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10585 Berlin
Herrn
Tel.: 030 - 367 007 0
Wolfgang Dudda
Fehmarnwinkel 39 Fax:030 - 367 007 20

24107 Kiel E-Mail : i nfo@presserat.de


wlvw, presserat.de

lhr Zeichen Unser Zeichen Datum


Wy/cl 16.03.2010
E 980/09/2

lhre Beschwerde vom 30.09.2009


./. KIELER NACHRICHTEN

Sehr geehrter Herr Dudda,

wir kommen zurück auf lhre o. g. Eingabe. Sie beschweren sich über den Beitrag unter
J"r Ün"tghrift ,,So wählte Schleswlg-Holstein in den 40 Wahlkreisten" in den KIELER
NACHRICHTEN vom 29.09.2009. Gieichzeitig bitten Sie um Prüfung, ob dieser Beitrag
gegen die publizistischen Grundsätze des Deutschen Presserats verstößt.

Vorab bitte ich um ihr Verständnis für die späte Beantwortung lhrer Eingaben. Dass
durch die Zuständigkeit des Presserats für Online-Veröffentlichungen deutlich
Bearbeitung leider nicht zu' Hierfür
testiegene Beschweräeaufkommen ließ eine frühere
bitte ich um Entschuldigung.
geprüft
lhre Beschwerden sind im Vorverfahren gemäß $ 5 der Beschwerdeordnung
worden. Danach kam der Deutsche Preslerat zu der Auffassung, dass ein
Verstoß
gegen den pressekodex nicht vorliegt. Die Gründe hierfür möchte ich lhnen im
Nachfolgenden näher erläutern.

Bei der von lhnen vorgelegte Veröffentlichung handelt es sich um grafische


Darstellungen von Wahlergebnlssen. Das Ergebn's der NPD wird dabei ausgewiesen.
Eine expliiite Darstellung-des Ergebnisses der Piratenpartei erfolgt nicht. Grundlage
unserer prüfung war in diäsem Zusämmenhang die Zlffer 2. des Pressekodex.
genannt werde,
Sie hatten kritisiert, dass das konkrete Ergebnis der Piratenpartei nicht
obwohl es höher sei als das der NPD.

Bankverbindung
Deutsche Bank
Kto.Nr.0 388 850
BLZ 380 700 59
lm Rahmen der Prüfung gelangten wir zu dem Schluss, dass durch die Darstellung eine
Verletzung der in Ziffer 2 Pressekodex definierten journalistischen Sorgfaltspflicht nicht
vorliegt. Es obliegt der Redaktion, eine Auswahl bezüglich der wiedergegebenen
Prozentwerte zu treffen. Dabei ist es vertretbar, wenn die genauen Werte der kleineren
Parteien nicht genannt werden. ln den Darstellungen werden daher in der Regel auch
nur die Werte der Parteien, die die 5 % Hürde überschritten haben, mitgeteilt. Lediglich
bei der NPD wird eine Ausnahme gemacht. Diese ist dadurch begründet, dass der NPD
eine besondere Rolle durch ihre politische Ausrichtung zukommt. Die Redaktionen
wollen damit dem Leser klar machen, wie viele Rechtswähler es gibt. Dies ist unter
Betrachtung der historischen Gegebenheiten eine nachvollziehbare und zulässige
lntention. Die Presse schärft damit das Bewusstsein der Leser für das Vorhandensein
rechten Gedankengutes und trägt dazu bei, dass einer möglicherweise unheilvollen
Entwicklung rechtzeitig entgegengetreten werden kann. Somit liegt ein öffentliches
lnteresse an der Nennung des konkreten Ergebnisses der NPD vor.

lnsgesamt Kqnnten_ \rvir eine Verletzung publizistischer Grundsätze daher nicht


feststellen.

Mit freundlichen Grüßen

\-\.t [Jr)
lw \
Arno H. Weyand
Referent Beschwerldeausschuss
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Ziffer 2 - Sorgfalt
Recherche ist unverzichtbares lnstrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung
bestimmte lnformationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen
Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. lhr Sinn darf
durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden.
Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.
Symbolfotos müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden.

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