Sie sind auf Seite 1von 3

PhiloPP: Logik 1

Einführung in die Aussagelogik

1 Aussagen
Aussagen haben die Form:

S ist p (Subjekt ist Prädikat)

z.B. Sokrates ist ein Mensch; alle Menschen sind sterblich


Wir kürzen dies folgendermassen ab:
p(S) (Subjekt ist Prädikat)
z.B. Mensch(Sokrates); sterblich(alle Menschen).
Das zweite Beispiel muss etwas präzisiert werden, denn eigentlich arbeiten wir
mit Mengen, deshalb führen wir folgende Mengenoperatoren ein:

∀: »für alle«; z.B. ∀x ∈ {Menschen}: sterblich(x) (= »alle Menschen sind


sterblich«)

∃ : »es gibt«; z.B. ∃ x ∈ {Schüler der KSWE}: älter21(x) (=»ein Schüler ist
älter als 21«)

Der berühmte Syllogismus über Sokrates lautet nun:


(1) Mensch(Sokrates) »Sokrates ist ein Mensch«

(2) ∀x ∈ {Menschen}: sterblich(x) »alle Menschen sind sterblich«

(3) sterblich(Sokrates) (da Sokrates ∈ {Menschen}), »Sokrates ist


sterblich«

Aussagen sind wahrheitsfähig, d.h. wir gehen davon aus, dass sie folgende
beiden Grundsätze befolgen:
a) Satz vom ausgeschlossenen Dritten
Eine Aussage ist entweder wahr oder falsch; ein Drittes gibt es nicht (tertium non
datur).
b) Satz vom Widerspruch
Es kann nicht gleichzeitig eine Aussage und ihr Gegenteil wahr sein.

Für das Gegenteil einer Aussage benutzen wir das Zeichen ¬: ¬a ist das Gegenteil
von a; z.B: ¬sterblich(Sokrates) = »Sokrates ist nicht sterblich« = »Sokrates ist
unsterblich«.
PhiloPP: Logik 2

2 Verknüpfung von Aussagen


Aussagen können auf verschiedene Arten verknüpft werden:

∧: und
(»Marlen ist hübsch und intelligent.«)

∨: einschliessendes oder (a oder b oder beide)


(»Geschichte darf studieren, wer das kleine oder das grosse Lateinum hat.«)

∨: ausschliessendes oder (a oder b aber nicht beide)


(»Ich gehe heute ins Kino oder ins Theater.«)

→: wenn a wahr ist, dann ist auch b wahr (d.h. auch: wenn a falsch ist, dann ist es
egal, was b ist)
(»Wenn Davos nocht drei Spiele gewinnt, sind sie Schweizer Meister.«)

Bsp.: Kreterparadox
Der Satz »Ein Kreter sagt: Alle Kreter lügen.« wird nicht mehr zum Paradox, wenn
man ihn so formuliert:
∃ x ∈ {Kreter}: spricht_Wahrheit(x) → ¬(∀ x ∈ {Kreter}: lügen(x))
∀ x ∈ {Kreter}: lügen(x) → ¬∃x ∈ {Kreter}: spricht_Wahrheit(x) [¬∃ = »es gibt
keinen«]

3 Aufgaben
1) Erstellen Sie Tabellen, mit denen Sie folgende Aussagen für alle
Wahrheitswerte von a, b und c berechnen:
a) (¬a) ∨ b
b) ¬(a ∧ b) → c
c) a ∨ ¬(a → b)
2) Auf einem Tisch liegen vier Kärtchen. Sonja sagt: »Bei Kärtchen, bei denen
auf der einen Seite ein Vokal steht, steht auf der anderen Seite eine gerade
Zahl.«
Die Kärtchen auf dem Tisch zeigen die Seiten E, K, 4 und 7.
a) Formulieren Sie Sonjas Aussage in einer wahrheitsfähigen Aussage.
b) Wie viele Kärtchen muss man mindestens umdrehen, um Sonjas Aussage
verifizieren zu können?
3) Gabriels Vater ist so neugierig, was sein Geburtstagsgeschenk ist, dass ihm
sein Sohn folgende Tipps gibt:

i) Wenn es blau ist, ist es rund. ii) Wenn es quadratisch ist, ist
PhiloPP: Logik 3

es rot. quadratisch.
iii) Es ist entweder blau oder v) Es ist entweder quadratisch
gelb. oder rund.
iv) Wenn es gelb ist, ist es
a) Formulieren Sie wiederum wahrheitsfähige Aussagen aus i) – v).
b) Welche Aussage kann der Vater mit Sicherheit über sein Geschenk
machen?

Das könnte Ihnen auch gefallen