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Obwohl die schwedische Bekleidungsfirma Hennes & Mauritz (H&M) seit Jahren
internationale Erfolge feiert, hat sie mit der Eröffnung ihrer ersten Filiale in Israel bis März
2010 gewartet. Zwar verneint H&M jedweden politischen Hintergrund für seine jahrelange
Zurückhaltung auf dem israelischen Markt, doch dem Modehaus dürfte wohl bewusst sein,
dass jeder, der dort investiert, in Schweden als »Geschäftemacher mit dem Schurkenstaat«
abgestempelt wird.
Anders Püschel, einer der Organisatoren der Proteste, hat kein Problem damit, als Antisemit
»missverstanden« zu werden. Schließlich sei Israel »seinem Wesen nach rassistisch«, meint
der Palästina-Sympathisant. Und mit dieser Ansicht steht der Linksaktivist nicht allein da.
Kernland Schwedische Unternehmen, die sich auf dem israelischen Markt etablieren wollen,
geraten seit Jahren immer wieder in die Kritik. Argwöhnisch beäugt von propalästinensischen
Gruppen, christlichen Hilfsorganisationen und den Medien laufen Firmen ständig Gefahr, sich
in »ethisch fragwürdige« Geschäfte zu verstricken, wie es heißt. Unter dem Druck der
Öffentlichkeit sah sich die Firma Assa Abloy, die auf Sicherheitstechnik spezialisiert ist, vor
rund einem Jahr gezwungen, ihre Fabrik im Westjordanland zu schließen. Auch der
niederländisch-britische Konzern Unilever musste seine Produktion von der »grünen Grenze«
ins israelische Kernland verlagern. Das Transportunternehmen Veolia verlor mit der Stadt
Stockholm einen seiner größten Auftraggeber, nachdem bekannt wurde, dass man an der
Planung der Jerusalemer Straßenbahn beteiligt war, die durch palästinensisches Gebiet führen
sollte.
Ebenso wie Möbelgigant IKEA, der in der vergangenen Woche unbeirrt sein zweites
Möbelhaus in Israel eröffnete, zeigt sich die H&M-Spitze bislang kaum beeindruckt von den
schwedischen Protesten. »Wir glauben, unser Konzept ›Mode und Qualität zum besten Preis‹
kommt in Israel gut an«, sagt Håcan Andersson von H&M. Erste traumhafte Verkaufszahlen,
begeisterte Kunden und unterzeichnete Verträge für sechs weitere H&M-Boutiquen, darunter
in Jerusalem und Haifa, scheinen ihm recht zu geben. Allen Protesten in der schwedischen
Heimat zum Trotz.
Quelle: http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/7085