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ben, alleine die Einkaufsvorteile könnten marode Klini- Als die Bernburger die ersten europaweiten Ausschrei-
ken sanieren. Denn im Bundesschnitt machten etwa 35 bungen für Medizinbedarf formulierten, da habe noch
Prozent aller Ausgaben die Sachkosten aus. Der größte so mancher Chefarzt sein Veto eingelegt. Doch die
Kostenblock mit 65 Prozent seien die Personalkosten. Vernunft siegte, selbst Herzschrittmacher können nach
den Erfahrungen von Löbus ausgeschrieben werden.
Im vergangenen Jahr hat Löbus entschieden, sich noch Wichtig sei, die Anforderungen an das Medizinprodukt
näher an die P.E.G. und deren Geschäftsmodell PEGplus möglichst detailliert fest zu schreiben. Der Zentrale
zu binden: Dazu müssen 80 Prozent der Sachkosten Einkauf müsse sich gut mit dem Medizinproduktege-
über die P.E.G. ausgegeben werden. Als Gegenleistung setz auskennen, um die geforderte Sicherheit und auch
gewährt die P.E.G. als Einstiegsgeschenk einige unent- Gewährleistungen garantieren zu können.
geltliche Stunden von versierten Klinik-Unternehmens-
beratern. Sie sind bei der Genossenschaft angestellt; Einen „großen Kosteneffekt“ habe die P.E.G.-Mitglied-
langjährigen Mitgliedern stehen sie zum stark vergün- schaft auch bei der innerbetrieblichen Logistik und
stigten Preis zur Verfügung. Beispielsweise gibt es fest beim Thema Informationstechnologien. Durch die P.E.G.
angestellte Consultants mit tiefem Spezialwissen zu seien Schnittstellen standardisiert worden. Vereinfacht
Themen wie Logistik, Verpflegung, IT, E-Procurement ausgedrückt: In Bernburg verstehen sich jetzt die
oder technischem Management. Computer unter einander besser. „Wir können auch
nicht alle zwei Jahre unsere IT auswechseln“, erläutert
Pflegedienstleiterin Kathrin Ehrenreich lobt den P.E.G.- der Klinikchef. „Deswegen sind wir dankbar, wenn wir
Fachberater Stefan Krojer, der „bei uns in der Pflege extern beraten werden, wie wir unsere Computer zu-
regelrecht Pionierarbeit geleistet hat“, wie sie sagt. kunftssicher machen“, so Löbus und verweist auch für
Die Pflegechefin hat eigenen Worten zufolge mit dem diesen Bereich auf große Kompetenz bei der P.E.G.
P.E.G.-Consultant ein Ampelsystem für die Beschaf-
fung aufgebaut. Grüne Aufkleber bekamen Produkte, Drei Fragen an Anton J. Schmidt -
wie beispielsweise Spritzen von B. Braun, die das Vorstandsvorsitzender P.E.G. eG
Krankenhaus auch schon vor der PEGplus-Einführung ● Sie wollen zu den Kliniken mehr Vertrauen aufbau-
nutzte. „Freie Fahrt“ bekamen aber auch Materialien, en, wie schaffen Sie das?
die sofort auf die bei der P.E.G. gelisteten Hersteller Indem wir unserer genossenschaftlichen Verantwor-
umstellbar waren. Eine gelbe Kennzeichnung brachten tung gerecht werden und die Werte Gemeinsamkeit,
Krojer und Ehrenreich an solchen Waren an, mit deren Loyalität und Solidarität tatsächlich leben. Ferner
Anwendern zunächst noch gesprochen werden musste. wollen wir zuverlässige Mehrwerte für unsere Mitglie-
Auch fielen unter „gelb“ solche Produkte, für die das der generieren und damit deren Erfolg unterstützen.
Klinikum zuvor längerfristige Lieferverträge unter- ● Warum schließen sich immer mehr Kliniken ihrer
zeichnet hatte und die noch auslaufen mussten oder erweiterten Mitgliedschaft PEGplus an?
zu kündigen waren. Die rote „Ampel“ zeigte Einkaufs- Wir haben das PEGplus-Modell inhaltlich modifiziert
bedarf, den das Haus nicht aus dem P.E.G.-Sortiment und auch durch die strategische Partnerschaft mit
nehmen wollte. Denn, so Krojer, „wer sich für PEGplus der Einkaufsgemeinschaft Kommunaler Kranken-
entscheidet, kann ja immer noch 20 Prozent seines häuser im Deutschen Städtetag (EKK eG) attraktiver
gesamten Einkaufs völlig frei bestimmen.“ Die rote gestaltet.
Ampel prangte beispielsweise zunächst an bestimmten ● Ihre unabhängigen Fachberater, das bestätigen
Herzschrittmachern und Defibrillatoren. viele Kliniken, arbeiten äußerst effektiv. Wie schaf-
fen Sie es, ihren Mitgliedern diese Leistung deutlich
Ob die noch größere Bindung zur P.E.G. zu stärkerer Ab- kostengünstiger anzubieten, als auf dem Markt der
hängigkeit oder geringerer Auswahl geführt habe? Dies Klinik-Consultants?
sei die am weitesten verbreitete Befürchtung der Kol- Als genossenschaftliches Non-Profit-Unternehmen
legen, die noch keine Erfahrung mit der P.E.G. gemacht sind wir nur unseren Mitgliedern verpflichtet und
haben, sagt der Klinikchef. „Klare Antwort darauf“, müssen keiner Gewinnmaximierung hinterher jagen.
sagt Löbus, „die engere Bindung hat uns überhaupt Daneben nutzen wir die erwiesene Expertise unse-
nicht eingeschränkt.“ Außerdem dürfe jedes Haus ja rer Fachberater für schlanke Analyseprozesse, also
20 Prozent des Einkaufs aus anderen Quellen bestellen. ohne jeglichen Schnick-Schnack.