Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Elementarmathematik I
Wintersemester 2019/2020
2 Mengentheorie 7
1 Logik
Abstraktes Denken
Mathematik
Problemlösungsfähigkeiten
Basis für Natur- Ingenieurwissenschaften
(aber durch Statistik: ∼)
Wie eine reine Sprache
• Eine Aussage ist der als Satz formulierte Gedanke, den man auf sinnvollem
Wege dem Wahrheitswert zuordnen kann.
• Insbesondere: In der Mathematik beschäftigen wir uns mit Aussagen, die ent-
weder wahr oder falsch sind, aber nicht beides.
Seite 1
Definition 1.2 (Disjunktion, oder) Die Disjunktion zweier Aussagen A und B ist die Aus-
sage „A ∨ B“, die genau dann wahr ist, wenn wenigstens eine der Aussagen A oder B wahr
ist.
Achtung: In der natürlichen Sprache bedeutet „oder“ oft „A oder B, aber nicht bei-
des“. Das ist hier nicht der Fall. Wahrheitstafel:
A B A ∨ B
1 1 1
1 0 1
0 1 1
0 0 0
Beispiel: Seien A, B, C wie im Beispiel oben, welche von A ∨ B, A ∨ C, B ∨ C sind
wahr?
Definition 1.3 (Negation, nicht) Die Negation der Aussage A ist ¬A, die genau dann wahr
ist, wenn A falsch ist.
Seite 2
A B (A ∧ B)⇒ A
1 1 1
1 0 1
0 1 1
0 0 1
die Wahrheitstafel von A ⇒ (A ∧ B):
A B A ⇒(A ∧ B)
1 1 1
1 0 0
0 1 1
0 0 1
die Wahrheitstafel von A ∨ B ⇒ A:
A B (A ∨ B)⇒ A
1 1 1
1 0 1
0 1 0
0 0 1
und die Wahrheitstafel von A ⇒ (A ∨ B):
A B A ⇒(A ∨ B)
1 1 1
1 0 1
0 1 1
0 0 1
Definition 1.5 (Äquivalenz, ⇔) Die logische Äquivalenz der Aussagen A und B ist ("A gilt
genau dann, wenn B gilt") ist die zusammengesetzte Aussage (A ⇒ B) ∧ (B ⇒ A).
Seite 3
A B B ⇒ A
1 1 1
1 0 1
0 1 0
0 0 1
A B B ⇔ A
1 1 1
1 0 0
0 1 0
0 0 1
Zwei Aussagen sind logisch äquivalent, wenn sie den gleichen Wahrheitswert haben:
Definition 1.6 Eine zusammengesetzte Aussage heißt eine Tautologie, falls sie immer wahr
ist, unabhängig davon, welche Wahrheitswerte die verknüpften Einzelaussagen besitzen.
iii) (Kommutativgesetze)
A ∧ B ⇔ B ∧ A und A ∨ B ⇔ B ∧ A
iv) (Assoziativgesetze)
A ∧ (B ∧ C) ⇔ (A ∧ B) ∧ C
und A ∨ (B) ∨ C ⇔ (A ∨ B) ∨ C
v) Distributivgesetze
A ∧ (B ∧ C) ⇔ (A ∧ B) ∨ (A ∧ C)
A ∨ (B ∧ C) ⇔ (A ∨ B) ∧ (A ∨ C)
Seite 4
Beweis : Alle Aussagen können wir mit Wahrheitstafeln beweisen. Exemplarisch
zeigt zum Beispiel die Wahrheitstafel für A ∧ (B ∧ C) ⇔ (A ∧ B) ∨ (A ∧ C):
A B C (( A ∧ B ) ∧ C ) ⇔ ( A ∧ ( B ∧ C ))
1 1 1 1
1 1 0 1
1 0 1 1
1 0 0 1
0 1 1 1
0 1 0 1
0 0 1 1
0 0 0 1
sofort, dass A ∧ (B ∧ C) ⇔ (A ∧ B) ∨ (A ∧ C) eine Tautologie ist.
Übungsaufgabe 3 (Äquivalenzprinzip)
Ist A eine Tautologie und A ⇔ B eine Tautologie, dann ist B ebenfalls eine Tautologie.
Beweis : Wahrheitstafel:
A B ( A ∧ ( A ⇒ B )) ⇒ B
1 1 1
1 0 1
0 1 1
0 0 1
Ein weiteres Argumentationsbeispiel: Falls aus A folgt B und aus B folgt C, dann soll
aus A auch C folgen.
Seite 5
Beweis : Wahrheitstafel:
A B C (( A ⇒ B ) ∧ ( B ⇒ C )) ⇒ ( A ⇒ C )
1 1 1 1
1 1 0 1
1 0 1 1
1 0 0 1
0 1 1 1
0 1 0 1
0 0 1 1
0 0 0 1
Jetzt gehen wir ein Stück weiter, und machen unsere Logik komplizierter und nützli-
cher auf einmal: Prädikantenlogik.
Definition 1.10 Eine Aussageform ist ein Satz, der formal wie eine Aussage aussieht, aber
eine oder mehrere Variablen enthält.
Zu jedem Intervall gehört ein zulässiger Objektbereich, woher die sinnvollen Werte kommen
können.
Beispiel:
23 + 25 · 2 − 1 = 0 Aussage
x3 + 25x − 1 = 0 , x ∈ R
ist eine Aussageform A(x) für jede x ∈ R (zulässiger Objektbereich) ist A(x = r) eine
Aussage, die entweder wahr oder falsch ist (in Abhängigkeit von dem Wert von r).
Wichtig: Alles, das wir über Aussagen gelernt haben, bleibt für Aussageformen wich-
tig: Diese kann man verknüpfen:
Seite 6
2 Mengentheorie
Mengentheorie bildet das Fundament der modernen Mathematik.
Definition 2.1 Eine Menge ist eine Zusammenfassung von bestimmten wohlunterscheidba-
ren Objekten („Elemente der Menge“) zu einem Ganzen.
Definition 2.2 Sei M eine Menge, a ein Objekt, „a ∈ M“ bedeutet „a ist ein Element von
M“.
{1, 2, . . . , 100} geht auch (wenn klar ist, was sich unter . . . versteckt).
Durch eine Aussageform: M := {x | A(x)} oder {x : A(x)} wobei A(x) eine Aussa-
geform ist
Beispiel: {x | x ist ein Fenster}
{x | ist eine gerade ganze Zahl}
{x | x = α2 , α ist eine reelle Zahl.}
Wichtige Symbole: N steht für die Menge natürlichen Zahlen, N0 für die Menge der
natürlichen Zahlen zusammen mit der 0, Z für die Menge der ganzen Zahlen und R
für die Menge der reellen Zahlen.
Definition 2.3 Zwei Mengen A und B sind gleich (A = B), wenn sie die gleichen Elemente
besitzen.
Seite 7
Definition 2.4 (Teilmenge) A ⊆ B („A ist eine Teilmenge von B), falls aus x ∈ A folgt
x ∈ B (d.h. ∀x : P (x) ⇒ Q(x)). Es folgt insbesondere: A = B dann und genau dann, wenn
A ⊆ B ∧ B ⊆ A.
Beispiel: N ⊆ Z ⊆ R. Eine wichtige Frage ist: Wie zeigt man, dass zwei Mengen
gleich sind?
Seite 8