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BERGBAU & GESCHICHTE

bis zur Lateritisierung der Serpentinite zwischen Im Frühjahr 1947 begab sich Rudolf Jubelt nach
Unterkreide und Alttertiär spannt und damit die Glauchau, um seine wissenschaftlich interessanten
wichtigen Etappen vorstellt, die schließlich zur Untersuchungen aufzunehmen. Als die Beobach-
Bildung der Nickelerzlagerstätten im sächsischen tungen im Gelände keinen Erfolg hatten, unter-
Granulitgebirge führten. An Rudolf Jubelt wird suchte er Gesteinsproben mit dem Mikroskop.
erinnert, der 1947 das Nickelerzvorkommen ent- Dabei stellte sich bald heraus, dass die rätselhaften
FRANK LÖCSE deckte und dessen Erkundung in den Folgejahren Quarzbrockenfelsen ganz einfach verkieselte Ser-
maßgeblich vorantrieb, was schließlich in einem pentinite sind und nicht, wie früher oft vermutet,
fast 40-jährigen Nickelerztagebau in der Region bloße Spaltenfüllungen in anderem Gestein. Nun

Die Nickelerzlagerstätten
mündete. Episodisch wird über die Entdeckung konnte die Arbeit im Gelände weitergehen.
einer der seltenen Mineralisationen, des Krokoit, Jubelt beschäftigte sich mit den bei Kuh-
der unverhofft ab 1977 in einer der Teillagerstätten schnappel lagernden Quarzbrockenfelsen, um sei-

am Südwestrand des
auftauchte, berichtet. 1990 wurde der Bergbau ein- ne Erkenntnis auch dort zu bestätigen. Dabei fand
gestellt. Was bleibt, sind rekultivierte Flächen, ein er unter ähnlichen geologischen Bedingungen ein
Naherholungsgebiet und zwei Lagerstättensamm- Verwitterungsprodukt: Nickelchlorite in Form

Sächsischen Granulitgebirges
lungen, die in einer Dauerausstellung geborgenes grüner Erden. Jubelt vermutete, dass es sich dabei
und archiviertes Probenmaterial erhalten und der um verhältnismäßig hochwertige Nickelerze han-
Öffentlichkeit zugänglich machen. delte.“ (aus dem Vorwort zu Jubelt 1977)
Und man soll nicht sagen nie: Die gegenwärtige Er schlug weitergehende geologische und geo-
Entwicklung auf den Rohstoffmärkten macht ein physikalische Untersuchungen vor. Die entspre-
Aufleben der Nickelerzförderung in naher Zu- chenden Mittel mussten beantragt und bewilligt
kunft wahrscheinlich. Auch darüber soll berich- werden. Es gab zahlreiche Zweifler: Wie sollte es
ZUSAMMENFASSUNG ABSTRACT tet werden. Bis es soweit ist, kann sich der Leser möglich sein, dass mitten in Sachsen ein oberflä-
Genese, Aufbau und Entdeckungsgeschichte Genesis, structure and history of discovery of
auf zwei für diesen Artikel zusammengestellten chennahes Nickelerzvorkommen diesen Ausma-
der Nickelhydrosilikatlagerstätten am Süd- nickel-hydrosilicate deposits on the southwes-
und erprobten Routen anhand vorhandener Auf- ßes existiere, ohne bislang entdeckt worden zu
westrand des Sächsischen Granulitgebirges tern edge of the Saxonian Granulite mountains
schlüsse in auflässigen Steinbrüchen, Restlöchern sein? So schreiben bereits Berg & Friedensburg
werden rekapituliert. Über die Absicht, die are presented. Mineral extraction of nickel ores
des ehemaligen Tagebaus und der Lagerstätten- (1944): „Irgendwelche Aussichten in Bezug auf
Nickelerzförderung in der Region wiederauf- is intended in the future. Two excursion routes
sammlungen einen Überblick über die Minerale die Auffindung neuer Nickelerze (Erzmittel) sind
leben zu lassen, ist zu berichten. Zwei Exkur- are presented, along which the reader can gain
und den der Nickelerzlagerstätte zugrunde liegen- ebenso wenig gegeben, wie die Möglichkeiten für
sionsrouten werden vorgestellt, entlang derer deeper insight into the former nickel ore-mi-
den Serpentiniten, verschaffen. die Nutzbarmachung bisher unverwertet gebliebe-
der Leser tieferen Einblick in den ehemaligen ning activities in Central Europe. An extensive
ner Vorkommen.“ Aber Jubelt setzte sich durch
Nickelerzbergbau in Mitteleuropa gewinnen bibliography completes the picture.
und so beginnt in der Mitte des 20. Jahrhunderts
kann. Eine ausführliche Bibliographie rundet
Rudolf Jubelt und die Entdeckung der Nickelerze von die Erkundung des größten Nickelerzvorkommens
das Bild ab.
Kuhschnappel Mitteleuropas. Neben Jubelt (1951-1977), der in
den Folgejahren seine wissenschaftliche Laufbahn
„Im Jahre 1946 bat der Geologe Rudolf Jubelt sei- den Nickelerzen im südwestlichen Teil des sächsi-
nen Lehrer, Prof. K.H. Scheumann, um ein Thema schen Granulitgebirges, ihrer Zusammensetzung,
Einleitung für eine Doktorarbeit. Im faschistischen Deutsch- Genese und Verbreitung widmet, ist es Lauter-
ckelabbau in der Region informieren. Während land hatte man dem jungen Wissenschaftler seiner bach (1956), der sich um die geologische Erkun-

V om 22.-25.04.2010 führte die Jahresexkur-


sion der VFMG Celle unter Leitung von K.
Ölscher und D. Siebert interessierte Mine-
der Exkursion entstand auf Anregung von K. Öl-
scher die Idee, die in Mitteleuropa einzigartige
Nickelerzlagerstätte um Callenberg/Sachsen in ei-
fortschrittlichen politischen Haltung wegen diese
Qualifizierungsmöglichkeit versagt. Jetzt gab es
in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren
dung der Lagerstätte verdient macht.

ralien- und Gesteinsfreunde nach Sachsen in nem Artikel kurz darzustellen. Aus der „kurzen“ DDR, dafür kein Hindernis. Sein Lehrer schlug Lagerstättenbeschreibung
das Erzgebirge und das Granulitgebirge. Unter Darstellung ist nach Durchsicht der Literatur ein ihm vor, die Quarzbrockenfelsen von Glauchau zu Die Primärgesteine und deren Serpentinisierung
anderem stand eine Besichtigung des Minerali- umfangreicherer Übersichtsartikel geworden, der untersuchen. An diesem Gestein hatten sich schon
en- und Lagerstättenkabinettes St. Egidien und den Bogen von den basischen Magmatiten, die verschiedene Wissenschaftler versucht, ohne die Das sächsische Granulitgebirge bildet einen
der Kulturellen Begegnungsstätte Reichenbach ab dem Kambrium in das Granulitgebirge intru- Entstehung der merkwürdigen geologischen Kör- elliptischen, in NO-SW-Richtung gestreckten,
auf dem Programm, die über den einstigen Ni- dierten, über deren Serpentinisierung im Perm per klären zu können. markanten, eigenständigen Komplex ohne stra-

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tigraphische Bezüge zum Rahmengestein und zu Scholle bei Nossen-Siebenlehn. Eine Reihe wei-
benachbarten geologischen Einheiten. Es erstreckt terer einzelner Schollen sind vom Nordrand des
sich über eine Länge von etwa 50 km nördlich Granulitgebirges aus der Gegend von Gerings-
der Linie Glauchau-Chemnitz-Hainichen-Döbeln walde und aus dem Zentrum des Granulitgebir-
bei einer maximalen Breite von 20 km. Im Süden ges entlang der Linie Penig-Burgstädt-Mittweida
grenzt das Granulitgebirge an eine Reihe isolier- bekannt.
ter Erosionsrelikte permokarboner Sedimentati- Die Metabasite entwickelten sich aus einem
onsbecken, die in der Literatur zusammenfassend basischen Stammmagma durch Differenzierung,
als Erzgebirgisches Becken, Vorerzgebirgs-Senke wobei die orthogenetische Ausgangsposition der
oder auch Erzgebirge-Becken bezeichnet werden Metabasitvorkommen als gesichert gilt. Ungeklärt
(Schneider et al 2012); im Norden grenzt es an ist, wie weit die Vorkommen in die Tiefe reichen,
den Nordwestsächsischen Vulkanitkomplex. Seine da sie durch keine Bohrung durchstoßen werden
besondere Stellung verdankt das Granulitgebirge konnten (Jubelt et al. 1954, Jubelt 1956). Bereits
einer einzigartigen Gesteinszusammensetzung. Scheumann (1953) vertrat die Auffassung, dass
Das in früheren Arbeiten angenommene außerge- die auseinandergerissenen Metabasitfragmente
wöhnlich hohen Gesteinsalter von teilweise mehr einem ehemals geschlossenen Magmatitkörper
als 1,5 Mrd Jahren (Berger et al. 2008), dürfte zu zuzurechnen sind, der genetisch nicht zum Kern
relativieren sein. Nach von Senckendorf (2012) des Granulitgebirges, sondern zum Schieferman-
und der dort angegebenen Literatur ist eher von ei- tel gehört und mit diesem tektonisch bewegt und
nem Metamorphosealter um 340 Ma auszugehen. zerstückelt wurde.
Das Granulitgebirge ist Typuslokalität der Granu- Umfangreiche Untersuchungen durch Jubelt
lite, neben Gneisen, Schiefern und Phylliten eines und Lauterbach (Jubelt & Lauterbach 1954)
seiner Hauptgesteinstypen. Geologisch kann das zeigen, dass die Metabasitkörper von Callenberg
Granulitgebirge in einen Kern, vorwiegend Gra- und vom Kiefernberg gegen ein östlich gelager-
nulite und Gneise, und einen inneren und äußeren tes Widerlager, den Metabasitkörper von Kuh-
Schiefermantel, der Zone der Schiefer und Phylli- schnappel nach Norden hin, verpresst worden
te, untergliedert werden (Linnemann (2008)). sind, wobei granulitische Aufwölbungen des Gra-
Daneben sind zwei größere zusammenhängen- nulitgebirgskernes als Widerlager wahrscheinlich
de und mehrere kleinere, einzelne metabasitische gemacht werden. Die hieraus resultierende inten-
Einheiten bekannt, die aus Metaperidotiten und sive tektonische Gefügelockerung der Metabasit-
Metagabbros aufgebaut sind. Eine der beiden gro- körper, verbunden mit Spaltenbildung und einem
ßen Metabasiteinheiten findet sich, eingeschaltet Aufreißen von Schub- und Gleitflächen, schuf die
zwischen Schiefermantel und Kern, im südwest- Voraussetzung für Verwitterungsprozesse, die zur
lichen Zipfel des Granulitgebirges, auf der Linie weitestgehenden Umwandlung der Metabasite in
Kuhschnappel-Callenberg-Limbach. Bei dem Serpentinit führten.
basischen Gesteinskomplex handelt es sich um Bei diesem als Serpentinisierung bekannten Pro-
ein abgegrenztes, bogenförmiges Metaperidotit- zess wandelten sich unter hydrothermalen Bedin-
Metagabbromassiv von etwa 7 km NW-SO strei- gungen die in den Metabasiten reichlich vorhande-
chender Länge und einer zwischen 500 Metern nen Olivine in die Serpentinitminerale Antigorit,
und bis zu 3,5 km variierenden Breite, dass in drei Chrysotil und Lazerit um und liesen aus den Me-
räumlich eng beieinander liegende Teilkörper un- tabasitkörpern im Südwesten des Granulitgebirges
tergliedert werden kann: die Metabasitkörper von die Serpentinitkörper von Kuhschnappel, Callen-
Kuhschnappel, von Callenberg und vom Kiefern- berg und dem Kiefernberggebiet hervorgehen. Die
berg ( Abb. 1). tatsächlichen Verhältnisse sind recht verwickelt
Der andere große Metabasitkörper findet sich und auch nicht restlos geklärt. Aber im Prinzip
an der nordöstlichen Kante des Granulitgebirges geschah folgendes (Rost 1959): Infolge des Rotlie-
in der Gegend von Waldheim-Roßwein-Böhrigen gendvulkanismus im Erzgebirge-Becken drangen Abb. 1: Zur Lage der Metabasitkörper im Granulitgebirge vor dem Hintergrund der geologischen Übersichtskarte von
und davon tektonisch abgetrennt eine kleinere heiße Wässer auf Klüften und Scherzonen in die Sachsen. Nach Pietzsch (1951) und Berger et al. (2008) verändert.

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tektonisch stark beanspruchten Metabasitkörper kann ebenfalls zur Bildung von Serpentinit füh- starken Talk- und Chloritbelägen überzogen zei- ßend. Zuweilen finden sich isolierte Nester „Grü-
ein, so dass sich unter teilweiser Oxydation des ren und muss für das hier interessierende Gebiet gen (Jubelt 1956a, Korich 1962, 1965, 1980). nen“ Gebirges im „Roten“ Gebirge eingebettet. Bei
Eisens bei Temperaturen um die 400 – 500 °C die in Betracht gezogen werden. Serpentinisierungs- den Gesteinen des „Grünen“ Gebirges handelt es
Olivinkristalle in Serpentinit umwandelten: Olivin prozesse unter Beteiligung von CO2, haben eine sich um stark zersetzten Serpentinit mit meist er-
+ Wasser + Sauerstoff → Serpentinit + Magnetit, untergeordnete Rolle gespielt. Die ausschließlich Lateratisierung: „Rotes“, „Grünes“ und „Graues“ Gebirge digem Habitus. Die weichen, feuchten, plastischen
nach der Reaktionsgleichung: 12 Mg1,5Fe0,5[SiO4] am NW-Rand des Serpentinitkörpers von Kuh- Massen sind durchzogen von nestartigen Aggre-
+ 12 H2O + O2 → 3 Mg6[Si4O10][OH]8 + 2 Fe3O4 schnappel angetroffenen metasomatisch gebil- Die durch die magmatogene Vorgänge infolge des gaten von Nickelchloriten. Das „Grüne“ Gebirge
(Pfeiffer et al. 1985). Der dabei reichlich abge- deten Magnesit-Glimmerschiefer und Magnesit- Rotliegendvulkanismus im Erzgebirge-Becken ist reich an hydrosilikatischen Verbindungen. Die
sonderte Magnetit wanderte auf Klüften aus und Talkschiefer scheinen einer unmittelbar auf den eingeleitete Serpentinisierung setzte sich klimage- Fe-, Mg-, Al-Hydrosilikate und Mg-Hydrosilikate
sitzt dort dem Serpentinit in Form schöner bis Rotliegendvulkanismus des Erzgebirge-Beckens bunden bis zu einer Verwitterung hin zu lateriti- halten die Nickelionen zurück und führen so zu
einige Zentimeter großer, idiomorpher Kristalle zurückführbaren genetische Deutung näher, als schen bis saprolitischen Verwitterungsböden fort, einer beachtlichen prozentualen Nickelanrei-
auf. Oft ist der Magnetitgehalt des Serpentinits so einer durch Zufuhr ausschließlich atmosphäri- was letztendlich in der Bildung der Nickelerzla- cherung. Mit Nickelgehalten von 10, lokal bis
hoch, dass der Serpentinitkörper durch geomag- schen bzw. hydrothermalen CO2 bedingten che- gerstätte, bestehend aus „Rotem“, „Grünem“ und 16 Gew. % NiO-Anteilen erreicht die Nickelkon-
netische Messungen festgestellt werden kann. Das mischen Verwitterung. „Grauem“ Gebirge, gipfelte. Als Laterite bzw. Sa- zentration im „Grünen“ Gebirge die mit Abstand
spielte bei der Erkundung der Lagerstätten eine Der Serpentinit ist ein im Handstück feinkör- prolite bezeichnet man rot bis rotbraun gefärbte, höchsten Werte der Lagerstätte.
maßgebliche Rolle, denn es sind die Serpentinit- niges bis dichtes, grünlich gelbes bis grünlich erdige Verwitterungsprodukte oberflächennaher Die gebleichten Serpentinite des „Grauen“ Ge-
körper, auf denen sich die Nickelerzlagerstätte bil- schwarzes, aber auch dunkles, braun schwarzes bis Gesteinsschichten, die unter dem Einfluss relativ birges bilden das Liegende des „Grünen“ Gebirges.
dete. Aufgrund ihres Magnetitreichtums sind die fast schwarzes Gestein, das sowohl massig als auch hoher Lufttemperaturen und ergiebiger Nieder- Der in frischem Zustand grünlich schwarze bis
Serpentinite von den magnetitärmeren Gesteinen geschiefert vorkommen kann. Im Südwestzipfel schläge tiefgründig zersetzt wurden. Leicht lös- fast schwarze Serpentinit ist im „Grauen“ Gebirge
wie Gabbros, Gneisen, Glimmerschiefern, Phylli- des Granulitgebirges stehen Bronzitserpentinite liche Metalle werden dabei ausgewaschen und ausgebleicht und zeigt hellgrüne bis graue Farbe.
ten, Granuliten, aber auch den Graniten, Quarz- an, während auf dem Metabasitkörper im nord- abtransportiert, so dass es zu einer Anreicherung Der zunächst noch feste gebleichte Serpentinit des
porphyren und rotliegend Sedimenten anhand ih- östlichen Teil des Granulitgebirges Granatserpen- von vor allem Eisen kommt. Der Unterschied „Grauen“ Gebirges nimmt zum „Grünen“ Gebirge
rer guten Magnetisierbarkeit leicht auszugliedern tinit überwiegt. Der Bronzitserpentinit zeichnet zwischen Laterit und Saprolit ist im Wesentlichen hin einen zunehmend tuffartigen, erdigen Charak-
(Jubelt & Lauterbach 1954, Jubelt 1956c, Lau- sich durch zahlreiche bis einige Millimeter große, durch den Quotienten aus SiO2 und Al2O3+Fe2O3 ter an. Ursache der Bleichung ist eine Wegführung
terbach 1956) (Abb. 2). bronzefarben schillernde Pyroxenblättchen aus. bestimmt. Der als Lateratisierung/Saprolitisierung des Magnetits auf Kluftflächen und Spalten. Es ist
Dabei handelt es sich um sog. Bastite, Pseudo- bezeichnete Verwitterungsprozess setzt tropische der Magnetit, der dem unverwitterten Serpentinit
Die Einwirkung heißer Kieselsäurelösungen auf morphosen der Serpentinitminerale nach Bronzit, bis subtropische Klimate voraus; die zugehöri- seine dunkle Farbe gibt. Obgleich auch Eisen ab-
Olivin entsprechend der Reaktion Olivin + Wasser einem der beiden Hauptvertreter der Gruppe der gen Verwitterungsprodukte sind heute in diesen wandert, zeigt sich das „Graue“ Gebirge prozentu-
+ Kieselsäure → Serpentinit (3 Mg2[SiO4] + 4 H2O Orthopyroxene. Die Plättchen sind durch mecha- Klimazonen weit verbreitet. Da es vergleichbare al eisenreicher, als der unzersetzte Serpentinit, in
+SiO2 → Mg6[Si4O10][OH]8, Pfeiffer et al. 1985), nische Beanspruchung mehr oder weniger ausge- Klimabedingungen in Mitteleuropa seit dem Spät- den das „Graue“ Gebirge im Liegenden übergeht.
längt und mit Chlorit und Talk vergesellschaftet. tertiär nicht mehr gibt, stellen die Nickelerzvor- Eine kritische Durchsicht der Jubeltschen Ar-
Aufgrund seiner Gefüge- und kommen im Granulitgebirge fossile Lagerstätten beiten verbunden mit einer detailierten Analyse
Texturmerkmale ist der Bron- dar, die u.a. aufgrund des Eisvorstoßes zur Elster- der Stoffmobilisation im Zusammenhang mit der
zitserpentinit als ein myloni- eiszeit teilweise wieder abgetragen sein dürften. Lateritisierung der vorstehenden Lagerstätte nebst
tisch-porphyroklastischer Bron- Nach Werner (1965) ist anzunehmen, dass jeder einem Vergleich mit ähnlichen Lagerstätten findet
zitserpentinit anzusprechen. Serpentinitausbiss ursprünglich von lateritisch bis sich bei Werner (1965).
Die starke tektonische Bean- saprolitischen Verwitterungsböden überzogen ge- Ab den 1990er Jahren unternahm Paul (1993,
spruchung führte zu Verbiegun- wesen sein muss. 1994, 1995) eine umfangreiche Neubewertung der
gen und Überschiebungen, die Hauptmineral der Verwitterungsböden ist Li- Ni-haltigen Verwitterungskrusten um Callenberg,
den Serpentinit durchsetzen. monit, untergeordnet Hämatit-Hydrohämatit, Kiefernberg und Kuhschnappel. Im Gegensatz zu
Zahlreiche Auslinsungen kön- Magnetit und reliktisch Chromit. Der eisenreiche Jubelt (1953), der eine Einteilung der Lagerstät-
nen vornehmlich im Serpentinit- Verwitterungsrückstand, das Endprodukt der Zer- te aufgrund der jeweils vorherrschenden Färbung
körper von Kuhschnappel noch setzung des Serpentinits, wird nach Jubelt (1953) der Verwitterungsprodukte vornahm, stützt sich
heute gut beobachtet werden. entsprechend seiner Färbung als „Rotes“ Gebirge Paul (1995) auf geochemische Untersuchungen.
Die Klüfte sind von zahlreichen bezeichnet. Es bildet das Hangende der Lagerstät- Insbesondere untersuchte er das Verhältnis von
Harnischen und Rutschflächen ten am SW-Rand des Granulitgebirges. Im Liegen- Silikaten und freien Fe-Oxiden (Goethit, Maghe-
Abb. 2: Serpentinit von Kuhschnappel. Das Detailfoto zeigt eine der zahlreichen begleitet, die sich nicht selten mit den geht das „Roten“ Gebirge in das sogenannte mit, Hämatit). Er schlägt eine Neugliederung der
Harnischflächen im Serpentinit, Foto: Löcse von bis zu einigen Zentimeter „Grüne“ Gebirge über. Die Übergänge sind flie- Lagerstätte in eine Oxid-Zone (Fe-Oxid reich),

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eine Silikat-Zone (Fe-Oxid arm), den gebleichten Abb. 4: Handstück Absatz geht der Silicophit in weniger stark silifi- Die ebenfalls nicht abgebaute Lagerstätte Kuh-
Serpentinit und das Ausgangsgestein, den frischen einer Gangbrekz- zierten Serpentinit, schließlich in Serpentinit mit schnappel West befindet sich zwischen Tirschheim
zie aus Silicophit- nur noch geringen Verkieselungserscheinungen und dem 370 m hohen Steinberg bei Lobsdorf.
Serpentinit, vor. Paul (1995) unterstreicht, dass es
bruchstücken, neu
sich bei den Serpentinit-Verwitterungsprodukten verkittet, aus dem
bis hin zu frischem Serpentinit über. Die Verkie-
um Callenberg eher um einen Saprolit denn einen Hangenden dessel- selungszone ist oft von einer Bleichungszone im
Laterit handelt, die Lagerstätte folglich eher dem ben Steinbruches, unverkieselten Serpentinit umgeben, ähnlich der Kiefernberg Süd/Nord/Ost
saprolitischen Typ zuzuordnen ist. Foto: Löcse Bleichungszonen die um die verkieselten Hölzer
Zusammenfassend kann festgehalten werden: im benachbarten Chemnitzer Zeisigwald-Tuff zu Das Nickel-Vorkommen am Kiefernberg liegt
Vor allem die Verwitterung des Serpentinites hat beobachten sind. Auch Paul (1995) macht einen zwischen Falken und Langenberg im Westen, Rei-
zu einer beträchtlichen Nickelanreicherung und Zusammenhang mit dem Rotliegendvulkanismus chenbach im Osten und Hohenstein-Ernstthal
damit maßgeblich zur Lagerstättenbildung am wahrscheinlich, indem er für die Genese der auf im Süden. Bei dem Vorkommen handelt sich um
SW-Rand des sächsischen Granulitgebirges bei- Klüften im gebleichten Serpentinit reichlich an- einen größeren zusammenhängenden Erzkörper
getragen. Während die Serpentinisierung mit den sprechen. Sie sind bei Lobsdorf in einem Stein- zutreffenden, bis zu einigen Zentimetern großen, Kiefernberg-Nord, drei kleinere, sich unmittelbar
Ereignissen der varistischen Erzgebirgsbildung bruch gut aufgeschlossen. Hier nahmen die Arbei- idiomorphen Magnetitkristalle hydrothermale daran anschließende Erzkörper Kiefernberg-Süd
und dem sie begleitenden Rotliegendvulkanismus ten Jubelt`s ihren Anfang (Jubelt 1977). Prozesse verantwortlich macht. und einem kleinere Erzkörper Kiefernberg-Ost.
in Zusammenhang stehen, ist die Lateritisierung/ Die Zusammensetzung der Silicophite ist recht Das Auftreten der Silicophite hat demnach Nach der Entdeckung des nickelhaltigen Ser-
Saprolitisierung mit hoher Wahrscheinlichkeit in einfach. Die Grundmasse besteht zu 90-95% aus nichts mit der Verwitterung der Serpentinite zu pentinitkörpers bei Kuhschnappel, erfolgte ab
die Unterkreide bis Alttertiär zu stellen. Die La- Kieselsäure, reinem Quarzgestein also. Daneben tun. Das Zusammentreffen von Nickelhydrosili- 1960 auch im Kiefernberggebiet eine systemati-
gerstätte folgt dem prinzipiellen Aufbau bekannter kommen Opal und Chalcedon vor, seltener Reste katlagerstätte und Silicophiten ist rein zufälliger schen Untersuchung aller auffindbaren Serpenti-
Nickelhydrosilikatlagerstätten. von Chromit und Bronzit. Der Silicophit erscheint Natur, auch sind die Silicophite älter als die sapro- nitkörper auf nickelsilikatische Zersetzungszonen.
einerseits als kompakte, feste, felsige, lichtrote bis litischen Verwitterungböden der Nickelhydrosili- Mit 1270 Bohrungen in einem 100 x 50-, teilweise
violettrote Masse, andererseits zellig zersetzt bis katlagerstätte. sogar 25 x 25-Meter-Raster, praktisch durchlö-
Verkieselungserscheinungen im Serpentinit hin zu einem rotbraunen, erdigen, eisenschüs- chert, wie ein Schweizer Käse, wurden so auch die
sigem Gruss des „Roten“ Gebirges. Bei der Silifi- Nickel-Laterite vom Kiefernberg noch zu DDR-
Am östlichen und westlichen Ende des etwa 5 km zierung der Serpentinite wurde der ihnen eigene Teillagerstätten Zeiten durch die Abteilung Geologie der VEB
langen, ca. 300 bis 500 m breiten, in west-östlicher Magnetit in Hämatit umgewandelt. Darauf beruht Nickelhütte St. Egidien ausgiebig erkundet. Wei-
die markante rote bis violettrote Färbung. Es tre- Entsprechend den Serpentinit-Metabasit-Ein- tere Untersuchungen durch den VEB Geologische
ten Vererzungen mit metallischem Eisenglanz auf, heiten werden verschiedene Teillagerstätten un- Forschung und Erkundung Freiberg verdichte-
den man in Paragenese mit Quarz in Form flacher, terschieden. Eine detailreiche, chronologische ten das Bohrnetz und rundeten bis etwa 1980 die
tafeliger, hexagonaler Kristalle bis wenige Milli- Auflistung zahlreicher mit der Erschließung und Analysen ab. Allerdings erfolgte kein Abbau. Nach
meter Größe finden kann. Bisweilen lassen sich Ausbeutung der Teillagerstätten in Verbindung Fertigstellung der Grobplanung wurde aus öko-
rot-grün bis blaugrün gebänderte, die schiefrige stehender Ereignisse findet sich bei Krümmer nomischen Gründen, aber auch mit Rücksicht auf
Serpentinittextur erhaltende Silicophite ausma- (2003). das unmittelbar angrenzende Flächennaturdenk-
chen. Dabei handelt es sich um Fe-reiche Chlorite. mal im Bereich Serpentinitsteinbruch, Pechgraben
Zu beobachten ist eine Vertalkung der Silicophite und Schindelgraben und der dort vorkommenden
an der Grenze zum Serpentinit und auf Störungen, Kuhschnappel Ost/West seltenen Tiere und Pflanzen, u.a. Glattnatter und
die einen günstigen Stofftransport ermöglichen. Bachneunauge, gegen einen Aufschluss am Kie-
Die Verkieselung ist in unmittelbarem Zusam- Die Lagerstätte Kuhschnappel Ost ist unverritzt. fernberg entschieden.
Abb. 3: Felsiger Silicophit aus dem Liegenden des Silicophit- menhang mit dem Rotliegendvulkanismus zu Sie befindet sich im Rüsdorfer Wald am Eisenberg Das Kiefernberggebiet umfasst eine Länge von
steinbruches bei Lobsdorf, Foto: Löcse sehen (Werner 1965). Wie aus der geologischen zwischen der Gaststätte „Heiterer Blick“ und dem 2 500 m bei einer durchschnittlichen Breite von
Spezialkarte ersichtlich, ist die Verkieselung ge- „Bäckerloch“. Bereits um 1700 wurde am „Bäcker- 700 bis 800 m. Es ist umgeben von einer etwa 300
Richtung verlaufenden Serpentinitkörpers von nau dort anzutreffen, wo ein als Ignimbrit zum loch“ Bergbau auf Eisenerz betrieben. Neu er- m breiten Flasergabbrogruppe. Die Lagerstätte
Kuhschnappel finden sich ausgeprägte Verkiese- Absatz gelangter Paläorhyolith, in der Karte als schlossen wurde dazu ganz in der Nähe im Jahre Kiefernberg-Nord erstreckt sich vom Goldforst-
lungszonen. Die in der geologischen Spezialkar- Quarzporphyr ausgewiesen, an den Serpentinit- 1885 der „Alexanderstollen“; bald aber wieder auf- weg bis zur ehemaligen Milchviehanlage Reichen-
te des Königreiches Sachsen (Danzig & Siegert körper heranreicht. Nahe dem Paläorhyolith ist gegeben. Etwa 100 m weiter westlich ist später ver- bach und weiter in südöstlicher Richtung bis nahe
1901a, 1991b) als Quarzbrockenfels ausgewiese- die Verkieselung des Serpentinits so intensiv, dass sucht worden Eisenerz im Tagebau zu gewinnen. dem Totengraben. Kieferberg-Süd reicht vom To-
nen Gesteine sind nach Jubelt (1955/56, 1957b) sie zur Bildung der felsigen Silicophite führte. Mit Der Abbau kam ab 1865 zum Erliegen. Eine Ta- tengraben bis nahe des Goldforstwegs. Die Mäch-
als silifizierte Serpentinite, sog. Silicophite, anzu- wachsendem Abstand zu dem ignimbritischen fel am „Bäckerloch“ erinnert an den Altbergbau. tigkeit der Oberflächenbedeckung schwankt zwi-

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schen drei und zwölf Metern, die Mächtigkeit der Ereignisse in den Jahren 1989/90 übernahm letzt- erpentinit selbst wurde von Gabb-
Erze zwischen einem und zehn Metern. Bei einem lich eine Firma aus Recklinghausen die endgültige ro, dieser von Glimmerschiefer
angenommenen durchschnittlichen Nickelgehalt Sanierung der Tagebaurestfläche. überlagert. Auch hier findet sich
von 0,4% wird die Ergiebigkeit der Lagerstätte auf Die Lagerstätten Callenberg Süd I und Cal- die Lagerstätte eingekeilt zwischen
34 500 t Nickel, 1 422 t Cobalt und 32 200 t Chrom lenberg Süd II bilden einen, durch den Erlbach Schiefermantel und Kern des Gra-
geschätzt. Die Laterite eignen sich für einen Abbau getrennten, allseitig von Bronzitserpentinit um- nulitgebirges. Im Bereich des Gab-
im Tagebaubetrieb. Ihnen unterlagert findet sich schlossenen, stark zerlappten, einheitlichen Erz- bro-Bronzitserpentinit-Kontaktes
im „Grünen“ und „Grauen“ Gebirge ein nickelhal- körper. Unter einer Deckgebirgsmächtigkeit von ist eine intensive Opalisierung des
tiger Serpentinit mit einem durchschnittlichen Ni- bis zu 20 m erreichte der Erzkörper Mächtigkei- Serpentinites zu beobachten gewe-
ckel-Gehalt von etwa 0,2 % und einem geschätzen ten zwischen 1 bis 19,5 m. Ein fossiler Bachlauf sen. Durch einschießende Granit-
Metallgehalt von 260 000 t Nickel, 13 000 t Cobalt schneidet die Lagerstätte in nordost-südwestlicher gänge von bis zu 10 m Mächtigkeit
und 364 000 t Chrom. Richtung. Die unterschiedlichen Nickel- und Ei- ist der Serpentinit lokal zu Silico-
sengehalte beider Lagerstätten erklären sich durch phit umgebildet.
das in Nordost-Richtung fallende Bodenprofil. Im Die Fördermenge betrug
Callenberg Süd I / Süd II Nord- und Südteil des Erzkörpers ist eine Über- 1 688 901 t. Der durchschnittliche
lagerung des Schiefermantels durch Gneis und Nickelgehalt lag mit 0,84 % bei
Südlich von Reichenbach befindet sich die Lager- Glimmerschiefer zu beobachten gewesen. Es fan- dem Wert von Callenberg Süd II,
stätte Callenberg Süd I. Sie wurde vollständig aus- den sich Einlagerungen von tektonisch begrenzten der Eisengehalt lag bei 11,42 %.
geerzt und ist heute Zentrum des Naherholungs- Partien feinkörnigen Gneises, aber keine Granite Aus dem in Callenberg Nord II
gebietes Stausee Oberwald mit 320 m Badestrand, oder Pegmatitgänge. gefördertem Erz konnten 10 800 t
Gaststätte und Campingplatz. Aus Callenberg Nickel und 146 000 t Eisen gewon-
Süd I sind von 1960 bis 1976 insgesamt 4 019 709 Abb. 5: Historische Aufnahmen aus dem Tagebau Callenberg-Nord I: (a) Blick Richtung nen werden.
t Erz gefördert worden. Die Lagerstätte lieferte bei Callenberg Nord I / Nord II Osten zur Reichenbacher Höhe. Nach Beendigung des Gruben-
einem durchschnittlichen Nickelgehalt von 0,97% betriebes wurden die Restlöcher
ca. 28 000 t Nickel und bei einem 12,52 %igem Ei- Im Nordosten, unmittelbar an Callenberg gren- von Callenberg Nord I mit Müll
sengehalt etwa 336 000 t Eisen. Der Tagebau um- zend, befindet sich die Lagerstätte Callenberg verfüllt. Heute befindet sich an
fasste eine Fläche von 45 ha. Etwa 16 ha entfallen Nord I. Sie besteht aus einem in Richtung Nord- dieser Stelle ein kleines Gewerbe-
dabei heute auf das vollständig mit Wasser gefüllte west-Südost gestreckten Serpentinitkörper mit gebiet. Die Tagebaurestfläche von
Tagebaurestloch. einer Länge von ca. 1000 m bei einer Breite von Callenberg Nord II dagegen wur-
Östlich von Reichenbach erstreckte sich die 170 m. Sie umfasste unter einer Abraumbedeckung de mit ihrem kleinteiligen Mosaik
Lagerstätte Callenberg Süd II. Am 01.08.1980 von bis zu 10 m vier abbauwürdige Erzkörper mit aus unterschiedlichen Naturräu-
begannen die Aufschlussarbeiten. Aus finanziel- Mächtigkeiten zwischen 1 bis 35 m. Der Serpenti- men ab 1996 zu einem etwa 27 ha
len Gründen sollte der Aufschluss der Lagerstät- nit wird durch Ganggranite in einzelne Teilkörper großen Naturschutzgebiet erklärt
te 1981 abgebrochen werden. Um die Nickelerze getrennt. Während der 15jährigen Betriebsperiode (Abb. 7, 8 und 9).
dennoch ausbeuten zu können, beschloss ein Teil wurden ab 1973 insgesamt 2 885 619 t Erz geför-
der Grubenbelegschaft die Aufschlussarbeiten in dert. Bei einem durchschnittlichen Nickelgehalt
Eigenleistung nach Beendigung der regulären Ar- von 1,02% lieferte Callenberg Nord I etwa 22 700 t Krokoit
beitszeit zu erbringen, einschließlich der nach Be- Nickel und bei einem Eisengehalt von 10,29 % ca.
endigung des Abbaus erforderlichen Arbeiten für 228 700 t Eisen (Abb. 5 und 6). Leonhardt & Leonhardt (1991,
Wiederurbarmachung und Renaturierung. Unter 1994), Schüller (1956), Schnei-
diesen Bedingungen wurde der Aufschluss fortge- Am nördlichsten gelegen, nördlich des Spielsdor- der (1970a, 1970b), Schneider,
führt. 551 197 t Erz wurden ab 1985 gefördert. Bei fer Grundes/Callenberg bis nahe dem Kirchsteig/ Henning & Benamane (1975)
einem Nickelgehalt von 0,84 % lieferte Callenberg Langenchursdorf, erstreckte sich die Lagerstätte beschreiben insgesamt 56 ver-
Süd II etwa 3 390 t Nickel und bei einem Eisen- Callenberg Nord II. Hier wurde von 1978 bis 1990 schiedene Minerale, die im Laufe
gehalt von 11,98 % ca. 48 500 t Eisen. Nach nur Nickelerz abgebaut. Durch tektonische Ereignisse der Bergbautätigkeit in den Ni-
5-jähriger Betriebszeit begannen 1989 erste Ar- ist die Lagerstätte in fünf Erzkörper untergliedert. ckelgruben rund um Callenberg
beiten zur Wiederurbarmachung der Lagerstätte Der abgebaute Bronzitserpentinit ist als Hangen- Abb. 6: Blick nach SSE, Fotos: Sammlungsarchiv Mineralien- und Lagerstättenkabinett gefunden worden sind. Einige Be-
Callenberg Süd II. Bedingt durch die politischen des flach einem Granulit aufgelagert. Der Bronzits- St. Egidien. rühmtheit erlangte der Krokoit.

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Abb. 7: Zur Lage der Teillagerstätten der Nickelerzlagerstätte am orangefarbene, durch die Schleppschaufel verur- schlagen und ihre Mineralsuche nachts durchzu-
Südwestrand des Sächsischen Granulitgebirges. Sammlungsarchiv sachte Schleifspuren zu sehen sind, und dass in führen. Die erste offizielle Bergung des Materials
Mineralien- und Lagerstättenkabinett St. Egidien.
aufgebaggerten silicophitischen rundlichen Ge- erfolgte im April 1977. Etwa 3 Tonnen ausgezeich-
Donnerstag, 3. März 1977. „Es ist unfreundliches, steinsbrocken orangerot funkelnde Kristalle sitzen. neter Stufen wurden sichergestellt. Bereits im
trüb-regnerisches Wetter. Die Geologin der Abtei- Auch runde ballförmige Aggregate, welche nur aus Herbst 1977 tauchten auf der Mineralienbörse in
lung Grube ist im Tagebau Nord-I in Callenberg orangefarbenen Kristallen bestanden, lagen auf München Krokoitstufen von Callenberg/Sachsen
auf Kontrollgang. Am Ostrand der Nickellager- der Erdoberfläche. Es sah aus, als wäre ein orange- auf.“ (Handschriftliche Erinnerungen und Erleb-
stätte wird mit Schleppschaufelbagger Abraum farbenes explosives Feuerwerk gezündet worden. nisberichte, Verfasser unbekannt, Sammlungs-
abgedeckt. Die sandig-lehmige Schicht über dem Helle blaugraue kugelige Aggregate von Chalce- archiv Mineralien- und Lagerstättenkabinett St.
braunen erdigen hydrosilikatischen Nickelerz ist don, grüne, wachsartige Massen auf Klüften im Egidien.)
hier nur etwa 2 m mächtig und wird vom Bag- Serpentin, dass ist nichts Unbekanntes – aber rot, So beginnt wohl eine der ungewöhnlichsten
gerfahrer problemlos abgetragen, noch dazu, weil leuchtend orange und auch noch schöne Kristal- und aufregendsten Entdeckungsgeschichten der
nicht gleisgebunden verladen, sondern nur durch le! Der Baggerbetrieb wurde an dieser Stelle sofort neueren Zeit. Das Mineral Krokoit, in attrakti-
Schwenken außerhalb der Lagerstättengrenze ab- eingestellt und die Abraumarbeit um etwa 50m ven Stufen bis dato nur von Dundas/Tasmanien,
gekippt und aufgehaldet wird. Trotz des durch- nach Norden versetzt. Die Geologin sammelte so- dem Grubenrevier Beresovsk/Ural und in kleine-
aus normalen Arbeitsablaufs winkt die Geologin viel sie tragen konnte von dem entdeckten Mine- ren Stufen bescheideneren Umfangs aus Brasilien
ziehmlich aufgeregt und bedeutet dem Baggerfah- ral auf und brachte es zum Standort Grube. Schon bekannt, taucht unvermittelt in einer hydrosilika-
rer, sein Gerät abzuschalten. Es ist total außerge- nach ersten tastenden Versuchen zur Bestimmung tischen Nickelerzlagerstätte am Rande des Sächsi-
wöhnlich, dass auf der freigelegten Erdoberfläche des „unbekannten Orangefarbenen“ mit Strichta- schen Granulitgebirges in Sachsen auf. Der Cal-
von dunkelrotbrauner Farbe plötzlich leuchtend fel und Richterhärte, definierte die Geologin das lenberger Krokoit, aus mineralogischer Sicht das
Material eindeutig als Krokoit. Vorerst allerdings bedeutendste Kapitel der Nickellagerstätte Callen-
gingen die Proben zum Labor der (Nickel)Hütte berg/Sachsen, ist von Rohde et al. (1978, 1980)
und dort tauchte die kühne, ahnungslose Progno- und Leonhardt & Leonhardt (1991) ausführ-
se – Realgar – auf. Das schien für die Chemiker lich beschrieben worden. Die Krokoitfundstelle
des Hüttenlabor erklärbar, weil in den vergange- bildet heute das Liegende der ab 1987 betriebenen
nen Wochen im aus dieser Grube gefundenen Ni- Müllkippe im Tagebau Callenberg-Nord I und ist
ckelerz erhöhte Gehalte an Arsen festgestellt wur- daher bedauerlicherweise nicht mehr erreichbar.
den. Außerdem hatten die Laboranten irgendwie
versucht, das undefinierte Material zu verdamp-
fen. Da wurde es ihnen schlecht und einer fiel um.
Deswegen war, im Gegensatz zur Auffassung der
Geologin, die Hüttenleitung der Meinung, dass
es sich bei dem „vielen Zeug“ um eine Arsenbil-
dung handelt. Die Bergleute wurden angewiesen,
das Zeug ja nicht anzufassen. Stunden nach der
Entdeckung war die erste wilde Nachricht in Frei-
Abb. 8: Profil der Lagerstätte Kiefernberg-Nord. Sammlungsarchiv Mineralien- und Lagerstättenkabinett St. Egidien. berg. Am Sonntag, dem 5.III. hasteten die ersten
Mineralieninteressenten in den Tagebau. In den
folgenden Wochen gab es nach Arbeitsende um
14:00 Uhr auf dem Grubengelände regen Gra-
bungsbetrieb. Da nicht sofort Sicherungsmaß-
nahmen von Seiten der Betriebsleitung getroffen
wurden, hatten die später dazu Beauftragten einige
Mühe, um die wilden Aktionen von Privatleuten
zu stoppen und das Vorkommen vor spekulativem
Zugriff zu sichern. Da die Sicherung bei Tageslicht
einigermaßen klappte, beeilten sich einige Leut-
Abb. 9: Profil der Lagerstätte Callenberg-Süd. Sammlungsarchiv Mineralien- und Lagerstättenkabinett St. Egidien. chen aus dem Thüringschen heimlich Zelte aufzu- Abb. 10: Krokoit

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ge Geologe J. Reichert bestätigte. Bislang sind peler Serpentinitzug setzt sich aus
lediglich Rammkernbohrungen niedergebracht stark zerklüfteten, bankgig gela-
worden (Müller 2010, Reichert 2010). Im Jahre gerten, grauem, grünlich-grauem
2011 dann wurden die Bergbaurechte an die neu bis grünem Serpentinit, teilweise
gegründete und überwiegend in Australien tätige mit schiefriger Textur, zusam-
Aktiengesellschaft Proto Resources übertragen. men. Auf den zahlreichen Har-
Das australische Unternehmen beabsichtigte im nisch- und Rutschflächen findet
Laufe des Jahres mit umfangreichen Explorati- sich Chlorit, Talk und unterge-
onsarbeiten am Kiefernberg zu beginnen. Nach ordnet Hornblende. Im Hangen-
einer kurzen Notiz, dass aufgrund sinkender den des nördlichsten der Brüche
Weltmarktpreise die Probebohrungen einstweilen geht der gebleichte Serpentinit
Abb. 11: Krokoit mit Coronadit. Sammlung Mineralien- und nicht durchgeführt werden, herrscht wieder Ruhe in den grünen erdigen Zersatz
Lagerstättenkabinett St. Egidien. am Kiefernberg (Freie Presse 2013). Die Genehmi- des sog. „Grünen“ Gebirges und
gung für die Arbeiten gilt bis Mitte 2014. Es bleibt schließlich die eisenreichen Er-
Abb. 12: Auflässiger Serpentinitsteinbruch in Kuhschnappel. Detail: Mit Talk
also spannend. den des „Roten“ Gebirges allmäh-
und Chlorit überzogene Gleitflächen im Serpentinit, Foto: Löcse
Neues Berggeschrey am Kiefernberg lich über.
Der Zugang zu den Steinbrü-
Vor nunmehr fast 10 Jahren gründeten Titus Exkursionsmöglichkeiten Egidien und den bei Lobsdorf anstehenden Silico- chen führt über eines der Privatgrundstücke, die
Gebel und Thomas Gutschlag die Deutsche phiten. Die Aufschlüsse sind bequem zu erreichen; nach Beendigung des Steinbruchbetriebes von
Rohstoff AG (Drag) mit dem Ziel, Rohstoffe wie Von den zahlreichen Aufschlüssen im Gebiet festes Schuhwerk empfiehlt sich. Während für die der Gemeinde Kuhschnappel an die heutigen
Nickel, Zinn, Zink, aber auch seltene Erden und wurden einige der Markantesten ausgewählt und Serpentinitsteinbrüche ca. 1/2 Stunde einzuplanen Eigentümer verkauft wurden. Fährt man auf der
Gold innerhalb Deutschlands zu fördern. Beson- zu zwei Routen, die man mit dem Auto bequem wäre, muss im Mineralienkabinett mit etwa einer Dorfstraße einige Meter weiter und folgt dem auf
ders Ostdeutschland ist geologisch erforscht, wie an einem Tage abfahren kann, zusammengestellt. Stunde gerechnet werden. Für die kurze Wande- halber Höhe des Feuerlöschteiches abzweigenden
kaum ein anderer Landstrich Europas. In den Das Gebiet als Ganzes ist nur teilweise touristisch rung zu den Silicophiten ist nochmals etwa eine rot markierten Eisenbergweg, so gelangt man
geologischen Archiven aus Zeiten der DDR ist erschlossen, so dass es zum Auto keine sinnvolle Stunde einzuplanen. nach ca. 150 m steilem Anstieg an eine Bank, die
akribisch notiert, welche Bodenschätze wo und Alternative gibt, jedenfalls nicht, wenn man Wan- Will man sich dem Gebiet um Kuhschnappel zum Verweilen und einem Rundblick über Kuh-
in welchen Mengen zu finden sind. Die DRAG si- derungen und Fahrradtouren entlang viel befahre- und Callenberg nähern, bietet sich die Bundesau- schnappel und den Kuhschnappeler Sattel einlädt.
cherte sich vor dem Hintergrund steigender Welt- ner Bundes- und Kreisstraßen vermeiden möchte. tobahn A4 an. Von Erfurt aus in Richtung Dres- Hier zweigt linker Hand ein kleiner Weg ab, der
marktpreise die Rechte, in sieben Regionen Sach- Durch große Teile des Gebietes zieht sich die ehe- den fahrend, verlässt man die Autobahn an der sich bald als Trampelpfad im Wald verliert. Man
sens und Bayerns nach metallischen Rohstoffen zu malige, nunmehr zugewachsene Trasse der Gru- kurz nach Glauchau gelegenen Abfahrt Nr. 65 Ho- befindet sich unmittelbar oberhalb der Serpenti-
suchen, unter anderem in der Teillagerstätte am benbahn – einer ab 1952 mit einer Spurweite von henstein-Ernstthal. Die Autobahnabfahrt mündet nitbrüche, die von hier aus durch den Wald leicht
Kiefernberg (Drag 2007-2010, Heymann 2009). 900 mm betriebenen elektrischen Schmalspur- unmittelbar auf eine Ampelkreuzung, die gerade- zu erreichen sind.
Nach einem von der Drag in den Archiven ent- bahn, die die einzelnen Teillagerstätten und Erz- aus Richtung Kuhschnappel führt. Nach 300 m Wieder auf der kurvigen Dorfstraße geht es
deckten Gutachten aus dem Jahre 1971, kann für körper mit der Nickelhütte in St. Egiden verband. erreicht man bereits das typische Waldhufendorf. weiter leicht bergab Richtung St. Egidien. Etwa
den gesamten, für die Drag gesicherten Bereich Entlang dieses in Teilen erhaltenen Bahnkörpers, Die Straße läuft in geschwungenen Kurven steil 700 m nach dem Feuerlöschteich lädt die Anfang
im sächsischen Granulitgebirge von 1,5 Mio Ton- in Verbindung mit dem bestehenden Wanderweg- bergab bis nach ca. 900 m linker Hand ein mit Kie- des 18. Jahrhunderts errichtete, ab 1956 verfalle-
nen Nickel ausgegangen werden! netz, wäre ein Bergbaulehrpfad, aufgrund der Ent- fern bestandener Serpentinitkörper bis an die klei- ne und seit 2005 aufwändig sanierte Mühle von
Das Thema „Nickelerzabbau am Kiefernberg“ fernungen auch als Radweg ausgelegt, durchaus nen Ein- und Mehrfamilienhäuser heranreicht, die Kuhschnappel zu einem kurzen Stopp ein. Im
schafft es seither regelmäßig in die Presse, ohne denkbar und wünschenswert. die Straße säumen. Hier gibt es links eine kleine Mauerwerk sowohl des Mühlengebäudes als auch
das es zu nennenswerten konkreten Aktivitäten Nebenstraße, die zu den Häusern Ernst-Schneller- der Nebengebäude wurden reichlich Serpentinite
im Gelände käme. Zunächst testete die Drag, wie Straße 58b und 48-54 führt. Folgt man der Ne- verbaut (Abb. 13 und 14).
das Nickel der Laterite/Saprolite umweltschonend, Serpentinitsteinbrüche bei Kuhschnappel - benstraße 80-90 m Meter bergauf, so zweigt nach Bis nach St. Egidien sind es noch etwa 1 km.
kostengünstig und mit geringem Energieaufwand Mineralien- und Lagerstättenkabinett St. Egidien - rechts eine asphaltierte Einfahrt zu einem Einfa- Bereits ab Ortsausgang Kuhschnappel fällt der
gelaugt werden kann und beabsichtigte zu die- Silicophit von Lobsdorf milienhaus ab, die nach wenigen Metern in einen Ziegelschornstein der ehemaligen Nickelhütte ins
sem Zweck einen kleinen Schurf anzulegen. Das kaum begangenen Pfad mündet, der sich seiner- Auge. Direkt am Ortseingang von St. Egidien, halb
war allerdings bereits 2008 (Kempkens 2008). Die Route führt auf einem Rundkurs von etwa seits bald gabelt. Jeder der beiden Pfade endet in rechts über die Ampelkreuzung hinweg, befindet
Tatsächlich gibt es im Gelände bis heute keinerlei 7 km Länge zu den Serpentiniten von Kuhschnap- einem der alten kleinen auflässigen Serpentinit- sich im Erdgeschoss eines schmucklosen, mehr-
sichtbaren Aktivitäten, was der damals zuständi- pel, dem Mineralien- und Lagerstättenkabinett St. steinbrüche von Kuhschnappel. Der Kuhschnap- stöckigen Zweckbaues, dem Gewerbezentrum

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senen, längeren Teilstückes der


ehemaligen Erzbahn.
Am Waldrand angekommen,
eröffnet sich ein wunderbarer
Blick über den Bismarkturm
in Glauchau bis hinauf zu den
Kammlagen des Erzgebirges. Ab
hier sind es noch reichlich 500 m.
Dann, kurz bevor der Feldweg mit
Bitumen befestigt wurde, zweigt
rechts ein breiter Weg direkt in
den Silicophit-Bruch von Lobs-
dorf ab.
Abb. 13: Serpentinite im Mauerwerk der Mühle in Kuhschnappel Der in den Nickelgruben früher
ebenfalls anzutreffende Silicophit,
„Achat“, das Mineralien und Lagerstättenkabi- ist hier in einem kleinen auflässigen Steinbruch
nett der Nickelgrube St. Egidien. Auf zahlreichen gut aufgeschlossen. Zahlreiche Handstücke der
Schautafeln wird hier über die Nickellagerstätte lichtroten bis violettroten, sehr harten Silicophite
und die Geschichte der Nickelhütte informiert. können aufgelesen werden. Teilweise finden sich Abb. 14: Mineralien- und Lagerstättenkabinett St. Egidien, Foto: Löcse
Ein Großteil der in den Gruben rund um Callen- Silicophite mit reichlich grünen Chloritmineralen
berg aufgefundenen Gesteine und Minerale ist zu unter reliktischer Erhaltung der ursprünglichen ab. Nach 800 m erreicht man den Eingangsbereich
besichtigen. Als bei dem Bau der Erzbahntrasse schiefrigen Serpentinittextur und Vertalkungen. eines Campingplatzes, der sich heute entlang des
Paläorhyolithe des Rotliegenden angeschnitten Im Hangenden sind die Silicophite zunehmend zu wassergefüllten Tagebaurestloches Callenberg-Süd
wurden, kamen zahlreiche bis einige Dezimeter einem eisenschüssigen Grus des „Roten“ Gebirges I erstreckt. Hier gibt es gute Parkmöglichkeiten.
große Achat- und Jaspiskugeln zum Vorschein. zersetzt. Das aus dem Tagebau hervorgegangene ganzjäh-
Auch diesen Funden widmet sich die Ausstellung. Wieder zurück an der Straße sind es an den rig geöffnete Naherholungsgebiet Stausee Ober-
Die Sammlung ist jeden 1. Samstag im Monat in Windräder vorbei noch knapp 1,5 km bis zum wald bietet neben guten Bademöglichkeiten auch
der Zeit von 14:00 bis 16:00 Uhr oder nach Vor- Ausgangspunkt der kurzen Rundreise. An der Gelegenheit für Übernachtungen im Gästehaus
anmeldung zu besichtigen. Nähere Informationen ersten Ampelkreuzung, die man erreicht, fährt oder den Ferienhäusern (www.stausee-oberwald.
unter www.mineralienkabinett.org. Mit dem Ge- man entweder 400 m geradeaus und gelangt zur de). Die Rezeption des Campingplatzes ist Aus-
bäude des Gewerbezentrums „Achat“ im Rücken, Autobahnauffahrt der A4 Richtung Chemnitz/ Abb. 15: Serpentinitsteinbruch am Kiefernberg. gangspunkt für die erste der beiden Wanderun-
führt der weitere Weg vom Parkplatz vor dem Dresden oder man biegt links ab unter der Auto-
Haus nach links auf die Umgehungsstraße Rich- bahnbrücke hindurch zur Auffahrt auf die Bun- II. Die Wanderungen sind leicht auf gut ausgebau-
tung Ortsausgang St. Egidien. Am Ausgang einer desautobahn A4 Richtung Jena/Erfurt bzw. dem ten und ausgeschilderten Waldwegen. Man kann
weit schwingenden Rechtskurve drängeln sich vier Ausgangspunkt der 2. Exkursion. sie auch bequem mit dem Fahrrad abfahren. Für
nicht zu übersehende Windkraftanlagen ins Bild, die erste Wanderung sollten ca. 2 1/2 Stunden, für
die nach ca. 3 km fast erreicht sind. Leitplanken Callenberg-Nord II etwa 1 1/2 Stunden eingeplant
beginnen die Straße rechts und links zu flankieren. Serpentinitsteinbrüche am Kiefernberg – Kulturelle werden. In der Mineralien- und Lagerstätten-
Unmittelbar nach Ende der Leitplanken auf der Begegnungsstätte Reichenbach – Erzkörper 7 – sammlung der Kulturellen Begegnungsstätte kann
linken Straßenseite, noch bevor das erste Windrad Callenberg Nord II (Abb. 15 und 16). mit einer Stunde gerechnet werden und für den
erreicht ist, findet sich eine asphaltierte Einfahrt Abstecher zum Flächennaturdenkmal Erzkörper 7
zu einem im weiteren Verlaufe unbefestigtem Die zweite Route führt über eine Länge von 20 km etwa 1/2 Stunde. Es empfiehlt sich eine Taschen-
Feldweg. Hier kann geparkt werden. Folgt man durch die unmittelbar am ehemaligen Tagebau ge- lampe sowie festes Schuhwerk.
dem landwirtschaftlich genutzen Weg, erreicht legenen Ortschaften Obercallenberg und Reichen- Hat man die Bundesautobahn A4 in Richtung
man nach einer kurzen leichten Wanderung ein bach bis in das heutige Naturschutzgebiet Callen- Waldenburg/Altenburg auf der B180 unterquert,
kleineres Waldstück. Vorher allerdings lohnt ein berg-Nord II. Sie beinhaltet zwei Wanderungen biegt man an der zweiten von zwei im Abstand
Blick nach Nord-West. Ganz unverkennbar steht von 7 km durch das Kiefernberggebiet und 5 km von kaum 100 m aufeinander folgenden Ampel-
man hier am Beginn eines, wenn auch zugewach- entlang des Naturschutzgebietes Callenberg-Nord kreuzungen nach rechts zum Stausee Oberwald Abb. 16: Serpentinit im Erzkörper 7. Foto: Löcse

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gen. Entlang der gelben Markierung führt der gut durchziehen. Auf dem Wegstück dazwischen fin- phaltstraße in den Spielsdorfer Grund ab. Erneut den landschaftlich reizvollen „Fast“-Rund-Weg
beschilderte Waldweg durch den Oberwald bis auf det sich nicht näher lokalisierbares Haldenmateri- kreuzt man Reste der Erzbahntrasse um nach ca. um das Naturschutzgebiet ein zweites Mal in An-
den Goldforstweg im Kiefernberggebiet. Nach ca. al aus dem Erzgebirge. 1,1 km am Oberlauf des Erlbaches eine Gedenkta- griff, jetzt in umgekehrter Richtung.
2,5 km erreicht man das Tal des Pechgraben mit Wieder am Auto geht es zunächst die 800 m zu- fel zu erreichen, die über die 800-jährige Geschich- Über die B180 gelangt man leicht zurück zur
der Karl-May-Höhle. Der alte, begehbare Erkun- rück zur Ampelkreuzung, an der nach rechts Rich- te der Häuser des Spielsdorfer Grundes informiert. Bundesautobahn A4. Etwas abseits der Route
dungsstollen, der hier um 1620 auf der vergebli- tung Waldenburg/Altenburg auf die B180 einzu- Hier kann das Auto geparkt werden, denn der befindet sich im Ortsteil Falken das Rathaus der
chen Suche nach Eisenerz in den Serpentinit ge- biegen ist. Bereits nach etwa 600m, kurz nach der nach links über die Felder abzweigende Plattenweg Gemeinde Callenberg. Das Untergeschoss wur-
trieben wurde, diente zwischenzeitlich Karl May Überquerung der ehemaligen Erzbahntrasse, ver- führt direkt zum Naturschutzgebiet Tagebau Cal- de komplett aus den Serpentiniten des Gebietes
als Zufluchtsstätte. Es ist ratsam, eine Taschenlam- lässt man die B180 nach rechts auf die Dorfstraße lenberg-Nord II. Auf der ca. 2,5 km langen Strecke errichtet. Alle hier beschriebenen Serpentinit-
pe mitzunehmen. Nach Regen- oder Tauwetter von Obercallenberg. Hier befindet man sich am kann das Tagebaugelände fast vollständig umrun- Varietäten lassen sich bequem im Mauerwerk des
steht im mittleren Teil des ca. 20 m langen Stollens westlichen Ende des Stausees Oberwald. det werden. Es bieten sich zahlreiche Gelegenhei- Rathauses finden.
etwa knöchelhoch das Wasser. Nach 700m ist der Ortseingang von Reichen- ten Handstücke vom Serpentinit aufzulesen. Die
Wendet man sich nach rechts, dem Pechgraben bach erreicht. Es lohnt ein kurzer Halt, um für letzten 500 - 600m zurück zum Ausgangspunkt
bachaufwärts folgend, erreicht man nach knapp einen Rundblick über Obercallenberg und den allerdings müssten man sich entweder selbst am
1500 m einen auflässigen Serpentinitsteinbruch. Stausee den Bahnkörper der ehemaligen Gruben- Feldrand entlang bahnen, oder aber man nimmt
Hier steht Bronzitserpentinit an, hauptsächlich aus bahn zu besteigen. An der folgenden Kreuzung
den Serpentinitmineralen Chrysotil und Antigorit rechts, findet sich nach 100 m linker Hand im
bestehend. Es ist der gleiche Bronzitserpentinit, Haus auf der Straße des Friedens 40 die Kulturel-
der in der Grube Callenberg die Nickelhydrosilika- le Begegnungsstätte Reichenbach. In der im Jahre
te enthielt. Makroskopisch lassen sich bis mehrere 2000 eingerichteten Begegnungsstätte sind neben
Millimeter große, schillernde Bastit-Einsprenglin- einem Reliefmodell der Nickelgruben in einer
ge erkennen. Gleich am Eingang zum Steinbruch Dauerausstellung zahlreiche Minerale und Zeug-
auf der linken Seite findet sich ein beachtlicher hy- nisse des Nickelerztagebaues sowie eine schulgeo-
drothermaler Quarzgang, der neben einer schwa- logische Sammlung zu besichtigen. Die Ausstel-
chen Verkieselung der angrenzenden Serpentinite lung hat derzeit jeden ersten Samstag im Monat in
vor allem eine Talkbildung bewirkt hat. der Zeit von 14-17:00 Uhr geöffnet. Näheres unter
Ab 1906 durch Arbeiter der Zöblitzer Serpenti- www.callenberg.de.
nitsteinbrüche abgebaut und mit der Eisenbahn in Weiter entlang der Dorfstraße lässt man Rei-
das 60 km entfernte Zöblitz im oberen Erzgebirge chenbach hinter sich und biegt nach ca. 1,5 km an
verschickt, wurde dort der Serpentinit zu aller- einem Stoppschild links ab. 700 m weiter befindet
lei Dekorationsartikeln wie Vasen, Schalen oder sich linker Hand ein kleines Gewerbegebiet mit
Dosen, aber auch Schreibtischgarnituren oder einer DPD-Niederlassung. Das Gewerbegebiet
Schmuckelementen in Häuserfassaden oder im erstreckt sich auf Teilen des ehemaligen Tagebaus
Innenbereich von Kirchen verarbeitet. Der Stein- Callenberg-Nord I. Hier wurde der Krokoit gefun-
bruch ist seit 1972 auflässig und heute Flächenna- den. Richtung Waldenburg schließt sich dem Ge-
turdenkmal. werbegebiet immer der Straße folgenden ein mit
Auf dem Rückweg zum Naherholungsgebiet grünen Wiesen und kleinen Baumgruppen be-
Oberwald bietet sich ein Blick auf die unmittelbar standenes, eingezäuntes Deponiegelände an. Am
am Wegesrand und dem Weg selbst liegenden Ge- Ende des Maschendrahtzaunes auf der gegenüber-
steine an. Sie stammen meist nicht aus dem Kie- liegenden Straßenseite gibt es eine kleine Einfahrt.
fernberggebiet. Auf der Teilstrecke zwischen Ser- Nach wenigen Metern erreicht man von dort aus Abb. 17: Die Tier- und Pflanzenwelt im idyllisch gelegenen, renaturierten ehemaligen Tagebau Callenberg-Nord II
pentinitsteinbruch und Karl-May-Höhle wurde das heute in Privathand befindliche Flächenna- ist streng geschützt, Foto: Löcse
der Waldweg mit Leukersdorfer Tuffen befestigt turdenkmal des Erzkörper 7, einem kleineren
und auf dem letzten Kilometer zum Campingplatz zwischen den Tagebauen Callenberg-Nord I und
hin mit dem Paläorhyolith, der die Silicophitbil- Callenberg-Nord II befindlichen Tagebaurestloch.
dung am Kuhschnappeler Serpentinitzug bedingt Hier sind anstehende Serpentinite zu besichtigen.
hat. Dort findet man auch Jaspisstückchen und Weiter Richtung Waldenburg, unmittelbar an der
mit einigem Glück Achatsplitter, die den Rhyolith Kreuzung zur B180, zweigt rechts eine kleine As-

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