Über den Dächern von Fasar

Ein Gruppenabenteuer für den Spielleiter und 3-4 Helden

Regelwerk: DSA 4.0 oder 4.1

Ort und Zeit der Handlung: Fasar, Ende Travia bis Anfang Hesinde eines beliebigen Jahres

Komplexität (Meister/Helden): mittel/mittel

Erfahrung (Helden): Mäßig erfahren (ca. Stufe 5-8)

Anforderungen (Helden): Detektivischer Spürsinn, Interaktion, Talenteinsatz, Kampffertigkeiten

(C) René Schaal 2010

“Das schwarze Auge” und “Aventurien” sind eingetragene Warenzeichen von Ulisses Spiele

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 Vorgeschichte
Magierakademien sind ein exklusiver Kreis, und
nur Wenigen gelingt die Aufnahme an einer der
Institutionen – Durch überdurchschnittliches
Talent, die Gunst eines Mentors, oder aber
durch das „nötige Kleingeld“. Die Al'Achami-
Akademie von Fasar bildet dabei keine Aus-
nahme – Im Gegenteil: Hier scheint es sogar
die Regel zu sein, nur Bewerber aus gut
situierten und wohlhabenden Herkunftsfamilien
mit entsprechenden Verbindungen in den Kreis
der Eleven aufzunehmen. So wurde manch
Einem trotz des offensichtlichen Talents eine
Aufnahme verweigert – Aus familiären, poli-
tischen oder pekuniären Gründen.
Was aus den Abgelehnten wird ist im All-
gemeinen nicht bekannt. Der Eine mag einen
Platz an einer anderen Akademie oder bei einem
privaten Lehrmeister finden, Mancher sucht sich
einfach einen profanen Beruf, manch Einer ver-
sinkt in der Gosse, und wieder Andere sinnen
auf Rache.
Im herbstlichen Fasar treiben sich neben dem
üblichen Gesindel auch drei ganz spezielle
Schurken herum, denen Eines gemeinsam ist:
Sie hegen Rachegelüste gegenüber den Magiern
der Al'Achami-Akademie. Sie selbst nennen
sich die “verschmähten Rächer”. Jamila von der
Zahori-Sippe der Serpoleth, die halbelfische
Diebin Laurién Federflug und der dunkelhäutige
Einbrecher Peta-Paruka verfolgen dabei einen
äußerst perfiden Plan: Zum großen “Fest der
Arcanomantie” am 1. Hesinde wollen sie auf die
versammelte Magierschaft einen arkanen An-
schlag verüben, der vermutlich hunderte von
Todesopfern fordern würde – Wären da nicht
Ihre Helden …
Zum Glück gibt es unter dem ganzen Pack in
Fasar auch noch einige Kämpfer für das Gute.
Die “Rubinhüte” (oder die “fliegende Garde”,
wie sie sich selbst nennen) sind eine Bande von
jungen Menschen, die auf fliegenden Teppichen
über den Dächern von Fasar patrouilliert. Zu
ihnen gehören Ferusha saba Yasmina, Tochter
eines Teppichknüpfers, der reiche Juwelierssohn
Bedeman ibn Assaf, der junge Zahori Ayano
Vaharada und der Schwarzmagier Gelgares
Daïllechon. Unwissentlich pfuschen die “Rubin-
hüte” dabei den “verschmähten Rächern” ins
Handwerk.
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Die Strafe dafür folgt auf dem Fuß. Durch den
plötzlichen Tod von Ayano werden die Helden
auf die ganzen Verwicklungen aufmerksam. Bei
ihren ersten Recherchen stoßen die Helden auf
die “Rubinhüte” und verdächtigen diese zu-
nächst fälschlicherweise als Bösewichte. Erst als
ein Anschlag sowohl die Helden als auch die
“fliegende Garde” in Bedrängnis bringt, offen-
bart sich die Zahori-Hexe Jamila als wahre
Drahtzieherin.
Bei dem Anschlag wird die “fliegende Garde”
schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Helden
müssen als “Ersatz-Garde” einspringen, um die
Pläne von Jamila aufdecken und durchkreuzen
zu können, und um die Hexe und ihre kri-
minellen Helfer schließlich hoch im Himmel
über Fasar zu stellen.
Das vorliegende Abenteuer ist für einen
Spielleiter und 3-4 mäßig erfahrene Helden (ca.
Stufe 5-8) gedacht. Es können die Regeln nach
DSA 4.0 oder 4.1 verwendet werden. Die Kom-
plexität ist für Meister und Spieler durch-
schnittlich, von den Helden wird vor Allem de-
tektivischer Spürsinn, Interaktion mit NSCs, Ta-
lenteinsatz und Kampferfahrung verlangt.
Als Spielercharaktere kommt im Prinzip Alles
in Frage, sogar Exoten wie Mohas, Novadi,
Achaz oder Orks können sich in dem liberalen
Fasar zurechtfinden. Magiefeindliche Charak-
tere (wie Bannstrahler) und allzu hitze-
empfindliche Helden (Firnelfen etc.) sind
dagegen fehl am Platz.
Ich rate dazu, das Abenteuer vor dem ei-
gentlichen Rollenspielabend zumindest einmal
komplett durchzulesen. Eine Übersicht über die
Handlung und die Personen ist für einen
entspannten und gelungenen Abend essentiell.
In diesem Abenteuer können Handlungsstränge,
Orte und Personen beschrieben sein, die im Wi-
derspruch zu offiziellen Publikationen stehen.
Über eine Resonanz, positiv wie kritisch, freue
ich mich sehr: rene_schaal@gmx.net
Viel Spaß über den Dächern von Fasar wünscht
René Schaal.
Mannheim, im Herbst 2010
 Prolog
Warum Fasar?
Wie Sie im Verlauf des Abenteuers bemerken
werden, drängt sich Fasar für die eingangs
beschriebene Handlung geradezu auf. Die wich-
tigsten Kriterien sind das geradezu klassische
“1001-Nacht-Feeling”, die verwinkelte, schwin-
delerregende Architektur Fasars, die Präsenz
von Magie, Juwelier- und Teppichhandwerk,
sowie die allgemeine Liberalität der Stadt,
gepaart mit einer hohen Kriminalitätsdichte.
Für Ihre Helden ist Fasar möglicherweise nur
Zwischenstation einer längeren Reise. Der
Grund der Reise sollte aber weder dringend
noch allzu wichtig sein, so daß Ihre Helden von
den zahlreichen Versuchungen Fasars zumin-
dest einige Wochen eingenommen werden.
Vielleicht sind Ihre Helden aber auch aus einem
bestimmten Grund in Fasar. Die berühmte Ma-
gierakademie und das am 1. Hesinde anste-
hende “Fest der Arcanomantie” (von der Be-
völkerung auch einfach “Fest der Magie” ge-
nannt) dürften gerade für magisch begabte Hel-
den anziehend wirken. Geweihte mögen sich
eher für die großen Tempel des Phex und der
Rahja interessieren. Und davon abgesehen ist
die Stadt am Gadang generell sehenswert – So-
wohl architektonisch als auch kulturell. Nir-
gendwo anders in Aventurien findet man solch
ein Völkergemisch. Die Einkaufsmöglichkeiten
sind enorm – Nicht zuletzt wegen des regen
Imports, des Teppich- und Juwelierhandwerks
und der in anderen Teilen Aventuriens teilweise
verbotenen Waren.
Möglicherweise wollen sich Ihre Helden in
Fasar von einem anstrengenden Abenteuer erho-
len. Fasar hat auch über die Grenzen des
Raschtulswalls hinweg den Ruf einer liberalen
und rahjagefällige Stadt.
Warum sich die Helden auch immer in Fasar
befinden – Wichtig ist nur, daß sie Ende Travia
(und damit 4-5 Wochen vor dem 1. Hesinde)
eintreffen und sich in einem innenstadtnahen,
mehrstöckigen Gasthaus in einer der oberen
Etagen einquartieren. Dies kann ein offizielles
oder von Ihnen erfundenes Gasthaus sein.
Gönnen Sie den Helden ruhig einige Tage, um
die faszinierende Stadt, ihr Flair und ihre
Einwohner kennenzulernen.
3
Fasar - Kurzbeschreibung
– Fasar liegt an den Ufern des Gadang im
oberen Balash und somit in den südlichen
Ausläufern des Raschtulswalls. Mit um die
40.000 Einwohnern ist Fasar eine der
größten Städte Aventuriens.
– Das Klima ist fast das ganze Jahr über heiß
und trocken, in den Herbstmonaten dagegen
feucht und schwül.
– Architektonisch ist Fasar typisch tulami-
disch, wobei die Bebauung sehr variabel ist:
Von Nomadenzelten und Lehmhütten über
teils mehr als zwanzigstöckige Spitztürme
(“Aburja”), Hochstraßen und Paläste ist
alles präsent. Viele Gebäude wurden auf
alten Ruinen (“Al'Tacht”) errichtet. Die ein-
zelnen Stadtteile sind teilweise ummauert
und weitgehend autonom. Das hoch über
den Dächern gelegene Straßennetz darf aus-
schließlich von den hohen und wohl-
habenden Bürgern Fasars genutzt werden.
Der Staub der unteren Straßen bleibt den
einfachen Leute vorbehalten.
– Bekannt als Schmelztiegel der Kulturen
trifft man in Fasar sowohl Tulamiden als
auch Mittelländer, Ferkina, Novadi und
Zahori, dazu Zwerge und Südaventurier, und
vereinzelt sogar Mohas und Achaz. Nir-
gendwo anders ist aber auch der Kampf der
Kulturen und der Unterschied zwischen arm
und reich so ausgeprägt und offensichtlich.
– Im Zentrum liegen die Stadtteile Mantrabad
(Tempel- und Magierbezirk), die wohlha-
benden Viertel Yol-Fessar und Yol-Topas
(“gelber Hügel” oder auch “Sonnenhang”
genannt), das Zwergenviertel Keshal
Anghra, die Armenviertel von Keshal Isiq,
Sidi Shebahan, Ghulabad, Unterfeld und
Shaddai sowie die Freistadt, das Basargebiet
und die Sarjabansarai. Außerhalb der Stadt
liegen die Ruinen von Yol-Ifriitim, das
Novadi-Viertel Yol-Rastullah und die Wa-
genstadt der Zahori. Nördlich des Gadang
befinden sich außerdem die von Ferkina
bewohnten Vororte Djer Khalil und Bal
Tuweidat, das Handwerkerviertel von
Bir'al'Mudrim, die Nekropole Al'Uruch und
die Adamantfelder.
– Berühmt und berüchtigt ist Fasar für seine
Toleranz gegenüber Magie und die tief-
schwarze Akademie der geistigen Kraft
(“Al'Achami”). Die geheime Bannakademie
ist dagegen nur wenigen Eingeweihten be-
kannt.
– In Fasar gibt es (mit Ausnahme von Efferd
und Firun) Tempel aller Zwölfgötter (da-
runter bedeutende Tempel von Phex und
Rahja) sowie Tempel zahlreicher Halb-
götter (beispielsweise Nandus, Marbo und
Levthan). Dazu kommen Schreine urtulami-
discher Gottheiten, Weihestätten von Fer-
kinagöttern und mehrere Bethäuser des
Rastullah.
– Weitere Sehenwürdigkeiten sind die Sphinx,
die “Blutgruben” mit ihren brutalen Gla-
diatorenkämpfen, die Murak'al'Kira-Arena
sowie die den Gadang überspannende
Zulhamid-und-Zulhamin-Brücke.
– Regiert wird Fasar von den “Erhabenen”,
einer Gruppe reicher und einflußreicher
Bürger, die ihren Willen meist mit privaten
Söldnertruppen durchsetzen. Nackte Gewalt
gehört hier damit zum Alltag, die Krimina-
litätsrate ist enorm. Fasar ist das Zentrum
des Meuchlerwesens, Bettler und Taschen-
diebe gehören ebenso zum typischen Stadt-
bild wie zwielichtige Propheten, finstere
Magier und Quacksalber.
– Als bedeutendes Handelszentrum und
wichtigster Knotenpunkt zwischen Nord-
und Südaventurien gibt es in Fasar fast alles
zu kaufen - Sogar Waren, die in anderen
Teilen Aventuriens als illegal gelten. Hand-
werklich sind die Steinschleifer, Juweliere,
Teppichknüpfer, Töpfer, Glasbläser, Waf-
fenschmiede und Rüstungsmacher sowie die
Alchimisten und Artefaktmagier hervorzu-
heben.
– Zu den kulinarischen Spezialitäten gehören
der Fasarer Gewürzwein, ein schwerer, mit
allerlei Rauschkräutern versetzter Rotwein,
sowie der fruchtige, als “Rose von Fasar”
bekannte Blütentee. Diese sind aber rei-
cheren Bürgern vorbehalten. Das gewöhn-
liche Volk bedient sich eher an den zahl-
reichen Suppenküchen und Bäckereien.
– Eine detaillierte Beschreibung Fasars in-
klusive Stadtplan finden Sie sowohl in der
Spielhilfe “Land der ersten Sonne” als auch
in dem Abenteuer “Berge aus Gold”.
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Gespräche und Gerüchte
Während der ersten Tage in Fasar können Sie
Ihre Helden schon einmal mit den typischen
Stadtgesprächen vertraut machen. Im Folgenden
finden Sie einige Anregungen, die Sie nach
belieben verwenden, weglassen oder erweitern
können. In Klammern ist der Wahrheitsgehalt
des entsprechenden Gerüchts angegeben.
– Die Sicherheitsvorkehrungen zum dies-
jährigen Fest der Magie sind stärker als
sonst (Ansichtssache). Man rechnet wohl
mit einem Anschlag (daß in der Tat ein
Anschlag geplant ist weiß kaum einer).
– Zwischen den Novadi und den Ferkina
brodelt seit Monaten ein Bandenkrieg, der
zu eskalieren droht (wer weiß).
– Im Gadang werden immer wieder seltsam
entstellte und verstümmelte Leichen ge-
funden (völliger Blödsinn).
– Über dem Raschtulswalls soll ein junger
Purpurwurm gesichtet worden sein (wahr).
– In der Innenstadt treibt ein Meisterdieb sein
Unwesen, der sich in einen Vogel verwan-
deln und wie eine Spinne an den Hauswän-
den hochklettern kann. Deswegen konnten
die Söldner der Erhabenen ihn auch noch
nicht schnappen (es handelt es sich um
Laurién Federflug und Peta-Paruka, siehe
Anhang III – Die “verschmähten Rächer”).
– Der Ferkina Nashrat ist der beste Gladiator
Fasars (Ansichtssache). Er ist unbesiegbar
(man wird sehen).
– In den Nekropolen von Al'Uruch spukt es
(durchaus möglich).
– Fürst Khajid hat dutzende von Geliebten
(allgemein bekannte Tatsache), darunter
auch eine Harpyie (wohl eher nicht).
– Der berühmte Prophet Alacham ben
Mhukkadim hat prophezeit, daß Fasar noch
in diesem Jahr bei einem Erdbeben zerstört
werden wird (absoluter Quatsch).
– Streuen Sie wie beiläufig auch immer wie-
der Gerüchte über die “Rubinhüte” ein. Je
nach Gesprächspartner schwanken die An-
gaben dabei stark. Von einem heldenhaften
Einzelgänger ist bisweilen die Rede, der
angeblich auf einem fliegenden Teppich für
die Armen und Schwachen kämpft. Manche
halten den “Rubinhut” für eine Frau. Wieder
andere sprechen von einer Gruppe jugend-
licher Krimineller, die auf Dämonen reiten.
Ein nächtlicher Unfall
Wenn sich Ihre Helden in Fasar einigermaßen
eingelebt haben geschieht eines Nachts - Wäh-
rend die Helden gemütlich in ihren Hotelbetten
liegen - Das Folgende. Als Erster sollte der Held
mit dem höchsten IN-Wert aufwachen, die
anderen in abnehmender Reihenfolge.
Zum Vorlesen oder Nacherzählen:
Was war das? Ein Geräusch hat Dich aus dem
Schlaf gerissen. Oder schläfst du noch und
träumst? Doch, da war ein lauter Knall. Als ob
etwas von außen gegen das Fenster Eures
Zimmers geflogen wäre. Du bist hellwach.
Draußen von der Straße hörst Du einen lang-
gezogenen Schrei, dann wieder einen dumpfen
Knall.
Egal ob die Helden aus dem Fenster blicken
oder gleich mit gezückten Waffen auf die Straße
rennen – Das Bild ist dasselbe.
Im Staub der Straße, direkt vor dem Gasthaus,
liegt regungslos ein Mann in einer wachsenden
Blutlache. Auffällig ist, daß der dort Liegende
eine rote Gesichtsmaske und einen in der
gleichen Farbe gehaltenen Hut trägt. Neben ihm
schwebt ein Teppich wenige Finger über dem
Erdboden. Durch den Teppich gehen immer
wieder schauerartige Wellen, und er streichelt
den am Boden Liegenden fast wehmütig mit
seinen Troddeln.
– Ayano Vaharada – Denn um diesen handelt
es sich – Ist bereits unrettbar tot. Selbst
einem Laien dürfte die riesige, schwer
blutende Platzwunde am Hinterkopf sofort
auffallen. Gelungene Proben, beispielsweise
auf Heilkunde Wunden, fördern außerdem
einen Genickbruch zutage, der vermutlich
durch einen Sturz aus großer Höhe verur-
sacht wurde.
– Ayano und sein Teppich sind im Anhang II
(die “fliegende Garde”) ausführlich be-
schrieben.
– Aufmerksamen Helden kann auffallen, daß
der Tote die Fäuste krampfartig geballt und
(nach Abziehen der Maske) schwarz unter-
laufene Augen hat. Dies weist auf eine Ver-
giftung hin, vermutlich durch die Einnahme
von Shurinknolle verursacht (lassen Sie Ihre
Helden dazu Proben auf Heilkunde Gift
würfeln).
– Die Identität des Toten läßt sich nicht ein-
deutig feststellen. Aussehen, Kleidung und
die Tätowierung weisen (nach entsprechen-
den Proben, zum Beispiel auf Kulturkunde)
auf eine zahorische Abstammung hin.
– Haben die Helden bereits Gerüchte über den
“Rubinhut” gehört liegt die Vermutung
nahe, daß es sich bei dem Toten um eben
diesen handelt.
– Bei einer weiteren Durchsuchung des Toten
können die Helden ein Geldbeutelchen mit
2W6 Silberlingen und eine mit “Mutelixier”
beschriftete Glasphiole finden, in der sich
ein Rest Shurinknollengift (Alchimieprobe)
befindet. Ansonsten trägt der Tote mehrere
Wurfdolche und ein Seil bei sich.
– Offensichtlich dürfte sein, daß es sich bei
dem Teppich um eines der seltenen flie-
genden Exemplare handelt. Dies läßt sich
durch eine Analyse (Magiekunde, “Odem”,
“Blick der Weberin”, etc.) bestätigen.
– Auf direkte Hilfe können die Helden kaum
zählen. Nachts ist auf dem Straßen niemand
mehr unterwegs, die Nachbarn, anderen
Hotelgäste oder der Wirt schlafen tief und
fest, und der Tod eines schmutzigen Zahori
interessiert in Fasar Niemanden. Somit
bleibt es also an den Helden, die wahren
Hintergründe zu erforschen. Dies sollte für
neugierige, rechtstreue und gestandene Hel-
den ebenso selbstverständlich sein wie für
sozial schwache Helden, die sich einem
toten Zahori verbunden fühlen. Ansonsten
können Sie Ihre Spieler auch mit der Aus-
sicht auf eine Belohnung für die Unschäd-
lichmachung der “Rubinhut”-Bande locken.

Hintergrund: Ayanos Tod

Ayano war Jamila Serpoleth und ihren finsteren Plänen auf der Spur, erkannte sie jedoch nicht als wahre
Drahtzieherin. Dabei wurde er unvorsichtig, und Jamila verdächtigte ihn zu Recht als den “Rubinhut” -
Ohne jedoch zu wissen, daß er Teil einer größeren Bande ist. Um sich weitere Unanehmlichkeiten zu
ersparen verkaufte Jamila Ayano Shurinknollengift als angebliches Mutelixier. Die einsetzende Giftwirkung
führte in dieser Nacht schließlich dazu, daß Ayano auf seiner Patrouille die Kontrolle über seinen Teppich
verlor, gegen das Gasthaus der Helden geschleudert wurde und bei dem tiefen Sturz umkam.

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 Ermittlungen
Das Zahori-Lager
Die Wagenstadt der Zahori außerhalb der süd-
westlichen Stadtmauern wird vermutlich der
erste Anlaufpunkt der Helden sein. Sicher
wollen sie den toten Ayano nicht einfach auf der
Straße liegen lassen und dessen Familie über
sein Ableben informieren.
Zutritt zum Lager ist nicht jedem gestattet, und
die Zahori werden die Helden zunächst
mißtrauisch und abweisend beäugen. Sobald die
Ersten aber Ayanos toten Leibes angesichtig
werden oder die Helden von dessen Ableben
erzählen, werden die Zahori einerseits bestürzt,
aber auch gastfreundlich reagieren.
– Alle im Lager kennen Ayano. Er war ein
beliebter und angesehener junger Mann und
der Schwarm vieler Mädchen. Daß er sich
öfters mit der wohlhabenden Teppich-
knüpferin Ferusha saba Yasmina getroffen
hat ist ein offenes Geheimnis. Feinde hatte
er im Lager keine. Gestern soll er einen
heftigen Streit mit der Wahrsagerin und
Kräuterfrau Jamila Serpoleth gehabt haben.
Ayano und Jamila gelten allerdings auch als
sehr aufbrausend.
– Ayanos Familie, namentlich seine Mutter
Yanella und seine jüngere Schwester
Nayshi, sind über Ayanos Tod so entsetzt,
daß sie sich kaum beruhigen lassen. Erst
nach Stunden des guten Zuredens können
die Helden ein wenig mehr über Ayano und
seinen Teppich (ein altes Familienerbstück)
erfahren. Siehe hierzu auch den Anhang II
(die “fliegende Garde”). Die Helden werden
der Familie hoffentlich Ayanos wertvollen
Teppich aushändigen – Den Zorn einer
ganzen Zahori-Sippe sollten sie besser nicht
heraufbeschwören. Nayshi berichtet, daß ihr
Bruder nachts öfter mit seinem Teppich
ausgeflogen ist. Daß er der “Rubinhut” ist
hält sie allerdings für unwahrscheinlich.
– Ein Durchsuchung von Ayanos wenigen
Habseligkeiten bringt keine Erkenntnisse.
– Sollten Ihre Helden noch eine zusätzliche
Motivation benötigen könnte Yanella ihnen
ein Kopfgeld und die Treue der ganzen
Sippe anbieten, falls die Helden den Mörder
von Ayano finden.
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– Jamila Serpoleth (siehe Anhang III – Die
“verschmähten Rächer”) gibt zu, daß sie
sich gestern mit Ayano gestritten hat. Er
wollte nicht den vollen Preis für ein von ihr
hergestelltes Mutelixier zahlen. Falsch-
züngig bereut sie den Streit und spielt die
Trauernde. Daß sie die Phiolen verwechselt
oder Ayano sogar absichtlich das Shurin-
knollengift untergejubelt haben könnte strei-
tet sie vehement ab.
– Da die Helden den Hintergründen von
Ayanos Ableben nachschnüffeln, versucht
Jamila die Helden einzuschüchtern. Dazu
sagt sie einem der Helden scheinbar die
Zukunft aus ihrer Glaskugel voraus.
Zum Vorlesen oder Nacherzählen:
Der kleine, stickige Wagen ist mittlerweile von
Wohlgerüchen geschwängert, die Fenster hat
Jamila abgedunkelt. Nur zwei Kerzen auf dem
Tisch in der Mitte spenden noch fahles Licht.
Inmitten der Tiegelchen, Phiolen und Kräu-
terstauden hat die attraktive Zahori hinter ihrer
Glaskugel Platz genommen. Nun stimmt die alt-
tulamidische Gesänge an, ihre Hände zeichnen
komplizierte Formen und Zeichen in die Luft,
und ihre Augen beginnen wie im Wahnsinn zu
rollen. Schließlich umfaßt sie mit ihren Händen
die Glaskugel, in der mittlerweile graue Schlie-
ren tanzen.
Mit einem furchtverzerrten Gesichtsausdruck
blickt sie in die Kugel. “Bei den Zwölfen! Ich
sehe Schmerz und Tod! Eure Feinde sind
übermächtig! Ihr seid in großer Gefahr! Hier in
Fasar lauert man auf Euch! Ihr solltet die Stadt
schnleunigst verlassen!”. Dann blickt sie Euch
mit entgeisterten Augen an. “Die Dämonen
folgen Euch auf dem Fuße! Verlaßt meinen
Wagen! Auf der Stelle! Und kommt nicht mehr
wieder!”. Ihr werdet unhöflich vor die Tür
gesetzt.
– Informieren sich die Helden bei den Zahori
näher über Jamila, dann erfahren sie, daß die
Kräuterfrau trotz ihrer im Dunkeln liegen-
den Vergangenheit und den gelegentlichen
Zornesausbrüchen recht beliebt ist. Einen
feigen Giftmord – Noch dazu an Einem der
Ihrigen – Traut ihr keiner zu.
Gifte und Masken
Recherchen in Fasar über die Verfügbarkeit von
Shurinknollengift oder roten Hüten und Ge-
sichtsmasken dürften für die Helden schnell
frustrierend werden. In der liberalen Stadt am
Gadang gibt es zahlreiche Alchimisten, die
Shurinknollengift oder das Rohmaterial dazu in
ihrem Sortiment führen. Rote Hüte und Ge-
sichtsmasken sind bei fast jedem Basarhändler
erhältlich. Daß die Händler über ihre Kund-
schaft keine Auskunft geben versteht sich von
selbst. Den Helden sollte bald klar werden, daß
sie auf diesem Weg nicht allzu weit kommen
werden.
Höhere Instanzen
Ebenso frustrierend wird die Erfahrung sein,
daß sich die Instanzen in Fasar, seihen es die
Söldner der Erhabenen, Adelige oder kirchliche
Vertreter, kaum für den Tod eines einfachen
Zahori interessieren. Für die “Rubinhüte” ist im
Übrigen keineswegs ein Kopfgeld ausgesetzt.
Sie werden sogar von den Höhergestellten als
heroische Kämpfer wider das Verbrechen ge-
schätzt.
Die Magie der Teppiche
Bestimmt werden die Helden mehr über
fliegende Teppiche herausfinden wollen. Die
ersten denkbaren Anlaufstellen wären der
Hesinde-Tempel oder die Al'Achami-Akademie.
Bei Letzterer wird man nur mit entsprechenden
Verbindungen vorgelasssen, und an beiden
Institutionen läßt sich höchstens theoretisches
Hintergrundwissen in Erfahrung bringen. Soll-
ten die Helden noch im Besitz von Ayanos
Teppich sein ist auch eine oberflächliche ma-
gische Analyse (gegen entsprechende Bezah-
lung) möglich.
Wollen die Helden wissen, wer in Fasar alles im
Besitz eines fliegenden Teppichs ist, werden
neben Erzmagus Thomeg Atherion (Spektabi-
lität der Al'Achami-Akademie) früher oder
später auch die Namen von Melekh ibn
Achmad, Bedeman ibn Assaf und Gelgares
Daïllechon fallen (siehe auch Anhang II - Die
“fliegende Garde”). Die beiden Letztgenannten
sind besonders in den höheren Kreisen Fasars
allbekannt, Gelgares darüber hinaus auch ver-
mutlich in einschlägigen Magier- und Söldner-
kreisen.
7
Die “Rubinhüte”
Besonders wenn es um das magische Teppich-
handwerk geht, werden die Helden immer wie-
der an Ferushas Vater Melekh ibn Achmad im
Stadtteil Bir'al'Mudrim verwiesen. Von diesem
können sie aber ebenfalls nur Theoretisches
erfahren oder Ayanos Teppich auf profane
Weise untersuchen lassen. Vielleicht fällt den
Helden der magische Teppich “Simojon” (siehe
Anhang II – Die “fliegende Garde”) im Sorti-
ment von Melekh auf.
Erst nach dem Gespräch mit Melekh wird
dessen Tochter Ferusha (siehe Anhang II – Die
“fliegende Garde”) auf die Helden zutreten. Sie
hat die Unterredung der Helden mit ihrem Vater
teilweise belauscht. Unter Tränen wird sie
zugeben, daß Ayano “ein guter Freund” von ihr
gewesen sei. Erst wenn die Helden nachhaken
wird sie eingestehen, daß sie unglücklich in ihn
verliebt war. Wollen die Helden Näheres
erfahren - Zum Beispiel über Ayanos Teppich,
seine nächtlichen Touren, Verbindungen zu den
“Rubinhüten” oder eventuelle Feinde - Wird
Ferusha die Unwissende spielen.
Betonen Sie immer wieder die unerwiderte
Liebe von Ferusha. Damit können Sie Ver-
dächtigungen schüren: Sollte vielleicht Ferusha
Ayano aus Liebeskummer vergiftet haben?
Über Ferusha oder allgemeine Recherchen zu
Teppichbesitzern können die Helden auf
Bedeman ibn Assaf und Gelgares Daïllechon
stoßen. Bedeman wohnt bei seiner Familie in
einer Villa in Yol-Topas, Gelgares dagegen in
einem heruntergekommenen Mietshaus in
Keshal Isiq. Beide geben zu, Ayano flüchtig
gekannt zu haben, und scheinen über dessen
Tod nicht allzu bestürzt zu sein. Bei genauen
Nachfragen stellen sie sich ebenso stur wie
Ferusha. Auch hier können Sie wieder
Verdachtsmomente schüren: Vielleicht war
Bedeman eifersüchtig auf den gutaussehenden
Zahori?
Gelgares scheint kein offensichtliches Motiv zu
haben. Der morbide Schwarzmagier sollten den
Helden aber von Anfang an unsympatisch,
skrupellos und verdächtig vorkommen. Finden
die Helden außerdem noch heraus, daß Gelgares
im Dienst von Ferusha und Bedeman steht (was
keineswegs ein Geheimnis ist), so könnten die
Helden Gelgares als “Auftragsmörder” im
Dienste der liebeskranken Ferusha oder des
eifersüchtigen Bedeman sehen.
Die Unterwelt
Helden mit entsprechenden Verbindungen
möchten sich möglicherweise in der Fasarer Un-
terwelt umhören. Daß die “Rubinhüte” unter
den Kriminellen Fasars alles andere als beliebt
sind – Daraus macht niemand einen Hehl.
Offener Hass und Todesdrohungen sind noch
die harmlosesten Anfeindungen. Über Ayanos
Identität oder die der anderen “Rubinhüte” kann
niemand Auskunft geben. Was den oder die
Mörder von Ayano betrifft – Darüber ist ebenso
wenig bekannt. Es wird nur immer wieder be-
tont daß es “keiner von uns!” gewesen ist.
Beschattung
Spätestens wenn die Helden Kontakt mit Jamila
Serpoleth oder Ferusha saba Yasmina gehabt
haben werden sie nachts beschattet – Entweder
von Laurién Federflug in Geiergestalt (siehe
Anhang III – Die “verschmähten Rächer”) oder
von Gelgares Daïllechon auf seinem Teppich.
Aufmerksame Helden, die des Nachts öfters in
den Himmel schauen, können bei einer
gelungenen Probe auf Sinnesschärfe Schatten
über sich erkennen – Um wen oder was es sich
handelt, läßt sich allerdings nicht erkennen.
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Ein prekärer “Nebeneffekt” der Beschattungen
ist, daß Jamila den übrigen “Rubinhüten” und
deren geheimem Treffpunkt auf die Schliche
kommt. Auch ihre hellseherischen Fähigkeiten
benutzt sie dabei. In ihr keimt bereits der Plan,
die unliebsamen Tunichtgute aus dem Weg zu
räumen.
Schlußfolgerungen
Die Helden müssen schlußendlich von der
Theorie des “Rubinhut”-Einzelgängers ablassen.
Es sollte sich herauskristallisieren, daß sowohl
Ferusha saba Yasmina als auch Bedeman ibn
Assaf und Gelgares Daïllechon, gegebenenfalls
sogar Jamila Serpoleth in die Sache um Ayanos
Tod und die “Rubinhüte” verstrickt sind.
Da die Helden zu diesem Zeitpunkt nur wage
Verdachtsmomente und Motive, jedoch keine
konkreten Fakten und Indizien in ihren Händen
halten, bietet es sich förmlich an, daß die
Helden einen oder mehrere der Verdächtigen
beobachten. Dabei ist es völlig egal, an wessen
Fersen sich die Helden heften – Letztendlich
wird das Schicksal so oder so über allen
hereinbrechen ...
 Der erste Anschlag und seine Folgen
Eine schwerwiegende Zusammenkunft
Unabhängig davon, wen die Helden beobachten
wollen – Das überwachte Subjekt verläßt just in
in dieser Nacht sein oder ihr Domizil. Die
“Rubinhüte” (in “Zivil”, d.h. ohne Maskerade)
werden sich dabei zunächst skeptisch auf der
Straße umblicken, um dann auf ihrem jeweili-
gen Teppich davonzufliegen. Jamila wird sich
dagegen mit einem bösartigen Grinsen auf ihren
Hexenbesen schwingen, begleitet von Laurién
in Geiergestalt.
Da Ihre Helden höchstwahrscheinlich nicht über
eigene Fluggeräte verfügen, dürfte die Verfol-
gung nicht allzu leicht werden. Auch wenn die
nächtlichen Straßen Fasars größtenteils leer sind
ist man zu Fuß einfach weitaus langsamer als in
der Luft. Geben Sie Ihren Helden aber eine
reelle Chance auf eine erfolgreiche Verfolgung,
beispielsweise durch Proben auf Intuition oder
Sinnesschärfe.
Die Verfolgung endet in der Nähe der Ruinen
von Yol-Ifriitim, im Westen außerhalb der
Stadt. Inmitten eines alten Steinkreises befindet
sich der geheime Treffpunkt der “Rubinhüte”,
wo diese nach und nach eintreffen und landen.
Jamila und Laurién landen etwas abseits der
Ruine und verschwinden beinahe unsichtbar in
der Dunkelheit.
Noch während sich die Helden an die Ruinen
anpirschen, hören sie plötzlich zwischen den
Felsen ein schrilles Krächzen. Jamila hat einen
“Krähenruf” gesprochen. Die beschworenen
Krähen stürzen sich auch sogleich auf die
versammelten “Rubinhüte”. Bedenken Sie, daß
auf Grund Jamilas exzellenter Kenntnis des
Zaubers bis zu 19 Krähen auf einmal
beschworen werden können – Für die drei leicht
bewaffneten “Rubinhüte” durchaus lebensge-
fährlich. Die Helden sollten also schleunigst
eingreifen. In jedem Fall bleibt Jamila in der
Dunkelheit vorerst unauffindbar, und sie spricht
den “Krähenruf” auch eventuell noch ein zwei-
tes Mal – Diesmal auf Ihre Helden.
Sollten die Helden aus strategischen Gründen in
Deckung bleiben wollen oder in der Dunkelheit
nach Jamila suchen – Das Resultat ist dasselbe.
Von Jamila oder Laurién werden die Helden
frühzeitig entdeckt und gleichfalls von einem
Krähenschwarm “belästigt”.
9
Beschworene Krähe
INI: 12+1W6 PA: 0 LeP: 5
RS: 0 KO: 12
Schnabel: DK: H AT: 2/8* TP: 1 SP
GS: 1/25* AuP: 40 MR: 11
Besondere Kampfregeln: Flugangriff, kleiner
Gegner
* Kampfwerte am Boden / in der Luft
Sobald die Helden zusammen mit den “Rubin-
hüten” die Oberhand über die Krähen gewonnen
haben, wird Jamila ihren ersten Anschlag als
gescheitert betrachten. Sie schwingt sich auf
ihren Hexenbesen und ergreift zusammen mit
Laurién die Flucht in nordöstliche Richtung. Die
“Rubinhüte” ignorieren derweil die Helden und
springen hastig auf ihre Teppiche, um die
Verfolgung aufzunehmen.
Damit das Abenteuer nicht schon an dieser
Stelle endet, muß Jamila in jedem Fall die
Flucht gelingen. Etwaigen Versuchen der
Helden, die flüchtende Hexe auszuschalten,
können Sie wie folgt begegnen:
– Fernkampfangriffe sind unter den gegebe-
nen Verhältnissen (Dunkelheit, bewegtes
Ziel, Steilschuß, etc.) saftig erschwert,
Jamila ist auch sehr schnell außerhalb der
Reichweite üblicher Bögen und Armbrüste.
Außerdem kann sie einem heranfliegenden
Geschoß notfalls noch durch ein waghal-
siges Flugmanöver ausweichen. Davon ab-
gesehen wird ein einzelner Pfeil oder Bolzen
kaum ausreichen, um Jamila zu töten.
– Die meisten Zauber kommen aus Gründen
der Entfernung oder der Zauberdauer nicht
in Frage. Erfahrene Spielermagier könnten
Jamila mit einem “Ignisphaero” oder “Kul-
minatio” durchaus gefährlich werden – In
diesem Fall können Sie Jamila zur stolzen
Besitzerin eines “Gardianum”-Artfefaktes
oder dergleichen machen. Ein “Transver-
salis” auf Jamilas Teppich dürfte am ehesten
im freien Fall eines Helden enden. Des-
weiteren wird davon ausgegangen, daß Ihre
Helden nicht über exotische Zauber wie
“Windhose” oder Ähnliches verfügen. Sollte
dies jedoch der Fall sein, müssen Sie als
Meister kreativ werden, um Jamila eine
realistische Flucht zu ermöglichen.
– Eine Verfolgung am Boden ist aussichtslos.
Fliegende Helden (beispielsweise mit Flug-
dämonen, Djinnen, Hexenbesen oder “Ad-
lerschwinge”) wird das gleiche Schicksal
wie die “Rubinhüte” ereilen (siehe unten).
– Sollten alle Stricke reißen kann Laurién aus
dem Hinterhalt angreifen, dadurch einen
Helden aus der Konzentration bringen, und
Jamila so die notwendigen Sekunden zur
Flucht verschaffen.
Die Verfolgung Jamilas endet schnell und ab-
rupt. Jamila ruft den Verfolgern wüste Belei-
digungen entgegen, gefolgt von “Soll euch doch
der Höhenkoller holen!”. Jamila verbraucht ihre
restlichen AsP, um die Verfolger mit “Ängste
mehren” (auf Höhenangst) zu verfluchen. Re-
geltechnisch bedeutet dies: Die Opfer be-
kommen schlagartig den Nachteil “Höhenangst”
mit einem Wert von 15 (bzw. Höhenangst+10,
sofern dieser Nachteil bereits vorhanden ist).
Bei den “Rubinhüten” (und eventuellen Helden)
führt das dazu, daß sie panikartig versuchen
werden, so schnell wie möglich wieder festen
Boden unter ihre Füße zu bekommen. Jamila
verschwindet derweil spurlos in der Dunkelheit.
Die “Rubinhüte” sind unterdessen ängstlich,
verwirrt und unschlüssig, wie sie mit den Hel-
den verfahren sollen. Sie schwanken zwischen
Flucht und Angriff. Schließlich tritt aber
Ferusha mit schweißgebadeter Stirn, stolz-
geschwellter Brust und freundlichem Lächeln
auf die Helden zu.
Unterredung mit den “Rubinhüten”
– Sollten die Helden noch nicht alle drei An-
wesenden persönlich kennen, wird Ferusha
das Gespräch mit einer kurzen Vorstellungs-
runde beginnen.
– Ferusha und die anderen danken den Helden
für ihr beherztes Eingreifen. Gelgares meint
zudem lapidar: “Wir waren unschlüssig, auf
wessen Seite ihr wirklich steht. Aber es
scheint, als würden wir für die gleiche Sache
kämpfen!”.
– Bedeman wird den lang gehegten Verdacht
der Helden bestätigen: “Falls Ihr auf der
Suche nach den 'Rubinhüten' wart – Ihr habt
sie gefunden. Nun, sie stehen vor Euch.
Zumindest diejenigen von uns, die noch am
Leben sind. Wir bevorzugen übrigens die
Bezeichnung 'fliegende Garde'.”.
10
– Die Geschichte der “fliegenden Gar-
de” (siehe Anhang II) dürfte für die Helden
ebenso interessant sein wie umgekehrt die
Motivation und Erkenntnisse der Helden für
die “Rubinhüte”. Dies bietet einen guten
Einstieg für ein tiefergehendes Gespräch.
– Ferusha und Gelgares können den Helden
(sofern benötigt) auch noch weitere Infor-
mationen zu fliegenden Teppichen im All-
gemeinen geben.
– Was den Tod von Ayano und die Pläne
Jamilas betrifft sind die “Rubinhüte” ge-
nauso schlau wie die Helden. Rache an
Ayanos Mördern scheint momentan der
Hauptantrieb der “fliegenden Garde” - Ins-
besondere aber von Ferusha - zu sein. Klar
werden sollte, daß Jamila hinter den
Anschlägen steckt und offenbar etwas
Größeres im Schilde führt, bei der ihr die
“fliegende Garde” hinderlich sein könnte.
– Kurz vor seinem Tod hat Ayano Ferusha
erzählt, daß er “einer größeren Sache auf der
Spur” sei. Er wollte aber nichts Näheres
erzählen.
– Bedeman berichtet, daß eine an seinen Vater
gesandte Arkaniumlieferung mehr als drei
Monate überfällig sei. Von dem Händler,
der von Perricum nach Fasar kommen sollte,
fehlt jede Spur (tatsächlich steckt Jamila
dahinter). Bedeman hat an der Aufklärung
des Falls offenbar persönliches Interesse.
– Die “fliegende Garde” versucht außerdem
schon seit Monaten erfolglos, einen raffi-
nierten und meisterhaften Dieb dingfest zu
machen, den alle nur den “Spinnenmann”
nennen. (Es handelt sich natürlich um
Jamilas Helfer Peta-Paruka).
– Wenn Sie möchten können Sie Ferusha, Be-
deman oder Gelgares weitere Anektoden ih-
rer nächtlichen Rundflüge und Abenteuer er-
zählen lassen.
– Abschließend bieten die “Rubinhüte” den
Helden ein Bündnis an. Unter der Voraus-
setzung absoluter Geheimhaltung (besonders
was die Identität der “Rubinhüte” betrifft)
wollen sie gemeinsam mit den Helden die
Mörder Ayanos aufspüren und die Pläne von
Jamila durchkreuzen.
– Jamila wird mit Sicherheit nicht ruhen. Man
sollte deswegen äußerst wachsam vorgehen
und einen anderen Treffpunkt wählen, da
mit weiteren Anschlägen zu rechnen ist.
Jamilas Wagen Haken die Helden nach, meint einer der Zahori
Das erste logische Ziel der Helden und ihrer hinter vorgehaltener Hand: “Das war kein
neuen Gefährten ist Jamilas Wagen im Lager gewöhnlicher Geier, glaubt mir. Der hatte einen
der Zahori. Den Weg dorthin wollen die Blick, als wäre er besessen!”.
“Rubinhüte” zunächst auf ihren Teppichen zu- Da sich Jamila immer heimlich mit ihren
rücklegen. Doch schon nach wenigen Metern Getreuen getroffen hat, wissen die Zahori nichts
steigen sie mit panikgeweiteten Augen und über ihre Bekannschaften. Einer der Zahori
Schweiß auf der Stirn wieder ab – Jamilas Fluch meint noch lapidar: “Ich hab' die Jamila vor-
wird noch mindestens 2 Wochen wirken. letzten Monat mal mitten in der Nacht ge-
Im Zahori-Lager müssen die Helden schnell troffen. Gut, ich war ein wenig betrunken, und
feststellen, daß ihnen Jamila zuvorgekommen vielleicht hab' ich's mir auch nur eingebildet.
ist. Sie hat wohl alles Wichtige und Wertvolle Aber ich könnte schwören, daß das seltsame
aus ihrem Wagen zusammengerafft und sich Weib auf dem Weg nach Al'Uruch war!”.
damit aus dem Staub gemacht, den Rest Tatsächlich befindet sich nahe der Nekropole
dagegen in einem Wutausbruch kurz und klein Jamilas geheimes Labor, in das sie sich nun mit
geschlagen. Unter den ganzen Trümmern ihren Getreuen zurückgezogen hat.
können die Helden noch einige intakte Phiolen
oder Tiegel mit alchimistischen Zubereitungen Weitere Erkenntnisse
(nach Meisterentscheid) finden. Viel wichtiger – Erkundigungen nach Jamilas Person, ihrem
aber ist, daß Jamila im Eifer der Flucht einen in getreuen Schwarzgeier oder deren derzei-
Tulamidya verfassten Folianten hat liegen tigem Aufenthaltsort sind im hektischen
lassen, in dem die magietheoretischen Hin- Chaos der Fasarer Straßen fruchtlos. Nie-
tergründe ihres Racheartefakts, des “Reincan- mandem ist die Zahori-Hexe oder ihr tie-
tators” niedergeschrieben sind (siehe “Jamilas rischer Begleiter aufgefallen.
Rachepläne” in Anhang III). Ihre konkreten Ab- – Nachforschungen nach Bernstein und Rubi-
sichten lassen sich aus dem Folianten allerdings nen fördern zutage, daß es in Fasar gut zwei
nicht rekonstruieren. Nach der Lektüre von Dutzend Händler, Juweliere und Stein-
Jamilas Aufzeichnungen sollte den Helden aber schleifer gibt, die entsprechende Edelsteine
zumindest die Erkenntnis kommen, daß die im Sortiment haben. An eine Person, auf die
Zahori-Hexe auch für das Verschwinden des die Beschreibung Jamilas passen würde,
von Bedemans Vater beauftragten Händlers und kann sich keiner erinnern. Im Stadtteil
das zugehörige Arkanium verantwortlich ist. Keshal Anghra können die Helden aber
Ein Befragung der Nachbarn fördert nur wenig schließlich einen zwergischen Händler auf-
Nützliches zutage. Die Meisten haben während spüren, der sich genau erinnert: “Bernstein
Jamilas nächtlicher Flucht geschlafen, Einige und Rubine sagt ihr? Pah! Genau 234 Tage
kommentieren gelangweilt: “Jaja, das jähzor- ist es her, daß mir fünf Bernsteinsplitter und
nige Weib hat letzte Nacht mal wieder einen ein faustgroßer Rubin gestohlen wurden!
Tobsuchtsanfall gehabt.”. Fragen die Helden die Edelsteine im Wert von gut 120 Dukaten!
Zahori nach Jamilas tierischem Begleiter, so Hab' bis heute nicht rausgefunden, wer der
können sie erfahren, daß Jamila vor einigen Dieb ist! Bei Angrosch, wenn ich den mal
Jahren ihren getreuen Raben im Zorn erschlagen erwische – Dann hack' ich ihm jeden seiner
hat. Dann ist ihr aber ausgerechnet ein gorischer schmutzigen Finger einzeln ab! Das wohl!”.
Schwarzgeier (Laurién in Tiergestalt) zugeflo- Hinter diesem Diebeszug steckt natürlich
gen, den sie seitdem verhätschelte. Peta-Paruka in Jamilas Auftrag.
... einen Fluch zu brechen
Die Wirkung von Jamilas Fluch ist zwar nicht permanent, der Höhenangstwert sinkt aber auch nur um einen
Punkt pro Tag. Frühzeitige Linderung ist nur durch entsprechende Kenntnisse und Analyse der satuarischen
Fluchmagie möglich (Magiekunde+12 und “Analys”+12), gefolgt von einem “Einfluss bannen”+12. Selbst
von den zahlreichen Magiern in Fasar ist diesbezüglich kaum Hilfe zu erwarten.
Möglich sind auch Liturgien wie “Vertreibung des Dunkelsinns”, “reinigende Erkenntnis” oder “Argelions
bannende Hand”. Diese sind aber ebenfalls um 12 Punkte erschwert.

11
– Möglicherweise wollen die Helden Jamilas
Folianten einem Magier zeigen und dessen
Meinung dazu einholen. Durch die Fest-
vorbereitungen herrscht an der Akademie
momentan aber eine aufreibende Geschäftig-
keit, so daß von den Helden kaum jemand
Notiz nimmt. Sollte es den Helden dennoch
gelingen, bei einem Magier vorstellig zu
werden, so wird dieser Jamilas Folianten
einige Minuten mit skeptischem Blick
studieren, um ihn dann den Helden mit
einem abwinkenden “Völliger Blödsinn!”
zurückzugeben. Hier könnten die Helden
allerdings erfahren, daß sich Jamila dereinst
an der Akademie als Scholarin beworben
hat, allerdings aufgrund ihrer Herkunft nicht
angenommen wurde – Ein Vorgehen, das für
die Al'Achami-Akademie nichts Ungewöhn-
liches und schon hunderte Male vorge-
kommen ist.
– Über die Nekropolen von Al'Uruch wissen
die Leute nur Eines zu berichten: “Ein
verfluchter Ort, an dem die Geister der
Ahnen umgehen. Und wenn die einen nicht
in den Wahnsinn treiben, dann das unter-
irdische Labyrinth, aus dem Niemand mehr
herauskommt!”.
Sicherer Unterschlupf
Da Jamila nunmehr über die Identität der
“Rubinhüte” und der Helden (und damit mittel-
fristig auch über deren Aufenthaltsort) Bescheid
weiß, liegt die Vermutung nahe, daß die
jähzornige Zahori weitere Mordversuche un-
ternehmen wird. Ferusha und Bedeman fühlen
sich in ihren elterlichen Häusern vor An-
schlägen sicher (und sind es auch weitgehend).
Gelgares quartiert sich vorsichtshalber in einem
abgelegenen Gasthaus am Stadtrand ein. Auch
die Helden sollten über den Wechsel ihrer Un-
terkunft nachdenken. In der Villa von Bedemans
Familie wären durchaus noch einige Gäste-
zimmer frei. Außerdem wird der ehemalige
Treffpunkt in Yol-Ifriitim vorerst aufgegeben.
Teppichflugstunden
Da die “fliegende Garde” aufgrund von Jamilas
Fluch vorerst ihre Aufgabe nicht weiter erfüllen
kann, müssen Ihre Helden überzeugt werden,
kommisarisch die Rollen der “Rubinhüte” zu
übernehmen. Für wahre Helden sollte diese he-
roische Aufgabe eine Ehre darstellen. Phexische
Helden lassen sich möglicherweise aber auch
mit der Aussicht auf eine Belohnung locken.
Ferusha, Bedeman und Gelgares werden sich
die nächsten Nächte Zeit nehmen, um den
Helden die Grundzüge des Teppichfliegens bei-
zubringen, sich dabei aber selbst (aus ge-
gebenem Grund) nicht weiter als wenige Meter
vom Erdboden erheben. Klar, daß Ihre Helden
in diesem Schnelldurchlauf keine Meister im
Teppichfliegen werden. Zumindest sollten sie
aber die grundlegende Steuerung soweit ver-
stehen, daß sie nicht bei jedem Routineflug
gegen eine Hauswand krachen oder abstürzen.
Regeltechnisch können Sie das abbilden, indem
Sie jedem Helden (je nach Vorerfahrung und
Geschick) 1-2 spezielle Erfahrungen auf das
Talent “Fliegen” gewähren.
Regeln zum Teppichfliegen finden sie in An-
hang I (“Fliegende Teppiche in Aventurien”).
Die Teppiche der “fliegenden Garde” sind unter
ihrem jeweiligen Besitzer in Anhang II aus-
führlich beschrieben.

Helden und Teppiche

Die “Rubinhüte” achten sorgsam darauf, daß ihre wertvollen Teppiche von den Helden ansprechend
behandelt werden. Daß sie sie den Helden überhaupt (zumindest temporär) überlassen ist ein großer
Vertrauensbeweis. Wir wollen hoffen, daß ihre Helden das Vertrauen der “fliegenden Garde” nicht miß-
brauchen und keinen der Teppiche schwer beschädigen oder gar zu stehlen versuchen. Im ersten Fall
kommen auf den verursachenden Helden mehrere tausend Dukaten Schulden und eine Menge Ärger zu.
Wenn auch der Besitz eines fliegenden Teppichs für viele Helden ein lang gehegter Traum sein mag – Ein
(wenn auch nur versuchter) Diebstahl wird angesichts der Beziehungen von Ferusha, Bedeman und
Gelgares wohl unweigerlich zum ewigen Kerkerdasein oder sofortigen Tod des entsprechenden Helden
führen.
Bedenken Sie, daß Ihre Helden bestimmt auch noch weitere Abenteuer bestreiten werden. Ein fliegender
Teppich im Besitz eines Helden hönnte zu enormen Balance-Problemen im Spiel führen, und sollte von
Ihnen als Meister deshalb in jedem Fall verhindert werden.

12
 Auf Patrouille
Harte Arbeit
Nach einigen Nächten des Trainings wird es für
Ihre Helden schließlich ernst: Die ersten nächt-
lichen Patrouillen – Ohne Unterstützung der an-
deren “Rubinhüte” - stehen an.
– Ausgestattet sind die Helden (neben ihrer
persönlichen Ausrüstung) mit roten Masken,
ebensolchen Hüten und den Teppichen von
Ferusha, Bedeman und Gelgares. Über-
lassen Sie die Entscheidung, welcher Held
am Besten zu welchem Teppich paßt, ruhig
Ihren Spielern.
– Manchen Helden mag der eigene Besen, ein
Luftdjinn, ein Dämon oder die Verwandlung
in ein Tier geheuerer als ein fliegender
Teppich sein. Auch auf diese Art kann ein
Held selbstverständlich an den nächtlichen
Kontrollgängen teilnehmen. Darüberhinaus
bieten die Teppiche von Ferusha und
Bedeman auch Platz für jeweils zwei Per-
sonen.
– Helden, die aus bestimmten Gründen lieber
am Boden bleiben wollen, können natürlich
auch von hier aus ihre Kameraden bei den
nächtlichen Patrouillen unterstützen.
– Die meiste Zeit werden Ihre Helden mit eher
langweiligem Patrouillieren beschäftigt sein.
Um die nächtlichen Einsätze spannend zu
gestalten, können Sie Ihre Helden immer
wieder mit Skurrilitäten und kleineren
Abenteuern konfrontieren. Übertreiben Sie
es dabei aber nicht – Selbst in einer Stadt
wie Fasar geschieht nicht alle fünf Minuten
ein Verbrechen. Einige Anregungen sind im
Folgenden aufgelistet.
– Eine offenbar demente ältere Frau lehnt sich
aus einem Turmfenster, als gerade einer der
Helden daran vorbeifliegt. Dem Helden ruft
sie hinterher: “Hat das Madamal etwa schon
wieder Flügel bekommen? Harrrrr, dieses
elende Echsengezücht!”. Dann knallt sie das
Fenster wütend zu.
– Ein Schwarm von Tauben hat gefallen an
den Helden gefunden. Er umkreist die flie-
genden Teppiche immer wieder und er-
schwert Sicht und Steuerung. Nach einigen
Minuten fliegt er unvermittelt wieder in
Richtung Norden davon.
13
– Von einem lauten “Haltet den Dieb!”
aufgeschreckt verfolgen die Helden einen
jungen Ferkina durch die Innenstadt. Als
dieser den fliegenden Helden gewahr wird
schreit er panisch: “Die Dämonen sind
hinter mir her!”. Dann läßt er sein Diebesgut
unvermittelt fallen. Die Helden können den
Dieb, der sich schnell in den dunklen
Gassen verliert, zwar nicht stellen, doch der
Bestohlene ist über die Wiederbeschaffung
seines Besitzes überglücklich und stimmt zu
einem “Hoch auf die Rubinhüte!” an.
– Mitten in der Nacht schreit eine junge Frau
um Hilfe. Drei Betrunkene Männer wollen
ihr offensichtlich “an die Wäsche”.
Betrunkener Halunke
INI: 7+1W6 PA: 9 LeP: 31
RS: 0 KO: 12
Messer: DK: H AT: 10 TP: 1W6
Raufen: DK: H AT: 11 A-TP: 1W6+1
GS: 5 AuP: 33 MR: 2
Kampf-Sonderfertigk.: Keine
Manöver: Kopfstoß, Niederringen, Schmetter-
schlag, Schwinger, Schwitzkasten, Würgegriff
Weitere Anschläge
Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Helden mit
zusätzlichen, von Jamila geplanten und von
Laurién durchgeführten Anschlägen quälen.
Laurién wird dabei anfänglich in halbelfischer
Gestalt (die die Helden höchstwahrscheinlich
noch nicht kennen) auftreten. Hier können Sie
sämtliche Geschütze auffahren: Von aus der
Luft geworfenen Wackersteinen über Brand-
anschläge auf das Gasthaus der Helden bis zu
vergiftetem Essen ist alles denkbar. Die Helden
sollten jeweils eine reelle Chance besitzen, den
Anschlag zu überleben. Möglicherweise müssen
sie auch das eine oder andere Mal ihren
bedrohten Freunden von der “fliegenden Garde”
zu Hilfe kommen.
Falls es nach einem der Anschläge zu einer
Verfolgungsjagd mit Laurién kommen sollte,
dann dürfen Sie es Ihren Helden nicht zu leicht
machen. Laurién kennt sich in den Gassen
Fasars bestens aus und wird das volle Potential
ihrer Zauber ausschöpfen. Außerdem ist sie
auch eine passable Kämpferin.
Laurién wird eher sterben, als sich von den
Helden gefangennehmen oder gar verhören zu
lassen. Möglicherweise kann es den Helden aber
gelingen, Laurién heimlich und weit genug zu
verfolgen, um den geheimen Eingang zu den
Nekropolen von Al'Uruch (und damit zu Jamilas
Labor) zu entdecken.
Der “Spinnenmann”
Bei einem ihrer nächtlichen Patrouillengänge
können die Helden Peta-Paruka auf die Schliche
kommen. Beim Diebstahl des echsischen
Krn'chchur (der Hauptkomponente von Jamilas
Höllenartefakt) aus dem Wohnturm des reichen
Händlers Mustafa ibn Haschnabah im Stadtteil
Yol-Fessar verläuft nicht alles nach Plan. Ein
magisches Sicherheitssystem wurde von Peta-
Paruka übersehen, und kurz nach seinem
Betreten des Wohnturms wird ein schrilles
Alarmsignal mittels “Auris Nasus” ausgelöst,
das die gesamte Nachbarschaft (und hoffentlich
auch die Helden) aufschreckt. Wenn die Helden
an Mustafas Wohnturm ankommen, sehen sie
den flinken Halbmoha gerade mit dem
Krn'chchur aus einem der Fenster klettern.
Auch bei Peta-Paruka sollten Sie bei der nun an-
stehenden Verfolgungsjagd sämtliche Register
ziehen. Dank seiner akrobatischen Gewandheit
und der arkanen Fähigkeiten schwingt sich Peta-
Paruka lässig von Turmspitze zu Turmspitze,
klettert flink an Mauern hoch und überspringt
mühelos gähnende Abgründe. Dabei schlägt er
immer wieder Haken und wird versuchen, die
Helden einzeln in Fallen zu locken, um sie aus
dem Hinterhalt mit den Fäusten oder einem
Wurfnetz von ihren Teppichen zu holen.
Den Helden sollte eine Gefangennahme
abermals nicht gelingen. Bei der Verfolgung
können Sie aber großzügiger sein – Schließlich
sollen die Helden ja letztendlich den geheimen
Zugang in den Nekropolen finden. Notfalls
können Sie den Helden die entsprechende In-
formation auch durch einen “anonymen Infor-
manten” oder Väterchen Zufall zuspielen.
Zurück am Tatort herrscht das reinste Chaos.
Zahlreiche Bürger aus Mustafas Nachbarschaft
sind auf den Beinen. Einige Gardisten
versuchen, den Mob auf Distanz zu halten. Von
Mustafa selbst erfahren die Helden nur: “Dieser
elende Spinnenmann! Meinen wertvollen
Krn'chchur hat er mir gestohlen! Das Gefäß
stammt noch aus der Zeit der Magiermogule!”.
14
Näheres kann und will Mustafa den Helden
nicht erzählen. Die Helden haben dafür aber
weitere, wichtige Erkenntnisse gewonnen: Der
mysteriöse “Spinnenmann” scheint im Dienst
von Jamila Sepoleth zu stehen. Und die Zahori
hat nun alle Komponenten für ihr Höllenartefakt
beisammen ...
Das Geheimlabor
Mit dem Hinweis, daß sich Jamila und ihre
Getreuen irgendwo im Blickfeld von Al'Uruch
befinden, sollten Ihre Helden schließlich die
Nekropolen aufsuchen. Natürlich bietet es sich
auch an, die Verbündeten von der “fliegenden
Garde” mitzunehmen. Die uralten, aus schwar-
zem Stein gehauenen Ruinen wirken in der Tat
beängstigend und respekteinflößend. Zahlreiche
Geier, Krähen, Raben und andere Aasvögel
kreisen über den überwucherten Trümmern.
Hinter Buschwerk befindet sich ein gut ver-
borgener Seiteneingang, durch den Jamila,
Laurién und Peta-Paruka meist die Nekropole
betreten. Einen Hinterhalt am Eingang sollten
sich die Helden aber schnell aus dem Kopf
schlagen. Die Zeit drängt, und auch nach zwei
Tagen der Observation wird niemand die
Nekropole betreten oder verlassen. Spätestens
jetzt sollten sich die Helden zurecht fragen, ob
die Nekropole nicht vielleicht noch weitere Ein-
und Ausgänge besitzt, und schließlich ihren Mut
zusammennehmen, um die Nekropole betreten.
Zum Vorlesen oder Nacherzählen:
Ihr habt das Blätterdickicht durchschritten und
steht nun vor einem grob gemauerten, vier-
eckigen Eingang, dessen Sims mit boron-
gefälligen Schriftzeichen und seltsamen, nicht
identifizierbaren Runen aus grauer Vorzeit
verziert ist. In der Nekropole selbst ist es stock-
dunkel. Das Licht eurer Fackeln huscht ge-
spenstisch durch die engen Gänge und über die
niedrigen Decken. Vor den Schritten eurer Stie-
fel fliehen Spinnen, Asseln, Schlangen und an-
deres Kriechtier. Ein süßlicher Geruch von Mo-
der und Verwesung liegt in der Luft. Dicke
Staubschichten und riesige Spinnennetze zeugen
davon, wie selten dieser Ort von Lebenden be-
treten wird. In der Ferne hört ihr immer wieder
ein unterdrücktes Stöhnen. Ob es nur der Wind
ist, der durch die Gänge pfeift, oder ob es die
Seelen der Ruhelosen sind – Das traut ihr euch
nicht zu entscheiden.
– Die Nekropole von Al'Uruch ist ein wahres
Labyrinth. Alle paar Schritt zweigen Gänge
in verschiedenste Richtungen ab, die sich an
anderer Stelle wieder kreuzen und so ein
schier unüberschaubares Netzwerk bilden.
– Für die Helden bedeutet dies: Wenn sie sich
nicht komplett verirren wollen müssen sie
zu entsprechenden Hilfsmitteln greifen. Ne-
ben diversen magischen Orientierungshilfen
bieten sich auch profane Dinge an wie: Eine
Karte mitzeichnen, einen “Ariadne-Faden”
benutzen, oder Kreuzungen mit Kohlestift
markieren.
– Mit Proben auf Fährtensuche+8 können die
Helden relativ frische Fußspuren in der
Staubschicht erkennen, die von Jamila oder
einem ihrer Handlanger stammen. Diese
Proben müssen aber in regelmäßigen Ab-
ständen wiederholt werden – Sonst verlieren
die Helden die Spur.
– Spielen Sie mit der Klaustrophobie und
anderen Ängsten der Helden. Dazu können
Sie auch einige unheimliche Zufalls-
ereignisse in der Nekropole einbauen. Ei-
nige Beispiele finden Sie hier.
– In einer Gangnische befindet sich ein
offenes Grab. Das darin liegende Skelett
scheint die Helden anzugrinsen und ihnen
hinterherzublicken.
– In einem etwas größeren, quadratischen
Raum steht ein mächtiger Steinsarkophag.
Aus diesem kommen Kratzgeräusche.
– Eine riesige Höhlenspinne oder eine
Gruftassel krabbelt an der Decke gerade-
wegs über die Helden hinweg.
– In einem zugigen Gang vermeint man
Stimmen zu hören. Was haben sie gerade
geflüstert? Tod? Verderben? Oder rufen sie
gar die Namen Ihrer Helden?
– Die Baumeister der Nekropole haben die
Anlage dereinst mit zahlreichen Fallen ver-
sehen, um die Ruhe der Toten vor Grab-
räubern und anderem Gesindel zu schützen.
Ihrer meisterlichen Fantasie bleibt über-
lassen, ob manche dieser Fallen noch intakt
sind – Und ob Ihre Helden sie rechtzeitig
entdecken oder geradewegs in die Fallen
hineintappen.
– Nach unheimlichen und entbehrungsreichen
Stunden in der Nekropole sollten ihre Hel-
den schließlich – Zielgerichtet oder auch
zufällig – Auf Jamilas Geheimlabor stoßen.
15
Zum Vorlesen oder Nacherzählen:
Zum ersten Mal seit Stunden könnt ihr in dem
Gang vor euch Lichtschein erkennen. Seid ihr
im Kreis gelaufen und wieder am Eingang
angekommen? Doch dann fällt euch auf, daß der
Lichtschein vor euch unregelmäßig zuckt. Und
ihr vernehmt eine euch wohlbekannte, weibliche
Stimme, die sich echoartig an den Gangwänden
bricht. “Nun, da wir die Gewissheit haben, daß
der Reincantator funktioniert, steht unseren Plä-
nen nichts mehr im Wege!”. Eine andere weib-
liche Stimme fragt zögerlich: “Aber was ist mit
den “Rubinhüten”? Fast hätten sie alles zunichte
gemacht! Was ist, wenn sie ...”. Die andere
Stimme fällt ihr zornig ins Wort: “Diese ver-
fluchten Rubinhüte, ja. Aber keine Sorge, meine
Liebe. Die werden noch ihr blaues Wunder
erleben! Und die anderen Bastarde auch! Der 1.
Hesinde wird bald zu einem neuen Feiertag
werden – Nämlich zu dem unsrigen!”.
Die Helden kommen einige Stunden zu spät.
Jamila hat den Reincantator bereits fertigge-
stellt. Außerdem hat sie ihn bereits erfolgreich
an einem blutjungen Purpurwurm getestet. Der
noch etwas naive Drache ließ sich von dem Duft
eines gebratenen Rindes und der Aussicht auf
ein “interessantes Schwätzchen mit einer
Menschenmagierin” in Jamilas Geheimlabor
locken. Die Dosis Tulmadron-Gift in dem Rin-
derbraten hätte ausgereicht, um einen Elefanten
binnen Sekunden zu töten. Den jungen Pur-
purwurm schläferte es zumindest lange genug
ein, damit Jamila und ihre Helfer den Drachen
mit schweren Eisenketten fesseln und den
Reincantator an ihm testen konnten. Dank seiner
Feuerresistenz nahm der Drache zwar keinen
Schaden, wurde aber (zumindest temporär)
seiner ganzen Astralenergie beraubt.
Sobald sich die Helden dem Gangende nähern,
werden Jamilas gut trainierte Instinkte Alarm
schlagen – Auch wenn sich die Helden schlei-
chend oder unter arkanem Schutz nähern.
Zum Vorlesen oder Nacherzählen:
Die Stimme der älteren Frau wirkt plötzlich
unruhig. “Da kommt jemand! Da kommt ganz
bestimmt jemand! Ich kann es spüren!”. Ein
junger Mann fragt überrascht: “Seid Ihr sicher?
Glaubt ihr, daß ...” - “Ja, ganz bestimmt! Sie
sind hier! Schnell, laßt ihn frei! Und dann nichts
wie weg hier!”.
Wenn die Helden das Gangende erreicht haben
bietet sich ihnen das folgende Bild.
Zum Vorlesen oder Nacherzählen:
Zu eurer Linken blickt ihr in einen mächtigen,
natürlichen Höhlendom, der sich kaminförmig
bis in schwindelerregende Höhen erstreckt.
Durch die breite Öffnung des Doms dringt
Tageslicht herein. Von zahlreichen Fackeln aus-
geleuchtet befindet sich am Saum des Doms ein
provisorisch eingerichtetes Laboratorium. Ihr
könnt einen Schreibpult, ein Regal mit Tiegel-
chen und Fläschchen sowie einen Tisch, einen
Herd und mehrere schlichte Stühle erkennen.
Als ihr gerade den Rand des Doms erreicht habt
seht ihr drei Gestalten, die in atemberaubendem
Tempo aus der Kaminöffnung des Doms hi-
nausfliegen. Nein, eigentlich fliegen nur zwei.
Ihr seht die Zahori-Hexe Jamila Serpoleth auf
ihrem Hexenbesen, begleitet von ihrem ver-
maledeiten Schwarzgeier. Eine dritte Gestalt,
ein dunkelhäutiger, nahezu unbekleideter junger
Mann, klettert soeben spinnengleich aus der
Kaminöffnung.
Und dann erst werdet ihr der mächtigen Gestalt
gewahr, die sich in diesem Moment direkt vor
euch aufbaut. Ein hellvioletter Drache mit gut
und gerne sechs Schritt Spannweite hat krei-
schend seine Flügel ausgebreitet und fletscht
seinen geifernden Kiefer, mit dem er ein ganzes
Kalb mit einem einzigen Haps verschlingen
könnte. Seine armlangen Krallen scharren der-
weil unruhig auf dem Steinboden. Die Luft
wirkt wie elektrisiert. Jeden Moment kann der
Drache angreifen.
Der junge Purpurwurm halluziniert durch die
Wirkung des Tulmadron-Gifts immer noch, und
hält die Helden fälschlicherweise für die Bö-
sewichte. Ein Kampf ist unvermeidlich, und der
Drache wird in seinem Rausch bis zum Tod
kämpfen. Glücklicherweise hat der Purpurwurm
momentan keine Astralenergie, und kann somit
auch keine Zauber gegen die Helden wirken.
Der Purpurwurm ist immun gegen Feuer, und
somit auch gegen Zauber mit dem Merkmal Ele-
mentar (Feuer) wie beispielsweise “Ignifaxius”.
Umgekehrt ist er gegen Wasser (und ent-
sprechende Magie) besonders empfindlich.
Aufgrund der Enge in Jamilas Labor kann der
Drache keine Flugangriffe durchführen.
16
Junger Purpurwurm
INI: 8+1W6 PA: 8 LeP: 100
RS*: 7 KO: 23
Biß: DK: HNS AT: 11 TP: 4W6
Halsschwenker: DK: NS AT: 6
TP: 1W6
Schwanzschlag: DK: HNSP
AT: 8 TP: 2W6
Prankenhieb: DK: HN AT: 4
TP: 2W6+1
Trampeln: DK: H AT: 3
TP: 3W6
Flammenstrahl (alle 2 KR): AT: 15
TP: 3W6+2
GS**: 2 AuP: 80 MR: 11
AsP: Eigentlich 80, momentan aber 0
Besondere Kampfregeln: Sehr großer Gegner,
3 Aktionen pro KR, Feuerodem (2 SP pro KR
auf 10 Schritt, 1 SP pro KR auf 15 Schritt),
gezielter Flammenstrahl, gezielter Biß, gezielter
Hieb, Verbeißen, Umklammern, Niederwerfen
* Der angegebene Wert gilt für den Rücken des
Drachen. Der Rüstungsschutz an anderen Kör-
perteilen liegt teilweise niedriger: Flügel 3,
Bauch 5, unterer Halsansatz 2, Hals 3
** Wert gilt nur am Boden
Nach dem Kampf können sich die Helden erst
einmal in aller Ruhe in Jamilas Labor umsehen.
Jamila selbst und ihre Getreuen sind im Moment
sowieso uneinholbar.
Die Helden sollten mittlerweile Jamilas Plan
durchschaut haben. Wenn ihnen doch noch
entscheidende Informationen fehlen, können Sie
die Helden einige handschriftliche Notizen von
Jamila finden lassen, um das Puzzle zu ver-
vollständigen. Eine Information müssen Sie
ihnen aber vorerst schuldig bleiben: Wo Jamilas
großer Racheakt stattfinden soll werden die
Helden vorerst noch nicht erfahren.
Im Regal stehen diverse alchimistische Zu-
bereitungen nach Meisterentscheid. Gerade
wenn Ihrer Helden nach dem Kampf mit dem
Drachen stark angeschlagen sind, darf darunter
auch gerne der eine oder andere Heiltrank sein.
Ansonsten ist in der Höhle nichts Interessantes
zu finden.
Haben Ihre Helden keine Fluggeräte zur Hand
oder scheuen eine mühevolle Klettertour, dann
müssen sie wohl oder übel wieder durch das
Labyrinth der Nekropole nach draußen finden.
 Finale
Die Zeit läuft davon
Wenn Sie das Abenteuer zeitlich gut durch-
geplant haben, dürften Ihren Helden nur noch
wenige Tage bis zum 1. Hesinde verbleiben.
Jamila und ihre Verbündeten lassen sich un-
terdessen nicht blicken – In einer abgelegenen
Höhle im Raschtulswall warten sie unent-
deckbar auf ihren großen Tag.
Möchten Ihre Helden nochmals versuchen, die
Fasarer Garde oder die Magierakademie einzu-
schalten, so werden sie abermals enttäuscht wer-
den. Aufgrund der Festvorbereitungen ist nie-
mand entbehrlich, und die “Spinnereien einiger
dahergelaufener Fremder” interessieren die ho-
hen Damen und Herren nicht. Wenn die Helden
ihre Beziehungen zu Ferusha, Bedeman oder
Gelgares spielen lassen, wird man sie zumindest
anhören, und ein Gardist läßt sich sogar zu dem
Versprechen “Wir kümmern uns darum.” über-
reden. Passieren wird aber trotzdem nichts.
Ihren Helden wird wahrscheinlich nichts An-
deres übrig bleiben, als weiterhin zu pa-
trouillieren, auf einen glücklichen Zufall zu
hoffen, und sich nebenher auf den bevor-
stehenden Kampf vorzubereiten. Falls Ihren
Helden immer noch wichtige Puzzlestücke
fehlen ist jetzt die Gelegenheit, den Helden die
fehlenden Teile zuzuspielen – Sei es durch
Informanten, Dokumente oder Dergleichen.
Jamila geht davon aus, daß der junge Purpur-
wurm nicht ausgereicht hat, um die Helden und
die “fliegende Garde” unschädlich zu machen.
Deswegen hat sie sich ein Ablenkungsmanöver
ausgedacht, um in aller Ruhe ihr Artefakt am
Hesindeplatz aufbauen und den Moment ihres
Triumphes genießen zu können.
Der 1. Hesinde
Zum Vorlesen oder Nacherzählen:
An diesem sonnigen Herbstmorgen ist halb
Fasar auf den Beinen – Zumindest die Hälfte
der Bevölkerung, die sich mit Magie beschäf-
tigt, daran interessiert ist oder ihr zumindest
nicht allzu skeptisch gegenübersteht. Inmitten
der strömenden und quasselnden Menschen-
massen steht ein einsamer Praiosgeweihter, der
von allen ignoriert über die “götterlästerliche
Magie” herzieht.
17
An den größeren Plätzen sind Buden aufgebaut,
in denen Naschwerk und Getränke verkauft
werden. An anderen Ständen bieten Artefakt-
magier und Alchimisten ihre Waren feil. Auf
mehreren Bühnen, insbesondere am Hesinde-
platz im Stadtteil Mantrabad, zeigen Gaukler,
Akrobaten, Spielleute und Illusionsmagier ihr
Können.
Während eure Gefährten von der “fliegenden
Garde” durch die Gassen streifen, überfliegt ihr
mit euren Teppichen immer wieder die Innen-
stadt. Am “Tag der Magie” fallt ihr damit nicht
im Geringsten auf. Ihr wißt, was die rach-
süchtige Zahori-Hexe vorhat, und ihr seid euch
sicher: Irgendwo in dem Gewusel unter euch
muß sie sich mit ihren zwielichtigen Hand-
langern befinden. Aber wo, zur Hölle, wo?
Urplötzlich werdet ihr aus euren Gedanken
gerissen. Unter euch, in der Sarjabansarai,
scheint sich unter den Passanten Panik breit zu
machen. Ihr erkennt eine schwarze, zuckende
Wolke, von der die Menschen schreiend in alle
Richtungen davonlaufen.
Wie das Finale im Detail abläuft läßt sich nur
schwer voraussehen – Hängt es doch ent-
scheidend von den Aktionen Ihrer Spieler ab.
Im Folgenden sind deswegen nur Hinweise und
Anregungen gegeben, die Sie in Abhängigkeit
des tatsächlichen Handlungsverlaufs zu einem
stimmigen Ganzen verbinden müssen.
Das Ablenkungsmanöver
Um Garde, Magierschaft, die Helden und ihre
Verbündeten vom tatsächlichen Ort des Ge-
schehens abzulenken, hat Jamila ihre letzte
Trumpfkarte gespielt: Ein altes, von ihrer Groß-
mutter vererbtes Artefakt, in dem eine einmalige
Anwendung des seltenen “Arachnea” gespei-
chert ist. Inmitten des Menschengetümmels in
der Sarjabansarai hat Peta-Paruka das Artefakt
aktiviert. Der Effekt ist, daß sämtliche Spinnen,
Insekten, Käfer und anderes Krabbelgetier aus
mehreren hundert Schritt Umgebung zum Ort
der Aktivierung gezogen werden. Die brum-
mende Insektenwolke hat dabei nicht nur Panik
unter der Fasarer Bevölkerung ausgelöst – Sie
stellt auch eine ernstzunehmende Gefahr für
Helden dar, die sich dem Geschehen nähern.
Bei Schwarminsekten werden natürlich nicht die
Attacken für jedes einzelne Tier ausgewürfelt.
Stattdessen spielt die Schwarmgröße (SG) eine
entscheidende Rolle. Da sich die Insekten an
ungeschützen Hautstellen niederlassen machen
sie direkten Schaden, teilweise können durch
die Insektenstiche weitere Spätfolgen eintreten.
Details hierzu entnehmen Sie bitte der Spielhilfe
“Zoo-Botanica Aventurica”.
Art SG AT SP Folgen
Wespen 20W20 SG/20 SG/10 1)
Moskitos 3W20 SG/10 SG/10 2)
Wadenstecher 2W20 SG/2 SG/10 3)
Kribbelmücken 8W20 SG/10 SG/10 4)
1) Bei 20 auf W20 kommt das Gift (Stufe 1)
zum Tragen: W3 / 2W3 / ... SP bei der 1. / 2. / ...
Reaktion
2) Bei 20 auf W20: Eitrige Beulen, 1 SP, CH-1
(Gesicht, 1 oder 2 auf W6), FF-1 (Hand, 3 oder
4 auf W6), GE-1 (Körper, 5 oder 6 auf W6) für
jeweils 1W6 Tage, 5% Chance, sich mit Bra-
baker Schweiß (Sumpffieber) zu infizieren
3) Bei 20 auf W20: Infektion (W20: 1-5 Lu-
tanas, 6-7 Schlafkrankheit, 8-15 Sumpffieber,
16-20 Rascher Wahn)
4) Bei 20 auf W20: Rötung, Taubheitsgefühl,
Nervenentzündung, 1 SP, außerdem KK-1 und
GE-1 für 1W6 Tage
Die Wirkung des Zaubers läßt erst nach 12
Stunden nach. Eine vorzeitige Beendigung ist
nur mittels “Herbeirufung vereiteln”+6 oder
antimagischen Liturgien (wie beispielsweise
dem “Magiebann”) möglich.
Unterdessen hat sich Peta-Paruka, der einen
weiten, dunklen Mantel und ein Tuch vor dem
Gesicht trägt, unter die Passanten gemischt und
bewegt sich Richtung Hesindeplatz. Ob und wie
die Helden in hier entdecken, verfolgen oder gar
stellen können sei Ihrer meisterlichen Gnade
überlassen. Um nicht unnötig aufzufallen wird
sich Peta-Paruka nur in äußerster Bedrängnis
seiner arkanen Fähigkeiten bedienen, und statt-
dessen lieber Versuchen, in dem Gewirr der
Menschen und Gassen zu entkommen. Im Nah-
kampf wird er nicht bis zum Tod kämpfen,
sondern sich in letzter Sekunde ergeben. Von
ihm können die Helden erfahren, daß Jamilas
Racheakt am Hesindeplatz stattfinden soll.
Am Hesindeplatz
Nahezu zeitgleich mit der Aktivierung des
“Arachnea”-Artefakts fliegt Jamila auf ihrem
Hexenbesen - Mit dem Reincantator unter dem
Arm und in Begleitung von Laurién in Geier-
gestalt – vom Raschtulswall kommend in Rich-
tung Hesindeplatz. Sollte sie dabei von einem
der fliegenden Helden entdeckt werden, so wird
Laurién versuchen, den Helden abzulenken und
notfalls auch bis zum Tod gegen diesen
kämpfen.
Am Hesindeplatz selbst landet Jamila auf einem
der Spitztürme und beginnt, ihr Artefakt zu
installieren. Dabei wartet sie mit der Aktivie-
rung, bis der Zug der versammelten Magier-
schaft der Al'Achami-Akademie am Hesinde-
platz angekommen ist.
Wollen die Helden die Hexe attackieren, so wird
Jamila mit allen erdenklichen Mitteln kämpfen
und den Helden ihr gesamtes Repertoire an Zau-
bern und Flüchen entgegensetzen. Falls noch
lebend und in Freiheit werden Peta-Paruka und
Laurién sie in ihrem Kampf unterstützen.
Subtiler wäre es, den Reincantator unschädlich
zu machen. Durch eine gezielte Attacke, einen
Fernkampfangriff oder einen Zauber könnte er
von der Turmspitze bugsiert, zerstört oder
anderweitig aus Jamilas Einflußbereich entfernt
werden.
Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, die
Aktivierung des Reincantators durch Antimagie
zu verhindern oder zumindest dessen Wirkungs-
stärke auf arkane Weise zu mindern. Dazu
bieten sich Zauber wie “Verständigung stören”,
“Feuerbann”, “Schadenszauber bannen”, “Be-
wegung stören”, “Gardianum” oder “Invercano”
an. Mit Letzterem ließe sich die Feuersbrunst
sogar auf Jamila zurückwerfen.
Eine rechtzeitige Evakuierung des Hesinde-
platzes ist unmöglich. Davon abgesehen, daß
niemand den “seltsamen Fremden” glauben
schenken würde – Angesichts des Menschen-
getümmels würde eine Evakuierung viel zu
lange dauern.
Wenn Jamila ihre Niederlage eingesehen hat
wird sie sich in einem letzten verzweifelten
Versuch auf ihren Besen schwingen und die
Flucht ergreifen. Dieses mal sollte es den
Helden aber (nach einer langen, atemberau-
benden Verfolgungsjagd kreuz und quer durch
die Gassen von Fasar) gelingen, die Hexe end-
gültig zu stellen und unschädlich zu machen.

18
 Ausklang
Zu guter Letzt haben es Ihre Helden mal wieder
geschafft: Jamilas Rachepläne wurden (hoffent-
lich) durchkreuzt, die Hexe und ihre Getreuen
unschädlich gemacht, der Reincantator sicher
gestellt, und vielen hundert Menschen das Le-
ben gerettet – Die von ihrem Glück höchstwahr-
scheinlich nie etwas erfahren werden.
Bald wird die Wirkung von Jamilas Fluch nach-
gelassen haben, so daß die “fliegende Garde”
wieder ihren Betrieb aufnehmen kann – Auch
wenn Bedeman berechtigte Zweifel äußert, ob
“das Ganze auf Dauer nicht doch ein wenig zu
gefährlich für uns ist.”. Der Dank der “Rubin-
hüte” und Ayanos Sippe ist den Helden jeden-
falls gewiß. Regeltechnisch bedeutet das: Ver-
bindungen im Wert von 8 bis 10. Welche mate-
riellen Belohnungen die Helden noch von den
“Rubinhüten” und Ayanos Verwandtschaft be-
kommen, sei abermals Ihrer meisterlichen Gna-
de überlassen – Ein fliegender Teppich wird
aber garantiert nicht dabei sein.
19
Was geschieht mit dem Reincantator? Einerseits
könnten die Helden diesen zur Analyse an die
Al'Achami-Akademie oder den Hesindetempel
übergeben, oder das Artefakt auch an einen
Händler oder die Akademie verkaufen (wo dann
vielleicht endlich jemand die Helden ernst
nimmt). Andererseits ließe sich das Artefakt
auch demontieren, um die Einzelteile an ihre
rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben – Und
eine entsprechende Belohnung einzuheimsen.
Haben die Helden Laurién oder Peta-Paruka
gefangengenommen, steht ihnen natürlich auch
die von der Garde ausgewiesene Belohung zu.
Von Meisterseite gibt es für jeden Spieler 300 AP,
zusätzliche AP können Sie für gutes Rollenspiel,
besondere Ideen, etc. vergeben. Außerdem be-
kommt jeder Held bis zu 4 spezielle Erfahrungen
auf häufig angewendete Talente wie beispielsweise
Fliegen, Gassenwissen oder Menschenkenntnis.
 Anhang I: Fliegende Teppiche in Aventurien
Verbreitung und Verfügbarkeit
Fliegende Teppiche sind in Aventurien äußerst
selten – Schätzungen gehen davon aus, daß in
ganz Aventurien nur ca. 200 fliegende Teppiche
existieren. Die meisten davon befinden sich im
Besitz von Adeligen, Wohlhabenden, Erz-
magiern oder anderweitig (z.B. durch einen
entsprechenden Stammbaum) Begünstigten,
überwiegend in den Tulamidenlanden.
Der Besitzer eines fliegenden Teppichs wird
sich nicht freiwillig von seinem wertvollen
Schatz trennen. Selbst mit Beziehungen in
höheren Kreisen und einer Truhe voller Dukaten
wird ein einfacher Held kaum in den Besitz
eines fliegenden Teppichs gelangen. Daß derart
wertvolle Artefakte bestens gegen etwaige
Diebe gesichert und nicht einfach beim nächsten
Alchimisten “von der Stange” gekauft werden
können versteht sich von selbst.
Trotz der Seltenheit von fliegenden Teppichen
wird ein Teppichreiter im liberalen Süden zwar
die Neugier von Schaulustigen wecken, aber
keineswegs zu einem Menschenauflauf oder
panikartigem Tumult führen. In den der Magie
eher skeptisch gegenüberstehenden Nordreichen
kann ein heranfliegender Teppichreiter dagegen
durchaus zu Angst, Panik, ja sogar offener
Aggression und Haß führen - Oder im schlimm-
sten Fall gar die Inquisition auf den Plan rufen.
Herstellung
Wert und Seltenheit der fliegenden Teppiche ist
vor Allem dem teuren und zeitaufwendigen
Herstellungsprozess geschuldet.
Nur knapp ein Dutzend Familien von magie-
dilletantischen Teppichknüpfern, die meisten
davon in Mhanadistan, kennen die geheimen
Zauberzeichen, die einen Teppich erst zu einem
fliegenden machen. In das profane Knüpfwerk
werden dazu mit Silber, Mondsilber, Mindorium
oder Arkanium beschichtete Seidenfäden einge-
woben. Das Knüpfen eines derartigen Teppichs
kostet allein mindestens 2000 Dukaten und kann
mehr als 20 Jahre in Anspruch nehmen.
Zuguterletzt muß der Teppich dann noch mit
einem entsprechenden, der Luft affinem Wesen
beseelt werden. Üblicherweise ist dies ein
Luftdjinn. Aber auch mit Difarim oder
Arjunoori beseelte Teppiche sind bekannt.
20
Aussehen
Fliegende Teppiche kommen in allen
Variationen vor: Es gibt sie mit Troddeln,
Fransen oder glattem Rand, große Teppiche für
mehrere Personen oder kleine Ein-Mann-
Teppiche, sehr längliche und fast quadratische.
Das Verhältnis von Seiden- zu Wollfäden ist bei
jeder Teppichknüpferfamilie anders, und auch
Farben und Muster sind verschieden. Allen
gemeinsam ist ein hoher Anteil an gelben
Fäden, denn gelb ist die Farbe des Elementes
Luft. Dazu kommen metallbeschichtete Seiden-
fäden. Diese Grundelemente bilden zusammen
mit anderen Farben komplizierte, dicht ver-
schlungene Muster, an denen Fachleute oft
erkennen können, aus welcher Werkstatt ein
Teppich stammt (Regeltechnisch bedeutet dies:
Probe auf Webkunst+12 oder Schneidern+22).
Für eine detaillierte magische/karmale Analyse
eines fliegenden Teppichs ist außerdem die
Sonderfertigkeit “Zauberzeichen” notwendig.
Charakter und Persönlichkeit
Ein fliegender Teppich ist kein gewöhnliches
magisches Artefakt. Durch die Beseelung erhält
auch der Teppich einen eigenen Charakter, eine
regelrechte, fast menschliche Persönlichkeit mit
Vorurteilen und Ängsten, Abneigungen und
Vorlieben, Bedürfnissen, Angewohnheiten und
Launen. Die meisten fliegenden Teppiche haben
deswegen auch einen Namen, der ihnen
üblicherweise von ihrem ersten Besitzer
verliehen wird.
Loyalität
Auf Grund des individuellen Charakters eine
fliegenden Teppichs duldet dieser nicht jeden
als Reiter. Um zu entscheiden, ob ein Teppich
überhaupt bereit ist, eine bestimmte Person zu
tragen, muß dieser eine Loyalitäts-Probe ge-
lingen. Dazu muß mit einem W20 kleiner oder
gleich des Loyalitätswerts (LO) des Teppichs
gewürfelt werden. Als Erleichterung der Probe
dient CH/3 (aufgerundet) des entsprechenden
Helden. Weitere Umstände (abhängig vom
Charakter des Teppichs und Verhalten des
Reiters) können zu zusätzlichen Erleichterungen
oder Erschwernissen der Probe oder auch zu
Änderungen des LO führen.
Steuerung
An die Vorstellung eines fliegenden Teppichs
als irdisches Kleinflugzeug sollte man sich nicht
allzu sehr klammern. Fliegende Teppiche
reagieren je nach Qualität und Verarbeitung auf
die Gedanken des Reiters, Handgriffe ins
Muster, oder aber auf tulamidisch gesprochene
Befehle. Für jedwedes Flugmanöver ist eine
Probe auf Fliegen (alternativ Akrobatik+10 oder
Körperbeherrschung+15) nötig, die generell um
die bei der LO-Probe übrig behaltenen Punkte
erleichtert ist. Weitere Erleichterungen oder
Erschwernisse können je nach Schwierigkeit des
Manövers und Flugerfahrung des Reiters vom
Meister nach Belieben festgelegt werden.
Fliegende Teppiche sind weder dumm noch
lebensmüde – Ihre eigene Selbsterhaltung geht
ihnen über Alles, so daß sie niemals blindlings
gegen eine Wand oder durch eine Feuerwalze
fliegen würden. Außerdem würden sie ihren
Reiter niemals grundlos abwerfen oder
anderweitig in Gefahr bringen – Von außer-
gewöhnlichen Umständen und bösartigen
Teppichen einmal abgesehen ...
Fliegende Teppiche berühren übrigens nie den
Boden, sondern schweben auch ohne Reiter
stets einige Finger über dem Grund.
Kampf
Sollte es zu einem Schlagabtausch zwischen
Teppichreitern kommen orientieren Sie sich an
den Regeln für Reiterkampf aus “Mit blitzenden
Klingen” bzw. “Wege des Schwerts”.
Pflege, Schaden und Reparatur
Fliegende Teppiche sollten stets sorgsam
gepflegt werden. Manche Teppiche sind
regelrecht verwöhnt und reagieren störrisch,
wenn man sie nicht entsprechend zuvor-
kommend behandelt. Bei wiederholt grober und
fahrlässiger Behandlung des Teppichs kann es
sogar passieren, daß der gebannte Djinn den
Teppich aus Wut verläßt. In diesem Fall läßt
sich zwar relativ problemlos wieder ein neuer
Djinn in den Teppich bannen – Dieser wird aber
höchstwahrscheinlich komplett andere Charak-
tereigenschaften als der vorherige aufweisen.
Das übliche Ausklopfen entfällt natürlich, da ein
fliegender Teppich als belebter Gegenstand sich
selbst ausschütteln kann. Bei leichten Flecken
reicht Bürsten und Abwischen mit Seife,
hartnäckige Flecken sollten (um die Fasern zu
21
schonen) besser mit dem Zauber “Sapefacta”
entfernt werden.
Außerdem muß an dieser Stelle erwähnt
werden, daß ein fliegender Teppich selbst-
verständlich genauso empfindlich ist wie ein
profaner Teppich – Er brennt durch profanes
oder magisches Feuer, saugt sich im strömenden
Regen oder im Meer mit Wasser voll, kann
durch Dornenhecken, Messer, Schwerter oder
Dergleichen in Fetzen gerissen und zerschnitten
werden, etc.
Schwer beschädigte Teppiche (z.B. mit
Brandlöchern oder Rissen) läßt man am Besten
in der entsprechenden Werkstatt des Herstellers
reparieren – Sofern man es sich leisten kann.
Mit dem entsprechenden Rohmaterial (d.h.
Fäden in den richtigen Farben) und dem
notwendigen Talent (Proben auf Webkunst+15
oder Schneidern+25) ist auch eine notdürftige
Eigenreparatur möglich.
Inwiefern sich bestimmte Schäden auf Loyalität,
Verhalten, Steuerbarkeit oder gar Charakter
eines fliegenden Teppichs auswirken sei Ihrer
meisterlichen Fantasie überlassen.
Zerstörung
Ein fliegender Teppich kann nur als solcher
funktionieren solange die eingewobenen
Zauberzeichen intakt und das gebannte Wesen
(Djinn/Dämon) in dem Teppich verbleibt.
Wird durch Feuer, Säure, rohe Gewalt oder
andere profane Mittel das Zauberzeichen des
Teppichs zu mehr als 1/3 zerstört, so verläßt das
gebannte Wesen schlagartig den Teppich (auch
während des Flugs). Es ist unwahrscheinlich,
bei diesem Zerstörungsgrad noch einen
meisterlichen Teppichknüpfer zu finden, der das
Zaubermuster reparieren und erneut ein Wesen
in den Teppich bannen kann.
Eine magische Methode der Zerstörung ist der
“Destructibo”, und die gebannten Djinne oder
Dämonen können natürlich auch mit den
üblichen Mitteln (z.B. “Pentagramma”) aus den
fliegenden Teppichen exorziert werden. Ebenso
können bestimmte Liturgien (wie beispielsweise
die “Purgation”) benutzt werden, um die dem
Teppich innewohnende Magie zu zerstören.
Die für dieses Abenteuer relevanten fliegenden
Teppiche sind unter ihren entsprechenden
Besitzern (“Anhang II – Die fliegende Garde”)
detailliert beschrieben.
 Anhang II: Die “fliegende Garde”
Ayano Vaharada
Beschreibung: Der junge Zahori war zu seinen
Lebzeiten ein wahrer Frauenschwarm: Mit
seinem schlangen Wuchs, dem bronzefarbenen
Teint und den weichen Gesichtszügen hat er
wohl so manches Herz gebrochen. Dazu war er
ein ausgebuffter Charmeur, der vorzüglich tan-
zen konnte und mit seinem feurigen Blick stets
die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen wußte.
Ayanos Vater starb früh. Bevor er in Fasar
seßhaft wurde hat Ayano zusammen mit seiner
Mutter Yanella und seiner jüngeren Schwester
Nayshi große Teile Süd- und Mittelaventuriens
bereist. Dabei hat er sich auch eine gewisse
Menschenkenntnis, Weltoffenheit und An-
passungsfähigkeit erworben. Dennoch ist er ins
seinem Herzen stets ein typischer Zahori ge-
blieben: Stolz, eitel, temperamentvoll, aufbrau-
send und sippentreu.
Auch von der Kleidung her war Ayano stets
leicht als Zahori zu erkennen: Er trug bevorzugt
knallbunte Pluderhosen und einen offenen
Seidenwams, das lange dunkle Haar geölt und
zu einem Zopf zusammengebunden, dazu alle
erdenklichen Arten von Ohrringen, Armreifen
und Ketten. Seinen linken Oberarm ziert eine
Tätowierung, die ihn als Mitglied der Vaharada-
Sippe ausweist.
Da die Helden Ayano leider nicht mehr lebend
kennenlernen werden, wird an dieser Stelle auf
eine detaillierte Angabe von spielrelevanten
Werten verzichtet.
Ayanos Teppich
Name: Al'Chazred
Hintergrund: Die genaue Herkunft dieses von
einem Djinn der Luft bewohnten Teppichs ist
nicht mehr genau nachvollziehbar. Knüpf-
muster und Zauberzeichen lassen sich keiner be-
kannten Teppichwerkstatt zuordnen. Al'Chazred
ist uralt und schon seit vielen Generationen in
Familienbesitz. Üblicherweise wurde er immer
an das erstgeborene Kind weitergegeben.
Aussehen: Der Teppich ist relativ klein, läng-
lich und schmal, und bietet somit gerade einer
Person Platz. Ihn ziert ein wildes, stark ausge-
bleichtes Muster in rot und gelb, das Knüpfwerk
wurde schon mehrmals geflickt und wirkt
abgewetzt, viele der Troddeln fehlen.
22
Größe: Ca. 1 x 1,5 Schritt
LO: 3 (er trauert immer noch um seinen toten
Besitzer und duldet vorerst kaum einen anderen)
Modifikatoren der LO-Wertes:
Reiter hat “Affinität zu Element (Luft)”: LO+2
Reiter ist Tulamide: LO+2
Reiter besteigt den Teppich mit Schuhen: LO-1
Charakter: Al'Chazred hat eine typisch alt-
tulamidische Persönlichkeit: Er ist stolz und
bisweilen wild, traditionsbewußt und dick-
köpfig, aber gleichzeitig auch überaus treu und
anhänglich. Er scheint wohl in seiner langen
Existenz schon viel Schlimmes erlebt zu haben,
weswegen er bisweilen melancholisch und
nachdenklich wirkt. Dann läßt er seine Troddeln
traurig hängen, und Wellen gehen durch sein
Muster – Fast so, als würde ihm ein kalter
Schauer über den Rücken laufen.
Maximale Tragkraft: 120 Stein
Steuerung: Ayanos Teppich reagiert nur auf in
Ur-Tulamidya gesprochene Befehle. Er ist
schnell und wendig und neigt bisweilen zu
waghalsigen Manövern.
Maximale GS: 90 Meilen/h
Ferusha saba Yasmina
Beschreibung: Die Tochter des Teppichknüp-
fers Melekh ibn Achmad ist Mitte 20 und wirkt
auf den ersten Blick eher unattraktiv: Sie hat ein
breites Gesicht mit Stupsnase, leicht abstehende
Ohren und einem breiten Mund, dazu unzähm-
bar scheinende, hellbraune Locken. Gleichzeitig
wirkt sie ein wenig tollpatschig, was sie aber
zusammen mit ihrem freundlichen Wesen,
ihrem unerschütterlichen Optimismus und ihrem
vorlauten Humor überaus sympathisch macht.
Ferusha ist gut erzogen und gebildet, beherrscht
das Teppichhandwerk genauso wie verschiedene
Fremdsprachen oder Rechnen. Sie ist gewitzt,
einfallsreich und eine gute Schauspielerin, und
sie versteht es, andere Menschen für sich
einzunehmen. Trotz ihrer wohlhabenden Her-
kunft, ihres Familiensinns und ihrer Bildung ist
Ferusha von einer inneren Unstetigkeit und
gelegentlicher Wolllust durchdrungen, sie zieht
gerne um die Häuser, trifft sich bevorzugt mit
Menschen aus den unteren Schichten und trinkt
auch gerne mal einen über den Durst.
Glücklicherweise weiß ihr Vater davon nichts.
Ferushas Kleidungsstil ist elegant und teuer,
dabei aber gleichzeitig schlicht und unscheinbar.
Von Schminke und Schmuck hält sie überhaupt
nichts.
Wichtige Vor- und Nachteile: Ortskenntnis:
Fasar, soziale Anpassungsfähigkeit, Brünstig-
keit 6, Neugier 8, unstet
Herausrag. Eigensch.: MU 14, KL 13, FF 13
Herausrag. Talente: Etikette 10, Fliegen 12,
Garethi 12, Lehren 9, Menschenkenntnis 11,
Rechnen 10, Rogolan 10, Schneidern 10, Stoffe
färben 9, Tulamidya (Schrift) 12, Tulamidya
(Sprache) 13, Überreden 11, Webkunst 13,
Zechen 9
Wichtige Sonderfertigk.: Meister der Impro-
visation
INI: 10+1W6 PA: 11 LeP: 27
RS: 0 KO: 10
Dolch: DK: H AT: 9 TP: 1W6+1
Raufen: DK: H AT: 9 A-TP: 1W6
GS: 7 AuP: 33 MR: 5
Kampf-Sonderfertigk.: Aufmerksamkeit, Aus-
weichen I
Manöver: Keine
Ferushas Teppich
Name: Simojon
Hintergrund: Dieser Teppich wurde von
Ferushas Urgroßvater Yeto ben Mezzek ge-
knüpft und gehört schon seit vielen Jahrzehnten
zur Familie. Er wird von Ferushas Vater bestens
gehegt und gepflegt und dient eigentlich als
unverkäufliches Ausstellungsstück. Ferusha
“leiht” sich Simojon aber gelegentlich ohne das
Wissen ihres Vaters aus.
Aussehen: Ferushas Teppich ist geräumig, so
daß auf ihm bis zu 2 Personen Platz finden
können. Er hat glatte Ränder, seine elegante
Mustererung ist mit alt-tulamidischen Schrift-
zeichen durchsetzt und in Tönen von Purpur,
Königsblau und leuchtendem Gelb gehalten.
Darin eingewoben ist das klassische Zauber-
zeichen der elementaren Attraktion (Luft), in
das ein Luft-Djinn gebannt wurde.
Größe: Ca. 1,5 x 3,5 Schritt
LO: 11
Modifikatoren der LO-Wertes:
Reiter hat “Affinität zu Element (Luft)”: LO+1
Reiter ist eine Frau: LO+2
Reiter macht dem Teppich Komplimente: LO+1
Reiter ist schmutzig/stinkt: LO-2
23
Charakter: Am ehesten könnte man Simojon
mit einer Katze vergleichen: Er ist eitel und
verschmust, braucht eine Menge Zuneigung und
Streicheleinheiten sowie ständige Aufmerk-
samkeit und Bestätigung. Wenn ihm etwas nicht
paßt schüttelt er sich wild. Hat er einen aber
erst einmal in sein Herz geschlossen erweist
sich Simojon als treuer und zuverlässiger
Gefährte. Durch “Einwickeln” zeigt er bisweilen
seine Zuneigung. Sollte er einmal verloren
gehen findet er selbsttätig den Weg nach Hause.
Maximale Tragkraft: 180 Stein
Steuerung: Ferushas Teppich läßt sich durch
Gewichtsverlagerung, sowie durch Ziehen und
Drücken an den Teppichkanten lenken. Er
reagiert langsam, ist dafür aber zuverlässig.
Maximale GS: 60 Meilen/h
Bedeman ibn Assaf
Bschreibung: Bedeman ist mit 26 Jahren der
älteste Sohn des wohlhabenden Juwelenschlei-
fers Assaf ibn Gullusah. Er ist ein verwöhnter,
freiheitsliebender und etwas eitler und genuß-
süchtiger Lebemann, der Geld, gutes Essen und
Wein ebenso schätzt wie schöne Frauen. Außer-
dem hat er eine Faible für alles Zwergische.
Von seinem strengen Vater wurde Bedeman
schon seit seiner frühen Kindheit zu dessen
angestammten Nachfolger erzogen. Bedeman
versteht sein Handwerk, ist hoch gebildet, kann
gut mit Menschen umgehen und findet sich in
den hohen Kreisen von Fasar bestens zurecht.
Bedeman ist stets bestens gepflegt und gut
gekleidet, und trotz seines Übergewichts kann er
sich erstaunlich schnell und behende bewegen.
Er versteht sich leidlich auf den Kampf mit
Khunchomer, Fledermaus und Fäusten.
Desweiteren überraschend ist, daß sich
Bedeman trotz Herkunft und Reichtum eine
Offenheit gegenüber anderen Menschen bewahrt
hat. Auch wenn er auf den ersten Blick arrogant
und überheblich wirkt – In seinem Inneren ist er
ein mitfühlender und treuer Gefährte.
Wichtige Vor- und Nachteile: Ortskenntnis:
Fasar, Eitelkeit 9, Goldgier 6
Herausrag. Eigensch.: KL 15, IN 13, KK 13
Herausrag. Talente: Etikette 13, Fliegen 9,
Garethi 10, Handel 11, Hüttenkunde 9, Mecha-
nik 9, Ringen 9, Rogolan 12, Säbel 11, Schleu-
der 12, Steinschneider/Juwelier 14, Tulamidya
(Schrift) 11, Tulamidya (Sprache) 12
Wichtige Sonderfertigk.: Keine
INI: 10+1W6 PA: 12 LeP: 29
RS: 0 KO: 9
Khunchomer: DK: N AT: 14 TP: 1W6+5
Ringen: DK: H AT: 12 A-TP: 1W6+1
Fledermaus: AT: 18 A-TP: 1W6+2
GS: 4 AuP: 24 MR: 5
Kampf-Sonderfertigk.: Aufmerksamkeit, Aus-
weichen I, Niederwerfen, Wuchtschlag
Manöver: Auspendeln, Gerade, Niederringen,
Schwinger, Schwitzkasten
Bedemans Teppich
Name: Marafi
Hintergrund: Marafi stammt aus der Hand von
Melekh ibn Achmad und wurde kurz nach
Bedemans Geburt von seinem Vater Assaf ibn
Gullusah in Auftrag gegeben. Bedeman bekam
den Teppich zu seinem 24. Geburtstag ge-
schenkt.
Aussehen: Der quadratische Teppich von
Bedeman ist bestens verarbeitet und gepflegt,
die Ränder säumen rundherum aufwändig ge-
knüpfte Seidentroddeln. Aufgrund von Form
und Größe haben auf ihm zwei Personen Platz.
Die kompliziert wirkenden Muster rund um das
Zauberzeichen der elementaren Attraktion
(Luft) sind in dunklen Pastelltönen gehalten. In
den Teppich ist ein Djinn der Luft gebannt.
Größe: Ca. 2 x 2 Schritt
LO: 13
Modifikatoren der LO-Wertes:
Reiter hat “Affinität zu Element (Luft)”: LO+1
Reiter trägt mehr als 5 Stein Metall: LO-1
Reiter hat SO < 5: LO-2
Charakter: Marafi ist ein regelrechter Pascha:
Faul, bequem, stolz, bisweilen bockig und
arrogant, aber dennoch furchtlos und treu.
Jeden Tag pünktlich zur Mittagsstunde legt
Marafi übrigens ein kurzes Schläfchen von
mindestens einer Stunde ein. Währenddessen ist
er zu keinem Ausritt zu bewegen und reagiert
äußerst verägert auf Weckversuche. Erreicht
während eines Fluges die Sonne ihr Zenit, so
setzt Marafi seinen Reiter zunächst sanft auf
dem Boden ab, um sich dann aber sogleich an
einem schattigen Plätzchen zusammenzurollen.
Maximale Tragkraft: 150 Stein
Steuerung: Marafi liest die Gedanken und
Wünsche seines Reiters und läßt sich dadurch
intuitiv und einfach steuern, verhält sich dabei
allerdings sehr behäbig.
Maximale GS: 30 Meilen/h
24
Gelgares Daïllechon
Beschreibung: Gelgares ist Anfang 30, stammt
aus Al'Anfa, wuchs dort in einfachen Verhält-
nissen auf und absolvierte die Ausbildung zum
Leibmagier. Er ist schon weit herumgekommen
und hat bereits unter mehreren verschiedenen
Herren gedient, unter Anderem bei einem al'an-
fanischen Adeligen, einem Boron-Geweihten
aus Raschdul und zuletzt bei dem Erhabenen
Royogan Varush in Fasar. Gelgares versteht
sein Magierhandwerk, kann mit Waffen um-
gehen, hat einen sechsten Sinn für Gefahren,
eine gute Menschenkenntnis, und er ist mit den
Etiketten der höheren Kreise ebenso vertraut
wie mit dem Umgang mit einfachen Leuten.
Gelgares ist eine unheimliche, fast schon mor-
bide wirkende Erscheinung: Seine Hautfarbe ist
für einen Südaventurier ungewöhnlich hell, er
ist hochgewachsen und dürr und trägt bevorzugt
schwarz. Seine tiefliegenden, durchdringenden
Augen sind stets von schwarzen Rändern
umgeben, eine von einem magischen Unfall
stammende Brandnarbe verunstaltet seine linke
Gesichtshälfte, und er blick stets düster und
ernst. Schweigsamkeit, tiefe Boronsgläubigkeit
und bisweilen makabrer Humor unterstützen
sein Äußeres. Er wirkt verschlossen, eitel und
gefühllos.
Nichtsdestotrotz ist Gelgares ein anständiger
und zuverlässiger Mensch, dem Ehre und Loya-
lität über Alles gehen. Zu seinen ausgepräg-
testen Charaktereingenschaften gehören Mut
und Hilfsbereitschaft.
Wichtige Vor- und Nachteile: Astrale Rege-
neration I, soziale Anpassungsfähigkeit, Voll-
zauberer, Eitelkeit 5, Morbidität 8, Neugier 7
Herausrag. Eigensch.: MU 15, KL 14, IN 15
Herausrag. Talente: Etikette 11, Fliegen 11,
Garethi 14, Gefahreninstinkt 15, Heilkunde
Wunden 12, Kusliker Zeichen 11, Menschen-
kenntnis 13, Mohisch 9, Raben-prache 9,
Ringen 13, Sinnesschärfe 15, Stäbe 14, Tula-
midya (Schrift) 15, Tulamidya (Sprache) 16,
Ur-Tulamidya (Sprache) 11, Zhayad 13
Herausrag. Zauber: Arcanovi 11, Balsam 11,
Blick in die Gedanken 15, Blitz dich find 14,
Fulminictus 12, Gardianum 11, Horriphobus 10,
Ignifaxius 16, Invocatio minor 13
Wichtige Sonderfertigk.: Astrale Meditation,
Repräsentation: Gildenmagisch, verbotene Pfor-
ten, Stabzauber nach Meisterentscheid
INI: 11+1W6 PA: 13 LeP: 31
RS: 2 (Tuchrüstung) KO: 11
Magierstab: DK: NS AT: 14 TP: 1W6+1
Ringen: DK: H AT: 13 A-TP:1W6
GS: 7 AuP: 34 MR: 10 AsP: 45
Kampf-Sonderfertigk.: Aufmerksamkeit, Aus-
weichen I+II, Finte, Kampfreflexe, Umreißen
Manöver: Gerade, Kreuzblock, Niederringen,
Tritt, Wurf
Gelgares' Teppich
Name: Negesh-Adaroth alias “Sturmfürst”
Hintergrund: Dieser Teppich ist eine “Eigen-
kreation” von Gelgares. Dazu hat er sich einen
günstigen, profanen Teppich gekauft, in jahre-
langer Feinarbeit die Agrimoth-Sigille einge-
woben, ihn mittels Arcanovi verzaubert, und
schließlich einen Arjunoor darin gebannt.
Aussehen: Der relativ kleine, längliche Teppich
bietet geradeso einer Person Platz. Er ist sehr
schlicht und unfachmännisch gewoben, hat
glatte, ausgefranste Ränder und ist von einem
schmutzigen Grau, das von zahlreichen Blut-
und Brandflecken verunstaltet ist. Die eingewo-
bene Agrimoth-Sigille wirkt irgendwie fehl am
Platze.
Größe: Ca. 1,5 x 1 Schritt
LO: 8 +/- 1W3 (unberechenbarer Dämon)
Modifikatoren der LO-Wertes:
Reiter hat “Affinität zu Dämonen”: LO+1
Reiter “opfert” mehr als 3 AsP/LeP: LO+2
Reiter ist Elementarist/Geweihter: LO-4
Charakter: Die Präsenz des Agrimoth-Dämons
macht Negesh-Adaroth zu einem eigenwilligen
und unberechenbaren, bisweilen sogar hinter-
hältigen und bösartigen Teppich. Negesh-
Adaroth neigt dazu, sich unvermittelt zu-
sammenzurollen, wild um sich zu schlagen oder
sogar seinen Reiter (auch aus großer Höhe)
ohne Vorwarnung abzuwerfen.
Bedingt durch die agrimothische Pervertierung
des Teppichs scheut sich Negesh-Adaroth vor
jeglicher Form von Wasser und Kälte.
Maximale Tragkraft: 80 Stein
Steuerung: Adaroth reagiert üblicherweise auf
in einer beliebigen Sprache gegebene Befehle.
Manchmal ignoriert er aber auch die Befehle
seines Reiters, handelt ihnen zuwider oder setzt
einfach seinen eigenen Kopf durch. Grund-
sätzlich ist er äußerst schnell und wendig, aber
auch unberechenbar und heimtückisch.
Maximale GS: 130 Meilen/h
25
Hintergrund: Die “fliegende Garde”
Ferusha und Bedeman sind seit ihrer frühen
Kindheit eng befreundet. Als Bedeman zu
seinem 24. Geburtstag den fliegenden Teppich
Marafi geschenkt bekam wuchs auch in Ferusha
der Wunsch nach einem eigenen Teppich. So
stahl sie also bisweilen den Familienteppich
Simojon und traf sich nachts heimlich mit
Bedeman. Mit der zunehemenen Verbesserung
ihrer Flugkünste wurde die beiden immer
kühner, schließlich flogen sie waghalsige
Rennen durch die Gassen und über die Türme
von Fasar. Eines Nachts wurden sie zufällig
Zeugen eines Überfalls und griffen mutig ein.
Den überraschten Übeltäter konnten sie dabei
in die Flucht schlagen. Da keimte in der
abenteuerlustigen Ferusha bereits der Gedanke,
eine Art Geheimbund zu gründen, um das
Verbrechen in Fasar zu bekämpfen.
Doch die “fliegende Garde” sollte erst mit
einem weiteren Mitglied realisiert werden. Bei
einer ihrer nächtlichen Sauftouren lernte
Ferusha den attraktiven Ayano kennen, in den
sie sich sofort verliebte. Ferusha erzählte Ayano
von ihren Plänen, von denen dieser hellauf
begeistert war. Auch Bedeman schloß sich
schließlich dem Bund aus alter Freundschaft zu
Ferusha und einer gewissen Besorgnis an.
Gelgares stieß als Letzter dazu. Er und Ferusha
kannten sich schon mehrere Jahre flüchtig, da
Gelgares als Leibwächter bei dem Erhabenen
Royogan Varush, einem Geschäftsfreund von
Ferushas Vater, angestellt war. Als Royogan
Varush einem bis heute unaufgeklärten Attentat
zum Opfer fiel und Gelgares daduch seinen
Arbeitsplatz verlor, wurde er von der fliegenden
Garde “rekrutiert”.
Seit vielen Monden patrouilliert also die
“fliegende Garde” nun schon über den Dächern
von Fasar und hilft den Schutzlosen. Die roten
Hüte und Masken haben ihnen bei der Be-
völkerung bereits den Spitznamen “Rubinhut”
eingebracht. Die Meinung im Volk ist unter-
dessen geteilt: Manche halten den Rubinhut für
einen einzelnen Helden, andere wiederum glau-
ben an eine Bande gewöhnlicher Krimineller.
Der unerwartete und tragische Tod von Ayano
hat die verbleibenden drei Gefährten zu-
sammengeschweißt. Sie sind jetzt nur noch von
einem Gedanken besessen: Die für Ayanos Tod
Verantwortlichen zu finden und sich an ihnen zu
rächen.
 Anhang III: Die “verschmähten Rächer”
Jamila Serpoleth
Beschreibung: Die attraktive Zahori ist Anfang
40, hat eine recht weibliche Figur und wirkt
sinnlich und geheimnisvoll, gleichzeitig aber
auch kühl und unnahbar. Ihre knallbunten Klei-
der betonen ihren Körperbau, ebenso wie die
grelle Schminke ihre Gesichtszüge. Dazu trägt
sie dutzende von Ringen, Ketten, Armbändern
und anderen Schmuck, und sie hat einen
exzessiven Verbrauch von Parfüm.
Schon in Kindertagen wurde Jamila von ihrer
Großmutter in den satuarischen Fähigkeiten
geschult. Dazu gehörten neben der Magiekunde
auch Dinge wie Alchimie, Heilkunde, Stern-
kunde, Wahrsagen, Kartenlegen und vieles
mehr. Im jugendlichen Alter mußte Jamila dann
mitansehen, wie ihre geliebte Großmutter Opfer
der mittelreichischen Inquisition wurde. Jamila
floh alleine nach Fasar, wo sie seitdem seßhaft
ist. Jamila bewarb sich auch an der dortigen
Al'Achami-Akademie als Scholarin, wurde dort
allerdings aufgrund ihrer Herkunft nicht auf-
genommen. Über Jamilas Vergangenheit wissen
nur ihre engsten Vertrauten Bescheid.
Schon seit dem Tod ihrer Großmutter brodelte
unter Jamilas Schädel eine innere Wut, die nun
dabei war auszubrechen. Seit mehreren Jahren
ist Jamila von dem Gedanken besessen, sich an
den Magiern der Akademie zu rächen.
Auch wenn Jamila versucht, anderen Menschen
gegenüber freundlich und zuvorkommend zu
sein, gelingt ihr das nur selten. Sie neigt zu un-
kontrollierten Wutausbrüchen und ist auch sonst
ein mißmutiges, skrupelloses Weib. In einem
Anfall von Jähzorn hat sie sogar vor einigen
Jahren ihren vertrauten Raben erschlagen. Ein-
zig ihre Fähigkeiten als Heilerin, Alchimistin
und Wahrsagerin haben ihr bislang das Ansehen
unter der Fasarer Bevölkerung bewahrt.
Wichtige Vor- und Nachteile: Herausragender
sechster Sinn, Vollzauberer, Arroganz 9, Erd-
gebundenheit, Jähzorn 12, kein Vertrauter,
Rachsucht 14
Herausrag. Eigensch.: IN 17, KL 16, CH 13
Herausrag. Talente: Alchimie 16, Dolche 9,
Fliegen 15, Garethi 11, sämtliche Heilkunde-
talente 10+, Magiekunde 13, Malen/Zeichnen 9,
Menschenkenntnis 14, Prophezeien 17, Ritual-
kenntnis (Hexe) 16, Sternkunde 13, Tulamidya
(Schrift) 13, Tulamidya (Sprache) 12
26
Herausrag. Zauber: Blitz dich find 9, Hexen-
speichel 13, Katzenaugen 11, Krähenruf 17,
Radau 14, Sumus Elixiere 14
Wichtige Sonderfertigk.: Hexenflüche: Ängste
mehren, Pestilenz, Todesfluch, Warzen spries-
sen, weitere Flüche und Kugelzauber nach
Meisterentscheid, Repräsentation: Hexisch
INI: 10+1W6 PA: 9 LeP: 31
RS: 0 KO: 10
Dolch: DK: H AT: 13 TP: 1W6+1
Raufen: DK: H AT: 10 A-TP:1W6
GS: 6 AuP: 30 MR: 12 AsP: 54
Kampf-Sonderfertigk.: Finte, gezielter Stich
Manöver: Keine
Laurién Federflug
Beschreibung: Über die Herkunft der halb-
elfischen Diebin ist kaum etwas bekannt. Nicht
einmal Laurién selbst kennt ihre leiblichen
Eltern. Schon als kleines Kind lebte sie auf den
Straßen von Fasar und hat in ihren knapp 30
Lebensjahren bereits eine Menge durchmachen
müssen. Wie Jamila hatte auch sie sich dereinst
an der Al'Achami-Akademie beworben, wurde
aber ebenso abgewiesen. Ihre arkanen Fähig-
keiten sind seitdem verkümmert. Einzig ein paar
“in die Wiege gelegten” elfischen Zauber be-
herrscht sie noch instinktiv. Dafür hat sie auf
der Straße aber viele andere wichtige Dinge ge-
lernt: Zu kämpfen, zu stehlen, sich zu ver-
stecken, Niemandem zu vertrauen. Laurién ist
über die Jahre gefühlskalt, schweigsam und
einzelgängerisch geworden.
Die einzige Person, mit der Laurién eine innige
Freundschaft verbindet, scheint Jamila zu sein.
Mit dieser teilt sie nicht nur die Lebenser-
fahrung und die Rachegedanken gegenüber der
Al'Achami-Akademie – Böse Zungen könnten
Laurién sogar eine homoerotische Zuneigung
gegenüber Jamila unterstellen. Manchmal spielt
Laurién in Geiergestalt Jamilas Vertrautentier.
Dann sitzt sie stundenlang auf Jamilas Schultern
und liebkost deren Wangen mit ihren Flügeln.
Laurién wäre wohl eine Schönheit, wenn die
Jahre der Entbehrung sie nicht gezeichnet
hätten. Narben, zersauste Haare und schmutzige
Kleider lassen sie zusammen mit ihren gefühl-
los blickenden Augen eher abstoßend wirken.
Wichtige Vor- und Nachteile: Dämmerungs-
sicht, Ortskenntnis: Fasar, Viertelzauberer,
gesucht I: Fasar, Goldgier 7, Rachsucht 11
Herausrag. Eigensch.: MU 14, IN 15, CH 13,
FF 15, GE 13
Herausrag. Talente: Atak 9, Gassenwissen 13,
Heilkunde Wunden 9, Körperbeherrschung 10,
Raufen 11, Säbel 15, Schätzen 9, Schleichen 11,
Schlösser knacken 9, Sinnesschärfe 14,
Taschendiebstahl 15, Verstecken 13
Herausrag. Zauber: Adlerschwinge 14 (gori-
scher Schwarzgeier), Axxeleratus 11, Chame-
lioni 13
Wichtige Sonderfertigk.: Keine
INI: 11+1W6 PA: 13 LeP: 25
RS: 0 KO: 11
Säbel: DK: N AT: 16 TP: 1W6+3
Raufen: DK: H AT: 11 A-TP:1W6
GS: 9 AuP: 35 MR: 6 AsP: 23
Kampf-Sonderfertigk.: Aufmerksamkeit, Aus-
weichen I+II, Finte
Manöver: Knie, Tritt
Für Laurién in Geiergestalt gelten die folgenden
Kampfwerte:
INI: 8+1W6 PA: 6/5* LeP: 14
RS: 2 KO: 12
Schnabel/Klauen: DK: H AT: 9/11*
TP: 1W6+2
GS: 1/18* AuP: 100 MR: 6
Besondere Kampfregeln: Flugangriff, Sturz-
flug, gezielter Angriff, Verkrallen
* Kampfwerte am Boden / in der Luft
Peta-Paruka
Beschreibung: Peta-Paruka hat knapp 15 harte
Lebensjahre hinter sich. Seine mohische Mutter
Kunkapa arbeitete als Haussklavin und Kurti-
sane in der Villa der Fasarer Spektabilität Abu
ben Achimad. Als sie von ihm schwanger
wurde, hat Abu Peta-Parukas Mutter gerade-
wegs auf die Straße gesetzt. Kunkapa starb bei
der Geburt ihres Sohnes, der sich fortan als
Straßenkind in Fasar durchschlagen mußte. Dies
gelang ihm erstaunlich gut: Das Erbe der
arkanen Fähigkeiten seines Vaters, gepaart mit
der Leidenschaft und Körperbeherrschung sei-
ner Mutter, machten Peta-Paruka schon bald zu
einem erfolgreichen Einbrecher. Selbst die Fa-
sarer Behörden konnten dem “Spinnenmann”
bislang nicht auf die Schliche kommen.
27
Peta-Paruka ist ein gut gebauter, dunkelhäutiger
und äußerst gewandter Jüngling mit neugierigen
Augen und wilden Krauslocken. Im Zwischen-
menschlichen verhält er sich eher zurückhal-
tend, bisweilen fast schon schüchtern. In seinem
Kopf tobt dagegen ein ständiger Krieg: Vor ei-
nigen Jahren hat Peta-Paruka durch Zufall die
Wahrheit über seine Eltern erfahren. Seitdem ist
er von Rastlosigkeit, unstillbarer Wut und
Rachegelüsten gegenüber seinem Vater erfüllt.
Wichtige Vor- und Nachteile: Balance,
Ortskenntnis: Fasar, Viertelzauberer, Neugier 5,
Rachsucht 9
Herausrag. Eigensch.: MU 16, CH 13, FF 13,
GE 17, KO 14
Herausrag. Talente: Akrobatik 15, Athletik 14,
Gassenwissen 10, Klettern 17, Körperbeherr-
schung 16, Raufen 13, Ringen 14, Schleichen 9,
Schleuder 15, Schlösser knacken 12
Herausrag. Zauber: Krötensprung 13, Spin-
nenlauf 14
Wichtige Sonderfertigk.: Talentspezialisierung
Klettern (Freiklettern)
INI: 12+1W6 PA: 13 LeP: 28
RS: 0 KO: 14
Hruruzat: DK: H AT: 16 A-TP:2W6
Wurfnetz: AT: 21 A-TP: 1W6+2
GS: 10 AuP: 42 MR: 2 AsP: 19
Kampf-Sonderfertigk.: Ausweichen I, Kampf-
reflexe
Manöver: Auspendeln, Block, Fußfeger, Ge-
rade, Griff, hoher Tritt, Kreuzblock, Sprung,
Sprungtritt, Tritt, Wurf
Hintergrund: Die verschmähten Rächer
Nach der Ablehnung an der Al'Achami-Aka-
demie war es Jamila Serpoleth endgültig zu viel.
Das Trauma um den Tod ihrer Großmutter saß
noch immer tief in ihr, und ihr Hass auf die
Institutionen und Hochgestellten Aventuriens
mündete schließlich in konkreten Racheplänen
gegenüber der Magierschaft der Fasarer
Al'Achami-Akademie. Jamila plante, ihren
Rachefeldzug ebenso subtil und zynisch wie
auch spektakulär und rigoros durchzuziehen. Ihr
war aber auch von vornerein klar, daß sie ihren
großen Plan nicht alleine verwirklichen werden
könnte. Während ihrer Planungsphase hielt sie
also stets die Augen nach potentiellen Ver-
bündeten auf.
Laurién Federflug wäre vor knapp 4 Jahren fast
von der Fasarer Garde geschnappt worden.
Nach einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd
brach sie schwer verletzt und erschöpft vor
Jamilas Wagen im Zahori-Lager zusammen.
Jamila spürte sofort eine Verbundenheit zu der
attraktiven Halbelfe, pflegte diese gesund und
ist seitdem mit Laurién in inniger Freundschaft
verbunden. Die gemeinsamen Racheinteressen
haben ihr Übriges getan, um Laurién Jamila
hörig und zu einem gefährlichen Werkzeug in
deren Händen zu machen. Zusammen bezeich-
neten sich die beiden fürderhin (und bisweilen
scherzhaft) als “die verschmähten Rächer”.
Zwischen den beiden Damen und Peta-Paruka
besteht seit knapp einem halben Jahr eine münd-
liche Übereinkunft. Seit Laurién den flinken
Einbrecher bei einem seiner nächtlichen Raub-
züge erwischte, steht Peta-Paruka im Dienst der
verschmähten Rächer. Die Alternative – Näm-
lich an die Garde verraten zu werden – Erschien
dem jungen Halbmoha zu riskant. Außerdem
hoffte er nicht zu unrecht, in den beiden Damen
Verbündete für seine eigenen Rachepläne zu
finden. Seitdem tut er das, was er am Besten
kann: Für Jamila in fremde Häuser einbrechen,
um dort wichtige Utensilien für die Durchfüh-
rung des Racheakts zusammenzustehlen - Und
nebenbei auch noch die eigenen Taschen zu
füllen. Denn Peta-Paruka ist eines klar: Die
beiden egoistischen Frauen verfolgen in erster
Linie ihre eigenen Ziele, und er ist nur ein still-
schweigend akzeptierter Handlanger.
Jamilas Rachepläne
Schon bald reifte in Jamila der Gedanke, die
Fasarer Magierschaft quasi mit ihren eigenen
Waffen zu schlagen. Sie ließ sich von Laurién
und Peta-Paruka diverse Magiebücher zu-
sammenklauen, die sie akribisch studierte. Zu-
sammen mit ihren alchimistischen und ma-
gischen Grundkenntnissen entwarf sie nach
zahlreichen Fehlversuchen schließlich ein Ar-
tefakt, dem sie den Namen “Reincantator” gab.
Die theoretische Funktionsweise dieses Arte-
fakts hat sie feinsäuberlich und in Tulamidya in
einem Folianten niedergeschrieben.
Kernkomponente ist ein alt-echsisches Artefakt,
ein sogenannter Krn'chchur. In diesem aus einer
Zinn-Legierung gefertigten, mit mehreren Topa-
sen und archaischen Chrmk-Glyphen verzierten,
kannenförmigen Gefäß ist der “Magische Raub”
28
in einer kristallomantischen Zonenvariante ein-
gewoben. Das Artefakt wird aktiviert, indem
man das Gefäß mit vitriolhaltigem Alkohol füllt,
wobei es sich durch die gesammelte Astral-
energie langsam erhitzt. Es ist solange aktiv, bis
der Alkohol in der Kanne verdunstet ist. Ein
geometrisch ausgeklügeltes System aus Arka-
niumkristallen, Bernsteinsplittern und einem
faustgroßen Rubin führt zunächst zu einer
kurzfristigen Speicherung der von dem
Krn'chchur gesammelten Astralenergie in den
Arkaniumkristallen. Über die Bernsteinsplitter
wird dann der Astralfluß reflektiert und direkt in
den Rubin geleitet, hinter dem sich die Energie
in einem monströsen Feuerball entlädt, gegen
den ein “Ignisphaero” wie ein mickriges
Kerzenflämmchen wirkt.
Bernsteinsplitter und einen Rubin zu besorgen
war das kleinste Problem. Diese ließen sich
problemlos bei einem zwergischen Händler in
Fasar “entwenden”. Für das Arkanium über-
fielen Jamilas Handlanger Laurién und Peta-
Paruka vor drei Monaten einen Händler nahe
des Raschtulswalls und erbeuteten dabei einige
Klumpen des wertvollen Erzes. Den Händler
ließen sie dabei spurlos “verschwinden”.
An einen Krn'chchur heranzukommen sollte
sich als schwierigste Aufgabe herausstellen. Im
Besitz des wohlhabenden Fasarer Fernhändlers
Mustafa ibn Haschnabah entdeckt Jamila
schließlich vor knapp einem Monat ein
Exemplar, und der Diebstahl durch Peta-Paruka
gelingt – Obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits
Ihre Helden mit im Spiel sind.
Es vergehen einige weitere Tage, in denen
Jamila den Reincantator in ihrem Geheimlabor
nahe der Nekropole Al'Uruch zusammenfügt
und zunächst an einem jungen Purpurwurm mit
spektakulärem Erfolg testet. Jamilas Plan sieht
aber vor, den Reincantator just am 1. Hesinde,
dem “Fest der Magie”, nahe des Hesindeplatzes
im Stadtteil Mantrabad zu positionieren. Hier
soll das Artefakt die Astralenergie der ver-
sammelten Magierschaft in sich aufnehmen, und
die gesammelte Energie in einer gigantischen
Entladung auf die Magier zurückwerfen. Die
Ironie, daß die Magier dabei quasi von ihrer ei-
genen Astralkraft getötet werden, gehört selbst-
verständlich zu Jamilas perfidem Plan. Dabei
nimmt sie auch stillschweigend in Kauf, daß bei
dem Anschlag wahrscheinlich hunderte von
Unschuldigen getötet werden.