EDITORIAL
Liebe Israelfreunde
Es handelt sich nicht mehr
um einen Konflikt zwischen
den Palästinensern und Isra-
el, sondern zwischen Israel
und der gesamten islami-
schen Welt
Der iranische Präsident Ahmadinedschad hat durch seinen skandalösen Auf-
tritt bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen wieder einmal für Aufregung
gesorgt. Was seine schamlosen Aufrufe zur Vernichtung des jüdischen Staates
betrifft, ist man zwar schon einiges gewöhnt. Aber besorgniserregend ist der
tosende Applaus, mit dem seine Hasstiraden quittiert wurden. Gabriela Shalev,
die neue israelische Botschafterin bei den Vereinten Nationen, stellte erstaunt
fest, dass der israelische Präsident Shimon Peres von genau den Spitzenpolitikern
persönlich begrüsst wurde, die vorher bei der Rede von Ahmadinedschad Beifall
geklatscht hatten. Sie tadelte auch Miguel d’Escoto Brockmann, Präsident der
Generalversammlung der Vereinten Nationen und römisch-katholischer Priester.
Er hatte zusammen mit anderen Persönlichkeiten aus christlichen Kreisen für
Ahmadinedschad ein Essen gegeben und ihn nach seiner schamlosen Rede in der
UNO-Vollversammlung sogar umarmt. Shalev zufolge habe der Priester mit diesem
Verhalten seine Stellung bei den Vereinten Nationen missbraucht.
Lynn Gottlieb, eine Rabbinerin, die auch zum Essen eingeladen war, sagte: «Man
schenkt Ahmadinedschad zu viel Aufmerksamkeit und vergisst dabei die Ayatollahs,
die hinter der gesamten Entwicklung stehen.» Hassan Nasrallah, der Anführer der
Hisbollah und ein treuer Anhänger des Mullahregimes im Iran, erklärte kürzlich an-
lässlich des Fastenmonats Ramadan am «el-Quds-Tag» («Jerusalem-Tag») in einer
Ansprache, die in einem südlichen Vorort von Beirut auf einer gigantischen Leinwand
übertragen wurde: «Ganz Palästina vom Meer bis zum Jordan ist das Eigentum der
Araber und Palästinenser. Niemand hat das Recht, auch nur ein Sandkorn dieses
Landes aufzugeben, denn jedes Sandkorn ist heilig.» Das ganze Land müsse den
rechtmässigen Besitzern zurückgegeben werden, meinte Nasrallah weiter. Siad
Nachale, ein Vertreter der Terrorgruppe Islamischer Dschihad, sagte: «Jerusalem ist
heilig für die Muslime, und wir rufen weltweit alle Muslime auf, es zu befreien.» Ein
zwölfjähriger Junge in Tarnuniform rief begeistert: «Ich werde Jerusalem niemals
vergessen.» Klingt das nicht beinahe wie Worte aus der Bibel?
Der Aufruf von Siad Nachale zeigt einmal mehr, wie der Kampf um Jerusalem und
Palästina zur panislamischen und panarabischen Sache gemacht wird. Es handelt
sich nicht mehr um einen Konflikt zwischen den Palästinensern und Israel, sondern
zwischen Israel und der gesamten islamischen Welt. Deshalb geht es hier um ei-
nen religiös motivierten Kampf. Aus der Vergangenheit lernen wir, dass religiöse
Konflikte am hartnäckigsten sind und am längsten andauern.
Zu den höchsten Feiertagen im Islam gehört das Opferfest. Es soll daran erin-
nern, dass Abraham seinen Sohn opfern sollte. Doch nach der islamischen Version
handelte es sich dabei nicht um Isaak, sondern um Ismael, durch den die Muslime
nun die Erben aller Verheissungen Gottes an Abraham geworden seien, zumal Mo-
hammed ein Nachkomme Ismaels gewesen sei. Zu diesen vermeintlich göttlichen
Zusagen gehört auch die Verheissung über das Land und über Jerusalem. Die Juden
seien wegen ihres Ungehorsams Gott gegenüber enterbt worden, und nun seien
die Muslime die rechtmässigen Erben der Verheissungen. Mit dieser religiösen
Argumentation wird heute versucht, die ganze islamische Welt auf den Kampf um
Palästina und Jerusalem einzuschwören. Dass dabei die biblischen Wahrheiten
verdreht werden, scheint niemanden zu stören. Ganz im Gegenteil. Die Bibel wird als
Verfälschung und damit als Lüge hingestellt, der Koran aber als die reine Wahrheit.
Doch trotz dieser Verdrehung der biblischen Wahrheiten bleibt uns die untrügliche
Zuversicht, dass der Hüter Israels weder schläft noch schlummert.
In dieser festen Zuversicht mit Ihnen verbunden grüsst Sie mit einem herzlichen
Shalom
Ihr Fredi Winkler
3
I N H A LT N O V E M B E R 2 0 0 8
Nachrichten aus Israel • 11/2008

Nachrichten aus Israel® Ein Shalom aus dem Assaf-Harofeh-Kran-

kenhaus: «Dieses Jahr ist das dreissigste
Schweiz: Jahr unserer Zusammenarbeit mit dem
Missionswerk Mitternachtsruf
Abteilung Beth-Shalom Verein Beth-Shalom und dem Missionswerk
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Mitternachtsruf. Wir wollen die Gelegenheit
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Fax 0049 (0)7745 201 rung ein? Bei der parteiinternen Wahl war
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Ministerpräsident Ehud Olmert nicht ange-
Zeitschriften Schweiz:
Missionswerk Mitternachtsruf, Abteilung Beth-Shalom treten. Als das Wahlergebnis feststand, trat
«Nachrichten aus Israel» er vom Kadima-Vorsitz zurück. Daraufhin
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Die «Nachrichten aus Israel» erscheinen auch in
englischer, französischer, holländischer, portugiesischer,
rumänischer, spanischer und ungarischer Sprache. EDITORIAL
Erscheinungsweise monatlich.
3 von Fredi Winkler
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Schweiz CHF 18.–; Deutschland EUR 12.–; Europa und
Mittelmeerländer EUR 18.–; Übersee EUR 24.–. Abonnemen-
te laufen ein Jahr (beginnend jeweils Januar) und werden
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automatisch um ein weiteres Jahr verlängert, wenn sie
nicht einen Monat vor Jahresende gekündigt werden. 5 Der kleine Prophet mit der grossen Botschaft
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9 Eine neue Bibelausgabe in Hebräisch und Amharisch
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Beth-Shalom, P.O.B. 6208, Hanassi Avenue 110 15 Libanesische Aktivitäten in Venezuela
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Tel. 00972 4 837 74 81, Fax 00972 4 837 24 43 16 Deutliche Umfrageergebnisse über den Iran
E-Mail: beth-shalom-israel@mnr.ch
17 Neueste Statistiken zur israelischen Bevölkerung
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis
Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverant- 18 Statistik über Juden in der Welt
wortlich ihre persönliche Sicht dar. 18 Die 100 einflussreichsten Personen Israels
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser 19 Sohn von NS-Kriegsverbrecher will Erbe spenden
Ausgabe:
ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo; AN = Antje Naujoks; 20 Buddhisten bezeugen ihre Liebe zu Zion
EN = Elisabeth Nagy; US = Ulrich Sahm 20 «Skandalöse Umgangssprache für Bibel»
21 Weltraumbehörde betreibt Archäologie
22 Öl in der Judäischen Wüste?
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4
 DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT

Der kleine Prophet mit

der grossen Botschaft
Das Buch Obadja ist kaum bekannt und besitzt für viele Leser nur wenig Anziehungs-
kraft. Mit seinen 21 Versen ist es das kürzeste Buch des Alten Testaments. Doch in
diesen 21 Versen haben wir eine Miniaturausgabe aller prophetischen Schriften.
Erich Maag

Das Buch Obadja handelt von Gottes Gericht über die
Nationen, die Israel unterdrückten, und von Gottes Gnade
gegenüber dem Volk Gottes bzw. dem gläubigen Israel. Aber
im Blick auf Harmagedon wird ebenso unsere Zeit angespro-
chen. Natürlich hat diese Botschaft auch einen persönlichen
Aspekt für uns. Das Buch enthält eine machtvolle Aussage
über die Gerechtigkeit Gottes.
Edom. Wenn wir Obadjas Botschaft verstehen wollen,
dann müssen wir zuerst einiges über den Hauptakteur Edom
(V 1) wissen. Esau ist der Vater der Edomiter, der erstgebo-
rene Sohn Isaaks.
dein Erstgeburtsrecht! Esau sagte: Siehe, ich gehe ja doch
dem Sterben entgegen. Was soll mir da das Erstgeburts-
recht? Jakob aber sagte: Schwöre mir heute! Da schwor
er ihm und verkaufte sein Erstgeburtsrecht an Jakob. Und
Jakob gab Esau Brot und ein Gericht Linsen; und er ass und
trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esau
das Erstgeburtsrecht» (1.Mo 25,29.31-34). Jakob erkannte
den Wert der Erstgeburt und manipulierte seinen weltlich
gesinnten Bruder dahingehend, dass er ihm sein Erst-
geburtsrecht für ein Linsengericht verkaufte.
Trotzdem kam der Herr mit Jakob zum Ziel
und brachte ihn schliesslich

«Der Herr aber sprach zu ihr:

Zwei Nationen sind in deinem
Leib, und zwei Volksstämme
scheiden sich aus deinem Innern;

a s B u c h O b a dja
D
und ein Volksstamm wird stärker
sein als der andere, und der Ältere
wird dem Jüngeren dienen. … Und

t e i n e m a c h t -
enthäl
der erste kam heraus, rötlich, ganz
und gar wie ein haariger Mantel; und
man gab ihm den Namen Esau. Und

A u s s a g e ü b e r
volle
danach kam sein Bruder heraus, und
seine Hand hielt die Ferse Esaus. Da
gab man ihm den Namen Jakob. Und

G e r e c h t i g k e i t
Isaak war sechzig Jahre alt, als sie gebo-
ren wurden» (1.Mo 25,23.25-26). Eini- die
Gottes
ge wichtige Punkte sind zu erkennen: Es
ergab sich im Leib Rebekkas ein Streit
zwischen den Zwillingen. Diese Zwillin-
ge waren Vorfahren zweier Völker.
Der Name Esau steht in loser Ver-
bindung mit dem Wort Seir, dem frü-
heren Namen für Edom, zum Südosten
des Toten Meeres hin, wo später Esau
lebte. Auch Jakob hatte einen Namen
mit Bedeutung: «Einer, der nach der dahin, auf Seine Verheissungen zu vertrauen
Ferse greift» oder «einer, der jemanden und nicht darauf, mit menschlichen Mitteln Gottes Verheis-
zu Fall bringt». sungen zu erlangen. Esau opferte aber für seine fleischlichen
Gelüste das, was ihm von Geburt her eigentlich zustand.
«Einst kochte Jakob ein Gericht. Da kam Esau vom Feld, Damit verkaufte er seine Rechte in der Patriarchenfamilie.
und er war erschöpft. … Da sagte Jakob: Verkaufe mir heute Er verlor das Recht des Erstgeborenen und den Anspruch

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DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT
Nachrichten aus Israel • 11/2008

auf Landbesitz und darauf, ein Glied in der messianischen
Linie zu sein.
Ist es möglich, dass Gläubige ähnlich handeln können?
«Dass nicht jemand ein Hurer oder ein Gottloser sei wie
Esau, der für eine Speise sein Erstgeburtsrecht verkaufte!
Denn ihr wisst, dass er auch nachher, als er den Segen erben
wollte, verworfen wurde, denn er fand keinen Raum zur
Busse, obgleich er sie mit Tränen eifrig suchte» (Hebr 12,16-
17). Für die Gläubigen, an die der Hebräerbrief gerichtet
war, bezog sich diese Gefahr auf die Anziehungskraft des
Judentums. Aber in Bezug auf die Gläubigen aller Generati-
onen ist es möglich, dass durch die Hingabe an das Fleisch
in einem Augenblick des sinnlichen Vergnügens das Zeugnis
eines ganzen Lebens verloren gehen kann – genauso wie
ter, dann werde ich meinen Bruder Jakob erschlagen» (1.Mo
27,41). Esau wollte Jakob bei der erstbesten Gelegenheit aus
dem Weg räumen. Die Nachkommen Esaus, die Edomiter,
schlugen denselben Weg ein und wurden grosse Feinde des
jüdischen Volkes. Deswegen verkündigte Gott durch Obadja
das Gericht über die Edomiter.
«Ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den
werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle
Geschlechter der Erde!» (1.Mo 12,3). Das ist eine ernste War-
nung Gottes an alle Völker. Somit galt sie später auch Edom.
Edom wurde von Gott gewarnt. Als das Volk Israel an die
Grenze von Edom kam und durch deren Land ziehen wollte,
verweigerten die Edomiter den Israeliten den Durchgang. Ge-
rade hier hätten sie die Möglichkeit gehabt, ihre Feindschaft in
Freundschaft umzuwandeln,
aber sie taten es nicht. Der
Hass, den sie gegen Israel
hegten, war zu
Esau wurde zu einem warnenden Beispiel für stark.
all diejenigen, die willentlich gegen Gott sün-
digen und in der Sünde verharren und sich Vor diesem
verhärten Hintergrund
wollen wir nun
diesen «kleinen Propheten»
betrachten und wir werden
sehen, dass Obadja eine
gewaltige Botschaft hat, die
heute genauso aktuell ist wie
zur Zeit der Edomiter.

Die Zerstörung Edoms

(V 1-4). «Der Übermut
deines Herzens hat dich
betrogen, dich, der in den
Schlupfwinkeln der Felsen
wohnt, in der Höhe seinen
Sitz hat und in seinem Her-
zen spricht: Wer wird mich
zur Erde hinabstürzen?
Wenn du dein Nest auch
hoch bautest wie der Adler
und wenn es zwischen die
Sterne gesetzt wäre: ich
werde dich von dort hinab-
stürzen, spricht der Herr»
(Obd 3-4).
Esau sein Erstgeburtsrecht unwiderruflich verloren hatte. Was begegnet uns in diesen Versen? Der Hochmut und
Hinterher weinte Esau zwar bitterlich, als er von seinem der Stolz der Edomiter. Die vermeintliche Sicherheit der
Vater Isaak ebenfalls noch einen Segen erbat und diesen geografischen Lage Edoms in den Bergen von Seir trug zu
nicht mehr bekam. Das Problem war, dass Esau Gottes dieser Selbsttäuschung bei. Die Edomiter verliessen sich auf
Segen nicht wollte. Er wollte Gott ausklammern. Segen ja, den natürlichen Schutz der Felsenklüfte. Sie lebten in hoch-
aber ohne Gott. Esau bedauerte seine Tat, die ihn um sein gelegen Höhlen und fühlten sich vor feindlichen Angriffen
Erstgeburtsrecht brachte, aber er tat deswegen keine Busse völlig sicher. Mancher von ihnen hatte sich so hoch in den
vor Gott. So wurde Esau zu einem warnenden Beispiel für Bergen angesiedelt, dass man – mit einiger Fantasie – tat-
all diejenigen, die willentlich gegen Gott sündigen und in sächlich sagen konnte: «Sie erhoben sich wie ein Adler und
der Sünde verharren und sich verhärten. bauten ihr Nest zwischen den Sternen.» Die Hauptstadt der
Edomiter kennen wir – es ist Petra. Die Edomiter hielten sie
Was geschah, nachdem Esau das Erbe verloren hatte? Es für uneinnehmbar. Sie hielten sich für unbesiegbar. In dieser
kam zu einer folgenschweren Entwicklung: «Esau sagte in Situation warnt der Herr sie. Gott als souveräner Herrscher
seinem Herzen: Es nahen die Tage der Trauer um meinen Va- tritt ihrem Stolz entgegen und kündigt ihnen das Gericht

6
an. Edoms Unglück wurde durch seine Feinde ausgeführt, Das Motiv der Zerstörung (V 10-14). «Wegen der
war aber letztlich das Gericht Gottes über ihren Hochmut Gewalttat an deinem Bruder Jakob bedeckt dich Schan-
und ihren Stolz. de, und du wirst ausgerottet werden für ewig. An dem
Wir werden auch an eine andere Wahrheit erinnert. Dazu Tag, als du abseits standest, an dem Tag, als Fremde sein
lesen wir Jesaja 14,13-15: «Und du, du sagtest in deinem Heer gefangen wegführten und Ausländer in seine Tore
Herzen: ‹Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über den kamen und über Jerusalem das Los warfen, da warst auch
Sternen Gottes meinen Thron aufrichten und mich niederset- du wie einer von ihnen» (Obd 10-11). Diese Verse lassen
zen auf den Versammlungs- erkennen, warum Gott das
berg im äussersten Norden. Volk zerstörte: Aufgrund
Ich will hinaufsteigen auf der schlimmen Grausam-
Wolkenhöhen, dem Höchs- keiten gegenüber seinem
ten mich gleichmachen.› Bruder Jakob, das heisst
Doch in den Scheol wirst du gegenüber Jakobs Nach-
hinabgestürzt, in die tiefste kommen. Die Rede ist von
Grube.» Juda als Edoms Bruder. Es
Diese Verse sprechen war Gewalt an den eigenen
nicht von Edom, sondern von Blutsverwandten.
der Quelle des Hochmuts. Es John F. Walvoord
ist Satan, der Vater der Lüge schreibt dazu: «Als fremde
und des Hochmuts. Es war Heere Juda angriffen, war-
sein Bestreben, gleich wie fen sie das Los darüber, wer
Gott zu sein. Sein Hochmut welchen Stadtteil Jerusa-
brachte ihn zu Fall. Genau lems plündern durfte. Edom
das, was mit Edom geschah, verhielt sich in dieser Situ-
wird auch mit Satan gesche- ation keinen Deut besser
hen. als die Fremden, die seinen
eigenen Blutsverwandten
Die Zerstörung wird Gewalt antaten, denn es
vollständig sein (V 5-9). blieb völlig passiv.»
«Wenn Diebe über dich kä- Nach der Gleichgültig-
men, wenn bei Nacht Räuber keit kam die Schadenfreu-
kämen, – wie bist du vernich- de über die Not und den
tet! – würden sie nicht bloss Untergang des Bruders.
ihren Bedarf stehlen? Wenn Es blieb nicht nur bei der
Weinleser über dich kämen, Gleichgültigkeit und Passivi-
würden sie nicht eine Nach- tät. Edom wurde selbst zum
lese übriglassen? Wie sind Ausführenden. Die Edomi-
die von Esau durchsucht, ter drangen in Jerusalem
wie durchstöbert sind ihre Die Hauptstadt der Edomiter kennen wir –
ein, plünderten, töteten
Verstecke! Bis an die Grenze es ist Petra Menschen, die versuchten
haben dich getrieben alle deine Bundesgenossen; zu fliehen, und lieferten
betrogen, überwältigt haben dich deine Freunde; die dein Überlebende an die feindlichen Heere aus. Wahrscheinlich
Brot assen, sie legten eine Fussangel unter dir aus: ‹Es ist geschah dies, als die Philister und Araber zur Zeit Jorams,
keine Einsicht in ihm.› Werde ich nicht an jenem Tag, spricht Joschafats Sohn, Jerusalem angriffen.
der Herr, die Weisen aus Edom vertilgen und die Einsicht
vom Gebirge Esaus? Und deine Helden, Teman, werden Die Strafe und der Tag des Herrn (V 15-16). «Denn
verzagen, damit jedermann vom Gebirge Esaus ausgerottet nahe ist der Tag des Herrn über alle Nationen. Wie du getan
werde durch Mord» (Obd 5-9). hast, wird dir getan werden. Dein Tun wird auf deinen Kopf
Das göttliche Gericht über Edom würde nicht begrenzt, zurückkehren. Denn wie ihr getrunken habt auf meinem
sondern vollumfänglich sein. All das, worauf Edom sich heiligen Berg, so werden alle Nationen immerfort trinken;
stützte, würde seinen Fall einleiten. Die Verbündeten, die ja, sie werden trinken und schlürfen. Und sie werden sein,
sich dann gegen Edom kehrten, waren Stämme, die in der als wären sie nie gewesen» (Obd 15-16).
angrenzenden Nachbarschaft gelebt und sich am Vermögen Nun schaut Obadja in die Zukunft und sieht den Tag
Edoms bereichert hatten. Edom war auch bekannt für seine des Herrn. Das Buch zeigt den Charakter des Gerichts über
weisen Männern. Doch ihre Weisheit brachte sie nicht zu die Nationen anhand von Edom. So wie Gott Edom rich-
Gott und so verfielen sie dem Gericht. Auch sprach Gott tete, wird Er auch die Nationen richten, die sich an Israel
gegen die Starken (Helden). Ihre eigene Kraft, auf die versündigt haben. Der Tag des Herrn wird beschrieben
sie vertrauten, zerbrach Gott ihnen. Gott hatte Edom als ein Tag des Zornes Gottes über die Menschheit. Diese
vollumfängliches Gericht angedroht und es erfüllte sich Geschehnisse, die noch vor uns liegen, bringen Gericht
vollständig. Von Edom blieben nur noch Ruinen übrig (vgl. über die Nationen und zugleich Segen und Erneuerung
Mal 1,1-5). für das Volk Gottes.

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DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT
Nachrichten aus Israel • 11/2008
Der Fall von Edom zeigt uns, was der Herr mit den
Völkern machen wird, die Israel schlecht behandeln und
misshandeln. Wenn Gott Gericht halten wird, wird Er die
Böcke (Ungläubige) von den Schafen (Gläubige) scheiden.
Diese Verse sprechen also von Seinem zweiten Kom-
men als König aller Könige (vgl. Offb 19,16). Alle Nationen
werden vor Ihm versammelt werden. Dann wird der Herr
die Einzelnen voreinander trennen. Als König und Richter
hat Er das Gericht in Seinen Händen. Geschehen wird dies
nach der Schlacht von Harmagedon, an der Schwelle zum
Tausendjährigen Reich: «Vor ihm werden versammelt werden
alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden, wie der
Hirte die Schafe von den Böcken scheidet» (Mt 25,32).
Die grossartige Erneuerung Israels (V 17-21). «Aber
auf dem Berg Zion wird Rettung sein, und er wird heilig sein.
Und die vom Haus Jakob werden ihre Besitztümer wieder
in Besitz nehmen» (Obd 17).
Die Verse 17-21 sprechen von der Wiederherstellung
Israels. Dies wird gesche-
hen, wenn Jesus Christus
wiederkommt, um Sein
Volk zu retten. In der
höchsten Not Israels, in
der Schlacht von Harma-
gedon, wird Er wieder-
kommen. Dann werden
sie auf Den blicken, «den
sie durchbohrt haben»,
und werden Ihn als ihren
Messias annehmen (vgl.
Sach 12,10).
Die Wiederherstellung
Israels bedeutet auch,
dass Israel wieder gross
sein wird zwischen den
Nationen. Es wird keine
Feinde mehr geben, die
Israel bedrohen werden.
Dies können wir anhand
der Geschichte Edoms se-
hen. Israel wird nicht die
heutigen Grenzen haben,
die wir kennen, sondern sie werden die Gebiete wie zur Zeit
Davids und Salomos erhalten. Es sind die Grenzen, die Gott
Jakob in Bethel verheissen hatte.
Vers 21 endet mit einer wunderbaren Aussage: «Und die
Königsherrschaft wird dem Herrn gehören.» Hier sehen wir
das Tausendjährige Reich vor uns. Der Herr Jesus ist König
und wird Seinem Volk Ruhe und Frieden geben.
Eine gewaltige Botschaft für die Nationen. Wenn wir
uns nochmals vergegenwärtigen, was Israel unter Edom erlei-
den musste, dann können wir eigentlich verstehen, warum
zu jener Zeit manche Juden fast an der Frage verzweifelten,
warum es ihren Feinden so gut ging. «Denn ich beneidete
die Übermütigen, als ich das Wohlergehen der Gottlosen
sah» (Ps 73,3). So ging es bestimmt vielen Juden in den
verschiedensten Epochen. Doch das Buch Obadja zeigt eine
Botschaft, die wir in der ganzen Bibel erkennen können:
8
«Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht verspotten!» (Gal 6,7).
Der Herr vergisst nichts. Die Edomiter hatten gedacht, dass
sie sich ungestraft an Israel vergreifen könnten. Aber zur
bestimmten Zeit griff Gott ein. Das Resultat kennen wir:
das Gericht über Edom. Eine Wahrheit dürfen wir dabei
nicht ausser Acht lassen: Gott hat Geduld. Nicht nur mit
uns, sondern auch mit den Nationen. Aber wenn das Mass
voll ist, dann greift Gott ein. Die Edomiter hatten ihre Zeit
bekommen, um sich zu korrigieren. Sie verharrten aber in
ihrem Hass gegen Israel und ernteten, was sie gesät hatten.
So ist es auch heute. Gottes Geduld liegt noch über den
Nationen. Aber keiner weiss, wie lange noch.
Eine wichtige Botschaft für uns. Was tun wir persön-
lich mit dieser Botschaft von Obadja? Gehen wir nochmals
zurück zu Esau. In einem Moment der sinnlichen Begierde
verkaufte er sein Erstgeburtsrecht für eine Speise. Es ist
durchaus möglich, dass auch wir durch die Hingabe an das
Fleisch und dem Beharren in Sünde das Zeugnis eines ganzen
Lebens verlieren können. Natürlich ist ein Mensch, der Jesus
Christus in seinem Leben
aufgenommen hat, erret-
tet. Aber es geht darum,
was er aus seinem neuen
Leben in Jesus Christus
macht. Was tun wir mit
den Talenten,
die wir erhal-
«Wenn Diebe über dich kämen, wenn bei
Nacht Räuber kämen, – wie bist du vernich- ten haben?
tet! – würden sie nicht bloss ihren Bedarf Wie sehen
stehlen?» die Früchte
des Geistes
in unserem Leben aus?
Es ist möglich, dass wir
Segnungen, die Gott uns
bereitet hat, durch unse-
re eigene Schuld verlieren
können.
Prüfen wir uns: Ist
Gott wirklich der Herr
unseres Lebens? Ist unser
Leben in allen Bereichen
unter der Herrschaft Got-
tes? Edom wählte den Weg des Fleisches. Das Volk der Edo-
miter säte auf das Fleisch und verlor dadurch alles. Werden
wir von unserem Fleisch beherrscht? Sind wir egoistisch,
lieblos oder unfähig, Korrektur anzunehmen? Der fleischli-
che Weg – und das hat der Prophet klar gezeigt – führt ins
Verderben.
Ist unser Leben geprägt vom Heiligen Geist und ist es ein
Leben in der Heiligung, dann haben wir Gemeinschaft mit
Gott. Wir haben den Sieg auf unserer Seite. Die Gnadenga-
ben Gottes stehen uns frei zur Verfügung. Gemeinschaft mit
Gott bedeutet auch, dass Gott unser Leben ausfüllt und wir
zu integren Personen heranwachsen, die ein klares Zeugnis
haben. So können wir Lichter sein und anderen den Weg
weisen. Mögen wir doch von diesem Wunsch geprägt sein.
Dann werden wir erleben, wie der Herr uns über Bitten und
Verstehen gebrauchen wird. 

EIN MESSIANISCHES PANORAMA AUS JERUSALEM
Eine neue Bibelausgabe in Hebräisch und Amharisch
«… aber das Wort Gottes ist nicht gekettet» (2.Tim 2,9).
DR. GERSHON NEREL – TEIL 28
Wie an vielen anderen Orten in der
Welt findet man auch in Israel eine Vielzahl
von zweisprachigen Bibeln, bei denen der
hebräische Text mit einer anderen Sprache
gekoppelt ist. So gibt es hebräisch-englische,
hebräisch-französische oder hebräisch-deut-
sche Bibelausgaben. Bisher fehlt jedoch eine
hebräisch-amharische Version des Alten und
Neuen Testaments. Das semitische Amharisch
(Amtssprache Äthiopiens; nicht zu verwech-
seln mit Aramäisch) ist die gesprochene und
geschriebene Sprache von Tausenden Juden,
die in den letzten drei Jahrzehnten aus Äthio-
pien nach Israel eingewandert sind. In Israel
wurde jetzt ein Projekt für die Veröffentli-
chung einer neuen, hebräisch-amharischen
Bibelausgabe ins Leben gerufen.
Messele Mamo (40), ein messianischer
Jude aus Jerusalem (verheiratet, Vater von
vier Kindern) ist der Initiator und Koordina-
tor dieses neuen Projekts. Im Sommer 1992
wanderte er aus Äthiopien nach Israel ein.
Zahlreiche Verwandte seiner Mutter lebten
bereits im Land. In der ersten Zeit konnte
er kein einziges Wort Hebräisch. «Anfangs
habe ich gemeint, ich würde arabisch schrei-
ben, wegen der Schreibrichtung von rechts
nach links», erzählte er mir im September
2008 während eines Interviews. Aber nach
einem Intensivkurs in einem «Ulpan», einer
Schule für Hebräisch, lernte Messele die
Sprache sehr rasch, weil seine Mutter-
sprache «Tigrit», ein semitischer Dialekt
in Äthiopien, ist. Die meisten äthiopischen
«Olim» (Neueinwanderer) sprechen «Tigrit»
und haben deshalb kaum Probleme mit dem
hebräischen Wortschatz. Während einer
Strassenevangelisation kam Messele 1994
zum Glauben an Yeshua.
Heute gibt es in ganz Israel acht Amha-
risch sprechende messianische Gemeinden,
drei in Jerusalem, drei in Tel Aviv, eine in
Haifa und eine in Netanya. In diesen Ge-
meinden fühlen sich äthiopisch-jüdische
Gläubige an Yeshua wohler, weil sie keine
Verständigungsprobleme haben und sich in
einem vertrauten Umfeld bewegen können.
Messele entschloss sich jedoch, in Jerusalem
eine Hebräisch sprechende Gemeinde zu be-
suchen. Schon seit vielen Jahren geht er in
YESHUA
die Gemeinde «Sukkat David» (Hütte Davids)
in der Prophetenstrasse. Die Mitglieder dort
sind unterschiedlicher Herkunft, und alle
verständigen sich auf Hebräisch. «Für mich,
meine Frau und meine Kinder ist das der
beste Weg, uns in die Gesellschaft zu inte-
grieren und unseren hebräischen Wortschatz
zu erweitern», sagte mir Messele.
Seine Arbeit an der hebräisch-amhari-
schen Bibel begann am 1. Januar 2007 und
dauerte etwa sieben Monate. Den Grossteil
(etwa 80 Prozent) erledigte er selbst, den Rest
eine Gruppe von engen und vertrauenswür-
digen Freunden. Sie sammelten lizenzfreie
hebräische und amharische Bibeltexte aus
dem Internet und stellten sie nebeneinander.
Wegen der Unterschiede in der Verszählung
war das nicht immer einfach. Im amharischen
Buch der Psalmen fehlt in den meisten Kapi-
teln die Nummerierung der ersten Verse, weil
sie wohl als fester Bestandteil des Titels oder
Untertitels angesehen wurden und deshalb
zur Überschrift gehören.
Ich stellte Messele auch die Frage:
«Für welchen hebräischen Text des Neuen
Testaments habt ihr euch entschieden?
Schliesslich gibt es eine ganze Reihe von
Übersetzungen wie die von Franz Delitzsch,
Zalkinson-Ginzburg und die in modernem
Hebräisch.» Er antwortete: «Aus allen vor-
handenen hebräischen Übersetzungen haben
ich und zwölf gläubige Freunde die Version
von Delitzsch ausgewählt, weil ihr Stil dem
Hebräisch von Bibel und Mischna (Überlie-
ferungen des rabbinischen Judentums) am
nächsten kommt.» Messele betonte, dass
dieser altertümliche Stil im Gegensatz zum
modernen Hebräisch eine «problemlose» oder
natürliche Anbindung des Neuen an das Alte
Testament und somit eine sprachliche Konti-
nuität zwischen den beiden Teilen der Bibel
ermöglicht.
«War es eure eigene Entscheidung, für
das Neue Testament den altertümlichen,
biblischen Stil zu verwenden und nicht das
heutige Hebräisch?», fragte ich Messele.
«Nein», entgegnete er, «unsere Gruppe hat
einen Fragebogen entwickelt. Bei einer
informellen Umfrage haben wir festgestellt,
UND ISRAEL
dass die Mehrheit der an Yeshua glaubenden
äthiopischen Juden in Israel die altertümliche
Sprache des Delitzsch-Texts bevorzugt, auch
wenn er in manchen Abschnitten schwerer zu
verstehen ist.» Messele erläuterte, dass die
Einwanderungsbehörden die meisten jungen
Neueinwanderer aus Äthiopien auf jüdisch-
orthodoxe Schulen und Internate schicken.
Dort gehören Texte im Stil der Mischna zum
Lehrmaterial. Die Eltern wollen ihren Kin-
dern eine Schulbildung nach den Richtlinien
des orthodoxen Judentums ermöglichen, und
dazu gehört auch der Umgang mit biblischen
Texten und den Schriften der Mischna.
Messele erwähnte auch, dass ihrer
Umfrage zufolge für die messianischen
Juden äthiopischer Herkunft der Text der
hebräischen Bibel im altertümlichen Stil eine
grössere Würde habe als eine Wiedergabe in
modernem Hebräisch. Seiner Meinung nach
müsse für Äthiopier der biblische Text ein
Objekt der Hochachtung sein, weil «das
Wort Gottes keine nachlässige Behandlung»
verdiene. An der Zusammenstellung des
hebräisch-amharischen Texts arbeiteten
vier Personen. Das Material wurde von acht
weiteren Helfern überprüft und Korrektur ge-
lesen. Nachdem man monatelang nach einer
geeigneten Druckerei gesucht hatte, fand
sich endlich eine Firma, die diesen Auftrag
voraussichtlich übernehmen wird.
Es ist beachtenswert, dass nicht nur an
Yeshua glaubende Juden aus Äthiopien für
ihre zweisprachige Bibel den «schwierigen»
hebräischen Text im altertümlichen Stil
bevorzugen. Auch viele messianische Juden
unter den russischen «Olim» lesen lieber
den «alten» Text als eine Bibel in moderner
Sprache. Ein Beispiel ist das bereits 1991
erschienene «Sefer Habritot» (d.h. Buch der
Bünde), das im Neuen Testament neben
dem russischen Text die hebräische Wieder-
gabe von Delitzsch enthält. Daran können
wir erkennen, dass an Yeshua glaubende,
jüdische Neueinwanderer in Israel bereit
sind, Sprachbarrieren zu überwinden, um
die Hochachtung vor dem Wort Gottes und
die Kontinuität des biblischen Texts vom
ersten Buch Mose bis hin zur Offenbarung
zu bewahren. 
9
SOFORTHILFE
Nachrichten aus Israel • 11/2008
FÜR ISRAEL

Ein Shalom und herzliche Grüsse aus dem

Assaf-Harofeh-Krankenhaus
«Dieses Jahr ist das dreissigste Jahr unserer Zusammenarbeit mit dem Verein Beth-Shalom und dem Missions-
werk Mitternachtsruf. Wir wollen die Gelegenheit nutzen, um auf die Arbeit der letzten drei Jahrzehnte zurück-
zublicken, die von so wunderbaren Menschen wie Ihnen möglich gemacht wurde.»

wunderbaren Men- zum ersten Mal das Assaf-Harofeh-Kran-

Liebe Freunde von Beth-Shalom,
in der Zeit, in der sich ganz Israel und
weltweit viele Juden mit Gebet und der Bit-
te um Vergebung auf die hohen Feiertage
Rosh Hashana (das jüdische Neujahr) und
Jom Kippur (den Versöhnungstag) vor-
bereiten, sind wir in Gedanken auch bei
unseren Freunden, die uns im Laufe der
Jahre geholfen haben. Ihrem Engagement
und Ihrer Grosszügigkeit haben wir es zu
verdanken, dass wir vielen Tausend Pati-
enten Heilung und Trost spenden können.
In den Tagen der Gewissensprüfung vor
Jom Kippur spüren wir nicht nur unsere
enge Verbundenheit mit Ihnen, sondern wir
empfinden auch eine tiefe Dankbarkeit und
Wertschätzung Ihnen gegenüber.
schen wie Ihnen kenhaus. Damals befand sich das Kran-
möglich gemacht kenhaus in einem alten, schäbigen Kaser-
wurde. Deshalb nengebäude, ohne Rückzugsmöglichkeiten
haben wir über die oder Annehmlichkeiten für die Patienten.
Geschichte unse- Mit diesem ersten Besuch begann die
res Krankenhauses Geschichte des neuen, modernen Assaf-
einen Kurzfilm in Harofeh-Krankenhauses. Die grosszügige
hebräischer Spra- materielle und moralische Unterstützung
che mit deutschen durch die Mitglieder des Vereins Beth-
Untertiteln gedreht Shalom war in vielfacher Hinsicht ein Se-
– als visuelles gen für uns, weil wir dadurch auch weitere
Zeugnis für künf- Hilfe aus jüdischen und neuerdings auch
tige Generationen. anderen christlichen Gemeinden in der
Sollte diese DVD ganzen Welt bekommen.
dieser Ausgabe
nicht beiliegen, so Heute gehört das Assaf-Harofeh-Kran-
können Sie diese kenhaus mit seinen 850 Betten zu den
führenden medizinischen Einrichtungen
in Israel, und zwar in allen Bereichen der
Der Empfang im Assaf-Harofeh-Krankenhaus modernen Medizin. Unser Krankenhaus
ist an die medizinische Fakultät der Uni-
beim Missionswerk versität von Tel Aviv angeschlossen. Im
Mitternachtsruf in Universitätsbereich bilden wir nicht nur
der Schweiz kostenlos anfordern. viele Hundert Medizinstudenten und junge
Ärzte aus, sondern wir betreiben auch die
Mitte der 1970er Jahre besuchte Wim grösste akademische Krankenpflegeschule
Malgo gemeinsam mit seiner Frau Annie in Israel, eine Schule für Physiotherapie

Dieses Jahr ist

das dreissigste Jahr Der Kauf dieser millionenteuren Maschine
unserer Zusammen- wurde dank Ihren Spenden ermöglicht
arbeit mit dem Ver-
ein Beth-Shalom und dem Missionswerk
Mitternachtsruf. Wir wollen die Gelegen-
heit nutzen, um auf die Arbeit der letzten
drei Jahrzehnte zurückzublicken, die von so

10
 SOFORTHILFE FÜR ISRAEL
und für medizinisch-technische Assisten-
ten.

Aber lassen wir einmal die Zahlen für

das Jahr 2007 sprechen:
– 53 912 Patienten wurden auf unseren
Normalstationen aufgenommen.
– 142 349 Patienten durchliefen die
Notaufnahme.
– Etwa 325 000 Patienten wurden
ambulant beraten und versorgt.
– Etwa 21 000 Personen wurden in
unseren Einrichtungen für Tagespflege
behandelt.
– Die Zeit für die Bettenbelegung be-
trug insgesamt 230 673 Tage.
– Bei uns im Krankenhaus wurden
7 370 Kinder geboren.
– In unseren 21 Operationssälen fan-
den 19 119 Operationen und chirurgische
Eingriffe statt.
– Es wurden 35 921 Dialysen vorge-
nommen.
– Die jährliche
Durch Ihre Spenden konnten diese Kranken-
Belegungsrate des
wagen für das Assaf-Harofeh-Krankenhaus
Krankenhauses gekauft werden
betrug 90 Prozent.
Auf den Statio-
nen für akute Erkrankungen betrug die
durchschnittliche Aufenthaltsdauer der
Shalom-Flügel ist der einzigartigen Vision in dieser Welt alles erdenklich Gute. Möge
von Wim Malgo gewidmet. Dieser Gebäu- der Allmächtige Ihnen allen Gesundheit
deteil bedeutete damals die Rettung für und Kraft geben, damit Sie die Früchte
die Unterbringung und Versorgung vieler Ihrer praktischen Nächstenliebe genies-
Patienten. Die «Wim-Malgo-Notfallstation», sen können!
in der jährlich 140 000 Notfälle behandelt
werden, hat schon viele Menschenleben Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch
gerettet. Aufgrund der aktuellen Situation allen Freunden danken, die auf den Aufruf
erhält sie einen besonderen Stellenwert. in der August-Ausgabe dieser Zeitschrift
Schliesslich droht der Iran fast täglich reagiert haben und für die Modernisierung
damit, Israel von der Landkarte auszutil- unseres Labors gespendet haben. Wir dan-
Patienten 5,5 Tage. gen. Deshalb muss sich auch unser Kran- ken für jeden Euro und jeden Franken. Die
– Das Krankenhaus hat etwa 2 900 kenhaus auf die Aufnahme einer grossen Summe von 800 000 Dollar (Kosten des
Angestellte (Vollzeit und Teilzeit). Zahl von Verletzten vorbereiten. Im Beth- neuen Labors) ist noch nicht zusammen.
Shalom-Institut für minimal-invasive Ver- Aber jede Spende ermutigt uns, auch die
Unser Haus gehört zu den sechs fahren werden Eingriffe an Blutgefässen allerkleinste. Gott segne Sie für alles, was
Krankenhäusern in Israel, die Soldaten und inneren Organen vorgenommen, ohne Sie für Israel bzw. das Assaf-Harofeh-Kran-
der israelischen Armee auch in Friedens- dass man komplizierte Operationen durch- kenhaus tun.
zeiten behandeln. Deshalb sind etwa acht führen muss. Die Liste der im Laufe der
Prozent unserer Patienten Angehörige der Jahre vom Verein Beth-Shalom finanzierten SHALOM aus Israel!
Streitkräfte. Projekte ist jedoch noch viel länger. Dr. med. Mordechai Waron

Der Verein Beth-Shalom hat einen
bedeutenden Beitrag zur Entstehung
lebenswichtiger medizinischer Einrich-
tungen geleistet. Die Bibliothek und das
Auditorium mit seinen 350 Sitzplätzen,
das erste Projekt von Wim Malgo, ermög-
lichten den Krankenhausangestellten den
Zugang zu neuesten Errungenschaften in
der Welt der modernen Medizin. Der Beth-
Unsere Wertschätzung und Dankbar-
keit für Ihre aussergewöhnliche Grosszü-
gigkeit und Hilfe lässt sich nur schwer in
Worte fassen. Wir können Ihnen nur zusi-
chern, dass wir sehr hart arbeiten, um uns
Ihres besonderen Engagements für unser
Krankenhaus würdig zu erweisen.
In dieser Zeit der hohen Feiertage
wünschen wir Ihnen trotz aller Probleme
Wer dieses ausserordentlich wichtige
Projekt von Dr. M. Waron unterstützen
möchte, kann dies mittels des beiliegen-
den Einzahlungsscheins tun, bitte mit
Vermerk: ASSAF HAROFEH – LABOR.
Jeder gespendete Euro bzw. Franken geht
ohne den geringsten Abzug nach Israel
weiter. Israel braucht die Unterstützung
der Gemeinde Jesu! CM 

11
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 11/2008
AUS ISRAEL
EIN BERICHT VON ELISABETH NAGY UND LASZLO DALNOKI

Ungarn und Israel

Der Antisemitismus nimmt auch in Ungarn zu. Unsere dortigen Mitarbeiter wissen jedoch von ermutigenden
Erlebnissen in Verbindung mit ihrer Arbeit zu berichten.

Ungarn hat in der Shoa-Zeit (Holocaust)
fast die gesamte jüdische Bevölkerung ver-
loren. Die Juden machten 10 Prozent der
ungarischen Bevölkerung aus. Wir haben
sie verraten, verjagt und fast ausgerottet.
Und man muss leider sagen, dass bis
heute ein immer stärker werdender An-
tisemitismus vorherrscht; besonders in
der Staatskirche, der sogenannten Refor-
mierten Calvinistischen Kirche, an deren
Spitze der Bischof Dr. Loránt Hegedüs die
Leute gegen die Juden aufhetzt. Vor einiger
Zeit kam jemand zu uns und erzählte: «Ich
kann es in meiner Gemeinde nicht mehr
aushalten. Die Leute werden zum Gebet
gegen Israel aufgerufen – pro Palästina!»
So weit sind wir in Ungarn! Deshalb finden
wir es sehr wichtig, über Israel zu reden,
über Israel zu lehren und die Menschen das
Land mit eigenen Augen sehen zu lassen.
Das macht Arbeit, es kostet Kraft und Geld.
Eine Reise nach Israel kann leider nicht
jeder finanzieren.
In solchen Fällen Wir verbreiten durch unsere Arbeit das
greift unsere Hand Evangelium
in die eigene Ta-
sche, um auszuhelfen. Aber es lohnt sich!
Zwar nicht gerade finanziell, doch geistlich
hat es eine grosse Wirkung.
Wir nehmen jedes Mal einen Pastor
mit, der während der gesamten Israelreise
geistliches Manna darreicht: Jeden Tag vor
dem Frühstück hält er eine kurze Andacht.
Zu bestimmten Zeiten lesen wir gemeinsam Aber nicht nur Christen sind dankbar,
die Bibel und nach dem Abendessen gibt es sondern auch Juden. Anfang Juli tauchte
wieder ein Zusam- plötzlich ein Jude bei uns im Gottesdienst
mensein mit einer auf, mit Kippa und in typischer Kleidung.
Kurzbotschaft. Fre- Wir versuchten, unsere Überraschung zu
di Winkler ergänzt verbergen. Er gab uns sein Zeugnis wei-
diese Arbeit auf ter, wonach er als Holocaustüberlebender
seine ihm eigene, Jesus Christus in sein Herz aufgenommen
sanfte Weise mit hat. Er bat, ihm zu verzeihen, dass er ge-
sachlichen und rade noch Sabbat gefeiert habe. Aber er
geistlichen Infor- wolle in Zukunft zu uns kommen und mehr
mationen. Er und über Jesus Christus lernen. Dann erzählte
Beate Winkler mit er weiter, dass er von einer «zum Judentum
Familie sind für bekehrten, ehemaligen christlichen Frau»
unsere Gruppen ein eine Thora bekommen habe, während er
ihr als Jude ein Neues Testament schenken
konnte. Das gibt uns Hoffnung im Herrn!
Die Kirche ruft zum Gebet gegen Israel auf
Wir tun dabei nur das, was unser Auftrag
ist: Verbreitung des Evangeliums von der
Vorbild. Inzwischen Liebe Gottes. Wir hoffen, dass unsere
geniesst Fredi gepflanzten Samen irgendwann aufgehen
Winkler in unserem mögen.
Land einen sehr guten Ruf. Er erzählte uns Für unsere Israelreisen gibt es nun eine
sogar: «Ich war bei den El-Al-Sicherheits- neue Möglichkeit: Das Erlernen der heb-
beamten in Budapest, diese lasen meinen räischen Sprache in Israel. Bei der letzten
Namen: Fredi. Sofort riefen sie die Leute Sommerreise fand der erste Kurs statt, es
zusammen und sagten: Schaut mal, das war ein wirklicher Erfolg! Wir konnten das
ist Fredi, von dem so viele immer spre- Land besichtigen, dabei die Sprache lernen
chen, wenn wir fragen, wohin sie reisen. und genossen dazu noch den Badespass.
Die Antwort lautet dann: zu Fredi! Da ist Wir haben für nächstes Jahr im Juli gleich
er endlich, Fredi!» Diese Reisen sprechen für 14 Tage gebucht, dazu laden wir nun
sich herum. Die Teilnehmer selbst sind gute schon alle Freunde ein.
Botschafter, die über das Land nur Gutes Bitte beten Sie für unsere Arbeit hier
und Schönes erzählen. Da sieht man, dass in Ungarn. Gott segne Sie! Ein herzliches
sich die Arbeit und Bemühungen lohnen. Shalom aus Budapest. EN 

12
 WELCHE RICHTUNG SCHLÄGT ISRAELS REGIERUNG EIN?

Livni mit Regierungsbildung betraut

Bei der parteiinternen Wahl war Ministerpräsident Ehud Olmert nicht angetreten. Als das Wahlergebnis fest-
stand, trat er vom Kadima-Vorsitz zurück. Daraufhin wurde Tzipi Livni mit der Bildung einer neuen Regie-
rungskoalition betraut.

Mitte September beschäftigte alle das was hat das alles mit Tzipi Livni zu tun, waren die Koalitionsverhandlungen noch
Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden zentralen die nach Olmerts Ausscheiden aus der Po- in vollem Gang. US
Rivalen um Olmerts Nachfolge. Als der litik das Ministerpräsidentenamt bekleiden
äusserst knappe Sieg von Tzipi Livni über könnte? Die intelligente und bei Verhand- Kommentar: Daniel 2,21 erklärt hin-
Shaul Mofas bekannt wurde, war die Rede lungen offenbar gewiefte Anwältin stammt sichtlich unseres Herrn: «Er setzt Könige
von einem Wandel in der Politik Israels, aus einem erzrevisionistischen Elternhaus. ab und setzt Könige ein.» Sollte Livni als
weil die «Friedenstaube» den «Hardliner» Schon beim Wahlkampf machte sie klar, Premierministerin eingesetzt werden und
bei den parteiinternen Wahlen besiegt hat- dass sie Verhandlungen mit Erzfeinden die Politik von Olmert fortsetzen, der bereit
te. Manche hatten
Freudetränen der
Verzückung in den
Augen, weil endlich
eine gut aussehen-
de Frau die harten
Militärs ablösen
und die Nachfolge
der legendären
Golda Meir antreten
könnte.
Doch vergessen
ist, dass Golda Meir
in Schande zurück-
treten musste, weil
sie aus Sturheit
nicht die Zeichen
des bevorstehen-

Die intelligente und bei Verhandlungen offen-

bar gewiefte Anwältin stammt aus einem erz-
revisionistischen Elternhaus

den Yom-Kippur-
Krieges im Oktober
1973 wahrnehmen
wollte. Um ein
Haar hätte der ägyptisch-syrische Über-
raschungsangriff das physische Ende
Israels bedeutet. Ausgerechnet der
«Hardliner» Menachem Begin schloss
später Frieden mit Ägypten. Durch einen
anderen «Hardliner», Ariel Sharon, liess er
alle Siedlungen im Sinai räumen. Im Au-
gust 2005 war es wieder der «Hardliner»
Sharon, der die Siedlungen im Gazastreifen
räumte, während zuvor der «gemässigte»
Ehud Barak der Arbeitspartei jene fatalen
Fehler beging, die zum Ausbruch der
zweiten Intifada im Jahr 2000 führten.
Baraks Politik hatte auch den Weg zum
Libanonkrieg von 2006 geebnet, den dann
der «Zivilist» Ehud Olmert austrug. Und
wie Hisbollah und Hamas oder gar mit
dem Iran kategorisch ausschliesst, weil
diese Israels Existenz auslöschen wollen.
Livni habe keine Probleme, den erzkonser-
vativen Avigdor Liberman ins Kabinett auf-
zunehmen und auf Kosten der «linkslibe-
ralen» Arbeitspartei den rechtsgerichteten
Benjamin Netanyahu mitsamt Likud-Partei
als Koalitionspartner zu akzeptieren. Livni
sollte deshalb als pragmatische Politikerin
und nicht als Traumfigur friedensbewegter
Europäer eingeordnet werden.
Wo sich Livni zwischen friedensstif-
tenden «Hardlinern» und kriegsgerüste-
ten «Gemässigten» einreiht, muss man
abwarten, denn bei Redaktionsschluss
war, das halbe Land Israel den Palästinen-
sern zu geben, so wird ihre Regierungszeit
womöglich nur von kurzer Dauer sein. So
erging es Peres, Barak und jetzt auch Ol-
mert, wie zuvor auch schon dem tragischer-
weise erschossenen Rabin. Sieht es nicht
danach aus, als ob Gott persönlich darüber
wacht, dass nicht allzu grosse Teile des
Landes Israel an die Feinde abgegeben
werden? Gemäss der Bibel gehört das
ganze Land Israel. Doch was auch immer
der Staat Israel noch abgeben mag, im
Tausendjährigen Friedensreich des Mes-
sias werden die Grenzen Israels nach den
Angaben der Bibel ohnehin neu gezogen
bzw. korrigiert werden! CM 

13
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 11/2008
AUS ISRAEL
MOSSAD-MITARBEITERIN, RECHTSANWÄLTIN, AUSSENMINISTERIN UND DANN?

Tzipi Livni – ein Kurzporträt

Bei den internen Wahlen der Kadima-Partei servierte sie den zweiten Spitzenkandidaten Shaul Mofas ab und
wurde von Staatspräsident Shimon Peres mit der Bildung einer Regierungskoalition beauftragt. Doch wer ist
diese Frau eigentlich, die zukünftig in Israels Politik den Ton angeben könnte?

Livni stammt
aus der «Familie»,
jenem harten Kern
der Irgun-Unter-
grundkämpfer aus
der Zeit vor der
Gründung Israels.
Das ist quasi der
«Adel» unter den
politisch rechtsge-
richteten Israelis,
dem auch der ver-
storbene Menachem
Begin angehörte.
Doch die 1958 in
Tel Aviv geborene
Mutter von zwei
Kindern hat die
Gross-Israel-Träu-
me längst aufge-
geben und zählt
spätestens seit ih-
rer Ernennung zur
Aussenministerin
im Januar 2006 zu
den gemässigten
und besonnenen
Politikern Israels.
Livni diente in
der israelischen
Armee als Leutnant und arbeitete an- Olmert im Herbst 2005 dem Likud den Verhandlungen mit den Palästinensern
schliessend bis Anfang der 1980er Jahre Rücken kehrten und Kadima gründeten, durchzuziehen. Ihr direkter Gesprächs-
zwei Jahre lang beim israelischen Aus- war sie mit an Bord und wurde recht zügig partner ist der ehemalige palästinensische
landsgeheimdienst Mossad. Immer wieder zur Aussenministerin ernannt. Premier Ahmad Qureia.
wurde gemunkelt, dass sie während ihrer Während des Libanonkriegs konnte Bei den bevorstehenden parteiinternen
Zeit beim Mossad an der Terroristenjagd sie sich mit ihrem behutsamen Kurs nur Wahlen wagt niemand zu sagen, ob es für
beteiligt gewesen sei. Inzwischen ist bedingt durchsetzen, obgleich sie angeblich sie von Vor- oder Nachteil ist, eine Frau zu
bekannt, dass das nicht stimmt. Livni die Autorin der UNO-Resolution 1701 war. sein. Immerhin war vor ihr Golda Meir als
führte eher technische Aufträge aus, wie Diese beendete den Krieg und münzte ihn erste Frau in Israel Aussenministerin und
beispielsweise die zeitweise Bewohnung zudem in einen «politischen Erfolg» Israels anschliessend Ministerpräsidentin gewe-
eines Appartements des Mossad in Paris, um: An die Stelle der Hisbollah-Miliz trat sen. Viele Israelis – auch diejenigen, die
damit dieses nicht leer stehend wirken eine erheblich verstärkte UNIFIL-Truppe, nicht ihre politische Linie teilen – schätzen
würde. während die libanesische Armee wieder Livnis Redegewandtheit und ihre Fähig-
1983 heiratete sie. Danach schloss die Verantwortung bis zur internationalen keit, Dinge klar und deutlich zu formulie-
sie ihr Jurastudium ab und praktizierte Grenze übernahm. Einen schweren innen- ren. Zudem gilt sie als «Saubermann», was
rund zehn Jahre lang als Rechtsanwäl- politischen Fehler beging sie, als sie nach wegen der Korruptionsaffären um Olmert
tin, bis sie 1999 in die Politik einstieg. dem Libanonkrieg zum Rücktritt Olmerts und andere Politiker heutzutage in Israel
In den nachfolgenden Jahren machte sie aufrief. Das hat ihr Olmert nie verziehen. eine sehr grosse Rolle spielt. US/AN 
unter den Fittichen von Ariel Sharon po- Livni blieb trotzdem im Amt und trug
litische Karriere. Sie bekleidete mehrere weiterhin die Mitverantwortung für die Hier finden Sie Biografien zu allen Knesset-Mit-
Ministerposten, darunter ab 2005 auch Politik ihres Chefs. Obgleich von Olmert gliedern: www.knesset.gov.il/mk/eng/mkindex_
das Justizministeramt. Als Sharon und geschnitten, wurde Livni beauftragt, die current_eng.asp

14
 HÖCHSTE ALARMSTUFE

Weltweite Terrorwarnung an Israelis

Eine ungewöhnlich deutliche Warnung vor möglichen Terroranschlägen hat der dem Ministerpräsidenten-
amt unterstellte Nationale Sicherheitsrat Israels veröffentlicht. Die Warnung gilt weltweit.

Die libanesische Hisbollah-Miliz, so hiess es seitens des Natio-
nalen Sicherheitsrats, bereite sich darauf vor, israelische Reisende
an jedem Ort der Welt anzugreifen oder zu entführen. Elkana Har Nof,
Vizedirektor des Antiterrorstabs, erklärte dazu in den Medien, dass
sich in letzter Zeit die Hinweise auf geplante Attacken derart gehäuft
hätten, dass diese besondere Warnung an
alle Israelis im Ausland notwendig geworden
sei. Israelische Bürger haben, jenseits der
ohnehin üblichen Ratschläge, aufmerksam zu
sein und sich nicht allzu auffällig als Israelis
auszugeben.
Vor den jüdischen Feiertagen im Oktober
wurde vor Reisen in den Sinai, die vor allem
bei jungen Israelis sehr beliebt sind, nach-
haltig abgeraten.
Dennoch reisten
Juden und Israelis wird geraten nicht alleine
zu den Feiertagen zu reisen und sich nicht auffällig zu verhalten
im Herbst mehrere
zehntausend Israelis nach Ägypten und Jor-
danien. «Wir können ihnen nicht verbieten, in
diese Staaten zu reisen. Unsere Warnung ist
eine Empfehlung, die auf gut fundierten und aktuellen nachrichten-
dienstlichen Erkenntnissen beruht. Wir können sie unseren Staatsbür-
gern nur wärmstens ans Herz legen», sagte Har Nof weiter.
Israelische Reisende sollten ihre «Empfindsamkeit» bezüglich al-
ler ungewöhnlichen Umstände oder Phänomene erhöhen. Sie sollten
unerwartete und anbiedernde Angebote bei Geschäftsabschlüssen
wie zum Beispiel Erholungsurlaube ausschlagen. Ebenso sollten sie
unangemeldete Besuche von «unbekannten oder verdächtig er-
scheinenden Personen» im Hotelzimmer oder in der Ferienwohnung
abwehren.
Vor allem in der Dunkelheit sollten Israelis sich nicht an einsamen
Orten aufhalten. Zu Geschäftstreffen im Ausland oder im Urlaubs-
ort sollten sie sich von «vertrauenswürdigen Personen» begleiten
lassen, sie sollten also unter keinen Um-
ständen allein reisen. Abschliessend wird
geraten, Wege und Gewohnheiten wie
beispielsweise bestimmte Unterkünfte
und Mietautos zu wechseln, insbesondere
wenn man sich längere Zeit an einem Ort
aufhält.
Diese umfangreiche Warnung wurde
zunächst im Februar 2008 nach der Ermor-
dung des Topterroristen der Hisbollah-Miliz,
Imad Mughniyah, herausgegeben. Obwohl
Israel nach wie vor verneint, bei diesem
Bombenattentat involviert gewesen zu sein,
veröffentlichte die Londoner Sunday Times
erst kürzlich Angaben einer «informierten
israelischen Quelle», wonach der Mossad
für die Ermordung Mughniyahs verantwortlich sein soll. Nicht nur
wegen der dadurch erneut von der Hisbollah-Miliz angedrohten
Vergeltung, sondern auch aufgrund von Erkenntnissen über Akti-
vitäten von Hisbollah-Agenten in aller Welt, wurde diese Warnung
inzwischen nicht nur erneuert, sondern erweitert und noch schärfer
formuliert. US 
Homepage des Nationalen Sicherheitsrats: www.nsc.gov.il

HISBOLLAH-MILIZ IN ALLER WELT AKTIV

Libanesische Aktivitäten in Venezuela

Venezuelas Bestreben, eine strategische Partnerschaft mit dem Iran aufzubauen, ist keine Neuigkeit. Dass dies
jedoch den Aktivitäten der libanesischen Hisbollah-Miliz weiter Vorschub leistet, machte vor einigen Wochen
in den Medien Schlagzeilen.

Das Thema wurde zunächst von Venezuela und

zwei Korrespondenten der Los An- der Iran haben in
geles Times aufgegriffen. Vor dem der letzten Zeit
Hintergrund der Bemühungen des mehrere Geschäfts-
venezolanischen Präsidenten Hugo vorhaben umge-
Chavez, noch engere Beziehungen zum setzt, darunter den
Iran zu knüpfen, gingen sie Hinweisen Bau von Traktor-,
nach, dass die vom Iran geförderte
libanesische Hisbollah-Miliz das süd-
amerikanische Land zu einem seiner Sondereinheiten der Hisbollah-Miliz in Vene-
zuela haben das Ziel, jüdische Geschäftsleu-
internationalen Dreh- und Angelpunkte te in den Libanon zu verschleppen
ausbauen soll.
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 11/2008
Zement- und Autofabriken in Venezuela. Zu-
dem haben sie ein Kooperationsabkommen im
Umfang von 1,4 Milliarden Euro geschlossen,
durch das weitere Transaktionen in Venezu-
ela sowie in anderen lateinamerikanischen
Ländern gefördert werden sollen. Im März
2007 wurden zudem wöchentliche Direkt-
flüge der Iran Air von Teheran nach Caracas
eingerichtet.
Verschiedene Behörden der Bush-Admi-
nistration wiesen wiederholt darauf hin, dass
zwischen den beiden Ländern Netzwerke
aufgebaut werden, die dem internationalen
Terrorismus in die Hände spielen. Im Juni
2008 froren die zuständigen Behörden das
Vermögen zweier venezolanischer Staats-
bürger in den USA ein, die unter Verdacht
stehen, für die Hisbollah-Miliz Gelder zu
sammeln. Zudem liegen Hinweise vor, dass
ein venezolanischer Diplomat libanesischer
Abstammung seine Position missbraucht,
um der Hisbollah-Miliz sowohl finanziell
als auch in «operativen Angelegenheiten»
zu helfen. Darüber hinaus scheint auch ein
venezolanisches Reisebüro darin verwickelt
zu sein. Denn der von Caracas aus operie-
rende Reisebüroagent Fawzi Kanan soll
Reisen von Hisbollah-Kämpfern organisiert
und unter anderem «mögliche Entführungen
und Terroranschläge» mit ihnen diskutiert
haben. Zwar sollen die Einreisebehörden
Venezuelas inzwischen ihre als «nachlässig»
angeprangerten Kontrollen (keine Kontrol-
AUS ISRAEL
len der aus dem Iran einreisenden Perso-
nen) geändert haben, aber dennoch deuten
westliche Nachrichtendiensterkenntnisse
auf rege Aktivitäten der Terroristen hin. So
besagen Informationen, die westlichen Ge-
heimdiensten vorliegen, dass die Iranischen
Revolutionsgarden und die Hisbollah-Miliz
eine Sondereinheit in Venezuela gegründet
haben. Diese soll das Ziel haben, jüdische
bzw. israelische Geschäftsleute zu entführen
und in den Libanon zu verschleppen.
Wenngleich Chavez motiviert durch seine
antiamerikanische Politik die Beziehungen
zum Iran massgeblich ausbaut, muss man
zugleich anmerken, dass die gegenwärtig ak-
tiven Terroristen auf ein ohnehin schon seit
Jahren bestehendes Netzwerk zurückgreifen
können. Eine Rolle spielen dabei die libane-
sischen Exilgemeinschaften in Lateinameri-
ka, die der Hisbollah-Miliz Gelder zukommen
lassen. Zudem scheint die radikalislamische
Miliz in Südamerika die Finger vor allem im
Schmuggel und Drogenhandel zu haben.
Auch der Diamantenhandel, so glauben
Experten, sei von ihr unterwandert.
Dass terroristische Kräfte, die vom Iran
ausgehen, in Südamerika durchaus Schlag-
kraft besitzen, offenbarte sich, als 1992
auf die israelische Botschaft und 1994 auf
das jüdische Gemeindezentrum im argenti-
nischen Buenos Aires Bombenattentate
verübt wurden. Die offiziellen Bestrebungen
des venezolanischen Präsidenten Chavez för-
derten in den letzten anderthalb Jahren aller-
dings gezielt und massgeblich den massiven
Ausbau dieser seit vielen Jahren bestehenden
terroristischen Vernetzungen. AN
Kommentar: Man sieht klar, wie sich
das Böse überall findet und vereinigt. Das
betrifft auch Regierungen wie diejenige
Venezuelas, Boliviens und anderer südame-
rikanischer Länder, die sehr gegen Israel
eingestellt sind. Diese Entwicklungen sind
einerseits gegen Israel gerichtet, anderer-
seits aber auch gegen die Gemeinde Jesu.
So ist dadurch auch die Missionsarbeit des
Mitternachtsruf in Bolivien gefährdet. Das
Ziel dieser Mächte ist es, zu verhindern,
dass das Reich Gottes kommt, sei es
dereinst sichtbar in Israel oder nun in den
Herzen der Menschen, zusammengefasst
in der Gemeinde Jesu. Das wird seinen
Höhepunkt in der Trübsalzeit erreichen,
wenn diese gottfeindlichen Mächte aus
den himmlischen Regionen (Eph 6,12)
geworfen werden: «Es erhob sich ein Streit
im Himmel: Michael und seine Engel stritten
mit dem Drachen; und der Drache stritt und
seine Engel, und siegten nicht, auch ward ihre
Stätte nicht mehr gefunden im Himmel» (Offb
12,7-8). CM 
Artikel in der Los Angeles Times: http:
//latimesblogs.latimes.com/laplaza/2008/08/
hezbollah-prese.html

63 PROZENT DER AMERIKANER BEFÜRWORTEN ISRAELISCHEN IRANANGRIFF

Deutliche Umfrageergebnisse über den Iran

Bezüglich des Iran wurde von The Israel Project (TIP) eine Meinungsumfrage in Auftrag gegeben. Die
Ergebnisse, die das israelische Nachrichtenportal ynet veröffentlichte, sind erstaunlich.
The Israel Project, kurz TIP, möchte sich für Freiheit, Sicherheit Israel fördern und Fehlinformationen korrigieren. Zu einer solchen
und Frieden einsetzen. Es informiert Aufklärungsarbeit gehört auch, die Haltung der breiten Öffentlichkeit
Journalisten wie Regierun- zu gewissen Themen zu ermitteln. Somit gab TIP eine Meinungsumfra-
gen, aber auch die brei- ge in den USA und in Europa in Auftrag. Die Umfrageergebnisse zum
te Öffentlichkeit über Thema «Aktionen gegen den Iran» wurden erstmals im August 2008
Entwicklungen im veröffentlicht. Die Studie konzentrierte sich auf repräsentative Bevöl-
Nahen Osten. kerungsgruppen in Washington D.C., London und Berlin. Interessant
Diese unab- sind vor allem die Angaben der in den USA befragten Personen.
hängige Or- – 87 % der amerikanischen Wähler glauben, dass der Iran, falls
ganisation er in den Besitz von Atomwaffen gelangt, eine Bedrohung für die
will dabei USA darstellt.
vor allem – 90 % sind davon überzeugt, dass der Iran im Zuge seiner Atom-
das Wis- forschungen erworbenes Wissen an terroristische Vereinigungen
sen über weitergeben wird.
– 81 % sind der Ansicht, dass die internationale Gemeinschaft
versuchen muss, den Iran daran zu hindern, in den Besitz atomarer
69 % der Amerikaner sind der Ansicht, dass
die USA Israel zur Seite stehen müssen Waffen zu gelangen.
– 62 % glauben, dass die Versuche, dies auf diplomatischem Weg
 zu verhindern, noch nicht ausgeschöpft sind.
– 55 % würden die USA und ihre Verbündeten unterstützen, falls sie
einen Präventivschlag gegen das iranische Atomforschungsprogramm
für unabwendbar halten.
– 63 % würden im Falle eines Scheiterns der diplomatischen Ver-
handlungen einen israelischen Präventivschlag gegen das iranische
Atomforschungsprogramm befürworten.
– 69 % sind der Ansicht, dass die USA Israel zur Seite stehen
müssen.
Insgesamt zeigt die Meinungsumfrage in den USA, Grossbritannien
und Deutschland, dass sich vor allem in den USA und Deutschland
eine zunehmende Sorge wegen der iranischen Politik bemerkbar
macht. Während 77 Prozent der Amerikaner dem Iran ablehnend ge-
genüberstehen, sind es in Deutschland 64 Prozent, in Grossbritannien
hingegen nur 39 Prozent.
Die Firma Greenberg Quinlan Rosner Research war für die Durch-
führung der Meinungsumfrage verantwortlich. Ihr Vorsitzender Stan
Greenberg erklärte unter anderem: «Alle Länder würden eine diplo-
matische Lösung dieses Konfliktes vorziehen. Während die Deutschen
aus historischen und kulturellen Gründen eine militärische Lösung
ablehnen, haben die Briten Angst davor, dass der Iran aufgrund
eines militärischen Schlags zu einem zweiten Irak werden könnte.
Die Amerikaner stehen einer Militäroption wesentlich aufgeschlos-
sener gegenüber, jedoch nur für den Fall, dass alle diplomatischen
Versuche ausgeschöpft wurden und als gescheitert anzusehen
sind.» AN 
Homepage der The Israel Project: www.theisraelproject.org

WACHSEND UND JUNG, ABER AUCH MIT ZUNEHMENDEN KLÜFTEN

Neueste Statistiken zur israelischen Bevölkerung

Zu den jüdischen Feiertagen werden im Herbst vom Landesamt für Statistik immer die neuesten Erhebungen
zur Bevölkerung des Landes herausgegeben. Hier eine Wiedergabe der wichtigsten Eckdaten.
Im Herbst 2008 wurden in Israel 82,5 Jahren, während die Lebenserwartung Existenzminimums. Im Jahr 2001 waren
7,337 Millionen Einwohner registriert: bei Männern bei 78,8 Jahren liegt. es 26 Prozent. Damit ist der Anteil der Is-
5,54 Millionen Juden, 1,48 Millionen Rund die Hälfte der jüdischen Bevöl- raelis – Juden wie Araber –, die unterhalb
Araber und 317 000 sogenannte «andere kerung lebt im Zentrum des Landes, im der Armutsgrenze leben, wesentlich höher
Personen», die sich nicht diesen beiden Grossraum Tel Aviv. Im Vergleich dazu als in den EU-Mitgliedsstaaten.
Gruppen zuordnen lassen. 68 Prozent konzentriert sich der Grossteil der arabi- Trotz dieser ernüchternden Zahlen mel-
der jüdischen Israelis wurden im Land schen Bevölkerung im Norden (45 %) und dete die Tageszeitung Yediot Acharonot, dass
geboren, 22 Prozent sind europäischen im Süden des Landes (11,56 %). die meisten Israelis optimistisch in die Zu-
oder nordamerikanischen Ursprungs. Aus
Afrika und Asien stammen 10 Prozent der
jüdischen Einwohner.
2007 wurden in Israel insgesamt
151 679 Kinder geboren, was einen
Anstieg um 2,4 Prozent gegenüber dem
Vorjahr bedeutet. Eine jüdische Frau im
gebärfähigen Alter hat durchschnittlich
2,9 Kinder. Vor allem im Vergleich zu
anderen westlichen Ländern ist das ein
relativ hoher Durchschnitt. Das gilt auch
für die Altersgliederung des Staates Israel,
denn das Land kann man ohne weiteres
als «junges Land» bezeichnen: 28,4 Prozent
der Israelis sind unter 14 Jahre alt, nur
9,8 Prozent sind
älter als 65 Jah- 2007 wurden in Israel 2,4% mehr Babys
re. In westlichen geboren als im Vorjahr
Ländern liegt der
durchschnittliche Prozentsatz der jungen
Bevölkerung bei 17 Prozent und bei den
Senioren um die 15 Prozent.
Zugleich wurde festgehalten, dass der
Anteil der alleinstehenden Personen im
Kreis der jüdischen Bevölkerung weiter Weitere statistische Angaben beziehen kunft blicken. 51 Prozent sind der Ansicht,
angestiegen ist, da Israelis immer später sich auf die wachsende Kluft zwischen dass sich ihr Leben im kommenden Jahr zum
heiraten. Gegenwärtig kommen in Israel Arm und Reich. Laut der veröffentlichten Guten wendet, und rund 40 Prozent sind da-
auf 1 000 Frauen 978 Männer. In Israel Daten lebten 2006 rund 30 Prozent der von überzeugt, dass es ihnen wirtschaftlich
haben Frauen eine Lebenserwartung von Einwohner des Landes unterhalb des schon bald besser gehen wird. AN 

17
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Nachrichten aus Israel • 11/2008
AUS ISRAEL

VERSCHWINDEND KLEIN:

Statistik über Juden in der Welt

In der ganzen Welt gibt es 13,3 Millionen Menschen, die sich als Juden erklären und keiner anderen Re-
ligion angehören. Auch das teilte das Landesamt für Statistik des Staates Israel anlässlich der jüdischen
Feiertage im Herbst 2008 mit.

Im vergangenen Jahr hat sich der Studie zufolge die Zahl der Kommentar: Dass Israel zu den kleinsten Völkern der Welt gehört,
Juden in der Welt um 70 000 vermehrt, vor allem durch natürliches sagt Gott schon in 5. Mose 7,7: «Nicht hat euch der Herr angenom-
Wachstum in Israel. Während es in Israel 85 000 mehr Juden als im men und euch erwählt, darum dass euer mehr wäre als alle Völker;
Vorjahr gegeben habe, sei die Zahl der Juden in der Diaspora um Wo leben wieviel Juden: denn du bist das
15 000 gesunken. Israel kleinste unter
Von allen jüdischen Gemeinschaften in der Welt findet sich die Kanada allen Völkern.»
grösste jüdische Gemeinschaft mit 5,54 Millionen Angehörigen in Is- Es war immer
Australien
rael. Mit 5,3 Millionen Juden rangiert die USA knapp dahinter. In den das Prinzip
Staaten der ehemaligen Sowjetunion, aus der in den 1990er Jahren Frankreich des Handelns
etwa eine Million Juden nach Israel auswanderten, werden heute Grossbritanien Gottes, dass
nur noch insgesamt 215 000 Juden gezählt. Nennenswerte jüdische Er durch das
Deutschland
Gemeinden werden noch für Deutschland (120 000), Grossbritannien Kleine bzw. das,
(295 000) und Frankreich (490 000) angegeben. In Australien leben etwa Russland was nichts ist in
107 000 Juden und in Kanada sind es 375 000. USA
den Augen der
Wegen einer Zunahme der interkonfessionellen Ehen gibt es allein Welt, Grösstes
in Nordamerika etwa 1,5 Millionen Familien, in denen nur ein Ehepart- vollbrachte. Das sehen wir in besonderer Weise an Israel. Gott
ner jüdisch ist und deren Kinder von ihren Eltern als «nichtjüdisch» hätte auch ein grosses Land, wie beispielsweise die jetzige USA,
definiert werden. Die Angleichung der Juden erwählen können. Aber Er handelt anders,
in Nordamerika gelte als grösste Gefahr für als wir Menschen uns das manchmal
den Fortbestand des Judentums, hiess es überlegen: «Das Unedle vor der Welt und
in israelischen Zeitungsberichten. Weil im das Verachtete hat Gott erwählt und das
Rahmen des sogenannten Rückkehrerge- da nichts ist, dass er zunichte mache, was
setzes auch nichtjüdische Ehepartner und etwas ist, auf dass sich vor ihm kein Fleisch
deren Kinder nach Israel einwandern und rühme» (1.Kor 1,28-29). Dasselbe sehen wir
automatisch die israelische Staatsbürger- bei der Erlösung durch Jesus Christus, von
schaft erhalten können, soll es in den USA Ihm heisst es: «Er war der Allerverachtets-
insgesamt 11 Millionen Menschen geben, die te und Unwerteste, voller Schmerzen und
zu einer Einwanderung nach Israel berechtigt 13,3 Millionen Menschen auf der ganzen Krankheit. Er war so verachtet, dass man
wären. In Russland beläuft sich diese Ziffer Welt erklären sich als Juden das Angesicht vor ihm verbarg; darum ha-
auf etwa eine Million. ben wir ihn für nichts geachtet» (Jes 53,3).
Weiter wurde bei dieser Bestandsaufnahme festgestellt, dass es Wenn Sie sich schwach und elend fühlen, kann Gott das Grösste
nur noch einen einzigen Juden in Afghanistan gibt. In insgesamt 95 tun, denn Er sagt: «Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig»
Ländern rund um die Welt wurden 100 oder mehr Juden gezählt. US (2.Kor 12,9). CM 

EINE ILLUSTERE LISTE

Die 100 einflussreichsten

Personen Israels
An der Spitze stehen Beamte der Judikative und der
Exekutive. Ihnen folgen Wirtschaftsgrössen, dann
erst wenige offizielle Repräsentanten des Staates.
Schlusslicht ist der inzwischen aus dem Amt geschie-
dene Ministerpräsident Olmert.

Die Liste stellten die Mitarbeiter der

Olmert bildet das Schlusslicht auf der Liste
der 100 einflussreichsten Personen Israels Haaretz zusammen. Allerdings veröffent-
lichten sie dazu keine Kriterien, sodass
nicht nachvollziehbar ist, anhand welcher
Eckdaten sie die Personen auswählten und
einstuften. So wurden Fragen von Lesern
laut, warum diese Liste beispielsweise
ausschliesslich jüdische Israelis umfasst
und in keiner Weise die Führungsspitze des
arabisch-israelischen Sektors einbezieht.
Israelischen Lesern, die die Liste im In-
ternet kommentierten, fiel darüber hinaus
auf, dass es sich um eine «säkulare» Liste
handelt, die das religiös-jüdische Estab-
lishment des Staates vollkommen ausser
Acht lässt.
Dennoch muss man diese Auflistung
als wichtigen Einblick werten. Es wird
ein Überblick gegeben, welche Personen
in welchen Positionen gegenwärtig in der
jüdischen Gesellschaft und Wirtschaft
Israels eine Rolle spielen. Auffällig ist,
dass politische Repräsentanten des Staa-
tes unter «ferner liefen» zu finden sind. Als
die Liste veröffentlicht wurde, war Ehud
Olmert noch im Ministerpräsidentenamt.
Er schaffte es gerade noch auf den letz-
ten Platz. Staatspräsident Shimon Peres
erhielt Platz 69.
An erster Stelle der einflussreichsten
Personen ist der Generalstaatsanwalt
aufgeführt, der in Israel zugleich auch als
Rechtsberater der Regierung fungiert. An
zweiter Stelle kommen die sogenannten
«Vier Ritter der Justiz» – der Staats-
kontrolleur, der unter ihm arbeitende
Staatsanwalt, der Polizeipräsident und
der Leiter der Sonderuntersuchungskom-
missionen. Der dritte Platz gehört dem
Präsidenten des Obersten Gerichtshofs.
Auf Rang vier findet man den Präsidenten
der Israel-Bank. Dann folgen Wirtschafts-
grössen, deren Ränge durchsetzt sind mit
Verlagshausinhabern, Rechtsanwälten,
Finanzberatern, Börsenmaklern, Bankdi-
rektoren, Gewerkschafts- und Versiche-
rungsgesellschaftsgrössen sowie Beamten
einiger Ministerien.
Ausschlaggebend ist dabei nicht nur
die Position als solche, sondern auch die
Person, die ein Amt bekleidet, denn hier
spielen Persönlichkeit, Fachkenntnisse
und auch Aspirationen eine Rolle. AN
Kommentar: Auf dieser Liste befinden
sich viele verschiedene Personen, doch die
wichtigste fehlt: Jesus Christus. Niemand
hat so viel Einfluss auf Israel, das Weltge-
schehen und die Menschheit wie Er. Auch
wenn das bis heute die Menschen nicht
sehen, eines Tages werden es alle sehen
und jeder wird sich vor Ihm beugen müssen
(vgl. Phil 2,10-11; Offb 1,7). CM 
Die vollständige Liste der Haaretz:
www.haaretz.com/hasen/spages/1020519

«ERKLÄRT IHN ENDLICH FÜR TOT, DAMIT DAS ERBE GESPENDET WERDEN KANN»

Sohn von NS-Kriegsverbrecher will Erbe spenden

Neben Alois Brunner, der immer wieder in Syrien beobachtet wurde und den ein französisches Gericht 2001
in Abwesenheit wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilte,
gilt «Doktor Tod» weiterhin als einer der meistgesuchten NS-Kriegsverbrecher.

Erst im Jahr 2005 wurde erneut ein internationaler Haftbefehl gegen erneut mehrere Jahre verstrichen sind, ohne dass eine heisse Spur
Aribert Heim ausgeschrieben, der vielen Menschen besser unter der ausfindig gemacht werden konnte, richtete sich sein Sohn mit einer
Bezeichnung «Doktor Tod» bekannt ist. In diesem Zusammenhang erstaunlichen Forderung an die Öffentlichkeit. Er möchte, dass man
gab das Simon-Wiesenthal-Zentrum damals seinen Vater endlich für vermisst oder für tot
bekannt, dass es Hinweise auf seinen Aufent- erklärt, damit sein eingefrorenes Vermögen
halt in Spanien gibt. Damals setzte es 310 000 freigegeben werden kann. Er möchte das
Euro Belohnung für Hinweise aus, die zu sei- Geld seines Vaters für Bildungsmassnahmen
ner Verhaftung hätten führen sollen. Ende zum Thema Holocaust spenden.
2007 geisterte dann die Meldung durch die Die israelischen Medien bezogen sich
Presse, dass sich Heim vermutlich in Chile auf Berichte in deutschen Zeitungen. Heims
oder Argentinien versteckt halte. Heim gilt Sohn hatte angegeben, nach dem Verschwin-
heute als einer der meistgesuchten Kriegs- den seines Vaters keinen Kontakt mehr mit
verbrecher des NS-Regimes, die man noch ihm gehabt zu haben. Er habe keine Ahnung,
am Leben vermutet. ob sein Vater, der inzwischen 94 Jahre alt
Der 1914 in Österreich geborene Aribert wäre, noch lebe. Erst 1997 sei er zusammen
Heim war von 1941 bis 1945 Lagerarzt im mit seinem Bruder und seiner Schwester ge-
Konzentrationslager Mauthausen bei Linz. wahr geworden, dass noch ein Bankkonto
Er erhielt den Beinamen «Doktor Tod», weil auf den Namen des Vaters sowie weitere
er für seine extrem sadistischen Menschen- Investmentfonds existieren, die sich auf
Heim entnahm den Häftlingen die Organe, um
versuche berüchtigt war. 1945 nahmen ihn eine Gesamtsumme von 1,2 Millionen Euro
herauszufinden, wie lange sie brauchen, um
US-Soldaten fest. Zweieinhalb Jahre spä- unter schlimmsten Qualen zu sterben belaufen. Heims Sohn hat inzwischen einen
ter war er schon wieder auf freiem Fuss, Rechtsanwalt eingeschaltet, um die Kontrolle
heiratete und baute sich in Baden-Baden über den Familienbesitz zu erkämpfen, damit
als Frauenarzt eine bürgerliche Existenz auf. 1962 tauchte er unter, «das Geld endlich der wichtigen Bildungs- und Aufklärungsarbeit über
nachdem er den Hinweis erhielt, dass die österreichische Polizei die den Holocaust am jüdischen Volk in der Gedenkstätte Mauthausen
Suche nach NS-Kriegsverbrecher erneut aufnehmen wolle. Seine zugutekommen kann». AN 
Ehefrau Waltraud behauptete, dass er 1993 gestorben sei.
Da seit dem 2005 ausgeschriebenen internationalen Haftbefehl Der Link zur Gedenkstätte Mauthausen: www.mauthausen-memorial.at

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Nachrichten aus Israel • 11/2008
AUS ISRAEL
SPENDE AUS JAPAN: 1 000 ROLLSTÜHLE

Buddhisten bezeugen ihre Liebe zu Zion

Die 1978 gegründete japanische Vereinigung Agon Shu widmet sich dem «ursprünglichen Buddhismus» und
setzt sich weltweit für Frieden und Versöhnung ein. Nunmehr machte Agon Shu erstmals Israel eine Spende.

Die Spende ging an die israelische Or- Die japanische Organisation Agon ein jeder dieses einzigartige Land besucht
ganisation Yad Sarah, die in den 1970er Shu reiste mit einer Delegation von 400 und kennen lernt.»
Jahren gegründet wurde. Heute ist Yad Mitgliedern ins Heilige Land. Zuvor hatte Zum Abschluss des Besuchs in Jerusa-
Sarah Israels grösste ehrenamtlich wohl- diese Delegation unter anderem Polen lem hielt die Delegation von Agon Shu, die
tätige Organisation. besucht, wo sie in in ihrer Heimat rund 580 000 Mitglieder
Die 103 Niederlas- der Gedenkstätte und mehrere Millionen Wohltäter – dar-
sungen im ganzen des Vernichtungs- unter namhafte Wirtschaftsgrössen und
Land, in denen lagers Auschwitz Politiker – zählt, eine traditionelle «Feuer-
rund 6 000 Ehren- eine «Friedenszere- zeremonie» im Jerusalemer Wohnviertel
amtliche tätig sind, monie» abhielt. In Armon HaNatziv, von wo aus man einen
helfen kranken, Jerusalem präsen- Blick über die gesamte Altstadt hat. AN
behinderten und tierte der Gründer
älteren Menschen. und inzwischen Kommentar: Es ist natürlich sehr lo-
Yad Sarah stellt 87-jährige Präsi- benswert, dass diese Buddhisten Rollstüh-
kostenlos medizi- dent der Agon Shu, le spenden. Dennoch birgt es die Gefahr in
nische Hilfsmittel Seiryu Kiriyma, sich, dass Israel von den Buddhisten «zu
wie beispielsweise dem Jerusalemer sehr beeindruckt» wird. Es gehörte immer
Krücken, Sauer- Bürgermeister eine zur Tragik des jüdischen Volkes, dass es
stoffflaschen und aussergewöhnliche den falschen Weg erwählte. Jesus sagte
Krankenbetten diesbezüglich: «Wenn ein anderer in seinem
zur Verfügung. Buddhisten aus Japan spenden 1 000 Roll- eigenen Namen kommen wird, den werdet ihr
Die Organisation stühle an die israelische Wohltätigkeitsorga- annehmen» (Joh 5,43). Der Mensch verhält
kümmert sich um nisation Yad Sarah sich im Allgemeinen so, dass er meistens
Senioren, damit zuerst einmal die falsche Richtung wählt.
diese in ihren ei- Spende: 1 000 Es ist von grösster Wichtigkeit, dass wir
genen vier Wänden Rollstühle im Ge- als Christen den wahren Erlöser ausstrah-
bleiben können, und unterhält spezielle samtwert von rund 100 000 Euro. In sei- len und vermitteln, sei es in Israel oder ge-
Fahrzeuge, die für den Transport von kör- ner kurzen Ansprache bezeichnete Kiriyma genüber unseren Mitmenschen. Wie viele
perlich behinderten Menschen geeignet die Spende als «bescheidene Gabe». Zudem Menschen folgen schon in unseren Breiten-
sind. Gegründet wurde die Organisation betonte er, dass seine Vereinigung in Japan graden der Irrlehre des Buddhismus, weil
von ihrem gegenwärtigen Präsidenten Uri eine Kampagne ins Leben gerufen habe, sie Christus nicht kennen gelernt haben?
Lupolianski, der in diesem Herbst seine die den japanischen Fremdenverkehr nach Doch ein jeder braucht Jesus! CM 
fünfjährige Amtszeit als Jerusalems Bür- Israel fördern soll. «In meinem Land leben
germeister beenden wird. 127 Millionen Bürger. Wir möchten, dass Die Yad-Sarah-Homepage: www.yadsarah.org

BIBEL IN NEUHEBRÄISCH LÖST IN ISRAEL STURM DER ENTRÜSTUNG AUS

«Skandalöse Umgangssprache für Bibel»

Das «Volk des Buches» ist in Aufruhr, denn «dessen Buch», die von Gott gegebene Heilige Schrift, wurde in
eine moderne und umgangssprachliche hebräische Version umgeschrieben.
Israelische ein einfaches, schlichtes und zeitbezoge-
Schüler verstehen nes Hebräisch zu bringen, ohne dabei die
das Hebräisch der Geschichten als solche zu verfälschen.
Bibel nicht. Darum «Aus der Sicht der Schüler ist die Bibel in
kam der 87-jährige einem ihnen unverständlichen Hebräisch
Bibelgelehrte und geschrieben», erklärte er. «Deshalb gehen
ehemalige Schul- sie auf Distanz. Somit kennen sie die
leiter Avraham Geschichten des Judentums nicht mehr.
Ahuvia auf die Idee, Wenn man es genau nimmt, dann bringen
das Wort Gottes in wir Lehrer die Bibel in den Schulklassen
mündlich ohnehin in eine andere Fassung,
in unsere eigenen Worte, die für die Schüler
besser verständlich sind.» Darum schrieb
Ahuvia im Verlauf der letzten Jahre die
14 Bücher der Bibel, die Gegenstand des
israelischen Schulcurriculums sind, in ein
«leicht verständliches, umgangssprach-
liches und modernes Hebräisch» um.
Ohne diese «Leichtversion der Bibel aus
Neuhebräisch», so glaubt er, würden sich
die Schüler weiterhin nicht für die Texte
interessieren. Dann sei es schliesslich
besser, dass sie wenigstens diese Version
lesen würden.
Als Ahuvias Version gedruckt war, woll-
te er sie im israelischen Bildungssystem in
Umlauf bringen. Die Verantwortlichen für
Unterrichtsmaterialien des Erziehungsmi-
nisteriums waren entsetzt. Die nationale
Aufsichtsbeamtin für Biblische Studien
des Ministeriums für Erziehung, Drora
Halevy, sagte dazu: «Die Übertragung der
Bibel in eine knappe Umgangssprache ist
nur mit einem einzigen Wort zu bezeichnen:
skandalös!»
Gegner erklärten, dass die für das Ju-
dentum sehr wichtigen Bücher des Alten
Testaments durch die Umgangssprache
degradiert würden. Die Umformulierung
stelle eine Missachtung des Stellenwerts
und der Bedeutung der Bibel dar. Dadurch
werde der Kultur der hebräischen Sprache
ein nicht rückgängig zu machender Scha-
den zugefügt. Einige mutmassten zudem,
dass es hier nur um kommerzielle Aspekte
gehe. Der Verleger des Buches, Rafi Mozes,
wies diesen Vorwurf entschieden zurück.
Doch er wird wohl mehrheitlich auf seinen
bereits gedruckten Büchern sitzen bleiben,
denn das israelische Erziehungsministeri-
um hat eine Verbreitung an den Schulen
des Landes untersagt.
Die auf die Sprache der Bibel spezia-
lisierte Linguistin Dr. Zvia Walden sagte
in einem Interview mit der Tageszeitung
Haaretz: «Das Alte Testament ist wie ein
hebräisches Wörterbuch. Wenn man eine
Version liest, die aller bedeutungsträchti-
gen Wörter und Ausdrücke beraubt wur-
de, dann kommt das einem Ende unserer
Sprache gleich, die unter anderem auch
dank der biblischen Texte überliefert
wurde!» ZL
Kommentar: Es ist interessant, dass
diese Entwicklung in Israel in dieselbe
Richtung geht wie in Europa. Das Wort
Gottes wird nach und nach Seiner Kraft
beraubt, indem man eine «moderne Wohl-
fühl-Übersetzung» produziert, die vom
Urtext der Heiligen Schrift weit entfernt
ist. Man denke nur an die gotteslästerliche
Volx-Bibel. Damit soll nicht gesagt werden,
dass verschiedene Übersetzungen beim
Studium der Heiligen Schrift nicht hilfreich
sein können! Wenn man des Hebräischen
und Griechischen nicht mächtig ist, können
verschiedene Übersetzungen ein grosser
Segen sein. CM 

EINZIGARTIGER EINBLICK MÖGLICH

Weltraumbehörde betreibt Archäologie

Die amerikanische Weltraumbehörde NASA erkundet neue Gefilde, nicht zwischen den Sternen, sondern
ganz irdisch; und zwar in Israel, wo ein Blick rund 2 000 Jahre zurück in die Geschichte geworfen werden
soll.
Im Jerusalemer Israel-Museum wurde Journalisten ein neues Während jahrzehntelang ein internationales Team die Texte erforscht
Projekt zur Erforschung der rund 2 000 Jahre alten Schriftrollen vom hat, ohne sie zu veröffentlichen, hatten die Israelis Professor Emma-
Toten Meer vorgestellt. 1947 entdeckte sie zufällig ein arabischer Hirte nuel Tov von der Hebräischen Universität Jerusalem damit beauftragt,
in Höhlen bei Qumran. Insgesamt wurden 15 000 Dokumente gefunden, zusammen mit 80 Wissenschaftlern aus aller Welt die gesamte Biblio-
teils komplette hebräische Abschriften von Büchern der Bibel bis hin thek innerhalb von nur zehn Jahren zu entziffern und in Druck zu geben.
zu winzigen Schnipseln, auf denen nur halbe Man wollte dadurch
Buchstaben zu erkennen sind. Diese extrem Verschwörungsthe-
lichtempfindlichen Qumran-Schriftrollen orien eindämmen,
stellen einen der grössten Kulturschätze wonach Israelis
der Menschheit dar. Sie sind eine im Original oder der Vatikan
erhaltene Bibliothek der biblischen Kultur aus manche Texte lieber
der Entstehungszeit des Christentums. unter Verschluss
Nun erhielt Dr. Greg Berman von der halten wollen, weil
NASA eine Forschungssumme von rund sie vermeintlich
zwei Millionen Euro zur Verfügung. Er soll in christliche oder
einem Zeitraum von jüdische Glau-
mehreren Jahren bensgrundsätze
Das Israel-Museum in Jerusalem
mit einer Spezial- erschüttern.
kamera von jedem Doch trotz dieser
Dokument spektrale Aufnahmen machen. Pläne wurde den
«So können wir erkennen, was Tinte ist, wo Forschern der direk-
das eigentliche Pergament vorhanden ist und was Verschmutzungen te Zugang zu den Originalen verwehrt, aus Furcht, dass sie durch Licht
oder gar Schimmelpartikel sind. Wir können sogar den Feuchtigkeits- oder falsche klimatische Bedingungen zu Staub zerfallen könnten. Dorf-
gehalt der Materialien genau bestimmen», sagte der Amerikaner. mann und die Israelische Antikenbehörde wollten die Pläne jedoch nicht
Shuka Dorfmann, Leiter der Israelischen Antikenbehörde, verwies aufgeben, sodass man nach einer Lösung des Problems suchte. Unter
auf den Abschluss einer ersten Gesamtveröffentlichung aller Frag- der Leitung von Dr. Berman von der NASA soll nun ein Spezialistenteam
mente in 38 Bänden bei der Oxford University Press in Grossbritannien. die gesamte Bibliothek mit modernster Technologie neu fotografieren

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Nachrichten aus Israel • 11/2008
AUS ISRAEL

und digitalisieren. Die israelischen Wissenschaftler planen sogar, die
Ablichtungen für jedermann zugänglich ins Internet zu stellen.
Dorfmann will den kostbarsten Schatz des Staates Israel für die
Nachwelt erhalten, denn es gibt weder die Erfahrung darüber noch
die Garantie dafür, dass die Originaldokumente richtig konserviert
werden und erhalten bleiben, nachdem sie aus den Höhlen in fenster-
lose Labore mit geregelter Temperatur und Luftfeuchtigkeit gebracht
wurden. An manchen Pergamenten hat sich inzwischen Schimmel
gebildet. Pnina Shor, Leiterin der Konservierungsabteilung der Isra-
elischen Antikenbehörde, erklärte, dass eine normale Farbfotografie
nur das zeigt, was auch das menschliche Auge erkennen kann. Dank
der Spezialkamera von Dr. Berman wird sich das jetzt ändern.
Jetzt schon haben die unterschiedlichen Methoden, die Texte
abzulichten, Buchstaben zum Vorschein gebracht, die nie zuvor er-
mittelt werden konnten. Dorfmann geht davon aus, dass das Projekt
in Zusammenarbeit mit der NASA einen entscheidenden Durchbruch
verspricht und für neue Erkenntnisse sorgen wird, die dem wissen-
schaftlichen Diskurs neue Impulse verleihen werden. US
Kommentar: Gibt es etwas Schöneres, als dass das Wort Gottes in
Israel durch diese neusten Entwicklungen der Wissenschaft immer
mehr ins Zentrum des allgemeinen Interesses gerückt wird? Da es
sich um die Jesaja-Rolle handelt, werden israelische Wissenschaftler
vielleicht auch Jesaja 53 noch viel besser lesen können als bisher.
Was nun in Israel geschieht, ist auch für unser Leben von grösster
Wichtigkeit: Wir können uns nie genug mit dem Wort Gottes befassen,
es lesen, es hören, in uns aufnehmen, es lieb gewinnen und in die Tat
umsetzen. Denn wie heisst es in Johannes 1,1-2? Gott selbst ist das
Wort in Jesus Christus! CM 
Auf der Homepage der Israelischen Antikenbehörde finden Sie einen Kurz-
film zu diesem Thema: www.antiquities.org.il/dss_movie_eng.asp

BOHRUNGEN NACH ERDÖL IN NATURSCHUTZGEBIET GENEHMIGT

Öl in der Judäischen Wüste?

Israel verfügt nur über wenige Rohstoffvorkommen. Dennoch wird immer wieder die Vermutung geäussert,
dass man auch in Israel auf Erdöl stossen könnte. Jetzt wurden erneut Probebohrungen genehmigt, dieses Mal
in einem Naturschutzgebiet.
Es war ein langes Tauziehen, doch
schliesslich stimmte die israelische Natur-
und Parkbehörde zu. Die Entscheidung zu-
gunsten einer Genehmigung fiel letztend-
lich auf einer Vollversammlung, obwohl
sich das Wissenschaftskomitee der Be-
hörde weiterhin strickt gegen die Bohrung
ausgesprochen hatte. Auch Um-
weltschutzorganisationen
bekundeten nach Be-
kanntgabe der Zulassung der
Probebohrungen in Pressemittei-
lungen ihren Unmut. Die Jerusalem
Post zitierte dabei aus einer Stellung-
nahme der Gesellschaft zum Schutz der
Natur in Israel (SPNI): «Wir sind zutiefst
erschüttert, dass die Vollversammlung
dem Druck der Initiatoren nachgegeben
und nicht die Empfehlungen des eigenen
Wissenschaftskomitees angenommen hat,
weshalb ein unnötiger Schaden in diesem
Naturreservat angerichtet werden wird.»
Die Rede ist vom Naturschutzgebiet
Zuk Tamrur 4, das sich südwestlich von
Ein Bokek, dem grössten Erholungs-
ressort am Toten Meer, erstreckt.
Umweltschützer betonten,
dass dieses Naturreservat
eine wichtige Region für
Tiere sei, die von der
Judäischen Wüste in
den Negev wandern.
Abgesehen davon,
dass den Tieren
einer ihrer
natürlichen
Wanderwege
versperrt
werde, käme
es aufgrund der
Bohrungen zu einer
nachhaltigen Lärmbelastung,
einige Landstriche müssten
eingeebnet und zudem Un-
terkünfte für die Arbeiter
gebaut werden. Ganz
zu schweigen von den
grossen Pumpen, die
man installieren müsse.
Darin sehen Umweltschützer eine nach-
haltige Gefährdung für Flora und Fauna
des Naturreservats.
Die Natur- und Parkbehörde hielt dem
entgegen, dass man die Genehmigung der
Probebohrung an strikte Richtlinien gebun-
den habe. Das Gelände müsse hernach wie-
der vollständig wiederhergestellt werden,
und für den Fall, dass man tatsächlich auf
Öl stosse, seien die Pumpen ausserhalb des
Naturschutzreservats zu installieren.
Bei den Firmen, die diese Probeboh-
rung beantragt haben, handelt es sich um
Ginko Oil Exploration und Delek Energie
Systems. Gegenüber der Jerusalem Post
sagte der Berater beider Firmen, Avraham
Poraz: «Lassen Sie es mich ganz einfach
auf den Punkt bringen: Ein Drittel des
Staates Israel ist Naturschutzgebiet. Es
kann schlichtweg nicht angehen, dass wir
in einem Drittel des Staates Israel nicht
nach Öl suchen dürfen.» Der Direktor der
Firma Ginko Oil Exploration, Rami Karmin,
fügte hinzu, dass diese Region in den Ju-
däischen Bergen Israels beste Chance sei,
auf Erdöl zu stossen. Die Firma benötige
lediglich etwas mehr als einen halben
Hektar Fläche, um die Suche zu starten.
Für eine Probebohrung würde man das
Naturleben vor Ort kaum mehr als zwei
Monate lang stören.
Die beiden israelischen Firmen, die
diese Probebohrung beantragt haben,
vermuten in einer Tiefe von etwa 2 000
Metern ein Vorkommen von 6,5 Millionen
Barrel Erdöl im Wert von schätzungsweise
550 Millionen Euro. AN 

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