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Gesundheitsbarometer

November 2009, Herbstausgabe

Liebe Leserinnen, liebe Leser, den, werden Krankenhäuser bei zuneh-


mendem Wettbewerb und steigendem
heute überreichen wir Ihnen die Herbst- Qualitätsbewusstsein der Patienten
ausgabe des Gesundheitsbarometers immer stärker zur ständigen Optimierung
von KPMG mit dem Schwerpunktthema klinischer und nicht klinischer Prozesse
„Prozessoptimierungen im Krankenhaus“. gezwungen.

Knappe Erlösbudgets sowie die nach Über die Herausforderungen und mög-
wie vor unzureichende öffentliche Finan- liche Vorgehensweisen bei der Durch- Ulrich Maas Prof. Dr. Volker Penter
zierung der Investitionen lässt die Frage führung von Prozessoptimierungen in
nach Möglichkeiten, Kosten einzusparen, Krankenhäusern diskutieren wir mit
Inhalt
weiter ganz oben auf der Tagesordnung Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender
der meisten Krankenhäuser erscheinen. der RHÖN-KLINIKUM AG.
Editorial 1
Bei der Hebung von Kosteneinsparpoten-
zialen stellt sich immer wieder die Frage Darüber hinaus führen wir ein Interview Schwerpunktthema
nach der richtigen Strategie. mit den Autoren unseres im Sommer „Prozessoptimierungen im Krankenhaus“ 2
erschienenen Fachbuchs „Zukunft deut- Interview 5
Dem wachsenden Kostendruck begeg- sches Krankenhaus – Thesen, Analysen,
neten und begegnen Krankenhäuser Potenziale“. In der Veröffentlichung wird Unsere Health Care-Spezialisten
häufig mit der pauschalen Streichung anhand von zehn Thesen der deutsche berichten
von Personalstellen. Auf diese Weise Krankenhausmarkt hinsichtlich der • KPMG-Studie: Zukunft deutsches
kann zwar die wirtschaftliche Lage Zukunftsfähigkeit seiner Leistungs- Krankenhaus – Interview mit den
unmittelbar verbessert werden, jedoch erbringer analysiert. Autoren Prof. Dr. Volker Penter und
ergeben sich regelmäßig ungewollte Dr. Christoph Arnold 7
Nebenwirkungen. Typisch sind: die Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer • KPMG-Analyse: Welchen Einfluss
Anhäufung fachfremder Tätigkeiten für Arbeit und natürlich viel Freude beim hat die Finanzmarktkrise auf die
den ärztlichen Dienst und die Pflege, Lesen des Gesundheitsbarometers! Krankenhäuser? 9
eine steigende Zahl von Überstunden,
Benchmarking-Kennzahl des Monats –
unzufriedene und überlastete Mitarbei- Mit besten Grüßen
Eigenkapitalquote 11
ter, nachlassende Behandlungsqualität
und eine abnehmende Patientenzufrie- Ulrich Maas Nachrichtenticker Gesundheitswesen 12
denheit. Mitglied des Vorstands
Fachbeiträge 14

Um die negativen Auswirkungen von Prof. Dr. Volker Penter Veranstaltungen 15


Kostensenkungsmaßnahmen zu vermei- Partner, Leiter Health Care
Impressum 16

© 2009 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-
Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International, einer Genossenschaft schweizerischen Rechts, angeschlossen
sind. Alle Rechte vorbehalten.
Schwerpunktthema

Prozessoptimierungen
im Krankenhaus
Auch in Zukunft werden die Krankenhäuser in Deutschland einem erheblichen wirtschaft-
lichen Druck unterliegen. Die derzeitigen gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedin-
gungen lassen deutliche Erlössteigerungen aus dem stationären Bereich nicht erwarten. Zur
Verbesserung ihrer Rentabilität bleiben den Krankenhäusern daher nur die Möglichkeiten
der Generierung von Erlösen außerhalb des stationären Bereichs oder der Realisierung
von Kosteneinsparpotenzialen. Was aber ist die richtige Strategie: einfache Reduktion oder
sparende Reorganisation?

Gründe für Prozessoptimierung Bei der Entscheidung, wie die Prozess- einzelnen betrieblichen Prozesse oder
Durch die Identifizierung von kosten- optimierung erfolgen soll, stellt sich die aber Maßnahmen zur Optimierung ein-
intensiven Bereichen bei der inner- Frage nach der Zielsetzung. Soll mit zelner Kern- oder Teilprozesse denkbar.
betrieblichen Leistungserbringung und der Prozessoptimierung primär eine
die Straffung der Leistungsketten können Qualitätsverbesserung erzielt werden Im Nachfolgenden wird anhand von
Prozesse kostengünstiger gestaltet oder stehen Kosteneinsparungen im einigen Beispielen aufgezeigt, welche
und gleichzeitig die Qualität der Leis- Vordergrund? Weiterhin muss ermittelt Möglichkeiten der Prozessoptimierung
tungserbringung gesteigert werden. werden, in welchen Bereichen eine im Krankenhaus bestehen und welcher
Demnach werden mit der Prozessopti- Prozessoptimierung sinnvoll erscheint. Nutzen mit ihnen verbunden ist.
mierung neben dem Ziel der Verbesse- Hier kann beispielsweise zwischen kli-
rung der Rentabilität auch diesem gleich- nischen und nicht klinischen Prozessen Strukturelle Neuordnung
gestellte qualitative Ziele verfolgt. Aus unterschieden werden. Wie sollen die Aufgrund von historisch gewachsenen
diesen Zielsetzungen lassen sich allge- Effizienzpotenziale gehoben werden? Strukturen sind komplexe Klinikgebilde
meine Grundsätze der Prozessoptimie- In diesem Zusammenhang sind Ansätze häufig durch Doppelvorhaltungen von
rung ableiten (Abbildung 1). zur Verbesserung der Verzahnung der Abteilungen und Funktionsbereichen
gekennzeichnet. Hieraus ergeben sich
Abb. 1: Grundsätze der Prozessoptimierung in der Regel lange Wegstrecken mit
Überschneidungen zwischen Patienten-,
Besucher- und Lieferantenströmen, die
Standardisierung, Vereinfachung,
einen hohen Personal- und Material-
Bündelung und Verschlankung
von Arbeitsabläufen einsatz verursachen. Im Materialbereich
Optimierter Ressourcen- erzeugen dezentrale Lager hohe Lager-
einsatz durch Planbar- haltungskosten und eine überhöhte
keit, Dokumentations-
verbesserung, Patienten-
Kapitalbindung.
orientierung
Um dies zu vermeiden, besteht ein
Grundsätze Lösungsansatz in der Bündelung von
der
Prozessoptimierung Funktionsbereichen im Zusammenhang
mit einer Neustrukturierung des Raum-
und Standortkonzepts. Gegenstand
solcher struktureller Maßnahmen sind
insbesondere die Ver- und Entsorgungs-
prozesse. Als Beispiele können die Zen-
Vermeidung von tralisierung des Lagers, der Apotheke,
Schnittstellenproblemen der Krankenhausküche, des Labors
oder der Sterilisation angeführt werden.
Ein weiterer zweckmäßiger Ansatz ist
Quelle: KPMG, 2009

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die räumliche Zusammenlegung einzel- Personalkosten eingespart werden. von Pufferzeiten, dass heißt, es wird
ner Bereiche wie die des Operations- Zusätzlich wird ermöglicht, dass sich der schnellstmögliche Behandlungs-
zentrums mit der Zentralsterilisation. das fachliche Personal zugunsten der ablauf angenommen. Die Festlegung der
Denkbar ist aber auch die Entwicklung Behandlungs- und Pflegequalität mit klinischen Pfade kann nach unterschied-
eines vollständig neuen Standortkon- einem höheren Zeitanteil seiner origi- lichen Gesichtspunkten erfolgen, zum
zepts, in dem beispielsweise der Klinik- nären Tätigkeit widmen kann. Beispiel krankheits-, diagnostik- oder
bereich sowie der Ver- und Entsorgungs- auch therapie-/prozedurbezogen. Vorteil
bereich derart angeordnet werden, Klinische Pfade des Konzepts ist, dass durch die Stan-
dass möglichst kurze Versorgungs- Ein weiterer Ansatzpunkt zur Optimie- dardisierung der Abläufe eine effizien-
wege entstehen. rung im Bereich der klinischen Prozesse tere und somit kostengünstigere
ist die konsequente Ausrichtung der Ressourcenplanung ermöglicht wird.
Neuordnung der Aufgabenverteilung Prozesse auf die Bedürfnisse des So kann im Regelfall bereits zu Beginn
in klinischen Prozessen Patienten. Eines der diskutierten Kon- einer Behandlung eine vollständige
Im Rahmen der Optimierung klinischer zepte stellt das des klinischen Pfades Kapazitäts- und Transportplanung vor-
Prozesse ist eine wichtige Zielsetzung, (Clinical Pathway) dar. Unter einem genommen werden, welche wiederum
die Arbeitsabläufe von fachfremden klinischen Pfad versteht man „die eine optimierte Dienstplanung ermög-
und patientenfernen Tätigkeiten zu Beschreibung bzw. Festlegung der licht. Voraussetzung für die Funktions-
befreien. Hauptsächlich soll hierdurch optimalen Abfolge oder Terminierung fähigkeit des Konzepts der klinischen
erreicht werden, dass Ärzte und Pflege- der wichtigsten Interventionen, die von Pfade ist, dass die übrigen Prozesse
personal von Dokumentations- und allen Disziplinen bei der Versorgung nach den Erfordernissen der klinischen
Verwaltungstätigkeiten entlastet werden. eines Patienten oder seiner Behand- Pfade ausgerichtet sind.
Ein Lösungsansatz zur Neustrukturie- lung durchgeführt werden“1. Das Kon-
rung der Arbeitsabläufe ist beispiels- zept des klinischen Pfades basiert auf Reorganisation nicht klinischer
weise, bislang von Ärzten erbrachte den Grundzügen der Projektplanung. Prozesse
Dokumentationstätigkeiten auf speziell Dabei werden alle Vorgänge des Projekts Im Bereich der nicht klinischen Prozesse
ausgebildete Dokumentationsassisten- „Behandlung eines Patienten“ vom steht die Warenwirtschaft besonders
ten zu übertragen. Ohne Qualitätsver- Anfang bis zum Ende festgelegt. Die häufig im Fokus der Betrachtungen, da
lust können durch diese Substitution Planung erfolgt ohne Berücksichtigung diese bei Krankenhäusern regelmäßig
ein Volumen von ca. 30 Prozent des
Gesamtbudgets ausmacht.
Abb. 2: Ursachen und Folgen ineffizienter klinischer Prozesse
Auch im Bereich der Warenwirtschaft
können erhebliche Effizienzreserven aus
der Standardisierung, wie zum Beispiel
Mitarbeiterunzufriedenheit
und Qualitätsverluste der Beschaffungs- und Versorgungs-
hohe Belastung mit abläufe, erschlossen werden. Durch die
fachfremden Tätigkeiten Standardisierung kann der hohe Doku-
mentations- und Verwaltungsaufwand,
fehlende Standardisierung
von Arbeitsabläufen der mit der Beschaffung von Verbrauchs-
material verbunden ist, deutlich redu-
ziert werden. Häufig ist festzustellen,
dass bei der Bedarfsermittlung durch
die unkoordinierte Beteiligung der
Quelle: KPMG, 2009

Abb. 3: Auswirkungen der Umstellung von konventionellen Verfahren zur Anwendung klinischer Pfade in der Klinik für Allgemein-
chirurgie des Universitätsklinikums des Saarlandes in der Zeit vom 1. Juni 2005 bis 28. Februar 2006

Behandlungsverlauf bei Patienten Behandlungsverlauf bei Patienten


ohne Verwendung klinischer Pfade nach der Einführung klinischer Pfade
Mittlere Verweildauer 12,7 Tage 8 Tage
Postoperative Verweildauer 9,8 Tage 3,9 Tage
Anzahl mehrfacher konsiliarischer Untersuchungen 3,2 % 0%
Anzahl mehrfacher bilderzeugender Untersuchungen 6 % 1,2 %
Mittlere Zeit von der Entlassung des Patienten bis zur Freigabe des Arztbriefes 11,4 Tage 7,3 Tage

Quelle: Gräber; Folz; Pham; Richter: Was bringt die Einführung klinischer Pfade? Ergebnisse einer Evaluationsstudie, 2006

1 C offey et al.: An introduction to critical paths; Quality Management in Health Care 1992, 1, S. 45-54.

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Schwerpunktthema

Abb. 4: Einsparpotenziale im medizinfernen Bereich Investitionsplanung kann dann vernach-


lässigt werden, wenn eine flexible
Raumnutzung möglich ist. Da durch fle-
xible Raumnutzungsmöglichkeiten
Einsparpotenzial zukünftige Aufwendungen für Umbau-
im medizinfernen
Bereich für Berlin: oder sogar Neubaumaßnahmen verrin-
353 Mio. Euro gert werden können, wird zudem der
finanzielle Handlungsspielraum der
Einsparpotenzial Krankenhäuser vergrößert.
im medizinfernen
Bereich für NRW:
721 Mio. Euro Vorteil Prozessoptimierung
Einsparpotenzial im Eine Prozessoptimierung ist ein kom-
medizinfernen Bereich
für Deutschland: plexes Vorhaben, welches hohe Anfor-
2,5 Milliarden Euro
derungen an das Projektmanagement
stellt. Die zu erbringenden Vorleistun-
gen sind hoch, da Prozesse identifi-
ziert, analysiert, definiert, dokumentiert
Quelle: Werblow; Robra: Krankenhaus-Report 2006, 2006, S. 143 und schließlich implementiert werden
müssen. Hierbei ist stets zu berück-
sichtigen, dass die Projekttätigkeit zu
Stationen, des Zentrallagers und des sondere bei unrentablen Krankenhäu- einer möglichst geringen Beeinträchti-
Einkaufs immer wieder Abstimmungs- sern können diese zu einer weiteren gung der alltäglichen Abläufe führen
probleme und Unsicherheiten bezüglich Verschärfung der wirtschaftlich schwie- soll. Vordergründig erscheint der Nut-
der Bedarfsmengen entstehen. Hieraus rigen Situation führen. Durch eine zen einer Prozessoptimierung oder
resultiert in der Regel ein hoher zeit- Neuorganisation der Aufgabenbereiche sparenden Reorganisation im Vergleich
licher Mehraufwand. und Kompetenzen könnte der Eng- zu einer einfachen (Kosten-)Reduktion
pass beseitigt und der Prozessablauf daher nachteilig zu sein.
Ein weiterer Verbesserungsbereich in beschleunigt werden.
der Warenwirtschaft ergibt sich bei der Der Vorteil einer sparenden Reorgani-
Warenbeschaffung. Durch die Unkennt- Bauliche Maßnahmen sation besteht im Vergleich zu einer
nis der Beschäftigten über die interne Krankenhausimmobilien sind regel- einfachen Reduktion jedoch in der
Logistik ist immer wieder das Problem mäßig durch bauliche Restriktionen Nachhaltigkeit des Nutzens für das
der hohen Lagerhaltung auf den Statio- gekennzeichnet, die es für die Zwecke Krankenhaus. Mit Maßnahmen der ein-
nen festzustellen. Für das Krankenhaus der Prozessoptimierung zu beseitigen fachen Reduktion lassen sich in der
resultiert hieraus eine hohe Kapital- gilt. Oftmals können bestehende infra- Regel nur kurzfristige Erfolge bei der
bindung. strukturelle Probleme nur durch einen Verbesserung der Rentabilität erzielen.
Neubau gelöst werden. Unabhängig Demgegenüber entfalten Prozessopti-
Optimale Verzahnung von Teil- davon, welcher Weg zur Beseitigung mierungen ein breiteres und nachhalti-
prozessen der baulichen Restriktionen schließlich geres Wirkungsspektrum, da mit ihnen
Einen weiteren Ansatz zur Prozess- beschritten wird, ist die Nachhaltigkeit auch qualitative Nutzen wie die Steige-
optimierung stellt die Verbesserung der der Baumaßnahmen zu bedenken. rung der Behandlungsqualität und die
Verzahnung einzelner Teilprozesse Gebäude und Räume können noch heute Zunahme der Patienten- und Mitarbei-
innerhalb eines Kernprozesses dar. den Ansprüchen genügen, zukünftig terzufriedenheit erzeugt werden.
Als konkretes Beispiel sei in diesem diese jedoch nicht mehr erfüllen. Die
Zusammenhang die Optimierung der Herausforderung ist daher, neue oder
Schnittstelle zwischen Medizincontrol- umgebaute Gebäude mit effizienten
ling und Patientenabrechnung genannt. Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen.
Voraussetzung für die Fakturierung Gerade vor dem Hintergrund der neuen
eines abgeschlossenen Falles ist die Rahmenbedingungen für die Investi-
vorherige medizinische Freigabe durch tionsfinanzierung mittels Investitions-
den behandelnden Arzt. Die Erteilung pauschalen ist die Flexibilität der Räume
dieser Freigabe stellt in der Regel den von besonderer Bedeutung. Das Sys-
Engpass im Fakturierungsprozess dar, tem der Finanzierung über Baupauscha-
da eine zeitnahe Fakturierung letztend- len macht eine langfristige Investitions-
lich verhindert wird. Als Folgen hieraus planung notwendig. Die „bauliche
entstehen für die Krankenhäuser Zins- Restriktion der Krankenhausimmobilie“
verluste und Liquiditätsnachteile. Insbe- als eine bedeutende Determinante der

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Interview
mit Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender der RHÖN-KLINIKUM AG,
zu Prozessoptimierungen im Krankenhaus

Wie schätzen Sie grundsätzlich das Trennung zwischen der Intensiv- und Ärzten und Mitarbeitern in der Pflege
Potenzial von Prozessoptimierungen der Normalstation. Damit profitieren mehr Zeit für die Versorgung der Patien-
in der deutschen Krankenhausland- die Patienten von einer besseren Ver- ten, indem wir sie entlasten. Wir über-
schaft ein? Haben Krankenhäuser sorgung, zugleich steigt die Wirtschaft- tragen zum Beispiel Aufgaben wie die
in diesem Bereich noch Nachhol- lichkeit. Vorreiter in diesem Modell ist Kodierung, Dokumentation und Organi-
bedarf? unser Klinikum in Meiningen. sation auf Arzt-Assistenten für das
Wolfgang Pföhler: Wir gehen davon Patientenmanagement (AAP), ein neues
aus, dass sich aufgrund des anhaltenden Die Krankenhausimmobilie bildet Berufsbild. Zudem setzen wir in unse-
medizinischen und technischen Fort- häufig die Basis für Prozessverän- ren Einrichtungen Pflegeservicekräfte
schritts immer wieder Chancen für derungen. Worauf wird bei einem ein, die das Pflegepersonal entlasten.
Prozessoptimierungen ergeben. Dies Neubau oder Umbau besonders
gilt auch für standortübergreifende geachtet, um die Prozesse zu opti- Ein weiterer wesentlicher Aspekt
Geschäftsprozesse im Verbund des mieren? Welche Bauweise erweist ist das Entlassmanagement. Was
RHÖN-KLINIKUM Konzerns. Indem wir sich als besonders vorteilhaft? können Krankenhäuser tun, um den
Behandlungsabläufe verbessern und in Wolfgang Pföhler: Auch hierbei geht stationären Aufenthalt eines Patien-
medizinische Innovationen investieren, es wieder darum, die Strukturen an ten möglichst gering zu halten?
schaffen wir ein hochwertiges und den Bedürfnissen der Patienten auszu- Wolfgang Pföhler: Wenn wir die medi-
bezahlbares Gesundheitsangebot, das richten. Unsere Baukonzeptionen folgen zinischen Abläufe bestmöglich um den
Maßstäbe setzt. dem Flussprinzip, das heißt, die Behand- Patienten herum gestalten, verringern
lungsabläufe geben den Aufbau vor. wir unnötige Wartezeiten und somit die
Wenn ein privater Klinikkonzern wie Kurze Wege sind das Stichwort. Bei- Aufenthaltsdauer. Sind zum Beispiel
Ihrer ein neues Krankenhaus erwirbt, spielsweise liegen Fachabteilungen, diagnostische Verfahren schneller ver-
wo sind häufig die größten Opti- die eng und oft zusammenarbeiten, fügbar, können wir die präoperative
mierungspotenziale innerhalb der auch räumlich nah beieinander. So opti- Vorlaufzeit verkürzen. Die stationäre
Prozesse zu finden? Sind dies aus- mieren wir die medizinischen Abläufe Behandlung an sich wird verbessert,
schließlich die Bereiche Personal, und schaffen Qualitäts- und Effizienz- indem die verschiedenen medizinischen
Einkauf und bauliche Maßnahmen? verbesserungen. Disziplinen koordiniert zusammen-
Wolfgang Pföhler: Sicherlich sind in arbeiten. Bezeichnenderweise erhöht
den Bereichen Personal, Einkauf und Bau Ein Beispiel hierfür ist das Universitäts- sich in diesem Prozess die Qualität
Potenziale zu heben. Darüber hinaus klinikum Gießen: In Gießen wächst ein der Leistung, während die Aufenthalts-
ist es ebenso wichtig, die Betriebs- zentraler, kompakter Neubau, der alle dauer der Patienten rückläufig ist. In
abläufe zu verbessern und die medizi- somatischen Leistungen unter einem diesem Zusammenhang spielen auch
nischen Strukturen weiterzuentwickeln. Dach vereint. Er bündelt die bisher auf Kooperationen mit den niedergelasse-
Dabei stellen wir den Patienten konse- über 100 einzelne Gebäude verstreu- nen Ärzten an der Schnittstelle zwischen
quent in den Mittelpunkt. Wir haben in ten Aktivitäten. Die Zeit, die wir dank der ambulanten und der stationären
den 1990er-Jahren erstmals im Gesund- der kürzeren Wege sparen, kommt der Medizin eine wichtige Rolle. Auch hier
heitsbereich das sogenannte „Fluss- Patientenversorgung zugute. verringern wir unnötige Wartezeiten
prinzip“ eingeführt. Häufig ist die Behand- und verbessern Behandlungsabläufe
lung der Patienten zwischen den Einer der wichtigsten Bereiche zum Wohle der Patienten.
einzelnen Abteilungen nicht aufeinander klinischer Prozessoptimierungen
abgestimmt. In unseren Kliniken wer- ist sicherlich der qualifikations- Zur Planung der Krankenhausaufent-
den die Abläufe daher um den Patien- gerechte Einsatz des Personals. halte von Patienten ist eine straffe
ten herum organisiert. Wir haben eine Ein Arzt sollte möglichst wenig Zeit OP-Organisation entscheidend. Was
vierstufige Patientenversorgung ent- mit Dokumentation oder Kodie- sind geeignete Maßnahmen, um
wickelt. Die Ausstattung mit Medizin- rung, eine Krankenschwester mög- diese Problematik effektiv zu lösen?
technik sowie der Personaleinsatz sind lichst nicht mit der Verteilung des Wolfgang Pföhler: Die Organisation
den jeweiligen medizinischen und pfle- Essens beschäftigt sein. Wie lösen des OPs sollte unserer Ansicht nach in
gerischen Anforderungen angepasst. Sie dies in Ihren Kliniken? einem OP-Statut geregelt werden mit
So können die Patientenbedürfnisse Wolfgang Pföhler: Unser Anspruch ist: dem Ziel, die OP-Abläufe besser zu
besser berücksichtigt werden als bei Jeder sollte das machen, was er am planen. Das Statut führt zu einer Ver-
der üblichen „groben“ zweistufigen besten kann. Wir verschaffen unseren kürzung der Wechselzeiten zwischen

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Schwerpunktthema

den einzelnen OPs und zur Reduktion aus der Grund- und Regelversorgung weiter zunehmende Spezialisierung.
von Leerlaufzeiten – so sichern wir mit dem Comprehensive Cancer Center Dies wird zu neuen Therapiemöglich-
eine hohe Auslastung. an unserem Universitätsklinikum Mar- keiten und damit auch zu neuen Behand-
burg verknüpft. Die Experten in Marburg lungsabläufen führen. Wir wollen die-
Entscheidend sind dabei neben der geben prä- und postoperative Therapie- sen Trend nutzen und setzen auf die
Optimierung der technischen Abläufe empfehlungen, die eine gute Behand- Entwicklung attraktiver, innovativer
die Abstimmung der einzelnen Dienst- lung sichern. Wöchentlich finden Fall- Gesundheitsdienstleistungen.
und Visitenzeiten sowie eine digital konferenzen statt, in denen sich die
gestützte interdisziplinäre OP-Planung Spezialisten aus den einzelnen Gebie- Die Partikeltherapieanlage, die wir der-
durch einen Verantwortlichen. ten zur besten Therapie der Patienten zeit in Marburg errichten, ist ein Beispiel
beraten. Hier kommt, bildlich gespro- dafür. Sie ist eines unserer innovativsten
Kann bei der stationären Prozess- chen, die medizinische Kompetenz der Projekte. Die Partikeltherapie ist ein
planung die Nutzung von klini- Experten aus den Zentren zum Patien- Quantensprung in der Versorgung von
schen Behandlungspfaden hilfreich ten in die Region. Krebspatienten. Damit wird es möglich
sein? Welche Erfahrungen haben sein, bisher inoperable Tumore zu behan-
Sie mit der Anwendung dieses Prozessoptimierungen zeigen häufig deln und Betroffenen eine neue und
Modells? erst mittel- bis langfristig Erfolge. bessere Lebensperspektive zu geben.
Wolfgang Pföhler: Standardisierte Innerhalb welcher Prozessbereiche Durch die Nutzung von Protonen und
Behandlungsabläufe sind grundsätzlich sind vergleichsweise schnelle, zähl- Schwerionen lässt sich krebskrankes
eine Möglichkeit, Prozesse – so weit bare Optimierungen zu erzielen? Gewebe genauer und patientenscho-
wie möglich – vernünftig zu vereinheit- Wolfgang Pföhler: In der Regel sind nender bestrahlen als mit konventio-
lichen. Um jederzeit eine optimale Qua- in den Bereichen Einkauf, OP-Betrieb nellen Verfahren.
lität zu gewährleisten, muss dennoch und Personaleinsatz Optimierungen
jeder Patient individuell betrachtet und kurzfristig zu realisieren, während die Im nicht klinischen Bereich werden viel-
die Einhaltung eines klinischen Pfades Verbesserung baulicher Strukturen und fach digitale Verfahren Einzug halten.
im Einzelfall durch den betreuenden die damit verbundene Optimierung von Dazu gehören zum einen die elektronische
Arzt entschieden werden. Betriebsabläufen zumeist erst mittel- Patientenakte, die sogenannte WebEPA,
fristig zum Tragen kommt. aber auch die telemedizinischen Vernet-
Welche Rolle spielt die Zentrenbil-
dung bei privaten Klinikkonzernen
für die Optimierung der Kranken- • Langjähriges Mitglied des Präsidiums der Deutschen Krankenhaus-
hausprozesse? Haben Sie mit die- gesellschaft und Mitglied des Vorstands der Baden-Württembergischen
sem Konzept einen entscheidenden Krankenhausgesellschaft
Vorteil gegenüber anderen Kranken- • Langjähriger Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Deutschen
häusern? Städtetages und des Städtetages Baden-Württemberg
Wolfgang Pföhler: Die Bildung von • Mitglied des Landeskuratoriums Bayern des Stifterverbands für die
Zentren stellt sich insbesondere aus Deutsche Wissenschaft Wolfgang Pföhler
Qualitätsgesichtspunkten als immer • 1972–1978 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität
wichtiger dar und ist ein entscheiden- Mannheim und Abschluss als Diplom-Kaufmann
der Wettbewerbsvorteil. In Zentren • 1978–1980 Fraktionsgeschäftsführer CDU-Gemeinderatsfraktion, Mannheim
wird die Kompetenz von Spezialisten • 1980–1981 Bilfinger & Berger AG: Projektmanagement-Aufgaben
gebündelt. Wir nutzen dort gezielt • 1981–1997 Bürgermeister (Beigeordneter) für Jugend, Soziales und Gesundheit
Lern- und Erfahrungswerte und können der Stadt Mannheim
Patienten eine besonders hohe Quali- • 1997–2005 Geschäftsführer Klinikum Mannheim gGmbH – Universitätsklinikum
tät in der Versorgung bieten. • Seit 07/2005 Vorstandsvorsitzender der RHÖN-KLINIKUM AG

Wichtig ist die organisierte Zusammen-


arbeit in Netzwerken über verschiedene Letzte Frage: Wagen wir einen Blick zungen einzelner Krankenhäuser. Damit
Disziplinen hinweg. Der RHÖN-KLINI- in die Zukunft. Inwiefern könnten erweitern wir das medizinische Wissens-
KUM Konzern kann als leistungsfähiger sich Krankenhausprozesse – unter- potenzial im Konzernverbund. Grund-
Verbund auch den Patienten, die nicht gliedert nach klinischen und nicht sätzlich gehen wir davon aus, dass der
unmittelbar in der Nähe eines Zentrums klinischen – in den kommenden Einsatz moderner Informations- und
leben, Vorteile bieten. Nehmen Sie das Jahren verändern? Wo sehen Sie Kommunikationstechnologie noch enorme
Beispiel Onkologie: In einem Pilotpro- Chancen für Krankenhäuser? Chancen bietet. Wir als RHÖN-KLINIKUM
jekt im gynäkoonkologischen Bereich Wolfgang Pföhler: Im klinischen Bereich AG werden alles daransetzen, diese
haben wir neun Konzernkliniken zumeist sehen wir in vielen Fachgebieten eine für unser Wachstum zu nutzen.

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KPMG-Studie: Zukunft deutsches Krankenhaus


Interview mit den Autoren Prof. Dr. Volker Penter und Dr. Christoph Arnold

Im Sommer hat KPMG das Fachbuch „Zukunft deutsches Krankenhaus“ veröffentlicht. In


dem neuen Fachbuch wird auf der Grundlage von zehn Thesen der deutsche Krankenhaus-
markt hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit seiner Leistungserbringer untersucht. Dabei werden
Aussagen zu Grundstrategien für deutsche Krankenhäuser getroffen, umfangreiche Detail-
analysen nach Trägern, Regionen sowie Größenklassen vorgenommen und Verbesserungs-
potenziale diskutiert.

Das Gesundheitsbarometer stellt seinen im Durchschnitt knapp ein Prozent. Dr. Christoph Arnold: Für die meisten
Lesern einen Auszug aus einem Inter- Mittel- bis langfristig gesehen ist das Krankenhäuser – in unserer Analyse
view der Juliausgabe der KU Gesund- viel zu wenig. Einige wenige Kranken- sind das fast 61 Prozent – geht es dabei
heitsmanagement mit den Autoren häuser liegen sogar bei minus 10 Pro- um eine Optimierung ihrer Strategie.
Prof. Dr. Volker Penter und Dr. Christoph zent, einige aber auch bei mehr als plus Fast 18 Prozent der übrigen Häuser
Arnold vor. Bestellen können Sie das 10 Prozent. sind schon auf einem völlig richtigen
Fachbuch „Zukunft deutsches Kranken- Weg, den sie fortsetzen können. Bei
haus“ direkt bei den Baumann Fach- Die Investitionsquote beträgt im Durch- den verbleibenden 21 Prozent aller-
verlagen oder im Buchhandel. schnitt 4,5 Prozent. Das reicht nicht dings geht es zunächst um Sanierung
einmal, um die vorhandene Infrastruk- und um Sicherung der Existenz. Sie
tur zu erhalten. Eine große Anzahl der sind also tatsächlich mittel- bis lang-
analysierten Häuser liegt noch darunter, fristig gefährdet.
viele aber auch deutlich darüber, bei
10, 15, 20, ja sogar 50 Prozent. Dabei bestätigt sich, dass es durchaus
vom Träger, aber auch von der Größe
… und eine nicht so hohe Investi- und Lage des Hauses abhängt, wie
tionsquote ist natürlich gefährlich zukunftsfähig ein Krankenhaus ist. So
in einem Wettbewerbsumfeld mit haben wesentlich mehr öffentliche und
Prof. Dr. Volker Penter Dr. Christoph Arnold
vielen gleichartigen Wettbewerbern, freigemeinnützige Häuser Sanierungs-
Leiter Health Care
KPMG wie das ja häufig der Fall ist. und Sicherungsbedarf. In den neuen
Dr. Christoph Arnold: Eine zu niedrige Bundesländern sind nur 7,5 Prozent der
Herr Prof. Dr. Penter, Herr Dr. Arnold, Investitionsquote ist immer gefährlich, analysierten Krankenhäuser mittel- bis
das Durchschnittskrankenhaus gibt weil sie in der Regel und auf Dauer langfristig in ihrer Existenz gefährdet,
es nur in der Statistik. Die Frage ist die Qualität der Patientenversorgung in den alten Ländern sind es 25 Prozent.
aber, ob die Schwankungen um den gefährdet. Aber ja – wenn ich viele Den Häusern bis 800 Betten geht es in
jeweiligen Durchschnittswert tat- Wettbewerber in der Nähe habe, bin der Mehrzahl wesentlich besser als den
sächlich zu groß sind, als dass man ich eher gezwungen, zum Beispiel großen Versorgern mit über 800 Betten –
allgemeine Handlungsempfehlungen modernste Technik anzuschaffen. hier waren bei den von uns analysier-
geben könnte. ten immerhin 40 Prozent gefährdet.
Prof. Dr. Volker Penter: Natürlich kann Das Umfeld kann sich ein Manage-
man allgemeine Empfehlungen geben. ment nicht aussuchen. Wo sehen Sie vor allem für die
Die werden aber dem einzelnen Haus Prof. Dr. Volker Penter: Es kann aber gefährdeten Häuser Verbesserungs-
oft nicht weiterhelfen. Uns geht es langsam oder schnell, richtig oder potenziale?
auch nicht um irgendwelche Tipps, son- falsch darauf reagieren – und zwar mit Dr. Christoph Arnold: Potenziale liegen
dern darum, aus der Analyse unserer der Gestaltung der internen Faktoren, in den Bereichen Personal, Investitio-
Tätigkeit als Wirtschaftsprüfer den wie wirtschaftlichem Handeln, den nen, Material (jeweils 80 Prozent), bei
Krankenhausmarkt differenziert darzu- richtigen Investitionsentscheidungen, Auslastung und Erlösen (jeweils um
stellen und situationsgerechten Hand- mit Mut und Innovationsbereitschaft, die 60 Prozent). Bei den weniger in
lungsbedarf zu zeigen. der richtigen Personalpolitik, der Leis- ihrer Existenz gefährdeten Häusern
tungsgestaltung und anderem. Voraus- sind es vor allem die Bereiche Personal
Dr. Christoph Arnold: Ich gebe Ihnen setzung ist natürlich, dass es auch die (70,6 Prozent), Material (58,5 Prozent)
zwei Beispiele: Die Umsatzrentabilität Freiheit hat, dies zu tun. Das ist ganz und Auslastung (28,8 Prozent), in denen
der von uns analysierten Häuser beträgt entscheidend. Verbesserungen noch möglich wären.

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Unsere Health Care-Spezialisten berichten

Das sind sozusagen die großen Felder. vor allem im ärztlichen Bereich. Der wie organisatorische – kein Zufalls-
Es ist aber zum Beispiel auch interes- Fachkräftemangel wird die Tendenz zu produkt, sondern entstehen vor allem
sant, sich das Rechnungswesen der hohen Tarifabschlüssen auch in den durch systematisches Innovations-
Häuser anzusehen. Seine Qualität ist kommenden Jahren unterstützen. management.
ja vor allem wichtig in Bezug auf die
Steuerung des Unternehmens und die Doch auch die Sachkosten werden So geht es bei den medizinisch-techni-
Kapitalbeschaffung. weiter steigen. Ein Grund sind die Ver- schen Innovationen darum, neue Ent-
weildauerverkürzungen. Ein weiterer wicklungen zu erkennen, sie hinsicht-
Sie haben festgestellt, dass die die enorm gestiegenen Energiekosten. lich ihrer Bedeutung für das eigene
Preise für traditionelle Krankenhaus- Durch die Fremdvergabe von Leistun- Haus einzuschätzen, Kosten-Nutzen-
leistungen auch mittelfristig nicht gen wurden Personal- in Sachkosten Analysen durchzuführen und sie gege-
kostenadäquat steigen werden. umgewandelt. Auch Umsatzsteuer- benenfalls zu übernehmen.
Prof. Dr. Volker Penter: Solange sich erhöhungen schlagen zu Buche. Bei
die Politik nicht auf die grundsätzliche einem etwa gleich bleibenden linearen Bei den organisatorischen Innovationen
Änderung des Finanzierungssystems Anstieg werden sich die Sachkosten ist es wichtig, aus neuesten Entwick-
einigt – und dafür gibt es derzeit keine je Behandlungsfall von 2000 bis 2012 lungen individuelle Lösungen für das
Anzeichen – wird das leider so bleiben. etwa verdoppelt haben. eigene Haus zu schneidern. Hier ist
das Messen von Kosten und Nutzen
Stichwort Personal. Der Arbeitsmarkt Die Häuser müssen sich also auf eine sehr komplexe Aufgabe, die
für Ärzte ist in Deutschland leer- weitere Kostensteigerungen bei Gefahr des Scheiterns ist zudem groß,
gefegt. Pflegepersonal wurde in den nicht adäquater Vergütung ihrer aber gleichzeitig liegen gerade hier
vergangenen Jahren stark abgebaut. Leistungen einstellen. große Reserven zur Verbesserung der
Krankenhäuser in bestimmten Gegen- Prof. Dr. Volker Penter: Deshalb wird Wirtschaftlichkeit.
den müssen ganze Abteilungen neben der Investitionskraft das Thema
schließen, weil sie zum Beispiel kei- Innovationen stark an Bedeutung Nicht übersehen werden dürfen aber
nen Gynäkologen mehr bekommen. gewinnen. Innovationen sind die Basis auch internationale innovative Entwick-
Immer weniger junge Menschen für Qualitätsverbesserungen, Prozess- lungen, etwa auf der Ebene der Euro-
wollen in die Pflegeberufe. kostensenkungen und die Verbesse- päischen Union. Auch daraus können
Prof. Dr. Volker Penter: Eins ist heute rung der Leistungskennzahlen. Dabei sich Chancen ergeben.
bereits klar: Die Ausstattung der Kran- sind Innovationen – sowohl technische
kenhäuser mit ausreichend qualifizier-
tem Pflegepersonal kann in den kom-
menden Jahren schwierig werden.
Noch schwieriger, als sie heute zum
Teil bereits ist. Das wird ein Engpass
der Zukunft. Was lockt gutes Personal
an? Das ist neben einer attraktiven
Vergütung das Anbieten interessanter
Aufgaben, ein gutes Arbeitsklima und
Arbeitsumfeld, ein qualifikationsge-
rechter Einsatz und als Voraussetzung
dafür auch eine konsequente Prozess-
und Arbeitsorganisation.

Da beißt sich die Katze in den


Schwanz …
Dr. Christoph Arnold: In gewisser
Weise, ja, denn es hängt schließlich
sehr vieles davon am Geld. Und die
Kosten werden weiter erheblich stei-
gen. Es gab schon in den vergangenen
Jahren erhebliche Gehaltserhöhungen,

8 © 2009 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-
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KPMG-Analyse: Welchen Einfluss hat die


Finanzmarktkrise auf die Krankenhäuser?
Während sich die meisten Branchen in Auch die öffentlichen Haushalte trifft gesetzlichen Krankenversicherung als
Deutschland mit den Folgen der Finanz- die Krise. Sie tragen die Folgen des auch der öffentlichen Haushalte. Die
und Wirtschaftskrise auseinandersetzen Finanzmarktstabilisierungsgesetzes, Konsequenz sind Unterdeckungen
müssen, wird der Gesundheitsmarkt der Konjunkturprogramme sowie der sowohl im Bereich der Betriebskosten-
anscheinend nur am Rande davon tan- steigenden Sozialleistungen. Auf der finanzierung als auch im Bereich der
giert. Die Gesundheitsbranche gilt als Einnahmenseite müssen die öffent- Investitionsfinanzierung.
einer der stabilsten Bereiche unserer lichen Haushalte mit einem konjunktur-
Wirtschaft. Dies ist im Wesentlichen auf bedingten Rückgang der Steuerein- Die Finanzmarktkrise trifft die deutsche
den hohen Anteil staatlicher Aktivität nahmen rechnen. Krankenhauslandschaft zu einem Zeit-
zurückzuführen sowie darauf, dass ein punkt, in dem die meisten Einrichtun-
großer Teil der Nachfrage nicht preis- Direkte Auswirkungen gen in den letzten Jahren Investitio-
oder einkommensabhängig ist. Die direkten Auswirkungen der Finanz- nen nur unzureichend über öffentliche
marktkrise auf den Krankenhaus- und Fördermittel abdecken konnten (Abbil-
Nicht zuletzt aus diesem Grund hat der Pflegesektor sind begrenzt. Da die dung 5).6 Als Auswirkung der Finanz-
deutsche Gesetzgeber ein stark regu- deutschen Krankenhäuser und Pflege- marktkrise wird sich mittelfristig die
liertes Gesundheitssystem geschaffen, einrichtungen bisher in geringem Umfang Einnahmensituation der Bundesländer
das möglichst allen Bürgern den freien und eher konservative Kapitalanlagen nicht verbessern, sodass angesichts
Zugang zu den medizinisch notwendi- getätigt haben, sind die Bilanzen der der knappen Kassen der Bundesländer
gen Leistungen gewähren soll. Dazu Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen auch kein Abbau des Investitionsstaus
bedarf es einer Finanzierung, die zum bisher von der Finanzmarktkrise kaum zu erwarten ist. Daran wird voraus-
großen Teil durch das Solidaritätsprinzip betroffen. Auch der allgemein prognos- sichtlich auch die im Krankenhausfinan-
der gesetzlichen Krankenversicherung tizierte Rückgang der Zinserträge5 wird zierungsreformgesetz (KHRG) geplante
(GKV) geprägt ist. Zusätzlich wird zuneh- voraussichtlich keine Gesundheitsein- Umstellung der Finanzierung auf Inves-
mend auf Steuermittel zurückgegriffen. richtung in ihrer Existenz bedrohen. titionspauschalen nichts ändern.
Abzuwarten bleibt, ob sich im Pflege-
Dem Gesundheitsfonds droht durch segment als Nachwirkung der Immo- Konjunkturpaket II
die Finanzmarktkrise und den damit bilienbaisse Korrekturbedarfe bei der Kurzfristig profitieren die deutschen
verbundenen Konjunktureinbruch durch Bewertung von Pflegeimmobilien erge- Krankenhäuser vom Konjunkturpaket II.
geringere Beitragseinnahmen ein Milli- ben. Möglicherweise kann auch ein Mindestens 1,3 Milliarden Euro erhal-
ardendefizit. Eine steigende Arbeits- Nachfragerückgang nach zuzahlungs- ten die Kliniken von den Bundeslän-
losenzahl gilt als Verursacher geringerer pflichtigen Leistungen wie beispiels- dern.7 „Diese Maßnahmen sind ein
Beitragseinnahmen: Geht man von weise Wahlleistungen die Erlössitua- wichtiges Signal für die Stabilität des
dem von der Bundesregierung prognos- tion einiger Häuser verschlechtern. Wirtschaftssektors Gesundheit“, so
tizierten Anstieg der Arbeitslosenzahl Der Anteil dieser Leistungen an den Gesundheitsministerin Ulla Schmidt.8
von derzeit etwa 3,4 Millionen auf 4,6 Gesamtumsätzen der Einrichtungen ist Zur Verstärkung dieses Effekts ziehen
Millionen in 2010 sowie durchschnitt- heute jedoch häufig gering. einzelne Bundesländer ihre geplanten
lichen GKV-Einnahmen von 3.164 Euro Investitionen vor.9 Mit dem Ende der
pro Jahr und Mitglied aus, so ergibt sich Indirekte Auswirkungen Reichweite der einmaligen Finanzsprit-
daraus ein Defizit von rund 3,8 Milliar- Umfassender als die direkten Auswir- zen wird erwartet, dass sich der Konzen-
den Euro.2 Andere Quellen sprechen kungen der Finanzmarktkrise auf die trations- und Konsolidierungsprozess im
von etwa 2,9 Milliarden Euro.3 Der Gesundheitsbranche sind die indirek- Krankenhausmarkt mit höherer Inten-
Bund hat den Krankenkassen aus die- ten Auswirkungen infolge der finanziel- sität fortsetzt. Durch weiterhin knappe
sem Grund ein Darlehen in Höhe von len Abhängigkeit der Gesundheitsbran- Mittel der öffentlichen Haushalte werden
4 Milliarden Euro zugesagt.4 che von der Beschäftigung. Steigt wie viele Häuser in den kommenden Jahren
angekündigt die Zahl der Arbeitslosen, weiterhin vor den altbekannten wirt-
sinken die Einnahmen sowohl der schaftlichen Herausforderungen stehen.

2 S piegel Online: Regierung erwartet 4,6 Millionen Arbeitslose durch Krise, 29.04.2009; Bundesministerium für Gesundheit: Kennzahlen der gesetz-
lichen Krankenversicherung 1994 bis 2007; 1. bis 4. Quartal 2008, 04.03.2009.
3 Ballast: Wirtschaftskrise kommt bei Kassen an, Mai 2009.
4 Ntv.de: Kassen fehlen Milliarden, 25.06.2009.
5 H ammerschmidt: Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Sozial- und Gesundheitswirtschaft, Köln, 2008.
6 Penter; Arnold: Vorsicht Stau, Baumann Fachverlage, Juni 2009.
7 Financial Times Deutschland: Geld für ein krankes System, Mai 2009.
8 Bundesministerium für Gesundheit: Maßnahmenpaket der Regierung stabilisiert Gesundheitssektor in schwierigen Zeiten, Pressemitteilung
vom 27.01.2009.
9 Das Krankenhaus: Krankenhausinvestitionen Teil des Konjunkturpakets II, Februar 2009; NRD Online: Hamburg zieht Investitionen in Klinikum
um zwei Jahre vor, 30.06.2009.
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Abb. 5: Entwicklung der Fördermittel nach KHG in Mio. Euro (Zeitraum 1995 bis 2008) lenken, wenngleich bei Transaktionen
3.900
3.756 in der Gesundheitsbranche derzeit
3.705
3.700
nicht mehr die Preise gezahlt werden,
3.513 3.494 die noch vor Kurzem üblich waren. Die
3.500 3.422
3.378 3.388 Renditen, die von einigen Krankenhäu-
3.300 3.232 sern erzielt werden, locken Investoren,
in Häuser und Ketten mit einer soliden
3.100
wirtschaftlichen Basis zu investieren.
2.900 2.787
2.696 2.722 2.685
2.700
2.839 2.664 Zusammenfassung
Die Finanzmarktkrise führt voraussicht-
2.500 lich zu keinem radikalen Wandel im
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
KHG-Fördermittel Gesundheitsmarkt, dafür ist der Markt
Quelle: Arbeitsgruppe für Krankenhauswesen der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheits- zu wenig konjunkturabhängig. Sie zeigt
behörden 2009; Statistisches Bundesamt 2008; KPMG aber auch, dass der regulierte Markt
für Gesundheitsleistungen durch die
Alternative Finanzierungsmöglich- werden Krankenhäuser ihre laufenden Zurückhaltung des Staates in den
keiten Personal- und Sachkosten weiterhin vergangenen Jahren abhängiger von
Während einige Krankenhäuser und kritisch überprüfen müssen. In vielen externer Finanzierung geworden ist.
Pflegeeinrichtungen noch über die Höhe Bereichen sind Einsparungen kaum Das Konjunkturpaket II wird die Kon-
des Investitionsstaus diskutieren, hat mehr möglich. Personalkürzungen im zentrations- und Konsolidierungspro-
eine wachsende Zahl von Gesundheits- Bereich der Pflege sind bisher an der zesse des Marktes verzögern, jedoch
dienstleistern in den letzten Jahren Tagesordnung gewesen. Zukünftig wer- nicht verhindern. Wirtschaftlich arbei-
alternative Finanzierungsmöglichkeiten, den Krankenhäuser und Pflegeeinrich- tende Gesundheitsunternehmen kön-
wie zum Beispiel die Aufnahme von tungen ihre Prozesse umfassender und nen gestärkt aus der Krise hervor-
Darlehen, entdeckt.10 Dies zeigt die grundlegender überdenken müssen, um gehen. Alternative Finanzierungsprodukte
Entwicklung der Zinsaufwendungen in so Effizienzen heben zu können. werden zu einer realistischen Wahl-
deutschen Krankenhäusern. Während möglichkeit. Banken und Investoren
die Gesamtkosten von 2002 bis 2007 Privatisierung werden sich mehr mit dem Kranken-
nur um 10 Prozent gestiegen sind, Es wird erwartet, dass durch die sich hausmarkt befassen. Die Monistik ist
haben sich die Zinsaufwendungen um verschlechternde finanzielle Lage der damit kaum mehr zu verhindern. Bis-
57 Prozent erhöht (Abbildung 6). Damit öffentlichen Haushalte Privatisierungen her wurde viel über die bauliche Infra-
ist auch die Abhängigkeit der Gesund- auf dem Krankenhausmarkt weiter struktur diskutiert. In Zukunft werden
heitswirtschaft von den Finanzmärkten zunehmen. Potenzielle Käufer werden die Krankenhäuser noch stärker pro-
gewachsen. Aufgrund der Finanzmarkt- die großen privaten Klinikketten, aber zessual gefordert werden. Die Privati-
krise sind die Banken bei der Kredit- auch freigemeinnützige Einrichtungen sierungswelle wird möglicherweise
vergabe vorsichtiger geworden. Diese mit stabilem finanziellem Hintergrund wieder an Schwung gewinnen. Dies-
Zurückhaltung löst sich nur langsam auf. sein. Gleichzeitig wird die Nachhaltig- mal könnten auch verstärkt solide
Ungeachtet dessen steigen die Anfor- keit der Branche den Blick der Investo- aufgestellte freigemeinnützige Häuser
derungen an die Vergabe von Krediten. ren mehr auf den Gesundheitsmarkt profitieren.
Die Finanzierungskosten könnten auf-
grund einer verstärkt risikoorientierten Abb. 6: E
 ntwicklung von Zinsaufwendungen und Gesamtkosten im Zeitraum 2002
bis 2007 (2002 = 100)
Bepreisung weiter ansteigen.11 160
157

150
Prozessoptimierung
140 134
Währenddessen sind die Vorzeichen,
welche die Betriebskostenfinanzierung 130

der Krankenhäuser in den letzten Jahren 120 114


prägten, unverändert. Durch die Finanz- 110 106 104
marktkrise wird sich jedoch auch die 100 110
100 106
104
Einnahmensituation der Krankenkassen 100 102 101
90
tendenziell verschlechtern. In der Folge 2002 2003 2004 2005 2006 2007
wird sich die restriktive Finanzierungs- Index der Zinsaufwendungen Index der Gesamtkosten
politik der Kassen verstärken. Insofern Quelle: Statistisches Bundesamt Wiesbaden, 2003 bis 2008; KPMG

10 P enter; Arnold: Vorsicht Stau, Baumann Fachverlage, Juni 2009.


11 H ammerschmidt: Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Sozial- und Gesundheitswirtschaft, Köln, 2008.

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Benchmarking-Kennzahl des Monats

Eigenkapitalquote
In jeder Ausgabe des Gesundheitsbarometers von KPMG stellen wir die
Kennzahl des Monats vor. Diese basiert auf der KPMG-Datenbank Kranken-
haus 300, in der öffentlich zugängliche Daten von etwa 300 Krankenhäu-
sern ab einer Größe von 300 Betten erfasst sind.

Betrachtung der Eigenkapitalquote Über die Hälfte aller Krankenhäuser weisen, während private und frei-
Die Eigenkapitalquote gibt den Anteil weist eine Eigenkapitalquote im gemeinnützige Einrichtungen mit
des Eigenkapitals am Gesamtkapital engen Sinne von weniger als 20 Pro- 21 bzw. 22 Prozent leicht überdurch-
eines Unternehmens an. Da das Eigen- zent auf. Ein Viertel besitzt sogar nur schnittliche Werte haben.
kapital regelmäßig die Haftungsmasse eine Quote von unter 10 Prozent. Die
für Verbindlichkeiten des Unternehmens durchschnittliche Quote aller Kranken- Nach Einbeziehung des Sonderpos-
gegenüber Gläubigern widerspiegelt, häuser beträgt rund 19 Prozent. tens zeigt die wirtschaftliche Eigen-
bildet die Eigenkapitalquote einen Indi- kapitalquote bei öffentlichen und
kator für die Sicherheit der Erfüllung der Demgegenüber liegt die wirtschaft- freigemeinnützigen Krankenhäusern
Verpflichtungen gegenüber Gläubigern. liche Eigenkapitalquote unter Ein- durchschnittliche Werte (61 bzw. 62
Also: Je höher die Eigenkapitalquote, beziehung des Sonderpostens aus Prozent). Die privaten Krankenhäuser
desto größer ist die Sicherheit für den Fördermitteln bei der Hälfte aller haben trotz einer überdurchschnittlich
Gläubiger. Krankenhäuser über 60 Prozent. Der hohen Eigenkapitalquote nur eine
Durchschnitt liegt hier insgesamt bei wirtschaftliche Eigenkapitalquote in
In Abweichung zur Eigenkapitalquote 61 Prozent. Die Auswertung zeigt, Höhe von 56 Prozent. Dies impliziert
im engen Sinne, in die nur gesetzliche dass öffentliche Fördermittel weiterhin eine gegenüber öffentlichen und frei-
Eigenkapitalbestandteile einbezogen eine hohe Bedeutung für die Finanzie- gemeinnützigen Einrichtungen gerin-
werden, wird bei Krankenhäusern in rung eines Krankenhauses haben. gere Inanspruchnahme öffentlicher
die wirtschaftliche Eigenkapitalquote Fördermittel.
häufig der Sonderposten aus Förder- Die Eigenkapitalquote im Träger-
mitteln ganz oder teilweise mit einbe- vergleich
rechnet. Aufgrund der äußerst begrenz- Die Betrachtung der Eigenkapital-
ten Rückzahlungsverpflichtung zweck- quote im engen Sinne nach Träger-
entsprechend verwendeter Fördermittel gruppen zeigt, dass öffentliche Häu-
kann dieser Sonderposten unter wirt- ser eine mit rund 17 Prozent leicht
schaftlichen Gesichtspunkten als eigen- unterdurchschnittliche Quote auf-
kapitalähnlich klassifiziert werden.

Abbildung 7 zeigt die Verteilung der Abb. 7: Verteilung der Eigenkapitalquote


Eigenkapitalquoten der in der KPMG-
Datenbank Krankenhaus 300 erfassten Kennzahl: Verteilung der Eigenkapitalquote
Häuser. 30%
26,6
25% 24,8 24,2
23,1
20,6
20%
16,8
15% 13,2 13,2

9,9
10% 7,5 6,0
4,5
5%
1,8 2,1 2,1 1,8
1,2 0,6
0,0 0,0
0%
>10 % 10 %– 20 %– 30 %– 40 %– 50 %– 60 %– 70 %– 80 %– >90%
<20 % <30 % <40 % <50 % <60 % <70 % <80 % <90 %
Eigenkapitalquote in Prozent wirtschaftliche Eigenkapitalquote in Prozent

Quelle: KPMG-Datenbank Krankenhaus 300

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Nachrichtenticker Gesundheitswesen

G es u n d h e i t s s y s te m e Re ch t K rankenkassen

Das deutsche Gesundheitssystem Handlungsbedarf infolge der Bricht jetzt der Damm?
ist gut, jedoch nicht sehr gut BDSG-Novelle Im Rahmen des Gesundheitsfonds gilt
Nach Erhebung des Europa-Gesund- Das Thema Datenschutz hat nicht nur seit dem 1. Juli 2009 ein einheitlicher
heitskonsumenten-Index (EHCI) 2009 die in die Medien geratenen Unterneh- Beitragssatz von 14,9 Prozent. Dieser
zählt das deutsche Gesundheitssystem men, sondern auch sämtliche Zweige muss ab 2010 erst dann vom Gesetz-
nach wie vor zu dem Kreis der besten des Gesundheitswesens fest im Griff. geber angehoben werden, wenn aus
Gesundheitssysteme Europas. Bei der Bei jedem Leistungsträger und Leis- den Mitteln des Gesundheitsfonds
jährlich veröffentlichten Studie zu den tungserbringer werden täglich unzählige weniger als 95 Prozent der Ausgaben
EU-Gesundheitssystemen belegt personenbezogene Daten – gleich, ob in der GKV finanziert werden können.
Deutschland bei 33 Ländern wie im Patienten, Versicherte oder eigene Arbeit- Kann eine Kasse mit den Zuweisungen
Vorjahr den 6. Platz. Der EHCI wird seit nehmer betreffend – verarbeitet. Aus aus dem Gesundheitsfonds ihre Aus-
2005 ermittelt und veröffentlicht. Über diesem Grund gilt es, sich auf die am gaben nicht finanzieren, ist eine mög-
insgesamt 38 Kriterien der Bereiche 1. September 2009 in Kraft getretenen liche Lösung die Erhebung eines Zusatz-
Patientenrechte und Patienteninforma- Änderungen des Bundesdatenschutz- beitrages – in Anbetracht der öffentlichen
tion, E-Health, Wartezeiten, Behand- gesetzes einzustellen und etwaigen Diskussion über die Wirtschaftlichkeit
lungsergebnisse, Umfang und Reichweite Handlungsbedarf rechtzeitig zu erkennen. von Kassen ein bislang wenig attrak-
der bereitgestellten Dienstleistungen Die für das gesamte Gesundheitswesen tiver und insofern vermiedener Weg.
und allgemeiner Zugang zu Arzneimit- relevantesten Änderungen sind:
teln erfolgt eine Analyse der Gesund- 1. Stärkerer arbeitsrechtlicher Kündi- Seit dem 1. Juli 2009 erhebt die Gemein-
heitssysteme Europas. Als Ergebnis gungsschutz der im Unternehmen same BKK Köln als erste Kasse einen
wird eine Rangliste erstellt, welche beschäftigten Datenschutzbeauftrag- Zusatzbeitrag. Notwendig wurde diese
einen Vergleich der Qualität der europä- ten (§ 4f Abs. 3 BDSG) Maßnahme durch sehr hohe Ausgaben
ischen Gesundheitssysteme zulässt. 2. Verschärfung der Voraussetzungen für zwei Versichertenfälle in den Jahren
für die Auftragsdatenverarbeitung 2005 und 2006, die aus der Kasse einen
Vor Deutschland rangieren auf Platz eins (§ 11 Abs. 2 BDSG) Sanierungsfall machten.
die Niederlande, gefolgt von Dänemark, 3. Regelung des Arbeitnehmerdaten-
Island, Österreich und der Schweiz. Am schutzes (§ 32 BDSG) Hinter vorgehaltener Hand wird aller-
unteren Ende der Skala stehen Bulga- 4. Informationspflichten bei Daten- dings seit Langem darauf hingewiesen,
rien und Rumänien – Länder, deren schutzverstößen gegenüber der Auf- dass die gesamte GKV-Landschaft auf
Gesundheitssysteme durch eine hierar- sichtsbehörde und den Betroffenen Zusatzbeiträge angewiesen sein wird.
chische Struktur und mangelnde Trans- (§ 42a BDSG) Bestätigt wird dies durch eine aktuelle
parenz geprägt sind. Äußerung von Doris Pfeiffer, Vorstands-
Erheblichen Handlungsbedarf dürfte ins- chefin des GKV-Spitzenverbands, nach
Ausgehend vom EHCI 2009 kann fest- besondere die Neuregelung zur Auftrags- der bereits Anfang 2010 „mit einer Welle
gehalten werden, dass Aussagen hin- datenverarbeitung auslösen. Dies des- von Zusatzbeiträgen“ zu rechnen sei.
sichtlich eines qualitativ schlechten halb, da § 11 BDSG nunmehr detaillierte Dies wird auch insofern kaum zu ver-
deutschen Gesundheitswesens falsch Vorgaben dazu macht, welche Punkte in meiden sein, als der Kassensturz nach
sind. Deutschland erzielt insbesondere einer Vereinbarung zur Auftragsdaten- der Bundestagswahl nichts Gutes zu-
hohe Werte in den Bereichen Wartezei- verarbeitung schriftlich zu regeln sind. tage fördern dürfte. Denkbar wäre
ten auf Behandlung, Zugang zu Arznei- Weiteren Handlungsbedarf dürfte die allenfalls eine drastische Erhöhung der
mitteln und bei den Behandlungsergeb- Regelung des Arbeitnehmerdatenschut- Beitragsbemessungsgrenze. Dieser
nissen. E-Health ist dagegen ein Bereich zes hinsichtlich von Compliance-Rege- Damm zumindest ist in der Vergangen-
mit Schwächen für das Hochtechnolo- lungen nach sich ziehen, da § 32 BDSG heit bereits einmal gebrochen.
gieland Deutschland. Ein möglicher die Aufklärung von Straftaten zukünftig
Grund für das gute, jedoch nicht sehr nur noch bei einem zuvor festgestellten
Finanzmanipulationen bei
gute Abschneiden des deutschen und dokumentierten Anfangsverdacht
gesetzlichen Krankenkassen
Gesundheitssystems könnte laut dem zulässt. Nicht unterschätzt werden dür-
Am 4. September hat das Bundes-
Leiter des EHCI, Dr. Björnberg, darin fen zudem die Informationspflichten
versicherungsamt (BVA) seinen Tätig-
liegen, dass in Deutschland eine hohe nach § 42a BDSG, hinsichtlich derer es
keitsbericht für das Jahr 2008 vorgelegt,
Anzahl eher allgemeiner Krankenhäuser sich empfiehlt, frühzeitig und präventiv
in dem auf zahlreiche Missstände bei
existiert, die wenig spezialisiert sind. ein entsprechendes Informationskonzept
gesetzlichen Kassen hingewiesen wird.
zu erstellen.

12 © 2009 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-
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Kritik übt der Prüfdienst des BVA an Änderung ist die Einführung eines DRG- Studie zu Defiziten von
mangelnden Sicherungen und organisa- ähnlichen Systems auch für die Investi- öffentlichen Krankenhäusern
torischen Schwachstellen, überhöhten tionsfinanzierung geplant. So soll gemäß veröffentlicht
Werbeprämien und Verwaltungskosten, §10 KHG eine Investitionsförderung für Eine kürzlich veröffentlichte Studie der
Missachtung von Ausschreibungsver- DRG-Krankenhäuser ab 2012 sowie für Technischen Universität Ilmenau und
pflichtungen im Beschaffungswesen psychiatrische und psychosomatische der Universität Witten/Herdecke
sowie fehlerhaften Leistungsgewäh- Einrichtungen ab dem Jahr 2014 nicht beleuchtet das Ausmaß der Defizite von
rungen. Gefordert wird seitens des länger an Bettenzahlen gekoppelt sein, Krankenhäusern in öffentlicher Träger-
BVA die Durchführung von Risikoana- sondern durch pauschalierte und leis- schaft. Im Jahr 2004 betrug das Gesamt-
lysen, verbunden mit einer Vorbeugung tungsorientierte Investitionspauschalen defizit aller deutschen öffentlichen
gegen Unterschlagungen durch ein abgedeckt werden. Die Entwicklung von Krankenhäuser über drei Milliarden
wirksames internes Kontrollsystem. Grundsätzen und Kriterien für die Ermitt- Euro, was einem Fehlbetrag von rund
Als ersten Schritt dahin sieht das Amt lung eines Investitionsfallwertes auf 12.000 Euro je öffentlichem Bett oder
die Überprüfung von Zugriffsrechten Landesebene bis Ende 2009 sowie die rund 350 Euro je Fall entspricht. Die
in den Datenverarbeitungssystemen. Entwicklung und Kalkulation bundesein- empirische Studie untersucht weiterhin
Diese seien zu umfangreich ausge- heitlicher Investitionsbewertungsrelatio- die Gründe für diese enormen Defizite.
staltet und würden in Einzelfällen nen durch das Institut für das Entgelt-
Kombinationen beinhalten, die sich system im Krankenhaus (InEK) stehen Entsprechend der Studie sind die Defi-
eigentlich ausschließen. bis Ende 2010 bzw. 2014 an. zite der öffentlichen Häuser von der
Verweildauer der Patienten und der Zahl
Das BVA ist als Aufsichtsbehörde ins- Bedeutet diese Umstellung der Investiti- der Beschäftigten des öffentlichen Kran-
besondere für Ersatzkassen sowie die onsfinanzierung über die Einbindung in kenhauses abhängig. Ein negativer
meisten Innungs- und Betriebskranken- ein pauschaliertes Vergütungssystem Zusammenhang besteht hingegen zwi-
kassen zuständig. Die Allgemeinen den Einstieg in eine Monistik mit solider schen den Defiziten und der Fallzahl.
Ortskrankenkassen unterliegen der Finanzierungsbasis? Die Deutsche Kran- Dabei beeinflussen weder die Kapazi-
jeweiligen Landesaufsicht und fallen kenhausgesellschaft (DKG) verneint dies, täten der Kliniken noch der Umfang der
somit nicht unter die Aussagen des da weder das ökonomische Problem KHG-Mittel die Defizite signifikant.
Tätigkeitsberichts. Die generellen Emp- des Auseinanderfallens von Verantwor-
fehlungen aus dem Bericht dürften tung für Investitionen und laufende Kos- Die Studie schließt mit dem Fazit, dass
gleichwohl auch in dem Segment ten noch das Problem der mangelnden die aktuelle Finanzierungspraxis öffent-
anwendbar sein. Darüber hinaus ist Investitionsverantwortung der Länder licher Kliniken kritisch zu hinterfragen sei.
davon auszugehen, dass bei künftigen angegangen wird. Dies steht in Einklang Die öffentliche Hand betreibe Kliniken
Fusionen Hinweisen auf bislang nicht mit der Sicht der Krankenkassen, die im mit hohen Verweildauern und einem
erkannte Schwachstellen nachgegangen Zusammenhang mit dem Reformvor- hohen Bestand an Ärzten bei gleichzei-
wird. haben betonen, eine Verhinderung des tig geringen Fallzahlen, was womöglich
schleichenden Rückzugs der Länder aus mit einer geringen Versorgungsqualität
der Investitionsfinanzierung der Kran- begründet werden könne. Weiterhin
K ran ke n h ä u s e r kenhäuser als nicht gewährleistet zu seien die öffentlichen Häuser trotz der
sehen. So bleibt das Recht der Länder Investitionszuwendungen nicht in der
Duale versus monistische Finan-
nach § 10 KHG unberührt, autonom zwi- Lage, Defizite zu verhindern, was nahe-
zierung – quo vadis?
schen der Förderung durch Investitions- lege, dass öffentliche Kliniken häufig
Seit der Geburtsstunde der dualen
pauschalen und der Einzelförderung von kein effizientes Management vorwiesen.
Finanzierung im Jahre 1974 mit der Ein-
Investitionen, einschließlich der Pau-
führung des KHG ist der Finanzierungs-
schalförderung kurzfristiger Anlagegüter, Schließlich führe dies zu einer Verzer-
anteil der Länder stetig rückläufig und
zu entscheiden. Auch von einer gesetz- rung im Wettbewerb zwischen den
der viel zitierte Investitionsstau hat einen
lichen Verpflichtung der Länder zur deutschen Krankenhäusern und behin-
hohen Diskussionsbedarf hervorgerufen.
Bereitstellung liquider Mittel zum Abbau dere damit eine qualitativ hochwertige,
des Investitionsstaus ist keine Rede. Ob effiziente Versorgung der Bevölkerung.
Im März dieses Jahres ist mit Inkraft-
mit dieser Gesetzesänderung jedoch der
treten des Krankenhausfinanzierungs-
Grundstein hin zu einem Wechsel der
reformgesetzes (KHRG) ein gesetzlicher
Kostenträgerschaft gelegt wurde, dem
Entwicklungsauftrag zur Reform der
weitere Teile folgen, wird die Zukunft
Krankenhausfinanzierung auf den Weg
zeigen.
gebracht worden. Als maßgebliche

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Fachbeiträge

Das Bilanzrechtsmodernisierungs- Stärken, Schwächen und seinem Wett- berichtet über Ausgabenexplosionen,
gesetz und seine Auswirkungen bewerbsumfeld auch individuelle denen nur unzureichend Maßnahmen
auf den Jahresabschluss (II) Chancen und Risiken. Das KU-Fach- zur Ausgabensenkung gegenüberste-
Wolfgang Kohler (wkohler@kpmg.com) gespräch mit Prof. Dr. Volker Penter hen. Doch sind diese Aussagen wirk-
Dr. Bernd Siefert (bsiefert@kpmg.com) und Dr. Christoph Arnold, Autoren des lich richtig? Diese Analyse beleuchtet
neuen Buchs aus den Baumann Fach- Qualität und Ausgaben des deutschen
Das Krankenhaus, Ausgabe 7/2009 verlagen „Zukunft deutsches Kranken- Gesundheitssystems gleichermaßen
haus“. und stellt einige Möglichkeiten künfti-
Nachdem der Bundestag am 26. März ger Strukturänderungen und der damit
2009 das Gesetz zur Modernisierung Das vollständige Interview kann bestellt verbundenen Finanzierung dar.
des Bilanzrechts (BilMoG) verabschie- werden bei: Baumann Fachverlage:
det und der Bundesrat dem Gesetz s.sesselmann@baumann-fachverlage.de Der vollständige Artikel kann bestellt
mit einigen wenigen Änderungen am werden bei: Wirtschaft Elbe Weser:
3. April 2009 zugestimmt hat, wurden kirsten.kronberg@stade.ihk.de
Interview zum Thema „Gesund-
die neuen Regelungen mit der Unter-
heitssysteme im Vergleich“
schrift des Bundespräsidenten und der
Prof. Dr. Volker Penter (vpenter@kpmg.com) Ziel erreicht, aber …?
anschließenden Veröffentlichung im
Kritische Analyse zur pauschalen
Bundesgesetzblatt 2009, Teil I Nr. 27
Die Ersatzkasse, Ausgabe 8/2009 Investitionsfinanzierung am Bei-
am 28. Mai 2009 verbindlich. Die Auto-
spiel der NRW-Baupauschale
ren skizzieren die Auswirkungen der
Wenn es darum geht, das optimale Prof. Dr. Volker Penter (vpenter@kpmg.com)
Reform auf den Jahresabschluss von
Gesundheitssystem zu identifizieren, Dr. Christoph Arnold
Krankenhäusern und weisen auf Ände-
greift man gerne auf Ländervergleiche Bernhard Kuhlmann
rungen gegenüber dem Referenten-
zurück, auf sogenannte Rankings. Die
entwurf hin, den sie in „Das Kranken-
Platzierung allein ist dabei allerdings KU Gesundheitsmanagement,
haus“, Heft 6/2008 vorgestellt hatten.
oft wenig aussagekräftig. Ein genauer Ausgabe 11/2009
Blick in die Ausarbeitung der Rankings
Der vollständige Artikel kann bestellt
gibt weit detailliertere Auskünfte darü- Die Investitionsfinanzierung von Kran-
werden bei: Kohlhammer Verlag:
ber, wie es um die zu vergleichenden kenhäusern steht in Deutschland seit
vertrieb@kohlhammer.de
Gesundheitssysteme bestellt ist, und Jahren in der Diskussion. Nordrhein-
dabei schneidet Deutschland häufig Westfalen hat im Jahr 2007 als erstes
Wir stark sind die Innovations- besser ab als zunächst erkennbar. Prof. Bundesland das bisherige System der
und Investitionskraft? Dr. Penter, Leiter Health Care bei der Einzelförderung durch eine leistungs-
Individuelle Chancen und Risiken – KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesell- abhängige pauschale Investitionsförde-
Zukunft deutsches Krankenhaus schaft, erläutert im Interview, worauf rung ersetzt – die sogenannte „Bau-
Prof. Dr. Volker Penter (vpenter@kpmg.com) bei der Erstellung von sogenannten pauschale“. Diese soll sicherstellen,
Dr. Christoph Arnold Rankings zu achten ist. dass nicht nur einige wenige, sondern
sämtliche Plankrankenhäuser des Lan-
KU Gesundheitsmanagement, Das vollständige Interview kann bestellt des jährliche Investitionsmittel erhal-
Ausgabe 07/2009 werden bei: Die Ersatzkasse: ten. Die Zuschüsse fallen jedoch regel-
presse@vdek.com mäßig deutlich geringer aus, als dies
Es ist so banal wie wahr: Nichts bleibt, im Rahmen der Einzelförderung der
wie es ist. Auch nicht das Kranken- Fall war. Es stellt sich die Frage, ob
Zukunft des deutschen Gesund-
haus. Wie die Zukunft der deutschen zukünftig eine ausreichende Finanzie-
heitssystems – Potenziale für
Krankenhäuser aussehen könnte und rung von Krankenhausinvestitionen
künftige Strukturverbesserungen
was sich dafür verändern müsste, durch die pauschalierte Investitions-
und Finanzierungsmöglichkeiten
haben zwei Spezialisten aus dem Hause förderung gesichert werden kann.
Prof. Dr. Volker Penter (vpenter@kpmg.com)
KPMG anhand von rund 260 Analysen
Dr. Christoph Arnold
einzelner Krankenhäuser beschrieben. Der vollständige Artikel kann bestellt
Gefährdung einer großen Zahl von Kli- werden bei: Baumann Fachverlage:
Wirtschaft Elbe Weser, Magazin der
niken, enormer Investitionsstau, nied- s.sesselmann@baumann-fachverlage.de
Industrie- und Handelskammer Stade,
rigste Umsatzrentabilität – alles richtig.
Heft 10/2009
Aber was in der Gesamtschau stimmt,
sieht im Einzelfall meist anders aus.
Oftmals wird das deutsche Gesund-
Das Durchschnittskrankenhaus gibt es
heitssystem als teuer, uneffektiv oder
nicht. Jedes hat mit seinen speziellen
sogar schlecht beschrieben. Die Presse

14 © 2009 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-
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Veranstaltungen

Welchen Einfluss hat die Roadshow: Zukunft deutsches 2. Bochumer Expertengespräch


Finanzmarktkrise auf die Krankenhaus zum Gesundheitsrecht
Krankenhäuser? 19. November 2009, Berlin Der Einsatz innovativer Arznei-
26. November 2009, München mittel im Krankenhaus
Prof. Dr. Volker Penter (vpenter@kpmg.com) 30. November 2009, Mainz
Dr. Christoph Arnold 2. Dezember 2009, Bautzen 18. Februar 2010,
Daniela Eifler (deifler@kpmg.com) 7. Dezember 2009, Stuttgart Ruhr-Universität Bochum
Stefan Friedrich (sfriedrich@kpmg.com) 10. Dezember 2009, Gera
Themen:
f&w – führen und wirtschaften im Inhalt • Plenum: Off-Lable Use im Kranken-
Krankenhaus, Ausgabe 06/2009 Die Krankenhauslandschaft unterliegt haus
anhaltend großen Veränderungen. Die
Die Gesundheitsbranche gilt als einer Zukunft gehört den Häusern, die eine • Forum I: Erforderlichkeitsprüfung –
der stabilsten Bereiche unserer Wirt- hohe Qualität und Wirtschaftlichkeit Streitgespräch
schaft. Während sich Deutschland in dauerhaft sicherstellen können. Flexi-
einer Rezession befindet, wird der bilität und Eigeninitiative sowie die • Forum II: Haftungsreduktion beim
Gesundheitsmarkt anscheinend nur Freiheitsgrade des Managements sind Off-Lable Use – Gestaltungsmög-
am Rande von der Finanzmarktkrise hierbei von fundamentaler Bedeutung. lichkeiten
tangiert. Der Artikel untersucht die
direkten und indirekten Auswirkungen Wichtige Erfolgsfaktoren sind Innova- • Forum III: Werbung für innovative
der Finanzmarktkrise auf die Gesund- tion und Investition. Deutsche Kran- Behandlungsmöglichkeiten –
heitsbranche und stellt ihre Folgen für kenhäuser haben aufgrund rückläufiger Potenzial, Gefahren, rechtliche
den deutschen Gesundheitsmarkt dar. staatlicher Fördermittel in der Vergan- Grenzen
genheit oft zu wenig investiert. Bei
Der vollständige Artikel kann bestellt weiterhin abnehmender staatlicher • Plenum: Kosten-Nutzen-Bewer-
werden bei: Bibliomed-Medizinische Förderung müssen sich Krankenhäuser tung von Arzneimitteln – zukünftige
Verlagsgesellschaft: info@bibliomed.de verstärkt nach alternativen Finanzie- Schranke für Innovationen?
rungsquellen umschauen.
Informationen und Anmeldung
Wir stellen in dieser Veranstaltung die RA Dr. Mathias Maria Knorr
Ergebnisse der KPMG-Studie „Zukunft KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH,
deutsches Krankenhaus“ vor und lei- Essen
ten praxisnahe Modernisierungsstrate- T 0201 1258449-903
gien für Krankenhäuser ab. Es werden mathiasmariaknorr@kpmg-law.com
verschiedene Möglichkeiten zur Finan-
zierung von Investitionen außerhalb
des Fördermittelbereichs aufgezeigt
und deren Vor- und Nachteile diskutiert. Weitere Veranstaltungen von KPMG
Dabei spielt auch das Thema Zusam- finden Sie im Internet unter
menarbeit mit Banken eine wichtige www.kpmg.de/seminare
Rolle.

Informationen und Anmeldung


Angela Heinrich
KPMG, Berlin
T 030 2068-1510
aheinrich@kpmg.com

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Anmeldungen/Abmeldungen/Anschriftenänderungen für die Printausgabe Impressum


Gesundheitsbarometer:
Stefan Friedrich Herausgeber
T 030 2068-1675 KPMG AG
F 01802 11991-8797 Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
sfriedrich@kpmg.com Klingelhöferstraße 18
10785 Berlin
Im Internet finden Sie den Bereich Health Care von KPMG unter www.kpmg.de
www.kpmg.de/healthcare

Dort finden Sie auch weitere Informationen zum Gesundheitsbarometer Redaktion


von KPMG. Prof. Dr. Volker Penter (v.i.S.d.P.)
Partner, Leiter Health Care
www.kpmg.de/gesundheitsbarometer T 030 2068-4740
vpenter@kpmg.com

Stefan Friedrich
T 030 2068-1675
sfriedrich@kpmg.com

An dieser Ausgabe haben mitgewirkt:

Schwerpunktthema: Prozessoptimierungen im Krankenhaus:


Frank Kopietz (fkopietz@kpmg.com), Stefan Friedrich (sfriedrich@kpmg.com)

KPMG-Analyse: Welchen Einfluss hat die Finanzmarktkrise auf die Krankenhäuser?:


Prof. Dr. Volker Penter (vpenter@kpmg.com), Dr. Christoph Arnold,
Daniela Eifler (deifler@kpmg.com), Stefan Friedrich (sfriedrich@kpmg.com)

Benchmarking-Kennzahl des Monats:


Alexander Schidrich (aschidrich@kpmg.com), Dr. Christoph Arnold

Das deutsche Gesundheitssystem ist gut, jedoch nicht sehr gut,


Studie zu Defiziten von öffentlichen Krankenhäusern veröffentlicht:
Stefan Friedrich (sfriedrich@kpmg.com)

Handlungsbedarf infolge der BDSG-Novelle:


Dr. Mathias Maria Knorr (mathiasmariaknorr@kpmg-law.com),
Stephan R. M. Fahrig (sfahrig@kpmg-law.com)

Bricht jetzt der Damm?, Finanzmanipulationen bei gesetzlichen Krankenkassen:


Olaf Buske (obuske@kpmg.com), Jan-Henning Sander (jsander@kpmg.com)

Duale versus monistische Finanzierung – quo vadis?:


Sabrina Mehrmann (smehrmann@kpmg.com)

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