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Elastizität (Physik)

Elastizität ist die Eigenschaft eines Körpers oder


Werkstoffes, unter Krafteinwirkung seine Form zu
verändern und bei Wegfall der einwirkenden Kraft
in die Ursprungsform zurückzukehren (Beispiel:
Sprungfeder). Man unterscheidet dabei

das linear-elastische Verhalten, das durch


das Hookesche Gesetz beschrieben wird,
es tritt generell bei kleinen Deformationen
auf, sowie Der Zustand des Körpers 2 nach dem Zusammenprall
mit dem härteren Körper 1. Der in der obersten und
das nicht-linear-elastische Verhalten, bei
untersten Zeile abgebildete Körper 2 wird durch die
dem die Spannung nichtlinear von der
Kollision bis zur linken gestrichelten Linie deformiert.
Deformation abhängt. Typisches Beispiel
Der ideal unelastische bzw. plastische Körper 2 in der
ist hier die Gummielastizität bei größeren
mittleren Reihe verformt sich in gleichem Maße und
Deformationen.
verbleibt in diesem Zustand. Demgegenüber bildet sich
die Deformation beim elastischen Körper 2 in der
Verbleibt nach Entfernen der auslenkenden Kräfte
obersten Reihe vollständig zurück. Beim teilelastischen
eine Deformation, so spricht man von „elastischer Körper 2 in der untersten Reihe bildet sich die
Hysterese“. Deformation nur teilweise zurück. Die durchgezogene
Linie zeigt jeweils den Endzustand an.
Bei allen Materialien gibt es eine Grenze des
Elastizitätsbereichs, jenseits der ein anelastisches
Verhalten beobachtet wird.

Inhaltsverzeichnis
Mechanismen
Anwendungen
Siehe auch
Literatur
Weblinks

Mechanismen
Wirkt auf einen Körper eine Kraft ein, so wird die Gleichgewichtslage seiner elementaren Bausteine (Atome
oder Moleküle) gestört. Die Abstände zwischen ihnen werden um ein geringes Maß vergrößert oder
verkleinert, die dazu aufgewendete mechanische Energie wird gespeichert und das Werkstück ändert seine
äußere Form. Nach der Entlastung kehren die Atome bzw. Moleküle wieder an ihre Ausgangsplätze zurück
und der Körper nimmt seine ursprüngliche äußere Form wieder an. Die Energie für die Verformung wird nur
gespeichert und beim Entlasten wieder abgegeben.
Wird bei der Krafteinwirkung ein bestimmter Wert überschritten, so erfolgt zusätzlich zu der elastischen
eine plastische Deformation. Dieser Wert ist jeweils materialabhängig und wird als Elastizitätsgrenze
bezeichnet. Im Spannungs-Dehnungs-Diagramm ist es der Punkt, ab dem beim Entlasten eine Hysterese
auftritt. Oft weicht hier die Spannungskurve auch vom linearen Verlauf ab. Dieser Punkt ist aber nicht
eindeutig definiert, sondern von der Messmethode abhängig. Daher lässt sich u. a. eine zwingend eindeutige
Zuordnung von Körpern und Materialien zu den Eigenschaften Elastizität und Plastizität häufig nicht
durchführen, vielmehr gibt es nach Ausmaß, Art und Dauer der Krafteinwirkung eine Kombination aus
beiden Eigenschaften oder einen Wechsel von elastischem zu plastischem Verhalten.

Eine besondere Form der Elastizität bildet die Viskoelastizität. Sie tritt vor allem bei Polymeren auf und ist
durch ein teilweise elastisches, teilweise viskoses Verhalten geprägt. Das Polymer relaxiert nach Entfernen
der externen Kraft nur unvollständig, die verbleibende Energie wird in Form von Fließvorgängen abgebaut.
Hierbei bedeutet eine Erhöhung der Elastizität eine Verringerung des viskosen Verhaltens.

Anwendungen
Das linear-elastische Verhalten einiger Materialien bei kleinen Verformungen wird für die Konstruktion und
Anwendung von Federn ausgenutzt, siehe Federkonstante.

In der ingenieurwissenschaftlichen Festigkeitslehre, spezieller in der Baukonstruktion und der


gerätetechnischen Konstruktion werden die elastischen Eigenschaften von Materialien dazu herangezogen,
die Formstabilität von Bauwerken und Geräten unter Krafteinwirkung zu gewährleisten. Mit der
Berechnung der Elastizität wird auch eine hohe Belastung tragender Konstruktionen bei gleichzeitiger
Vermeidung von Bruchgefahren erreicht.

Um dies rechnerisch zielorientiert behandeln zu können, wird die Elastizität von Materialien detailliert
beschrieben mit:

dem Elastizitätsmodul; es beschreibt den Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung


bei der Verformung eines festen Körpers bei linear-elastischem Verhalten.
dem Kompressionsmodul; mit seiner Hilfe wird berechnet, welche allseitige Druckänderung
nötig ist, um eine bestimmte reversible Volumenänderung hervorzurufen.
dem Schubmodul; es gibt Auskunft über die linear-elastische Verformung eines Bauteils
infolge einer Scherkraft oder Schubspannung.

Diese drei Moduln sind über die Poissonzahl miteinander verknüpft.

In der Rheologie ist die lineare Elastizität neben der Plastizität und der Viskosität eine der drei
Grundeigenschaften und wird in den rheologischen Modellen durch eine Feder, das Hooke-Element,
dargestellt.

Siehe auch
Lehrbuch Festkörpermechanik (englisch)
Ursache der Elastizität von Elastomeren zum Thema Energie- und Entropie-Elastizität
Balkentheorie
Streuung (Physik) von Teilchen und/oder Quanten, die als elastisch oder unelastisch
bezeichnet werden
Stoß (Physik)
Elastizitätstheorie
Elastizitätsgesetz
Cauchy-Elastizität
Hypo-Elastizität
Hyperelastizität

Literatur
Wilhelm Westphal: Physik. Ein Lehrbuch für Studierende an den Universitäten und
Technischen Hochschulen. 2. Auflage. Springer, Berlin 1930.
Ernst Grimsehl: Grimsehl Lehrbuch der Physik. Band 1: Mechanik · Akustik · Wärmelehre. 27.,
unveränderte Auflage. Teubner, Leipzig 1991, ISBN 3-322-00812-6.

Weblinks
Lexikon der Physik: Elastizität (http://www.spektrum.de/lexikon/physik/elastizitaet/3897)
(abgerufen am 8. April 2016)
Elastizität und Festigkeitslehre (http://www.physik.uzh.ch/~strauman/physik-a/Ergaenzung_Ela
stizitaet.pdf) (abgerufen am 8. April 2016)

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elastizität_(Physik)&oldid=187407390“

Diese Seite wurde zuletzt am 9. April 2019 um 15:11 Uhr bearbeitet.

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