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Deutschsprachige Lyrik nach 1945

1. Hans Bender Heimkehr (1949)


Im Rock des Feindes,
in zu groen Schuhen,
im Herbst,
auf blattgefleckten Wegen
gehst du heim.
Die Hhne krhen
deine Freude in den Wind,
und zgerend pocht
dein Knchel
an die stumme,
neue Tr.

2. Walter Hllerer Der lag besonders mhelos am Rand (1952)


Der lag besonders mhelos am Rand
Des Weges. Seine Wimpern hingen
Schwer und zufrieden in die Augenschatten.
Man htte meinen knnen, dass er schliefe.

Aber sein Rcken war (wir trugen ihn,


Den Schweren, etwas abseits, denn er strte sehr
Kolonnen, die sich drngten), dieser Rcken
War nur ein roter Lappen, weiter nichts.

Und seine Hand (wir konnten dann den Witz


Nicht oft erzhlen, beide haben wir
Ihn schnell vergessen) hatte, wie ein Schwert,
Den hartgefrorenen Pferdemist gefasst.

Den Apfel, gelb und starr,


Als wr es Erde oder auch ein Arm
Oder ein Kreuz, ein Gott: Ich wei nicht was.
Wir trugen ihn da weg und in den Schnee.

3. Gnter Eich Latrine (1946)


ber stinkendem Graben,
Papier voll Blut und Urin,
umschwirrt von funkelnden Fliegen,
hocke ich in den Knien,
den Blick auf bewaldete Ufer,
Grten, gestrandetes Boot.
In den Schlamm der Verwesung
klatscht der versteinte Kot.
Irr mir im Ohre schallen
Verse von Hlderlin.
In schneeiger Reinheit spiegeln
Wolken sich im Urin.
Geh aber nun und gre
die schne Garonne
Unter den schwankenden Fen
schwimmen die Wolken davon.

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