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ist der Hauptgrund, um den sich alles dreht, und auf den alles ankommt,
wenn wir wieder in unsern ersten Ursprung eingehen, und hiermit
wesentlich mit Gott vereinigt werden wollen. Christus in uns ist das
große Geheimnis der Gottseligkeit, das Reich Gottes in uns, das A und
das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.
Lasst uns also von dem äußeren Christus im Fleisch einmal zu dem
inneren Christus, dem Christus im Geist schreiten! Solange du, o
Mensch! nur die äußere Person des Erstgeborenen betrachtest, und bei
diesem Bild stehen bleibst, kannst du nicht zur wahren Erkenntnis
Gottes und Jesu Christi gelangen, welches doch das ewige Leben ist. Du
kannst nie gründlich heil, nie wahrhaftig erlöst und vollkommen
werden. Dein Glaubensgebäude ruht nur auf Sand, und am Ende bist du
betrogen. Statt also nur bei der äußeren Person Christi stehen zu bleiben,
musst du dein Geistesauge auf den inneren, unsichtbaren, geistigen
Christus und Sohn Gottes richten, der eben in jener sichtbaren Person
Jesu verborgen war, und durch dieselbe sprach und wirkte. So wird
einem das Geheimnis der Gottseligkeit auf einmal aufgeschlossen, und
zur höchsten Verwunderung sonnenklar, so dass es kein Geheimnis
mehr ist.
Wenn Christus nach seinem Geist in uns kommt, und wir Ihn innerlich
im Glauben annehmen, und uns an Ihm festhalten, so ist Er gleich hinter
unserem alten Menschen her, der durch Lüste und Irrtum verdorben ist,
um ihn durch allerlei Leiden von außen und innen zu kreuzigen, zu
töten und ganz und gar abzutun, damit der sündliche Leib aufhöre, und
wir hinfort der Sünde nicht dienen, ihr Gehorsam zu leisten in ihren
Lüsten.
Durch diesen Leidens- und Sterbensprozess ist nun der Mensch mit
Christo in seinem Tod getauft und begraben, dem Gesetz und der Sünde
für immer und ewig abgestorben, gerechtfertigt, und von der Strafe frei,
und los von allen Sünden. Auch das Fortsündigen hat nun bei ihm ein
für allemal aufgehört. Er steht jetzt unter dem Gesetz des Geistes, der da
lebendig macht in Christo Jesu. O seliger Stand, wo der alte Sünder
geschlachtet und abgetan (Rom. 8,10), die Gerechtigkeit, vom Gesetz
gefordert, in einem solchen geistlich gestorbenen Menschen erfüllt, und
er also mit Gott dem Vater ausgesöhnt und vereinigt ist. Nun befindet
sich derselbe in einer völligen Todesstille und tiefen Grabesruhe.
Alle eigene Kraft und Wirksamkeit ist verschwunden, und er geht nun
auch dem Auferstehungszustand Christi entgegen. Derselbe Geist,
welcher Jesum, den Erstgeborenen, vom Tode auferweckt hat, wird
einen solchen Menschen auch auferwecken, ihn zum neuen, göttlichen
und ewigen Leben hervorrufen, so dass er jetzt nicht mehr im alten
Wesen des Buchstabens, sondern im neuen Wesen des Geistes lebt!
Durch dieses geistige Sterben mit Christo wird der Mensch hier in der
Zeit schon zu einer neuen Kreatur in Christo, wahrhaftig wiedergeboren,
der göttlichen Natur teilhaftig, und also zu einem wirklichen Sohn
Gottes umgeschaffen, dass er die Gebote Gottes wie der Erstgeborene
(Joh. 12,37) vollkommen erfüllen und des Vaters Wille vollkommen tun
kann. Es fällt ihm nicht schwer, sondern ist ihm ganz natürlich, eine
himmlische Lust und Freude, ein sanftes Joch und eine leichte Last!
Ein solcher braucht nun kein gesetzliches Wesen mehr, hat auch nicht
nötig, dass ihn jemand lehre, denn er hat die Salbung von dem, der da
heilig ist, und weiß alles. Die Salbung lehrt ihn allerlei, er wandelt vor
Gott wie Abraham, und wird vollkommen. Er wird selbst eine lebendige
Kirche, eine Wohnung Gottes und ein Tempel des Heiligen Geistes. Gott
lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit ganzem Gemüte, ja
aus allen Kräften lieben, und den Nächsten wie sich selbst! seht, das ist
nun sein ganzer Gottesdienst!
O meine teuren Geliebten! die ihr von ganzem Herzen neugeboren, neue
Kreaturen in Christo werden, und Gott dienen möchtet in
rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit, wie es vor Ihm
wohlgefällig ist; wandelt nur den kurzen, einfachen und sicheren Weg,
der euch im Wort des Herrn vorgeschrieben ist. Er spricht: Wenn ihr
stille bleibet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen
würdet ihr stark sein." (Jes. 30,I5).
Ihr Herz und ihre Lust ist ganz in dieselben ergossen. Ihre Sinne sind
auswärts statt einwärts gekehrt. Sie sind fast nie zu Hause bei ihnen
selbst, und hören also dem ewigen Wort nicht zu, dass sie weise würden!
Wer demselben hingegen beständig zuhört und gehorsam ist, hat andere
Prediger nicht nötig, er ist immer in der Kirche, denn der Herr lehrt noch
täglich im Tempel des Herzens, wie Er sich ehemals im Äußeren
vernehmen ließ. O heidnisches Sorgen, Eigenwirken und Zappeln! du
mordest Christum im Geist! Er kann ja so nicht aufkommen und eine
Gestalt in dir gewinnen, wenn du Ihn so unterdrückst, obwohl du es gut
meinst!
Ihr aber, die ihr euch gerne stille zum Opfer hingebt, und Gott wollt
machen lassen - Ruhe mit euch und Friede in aller Fülle! Erschrecket
nicht, wenn ihr schon in eurem Innern hört Krieg und Kriegsgeschrei;
wenn teure Zeiten kommen, wo euch Trost und Glaubensgewissheit
gebricht. Fürchtet euch nicht, wenn die Pestilenz eintritt, wo ihr alles
Eigene in euch verwelken und absterben sehet; wenn ein Königreich
wider das andere sich empört, d.h. wenn das Reich Gottes in euch das
Reich des Satans zerstört, wo der neue Mensch mit dem alten Krieg
führt, wo lauter Streit und Kampf mit Sünde, Welt, Fleisch und Blut, ja
gar mit dem Fürsten der Finsternis ist. Fürchtet euch nicht, wenn sich ein
Kriegsheer von schrecklichen Zweifeln, Unglauben, bösen Gedanken
und grimmigen Leidenschaften vor eure Seele lagert, solange ihr den
inneren Christus im Geist festhaltet, und euch Ihm stets überlasset.
Alles dieses kann euch nichts schaden, sondern muss euch zum ewigen
Besten dienen! Wenn alles drunter und drüber geht, so brechet getrost
hindurch durch alle Donnerwetter und Gewitterstürme von
Missverständnissen, Verleumdungen, Lästerungen und Verfolgungen!
Der im Himmel wohnt, lacht ihrer, und ihr könnet während der Zeit
dieser Kreuzigung und Sterben mit Christo dennoch wie im Himmel
sein, durch eine lebendige Hoffnung, dass diese Kämpfe und Leiden die
unverwelkliche Krone der Ehren euch einbringen werden! Alles hat
seine Zeit! Man muss nicht immer kämpfen, sich verleugnen und
absterben. Christus im Geist macht diesem alten Menschen um so eher
ein Ende, je treuer wir sind im Absterben. Der alte Sünder muss bald
sterben, wenn man ihm alle Nahrung seines falschen Lebens entzieht,
und nur nach ewig bleibenden Gütern strebt.
Frohlocket demnach, hüpfet auf vor Jubel, die ihr den inneren Christus
im Geist kennet, und von Ihm erkannt seid, die ihr eine lebendige
Überzeugung und Gewissheit habt, dass Er euch vollkommen erlösen
wird! Schon während eures Leidens und Sterbens mit Christo könnt und
dürft ihr euch im Geist unaussprechlich freuen, weil ihr durch eine
lebendige Hoffnung wisset, dass auf dieses geistige Sterben ein neues,
ewiges und unsterbliches Leben folgt, eine selige Auferstehung, der
volle Tag der Ewigkeit. Auf die Tränensaat folgt eine ewige
Freudenernte. Selig ist also der Mann, der die Anfechtung erduldet;
denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen,
welche Gott verheißen hat allen denen, die Ihn lieben.
Auf denn, ihr geistlich Gekreuzigten und Sterbenden! Lasst euch nicht
lass und mutlos machen durch kleine Leiden, Anfechtungen und
Widerwärtigkeiten, sie mögen heißen wie sie wollen. Sterbet fort und
fort dem alten Adam ab, bis der neue Adam, der Herr vom Himmel, als
der Letzte über dem Staub eurer geistigen Vernichtigung stehen und
siegreich überwunden haben wird. Keine Spur darf mehr übrig bleiben
vom alten Sinnenleben, sondern das göttliche Leben Christi, das Leben
der Ewigkeit, soll an dessen Stelle sein, welches hier in dieser Zeit noch
geschehen kann.
Fangt nur herzhaft an zu glauben, dass es dem Herrn möglich sei, euch
dahin zu bringen. Tut Ihm doch diese Ehre an, so werdet ihr gleich seine
verborgene Kraft in euch empfinden, allem Bösen zu widerstehen, und
alles zu überwinden, was euch hindern könnte, nach dem vorgesteckten
Ziel eurer himmlischen Berufung Gottes in Christo Jesu nachzujagen.
Wenn ihr fallet, so stehet bisher im allgemeinen, sondern im Geist und in
der Wahrheit. - O herrliche Zeit! o angenehmer Tag des Heils! o Licht der
Wahrheit, wie hell leuchtest du in der Finsternis, die dich zwar nicht
begreifen kann, aber von deinem allmächtigen Glanz verschlungen wird.
O ihr Wahrheit suchenden Seelen! lasst euch doch nicht länger mehr
durch den großen Unglauben zurückhalten, als wäre es unmöglich, in
diesem Leben schon gänzlich erlöst und in den paradiesischen Stand des
Friedens und der wesentlichen Wiedervereinigung mit Gott zu gelangen.
Ach seid doch nicht mehr so ungläubig, so engherzig und in euch selbst
eingesperrt, gebt doch Gott einmal die Ehre! Schleppt euch doch nicht
mit dem alten Adam bis zum leiblichen Tod herum. Stützt euch nicht
nur auf diejenigen Schriftstellen, die den Menschen zum Sünder machen,
weil er noch nicht durch Christum erlöst ist, und wodurch ihr euch im
Unglauben nur noch mehr versteift. Durch den leiblichen Tod werdet ihr
ja um kein Jota seliger und vollkommener. Wie der Baum fällt, so bleibt
erliegen; wie ihr sterbet, so findet ihr euch in demselben Augenblick in
der Ewigkeit wieder. Ach raubt doch Christo nicht länger seine Ehre,
vernichtet doch nicht seine Vollkommenheit. Er ist ja ein vollkommener
Gott, und kann vollkommen selig machen. Christus im Geist macht ja
allen Klagen über Sünden, Schwachheit, Unwürdigkeit und
Unvollkommenheit ein Ende, laut den klaren Aussprüchen der Heiligen
Schrift (Rom. 6,1; Joh, 3 usw.)
Ihr macht Ihm so keine Ehre, sondern tut Ihm Schmach an, und macht
Ihn zum Lügner! Klagen, Schmerz und Jammern über die Sünden hat
seine Zeit und muss auch sein, wer aber von ganzem Herzen der Sünde
absagt, und von nun an Gott lieben und seinen Willen tun will, ein
solcher hat gleich Vergebung aller seiner vormals begangenen Sünden.
Es wird ihrer ewig nicht mehr gedacht werden, wie der Herr selbst
bezeugt, nur dass ein solcher treu nach dem Wort des Lebens
fortwandelt. So muss er ja nicht die ganze Lebenszeit mühselig und
beladen sein, nicht immer jammern, zagen und mit dem- Ich geplagt
sein, und in Sünden leben, sondern er wird durch CHRISTUS IN UNS
ins himmlische Wesen versetzt, in ewige Ruhe und unwandelbaren
Frieden, nachdem 'der alte Sünder ist geschlachtet und gänzlich abgetan
worden, auch der volle Stolz, die Ichheit, die Selbstgefälligkeit und alles
ungöttliche Wesen. Stattdessen herrscht der im Geist auferstandene neue
Mensch, CHRISTUS, und dieser kann und will ja nicht sündigen, denn
Er ist vollkommen und heilig wie Gott, sein Vater!
So kamt und soll sich billig der durch Christum in uns freigewordene
und in Ihm auferstandene Christ freuen und sich abermals freuen, der
jetzt den neuen, auf dem weißen Stein der Versöhnung, Unschuld und
Reinheit gegrabenen Namen trägt, den niemand kennt, als der ihn
empfängt? Nun erst geht es an ein Wachsen und Fortschreiten in Gott,
von Klarheit zu Klarheit, von Vollkommenheit zu Vollkommenheit! So
ziehe denn aus, o ewige Wahrheit! Siege, siege und triumphiere über das
Reich der Lüge und der Finsternis, damit das Reich Gottes in allen
Gemütern und endlich auf der ganzen Erde offenbar, und Gott durch
Christum König werde überall!
Dir, o Wahrheit! zur Ehre und zum ewigen Heil der Seelen ist diese
Schrift geschrieben worden. Begleite sie mit deiner Kraft und deinem
Geist, und lasse alle Herzen der Leser wahrhaftig und ganz für dich
gewonnen werden! Amen!
Der
wahre
Grund
Wer
noch
an
Bilderdienst
gebunden,
Und
in
geschaffnen
Dingen
lebt,
Der
hat
den
Grund
noch
nicht
gefunden,
Obgleich
er
in
Ihm
ist
und
lebt!
Denn
wer
in
diesem
Grunde
ruht,
Dient
ohne
Bild
dem
höchsten
Gut!
Wem
Gott
ist
alle
Dinge
worden,
Und
seines
Herzens
einz'ger
Schatz,
Im
Liebes-‐
und
im
Kreuzesorden,
Der
steht
fürwahr
am
rechten
Platz.
Er
lebt
schon
selig
in
der
Zeit,
Im
stillen
Gott
der
Ewigkeit!
Wer
war
Jakob
Ganz?
Jakob
Ganz,
den
wir
wohl
mit
Recht
den
Tersteegen
der
Schweiz
nennen
dürfen,
wurde
am
6.
März
1791
in
Embrach,
Kt.
Zürich,
als
das
Kind
armer
Eltern
geboren.
Ursprünglich
zum
Schneiderberuf
bestimmt,
dem
er
auch
mehrere
Jahre
oblag,
empfand
er
schon
früh
einen
tiefen
Zug
nach
etwas
Höherem,
als
diese
Welt
bietet,
verbunden
mit
eigentümlichen
inneren
Anfechtungen,
aus
welchem
sich
je
länger
je
mehr
das
Verlangen,
in
den
geistlichen
Stand
zu
treten,
entwickelte.
Von
frühester
Kindheit
an
wurde
er
durch
merkwürdige
Schicksale,
Bedrängnisse,
Kreuz
und
Leiden
aller
Art
auf
den
Weg
des
inneren
Christentums
geführt.
Nach
mehreren
vergeblichen
Versuchen
nahmen
sich
endlich
christliche
Freunde
seiner
an,
und
ermöglichten
es
ihm,
in
Basel
Theologie
zu
studieren,
wo
er
auch
das
theologische
Examen
bestand.
Nachdem
er
ein
halbes
Jahr
in
Seengen
amtiert
hatte,
wurde
er
auf
Ostern
1816
als
Vikar
nach
Staufberg
bei
Lenzburg
berufen.
Dort
wurde
durch
seine
Predigten
jene
mächtige
Erweckung
hervorgerufen,
welche
wohl
noch
manchem
in
Erinnerung
ist.
Aus
mehr
als
30
der
umliegenden
Ortschaften
strömten
die
Leute
Sonntag
für
Sonntag
nach
Staufberg,
um
Ganz
zu
hören
und
ihm
ihr
Herz
auszuschütten.
Diese
Erweckung
machte
Aufsehen
und
rief
den
Neid
wach.
Infolgedessen
wurde
Ganz
schon
im
Februar
1817
auf
ebenso
heimtückische
als
gewalttätige
Weise
von
Staufberg
entfernt,
und
ihm
durch
obrigkeitlichen
Befehl
ein
für
allemal
die
Funktionen
auf
Staufberg
und
im
ganzen
Kanton
verboten.
Von
da
an
hat
Ganz
in
seiner
Heimat
die
Kanzel
nicht
mehr
betreten.
Er
begab
sich
zunächst
zu
Pfarrer
Oberlin
ins
Steintal,
der
sich
seiner
väterlich
annahm,
begleitete
sodann
eine
Zeitlang
Frau
von
Krüdener
auf
ihren
Missionsreisen
durch
die
Schweiz
und
Baden,
zog
sich
aber
bald,
dem
ihm
eigentümlichen
Zug
zur
Stille
folgend,
ganz
von
aller
öffentlichen
Tätigkeit
zurück,
und
wirkte
fast
nur
noch
durch
persönliche
Besuche,
die
er
machte
und
empfing,
sowie
durch
seine
ausgebreitete
Korrespondenz
in
zwar
verborgener,
aber
um
so
nachhaltigerer
Weise.
-‐
Gibt
es
doch
heute
noch
hin
und
her
in
der
Schweiz
viele
Seelen,
die
ihm
viel,
die
ihm
alles
verdanken,
was
sie
an
innerem
Leben
besitzen:
Und
heute
noch
wirken
seine
hinterlassenen
Schriften
nach,
wie
wenige
aus
früherer
Zeit.
Sein
Leben
war
von
da
an
eine
Kette
von
Schmach
und
Verkennung,
Armut
und
Not.
Wiederholt
wurde
er
ausgewiesen
und
musste
bald
da,
bald
dort
Unterkunft
suchen,
bis
ihn
der
Herr
in
der
Christnacht
1867
in
Winterthur,
wo
er
die
letzten
Jahre
seines
Lebens
zubrachte,
heimrief.
Seine
Briefe,
von
welchen
im
Jahr
1870
eine
erste
Sammlung
erschienen
ist,
zeugen
von
reicher
Erfahrung
des
inneren
Lebens
und
spiegeln
ganz
seine
reine,
von
der
Welt
und
allem
Eigenen
abgezogene,
gottergebene,
nur
in
Gott
lebende
und
ruhende
Seele
ab.
Es
weht
eine
eigentümliche
Luft
in
diesen
Briefen.
Sie
sind,
wie
wenige
solcher
Schriften,
geeignet,
dem
Leser
Aufschluss
über
sein
Inneres
und
über
den
göttlichen
Zweck
seiner
äußeren
Lebenserfahrungen,
namentlich
der
Leiden,
zu
geben,
ihn
von
der
Welt
abzuziehen,
zu
beruhigen,
zu
stillen,
zu
trösten
und
zu
stärken.
Dabei
sind
sie
einfach,
klar
und
leicht
verständlich,
so
dass
wir
sie
jedem
Liebhaber
einer
ernsteren
erbaulichen
Lektüre
und
namentlich
angefochteten
Seelen
dringend
empfohlen
haben
möchten.
Die
Briefe
24.
Die
Leidensgeschichte
muss
sich
bei
allen
Nachfolgern
Christi
wiederholen,
wenn
sie
zur
Vollkommenheit
gelangen
wollen
Ich
teile
ganz
Dein
Gefühl
bei
den
bitteren
Erfahrungen
mit
so
vielen
unserer
Mitmenschen,
die
eben
durch
ihr
Benehmen
ein
Mittel
mehr
werden,
uns
zur
alleinigen
Quelle
alles
Wahren
und
Guten
zu
halten,
wo
wir
keine
Untreue
noch
Täuschung
zu
riskieren
haben,
weil
sie
ewig
ungetrübt
und
lauter
fließt.
Wer
sich
an
die
Nachfolge
Jesu
anschließt,
der
muss
unter
anderem
auch
einen
Judas
erfahren.
Dieser
Zug
darf
dem
Gemälde
nicht
fehlen.
"Auch
mein
Freund,
dem
ich
mich
vertraute,
der
mein
Brot
aß,
tritt
mich
unter
die
Füße"
(Ps.41).
Geschieht
es
auch
nicht
immer
in
böser
und
absichtlicher
Weise,
so
muss
man
doch
etwas
Ähnliches
erfahren,
denn
die
Leidensgeschichte
wird
noch
fortgesetzt,
und
wiederholt
sich
bei
allen,
die
in
ihre
Gemeinschaft
aufgenommen
werden.
Die
leidsame
Geduld
ist
das
unfehlbare
Kennzeichen
eines
Nachfolgers
Christi,
wie
auch
die
einzige
Waffe
zur
Überwindung
aller
Feinde
von
innen
und
außen.
Und
nur
auf
diese
Weise
und
auf
diesem
Wege
kann
man
den
gekreuzigten
Christum
kennen
und
verkündigen
lernen.
Er
wollte
auch
nicht,
dass
seine
Jünger
Ihn
bekannt
machten,
bevor
Er
gelitten
habe
und
gestorben
sei.
Das
sind
alles
vielsagende
Winke,
die
man
gewöhnlich
nicht
achtet,
sonst
wären
weniger
Prediger
und
mehr
aufmerksame
Schüler.
Wenn
Freund
N.
jenem
großen
Ausspruch,
den
er
sich
erwählt
hat,
treu
nachkommt:
"Wandle
vor
mir
und
sei
fromm!"
so
kann
es
wohl
nicht
fehlen,
er
wird
Gesinnung,
Sprache
und
Wandel
ändern,
wird
auch
Dich
wieder
aufsuchen,
Dich
lieb
gewinnen
und
gemeinschaftlich
mit
Dir
wandeln.
Denn
jene
goldene
Richtschnur
ist
für
alle
Menschen
ohne
Ausnahme.
Sie
zeigt
allen
das
gleiche
Ziel,
die
gleiche
Bahn,
um
darin
zu
wandeln.
Sie
führt
mit
einem
Wort
zur
Vollkommenheit,
wie
das
Wort
im
Grundtext
lautet.
Wo
ist
denn
das
Abstoßende,
das
Trennende
und
der
Parteigeist,
der
jene
Leute
dort
so
schroff
gegen
andere
stimmt?
Nun,
mit
Zeit
kommt
Rat;
ist
doch
alles
nichts,
was
Gott
nicht
ist,
sagten
die
frommen
Alten.
Sehr
auffallend
war
mir
die
Nachricht
von
den
bekannten
zwei
Todesfällen.
Ich
wusste
nichts
davon,
bis
ich
es
von
Dir
erfuhr.
Es
ist
wahr,
wie
Du
sagst,
man
geht
viel
zu
früh
hinaus
und
verzehrt
seine
Kräfte
im
Dienst
des
Buchstabens.
Ach!
man
sucht
nur
seinen
verlorenen,
beseligenden
Gegenstand,
ohne
ihn
zu
finden,
weil
man
ihn
nicht
da
sucht,
wo
er
ist,
und
auch
nicht
auf
die
Weise,
wie
er
gefunden
werden
kann.
Alle
anderen
Gegenstände,
die
wir
mit
unseren
Herzen
ergreifen,
kündigen
denselben
nur
an
und
weisen
uns
zu
ihm,
wenn
wir
sie
recht
ansehen.
Sie
sagen
gleichsam
mit
Johannes
dem
Täufer:
"Ich
bin
nicht
der,
wofür
ihr
mich
haltet."
Doch
können
und
sollen
wir
wiederum
jene
ursprüngliche
Erstgeburt
erlangen
durch
Jesum,
den
Erstgeborenen
aller
Kreaturen,
sofern
wir
Ihm
in
der
Verleugnung
unserer
selbst
und
aller
Dinge
nachfolgen,
wie
Er
denn
deshalb
auch
ein
Wiederbringer
genannt
wird.
Unter
jener
Bedingung,
die
ja
so
natürlich
und
billig
ist,
finden
wir
alles
wieder,
was
wir
durch
den
Sündenfall
verloren
haben.
Eben
darum
ist
uns
diese
Lebenszeit
gegeben,
dass
wir
trachten
sollen,
zur
vorigen
Herrlichkeit
wieder
aufzusteigen,
und
der
damit
verbundenen
Glückseligkeit
aufs
neue
teilhaftig
zu
werden.
Darin
besteht
ja
unsere
Aufgabe
hienieden,
die
leider
von
den
wenigsten
völlig
gelöst
wird.
Wegen
einer
besonderen
Gebetsgabe
und
des
damit
verbundenen
Genusses
für
den
Geist
darfst
Du
es
nicht
so
ängstlich
nehmen,
noch
Dich
auf
alle
Weise
anstrengen.
Die
stete
Richtung
Deines
Gemüts
auf
Gott
und
Dein
sehnsuchtsvoller
Aufblick
zu
Ihm,
dem
Allgegenwärtigen,
ist
eben
das
rechte
Gebet
und
der
Kern
desselben.
Fahre
Du
nur
in
dieser
guten
Richtung
fort,
wie
Tersteegen
auch
schreibt:
"Ich
bet'
daheim
und
auf
der
Strass',
beim
Werk
und
sonst
ohn'
Unterlass
im
Geist
und
in
der
Wahrheit".
Unterdessen
tust
Du
sehr
wohl,
auch
freie
Augenblicke
zu
dieser
seligen
Übung
zu
benützen
und
den
Umgang
mit
Gott
zu
suchen.
Man
kann
ja
nie
zuviel
Zeit
dazu
anwenden.
Bd.
2
34.
Alles
zielt
auf
die
Losmachung
und
Freiheit
des
Geistes
In
Deinem
letzten
Brief
meldest
Du
zwar
nichts
von
meiner
Antwort
auf
den
vorigen,
dessen
Inhalt
so
ängstlich
klagend
war;
dennoch
hoffe
ich,
dieselbe
werde
Dir
entsprochen
haben.
Bereits
atmet
Dein
letzter
Brief
einen
freieren
und
befriedigteren
Geist,
worüber
ich
mich
freue.
Auch
scheint
Dein
Besuch
in
L.
von
guten,
gesegneten
Folgen
für
Dich
gewesen
zu
sein.
Dass
aber
das
Gefühl
davon
nicht
mehr
von
gleicher
Kraft
und
Lebendigkeit
vorhanden
ist,
und
sich
alles
wie
zu
verdunkeln
scheint,
soll
Dich
eben
nicht
erschrecken
noch
entmutigen.
Die
Sache
an
sich
besteht
gleichwohl,
wenn
sie
schon
nicht
immer
gleich
empfunden
wird.
Gleich
wie
die
Sonne
am
Firmament
immer
von
der
gleichen
Kraft
und
Wärme
bleibt,
wenn
sie
auch
oft
und
viel
mit
Wolken
bedeckt
ist,
und
deshalb
nicht
im
vollen
Glanz
scheinen
kann;
ebenso
auch
von
der
Gnadensonne
im
Inwendigen,
wo
sie
nur
zu
oft
von
den
in
uns
aufsteigenden
Dünsten
irdischer
Sinne
und
Gedanken,
unreiner
Lüste,
Zerstreuungen
und
zeitlicher
Sorgen
und
Kümmernisse
verdeckt
wird,
und
wir
dann
meinen,
sie
sei
sogar
untergegangen
und
es
sei
für
uns
alles
aus
und
dahin.
Da
geht
es
an
ein
jammern,
Winseln
und
Wehklagen,
gleich
als
wären
wir
von
Gott
verlassen,
was
aber
überall
nicht
ist.
Er
weicht
eigentlich
nie
von
uns
und
verlässt
uns
nicht.
Sein
Verbergen
ist
nur
scheinbar
und
soll
nur
dazu
dienen,
die
Seele
dahin
zu
vermögen,
dass
sie
aufs
neue
von
allen
sie
zerstreuenden
und
fesselnden
Dingen
dieses
Lebens
und
auch
von
sich
selbst
ausgehe,
ihrem
Geliebten
nachlaufe
und
zu
Ihm
eindringe.
Das
sind
heilsame
Übungen
und
sollen
für
sie
zu
lauter
Gewinn
werden,
auch
sie
in
allem
schweigsam
und
vorsichtig
machen,
nicht
vor
jedem
Unerfahrenen
das
Herz
auszuschütten
und
die
inneren
Erfahrungen
mitzuteilen,
sondern
nur
da,
wo
man
für
diese
Ausgaben
wieder
Einnahmen
hat.
Dies
hast
Du
neulich
erfahren,
als
Du
jemandem
Deine
Einsichten
und
Empfindungen
mitteiltest,
was
man
Dir
aber
als
Vermessenheit
ausdeutete.
Es
ist
eben
eine
beständige
Schule,
worin
vieles
zu
lernen
ist,
und
worin
man
auf
tausenderlei
Weise
geübt
wird.
Alles
aber
zielt,
wie
Du
sagst,
auf
die
Losmachung
und
Freiheit
des
Geistes.
Übrigens
bemerke
ich
zu
meinem
Vergnügen,
dass
Du
seit
einiger
Zeit
in
gutem
Sinn
fortgeschritten
bist,
freilich
nur
unter
Angst
und
Zweifel,
Furcht
und
Hoffnung.
Es
kann
eben
nicht
anders
gehen
auf
diesem
Weg,
und
ist
also
ein
stetes
Ringen
und
Arbeiten
zur
neuen
Geburt
aus
Gott.
Die
Frucht
davon
wird
aber
so
edel
sein,
dass
wir
uns
einst
daran
ewig
ergötzen
und
erfreuen
werden.
Dieses
edle
Bäumlein
wächst
ins
Reich
der
Himmel,
ins
Paradies
auf.
Jesus
lebe
in
Dir
und
sei
ferner
der
alleinige
Gegenstand
Deines
Herzens,
Dein
Licht
und
Dein
Führer!
35.
Der
ungebrochene
Eigenwille
gleicht
einem
Besessensein
von
Geistern.
Wiederholte
Ermahnung
zur
treuen
Ausübung
der
gegebenen
Anweisungen
Was
die
bewusste
Freundin
betrifft,
so
ist
es,
wie
ich
begreife,
nicht
sowohl
ein
besonderer
Geist,
der
sie
plagt,
als
vielmehr
ihr
eigener,
noch
unerkannter
Geist
mit
einem
ungebrochenen
Sinn
und
Willen,
eine
steife
Eigenheit,
die
ihr
zur
Zeit
noch
unbekannt
ist.
Das
ist
eben
der
Geist,
womit
wir
alle
mehr
oder
weniger
besessen
sind,
und
der
nur
durch
Christi
Geist
in
Gebet,
Selbstverleugnung
und
christlicher
Demut
kann
vertrieben
und
unschädlich
gemacht
werden.
Demnach
ist
niemand
von
außen
imstande,
dieses
Werk
zu
verrichten.
Die
Freundin
wird
nun
nichts
Besseres
tun
können,
als
sich
geradezu
an
den
großen
und
alleinigen
Erlöser
zu
wenden,
sich
Ihm
aufs
neue
in
die
Arme
zu
werfen
und
Ihn
um
Befreiung
von
ihrem
Leiden
zu
bitten,
wenn
es
zu
seiner
Ehre
und
ihrem
Heil
diene,
daneben
auch
die
Ihrigen
in
liebender
Geduld
zu
tragen
und
ihnen
soviel
als
möglich
gehorsam
zu
sein.
Auf
diesem
Weg
wird
ihr
ohne
Zweifel
geholfen
werden.
Ein
anderes
Mittel
kenne
ich
nicht
und
ist
auch
nicht
nötig,
weiter
in
mich
zu
dringen.
An
meinem
herzlichen
Anteil
darf
sie
nicht
zweifeln,
soviel
von
mir
abhängt
und
mir
gegeben
ist.
Was
dann
Deinen
eigenen
Zustand
betrifft,
so
ist
meine
Antwort
darauf
schon
in
meinem
vorigen
Brief
deutlich
enthalten,
so
dass
ich
jetzt
nichts
anderes
oder
Besonderes
hinzuzufügen
hätte.
Du
darfst
nur
nachsehen
und
wirst
daselbst
die
köstliche
Lehre
finden
vom
Aufhören
des
Selbstwirkens,
der
Ergebung
an
Gott,
der
Einkehr
oder
Gemütssammlung,
der
Gelassenheit
usw.
Das
muss
man
in
treue
Ausübung
bringen
und
nicht
immer
Neues
begehren
und
gleiches
wiederholen.
Gewiss,
wenn
man
diese
guten
Anweisungen
wirklich
befolgte,
man
würde
bald
den
gewünschten
Nutzen
und
Segen
davon
spüren
und
nicht
immer
soviel
schreiben
müssen.
Am
Ende
muss
doch
jedes
selbst
gehen
lernen.
Die
meisten
machen
sich
selbst
viel
vergebliche
Unruhe,
indem
sie
immer
wollen,
was
sie
nicht
haben
können,
und
nicht
zufrieden
sind
mit
dem,
was
sie
gegenwärtig
haben,
da
es
doch
heißt:
"Lasset
euch
begnügen
mit
dem,
was
da
ist'
Denn
Er
hat
gesprochen:
Ich
will
dich
nicht
verlassen
noch
versäumen."
Übrigens
begreife
ich
gar
wohl
den
gerechten
Grund
Deiner
anderweitigen
Klage
über
Dein
Elend
und
Verderben
und
über
den
Mangel
am
Guten.
Diese
Einsicht
und
Empfindung
ist
eine
Wirkung
des
in
Dir
leuchtenden
Gnadenlichts,
wofür
Du
wohl
von
Herzen
zu
danken
hast.
Da
ich
noch
nicht
in
Eure
Gegend
kommen
kann,
so
möchte
ich
Dir
und
Deiner
Freundin
raten,
zu
dem
lieben
W.
zu
gehen.
Er
ist
ein
brüderlicher
Freund
von
mir.
Hast
Du
etwa
Vorurteile
gegen
Ihn,
so
lasse
sie
fallen
und
berate
ihn
offenherzig.
Unterdessen
empfehle
ich
Euch
beide
der
kräftigen
Wirkung
des
Geistes
Jesu.
Mit
besonderem
Vergnügen
sehe
ich,
dass
mein
seitheriges
Stillschweigen
Dir
weit
mehr
genützt
und
Dich
gefördert
hat,
als
wenn
wir
uns
geschrieben
hätten.
Auch
inskünftig
soll
es
also
gehalten
und
also
nicht
mehr
so
häufig
und
soviel
geschrieben
werden,
wodurch
das
Innere
nur
ausgekehrt
und
zerstreut
wird.
Man
muss
ja
am
Ende
allem
absterben.
Alles
hat
seine
Zeit.
Überdies
hast
Du
jetzt
einen
treuen
Seelenfreund
und
Führer,
der
unendlich
geschickter
ist
als
ich,
Dich
zu
leiten
auf
gutem
und
richtigem
Wege.
Du
darfst
Ihm
nur
ferner
ergeben
sein,
Ihm
folgen
und
Ihn
als
deinen
Herrn
in
Dir
und
über
Dich
walten
und
schalten
lassen,
wie
Du
denn
auch
tust,
so
wird
Er
sein
angefangenes
Gnadenwerk
in
Dir
herrlich
ausführen,
weil
Er
allein
davon
der
Anfänger
ist
und
auch
der
Vollender
sein
will
-‐
alles
zu
seinem
Lob
und
Deinem
wesentlichen
Heil.
Ich
habe
eine
Ehrfurcht
vor
seinem
Werk
in
der
Seele,
und
darf
und
soll
mich
nicht
darein
mischen,
sonst
würde
ich
mehr
verderben
als
gut
machen.
Siehe,
lieber
Freund,
so
muss
man
die
Seelen,
nachdem
sie
äußerlich
genug
Handreichung
empfangen,
endlich
der
Führung
des
Erzhirten
übergeben
und
anvertrauen.
Er
will
es
so
haben,
damit
sie
den
gebrechlichen
Stützen
der
Kreaturen
absterben,
sich
Gott
allein
unterwerfen
und
Ihm
in
die
Arme
fallen.
Ich
mache
es
gerade
auch
also,
und
auf
diese
Weise
finden
wir
uns
in
Ihm
vereint.
Ach
wie
viel
unnütze
Mühe
fällt
da
der
Seele
weg'
Da
geht
es,
wie
der
Prophet
sagt,
dass
zu
der
Zeit
ein
jedes
unter
seinem
Weinstock
und
Feigenbaum
sicher
wohnen,
weiden
und
ruhen
wird
ohne
alle
Furcht.
36.
Wer
lange
genug
der
Ägypter
Brot
gegessen,
der
darf
(in
die
Wüste
getrieben)
vom
Manna
des
Glaubens
essen
Nach
Deinem
Brief.
vom
29.
Mai
bist
Du
also
von
einer
24-‐jährigen
Last
befreit,
unter
welcher
Du
so
lange
geseufzt,
obgleich
sie
Dir
ein
irdisches
Brot
eintrug,
das
Dir
aber
auch
ohne
dieselbe
kann
und
wird
zugeteilt
werden.
Denn
der
Herr
ist
an
kein
äußeres
Mittel
gebunden;
sein
Arm
ist
nicht
verkürzt,
dass
Er
nicht
helfen
könnte
und
gerne
helfen
will.
Ist
Er
doch
reich
genug
für
alle,
die
Ihn
anrufen,
ja
Ihn
mit
Ernst
und
in
der
Wahrheit
anrufen:
Und
wenn
es
auch
nicht
immer
nach
dem
Begehren
unseres
irdischen
Sinnes
geschieht,
so
wird
doch
das
Nötige
niemals
fehlen.
Die
Entziehung
einer
bisherigen
Stütze
soll
uns
nur
ermuntern,
unser
Vertrauen
auf
Gott
zu
verdoppeln.
Du
tust
wohl
daran,
auf
diese
niemals
fehlende
Stütze
Dich
zu
verlassen.
Er
hat
ja
Deine
Führung
übernommen
und
damit
sich
gleichsam
verpflichtet,
Dein
Vater
und
Versorger
zu
sein
in
leiblicher
und
geistlicher
Beziehung.
Diese
Überzeugung
soll
für
Dich
sehr
beruhigend
sein
und
alle
Furcht
und
Zweifel
aus
dem
Gemüt
verbannen.
Mein
eigenes
Beispiel
kann
Dich
belehren
und
ermutigen.
Schon
seit
36
Jahren
ist
mir
der
Verdienst
entzogen
und
bin
auch
von
Hause
aus
ohne
irgendein
Vermögen;
und
dennoch
werde
ich
erhalten,
ohne
jemandem
zur
Last
fallen
zu
müssen.
Ja
ich
muss
noch
auf
viele
Seiten
hin
in
Anspruch
genommen
werden.
Hat
man
lange
der
Ägypter
Brot
gegessen,
so
wird
man
von
ihnen
weggeführt
und
in
die
Wüste
getrieben,
um
vom
Glauben
zu
leben
und
Manna
essen
zu
lernen.
Nachdem
Dir
die
peinliche
Furcht
genommen
worden
ist,
fängt
jetzt
(wie
es
scheint)
ein
anderer
Wurm
an
zu
nagen,
indem
es
Dir
bange
machen
will,
es
möchte
Gleichgültigkeit
für
Dein
Heil
sein.
Aber
die
Überzeugung,
dass
der
Herr
Deine
Führung
übernommen
habe,
vermag
auch
diesen
düsteren
Nebel
zu
verscheuchen.
Du
darfst
Dich
derselben
nur
getrost
anvertrauen
und
Ihm
die
Sorge
für
alles
überlassen
nach
dem
heilsamen
und
schönen
Rat
Davids:
"Befiehl
dem
Herrn
deine
Wege
und
hoffe
auf
Ihn:
Er
wird
es
wohl
machen."
Wie
aber
hier
keine
Rose
ist
ohne
Dornen;
so
ist
es
mit
allen
Ständen
des
Gemüts,
ja
auch
mit
jeder
verbesserten,
glücklichen
Lage
überhaupt.
Das
Kreuz
begleitet
alles,
um
uns
in
Ordnung,
im
Gleichgewicht
zu
erhalten,
damit
wir
uns
nie
völlig
am
Ziele
glauben,
sondern
demselben
immer
nachstreben,
um
immer
noch
reiner
und
vollkommener
zu
werden.
Das
Kreuz
ist
ein
Ansporn
zum
Gebet
und
zu
allem
Guten;
es
ist
die
Würze
des
Lebens.
Da
Du
endlich
die
früher
ausgesprochene
Wahrheit,
dass
wir
nichts
in
unserer
Macht
haben,
erfährst,
so
bleibt
Dir
nichts
anderes
zu
tun
übrig,
als
Dich
lediglich
an
Gott
zu
überlassen
und
von
Ihm
allein
Hilfe
zu
erwarten.
90.
Die
Anfechtungen
gehören
notwendig
zu
unserer
geistigen
Erziehung
und
Reinigung,
und
sind
oft
die
bitteren
Früchte
einer
früheren
Aussaat
Geliebter
Freund
und
Bruder!
Auf
Deinen
Brief
will
ich
Dir
mit
Raphael
antworten:
"Weil
du
Gott
lieb
bist,
muss
es
also
sein;
ohne
Anfechtung
musst
du
nicht
bleiben,
damit
du
bewährt
werdest".
Siehe,
das
gehört
notwendig
zu
Deiner
Führung
und
geistigen
Erziehung
und
darf
nicht
fehlen,
ist
demnach
nur
ein
gutes
Zeichen
und
von
günstiger
Vorbedeutung
für
das
Heil
Deiner
Seele.
Die
Heiligen
sagen
einstimmig:
"Keine
Anfechtung
oder
Leiden
haben,
sei
die
größte,
gefährlichste."
Wie
recht
haben
sie
doch!
Nein,
Freund!
Dir
widerfährt
nichts
Fremdes.
Tausende
von
Deinen
Mitbrüdern
teilen
dieses
Los
mit
Dir.
Freue
Dich
also
und
achte
Dich
nicht
einmal
würdig,
um
des
Namens
Christi
willen
die
Lästerungen
und
Schmähungen
seines
und
Deines
Feindes
zu
leiden!
Du
bist
dem
Widersacher
ausgerissen,
und
als
einen
solchen
Ausreißer
setzt
er
Dir
nach
und
sucht
Dich
auf
alle
Weise
zu
plagen
und
zu
ängstigen;
denn
er
sieht,
dass
er
es
verspielt
hat,
und
Du
zu
seinem
Sieger,
Deinem
rechtmäßigen
König,
übergegangen
bist.
Wundert
es
Dich
nun,
dass
er
Dir
diesen
göttlichen
Fürsten
und
Herrn
auf
so
gemeine
Weise
zu
verdächtigen
oder
Ihn
gar
wegzuleugnen
sucht?
Siehe,
Du
bist
bei
all
diesen
Anwandlungen
unbeteiligt;
sie
gehen
Dich
überall
nichts
an
und
berühren
den
Willen
im
geringsten
nicht,
da
wo
es
Dir
ja
Schmerz
und
Betrübnis
verursacht.
Die
Sünde
liegt
im
Willen,
nach
diesem
wird
man
beurteilt.
Die
betreffenden
Anfechtungen
sind
also
beschwerlich,
aber
nicht
gefährlich.
Dies
merke
Dir
wohl,
lege
keinen
Wert
darauf
und
zeige
damit,
dass
Du
des
Feindes
Gaukelspiel
nicht
achtest!
Er
mag
es
für
sich
treiben
oder
aufgeben.
Dann
lässt
sich
dies
auch
noch
von
einer
andern,
nicht
weniger
tröstlichen
Seite
ansehen.
Der
verfallene
und
verdorbene
Zustand
des
Menschen
bringt
es
naturgemäß
mit
sich,
dass
wir
nun
alle,
jedes
nach
Bedürfnis,
Stand
und
Bestimmung,
das
Feuer
der
Prüfungen
mancherlei
Arten
passieren
müssen,
um
von
den
tief
eingewurzelten
Sünden
und
eingerosteten
Eigenheiten
gründlich
geheilt
und
wieder
in
die
Aufnahme
in
Gott
befähigt
zu
werden,
da
ja
in
Ihn
nichts
Unreines
und
Gemeines
eingehen
kann.
Denn
Er
ist
jene
heilige
Stadt,
deren
Gassen
von
lauterem
Gold
sind,
gleich
einem
durchscheinenden
Glas.
Nun
lässt
es
sich
denken,
welch
einer
Reinigkeit
diejenigen
bedürfen,
die
daselbst
einheimische
Bürger
sein
wollen.
Die
gegenwärtigen
Anfechtungen
und
Seelenleiden
haben
meistens
ihre
Veranlassung
in
früher
begangenen
Sünden,
Abweichungen
und
Untreuen
gegen
Gott,
gegen
den
Nächsten
und
gegen
uns
selbst.
Freilich
wissen
wir
uns
dessen
nicht
immer
zu
erinnern;
aber
das
allsehende
Auge
führt
eine
genaue
Rechnung
darüber,
und
vermöge
seiner
heiligen
Gerechtigkeit
gibt
Er
uns
nun
die
bittern
Früchte
von
unserer
früheren
Aussaat
zu
genießen,
was
ja
höchst
billig
ist.
Jener
Mitgekreuzigte
erkannte
diese
Wahrheit
und
bekannte
sie
zu
unser
aller
Belehrung
vor
der
ganzen
Welt:
"Wir
empfangen
billig,
was
unsere
Taten
wert
sind;
dieser
aber
hat
nichts
Ungeschicktes
gehandelt."
Wie
viel
Murrens,
Unzufriedenheit
und
Klagens
würde
bei
solchem
Licht
unterbleiben,
und
hingegen
würden
wir
dem
Herrn
Gerechtigkeit
widerfahren
lassen,
und
zugleich
den
größten
Nutzen
aus
unserem
Leiden
schöpfen.
Auch
hätten
wir
das
Vergnügen,
zu
sehen,
wie
fein
Er
unser
Interesse
mit
dem
seinigen
zu
verbinden
und
gleichsam
zu
Einem
zu
verschmelzen
weiß.