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2003 11:32 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black B

Achtung Leseprobe, 10 von 32 Seiten!


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Ein volles Heil 2

Vorwort
egensspuren – das sind unsere Klassiker. Hefte, die schon mehrere Jahrzehnte ei-
S nen festen Stammplatz in unserem Sortiment haben. Die Autoren, treue und ge-
segnete Männer aus der Gründerzeit des Missionswerkes, sind schon lange am Ziel in
der ewigen Herrlichkeit. Sie haben uns ihre wertvollen Erfahrungen mit Gott und der
Bibel hinterlassen.
Viele Menschen haben bereits von dem Inhalt dieser Lesehefte profitiert und geist-
liche Impulse empfangen. Sei es, dass sie Jesus Christus als ihren Retter kennen ge-
lernt haben oder auch durch neues Vertrauen in Gottes Wort in ihrem Glauben ge-
stärkt wurden.
Auch wenn Ihnen vielleicht der Sprachstil und die Ausdrucksweisen ungewohnt
vorkommen: Wir wünschen Ihnen die Erfahrung, dass der Herr Jesus auch heute noch
durch dieses Heft in Ihrem Leben deutliche Segensspuren ziehen kann.
Missionswerk Werner Heukelbach

Zum Geleit
iese Broschüre möchte einen Beitrag leisten, um den Lesern das vollkommene Heil
D in Christus Jesus, dem großen Erlöser, dem Gottes- und Menschensohn, vorzu-
stellen. Es gibt so viele, die noch ruhe-, fried- und freudlos ihr Dasein führen. Wenn
einigen durch das Lesen dieser Schrift das innere Auge aufgetan wird, dann hat sich
die Mühe gelohnt. Es geht einzig und allein um Frucht für den großen Bahnbrecher
unserer Seligkeit.
Weiter möchten diese Zeilen eine Hilfe für die Ängstlichen sein, die meinen, man
könne hier auf Erden keine Heilsgewissheit besitzen. Sie zum Ruhen in dem vollkom-
menen Opfer Jesu zu führen und ihr Vertrauen völlig auf die Aussprüche Gottes zu
setzen, ist weiter die Absicht dieser Ausführungen.
Als Letztes sollen auch die Kinder Gottes aktiviert werden, in der praktischen Heili-
gung zu leben. So viele haben die Freude im Heiligen Geiste verloren. Sünde ist in ihr
Leben eingedrungen, die Reinigung im Bekenntnis der Schuld hat aufgehört und da-
durch kann kein Siegesleben in der Kraft des Heiligen Geistes geführt werden. Gerade
auch solche zu einem neuen Anfang zu bewegen, damit Friede und Freude im Heili-
gen Geiste ihr täglicher Genuss wird, hat den Schreiber bewogen. Möge der Herr die-
se Schrift mit seinem Segen begleiten.
Josef Kausemann
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3 Fruchtbare Besinnung

Fruchtbare Besinnung nicht weit. Um neun Uhr ging ich fort,


um zehn Uhr war ich dort!” Da unsere
Reise der langen, langen Ewigkeit zugeht,
„O hne Rast eilt die Uhr, eine Stunde
oft nur zeigt die Freude des Lebens
sich hold!” So klagt der Mensch, der mit
sollten diese Worte uns allen eine Mah-
nung sein.
Schrecken die Flüchtigkeit des Lebens Die Frage, was Ewigkeit ist, beantwor-
wahrnimmt. Er will ja genießen und er- ten zu wollen, ist unnütz. Keiner wird die
hofft, im irdischen Glück den Sinn des Antwort finden. Nun wäre es eine große
Lebens zu finden. Doch anstelle der er- Torheit, dem ernsten Gedanken an die
hofften Freude und der inneren Befriedi- Ewigkeit ausweichen zu wollen. Das wäre
gung zwingt sich ihm die schmerzliche schrecklicher Selbstbetrug. Vielmehr soll-
Tatsache auf, dass die innere Leere bleibt. te der Ernst uns veranlassen, dem Unaus-
Das Stundenglas lässt sich jedoch in sei- weichbaren mit den Worten der Bibel
nem Lauf nicht aufhalten. Was gewesen, Ausdruck zu geben: „O Gott, wir sind
ist dahin. Das Rad der Zeit lässt sich nicht Fremdlinge vor dir und Beisassen, wie al-
zurückdrehen. Man mag über Zeit und le unsere Väter; wie ein Schatten sind
Ewigkeit Diskussionen anstellen oder Er- unsere Tage auf Erden, und keine Hoff-
klärungen suchen, das alles ändert aber nung ist da, hienieden zu bleiben” (1.
nichts an der Tatsache, dass der Zeiger an Chronika 29, 15). — Und weiter sollten wir

der Weltuhr unaufhaltsam weiterrückt. beten: „Tue mir kund, Herr, mein Ende,
Wir alle, ohne Ausnahme, gehen unauf- und das Maß meiner Tage, welches es ist,
haltsam der Ewigkeit entgegen. Ob uns dass ich wisse, wie vergänglich ich bin!
das gefällt oder nicht, wir müssen täglich Siehe, Handbreiten gleich hast du meine
mit diesem Gedanken leben. Nichts ist Tage gemacht, und meine Lebensdauer
uns sicherer als der Tod. Es vergeht keine ist wie nichts vor dir; ja, eitel Hauch ist
Sekunde, in der nicht zwei oder drei jeder Mensch, der dasteht. Ja, als ein
Menschen das Tor der Ewigkeit durch- Schattenbild wandelt der Mensch ein-
schreiten müssen. her; ja, vergebens ist er voll Unruhe; er
Besonders unsere atemberaubende häuft auf und weiß nicht, wer es ein-
Zeit der Technik und Motorisierung for- sammeln wird. Und nun, auf was harre
dert täglich ihre Opfer. Leider haben wir ich, Herr? Meine Hoffnung ist auf dich!”
uns an die Nachrichten über die schreck- (Psalm 39, 4-7).

lichen Verkehrsunfälle schon gewöhnt.


Wer empfindet noch etwas beim Hören
und Lesen von solchen Katastrophen, die Selige Geborgenheit —
Menschen hinrafften, die morgens ge- oder Gericht
sund ihr Heim verließen und nie mehr zu-
rückkehrten? Wie ist doch die Inschrift ür alle, die ihre Hoffnung einzig und
auf einem alten Grabstein heute noch so
aktuell: „Aus der Zeit in die Ewigkeit ist
F allein auf ihren Erlöser setzen, sind
die Grauen des Todes gewichen. Gott sei
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Ein volles Heil 4

Dank, dass die Zahl derer nicht gering ist. gen Sünder sieht, der Gnade und Verge-
Ihre Hoffnung gründet sich auf den Tod bung benötigt. Diese sind aber nur unter
und die Auferstehung Jesu Christi aus dem Kreuze Jesu zu finden. Hier ist der
den Toten. Sie erfreuen sich im Glauben einzige Ort, an dem der Sünder mit Gott
der Vergebung ihrer Sünden. Das kostba- zusammentreffen kann. Am Kreuze auf
re Blut ihres Retters hat sie frei gemacht Golgatha hat sich nämlich unser Stellver-
von Schuld und Sünde. Ausgesöhnt mit treter von Gott richten lassen. Unsere
einem dreimal heiligen Gott besitzen sie Sünden warf er auf das heilige Opfer-
die Gotteskindschaft. Sie ist ihr unverlier- lamm, und Gott strafte ihn, als hätte er
bares Teil. Gott selbst hat sie gerechtfer- die Sünden selbst verübt. Restlos goss der
tigt durch seine Gnade, damit sie Erben Richter seinen Zorn über die Sünde aus,
würden nach der Hoffnung des ewigen und der Herr Jesus hing an unserer Stelle
Lebens. Somit sind sie Erben Gottes und drei Stunden lang unter dem Fluch Got-
Miterben Jesu Christi und rühmen sich tes. Nur zu gut ist deshalb sein Schrei:
der Herrlichkeit Gottes. Diese Erlösten „Mein Gott, mein Gott, warum hast du
haben den Sinn des Lebens gefunden. Die mich verlassen?” zu verstehen. Jeder, der
ewige Geborgenheit in Gott befreit aber nun an ihn glaubt, hat Vergebung der
nicht nur von Todesfurcht, sondern führt, Sünden in seinem Namen. Und in Johan-
wie wir schon aufzeigten, zu einer nicht nes 3, 36 lesen wir: „Wer an den Sohn
zu überbietenden Sicherheit für Zeit und glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem
Ewigkeit. Sie haben den Gedanken an Sohne nicht glaubt, wird das Leben nicht
Tod und Gericht recht genutzt und dür- sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf
fen in tiefer Dankbarkeit mit dem Dichter ihm.” Unter dem Kreuze Jesu fällt die
sagen: „Ich bin ja geborgen in Jesu, das Entscheidung für Zeit und Ewigkeit. Hier
machet mein Herze so froh!” gibt es ein Entweder-Oder! Wer glaubt,
Fritz Reuter, dessen Werke nicht immer der hat; wer nicht glaubt, geht verloren.
frei von Spott waren, scheint auch zu die- Jeder von uns sollte seine Lage überprü-
sem Erlebnis unter dem Kreuze gekom- fen und die Chance des Lebens recht nut-
men zu sein. Er veranlasste nämlich, dass zen. Die Gnadenzeit ist nämlich be-
auf seinem Grabstein der Vers nieder- schränkt. Wo wird nun deine Reise enden?
geschrieben wurde: „Anfang und Ende, Wo wirst du die Ewigkeit zubringen?
Herr, die sind dein. Die Spanne dazwi-
schen, die war mein; und irrt ich im Dun-
keln und fand mich nicht aus; bei dir, Lippenbekenner
Herr, ist Klarheit und Licht ist dein Haus!”
Wer bezeugen kann, dass Klarheit und eider gibt es viele Menschen, die sich
Licht ihm zuteil geworden sind, der muss
sich selbst in diesem Lichte erkannt ha-
L mit einer christlichen Form begnügen.
Sie sind der Meinung, die Zugehörigkeit
ben. Die Folge davon ist, dass man sich zu einer Religion müsse ausreichen. Von
als einen verlorenen, verdammungswürdi- diesen Lippenbekennern sagt der Herr Je-
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5 Lippenbekenner

sus: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lip- der, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in
pen, aber ihr Herz ist weit entfernt von das Reich der Himmel eingehen, sondern
mir” (Matthäus 15, 8). Welch einem Selbst- wer den Willen meines Vaters tut, der in
betrug fallen diese Menschen doch zum den Himmeln ist” (Matthäus 7, 21). — „Denn
Opfer. In der größten Sorglosigkeit leben dies ist der Wille meines Vaters, dass je-
sie in ihrem Sonntagschristentum dahin. der, der den Sohn sieht und an ihn
Sie können beides, Gott und auch dem glaubt, ewiges Leben habe” (Johannes 6,
Vergnügen der Welt dienen. Ihre Gleich- 40). — Ohne die Aussöhnung durch das
gültigkeit wiegt sie in eine gefährliche Opfer Jesu am Kreuz gibt es keine Verge-
Ruhe. Auch der Gedanke: „Es wird schon bung. Ohne Vergebung gibt es keine An-
alles gut gehen”, ist ein Trugschluss. nahme bei Gott, sondern nur das furcht-
Nicht das bloße Wissen um die biblischen bare Erwarten des Gerichts, welches die
Lehren, auch nicht die Zugehörigkeit zu Widersacher verschlingen wird. Das aber
einer Religionsgemeinschaft, bringen mir bedeutet ewige Verdammnis.
die Seligkeit. Wer in den Himmel kom-
men will, muss das ewige Leben haben.
Ob ich es habe, stellt sich aber nicht erst Die lange Bank
an der Himmelspforte heraus, sondern
n einer sehr großen Gefahr leben darum
hier auf Erden muss ich die absolute Ge-
wissheit des ewigen Lebens haben. Das
ewige Leben ist keine Sache, die ich mir
I auch solche Menschen, die das Evange-
lium gehört haben und überzeugt sind,
aneignen oder im Religionsunterricht er- dass sie einen Retter und Erlöser haben
lernen kann. Ich kann es auch nicht von müssen, aber die Umkehr auf eine späte-
meinen Eltern ererben. Das ewige Leben re Zeit verschieben. Sie haben — wie der
ist eine Person, die durch den Heiligen Volksmund sagt — die Entscheidung auf
Geist in mir Wohnung machen muss. Da- die lange Bank geschoben. Der Teufel be-
rum heißt es im Worte Gottes: „Wer den ruhigt sie und flüstert: Du hast noch lan-
Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn ge Zeit; bekehren kannst du dich immer
Gottes nicht hat, hat das Leben nicht” (1. noch. Genieße das Leben! Sterben wirst
Johannes 5, 12). — Wie klar und eindeutig du ja noch lange nicht. Warte bis du sieb-
sind diese Aussprüche. Sie lassen für ein zig oder achtzig Jahre alt bist, dann ist
Formchristentum keinen Raum. Im Grun- das immer noch früh genug. — Doch ein
de genommen wollen die Namenschristen Sprichwort sagt zu Recht: Der Weg „Spä-
auch gar keine Auseinandersetzung über ter einmal” führt zu der Stadt „Niemals”!
Gott und die Ewigkeit führen. Es ist ih- Der Landpfleger Felix gehörte auch zu
nen sehr unangenehm, mit diesen Fragen den Unentschiedenen. Er interessierte
belästigt zu werden. Wie tragisch ist solch sich für das Evangelium. Mehrmals ließ er
eine Einstellung. Die ganze Ewigkeit den gefangenen Paulus rufen und hörte
steht hier auf dem Spiel. Wir sollten doch ihm zu, wenn er über den Glauben an Je-
alle das Wort Jesu bedenken: „Nicht je- sus Christus sprach. Sobald Paulus über
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Ein volles Heil 6

die Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und das jetzt ist der Tag des Heils” (2. Korinther 6, 2).
kommende Gericht redete, wurde der - Heute bekehre dich! Morgen kann es
Mann mit Furcht erfüllt und sprach: „Für für immer zu spät sein. Möge sich nur
jetzt geh hin; wenn ich aber gelegene keiner der trügerischen Hoffnung hinge-
Zeit habe, werde ich dich rufen lassen” ben, im Alter oder auf dem Sterbebett
(Apostelgeschichte 24, 25). — Diese gelegene wäre das immer noch früh genug. Dies
Zeit ist wohl nie gekommen. Der wäre ein frivoles Spiel mit Gottes Lang-
Unglückliche hat den Tag seiner Heimsu- mut und Geduld. Die Schächergnade ist
chung nicht erkannt. Doch wie viele eine Seltenheit und die Sterbebettbekeh-
Menschen gleichen diesem Mann. Sobald rung eine Ausnahme.
es um die Entscheidung für den Herrn Je- Ein lieber Freund von mir lag im Ster-
sus geht, suchen sie Auswege und versu- ben. Als seine körperliche Not groß wur-
chen, sich zu tarnen. Völlig mit allem de und er nach Luft rang, sagte er zu sei-
brechen und sich auf die Seite Jesu stel- nen Kindern: „Kinder, wenn ich jetzt
len? Nein, jetzt noch nicht, vielleicht spä- nicht ein Eigentum Jesu wäre, könnte ich
ter. Doch aufgeschoben ist meistens auf- die Entscheidung nicht mehr treffen und
gehoben. ging ewig verloren.” Zur Entscheidung
war die physische Kraft nicht mehr vor-
handen. Darum sollte sich jeder erneut
Gewagtes Spiel von Gott gerufen wissen. Es geht um die
Buße über die große Schuld des Lebens.
ancher lebt mit einem gläubigen Buße heißt, den Sinn ändern. Alle Vorur-
M Partner zusammen. Er weiß, täglich
wird für mich gebetet. Meine Frau — oder
teile müssen fallen. Das Licht Gottes
muss in mein finsteres Herz leuchten. Nur
mein Mann — bangt um mein Seelenheil. in dem göttlichen Licht kann ich mein
Ein anderer ist in einem gläubigen El- Versagen, meine Sünde und Schuld er-
ternhaus groß geworden. Mit ihm hat die kennen. Ich sehe mich in meiner Gebun-
Mutter gebetet und ihm schon auf ihrem denheit einem heiligen Gott gegenüber.
Schoß von der Liebe Jesu erzählt. Der ei- Hier bricht dann die große Not auf: Wie
ne wurde am Sterbebett, der andere in ei- komme ich durch Tod und Gericht? Wo
ner Evangelisation gemahnt. Keiner von finde ich einen gnädigen Gott? Darum
ihnen hat eine Entschuldigung. Sie ste- führt diese gottgemäße Buße unter das
hen unter großer Verantwortung. Leicht- Kreuz. Hier ist der Ort des Zusammentref-
fertig schieben sie die Entscheidung vor fens. Der Glaube nimmt den einzigen
sich her. Sie tun, als hätten sie selbst über Ausweg aus aller Not an und lässt sich
die Gnadenfrist zu entscheiden. Und von Gott mit der Vergebung und dem
doch sagt die Bibel so ernst: „Heute, ewigen Leben beschenken. Alles kann
wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet aber nur um Christi willen geschehen,
eure Herzen nicht!” (Hebräer 4,7b). - „Siehe, weil er der große Mittler zwischen Gott
jetzt ist die wohlangenehme Zeit; siehe, und Mensch ist.
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7 Gewagtes Spiel

Auch ein Trugschluss dann in der Erwartung des Zorngerichts


Gottes. Darum sei ihm ewig Lob und
ieder andere versuchen, mit religiö- Dank, dass gerade in diese hoffnungslose
W sen Motiven die persönliche Ent-
scheidung zu umgehen. Sie führen ein
Lage das herrliche Evangelium hinein-
leuchtet. Die Freudenbotschaft unseres
sittlich moralisches Leben, besuchen flei- Gottes kommt in den Worten zum Aus-
ßig die Gottesdienste, nehmen regen An- druck: „...und werden umsonst gerecht-
teil an den sozialen Einrichtungen, ja, sie fertigt durch seine Gnade, durch die Er-
sind sehr aktiv in ihren guten Werken. lösung, die in Christus Jesus ist; welchen
Diese menschliche Frömmigkeit werfen Gott dargestellt hat zu einem Gnaden-
sie in die Waagschale und glauben, die stuhl durch den Glauben an sein Blut”
schlechten Taten mit den guten aufwie- (Römer 3, 24.25). — Golgatha ist der Ort, wo
gen zu können. Nie will ihnen in den der Gnadenstuhl aufgerichtet ist. Unter
Sinn kommen, dass sie rettungslos verlo- dem Kreuz erfolgt die Begegnung des
ren gehen. Woher kommt nun solche Ein- schuldigen Sünders mit Gott. Hier erwar-
stellung? Sie kennen Gottes Wort nicht, tet er, dass der Mensch einsieht, wie
darum halten sie so große Stücke auf schwer seine Verschuldungen sind, und
sich. Wer nämlich das Urteil Gottes aus dass zu ihrer Tilgung ein solch schweres
Römer 3 anerkennt, der ist gern bereit, Opfer gebracht werden musste. Diese
seinen totalen Bankrott einzugestehen. Einsicht nennt die Bibel: Buße. Wie wir
Schon die wenigen Verse 10 bis 19 genü- schon vorher sagten, ist mit ihr der Glau-
gen, um jedem Aufrichtigen seine ganze be verbunden; denn es ist wohl kaum
Verlorenheit zu zeigen. Sie offenbaren vorstellbar, dass jemand sein verlorenes
den furchtbaren Zustand, in den wir hin- Leben erkennt, das Angebot der völligen
eingeboren sind. Hier stehen wir alle, oh- Erlösung wahrnimmt, sich dennoch ab-
ne Ausnahme, auf demselben Boden. Die wendet und zu dem Liebesangebot Got-
Sünde haben wir geerbt und darum das tes „Nein” sagt. Der Glaube lässt sich
schwerwiegende Urteil: „Da ist kein Ge- dankbar beschenken. Er ist die Hand, die
rechter, auch nicht einer; da ist keiner, sich ausstreckt, nimmt und dankt.
der verständig sei, da ist keiner, der Gott Nun ist deutlich erwiesen, dass kein
suche. Alle sind abgewichen, sie sind al- Mensch imstande ist, zu dieser Erlösung
lesamt untauglich geworden; da ist kei- auch nur das Geringste beizutragen. Die
ner, der Gutes tue, da ist auch nicht ei- Beteiligung an den sozialen Einrichtun-
ner.” Dieses Urteil Gottes endet dann mit gen der Welt — die sehr lobenswert sind
dem Ausspruch: „...jeder Mund wird ver- — kann aber keine einzige Notlüge tilgen
stopft werden, und die ganze Welt ver- oder beseitigen. Darum bleibt Gott keine
fällt dem Gericht Gottes”. — Würde die Wahl. Sollen wir aus dem schrecklichen
Bibel mit dieser Feststellung schließen, Zustand der Sünde erlöst werden, dann
dann gäbe es für uns Menschen keinen musste der Herr Jesus, der Sohn Gottes,
Lichtschimmer mehr. Alle ständen wir für uns sterben und auferstehen.
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Ein volles Heil 8

Ändere deine Einstellung und nun? Nun ist es zu spät. Der Name
nützt nichts, es geht ums Leben, und
ürden sich die vielen Namenschri- zwar um das ewige Leben. Allen Säumi-
W sten eine Vorstellung von der Hei-
ligkeit und Gerechtigkeit Gottes machen,
gen ruft der Herr noch einmal zu: „Ich
weiß, dass du den Namen hast, dass
in dessen Augen die Himmel nicht rein du lebest, und bist tot” (Offenbarung 3, 1). -
sind, wie schnell wären sie von ihrer „... und weißt nicht, dass du der Elende
Selbstgerechtigkeit überführt. Ein heiliges und der Jämmerliche und arm und blind
Erschrecken würde sie bei dem Wort und bloß bist. Ich rate dir, Gold von mir
überfallen: „Wir sind allesamt dem Un- zu kaufen, geläutert im Feuer, auf dass
reinen gleich geworden, und alle unsere du reich werdest; und weiße Kleider, auf
Gerechtigkeiten gleichen einem unfläti- dass du bekleidet werdest, ... und Au-
gen Kleide” (Jesaja 64, 6). — Viele gehören gensalbe, deine Augen zu salben, auf
zu den törichten Jungfrauen, die der Herr dass du sehen mögest” (Offenbarung 3, 17
Jesus in dem Gleichnis in Matthäus 25 und 18).
uns zur Warnung vorstellt. Zu spät erken- Welch liebliche Bildersprache. Wie will
nen sie, dass beim Kommen des Bräuti- der Herr doch allen das Heil, die Erlösung
gams ihre Lampen erlöschen. Zu spät und den damit verbundenen himmlischen
wird ihnen aber auch bewusst, dass sie Reichtum so begehrenswert machen. Die
kein Öl in ihren Gefäßen haben. Jetzt, wo göttliche Gerechtigkeit, die er am Kreuze
es auf die brennende Lampe ankommt, erworben hat — die aber auch jeder besit-
um mit zur Hochzeit gehen zu können, zen muss, der vor Gott bestehen will,
fehlt das Öl! Welch eine Tragik! Das Öl ist möchte er so gern jedem schenken. Im
in der Bibel stets ein Hinweis auf den Gericht über die Sünde nahm er, als das
Heiligen Geist. Ohne ihn gibt es kein Gotteslamm, unseren Platz ein. Er wurde
göttliches Leben, kein Licht und keine zu dem gemacht, was wir sind: Sünde,
Wärme. Er ist Gott! Er nimmt persönlich damit wir werden, was er ist: Gottes Ge-
Wohnung in dem Herzen dessen, der rechtigkeit. Also, weder die Religion
durch Buße und Glauben das Heil ange- noch alle menschlich erfundenen Heil-
nommen hat. Erst durch diese Innewoh- mittel retten, sondern einzig und allein
nung des Heiligen Geistes empfängt die der Heilsmittler, Jesus Christus. Man kann
Seele Frieden und Freude, ja völlige Ge- sich nämlich „Christ” nennen, ohne Chri-
wissheit. Doch darüber später noch Nähe- stus zu besitzen. Solche bitten wir, doch
res. nicht auf diesem selbst gewählten Wege
Jenen törichten Jungfrauen, die den weiterzugehen. Er endet nämlich in ewi-
Tag des Heils verschlafen haben, tönt das ger Nacht. Alle Christen ohne Christus ge-
ernste Wort entgegen: „Wahrlich, ich sa- hen ewig verloren. Sie müssen dem Retter
ge euch, ich kenne euch nicht.” — Sie als Richter begegnen.
meinten, alles zu besitzen, glaubten, das
christliche Bekenntnis würde genügen —
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9 Ändere deine Einstellung

Gefährliches Treiben Sonntagmorgen ließ er die Soldaten zum


nationalsozialistischen Unterricht antre-
ür das Gros der Menschen bedeutet ten. In einer Dorfschule waren wir ver-
F die unendliche Liebe Jesu überhaupt
nichts. Gleichgültig gehen sie in ihrer ge-
sammelt, als er seiner Ansprache den Ti-
tel „Das Lügenbuch” gab. Wir mussten
fassten Meinung an dem Kreuzesgesche- eine Stunde lang seine gotteslästerlichen
hen vorbei, ohne sich Rechenschaft über Reden anhören. Alle biblischen Gestalten
dessen Sinn zu geben. Den Weltklugen, bewarf der Spötter mit Schmutz und
den Gebildeten ist der Gekreuzigte eine Dreck. Unter dem vielfachen Gelächter
vernunftwidrige Torheit, den Frommen der Kameraden wuchs sein Mut zur Ver-
ein lästiges Ärgernis und den Gleichgülti- messenheit. Mein Herz blutete. Innerlich
gen bedeutet der Name Jesus überhaupt schrie ich zum Herrn, mir jetzt Mut und
nichts. In ihrer Vermessenheit versteigen die Kraft zum Widerspruch zu geben.
sich sogar manche bis hin zur offenen Doch ich bekam eine innere, klare Ant-
Feindschaft. Sie wollen in ihrem sündigen wort: Überlass ihn mir! Du kannst nichts
Treiben weder gehindert noch gemahnt ausrichten. Er wird verstummen! — Ich er-
oder gestört werden. Jeder Gedanke an schrak über den deutlichen Hinweis. Am
Gott und die Ewigkeit wird unterdrückt, anderen Morgen kam er nicht zur Abnah-
und jeden Hinweis auf das kommende me der Kompanie. Schwer erkrankt lag er
Gericht versucht man ins Lächerliche zu in seinem Quartier. Nach einigen Stunden
ziehen. Das Diesseits ist ihr Himmel. Sie war er erstickt. So redet Gott, wenn das
scheuen sich auch nicht, Gott öffentlich Maß des Spötters voll ist.
zu lästern. Doch die Bibel sagt: „Für die
Spötter sind Gerichte bereitet.” — In Ga-
later 6, 7 lesen wir: „Irret euch nicht; Falsche Ideale
Gott lässt sich nicht spotten! Was irgend
un gibt es wieder andere, die verges-
der Mensch sät, das wird er auch ern-
ten.” Die gemeinsten Spötter sind mei-
stens die größten Feiglinge. Die Zivilcou-
N sen in der Hetze des Alltags, dass sie
zu Höherem bestimmt sind, als hier auf
rage, die sie vortäuschen, ist Angeberei. Erden Reichtümer zu erwerben. Sie mü-
Hinter ihren großspurigen Reden verbirgt hen sich Tag und Nacht ab, um möglichst
sich ihre ganze Erbärmlichkeit. Doch wie viel von den vergänglichen Werten zu er-
manchem hat Gott schnell die Antwort jagen. Ihr Lebensinhalt ist höherer Le-
gegeben. bensstandard, mehr Lebensfreude und
Das erlebte ich im zweiten Weltkrieg Genuss. Zur Erreichung dieser Ziele ver-
bei meinem Kompaniechef. Er spielte so wenden sie ihre ganze Kraft, ihre Intelli-
gern den großen Mann. Stand er vor der genz und ihre kostbare Zeit. Jeder ande-
Kompanie, dann schwoll ihm der Kamm, re Gedanke muss unterdrückt werden.
und mit den größten Beschimpfungen Das Gewissen darf sich nicht melden. Die
fauchte er seine Leute an. An einem Ziele sind gesteckt, und es geht darum,
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Ein volles Heil 10

die Spitze zu erreichen. Ist man erst so ich Ruhe und vergesse alles!” Hier ist der
weit, dann kann man sich auch anderen Wunsch der Vater des Gedankens. Es
Dingen zuwenden. So denkt der arme kommt aber ganz anders. Dann beginnt
Mensch und macht seine Rechnung ohne nämlich die lange, lange Ewigkeit. Für al-
den Wirt — wie man im Volksmund sagt. le Verächter des Heils kommt die ewige
Wer gibt uns schon die Garantie, dass wir Nacht des Gerichts, die Qual ohne Ende.
die selbst gesteckten Ziele erreichen? Le-
ben wir nicht alle unter einer be-
ängstigenden Unsicherheit? Unser Tun Eines Besseren belehrt
und Lassen steht unter dem Schatten der
Vergänglichkeit. Die furchtbare Tragik des un sehe ich den einen oder anderen
Todes starrt uns doch von allen Seiten an.
Aber auch die verwirklichten Ideale ber-
N der Leser mitleidig und erhaben lä-
cheln. Das ist doch eine rückständige,
gen keine innere Beruhigung in sich, sie längst überholte Ansicht. Gibt es denn
bringen auch keinen Gewinn für die auch heute noch solch naive Menschen,
Ewigkeit. Eisern steht über uns allen das die von einer Begegnung mit Gott, von
ernste Wort: „Es ist dem Menschen ge- Gericht und Verdammnis überzeugt
setzt, einmal zu sterben, danach aber das sind? O ja, lieber Freund, die Zahl derer
Gericht” (Hebräer 9, 27). — Und was dann? ist sehr groß. Wir sind aber davon über-
In der Sterbestunde gelten ganz ande- zeugt, dass heute oder morgen manch
re Maßstäbe. Dann brechen Erfolg und kühnes Lächeln sich in Entsetzen ver-
erreichte irdische Ziele in sich zusammen. wandeln wird. Dann, wenn der Einzelne
Ein Mann in den besten Jahren, der end- mit der Wirklichkeit konfrontiert wird,
lich das gesteckte Ziel erreicht und nun um eines Besseren belehrt zu werden.
eine glänzende Karriere vor sich hatte, Furchtbar wird sich ihnen dann die Er-
kam mit vielen Ehrungen und Auszeich- kenntnis aufzwingen: Ich habe mich um
nungen nach Hause. In der darauf fol- den Preis meiner Seele geirrt. Oder sie
genden Nacht starb er in den Armen sei- stimmen in den Schreckensruf jenes Un-
ner erschrockenen Frau. Herzinfarkt. „In glücklichen mit ein, der in der Todes-
der letzten Stunde”, so erzählte später stunde schrie: „Der Sommer ist gegan-
seine Frau, „hat er geweint wie ein Kind.” gen, die Ernte ist vorbei und ich bin
„Es ist mir, als hätte ich mein Leben ver- nicht gerettet!”
träumt!”, war einer seiner letzten Aus- Gottes Absicht ist, alle Sünder zu erret-
sprüche. Eigenartig. Man kann also im ten. Das Opfer zu ihrer Seligkeit ist ge-
Leben ein kühler Rechner sein, und am bracht. Der Ruf des Evangeliums geht
Schluss geht die Rechnung doch nicht hinaus in alle Welt. Wer aber dieser wer-
auf. Man hat sich also schwer verrechnet! benden Liebe Gottes die kalte Schulter
Dann hilft auch die Theorie jenes Klu- zeigt und allen Versuchen seiner Gnade
gen nicht, der so weise ausrief: „Wenn trotzt, wird das nicht ungestraft tun kön-
mich der kühle Rasen deckt, dann habe nen. Wer die Erlösung ablehnt, wird dem
Bitte bestellen Sie das komplette Heft!

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