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herausgegeben von Rolf Gössner, Ulla Jelpke, Arnold Klönne, Otto Köhler
und Eckart Spoo
Quelle:
http://www.ossietzky.net/3-2010&textfile=894
Hier werden Millionen von Menschen darauf vorbereitet, daß man mit
unbemannten Flugkörpern angeblich gefährliche Terroristen aller Art
spielend aus der Luft morden kann – ohne Beweise für deren Schuld
vorzulegen, ohne einen lästigen Prozeß zu führen, ohne peinliche
Zeugenaussagen über Verwicklungen der US-Geheimdienste befürchten zu
müssen, ohne Gerichtsurteil. Das ist auch die Realität der gegenwärtigen
US-Kriegsführung in Afghanistan, Pakistan und dem Jemen und
möglicherweise bald im Iran.
Unmittelbar nach dem 11. September 01 hatte Bush unter dem Vorwand
einer angeblich weltweiten Bedrohung durch al-Kaida den »Krieg gegen
den Terror« ausgerufen. Er verordnete der CIA wieder das, wofür sie
berüchtigt war und was ihr 1976, nach Aufdeckung der Mordpraktiken des
Geheimdienstes durch den US-Senat, von Präsident Ford entzogen worden
war: die Lizenz zum Töten.
Anfang Januar enthüllte die US-Zeitschrift Vanity Fair, daß im Jahre 2005
ein Mordkommando der CIA auch in Hamburg wochenlang die gezielte
Tötung eines angeblichen Terroristen vorbereitet hat. »Das ist Mord«,
sagte Hans-Christian Ströbele (Die Grünen), die Staatsanwaltschaft
kündigte »Prüfung« an, und der Vorsitzende des
Bundestagsinnenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), nannte den
Vorgang »atemberaubend«, womit er seine Sprachlosigkeit erklärte.
Staatsanwaltschaft und Bundesregierung scheinen auch Anfang Februar
noch immer ihrer Sprache beraubt zu sein.
Millionen in aller Welt schöpften Hoffnung, als Obama vor der Wahl sein
Credo verkündete: »Yes, we can« – ja, wir können es, wir schaffen den
Wandel. Bestürzend ist, jetzt zu sehen, daß der Krieg in Afghanistan
ausgeweitet und Krieg gegen den Iran vorbereitet wird, daß der US-
Rüstungsetat den neuen Rekord von 742 Milliarden Dollar – davon 192
Milliarden für Afghanistan und Irak – erklimmen soll und daß aus dem
Wahlversprechen in kurzer Zeit ein »Yes, we can kill« geworden ist.