Ausgabe 678

vom Freitag, 09.11.2018

Allein für seinen Kampf um den CDU-Vorsitz verdient

Jens Spahn den Dumpfmeierorden am Populistenband!

EDITORIAL
Wir müssen nicht erst über den großen Teich
schielen, um auf Politiker Trump´schen
Ausmaßes zu stoßen.
Das Postengeschacher in den beiden C-Parteien
hat begonnen und der Bundestag kommt über
hehre Absichtserklärungen kaum hinaus beim
Bemühen um gleichwertige Lebensverhältnisse
im Land.
Es musste schon weit kommen, dass
selbst Vollhorst Seehofer vom Obervoll-
horst Maaßen zu viel hatte. Maaßen´s
Verschwörungsgefasel von “linksradika-
len Kräften“ in der SPD reichte jedoch
endgültig aus, um ihn in den einst-
weiligen Ruhestand zu versetzen. Selbst
nach sorgfältigstem Suchen mit der
Lupe, ist es kaum möglich, im biederen
Mainstream des Schrebergartenvereins
SPD überhaupt etwas Linkes auszu-
machen, da mag Kevin Kühnert noch so
krähen. Maaßen hat sein Ziel jedenfalls
erreicht. Jetzt kann Maaßen politisch
ungehemmt losdröhnen und so nimmt
es nicht Wunder, dass der einstige
Oberschlapphut heftig von der AfD
umworben wird. "Er würde gut in eine
demokratische Rechtsstaatspartei wie
die AfD passen", so Parteichef Jörg
Meuthen. Worin das Rechtsstaatliche in
der AfD bestehen könnte, ließ Meuthen
explizit. offen. Denn wo nichts ist, lässt
sich nicht viel erzählen.
Die AfD jammert ja oft und leider zu
Unrecht über mangelnde Aufmerksam-
keit in der ansonsten verhassten Lügen-
presse und den Systemmedien. Und
wenn sie schon mal Thema sei, würde
sie noch verfälscht und verzerrend
kommentiert, wie ihr führender Vogel-
schisser ständig beklagt. Doch jetzt wo
der Verfassungsschutz laut überlegt, die
AfD in Teilen oder wenigstens einige
ihrer innerlich braungebrannten Akteure
unter Beobachtung zu stellen, ist der
AfD diese Aufmerksamkeit auch wieder
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wie Deutschland
Ausgabe 678 vom 09.11.2018
nicht recht. Daher ließen sich die
Rechtsausleger selbst ein Gutachten
anfertigen, das ihre angebliche Ver-
fassungstreue belegt. Da machte sich
wieder mal der Bock zum Gärtner.
Zwei Platzhirsche, eine Platzkuh und
acht Nobodys kämpfen um die Nach-
folge von Mutti. Die Nobodys dürften
das Rennen kaum machen und so kann
getrost auf ihre Namensnennung ver-
zichtet werden. Die drei anderen kämp-
fen mit harten Bandagen um den CU-
Vorsitz. Jens Spahn gibt dabei den
schwulen Trump und verbreitet wie sein
großes US-Vorbild fleißig Lügen über
die ach so kriminellen Flüchtlinge im
Land. Beweise bleibt er natürlich schon
deshalb schuldig, weil sich die von ihm
behaupteten Missetaten nicht ereignet
haben. Aber irgendwie muss er sich ja
im Kampf um den Vorsitz von seinem
Mitbewerber Friedrich Merz abgrenzen,
der ja ebenfalls in der Partei stramm
rechts zu lokalisieren ist. Und da kann
ein bisschen Ausländerhetze sicher
nicht schaden. Glaubt er jedenfalls, der
elende Populistenwicht. „Wenn bei mir
im Wahlkreis ein 8000-Einwohner-Ort
von fünf abgelehnten, straffällig gewor-
denen, gewaltbereiten Asylbewerbern in
Atem gehalten wird, dann zerstört das
die Akzeptanz für Flüchtlinge.“ Nun zum
Faktencheck: Bei den fünf genannten
Personen handelte es sich um einen
Deutschen mit Migrationshintergrund.
Auch die anderen vier waren keine
Asylbewerber, sondern anerkannte Asyl-
berechtigte. In Metelen, dem Ort des
angeblichen Geschehens, gab es laut
Bürgermeister Krabbe lediglich zwei
Vorkommnisse mit der genannten
Gruppe und selbst ein Polizeisprecher
bestätigte, dass seither alles friedlich sei
im Ort. Schauen wir mal, auf wen die
Parteitagsdelegierten Anfang Dezember
mehrheitlich hereinfallen, wenn der
Showdown ansteht. Fernab vom Brunft-
röhren der beiden Platzhirsche hat ja
nun auch offiziell das Saarländer

Annegretl ihr Hütchen in den Ring
geworfen. Sie machte das ganz unauf-
geregt und vermied bei ihrer Bewerbung
das Wort „Flüchtlinge“ konsequent, weil
das bei CDU-Mitgliedern wie auch bei
vielen Menschen im Land wie bereits
Schnappatmung auslöst. Allein damit
hob sich Kramp-Karrenbauer wohltuend
von den beiden Silberrücken ab, die in
Flüchtlingen allenfalls ein willkommenes
Sprungbrett auf den CDU-Vorsitz sehen.
Gleichwertige Lebensverhältnisse in
Stadt und Land sind ein hehres Ziel, die
sogar Verfassungsrang haben (Artikel
72 Grundgesetz). Gleichwertig heißt
aber keineswegs gleich. Daher müssen
die Schlaglöcher in maroden Innen-
städten und auf Landstraßen auf dem
platten Land auch nicht gleich groß sein,
solange sie wenigstens gleich tief sind,
damit keine Region bei Achsbrüchen
übervorteilt ist. Am letzten Mittwoch
debattierte der Bundestag des Langen
und Breiten, was alles zu tun sei, um
dem Anspruch der Verfassung und der
Ossis Genüge zu tun. Wobei das zu
kurz gegriffen ist, denn letztlich fühlen
sich auch die Wessis mehrheitlich abge-
hängt. Denn auch im Westen gibt es
Gegenden, die noch nicht einmal mit
langsamem Internet ausgestattet sind,
sodass die Einwohner gezwungen sind,
ihre Emails per Brieftauben loszu-
schicken. Doch selbst in Großstädten
hält das schnelle Internet lange nicht,
was man als Verbraucher dafür zahlt.
Allein die Vielzahl der Nachbarn, die
allesamt den ganzen Abend im Internet
surfen anstatt kollektiv vorm Fernseher
zu verblöden, machen einem einen
Strich durch die prospektbunte Hoch-
geschwindigkeitsrechnung. In der
Debatte hagelte es wieder ein ganzes
Schock hübsch verpackter Absichts-
erklärungender versammelten Parteien.
Schadet auch nichts, denn letzten
Endes wurde alles einer neu eingerich-
teten interministeriellen Wahrheits-
findungskommission überantwortet, die
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wie Deutschland
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nun die nächsten Monate fleißig an
einem Jedem-wohl-und-niemand-weh-
Konzept herumbasteln darf, das vor
allem die Landbevölkerung einlullen soll.
Seehofer macht die Merkel. Wie seine
ihm verhasste Chefin will auch er
angeblich den CSU-Vorsitz abgeben,
aber Minister bleiben. Die Kanzlerin
vernimmt´s mit Grausen, Markus Söder
hingegen mit frischer Hoffnung. Endlich
könnte er als frisch gewählte bayrischer
Ministerpräsident seinen langjährigen
Parteifeind Seehofer ablösen und zum
Chef der weiß-blauen Loser-Partei auf-
steigen. Falls ihm nicht Manfred Weber,
der Chef der EVP-Fraktion im EU-
Parlament den Chefsessel noch vor der
Nase wegschnappt. Und Seehofer
könnte weiterhin die Kanzlerin pie-
sacken, was allemal mehr Spaß macht,
als in seinem Ingolstädter Keller mit der
Modelleisenbahn zu spielen.
Panik! Der Sprit wird knapp! Nein, nicht
in Kneipen, sondern an den Tankstellen.
Da hilft auch Bio-Diesel nicht. Durch
nach wie vor viel zu niedrigen Pegel des
Rheins können die Tankschiffe schon
lange nicht mehr voll beladen werden.
Bald ist es aus mit sinnlosen Sonntags-
ausflügen in die Umgebung und Bleifuß
auf der Autobahn. Autofahrer aus dem
liebenswert-bayrischen Städtchen Hof
sind da klar im Vorteil, weichen sie doch
schon aus Kostengründen zum Tanken
ins benachbarte Tschechien aus, wo
das Benzin seit alters her aus Zapf-
säulen und nicht aus dem Rhein kommt.
Die Benzinpreise sind sogar derart
günstig, dass schon bei einmaligem
Tanken genug Geld zum Kauf eines
Gebrauchtwagens auf der Rückfahrt in
der Ex-Zone übrig bleibt.