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M = {x1 , . . . , xn }.
Die Mengen, mit denen wir primär arbeiten, sind Zahlenmengen mit unend-
lich vielen Elementen, wie etwa die natürlichen Zahlen
N = {1, 2, 3, . . . },
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Grundlagen der Analysis C. Melcher (RWTH Aachen)
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Grundlagen der Analysis C. Melcher (RWTH Aachen)
Beweis.
Separierter Äquivalenzbeweis
Für A ⇐⇒ B zeigen wir oft A ⇒ B und B ⇒ A separat.
Indirekter Schluss
Man nimmt an, dass A ⇒ B nicht gilt (also A und ¬B gelten) und zeigt, dass
dann eine dritte Aussage C sowie deren Negation ¬C gelten müssen, ein Wi-
derspruch.
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Beweis. Wir nehmen an a ist rational und a2 = 2. Dann folgt einerseits a = b/c
für teilerfremde natürliche Zahlen b, c. Andererseits ist
2
2 b b2
2=a = = 2.
c c
Also ist b2 = 2c2 gerade ⇒ b ist gerade ⇒ b = 2d für eine natürliche Zahl d ⇒
b2 = 4d2 . Ausserdem ist b2 = 2c2 , also 2c2 = 4d2 ⇒ c2 gerade ⇒ c gerade. Also
sind b, c gerade und insbesondere nicht teilerfremd, ein Widerspruch.
Zum Schluss noch eine Warung vor einem häufigen logischen Fehler, dem
Beweis der falschen Schlussrichtung:
Beispiel 1.10. Für alle reellen Zahlen a, b soll bewiesen werden, dass 2ab ≤
a2 + b2 . Die falsche Schlussrichtung wäre
2ab ≤ a2 + b2 ⇒ 0 ≤ a2 + b2 − 2ab
⇒ 0 ≤ (a − b)2
was als richtig bekannt ist. Dieser Unbeweis sagt aber nichts über die Rich-
tigkeit aus; allerdings sind hier alle Schlüsse auch in umgekehrter Richtung
gültig, d.h. ⇒ kann durch ⇐ oder auch ⇐⇒ ersetzt werden, und der Be-
weis ist korrekt. Im Allgemeinen sind Folgerungen aber nicht umkehrbar, z.B.
a = b ⇒ a2 = b 2 .
2. A = B : ⇐⇒ ∀x : (x ∈ A ⇐⇒ x ∈ B) ⇐⇒ A ⊂ B und B ⊂ A
4. ∅ ist die Menge, die kein Element enthält genannt leere Menge.
7. A \ B := {x : (x ∈ A) ∧ (x ̸∈ B)}
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Mengen mit leerem Durchschnitt heißen disjunkt. Die leere Menge ist per
Konvention Teilmenge jeder beliebigen Menge. Insbesondere enthält die Po-
tenzmenge die leere Menge. Eine weitere gebräuchliche Schreibweise für das
Komplement von B in A ist
∁A B := A \ B,
und falls eine Grundmenge A festgelegt ist, für die B ⊂ A schreiben wir
B = ∁B := ∁A B.
Satz 1.12 (Rechenregeln für Mengen). Seien A, B, C, D Mengen. Dann gilt:
1. A ⊂ A (Reflexivität)
2. A ⊂ B und B ⊂ C ⇒ A ⊂ C (Transitivität)
3. A ∩ B = B ∩ A (Kommutativität)
4. (A ∩ B) ∩ C = A ∩ (B ∩ C) (Assoziativität)
5. A ∩ (B ∪ C) = (A ∩ B) ∪ (A ∩ C)
A ∪ (B ∩ C) = (A ∪ B) ∩ (A ∪ C) (Distributivität)
6. A ∩ A = A, A ∪ A = A, A ∩ ∅ = ∅, A ∪ ∅ = A
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(x1 , . . . , xn ) = (y1 , . . . , yn ) ⇐⇒ x1 = y1 ∧ · · · ∧ xn = yn .
{x1 , . . . , xn } = {y1 , . . . , yn } =
̸ ⇒ x1 = y1 ∧ · · · ∧ xn = yn .
A1 × A2 × · · · × An := {(x1 , . . . , xn ) : xj ∈ Aj ∀j = 1, . . . , n}
Beispiele 1.15.
2. Entsprechend sind für die Menge der reellen Zahlen R die Paare in R2
Koordinaten der Ebene.
1. A × B = ∅ ⇒ A = ∅ oder B = ∅
2. (A × C) ∪ (B × C) = (A ∪ B) × C
3. (A × C) ∩ (B × D) = (A ∩ B) × (C ∩ D)
Beweis. Die erste Behauptung ist klar. Bezüglich der zweiten Behauptung gilt
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f :X → Y
x 7→ f (x).
f (X) := {y ∈ Y : ∃x ∈ X : f (x) = y} ⊂ Y
f −1 (A) := {x ∈ X : f (x) ∈ A} ⊂ X
Graph von f .
Definition 2.2. Eine Abbildung mit Werten in den reellen oder komplexen
Zahlen nennen wir Funktion.
2. Für X = Y heißt die Abbildung x 7→ x Identität und wird mit idX be-
zeichnet.
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Warum gilt beim zweiten Punkt nicht Gleichheit? Wie sieht ein einfaches
Gegenbeispiel aus, bei dem etwa A1 ∩ A2 = ∅ aber f (A1 ) ∩ f (A2 ) ̸= ∅.
2.2 Abbildungseigenschaften
Definition 2.5. Sei f : X → Y eine Abbildung zwischen Mengen.
Beispiele 2.8.
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2.3 Relationen
Eine Abbildung ist durch ihren Graphen eindeutig bestimmt. Er ist ein wich-
tiges Beispiel einer sogenannten Relation.
Die Attribute wie positiv und negativ oder grösser-gleich und kleiner-gleich
sind uns im Zusammenhang mit Zahlen wohl vertraut. Mathematisch gehen
diese Begriffe
1. (x, x) ∈ R (Reflexivität)
Beispiele 2.11.
2. Sei X eine Menge und P(X) die Potenzmenge. Dann ist durch (A, B) ∈
R : ⇐⇒ A ⊂ B eine partielle Ordnung erklärt.
f ≤ g : ⇐⇒ f (x) ≤ g(x) ∀x ∈ X
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[x] = {y ∈ X : x ∼ y} ∈ X
x ∼ y : ⇐⇒ x − y ist gerade
erklärt. Die Äquivalenzklassen sind genau die geraden und die ungeraden
Zahlen mit Repräsentanten 0 und 1.
Beispiel 2.15. Auf der Menge der Studierenden X ist die Äquivalenzrelation
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(p1 , q1 ) ∼ (p2 , q2 ) : ⇐⇒ p1 q2 = p2 q1
N0 := N ∪ {0} = {0, 1, 2, . . . },
(m1 , n1 ) ∼ (m2 , n2 ) : ⇐⇒ m1 + n2 = m2 + n1
und erhalten Z := (N0 × N0 )/∼ . Ordnet man das Schema in einer Tabelle an,
so erhält man kanonische Vertreter entlang der ersten Zeile und ersten Spalte.
Man beachte, dass die Addition auf N0 × N0
mit der Äquivalenzrelation verträglich ist und sich damit auf die Äquivalenzklassen
in konsistenter Weise vererbt. Ebenso die Multiplikation
M = N.
Man zeigt leicht: ν ist surjektiv und damit bijektiv. Wir schreiben wie üblich:
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nach der binomischen Formel. Damit gilt die Aussage für alle n ∈ N.
Durch vollständige Induktion lässt sich zeigen, dass die natürlichen Zahlen
abgeschlossen bezüglich Addition und Multiplikation sind, d.h.
m, n ∈ N impliziert m + n ∈ N und m · n ∈ N.
Diese Abgeschlossenheit überträgt sich unmittelbar auf die ganzen Zahlen,
und wir erhalten:
Korollar 3.3 (Vollständige Induktion mit allgemeinem Startindex). Um eine
Aussage A(n) für alle n ∈ Z mit n ≥ n0 zu beweisen, genügt es zu zeigen
(IA) A(n0 ) ist wahr
(IS) Für alle n ≥ n0 gilt A(n) impliziert A(n + 1).
Beweis. Wir setzen B(n) = A(n − 1 + n0 ) für n ∈ N und benutzen Satz 3.1.
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Der Definition von Summen und Produkten liegt das Prinzip der indukti-
ven/rekursiven Definition zugrunde, welches sich folgendermaßen formulie-
ren lässt:
Satz 3.5. Sei M eine Menge a0 ∈ M und f : N0 × M → M eine Abbildung. Dann
existiert genau eine Abbildung g : N0 → M mit
Beweis. Übungsaufgabe. Idee ist folgende: Man zeige mit vollständiger Induk-
tion, dass für alle m ∈ N eindeutige Abbildungen gm : {1, . . . , m} → M exis-
tieren, die die vorgeschriebene Eigenschaft haben. Anschließend setzte man
diese zu einer auf ganz N definierten Abbildung zusammen.
In der Definition der Summe mit Startindex m = 0 ist etwa
n
X
g(n) = ak und f (n, x) = x + an+1 .
k=0
n
X n
X
ai = aπ(i)
i=0 i=0
(i) n n
Y Y
ai = aπ(i)
i=0 i=0
x0 := 1,
xn+1 := xn · x für alle n ∈ N0
Satz 3.8 (Rechenregeln für Potenzen). Für x, y wie oben und n, m ∈ N0 gilt
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(i) xn · xm = xn+m ,
(iii) xn · y n = (x · y)n
Beweis. Zunächst für n, m ∈ N per Induktion nach n oder m, zum Beispiel für
(iii). Seien x, y fest, aber beliebig. Induktion nach n ∈ N0 :
0
X
k 01 − q 0+1
(IA) q =q =1=
k=0
1−q
n+1 n
X X 1 − q n+1 q n+1 (1 − q) + 1 − q n+1
q k = q n+1 + q k = q n+1 + =
k=0 k=0
A(n) 1−q 1−q
q n+1 − qn+2
+ 1 − q n+1 1 − q (n+1)+1
= =
1−q 1−q
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Kombinatorische Größen
Beispiel 3.14. Ist M eine endliche Menge mit |M | = n, dann ist P(M ) ebenfalls
endlich mit |P(M )| = 2n . Daher rührt auch die Schreibweise P(M ) = 2M .
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