E DITORIAL

Liebe Israelfreunde
In diesem Monat gedenkt die Welt zum sechzigsten Mal an das Ende des Zweiten
Weltkrieges und damit der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager,
wo das Ausmass der Katastrophe, die das jüdische Volk getroffen hatte, erst rich-
tig klar wurde. In Israel hat man zu diesem Anlass die Holocaust-Gedenkstätte
Yad Vashem ganz neu gestaltet, damit auch die kommenden Generationen das
Geschehene nicht vergessen. Anlässlich der Neueröffnung der Gedenkstätte im
März kamen führende Persönlichkeiten aus der ganzen Welt, wobei sie sich ver-
pflichteten, den Antisemitismus weltweit zu bekämpfen, und nicht zu vergessen,
was damals geschehen ist, damit so etwas nie wieder geschehen kann.
In diesem Monat feiert man in Israel ausserdem den 57. Geburtstag des Staa-
tes, was ja an und für sich ein Wunder ist. Nur drei Jahre nach der unglaublichen
Katastrophe, in der etwa 6 Millionen des jüdischen Volkes ermordet worden sind,
entstand ein jüdischer Staat auf dem Gebiet seiner ursprünglichen Heimat, im Lan-
de Israel. Man kommt dabei nicht umhin zu erkennen, dass in diesem Geschehen
Gottes Hand im Spiel gewesen sein muss, hatten sich doch damit jahrtausendealte
Zusagen Gottes erfüllt.
Anlässlich seiner Rede bei der Eröffnungsfeier sagte Ministerpräsident Ariel
Sharon, dass die Gründung des Staates Israel die Garantie dafür ist, dass das
jüdische Volk nicht noch einmal einen Holocaust erleben wird. Denn damit sind
ihm die Mittel in die Hand gegeben, sich gegen bestialische Feinde zu verteidigen
und nicht mehr hilflos dazustehen. Er erinnerte dabei auch daran, dass damals
niemand den Juden geholfen hatte, und dass nur wenige bereit waren, ihr eigenes
Leben in Gefahr zu bringen, um einzelne Juden zu retten.
Diese Gefahr des Allein-gelassen-Werdens ist offensichtlich die Sorge von Ariel
Sharon, die in ihm offenbar auch den Entschluss gefestigt hat, alles zu tun, um
In den kommen- Israel in seinem Existenzkampf wenigstens die Unterstützung der westlichen Welt
den Monaten muss zu garantieren. Und dies ist ihm zu einem guten Teil gelungen. Der schmerzhafte
Preis dafür besteht nun in der Räumung von jüdischen Siedlungen, den Ariel Sharon
die Regierung nun schon bei den Wahlen zu zahlen versprochen hat, wenn dafür wirklich eine Lösung
beweisen, dass die des alten Konflikts mit den Palästinensern herbeigeführt werden könne.
In den kommenden Monaten muss die Regierung nun beweisen, dass die
Räumung von Sied- Räumung von Siedlungen durchführbar ist. Wenn es gelingt, dann kann man wohl
lungen durchführbar sagen, dass wir uns mit grossen Schritten einem relativen Frieden nähern.
Das Ganze ist von der Bibel aus gesehen ein weiterer Beweis dafür, dass gerade
ist dann, wenn etwas völlig unmöglich scheint, Gott dabei ist, Sein Wort einzulösen.
Ein «Frieden» im Nahen Osten wird für uns sozusagen die letzte Warnung dafür
sein, dass das Kommen Jesu Christi unmittelbar vor der Tür steht, und dass Gott
Sein Wort erfüllt und einlöst.
Von der Bibel her wissen wir, dass für Israel der grösste feindliche Überfall
noch bevorsteht. Doch dann wird der Herr sich selbst aufmachen, um für sein
Volk zu streiten, so wie es zum Beispiel in Sacharja 14, 3 steht: «Dann wird der
Herr ausziehen und gegen jene Nationen kämpfen, wie er schon immer gekämpft
hat am Tag der Schlacht.»
Menschliche Garantien mögen scheitern, doch die göttlichen versagen nie!
Darum dürfen wir für Israels Fortbestehen getrost sein, auch wenn noch viel
Schweres auf dieses Volk zukommen wird.
Aufblickend auf den Hüter Israels, der weder schläft noch schlummert, grüsst
Sie mit einem herzlichen Shalom
Ihr Fredi Winkler

3
I N H A LT M A I 2 0 0 5
Nachrichten aus Israel • 5/2005

Nachrichten aus Israel®

Schweiz: Ein Teil von Herzls Traum wurde wahr.
Beth-Shalom
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Von der Reichspogromnacht der
CH-8600 Dübendorf Nationalsozialisten führte ein dor-
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nenvoller Weg zur Gründung des
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Staates Israel im Frühjahr 1948.
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Deutschland: ten werden bald nur noch «Muse-
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dien des Staates Israel keineswegs
Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa und Mittelmeer- nur Schauplatz von Fussballspielen.
länder EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemente laufen ein
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weiteres Jahr verlängert, wenn sie nicht einen Monat vor Jahresende
gekündigt werden.
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schen und arabischen Fans. Seite 19
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8 Werden Israels Grenzen in Texas bestimmt?
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11 Terroristen im «Schafspelz»
13 Der wahre Mahmud Abbas
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werk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich 14 Niedergang des Christentums
ihre persönliche Sicht dar.
15 Spende für verfolgte Christen
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe:
ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo; AN = Antje Naujoks;
15 Israelische Äpfel für Syrien
US = Ulrich Sahm 16 Erstes Holocaust-Museum in der arabischen Welt
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Veröffentlichung lediglich hinweist.
21 Diplomatie am Rande eines Begräbnisses
22 Deutsches «Zaka»-Mitglied Nr. 001

4

Israel und die
Gemeinde – Unterschiede
Eines der grossen theologischen Schlachtfelder des traditionellen Christentums in all
den Jahrhunderten war die Natur und Wesensart der Gemeinde, insbesondere in ihrer
Beziehung zum Volke Israel.
Thomas S. McCall
Die beiden diesbezüglichen
Hauptansichten sind, dass (1) die Ge-
meinde die Linie Israels weiterführt,
und dass sich (2) die Gemeinde von
Israel völlig unterscheidet.
Erste Ansicht: Die Gemeinde
ist gleichbedeutend mit Israel. Die
vorherrschende Sichtweise hat darin
bestanden, dass die Gemeinde das
«neue» Israel verkörpert – dies ist eine
Fortsetzung des Heilskonzepts, das im
Alten Testament mit Israel eingeführt
wurde. Nach dieser Ansicht stellt die
Gemeinde eine Verbesserung und
Weiterentwicklung des mit Israel
begonnenen Konzepts dar. Alle Ver-
heissungen, die Israel in der Schrift
gegeben wurden, finden in der Ge-
meinde ihre Erfüllung. Somit werden
diejenigen Prophetien, die sich auf die
Segnung und Wiederherstellung Isra-
els im Gelobten Land beziehen, als
vergeistlichte Segenszusagen an die
Gemeinde verstanden. Die mit Ver-
urteilung und Gericht verbundenen
Prophetien würden jedoch weiterhin
im wörtlichen Sinne dem Volk Israel
gelten.
Diese Ansicht wird manchmal
als «Ersatztheologie» (Substituti-
onstheologie) bezeichnet, weil man
die Gemeinde als Ersatz für Israel
in Gottes Haushaltung sieht. Eines
der mit dieser Sichtweise verbunde-
nen Probleme ist unter anderem die
fortdauernde Existenz des jüdischen
Volkes, besonders im Blick auf die in
unserer Zeit erfolgte Neugründung
des Staates Israel. Wenn Israel zum
Aussterben verurteilt ist und es kei-
ne göttlich bestimmte Zukunft für es
gibt, stellt sich die Frage: Wie erklärt
man die Tatsache, dass das jüdische
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Volk seit der Gründung der Gemeinde
fast zweitausend Jahre lang entgegen
allen Erwartungen fortbesteht? Wie
erklärt man ausserdem die Rückkehr
Israels in die Völkerfamilie, in der es
als unabhängige Nation besteht – als
ein Volk, das in mehreren Kriegen
siegreich war und wirtschaftliche
Erfolge erzielt?
Zweite Ansicht: Israel und die
Gemeinde unterscheiden sich
voneinander. Die andere Sichtwei-
se wird unserer Meinung nach im
Neuen Testament eindeutig gelehrt,
ist aber während des grössten Teils
der Kirchengeschichte nicht beach-
tet worden. Diese Ansicht ist, dass
die Gemeinde sich von Israel völlig
unterscheidet sowie abhebt und beide
nicht miteinander verwechselt wer-
den sollten. Ja, die Gemeinde stellt
eine ganz neue Schöpfung dar, die am
Die Gemeinde stellt
eine ganz neue
Schöpfung dar, die
am Pfingsttag ins Le-
ben gerufen wurde
Pfingsttag ins Leben gerufen wurde,
nachdem Christus aus den Toten auf-
erstanden war. Sie wird bis zu ihrer
Aufnahme in den Himmel auf Erden
fortbestehen – und zwar bis zu dem
Zeitpunkt, da der Herr wiederkommt,
um sie zu entrücken (Eph 1,9-11).
Keines der Fluch- oder Segensworte,
die über Israel ausgesprochen wurden,
bezieht sich direkt auf die Gemeinde.
Nur dadurch, dass Gott es so gefügt
hat, und nicht aufgrund ursprüng-
licher Auslegung, ist die Gemeinde
beispielsweise Teilhaber des Abraha-
mitischen und des Neuen Bundes.
Damit bleiben alle Israel geltenden
Bundesschlüsse, Verheissungen und
Warnungen unangetastet. Israel, das
jüdische Volk im natürlichen Sinne,
ist noch immer das, was es war. Sicher
ist Israel während der vergangenen
neunzehn Jahrhunderte der Zerstreu-
ung an den Rand gedrängt worden.
Die Gemeinde hat im Mittelpunkt
des Handelns des Herrn gestanden,
als sich das Evangelium auf der gan-
zen Welt ausgebreitet hat. Trotzdem
achtet Gott sehr auf das jüdische Volk
– obwohl es sich noch im Unglauben
befindet – indem Er es in Nöten und
Verfolgungen aller Art bewahrt. Mit-
unter hat die Namenschristenheit
selbst (dies muss man zu unserer Be-
schämung sagen) diese Verfolgungen
der Juden veranlasst.
Gott hat das jüdische Volk nicht
nur bewahrt, sondern auch Seine
Verheissung erfüllt, einen Überrest
Israels in jeder Generation zu erhal-
ten. Der Überrest Israels in diesem
Zeitalter ist die Gesamtheit der Juden,
die an Christus glauben, an der Seite
der nichtjüdischen Gläubigen stehen
und mit ihnen die Gemeinde, den
Leib Christi (Röm 11,5), bilden. In
dieser Hinsicht überschneidet sich
demnach ein Teil der Angehörigen des
Volkes Israel (der gläubige Überrest)
während des Gemeindezeitalters mit
der Gemeinde. Doch dies rechtfertigt
keine Gleichsetzung Israels mit der
Gemeinde oder umgekehrt.
Zukünftig werden sowohl die
Israel geltenden Warnungen Gottes
als auch Seine Verheissungen in
Erfüllung gehen. Nachdem der Herr
Seinen Plan im Gemeindezeitalter
5
BI BLISC H E BOTSC HAFT
Nachrichten aus Israel • 5/2005

ausgeführt und die Gemeinde bei der Nationen und nicht mehr der schen Christusgläubigen ausgetragen
der Entrückung in den Himmel ge- Schwanz sein, wobei alle Nationen (s. Galaterbrief). Viele der jüdischen
bracht hat (l.Thess 4,16-18), wird Vertreter nach Jerusalem entsenden Gläubigen akzeptierten zunächst
Gott Israel auf den Hauptschauplatz werden, um den König der Könige kaum die nichtjüdischen Geschwis-
des von ihm bestimmten Weltge- und den Herrn der Herren zu ehren ter. Im Laufe der Zeit, als die Nicht-
schehens zurückführen. Zunächst und anzubeten (Jes 2,2-3; Mi 4,1). juden die zahlenmässig dominierende
kommt die verheerende Zeit der Be- Die Gemeinde wird mit Christus zu- Gruppe in der Gemeinde wurden,
drängnis für Jakob (Jer 30,7), auch rückkehren und mit Ihm eintausend kehrte sich die Haltung um. Der Ga-
als «grosse Trübsal» bekannt. Dies Jahre lang herrschen (Offb 20,1- laterbrief zeigt, wie die Judenchris-
ist eine schreckliche siebenjährige 5). Er selbst sagte Seinen Jüngern, ten versuchten, den Heidenchristen
Zeit, die in der ersten Hälfte relativ dass sie in der Wiedergeburt über das mosaische Gesetz aufzubürden,
harmlos beginnt, deren Furchtbarkeit die zwölf Stämme Israels herrschen während der Römerbrief erkennen
sich aber während der zweiten Hälfte würden (Mt 19,28). Somit ist Israel lässt, wie die nichtjüdischen Chris-
bis zum letzten Höhepunkt hin stei- in Gottes Plan nicht vergessen wor- ten begannen, sich gegenüber den
gert. Während (herausgebro-
dieser Zeit wird chenen) Zwei-
die Welt dafür Israel Gemeinde gen zu rühmen
gerichtet, dass Geburt: Leiblich Geburt: Geistlich (Röm 11,18), in-
sie Christus ver- Beschneidung des Fleisches Beschneidung des Herzens dem sie gegen die
worfen hat. Doch Verheissung: Land als Erbe Verheissung: Himmel als Erbe Stellung Israels in
im spezielleren Leitung: Davidische Monarchie Leitung: Apostel Geschichte und
Sinne wird Israel Priester Hirten Theologie Vorbe-
gerichtet, geläu- Gemeinwesen (Nationalstaat) Leib Christi halte hatten.
tert und durch Tempelgottesdienst Dezentralisierter Gottesdienst Immerhin be-
die Feuerproben Tieropfer Mahl des Herrn gann schon nach
der grossen Bestimmung: Tausendjähriges Reich Bestimmung: Entrückung/Herrschaft einer gewissen
Trübsal auf die Messianischer König Messianischer Retter Zeit, vielleicht
Wiederkunft des Frau Gottes, ihm in der Wüste angetraut Braut Christi, ihm verlobt bereits nach
Messias vorberei- Levitisches Priestertum Melchisedekisches Priestertum einigen Jahr-
tet. Dies ist das Jerusalem im Mittelpunkt Mission im Mittelpunkt hunderten, die
Unangenehme Gläubiger Überrest Geistliche Minderheit überwältigende
daran. Hält den Sabbat Feiert den Tag des Herrn Mehrheit der
Das Schöne Feiert die Feste Besitzt die Erfüllung der Feste Nichtjuden in der
daran ist, dass zu Ewigkeit: Tore/Neues Jerusalem Ewigkeit: Grundsteine des Neuen Jerusalem Gemeinde, Israel
dem Zeitpunkt, als Überbleibsel
da Christus am Diese Übersicht zeigt einige der vielen Aspekte, in denen sich Israel und die Gemeinde anzusehen, das
Ende der Trüb- unterscheiden. Obwohl beide eine Bundesbeziehung zum Herrn haben, sind die sich überlebt
sal auf die Erde Unterschiede zwischen den Merkmalen dieser Bundesschlüsse derart gross, dass sie nicht hatte. Ja, die
zurückkehrt, die miteinander verwechselt werden dürfen. vorherrschende
Angehörigen des christliche Sicht
Volkes Israel be- bestand darin,
reit, willig und darauf ausgerichtet den. Obwohl das jüdische Volk noch dass die 70 n.Chr. durch die Römer
sein werden, Ihn anzunehmen. Dann eine dunkle Zeit vor sich hat, gibt es erfolgte Zerstörung Jerusalems und
werden sie verkünden: «Gepriesen sei, einen herrlichen Schlussakkord seiner des Tempels das offizielle und göttlich
der da kommt im Namen des Herrn» langen Geschichte. bestimmte Ende des jüdischen Volkes
(Mt 23,39). So wie durch das Strau- sei, das nie wieder seine nationale
cheln Israels der Welt beim ersten Wie entstand in der Gemeinde Eigenständigkeit erlangen sollte. Die
Kommen Christi Segen zuteil wurde, die Ansicht, die Zeit Israels sei vor- Tatsache, dass Jerusalem in Trüm-
wird die Tatsache, dass Christus Isra- bei? Die neutestamentliche Gemein- mern lag und das jüdische Volk über
el bei Seiner Wiederkunft annimmt, de war von den Höhen und Tiefen im die ganze Welt zerstreut war, wurde
wie Leben aus den Toten sein (Röm Leben des jüdischen Volkes betroffen. als schlüssiger Beweis dafür angese-
11,15). Die nach der Trübsal noch Jesus war ein Jude, was auch für alle hen, dass Gott mit Israel als Volk
lebenden Angehörigen des Überrests Apostel galt. Die Anliegen Israels in für immer abgeschlossen hatte. Die
Israels (etwa ein Drittel des jüdischen geistlicher und politischer Hinsicht Existenz des jüdischen Volkes hatte
Volkes, das in die Trübsal geht) wer- bildeten einen sehr wichtigen Be- nur noch den Zweck, die Welt daran
den errettet werden. Dann wird der standteil ihres Lebens. Die grössten zu erinnern, welch ein schweres Ge-
Herr Sein Reich in der Hauptstadt Kämpfe der Urgemeinde wurden um richt Gott an einem ungehorsamen
Jerusalem und auf Erden – genau die Beziehung zwischen Israel und Volk vollstreckt.
auf den Schauplätzen Seiner Jahr- der Gemeinde, zwischen Gesetz und Es stellt sich jedoch die Frage: Was
hunderte zuvor erfolgten Verwerfung Gnade sowie um die Gemeinschaft geschieht mit den alttestamentlichen
– aufrichten. Israel wird das Haupt zwischen jüdischen und nichtjüdi- Verheissungen Gottes an Israel, wenn

6

diese rigorose Sicht im Blick auf Israel
zutreffen würde? Für diejenigen, die
behaupteten, an die ganze Bibel als
Wort Gottes zu glauben, war dies ein
grosses Problem. Wie konnte ein treu-
er Gott hinsichtlich Seiner Verheis-
sungen an Sein altes Volk wortbrüchig
werden? Um dieses Problem zu lösen,
musste man theologisch ausseror-
dentlich gewandt sein und tief in
die theologische Trickkiste greifen.
Diese Theologen vertraten die Mei-
nung, dass mit dem biblischen Israel
nicht wirklich
Israel gemeint
sei – insbeson-
dere dann nicht,
wenn es um die
Verheissungen
ewigen Segens
geht. Stattdessen
sei mit Israel et-
was anderes ge-
meint – nämlich
ein Gebilde, das
dann im Neuen
Testament als
Gemeinde be-
kannt wurde. Die
Gemeinde wurde
zum neuen Isra-
el, wobei man
im Rahmen dieser bemerkenswerten
Umwandlung den Segen, wo immer er
im Alten Testament Israel verheissen
wurde, nun auf die Gemeinde bezog.
Dies ist eine Ersatztheologie (Substi-
tutionstheologie): Die Gemeinde hat
die Stelle Israels eingenommen.
Die Substitutionstheologie gab
es bereits vor dem Ende des ersten
Jahrhunderts, wurde aber erst am
Ende des vierten Jahrhunderts zur
offiziellen Position führender kirch-
licher Persönlichkeiten. Damals ver-
half Augustinus diesem Konzept zum
Durchbruch, und zwar hauptsächlich
in seinem Werk Der Gottesstaat. Da-
rin zeigt Augustinus eigentlich, dass
er vorher Chiliast gewesen sei, das
heisst, dass er an die tausendjäh-
rige Herrschaft Christi auf Erden
nach Seiner Wiederkunft geglaubt
habe. Diese Lehre entspricht unserer
heutigen Darstellung des Prämillen-
nialismus. Augustinus war jedoch
zu der Schlussfolgerung gekommen,
dass diese Ansicht fleischlich sei.
Daraufhin hatte er die Anschauung
übernommen, dass die Herrschaft
Christi eher geistlich ausgerichtet
BI BLISC H E BOTSC HAFT
und im Grunde während des Zeit-
alters der Gemeinde einzuordnen
sei. Solch eine Auffassung bedingte
die heilsgeschichtliche Ausschaltung
Israels und die Aufgabe aller Verheis-
sungen, die Gott dem jüdischen Volk
gegeben hat. Diese Segensverheissun-
gen würden jetzt innerhalb des kirch-
lichen Rahmens erfüllt werden.
Diese Ansicht, die in der Chris-
tenheit unterschwellig vorhanden
gewesen war, gewann jetzt in der ge-
samten kirchlichen Welt an Einfluss.
Von da an wurde
die theologische
Verwurzelung in
der Geschichte
Israels aufgege-
ben, wobei die
vorherrschende
Sicht des Chris-
tentums darin
bestand, dass es
für Israel keine
Zukunft gebe.
Die Substitu-
tionstheologie
war die Lehre,
Weshalb sollten wir angesichts der künftigen Be-
stimmung Israels eifersüchtig sein? Wie kurzsich-
tig wären wir dann!
die kirchengeschichtlich gesehen das
Mittelalter, die Kreuzfahrerzeit und
die Reformation überdauert hat. Erst
während des 19. Jahrhunderts ist die
Sicht von der Vorentrückung und der
Zukunft Israels in der evangelikalen
Christenheit in den Vordergrund
getreten. Trotzdem beinhaltet es die
Ansicht einer Minderheit.
Schmälert Israels Zukunft die
Herrlichkeit der Gemeinde? Es gibt
die Ansicht, dass die Stellung der Ge-
meinde irgendwie beeinträchtigt wird,
wenn Israel in seiner Bundesbezie-
hung zu Gott nicht aufgehört hat zu
existieren und wenn es im göttlichen
Heilsplan noch einer Zukunft entge-
gensieht. Ist solch ein Einwand be-
rechtigt? Wer ihn vorbringt, erweckt
fast den Eindruck, als sei die Gemein-
de auf Israel eifersüchtig und fürchte,
sie und Christus würden irgendetwas
einbüssen, wenn sie Israels künftige
Verheissungen anerkenne. Nichts
könnte weiter von der Wahrheit
entfernt sein.
Vielmehr wird da, wo die Ge-
meinde Israels Stellung anerkennt,
die wahre Einzigartigkeit und Herr-
lichkeit des Leibes Christi sichtbar.
Dieser herausgerufene Leib, der aus
gläubigen Juden und Heiden während
des Gemeindezeitalters besteht, ist
das Höchste, was der Herr geschaffen
hat – höher als das Universum, als all
die Engel, die Nationen und Israel.
Unser Haupt, unser Bräutigam, unser
Freund ist der Sohn Gottes selbst. Wir
werden mit Ihm regieren, wenn Er auf
Erden herrscht, und die 12 Apostel
werden über die 12 Stämme Israels
regieren. Ja, in Ewigkeit werden die
Engel, die wir richten werden, uns an-
schauen, weil sie in uns den grössten
Erweis der Gnade Gottes sehen. Das
ist unsere Bestimmung. Warum soll-
ten wir uns dann angesichts dessen,
was Gott dem jüdischen Volk verheis-
sen hat, aus der Fassung bringen las-
sen? Weshalb sollten wir angesichts
der künftigen Bestimmung Israels
eifersüchtig sein? Wie kurzsichtig
wären wir dann! Ja, die grösste und
erhabenste Stunde der Gemeinde wird
kommen, wenn Israel in nationaler
und geistlicher Hinsicht bei der Wie-
derkunft des Herrn zu Ihm zurück-
(Bild: IPGO)
geführt wird! Wir werden als Seine
herrliche Braut aus dem Himmel auf
die Erde zurückkehren, um über Israel
und die Welt zu herrschen.
Wenn wir daher nicht an geist-
licher Kurzsichtigkeit leiden wollen,
müssen wir anerkennen, was der Herr
mit Israel tut, statt davor die Augen zu
verschliessen, als würde dies mit un-
seren eigenen Interessen kollidieren.
Vielmehr sollten wir uns über diese
Entwicklungen von ganzem Herzen
freuen, weil unsere eigene Erlösung
immer näher rückt.
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Wort und die Zusammenhänge zwischen Isra-
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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 5/2005
ARIEL SHARON ZU BESUCH BEI GEORGE W. BUSH
Werden Israels Grenzen in Texas bestimmt?
Zwar hat US-Präsident Bush den israelischen Regierungschef Ariel Sharon auf seiner Ranch in Texas
empfangen, doch der Gast erhielt nicht Rückendeckung für seine gesamte Politik.
Bush lobte den geplanten Abzug
aus dem Gazastreifen als kühnes Un-
terfangen, zeigte sich aber ungehalten
über Israels Ansicht, den jüdischen
Ring um Jerusalem mit 3650 wei-
teren Wohnungen in Cisjordanien
zu verstärken. Illegal errichtete
Aussenposten müssten abgebrochen
werden. (Zum mittlerweile 25. Mal
hat die israelische Armee letzthin
ein Zelt abgebrochen, in dem Siedler
ausserhalb von Kirjat Arba bei Hebron
eine Synagoge errichtet hatten!)
Bush forderte Sharon auf, die
Vorgaben der Road Map, des inter-
nationalen Friedensplanes, einzu-
halten. Laut der «Neuen Zürcher
Zeitung» konnten die gegenseitigen
Komplimente vor der Presse nicht
über die aufgetretenen Spannungen
hinwegtäuschen.
Sein Hauptziel dürfte Sharon
trotzdem erreicht haben: Die USA
lassen dreieinhalb Jahrzehnte nach
dem Sechstagekrieg gewisse israeli-
sche Siedlungsblöcke in Judäa und
Samaria auf Dauer zu. So kom-
mentierte die Jerusalemer Zeitung
«Haaretz», Bush und Sharon hätten
die weitesten Grenzlinien abgesteckt,
8
AUS ISRAEL
von denen ein israelischer Premier-
minister träumen könne. «Es ist zu
bezweifeln, dass Israel je einen wohl-
wollenderen Präsidenten als Bush
findet, und einen, der seine Feinde
entschlossener bekämpft.» Laut der
Zeitung ist Sharon auf Bushs Linie
eingeschwenkt, wonach Israel nicht
alle Siedlungen im Westjordanland,
aber doch wichtige Blöcke behalten
kann. Über ihren Umfang wird bei
den Verhandlungen über den von
Bush angepeilten Palästinenserstaat
heftig gefeilscht werden.
Wenn der Rückzug aus dem Ga-
zastreifen mit der Palästinensischen
Autononiebehörde (PA) abgesprochen
werden kann, können die Siedlerhäu-
ser in Gush Katif stehen bleiben. Dies
sagte der israelische Ministerpräsi-
dent zum Abschluss seines Besuchs
in den USA. Israel
will die Häuser
nicht abreissen,
aber die Palästi-
nenser müssten
ihre Verwüstung
verhindern.
Synagogen und
Friedhöfe werden
verlegt.
Washington
hat Palästinen-
serpräsident
Mahmud Abbas
unmissverständ-
lich aufgefordert,
Präsident Bush (l) und Sharon (r) auf der Ranch
in Texas
im Gazastreifen
für Ruhe und
Ordnung zu sorgen und dem Terror
ein Ende zu machen.
Quelle: Livenet.ch
Kommentar: Dass Präsident
Bush den israelischen Premiermi-
nister in Texas auf seiner Ranch
empfangen hat, spricht für sich. So
etwas tut der amerikanische Premier
nur für allerbeste Freunde. Auch die
Tatsache, dass dieser Besuch Sharons
beim US-Präsidenten bereits der
zehnte seit Bushs erstem Amtsantritt
vor gut vier Jahren ist, unterstreicht
dies. Dass Bush dieses Mal Kritik
für Sharons Siedlungspolitik hatte,
ist sehr enttäuschend, war aber zu
erwarten. Die meisten bisherigen
Präsidenten verschärften ihre Gang-
art gegenüber Israel in ihrer zweiten
Amtsperiode. Auch Bush scheint
keine Ausnahme zu sein. Dennoch
hat Israel es vielleicht später diesem
US-Präsidenten zu verdanken, dass es
namhafte Teile des Westjordanlandes
behalten kann. In diesem Sinne hat
Bush Sharon grünes Licht gegeben.
Dennoch weiss sicher auch Präsident
Bush um die biblischen Zusagen und
Gegebenheiten für das Land Israel. So
geht Bush hier Kompromisse ein, die
sehr bedauernswert sind. Irgendwie
müssen wir hier an die biblische Aus-
sage über einige Könige denken, von
denen es heisst: «Und er tat, was recht
war in den Augen des Herrn, doch nicht
von ganzem Herzen» (vgl. z.B. 2.Chron
25,2). Trifft dieses «doch nicht von
ganzem Herzen» auf Präsident Bush
zu? Wie auch immer, die Warnung
steht für uns alle im Raum, dass wir
im Glaubensleben keine Kompromis-
se eingehen sollen, dass es nie über
uns heissen muss «… doch nicht von
ganzem Herzen.»
Die oben erwähnte Tatsache, dass
Sharon schon zehnmal bei Bush war
und letzten Monat auch der russi-
(Bild: IPGO)
sche Präsident Putin in Israel zu
Besuch war, zeigt uns einmal mehr
den Stellenwert des kleinen Israel
für die Grossmächte auf. Fast jedes
Land befasst sich mit dem kleinen
Israel. Der Grund dafür ist natürlich
darin zu suchen, dass Gott heute in,
mit und durch Israel Sein propheti-
sches Wort erfüllt. Unbewusst oder
bewusst spüren die Nationen, dass
Israel der Zeiger an Gottes Welten-
uhr ist und dass sich an Israel alles
entscheidet. CM
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
DER JUDENSTAAT – NUR DREI JAHRE NACH DEM HOLOCAUST
Ein Teil von Herzls Traum wurde wahr
Von der Reichspogromnacht der Nationalsozialisten führte ein dornenvoller Weg zur Gründung des
Staates Israel im Frühjahr 1948.
Ohne Hitler kein Staat Israel.
So grausam kann Geschichte mit-
unter sein: Ohne den mörderischen
Antisemitismus, den der «Führer»
in Deutschland entfesselte und der
etwa sechs Millionen Juden jeden Al-
ters in Europa das Leben kostete, wäre
der Traum von der Heimstatt für die
Anhänger des jüdischen Glaubens nie
Realität geworden, wäre die 2 000 Jah-
re währende Diaspora nicht beendet
worden. Angesichts des unvorstellba-
ren Leids, das die Opfer durchleben
mussten, bevor sie ermordet wurden,
verbietet sich jede «Aufrechnung». So
bleibt das zynische Paradox.
Die Judenfeindschaft ist so alt wie
die Zerstreuung der Juden über die
Welt. Schon im antiken Rom lenkten
tatsächlich oder vermeintlich zu kurz
gekommene Bürger ihren Hass auf die
weit gehend wehrlose Minderheit. Die
Kirche fügte dem Ressentiment eine
vermeintlich religiöse «Begründung»
hinzu: Die Juden galten als «Mörder
Christi», wo immer sie lebten, konn-
ten sie ihres Lebens nie sicher sein. Ab
dem frühen 19. Jahrhundert wechsel-
te die «Begründung» der Judenfeind-
lichkeit. An die Stelle des christlichen
Antijudaismus trat der sich wissen-
schaftlich gebende Antisemitismus,
für den es eine eigene «jüdische
Rasse» gab. Doch die Motive für die
Ausschreitungen gegen Juden blieben
gleich: Hass auf die «Fremden», Gier
und Neid.
In keinem Land der Welt waren
Anhänger des jüdischen Glaubens
an der Wende vom 19. zum 20.
Jahrhundert wirklich anerkannt und
sicher. Angesichts dessen entwickelte
der Publizist Theodor Herzl (1860-
1906) die Idee vom «Judenstaat»,
idealerweise in der historischen
Heimat des Judentums. Herzl schuf
die theoretische Begründung für die
bereits laufende Auswanderung ins
osmanische Palästina und wurde
zum Schöpfer des politischen Zio-
nismus. Doch die Verwirklichung
seines Traumes, der übrigens bei
Europas Juden keineswegs allgemein
anerkannt war, erlebte er nicht mehr.
Die vergleichsweise gut integrierten,
häufig sehr nationalbewussten jüdi-
schen Bürger in Mittel- und West-
europa blieben skeptisch – zumal
der Zionismus auch sozialistische
Züge trug. Eher die armen und unter
grösserem Druck stehenden Juden
Osteuropas konnten sich für Herzls
Ideen begeistern.
Während in den meisten Ländern
sich die Lage der Juden nach dem Ers-
ten Weltkrieg verbesserte, wuchs in
Deutschland der Antisemitismus zum
Massenphänomen. Schon 1916 hatte
der Generalstab eine antisemitische
«Judenzählung» im Heer angeordnet,
weil Juden sich laut einer verbreite-
ten Stimmung
angeblich vor
dem Kriegsdienst
«drückten». Die
Statistik erwies
das Gegenteil
und wurde nicht
veröffentlicht.
Trotz des zuneh-
menden Rassen-
hasses lehnten
die meisten
deutschen Ju-
den Herzls Idee
weiter ab: Sie
setzten darauf,
irgendwann auch
gesellschaftlich
voll anerkannt zu
werden. In dieser
Hoffnung liessen
sie sich nicht einmal durch Übergriffe
erschüttern – zum Beispiel reimten
Antisemiten über den Aussenminis-
ter des Jahres 1922: «Schlagt tot den
Walter Rathenau, die gottverdammte
Judensau.» Nach wenigen Monaten
im Amt wurde der Politiker in Berlin
auf offener Strasse ermordet.
Das Attentat war nur das Vorspiel
für den tiefsten Sturz Deutschlands.
Denn Hitlers NSDAP machte den An-
tisemitismus zu einem ihrer Kernthe-
men. Allerdings diente der Judenhass
den Nazis weniger zur Gewinnung
AUS ISRAEL
von neuen Wählern und mehr zur
Befriedigung der eigenen Mitglieder.
Nach der Ernennung Hitlers zum
Reichskanzler am 30. Januar 1933
wurde der Antisemitismus offenes
Staatsziel: Dem Boykott jüdischer Ge-
schäfte am 1. April folgte das Gesetz
zur Wiederherstellung des Berufsbe-
amtentums am 7. April und beispiels-
weise in Berlin das Badeverbot für Ju-
den im Sommer 1933. Zehntausende
Juden erkannten das Unheil, das sich
zusammenbraute, und verliessen die
feindlich gewordene Heimat – meist
ohne ihren Besitz. Die erzwungene
Emigration möglichst aller religiö-
sen oder «rassischen» Juden und ihre
wirtschaftliche Ausbeutung waren das
erste Ziel der NS-
Judenpolitik.
Doch das ge-
nügte radikalen
Antisemiten wie
Goebbels und
Julius Streicher
nicht. Eine Ver-
zweiflungstat
des 17-jährigen
Hershel Grynsz-
pan (er erschoss
einen deutschen
Diplomaten in
Theodor Herzl wurde zum Schöpfer des politi-
schen Zionismus (Bild: WEB)
Paris aus «Pro-
test» gegen die
Abschiebung seiner Eltern nach Po-
len) wurde im November 1938 zum
Vorwand des furchtbarsten Pogroms,
das es in Mitteleuropa je gegeben
hatte: SA-Trupps steckten Hunderte
Synagogen an, plünderten Tausende
jüdische Geschäfte, verschleppten
bis zu 30 000 Juden monatelang in
KZs. Trotzdem weigerten sich die
meisten Staaten Europas und sogar
die USA, mehr jüdische Flüchtlinge
aufzunehmen.
Nachdem Hitler den Zweiten
Weltkrieg entfesselt hatte, wandten
9
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 5/2005
sich ausgerechnet Schreibtischtäter
der SS scheinbar einer Variante der
Idee vom «Judenstaat» zu: Sie griffen
den Plan britischer und polnischer
Antisemiten auf, Europas Juden
nach Madagaskar zu deportieren.
Allerdings wollten sie die Lebens-
bedingungen dort so gestalten, dass
Hunderttausende, wenn nicht Milli-
onen Menschen auf der Dschungelin-
sel verhungert wären. In Wirklichkeit
war der Madagaskar-Plan also ein
Schritt auf dem gedanklichen Weg
zum Holocaust.
Im Sommer 1941 begann dann
der systematische Massenmord.
Schon Anfang 1942 war der Tod von
elf Millionen Menschen das erklärte
Ziel. Etwas mehr als die Hälfte der
vorgesehenen Opfer, zwischen 5,29
und 6,1 Millionen, starben in Gas-
kammern und durch Kugeln oder
verhungerten in den überfüllten
Ghettos. Es ist zahlenmässig nicht
das grösste Verbrechen der Welt-
geschichte; Stalin und Mao liessen
AUS ISRAEL
mehr Menschen umbringen. Aber es
hat nie eine schrecklichere Kombina-
tion von moderner Organisation und
atavistischer Gewalt gegeben.
Als 1945 das so genannte Dritte
Reich niedergerungen war, gab es in
Mitteleuropa mindestens eine Viertel-
million jüdische «Displaced Persons».
Viele von ihnen strebten nach Paläs-
tina, in der Hoffnung, dass hier eine
nationale Heimstatt für Juden einge-
richtet würde. Allerdings eskalierte
nun dort die Lage: Die Zuwanderer
und die einheimischen Araber verwi-
ckelten sich in einen Bürgerkrieg. Die
Schuldfrage ist nicht zu klären; beide
Seiten trugen grosse Verantwortung.
Ein weiteres Mal schien der «Juden-
staat» vertagt.
Doch damit wollte sich David Ben
Gurion (1886-1973) nicht abfinden.
Der 1906 nach Palästina ausgewan-
derte polnische Jude glaubte an Herzls
Vision – in einer modifizierten, zionis-
tischen Version. Als Chef der Jewish
Agency hatte Ben Gurion die Flucht
vieler «Displaced Persons» nach
Palästina organisiert; nun wollte er
den letzten Schritt gehen. Es war ein
grosses Risiko, denn er konnte sich
der Unterstützung von US-Präsident
Harry S. Truman keineswegs sicher
sein. Unter einem Bild von Theodor
Herzl verlas Ben Gurion am 14. Mai
1948 die Erklärung zur Staatsgrün-
dung. Am selben Abend erkannten
erst die USA, dann weitere Länder
Israel an. Dabei spielten aktuelle po-
litische Erwägungen im beginnenden
Kalten Krieg eine Rolle, aber auch das
schlechte Gewissen gegenüber jenen
Millionen Juden, die mit einer offe-
neren Asylpolitik in den dreissiger
Jahren vor Hitlers Rassenwahn hät-
ten gerettet werden können. Israel hat
sich seither tatsächlich zur nationa-
len Heimstatt entwickelt – allerdings
bisher noch nicht zu jener Oase des
Friedens, von der Theodor Herzl einst
geträumt hatte. DW
© WAMS.de 1995 – 2005

EZER WEIZMAN GESTORBEN

Ezer Weizman im 81. Lebensjahr am Abend des

24. April gestorben
Ezer Weizman war eine der führenden Persönlichkeiten in der Entstehungsgeschichte des Staates
Israel. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trat er der britischen Armee bei, wo er in der
Royal Air Force diente und eine Ausbildung zum Kampfpiloten absolvierte.

Nach dem Krieg studierte er in England Aeronautik. Sein Studium
wurde unterbrochen durch den Ausbruch der Unruhen 1947 in Palästina
vor der Staatsgründung Israels. Er war massgebend beteiligt am Aufbau
der Luftverteidigung, die später zu der israelischen Luftwaffe wurde. 1958
wurde er der Oberkommandierende der israelischen Luftwaffe. Unter sei-
nem Kommando wurde die Luftwaffe auf den modernsten Stand gebracht,
was Israel dann im Sechstagekrieg einen glorreichen Sieg einbrachte. 1966
wurde Weizman stellvertretender Generalstabschef unter dem damaligen
Generalstabschef Jitzak Rabin. 1969 quittierte Weizman den militärischen
Dienst und wandte sich der Politik zu. Später führte Weizman die Wahlkam-
pagne für Menachem Beginn was zu einem politischen Umsturz führte,
indem die Arbeiterpartei, die seit der Staatsgründung an der Macht war,
durch den Likudpartner unter Menachem Begin abgelöst wurde. Begin
ernannte daraufhin Weizman zum Verteidigungsminister. 1977 machte er
einen geheimen Besuch beim ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat. Er
war der «Architekt» des historischen Besuches von Anwar Sadat 1978 in
Jerusalem. In der Folge kam es zu dem Camp David Friedensabkommen
mit Ägypten. 1980 trat er wegen Meinungsverschiedenheiten mit Begin
aus der Regierung. 1984 kehrte er mit einer eigenen Partei, die drei
Sitze bekam, in die Knesset zurück und später in die Regierung. Sein
eigenständiger Führungsstil sorgte weiter für Aufsehen, als 1990 bekannt
wurde, dass er verbotenerweise Kontakte mit Jassir Arafat aufnahm. 1992
beschloss er aus der Politik auszutreten und gab seinen Knessetsitz auf.
1993 stellte die Arbeiterpartei ihn als Kandidaten für das Präsidentenamt
auf, worauf er mit grosser Mehrheit gewählt wurde. Er war der siebte
Staatspräsident Israels. 1996 löste er einen Sturm der Entrüstung aus, als
er den umstrittenen Vorsitzenden der Palästinenser nach Israel in sein
privates Haus in Cäsarea einlud. 1998 wurde er wieder mit einer grossen
Mehrheit für eine zweite Amtsperiode gewählt. Er musste jedoch 1999
wegen versäumten Angaben an die Steuerbehörden über Nebeneinkünfte
zurücktreten und verliess das Präsidentenamt im Juli 2000. Weizman war
der wohl geliebteste Präsident Israels. Unvergessen bleibt sein Einsatz für
die Soldaten und ihre Familien. Er besuchte jede trauernde Familie, die
einen Vater, Mann oder Bruder im militärischen Dienst verloren hatte.
Am ergreifensten war wohl sein Einsatz für die 73 Familien, die 1997 ihre
Lieben durch den Zusammenstoss von zwei Militärhelikoptern verloren,
die auf dem Weg zu einem Einsatz in den Libanon waren. Diese Tradition
wird jetzt durch seinen Nachfolger Moshe Katzav weitergeführt. Weizman
war eine der populärsten und beliebtesten Persönlichkeiten im politischen
Leben in Israel. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er zusammen mit
seiner Frau Reuma in seinem Heim in Cäsarea. Er war schon seit längerem
nicht mehr gesund. FW

10
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
MISSBRAUCH VON EINRICHTUNGEN UND FAHRZEUGEN DER UNRWA
Terroristen im «Schafspelz»
Die folgenden Informationen über die Beteiligung von Personal, Fahrzeugen und Einrichtungen der
UNRWA in terroristische Tätigkeiten wurden während Terrorabwehreinsätzen und bei Ermittlungen
gegen Terroristen gewonnen.
1. Missbrauch von Fahrzeugen
und Rettungswagen der UNRWA
• Im August 2002 wurde der Ha-
mas-Aktivist Nidal Abd al-Fattah Ab-
dallah Nazzal aus Qlaqiliya verhaftet.
Nidal war Fahrer eines Rettungswagens
der UNRWA. Nidal gestand, dass er
Waffen und Sprengstoff in Rettungs-
wagen der UNRWA an Terroristen lie-
ferte. Dabei machte er sich den Vorteil
der Bewegungsfreiheit zu Nutze, um
Nachrichten zwischen Hamas-Aktivis-
ten in verschiedenen palästinensischen
Städten zu übermitteln.
• Im August 2002 wurde der
hochrangige Mitarbeiter der UNR-
WA Nahd Rashid Ahmad Attallah
im Gazastreifen verhaftet. Nahd war
mit der Verteilung der Finanzhilfen
an Flüchtlinge beauftragt. Nahd gab
zu, dass er während der Monate Juni
und Juli 2002 seinen UNRWA-Wagen
benutzte, um bewaffnete Mitglieder
des «Volkswiderstandskomitees» zu
befördern, die dabei waren, Schuss-
überfälle gegen israelische Soldaten
am Karni-Grenzübergang sowie
Raketenangriffe auf jüdische Sied-
lungen im nördlichen Gazastreifen
auszuführen. Ausserdem benutzte
Nahd einen UNRWA-Wagen, um
einen 12 kg schweren Sprengsatz für
seinen Schwager zu transportieren.
• Jamal Ataya Zaid Abu-Samah-
dana ist ein führendes Mitglied der
Tanzim in Rafah. Jamal begleitete
wiederholt Terroraktivitäten der Tan-
zim mit einem Rettungswagen der
UNRWA. Der Krankenwagen diente
dabei als Fluchtwagen.
• Am 19. November 2002 wurde
ein Raketenwerfer in einem Fahrzeug
der UNRWA an das Fatah-Mitglied
im Gazastreifen namens Tamer Bu-
ral geliefert.
• Vorfall in Zeitoun: Missbrauch
von UNRWA-Fahrzeugen zum Aus-
schleusen von bewaffneten Terroris-
ten. Es ist möglich, dass die Fahrzeuge
auch dazu benutzt wurden, Leichen-
reste von israelischen Soldaten zu
schmuggeln.
• Gegenwart von Rettungswagen
der UNRWA während terroristischer
Aktivitäten.
2. Missbrauch von Einrichtun-
gen der UNRWA
• Terroristen, die auf israelischen
Fahndungslisten stehen, wurden
entdeckt, wie sie sich in Schulen,
die von der UNRWA unterhalten
werden, versteckt haben.
• Jugendclubs, die von der
UNRWA in den Flüchtlingslagern
unterhalten werden, dienen als
Treffpunkte für Terroristen.
• 2002 wurde im Flüchtlingslager
Arub bei Hebron in einem Gebäude,
das der UNRWA gehört, ein offizi-
elles Büro der Tanzim-Organisation
eröffnet.
• Ala’a Muhammad Ali Hassan,
Tanzim-Aktivist aus Nablus (festge-
nommen im Februar 2002) gestand,
dass er aus einer Schule, die von der
UNRWA im Al-Ayn Flüchtlingslager
bei Nablus unterhalten wird, einen
Überfall ausgeführt hat. Zu seiner
Aussage gehörte auch, dass in der
Schule Bomben für Überfälle her-
gestellt werden.
• Im November 2002 haben
Palästinenser mehrmals aus einer
UNRWA Schule auf eine Stellung
der israelischen Armee in Gush Ka-
tif geschossen. Diese Angriffe fanden
statt, während die Schulkinder zur
Schule gingen oder den Unterricht
verliessen.
• Samakh Beni U’da, Hamas-
Terrorist, wohnhaft in Tamun,
festgenommen im Februar 2003,
gestand, einen Sprengsatz in einer
UNRWA-Schule in Tamun versteckt
zu haben.
• Am 3. April 2004 veranstaltete
die Hamas-Organisation in einer
UNRWA-Knabenschule im Bala-
ta Flüchtlingslager (Nablus) eine
Gedenkveranstaltung für Sheikh
Yassin. Tausende nahmen an der
Veranstaltung teil, darunter hoch-
rangige Hamas-Mitglieder wie His-
AUS ISRAEL
ham Abu-Hamdan und vermummte
Anhänger der Hamas, die Attrappen
von Kassam-Raketen präsentierten.
• Auch die Palästinensische
Autonomiebehörde (PA) hatte mit
Terroristen zu tun, die in UNRWA-
Einrichtungen Unterschlupf such-
ten. Zum Beispiel versuchten pa-
lästinensische Sicherheitskräfte im
Januar 2001 den Hamas-Terroristen
Ahmad Lubad festzunehmen, der in
einer UNRWA-Krankenhausapothe-
ke in Gaza angestellt war. Dabei kam
es zum Schusswechsel, als Lubad sich
innerhalb der Krankenhausapothe-
ke versteckte und sich nicht ergeben
wollte.
• Am 6. Juli 2001 veranstalte-
te die Hamas-Bewegung in einer
UNRWA-Schule in Jaballyah eine
Zeremonie, an der die Verwaltung
der Schule, Lehrer und Hunderte
Schüler teilnahmen. Bei der Veran-
staltung wandte sich der damalige
Hamas-Führer Ahmed Yassin an
die Schüler und sagte: «Dies ist die
Generation der Befreiung und des
Sieges. … Der zionistische Feind
will uns überwältigen und uns dazu
bringen, Palästina, Akko, Haifa, Je-
rusalem und die Al Aqsa-Moschee
herzugeben, aber das wird nicht
geschehen.»
• Als Vertreter der Lehrer im
Namen von UNRWA lobte Saheil Al
Hindi in einer Rede gegenüber dem
Publikum die Hamas-Studenten (Is-
maeel Ma’sawbi, Hamed Abu Hijla,
Diya A-Taweel, Husseion Abu Nas-
ser), die in den vergangenen Mona-
ten Selbstmordattentate gegen Israel
ausgeübt hatten. Dabei betonte er,
dass «der Weg nach Palästina führt
durch das Blut der Gefallenen, und
diese Gefallenen haben mit Teilen
ihres Fleisches und ihrer Körper
Geschichte geschrieben».
3. Terroristische Aktivitäten
von Mitarbeitern der UNRWA
• Liste der überführten Terroris-
ten, die durch die UNRWA beschäf-
11
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 5/2005
AUS ISRAEL
tigt wurden: Khalad Salama Al-Jundi Atiua – verhaftet am 13. November
– verhaftet am 22. Juni 2001 wegen 2002 wegen Mitgliedschaft in der
des Besitzes von Sprengstoffen, Waf- Hamas-Bewegung, Besitz eines Ma-
fen und wegen Werfen von Brand- schinengewehrs und Lieferung von
bomben. Verurteilt zu siebeneinhalb Chemikalien zum Bau von Spreng-
Jahren. Jamal Mohammed Ali Shada sätzen. Verurteilt zu 32 Monaten
– verhaftet am 8. Februar 2002 we- und 5 000 NIS. Ans Hamza Abd Aziz
gen Mitgliedschaft im Islamischen – verhaftet am 17. Januar 2004 we-
Jihad und Besitz von Materialien, gen Mitgliedschaft bei der PFLP, ver-
die als Sprengkörper benutzt werden urteilt zu 15 Monaten. Mohammed
können. Verurteilt zu zweieinhalb Hassin Ahmed Araba – verurteilt am
Jahren. Nahd Rashid Ahmad Attal- 13. Dezember 2004 wegen Mitglied-
lah – verhaftet am 14. August 2002 schaft in illegalen Terrororganisatio-
wegen Kontakte zur PFLP, Hilfe bei nen. Verurteilt zu einem Jahr und
terroristischen Anschlägen und Besitz Geldstrafe. Omar Mohammed A’ta
von drei RPG-Raketen. Verurteilt zu Atai’a – verhaftet am 3. Oktober
2002 wegen Mitgliedschaft im PIJ,
Herstellung von Bomben und Legen
von Bomben. Verurteilt. Mohammed
Ali Musa Al Arag – verhaftet am 26.
Januar 2004 wegen Mitgliedschaft
bei den Al Aqsa-Märtyrer-Brigaden
und wegen des Versuchs, einen
Anschlag auf einen Jeep der israeli-
schen Armee auszuüben. Verurteilt.
Ahmed Mohammed Salama Al Gua-
rish – verhaftet am 5. Februar 2004
wegen Mitgliedschaft bei der Hamas
und Steinewerfen. Verurteilt. Ibrahim
Mohammed Abu Lial – verhaftet am
16. Mai 2004 wegen Beihilfe für
gesuchte Terroristen, Mitgliedschaft
bei den Al Aqsa-Märtyrer-Brigaden
und Planung von Terroranschlägen.
Verurteilt. Hussein Mohammed Mah-
mud Al Bada’i – verhaftet am 10. Juni
2004 für die Planung der Kidnap-
pung von Israelis. Verurteilt. Hamza
Mutzafa Hamadi’a – verhaftet am
29. September
2003 für die
Ein israelischer Soldat kontrolliert ein Hilfe für einen
UN-Fahrzeug (Bild: Reuters) Terroristen, der
verhaftet wurde,
als er auf dem
Weg zu einem Selbstmordattentat
auf einen Bus in Jerusalem war. Ver-
urteilt. Asaf Hassan Amin Abu Mu’ala
15 Jahren. Nadal Ibrahim Namr – verhaftet am 30. November 2003 für
Daoud – verhaftet am 25. Septem- die Bereitstellung eines Versteckes für
ber 2002 wegen Mitgliedschaft bei einen hochrangigen Hamas-Flüchtling
den Al Aqsa-Brigaden, Planung von und Bereitstellung von Diensten für
Terroranschlägen und Teilnahme die Hamas. Verurteilt. Marwan Mo-
an Schuss- und Bombenangriffen. hammed Rian Rian – verhaftet am 1.
Verurteilt zu 15 Jahren. Iyad Alias Dezember 2003 für die Gewährung
Hussein Rabi’a – verhaftet am 10. eines Unterschlupfes für gesuchte
Oktober 2002 wegen Mitgliedschaft Terroristen. Verurteilt. Fatah Jamal
in illegalen Terrororganisationen Jabarin – verhaftet am 7. März 2004
und Teilnahme an Unruhen und für die Mitgliedschaft bei der PFLP
Steinewerfen, verurteilt zu 20 Mo- und Planung eines Schussattentats.
naten. Mohammed Khalil Juma’h Verurteilt. Basam Na’im – aus dem
12
Flüchtlingslager Ein Beit Alma (Nab-
lus) – ist ein aktives Fatah-Mitglied
und arbeitet als Lehrer in einer UNR-
WA-Schule. Ahmad Sa’eed Lubad – ge-
boren 1965 und aktiv bei der Hamas
seit Ende der 1980er-Jahre. Hat enge
Verbindungen mit den militanten
Aktivisten der Organisation. Arbeitet
als Krankenpfleger/Rettungshelfer in
einer UNRWA-Klinik (Shati). Khaled
Akram Hageb – geboren 1964 und
arbeitet als ein UNRWA-Ingenieur in
Samaria (Balata Camp). Involviert in
terroristische Aktivitäten durch Bei-
hilfe zu terroristischen Aktivitäten
in der Gegend. Goma’a Mohammed
Akhras – geboren 1959 und Lehrer in
einer UNRWA Schule in Rafah. Wäh-
rend der vergangenen Jahre spielte er
eine aktive zentrale Rolle bei der In-
standsetzung von Tunnels und Waf-
fenschmuggel in Rafah. Abu Al Kha-
tab (Spitzname) – Hamas-Terrorist,
arbeitet als Pförtner in der UNRWA
Krankenstation im Flüchtlingslager
Jabalya. Verantwortlich für die Legung
von Sprengsätzen. Sa’eed Mohammed
Siyam – hochrangiger Hamas-Terro-
rist seit den 1980er-Jahren. Dient als
UNRWA-Lehrer und arbeitete in den
1990er-Jahren in der UNRWA-Arbei-
tervereinigung. Ausgewiesen in den
Libanon und seit seiner Rückkehr
begleitet durch Personenschutz (un-
terstreicht seine Bedeutung). Sa’eed
Siyam spielt eine wichtige Rolle und
unterhält enge Kontakte zu hochran-
gigen Terroristen der Hamas. Ghasan
Suliman Tarban – Geboren 1963 in Ja-
balya, Lehrer an der UNRWA-Schule.
Seine Mithilfe zur Rekrutierung von
Terroristen für die Hamas kam wäh-
rend Ermittlungen im Jahr 2 000 ans
Licht. Er ist weiterhin in Kontakt mit
Hamas-Terroristen. Ala’a Ahmed Ho-
tari – geboren 1976, arbeitet als Phy-
siklehrer in einer UNRWA-Schule in
Qalqiliya. Aktiver Hamas-Terrorist.
Mahmad Shafi – Hamas-Terrorist,
involviert in die Herstellung von
Waffen, möglicherweise auch Kas-
sam-Raketen. Arbeitet als Lehrer an
einer UNRWA-Schule. Manzir Al
Pasiakh – Fatah-Aktivist, angestellt
bei einer UNRWA-Einrichtung im
Flüchtlingslager von Shati. Besitz
einer Werkstatt zur Produktion von
Raketen für die Fatah.
Quelle: Israelische Verteidigungsar-
mee «Zahal», 12.10.2004.
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
«ARAFAT» IN WESTLICHER KLEIDUNG
Der wahre Mahmud Abbas
Schalten Sie das palästinensische Fernsehen ein oder öffnen Sie eine palästinensische Zeitung, dann
sieht ein Grossteil des Inhalts so aus, als käme er mit einer Zeitkapsel aus Jassir Arafats mörderi-
scher Herrschaft: Mütter und Kinder, die eine Gehirnwäsche erhielten, diskutieren die «Ehre» des
«Märtyrertums», hochrangige Kleriker fordern die Vernichtung Israels und verunglimpfen allge-
mein die jüdischen «Unterdrücker».
Und der neue, vermeintlich moderate Palästinenserführer Mah-
mud Abbas benimmt sich gewaltig stark wie sein alter Partner Arafat:
Hamas und andere Terrororganisationen sind noch immer nicht
entwaffnet, geschweige denn lahm gelegt; und Terrorführer nutzen
weiterhin die Drehtür, um aus dem Gefängnis zu kommen.
Obwohl es noch recht früh in Abbas’ Amtszeit ist – weniger als
drei Monate seit seiner «Wahl» und gerade einmal fünf, seit Arafat
starb – ist die erste Bilanz weit davon entfernt ermutigend zu sein,
was allerdings kaum überrascht.
Abgesehen davon, dass er ein kommunistischer Holocaust-Leug-
ner ist und über Jahrzehnte Arafats rechte Hand war, stammt Abbas
auch aus derselben Schule moralischen Denkens, dass «Palästina»
das gesamte Israel einschliesst und Selbstmord-Attentate an sich
nichts Schlimmes sind. Seine Kritik des Terrors, die von den Medien
und der internationalen Gemeinschaft immer vermerkt wird, die
ihn so bereitwillig vereinnahmen, gründet sich auf seinen Glauben,
dass es lediglich strategisch wenig hilfreich ist, unschuldige Zivilisten
abzuschlachten.
Durch die unbezahlbaren Anstrengungen von Palestinian Media
Watch und seinem Direktor Itamar Marcus wissen wir, dass Abbas’
anfängliche Amtszeit darauf hin deutet, dass er einfach ein Arafat
in westlicher Kleidung ist.
Am 17. November 2004, weniger als eine Woche nach Arafats Tod
– vor der «Wahl» im Januar 2005 aber schon fest im Sattel – sendete
das Fernsehen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PATV) ein
Interview mit einer Mutter, deren beide Söhne Selbstmord-Bomber
waren. Für Mütter, die denken könnten, ihre Söhne loszuschicken
um Mord durch Selbstmord zu begehen, seien «sie zum Sterben zu
ermutigen», war ihre Botschaft: «Nein, wir ermutigen unsere Söhne
nicht zu sterben. Wir ermutigen zur Schahada (Märtyrertum) für die
Heimat, für Allah.» Weiter erklärte sie tatsächlich, dass es «Freude
bereite» und dass es nach Feiern verlange: «Für uns ist die Trauer
voller Freude. Wir verteilen Getränke, wir verteilen Süssigkeiten.
Preis sei Allah – das Trauern ist ein freudiges Ereignis.»
Selbst nachdem Abbas offiziell zum Premierminister ernannt
wurde, blieb Hetze ein Hauptelement des PA-Fernsehens. Am 4.
Februar erklärte einer der Top-Kleriker der PA, von der er auch
bezahlt wird, ausdrücklich, was viele Abbas-Kritiker dem neuen
Premier als dessen Endziel vorgeworfen haben: Diplomatie dazu
zu nutzen, einen palästinensischen Staat zu gründen und dann zur
Gewalt zu wechseln, um ganz Israel auszulöschen. In einer landes-
weit gesendeten Predigt sagte Imam Ibrahim Mudyris: «Wir werden
zu den Grenzen von 1967 (mit Hilfe der Diplomatie) zurückkehren,
aber wir haben (die israelischen Städte) Jerusalem, Haifa, Jaffa, Lod,
Ramle, Natanya und Tel Aviv nicht aufgegeben. Niemals. Wir werden
in jedes Dorf, aus dem wir vertrieben wurden, zurückkehren, durch
Allahs Willen.» Er machte die Mittel klar, durch die seiner Meinung
AUS ISRAEL
nach die Palästinenser Israel wieder gewinnen sollten: Er erklärte,
dass die Palästinenser zurückkehren werden «wie Mohammed
zurückkehrte – als Eroberer.»
Nur etwas mehr als einen Monat später feierte ein anderer von
der PA beschäftigter Kleriker den Internationalen Frauentag und
ermutigte die Mütter, ihre Kinder in den Tod zu schicken – und
Abbas sass im Publikum. Sheik Yussuf Juma’ Salamah zitierte Al
Khansah, eine Heldin der islamischen Tradition, die Allah dankte,
dass ihre vier Söhne in der Schlacht starben: «Preist Allah, der mich
mit ihrem Tod ehrte.» Abbas sass nicht nur unter den Zuhörern, die
Predigt muss die Genehmigung seiner Regierung gehabt haben.
«Das war die erste Freitagspredigt, die gesendet wurde, nachdem
die PA verkündete, sie würde alle Freitagspredigten kontrollieren
und auf Herz und Nieren prüfen, die in den Moscheen Judäas,
Samarias und des Gazastreifens gehalten werden», merkt Itamar
Marcus an.
Es wäre zwar naiv zu glauben, dass Abbas über Nacht die pa-
lästinensische Gesellschaft ändern könnte, aber er hat mehr oder
weniger Arafats Erbe weitergeführt. Quantitativ gibt es weniger
Hetze, so Marcus, aber wie bereits ausgeführt wird den Palästi-
nensern eine Kost verabreicht, die immer noch mit Gewalt und
Gehässigkeit gewürzt ist.
Abbas hat die Macht, die Indoktrination zu stoppen. Die PA
ist keine wirkliche Demokratie. Nicht einmal ansatzweise. Abbas
gewann eine Krönung, die sich als Wahl tarnte. Er ist immer noch
der Diktator einer geschlossenen Gesellschaft. Arafats langjähriger
Waffengefährte ist ein «Marionettenspieler» und alle Organe der
palästinensischen Regierung sowie der Medien werden von ihm
kontrolliert.
Wären es doch bloss nur die Medien. Die Hamas ist weiterhin
intakt, genauso jede andere bekannte palästinensische Terrorein-
heit. Abbas weigert sich, sich den Terroristen entgegenzustellen;
stattdessen zieht er es, wie Arafat, stolz vor, mit ihnen zusammen-
zuarbeiten. Und zwar wirklich mit ihnen zu arbeiten. Er hat bereits
Pläne angekündigt, zwei hochrangige Terroristen freizulassen:
Ahmed Saadat, den Kopf der Terrorgruppe PFLP (Volksfront für
die Befreiung Palästinas) und Fuad Schubaki, Arafats ehemaligen
Stellvertreter, der den Versuch anführte, Waffen aus dem Iran an
Bord der Karine-A zu schmuggeln.
Es gibt die legitime Frage, wie weit Abbas der immens radikali-
sierten palästinensischen Bevölkerung vorausgehen kann. Zumin-
dest könnte er versuchen, ihr einen Schritt voraus zu sein und sie
in eine neue Richtung zu führen. Aber er macht es nicht – und das
sieht man. Joel Mobray
Übersetzung aus dem Englischen: H.Eiteneier
Quelle: www.townhall.com
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Nachrichten aus Israel • 5/2005
NIEMAND VERTRITT DIE INTERESSEN ARABISCHER CHRISTEN
Niedergang des Christentums
Der Pomp der brokatbestickten Gewänder orthodoxer Bischöfe bei den Ostergottesdiensten kann
nicht über den Niedergang der Christenheit im Heiligen Land hinwegtäuschen. Kirchtürme bestim-
men das Panorama Jerusalems. Die Verkündungskirche ist das Wahrzeichen von Nazareth. Doch
arabische Christen werden bald nur noch «Museumswächter» für leere Gebäude mit zweitausend-
jähriger Tradition sein.
Ein Pogrom im galiläischen Dorf
Maghar im Februar warf kurz Licht auf
den prekären Zustand der Christen in
Israel. Angeblich hatte ein Christ eine
Fotomontage nackter Frauen mit den
Gesichtern drusischer Schülerinnen
ins Internet gestellt. Beleidigte Dru-
sen gingen mit Äxten und Knüppeln
gegen Christen vor. Dutzende Autos
wurden zerstört. Wohnungen und
Geschäfte gingen in Flammen auf.
Mehrere Menschen wurden verletzt.
Ermittlungen der Polizei ergaben,
dass die Fotomontagen ein falsches
Gerücht waren.
Der drusische Verleger Samih Na-
tur aus Daljat el Carmel sagt: «Die
Spannungen zwischen drusischen
und christlichen Arabern dauern
schon viele Jahre an. Ein kleiner Fun-
ke reicht für den Ausbruch schwerer
Zusammenstösse, wie in Maghar.»
«Die Israelis wollten 1948 alle
Araber aus Galiläa vertreiben», sagt
Natur. Die Drusen jedoch nutzen ihre
14
AUS ISRAEL
Kontakte und bewahrten ihre arabi- Fuad Farach, Leiter der orthodox-
schen Nachbarn nach der Gründung christlichen Gemeinschaft in Israel.
des Staates Israel vor der Vertreibung. «Verachtung über ihre nicht-christli-
Beduinen und Drusen werden zum chen Nachbarn äussern Christen nur
Militär eingezogen, während die übri- hinter vorgehaltener Hand. Der Hass
gen Araber ausgeschlossen bleiben. unter den Minderheiten beruht auf
Seit Ausbruch der Intifada ver- Gegenseitigkeit», sagt Farach, wobei
schärften sich die Spannungen. Wäh- die Christen sich schutzlos ausgelie-
rend Drusen im Grenzschutz oder in fert fühlen.
der Armee den Aufstand niederschlu- Die arabischen Christen, eine Min-
gen und viele Palästinenser töteten, derheit der Minderheit, stellen heute
knapp neun Prozent der nicht-jüdi-
schen Bewohner Israels und nur 1,7
Prozent der Gesamtbevölkerung. Ihre
Zahl schwindet, zumal eine christliche
Frau durchschnittlich weniger Kinder
gebärt (2,3) als eine Jüdin (2,7) oder
eine Muslimin (4,5). Die Zahl der
Abiturienten ist unter den Christen
höher als im jüdischen Sektor. Hinzu
kommt, dass die Zahl unverheirateter
Frauen über 35 bei den Christen drei
Mal so hoch ist, wie bei Muslimen
und Drusen. Die Sprachkenntnisse der
Christen, ihr Bildungsstand und Kir-
chen bedingte Kontakte ins Ausland
fördern den Wunsch zur Auswande-
rung, zumal ein
Christ sogar mit
Kirchtürme bestimmen das Panorama Jerusa- bestem Univer-
lems. Keine andere ethnische oder religiöse sitätsabgang als
Gruppe in Israel ist so zersplittert, wie die christli-
che. (Bild: NAI)
Araber schlechte
Berufschancen
in Israel hat. Viele
Jobs bleiben ihnen «aus Sicherheits-
solidarisierten sich die israelischen gründen» unzugänglich.
Araber mit den Palästinensern. Das physische Schrumpfen der
«Unsere Söhne dienen drei Jahre, Christengemeinschaft und mangeln-
während die Araber studieren oder ein de Zukunftsaussichten gesellen sich
Berufsleben aufbauen. Die Christen zu einem hausgemachten Problem.
sind dank ihrer kirchlichen Schulen Keine andere ethnische oder religiöse
viel intelligenter als wir Drusen. Gruppe in Israel ist so zersplittert, wie
Deshalb sitzen sie bei den Behörden die christliche. Da gibt es nicht nur
in Spitzenpositionen», sagt Natur. die evangelischen und katholischen
«Arabische Beamte in der Verwal- Westkirchen, mitsamt ihren Split-
tung drangsalieren die Drusen bei tergruppen, sondern auch das halbe
jeder Gelegenheit.» Dutzend uralter orthodoxer Ostkir-
Ein Spiegelbild dieser schweren chen der Griechen, Armenier und
Anschuldigungen liefert voller Sorge Jakobiner. Hinzu kommt das Abwer-
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
ben von Gemeindemitgliedern, wobei
die Katholiken so genannte «unierte»
Kirchen für Armenier und Griechen
geschaffen haben. Die exotische
Vielfalt führt dazu, dass niemand die
gemeinsamen Interessen der 117 000
arabischen Christen vertritt, weder
gegenüber den Staatsbehörden, noch
gegenüber Muslimen oder Drusen.
Während die alte christliche
Gemeinschaft schwindet, ist Israel
dennoch das einzige Land im ganzen
Nahen Osten, in dem die Zahl der
Christen steigt. Das ist kein Wider-
spruch, sondern den Russen zu ver-
danken, die als Angehörige von Juden
einen Anspruch auf Einwanderung
nach Israel wahrnehmen. US/AN
Kommentar: Auch wenn sich
dieser Bericht auf die Katholiken bzw.
orthodox-christlichen Richtungen be-
zieht, so ist er dennoch symptomatisch
für den allgemeinen Niedergang des
Christentums, nicht nur im Heiligen
Land. Weltweit sehen wir heute einen
Abfall des Christentums von dem Fun-
dament, das Jesus Christus ist. Diese
Entwicklungen zeigen uns einmal
mehr, dass das Zeitalter der Gemein-
de Jesu seinem Ende entgegengeht und
sie bald von der Erde entrückt werden
AUS ISRAEL
muss. Christus stellte die Frage nicht
umsonst, ob Er bei Seiner Wiederkunft
auf diese Erde noch Glauben finden
werde (Lk 18,8).
Doch nur in Israel geht diese Ent-
wicklung zukünftig den umgekehrten
Weg: Während der Glaube weltweit
abnimmt, wird er in Israel bald wie-
der zunehmen, einerseits durch die
144 000 Versiegelten aus Offenba-
rung 7 und andererseits durch das
ganze Volk Israel, das sich am Ende
der antichristlichen Zeit bekehren
wird; dann wird der Geist Gottes
über das ganze Volk Israel ausgegos-
sen werden. CM

CHRISTEN HELFEN CHRISTEN DURCHLÄSSIGE GRENZEN FÜR VERDERBLICHE HANDELSWARE

Spende für Israelische Äpfel für Syrien

verfolgte Zum ersten Mal seit 1967 wurde auf den Golanhöhen ein israe-
lisch-syrischer Grenzübergang geöffnet. Allerdings nur kurzzei-
Christen tig, um israelische Waren nach Syrien zu bringen.
(Bild: FotoDisc)

Rabbi Yechiel Eckstein, Präsi-

dent des IFCJ (Internationale
jüdisch-christliche Gemein-
schaft) hat rund 100 000
Euro für die Renovierung von
sieben christlichen Häusern
in Maghar in Galiläa gestif-
tet.
Die Drusenstadt Maghar (Bild: IPGO)

Die Wohnungen der christlichen Fa-
milien wurden Mitte Februar bei einem
schweren Pogrom der Drusen in der Ort-
schaft angezündet und schwer beschädigt
(s. vorhergehender Bericht), sodass sie
unbewohnbar wurden. Bei der Über-
gabezeremonie des Schecks in Maghar
waren christliche, muslimische und auch
drusische Vertreter anwesend, um so die
Spannungen zwischen den Gemeinschaf-
ten in zahlreichen gemischten Dörfern in
Galiläa zu entschärfen. US/AN
Die Übergabe erfolgte am Grenz-
übergang von Kuneitra. Die Syrer hatten
im März 2005 erlaubt, dass Kisten und
Holzfässer mit rund 200 Tonnen Äpfel
die Grenze passieren. Diese Öffnung
der hermetisch abgeriegelten Grenze
geschah zwar zu Handelszwecken, hatte
aber auch einen humanitär angehauchten
Hintergrund: Die Syrer kauften von den
drusischen Landwirten der Golanhöhen
Äpfel, auf denen diese sitzen geblieben
waren. Viele der auf dem Golan leben-
den Drusen haben Familienangehörige
in Syrien, vor allem in unmittelbarer
Grenznähe.
Die Syrer wollten damit ein Zeichen setzen,
gaben jedoch zugleich sehr strikte Beschrän-
kungen vor. Sie bestimmten genau, welche
drusischen Dörfer ihre Produkte nach Syrien
verkaufen dürfen und zu welchen Bedingun-
gen. Das Geld überwiesen die Syrer über eine
Bank in Jordanien an die drusischen Bauern.
Trotz der strikten Beschränkungen und
diverser anderer Hindernisse hofft man in
Israel, dass dies den Beginn einer neuen Ära
der israelisch-syrischen Beziehungen einläu-
tet. In Israel hegt man die Hoffnung, dass
die Syrer in Zukunft zustimmen, israelische
Produkte über ihr Land in die Golfstaaten zu
transportieren. ZL

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Nachrichten aus Israel • 5/2005
AUS ISRAEL
ARABER MÜSSEN WISSEN, WAS DAMALS GESCHAH

Erstes Holocaust-Museum in der arabischen Welt

Khaled Kasab Mahameed (43), von Beruf Anwalt, hat mitten in Nazareth das erste «Holocaust-
Museum» in der arabischen Welt eröffnet. In einem Saal und einem Flur stellt er achtzig von der
Gedenkstätte Yad Vashem erworbene Fotos des Massenmordes an den europäischen Juden aus.
(Bild: WEB)

«Israel wurde schon eine arabische Broschüre über

«Wenn Araber mit Bildern des
Holocaust konfrontiert werden,
tendieren sie dazu, den Genozid zu
auf der Asche den Holocaust in einer Auflage von
des Holocaust 2 000 Exemplaren veröffentlicht.
errichtet. Die Künftig will er auf Vortragsreise
Juden in aller durch arabische Städte und Dörfer
Welt sehen Israel gehen und seine Ausstellung in ara-
so. Wenn ich das bische Schulen in Israel bringen. Er
als Araber nicht will eine Stiftung gründen, die Araber
verstehe, unter- bei der Erforschung des Holocaust
liege ich falschen fördern soll.
Kalkulationen Während der Einladung zur Ein-
und somit Fehl- weihung des Holocaust-Museums in
schlüssen.» Nazareth nicht sehr viele Personen
Die amerika- folgten, war das israelische Aussen-
nische Anti-Dif- ministerium völlig überrascht über
famation-League die grosse Anzahl ausländischer
(ADL) begrüsste Gäste, die sich zur Einweihung des
die Initiative als neuen Museums der Holocaust-Ge-
einen «ersten denkstätte Yad Vashem einfanden,
Schritt, die ara- die ebenfalls im März stattfand.
bische Welt über den einzigartigen UNO-Generalsekretär Kofi Annan,
Horror der Vernichtung des euro- zehn Staatspräsidenten, Minister,
päischen Juden- (Bild: WEB)

leugnen und jenen, der ihnen die tums» zu erzie-

Bilder vorhält, für einen Verräter zu hen. Gleichwohl
halten», sagt Mahameed, der Wi- stört es diese
derstand gegen seine Privatinitiative gegen Rassismus
fürchtete, in die er 4 000 Euro aus kämpfende Or-
eigener Tasche investiert hat. ganisation, dass
Mahameed hat an der Hebrä- Mahameed auf
ischen Universität Jerusalem Jura seiner Home-
studiert und stiess so auf den Holo- page behauptet:
caust. Durch die Begegnung mit jü- «Die Palästi-
dischen Israelis wurde ihm klar, dass nenser zahlten
«das Wissen um den Holocaust ganz den Preis für den
tief im Herzen eines jeden Juden Holocaust.» ADL
steckt.» Aber erst im vergangenen entgegnet, dass
November kam er auf die Idee, diese diese Ansicht
Erfahrung umzusetzen. «Der Holo- die Grundlage
caust ist für mich der Schlüssel zum für arabischen
Frieden. Die Araber und besonders Antisemitismus
die Palästinenser müssen die Bedeu- und des Wun-
tung des Holocaust verstehen.» Der sches sei, Israel
Holocaust stehe im Mittelpunkt der zu zerstören.
arabischen und palästinensischen Mahameed weist diese Kritik als Spender, Simone Weill, Elie Wiesel
Tragödie. Jeder, der die Politik in «völlig unbegründet» zurück. und viele andere namhafte Persön-
Israel oder in der Welt beeinflus- Auf seiner Homepage lichkeiten nahmen an den zweitägi-
sen will, muss über den Holocaust www.alkaritha.org (alkaritha be- gen Feierlichkeiten teil. «Das ist das
Bescheid wissen, denn das ist die deutet auf Arabisch Holocaust) ver- grösste internationale Ereignis in Is-
Grundlage für die internationale öffentlicht er Pläne für die Zukunft, rael seit dem Begräbnis von Rabin»,
Politik gegenüber Israel und dem «die ich aus Zeitmangel noch nicht sagte ein Sprecher des Aussenminis-
Nahen Osten. Mahameed sagt: umsetzen konnte.» Immerhin hat er teriums. US/AN

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 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL

UNBEMANNTE AUFKLÄRUNGSFLUGZEUGE SOLLEN NOCH KLEINER WERDEN

Neue Ära in der israelischen Armee

Die israelische Armee arbeitet daran, unbemannte Flugzeuge immer mehr zu verkleinern. Im März
fand in Tel Aviv eine Militärausstellung statt, auf der ein solches Miniflugzeug vorgestellt wurde,
das kaum grösser als eine Handfläche war.
Dieses neuartige unbemannte Flugzeug wird als mikro-taktische seiner unmittelbaren Umgebung geschieht. Bisher unterstanden alle
Aufklärungsdrohne bezeichnet. Trotz der geringen Grösse verfügt es unbemannten Flugzeuge den israelischen Luftstreitkräften. Dies ist
über zwei Kameras und neben den erforderlichen Tragflächen auch die erste Aufklärungsdrohne, die ausschliesslich vom Heer eingesetzt
über einen relativ leistungsstarken Motor. Eine der wichtigsten Eigen- werden wird. Dennoch wurde sie vom ehemaligen Befehlshaber
schaften dieses Flugzeuges besteht darin, dass es so gut wie lautlos der israelischen Luftstreitkräfte, General Dan Halutz, einsatzbereit
fliegt, folglich also die Gefahr entdeckt zu werden, entscheidend sinkt. deklariert. General Halutz wurde inzwischen zum Generalstabschef
Die leistungsstarken Kameras senden die Aufnahmen direkt an einen der israelischen Armee ernannt und hat bereits angekündigt, dass
Computer. Sie können auch von Soldaten auf so genannten Palm- er sich während seiner Amtszeit für eine engere Kooperation der
Computern empfangen werden, die ebenfalls nur handflächengross Luft- und Bodenstreitkräfte einsetzen wird. Mit diesem neuartigen
sind. Dadurch soll einem Soldaten am Boden ermöglicht werden, Aufklärungsflugzeug scheint somit schon vor seinem Amtsantritt eine
während eines Einsatzes gefahrlos in Erfahrung zu bringen, was in neue Ära in der Armee angebrochen zu sein. ZL

KOMMT DER FRIEDENSPROZESS ERNEUT IN GANG?

Wieder eine ägyptische Botschaft in Israel

Im März dieses Jahres trat der neue ägyptische Botschafter Mohammed Assam Ibrahim seinen
Dienst in Tel Aviv an.
Mehr als vier Jahre war die ägypti- ägyptische Diplomat nicht alleine. umfassendere wirtschaftliche Hilfe
sche Botschaft in Israel unbesetzt. Nach Zugleich überreichte der neue jorda- und politische Unterstützung aus dem
Ausbruch der gewalttätigen Konfronta- nische Botschafter Suleiman Bahit dem Westen. Zu dieser politischen Linie
tionen im September 2 000 hatten die israelischen Präsidenten Katzav sein der Jordanier sind auch die scharfen
Ägypter ihren Botschafter nach Hause Ernennungsschreiben. Das war kein Angriffe gegen Syrien und sogar gegen
zurückbeordert. Mit diesem Schritt Zufall, sondern ist auf eine Atmosphäre den Iran zu zählen, die König Abdal-
wollten sie gegen die israelische Poli- der Zuversicht zurückzuführen, die für lah II. kürzlich in aller Öffentlichkeit
tik und die Reaktionen Israels auf die Israel hoffnungsvoll bessere Beziehun- machte. Auf einer Zusammenkunft
zweite Intifada protestieren. gen zu den arabischen Nachbarstaaten von Mitgliedern der jüdischen Ge-
Der neue Botschafter Ägyptens in bringen wird. meinschaft der USA sprach er unge-
Israel ist 59 Jahre alt und diente bereits Die Jordanier verfolgen insgesamt wöhnlich offenherzig. Er bezeichnete
in Kenia und Äthiopien als hochran- eine sehr gemässigte Linie und haben Syrien und die libanesische Hisbollah-
giger Diplomat. Zuvor hatte er eine diese auch auf einer arabischen Kon- Miliz als die Drahtzieher und Förderer
Offiziersposition beim ägyptischen ferenz Ende März in Nordafrika ver- radikaler Palästinenser, die den Terror
Sicherheitsdienst inne. Er gilt als einer gegen Israel fort-
der Schützlinge von Präsident Mubarak setzen wollen.
und soll eng mit ihm vertraut sein. Dazu führte er
Aus Ägypten verlautete, dass die im Weiteren aus,
Wiederbesetzung der ägyptischen dass Syrien diese
Botschaft in Tel Aviv als ein sehr po- Terroristen nur
sitives Zeichen gewertet wird. Durch deshalb fördert,
diesen Schritt um die Aufmerk-
erhofft man sich samkeit der Welt
nicht nur bessere Der ägyptische Boschafter Mohammed Assam von der Lage im
Ibrahim (l) und der israelische Staatspräsident
Beziehungen zwi- eigenen Land
Moshe Katzav (r) (Bild: IPGO)
schen Israel und abzulenken.
Ägypten, sondern Zudem sagte er
auch eine Wiederbelebung des Frie- wortwörtlich:
densprozesses. treten. Davon erhoffen sie sich nicht «Syrien und der Iran stellen eine
Seinen Antrittsbesuch beim israe- nur bessere Beziehungen im Nahen grosse Gefahr für die gesamte Region
lischen Staatspräsidenten machte der Osten, sondern vor allem auch eine des Nahen Ostens dar.» ZL

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Nachrichten aus Israel • 5/2005
AUS ISRAEL
BEDROHUNG DURCH IRANISCHE RAKETEN WIRD IMMER KONKRETER
Besorgnis in Israel
In Israel meldeten sich kürzlich mehrmals Militärexperten zu Wort, um ihre Sorge über die Bedro-
hung Israels durch iranische Raketen zum Ausdruck zu bringen.
Die amerikanische Presse hatte kürzlich gemeldet, dass die
Iraner in der Ukraine Langstreckenraketen erworben haben, die mit
einem atomaren Sprengkopf bestückt werden können. Durch eine
Rakete dieses Typs wäre Israel sogar vom Iran aus angreifbar.
Die Raketen, die die Iraner gekauft haben, sind vom Typ «AS-15»,
den die ehemalige Sowjetunion herstellte und der von der NATO
auch «Kent-Rakete» genannt wird. Bekannt sind diese Treibge-
AS-15 (Bilder: WEB)
schosse nicht nur
für ihre Reichweite,
sondern auch für ihre Zielgenauigkeit. Die
Russen entwickelten sie als Antwort auf die
amerikanischen «Tomahawk-Raketen».
Eine Rakete des Typs «AS-15» ist rund
sechs Meter lang und wiegt 1,6 Tonnen.
Ihre Reichweite beträgt 3 000 Kilometer.
Darüber hinaus sind Raketen dieses Typs
mit atomaren Sprengköpfen bestückbar. Ein
konventioneller Sprengkopf einer solchen
Rakete kann 400 kg Sprengstoff fassen. Die
Fluggeschwindigkeit beläuft sich auf rund
4 000 km/h, und die Zielgenauigkeit weist im Allgemeinen lediglich
eine Abweichung von 50 Metern auf. Eine solche Rakete ist nur sehr
schwer zu orten, da sie auch auf einer sehr niedrigen Höhe von nur
40 m bis 110 m fliegen kann.
Nachdem der Staatenverband der UdSSR auseinander gebrochen
war, sammelte Russland in den ehemaligen sowjetischen Mitglied-
staaten alle mit atomarem Sprengstoff bestückbaren Raketen ein.
Dabei scheint man allerdings zwischen zwölf und 20 Raketen
übersehen zu haben, über die die Ukraine immer noch verfügt.
Inzwischen verkauft sie dieser Staat, um seine marode Finanzlage
aufzubessern.
18
Die Iraner erwerben nicht nur Raketen im Ausland, sondern
unterhalten ein eigenständiges Raketenprogramm. Israelische Mi-
litärexperten schätzen, dass die Iraner innerhalb nur weniger Jahre
aufgrund ihrer «Shihab»-Rakete ohnehin in der Lage sein werden,
Israel direkt anzugreifen.
In Israel wurden zudem Stimmen laut, dass die Bekanntgabe des
iranischen Raketenkaufs keineswegs zufällig zu diesem Zeitpunkt er-
folgte. In Israel ist man der Auffassung, dass der amerikanischen Presse
diese Informationen gezielt zugespielt wurden, um die Öffentlichkeit
auf einen möglichen Angriff gegen den Iran vorzubereiten, da man
vermutlich keinen anderen Weg finden wird, um das Atomwaffenpro-
gramm dieses radikal muslimischen Landes zu stoppen. ZL
Kommentar: Wenn Israel in der Vergangenheit oft in grosser
Gefahr war, erlebte es in wunderbarer Weise das Eingreifen Gottes.
Das war schon zu biblischer Zeit so (vgl. z.B. 2.Kön 19, besonders
V 35ff.), aber auch in der jüngsten Geschichte des Staates Israel.
Denken wir nur einmal an die Situation kurz vor dem Sechstage-
krieg: Israel war von einer enormen Übermacht von Feinden äus-
serst bedroht und war selber weit weniger gut gerüstet als heute, so
dass viele Experten damals das Ende des jüdischen Staates voraus-
sagten. Das Resultat ist bekannt: Israel errang einen beispiellosen
Sieg über alle Feinde. Aber wenn Israel sich relativ sicher fühlte
wie 1973 vor dem
Jom Kippur Krieg,
kam es durch
den unerwarteten
ägyptisch-syri-
schen Grossangriff
plötzlich in grosse
Schwierigkeiten,
auch wenn Gott
Seinem Volk
letztlich den Sieg
schenkte. Dies gilt
auch heute: Wenn
Israel sich durch
die iranischen
Raketen immer
bedrohter fühlt, so
dürfen wir im Vertrauen auf Gott damit rechnen, dass Er Seinem
Volk wieder einen grossen Sieg schenkt. In diesem Licht gesehen
verstehen wir den Apostel Paulus sehr gut, wenn er über die letz-
ten Tage sagt, dass wenn die Menschen Frieden und Sicherheit
verkünden werden, sie das Verderben schnell überfallen wird (vgl.
1.Thess 5,3).
Wir können hier wie in so vielem auch eine Parallele für unser
persönliches Glaubensleben ziehen: Hochmut und Selbstsicherheit
sind sehr gefährlich, aber ein unentwegtes Vertrauen auf Gott und
die Demut unter Seine Allmacht und Souveränität bringen uns ans
Ziel. CM
 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL
KANN FUSSBALL ZUR BEFRIEDUNG BEITRAGEN?

Torjäger wird Nationalheld

In den letzten Jahren waren die Sportstadien des Staates Israel keineswegs nur Schauplatz von Fuss-
ballspielen. Wiederholt kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen jüdischen und arabischen
Fans.

Vor allem bei Spielen zwischen

jüdisch-israelischen und arabisch-
israelischen Mannschaften kommt
es immer wieder zu Pfeifkonzerten,
Buhrufen, verbalen Übergriffen und
oftmals auch zu
aggressiven Zu-
sammenstössen Abbas Sawan (r) schiesst den Ball ins irische
Goal (Bild: Reuters)
nach den Spielen.
Deswegen haben
sich in Israel sowohl Sportkommen-
tatoren als auch Veranstalter sowie
in letzter Zeit ebenfalls Politiker sehr
besorgt geäussert. Inzwischen hat sich
die Situation derart zugespitzt, dass die
Gewalt unter Fussballfans eine hitzige
öffentliche Diskussion auslöste.
Für viele geht es dabei nicht nur
um das unmittelbare Auftreten von
Gewalt, sondern um die Frage, wo
die israelische Gesellschaft und
ihre unterschiedlichen Bevölke-
rungsschichten stehen und wie sie
ihre gemeinsame Zukunft gestalten der im Fussballklub seiner Heimat- Sie wurden vom jüdischen Publikum
werden. Für viele steht dabei immer stadt Sachnin im Norden Israels immer wieder ausgebuht und ange-
wieder im Vordergrund, dass Israel spielt. Dieses Tor machte den mus- griffen. Doch das könnte jetzt der
nicht nur ein jüdischer, sondern auch limischen Fussballspieler in Israel Vergangenheit angehören. Kurz nach
ein demokratischer Staat ist, der sich zum Nationalhelden. Die Titelseiten den Spielen um den Einzug in die
jedoch gegenüber seinen arabischen aller israelischen Zeitungen brachten Weltmeisterschaft spielte einer von
Bürgern, die rund 22 Prozent der Bilder von ihm mit seiner verschlei- ihnen mit seinem Team gegen die
Gesamtbevölkerung ausmachen, erten Frau und seinen Kindern. Auch als konservativ geltende Mannschaft
manchmal recht diskriminierend in allen europäischen Medien wurde «Beitar Jerusalem», deren Fans vor al-
verhalten kann. Die Bevölkerungs- berichtet, dass ein muslimischer Israe- lem arabische Spieler ausbuhen und
gruppe der arabischen Israelis leidet li der Nationalmannschaft des Staates angreifen. Dieses Mal zeigten sich
unter diesem Zustand. Zudem kam es Israel dem Einzug in die Weltmeister- die Jerusalemer Fans den arabischen
in der Hochphase der zweiten Intifada schaft näher brachte. Für viele Israelis Fussballspielern gegenüber extrem
immer wieder zu einer Kooperation war das Interview Seelenbalsam, das freundlich und bedachten sie mit
von israelisch-muslimischen Arabern Sawan im Anschluss an das Spiel gab: viel Applaus. Einige stimmten sogar
mit palästinensischen Terroristen, die «Ich bin sehr stolz darauf, in der isra- Lobeshymnen an.
Anschläge gegen israelische Zivilisten elischen Nationalmannschaft zu spie- Auch für die israelischen Araber
verübten. len. Wir sind ein Team, das aus Juden, scheint mit diesen beiden Toren ein
Doch dann geschahen Ereignisse Muslimen und Christen besteht.» anderes Fussball-Zeitalter angebro-
wie kürzlich im Stadion von Ramat Nur vier Tage später sollte sich in chen zu sein. Ein Einwohner von
Gan, als die israelische National- Israel ein weiteres, ähnliches Ereignis Sachnin meinte in einem Pressein-
mannschaft um ihren Einzug in die zutragen. Denn auch im Spiel gegen terview: «Als ich gestern aufwachte,
Weltmeisterschaft kämpfte. Sie hatte die französische Nationalmannschaft hatte ich die israelische Nationalflagge
zwei Heimspiele kurz hintereinander schoss ein arabisch-israelischer Spie- vor Augen. Es ist das erste Mal, dass
gegen die Franzosen und gegen die ler namens Walid Badir das Tor zum ich etwas für dieses Symbol empfin-
Irländer auszutragen. Gegen Irland Ausgleich. de. In den letzten Tagen habe ich das
spielte Israel 1:1, wobei das Tor zum Beide Spieler, Sawan und Badir, Gefühl, endlich zu einem wirklichen
Ausgleich vom arabisch-israelischen haben bisher nicht viel Lob auf dem Bürger dieses Staates geworden zu
Spieler Abbas Sawan erzielt wurde, israelischen Fussballrasen geerntet. sein.» ZL

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Nachrichten aus Israel • 5/2005
AUS ISRAEL

VON TOURISTISCHEN ATTRAKTIONEN UND ANDEREM

Tourismus im Aufschwung
Die Touristikbranche in Israel scheint sich langsam wieder zu erholen. Nach mehr als vier Jahren
des Brachliegens, der Entlassungen, Einbussen und Schliessungen aufgrund der Intifada und des
palästinensischen Terrors zeichnen sich erstmals wieder positive Zahlen ab, die auf mehr ausländi-
sche Touristen im Land hindeuten.

Die Zahlen, die kürzlich das israelische Fremdenverkehrs-
ministerium vorlegte, zeigen, dass in den ersten Monaten des
Jahres 2005 insgesamt 226 500 Touristen das Land besuchten.
Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg von 18 Prozent.
Auf der Grundlage dieser Statistiken wurde ermittelt, dass Israel
im Jahr 2005 mit rund zwei Millionen Gästen rechnen kann. Im
Jahr 2004 waren es lediglich 1,5 Millionen; eine der niedrigsten
Touristikzahlen in der Geschichte des modernen Fremdenverkehrs
in Israel.
Die meisten Touristen, die 2004 nach Israel kamen, waren
Juden (62 %). Die restlichen 38 % setzten sich aus Katholiken
(12 %), Protestanten (11 %) und anderen christlichen Konfessio-
nen zusammen; nur 5 % der Besucher waren Muslime.
Die grösste touristische Attraktion ist die Klagemauer, wie 53 %
der Reisenden angaben. Dann folgen das Jüdische Viertel der Jeru-
salemer Altstadt (45 %), das antike Jaffo (28 %), der Ölberg (26 %),
die Grabeskirche (25 %) und die Via Dolorosa (23 %). Auch die
Festung Massada wurde häufig erwähnt; sie wurde von rund 20 %
der ausländischen Touristen besucht.
Der Fremdenverkehr aus dem Ausland ist ein wichtiger Zweig der
israelischen Wirtschaft. Statistiken zeigen, dass jeder Tourist während
seines Aufenthalts im Durchschnitt 2 000 US-Dollar im Land ausgibt.
Der Besuch von 100 000 Touristen sichert in Israel die Arbeitsplätze
von rund 4 500 Fachkräften und ungelerntem Personal. Ein Anstieg
des ausländischen Tourismus bedeutet somit eine entscheidende
Wende im Abbau der beständig steigenden Arbeitslosigkeit. ZL

ADOLF HITLERS «MEIN KAMPF»:

«Verkaufsschlager» in der Türkei

«Mein Kampf», das Buch, das Adolf Hitler während seiner Haft im Jahre 1924 nach dem geschei-
terten Putsch in Bayern verfasste, gilt in der Türkei der Gegenwart als Verkaufsschlager. Trotz einer
türkischsprachigen Neuauflage von 100 000 Exemplaren haben vor allem junge Türken binnen kür-
zester Zeit dafür gesorgt, dass das Buch erneut vergriffen ist.

Was die jungen Türken an- derartige Bedenken haben. Grund
scheinend sehr begeistert, ruft bei für die Herausgabe einer neuen
der jüdischen Auflage seien ausschliesslich kom-
Gemeinschaft merzielle Erwägungen. Dennoch
des Landes, die gaben sie kleinlaut zu, dass dieses
25 000 Mit- Buch zur weiteren Verbreitung des
glieder zählt, im Land bestehenden Antisemitis-
tiefes Unwohl- mus beiträgt.
sein und Sorge Die Leitung der jüdischen Ge-
aus. Die Leiter meinschaft der Türkei ist sich einig,
der jüdischen dass der seit einigen Jahren erstar-
Gemeinschaft kende türkische Nationalismus und
haben bereits die zunehmende Ablehnung der USA
Kontakt zu dem und ihrer Politik massgeblich dazu
Verlagshaus auf- beitragen, dass dieses Buch zu einem
genommen. Dort Verkaufsschlager wurde.
mussten sie sich Auch das Jerusalemer Aussenmi-
nisterium verlieh seiner Sorge gegen-
über den türkischen Amtskollegen
Das von Adolf Hitler geschriebene Buch «Mein Ausdruck. Als diese Zeilen geschrie-
Kampf» (Bild: WEB)
ben wurden, lag noch keine offizielle
Stellungnahme der türkischen Regie-
anhören, dass die Verleger weder rung vor, doch in Israel hofft man
ideologische Beweggründe noch auf eine Verurteilung antisemitischer
Erscheinungen in der Türkei seitens
der Regierung des Landes. ZL
Kommentar: Israel kann es
drehen und wenden wie es will: Die
Türken sind Muslime und daher von
ihrer Geisteshaltung für alles offen,
was gegen die Juden geht. Islam und
Judentum werden sich nie finden: Der
Gott Israels und Allah haben nichts
gemein. Israel hofft immer noch, dass
die guten Beziehungen zwischen der
Türkei und dem Judenstaat weiterhin
anhalten. Aber über kurz oder lang
wird es bitter enttäuscht werden.
Wir haben in dieser Zeitschrift schon
verschiedentlich darauf hingewiesen,
dass nach Ansicht vieler Ausleger die
Türkei mit «Gog aus dem Lande Ma-
gog» mitziehen wird; dieser wird, mit
der Türkei im Gefolge, Israel plötzlich
überfallen. Aber Gott wird dann zu-
gunsten Seines Volkes Israel eingrei-
fen (vgl. Hes 38 und 39). CM

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 H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N AUS ISRAEL

WER HAT WEM LAND VERKAUFT?

Neue jüdische Siedlung in Jerusalem

Wie die israelische Tageszeitung «Ma’ariv» in Erfahrung brachte, erhalten Siedler von israelischen
Millionären, die dem rechtspolitischen Spektrum zuzuordnen sind, umfangreiche Unterstützung.
Sie hegen Pläne, die Jerusalemer Altstadt langsam aber sicher in jüdischen Besitz zu bringen.

Zunächst wurde bekannt, dass sie eine Strasse in diesem
arabischen Gebiet aufgekauft haben, die der griechisch-orthodo-
xen Kirche gehört. Es handelt sich um ein Gelände zwischen dem
christlichen und armenischen Viertel der Jerusalemer Altstadt,
das ganz in der Nähe des Jaffa-Tores liegt
und bis in den arabischen Shuk – Markt
– hineinreicht. Auf diesem Gelände,
das weithin als Omar-Platz bekannt ist,
stehen zwei namhafte Hotels: «Imperial»
und «Petra». Sie bilden ein wichtiges
Zentrum des ara-
bisch-palästinen-
sischen Lebens in Hotel Petra am «Omar-Platz» (Bild: NAI)
der Altstadt von
Jerusalem.
Der Verkauf erfolgte unter grosser Ge-
heimhaltung und wurde vorwiegend über europäische Banken
abgewickelt. Die palästinensischen Bewohner und Geschäftsin-
haber, die Mieter der griechisch-orthodoxen Kirche sind, haben
noch nicht den blassesten Schimmer, was aus ihnen angesichts
der neuen Eigentümer wird. Laut Angaben der Zeitung «Ma’ariv»
sollen hinter diesem Kauf zwei Gruppen von israelischen In-
vestoren stehen, die diese arabischen Gebiete nach und nach
aufkaufen wollen.
Den Verkauf soll der Assistent des amtierenden griechisch-
orthodoxen Patriarchen Irineos I., Nicolaus Papadimas, vorge-
nommen haben. Kurz nachdem «Ma’ariv» darüber berichtete,
brach ein internationaler Sturm in der Weltpresse los. Die Kirche
äusserte sich umgehend in der Öffentlichkeit und wies die Mel-
dungen als falsch zurück. Ein solcher Verkauf habe nicht stattge-
funden, hiess es seitens des griechisch-orthodoxen Patriarchats
in Jerusalem. Auch der angebliche Verbindungsmann Nicolaus
Papadimas dementierte vor allem die Vorwürfe, dass er seine
Kirche bestohlen habe, betonte ansonsten jedoch nur, immer
im Auftrag des Patriarchen zu handeln.
Besonders erschüttert waren die Mitglieder der griechisch-ortho-
doxen Kirche, die sich immer wieder vor dem Sitz des Patriarchen
einfanden, um zu protestieren. Sie demonstrierten nicht nur gegen den
Verkauf, sondern forderten sogar die Absetzung des Patriarchen aus
dem kirchlichen Amt. Zwischenzeitlich riefen
sowohl die Palästinensische Autonomiebehör-
de (PA) wie auch die jordanische Regierung
eine Untersuchungskommission ins Leben.
Das griechische Aussenministerium schickte
ebenfalls Ermittler nach Jerusalem.
Experten, die mit internen Angelegen-
heiten der Kirchen in Israel und in Palästina
vertraut sind, glauben, dass diese Affäre
den Patriarchen tatsächlich sein Amt kosten
könnte. ZL
Kommentar: Jerusalem ist die ewige Hauptstadt Israels und
gehört nur dem jüdischen Volk. Es ist daher das einzig Richtige, wenn
Israelis versuchen, auch Ostjerusalem in ihren Besitz zu bringen. An
dieser Stadt scheiden sich die Geister und an dieser Stadt werden
die Nationen sich in der Zukunft «wund reissen» (vgl. Sach 12,3).
In der ganzen Geschichte gibt es weltweit keine andere Stadt, die
so umkämpft war wie Jerusalem. Die Gründe liegen auf der Hand:
Jerusalem ist Gottes Stadt auf Erden. Ein Staat Israel mit Jerusalem als
Hauptstadt ist im Grunde genommen für diese gottlose Welt etwas
vom Schlimmsten, was sie sich nur vorstellen kann, denn hier haben
wir es gleichsam mit einem doppelten Beweis für die Wahrheit Gottes
auf Erden zu tun. Mit andern Worten: Eigentlich müssten sich die
Menschen bekehren, denn die Bibel hat Recht. Wir wissen aus der
Offenbarung, dass Jerusalem in der Endzeit unter der antichristlichen
Zeit auch eine sehr gottlose Stadt werden wird (vgl Offb 11,1-12, be-
sonders V 8). Doch das wird nicht einmal ein kleiner Etappensieg des
Feindes sein, denn am Ende kommt Jesus wieder in grosser Kraft und
Herrlichkeit nach Jerusalem, und ganz Jerusalem bzw. Israel wird sich
zum Herrn bekehren. CM

HÄNDEDRÜCKEN UND EINIGES MEHR

Diplomatie am Rande eines Begräbnisses

Unter den sieben Königen, 46 Präsidenten und Hunderten von Regierungschefs, Aussenministern
und Diplomaten aus aller Welt, die zum Begräbnis von Johannes Paul II. gekommen waren, befan-
den sich auch Israels Staatspräsident Moshe Katzav und Aussenminister Silvan Shalom.

In Anbetracht einer solch bedeu- Gerade Katzav und Shalom befan- Syriens Präsident Bashar el-Assad
tenden Zusammenkunft namhafter den sich in unmittelbarer Nähe der sass direkt hinter Moshe Katzav.
Herrscher der Welt kam es auch zu syrischen und iranischen Repräsen- Katzav berichtete der israelischen
vorab nicht geplanten Begegnungen. tanten. Presse: «Ich unterhielt mich mit

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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 5/2005
Syrien: Assad
Schweiz: Schmid
Israel: Katzav
dem Präsidenten der Schweiz, der
ebenfalls hinter mir sass. Wir redeten
über dies und das und als wir uns
zum Abschied die Hand schüttelten,
habe ich mich gleich weiter an Bashar
el-Assad gewandt und ihm ebenfalls
die Hand angeboten. Ich habe ihm
einen ‹Guten Tag!› gewünscht. Assad
zögerte nicht, er lächelte, nahm meine
Hand und erwiderte meinen Gruss.»
AUS ISRAEL
(Bild: Reuters)
Iran: Chatami
Sie schüttelten einander ein zweites
Mal die Hand, dieses Mal jedoch auf-
grund einer offiziellen Aufforderung.
Zum Ende des Begräbnisses wurden
alle Anwesenden gebeten, einander
die Hände zu schütteln. So kam es zu
einem zweiten Händedruck zwischen
Katzav und Assad. «Diesmal war Assad
schneller. Er streckte mir als erster die
Hand hin», sagte Katzav dazu.
Gegen Ende des Begräbnisses kam es
dann zu einem kurzen Wortwechsel zwi-
schen Katzav und dem iranischen Prä-
sidenten Mohammed Chatami. Katzav
wurde im Iran geboren und sprach Cha-
tami daher auf Persisch an. Da beide in
der gleichen Stadt geboren wurden und
Chatami nur zwei Jahre älter als Katzav
ist, unterhielten sie sich über die Stadt
Yadz. Da der Iran das Existenzrecht des
Staates Israel immer wieder vehement
negiert, war gerade dieses Zusammen-
treffen besonders bedeutungsträchtig.
In Israel wurde endlos über diese
Begegnungen berichtet und geredet.
Man war zwar sehr aufgeregt, liess sich
aber keineswegs zu falschen Illusionen
hinreissen. Die Iraner gaben schon
bald öffentlich bekannt, dass ein sol-
cher Händedruck und das Gespräch
niemals stattgefunden haben. Die Syrer
hingegen waren weniger verlegen. Die
syrische Nachrichtenagentur bestätig-
te, dass es zum Händedruck gekommen
sei, betonten jedoch «die Zufälligkeit».
Ausdrücklich betont wurde, dass diese
Begebenheit keinerlei politische Bedeu-
tung habe.
Auch in Israel waren durchaus we-
niger begeisterte Stimmen zu hören. Ei-
nige bezeichneten Katzavs Verhalten als
«abscheulich», da er dadurch «diesen
Staaten, die die eigentliche ‹Achse des
Bösen bilden›, eine gewisse Legitimation
zugesprochen hat.» ZL

BUNDESPRÄSIDENT HORST KÖHLER – EIN FREIWILLIGER

Deutsches «Zaka»-Mitglied Nr. 001

Seit einem Monat hat «Zaka» einen neuen Freiwilligen, nämlich den deutschen Bundespräsidenten
Horst Köhler. Er ist das erste Mitglied in Deutschland, und sein «Zaka»-Ausweis trägt folglich die
Nummer 001.

Die israelische Organisation «Zaka» ist eine Rettungs- und
Bergungsorganisation, die sich vor allem um die Bergung und
Identifizierung von Leichen kümmert. In Israel ist es leider trauriger
Alltag, dass «Zaka» zumeist aufgrund von Terroranschlägen ausrü-
cken muss. Es handelt sich um eine Organisation, deren Mitglieder
sich freiwillig melden. Sie gehören ausschliesslich dem orthodoxen
Sektor an, denn gerade diese streng gläubigen Juden sind bemüht,
dass jeder Teil der Leiche eines Juden nach Vorschrift der Halacha
– des jüdischen Religionskodex – bestattet wird.
Der deutsche Bundespräsident traf während seines Besuches in
Israel Anfang 2005 mit Angehörigen dieser Organisation zusammen.
Laut Aussage des Vorsitzenden von «Zaka», Yehuda Meshi-Zahav,
schlug Köhler während dieser Zusammenkunft in der Knesseth auf
eigene Initiative vor, Mitglied der Organisation zu werden.
Der neue und prominente Zaka-Freiwillige konnte der Organisati-
on trotz seiner kurzen Mitgliedschaft bereits zu Diensten sein. Kürzlich
setzte sich Köhler für die schnelle und unbürokratische Überführung
eines in Deutschland gestorbenen israelischen Staatsbürgers ein.
Dazu meinte Zaka-Vorsitzender Meshi-Zahav aus Jerusalem: «Ohne
seine Hilfe hätte es mehr als eine Woche länger gedauert. Wir sind
dem deutschen Bundespräsidenten und unserem Freiwilligen sehr
dankbar.» Darüber hinaus gab Meshi-Zahav in seinem Interview für
die israelische Tageszeitung «Ma´ariv» bekannt, dass Köhler ihm
versprochen habe, Gelder für die Organisation zu sammeln, die für
die Erhaltung von jüdischen Friedhöfen in Deutschland verwandt
werden sollen. ZL
Die Homepage von Zaka: www.zaka.org.il

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