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Vorwort

Open Source Software

Inhaltsverzeichnis

SIPROTEC 5 Einführung 1
Hochspannungs-Feldleit- Funktionale Grundstruktur 2
gerät
6MD85/86
Systemfunktionen 3
Applikationen 4
ab V7.90
Funktionsgruppentypen 5
Steuerungsfunktionen 6
Handbuch
Schutz- und Automatikfunktionen 7
Überwachungsfunktionen 8
Messwerte, Energiewerte und Monitoring
des Primärsystems 9
Funktionsprüfungen 10
Technische Daten 11
Anhang A
Glossar

Stichwortverzeichnis

C53000-G5000-C015-B
HINWEIS

i Beachten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit die Warn- und Sicherheitshinweise in diesem Dokument, sofern
vorhanden.

Haftungsausschluss Copyright
Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Die Informationen Copyright © Siemens AG 2019. Alle Rechte vorbehalten.
in diesem Dokument enthalten lediglich allgemeine Weitergabe sowie Vervielfältigung, Verbreitung und Bear-
Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, welche im beitung dieses Dokuments, Verwertung und Mitteilung des
konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschrie- Inhaltes sind unzulässig, soweit nicht schriftlich gestattet.
benen Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterent- Alle Rechte für den Fall der Patenterteilung, Geschmacks-
wicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten oder Gebrauchsmustereintragung sind vorbehalten.
Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei
Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. Marken
Dokumentversion: C53000-G5000-C015-B.01
SIPROTEC™, DIGSI™, SIGRA™, SIGUARD™, SAFIR™ SICAM™
Ausgabestand: 06.2019
und MindSphere™ sind Marken der Siemens AG. Jede nicht
Version des beschriebenen Produkts: ab V7.90 autorisierte Verwendung ist unzulässig. Alle anderen
Bezeichnungen in diesem Dokument können Marken sein,
deren Verwendung durch Dritte für ihre eigenen Zwecke
die Rechte des Eigentümers verletzen kann.
Vorwort

Zweck des Handbuchs


Dieses Handbuch beschreibt die Funktionen der SIPROTEC 5-Hochspannungs-Feldleitgeräte.

Zielgruppe
Schutzingenieure, Inbetriebsetzer, Personen, die mit der Einstellung, Prüfung und Wartung von Automatik-,
Selektivschutz- und Steuerungseinrichtungen betraut sind sowie Betriebspersonal in elektrischen Anlagen und
Kraftwerken.

Gültigkeitsbereich
Dieses Handbuch ist gültig für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.

Weiterführende Dokumentation

[dwprefdm-221012-01.tif, 3, de_DE]

• Gerätehandbücher
Gerätehandbücher beschreiben die Funktionen und Applikationen eines spezifischen SIPROTEC 5-
Gerätes. Das gedruckte Handbuch und die Geräte-Online-Hilfe haben dieselbe Informationsstruktur.

• Hardware-Handbuch
Das Hardware-Handbuch beschreibt die Hardware-Bausteine und Gerätekombinationen der SIPROTEC 5-
Gerätefamilie.

• Betriebshandbuch
Das Betriebshandbuch beschreibt die Grundprinzipien und -prozeduren des Gerätebetriebs und die
Montage der Geräte für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 3


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Vorwort

• Kommunikationsprotokoll-Handbuch
Das Kommunikationsprotokoll-Handbuch enthält eine Beschreibung der Protokolle zur Kommunikation
innerhalb der SIPROTEC 5-Gerätefamilie und zu übergeordneten Leitstellen.

• Produktinformation
Die Produktinformation enthält allgemeine Informationen über betriebsvorbereitende Bedingungen.
Dieses Dokument wird mit jedem SIPROTEC 5-Gerät ausgeliefert.

• Engineering Guide
Der Engineering Guide beschreibt die wesentlichen Schritte beim Engineering mit DIGSI 5. Zusätzlich
erfahren Sie im Engineering Guide, wie Sie eine projektierte Konfiguration in ein SIPROTEC 5-Gerät laden
und die Gerätefunktionalität des SIPROTEC 5-Gerätes aktualisieren.

• Online-Hilfe DIGSI 5
Die Online-Hilfe DIGSI 5 enthält ein Hilfepaket für DIGSI und CFC.
Das Hilfepaket für DIGSI 5 enthält die Beschreibung des Grundbetriebs von Software, der DIGSI-Prinzipien
und der Editoren. Das Hilfepaket für CFC enthält eine Einführung in die CFC-Programmierung, Grundbei-
spiele für die CFC-Handhabung und ein Referenzkapitel mit allen für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie verfüg-
baren CFC-Bausteinen.

• SIPROTEC 5/DIGSI 5 Tutorial


Das Tutorial auf der DVD enthält eine kurze Information über wichtige Produktmerkmale, detaillierte
Informationen zu den einzelnen Fachgebieten sowie Betriebssequenzen mit praxisorientierten Aufgaben
und einer kurzen Erläuterung.

• SIPROTEC 5 Katalog
Der SIPROTEC 5-Katalog beschreibt die SIPROTEC 5-Systemeigenschaften.

• Funktionsübersicht SIPROTEC und Reyrolle


Die Funktionsübersicht liefert einen Überblick der Siemens Schutzgeräte sowie eine Geräteauswahlta-
belle.

Angaben zur Konformität

Das Produkt entspricht den Bestimmungen des Rates der Europäischen Gemein-
schaften zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die
elektromagnetische Verträglichkeit (EMV-Richtlinie 2014/30/EU), die Einschränkung der
Nutzung von gefährlichen Substanzen in elektrischen und elektronischen Geräten
(RoHS-Richtlinie 2011/65/EU) sowie elektrische Betriebsmittel zur Verwendung inner-
halb bestimmter Spannungsgrenzen (Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU).
Diese Konformität ist das Ergebnis einer Bewertung, die durch die Siemens AG gemäß
den Richtlinien in Übereinstimmung mit der Norm EN 60255-26 für die EMV-Richtlinie,
der Norm EN 50581 für die RoHS-Richtlinie und der Norm EN 60255-27 für die Nieder-
spannungsrichtlinie durchgeführt worden ist.
Das Gerät ist für den Einsatz im Industriebereich entwickelt und hergestellt.
Das Erzeugnis steht im Einklang mit den internationalen Normen der Reihe IEC 60255
und der nationalen Bestimmung VDE 0435.

Normen
IEEE Std C 37.90
Das Produkt ist im Rahmen der Technischen Daten UL-zugelassen.
Weitere Informationen zur UL-Datenbank finden Sie unter: ul.com
Das Produkt finden Sie unter der Zulassungsnummer (UL File Number) E194016.

IND. CONT. EQ.


69CA

4 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
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Weitere Unterstützung
Bei Fragen zum System wenden Sie sich an Ihren Siemens-Vertriebspartner.

Support
Unser Customer Support Center unterstützt Sie rund um die Uhr.
Siemens AG
Customer Support Center
Humboldtstraße 59
90459 Nürnberg
Germany
E-Mail: support.energy@siemens.com

Schulungskurse
Sie können das individuelle Kursangebot bei unserem Training Center erfragen:
Siemens AG Tel: +49 (911) 433-7415
Siemens Power Academy TD Fax: +49 (911) 433-7929
Humboldtstraße 59 E-Mail: poweracademy@siemens.com
90459 Nürnberg Internet: www.siemens.com/poweracademy
Deutschland

Hinweise zu Ihrer Sicherheit


Dieses Dokument ist kein vollständiges Verzeichnis aller für einen Betrieb des Produkts erforderlichen Sicher-
heitsmaßnahmen. Es enthält aber Hinweise, die Sie zu Ihrer persönlichen Sicherheit sowie zur Vermeidung
von Sachschäden beachten müssen. Die Hinweise sind je nach Gefährdungsgrad wie folgt dargestellt:

! GEFAHR
GEFAHR bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten werden, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.

! WARNUNG
WARNUNG bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.

! VORSICHT
VORSICHT bedeutet, dass mittelschwere oder leichte Verletzungen eintreten können, wenn die angege-
benen Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um mittelschwere oder leichte Verletzungen zu vermeiden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 5


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Vorwort

ACHTUNG
ACHTUNG bedeutet, dass Sachschäden entstehen können, wenn die angegebenen Maßnahmen nicht
getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Sachschäden zu vermeiden.

HINWEIS

i ist eine wichtige Information über das Produkt, die Handhabung des Produktes oder den jeweiligen Teil der
Dokumentation, auf den besonders aufmerksam gemacht werden soll.

Elektrotechnisch qualifiziertes Personal


Nur elektrotechnisch qualifiziertes Personal darf ein in diesem Dokument beschriebenes Betriebsmittel
(Baugruppe, Gerät) in Betrieb setzen und betreiben. Elektrotechnisch qualifiziertes Personal im Sinne der
sicherheitstechnischen Hinweise dieses Handbuches sind Personen, die eine fachliche Qualifikation als Elektro-
fachkraft nachweisen können. Diese Personen dürfen Geräte, Systeme und Stromkreise gemäß den Standards
der Sicherheitstechnik in Betrieb nehmen, freischalten, erden und kennzeichnen.

Bestimmungsgemäßer Gebrauch
Das Betriebsmittel (Gerät, Baugruppe) darf nur für die in den Katalogen und in der technischen Beschreibung
vorgesehenen Einsatzfälle und nur in Verbindung mit von Siemens empfohlenen und zugelassenen Fremdge-
räten und -komponenten verwendet werden.
Der einwandfreie und sichere Betrieb des Produktes setzt Folgendes voraus:

• Einen sachgemäßen Transport

• Eine sachgemäße Lagerung, Aufstellung und Montage

• Eine sachgemäße Bedienung und Instandhaltung


Beim Betrieb elektrischer Betriebsmittel stehen zwangsläufig bestimmte Teile unter gefährlicher Spannung.
Wenn nicht fachgerecht gehandelt wird, können Tod, schwere Verletzungen oder Sachschäden auftreten:

• Das Betriebsmittel muss vor Anschluss von Verbindungen am Erdungsanschluss geerdet werden.

• Gefährliche Spannungen können in allen mit der Spannungsversorgung verbundenen Schaltungsteilen


anstehen.

• Auch nach Abtrennen der Spannungsversorgung können gefährliche Spannungen im Betriebsmittel


vorhanden sein (Kondensatorspeicher).

• Betriebsmittel mit Stromwandlerkreisen dürfen nicht offen betrieben werden. Vor dem Abklemmen von
Betriebsmitteln ist sicherzustellen, dass die Stromwandlerkreise kurzgeschlossen sind.

• Die im Dokument genannten Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Das muss auch bei der
Prüfung und der Inbetriebnahme beachtet werden.

Verwendete Symbole am Gerät

Nr. Symbol Beschreibung

1 Gleichstrom, IEC 60417-5031

2 Wechselstrom, IEC 60417-5032

3 Gleich- und Wechselstrom, IEC 60417-5033

6 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Vorwort

Nr. Symbol Beschreibung

4 Erdungsanschluss, IEC 60417-5017

5 Schutzleiterklemme, IEC 60417-5019

6 Vorsicht, Risiko eines elektrischen Schlages

7 Vorsicht, Risiko einer Gefahr, ISO 7000-0434

8 Schutzisolierung, IEC 60417-5172, Geräte der Schutzklasse II

9 Richtlinie 2002/96/EC über Elektro- und Elektronikgeräte

10 Richtlinie für die eurasische Wirtschaftsunion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 7


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
8 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Open Source Software

Dieses Produkt beinhaltet unter anderem auch Open Source Software, die von Dritten entwickelt wurde. Die in
diesem Produkt enthaltene Open Source Software und die entsprechenden Open-Source-Software-Lizenzbe-
dingungen finden Sie in der Readme_OSS. Die Open-Source-Software-Programme sind urheberrechtlich
geschützt. Sie sind berechtigt, die Open Source Software gemäß den jeweiligen Open-Source-Software-Lizenz-
bedingungen zu nutzen. Bei Widersprüchen zwischen den Open-Source-Software-Lizenzbedingungen und den
für das Produkt geltenden Siemens Lizenzbedingungen gelten in Bezug auf die Open Source Software die
Open-Source-Software-Lizenzbedingungen vorrangig. Die Open Source Software wird unentgeltlich über-
lassen. Den Quelltext der Software können Sie – soweit die einschlägigen Open-Source-Software-Lizenzbedin-
gungen dies vorsehen – gegen Zahlung der Versandkosten bei Ihrem Siemens Vertriebsbeauftragten zumin-
dest bis zum Ablauf von 3 Jahren ab Erwerb des Produkts anfordern. Wir haften für das Produkt einschließlich
der darin enthaltenen Open Source Software entsprechend den für das Produkt gültigen Lizenzbedingungen.
Jegliche Haftung für die Nutzung der Open Source Software über den von uns für das Produkt vorgesehenen
Programmablauf hinaus sowie jegliche Haftung für Mängel, die durch Änderungen der Open Source Software
verursacht wurden, ist ausgeschlossen. Wir leisten keine technische Unterstützung für das Produkt, wenn
dieses geändert wurde.
Mit DIGSI 5 haben Sie im Online-Modus die Möglichkeit, über das Hauptmenü Open Source Software Infor-
mation anzeigen die Readme_OSS-Datei mit den Original-Lizenztexten und Copyright-Hinweisen aus dem
Gerät auszulesen und anzeigen zu lassen.
Dazu sind folgende Schritte notwendig:

• Wechseln Sie in den Online-Modus.

• Wählen Sie das Gerät aus.

• Selektieren Sie Online in der Menüleiste.

• Klicken Sie auf Open Source Software Information anzeigen.

HINWEIS

i Zum Auslesen der Readme_OSS-Datei muss auf dem Rechner ein PDF-Viewer installiert sein.
Um SIPROTEC 5-Geräte in Betrieb nehmen zu können, ist eine gültige DIGSI 5-Lizenz erforderlich.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 9


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
10 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

Vorwort.........................................................................................................................................................3

Open Source Software..................................................................................................................................9

1 Einführung..................................................................................................................................................33
1.1 Allgemeines...................................................................................................................... 34
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5.......................................................................................... 36

2 Funktionale Grundstruktur.........................................................................................................................37
2.1 Funktionseinbettung im Gerät...........................................................................................38
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen............................................................. 40
2.3 Funktionssteuerung.......................................................................................................... 42
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen..................................... 46
2.5 Informationslisten.............................................................................................................47

3 Systemfunktionen...................................................................................................................................... 49
3.1 Meldungen....................................................................................................................... 50
3.1.1 Allgemein....................................................................................................................50
3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit................................................ 51
3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5.............................................................. 52
3.1.4 Anzeige von Meldungen.............................................................................................. 53
3.1.5 Meldepuffer................................................................................................................ 56
3.1.5.1 Allgemein.............................................................................................................. 56
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer...............................................................................................57
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer................................................................................................ 59
3.1.5.4 Erdschlussmeldepuffer........................................................................................... 60
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer......................................................................................... 62
3.1.5.6 Anwendermeldepuffer........................................................................................... 64
3.1.5.7 Security-Meldepuffer..............................................................................................66
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer............................................................................................ 67
3.1.5.9 Kommunikationspuffer.......................................................................................... 68
3.1.5.10 Kommunikationsüberwachungspuffer.................................................................... 69
3.1.5.11 Motoranlauf-Meldepuffer....................................................................................... 71
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.......................................................................... 73
3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5......................................................................... 74
3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit................................................ 75
3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät............................................................ 76
3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen....................................... 78
3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine Stationsleittechnik............. 78
3.2 Messwerterfassung .......................................................................................................... 79
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen............................................. 81
3.3.1 Übersicht.....................................................................................................................81

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 11


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

3.3.2 Abtastfrequenznachführung........................................................................................ 81
3.3.3 Frequenznachführgruppen.......................................................................................... 84
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen................................................................................ 89
3.4.1 Übersicht.....................................................................................................................89
3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte......... 91
3.4.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen............................ 97
3.4.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen Funktionen.. 101
3.5 Störschreibung............................................................................................................... 105
3.5.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 105
3.5.2 Struktur der Funktion.................................................................................................105
3.5.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 105
3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................108
3.5.5 Parameter................................................................................................................. 111
3.5.6 Informationen........................................................................................................... 112
3.6 Wirkkommunikation........................................................................................................113
3.6.1 Übersicht...................................................................................................................113
3.6.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie........................................................................... 113
3.6.2.1 Funktionsübersicht.............................................................................................. 113
3.6.2.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 113
3.6.2.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 114
3.6.2.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5...........................124
3.6.2.5 Geräteverbund-Einstellungen............................................................................... 125
3.6.2.6 Auswahl der Verbindung...................................................................................... 128
3.6.2.7 Rangierung der Informationen in DIGSI 5..............................................................128
3.6.2.8 Diagnosemesswerte der Wirkschnittstelle............................................................. 134
3.6.2.9 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle.....................................................................138
3.6.2.10 Parameter............................................................................................................ 143
3.6.2.11 Informationen......................................................................................................144
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation.................................................................................... 146
3.7.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 146
3.7.2 Struktur der Funktion.................................................................................................146
3.7.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 146
3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................149
3.7.5 Parameter................................................................................................................. 152
3.7.6 Informationen........................................................................................................... 153
3.8 Benutzerdefinierte Objekte..............................................................................................154
3.8.1 Übersicht...................................................................................................................154
3.8.2 Basisdatentypen........................................................................................................ 155
3.8.3 Impuls- und Energiezählwerte....................................................................................158
3.8.4 Weitere Datentypen...................................................................................................158
3.8.5 Externe Signale......................................................................................................... 158
3.9 Sonstige Funktionen....................................................................................................... 160
3.9.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale........................................... 160
3.9.2 Erfassungssperre und Nachführen............................................................................. 164
3.9.3 Dauerbefehle............................................................................................................ 167
3.9.4 Abmelden des Gerätes............................................................................................... 168
3.9.4.1 Übersicht............................................................................................................. 168
3.9.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 169
3.9.4.3 Informationen......................................................................................................170

12 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen.......................... 171


3.10.1 Übersicht ..................................................................................................................171
3.10.2 Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5............................................ 172
3.10.3 Änderung der Wandlerübersetzungsverhältnisse am Gerät......................................... 178
3.11 Geräteeinstellungen........................................................................................................180
3.11.1 Parametergruppen-Umschaltung............................................................................... 180
3.11.1.1 Funktionsübersicht ..............................................................................................180
3.11.1.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 180
3.11.1.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 180
3.11.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 181
3.11.1.5 Parameter............................................................................................................ 182
3.11.1.6 Informationen......................................................................................................182
3.11.2 Allgemeine Geräteeinstellungen................................................................................ 183
3.11.2.1 Übersicht ............................................................................................................ 183
3.11.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 184
3.11.2.3 Parameter............................................................................................................ 185
3.11.2.4 Informationen......................................................................................................185
3.11.3 Abmelden des Gerätes............................................................................................... 186
3.11.3.1 Übersicht............................................................................................................. 186
3.11.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 187
3.11.3.3 Informationen......................................................................................................188

4 Applikationen........................................................................................................................................... 189
4.1 Übersicht........................................................................................................................ 190
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85..................................... 191
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86..................................... 194

5 Funktionsgruppentypen...........................................................................................................................197
5.1 Anlagendaten................................................................................................................. 198
5.1.1 Übersicht...................................................................................................................198
5.1.2 Struktur der Anlagendaten.........................................................................................198
5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter...................................... 198
5.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung 3‑phasig (U-3ph)..... 199
5.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 3‑phasig (I 3-ph)............ 203
5.1.6 Parameter................................................................................................................. 206
5.1.7 Informationen........................................................................................................... 209
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig............................................................. 211
5.2.1 Übersicht...................................................................................................................211
5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 211
5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................215
5.2.4 Schreibgeschützte Parameter.....................................................................................215
5.2.5 Parameter................................................................................................................. 216
5.2.6 Informationen........................................................................................................... 216
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig............................................................. 218
5.3.1 Übersicht...................................................................................................................218
5.3.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 218
5.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................221
5.3.4 Schreibgeschützte Parameter.....................................................................................222
5.3.5 Parameter................................................................................................................. 222
5.3.6 Informationen........................................................................................................... 223

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 13


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig....................................................................... 224


5.4.1 Übersicht...................................................................................................................224
5.4.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 224
5.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................225
5.4.4 Parameter................................................................................................................. 226
5.4.5 Informationen........................................................................................................... 226
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig.............................................................. 227
5.5.1 Übersicht...................................................................................................................227
5.5.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 228
5.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................229
5.5.4 Parameter................................................................................................................. 230
5.5.5 Informationen........................................................................................................... 231
5.5.6 Auslöselogik.............................................................................................................. 232
5.5.6.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 232
5.5.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 233
5.5.6.3 Parameter............................................................................................................ 233
5.5.6.4 Informationen......................................................................................................234
5.5.7 Leistungsschalter.......................................................................................................234
5.5.7.1 Übersicht............................................................................................................. 234
5.5.7.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters..............................234
5.5.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen........... 236
5.5.7.4 Schalterfall-Meldungsunterdrückung....................................................................237
5.5.7.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen...................................................................238
5.5.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 239
5.5.7.7 Parameter............................................................................................................ 242
5.5.7.8 Informationen......................................................................................................242
5.5.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen............. 243
5.5.8.1 Übersicht............................................................................................................. 243
5.5.9 Erkennung Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor).................................... 244
5.5.9.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 244
5.5.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 244
5.5.9.3 Parameter............................................................................................................ 245
5.5.9.4 Informationen......................................................................................................245
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig.......................................................... 246
5.6.1 Übersicht...................................................................................................................246
5.6.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 247
5.6.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................248
5.6.4 Auslöselogik.............................................................................................................. 250
5.6.4.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 250
5.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 253
5.6.4.3 Parameter............................................................................................................ 255
5.6.4.4 Informationen......................................................................................................255
5.6.5 Leistungsschalter.......................................................................................................255
5.6.5.1 Übersicht............................................................................................................. 255
5.6.5.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters..............................256
5.6.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen........... 258
5.6.5.4 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung.................................259
5.6.5.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen...................................................................260
5.6.5.6 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 261
5.6.5.7 Parameter............................................................................................................ 265
5.6.5.8 Informationen......................................................................................................265

14 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Inhaltsverzeichnis

5.6.6 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen............. 266


5.6.6.1 Übersicht............................................................................................................. 266
5.6.7 Erkennung Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor).................................... 267
5.6.7.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 267
5.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 267
5.6.7.3 Parameter............................................................................................................ 268
5.6.7.4 Informationen......................................................................................................268
5.6.8 Parameter................................................................................................................. 269
5.6.9 Informationen........................................................................................................... 271
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer........................................................................273
5.7.1 Übersicht...................................................................................................................273
5.7.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 273
5.7.3 20-mA-Einheit Ethernet............................................................................................. 275
5.7.3.1 Übersicht............................................................................................................. 275
5.7.3.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 275
5.7.3.3 Kommunikation mit 20-mA Einheit Ethernet.........................................................276
5.7.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 277
5.7.3.5 20-mA-Kanal........................................................................................................278
5.7.3.6 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 281
5.7.3.7 Parameter............................................................................................................ 282
5.7.3.8 Informationen......................................................................................................284
5.7.4 20-mA-Einheit Seriell................................................................................................. 284
5.7.4.1 Übersicht............................................................................................................. 284
5.7.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 285
5.7.4.3 Parameter............................................................................................................ 286
5.7.4.4 Informationen......................................................................................................288
5.7.5 Kommunikation mit der 20-mA-Einheit...................................................................... 288
5.7.5.1 Einbindung einer seriellen 20-mA-Einheit............................................................. 288
5.7.5.2 Einbindung einer 20-mA-Einheit Ethernet.............................................................291
5.7.6 U/I-Messumformer-Einheit mit schnellen Eingängen...................................................293
5.7.6.1 Übersicht............................................................................................................. 293
5.7.6.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 294
5.7.6.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 294
5.7.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 295
5.7.6.5 Parameter............................................................................................................ 299
5.7.6.6 Informationen......................................................................................................301
5.7.7 Thermobox Ethernet .................................................................................................301
5.7.7.1 Übersicht............................................................................................................. 301
5.7.7.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 301
5.7.7.3 Kommunikation mit einer Thermobox.................................................................. 302
5.7.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 303
5.7.7.5 Temperatursensor................................................................................................ 304
5.7.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 305
5.7.7.7 Parameter............................................................................................................ 306
5.7.7.8 Informationen......................................................................................................306
5.7.8 Thermobox Seriell..................................................................................................... 306
5.7.8.1 Übersicht............................................................................................................. 306
5.7.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 306
5.7.8.3 Parameter............................................................................................................ 307
5.7.8.4 Informationen......................................................................................................308
5.7.9 Kommunikation mit der Thermobox...........................................................................309
5.7.9.1 Einbindung einer seriellen Thermobox (Ziehl TR1200).......................................... 309
5.7.9.2 Einbindung einer Thermobox Ether. (TR1200 IP)...................................................312
5.7.9.3 Temperatursimulation ohne Sensoren.................................................................. 314

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 15


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Inhaltsverzeichnis

5.8 Prozessmonitor............................................................................................................... 315


5.8.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 315
5.8.2 Struktur der Funktion.................................................................................................315
5.8.3 Stromkriterium.......................................................................................................... 316
5.8.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium)................................................. 317
5.8.5 Parameter................................................................................................................. 318
5.8.6 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt........................................................... 318
5.8.7 Einschalterkennung................................................................................................... 319
5.8.8 Information............................................................................................................... 319
5.8.9 Kaltlast-Einschalterkennung (optional).......................................................................320
5.8.10 Anwendungs- und Einstellhinweise (Kaltlast-Einschalterkennung)..............................321
5.8.11 Parameter................................................................................................................. 322
5.8.12 Informationen........................................................................................................... 322
5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl......................................................................................323
5.9.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 323
5.9.2 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 323
5.9.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................324
5.9.4 Informationen........................................................................................................... 325

6 Steuerungsfunktionen............................................................................................................................. 327
6.1 Einführung..................................................................................................................... 328
6.1.1 Übersicht...................................................................................................................328
6.1.2 Konzept der Controllables.......................................................................................... 328
6.2 Schaltgeräte................................................................................................................... 331
6.2.1 Gesamtübersicht....................................................................................................... 331
6.2.2 Schaltgerät Leistungsschalter.....................................................................................331
6.2.2.1 Struktur des Schaltgerätes Leistungsschalter.........................................................331
6.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 335
6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters............................................................. 338
6.2.2.4 Parameter............................................................................................................ 345
6.2.2.5 Informationen......................................................................................................347
6.2.3 Schaltgerät Trennschalter.......................................................................................... 349
6.2.3.1 Struktur des Schaltgerätes Trennschalter.............................................................. 349
6.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 352
6.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters................................................................... 355
6.2.3.4 Parameter............................................................................................................ 357
6.2.3.5 Informationen......................................................................................................358
6.3 Steuerungsfunktionalität.................................................................................................359
6.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz.................................................................. 359
6.3.2 Befehlsprotokollierung.............................................................................................. 377
6.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für den Funktionsblock Externe 1-aus-n Kontrolle 382
6.3.4 Parameter................................................................................................................. 383
6.3.5 Informationen........................................................................................................... 383
6.4 Synchronisierungsfunktion..............................................................................................384
6.4.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 384
6.4.2 Struktur der Funktion.................................................................................................384
6.4.3 Anschluss und Definition........................................................................................... 385
6.4.4 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................389
6.4.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 389

16 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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6.4.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 392


6.4.4.3 Parameter............................................................................................................ 395
6.4.5 Dynamische Messstellenumschaltung........................................................................ 396
6.4.6 Funktionsablauf.........................................................................................................399
6.4.7 Stufe Synchrocheck................................................................................................... 401
6.4.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 401
6.4.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 402
6.4.7.3 Parameter............................................................................................................ 402
6.4.7.4 Informationen......................................................................................................403
6.4.8 Stufe Synchron/Asynchron.........................................................................................404
6.4.8.1 Beschreibung....................................................................................................... 404
6.4.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 408
6.4.8.3 Parameter............................................................................................................ 410
6.4.8.4 Informationen......................................................................................................411
6.4.9 Stufe Synchron/Asynchron mit Stellbefehlen.............................................................. 412
6.4.9.1 Beschreibung....................................................................................................... 412
6.4.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 419
6.4.9.3 Parameter............................................................................................................ 429
6.4.9.4 Informationen......................................................................................................431
6.4.10 Erweiterte Prüfungen (df/dt und Glättung von Schwingungen)...................................432
6.4.11 Einschalten bei spannungsloser Leitung/Sammelschiene............................................ 433
6.4.11.1 Beschreibung....................................................................................................... 433
6.4.11.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 435
6.4.12 Durchsteuern............................................................................................................ 436
6.4.13 Zusammenwirken mit Steuerung und externer Ansteuerung...................................... 437
6.4.14 Externe Synchronisierung.......................................................................................... 438
6.4.14.1 Beschreibung....................................................................................................... 438
6.4.14.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Externe Synchronisierung)............................441
6.4.14.3 Parameter............................................................................................................ 442
6.4.14.4 Informationen......................................................................................................444
6.4.15 Parameter................................................................................................................. 444
6.4.16 Informationen........................................................................................................... 447
6.5 Schaltfolgen................................................................................................................... 449
6.5.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 449
6.5.2 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 449
6.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................451
6.5.4 Parameter................................................................................................................. 455
6.5.5 Informationen........................................................................................................... 455
6.6 Benutzerdefinierter Funktionsblock [Steuerung].............................................................. 456
6.6.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 456
6.6.2 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 456
6.6.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................457
6.6.4 Parameter................................................................................................................. 458
6.6.5 Informationen........................................................................................................... 459
6.7 CFC-Plan-Parameter........................................................................................................ 461
6.7.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 461
6.7.2 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 461
6.7.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................461
6.7.4 Parameter................................................................................................................. 462
6.7.5 Informationen........................................................................................................... 462

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6.8 Transformatorstufenschalter........................................................................................... 463


6.8.1 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 463
6.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................467
6.8.3 Parameter (Eigenschaften-Dialog)..............................................................................474
6.8.4 Parameter................................................................................................................. 474
6.8.5 Informationen........................................................................................................... 475
6.9 Spannungsregler.............................................................................................................477
6.9.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 477
6.9.2 Struktur der Funktion.................................................................................................477
6.9.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 479
6.9.3.1 Allgemein............................................................................................................ 479
6.9.3.2 Logik der Funktion............................................................................................... 486
6.9.3.3 Regelungsverhalten............................................................................................. 487
6.9.3.4 Funktionsüberwachung........................................................................................490
6.9.3.5 Leitungskompensation......................................................................................... 490
6.9.3.6 Grenzwerte.......................................................................................................... 492
6.9.3.7 Blockierungen...................................................................................................... 492
6.9.3.8 Parallelregelung................................................................................................... 493
6.9.3.9 Erstellung einer flexiblen GOOSE-Verknüpfung für die Parallelregelung ................506
6.9.3.10 Funktionsmesswerte............................................................................................ 514
6.9.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................518
6.9.4.1 Allgemein............................................................................................................ 518
6.9.4.2 Steuern................................................................................................................520
6.9.4.3 Spannungsregler..................................................................................................521
6.9.4.4 Leitungskompensation......................................................................................... 526
6.9.4.5 Grenzwerte.......................................................................................................... 530
6.9.4.6 Blockierungen...................................................................................................... 531
6.9.4.7 Parallelregelung................................................................................................... 532
6.9.5 Parameter................................................................................................................. 533
6.9.6 Informationen........................................................................................................... 543
6.10 Phasengenaues Schalten................................................................................................. 548

7 Schutz- und Automatikfunktionen........................................................................................................... 549


7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz.................................................................................... 550
7.1.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 550
7.1.2 Struktur der Funktion.................................................................................................550
7.1.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 551
7.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................562
7.1.5 Parameter................................................................................................................. 571
7.1.6 Informationen........................................................................................................... 573
7.2 Wiedereinschaltautomatik...............................................................................................576
7.2.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 576
7.2.2 Struktur der Funktion.................................................................................................576
7.2.3 Zusammenwirken von Wiedereinschaltautomatik und Schutzfunktionen.................... 578
7.2.4 Zyklische Wiedereinschaltautomatik.......................................................................... 580
7.2.4.1 Betriebsarten der zyklischen Wiedereinschaltautomatik........................................ 580
7.2.4.2 Struktur der zyklischen Wiedereinschaltautomatik................................................ 583
7.2.4.3 Eingangslogik bei Betriebsarten mit Auslösung..................................................... 584
7.2.4.4 Eingangslogik bei Betriebsarten mit Anregung......................................................585
7.2.4.5 Start.................................................................................................................... 586
7.2.4.6 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 1: Mit Auslösung/Mit Wirkzeit........................ 588
7.2.4.7 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 2: Mit Anregung/Mit Wirkzeit......................... 589

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7.2.4.8 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 3: Mit Auslösung/Ohne Wirkzeit..................... 591


7.2.4.9 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 4: Mit Anregung/Ohne Wirkzeit......................592
7.2.4.10 Stufenfreigabe..................................................................................................... 593
7.2.4.11 Pausenzeit bei Betriebsarten mit Auslösung.......................................................... 594
7.2.4.12 Pausenzeit bei Betriebsarten mit Anregung...........................................................596
7.2.4.13 Folgefehlererkennung während der Pausenzeit.................................................... 598
7.2.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl................................................................. 600
7.2.4.15 Sperrzeit.............................................................................................................. 603
7.2.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand................................. 604
7.2.4.17 Blockierungen...................................................................................................... 606
7.2.4.18 Rückspannungsüberwachung (RSÜ) und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE)...... 609
7.2.4.19 Parameter............................................................................................................ 611
7.2.4.20 Informationen......................................................................................................613
7.2.5 Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit (ASP).......................................... 615
7.2.5.1 Beschreibung....................................................................................................... 615
7.2.5.2 Parameter............................................................................................................ 616
7.2.5.3 Informationen......................................................................................................617
7.2.6 Zusammenarbeit mit externer Wiedereinschaltautomatik........................................... 618
7.2.6.1 Beschreibung....................................................................................................... 618
7.2.6.2 Informationen......................................................................................................619
7.2.7 Anwendungs- und Einstellhinweise für allgemeine Parameter.................................... 620
7.2.8 Anwendungs- und Einstellhinweise für 1 Zyklus der zyklischen AWE........................... 627
7.2.9 Informationen........................................................................................................... 630
7.3 Externe Einkopplung 3-polig........................................................................................... 631
7.3.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 631
7.3.2 Struktur der Funktion.................................................................................................631
7.3.3 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 632
7.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................632
7.3.5 Parameter................................................................................................................. 632
7.3.6 Informationen........................................................................................................... 633
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen.......................................................................................... 634
7.4.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 634
7.4.2 Struktur der Funktion ................................................................................................634
7.4.3 Filter für Effektivwertverstärkung...............................................................................635
7.4.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 635
7.4.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 637
7.4.3.3 Parameter............................................................................................................ 637
7.4.3.4 Informationen......................................................................................................638
7.4.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................639
7.4.4.1 Beschreibung ...................................................................................................... 639
7.4.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 642
7.4.4.3 Parameter............................................................................................................ 646
7.4.4.4 Informationen......................................................................................................648
7.4.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 650
7.4.5.1 Beschreibung....................................................................................................... 650
7.4.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 654
7.4.5.3 Parameter............................................................................................................ 657
7.4.5.4 Informationen......................................................................................................659
7.4.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................660
7.4.6.1 Beschreibung ...................................................................................................... 660
7.4.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 661
7.4.6.3 Parameter............................................................................................................ 663
7.4.6.4 Informationen......................................................................................................666

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7.4.7 Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung............666


7.4.7.1 Beschreibung ...................................................................................................... 666
7.4.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 667
7.4.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter................................... 668
7.4.8.1 Beschreibung ...................................................................................................... 668
7.4.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe) ........................................... 671
7.5 Überstromzeitschutz, Erde.............................................................................................. 673
7.5.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 673
7.5.2 Struktur der Funktion.................................................................................................673
7.5.3 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................674
7.5.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 674
7.5.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 675
7.5.3.3 Parameter............................................................................................................ 676
7.5.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................677
7.5.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 677
7.5.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 679
7.5.4.3 Parameter............................................................................................................ 681
7.5.4.4 Informationen......................................................................................................686
7.5.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 688
7.5.5.1 Beschreibung ...................................................................................................... 688
7.5.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 691
7.5.5.3 Parameter............................................................................................................ 693
7.5.5.4 Informationen......................................................................................................695
7.5.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................696
7.5.6.1 Beschreibung ...................................................................................................... 696
7.5.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 697
7.5.6.3 Parameter............................................................................................................ 699
7.5.6.4 Informationen......................................................................................................701
7.5.7 Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung............702
7.5.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 702
7.5.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 702
7.5.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter................................... 703
7.5.8.1 Beschreibung ...................................................................................................... 703
7.5.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe) ........................................... 707
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen........................................................................ 709
7.6.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 709
7.6.2 Struktur der Funktion ................................................................................................709
7.6.3 Stufensteuerung........................................................................................................709
7.6.3.1 Beschreibung ...................................................................................................... 709
7.6.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 710
7.6.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................711
7.6.4.1 Beschreibung ...................................................................................................... 711
7.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 714
7.6.4.3 Parameter............................................................................................................ 716
7.6.4.4 Informationen......................................................................................................721
7.6.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 723
7.6.5.1 Beschreibung ...................................................................................................... 723
7.6.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 726
7.6.5.3 Parameter............................................................................................................ 729
7.6.5.4 Informationen......................................................................................................732
7.6.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................732
7.6.6.1 Beschreibung ...................................................................................................... 732
7.6.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 733
7.6.6.3 Parameter............................................................................................................ 734

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7.6.6.4 Informationen......................................................................................................737
7.6.7 Richtungsbestimmung...............................................................................................738
7.6.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 738
7.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 740
7.6.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter ...................................741
7.6.9 Anwendungshinweise zu Parallelleitungen ................................................................741
7.6.10 Anwendungshinweise zum Richtungsvergleichsschutz .............................................. 742
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde............................................................................ 744
7.7.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 744
7.7.2 Struktur der Funktion.................................................................................................744
7.7.3 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................746
7.7.3.1 Messwertauswahl................................................................................................ 746
7.7.3.2 Richtungsbestimmung......................................................................................... 747
7.7.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 749
7.7.3.4 Parameter............................................................................................................ 751
7.7.3.5 Informationen......................................................................................................752
7.7.4 Stufensteuerung........................................................................................................752
7.7.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 752
7.7.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 752
7.7.5 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................754
7.7.5.1 Beschreibung....................................................................................................... 754
7.7.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 757
7.7.5.3 Parameter............................................................................................................ 760
7.7.5.4 Informationen......................................................................................................762
7.7.6 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 763
7.7.6.1 Beschreibung....................................................................................................... 763
7.7.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 767
7.7.6.3 Parameter............................................................................................................ 770
7.7.6.4 Informationen......................................................................................................773
7.7.7 Stufe mit abhängiger, logarithmisch-inverser Kennlinie..............................................774
7.7.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 774
7.7.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 776
7.7.7.3 Parameter............................................................................................................ 777
7.7.7.4 Informationen......................................................................................................779
7.7.8 Stufe mit logarithmisch inverser Kennlinie mit Knickpunkt......................................... 781
7.7.8.1 Beschreibung....................................................................................................... 781
7.7.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 782
7.7.8.3 Parameter............................................................................................................ 783
7.7.8.4 Informationen......................................................................................................784
7.7.9 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................785
7.7.9.1 Beschreibung....................................................................................................... 785
7.7.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 786
7.7.9.3 Parameter............................................................................................................ 788
7.7.9.4 Informationen......................................................................................................790
7.7.10 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter................................... 791
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig........................................................................................ 792
7.8.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 792
7.8.2 Struktur der Funktion ................................................................................................792
7.8.3 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................794
7.8.3.1 Beschreibung ...................................................................................................... 794
7.8.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 795
7.8.3.3 Parameter............................................................................................................ 796
7.8.3.4 Informationen......................................................................................................796

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 21


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.8.4 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 797


7.8.4.1 Beschreibung ...................................................................................................... 797
7.8.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 798
7.8.4.3 Parameter............................................................................................................ 800
7.8.4.4 Informationen......................................................................................................800
7.8.5 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................800
7.8.5.1 Beschreibung ...................................................................................................... 800
7.8.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 801
7.8.5.3 Parameter............................................................................................................ 803
7.8.5.4 Informationen......................................................................................................803
7.9 Sammelmeldungen Überstromzeitschutz-Funktionen...................................................... 804
7.9.1 Beschreibung ............................................................................................................804
7.10 Einschaltstromerkennung............................................................................................... 805
7.10.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 805
7.10.2 Struktur der Funktion.................................................................................................805
7.10.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 805
7.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................809
7.10.5 Parameter................................................................................................................. 810
7.10.6 Informationen........................................................................................................... 811
7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung....................................................................................... 812
7.11.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 812
7.11.2 Struktur der Funktion.................................................................................................812
7.11.3 Standard-Freigabeverfahren...................................................................................... 813
7.11.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................814
7.11.5 Freigabeverfahren über Wirkschnittstelle................................................................... 815
7.11.6 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................817
7.11.7 Parameter................................................................................................................. 817
7.11.8 Informationen........................................................................................................... 818
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz.................................................................... 819
7.12.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 819
7.12.2 Struktur der Funktion.................................................................................................819
7.12.3 Stufenbeschreibung des spannungsabhängigen Überstromzeitschutzes..................... 820
7.12.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 820
7.12.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 822
7.12.3.3 Parameter............................................................................................................ 824
7.12.3.4 Informationen......................................................................................................824
7.12.4 Stufenbeschreibung des spannungsfreigegebenen Überstromzeitschutzes................. 825
7.12.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 825
7.12.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 826
7.12.4.3 Parameter............................................................................................................ 827
7.12.4.4 Informationen......................................................................................................827
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung............................................................. 829
7.13.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 829
7.13.2 Struktur der Funktion.................................................................................................829
7.13.3 Beschreibung ............................................................................................................830
7.13.4 Anwendungs- und Einstellhinweise ...........................................................................831
7.13.5 Parameter................................................................................................................. 833
7.13.6 Informationen........................................................................................................... 834
7.13.7 Beschreibung ............................................................................................................836

22 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.13.8 Anwendungs- und Einstellhinweise ...........................................................................839


7.13.9 Parameter................................................................................................................. 841
7.13.10 Informationen........................................................................................................... 841
7.14 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung............................................................... 842
7.14.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 842
7.14.2 Struktur der Funktion.................................................................................................842
7.14.3 Stufenbeschreibung ..................................................................................................843
7.14.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................843
7.14.5 Parameter................................................................................................................. 844
7.14.6 Informationen........................................................................................................... 844
7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung.............................................................. 846
7.15.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 846
7.15.2 Struktur der Funktion.................................................................................................846
7.15.3 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 847
7.15.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................848
7.15.5 Parameter................................................................................................................. 850
7.15.6 Informationen........................................................................................................... 851
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung............................................................ 852
7.16.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 852
7.16.2 Struktur der Funktion ................................................................................................852
7.16.3 Beschreibung............................................................................................................ 853
7.16.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................855
7.16.5 Parameter................................................................................................................. 858
7.16.6 Informationen........................................................................................................... 859
7.16.7 Beschreibung............................................................................................................ 860
7.16.8 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................864
7.16.9 Parameter................................................................................................................. 867
7.16.10 Informationen........................................................................................................... 868
7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung............................................................. 869
7.17.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 869
7.17.2 Struktur der Funktion.................................................................................................869
7.17.3 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 870
7.17.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................871
7.17.5 Parameter................................................................................................................. 873
7.17.6 Informationen........................................................................................................... 874
7.18 Überfrequenzschutz........................................................................................................ 876
7.18.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 876
7.18.2 Struktur der Funktion.................................................................................................876
7.18.3 Stufe Überfrequenzschutz..........................................................................................877
7.18.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................878
7.18.5 Parameter................................................................................................................. 879
7.18.6 Informationen........................................................................................................... 880
7.19 Unterfrequenzschutz.......................................................................................................881
7.19.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 881
7.19.2 Struktur der Funktion.................................................................................................881
7.19.3 Stufe Unterfrequenzschutz........................................................................................ 882

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 23


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Inhaltsverzeichnis

7.19.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................883


7.19.5 Parameter................................................................................................................. 884
7.19.6 Informationen........................................................................................................... 885
7.20 Automatische Frequenzentlastung.................................................................................. 887
7.20.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 887
7.20.2 Struktur der Funktion.................................................................................................887
7.20.3 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................888
7.20.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 888
7.20.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 891
7.20.4 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 894
7.20.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 894
7.20.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 896
7.20.5 Parameter................................................................................................................. 897
7.20.6 Informationen........................................................................................................... 898
7.21 Frequenzänderungsschutz.............................................................................................. 899
7.21.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 899
7.21.2 Struktur der Funktion.................................................................................................899
7.21.3 Allgemeine Funktionen (Unterspannungsprüfung, df/dt-Berechnung)........................ 899
7.21.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 899
7.21.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 900
7.21.4 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 901
7.21.4.1 Beschreibung ...................................................................................................... 901
7.21.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 901
7.21.4.3 Parameter............................................................................................................ 903
7.21.4.4 Informationen......................................................................................................903
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig....................................................................................... 905
7.22.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 905
7.22.2 Struktur der Funktion ................................................................................................905
7.22.3 Stufe Wirkleistung .................................................................................................... 906
7.22.4 Stufe Blindleistung ....................................................................................................908
7.22.5 Anwendungsbeispiel................................................................................................. 909
7.22.6 Einstellhinweise Wirkleistungsstufe............................................................................910
7.22.7 Einstellhinweise Blindleistungsstufe...........................................................................911
7.22.8 Parameter................................................................................................................. 912
7.22.9 Informationen........................................................................................................... 914
7.23 Drehfeldumschaltung..................................................................................................... 915
7.23.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 915
7.23.2 Struktur der Funktion.................................................................................................915
7.23.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 916
7.23.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................918
7.23.5 Parameter................................................................................................................. 919
7.23.6 Informationen........................................................................................................... 920
7.24 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler...................................................................921
7.24.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 921
7.24.2 Struktur der Funktion.................................................................................................921
7.24.3 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 922
7.24.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................922
7.24.5 Parameter................................................................................................................. 923

24 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Inhaltsverzeichnis

7.24.6 Informationen........................................................................................................... 923


7.25 Gegensystemschutz........................................................................................................ 924
7.25.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 924
7.25.2 Struktur der Funktion ................................................................................................924
7.25.3 Stufenbeschreibung ..................................................................................................925
7.25.4 Anwendungs- und Einstellhinweise ...........................................................................926
7.25.5 Parameter................................................................................................................. 926
7.25.6 Informationen........................................................................................................... 927
7.25.7 Beschreibung............................................................................................................ 928
7.25.8 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................929
7.25.9 Parameter................................................................................................................. 930
7.25.10 Informationen........................................................................................................... 930
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert.............................................................931
7.26.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 931
7.26.2 Struktur der Funktion.................................................................................................931
7.26.3 Filter für Effektivwertverstärkung...............................................................................931
7.26.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 931
7.26.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 932
7.26.3.3 Parameter............................................................................................................ 933
7.26.3.4 Informationen......................................................................................................934
7.26.4 Beschreibung ............................................................................................................934
7.26.5 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................939
7.26.6 Parameter................................................................................................................. 943
7.26.7 Informationen........................................................................................................... 944
7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig............................................................................. 945
7.27.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 945
7.27.2 Struktur der Funktion.................................................................................................945
7.27.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 946
7.27.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................950
7.27.5 Parameter................................................................................................................. 954
7.27.6 Informationen........................................................................................................... 955
7.28 Temperaturüberwachung................................................................................................956
7.28.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 956
7.28.2 Struktur der Funktion ................................................................................................956
7.28.3 Funktionsbeschreibung .............................................................................................957
7.28.4 Anwendungs- und Einstellhinweise ...........................................................................957
7.28.5 Parameter................................................................................................................. 959
7.28.6 Informationen........................................................................................................... 963
7.29 Lichtbogenschutz............................................................................................................967
7.29.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 967
7.29.2 Struktur der Funktion.................................................................................................967
7.29.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 968
7.29.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter...................................... 970
7.29.5 Anwendungs- und Einstellhinweise der Stufe............................................................. 971
7.29.6 Parameter................................................................................................................. 973
7.29.7 Informationen........................................................................................................... 974

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 25


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Inhaltsverzeichnis

7.29.8 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren in der Betriebsart:


nur Licht....................................................................................................................975
7.29.8.1 Beschreibung....................................................................................................... 975
7.29.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 977
7.29.9 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren in der Betriebsart:
Licht und Strom......................................................................................................... 978
7.29.9.1 Beschreibung....................................................................................................... 978
7.29.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 979
7.29.10 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren über externe
Einkopplung.............................................................................................................. 980
7.29.10.1 Beschreibung....................................................................................................... 980
7.29.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 982
7.29.10.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für Variante 2 (mit Rückkopplung an
Abzweigschutzgeräte)..........................................................................................984

8 Überwachungsfunktionen........................................................................................................................989
8.1 Übersicht........................................................................................................................ 990
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs........................................................................ 991
8.2.1 Lastmodell................................................................................................................ 991
8.2.2 Funktionspunkte....................................................................................................... 993
8.2.3 CFC-Ressourcen......................................................................................................... 993
8.3 Überwachung des sekundären Systems........................................................................... 996
8.3.1 Übersicht...................................................................................................................996
8.3.2 Messspannungsausfall...............................................................................................996
8.3.2.1 Funktionsübersicht.............................................................................................. 996
8.3.2.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 997
8.3.2.3 Unsymmetrischer Messspannungsausfall..............................................................998
8.3.2.4 3-phasiger Messspannungsausfall........................................................................ 999
8.3.2.5 Zuschalten auf 3-phasigen Messspannungsausfall, Schwachlast......................... 1000
8.3.2.6 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1001
8.3.2.7 Parameter.......................................................................................................... 1002
8.3.2.8 Informationen....................................................................................................1003
8.3.3 Meldespannungsüberwachung................................................................................ 1003
8.3.3.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1003
8.3.3.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1003
8.3.3.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1004
8.3.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1006
8.3.3.5 Parameter.......................................................................................................... 1007
8.3.3.6 Informationen....................................................................................................1008
8.3.4 Spannungswandler-Schutzschalter.......................................................................... 1009
8.3.4.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1009
8.3.4.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1009
8.3.4.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1009
8.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1010
8.3.4.5 Parameter.......................................................................................................... 1010
8.3.4.6 Informationen....................................................................................................1010
8.3.5 Spannungssymmetrieüberwachung......................................................................... 1010
8.3.5.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1010
8.3.5.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1010
8.3.5.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1011
8.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1012
8.3.5.5 Parameter.......................................................................................................... 1013
8.3.5.6 Informationen....................................................................................................1013
8.3.6 Spannungssummenüberwachung............................................................................1013
8.3.6.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1013

26 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Inhaltsverzeichnis

8.3.6.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1014


8.3.6.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1014
8.3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1016
8.3.6.5 Parameter.......................................................................................................... 1016
8.3.6.6 Informationen....................................................................................................1016
8.3.7 Spannungsdrehfeld-Überwachung...........................................................................1016
8.3.7.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1016
8.3.7.2 Struktur der Funktion ........................................................................................ 1016
8.3.7.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1017
8.3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1018
8.3.7.5 Parameter.......................................................................................................... 1018
8.3.7.6 Informationen....................................................................................................1018
8.3.8 Stromsymmetrie-Überwachung............................................................................... 1018
8.3.8.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1018
8.3.8.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1019
8.3.8.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1019
8.3.8.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1020
8.3.8.5 Parameter.......................................................................................................... 1021
8.3.8.6 Informationen....................................................................................................1021
8.3.9 Stromsummen-Überwachung.................................................................................. 1021
8.3.9.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1021
8.3.9.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1022
8.3.9.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1022
8.3.9.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1024
8.3.9.5 Parameter.......................................................................................................... 1024
8.3.9.6 Informationen....................................................................................................1025
8.3.10 Stromdrehfeld-Überwachung...................................................................................1025
8.3.10.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1025
8.3.10.2 Struktur der Funktion ........................................................................................ 1025
8.3.10.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1026
8.3.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1027
8.3.10.5 Parameter.......................................................................................................... 1027
8.3.10.6 Informationen....................................................................................................1027
8.3.11 Auslösekreisüberwachung....................................................................................... 1027
8.3.11.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1027
8.3.11.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1027
8.3.11.3 Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen................................................ 1028
8.3.11.4 Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang....................................................1029
8.3.11.5 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1032
8.3.11.6 Parameter.......................................................................................................... 1033
8.3.11.7 Informationen....................................................................................................1033
8.3.12 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung................................................................1033
8.3.12.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1033
8.3.12.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1034
8.3.12.3 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 2 Binäreingängen.........................1034
8.3.12.4 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 1 Binäreingang............................ 1036
8.3.12.5 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1038
8.3.12.6 Parameter.......................................................................................................... 1038
8.3.12.7 Informationen....................................................................................................1039
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware.............................................................................. 1040
8.4.1 Übersicht.................................................................................................................1040
8.4.2 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme.............................................1041
8.4.2.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1041
8.4.2.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1041
8.4.2.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1042
8.5 Überwachung der Geräte-Firmware...............................................................................1045

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 27


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration................................................................... 1046


8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen......................................................... 1047
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen.....................................................................1048
8.8.1 Übersicht.................................................................................................................1048
8.8.2 Fehlerklasse 1..........................................................................................................1049
8.8.3 Fehlerklasse 2..........................................................................................................1053
8.8.4 Fehlerklasse 3..........................................................................................................1054
8.8.5 Fehlerklasse 4 (Gruppenalarm)................................................................................ 1055
8.9 Sammelmeldungen.......................................................................................................1057

9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems............................................................. 1059


9.1 Funktionsübersicht....................................................................................................... 1060
9.2 Struktur der Funktion.................................................................................................... 1061
9.3 Betriebsmesswerte........................................................................................................1063
9.4 Grundschwingungs- und Symmetrische Komponenten.................................................. 1065
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)...................................................................................1066
9.5.1 Funktionsübersicht.................................................................................................. 1066
9.5.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................. 1066
9.5.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................... 1066
9.5.4 Übertragene Daten.................................................................................................. 1071
9.5.5 PMU-Kommunikation (IEEE C37.118)....................................................................... 1071
9.5.6 Parametrierung der PMU mit DIGSI...........................................................................1073
9.5.7 Parametrierung der PMU am Gerät...........................................................................1080
9.5.8 Anwendungs- und Einstellhinweise..........................................................................1082
9.5.9 Parameter............................................................................................................... 1083
9.5.10 Informationen......................................................................................................... 1085
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring......................................................................1086
9.6.1 Funktionsübersicht ................................................................................................. 1086
9.6.2 Struktur der Funktion...............................................................................................1086
9.6.3 Allgemeine Funktionalität........................................................................................1087
9.6.3.1 Beschreibung..................................................................................................... 1087
9.6.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1088
9.6.3.3 Parameter.......................................................................................................... 1089
9.6.3.4 Informationen....................................................................................................1089
9.6.4 Stufe ΣI*-Verfahren................................................................................................. 1090
9.6.4.1 Beschreibung..................................................................................................... 1090
9.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1092
9.6.4.3 Parameter.......................................................................................................... 1092
9.6.4.4 Informationen....................................................................................................1092
9.6.5 Stufe 2P-Verfahren.................................................................................................. 1093
9.6.5.1 Beschreibung..................................................................................................... 1093
9.6.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1096
9.6.5.3 Parameter.......................................................................................................... 1097
9.6.5.4 Informationen....................................................................................................1097
9.6.6 Stufe I2t-Verfahren.................................................................................................. 1098
9.6.6.1 Beschreibung..................................................................................................... 1098
9.6.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1099
9.6.6.3 Parameter.......................................................................................................... 1099
9.6.6.4 Informationen....................................................................................................1099

28 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

9.6.7 Stufe Überwachung LS-Einschaltzeit........................................................................ 1100


9.6.7.1 Beschreibung..................................................................................................... 1100
9.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1101
9.6.7.3 Parameter.......................................................................................................... 1101
9.6.7.4 Informationen....................................................................................................1102
9.7 Mittelwerte................................................................................................................... 1103
9.7.1 Funktionsbeschreibung Mittelwerte......................................................................... 1103
9.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Mittelwerte....................................................... 1103
9.8 Minimal-/Maximalwerte................................................................................................ 1106
9.8.1 Funktionsbeschreibung Minimal-/Maximalwerte...................................................... 1106
9.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Minimal-/Maximalwerte.....................................1107
9.9 Energiewerte................................................................................................................ 1108
9.9.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte...................................................................... 1108
9.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Energiewerte.................................................... 1109
9.10 Benutzerdefinierte Zählwerte........................................................................................ 1111
9.10.1 Funktionsbeschreibung Impulszählwerte................................................................. 1111
9.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Impulszählwerte................................................1112
9.11 Statistikwerte................................................................................................................1115
9.11.1 Statistikwerte des Primärsystems............................................................................. 1115
9.12 Messumformer............................................................................................................. 1116
9.12.1 Funktionsübersicht.................................................................................................. 1116
9.12.2 Struktur der Funktion...............................................................................................1116
9.12.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................... 1116
9.12.4 Anwendungs- und Einstellhinweise..........................................................................1119
9.12.5 Parameter............................................................................................................... 1120
9.12.6 Informationen......................................................................................................... 1122

10 Funktionsprüfungen...............................................................................................................................1123
10.1 Allgemeine Hinweise.....................................................................................................1124
10.2 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion........................................1125
10.3 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes.......................... 1129
10.4 Richtungsprüfung der Leitergrößen (Strom- und Spannungsanschluss).......................... 1133
10.5 Leistungsschalterprüfung.............................................................................................. 1134
10.6 Prüfung des Gegensystemstromes ................................................................................1138
10.7 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz ............................................................. 1139
10.8 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung...........................................................1141
10.9 Funktionsprüfung der Drehfeldumschaltung................................................................. 1142
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung............................................................ 1143
10.10.1 Sekundärprüfungen.................................................................................................1143
10.10.1.1 Allgemein.......................................................................................................... 1143
10.10.1.2 Prüfung der Trafostufenstellung......................................................................... 1143
10.10.1.3 Prüfung der Spannungsregelungsfunktion..........................................................1146
10.10.1.4 Weitere Prüfungen............................................................................................. 1147
10.10.1.5 Spannungsregelungsfunktion für parallele Transformatoren............................... 1150
10.10.2 Primärprüfungen..................................................................................................... 1155

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 29


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

11 Technische Daten................................................................................................................................... 1159


11.1 Allgemeine Gerätedaten............................................................................................... 1161
11.1.1 Analogeingänge...................................................................................................... 1161
11.1.2 Versorgungsspannung.............................................................................................1164
11.1.3 Binäreingänge......................................................................................................... 1165
11.1.4 Relaisausgänge........................................................................................................1166
11.1.5 Konstruktionsdaten................................................................................................. 1168
11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie.............................................................................. 1171
11.3 Datums- und Zeitsynchronisation.................................................................................. 1173
11.4 Automatische Wiedereinschaltung................................................................................ 1174
11.5 Phasor Measurement Unit............................................................................................. 1175
11.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring......................................................................1176
11.7 Externe Einkopplung..................................................................................................... 1177
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen........................................................................................ 1178
11.8.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ...................................................................1178
11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1180
11.8.3 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1187
11.9 Überstromzeitschutz, Erde............................................................................................ 1190
11.9.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ...................................................................1190
11.9.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1191
11.9.3 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1198
11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen...................................................................... 1200
11.10.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ...................................................................1200
11.10.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1201
11.10.3 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1203
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde.......................................................................... 1206
11.11.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ...................................................................1206
11.11.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1207
11.11.3 Stufe mit stromabhängiger, logarithmisch-inverser Kennlinie................................... 1209
11.11.4 Stufe mit logarithmisch inverser Kennlinie mit Kniepunkt......................................... 1211
11.11.5 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1213
11.12 Einschaltstromerkennung............................................................................................. 1216
11.13 Hochstrom-Schnellabschaltung..................................................................................... 1217
11.14 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ........................................................................ 1218
11.15 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ............................................................................ 1220
11.16 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen..................................................... 1222
11.17 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung........................................................... 1225
11.18 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung ............................................................ 1227
11.19 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung............................................................ 1228
11.20 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung.......................................................... 1230
11.21 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung .......................................................... 1233
11.22 Überfrequenzschutz...................................................................................................... 1235
11.23 Unterfrequenzschutz.....................................................................................................1236
11.24 Automatische Frequenzentlastung................................................................................ 1237
11.25 Frequenzänderungsschutz............................................................................................ 1239

30 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

11.26 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig..................................................................................... 1241


11.27 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler.................................................................1242
11.28 Leistungsschalter-Versagerschutz ................................................................................. 1243
11.29 Gegensystemschutz mit unabhängiger Kennlinie...........................................................1245
11.30 Stufe mit stromabhängiger Kennlinie............................................................................ 1246
11.31 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert..........................................................1248
11.32 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig........................................................................... 1252
11.33 Temperaturüberwachung..............................................................................................1255
11.34 Funktionsgruppe Analoge Umformer.............................................................................1256
11.35 Synchronisierungsfunktion............................................................................................1257
11.36 Lichtbogenschutz..........................................................................................................1259
11.37 Spannungsregler...........................................................................................................1260
11.38 Stromsymmetrie-Überwachung.....................................................................................1264
11.39 Spannungssymmetrie-Überwachung............................................................................. 1265
11.40 Stromsummen-Überwachung........................................................................................1266
11.41 Spannungssummen-Überwachung................................................................................1267
11.42 Stromdrehfeld-Überwachung........................................................................................ 1268
11.43 Spannungsdrehfeld-Überwachung ............................................................................... 1269
11.44 Auslösekreisüberwachung.............................................................................................1270
11.45 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung..................................................................... 1271
11.46 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme.................................................. 1272
11.47 Messspannungsausfall-Erkennung.................................................................................1273
11.48 Betriebsmesswerte und Statistikwerte........................................................................... 1275
11.49 Energiewerte................................................................................................................ 1279
11.50 CFC...............................................................................................................................1280
11.51 Phasengenaues Schalten............................................................................................... 1284

A Anhang................................................................................................................................................... 1285
A.1 Bestellkonfigurator und Bestelloptionen........................................................................ 1286
A.2 Zubehör bestellen......................................................................................................... 1287
A.3 Typografie- und Zeichenkonventionen.......................................................................... 1289
A.4 Standardvarianten für 6MD85....................................................................................... 1292
A.5 Standardvarianten für 6MD86....................................................................................... 1297
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler............................................................................ 1303
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte.................................... 1311
A.8 Anschlussbeispiele für spezielle Anwendungen..............................................................1317

Glossar.................................................................................................................................................... 1319

Stichwortverzeichnis.............................................................................................................................. 1333

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 31


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
32 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
1 Einführung

1.1 Allgemeines 34
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5 36

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 33


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Einführung
1.1 Allgemeines

1.1 Allgemeines
Die digitalen multifunktionalen Schutz- und Feldleitgeräte der Geräteserie SIPROTEC 5 sind mit einem leis-
tungsfähigen Mikroprozessor ausgestattet. Damit werden alle Aufgaben von der Erfassung der Messgrößen bis
hin zur Kommandogabe an die Leistungsschalter digital verarbeitet.

Analogeingänge
Die Messeingänge transformieren die von den Messwandlern kommenden Ströme und Spannungen und
passen sie an die internen Verarbeitungspegel des Gerätes an. Ein SIPROTEC 5-Gerät verfügt über Stromüber-
trager und je nach Gerätetyp auch über Spannungsübertrager. Die Stromeingänge sind dabei für die Erfassung
der Leiterströme und des Erdstromes vorgesehen. Der Erdstrom kann bei Verwendung eines Kabelumbau-
wandlers auch empfindlich erfasst werden. Außerdem lassen sich für eine besonders genaue Messung die
Leiterströme empfindlich (sehr genau) erfassen. Die Spannungseingänge erfassen die Messspannung für
Gerätefunktionen, die Strom- und Spannungsmesswerte benötigen.
Die analogen Werte werden intern für die Datenverarbeitung im internen Mikrocomputer digitalisiert.

Mikrocomputersystem
Im Mikrocomputersystem werden alle Gerätefunktionen bearbeitet.
Hierzu gehören z.B.:

• Filterung und Aufbereitung der Messgrößen

• Ständige Überwachung der Messgrößen

• Überwachung der Anregebedingungen für die einzelnen Schutzfunktionen

• Abfrage von Grenzwerten und Zeitabläufen

• Steuerung von Signalen für die logischen Funktionen

• Entscheidung über die Ausschalt- und Einschaltbefehle

• Speicherung von Meldungen, Störfalldaten und Störwerten für die Fehleranalyse

• Verwaltung des Betriebssystems und dessen Funktionen, wie z.B. Datenspeicherung, Echtzeituhr,
Kommunikation, Schnittstellen, etc.

• Verteilung der Informationen nach außen

Binäre Ein- und Ausgänge


Über die binären Ein- und Ausgänge erhält das Gerät Informationen aus der Anlage oder von anderen Geräten
(z.B. Blockierbefehle). Ausgegeben werden vor allem die Befehle zu den Schaltgeräten und die Meldungen für
die Fernsignalisierung wichtiger Ereignisse und Zustände.

Frontelemente
Bei den Geräten mit integrierter oder abgesetzter Bedieneinheit geben optische Anzeigen (LED) und ein Anzei-
gefeld (LC-Display) auf der Front Auskunft über die Funktion des Gerätes und melden Ereignisse, Zustände
und Messwerte. Das integrierte Tastaturfeld ermöglicht in Verbindung mit dem LC-Display die Bedienung des
Gerätes vor Ort. Hierüber können alle Informationen des Gerätes, wie Einstellparameter, Betriebs- und Störfall-
meldungen oder Messwerte abgerufen werden und Einstellparameter geändert werden. Außerdem ist eine
Steuerung von Betriebsmitteln der Anlage von der Benutzeroberfläche des Gerätes möglich.

Serielle Schnittstellen
Über die serielle Schnittstelle in der Frontabdeckung kann die Kommunikation mit einem Personal Computer
unter Verwendung des Bedienprogramms DIGSI erfolgen. Hiermit ist eine Bedienung aller Funktionen des
Gerätes möglich. Weitere rückseitige Schnittstellen dienen der Realisierung von diversen Kommunikationspro-
tokollen.

34 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Einführung
1.1 Allgemeines

Stromversorgung
Die einzelnen Funktionseinheiten des Gerätes werden von einer internen Stromversorgung versorgt. Kurzzei-
tige Einbrüche der Versorgungsspannung, die bei Kurzschlüssen im Hilfsspannungs-Versorgungssystem der
Anlage auftreten können, werden im Allgemeinen von einem Kondensatorspeicher überbrückt (siehe auch
Technische Daten).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 35


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Einführung
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5

1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5


Die SIPROTEC 5-Geräte der Feldebene sind kompakt und werden direkt in Mittel- und Hochspannungs-Schalt-
anlagen eingebaut. Sie zeichnen sich durch eine durchgängige Integration von Schutz- und Steuerungsfunkti-
onen aus.

Allgemeine Eigenschaften

• Leistungsfähiges Mikroprozessorsystem

• Komplett digitale Messwertverarbeitung und Steuerung, von der Abtastung und Digitalisierung der Mess-
größen bis zu den Einschalt- und Ausschaltentscheidungen für den Leistungsschalter

• Vollständige galvanische und störsichere Trennung der internen Verarbeitungsschaltungen von den
Mess-, Steuer- und Versorgungskreisen der Anlage durch Messwertübertrager, binäre Ein- und Ausgabe-
module und Gleich- bzw. Wechselspannungs-Umrichter

• Einfache Bedienung über integriertes Bedien- und Anzeigenfeld oder mittels angeschlossenem Personal-
computer mit Bedienerführung

• Ständige Berechnung und Anzeige von Mess- und Zählwerten auf der Frontseite

• Speicherung von Min/Max-Messwerten (Schleppzeigerfunktion) und Speicherung von Langzeit-Mittel-


werten

• Speicherung von Störfallmeldungen für Netzstörungen (Fehler im Netz) mit Echtzeitzuordnung sowie
Momentanwerten für Störschreibung

• Ständige Überwachung der Messgrößen sowie der Hard- und Software des Gerätes

• Kommunikation mit zentralen Steuer- und Speichereinrichtungen über die Geräteschnittstellen möglich

• Batteriegepufferte, synchronisierbare Uhr

Modulares Konzept
Das modulare Konzept von SIPROTEC 5 gewährleistet die Konsistenz und Integrität aller Funktionalitäten über
die gesamte Geräteserie. Wesentliche Merkmale sind hierbei:

• Modulares Systemdesign in Hardware, Software und Kommunikation

• Funktionale Integration verschiedenster Anwendungen, wie z.B. Schutz, Steuerung oder Störschreiber

• Gleiche Erweiterungs- und Kommunikationsmodule für alle Geräte der Familie

• Innovative Klemmentechnik mit einfacher Montage und Austauschbarkeit bei höchster Sicherheit

• Gleiche Funktionen mit individueller Konfigurierbarkeit in der gesamten Systemfamilie

• Nachrüstbarkeit von Innovationen sind jederzeit über Bibliotheken möglich

• Offene und skalierbare Architektur für IT-Integration und neue Funktionen

• Vielschichtige Sicherheitsmechanismen in allen Gliedern der Sicherheitskette

• Selbstüberwachungs-Routinen zur zuverlässigen Lokalisierung und Meldung von Gerätestörungen

• Automatische Protokollierung von Zugriffsversuchen und von sicherheitskritischen Handlungen an den


Geräten und Anlagen

Redundante Kommunikation
SIPROTEC 5-Geräte besitzen eine komplette Kommunikationsredundanz:

• Mehrere redundante Kommunikationsschnittstellen

• Redundante und unabhängige Protokolle zu Leitstellen möglich (z.B. IEC 60870-5-103 und IEC 61850,
einfach oder redundant)

• Redundante Zeitsynchronisation (z.B. IRIG-B, SNTP oder IEEE 1588).

36 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
2 Funktionale Grundstruktur

2.1 Funktionseinbettung im Gerät 38


2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen 40
2.3 Funktionssteuerung 42
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen 46
2.5 Informationslisten 47

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 37


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

2.1 Funktionseinbettung im Gerät


Allgemeines
SIPROTEC 5-Geräte bieten hinsichtlich der Handhabung von Funktionen eine hohe Flexibilität. Funktionen
lassen sich einzeln in das Gerät laden. Weiterhin können Funktionen innerhalb eines Gerätes und zwischen
Geräten kopiert werden. Die hierfür notwendige Einbettung von Funktionen im Gerät wird anhand eines
Beispiels verdeutlicht.

HINWEIS

i Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im
Gerät vorhandenen Funktionen!

BEISPIEL
Als Beispiel dient eine Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung des 6MD86. Für die Anwendung werden
folgende Schutzfunktionen benötigt (vereinfacht und reduziert):

• Automatische Wiedereinschaltung (79)

• Leistungsschalter-Versagerschutz (50BF), für Leistungsschalter 1 und 2

• Grundfunktionalität (Schaltfehlerschutz, Steuerung usw.)

Für jede Gerätefamilie existiert eine Anzahl vordefinierter Funktionspakete, die auf bestimmte Anwendungen
zugeschnitten sind. Ein vordefinierter Funktionsumfang wird als Applikationsvorlage bezeichnet. Wenn Sie in
DIGSI 5 ein neues Gerät anlegen, werden automatisch die vorhandenen Applikationsvorlagen zur Auswahl
angeboten.

BEISPIEL
Beim Anlegen des Gerätes in DIGSI 5 müssen Sie die passende 6MD86-Applikationsvorlage wählen. Im Beispiel
wählen Sie die Applikationsvorlage 1,5 LS-Konfiguration Typ 2. Diese Applikationsvorlage deckt den benö-
tigten Funktionsumfang ab. Mit der Wahl dieser Applikationsvorlage ist der vorkonfigurierte Funktionsumfang
festgelegt. Dieser kann bei Bedarf geändert werden (siehe Kapitel 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang
anpassen).

Funktionsgruppen (FG)
Funktionen werden in Funktionsgruppen zusammengefasst. Dadurch vereinfacht sich für Sie die Handhabung
von Funktionen (Ergänzen, Kopieren). Die Funktionsgruppen sind primären Objekten wie Transformator oder
Leistungsschalter zugeordnet.
Die Funktionsgruppen bündeln Funktionen hinsichtlich der folgenden grundlegenden Aufgaben:

• Zuordnung von Funktionen zu Strom- und/oder Spannungswandlern (Zuordnung der Funktionen zu den
Messstellen und damit zum Schutzobjekt)

• Austausch von Informationen zwischen FG


Wenn eine Funktion in eine Funktionsgruppe kopiert wird, so arbeitet die Funktion automatisch mit den der
FG zugeordneten Messstellen. Ebenso werden ihre Ausgangssignale automatisch in die konfigurierten Schnitt-
stellen der FG einbezogen.
Je nach Gerätetyp und Anwendung unterscheiden sich Anzahl und Typen der Funktionsgruppen in den jewei-
ligen Applikationsvorlagen. Sie können anwendungsspezifisch Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder
auch löschen. Ebenso können Sie den Funktionsumfang innerhalb einer Funktionsgruppe an den konkreten
Anwendungsfall anpassen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in der Online-Hilfe DIGSI 5.

38 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Schnittstelle zwischen Funktionsgruppe und Messstelle


Die Funktionsgruppen erhalten die Messgrößen der Strom- und Spannungswandler von Messstellen. Hierzu
sind die Funktionsgruppen mit einer oder mehreren Messstellen verbunden.
Die Anzahl der Messstellen sowie die Zuordnung der Funktionsgruppen an die Messstellen ist durch die
gewählte Applikationsvorlage für die spezifische Anwendung passend vorgegeben. Damit ist für alle Funkti-
onen innerhalb der Funktionsgruppe festgelegt, mit welcher/welchen Messstelle(n) und den darüber ableit-
baren Messgrößen sie arbeiten.
Der Benutzer kann die Zuordnung bei Bedarf ändern, d.h. Funktionsgruppen lassen sich zu den im Gerät
verfügbaren Messstellen frei zuordnen.
Wenn Sie die Zuordnung der Messstellen zu den Funktionsgruppen prüfen oder ändern wollen, doppelklicken
Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Funktionsgruppenverbindungen.

[scprnavi-270514-01_DE, 1, de_DE]

Bild 2-1 Projektnavigation in DIGSI 5 (Ausschnitt)

Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Rangierung der Messstellen (siehe folgendes Bild, nicht zum
Beispiel passend).

[sc_mp_fgconnect, 2, de_DE]

Bild 2-2 Verbindung von Messstellen und Funktionsgruppen

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 39


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen


Applikationsvorlage
Die Applikationsvorlage definiert den vorkonfigurierten Funktionsumfang des Gerätes für einen bestimmten
Anwendungsfall. Für jeden Gerätetyp ist eine bestimmte Anzahl von Applikationsvorlagen vordefiniert. Die
Applikationsvorlagen werden in DIGSI 5 beim Anlegen eines neuen Gerätes automatisch zur Auswahl ange-
boten. Die verfügbaren Applikationsvorlagen mit dem jeweiligen Funktionsumfang sind in 4 Applikationen
genauer beschrieben.
Mit der Wahl der Applikationsvorlage ist zunächst vordefiniert, welche Funktionsgruppen und Funktionen im
Gerät vorhanden sind.
Sie können den Funktionsumfang an Ihre spezifische Anwendung anpassen.

Funktionsumfang anpassen
Passen Sie den Funktionsumfang basierend auf der gewählten Applikationsvorlage an. Sie können Funktionen,
Stufen, Funktionsblöcke sowie ganze Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder löschen.
Dies ist in der DIGSI 5-Projektnavigation über folgende Editoren möglich:

• Single-Line-Konfiguration

• Informationsrangierung

• Funktionseinstellungen
Zum Anpassen des Funktionsumfangs empfiehlt Siemens den Editor Single-Line-Konfiguration.
Ergänzen Sie fehlende Funktionalitäten aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek. Dann sind die Voreinstellungen
der ergänzten Funktionalität wirksam. Sie können innerhalb eines Gerätes und auch zwischen Geräten
kopieren. Wenn Sie Funktionalitäten kopieren, werden die aktuellen Einstellungen und Rangierungen mitko-
piert.

HINWEIS

i Wenn Sie eine parametrierte Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe aus dem Gerät löschen, gehen alle
Einstellungen und Rangierungen verloren. Die Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe lässt sich wieder
hinzufügen, allerdings sind dann die Voreinstellungen wirksam.

In den meisten Fällen besteht die Anpassung des Funktionsumfangs aus dem Hinzufügen und Entfernen von
Funktionen, Stufen und Funktionsblöcken. Wie weiter oben schon beschrieben koppeln sich Funktionen,
Stufen und Funktionsblöcke automatisch an die der Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen an.
In wenigen Fällen kann es erforderlich sein, eine Schutz- oder Leistungsschalter-Funktionsgruppe zu ergänzen.
Diese neu hinzugefügten Funktionsgruppen enthalten keine (Schutz-) Funktionen. Sie müssen die (Schutz-)
Funktionen für ihre spezifische Anwendung einzeln laden. Sie müssen weiterhin die Schutz- oder Leistungs-
schalter-Funktionsgruppe mit einer oder mehreren Messstellen verbinden (siehe hierzu Kapitel 2.1 Funktions-
einbettung im Gerät). Sie müssen neu hinzugefügte Schutz-Funktionsgruppen mit einer Leistungsschalter-
Funktionsgruppe verbinden (siehe Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).
Funktionen, Stufen, Funktionsblöcke sowie Funktionsgruppen können bis zu einer bestimmten maximalen
Anzahl ergänzt werden. Diese maximale Anzahl finden Sie in den jeweiligen Funktionsbeschreibungen sowie
Funktionsgruppenbeschreibungen.

Funktionspunkte
Bestimmten Funktionen sind Funktionspunkte (FP) zugeordnet, anderen Funktionen nicht. Nähere Informati-
onen finden Sie in der Beschreibung der Applikationsvorlagen im Kapitel 4 Applikationen.
Das Gerät wird mit dem erworbenen Funktionspunkteguthaben geliefert. Funktionen mit Funktionspunkten
lassen sich nur innerhalb des verfügbaren Punkteguthabens in das Gerät laden. Wenn die erforderliche Punkt-
zahl des gewählten Funktionsumfangs größer ist als das Punkteguthaben, so lässt sich der Funktionsumfang
nicht in das Gerät laden. Sie müssen entweder Funktionen entfernen oder das Punkteguthaben des Gerätes
erweitern.
Das Ergänzen von weiteren Stufen in Funktionen erfordert keine Funktionspunkte.

40 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

Funktionspunkteguthaben erweitern
Wenn das Funktionspunkteguthaben des Gerätes für die Anwendung nicht ausreicht, können Sie Funktions-
punkte nachbestellen.
Gehen Sie wie folgt vor:

• Ermitteln Sie den Funktionspunktebedarf bestimmter Funktionen z.B. mit DIGSI 5 oder mit dem
SIPROTEC 5-Konfigurator.

• Bestellen Sie zusätzliche Funktionspunkte über ihren Vertriebspartner oder unter http://
www.energy.siemens.com.

• Siemens liefert Ihnen eine signierte Lizenzdatei für Ihr Gerät, wahlweise per E-Mail oder zum Herunter-
laden.

• Laden Sie die signierte Lizenzdatei mit DIGSI 5 in Ihr Gerät. Die Prozedur ist in der Online-Hilfe von
DIGSI 5 beschrieben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 41


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

2.3 Funktionssteuerung
Die Funktionssteuerung wird angewendet für:

• Funktionen, die keine Stufen oder Funktionsblöcke enthalten

• Stufen innerhalb von Funktionen

• Funktionsblöcke innerhalb von Funktionen

HINWEIS

i Im Folgenden wird zur Vereinfachung von Funktionen und Funktionssteuerung gesprochen. Die
Beschreibung gilt gleichermaßen für Stufensteuerung und Funktionsblocksteuerung.

Funktionen lassen sich in unterschiedliche Betriebszustände schalten. Mit dem Parameter Modus legen Sie
fest, ob eine Funktion arbeiten soll (Ein) oder nicht (Aus). Weiterhin können Sie eine Funktion vorüberge-
hend blockieren oder für den Zweck der Inbetriebnahme in den Testbetrieb schalten (Parameter Modus =
Test).
Die Funktion zeigt den aktuellen Status – z.B. einen Alarm – über das Signal Bereitschaft an.
Im Folgenden sind die unterschiedlichen Betriebszustände und Mechanismen beschrieben, wie Sie die Funkti-
onen in diese Zustände schalten. Die Funktionssteuerung ist in Bild 2-3 dargestellt. Sie ist für alle Funktionen
einheitlich. In den einzelnen Funktionsbeschreibungen wird daher auf diese Steuerung nicht mehr im Detail
eingegangen.

[losteurg-040411-01.tif, 1, de_DE]

Bild 2-3 Allgemeine Steuerung einer Funktion

Zustandssteuerung
Über den Parameter Modus und den Eingang übergeordneter Zustand steuern Sie den Zustand der Funk-
tion.

42 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Über den Parameter Modus stellen Sie den Soll-Betriebszustand der Funktion ein. Der Modus der Funktion
lässt sich auf Ein, Aus und Test einstellen. Die Wirkungsweise ist in Tabelle 2-2 beschrieben. Der Parameter
Modus lässt sich einstellen über:

• DIGSI 5

• Vor-Ort-Bedienung am Gerät

• Bestimmte Leittechnik-Protokolle (IEC 61850, IEC 60870-5-103)


Der übergeordnete Zustand kann nur begrenzt eingestellt werden. Zu Testzwecken kann das gesamte Gerät
in den Testbetrieb geschaltet werden.
Der sich aus dem Parameter Modus und dem übergeordneten Zustand ergebende Zustand der Funktion ist in
der folgenden Tabelle dargestellt.

Tabelle 2-1 Resultierender Zustand der Funktion (aus Verknüpfung von Parameter Modus und
übergeordnetem Zustand)

Eingänge Zustand der Funktion


Parameter Modus (der Funktion) übergeordneter Zustand
Aus (beliebig) Aus
(Beliebig) Aus Aus
Ein Ein Ein
Ein Test Test
Test Ein Test
Test Test Test

Die folgende Tabelle beschreibt die möglichen Zustände einer Funktion:

Tabelle 2-2 Mögliche Zustände einer Funktion

Zustand der Erläuterung


Funktion
Ein Die Funktion ist eingeschaltet und arbeitet wie definiert. Voraussetzung ist, dass die Bereit-
schaft der Funktion OK ist.
Aus Die Funktion ist ausgeschaltet. Sie erzeugt keine Informationen. Die Bereitschaft einer
ausgeschalteten Funktion hat immer den Wert OK.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 43


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Zustand der Erläuterung


Funktion
Test Die Funktion ist in den Testbetrieb geschaltet. Dieser Zustand dient zur Unterstützung der
Inbetriebsetzung. Alle Ausgangsinformationen der Funktion (Meldungen und, wenn
vorhanden, Messwerte) werden mit einem Test-Bit versehen. Dieses Test-Bit beeinflusst
maßgeblich die weitere Verarbeitung der Information abhängig vom Ziel.
So lässt sich hiermit unter anderem die von SIPROTEC 4 bekannte Funktionalität Blockierung
Befehlsrelais umsetzen.
Ziel der Information Verarbeitung
Puffer Die Meldung wird mit der Kennzeichnung Test im Puffer
versehen.
Kontakt Eine auf Kontakt rangierte Meldung steuert den Kontakt nicht
an.
Leuchtdiode (LED) Eine auf LED rangierte Meldung steuert die LED an (normale
Bearbeitung).
CFC Hier hängt das Verhalten vom Zustand des CFC-Plans ab:

• CFC-Plan ist selber nicht im Testzustand:


Der CFC-Plan wird durch eine Zustandsänderung einer Infor-
mation mit gesetztem Test-Bit nicht getriggert. Bei Ablauf
des CFC-Plans wird der Grundzustand der Information
(Zustand, bevor das Test-Bit gesetzt wurde) verarbeitet.
• CFC-Plan ist selber auch im Testzustand:
Die Information (Meldung oder Messwert) wird im CFC-Plan
normal weiterverarbeitet. Die CFC-Ausgangsinformationen
sind mit dem Test-Bit versehen. Für ihre Weiterverarbeitung
gelten die Definitionen in dieser Tabelle.
Ein CFC-Plan kann nur in den Testzustand geschaltet werden,
indem das gesamte Gerät in den Testbetrieb versetzt wird.
Protokoll Meldung und Messwert wird mit gesetztem Test-Bit übertragen,
soweit das Protokoll diese Test-Bit-Funktionalität unterstützt.
Wenn ein Objekt als GOOSE-Meldung übertragen wird, wird das
Test-Bit spontan gesetzt und die GOOSE-Meldung spontan über-
tragen. Der Testbetrieb des Senders wird dem Empfänger der
GOOSE-Nachricht automatisch sofort mitgeteilt.
Wenn ein Objekt über die Wirkschnittstelle übertragen wird, wird
das Test-Bit nicht übertragen. Der Zustand Test muss zusätzlich
als Information gesendet werden, damit dieser Zustand auf der
Empfängerseite in der Applikation berücksichtigt werden kann.
Sie müssen das Signal Test in der DIGSI 5-Projektnavigation →
Gerät → Kommunikationsrangierung rangieren.
Der Testbetrieb des Differentialschutzes wird in der Applikation
besonders behandelt.

Bereitschaft (health)
Die Bereitschaft meldet, ob eine eingeschaltete Funktion ihrer bestimmungsgemäßen Funktionalität nach-
kommen kann. Wenn dies der Fall ist, dann ist die Bereitschaft OK. Wenn die Funktionalität aufgrund gerätein-
terner Zustände oder Probleme nur noch eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist, dann meldet die Bereit-
schaft Warnung (eingeschränkte Funktionalität) oder Alarm (keine Funktionalität).
Interne Selbstüberwachungen können dazu führen, dass Funktionen die Bereitschaft Alarm annehmen
(siehe Kapitel 8 Überwachungsfunktionen). Wenn eine Funktion die Bereitschaft Alarm annimmt, ist die
Funktion nicht wirksam (Meldung Nicht wirksam wird aktiv).
Nur wenige Funktionen können die Bereitschaft Warnung melden. Die Bereitschaft Warnung resultiert aus
funktionsspezifischen Überwachungen und ist – wenn gegeben – in der Funktionsbeschreibung beschrieben.

44 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Wenn eine Funktion die Bereitschaft Warnung annimmt, bleibt die Funktion wirksam, d.h. die Funktion kann
eingeschränkt weiterarbeiten und im Fall einer Schutzfunktion auslösen.

Nicht wirksam
Über die Meldung Nicht wirksam wird ausgedrückt, dass eine Funktion aktuell nicht arbeitet. In folgenden
Fällen wird die Meldung Nicht wirksam aktiv:

• Funktion ist ausgeschaltet

• Bereitschaft der Funktion ist im Zustand Alarm

• Funktion ist über ein Eingangssignal blockiert (siehe Bild 2-3)

• Alle Schutzfunktionsstufen sind über das Controllable Schutz einschalten (Zustand = false) ausge-
schaltet. Dann wird die Meldung Schutz nicht wirksam aktiv.

Blockierung der Auslösemeldung, keine Fehleraufzeichnung bei Anregung


Mit dem Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. legen Sie fest, ob eine Funktion als Schutzfunktion oder
als Überwachungsfunktion arbeitet. Weiterhin bestimmen Sie damit die Art und den Umfang der Protokollie-
rung (siehe folgende Tabelle).
Parameterwert Beschreibung
Nein Die Funktion arbeitet als Schutzfunktion. Sie erzeugt eine Auslösemeldung
und startet mit der Anregung die Fehleraufzeichnung. Bei der Fehlerauf-
zeichnung wird ein Störfall angelegt, der als Störschrieb und im Störfallmel-
depuffer protokolliert wird.
Ja Die Funktion arbeitet als Überwachungsfunktion. Die Logik läuft normal ab,
allerdings ohne Bildung der Auslösemeldung. Die Zeitablaufmeldung wird
weiterhin erzeugt und kann bei Bedarf weiterverarbeitet werden. Mit der
Anregung startet keine Fehleraufzeichnung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 45


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen

2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen


Jeder Parameter und jede Meldung besitzt innerhalb aller SIPROTEC 5-Geräte eine eindeutige Referenz-
nummer. Über die Referenznummer erhalten Sie einen eindeutigen Bezug z.B. zwischen einem Meldungsein-
trag im Puffer des Gerätes und der entsprechenden Handbuchbeschreibung. In diesem Dokument finden Sie
die Referenznummern z.B. in den Anwendungs- und Einstellhinweisen, in den Logikdiagrammen und in den
Parameter- und Informationslisten.
Um eindeutige Texte und Referenznummern zu bilden, hat jede Funktionsgruppe, Funktion, Funktionsblock/
Stufe und Meldung oder Parameter einen Text und eine Nummer. Dies bedeutet, dass sich strukturierte
Gesamttexte und Gesamtnummern ergeben.
Die Struktur der Texte und Referenznummern folgt der Hierarchie:

• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Meldung

• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Parameter
Der Doppelpunkt dient als Strukturierungselement zum Trennen der Hierarchieebenen. Je nach Funktionalität
sind nicht immer alle Hierarchieebenen vorhanden. Funktionsgruppe und Stufe/Funktionsblock sind optional.
Da sich Funktionsgruppen, Funktionen sowie Stufen/Funktionsblöcke vom gleichen Typ mehrfach anlegen
lassen, wird eine sogenannte Instanznummer an diese Elemente angehängt.

46 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.5 Informationslisten

2.5 Informationslisten
Für die Funktionsgruppen, Funktionen und Funktionsblöcke sind Parameter und verschiedene Signale defi-
niert, die in den Parameter- und Informationslisten dargestellt sind.
Die Informationslisten fassen die Signale zusammen. Die Informationen können sich im Datentyp unter-
scheiden. Mögliche Datentypen sind z.B. ENS, ACD, ACT, SPS, MV usw..
Den einzelnen Datentypen ist ein Typ zugeordnet. Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Typen:
Typ Bedeutung
I Input – Eingangssignal
O Output – Ausgangssignal
C Controllable – Steuersignal

BEISPIEL:
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Typen für einige Datentypen:
Datentyp Typ
ENS O
ACD O
ACT O
SPS I oder O
SPC C
MV O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 47


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
48 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
3 Systemfunktionen

3.1 Meldungen 50
3.2 Messwerterfassung 79
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen 81
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen 89
3.5 Störschreibung 105
3.6 Wirkkommunikation 113
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation 146
3.8 Benutzerdefinierte Objekte 154
3.9 Sonstige Funktionen 160
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen 171
3.11 Geräteeinstellungen 180

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 49


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1 Meldungen

3.1.1 Allgemein

Meldungen liefern im Betrieb Informationen über betriebliche Zustände. Dazu zählen:

• Messdaten

• Anlagendaten

• Geräteüberwachungen

• Gerätefunktionen

• Funktionsabläufe bei Prüfung und Inbetriebnahme des Gerätes


Darüber hinaus geben Meldungen nach einer Störung im Netz einen Überblick über wichtige Störfallereig-
nisse. Alle Meldungen werden zum Zeitpunkt ihres Auftretens mit einem Zeitstempel versehen.
Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur
Verfügung. Folgende Anzahl der Meldungen werden mindestens im jeweiligen Puffer gespeichert (je nach
Umfang der Meldungen):

• Erdschlussmeldepuffer 100 Meldungen

• Störfallmeldepuffer 1000 Meldungen

• Anwendermeldepuffer 200 Meldungen

• Betriebsmeldepuffer 2000 Meldungen

• Motoranlauf-Meldepuffer 200 Meldungen


Wenn die maximale Kapazität des Anwender- oder Betriebsmeldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten
Einträge zugunsten der neuesten Einträge verloren. Wenn die maximale Kapazität des Störfall- oder
Erdschlussmeldepuffers erreicht ist, wird die Nummer des letzten Störfalls über das Signal Störfallpuffer ist
voll ausgegeben. Dieses Signal können Sie in der Informationsrangierung rangieren. Wenn Meldungen in der
Informationsrangierung von DIGSI 5 in einen Meldepuffer rangiert wurden, werden sie auch gespeichert. Bei
einem Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten durch Batteriepufferung oder Speicherung
im Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit DIGSI 5 aus dem Gerät auslesen und
auswerten. Vor Ort können Sie die Meldepuffer über das Geräte-Display und die Navigation per Tasten lesen
und auswerten.
Über die Kommunikationsschnittstellen des Gerätes können Meldungen spontan und durch externe Anforde-
rung per Generalabfrage ausgegeben werden. In DIGSI 5 können im Online-Betrieb Meldungen spontan in
einem speziellen Meldungsfenster verfolgt werden. Durch Mapping auf unterschiedliche Kommunikationspro-
tokolle können Meldungen übergeordneten Leittechniken zugängig gemacht werden.

HINWEIS

i Alle Meldungen sind bestimmten Gerätefunktionen zugeordnet. Der Text einer jeden Meldung enthält die
entsprechende Funktionsbezeichnung. Erläuterungen zur Bedeutung von Meldungen finden Sie in den
entsprechenden Gerätefunktionen. Sie können aber auch Meldungen selbst definieren und in eigenen
Funktionsblöcken gruppieren. Diese können dann durch Binäreingänge oder CFC-Logiken gesetzt werden.

Auslesen von Meldungen


Zum Auslesen der Meldungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können Sie die Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes
oder einen PC benutzen, auf dem Sie DIGSI 5 installiert haben. Der nachfolgende Abschnitt beschreibt die
generelle Vorgehensweise.

50 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit

Vorgehensweise
Die Menüs der Meldepuffer beginnen mit einer Überschrift und 2 Zahlen in der rechten oberen Ecke des
Displays. Die Zahl nach dem Schrägstrich besagt, wie viele Meldungen insgesamt vorhanden sind. Die Zahl vor
dem Schrägstrich zeigt an, die wievielte Meldung gerade ausgewählt oder angezeigt wird. Das Ende der
Meldungsliste wird mit dem Eintrag ***Ende*** abgeschlossen.

[scoprlog-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-1 Vor-Ort-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel: Betriebsmeldungen)

Menüpfad Meldepuffer
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldepuffer
Störfallmeldepuffer
Erdschlussmeldepuffer
Param.änderungen
Anwendermeldungen 1
Anwendermeldungen 2
Motoranlauf-Meldungen
Kommunikationsüberwachungspuffer
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Gerätediagnose
Security-Meldungen
Kommunikation-Meldungen

Um vom Hauptmenü zu dem gewünschten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
² Navigieren Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb des Meldepuffers. Die aktuellste
Meldung finden Sie oben in der Liste. Die angewählte Meldung wird dunkel hinterlegt angezeigt.
Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in der
DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Jede Meldung enthält als Zusatzinfor-
mation Datum, Uhrzeit und ihren Zustand.
Hinweise dazu finden Sie im Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.
Bei einigen Meldepuffern wird Ihnen in der Fußzeile des Displays die Option zum Löschen der gesamten
Meldungsliste per Softkey-Taste angeboten. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Melde-
puffer.

HINWEIS

i Für das Auslesen von Meldungen aus dem Gerät ist keine Passworteingabe erforderlich.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 51


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5

Vorgehensweise

Menüpfad (Projekt) Meldepuffer


Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer
Param.änderungen
Kommunikationsüberwachungspuffer
Störfallmeldepuffer
Anwendermeldungen 1
Anwendermeldungen 2
Motoranlauf-Meldepuffer
Erdschlussmeldepuffer
Online Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Gerätediagnosepuffer
Registerkarte Meldepuffer → Sicherheitsmeldungen
Online Zugänge → Gerät → Test-Suite → Kommuni- Kommunikation-Meldungen
kationsmodul →

Zum Auslesen der Meldungen mit DIGSI 5 muss Ihr PC über die USB-Bedienschnittstelle der Vor-Ort-Bedien-
einheit oder über eine Ethernet-Schnittstelle des Gerätes verbunden sein. Über die Ethernet-Schnittstellen
können Sie eine direkte Verbindung zu Ihrem PC herstellen. Möglich ist auch der Zugriff über ein Datennetz
von Ihrem DIGSI 5-PC aus auf alle angeschlossenen SIPROTEC 5-Geräte.
² Über das Fenster der Projektnavigation gelangen Sie zu den gewünschten Meldepuffern des SIPROTEC 5-
Gerätes. Wenn Sie das Gerät noch nicht innerhalb eines Projektes angelegt haben, können Sie das Gerät
auch über den Menüeintrag Online-Zugänge erreichen.
Nach Anwahl des gewünschten Meldepuffers wird Ihnen der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des
Meldepuffers angezeigt. Für die Aktualisierung muss eine Synchronisation mit dem Meldepuffer im Gerät
erfolgen.
² Synchronisieren Sie den Meldepuffer. Klicken Sie dazu auf die entsprechende Schaltfläche in der Kopf-
zeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Erdschlussmeldungen in Bild 3-2 a)).

[scgrflmd-191012-01, 1, de_DE]

Bild 3-2 DIGSI 5-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel Erdschlussmeldungen)

52 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Nähere Informationen zum Löschen und Abspeichern von Meldepuffern finden Sie in Kapitel 3.1.6 Sichern
und Löschen der Meldepuffer.
Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in der
DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im Kapitel
3.1.5.1 Allgemein.

Setzen der Relativzeit-Referenz


² Referenzieren Sie die Anzeige der Puffereinträge bei Bedarf auf die Echtzeit eines bestimmten Eintrages.
Damit bestimmen Sie für alle anderen Meldungen eine Relativzeit. Die Echtzeitstempel der Ereignisse
bleiben dabei unberührt.

3.1.4 Anzeige von Meldungen

Angezeigte Meldungen werden in DIGSI 5 und an der Vor-Ort-Bedieneinheit durch zusätzliche Informationen
ergänzt:

Tabelle 3-1 Übersicht der Zusatzinformationen

Meldungen in DIGSI 5-Informationen Geräte-Display Informationen


Meldepuffer für Betriebsmel- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
dungen und Meldepuffer für Benut- Relative Zeit, Funktionsstruktur,
zermeldungen Eintragsnummer, Name,
Funktionsstruktur, Wert
Name,
Wert,
Qualität,
Ursache,
Nummer
Meldepuffer für Störfallmeldungen Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
Relative Zeit, Fehlernummer,
Fehlernummer, Wert
Eintragsnummer,
Funktionsstruktur,
Name,
Wert,
Qualität,
Ursache,
Nummer
Meldepuffer für Motoranlauf- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
Meldungen Motoranlaufzeit, Funktionsstruktur,
Anlaufstrom, Name,
Anlaufspannung, Wert
Anlaufdauer

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 53


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Meldungen in DIGSI 5-Informationen Geräte-Display Informationen


Meldepuffer für Erdschlussmel- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
dungen Relative Zeit, Fehlernummer,
Fehlernummer, Wert
Eintragsnummer,
Funktionsstruktur,
Name,
Wert,
Meldungsnummer,
Qualität,
Ursache,
Nummer
Meldepuffer für Parameterände- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
rungen Relative Zeit, Funktionsstruktur,
Eintragsnummer, Name,
Funktionsstruktur, Wert
Name,
Wert,
Qualität,
Ursache,
Nummer
Spontanes Meldungsfenster Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
(DIGSI 5) Relative Zeit, Fehlernummer,
Meldung, Wert
Wert,
Qualität,
Zusätzliche Information
Meldepuffer für Sicherheitsmel- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
dungen1 Meldungsnummer, Meldung
Meldung
Meldepuffer für Gerätediagnose- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
meldungen1 Meldungsnummer, Meldung
Meldung
Meldepuffer für Kommunikations- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
meldungen1 Meldungsnummer, Meldung
Meldung
Meldepuffer für Kommunikations- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
überwachung (GOOSE) Relative Zeit, Funktionsstruktur,
Eintragsnummer, Name,
Funktionsstruktur, Wert
Name,
Wert,
Qualität,
Ursache,
Nummer

1 Nur Online-Zugänge

54 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Übersicht der angezeigten Qualitätsattribute


Wenn auf dem Geräte-Display oder in DIGSI Werte angezeigt werden, sind die folgenden Qualitätsattribute für
Messwerte und Zählwerte zu unterscheiden.

Tabelle 3-2 Messwerte

IEC 61850 Geräte-Display/ Beschreibung


Detail Quality Validity DIGSI
Good Invalid Questionable
– X Wert Der Messwert ist gültig.
Failure X Fehler Ein Defekt des Gerätes liegt vor.
Setzen Sie sich mit dem Support
in Verbindung.
Inaccurate X --- Der Messwert wurde nicht
berechnet (z.B. der Winkel
zwischen Strom und Spannung,
wenn eine der beiden Größen
fehlt).
Bad Reference X ≈ Wert Der Messwert kann ungenau sein
(z.B. außerhalb des Frequenz-
nachführbereiches).
Out of Range X > Wert Der Messwert überschreitet den
Messbereich.

Tabelle 3-3 Zählwerte

IEC 61850 Geräte-Display/ Beschreibung


Validity DIGSI
Good Invalid Questionable
X Wert Der Zählwert ist gültig.
X --- Der Zählwert wurde nicht
berechnet.
X ≈ Wert Der Zählwert hat keinen Bezug.

Meldespalten
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die Bedeutung der einzelnen Spalten im Meldepuffer:
Meldespalte Bedeutung
Zeitstempel Zeitstempel der Meldung in Gerätezeit unter Verwendung der
lokalen Zeitzone des Gerätes oder der Abfragezeit für den Motor-
Meldepuffer
Relative Zeit Relative Zeit zu einem Referenzeintrag
Fehlernummer Nummer des Fehlers, der im Gerät aufgetreten ist. Diese Nummer
wird fortlaufend hochgezählt.
Eintragsnummer Eintragskennung der Puffereinträge. Diese Kennung zeigt die
Reihenfolge der Puffereinträge an.
Meldungsnummer Nummer der Meldung, die im Gerät aufgetreten ist. Diese Nummer
wird fortlaufend hochgezählt und ist für eine Analyse durch Siemens
notwendig.
Meldung Meldungstext
Funktionsstruktur Der Pfad des Signals mit dem Signalnamen
Name Signalname

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 55


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Meldespalte Bedeutung
Wert Aktueller Zustand des Befehls. Um zu prüfen, ob der Wert aktuell ist,
beachten Sie auch die Qualität des Wertes.
Qualität Die Qualität des Wertes zeigt die Quelle des Wertes an und ob dieser
aktuell ist.
Ursache Zusätzliche Informationen wie Ursache und Gültigkeit
Nummer DIGSI-Adresse des Signals
Motoranlaufzeit Zeitpunkt des Motoranlaufs
Anlaufstrom Strom, den der Motor zum Anlaufen braucht
Anlaufspannung Spannung, die der Motor zum Anlaufen braucht
Anlaufdauer Zeit, die der Motor zum Anlaufen braucht

3.1.5 Meldepuffer

3.1.5.1 Allgemein
Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur
Verfügung. Unterschiedliche Meldepuffer gestatten dabei eine Kategorisierung der Meldeprotokollierung nach
Betriebszuständen (z.B. Betriebs- und Störfallmeldepuffer) und nach Anwendungsbereichen.

Tabelle 3-4 Übersicht Meldepuffer

Meldepuffer Protokollierung
Betriebsmeldepuffer Betriebsmeldungen
Störfallmeldepuffer Störfallmeldungen
Erdschlussmeldepuffer Erdschlussmeldungen
Parametriermeldepuffer Parameteränderungen
Benutzermeldepuffer Benutzerdefinierter Meldungsumfang
Security-Meldepuffer Zugriffe mit Sicherheitsrelevanz
Gerätediagnosepuffer Fehler des Gerätes (Software, Hardware) und der Anschlusskreise
Kommunikationsmeldepuffer Status der Kommunikationsschnittstellen
Motoranlauf-Meldepuffer Informationen zum Motoranlauf
Kommunikationsüberwachungspuffer Kommunikationsüberwachung (GOOSE)

Verwaltung der Meldepuffer


Meldepuffer haben eine Ringstruktur und werden automatisch verwaltet. Wenn die maximale Kapazität eines
Meldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten Einträge zugunsten der neuesten Einträge verloren. Wenn die
maximale Kapazität des Störfall- oder Erdschlussmeldepuffers erreicht ist, wird die Nummer des letzten Stör-
falls über das Signal Störfallpuffer ist voll ausgegeben. Dieses Signal können Sie in der Informationsrangie-
rung rangieren. Wenn Meldungen in der Informationsrangierung von DIGSI 5 in einen Meldepuffer rangiert
wurden, werden sie auch gespeichert. Bei einem Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten
durch Batteriepufferung oder Speicherung im Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit
DIGSI 5 aus dem Gerät auslesen und auswerten. Vorort ermöglichen Ihnen das Geräte-Display und die Naviga-
tion per Tasten das Lesen und Auswerten der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit der Meldepuffer


Der aufzuzeichnende Meldeumfang konfigurierbarer Meldepuffer (z.B. Erdschlussmeldepuffer) wird in eigens
dafür definierten Spalten der Informationsrangierung (Matrix) von DIGSI 5 festgelegt.

56 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Vorgehensweise
Um zur Informationsrangierung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der Projekt-
navigation. Der Zugang erfolgt dabei ausschließlich über das Projekt:

• Öffnen Sie die Informationsrangierung.


Projekt → Gerät → Informationsrangierung

• Wählen Sie die zugehörige Rangierspalte aus.


Ziel → Meldepuffer → Spalte Erdschlussmeldepuffer (G)
Die Rangierung der ausgewählten Meldung erfolgt mit der rechten Maustaste.

• Wählen Sie in der aufgeblendeten Auswahlliste eine der Optionen:


– Rangiert (X)
– Nicht rangiert

[scinfpuf-191012-01, 2, de_DE]

Bild 3-3 Meldekonfiguration in DIGSI 5 (Beispiel: Erdschlussmeldepuffer, Spalte G)

Für nicht konfigurierbare Meldepuffer (z.B. Parametriermeldepuffer) werden Umfang und Art der protokol-
lierten Meldungen gesondert beschrieben (siehe folgende Kapitel zu den Meldepuffern).

3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer
Betriebsmeldungen sind Informationen, die das Gerät während des Betriebes erzeugt. Dazu zählen Informati-
onen über:

• Zustand der Gerätefunktionen

• Messdaten

• Anlagendaten
Auch das Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten wird als Betriebsmeldung ausgegeben. Kurzschlüsse im
Netz werden als Betriebsmeldung Störfall mit laufender Störfallnummer angegeben. Entnehmen Sie detail-
lierte Angaben zur Aufzeichnung von Netzstörungen aus der Beschreibung des Störfallmeldepuffers (Kapitel
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer). Im Betriebsmeldepuffer können bis zu 2000 Meldungen gespeichert werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 57


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Betriebsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer

• Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Betriebsmeldepuffers angezeigt. Für die
Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge lesen in
der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-4 a)).

[scbetrmd-030211-01, 1, de_DE]

Bild 3-4 Auslesen des Betriebsmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Betriebsmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

• Kontextabhängig können Sie über die Softkey-Taste Info Zusatzinformationen zum Eintrag abrufen.

58 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scoperlog1-081217-01, 1, de_DE]

Bild 3-5 Vor-Ort-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel: Betriebsmeldungen)

Löschbarkeit
Der Betriebsmeldepuffer ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Das erfolgt in der Regel nach dem
Test oder der Inbetriebnahme des Gerätes. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Betriebsmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangie-
rung (Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Betriebsmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen einen vordefinierten Satz an
Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.

3.1.5.3 Störfallmeldepuffer
Störfallmeldungen sind Ereignisse, die während eines Störfalls auftreten. Sie werden im Störfallmeldepuffer
mit Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Störfalleintritt) protokolliert. Störfälle werden
aufsteigend durchnummeriert. Bei eingeschalteter Störschreibung existiert zu jedem im Störfallmeldepuffer
protokollierten Störfall ein entsprechender Störschrieb mit gleicher Nummer. Es können maximal 128 Störfall-
meldepuffer gespeichert werden. Pro Störfallmeldepuffer können maximal 1000 Meldungen aufgezeichnet
werden.

Störfalldefinition
Generell wird ein Störfall durch die kommende Anregung einer Schutzfunktion gestartet und endet nach dem
Auslösebefehl mit der gehenden Anregung.
Bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik wird sinnvollerweise der komplette Wiedereinschaltzyklus
(erfolgreich oder erfolglos) in den Störfall integriert. Wenn innerhalb von Wiedereinschaltzyklen Folgefehler
auftreten, so wird der gesamte Klärungsvorgang auch bei mehrmaligen Anregezyklen unter einer Störfall-
nummer protokolliert. Ohne Wiedereinschaltautomatik wird jede Anregung auch als eigener Störfall protokol-
liert.
Auch die benutzerdefinierte Konfiguration eines Störfalls ist möglich.

HINWEIS

i Die Definition des Störfalls erfolgt durch Parameter der Störschreibung (siehe Gerätehandbuch). Die Proto-
kollierung von Ereignissen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch bei ausgeschalteter Störschreibung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 59


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Neben der Aufzeichnung von Störfallmeldungen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch eine spontane Anzeige
von Störfallmeldungen des letzten Störfalls am Geräte-Display. Details dazu finden Sie in Kapitel 3.1.8 Spon-
tane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit.

Löschbarkeit
Der Störfallmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Details dazu finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Störfallmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Störfallmeldungen

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

[scfaullg-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-6 Auslesen des Störfallmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Störfallmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Störfallmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten
Satz an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
Die Betriebsmesswerte und die Messwerte der Grundschwingungs- und Symmetrischen Komponenten (siehe
Gerätehandbuch) werden alle 9 Perioden berechnet (entspricht bei 50 Hz alle 180 ms) und sind damit unter
Umständen nicht synchron zu den Abtastwerten der Analogkanäle. Die Aufzeichnung dieser Messwerte kann
zur Analyse sich langsam ändernder Vorgänge verwendet werden.

3.1.5.4 Erdschlussmeldepuffer
Erdschlussmeldungen sind Ereignisse, die während eines Erdschlusses auftreten. Sie werden im Erdschluss-
meldepuffer mit Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Erdschlusseintritt) protokolliert.
Erdschlüsse werden aufsteigend durchnummeriert. Maximal 10 Erdschlussmeldepuffer werden gespeichert
und je Erdschlussmeldepuffer ist gewährleistet, dass mindestens 100 Meldungen aufgezeichnet werden.
Folgende Funktionen können die Protokollierung eines Erdschlusses mit der kommenden Erdschlussmeldung
starten:

• Ger. Empfindliche Erdfehlererfassung für gelöschte und isolierte Netze (67Ns)

• Empfindlicher Erdstromschutz mit I0 (50Ns/51Ns)

• Intermittierender Erdschlussschutz

60 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Die Protokollierung endet mit der gehenden Erdschlussmeldung.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Erdschlussmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Erdschlussmeldungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Erdschlussmeldepuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-7 a)).

[scgrflmd-191012-01, 1, de_DE]

Bild 3-7 Auslesen des Erdschlussmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Erdschlussmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Erdschlussmeldg.

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 61


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Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scgfllg1-191012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-8 Auslesen des Erdschlussmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Der Erdschlussmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Erdschlussmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangie-
rung (Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Erdschlussmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten
Satz an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.

3.1.5.5 Parametriermeldepuffer
Im Meldepuffer für Parameteränderungen werden alle Einzelparameteränderungen und die heruntergela-
denen Dateien ganzer Parametersätze protokolliert. Das ermöglicht die Klärung, ob erfolgte Parameterände-
rungen im Zusammenhang mit protokollierten Ereignissen (z.B. Störfällen) stehen. Andererseits ist beispiels-
weise bei Störfallanalysen der Nachweis möglich, dass der aktuelle Status aller Einstellungen tatsächlich dem
zum Zeitpunkt des Störfalls entspricht. Im Parametriermeldepuffer können bis zu 200 Meldungen gespeichert
werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Meldepuffer für Parameteränderungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das
Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Param.änderungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Parametriermeldepuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-9).

62 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scparamd-030211-01, 1, de_DE]

Bild 3-9 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Parametriermeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Param.änderungen

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

[schislog-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-10 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit des
Gerätes

Meldungstypen im Parametriermeldepuffer
Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Para-
meteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über diese Informationen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 63


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Tabelle 3-5 Übersicht der Meldungstypen

Angezeigte Information Erläuterung


Auswahl edit.+ Auswahl der zu editierenden Parametergruppe
Verwerfen+ Verwerfen aller Änderungen erfolgreich
PG-Aktivier.+ PG-Aktivierung über Befehl erfolgreich
PG-Aktivier.- PG-Aktivierung über Befehl fehlgeschlagen
gesetzt+ Parameterwert wurde geändert
Übernahme+ Änderungsübername erfolgreich
Übernahme- Änderungsübername fehlgeschlagen
DCF geladen DCF ins Gerät geladen
PG 1 Parametergruppe 1
PG 2 Parametergruppe 2
PG 3 Parametergruppe 3
PG 4 Parametergruppe 4
PG 5 Parametergruppe 5
PG 6 Parametergruppe 6
PG 7 Parametergruppe 7
PG 8 Parametergruppe 8

HINWEIS

i • Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!

• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!

• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.

• In den Parametriermeldepuffer können Sie keine weiteren Meldungsobjekte rangieren.

3.1.5.6 Anwendermeldepuffer
Mit 2 Anwendermeldepuffern haben Sie die Möglichkeit einer individuellen Meldungsprotokollierung parallel
zum Betriebsmeldepuffer. Das ist beispielsweise bei speziellen Überwachungsaufgaben hilfreich, aber auch bei
der Trennung in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche der Meldepuffer. Im Anwendermeldepuffer können
bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Anwendermeld. 1/2
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Anwendermeldepuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-11 a)).

64 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scanwnmd-030211-01, 2, de_DE]

Bild 3-11 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum benutzerspezifischen Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigations-
tasten der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Anwendermeld. 1/2

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

• Kontextabhängig können Sie über die Softkey-Taste Info Zusatzinformationen zum Eintrag abrufen.

[scuserrlog1-081217-01, 1, de_DE]

Bild 3-12 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Der Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Details hierzu finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfiguration eines Anwendermeldepuffers


Der Meldeumfang eines angelegten anwenderspezifischen Meldepuffers kann in der dazugehörigen Spalte der
Informationsrangierung (Matrix) von DIGSI 5 frei konfiguriert werden:
Ziel → Meldepuffer → U1 oder U2

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 65


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scdiu1u2-280415-01, 1, de_DE]

Bild 3-13 Meldekonfiguration in DIGSI 5 (Beispiel: Anwendermeldepuffer U1/2)

3.1.5.7 Security-Meldepuffer
Im Security-Meldepuffer erfolgt die Protokollierung von Zugriffen auf Bereiche des Gerätes mit einge-
schränktem Zugriffsrecht. Ebenso werden erfolglose und unberechtigte Zugriffsversuche aufgezeichnet. Im
Security-Meldepuffer können bis zu 2048 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Security-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation. Das Gerät muss sich im Online-Zugang befinden.
Projekt → Online-Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Registerkarte Meldepuffer → Sicherheits-
meldungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Security-Meldepuffers angezeigt.

• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.

[scsecmld-180816-01, 2, de_DE]

Bild 3-14 Auslesen der Sicherheitsmeldungen mit DIGSI 5

66 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Security-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Security-Meldung.

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren

[scseclog-280618, 1, de_DE]

Bild 3-15 Auslesen des Security-Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

HINWEIS

i • Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!

• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!

• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.

3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer
Bei den folgenden Punkten erfolgt im Gerätediagnosepuffer die Protokollierung und die Anzeige von
konkreten Handlungsanweisungen:

• erforderlichen Wartungen (z.B. Batterieüberwachung)

• erkannten Hardware-Defekten

• Kompatibilitätsproblemen
Im Gerätediagnosepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Im normalen Betrieb des Gerätes
reicht es zu Diagnosezwecken aus, den Einträgen des Betriebsmeldepuffers zu folgen. Die besondere Bedeu-
tung kommt dem Gerätediagnosepuffer zu, wenn das Gerät wegen eines Hardware-Defekts oder Kompatibili-
tätsproblemen nicht mehr betriebsbereit und das Fallback-System aktiv ist.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5 im Normalbetrieb

• Um zum Gerätediagnosepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Online-Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Registerkarte Meldepuffer → Gerätediagno-
sepuffer
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Gerätediagnosepuffers angezeigt.

• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 67


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scdevdia-180816-01, 1, de_DE]

Bild 3-16 Auslesen des Gerätediagnosepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit im Normalbetrieb

• Um vom Hauptmenü zum Diagnose-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Gerätediagnose

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren

[scdevdia-280618, 1, de_DE]

Bild 3-17 Auslesen des Gerätediagnosepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

HINWEIS

i • Der Gerätediagnosepuffer kann nicht gelöscht werden!

• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!

3.1.5.9 Kommunikationspuffer
Für alle hardware-mäßig konfigurierten Kommunikationsschnittstellen erfolgt die Protokollierung des jewei-
ligen Status wie z.B. auftretende Störungen, Test- und Diagnosebetrieb und Kommunikationsauslastungen. Im
Kommunikationspuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Die Protokollierung erfolgt separat
für jeden Kommunikations-Port der konfigurierten Kommunikationsmodule.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zu den Kommunikationspuffern Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Online-Zugänge → Gerät → Test-Suite → Kommunikationsmodul

• Wählen Sie anschließend:


J:Onboard Ethernet → Kommunikationspuffer

68 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand der Kommunikationspuffer angezeigt.

• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.

[sccompuf-140912-01, 2, de_DE]

Bild 3-18 Auslesen der Kommunikationspuffer mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Kommunikationspuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Komm.-Meldungen

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

[sccommlg-270618, 1, de_DE]

Bild 3-19 Auslesen des Kommunikationspuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Die Kommunikationspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im
Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Die Kommunikationspuffer sind nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.

3.1.5.10 Kommunikationsüberwachungspuffer
Der Kommunikationsüberwachungspuffer dient dazu, Kommunikationsereignisse zu protokollieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 69


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Aktuell werden die folgenden Ereignisse protokolliert:

• Zustand für jede GOOSE-Anmeldung (wenn parametriert)


Protokolliert wird, ob die GOOSE-Anmeldung gültige Nachrichten empfangen hat oder nicht.

• Aggregierter Zustand über alle GOOSE-Anmeldungen


Dieser Zustand ist WAHR, wenn mindestens eine GOOSE-Anmeldung keine gültige Nachricht empfängt.

• Subscriber im Simulations-Modus
GOOSE-Nachrichten werden mit einem Simulations-Flag verarbeitet. Dieser Zustand ist WAHR, sobald
mindestens eine GOOSE-Anmeldung simulierte Nachrichten verarbeitet.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Kommunikationsüberwachungspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das


Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Kom Überw.puffer
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Kommunikationsüberwachungspuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste.

[sc_comsuperv, 1, de_DE]

Bild 3-20 Auslesen des Kommunikationsüberwachungspuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Kommunikationsüberwachungspuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigati-


onstasten der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Kom Überw.puffer

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

70 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[sc_comsupervlg, 1, de_DE]

Bild 3-21 Auslesen des Kommunikationsüberwachungspuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Der Kommunikationsüberwachungspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details
dazu im Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Der Kommunikationsüberwachungspuffer ist nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.

3.1.5.11 Motoranlauf-Meldepuffer
Im Motoranlauf-Meldepuffer erfolgt die Protokollierung von Anlaufstrom, Anlaufspannung und der Anlauf-
dauer bei jedem Motoranlauf. Der Motoranlaufstrom und die Motoranlaufspannung werden als Primärwerte
angezeigt. Im Motoranlauf-Meldepuffer können bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.
Wenn der Motorzustand auf starten wechselt, wird die Messung der Motorstatistikwerte gestartet. Die
Messung der Motoranlaufzeit wird beendet, sobald der Motorzustand auf Stillstand oder läuft wechselt.
Der Motorzustand ergibt sich aus der Funktion Motorzustandserkennung.
Wenn der Motorzustand auf starten wechselt und der Strom innerhalb von 500 ms unter den Motoranlauf-
strom sinkt, wird kein Eintrag im Motoranlauf-Meldepuffer erzeugt.

Tabelle 3-6 Motoranlauf-Meldepuffer

Messwerte Primär
Anlaufdauer Motoranlaufzeit s
Anlaufstrom Motoranlaufstrom (primär) A (oder kA)
Anlaufspannung Motoranlaufspannung (primär) V (oder kV)

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Motoranlauf-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Motoranlauf-Meld.
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Motoranlauf-Meldepuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-22).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 71


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scmotmlp-160713-01, 2, de_DE]

Bild 3-22 Auslesen der Motoranlauf-Meldungen mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Motoranlauf-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Motoranlauf-Meld.

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

[ScMotLog-280618, 1, de_DE]

Bild 3-23 Auslesen des Motoranlauf-Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Der Motoranlauf-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im
Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Der Motoranlauf-Meldepuffer ist nur in der Funktionsgruppe Motor vorhanden. In der Informationsrangierung
von DIGSI existiert keine Spalte für den Motoranlauf-Meldepuffer. Die Einträge sind im Motoranlauf-Melde-
puffer fest vorkonfiguriert.

72 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer

Ein Löschen der Meldepuffer des Gerätes im Betrieb ist nicht notwendig. Wenn die Speicherkapazität für die
neuen Meldungen nicht mehr ausreicht, werden bei neu eintretenden Ereignissen die ältesten Meldungen
automatisch überschrieben. Damit die Speicher z.B. nach einer Revision der Anlage künftig nur noch Informa-
tionen über neue Störfälle enthalten, kann ein Löschen der Meldepuffer sinnvoll sein. Das Rücksetzen der
Meldepuffer geschieht getrennt für die verschiedenen Meldepuffer.

HINWEIS

i Bevor Sie den Inhalt eines Meldepuffers Ihres SIPROTEC 5-Gerätes löschen, speichern Sie den Meldepuffer
mit DIGSI 5 auf der Festplatte Ihres PCs.

HINWEIS

i Nicht alle Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes lassen sich löschen. Diese Einschränkungen gelten speziell
für Meldepuffer mit Relevanz für Security und After Sales (Security-Meldepuffer, Gerätediagnosepuffer,
Parametriermeldepuffer).

HINWEIS

i Beim Löschen des Störfallmeldepuffers werden auch die dazugehörigen Störschriebe gelöscht. Zusätzlich
werden die Zähler für Störfallnummer und Störschriebnummer auf 0 zurückgesetzt. Wenn Sie dagegen
Störschriebe löschen, bleibt der Inhalt des Störfallmeldepuffers inklusive der vergebenen Störfallnummern
erhalten.

HINWEIS

i Wenn das Gerät einen Erstanlauf durchführt, z.B. nach einem Update der Geräte-Software, werden
folgende Meldepuffer automatisch gelöscht:

• Betriebsmeldepuffer

• Störfallmeldepuffer

• Erdschlussmeldepuffer

• Parametriermeldepuffer

• Benutzermeldepuffer

• Motoranlauf-Meldepuffer

• Kommunikationsüberwachungspuffer
Sichern Sie die löschbaren Meldepuffer mittels DIGSI 5.

HINWEIS

i Wenn gerade ein Erdschluss aktiv ist, kann der Erdschlussmeldepuffer nicht gelöscht werden.

Löschen von Meldepuffern an der Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum ausgewählten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit (Beispiel Betriebsmeldepuffer):
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 73


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scoprlog-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-24 Löschen des Betriebsmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

• In der Fußzeile des Displays wird Ihnen links unten die Option zum Löschen des gesamten Meldepuffers
angeboten. Benutzen Sie im Folgenden die Softkey-Tasten unter dem Display zum Aktivieren der Einga-
beaufforderungen. Bestätigen Sie nun die Aufforderung zum Löschen.

• Geben Sie nach Anforderung das Passwort ein und bestätigen Sie mit Enter.

• Bestätigen Sie nach Anforderung das Löschen aller Einträge mit Ok.

Löschen von Meldepuffern vom PC mit DIGSI 5

• Um zum ausgewählten Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation (z.B. Betriebsmeldepuffer).
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer

3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5

Mit DIGSI 5 haben Sie die Möglichkeit, alle aktuell abgesetzten Meldungen des angewählten Gerätes in einem
speziellen Meldungsfenster anzuzeigen.

Vorgehensweise

• Rufen Sie im Navigationsfenster unter Online-Zugänge die spontanen Meldungen Ihres ausgewählten
Gerätes ab.

• Klicken Sie auf Meldungen unter dem Pfad:


Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Meldungen

• Die einlaufenden Meldungen erscheinen sofort, ohne dass Sie eine zyklische Aktualisierung abwarten
oder die manuelle Aktualisierung anstoßen müssen.

74 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scspnmld-230211-01, 2, de_DE]

Bild 3-25 Anzeige spontaner Gerätemeldungen in DIGSI 5

3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit

Nach einem Störfall können ohne weitere Bedienhandlungen die wichtigsten Daten des letzten Störfalles
automatisch am Geräte-Display angezeigt werden. In SIPROTEC 5-Geräten können Schutzobjekte und auch
Leistungsschalter je nach Anwendung frei (auch mehrfach) angelegt und konfiguriert werden. In DIGSI 5
lassen sich je nach Applikation auch mehrere spontane Störfallanzeigen konfigurieren, wobei jede Einzelne
einem bestimmten Leistungsschalter zugeordnet ist. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder Rücksetzen per
LED-Reset bleiben diese Display-Anzeigen im Gerät gespeichert.

Konfiguration einer spontanen Störfallanzeige mit DIGSI 5

• Um zur Störfallanzeige-Konfiguration Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster
der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Display-Seiten → Störfallanzeige-Konfiguration

• Im Hauptfenster werden alle konfigurierten Leistungsschalter angezeigt. Pro Leistungsschalter wird


jeweils eine Liste von maximal 6 konfigurierbaren Display-Zeilen angeboten. Die Aktivierung einer spon-
tanen Störfallanzeige erfolgt für jeden Leistungsschalter durch die Anwahl per Häkchen in der Spalte
Display.

• Mit dem Parameter (_:139) Störfallanzeige (unter Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen)


legen Sie fest, ob spontane Störfallanzeigen bei jeder Anregung oder nur bei Anregungen mit Auskom-
mando angezeigt werden sollen.

[sckonstf-230211-01, 2, de_DE]

Bild 3-26 Konfiguration der spontanen Störfallanzeige am Gerät

Für jede Display-Zeile kann zwischen folgenden Anzeigeoptionen gewählt werden:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 75


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Tabelle 3-7 Übersicht der Anzeigeoptionen

Angezeigte Information Erläuterung


Anregemeldung Anzeige der im Störfall zuerst angeregten Funktionsstufe, ggf. mit Zusatzinfor-
mation (Phasen, Erde, Richtung)
T-Anregung Anzeige der gesamten Anregedauer des Störfalls
Auslösemeldung Anzeige der im Störfall zuerst auslösenden Funktionsstufe, ggf. mit Zusatzinfor-
mation (Phasen)
T-Auslösung Anzeige der Auslösezeit bezogen auf den Beginn des Störfalls (Anregestart)
Fehlerentfernung Anzeige der gemessenen Fehlerortentfernung
Auslösebef.meldung Anzeige des im Störfall angeregten Steuer- oder Schaltgerätes, ggf. mit Zusatz-
information (Phasen)

Quittierung der spontanen Störfallanzeige am Gerät


Nach Störfällen wird Ihnen stets der zuletzt aufgetretene Störfall im Display angezeigt. Bei mehr als einem
konfigurierten Leistungsschalter können nach Störfällen auch mehrere gespeicherte Störfallanzeigen
vorliegen, wobei die zeitlich letzte angezeigt wird. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder dem Rücksetzen
per LED-Reset bleiben diese Bilder im Gerät gespeichert.

[scstfanz-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-27 Spontane Störfallanzeige am Gerät

Methode 1: Manuelle Quittierung

• Drücken Sie die Softkeytaste Quit in der Basisleiste der Anzeige. Die Anzeige wird unwiederbringlich
geschlossen. Wiederholen Sie diesen Vorgang so oft, bis keine spontane Störfallanzeige mehr erscheint.

• Nach Abschluss aller Quittierungen wird Ihnen die letzte Display-Ansicht vor den Störfällen angezeigt.
Methode 2: Quittierung per LED-Reset

• Ein LED-Reset (Gerät) führt sowohl zum Rücksetzen aller gespeicherten LEDs und binären Ausgangskon-
takte des Gerätes als auch zum Quittieren aller gespeicherten Störfallanzeigen im Display.
Näheres zum Thema LED-Reset finden Sie im Kapitel 3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät.

3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät

In Ihrem SIPROTEC 5-Gerät können Sie Meldungen auch als gespeichert konfigurieren. Diese Art der Konfigu-
ration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden. Der konfigu-
rierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird. Die Quittierung erfolgt
über:

• Vor-Ort-Bedieneinheit

• DIGSI 5

76 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

• Binäreingang

• Protokoll einer Stationsleittechnik

Konfiguration gespeicherter Meldungen mit DIGSI 5


In der Informationsrangierung eines jeden in DIGSI 5 angelegten Gerätes können Sie Binärsignale u.a. auf
Leuchtdioden und Ausgangskontakte rangieren.

• Gehen Sie dazu in die Projektnavigation unter:


Projekt → Gerät → Informationsrangierung

• Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Rangierfeld Ihrer Binärmeldung in der gewünschten LED-
oder Binärausgangs-Spalte im Rangierbereich der Ziele.
Folgende Optionen werden Ihnen angeboten:

Tabelle 3-8 Übersicht der Rangieroptionen

Rangieroptionen LEDs BAs BEs Beschreibung


H (aktiv) X Das Signal ist als aktiv mit Spannung rangiert.
L (aktiv) X Das Signal ist als aktiv ohne Spannung rangiert.
U (ungespeichert) X X Das Signal ist als ungespeichert rangiert. Ansteuerung und
Rücksetzen der Ausgabe (LED, BA) erfolgt automatisch über
den Wert des Binärsignals.
G (gespeichert) X X Das Binärsignal wird bei Ansteuerung auf der Ausgabe
(LED) gespeichert. Zum Rücksetzen muss eine gezielte Quit-
tierung erfolgen.
NT (bedingtes Speichern) X Störfallmeldungen werden bei Ansteuerung auf der
Ausgabe (LED) in Abhängigkeit vom Parameter
(_:91:139) Störfallanzeige gespeichert. Bei einem
erneuten Störfall werden die zuvor gespeicherten Zustände
zurückgesetzt.

• Wenn der Störfall durch einen Auslösebefehl des zuge-


ordneten Leistungsschalters beendet wird, bleibt mit
der Einstellmöglichkeit bei Auslösebefehl der
gespeicherte Zustand einer Meldung erhalten. Ohne
Auslösebefehl wird der vor dem Störfall angezeigte
Zustand (ggf. der des letzten Störfalls) wiederherge-
stellt.
• Mit der Einstellmöglichkeit bei Anregung wird das
aktuelle Meldeabbild einer Anregung gespeichert. Das
Abbild umfasst alle Meldungen von Funktionen, die
bei Auslösung auf denselben Leistungsschalter wirken
wie die angeregte Funktion.
AG (gespeichert nur mit Auslö- X Die Rangieroption AG (Auslösung gespeichert) ist nur beim
sung) Schaltobjekt Leistungsschalter möglich.
Die Ausgabe wird bei Schutzauslösung gespeichert. Der
Kontakt bleibt angezogen, bis quittiert wird.
Steuerbefehle sind davon nicht betroffen. Ein Steuerbefehl
steht über die parametrierte Kommandodauer bis zur
erfolgreichen Rückmeldung an.
Hinweis:
Über die Speicherung der Ausgangsrelais mit der Rangier-
option AG, können Sie die Funktionalität der Einschalt-
sperre (ANSI 86) realisieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 77


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen

In einer Funktionsgruppe können Sie Meldungen einzelner Funktionen als gespeichert konfigurieren. Diese Art
der Konfiguration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden.
Der konfigurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird.
Schutz- und Leistungsschalter-Funktionsgruppen enthalten den Block Reset LED FG. Der Block Reset LED FG
ist nur in der Informationsrangierung in DIGSI 5 unter der jeweiligen Funktionsgruppe sichtbar. Über das
binäre Eingangssignal >LED rücksetzen, setzen Sie gespeicherten LEDs der jeweiligen Funktionsgruppe
zurück. Die konfigurierten Ausgänge (Kontakte) werden nicht zurückgesetzt.

3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine Stationsleittechnik

Wenn der Testbetrieb des Gerätes oder einzelner Funktionen eingeschaltet ist, werden von einem SIPROTEC 5-
Gerät zu einer Stationsleittechnik abgesetzte Meldungen mit einem zusätzlichen Test-Bit gekennzeichnet.
Dieses Test-Bit ermöglicht es, festzustellen, dass eine Meldung während eines Tests abgesetzt wurde. Im
Normalbetrieb notwendige Reaktionen aufgrund einer Meldung können so unterdrückt werden.

78 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung

3.2 Messwerterfassung
Grundprinzip
Die SIPROTEC 5-Geräte verfügen über eine leistungsfähige Messwerterfassung. Sie haben neben einer hohen
Abtastfrequenz eine sehr hohe Messgrößenauflösung. Dadurch wird eine hohe Messgenauigkeit über einen
weiten Dynamikbereich erreicht. Kernstück der Messwerterfassung bildet ein 24-Bit-Sigma-Delta Analog-
Digital-Wandler. Ein Oversampling unterstützt zusätzlich die hohe Messgrößenauflösung. Abhängig von den
Anforderungen der einzelnen Messverfahren wird die Abtastfrequenz reduziert (Downsampling).
Abweichungen von der Nennfrequenz führen bei digitalen Systemen zu zusätzlichen Fehlern. Um diese zu
vermeiden, werden algorithmenabhängig in den SIPROTEC 5-Geräten 2 Verfahren umgesetzt:

• Abtastfrequenznachführung:
Die analogen Eingangskanäle werden zyklisch nach gültigen Signalen durchsucht. Die aktuelle Netzfre-
quenz wird ermittelt und über einen Resampling-Algorithmus die erforderliche Abtastfrequenz
bestimmt. Die Nachführung wirkt im Frequenzbereich zwischen 10 Hz und 90 Hz.

• feste Abtastfrequenz – Korrektur der Filterkoeffizienten:


Diese Methode arbeitet in einem eingeschränkten Frequenzbereich (fnenn +/- 5 Hz). Die Netzfrequenz wird
bestimmt und in Abhängigkeit von der Höhe der Frequenzabweichung werden die Koeffizienten der
Filter korrigiert.
Für 1,5-Leistungsschalter- oder Doppelsammelschienenanwendungen, die eine dynamische Auswahl von
Spannungsmessstellen erfordern, ist auch eine dynamische Messstellenumschaltung implementiert.
Das folgende Bild zeigt in der Messwerterfassungskette den grundsätzlichen Umgang mit den Abtastwerten
(SAV). Bild 3-28 zeigt, wem die unterschiedlichen Abtastfrequenzen zur Verfügung gestellt werden. Zur Band-
begrenzung der Eingangssignale ist dem Eingangsübertrager ein Tiefpassfilter (Anti-Aliasing-Filter zur Einhal-
tung des Abtasttheorems) nachgeschaltet. Nach der Abtastung werden die Stromeingangskanäle abgeglichen.
D.h. Betrag und Phase sowie die Wandlerzeitkonstante werden korrigiert. Der Abgleich ist so gestaltet, dass
die Stromwandler-Klemmenblöcke beliebig zwischen den Geräten getauscht werden können.

[dwmeserf-250211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-28 Messwerterfassungskette

Die interne Abtastfrequenz in den SIPROTEC 5-Geräten beträgt fest 16 kHz (Abtastrate: 320 Abtastungen pro
50-Hz-Periode ). Damit werden alle Strom- und Spannungseingänge abgetastet. Wenn Betrag, Phase und
Wandlerzeitkonstante korrigiert sind, wird die Abtastfrequenz auf 8 kHz reduziert (160 Abtastungen pro 50-
Hz-Periode). Das ist die Basisabtastfrequenz, auf die die unterschiedlichen Verfahren, wie z.B. Störschreibung,
Effektivwert-Messwerte zurückgreifen. Für die Effektivwertmessung wird netzfrequenzabhängig das Mess-
wertfenster angepasst. Für zahlreiche Mess- und Schutzapplikationen sind 20 Abtastungen pro Periode ausrei-
chend (bei fnenn = 50 Hz: Abtastung alle 1 ms, bei fnenn = 60 Hz: Abtastung alle 0,833 ms). Diese Abtastrate ist

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 79


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung

ein guter Kompromiss zwischen Genauigkeit und der parallelen Abarbeitung von Funktionen (Multifunktiona-
lität).
Die 20 Abtastungen pro Periode werden den Algorithmen, die in den Funktionsgruppen abgearbeitet werden,
in 2 Varianten bereitgestellt:

• Fest (nicht nachgeführt)

• Nachgeführt (Frequenzbereich von 10 Hz bis 90 Hz)


Algorithmenabhängig (siehe Funktionsbeschreibungen) wird auf den jeweiligen Datenstrom zurückgegriffen.
Bei ausgewählten Messverfahren wird auf eine höhere Abtastfrequenz zurückgegriffen. Detaillierte Informati-
onen dazu entnehmen Sie der jeweiligen Funktionsbeschreibung.

HINWEIS

i In den Anlagendaten (ab Kapitel 5.1 Anlagendaten) finden Sie die Messstellen für Strom und Spannung.
Jede Messstelle hat eigene Parameter.

80 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

3.3.1 Übersicht

Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Messstellen in Frequenznachführgruppen


zusammenfassen. Das Gerät arbeitet mit maximal 6 Frequenznachführgruppen.
Das Kapitel 3.3.2 Abtastfrequenznachführung gibt notwendige Hinweise zur Wirkungsweise der Abtastfre-
quenznachführung und deren Anwendung.
Das Kapitel 3.3.3 Frequenznachführgruppen beschreibt das Prinzip und die Anwendung von Frequenznach-
führgruppen.

3.3.2 Abtastfrequenznachführung

Wie im Kapitel 3.2 Messwerterfassung erläutert, verfügen die SIPROTEC 5-Geräte über eine leistungsfähige
Abtastfrequenznachführung. Diese gewährleistet eine hohe Messgenauigkeit über einen weiten Frequenzar-
beitsbereich (10 Hz bis 90 Hz).
Zur Ermittlung der aktuellen Abtastfrequenz werden die Spannungs- und Strommessstellen nach gültigen
Eingangssignalen durchsucht, die aktuelle Netzfrequenz ermittelt und die Nachführfrequenz (Abtastfre-
quenz = 20 ⋅ Nachführfrequenz) anpasst. Das Verfahren ist so realisiert, dass die Anzahl der Abtastungen pro
aktueller Netzfrequenz oder der Frequenz der Anlage immer konstant ist. Gemäß Kapitel 3.2 Messwerterfas-
sung beträgt die Anzahl der Abtastungen 20 pro Periode.
Während des Engineerings parametrieren Sie, welche Messstellen zur Frequenznachführung benutzt werden.
Alle 3-phasigen Spannungs- und Strommessstellen sowie die 1-phasigen Spannungs- und Strommessstellen
sind zulässig.

HINWEIS

i Benutzen Sie die 1-phasigen Messstellen nur in Ausnahmefällen.


Messstellen, die Nullspannungen oder Nullströme erfassen, dürfen nicht zur Frequenznachführung
verwendet werden.

Das folgende Bild zeigt, wo Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Parameter → Anlagendaten die Para-
meter für die jeweilige Messstelle einstellen und die Abtastfrequenznachführung aktivieren.

[sc_MP_Powersys trackfreq, 1, de_DE]

Bild 3-29 Nutzung der Messstelle zur Bestimmung der Abtastfrequenz

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 81


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle zur Bestimmung der aktuellen
Nachführfrequenz verwendet. Wenn der Parameter Nachführen für mehrere Messstellen auf aktiv einge-
stellt ist, bestimmt die ID der Messstelle die Reihenfolge, in der diese nach gültigen Eingangssignalen durch-
sucht werden. Der Algorithmus startet mit der niedrigsten ID-Nummer wie folgt:

• Zuerst werden die 3-phasigen Messstellen abgefragt. Wenn keine gültige Spannung vorhanden ist,
folgen die ausgewählten Strommessstellen. Dabei gilt folgende Reihenfolge:
3-phasige Spannungsmessstelle → 3-phasige Strommessstelle → 1-phasige Spannungsmessstelle → 1-
phasige Strommessstelle
Wenn auf eine Strommessstelle getriggert wird, werden die Spannungsmessstellen weiter kontinuierlich
nach gültigen Spannungswerten abgefragt und bei vorhandener Spannung sofort umgeschaltet.

• Wenn der Effektivwert (True RMS) größer ist als 2,5 % des eingestellten sekundären Gerätenennwertes,
ist eine Messstelle gültig. Das sind z.B. 2,5 V bei 100 V, 25 mA bei 1 A oder 125 mA bei 5 A.

• Eine 3-phasige Messstelle wird in der Reihenfolge Phase L1 → Phase L2 → Phase L3 abgefragt.
Bei der Spannungsmessstelle wird immer die Leiter-Leiter-Spannung UL12, UL23 und UL31 ausgewertet. Bei
Leiter-Erde-Anschluss wird die Leiter-Leiter-Spannung berechnet.

• Die Nachführfrequenz wird mit unterschiedlichen Intervallschritten nachgeführt. Wenn die Nachführfre-
quenz nur gering von der gemessenen Frequenz abweicht, wird die Frequenz in kleinen Schritten mit
0,010 Hz nachgeführt. Bei größeren Abweichungen beträgt das Intervall 1 Hz. Um bei großen Abwei-
chungen, z.B. bei Umschaltbedingungen, schneller zu reagieren, wird in 5-Hz-Schritten nachgeführt. Bei
Zuschaltung von Messgrößen wird sofort auf die gemessene Nachführfrequenz geschaltet.

• Wenn keine Nachführfrequenz bestimmt werden kann, wird die jeweilige Nennfrequenz des Netzes als
Nachführfrequenz verwendet. Dieser Fall tritt vor einer Zu- oder nach einer Abschaltung der Messgrößen
auf oder wenn das Gerät eingeschaltet wird. Wenn die Messgrößen zugeschaltet werden, ist die Startfre-
quenz die eingestellte Netzfrequenz, z.B. 50 Hz oder 60 Hz. Da bei den meisten Anwendungen von nenn-
frequenten Eingangsgrößen ausgegangen werden kann, starten die Messalgorithmen mit der festen
Abtastfrequenz, z.B. 1 kHz bei 50 Hz und 1,2 kHz bei 60 Hz.
Bild 3-30 zeigt das Verhalten der Abtastfrequenznachführung über das Frequenzband und an den Frequenz-
grenzen.
Die x-Achse zeigt die aktuelle Netzfrequenz (fSys) und die y-Achse die eingestellte Nachführfrequenz (fN.führ). Im
Bereich zwischen 10 Hz und 90 Hz ist der Zusammenhang linear. Wenn die aktuelle Netzfrequenz kleiner als
10 Hz ist, wird die Nachführfrequenz auf 10 Hz gehalten. Dabei wird mit 20 ⋅ 10 Hz = 200 Hz abgetastet. Wenn
die Netzfrequenz größer ist als 90 Hz, wird die Nachführfrequenz konstant auf 90 Hz gehalten.
Wenn der Frequenzarbeitsbereich (10 Hz bis 90 Hz) verlassen wird, erzeugt die Frequenznachführung die
Meldung Freq.n.im Arbeitsber.. Die einzelnen Schutzfunktionen werten diese Meldung aus. Wenn eine
Überfunktion auftreten kann, werden die Schutzfunktionen intern blockiert und eine Fehlfunktion vermieden.
Weiterführende Informationen zu dem Verhalten der Schutzfunktionen finden Sie im Kapitel 11 Technische
Daten.

[dw_working-area_sampling-frequency-tracking, 2, de_DE]

Bild 3-30 Arbeitsbereich der Abtastfrequenznachführung

82 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

Siemens empfiehlt, die Rangierung der errechneten Netzfrequenz (fSys) und der ermittelten Nachführfrequenz
(fN.führ) als Messwertspur in den Störschrieb. Damit können Sie das Verhalten des Gerätes in Übergangszu-
ständen dokumentieren. Das folgende Bild zeigt, dass Sie die beiden Messwerte in der Informationsrangierung
in den Anlagedaten → Allgemein finden:

[sc_Rout meas freq, 1, de_DE]

Bild 3-31 Rangierung der Frequenzmesswerte

BEISPIEL:
Bild 3-32 zeigt das Verhalten der Abtastfrequenznachführung an einem Beispiel.
Die Spannung wurde linear abgesenkt von 57,7 V (100 V verkettet) auf 35 V (60,6 V verkettet) und gleich-
zeitig die Frequenz von 50 Hz auf 35 Hz verringert, z.B. Motorauslauf. Danach wurde schlagartig auf die Nenn-
werte 57,7 V bei 50 Hz umgeschaltet.
Die obere Spur zeigt die Netzspannung beispielhaft an 1 Phase (L1). Die mittlere Spur ist die berechnete Netz-
frequenz und die untere Spur die ermittelte Nachführfrequenz. Wenn Sie die ermittelte Nachführfrequenz der
unteren Spur mit 20 multiplizieren, können Sie auf die Abtastfrequenz schließen.

[sc_example freqtrack, 1, de_DE]

Bild 3-32 Beispiel der Frequenznachführung und Reaktion auf einen Sprung der Eingangsgröße

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 83


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

3.3.3 Frequenznachführgruppen

In den SIPROTEC 5-Geräten vor der Plattformversion V07.80 gilt die Abtastfrequenznachführung für das
gesamte Gerät. Das bedeutet, dass die 1. gültige Messstelle – z.B. eine 3-phasige Spannungsmessstelle – mit
der erfassten Frequenz die gewählte Nachführfrequenz bestimmt.
Wenn alle Messstellen in einer Anlage miteinander galvanisch verbunden sind, ist die Netzfrequenz für alle
Messstellen gleich.
Problematisch sind Netz- oder Anlagenzustände, bei denen eine galvanische Trennung möglich ist und Mess-
stellen der getrennten Anlagenteile an das SIPROTEC 5-Gerät angeschlossen sind. Für diese problematischen
Netz- oder Anlagenzustände sind – zeitlich begrenzt – unterschiedliche Frequenzen möglich. Das Gerät
entscheidet sich – abhängig von der zur Nachführung festgelegten Messstelle – für die eine oder die andere
Frequenz. Dadurch sind Messfehler und ein Fehlverhalten von Schutzfunktionen möglich.
Ab der Plattformversion V7.80 können Sie die Messstellen verschiedenen Frequenznachführgruppen
zuordnen. Das gewährleistet für unterschiedliche Anwendungen eine hohe Flexibilität sowie eine hohe Mess-
genauigkeit. Dabei bestimmt jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Bei galvanischer Tren-
nung und unterschiedlichen Anlagenfrequenzen werden sich auch unterschiedliche Abtastfrequenzen
ergeben. Dies tritt z.B. in Anlagen mit rotierenden elektrischen Maschinen zeitlich begrenzt auf. Eine galvani-
sche Trennung ist z.B. durch einen geöffneten Leistungsschalter möglich.

HINWEIS

i In der Messwerterfassungskette in Bild 3-28 im Kapitel 3.2 Messwerterfassung wird ausschließlich der als
nachgeführt bezeichnete Datenstrom angepasst. Der als fest dargestellte Datenstrom leitet seine Abtastfre-
quenz ausschließlich aus der eingestellten Nennfrequenz ab. Hier wird mit der konstanten Abtastfrequenz
von 1 kHz bei fnenn = 50 Hz und 1,2 kHz bei fnenn = 60 Hz gearbeitet. Das gilt für jede Messstelle unabhängig
davon, welchen Frequenznachführgruppen sie zugeordnet sind.

BEISPIEL:
Bild 3-33 zeigt ein Beispiel für die Notwendigkeit der Frequenznachführgruppen. Der Generatorleistungs-
schalter (G-LS) und der Hochspannungs-Leistungsschalter (HS-LS) sind die galvanischen Trennstellen. Damit
sind unterschiedliche Schaltzustände möglich. Das Gerät benutzt Strommessstellen (I-Wdl. 1 bis 6) und Span-
nungsmessstellen (U-Wdl. 1 bis 4), die sich auf unterschiedlichen Seiten der Leistungsschalter befinden.
Zusätzlich wird angenommen, dass der Generator über einen Anfahrumrichter gestartet wird. In einer Gastur-
binenanwendung schleppt der Anfahrumrichter den Generator von 0 Hz bis auf ca. 70 % der Nenndrehzahl
(ca. 35 Hz bei fnenn = 50 Hz). Danach wird die Gasturbine gezündet und bringt den Generator auf die Nenn-
drehzahl. Anschließend wird auf Nennspannung auferregt und synchronisiert. Bei diesem Anfahrvorgang ist
der G-LS offen und HS-LS geschlossen. Somit haben die Messstellen U-Wdl.1, I-Wdl.1, 2, 4 für den Anfahrvor-
gang eine von den anderen Messstellen abweichende Frequenz. Durch den Anschluss an das Netz haben die
anderen Messstellen in der Regel Nennfrequenz.
Weiterhin kann sich durch Schutzauslösungen ein Schaltzustand ergeben, wo der HS-LS geöffnet ist und der
G-LS geschlossen bleibt. Dadurch können Generator- und Blocktransformator eine von der Netzfrequenz
abweichende Frequenz annehmen. Bei Lastabwurf beschleunigt der Generator, bevor der Drehzahlregler
eingreift. Deutlich ausgeprägt ist das bei Wasserkraftgeneratoren.
Die Bewertung der einzelnen Szenarien ergibt, dass an den jeweiligen Messstellen zeitlich begrenzt unter-
schiedliche Frequenzen auftreten können. Aus diesem Grund sind in diesem Beispiel 3 Frequenznachführ-
gruppen notwendig, die im folgenden Bild farbig markiert sind.

HINWEIS

i Auf die im folgenden Bild mit 1) gekennzeichnete Messstelle (I-Wdl.4) wird später noch eingegangen.

84 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

[dw_example_frequency-tracking-groups, 1, de_DE]

Bild 3-33 Beispiel für die Notwendigkeit von Frequenznachführgruppen

Für die Balance zwischen Anwendungsflexibilität und erforderlicher Rechenleistung wurde die Anzahl der
zusätzlichen Frequenznachführgruppen auf 5 begrenzt. Zusammen mit der Grundfunktionalität sind in
Summe 6 Frequenznachführgruppen möglich.
Wenn Sie Frequenznachführgruppen benutzen wollen, befolgen Sie nachfolgende Engineeringempfehlungen.
Verschaffen Sie sich vor Beginn der Arbeiten Klarheit darüber, wie viele Frequenznachführgruppen erforder-
lich sind. Wählen Sie nur die erforderliche Anzahl aus.
Wenn Sie mit einer Applikationsvorlage starten, die Sie um die notwendigen Messstellen erweitert haben,
müssen Sie aus der DIGSI 5-Bibliothek die erforderliche Anzahl zusätzlicher Frequenznachführgruppen in den
Ordner Anlagendaten laden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 85


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

[sc_loading freq group, 1, de_DE]

Bild 3-34 Laden der erforderlichen Frequenznachführgruppen

Wenn Sie eine zusätzliche Frequenznachführgruppe instanziieren, vergibt das System in DIGSI automatisch die
ID der Frequenznachführgruppe mit fortlaufender Nummerierung. Da das Gerät schon über 1 Frequenznach-
führgruppe verfügt, startet die ID-Nummerierung für zusätzliche Frequenznachführgruppen mit der
Nummer 2.

[sc_ID freqgroup, 1, de_DE]

Bild 3-35 ID der Frequenznachführgruppe

HINWEIS

i Wenn Sie mehrere Frequenznachführgruppen während des Engineering aktiviert haben und eine Frequenz-
nachführgruppe wieder löschen, wird auch die vergebene ID gelöscht. Alle anderen Frequenznachführ-
gruppen behalten ihre vergebene ID.
Vermeiden Sie Unstetigkeiten, indem Sie – wenn möglich – die Frequenznachführgruppe mit der größten
ID löschen.

In der Rangiermatrix finden Sie die Frequenzmesswerte und die Meldungen der jeweiligen Frequenznachführ-
gruppe (siehe Bild 3-31).
Im Editor Funktionsgruppenverbindungen ordnen Sie die Messstellen den Frequenznachführgruppen zu.
Sobald Sie eine zusätzliche Frequenznachführgruppe aus der DIGSI 5-Bibliothek instanziiert haben, erscheint in
der Rangiermatrix die zusätzliche Spalte Freq.nachf.gruppen ID. In dieser Spalte wählen Sie über die
Auswahlliste für jede Messstelle die Nummer der zugehörigen Frequenznachführgruppe aus.

[sc_Routing MP to freqgroup, 1, de_DE]

Bild 3-36 Zuordnung der Messstelle zur Frequenznachführgruppe

86 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

HINWEIS

i Beachten Sie Folgendes bei der Zuordnung der Messstellen zu den Frequenznachführgruppen:

• Die Funktionsgruppen (FGs) können nur mit 1 Frequenznachführgruppe arbeiten.

• Das gilt auch für die Verschaltungen zwischen den Funktionsgruppen, wie beim Transformatordiffe-
rentialschutz.
Beim Transformatordifferentialschutz ist die FG Transformatorseite mit der FG Transformator
verschaltet und alle FG Transformatorseite eines Transformators müssen in der gleichen Frequenz-
nachführgruppe arbeiten.
Gleiches gilt auch, wenn der Sternpunktstrom über eine 1-phasige Funktionsgruppe erfasst wird.
Es gibt auch Ausnahmen, wie die FG Leistungsschalter. Die Spannungsmesswerte werden von der
Synchronisierungsfunktion verarbeitet, die ausschließlich mit einer festen Abtastfrequenz arbeitet. Somit
können Spannungsmessstellen aus unterschiedlichen Frequenznachführgruppen angeschlossen werden.
Die genannten Regeln werden durch Skripte überprüft und Verletzungen während des Engineerings
gemeldet.

Nun können Sie, wie im Kapitel 3.3.2 Abtastfrequenznachführung erläutert, für die jeweilige Frequenznach-
führgruppe die Messstellen auswählen, die zur Bestimmung der Nachführfrequenz benutzt werden sollen.
Benutzen Sie wenn möglich mindestens 1 Spannungs- und 1 Strommessstelle. Bevorzugen Sie 3-phasige
Messstellen.
Wenn die Nachführfrequenz bestimmt wurde, werden alle Messstellen der Frequenznachführgruppe auf diese
Frequenz eingestellt und die nachgeführte Abtastfrequenz angepasst.

HINWEIS

i Wie in Kapitel 3.2 Messwerterfassung beschrieben, bleibt der Messwertstrom mit fester Abtastfrequenz
davon unbeeinflusst.

Um Fehler zu vermeiden, wird im Einstellblatt der Messstellen in DIGSI 5 neben der ID der Messstelle noch die
ID der zugeordneten Frequenznachführgruppe angezeigt (siehe Bild 3-37).

[sc_MP additional setting freqgroup, 1, de_DE]

Bild 3-37 Beispiel: Parameter der 3-phasigen Strommessstelle; zusätzlich Anzeige der ID für die
Frequenznachführgruppe

Weiterhin wird die ID der Frequenznachführgruppe in der Funktionsgruppe im Block Allgemein angezeigt
(siehe Bild 3-38). Hier können Sie auch die Konsistenz prüfen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 87


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

[sc_MP additional setting FG, 1, de_DE]

Bild 3-38 Anzeige der ID für Frequenznachführgruppe in der Funktionsgruppe im Block Allgemein

Am Beispiel von Bild 3-33 wird eine Besonderheit erläutert.


Die in Bild 3-33 mit 1) markierte Messstelle benutzt einen Stromwandler, der sich auf der Generatorseite
befindet, aber vom Transformatordifferentialschutz benutzt wird. Somit muss dieser Stromwandler nach den
obigen Regeln der Frequenznachführgruppe 2 zugeordnet werden. Da im Anwendungsbeispiel der Generator
über einen Anfahrumrichter gestartet wird, weicht die Frequenz an dieser Messstelle von der Frequenz an den
anderen Messstellen der Gruppe 2 ab. Aus diesem Grund darf die Messstelle mit I-Wdl.4 nicht zur Bestimmung
der Nachführfrequenz benutzt werden.
Applikationsabhängig wirkt der Strom von I-Wdl.4 bei der Bildung des Knotenpunktsatzes als Störgröße. In der
Regel ist dieser Strom nicht so groß (< 15 % von Inenn), so dass die Störbeeinflussung gering bleibt. Gegebe-
nenfalls müssen Sie den Differentialschutz unempfindlicher einstellen. Entscheiden Sie das für den spezifi-
schen Anwendungsfall.
Die folgende Tabelle zeigt für das Beispiel die mögliche Zuordnung der Messstellen, die zur Ermittlung der
nachgeführten Abtastfrequenz verwendet werden. Dazu muss in der jeweiligen Messstelle der Parameter
Nachführen = aktiv sein:
Frequenznachführ- 1 2 3
gruppe
Empfohlene Messstellen U-Wdl.4 U-Wdl.3 U-Wdl.1
zur Nachführung U-Wdl.2 I-Wdl.1
I-Wdl.5

88 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.4.1 Übersicht

Der Standard IEC 61850 definiert für Datenobjekte (DO) bestimmte Qualitätsattribute, die sogenannte Qualität
(Quality). Einige dieser Qualitätsattribute verarbeitet das SIPROTEC 5-System automatisch. Um unterschiedli-
chen Anwendungen gerecht zu werden, können Sie bestimmte Qualitätsattribute beeinflussen und auch die
Werte der Datenobjekte in Abhängigkeit dieser Qualitätsattribute. So können Sie die erforderliche Funktiona-
lität sicherstellen.
Das folgende Bild beschreibt grob den allgemeinen Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes. Das
folgende Bild zeigt auch, an welchen Stellen Sie die Qualität beeinflussen können. Im Folgenden werden die
im Bild dargestellten Bausteine genauer beschrieben.

[loquali1-090212-02.tif, 2, de_DE]

Bild 3-39 Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes

Unterstützte Qualitätsattribute
Folgende Qualitätsattribute werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems automatisch verarbeitet:

• Validity, mit den Werten good oder invalid


Das Qualitätsattribut Validity zeigt an, ob ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt
empfangen (valid, invalid) oder nicht empfangen (invalid) wird. Der Zustand invalid lässt sich im
Empfängergerät unterdrücken, indem auch ein Ersatzwert für das nicht empfangene Objekt gesetzt wird
(siehe 3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte). Der
Ersatzwert wird an die Funktionen weitergeleitet.
Wenn das Gerät einen dieser Werte empfängt, so wird dieser durch den Wert invalid ersetzt und somit
als invalid weiterverarbeitet.
Wenn eines der detaillierten Qualitätsattribute (detailQual) den Wert TRUE hat, wird die Validity – falls
nicht schon auf der Senderseite getan – auf den Wert invalid gesetzt.

• Test, mit den Werten TRUE, FALSE


Das Qualitätsattribut Test zeigt dem Empfängergerät an, dass das über eine GOOSE-Nachricht
empfangene Objekt unter Testbedingungen entstanden ist und nicht unter Betriebsbedingungen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 89


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

• OperatorBlocked, mit den Werten TRUE, FALSE


Das Qualitätsattribut OperatorBlocked zeigt an, ob ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt
von einem Gerät stammt, dass sich im Zustand funktionales Abmelden befindet. Wenn das
sendende Gerät abgeschaltet wird, wird das Objekt nicht mehr empfangen und nimmt den Zustand
invalid an. Da zuvor aber am Empfängergerät die Qualität OperatorBlocked erkannt wurde, kann das
Objekt empfangsseitig anders behandelt werden (siehe Kapitel 3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflus-
sung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte). Das Objekt kann empfangsseitig wie ein ausgefallenes
Signal behandelt werden.

• Source, mit den Werten process, substituted


Das Qualitätsattribut Source zeigt an, ob das Objekt im sendenden Gerät nachgeführt wurde.
Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 3.9.2 Erfassungssperre und Nachführen.

Beeinflussung der Qualität durch Betriebsarten


Neben dem Normalbetrieb unterstützt das Gerät bestimmte weitere Betriebsarten, die die Qualität beein-
flussen:

• Testbetrieb des Gerätes


Sie können das gesamte Gerät in den Testbetrieb schalten. In diesem Fall erhalten alle im Gerät
erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte und Messwerte) das Qualitätsattribut Test = TRUE.
Auch die CFC-Pläne befinden sich im Testbetrieb und alle Ausgangsdaten erhalten das Qualitätsattribut
Test =TRUE.

• Testbetrieb einzelner Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke


Sie können einzelne Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke in den Testbetrieb schalten. In diesem Fall
erhalten alle von der Funktion, Stufe oder Funktionsblock erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte oder
Messwerte) das Qualitätsattribut Test = True.

• Funktionales Abmelden des Gerätes


Wenn Sie das Gerät außer Betrieb nehmen und von der Versorgungsspannung trennen wollen, können
Sie das Gerät vorher funktional abmelden. Wenn Sie das Gerät funktional abmelden, erhalten alle im
Gerät erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte und Messwerte) das Qualitätsattribut OperatorBlocked
=TRUE. Dies gilt auch für die Ausgänge von CFC-Plänen.
Wenn Objekte über eine GOOSE-Nachricht übertragen werden, können die Empfängergeräte die Qualität
auswerten. Das Empfängergerät erkennt ein funktionales Abmelden des sendenden Gerätes. Dadurch
erkennt das Empfängergerät nach Ausschalten des sendenden Gerätes, dass das sendende Gerät betrieb-
lich abgemeldet wurde und nicht ausgefallen ist. Damit können die Empfangsobjekte automatisch auf
definierte Zustände gesetzt werden (siehe Kapitel 3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch
Benutzer für GOOSE-Empfangswerte).

• Ausschalten einzelner Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke


Sie können einzelne Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke ausschalten. In diesem Fall erhalten alle
von der Funktion, Stufe oder Funktionsblock erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte oder Messwerte)
geräteintern das Qualitätsattribut Aus. Die Zustände von Eingängen und Messwerten bleiben in diesem
Fall unverändert, Eingangsänderungen werden nicht verarbeitet. Da im Kommunikationsprotokoll
IEC61850 das Qualitätsattribut Aus nicht vorgesehen ist, werden die Datenobjekte mit dem Qualitätsat-
tribut Ungültig übertragen.

Beeinflussung der Qualität durch Hardware-Überwachungen


Überwachungsfunktionen überwachen die Hardware des Gerätes (siehe Kapitel 8.4 Überwachung der Geräte-
Hardware). Wenn die Überwachungsfunktionen Störungen in der Datenerfassung des Gerätes erkennen,
erhalten alle erfassten Daten das Qualitätsattribut Validity = invalid.

Beeinflussung der Qualität durch Spannungswandler-Schutzschalter


Beim Erkennen einer Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters (siehe Kapitel 8.3.4 Spannungs-
wandler-Schutzschalter), erhalten alle erfassten Daten das Qualitätsattribut Validity = invalid.

90 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Beeinflussung der Qualität durch den Benutzer


Sie können die Verarbeitung von Daten und ihrer Qualität unterschiedlich beeinflussen. Das ist in DIGSI 5 an
folgenden 3 Stellen möglich:

• Im Editor Informationsrangierung für externe Signale von GOOSE-Verknüpfungen

• Im CFC-Plan

• Im Editor Informationsrangierung für binäre Eingangssignale von geräteinternen Funktionen


In den folgenden Kapiteln sind die Möglichkeiten dieser Beeinflussung sowie die automatische Verarbeitung
der Qualität genauer beschrieben.
Wenn eine GOOSE-Verknüpfung die Datenquelle eines binären Eingangssignals einer geräteinternen Funktion
ist, können Sie an 2 Stellen Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen: an der GOOSE-Verknüpfung
sowie am Eingangssignal der Funktion. Dies hat folgenden Hintergrund: Ein GOOSE-Datum kann innerhalb des
empfangenden Gerätes an mehrere Funktionen verteilt werden. Die Einstellung (Beeinflussung) an der
GOOSE-Verknüpfung wirkt auf alle Funktionen. Wenn dagegen bei unterschiedlichen Funktionen individuelle
Einstellungen erforderlich sind, stellen Sie diese direkt am binären Eingangssignal der Funktion ein.

3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-


Empfangswerte

Mit der Einführung der Möglichkeit einer flexiblen GOOSE-Verknüpfung, haben sich die Eigenschaften der
Qualitätsverarbeitung geändert. Die bisherige Qualitätsverarbeitung finden Sie im Kapitel Bisherige Qualitäts-
verarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte, Seite 96.
Im Editor Informationsrangierung können Sie Datenwert und Qualität von allen Datentypen beeinflussen.
Folgendes Bild zeigt die mögliche Beeinflussung am Beispiel eines DPC-Datentyps. Alle Einstellmöglichkeiten
wirken für das Daten empfangende Gerät.

• Doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Informationsrangierung.

• Wählen Sie entweder in der Gruppe Externe Signale das gewünschte Signal aus oder wählen Sie das
über die GOOSE-Spalte aktivierte Signal einer Funktion aus.

• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 91


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Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[sc_LB_GOOSE_2, 2, de_DE]

Bild 3-40 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjektes vom Typ DPC

Abhängig vom ausgewählten Datentyp des Objektes werden Ihnen in Bereich Allgemeine Einstellungen
verschiedene Auswahlmöglichkeiten für den Punkt Sicherer Zustand angeboten. An dieser Stelle wählen
Sie nachgeführte Werte aus, die einen sicheren Betriebszustand ermöglichen, sobald der Datenzugriff über die
Kommunikationstrecke gestört ist.

• Wählen Sie die Eigenschaft für das ausgewählte Datenobjekt aus.


Für eine flexible GOOSE-Verknüpfung können Sie zudem die Erweiterten Qualitätsattribute des Datenob-
jektes einstellen.
Folgendes Bild zeigt die erweiterten Qualitätsattribute am Beispiel eines DPC-Datentyps.

• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Erweiterte Qualitätsattribute.

92 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[sc_LB_GOOSE_1, 2, de_DE]

Bild 3-41 Erweiterte Qualitätsattribute für die flexible GOOSE-Verknüpfung

Mit den folgenden erweiterten Qualitätsattributen können Sie gesendete GOOSE-Meldungen filtern sowie
deren Qualität prüfen und einstellen. Die gegebenenfalls angepassten Werte werden an den Empfänger
weitergeleitet.
Für die Prüfungen können Sie je nach Datentyp die folgenden Einstellmöglichkeiten angeboten.

Tabelle 3-9 Wertedefinitionen

Einstellwert Beschreibung
Gesicherten Zustandswert Der in Sicherer Zustand konfigurierte Wert wird als gültig an die Appli-
verwenden kation weitergeleitet, sobald eine Kommunikationsstörung auftritt.
Wert beibehalten Das gestörte Qualitätsattribut wird mit good überschrieben und der
empfangene Wert als gültig an die Applikation weitergeleitet. Wenn kein
Wert empfangen wurde, wird der Ausgangswert als gesicherter Zustand
angenommen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 93


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Einstellwert Beschreibung
Letzten gültigen Wert Wenn ein ungültiges Qualitätsattribut empfangen wird, wird der letzte
beibehalten gültige Wert an die Applikation weitergeleitet. Wenn vorher kein Wert
empfangen wurde, wird der Ausgangswert als gesicherter Zustand ange-
nommen.
Wert auf “false” setzen Gilt nur bei booleschen Kommunikationsobjekten. Jedes ungültige Quali-
tätsattribut führt dazu, dass der gültige Wert false an die Applikation
weitergeleitet wird.
Wert auf “true” setzen Gilt nur bei booleschen Kommunikationsobjekten. Jedes ungültige Quali-
tätsattribut führt dazu, dass der gültige Wert mit true an die Applikation
weitergeleitet.

Diese Einstellungen der Erweiterten Qualitätsattribute gelten für die unten aufgeführten erweiterten Quali-
tätsattribute. Die Auswahl kann je nach Datentyp variieren.

[sc_LB_GOOSE_3, 2, de_DE]

Bild 3-42 Wertedefinition eines Datenobjektes vom Typ SPS

Sie können die Qualitätsattribute auch unverändert weiter senden. Hierzu müssen Sie das Kontrollkästchen
Wert beibehalten markieren.

Funktionale Abmeldung durch Benutzer blockiert


Sie haben im sendenden Gerät den Operation mode auf Device logoff = true gestellt. Dadurch wird
jede Meldung, die aus den Funktionen heraus abgesetzt wird und dem Device logoff unterliegt, mit der
Qualitätsinformation operator blocked und Validity = good versendet. Der Empfänger erkennt das für
diese Meldung und reagiert entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9). Erst wenn Sie im sendenden Gerät
den Operation mode auf Device logoff = false eingestellt haben, kann eine andere Qualitätsverarbei-
tung stattfinden.

Kommunikation unterbrochen
Eine Kommunikationsstörung, gemeldet vom Sender (time allowed to live), zwischen Sender und Empfänger
liegt vor. Die Meldung wird entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9) gesetzt.

Ungültigkeit
Das sendende Gerät schickt diese Meldung mit der Qualitätsinformation Validity = invalid. Der Empfänger
erkennt das für diese Meldung und reagiert entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9).

Fragwürdig
Das sendende Gerät schickt diese Meldung mit der Qualitätsinformation Validity = questionable. Der
Empfänger erkennt das für diese Meldung und reagiert entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9).

Test-Diskrepanz
Das sendende Gerät oder die Funktion im sendenden Gerät, die die Meldung absetzt, ist im Testmodus.
Dadurch wird die Meldung mit der Qualitätsinformation test versendet. Der empfangende Funktionsblock
erkennt das für diese Meldung und reagiert, abhängig von seinen eigenem Testmodus-Zustand (spezifiziert in
IEC 61850-7-4 Annex A), entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9).

94 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

HINWEIS

i Beachten Sie die Reihenfolge der Prüfungen. Zuerst wird auf Funktionale Abmeldung durch Benutzer
blockiert geprüft, dann auf Kommunikation unterbrochen und so weiter. Wenn ein Fall als aktiv
erkannt wird, bricht die Prüfkette mit der konfigurieren Einstellung für den aktiven Fall ab.

Bei Ungültigkeit wurde zuvor auf Funktionale Abmeldung durch Benutzer blockiert (nicht zutreffend),
dann auf Kommunikation unterbrochen (nicht zutreffend) geprüft und mit der konfigurierten Aktion bei
Ungültigkeit abgebrochen.
Wenn eine Meldung in den Meldepuffer rangiert ist, wird das Nachführen eines Wertes aufgrund der oben
genannten Bedingungen und dem Nachführungsgrund mitprotokolliert. Das Nachführen eines Wertes
aufgrund der oben genannten Bedingungen, führt zu einer Änderung des Funktionsblocks Health
Warning, vererbt bis zum Gerätehealth (spezifiziert in IEC 61850-7-4).

Wert behalten
Die vom Sender gemeldeten Qualitätsattribute und Werte werden unverändert angenommen. Eine Qualitäts-
verarbeitung muss von dem Anwender über einen Logikplan vorgenommen werden. Die Ausgänge des Logik-
plans gemäß der anwenderspezifischen Qualtiätsverarbeitung können mit den Funktionsblockseingängen wie
gehabt verschaltet werden.

Datenersatzwerte
Je nach Datentyp müssen unterschiedliche Datenersatzwerte verwendet werden.
Datentyp Mögliche Datenersatzwerte
ACD, ACT general 0 (False), 1 (True)
(Die Richtungsinformation wird mit unknown immer nachge-
führt.
PhsA, phsB, pshC und neut werden mit dem gleichen Wert nach-
geführt, wie der Wert general eingestellt wird.)
BAC, APC mxVal Gleitzahlen- und Wertebereich nach IEEE 754 (single precision)
BCR actVal –263 bis 263 – 1
CMV mag, ang Gleitzahlen- und Wertebereich nach IEEE 754 (single precision)
DPC, DPS stVal 0, 1, 2, 3 (intermediate-state, off, on, bad-state)
INC stVal –2 147 483 648 bis 2 147 483 647
INS stVal –2 147 483 648 bis 2 147 483 647
ISC, BSC valWTr.posVal –64 bis 64
valWTr.transInd 0 (False), 1 (True)
SPC, SPS stVal 0 (False), 1 (True)
MV mag Gleitzahlen- und Wertebereich nach IEEE 754 (single precision)

Für Controllable-Typen gelten neben den einstellbaren Status- oder Messwerten folgende Ersetzungwerte:
ctlNum = 0
stSeld = False
origin.orIdent = Substituted by quality processing
origin.orCat = AUTOMATIC_BAY

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 95


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Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bisherige Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte


Im Editor Informationsrangierung können Sie Datenwert und Qualität von allen Datentypen beeinflussen.
Folgendes Bild zeigt die mögliche Beeinflussung am Beispiel eines DPC-Datentyps.

• Doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Informationsrangierung.

• Wählen Sie in der Gruppe Externe Signale das gewünschte Signal aus.

• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.

[sc_GOOSE values, 1, de_DE]

Bild 3-43 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjektes vom Typ DPC

Die Einstellmöglichkeiten wirken für das Daten empfangende Gerät.


Qualitätsattribut: Validity
Die Validity-Werte reserved und questionable werden empfangsseitig durch den Wert invalid ersetzt.
• Kontrollkästchen nicht gesetzt Das Validity-Attribut und der Datenwert werden
• Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Vali- unverändert weitergeleitet.
dity = good
Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Validity = • Das Validity-Attribut wird auf good gesetzt und
invalid (gilt auch für die Werte reserved und mit diesem Wert weiter verarbeitet.
questionable)
• Der Datenwert wird auf den definierten Ersatz-
wert gesetzt und mit dem Ersatzwert weiter
verarbeitet.

Qualitätsattribut: OperatorBlocked (opBlk)


• Kontrollkästchen nicht gesetzt Das OperatorBlocked-Attribut und der Datenwert
werden unverändert weitergeleitet.
• Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von
OperatorBlocked = FALSE
Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Opera- • Das OperatorBlocked-Attribut wird auf FALSE
torBlocked = TRUE gesetzt und mit diesem Wert weiter verarbeitet.
• Der Datenwert wird auf den definierten Ersatz-
wert gesetzt und mit dem Ersatzwert weiter
verarbeitet.

96 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Interaktion der Qualitätsattribute Validity und OperatorBlocked


OperatorBlocked-Kontrollkästchen gesetzt und Unabhängig davon, ob das Validity-Kontrollkästchen
Empfang von OperatorBlocked = TRUE gesetzt ist oder nicht und unabhängig von der aktu-
ellen Validity wird das Validity-Attribut auf good
gesetzt und der OperatorBlocked-Datenobjekt-Ersatz-
wert gesetzt. D.h. die OperatorBlocked-Einstellungen
überschreiben die Validity-Einstellungen.
OperatorBlocked-Kontrollkästchen nicht gesetzt und Das OperatorBlocked-Attribut bleibt gesetzt und wird
Empfang von OperatorBlocked = TRUE weitergeleitet.
Wenn das Validity-Kontrollkästchen gesetzt ist und
der Empfang von Validity = invalid ist, dann wird
der entsprechende Datenobjekt-Ersatzwert
verwendet.
Für die weitere Signalverarbeitung und -beeinflus-
sung müssen Sie berücksichtigen, dass in dieser
Konfiguration der Datenobjekt-Ersatzwert für Validity
= invalid gesetzt wurde, aber das Qualitätsattribut
OperatorBlocked noch gesetzt ist.

3.4.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen

In DIGSI 5 können Sie die Qualitätsverarbeitung von CFC-Plänen steuern. In der Projektnavigation finden Sie
unter Name des Gerätes → Parameter → Geräteeinstellungen im Editor den Block CFC (siehe folgendes
Bild):

[sc quali cfc, 1, de_DE]

Bild 3-44 Beeinflussung der CFC Qualitätsbehandlung in DIGSI 5

Mit dem Parameter CFC Qualitätsbehandlung steuern Sie, ob Sie die Qualität der CFC-Pläne Manuell
oder Automatisch (Voreinstellung) beeinflussen wollen.
Wenn Sie Manuell wählen, ist das Qualitätsattribut des CFC-Plans unabhängig von der Qualität einzelner
Signale immer gültig (Validity = good)!
Nur das Qualitätsattribut Test des CFC-Plans wird behandelt. Wenn sich das Gerät im Testbetrieb befindet oder
der Eingang TEST des CFC-Bausteins CHART_STATE gesetzt ist, wird das Qualitätsattribut des CFC-Plans auf
Test gesetzt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 97


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Wenn Sie Automatisch wählen, wird die Qualitätsverarbeitung der CFC-Pläne wie folgt beeinflusst:
Bei CFC-Plänen muss unterschieden werden zwischen der allgemeinen Verarbeitung der Qualität und
bestimmten CFC-Bausteinen, die speziell auf die Bearbeitung der Qualität ausgelegt sind.

Allgemeine Verarbeitung
Die meisten CFC-Bausteine haben keine explizite Qualitätsverarbeitung. Für diese Bausteine gelten die
folgenden allgemeinen Mechanismen.
Qualitätsattribut: Validity
Wenn bei CFC-Eingangsdaten ein Signal mit invalid empfangen wird, dann werden alle CFC-Ausgangs-
daten auch auf invalid gesetzt, sofern sie von Bausteinen ohne explizite Qualitätsverarbeitung stammen.
D.h. die Qualität wird nicht von Baustein zu Baustein sequentiell verarbeitet, sondern die Ausgangsdaten
werden pauschal gesetzt.
Ausgenommen hiervon sind CFC-Ausgangsdaten, die von Bausteinen mit expliziter Qualitätsverarbeitung
stammen (siehe nächster Abschnitt).

Qualitätsattribut: Test
CFC-Plan befindet sich im normalen CFC-Eingangsdaten mit dem Attribut Test = TRUE werden igno-
Zustand. riert. Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird mit dem
Datenwert gearbeitet, der verwendet wurde bevor das Attribut
Test = TRUE wurde. Ebenso wird die Qualität dieses alten
Wertes verarbeitet.
D.h. ausgangsseitig ist das Attribut Test = FALSE.
CFC-Plan befindet sich im Zustand Test 1). Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird bei allen den CFC-
Plan verlassenden Daten das Attribut Test = TRUE gesetzt. Dies
ist unabhängig davon, ob die Daten über CFC-Bausteine mit oder
ohne Qualitätsverarbeitung gebildet wurden.
1)Ein CFC-Plan kann in den Testzustand geschaltet werden, indem das gesamte Gerät in den Testbetrieb
versetzt wird oder der Eingang TEST des CFC-Bausteins CHART_STATE gesetzt wird.
Qualitätsattribut: OperatorBlocked
CFC-Plan befindet sich im normalen In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attribut Opera-
Zustand torBlocked ignoriert.
Der CFC-Plan befindet sich im Zustand In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attribut Opera-
funktional abgemeldet 1) torBlocked ignoriert. Alle Ausgangsdaten von CFC werden als
funktional abgemeldet gekennzeichnet.
1)Dieser Zustand ergibt sich nur, wenn das Gerät funktional abgemeldet ist. In diesem Fall werden die Quali-
tätsattribute aller CFC-Ausgänge als funktional abgemeldet gekennzeichnet.

Bausteine zur Qualitätsverarbeitung (Zustandsverarbeitung)


Die ersten 3 Bausteine (x_SPS) verarbeiten nach der angegebenen Logik automatisch die Qualität. Die
weiteren Bausteine dienen dazu, die Qualität von einem Datenobjekt zu trennen und sie nach einer separaten
logischen Bearbeitung wieder hinzuzufügen.

98 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bausteine Beschreibung
OR_SPS Die Bausteine bearbeiten gemäß ihrer Logik auch die unterstützten Qualitätsattribute. Die
folgenden Tabellen beschreiben die Logik anhand der Eingangswerte in Verbindung mit
AND_SPS dem Qualitätsattribut Validity. Die Eingangswerte sind 0 oder 1, das Qualitätsattribut Vali-
dity kann den Wert good (=g) oder invalid (=i) haben.
NEG_SPS
x = Platzhalter für den Eingangswert und das Qualitätsattribut Validity
OR_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 0, x 0, i
0, g 0, g 0, g
1, g x, x 1, g
1, i 0, x 1, i
1, i 1, i 1, i
Der Ausgang hat also den logischen Wert 1 mit Validity =good, sobald mindestens 1
Eingang den logischen Wert 1 mit Validity = good hat. Ansonsten werden die Eingänge
entsprechend der OR-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das INVALID-Bit verodert.
AND_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, g x, x 0, g
0, i 1, x 0, i
1, i 1, x 1, i
1, g 1, g 1, g
Der Ausgang hat also den logischen Wert 0 mit Validity =good, sobald mindestens 1
Eingang den logischen Wert 0 mit Validity = good hat. Ansonsten werden die Eingänge
entsprechend der AND-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das INVALID-Bit
verodert.
NEG_SPS
A (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 1, i
0, g 1, g
1, i 0, i
1, g 0, g
SPLIT_SPS Die Bausteine trennen Datenwert und Qualität eines Datenobjektes.
Voraussetzung dazu ist, dass eingangsseitig die Qualität zur Verfügung steht. Dies ist der
SPLIT_DPS Fall, wenn der Block mit CFC-Eingangsdaten verschaltet ist oder einem qualitätsverarbei-
tenden Baustein (x_SPS) nachgeschaltet ist. In anderen Fällen lässt der CFC-Editor eine
SPLI_XMV
Verbindung nicht zu.
SPLIT_Q Der Block trennt die Qualität binär nach good, bad (= invalid), Test, Off und Opera-
torBlocked auf.
Diese 5 Attribute können dann binär individuell weiter verarbeitet werden. Der Baustein
muss einem SPLIT_(DO)-Baustein nachgeschaltet werden.
BUILD_Q Der Baustein trägt jeweils einen Binärwert für good und bad (= invalid) in die Struktur
der Qualität ein. D.h. mit diesem Baustein können die Qualitätsattribute good und bad (=
invalid) explizit gesetzt werden, z.B. als Ergebnis einer Überwachungslogik.
Alle anderen Qualitätsattribute werden in ihren voreingestellten Zustand gesetzt, z.B. Test
= FALSE. Wenn sich z.B. der gesamte CFC-Plan im Testzustand befindet (siehe Qualitätsat-
tribut: Test unter Allgemeine Verarbeitung), kann dieser voreingestellte Zustand CFC-
ausgangsseitig wieder überschrieben werden.
Der Baustein wird üblicherweise einem BUILD_(DO)-Baustein vorgeschaltet.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 99


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bausteine Beschreibung
BUILD_ACD Diese Bausteine fügen Datenwert und Qualität zusammen. Der Ausgang des Bausteins wird
üblicherweise als CFC-Ausgang verwendet.
BUILD_ACT Diesen Bausteinen ist üblicherweise der BUILD_Q-Baustein vorgeschaltet.

BUILD_BSC

BUILD_DPS

BUILD_ENS

BUILD_SPS
BUILD_XMV

CFC-Pläne haben bei der Verarbeitung von Signalen ein Standardverhalten. Wenn ein Eingangssignal des CFC-
Plans die Qualität invalid hat, erhalten alle Ausgangssignale des CFC-Plans ebenfalls die Qualität invalid.
Dieses Standardverhalten ist in einigen Anwendungen nicht erwünscht. Wenn Sie die Bausteine zur Qualitäts-
verarbeitung verwenden, werden die Qualitätsattribute der Eingangssignale im CFC-Plan verarbeitet.

BEISPIEL: Schaltverriegelung über GOOSE


Für das Beispiel gelten folgende Bedingungen:

• Die Verriegelungsbedingung für den Schaltfehlerschutz ist als CFC-Plan im Gerät hinterlegt.

• Ein entferntes Gerät sendet das Freigabesignal für die Verriegelungsbedingung über ein GOOSE-Tele-
gramm.
Wenn die Kommunikationsverbindung unterbrochen ist, bekommt das über GOOSE-Telegramm ankommende
Freigabesignal (GOOSEStr) die Qualität invalid. Wenn der CFC-Plan ein invalides Eingangssignal erhält, gibt
es folgende Möglichkeiten: Das letzte vor der Kommunikationsunterbrechung gültige Signal wird verwendet
(Qualität = good) oder ein Datenersatzwert mit der Qualität = good wird verwendet (True, False).
Sie müssen dazu einen separaten CFC-Plan zusätzlich zum Verriegelungsplan der Schaltverriegelung anlegen.
Verwenden Sie in dem separaten CFC-Plan die Bausteine zur Qualitätsverarbeitung. Splitten Sie mit dem
SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp = SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf.
Diese Signale können Sie im CFC-Plan dann separat weiterverarbeiten. Verwenden Sie die Qualitätsinforma-
tion als Eingangssignal eines BUILD_SPS-Bausteins und ordnen dem Signal die Qualität good zu. Als Ergebnis
erhalten Sie ein SPS-Signal mit der Qualität good. Dadurch können die Freigabemeldungen korrekt weiterver-
arbeitet werden. Die Freigabemeldungen mit der Qualität good können Sie im CFC-Plan der eigentlichen
Verriegelung verarbeiten. Das in der Verriegelungslogik gebildete Freigabesignal für einen Schalter ist dadurch
mit der Qualität good als valides Ergebnis verfügbar. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den CFC-Plan mit den
Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung:

[sccfcran-220415-01, 1, de_DE]

Bild 3-45 CFC-Plan mit Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung (Schaltverriegelung über GOOSE)

100 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Wenn Sie während der Kommunikationsunterbrechung das invalide Freigabesignal nicht wie beschrieben in
ein valides Signal umwandeln wollen, können Sie dem Freigabesignal auch einen definierten Datenwert
zuweisen. Gehen Sie wie folgt vor: Splitten Sie mit dem SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp =
SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf. Verknüpfen Sie den VALID-Ausgang des SPLIT_SPS-
Bausteins mit dem Datenwert des Eingangssignals (UND-Gatter). Dadurch können Sie bei invaliden Eingangs-
signalen den Wert auf einen ungefährlichen Zustand setzen. Im Beispiel wird der Ausgang des CFC-Plans bei
einem invaliden Eingangssignal auf den Wert FALSE gesetzt.

3.4.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen


Funktionen

Bild 3-46 gibt eine Übersicht zur Verarbeitung der Qualität von Datenobjekten innerhalb einer geräteinternen
Funktion.
Eine Funktion kann interne Daten oder durch den Benutzer rangierbare Eingangsdaten (binäre Eingangssig-
nale oder Doppelbefehle) empfangen. Die jeweils unterstützten Qualitätsattribute werden von der Funktion
eingangsseitig ausgewertet. Durch den spezifischen Algorithmus/die spezifische Logik der Funktion werden
die Attribute nicht geführt. Die Ausgangsdaten werden wieder mit einer Qualität versehen, die durch Funkti-
onszustand und Gerätebetriebsart bestimmt wird.

HINWEIS

i Berücksichtigen Sie, dass ein Ansprechen der Flattersperre (siehe Kapitel 3.9.1 Meldungsfilterung und Flat-
tersperre für Eingangssignale) das entsprechende Validity-Attribut auf invalid setzt.

[loquali3-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 3-46 Übersicht zur Verarbeitung der Qualität innerhalb einer internen Funktion

Interne Eingangsdaten
Bei internen Eingangsdaten erfolgt die Verarbeitung der Qualität automatisch.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 101


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Unterstützte Qualitätsattribute Beschreibung


Validity • Empfangsseitige, interne Werte können nur invalid oder
good sein.
• Bei invalid geht die Funktionsbereitschaft auf Alarm und
die Funktion wird zurückgesetzt.
Ursachen für invalide interne Daten sind z.B.:

• Der Frequenzarbeitsbereich des Gerätes wurde verlassen.


• Das Gerät ist nicht kalibriert.
• Die A/D-Wandlerüberwachung hat einen Fehler erkannt.

Rangierbare binäre Eingangssignale (SPS-Datentyp)


Bild 3-47 zeigt die möglichen Quellen zur Verknüpfung eines binären Eingangssignals. Abhängig von der
Quelle können unterschiedliche Qualitätsattribute gesetzt sein:

• CFC-Plan: siehe Beschreibung in Kapitel 3.4.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei


CFC-Plänen

• GOOSE-Verknüpfung: siehe Beschreibung in Kapitel 3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch


Benutzer für GOOSE-Empfangswerte

• Geräte-Hardware: Keine Qualitätsattribute werden gesetzt und unterstützt.

[loquali2-230212-01.tif, 2, de_DE]

Bild 3-47 Quellen für die Verknüpfung eines binären Eingangssignals

Bei diesem Signaltyp (SPS) können Sie Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen, siehe Übersicht in
Bild 3-46.
Das folgende Bild zeigt die mögliche Beeinflussung an einem binären Eingangssignal einer Schutzstufe.

• Doppelklicken Sie hierzu in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Informationsrangierung.

• Wählen Sie im Arbeitsbereich das gewünschte binäre Eingangssignal aus.

• Im Fenster Eigenschaften wählen Sie den Eintrag Details. Dort finden Sie unten den Punkt Verarbei-
tung von Qualitätsattrib..

102 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[sceinflu de, 1, de_DE]

Bild 3-48 Einflussmöglichkeiten bei einem binären Eingangssignal (SPS-Eingangssignal)

Qualitätsattribut: Validity
Das Attribut Validity kann die Werte good oder invalid haben (reserved und questionable wurden
bereits geräteeingangsseitig durch den Wert invalid ersetzt).
Die Quelle des Eingangssignals ist Der aktuelle Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie
invalid. können zwischen folgenden Optionen wählen:

• Letzten gültigen Datenwert des Quellsignals weiter verar-


beiten (dies ist bis auf wenige Ausnahmen die Voreinstel-
lung)
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 0 setzen
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 1 setzen
Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu werden, ist
diese Konfigurationsmöglichkeit erforderlich.
Die Funktionsbereitschaft geht auf Warnung.
Die Quelle des Eingangssignals ist good. Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbeitet.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 103


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Qualitätsattribut: Test
• Die Quelle des Eingangssignals und Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbeitet.
die verarbeitende Funktion befinden
sich im Testzustand.
• Die Quelle des Eingangssignals
befindet sich nicht im Testzustand
und die verarbeitende Funktion
befindet sich im Testzustand.
Die Quelle des Eingangssignals befindet Der Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie können
sich im Testzustand und die verarbeitende zwischen folgenden Optionen wählen:
Funktion befindet sich im Normalzustand.
• Weiterverarbeitung des letzten gültigen Datenwertes des
Quellsignals, bevor die Quelle in den Testzustand gewech-
selt ist (das ist die Voreinstellung)
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 0 gesetzt.
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 1 gesetzt.
Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu werden, ist
diese Konfigurationsmöglichkeit erforderlich.

Qualitätsattribut OperatorBlocked
Die Qualität kann an dieser Stelle nicht beeinflusst werden und führt zu keiner Reaktion innerhalb der Logik

Ausgangsdaten
Die Qualität wird nicht durch den eigentlichen Algorithmus/die Logik der Funktion hindurch verarbeitet. Die
folgende Tabelle stellt dar, unter welchen Bedingungen die Qualität von Ausgangssignalen einer Funktion
gesetzt wird.
Ursache D0-Wert Qualitätsattribut
Nach intern (in das An die IEC 61850-
SIPROTEC 5-System Schnittstelle, in
hinein, also z.B. in Puffer
Richtung eines CFC-
Plans)
Funktionszustand = Test Unverändert Test = TRUE Test = TRUE
(also Folge von Gerätebe-
triebsart = Test oder Funktions-
modus = Test)
Funktionszustand = Aus Funktionsspezifisch, entspre- Validity = good Validity = invalid
(also Folge von Gerätebe- chend der Definition für ausge-
triebsart = Aus) schaltet
Funktionsbereitschaft = Alarm Funktionsspezifisch, entspre- Validity = good Validity = invalid
(z.B. Folge von ungültigen chend der Definition für rückge-
Empfangsdaten) setzt
Gerätebetriebsart = funktional Unverändert Validity = good Validity = good
abgemeldet OperatorBlocked = detailQual =
TRUE oldData
OperatorBlocked =
TRUE

104 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

3.5 Störschreibung

3.5.1 Funktionsübersicht

Alle SIPROTEC 5-Geräte verfügen über einen Störwertspeicher, in dem Störschreibungen sicher gehalten
werden. Die Störschreibung dokumentiert Vorgänge im Netz sowie die Reaktion der Schutzgeräte darauf. Sie
können die Störschreibungen aus dem Gerät auslesen und mit Auswerte-Tools wie z.B. SIGRA nachträglich
analysieren.
Ein Störschrieb beinhaltet folgende Informationen:

• Abtastwerte der analogen Eingangskanäle

• Intern berechnete Messwerte

• Beliebige binäre Signale (z.B. Anrege- und Auslösesignale von Schutzfunktionen)


Sie können die aufzuzeichnenden Signale individuell konfigurieren. Weiterhin können Sie die Startbedingung,
die Aufzeichnungsdauer und das Speicherkriterium einer Aufzeichnung definieren. Im Gerät gespeicherte Stör-
schreibungen sind auch nach einem Hilfsspannungsausfall verfügbar.

3.5.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Störschreiber ist eine zentrale Gerätefunktion. Durch die Applikationsvorlagen sind sowohl das
Aufzeichnungskriterium als auch die aufzuzeichnenden Messwert- und Binärkanäle funktionsfähig vorkonfigu-
riert. Sie können die Konfiguration in DIGSI 5 individuell anpassen. Die Störschreibung und der Störfallmelde-
puffer unterliegen der gleichen Steuerung. Dadurch ist die synchrone Datenhaltung gewährleistet bezüglich
der Echtzeit, der Relativzeit und der Nummerierung der Störfälle.
Alle Störfallaufzeichnungen arbeiten mit gleicher Echt- und Relativzeitbasis.
Die über DIGSI-PC ausgelesenen Daten werden im COMTRADE-Format abgespeichert. Über bestehende
Kommunikationsverbindungen (z. B. IEC 61850, IEC 60870-5-103) können Störwertdaten normkonform über
Anforderung zur Stationsleittechnik übertragen werden. Das Zentralgerät wertet die Daten mit entsprech-
enden Programmen aus.

3.5.3 Funktionsbeschreibung

Die Funktion Störschreiber zeichnet gerätespezifisch die Abtastwerte aller Analogeingänge, die intern berech-
neten Messwerte und die binären Signale auf. Die für jedes Gerät über eine Applikationsvorlage vordefinierte
Konfiguration können Sie individuell anpassen.

HINWEIS

i Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von Störschreibungen finden Sie im Betriebshandbuch
(C53000-G5000-C003).

Bei jeder Aufzeichnung wird der Störwertspeicher des Gerätes automatisch aktualisiert. Wenn der Störwert-
speicher voll ist, werden automatisch die ältesten Aufzeichnungen überschrieben. Dadurch sind die neuesten
Aufzeichnungen immer sicher gespeichert. Die maximale Anzahl der Aufzeichnungen beträgt 128.

Abtastfrequenz
Die analogen Messkanäle werden für die Störschreibung mit einer eigenen Abtastrate abgetastet. Mit dem
Parameter Abtastfrequenz stellen Sie die gewünschte Abtastfrequenz ein. Mögliche Einstellwerte sind
1 kHz, 2 kHz, 4 kHz und 8 kHz . Der Einstellwert gilt nur für die Störschreibung und hat keinen Einfluss auf
Schutzfunktionen oder berechnete Messwerte.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 105


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Aufzeichnungsdauer
Die gesamte Dauer einer einzelnen Störschreibung setzt sich aus der Dauer des konfigurierbaren Aufzeich-
nungskriteriums, der Vorlaufzeit und der Nachlaufzeit zusammen. Diese Komponenten können Sie
einzeln parametrieren.

[dwsigrar-070813-01, 1, de_DE]

Bild 3-49 Beispiel einer Störschreibung

Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung legen Sie das Startkriterium der Aufzeichnung fest.
Sie können folgende Werte einstellen:

• bei Anregung:
Die Störschreibung zeichnet den vollständigen Störfall bis zum Rückfall auf. Die resultierenden Anregesig-
nale aller Funktionsgruppen werden berücksichtigt.

• benutzerdefiniert:
Mit diesem Einstellwert können Sie das Aufzeichnungskriterium für die Störschreibung individuell in
DIGSI 5 festlegen. Damit lassen sich funktionsspezifische Aufzeichnungskriterien realisieren.
Wenn während der Anregezeit und der Nachlaufzeit erneut ein Aufzeichnungskriterium auftritt, wird die noch
laufende Aufzeichnung verlängert inklusive einer erneuten Nachlaufzeit.
Bei einer Abtastfrequenz von 8 kHz und 24 aufzuzeichnenden Analogkanälen kann die Dauer einer einzelnen
Störschreibung bis zu 20 s betragen.
Die maximale Aufzeichnungsdauer kann durch den Parameter Max. Aufzeichnungsdauer begrenzt
werden.
Neben dem Start der Störschreibung über die Anregung sind folgende Alternativen möglich:

• Von extern über das binäre Eingangssignal >Externer Start (z.B. von einem externen Schutzgerät
ohne Störschreibung durch ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt)

• Über ein konfigurierbares Eingangssignal >Manueller Start können Sie Störschriebe mit parametrier-
barer Länge (Parameter Man. Aufzeichnungszeit) starten.

• Von DIGSI 5 können Sie Teststörschriebe mit einer festen Länge von 1 s starten.

• Mit Befehl von einem Zentralgerät über bestehende Kommunikationsverbindungen (IEC 61850,
IEC 60870-5-103)

HINWEIS

i Wenn dauerhaft ein Anregesignal anliegt, wird der Störschrieb nach Ablauf der Max. Aufzeichnungs-
dauer geschlossen und die Störschreibung wird nicht neu gestartet!

106 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Speichern der Aufzeichnung


Nicht jede gestartete Störschreibung soll auch tatsächlich gespeichert werden. Mit dem Parameter Speiche-
rung legen Sie fest, ob Sie jede gestartete Störschreibung speichern wollen oder nicht. Sie können auch nur
die Störfälle speichern, bei denen die Anregung einer Schutzfunktion auch zu einer Auslösung geführt hat. Bei
dieser Einstellung führen Fehler außerhalb des eigenen Schutzbereiches nicht zur Verdrängung schon gespei-
cherter Störschreibungen.

Konfiguration aufzuzeichnender Signale


Alle konfigurierten Analogeingänge des Gerätes (Ströme und Spannungen) werden als Abtastkanäle aufge-
zeichnet.
Funktionsspezifische Binärsignale (z.B. Anrege- und Auslösesignale) und Messwertkanäle können in der DIGSI-
Informationsrangierungsmatrix individuell zur Aufzeichnung konfiguriert werden. Dafür steht eine separate
Spalte Schreiber zur Verfügung.
Sie können die Signale in der DIGSI-Informationsrangierungsmatrix umbenennen. Die Reihenfolge der aufzu-
zeichnenden Binärsignale und Messwertkanäle können Sie in DIGSI unter Signalreihenfolge ändern. Weiter-
führende Informationen dazu finden Sie in der DIGSI 5 Hilfe ab Version V07.50 (Bestellnummer: C53000-
D5000-C001-D).
Die Betriebsmesswerte und die Messwerte der Grundschwingungs- und Symmetrischen Komponenten (siehe
Gerätehandbuch, Kapitel 9.3 Betriebsmesswerte und 9.4 Grundschwingungs- und Symmetrische Kompo-
nenten) werden alle 9 Perioden berechnet (entspricht bei 50 Hz alle 180 ms) und sind damit unter Umständen
nicht synchron zu den Abtastwerten der Analogkanäle. Die Aufzeichnung dieser Messwerte kann zur Analyse
sich langsam ändernder Vorgänge verwendet werden.

Nummerierung und Zeitstempelung


Alle gespeicherten Störfallaufzeichnungen werden automatisch aufsteigend nummeriert und mit einem Echt-
zeitstempel für den Startzeitpunkt versehen. Die Störschreibung protokolliert den Störfall mit einer Relativzeit.
Der Bezugszeitpunkt ist der Beginn der Aufzeichnung. Zu jeder Störschreibung existiert ein entsprechender
Störfallmeldepuffer mit gleicher Nummer. Dadurch ist die eindeutige Zuordnung der Störschreibung zum
Ereignisprotokoll gesichert.

Störwertspeicher
Der im Gerät zur Verfügung stehende Störwertspeicher wird dynamisch verwaltet, so dass immer das
Maximum der Aufzeichnungskapazität verfügbar ist. Bei Überschreitung der Grenzen des Störwertspeichers
werden die ältesten Aufzeichnungen automatisch überschrieben. Die neuesten Aufzeichnungen sind somit
immer verfügbar. Die Abtastrate, Art und Anzahl aufzuzeichnender Messwertspuren sind die maßgeblich
beschränkenden Größen für die Länge und Anzahl möglicher Aufzeichnungen. Parallel zu den Abtastspuren
können bis zu 50 Spuren mit funktionsspezifischen Messwerten und bis zu 200 Binärspuren aufgezeichnet
werden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über maximale Speicherkapazitäten in Sekunden bei
unterschiedlichen Anschlussvarianten der Schutzgeräte.

Tabelle 3-10 Maximale Länge aller gespeicherten Aufzeichnungen

Anschlussbeispiele Abtastung Abtastung Abtastung Abtastung


1 kHz 2 kHz 4 kHz 8 kHz
Abzweig: 1365 s 819 s 455 s 241 s
4I, 6 Messwerte, 20 Binärspuren
Abzweig: 1125 s 566 s 284 s 142 s
4I, 4U, 20 Binärspuren
Abzweig: 890 s 500 s 266 s 137 s
4I, 4U, 6 Messwerte, 20 Binärspuren
Abzweig 1,5 LS: 525 s 281 s 145 s 74 s
8I, 8U, 6 Messwerte, 20 Binärspuren

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 107


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Eingangs- und Ausgangssignale


Die Funktion Störschreiber stellt verschiedene Eingangssignale zur Verfügung, mit denen sich Aufzeich-
nungen gezielt starten und löschen lassen. Die Ausgangssignale informieren Sie über den Status der Funktion.
In der folgenden Tabelle sehen Sie die Eingangssignale der Funktion Störschreiber:
Name Typ Beschreibung
Steuerung: Aufzeichnung starten SPC Start einer Aufzeichnung per Funktionstaste
Steuerung: Speicher zurücksetzen SPC Löschen aller Aufzeichnungen per Funktions-
taste. Die Fehler-Nummern werden zurückge-
setzt.
Steuerung: Speicher löschen SPC Löschen aller Aufzeichnungen per Funktions-
taste. Die Fehler-Nummern bleiben erhalten.
Steuerung: >Externer Start SPS Start einer Aufzeichnung durch ein externes
Binärsignal, z.B. durch den Auslösebefehl eines
externen Schutzgerätes. Die eingestellten Vor-
und Nachlaufzeiten werden berücksichtigt.
Steuerung: >Manueller Start SPS Start einer Aufzeichnung mit fester Dauer (Para-
meter Man. Aufzeichnungszeit ) durch
ein externes Binärsignal, z.B. manuell per Funk-
tionstaste oder durch ein externes Binärsignal.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die Ausgangssignale der Funktion Störschreiber:
Name Typ Beschreibung
Allgemein: Modus ENC Status-Rückmeldungen der Störschreibung
Allgemein: Zustand ENS gemäß Kapitel 2.3 Funktionssteuerung.
Allgemein: Bereitschaft ENS
Steuerung: Fehler-Nummer INS Die Meldung der aktuellen Fehlernummer
ermöglicht eine eindeutige Zuordnung von
Einträgen in den Meldungspuffern zu aufge-
zeichneten Störschrieben.
Steuerung: Aufzeichnung gestart. SPS Störfallaufzeichnung läuft

3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Störfallaufzeichnung

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:130) Störfallaufzeichnung = bei Anregung


Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung definieren Sie das Zeitintervall für eine Störfallaufzeichnung.
Die gesamte Aufzeichnungsdauer ergibt sich aus der Störfalldauer zuzüglich der Summe der Parameter
Vorlaufzeit, Nachlaufzeit und wird durch die maximale Aufzeichnungsdauer begrenzt.

108 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Parameterwert Beschreibung
bei Anregung Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird bestimmt durch die Summe aller
Schutzanregungen. Die resultierenden Anregesignale aller Funktions-
gruppen werden berücksichtigt.
Hinweis: Wenn die Nachlaufzeit abgelaufen ist, werden die Meldungen
einer Wiedereinschaltautomatik nicht aufgezeichnet. Folgefehler nach
Ablauf der Nachlaufzeit können zur Eröffnung eines neuen Störfalls mit
eigener Aufzeichnung führen.
benutzerdefiniert Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird benutzerspezifisch definiert.
Hinweis: Sie müssen alle Signale für die individuelle Definition der Dauer
der Störfallaufzeichnung in der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix fest-
legen. Die Störschreibung hat dafür in der Informationsrangiermatrix in der
Spalte Störschriebe eine separate Spalte Trigger. Die Aufzeichnungsdauer
ergibt sich aus der logischen ODER-Verknüpfung aller angesteuerten, konfi-
gurierten Signale.

Parameter: Speicherung

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:131) Speicherung = immer


Mit dem Parameter Speicherung definieren Sie das Speicherkriterium für eine gestartete Störfallaufzeich-
nung.
Parameterwert Beschreibung
immer Jede gestartete Störfallaufzeichnung wird gespeichert.
bei Auslösebefehl Wenn während der Aufzeichnungszeit wenigstens eine Schutzfunktion eine
Auslösemeldung absetzt, dann wird eine gestartete Störfallaufzeichnung
gespeichert.

Parameter: Max. Aufzeichnungsdauer

• Voreinstellung (_:2761:111) Max. Aufzeichnungsdauer = 5,00 s


Mit dem Parameter Max. Aufzeichnungsdauer stellen Sie die maximale Aufzeichnungsdauer einer
einzelnen Störschreibung ein. Wenn die eingestellte Zeit abgelaufen ist, wird eine laufende Störschreibung
abgebrochen. Dieser Parameter begrenzt ausschließlich die Dauer der Störschreibung. Er hat keinen Einfluss
auf die Störfallprotokollierung im Störfallmeldepuffer.

Parameter: Vorlaufzeit

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:112) Vorlaufzeit = 0,50 s


Mit dem Parameter Vorlaufzeit stellen Sie die Vorlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die einge-
stellte Vorlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung vorangestellt.

Parameter: Nachlaufzeit

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:113) Nachlaufzeit= 0,50 s


Mit dem Parameter Nachlaufzeit stellen Sie die Nachlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die einge-
stellte Nachlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung nach dessen Rückfall
hinzugefügt.
Die folgende Tabelle zeigt, wie sich der Einstellbereich für den Parameter Nachlaufzeit – abhängig von der
Abtastfrequenz – ändert.
Abtastfrequenz Einstellbereich für den Parameter Nachlaufzeit
8 kHz 0,05 s bis 4 s
4 kHz 0,05 s bis 8 s
2 kHz 0,05 s bis 16 s
1 kHz 0,05 s bis 24 s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 109


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Parameter: Man. Aufzeichnungszeit

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:116) Man. Aufzeichnungszeit = 0,50 s


Mit dem Parameter Man. Aufzeichnungszeit bestimmen Sie die Länge einer Aufzeichnung für den Fall,
dass die Störschreibung dynamisch (flankengesteuert) aktiviert wird über ein separat konfigurierbares
Eingangssignal >Manueller Start.
Vor- und Nachlaufzeiten sind in diesem Fall nicht wirksam.

Parameter: Abtastfrequenz

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:140) Abtastfrequenz = 8 kHz


Mit dem Parameter Abtastfrequenz definieren Sie die Abtastfrequenz für Störschriebe, die Sie über DIGSI 5
herunterladen wollen. Mögliche Einstellwerte sind 8 kHz, 4 kHz, 2 kHz und 1 kHz.

Parameter: Abtastfrq IEC61850-Schr.

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:141) Abtastfrq IEC61850-Schr. = 8 kHz


Mit dem Parameter Abtastfrq IEC61850-Schr. definieren Sie die Abtastfrequenz für Störschriebe, die
Sie über das Kommunikationsprotokoll IEC 61850 herunterladen wollen. Mögliche Einstellwerte sind 8 kHz,
4 kHz, 2 kHz und 1 kHz.
Sie können den Parameter Abtastfrq IEC61850-Schr. nicht größer einstellen als den maximalen
Einstellwert des Parameters Abtastfrequenz.
Wenn die Größe der COMTRADE-Datei die maximal zulässige Speicherkapazität des Gerätes überschreitet, wird
die ursprüngliche Aufzeichnung abgeschnitten. Die abgeschnittenen Daten werden verworfen.

Parameter: COMTRADE-Version

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:151) COMTRADE-Version = COMTRADE 1999


Mit dem Parameter COMTRADE-Version wählen Sie die Version des IEEE-Standards für das COMTRADE-
Format aus. Mögliche Einstellwerte sind COMTRADE 1999 oder COMTRADE 2013.

Parameter: Skalierung COMTRADE

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:128) Skalierung COMTRADE = Sekundärwerte


Mit dem Parameter Skalierung COMTRADE skalieren Sie die Störschrieb-Daten für das COMTRADE-Format.
Mögliche Einstellwerte sind Primärwerte oder Sekundärwerte.

Parameter: Ber. Nullstromkanal

• Voreinstellwert (_:2761:129) Ber. Nullstromkanal = nein


Mit dem Parameter Ber. Nullstromkanal legen Sie fest, ob der berechnete Nullstrom 3I0 oder -3I0 in
einem separaten Kanal aufgezeichnet wird oder nicht. Der separate Kanal ist in der Informationsrangierung in
DIGSI 5 unter der Messstelle I 3-phasig sichtbar.
Die Nullströme können nur bei den folgenden Anschlussarten der Stromwandler berechnet werden:

• 3-phasig + IN-separat

• 3-phasig + IN

• 3-phasig

Parameterwert Beschreibung
nein Der aus den Abtastwerten der Ströme berechnete Nullstrom wird nicht
aufgezeichnet.
-3I0 Für jede Messstelle I 3-phasig wird der berechnete Nullstrom -3I0 aufge-
zeichnet.
-3I0 wird aus den Abtastwerten der Ströme nach folgender Formel
berechnet: -3I0 = - (IL1 + IL2 + IL3).

110 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Parameterwert Beschreibung
3I0 Für jede Messstelle I 3-phasig wird der berechnete Nullstrom 3I0 aufge-
zeichnet.
3I0 wird aus den Abtastwerten der Ströme nach folgender Formel
berechnet: 3I0 = (IL1 + IL2 + IL3)

Parameter: Ber. Nullsystemspg.kanal

• Voreinstellwert (_:2761:132) Ber. Nullsystemspg.kanal = nein


Mit dem Parameter Ber. Nullsystemspg.kanal legen Sie fest, ob die berechnete Nullsystemspannung
U0 oder3U0 in einem separaten Kanal aufgezeichnet wird oder nicht. Der separate Kanal ist in der Informati-
onsrangierung in DIGSI 5 unter der Messstelle U 3-ph sichtbar.
Die Nullsystemspannungen können nur bei den folgenden Anschlussarten der Stromwandler berechnet
werden:

• 3 Leiter-Erde Spg.+UN

• 3 Leiter-Erde Spg.

Parameterwert Beschreibung
nein Die aus den Abtastwerten der Spannungen berechnete Nullsystemspan-
nung wird nicht aufgezeichnet.
U0 Für jede Messstelle U 3-ph wird die berechnete Nullsystemspannung U0
aufgezeichnet.
U0 wird aus den Abtastwerten der Spannungen nach folgender Formel
berechnet: U0 = (UL1 + UL2 + UL3)/3.
3U0 Für jede Messstelle U 3-ph wird die berechnete Nullsystemspannung 3U0
aufgezeichnet.
3U0 wird aus den Abtastwerten der Spannungen nach folgender Formel
berechnet: 3U0 = (UL1 + UL2 + UL3).

3.5.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2731:1 Allgemein:Modus • ein ein
• Test
Steuern
_:2761:130 Steuerung:Störfallaufzeich- • bei Anregung bei Anregung
nung
• bei Anr. & AWE-Zyklus
• benutzerdefiniert
_:2761:131 Steuerung:Speicherung • immer immer
• bei Auslösebefehl
_:2761:111 Steuerung:Max. Aufzeich- 0,20 s bis 20,00 s 5,00 s
nungsdauer
_:2761:112 Steuerung:Vorlaufzeit 0,05 s bis 4,00 s 0,50 s
_:2761:113 Steuerung:Nachlaufzeit 0,05 s bis 0,50 s 0,50 s
_:2761:116 Steuerung:Man. Aufzeich- 0,20 s bis 20,00 s 0,50 s
nungszeit

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 111


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Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:2761:140 Steuerung:Abtastfrequenz • 8 kHz 2 kHz
• 4 kHz
• 2 kHz
• 1 kHz

3.5.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Binär-EA
_:2731:51 Allgemein:Modus (steuerbar) ENC C
_:2731:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:2731:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Binär-EA
_:2761:300 Steuerung:Aufzeichnung starten SPC C
_:2761:305 Steuerung:Speicher zurücksetzen SPC C
_:2761:306 Steuerung:Speicher löschen SPC C
_:2761:502 Steuerung:>Externer Start SPS I
_:2761:503 Steuerung:>Manueller Start SPS I
_:2761:310 Steuerung:Fehler-Nummer INS O
_:2761:311 Steuerung:Aufzeichnung gestart. SPS O
_:2761:314 Steuerung:Aufzeichnung fertig SPS O
_:2761:327 Steuerung:Tmax reduziert SPS O

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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

3.6 Wirkkommunikation

3.6.1 Übersicht

Die Wirkkommunikation beinhaltet alle Funktionalitäten, die notwendig sind, um Daten über die Wirkschnitt-
stelle (WS) auszutauschen. Sie verwaltet eine oder maximal 2 Wirkschnittstellen. Die Wirkkommunikation
wird bei der Konfiguration der Kanäle als Protokoll erzeugt.
Detaillierte Informationen finden Sie unter Kapitel Wirkschnittstelle 3.6.2.1 Funktionsübersicht.

3.6.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie

3.6.2.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Wirktopologie und Wirkschnittstelle ermöglicht den Datenaustausch zwischen den Geräten
über synchrone serielle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen von 64 kBit/s bis 2 MBit/s. Diese Verbindungen können
direkt über Lichtwellenleiter (LWL) oder über andere Kommunikationsmedien erfolgen, wie z.B. über Standlei-
tungen oder über Kommunikationsnetzwerke.
Eine Wirktopologie besteht aus 2 bis 6 Geräten, die über Wirkschnittstellen kommunizieren. Sie kann als
redundanter Ring oder als Kettenstruktur aufgebaut sein. Innerhalb einer Topologie können die Wirkschnitt-
stellen unterschiedliche Bandbreite haben. Bandbreitenabhängig kann eine bestimmte Anzahl von binären
Informationen und Messwerten zwischen den Geräten bidirektional übertragen werden. Die Verbindung mit
der niedrigsten Bandbreite legt diese Anzahl (der binären Informationen und der Messwerte) fest.
Folgende Informationen, die für die Funktion der Wirkschnittstelle bedeutend sind, werden zusätzlich über-
tragen. Sie können diese Informationen nicht ändern:

• Topologiedaten und Werte werden zur Überwachung und Prüfung der Verbindung ausgetauscht.
Die Ergebnisse werden am Gerät oder mit DIGSI 5 angezeigt.

• Schutzdaten wie z.B. Differentialschutzdaten oder Binärdaten der Informationsübertragungsverfahren für


Distanzschutz und Erdkurzschlussschutz werden übertragen.

• Eine Zeitsynchronisation der Geräte kann über die Verbindung erfolgen, wobei ein Gerät der Wirktopo-
logie die Rolle des Timing-Masters einnimmt.
Die Verbindung wird fortwährend auf Datenstörungen und Ausfall überwacht und die Verzögerungszeit der
Daten wird gemessen.
Die Wirkschnittstellen werden typischerweise beim Differentialschutz und bei den Informationsübertragungs-
verfahren eingesetzt. Sie können in SIPROTEC 5 Wirkschnittstellen in allen Geräten projektieren und diese
auch für weitere Applikationen verwenden. Dabei lassen sich beliebige binäre Informationen und Messwerte
zwischen den Geräten übertragen. Die Messwerte werden mit einer hohen Übertragungsrate (typisch: 200
Werte je Sekunde) als Phasoren mit Zeitstempel übertragen.
Über die Wirkschnittstelle ist ein Zugriff mit DIGSI 5 auf die Geräte an den fernen Enden möglich. Dazu wird
die Schutzdatenverbindung unterbrochen und der Kommunikationskanal exklusiv für DIGSI 5 reserviert. Nach
dem Fernzugriff mit DIGSI 5 wird die Wirkverbindung wiederhergestellt.

3.6.2.2 Struktur der Funktion


Die Wirkschnittstellen eines Gerätes befinden sich in der Wirkkommunikation. Ein Gerät hat 1 oder 2 spezifisch
parametrierbare Wirkschnittstellen.
In der Wirktopologie werden die Topologiedaten verwaltet, die für die jeweiligen Schnittstellen relevant sind
und Daten anderer Geräte der Wirktopologie beinhalten.

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[dwstruct-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-50 Struktur der Wirkschnittstelle in einem Gerät

Die Wirkkommunikation läuft physikalisch über ein serielles optisches Kommunikationsmodul. Dieses Modul
kann 1 oder 2 Kanäle haben. Die Wirkkommunikation kann über verschiedene Module erfolgen. Dies hängt
von der Art der Schnittstelle und vom Anwendungsfall ab. Mit DIGSI 5 werden 1 oder 2 Kanäle eines seriellen
optischen Moduls als Wirkschnittstelle konfiguriert. Damit erfolgt die Kommunikation mit den unter der Wirk-
schnittstelle eingestellten Werten über diesen Kanal.

3.6.2.3 Funktionsbeschreibung

Topologie und Typ der Wirkkommunikation


Die Wirkschnittstellen (WS) stellen eine direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Geräten über unter-
schiedliche Kommunikationsmedien her. Daten können innerhalb der Schaltanlage oder zwischen Schaltan-
lagen übertragen werden.
Miteinander verbundene Geräte mit Wirkkommunikationen bilden eine Wirktopologie. Siehe dazu Bild 3-51.
Die Wirkkommunikation in einem Gerät kann die Ausprägungen Typ 1 oder Typ 2 haben. Bei Geräten mit
Differentialschutzfunktion (7SD und 7SL) wird automatisch Typ 1 der Wirkkommunikation angelegt. Bei
anderen Geräten wird der Typ 2 angelegt, der der sonstigen Datenübertragung dient. Ein Gerät kann nur Wirk-
kommunikationen desselben Typs enthalten. Wirkkommunikationen vom Typ 1 und Typ 2 arbeiten nicht paar-
weise über eine Wirkverbindung zusammen.
Typen Beschreibung
Typ 1 Bei Typ 1 stellt die Differentialschutzfunktion die primäre Anwendung dar.
Diese Anwendung benötigt den größten Teil der Bandbreite, so dass bei
Anwendung beim Einsatz des
Typ 1 die Anzahl der zusätzlich verfügbaren Signale geringer ist. Dies macht
Differentialschutzes
sich bei 64 kBit/s Wirkverbindung über eine G703.1- oder X21-Schnittstelle
bemerkbar. Wenn eine Mehrenden-Differentialschutzanwendung realisiert
wird, müssen alle Wirkkommunikationen vom Typ 1 sein.
Maximal 6 Leitungsenden sind möglich.
Wenn im Gerät die Funktion Differentialschutz und Informationsübertra-
gungsverfahren parallel arbeiten sollen, darf die Bit-Rate nicht kleiner als
512 kBit/s sein!
Typ 2 Der Typ 2 verfügt über eine deutlich höhere Anzahl von Informationen, die
übertragen werden können, da hier nicht die Differentialschutzanwendung
Anwendung ohne Einsatz des
zum Einsatz kommt. Hier steht die Übertragung von Schutzdaten und sons-
Differentialschutzes
tigen Daten z.B. auch Messwerten im Vordergrund. Über eine Wirkkommu-
nikation vom Typ 2 können maximal 6 Geräte miteinander verbunden sein
und unterschiedliche Gerätetypen (z.B. 6MD, 7VK, 7SA und 7SJ) Daten
austauschen.

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[dwintert-030211-02.tif, 1, de_DE]

Bild 3-51 Austausch von Daten zwischen 4 Geräten mit Wirkkommunikationen vom Typ 1 oder vom
Typ 2 in einer Wirktopologie

Zweigerätetopologie: Einfache oder redundante Übertragung


Bei einer einfachen Zweigerätetopologie wird pro Gerät eine Wirkkommunikation benötigt (siehe nächstes
Bild).
Häufigste Anwendung ist der Zweileitungsenden-Differentialschutz (die Wirkkommunikation ist vom Typ 1)
oder der Punkt-zu-Punkt-Austausch von Daten zwischen 2 Geräten (die Wirkkommunikation ist vom Typ 2),
wie sie von Schutzdaten-Übertragungsgeräten vorgenommen wird.

[dwinterf-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-52 Datenaustausch für 2 Geräte mit je einer Wirkkommunikation

HINWEIS

i Der Index beschreibt die fortlaufende Nummerierung der Geräte in einer Wirktopologie (siehe Parameter
Lokales Gerät ist Gerät).

Maximal 2 Wirkkommunikationen können in einem Gerät integriert sein (siehe nächstes Bild). Wenn 2 Wirk-
kommunikationen desselben Typs miteinander verbunden sind, ergibt dies eine 100-%-Redundanz bezüglich
der Übertragungsstrecke. Die Geräte suchen dann selbstständig die Kommunikationsverbindung mit größerer
Bandbreite aus (z.B. Lichtwellenleiter-Verbindung). Wenn diese Verbindung ausfällt, wird automatisch auf die
2. Verbindung umgeschaltet, bis die 1. Verbindung wieder zur Verfügung steht. Da die Verbindung mit nied-
rigerer Bandbreite die maximale Anzahl an übertragbaren Informationen festlegt, laufen über beide Verbin-
dungen dieselben Informationen. Eine Anwendung dafür ist ein Differentialschutz, der über eine redundante
Kommunikationsverbindung geführt ist. Beide Wirkkommunikationen im Gerät sind dann vom Typ 1.

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[dwintera-030211-02.tif, 1, de_DE]

Bild 3-53 Datenaustausch für 2 Geräte mit je 2 Wirkkommunikationen/redundante Übertragungsstrecke

Mehrgerätetopologie: Ring- oder Kettentopologie


Bei mehr als 2 Geräten kann eine Kommunikationskette oder ein Kommunikationsring aufgebaut werden.
Maximal ist eine Anordnung mit 6 Geräten möglich.
Damit die Geräte in einer Topologie untereinander kommunizieren können, erkennen die Geräte die Art der
Topologie und ihre Position innerhalb dieser Topologie automatisch. Alle Geräte in der Topologie müssen
Wirkkommunikationen desselben Typs enthalten. Bei Geräten mit Differentialschutzfunktion 7SD und 7SL wird
automatisch eine Wirkkommunikation vom Typ 1 angelegt. Mehrendenkonfigurationen sind eine Bestellop-
tion. Bei anderen Geräten wird eine Wirkkommunikation vom Typ 2 angelegt, die ein- oder zweimal
vorhanden sein kann.
Folgende Topologiearten werden unterschieden:

• Die Kettentopologie

• Die Ringtopologie
Die Kettentopologie ist im nachfolgenden Bild dargestellt.
Um zu einer Topologie zu gehören, müssen die Wirkkommunikationen vom selben Typ sein. In einer Mehr-
enden-Differentialschutzanordnung sind alle Wirkkommunikationen vom Typ 1.
Diese Konfiguration zeigt, dass die Indizierung der Geräte nicht mit der Reihenfolge der Kommunikationskette
übereinstimmen muss.

[dwchaint-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-54 4 SIPROTEC-Geräte in einer Kettentopologie

Die Ringtopologie ist im nachfolgenden Bild dargestellt.


Der Kommunikationsring hat gegenüber der Kommunikationskette den Vorteil, dass das gesamte Kommunika-
tionssystem und z.B. die Differentialschutzfunktion auch dann funktioniert, wenn eine der Kommunikations-

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verbindungen ausfällt oder wenn ein beliebiges Gerät innerhalb der Topologie außer Betrieb genommen
werden soll.
Nähere Informationen entnehmen Sie Kapitel 3.6.2.5 Geräteverbund-Einstellungen.
Die Geräte erkennen den Ausfall oder das Abmelden und schalten selbsttätig auf die verbleibenden Kommuni-
kationswege um.
Das folgende Bild zeigt z.B. eine Vierleitungsenden-Differentialschutzanwendung, wenn alle Wirkkommunika-
tionen vom Typ 1 sind. Eine typische Anwendung mit Wirkkommunikation vom Typ 2 ist der Austausch von
Meldungen und Messwerten zwischen 4 Geräten (z.B. zwischen Schaltanlagen), wobei die Verbindung über
unterschiedliche Kommunikationswege erfolgen kann. Dies ist die Anwendung eines Schutzdaten-Übertra-
gungsgerätes.

[dwringto-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-55 4 SIPROTEC-Geräte in einer Ringtopologie

HINWEIS

i Wenn eine Verbindung in der Ringtopologie ausfällt, arbeitet diese Anordnung als Kettentopologie weiter.
Außerdem kann ein beliebiges Gerät der Konstellation aus der Topologie abgemeldet werden.

WS-Informationsübertragung
Mit der WS-Informationsübertragung können kundenspezifische Meldungen und Messwerte über die Wirk-
schnittstelle mit einstellbaren Aktualisierungszyklen (Prioritäten) kommuniziert werden.
Es gibt 3 wählbare Prioritäten bei der Übertragung von WS-Informationen:

• Priorität 1: Benutzen Sie die Priorität 1 für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen, die maximal
alle 20 ms in einem Telegramm übertragen und aktualisiert werden.

• Priorität 2: Benutzen Sie die Priorität 2 für die Übertragung von schnellen Einzel- oder Doppelmel-
dungen, die maximal alle 40 ms übertragen und aktualisiert werden.

• Priorität 3: Benutzen Sie die Priorität 3 für alle Meldungen, Mess- und Zählwerte, die maximal alle
100 ms übertragen und aktualisiert werden.
Die Anzahl an möglichen kundenspezifischen Signalen, Meldungen und Messwerten richtet sich nach der
verbleibenden Bandbreite. Die verbleibende Bandbreite ist bei Einsatz eines Differentialschutzes (Typ 1)
geringer als bei allen anderen Schutzfunktionen (Typ 2). Kundenspezifische Messwerte konsumieren mehr
Bandbreite als Einzelmeldungen.

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Kommunikationsmedien
Die Kommunikation erfolgt über direkte Lichtwellenleiter-Verbindungen (auch LWL-Verbindungen genannt)
oder über Kommunikationsnetze oder Zweidraht-Kupferadern. Siemens empfiehlt eine direkte LWL-Verbin-
dung, da diese mit 2 MBit/s die höchste Übertragungsrate bietet, immun gegen Störungen des Kommunikati-
onswegs ist und die kürzeste Übertragungszeit bietet. Dies ermöglicht auch die Übertragung einer hohen
Anzahl von Zusatzinformationen auf Differentialschutzstrecken und die Fernsteuerung von Geräten am fernen
Ende mit DIGSI 5.
Die zu überbrückende Entfernung und die zur Verfügung stehenden Übertragungswege bestimmen die Para-
meter der Wirkschnittstelle. Externe Kommunikationsumsetzer werden für den Anschluss an Kommunikations-
netzwerken über G703.1-, X21- oder G703.6-Schnittstellen eingesetzt. Auch der Anschluss an Zweidraht-
Kupferadern erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer. Die C37.94-Schnittstelle z.B. mit 2 MBit/s bietet
einen direkten LWL-Anschluss an einen Multiplexer mit entsprechender Schnittstelle.
Tabelle 3-11 bis Tabelle 3-12 zeigen Beispiele für Kommunikationsverbindungen.
Bei einer Direktverbindung hängt die überbrückbare Entfernung vom Fasertyp des Lichtwellenleiters ab. Diese
Entfernung lässt sich über externe Repeater auch verlängern.
Die Module am Gerät sind von außen austauschbar, so dass eine Anpassung an eine Übertragungsstrecke
möglich ist. Beim 820-nm-Doppelmodul USART-AE-2FO mit 2 Kanälen können 2 Wirkschnittstellen auf einem
Modul betrieben werden.
Die Module lassen sich auf die Steckplätze E und F im Basisgerät und auf die Steckplätze N und P auf der Steck-
modul-Trägerbaugruppe mit integrierter Stromversorgung platzieren.
Bei Einsatz von Kommunikationsumsetzern erfolgt die Verbindung vom Gerät zum Kommunikationsumsetzer
mittels Modul über Lichtwellenleiter.

Tabelle 3-11 Steckmodule für Anwendungen mit Wirkschnittstelle

Steckmodule

Modultyp: USART-AH-1LDFO2

Modultyp: USART-AX-2LDFO4

Modultyp: USART-AY-2LDFO5
Modultyp: USART-AW-2LDFO

Modultyp: USART-AJ-1LDFO3
Modultyp: USART-AG-1LDFO

Modultyp: USART-AU-2LDFO

Modultyp: USART-AK-1LDFO

Modultyp: USART-AV-2LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO

Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
24 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter, 4
km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
24 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter, 4
km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
60 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
60 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, 1550 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
100 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1550 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
100 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter

2 USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
3 USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
4 USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
5 USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite

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Steckmodule

Modultyp: USART-AH-1LDFO2

Modultyp: USART-AX-2LDFO4

Modultyp: USART-AY-2LDFO5
Modultyp: USART-AW-2LDFO

Modultyp: USART-AJ-1LDFO3
Modultyp: USART-AG-1LDFO

Modultyp: USART-AU-2LDFO

Modultyp: USART-AK-1LDFO

Modultyp: USART-AV-2LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), 2 x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), 2x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter

Tabelle 3-12 Steckmodule USART-AD-1FO und USART-AE-2FO

Steckmodul

USART-AD-1FO
USART-AE-2FO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter ●
2 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter ●
Anwendung
Wirkschnittstelle (Sync. HDLC, IEEE C37.94) X X

HINWEIS

i Die Steckmodule vom Typ USART sind auf den Steckplätzen E und F im Basismodul sowie auf den Steck-
plätzen N und P im Erweiterungsmodul CB202 verwendbar. Sie sind nicht für Port M im Erweiterungsmodul
CB202 geeignet.

2 USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
3 USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
4 USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
5 USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite

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[dwmultim-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-56 Verbindung über kurze Entfernungen, 1,5 km bis 2 km über Multimode-Lichtwellenleiter

[dwmultim-070611-02.tif, 1, de_DE]

Bild 3-57 Verbindung über maximal 4 km über Multimode-Lichtwellenleiter

[dwsingle-070611-03.tif, 1, de_DE]

Bild 3-58 Verbindung über unterschiedliche Entfernungen über Singlemode-Lichtwellenleiter

HINWEIS

i Um eine optische Übersteuerung des Empfängers zu vermeiden, muss bei den LWL-Modulen USART-AF,
USART-AG, USART-AU, USART-AK und USART-AV für eine Entfernung unter 25 km/50 km auf einer Seite ein
Dämpfungsglied 7XV5107-0AA00 eingesetzt werden.

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[dwsingle-020513-04.tif, 1, de_DE]

Bild 3-59 Verbindung über Singlemode-Lichtwellenleiter

[dwmultim-070611-05.tif, 1, de_DE]

Bild 3-60 Verbindung über ein Kommunikationsnetz mit einer G703.1-Schnittstelle

Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer mit einer G703.1-Schnittstelle
(64 kBit/s) oder X21-Schnittstelle (64 kBit/s bis 512 kBit/s). Die Einstellung der Bit-Rate KU-XG-512 (für X21),
KU-XG-256 (für X21), KU-XG-128 (für X21) und KU-XG-64 (für X21 oder G703.1) nehmen Sie mit dem Para-
meter Verbindung über vor.
Nähere Informationen können Sie Tabelle 3-13 entnehmen.

[dwmultim-070611-06.tif, 1, de_DE]

Bild 3-61 Verbindung über ein Kommunikationsnetz mit einer G703.6-Schnittstelle

Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt mit 512 kBit/s über einen Kommunikationsumsetzer mit einer
G703.6-Schnittstelle (E1 mit 2 MBit/s oder T1 mit 1,44 MBit/s). Der Kommunikationsumsetzer bietet eine
2. Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle.
Nehmen Sie gemäß Tabelle 3-13 die Einstellung der Bit-Rate mit KU-2M-512 mit 512 kBit/s mit dem Parameter
Verbindung über vor.

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[dwmulti7-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-62 Verbindung über 2-Draht-Kupferleitungen

Der Anschluss erfolgt mit 128 kBit/s (Einstellung KU-KU-128 gemäß Tabelle 3-13) an einem Kommunikations-
umsetzer mit integrierter 5-kV-Abriegelspannung. Durch einen externen Abriegelübertrager 7XR9516 ist eine
20-kV-Abriegelung der Zweidrahtverbindung möglich.

[dwrepeat-070611-10.tif, 1, de_DE]

Bild 3-63 Direkte Lichtwellenleiter-Verbindung über einen externen Repeater

Der Repeater bietet eine Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle. Der Anschluss erfolgt
mit 512 kBit/s (Einstellung Repeater 512 gemäß Tabelle 3-13) an einem Repeater.

[dwmutip8-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-64 Direkter optischer Anschluss an einem Multiplexer mit einer C37.94 N * 64 kBit/s-Schnittstelle
(Zeitfenster N = 1; 2 oder 8)

HINWEIS

i Die Redundanz verschiedener Kommunikationsverbindungen (bei der Ringtopologie) erfordert eine konse-
quente Trennung aller an der Kommunikation beteiligten Geräte. Vermeiden Sie daher verschiedene
Kommunikationswege über die gleiche Multiplexer-Karte, da bei Ausfall der Karte keine Ersatzwege mehr
möglich sind.

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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Überwachung der Kommunikation


Die Kommunikation wird ständig von den Geräten überwacht.
Wenn mehrere fehlerhafte oder keine Datentelegramme empfangen werden, gilt dies als Störung der
Kommunikation, sobald eine Störungszeit von 100 ms (Voreinstellung veränderbar) überschritten ist. Eine
Liste der Messwerte wird in einem Fenster in DIGSI 5 angezeigt (fehlerhafte Telegramme pro Minute/Stunde;
gesendete und empfangene Telegramme pro Minute/Stunde, prozentuale Fehlerrate pro Minute/Stunde). Eine
entsprechende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung. Wenn kein alternativer Kommunikationsweg
(wie bei der Ringtopologie) existiert, ist damit die mit der Wirkschnittstelle arbeitende Schutzfunktion außer
Betrieb und die Ferndaten auf Empfängerseite werden nicht aktualisiert.
Wenn die Kommunikation länger unterbrochen ist als eine einstellbare Zeit Ausfall Datenverbindung, gilt
dies als Ausfall der Kommunikation. Eine entsprechende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung.

Zeitsynchronisation über die Wirkschnittstelle


Alle Geräte einer Topologie können zeitlich untereinander synchronisiert werden. Die Synchronisierung erfolgt
millisekundengenau. Die Synchronisierung arbeitet unabhängig von der Schutzfunktion und dient ausschließ-
lich zur zeitgleichen Zeitführung in den Geräten einer Wirktopologie.
Das Gerät, welches Sie unter dem Parameter Adresse von Gerät 1 einstellen, ist das Gerät mit dem Index
1. Dieses Gerät übernimmt in einer Wirktopologie die Rolle des Timing-Masters. Wenn der Timing-Master
abgemeldet und ausgeschaltet ist, übernimmt das Gerät mit dem nächsthöheren Gerätindex die Funktion des
Timing-Masters. Der Timing-Master synchronisiert die Uhren der anderen Geräte dieser Topologie über die
Wirkschnittstellen. Die Uhrzeit des Timing-Masters wird z.B. über ein Stationsleitprotokoll (z.B. über Ethernet
oder über SNTP) synchronisiert oder über IRIG-B. Dazu müssen im Timing-Master diese Zeitquellen als 1. und
optional als 2. Zeitquelle eingestellt werden. Wenn vorhanden, wird bei Ausfall der 1. Quelle im Timing-Master
auf die 2. Quelle umgeschaltet. Diese Zeit wird millisekundengenau zu den anderen Geräten der Topologie
übertragen.
Stellen Sie in den anderen Geräten der Topologie die Wirkschnittstelle als 1. Zeitquelle ein. Dadurch werden
alle Ereignisse in den Geräten der Wirktopologie mit derselben Zeit registriert und sind selbst über verschie-
dene Schaltanlagen hinweg zeitlich synchronisiert. Dies vereinfacht eine Störfallanalyse und die Aufzeichnung
der Störschriebe erfolgt in allen Geräten mit derselben Zeit.

[dwtimesy-130212-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-65 Zeitsynchronisation in einer Wirktopologie

Bild 3-65 zeigt, wie das Gerät 1 mit Index 1 mit den Geräten 2, 3 und 4 über die Wirkschnittstelle synchron-
isiert wird. Dieses Gerät 1 wird extern von 2 Quellen (IRIG-B und SNTP über Ethernet) synchronisiert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 123


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3.6 Wirkkommunikation

Mikrosekundengenaue Zeitsynchronisation der Messwerte des Leitungsdifferentialschutzes


Die Messwerte des Leitungsdifferentialschutzes der verschiedenen Leitungsenden werden über die Mecha-
nismen der Wirkschnittstelle mikrosekundengenau zueinander synchronisiert. Die Wirkschnittstelle zeigt
diesen Zustand durch die Meldung WS synchronisiert KOMMEND an.
Bei Kommunikationsproblemen kann es vorkommen, dass die Messwerte nicht ordnungsgemäß synchronisiert
werden können. Die Wirkschnittstelle gibt dann die Meldung WS synchronisiert GEHEND aus. Der
Leitungsdifferentialschutz wird blockiert. Dieser Zustand kann nur durch eine manuelle Handlung beseitigt
werden.

HINWEIS

i Sie können die Synchronisierung der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen. Gehen Sie wie folgt
vor:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Synchron. rücksetzen.

Synchronisierung über GPS-Sekundenpuls


Eine mikrosekundengenaue Synchronisierung der Geräte (1*10E-06 s), die über Wirkschnittstellen verbunden
sind, kann über einen hochgenauen GPS-Sekundenpuls am Zeitsynchron-Port G für spezielle Differentialschut-
zanwendungen oder Synchrophasor-Messgeräte erfolgen. Damit kann die Laufzeit des Kommunikationsweges
in Hin- und Rückrichtung getrennt ausgemessen und angezeigt werden. Damit kann auch bei unsymmetri-
schen Übertragungszeiten in Kommunikationsnetzen beim Differentialschutz die maximale Empfindlichkeit
erreicht werden. Für die Übertragung von Schutzdaten bei der Wirkkommunikation des Typs 2 spielen unter-
schiedliche Übertragungszeiten keine Rolle.

3.6.2.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5


Falls das Gerät mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:

• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.

• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend


erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle.

[scconfcp-241110-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-66 Auswahl des Kommunikationsprotokolls

124 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (siehe
nächstes Bild).
Je nach Gerät kann die Auswahl an Konstellationen auf 2 oder 3 Geräte eingeschränkt sein.

[scconfws-241110-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-67 Auswahl der Konstellation

HINWEIS

i Sie haben die Möglichkeit, die Geräteanzahl (z.B. 2 Geräte Wirkkom.) je nach Produkt-Code über das Text-
eingabefeld Konstellation auswählen beliebig zu ändern.
Wenn Sie die Geräteanzahl über das Texteingabefeld Konstellation auswählen ändern, gehen alle bereits
aktivierten Konstellationseinstellungen verloren.

Falls der Modulsteckplatz noch nicht mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:

• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.

• Wählen Sie das Modul aus dem Katalog aus und ziehen Sie es auf einen Kanal. Damit ist der Kanal mit
einem Modul konfiguriert. DIGSI 5 zeigt unter Geräteinformation an, ob das Modul für die Wirkkommu-
nikation verwendet werden kann.

• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend


erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle (siehe Bild 3-66).

• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (z.B. 2
Geräte Wirkkom.) (siehe Bild 3-67).

3.6.2.5 Geräteverbund-Einstellungen

[scconfig1, 1, de_DE]

Nehmen Sie die Geräteverbund-Einstellungen und die Einstellungen für die Wirkkommunikation vor (siehe
nächstes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 125


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[scconfig-181013-01, 3, de_DE]

Bild 3-68 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle

Änderungen an einem Kanal sind immer auch am anderen Kanal sichtbar. Alle weiteren Parameter sind
separat für die einzelnen Kanäle einstellbar.

Parameter: Adresse von Gerät x

• Voreinstellwert (_:5131:102) Adresse von Gerät 1 = 101

• Voreinstellwert (_:5131:103) Adresse von Gerät 2 = 102

• Voreinstellwert (_:5131:104) Adresse von Gerät 3 = 103

• Voreinstellwert (_:5131:105) Adresse von Gerät 4 = 104

• Voreinstellwert (_:5131:106) Adresse von Gerät 5 = 105

• Voreinstellwert (_:5131:107) Adresse von Gerät 6 = 106

126 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Mit den Parametern Adresse von Gerät 1 bis Adresse von Gerät 6 können Sie jedem Gerät eine
Adresse geben. Stellen Sie für jedes Gerät eine einmalige und eindeutige Adresse ein.

Parameter: Lokales Gerät ist Gerät

• Voreinstellwert (_:5131:101) Lokales Gerät ist Gerät = 1


Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie ein, welchen Index (Nummer) Ihr Gerät in der
Topologie hat. In einer Topologie können maximal 6 Geräte vorhanden sein.

ANWENDUNGSBEISPIEL
Sie haben eine Topologie mit 2 Geräten.
Wählen Sie in DIGSI 5 z.B. bei Gerät 1 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 1 mit dem Parameter-
wert 101 und bei Gerät 2 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 2 mit dem Parameterwert 102.
Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie anschließend ein, welchen Index das lokale
Gerät hat.
Die Adressen müssen bei allen an der Konstellation beteiligten Geräten identisch konfiguriert werden. Eine
funktionsfähige Wirkkommunikation erfordert, dass Sie für ein Gerät mit einer eindeutigen Adresse auch den
gleichen Index in allen Geräten einer Konstellation vergeben.

Parameter: Kleinste auftret. Bitrate

• Voreinstellwert (_:5131:122) Kleinste auftret. Bitrate = 64 kBit/s


Mit dem Parameter Kleinste auftret. Bitrate stellen Sie die kleinste im Geräteverbund auftretende
Bit-Rate ein. Stellen Sie bei einer Dreienden-Konstellation mit 2 LWL-Verbindungen (2 MBit/s) und einer 64-
kBit/s-Verbindung den kleinsten Wert (64 kBit/s) in jedem Gerät ein. Dieser Wert legt die maximal zu übertra-
genden Signale und Messwerte innerhalb einer Konstellation fest.
Außer der Voreinstellung können Sie folgende Bit-Raten ebenso einstellen:

• 128 kBit/s

• 512 kBit/s

• 2048 kBit/s

HINWEIS

i Wenn Sie zwischen den Geräten die Verbindung über Lichtwellenleiter verwenden, dann stellen Sie den
Wert auf 2048 kBit/s ein.

Parameter: Anzahl der Geräte

• Voreinstellwert (_:5131:125) Anzahl der Geräte = 6


Mit dem Parameter Anzahl der Geräte stellen Sie die Anzahl der Geräte ein, die tatsächlich im Gerätever-
bund in einer Topologie verbunden sind. Dieser Parameter ist mit der maximal für die jeweilige Konstellation
erlaubten Geräte voreingestellt.
Der Parameter Anzahl der Geräte hängt von der Konfiguration der Wirkschnittstelle ab. Bei der Konfigura-
tion der Wirkschnittstelle wählen Sie im Texteingabefeld Konstellation auswählen, wie viele Geräte maximal
im Endausbau der Anlage vorhanden sind. Wenn der aktuelle Ausbaustand der Anlage z.Z. weniger Geräte
enthält, stellen Sie mit dem Parameter Anzahl der Geräte die Anzahl der tatsächlich im Geräteverbund
vorhandenen Geräte ein. Bei dieser Vorgehensweise bleiben alle Ihre für die Konstellation gemachten Einstel-
lungen, z.B. Rangierungen erhalten.
Wenn Sie z.B. eine 3-Geräte-Wirkkommunikation als 2-Geräte-Wirkkommunikation betreiben, müssen Sie den
Parameter Anzahl der Geräte = 2 einstellen.
Wenn Sie die Anlage später erweitern, passen Sie den Parameter Anzahl der Geräte an die Anzahl der
tatsächlich vorhandenen Geräte an.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 127


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Weiterführende Informationen zur Konfiguration der Wirkschnittstelle finden Sie im Kapitel 3.6.2.4 Initialisie-
rung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5.

HINWEIS

i Stellen Sie die Anzahl der verwendeten Geräte in allen an der Konstellation beteiligten Geräten gleich ein.

Verbindungsmodus

• Voreinstellwert Verbindungsmodus = SIPROTEC 5


Mit dem Parameter Verbindungsmodus wählen Sie aus, mit welchem Gerätetyp das SIPROTEC 5-Gerät über
die Wirkschnittstelle im Geräteverbund arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
SIPROTEC 5 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 5-Gerät im Gerätever-
bund.
SIPROTEC 4 7SD610 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Differentialschutz-
gerät 7SD610 ab Firmwarestand V4.74 im Geräteverbund.
SIPROTEC 4 7SD5 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Differentialschutz-
gerät 7SD5x ab Firmwarestand V4.74 im Geräteverbund.
SIPROTEC 4 7SA5/6 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Distanzschutzgerät
7SA522 und 7SA6x ab Firmwarestand V4.70 im Geräteverbund.

3.6.2.6 Auswahl der Verbindung

• Voreinstellung (_:105) Verbindung über = Lichtwellenleiter


Mit dem Parameter Verbindung über stellen Sie die für die Wirkschnittstelle nötige Bit-Rate ein. Je nach
Kommunikationsmittel (siehe folgende Tabelle) können verschiedene diskrete Werte eingegeben werden.

Tabelle 3-13 Kommunikationsmittel

Kommunikationsmittel Siehe Einstellwert Bit-Rate


LWL-Direktverbindung Bild 3-56 Lichtwellenleiter 2 MBit/s
bis
Bild 3-59
Kommunikationsumsetzer KU-XG-512 Bild 3-60 KUXG 512 kBit/s 512 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-XG-128 Bild 3-60 KUXG 128 kBit/s 128 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-XG-64 Bild 3-60 KUXG 64 kBit/s 64 kBit/s
Kommunikationsumsetzer Repeater 512 Bild 3-63 Repeater 512 kBit/s 512 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-KU-128 Bild 3-62 KUKU 128 kBit/s 128 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-2M-512 Bild 3-61 KU2M 512 kBit/s 512 kBit/s
Multiplexer mit C37.94-Schnittstelle Bild 3-64 C37.94 1 * 64 kBit/s 64 kBit/s
C37.94 2 * 64 kBit/s 128 kBit/s
C37.94 8 * 64 kBit/s 512 kBit/s
Andere (frei einstellbare Bit-Raten für eine 64 kBit/s 64 kBit/s
Direktverbindung für spezielle Anwendungen) 128 kBit/s 128 kBit/s
512 kBit/s 512 kBit/s
2048 kBit/s 2048 kBit/s

3.6.2.7 Rangierung der Informationen in DIGSI 5


Die Wirkkommunikationen desselben Typs bilden eine Topologie.
Siehe dazu Kapitel 3.6.2.3 Funktionsbeschreibung.

128 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Zwischen den Geräten einer Topologie, die über Wirkkommunikation verbunden sind, wird eine Datenleiste
ausgetauscht, die von den Geräten beschrieben oder gelesen werden kann. Diese kann zum Austausch von
verschiedenen Signalen zwischen den Geräten genutzt werden. Jedes Signal nimmt dabei eine bestimmte
Anzahl an Datenfeldern in Anspruch.

[dwdatenl-100113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-69 Datenleiste, die zwischen den Geräten ausgetauscht wird

Die Datenleiste ist in 3 Prioritäten eingeteilt, die sich durch Übertragungsrate und Datenvolumen unter-
scheiden.
Für alle Meldungen gilt folgendes Grundprinzip: Nur die reinen Dateninhalte werden übertragen. Die Qualität
(z.B. Valid) wird nicht automatisch mit übertragen. Wenn Sie die Qualität mit übertragen wollen (z.B. zum
Weiterverarbeiten von GOOSE-Nachrichten), dann muss die Qualität (z.B. mit Hilfe von CFC) separat über-
tragen werden. Wenn ein Signal übertragen wird, das ein Test-Flag hat (etwa, indem ihre Funktion im Test-
modus ist), dann werden auf Empfangsseite alle Signale mit einem Test-Flag versehen. Wenn die Verbindung
unterbrochen wird, dann werden alle empfangenen Signale mit Qualität Invalid gekennzeichnet. Zusätzlich
dazu wird nach einer einstellbaren Rückfallzeit der Wert auf Wunsch auf einen sicheren Zustand gesetzt oder
der letzte empfangene Wert beibehalten (Einstellung Halten). Dies kann für jedes empfangene Signal
separat konfiguriert werden (siehe Tabelle 3-17).

HINWEIS

i Bei Signalen vom Typ ACT werden nur die Phaseninformationen übertragen.

Meldungen, die in Datenfeldern der Priorität 1 übertragen werden, werden mit jedem Telegramm geschickt.
Sie kommen bevorzugt für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen in Frage, z.B. einer Auslösung zur
Schaltermitnahme. Dort ist eine streng deterministische, schnelle Übertragung gefordert.
Signale der Priorität 2 werden mindestens mit jedem 2. Telegramm übertragen. Bei Bit-Raten >256 kBit/s gibt
es keine Unterschiede zwischen Priorität 1 und Priorität 2.
Informationen der Priorität 3 werden mindestens alle 100 ms übertragen. Diese Priorität dient zum Übertragen
von Mess- und Zählwerten. Komplexe Größen müssen als Real- und Imaginärteil getrennt zur Übertragung
rangiert werden. Die Messwertschwellen, die zu einer Aktualisierung eines Messwerts führen, werden als
Eigenschaft des Messwerts zentral eingestellt. Diese Messwertschwellen gelten mit der entsprechenden
Berichterstattung, z.B. auch für die Übertragung über IEC 61850 hin zu einer Stationsleittechnik.
Meldungen, die auf ein Datenfach x unter einer Priorität auf die Datenleiste geschrieben werden, müssen im
Gerät, das diese Information liest, auf eine Meldung desselben Typs rangiert werden. Andernfalls kommt es zu
einer fehlerhaften Verarbeitung auf Empfangsseite. Die Datenleiste ist bit-orientiert organisiert. Den Bedarf an
Bit je Signaltyp können Sie Tabelle 3-16 entnehmen.
Tabelle 3-14 und Tabelle 3-15 zeigen die Anzahl der Datenfächer in der Datenleiste in Abhängigkeit der
verfügbaren Baud-Rate.

HINWEIS

i Der Parameter Kleinste auftret. Bitrate, der in jedem Gerät für die Wirkschnittstellen einer Topo-
logie eingestellt werden muss, legt neben dem Topologietyp die Zahl der Datenfächer fest.

Wenn zum Beispiel in einem Dreiendenverbund in Kettentopologie des Typs 2 zwei Geräte mit direktem LWL
und 2 Geräte mit der schwächsten Leitung 64 kBit/s verbunden sind, so ist die 64 kBit/s-Strecke der limitie-
rende Faktor für die gesamte Konstellation.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 129


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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Tabelle 3-14 Verfügbare Bit - Minimale Konstellations-Baud-Rate 64/128 kBit/s

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3


Typ 1 8 Bit 24 Bit 128 Bit
Typ 2 32 Bit 64 Bit 256 Bit

Tabelle 3-15 Verfügbare Bit - Minimale Konstellations-Baud-Rate 512/2048 kBit/s

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3


Typ 1 48 Bit 128 Bit 384 Bit
Typ 2 96 Bit 200 Bit 1024 Bit

Tabelle 3-16 Bedarf in Bits

Signaltyp Größe in Bits


SP (Einzelmeldung) 1 Bit
DP (Doppelmeldung) 2 Bit
IN (Zählwerte) 32 Bit
MW (Messwerte)6 32 Bit
ACT 4 Bit

Tabelle 3-17 Mögliche Rückfallwerte

Signaltyp Rückfallwerte
SP (Einzelmeldung) Gehend, Kommend, Halten
DP (Doppelmeldung) Ein, Aus, Zwischenstellung, Störstellung, Halten
IN (Zählwerte) 0, Halten
MW (Messwerte) 0, Halten
ACT Halten

HINWEIS

i Wenn die Wirkverbindung ausfällt, können diese Werte empfangsseitig gesetzt werden.

BEISPIEL
2 Geräte werden mit Differentialschutz über einen 64 kBit-Kanal verbunden. Dies ist eine Topologie vom Typ
1. Für Priorität 1 stehen 8 Bit zur freien Verfügung. Jetzt können z.B. 4 SPS und 2 DPS rangiert werden:
4 x 1 Bit + 2 x 2 Bit = 8 Bit

HINWEIS

i Messwerte werden als Primärwerte übertragen.

Ferndatenübertragung: Rangierung der Meldungen und Messwerte auf die Wirkschnittstelle


Die Übertragung ist in Form einer Datenleiste organisiert, die ständig zwischen den Geräten ausgetauscht
wird.
Siehe hierzu Bild 3-69.
Eine Meldung oder ein Messwert des Gerätes wird auf ein bestimmtes Datenfach der Leiste rangiert.
Bild 3-70 bis Bild 3-73 zeigen die Rangierung für eine Kommunikationstopologie des Wirkschnittstellentyps 1.

6 Die komplexen Zeiger einer Messstelle sind vorrangiert

130 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Zum Versenden von Signalen an andere Geräte müssen diese Signale in der Kommunikationsmatrix unter
Transmit rangiert werden. Die Binäreingänge 1 und 2 sind Einzelmeldungen (SPS) und werden auf Position 1
und Position 2 der Übertragung mit der höchsten Priorität (Priorität 1) rangiert. Für 64 kBit/s stehen bei Typ 1
z.B. nur 8 dieser Datenfächer zur Verfügung, die mit jedem Telegramm zwischen den Übertragungsstrecken
ausgetauscht werden. Die Signale 3 und 4 sind Doppelmeldungen (DPS), z.B. eine Schalterstellung, die vom
Gerät 1 übermittelt wird. Eine Doppelmeldung belegt 2 Positionen auf der Datenleiste. Außerdem werden ein
Mess- und Zählwert über Prio 3 übertragen.
Da ein Mess- oder Zählwert 32 Bits braucht, startet der Wert 2 an Position 33. DIGSI 5 zeigt die nächste freie
Position an.

[scransps-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-70 Rangierung von Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

[scrangmw-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-71 Rangierung von Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 131


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3.6 Wirkkommunikation

[scrangzw-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-72 Rangierung von Zählwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

Dieses Gerät empfängt auch Informationen (in der Matrix unter Empfangen). Diese müssen bei anderen
Geräten als Ziel rangiert worden sein (siehe nächstes Bild). Die Binärausgänge 1 und 2 in Gerät 1 erhalten ihre
Information über die Wirkschnittstelle. Dies sind Informationen der Priorität 1, die in einem anderen Gerät auf
Position 3 und 4 der Datenleiste rangiert worden sind. Unter der Spalte Fallback-Wert wird der sichere
Zustand definiert. Bei Ausfall der Datenverbindung wird die Einzelmeldung auf kommend oder gehend zurück-
gesetzt oder ihren Wert beibehalten (Halten). Für die Daten der verschiedenen Prioritäten können Sie auch
eine Rückfallzeit einstellen (siehe Bild 3-72), nach der das Rücksetzen auf den Fallback-Wert erfolgt, um bei
kurzen Unterbrechungen den ursprünglichen Zustand noch kurze Zeit beizubehalten. Diese 3 Rückfallzeiten
gelten jeweils für alle Daten einer Übertragungspriorität und werden als Parameter eingestellt.

[scspsemp-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-73 Rangierung von Einzelmeldungen (Empfangen) auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

Das folgende Bild zeigt die Rangierung im 2. Gerät. Dort werden die Binäreingänge 1 und 2 mit Priorität 1 auf
Position 3 und 4 rangiert. Im Gerät 1 sind Position 1 und 2 schon belegt worden (siehe Bild 3-70). Wenn Sie
die Signale auch auf Position 1 und 2 rangieren, dann werden die Signale der Geräte auf der entsprechenden
Position logisch ODER verknüpft. Wenn Mess- oder Zählwerte in dieselben Datenfächer rangiert werden,
entstehen für die Empfänger, die die Daten lesen, unplausible Werte. Sie sind als Benutzer daher für die
korrekte Zuordnung verantwortlich.

132 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
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3.6 Wirkkommunikation

[scbaspsr-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-74 Rangierung von zu sendenden Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

Mit den Binärausgängen 1 und 2 (Empfangen) im 2. Gerät sind die Signale 1 und 2 der Priorität 1 des 1.
Gerätes verknüpft. Dies erfolgt über die Datenfächer an Position 1 und 2 der Datenleiste, die den Zustand der
Meldungen übertragen. Auch andere Geräte können diese Informationen lesen und diese mit ihren internen
Signalen verknüpfen. Auch hier wird wiederum der sichere Zustand eingegeben, der bei Unterbrechung der
Wirkverbindung eingenommen wird. Dieser Zustand hängt von der Information ab. Bei Einzelmeldungen ist
der Zustand 0 oder 1. Bei Doppelmeldungen sind die Bit-Kombinationen 00, 01, 10 oder 11 möglich, um z.B.
direkt eine Störstellung bei Ausfall der Datenverbindung zu melden.
Mit Halten wird der Zustand beibehalten.

[scbausps-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-75 Rangierung von empfangenen Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

[scbausmw-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-76 Rangierung von empfangenen Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 133


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3.6 Wirkkommunikation

[scbauszw-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-77 Rangierung von Zählwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

3.6.2.8 Diagnosemesswerte der Wirkschnittstelle


Über die Wirkschnittstellen werden folgende Diagnosedaten von den Geräten der Konstellation bereitgestellt:

• Adresse des Gerätes in der Konstellation

• Leistungsschalterposition (offen/geschlossen/undefiniert) (nur bei Wirkschnittstellen vom Typ 1)

• Verfügbarkeit der Wirkschnittstellen-Kommunikation innerhalb der letzten Minute in Prozent


Verfügbarkeit der Wirkschnittstellen-Kommunikation innerhalb der letzten Stunde in Prozent

• Verzögerungszeit in der Sende- und Empfangsrichtung der Telegramme zwischen lokalem und Nachbar-
gerät
Sie finden diese Diagnosedaten in DIGSI unter folgender Menüstruktur (siehe Bild 3-78):

[sc_diagnose_wskanäle_geräteadresse, 2, de_DE]

Bild 3-78 Diagnosedaten der Wirkschnittstellen-Kanäle – Geräteadresse

HINWEIS

i Sie können die Messwerte der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen, indem Sie wie folgt vorgehen:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Messwerte rücksetzen.

134 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Ausgangssignale der Wirkschnittstelle


Zur Inbetriebnahme und Diagnose der Kommunikation stellt jede einzelne Wirkschnittstelle folgende
Meldungen zur Verfügung:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 135


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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Meldung Beschreibung
(_:5161:301) Status Das Ausgangssignal informiert Sie über den Zustand der Kommunikationsschicht
Schicht 1 und 2 1 und 2 (1: Physical Layer, 2: Data Link Layer). Folgende Meldungen sind
möglich:

• initialisiert:
Die Wirkschnittstelle ist nicht verbunden und befindet sich im Initial-
Zustand.
• WS verbunden:
Die Wirkschnittstelle ist mit der Wirkschnittstelle eines anderen Gerätes
verbunden.
• WS Störung:
Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:107) Störungs-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr erhalten.
• WS Ausfall:
Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:108) Ausfall-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr
erhalten.
•nicht vorhand.:
Die Wirkschnittstelle ist keinem Kommunikationskanal zugewiesen.
(_:5161:302) Status Das Ausgangssignal informiert Sie über den Zustand der Kommunikationsschicht
Schicht 3 und 4 3 und 4 (3: Network Layer, 4: Transport Layer). Folgende Meldungen sind
möglich:

• kein Fehler:
Die Wirkschnittstelle arbeitet fehlerfrei.
• SW-Ver.inkom.:
Die Firmware-Versionen der verbundenen Geräte sind inkompatibel. Aktuali-
sieren Sie die Firmware.
• Ger.adr. falsch:
Die Geräteadresse des Partnergerätes ist falsch. Überprüfen Sie die Einstel-
lungen für die Parameter Adresse von Gerät 1 bis Adresse von
Gerät n (_:5131:102 und folgende).
• Konst.para.fehl.:
Überprüfen Sie, ob der Parameter (_:5131:122) Kleinste auftret.
Bitrate in allen Geräten gleich eingestellt ist.
• Diff.Param.fehl.:
Die Einstellungen des Leitungsdifferentialschutzes der verbundenen Geräte
sind inkompatibel. Überprüfen Sie, ob in beiden Geräten mit oder ohne
Leitungsdifferentialschutz gearbeitet wird.
Der Nennstrom der Leitung ( Parameter (_:9001:101) Nennstrom)
muss an allen Leitungsenden gleich eingestellt sein.
Bei einem Transformator in der Leitung muss die Nennscheinleistung
(_:9001:103) Nennscheinleistung an allen Leitungsenden gleich
eingestellt sein.
• Emp. eig.Telegr.
Die Wirkschnittstelle empfängt eigene Daten. Überprüfen Sie die Verdrah-
tung.
• Ger.idx falsch
Der Geräteindex des Partnergerätes ist falsch. Überprüfen Sie im Partner-
gerät die Einstellung für den Parameter (_:5131:101) Lokales Gerät
ist Gerät.

136 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Zur Klärung von Störfällen stellt jede einzelne Wirkschnittstelle folgende Binärsignale zur Verfügung:
Binäres Ausgangssignal Beschreibung
(_:5161:303) Das Signal Verbindung unterbr. zeigt an, dass für eine parametrierte Zeit
Verbindung unterbr. (Parameter (_:5161:107) Störungsmeldung nach) ununterbrochen fehler-
hafte oder keine Telegramme empfangen wurden. Wenn die Meldung Verbin-
dung unterbrochen vorliegt, wird die betroffene Wirkschnittstellen-Verbindung
abgesteuert. Dadurch kann ein aktiver Differentialschutz blockiert werden oder
eine Ringtopologie in eine Kettentopologie übergehen.
(_:5161:316) Das Signal Fehlerrate/min übers. zeigt an, dass die eingestellte maximale
Fehlerrate/min Fehlerrate pro Minute (Parameter (_:5161:106) Max. Fehlerrate/min)
übers. überschritten wurde.
(_:5161:317) Das Signal Fehlerrate/h übers. zeigt an, dass die eingestellte maximale
Fehlerrate/h übers. Fehlerrate pro Stunde (Parameter (_:5161:105) Max. Fehlerrate/h) über-
schritten wurde.
(_:5161:318) Lauf- Das Signal Laufzeit überschritten zeigt an, dass der Schwellwert für die
zeit überschritten eingestellte Signallaufzeit (Parameter (_:5161:109) Signallaufzeit-
schwelle) überschritten wurde.
(_:5161:319) Lauf- Das Signal Laufzeiten unsymmetr. zeigt an, dass der Schwellwert für
zeiten unsymmetr. unsymmetrische Laufzeiten überschritten wurde. Der Einstellwert ergibt sich aus
dem Einstellwert des Parameters (_:5161:110) Diff. Sende-Empfangs-
zeit.
(_:5161:320) Lauf- Das Signal Laufzeitsprung erkannt zeigt an, dass sich die Laufzeiten der
zeitsprung erkannt Daten sprunghaft verändert haben. Grund dafür ist eine Umschaltung des
Kommunikationspfades im Kommunikationsnetz.
(_:5161:321) WS Das Signal WS synchronisiert zeigt an, dass die Wirkschnittstellenverbin-
synchronisiert dung mit dem Gegenende synchronisiert ist.
(_:5161:340) Tele- Das Signal Telegrammausfall zeigt an, dass ein erwartetes Telegramm ausge-
grammausfall fallen ist oder ein fehlerhaftes Telegramm empfangen wurde.
Wenn Sie Kommunikationsausfälle oder -störungen zeitlich zu anderen Ereig-
nissen zuordnen wollen, rangieren Sie das Signal Telegrammausfall vorüber-
gehend in den Betriebsmeldepuffer. Solche Ereignisse sind z.B. Schalthandlungen
in der Primäranlage oder Handlungen an den Komponenten des Kommunikati-
onsnetzes.
Hinweis: Wenn Sie das Signal dauerhaft rangieren, kann der Betriebsmeldepuffer
überlaufen. Siemens empfiehlt die Rangierung des Signals nur zur Klärung von
Störfällen.

Messwerte der Wirkschnittstelle


Die Wirkschnittstelle stellt folgende Messwerte zur Diagnose der Wirkschnittstellen-Kommunikation zur Verfü-
gung:
Messwert Beschreibung
(_:5161:308) Tx Gesendete Telegramme in der letzten Stunde
Tel/h
(_:5161:309) Rx Empfangene Telegramme in der letzten Stunde
Tel/h
(_:5161:310) Tx Gesendete Telegramme in der letzten Minute
Tel/min
(_:5161:311) Rx Empfangene Telegramme in der letzten Minute
Tel/min
(_:5161:312) Tx Sendefehlerrate in der letzten Stunde
Fehl/h
(_:5161:313) Rx Empfangsfehlerrate in der letzten Stunde
Fehl/h

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 137


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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Messwert Beschreibung
(_:5161:314) Tx Sendefehlerrate in der letzten Minute
Fehl/min
(_:5161:315) Rx Empfangsfehlerrate in der letzten Minute
Fehl/min
(_:5161:325) Mittl. Mittlere Signallaufzeit (Mittelwert aus Laufzeit in Sende- und Empfangsrichtung
Δt geteilt durch 2, ohne GPS-Synchronisierung)
(_:5161:326) Empf Signallaufzeit in Empfangsrichtung (mit GPS-Synchronisierung)
Δt
(_:5161:327) Sen. Signallaufzeit in Senderichtung (mit GPS-Synchronisierung)
Δt
(_:5161:334) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb der letzten Minute
Fehl.Tel/min
(_:5161:335) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb der letzten Stunde
Fehl.Tel/h
(_:5161:336) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb des letzten Tages
Fehl.Tel/d
(_:5161:337) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb der letzten Woche
Fehl.Tel/w
(_:5161:338) Längster Telegrammausfall innerhalb des letzten Tages
l.Ausfall d
(_:5161:339) Längster Telegrammausfall innerhalb der letzten Woche
l.Ausfall w

HINWEIS

i Sie können die Messwerte der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen. Gehen Sie wie folgt vor:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Messwerte rücksetzen.

3.6.2.9 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle

Diagnosedaten des Kanals in DIGSI 5


Mit DIGSI 5 können unterschiedliche Diagnosedaten ausgelesen werden.
Verbinden Sie sich dazu mit dem Gerät mit DIGSI 5 und rufen Sie die Geräteinformationen ab. Diagnosedaten
zu einem Modul, dessen Kanal mit der Wirkschnittstelle konfiguriert ist, erhalten Sie durch Anwahl des
Modulsteckplatzes (z.B. F) und des entsprechenden Kanals (1 oder 2). Die folgenden Bilder zeigen die umfang-
reichen Diagnosedaten der Wirkschnittstelle. Sie sind insbesondere dann hilfreich, wenn Datenstörungen
auftreten oder andere Unregelmäßigkeiten auf einer Kommunikationsverbindung (z.B. Laufzeitschwan-
kungen).

HINWEIS

i Die Diagnosedaten lassen sich auch durch die Gerätebedienung am Display des Gerätes auslesen. Die Über-
sicht von DIGSI 5 bietet aber diese Option nicht.

In der folgenden Tabelle werden die Anzeigen beschrieben.

138 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[scdiapin-140912-01, 1, de_DE]

Bild 3-79 Diagnosedaten eines mit der Wirkschnittstelle konfigurierten Kanals

Tabelle 3-18 Beschreibung der Diagnosedaten unter Wirkschnittstelle

Kanaltyp Name Werte Beschreibung – Diagnose-


informationen zum Proto-
koll PI
Wirkschnittstellen-Protokoll Status Initial, Running, Error Laufzeitzustand des Proto-
kolls
Wirkschnittstellen-Protokoll Build Datum/Uhrzeit Datum und Uhrzeit der
Protokollversion

Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls in DIGSI 5


In den folgenden Bildern und Tabellen werden die Anzeigen des Wirkschnittstellen-Protokolls beschrieben.

[scdiamed-140912-01, 1, de_DE]

Bild 3-80 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls – Media Status

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 139


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Tabelle 3-19 Beschreibung der Diagnosedaten unter Media Status

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – Schnitt-


kolltyp stelle Media Status (in Rich-
tung äußere Schnittstelle)
Media Status Baudrate 64 kbit/s; 128 kbit/s; Baud-Rate des HDLC:
512 kbit/s; 2048 kbit/s; 30 FO: 64 kbit/s bis 2048 kbit/s
Mbit/s; <unknown> bei 820 Nm USART-Modulen
LDFO: 30 Mbit/s bei
1300 Nm/1500 Nm Long
Distance Modulen
Fehlerfall: <unknown>
Media Status LinkState N/A, UP, DOWN FO: N/A (immer Anzeige N/A)
Media Status TransceiverDetection N/A, NO Transceiver FO: N/A (immer N/A)
detected, Transceiver (NO Transceiver detected,
detected Transceiver detected),
Fehlerfall: N/A

[scdiacom-140912-01, 1, de_DE]

Bild 3-81 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls – HDLC (Protokoll - Layer)

140 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Tabelle 3-20 Beschreibung der Diagnosedaten unter HDLC (Protokoll - Layer)

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – HDLC Link


kolltyp Layer Diagnoseinformation
(in Richtung äußere
Schnittstelle)
HDLC RXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
HDLC RXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, OK
HDLC RXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
HDLC RXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, fehlerhaft
HDLC TXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
HDLC TXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nieder-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
HDLC TXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
HDLC TXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nieder-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
HDLC Bridge Details Unterknoten Siemens-interne Spezialdiag-
nose zur Fehlersuche

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 141


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[scdiahdl-140912-01, 1, de_DE]

Bild 3-82 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls – COM-Schnittstelle (interne COM-Link-


Schnittstelle zwischen Modul und Mainboard)

Tabelle 3-21 Beschreibung der Diagnosedaten unter COM-Schnittstelle (interne COM-Link-Schnittstelle


zwischen Modul und Mainboard)

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – COM-


kolltyp Schnittstelle Layer Diag-
nose Information
(Interne COM-Link-Schnitt-
stelle in Richtung Main-
board)
COM-Schnittstelle RXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
COM-Schnittstelle RXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, OK
COM-Schnittstelle RXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle RXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, fehlerhaft

142 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – COM-


kolltyp Schnittstelle Layer Diag-
nose Information
(Interne COM-Link-Schnitt-
stelle in Richtung Main-
board)
COM-Schnittstelle TXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
COM-Schnittstelle TXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nieder-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
COM-Schnittstelle TXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle TXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nieder-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle Bridge Details Unterknoten Siemens-interne Spezialdiag-
nose zur Fehlesuche

Tabelle 3-22 Beschreibung der Diagnosedaten einiger Einstellwerte der Wirkschnittstelle

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – Einstell-


kolltyp werte der Wirkschnittstelle
Settings Verbindung über Integer Zahl – Anzeige der Wirkschnittstelle ist
internen Kodierung der Verbindung über
Einstellvariante
Settings PDI-Bandbreite Anzeige der Bit-Rate Bit-Rate (bit/s) für Schutzte-
legramme in Abhängigkeit
vom Parameter Verbin-
dung über
Settings PDI-Telegram.-Over- Anzeige der Bits Overhead für jedes Schutzte-
head legramm in Bit.

3.6.2.10 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Geräteverbund
_:5131:102 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 101
Gerät 1
_:5131:103 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 102
Gerät 2
_:5131:104 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 103
Gerät 3
_:5131:105 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 104
Gerät 4
_:5131:106 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 105
Gerät 5
_:5131:107 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 106
Gerät 6
_:5131:101 Geräteverbund:Lokales 1 bis 6 1
Gerät ist Gerät
_:5131:122 Geräteverbund:Kleinste • 64 kBit/s 64 kBit/s
auftret. Bitrate
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 143


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Wirkschnitts.1
_:5161:1 Wirkschnitts.1:Modus • aus ein
• ein
_:5161:105 Wirkschnitts.1:Max. Fehler- 0,000 % bis 100,000 % 1,000 %
rate/h
_:5161:106 Wirkschnitts.1:Max. Fehler- 0,000 % bis 100,000 % 1,000 %
rate/min
_:5161:107 Wirkschnitts.1:Störungs- 0,05 s bis 2,00 s 0,10 s
meldung nach
_:5161:108 Wirkschnitts.1:Ausfallmel- 0,0 s bis 6,0 s 6,0 s
dung nach
_:5161:109 Wirkschnitts.1:Signallauf- 0,1 ms bis 30,0 ms 30,0 ms
zeitschwelle
_:5161:110 Wirkschnitts.1:Diff. Sende- 0,000 ms bis 3,000 ms 0,100 ms
Empfangszeit
_:5161:113 Wirkschnitts.1:PPS-Synchro- • Telegr. und PPS PPS-Sync. aus
nisierung
• Telegr. oder PPS
• PPS-Sync. aus
Ext. Synchron.
_:9181:114 Ext. Synchron.:PPS-Ausfall- 2,1 s bis 60,0 s 2,1 s
meldg. nach

3.6.2.11 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Geräteverbund
_:5131:52 Geräteverbund:Zustand ENS O
_:5131:53 Geräteverbund:Bereitschaft ENS O
_:5131:301 Geräteverbund:Status Toplogieerk. ENS O
_:5131:302 Geräteverbund:Topologie ist ENS O
_:5131:303 Geräteverbund:Geräte bilden eine ENS O
_:5131:304 Geräteverbund:Anzahl erkannt. Geräte INS O
_:5131:305 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 1 SPS O
_:5131:306 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 2 SPS O
_:5131:307 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 3 SPS O
_:5131:309 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 4 SPS O
_:5131:310 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 5 SPS O
_:5131:311 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 6 SPS O
_:5131:312 Geräteverbund:Gerät 1 vorhanden SPS O
_:5131:313 Geräteverbund:Gerät 2 vorhanden SPS O
_:5131:314 Geräteverbund:Gerät 3 vorhanden SPS O
_:5131:315 Geräteverbund:Gerät 4 vorhanden SPS O
_:5131:316 Geräteverbund:Gerät 5 vorhanden SPS O
_:5131:317 Geräteverbund:Gerät 6 vorhanden SPS O
Wirkschnitts.1
_:5161:81 Wirkschnitts.1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5161:500 Wirkschnitts.1:>Sync-Reset SPS I
_:5161:341 Wirkschnitts.1:Synchron. rücksetzen SPC C

144 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5161:342 Wirkschnitts.1:Messwerte rücksetzen SPC C
_:5161:52 Wirkschnitts.1:Zustand ENS O
_:5161:53 Wirkschnitts.1:Bereitschaft ENS O
_:5161:301 Wirkschnitts.1:Status Schicht 1 und 2 ENS O
_:5161:302 Wirkschnitts.1:Status Schicht 3 und 4 ENS O
_:5161:303 Wirkschnitts.1:Verbindung unterbr. SPS O
_:5161:316 Wirkschnitts.1:Fehlerrate/min übers. SPS O
_:5161:317 Wirkschnitts.1:Fehlerrate/h übers. SPS O
_:5161:318 Wirkschnitts.1:Laufzeit überschritten SPS O
_:5161:319 Wirkschnitts.1:Laufzeiten unsymmetr. SPS O
_:5161:320 Wirkschnitts.1:Laufzeitsprung erkannt SPS O
_:5161:321 Wirkschnitts.1:WS synchronisiert SPS O
_:5161:340 Wirkschnitts.1:Telegrammausfall SPS O
_:5161:308 Wirkschnitts.1:Tx Tel/h MV O
_:5161:309 Wirkschnitts.1:Rx Tel/h MV O
_:5161:310 Wirkschnitts.1:Tx Tel/min MV O
_:5161:311 Wirkschnitts.1:Rx Tel/min MV O
_:5161:312 Wirkschnitts.1:Tx Fehl/h MV O
_:5161:313 Wirkschnitts.1:Rx Fehl/h MV O
_:5161:314 Wirkschnitts.1:Tx Fehl/min MV O
_:5161:315 Wirkschnitts.1:Rx Fehl/min MV O
_:5161:334 Wirkschnitts.1:Fehl.Tel/min MV O
_:5161:335 Wirkschnitts.1:Fehl.Tel/h MV O
_:5161:336 Wirkschnitts.1:Fehl.Tel/d MV O
_:5161:337 Wirkschnitts.1:Fehl.Tel/w MV O
_:5161:338 Wirkschnitts.1:l.Ausfall d MV O
_:5161:339 Wirkschnitts.1:l.Ausfall w MV O
_:5161:331 Wirkschnitts.1:Empf. MV O
_:5161:323 Wirkschnitts.1:PPS: Laufzeit unsym. SPS O
_:5161:324 Wirkschnitts.1:WS mit PPS-Synchr. SPS O
_:5161:325 Wirkschnitts.1:Mittl. Δt MV O
_:5161:326 Wirkschnitts.1:Empf Δt MV O
_:5161:327 Wirkschnitts.1:Sen. Δt MV O
Ext. Synchron.
_:9181:500 Ext. Synchron.:>Blockierung Stufe SPS I
_:9181:501 Ext. Synchron.:>PPS-Puls ausgefallen SPS I
_:9181:301 Ext. Synchron.:PPS-Puls ausgefallen SPS O
_:9181:302 Ext. Synchron.:PPS Puls SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 145


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

3.7.1 Funktionsübersicht

Zeitgenaues Erfassen von Prozessdaten erfordert eine exakte Zeitsynchronisation der Geräte. Die integrierte
Datum-/Zeitsynchronisation ermöglicht die exakte zeitliche Zuordnung von Ereignissen zu einer intern
geführten Gerätezeit, mit der Ereignisse in Meldepuffern gestempelt werden und die bei deren Übertragung
an eine Stationsleittechnik oder über die Wirkschnittstelle mit übergeben wird. Ein batteriegepufferter, geräte-
interner Uhrenbaustein wird zyklisch mit der aktuellen Gerätezeit synchronisiert, so dass auch nach einem
Hilfsspannungsausfall mit der korrekten Gerätezeit weitergearbeitet wird. Damit wird gleichzeitig eine hard-
waregestützte Überwachung der Gerätezeit ermöglicht.

3.7.2 Struktur der Funktion

Die integrierte Datum-/Zeitsynchronisation ist eine übergreifende Gerätefunktion. Einstellparameter und


Meldungen finden Sie unter folgenden Menüs für DIGSI und das Gerät:
Datum und Uhrzeit einstellen:

• DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation

• Gerät: Hauptmenü -> Gerätefunktionen -> Datum & Zeit


Parameter:

• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Parameter -> Zeiteinstellungen


Meldungen:

• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Informationsrangierung -> Zeitführung oder Zeitsynch.

3.7.3 Funktionsbeschreibung

Jedes SIPROTEC 5-Gerät führt eine interne Gerätezeit mit Datum. Einstellungen zu Datum und Uhrzeit können
am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit oder per DIGSI 5 vorgenommen werden. Innerhalb einer Anlage oder
auch darüber hinaus ist in der Regel für das zeitgenaue Erfassen von Prozessdaten eine exakte Zeitsynchroni-
sation aller Geräte erforderlich. Für SIPROTEC 5-Geräte können sowohl Zeitquellen als auch unterschiedliche
Synchronisiermöglichkeiten konfiguriert werden.

Einstellbare Synchronisiermöglichkeiten:

• Keine (Voreinstellung)
Das Gerät arbeitet ohne externe Zeitsynchronisation. Die interne Zeitsynchronisation arbeitet auch bei
temporär abgeschalteter Hilfsspannung mit Hilfe der Pufferbatterie. Die Uhrzeit kann manuell verstellt
werden.

• Telegramm
Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigurierte Kommunikations-
schnittstelle z.B. mit dem Protokoll IEC 60870-5-103 oder DNP3.

• Anschluss an eine Funkuhr


Die Zeitsynchronisation erfolgt durch die Zeittelegramme eines externen IRIG-B- oder DCF77-Empfängers
über die Zeitsynchronisationsschnittstelle des Gerätes.

• Ethernet
Die Zeitsynchronisation erfolgt über das Ethernet-basierte SNTP-Protokoll (Simple Network Time
Protocol), z.B. bei IEC 61850-Stationen oder über IEEE 1588. Wenn Sie beide Dienste bei der Konfigura-
tion von Ethernet-Schnittstellen aktivieren, stehen diese Protokolle als Option für die Zeitsynchronisation
zur Verfügung.

146 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

• Wirkschnittstelle
Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes.
Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.

Konfigurierbare Zeitquellen:

• Mit SIPROTEC 5-Geräten können 2 Zeitquellen berücksichtigt werden. Dabei kann für jede Zeitquelle die
Synchronisierart gemäß den angebotenen Optionen ausgewählt werden.

• Zeitquelle 1 hat dabei Vorrang vor Zeitquelle 2, d.h. Zeitquelle 2 wird zur Synchronisierung
der Gerätezeit erst bei Ausfall von Zeitquelle 1 wirksam. Ist nur eine Zeitquelle verfügbar, wird bei
deren Ausfall die interne Uhrzeit unsynchronisiert weitergeführt. Der Status der Zeitquellen wird
gemeldet.

• Für jede Zeitquelle kann über den Parameter Zeitzone Zeitquelle 1 (oder Zeitzone Zeit-
quelle 2) definiert werden, ob diese ihre Zeit nach UTC (Weltzeit) sendet oder in der Einstellung lokal
der Zeitzone entspricht, in der das Gerät arbeitet.

HINWEIS

i Achten Sie darauf, dass die Einstellungen zu den Zeitquellen mit der tatsächlichen Hardware-Konfiguration
Ihres SIPROTEC 5-Gerätes übereinstimmen. In jedem Fall führen Fehleinstellungen zum Ansprechen der
Statusmeldungen der Zeitquellen.

Einstellbares Datumsformat
Unabhängig von einer speisenden Zeitsynchronisationsquelle wird geräteintern ein unabhängiges, einheitli-
ches Format geführt. Für die ortsübliche Darstellungsweise des Datumsformates stehen Ihnen folgende Opti-
onen zur Verfügung:

• Tag.Monat.Jahr: 24.12.2009

• Monat/Tag/Jahr: 12/24/2009

• Jahr-Monat-Tag: 2009-12-24

Berücksichtigung lokaler Zeitzonen


Die interne Gerätezeit wird in Weltzeit (UTC) geführt. Zur Darstellung von Zeitstempeln in DIGSI als auch am
Geräte-Display können Sie die lokale Zeitzone des Gerätes (Parameter Offset Zeitzone zu GMT) inklusive der
geltenden Sommerzeitregeln (Beginn, Ende und Offset Sommerzeit) über Parameter definieren. Damit ist eine
Anzeige in Ortszeit möglich.

HINWEIS

i • Bei Zeitquellen, die den Status der Sommerzeitumschaltung mit übermitteln, wird dies bei der Bildung
der internen Gerätezeit im UTC-Format automatisch berücksichtigt. Dabei wird die im Gerät einge-
stellte Sommerzeit-Differenzzeit (Parameter Offset Sommerzeit) berücksichtigt. Dagegen werden die
Einstellungen Beginn Sommerzeit und Ende Sommerzeit bei der Umrechnung in das geräteinterne
UTC-Format ignoriert.

• Bei aktiven Zeitquellen ist eine Einstellung der Uhrzeit über das Geräte-Display oder DIGSI 5 nicht
möglich. Eine Ausnahme stellt die Einstellung des Kalenderjahres bei aktivem Zeitprotokoll IRIG-B dar.

Status, Überwachung und Meldungen der Zeitführung


Ihr SIPROTEC 5-Gerät erzeugt Status- und Überwachungsmeldungen, die während der Inbetriebsetzung und
im Betrieb des Gerätes wichtige Hinweise auf die richtige Konfiguration der Zeitquellen und den Zustand der
internen Zeitführung geben.
Die interne Zeitsynchronisation wird zyklisch überwacht. Wichtige Synchronisiervorgänge, der Status der Zeit-
quellen und erkannte Fehler werden gemeldet. Eine ungültig gewordene Gerätezeit wird entsprechend
markiert, damit betroffene Funktionen in einen sicheren Zustand gehen können.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 147


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

Meldung Beschreibung
Gerät: Diese Meldung signalisiert eine unzulässig hohe Diffe-
Uhrzeit Störung renz zwischen der intern geführten Zeit und der Zeit
des Uhrenbausteins. Das Ansprechen der Meldung
kann sowohl auf einen Fehler des Uhrenbausteins
hinweisen, als auch auf eine unzulässig hohe Drift des
Systemquarzes. Die intern geführte Zeit wird als
ungültig markiert.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert, ob die Sommerzeit gerade
Sommerzeit aktiv ist.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert das manuelle Stellen der
Zeit manuell gestellt Gerätezeit an der Vor-Ort-Bedieneinheit oder per
DIGSI 5.
Zeitsynchronisation: Diese beiden Meldungen zeigen an, ob die aktiven
Status Zeitquelle 1 Zeitquellen aus Gerätesicht als gültig und aktiv
Status Zeitquelle 2 erkannt werden. Das Ansprechen der Meldungen
kann auch ein Hinweis darauf sein, dass an der Vor-
Ort-Bedieneinheit eine falsche Konfiguration der Port-
oder Kanalnummer durchgeführt wurde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert nach der parametrierten
Zeitsync. Fehler Zeit Störungsmeldung nach den erfolglosen
Versuch der Synchronisierung mit einer externen Zeit-
quelle.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert bei Zeitsynchronisation
Schaltsekunde durch einen externen GPS-Empfänger (Protokollvari-
ante IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE
C37.118-2005) das Auftreten einer Schaltsekunde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert, dass das Gerät mit einer
Hochgenau Genauigkeit besser als 1 μs synchronisiert ist. Die
Meldung ist nur bei verwendeter PMU-Funktion von
Bedeutung.

HINWEIS

i Bei fehlender oder entladener Batterie läuft das Gerät ohne aktive externe Zeitsynchronisation mit der
Gerätezeit 2011-01-01 00:00:00 (UTC) an.

DIGSI 5 bietet Ihnen im Online-Modus mit dem Gerät eine kompakte Übersicht über den Status der Zeitsyn-
chronisation Ihres SIPROTEC 5-Gerätes. Alle Anzeigen werden permanent aktualisiert. Zu der Übersicht
gelangen Sie im Fenster der Projektnavigation über Online-Zugänge.
DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation

148 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

[sctimedg-220415, 1, de_DE]

Bild 3-83 Zeitinformation in DIGSI

Für jede Zeitquelle wird Ihnen Folgendes angezeigt:

• die zuletzt empfangene Zeit (mit Datum)

• die Empfangszeit des zuletzt empfangenen Zeittelegramms

• der konfigurierte Typ des Zeitgebers

• Meldung des Ausfalls oder der Störung eines Zeitgebers

• ob die Gerätezeit aktuell von der Zeitquelle synchronisiert wird


Im unteren Bereich wird die sich permanent aktualisierende Gerätezeit angezeigt. Sofern die interne Geräte-
zeit und die speisende Zeitquelle zum Zeitpunkt des Telegrammempfangs synchron waren, sind beide ange-
zeigten Zeiten identisch.

HINWEIS

i Alle angezeigten Zeiten (auch der Zeitquellen) berücksichtigen bereits die Einstellungen zur Lokalzeit (Zone
und Sommerzeit des Gerätes) in Form eines numerischen Offsets zu UTC (Weltzeit).

3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Datumsformat

• Voreinstellwert Datumsformat = TT.MM.JJJJ


Mit dem Parameter Datumsformat definieren Sie das ortsübliche Format der Datumsanzeige.
Parameterwert Beschreibung
TT.MM.JJJJ Tag.Monat.Jahr: Typisch europäische Darstellung
Beispiel: 24.12.2010
MM/TT/JJJJ Monat/Tag/Jahr: US-typische Darstellung
Beispiel: 12/24/2010
JJJJ-MM-TT Jahr-Monat-Tag: Typisch chinesische Darstellung
Beispiel: 2010-12-24

Parameter: Zeitzone Zeitquelle 1, Zeitzone Zeitquelle 2

• Voreinstellwert Zeitzone Zeitquelle 1 = lokal, Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal


Mit den Parametern Zeitzone Zeitquelle 1 und Zeitzone Zeitquelle 2 definieren Sie die Zeitzo-
nenbehandlung des externen Zeitgebers.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 149


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

Parameterwert Beschreibung
lokal Lokale Zeitzone und Sommerzeit werden als Zeitzonen-Offset zu GMT berück-
sichtigt.
UTC Zeitformat gemäß UTC (Weltzeit)

Parameter: Zeitquelle 1, Zeitquelle 2

• Voreinstellwert Zeitquelle 1 = kein, Zeitquelle 2 = kein


Mit den Parametern Zeitquelle 1 und Zeitquelle 2 können Sie einen externen Zeitgeber konfigurieren.
Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Hardware-Konfiguration der Kommunikationsschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Diese wird Ihnen bei der Auswahl in DIGSI 5 als Präfix mit angegeben.
Parameterwert Beschreibung
kein Die Zeitquelle ist nicht konfiguriert.
IRIG-B Zeitsynchronisation durch einen externen GPS-Empfänger:
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen mehrere Protokollvarianten des IRIG-B Stan-
dards:

• IRIG-B 002(003)
Die Control Function Bits des Signals sind nicht belegt. Die fehlende
Jahresangabe wird aus der aktuellen Gerätezeit gebildet. In diesem Fall ist
das Einstellen des Jahres per DIGSI 5 über den Online-Zugang möglich.
• IRIG-B 006(007)
Die Bits für das Kalenderjahr sind ungleich 00. Das Kalenderjahr wird vom
Zeitprotokoll selbst eingestellt.
• IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE C37.118-2005
Wenn im Zeitsignal zusätzlich zum Kalenderjahr weitere Control Function
Bits belegt sind, berücksichtigt das Gerät die zusätzlichen Informationen zu
Schaltsekunden, Sommerzeit, Zeitoffset (Zone, Sommerzeit) und Zeitge-
nauigkeit.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2: Der Wert
dieser Einstellung wird vom Gerät nicht ausgewertet, da dieses Protokoll
entweder in UTC sendet oder aber bei Lokalzeit den jeweiligen Offset zur
UTC in jedem Stelltelegramm angibt.
DCF77 Zeitsynchronisation durch einen externen DCF77-Empfänger
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 =lokal
Bitte beachten Sie: Es gibt auch Uhren, die ein DCF77-Signal erzeugen, das UTC
darstellt. Dann wäre hier UTC einzustellen.
WS Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.
Signallaufzeiten der Wirkschnittstellen-Kommunikation werden automatisch
herausgerechnet.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
Ein Slave, der eine Uhrzeit eines SIPROTEC5-Masters erhält, erhält dessen in UTC
geführte Systemzeit.

150 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

Parameterwert Beschreibung
SNTP Die Zeitsynchronisation erfolgt über den Ethernet-Dienst SNTP (SNTP-Server
oder per IEC 61850).
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen sowohl Edition1 als auch Edition2 gemäß IEC
61850-7-2. Bei Edition2 werden die logischen Attribute LeapSecondsKnown,
ClockFailure, ClockNotSynchronized und der Wert TimeAccuracy in jedem Zeit-
stempel geführt. Bei Edition1 enthalten diese Signale Voreinstellwerte. Somit ist
die Interoperabilität zur Stationsleittechnik beider Editionen gegeben!
Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen akti-
viert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfügung
steht.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
IEC 60870-5-103 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigu-
rierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll IEC 60870-5-103.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal
Es gibt jedoch auch T103-Anlagen, die UTC senden.
DNP3 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigu-
rierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll DNP3.
Zwei Ausprägungen werden dabei unterstützt:

• Zeitsynchronisation via UTC


• Zeitsynchronisation mit Lokalzeit
Der Status der Sommerzeit wird nicht übermittelt. Das Gerät geht davon
aus, dass der DNP3-Master den selben Regeln für Beginn und Ende der
Sommerzeit folgt wie denen, die für das Gerät eingestellt wurden.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC ist
die aktuelle Implementierung, lokal betrifft ältere Implementierungen.
IEEE 1588 Die Zeitsynchronisation erfolgt über einen IEEE 1588 Zeit-Master. SIPROTEC 5-
Geräte arbeiten hierbei als Slave-only-clock. Unterstützt wird IEEE 1588 v2 mit
P2P und Ethernet Transport.
Der IEEE 1588-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen
aktiviert werden, damit dieser als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfü-
gung steht.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC.

Parameter: Störungsmeldung nach

• Voreinstellwert Störungsmeldung nach = 600 s


Mit dem Parameter Störungsmeldung nach stellen Sie die Verzögerungszeit ein, nach der erfolglose
Versuche der Zeitsynchronisation durch konfigurierte, externe Zeitquellen gemeldet werden.

Parameter: Zeitzone und Sommerzeit


Dieser Parameterblock enthält alle Einstellungen zur lokalen Zeitzone und Sommerzeit Ihres SIPROTEC 5-
Gerätes. Neben Einzelparametern nehmen Sie die Grundeinstellungen durch Vorauswahl per Radio Schalt-
fläche oder Kontrollkästchen vor.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 151


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

[sctimezo-210415, 1, de_DE]

Bild 3-84 Einstellungen zu Zeitzone und Sommerzeit in DIGSI

Auswahlschaltfläche Beschreibung
Manuelle Einstellung (lokale Zeitzone und Sommer- Diese Einstellung ist zu wählen, wenn Sie die Einstel-
zeitregelung) lungen bezüglich lokaler Zeitzone und Sommerzeitre-
gelung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes unabhängig von den
PC-Einstellungen durchführen wollen.
Eingabe: Offset Zeitzone zu GMT [min]
Auswahl: Sommerzeitumschaltung [ja/nein] per
Kontrollkästchen

• Eingabe: Beginn Sommerzeit [Tag und Uhrzeit]


• Eingabe: Ende Sommerzeit [Tag und Uhrzeit]
• Eingabe: Offset Sommerzeit [min]
• Voreinstellungen wie im Bild oberhalb

3.7.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Zeitsynch.
_:102 Zeitsynch.:Zeitquelle 1 • kein kein
• IRIG-B
• DCF77
• WS
• SNTP
• IEC 60870-5-103
• PROFIBUS DP
• Modbus
• DNP3
• IEEE 1588
• IEC 60870-5-104
_:103 Zeitsynch.:Zeitquelle 1 • Port J
Port
• Port F
• Port E
• Port P
• Port N
• Port G

152 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:104 Zeitsynch.:Zeitquelle 1 • Ch1
Kanal
• Ch2
_:105 Zeitsynch.:Zeitquelle 2 • kein kein
• IRIG-B
• DCF77
• WS
• SNTP
• IEC 60870-5-103
• PROFIBUS DP
• Modbus
• DNP3
• IEEE 1588
• IEC 60870-5-104
_:106 Zeitsynch.:Zeitquelle 2 • Port J
Port
• Port F
• Port E
• Port P
• Port N
• Port G
_:107 Zeitsynch.:Zeitquelle 2 • Ch1
Kanal
• Ch2
_:108 Zeitsynch.:Zeitzone Zeit- • UTC lokal
quelle 1
• lokal
_:109 Zeitsynch.:Zeitzone Zeit- • UTC lokal
quelle 2
• lokal
_:101 Zeitsynch.:Störungsmel- 0 s bis 3600 s 600 s
dung nach

3.7.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Zeitführung
_:300 Zeitführung:Sommerzeit SPS O
_:301 Zeitführung:Zeit manuell gestellt SPS O

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Zeitsynch.
_:303 Zeitsynch.:Status Zeitquelle 1 SPS O
_:304 Zeitsynch.:Status Zeitquelle 2 SPS O
_:305 Zeitsynch.:Zeitsync. Fehler SPS O
_:306 Zeitsynch.:Schaltsekunde SPS O
_:307 Zeitsynch.:Hochgenau SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 153


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

3.8 Benutzerdefinierte Objekte

3.8.1 Übersicht

Mit Hilfe von benutzerdefinierten Funktionsgruppen und benutzerdefinierten Funktionen kann eine Gruppie-
rung von benutzerdefinierten Objekten, wie zum Beispiel benutzerdefinierten Funktionsblöcken, vorge-
nommen werden. Es stehen 2 benutzerdefinierte Funktionsblöcke zur Auswahl (siehe folgendes Bild).

[scudef_lib, 1, de_DE]

Bild 3-85 Benutzerdefinierte Objekte in der DIGSI 5-Bibliothek

Hierbei bietet der benutzerdefinierten Funktionsblock (siehe folgendes Bild) die Möglichkeit, Einzelmel-
dungen, Anrege- und Auslösemeldungen (ACD, ACT), Einzel- und Doppelbefehle, Befehle mit steuerbarem
ganzzahligen Wert sowie Messwerte einzufügen. Für die Gruppierung können Sie einen übergeordneten
Namen vergeben (z.B. Prozessmeldungen für eine Gruppe von Einzelmeldungen, die über Binäreingänge
eingelesen werden). Diese Funktion kann mittels des Modus deaktiviert werden. Außerdem wird die Bereit-
schaft ausgewertet beziehungsweise dargestellt.
Die benutzerdefinierten Funktionsblöcke können sowohl auf oberster Ebene (parallel zu anderen Funktions-
gruppen) als auch innerhalb von Funktionsgruppen und Funktionen instantiiert werden
Zusätzlich steht ein benutzerdefinierte Funktionsblock [Steuerung] zur Verfügung. Neben den erwähnten
Möglichkeiten des allgemeinen benutzerdefinierten Funktionsblocks bietet dieser Block für benutzerdefi-
nierte Steuersignale weitere Prüfungen an, wie zum Beispiel SPC oder DPC.
Diese werden im Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht näher erläutert.

[scbenutz-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-86 Informationsrangierung mit eingefügtem benutzerdefinierten Funktionsblock: Prozessmel-


dungen und einige Einzelmeldungen

154 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

3.8.2 Basisdatentypen

Die folgenden Datentypen stehen in der DIGSI 5-Bibliothek unter der Überschrift Benutzerdefinierte Signale
für benutzerdefinierte Objekte zur Verfügung. Zusätzlich steht Ihnen ein Ordner für externe Signale zur Verfü-
gung (siehe Kapitel 3.8.5 Externe Signale).

Benutzerdefinierte Signale

[sc_LB_userdefsig, 1, de_DE]

Bild 3-87 Benutzerdefinierte Signale

Einzelmeldung (Typ SPS: Single Point Status)


Mit einer Einzelmeldung kann der Status eines Binäreinganges erfasst oder das binäre Ergebnis eines CFC-
Planes weitergeleitet werden.

BEISPIEL
Erfassung über Binäreingang, Weiterverarbeitung im CFC und/oder Signalisierung auf einer LED.

Einzelmeldung (Typ SPS ungespeichert: Single Point Status ungespeichert)


Im Gegensatz zur Einzelmeldung SPS bleibt der Zustand der Meldung SPS ungespeichert nach einem Geräte-
neustart nicht erhalten.
Unter Eigenschaften > Details > Initialisierung > Wiederanlauf stellen Sie zu diesem Zweck Wert ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 155


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Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

[scspsfas-140613-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-88 Einzelmeldung SPS ungespeichert (Beispiel: 7KE85 Störschreiber)

Doppelmeldung (Typ DPS: Double Point Status)


Mit einer Doppelmeldung kann der Status zweier Binäreingänge gleichzeitig erfasst und in eine Meldung mit 4
möglichen Zuständen (Ein, Zwischenstellung, Aus, Störstellung) abgebildet werden.

BEISPIEL
Erfassung einer Trenner- oder Leistungsschalterstellung.

Markierbefehl (Typ SPC, Single Point Controllable)


Dieser Datentyp kann als Befehl ohne Rückmeldung für einfache Signalisierungen oder als interne Variable
(Markierung) verwendet werden.

Zustand eines ganzzahligen Wertes (Typ INS)


Mit dem Datentyp INS wird ein ganzzahliger Wert erzeugt, der ein CFC-Ergebnis aufnehmen kann.

BEISPIEL
Der Ausgang des CFC-Blocks ADD_D kann z.B. mit einem Datentyp INS verbunden werden. Das Ergebnis
hiervon kann auf dem Gerätedisplay angezeigt werden.

156 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

Zustand eines Aufzählungswertes (Typ ENS)


Mit dem Datentyp ENS wird ein Aufzählungswert erzeugt, der ein CFC-Ergebnis aufnehmen kann.

Steuerbare Einzelmeldung (SPC, Single Point Controllable)


Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine einzelne Rückmeldung überwacht wird.

Befehl mit Doppelrückmeldung (DPC, Double Point Controllable)


Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine Doppelmeldung als Rückmeldung überwacht wird.

Befehl mit ganzzahligem Wert (INC, Controllable Integer Status)


Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über einen ganzzahligen Wert als Rückmeldung überwacht wird.

Komplexe Messwerte (CMV, Complex Measured Value)


Dieser Datentyp stellt einen komplexen Messwert zur Verfügung, der beispielsweise als CFC-Ergebnis
verwendet werden kann.

Messwerte (MV, Measured Value)


Dieser Datentyp stellt einen Messwert zur Verfügung, der beispielsweise als CFC-Ergebnis verwendet werden
kann.

HINWEIS

i Weitere Datentypen finden Sie unter anderen Überschriften in der DIGSI 5-Bibliothek sowie in den
passenden Funktionsblöcken. Dies trifft für die folgenden Datentypen zu:

• Impulszählwerte (siehe Benutzerdefinierte Funktionen in der DIGSI 5-Bibliothek)

• Transformatorstufen

• Zählwerte

Leiter-Erde-Messwerte (WYE)
Dieser Datentyp repräsentiert die Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes.

Leiter-Leiter-Messwerte (DEL, Delta)


Dieser Datentyp repräsentiert die Leiter-Leiter-Messwerte eines Drehstromnetzes.

Information über Schutzaktivierung (ACT)


Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Auslösung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Auslö-
sung signalisieren können.

Information über Schutzaktivierung mit Richtung (ACD)


Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Anregung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Anre-
gung signalisieren können. Zusätzlich können sowohl ACD als auch ACT durch CFC-Pläne erzeugt und verar-
beitet werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 157


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

3.8.3 Impuls- und Energiezählwerte

Impulszählwerte
Impulszählwerte stehen als Datentyp BCR (Binary Counter Reading) in der DIGSI-Bibliothek unter Benutzerde-
finierte Funktionen zur Verfügung.
Die Funktionsweise und die Parameter der Impulszählwerte finden Sie in Kapitel 9.10.1 Funktionsbeschrei-
bung Impulszählwerte.

Energiezählwerte
Energiezählwerte müssen vom Benutzer nicht mehr separat angelegt werden. Sie stehen bei jeder Funktions-
gruppe Leitung als Wirk- und Blindleistungsarbeit für Bezugs- und Abgaberichtung zur Verfügung. Die Berech-
nung erfolgt aus den dem Schutzobjekt zugeordneten Strom- und Spannungswandlern.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 9.9.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte.

3.8.4 Weitere Datentypen

Die folgenden Datentypen werden zusätzlich im System verwendet, stehen aber als benutzerdefinierte Signale
in der Bibliothek nicht zur freien Verwendung zur Verfügung:

• ENC (Enumerated Setting Controllable)


Der Datentyp ENC modelliert einen Befehl, mit dem der Benutzer vordefinierte Werte einstellen kann.

• SEQ (Abfolge)

• BSC (Binary Controlled Step Position)


Der Datentyp BSC kann z.B. für die Steuerung eines Transformatorstufenschalters verwendet werden. Es
können die Befehle Höher, Tiefer gegeben werden.

HINWEIS

i Transformatorstufen sind im Schaltelement Transformatorstufenschalter enthalten. Wenn dieses Schalt-


element im Gerät angelegt wird, steht die Transformatorstufenposition als Datenobjekt vom Typ BSC (binär
steuerbarer Stufenschalter mit Stufenstellungsinformation) zur Verfügung.

3.8.5 Externe Signale

Benutzerdefinierte Signale verschiedener Typen (siehe Bild 3-89) stehen Ihnen für eine flexible GOOSE-
Verknüpfung zur Verfügung. Nach der Instanziierung in einem Logical Node, wird eine externe Referenz beim
IID-Export generiert und einem IEC 61850-System-Tool (z.B.: Systemkonfigurator) für eine flexible GOOSE-
Verknüpfung angeboten (nach IEC 61850-6 spezifiziertem Later Binding-Verfahren).

158 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

[sc_LB_extsign, 1, de_DE]

Bild 3-89 Externe Signale

HINWEIS

i Beachten Sie das Kapitel für die flexible GOOSE-Verknüpfung in der DIGSI Online Hilfe. Benutzerdefinierte
Signale existieren als externe Signale ebenso wie vorkonfigurierte Eingänge, die über die GOOSE-Spalte
aktiviert wurden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 159


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

3.9 Sonstige Funktionen

3.9.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale

Eingangssignale können gefiltert werden, um kurzfristige Änderungen am Binäreingang zu unterdrücken. Mit


der Flattersperre kann verhindert werden, dass sich ständig ändernde Meldungen die Ereignisliste verstopfen.
Nach einer einstellbaren Anzahl von Änderungen wird die Meldung eine bestimmte Zeit gesperrt.
Die Parameter der Meldungsfilterung finden Sie an den einzelnen Signalen. Das nächste Bild zeigt die Para-
meter am Beispiel eines Controllables (Leistungsschalterposition).

HINWEIS

i Die Software-Filterzeit steht für Leistungsschalter und Trennschalter nur im Controllable Befehl mit Rück-
meldung (Funktionsblock Steuerung) zur Verfügung, da dieser für die Protokollierung verwendet wird.
Das Controllable Position (Funktionsblock Leistungsschalter oder Trennschalter) wird für Verriegelungbe-
dingungen verwendet und muss immer die ungefilterte Position des Schaltobjektes darstellen.

[sclposi-260116, 1, de_DE]

Bild 3-90 Parameter der Leistungsschalterposition

Der Einstellbereich des Parameters Software-Filterzeit reicht von 0 ms bis 100 000 ms in ms-Schritten.
Mit dem Kontrollkästchen Filter retriggern können Sie wählen, ob bei einem erneuten Zustands-
wechsel innerhalb der Softwarefilterzeit die Filterzeit erneut gestartet werden soll. Das Kontrollkästchen
Meldezeit vor Filterung bewirkt bei Aktivierung, dass der Zeitstempel um die eingestellte Software-
Filterzeit zurückdatiert wird. Der Zeitstempel entspricht in diesem Fall der tatsächlichen Zustandsänderung des
Signals. Wenn Sie das Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken aktivieren, wird nur die
Zwischenstellung um die Dauer der Software-Filterzeit unterdrückt.

160 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

Wenn Sie die Software-Filterzeit bei 0 ms belassen, beträgt auch die Zeit für die Unterdrückung der Zwischen-
stellung 0 ms. Somit bleibt dann das aktivierte Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken ohne
Effekt.
Wenn Sie das Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken nicht aktivieren, wirkt die Software-
Filterzeit auf die Positionen Ein, Aus, Zwischenstellung und Störstellung des Leistungsschalters oder Trenn-
schalters.
Mit dem Parameter Spontane Positionsänderungen gefiltert durch: stellen Sie ein, wie solche
Positionsänderungen gefiltert werden sollen. Spontane Positionsänderungen werden z.B. durch externe
Schaltbefehle verursacht. Wenn Sie die Einstellung Allgemeiner Software-Filter wählen, gelten die
allgemeinen Einstellungen der Softwarefilterung für spontane Positionsänderungen sowie für Positionsände-
rungen, die durch einen Schaltbefehl hervorgerufen wurden. Die Parameter für spontane Positionsände-
rungen sind dann nicht editierbar. Durch die Einstellung Spontaner Software Filter wird eine separate
Filterung für spontane Positionsänderungen aktiviert und Sie können die diesbezüglichen Parameter bear-
beiten.
Die Flattersperre kann als Parameter an Eingängen, wie z.B. der Position im Funktionsblock Leistungsschalter
oder Trenner aktiviert oder deaktiviert werden.

[scflatte-180315, 1, de_DE]

Bild 3-91 Einstellung der Flattersperre

Die Parameter der Flattersperre werden in DIGSI in den Geräteeinstellungen zentral für das gesamte Gerät
gleich eingestellt. Sie sind als Parameter der Funktionsgruppe Allgemein zugänglich (siehe hierzu nächstes
Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 161


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

[scchattr-180315, 1, de_DE]

Bild 3-92 Parameter der Flattersperre

Die Parameter der Flattersperre haben folgende Bedeutung (siehe hierzu auch Bild 3-93 und Bild 3-94 in den
weiter unten aufgeführten Beispielen):

• Anz.zuläs. Zustandswech.
Diese Zahl legt fest, wie oft der Zustand eines Signals innerhalb der Flatter-Testzeit und der Flatter-Prüf-
zeit wechseln darf. Wenn diese Anzahl überschritten wird, wird oder bleibt das Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld eine Zahl im Bereich von 0 bis 65535 ein. Bei Eingabe der Zahl 0 ist die Flatter-
sperre inaktiv.

• Flatter-Testzeit
Innerhalb dieser Zeit wird die Anzahl der Zustandsänderungen eines Signals überprüft. Diese Zeit wird
gestartet, wenn für mindestens ein Signal die Flattersperre parametriert ist und dieses Signal seinen
Zustand ändert. Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit die parametrierte Anzahl der zulässigen Zustandsän-
derungen überschritten wird, wird das Signal temporär gesperrt und die Meldung Flattersperre wird
gesetzt.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden. Wenn die eingestellte Zeit abläuft, wird der Zeitgeber automatisch neu gestartet
(Umlaufzeit).

• Anzahl Flatterprüfungen
Diese Zahl gibt an, wie viele Prüfzyklen maximal durchlaufen werden sollen. Wenn innerhalb der Flatter-
Prüfzeit des letzten Prüfzyklusses die Anzahl der zulässigen Zustandsänderungen des Signals weiterhin
überschritten bleibt, wird das Signal endgültig gesperrt. In diesem Fall wird nach Ablauf der parame-
trierten Anzahl zusätzlich zur Meldung Flattersperre auch die Meldung Gruppenwarnung (Gruppe
Alarmbehandlg. und Gruppe Gerät) gesetzt. Ein Neustart des Gerätes hebt diese Sperre wieder auf.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich 0 bis 32767 ein. Der Wert unendlich (∞) ist hier auch
zulässig.
Geben Sie diesen Wert als Zeichenkette oo ein.

• Flatter-Pausenzeit
Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit oder der Flatter-Prüfzeit die Anzahl zulässiger Zustandsänderung
eines Signals überschritten wird, wird die Flatter-Pausenzeit gestartet. Innerhalb dieser Zeit ist
dieses Signal temporär gesperrt und die Meldung Flattersperre wird gesetzt. Das gesperrte
Eingangssignal wird mit der Qualität oszillierend versehen.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Minuten. Eine Eingabe an dieser Stelle wird nur berücksichtigt, wenn die Anzahl für Flatterprü-
fungen ungleich 0 ist.

162 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

• Flatter-Prüfzeit
Innerhalb dieser Zeit wird erneut die Anzahl der Zustandsänderungen des Signals überprüft. Die Zeit
beginnt nach Ablauf der Flatter-Pausenzeit. Wenn sich die Anzahl der Zustandsänderungen inner-
halb der zulässigen Grenzen befindet, wird das Signal freigegeben. Andernfalls wird, sofern noch nicht
die maximale Anzahl an Flatterprüfungen erreicht ist, ein weiteres Mal die Pausenzeit gestartet.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 2 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden. Eine Eingabe an dieser Stelle wird nur berücksichtigt, wenn die Anzahl für Flatterprü-
fungen ungleich 0 ist.

Beispiel 1: Permanente Blockierung


Die Parameter der Flattersperre sind wie folgt eingestellt:

• Anz.zuläs.Zustandswech. = 4

• Anzahl Flatterprüfungen = 2
Nach dem Auftreten von mehr als 4 Zustandsänderungen innerhalb der Flatter-Testzeit wird das
Eingangssignal durch die Flattersperre auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oszillie-
rend versehen. Zusätzlich wird eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen. Gleich-
zeitig wird die Meldung Flattersperre gesetzt. Nach Ablauf der einstellbaren Flatter-Pausenzeit
wird während der darauf folgenden Flatter-Prüfzeit getestet, ob das Eingangssignal weiterhin flattert.
Diese Prüfung wird wiederholt, weil die Anzahl Flatterprüfungen im Beispiel auf 2 parametriert ist.
Wenn in der 2. Flatter-Prüfzeit festgestellt wurde, dass die Anzahl der Zustandsänderungen des
Eingangssignals größer ist als die parametrierte Anz.zuläs.Zustandswech., erkennt die Flattersperre auf
eine dauerhafte Verletzung der Stabilität des Signals und setzt die Meldung Gruppenwarnung. Der ursprüng-
liche Zustand des Signals wird dauerhaft eingefroren. Diese permanente Blockierung durch die Flattersperre
wird erst durch einen Neustart des Gerätes wieder zurückgesetzt.

[dw_chatter-block-01, 1, de_DE]

Bild 3-93 Signalwechsel bei der Flattersperre mit zu großer Anzahl von Signalpegeländerungen während
der 2. Flatterprüfung

(1) Ab diesem Zeitpunkt wird das Eingangssignal permanent blockiert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 163


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Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

Beispiel 2: Temporäre Blockierung


Die Parameter der Flattersperre sind wie folgt eingestellt:

• Anz.zuläs.Zustandswech. = 4

• Anzahl Flatterprüfungen = 2
Nach dem Auftreten von mehr als 4 Zustandsänderungen innerhalb der Flatter-Testzeit wird das
Eingangssignal durch die Flattersperre auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oszillie-
rend versehen. Zusätzlich wird eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen. Gleich-
zeitig wird die Meldung Flattersperre gesetzt. Nach Ablauf der eingestellten Flatter-Pausenzeit
wird während der darauf folgenden Flatter-Prüfzeit getestet, ob das Eingangssignal weiterhin flattert.
Diese Prüfung wird wiederholt, weil die Anzahl Flatterprüfungen im Beispiel auf 2 parametriert ist.
Wenn in der 2. Flatter-Prüfzeit festgestellt wurde, dass die Anzahl der Zustandsänderungen des
Eingangssignals innerhalb der parametrierten Anz.zuläs.Zustandswech. liegt, wird die temporäre
Blockierung der Signalpegeländerungen aufgehoben und der aktuell anliegende Signalpegel wird freige-
geben.
Das Qualitätsbit oszillierend wird wieder zurückgenommen und auch die Meldung Flattersperre wird
zurückgesetzt. Da die temporäre Blockierung des Signals aufgehoben ist, wird die Meldung Gruppenwarnung
nicht gesetzt. Die Flatterprüfung beginnt von vorn.

[dw_chatter-block-02, 1, de_DE]

Bild 3-94 Signalwechsel bei der Flattersperre mit zulässiger Anzahl von Signalpegeländerungen
während der 2. Flatterprüfung

3.9.2 Erfassungssperre und Nachführen

Während der Inbetriebnahme, Wartungsarbeiten oder eines Tests kann eine zeitweilige Unterbrechung der
Verbindung zwischen den logischen Signalen und den Binäreingängen sinnvoll sein. Damit können Sie den
Status eines nicht korrekt rückgemeldeten Schaltgerätes per Hand nachführen. Bevor dies geschehen kann,
müssen Sie immer erst die Erfassungssperre setzen.
Für des Setzen der Erfassungssperre gehen Sie wie folgt vor:

• Wechseln Sie mit den Navigationstasten im Hauptmenü des Geräte-Displays zu


Befehle → Betriebsmittel → Erf.sper/Nachführ..

164 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

• Wählen Sie bei mehreren Schaltgeräten mit den Navigationstasten das entsprechende Gerät (z.B. Leis-
tungsschalter).

• Drücken Sie die Softkey-Taste Ändern.

• Geben Sie den Bestätigungscode ein (nicht relevant bei aktiver rollenbasierter Zugriffskontrolle (RBAC) im
Gerät).

• Bestätigen Sie den Vorgang mit der Softkey-Taste, die im Display mit Ok beschriftet ist.
Nach Eingabe des Bestätigungscodes (nur bei RBAC inaktiv) wird die Erfassungssperre eingeschaltet.

[scerfass-310816-01, 1, de_DE]

Bild 3-95 Aktivieren der Erfassungssperre

Das Nachführen des Schaltgerätes ist in demselben Menü möglich.

• Wählen Sie mit den Naviagtionstasten Nachführen (Bild 3-96).

• Wählen Sie die nachzuführende Stellung des Schaltgerätes mit den Navigationstasten aus (z.B. aus,
Bild 3-97).

• Bestätigen Sie den Vorgang mit der Softkey-Taste, die im Display mit Ok beschriftet ist.

[scstatus-310816-01, 1, de_DE]

Bild 3-96 Nachführen aktivieren

[scstatu2-310816-01, 1, de_DE]

Bild 3-97 Stellung auswählen

Die nachgeführte Position des Schaltgerätes wird angezeigt.

[scstatu3-310816-01, 1, de_DE]

Bild 3-98 Stellung des Schaltgerätes

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 165


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Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

HINWEIS

i Ein Nachführen ist aus Sicherheitsgründen nur direkt vor Ort über die Bedieneinheit des Gerätes und nicht
über DIGSI 5 möglich.

HINWEIS

i Das Setzen der Erfassungssperre und das anschließende Nachführen sind auch über die Systemschnittstelle
IEC 61850 möglich.

Sie können die Erfassungssperre auch über einen Binäreingang setzen. Wenn Sie den Abzweig oder das Schalt-
gerät in Revision nehmen wollen, können Sie über einen externen Knebelschalter für ein einzelnes oder
mehrere Schaltgeräte die Erfassungssperre setzen. Dafür hat jedes Schaltgerät im Funktionsblock Schalter
(Leistungsschalter oder Trennschalter) das Eingangssignal >Erfassungssperre. Dieses Signal kann auch
vom CFC aus gesetzt werden.

[scbeerfa-190215, 1, de_DE]

Bild 3-99 Eingangssignale >Erfassungssperre und >Rücksetzen Erfassungssperre & Nach-


führen am Schaltgerät

HINWEIS

i Verriegelungen werden mit den Statusänderungen des Schaltgerätes durchgeführt. Nehmen Sie die Erfas-
sungssperre manuell wieder zurück. Andernfalls werden Positionsänderungen des Schaltgerätes nicht
erfasst und Verriegelungen werden unwirksam.

Wenn die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung über die Bedieneinheit des Gerätes oder die
Systemschnittstelle IEC 61850 gesetzt sind, bleiben diese so lange erhalten, bis Sie die Erfassungssperre
manuell deaktivieren. Wenn Sie einen Erstanlauf des Gerätes ausführen, wird die Erfassungssperre deaktiviert.
Über einen Wiederanlauf hinweg, bleiben die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung erhalten.
Wenn die Erfassungssperre über das Eingangssignal >Erfassungssperre aktiviert ist, bleibt sie so lange
erhalten wie der Binäreingang aktiv ist.
Um die Erfassungssperre eines Schaltgerätes zu setzen, sind folgende Quellen möglich:

• Bedieneinheit des Gerätes

• Systemschnittstelle IEC 61850

• Eingangssignal >Erfassungssperre
Alle Quellen sind ODER-Verknüpft, d.h. die Erfassungssperre bleibt gesetzt, bis alle Quellen deaktiviert sind.
Nach Deaktivierung der Erfassungssperre wird die tatsächliche Stellung des Schaltgerätes übernommen und in
der Bedieneinheit des Gerätes angezeigt.

166 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

HINWEIS

i Wenn Sie die Erfassungssperre aktivieren oder das Schaltgerät nachführen während sich das gesamte Gerät
oder das Schaltgerät im Testmodus befinden, werden diese Zustände nicht gespeichert. Die Erfassungs-
sperre und die nachgeführte Stellung bleiben nicht über einen Wiederanlauf erhalten.

Über den Binäreingang >Reset Erf.sp&Nachf. wird die Erfassungssperre und die Nachführung des Leis-
tungsschalters, des Trennschalters und des Stufenschalters zurückgesetzt. Bei aktiviertem Eingang wird das
Setzen der Erfassungssperre und der Nachführung blockiert.

3.9.3 Dauerbefehle

In Ergänzung zu den für die Standardschaltgeräte (Trennschalter, Leistungsschalter) hinterlegten Schaltbe-


fehlen, die als Impulsbefehle ausgegeben werden, sind auch Dauerbefehle möglich. Hier muss zwischen
Controllables mit der Betriebsart Dauerausgabe und einer gespeicherten Signalausgabe unterschieden
werden, die reset-fest ist.
Sie können ein benutzerdefiniertes Controllable über den Parameter Befehlsausgabe von Impuls auf Dauer-
befehl umstellen.

[scbefehl-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-100 Einstellung des Befehlstyps in DIGSI 5

Wählen Sie Impulsausgabe oder Dauerausgabe für die Befehlsausgabeart. Wenn ein Dauerbefehl ausge-
wählt ist, sind die Impulsparameter irrelevant.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 167


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

3.9.4 Abmelden des Gerätes

3.9.4.1 Übersicht
Bei feldübergreifenden Funktionen nutzt ein Gerät Informationen eines oder mehrerer anderer Geräte. Für
einige Anwendungen kann es notwendig sein, dass Sie ein Gerät mit allen wirksamen Funktionen vorrüberge-
hend aus der Anlage herausnehmen und auch ausschalten müssen. Solche Anwendungen sind z.B.:

• Wartungsarbeiten

• Anlagenausbau

• Test lokaler Schutzfunktionen


Die Funktionalität Gerät abmelden informiert die Empfängergeräte über die bevorstehende Abschaltung
der Sendergeräte. Dabei wird z.B. in den Empfängergeräten die letzte gültige empfangene Information gespei-
chert und für die feldübergreifenden Funktionen verwendet.

HINWEIS

i Wenn Sie ein Gerät aus der Anlage vorrübergehend herausnehmen müssen, müssen Sie das Gerät
abmelden.
Nur wenn Sie das Gerät abmelden, arbeiten auf mehrere Geräte verteilte Schutzfunktionen mit den
verbleibenden Geräten fehlerfrei!

Sie können das Gerät wie folgt abmelden:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Über eine Kommunikationsschnittstelle mit dem Controllable Gerät abmelden (_:319)

• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
Sie finden das Controllable und die Binäreingänge in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes
→ Informationsrangierung im Arbeitsbereich im Block Allgemein.
Während des Abmeldevorganges prüft das Gerät, ob alle Bedingungen für ein Abmelden erfüllt sind. Wenn die
Bedingungen für das Abmelden nicht erfüllt sind, wird die Abmeldung abgewiesen.
Unter folgenden Bedingungen wird die Abmeldung abgewiesen:

• Die Geräte kommunizieren über die Wirkschnittstelle und das Ausschalten des Gerätes führt zu einer
Unterbrechung der Wirkschnittstellen-Kommunikation.

HINWEIS

i Der Weg, über den Sie das Gerät abmelden, wird im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
Auch wenn Sie das Gerät nach dem Abmelden ausschalten, wird der Zustand Gerät ist abgemeldet
(_:315) gespeichert.

Wenn Sie nach dem Abmelden des Gerätes wieder den Ausgangszustand hergestellen wollen, müssen Sie das
Gerät wieder anmelden. Für das Anmelden des Gerätes müssen Sie denselben Weg benutzen wie für das
Abmelden. Wenn Sie z.B. das Gerät über die Binäreingange abgemeldet haben, müssen Sie es auch wieder
über die Binäreingänge anmelden. Wenn Sie das Gerät über DIGSI oder über die Vor-Ort-Bedienung abge-
meldet haben, gilt das Gleiche sinngemäß.

168 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

3.9.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Abmeldemöglichkeiten für ein Gerät


Das Gerät können Sie wie folgt abmelden:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Über Kommunikation über das Controllable Gerät abmelden (_:319)

• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)

Bedingungen für das Abmelden des Gerätes

[lo functional logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-101 Logik für das Abmelden des Gerätes

Die Bedingungen für eine erfolgreiche Abmeldung des Gerätes ergeben sich aus den Bedingungen jeder aktivi-
erten Schutzfunktion.

Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Kommunikation über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE)
Wenn Geräte über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE) Daten austauschen – z.B. bei einer Anlagenverrieg-
lung – , können Sie im Empfängergerät für jeden empfangenen Datenpunkt einstellen, welchen Wert dieser
Datenpunkt beim Abmelden des Sendergerätes annehmen soll. Bis zur Rücknahme der Abmeldung durch das
Sendergerät bleibt dieser Wert im Empfängergerät wirksam, auch wenn Sender und/oder Empfänger
zwischenzeitlich ausgeschaltet werden.

Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Wirkkommunikation


Wenn Geräte innerhalb eines Geräteverbundes über die Wirkschnittstelle kommunizieren, können Sie ein
Gerät nur unter folgenden Bedingungen abmelden:

• Das Abmelden und Ausschalten eines Gerätes im Geräteverbund darf nicht zu einer Unterbrechung der
Wirkkommunikation führen.

• Bei Kettentopologien muss sich das Gerät an einem Ende der Kommunikationskette befinden, da sonst
die Wirkkommunikation beim Abmelden und Ausschalten des Gerätes unterbrochen wird.
Geräte, die sich bei Kettentopologien nicht an den Enden befinden, können deshalb nicht abgemeldet
werden.

Abmeldung über Binäreingaben


Die folgenden Bilder zeigen mögliche Varianten der Steuerung der Binäreingänge. Wenn Sie Tastschalter
verwenden wollen, schalten Sie diese wie im folgenden Bild an. Mit dem Tastschalter Ta2 melden Sie das
Gerät ab, mit dem Tastschalter Ta1 melden Sie das Gerät wieder an.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 169


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Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

[loextta logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-102 Externe Tastschalter-Verdrahtung zum Abmelden des Gerätes

Wenn ein Schalter zur Steuerung benutzt wird, rangieren Sie den Binäreingang >Geräteabmeldung ein als
H (aktiv mit Spannung) und den Binäreingang >Geräteabmeldung aus als L (aktiv ohne
Spannung). Wenn der Schalter S geschlossen ist, wird das Gerät abgemeldet.

[loextsx logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-103 Externe Schalterverdrahtung zum Abmelden des Gerätes

Meldungen
Das abgemeldete Gerät meldet den Status ((_:315) Gerät ist abgemeldet) und die Ursache der
Abmeldung.
Wenn Sie das Gerät über die Binäreingänge abgemeldet haben, wird die Meldung (_:313) Abgemeldet
über BE ausgegeben.
Wenn Sie das Gerät über die Vor-Ort-Bedienung, über DIGSI 5 oder über die Wirkschnittstelle abgemeldet
haben, wird die Meldung (_:314) Abgemeldet über Steu. ausgegeben.
Die Meldungen werden im Betriebsmeldepuffer gespeichert.

3.9.4.3 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:507 Allgemein:>Geräteabmeldung ein SPS I
_:508 Allgemein:>Geräteabmeldung aus SPS I
_:319 Allgemein:Gerät abmelden SPC C
_:313 Allgemein:Abgemeldet über BE SPS O
_:314 Allgemein:Abgemeldet über Steu. SPS O
_:315 Allgemein:Gerät ist abgemeldet SPS O

170 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von


Schutzfunktionen

3.10.1 Übersicht

Die Schwellwerte von Schutzfunktionen können Sie direkt am Gerät oder mit DIGSI 5 einstellen.
Bei den Schutzeinstellungen wurde ein innovatives Konzept umgesetzt.
Sie können den Bearbeitungsmodus zwischen folgenden Einstellsichten umschalten:

• Primär

• Sekundär

• Prozent
Wenn Sie Parameter in einer Einstellsicht ändern, berechnet DIGSI 5 im Hintergrund die Parameter der beiden
nicht aktiven Sichten. Wenn Sie sich z.B. Umrechnung auf Sekundärwerte sparen wollen, dann wählen Sie die
Primärsicht. Nehmen Sie alle Einstellungen vor und schalten dann auf die Sekundärsicht um.

Bearbeitungsmodus: Primär
Die Parameter werden als Primärwerte eingestellt und beziehen sich damit direkt auf das Primärsystem. Das
manuelle Umrechnen auf die Sekundärseite entfällt.

Bearbeitungsmodus: Sekundär
Die Parameter beziehen sich auf die Sekundärseite der Wandler. Das bedeutet, dass die Parameter umge-
rechnet werden müssen. Die Sekundäreinstellung ist die bisher gewohnte Einstellsicht. Bei Sekundärprü-
fungen können die Anregewerte direkt ausgelesen werden.

Bearbeitungsmodus: Prozent
Diese Art der Einstellung ist bei elektrischen Maschinen (Generatoren, Transformatoren, Motoren und
Sammelschienen) vorteilhaft. Die Einstellwerte lassen sich unabhängig von der Maschinengröße standardi-
sieren. Die Bezugswerte für die Prozenteinstellung sind die Nenngrößen der Funktionsgruppe wie z.B. Nenn-
spannung und Nennstrom oder Nennscheinleistung. Damit sind die Einstellwerte ausschließlich auf Primär-
größen bezogen. Wenn andere Bezugswerte benutzt werden, ist das bei der jeweiligen Schutzfunktion in den
Anwendungs- und Einstellhinweisen dokumentiert.
Bei ausgewählten Parametern kann es vorkommen, dass sie in allen 3 Einstellsichten ausschließlich in Prozent
eingestellt werden.

Empfehlung zur Einstellreihenfolge


Bei der Einstellung der Schutzfunktionen empfiehlt Siemens folgende Vorgehensweise:

• Stellen Sie zuerst die Übersetzungsverhältnisse der Wandler ein. Diese finden Sie unter den Anlagen-
daten.

• Stellen Sie weiterhin die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung ein. Diese Parameter finden Sie in der
Funktionsgruppe.

• Danach stellen Sie die Parameter der Schutzfunktionen ein.


Wenn sich nach Abschluss der Schutzeinstellung die Wandlerdaten ändern, bleiben Sie im Einstellblatt
(z.B. Primäreinstellung) und ändern die Wandlerdaten. Im Hintergrund ermittelt DIGSI 5 die neuen Para-
meter in den nicht aktiven Einstellsichten (z.B. neue Sekundärwerte).
Im folgenden Abschnitt wird das Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5 mit den entsprech-
enden Alternativen an einem Beispiel erläutert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 171


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

3.10.2 Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5

In der Lieferstellung ist DIGSI 5 auf den Bearbeitungsmodus Sekundär eingestellt.


Das folgende Einstellbeispiel zeigt, wie Sie das Wandlerübersetzungsverhältnis in DIGSI 5 ändern und welche
Auswirkungen das auf die Parameter in den Einstellsichten Primär und Sekundär hat. Die Schutzeinstellung
wird am Beispiel der Funktion Überstromzeitschutz betrachtet.
Folgende Ausgangsdaten werden angenommen:
Stromwandler: 1000 A/1 A
Schutzanregewert: 1,5 A

Das folgende Bild zeigt die Schutzeinstellung der Funktion Überstromzeitschutz in der Sekundärsicht. Der
Schwellwert der Stufe ist auf 1,5 A eingestellt.

[scmodsek_1, 1, de_DE]

Bild 3-104 Schutzeinstellung, Anzeige des aktiven Einstellblattes

Wenn Sie im Einstellblatt links oben auf den grünen Pfeil klicken, gelangen Sie in das Fenster zum Umschalten
der Einstellsicht (siehe folgendes Bild). Wählen Sie die von Ihnen bevorzugte Einstellsicht aus.

[scmodums_2, 1, de_DE]

Bild 3-105 Umschaltung auf gewünschte Einstellsicht

Die folgenden Bilder zeigen die Einstellreihenfolge im Bearbeitungsmodus Primär. Stellen Sie die Wandler-
daten ein. Im Beispiel hat der Stromwandler ein Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A.

172 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scpwandl_3, 1, de_DE]

Bild 3-106 Einstellblatt: Wandlerdaten

In der Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig stellen Sie den Nennstrom und die Nennspannung ein
(siehe folgendes Bild). Nennstrom, Nennspannung sind die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung.

[screfpro-280514_de, 1, de_DE]

Bild 3-107 Referenzdaten für Prozenteinstellung

Das folgende Bild zeigt den Schwellwert der Funktion Überstromzeitschutz in der Primärsicht mit 1500 A.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 173


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scumzpri_5, 1, de_DE]

Bild 3-108 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Primär)

Bei der Umschaltung auf die Prozentsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
1500 A/1000 A · 100 % = 150 %

174 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
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3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scumzpro_6, 1, de_DE]

Bild 3-109 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Prozent)

Bei der Umschaltung auf die Sekundärsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
1500 A/(1000 A/1 A) = 1,5 A

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 175


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Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scumzsek_7, 1, de_DE]

Bild 3-110 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Sekundär)

Wenn Sie ausschließlich in der Sekundärsicht arbeiten wollen, unterstützt Sie DIGSI 5, wenn sich während der
Projektphase das Wandlerübersetzungsverhältnis ändert.
Im Beispiel ändert sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A. Ändern Sie
den sekundären Nennstrom des Stromwandlers im Einstellblatt der Wandlerdaten von 1 A auf 5 A (Bearbei-
tungsmodus: Sekundär). Wenn Sie die Wandlerdaten ändern, erscheint ein Fenster (siehe folgendes Bild), dass
Sie nach der gewünschten Aktion fragt.

176 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scfragew_8, 1, de_DE]

Bild 3-111 Abfrage nach Ändern der Wandlerdaten (Einstellsicht: Sekundär)

Wenn Sie die Frage mit Ja beantworten, berechnet DIGSI 5 die Anregewerte (Schwellwerte) in der aktiven
Sekundärsicht neu. Für den neuen sekundären Wandlerstrom 5 A ergibt sich damit der neue sekundäre
Schwellwert von 7,5 A (1,5 A · 5 = 7,5 A ). Die Primär- und Prozentwerte bleiben unverändert.
Das folgende Bild zeigt den neu berechneten Schwellwert in der Sekundärsicht.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 177


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Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scsekneu_9, 1, de_DE]

Bild 3-112 Automatisch neu berechnete Sekundärwerte nach Änderung der Wandlerdaten

Wenn Sie die Parameter in der Sekundärsicht schon unter Einberechnung der neuen Wandlerübersetzungsver-
hältnisse eingestellt haben, beantworten Sie die Frage mit Nein. In diesem Fall bleiben alle Schutzeinstel-
lungen in der Sekundärsicht unverändert. DIGSI 5 berechnet dann die Parameter (Schwellwerte) der Primär-
sicht neu. Im Beispiel beträgt der primäre Schwellwert dann 300 A (1,5 A ·1000 A/5 A = 300 A).
Im Beispiel hat sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A geändert. Die
folgende Tabelle zeigt zusammengefasst, welche Anregewerte DIGSI 5 in den Einstellsichten danach neu
berechnet. Die neuen Werte (fett markiert) hängen von Ihrer Antwort auf die Abfrage ab (siehe Bild 3-111).
Antwort auf die Frage
Ja Nein
Schwellwert sekundär (aktive Einstellsicht) 7,5 A 1,5 A
Schwellwert primär (verdeckte Einstellsicht) 1500 A 300 A

Wandlerübersetzungsverhältnis im Single-Line-Editor ändern


Wenn Sie im Single-Line-Editor die Primär- oder Sekundärnennströme der Stromwandler ändern wollen, selek-
tieren Sie dazu den Stromwandler. In der Registerkarte Eigenschaften der Objektleiste können Sie die Ströme
sehen und ändern.
Wenn Sie die Nennströme ändern, wird das entsprechende Feld rot umrandet, um auf die unterschiedlichen
Ströme zwischen Single-Line-Editor und den Anlagendaten hinzuweisen. Beim Synchronisieren im Single-
Line-Editor werden diese Nennströme in die Anlagendaten übernommen.

3.10.3 Änderung der Wandlerübersetzungsverhältnisse am Gerät

Das Gerät ist in Lieferstellung auf Sekundärwerte voreingestellt. Direkt am Gerät können Sie nur sekundäre
Werte einstellen.

178 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

Wenn Sie Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, folgt keine Abfrage wie in DIGSI 5 (siehe Bild 3-111). Statt-
dessen geht das Gerät davon aus, dass alle Parameter der Sekundärsicht unverändert bleiben.

HINWEIS

i Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie die Wandlerdaten nur über DIGSI 5 und nicht
direkt am Gerät. Wenn Sie die Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der
Mess- und Zählwerte fehlerhaft sein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 179


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

3.11 Geräteeinstellungen

3.11.1 Parametergruppen-Umschaltung

3.11.1.1 Funktionsübersicht
Für unterschiedliche Anwendungsfälle können Sie die jeweiligen Funktionseinstellungen in sogenannte Para-
metergruppen speichern und bei Bedarf schnell aktivieren.
Sie können bis zu 8 unterschiedliche Parametergruppen im Gerät hinterlegen. Dabei ist immer nur eine Para-
metergruppe aktiv. Sie können während des Betriebs zwischen den Parametergruppen umschalten. Die Quelle
der Umschaltung können Sie über Parameter auswählen.
Sie können die Parametergruppen über folgende Alternativen umschalten:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit direkt am Gerät

• Über eine Online-DIGSI-Verbindung zum Gerät

• Über Binäreingänge

• Über eine Kommunikationsverbindung zu einer Stationsleittechnik.


Die Umschaltung der Parametergruppen ist über die Kommunikationsprotokolle IEC 60870-5-103,
IEC 60870-5-104, IEC 61850, DNP oder über Modbus TCP möglich.
Eine Parametergruppe umfasst alle umschaltbaren Parameter des Gerätes. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B.
allgemeine Geräteparameter wie Nennfrequenz) sind alle Parameter des Gerätes umschaltbar.
Ausführliche Informationen zu den Parametergruppen finden Sie im Betriebshandbuch und in der DIGSI 5
Online-Hilfe.

3.11.1.2 Struktur der Funktion


Die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung ist eine übergreifende Gerätefunktion. Dementsprechend
finden Sie die Parameter und Meldungen der Parametergruppen-Umschaltung in DIGSI 5 wie auch an der Vor-
Ort-Bedieneinheit des Gerätes jeweils unter den allgemeinen Geräteeinstellungen.
Wenn Sie die Parametergruppe umschalten wollen, navigieren Sie in DIGSI 5 oder an der Vor-Ort-Bedienein-
heit des Gerätes wie folgt:

• Über die Projektnavigation in DIGSI 5:


Projekt → Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes:


Hauptmenü → Parameter → Allgemein → Para.grp.-Umschalt.
Die Meldungen zur Parametergruppen-Umschaltung finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter:
Projekt → Gerät → Informationsrangierung → Allgemein

3.11.1.3 Funktionsbeschreibung

Aktivierung
Wenn Sie die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung verwenden wollen, müssen Sie zunächst in
DIGSI 5 mindestens 2 Parametergruppen einstellen (Parameter Anzahl der Parametergruppen > 1). Sie
können maximal 8 Parametergruppen einstellen. Die in DIGSI 5 eingestellten Parametergruppen werden
anschließend in das Gerät geladen.

Mechanismen der Umschaltung


Beim Umschalten von einer Parametergruppe zur anderen wird der Gerätebetrieb nicht unterbrochen. Mit
dem Parameter Aktive Parametergruppe legen Sie entweder eine bestimmte Parametergruppe fest, oder
Sie erlauben das Umschalten über Steuerung (IEC 60870-5-103, IEC 61850) oder über Binäreingang.

180 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Umschalten über Steuerung


Beim Umschalten über Steuerung können Sie die Parametergruppen über eine Kommunikationsverbin-
dung von einer Stationsleittechnik oder über einen CFC-Plan umschalten.
Die Umschaltung der Parametergruppen über eine Kommunikationsverbindung ist über die Kommunikations-
protokolle IEC 60870-5-103, IEC 60870-5-104, IEC 61850, DNP oder über Modbus TCP möglich.
Für das Umschalten über einen CFC-Plan müssen Sie in DIGSI 5 einen neuen CFC-Plan anlegen. Legen Sie den
CFC-Plan in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Pläne → Neuen Plan hinzufügen an.
Verknüpfen Sie in dem CFC-Plan die Signale, die die Parametergruppen-Umschaltung steuern.

Umschalten über Binäreingang


Für das Umschalten über Binäreingänge stehen Ihnen 3 entsprechende Eingangssignale zur Verfügung. Diese
Eingangssignale erlauben eine Auswahl der Parametergruppe über einen Binär-Code. Wenn sich eines der
3 Signale ändert, führt das anliegende Signalbild nach 100 ms (Stabilisierungszeit) zum Umschalten auf die
entsprechende Parametergruppe. Sind lediglich 2 Parametergruppen umzuschalten, wird nur 1 Binäreingang
benötigt. Die folgende Tabelle zeigt mögliche Binär-Codes (BCD) und zugehörige Parametergruppen (PG).

Tabelle 3-23 Binär-Codes der Eingangssignale und zugehörige Parametergruppen

BCD Code über Binäreingänge PG 1 PG 2 PG 3 PG 4 PG 5 PG 6 PG 7 PG 8


>PG Auswahl Bit 3 0 0 0 0 1 1 1 1
>PG Auswahl Bit 2 0 0 1 1 0 0 1 1
>PG Auswahl Bit 1 0 1 0 1 0 1 0 1

Kopieren und Vergleichen von Parametergruppen


In DIGSI 5 können Sie Parametergruppen kopieren oder miteinander vergleichen.
Wenn Sie Parametergruppen kopieren wollen, wählen Sie in DIGSI 5 in den Geräteeinstellungen eine Quell-
und eine Zielparametergruppe aus und starten anschließend den Kopiervorgang. Die Geräteeinstellungen
finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Projekt → Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen.
Wenn Sie Parametergruppen vergleichen wollen, ist das in allen Einstellblättern für Parameter möglich. Sie
wählen dann neben der aktiven Parametergruppe eine 2. Parametergruppe zum Vergleich aus. Aktive Einstell-
werte und die Vergleichswerte werden Ihnen nebeneinander angezeigt. Nicht umschaltbare Parameter
erkennen Sie daran, dass kein Vergleichswert angezeigt wird.

Meldung von Parametergruppen-Umschaltungen


Jede Parametergruppe zeigt durch eine zugehörige Binärmeldung sowohl ihre Aktivierung als auch ihre Deak-
tivierung an. Der Vorgang der Parametergruppen-Umschaltung wird zusätzlich im Meldepuffer für Parameter-
änderungen protokolliert.

3.11.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Anzahl Param.gruppen

• Voreinstellwert (_:113) Anzahl Param.gruppen = 1


Mit dem Parameter Anzahl Param.gruppen stellen Sie die Anzahl verfügbarer Parametergruppen ein,
zwischen denen umgeschaltet werden kann.

Parameter: Aktivierung Para.gruppe

• Voreinstellwert (_:114) Aktivierung Para.gruppe = Parametergruppe 1


Mit dem Parameter Aktivierung Para.gruppe legen Sie fest, welche Parametergruppe Sie aktivieren
möchten oder über welchen Mechanismus die Umschaltung erlaubt wird. Sie können nur zwischen den mit
Parameter Anzahl Param.gruppen festgelegten Parametergruppen umschalten.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 181


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Parameterwert Beschreibung
über Steuerung Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen kann über eine Kommu-
nikationsverbindung von einer Stationsleittechnik oder über einen CFC-Plan
veranlasst werden.
Die Umschaltung der Parametergruppen über eine Kommunikationsverbin-
dung ist über die Kommunikationsprotokolle IEC 60870-5-103,
IEC 60870-5-104, IEC 61850, DNP oder über Modbus TCP möglich.
über Binäreingang Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen funktioniert ausschließ-
lich über die der Parametergruppen-Umschaltung zugeordneten binären
Eingangssignale.
Parametergruppe 1 Sie definieren die aktive Parametergruppe. Sie können die aktive Parameter-
... gruppe in DIGSI 5 oder direkt am Gerät über die Vor-Ort-Bedienung defi-
Parametergruppe 8 nieren.

3.11.1.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Para.grp.-Umschalt
_:113 Allgemein:Anzahl 1 bis 8 1
Param.gruppen
_:114 Allgemein:Aktivierung • über Steuerung Parameter-
Para.gruppe gruppe 1
• über Binäreingang
• Parametergruppe 1
• Parametergruppe 2
• Parametergruppe 3
• Parametergruppe 4
• Parametergruppe 5
• Parametergruppe 6
• Parametergruppe 7
• Parametergruppe 8

3.11.1.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:500 Allgemein:>PG Auswahl Bit 1 SPS I
_:501 Allgemein:>PG Auswahl Bit 2 SPS I
_:502 Allgemein:>PG Auswahl Bit 3 SPS I
_:300 Allgemein:Akt. Param.gruppe 1 SPC C
_:301 Allgemein:Akt. Param.gruppe 2 SPC C
_:302 Allgemein:Akt. Param.gruppe 3 SPC C
_:303 Allgemein:Akt. Param.gruppe 4 SPC C
_:304 Allgemein:Akt. Param.gruppe 5 SPC C
_:305 Allgemein:Akt. Param.gruppe 6 SPC C
_:306 Allgemein:Akt. Param.gruppe 7 SPC C
_:307 Allgemein:Akt. Param.gruppe 8 SPC C

182 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

3.11.2 Allgemeine Geräteeinstellungen

3.11.2.1 Übersicht
Unter den Geräteeinstellungen in DIGSI 5 finden Sie die folgenden allgemeinen Einstellungen.

[scDeSeDe1-310715-01, 1, de_DE]

[scDeSeAl-310715-01, 3, de_DE]

[scDeSeall-260815-01, 1, de_DE]

Bild 3-113 Allgemeine Geräteeinstellungen

Die folgende Liste zeigt Ihnen, in welchen Kapiteln Sie die gewünschten Informationen finden.
Sie finden Näheres zu:

• Flattersperre im Kapitel 3.9.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale.

• Steuern im Kapitel 6.3 Steuerungsfunktionalität.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 183


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

• Spontane Meldungen im Kapitel 3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5.

• CFC Qualitätsbehandlung im Kapitel 3.4.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-


Plänen.
Unter Gerät stellen Sie Parameter ein, die funktionsübergreifend für das Gerät gültig sind.
Mit der Testunterstützung können über Kommunikationsschnittstellen abgesetzte Meldungen mit einem
zusätzlichen Test-Bit gekennzeichnet werden, sofern dies vom Protokoll unterstützt wird. Mit diesem Test-Bit
können Sie feststellen, dass eine Meldung testweise erzeugt und sich alle oder einzelne Funktionen des
Gerätes im Testbetrieb befinden. Auf diese Weise können die Reaktionen, die im Normalbetrieb aufgrund einer
Meldung notwendig sind, in anderen Geräten unterdrückt werden, die diese Meldungen empfangen.
Weiterhin können Sie erlauben, dass z.B. ein Auslösebefehl zu Testzwecken einen angesteuerten Binäraus-
gang schließt. Siemens empfiehlt, die Testunterstützung nach der Testphase wieder zu deaktivieren.

3.11.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Der größte Teil der Parameter wird in den oben genannten Kapiteln beschrieben. Im Anschluss werden die
Parameter zum Bereich Gerät, Parameteränderung, Spontane Meldung und Testunterstützung
beschrieben.

Parameter: Nennfrequenz

• Voreinstellwert (_:101) Nennfrequenz = 50 Hz


Mit dem Parameter Nennfrequenz stellen Sie die Nennfrequenz des Netzes ein.

Parameter: Mindestdauer Auslösung

• Voreinstellwert (_:102) Mindestdauer Auslösung = 0,00 s


Mit dem Parameter Mindestdauer Auslösung stellen Sie die minimale Dauer für den Auslösebefehl der
Funktionen ein. Der Auslösebefehl wird für die eingestellte Dauer aufrecht gehalten.

Parameter: Melde-/Messwertsperre

• Voreinstellwert (_:138) Melde-/Messwertsperre = aus


Mit dem Parameter Melde-/Messwertsperre stellen Sie ein, ob Meldungen über die Systemschnitt-
stelle(n) des SIPROTEC 5-Gerätes ausgegeben werden oder nicht.
Wenn die Melde-/Messwertsperre eingeschaltet ist, werden keine Meldungen über die Systemschnittstelle(n)
eines SIPROTEC 5-Gerätes ausgegeben, außer über die IEC 61850-Schnittstelle(n).
Um keine IEC 61850-Daten zu erhalten, muss der entsprechende IEC 61850-Client das Reporting stoppen oder
die Daten einfrieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Handbuch Kommunikationsprotokolle
(C53000-L1800-C055-3).

Parameter: Störfallanzeige

• Voreinstellwert (_:139) Störfallanzeige = bei Anregung


Mit dem Parameter Störfallanzeige stellen Sie ein, ob spontane Störfallmeldungen, die in der Matrix mit
der Option NT (bedingtes Speichern) gekennzeichnet sind, mit jeder Anregung oder nur bei einer
Auslösung gespeichert werden.
Beachten Sie hierzu die DIGSI 5-Rangieroptionen im Kapitel 3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5 und
Tabelle 3-8.

Parameter: Aktiviere Testmodus

• Voreinstellwert (_:150) Aktiviere Testmodus = inaktiv


Mit dem Parameter Aktiviere Testmodus aktivieren Sie den Testmodus, der abgesetzte Meldungen mit
einem Test-Bit versieht. Wenn der Testmodus aktiviert wird, der Testmodus der Relaisausgänge aber nicht,
dann werden keine Relaisausgänge durch Schutzfunktionen aktiviert.

184 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Parameter: Relaisausg. im Testmodus

• Voreinstellwert (_:151) Relaisausg. im Testmodus = inaktiv


Wenn Sie den Parameter Relaisausg. im Testmodus aktivieren, können Sie zu Testzwecken das
Schließen eines Binärausganges erlauben. Damit werden bei einem geräteweiten Testmodus Meldungen
ausgegeben und die Relais wahlweise angesteuert oder nicht angesteuert. Wenn sich eine einzelne Funktion
im Testmodus befindet, werden nur Meldungen ausgegeben, die Relais werden nicht angesteuert.

HINWEIS

i Das Gerät verbleibt auch bei jedem Anlauf im Testmodus, bis Sie das Gerät bewusst wieder in den Prozess-
modus gesetzt haben. In den Prozessmodus gelangen Sie, indem Sie den Parameter Aktiviere Testmodus
wieder inaktiv schalten (Haken entfernen).

Ausgangssignal: Funktionen i. Testmod.


Normalerweise ist das Ausgangssignal Funktionen i. Testmod. auf die letzte LED des Basismoduls des
Gerätes vorrangiert. Wenn eine oder mehr Funktionen im Testmodus sind, wird das Ausgangssignal Funkti-
onen i. Testmod. generiert und die entsprechende LED des Gerätes leuchtet rot auf.

3.11.2.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Gerät
_:101 Allgemein:Nennfrequenz • 50 Hz 50 Hz
• 60 Hz
_:102 Allgemein:Mindestdauer 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Auslösung
_:138 Allgemein:Melde-/Mess- • aus aus
wertsperre
• ein
Parameteränderung
_:163 Allgemein:Reserv.zeit für 0 s bis 65535 s 120 s
Kom.Prot.
Spontane Meld.
_:139 Allgemein:Störfallan- • bei Anregung bei Anregung
zeige
• bei Auslösebefehl
Testunterstützung
_:150 Allgemein:Aktiviere Test- • 0 false
modus
• 1
_:151 Allgemein:Relaisausg. im • 0 false
Testmodus
• 1

3.11.2.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:510 Allgemein:>Testmodus ein SPS I
_:511 Allgemein:>Testmodus aus SPS I
_:507 Allgemein:>Geräteabmeldung ein SPS I
_:508 Allgemein:>Geräteabmeldung aus SPS I
_:512 Allgemein:>LED rücksetzen SPS I
_:52 Allgemein:Zustand ENS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 185


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Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:51 Allgemein:Test-Modus ENC C
_:321 Allgemein:Schutz einschalten SPC C
_:54 Allgemein:Schutz nicht wirksam SPS O
_:323 Allgemein:LED rücksetzen SPC C
_:320 Allgemein:LED rückgesetzt SPS O
_:329 Allgemein:Funktionen i. Testmod. SPS O

3.11.3 Abmelden des Gerätes

3.11.3.1 Übersicht
Bei feldübergreifenden Funktionen nutzt ein Gerät Informationen eines oder mehrerer anderer Geräte. Für
einige Anwendungen kann es notwendig sein, dass Sie ein Gerät mit allen wirksamen Funktionen vorrüberge-
hend aus der Anlage herausnehmen und auch ausschalten müssen. Solche Anwendungen sind z.B.:

• Wartungsarbeiten

• Anlagenausbau

• Test lokaler Schutzfunktionen


Die Funktionalität Gerät abmelden informiert die Empfängergeräte über die bevorstehende Abschaltung
der Sendergeräte. Dabei wird z.B. in den Empfängergeräten die letzte gültige empfangene Information gespei-
chert und für die feldübergreifenden Funktionen verwendet.

HINWEIS

i Wenn Sie ein Gerät aus der Anlage vorrübergehend herausnehmen müssen, müssen Sie das Gerät
abmelden.
Nur wenn Sie das Gerät abmelden, arbeiten auf mehrere Geräte verteilte Schutzfunktionen mit den
verbleibenden Geräten fehlerfrei!

Sie können das Gerät wie folgt abmelden:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Über eine Kommunikationsschnittstelle mit dem Controllable Gerät abmelden (_:319)

• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
Sie finden das Controllable und die Binäreingänge in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes
→ Informationsrangierung im Arbeitsbereich im Block Allgemein.
Während des Abmeldevorganges prüft das Gerät, ob alle Bedingungen für ein Abmelden erfüllt sind. Wenn die
Bedingungen für das Abmelden nicht erfüllt sind, wird die Abmeldung abgewiesen.
Unter folgenden Bedingungen wird die Abmeldung abgewiesen:

• Die Geräte kommunizieren über die Wirkschnittstelle und das Ausschalten des Gerätes führt zu einer
Unterbrechung der Wirkschnittstellen-Kommunikation.

HINWEIS

i Der Weg, über den Sie das Gerät abmelden, wird im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
Auch wenn Sie das Gerät nach dem Abmelden ausschalten, wird der Zustand Gerät ist abgemeldet
(_:315) gespeichert.

186 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Wenn Sie nach dem Abmelden des Gerätes wieder den Ausgangszustand hergestellen wollen, müssen Sie das
Gerät wieder anmelden. Für das Anmelden des Gerätes müssen Sie denselben Weg benutzen wie für das
Abmelden. Wenn Sie z.B. das Gerät über die Binäreingange abgemeldet haben, müssen Sie es auch wieder
über die Binäreingänge anmelden. Wenn Sie das Gerät über DIGSI oder über die Vor-Ort-Bedienung abge-
meldet haben, gilt das Gleiche sinngemäß.

3.11.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Abmeldemöglichkeiten für ein Gerät


Das Gerät können Sie wie folgt abmelden:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Über Kommunikation über das Controllable Gerät abmelden (_:319)

• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)

Bedingungen für das Abmelden des Gerätes

[lo functional logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-114 Logik für das Abmelden des Gerätes

Die Bedingungen für eine erfolgreiche Abmeldung des Gerätes ergeben sich aus den Bedingungen jeder aktivi-
erten Schutzfunktion.

Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Kommunikation über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE)
Wenn Geräte über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE) Daten austauschen – z.B. bei einer Anlagenverrieg-
lung – , können Sie im Empfängergerät für jeden empfangenen Datenpunkt einstellen, welchen Wert dieser
Datenpunkt beim Abmelden des Sendergerätes annehmen soll. Bis zur Rücknahme der Abmeldung durch das
Sendergerät bleibt dieser Wert im Empfängergerät wirksam, auch wenn Sender und/oder Empfänger
zwischenzeitlich ausgeschaltet werden.

Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Wirkkommunikation


Wenn Geräte innerhalb eines Geräteverbundes über die Wirkschnittstelle kommunizieren, können Sie ein
Gerät nur unter folgenden Bedingungen abmelden:

• Das Abmelden und Ausschalten eines Gerätes im Geräteverbund darf nicht zu einer Unterbrechung der
Wirkkommunikation führen.

• Bei Kettentopologien muss sich das Gerät an einem Ende der Kommunikationskette befinden, da sonst
die Wirkkommunikation beim Abmelden und Ausschalten des Gerätes unterbrochen wird.
Geräte, die sich bei Kettentopologien nicht an den Enden befinden, können deshalb nicht abgemeldet
werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 187


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Abmeldung über Binäreingaben


Die folgenden Bilder zeigen mögliche Varianten der Steuerung der Binäreingänge. Wenn Sie Tastschalter
verwenden wollen, schalten Sie diese wie im folgenden Bild an. Mit dem Tastschalter Ta2 melden Sie das
Gerät ab, mit dem Tastschalter Ta1 melden Sie das Gerät wieder an.

[loextta logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-115 Externe Tastschalter-Verdrahtung zum Abmelden des Gerätes

Wenn ein Schalter zur Steuerung benutzt wird, rangieren Sie den Binäreingang >Geräteabmeldung ein als
H (aktiv mit Spannung) und den Binäreingang >Geräteabmeldung aus als L (aktiv ohne
Spannung). Wenn der Schalter S geschlossen ist, wird das Gerät abgemeldet.

[loextsx logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-116 Externe Schalterverdrahtung zum Abmelden des Gerätes

Meldungen
Das abgemeldete Gerät meldet den Status ((_:315) Gerät ist abgemeldet) und die Ursache der
Abmeldung.
Wenn Sie das Gerät über die Binäreingänge abgemeldet haben, wird die Meldung (_:313) Abgemeldet
über BE ausgegeben.
Wenn Sie das Gerät über die Vor-Ort-Bedienung, über DIGSI 5 oder über die Wirkschnittstelle abgemeldet
haben, wird die Meldung (_:314) Abgemeldet über Steu. ausgegeben.
Die Meldungen werden im Betriebsmeldepuffer gespeichert.

3.11.3.3 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:507 Allgemein:>Geräteabmeldung ein SPS I
_:508 Allgemein:>Geräteabmeldung aus SPS I
_:319 Allgemein:Gerät abmelden SPC C
_:313 Allgemein:Abgemeldet über BE SPS O
_:314 Allgemein:Abgemeldet über Steu. SPS O
_:315 Allgemein:Gerät ist abgemeldet SPS O

188 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
4 Applikationen

4.1 Übersicht 190


4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85 191
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86 194

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 189


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.1 Übersicht

4.1 Übersicht
Die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 stellt für die Standardanwendungen der Geräte Applikationsvorlagen bereit.
Die Applikationsvorlage

• Unterstützt die schnelle Realisierung kompletter Schutzlösungen für Standardanwendungen

• Enthält die grundlegende Konfiguration für den Anwendungsfall

• Enthalten Funktionen und Voreinstellungen für den Anwendungsfall


Wenn Sie eine Applikationsvorlage verwenden, beachten Sie Folgendes:

• Passen Sie die Applikationsvorlage an ihre spezifische Anwendung an (z.B. Voreinstellwerte überprüfen/
anpassen, Funktionen löschen/ergänzen). Nähere Informationen dazu finden Sie im Kapitel 2.2 Appli-
kationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen.
• Überprüfen Sie die Rangierung der Binärausgänge bezüglich schneller und normaler Relais.

• Überprüfen Sie den CFC-Plan für die Warnsammelmeldung.


Im Folgenden sind die Applikationsvorlagen der Geräte 6MD85 und 6MD86 beschrieben.

HINWEIS

i Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im
Gerät vorhandenen Funktionen!

190 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85

4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85


Für die Anwendungen des Gerätes 6MD85 stehen in DIGSI 5 Applikationsvorlagen zur Verfügung.
Die Applikationsvorlagen enthalten:

• Grundlegende Konfigurationen

• Benötigte Funktionen

• Voreinstellungen
Folgende Applikationsvorlagen sind für das Gerät 6MD85 in der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar:

• Nicht Vorkonfiguriert

• Standard

• Steuerung erweitert
Damit die Applikationsvorlagen im Gerät funktionieren, müssen die folgenden Mindestanforderungen an die
Hardware-Konfiguration erfüllt sein:
Applikationsvorlagen Hardware-Konfiguration
Vorlage 1 Standard 8 Binäreingänge (BE), 15 Binäraus-
gänge (BA), 4 I, 4 U
Vorlage 2 Steuerung erweitert 8 BE, 15 BA, 4 I, 4 U

Die folgende Tabelle zeigt den Funktionsumfang und den Funktionspunktebedarf der Applikationsvorlagen:

Tabelle 4-1 Funktionsumfang der Applikationsvorlagen für das Gerät 6MD85

ANSI Funktion Abk.

Vorlage 1

Vorlage 2
Punkte
25 Synchronisierungsfunktion 50
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< 5
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux< 5
32/37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> 10
38 Temperaturüberwachung θ> 0
46 Gegensystemschutz, ungerichtet I2> 10
49 Thermischer Überlastschutz θ, I2t 0
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> 20
50N/51N TD Überstromzeitschutz, Erde IN> 20
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen I>, ∠ (U,I) 35
67N Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde I>, ∠ (U,I) 35
51V Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz t = f(U,I) 10
50HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> 0
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> 5
59 Überspannungsschutz, Mitsystem U1> 5
59 Überspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux> 5
74TC Auslösekreisüberwachung TCS 0
81O Überfrequenzschutz f> 5
81U Unterfrequenzschutz f< 5
81U Automatische Frequenzentlastung f<(AFE) 15
81R Frequenzänderungsschutz df/dt 5
86 Einschaltsperre 0

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 191


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85

ANSI Funktion Abk.

Vorlage 1

Vorlage 2
Punkte
90V Spannungsregler Zweiwicklungstransformator 150
Spannungsregler Dreiwicklungstransformator 200
Spannungsregler Netzkupplungstransformator 175
PMU Phasor Measurement Unit PMU 40
Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring ∑Ix, I2t, 2P, Make 10
Time
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung, 5
1 BE, 2 BE
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler SOTF 0
AFD Lichtbogenschutz 0
Meldespannungsüberwachung 0
Externe Synchronisierung 0
Externe 1-aus-n-Prüfung 0
Messwerte, Standard 0 x x
Messwerte, erweitert: Min, Max, Mittelwert 3b) 4
Schaltstatistik 0 x x
CFC Standard 0 x x
CFC Arithmetik 40
Schaltfolge 5 x
Einschaltstromerkennung 0
Externe Einkopplung 0
Steuerung 0
Störschreibung analoger und binärer Signale 0
Überwachung 0 x x
Wirkschnittstelle, seriell 0
Leistungsschalter 3a)
Leistungsschalter Steuerung 3a) 1 1
Leistungsschalter Status 3a)
Trenner/Erder 3a) 3 3
Trenner/Erder Status 3a)
Funktionspunkte: 0 52

a) Punkte gelten ab dem 5. Element


b) 3 Funktionspunkte je verwendetem Typ

Applikationsvorlage: 6MD85 unkonfiguriert


Die unkonfigurierte Applikationsvorlage ist verfügbar für alle Anwendungen, die nicht auf den anderen Appli-
kationsvorlagen aufbauen können oder für die das Löschen zu aufwändig ist.

Applikationsvorlage: 6MD85 Standard


Die Applikationsvorlage 6MD85 Standard ist für folgende Anwendungen vorkonfiguriert:

• Doppel-Sammelschienenabzweig mit Schaltfehlerschutz

192 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85

Applikationsvorlage: 6MD85 mit erweiterter Steuerung


Die Applikationsvorlage 6MD85 mit erweiterter Steuerung ist für folgende Anwendungen vorkonfiguriert:

• Doppel-Sammelschienenabzweig mit Schaltfehlerschutz (enthält aber zusätzlich die CFC-Bausteine für


Schaltfolgen)

• Schaltfolge zur automatischen Sammelschienen-Umschaltung (ausgelöst durch Funktionstaste)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 193


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86

4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86


Für die Anwendungen des 6MD86 stehen in DIGSI 5 Applikationsvorlagen zur Verfügung.
Die Applikationsvorlagen enthalten:

• Grundlegende Konfigurationen

• Benötigte Funktionen

• Voreinstellungen
Folgende Applikationsvorlagen sind für das Gerät 6MD86 in der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar:

• Nicht vorkonfiguriert

• Doppelsammelschiene

• 1,5 LS, Typ 1

• 1,5 LS, Typ 2

• Phasengenaues Schalten
Damit die Applikationsvorlagen im Gerät funktionieren, müssen die folgenden Mindestanforderungen an die
Hardware-Konfiguration erfüllt sein:
Applikationsvorlagen Hardware-Konfiguration
Vorlage 1 Doppelsammelschiene 8 Binäreingänge (BE), 15 Binäraus-
gänge (BA), 4 I, 4 U
Vorlage 2 1,5 LS, Typ 1 42 BE, 38 BA, 8 I, 8 U
Vorlage 3 1,5 LS, Typ 2 42 BE, 32 BA, 8 I, 8 U
Vorlage 4 Phasengenaues Schalten 35 BE, 9 BA (Standard), 8 BA (High-
speed), 4 I, 4 U, 8 schnelle
Messumformer

Die folgende Tabelle zeigt den funktionellen Umfang und Funktionspunktebedarf der nachfolgend beschrie-
benen Applikationsvorlagen:

Tabelle 4-2 Funktionsumfang der Applikationsvorlagen für das Gerät 6MD86

ANSI Funktion Abk.


Vorlage 1

Vorlage 2

Vorlage 3

Vorlage 4
Punkte

25 Synchronisierungsfunktion 0 x x x
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< 5
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig, Ux<
5
universal, Ux
32/37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> 10
38 Temperaturüberwachung θ> 0
46 Gegensystemschutz, ungerichtet I2> 10
49 Thermischer Überlastschutz θ, I2t 0
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> 0 x 2 x
50N/51N Überstromzeitschutz, Erde IN>
10
TD
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, I>, ∠ (U,I) 35
Phasen
67N Gerichteter Überstromzeitschutz, I>, ∠ (U,I) 35
Erde

194 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86

ANSI Funktion Abk.

Vorlage 1

Vorlage 2

Vorlage 3

Vorlage 4
Punkte
51V Spannungsabhängiger Überstrom- t = f(U,I) 10
zeitschutz
50HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> 0
50BF Leistungsschalter-Versagerschutz 15 x
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> 5
59 Überspannungsschutz, Mitsystem U1> 5
59 Überspannungsschutz, 3-phasig, Ux> 5
universal, Ux
74TC Auslösekreisüberwachung TCS 0
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE 45 x
81O Überfrequenzschutz f> 5
81U Unterfrequenzschutz f< 5
81U Automatische Frequenzentlastung f<(AFE) 15
81R Frequenzänderungsschutz df/dt 5
86 Einschaltsperre 0
90V Spannungsregler Zweiwicklungs- 150
transformator
Spannungsregler Dreiwicklungstrans- 200
formator
Spannungsregler Netzkupplungs- 175
transformator
PMU Phasor Measurement Unit PMU 40
Phasengenaues Schalten7 200 x
Leistungsschalter Abnutzungsmonito- ∑Ix, 2P, I2t, 10
ring Make Time
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwa- 5
chung, 1 BE, 2 BE
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf SOTF
0
Fehler
AFD Lichtbogenschutz 0 x
Meldespannungsüberwachung 0 x
Externe Synchronisierung 0 x
Externe 1-aus-n-Prüfung 0
CFC Arithmetik 0
Schaltfolge 0 x
Einschaltstromerkennung 0
Externe Einkopplung 0
Steuerung 0 x x x x
Störschreibung analoger und binärer
0
Signale
Überwachung 0 x x x
Wirkschnittstelle, seriell 0
Analog unit x

7 Die Beschreibung dieser Funktion finden Sie im Handbuch Phasengenaues Schalten

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 195


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Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86

ANSI Funktion Abk.

Vorlage 1

Vorlage 2

Vorlage 3

Vorlage 4
Punkte
Leistungsschalter 0 1 2 1 1
Leistungsschalter Steuerung 0 1
Leistungsschalter Status 0 2
Trenner/Erder 0 3 16 7
Trenner/Erder Status 0 2 11
Funktionspunkte: 0 0 60 200

Applikationsvorlage: 6MD86 unkonfiguriert


Die unkonfigurierte Applikationsvorlage ist verfügbar für alle Anwendungen, die nicht auf den anderen Appli-
kationsvorlagen aufbauen können oder für die das Löschen zu aufwändig ist.

Applikationsvorlage: 6MD86 Standard Doppelsammelschiene


Die Applikationsvorlage 6MD86 Standard Doppelsammelschiene ist für folgende Anwendungen vorkonfigu-
riert:

• Doppel-Sammelschienenabzweig mit Schaltfehlerschutz

• Synchrocheck für Leistungsschalter

• Schaltfolge zur automatischen Sammelschienen-Umschaltung (ausgelöst durch Funktionstaste)

• CFC-Plan zur externen Spannungswandlerauswahl für Synchrocheck

Applikationsvorlage: 6MD86 Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung, Typ 1


Die Applikationsvorlage 6MD86 Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung, Typ 1 ist für folgende Anwen-
dungen vorkonfiguriert:

• Steuerung eines Eineinhalb-Leistungsschalter-Feldes (3 Leistungsschalter, 18 Trenner/Erder)

• Synchrocheck für die 3 Leistungsschalter mit dynamischer Messstellenumschaltung

• CFC-Plan zur dynamischen Synchronisationsspannungsauswahl

Applikationsvorlage: 6MD86 Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung, Typ 2


Die Applikationsvorlage 6MD86 Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung, Typ 2 ist für folgende Anwen-
dungen vorkonfiguriert:

• Steuerung eines Teils eines Eineinhalb-Leistungsschalter-Feldes

• CFC-Plan zur dynamischen Synchronisationsspannungsauswahl

• Leistungsschalter-Versagerschutz und Automatische Wiedereinschaltung

• Unterstützung von Konzepten mit mehreren Feldleitgeräten pro Feld

Applikationsvorlage: 6MD86 Phasengenaues Schalten


Die Applikationsvorlage 6MD86 Phasengenaues Schalten ist für die Anwendung zur Festlegung des opti-
malen Schaltzeitpunktes von Leistungsschaltern vorkonfiguriert.

196 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
5 Funktionsgruppentypen

5.1 Anlagendaten 198


5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig 211
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig 218
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig 224
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig 227
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig 246
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer 273
5.8 Prozessmonitor 315
5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl 323

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 197


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

5.1 Anlagendaten

5.1.1 Übersicht

Die Anlagendaten sind in jedem SIPROTEC 5-Gerät vorhanden und können nicht gelöscht werden. Sie finden
sie in DIGSI unter Parameter → Anlagendaten.

5.1.2 Struktur der Anlagendaten

Die Anlagendaten enthalten den Block Allgemein und die Messstellen des Gerätes. Das folgende Bild zeigt
die Struktur der Anlagendaten:

[dwandata-180912-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-1 Struktur der Anlagendaten

Um seine Funktionen an die Verwendung anzupassen, benötigt das Gerät einige Daten des Netzes. Die dazu
notwendigen Parameter finden Sie in den Anlagendaten unter Allgemein sowie in den Messstellen.

HINWEIS

i Informationen zu den Parametern der Überwachungsfunktionen finden Sie im Kapitel 8.3 Überwachung
des sekundären Systems.

Art und Umfang der erforderlichen Messstellen richten sich nach der Anwendung. Mögliche Messstellen sind:

• Spannung 3-phasig (Messstelle U-3ph)

• Strom 3-phasig (Messstelle I-3ph)

• Spannung 1-phasig (Messstelle U-1ph)

• Strom 1-phasig (Messstelle I-1ph)


Die Messstellen haben Schnittstellen zu den Funktionsgruppen, die Spannungs- und/oder Strommesswerte
des Netzes benötigen.

5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter

Parameter: Drehfeldrichtung

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:101) Drehfeldrichtung= L1 L2 L3


Mit dem Parameter Drehfeldrichtung stellen Sie die Phasenfolge (L1 L2 L3) oder (L1 L3 L2) ein. Der
Einstellwert gilt für das gesamte SIPROTEC 5-Gerät.
Stellen Sie den Parameter in den Anlagendaten unter Allgemein ein.
Ausführliche Informationen zur Drehfeldumschaltung finden Sie ab Kapitel 7.23.1 Funktionsübersicht.

198 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

5.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung 3‑phasig


(U-3ph)

In der Spannungsmessstelle befinden sich auch Parameter der Überwachungsfunktionen. Die Beschreibung
dieser Parameter finden Sie im Kapitel Überwachungsfunktionen.

Parameter: Nennspannung, primär

• Voreinstellwert (_:8911:101) Nennspannung, primär = 400,000 kV


Mit dem Parameter Nennspannung, primär stellen Sie die primäre Nennspannung des Spannungswand-
lers ein.

Parameter: Nennspannung, sek.

• Voreinstellwert (_:8911:102) Nennspannung, sek. = 100 V


Mit dem Parameter Nennspannung, sek. stellen Sie die sekundäre Nennspannung des Spannungswandlers
ein.

Parameter: Anpassfakt. Uph / UN

• Voreinstellwert (_:8911:103) Anpassfakt. Uph / UN = 1,73


Mit dem Parameter Anpassfakt. Uph / UN stellen Sie die Abweichung zwischen der berechneten Null-
spannung und der direkt über einen Messeingang gemessenen Verlagerungsspannung ein. Das unterschied-
liche Übersetzungsverhältnis der Spannungswandler ist die Ursache für die Abweichung (siehe Bild 5-2).
Der Anpassfakt. Uph / UN entspricht dem Verhältnis 3U0 sek/UN sek
mit
U0 sek Berechnete Nullspannung
UN sek Gemessene Verlagerungsspannung

Die Nullspannung wird aus den Leiter-Erde-Spannungen berechnet. Die Verlagerungsspannung wird an der
offenen Dreieckswicklung des Spannungswandlers gemessen. Bei 1-phasigen Spannungswandlern wird die
Verlagerungsspannung im Generator- oder Transformatorsternpunkt gemessen.

HINWEIS

i Die gemessene Verlagerungsspannung UN sek wird im Gerät wie folgt in eine Nullspannung umgerechnet:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 199


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

BEISPIEL 1:

[dw_bsp1uwdl_anpassfaktor, 2, de_DE]

Bild 5-2 Spannungswandler 3-phasig: Anschluss = 3 Leiter-Erde-Spg. + UN

Wenn die Anschlussart der Spannungswandler 3 Leiter-Erde Spg.+UN ist (Parameter: Spg.wandler-
anschluss) und Sie den Spannungseingang U4 an die offene Dreieckswicklung des Spannungswandlers (da-
dn) anschließen, ergibt sich der Anpassfakt. Uph / UN wie folgt:
Bei voller Verlagerung des Sternpunktes gemäß Bild 5-2 ergeben sich nachfolgende Werte:

• Die berechnete sekundäre Nullspannung U0 sek entspricht der sekundären Leiter-Erde-Spannung. Ausge-
drückt mit der sekundären Wandlernennspannung ist das Unenn sek /√3.

• Die gemessene Verlagerungsspannung an der offenen Dreieckswicklung ist die Summe der Spannungs-
abfälle an den 3 Schenkeln. Ausgedrückt mit der Schenkelübersetzung ergibt sich UN, sek = 3 Unenn,sek /3.

Berechnen Sie den Parameter Anpassfakt. Uph / UN wie folgt:

[fo_bsp1, 2, de_DE]

Stellen Sie den Anpassfakt. Uph / UN = 1,73 ein.

In Beispiel 1 waren Unenn sek der Leiter-Erde-Spannung und die sekundäre Spannung an der offenen Dreiecks-
wicklung identisch. Wenn diese Spannungen unterschiedlich sind, rechnen Sie mit den tatsächlichen Zahlen-
werten.

BEISPIEL 2:

Leiter-Erde Spannung Unenn sek = 100 V


Offene Dreieckswicklung (z.B. Unenn sek = 500 V
Erdungstransformator im Gene- Der Spannungseingang des Gerätes ist für einen Dauerbetrieb mit maximal
ratorschutz) 230 V ausgelegt. Deshalb wird die Spannung an der offenen Dreieckswick-
lung (500 V) über einen ohmschen Teiler 5:2 herunter geteilt. Damit gilt für
die Berechnung des Anpassfaktors die sekundäre Spannung von 200 V.

200 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Berechnen Sie den Parameter Anpassfakt. Uph / UN wie folgt:

[fo_bsp2, 1, de_DE]

Stellen Sie den Anpassfakt. Uph / UN = 0,866 ein.


Interpretation des Ergebnisses:
Die aus der Leiter-Erde-Spannung berechnete Nullspannung beträgt 57,73 V (= 100V/√3). Die gemessene
Verlagerungsspannung ist 200 V. Der berechnete Anpassfaktor beträgt 0,866. Die gemessene Verlagerungs-
spannung wird geräteintern wie folgt in eine Nullspannung umgerechnet:

[fo_umrechnung2, 2, de_DE]

HINWEIS

i Während einer Erdschlussprüfung können Sie durch den Vergleich der Betriebsmesswerte den eingestellten
Anpassfaktor überprüfen. Sie finden in den Betriebsmesswerten die berechnete Nullspannung U0 sek und die
gemessene Verlagerungsspannung UN sek. Rechnen Sie wie folgt:

Der Parameter Anpassfakt. Uph / UN ist für folgende Funktionen von Bedeutung:

• Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung

• Messwertüberwachung

• Skalierung der Stör- und Messwerte

Parameter: Spg.wandleranschluss

• Voreinstellwert (_:8911:104) Spg.wandleranschluss = 3 Leiter-Erde Spg.+UN


Der Parameter Spg.wandleranschluss zeigt die Anschlussart der Spannungswandler für die 3-phasige
Spannungsmessstelle an. Sie finden den Parameter in DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes →
Parameter → Anlagendaten → Messstelle U-3-phasig. Sie können die Anschlussart der Spannungswandler
in den Anlagendaten nicht ändern.
Sie können die Anschlussart der Spannungswandler nur in der Messstellenrangierung in DIGSI 5 ändern. Unter
Name des Gerätes → Messstellenrangierung → Spannungsmessstellen wählen Sie unter Verbindungstyp
die gewünschte Anschlussart aus. Folgende Verbindungstypen sind möglich:

• 3 Leiter-Erde Spg.+UN

• 3 Leiter-Erde Spg.

• 3 Leit.-Leit.-Spg+UN

• 3 Leiter-Leiter Spg.

• 2 Leit.-Leit.-Spg+UN

• 2 Leiter-Leiter Spg.

• 2 Leiter-Erde-Spg.+UN

• 2 Leiter-Erde-Spg.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 201


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Abhängig von der gewählten Anschlussart müssen Sie in DIGSI 5 die Messwerte auf die Klemmen der Span-
nungsmessstelle rangieren. Im Kapitel A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte
finden Sie Anschlussbeispiele für Spannungswandler. Die Anschlussbeispiele unterstützen Sie bei der Auswahl
der Anschlussart.

Parameter: Getauschte Phasen

• Voreinstellwert (_:8911:106) Getauschte Phasen = kein


Der Parameter Getauschte Phasen ist für Sonderanwendungen, wie z.B. in Pumpspeicher-Kraftwerken
(siehe Kapitel 7.23 Drehfeldumschaltung) vorgesehen. Für Netzschutzanwendungen können Sie die Vorein-
stellung beibehalten.

Parameter: Nachführen

• Voreinstellwert (_:8911:111) Nachführen = aktiv


Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob die Messkanäle dieser Messstelle zur Ermittlung der
Abtastfrequenz herangezogen werden sollen oder nicht.
Die Abtastfrequenz des Gerätes wird der Netzfrequenz nachgeführt. Das Gerät wählt einen Messkanal aus,
über den die Abtastfrequenz bestimmt wird. Vorzugsweise ist das ein Spannungsmesskanal. Dieses Signal wird
auf Gültigkeit hin überwacht (Mindestpegel, Frequenzbereich). Bei Ungültigkeit wechselt das Gerät auf den
nächsten Kanal (usw.). Wenn einmal auf einen Stromkanal geschaltet wird, so wird bei erneuter Gültigkeit
eines Spannungskanals automatisch auf diesen zurückgeschaltet.
Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Mess-
stelle in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen. Hierzu sollten nach
Möglichkeit nur 3-phasige Messstellen herangezogen werden.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Wenn der Parameter Nachführen = aktiv ist, gilt die ermittelte
Abtastfrequenz für alle Funktionen im Gerät, die keine festen Abtastraten
verwenden.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Mess-
stellen in Frequenznachführgruppen zusammenfassen. Dabei bestimmt
jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 3.3 Abtastfrequenznachführung
und Frequenznachführgruppen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz
herangezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.

Parameter: ID der Messstelle

• Voreinstellwert (_:8911:130) ID der Messstelle = 1


Der Parameter ID der Messstelle ist schreibgeschützt und zeigt die ID der Messstelle an. Wenn Sie
mehrere Messstellen benutzen, wird die ID der Messstelle fortlaufend hochgezählt.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Messstellen in Frequenznachführgruppen
zusammenfassen. Dabei bestimmt jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen.

Parameter: Amplitudenkorrektur

• Voreinstellwert (_:3811:103) Amplitudenkorrektur = 1,000


Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Spannungs-
eingang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitudenkor-
rektur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Vergleichs-
messung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur erforderlich ist,
behalten Sie den Voreinstellwert bei.

202 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

HINWEIS

i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.

Weitere Parameter finden Sie im Kapitel 8.3.1 Übersicht.

5.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 3‑phasig (I 3-ph)

In der Strommessstelle befinden sich auch Parameter der Überwachungsfunktionen. Die Beschreibung dieser
Parameter finden Sie im Kapitel 8 Überwachungsfunktionen.

Parameter: Stromwandleranschluss

• Voreinstellwert (_:8881:115) Stromwandleranschluss = 3-phasig + IN-separat


Der Parameter Stromwandleranschluss zeigt die Anschlussart der Stromwandler für die 3‑phasige Strom-
messstelle an. Sie finden den Parameter in DIGSI 5-Projektnavigation unter Names des Gerätes → Parameter
→ Anlagendaten → Messstelle I-3-phasig. Sie können die Anschlussart der Stromwandler in den Anlagen-
daten nicht ändern.
Sie können die Anschlussart der Stromwandler nur in der Messstellenrangierung in DIGSI 5 ändern. Unter
Name des Gerätes → Messstellenrangierung → Strommessstellen wählen Sie unter Verbindungstyp die
gewünschte Anschlussart aus. Folgende Verbindungstypen sind möglich:

• 3-phasig + IN-separat

• 3-phasig + IN

• 3-phasig

• 3-phasig, 2 prim. Wdl.

• 3ph, 2p. Wdl. + IN-sep

• 2ph, 2p. Wdl. + IN-sep


Abhängig von der gewählten Anschlussart müssen Sie in DIGSI 5 die Messwerte auf die Klemmen der Strom-
messstelle rangieren. Im Kapitel A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler finden Sie im Anschlussbeispiele für
Stromwandler. Die Anschlussbeispiele unterstützen Sie bei der Auswahl der Anschlussart.

Parameter: Nachführen

• Voreinstellwert (_:8881:127) Nachführen = aktiv


Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob Sie mit Abtastfrequenznachführung arbeiten wollen oder
nicht.
Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Mess-
stelle in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen. Hierzu sollten nach
Möglichkeit nur 3-phasige Messstellen herangezogen werden.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Wenn der Parameter Nachführen = aktiv ist, gilt die ermit-
telte Abtastfrequenz für alle Funktionen im Gerät, die keine festen Abtast-
raten verwenden.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Mess-
stellen in Frequenznachführgruppen zusammenfassen. Dabei bestimmt
jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 3.3 Abtastfrequenznachführung
und Frequenznachführgruppen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz
herangezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 203


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Parameter: ID der Messstelle

• Voreinstellwert (_:8881:130) ID der Messstelle = 1


Der Parameter ID der Messstelle ist schreibgeschützt und zeigt die ID der Messstelle an. Wenn Sie
mehrere Messstellen benutzen, wird die ID der Messstelle fortlaufend hochgezählt.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Messstellen in Frequenznachführgruppen
zusammenfassen. Dabei bestimmt jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen.

Parameter: Nennstrom, primär

• Voreinstellwert (_:8881:101) Nennstrom, primär = 1000 A


Mit dem Parameter Nennstrom, primär stellen Sie den aktuellen primären Nennstrom des Stromwandlers
ein.

Parameter: Nennstrom, sekundär

• Voreinstellwert (_:8881:102) Nennstrom, sekundär = 1 A


Mit dem Parameter Nennstrom, sekundär stellen Sie den aktuellen sekundären Nennstrom des Strom-
wandlers ein.

Parameter: Strombereich

• Voreinstellwert (_:8881:117) Strombereich = 100 x Inenn


Mit dem Parameter Strombereich stellen Sie den Dynamikbereich für den Stromeingang ein. Behalten Sie
für Netzschutzanwendungen den Voreinstellwert bei. Bei der Anschlussart 3-phasig + IN-separat und
empfindlichem Stromeingang oder für Messeingänge gilt der Strommessbereich 1,6 x Inenn.

Parameter: Sternpkt. in Richt.Ref.Obj

• Voreinstellwert (_:8881:116) Sternpkt. in Richt.Ref.Obj = ja


Mit dem Parameter Sternpkt. in Richt.Ref.Obj stellen Sie ein, in welche Richtung der Sternpunkt des
Stromwandlers gebildet ist (siehe folgendes Bild). Oft wird der Stromwandler-Sternpunkt in Richtung des
Schutzobjektes (z.B. in Richtung Leitung, Kabel, Transformator) gebildet. Aus diesem Grund wurde der Vorein-
stellwert des Parameters mit ja festgelegt.
Wenn Sie den Parameter umschalten, wird geräteintern die Richtung der Leiterströme und des Erdstromes IN
oder IN-separat gedreht.

204 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

[dwpolstromwdl-251013, 1, de_DE]

Bild 5-3 Polung der Stromwandler

Parameter: Getauschte Phasen

• Voreinstellwert (_:8881:114) Getauschte Phasen = kein


Der Parameter Getauschte Phasen ist für Sonderanwendungen, wie z.B. in Pumpspeicher-Kraftwerken
(siehe Kapitel Drehfeldumschaltung) vorgesehen. Für Netzschutzanwendungen können Sie die Voreinstellung
beibehalten.

Parameter: Amplitudenkorrektur

• Voreinstellwert (_:3841:103) Amplitudenkorrektur = 1,000


Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Stromein-
gang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitudenkor-
rektur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Vergleichs-
messung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur erforderlich ist,
behalten Sie den Voreinstellwert bei.

HINWEIS

i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.

Weitere Parameter finden Sie im Kapitel 8.3.1 Übersicht.

Hinweise zu rangierbaren Informationen


In DIGSI 5 finden Sie in der Informationsrangierung unter Anlagendaten → Allgemein die Meldungen zum
aktuellen Drehfeld. Die Meldung Freq. n.im Arbeitsber. bedeutet, dass der Frequenzarbeitsbereich
verlassen wurde. Entweder ist die Frequenz außerhalb des Bereiches (10 Hz bis 90 Hz) oder die Eingangssig-
nale sind zu klein für eine genaue Nachführung. Wenn dieser Zustand eintritt, schaltet das System die Nach-
führfrequenz auf eine Abtastrate um, die der eingestellten Nennfrequenz entspricht.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 205


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

5.1.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Drehfeldrichtung • L1 L2 L3 L1 L2 L3
• L1 L3 L2
Allgemein
_:8911:101 U-Wandler 3-ph:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung, primär
_:8911:102 U-Wandler 3-ph:Nennspan- 80 V bis 230 V 100 V
nung, sek.
_:8911:103 U-Wandler 3-ph:Anpass- 0,10 bis 9,99 1,73
fakt. Uph / UN
_:8911:104 U-Wandler 3-ph:Spg.wand- • nicht zugeordnet 3 Leiter-Erde
leranschluss Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.
• 3 Leit.-Leit.-Spg+UN
• 3 Leiter-Leiter Spg.
• 2 Leit.-Leit.-Spg+UN
• 2 Leiter-Leiter Spg.
• 2 Leiter-Erde-Spg.+UN
• 2 Leiter-Erde-Spg.
_:8911:106 U-Wandler 3-ph:Getauschte • kein kein
Phasen
• L1 L3
• L2 L3
• L1 L2
_:8911:111 U-Wandler 3-ph:Nach- • inaktiv aktiv
führen
• aktiv
_:8911:130 U-Wandler 3-ph:ID der 0 bis 100 0
Messstelle
Spannungswdl.1 - 4
_:3811:103 Spannungswdl.1:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3811:108 Spannungswdl.1:Phase • U L1
• U L2
• U L3
• U L12
• U L23
• U L31
• UN
• Ux

206 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:8881:115 I-Wandler 3-ph:Stromwand- • nicht zugeordnet 3-phasig + IN-
leranschluss separat
• 3-phasig + IN
• 3-phasig
• 3-phasig + IN-separat
• 3-phasig, 2 prim. Wdl.
• 3ph, 2p. Wdl. + IN-sep
• 2ph, 2p. Wdl. + IN-sep
• 2-phasig + IN
_:8881:127 I-Wandler 3-ph:Nachführen • inaktiv aktiv
• aktiv
_:8881:130 I-Wandler 3-ph:ID der Mess- 0 bis 100 0
stelle
Wandler Leiter
_:8881:101 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, 1,0 A bis 100000,0 A 1000,0 A
primär
_:8881:102 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, • 1A 1A
sekundär
• 5A
_:8881:117 I-Wandler 3-ph:Strombe- • 1,6 x Inenn 100 x Inenn
reich
• 8 x Inenn
• 20 x Inenn
• 100 x Inenn
_:8881:118 I-Wandler 3-ph:Interner • Stromwandler Schutz Stromwandler
Stromwandlertyp Schutz
• Stromwdler.messwert.
_:8881:116 I-Wandler 3-ph:Sternpkt. in • nein ja
Richt.Ref.Obj
• ja
_:8881:114 I-Wandler 3-ph:Getauschte • kein kein
Phasen
• L1 L3
• L2 L3
• L1 L2
_:8881:107 I-Wandler 3-ph:Fehlerüber- 1,00 bis 10,00 1,00
gang
_:8881:108 I-Wandler 3-ph:Wandler- 0,5 % bis 50,0 % 5,0 %
fehler A
_:8881:109 I-Wandler 3-ph:Wandler- 0,5 % bis 50,0 % 15,0 %
fehler B
Wandler IN
_:8881:104 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, 1,0 A bis 100000,0 A 1000,0 A
primär
_:8881:105 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, • 1A 1A
sekundär
• 5A
_:8881:119 I-Wandler 3-ph:Strombe- • 1,6 x Inenn 100 x Inenn
reich
• 8 x Inenn
• 20 x Inenn
• 100 x Inenn

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 207


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:8881:120 I-Wandler 3-ph:Interner • Stromwandler Schutz Stromwandler
Stromwandlertyp Schutz
• Stromwdler.messwert.
Wandler IN2
_:8881:106 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, 1,0 A bis 100000,0 A 1000,0 A
primär
_:8881:113 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, 1 A bis 5 A 1A
sekundär
_:8881:121 I-Wandler 3-ph:Strombe- • 1,6 x Inenn 1,6 x Inenn
reich
• 8 x Inenn
• 20 x Inenn
• 100 x Inenn
_:8881:122 I-Wandler 3-ph:Interner • Stromwandler Schutz Stromwandler
Stromwandlertyp Schutz
• Stromwdler.messwert.
Stromwandler 1
_:3841:103 Stromwandler 1:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3841:117 Stromwandler 1:Phase • I L1
• I L2
• I L3
• IN
• INempf
• Ix
• 50 frames / s
• 60 frames / s
Stromwandler 2
_:3842:103 Stromwandler 2:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3842:117 Stromwandler 2:Phase • I L1
• I L2
• I L3
• IN
• INempf
• Ix
• 50 frames / s
• 60 frames / s
Stromwandler 3
_:3843:103 Stromwandler 3:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur

208 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:3843:117 Stromwandler 3:Phase • I L1
• I L2
• I L3
• IN
• INempf
• Ix
• 50 frames / s
• 60 frames / s
Stromwandler 4
_:3844:103 Stromwandler 4:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3844:117 Stromwandler 4:Phase • I L1
• I L2
• I L3
• IN
• INempf
• Ix
• 50 frames / s
• 60 frames / s

5.1.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:500 Allgemein:>Drehfeld umschalten SPS I
_:2311:501 Allgemein:>Phasen tauschen SPS I
Allgemein
_:2311:319 Allgemein:Drehfeld L1 L2 L3 SPS O
_:2311:320 Allgemein:Drehfeld L1 L3 L2 SPS O
_:2311:321 Allgemein:Freq. n.im Arbeitsber. SPS O
_:2311:322 Allgemein:f Sys MV O
_:2311:323 Allgemein:f N.führ MV O
Allgemein
_:8911:315 U-Wandler 3-ph:Phasen AB getauscht SPS O
_:8911:316 U-Wandler 3-ph:Phasen BC getauscht SPS O
_:8911:317 U-Wandler 3-ph:Phasen AC getauscht SPS O
Spannungswdl.1
_:3811:300 Spannungswdl.1:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.2
_:3812:300 Spannungswdl.2:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.3
_:3813:300 Spannungswdl.3:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.4
_:3814:300 Spannungswdl.4:Abtastwerte Spannung SAV O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 209


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Sym. U
_:2521:82 Überw. Sym. U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2521:54 Überw. Sym. U:Nicht wirksam SPS O
_:2521:52 Überw. Sym. U:Zustand ENS O
_:2521:53 Überw. Sym. U:Bereitschaft ENS O
_:2521:71 Überw. Sym. U:Störung SPS O
Überw.Phsfol.U
_:2581:82 Überw.Phsfol.U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2581:54 Überw.Phsfol.U:Nicht wirksam SPS O
_:2581:52 Überw.Phsfol.U:Zustand ENS O
_:2581:53 Überw.Phsfol.U:Bereitschaft ENS O
_:2581:71 Überw.Phsfol.U:Störung SPS O
Überw. Summe U
_:2461:82 Überw. Summe U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2461:54 Überw. Summe U:Nicht wirksam SPS O
_:2461:52 Überw. Summe U:Zustand ENS O
_:2461:53 Überw. Summe U:Bereitschaft ENS O
_:2461:71 Überw. Summe U:Störung SPS O
Unabhängig 1
_:2641:500 Spg.Wdl.-Stz.S:>Offen SPS I
Allgemein
_:8881:319 I-Wandler 3-ph:Phasen AB getauscht SPS O
_:8881:320 I-Wandler 3-ph:Phasen BC getauscht SPS O
_:8881:321 I-Wandler 3-ph:Phasen AC getauscht SPS O
Stromwandler 1
_:3841:300 Stromwandler 1:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 2
_:3842:300 Stromwandler 2:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 3
_:3843:300 Stromwandler 3:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 4
_:3844:300 Stromwandler 4:Abtastwerte Strom SAV O

210 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

5.2.1 Übersicht

In der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwa-
chung eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels, welches eine 3-phasige Strom- und Spannungsmessung
erlaubt, anwenden. Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum
Betriebsmittel (siehe hierzu Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems).
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter dem Gerätetyp die Funktionsgruppe Spannung-Strom
3-phasig. Unter der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig finden Sie alle Schutz- und Überwachungs-
funktionen, die Sie für diesen Funktionsgruppentyp anwenden können. Diese Funktionen sind im Kapitel
7 Schutz- und Automatikfunktionen beschrieben.
Weitere Informationen zur Funktionseinbettung im Gerät finden Sie im Kapitel 2 Funktionale Grundstruktur.
Den Gesamtfunktionsumfang der Applikationsvorlagen finden Sie für die unterschiedlichen Gerätetypen im
Kapitel 4 Applikationen.

5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe enthält immer folgende Blöcke:

• Schutzobjekt-/Betriebsmitteldaten (FB Allgemein)

• Betriebsmesswerte

• Prozessmonitor

• Ausgangslogik der Funktionsgruppe

• LED-Gruppe zurücksetzen
Diese Blöcke werden in der Funktionsgruppe grundsätzlich benötigt und sind deshalb nicht lad- und löschbar.
Sie können die für ihre Anwendung notwendigen Schutz- und Überwachungsfunktionen in die Funktions-
gruppe laden. Die Funktionen sind über die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar. Nicht benötigte Funkti-
onen können Sie aus der Funktionsgruppe löschen.
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig:

[dwfgui3p-301112-01.tif, 4, de_DE]

Bild 5-4 Struktur der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 211


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Die Funktionsgruppe hat Schnittstellen zu:

• Den Messstellen

• Der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Schnittstelle zu Messstellen
Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen. Bei Verwen-
dung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe bereits mit den notwendigen Messstellen verbunden.
Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe einfügen, erhalten diese automatisch die Messwerte der rich-
tigen Messstellen. Wenn Sie Schutzfunktionen in die Funktionsgruppe einfügen, ohne dass die dafür notwen-
dige Messstelle verbunden ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Konfigurieren Sie die Messstellen in DIGSI 5
über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe. Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 2 Funktio-
nale Grundstruktur.
Die Funktionsgruppe hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:

• Strom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Je nach
Anschlussart der Wandler sind das z.B. IL1, IL2, IL3, IN oder 3I0. Alle aus den gemessenen Größen berechen-
baren Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe muss immer
mit der Messstelle I-3ph verknüpft sein.
Sie können die Schnittstelle Strom 3-phasig mit maximal vier 3-phasigen Strommessstellen verbinden
(z.B. für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen). Wenn 2 Strommessstellen mit der Schnittstelle
Strom 3-phasig verbunden sind, wird in der Funktionsgruppe die Stromsumme aus den Messwerten
beider Messstellen gebildet. Alle Funktionen der Funktionsgruppe haben Zugriff auf diese Werte.

• Spannung 3-phasig (optional)


Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Es sind
verschiedene Wandleranschlussarten möglich. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren Werte
werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Verbindung der Funktionsgruppe mit der
Messstelle U-3ph ist optional.
Sie können mehrere Messstellen mit dieser Schnittstelle verbinden. Weitere Informationen hierzu finden
Sie im Kapitel 5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl.
Wenn Sie die Verbindung der Spannungen mit der Messstelle U-3ph prüfen oder ändern wollen, doppel-
klicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation → (Name des Gerätes) auf Messstellenrangierung (Verbin-
dungstyp = 3 Leiter-Erde-Spg.). Weitere Informationen dazu finden Sie in der Beschreibung der Anlagen-
daten ab Kapitel 5.1 Anlagendaten.

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter


Über die Schnittstelle der Funktionsgruppe Leistungsschalter werden alle erforderlichen Daten zwischen der
Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig und der Funktionsgruppe Leistungsschalter ausgetauscht.
Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-
Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leistungsschalterzustandes in Richtung der Schutz-Funktions-
gruppen.
Die Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig ist mit einer oder mehreren Leistungsschalter-Funktions-
gruppen verbunden. Diese Verbindung legt allgemein fest:

• Welcher/welche Leistungsschalter wird/werden durch die Schutzfunktionen der Schutz-Funktionsgruppe


betätigt

• Start der Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe


vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe

• Start der Funktion Wiedereinschaltautomatik (AWE, sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe


vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe
Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe zu den Leistungsschalter-Funktionsgruppen
können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigurieren. Konfigurieren Sie die
Details in DIGSI 5 über den Editor Leistungsschalterinteraktion in der Schutz-Funktionsgruppe.

212 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Bei der Detailkonfiguration der Schnittstelle definieren Sie:

• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in die Bildung des Auslösebefehls eingehen

• Welche Schutzfunktionen die Funktion Wiedereinschaltautomatik starten

• Welche Schutzfunktionen die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz starten


Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen bereits miteinander verbunden, da
diese Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb zwingend erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung
in DIGSI 5 über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe ändern.
Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz.

Schutzobjekt-/Betriebsmitteldaten (FB Allgemein)


Hier werden Nennspannung und Nennstrom sowie die Sternpunktbehandlung des Schutzobjektes oder des
Betriebsmittels definiert. Diese Daten gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-
phasig.

Betriebsmitteldaten
Hier werden Nennspannung und Nennstrom sowie die Sternpunktbehandlung des Objektes oder des Betriebs-
mittels definiert. Diese Daten gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig.

LED-Gruppe zurücksetzen
Mithilfe der Funktion LED-Gruppe zurücksetzen können Sie die gespeicherten LEDs der Funktionen in einer
bestimmten Funktionsgruppe zurücksetzen, während von anderen Funktionen in anderen Funktionsgruppen
aktivierte, gespeicherte LEDs aktiviert bleiben.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurück-
setzen.

Prozessmonitor
Der Prozessmonitor ist immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig vorhanden und kann nicht
entfernt werden.
Der Prozessmonitor stellt in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig folgende Informationen bereit:

• Stromkriterium:
Erkennung des offenen/zugeschalteten Schutzobjektes/Betriebsmittels anhand des fließenden Reststroms

• Einschalterkennung:
Erkennung der Einschaltung der Schutzobjektes/Betriebsmittels

• Kaltlast-Einschalterkennung (optional, nur bei Schutzgeräten):


Diese Informationen sind in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig für alle darin enthaltenen Funk-
tionen verfügbar.
Die Beschreibung zum Prozessmonitor finden Sie ab Kapitel 5.8 Prozessmonitor.

Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig vorhanden und
können nicht gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig:

Tabelle 5-1 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


IL1, IL2, IL3 Leiterströme A A Betriebsnennstrom der Primärwerte
3I0 Berechneter Nullstrom A A Betriebsnennstrom der Primärwerte

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 213


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


IN Sternpunkt-Leiterstrom A A Betriebsnennstrom der Primärwerte
INS Empfindlicher Erdstrom A mA Betriebsnennstrom der Primärwerte
UL1, UL2, UL3 Leiter-Erde-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte/√3
UL12, UL23, UL31 Leiter-Leiter-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte
U0 Nullspannung kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte/√3
UNE Sternpunkt-Verlagerungs- kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte/√3
spannung
f Frequenz Hz Hz Nennfrequenz
PGes Wirkleistung MW W Wirkleistung der Primärwerte
(Gesamtleistung) √3 · Unenn · Inenn
QGes Blindleistung Mvar var Blindleistung der Primärwerte
(Gesamtleistung) √3 · Unenn · Inenn
SGes Scheinleistung MVA VA Scheinleistung der Primärwerte
(Gesamtleistung) √3 · Unenn · Inenn
Cos φ Wirkfaktor (abs) (abs) 100 % entspricht cos φ = 1
PL1, PL2, PL3 Leiterbezogene Wirkleistung MW W Wirkleistung des Leiters
Unenn Lx · Inenn Lx
QL1, QL2, QL3 Leiterbezogene Blindleistung Mvar var Blindleistung des Leiters
Unenn Lx · Inenn Lx
SL1, SL2, SL3 Leiterbezogene Scheinleis- MVA VA Scheinleistung des Leiters
tung Unenn Lx · Inenn Lx

Die Betriebsmesswerte sind im Kapitel 9.3 Betriebsmesswerte näher erklärt.

Ausgangslogik
Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösesignale der in der Funktionsgruppe vorhandenen Schutz-
und Überwachungsfunktionen getrennt voneinander in jeweils einer Anregelogik und einer Auslöselogik.
Anrege- und Auslöselogik erzeugen die übergreifenden Meldungen (Sammelsignale) der Funktionsgruppe. Die
Sammelsignale werden über die Schnittstelle Schutzinformationen an die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter übergeben und dort weiterverarbeitet.
Die Anregesignale der Schutz- und Überwachungsfunktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-
phasig werden phasenselektiv zusammengefasst und als Sammelmeldung ausgegeben.

[lo_anrlin, 3, de_DE]

Bild 5-5 Bildung der Anregemeldung der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig

Die Auslösesignale der Schutz- und Überwachungsfunktionen der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-


phasig führen immer zu einer 3-poligen Auslösung des Gerätes.

214 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

[loauslin-150211-01.tif, 3, de_DE]

Bild 5-6 Bildung der Auslösemeldung der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig

5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter


Hiermit definieren Sie auf welchen (welche) Leistungsschalter die Schutzfunktionen der Schutzfunktions-
gruppe wirken. In den Applikationsvorlagen ist bereits eine sinnvolle Voreinstellung getroffen worden. Weitere
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 2.

Schutzobjekt-/Betriebsmitteldaten (FB Allgemein)


Die eingestellten Daten gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe.
Stellen Sie die Schutzobjekt-/Betriebsmitteldaten für ihre spezifische Anwendung ein.

Parameter: Nennstrom

• Voreinstellung (_:9451:101) Nennstrom = 1000 A


Mit dem Parameter Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom des Schutzobjektes oder Betriebsmittels
ein. Der Parameter Nennstrom ist für Schutzfunktionen von Bedeutung, sofern Stromwerte in Prozent einge-
stellt werden. In dem Fall ist sie die Bezugsgröße. Zudem ist sie die Bezugsgröße für Messwerte in Prozent.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Nennspannung

• Voreinstellung (_:9451:102) Nennspannung = 400,00 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung des Schutzobjektes oder Betriebs-
mittels ein. Der Parameter Nennspannung ist für Schutzfunktionen von Bedeutung, sofern Stromwerte in
Prozent eingestellt werden. In dem Fall ist sie die Bezugsgröße. Zudem ist sie die Bezugsgröße für Messwerte
in Prozent.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Netzsternpunkt

• Voreinstellung (_:9451:149) Netzsternpunkt = geerdet


Mit dem Parameter Netzsternpunkt stellen Sie ein, ob der Netzsternpunkt geerdet, isoliert oder
gelöscht (über Erdschlusslöschspule geerdet) ist. Der Parameter hat aktuell allerdings keine Auswirkungen
auf Schutzfunktionen, nur wenn die Funktion Wiedereinschaltautomatik Spannungsmessung nutzt.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel 7.2.1 Funktionsübersicht.

5.2.4 Schreibgeschützte Parameter

Parameter: Nennscheinleistung

• Voreinstellung (_:103) Nennscheinleistung = 692,82 MVA

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 215


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Mit dem Parameter Nennscheinleistung stellen Sie die primäre Nennscheinleistung des zu schützenden
Spartransformators ein. Der Parameter Nennscheinleistung ist für die Hauptschutzfunktion des Gerätes
von Bedeutung. Die hier eingestellte Nennscheinleistung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte
und für Einstellwerte in Prozent.

HINWEIS

i Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.

Die hier aufgeführten Parameter dienen in erster Linie dem Verständnis bei der Konfiguration der Funktions-
gruppen. Sie werden in Abhängigkeit von anderen Parametern berechnet und können nicht direkt geändert
werden.
Adr. Parameter C Wertebereich Voreinstellung
Netzdaten
_:103 Allgemein:Nennscheinleistung 0,20 MVA bis 5 000,00 MVA 692,82 MVA

HINWEIS

i Nähere Informationen zum Prozessmonitor finden Sie im Kapitel 5.8 Prozessmonitor.

5.2.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Nennwerte
_:9451:101 Allgemein:Nennstrom 1 A bis 100000 A 1000 A
_:9451:102 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung
Netzdaten
_:9451:149 Allgemein:Netzstern- • geerdet geerdet
punkt
• gelöscht
• isoliert
Messwerte
_:9451:158 Allgemein:P, Q Vorzei- • nicht invertiert nicht invertiert
chen
• invertiert

5.2.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:9451:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:9451:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Reset LED FG
_:7381:500 Reset LED FG:>LED rücksetzen SPS I

216 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:7381:320 Reset LED FG:LED rückgesetzt SPS O
Einschalterkn.
_:1131:4681:500 Einschalterkn.:>Trennschalter offen SPS I
_:1131:4681:300 Einschalterkn.:Einschaltung SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 217


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

5.3.1 Übersicht

In der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwa-
chung eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels anwenden, die eine 1-phasige Spannungs- und 1-phasige
Strommessung oder eine Nullsystem-Spannungsmessung über die 3-phasige Spannungsmessstelle erlauben.
Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum Betriebsmittel (siehe
Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems).

5.3.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig hat Schnittstellen zu den Messstellen und zur Funktions-
gruppe Leistungsschalter.

[dw1spstr-040117-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 5-7 Struktur der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig

Schnittstelle zu Messstellen
Über die Schnittstelle zu den Messstellen verbinden Sie die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit
den Strom- und Spannungsmessstellen. Dabei muss mindestens eine Messstelle verbunden werden. Die
andere ist optional. Diese Zuordnung ist nur in DIGSI über Projektnavigation → Verbindungen der Funkti-
onsgruppe möglich. Um die Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt
der gewünschten Spalte und Zeile.
Die Funktionsgruppe verfügt über folgende Schnittstellen zu den Messstellen:

• Strom 1-phasig
Über diese Schnittstelle werden die 1-phasigen Strommesswerte bereitgestellt.
Sie können nur eine 1-phasige Strommessstelle mit der Schnittstelle Strom 1-phasig verbinden.

• Spannung 1-phasig oder Spannung 3-phasig


Die Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig können Sie mit einer 1-
phasigen oder einer 3-phasigen Messstelle verbinden. Für die Verbindung mit einer 3-phasigen Mess-
stelle ist die berechnete Nullsystemspannung oder die gemessene Verlagerungsspannung verfügbar. Die
Leiterspannungen sind in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig nicht verfügbar. Sie können
die beiden Anschlusstypen gleichzeitig verwenden.
Die 1-phasigen Spannungsmessstellen konfigurieren Sie über die Spannungsschnittstelle (siehe
folgendes Bild).

218 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

[scVI1ph_V1ph, 1, de_DE]

Bild 5-8 Messstellen an Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig anschließen

Wenn Sie für die 1-phasige Spannungsmessstelle den Spannungstyp UN offene Dreiecksw. in der Mess-
stellenrangierung auswählen (siehe folgendes Bild), misst das Gerät die Verlagerungsspannung UN an der
offenen Dreieckswicklung. Die Verlagerungsspannung wird in das Spannungsäquivalent der Nullsystemspan-
nung konvertiert. Diese konvertierte Spannung wird als Spannungseingang für alle Funktionen in der Funkti-
onsgruppe Spannung-Strom 1-phasig verwendet.

[scvnopen, 1, de_DE]

Bild 5-9 Auswahl des Spannungstyps UN offene Dreieckswicklung für die 1-phasige Spannungs-
messstelle

Die aus dem 3-phasigen Spannungssystem berechnete Nullsystemspannung oder gemessene Verlagerungs-
spannung ist über die Spannungsschnittstelle verfügbar (siehe folgendes Bild).

[scVI1ph_V3ph, 1, de_DE]

Bild 5-10 Messstellen Spannung 3-phasig und Strom 1-phasig an Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-
phasig anschließen

Sie können die Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit genau einer 3-
phasigen Spannungsmessstelle verbinden. 3 Anschlusstypen von 3-phasigen Spannungsmessstellen werden
unterstützt. Mit den verschiedenen Anschlusstypen ändert sich auch der Typ des Spannungseingangs für die
Funktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig.
Die folgende Tabelle zeigt die Eigenschaften des Spannungseingangs der Funktionsgruppe Spannung-Strom
1-phasig in Abhängigkeit von den Anschlusstypen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 219


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

Anschlusstyp der 3-phasigen Spannungseingang


Spannungsmessstelle
3 Leiter-Erde Spg. Die Nullsystemspannung wird aus den Leiter-Erde-Spannungen berechnet
und als Spannungseingang für alle Funktionen verwendet.
3 Leiter-Erde Spg.+UN Die Verlagerungsspannung UN wird in das Spannungsäquivalent der Null-
3 Leit.-Leit.-Spg+UN systemspannung konvertiert. Diese konvertierte Spannung wird als Span-
nungseingang für alle Funktionen verwendet.

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter


Über die Schnittstelle der Funktionsgruppe Leistungsschalter werden alle erforderlichen Daten zwischen der
Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig und der Funktionsgruppe Leistungsschalter ausgetauscht.
Hier sind es die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funk-
tionsgruppe.
Sie müssen die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit der Funktionsgruppe Leistungsschalter
verbinden. Diese Zuordnung ist nur in DIGSI über Projektnavigation → Verbindungen der Funktionsgruppe
möglich. Um die Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt der
gewünschten Spalte und Zeile. Wenn die Schnittstelle nicht verbunden ist, arbeiten die Funktionen in der
Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig als Überwachungsfunktionen.

[sc1stspc-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-11 Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit Funktionsgruppe Leistungsschalter verbinden

Grundschwingungen
Die Grundschwingungen sind immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig vorhanden und
können nicht gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Grundschwingungen der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig:

Tabelle 5-2 Grundschwingungungen der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


I 1-phasiger Strom A A Parameter Betriebsnennstrom
U8 1-phasige Spannung kV V Parameter Betriebsnennspannung
U09 Nullsystemspannung kV V Parameter Betriebsnennspannung /√3

UN10 Verlagerungsspannung kV V Parameter Betriebsnennspannung /√3

Sie finden die Parameter Betriebsnennstrom und Betriebsnennspannung im Funktionsblock Allge-


mein der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig.

8 Die 1-phasige Spannung U ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 1-phasigen Spannungsmessstelle verbunden ist.
9 Die Nullsystemspannung U0 ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Anschlusstyp 3-phasige
Leiter-Erde-Spannung verbunden ist.
10 Die Verlagerungsspannung UN ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Anschlusstyp 3-phasige
Leiter-Erde-Spannung + UN oder 3-phasige Leiter-Leiter-Spannung + UN verbunden ist.

220 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig nicht vorkonfiguriert. Sie
können sie in die Funktionsgruppe instanziieren oder aus ihr löschen. Sie finden die Betriebsmesswerte in der
DIGSI-Bibliothek im Verzeichnis FG Spannung-Strom 1-phasig unter Messwerte → Betriebsmesswerte.

[scui1pom, 1, de_DE]

Bild 5-12 Betriebsmesswerte

Tabelle 5-3 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


I 1-phasiger Strom A A Parameter Betriebsnennstrom
U11 1-phasige Spannung kV V Parameter Betriebsnennspannung
UN 12 Verlagerungsspannung kV V Parameter Betriebsnennspannung/√3

U013 Nullsystemspannung kV V Parameter Betriebsnennspannung/√3


f Frequenz Hz Hz Parameter Nennfrequenz
P Wirkleistung MW W Parameter Nennscheinleistung
Q Blindleistung Mvar var Parameter Nennscheinleistung

Sie finden die Parameter Betriebsnennstrom, Betriebsnennspannung und Nennscheinleistung im


Funktionsblock Allgemein der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig. Den Parameter Nennfrequenz
finden Sie im Funktionsblock Allgemein der Geräteeinstellungen.

HINWEIS

i Die Frequenz kann vom Spannungs- oder Strommesswert berechnet werden.


Die Wirk- und Blindleistung werden nur angezeigt, wenn sowohl die Spannung als auch der 1-phasige
Strom mit der Funktionsgruppe verbunden sind. Wenn die verbundene Spannung eine Leiter-Erde-Span-
nung ist (UL1, UL2 , UL3) oder eine beliebige Spannung Ux, werden die spezifischen Leistungswerte ange-
zeigt. Anderenfalls wird die Leistung als nicht verfügbar angezeigt.

5.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

HINWEIS

i Vor dem Anlegen von Schutzfunktionen in der Funktionsgruppe sollten Sie diese mit der passenden Funkti-
onsgruppe Leistungsschalter verbinden.

11 U ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 1-phasigen Spannungsmessstelle verbunden ist.
12 UN ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle vom Typ 3 Leiter-Erde Spg.+UN oder 3 Leit.-Leit.Spg+UN
verbunden ist.
13 U0 ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle vom Typ 3 Leiter-Erde Spg. verbunden ist.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 221


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

Parameter: Nennstrom

• Voreinstellung (_:9421:101) Nennstrom = 1000 A


Mit dem Parameter (_:9421:101) Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom des Schutzobjektes ein.
Der hier eingestellte (_:9421:101) Nennstrom ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für
Einstellwerte in Prozent.

Parameter: Nennspannung

• Voreinstellung (_:9421:102) Nennspannung = 400,00 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Spannung des Schutzobjektes ein. Die hier einge-
stellte Nennspannung ist die Bezugsgröße für alle spannungsbezogenen %-Werte in der Funktionsgruppe
Leistungsschalter.
Wenn Sie die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit der 1-phasigen Messstelle verbinden, gilt:

• Mit dem Verbindungstyp UL12, UL23, UL32 oder UN stellen Sie den Parameter Nennspannung als Leiter-
Leiter-Spannung ein.

• Mit dem Verbindungstyp UL1, UL2, UL3 oder UN (offene Dreieckswicklung) stellen Sie den Parameter Nennspan-
nung als Leiter-Erde-Spannung ein.

• Mit dem Verbindungstyp UX stellen Sie den Parameter Nennspannung entweder als Leiter-Leiter-Span-
nung oder als Leiter-Erde-Spannung ein.

Parameter: P, Q Vorzeichen

• Voreinstellung (_:9421:150) P, Q Vorzeichen = nicht invertiert


Die Leistungswerte sind werkseitig so definiert, dass Leistung in Richtung des Schutzobjektes als positiv gilt.
Sie können auch die Leistungsabgabe durch das Schutzobjekt als positiv definieren. Mit dem Parameter P, Q
Vorzeichen können Sie die Vorzeichen für die Wirk- und Blindleistung invertieren. Diese Invertierung hat
keinen Einfluss auf Schutzfunktionen.

5.3.4 Schreibgeschützte Parameter

Die hier aufgeführten Parameter dienen in erster Linie dem Verständnis bei der Konfiguration der Funktions-
gruppen. Sie werden in Abhängigkeit von anderen Parametern berechnet und können nicht direkt geändert
werden.
Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung
Nennwerte
_:9421:103 Allgemein:Nennschein- -1,00 MVA bis -1,00 MVA 0,00 MVA
leistung
Netzdaten
_:9421:214 Allgemein:M I-1ph nutzt 0 bis 100 0
Messst. ID
_:9421:223 Allgemein:Anpassfaktor 0,00 bis 100,00 0,00
M I-1ph

5.3.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Nennwerte
_:9421:101 Allgemein:Nennstrom 1 A bis 100000 A 1000 A
_:9421:102 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung

222 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Messwerte
_:9421:150 Allgemein:P, Q Vorzei- • nicht invertiert nicht invertiert
chen
• invertiert

5.3.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:9421:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:9421:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Reset LED FG
_:13381:500 Reset LED FG:>LED rücksetzen SPS I
_:13381:320 Reset LED FG:LED rückgesetzt SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 223


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig

5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig

5.4.1 Übersicht

In der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwachung
eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels, welches eine 3-phasige Spannungsmessung erlaubt, anwenden.
Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum Betriebsmittel (siehe
hierzu Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems). Anwendbare Funktionen sind
z.B. der Spannungsschutz oder der Frequenzschutz.

5.4.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig hat Schnittstellen zu den Messstellen und zur Funktionsgruppe Leis-
tungsschalter.

[dw3spann-300913, 1, de_DE]

Bild 5-13 Struktur der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig

Schnittstelle zu den Messstellen


Über die Schnittstelle zu den Messstellen verbinden Sie die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig mit den
Spannungsmessstellen. Diese Zuordnung ist in DIGSI über Projektnavigation → Funktionsgruppenverbin-
dungen möglich. Um die Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt der
gewünschten Spalte und Zeile.

[sc3span1-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-14 Messstellen an Funktionsgruppe Spannung 3-phasig anschließen

Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig einfügen, verbinden sich diese automatisch
mit der Messstelle.
Sie können mehrere Messstellen mit dieser Schnittstelle verbinden. Weitere Informationen hierzu finden Sie
im Kapitel 5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl.
Über die Schnittstelle U 3-ph werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das z.B. UL1, UL2, UL3, Ue. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren
Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt.

224 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter


Über die Schnittstelle der Funktionsgruppe Leistungsschalter werden alle erforderlichen Daten zwischen der
Funktionsgruppe Spannung 3-phasig und der Funktionsgruppe Leistungsschalter ausgetauscht.
Hier sind es die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funk-
tionsgruppe.
Sie müssen die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig mit der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbinden.
Diese Zuordnung ist nur in DIGSI über Projektnavigation → Funktionsgruppe verbinden möglich. Um die
Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt der gewünschten Spalte und
Zeile.

[sc3span2-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-15 Funktionsgruppe Spannung 3-phasig mit Funktionsgruppe Leistungsschalter verbinden

Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind immer in der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig vorhanden und können nicht
gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig:

Tabelle 5-4 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


UL1, UL2, UL3 Leiter-Erde-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primär-
werte/√3
UL12, UL23, UL31 Leiter-Leiter-Spannung kV V Betriebsnennspannung der Primär-
werte
U0 Nullspannung kV V Betriebsnennspannung der Primär-
werte/√3
UNE Sternpunkt-Verlagerungs- kV V Betriebsnennspannung der Primär-
spannung werte/√3
f Frequenz Hz Hz Nennfrequenz

5.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

HINWEIS

i Vor dem Anlegen von Schutzfunktionen in der Funktionsgruppe sollten Sie diese mit der passenden Funkti-
onsgruppe Leistungsschalter verbinden.

Parameter: Nennspannung

• Voreinstellung (_:9421:102) Nennspannung = 400,00 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung ein. Die hier eingestellte Nenn-
spannung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für Einstellwerte in Prozent.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 225


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig

5.4.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Nennwerte
_:9421:102 Allgemein:Nennspannung 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV

5.4.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:9421:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:9421:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Reset LED FG
_:4741:500 Reset LED FG:>LED rücksetzen SPS I
_:4741:320 Reset LED FG:LED rückgesetzt SPS O

226 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.1 Übersicht

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunkti-
onen.
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter. Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält alle Schutz-, Steuerungs- und Überwachungsfunkti-
onen, die Sie für diesen Gerätetyp anwenden können. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den Funktionsum-
fang der Funktionsgruppe Leistungsschalter.

[scfgleis-200214-01, 1, de_DE]

Bild 5-16 Funktionsgruppe Leistungsschalter - Beispiel für den Funktionsumfang

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält 3 unterschiedliche Leistungsschaltertypen:

• Leistungsschalter

• Leistungsschalter Steuerung

• Leistungsschalter [nur Status]


Der Typ Leistungsschalter kann neben der eigentlichen Leistungsschaltersteuerung zusätzlich Basisfunktions-
blöcke für Schutzfunktionen aufnehmen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 227


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Der Typ Leistungsschalter [nur Status] dient nur zur Erfassung der Leistungsschalterstellung. Mit diesem Typ
können Schalter modelliert werden, die vom SIPROTEC 5-Gerät nur eingelesen werden, aber nicht gesteuert
werden können.
Die verfügbaren Funktionen sind in den Kapiteln 7 Schutz- und Automatikfunktionen und 6 Steuerungsfunkti-
onen beschrieben.

5.5.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält neben den Benutzerfunktionen bestimmte Funktionalitäten,


die grundsätzlich benötigt werden und deshalb nicht lad- und löschbar sind:

• Auslöselogik

• Abbildung des physischen Leistungsschalters

• Leistungsschalter-Zustandserkennung (LS-Zustandserkennung) für Schutzfunktionen

• Erkennung einer Hand-Einschaltung

• Allgemeine Parameter
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die einzelnen Funktionsblöcke
aus dem Bild sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.

[dwfgstru-080812-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-17 Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat Schnittstellen zu:

• Messstellen

• Schutz-Funktionsgruppen

228 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Schnittstellen zu den Messstellen


Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte von den Messstellen, die mit dieser Funktionsgruppe
verbunden sind.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe mit der Messstelle des 3-phasigen Leiter-
stromes verbunden, da diese Verknüpfung erforderlich ist (nur bei 6MD86-Applikationsvorlagen). Je nach Art
der verwendeten Benutzerfunktionen kann die Verbindung weiterer Messstellen mit der Funktionsgruppe
erforderlich sein. Die Konfiguration erfolgt über den Funktionsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5.
Wenn eine Benutzerfunktion, z.B. die Synchronisierung, in der Funktionsgruppe (FG) verwendet wird, ohne
dass die benötigte Messstelle verknüpft ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Diese Inkonsistenz weist auf die
fehlende Messstellenverknüpfung hin.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:

• Leiterstrom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funkti-
onsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.

• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das beim 3-phasigen Spannungssystem z.B. UL1, UL2, UL3 der Leitung
oder des Abzweigs. Die Verknüpfung der Funktionsgruppe mit dieser Messstelle ist optional.

• Sync.-Spannung1, Sync.-Spannung2
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) oder eine 3-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammel-
schiene bei 3-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle
erforderlich.

Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Über die Schnittstelle der Funktionsgruppe Leistungsschalter werden alle erforderlichen Daten zwischen der
Schutz-Funktionsgruppe und der Funktionsgruppe Leistungsschalter ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege-
und Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die
Information des Leistungsschalterzustandes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funkti-
onsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.

Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz.


Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe oder Schutzfunktionsgruppen zu den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfi-
gurieren:

• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gehen in die Bildung des Auslösebefehls ein?

• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Automatische Wiedereinschaltung?

• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz?

5.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Schnittstelle zu Messstellen
Die Schnittstelle zum 3-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkonsis-
tenzmeldung (gilt nicht für Leistungsschalter [Steuerung] und Leistungsschalter [nur Status]).
Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Span-
nungen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.
Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 6.4 Synchronisierungsfunktion.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 229


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Die Funktion Wiedereinschaltautomatik bietet die Zusatzfunktionen Rückspannungsüberwachung und


verkürzte Wiedereinschaltung. Diese Zusatzfunktionen erfordern die Messung des 3-phasigen Spannungs-
systems. Wenn Sie diese Zusatzfunktionen verwenden wollen, muss die Messstelle des 3-phasigen Span-
nungssystems mit der Funktionsgruppen-Schnittstelle Spannung verknüpft werden. Diese Verknüpfung ist
auch erforderlich, wenn der Funktionstyp Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit verwendet
wird.

Parameter: I-Referenz für %-Werte

• Voreinstellwert (_:2311:101) Bemessungs-Betriebsstr. = 1000 A


Mit dem Parameter Bemessungs-Betriebsstr. stellen Sie den primären Strom ein, auf den alle strombe-
zogenen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für
Betriebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier den primären Nennstrom des Schutzobjektes ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: U-Referenz für %-Werte

• Voreinstellwert (_:2311:102) Nennspannung = 400 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Spannung ein, auf die alle spannungsbezogenen
%-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für Betriebsmess-
werte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier die primäre Nennspannung des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Stromschwellwert Leistungsschalter offen

• Voreinstellwert (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen = 0,10 A


Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Stromschwelle fest, ab deren Unterschrei-
tung ein Leistungsschalterpol oder der Leistungsschalter als offen erkannt wird.
Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei offenem Leis-
tungsschalterpol den parametrierten Wert sicher unterschreitet. Wenn bei abgeschalteter Leitung parasitäre
Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, können Sie den Wert sehr empfindlich auf z.B. 0,05 A
sekundär einstellen.
Wenn keine besonderen Anforderungen vorliegen, empfiehlt Siemens, den Einstellwert von 0,10 A sekundär
beizubehalten.

5.5.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ref. für %-Werte
_:2311:101 Allgemein:Bemessungs- 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
Betriebsstr.
_:2311:102 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung

230 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Lstg.schalter
_:2311:112 Allgemein:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
Schwellw.LS offen 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A
_:2311:136 Allgemein:Betriebsart • Verstimmung Verstimmung
SVS
• I> Abfrage

5.5.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Leistungssch.
_:4261:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:4261:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:4261:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:4261:504 Leistungssch.:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I
_:4261:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:4261:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:4261:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:4261:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:4261:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:4261:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:4261:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:4261:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:4261:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:4261:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:4261:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:4261:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:4261:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:4261:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:4261:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:4261:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:4261:317 Leistungssch.:Auslösestrom 3I0/IN MV O
_:4261:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:4261:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
_:4261:316 Leistungssch.:Auslösespannung L3 MV O
_:4261:322 Leistungssch.:LS-offen Stunden INS O
_:4261:323 Leistungssch.:Betriebsstunden INS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 231


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.6 Auslöselogik

5.5.6.1 Funktionsbeschreibung
Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Auslösesammelmeldung und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funktionsblock Leis-
tungsschalter weitergeleitet wird.
Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.5.7 Leistungsschalter). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit.
Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-19).

[loausbef-140113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-18 Auslösebefehl

Absteuerung des Auslösebefehls

[lobefe3p-140113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-19 Absteuerung des Auslösebefehls

Ein erteilter Auslösebefehl wird gespeichert (siehe Bild 5-18).


Die Kriterien für das Rücksetzen eines erteilten Auslösebefehls bestimmen Sie mit dem Parameter
Ausl.befehl-Absteuerung. Folgende Einstelloptionen sind möglich:

• mit Anregerückfall
Wenn die auslösende Funktion ihre Auslösemeldung absteuert, wird der Auslösebefehl abgesteuert. Dies
geschieht typischerweise mit Anregerückfall. Die Absteuerung des Auslösebefehls erfolgt unabhängig
von der Verifizierung des Leistungsschalterzustands.

• mit I<

232 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

• mit I< & Hilfskontakt


Bei diesen Kriterien wird neben dem Rückfall der auslösenden Funktion (Auslösemeldung wird abge-
steuert) der Zustand des Leistungsschalters als zusätzliches Kriterium herangezogen. Sie können wählen,
ob der Zustand über den Strom (mit I<) oder über den Strom in Verbindung mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten (mit I< & Hilfskontakt) ermittelt wird. Das Verhalten dieser Einstelloptionen unter-
scheidet sich nur in einer Situation des LS-Zustandes. Wenn der LS sich im Zustand öffnend befindet,
dann wird bei der Option mit I< der Auslösebefehl abgesteuert, bei der Option mit mit I< & Hilfs-
kontakt noch nicht. Der Zustand öffnend wird erkannt, wenn die Hilfskontakte den LS noch als
geschlossen erkennen und über den verschwindenden Stromfluss das Öffnen erkannt wird.
Solange der Leistungsschalter eindeutig als geschlossen (zu) erkannt wird, wird der Auslösebefehl bei
diesen Einstelloptionen nicht abgesteuert.
Die Information über den Zustand des LS und die Ermittlung der unterschiedlichen Zustände wird vom
Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung geliefert. Weiterführende Informationen dazu
finden Sie im Kapitel 5.5.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen.

5.5.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung

• Empfohlener Einstellwert (_:5341:103) Ausl.befehl-Absteuerung = mit I<

Parameterwert Beschreibung
mit I< Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:

• Rückfall der auslösenden Funktion


• Der Strom unterschreitet den Einstellwert des Parameters
(_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen
mit I< & Hilfskontakt Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:

• Der Strom unterschreitet den Einstellwert des Parameters


(_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen
• Der Leistungsschalter-Hilfskontakt meldet, dass der Schalter offen ist.
Diese Einstelloption setzt voraus, dass die Stellung des Hilfskontaktes
über einen Binäreingang rangiert ist (siehe hierzu 5.5.7.3 Erfassung
der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen).
mit Anregerückfall Wenn bei der Schutzgeräteprüfung der anlagenseitige Laststrom nicht
unterbrochen werden kann und der Prüfstrom parallel zum Laststrom einge-
speist wird, ist diese Einstelloption sinnvoll.
Für spezielle Anwendungen, bei denen der Auslösebefehl nicht in jedem
Fall zur vollständigen Unterbrechung des Stroms führt, kann die Einstellop-
tion gewählt werden. Der Auslösebefehl wird in diesem Fall zurückgesetzt,
wenn die Anregung der auslösenden Schutzfunktion zurückfällt.

5.5.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Auslöselogik
_:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung
• mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 233


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O

5.5.7 Leistungsschalter

5.5.7.1 Übersicht
Der Funktionsblock Leistungsschalter repräsentiert den physischen Schalter im SIPROTEC 5-Gerät.
Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind:

• Betätigen des Leistungsschalters (LS)

• Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte

• Erfassung weiterer LS-Informationen


Der Funktionsblock Leistungsschalter bietet folgende Informationen:

• Anzahl der Schaltspiele

• Ausschaltstrom, Ausschaltspannung, Ausschaltfrequenz

• Summenausschaltstrom

5.5.7.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters


Der Leistungsschalter wird in folgenden Situationen betätigt:

• Auslösen des Leistungsschalters als Folge eines Schutzauslösebefehls

• Ausschalten des Leistungsschalters aufgrund von Steuerungshandlungen

• Einschalten des Leistungsschalters aufgrund einer automatischen Wiedereinschaltung oder von Steuer-
ungshandlungen
Zur Verknüpfung des Funktionsblocks Leistungsschalter mit der Steuerungsfunktion siehe 6.2.2.1 Struktur des
Schaltgerätes Leistungsschalter. Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemel-
dungen der einzelnen Schutzfunktionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird
der Auslösebefehl gebildet, der im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst.
Zur Betätigung des LS stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale zur Verfügung, die auf
die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen (siehe Tabelle 5-5).

234 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[loausssc-090211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-20 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters

Tabelle 5-5 Beschreibung der Ausgangssignale

Signal Beschreibung Rangieroptionen


Ausl./Ausschaltbefehl Dieses Signal führt alle Auslösungen und Ausschal- • Ungespeichert
tungen durch.
• Gespeichert nur
Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal. bei Schutzaus-
Das Signal steht für die Dauer der Ausgabezeit an mit lösung (nicht
folgenden Ausnahmen: bei Ausschal-
tung)
• Nur bei Ausschalten durch die Steuerung:
Wenn die Hilfskontakte den LS vor Zeitablauf als
offen melden, wird das Signal vor Ablauf der Zeit
zurück genommen.
• Nur bei Schutzauslösung:
Das Signal bleibt aktiv, solange nach dem Zeitab-
lauf der Auslösebefehl noch aktiv ist (siehe auch
5.5.6.1 Funktionsbeschreibung).
• Nur bei Schutzauslösung:
Bei der Rangieroption gespeichert nur bei
Auslösung bleibt das Signal anstehen, bis es
manuell quittiert wird. Dies gilt nur für eine
Schutzauslösung.
Einschaltbefehl Dieses Signal führt alle Einschaltungen durch. Normale Rangierung
Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal.
Das Signal steht für die Dauer der Ausgabezeit an mit
folgender Ausnahme: Das Signal wird vor Ablauf der
Zeit zurückgenommen, wenn die Hilfskontakte den
Leistungsschalter vor Zeitablauf als geschlossen
melden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 235


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Signal Beschreibung Rangieroptionen


Befehl aktiv Dieses Signal ist aktiv, wenn einer der folgenden Normale Rangierung
Binärausgänge aktiv ist:

• Ausl./Ausschaltbefehl
• Einschaltbefehl
Die Binärausgänge sind während der Ausführung
eines Schaltbefehls durch die Steuerung aktiv.

5.5.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen


Zur Ermittlung der LS-Position stellt der Funktionsblock Leistungsschalter Positionssignale zur Verfügung.
Diese Signale sind vom Typ Doppelmeldung (DPC). Eine Doppelmeldung kann auf 2 Binäreingänge rangiert
werden und so die offene und geschlossene Leistungsschalterstellung sicher erfassen.

[loerfass-101210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-21 Erfassung von LS-Informationen

Signal Typ Beschreibung


Position DPC Erfassung der LS-Position.
Die Position LS 3-polig offen und/oder die Position LS 3-polig
geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge erfasst
werden.

Das Signal muss auf den Binäreingang rangiert werden, der mit den Leistungsschalter-Hilfskontakten
verbunden ist. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel rangiert werden. Die
parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln. Wenn Sie nur ein Signal
rangieren (offen oder geschlossen), können Sie eine Zwischen- oder Störstellung nicht ermitteln.
In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die
folgenden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblö-
cken LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.
Information Typ Beschreibung
Aus SPS Die LS-Position ist ausgeschaltet.
Ein SPS Die LS-Position ist eingeschaltet.
Zwischenstellung SPS Die LS-Position ist in Zwischenstellung.
Störstellung SPS Die LS-Position ist in Störstellung.

236 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Information Typ Beschreibung


Nicht ausgewählt SPS Der Leistungsschalter ist für eine Steuerungshandlung nicht ausge-
wählt.

Die folgende Tabelle zeigt die weiteren Eingangssignale:


Signal Typ Beschreibung
>Erfassungssperre SPS Hierüber wird die Erfassungssperre der Leistungsschalter-Hilfskontakte
aktiviert (siehe Sonstige Funktionen 3.9.3 Dauerbefehle zur Beschrei-
bung der Erfassungssperre).
>Reset SPS Hierüber wird die Erfassungsperre und die Nachführung des Leistungs-
Erf.sp&Nachf. schalters zurückgesetzt. Wenn das Signal aktiv ist, werden die Erfas-
sungssperre und die Nachführung zurückgesetzt.
>Bereit SPS Das aktive Signal signalisiert, dass der Leistungsschalter für einen AUS-
EIN-AUS-Zyklus bereit ist.
Das Signal bleibt so lange aktiv, bis der Leistungsschalter nicht mehr
auslösen kann. Das Signal wird in den Funktionen automatische
Wiedereinschaltung und Leistungsschalterprüfung verwendet.

Die folgende Tabelle zeigt ein weiteres Ausgangssignal:


Signal Typ Beschreibung
Externe Bereit- SPS Hiermit kann die Bereitschaft (Health) des physischen Leistungsschalters
schaft signalisiert werden. Dazu müssen alle Störungsinformationen des Leis-
tungsschalters über einen Binäreingang erfasst werden. Diese Störungs-
information kann mit Hilfe eines CFC-Plans (unter Verwendung des
Blocks BUILD_ENS) den entsprechenden Zustand des Signals Externe
Bereitschaft setzen.
Das Signal wirkt nicht auf die Bereitschaft des Funktionsblocks.

5.5.7.4 Schalterfall-Meldungsunterdrückung

Schalterfall-Meldungsunterdrückung
In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.
Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal Meldungsunterdrück. erzeugt:

• Die endgültige Schutzauslösung liegt nicht vor.

• Die integrierte Wiedereinschaltautomatik schaltet ein.

• Die integrierte Steuerung schaltet ein- oder aus.

• Die Funktion Hand-Ein erkennt eine externe Einschaltung.


Weitere Informationen zur Anwendung finden Sie in 5.5.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 237


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[lounterd-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-22 Endgültige Auslösung und Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.5.7.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen


Mit dem Absetzen eines Auslöse- oder Ausschaltbefehls werden die im nächsten Bild dargestellten Ausschalt-
informationen im Störfallprotokoll gespeichert.

[loausloe-081210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-23 Ausschaltinformationen

Für den Leistungsschalter werden die folgenden Statistikinformationen gespeichert:

• Anzahl der Schaltspiele:


Alle Auslösungen, Ausschaltungen und Einschaltungen werden gezählt.

• Anzahl der Einschaltungen durch die Wiedereinschaltautomatik

• Summe der Ausschaltströme


Über die Gerätebedienung können die Statistikinformationen einzeln gesetzt und zurückgesetzt werden. Das
Rücksetzen aller Werte ist auch über das binäre Eingangssignal >Reset Schaltstatistik möglich.

[lo_statistics information circuit-breaker, 2, de_DE]

Bild 5-24 Statistikinformationen zum LS

238 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Rangierungen zur Ansteuerung des Leistungsschalters


Bild 5-25 zeigt die nötigen Rangierungen für das Gerät:

• 3-poliges Auslösen durch den Schutz

• 3-poliges Ausschalten durch die Steuerung

• 3-poliges Einschalten durch die AWE oder durch die Steuerung

[loansteu-230311-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-25 Ansteuerung des Leistungsschalters

Indem Sie die Signale Ausl./Ausschaltbefehl auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie in
6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.

HINWEIS

i Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik
der 1- oder 3-poligen Auslösung des Leistungsschalters.

Rangierungen zur Auswertung der LS-Position


Für bestimmte Funktionen des Gerätes ist es vorteilhaft, die Position des Leistungsschalters über seine Hilfs-
kontakte zu erfassen. Im Folgenden einige Beispiele:

• Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung

• Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz

• Funktionsblock Steuerung
Die Wirkungsweise der Hilfskontakte ist in den einzelnen Funktionen beschrieben.
Siemens empfiehlt, die Informationen LS 3-polig offen und LS 3-polig geschlossen über Hilfs-
kontakte zu erfassen. Für die Steuerungsfunktionalität ist dies die optimale Konfiguration. Für reine Schutzap-
plikationen genügt auch die Erfassung einer der beiden LS-Positionen. Bei der Anwendung als Schutz- und
Steuergerät empfiehlt Siemens die folgende Auswertung der LS-Position:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 239


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[loauswer-230311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-26 Empfohlene Auswertung der LS-Position

Im folgenden Bild ist die empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das GH für aktiv mit Spannung steht.

[scpolg3p-230311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-27 Rangierung zur Erfassung der LS-Position über 2 Hilfskontakte

Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich. Für die Steuerungsfunktionen ist dies aber Vorausset-
zung.

Parameter: Ausgabezeit

• Voreinstellwert (_:101) Ausgabezeit = 0,10 s


Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf die Signale zum Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungs-
schalters.

! VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.
Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuer-
kreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.
² Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.

Parameter: Melden der Abschaltwerte

• Voreinstellwert (_:105) Melden der Abschaltwerte = immer


Mit dem Parameter Melden der Abschaltwerte legen Sie fest, ob die Messwerte gemeldet werden
sollen, wenn der Leistungsschalter über die Steuerungsfunktion ausgeschaltet wird.

240 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Parameterwert Beschreibung
immer Mit dieser Einstellung werden die Messwerte gemeldet, wenn der Leis-
tungsschalter entweder über die Steuerungsfunktion oder über den Auslö-
sebefehl einer Schutzfunktion ausgeschaltet wird.
mit Auslösebefehl Mit dieser Einstellung werden die Messwerte nur dann gemeldet, wenn der
Leistungsschalter über den Auslösebefehl einer Schutzfunktion ausge-
schaltet wird.

Messwerte
Wenn eine Schutzfunktion den Leistungsschalter auslöst, können die folgenden Messwerte im Störfallmel-
dungspuffer abgelegt werden:

• Auslösestrom L1
• Auslösestrom L2
• Auslösestrom L3
• Ausschaltstrom 3I0/IN
• Auslösespannung L1
• Auslösespannung L2
• Auslösespannung L3
Der Messwert Ausschaltstrom 3I0/IN ist der Sternpunktstrom. Abhängig von der Anschlussart der mit
der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbundenen Messstelle I-3ph unterscheidet sich der Sternpunkt-
strom wie folgt:
Anschlussart der Messstelle Sternpunktstrom
I-3ph
3-phasig Berechneter Nullsystemstrom 3I0
3-phasig + IN Gemessener Sternpunktstrom IN
3-phasig + IN-separat Wenn bei empfindlichen Stromwandlern der sekundäre Erdstrom den line-
3ph, 2p. Wdl. + IN-sep aren Bereich des empfindlichen Messeingangs (1,6 Inenn) überschreitet,
2ph, 2p. Wdl. + IN-sep wird der Sternpunktstrom vom gemessenen IN auf den berechneten 3I0
umgeschaltet.

Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung
Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion
endgültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschal-
ters (Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig ist
(siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.
Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes
(Ausgangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem
Gerät ist dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden.
Immer wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslö-
sung oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Logik im Kapitel 5.5.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 241


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[loschalt-081210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-28 Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.5.7.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Leistungssch.
_:101 Leistungssch.:Ausgabe- 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
zeit
_:105 Leistungssch.:Melden • mit Auslösebefehl immer
der Abschaltwerte
• immer

5.5.7.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Leistungssch.
_:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:504 Leistungssch.:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I
_:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:317 Leistungssch.:Ausschaltstrom 3I0/IN MV O
_:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
_:316 Leistungssch.:Auslösespannung L3 MV O
_:322 Leistungssch.:LS-offen Stunden INS O

242 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:323 Leistungssch.:Betriebsstunden INS O

5.5.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen

5.5.8.1 Übersicht
Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss.
Diese Informationen werden in den folgenden schutzbezogenen Zusatzfunktionen benötigt:

• Auslöselogik (siehe )

• Erkennung der Hand-Einschaltung (siehe 5.5.9.1 Funktionsbeschreibung)

• Prozessmonitor (siehe )
Wie die schutzbezogenen Zusatzfunktionen die Informationen von diesem FB verarbeiten, beschreiben die
genannten Kapitel.
Die Steuerung greift nicht auf diese Informationen zurück. Sie bewertet die Hilfskontakte des Leistungsschal-
ters.

[lozust3p-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-29 Übersicht zur Leistungsschalter-Zustandserkennung

Aufgrund der in Bild 5-29 dargestellten Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss,
kann der Leistungsschalterzustand verschiedene Zustände annehmen. Die folgende Tabelle zeigt die mögli-
chen LS-Zustände:
Leistungsschalterzustand Beschreibung
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen
erkannt.
Geschlossen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als
geschlossen erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktrangie-
leicht geschlossen rung die Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht sicher
ermittelt werden kann. Diese unsicheren Zustände werden von
bestimmten Funktionen unterschiedlich bewertet.
Öffnend Dieser Zustand tritt dynamisch auf und entsteht dann, wenn bei aktivem
Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unterschreiten des
Stromschwellwertes erkannt wird. Die Ursache dafür ist, dass das Stromkri-
terium schneller wirkt als das Öffnen des Hilfskontaktes.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 243


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.9 Erkennung Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)

5.5.9.1 Funktionsbeschreibung

Erkennung der Hand-Einschaltung (für Prozessmonitor)


Der Funktionsblock Hand-Einschaltung erkennt eine Einschaltung von Hand. Diese Information wird in der
Funktion Prozessmonitor (innerhalb von Schutzfunktionsgruppen) verwendet.
Das folgende Bild zeigt die Logik zur Erkennung einer Hand-Einschaltung.

[lohand3p-101210-01.tif, 3, de_DE]

Bild 5-30 Logik zur Erkennung der Hand-Einschaltung

Hand-Einschaltung von extern


Über das Eingangssignal >Eingang wird dem Gerät eine Hand-Einschaltung von extern mitgeteilt. Das
Eingangssignal kann auch direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters angeschlossen
werden. Die Erkennung über das Eingangssignal >Eingang ist auch blockiert, wenn der Leistungsschalter
geschlossen ist oder eine Schutzauslösung aktiv ist.

Hand-Einschaltung von intern


Eine Hand-Einschaltung wird grundsätzlich erkannt, wenn ein Einschaltbefehl durch die geräteinterne Steue-
rung abgesetzt wird. Dies ist möglich, da die Steuerung selber Plausibilitätsprüfungen ausführt und auch einer
Verriegelung unterliegt.

5.5.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Eingangssignale: >Eingang, >Blockierung Hand-Ein


In der Praxis wird das Eingangssignal >Eingang direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungs-
schalters angeschlossen (siehe folgendes Bild).

244 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[losteuer-150113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-31 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters

Jede Einschaltung des Leistungsschalters wird hierbei erfasst.


Wenn externe Einschaltbefehle möglich sind (Betätigung des Schalters durch andere Geräte), die keine Erken-
nung der Hand-Einschaltung bewirken sollen, kann dies auf 2 Arten sichergestellt werden:

• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.

• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-
Einschalterkennung verbunden.

Parameter: Wirkzeit

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Wirkzeit = 300 ms


Um von der individuellen manuellen Betätigung des Eingangssignals unabhängig zu sein, wird die Erkennung
über den Parameter Wirkzeit auf eine definierte Länge gebracht.
Siemens empfiehlt eine Wirkzeit von 300 ms.

Parameter: LS offen Rückfallverz.

• Voreinstellwert (_:102) LS offen Rückfallverz. = 0 ms


Mit dem Parameter LS offen Rückfallverz. halten Sie die Wirksamkeit der internen Meldung LS
offen für die eingestellte Zeit aufrecht. Wenn das Eingangssignal >Eingang nach einer externen Hand-
Einschaltung zeitverzögert aktiv wird, wird die Meldung (_:300) Erkannt ausgegeben, solange die Rück-
fallverzögerung wirkt.

5.5.9.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Hand-Ein
_:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
_:102 Hand-Ein:LS offen Rück- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
fallverz.

5.5.9.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Hand-Ein
_:6541:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:6541:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:6541:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 245


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.1 Übersicht

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunkti-
onen.
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter. Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält alle Schutz-, Steuerungs- und Überwachungsfunkti-
onen, die Sie für diesen Gerätetyp anwenden können. Das folgende Bild zeigt den Funktionsumfang der Funk-
tionsgruppe Leistungsschalter.

[scbicb1p-241013, 1, de_DE]

Bild 5-32 Funktionsgruppe Leistungsschalter - Beispiel für den Funktionsumfang

Diese Funktionen sind in den Kapiteln Schutz- und Automatikfunktionen und Steuerungsfunktionalitäten
beschrieben.

246 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält neben den Benutzerfunktionen bestimmte Funktionalitäten,


die grundsätzlich benötigt werden und deshalb nicht lad- und löschbar sind:

• Auslöselogik

• Abbildung des physischen Leistungsschalters

• Leistungsschalter-Zustandserkennung (LS-Zustandserkennung) für Schutzfunktionen

• Erkennung einer Hand-Einschaltung

• Allgemeine Parameter
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die einzelnen Funktionsblöcke
aus dem Bild sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.

[dwfgalle-080812-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-33 Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat Schnittstellen zu:

• Messstellen

• Schutz-Funktionsgruppen, z.B. der Schutz-Funktionsgruppe Leitung

Schnittstellen zu den Messstellen


Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte von den Messstellen, die mit dieser Funktionsgruppe
verbunden sind.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe mit der Messstelle des 3-phasigen Leiter-
stromes verbunden, da diese Verknüpfung erforderlich ist. Je nach Art der verwendeten Benutzerfunktionen
kann die Verbindung weiterer Messstellen mit der Funktionsgruppe erforderlich sein. Die Konfiguration erfolgt
über den Funktionsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter
Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 247


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Wenn eine Benutzerfunktion, z.B. die Synchronisierung, in der Funktionsgruppe (FG) verwendet wird, ohne
dass die benötigte Messstelle verknüpft ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Diese Inkonsistenz weist auf die
fehlende Messstellenverknüpfung hin.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:

• Leiterstrom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funkti-
onsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.

• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das beim 3-phasigen Spannungssystem z.B. UL1, UL2, UL3 der Leitung
oder des Abzweigs. Die Verknüpfung der Funktionsgruppe mit dieser Messstelle ist optional.

• Sync.-Spannung
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) oder eine 3-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammel-
schiene bei 3-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle
erforderlich.

Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Über die Schnittstelle zur Schutz-Funktionsgruppe werden zwischen Schutz- und Leistungsschalter-Funktions-
gruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunk-
tionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leistungsschalterzu-
standes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funkti-
onsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.
Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DISGI 5 eine Inkonsistenz.
Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe oder Schutz-Funktionsgruppen zu den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfi-
gurieren:

• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gehen in die Bildung des Auslösebefehls ein?

• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Automatische Wiedereinschaltung?

• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz?


Nähere Informationen zu dieser Konfiguration finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

5.6.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Schnittstelle zu Messstellen
Die Schnittstelle zum 3-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkonsis-
tenzmeldung.
Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Span-
nungen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.
Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel Synchronisierung 6.4.1 Funktionsübersicht.
Die Funktion Wiedereinschaltautomatik bietet die Zusatzfunktionen Rückspannungsüberwachung und
verkürzte Wiedereinschaltung. Diese Zusatzfunktionen erfordern die Messung des 3-phasigen Spannungs-
systems. Wenn Sie diese Zusatzfunktionen verwenden wollen, muss die Messstelle des 3-phasigen Span-
nungssystems mit der Funktionsgruppen-Schnittstelle Spannung verknüpft werden. Diese Verknüpfung ist
auch erforderlich, wenn der Funktionstyp Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit verwendet
wird.

248 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen wird die Schutz-Funktionsgruppe Leitung mit 2 Leistungs-
schaltern (2 Funktionsgruppen Leistungsschalter) verknüpft.

Parameter: I-Referenz für %-Werte

• Voreinstellwert (_:2311:101) Bemessungs-Betriebsstr. = 1000 A


Mit dem Parameter Bemessungs-Betriebsstr. stellen Sie den primären Strom ein, auf den alle strombe-
zogenen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für
Betriebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier den primären Nennstrom des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: U-Referenz für %-Werte

• Voreinstellwert (_:2311:102) Nennspannung = 400 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Spannung ein, auf die alle spannungsbezogenen
%-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für Betriebsmess-
werte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier die primäre Nennspannung des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Stromschwellwert Leistungsschalter offen

• Voreinstellwert (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen = 0,10 A


Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Stromschwelle fest, ab deren Unterschrei-
tung ein Leistungsschalterpol oder der Leistungsschalter als offen erkannt wird.
Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei offenem Leis-
tungsschalterpol den parametrierten Wert sicher unterschreitet. Wenn bei abgeschalteter Leitung parasitäre
Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, können Sie den Wert sehr empfindlich auf z.B. 0,05 A
sekundär einstellen.
Wenn keine besonderen Anforderungen vorliegen, empfiehlt Siemens, den Einstellwert von 0,10 A sekundär
beizubehalten.

Parameter: 1-polige Auslösung erlaubt

• Voreinstellwert (_:2311:113) 1-polige Ausl. erlaubt = ja


Mit dem Parameter 1-polige Ausl. erlaubt legen Sie fest, ob 1-polige Auslösungen zulässig sind oder
ob nur 3-polig ausgelöst werden soll.
Parameterwert Beschreibung
ja Die 3-polige Kopplung im Funktionsblock (FB) Auslöselogik (siehe
5.6.4.1 Funktionsbeschreibung) entscheidet, ob die aktuelle phasenselek-
tive Anregung zu einem 1- oder 3-poligen Auslösebefehl führt.
Die Grundbedingung für eine 1-polige Auslösung ist eine vorhandene
Erlaubnis zur 1-poligen Auslösung von der Funktion Wiedereinschaltauto-
matik.
Eine 1-polige Auslösung ist deshalb nur auf Freileitungen sinnvoll. Deren
Leistungsschalter müssen an beiden Enden für die 1-polige Auslösung
geeignet sein.
nein Die Funktion löst den Leistungsschalter immer 3-polig aus.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 249


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.4 Auslöselogik

5.6.4.1 Funktionsbeschreibung
Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Anrege- und Auslösesammelmeldungen und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funkti-
onsblock Leistungsschalter weitergeleitet wird. Zudem kann eine 3-polige Auslösemeldung von der automa-
tischen Wiedereinschaltung (AWE) kommen (falls 1-polig ausgelöst wurde und die AWE nicht wieder
einschalten kann).
Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.6.5.1 Übersicht). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit. In der Auslöselogik wird
entschieden, ob 1-polig ausgelöst wird oder nicht (3-polige Kopplung) (siehe Bild 5-34).
Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-35).

[loausl1p-070211-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-34 1- oder 3-polige Auslösung und 3-polige Kopplung

1- oder 3-polige Auslösung


Unter bestimmten Bedingungen kann das Gerät bei 1- oder 2-phasigen Fehlern 1-polig auslösen. Bei 3-
phasigen Fehlern löst das Gerät immer 3-polig aus.

250 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Die Voraussetzungen für eine 1-polige Auslösung sind:

• Das Gerät ist für die 1-polige Auslösung ausgelegt (siehe Bestellbezeichnung).

• Die auslösende Schutzfunktion kann 1-polige Auslösemeldungen erzeugen und ist entsprechend einge-
stellt (Parameter 1-polige Ausl. erlaubt auf ja eingestellt).

• Die Leistungsschalter-Funktionsgruppe erlaubt 1-polige Auslösungen.


Stellen Sie dazu in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe (siehe Allgemeine Parameter der FG) den
Parameter 1-polige Ausl. erlaubt auf ja ein.

• Die Funktion Wiedereinschaltautomatik ist aktiv und erzeugt das Signal AWE erlaubt 1p.Auslös..
Die Funktion signalisiert damit ihre Bereitschaft, nach einer 1-poligen Auslösung wieder 1-polig zuzu-
schalten.
In allen anderen Fällen wird 3-polig ausgelöst.

3-polige Kopplung
Als 3-polige Kopplung wird die Situation bezeichnet, wenn innerhalb der Auslöselogik trotz einer 1-poligen
Auslösemeldung auf 3-polige Auslösung entschieden wird.
Dies kann unter folgenden Umständen der Fall sein:

• Die Funktion Wiedereinschaltautomatik kann keinen 1-poligen Zyklus durchführen. Dies wird durch das
gehende Signal AWE erlaubt 1p.Auslös. ausgedrückt.

• Wenn ein vorgelagertes Gerät 1-polig ausgelöst hat und damit das eigene Gerät diesen Pol als offen
erkennt (über den Prozessmonitor in der Schutz-Funktionsgruppe Leitung) und das eigene Gerät einen
Fehler in einer anderen Phase erkennt

• Wenn nach einer gehenden 1-poligen Auslösung innerhalb von 50 ms eine erneute 1-polige Auslösung in
einer anderen Phase kommt

• Wenn nach einer gehenden 1-poligen Auslösung (während der 1-poligen Pause) durch die AWE (interne
oder externe) die Erlaubnis zur 1-poligen Auslösung zurückgenommen wird
Standardmäßig wird die 3-polige Kopplung basierend auf der Auslösesammelmeldung durchgeführt. Optional
kann auch die Anregesammelmeldung herangezogen werden (Parameter 3-polige Kopplung). In dem Fall
führt jede mehrphasige Anregung zur 3-poligen Kopplung, auch Anregungen unterschiedlicher Phasen von
unterschiedlichen Stufen/Funktionen.

2-polige Fehler
Bei 2-poligen Fehlern stellen Sie das Verhalten mit dem Parameter Ausl. bei 2ph Kurzschl. ein.

• 3-polig
Bei 2-poligen Fehlern wird ausgelöst.

• 1-polig, voreil. Phase


Bei 2-poligen Fehlern ohne Erdbeteiligung erfolgt eine 1-polige Auslösung. Die voreilende Phase wird
ausgelöst (siehe hierzu Tabelle 5-6). Bei einem Fehler L23 z.B. wird der Pol L2 ausgelöst. Bei 2-poligen
Fehlern mit Erdbeteiligung erfolgt eine 3-polige Auslösung.

• 1-polig, nacheil. Phase


Bei 2-poligen Fehlern ohne Erdbeteiligung erfolgt eine 1-polige Auslösung. Die nacheilende Phase wird
ausgelöst. Bei einem Fehler L23 z.B. wird der Pol L3 ausgelöst. Bei 2-poligen Fehlern mit Erdbeteiligung
erfolgt eine 3-polige Auslösung.

Kopplungstabelle
In der folgenden Tabelle ist die Kopplungstabelle von Bild 5-34 dargestellt. Diese Tabelle verdeutlicht auch den
Einfluss bei 2-phasigen Fehlern.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 251


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Tabelle 5-6 Kopplung

Eingang Ausgang
Einfluss des Parameters Ausl. bei 2ph Kurzschl.
3-polig 1-polig, voreilende 1-polig, nacheilende
Phase Phase
L1 L2 L3 Erde L1 L2 L3 L1 L2 L3 L1 L2 L3
1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0 0
0 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0
0 0 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1
1 1 0 0 1 1 1 1 0 0 0 1 0
0 1 1 0 1 1 1 0 1 0 0 0 1
1 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 0 1
1 1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 0 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0
0 1 0 1 0 1 0 0 1 0 0 1 0
0 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0 1
1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

Absteuerung des Auslösebefehls

[loauslbe-190912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-35 Absteuerung des Auslösebefehls

Ein erteilter Auslösebefehl wird gespeichert (siehe Bild 5-34).

252 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Die Kriterien für das Rücksetzen eines erteilten Auslösebefehls bestimmen Sie mit dem Parameter
Ausl.befehl-Absteuerung. Folgende Einstelloptionen sind möglich:

• mit Anregerückfall
Wenn die auslösende Funktion ihre Auslösemeldung absteuert, wird der Auslösebefehl abgesteuert. Dies
geschieht typischerweise mit Anregerückfall. Die Absteuerung des Auslösebefehls erfolgt unabhängig
von der Verifizierung des Leistungsschalterzustands.

• mit I<

• mit I< & Hilfskontakt


Bei den Kriterien mit I< und mit I< & Hilfskontakt wird neben dem Rückfall der auslösenden
Funktion (Auslösemeldung wird abgesteuert) der Zustand des Leistungsschalters als zusätzliches Krite-
rium herangezogen. Sie können wählen, ob der Zustand über den Strom (mit I<) oder über den Strom
in Verbindung mit den Leistungsschalter-Hilfskontakten (mit I< & Hilfskontakt) ermittelt wird.
Das Verhalten dieser Einstelloptionen unterscheidet sich nur in einer Situation des Leistungsschalterzus-
tands. Wenn der Leistungsschalter sich im Zustand öffnend befindet, dann wird bei der Option mit I<
der Auslösebefehl abgesteuert, bei der Option mit mit I< & Hilfskontakt noch nicht. Der Zustand
öffnend wird erkannt, wenn die Hilfskontakte den Leistungsschalter noch als geschlossen erkennen und
über den verschwindenden Stromfluss das Öffnen erkannt wird.
Solange der Leistungsschalter eindeutig als geschlossen (zu) erkannt wird, wird der Auslösebefehl bei
diesen Einstelloptionen nicht abgesteuert.
Die Information über den Zustand des Leistungsschalters und die Ermittlung der unterschiedlichen
Zustände wird vom Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung geliefert. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 5.6.6.1 Übersicht.

5.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: 1-polige Auslösung erlaubt


Siehe hierzu 5.6.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: 3-polige Kopplung

• Voreinstellung (_:5341:102) 3-polige Kopplung = mit Auslösebefehl

Parameterwert Beschreibung
mit Auslösebefehl Bei dieser Einstellung führt jeder mehrpolige Auslösebefehl zur 3-poligen
Auslösung. Wenn ein 1-poliger Kurzschluss im Auslösegebiet und ein
weiterer beliebiger Fehler außerhalb vorliegt, ist eine 1-polige Auslösung
möglich.
Auch ein weiterer Fehler während der 1-poligen Auslösung führt nur dann
zur 3-poligen Kopplung, wenn er innerhalb des Auslösegebietes auftritt.
mit Anregung Bei dieser Einstellung führt jede mehrphasige Anregung zur 3-poligen
Auslösung, auch wenn nur ein 1-phasiger Erdkurzschluss im Auslösegebiet
vorliegt und ein weiterer Fehler beispielsweise durch Überstrom erkannt
wird.
Auch wenn ein 1-poliger Auslösebefehl ansteht, führt jede weitere Anre-
gung zur 3-poligen Kopplung.

BEISPIEL
Wenn zwei 1-phasige Erdfehler auf verschiedene Leitungen – z.B. auch Parallelleitungen – auftreten (siehe
Bild 5-36), erkennen die Schutzgeräte an allen 4 Leitungsenden die Fehlerart L1-L2-E, d.h. das Anregebild
entspricht einem 2-phasigen Erdkurzschluss. Da jede der beiden Leitungen aber nur einen 1-phasigen Kurz-
schluss hat, ist eine 1-polige Kurzunterbrechung auf jeder der beiden Leitungen wünschenswert. Bei einer
Einstellung mit Auslösebefehl ist dies möglich. Jedes der 4 Geräte erkennt einen inneren 1-poligen Fehler und
kann daher 1-polig auslösen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 253


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[dwfehler-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-36 Mehrpoliger Kurzschluss auf einer Doppelleitung

In manchen Fällen ist in diesem Fehlerfall eine 3-polige Abschaltung günstiger: Wenn die Doppelleitung in der
Nähe eines großen Generatorblocks liegt (siehe Bild 5-37). Für den Generator erscheinen die beiden 1-
phasigen Erdkurzschlüsse als Doppelerdkurzschluss mit der entsprechend hohen dynamischen Belastung der
Turbinenwelle. Bei Einstellung mit Anregung werden beide Leitungen abgeschaltet, da jedes Gerät auf Anre-
gung L1-L2-E – also einen mehrphasigen Fehler – erkennt.

[dwgenfeh-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-37 Generatornaher mehrpoliger Kurzschluss auf einer Doppelleitung

Parameter: Auslöseverhalten bei 2-poligem Kurzschluss

• Voreinstellung (_:5341:101) Ausl. bei 2ph Kurzschl. = 1-polig, voreil. Phase


Mit dem Parameter Ausl. bei 2ph Kurzschl. bestimmen Sie, ob die Kurzschlussschutzfunktionen bei
isoliertem 2-phasigem Fehler (ohne Erdberührung) nur 1-polig auslösen, sofern 1-polige Auslösungen möglich
und erlaubt sind. Dies ermöglicht einen 1-poligen Unterbrechungszyklus bei dieser Fehlerart. Dabei können
Sie bestimmen, ob von den 2 Phasen die voreilende (1-polig, voreil. Phase) oder die nacheilende
Phase (1-polig, nacheil. Phase) ausgelöst wird.

HINWEIS

i Wenn Sie diese Möglichkeit anwenden wollen, achten Sie darauf, dass die Phasenauswahl im ganzen Netz
und an den Enden einer Leitung einheitlich ist.

Wenn bei dieser Fehlerart 3-polig ausgelöst werden soll, wählen Sie die Einstellung 3-polig.

Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung

• Empfohlener Einstellwert (_:5341:103) Ausl.befehl-Absteuerung = mit I<

254 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Parameterwert Beschreibung
mit I< Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:

• Rückfall der auslösenden Funktion


• Der Strom unterschreitet den Einstellwert des Parameters
(_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen
mit I< & Hilfskontakt Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:

• Der Strom unterschreitet den Einstellwert des Parameters


(_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen
• Der Leistungsschalter-Hilfskontakt meldet, dass der Schalter offen ist.
Diese Einstelloption setzt voraus, dass die Stellung des Hilfskontaktes
über einen Binäreingang rangiert ist (siehe hierzu 5.6.5.3 Erfassung
der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen).
mit Anregerückfall Wenn bei der Schutzgeräteprüfung der anlagenseitige Laststrom nicht
unterbrochen werden kann und der Prüfstrom parallel zum Laststrom einge-
speist wird, ist diese Einstelloption sinnvoll.
Für spezielle Anwendungen, bei denen der Auslösebefehl nicht in jedem
Fall zur vollständigen Unterbrechung des Stroms führt, kann die Einstellop-
tion gewählt werden. Der Auslösebefehl wird in diesem Fall zurückgesetzt,
wenn die Anregung der auslösenden Schutzfunktion zurückfällt.

5.6.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Auslöselogik
_:101 Auslöselogik:Ausl. bei 2ph • 3-polig 3-polig
Kurzschl.
• 1-polig, voreil. Phase
• 1-polig, nacheil. Phase
_:102 Auslöselogik:3-polige Kopp- • mit Anregung mit Auslösebe-
lung fehl
• mit Auslösebefehl
_:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung
• mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall

5.6.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O

5.6.5 Leistungsschalter

5.6.5.1 Übersicht
Der Funktionsblock Leistungsschalter repräsentiert den physischen Leistungsschalter im SIPROTEC 5-Gerät.
Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind:

• Betätigen des Leistungsschalters (LS)

• Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte

• Erfassung weiterer LS-Informationen

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 255


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Der Funktionsblock Leistungsschalter bietet auch Informationen zu:

• Anzahl der Schaltspiele

• Ausschaltstrom, Ausschaltspannung, Ausschaltfrequenz

• Summenausschaltstrom

5.6.5.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters


Der Leistungsschalter wird in folgenden Situationen betätigt:

• Auslösen des Leistungsschalters als Folge eines Schutzauslösebefehls

• Ausschalten des Leistungsschalters aufgrund von Steuerungshandlungen

• Einschalten des Leistungsschalters aufgrund einer automatischen Wiedereinschaltung oder von Steuer-
ungshandlungen
Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemeldungen der einzelnen Schutzfunk-
tionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird der Auslösebefehl gebildet, der
im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst. Je nach Konfiguration, Parametrierung oder
aber Schutzfunktion sind 1- oder 3-polige Auslösungen möglich (siehe auch 5.6.4.1 Funktionsbeschreibung).
Zur Betätigung des Leistungsschalters stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale (siehe
Tabelle 5-7) zur Verfügung, die auf die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen.

[loaussch-180912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-38 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters

256 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Tabelle 5-7 Beschreibung der Ausgangssignale

Signal Beschreibung Rangieroptionen


Ausl./Ausschalt. 3-pol Dieses Signal führt alle 3-poligen Auslösungen und • Ungespeichert
Ausschaltungen durch.
• Gespeichert nur
Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal. bei Schutzaus-
Das Signal steht für die Dauer dieser Zeit an, mit lösung (nicht
folgenden Ausnahmen: bei Ausschal-
tung)
• Nur bei Ausschalten durch die Steuerung:
Wenn die Hilfskontakte den LS vor Zeitablauf als
offen melden, wird das Signal vor Ablauf der Zeit
zurück genommen.
• Nur bei Schutzauslösung:
Das Signal bleibt aktiv, solange nach dem Zeitab-
lauf der Auslösebefehl noch aktiv ist (siehe auch
5.6.4.1 Funktionsbeschreibung).
• Nur bei Schutzauslösung:
Bei der Rangieroption gespeichert nur bei
Auslösung bleibt das Signal anstehen, bis es
manuell quittiert wird. Dies gilt nur für eine
Schutzauslösung.
Auslös.nur 1-polig L1 Dieses Signal führt nur 1-polige Auslösungen für den Normale Rangierung
Leiter L1 durch. Wenn bei aktivem 1-poligen Auslöse-
signal eine 3-polige Auslösung erfolgt, fällt das 1-
polige Signal zurück.
Das Signal ist aktiv, solange der Auslösebefehl aktiv
ist, mindestens aber für die Dauer der Ausgabezeit.
Auslös.nur 1-polig L2 Dieses Signal führt nur 1-polige Auslösungen für den Normale Rangierung
Leiter L2 durch. Wenn bei aktivem 1-poligen Auslöse-
signal eine 3-polige Auslösung erfolgt, fällt das 1-
polige Signal zurück.
Das Signal ist aktiv, solange der Auslösebefehl aktiv
ist, mindestens aber für die Dauer der Ausgabezeit.
Auslös.nur 1-polig L3 Dieses Signal führt nur 1-polige Auslösungen für den Normale Rangierung
Leiter L3 durch. Wenn bei aktivem 1-poligen Auslöse-
signal eine 3-polige Auslösung erfolgt, fällt das 1-
polige Signal zurück.
Das Signal ist aktiv, solange der Auslösebefehl aktiv
ist, mindestens aber für die Dauer der Ausgabezeit.
Einschaltbefehl Dieses Signal führt alle Einschaltungen durch. Normale Rangierung
Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal.
Das Signal steht für die Dauer der Ausgabezeit an mit
folgender Ausnahme: Das Signal wird vor Ablauf der
Zeit zurückgenommen, wenn die Hilfskontakte den
Leistungsschalter vor Zeitablauf als geschlossen
melden.
Einschaltungen finden immer 3-polig statt.
Befehl aktiv Dieses Signal ist aktiv, wenn einer der folgenden Normale Rangierung
Binärausgänge aktiv ist:

• Ausl./Ausschalt. 3-pol
• Einschaltbefehl
Die Binärausgänge sind während der Ausführung
eines Schaltbefehls durch die Steuerung aktiv.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 257


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen


Zur Ermittlung der LS-Position stellt der Funktionsblock Leistungsschalter Positionssignale zur Verfügung.
Diese Signale sind vom Typ Doppelmeldung (DPC). Eine Doppelmeldung kann auf 2 Binäreingänge rangiert
werden und so die offene und geschlossene Leistungsschalterstellung sicher erfassen.

[loerfass-091210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-39 Erfassung von LS-Informationen

Signal Typ Beschreibung


Position 3-polig DPC Erfassung der LS-Position 3-polig.
Die Position LS 3-polig offen und/oder die Position LS 3-polig
geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge erfasst
werden.
Position 1-polig DPC Erfassung der LS-Position 1-polig für Leiter 1.
L1 Die Position LS Leiter 1 1-polig offen und/oder die Position LS Leiter 1 1-
polig geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge
erfasst werden.
Position 1-polig DPC Erfassung der LS-Position 1-polig für Leiter 2.
L2 Die Position LS Leiter 2 1-polig offen und/oder die Position LS Leiter 2 1-
polig geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge
erfasst werden.
Position 1-polig DPC Erfassung der LS-Position 1-polig für Leiter 3.
L3 Die Position LS Leiter 3 1-polig offen und/oder die Position LS Leiter 3 1-
polig geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge
erfasst werden.

Das Signal oder die Signale müssen auf die Binäreingänge rangiert werden, die mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten verbunden sind. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel
rangiert werden. Die parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln.

258 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Wenn Sie nur ein Signal rangieren (offen oder geschlossen), können Sie eine Zwischen- oder Störstellung
nicht ermitteln.
In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die
folgenden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblö-
cken LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.
Information Typ Beschreibung
Aus SPS Die LS-Position ist ausgeschaltet.
Ein SPS Die LS-Position ist eingeschaltet.
Zwischenstellung SPS Die LS-Position ist in Zwischenstellung.
Störstellung SPS Die LS-Position ist in Störstellung.
Nicht ausgewählt SPS Der Leistungsschalter ist für eine Steuerungshandlung nicht ausge-
wählt.

Die folgende Tabelle zeigt die weiteren Eingangssignale:


Signal Typ Beschreibung
>Erfassungssperre SPS Hierüber wird die Erfassungssperre der Leistungsschalter-Hilfskontakte
aktiviert (siehe Kapitel Sonstige Funktionen 3.9.3 Dauerbefehle zur
Beschreibung der Erfassungssperre).
>Reset SPS Hierüber wird die Erfassungsperre und die Nachführung des Leistungs-
Erf.sp&Nachf. schalters zurückgesetzt. Wenn das Signal aktiv ist, werden die Erfas-
sungssperre und die Nachführung zurückgesetzt.
>Bereit SPS Das aktive Signal signalisiert, dass der Leistungsschalter für einen AUS-
EIN-AUS-Zyklus bereit ist.
Das Signal bleibt so lange aktiv, bis der Leistungsschalter nicht mehr
auslösen kann. Das Signal wird in den Funktionen automatische
Wiedereinschaltung und Leistungsschalterprüfung verwendet.

Die folgende Tabelle zeigt ein weiteres Ausgangssignal:


Externe Bereit- SPS Hiermit kann die Bereitschaft (Health) des physischen Leistungsschalters
schaft signalisiert werden. Dazu müssen alle Störungsinformationen des Leis-
tungsschalters über einen Binäreingang erfasst werden. Diese Störungs-
information kann mit Hilfe eines CFC-Plans (unter Verwendung des
Blocks BUILD_ENS) den entsprechenden Zustand des Signals Externe
Bereitschaft setzen.
Das Signal wirkt nicht auf die Bereitschaft des Funktionsblocks.

5.6.5.4 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung

Endgültige Auslösung
Eine endgültige Auslösung liegt immer dann vor, wenn nach einer Auslösung die Funktion automatische
Wiedereinschaltung (AWE) keine Wiedereinschaltung mehr durchführt. Dies ist somit auch dann der Fall,
wenn keine AWE vorhanden ist oder die AWE ausgeschaltet ist.

Schalterfall-Meldungsunterdrückung
In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.
Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 259


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal Meldungsunterdrück. erzeugt:

• Die endgültige Schutzauslösung liegt nicht vor.

• Die integrierte Wiedereinschaltautomatik schaltet ein.

• Die integrierte Steuerung schaltet ein- oder aus.

• Die Funktion Hand-Ein erkennt eine externe Einschaltung.


Weitere Informationen zur Anwendung finden Sie in 5.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

[lounterd-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-40 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.6.5.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen


Mit dem Absetzen eines Auslöse- oder Ausschaltbefehls werden die im nächsten Bild dargestellten Ausschalt-
informationen im Störfallprotokoll gespeichert.

[loausloe-081210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-41 Ausschaltinformationen

Für den Leistungsschalter werden die folgenden Statistikinformationen gespeichert:

• Anzahl der Schaltspiele:


Alle Auslösungen, Ausschaltungen und Einschaltungen werden gezählt.

• Anzahl der Einschaltungen durch die Wiedereinschaltautomatik, getrennt nach 1- und 3-poligem sowie 1.
Zyklus und weiteren Zyklen

• Summe der Ausschaltströme, gesamt und polselektiv


Über die Gerätebedienung können die Statistikinformationen einzeln gesetzt und zurückgesetzt werden. Das
Rücksetzen aller Werte ist auch über das binäre Eingangssignal >Reset Schaltstatistik möglich.

260 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[lo_statistics information circuit-breaker, 2, de_DE]

Bild 5-42 Statistikinformationen zum Leistungsschalter

5.6.5.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Rangierungen zur Ansteuerung des Leistungsschalters


Bild 5-43 zeigt die nötigen Rangierungen für das Gerät:

• 1- und 3-poliges Auslösen durch den Schutz

• 3-poliges Ausschalten durch die Steuerung

• 3-poliges Einschalten durch die AWE oder durch die Steuerung

[loansteu-071210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-43 Ansteuerung des Leistungsschalters

HINWEIS

i Beachten Sie, dass Sie das Signal Ausl./Ausschalt. 3-pol für die 3-polige Auslösung/Ausschaltung
auf alle 3 Binärausgänge rangieren müssen.

Indem Sie die Signale Ausl./Ausschalt. 3-pol auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie in
6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 261


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

HINWEIS

i Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik
der 1- oder 3-poligen Auslösung des Leistungsschalters.

Rangierungen zur Auswertung der LS-Position


Für bestimmte Funktionen des Gerätes ist es vorteilhaft, die Position des Leistungsschalters über seine Hilfs-
kontakte zu erfassen. Im Folgenden einige Beispiele:

• Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung

• Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz

• Funktionsblock Steuerung
Die Wirkungsweise der Hilfskontakte ist in den einzelnen Funktionen beschrieben.
Siemens empfiehlt folgende je nach Anwendung unterschiedliche Anschaltungen der Hilfskontakte:

• Das Gerät arbeitet als Schutz und Wiedereinschaltautomatik, ohne Steuerungsfunktionalität.


Für eine optimale Arbeitsweise von Schutz und Wiedereinschaltautomatik empfiehlt Siemens, die Infor-
mationen Pol geschlossen selektiv über die Hilfskontakte zu erfassen.

[loauswer-081210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-44 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutzgerät

Führen Sie die Rangierung auf den Binäreingang als G_ (geschlossen) aus. Im folgenden Bild ist die empfoh-
lene Rangierung dargestellt, wobei das GH für aktiv mit Spannung steht.

[scpolges-081210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-45 Pol geschlossen: Rangierung zur Erfassung der Pol geschlossen-Informationen

• Das Gerät arbeitet als Schutz, Wiedereinschaltautomatik und Steuerung


Für eine optimale Arbeitsweise der Steuerungsfunktionalität müssen Sie auch die Information Leis-
tungsschalter ist 3-polig offen über Hilfskontakte erfassen. Die Information Leistungs-
schalter ist 3-polig geschlossen (für die Steuerungsfunktionalität) leitet das Gerät selbsttätig
aus den 1-poligen Informationen ab.

262 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[loausw3p-081210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-46 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutz- und Steuerungsgerät

Führen Sie die Rangierung des Signals Position 3-polig als O_ (offen) aus. Im folgenden Bild ist die
empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das OH für aktiv mit Spannung steht.

[scpoloff-081210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-47 Rangierung zur Erfassung der Information: LS ist 3-polig offen

Je nach Ausführung des Leistungsschalters können anlagenseitig andere Hilfskontakte zur Verfügung stehen.
Hier lässt das Gerät alle Rangieroptionen zu und ermittelt selbsttätig die erforderlichen Informationen. Da
geräteseitig alle Rangieroptionen möglich sind, gibt es keine Veranlassung für Reihenschaltungen von Hilfs-
kontakten.
Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich. Für die Steuerungsfunktionen ist dies aber Vorausset-
zung.

Parameter: Ausgabezeit

• Voreinstellwert (_:101) Ausgabezeit = 0,10 s


Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf die Signale zum Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungs-
schalters.

! VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.
Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuer-
kreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.
² Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 263


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Parameter: Melden der Abschaltwerte

• Voreinstellwert (_:105) Melden der Abschaltwerte = immer


Mit dem Parameter Melden der Abschaltwerte legen Sie fest, ob die Messwerte gemeldet werden
sollen, wenn der Leistungsschalter über die Steuerungsfunktion ausgeschaltet wird.
Parameterwert Beschreibung
immer Mit dieser Einstellung werden die Messwerte gemeldet, wenn der Leis-
tungsschalter entweder über die Steuerungsfunktion oder über den Auslö-
sebefehl einer Schutzfunktion ausgeschaltet wird.
mit Auslösebefehl Mit dieser Einstellung werden die Messwerte nur dann gemeldet, wenn der
Leistungsschalter über den Auslösebefehl einer Schutzfunktion ausge-
schaltet wird.

Messwerte
Wenn eine Schutzfunktion den Leistungsschalter auslöst, können die folgenden Messwerte im Störfallmel-
dungspuffer abgelegt werden:

• Auslösestrom L1
• Auslösestrom L2
• Auslösestrom L3
• Ausschaltstrom 3I0/IN
• Auslösespannung L1
• Auslösespannung L2
• Auslösespannung L3
Der Messwert Ausschaltstrom 3I0/IN ist der Sternpunktstrom. Abhängig von der Anschlussart der mit
der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbundenen Messstelle I-3ph unterscheidet sich der Sternpunkt-
strom wie folgt:
Anschlussart der Messstelle Sternpunktstrom
I-3ph
3-phasig Berechneter Nullsystemstrom 3I0
3-phasig + IN Gemessener Sternpunktstrom IN
3-phasig + IN-separat Wenn bei empfindlichen Stromwandlern der sekundäre Erdstrom den line-
3ph, 2p. Wdl. + IN-sep aren Bereich des empfindlichen Messeingangs (1,6 Inenn) überschreitet,
2ph, 2p. Wdl. + IN-sep wird der Sternpunktstrom vom gemessenen IN auf den berechneten 3I0
umgeschaltet.

Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung
Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion
endgültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschal-
ters (Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig ist
(siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.
Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes
(Ausgangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem
Gerät ist dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden.
Immer wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslö-
sung oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Logik im Kapitel 5.6.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen.

264 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[loschalt-081210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-48 Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.6.5.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Leistungssch.
_:101 Leistungssch.:Ausgabe- 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
zeit
_:105 Leistungssch.:Melden • mit Auslösebefehl immer
der Abschaltwerte
• immer

5.6.5.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Leistungssch.
_:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:504 Leistungssch.:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I
_:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:317 Leistungssch.:Ausschaltstrom 3I0/IN MV O
_:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
_:316 Leistungssch.:Auslösespannung L3 MV O
_:322 Leistungssch.:LS-offen Stunden INS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 265


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:323 Leistungssch.:Betriebsstunden INS O

5.6.6 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen

5.6.6.1 Übersicht
Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss. Die Ermittlung erfolgt phasenselektiv.
Diese Informationen werden in den folgenden schutzbezogenen Zusatzfunktionen benötigt:

• Auslöselogik (siehe 5.6.4.1 Funktionsbeschreibung)

• Erkennung der Hand-Einschaltung (siehe 5.6.7.1 Funktionsbeschreibung)

• Prozessmonitor (siehe 5.8.1 Funktionsübersicht)


Wie die schutzbezogenen Zusatzfunktionen die Informationen von diesem FB verarbeiten, beschreiben die
genannten Kapitel.
Die Steuerung greift nicht auf diese Informationen zurück. Sie bewertet die Hilfskontakte des Leistungsschal-
ters.

[lozust1p-170611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-49 Übersicht zur Leistungsschalter-Zustandserkennung

Aufgrund der in Bild 5-49 dargestellten Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss
kann der Leistungsschalterzustand für jede Phase getrennt verschiedene Zustände annehmen. Die folgende
Tabelle zeigt die möglichen LS-Zustände:
Leistungsschalterzustand, Beschreibung
phasenselektiv
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen
erkannt.
Geschlossen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als zu erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktrangie-
leicht geschlossen , rung die Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht sicher
ermittelt werden kann. Diese unsicheren Zustände werden von
bestimmten Funktionen unterschiedlich bewertet.
Öffnend Dies ist ein dynamisch auftretender Zustand, der dann entsteht, wenn bei
aktivem Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unter-
schreiten vom Schwellwert erkannt wird, da das Stromkriterium schneller
wirkt als das Öffnen des Hilfskontaktes.

266 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.7 Erkennung Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)

5.6.7.1 Funktionsbeschreibung

Erkennung der Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)


Der Funktionsblock Hand-Einschaltung erkennt eine Einschaltung von Hand. Diese Information wird in den
Funktionen automatische Wiedereinschaltung (AWE) und Prozessmonitor (innerhalb von Schutzfunktions-
gruppen) verwendet.
Detaillierte Informationen finden Sie in den Kapiteln AWE und Prozessmonitor.
Das folgende Bild zeigt die Logik zur Erkennung einer Hand-Einschaltung.

[loghande-091210-01.tif, 3, de_DE]

Bild 5-50 Logik zur Erkennung der Hand-Einschaltung

Hand-Einschaltung von extern


Über das Eingangssignal >Eingang wird dem Gerät eine Hand-Einschaltung von extern mitgeteilt. Das
Eingangssignal kann auch direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters angeschlossen
werden. Aus diesem Grund wird die Erkennung im Fall eines Einschaltbefehls durch die AWE unterdrückt. Die
Erkennung über das Eingangssignal >Eingang ist auch blockiert, wenn der Leistungsschalter geschlossen ist
oder eine Schutzauslösung aktiv ist.

Hand-Einschaltung von intern


Eine Hand-Einschaltung wird grundsätzlich erkannt, wenn ein Einschaltbefehl durch die geräteinterne Steue-
rung abgesetzt wird. Dies ist möglich, da die Steuerung selber Plausibilitätsprüfungen ausführt und auch einer
Verriegelung unterliegt.

5.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Eingangssignale: >Eingang, >Blockierung Hand-Ein


In der Praxis wird das Eingangssignal >Eingang direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungs-
schalters angeschlossen (siehe folgendes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 267


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[losteuer-150113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-51 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters

Jede Einschaltung des Leistungsschalters wird hierbei erfasst. Deshalb wird die Erkennung im Fall eines
Einschaltbefehls durch die geräteinterne AWE automatisch unterdrückt.
Wenn externe Einschaltbefehle möglich sind (Betätigung des Schalters durch andere Geräte), die keine Erken-
nung der Hand-Einschaltung bewirken sollen (z.B. bei externem Wiedereinschaltgerät), kann dies auf 2 Arten
sichergestellt werden:

• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.

• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-
Einschalterkennung verbunden.

Parameter: Wirkzeit

• Empfohlener Einstellwert (_:6541:101) Wirkzeit = 0,30 s


Um von der individuellen manuellen Betätigung des Eingangssignals unabhängig zu sein, wird die Erkennung
über den Parameter Wirkzeit auf eine definierte Länge gebracht.
Siemens empfiehlt eine Wirkzeit von 300 ms.

Parameter: LS offen Rückfallverz.

• Voreinstellwert (_:102) LS offen Rückfallverz. = 0 ms


Mit dem Parameter LS offen Rückfallverz. halten Sie die Wirksamkeit der internen Meldung LS
offen für die eingestellte Zeit aufrecht. Wenn das Eingangssignal >Eingang nach einer externen Hand-
Einschaltung zeitverzögert aktiv wird, wird die Meldung (_:300) Erkannt ausgegeben, solange die Rück-
fallverzögerung wirkt (siehe Bild 5-50).

5.6.7.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Hand-Ein
_:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
_:102 Hand-Ein:LS offen Rück- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
fallverz.

5.6.7.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Hand-Ein
_:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O

268 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.8 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ref. für %-Werte
_:2311:101 Allgemein:Bemessungs- 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
Betriebsstr.
_:2311:102 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung
Lstg.schalter
_:2311:112 Allgemein:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
Schwellw.LS offen 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A
_:2311:113 Allgemein:1-polige Ausl. • nein ja
erlaubt
• ja
_:2311:136 Allgemein:Betriebsart • Verstimmung Verstimmung
SVS
• I> Abfrage
Auslöselogik
_:5341:101 Auslöselogik:Ausl. bei • 3-polig 3-polig
2ph Kurzschl.
• 1-polig, voreil. Phase
• 1-polig, nacheil. Phase
_:5341:102 Auslöselogik:3-polige • mit Anregung mit Auslösebe-
Kopplung fehl
• mit Auslösebefehl
_:5341:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung
• mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall
Leistungssch.
_:4261:101 Leistungssch.:Ausgabe- 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
zeit
_:4261:105 Leistungssch.:Melden • mit Auslösebefehl immer
der Abschaltwerte
• immer
Hand-Ein
_:6541:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
_:6541:102 Hand-Ein:LS offen Rück- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
fallverz.
Steuerung
_:4201:101 Steuerung:Steuerungs- • nur Status SBO mit
modell Rück.übw.
• direkt ohne Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:4201:102 Steuerung:SBO-Zeitüber- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
schreitung
_:4201:103 Steuerung:Rück- 0,01 s bis 1800,00 s 1,00 s
meld.überwach.zeit

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 269


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:4201:104 Steuerung:Prüfung der • nein ja
Schalthoheit
• ja
• erweitert
_:4201:105 Steuerung:Prfg., ob Stel- • nein ja
lung erreicht
• ja
_:4201:106 Steuerung:Prfg. Dppel- • nein ja
betätig.sperre
• ja
_:4201:107 Steuerung:Prfg. Blockier. • nein ja
v. Schutz
• ja
Schalthoheit
_:4201:151 Steuerung:Gerätespez. • 0 false
Schalth.prüf.
• 1
_:4201:152 Steuerung:Spezif. Schalt- • 0 true
hoheit.
• 1
_:4201:115 Steuerung:Spezif. • Station Station/Fern
Schalth. gültig für
• Station/Fern
• Fern
_:4201:153 Steuerung:Anz. d. spez. 2 bis 5 2
Schalth.
_:4201:155 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 1
_:4201:156 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 2
_:4201:157 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 3
_:4201:158 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 4
_:4201:159 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 5
_:4201:154 Steuerung:Mehrfache • 0 false
spez. Schalth.
• 1
LS-Prüfung
_:6151:101 LS-Prüfung:Pausenzeit 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
_:6151:102 LS-Prüfung:Nur Auslöse- • 0 false
befehl
• 1
_:6151:103 LS-Prüfung:Stromkrite- • 0 false
rium nutzen
• 1
_:6151:104 LS-Prüfung:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
schwelle 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A

270 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.9 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:5341:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O
Leistungssch.
_:4261:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:4261:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:4261:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:4261:504 Leistungssch.:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I
_:4261:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:4261:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:4261:58 Leistungssch.:Position 3-polig DPC C
_:4261:459 Leistungssch.:Position 1-polig L1 DPC C
_:4261:460 Leistungssch.:Position 1-polig L2 DPC C
_:4261:461 Leistungssch.:Position 1-polig L3 DPC C
_:4261:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschalt. 3-pol SPS O
_:4261:401 Leistungssch.:Auslös.nur 1-polig L1 SPS O
_:4261:402 Leistungssch.:Auslös.nur 1-polig L2 SPS O
_:4261:403 Leistungssch.:Auslös.nur 1-polig L3 SPS O
_:4261:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:4261:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:4261:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:4261:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:4261:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:4261:407 Leistungssch.:S.zä. L1 INS O
_:4261:408 Leistungssch.:S.zä. L2 INS O
_:4261:409 Leistungssch.:S.zä. L3 INS O
_:4261:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:4261:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:4261:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:4261:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:4261:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:4261:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:4261:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:4261:317 Leistungssch.:Ausschaltstrom 3I0/IN MV O
_:4261:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:4261:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
_:4261:316 Leistungssch.:Auslösespannung L3 MV O
_:4261:322 Leistungssch.:LS-offen Stunden INS O
_:4261:323 Leistungssch.:Betriebsstunden INS O
Hand-Ein
_:6541:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:6541:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:6541:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O
Reset LED FG
_:13381:500 Reset LED FG:>LED rücksetzen SPS I

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 271


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:13381:320 Reset LED FG:LED rückgesetzt SPS O
Steuerung
_:4201:503 Steuerung:>Sch.hoheit Vor-Ort SPS I
_:4201:504 Steuerung:>Sch.hoheit Fern SPS I
_:4201:505 Steuerung:>Sch.mod. verriegelt SPS I
_:4201:506 Steuerung:>Sch.mod. unverriegelt SPS I
_:4201:53 Steuerung:Bereitschaft ENS O
_:4201:58 Steuerung:Befehl mit Rückmeld. DPC C
_:4201:302 Steuerung:Schalthoheit Station SPC C
_:4201:308 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 1 SPC C
_:4201:309 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 2 SPC C
_:4201:310 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 3 SPC C
_:4201:311 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 4 SPC C
_:4201:312 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 5 SPC C
_:4201:313 Steuerung:Schalthoheit ENS O
_:4201:314 Steuerung:Schaltmodus ENS O
Verriegelung
_:4231:500 Verriegelung:>Freig. Ausschaltung SPS I
_:4231:501 Verriegelung:>Freig. Einschaltung SPS I
_:4231:502 Verriegelung:>Freig. Ausschlt.(fest) SPS I
_:4231:503 Verriegelung:>Freig. Einsch. (fest) SPS I
_:4231:53 Verriegelung:Bereitschaft ENS O
LS-Prüfung
_:6151:53 LS-Prüfung:Bereitschaft ENS O
_:6151:301 LS-Prüfung:Testausführung ENS O
_:6151:302 LS-Prüfung:Auslösebef. abgesetzt ENS O
_:6151:303 LS-Prüfung:Einschaltb. abgesetzt ENS O
_:6151:304 LS-Prüfung:Test abgebrochen ENS O
_:6151:311 LS-Prüfung:3-pol. öffnen-schließen SPC C
_:6151:312 LS-Prüfung:Pol L1 öffnen-schließen SPC C
_:6151:313 LS-Prüfung:Pol L2 öffn.-schließen SPC C
_:6151:314 LS-Prüfung:Pol L3 öffn.-schließen SPC C

272 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.1 Übersicht

Die Funktionsgruppe Analoge Umformer dient zur Abbildung von analogen Umformern und zur Kommunika-
tion mit diesen. Analoge Umformer sind externe Geräte, z.B. Thermoboxen, analoge Steckmodule oder
Messumformermodule.
Sie finden die Funktionsgruppe Analoge Umformer für viele Gerätetypen in der globalen DIGSI 5 Bibliothek.

[sc20maee-250816-01, 2, de_DE]

Bild 5-52 Funktionsgruppe Analoge Umformer in DIGSI

5.7.2 Struktur der Funktionsgruppe

Wenn im Gerät Messumformer vorhanden sind, werden diese automatisch in der FG Analoge Umformer
abgebildet. Wenn eine oder mehrere Thermoboxen an das Gerät angeschlossen werden, müssen Sie eine oder
mehrere Funktionen Thermobox Ether. oder Thermobox Seriell aus der DIGSI 5-Bibliothek laden, um die
Thermoboxen abzubilden.
Wenn das Gerät an das Kraftwerksleitsystem oder an ein anderes Schutzgerät angeschlossen ist, müssen Sie
eine oder mehrere Funktionen Temperaturerfassung über Protokolle aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek
laden, um die Protokolle abzubilden.
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 273


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[dwstrthe, 3, de_DE]

Bild 5-53 Struktur der Funktionsgruppe Analoge Umformer

Grau: Optional zu beschalten, optional vorhanden


Weiß: Immer zu beschalten, immer vorhanden

Die Funktionsgruppe Analoge Umformer hat Schnittstellen zu Schutzfunktionsgruppen. Die Funktionsgruppe


Analoge Umformer stellt z.B. Temperaturmesswerte bereit, die von einer externen Thermobox , einem
Messumformer oder über Protokolle kommen. Diese Temperaturmesswerte stehen für alle Schutzfunktions-
gruppen zur Verfügung, in denen eine Temperaturüberwachungsfunktion arbeitet.
Die Funktion Thermobox Ether. ist nicht durch den Hersteller vorkonfiguriert. Maximal 20 Funktionsinstanzen
können gleichzeitig arbeiten.
Die Funktion Thermobox Seriell ist identisch aufgebaut wie die Funktion Thermobox Ether..
Die Funktion 20-mA Ein. Ether. ist nicht durch den Hersteller vorkonfiguriert. Maximal 4 Funktionsinstanzen
können gleichzeitig arbeiten. Die Struktur der Funktion 20-mA Ein. Seriell ist identisch aufgebaut wie die
Funktion 20-mA Ein. Ether..

274 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Die Funktion Temperaturerfassung über Protokolle hat 2 Stufentypen: Die Temperaturerfassung über
PROFINET IO oder IEC 61850 und die Temperaturerfassung über GOOSE. Eine Instanz der Temperaturer-
fassung über PROFINET IO oder IEC 61850 ist durch den Hersteller vorkonfiguriert. Für beide Stufentypen
können maximal 12 Instanzen gleichzeitig arbeiten.

5.7.3 20-mA-Einheit Ethernet

5.7.3.1 Übersicht
Die Funktion 20-mA Ein. Ether.:

• Kommuniziert mit einer externen 20-mA-Einheit über das Slave Unit Protocol (SUP) und erfasst die von
der 20-mA-Einheit gemessenen Werte

• Formt die gemessenen 20-mA-Werte in langsam ändernde Prozessvariablen wie Temperatur oder
Gasdruck um

• Stellt die erfassten Prozessvariablen CFC, GOOSE, Protokollen und dem Geräte-Display zur Verfügung

• Überwacht die Kommunikation mit der 20-mA-Einheit

5.7.3.2 Struktur der Funktion


Die Funktion 20-mA Ein. Ether. kann nur in der Funktionsgruppe Analoge Umformer arbeiten. Maximal
4 Funktionsinstanzen können gleichzeitig arbeiten. Jede Instanz enthält 12 vorkonfigurierte Kanalfunktionsb-
löcke.
Die Funktion 20-mA Ein. Ether. enthält Ein- und Ausgangskanäle, die unabhängig voneinander konfigurierbar
sind.

[dwstrfn2-150113-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-54 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 275


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.3.3 Kommunikation mit 20-mA Einheit Ethernet

Logik

[lo20mtcp-150113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-55 Logik der Funktion 20-mA Einheit Ethernet

Kommunikation mit 20-mA-Einheit.


Die Funktion dient zur Kommunikation mit einer 20-mA-Einheit, angeschlossen über eine Ethernet-Verbin-
dung. Wenn die Verbindung der Funktion über die Ethernet-Schnittstelle zur externen 20-mA-Einheit erfolg-
reich aufgebaut ist, sendet die 20-mA-Einheit die Messwerte aller angeschlossenen Kanäle an die Funktion
20‑mA Ein. Ether.. Damit die Verbindung erfolgreich aufgebaut werden kann, müssen Sie bestimmte Kommu-
nikationsparameter einstellen.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 5.7.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.
Die 20-mA-Messeinheit 7XV5674 wird unterstützt.

Fehlerreaktionen
Die folgende Tabelle listet die Bedingungen auf, unter denen der Status Bereitschaft in den Zustand Alarm
oder Warnung übergeht.

Tabelle 5-8 Fehlerreaktionen

Fehlerbeschreibung Status Bereitschaft


Die Funktion 20-mA Ein. Ether. kann keine Verbin- Alarm
dung mit einem Kommunikationsmodul aufbauen.
Die Funktion 20-mA Ein. Ether. sendet TCP-Einstel- Alarm
lungen an das Kommunikationsmodul, das sich
offenbar über ein serielles Protokoll mit der 20-mA-
Einheit verbinden möchte. Dieses Kommunikations-
modul stellt keine Verbindung zur 20-mA-Einheit her.

276 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Fehlerbeschreibung Status Bereitschaft


Die Verbindung zwischen dem Kommunikations- Warnung
modul und der 20-mA-Einheit bringt eine Zeitüber-
schreitungsmeldung.
Ein Kommunikationsmodul hat seit 9 s keinerlei Daten Warnung
mehr von der 20-mA-Einheit empfangen.

Das Signal Störung wird abgesetzt, sobald einer der Kanalfunktionsblöcke eine Störung gemeldet hat.

5.7.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Port

• Voreinstellung (_:2311:103) Port = Port J


Mit dem Parameter Port legen Sie fest, über welchen Port die 20-mA-Einheit an das SIPROTEC 5-Gerät ange-
schlossen wird.

Parameter: IP-Adresse

• Voreinstellung (_:2311:104) IP-Adresse = 10.16.60.1


Mit dem Parameter IP-Adresse stellen Sie die vorhandene IP-Adresse der 20-mA-Einheit ein, die über das
TCP-Protokoll mit dem Kommunikationsmodul verbunden ist. Sie müssen jeder 20-mA-Einheit eine eineindeu-
tige IP-Adresse zuweisen. Die einzustellende IP-Adresse ist abhängig von Ihrer Netzwerkkonfiguration. Sie
können jede gültige IPv4-Adresse einstellen, die keine Konflikte mit anderen IP-Adressen im Netzwerk verur-
sacht. Stellen Sie zuerst eine IP-Adresse an der 7XV5674 20-mA-Einheit ein. Stellen Sie dann den Parameter
IP-Adresse für das Kommunikationsmodul auf die gleiche Adresse ein.

Einstellungen an der 20-mA-Einheit


Die 7XV5674 20-mA-Einheit wird mit einem Web-Browser auf dem Notebook über dessen Ethernet-Schnitt-
stelle eingestellt. Stellen Sie als Busprotokoll/Betriebsart Modbus TCP ein.
Detaillierte Hinweise zu den Einstellungen entnehmen Sie dem Handbuch 7XV5674, das der 20-mA-Einheit
beiliegt. Sie finden die Dokumente auch im SIPROTEC Download-Bereich (http://www.energy.siemens.com).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 277


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.3.5 20-mA-Kanal

Logik

[lo20mcha-160113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-56 Logikdiagramm der Funktion 20-mA-Kanal

(1) Wenn der Parameter Bereich aktiv auf wahr eingestellt ist, wird der Parameter Umwand-
lungsfaktor nicht angezeigt.
(2) Wenn der Parameter Bereich aktiv auf unwahr eingestellt ist, werden die Parameter Obere
Grenze, Umwdl.Fakt. obere Grenze, Untere Grenze und Umwdl.Fakt. untere
Grenze nicht angezeigt.

Messwertberechnung
Die Funktion 20-mA-Kanal verarbeitet jeweils ein einfaches 20-mA-Stromsignal, das die 20-mA-Einheit des
entsprechenden Kanals liefert. Der 20-mA-Strommesswert wird in die korrekten physikalischen Größen wie
Temperatur oder Druck umgerechnet. In jeder 20-mA-Funktionseinheit (Ether. und seriell) gibt es immer zwölf
20-mA-Kanal-Funktionsblöcke, auch wenn weniger Kanäle mit der 20-mA-Einheit verbunden sind. Die berech-
neten Werte stehen zur Weiterverarbeitung über CFC, GOOSE, Protokollen und das Display-Bild zur Verfügung.

Messwertverarbeitung
Die 20-mA-Einheit überträgt typischerweise einen Wert, der eine physikalische Größe wie eine Temperatur
oder einen Druck darstellt. Daher müssen Sie im Gerät eine Kennlinie einstellen, die die Zuordnung der physi-
kalischen Größe zu dem 20-mA-Wert angibt. Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren (kein
Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funktion vom Bereich 0 mA bis 20 mA aus. Wenn ein Wert kleiner als
0 mA oder größer als 20 mA an dem Eingang der 20-mA-Einheit anliegt, wird der Messwert als ungültig
gekennzeichnet. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von einem Nutzbereich von
0 mA bis 20 mA aus. Das folgende Bild zeigt ein Beispiel.

278 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[sckanumw-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-57 Parametereinstellungen für Beispiel 1

In diesem Beispiel bedeutet der Messwert 0 mA eine Temperatur von 0 °C und der Messwert 20 mA eine
Temperatur von 100 °C. Also geben Sie als Einheit = °C und als Umwandlungsfaktor = 100 ein. Die Auflö-
sung (Nachkommastelle) des Temperaturwertes ist wählbar, für eine Nachkommastelle wählen Sie Auflö-
sung = 0,1.

[dwknges3-020513-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-58 Kennlinie eines 20-mA-Eingangs (Beispiel 1)

Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor. Die Parameter
Obere Grenze und Untere Grenze geben den Bereich des Eingangsstromes in mA an. Der Parameter
Obere Grenze - Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Obere
Grenze eingestellten Wert entspricht. Der Parameter Untere Grenze - Sensor ist der berechnete Mess-
wert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Untere Grenze eingestellten Wert entspricht. Die Einstel-
lung des Bereichs für den skalierbaren Wert entspricht dem nutzbaren Bereich zwischen Untere Grenze und
Obere Grenze (siehe folgendes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 279


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[sckanumf-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-59 Parametereinstellungen für Beispiel 2

[dwknges2-020513-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-60 Kennlinie einer 20-mA-Einheit (Beispiel 2)

In diesem Beispiel ist der Parameter Bereich aktiv ausgewählt. Die Einstellung Obere Grenze liegt bei
20 mA, die Einstellung Untere Grenze liegt bei 4 mA. Der Parameter Obere Grenze - Sensor liegt bei
55 und der Parameter Untere Grenze - Sensor liegt bei -33. Wenn der Eingangsstrom kleiner als 4 mA
oder größer als 20 mA ist, ist die Qualität des skalierten Messwertes in diesem Beispiel ungültig.
Jeder 20-mA-Kanal stellt in der Informationsrangierung den skalierten Messwert (in den Beispielen also
Temperaturwerte) und den Original-Strommesswert in mA zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.
Die 20-mA-Werte können auf der Display-Seite angezeigt und mit CFC-Plänen verarbeitet werden.

Fehlerreaktionen
Wenn der Eingangsstromwert als nicht korrekt erkannt wurde, wird das Qualitätsattribut des Ausgangswertes
auf ungültig gesetzt. Der Status für Bereitschaft und der Fehlerstatus nehmen die in der Tabelle
gezeigten Zustände an.

280 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Tabelle 5-9 Fehlerreaktionen

Fehlerbeschreibung Status Bereitschaft Fehlerstatus


Eingangswert befindet sich außer- OK Ja
halb der angegebenen Grenzen
Kanal nicht verbunden OK Nein

5.7.3.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Einheit

• Voreinstellwert (_:13111:103) Einheit = °C


Mit dem Parameter Einheit stellen Sie ein, welche physikalische Maßeinheit die Messwerte repräsentieren.
Die möglichen Einstellwerte entnehmen Sie der Parametertabelle.

Parameter: Umwandlungsfaktor

• Voreinstellwert (_:13111:104) Umwandlungsfaktor = 100


Mit dem Parameter Umwandlungsfaktor stellen Sie den Umwandlungsfaktor des Messumformers ein.

Parameter: Auflösung

• Voreinstellwert (_:13111:108) Auflösung = 0,1


Mit dem Parameter Auflösung stellen Sie die Auflösung der skalierten Werte ein.

Parameter: Bereich aktiv

• Voreinstellwert (_:13111:107) Bereich aktiv = unwahr


Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren (kein Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funk-
tion vom Bereich 0 mA bis 20 mA aus. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von
einem Nutzbereich von 0 mA bis 20 mA aus.
Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Obere Grenze - Sensor, Untere Grenze und Untere Grenze - Sensor.

Parameter: Obere Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor

• Voreinstellwert (_:13111:105) Obere Grenze = 20,000 mA

• Voreinstellwert (_:13111:109) Obere Grenze - Sensor = 100

• Voreinstellwert (_:13111:106) Untere Grenze = 4,000 mA

• Voreinstellwert (_:13111:110) Untere Grenze - Sensor = 100


Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor. Der Parameter
Obere Grenze - Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Obere
Grenze eingestellten Wert entspricht. Der Parameter Untere Grenze - Sensor ist der berechnete Mess-
wert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Untere Grenze eingestellten Wert entspricht.
Die folgende Parameter- und Informationsübersicht zeigt nur einen der 12 Kanäle, da sich die Einstellmöglich-
keiten der 12 Kanäle nicht unterscheiden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 281


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.3.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:103 Allgemein:Port • Port E Port J
• Port F
• Port J
• Port N
• Port P

282 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Kanal 1
_:13111:103 Kanal 1:Einheit • % m
• °
• °C
• °F
• Ω
• Ω/km
• Ω/mi
• 1/s
• A
• As
• cos φ
• Perioden
• dB
• F/km
• F/mi
• h
• Hz
• Hz/s
• in
• J
• J/Wh
• K
• l/s
• m
• mi
• min
• p.u.
• Pa
• Perioden
• rad
• rad/s
• s
• V
• V/Hz
• VA
• VAh
• var
• varh
• Vs
• W

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 283


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


• W/s
• Wh
_:13111:108 Kanal 1:Auflösung • 1 0,1
• 0,1
• 0,01
• 0,001
_:13111:107 Kanal 1:Bereich aktiv • 0 false
• 1
_:13111:104 Kanal 1:Umwandlungs- 1 bis 1000000 100
faktor
_:13111:105 Kanal 1:Obere Grenze 0,00 mA bis 20,00 mA 20,00 mA
_:13111:109 Kanal 1:Obere Grenze - -1000000 bis 1000000 100
Sensor
_:13111:106 Kanal 1:Untere Grenze 0,00 mA bis 20,00 mA 4,00 mA
_:13111:110 Kanal 1:Untere Grenze - -1000000 bis 1000000 100
Sensor

5.7.3.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:2311:56 Allgemein:Störung SPS O
Kanal 1
_:13111:53 Kanal 1:Bereitschaft ENS O
_:13111:71 Kanal 1:Störung SPS O
_:13111:301 Kanal 1:20-mA Ausg. skal.Wert MV O
_:13111:302 Kanal 1:20-mA Ausg. Rohwert MV O

5.7.4 20-mA-Einheit Seriell

5.7.4.1 Übersicht
Die Funktion 20-mA Ein. Seriell:

• Kommuniziert mit einer 20-mA-Einheit seriell über das Modbus-Protokoll und erfasst die von der 20-mA-
Einheit gemessenen Werte

• Formt die gemessenen 20-mA-Werte in sich langsam ändernde Prozessvariablen wie Temperatur oder
Gasdruck um

• Stellt die erfassten Prozessvariablen CFC, GOOSE, Protokollen und dem Geräte-Display zur Verfügung

• Überwacht die Kommunikation mit der 20-mA-Einheit


Die Funktion 20-mA Ein. Seriell ist in der gleichen Weise strukturiert wie die Funktion 20-mA Ein. Ether.. Die
Arbeitsweise ist auch identisch. Der einzige Unterschied ist, dass die Messwerte über eine serielle Verbindung
anstatt einer Ethernet-Verbindung zum Kommunikationsmodul übertragen werden.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel 5.7.3.2 Struktur der Funktion.

284 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Port

• Voreinstellung (_:2311:103) Port = Port J


Mit dem Parameter Port legen Sie den Steckplatz für das Kommunikationsmodul fest, der für die Verbindung
mit einer externen 20-mA-Einheit verwendet wird.

Parameter: Kanalnummer

• Voreinstellung (_:2311:105) Kanalnummer = 1


Ein serielles Kommunikationsmodul verfügt optional über 2 Kanäle. Mit dem Parameter Kanalnummer legen
Sie die Kanalnummer (1 oder 2) fest, über die eine 20-mA-Einheit mit dem Gerät verbunden ist. Die Eingänge
des Kommunikationsmoduls sind mit den Kanalnummern beschriftet.

Parameter: Geräteadresse

• Voreinstellung (_:2311:106) Geräteadresse = 1


Mit dem Parameter Geräteadresse legen Sie die Geräteadresse der 20-mA-Einheit fest. Wenn nur eine 20-
mA-Einheit an dem seriellen Bus angeschlossen ist, kann der voreingestellte Wert 1 verwendet werden. Stellen
Sie die gleiche Geräteadresse wie an der 20-mA-Einheit ein. Die Geräteadresse ist wichtig für die Unterschei-
dung von mehreren, an einem seriellen Bus angeschlossenen 20-mA-Einheiten. Stellen Sie an jeder 20-mA-
Einheit eine eindeutige Geräteadresse ein, z.B. 1, 2 und 3 bei Anschluss von drei 20-mA-Einheiten. Stellen Sie
an jeder 20-mA-Einheit für den Parameter Geräteadresse in den 3 Funktionen 20-mA Ein. Seriell jeweils
die gleiche Geräteadresse ein.

Parameter: Einheit

• Voreinstellwert (_:13111:103) Einheit = °C


Mit dem Parameter Einheit stellen Sie ein, welche physikalische Maßeinheit die Messwerte repräsentieren.
Die möglichen Einstellwerte entnehmen Sie der Parametertabelle.

Parameter: Umwandlungsfaktor

• Voreinstellwert (_:13111:104) Umwandlungsfaktor = 100


Mit dem Parameter Umwandlungsfaktor stellen Sie den Umwandlungsfaktor des Messumformers ein.

Parameter: Auflösung

• Voreinstellwert (_:13111:108) Auflösung = 0,1


Mit dem Parameter Auflösung stellen Sie die Auflösung der skalierten Werte ein.

Parameter: Bereich aktiv

• Voreinstellwert (_:13111:107) Bereich aktiv = unwahr


Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren (kein Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funk-
tion vom Bereich 0 mA bis 20 mA aus. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von
einem Nutzbereich von 0 mA bis 20 mA aus.
Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Obere Grenze - Sensor, Untere Grenze und Untere Grenze - Sensor.

Parameter: Obere Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor

• Voreinstellwert (_:13111:105) Obere Grenze = 20 mA

• Voreinstellwert (_:13111:109) Obere Grenze - Sensor = 100

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 285


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

• Voreinstellwert (_:13111:106) Untere Grenze = 4 mA

• Voreinstellwert (_:13111:110) Untere Grenze - Sensor = 100


Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor. Der Parameter
Obere Grenze - Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Obere
Grenze eingestellten Wert entspricht. Der Parameter Untere Grenze - Sensor ist der berechnete Mess-
wert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Untere Grenze eingestellten Wert entspricht.
Die folgende Parameter- und Informationsübersicht zeigt nur einen der 12 Kanäle, da sich die Einstellmöglich-
keiten der 12 Kanäle nicht unterscheiden.

5.7.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:103 Allgemein:Port • Port E Port J
• Port F
• Port J
• Port N
• Port P
_:2311:105 Allgemein:Kanalnummer 1 bis 2 1
_:2311:106 Allgemein:Geräteadresse 1 bis 247 1

286 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Kanal 1
_:13111:103 Kanal 1:Einheit • % m
• °
• °C
• °F
• Ω
• Ω/km
• Ω/mi
• 1/s
• A
• As
• cos φ
• Perioden
• dB
• F/km
• F/mi
• h
• Hz
• Hz/s
• in
• J
• J/Wh
• K
• l/s
• m
• mi
• min
• p.u.
• Pa
• Perioden
• rad
• rad/s
• s
• V
• V/Hz
• VA
• VAh
• var
• varh
• Vs
• W

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 287


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


• W/s
• Wh
_:13111:108 Kanal 1:Auflösung • 1 0,1
• 0,1
• 0,01
• 0,001
_:13111:107 Kanal 1:Bereich aktiv • 0 false
• 1
_:13111:104 Kanal 1:Umwandlungs- 1 bis 1000000 100
faktor
_:13111:105 Kanal 1:Obere Grenze 0,00 mA bis 20,00 mA 20,00 mA
_:13111:109 Kanal 1:Obere Grenze - -1000000 bis 1000000 100
Sensor
_:13111:106 Kanal 1:Untere Grenze 0,00 mA bis 20,00 mA 4,00 mA
_:13111:110 Kanal 1:Untere Grenze - -1000000 bis 1000000 100
Sensor

5.7.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:2311:56 Allgemein:Störung SPS O
Kanal 1
_:13111:53 Kanal 1:Bereitschaft ENS O
_:13111:71 Kanal 1:Störung SPS O
_:13111:301 Kanal 1:20-mA Ausg. skal.Wert MV O
_:13111:302 Kanal 1:20-mA Ausg. Rohwert MV O

5.7.5 Kommunikation mit der 20-mA-Einheit

5.7.5.1 Einbindung einer seriellen 20-mA-Einheit

Anschluss der Kommunikationsleitungen


Bild 5-61 zeigt, wie Sie die 20-mA-Einheit an das SIPROTEC 5-Gerät anschließen. Beachten Sie, dass Pin 1 des
RJ45-Steckers mit RTD-B und Pin 2 mit RTD-A verbunden wird.

288 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[dwve20au-150213-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-61 Anschluss der 20-mA-Einheit an das SIPROTEC 5-Gerät

USART-Modul hinzufügen
Fügen Sie in DIGSI ein USART-Modul USART-AB-1EL oder USART-AC-2EL zum Gerät hinzu. Das USART-Modul
müssen Sie an einer der Einsteckpositionen für Kommunikationsmodule im Basismodul oder im Erweiterungs-
modul CB202 einfügen (siehe folgendes Bild).

[sc20ser3-220114-01-DE, 1, de_DE]

Bild 5-62 Einfügeposition für ein USART-Modul

SUP-Protokoll auswählen
Wählen Sie das Slave Unit Protocol (SUP) aus. Dieses Protokoll ist verantwortlich für die Kommunikation
zwischen dem SIPROTEC 5-Gerät und der 20-mA-Einheit.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 289


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[scauser4-301012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-63 SUP-Protokoll auswählen

Kommunikationseinstellungen
Führen Sie die Kommunikationseinstellungen für die betreffenden seriellen Kanäle durch. Benutzen Sie hierfür
die durch die 20-mA-Einheit vorgegebenen Standardeinstellungen. Im Normalfall müssen Sie nur die Parame-
trierung des SIPROTEC 5-Gerätes an die Einstellungen der 20-mA-Einheit anpassen. Stellen Sie sicher, dass die
Einstellwerte in beiden Geräten gleich sind. Die Einstellung des Parameters Ruhelichtlage (ein/aus):
ist für die RS485-Schnittstelle nicht relevant.

HINWEIS

i Der Treiber für das USART-Modul für das SUP-Protokoll ist bei erstmaliger Benutzung dieser Schnittstelle
(nach Firmwareupdate) nicht standardmäßig vorinstalliert.

[scauser5-301012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-64 Kommunikationseinstellungen vornehmen

Durch die Auswahl des SUP-Protokolls für die 20-mA-Einheit fügt DIGSI automatisch die Funktionsgruppe
Analoge Umformer zu Ihrer Gerätekonfiguration hinzu. Sie können nun die Funktion 20-mA Ein. Seriell 1
instanziieren (siehe folgendes Bild).

290 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[sc20ser6-220114-01-DE, 1, de_DE]

Bild 5-65 Einfügen der Funktion 20-mA Ein. Seriell 1

Stellen Sie nun noch die Kanalnummer ein, über die das SUP-Protokoll läuft. Stellen Sie außerdem die Slave-
Adresse der 20-mA-Einheit ein. Diese Adresse muss mit dem gleichen Wert in der 20-mA-Einheit eingestellt
werden (siehe folgendes Bild).
Bei erstmaliger Verwendung der 20-mA-Einheit muss die folgende Gerätekonfiguration an der 20-mA-Einheit
eingestellt werden:

• Bus-Protokoll: mod

• Geräteadresse: 1

• Baudrate: 9600

• Parität: kein

[scauser7-220114-01-DE, 1, de_DE]

Bild 5-66 Einstellung von Port, Kanalnummer und Geräteadresse

Laden Sie abschließend die Konfiguration in das Gerät.

5.7.5.2 Einbindung einer 20-mA-Einheit Ethernet

Gerätekonfiguration
Fügen Sie in DIGSI auf einem dafür vorgesehenen Steckplatz ein Ethernet-Modul in die Gerätekonfiguration
ein. Bild 5-67 zeigt die möglichen Steckplätze im Basismodul oder auf der Erweiterungsbaugruppe CB 202.
Alternativ können Sie auch die integrierte Ethernet-Schnittstelle Port J verwenden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 291


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[scautcp1-220114-01-DE, 1, de_DE]

Bild 5-67 Einfügen eines Ethernet-Moduls

Kommunikationseinstellungen
Aktivieren Sie das SUPEther-Protokoll für das Ethernet-Modul.

[scautcp2-011112-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-68 Aktivierung des Protokolls

Dieses Protokoll ist auch für den Port J der integrierten Ethernet-Schnittstelle des Basismoduls verfügbar (siehe
folgendes Bild).

[scautcp3-011112-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-69 Auswahl des Protokolls

292 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Durch die Auswahl des SUP-Protokolls für die 20-mA-Einheit fügt DIGSI automatisch die Funktionsgruppe
Analoge Umformer und die Funktion 20-mA Ein. Ether. 1 zu Ihrer Gerätekonfiguration hinzu (siehe
folgendes Bild).

[sc20tcp4-220114-01-DE, 1, de_DE]

Bild 5-70 Einfügen der Funktion 20-mA Ein. Ether. 1

Stellen Sie nun noch den Port ein, über den das SUP-Protokoll läuft. Stellen Sie außerdem die IP-Adresse der
20-mA-Einheit ein (siehe folgendes Bild). Diese Adresse muss mit dem gleichen Wert in der 20-mA-Einheit
eingestellt werden.

[scautcp5-301012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-71 Einstellung von Port und IP-Adresse

Laden Sie abschließend die Konfiguration in das Gerät.

5.7.6 U/I-Messumformer-Einheit mit schnellen Eingängen

5.7.6.1 Übersicht
Die schnellen analogen Messumformereingänge verarbeiten Spannungsgrößen (-10 V DC bis +10 V DC) sowie
Stromgrößen (-20 mA DC bis 20 mA DC).
Die Funktion MU.schnelle Eing.:

• Stellt Abtastwerte zur Aufzeichnung im Störschrieb zur Verfügung (die maximale Abtastfrequenz ist
8 kHz). Die aufgezeichnete Abtastfrequenz ergibt sich aus der Einstellung der Störschreiberfunktion.

• Berechnet aus den Abtastwerten Messgrößen, die über den arithmetischen Mittelwert bestimmt werden.
Das Messfenster für die Mittelwertbildung ist im Intervall von 10 ms bis 100 ms einstellbar.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 293


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

• Formt die gemessenen Strom- oder Spannungswerte in Prozessgrößen, wie Temperatur, Gasdruck etc.
um.

• Stellt die erfassten Prozessgrößen zur Weiterverarbeitung im Störschreiber, im CFC, in GOOSE-Anwen-


dungen, zur Übertragung über Kommunikationsprotokolle sowie zur Visualisierung zur Verfügung
Die schnellen Messumformereingänge befinden sich auf der Baugruppe IO212 mit 8 Eingängen (wahlweise
Strom- oder Spannungseingänge) und der Baugruppe IO210 mit 4 Eingängen (wahlweise Strom- oder Span-
nungseingänge).

5.7.6.2 Struktur der Funktion


Die Funktion MU.schnelle Eing. arbeitet in der Funktionsgruppe Analoge Umformer und enthält je nach
konfigurierter Hardware die Anzahl der verfügbaren Messumformereingänge. Sie können diese Kanäle unab-
hängig voneinander als Strom- oder Spannungseingänge konfigurieren.

[dw_mu-structure, 1, de_DE]

Bild 5-72 Struktur/Einbettung der Funktion

5.7.6.3 Funktionsbeschreibung
Nachdem Sie die Funktion MU.schnelle Eing. instanziiert haben, ist sie im Projektbaum unter der Funktions-
gruppe Analoge Umformer sichtbar. Die Funktionsgruppe Analoge Umformer finden Sie in DIGSI unter dem
Ordner Parameter.
Wenn Sie den Unterordner MU.schnelle Eing. öffnen, gelangen Sie zum Einstellblatt für den jeweiligen
Eingang (Details siehe Kapitel 5.7.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise).
Die Hardware ist so ausgeführt, dass pro Eingang entweder ein Strom oder eine Spannung verarbeitet werden
kann. Benutzen Sie die entsprechenden Anschlusspunkte (siehe Hardwarehandbuch). Entsprechend dem
gewählten Anschluss konfigurieren Sie den Eingang (Parameter MU Eingangssignaltyp). Das Messfenster,
über das der arithmetische Mittelwert gebildet wird, stellen Sie über den Parameter Messfenster ein. Mit
dem Parameter Messfenster wird auch die Messgeschwindigkeit für den Eingang festgelegt. Eine Einstel-
lung von z.B. 100 ms bedeutet, das der Messwert alle 100 ms aktualisiert wird.

294 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[scmuio212, 1, de_DE]

Bild 5-73 Parameter der Messumformerkanäle

Die schnellen Messumformerkanäle sind als Strom- oder Spannungseingänge konfigurierbar. Ihre prinzipielle
Arbeitsweise entspricht der Arbeitsweise der 20-mA-Kanäle (siehe Kapitel 5.7.3.5 20-mA-Kanal).

5.7.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: MU Eingangssignaltyp

• Voreinstellung (_:101) MU Eingangssignaltyp = Stromeingang


Mit dem Parameter MU Eingangssignaltyp legen Sie fest, ob der Messumformer-Eingangangskanal als
Stromeingang oder als Spannungseingang arbeitet.
Vergewissern Sie sich, dass der ausgewählte Kanal auch richtig verdrahtet wurde (siehe Hardwarehandbuch,
Baugruppe IO212).

Parameter: Einheit

• Voreinstellung (_:103) Einheit = A


Mit dem Parameter Einheit stellen Sie ein, welche physikalische Maßeinheit die Messwerte repräsentieren.
Die möglichen Einstellwerte entnehmen Sie der Parametertabelle.

Parameter: Messfenster

• Voreinstellung (_:142) Messfenster = 10 ms


Mit dem Parameter Messfenster stellen Sie das Messfenster ein, über welches aus den Abtastwerten der
arithmentische Mittelwert bestimmt wird. Siemens empfiehlt, bei langsam veränderlichen Signalen den
oberen Wert von 100 ms einzustellen. Damit wird alle 100 ms ein neuer aktueller Messwert zur Weiterverar-
beitung bereitgestellt.

Parameter: Bereich aktiv

• Voreinstellwert (_:107) Bereich aktiv = unwahr

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 295


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren, geht die Funktion vom Bereich -20 mA bis +20 mA
oder -10 V bis +10 V aus. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von einem Nutzbe-
reich von -20 mA bis +20 mA bzw. -10 V bis +10 V aus.
Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Obere Grenze - Sensor, Untere Grenze und Untere Grenze - Sensor.
Beachten Sie, dass diese Einstellung durch Weglassen oder Setzen des entsprechenden Hakens in DIGSI reali-
siert wird (siehe Bild 5-73).

Parameter: Umwandlungsfaktor

• Voreinstellwert (_:104) Umwandlungsfaktor = 1,00


Mit dem Parameter Umwandlungsfaktor stellen Sie den Umwandlungsfaktor des Messumformers ein.

Parameter: Obere Grenze, Obere Grenze - Sensor, Untere Grenze und Untere Grenze - Sensor
Mit den nachfolgenden Parametern nehmen Sie die Skalierung der Messgrößen vor. Sie können dabei anwen-
dungsspezifisch skalieren:

• Voreinstellwert Obere Grenze = 20,00 mA

• Voreinstellwert Obere Grenze - Sensor = 1,00

• Voreinstellwert Untere Grenze = -20,00 mA

• Voreinstellwert Untere Grenze - Sensor = 1,00


Mit diesen Einstellparametern legen Sie den Arbeitsbereich des Messumformers sowie die Umrechnung der
übertragenen Werte auf Sensorwerte fest. Stimmen Sie den Arbeitsbereich des Messumformers mit dem
Geber des Sensors ab. Durch eine freie Skalierbarkeit des Systems können Sie unterschiedliche Anforderungen
erfüllen. Nachfolgendes Bild zeigt die Einstellparameter in allgemeiner Form.

296 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[dw_measured-value-scaling, 1, de_DE]

Bild 5-74 Prinzip der Skalierung

Einstellbeispiel 1:
Als Geber wird ein Messumformer benutzt, der ein Stromsignal von 4 mA bis 20 mA überträgt. Ströme deut-
lich unter -25,6 mA oder über +25,6 mA bedeuten einen Ausfall des Gebers oder bei 0 mA auch einen Draht-
bruch. Am Geber ist ein Sensor angeschlossen, der eine Temperatur erfasst. Der obere Wert entspricht 200 °C
und der untere Wert -100 °C. Damit ergibt sich die nachfolgende Charakteristik. Gemäß der eingestellten
Kennlinie rechnet die Funktion den Sensorwert aus dem gemessenen Strom. Aus den eingestellten Grenz-
werten werden die Koeffizienten der Geradengleichung (Anstieg und Fußpunkt) berechnet und darüber der
Sensorwert ermittelt. Ein eingespeister Strom von 9,333 mA entspricht einer Temperatur von 0 °C.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 297


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[dw_measuring-transducer-characteristic, 1, de_DE]

Bild 5-75 Kennlinie des Einstellbeispiels 1

HINWEIS

i Die Hardware des Messumformers ist so ausgelegt, dass Messgrößen über den Einstellbereich (Obere
Grenze bzw. Untere Grenze) übertragen und ausgewertet werden. Damit sind gegebenenfalls Sonder-
anwendungen möglich. Die Grenzen liegen bei ca. +20 mA und -20 mA oder +10 V und -10 V.

Einstellbeispiel 2:
Für eine Spezialanwendung sendet der Geber maximal ±12 V. Diese Spannung soll entsprechend als Sensor-
spannung ausgeben werden.
Stellen Sie die Parameter wie folgt ein:

• Obere Grenze = 10,00 V

• Obere Grenze - Sensor = 10,00 V

• Untere Grenze = -10,00 V

• Untere Grenze - Sensor = -10,00 V


Durch diese Einstellung wird ein eingespeistes Signal von 12 V als 12-V-Messwert ausgegeben (siehe
folgendes Bild).

298 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[dw_measuring-transducer-setting, 1, de_DE]

Bild 5-76 Einstellung der Parameter und Darstellung eines Eingangssignals größer als 10 V

5.7.6.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


MU schnell #
_:101 MU-Eing. #:MU • Spannungseingang Stromeingang
Eingangssignaltyp
• Stromeingang

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 299


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:103 MU-Eing. #:Einheit • % A
• °
• °C
• °F
• Ω
• Ω/km
• Ω/mi
• 1/s
• A
• As
• cos φ
• Perioden
• dB
• F/km
• F/mi
• h
• Hz
• Hz/s
• in
• J
• J/Wh
• K
• l/s
• m
• mi
• min
• p.u.
• Pa
• Perioden
• rad
• rad/s
• s
• V
• V/Hz
• VA
• VAh
• var
• varh
• Vs
• W
• W/s
• Wh

300 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:142 MU-Eing. #:Messfenster • 10 ms 10 ms
• 20 ms
• 40 ms
• 60 ms
• 80 ms
• 100 ms
_:107 MU-Eing. #:Bereich aktiv • 0 false
• 1
_:104 MU-Eing. #:Umwand- -1000000,00 bis 1000000,00 1,00
lungsfaktor
_:105 MU-Eing. #:Obere -20,00 mA bis 20,00 mA 5,00 mA
Grenze
_:109 MU-Eing. #:Obere -1000000,00 bis 1000000,00 1,00
Grenze - Sensor
_:106 MU-Eing. #:Untere -20,00 mA bis 20,00 mA 4,00 mA
Grenze
_:110 MU-Eing. #:Untere -1000000,00 bis 1000000,00 1,00
Grenze - Sensor

5.7.6.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
MU-Eing. #
_:302 MU-Eing. #:MU-MW skaliert MV O
_:306 MU-Eing. #:MU-SAV skaliert SAV O

5.7.7 Thermobox Ethernet

5.7.7.1 Übersicht
Die Funktion Thermobox Ether.:

• Kommuniziert mit einer externen Thermobox über das Slave Unit Protocol (SUP) und erfasst die von der
Thermobox gemessenen Temperaturen

• Stellt die erfassten Temperaturen der Temperatur-Überwachungsfunktion zur Verfügung

• Überwacht die Kommunikation mit der Thermobox

5.7.7.2 Struktur der Funktion


Die Funktion Thermobox Ether. kann nur in der Funktionsgruppe Analoge Umformer arbeiten. Maximal
20 Funktionsinstanzen können gleichzeitig arbeiten. Jede Instanz enthält 12 vorkonfigurierte Sensor-Funkti-
onsblöcke.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 301


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[dwstrfnc-291112-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-77 Struktur/Einbettung der Funktion

5.7.7.3 Kommunikation mit einer Thermobox

Logik

[lortdtcp-311012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-78 Logik der Funktion Thermobox Ether.

302 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Kommunikation mit einer Thermobox


Die Funktion dient zur Kommunikation mit einer Thermobox, angeschlossen über eine Ethernet-Verbindung.
Wenn die Verbindung der Funktion über die Ethernet-Schnittstelle zur externen Thermobox erfolgreich aufge-
baut ist, sendet die Thermobox die Temperaturen aller angeschlossenen Sensoren an die Funktion Ther-
mobox Ether.. Damit die Verbindung erfolgreich aufgebaut werden kann, müssen Sie bestimmte Kommunika-
tionsparameter einstellen, siehe hierzu Kapitel 5.7.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.
Die Thermobox Ziehl TR1200 IP unterstützt nur einen Ethernetanschluss von 10 MBit/s. Deshalb ist kein
direkter Anschluss an ein 100 MBit-Kommunikationsmodul möglich. Sie müssen in diesem Fall die Thermobox
an das Kommunikationsmodul über einen 10/100 MBit/s- Autosensing-Switch anschließen, der die Übertra-
gungsraten automatisch erkennt und entsprechend anpasst. Weiter Informationen entnehmen Sie den
Anwendungs- und Einstellhinweisen, siehe Kapitel 5.7.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.

Fehlerreaktionen
Folgende Tabelle listet die Bedingungen auf, unter denen der Status Bereitschaft in den Zustand Alarm
oder Warnung übergeht.

Tabelle 5-10 Fehlerreaktionen

Fehlerbeschreibung Status Bereitschaft


Die Funktion Thermobox Ether. kann keine Verbin- Alarm
dung mit einem Kommunikationsmodul aufbauen.
Die Verbindung zwischen dem Kommunikations- Warnung
modul und der Thermobox bringt ein time-out.
Ein Kommunikationsmodul hat seit 9 s keinerlei Daten Warnung
mehr von der Thermobox empfangen.

Das Signal Störung wird abgesetzt, sobald einer der Sensor-Funktionsblöcke eine Störung gemeldet hat.

5.7.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Port

• Voreinstellung (_:2311:103) Port = Port J


Mit dem Parameter Port legen Sie fest, über welchen Port die externe Thermobox an das SIPROTEC 5-Gerät
angeschlossen wird.
Wenn Sie die externe Thermobox an die Integrierte Ethernet-Schnittstelle anschließen wollen, stellen Sie den
Parameter Port = Port J ein. Wenn Sie die externe Thermobox an ein Ethernet-Steckmodul anschließen
wollen, stellen Sie den Parameter Port = Port F, Port E, Port P oder Port N ein.
Sie können die Thermobox direkt über den internen 10 MBit-Ethernet-Port J an das Gerät anschließen. Wenn
Sie die Thermobox an einem anderen Port über ein 100 Mbit-Kommunikationsmodul betreiben, benötigen Sie
einen zwischengeschalteten 10/100 MBit-Autosensing-Switch, der die Übertragungsraten entsprechend
anpasst.

Parameter: IP-Adresse

• Voreinstellung (_:2311:104) IP-Adresse = 10.16.60.1


Mit dem Parameter IP-Adresse stellen Sie die vorhandene IP-Adresse der Thermobox ein, die über das SUP-
Protokoll mit dem Kommunikationsmodul verbunden ist. Jeder Thermobox muss eine eineindeutige IP-Adresse
zugewiesen werden. Die einzustellende IP-Adresse ist abhängig von Ihrer Netzwerkkonfiguration. Sie können
jede gültige IPv4-Adresse einstellen, die keine Konflikte mit anderen IP-Adressen im Netzwerk verursacht.
Stellen Sie zuerst eine entsprechende IP-Adresse an der Thermobox Ziehl TR1200 IP ein. Stellen Sie dann den
Parameter IP-Adresse für das Kommunikationsmodul auf die gleiche Adresse ein.

Einstellungen an der Thermobox


Die Thermobox Ziehl TR1200 IP wird mit den Fronttasten oder in einem Web-Browser auf dem Notebook über
seine Ethernet-Schnittstelle eingestellt. Sie müssen den Anschlusstyp der Sensoren (3-Leiter-Anschluss oder

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 303


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Widerstandswert für 2-Leiter-Anschluss), die Ruhelage des Störmelderelais sowie die IP-Schnittstellenpara-
meter einstellen.
Zur Parametrierung muss die Codesperre ausgeschaltet sein. Dies ist nur über die Fronttasten der Thermobox
möglich. Im Lieferzustand ist die Codesperre off (ausgeschaltet) und hat die Pin 504.
Detaillierte Hinweise zu den Einstellungen entnehmen Sie bitte dem Handbuch TR1200 IP, das der Thermobox
beiliegt. Sie finden die Dokumente auch im SIPROTEC-Downloadbereich (http://www.siprotec.de) unter
Zubehör -> 7XV5662-xAD.
Für die Ethernet-Verbindung zu einem SIPROTEC 5-Gerät, das über das SUP-Protokoll (Slave Unit Protocol) mit
der Thermobox TR1200 IP kommuniziert, muss in der Thermobox die Einstellung Modbus TCP aktiviert sein.
Das Modbus TCP-Protokoll kann mit den Funktionstasten unter dem Menüpunkt tcP. → Mod / on oder über
den Web-Browser in der Registerkarte TCP/UDP Config aktiviert werden. Die Einstellungen RTD (RTD-Protokoll)
und UDP Port haben hier keinen Einfluss. Der Modbus TCP-Port ist fest auf 502 eingestellt und kann nicht
verändert werden.

5.7.7.5 Temperatursensor

Logik

[lotmpval-311012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-79 Logikdiagramm des Funktionsblocks Temperatursensor

Temperaturmesswert
Der Funktionsblock Temperatursensor verarbeitet jeweils einen einzelnen Temperaturmesswert, der von der
Thermobox für den zugeordneten Sensor geliefert wird. In jeder Thermobox-Funktion (sowohl über Ethernet
als auch seriell) sind immer 12 Temperatursensor-Funktionsblöcke vorhanden, auch wenn weniger Sensoren
an die Thermobox angeschlossen sind.
Es werden unterschiedliche Temperatursensortypen unterstützt: Pt100-, Ni100- oder Ni120-Sensoren. Die
Auswahl des angeschlossen Typs wird dem Funktionsblock über den Parameters Sensortyp mitgeteilt.
Als Ausgangsgröße liefert der Funktionsblock einen Temperaturmesswert in °C oder °F. Der Temperaturmess-
wert steht als Betriebsmesswert zur Verfügung und kann von der Funktion Temperaturüberwachung über-
wacht werden.

Fehlerreaktionen
Wenn der Eingangsmesswert als fehlerhaft erkannt wird, wird das Qualitätsattribut des Ausgangstemperatur-
messwertes auf ungültig gesetzt. Die Status für Bereitschaft und Störung nehmen dann die Zustände
entsprechend der folgenden Tabelle an.

304 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Tabelle 5-11 Fehlerreaktion

Fehlerbeschreibung Status Bereitschaft Status Störung


Sensor oder Leitung kurzge- Alarm Ja
schlossen
Sensor oder Leitung unterbrochen Alarm Ja
Temperaturmesswert außerhalb Alarm Ja
des in den technischen Daten
spezifizierten gültigen Messbe-
reichs. Der gültige Messbereich ist
abhängig vom Sensortyp.
Sensor nicht angeschlossen OK Nein

5.7.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter Sensortyp

• Voreinstellung (_:11611:102) Sensortyp = Pt 100


Mit dem Parameter Sensortyp stellen Sie das verwendete Sensorelement ein. Sie können wählen zwischen
Pt 100, Ni 100 und Ni 120.

Parameter: Temperatureinheit
Wenn Sie die Anzeige und Auswertung der Temperaturmesswerte von °C in °F ändern möchten, müssen Sie
die Benutzer-Voreinstellungen von DIGSI entsprechend anpassen.
Gehen Sie folgendermaßen vor:

• Wählen Sie in DIGSI den Menüpunkt Extras --> Einstellungen.

• Wählen Sie in der Ansicht Einstellungen den Menüpunkt DIGSI 5-Benutzerpräferenzen.

• Ändern Sie unter Standardeinheitensystem den Einstellwert des verwendeten Einheitensystems von
SI-Einheiten auf US-Einheiten.

[scfahrht-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-80 Änderung der Anzeige zwischen °C und °F

Die folgende Parameter- und Informationsübersicht zeigt nur einen der 12 Sensoren, da sich die Einstellmög-
lichkeiten der 12 Sensoren nicht unterscheiden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 305


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.7.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:103 Allgemein:Port • Port E Port J
• Port F
• Port J
• Port N
• Port P
Sensor 1
_:11611:102 Sensor 1:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120

5.7.7.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:2311:56 Allgemein:Störung SPS O
Sensor 1
_:11611:52 Sensor 1:Bereitschaft ENS O
_:11611:60 Sensor 1:Störung SPS O
_:11611:80 Sensor 1:Tmpaus MV O

5.7.8 Thermobox Seriell

5.7.8.1 Übersicht
Die Funktion Thermobox Seriell:

• Kommuniziert mit einer externen Thermobox seriell über das Slave Unit Protocol (SUP) und erfasst die
von der Thermobox gemessenen Temperaturen

• Stellt die erfassten Temperaturen der Temperatur-Überwachungsfunktion zur Verfügung

• Überwacht die Kommunikation mit der Thermobox


Die Funktion Thermobox Seriell ist in der gleichen Weise strukturiert wie die Funktion Thermobox Ether.. Die
Arbeitsweise ist auch identisch (siehe 5.7.7.3 Kommunikation mit einer Thermobox).

5.7.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Port

• Voreinstellung (_:2311:103) Port = F


Mit dem Parameter Port legen Sie den Steckplatz für das Kommunikationsmodul fest, das für die Verbindung
mit einer externen Thermobox verwendet wird.
Wenn Sie die externe Thermobox an ein Ethernet-Steckmodul anschließen wollen, stellen Sie den Parameter
Port = Port F , Port E, Port P oder Port N ein.

Parameter: Kanalnummer

• Voreinstellung (_:2311:105) Kanalnummer = 1

306 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Ein serielles Kommunikationsmodul verfügt optional über 2 Kanäle. Mit dem Parameter Kanalnummer legen
Sie die Kanalnummer (1 oder 2) fest, über die eine Thermobox mit dem Gerät verbunden ist. Die Eingänge des
Kommunikationsmoduls sind mit den Kanalnummern beschriftet.

Parameter: Geräteadresse

• Voreinstellung (_:2311:106) Geräteadresse = 1


Mit dem Parameter Geräteadresse legen Sie die Geräteadresse der Thermobox fest. Sofern nur eine Ther-
mobox an dem seriellen Bus angeschlossen ist, kann der voreingestellte Wert 1 verwendet werden. Die gleiche
Geräteadresse ist an der Thermobox einzustellen. Von Bedeutung ist die Geräteadresse, um mehrere an einen
seriellen Bus angeschlossene Thermoboxen unterscheiden zu können. Stellen Sie an jeder Thermobox eine
eineindeutige Geräteadresse (z.B. 1, 2 und 3, bei Anschluss von 3 Thermoboxen) und die jeweils gleiche Gerä-
teadresse für den Parameter Geräteadresse in den 3 Funktionen Thermobox Seriell ein.
Die folgende Parameter- und Informationsübersicht zeigt nur einen der 12 Sensoren, da sich die Einstellmög-
lichkeiten der 12 Sensoren nicht unterscheiden.

5.7.8.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:103 Allgemein:Port • Port F Port J
• Port E
• Port P
• Port N
• Port J
_:2311:105 Allgemein:Kanalnummer 1 bis 2 1
_:2311:106 Allgemein:Geräteadresse 1 bis 254 1
Sensor 1
_:11611:102 Sensor 1:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 2
_:11612:102 Sensor 2:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 3
_:11613:102 Sensor 3:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 4
_:11614:102 Sensor 4:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 5
_:11615:102 Sensor 5:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 307


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Sensor 6
_:11616:102 Sensor 6:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 7
_:11617:102 Sensor 7:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 8
_:11618:102 Sensor 8:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 9
_:11619:102 Sensor 9:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 10
_:11611:102 Sensor 10:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 11
_:11611:102 Sensor 11:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120
Sensor 12
_:11611:102 Sensor 12:Sensortyp • Pt 100 Pt 100
• Ni 100
• Ni 120

5.7.8.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:2311:56 Allgemein:Störung SPS O
Sensor 1
_:11611:52 Sensor 1:Bereitschaft ENS O
_:11611:60 Sensor 1:Störung SPS O
_:11611:80 Sensor 1:Tmpaus MV O
Sensor 2
_:11612:52 Sensor 2:Bereitschaft ENS O
_:11612:60 Sensor 2:Störung SPS O
_:11612:80 Sensor 2:Tmpaus MV O
Sensor 3
_:11613:52 Sensor 3:Bereitschaft ENS O

308 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:11613:60 Sensor 3:Störung SPS O
_:11613:80 Sensor 3:Tmpaus MV O
Sensor 4
_:11614:52 Sensor 4:Bereitschaft ENS O
_:11614:60 Sensor 4:Störung SPS O
_:11614:80 Sensor 4:Tmpaus MV O
Sensor 5
_:11615:52 Sensor 5:Bereitschaft ENS O
_:11615:60 Sensor 5:Störung SPS O
_:11615:80 Sensor 5:Tmpaus MV O
Sensor 6
_:11616:52 Sensor 6:Bereitschaft ENS O
_:11616:60 Sensor 6:Störung SPS O
_:11616:80 Sensor 6:Tmpaus MV O
Sensor 7
_:11617:52 Sensor 7:Bereitschaft ENS O
_:11617:60 Sensor 7:Störung SPS O
_:11617:80 Sensor 7:Tmpaus MV O
Sensor 8
_:11618:52 Sensor 8:Bereitschaft ENS O
_:11618:60 Sensor 8:Störung SPS O
_:11618:80 Sensor 8:Tmpaus MV O
Sensor 9
_:11619:52 Sensor 9:Bereitschaft ENS O
_:11619:60 Sensor 9:Störung SPS O
_:11619:80 Sensor 9:Tmpaus MV O
Sensor 10
_:11611:52 Sensor 10:Bereitschaft ENS O
_:11611:60 Sensor 10:Störung SPS O
_:11611:80 Sensor 10:Tmpaus MV O
Sensor 11
_:11611:52 Sensor 11:Bereitschaft ENS O
_:11611:60 Sensor 11:Störung SPS O
_:11611:80 Sensor 11:Tmpaus MV O
Sensor 12
_:11611:52 Sensor 12:Bereitschaft ENS O
_:11611:60 Sensor 12:Störung SPS O
_:11611:80 Sensor 12:Tmpaus MV O

5.7.9 Kommunikation mit der Thermobox

5.7.9.1 Einbindung einer seriellen Thermobox (Ziehl TR1200)

Anschluss der Kommunikationsleitungen


Bild 5-81 zeigt, wie Sie die Thermobox an das SIPROTEC 5-Gerät anschließen. Beachten Sie, dass Pin 1 des
RJ45-Steckers mit RTD-B und Pin 2 mit RTD-A verbunden wird.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 309


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[dwverbau-201112-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-81 Anschluss der Thermobox an das SIPROTEC 5-Gerät

USART-Modul hinzufügen
Fügen Sie in DIGSI ein USART-Modul USART-AB-1EL oder USART-AC-2EL zum Gerät hinzu. Das USART-Modul
müssen Sie an einer der Einsteckpositionen für Kommunikationsmodule im Basismodul oder im Erweiterungs-
modul CB202 einfügen (siehe folgendes Bild).

[scauser3-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-82 Einfügeposition für ein USART-Modul

SUP-Protokoll auswählen
Wählen Sie das Slave Unit Protocol (SUP) aus. Dieses Protokoll ist verantwortlich für die Kommunikation
zwischen dem SIPROTEC 5-Gerät und der Thermobox.

[scauser4-301012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-83 SUP-Protokoll auswählen

310 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Kommunikationseinstellungen
Führen Sie die Kommunikationseinstellungen für die betreffenden seriellen Kanäle durch. Benutzen Sie hierfür
die durch die Thermobox vorgegebenen Standardeinstellungen. Im Normalfall müssen Sie nur die Parametrie-
rung des SIPROTEC 5-Gerätes an die Einstellungen der Thermobox anpassen. Stellen Sie sicher, dass die
Einstellwerte in beiden Geräten gleich sind. Die Einstellung des Parameters Ruhelichtlage (ein/aus):
ist für die RS485-Schnittstelle nicht relevant.

HINWEIS

i Der Treiber für das USART-Modul für das SUP-Protokoll ist bei erstmaliger Benutzung dieser Schnittstelle
(nach Firmwareupdate) nicht standardmäßig vorinstalliert.

[scauser5-301012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-84 Kommunikationseinstellungen vornehmen

Durch die Auswahl des SUP-Protokolls für die Thermobox fügt DIGSI automatisch die Funktionsgruppe
Analoge Umformer zu Ihrer Gerätekonfiguration hinzu. Sie können nun die Funktion Thermobox Seriell 1
instanziieren (siehe folgendes Bild).

[scauser6-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-85 Instanz Analoge Umformer

Stellen Sie nun noch die Kanalnummer ein, über die das SUP-Protokoll läuft. Stellen Sie außerdem die Slave-
Adresse der Thermobox ein. Diese Adresse muss mit dem gleichen Wert in der Thermobox eingestellt werden
(siehe folgendes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 311


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Bei erstmaliger Verwendung der Thermobox TR1200 muss die folgende Gerätekonfiguration an der Ther-
mobox eingestellt werden:

• Bus-Protokoll: mod

• Geräteadresse: 1

• Baudrate: 9600

• Parität: kein

[scauser7-220114-01-DE, 1, de_DE]

Bild 5-86 Einstellung von Port, Kanalnummer und Slave-Adresse

Laden Sie abschließend die Konfiguration in das Gerät.

5.7.9.2 Einbindung einer Thermobox Ether. (TR1200 IP)

Gerätekonfiguration
Fügen Sie in DIGSI auf einem dafür vorgesehenen Steckplatz ein Ethernet-Modul in die Gerätekonfiguration
ein. Bild 5-87 zeigt die möglichen Steckplätze im Basismodul oder auf der Erweiterungsbaugruppe CB 202.
Alternativ können Sie auch die integrierte Ethernet-Schnittstelle Port J verwenden.

[scautcp1-220114-01-DE, 1, de_DE]

Bild 5-87 Einfügen eines Ethernet-Moduls

Kommunikationseinstellungen
Aktivieren Sie das SUPEther-Protokoll für das Ethernet-Modul.

312 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[scautcp2-011112-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-88 Aktivierung SUP Ethernet Protokoll

Dieses Protokoll ist auch für den Port J der integrierten Ethernet-Schnittstelle des Basismoduls verfügbar (siehe
folgendes Bild).

[scautcp3-011112-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-89 Aktivierung SUP Ethernet Protokoll (Basismodul)

Durch die Auswahl des SUP-Protokolls für die Thermobox fügt DIGSI automatisch die Funktionsgruppe
Analoge Umformer und die Funktion Thermobox Ether. zu Ihrer Gerätekonfiguration hinzu (siehe folgendes
Bild).

[scauser6-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-90 Instanz Analoge Umformer

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 313


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Stellen Sie nun noch den Port ein, über den das SUP-Protokoll läuft. Stellen Sie außerdem die IP-Adresse der
Thermobox ein (siehe folgendes Bild). Diese Adresse muss mit dem gleichen Wert in der Thermobox einge-
stellt werden.

[scautcp5-301012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-91 Einstellung von Port und IP-Adresse

Laden Sie abschließend die Konfiguration in das Gerät.

5.7.9.3 Temperatursimulation ohne Sensoren


Schließen Sie einen Widerstand an die Sensorklemmen der Thermobox an. Mittels dieses Widerstandes simu-
lieren Sie eine konstante Temperatur. Der Widerstandswert sollte etwa 50 Ω bis 200 Ω betragen.
Wenn Sie eine veränderbare Temperatur simulieren wollen, schließen Sie statt eines Festwiderstandes einen
einstellbaren Widerstand von maximal 470 Ω an.

314 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.8 Prozessmonitor

5.8 Prozessmonitor

5.8.1 Funktionsübersicht

In allen Funktionsgruppen, die Funktionen mit Abhängigkeiten zum Zustand des Schutzobjektes haben, ist ein
Prozessmonitor enthalten. Der Prozessmonitor erkennt den aktuellen Schaltzustand des Schutzobjektes.

5.8.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Prozessmonitor wird in der Schutz-Funktionsgruppe Standard U/I 3-phasig verwendet.
Werkseitig ist die Funktion Prozessmonitor mit folgenden Funktionsblöcken vorkonfiguriert:

• Kaltlast-Einschalterkennung (optional)

• Stromkriterium

• Leistungsschalterzustand

• Einschalterkennung

[dwpro3pt-061212-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-92 Struktur/Einbettung der Funktion

Die Kaltlast-Einschalterkennung können Sie bei Bedarf zuschalten. Alle anderen Stufen des Prozessmonitors
laufen permanent im Hintergrund und werden in DIGSI nicht angezeigt.
Das folgende Bild zeigt den Zusammenhang der einzelnen Funktionsblöcke.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 315


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.8 Prozessmonitor

[lopro3pt-171012-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-93 Logikdiagramm der Gesamtfunktion Prozessmonitor

5.8.3 Stromkriterium

[loproikr-011112-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-94 Logikdiagramm des Funktionsblockes Stromkriterium

316 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.8 Prozessmonitor

Logik

[loproire-181111-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-95 Logikdiagramm des Funktionsblockes Stromkriterium (1/3-poliger LS)

Die Leiterströme werden über die Schnittstelle der Schutz-Funktionsgruppe bereitgestellt.


Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal I offen einer Phase erzeugt:

• Ein Leiterstrom unterschreitet die parametrierte Schwelle des Parameters Strom-Schwellw.LS


offen. Die Hysterese stabilisiert das Signal.

• Der entsprechende Leiterstrom, z.B. I L1, unterschreitet 10 % des Leiterstromes bei kommendem Auslö-
sebefehl. Wenn der Strom durch Stromwandlereinflüsse erst mit Verzögerung zurückgeht, kann damit ein
offener Pol auch nach einem stromstarken Fehler auf der Leitung schnell erkannt werden.
Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie den Mindeststrom als Kriterium für eine abge-
schaltete Leitung fest. Der Parameter liegt in der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Er wirkt sowohl in der
Funktionsgruppe Leistungsschalter, z.B. Leistungsschalter-Zustandserkennung, als auch für den Prozessmo-
nitor in der Schutzfunktionsgruppe.
Wenn eine Schutzfunktionsgruppe mit integriertem Prozessmonitor mit mehreren FG Leistungsschalter
verbunden ist, gibt es den Parameter Strom-Schwellw.LS offen in jeder FG Leistungsschalter. Dann
wird der kleinste Einstellwert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen verwendet.

5.8.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium)

Parameter: Strom-Schwellw.LS offen

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen = 0,100 A


Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Schwelle für den Reststrom als Kriterium für
eine abgeschaltete Leitung fest.
Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei abgeschal-
tetem Abzweig den Wert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen mit Sicherheit unterschreitet. Bei
einer Überschreitung wirkt zusätzlich noch die Hysterese.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 317


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.8 Prozessmonitor

Wenn bei abgeschaltetem Abzweig parasitäre Ströme, z.B. durch Induktion, ausgeschlossen sind, stellen Sie
den Parameter Strom-Schwellw.LS offen empfindlich ein.
Siemens empfiehlt den Einstellwert von 0,100 A.

5.8.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Lstg.schalter
_:2311:112 Allgemein:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
Schwellw.LS offen 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A
_:2311:136 Allgemein:Betriebsart • Verstimmung Verstimmung
SVS
• I> Abfrage

5.8.6 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt

Logik

[loprolsz-140611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-96 Logikdiagramm des Funktionsblockes Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt

Die Leistungsschalter-Zustandserkennung in der Funktionsgruppe Leistungsschalter (LS) stellt den Leistungs-


schalterzustand über das interne Signal LS-Zustand Schutzobj. zur Verfügung.
Wenn ein Schutzobjekt über 2 Leistungsschalter (LS) versorgt wird, z.B. bei der Eineinhalb-Leistungsschalter-
Methode, dann muss der LS-Zustand des Schutzobjektes mit Hilfe von beiden Leistungsschaltern ermittelt
werden. In diesem Fall übernimmt der Funktionsblock Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt die
Verknüpfung der einzelnen LS-Zustände. Die Verknüpfung stellt das interne Signal LS-Zustand
Schutzobj. den anderen Funktionsblöcken des Prozessmonitors und anderen Funktionen, z.B. Aus bei
schwacher Einspeisung und Echofunktion bei Informationsübertragungsverfahren, innerhalb derselben
Funktionsgruppe zur Verfügung.
Wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, dann hat das interne Signal LS-Zustand
Schutzobj. den Zustand Offen:
• Alle angeschlossenen Leistungsschalter signalisieren intern den Zustand Offen.

• Der Eingang >Trennschalter offen ist aktiv.

318 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.8 Prozessmonitor

Wenn die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind, dann hat das interne Signal LS-Zustand
Schutzobj. den Zustand Geschlossen:
• Mindestens einer der angeschlossenen Leistungsschalter signalisiert intern den Zustand Geschlossen.

• Der Eingang >Trennschalter offen ist nicht aktiv.

5.8.7 Einschalterkennung

Die Einschalterkennung ermöglicht ausgewählten Schutzfunktionen oder Schutzstufen, bei Zuschaltung auf
einen Kurzschluss unverzögert auszulösen oder die Ansprechempfindlichkeit zu verringern. Die Einschalter-
kennung ermittelt, ob das Schutzobjekt zugeschaltet wurde.

Logik

[loein6md-171012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-97 Logikdiagramm der Einschalterkennung

Bei einem anliegenden binären Eingangssignal (_:4681:500) >Trennschalter offenErkannt (vom


Funktionsblock Hand-Ein) wird die Meldung (_:4681:300) EinschaltungEinschaltung aktiv.

5.8.8 Information

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Einschalterkn.
_:4681:500 Einschalterkn.:>Trennschalter offen SPS I
_:4681:300 Einschalterkn.:Einschaltung SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 319


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.8 Prozessmonitor

5.8.9 Kaltlast-Einschalterkennung (optional)

Logik

[loprocls-180912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-98 Logikdiagramm des Funktionsblockes Kaltlast-Einschalterkennung

Der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung (cold-load pickup detection) stellt fest, dass nach einem
Abschalten der Leitung oder des Schutzobjektes eine bestimmte Zeit überschritten wurde. Wenn Sie das
Schutzobjekt wieder zuschalten wollen, müssen Sie beachten, dass für eine begrenzte Zeit nach dem
Zuschalten ein erhöhter Laststrombedarf existiert. Dieser resultiert aus der Art der Last.
Der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung bewirkt, dass für eine einstellbare Zeit nach dem Zuschalten
mit anderen Parametern gearbeitet wird. Für die Zeit des Parameters Min. LS-offen Zeit können Sie z.B.
den Schwellwert einer Schutzfunktion erhöhen oder eine spezielle Kennlinie wählen.
Wenn der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung einen offenen Abzweig erkennt und die eingestellte
Zeit des Parameters Min. LS-offen Zeit abgelaufen ist, wird die Meldung >Kaltlasteinschaltung
erzeugt.
Mit der Meldung >Kaltlasteinschaltung können Sie einen Parametersatz der Funktion Kaltlasteinschal-
tung (Cold load pickup) aktivieren. Über das binäre Eingangssignal >Kaltlasteinschaltung können Sie
die Meldung >Kaltlasteinschaltung auch direkt aktivieren.

320 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.8 Prozessmonitor

Wenn der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung eine Einschaltung und den entsprechenden Laststrom
erkennt, startet die im Parameter Rückfallverz. LS geschl. eingestellte Zeit. Die Meldung >Kaltlas-
teinschaltung und der aktivierte Parametersatz werden nach Ablauf dieser Zeit deaktiviert.
Wenn der max. Leiterstrom für die im Parameter Rückfallverz. Stromkrit. eingestellte Zeit den
Schwellwert Rückfallschwelle Strom unterschreitet, wird auch der Parametersatz des Funktionsblockes
Kaltlast-Einschalterkennung deaktiviert. Dadurch kann bei einem sehr kleinen Laststrom die Wirkzeit Rück-
fallverz. Stromkrit. der Meldung >Kaltlasteinschaltung verkürzt werden.

5.8.10 Anwendungs- und Einstellhinweise (Kaltlast-Einschalterkennung)

HINWEIS

i Die in diesem Kapitel beschriebenen Parameter und Meldungen sind nur bei Verwendung des optionalen
Funktionsblockes Kaltlast-Einschalterkennung vorhanden.

Parameter: Betriebsart

• Voreinstellwert (_:101) Betriebsart = I offen


Mit dem Parameter Betriebsart stellen Sie ein, mit welchen Kriterien der Funktionsblock Einschalterken-
nung arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
I offen Wenn der Funktionsblock Stromkriterium eine gehende Offen-Bedingung
erkennt, wird auf Einschaltung entschieden. Beachten Sie für diese Einstel-
lung, dass der Parameter Strom-Schwellw.LS offen kleiner als der
mögliche Laststrom eingestellt ist. Wenn dies nicht der Fall ist, wird dauer-
haft auf offen erkannt und jeder Fehlerstrom, der den Parameter Strom-
Schwellw.LS offen überschreitet, wird als Einschaltung interpretiert.
LS und I offen Wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Einschal-
tung erkannt:

• Die Auswertung des Leistungsschalter-Hilfskontaktes erkennt eine


gehende Offen-Bedingung in mindestens einer Phase.
• Das Stromkriterium erkennt eine gehende Offen-Bedingung.

Parameter: Rückfallschwelle Strom

• Voreinstellwert (_:102) Rückfallschwelle Strom = 1,00 A


Mit dem Parameter Rückfallschwelle Strom stellen Sie die Schwelle ein, bei der das Ausgangssignal
Kaltlasteinschaltung deaktiviert wird, wenn der Strom in mindestens einer Phase diese Schwelle unter-
schreitet.

Parameter: Rückfallverzögerung Strom

• Voreinstellwert (_:103) Rückfallverz. Stromkrit. = 600 s


Mit dem Parameter Rückfallverz. Stromkrit. stellen Sie die Zeit ein, für die der Schwellwert Rück-
fallschwelle Strom unterschritten sein muss, damit das Ausgangssignal Kaltlasteinschaltung
vorzeitig deaktiviert werden kann.

Parameter: Rückfallverzögerung LS geschlossen

• Voreinstellwert (_:104) Rückfallverz. LS geschl. = 3600 s


Mit dem Parameter Rückfallverz. LS geschl.stellen Sie die Wirkzeit für die dynamische Parametersatz-
Umschaltung bei Kaltlast-Einschalterkennung ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 321


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.8 Prozessmonitor

Parameter: Min. LS-offen Zeit

• Voreinstellwert (_:105) Min. LS-offen Zeit = 3600 s


Mit dem Parameter Min. LS-offen Zeit stellen Sie die Zeit ein, nach der der dynamische Parametersatz
bei Kaltlasteinschaltung aktiviert wird, wenn die Leitung geöffnet wird.

5.8.11 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


KaltlastErken.
_:1 KaltlastErken.:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 KaltlastErken.:Betriebsart • I offen I offen
• LS und I offen
_:102 KaltlastErken.:Rückfall- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 1,000 A
schwelle Strom 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 5,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 1,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 5,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 5,000 A
_:103 KaltlastErken.:Rück- 1 s bis 600 s 600 s
fallverz. Stromkrit.
_:104 KaltlastErken.:Rück- 1 s bis 21600 s 3600 s
fallverz. LS geschl.
_:105 KaltlastErken.:Min. LS- 0 s bis 21600 s 3600 s
offen Zeit

5.8.12 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
KaltlastErken.
_:81 KaltlastErken.:>Blockierung Stufe SPS I
_:500 KaltlastErken.:>Block. Schnellrückfall SPS I
_:501 KaltlastErken.:>Kaltlasteinschaltung SPS I
_:54 KaltlastErken.:Nicht wirksam SPS O
_:52 KaltlastErken.:Zustand ENS O
_:53 KaltlastErken.:Bereitschaft ENS O
_:300 KaltlastErken.:Kaltlasteinschaltung SPS O

322 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl

5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl

5.9.1 Funktionsübersicht

Der Funktionsblock Spannungsmessstellen-Auswahl leistet Folgendes:

• Umschaltung zwischen den anzuwendenden Spannungsmessstellen, wenn mehrere Spannungsmess-


stellen mit der Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe verbunden sind.

• Auswahl der korrekten Spannung auf Basis der Schalterstellung der Anlage.
Wenn mehr als eine Spannungsmessstelle mit derselben Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe
verbunden ist, verwenden Sie den Funktionsblock Spannungsmessstellen-Auswahl der Funktionsgruppe,
um die korrekte Spannung auf Basis der Schalterstellung der Anlage auszuwählen.
Die Spannungsmessstellen-Auswahl ist eine gemeinsame Funktionalität für die Funktionsgruppen der
Schutzobjekte.

5.9.2 Funktionsbeschreibung

Die Auswahl der 1-phasigen oder 3-phasigen Spannungsmessstellen mit dem Funktionsblock Spannungs-
messstellen-Auswahl erfolgt über einen Logikbaustein-Plan. Der Logikbaustein-Plan steuert den Eingang
>MS-ID-Auswahl abhängig von der Schalterstellung der Trennschalter.

Beispiel
Bild 5-99 zeigt ein Beispiel für die Spannungsmessstellen-Auswahl der Funktionsgruppe Kondensatorbank in
einer Doppelsammelschienen-Applikation.

[dwbusbardouble.vsd, 2, de_DE]

Bild 5-99 Doppelsammelschiene mit Kondensatorbank

Messstellen mit der Funktionsgruppe Kondensatorbank verbinden


Bild 5-100 zeigt, wie die Funktionsgruppe Kondensatorbank in DIGSI mit mehreren Messstellen verbunden
wird. Die ID jeder Messstelle erscheint nach dem Namen in Klammern.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 323


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl

[scconnection, 1, de_DE]

Bild 5-100 Verbinden mehrerer Messstellen mit der Funktionsgruppe Kondensatorbank

Mit Hilfe von Konsistenzprüfungen werden die Verbindungen zwischen Spannungsmessstellen und Funktions-
gruppe validiert:

• Der Verbindungstyp muss bei allen Messstellen, die mit derselben Schnittstelle der Funktionsgruppe
verbunden werden, gleich sein.

• Die (primäre und sekundäre) Nennspannung muss bei allen Messstellen, die mit derselben Schnittstelle
verbunden werden, identisch sein.

• Wenn mehrere Messstellen mit einer Spannungsschnittstelle verbunden sind, muss ein Funktionsblock
hinzugefügt werden, der die Auswahl der Spannungsmessstellen ermöglicht.

5.9.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

CFC-Steuerung
Die Auswahl der Spannungsmessstelle erfolgt durch den Logikbaustein-Plan auf Basis der Messstellen-IDs.
Wenn mehrere Messstellen mit der Schnittstelle der Funktionsgruppe verbunden sind, ist der Funktionsblock
Spannungsmessstellen-Auswahl aus der Bibliothek der entsprechenden Funktionsgruppe zu instanziieren.
Um die korrekte Verbindung zwischen Messstelle und Funktionsgruppe zu gewährleisten, müssen die aktuell
gültigen IDs für den Eingang >MS-ID-Auswahl des Funktionsblocks durch einen Logikbaustein-Plan definiert
werden.
Die folgende Logikbaustein-Plan-Implementierung basiert auf dem Beispiel in Bild 5-99.
Wenn Trennschalter 1 (QB1) geschlossen ist, wird unabhängig von der Stellung des Trennschalters 2 (QB2)
vom CFC-Baustein mux_d_1 der Wert 2 ausgegeben und an den Eingang >MS-ID-Auswahl übertragen.
Dann wird die Messstelle Messstelle U-3ph mit der ID 2 als Referenzspannung ausgewählt. Entsprechend wird
die Messstelle Messstelle U-3ph mit der ID 3 als Referenzspannung ausgewählt, wenn Trennschalter 1 (QB1)
nicht geschlossen (offen oder in Zwischenstellung) und Trennschalter 2 (QB2) geschlossen ist.

[sc_lo-cfcVP, 1, de_DE]

Bild 5-101 Logikbaustein-Plan: Spannungsauswahl mit der Messstellen-ID

Die Trennschalter könnten sich jedoch in einem Übergangszustand befinden oder offen sein. In diesem Fall
wird der Eingang IN3 des Bausteins bool_int_1 auf wahr gesetzt und als ID für den Spannungsauswahl-
Eingang ( >MS-ID-Auswahl) wird der Wert 0 verwendet. Wenn ID 0 ausgewählt wird, werden alle Span-
nungswerte der entsprechenden Funktionsgruppen-Schnittstelle unverzüglich auf 0 V gesetzt. Eine Alarmmel-

324 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl

dung Auswahl ungültig wird abgesetzt, und die Meldung Zustand wird als OK abgesetzt. Wenn die Funk-
tionsgruppe mit Spannungswerten versorgt werden soll, wenn beide Trennschalter offen oder in einem
Übergangszustand von einer Sammelschiene zur anderen sind, können Sie den Logikbaustein-Plan entspre-
chend ändern.

HINWEIS

i Die Auswahl einer ungültigen Messstelle (ID < 0 oder ID einer nicht verbundenen Messstelle) für Eingang
>MS-ID-Auswahl hat folgende Auswirkungen:
• Die betroffenen Spannungsmesswerte werden als gestört dargestellt.

• Die Gültigkeit der Spannungsmesswerte wird auf ungültig gesetzt.

• Die Meldung Bereitschaft wird auf Alarm gesetzt.

• Die Meldung Auswahl ungültig wird auf wahr gesetzt.

5.9.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
U-Messst.Ausw.
_:501 U-Messst.Ausw.:>MS-ID-Auswahl INS I
_:53 U-Messst.Ausw.:Bereitschaft ENS O
_:301 U-Messst.Ausw.:Auswahl ungültig SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 325


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
326 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
6 Steuerungsfunktionen

6.1 Einführung 328


6.2 Schaltgeräte 331
6.3 Steuerungsfunktionalität 359
6.4 Synchronisierungsfunktion 384
6.5 Schaltfolgen 449
6.6 Benutzerdefinierter Funktionsblock [Steuerung] 456
6.7 CFC-Plan-Parameter 461
6.8 Transformatorstufenschalter 463
6.9 Spannungsregler 477
6.10 Phasengenaues Schalten 548

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 327


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.1 Einführung

6.1 Einführung

6.1.1 Übersicht

Die SIPROTEC 5-Gerätereihe verfügt über eine leistungsfähige Befehlsverarbeitung sowie alle weiteren Funkti-
onen, die für einen Einsatz als Feldleitgeräte der Stationsleittechnik oder als Kombischutz notwendig sind. Das
Objektmodell der Geräte basiert auf dem IEC 61850-Standard, so dass sich die SIPROTEC 5-Gerätereihe beson-
ders gut in Anlagen mit dem Kommunikationsprotokoll IEC 61850 integrieren lässt. Andere Protokolle werden
hinsichtlich ihrer für die Steuerungsfunktionen notwendiger Funktionsblöcke auch unterstützt.

6.1.2 Konzept der Controllables

Das Konzept der sogenannten Controllables ist an das Datenmodell der IEC 61850 angelehnt. Die Controlla-
bles sind steuerbare Objekte, wie z.B. ein Schalter mit Rückmeldung. Das Modell eines Transformatorstufen-
schalters enthält beispielsweise Controllables. Die Controllables sind am letzten Buchstaben C des Datentyps
(z.B. DPC = Double Point Controllable/Doppelbefehl mit Rückmeldung oder BSC = Binary controlled Step Posi-
tion Indication / Transformatorstufenbefehl mit Rückmeldung) erkennbar.

328 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.1 Einführung

[sc_control, 1, de_DE]

(1) Position (mit Binäreingängen verbinden)


(2) Signalisierung des aktuellen Zustandes
(3) Befehlsausgabe (mit Relais verbinden)

Der Auslöse-, Ausschalt- sowie der Einschaltbefehl wird mit den Relais verbunden. Für den Auslösebefehl ist
die Auswahl zwischen gespeicherter und ungespeicherter Ausgabe möglich. Die Position wird mit 2 Binärein-
gängen verbunden (Doppelmeldung). Zusätzlich stehen Signale zur Verfügung, die den aktuellen Zustand des
Schalters anzeigen (nicht ausgewählt, aus, ein, Zwischenstellung, Störstellung). Diese Signale können z.B.
im CFC abgefragt werden, um Verriegelungsbedingungen zu bilden.

Steuerungsmodelle
Sie können die Betriebsart der Controllables durch die Auswahl des Steuerungsmodells einstellen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 329


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.1 Einführung

4 verschiedene Steuerungsmodelle stehen zur Auswahl:

• Direkt ohne Rückmeldeüberwachung (direkt ohne Rück.übw.)

• Mit Reservierung (SBO)14 ohne Rückmeldeüberwachung (SBO ohne Rück.übw.)

• Direkt mit Rückmeldeüberwachung (direkt mit Rückm.übw.)

• Mit Reservierung (SBO) mit Rückmeldeüberwachung (SBO mit Rück.übw.)


Das nächste Bild zeigt die Befehlsquellen, Befehlstypen und die Steuerungsmodelle.

[dwsteuer-190912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-1 Befehlsquellen, Befehlstypen und Steuerungsmodelle

Das Bild zeigt die Steuerungsmodelle (rechts) mit ihren jeweils zugeordneten Befehlsmechanismen (Mitte).
Das Standardsteuerungsmodell für einen Schaltbefehl in einer IEC 61850-Anlage ist Mit Reservierung (SBO)
mit Rückmeldeüberwachung (SBO mit Rück.übw.). Dieses Steuerungsmodell ist bei neu angelegten
Schaltgeräten die Voreinstellung.

14 SBO: Select Before Operate

330 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

6.2 Schaltgeräte

6.2.1 Gesamtübersicht

Die folgenden Schaltgeräte befinden sich in der DIGSI 5-Bibliothek unter Funktionsgruppe Leistungsschalter
und unter Schaltgeräte (siehe hierzu die folgenden Bilder).

[sccbausw, 1, de_DE]

Bild 6-2 Auswahl des Schaltgerätes Leistungsschalter über das DIGSI-Menü Funktionsgruppe Leistungs-
schalter

[scswausw, 1, de_DE]

Bild 6-3 Auswahl der übrigen Schaltgeräte über das DIGSI-Menü Schaltgeräte

6.2.2 Schaltgerät Leistungsschalter

6.2.2.1 Struktur des Schaltgerätes Leistungsschalter


In dem vorliegenden Kapitel werden die steuerungsrelevanten Eigenschaften des Schaltgeräts Leistungs-
schalter beschrieben.
Das Schaltgerät Leistungsschalter enthält folgende Funktionsblöcke, die für die Steuerung notwendig sind:

• Der Funktionsblock Leistungsschalter

• Der Funktionsblock Steuerung

• Der Funktionsblock Verriegelung


Dies entspricht in der IEC 61850 den Logical Nodes XCBR, CSWI und CILO.
Bei Schutzgeräten oder kombinierten Schutz- und Steuerungsgeräten können noch weitere Funktionen in dem
Schaltgerät Leistungsschalter enthalten sein, z.B. der Synchrocheck, die automatische Wiedereinschaltung
(AWE), die Auslöselogik oder die Hand-Ein-Funktion. Für die Steuerungsfunktion sind diese aber nicht rele-
vant. Die Beschreibung dieser Funktionen finden Sie im Kapitel Schutz- und Automatikfunktionen. Zusätzlich
können weitere Funktionen initialisiert werden. Die Beschreibung dieser Funktionen finden Sie im Kapitel
Schutzfunktionen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 331


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

[dwbreake-220512-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-4 Steuerungsrelevante Funktionsblöcke des Schaltgerätes Leistungsschalter

Der Leistungsschalter wird in DIGSI 5 über die Informationsrangierung mit den Binäreingängen verbunden, die
die Schalterstellung erfassen. Der Leistungsschalter wird in DIGSI 5 auch mit den Binärausgängen verbunden,
die die Schaltbefehle ausgeben.
Das Schaltgerät Leistungsschalter bietet 4 verschiedene Typen an:

• Leistungsschalter 3-polig (nur steuern)


Dieses Schaltgerät enthält die für das Steuern erforderlichen Funktionsblöcke Steuerung, Verriegelung
und Leistungsschalter. Standardfall für die Steuerungsfunktion ist, dass das SIPROTEC 5-Gerät alle 3 Pole
des Leistungsschalters gemeinsam Ein oder Aus schaltet. Die Synchronisierungsfunktion kann auch
hinzugefügt werden.

• Leistungsschalter 3-polig
In diesem Schaltgerät sind zusätzlich Basisfunktionsblöcke für Schutzfunktionen enthalten (z.B. Auslöse-
logik, Hand-Ein, LS-Prüfung).

• Leistungsschalter 1-polig
Dieses Schaltgerät ist für das 1-polige Ausschalten durch die Schutzfunktionen vorgesehen und enthält
die gleichen Basisfunktionsblöcke für den Schutz wie das Schaltgerät Leistungsschalter 3-polig.

332 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

• Leistungsschalter (nur Status)


Dieses Schaltgerät enthält nur der Funktionsblock Leistungsschalter. Es dient zur Erfassung der Stellung
eines Schalters, z.B. aus dem Nachbarfeld. Mit diesem Objekttyp können Schalter modelliert werden, die
vom SIPROTEC 5-Gerät nur eingelesen werden, aber nicht gesteuert werden können.

HINWEIS

i Beim Parametrieren eines Geräts finden Sie in der DIGSI 5-Bibliothek 2 Leistungsschaltertypen zur Auswahl:
- Leistungsschalter 3-polig oder Leistungsschalter 1-polig je nach gewähltem Gerätetyp (3-polige oder 1-
polige Auslösung)
- Leistungsschalter (nur Status)

Funktionsblöcke des Leistungsschalters

Tabelle 6-1 Funktionsblöcke der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Funktions- Beschreibung Parameter Funktion


block
Leistungs- Der Funktionsblock Leistungs- Ausgabezeit Der Leistungsschalter bildet
schalter schalter im SIPROTEC 5-Gerät die Schalterstellung aus der
repräsentiert den physikali- Stellung der Binäreingänge
schen Schalter. und setzt auch den Befehl
über die Binärausgänge ab.
Steuerung Befehlsverarbeitung Steuerungsmodell Befehlsprüfungen, Kommuni-
SBO-Zeitüberschreitung kation mit der Befehlsquelle
Rückmeld.überwach.zeit und mit dem Funktionsblock
Leistungsschalter
Prüfung der Schalthoheit
Prfg., ob Stellung
erreicht
Prfg. Dppelbe-
tätig.sperre
Prfg. Blockier. v.
Schutz
Verriege- Schaltfehlerschutz Verriegelungsbedingungen (im Die Verriegelung bildet die
lung CFC hinterlegt) Freigaben für den Schaltfeh-
lerschutz.

Die Einstellwerte der Parameter können Sie Kapitel 6.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise entnehmen.

Weitere Einstellmöglichkeiten des Schaltelements Leistungsschalter


Die Einstellmöglichkeiten des Leistungsschalters sind den Funktionsblöcken gemäß ihrer Bedeutung zuge-
ordnet. Weitere Einstellmöglichkeiten des Leistungsschalters, die nicht direkt einem der 3 Funktionsblöcke
zugeordnet sind, werden angeboten:

Tabelle 6-2 Einstellmöglichkeiten des Controllables Befehl mit Rückmeldung im Funktionsblock


Steuerung des Leistungsschalters

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Software-Filterzeit Software-Filterzeit für die Stel- Position des Funktionsblocks Steu-
lungserfassung erung15
Filter retriggern (ja/nein) Ein-/Ausschalten des Retriggers der Position des Funktionsblocks Steu-
Filterzeit durch Stellungsänderung erung15

15 Klicken Sie hierfür erst auf Position und anschließend auf die Taste Details im Fenster Eigenschaften (unten).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 333


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Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Meldezeit vor Filterung (ja/ Berücksichtigung der HW-Filterzeit Position des Funktionsblocks Steu-
nein) beim Zeitstempel der Stellungser- erung15
fassung
Zwischenstellung unterdrü- Bei Aktivierung wird nur die Position des Funktionsblocks Steu-
cken (ja/nein) Zwischenstellung um die Dauer der erung15
Software-Filterzeit unterdrückt.
Behandlung spontaner Posi- Wenn Sie die Einstellung Allgem- Position des Funktionsblocks Steu-
tionsänderungen (Allg. Soft- einer Software-Filter erung15
ware-Filt./Spont. Software Filt.) wählen, gelten die allgemeinen
Einstellungen der Software-Filte-
rung für spontane Positionsände-
rungen sowie für Positionsände-
rungen, die durch einen Schaltbe-
fehl hervorgerufen wurden. Durch
die Auswahl von Spontaner
Software-Filter wird eine
separate Filterung für spontane
Positionsänderungen aktiviert.
Software-Filterzeit für Software-Filterzeit für spontane Position des Funktionsblocks Steu-
spontane Änderung Positionsänderungen erung15
Retriggern bei spontaner Ein-/Ausschalten des Retriggers der Position des Funktionsblocks Steu-
Änderung (ja/nein) Filterzeit durch spontane Stellungs- erung15
änderung
Meldezeit vor Filterung Berücksichtigung der HW-Filterzeit Position des Funktionsblocks Steu-
von spontaner Änderung (ja/ beim Zeitstempel der Stellungser- erung15
nein) fassung bei spontaner Änderung
Zwischenstellung unterdrü- Bei Aktivierung wird nur die spon- Position des Funktionsblocks Steu-
cken bei spontaner Änd. (ja/ tane Änderung auf Zwischenstel- erung15
nein) lung um die Dauer der Software-
Filterzeit unterdrückt.

Tabelle 6-3 Einstellmöglichkeiten des Controllables Position im Funktionsblock Leistungsschalter


(Flattersperre)

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Flattersperre (ja/nein) Ein-/Ausschalten der Flattersperre Position des Funktionsblocks Leis-
tungsschalter15

Tabelle 6-4 Weitere Einstellungen in den Geräteeinstellungen mit Auswirkungen auf den Leistungsschalter

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Anzahl zulässiger Einstellwert der Flattersperre: Geräteeinstellungen (zu finden
Zustandswechsel Einmal für das gesamte Gerät unter Parameter)
Flatter-Testzeit
Anzahl Flatterprüfungen
Flatter-Pausenzeit
Flatter-Prüfzeit

Die Ein- und Ausgänge sowie die Einstellmöglichkeiten der Funktionsblöcke Leistungsschalter und Steue-
rung werden im nächsten Kapitel beschrieben (siehe 6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters).

334 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Verriegelung
Der Funktionsblock Verriegelung bildet die Freigaben für den Schaltfehlerschutz. Die eigentlichen Verriege-
lungsbedingungen sind im CFC hinterlegt. Siehe dazu das übergreifende Kapitel 6.3.1 Befehlsprüfungen und
Schaltfehlerschutz.

6.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Leistungsschalter
Der Funktionsblock Leistungsschalter im SIPROTEC 5-Gerät repräsentiert den physikalischen Schalter. Der Leis-
tungsschalter hat die Aufgabe, die Schalterstellung aus der Stellung der Binäreingänge zu bilden.
Das folgende Bild stellt die logischen Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Leistungsschalter dar.

[dwfuncls-140212-01.tif, 2, de_DE]

Bild 6-5 Logische Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Leistungsschalter

Tabelle 6-5 und Tabelle 6-6 listen die Ein- und Ausgänge mit einer Beschreibung ihrer Funktion und des Typs
auf. Bei Eingängen ist die Auswirkung von Qualität = ungültig auf den Wert des Signals beschrieben.

BEISPIEL
Wenn das Signal >Bereit die Qualität = ungültig annimmt, wird der Wert auf gehend gesetzt. Bei proble-
matischen Betriebszuständen soll der Leistungsschalter signalisieren, dass er nicht für einen Aus-Ein-Aus-
Zyklus bereit ist. .

Tabelle 6-5 Eingänge des Funktionsblocks Leistungsschalter

Signalname Beschreibung Typ Voreingestellter


Wert, wenn Signal-
qualität = ungültig
>Bereit Das Signal >Bereit gibt an, dass beim Leistungs- SPS Gehend
schalter der AUS-EIN-AUS-Zyklus möglich ist.
Dieses Signal wird für die AWE-Bereitschaft genutzt.
>Erfassungs- Der Binäreingang aktiviert die Erfassungssperre. Sie SPS Unverändert
sperre können diesen Binäreingang auch durch z.B. einen
externen Knebelschalter setzen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 335


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Signalname Beschreibung Typ Voreingestellter


Wert, wenn Signal-
qualität = ungültig
>Reset Hierüber wird die Erfassungssperre und die Nachfüh- SPS Unverändert
Erf.sp&Nachf. rung des Leistungschalters zurückgesetzt. Bei aktivi-
ertem Eingang wird das Setzen der Erfassungssperre
und der Nachführung blockiert.
>Reset Schalt- Der Binäreingang setzt unter anderem den Schalt- SPS Unverändert
statistik spielzähler des Schalters auf den Wert 0.
Externe Bereit- Externe Bereitschaft bildet den Status des ENS Unverändert
schaft Leistungsschalters ab (EHealth).
Dieser Eingang kann vom CFC aus mit dem Baustein
BUILD_ENS gesetzt werden. BUILD_ENS wiederum
kann dann Binäreingänge abfragen, die die Zustände
OK, Warnung, Alarm repräsentieren (als Resultat der
Funktion Auslösekreisüberwachung).
Position Mit dem Signal Position kann die Leistungsschal- DPC Unverändert
terposition über Doppelmeldung eingelesen werden.

Wenn eines dieser Eingangssignale die Qualität = ungültig annimmt, wird die Bereitschaft (Health) des Funk-
tionsblocks Leistungsschalter auf Warnung gestellt.

Tabelle 6-6 Ausgänge des Funktionsblocks Leistungsschalter

Signalname Beschreibung Typ


Endgült. Auslöse- Der Schutz hat endgültig ausgelöst. SPS
befehl
Meldungsunter- Der Meldekontakt zur externen Alarmunterdrückung wird während der SPS
drück. Laufzeit der automatischen Wiedereinschaltung (optional) sowie
während der Befehlsausgabe von Schaltbefehlen unterdrückt.
S.sp.zä. Die Information zählt die Anzahl der Schaltspiele des Leistungsschalters. INS
Ausl./Ausschaltbe- Dieser logische Ausgang ist für die Befehlsausgabe Aus zuständig. SPS
fehl
Einschaltbefehl Dieser logische Ausgang ist für die Befehlsausgabe Ein zuständig. SPS
Befehl aktiv Der Binärausgang Befehl aktiv ist für die Signalisierung eines SPS
laufenden Befehls (Relais aktiv oder Schaltgerät ausgewählt (SEL))
zuständig.
LS-offen Stunden Der Statistikwert zählt die Stunden, während der der Leistungsschalter INS
offen ist.
Betriebsstunden Der Statistikwert zählt die Betriebsstunden, während der mindestens ein INS
Phasenstrom größer ist als der eingestellte Parameter Strom-
Schwellw.LS offen.

Steuerung
Die Steuerung hat die Aufgabe, Befehlsprüfungen durchzuführen und die Kommunikation zwischen der
Befehlsquelle und dem Leistungsschalter herzustellen. Mit den Parametern der Steuerung legen Sie fest, wie
die Befehlsverarbeitung erfolgen soll (siehe hierzu auch Kapitel 6.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehler-
schutz).
Durch die Funktion SBO (Select Before Operate, Reservierung16) wird das Schaltgerät vor dem eigentlichen
Schalten reserviert, so dass es für weitere Befehle gesperrt ist. Die Rückmeldeüberwachung sorgt für eine
Information des Befehlsverursachers über den Ablauf des Befehls, d.h., ob er erfolgreich durchgeführt wurde
oder nicht. Bei der Auswahl des Steuerungsmodells können diese beiden Optionen einzeln ausgewählt
werden, so dass in Summe 4 Kombinationen zur Verfügung stehen (siehe hierzu nachfolgende Tabelle).

16 In der Norm IEC 61850 ist die Reservierung als Select before Operate (SBO) bezeichnet.

336 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Die Steuerung stellt folgende Parameter zur Verfügung (siehe nächste Tabelle).
Parameter Voreinstellwert Mögliche Parameterwerte
(_:4201:101) Steuerungsmodell SBO mit direkt ohne Rück.übw.
Rück.übw. 17 SBO ohne Rück.übw.
direkt mit Rückm.übw.
SBO mit Rück.übw.
(_:4201:102) SBO-Zeitüberschreitung 30,00 s 0,01 s bis 1800 s
(Stufung: 0,01 s)
(_:4201:103) Rückmeld.überwach.zeit 1,00 s 0,01 s bis 1800 s
(Stufung: 0,01 s)
(_:4201:104) Prüfung der Schalthoheit ja nein
ja
erweitert
(_:4201:105) Prfg., ob Stellung ja nein
erreicht ja
(_:4201:106) Prfg. Dppelbetätig.sperre ja nein
ja
(_:4201:107) Prfg. Blockier. v. Schutz ja nein
ja

Das folgende Bild stellt die logischen Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Steuerung dar.

[dwsteue1-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-6 Logische Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Steuerung

Tabelle 6-7 Eingang und Ausgang des Funktionsblocks Steuerung

Signalname Beschreibung Typ Wert, wenn Signalqua-


lität=ungültig
Befehl Mit dem Signal Befehl mit Rückmeld. wird die Controllable Unverändert
mit Rück- Leistungsschalterposition über Doppelmeldung vom (DPC)
meld. Funktionsblock Leistungsschalter übernommen und
der Befehl abgegeben.

Sie können in der Informationsrangierung von DIGSI 5 eine Funktionstaste als mögliche Befehlsquelle
auswählen. Zusätzlich wird hier angezeigt, ob der Befehl vom CFC aus angestoßen wird. Zudem wird die
Protokollierung hier rangiert.

17 Diese Voreinstellung ist das Standardsteuerungsmodell für einen Schaltbefehl in einer IEC 61850-Anlage.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 337


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters


Sie können für jedes Schaltgerät bestimmen, mit welcher Ansteuerungsart (1-, 1,5- oder 2-polig) mit oder
ohne Rückmeldung geschaltet wird. Daraus ergibt sich die notwendige Anzahl der zu verarbeitenden Informa-
tionen und der Befehlstyp ist damit festgelegt.
Ob die Ansteuerung des Leistungsschalters 1-, 1,5- oder 2-polig erfolgt, hängt davon ab, wie der Aufbau des
Hilfs- und Steuerspannungsnetzes gestaltet ist. Die Ansteuerung der Ausschaltspulen der Leistungsschalter
erfolgt in den meisten Fällen 1-polig.

Tabelle 6-8 Bedeutung der Abkürzungen in den Anschaltvarianten

Abkürzung Bedeutung der Abkürzung in den Anschaltvarianten


BA Binärausgang
L+; L- Steuerspannung
A Auslösebefehl
E Einschaltbefehl

Tabelle 6-9 Bedeutung der Abkürzungen in DIGSI

Abkürzung Beschreibung und Eingabe in DIGSI


U Ungespeicherter Auslöse-/Ausschaltbefehl
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie U ein.
X Einschaltbefehl
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie für den entsprechenden Binäraus-
gang X ein.
OH Die Schaltgerät-Rückmeldung ist in der Position AUS, wenn am rangierten Binärein-
gang eine Spannung anliegt (H).
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie OH ein.
OL Die Schaltgerät-Rückmeldung ist in der Position AUS, wenn am rangierten Binärein-
gang keine Spannung anliegt (L).
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie OL ein.
GH Die Schaltgerät-Rückmeldung ist in der Position EIN, wenn am rangierten Binäreingang
eine Spannung anliegt (H).
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie GH ein.
GL Die Schaltgerät-Rückmeldung ist in der Position EIN, wenn am rangierten Binäreingang
keine Spannung anliegt (L).
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie GL ein.
AG Auslösebefehl gespeichert
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie AG ein.

Anschaltvariante: 3-poliger Leistungsschalter


Dies ist der Standardtyp für die Steuerungsfunktion. Alle 3 Einzelpole des Leistungsschalters werden durch
einen Doppelbefehl gemeinsam angesteuert.

338 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

[dw3polls-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-7 Leistungsschalter 3-polig

1-polige Ansteuerung

[dw1polig-020211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-8 1-polige Ansteuerung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 339


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

[scrang1pLS1p, 1, de_DE]

Bild 6-9 1-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI

Die Kontakte für Ein und Aus können beliebig gewählt werden. Sie müssen nicht unbedingt nebeneinander
liegen. Der Buchstabe U steht für einen ungespeicherten Befehl. Alternativ kann AG (gespeicherte Auslösung)
gewählt werden.

1,5-polige Ansteuerung

[dw5polig-020211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-10 1,5-polige Ansteuerung

340 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

[scrang1pLS15p, 1, de_DE]

Bild 6-11 1,5-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI

2-polige Ansteuerung

[dw2polan-020211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-12 2-polige Ansteuerung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 341


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

[scrang1pLS13p, 1, de_DE]

Bild 6-13 2-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI

Anschaltvariante: 1-poliger Leistungsschalter


Der 1-polige Leistungsschalter wird für die separate Ansteuerung und Erfassung der einzelnen Pole eines Leis-
tungsschalters verwendet. Er ist für die gemeinsame Nutzung durch 1-polig arbeitende Schutz- und Steuer-
ungsfunktionen vorgesehen.

HINWEIS

i Die Verdrahtung der Funktionsgruppe Leistungsschalter mit Binäreingängen und Binärausgängen erfolgt
1 Mal pro Gerät.

Die Steuerungsfunktion schaltet bei diesem Typ immer alle 3 Pole gleichzeitig ein oder aus.
Die Schutzfunktionen können 1-polig ausschalten. Der Einschaltbefehl ist immer 3-polig. Gegebenenfalls
werden nur die offenen Pole geschlossen.

[dw1polls-020211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-14 Leistungsschalter mit 1-poliger Ansteuerung

342 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Für den Leistungsschalter mit 1-poliger Ansteuerung erfolgt die Ansteuerung mit einem Relais je Phase für den
Auslösebefehl und mit einem 4. Relais für den Einschaltbefehl (siehe hierzu nächstes Bild).

[dw1panls-020211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-15 1-poliger Anschluss eines Leistungsschalters

[scrang1pLS13pz, 1, de_DE]

Bild 6-16 Rangierung in DIGSI

Im vorhergehenden Bild ist der Schalter 1-polig angeschlossen. Der Schutzauslösebefehl ist einzeln für die
3 Phasen rangiert ( Auslös.nur 1-polig L1 bis Auslös.nur 1-polig L3 ). Der Schutzauslösebefehl
ist für die 3 Phasen rangiert ( Ausl./Ausschalt. 3-pol ). Die Steuerung wird den Schalter immer 3-
polig ausschalten. Hierfür sind dann zusätzlich die 3 U (Ungespeichert-)Rangierungen des Auslöse- und
Ausschaltbefehls 3-polig gesetzt. Diese Rangierung wird auch von 3-polig auslösenden Schutzfunktionen
verwendet. Der Einschaltbefehl wird für alle 3 Phasen gleichzeitig erteilt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 343


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Beispiel: Auslösebefehle beim Übergang von 1-polig auf 3-polig


Beim Übergang von einer 1-poligen zu einer 3-poligen Auslösung bleibt Auslös.nur 1-polig L1 aktiv.
Um zum Beispiel einer externen AWE mitzuteilen, ob es sich um eine 1-polige oder 3-polige Auslösung
handelt, können Sie die Meldungen Auslöselogik:Auslösebef.meldung:1-polig und Auslöse-
logik:Auslösebef.meldung:3-polig verwenden.

[dw_trip-command_between_1p-3p, 1, de_DE]

Erfassung der LS-Position


Die Rangierung der Binäreingänge zur Rückmeldung der Schalterposition erfolgt wie im vorhergehenden Bild
dargestellt (siehe auch Kapitel 5.6.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informati-
onen).

344 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

[scrang1pLSHk, 1, de_DE]

Bild 6-17 Rangierung der Einzelpole in DIGSI

Die Bedeutung der Abkürzungen können Sie Tabelle 6-8 und Tabelle 6-9 entnehmen.
Die Meldung Befehl aktiv kann zusätzlich auf einen Binärausgang rangiert werden. Dieser Binärausgang
ist immer dann aktiv, wenn entweder ein Ein- oder ein Auslösebefehl anliegt oder das Schaltgerät von der
Befehlssteuerung ausgewählt wurde.

6.2.2.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ref. für %-Werte
_:2311:101 Allgemein:Bemes- 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
sungs-Betriebsstr.
_:2311:102 Allgemein:Nenn- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
spannung
Lstg.schalter
_:2311:112 Allgemein:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
Schwellw.LS offen 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 345


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:2311:113 Allgemein:1-polige • nein ja
Ausl. erlaubt
• ja
_:2311:136 Allge- • Verstimmung Verstimmung
mein:Betriebsart
SVS
• I> Abfrage

Auslöselogik
_:5341:101 Auslöselogik:Ausl. • 3-polig 3-polig
bei 2ph Kurzschl.
• 1-polig, voreil. Phase
• 1-polig, nacheil. Phase
_:5341:102 Auslöselogik:3- • mit Anregung mit Auslösebe-
polige Kopplung fehl
• mit Auslösebefehl
_:5341:103 Auslöse- • mit I< mit I<
logik:Ausl.befehl-
Absteuerung
• mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall
Leistungssch.
_:4261:101 Leis- 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
tungssch.:Ausgabe-
zeit
_:4261:105 Leis- • mit Auslösebefehl immer
tungssch.:Melden
der Abschaltwerte
• immer

Hand-Ein
_:6541:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
_:6541:102 Hand-Ein:LS offen 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Rückfallverz.
Steuerung
_:4201:101 Steuerung:Steuer- • nur Status SBO mit
ungsmodell Rück.übw.
• direkt ohne Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:4201:102 Steuerung:SBO- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
Zeitüberschreitung
_:4201:103 Steuerung:Rück- 0,01 s bis 1800,00 s 1,00 s
meld.überwach.zeit
_:4201:104 Steuerung:Prüfung • nein ja
der Schalthoheit
• ja
• erweitert
_:4201:105 Steuerung:Prfg., ob • nein ja
Stellung erreicht
• ja
_:4201:106 Steuerung:Prfg. • nein ja
Dppelbetätig.sperre
• ja
_:4201:107 Steuerung:Prfg. • nein ja
Blockier. v. Schutz
• ja
Schalthoheit
_:4201:151 Steuerung:Geräte- • 0 false
spez. Schalth.prüf.
• 1

346 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:4201:152 Steuerung:Spezif. • 0 true
Schalthoheit.
• 1
_:4201:115 Steuerung:Spezif. • Station Station/Fern
Schalth. gültig für
• Station/Fern
• Fern
_:4201:153 Steuerung:Anz. d. 2 bis 5 2
spez. Schalth.
_:4201:155 Steue- Frei editierbarer Text
rung:Bezeichn.
Schalthoh. 1
_:4201:156 Steue- Frei editierbarer Text
rung:Bezeichn.
Schalthoh. 2
_:4201:157 Steue- Frei editierbarer Text
rung:Bezeichn.
Schalthoh. 3
_:4201:158 Steue- Frei editierbarer Text
rung:Bezeichn.
Schalthoh. 4
_:4201:159 Steue- Frei editierbarer Text
rung:Bezeichn.
Schalthoh. 5
_:4201:154 Steuerung:Mehr- • 0 false
fache spez. Schalth.
• 1
LS-Prüfung
_:6151:101 LS-Prüfung:Pausen- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
zeit
_:6151:102 LS-Prüfung:Nur • 0 false
Auslösebefehl
• 1
_:6151:103 LS-Prüfung:Strom- • 0 false
kriterium nutzen
• 1
_:6151:104 LS-Prüfung:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
schwelle 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A

6.2.2.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:5341:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O
Leistungssch.
_:4261:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:4261:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:4261:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:4261:504 Leistungssch.:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 347


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:4261:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:4261:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:4261:58 Leistungssch.:Position 3-polig DPC C
_:4261:459 Leistungssch.:Position 1-polig L1 DPC C
_:4261:460 Leistungssch.:Position 1-polig L2 DPC C
_:4261:461 Leistungssch.:Position 1-polig L3 DPC C
_:4261:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschalt. 3-pol SPS O
_:4261:401 Leistungssch.:Auslös.nur 1-polig L1 SPS O
_:4261:402 Leistungssch.:Auslös.nur 1-polig L2 SPS O
_:4261:403 Leistungssch.:Auslös.nur 1-polig L3 SPS O
_:4261:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:4261:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:4261:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:4261:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:4261:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:4261:407 Leistungssch.:S.zä. L1 INS O
_:4261:408 Leistungssch.:S.zä. L2 INS O
_:4261:409 Leistungssch.:S.zä. L3 INS O
_:4261:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:4261:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:4261:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:4261:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:4261:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:4261:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:4261:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:4261:317 Leistungssch.:Ausschaltstrom 3I0/IN MV O
_:4261:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:4261:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
_:4261:316 Leistungssch.:Auslösespannung L3 MV O
_:4261:322 Leistungssch.:LS-offen Stunden INS O
_:4261:323 Leistungssch.:Betriebsstunden INS O
Hand-Ein
_:6541:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:6541:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:6541:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O
Reset LED FG
_:13381:500 Reset LED FG:>LED rücksetzen SPS I
_:13381:320 Reset LED FG:LED rückgesetzt SPS O
Steuerung
_:4201:503 Steuerung:>Sch.hoheit Vor-Ort SPS I
_:4201:504 Steuerung:>Sch.hoheit Fern SPS I
_:4201:505 Steuerung:>Sch.mod. verriegelt SPS I
_:4201:506 Steuerung:>Sch.mod. unverriegelt SPS I
_:4201:53 Steuerung:Bereitschaft ENS O
_:4201:58 Steuerung:Befehl mit Rückmeld. DPC C
_:4201:302 Steuerung:Schalthoheit Station SPC C

348 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:4201:308 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 1 SPC C
_:4201:309 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 2 SPC C
_:4201:310 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 3 SPC C
_:4201:311 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 4 SPC C
_:4201:312 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 5 SPC C
_:4201:313 Steuerung:Schalthoheit ENS O
_:4201:314 Steuerung:Schaltmodus ENS O
Verriegelung
_:4231:500 Verriegelung:>Freig. Ausschaltung SPS I
_:4231:501 Verriegelung:>Freig. Einschaltung SPS I
_:4231:502 Verriegelung:>Freig. Ausschlt.(fest) SPS I
_:4231:503 Verriegelung:>Freig. Einsch. (fest) SPS I
_:4231:53 Verriegelung:Bereitschaft ENS O
LS-Prüfung
_:6151:53 LS-Prüfung:Bereitschaft ENS O
_:6151:301 LS-Prüfung:Testausführung ENS O
_:6151:302 LS-Prüfung:Auslösebef. abgesetzt ENS O
_:6151:303 LS-Prüfung:Einschaltb. abgesetzt ENS O
_:6151:304 LS-Prüfung:Test abgebrochen ENS O
_:6151:311 LS-Prüfung:3-pol. öffnen-schließen SPC C
_:6151:312 LS-Prüfung:Pol L1 öffnen-schließen SPC C
_:6151:313 LS-Prüfung:Pol L2 öffn.-schließen SPC C
_:6151:314 LS-Prüfung:Pol L3 öffn.-schließen SPC C

6.2.3 Schaltgerät Trennschalter

6.2.3.1 Struktur des Schaltgerätes Trennschalter


Das Schaltgerät Trennschalter enthält wie der Leistungsschalter folgende 3 Funktionsblöcke:

• Der Funktionsblock Trennschalter

• Der Funktionsblock Steuerung

• Der Funktionsblock Verriegelung


Dies entspricht in der IEC 61850 den Logical Nodes XSWI, CSWI und CILO.

HINWEIS

i Im Gegensatz zum Schaltgerät Leistungsschalter kann das Schaltgerät Trennschalter keine weiteren
Funktionen enthalten, weil Schutzfunktionen oder die Synchronisierung nicht auf den Trennschalter wirken
können.

Das folgende Bild zeigt die Struktur des Schaltelements Trennschalter:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 349


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

[dwdiscon-190612-01.tif, 2, de_DE]

Bild 6-18 Steuerungsrelevante Funktionsblöcke des Schaltgerätes Trennschalter

Das Schaltgerät Trennschalter verhält sich wie das Schaltgerät Leistungsschalter. Einziger Unterschied ist die
Benennung des Funktionsblocks, die den physikalischen Schalter nachbildet (Trennschalter statt Leistungs-
schalter). Bei den Auswertungen im Funktionsblock Steuerung entfällt die Blockierung durch den Schutz.
Das Schaltgerät Trennschalter steht in der DIGSI 5-Bibliothek in 2 verschiedenen Varianten zur Verfügung:

• Trennschalter mit 3-poliger Anschaltung


Das Gerät schaltet alle 3 Pole des Trennschalters gemeinsam ein oder aus.

• Trennschalter ohne Ansteuerung (nur Statuserkennung, keine Steuerung)


Diese Variante kommt selten vor. Sie kommt bei Erdungsschaltern vor, die oft nicht gesteuert werden
können, sondern nur ihre aktuelle Stellung liefern. Außerdem kann hier die Stellung eines Trenners im
Nachbarfeld erfasst werden.

350 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Funktionsblöcke des Trennschalters

Tabelle 6-10 Funktionsblöcke der Funktionsgruppe Trennschalter

Funktions- Beschreibung Parameter Funktion


block
Trenn- Der Trennschalter repräsen- Maximale Ausgabezeit Der Trennschalter bildet die
schalter tiert den physikalischen Nachlaufzeit Schalterstellung aus der
Schalter im SIPROTEC 5-Gerät. Schaltgerätetyp Stellung der Binäreingänge
und setzt auch den Befehl
über die Binärausgänge ab.
Steuerung Befehlsverarbeitung Steuerungsmodell Befehlsprüfungen, Kommu-
SBO-Zeitüberschreitung nikation mit der Befehls-
Rückmeld.überwach.zeit quelle und mit dem Funkti-
onsblock Trennschalter
Prüfung der Schalthoheit
Prfg., ob Stellung
erreicht
Prfg. Dppelbetätig.sperre
Verriege- Schaltfehlerschutz Verriegelungsbedingungen (im Die Verriegelung bildet die
lung CFC hinterlegt) Freigaben für den Schaltfeh-
lerschutz.

Die Einstellwerte der Parameter können Sie Kapitel 6.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise entnehmen.

Weitere Einstellmöglichkeiten des Schaltelements Trennschalter


Die Einstellmöglichkeiten des Trennschalters sind den Funktionsblöcken gemäß ihrer Bedeutung zugeordnet.
Weitere Einstellmöglichkeiten des Trennschalters, die nicht direkt einem der 3 Funktionsblöcke zugeordnet
und identisch mit den Einstellmöglichkeiten des Leistungsschalters sind, werden angeboten:

Tabelle 6-11 Einstellmöglichkeiten des Controllables Befehl mit Rückmeldung im Funktionsblock


Steuerung des Leistungsschalters

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Software-Filterzeit Software-Filterzeit für die Stel- Position des Funktionsblocks Steu-
lungserfassung erung(1)
Filter retriggern (ja/nein) Ein-/Ausschalten des Retriggers der Position des Funktionsblocks Steu-
Filterzeit durch Stellungsänderung erung(1)
Meldezeit vor Filterung (ja/ Berücksichtigung der HW-Filterzeit Position des Funktionsblocks Steu-
nein) beim Zeitstempel der Stellungser- erung(1)
fassung
Zwischenstellung unterdrü- Bei Aktivierung wird nur die Position des Funktionsblocks Steu-
cken (ja/nein) Zwischenstellung um die Dauer der erung(1)
Software-Filterzeit unterdrückt.
Behandlung spontaner Posi- Wird die Einstellung Allgemeiner Position des Funktionsblocks Steu-
tionsänderungen (Allg. Soft- Software-Filter gewählt, erung(1)
ware-Filt./Spont. Software Filt.) gelten die allgemeinen Einstel-
lungen der Softwarefilterung für
spontane Positionsänderungen
sowie für Positionsänderungen, die
durch einen Schaltbefehl hervorge-
rufen wurden. Durch die Auswahl
von Spontaner Software
Filter wird eine separate Filte-
rung für spontane Positionsände-
rungen aktiviert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 351


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Software-Filterzeit für Software-Filterzeit für spontane Position des Funktionsblocks Steu-
spontane Änderung Positionsänderungen erung(1)
Retriggern bei spontaner Ein-/Ausschalten des Retriggers der Position des Funktionsblocks Steu-
Änderung (ja/nein) Filterzeit durch spontane Stellungs- erung(1)
änderung
Meldezeit vor Filterung Berücksichtigung der HW-Filterzeit Position des Funktionsblocks Steu-
von spontaner Änderung (ja/ beim Zeitstempel der Stellungser- erung(1)
nein) fassung bei spontaner Änderung
Zwischenstellung unterdrü- Bei Aktivierung wird nur die spon- Position des Funktionsblocks Steu-
cken bei spontaner Änd. (ja/ tane Änderung auf Zwischenstel- erung(1)
nein) lung um die Dauer der Software-
Filterzeit unterdrückt.
(1) Klicken Sie hierfür erst auf Position und anschließend auf die Taste Details im Fenster Eigen-
schaften (unten).

Tabelle 6-12 Einstellmöglichkeiten des Controllables Position im Funktionsblock Trennschalter


(Flattersperre)

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Flattersperre (ja/nein) Ein-/Ausschalten der Flattersperre Position des Funktionsblocks
Trennschalter (1)
(1) Klicken Sie hierfür erst auf Position und anschließend auf die Taste Details im Fenster Eigen-
schaften (unten).

Tabelle 6-13 Weitere Einstellungen in den Geräteeinstellungen mit Auswirkungen auf den Trennschalter

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Anzahl zulässiger Einstellwert der Flattersperre: Geräteeinstellungen (zu finden
Zustandswechsel Einmal für das gesamte Gerät unter Parameter)
Flatter-Testzeit
Anzahl Flatterprüfungen
Flatter-Pausenzeit
Flatter-Prüfzeit

Die Ein- und Ausgänge sowie die Einstellmöglichkeiten des Funktionsblocks Trennschalter werden im
nächsten Kapitel beschrieben (siehe 6.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters). Der Funktionsblock Steu-
erung ist identisch mit der im Funktionsblock Leistungsschalter beschrieben, mit der Ausnahme, dass die
Befehlsprüfung Blockierung durch Schutz nur beim Leistungsschalter zur Verfügung steht.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie dem Kapitel 6.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

Verriegelung
Der Funktionsblock Verriegelung bildet die Freigaben für den Schaltfehlerschutz. Die eigentlichen Verriege-
lungsbedingungen sind im CFC hinterlegt. Siehe dazu das übergreifende Kapitel 6.3.1 Befehlsprüfungen und
Schaltfehlerschutz.

6.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Trennschalter
Der Trennschalter repräsentiert den physikalischen Schalter im SIPROTEC 5-Gerät. Der Trennschalter hat die
Aufgabe, die Schalterstellung aus der Stellung der Binäreingänge zu bilden.
Der Funktionsblock Trennschalter wird über die Informationsmatrix mit den Binäreingängen verbunden, die
die Schalterstellung erfassen, und mit den Binärausgängen, die die Schaltbefehle ausgeben.
Der Funktionsblock Trennschalter stellt folgende Parameter zur Verfügung (siehe nächste Tabelle).

352 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Parameter Voreinstellwert Mögliche Parameterwerte


(_:5401:101) Maximale Ausgabezeit 10,00 s 0,02 s bis 1800 s
Die Maximale Ausgabezeit legt die Dauer des (Stufung: 0,01 s)
durch den Schaltbefehl erzeugten Ausgabeimpulses
fest.
(_:5401:102) Nachlaufzeit 0,00 s 0 s bis 60 s
Wenn die Sollschaltstellung noch nicht erreicht ist,
obwohl die Rückmeldung bereits eingetroffen ist,
wird die Ausgabezeit um die Nachlaufzeit verlän-
gert. Die Nachlaufzeit ist relevant für solche Betriebs-
mittel, die eine Rückmeldung absetzen, bevor die
Schalthandlung vollständig ausgeführt ist. Die Nach-
laufzeit wird nur für Steuerungsmodelle mit Rückmel-
deüberwachung berücksichtigt.
(_:5401:103) Schaltgerätetyp Trenn- Lasttrennschalter
Der Schaltgerätetyp spezifiziert den Typ des schalter Trennschalter
Schaltgerätes. Erdungsschalter
schneller Erdg.schalter

HINWEIS

i Der Parameter Schaltgerätetyp ist nur auf der IEC 61850-Schnittstelle wirksam. Mit diesem Parameter
wird der Schaltgerätetyp des Trennschalters bei der IEC 61850-Kommunikation eingestellt. Dies ist ein
Pflichtdatenobjekt im IEC 61850-Standard.

Das folgende Bild stellt die logischen Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Trennschalter dar.

[dwoutinp-150212-01.tif, 2, de_DE]

Bild 6-19 Logische Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Trennschalter

Tabelle 6-14 und Tabelle 6-15 listen die Ein- und Ausgänge auf mit einer Beschreibung ihrer Funktion und des
Typs. Bei Eingängen ist die Auswirkung von Qualität = ungültig auf den Wert des Signals beschrieben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 353


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Tabelle 6-14 Eingänge des Funktionsblocks Trennschalter

Signalname Beschreibung Typ Wert, wenn Signal-


qualität=ungültig
>Erfassungs- Der Binäreingang aktiviert die Erfassungssperre. Sie SPS Unverändert
sperre können diesen Binäreingang z.B. auch durch einen
externen Knebelschalter setzen.
>Reset Hierüber wird die Erfassungsperre und die Nachfüh- SPS Unverändert
Erf.sp&Nachf. rung des Trennschalters zurückgesetzt. Bei aktivi-
ertem Eingang wird das Setzen der Erfassungssperre
und der Nachführung blockiert.
>Reset Schalt- Der Binäreingang setzt den Schaltspielzähler des SPS Unverändert
statistik Schalters auf den Wert 0.
Position Mit dem Binäreingang Position können Sie die DPC Unverändert
Trennschalterposition über Doppelmeldung einlesen.

Wenn eines dieser Eingangssignale die Qualität = ungültig annimmt, wird die Bereitschaft (Health) des Funk-
tionsblocks Trennschalter auf Warnung gestellt.

Tabelle 6-15 Ausgänge des Funktionsblocks Trennschalter

Signalname Beschreibung Typ


Ausschaltbefehl Dieser Binärausgang ist für die Befehlsausgabe Aus SPS
zuständig.
Einschaltbefehl Dieser Binärausgang ist für die Befehlsausgabe Ein SPS
zuständig.
Befehl aktiv Der Binärausgang Befehl aktiv ist für die Signali- SPS
sierung eines laufenden Befehls (Befehl aktiv oder
Schaltgerät ausgewählt) zuständig. Es liegt bei Befehl
aktiv entweder ein Ein- oder ein Ausbefehl an.
S.sp.zä. Die Information zählt die Anzahl der Schaltspiele des INS
Trennschalters.

Steuerung
Die Steuerung hat die Aufgabe, Befehlsprüfungen durchzuführen und die Kommunikation zwischen der
Befehlsquelle und dem Trennschalter herzustellen. Mit den Parametern der Steuerung legen Sie fest, wie die
Befehlsverarbeitung erfolgen soll (siehe hierzu auch Kapitel 6.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz).
Durch die Funktion SBO (Select Before Operate, Reservierung18) wird das Schaltgerät vor dem eigentlichen
Schalten reserviert, so dass es für weitere Befehle gesperrt ist. Die Rückmeldeüberwachung sorgt für eine
Information des Befehlsverursachers über den Ablauf des Befehls, d.h., ob er erfolgreich durchgeführt wurde
oder nicht. Bei der Auswahl des Steuerungsmodells können diese beiden Optionen einzeln ausgewählt
werden, so dass in Summe 4 Kombinationen zur Verfügung stehen (siehe hierzu nachfolgende Tabelle).
Die Steuerung stellt folgende Parameter zur Verfügung (siehe nächste Tabelle).
Parameter Voreinstellwert Mögliche Parameterwerte
(_:4201:101) Steuerungsmodell SBO mit direkt ohne Rück.übw.
Rück.übw.19 SBO ohne Rück.übw.
direkt mit Rückm.übw.
SBO mit Rück.übw.
(_:4201:102) SBO-Zeitüberschreitung 30,00 s -
(_:4201:103) Rückmeld.überwach.zeit 10,00 s -

18 In der Norm IEC 61850 ist die Reservierung als Select before Operate (SBO) bezeichnet.
19 Diese Voreinstellung ist das Standardsteuerungsmodell für einen Schaltbefehl in einer IEC 61850-Anlage.

354 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

Parameter Voreinstellwert Mögliche Parameterwerte


(_:4201:104) Prüfung der Schalthoheit ja nein
ja
erweitert
(_:4201:105) Prfg., ob Stellung ja nein
erreicht ja
(_:4201:106) Prfg. Dppelbetätig.sperre ja nein
ja

6.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters


Die Ansteuerarten sind mit denen des Leistungsschalters identisch. Die Bedeutung der Abkürzungen können
Sie 6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters und 6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters
entnehmen.
Ob die Ansteuerung des Trennschalters 1-, 1,5- oder 2-polig erfolgt, hängt davon ab, wie der Aufbau des Hilfs-
und Steuerspannungsnetzes gestaltet ist.

1-polige Ansteuerung

[dw1ptren-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-20 1-polige Ansteuerung

[scrangtrenn1p, 1, de_DE]

Bild 6-21 1-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI

Sie können die Kontakte für Ein und Aus beliebig wählen. Sie müssen nicht unbedingt nebeneinander
liegen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 355


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

1,5-polige Ansteuerung

[dw5polig-020211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-22 1,5-polige Ansteuerung

[scrangtrenn15p, 1, de_DE]

Bild 6-23 1,5-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI

356 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

2-polige Ansteuerung

[dw2polan-020211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-24 2-polige Ansteuerung

[scrangtrenn2p, 1, de_DE]

Bild 6-25 2-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI

Die Rückmeldung wird beim Trennschalter über die Position rangiert.

6.2.3.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Trennschalter
_:5401:101 Trennschalter:Maximale 0,01 s bis 1800,00 s 10,00 s
Ausgabezeit
_:5401:102 Trennschalter:Nachlaufzeit 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
_:5401:103 Trennschalter:Schaltgerä- • Lasttrennschalter Trennschalter
tetyp
• Trennschalter
• Erdungsschalter
• schneller Erdg.schalter

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 357


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.2 Schaltgeräte

6.2.3.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Trennschalter
_:5401:500 Trennschalter:>Erfassungssperre SPS I
_:5401:501 Trennschalter:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:5401:53 Trennschalter:Bereitschaft ENS O
_:5401:58 Trennschalter:Position DPC C
_:5401:300 Trennschalter:Ausschaltbefehl SPS O
_:5401:301 Trennschalter:Einschaltbefehl SPS O
_:5401:302 Trennschalter:Befehl aktiv SPS O
_:5401:305 Trennschalter:S.sp.zä. INS O

358 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

6.3 Steuerungsfunktionalität

6.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz

Bevor Schaltbefehle vom SIPROTEC 5-Gerät ausgegeben werden, erfolgt die Befehlsprüfung in mehreren
Schritten:

• Schaltmodus (verriegelt/unverriegelt)

• Schalthoheit (Vor-Ort/DIGSI/Station/Fern)

• Schaltrichtung (Soll=Ist)

• Feldverriegelung und Anlagenverriegelung

• 1-aus-n-Prüfung (Doppelbetätigungssperre)

• Blockierung durch Schutzfunktion

Bestätigungscodes (bei inaktiver RBAC)


SIPROTEC 5-Geräte können mit rollenbasierter Zugriffskontrolle (RBAC) arbeiten. Wenn RBAC im Gerät aktiv ist,
sind die Berechtigungen zum Ausführen verschiedener Aktionen direkt an das Rollenkonzept gebunden.
Wenn RBAC im Gerät inaktiv ist, sind verschiedene Aktionen mit sogenannten Bestätigungscodes gesichert.
Die folgenden Bestätigungscodes aus dem Menü Sicherheit betreffen die Steuerungsfunktionen:

[scconf89-061016-01, 1, de_DE]

Bild 6-26 Bestätigungscodes in DIGSI 5: Einstellmenü

In folgender Tabelle sind die Bedeutungen der Bestätigungscodes aufgeführt:

Tabelle 6-16 Relevante Bestätigungscodes für die Steuerung

Bestätigungscode Bedeutung Beschreibung


Einstellen/Betrieb Parameter ändern Der Bestätigungscode wird abgefragt, bevor Para-
meter am Gerät geändert werden können.
Betrieb (Fkt.Tasten) Prozessdatenzugriff über Mit Hilfe von Drucktasten und Funktionstasten ist
Funktionstasten der Zugriff auf Prozessdaten möglich. Der Bestäti-
gungscode von Einstellen/Betrieb wird abge-
fragt.
Steuern (Prozess) Allgemeine Freigabe für Der Bestätigungscode wird bei Feldleitgeräten
Steuerung von Schaltge- üblicherweise nicht benötigt. Mit diesem Bestäti-
räten gungscode kann bei Schutzgeräten das Steuern
von Schaltgeräten abgesichert werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 359


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

Bestätigungscode Bedeutung Beschreibung


Steuern (unverriegelt) Unverriegeltes Schalten Schaltmodus:
Freigabe für Schalten ohne Abfrage der Verriege-
lungsbedingungen (S1-Betrieb). Die festen
Verriegelungsbedingungen (z.B. >Freig.
Ausschlt.(fest) und >Freig. Einsch.
(fest)) werden trotzdem abgefragt, falls para-
metriert.
Der Bestätigungscode wird nur bei Geräten ohne
Schlüsselschalter abgefragt, ansonsten wird er
durch die Stellung des Schlüsselschalters ersetzt.
Schalthoheit Freigabe für Schalthoheit Der Bestätigungscode wird nur bei Geräten ohne
Vor-Ort Schlüsselschalter abgefragt, ansonsten wird er
durch die Stellung des Schlüsselschalters ersetzt.

Die Bestätigungscodes sind mit den folgenden Werten voreingestellt:

• Einstellen / Betrieb 222222

• Steuern (Prozess, verriegelt) 333333

• Steuern (unverriegelt) 444444

• Schalthoheit vorort 666666


Wenn Sie ein Gerät mit Schlüsselschaltern konfiguriert haben, werden die Bestätigungscodes für unverrie-
geltes Schalten und Schalthoheit nicht in DIGSI angezeigt bzw. zur Änderung angeboten; die Funktion wird
von der Position der Schlüsselschalter übernommen.
Zur Erhöhung der Sicherheit ändern Sie diese Codes mit DIGSI.

Schaltmodus (verriegelt/unverriegelt)
Der Schaltmodus entscheidet, ob die Schaltverriegelungen, die im CFC projektiert werden, vor Befehlsausgabe
geprüft werden oder nicht.
Sie können den Schaltmodus über den Schlüsselschalter S1 (interlocking off/normal) ändern. Bei Geräten
ohne Schlüsselschalter können Sie den Schaltmodus über einen entsprechenden Menüeintrag im Display
(nach Eingabe eines Bestätigungscodes) ändern. Bei Schaltbefehlen von den Quellen DIGSI, Station oder Fern
können Sie ebenfalls den Schaltmodus setzen.

! GEFAHR
Wenn der Schaltmodus = Unverriegelt ist, sind die Schaltfehlerschutzprüfungen abgeschaltet.
Fehlerhafte Schalthandlungen können zum Tode oder schweren Verletzungen führen.
² Stellen Sie manuell sicher, dass alle Prüfungen durchgeführt sind.

Zusätzlich können Sie den Schaltmodus direkt über Binäreingang oder vom CFC aus setzen. Verwenden Sie
den Funktionsblock Allgemein (siehe hierzu nächstes Bild).

360 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[scmoscha-260511-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-27 Schaltmodus im Funktionsblock Allgemein

Die folgende Tabelle zeigt Auswirkungen der Änderung des Schaltmodus auf die Befehlsprüfungen.

Tabelle 6-17 Zusammenhang zwischen Schaltmodus und Befehlsprüfungen

Befehlsprüfung Schaltmodus
Verriegelt Unverriegelt
Schalthoheit Geprüft Geprüft
Schaltrichtung (Soll=Ist) Geprüft Geprüft
Feste Verriegelungsbedingungen Geprüft Geprüft
Verriegelungsbedingungen Geprüft Ungeprüft
1-aus-n-Prüfung (Doppelbetätigungssperre) Geprüft Ungeprüft
Blockierung durch Schutzfunktion Geprüft Ungeprüft

Schalthoheit
Die Schalthoheit bestimmt, welche Befehlsquelle zulässig ist. Folgende Befehlsquellen sind möglich:

• Vor-Ort:
Ein Schaltbefehl von der Vor-Ort-Steuerung (Verursachungsquelle Ort) ist nur möglich, wenn die Schalt-
hoheit auf Vor-Ort steht und das Gerät über eine Vor-Ort-Bedienung verfügt. Das Setzen der Schalthoheit
auf Vor-Ort geschieht typischerweise über den Schlüsselschalter S5 (Vor-Ort/Fern). In diesem Fall werden
Befehle mit allen anderen Ursprüngen abgelehnt. Wenn die Schalthoheit auf Vor-Ort steht, kann sie nicht
von Fern anders gesetzt werden.

• DIGSI:
Ein Schaltbefehl von DIGSI (angeschlossen über USB oder Ethernet, Verursachungsquelle Wartung) wird
nur akzeptiert, wenn die Schalthoheit im Gerät auf Fern steht. Wenn sich DIGSI am Gerät für die Befehls-
ausgabe angemeldet hat, werden keine Befehle von anderen Befehlsquellen oder einem anderen DIGSI-
PC ausgeführt.

• Station:
Diese Schalthoheitsebene kann über einen Parameter des Funktionsblocks Allgemein aktiviert werden.
Ein Schaltbefehl von der Stationsebene (Verursachungsquelle Station oder Station-Automatik) wird
angenommen, wenn die Schalthoheit auf Fern steht und das Controllable Schalthoheit Station gesetzt
ist. Dies geschieht durch einen Befehl von der Stationsleittechnik. Schaltbefehle aus dem Gerät oder von
außerhalb der Station (Verursachungsquelle Vor-Ort, Fern oder Fern-Automatik) werden abgewiesen.
Eine volle Unterstützung dieser Schalthoheitsebene ist nur bei Nutzung des Protokolls IEC 61850 gewähr-
leistet.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 361


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

• Fern:
Diese Schalthoheitsebene steht für eine Fernsteuerung direkt von der Netzleitstelle oder (bei nicht aktivi-
erter Schalthoheitsebene Station) allgemein für die Steuerung von Fern. Die Verursachungsquelle ist die
Fern-Automatik. Befehle aus dieser Ebene werden angenommen, wenn die Schalthoheit auf Fern steht
und das Controllable Schalthoheit Station nicht gesetzt ist. Schaltbefehle aus dem Gerät oder von der
Station (Verursachungsquelle Vor-Ort, Station oder Station-Automatik) werden abgewiesen.

[schoheit-260511-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-28 Anzeige von Schalthoheit und Schaltmodus in der Informationsrangierung (im Funktionsblock
Allgemein)

Sch.hoh. Schlüss/Par. und Sch.mod.Schlüss/Par stellen dabei den aktuellen Zustand von Schlüsselschalter
oder Parameter für Schalthoheit oder Schaltmodus dar und stellen diese Informationen zur Weiterverarbeitung
im CFC bereit. Im CFC kann beispielsweise eine Automatik erstellt werden, die dafür sorgt, dass die Schaltho-
heit automatisch auf Vor-Ort gestellt wird, wenn der Schlüsselschalter auf unverriegelt gestellt wird.
Die folgende Tabelle zeigt die Abhängigkeit des Schaltmodus von Schlüsselschalterposition und Schalthoheit.
Bei Schaltbefehlen von Fern wird die Information mitgesendet, ob verriegelt oder unverriegelt geschaltet
werden soll. Deshalb ist die Stellung des Schlüsselschalters für den Schaltmodus in diesen Fällen irrelevant.
Die Tabellenangaben gehen davon aus, dass bei Schaltbefehlen von Fern oder von Station der Schaltmodus
jeweils auf verriegelt steht.

Tabelle 6-18 Abhängigkeit des Schaltmodus von Schlüsselschalterposition und Schalthoheit

Schalthoheit
Schlüsselschalter für Schalt- Vor-Ort Fern Station
modus
Verriegelt Verriegelt Verriegelt Verriegelt
Unverriegelt Unverriegelt Verriegelt Verriegelt

362 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

Die in Bild 6-28 gezeigten Signale in der DIGSI 5-Informationsrangierung hängen wie folgt zusammen:

• Für die Schalthoheit und den Schaltmodus gelten die jeweilige Schlüsselschalterposition als Eingangs-
signal und die Eingangssignale in der Matrix.

• Der Zustand von Schalthoheit und Schaltmodus wird durch entsprechende Ausgangssignale angezeigt.

• Die Funktionen Schalthoheit und Schaltmodus verknüpfen die Eingangssignale und ermitteln so die
Ausgangssignale (siehe Bild 6-29 und Bild 6-30).

[dwhoheit-260511-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-29 Bildung der Schalthoheit

[dwmodsch-020513-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-30 Bildung des Schaltmodus

Bei beiden Funktionen überschreiben die Eingangssignale den Zustand des Schlüsselschalters. Damit können
externe Eingaben ebenfalls die Schalthoheit oder den Schaltmodus setzen, falls gewünscht (zum Beispiel
durch Abfrage externer Schlüsselschalter).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 363


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

Für die Schalthoheit gibt es folgende weitere Einstellungen:

• Aktivierung Schalthoheit Station (definiert in IEC61850 Edition 2):


Wenn Sie diese Schalthoheit verwenden möchten, aktivieren Sie das Häkchen unter Allgemein /
Steuern.

• Mehrere Schalthoheitsebenen:
Mit dieser Option werden bei Schalthoheit Fern im Gerät Schaltbefehle von mehreren Befehlsquellen
zulässig und diese können dann auch unterschieden werden. Weitere Details finden Sie in der folgenden
Tabelle. Aktivieren Sie diese Option durch Setzen eines Häkchens unter Allgemein / Steuern.

• Spezif. Schalthoheit.:
Für die Schalthoheitsprüfung können weitere Optionen freigeschaltet werden. Weitere Informationen zu
diesen Optionen finden Sie im Abschnitt Spezifische Schalthoheit, Seite 365. Im Standardfall werden sie
nicht verwendet.

[scakthoh-161014, 1, de_DE]

Bild 6-31 Auswahlmöglichkeit für die Aktivierung Schalthoheit Station und für die Freischaltung
mehrerer Schalthoheitsebenen

Tabelle 6-19 Wirkung auf die Schalthoheit bei Freischaltung mehrerer Schalthoheitsebenen mit/ohne
Aktivierung der Schalthoheit Station

Freischaltung Schalthoheit im Status DIGSI am Schalthoheit Zustand der Resultierende


mehrerer Gerät Gerät Station aktiviert Schalthoheit Schalthoheit
Schalthoheits- Station
ebenen
Vor-Ort – – – Vor-Ort

Nein Angemeldet – – DIGSI

Fern Nein – Station und Fern


Nicht ange-
meldet Ja Gesetzt Station
Nicht gesetzt Fern
Vor-Ort – – – Vor-Ort

Ja Angemeldet – – DIGSI

Fern Nein – Vor-Ort und


Nicht ange-
Station und Fern
meldet
Ja Gesetzt Vor-Ort und
Station
Nicht gesetzt Vor-Ort und
Station und Fern

364 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

Die folgende Tabelle zeigt das Ergebnis der Schalthoheitsprüfung abhängig von der gesetzten Schalthoheit
und der Verursachung des Befehls im Überblick für den vereinfachten Normalfall (keine multiplen Befehls-
quellen bei Station und Fern).

Tabelle 6-20 Ergebnis der Schalthoheitsprüfung

Verursacherquelle Schalthoheit
Vor-Ort DIGSI Station Fern
Vor-Ort Freigabe Blockiert Blockiert Blockiert
Station Blockiert Blockiert Freigabe Blockiert
Fern Blockiert Blockiert Blockiert Freigabe
Vor-Ort-Automatik Freigabe Freigabe Freigabe Freigabe
Station-Automatik Blockiert Blockiert Freigabe Blockiert
Fern-Automatik Blockiert Blockiert Blockiert Freigabe
DIGSI Blockiert Freigabe Blockiert Blockiert

Spezifische Schalthoheit
Spezifische Schalthoheiten können als Erweiterung der Schalthoheitsprüfung konfiguriert werden. Dies
ermöglicht eine Unterscheidung der Befehlsquellen von Fern in der Feldebene. Unterschiedlichen Leitstellen,
die z.B. zu unterschiedlichen Unternehmen gehören können, kann so die Schalthoheit jeweils zugeteilt oder
entzogen werden. Damit kann genau eine dieser Befehlsquellen zu einer Zeit schalten. Die Basis dieser Funk-
tion ist die Erweiterung der Schalthoheitsprüfung um das Prüfen des Bezeichners der Befehlsquelle (Feld
Originator/orIdent des Schaltbefehls). Sie schalten die Funktion ein, indem Sie unter Allgemein / Steuern das
entsprechende Häkchen beim Parameter Spezif. Schalthoheit. setzen. Weitere Parameter zur Konfigu-
ration der Bezeichner und des Verhaltens der Funktion sowie zusätzliche Signale (siehe Bild 6-33) erscheinen.
Um eine zusätzliche Befehlsquelle zum Schalten zulassen zu können, müssen Sie diese spezifische Schaltho-
heit aktivieren. Dazu setzen Sie das entsprechende Controllable Aktiv. Schlt.h. 1 bis Aktiv.
Schlt.h. 5.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 365


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[sc_act additional options sw authority, 3, de_DE]

Bild 6-32 Aktivieren der Zusatzoptionen der Schalthoheit

Mit den Zusatzparametern können Sie folgendes einstellen:

• Spezif. Schalth. gültig für (für Station/Fern, nur fern oder nur Station):
Mit diesem Parameter legen Sie fest, für welche Befehlsquelle die erweiterte Schalthoheitsprüfung ange-
wendet wird.

Tabelle 6-21 Ergebnis der Kombination aus dem Wert des Parameters Spezif. Schalth. gültig für
und der Ebene der Befehlsquelle (Feld Originator/orCat des Schaltbefehls)

Befehlsquelle Spezif. Schalth. gültig für


Station Station/Fern fern
Vor-Ort, Vor-Ort Auto- Keine Prüfung Keine Prüfung Keine Prüfung
matik
Station, Station-Auto- Prüfung Prüfung Keine Prüfung
matik
Fern, Fern-Automatik Keine Prüfung Prüfung Prüfung
DIGSI Keine Prüfung Keine Prüfung Keine Prüfung

366 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

• Anz. d. spez. Schalth.:


Mit diesem Parameter legen Sie fest, wie viele spezifische Schalthoheiten verfügbar sind. Dies bestimmt
die Anzahl der Parameter Bezeichner Schalthoheit sowie der Controllable Aktiv. Schlt.h..

• Bezeichner Schalthoheit 1 bis Bezeichner Schalthoheit 5:


Es erscheinen so viele Namen, wie im vorigen Parameter eingestellt wurden. Sie können die Namen frei
vergeben, 1 bis 64 Zeichen sind zulässig. Die Befehlsprüfung prüft, ob diese Bezeichnung mit der von der
Befehlsquelle gesendeten übereinstimmt. Dies gilt sowohl für Schaltbefehle als auch für das Aktivieren
einer spezifischen Schalthoheit. Voraussetzung dafür ist die Systemschnittstelle IEC 61850. Das Feld
Originator/orIdent wird verwendet.

• Mehrfache spez. Schalth. bewirkt eine gleichzeitige Gültigkeit der verschiedenen Befehlsquellen.
Die folgende Tabelle zeigt, wie bei Aktivierung der Befehlsquellen von Fern oder Station die resultierende
spezifische Schalthoheit ermittelt wird. Wenn dieser Parameter aktiviert ist, dann sind automatisch alle
parametrierten Befehlsquellen zulässig (letzte Zeile der Tabelle) und sie können nicht über die Control-
lable Aktiv. Schlt.h. 1 bis Aktiv. Schlt.h. 5 deaktiviert werden. Andernfalls ist immer die
freigegebene Befehlsquelle mit der niedrigsten Nummer die am höchsten priorisierte und setzt sich
gegen die anderen durch.

Tabelle 6-22 Ermittlung der Schalthoheit bei mehreren Befehlsquellen

Mehrfache Aktiv. Aktiv. Aktiv. Aktiv. Aktiv. Resultierende


spez. Schlt.h. 1 Schlt.h. 2 Schlt.h. 3 Schlt.h. 4 Schlt.h. 5 spezifische
Schalth. Schalthoheit
Nein ein * * * * Schalthoh. 1
Nein aus ein * * * Schalthoh. 2
Nein aus aus ein * * Schalthoh. 3
Nein aus aus aus ein * Schalthoh. 4
Nein aus aus aus aus ein Schalthoh. 5
Nein aus aus aus aus aus Keine
Ja ein ein ein ein ein Alle

In der vorhergehenden Tabelle steht das *-Zeichen für einen beliebigen Wert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 367


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[sc_sw authority and mode in info routing, 1, de_DE]

Bild 6-33 Anzeige von Schalthoheit und Schaltmodus in der Informationsrangierung (im Funktionsblock
Allgemein), Beispiel für 2 aktivierte Schalthoheiten Fern

Schalthoheit und Schaltmode individuell für die Schaltgeräte


Die in den vorigen Abschnitten beschriebenen Funktionalitäten Schalthoheit, Schaltmodus und spezifische
Schalthoheit sind im Standardfall für das gesamte Feldgerät und damit für alle von diesem Feldgerät verwal-
teten Schaltgeräte gültig. Sie können zusätzlich für einzelne Schaltgeräte eine individuelle Schalthoheit und
spezifische Schalthoheit sowie einen individuellen Schaltmodus konfigurieren. Dadurch können einzelne
Schaltgeräte unterschiedliche Schalthoheiten und Schaltmodi zur gleichen Zeit annehmen.
Dies wird für die folgenden Funktionsgruppen und Funktionsblöcke angeboten:

• Funktionsgruppe Leistungsschalter

• Funktionsgruppe Trennschalter

• Funktionsgruppe Trafostufenschalter

• Funktionsblock Schaltfolge
Damit ist es möglich, diese Einstellungen pro Schaltgerät unterschiedlich zu setzen. Dies ist z.B. sinnvoll, wenn
innerhalb eines Feldes Schaltgeräte von unterschiedlichen Versorgungsunternehmen verwaltet werden.
Aktivieren Sie diese Option, indem Sie im Funktionsblock Steuerung eines Schaltgerätes den Parameter
Prüfung der Schalthoheit auf erweitert setzen. Dadurch wird eine zusätzliche Tabelle mit zunächst
2 Parametern eingeblendet.

368 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[sc_add parameters sw authority sw device, 1, de_DE]

Bild 6-34 Zusätzliche Parameter zur Schalthoheit in den Parametern eines Schaltgerätes

Durch Aktivieren des Parameters Gerätespez. Schalth.prüf. wird eine individuelle Schalthoheit sowie
ein individueller Schaltmodus für dieses Schaltgerät konfiguriert. Im Funktionsblock Steuerung des betref-
fenden Schaltgerätes werden Zusatzsignale angezeigt.

[sc_extended parameters sw authority sw device, 1, de_DE]

Bild 6-35 Erweiterte Parameter für die Schalthoheit im Schaltgerät

[sc_switching auth sw mode changeable, 1, de_DE]

Bild 6-36 Schalthoheit und Schaltmodus für Schaltgeräte individuell änderbar

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 369


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

Mit den neu erscheinenden Eingangssignalen lassen sich dann für Schaltgeräte individuell die Schalthoheit
und der Schaltmode einstellen. Diese Eingänge überschreiben für dieses Schaltgerät die zentrale Schalthoheit
sowie den Schaltmodus. Die Ausgänge Schalthoheit und Schaltmodus melden die Zustände ausschließ-
lich für dieses Schaltgerät.
Durch Aktivieren von Spezif. Schalthoheit. wird eine individuelle spezifische Schalthoheit für dieses
Schaltgerät konfiguriert. Weitere Parameter werden eingeblendet.

[sc_Parameters FB control all additional options, 1, de_DE]

Bild 6-37 Parameter des FB Steuerung mit allen Zusatzoptionen

Die Funktionsweise der schaltgeräteindividuellen spezifischen Schalthoheit und die Bedeutung der zusätzli-
chen Parameter ist gleich der der zentralen spezifischen Schalthoheit. Im Funktionsblock Steuerung werden
Zusatzsignale angezeigt.

[sc_Specific sw authority changeable per sw device, 1, de_DE]

Bild 6-38 Spezifische Schalthoheit, pro Schaltgerät einzeln änderbar

Schaltrichtung (Soll = Ist)


Mittels dieser Prüfung verhindern Sie, dass ein Schaltgerät nochmals in einen bereits erreichten Zustand
geschaltet wird. Zum Beispiel wird vor einem Ausschaltbefehl an den Leistungsschalter dessen aktuelle Posi-
tion ermittelt. Wenn dieser Leistungsschalter sich bereits in der Position Aus befindet, wird kein Befehl ausge-
geben. Dies wird entsprechend protokolliert.

Schaltfehlerschutz
Schaltfehlerschutz heißt, durch Prüfung der Feld- und Anlagenverriegelungen Fehlschaltungen zu vermeiden
und so Sach- und Personenschäden zu verhindern. Die Verriegelungsbedingungen sind immer anlagenspezi-
fisch und werden daher als CFC-Pläne in den Geräten hinterlegt.

370 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

Die SIPROTEC 5-Geräte kennen 2 unterschiedliche Typen von Verriegelungsbedingungen:

• Normale Verriegelungsbedingungen:
Diese können durch Änderung des Schaltmodus auf unverriegelt aufgehoben werden.

• Nicht aufhebbare (feste) Verriegelungsbedingungen:


Diese werden auch dann noch geprüft, wenn der Schaltmodus auf unverriegelt gesetzt ist.
Anwendung: Ersatz von mechanischen Verriegelungen, z.B. die ein Ausfahren eines Mittelspannungs-
schalters verhindern.
Für jede der beiden Kategorien stehen je 2 Freigabesignale (für die Schaltrichtungen Ein und Aus) zur Verfü-
gung, die das Ergebnis des Verriegelungsplanes aufnehmen, so dass die Verriegelung bei der Befehlsprüfung
wirksam wird (siehe nächstes Bild). Die Voreinstellung aller Freigabesignale ist WAHR, so dass keine Schaltver-
riegelungsprüfungen stattfinden, wenn keine CFC-Pläne erstellt wurden.

[scverrie-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-39 Verriegelungssignale im Funktionsblock Verriegelung

BEISPIEL

Für eine Verriegelung


Für die Einschaltrichtung des Leistungsschalters QA im Feld E01 (siehe nächstes Bild) muss geprüft werden, ob
die Trenner QB1, QB2 und QB9 in definierter Stellung sind, also entweder Ein oder Aus. Das Ausschalten des
Leistungsschalters QA soll jederzeit möglich sein.
Die Verriegelungsgleichungen lauten: QA_Ein = ((QB1 = Ein) oder (QB1 = Aus)) und ((QB2 = Ein) oder (QB2 =
Aus)) und ((QB9 = Ein) oder (QB9 = Aus)). Für das Ausschalten ist keine Bedingung vorhanden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 371


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[ScAbgang-270410-deDE-01, 1, de_DE]

Bild 6-40 Abzweigfeld einer Doppelsammel-Schienenanlage

Der CFC-Plan, der zur Realisierung der Verriegelungsgleichung notwendig ist, wird im nächsten Bild gezeigt.

[scverpla-270511-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-41 Verriegelungsplan für eine Feldverriegelung

Da der Funktionsblock Trennschalter die definierte Stellung Ein oder Aus liefert, kann auf das exklusive
ODER-Gatter XOR für die Verknüpfung verzichtet werden. Ein einfaches ODER ist ausreichend.
Wie im CFC-Plan zu erkennen ist, wird das Ergebnis der Prüfung auf das Signal >Freigabe Einschaltung
des Funktionsblocks Verriegelung der Funktionsgruppe Leistungsschalter QA verschaltet (siehe Bild 6-41).

372 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

BEISPIEL

Für eine Anlagenverriegelung


Betrachtet werden der Abzweig = E01 aus dem vorigen Beispiel (Feldverriegelung) und zusätzlich das Kuppel-
feld = E02 (siehe hierzu nächstes Bild).

[ScAnlage-270410-deDE-01, 1, de_DE]

Bild 6-42 Anlage mit Abzweig- und Kuppelfeld

Betrachtet wird der Leistungsschalter QA im Kuppelfeld = E02. Als feldübergreifende Verriegelungsbedingung


müssen Sie die Kuppelschalter-Ausschaltsperre vorsehen:
Wenn die beiden Sammelschienen im Feld = E01 verbunden sind, d.h. wenn die beiden Trenner QB1 und QB2
im Feld =E01 geschlossen sind, dann darf der Leistungsschalter QA im Feld = E02 nicht ausgeschaltet werden.
Dazu wird im CFC des Gerätes im Feld = E01 die Meldung Kupplung geschlossen aus den Positionen der
Schalter QB1 und QB2 gebildet und über IEC 61850-GOOSE zum Gerät im Feld = E02 übertragen. Im Feld =
E02 müssen Sie dann die folgende Verriegelungsbedingung hinterlegen:
QA_Aus = NOT (= E01/Kupplung geschlossen)
Im CFC-Plan des Kupplungsgerätes = E02 müssen Sie den folgenden CFC-Plan erstellen (siehe nächstes Bild).

[scplanve-241013, 1, de_DE]

Bild 6-43 Verriegelungsplan für eine Anlagenverriegelung

1-aus-n-Prüfung (Doppelbetätigungssperre)
Die Doppelbetätigungssperre verhindert, dass 2 Befehle im Gerät gleichzeitig laufen. Sie können die gerätein-
terne Prüfung für jedes Schaltgerät als Parameter des Funktionsblocks Steuerung einstellen.
Die Voreinstellung ist ja, d.h. die Doppelbetätigungssperre ist aktiv (siehe hierzu nächstes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 373


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[scdoppel-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-44 Aktivierung der Doppelbetätigungssperre

Mit SIPROTEC 5 kann auch eine feldübergreifende Doppelbetätigungssperre realisiert werden.


Senden Sie dazu das Signal nicht ausgewählt mit IEC 61850-GOOSE zur Auswertung an andere Geräte.
Dieses Signal steht unter Position in jedem Funktionsblock Leistungsschalter oder Trennschalter der Schalt-
geräte-Funktionsgruppen zur Verfügung (siehe nächstes Bild).

[scnotselected-090315_de, 1, de_DE]

Bild 6-45 Signal nicht ausgewählt im Funktionsblock Leistungsschalter

Dieses Signal wird dann in den CFC-Verriegelungsbedingungen für die betroffenen Schaltgeräte abgefragt und
dient zur Bildung des Freigabesignals (z.B. >Freigabe Einschaltung).

Externe 1-aus-n-Prüfung (feldübergreifende Doppelbetätigungssperre)


Der Funktionsblock Ext.1-aus-N-Kontr. bietet eine andere Möglichkeit, eine feldübergreifende 1-aus-n-
Prüfung zu realisieren. Diesen Funktionsblock können Sie aus der DIGSI-Bibliothek unter FG Leistungsschalter
– Steuerung auswählen. Diese Funktion ermöglicht es, feldübergreifend andere Schaltgeräte zu verriegeln,
bevor die Reservierung des Schaltgeräts im eigenen zugeordneten Feld erfolgt oder die Schalthandlung ausge-
führt wird.
Sie können den Funktionsblock Ext.1-aus-N-Kontr. in den Funktionsgruppen Leistungsschalter und Trenn-
schalter verwenden. Für die Verwendung der Funktion muss ein Steuerungsmodell mit Rückmeldeüberwa-
chung in der Leistungsschaltersteuerung konfiguriert sein.

374 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[sc_library properties info routing Ext 1-out-of-n control, 1, de_DE]

Bild 6-46 Befehlsausführung

Wenn die externe 1-aus-n-Prüfung instanziiert ist, wird mit dem Ausgang Freigabeanforderung vor der
Ausführung eines Schaltbefehls eine Anfrage an ein zentrales Feldleitgerät gestellt, das die Schalthandlung
genehmigen muss (siehe folgendes Bild). Wenn die zugeordneten Schaltgeräte in anderen Feldern verriegelt
worden sind, wird die Freigabe erteilt. Erst wenn die Freigabe über den Eingang >Freigabe aktiv erteilt
wurde, werden die Reservierung (Steuerungsmodell: SBO mit Rück.übw.) oder der Schaltbefehl
(Steuerungsmodell: direkt mit Rückm.übw.) ausgeführt und bestätigt. Das zentrale Feldleitgerät ist
so parametriert, dass es eine 2. Schaltanforderung zurückweisen würde.

[dw_block-ext-setzen, 1, de_DE]

Bild 6-47 Setzen der Blockierung

Wenn die Schalterposition erreicht ist, wird die Verriegelung der Schaltgeräte über den Ausgang Freiga-
beanforderung zurückgenommen. Erst, wenn die Aufhebung der Verriegelung über den Eingang >Frei-
gabe aktiv positiv bestätigt wurde, wird der Schaltbefehl abgeschlossen und mit CMT bestätigt (siehe
folgendes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 375


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[dw_block-aufheben-1, 2, de_DE]

Bild 6-48 Aufhebung der Blockierung

Benutzer-I/O-Objekte des Funktionsblocks Externe 1-aus-n-Kontrolle

Name I/O Beschreibung Bereich


Freigabeanforderung O Dieser Ausgang ist ab dem true/false
Zeitpunkt der Schaltan-
frage bis zum Erreichen
der neuen Position aktiv.
>Freigabe aktiv I Wenn dieser Eingang true/false
gesetzt ist, wird das
Schaltgerät für die Schalt-
handlung freigegeben.
Solange dieser Eingang
gesetzt ist, ist dieses
Schaltgerät für weitere
Schaltvorgänge blockiert.

Blockierung durch Schutzfunktion

• Voreinstellwert (_:107) Prfg. Blockier. v. Schutz = ja


Bei Geräten mit Schutz- und Steuerungsfunktion empfiehlt Siemens, dass keine Schaltbefehle ausgegeben
werden können, solange Schutzfunktionen angeregt haben.

376 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

Die Voreinstellung für die Blockierung durch Schutzfunktion ist deshalb ja. Bei Bedarf können Sie diese
Blockierung abschalten. Sie finden den Parameter an derselben Stelle wie die Doppelbetätigungssperre (siehe
Bild 6-44).

HINWEIS

i Beachten Sie, dass beispielsweise auch das Ansprechen des thermischen Überlastschutzes einen Störfall
eröffnen und so Schaltbefehle verhindern kann.

HINWEIS

i Beachten Sie, dass die Befehlsprüfung Blockierung durch Schutzfunktion nur für die Steuerung von Leis-
tungsschaltern verfügbar ist, da hier eine eindeutige Beziehung zu Schutzfunktionen konfiguriert ist. Bei
Trennschaltern ist diese Beziehung, gerade im Hinblick auf die Eineinhalb-Leistungsschalter-Methode, nicht
immer eindeutig und muss mithilfe von CFC-Plänen anlagenspezifisch abgebildet werden.
Um die Befehlsprüfung Blockierung durch Schutzfunktion für Trennschalter zu realisieren, verwenden Sie
folgende Meldungen (sofern vorhanden) in Ihren Verriegelungsbedingungen:

• Sammelmeldung: Anregung (Funktionsgruppe UI 3-phasig, UI 1-phasig oder U 3-phasig)

• LS-Versagerschutz: Anregung (Leistungsschalter-Versagerschutz)

6.3.2 Befehlsprotokollierung

Der Ablauf wird umfassend für Befehle protokolliert. Im Befehlsprotokoll sind enthalten:

• Datum und Uhrzeit

• Name des Schaltgerätes (oder Funktionsgruppe)

• Grund der Übertragung (SEL = Selektiert, OPR = Ausführen, CMT = Befehlsende, SPN = Spontan)

• Status oder Schaltrichtung

BEISPIEL
Das folgende Beispiel zeigt die Steuerung eines Leistungsschalters QA1 für verschiedene Fälle.

• Erfolgreiche Befehlsausgabe

• Abgebrochener Befehl

• Durch Schaltverriegelung abgebrochener Befehl

• Beendeter Befehl durch fehlende Rückmeldung

• Spontane Änderung des Schaltzustandes ohne Befehlsausgabe


Die nachfolgenden Bilder zeigen die Befehlsprotokollierung für verschiedene Fälle des Standardsteuerungsmo-
dells SBO mit Rückmeldeüberwachung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 377


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[scbbcon1-270313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-49 Positiver Fall (Anzeige 1)

[scbbcon2-270313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-50 Positiver Fall (Anzeige 2)

378 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[scbbcon3-270313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-51 Positiver Fall (Anzeige 3)

[scbbcon4-270313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-52 Positiver Fall mit Befehlsabbruch

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 379


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[scbbcon5-270313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-53 Negativer Fall (blockiert durch Schaltverriegelung)

[scbbcon7-270313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-54 Negativer Fall (Ablauf der Rückmeldeüberwachungszeit) (Anzeige 1)

380 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[scbbcon8-270313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-55 Negativer Fall (Ablauf der Rückmeldeüberwachungszeit) (Anzeige 2)

[scbbcon9-270313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-56 Negativer Fall (Ablauf der Rückmeldeüberwachungszeit) (Anzeige 3)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 381


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

[scbbcon6-270313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-57 Spontaner Zustandswechsel

Je nach Übertragungsgrund kann der gewünschte Steuerungswert oder der tatsächliche Zustandswert des
Controllables und des Schaltgerätes in der Protokollierung enthalten sein.
Die folgende Tabelle zeigt den Zusammenhang.

Tabelle 6-23 Beziehung zwischen Grund der Übertragung und protokolliertem Wert

Grund der Übertragung Wert


Selektiert (SEL) Gewünschter Wert
Ausführen (OPR) Gewünschter Wert
Befehlsabbruch (CNC) Gewünschter Wert
Befehlsende (CMT) Tatsächlicher Wert
Spontane Änderung (SPN) Tatsächlicher Wert

6.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für den Funktionsblock Externe 1-aus-n


Kontrolle

Parameter: Rückm.überw.zeit Freiga.

• Voreinstellung (_:101) Rückm.überw.zeit Freiga. = 5,00 s


Mit dem Parameter Rückm.überw.zeit Freiga. legen Sie fest, in welchem Zeitraum die Bestätigung der
Freigabeanforderung über den Eingang >Freigabe aktiv erfolgen muss.

Parameter: Rückm.überw.zeit Reset

• Voreinstellung (_:102) Rückm.überw.zeit Reset = 5,00 s


Mit dem Parameter Rückm.überw.zeit Reset legen Sie fest, in welchem Zeitraum die Bestätigung der
Rücknahme der Freigabeanforderungen über den Eingang >Freigabe aktiv erfolgen muss.

382 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.3 Steuerungsfunktionalität

6.3.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Steuerung
_:101 Steuerung:Steuerungsmo- • nur Status SBO mit
dell Rück.übw.
• direkt ohne Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:102 Steuerung:SBO-Zeitüber- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
schreitung
_:103 Steuerung:Rückmeld.über- 0,01 s bis 1800,00 s 1,00 s
wach.zeit
_:104 Steuerung:Prüfung der • nein ja
Schalthoheit
• ja
_:105 Steuerung:Prfg., ob Stel- • nein ja
lung erreicht
• ja
_:106 Steuerung:Prfg. Dppelbe- • nein ja
tätig.sperre
• ja
_:107 Steuerung:Prfg. Blockier. v. • nein ja
Schutz
• ja

6.3.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Steuerung
_:53 Steuerung:Bereitschaft ENS O
_:58 Steuerung:Befehl mit Rückmeld. DPC C

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 383


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4.1 Funktionsübersicht

Die 1-kanalige Synchronisierungsfunktion (ANSI 25) prüft beim Zusammenschalten zweier Netzteile, ob die
Einschaltung ohne Gefahr für die Stabilität des Netzes zulässig ist.
Folgende Anwendungen sind typisch:

• Synchronisierung von einer Leitung und einer Sammelschiene

• Synchronisierung von 2 Sammelschienen über eine Querkopplung

• Synchronisierung eines Generators mit einer Sammelschiene


Auch ein Leistungstransformator zwischen den beiden Messstellen kann berücksichtigt werden.
Folgende Betriebsarten werden abgedeckt:

• Synchrocheck

• Schalten synchroner Netze

• Schalten asynchroner Netze

• Schalten auf spannungslose Leitung/Sammelschiene

6.4.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Synchronisierung wird in der Schutz-Funktionsgruppe Leistungsschalter verwendet.


Innerhalb der Funktion können folgende Stufentypen angewandt werden:

• Synchrocheck-Stufe

• Synchron/Asynchron-Stufe
Werkseitig sind je ein Stufentyp Synchrocheck und Synchron/Asynchron (Sychr./Asycr.) vorkonfiguriert.
In der Funktionsbibliothek ist zusätzlich der Stufentyp Erweiterte delta-f Optionen verfügbar. Dieser ist nicht
vorkonfiguriert.
Sie können maximal 2 Stufen vom Stufentyp Synchrocheck und maximal 6 Stufen vom Typ Synchron/Asyn-
chron parallel betreiben.
Sobald die Funktion im Gerät vorhanden ist, werden die Funktionsmesswerte berechnet und angezeigt.

384 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[dwsynfn1-270213-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-58 Struktur/Einbettung der Funktion

6.4.3 Anschluss und Definition

Anschluss
Die beiden folgenden Bilder zeigen Beispiele zur Synchronisierung von Leitung und Sammelschiene. Bild 6-61
zeigt ein Beispiel zur Synchronisierung von 2 Sammelschienen über eine Querkupplung.
Zur Prüfung der Zuschaltbedingungen verwendet die Synchronisierungsfunktion 2 Spannungen: eine Span-
nung der Bezugsseite 1 (U1) sowie eine in Bezug zu setzende Spannung der Seite 2 (U2). Die Bezugsspannung
der Seite 1 wird in der Synchronisierungsfunktion mit U120 bezeichnet. Diese ist immer die Spannung der
Messstelle die an die Schnittstelle Sync-Spannung 1 der Funktionsgruppe Leistungsschalter angeschlossen ist.
Die in Bezug zu setzende Spannung wird mit U220 bezeichnet. Diese ist immer die Spannung der Messstelle die
an die Schnittstelle Sync-Spannung 2 der Funktionsgruppe Leistungsschalter angeschlossen ist. Die Zuord-
nung der Messstellen zu den Schnittstellen der Funktionsgruppe Leistungsschalter ist konfigurierbar, siehe
Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
Die Auswahl der für die Synchronisierung verwendeten Spannungen ist vom Geräteanschluss an das Primär-
system abhängig:

• Anschluss des Primärsystems über 4 Spannungseingänge und damit Verwendung einer 1-phasigen und
einer 3-phasigen Messstelle (Bild 6-59 und Bild 6-61):
Hier ist die an die 1-phasige Messstelle angeschlossene Spannung maßgebend. Wenn diese z.B. die
Leiter-Erde-Spannung UL1 ist, so wird von der anderen Seite der 3-phasigen Messstelle auch die Span-
nung UL1 verwendet.

• Anschluss des Primärsystems über 6 Spannungseingänge und damit Verwendung von zwei 3-phasigen
Messstellen (Bild 6-60):
Hier wird immer die Leiter-Leiter-Spannung UL12 beider Seiten zur Prüfung verwendet.

Sie können an das Gerät sowohl Leiter-Erde-Spannungen als auch Leiter-Leiter-Spannungen anschließen. Die
möglichen Anschaltungen sind im Anhang aufgeführt.

20 Verwechseln Sie die Bezeichnungen U1 und U2 nicht mit der Nummerierung der Spannungseingänge U1 bis U4 (Bild 6-59) und U1
bis U8 (Bild 6-60).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 385


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[dwsyns01-210912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-59 Synchronisierung von Leitung und Sammelschiene, Anschluss über 4 Spannungseingänge

[dwsyns02-210912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-60 Synchronisierung von Leitung und Sammelschiene, Anschluss über 6 Spannungseingänge

386 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[dwsyns03-210912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-61 Synchronisierung von 2 Sammelschienen über Querkopplung, Anschluss über 4 Spannungs-
eingänge

[dwsyndyn-221211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-62 Synchronisierung mit dynamischer Messstellenumschaltung bei 1,5-Leistungsschalter-Anwen-


dung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 387


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Definition der Größen


Die Definition der Größen ist wichtig zum Verständnis der nachfolgenden Ausführung. Die Bezugsseite 1 indi-
ziert die Funktion mit 1. Damit ergeben sich die Bezugswerte Spannung U1, Frequenz f1 und Phasenwinkel
α1. Die zu synchronisierende Seite indiziert die Funktion mit 2. Die elektrischen Größen der Seite 2 sind dann
die Spannung U2, die Frequenz f2 und der Phasenwinkel α2.
Bei der Bildung der Differenzgrößen orientiert sich die Funktion an der Definition des absoluten Messfehlers
(Δ x = gemessener Wert – wahrer Wert). Der Bezugswert und somit der wahre Wert ist die Seite 1. Damit
ergeben sich folgende Berechnungsvorschriften:
Differenzspannung dU = U2 – U1
Ein positives Vorzeichen bedeutet, dass die Spannung U2 größer ist als die Spannung U1. Im anderen Fall ist
das Vorzeichen negativ.
Differenzfrequenz df = f2 – f1
Ein positives Ergebnis bedeutet, dass nach dem Beispiel aus Bild 6-59 die Sammelschienenfrequenz größer ist
als die Leitungsfrequenz.
Phasenwinkeldifferenz dα = α2 – α1
Die Darstellung wird auf ±180o begrenzt. Ein positives Ergebnis bedeutet, dass α2 maximal um 180o voreilt.
Bei einem negativen Wert eilt α2 um maximal 180o nach. Bild 6-63 zeigt den Sachverhalt. Der Phasenwinkel
α1 wurde als Bezugssystem in die Nullachse gelegt.
Wenn asynchrone Netze vorliegen und die Frequenz f2 größer als f1 ist, dann verändert sich der Winkel dα
vom negativen Wert zu 0 und dann zum positiven Wert. Wie im Bild 6-63 dargestellt, ist die Drehrichtung
entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn (mathematisch positiv). Bei f2 < f1 ist die Drehrichtung im Uhrzeigersinn.

[dw_synp_04, 1, de_DE]

Bild 6-63 Phasenwinkeldifferenz-Darstellung dα

Für die Einstellparameter sind nur positive Werte zulässig. Um die Einstellparameter eindeutigen zu charakteri-
sieren, werden Ungleichungen benutzt. Die Darstellung wird am Beispiel der Differenzspannung erläutert. Um
unsymmetrische Einstellungen zu erlauben, sind 2 Einstellwerte erforderlich.
Die Ungleichung U2 > U1 ergibt einen positiven Wert für dU. Der dazugehörige Parameter ist Max.
Spanngsdiff. U2>U1. Für den 2. Einstellparameter Max. Spanngsdiff. U2<U1 gilt die Ungleichung
U2 < U1. Er entspricht einem negativen dU.
Bei der Differenzfrequenz und dem Differenzphasenwinkel wird analog vorgegangen.

388 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4.4 Allgemeine Funktionalität

6.4.4.1 Beschreibung

Übersicht einer Synchronisierungsstufe (Sync-Stufe)


Eine Sync-Stufe kann in die folgenden Blöcke gegliedert werden (siehe Bild 6-64):

• Stufensteuerung mit Mode, Zustandssteuerung, Bereitschaft und Blockierungen (Beschreibung in diesem


Kapitel)

• Überwachung (Beschreibung in diesem Kapitel)

• Funktionsablauf zur Erteilung der Einschaltfreigabe (siehe Kapitel 6.4.6 Funktionsablauf)

[losyn001-100611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 6-64 Übersicht der Stufenlogik

Stufensteuerung
Für eine Sync-Stufe kommt die normale Stufensteuerung zur Anwendung (siehe Bild 6-64).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 389


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Beachten Sie folgende Besonderheiten:

• Sobald die Synchronisierungsfunktion im Gerät vorhanden ist, werden die Messwerte berechnet und
angezeigt. Zur Berechnung aller Deltagrößen muss eine Stufe eingeschaltet sein. Ein Start der Stufe ist
hierzu nicht erforderlich.

• Wenn alle Sync-Stufen innerhalb der Funktion ausgeschaltet sind, kann über die Steuerung nicht mehr
eingeschaltet werden, da keine der Stufen eine Einschaltfreigabe erzeugen kann. Wenn die Synchronisie-
rungsfunktion gelöscht wird, gilt der Leistungsschalter nicht mehr als synchronisierungspflichtig. Über
die Steuerung kann in diesem Fall unsynchronisiert eingeschaltet werden.

• Wenn mehr als eine Sync-Stufe eingeschaltet ist, dann muss das Signal >Anwahl genau einer Stufe aktiv
sein, damit über die Steuerung zugeschaltet werden kann.
Sie können die gesamte Sync-Stufe über das Binärsignal >Blockierung Stufe blockieren. Mit der Blockie-
rung wird ein gestarteter Vorgang beendet und die gesamte Stufe zurückgesetzt. Um einen erneuten
Einschaltvorgang zu initiieren, muss die Stufe neu gestartet werden. Die Blockierung wirkt nur auf den Prüf-
vorgang der Einschaltbedingungen. Die Messwerte werden weiterhin berechnet und angezeigt.

Arbeitsbereich

[losyn002-160311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-65 Logik der Arbeitsbereiche

Der Arbeitsbereich der Synchronisierungsfunktion ist durch die parametrierbaren Spannungsgrenzen


Min.Betriebsgrenz. Umin und Max.Betriebsgrenz. Umax sowie durch das fest vorgegebene
Frequenzband fnenn ±4 Hz definiert.
Wenn sich bei gestarteter Messung eine oder beide Spannungen außerhalb des zulässigen Arbeitsbereiches
befinden oder eine Spannung diesen verlässt, so wird dies über entsprechende Meldungen Frequenz f1 >
fmax, Frequenz f1 < fmin, Spannung U1 > Umax, Spannung U1 < Umin, usw. angezeigt. Die
Einschaltbedingungen werden dann nicht geprüft.

390 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Überwachungen
Die im Folgenden aufgeführten Überwachungen werden funktionsspezifisch ausgeführt. Wenn eine der Über-
wachungen anspricht, geht die Bereitschaft auf Alarm. Die Stufe wird als Nicht wirksam gemeldet. Eine
Einschaltfreigabe oder das Durchsteuern ist in diesem Fall nicht möglich.

• Auf konsistente Einstellung bestimmter Parameter


Nach einer Parameteränderung werden bestimmte Schwellwerteinstellungen geprüft. Wenn eine Inkon-
sistenz vorliegt, so wird die Fehlermeldung Parametrierfehler abgesetzt.

• Auf Mehrfachanwahl der Stufe zum Startzeitpunkt der Synchronisierung


Wenn eine gleichzeitige Anwahl von mehreren eingeschalteten Sync-Stufen zum Startzeitpunkt vorliegt,
so wird die Fehlermeldung Mehrfachanwahl abgesetzt.

Messspannungsausfall
Wenn eine Spannungswandlerstörung (Messspannungsausfall) über das binäre Eingangssignal >Offen einer
der Spannungsmessstellen erfasst wird, so werden die Einschaltbedingungen der die Sync-Stufe nicht mehr
geprüft. D.h. eine Freigabe der Einschaltung aufgrund der Messung ist nicht mehr möglich. Die Bereitschaft
der Stufe geht auf Warnung. Ein Durchsteuern dagegen ist weiterhin möglich.
Die geräteinterne Überwachungsfunktion Messspannungsausfall-Erkennung (Fuse Failure Monitor) hat keinen
Einfluss auf die Sync-Stufe.

Funktionsmesswerte
Die Funktionsmesswerte der Synchronisierungsfunktion werden in eigenen primären, sekundären und prozen-
tualen Messwertfenstern angezeigt. Spannungsmesswerte werden immer als verkettete Größen angezeigt,
auch wenn die zugehörige Messstelle Leiter-Erde Spannungen erfasst. Die Funktionsmesswerte werden ermit-
telt und angezeigt, sobald die Funktion im Gerät vorhanden ist. Die Differenzwerte werden berechnet, sobald
eine Stufe eingeschaltet ist.

Tabelle 6-24 Schutzspezifische Werte der Synchronisierung

Werte Primär Sekundä % bezogen auf


r
U1 Referenzspannung U1 kV V Betriebsnennspannung der
Primärwerte
U2 Zu synchronisierende Spannung U2 kV V Betriebsnennspannung der
Primärwerte
f1 Frequenz der Spannung U1 Hz Hz Nennfrequenz
f2 Frequenz der Spannung U2 Hz Hz Nennfrequenz
dU Spannungsdifferenz U2-U1 kV V –
df Frequenzdifferenz f2–f1 Hz Hz –
dα Winkeldifferenz α2–α1 o – –

Mehrere Synchronisierstellen
Die Synchronisierungsfunktion kann nur innerhalb einer LS-Funktionsgruppe angewandt werden. Sie arbeitet
immer auf dem LS, der mit der LS-Funktionsgruppe verknüpft ist. Damit ist der Bezug zum LS eindeutig. Wenn
Sie mit dem Gerät mehrere LS (Synchronisierstellen) synchronisiert schalten wollen, so müssen Sie mehrere
LS-Funktionsgruppen angelegen.

Unterschiedliche Synchronisierungsbedingungen pro Synchronisierstelle


Innerhalb der Synchronisierungsfunktion können Sie maximal 2 Stufen vom Stufentyp Synchrocheck und
maximal 6 Stufen vom Typ Synchron/Asynchron parallel betreiben. In jeder Sync-Stufe sind jeweils sämtliche
Einstellparameter für eine Synchronisierstelle enthalten.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 391


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Wenn Sie mit unterschiedlichen Synchronisierungsbedingungen (Parametereinstellungen) synchronisieren


müssen, so werden mehrere Sync-Stufen für eine Synchronisierstelle/Leistungsschalter verwendet. In dem Fall
müssen Sie über das Binärsignal >Anwahl (der Sync-Stufe x) definieren, welche der Sync-Stufen aktuell aktiv
ist. Die Einschaltbedingungen werden geprüft, wenn über das Binärsignal >Anwahl die entsprechende Stufe
aktiviert ist und die Stufe gestartet wird.
Bei gleichzeitiger Anwahl unterschiedlicher Sync-Stufen wird die Fehlermeldung Mehrfachanwahl abge-
setzt. Wenn mehrere Sync-Stufen eingeschaltet sind und das Eingangssignal >Anwahl (der Sync-Stufe x) zum
Startzeitpunkt fehlt, dann wird während der Überwachungszeit Max. Dauer Sync.vorgang auf eine
gültige Anwahl gewartet. Wenn diese nicht kommt, so ist der Vorgang beendet.

Unterschiedliche Spannungswandler-Übersetzungsverhältnisse beider Netzteile


Die Einstellungen der Wandler-Nenngrößen bei den Messstellen berücksichtigt automatisch die unterschiedli-
chen Spannungswandler-Übersetzungsverhältnisse beider Netzteile. Der Parameter Spannungsanpassung
wird hierzu nicht benötigt.

Synchronisieren über einen Transformator


Es gibt Anlagen, in denen sich zwischen den Spannungsmessstellen des zu synchronisierenden Leistungsschal-
ters ein Leistungstransformator befindet. Das Gerät berücksichtigt die unterschiedlichen Spannungsebenen
automatisch durch die Einstellung der Wandler-Übersetzungsverhältnisse (innerhalb der Messstellen).
Eine Phasenverschiebung aufgrund der Schaltgruppe des Transformators muss über den Parameter Winkel-
anpassung (Trafo) berücksichtigt werden.
Der Parameter ist als -Δα = –(α2 – α1) definiert.
Zur Berechnung der Deltagrößen wird die Spannung der Seite 2 mit den Einstellungen der beiden Parameter
auf die der Seite 1 umgerechnet.
In den Anwendungs- und Einstellhinweisen sind mehrere Beispiele zur Verwendung der beiden Parameter
gegeben.

Unterschiedliche Anschlussarten beider Seiten


Wenn die beiden von der Synchronisierungsfunktion verwendeten Messstellen unterschiedliche Spannungen
des Drehstromnetzes erfassen, wird die Berechnung der Phasenwinkeldifferenz automatisch berücksichtigt.

BEISPIEL:
Die mit Sync-Spannung 1 verbundene 1-phasige Messstelle erfasst die Leiter-Leiter-Spannung UAB. Die mit
Sync-Spannung 2 verbundene 1-phasige Messstelle erfasst UA. In diesem Fall wird der Phasenwinkel zwischen
UAB und UA bei der Berechnung der Deltagröße Δα berücksichtigt.
Durch diesen Automatismus ist gewährleistet, dass im laufenden Betrieb zwischen mehreren Spannungs-
quellen umgeschaltet werden kann, die jeweils unterschiedliche Spannungen erfassen.

6.4.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Wahl des Stufentyps


Die folgenden beiden Stufentypen stehen zur Verfügung:

392 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Stufentyp Anwendung
Synchrocheck-Stufe Um z.B. bei einer Handeinschaltung aus Sicherheitsgründen eine zusätz-
liche Freigabe zu erteilen, wählen Sie diesen Stufentyp.
Bei diesem Typ werden die Größen ΔU, Δf und Δα vor dem Zuschalten
der beiden Netzteile überprüft.
Synchron/Asynchron-Stufe Wenn je nach Schalterstellung der Anlage zwischen synchronen und
asynchronen Netzen unterschieden werden muss, wählen Sie diesen
Stufentyp.
Wenn galvanisch gekoppelte Netze parallel geschaltet werden, liegen
synchrone Netze vor. Ein typisches Kennzeichen für synchrone Netze ist
die Frequenzgleichheit (Δf ≈ 0). In diesem Zustand werden zusätzlich
die Bedingungen Δα und ΔU überprüft.
Wenn die Netze galvanisch getrennt sind, können asynchrone Netze
vorliegen. Hierbei wird die Einhaltung der Bedingungen Spannungsdif-
ferenz ΔU und Frequenzdifferenz Δf überprüft. Der Zeitpunkt des
Einschaltbefehls wird unter Berücksichtigung der Winkeldifferenz Δα
und der Einschaltzeit des Leistungsschalters berechnet. Der Zeitpunkt
des Einschaltbefehls wird so berechnet, dass die Spannungen im
Moment der Polberührung des Leistungsschalters gleich sind (ΔU ≈ 0,
Δα ≈ 0).

Konfiguration der Spannungen U1 (Bezugsseite) und U2


Die Spannungen U1 und U2 werden über die Verknüpfung der Messstellen zu der Schnittstelle der Funktions-
gruppe festgelegt (siehe Kapitel 6.4.3 Anschluss und Definition). Die an die Schnittstelle Spannung ange-
schlossene Messstelle ist die Bezugsseite 1 mit der Referenzspannung U1. Die an die Schnittstelle Sync-Span-
nung angeschlossene Messstelle ist die Seite 2 mit U2. Die sich daraus ableitende Definition der Deltagrößen
ist ebenfalls in Kapitel 6.4.3 Anschluss und Definition beschrieben.

Parameter: Min.Betriebsgrenz. Umin, Max.Betriebsgrenz. Umax

• Empfohlener Einstellwert (_:5071:101) Min.Betriebsgrenz. Umin = 90 V

• Empfohlener Einstellwert (_:5071:102) Max.Betriebsgrenz. Umax = 110 V


Die Werte definieren den Spannungsarbeitsbereich der Sync-Stufe. Eine übliche Einstellung ist ca. ±10 % von
der Nennspannung.

HINWEIS

i Alle gemäß der parametrierten Messstellenanschlussart angeschlossenen Spannungen werden der jewei-
ligen Vmin/Vmax Prüfung unterzogen. Angeschlossene Leiter-Erde-Spannungen werden hierzu mit √3
multipliziert, da die Schwellwerte mit Bezug zur Nennspannung (Leiter-Leiter-Spannung) einzustellen sind.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 393


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[lohyster-010415-01.vsd, 1, de_DE]

Wenn die Synchronisierungsfunktion innerhalb der Hysterese gestartet wird, erfolgt aufgrund der minimalen
und maximalen Betriebsgrenze (Parameter Min.Betriebsgrenz. Umin und Max.Betriebsgrenz.
Umax) keine Zuschaltung. Wenn die Synchronisierungsfunktion innerhalb des Spannungsarbeitsbereiches
gestartet wird und die Spannung während des Synchronisiervorgangs die minimale oder maximale Betriebs-
grenze überschreitet, kann eine Zuschaltung im Bereich der Hysterese erfolgen.

Parameter: Max. Dauer Sync.vorgang

• Voreinstellwert (_:5071:110) Max. Dauer Sync.vorgang = 30 s


Innerhalb dieser Zeit müssen die parametrierten Bedingungen erfüllt sein. Wenn die Bedingungen nicht erfüllt
sind, dann findet keine Einschaltfreigabe mehr statt und die Sync-Stufe wird gestoppt. Wenn diese Zeit auf ∞
gestellt wird, werden die Bedingungen so lange überprüft, bis sie erfüllt sind. Dies ist auch die Voreinstellung.
Beachten Sie bei der Festlegung einer Zeitbegrenzung die Betriebsbedingungen. Sie muss anlagenspezifisch
festgelegt werden. Wenn 0 oder 0,01 s eingestellt wird, werden einmalig zum Startzeitpunkt alle Bedin-
gungen geprüft. Danach wird der Vorgang sofort gestoppt.

Parameter: Spannungsanpassung

• Voreinstellwert (_:5071:126) Spannungsanpassung = 1,00


Den Parameter können Sie zur Korrektur von Amplitudenfehlern z.B. aufgrund indirekter Messung (z.B. Trans-
formator Stufenschalter) anwenden.
Für die Anwendung eines Transformators zwischen den Messstellen wird der Parameter Spannungsanpas-
sung nicht benötigt. Die Wandler-Übersetzungsverhältnisse sind bei den Messstellen eingestellt und die Funk-
tion berücksichtigt sie automatisch.

Parameter: Winkelanpassung (Trafo)

• Voreinstellwert (_:2311:127) Winkelanpassung (Trafo) = 0 o


Der Parameter kann unter folgenden Bedingungen angewandt werden:

• 1. Phasenwinkeldrehung durch Leistungstransformator zwischen den Messstellen

• 2. Korrektur von Phasenwinkelfehlern


1. Phasenwinkeldrehung durch Leistungstransformator zwischen den Messstellen:

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6.4 Synchronisierungsfunktion

[losynae1-160311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-66 Transformator zwischen den Messstellen

Wenn zwischen den Spannungswandlern des zu synchronisierenden Leistungsschalters ein Leistungstransfor-


mator liegt, dann müssen Sie die Phasenwinkeldrehung bei von 0 abweichender Schaltgruppe korrigieren.
Bild 6-66 zeigt eine solche Applikation. Im Parameter Winkelanpassung (Trafo) wird die Phasenwinkel-
drehung hinterlegt.
Die Schaltgruppe des Transformators ist von der Oberspannungsseite zur Unterspannungsseite definiert.
Wenn der Referenzspannungswandler U1 auf der Oberspannungsseite des Transformators angeschlossen ist
(so wie in Bild 6-66), dann geben Sie die Phasenwinkeldrehung gemäß der Schaltgruppe direkt ein. Eine
Schaltgruppenziffer z.B. von 5 bedeutet eine Winkeldrehung von 5 ⋅ 30o = 150o. Stellen Sie diesen Wert für
den Parameter Winkelanpassung (Trafo) ein.
Wenn sich anlagenbedingt der Spannungsanschluss U1 auf der Unterspannungsseite befindet, dann müssen
Sie den Ergänzungswinkel mit 360o ansetzen. Für einen Transformator mit Schaltgruppe 5 ergibt sich eine
Winkelanpassung von 360o – (5 ⋅ 30o) = 210o.
2. Korrektur von Phasenwinkelfehlern:
Sie können einen Phasenwinkelfehler zwischen den Spannungswandlern in Gradschritten korrigieren. Ermit-
teln Sie einen möglichen Korrekturwert während der Inbetriebnahme.

Parameter: Einschaltzeit des LS

• Voreinstellwert (_:5041:113) Einschaltzeit des LS = 0,06 s


Wenn mit dem Gerät auch bei asynchronen Netzbedingungen zugeschaltet werden soll, muss die Einschaltzeit
des Leistungsschalters berücksichtigt werden. Damit berechnet das Gerät den Zeitpunkt des Einschaltbefehls,
so dass im Augenblick des Schließens der Schalterpole die Spannungen in Phase sind. Beachten Sie, dass außer
der Eigenzeit des Schalters auch die Anregezeit eines evtl. vorgeschalteten Hilfsrelais dazu gehört. Sie können
die Einschaltzeit mit Hilfe des Schutzgerätes ermitteln (siehe Inbetriebnahmehinweise im Kapitel 10.2 Primär-
und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion).
Dieser Parameter kommt nur beim Stufentyp Synchron/Asynchron vor.

6.4.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:127 Allgemein:Winkelanpas- -179,0 ° bis 180,0 ° 0,0 °
sung (Trafo)

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6.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:5071:1 Synchrocheck 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:5071:101 Synchrocheck 0,300 V bis 340,000 V 90,000 V
1:Min.Betriebsgrenz.
Umin
_:5071:102 Synchrocheck 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
1:Max.Betriebsgrenz.
Umax
_:5071:110 Synchrocheck 1:Max. 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Dauer Sync.vorgang
_:5071:108 Synchrocheck 1:Durch- • nein nein
steuern
• ja
_:5071:126 Synchrocheck 1:Span- 0,500 bis 2,000 1,000
nungsanpassung
Allgemein
_:5041:1 Sychr./Asycr.1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:5041:101 Sychr./ 0,300 V bis 340,000 V 90,000 V
Asycr.1:Min.Betriebs-
grenz. Umin
_:5041:102 Sychr./ 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
Asycr.1:Max.Betriebs-
grenz. Umax
_:5041:110 Sychr./Asycr.1:Max. 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Dauer Sync.vorgang
_:5041:108 Sychr./Asycr.1:Durch- • nein nein
steuern
• ja
_:5041:126 Sychr./Asycr.1:Span- 0,500 bis 2,000 1,000
nungsanpassung

6.4.5 Dynamische Messstellenumschaltung

Die dynamische Messstellenumschaltung bietet die Möglichkeit, die in der Synchrocheck-Funktion verwen-
deten Spannungen an verschiedene Messstellen zu verbinden. Damit ist es beispielsweise möglich, die richtige
Spannung abhängig vom Schaltzustand der Schaltgeräte zu verwenden. Wenn mehr als 1 Messstelle mit U
Syn1 oder U Syn2 verbunden ist, müssen Sie den Funktionsblock U Syn Auswahl in der Funktionsgruppe
Leistungsschalter anlegen.
Die Auswahl der gewünschten Spannungsmessstellen (U Syn1 und U Syn2) für die Funktionsgruppe Leis-
tungsschalter wird über CFC gesteuert.

Beispiel
Bild 6-67 zeigt ein Beispiel für den Synchrocheck bei einer Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung. Wenn
der Leistungsschalter QA2 geschlossen werden soll, müssen die Referenzspannungen aus mehreren mögli-
chen Messstellen ausgewählt werden. Diese Messstellenauswahl ist abhängig von den Schaltzuständen aller
Leistungsschalter und Trenner.

396 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[dwdynmsu-140212-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-67 Synchronisierung bei einer Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung

Jede der Synchronisierungsfunktionen erfordert 2 Vergleichsspannungen. Für den in der Mitte befindlichen
Leistungsschalter QA2 gibt es 2 Möglichkeiten für jede Seite (Usync1 und Usync2). Die Auswahl der Synchronisie-
rungsspannungen jeder Seite hängen von der Position des Leistungsschalters und der Trenner ab.
Für die Leistungsschalter QA1 und QA3 stehen die Sammelschienenspannung für eine Seite (Usync1) und 3
Spannungen für die andere Seite (Usync2) zur Verfügung.

Messstellen mit Funktionsgruppe Leistungsschalter verbinden


Das folgende Bild zeigt die Verbindung der Funktionsgruppe Leistungsschalter mit mehreren Messstellen in
DIGSI. Die ID der Messstellen ist jeweils in Klammern hinter dem Messstellennamen angezeigt.

[scdynms2-211212-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-68 Verbindung der Messstellen mit der FG Leistungsschalter

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 397


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Es existieren Konsistenzprüfungen, die die Verbindungen von Spannungsmessstellen zur Funktionsgruppe


validieren:

• Der Verbindungstyp aller mit einer Schnittstelle verbundenen Messstellen muss identisch sein.

• Es ist nicht erlaubt, eine Messstelle mit der Option VN auf die Funktionsgruppe zu rangieren.

• Die Nennspannung (primär und sekundär) aller mit einer Schnittstelle verbundenen Messstellen muss
identisch sein.

• Wenn mehr als 1 Messstelle mit 1 Spannungsschnittstelle verbunden ist, dann muss ein Funktionsblock
für die Auswahl der Synchronisierspannung ergänzt werden.

CFC-Steuerung
Die Spannungsauswahl erfolgt über eine CFC-Logik anhand der Messstellen-IDs. Wenn mehr als eine Mess-
stelle mit den Schnittstellen Usync1 oder Usync2 der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbunden sind, muss
der Funktionsblock U Syn Auswahl aus der Bibliothek in die Funktionsgruppe Leistungsschalter eingefügt
werden. Eine CFC-Logik (siehe folgendes Beispiel) muss IDs für die Eingänge U Syn1 oder U Syn2 dieses
Funktionsblocks definieren, um die korrekte Messstellenverbindung zur Synchrocheck-Funktion sicherzu-
stellen.

[scdynmsx-160212-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-69 CFC-Logik: Spannungsauswahl über die Messstellen-ID

Wenn (bedingt durch die Schalter- oder Trennerstellungen) keine Messstelle ausgewählt werden kann, wird
die ID0 verwendet. Ist die ID0 ausgewählt, wird die Meldung (_:2311:304) Block. d. Auswahl U
gesetzt. Der Synchrocheck ist blockiert. Wenn Sie den Parameter (_:5071:108) Durchsteuern aktiviert
haben, ist ein unsynchronisiertes Zuschalten aber weiterhin möglich.

398 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4.6 Funktionsablauf

[losynf01-100611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 6-70 Funktionsablauf

Start
Zum Prüfen der Einschaltbedingungen muss die Sync-Stufe gestartet werden. Die Sync-Stufe kann gerätein-
tern von der Steuerung oder von Extern über binäre Eingangssignale gestartet werden (siehe Kapitel
6.4.13 Zusammenwirken mit Steuerung und externer Ansteuerung).
Mit dem Start wird geprüft, ob eine Mehrfachanwahl der Sync-Stufe vorliegt (siehe Randtitel Überwachungen
im Kapitel 6.4.4.1 Beschreibung). Wenn dies der Fall ist, so wird der Vorgang abgebrochen. Mit dem erfolgrei-
chen Start wird die Meldung Läuft abgesetzt und die Überwachungszeit für die maximale Dauer des
Synchronisierungsvorganges (Parameter Max. Dauer Sync.vorgang) gestartet. Weiterhin wird geprüft,
ob die Spannungen und Frequenzen im Arbeitsbereich liegen (siehe Kapitel 6.4.4.1 Beschreibung). Wenn dies
nicht der Fall ist, werden die Einschaltbedingungen nicht geprüft.

Prüfen der Einschaltbedingungen, Einschaltung


Nach dem Start werden abhängig von der gewählten Betriebsart die parametrierten Einschaltbedingungen
geprüft (siehe Kapitel 6.4.8.1 Beschreibung bis 6.4.12 Durchsteuern). Dabei wird jede erfüllte Bedingung
explizit gemeldet. Nicht erfüllte Bedingungen werden ebenfalls gemeldet. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind,
setzt die Sync-Stufe die Meldung Sync.Bedingungen OK ab. Die Meldung ist aktiv so lange alle Bedin-
gungen erfüllt sind. Das weitere Verhalten zur Erteilung der Freigabe zur Einschaltung hängt vom Stufentyp ab
(siehe Kapitel 6.4.7.1 Beschreibung und 6.4.8.1 Beschreibung). Die Freigabe wird über die Meldung Frei-
gabe Einschaltung signalisiert. Diese Meldung ist für 100 ms aktiv. Beim internen Start führt, je nach
interner Startquelle, die Steuerung die eigentliche Einschaltung aus.

Schalten auf spannungslose Leitung/Sammelschiene


Wenn Betriebsarten zum Schalten auf spannungslose Netzteile konfiguriert sind, so werden nach dem Start
die zugehörigen Bedingungen ebenfalls geprüft (siehe Kapitel 6.4.11.1 Beschreibung). Die erfüllten Bedin-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 399


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

gungen werden gemeldet. Mit dem Erfüllen der Einschaltbedingungen wird eine einstellbare Überwachungs-
zeit (Parameter Einschaltzeit des LS) gestartet. Wenn die Bedingungen bis zum Ablauf der Zeit gültig
bleiben, so gibt die Funktion mit dem Ablauf der Zeit die Freigabe zur Einschaltung.

Durchsteuern
Wenn der Betrieb Durchsteuern aktiv ist, so veranlasst die Funktion mit dem erfolgreichen Start augenblick-
lich die Freigabe zur Einschaltung (siehe Kapitel 6.4.12 Durchsteuern). Eine Kombination von Durchsteuern
mit anderen Freigabebedingungen ist nicht sinnvoll, da diese Bedingungen durch das Durchsteuern
umgangen werden.

Ende des Vorganges


Wenn die Funktion über die geräteinterne Steuerung gestartet wird, beenden diese Funktionen mit dem
Einschalten auch den Synchronisierungsvorgang. Beim Start von Extern wird der Vorgang über die entsprech-
enden Binärsignale beendet.
Wenn die Überwachungszeit (Parameter Max. Dauer Sync.vorgang) abgelaufen ist, so wird der Vorgang
ebenfalls beendet und die Meldung Max. Dauer überschr. wird ausgegeben. Nur wenn die Stufe neu
gestartet wird, ist eine erneute Synchronisierung möglich.

Blockierung der Einschaltung


Über das binäre Eingangssignal >Blk. der Einschaltung können Sie das Freigabesignal für die Einschal-
tung (Signal Freigabe Einschaltung) sowie die Einschaltung selber blockieren. Die Messung arbeitet
während der Blockierung weiter. Wenn die Blockierung zurückgenommen wird und die Freigabebedingungen
noch erfüllt sind, so wird die Freigabe zum Einschalten gegeben.

400 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4.7 Stufe Synchrocheck

6.4.7.1 Beschreibung

Überprüfung der Einschaltbedingungen

[losynche-160311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-71 Einschaltbedingungen bei der Synchrocheckfunktion

In dieser Betriebsart werden die Größen ΔU, Δf und Δα vor dem Zuschalten der beiden Netzteile überprüft. Die
Meldung Sync.Bedingungen OK signalisiert das Erreichen aller Einstellwerte (Bedingungen) und die Frei-
gabe zur Einschaltung wird gegeben (siehe Randtitel Prüfen der Einschaltbedingungen, Einschaltung im
Kapitel 6.4.6 Funktionsablauf).
Jede erfüllte Bedingung wird über die Meldungen Spannungsdiff. OK, Frequenzdifferenz OK und
Winkeldifferenz OK einzeln gemeldet.
Wenn eine Bedingung nicht erfüllt ist, dann wird über Meldungen detailliert informiert, warum die Bedingung
nicht erfüllt ist. Wenn beispielsweise die Differenzspannung außerhalb der Einstellgrenzen liegt, wird die
Meldung U Diff.zu groß (U2<U1) abgesetzt. Die Meldung enthält indirekt die Information, dass für eine
erfolgreiche Synchronisierung die Spannung U2 erhöht werden muss.
Bei konfiguriertem Stufentyp Erweiterte delta-f Optionen und aktiviertem Parameter (_:140) Begrenz.
dfdiff/dt syn wird zusätzlich die Rate der Änderung der Differenzfrequenz geprüft. Bei Überschreitung der
zulässigen Frequenzänderungsrate (Parameter (_:141) Grenzwert dfdiff/dt syn) wird die Meldung
(_:329) dfdiff/dt zu groß ausgegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 401


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6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Maximale Differenzwerte von Spannung, Frequenz und Winkel

• Voreinstellwert (_:5071:122) Max. Spanngsdiff. U2>U1 = 5,0 V

• Voreinstellwert (_:5071:123) Max. Spanngsdiff. U2<U1 = 5,0 V

• Voreinstellwert (_:5071:117) Max. Frequenzdiff. f2>f1 = 0,10 Hz

• Voreinstellwert (_:5071:118) Max. Frequenzdiff. f2<f1 = 0,10 Hz

• Voreinstellwert (_:5071:124) Max. Winkeldiff. α2>α1 = 10o

• Voreinstellwert (_:5071:125) Max. Winkeldiff. α2<α1 = 10o


Für die Differenzgrößen Spannung, Frequenz und Winkel stehen jeweils 2 Parameter zur Verfügung. Damit
lassen sich bei Bedarf asymmetrische Einschaltbereiche einstellen.
Die zulässigen Differenzwerte müssen sicherstellen, dass nach Zusammenschaltung der Netzteile keine
Schutzauslösungen oder Schäden in der Anlage aufgrund von Ausgleichsvorgängen (Ausgleichstrom) und
Pendelung auftreten. Damit notwendige Einschaltungen nicht blockiert werden, dürfen die Einstellungen auf
der anderen Seite nicht zu eng gefasst werden.
In der Voreinstellung sind typische Differenzwerte gewählt. Die Einstellungen müssen anlagenabhängig über-
prüft und bei Bedarf angepasst werden.

6.4.7.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:5071:1 Synchrocheck 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:5071:101 Synchrocheck 0,300 V bis 340,000 V 90,000 V
1:Min.Betriebsgrenz.
Umin
_:5071:102 Synchrocheck 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
1:Max.Betriebsgrenz.
Umax
_:5071:110 Synchrocheck 1:Max. 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Dauer Sync.vorgang
_:5071:108 Synchrocheck 1:Durch- • nein nein
steuern
• ja
_:5071:126 Synchrocheck 1:Span- 0,500 bis 2,000 1,000
nungsanpassung
Spg.loses Schalten
_:5071:105 Synchrocheck 1:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2>
• ja
_:5071:106 Synchrocheck 1:Einschlt. • nein nein
bei U1> & U2<
• ja
_:5071:107 Synchrocheck 1:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2<
• ja
_:5071:103 Synchrocheck 1:U1, U2 0,300 V bis 170,000 V 5,000 V
spannungslos
_:5071:104 Synchrocheck 1:U1, U2 0,300 V bis 340,000 V 80,000 V
spannungsbehaft.

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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:5071:109 Synchrocheck 1:Überwa- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
chungszeit
Sync.-Bedingungen
_:5071:122 Synchrocheck 1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:5071:123 Synchrocheck 1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:5071:117 Synchrocheck 1:Max. 0,000 Hz bis 2,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2>f1
_:5071:118 Synchrocheck 1:Max. 0,000 Hz bis 2,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2<f1
_:5071:124 Synchrocheck 1:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2>α1
_:5071:125 Synchrocheck 1:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2<α1

6.4.7.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Synchrocheck 1
_:5071:81 Synchrocheck 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5071:500 Synchrocheck 1:>Anwahl SPS I
_:5071:502 Synchrocheck 1:>Start/Stop Syn.-Proz SPS I
_:5071:503 Synchrocheck 1:>Start Syn.-Prozess SPS I
_:5071:504 Synchrocheck 1:>Stop Syn.-Prozess SPS I
_:5071:506 Synchrocheck 1:>Betriebsart 'U1<U2>' SPS I
_:5071:505 Synchrocheck 1:>Betriebsart 'U1>U2<' SPS I
_:5071:507 Synchrocheck 1:>Betriebsart 'U1<U2<' SPS I
_:5071:508 Synchrocheck 1:>Betr.art Durchsteuer. SPS I
_:5071:501 Synchrocheck 1:>Blk. der Einschaltung SPS I
_:5071:54 Synchrocheck 1:Nicht wirksam SPS O
_:5071:52 Synchrocheck 1:Zustand ENS O
_:5071:53 Synchrocheck 1:Bereitschaft ENS O
_:5071:328 Synchrocheck 1:Läuft SPS O
_:5071:324 Synchrocheck 1:Freigabe Einschaltung SPS O
_:5071:305 Synchrocheck 1:Sync.Bedingungen OK SPS O
_:5071:325 Synchrocheck 1:Spannungsdiff. OK SPS O
_:5071:326 Synchrocheck 1:Winkeldifferenz OK SPS O
_:5071:327 Synchrocheck 1:Frequenzdifferenz OK SPS O
_:5071:307 Synchrocheck 1:Bed. U1< U2> erfüllt SPS O
_:5071:306 Synchrocheck 1:Bed. U1> U2< erfüllt SPS O
_:5071:308 Synchrocheck 1:Bed. U1< U2< erfüllt SPS O
_:5071:309 Synchrocheck 1:Frequenz f1 > fmax SPS O
_:5071:310 Synchrocheck 1:Frequenz f1 < fmin SPS O
_:5071:311 Synchrocheck 1:Frequenz f2 > fmax SPS O
_:5071:312 Synchrocheck 1:Frequenz f2 < fmin SPS O
_:5071:313 Synchrocheck 1:Spannung U1 > Umax SPS O
_:5071:314 Synchrocheck 1:Spannung U1 < Umin SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 403


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5071:315 Synchrocheck 1:Spannung U2 > Umax SPS O
_:5071:316 Synchrocheck 1:Spannung U2 < Umin SPS O
_:5071:317 Synchrocheck 1:U Diff.zu groß (U2>U1) SPS O
_:5071:318 Synchrocheck 1:U Diff.zu groß (U2<U1) SPS O
_:5071:319 Synchrocheck 1:f Diff.zu groß (f2>f1) SPS O
_:5071:320 Synchrocheck 1:f Diff.zu groß (f2<f1) SPS O
_:5071:329 Synchrocheck 1:dfdiff/dt zu groß SPS O
_:5071:321 Synchrocheck 1:α Diff.zu groß (α2>α1) SPS O
_:5071:322 Synchrocheck 1:α Diff.zu groß (α2<α1) SPS O
_:5071:304 Synchrocheck 1:Max. Dauer überschr. SPS O
_:5071:323 Synchrocheck 1:Parametrierfehler SPS O

6.4.8 Stufe Synchron/Asynchron

6.4.8.1 Beschreibung
Bei diesem Stufentyp kann nach synchronen und asynchronen Netzen unterschieden werden.
Wenn galvanisch gekoppelte Netze parallel geschaltet werden, so liegen synchrone Netze vor. Ein typisches
Kennzeichen für synchrone Netze ist die Frequenzgleichheit (Δf ≈ 0). Wenn die Frequenzdifferenz den Einstell-
wert des Parameters f-Schwelle ASYN<->SYN unterschreitet, so ist von synchronen Netzen auszugehen.
Überschreitet die Frequenzdifferenz den Einstellwert des Parameters f-Schwelle ASYN<->SYN so ist von
asynchronen Netzen auszugehen. Dieser Zustand tritt z.B. bei galvanisch getrennten Netzen auf.
Für beide Zustände gibt es jeweils eine eigene Betriebsart mit eigenen Einschaltbedingungen. Sie können
beide Betriebsarten getrennt ein- und ausgeschalten (Parameter Synchrone Betriebsart und Asyn-
chrone Betriebsart). Damit ergeben sich folgende Kombinationen:
Synchrone Asynchrone Funktionalität
Betriebsart Betriebsart
ein ein Wenn die Frequenzdifferenz unter dem einge-
stellten Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN
liegt, dann ist die Betriebsart synchron aktiv. Im
anderen Fall ist die Betriebsart asynchron aktiv
aus ein Unabhängig von der Frequenzdifferenz und dem
Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN ist
ausschließlich die Betriebsart asynchron aktiv.
ein aus Wenn die Frequenzdifferenz unter dem einge-
stellten Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN
liegt, dann ist die Betriebsart synchron aktiv. Im
anderen Fall ist die Stufe inaktiv, d.h. eine
Zuschaltfreigabe kann nicht erteilt werden.
aus aus Beide Betriebsarten sind ausgeschaltet. Somit kann
über diese Betriebarten auch keine Einschaltfrei-
gabe gegeben werden.

404 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Überprüfung der Einschaltbedingungen synchroner Netze

[losynsyn-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-72 Einschaltbedingungen beim Schalten synchroner Netze

In der Betriebsart synchrone Netze ist die Frequenzdifferenz sehr gering. Sie liegt unter dem Schwellwert f-
Schwelle ASYN<->SYN. Der Zustand wird über die Meldung Zustand f-synchron signalisiert.
Zum Erteilen einer Einschaltfreigabe werden die Größen ΔU und Δα überprüft (siehe Bild 6-73). Die Meldung
Sync.Bedingungen OK signalisiert das Erreichen beider Einstellwerte (Bedingungen). Wenn die Bedin-
gungen über die eingestellte Verzögerungszeit (Parameter Verzöger. Einschaltung) erfüllt bleiben, wird
die Freigabe zur Einschaltung gegeben (siehe auch Kapitel 6.4.7.1 Beschreibung).
Jede erfüllte Bedingung wird über die Meldungen Spannungsdiff. OK und Winkeldifferenz OK
einzeln gemeldet.
Wenn eine Bedingung nicht erfüllt ist, so wird über Meldungen detailliert informiert, warum die Bedingung
nicht erfüllt ist. Wenn beispielsweise die Differenzspannung außerhalb der Einstellgrenzen liegt, so wird die
Meldung U Diff.zu groß (U2<U1) gesetzt. Die Meldung enthält indirekt die Information, dass für eine
erfolgreiche Synchronisierung die Spannung U2 erhöht werden muss.
Bei konfiguriertem Stufentyp Erweiterte delta-f Optionen und aktiviertem Parameter (_:142) Begrenz.
dfdiff/dt asyn wird zusätzlich die Rate der Änderung der Differenzfrequenz geprüft. Bei Überschreitung
der zulässigen Frequenzänderungsrate (Parameter (_:143) Grenzwert dfdiff/dt asyn) wird die
Meldung (_:329) dfdiff/dt zu groß ausgegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 405


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[losynzus-110211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-73 Zuschalten bei synchronen Netzbedingungen

406 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Überprüfung der Einschaltbedingungen asynchroner Netze

[losynasy-210912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-74 Einschaltbedingungen beim Schalten asynchroner Netze

In dieser Betriebsart wird die Einhaltung der Bedingungen Spannungsdifferenz ΔU und Frequenzdifferenz Δf
überprüft. Unter Berücksichtigung der Winkeldifferenz Δα und der Einschaltzeit des Leistungsschalters
berechnet die Funktion den Zeitpunkt des Einschaltbefehls. Dieser wird so berechnet, dass die Spannungs-
zeiger im Moment der Polberührung des Leistungsschalters (ΔU ≈ 0, Δα ≈ 0) gleich sind.

Bereiche im Spannungs-Frequenz-Diagramm (U-f-Diagramm)


Bild 6-75 zeigt die Einstellparameter für synchrone und asynchrone Bedingungen im U-f-Diagramm. Bei
synchronen Netzen ist das Frequenzband prinzipbedingt sehr schmal.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 407


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[losynarb-080211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-75 Arbeitsbereich unter synchronen und asynchronen Bedingungen für Spannung (U) und
Frequenz (f)

6.4.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Synchrone Betriebsart, Asynchrone Betriebsart

• Voreinstellwert (_:5041:119) Synchrone Betriebsart = aus

• Voreinstellwert (_:5041:114) Asynchrone Betriebsart= aus


Über die Parameter können Sie die Betriebsarten der Stufen einzeln ein- oder ausschalten. Aus Sicherheits-
gründen sind die Betriebsarten in der Voreinstellung ausgeschaltet.
Folgende Kombinationsmöglichkeiten sind möglich:

408 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Synchrone Betriebsart Asynchrone Betriebsart Beschreibung


ein ein Wenn die Frequenzdifferenz unter dem eingestellten
Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN liegt, ist die
Betriebsart synchron aktiv. Im anderen Fall ist die
Betriebsart asynchron aktiv.
Wenn Sie galvanisch getrennte Netze zusammen-
schalten wollen, dann wenden Sie diese Betriebsart
an.
aus ein Unabhängig von der Frequenzdifferenz und dem
Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN ist
ausschließlich die Betriebsart asynchron aktiv. Damit
wird immer die Einschaltzeit des Leistungsschalters
zur Ermittlung des Zuschaltpunktes berücksichtigt.
Wenn Sie Maschinen, z.B. Generatoren oder Asyn-
chronmotoren einschalten wollen, dann wenden Sie
diese Betriebsart an.
Wenn jedoch synchrone Bedingungen mit einem
kleinen Δf vorhanden sind, wird in dieser Betriebsart
ein Einschaltbefehl ohne Kickimpuls erzeugt.
ein aus Wenden Sie diese Betriebsart bei galvanisch verbun-
denen Netzen an.
Nur bei synchronen Netzen (bei kleinem Δf) kann
eingeschaltet werden.
aus aus Beide Betriebsarten sind ausgeschaltet. Über diese
Betriebsart kann somit keine Einschaltfreigabe
gegeben werden.
Diese Konfiguration ist nur für Sonderanwendungen
sinnvoll. Wenn Sie z.B. nur auf spannungslose Netz-
teile schalten wollen, dann wenden Sie diese
Betriebsart an.

Parameter für asynchronen Betrieb: Maximale Differenzwerte von Spannung und Frequenz

• Voreinstellwert (_:5041:115) Max. Spanngsdiff. U2>U1 = 2,0 V

• Voreinstellwert (_:5041:116) Max. Spanngsdiff. U2<U1 = 2,0 V

• Voreinstellwert (_:5041:117) Max. Frequenzdiff. f2>f1 = 0,10 Hz

• Voreinstellwert (_:5041:118) Max. Frequenzdiff. f2<f1 = 0,10 Hz


Hinweise siehe unter dem folgenden Randtitel Parameter für synchronen Betrieb

Parameter für synchronen Betrieb: Maximale Differenzwerte von Spannung und Winkel

• Voreinstellwert (_:5041:122) Max. Spanngsdiff. U2>U1 = 5,0 V

• Voreinstellwert (_:5041:123) Max. Spanngsdiff. U2<U1 = 5,0 V

• Voreinstellwert (_:5041:124) Max. Winkeldiff. α2>α1 = 10o

• Voreinstellwert (_:5041:125) Max. Winkeldiff. α2<α1 = 10o


Für die Differenzgrößen Spannung, Frequenz und Winkel stehen jeweils 2 Parameter zur Verfügung. Damit
lassen sich bei Bedarf asymmetrische Einschaltbereiche einstellen.
Die zulässigen Differenzwerte müssen sicherstellen, dass nach Zusammenschaltung der Netzteile keine
Schutzauslösungen oder Schäden in der Anlage aufgrund von Ausgleichsvorgängen (Ausgleichstrom) und
Pendelung auftreten. Damit notwendige Einschaltungen nicht blockiert werden, dürfen die Einstellungen auf
der anderen Seite nicht zu eng gefasst werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 409


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

In der Voreinstellung sind typische Differenzwerte gewählt. Die Einstellungen müssen anlagenabhängig über-
prüft und bei Bedarf angepasst werden.

Parameter: Umschalten zwischen synchronem und asynchronem Betrieb

• Empfohlener Einstellwert (_:5041:120) f-Schwelle ASYN<->SYN = 0,01 Hz


Mit diesem Parameter stellen Sie die Frequenzdifferenz ein, bei der zwischen synchronem und asynchronem
Betrieb umgeschaltet wird.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung von 0,01 Hz zu verwenden.

6.4.8.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:5041:1 Sychr./Asycr.1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:5041:101 Sychr./ 0,300 V bis 340,000 V 90,000 V
Asycr.1:Min.Betriebs-
grenz. Umin
_:5041:102 Sychr./ 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
Asycr.1:Max.Betriebs-
grenz. Umax
_:5041:110 Sychr./Asycr.1:Max. 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Dauer Sync.vorgang
_:5041:108 Sychr./Asycr.1:Durch- • nein nein
steuern
• ja
_:5041:126 Sychr./Asycr.1:Span- 0,500 bis 2,000 1,000
nungsanpassung
Spg.loses Schalten
_:5041:105 Sychr./Asycr.1:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2>
• ja
_:5041:106 Sychr./Asycr.1:Einschlt. • nein nein
bei U1> & U2<
• ja
_:5041:107 Sychr./Asycr.1:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2<
• ja
_:5041:103 Sychr./Asycr.1:U1, U2 0,300 V bis 170,000 V 5,000 V
spannungslos
_:5041:104 Sychr./Asycr.1:U1, U2 0,300 V bis 340,000 V 80,000 V
spannungsbehaft.
_:5041:109 Sychr./Asycr.1:Überwa- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
chungszeit
Asychron. Betrieb
_:5041:114 Sychr./Asycr.1:Asyn- • aus ein
chrone Betriebsart
• ein
_:5041:113 Sychr./Asycr.1:Einschalt- 0,01 s bis 0,60 s 0,06 s
zeit des LS
_:5041:115 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:5041:116 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2<U1

410 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:5041:117 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 Hz bis 4,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2>f1
_:5041:118 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 Hz bis 4,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2<f1
Sychron. Betrieb
_:5041:119 Sychr./ • aus ein
Asycr.1:Synchrone
Betriebsart
• ein

_:5041:120 Sychr./Asycr.1:f-Schwelle 0,010 Hz bis 0,200 Hz 0,010 Hz


ASYN<->SYN
_:5041:122 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:5041:123 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:5041:124 Sychr./Asycr.1:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2>α1
_:5041:125 Sychr./Asycr.1:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2<α1
_:5041:121 Sychr./Asycr.1:Verzöger. 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Einschaltung

6.4.8.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sychr./Asycr.1
_:5041:81 Sychr./Asycr.1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5041:500 Sychr./Asycr.1:>Anwahl SPS I
_:5041:502 Sychr./Asycr.1:>Start/Stop Syn.-Proz SPS I
_:5041:503 Sychr./Asycr.1:>Start Syn.-Prozess SPS I
_:5041:504 Sychr./Asycr.1:>Stop Syn.-Prozess SPS I
_:5041:506 Sychr./Asycr.1:>Betriebsart 'U1<U2>' SPS I
_:5041:505 Sychr./Asycr.1:>Betriebsart 'U1>U2<' SPS I
_:5041:507 Sychr./Asycr.1:>Betriebsart 'U1<U2<' SPS I
_:5041:508 Sychr./Asycr.1:>Betr.art Durchsteuer. SPS I
_:5041:501 Sychr./Asycr.1:>Blk. der Einschaltung SPS I
_:5041:54 Sychr./Asycr.1:Nicht wirksam SPS O
_:5041:52 Sychr./Asycr.1:Zustand ENS O
_:5041:53 Sychr./Asycr.1:Bereitschaft ENS O
_:5041:328 Sychr./Asycr.1:Läuft SPS O
_:5041:324 Sychr./Asycr.1:Freigabe Einschaltung SPS O
_:5041:305 Sychr./Asycr.1:Sync.Bedingungen OK SPS O
_:5041:303 Sychr./Asycr.1:Zustand f-synchron SPS O
_:5041:325 Sychr./Asycr.1:Spannungsdiff. OK SPS O
_:5041:326 Sychr./Asycr.1:Winkeldifferenz OK SPS O
_:5041:327 Sychr./Asycr.1:Frequenzdifferenz OK SPS O
_:5041:307 Sychr./Asycr.1:Bed. U1< U2> erfüllt SPS O
_:5041:306 Sychr./Asycr.1:Bed. U1> U2< erfüllt SPS O
_:5041:308 Sychr./Asycr.1:Bed. U1< U2< erfüllt SPS O
_:5041:309 Sychr./Asycr.1:Frequenz f1 > fmax SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 411


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5041:310 Sychr./Asycr.1:Frequenz f1 < fmin SPS O
_:5041:311 Sychr./Asycr.1:Frequenz f2 > fmax SPS O
_:5041:312 Sychr./Asycr.1:Frequenz f2 < fmin SPS O
_:5041:313 Sychr./Asycr.1:Spannung U1 > Umax SPS O
_:5041:314 Sychr./Asycr.1:Spannung U1 < Umin SPS O
_:5041:315 Sychr./Asycr.1:Spannung U2 > Umax SPS O
_:5041:316 Sychr./Asycr.1:Spannung U2 < Umin SPS O
_:5041:317 Sychr./Asycr.1:U Diff.zu groß (U2>U1) SPS O
_:5041:318 Sychr./Asycr.1:U Diff.zu groß (U2<U1) SPS O
_:5041:319 Sychr./Asycr.1:f Diff.zu groß (f2>f1) SPS O
_:5041:320 Sychr./Asycr.1:f Diff.zu groß (f2<f1) SPS O
_:5041:329 Sychr./Asycr.1:dfdiff/dt zu groß SPS O
_:5041:321 Sychr./Asycr.1:α Diff.zu groß (α2>α1) SPS O
_:5041:322 Sychr./Asycr.1:α Diff.zu groß (α2<α1) SPS O
_:5041:304 Sychr./Asycr.1:Max. Dauer überschr. SPS O
_:5041:323 Sychr./Asycr.1:Parametrierfehler SPS O

6.4.9 Stufe Synchron/Asynchron mit Stellbefehlen

6.4.9.1 Beschreibung
Bei diesem Stufentyp kann nach synchronen und asynchronen Netzen unterschieden werden.
Zusätzlich bildet die Stufe die Stellbefehle zur Anpassung der Spannung und der Frequenz (Drehzahl) an die
Sollbedingungen. Die Stufe dient zum automatischen Synchronisieren von Generatoren. Die Stufe hat die
Funktionalität einer 1-kanaligen Parallelschaltfunktion.
Wenn galvanisch gekoppelte Netze parallel geschaltet werden, so liegen synchrone Netze vor. Ein typisches
Kennzeichen für synchrone Netze ist die Frequenzgleichheit (Δf ≈ 0). Wenn die Frequenzdifferenz den Einstell-
wert des Parameters f-Schwelle ASYN<->SYN unterschreitet, ist von synchronen Netzen auszugehen.
Wenn die Frequenzdifferenz den Einstellwert des Parameters f-Schwelle ASYN<->SYN überschreitet, ist
von asynchronen Netzen auszugehen. Dieser Zustand tritt z.B. bei galvanisch getrennten Netzen auf.
Für beide Zustände gibt es jeweils eine eigene Betriebsart mit eigenen Einschaltbedingungen. Sie können
beide Betriebsarten getrennt ein- und ausgeschalten (Parameter Synchrone Betriebsart und Asyn-
chrone Betriebsart). Damit ergeben sich folgende Kombinationen:
Synchrone Asynchrone Funktionalität
Betriebsart Betriebsart
ein ein Wenn die Frequenzdifferenz unter dem einge-
stellten Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN
liegt, dann ist die Betriebsart synchron aktiv. Im
anderen Fall ist die Betriebsart asynchron aktiv
aus ein Unabhängig von der Frequenzdifferenz und dem
Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN ist
ausschließlich die Betriebsart asynchron aktiv.
ein aus Wenn die Frequenzdifferenz unter dem einge-
stellten Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN
liegt, dann ist die Betriebsart synchron aktiv. Im
anderen Fall ist die Stufe inaktiv, d.h. eine
Zuschaltfreigabe kann nicht erteilt werden.
aus aus Beide Betriebsarten sind ausgeschaltet. Somit kann
über diese Betriebarten auch keine Einschaltfrei-
gabe gegeben werden.

412 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Überprüfung der Einschaltbedingungen synchroner Netze

[losynsyn_adj_comm, 1, de_DE]

Bild 6-76 Einschaltbedingungen beim Schalten synchroner Netze

In der Betriebsart synchrone Netze ist die Frequenzdifferenz sehr gering. Sie liegt unter dem Schwellwert f-
Schwelle ASYN<->SYN. Der Zustand wird über die Meldung Zustand f-synchron signalisiert.
Zum Erteilen einer Einschaltfreigabe werden die Größen ΔU und Δα überprüft (siehe Bild 6-77). Die Meldung
Sync.Bedingungen OK signalisiert das Erreichen beider Einstellwerte (Bedingungen). Wenn die Bedin-
gungen über die eingestellte Verzögerungszeit (Parameter Verzöger. Einschaltung) erfüllt bleiben, wird
die Freigabe zur Einschaltung gegeben (siehe auch Kapitel 6.4.7.1 Beschreibung).
Jede erfüllte Bedingung wird über die Meldungen Spannungsdiff. OK und Winkeldifferenz OK
einzeln gemeldet.
Wenn eine Bedingung nicht erfüllt ist, so wird über Meldungen detailliert informiert, warum die Bedingung
nicht erfüllt ist. Wenn beispielsweise die Differenzspannung außerhalb der Einstellgrenzen liegt, so wird die
Meldung U Diff.zu groß (U2>U1) gesetzt. Die Meldung enthält indirekt die Information, dass für eine
erfolgreiche Synchronisierung die Spannung U2 erhöht werden muss.
Bei konfiguriertem Stufentyp Erweiterte delta-f Optionen und aktiviertem Parameter (_:142) Begrenz.
dfdiff/dt asyn wird zusätzlich die Rate der Änderung der Differenzfrequenz geprüft. Bei Überschreitung
der zulässigen Frequenzänderungsrate (Parameter (_:143) Grenzwert dfdiff/dt asyn) wird die
Meldung (_:329) dfdiff/dt zu groß ausgegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 413


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[losynzus_adj_comm, 1, de_DE]

Bild 6-77 Zuschalten bei synchronen Netzbedingungen

414 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Überprüfung der Einschaltbedingungen asynchroner Netze

[losynasy_adj_comm, 1, de_DE]

Bild 6-78 Einschaltbedingungen beim Schalten asynchroner Netze

In dieser Betriebsart wird die Einhaltung der Bedingungen Spannungsdifferenz ΔU und Frequenzdifferenz Δf
überprüft. Unter Berücksichtigung der Winkeldifferenz Δα und der Einschaltzeit des Leistungsschalters
berechnet die Funktion den Zeitpunkt des Einschaltbefehls. Dieser wird so berechnet, dass die Spannungs-
zeiger in dem Moment, wo die Leistungsschalterpole schließen, gleich sind (ΔU ≈ 0, Δα ≈ 0).

Bereiche im Spannungs-Frequenz-Diagramm (U-f-Diagramm)


Das folgende Bild zeigt die Einstellparameter für synchrone und asynchrone Bedingungen im U-f-Diagramm.
Bei synchronen Netzen ist das Frequenzband prinzipbedingt sehr schmal.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 415


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[losynarb_adj_comm, 1, de_DE]

Bild 6-79 Arbeitsbereich unter synchronen und asynchronen Bedingungen für Spannung (U) und
Frequenz (f)

Stellbefehle für Spannung und Frequenz


Die Stufe verfügt über 2 separate Blöcke, aufgeteilt nach Stellbefehlen für die Spannung und die Frequenz. In
jedem Block werden die Stellimpulse für das Erhöhen oder das Verringern der Spannung und der Frequenz
erzeugt.
Folgende Werte beeinflussen die Impulsbreite des Stellbefehls:

• Aktuelle Messwerte der Differenzspannung

• Aktuelle Messwerte der Differenzfrequenz

• Eingestellte Gradienten dU/dt und df/dt


Zusätzlich werden die Mindestimpulsdauer (T U Puls min, T f Puls min) und die maximale Impulsdauer
(T U Puls max, T f Puls max) festgelegt. Die Mindestimpulsdauer ermöglicht eine sichere Reaktion der
Regler und die maximale Impulsdauer verhindert eine Überreaktion, d.h. das Überschreiten der gewünschten
Sollgröße. Eine einstellbare Pausenzeit fängt transiente Übergangszustände ab.
Die Stellbefehle sind aktiv, wenn die Synchronisierungsfunktion gestartet ist.

Stellbefehle für die Spannung


Mit den Parametern Max. Spanngsdiff. U2>U1 und Max. Spanngsdiff. U2<U1 wird das Spannungs-
band aufgespannt, das die zulässige Spannungsdifferenz für die asynchrone Parallelschaltung definiert. Die
Mitte des Spannungsbandes wird als Sollwert für die Stellbefehle angesetzt.
Die Parameter T U Puls min und T U Puls max definieren die minimale und maximale Dauer des Stellim-
pulses.
Der Parameter dU pro Sekunde definiert die Geschwindigkeit für die Sollwertänderung der Spannungsrege-
lung. Aus der gemessenen aktuellen Spannungsdifferenz und dem Einstellwert des Parameters ermittelt die
Funktionalität die Stellzeit. Dabei gilt folgende Gleichung:

416 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[fo_voltage-adujsting-command, 1, de_DE]

mit:
dUMesswert Gemessene Differenzspannung
dU pro Sekunde Parameter zur Vorgabe der Geschwindigkeit für die Sollwertänderung

Das folgende Bild fasst die Wirkung der Funktionalität zusammen. Wenn die Spannungsgrenzen um ca. 1/8
des Spannungsbandes unterschritten werden, gibt die Stufe keine Spannungsstellbefehle mehr aus.

[dw_build_voltage-adjusting-com, 1, de_DE]

Bild 6-80 Bildung der Stellbefehle für die Spannung

Stellbefehle für die Frequenz


Mit den Parametern Max. Frequenzdiff. f2>f1 und Max. Frequenzdiff. f2<f1 wird das
Frequenzband aufgespannt, das die zulässige Frequenzdifferenz für die asynchrone Parallelschaltung defi-
niert. Der Sollwert für die Stellbefehle ist nicht die Mitte des Frequenzbandes, sondern der mit dem Parameter
Δf Sollwert f. Stellbefehle definierte Wert. Wenn Sie einen positiven Wert vorgeben, werden die
Generatoren übersynchron mit dem Netz parallel geschaltet und können sofort Wirkleistung an das Netz
abgeben.
Die Parameter T f Puls min und T f Puls max definieren die minimale und maximale Dauer des Stellim-
pulses. Der Parameter df/dt des Reglers definiert die Geschwindigkeit für die Sollwertänderung der
Frequenzregelung. Aus der gemessenen aktuellen Frequenzdifferenz und dem Einstellwert des Parameters
ermittelt die Funktionalität die Stellzeit. Dabei gilt folgende Gleichung:

[fo_frequency-adujsting-command, 1, de_DE]

mit:
dfMesswert Gemessene Differenzfrequenz
Δf Sollwert f. Stellbe- Parameter zur Vorgabe des Sollwertes für die Frequenzstellbefehle
fehle
df/dt des Reglers Parameter zur Vorgabe der Geschwindigkeit für die Sollwertänderung

Das folgende Bild fasst die Wirkung der Funktionalität zusammen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 417


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[dw_build_frequency-adjusting-com, 1, de_DE]

Bild 6-81 Bildung der Stellbefehle für die Frequenz

Wenn die Drehzahl (Frequenz) so verstellt wurde, dass die Differenzfrequenz df ≈ 0 ist, stehen die Spannungs-
zeiger von U1 und U2 quasi still. Dabei kann sich eine Winkeldifferenz ergeben, die keine Zuschaltung erlaubt.
Für eine sichere Zuschaltung ist eine gewisse Frequenzdifferenz notwendig. Um diesen Zustand zu erreichen,
wird ein Kickimpuls ausgegeben. Mit dem Parameter Freigabe Kickimpuls können Sie die Ausgabe eines
Kickimpulses steuern. Nur wenn die Frequenzdifferenz den Einstellwert des Parameters f-Schwelle
ASYN<->SYN unterschreitet, wird ein Kickimpuls ausgegeben. Den Parameter f-Schwelle ASYN<->SYN
finden Sie im Eingabeblock Sychron. Betrieb. Die Stellzeit des Kickimpulses definieren Sie mit dem Para-
meter Δf für den Kickimpuls. Dabei gilt folgende Gleichung:

[fo_frequency-adujsting-command_01, 1, de_DE]

mit:
tfStell Impulsdauer
Δf für den Kickimpuls Parameter zur Vorgabe des Sollwertes für den Kickimpuls
df/dt des Reglers Parameter zum Anpassen der Stellbefehle an den Regler

Das folgende Bild zeigt die Gesamtwirkung der Stellbefehle:

418 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[dw_kick-pulse_freq-adj-com, 1, de_DE]

Bild 6-82 Kickimpuls und Bereiche der Frequenzverstellung

Stabilisierungs- und Überwachungsmaßnahmen


Der Parameter Glättung bewirkt, dass das jeweilige Messsignal (dU und df) über ein rekursives Filter
geglättet wird. Die Glättung der Signale verhindert, dass bei stark schwankenden Signalen falsche Stellbefehle
für die Regelung der Spannung und der Frequenz ausgegeben werden. Die Glättung hat ein Tiefpassverhalten,
das einem Verzögerungsglied 1. Ordnung entspricht (PT1-Verhalten, siehe auch Bild 6-89).
Wenn die Spannung und die Frequenz gleichzeitig verstellt werden, müssen Sie darauf achten, dass die zuläs-
sige Übererregungsgrenze des Generators nicht überschritten wird. Durch die Überwachung des Verhältnisses
(U/Unenn)/(f/fnenn) wird die Übererregung bestimmt und mit dem zulässigen Schwellwert verglichen (Parameter
(U/Unenn)/(f/fnenn)). Wenn der Schwellwert überschritten wird, wird ein Spannungsstellbefehl ausge-
geben. Dadurch gelangt der Generator wieder in den zulässigen Arbeitsbereich. Aus dem Übererregungspara-
meter und dem aktuellen Verhältnis von f2/fnenn wird die maximal zulässige Spannungsgrenze (U2max) von U2
ermittelt.
Ein Generator kann nur mit dem Netz synchronisiert werden, wenn ein gewisser Schlupf vorhanden ist. Die
Frequenzdifferenz ist in der Funktionalität ein Maß für den Schlupf. Bei der Bestimmung des Zuschaltzeit-
punktes wird von einer quasi konstanten Frequenzdifferenz ausgegangen. Bei der Frequenzverstellung
müssen Sie darauf achten, dass in der Nähe eines möglichen Zuschaltzeitpunktes keine Frequenzstellbefehle
ausgegeben werden. Wenn die Frequenz im zulässigen Band ist (Parameter Max. Frequenzdiff. f2>f1
und Max. Frequenzdiff. f2<f1; siehe auch Bild 6-82), wird aus der aktuell ermittelten Winkeldifferenz
der Spannung (dα) die Änderungsgeschwindigkeit (dα/dt) ermittelt. Daraus kann kontinuierlich die verblei-
bende Zeit bis zum Synchronpunkt (dα → 0) berechnet werden. Wenn die ermittelte Zeit den Wert des Para-
meters T EIN ohne Stellbefehle erreicht oder unterschreitet, wird die Ausgabe eines Frequenzstellbe-
fehls unterbunden oder eine aktive Frequenzverstellung abgebrochen.

6.4.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Benutzen Sie den Stufentyp Synchron/Asynchron mit Stellbefehlen (Syn./Asy.Stel) für das automatische
Synchronisieren von Generatoren.
Sie finden die Stufe Syn./Asy.Stel in der DIGSI 5-Bibliothek unter FG Leistungsschalter → Synchronisierung
→Funktionserweiterungen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 419


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[sc_FBadjcomm, 1, de_DE]

Bild 6-83 Ausschnitt aus der DIGSI-Bibliothek

Löschen Sie in der Synchronisierungsfunktion die nicht benutzen Stufen.

Rangierung der Spannungswandler an die Messstellen

HINWEIS

i Stellen Sie sicher, dass die in der spezifischen Anwendung verfügbaren Wandleranschlüsse an die richtige
Messstelle rangiert sind!
Die Rangierung finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Funktionsgruppenverbindungen →
Messstellen mit Funktionsgruppe verbinden.

• Rangieren Sie die netzseitigen Wandleranschlüsse in der FG Leistungsschalter auf den Eingang U
Syn1.

• Rangieren Sie die generatorseitigen Wandleranschlüsse in der FG Leistungsschalter auf den Eingang
U Syn2.

Die folgenden Bilder zeigen mögliche Anschlussvarianten für die Spannungswandler:

[dw_dim_two_3ph-voltage-trans, 1, de_DE]

Bild 6-84 Anschluss von zwei 3-phasigen Spannungswandlern

420 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[dw_dim_3ph_and_1ph-voltage-trans, 1, de_DE]

Bild 6-85 Anschluss eines 3-phasigen und eines 1-phasigen Spannungswandlers (Leiter-Leiter-Span-
nung)

[dw_dim_two_1ph-voltage-trans, 1, de_DE]

Bild 6-86 Anschluss von zwei 1-phasigen Spannungswandlern (Leiter-Leiter-Spannung)

Wenn Sie die Spannungswandler auf die Messstellen rangiert haben, stellen Sie die entsprechenden Wandler-
daten in den Anlagendaten ein.
Stellen Sie in der FG Leistungsschalter unter Allgemein die Nennspannung ein, die als Referenz für die
Prozentwertskalierung verwendet wird.
Siemens empfiehlt, neben den logischen Signalen die Funktionsmesswerte in den Störschrieb zu rangieren.
Rangieren Sie mindestens die Funktionsmesswerte (_:2311:300) dU, (_:2311:301) df und
(_:2311:302) dα in den Störschrieb. Damit können Sie die Inbetriebsetzung und später die Qualität der
Synchronisierung dokumentieren.
Für die automatische Synchronisierung von Generatoren ist die asynchrone Betriebsart bestimmend.
Deswegen werden nachfolgend die Parameter für diese Betriebsart beschrieben.
Im Einstellblatt der Stufe Syn./Asy.Stel finden Sie im Block Allgemein die Grundparameter. Die Voreinstell-
werte der Parameter sind typische Werte. Sie können die Voreinstellwerte benutzen, wenn der Wandler eine
sekundäre Nennspannung von 100 V hat.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 421


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[sc_FB0_adj_comm, 1, de_DE]

Bild 6-87 Block Allgemein der Stufe Syn./Asy.Stel im DIGSI-Einstellblatt

Wenn Sie den Generator auf eine spannungslose Sammelschiene schalten wollen (Schwarzstart), empfiehlt
Siemens, die Voreinstellwerte zu belassen und die Freigabe über das binäre Eingangssignal (_:506)
>Betriebsart 'U1<U2>' zu steuern.
Erst wenn das binäre Eingangssignal (_:506) >Betriebsart 'U1<U2>' aktiv ist, werden die einge-
stellten Spannungsbänder U1 < 5 V (spannungslose Schiene) und U2 > 80 V (Generator unter Spannung)
überprüft. Siemens empfiehlt dieses Vorgehen.
Wenn Sie dagegen den Parameter (_:105) Einschlt. bei U1< & U2> = ja einstellen, werden die
Spannungsbänder nach dem Start der Synchronisierung automatisch überprüft. Die Bedingung U1 < 5 V ist
erfüllt, wenn die Spannung tatsächlich 0 V ist oder eine Unterbrechung vorliegt.
Bei einer Unterbrechung ist der aktuelle Spannungszustand der Sammelschiene unbekannt und es besteht das
Risiko einer Fehlsynchronisierung. In diesem Fall können Sie die Sicherheit durch folgende Maßnahmen
erhöhen:

• Das Betriebspersonal gibt die Synchronisierung bewusst frei.

• Alternativ können Sie die Freigabe über einen redundanten 2. Kanal steuern. Wenn U1 < 5 V (spannungs-
lose Schiene) ist, wird das binäre Eingangssignal (_:506) >Betriebsart 'U1<U2>' aktiv.

[sc_FB_spglos_sch, 1, de_DE]

Bild 6-88 Block Spg.loses Schalten der Stufe Syn./Asy.Stel im DIGSI-Einstellblatt

HINWEIS

i In der Anwendung Schwarzstart hat ein 3-phasiger Spannungsanschluss den Vorteil, das alle Spannungen
überwacht werden. Das erhöht die Sicherheit bei diesem Anwendungsfall.

Parameter: Synchrone Betriebsart, Asynchrone Betriebsart

• Voreinstellwert (_:119) Synchrone Betriebsart = aus

• Voreinstellwert (_:114) Asynchrone Betriebsart = aus


Über diese Parameter können Sie die Betriebsart der Stufe einzeln ein- oder ausschalten. Aus Sicherheits-
gründen sind die Betriebsarten in der Voreinstellung ausgeschaltet. Schalten Sie die Asynchrone
Betriebsart = ein.
Mögliche Kombinationen der Betriebsarten finden Sie im Kapitel 6.4.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

422 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Parameter für asynchronen Betrieb: Maximale Differenzwerte von Spannung und Frequenz

• Voreinstellwert (_:113) Einschaltzeit des LS = 0,06 s

• Voreinstellwert (_:115) Max. Spanngsdiff. U2>U1 = 2,0 V

• Voreinstellwert (_:116) Max. Spanngsdiff. U2<U1 = 2,0 V

• Voreinstellwert (_:117) Max. Frequenzdiff. f2>f1 = 0,10 Hz

• Voreinstellwert (_:118) Max. Frequenzdiff. f2<f1 = 0,10 Hz


Die Voreinstellwerte sind typische Werte, die Sie zum Synchronisieren von Generatoren benutzen können.
Wenn Sie z.B. nur übersynchron ans Netz gehen wollen, stellen Sie den Parameter (_:118) Max.
Frequenzdiff. f2<f1 = 0 Hz ein.
Mit dem Parameter (_:113) Einschaltzeit des LS stellen Sie die Einschaltzeit des Einschaltkreises ein
(Leistungsschaltereigenzeit + Zeiten von Hilfsrelais, falls vorhanden). Diese Zeit müssen Sie während der Inbe-
triebnahme einmessen.

Parameter: f-Schwelle ASYN<->SYN

• Empfohlener Einstellwert (_:120) f-Schwelle ASYN<->SYN = 0,01 Hz


Mit dem Parameter f-Schwelle ASYN<->SYN stellen Sie die Frequenzdifferenz ein, bei der zwischen
synchronem und asynchronem Betrieb umgeschaltet wird. Sie finden den Parameter im Block Syncron.
Betrieb.
Siemens empfiehlt, den Voreinstellwert von 0,01 Hz beizubehalten.
Dieser Parameter wird auch bei aktiviertem Kickimpuls berücksichtigt (siehe Bild 6-82).

Parameter für Stellbefehle zur Regelung der Spannung


Folgende Parameter dienen als Stellbefehle zur Regelung der Spannung:

• (_:131) Stellbefehle Spannung U2

• (_:132) T U Puls min

• (_:133) T U Puls max

• (_:134) dU pro Sekunde

• (_:135) T Pause U

• (_:136) Glättung

• (_:137) (U/Unenn)/(f/fnenn)

Parameter: Stellbefehle Spannung U2

• Voreinstellwert (_:131) Stellbefehle Spannung U2 = aus


Mit dem Parameter Stellbefehle Spannung U2 legen Sie fest, ob Sie Stellbefehle für die Spannung U2
auf der Generatorseite ausgeben wollen oder nicht. Wenn Sie Stellbefehle für die Spannung ausgeben wollen,
sind 2 Alternativen für die Spannungsregelung verfügbar.
Parameterwert Beschreibung
aus Wenn Sie diesen Einstellwert wählen, werden keine Stellbefehle für die
Spannung U2 auf der Generatorseite ausgegeben.
Trafostufen Wenn Sie diesen Einstellwert wählen, werden die Stellbefehle zum Span-
nungsregler ausgegeben. Die Stellbefehle regeln die Spannung über den
Stufenschalter am Transformator mit der Impulsdauer T U Puls max.
Stellimpulse Wenn Sie diesen Einstellwert wählen, werden Stellbefehle für die Spannung
U2 zum Spannungsregler des Generators ausgegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 423


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Parameter: T U Puls min

• Voreinstellwert (_:132) T U Puls min = 0,10 s


Mit dem Parameter T U Puls min stellen Sie die minimale Zeit des Stellimpulses ein. Er entspricht der mini-
malen Zeit, auf die der Spannungsregler reagiert. Stellen Sie den Parameter T U Puls min auf diesen Grenz-
wert ein. Der Voreinstellwert ist ein praktikabler Wert.

Parameter: T U Puls max

• Voreinstellwert (_:133) T U Puls max = 1,00 s


Mit dem Parameter T U Puls max stellen Sie die maximale Zeit des Stellimpulses ein. Der Voreinstellwert ist
ein praktikabler Wert. Damit vermeiden Sie eine zu weite Verstellung der Spannung bei großen Spannungsdif-
ferenzen.

Parameter: dU pro Sekunde

• Voreinstellwert (_:134) dU pro Sekunde = 2,00 V/s


Mit dem Parameter dU pro Sekunde passen Sie die Stellbefehle an den Regler an. Damit können Sie den
Sollwert korrekt vorgeben. Aus der gemessenen Differenzspannung und dem Einstellwert des Parameters
leitet sich die Dauer des Stellimpulses ab. Der Voreinstellwert ist ein praktikabler Wert. Mit der folgenden Glei-
chung können Sie die Stellzeit abschätzen:

[fo_voltage-adujsting-command, 1, de_DE]

mit:
dUMesswert Gemessene Differenzspannung
dU pro Sekunde Parameter zur Vorgabe der Geschwindigkeit für die Sollwertänderung

BEISPIEL:
Für das Beispiel gelten folgende Werte:
Gemessene Differenzspannung dU = 4 V
Einstellwert des Parameters dU pro Sekunde = 2 V/s

Mit der folgenden Gleichung können Sie die Dauer des Stellimpulses abschätzen:

[fo_du-dt_2v-s, 1, de_DE]

Die berechnete Dauer des Stellimpulses beträgt 2 s. Der Einstellwert des Parameters (_:133) T U Puls
max begrenzt die maximale Dauer des Stellimpulses auf 1 s. Der Wert von 1 s wirkt in diesem Fall.

Parameter: T Pause U

• Voreinstellwert (_:135) T Pause U = 5,00 s


Mit dem Parameter T Pause U stellen Sie die Pausenzeit zwischen den Stellbefehlen ein. Damit können der
Regler oder Generator auf den Stellimpuls reagieren. Bestimmen Sie den endgültigen Einstellwert während
der Inbetriebnahme.

Parameter: Glättung

• Voreinstellwert (_:136) Glättung = 1

424 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Mit dem Parameter Glättung werden die Spannungsmesswerte dU zusätzlich geglättet.


Wenn bei der Inbetriebnahme die gemessene Differenzspannung dU schwankt, erhöhen Sie den Voreinstell-
wert. Die Glättung hat Tiefpassverhalten (PT1-Verhalten).
Nach Bild 6-89 können Sie abschätzen, wie der Einstellwert des Parameters wirkt. Das folgende Bild zeigt die
Sprungantwort. Je größer die Verzögerung ist, desto stärker ist die Glättung.

[dw_characteristic-adjusting-com, 1, de_DE]

Bild 6-89 Wirkung der Glättung in Abhängigkeit des eingestellten Parameters

Parameter: (U/Unenn)/(f/fnenn)

• Voreinstellwert (_:137) (U/Unenn)/(f/fnenn) = 1,10


Mit dem Parameter (U/Unenn)/(f/fnenn) stellen Sie die Übererregungsgrenze ein.
Der Voreinstellwert ist ein typischer Wert. Beachten Sie, dass sich die Grenzen auf primäre Spannungswerte
beziehen. Sie können auch problemlos mit Sekundärwerten rechnen, da die Spannungswandler in der Regel
exakt an die Nennspannung der Anlage angepasst sind. Bei Abweichungen müssen Sie den Voreinstellwert
korrigieren.

BEISPIEL:

Zulässiger Wert (U/Unenn)/(f/fnenn) 1,1


Primäre Nennspannung des Generators Uprim = 10,5 kV
Primäre Spannung des Spannungswandlers Uprim, Wdl = 10 kV

Damit ergibt sich der folgende sekundäre Einstellwert:

[fo_v-rated_the_generator, 1, de_DE]

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 425


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Parameter für Stellbefehle zur Regelung der Frequenz


Folgende Parameter dienen als Stellbefehle zur Regelung der Frequenz:

• Stellbefehle Frequenz f2

• T f Puls min

• T f Puls max

• df/dt des Reglers

• T Pause f

• Δf Sollwert f. Stellbefehle

• Glättung

• T EIN ohne Stellbefehle

• Freigabe Kickimpuls

• Δf für den Kickimpuls

• Stabilisierung

Parameter: Stellbefehle Frequenz f2

• Voreinstellwert (_:141) Stellbefehle Frequenz f2 = aus


Mit dem Parameter Stellbefehle Frequenz f2 legen Sie fest, ob Sie Stellbefehle für die Frequenz f2 auf
der Generatorseite ausgeben wollen oder nicht.
Parameterwert Beschreibung
aus Wenn Sie diesen Einstellwert wählen, werden keine Stellbefehle für die
Frequenz f2 auf der Generatorseite ausgegeben.
Stellimpulse Wenn Sie diesen Einstellwert wählen, werden Stellbefehle für die Frequenz
f2 auf der Generatorseite ausgegeben.

Parameter: T f Puls min

• Voreinstellwert (_:142) T f Puls min = 0,10 s


Mit dem Parameter T f Puls min stellen Sie die minimale Zeit des Stellimpulses ein. Er entspricht der mini-
malen Zeit, auf die der Frequenzregler reagiert. Stellen Sie die Zeit auf diesen Grenzwert ein. Der Voreinstell-
wert ist ein praktikabler Wert.

Parameter: T f Puls max

• Voreinstellwert (_:143) T f Puls max = 1,00 s


Mit dem Parameter T f Puls max stellen Sie die maximale Zeit des Stellimpulses ein. Der Voreinstellwert ist
ein praktikabler Wert. Damit vermeiden Sie eine zu weite Drehzahlverstellung bei großen Frequenzdiffe-
renzen.

Parameter: df/dt des Reglers

• Voreinstellwert (_:144) df/dt des Reglers = 1,00 Hz/s


Mit dem Parameter df/dt des Reglers passen Sie die Stellbefehle an den Regler an. Damit kann der Soll-
wert korrekt vorgegeben werden. Der Stellimpuls leitet sich aus der gemessenen Differenzfrequenz, dem
Einstellwert des Parameters df/dt des Reglers und dem Sollwert Δf Sollwert f. Stellbefehle
ab. Der Voreinstellwert ist ein praktikabler Wert.
Mit der folgenden Gleichung können Sie die Dauer des Stellimpulses abschätzen:

426 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[fo_frequency-adujsting-command, 1, de_DE]

mit:
dfMesswert Gemessene Differenzfrequenz
Δf Sollwert f. Stellbe- Parameter zur Vorgabe des Sollwertes für die Frequenzstellbefehle
fehle
df/dt des Reglers Parameter zur Vorgabe der Geschwindigkeit für die Sollwertänderung

Parameter: T Pause f

• Voreinstellwert (_:145) T Pause f = 10,00 s


Mit dem Parameter T Pause f stellen Sie die Pausenzeit zwischen den Stellbefehlen ein. Damit können der
Regler und der Generator auf den Stellimpuls reagieren. Bestimmen Sie den endgültigen Einstellwert während
der Inbetriebnahme.

Parameter: Δf Sollwert f. Stellbefehle

• Voreinstellwert (_:146) Δf Sollwert f. Stellbefehle = 0,04 Hz


Mit dem Parameter Δf Sollwert f. Stellbefehle stellen Sie den Sollwert für die Frequenzverstellung
ein. Der Voreinstellwert ist ein praktikabler Wert.

BEISPIEL:

Gemessene Differenzfrequenz df = 0,5 Hz


Einstellwert des Parameters df/dt des Reglers = 1 Hz/s
Sollwert Δf Sollwert f. Stellbefehle = 0,04 Hz

Mit der folgenden Gleichung berechnen Sie die Dauer des Stellimpulses.

[fo_df-dt_1hz-s, 1, de_DE]

Parameter: Glättung

• Voreinstellwert (_:147) Glättung = 1


Mit dem Parameter Glättung werden die Frequenzmesswerte df zusätzlich geglättet. Wenn bei der Inbe-
triebnahme die gemessene Differenzfrequenz df schwankt, erhöhen Sie den Voreinstellwert. Insbesondere bei
Wasserkraftwerken kann die Generatordrehzahl schwanken und eine entsprechende Anpassung ist erforder-
lich.
Die Glättung hat proportionales Übertragungsverhalten mit Verzögerung 1. Ordnung (PT1-Verhalten). Nach
Bild 6-89 können Sie abschätzen, wie der Einstellwert des Parameters wirkt.

Parameter: T EIN ohne Stellbefehle

• Voreinstellwert (_:148) T EIN ohne Stellbefehle = 5,00 s


Mit dem Parameter T EIN ohne Stellbefehle stellen Sie die Zeit ein, innerhalb welcher keine Stellbe-
fehle ausgegeben werden. Damit wird vermieden, dass sich die Frequenz im Augenblick der Zuschaltung
ändert. Die Zeit ist somit die verbleibende Dauer bis zu einer möglichen Zuschaltung. Der Parameter T EIN
ohne Stellbefehle wirkt, wenn die Frequenzdifferenz im eingestellten Band ist (siehe Bild 6-82).
Zur Abschätzung der Zeit gehen Sie wie folgt vor:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 427


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Berechnen Sie aus der einstellten Frequenzdifferenz die Periodendauer. Bei der halben Zeit stehen die Zeiger
in Phasenopposition. Verstellen Sie die Frequenz nicht in dem Bereich ab ca. 120° bis maximal 180° vor der
Zuschaltung.

BEISPIEL:
Das eingestellte Frequenzband beträgt im Beispiel df = 0,1 Hz.
An dieser Grenze ergibt sich die Periodendauer wie folgt:

[fo_Tdf, 1, de_DE]

Unter der Annahme einer konstanten Differenzfrequenz von 0,1 Hz ändert sich dα in 10 s um 360°.
Mit dem Dreisatz lässt sich die minimale verstellfreie Zeit wie folgt abschätzen:
360° = 10 s
120° = tmin

[fo_frequenzband, 1, de_DE]

Stellen Sie den Parameter T EIN ohne Stellbefehle größer ein, da im praktischen Fall die aktuelle Diffe-
renzfrequenz durchaus kleiner ist als 0,1 Hz (z.B. Sollwert 0,04 s).
Bei einer Differenzfrequenz von 0,04 Hz dauert eine 360°-Umdrehung 25 s und somit ergibt sich eine mini-
male verstellfreie Zeit von ca. 8 s.
Das Beispiel zeigt, dass der Voreinstellwert von 5,00 s ein praktikabler Wert ist.

Parameter: Freigabe Kickimpuls

• Voreinstellwert (_:149) Freigabe Kickimpuls = aus


Mit dem Parameter Freigabe Kickimpuls können Sie den Kickimpuls aktivieren.
Wenn Sie für Ihre Anwendung einen Kickimpuls benötigen, ändern Sie den Voreinstellwert.

Parameter: Δf für den Kickimpuls

• Voreinstellwert (_:150) Δf für den Kickimpuls = 0,04 Hz


Mit dem Parameter Δf für den Kickimpuls legen Sie den Sollwert für den Kickimpuls fest. Daraus leitet
sich die Impulsdauer ab.
Stellen Sie den Parameter Δf für den Kickimpuls auf den gleichen Wert ein wie den Parameter Δf
Sollwert f. Stellbefehle.
Mit dem Einstellwert von 0,04 Hz ergibt sich folgende Dauer für den Kickimpuls:

[fo_frequency-adujsting-command_02, 1, de_DE]

Wenn der Regler nicht auf diesen kurzen Impuls reagiert (tfstell < t Puls min), wirkt der minimale Impuls T f
Puls min.

Parameter: Stabilisierung

• Voreinstellwert (_:151) Stabilisierung = nein


Wenn die Pausenzeitzeit zu kurz eingestellt ist, bewirkt der Parameter Stabilisierung ein schnelleres
Ausregeln des Drehzahlreglers.

428 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Parameterwert Beschreibung
nein Der Voreinstellwert nein ist ein praktikabler Wert für typische Anwen-
dungsfälle der Synchronisierung.
ja Wenn die Pausenzeit kurz eingestellt ist, ist der Übergangsvorgang nach
einem Stellimpuls für die Frequenz noch nicht abgeschlossen. Die Frequenz
kann um ihren Sollwert schwingen.
Wenn Sie den Parameter Stabilisierung = ja einstellen, wird der
Einschwingvorgang bedämpft, indem der Stellimpuls abgebrochen oder
rechtzeitig ein Stellimpuls in umgekehrter Richtung abgegeben wird.
Siemens empfiehlt diesen Einstellwert nur, wenn Sie eine schnelle Synchro-
nisierung durch kurze Pausenzeiten erreichen wollen oder für Sonderan-
wendungen.

6.4.9.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Syn./Asy.Stel#:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 Syn./ 0,300 V bis 340,000 V 90,000 V
Asy.Stel#:Min.Betriebs-
grenz. Umin
_:102 Syn./ 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
Asy.Stel#:Max.Betriebs-
grenz. Umax
_:110 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Dauer Sync.vorgang
_:108 Syn./Asy.Stel#:Durch- • nein nein
steuern
• ja
_:126 Syn./Asy.Stel#:Span- 0,500 bis 2,000 1,000
nungsanpassung
Spg.loses Schalten
_:105 Syn./Asy.Stel#:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2>
• ja
_:106 Syn./Asy.Stel#:Einschlt. • nein nein
bei U1> & U2<
• ja
_:107 Syn./Asy.Stel#:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2<
• ja
_:103 Syn./Asy.Stel#:U1, U2 0,300 V bis 170,000 V 5,000 V
spannungslos
_:104 Syn./Asy.Stel#:U1, U2 0,300 V bis 340,000 V 80,000 V
spannungsbehaft.
_:109 Syn./Asy.Stel#:Überwa- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
chungszeit
Asychron. Betrieb
_:114 Syn./Asy.Stel#:Asyn- • aus aus
chrone Betriebsart
• ein
_:113 Syn./Asy.Stel#:Einschalt- 0,01 s bis 0,60 s 0,06 s
zeit des LS

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 429


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:115 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 V bis 170,000 V 2,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:116 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 V bis 170,000 V 2,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:117 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 Hz bis 4,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2>f1
_:118 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 Hz bis 4,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2<f1
Sychron. Betrieb
_:119 Syn./ • aus aus
Asy.Stel#:Synchrone
Betriebsart
• ein

_:120 Syn./Asy.Stel#:f-Schwelle 0,010 Hz bis 0,200 Hz 0,010 Hz


ASYN<->SYN
_:122 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 V bis 170,000 V 2,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:123 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 V bis 170,000 V 2,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:124 Syn./Asy.Stel#:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2>α1
_:125 Syn./Asy.Stel#:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2<α1
_:121 Syn./Asy.Stel#:Verzöger. 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Einschaltung
Stellbefehle U
_:131 Syn./Asy.Stel#:Stellbe- • aus aus
fehle Spannung U2
• Trafostufen
• Stellimpulse
_:132 Syn./Asy.Stel#:T U Puls 0,01 s bis 1,00 s 0,10 s
min
_:133 Syn./Asy.Stel#:T U Puls 0,01 s bis 60,00 s 1,00 s
max
_:134 Syn./Asy.Stel#:dU pro 0,100 V/s bis 50,000 V/s 2,000 V/s
Sekunde
_:135 Syn./Asy.Stel#:T Pause U 0,10 s bis 60,00 s 5,00 s
_:136 Syn./Asy.Stel#:Glättung 1 bis 100 1
_:137 Syn./Asy.Stel#:(U/ 1,00 bis 1,40 1,10
Unenn)/(f/fnenn)
Stellbefehle f
_:141 Syn./Asy.Stel#:Stellbe- • aus aus
fehle Frequenz f2
• Stellimpulse
_:142 Syn./Asy.Stel#:T f Puls 0,01 s bis 1,00 s 0,10 s
min
_:143 Syn./Asy.Stel#:T f Puls 0,01 s bis 60,00 s 1,00 s
max
_:144 Syn./Asy.Stel#:df/dt des 0,05 Hz/s bis 5,00 Hz/s 1,00 Hz/s
Reglers
_:145 Syn./Asy.Stel#:T Pause f 0,10 s bis 60,00 s 10,00 s
_:146 Syn./Asy.Stel#:Δf Soll- -1,00 Hz bis 1,00 Hz 0,04 Hz
wert f. Stellbefehle

430 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:147 Syn./Asy.Stel#:Glättung 1 bis 100 1
_:148 Syn./Asy.Stel#:T EIN 1,00 s bis 100,00 s 5,00 s
ohne Stellbefehle
_:149 Syn./Asy.Stel#:Freigabe • aus aus
Kickimpuls
• ein
_:150 Syn./Asy.Stel#:Δf für den -1,00 Hz bis 1,00 Hz 0,04 Hz
Kickimpuls
_:151 Syn./Asy.Stel#:Stabilisie- • nein nein
rung
• ja

6.4.9.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Syn./Asy.Stel#
_:81 Syn./Asy.Stel#:>Blockierung Stufe SPS I
_:500 Syn./Asy.Stel#:>Anwahl SPS I
_:502 Syn./Asy.Stel#:>Start/Stop Syn.-Proz SPS I
_:503 Syn./Asy.Stel#:>Start Syn.-Prozess SPS I
_:504 Syn./Asy.Stel#:>Stop Syn.-Prozess SPS I
_:506 Syn./Asy.Stel#:>Betriebsart 'U1<U2>' SPS I
_:505 Syn./Asy.Stel#:>Betriebsart 'U1>U2<' SPS I
_:507 Syn./Asy.Stel#:>Betriebsart 'U1<U2<' SPS I
_:508 Syn./Asy.Stel#:>Betr.art Durchsteuer. SPS I
_:501 Syn./Asy.Stel#:>Blk. der Einschaltung SPS I
_:511 Syn./Asy.Stel#:>Stellbefehle block. SPS I
_:513 Syn./Asy.Stel#:>Block U2 Stellbefehle SPS I
_:514 Syn./Asy.Stel#:>Block f2 Stellbefehle SPS I
_:54 Syn./Asy.Stel#:Nicht wirksam SPS O
_:52 Syn./Asy.Stel#:Zustand ENS O
_:53 Syn./Asy.Stel#:Bereitschaft ENS O
_:328 Syn./Asy.Stel#:Läuft SPS O
_:324 Syn./Asy.Stel#:Freigabe Einschaltung SPS O
_:305 Syn./Asy.Stel#:Sync.Bedingungen OK SPS O
_:303 Syn./Asy.Stel#:Zustand f-synchron SPS O
_:325 Syn./Asy.Stel#:Spannungsdiff. OK SPS O
_:326 Syn./Asy.Stel#:Winkeldifferenz OK SPS O
_:327 Syn./Asy.Stel#:Frequenzdifferenz OK SPS O
_:307 Syn./Asy.Stel#:Bed. U1< U2> erfüllt SPS O
_:306 Syn./Asy.Stel#:Bed. U1> U2< erfüllt SPS O
_:308 Syn./Asy.Stel#:Bed. U1< U2< erfüllt SPS O
_:309 Syn./Asy.Stel#:Frequenz f1 > fmax SPS O
_:310 Syn./Asy.Stel#:Frequenz f1 < fmin SPS O
_:311 Syn./Asy.Stel#:Frequenz f2 > fmax SPS O
_:312 Syn./Asy.Stel#:Frequenz f2 < fmin SPS O
_:313 Syn./Asy.Stel#:Spannung U1 > Umax SPS O
_:314 Syn./Asy.Stel#:Spannung U1 < Umin SPS O
_:315 Syn./Asy.Stel#:Spannung U2 > Umax SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 431


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:316 Syn./Asy.Stel#:Spannung U2 < Umin SPS O
_:317 Syn./Asy.Stel#:U Diff.zu groß (U2>U1) SPS O
_:318 Syn./Asy.Stel#:U Diff.zu groß (U2<U1) SPS O
_:319 Syn./Asy.Stel#:f Diff.zu groß (f2>f1) SPS O
_:320 Syn./Asy.Stel#:f Diff.zu groß (f2<f1) SPS O
_:329 Syn./Asy.Stel#:dfdiff/dt zu groß SPS O
_:321 Syn./Asy.Stel#:α Diff.zu groß (α2>α1) SPS O
_:322 Syn./Asy.Stel#:α Diff.zu groß (α2<α1) SPS O
_:304 Syn./Asy.Stel#:Max. Dauer überschr. SPS O
_:323 Syn./Asy.Stel#:Parametrierfehler SPS O
_:332 Syn./Asy.Stel#:U2 Stellimpuls höher SPS O
_:331 Syn./Asy.Stel#:U2 Stellimpuls tiefer SPS O
_:334 Syn./Asy.Stel#:f2 Stellimpuls höher SPS O
_:333 Syn./Asy.Stel#:f2 Stellimpuls tiefer SPS O

6.4.10 Erweiterte Prüfungen (df/dt und Glättung von Schwingungen)

Bei Konfiguration des Funktionsblockes Erweiterte delta-f Optionen können Sie die Synchronitätsprüfungen
um folgende Aspekte erweitern.:

• Beschränkung der Frequenzänderungsrate


Mit dieser Option können Sie zusätzliche Obergrenzen für die Rate der zulässigen Änderung der
Frequenzdifferenz definieren. Die Freigabeprüfungen beider Stufentypen berücksichtigen diese zusätzli-
chen Obergrenzen. Sowohl die Aktivierung (Parameter (_:140) Begrenz. dfdiff/dt syn und
(_:142) Begrenz. dfdiff/dt asyn) als auch die Obergrenzen (Parameter (_:141) Grenzwert
dfdiff/dt syn und (_:143) Grenzwert dfdiff/dt asyn) der Frequenzänderungsrate sind
selektiv für synchrone und asynchrone Bedingungen einstellbar. Beide Stufentypen berücksichtigen die
Frequenzänderungsrate bei der Erteilung der Zuschaltfreigabe und melden deren Überschreitung.
Wenn Sie zusätzlich die Option zum Ausgleich von niederfrequenten Schwingungen der Frequenz akti-
vieren (Parameter (_:150) Unterdrück.f-Schwingung), wird die Frequenzänderungsrate gegen
diese Schwingungen stabilisiert. Die Stabilisierung wirkt für asynchrone und synchrone Betriebsarten.

432 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

• Ausgleich von niederfrequenten Schwingungen der Frequenz


Wenn Sie diese Option aktivieren (Parameter (_:150) Unterdrück.f-Schwingung), werden nieder-
frequente Schwingungen der Frequenz z.B. infolge von Netzpendelungen im Bereich von 0,8 Hz bis 1,6
Hz erkannt und geglättet. Dadurch werden die Freigabeprüfungen gegen häufig wechselnde Über- und
Unterschreitungen der spezifizierten Frequenzschwellwerte stabilisiert. Die Option wirkt auf die
Frequenzprüfung der Stufentypen Synchrocheck und auf die synchrone Betriebsart des Stufentyps
Synchron/Asynchron. Sie ist aber nicht wirksam für die asynchrone Betriebsart.
Im Beispiel des folgenden Bildes würde die Synchrocheck-Funktion bei einer eingestellten zulässigen
Frequenzdifferenz von 10 mHz ohne aktivierten Parameter Unterdrück.f-Schwingung zuschalten,
sobald die Frequenz f2 in das 10 mHz-Band eintaucht. Mit aktiviertem Parameter Unterdrück.f-
Schwingung erfolgt keine Zuschaltung, da der Mittelwert dann außerhalb des Bandes liegt.

[dwsynfre-101013-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 6-90 Beispiel: Frequenzdifferenz zwischen der konstanten Frequenz f1 und der sinusförmig
oszillierenden Frequenz f2

Der Umfang der Funktionsmesswerte wird bei aktiver Option um die geglättete Frequenz erweitert. Die
Erteilung der Zuschaltfreigabe für synchrone Netze erfolgt frühestens nach einer Sekunde. Diese Zeit
wird benötigt, um die Frequenzmesswerte zu glätten.
Die tatsächliche Frequenz kann in jedem Moment größer oder kleiner als der geglättete Wert sein. Der
Parameter (_:151) Max. Abw. "f-Schwelle" ermöglicht die Begrenzung der Überhöhung des
Momentanwertes der Frequenz gegenüber dem jeweiligen Frequenzschwellwert.

6.4.11 Einschalten bei spannungsloser Leitung/Sammelschiene

6.4.11.1 Beschreibung
Wenn mindestens eines von 2 Netzteilen spannungslos ist, können die Netzteile mit Hilfe der folgenden
Betriebsarten zusammengeschaltet werden.
Wenn die gemessene Spannung kleiner als die Schwelle U1, U2 spannungslos ist, so wird auf Spannungs-
losigkeit des Netzteils erkannt. Es werden dabei alle Phasen mit dem Parameter U1, U2 spannungslos
verglichen. Die spannungsbehaftete Seite muss bezüglich Spannung und Frequenz im definierten Arbeitsbe-
reich liegen (siehe Kapitel 6.4.4.1 Beschreibung) und alle Phasen müssen die Schwelle U1, U2 spannungs-
behaft. überschreiten.
Folgende zusätzliche Einschaltbedingungen sind wählbar, die dann neben den Einschaltbedingungen für die
Synchronität angewandt werden:
Parameter Beschreibung
Einschlt. bei U1> & U2< Einschaltfreigabe bei der Bedingung, dass Netzteil U1 unter Span-
nung steht und Netzteil U2 spannungslos ist.
Einschlt. bei U1< & U2> Einschaltfreigabe bei der Bedingung, dass Netzteil U1 span-
nungslos ist und Netzteil U2 unter Spannung steht.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 433


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Parameter Beschreibung
Einschlt. bei U1< & U2< Einschaltfreigabe bei der Bedingung, dass die Netzteile U1 und U2
spannungslos sind.

Jede dieser Bedingungen kann einzeln über Parameter oder Binäreingang wirksam geschaltet werden. Sie
können auch Kombinationen parametrieren, z.B. eine Freigabe zur Einschaltung, wenn Einschlt. bei
U1> & U2< oder Einschlt. bei U1< & U2> erfüllt sind.

[losyn003-160311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-91 Freigabebedingungen für das Schalten auf spannungslose Leitung/Schiene

Mit den Meldungen Bed. U1> U2< erfüllt, Bed. U1< U2> erfüllt und Bed. U1< U2< erfüllt
wird angezeigt, dass die jeweiligen Bedingungen erfüllt sind.
Mit dem Parameter Überwachungszeit können Sie eine Überwachungszeit einstellen, für die die Einschalt-
bedingungen bei spannungslosem Zuschalten mindestens erfüllt sein müssen, bevor die Einschaltung erlaubt
wird.

434 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4.11.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Wenn mindestens eines von 2 Netzteilen spannungslos ist, können die Netzteile mit Hilfe der folgenden
Betriebsarten zusammengeschaltet werden. Die genannten möglichen Freigabebedingungen sind unabhängig
voneinander und können auch kombiniert werden.

HINWEIS

i Aus Sicherheitsgründen wurden in der Voreinstellung die Freigaben ausgeschaltet und stehen somit auf
nein. Selbst wenn Sie eine dieser Betriebsarten anwenden wollen, empfiehlt Siemens, aus Sicherheits-
gründen die Einstellung auf nein zu belassen. Setzen Sie die Betriebsart nur dynamisch über das zugeord-
nete binäre Eingangssignal (z.B. >Betriebsart 'U1>U2<') ein (siehe auch Bild 6-91). Damit wird
vermieden, dass eine dieser Betriebsarten fälschlicherweise statisch eingeschaltet ist und es deshalb zu
einer Fehleinschaltung kommt.

Parameter: Einschlt. bei U1< & U2>

• Empfohlener Einstellwert (_:5071:105) Einschlt. bei U1< & U2> = nein

Parameter Beschreibung
nein Über diese Betriebsart ist keine Freigabe zur Einschaltung möglich.
ja Wenn das Netzteil U1 spannungslos ist und das Netzteil U2 unter Span-
nung steht, wird die Freigabe zur Einschaltung mit dem Start der Sync-
Stufe nach Ablauf der Überwachungszeit gegeben.
Die Einstellung richtet sich nach den betrieblichen Anforderungen.
Beachten Sie den vorherigen Hinweis.

Parameter: Einschlt. bei U1> & U2<

• Empfohlener Einstellwert (_:5071:106) Einschlt. bei U1> & U2< = nein

Parameter Beschreibung
nein Über diese Betriebsart ist keine Freigabe zur Einschaltung möglich.
ja Wenn das Netzteil U1 unter Spannung steht und das Netzteil U2 span-
nungslos ist, wird die Freigabe zur Einschaltung mit dem Start der Sync-
Stufe nach Ablauf der Überwachungszeit gegeben.
Die Einstellung richtet sich nach den betrieblichen Anforderungen.
Beachten Sie den vorherigen Hinweis.

Parameter: Einschlt. bei U1< & U2<

• Empfohlener Einstellwert (_:5071:107) Einschlt. bei U1< & U2< = nein

Parameter Beschreibung
nein Über diese Betriebsart ist keine Freigabe zur Einschaltung möglich.
ja Wenn die Netzteile U1 und U2 spannungslos sind, wird die Freigabe zur
Einschaltung mit dem Start der Sync-Stufe nach Ablauf der Überwa-
chungszeit gegeben.
Die Einstellung richtet sich nach den betrieblichen Anforderungen.
Beachten Sie den vorherigen Hinweis.

Parameter: U1, U2 spannungsbehaft.

• Empfohlener Einstellwert (_:5071:104) U1, U2 spannungsbehaft. = 80 V


Der Einstellwert gibt an, oberhalb welcher Spannung ein Netzteil (Abzweig oder Sammelschiene) mit Sicher-
heit als eingeschaltet angesehen werden kann.
Sie müssen den Wert unterhalb der minimal zu erwartenden betrieblichen Unterspannung einstellen. Aus
diesem Grunde empfiehlt Siemens einen Einstellwert von ca. 80 % der Nennspannung. Alle gemäß der para-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 435


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

metrierten Messstellenanschlussart angeschlossenen Spannungen werden der jeweiligen Vmin/Vmax Prüfung


unterzogen.

Parameter: U1, U2 spannungslos

• Empfohlener Einstellwert (_:5071:103) U1, U2 spannungslos = 5 V


Der Einstellwert gibt an, unterhalb welcher Spannung ein Netzteil (Abzweig oder Sammelschiene) mit Sicher-
heit als abgeschaltet angesehen werden kann.
Siemens empfiehlt hierzu den Einstellwert von ca. 5 % der Nennspannung. Alle gemäß der parametrierten
Messstellenanschlussart angeschlossenen Spannungen werden der jeweiligen Vmin/Vmax Prüfung unter-
zogen.

Parameter: Überwachungszeit

• Empfohlener Einstellwert (_:5071:109) Überwachungszeit = 0,1 s


Der Parameter definiert eine Überwachungszeit, für die die o.g. zusätzlichen Einschaltbedingungen bei span-
nungslosem Zuschalten mindestens erfüllt sein müssen, bevor die Freigabe zur Einschaltung gegeben wird.
Um Einschwingvorgänge zu berücksichtigen, empfiehlt Siemens einen Wert von 0,1 s.

Parameter: Durchsteuern

• Empfohlener Einstellwert (_:5071:108) Durchsteuern = nein


In dieser Betriebsart veranlasst die Funktion mit dem Start der Sync-Stufe eine Einschaltfreigabe ohne jegliche
Prüfung. Die Einschaltung erfolgt sofort.

HINWEIS

i Aus Sicherheitsgründen empfiehlt Siemens, die Einstellung immer auf nein zu belassen. Wenn ein Durch-
steuern erforderlich ist, so empfiehlt Siemens diese Betriebsart nur dynamisch über das binäre Eingangs-
signal >Betr.art Durchsteuer. zu setzen (siehe auch Bild 6-93). Damit wird vermieden, dass diese
Betriebsart fälschlicherweise statisch eingeschaltet ist und es deshalb zu einer Fehleinschaltung kommt.

6.4.12 Durchsteuern

Sie können die Betriebsart Durchsteuern über den Parameter Durchsteuern statisch einschalten oder mit
dem binären Eingangssignal >Betr.art Durchsteuer. dynamisch setzen (siehe Bild 6-92).

[losyndir-140611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 6-92 Aktivierung der Betriebsart Durchsteuern

Die Betriebsart Durchsteuern gibt mit dem Start der Sync-Stufe eine Einschalfreigabe ohne jegliche Prüfung.
Die Einschaltung erfolgt sofort.
Die Kombination Durchsteuern mit anderen Betriebsarten ist nicht sinnvoll, da die anderen Betriebsarten
umgangen werden.
Wenn die Synchronisierungsfunktion gestört ist (Bereitschaft der Sync-Stufe = Alarm oder Warnung), so wird
je nach Störungsart ein Durchsteuern ausgeführt oder nicht ausgeführt (siehe hierzu Überwachungen im
Kapitel 6.4.4.1 Beschreibung).

436 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4.13 Zusammenwirken mit Steuerung und externer Ansteuerung

Mit der Steuerung


Die Steuerung und die Synchronisierungsfunktion befinden sich immer in einer Funktionsgruppe Leistungs-
schalter. Die Steuerung und damit auch die Synchronisierungsfunktion arbeiten immer mit dem Leistungs-
schalter (LS), der mit der Funktionsgruppe Leistungsschalter verknüpft ist.
Sobald sich die Synchronisierungsfunktion in der Funktionsgruppe Leistungsschalter befindet, gilt der LS als
synchronisierungspflichtig. Wenn alle Sync-Stufen ausgeschaltet sind, kann der LS über die Steuerung nicht
eingeschaltet werden, da keine Freigabe zur Einschaltung erzeugt werden kann. Mit dem Löschen der
Synchronisierungsfunktion gilt der LS nicht mehr als synchronisierungspflichtig. Über die Steuerung kann
dann unsynchronisiert eingeschaltet werden.
Wenn über die Steuerung synchronisiert eingeschaltet werden soll, so erzeugt die Steuerung automatisch ein
internes Signal, das die Synchronisierungsfunktion startet. Der Funktionsablauf ist im Kapitel 6.4.6 Funktions-
ablauf beschrieben. Mit dem Erfüllen aller Einschaltbedingungen gibt die Synchronisierungsfunktion ein Frei-
gabesignal an die Steuerung, die daraufhin den LS einschaltet und anschließend die Synchronisierungsfunk-
tion stoppt.

[losynaw1-310111-01.tif, 2, de_DE]

Bild 6-93 Zusammenwirken der Steuerung mit der Synchronisierungsfunktion

Mit externer Ansteuerung


Sie haben auch die Möglichkeit, die Synchronisierungsfunktion von Extern, über binäre Eingangssignale zu
steuern. Dies kann wie folgt passieren:

• Flankengesteuert

• Über die Signale >Start Syn.-Prozess und >Stop Syn.-Prozess

• Zustandsgesteuert, über das Signal >Start/Stop Syn.-Proz (siehe auch Kapitel 6.4.6 Funktionsab-
lauf).
Nach dem Start erfolgt der Funktionsablauf (siehe Kapitel 6.4.6 Funktionsablauf). Wenn die Bedingungen
erfüllt sind, dann wird das Ausgangssignal Freigabe Einschaltung abgesetzt. Das Schaltobjekt QAx der
Funktionsgruppe Leistungsschalter wird nicht betätigt. Um den LS einzuschalten, muss das Ausgangssignal
Freigabe Einschaltung explizit auf den Binärausgang rangiert werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 437


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[losynaw3-160311-01.tif, 2, de_DE]

Bild 6-94 Zusammenwirken der Synchronisierungsfunktion mit externer Ansteuerung

6.4.14 Externe Synchronisierung

6.4.14.1 Beschreibung
Die Funktion Externe Synchronisierung dient der Ansteuerung eines externen Synchronisiergerätes.

438 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[dw_ctrl_ext_sync_device, 1, de_DE]

Bild 6-95 Ansteuerung eines externen Synchronisiergerätes

Das Feldleitgerät im Feld x soll den Leistungsschalter im Feld x synchronisiert zuschalten. Die Synchronisie-
rungsprüfung erfolgt im zentralen Parallelschaltgerät 7VE6. Neben diesem Parallelschaltgerät sorgt ein
weiteres zentrales Feldleitgerät für die Zuschaltung der richtigen Messspannungen und für die Rangierung des
LS-Ein-Befehls aus dem 7VE6 zum richtigen Leistungsschalter in Feld x. Die Informationen werden dem zent-
ralen Feldleitgerät von Feldleitgerät x über IEC61850-GOOSE übergeben.
Die Externe Synchronisierung ist als Funktionsblock angelegt, der in der Funktionsgruppe Leistungsschalter
verwendet werden kann. Der zusätzliche Funktionsblock Externe Synchronisierung bindet die externe
Synchronisierung in die Befehlsverarbeitung ein, damit die entsprechenden Rückmeldungen an die Befehls-
quelle gegeben werden können.
Wenn ein Leistungsschalter-Einschaltbefehl mit Synchronisierungsanforderung vorliegt, wird das externe
Synchronisiergerät gestartet. Nach erfolgreicher Prüfung der Synchronbedingungen wird der Einschaltbefehl
vom externen Synchronisiergerät an den Leistungsschalter ausgegeben. Wenn ein Leistungsschalter-Einschalt-
befehl ohne Synchronisierungsanforderung vorliegt, wird der Leistungsschalter-Einschaltbefehl direkt von der
Funktionsgruppe Leistungsschalter an den Leistungsschalter ausgegeben. Auch jeder Leistungsschalter-
Ausschaltbefehl wird direkt an den Leistungsschalter ausgegeben.
Im Fall einer Fehlfunktion des externen Synchronisiergerätes können Sie den Leistungsschalter auch ohne
Berücksichtigung von Synchronbedingungen direkt einschalten.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 439


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

[dwextsyn-02, 1, de_DE]

Bild 6-96 Zusammenwirken der Steuerung mit der externen Synchronisierung

Parametrierung mit DIGSI


Die Funktion ist in der DIGSI-Bibliothek innerhalb der Funktionsgruppe Leistungsschalter als Funktionsblock
Externe Synchronisierung sichtbar. Sie können den Funktionsblock in der Funktionsgruppe Leistungs-
schalter und der Funktionsgruppe Leistungsschalter (Steuerung) instanziieren. Sie können jeweils nur 1
Funktionsblock Externe Synchronisierung innerhalb dieser Funktionsgruppen instanziieren.

[scextsyn-041116-01, 1, de_DE]

Bild 6-97 Instanziierung des Funktionsblocks Externe Synchronisierung in der Funktionsgruppe Leis-
tungsschalter

Eine gemeinsame Instanziierung des Funktionsblocks Externe Synchronisierung mit der Funktion 25
Synchronisierung in derselben Funktionsgruppe Leistungsschalter ist nicht möglich.

440 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Hinweise für optionale Eingangsverschaltungen


Die Eingangssignale >Freigabe Einsch. und >Läuft können Sie optional anschließen. Wenn Sie diese
Verschaltungen weglassen, müssen Sie aber folgende Hinweise beachten:
Eingang >Freigabe Einsch.:
Wenn Sie das Eingangssignal >Freigabe Einsch. nicht verschalten, wird die Ausführung eines Leistungs-
schalter-Einschaltbefehls mit Synchronisieranforderung direkt bestätigt (Ausführung erfolgreich: OPR+),
sobald das Ausgangssignal Start Syn.-Prozess gesetzt ist. In diesem Fall hat der Parameter (_:109)
Max. Dauer Sync.vorgang keine Bedeutung. Wenn Sie ein Steuerungsmodell mit Rückmeldeüberwa-
chung verwenden, müssen Sie bedenken, dass die Rückmeldeüberwachung sofort mit der Auslösung des
Signals Start Syn.-Prozess gestartet wird. Der Parameter (_:4201:103) Rückmeld.über-
wach.zeit muss dabei höher eingestellt sein als die maximale Synchronisierungszeit des externen Synchron-
isiergerätes zuzüglich der Leistungsschalter-Einschaltzeit. Wenn >Freigabe Einsch. nicht rangiert ist, wird
der Ausgang Start/Stop Syn.-Proz. nicht gesetzt.
Eingang >Läuft:
Die Verschaltung des Eingangssignals >Läuft dient zur Überprüfung, ob das Synchronisiergerät das Signal
Start Syn.-Prozess empfangen hat. Wenn Sie dieses Eingangssignal nicht verschalten und das externe
Synchronisiergerät einen Startbefehl zurückweist, erfolgt die negative Bestätigung des Leistungsschalter-
Einschaltbefehls erst dann, wenn die maximale Synchronisierzeit (Parameter (_:109) Max. Dauer
Sync.vorgang) abgelaufen ist.
Eingang >Betr.art Durchsteuer.:
Im Fall einer Fehlfunktion des externen Synchronisiergerätes können Sie den Leistungsschalter direkt und
ohne Berücksichtigung von Synchronbedingungen einschalten. Hierfür aktivieren Sie das Eingangssignal
>Betr.art Durchsteuer. oder alternativ den Parameter (_:110) Durchsteuern. Der Einschaltbefehl
wird dann direkt durch das Feldleitgerät ausgegeben.

6.4.14.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Externe Synchronisierung)

Parameter: Modus

• Voreinstellung (_:1) Modus = ein


Mit dem Parameter Modus schalten Sie die externe Synchronisierungsfunktion ein oder aus. Wenn Sie den
Parameter Modus auf aus stellen, wird ein Leistungsschalter-Einschaltbefehl mit Synchronisierungsanforde-
rung zurückgewiesen.

Parameter: Max. Dauer Sync.vorgang

• Voreinstellung (_:109) Max. Dauer Sync.vorgang = 30 s


Der Parameter Max. Dauer Sync.vorgang bestimmt die maximale Synchronisierzeit. Wenn der Funktions-
block Externe Synchronisierung einen Einschaltbefehl an das externe Synchronisiergerät sendet, wird die
Zeit gestartet. Innerhalb dieser Zeit muss der Befehl ausgeführt sein. Wenn innerhalb dieser Zeit der Einschalt-
befehl nicht ausgeführt wurde, sendet der Funktionsblock Externe Synchronisierung einen Befehl zum
Abbrechen der Einschaltung an das externe Synchronisiergerät.

Parameter: Durchsteuern

• Voreinstellung (_:110) Durchsteuern = nein


Der Parameter Durchsteuern dient dazu, im Fall einer Fehlfunktion des externen Synchronisiergerätes den
Leistungsschalter direkt und ohne Berücksichtigung von Synchronbedingungen einzuschalten. Wenn der Para-
meter aktiviert ist, wird ein Einschaltbefehl mit Synchronisieranforderung nicht an das externe Synchronisier-
gerät weitergeleitet, sondern direkt durch das Feldleitgerät ausgeführt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 441


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4.14.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Syn./Asy.Stel#:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 Syn./ 0,300 V bis 340,000 V 90,000 V
Asy.Stel#:Min.Betriebs-
grenz. Umin
_:102 Syn./ 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
Asy.Stel#:Max.Betriebs-
grenz. Umax
_:110 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Dauer Sync.vorgang
_:108 Syn./Asy.Stel#:Durch- • nein nein
steuern
• ja
_:126 Syn./Asy.Stel#:Span- 0,500 bis 2,000 1,000
nungsanpassung
Spg.loses Schalten
_:105 Syn./Asy.Stel#:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2>
• ja
_:106 Syn./Asy.Stel#:Einschlt. • nein nein
bei U1> & U2<
• ja
_:107 Syn./Asy.Stel#:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2<
• ja
_:103 Syn./Asy.Stel#:U1, U2 0,300 V bis 170,000 V 5,000 V
spannungslos
_:104 Syn./Asy.Stel#:U1, U2 0,300 V bis 340,000 V 80,000 V
spannungsbehaft.
_:109 Syn./Asy.Stel#:Überwa- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
chungszeit
Asychron. Betrieb
_:114 Syn./Asy.Stel#:Asyn- • aus aus
chrone Betriebsart
• ein
_:113 Syn./Asy.Stel#:Einschalt- 0,01 s bis 0,60 s 0,06 s
zeit des LS
_:115 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 V bis 170,000 V 2,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:116 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 V bis 170,000 V 2,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:117 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 Hz bis 4,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2>f1
_:118 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 Hz bis 4,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2<f1
Sychron. Betrieb
_:119 Syn./ • aus aus
Asy.Stel#:Synchrone
Betriebsart
• ein

_:120 Syn./Asy.Stel#:f-Schwelle 0,010 Hz bis 0,200 Hz 0,010 Hz


ASYN<->SYN

442 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:122 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 V bis 170,000 V 2,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:123 Syn./Asy.Stel#:Max. 0,000 V bis 170,000 V 2,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:124 Syn./Asy.Stel#:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2>α1
_:125 Syn./Asy.Stel#:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2<α1
_:121 Syn./Asy.Stel#:Verzöger. 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Einschaltung
Stellbefehle U
_:131 Syn./Asy.Stel#:Stellbe- • aus aus
fehle Spannung U2
• Trafostufen
• Stellimpulse
_:132 Syn./Asy.Stel#:T U Puls 0,01 s bis 1,00 s 0,10 s
min
_:133 Syn./Asy.Stel#:T U Puls 0,01 s bis 60,00 s 1,00 s
max
_:134 Syn./Asy.Stel#:dU pro 0 V/s bis 0 V/s 0 V/s
Sekunde
_:135 Syn./Asy.Stel#:T Pause U 0,10 s bis 60,00 s 5,00 s
_:136 Syn./Asy.Stel#:Glättung 1 bis 100 1
_:137 Syn./Asy.Stel#:(U/ 1,00 bis 1,40 1,10
Unenn)/(f/fnenn)
Stellbefehle f
_:141 Syn./Asy.Stel#:Stellbe- • aus aus
fehle Frequenz f2
• Stellimpulse
_:142 Syn./Asy.Stel#:T f Puls 0,01 s bis 1,00 s 0,10 s
min
_:143 Syn./Asy.Stel#:T f Puls 0,01 s bis 60,00 s 1,00 s
max
_:144 Syn./Asy.Stel#:df/dt des 0,05 Hz/s bis 5,00 Hz/s 1,00 Hz/s
Reglers
_:145 Syn./Asy.Stel#:T Pause f 0,10 s bis 60,00 s 5,00 s
_:146 Syn./Asy.Stel#:Δf Soll- -1,00 Hz bis 1,00 Hz 0,04 Hz
wert f. Stellbefehle
_:147 Syn./Asy.Stel#:Glättung 1 bis 100 1
_:148 Syn./Asy.Stel#:T EIN 1,00 s bis 100,00 s 5,00 s
ohne Stellbefehle
_:149 Syn./Asy.Stel#:Freigabe • aus aus
Kickimpuls
• ein
_:150 Syn./Asy.Stel#:Δf für den -1,00 Hz bis 1,00 Hz 0,04 Hz
Kickimpuls
_:151 Syn./Asy.Stel#:Stabilisie- 0 bis 1000 0
rung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 443


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Externe Synch.
_:1 Externe Synch.:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:109 Externe Synch.:Max. 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Dauer Sync.vorgang
_:110 Externe Synch.:Durch- • 0 false
steuern
• 1

6.4.14.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Externe Synch.
_:506 Externe Synch.:>Synch. bereit SPS I
_:508 Externe Synch.:>Läuft SPS I
_:507 Externe Synch.:>Freigabe Einsch. SPS I
_:509 Externe Synch.:>Betr.art Durchsteuer. SPS I
_:52 Externe Synch.:Zustand ENS O
_:54 Externe Synch.:Bereitschaft ENS O
_:55 Externe Synch.:Start Syn.-Prozess SPS O
_:56 Externe Synch.:Stop Syn.-Prozess SPS O
_:57 Externe Synch.:Start/Stop Syn.-Proz. SPS O

6.4.15 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:127 Allgemein:Winkelanpas- -179,0 ° bis 180,0 ° 0,0 °
sung (Trafo)
Allgemein
_:5071:1 Synchrocheck 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:5071:101 Synchrocheck 0,300 V bis 340,000 V 90,000 V
1:Min.Betriebsgrenz. Umin
_:5071:102 Synchrocheck 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
1:Max.Betriebsgrenz. Umax
_:5071:110 Synchrocheck 1:Max. Dauer 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Sync.vorgang
_:5071:108 Synchrocheck 1:Durch- • nein nein
steuern
• ja
_:5071:126 Synchrocheck 1:Span- 0,500 bis 2,000 1,000
nungsanpassung
Spg.loses Schalten
_:5071:105 Synchrocheck 1:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2>
• ja

444 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:5071:106 Synchrocheck 1:Einschlt. • nein nein
bei U1> & U2<
• ja
_:5071:107 Synchrocheck 1:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2<
• ja
_:5071:103 Synchrocheck 1:U1, U2 0,300 V bis 170,000 V 5,000 V
spannungslos
_:5071:104 Synchrocheck 1:U1, U2 0,300 V bis 340,000 V 80,000 V
spannungsbehaft.
_:5071:109 Synchrocheck 1:Überwa- 0,00 s bis 60,00 s 0,1 s
chungszeit
Sync.-Bedingungen
_:5071:122 Synchrocheck 1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:5071:123 Synchrocheck 1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:5071:117 Synchrocheck 1:Max. 0,000 Hz bis 2,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2>f1
_:5071:118 Synchrocheck 1:Max. 0,000 Hz bis 2,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2<f1
_:5071:124 Synchrocheck 1:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2>α1
_:5071:125 Synchrocheck 1:Max. 0 ° bis 90 ° 10 °
Winkeldiff. α2<α1
Allgemein
_:5041:1 Sychr./Asycr.1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:5041:101 Sychr./Asycr.1:Min.Betriebs- 0,300 V bis 340,000 V 90,000 V
grenz. Umin
_:5041:102 Sychr./ 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
Asycr.1:Max.Betriebsgrenz.
Umax
_:5041:110 Sychr./Asycr.1:Max. Dauer 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Sync.vorgang
_:5041:108 Sychr./Asycr.1:Durch- • nein nein
steuern
• ja
_:5041:126 Sychr./Asycr.1:Spannungs- 0,500 bis 2,000 1,000
anpassung
Spg.loses Schalten
_:5041:105 Sychr./Asycr.1:Einschlt. bei • nein nein
U1< & U2>
• ja
_:5041:106 Sychr./Asycr.1:Einschlt. bei • nein nein
U1> & U2<
• ja
_:5041:107 Sychr./Asycr.1:Einschlt. bei • nein nein
U1< & U2<
• ja
_:5041:103 Sychr./Asycr.1:U1, U2 span- 0,300 V bis 170,000 V 5,000 V
nungslos
_:5041:104 Sychr./Asycr.1:U1, U2 span- 0,300 V bis 340,000 V 80,000 V
nungsbehaft.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 445


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:5041:109 Sychr./Asycr.1:Überwa- 0,00 s bis 60,00 s 0,1 s
chungszeit
Asychron. Betrieb
_:5041:114 Sychr./Asycr.1:Asynchrone • aus ein
Betriebsart
• ein
_:5041:113 Sychr./Asycr.1:Einschaltzeit 0,01 s bis 0,60 s 0,06 s
des LS
_:5041:115 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:5041:116 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:5041:117 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 Hz bis 4,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2>f1
_:5041:118 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 Hz bis 4,000 Hz 0,100 Hz
Frequenzdiff. f2<f1
Sychron. Betrieb
_:5041:119 Sychr./Asycr.1:Synchrone • aus ein
Betriebsart
• ein
_:5041:120 Sychr./Asycr.1:f-Schwelle 0,010 Hz bis 0,200 Hz 0,010 Hz
ASYN<->SYN
_:5041:122 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:5041:123 Sychr./Asycr.1:Max. 0,000 V bis 170,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:5041:124 Sychr./Asycr.1:Max. Winkel- 0 ° bis 90 ° 10 °
diff. α2>α1
_:5041:125 Sychr./Asycr.1:Max. Winkel- 0 ° bis 90 ° 10 °
diff. α2<α1
_:5041:121 Sychr./Asycr.1:Verzöger. 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Einschaltung
dfdiff/dt Begrenz.
_:140 Erw. Optionen:Begrenz. • 0 false
dfdiff/dt syn
• 1
_:141 Erw. Optionen:Grenzwert 0,010 Hz/s bis 0,025 Hz/s 0,010 Hz/s
dfdiff/dt syn
_:142 Erw. Optionen:Begrenz. • 0 false
dfdiff/dt asyn
• 1
_:143 Erw. Optionen:Grenzwert 0,050 Hz/s bis 0,500 Hz/s 0,050 Hz/s
dfdiff/dt asyn
Freq.schwingungen
_:150 Erw. Optionen:Unter- • 0 false
drück.f-Schwingung
• 1
_:151 Erw. Optionen:Max. Abw. 0,000 Hz bis 0,100 Hz 0,000 Hz
"f-Schwelle"

446 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

6.4.16 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Messwerte
_:2311:303 Allgemein:Mehrfachanwahl SPS O
_:2311:304 Allgemein:Block. d. Auswahl U SPS O
_:2311:329 Allgemein:U1 MV O
_:2311:330 Allgemein:f1 MV O
_:2311:331 Allgemein:U2 MV O
_:2311:332 Allgemein:f2 MV O
_:2311:300 Allgemein:dU MV O
_:2311:301 Allgemein:df MV O
_:2311:302 Allgemein:dα MV O
Synchrocheck 1
_:5071:81 Synchrocheck 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5071:500 Synchrocheck 1:>Anwahl SPS I
_:5071:502 Synchrocheck 1:>Start/Stop Syn.-Proz SPS I
_:5071:503 Synchrocheck 1:>Start Syn.-Prozess SPS I
_:5071:504 Synchrocheck 1:>Stop Syn.-Prozess SPS I
_:5071:506 Synchrocheck 1:>Betriebsart 'U1<U2>' SPS I
_:5071:505 Synchrocheck 1:>Betriebsart 'U1>U2<' SPS I
_:5071:507 Synchrocheck 1:>Betriebsart 'U1<U2<' SPS I
_:5071:508 Synchrocheck 1:>Betr.art Durchsteuer. SPS I
_:5071:501 Synchrocheck 1:>Blk. der Einschaltung SPS I
_:5071:54 Synchrocheck 1:Nicht wirksam SPS O
_:5071:52 Synchrocheck 1:Zustand ENS O
_:5071:53 Synchrocheck 1:Bereitschaft ENS O
_:5071:328 Synchrocheck 1:Läuft SPS O
_:5071:324 Synchrocheck 1:Freigabe Einschaltung SPS O
_:5071:305 Synchrocheck 1:Sync.Bedingungen OK SPS O
_:5071:325 Synchrocheck 1:Spannungsdiff. OK SPS O
_:5071:326 Synchrocheck 1:Winkeldifferenz OK SPS O
_:5071:327 Synchrocheck 1:Frequenzdifferenz OK SPS O
_:5071:307 Synchrocheck 1:Bed. U1< U2> erfüllt SPS O
_:5071:306 Synchrocheck 1:Bed. U1> U2< erfüllt SPS O
_:5071:308 Synchrocheck 1:Bed. U1< U2< erfüllt SPS O
_:5071:309 Synchrocheck 1:Frequenz f1 > fmax SPS O
_:5071:310 Synchrocheck 1:Frequenz f1 < fmin SPS O
_:5071:311 Synchrocheck 1:Frequenz f2 > fmax SPS O
_:5071:312 Synchrocheck 1:Frequenz f2 < fmin SPS O
_:5071:313 Synchrocheck 1:Spannung U1 > Umax SPS O
_:5071:314 Synchrocheck 1:Spannung U1 < Umin SPS O
_:5071:315 Synchrocheck 1:Spannung U2 > Umax SPS O
_:5071:316 Synchrocheck 1:Spannung U2 < Umin SPS O
_:5071:317 Synchrocheck 1:U Diff.zu groß (U2>U1) SPS O
_:5071:318 Synchrocheck 1:U Diff.zu groß (U2<U1) SPS O
_:5071:319 Synchrocheck 1:f Diff.zu groß (f2>f1) SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 447


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.4 Synchronisierungsfunktion

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5071:320 Synchrocheck 1:f Diff.zu groß (f2<f1) SPS O
_:5071:321 Synchrocheck 1:α Diff.zu groß (α2>α1) SPS O
_:5071:322 Synchrocheck 1:α Diff.zu groß (α2<α1) SPS O
_:5071:304 Synchrocheck 1:Max. Dauer überschr. SPS O
_:5071:323 Synchrocheck 1:Parametrierfehler SPS O
Sychr./Asycr.1
_:5041:81 Sychr./Asycr.1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5041:500 Sychr./Asycr.1:>Anwahl SPS I
_:5041:502 Sychr./Asycr.1:>Start/Stop Syn.-Proz SPS I
_:5041:503 Sychr./Asycr.1:>Start Syn.-Prozess SPS I
_:5041:504 Sychr./Asycr.1:>Stop Syn.-Prozess SPS I
_:5041:506 Sychr./Asycr.1:>Betriebsart 'U1<U2>' SPS I
_:5041:505 Sychr./Asycr.1:>Betriebsart 'U1>U2<' SPS I
_:5041:507 Sychr./Asycr.1:>Betriebsart 'U1<U2<' SPS I
_:5041:508 Sychr./Asycr.1:>Betr.art Durchsteuer. SPS I
_:5041:501 Sychr./Asycr.1:>Blk. der Einschaltung SPS I
_:5041:54 Sychr./Asycr.1:Nicht wirksam SPS O
_:5041:52 Sychr./Asycr.1:Zustand ENS O
_:5041:53 Sychr./Asycr.1:Bereitschaft ENS O
_:5041:328 Sychr./Asycr.1:Läuft SPS O
_:5041:324 Sychr./Asycr.1:Freigabe Einschaltung SPS O
_:5041:305 Sychr./Asycr.1:Sync.Bedingungen OK SPS O
_:5041:303 Sychr./Asycr.1:Zustand f-synchron SPS O
_:5041:325 Sychr./Asycr.1:Spannungsdiff. OK SPS O
_:5041:326 Sychr./Asycr.1:Winkeldifferenz OK SPS O
_:5041:327 Sychr./Asycr.1:Frequenzdifferenz OK SPS O
_:5041:307 Sychr./Asycr.1:Bed. U1< U2> erfüllt SPS O
_:5041:306 Sychr./Asycr.1:Bed. U1> U2< erfüllt SPS O
_:5041:308 Sychr./Asycr.1:Bed. U1< U2< erfüllt SPS O
_:5041:309 Sychr./Asycr.1:Frequenz f1 > fmax SPS O
_:5041:310 Sychr./Asycr.1:Frequenz f1 < fmin SPS O
_:5041:311 Sychr./Asycr.1:Frequenz f2 > fmax SPS O
_:5041:312 Sychr./Asycr.1:Frequenz f2 < fmin SPS O
_:5041:313 Sychr./Asycr.1:Spannung U1 > Umax SPS O
_:5041:314 Sychr./Asycr.1:Spannung U1 < Umin SPS O
_:5041:315 Sychr./Asycr.1:Spannung U2 > Umax SPS O
_:5041:316 Sychr./Asycr.1:Spannung U2 < Umin SPS O
_:5041:317 Sychr./Asycr.1:U Diff.zu groß (U2>U1) SPS O
_:5041:318 Sychr./Asycr.1:U Diff.zu groß (U2<U1) SPS O
_:5041:319 Sychr./Asycr.1:f Diff.zu groß (f2>f1) SPS O
_:5041:320 Sychr./Asycr.1:f Diff.zu groß (f2<f1) SPS O
_:5041:321 Sychr./Asycr.1:α Diff.zu groß (α2>α1) SPS O
_:5041:322 Sychr./Asycr.1:α Diff.zu groß (α2<α1) SPS O
_:5041:304 Sychr./Asycr.1:Max. Dauer überschr. SPS O
_:5041:323 Sychr./Asycr.1:Parametrierfehler SPS O

448 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.5 Schaltfolgen

6.5 Schaltfolgen

6.5.1 Funktionsübersicht

Im Gerät können Schaltfolgen ablaufen, die automatisch Schaltgeräte in einer vorgegebenen Reihenfolge
schalten.
Eine Schaltfolge besteht aus einem speziellen Funktionsblock Schaltfolge aus der DIGSI 5-Bibliothek und der
projektspezifischen Liste der Schaltbefehle, die im CFC erzeugt wird.

6.5.2 Funktionsbeschreibung

Der Funktionsblock Schaltfolge befindet sich im Ordner Benutzerdefinierte Funktionen in der DIGSI 5-Biblio-
thek.

[scudeffb-150816-01, 1, de_DE]

Bild 6-98 Funktionsblock Schaltfolge in der Bibliothek

Diesen Funktionsblock können Sie in der Informationsmatrix auf der höchsten Ebene (Ebene der Funktions-
gruppen) oder in einer benutzerdefinierten Funktionsgruppe verwenden.
Pro Schaltfolge wird ein Funktionsblock Schaltfolge verwendet. Der Funktionsblock ist die Schnittstelle zum
Steuern und zur Zustandsüberwachung der CFC-Schaltfolge. Die Aufgabe des Funktionsblocks ist es, die rele-
vanten Bedingungen für Steuerbefehle zu prüfen, z.B. Schalthoheit, Verriegelungsbedingungen usw. Sie
können die Signale des Funktionsblocks mit dem CFC-Plan verbinden. Sie starten und stoppen die Schaltfolge
und liefern Informationen über den Zustand der Schaltfolge (siehe Bild 6-99). Die Ansteuerung der zu schal-
tenden Schaltgeräte erfolgt aus dem CFC-Plan heraus. Die CFC-Bausteine definieren unter anderem die zu
schaltenden Schaltgeräte.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 449


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.5 Schaltfolgen

[dwswseq1-110913-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 6-99 Funktionsblock Schaltfolge

Starten und Abbrechen einer Schaltfolge


Das Starten einer Schaltfolge kann über einen der folgenden Wege erfolgen:

• Vor-Ort-Bedienung: Menu oder Display-Seite

• Eingang >Start bei steigender Flanke, z.B. über Binäreingang

• Controllable Start für den Start über ein Kommunikationsprotokoll, z.B. IEC 61850, T103 oder DNP

• Eingang >Start über Funktionstaste

• Controllable Start über Funktionstaste


Der Abbruch einer Schaltfolge kann über einen der folgenden Wege erfolgen:

• Vor-Ort-Bedienung: Menu oder Display-Seite

• Eingang >Abbruch bei steigender Flanke, z.B. über Binäreingang

• Controllable Abbruch für den Abbruch über ein Kommunikationsprotokoll, z.B. IEC 61850, T103 oder
DNP

• Eingang >Abbruch über Funktionstaste

• Controllable Abbruch über Funktionstaste

Vor-Ort Bedienung
Wenn mindestens ein Funktionsblock Schaltfolge im Gerät verwendet wird, so erscheint ein neuer Eintrag
Schaltfolgen in der 1. Zeile des Menüs Steuerung. Wenn dieser Menüeintrag ausgewählt wird, wird eine
Übersicht über alle Schaltfolgen und der aktuelle Status angezeigt (siehe Bild 6-100, Beispiel mit 2 Schalt-
folgen). Aus diesem Menü heraus, können Sie die Schaltfolgen starten oder abbrechen.

450 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.5 Schaltfolgen

Bild 6-100
Übersicht der Schaltfolgen am Geräte-Display

6.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Der Funktionsblock bietet ähnliche Parameter wie der Funktionsblock Steuerung eines Leistungs- oder Trenn-
schalters (siehe Kapitel 6.2.1 Gesamtübersicht).

[scccs4pa-13112014_DE, 1, de_DE]

Bild 6-101 Parameter des Funktionsblocks Schaltfolge

Parameter: Prüfung der Schalthoheit

• Voreinstellwert (_:101) Prüfung der Schalthoheit = ja


Mit dem Parameter Prüfung der Schalthoheit legen Sie fest, ob die Schalthoheit vor Ablauf der Schalt-
folge geprüft wird.
Parameter: Prfg. Dppelbetätig.sperre

• Voreinstellwert (_:102) Prfg. Dppelbetätig.sperre = ja


Mit dem Parameter Prfg. Dppelbetätig.sperre legen Sie fest, ob eine Doppelbetätigung von Schaltge-
räten geprüft werden soll. Der Einstellwert ja bedeutet, dass eine Schaltfolge nur gestartet wird, wenn kein
Schaltbefehl für einen Leistungsschalter und Trennschalter aktiv ist, sofern für diese Schaltgeräte ebenfalls die
Doppelbetätigungssperre aktiviert wurde.
Parameter: Überw. d. Zeitüberschreit.
Mit dem Parameter Überw. d. Zeitüberschreit. legen Sie fest, ob die Rückmeldung vom Prozess
ausgewertet wird. Die Rückmeldung wird über die Eingänge >Erfolgreich und >Fehlgeschlagen erfasst.
Parameter: Überwachungszeit

• Voreinstellwert (_:104) Überwachungszeit = 30,00 s


Mit dem Parameter Überwachungszeit legen Sie die Dauer der Überwachungszeit fest.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 451


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.5 Schaltfolgen

Parameter: Steuerungsmodell

• Voreinstellwert (_:105) Steuerungsmodell = SBO ohne Rück.übw.


Mit dem Parameter Steuerungsmodell wählen Sie für den Start der Schaltfolge zwischen direkt ohne
Rück.übw. oder SBO ohne Rück.übw..
Für den Abbruch der Schaltfolge können Sie kein Steuerungsmodell einstellen. Der Abbruch erfolgt immer mit
dem Steuerungsmodell direkt ohne Rück.übw..

Informationen
Folgende Informationen stellt der Funktionsblock Schaltfolge zur Verfügung:

[scinfof1-13112014, 1, de_DE]

Bild 6-102 Informationen des Funktionsblockes Schaltfolge

Im Funktionsblock Schaltfolge ist die Verriegelung analog zum Funktionsblock Verrieglung eines Schaltge-
rätes möglich:

• >Freigabe Start: Verbindung zu Verriegelungsbedingungen (CFC) für den Start der gesamten Schalt-
folge. Nicht wirksam im Schaltmodus unverriegelt.

• >Freigabe Start (fest): Nicht aufhebbare Verriegelungsbedingungen für den Start der gesamten
Schaltfolge. Wirksam unabhängig vom Schaltmodus.
Bei aktivierter Überwachung der Zeitüberschreitung (Parameter Überw. d. Zeitüberschreit.) muss die
Rückmeldung vom Prozess über die Eingänge >Erfolgreich und >Fehlgeschlagen erfolgen. Wenn der
letzte Schaltbefehl der Schaltfolge erfolgreich ausgeführt wurde, wird typischerweise der Eingang >Erfolg-
reich gesetzt. Verbinden Sie dazu in der Geräteparametrierung die Rückmeldung des letzten Schaltbefehls
aus dem CFC mit diesem Eingang des Funktionsblocks.
Wenn ein Schaltbefehl fehlschlägt, kann diese Rückmeldung über den Eingang >Fehlgeschlagen erfasst
werden. Die aktive Schaltfolge wird sofort beendet und muss nicht auf eine Zeitüberschreitung warten.
Die Meldung Ausführung signalisiert den aktuellen Zustand der Schaltfolge. Die Ereignisse läuft, abge-
brochen, fehlgeschlagen und erfolgreich werden nur bei aktivierter Überwachung der Zeitüber-
schreitung generiert. Das Ereignis Start-Trigger dient dem Starten der Schaltfolge im CFC-Plan.

452 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.5 Schaltfolgen

Beispiel für eine Schaltfolge mit CFC


Das folgende Bild zeigt ein Single-Line-Diagramm für eine Unterstation mit 4 Feldern: Sammelschienen-
Erdung, Einspeisung, Sammelschienen-Kuppelschalter und Abzweigfeld.

[dwbspunt-120913-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 6-103 Beispiel für eine Unterstation

Die Schaltfolge C4 Aus (Bild 6-104) soll eine Abschaltung des Abzweigfeldes C4 bewirken. Der Leistungs-
schalter wird geöffnet, gefolgt vom Öffnen einer der beiden Sammelschienentrenner.

[Scssc4as-110913-01, 1, de_DE]

Bild 6-104 CFC-Schaltfolge C4 Aus

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 453


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.5 Schaltfolgen

Befehlsausführung
Wie in Abschnitt Starten und Abbrechen einer Schaltfolge, Seite 450 beschrieben, wird die Schaltfolge z.B
über die Display-Seite oder das Menü Steuerung gestartet. Das Signal Start-Trigger der Meldung
Ausführung dient der Starterkennung und startet die Schaltfolge durch Anregung von TRIG des Bausteins
DPC-DEF des Leistungsschalters QA1. Die Bausteine DPC-DEF und DPC-EXE werden immer paarweise
verwendet. Dabei steuert der DEF-Baustein die Art und Weise des Befehls:

• VAL = Schaltrichtung (0 = Aus, 1=Ein)

• SELECT = Schaltgerät auswählen (2 = Auswahl mit Wert, passend zum voreingestellten Steuerungsmodell
SBO mit Rück.übw.)

• OPERATE = Schaltgerät schalten (1 = Schaltgerät wird ein- oder ausgeschaltet)


Über den verbundenen Baustein DPC-EXE können die Befehlsprüfungen deaktiviert werden (REL_...). Im
Anwendungsbeispiel sind alle Eingänge mit 0 eingestellt und somit alle Prüfungen aktiviert.
Nachdem der Öffnen-Befehl des Leistungsschalters QA1 über die Hilfskontakte erfolgreich bestätigt wurde,
wird der Ausgang OK des CFC-Blocks DPC_EXE aktiv und steuert seinerseits das nächste Schaltobjekt an. Mit
dem Eingang PT wird das Signal des Ausgangs OK verzögert (im Beispiel um 10 ms) und bewirkt eine Pause
zwischen einzelnen Schaltbefehlen der Schaltfolge. Diese Pause ist wichtig für die Aktualisierung von Verriege-
lungsbedingungen.
Wenn QB1 geschlossen ist, wird QB1 geöffnet. Wenn QB2 geschlossen ist, wird QB2 geöffnet. Für die Realisie-
rung dieser Logik wird das Ausgangssignal OK von QA1 mit den jeweiligen Positionen der Trennschalter QB1
und QB2 über die logische AND-Funktion verknüpft. Dieses Signal dient als Trigger für den Öffnen-Befehl von
QB1 oder QB2.
Da in diesem Beispiel eine Überwachung der Zeitüberschreitung aktiviert ist, muss eine Rückmeldung über die
erfolgreiche oder nicht erfolgreiche Ausführung der Schaltfolge parametriert werden. Der Funktionsblock
Schaltfolge stellt dafür die Eingänge >Erfolgreich und >Fehlgeschlagen zur Verfügung. Für die posi-
tive Quittierung der gesamten Schaltfolge genügt die ODER-Verknüpfung der OK-Ausgänge für die Trenn-
schalter QB1 und QB2. Die Rückmeldung der fehlerhaften Ausführung erfolgt über die ODER-Verknüpfung
aller ERR-Ausgänge der Schaltgeräte. Der Vorteil dieser Auswertung liegt darin, dass im Fehlerfall nicht auf
eine Zeitüberschreitung gewartet werden muss, sondern die aktive Schaltfolge sofort beendet wird.
Die Verwendung des Eingangs EN_I des Bausteins DPC-DEF erfüllt in diesem Beispiel 2 Aufgaben:

• Abbruch der gesamten Schaltfolge

• Rücksetzen der Ausgänge OK und ERR am Baustein DPC-EXE


Durch die Verknüpfung aller Eingänge EN_I und Ausgänge EN_O der Bausteine DPC-DEF und DPC-EXE kann
die Ausführung der Schaltfolge zentral gesteuert werden, da der Wert zwischen den Bausteinen weitergeleitet
wird. Nur wenn der Eingang EN_I am DPC-EXE auf 1 gesetzt ist, wird ein Schaltbefehl ausgegeben. Wenn der
Eingang auf 0 zurückfällt, während ein Befehl läuft, wird dieser Befehl abgebrochen. Mit diesem Verhalten
kann der Abbruch einer gesamten Schaltfolge umgesetzt werden. Im CFC-Plan wird als Erkennung eines
Abbruchs das Signal abgebrochen der Meldung Ausführung verwendet und mit dem Eingang EN_I des
ersten Schaltgerätes verknüpft, in diesem Beispiel mit dem Baustein DPC-DEF des Leistungsschalters QA1.
Da die Ausgänge OK und ERR des Bausteins DPC-EXE ihren Wert bis zur nächsten Befehlsausführung beibe-
halten, muss für eine mehrmalige korrekte Ausführung der gesamten CFC-Schaltfolge die Dauerausgabe nach
jeder Ausführung der Schaltfolge zurückgesetzt werden. In diesem Fall hilft ebenfalls die Verwendung des
Eingangs EN_I weiter. Wenn der Eingang auf 0 zurückfällt, werden auch die Ausgänge OK und ERR auf 0
gesetzt. Der Trigger für die Beendigung einer Schaltfolge sind die Ereignisse fehlgeschlagen und erfolg-
reich. Aus diesem Grund wurden im Beispiel die Signale fehlgeschlagen und erfolgreich der
Meldung Ausführung mit dem EN_I des Bausteins DPC-DEF verknüpft.

454 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.5 Schaltfolgen

6.5.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Schaltfolge #
_:101 Schaltfolge #:Prüfung • nein ja
der Schalthoheit
• ja
• erweitert
_:102 Schaltfolge #:Prfg. • nein ja
Dppelbetätig.sperre
• ja
_:103 Schaltfolge #:Überw. d. • 0 true
Zeitüberschreit.
• 1
_:104 Schaltfolge #:Überwa- 0,02 s bis 3600,00 s 30,00 s
chungszeit
_:105 Schaltfolge #:Steuer- • direkt ohne Rück.übw. SBO ohne
ungsmodell Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
_:106 Schaltfolge #:SBO-Zeit- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
überschreitung
Schalthoheit
_:151 Schaltfolge #:Geräte- • 0 false
spez. Schalth.prüf.
• 1
_:152 Schaltfolge #:Spezif. • 0 true
Schalthoheit.
• 1
_:115 Schaltfolge #:Spezif. • Station Station/Fern
Schalth. gültig für
• Station/Fern
• fern
_:153 Schaltfolge #:Anz. d. 2 bis 5 2
spez. Schalth.
_:154 Schaltfolge #:Mehrfache • 0 false
spez. Schalth.
• 1

6.5.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Schaltfolge #
_:501 Schaltfolge #:>Freigabe Start SPS I
_:502 Schaltfolge #:>Freigabe Start (fest) SPS I
_:503 Schaltfolge #:>Start SPS I
_:504 Schaltfolge #:>Abbruch SPS I
_:505 Schaltfolge #:>Erfolgreich SPS I
_:506 Schaltfolge #:>Fehlgeschlagen SPS I
_:53 Schaltfolge #:Bereitschaft ENS O
_:302 Schaltfolge #:Ausführung ENS O
_:304 Schaltfolge #:Start SPC C
_:305 Schaltfolge #:Abbruch SPC C

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 455


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.6 Benutzerdefinierter Funktionsblock [Steuerung]

6.6 Benutzerdefinierter Funktionsblock [Steuerung]

6.6.1 Funktionsübersicht

Der benutzerdefinierte Funktionsblock [Steuerung] erlaubt die Befehlsprüfung der Schalthoheit, die
Prüfung der Stellungserreichung, eine Doppelbetätigungssperre sowie die Festlegung der Verriegelungsbedin-
gungen für benutzerdefinierte Controllables.

6.6.2 Funktionsbeschreibung

Der benutzerdefinierte Funktionsblock [Steuerung] befindet sich im Ordner Benutzerdefinierte Funkti-


onen in der DIGSI 5-Bibliothek.
Die benutzerdefinierten Funktionsblöcke können Sie sowohl auf oberster Ebene (parallel zu anderen Funkti-
onsgruppen) als auch innerhalb von Funktionsgruppen und Funktionen instanziieren.
Die Aufgabe des Funktionsblocks ist es, die Schalthoheit und die Verriegelungsbedingungen für darin instanzi-
ierte benutzerdefinierte Steuerbefehle zu prüfen. Für diese Steuerbefehle prüft der Funktionsblock, ob der
gewünschte Schaltzustand gleich dem aktuellen Schaltzustand ist (Soll = Ist-Vergleich). Wenn Sie die Doppel-
betätigungssperre aktivieren, werden Befehle von Schaltobjekten und benutzerdefinierten Steuersignalen
zurückgewiesen, so lange noch ein Befehl für eines der anderen Schaltobjekte, bei denen Doppelbetätigungs-
sperre ebenfalls gesetzt ist, ausgeführt wird.
Mit Hilfe der binären Freigabesignale können Sie einen Schaltfehlerschutz für alle im Funktionsblock instanzi-
ierten benutzerdefinierten Steuersignale festlegen. Im Gegensatz zu den Schaltgeräten (Leistungsschalter,
Trenner) gibt es hier nur jeweils einen Freigabe-Eingang, da es für die Signaltypen INC und APC nur eine
Schaltrichtung gibt. Die Signaltypen DPC, SPC und BSC haben zwei Schaltrichtungen, aber ebenfalls einen Frei-
gabe-Eingang. Dieser Freigabe-Eingang kann vom Ergebnis einer im CFC erstellten Logik bedient oder auch
direkt mit einem Binäreingang oder einer Variablen verbunden werden. Wenn der Eingang >Freigabe akti-
viert ist, kann der Schaltbefehl durchgeführt werden. Wenn er nicht aktiviert ist, wird der Schaltbefehl mit der
Ursache Verriegelungsverstoß abgewiesen.
Entsprechendes gilt für den Eingang >Freigabe (fest), nur dass bei diesem die Verriegelung nicht durch
den Schlüsselschalter S1 oder eine Schalthoheit unverriegelt aufgehoben werden kann.
Die Reaktion der Funktion auf die Belegung ihrer Eingänge finden Sie in der folgenden Tabelle.
Eingang >Freigabe Eingang >Freigabe (fest) Wirkung auf Steuerbefehl
1 0 Abgewiesen
0 1 Erfolgreich, wenn Gerätemodus = unver-
riegelt
Abgewiesen, wenn Gerätemodus =
verriegelt
1 1 Erfolgreich
0 0 Abgewiesen

HINWEIS

i Die Voreinstellung für den Zustand der Eingänge ist 1, d.h. die Schaltbefehle sind nicht verriegelt.

Sie können jedes benutzerdefinierte Signal (z.B. SPS, DPC, INC) im Funktionsblock instanziieren und die
Meldungen entsprechend rangieren (siehe folgendes Bild).

456 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.6 Benutzerdefinierter Funktionsblock [Steuerung]

[scuser01, 1, de_DE]

Bild 6-105 Informationsrangierung mit eingefügtem benutzerdefinierten Funktionsblock [Steuerung]:


Prozessmeldungen und einige Einzelmeldungen

6.6.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Der Funktionsblock beinhaltet die Parameter (_:104) Prüfung der Schalthoheit, (_:105) Prfg.,
ob Stellung erreicht, (_:106) Prfg. Dppelbetätig.sperre und (_:150) Prüfe Schalth.
für Modus. Die Parametereinstellungen Prüfung der Schalthoheit und Prfg., ob Stellung
erreicht beeinflussen alle im Funktionsblock instantiierten Controllables. Andere Signaltypen werden von
diesen Parametern und Objekten nicht beeinflusst.
Die Parametereinstellung Prüfe Schalth. für Modus hingegen wirkt auf das Controllable Modus
(steuerbar) des Funktionsblocks.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 457


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.6 Benutzerdefinierter Funktionsblock [Steuerung]

[scuser02, 1, de_DE]

Bild 6-106 Parametriermöglichkeiten des benutzerdefinierten Funktionsblocks [Steuerung]

Parameter: Prüfung der Schalthoheit

• Voreinstellwert (_:104) Prüfung der Schalthoheit = ja


Mit dem Parameter Prüfung der Schalthoheit legen Sie fest, ob die Befehlsquelle für Schaltbefehle
geprüft werden muss (siehe Kapitel 6.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz).
Parameter: Prfg., ob Stellung erreicht

• Voreinstellwert (_:105) Prfg., ob Stellung erreicht = ja


Mit dem Parameter Prfg., ob Stellung erreicht prüfen Sie, ob bei einem Schaltbefehl die Schaltrich-
tung gleich der momentanen Position ist.
Parameter: Prfg. Dppelbetätig.sperre

• Voreinstellwert (_:106) Prfg. Dppelbetätig.sperre = nein


Mit dem Parameter Prfg. Dppelbetätig.sperre prüfen Sie, ob Befehle von Schaltobjekten und benut-
zerdefinierten Steuersignalen zurückgewiesen werden sollen, so lange noch ein Befehl für eines der anderen
Objekte ausgeführt wird.
Parameter: Prüfe Schalth. für Modus

• Voreinstellwert (_:150) Prüfe Schalth. für Modus = nein


Mit dem Parameter Prüfe Schalth. für Modus legen Sie fest, ob die Schalthoheit für die Befehlsquelle
beim Umschalten des Controllables Modus (steuerbar) in den Modus Ein, Aus oder Test geprüft werden
muss. Wenn Sie den Parameter Prüfe Schalth. für Modus auf ja einstellen, wird der Schaltbefehl nur
bei zutreffender Schalthoheit ausgeführt (siehe Kapitel 6.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz).

6.6.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ben.def.St.FB#
_:104 Ben.def.St.FB#:Prüfung • nein ja
der Schalthoheit
• ja
• erweitert

458 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.6 Benutzerdefinierter Funktionsblock [Steuerung]

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:105 Ben.def.St.FB#:Prfg., ob • nein ja
Stellung erreicht
• ja
_:106 Ben.def.St.FB#:Prfg. • nein nein
Dppelbetätig.sperre
• ja
Schalthoheit
_:150 Ben.def.St.FB#:Prüfe • nein nein
Schalth. für Modus
• ja
_:151 Ben.def.St.FB#:Geräte- • 0 false
spez. Schalth.prüf.
• 1
_:152 Ben.def.St.FB#:Spezif. • 0 true
Schalthoheit.
• 1
_:115 Ben.def.St.FB#:Spezif. • Station Station/Fern
Schalth. gültig für
• Station/Fern
• Fern
_:153 Ben.def.St.FB#:Anz. d. 2 bis 5 2
spez. Schalth.
_:155 Ben.def.St.FB#:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 1
_:156 Ben.def.St.FB#:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 2
_:157 Ben.def.St.FB#:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 3
_:158 Ben.def.St.FB#:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 4
_:159 Ben.def.St.FB#:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 5
_:154 Ben.def.St.FB#:Mehr- • 0 false
fache spez. Schalth.
• 1

6.6.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Ben.def.St.FB#
_:501 Ben.def.St.FB#:>Freigabe SPS I
_:502 Ben.def.St.FB#:>Freigabe (fest) SPS I
_:503 Ben.def.St.FB#:>Sch.hoheit Vor-Ort SPS I
_:504 Ben.def.St.FB#:>Sch.hoheit Fern SPS I
_:505 Ben.def.St.FB#:>Sch.mod. verriegelt SPS I
_:506 Ben.def.St.FB#:>Sch.mod. unverriegelt SPS I
_:51 Ben.def.St.FB#:Modus (steuerbar) ENC C
_:52 Ben.def.St.FB#:Zustand ENS O
_:53 Ben.def.St.FB#:Bereitschaft ENS O
_:302 Ben.def.St.FB#:Schalthoheit Station SPC C
_:308 Ben.def.St.FB#:Aktiv. Schlt.h. 1 SPC C
_:309 Ben.def.St.FB#:Aktiv. Schlt.h. 2 SPC C
_:310 Ben.def.St.FB#:Aktiv. Schlt.h. 3 SPC C

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C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.6 Benutzerdefinierter Funktionsblock [Steuerung]

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:311 Ben.def.St.FB#:Aktiv. Schlt.h. 4 SPC C
_:312 Ben.def.St.FB#:Aktiv. Schlt.h. 5 SPC C
_:313 Ben.def.St.FB#:Schalthoheit ENS O
_:314 Ben.def.St.FB#:Schaltmodus ENS O

460 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.7 CFC-Plan-Parameter

6.7 CFC-Plan-Parameter

6.7.1 Funktionsübersicht

Wenn Sie in einem CFC-Plan einen Parameter verarbeiten möchten und dieser Parameter über DIGSI oder HMI
zur Laufzeit änderbar sein soll, können Sie die Funktionsblöcke CFC-Plan boolescher Parameter, CFC-Plan
ganzzahliger Parameter und CFC-Plan Gleitkommaparameter verwenden. Instanziieren Sie den geeigneten
Funktionsblock, je nach benötigtem Parameterwert (logisch, ganzzahlig oder Gleitkomma). Damit kann im
CFC-Plan dann der aktuelle Wert des Parameters zur Laufzeit verwendet werden.

6.7.2 Funktionsbeschreibung

Die CFC-Plan-Parameter CFC Par. Bool, CFC Param. Integer und CFC Par. Gltk. finden Sie in der
DIGSI-Bibliothek im Ordner Benutzerdefinierte Funktionen. Ziehen Sie den gewünschten Funktionsblock per
Drag & Drop in eine Funktionsgruppe oder eine Funktion. Stellen Sie den jeweiligen Parameterwert des Funkti-
onsblocks in DIGSI über den Parametereditor oder via HMI unter dem Menüeintrag Parameter ein. Den Para-
meter können Sie dann als Eingangssignal in CFC-Plänen verwenden.

HINWEIS

i Zum Gruppieren der CFC-Plan-Parameter eignen sich die benutzerdefinierten Funktionsgruppen und die
benutzerdefinierten Funktionen. In der DIGSI-Informationsrangierung können Sie anwendungsspezifisch
den jeweiligen Funktionsblock umbenennen und den Parameterwert ändern.

[sccfcparam, 1, de_DE]

Bild 6-107 CFC-Plan-Parameter innerhalb der Informationsrangierung

6.7.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: CFC Par. Bool

• Voreinstellwert CFC Par. Bool = False

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 461


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.7 CFC-Plan-Parameter

Den Parameter CFC Par. Bool können Sie in einem CFC-Plan als Eingangssignal mit einem booleschen Wert
verwenden. Dieser Eingangswert ist dann zur Laufzeit des CFC-Plans änderbar.

Parameter: CFC Param. Integer

• Voreinstellwert CFC Param. Integer = 10


Den Parameter CFC Param. Integer können Sie in einem CFC-Plan als Eingangssignal mit einem ganzzah-
ligen Wert verwenden. Dieser Eingangswert ist dann zur Laufzeit des CFC-Plans änderbar.

Parameter: CFC Par. Gltk.

• Voreinstellwert CFC Par. Gltk. = 100,000


Den Parameter CFC Par. Gltk. können Sie in einem CFC-Plan als Eingangssignal mit einem Gleitkomma-
wert verwenden. Dieser Eingangswert ist dann zur Laufzeit des CFC-Plans änderbar.

6.7.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


CFC Par. Bool
_:105 CFC Par. Bool:Wert • 0 false
• 1

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


CFC Param. Integer
_:105 CFC Param. Integer:Wert -2147483648 bis 10
2147483647

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


CFC Par. Gltk.
_:105 CFC Par. Gltk.:Wert -10000000000,000 % bis 100,000 %
10000000000,000 %

6.7.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
CFC Par. Bool
_:305 CFC Par. Bool:Parameterwert SPS O

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
CFC Param. Integer
_:305 CFC Param. Integer:Parameterwert INS O

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
CFC Par. Gltk.
_:305 CFC Par. Gltk.:Parameterwert MV O

462 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.8 Transformatorstufenschalter

6.8 Transformatorstufenschalter

6.8.1 Funktionsbeschreibung

Mit der Steuerungsfunktionalität des Gerätes können Sie eine Transformatorstufe durch Höher- oder Tiefer-
stufen verändern und die richtige Ausführung der Stellbefehle überwachen.
Die Funktion verfügt über eingebaute, umfassende Möglichkeiten zur Messung der Stufenschalterposition
sowie Überwachungs- und Monitorfunktionen. Die Überwachungs- und Monitorfunktionen dienen der Span-
nungskontrolle und liefern Informationen über die Stufenstellung für die adaptive Anpassung des Transforma-
tordifferentialschutzes.
Für die Steuerung gibt es folgende Möglichkeiten:

• Direkte Benutzerbefehle über die Tastatur des Gerätes oder rangierte Binäreingänge

• Benutzerdefinierte Bedingungen über den CFC


Wenn die Endpositionen des Transformatorstufenschalters erreicht werden, gibt die Steuerungsfunktion die
Meldungen (_:301) Höchstposit. erreicht oder (_:302) Tiefstposit. erreicht aus.
Die Transformatorstufensteuerung wird durch die Funktionsgruppe Transformatorstufenschalter gesteuert,
die Sie aus der DIGSI-Bibliothek (Gruppe Schaltgeräte) auswählen können.

[sc_tssdig, 1, de_DE]

Bild 6-108 Funktionalität Transformatorstufenschalter in der DIGSI-Informationsmatrix

Zentrales Element ist das Controllable Position vom Typ BSC (Binary Controlled Step Position Information, an
IEC 61850 angelehnt). Sie verbinden dieses Controllable in der Matrix mit der gewünschten Anzahl Binärein-
gänge, die die aktuelle Stufenstellung melden.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel 6.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
Das Controllable Position enthält auch Parameter. Wenn Sie die Parameter ändern wollen, müssen Sie das
Controllable in der DIGSI-Informationsmatrix auswählen und über den Eigenschaften-Dialog die Einstellungen
vornehmen. Die Steuerung der Stufen erfolgt über die Befehle Höherbefehl und Tieferbefehl, die Sie mit je
einem Binärausgang verbinden müssen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 463


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.8 Transformatorstufenschalter

Beispiel
Die folgenden 2 Bilder zeigen die Rangierung der Funktionstasten zur Höher- oder Tiefer-Stufung und einen
CFC-Plan als Beispiel zur Transformatorstufensteuerung.

[schilocd-280316-01, 2, de_DE]

Bild 6-109 Rangierung der Funktionstasten und CFC-Signale

Für die Verwendung der Funktionstasten erzeugen Sie 2 benutzerdefinierte Einzelmeldungen (SPS). Diese
werden auf die Funktionstasten (z.B. <F1>, Höher Ftaste und <F2>, Tiefer Ftaste) und als Eingangssignale für
die entsprechenden CFC-Bausteine verwendet. Zusätzlich müssen Sie für den CFC-Plan das Controllable
Befehl mit Rückmeld. verwenden und das Steuerungsmodell auf direkt mit Rückm.übw. einstellen.

464 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.8 Transformatorstufenschalter

Mit den folgenden Werten am Eingang Val des BSC_DEF-Bausteins können Sie die Steuerrichtung wählen:

• 1 bedeutet Höher stufen

• 0 bedeutet Tiefer stufen

[scbivctv-280715-01, 3, de_DE]

Bild 6-110 CFC-Plan

Mit diesem einfachen CFC-Plan lässt sich das Drücken der Funktionstasten für das stufenweise Herauf- oder
Heruntersteuern anzeigen.

Motorüberwachungszeit
Die Laufzeit des Motorantriebes kann vom Gerät überwacht werden. Diese Funktion dient dazu, Fehlfunkti-
onen des Motorantriebes während des Schaltvorganges zu identifizieren und gegebenenfalls Aktionen auszu-
lösen. Um die Motorüberwachungszeit zu nutzen, müssen Sie das Motorlaufsignal rangieren (höchster
Binäreingang) und die richtige Motorlaufzeit einstellen.
Das Motorlaufsignal ist so lange aktiv, bis der Stufenschalter die neue Position erreicht hat. Diese Zeit wird mit
der Motorüberwachungszeit verglichen. Wenn die neue Stufenstellung innerhalb der Motorlaufzeit nicht
erreicht wird, wird die Meldung Motorüberw. abgel. gesetzt. Für die Dauer von 1,5 s wird die Meldung
Trigger Motorschutz ausgegeben, mit der der Motor abgeschaltet werden kann.

Stellbefehlsüberwachung
Die Stellbefehlsüberwachung wird für die Überprüfung der richtigen Funktionsweise des Stufenschalterme-
chanismus verwendet. Mit der Funktion Transformatorstufenschalter wird die jeweils nächste logische
Stufenposition als Folge eines Höher-/Tieferstufen-Befehls errechnet. Der Zeitpunkt der Stellungserkennung
bestimmt sich dabei in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit des Motorlaufsignals. Nach dem Rücksetzen des
aktiven Motorlaufsignals liest die Funktion Transformatorstufenschalter den neuen Wert der Stufenposition.
Wenn der Wert für die errechnete Stufenposition nicht innerhalb der parametrierten Zeit Motorüberwa-
chungszeit empfangen werden konnte, wird die Fehlermeldung Positionsfehler ausgegeben.
Folgende Positionsfehler des Transformatorstufenschalters werden hierbei berücksichtigt:

• Ungültige Stufenposition: Die Stufenposition ist außerhalb des vordefinierten Bereichs Minimalwert
und Maximalwert

• Stellbefehl in falscher Richtung (z.B. wenn Höherstufen befohlen wurde und der Stufenschalter mit tief-
erer Position antwortet und umgekehrt)

• Kein Betrieb des Stufenschalters (z.B. wenn der Stufenschaltermotor defekt ist oder die Positionsmeldung
nicht funktioniert)

• Unlogische Stufenschaltungsoperation (z.B. wenn keine logisch auf die bisherige Stellung folgende
Stufenposition gemeldet wird)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 465


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.8 Transformatorstufenschalter

Einen Sonderfall stellt der Wert Null bei unerwarteter Unterbrechung der Hilfsspannung dar. Eine ungültige
Stufenschalterposition ohne zugehörigen Stellbefehl wird im Controllable Position nur als ungültige Stufen-
position signalisiert.

[lotcmoue-090713-01.tif, 3, de_DE]

Bild 6-111 Logik der Positions- und Motorüberwachung

Die benutzerdefinierten Signale Höher- und Tieferbefehl werden durch einen CFC-Plan zur Verfügung gestellt
(siehe Bild 6-110).

Überwachungsverhalten
Je nach Einstellung des Parameters Überwachungsverhalten geht die Funktion in den Bereitschaftsstatus
Alarm oder Warnung. Den Parameter Überwachungsverhalten können Sie auf aus, Alarm Blockie-
rung oder Warnung einstellen.
Im Modus Alarm Blockierung wird die Funktion in den Bereitschaftsstatus Alarm versetzt. Alle Stufen-
schalterbefehle sind blockiert.
Im Modus Warnung wird die Funktion in den Bereitschaftsstatus Warnung versetzt. Die Ausführung von
Stufenschalterbefehlen ist weiterhin möglich.
Den Bereitschaftsstatus Alarm Blockierung oder Warnung können Sie mit Hilfe des Controllables Fehler
zurücksetzen manuell zurücksetzen (Hauptmenü → Gerätefunktionen → Reset Funktionen → Stufen-
schalter). Alternativ dazu können Sie die Überwachungsfunktion auch ausschalten und danach wieder
einschalten.

Betriebszähler
Das Gerät zählt die Anzahl erfolgreich abgeschlossener Stellbefehle mit dem Schaltspiel-Zählwert S.sp.zä..
Die Zähler- und Speicherebenen sind gegen Ausfall der Hilfsspannung gesichert. Der Schaltspiel-Zählwert kann
auf Null oder auf einen beliebigen anderen Anfangswert voreingestellt werden.
Sie können auf die Statistikwerte über die Bedienkonsole am Gerät (Messwerte/Statistik), über DIGSI oder über
diverse Kommunikationsprotokolle zugreifen.

466 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.8 Transformatorstufenschalter

6.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter der Funktionsgruppe Transformatorstufenschalter

[scstuslt-100713-01.tif, 2, de_DE]

Bild 6-112 Parameter des Stufenschalters

HINWEIS

i Wenn Durchlaufstellungen, d.h. interne Stufenschalterpositionen ohne Spannungsänderungen vorhanden


sind, beachten Sie Folgendes:
Wenn diese Stufenschalterpositionen mit dem Suffix a und c bzw. + und - bezeichnet werden und keinen
zusätzlichen Schaltimpuls benötigen, passen Sie die Parameter für die Rückmelde- und Motorüberwa-
chungszeit auf die tatsächliche Motorlaufzeit bei Durchfahrung einer Durchlaufstellung an. Siemens
empfiehlt die Parametrierung mit Erfassung des Motorlaufkontaktes.

Parameter: Prüfung der Schalthoheit

• Voreinstellung (_:104) Prüfung der Schalthoheit = ja


Mit dem Parameter Prüfung der Schalthoheit geben Sie an, ob bei einem Stellbefehl die Schalthoheit
(Vor-Ort, fern) geprüft wird (siehe hierzu auch Kapitel 6.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz).

Parameter: Steuerungsmodell

• Voreinstellung (_:108) Steuerungsmodell = SBO mit Rück.übw.


Mit dem Parameter Steuerungsmodell legen Sie das Steuerungsmodell (control model) gemäß
IEC 61850-7-2 fest. Folgende Auswahlmöglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung:

• direkt ohne Rück.übw.

• SBO ohne Rück.übw.

• direkt mit Rückm.übw.

• SBO mit Rück.übw.

• nur Status

Parameter: SBO-Zeitüberschreitung

• Voreinstellung (_:109) SBO-Zeitüberschreitung = 30 s

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Steuerungsfunktionen
6.8 Transformatorstufenschalter

Mit diesem Parameter legen Sie die Zeit für die Erkennung der Zeitüberschreitung des SBO-Befehls fest. Der
Wertebereich geht von 0,01 s bis 1800,00 s. Dies ist die Zeit, die zwischen der Befehlsannahme und der
Befehlsausführung vergehen kann (Befehlsmodell nach IEC 61850-7-2).

Parameter: Rückmeld.überwach.zeit

• Voreinstellung (_:110) Rückmeld.überwach.zeit = 10 s


Die Erreichung einer neuen Stufenstellung nach dem Schaltbefehl wird überwacht. Wenn keine neue Stufen-
stellung erreicht wird, legen Sie mit diesem Parameter die Zeit fest, wann der Befehl abgebrochen wird. Der
Wertebereich geht von 0,01 s bis 1800,00 s.

Parameter: Maximale Ausgabezeit

• Voreinstellung (_:111) Maximale Ausgabezeit = 1,50 s


Dieser Parameter legt die maximale Ausgabezeit fest. Der Wertebereich geht von 0,01 s bis 1800,00 s. Für die
Ansteuerung von Motoren zur Stufenstellung ist eine Zeit von 1,50 s ein praktikabler Wert.

Parameter: Überwachungsverhalten

• Voreinstellung (_:112) Überwachungsverhalten = Alarm Blockierung


Sie können auswählen, ob die Überwachung ausgeschaltet ist (aus) oder ob nur eine Warnung gemeldet wird
(Warnung). Mit der Einstellung Alarm Blockierung wird eine Alarmmeldung ausgegeben und die Funk-
tion blockiert.

Parameter: Motorüberwachungszeit

• Voreinstellung (_:113) Motorüberwachungszeit = 10 s


Nach Ablauf der Motorüberwachungszeit erfolgt die Meldung Motorüberw. abgel.. Weitere Informati-
onen hierzu finden Sie unter im Abschnitt Motorüberwachungszeit, Seite 465. Der Wertebereich geht von 5 s
bis 100 s.

Parameter: Höchste Stufensch.-pos.

• Voreinstellung (_:116) Höchste Stufensch.-pos. = Anzapf. kleinste Spg.


Mit dem Parameter Höchste Stufensch.-pos. geben Sie an, ob die kleinste oder größte Spannung bei
der höchsten Stufenschalterposition anliegt.

Weitere Parameter (Eigenschaften-Dialog Position)


Weitere Parameter sind dem Controllable Position zugeordnet. Um die Parameter anzuzeigen und einzu-
stellen, wählen Sie die Position in der DIGSI-Informationsmatrix aus und wechseln Sie in den Eigenschaften-
Dialog. Klicken Sie hierzu auf das Registerblatt Eigenschaften.

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6.8 Transformatorstufenschalter

[scdeegts-170216-01, 1, de_DE]

Bild 6-113 Eigenschaften-Dialog

Parameter: Minimalwert

• Voreinstellung Minimalwert = 1

Parameter: Maximalwert

• Voreinstellung Maximalwert = 15
Die Parameter Minimalwert und Maximalwert werden initial von DIGSI 5 auf Basis der Stufenkodierung,
der Stufenanzahl und des Offset der Stufenanzeige berechnet. Sie repräsentieren den erlaubten
Steuerbereich des Postionswertes. Positionen außerhalb dieses Bereichs sind als ungültig definiert. Dieser
Steuerbereich kann innerhalb des initial eingestellten physikalischen Grenzbereichs (siehe Stufenanzahl
und Offset der Stufenanzeige) weiter eingegrenzt werden.

Parameter: Offset der Stufenanzeige

• Voreinstellung Offset der Stufenanzeige = 0


Wenn Sie die Höhe des angezeigten Wertes gegenüber der Höhe des tatsächlichen Wertes in positiver oder
negativer Richtung verschieben wollen, tragen Sie im Feld Offset der Stufenanzeige den Wert hierfür
ein.

Parameter: Bit-Anzahl zur Stufenkod.

• Voreinstellung Bit-Anzahl zur Stufenkod. = 4


Mit dem Parameter Bit-Anzahl zur Stufenkod. stellen Sie die Anzahl der Bits ein, die Sie zur Kodierung
der Transformatorstufen benötigen. Die Anzahl ist abhängig von der gewählten Kodierung und des Motor-
laufsignals. Beispielsweise benötigen Sie für 7 binär kodierte Transformatorstufen 3 Bits. Der Wertebereich
geht von 2 bis 32.

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6.8 Transformatorstufenschalter

Parameter: Stufenanzahl

• Voreinstellung Stufenanzahl = 15
Mit dem Parameter Stufenanzahl stellen Sie die Anzahl der Transformatorstufen ein. Der Wertebereich geht
von 2 bis 127. Die Ausgabe der Stufenstellung ist auf -63 bis +63 begrenzt. Bei einer Stufenanzahl > 63,
stellen Sie den Parameter Offset der Stufenanzeige so ein, dass sich die Ausgabe der Stufenstellung im
Bereich -63 bis +63 befindet.

Parameter: Stufenkodierungstyp

• Voreinstellung Stufenkodierungstyp = binär


Wählen Sie in der Auswahlliste Stufenkodierungstyp die Art der Interpretation der an dem Binäreingang
anstehenden Meldung.
Folgende Möglichkeiten können Sie wählen:

• binär

• 1-aus-n

• BCD

• Tabelle

• BCD mit Vorzeichen

• gray
Die Stufenschalterposition kann auch über ein GOOSE-Signal (BSC) oder einen 20-mA-Messumformereingang
rangiert werden.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Dokument Erfassung des Transformatorstufenschalters mittels
analogen Messumformereingang bei SIPROTEC 5 im Download-Bereich unter SIPROTEC 5 und
DIGSI 5 Downloads → SIPROTEC5 General → Application Notes → Control.
Im Folgenden wird eine Auswahl an Stufenkodierungstypen anhand von Beispielen näher beschrieben.

Rangierung der Binäreingänge (Stufenkodierungstyp binär)


Folgende Tabelle zeigt die Rangierung von 3 Binäreingängen (BE1 bis BE3) mit 4 Transformatorstufenstel-
lungen mit den Bezeichnungen 3 bis 6. Der BE4 ist das Motorlaufsignal. Die Kodierung erfolgt binär.

Tabelle 6-25 Rangierung der Binäreingänge (Stufenkodierungstyp binär)

Beispiel
BE1 BE2 BE3 BE4 BE5 BE6
Stufenschalter X X X X – –
Bedeutung Bit 1 Bit 2 Bit 3 Motorlauf- – –
signal
Stufe = 1 1 0 0 – –

Mit 3 Binäreingängen können im Binär-Code maximal 23 -1 = 7 Transformatorstufenstellungen abgebildet


werden. Wenn alle rangierten Binäreingänge 0 melden, wird dies als Verbindungsfehler interpretiert und
durch Position --- oder -64 mit der Qualität invalid gemeldet. Die Darstellung der Transformatorstufen soll mit
dem Zählwert 3 beginnen. Die Informationseigenschaften müssen Sie für das Beispiel wie folgt parametrieren:
Stufenkodierungstyp: binär
Stufenanzahl: 7
Bit-Anzahl zur Stufenkod.: 4
Offset der Stufenanzeige: 2
Motorlaufsignal (höchster Binäreingang): Ja

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6.8 Transformatorstufenschalter

Die 3 Binäreingänge müssen lückenlos aufeinanderfolgende Nummern haben, also z.B. BE1, BE2, BE3 und BE4
für das Motorlaufsignal.

Rangierung der Binäreingänge (Stufenkodierungstyp BCD)


Folgende Tabelle zeigt die Rangierung von 6 Binäreingängen (BE1 bis BE6) mit 39 Transformatorstufenstel-
lungen mit den Bezeichnungen 1 bis 39. Die Kodierung erfolgt mit BCD. Der BE7 ist das Motorlaufsignal.

Tabelle 6-26 Rangierung der Binäreingänge (Stufenkodierungstyp BCD)

Beispiel
BE1 BE2 BE3 BE4 BE5 BE6 BE7
Stufen- X X X X X X X
schalter
Bedeutung BCD 1 BCD 2 BCD 4 BCD 8 BCD 10 BCD 20 Motorlauf-
signal
Stufe = 21 1 0 0 0 0 1 –

Mit 6 Binäreingängen können im Stufenkodierungstyp BCD maximal 39 Stufenstellungen abgebildet werden.


Somit ergeben sich die Stufenzahlen von 1 bis 39. Wenn alle rangierten Binäreingänge 0 melden, wird dies als
Stufe 0 erkannt. Die 7 Binäreingänge müssen lückenlos aufeinanderfolgende Nummern haben, also z.B. BE1,
BE2, BE3, BE4, BE5, BE6 und BE7 für das Motorlaufsignal.
Stufenkodierungstyp: BCD
Stufenanzahl: 39
Bit-Anzahl zur Stufenkod.: 7
Offset der Stufenanzeige: 0
Motorlaufsignal (höchster Binäreingang): Ja

Individueller Stufenkodierungstyp (Tabelle)


Mit der Parametereinstellung Tabelle können Sie einen individuellen Stufenkodierungstyp festlegen.
Wählen Sie im Abschnitt Kodierungsdarstellung das Zahlensystem, in dem Ihre Eingaben in der Code-
Tabelle erfolgen, alternativ:

• Binär (2 Zeichen)

• Oktal (8 Zeichen)

• Dezimal (10 Zeichen)

• Hexadezimal (16 Zeichen)


Die gewählte Option ist gültig für alle Eingaben in der Spalte Encoding.
Wenn Sie das Zahlensystem ändern und bereits Einträge in dieser Spalte vorhanden sind, dann werden diese
auf das neue Zahlensystem umgerechnet. Der Auswahlbereich wird sichtbar, sobald Sie in der Auswahlliste
Stufenkodierungstyp die Einstellung Tabelle gewählt haben.

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6.8 Transformatorstufenschalter

[sccotabi-111016-01, 1, de_DE]

Bild 6-114 Code-Tabelle für den Stufenkodierungstyp Tabelle

HINWEIS

i Wenn die zur Kodierung verwendeten Binäreingänge alle inaktiv sind, wird dadurch eine ungültige Stufen-
stellung angezeigt (unabhängig vom Anzeige-Offset). In der Anzeige wird für eine ungültige Stufenstellung
die Position --- oder -64 mit Qualität invalid angezeigt, Ausnahme BCD mit Vorzeichen, siehe Rangierung
der Binäreingänge (Stufenkodierungstyp BCD mit Vorzeichen), Seite 472.

Tragen Sie in der Code-Tabelle in die Spalte Encoding die Kodierung der Stufe ein. Geben Sie den Wert
gemäß dem vorher gewählten Zahlensystem ein. Wählen Sie die gewünschte Stufenanzahl und die Bit-Anzahl
zur Stufenkodierung. Stufen mit derselben Kodierung und Stufen mit der Kodierung 0 sind nicht zulässig.

Rangierung der Binäreingänge (Stufenkodierungstyp BCD mit Vorzeichen)


Folgende Tabelle zeigt die Rangierung von 3 Binäreingängen (BE1 bis BE3) mit 7 Transformatorstufenstel-
lungen mit den Bezeichnungen -3 bis 3. Die Kodierung erfolgt mit BCD mit Vorzeichen.

Tabelle 6-27 Rangierung der Binäreingänge (Stufenkodierungstyp BCD mit Vorzeichen)

Beispiel
BE1 BE2 BE3 BE4 BE5 BE6
Stufenschalter X X X – – –
Bedeutung BCD 1 BCD 2 Vorzeichen – – –
Stufe = 1 1 0 1 – – –

Mit 3 Binäreingängen können im Stufenkodierungstyp BCD mit Vorzeichen maximal 7 Stufenstellungen abge-
bildet werden. Somit ergeben sich die Stufenzahlen von -3 bis 3. Wenn alle rangierten Binäreingänge 0
melden, wird dies als Stufe 0 erkannt. Die 3 Binäreingänge müssen lückenlos aufeinanderfolgende Nummern
haben.
Stufenkodierungstyp: BCD mit Vorzeichen
Stufenanzahl: 7
Bit-Anzahl zur Stufenkod.: 3
Offset der Stufenanzeige: 0
Motorlaufsignal (höchster Binäreingang): Nein

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6.8 Transformatorstufenschalter

Rangierung der Stufenstellung auf Binärausgänge


Für die Ausgabe der Stellbefehle rangieren Sie die Informationen Höher stufen und Tiefer stufen auf je ein
Relais, siehe folgendes Bild.

[sc_trass7, 1, de_DE]

Bild 6-115 Rangierung der Stufenstellbefehle

Parameter: Motorlaufsignal (höchster Binäreingang)

• Voreinstellung Motorlaufsignal (höchster Binäreingang) = nein


Wenn die Stufenstellung erst dann als gültig erkannt und übernommen werden soll, wenn der Motorlaufkon-
takt das Erreichen der Stufen signalisiert, dann aktivieren Sie die Option Motorlaufsignal (höchster
Binäreingang). Wenn dieser Parameter gesetzt ist, wird die neue Position erst mit einem * gekennzeichnet,
wenn das Motorlaufsignal zurückfällt.

Parameter: Software-Filterzeit

• Voreinstellung Software-Filterzeit = 1000 ms


Mit diesem Parameter legen Sie die Software-Filterzeit für die Stufenstellungserfassung fest. Der
Wertebereich geht von 0 ms bis 100000 ms. Innerhalb dieser Zeit werden kurze Änderungen an den Binärein-
gängen unterdrückt.

Parameter: Filter retriggern

• Voreinstellung Filter retriggern = ja


Mit diesem Parameter schalten Sie das Retriggern der Filterzeit durch eine Stellungsänderung ein oder aus.

Parameter: Meldezeit vor Filterung

• Voreinstellung Meldezeit vor Filterung = nein


Mit diesem Parameter legen Sie fest, ob die Hardware-Filterzeit beim Zeitstempel der Stellungserfassung
berücksichtigt wird.

Parameter: Flattersperre

• Voreinstellung Flattersperre = nein


Mit diesem Parameter schalten Sie die Flattersperre ein oder aus.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 473


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Steuerungsfunktionen
6.8 Transformatorstufenschalter

6.8.3 Parameter (Eigenschaften-Dialog)

Die hier aufgeführten Parameter sind nur über den Dialog Eigenschaften des Controllable Position zu errei-
chen und zu verändern.
Adr. Parameter C Wertebereich Voreinstellung
Allgemein
- Minimalwert wird berechnet -
- Maximalwert wird berechnet -
- Offset der Stufenanzeige –63 bis +63 0
- Bit-Anzahl zur Stufenkod. 2 bis 32 4
- Stufenanzahl 2 bis 63 15
- Stufenkodierungstyp • binär binär
• 1-aus-n
• BCD
• Tabelle
• BCD mit Vorzeichen
• gray
Software-Filter
- Software-Filterzeit 0 ms bis 100000 ms 1000 ms

6.8.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Steuern
_:104 Stufenschalter:Prüfung • nein ja
der Schalthoheit
• ja
• erweitert
_:108 Stufenschalter:Steuer- • nur Status SBO mit
ungsmodell Rück.übw.
• direkt ohne Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:109 Stufenschalter:SBO-Zeit- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
überschreitung
_:110 Stufenschalter:Rück- 0,01 s bis 1800,00 s 10,00 s
meld.überwach.zeit
Stufenschalter
_:111 Stufenschalter:Maximale 0,02 s bis 1800,00 s 1,50 s
Ausgabezeit
_:112 Stufenschalter:Überwa- • aus Alarm Blockie-
chungsverhalten rung
• Warnung
• Alarm Blockierung
_:113 Stufenschalter:Motor- 5 s bis 100 s 10 s
überwachungszeit
_:116 Stufenschalter:Höchste • Anzapf. kleinste Spg. Anzapf. kleinste
Stufensch.-pos. Spg.
• Anzapf. größte Spg.

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Steuerungsfunktionen
6.8 Transformatorstufenschalter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:114 Stufenschalter:Unterste -64 bis 64 1
Stufensch.-pos.
_:115 Stufenschalter:Oberste -64 bis 64 15
Stufensch.-pos.
Schalthoheit
_:117 Stufenschalter:Geräte- • 0 false
spez. Schalth.prüf.
• 1
_:118 Stufenschalter:Spezif. • 0 true
Schalthoheit.
• 1
_:119 Stufenschalter:Spezif. • Station Station/Fern
Schalth. gültig für
• Station/Fern
• Fern
_:120 Stufenschalter:Anz. d. 2 bis 5 2
spez. Schalth.
_:121 Stufenschalter:Mehr- • 0 false
fache spez. Schalth.
• 1

6.8.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Stufenschalter
_:500 Stufenschalter:>Erfassungssperre SPS I
_:501 Stufenschalter:>Freigabe SPS I
_:507 Stufenschalter:>Sch.hoheit Vor-Ort SPS I
_:508 Stufenschalter:>Sch.hoheit Fern SPS I
_:509 Stufenschalter:>Sch.mod. verriegelt SPS I
_:510 Stufenschalter:>Sch.mod. unverriegelt SPS I
_:504 Stufenschalter:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I
_:53 Stufenschalter:Bereitschaft ENS O
_:301 Stufenschalter:Höchstposit. erreicht SPS O
_:302 Stufenschalter:Tiefstposit. erreicht SPS O
_:308 Stufenschalter:Position BSC C
_:305 Stufenschalter:Höherbefehl SPS O
_:306 Stufenschalter:Tieferbefehl SPS O
_:307 Stufenschalter:Befehl aktiv SPS O
_:309 Stufenschalter:Motorüberw. abgel. SPS O
_:310 Stufenschalter:Trigger Motorschutz SPS O
_:311 Stufenschalter:Positionsfehler SPS O
_:312 Stufenschalter:S.sp.zä. INS O
_:313 Stufenschalter:Schalthoheit ENS O
_:314 Stufenschalter:Schaltmodus ENS O
_:319 Stufenschalter:Fehler zurücksetzen SPC C
_:317 Stufenschalter:Schalthoheit Station SPC C
_:320 Stufenschalter:Aktiv. Schlt.h. 1 SPC C
_:321 Stufenschalter:Aktiv. Schlt.h. 2 SPC C
_:322 Stufenschalter:Aktiv. Schlt.h. 3 SPC C

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Steuerungsfunktionen
6.8 Transformatorstufenschalter

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:323 Stufenschalter:Aktiv. Schlt.h. 4 SPC C
_:324 Stufenschalter:Aktiv. Schlt.h. 5 SPC C

476 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

6.9 Spannungsregler

6.9.1 Funktionsübersicht

Die Transformator-Spannungsregler Funktionalität (ANSI 90V) wird zur Steuerung oder Regelung von Leis-
tungstransformatoren (Zweiwicklungstransformatoren, Dreiwicklungstransformatoren, Netzkupplungstrans-
formatoren) und Spartransformatoren mit einem motorbetriebenen Stufenschalter verwendet. Darüber hinaus
kann die Spannungsregelung für parallel geschaltete Zweiwicklungstransformatoren genutzt werden.
Die Funktion bietet eine automatische Spannungsregulierung, innerhalb eines vorgegebenen Spannungs-
bandes, auf der sekundären Seite der Transformatoren oder alternativ an einem entfernten Lastpunkt (Z-
Kompensation oder R/X-Kompensation) im Netzwerk. Um Spannungsschwankungen im vermaschten Netz zu
kompensieren, verwenden Sie das LDC-Z-Verfahren (Z-Kompensation). Für Spannungsabfälle auf der Leitung
können Sie das LDC-XundR-Verfahren (R/X-Kompensation) verwenden.
Das Regelprinzip beruht auf der Tatsache, dass ein Höher- oder Tieferstellbefehl an den Stufenschalter, in
Abhängigkeit von der Spannungsänderung (ΔU) pro Stufe, einen Spannungsanstieg oder -rückgang verur-
sacht.
Die Spannungsregelung arbeitet Stufe für Stufe und vergleicht die gemessene Istspannung (Uist) mit der
vorgegebenen Sollspannung (Usoll). Wenn die Spannungsdifferenz größer als die eingestellte Bandbreite (B)
ist, wird ein Höher- oder Tieferstellbefehl nach Ablauf der eingestellten Verzögerungszeit (T1) an den Stufen-
schalter ausgegeben. Die Bestimmung der Verzögerungszeit (T1) richtet sich nach dem eingestellten Regelver-
halten (invers oder linear), um unnötige Stellbefehle während kurzer Spannungsabweichungen vom Zielwert
zu vermeiden, sowie zur Koordination mit anderen automatischen Spannungsreglern im System.
Die Spannungsreglerfunktion überwacht zusätzlich die Ströme auf der Ober- und Unterspannungsseite des
Transformators, um den Spannungsregler bei unzulässigen Betriebszuständen zu blockieren (Überstrom/
Unterstrom/Unterspannung). Die Spannungsreglerfunktion verfügt außerdem über Grenzwerte, die in beson-
deren Betriebsfällen bei Überspannung Höherstellbefehle und bei Unterspannung Tieferstellbefehle unterdrü-
cken.
Ebenso können Sie die Spannungsreglerfunktion für eine Parallelregelung von bis zu 8 Zweiwicklungstransfor-
matoren in unterschiedlichen Gruppen nutzen. Sie können die Parallelregelung nach der Master-Follower-
Methode oder mit der Methode der Kreisblindstrom-Minimierung durchführen.

6.9.2 Struktur der Funktion

Die Funktionsgruppen Spannungsregler Zweiwicklungstransformator, Spannungsregler Dreiwicklungs-


transformator und Spannungsregler Netzkupplungstransformator bestehen aus 5 Funktionsblöcken. Die
Funktionsgruppen sind anwendungsabhängig in der entsprechenden Applikationsvorlage werkseitig vorkonfi-
guriert oder können während des Engineerings in das entsprechende Geräteprojekt kopiert werden.
Das folgende Bild zeigt beispielhaft den Funktionsumfang in der Funktionsgruppe Spannungsregler Zwei-
wicklungstransformator.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 477


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dwvolctl-060913-01.vsd, 3, de_DE]

Bild 6-116 Struktur/Einbettung der Funktionsgruppe

Die Funktionen Allgemein (GAPC), Stufenschalter (YLTC) und Spannungsregler (ATCC) sind logische
Knotenpunkte in der IEC 61850-8-1.
Der Stufenschalter (YLTC) ist die Schnittstelle zwischen dem Spannungsregler (ATCC) und dem motorgetrie-
benen Stufenschalter des Transformators (OLTC). Dies bedeutet, dass der Spannungsregler (ATCC) Höher- und
Tieferstellbefehle an den Stufenschalter übergibt und dieser die Befehlsimpulse an den motorgetriebenen
Stufenschalter des Transformators (OLTC) ausgibt. Der Stufenschalter (YLTC) erfasst die Stufenstellungen und
überwacht die Ausführung des motorgetriebenen Stufenschalters (OLTC).
Die Funktion Parallelregelung wird für den Parallellauf von 2 bis zu 8 Transformatoren benötigt. Die Funktion
Parallelregelung kann nur in der Funktionsgruppe Spannungsregler instanziiert werden.
Die Funktionsgruppe hat Schnittstellen zu den folgenden Messstellen:

• Zweiwicklungstransformator:
– Spannung 3-phasig
– Strom 3-phasig (optional)

• Dreiwicklungstransformator:
– 2 x Spannung 3-phasig
– 2 x Strom 3-phasig (optional)

• Netzkupplungstransformator:
– 2 x Spannung 3-phasig
– 2 x Strom 3-phasig
Bild 6-117 zeigt diese Schnittstellen als Blockstruktur.

478 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dwvocnti-060913-01.vsd, 3, de_DE]

Bild 6-117 Struktur der Funktionsgruppe Spannungsregelung

In der DIGSI-Rangiermatrix finden Sie die Informationen und Funktionsmesswerte des Spannungsreglers.

6.9.3 Funktionsbeschreibung

6.9.3.1 Allgemein
Wenn in einem Stromnetz die Last erhöht wird, verringert sich die Spannung und umgekehrt. Damit die Netz-
spannung auf einem konstanten Niveau gehalten werden kann, sind die Leistungstransformatoren in der
Regel mit Transformatorstufenschaltern (OLTC) ausgerüstet.
Dadurch wird das Übersetzungsverhältnis von Transformatoren in vordefinierten Stufen geändert. Das Ändern
der Transformatorstufen hat eine Änderung der Spannung zur Folge.
Die Spannungsreglerfunktion ist für die Steuerung von Transformatoren mit motorgetriebenen Transforma-
torstufenschaltern bestimmt.
Mit dieser Funktion soll Folgendes geregelt werden:

• Bei Zweiwicklungstransformatoren (2W): die Spannung an der Sekundärseite des Leistungstransforma-


tors und Parallelregelung mehrerer Transformatoren, die auf die gleiche Sammelschiene oder einen Netz-
knotenpunkt speisen

• Bei Dreiwicklungstransformatoren (3W): die Spannung der sekundären Wicklung 1 oder Wicklung 2

• Bei Netzkupplungstransformatoren (NK): wahlweise je nach Leistungsrichtung die Spannung der Wick-
lung 1 oder Wicklung 2
Das Regelungsverfahren basiert auf einem Schritt-für-Schritt-Prinzip. Um den Stufenschalter eine Position nach
oben oder unten zu bewegen, wird jeweils ein einzelner Steuerungsimpuls an den Motorantrieb des Stufen-
schalters ausgegeben. Um die verschiedensten Typen von Stufenschalterantrieben abzudecken, kann die
Länge des Steuerungsimpulses über einen großen Bereich hinweg eingestellt werden. Wenn die gemessene
Spannung über einen gegebenen Zeitraum hinweg vom gesetzten Bezugswert um mehr als das voreinge-
stellte Spannungsband abweicht, wird ein Steuerimpuls abgesetzt.
Die Spannung kann an der Spannungsmessstelle sowie am Lastpunkt im Netz geregelt werden. In diesem Fall
wird die Lastpunktspannung auf der Grundlage des gemessenen Laststromes und der bekannten Impedanz
vom Spannungsmess- zum Lastpunkt berechnet.
Die folgenden Bilder zeigen mögliche Konfigurationen des Spannungsreglers für Zweiwicklungstransforma-
toren mit und ohne Strommessung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 479


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dwkonlst-060913.vsd, 1, de_DE]

Bild 6-118 Spannungsreglerkonstellation für Zweiwicklungstransformatoren mit Strommessung zur Last-


kompensation am Leitungsende

(1) Nur wenn eine Transformatorseite vorhanden ist

480 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dwkonlsK-060913.vsd, 1, de_DE]

Bild 6-119 Spannungsreglerkonstellation für Zweiwicklungstransformatoren ohne Strommessung

Dreiwicklungstransformatoren
Dreiwicklungstransformatoren sind spezielle Leistungstransformatoren, die auf der Sekundärseite 2 separate
Wicklungen besitzen und typischerweise auf 2 unterschiedliche Sammelschienen speisen. Die Spannungs-
ebenen auf den Sekundärseiten des Leistungstransformators können gleich oder unterschiedlich sein. Neben
Ausführungen mit 2 Stufenschaltern auf den Sekundärseiten sind Dreiwicklungstransformatoren in den
meisten Fällen mit nur einem Stufenschalter oder Laststufenschalter auf der Primärseite ausgestattet. Daher
ist es notwendig, die beiden Spannungen der Sekundärwicklungen den Spannungsmesseingängen (U1, U2)
zuzuführen und eine davon, in Abhängigkeit der Sammelschienensituation, dem Spannungsregler als Regel-
größe vorzugeben.
Die Spannungen der Seite 1 und 2 des Dreiwicklungstransformators werden gleichzeitig überwacht. Dabei
kann die zu regelnde Spannung automatisch über den Laststrom beider Seiten oder mit einem Parameter
ausgewählt werden. Dieser Parameter ist Parametergruppen-Umschaltung via Binäreingang, Protokoll oder
Funktionstasten. Die ungeregelte Spannung kann parallel überwacht werden, um sicher zu gehen, dass diese
innerhalb der definierten Spannungsgrenzen bleibt.
Wenn der Funktionsgruppe eine Strommessstelle zugeordnet wird, kann die zu regelnde Spannung in Abhän-
gigkeit der Last automatisch ausgewählt werden.
Für die automatische Lastumschaltung wird die Spannung der Transformatorseite geregelt, in der der größere
Laststrom fließt. Die jeweils ungeregelte Spannung wird auf Unter- und Überspannung überwacht.
Im Unterschied zur Überspannung an der geregelten Seite, wird bei Überspannung an der ungeregelten Seite
der Höherstellbefehl blockiert und es erfolgt keine Schnellrückschaltung. Bei einer Unterspannung an der
ungeregelten Seite werden die Tieferstellbefehle blockiert, wenn dieses Verhalten für die Unterspannungs-
überwachung aktiviert ist.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 481


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dw_V-constell-3wind-with-imeas.vsd, 2, de_DE]

Bild 6-120 Spannungsreglerkonstellation für Dreiwicklungstransformatoren mit Strommessung zur Last-


kompensation am Leitungsende

(1) Nur wenn eine Transformatorseite vorhanden ist

482 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dw_V-constell-3wind-without-imeas-091014.vsd, 2, de_DE]

Bild 6-121 Spannungsreglerkonstellation für Dreiwicklungstransformatoren ohne Strommessung

Netzkupplungstransformatoren
Netzkupplungstransformatoren sind besondere Leistungstransformatoren, die 2 Netze mit einander
verbinden. Die Spannung der Lastseite wird geregelt. Der Lastfluss kann sich im Betrieb ändern. Daher müssen
die beiden Spannungen und Ströme, Wicklung 1 und Wicklung 2, Spannungsmesseingänge (U1, U2) und
Strommesseingänge (I1 und I2) zugeführt werden. Eine Spannung muss in Abhängigkeit der Lastsituation,
dem Spannungsregler als Regelgröße vorgegeben werden.
Die Spannungen der Wicklung 1 und 2 des Netzkupplungstransformators werden gleichzeitig überwacht.
Dabei können Sie die Spannung mit einem Parameter auswählen, die geregelt werden soll. Dieser Parameter
ist mit der Parametergruppen-Umschaltung via Binäreingang, Protokoll oder Funktionstasten änderbar.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 483


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dw_V-constell-2wind-coupl-transf.vsd, 1, de_DE]

Bild 6-122 Spannungsreglerkonstellation für Netzkupplungstransformatoren

Laststufenschalter
Laststufenschalter oder auch Onload Tap Changer dienen zur Einstellung der gewünschten Anzapfung einer
Stufenwicklung des Transformators unter Last. Bei der Umschaltung wird zunächst durch den Feinwähler die
gewünschte Anzapfung der Stufenwicklung angewählt. Daraufhin schaltet der Laststufenschalter von der
stromführenden Anzapfung auf die vorgewählte Anzapfung um. Während dieser Umschaltung wird eine Stufe
der Stufenwicklung kurzzeitig mit einem ohmschen Widerstand überbrückt, so dass die Lastumschaltung ohne
Stromunterbrechung erfolgt. Physikalisch ist der Stufenschalter im Transformatorkessel oder in einem sepa-
raten Kessel untergebracht.

Stufenschalter
Die Funktion Stufenschalter gibt die Stellbefehle an den Laststufenschalter aus und empfängt entsprechende
Rückmeldungen. Die Funktion des Stufenschalters innerhalb des Spannungsreglers entspricht der des sepa-
raten Stufenschalters. Die Höher- und Tieferstellbefehle werden durch den Spannungsregler erzeugt. Die Para-
meter Prüfung der Schalthoheit, Steuerungsmodell, SBO-Zeitüberschreitung und Rück-
meld.überwach.zeit werden nur im Spannungsregler eingestellt.
Weitere Informationen finden Sie in Kapitel 6.9.4.1 Allgemein.

Spannungsregler
Die Spannungsreglerfunktion regelt die Spannung innerhalb der Bandbreite und innerhalb der eingestellten
Spannungsgrenzen. Sie können den Spannungsregler mit dem Parameter Modus ein- und ausschalten oder in
den Testbetrieb setzen.
Sie können über den Parameter Anzahl Sollspannung bis zu 4 Sollspannungen bestimmen. Immer nur
eine dieser Sollspannungen können Sie über die Funktionstaste, die Kommunikation oder einen Binäreingang

484 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

aktivieren. Mit dem Parameter Sollwert-Modus aktiv können Sie über ein Kommunikationsnetzwerk eine
gültige Sollspannung vorgeben.
Wenn der Spannungsregler ausgeschaltet ist, können weder im Automatikmodus noch im Handbetrieb Stell-
befehle an den Stufenschalter gegeben werden. Die eingestellte Schalthoheit Vor-Ort oder Fern ist davon
unabhängig.
Die Betriebsart des Spannungsreglers können Sie mit dem Parameter Betriebsart oder mit dem Befehl
Betriebsart in den Automatikbetrieb oder in den Handbetrieb versetzen. Im Automatikbetrieb wird die Span-
nung automatisch gemäß den eingestellten Parametern geregelt.

Spannungsregler Dreiwicklungstransformator
Für den Spannungsregler Zweiwicklungstransformator sind die Messgrößen, die zur Führung der Regelung
herangezogen werden, fest definiert.
Bei dem Spannungsregler für den Dreiwicklungstransformator können diese Messgrößen mit einem Parameter
(Parameter Wicklungsauswahl = Wicklung 1 oder Wicklung 2) festgelegt oder automatisch (Wick-
lungsauswahl = MitMaxLast) ausgewählt werden.
Die automatische Wicklungsauswahl erfolgt über die Bewertung des Laststroms in den Wicklungen. Wenn der
Laststrom in einer der beiden Wicklungen für 10 s um 5 % des Nennstromes größer ist als der Laststrom der
anderen Wicklung, dann wird die Spannung der Wicklung mit dem größeren Laststrom geregelt.

Spannungsregler Netzkupplungstransformator
Für den Spannungsregler Zweiwicklungstransformator sind die Messgrößen, die zur Führung der Regelung
herangezogen werden, fest definiert.
Bei dem Spannungsregler für den Netzkupplungstransformator können diese Messgrößen mit einem Para-
meter (Parameter Wicklungsauswahl = Wicklung 1 oder Wicklung 2) ausgewählt werden.
Sie können die Auswahl der Wicklung während des Betriebes mit der Parametergruppen-Umschaltung ändern.
Zusätzlich können Sie die Richtung des Lastflusses überwachen. Wenn der Unterschied der Leistung von
Wicklung 1 und Wicklung 2 größer ist als 10 % der Nennleistung der Steuerseite, erscheint die Meldung
Lastflussüberwachung und die Funktion wechselt in den Alarmstatus.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 485


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

6.9.3.2 Logik der Funktion

[lovoltco-060913-01.vsd, 5, de_DE]

Bild 6-123 Übergeordnete Logik des Spannungsreglers

1) Handbetrieb
2) Automatik
3) Controllable
4) Befehl
5) Positions- und Motorüberwachung (Bild 6-111)

486 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Entsprechend der Norm IEC 61850, DOI LTCBlk (Befehl Block Automatik) kann die automatische Regelung mit
einem Befehl blockiert werden.
Der Spannungsregler misst die Istspannung (Uist) und vergleicht sie mit der Sollspannung (Usoll). Wenn die
Differenz der gemessenen Spannung (Regelabweichung D) größer als die eingestellte Bandbreite (B) ist, wird
nach Ablauf der eingestellten Verzögerungszeit (T1) ein Höher- oder Tieferstellbefehl an den Stufenschalter
ausgegeben.
Mit der Parametergruppen-Umschaltung können Sie die Parameter für die Regelung im Betrieb ändern.
Sie können die Parametergruppen über folgende Alternativen umschalten:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit direkt am Gerät

• Über eine Online-DIGSI-Verbindung zum Gerät

• Über Binäreingänge

• Über eine Kommunikationsverbindung zu einer Stationsleittechnik (IEC 60870-5-103, IEC 61850)


Weitere Informationen hierzu finden Sie in Kapitel 3.11.1 Parametergruppen-Umschaltung.

6.9.3.3 Regelungsverhalten

Regelabweichung
Die Regelabweichung berechnet sich aus der aktuellen Istspannung und der Sollspannung bezogen auf die
Nennspannung.

[fokonisk-211013, 2, de_DE]

D = Regelabweichung

Bandbreite
Um die Anzahl der Schaltungen des Stufenschalters zu minimieren, wird eine zulässige Bandbreite definiert.
Wenn sich die Istspannung innerhalb der Bandbreite befindet, werden keine Steuerbefehle an den Stufen-
schalter ausgegeben. Wenn die Istspannung die vorgegebene Bandbreite verlässt, erfolgt nach der einge-
stellten Verzögerungszeit T1 Verzögerung ein Stellbefehl. Wenn die Istspannung vor Ablauf von T1
Verzögerung in das Spannungsband der Bandbreite zurückkehrt, wird kein Steuerbefehl abgegeben.
Wenn die Istspannung innerhalb der Verzögerungszeit T1 in das Spannungsband der Bandbreite zurückkehrt,
wird die laufende Verzögerungszeit T1 beginnend bei der bereits abgelaufenen Zeit heruntergezählt. Wenn
die Istspannung während des Herunterzählens der Zeit erneut in die eingestellte Bandbreite zurückkehrt, wird
die Verzögerungszeit T1 mit der verbliebenen Zeit gestartet. Damit reduziert sich die Verzögerungszeit bei
häufiger Unterschreitung der Bandbreite.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 487


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dwistspn-060913-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 6-124 Istspannungsverlauf bei Regelabweichungen

(a) Istspannung außerhalb der Bandbreite


(b) Istspannung vor Ablauf von T1 innerhalb der Bandbreite - keine Schaltung
(c) Istspannung außerhalb der Bandbreite, T1 beginnt abzulaufen
(d) Istspannung nach T1 außerhalb der Bandbreite, Schaltvorgang wird eingeleitet
(e) Schaltvorgang abgeschlossen, Istspannung innerhalb der Bandbreite

Linear, Invers
Bei dem linearen Regelungsverhalten reagiert der Spannungsregler unabhängig von der Regelabweichung
nach der eingestellten Zeit T1 Verzögerung. Wenn mehr als eine Stufenstellungsänderung erforderlich ist
um die Istspannung innerhalb der Bandbreite zurückzuführen, wird die eingestellte Zeit T2 Verzögerung
wirksam.
Bei dem inversen Regelverhalten ist die Zeit T1 Verzögerung abhängig von der Größe der Regelabwei-
chung. Kleine Abweichungen werden für eine längere Zeit toleriert als größere. Wenn die Verzögerungszeit
entsprechend der eingestellten Kennlinie sehr klein wird, wird die Zeit T1 Minimale Zeitverz. wirksam.
Die eingestellte inverse Kennlinie ist von dem Parameter T1 Verzögerung abhängig. Die sich einstellenden
Kennlinien bei verschiedenen Einstellungen für die Zeit T1 Verzögerung sind im Kapitel 6.9.4.1 Allgemein,
Randtitel Parameter: T1 Kennlinie, dargestellt.

Spannungslosigkeit oder Spannungswiederkehr


Wenn sich die Istspannung nach einer Spannungswiederkehr nicht in der definierten Bandbreite befindet,
kann es notwendig sein, dass der Spannungsregler den 1. Stellbefehl mit der Zeit T2 sendet. Hierzu muss der
Parameter Regeln mit T2 am Anfang eingeschaltet sein.

488 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dw_istgro-130215, 1, de_DE]

Bild 6-125 Istspannungsverlauf bei Regelung mit T2

(1) Istspannung unterhalb der Mindestspannung


(2) Nach dem Einschalten erfolgt die Höherstufung mit der Zeit T2
(3) Nach Spannungswiederkehr liegt die Istspannung oberhalb der Bandbreite
(4) Istspannung außerhalb der Bandbreite. Bis die Bandbreite erreicht ist, erfolgt eine schnelle Rück-
schaltung mit der Zeit T2.

Größere Spannungsabweichungen

[dwistgro-060913-01.vsd, 2, de_DE]

Bild 6-126 Istspannungsverlauf bei größeren Regelabweichungen

(1) Istspannung außerhalb der Bandbreite


(2) Nach T1 und nachfolgend T2 erfolgt die Höherstufung
(3) Istspannung innerhalb der Bandbreite
(4) Istspannung außerhalb der Begrenzung für die Schnellrückschaltung. Bis die Bandbreite erreicht
ist, erfolgt eine schnelle Rückschaltung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 489


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Schnellvor- und Schnellrückschaltung


Die Schnellrück- und Schnellvorschaltung erlaubt, schnell auf anormale Spannungssituationen zu reagieren.
Das Bild 6-126 zeigt eine solche Situation im Punkt (4). Ein schnelles Rückschalten erfolgt, bis die Bandbreite
erreicht ist. Die Stufungszeit zwischen 2 aufeinanderfolgenden Tieferstellbefehlen ergibt sich aus folgenden 2
Bedingungen:

• Der Vollendung eines Stufenschalterbefehls nachdem die neue gültige Position erkannt wurde

• Die Messzeit für die Erfassung der neuen Istspannung


Die Aktivität der Schnellrück- und Schnellvorlaufschaltung wird mit den Meldungen (_:14011:308)
Schnellrücksch. aktiv und (_:14011:307) Schnellvorsch. aktiv angezeigt.

[losnlruk-090913-01.vsd, 2, de_DE]

Bild 6-127 Logik der Schnellrückschaltung

Die Schnellvorschaltung arbeitet analog dazu.

6.9.3.4 Funktionsüberwachung

Automatikbetrieb
Wenn die Istspannung die eingestellte Bandbreite länger als eine eingestellte Verzögerungszeit über- oder
unterschreitet, wird dies mit der Meldung (_:14011:309) Überwachung Autom. angezeigt. Wenn die
Istspannung in das Spannungsband zurückkehrt, wird die Meldung zurückgenommen. Die Funktionsüberwa-
chung können Sie mit der Verzögerungszeit = 0 min ausschalten.

[lofktueb-090913-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 6-128 Logik der Funktionsüberwachung des Automatikbetriebes

6.9.3.5 Leitungskompensation
Mit der Leitungskompensation können Sie den Spannungsabfall einer an den Transformator angeschlossenen
Leitung einbeziehen. Hierfür stehen 2 Verfahren zur Verfügung:

• Z-Kompensation (LDC-Z)

• XundR-Kompensation (LDC-XundR)

490 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

HINWEIS

i Die Leitungskompensation ist nur aktiv, wenn der Lastfluss in Richtung der Leitung fließt.

Z-Kompensation (LDC-Z)
Die Einbeziehung des Spannungsabfalls einer an den Transformator angeschlossenen Leitung können Sie mit
der Z-Kompensation vornehmen. Die Z-Kompensation können Sie ein- oder ausschalten. Wenn der cos φ
annähernd konstant ist, können Sie die Z-Kompensation verwenden. Die Einstellung der Parameter erfordert
eine Berechnung der Spannungsanhebung (Sollspannungserhöhung) unter Berücksichtigung des Last-
stromes (Maximaler Laststrom).
Der Parameter Sollspannungserhöhung repräsentiert den Spannungsabfall über der Leitung in % bei
Nennlast.
Weitere Informationen und die Berechnung finden Sie im Kapitel 6.9.4.1 Allgemein.
Bei aktiver Z-Kompensation müssen Sie zur Vermeidung einer zu hohen Spannung am Transformator die
maximal zulässige Spannungserhöhung bezogen auf die Sollspannung begrenzen. Dafür stellen Sie den Para-
meter Maximaler Laststrom ein. Zusätzlich wirkt der Parameter Umax Schwellwert. Wenn die Istspan-
nung diesen Schwellwert übersteigt, werden keine Höherstellbefehle mehr ausgegeben.

[dwregchr-090913-01.vsd, 3, de_DE]

Bild 6-129 Regelungscharakteristik mit Z-Kompensation

XundR-Kompensation (LDC-XundR)
Bei der Anwendung der XundR-Kompensation benötigen Sie die Leitungsdaten. Mit diesen Daten können Sie
die Spannungsverluste der Übertragungsleitungen sehr genau kompensieren. Dieses Verfahren der Leitungs-
kompensation arbeitet auch mit negativen Werten der Wirkleistung. Das folgende Bild zeigt die Wirkung dieser
Kompensationsart.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 491


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dw-line-drop-kompensation-250214-01.vsd, 2, de_DE]

Bild 6-130 Zeigerbild der XundR-Kompensation

Utransf Spannung am Transformator, zu regelnde Spannung


Ulast Spannung am Lastpunkt (Sollspannung, Ulast = Utransf - Uabfall)
Uabfall Spannungsabfall der Leitung
IR, IX Spannungsabfall durch R und X der Leitung
Ilast Laststrom
φ Lastwinkel

Die XundR-Kompensation können Sie auch für die Parallelregelung von Transformatoren verwenden. Wenn
der X-Wert positiv ist, werden die Spannungsverluste der Leitung kompensiert. Wenn Sie eine Parallelregelung
mit der XundR-Kompensation realisieren, so ist der X-Wert negativ und berücksichtigt die Spannungserhö-
hung von der Sammelschiene zum Transformator.
Wenn die XundR-Kompensation aktiv ist, müssen Sie die maximal zulässige Spannungserhöhung bezogen
auf die Sollspannung begrenzen, um eine zu hohe Spannung am Transformator zu vermeiden. Dafür stellen
Sie den Parameter Umax Schwellwert ein. Wenn die Istspannung diesen Schwellwert übersteigt, werden
keine Höherstufungsbefehle mehr ausgegeben.

6.9.3.6 Grenzwerte
Die Grenzwerte bewirken, dass bei Über- (Umax Schwellwert) oder Unterschreiten (Umin Schwellwert)
keine Stellbefehle Höher oder Tiefer an den Stufenschalter gegeben werden. Damit wird ein Stufen bei anor-
malen Spannungsbedingungen und ein Stufen in die falsche Richtung (zum Beispiel bei Verdrahtungsfehlern)
unterbunden.
Zu den Grenzwerten gehören die Untere und Obere Stufenschaltergrenze. Die Parameter Untere
Stufensch.-grenze und Obere Stufensch.-grenze bewirken eine zusätzliche Eingrenzung des Regel-
bereiches.

6.9.3.7 Blockierungen
Die Blockierungen verhindern Stufenstellungen bei anormalen Netzbedingungen. Folgende Blockierungsfunk-
tionen stehen zur Verfügung:

• Unterspannung

• Überstrom, Laststrom

• Unterstrom

• Externe Blockierung (Binäreingang)

• Blockierung Befehl LTCBlock IEC 61850

• Blockierung bei Ansprechen des Transformatordifferentialschutzes


Mit dem Parameter Blockierung legen Sie fest, ob die Blockierungen nur im automatischen Betrieb (Auto-
matik) oder im automatischen und Handbetrieb (Auto-Handbetrieb) wirken sollen.

492 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Die Überstromblockierung verhindert Stufenschaltungen bei Überlast. Für die Stromblockierungen wird das
Mitsystem des Laststromes und des Stromes der Oberspannungsseite bei Transformatoren berechnet.
Indem Sie den Stufenschalter zur Transformatorseite zuordnen, ordnen Sie auch den Strom der Oberspan-
nungsseite zu. Nehmen Sie diese Zuordnung in der entsprechenden Funktionsgruppe Transformatorseite
vor. Hier müssen Sie den Stufenschalter des Spannungsreglers verwenden.
Die Unterspannungsblockierung verhindert Stufenschaltungen bei einem Netzzusammenbruch. Die Ausgangs-
signale des Spannungsreglers werden blockiert und je nach Betriebsart die Meldung Automatik blockiert
und/oder Handbetrieb blockiert abgesetzt.

[loblokir-090913-01.vsd, 2, de_DE]

Bild 6-131 Logik Blockierungen

1) Wenn ein Transformatordifferentialschutz vorhanden ist


2) Wenn eine Strommessung vorhanden ist
3) Wenn parallele Proxys vorhanden sind (max. 7)

Wenn eine Zuordnung des Stufenschalters zur Transformatorseite vorhanden ist, wird zusätzlich der Strom der
Oberspannungsseite überwacht und die Differentialschutzanregung blockiert automatisch den Spannungs-
regler.

Zusätzliche Blockierungen für den Spannungsregler Dreiwicklungstransformator


Die in den vorhergehenden Abschnitten beschriebenen Blockierungen gelten auch für die geregelte Wicklung
des Dreiwicklungstransformators. Zusätzlich werden die Blockierung bei Unterspannung, Mindestspannung
und Überstrom für die Messgrößen der nicht geregelten Seite herangezogen.

Zusätzliche Blockierungen für den Spannungsregler Netzkupplungstransformator


Bei der Spannungsregelung für Netzkupplungstransformatoren werden immer die Spannungen und Ströme
beider Wicklungen für die Blockierungen herangezogen.

6.9.3.8 Parallelregelung

Allgemein
Die Parallelregelung von 2 oder mehr Leistungstransformatoren dient dazu, die elektrische Durchgangs- oder
Kurzschlussleistung an einem Netzknotenpunkt zu erhöhen. Ein weiterer Grund für die Parallelregelung von
Transformatoren ist eine Reserve bei Ausfall eines Transformators.
Wenn im Netz Leistungsspitzen zu erwarten sind, können mehrere Transformatoren auf verschiedene
Sammelschienen parallel geschaltet werden. So können mehrere Abzweige gleichzeitig versorgt werden. Sie
können bis zu 8 parallel geschaltete Transformatoren in einer Gruppe regeln. Die Auswertung der Mess- und
Statuswerte erfolgt über die IEC 61850 GOOSE-Kommunikation.
Wenn bei den verwendeten Transformatoren die Stufenstellungen untereinander abweichen und damit ein
unterschiedliches Übersetzungsverhältnis vorliegt, unterscheiden sich die Leerlaufspannungen auf der Unter-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 493


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

spannungsseite. Über die Transformatoren fließt ein Kreisblindstrom. Da die Transformatorimpedanz überwie-
gend aus der Streuinduktivität besteht, ist der Strom induktiv. Diese Ströme können eine Überlastung des
Transformators zur Folge haben.
Die Parallelregelung ist für Zweiwicklungstransformatoren vorgesehen. Für diesen Anwendungsfall instanzi-
ieren Sie zusätzlich die Funktion Parallelregelung. Für jeden der parallel geschalteten Transformatoren benö-
tigen Sie einen zusätzlichen Funktionsblock ParallelProxy. Der 1. ParallelProxy ist vorinstanziiert. Für
eine Konfiguration mit 8 parallel arbeitenden Transformatoren können Sie maximal 7 ParallelProxy
instanziieren. Über diesen Proxy erfolgt der Austausch der erforderlichen Informationen. 8 Transformatoren
können zu maximal 4 Gruppen konfiguriert werden.
Für die Parallelregelung stehen die folgenden 2 Methoden zur Verfügung:

• Master-Follower-Methode

• Methode der Kreisblindstrom-Minimierung

Tabelle 6-28 Bedingungen zur Nutzung der beiden Methoden

Voraussetzungen der Transformatoren Voraussetzung am Spannungs- Methode


regler
Spannungsände- Nennleistung Abweichung der Strommessung Stufenstellung
rung pro Stufung Kurzschlussspan-
nung
Gleich Gleich oder <10 % Optional Notwendig Master/Follower
verschieden
Verschieden Gleich oder Verschieden Notwendig Empfohlen Kreisblindstrom-
verschieden Minimierung

Wie die vorausgehende Tabelle zeigt, müssen Sie vor der Auswahl der Methode prüfen, ob die jeweiligen
Voraussetzungen erfüllt sind. Wenn Sie z.B. Transformatoren parallel schalten, deren Kurzschlussspannungen
mehr als 10 % voneinander abweichen, empfiehlt Siemens die Methode der Kreisblindstrom-Minimierung.

Steuerung der Funktion


Sie können die Funktion Parallelregelung mit Hilfe von Einstellwerten oder Befehlen steuern.
Parameter Werte
Mit Einstellwerten Parallelmodus Master, kein Modus, Follower, Kreisblindstrom
Parallelmodus änderbar über Parameter, über Steuerung
Mastervergabe änderbar über Parameter, über Steuerung
Mit Befehl Parallelregelung (ParOp) unabhängig, parallel
Master setzen (ForceMast) aus, ein
Parallele Gruppen (ParGrp) 1 bis 4

Der Zustand der Steuerung wird gemeldet als:

• kein Modus

• unabhängig

• Master

• Follower

• Kreisblindstrom
Wenn die Parallelregelung über die Kommunikation mit weiteren Transformatoren verbunden ist, wird der
Zustand auf Richtigkeit geprüft. Wenn dies nicht der Fall ist, erfolgt eine Inkonsistenzmeldung. Die Kommuni-
kation zu den Transformatoren einer Gruppe wird ebenfalls überwacht. Wenn eine Störung vorliegt, wird dies
gemeldet.

494 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[sc_infogroup, 1, de_DE]

Bild 6-132 Zugehörige Steuerbausteine in der Informationsrangierung

Gruppenbildung
Jeder Transformator der Parallelregelung wird einer Gruppe zugeordnet. Die Gruppennummer kann über ein
übergeordnetes Leitsystem oder lokal durch eine CFC-Logik gesetzt werden. Wenn die Gruppenzuordnung fest
ist, tragen Sie einen Wert für den Erstanlauf über die Eigenschaften-Registerkarte des Befehls Parallele
Gruppe in der Informationsrangierung von DIGSI 5 ein.

[sccfcgrouprel, 1, de_DE]

Bild 6-133 CFC-Plan zur Gruppenzuordnung und Gruppenanzeige

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 495


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[sc_para_grouping_vc, 1, de_DE]

Bild 6-134 Eigenschaften-Registerkarte der Parallelen Gruppe

Sie können während des Betriebes diese Zuordnung per Befehl, je nach Schaltzustand der Transformatoren,
ändern.

Logik der Funktion

[lo_proxy-logic-part_01, 1, de_DE]

Bild 6-135 Logik der Gruppenbildung

496 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Parallelregelungserkennung über Gruppeneingänge


Sie können bis zu 8 parallelgeschaltete Transformatoren in einer Gruppe oder in 4 Gruppen ohne Erkennung
der Anlagentopologie steuern. Die Geräte im Parallelbetrieb verwenden ausschließlich die Informationen, die
von Geräten der gleichen Parallelregelungsgruppe über GOOSE übermittelt werden. Die Gruppen der parallel
zu steuernden Transformatoren werden über die Steuerung (Control) Parallele Gruppe eingestellt und
verändert, dadurch weisen Sie das Gerät einer Parallelregelungsgruppe zu. Dies können Sie von fern oder
lokal am Gerät ausführen. Wenn für den Parallelbetrieb kein Modus eingestellt ist, findet keine Gruppen-
zuordnung statt.

Parallelregelungserkennung über Topologie


Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, die Gruppenzuordnung im Parallelbetrieb anhand der Stellung der
Trenner und Leistungsschalter zu erkennen. Um seinen Status zu melden, ist jeder Trenner und Leistungs-
schalter mit einem Leistungsschalter-Hilfskontakt ausgestattet. Diese Binärsignale des Status können Sie in
einem CFC-Plan verarbeiten und dynamisch an den Schaltzustand der Anlage anpassen.
Die Signale Parallele Gruppe, Fern-Parallelmodus und Parallelregelung aktiv werden über
die GOOSE-Kommunikation zwischen den anderen Transformatoren der Gruppe übertragen.

[lo_proxy-logic-part_03, 1, de_DE]

Bild 6-136 Logik der Blockierung des Automatikbetriebes im ParallelProxy

1) Gilt nur für die Master-Follower-Methode

Die Signale Automatik, Automatik-Block. lokal, Bereitschaft und Fern-Parallelmodus


werden über die GOOSE-Kommunikation zwischen den anderen Transformatoren der Gruppe übertragen.
Wenn die anderen Spannungsregler der Gruppe in den Modus kein Modus eingestellt werden oder die
Kommunikation gestört ist, wird der Automatikbetrieb blockiert. Die Blockierung wird gemeldet. Wenn ein
Fehler in der Stufenstellung über die Differenz der Stufenstellungen der Transformatoren erkannt wird, wird
die Meldung Fehler Stufendifferenz ausgegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 497


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[lo_proxy-logic-part_02, 1, de_DE]

Bild 6-137 Logik der Zustandserkennung der Parallelsteuerung

Steuern Vor-Ort/Fern
Die Parallelregelung kann mit einem Parameter oder über die Steuerung erfolgen. Mit der Parametereinstel-
lung über Steuerung können Sie mit einem CFC-Baustein auch einen Binäreingang und das Statussignal
eines Leistungsschalters verwenden (Bild 6-140).
Stellen Sie als Erstes für die Steuerung der Parallelregelung die Parameter Parallelmodus änderbar und
Mastervergabe änderbar ein.
Sie können eine der beiden Möglichkeiten wählen:

• über Parameter

• über Steuerung

[sc_para_oper_change, 1, de_DE]

Bild 6-138 Auswahl für die Parallelregelung

498 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Wenn Sie den Parallelmodus änderbar auf über Steuerung einstellen, können Sie am Gerät die
Einstellungen der Parallelregelung unter folgendem Pfad auslesen und ändern:

• Hauptmenü → Befehle → Funktionalität → Spannungsreg. 2w1 → Betrieb

[sc_para_hmi_oper, 1, de_DE]

Bild 6-139 Menüeintrag zur Parallelregelung am Geräte-Display

Bild 6-140 zeigt ein Beispiel eines CFC-Plans für die Umschaltung in den Parallelmodus über den Binäreingang
des Leistungsschalters.

[sc_switchparop_cfc, 1, de_DE]

Bild 6-140 CFC-Plan

Master-Follower-Methode
Als Voraussetzung für die Anwendung dieser Methode müssen die folgenden Werte nahezu gleich sein:

• Übersetzungsverhältnisse der verwendeten Transformatoren

• Anzahl der Stufen

• Spannungsdifferenz zwischen den Stufen


Die Master-Follower-Methode regelt die Follower-Geräte auf die gleiche Stufenstellung wie der Master-
Transformator. Ein Spannungsregler übernimmt dabei die Führung (Master-Gerät), während die anderen
Spannungsregler (Follower-Geräte) dessen Stufenposition folgen (Master-Follower-Methode). Das Master-
Gerät regelt die Sammelschienenspannung automatisch nach den gleichen Prinzipien der verfügbaren Span-
nungsreglerfunktionalität für einen Zweiwicklungstransformator. Dieses Verfahren hat gegenüber dem
Master-Slave-Verfahren den Vorteil, dass das Verlieren eines Höher-/Tieferstellbefehls (z.B. durch Kommunika-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 499


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

tionsverlust oder Hilfsspannungsausfall des Follower-Gerätes) keine Asynchronität der Stufenstellungen der
Transformatoren zur Folge hat.
Die Master-Follower-Methode eignet sich für baugleiche Transformatoren. Wenn Transformatoren unter-
schiedlicher Leistung mit der Master-Follower-Methode geregelt werden, müssen Sie darauf achten, dass
gleiche Stufenstellungen zu gleichen Übersetzungsverhältnissen führen. Die relativen Kurzschlussspannungen
der Transformatoren dürfen nicht stark (max. 10 %) voneinander abweichen.

Logik der Master-Follower-Methode

[lo_parallel_voltage_contrl-master-follower, 1, de_DE]

Bild 6-141 Logik der Master-Follower-Methode

Die Master-Follower-Methode kann über die automatische Funktion der Leittechnik blockiert werden. Bei
einem Kommunikationsausfall wird die Funktion ebenfalls blockiert.
Das Master-Gerät regelt die Spannung des Transformators. Das Follower-Gerät führt seine Stufenposition dem
Master-Gerät nach. Dabei wird die maximale Stufendifferenz zwischen den Transformatoren berücksichtigt.
Wenn die Stufendifferenz für eine vorgegebene Zeit überschritten ist, wird ein Fehler gemeldet (Fehler

500 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Stufendifferenz). Wenn durch die Überwachung einer Gruppe festgestellt wird, dass mehr als ein Master-
Gerät existiert, wird dies gemeldet und die Automatik blockiert.

Handbetrieb Master-Follower
Eine Änderung der Stufe des Stufenschalters durch das Master-Gerät führt zu einer Anpassung der Stufen
durch alle Follower-Geräte innerhalb der Gruppe.
Wenn ein Kommunikationsfehler vorliegt, kann eine Stufung durch die Follower-Geräte mit Umschalten in den
Handbetrieb erfolgen. Im Master-Gerät und allen Follower-Geräten wird der Automatikmodus blockiert.

Methode der Kreisblindstrom-Minimierung


Wenn die Übersetzungsverhältnisse der parallel geschalteten Transformatoren unterschiedlich sind (>10 %),
empfiehlt Siemens die Methode der Kreisblindstrom-Minimierung. Die Methode der Kreisblindstrom-Mini-
mierung setzt einen Datenaustausch zwischen den ATCC-Funktionsblöcken voraus (eine ATCC-Funktion für
jeden Transformator der parallelen Gruppe). Der Datenaustausch bei ATCC-Funktionen in verschiedenen
Geräten erfolgt über die GOOSE-Kommunikation des IEC 61850-Protokolls. Alle Daten der Geräte einer Gruppe
werden zyklisch über GOOSE ausgetauscht; sowohl Analog- als auch Binärsignale werden ausgetauscht.
Die folgenden Vorteile können mit der Methode der Kreisblindstrom-Minimierung für parallele Spannungs-
regelung erreicht werden:

• Einstellen der Lastspannung auf einen voreingestellten Wert

• Minimierung des Kreisblindstromes bei parallel betriebenen Transformatoren

Berechnung des Kreisblindstromes


Um den Kreisblindstrom zu berechnen, müssen die Messwerte der einzelnen Transformatoren zwischen den
beteiligten Spannungsreglern ausgetauscht werden. Die geeignete Bezugsgröße für alle Transformatoren
einer parallelen Gruppe ist die Sammelschienenspannung. Damit besteht ein gemeinsamer Bezug zwischen
allen Geräten einer parallelen Transformatorgruppe. Die gemessene Sammelschienenspannung gilt als
Bezugsgröße der verwendeten Geräte.

[dw_CCM_01, 1, de_DE]

Bild 6-142 Erfassung des Kreisblindstromes einer parallelen Gruppe

Die folgenden Formeln werden zur Berechnung des Kreisblindstromes herangezogen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 501


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Für jedes Gerät wird eine auf die Regelseite des Transformators bezogene Längsreaktanz aus den folgenden
3 Parametern berechnet:

• Nennscheinleistung Snenn des Transformators

• Nennspannung Unenn des Transformators

• Kurzschlussspannung des Transformators uk in Prozent

Wenn der ohmsche Längswiderstand vernachlässigt wird, ergibt sich die Längsreaktanz des Transformators Tk
(k = 1, 2, 3 ... n im Beispiel) bezogen auf die Regelseite zu:

[fo_reakccm, 1, de_DE]

Diese Längsreaktanz wird als Messwert mit GOOSE an die anderen Spannungsregler übertragen. Zur Kontrolle
wird dieser Wert angezeigt. Um den Gesamtlaststrom zu ermitteln, wird von jedem Spannungsregler der
gemessene Strom mit Betrag und Phasenwinkel als GOOSE CMV-Messwert übertragen.
Der Summenlaststrom ergibt sich zu:

[fo_summccm, 1, de_DE]

Der induktive Gesamtleitwert, der Gesamt-Blindleitwert aller Transformatoren ergibt sich zu:

[fo_suszccm, 1, de_DE]

Der Teillast-Strombeitrag des einzelnen Transformators ergibt sich aus dem Verhältnis von Leitwert und
Gesamtleitwert multipliziert mit dem Summenlaststrom. Nur der induktive Betrag, also der Imaginärteil Im(IL1)
des berechneten Summenlaststromes wird verwendet.

[fo_loadcurccm, 1, de_DE]

Der Kreisblindstrom am Transformator k ist die Differenz aus dem am Transformator gemessenen Strom und
dem berechneten Teillaststrom ILkImag. Dieser wird mit -1 multipliziert, so dass seine positive Leerlauf-Span-
nungsdifferenz einen positiven Kreisblindstrom ergibt:

[fo_ccmtrafo, 1, de_DE]

mit:
ILkImag Berechneter induktiver Anteil (Imaginärteil) des Teillaststroms des Transformators k
IKBSk Kreisblindstrom
IkImag Gemessener induktiver Anteil des Stroms am Transformator k
Ik Gemessener Strom am Transformator
X Reaktanz des Transformators
k 1, 2, 3, ... 8 (Nummer des Transformators)

502 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Berechnung der Regelabweichung


Aus dem berechneten Kreisblindstrom IKBSk wird die Regelabweichung DKBSk berechnet:

[fo_regelabwdcc, 1, de_DE]

mit:
Xk Reaktanz des Transformators
Bp Gesamt-Suszeptanz (Gesamt-Blindleitwert) aller parallelen Transformatoren (Summe der
Kehrwerte der Transformatoreaktanz)
Bk Suszeptanz des Transformators (Kehrwert der Reaktanz)
Unenn Nennspannung des Transformators

Mit dem Parameter Blindstrom-Regelfaktor können Sie die Regelabweichung DKBSk so anpassen, dass
der durch eine Abgriffdifferenz verursachte Kreisblindstrom zu einer Überschreitung der Regelbandbreite
führt. Ein zu hoch eingestellter Blindstrom-Regelfaktor kann die Regelstabilität beeinträchtigen. Mit der
Voreinstellung von 1 ist die Regelgüte und Regelstabilität in den meisten Fällen gegeben.
Die Summe aus Regelabweichung resultierend aus Spannungsabweichung DU und der Regelabweichung DKBSk,
verursacht durch den Kreisblindstrom, ergibt sich zu:
Dk = DKBSk + DU
und wird verglichen mit der eingestellten Bandbreite. Die nachfolgenden beiden Diagramme verdeutlichen die
Summierungen der Regelabweichung bei negativer und positiver Spannungsabweichung. Eine mögliche
Regelabweichung, hervorgerufen durch den Kreisblindstrom, ist am Transformator T1 entgegengesetzt zum
Transformator T2. Dadurch ergibt sich bei beiden Spannungsreglern eine unterschiedliche Gesamtabwei-
chung.

Negative Spannungsabweichung -DU Positive Spannungsabweichung DU


Höherstufen von T2 mit DU + DKBS2 < -B Tieferstufen von T1 mit DU + DKBS1 > B

Für die Berechnung der Spannungsabweichung, werden die Spannungen aller Spannungsregler als Messwert
mit GOOSE übertragen und ein Mittelwert gebildet. Die Spannung kann überwacht werden. Bei nicht plau-
siblen Daten wird der Spannungsregler nach einer einstellbaren Zeitverzögerung blockiert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 503


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Fehlerverhalten
Wenn der Betrag des Kreisblindstroms über die eingestellte Zeitverzögerung Kreisblindstrom Zeit-
verz. hinaus den Schwellert Kreisblindstrom Schwell. überschreitet, wird die Meldung Kreis-
blindstrom Block. abgesetzt und die Spannungsregelung blockiert.
Wenn der Kreisblindstrom unter den voreingestellten Wert sinkt, wird das Signal automatisch zurückgesetzt.
Dies können Sie durch die manuelle Steuerung des Stufenschalters erzielen.

Blockierung des Stufenschalters im Störfall


Damit die Überwachungsfunktionen bei der Verwendung mit dem Transformatordifferentialschutz im
Follower-Modus aktiviert sind, müssen Sie den Parameter Blockierung in der Spannungsregler-Funktion auf
Auto-Handbetrieb einstellen.

[scblockVC-240117-01, 1, de_DE]

Bild 6-143 Parameter im Spannungsregler

Die Blockierungen verhindern Stufenstellungen bei anormalen Netzbedingungen.

[loblokir-090913-01.vsd, 2, de_DE]

Bild 6-144 Logik der Blockierung

1) Wenn ein Transformatordifferentialschutz vorhanden ist


2) Wenn eine Strommessung vorhanden ist
3) Wenn parallele Proxys vorhanden sind (max. 7)

Zusätzlich zu den vorhandenen Blockierungen wird bei einer Parallelregelung die Anzahl der verwendeten
Proxys berücksichtigt.

Wartung von parallel geschalteten Transformatoren


Wenn Sie das Gerät außer Betrieb nehmen und von der Spannungsversorgung trennen wollen, müssen Sie das
Gerät zuerst funktional abmelden. Wenn Sie das Gerät funktional abmelden, erhalten alle im Gerät erzeugten
Datenobjekte (Zustands- und Messwerte) das Qualitätsattribut OperatorBlocked = TRUE. Dies gilt auch für
die Ausgänge von CFC-Plänen.
Wenn Objekte über eine GOOSE-Nachricht übertragen werden, können die Empfängergeräte die Qualität
auswerten. Dadurch erkennen die Empfängergeräte nach Ausschalten des sendenden Gerätes, dass das
sendende Gerät betrieblich abgemeldet wurde und nicht ausgefallen ist. Damit können die Empfangsobjekte
automatisch auf definierte Zustände gesetzt werden

504 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Tabelle 6-29 Außerbetriebnahme

Binäreingang

Controllable/Geräte-Display

HINWEIS

i Die Außerbetriebnahme des Gerätes ist nur erlaubt, wenn der Parallelmodus des Spannungsreglers auf
kein Modus eingestellt ist. Sie müssen nach der Außerbetriebnahme den Spannungsregler wieder in
Betrieb nehmen.

Die Außerbetriebnahme kann mit Binäreingangsmeldungen oder über die Steuerung erfolgen.

Überwachung der Kommunikation


In den folgenden Fällen kann eine Störung der Kommunikation auftreten:

• Die Verbindung zwischen 2 SIPROTEC 5-Geräten ist unterbrochen.

• Ein Hard- oder Software-Fehler ist im Gerät vorhanden.

• Die Versorgungsspannung eines oder mehrerer Geräte ist nicht vorhanden.


Wenn der Empfang von GOOSE-Nachrichten gestört ist, wird eine GOOSE-Zeitüberschreitung signalisiert und
alle eintreffenden GOOSE-Nachrichten als invalid gekennzeichnet. Wenn in dem einen oder anderen Gerät
kein Modus gesetzt ist, dann wird die Parallelregelung nicht blockiert. Wenn ein Kommunikationsfehler
vorhanden ist, kann der Parallelmodus im Master- und Follower-Gerät nicht bestimmt werden. In diesem Fall
wird die Betriebsart Automatik im Master- und Follower-Gerät aus Sicherheitsgründen blockiert. Wenn die
Kommunikationsstörung beseitigt ist, wird die Blockierung zurückgenommen.
Weitere Informationen zur Einstellung einer GOOSE-Verbindung zwischen den Geräten finden Sie im
folgenden Kapitel.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 505


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

6.9.3.9 Erstellung einer flexiblen GOOSE-Verknüpfung für die Parallelregelung


Für die Erstellung der flexiblen GOOSE-Verknüpfung zwischen den Geräten für die Parallelregelung gehen Sie
wie im folgenden Beispiel beschrieben vor:

[dw_overview_sys-config_and_iec61850-goose, 1, de_DE]

Bild 6-145 Beispiel für eine Parallelregelung

Schritt 1

• Legen Sie im DIGSI 5-Projekt das 1. Gerät für die Parallelregelung an.

• Erstellen Sie die Konfigurationen und nehmen Sie die erforderlichen Einstellungen für die IEC 61850-
Struktur vor.

506 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[sc_para_dev_set, 1, de_DE]

Bild 6-146 IEC 61850-Struktureinstellungen

Für die Verwendung von Port J zur GOOSE-Kommunikation:

• Aktivieren Sie die Gerätefunktionalität für den Port J.

[sc_para_dev_func, 1, de_DE]

Bild 6-147 Einstellung für die integrierte Ethernet-Schnittstelle

• Instanziieren Sie die Spannungsreglerfunktion für den Zweiwicklungstransformator sowie die Funktion
Parallelregelung und die Proxies, die für den Parallelbetrieb notwendig sind. Für jeden parallel zu
regelnden Transformator wird ein ParallelProxy benötigt, dass heißt bei 3 Transformatoren müssen
2 ParallelProxy im Projekt instanziiert sein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 507


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[sc_para_instanz, 1, de_DE]

Bild 6-148 Auswahl der Parallelregelung

• Nehmen Sie die erforderlichen Kommunikationseinstellungen vor.

[sc_para_com_prot, 1, de_DE]

Bild 6-149 Ethernet-Schnittstellenparameter

HINWEIS

i Beachten Sie, dass Sie für jedes Gerät eine eigene IP-Adresse vergeben müssen.

HINWEIS

i Beachten Sie die Hardware-Ausrüstungen des Gerätes und die Einstellungen für die IEC 61850-Kommunika-
tion (IEC 61850-Edition 2 erforderlich).

• Ändern Sie in DIGSI unter Geräteinformation die IEC 61850-Edition 1 in Edition 2.

508 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[sc_change_edition, 1, de_DE]

Bild 6-150 Ändern der IEC 61850-Edition

• Bestätigen Sie die Umstellung auf IEC 61850 Edition 2 mit Ja.
Schritt 2

• Kopieren Sie das 1. Gerät so oft, wie parallele Transformatoren benötigt werden. Die kopierten Geräte
enthalten die gleichen Einstellungen.

• Passen Sie in der Projektnavigation unter Hardware und Protokolle die IP-Adressen der kopierten Geräte
an.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 509


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[sc_para_ether_portj, 1, de_DE]

Bild 6-151 Anpassen der IP-Adresse

• Passen Sie die Einträge der kopierten Geräte für die anderen Transformatoren an (Gerätename und
IEC 61850-Name).

[sc_lbnametrafo, 1, de_DE]

Bild 6-152 Anpassen der Geräte in DIGSI

510 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

• Vergeben Sie in den kopierten Geräten für die anderen Transformatoren eine eindeutige Transformator
ID.

HINWEIS

i Beachten Sie bei der Master-Follower-Methode, dass Sie ein Gerät als Master und weitere Geräte als
Follower-Geräte konfigurieren.

[sc_par_trafo_id, 1, de_DE]

Bild 6-153 Anpassen der Parallel Transformator ID in DIGSI

Schritt 3

• Doppelklicken Sie auf Neue Station hinzufügen.

• Doppelklicken Sie auf die erste IEC 61850-Station.

• Ändern Sie den IEC 61850-Stationsnamen, z.B.: Parallelregelung.

• Ändern Sie die IEC 61850-Edition 1 in Edition 2.

[sc_par_stat_iec_edi, 1, de_DE]

Bild 6-154 Auswahl der IEC 61850-Edition

• Bestätigen Sie die Umstellung auf IEC 61850 Edition 2 mit Ja.

• Ordnen Sie mit >> die Geräte der IEC 61850-Station zu.

[sc_par_assign_syscon, 1, de_DE]

Bild 6-155 Zuordnung der Geräte

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 511


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

• Exportieren Sie die IEC 61850-Station als ICD-Datei zum IEC 61850-Systemkonfigurator.

[sc_par_exp_syscon, 1, de_DE]

Bild 6-156 Export zum IEC 61850-Systemkonfigurator

Wenn der folgende Dialog erscheint, bestätigen Sie mit OK und legen einen Speicherort für die SCD-Datei fest.

[sc_para_assinged, 1, de_DE]

Bild 6-157 Export-Dialog

Schritt 4

• Importieren Sie die ICD-Dateien in den Systemkonfigurator. Nach dem Export zum Systemkonfigurator,
startet der Konfigurator automatisch.

• Erstellen Sie eine Single-Line Konfiguration im Systemkonfigurator.

512 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[sc_para_single_line_konfig, 1, de_DE]

Bild 6-158 Erstellen einer Single-Line-Konfiguration im Systemkonfigurator

• Legen Sie eine Unterstation an. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Parallelregelung und wählen
Sie Unterstation.

• Legen Sie die einzelnen Felder (Bay 1-3) an und instanziieren Sie je eine Funktion und Teilfunktion.

• Benennen Sie die Funktion um in VoltageControlParallel.

• Benennen Sie die Teilfunktion um in Proxies.

HINWEIS

i Wenn Sie die vorgegebenen Funktions- und Teilfunktionsnamen verwenden, wird die GOOSE-Applikation
fehlerfrei erstellt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 513


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

• Verschalten Sie gemäß dem Bild 6-158 den LN Trafo1\VCtrl1\ATCC1 des Gerätes mit der Funktion
und die jeweils anderen LN Trafo2\Ctrl_90VParallelOperation\ProxyATCC1 mit den Proxies.
Schritt 5

• Erstellen Sie eine neue GOOSE-Applikation und führen Sie im Anschluss die flexible GOOSE-Verknüpfung
mit Hilfe der Applikationsvorlage aus. Mit der GOOSE-Applikationsvorlage werden alle Verknüpfungen
zwischen den Geräten und den Proxies automatisch verbunden.

• Nehmen Sie alle Einstellungen zur GOOSE-Kommunikation zwischen dem Master- und den Follower-
Geräten im IEC 61850-Systemkonfigurator vor.

• Wenn Sie alle Verknüpfungen und Einstellungen im IEC 61850-Systemkonfigurator vorgenommen haben,
speichern Sie das Projekt und schließen Sie den IEC 61850-Systemkonfigurator.

[sc_parasyscon_goose, 1, de_DE]

Bild 6-159 Erstellen der GOOSE-Applikation

Schritt 6

• Importieren Sie die im IEC 61850-Systemkonfigurator generierte und gespeicherte SCD-Datei zurück nach
DIGSI.

[sc_para_import, 1, de_DE]

Bild 6-160 Import aus dem IEC 61850-Systemkonfigurator in DIGSI

• Laden Sie die erstellte Konfiguration in die Geräte.

6.9.3.10 Funktionsmesswerte
Sie können jederzeit den aktuellen Status der Messwerte für den Zweiwicklungstransformator, die Parallelre-
gelung/Proxy, den Dreiwicklungs- und Netzkupplungstransformator auslesen. Die folgenden Tabellen zeigen
Ihnen die Messwerte, die zur Verfügung stehen.

514 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Messwerte Zweiwicklungstransformator

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


U ist Aktuelle gemessene Mitsys- kV V Sollspannung der Primäranlage
temspannung (bezogen auf bezogen auf die Nennspan-
Phase-Phase) nung
ΔU ist Spannungsdifferenz zwischen % % Spannungsdifferenz bezogen
Sollspannung und Istspannung auf die Nennspannung der
geregelten Wicklung
I Last Aktueller gemessener Last- A A Laststrom bezogen auf den
strom (Mitsystem) Nennwert der Funktion
U max Maximale, je gemessene, kV V Maximale Spannung der Wick-
Mitsystemspannung (bezogen lung bezogen auf die Nenn-
auf Phase-Phase) spannung der Wicklung
U min Minimale, je gemessene, kV V Minimale Spannung der Wick-
Mitsystemspannung (bezogen lung bezogen auf die Nenn-
auf Phase-Phase) spannung der Wicklung
U soll Berechnete Sollspannung mit kV V Sollspannung der Wicklung
Berücksichtigung der Z- bezogen auf die Nennspan-
Kompensation nung der Wicklung
PhAng Phasenwinkel des aktuell ° ° -
gemessenen Laststromes
I Last Σ Summe der aktuell gemes- A A Laststrom bezogen auf den
senen Lastströme. Aktiv bei Nennstrom der Funktion
eingeschalteter Leitungskom-
pensation.
I kreisbl. Aktueller gemessener Kreis- A A Kreisblindstrom
blindstrom
Uakt.Mi Aktuell gemessene Regelspan- kV V Aktuelle Spannung der Rege-
nung lung bezogen auf die Nenn-
spannung der Funktion
ΔUaktU Spannungsdifferenz % % Spannungsdifferenz bezogen
auf die Nennspannung der
Funktion
ΔUaktK Spannungsdifferenz % % Spannungsdifferenz bezogen
auf die Nennspannung der
Funktion

Die Funktionsmesswerte U max und U min können mit der Eingangsmeldung >Rücks. Min./Max. zurück-
gesetzt werden.
Für den Zweiwicklungstransformator finden Sie die Messwerte unter den folgenden Menüeinträgen des
Gerätes:

• Hauptmenü → Messwerte → Spannungsreg. 2W → Spgs.-regl. 2W

• Hauptmenü → Messwerte → Spannungsreg. 2W → Statistik → Spgs.-regl. 2W

Messwerte Parallelregelung, Proxy

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


U ist Istspannung der Wicklung kV - Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung der Funktion
1/X trf. Blindleitwert, interner Wert für 1/Ω - -
die GOOSE-Übertragung
I Last Laststrom A - Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 515


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


PhAng Phasenwinkel des Laststromes ° ° Phasenwinkel des Laststromes
relativ zur Spannung bei einem 100 % = 180°
Leistungsfaktor von 1,0

Für die Parallelregelung finden Sie die Messwerte unter den folgenden Menüeinträgen des Gerätes:

• Hauptmenü → Messwerte → Spannungsreg. 2W → Funktionsmessw → Parallelbetrieb

Messwerte Dreiwicklungstransformator

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


U ist w1 Istspannung der Wicklung 1 kV V Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung
U ist w2 Istspannung der Wicklung 2 kV V Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung
ΔU ist Spannungsdifferenz zwischen % % Spannungsdifferenz bezogen
Sollspanung und Istspannung auf die Nennspannung der
geregelten Wicklung
ILast w1 Laststrom der Wicklung 1 A A Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Wicklung 1
ILast w2 Laststrom der Wicklung 2 A A Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Wicklung 2
Umax 1 Maximale Spannung der Wick- kV V Maximale Spannung der Wick-
lung 1 lung 1 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 1
Umax 2 Maximale Spannung der Wick- kV V Maximale Spannung der Wick-
lung 2 lung 2 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 2
Umin 1 Minimale Spannung der Wick- kV V Minimale Spannung der Wick-
lung 1 lung 1 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 1
Umin 2 Minimale Spannung der Wick- kV V Minimale Spannung der Wick-
lung 2 lung 2 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 2
Usoll w1 Sollspannung der Wicklung 1 kV V Sollspannung der Wicklung 1
bezogen auf die Nennspan-
nung der Wicklung 1
Usoll w2 Sollspannung der Wicklung 2 kV V Sollspannung der Wicklung 2
bezogen auf die Nennspan-
nung der Wicklung 2

Die Funktionsmesswerte Umax 1, Umax 2, Umin 1 und Umin 2 können mit der Eingangsmeldung >Rücks.
Min./Max. zurückgesetzt werden.
Für den Dreiwicklungstransformator finden Sie die Messwerte unter den folgenden Menüeinträgen des
Gerätes:

• Hauptmenü → Messwerte → Spannungsreg. 3W → Spgs.-regl. 3W

• Hauptmenü → Messwerte → Spannungsreg. 3W → Statistik → Spgs.-regl. 3W

516 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Messwerte Netzkupplungstransformator

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


U ist w1 Istspannung der Wicklung 1 kV V Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung
U ist w2 Istspannung der Wicklung 2 kV V Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung
ΔU ist Spannungsdifferenz zwischen % % Spannungsdifferenz bezogen
Sollspanung und Istspannung auf die Nennspannung der
geregelten Wicklung
ILast w1 Laststrom der Wicklung 1 A A Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Wicklung 1
ILast w2 Laststrom der Wicklung 2 A A Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Wicklung 2
Umax 1 Maximale Spannung der Wick- kV V Maximale Spannung der Wick-
lung 1 lung 1 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 1
Umax 2 Maximale Spannung der Wick- kV V Maximale Spannung der Wick-
lung 2 lung 2 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 2
Umin 1 Minimale Spannung der Wick- kV V Minimale Spannung der Wick-
lung 1 lung 1 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 1
Umin 2 Minimale Spannung der Wick- kV V Minimale Spannung der Wick-
lung 2 lung 2 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 2
Usoll w1 Sollspannung der Wicklung 1 kV V Sollspannung der Wicklung 1
bezogen auf die Nennspan-
nung der Wicklung 1
Usoll w2 Sollspannung der Wicklung 2 kV V Sollspannung der Wicklung 2
bezogen auf die Nennspan-
nung der Wicklung 2

Die Funktionsmesswerte Umax 1, Umax 2, Umin 1 und Umin 2 können mit der Eingangsmeldung >Rücks.
Min./Max. zurückgesetzt werden.
Für den Netzkupplungstransformator finden Sie die Messwerte unter den folgenden Menüeinträgen des
Gerätes:

• Hauptmenü → Messwerte → Spannungsreg. NK → Spgs.-regl.NK

• Hauptmenü → Messwerte → Spannungsreg. NK → Statistik → Spgs.-regl.NK

Grundschwingungswerte und Leistungsmesswerte


Die Grundschwingungswerte und Leistungsmesswerte sind immer in den Funktionsgruppen Spannungs-
regler Zweiwicklungstransformator, Spannungsregler Dreiwicklungstransformator und Spannungs-
regler Netzkupplungstransformator vorhanden. Darüber hinaus finden Sie in den Funktionsgruppen Span-
nungsregler Dreiwicklungstransformator und Spannungsregler Netzkupplungstransformator die Grund-
schwingungswerte und Leistungsmesswerte für die Wicklung 1 und die Wicklung 2. Diese Werte können nicht
gelöscht werden.
Für den Fall, dass auch eine 3-phasige Spannungsmessstelle angeschlossen ist, zeigen Tabelle 6-30 und
Tabelle 6-31 den Gesamtumfang.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 517


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Tabelle 6-30 Mögliche Grundschwingungswerte der Funktionsgruppe Spannungsregler

Grundschwingungswerte Primär Sekundär % bezogen auf


IL1, IL2, IL3 Leiterströme A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
IN Gemessener Nullstrom A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
UL1, UL2, UL3 Leiter-Erde-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primär-
anlage/√3
UL12, UL23, Leiter-Leiter-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primär-
UL31 anlage

UN Gemessene Sternpunkt-Verlage- kV V Betriebsnennspannung der Primär-


rungsspannung anlage/√3

Tabelle 6-31 Mögliche Leistungsmesswerte der Funktionsgruppe Spannungsregler

Leistungsmesswert Primär Sekundär % bezogen auf


PGes Wirkleistung MW W Wirkleistung der Primäranlage
(Gesamtleistung) √3 ⋅ Unenn ⋅ Inenn
QGes Blindleistung Mvar var Blindleistung der Primäranlage
(Gesamtleistung) √3 ⋅ Unenn ⋅ Inenn
SGes Scheinleistung MVA VA Scheinleistung der Primäranlage
(Gesamtleistung) √3 ⋅ Unenn ⋅ Inenn
Cos φ Wirkleistungsfaktor (abs) (abs) 100 % entspricht cos φ = 1

6.9.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

6.9.4.1 Allgemein
Die nachfolgenden Anwendungs- und Einstellhinweise beziehen sich auf einen Zweiwicklungstransformator.
Die zusätzlichen Parameter von einem Dreiwicklungs- oder Netzkupplungstransformator sind entsprechend
gekennzeichnet.
Parameter: Nennstrom

• Voreinstellwert (_:2311:101) Nennstrom = 1000,00 A


Parameter: Nennspannung

• Voreinstellwert (_:2311:102) Nennspannung = 400,00 kV


Die Messwerte des Spannungsreglers können Sie in Primärwerten, Sekundärwerten oder in Prozent anzeigen
lassen. Mit den Parametern Nennstrom und Nennspannung stellen Sie den Bezugswert für die Prozentwerte
ein.

518 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Zusätzliche Parameter für den Dreiwicklungs- oder Netzkupplungstransformator


Wicklung 1
Parameter: Nennstrom

• Voreinstellwert (_:2311:101) Nennstrom = 1000,00 A


Parameter: Nennspannung

• Voreinstellwert (_:2311:103) Nennspannung = 400,00 kV

Wicklung 2
Parameter: Nennstrom

• Voreinstellwert (_:2311:102) Nennstrom = 1000,00 A


Parameter: Nennspannung

• Voreinstellwert (_:2311:104) Nennspannung = 400,00 kV


Die Messwerte des Spannungsreglers können Sie in Primärwerten, Sekundärwerten oder in Prozent anzeigen
lassen. Mit den Parametern Nennstrom und Nennspannung stellen Sie den Bezugswert für die Prozent-
werte ein.

Stufenschalter
Die Parameter des Stufenschalters innerhalb des Spannungsreglers entsprechen denen des Stufenschalters im
Kapitel 6.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
Für den Stufenschalter innerhalb des Spannungsreglers werden die Parameter für das Steuerungsmodell von
denen des Spannungsreglers übernommen. Dies betrifft die Parameter:

• Prüfung der Schalthoheit

• Steuerungsmodell

• SBO21 Zeitüberschreitung

• Rückmeld.überwach.zeit

Allgemein
Parameter: Modus

• Voreinstellwert (_:14011:1) Modus = ein


Mit dem Parameter Modus schalten Sie den Spannungsregler ein, aus oder in den Test-Betrieb.
Parameter: Betriebsart

• Voreinstellwert (_:14011:101) Betriebsart = Handbetrieb


Mit dem Parameter Betriebsart geben Sie an, ob der Spannungsregler im Automatik-Modus oder im
Handbetrieb arbeitet.
Parameter: Minimale Spannung

• Voreinstellwert (_:14011:104) Minimale Spannung = 5 %


Mit dem Parameter Minimale Spannung geben Sie die Schwelle an, ab der der Spannungsregler arbeitet.
Wenn der Wert unterhalb der eingestellten Schwelle ist, wird die gesamte Messung nicht angezeigt und der
Binärausgang Auto nicht wirksam eingeschaltet.

21 In der Norm IEC 61850 ist die Reservierung als Select Before Operate (SBO) bezeichnet.

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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Nur Dreiwicklungstransformator:
Parameter: Wicklungsauswahl

• Voreinstellwert (_:15601:157) Wicklungsauswahl = Wicklung 1


Mit dem Parameter Wicklungsauswahl geben Sie an, ob der Spannungsregler die Spannung der Wick-
lung 1 oder der Wicklung 2 regelt. Mit der Einstellung MitMaxLast erfolgt die Auswahl der zu regel-
nden Spannung je nach Laststrom automatisch. Zu dieser Methode können Sie mit dem Parameter Wick-
lungsauswahl oder mit dem Controllable Wicklungsauswahl automatisch wechseln.
Wenn das Controllable Wicklungsauswahl automatisch auf aus steht oder nicht gesetzt ist, können Sie
die zu regelnde Wicklung mit den folgenden 2 Optionen beeinflussen:

• Über den Parameter Wicklungsauswahl


• Über das Controllable Wicklungsauswahl manuell
Der Funktionswert Wicklung akt. zeigt die Wicklungsauswahl.

Nur Netzkupplungstransformator:
Parameter: Wicklungsauswahl

• Voreinstellwert (_:16351:161) Wicklungsauswahl = Wicklung 1


Mit dem Parameter Wicklungsauswahl geben Sie an, ob der Spannungsregler die Spannung der Wick-
lung 1 oder der Wicklung 2 regelt.
Sie können die zu regelnde Wicklung über den Parameter Wicklungsauswahl oder mit dem Controllable
Wicklungsauswahl manuell auswählen. Der Funktionswert Wicklung akt. zeigt die Wicklungsaus-
wahl.

6.9.4.2 Steuern
Parameter: Prüfung der Schalthoheit

• Voreinstellwert (_:107) Prüfung der Schalthoheit = ja


Mit dem Parameter Prüfung der Schalthoheit geben Sie an, ob bei einem Stellbefehl die Schalthoheit
(Vor-Ort, fern) geprüft wird.
Parameter: Steuerungsmodell

• Voreinstellwert (_:109) Steuerungsmodell = SBO mit Rück.übw.


Dieser Parameter Steuerungsmodell bestimmt das Steuerungsmodell gemäß IEC 61850-7-2, das dem
Verhalten der Daten entspricht (SBO – Select Before Operate).
Sie können zwischen den folgenden Einstellungen wählen:

• direkt ohne Rück.übw.

• SBO ohne Rück.übw.

• direkt mit Rückm.übw.

• SBO mit Rück.übw.


Parameter: SBO-Zeitüberschreitung

• Voreinstellwert (_:110) SBO-Zeitüberschreitung = 30,00 s


Dieser Parameter legt die Zeit für die Erkennung der Zeitüberschreitung des SBO-Befehls fest. Der Wertebe-
reich geht von 0,01 s bis 1800,00 s. Dies ist die Zeit, die zwischen der Befehlsannahme und der Befehlsausfüh-
rung vergehen kann (Befehlsmodell nach IEC 61850-7-2).
Parameter: Rückmeld.überwach.zeit

• Voreinstellwert (_:111) Rückmeld.überwach.zeit = 10,00 s


Mit der Rückmeldeüberwachungszeit wird die Erreichung einer neuen Stufenstellung nach dem Stellbefehl
überwacht. Wenn keine neue Stufenstellung erreicht ist, wird der Befehl nach dieser Zeit abgebrochen.

520 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

6.9.4.3 Spannungsregler
Parameter: Anzahl Sollspannung

• Voreinstellwert (_:14011:156) Anzahl Sollspannung = 1


Mit diesem Parameter geben Sie die Anzahl der verfügbaren Sollspannungen (1 bis 4) vor. Sie können dann
eine Sollspannung von den verfügbaren über die Funktionstaste, die Kommunikation oder einen Binäreingang
auswählen.

HINWEIS

i Beachten Sie, dass der Parameter Anzahl Sollspannung nicht über die Parametergruppen-Umschaltung
beeinflussbar ist.
Die Sollspannungen (1 bis 4) können Sie in Primär, Sekundär oder in Prozent angeben.
Für die Aktivierung der Sollspannung 1 bis 4 über einen Binäreingang, benötigen Sie einen CFC-Plan.

Parameter: Sollspannung 1

• Voreinstellwert (_:14011:112) Sollspannung 1 = 110,000 V


Mit dem Parameter Sollspannung 1 geben Sie die Spannung vor, die der Spannungsregler erreichen soll.
Parameter: Sollspannung 2

• Voreinstellwert (_:14011:157) Sollspannung 2 = 110,000 V


Mit dem Parameter Sollspannung 2 geben Sie die 2. Spannung vor, die der Spannungsregler erreichen soll.
Parameter: Sollspannung 3

• Voreinstellwert (_:14011:158) Sollspannung 3 = 110,000 V


Mit dem Parameter Sollspannung 3 geben Sie die 3. Spannung vor, die der Spannungsregler erreichen soll.
Parameter: Sollspannung 4

• Voreinstellwert (_:14011:159) Sollspannung 4 = 110,000 V


Mit dem Parameter Sollspannung 4 geben Sie die 4. Spannung vor, die der Spannungsregler erreichen soll.

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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Nur Dreiwicklungstransformator:
Parameter: Anzahl Sollspannung

• Voreinstellwert (_:15601:164) Anzahl Sollspannung = 1


Mit diesem Parameter geben Sie die Anzahl der verfügbaren Sollspannungen (1 W1/2 bis 4 W1/2) vor.
Sie können dann eine Sollspannung von den verfügbaren über die Funktionstaste, die Kommunikation oder
einen Binäreingang auswählen.

Hinweis:
Beachten Sie, dass der Parameter Anzahl Sollspannung nicht über die Parametergruppen-Umschaltung
beeinflussbar ist.
Die Sollspannungen (1 W1/2 bis 4 W1/2) können Sie in Primär, Sekundär oder in Prozent angeben.
Für die Aktivierung der Sollspannung 1 bis 4 über einen Binäreingang, benötigen Sie einen CFC-Plan.
Parameter: Sollspannung 1 W1

• Voreinstellwert (_:15601:112) Sollspannung 1 W1 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 1 W2

• Voreinstellwert (_:15601:146) Sollspannung 1 W2 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 2 W1

• Voreinstellwert (_:15601:165) Sollspannung 2 W1 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 2 W2

• Voreinstellwert (_:15601:168) Sollspannung 2 W2 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 3 W1

• Voreinstellwert (_:15601:166) Sollspannung 3 W1 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 3 W2

• Voreinstellwert (_:15601:169) Sollspannung 3 W2 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 4 W1

• Voreinstellwert (_:15601:167) Sollspannung 4 W1 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 4 W2

• Voreinstellwert (_:15601:170) Sollspannung 4 W2 = 110,000 V

522 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Nur Netzkupplungstransformator:
Parameter: Anzahl Sollspannung

• Voreinstellwert (_:16351:164) Anzahl Sollspannung = 1


Mit diesem Parameter geben Sie die Anzahl der verfügbaren Sollspannungen (1 W1/2 bis 4 W1/2) vor.
Sie können dann eine Sollspannung von den verfügbaren über die Funktionstaste, die Kommunikation oder
einen Binäreingang auswählen.

Hinweis:
Beachten Sie, dass der Parameter Anzahl Sollspannung nicht über die Parametergruppen-Umschaltung
beeinflussbar ist.
Die Sollspannungen (1 W1/2 bis 4 W1/2) können Sie in Primär, Sekundär oder in Prozent angeben.
Für die Aktivierung der Sollspannung 1 bis 4 über einen Binäreingang, benötigen Sie einen CFC-Plan.
Parameter: Sollspannung 1 W1

• Voreinstellwert (_:16351:112) Sollspannung 1 W1 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 1 W2

• Voreinstellwert (_:16351:146) Sollspannung 1 W2 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 2 W1

• Voreinstellwert (_:16351:165) Sollspannung 2 W1 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 2 W2

• Voreinstellwert (_:16351:168) Sollspannung 2 W2 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 3 W1

• Voreinstellwert (_:16351:166) Sollspannung 3 W1 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 3 W2

• Voreinstellwert (_:16351:169) Sollspannung 3 W2 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 4 W1

• Voreinstellwert (_:16351:167) Sollspannung 4 W1 = 110,000 V


Parameter: Sollspannung 4 W2

• Voreinstellwert (_:16351:170) Sollspannung 4 W2 = 110,000 V

Parameter: Bandbreite

• Voreinstellwert (_:113) Bandbreite = 1,0 %


Mit dem Parameter Bandbreite geben Sie an, in welchem Spannungsband um die Sollspannung 1 keine
Regelung höher oder tiefer erfolgt. Wenn sich die Istspannung außerhalb der Bandbreite bezogen auf die
Sollspannung 1 befindet, erfolgt eine Korrektur.
Berechnung der Bandbreite:

HINWEIS

i Beachten Sie bei der Berechnung der Bandbreite B die maximale akzeptierte Spannungsabweichung im
Netz und die Stufenspannung des Stufenschalters auf der Sekundärseite des Transformators. Wählen Sie
die Bandbreite so, dass sie innerhalb einer Stufung nicht durchfahren wird.

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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

HINWEIS

i Instabile Regelung (Hunting)


Das Toleranzband wird durch die doppelte Bandbreite definiert. Wenn Sie die Bandbreite – und damit die
zulässige Regelabweichung D – so wählen, dass das Toleranzband kleiner ist als der Stufensprung des
Transformators, dann stuft der Spannungsregler nach dem Verlassen des Toleranzbandes mit dem
nächsten Stufungsvorgang über die andere Seite des Bandes hinweg. In diesem Fall ist eine stabile Rege-
lung nicht möglich. Dieser Vorgang wird auch als Hunting bezeichnet. Beachten Sie zudem, dass die
Belastung des Stufenschalters, d.h. die Anzahl durchgeführter Stufungen, mit geringerer Bandbreite
zunimmt.

Auf der Sekundärseite ist die Stufung ∆Usek nicht linear. Das größte ∆Umax,sek bei einer Stufung, ergibt sich bei
der Stufung zu der höchsten Stufe (kleinste Übersetzungsverhältnis) und bei einer maximalen Netzspannung
auf der Primärseite.

[fobdnvrz-150816, 1, de_DE]

Wenn die Regelabweichung und die Bandbreite damit in Beziehung gesetzt werden, ergibt sich daraus eine
minimale einzustellende Bandbreite:

[fospnvrz-150816, 1, de_DE]

Unenn,sek Sekundäre Nennspannung des Transformators


UN,prim Primäre Stufenspannung des Transformators der Stufe N
U(N-1),prim Primäre Stufenspannung des Transformators der Stufe N-1
Umax,prim Maximale primäre Spannung des Transformators
Umax,sek Maximale sekundäre Spannung des Transformators

Parameter: T1 Kennlinie

• Voreinstellwert (_:114) T1 Kennlinie = Linear


Parameter: T1 Verzögerung

• Voreinstellwert (_:115) T1 Verzögerung = 40 s


Sie können die Regelung so anpassen, dass eine möglichst geringe Anzahl von Stellbefehlen erforderlich ist.
Dafür stellen Sie mit T1 Kennlinie das Regelverhalten und mit T1 Verzögerung eine Verzögerungszeit
ein.
Bei der Einstellung Linear (lineares Regelverhalten) ist das Regelverhalten unabhängig von der Spannungs-
abweichung. Hier gilt eine konstante Verzögerungszeit.
Bei der Einstellung Invers (inverses Regelverhalten) ist die Verzögerungszeit abhängig von der Spannungs-
abweichung bezogen auf die Sollspannung 1. Je größer die Regelabweichung ist, umso schneller wird
geregelt. Die Regelgüte steigt, jedoch nimmt die Schalthäufigkeit zu. Wenn während der Verzögerungszeit die
Spannungsregelung blockiert ist, wird die akkumulierte Verzögerungszeit T1 Verzögerung zurückgesetzt.
Die wirksame Verzögerungszeit ergibt sich aus:

[fovrzzet-211013, 2, de_DE]

T1 – Parameter T1 Verzögerung

524 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[fokonisk-211013, 2, de_DE]

D = Regelabweichung

[dwrglchr-160913-01.vsd, 2, de_DE]

Bild 6-161 Inverse Regelcharakteristik

Parameter: T1 Minimale Zeitverz.

• Voreinstellwert (_:116) T1 Minimale Zeitverz. = 5 s


Mit dem Parameter T1 Minimale Zeitverz. legen Sie die minimale Verzögerungszeit für die Regelungs-
verzögerung fest. Diese Zeit gilt nur für das Regelverhalten Invers und kann von diesem nicht unterschritten
werden.
Parameter: T2 Verzögerung

• Voreinstellwert (_:117) T2 Verzögerung = 5 s


Mit dem Parameter T2 Verzögerung geben Sie die Zeit vor, mit der der Stufenschalter von einer Stufenstel-
lung zur nächsten wartet. In dieser Zeit können mehrere Stellbefehle in eine Richtung an den Stufenschalter
gesendet werden, die eine Korrektur der Istspannung ermöglichen. Die Verzögerungszeit T2 hat eine unab-
hängige Charakteristik. Die Zeit T2 wird im Allgemeinen kürzer als die Zeit T1 eingestellt. Wenn die Zeit T2 mit
der Einstellung gleich 0 ausgeschaltet wird, so ist immer die Verzögerung T1 aktiv. Wenn während der Verzö-
gerungszeit die Spannungsregelung blockiert ist, werden die akkumulierten Verzögerungszeiten T1 Verzö-
gerung und T2 Verzögerung zurückgesetzt.
Parameter: Schnellvorschaltung

• Voreinstellwert (_:118) Schnellvorschaltung = aus


Parameter: Schnellvor. Begren.

• Voreinstellwert (_:119) Schnellvor. Begren. = –6,0 %


Parameter: Schnellvor. Verzög.

• Voreinstellwert (_:120) Schnellvor. Verzög. = 2,0 s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 525


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Mit diesem Parameter können Sie die Verzögerungszeit der Schnellvorschaltung vorgeben. Wenn die Istspan-
nung den Wert der Schnellvorschaltungsbegrenzung (_:119) unterschreitet, wird die Schnellvorschaltung
aktiv. Wenn innerhalb der Verzögerungszeit die Spannungsbegrenzung nur kurz unterschritten wird, erfolgt
keine Schnellvorschaltung. Wenn während der Verzögerungszeit die Spannungsregelung blockiert ist, wird die
akkumulierte Verzögerungszeit Schnellvor. Verzög. zurückgesetzt.
Parameter: Schnellrückschaltung

• Voreinstellwert (_:121) Schnellrückschaltung = ein


Parameter: Schnellrück. Begrenzung

• Voreinstellwert (_:122) Schnellrück. Begrenzung = 6,0 %


Parameter: Schnellrück. Verzögerung

• Voreinstellwert (_:123) Schnellrück. Verzögerung = 0,0 s


Mit diesem Parameter können Sie die Verzögerungszeit der Schnellrückschaltung vorgeben. Wenn die Istspan-
nung den Wert der Schnellrückschaltungsbegrenzung (_:122) übersteigt, wird die Schnellrückschaltung aktiv.
Wenn innerhalb der Verzögerungszeit die Spannungsbegrenzung nur kurz überschritten wird, erfolgt keine
Schnellrückschaltung. Wenn während der Verzögerungszeit die Spannungsregelung blockiert ist, wird die
akkumulierte Verzögerungszeit Schnellrück. Verzögerung zurückgesetzt.
Parameter: Verzög. Fkt.-Überwach.

• Voreinstellwert (_:124) Verzög. Fkt.-Überwach. = 15 min


Sie können das Ansprechen der Funktionsüberwachung verzögern. Mit der Einstellung Verzög. Fkt.-
Überwach. = 0 min ist die Funktionsüberwachung ausgeschaltet.
Nur Netzkupplungstransformator:
Parameter: Lastflussüberwachung

• Voreinstellwert (_:16351:162) Lastflussüberwachung = ein


Mit dem Parameter Lastflussüberwachung können Sie den Lastfluss überwachen. Sie können den Para-
meter ein oder aus schalten.

Parameter: Regeln mit T2 am Anfang

• Voreinstellwert (_:14011:155) Regeln mit T2 am Anfang = ein


Mit dem Parameter Regeln mit T2 am Anfang können Sie eine kürzere Zeit als T1 aktivieren. Dies kann
bei einer Regelung nach einer Spannungswiederkehr oder dem Einschalten eines Transformators notwendig
sein. Wenn vorher keine Spannung vorhanden war, wird mit dieser Einstellung beim Start eines Regelvor-
ganges mit der kürzeren Zeit T2 geregelt. Sie können diese Funktionalität ein- oder ausschalten. Wenn Sie
immer mit der Zeit T2 regeln wollen, müssen Sie das Controllable Blockierung der T1 auf ein setzen.
Für den Dreiwicklungstransformator lautet die Adresse des Parameters Regeln mit T2 am Anfang
_:15601:163 und für den Netzkupplungstransformator _:16351:163.
Parameter: Sollwert-Modus aktiv

• Voreinstellwert (_:14011:160) Sollwert-Modus aktiv = ein


Mit dem Parameter Sollwert-Modus aktiv = ein haben Sie die Möglichkeit, eine Sollspannung über ein
Kommunikationsnetz an den Spannungsregler zu senden. Der Spannungsregler nutzt den vorgegebenen
Spannungswert als Sollspannung. Wenn der Spannungsregler keinen gültigen Spannungswert empfängt,
verwendet dieser die originale Sollspannung. Sie können den Parameter ein- oder ausschalten.
Für den Dreiwicklungstransformator lautet die Adresse des Parameters Sollwert-Modus aktiv
_:15601:171 und für den Netzkupplungstransformator _:16351:171.

6.9.4.4 Leitungskompensation
Parameter: Leitungskompensation

• Voreinstellwert (_:14011:125) Leitungskompensation = aus

526 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Das Verfahren für die Korrektur des lastbedingten Leitungsspannungsabfalls können Sie mit dem Parameter
Leitungskompensation auswählen. 2 Verfahren stehen Ihnen zur Auswahl, LDC-Z und LDC-XundR. Die
Einstellung des Parameters Sollwert-Modus aktiv wird mit berücksichtigt.
Für die Einstellung des Parameters Leitungskompensation = LDC-Z berücksichtigen Sie folgende Para-
meter:
Parameter: Sollspannungserhöhung

• Voreinstellwert (_:14011:126) Sollspannungserhöhung = 4,0 %


Mit dem Parameter Sollspannungserhöhung stellen Sie den Spannungsabfall über der Leitung ein. Der
Wert stellt die Spannungserhöhung in % der Sollspannung 1 dar, die bei Nennlast auftritt. Nur der Betrag
des Stroms wird betrachtet. Der eingestellte Wert wird der Sollspannung 1 hinzugerechnet.

Sollspannungserhöhung [%] = ΔUlast [%], wenn Ilast = 100 %

[foschlst-211013, 2, de_DE]

mit:
UsollKomp Sollspannung am Ende der Leitung
Usoll Sollspannung
Ilast Laststrom in %

Anhand des folgenden Bezugs können Sie ermitteln, wie hoch der prozentuale Anteil des primären Laststroms
der Leitung vom Nennstrom eines Transformators k (k = 1, 2, …, 8) ist.

[fo_ibs_load_cur_perc, 1, de_DE]

mit:
Ilast Primäre Laststrom
Inenn Nennstrom des Transformators

Beispiel
Anwendungsbeispiel der LDC-Z-Leitungskompensation für die Spannungsregelung von 2 parallel geschalteten
Transformatoren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 527


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

[dw_target_voltage_2exam, 1, de_DE]

Bild 6-162 LDC-Z-Leitungskompensation mit 2 parallelen Transformatoren

Im gezeigten Beispiel ergibt sich bei einem Laststrom von Ilast = 1430 A ein Spannungsabfall von Ulast = 500 V.

Wert Transformator T1 Transformator T2

Ilast(%) 100 % 50 %

Sollspannungserhöhung ΔUlast(%) 4,8 % 9,6 %

HINWEIS

i Achten Sie darauf, dass Sie den Parameter Maximaler Laststrom beim Spannungsregler am Transfor-
mator T1 auf 200 % parametrieren, da dieser Summenlaststrom für die Leitungskompensation verwendet
wird.

Parameter: LDC wird berechnet

• Voreinstellwert (_:14011:172) LDC wird berechnet = auf Sollspannung


Für den Parameter LDC wird berechnet können Sie zwischen den Einstellungen auf Sollspannung
und auf gemess. Spannung wählen. Mit der Einstellung auf Sollspannung wird die Spannungskom-
pensation zur Zielspannung und mit der Einstellung auf gemess. Spannung zur gemessenen Spannung
addiert.
Parameter: Maximaler Laststrom

• Voreinstellwert (_:14011:127) Maximaler Laststrom = 100,0 %


Mit der Einstellung des Parameters Maximaler Laststrom können Sie vermeiden, dass bei außergewöhn-
lich hohem Laststrom die Spannung am Transformator zu hoch wird. Wenn der Laststrom den eingestellten
Wert übersteigt, wird keine weitere Laststromkompensation berechnet.
Für die Einstellung des Parameters Leitungskompensation = LDC-XundR berücksichtigen Sie folgende
Parameter:

528 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Parameter: R Leitung

• Voreinstellwert (_:14011:153) R Leitung = 0,00 Ω


Mit dem Parameter R Leitung stellen Sie den ohmschen Widerstand der Leitung ein.
Parameter: X Leitung

• Voreinstellwert (_:14011:154) X Leitung = 0,00 Ω


Mit dem Parameter X Leitung stellen Sie die Reaktanz der zu schützenden Leitung ein.
Die Eingabe der Parameter R Leitung und X Leitung ist für das Verfahren Leitungskompensation =
LDC-XundR zur Ermittlung des Spannungsabfalls durch die Leitung notwendig. Wenn die Primärwerte
bekannt sind und Sie Sekundärwerte einstellen wollen, berechnen Sie diese aus folgender Formel:

[fo-I-V-Ratio-250214, 1, de_DE]

Als Beispiel berechnen Sie Xsek mit folgenden Parametern:

Stromwandlerübersetzung : 1000 A/1 A


Spannungswandlerübersetzung : 380 kV/0,1 kV
Xprim : 21 Ω

Daraus ergibt sich für Xsek:

[fo-I-V-Ratio_Value-250214, 1, de_DE]

Wenn Sie mit der XundR-Kompensation eine Parallelregelung realisieren, so ist der X-Wert negativ und berück-
sichtigt die Spannungserhöhung von der Sammelschiene zum Transformator.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 529


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Zusatzparameter für den Dreiwicklungs- oder Netzkupplungstransformator


Parameter: Leitungskompensation

• Voreinstellwert (_:125) Leitungskompensation = aus


Für die Einstellung des Parameters Leitungskompensation = LDC-Z berücksichtigen Sie folgende Para-
meter:
Parameter: Spg-Sollwerterhöhung W1

• Voreinstellwert (_:126) Spg-Sollwerterhöhung W1 = 4,0 %


Parameter: Spg-Sollwerterhöhung W2

• Voreinstellwert (_:147) Spg-Sollwerterhöhung W2 = 4,0 %


Parameter: Maximaler Laststrom

• Voreinstellwert (_:127) Maximaler Laststrom = 100,0 %


Für die Einstellung des Parameters Leitungskompensation = LDC-XundR berücksichtigen Sie folgende
Parameter:
Parameter: R Leitung W1

• Voreinstellwert (_:153) R Leitung W1 = 0,0 Ω


Parameter: R Leitung W2

• Voreinstellwert (_:155) R Leitung W2 = 0,0 Ω


Parameter: X Leitung W1

• Voreinstellwert (_:154) X Leitung W1 = 0,0 Ω


Parameter: X Leitung W2

• Voreinstellwert (_:156) X Leitung W2 = 0,0 Ω

6.9.4.5 Grenzwerte
Parameter: Untere Stufensch.-grenze

• Voreinstellwert (_:14011:102) Untere Stufensch.-grenze = 1


Parameter: Obere Stufensch.-grenze

• Voreinstellwert (_:14011:103) Obere Stufensch.-grenze = 1


Mit den Parametern Untere Stufensch.-grenze und Obere Stufensch.-grenze können Sie die im
automatischen Betrieb verfügbaren Stufen einschränken. So kann zum Beispiel mit dem Parameter Obere
Stufensch.-grenze ein Höherstufen in zu hohe Übersetzungen, die bei plötzlichem Lastwegfall Überspan-
nungen zur Folge hätten, blockiert werden.
Parameter: Unterspannungsbegr.

• Voreinstellwert (_:14011:128) Unterspannungsbegr. = ein


Parameter: Umin Schwellwert

• Voreinstellwert (_:14011:129) Umin Schwellwert = 105,000 V


Parameter: Umin Zeitverzögerung

• Voreinstellwert (_:14011:130) Umin Zeitverzögerung = 10 s


Parameter: Überspannungsbegr.

• Voreinstellwert (_:14011:131) Überspannungsbegr. = ein


Parameter: Umax Schwellwert

• Voreinstellwert (_:14011:132) Umax Schwellwert = 115,000 V


Parameter: Umax Zeitverzögerung

530 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

• Voreinstellwert (_:14011:133) Umax Zeitverzögerung = 10 s


Die Spannungsbegrenzungen sind nur für besondere Regelsituationen notwendig. Mit der Überspannungsbe-
grenzung wird ein Höherstufen des Spannungsreglers bei Überschreitung des Grenzwertes Umax Schwell-
wert verhindert. Mit der Unterspannungsbegrenzung wird ein Tieferstufen des Spannungsreglers bei Unter-
schreiten des Grenzwertes Umin Schwellwert verhindert.
Zusatzparameter für den Dreiwicklungs- oder Netzkupplungstransformator
Parameter: Umin Schwellwert W1

• Voreinstellwert (_:129) Umin Schwellwert W1 = 105,000 V


Parameter: Umin Schwellwert W2

• Voreinstellwert (_:148) Umin Schwellwert W2 = 105,000 V

Parameter: Umax Schwellwert W1

• Voreinstellwert (_:132) Umax Schwellwert W1 = 115,000 V


Parameter: Umax Schwellwert W2

• Voreinstellwert (_:149) Umax Schwellwert W2 = 115,000 V

6.9.4.6 Blockierungen
Parameter: Blockierung

• Voreinstellwert (_:14011:134) Blockierung = Auto-Handbetrieb


Wenn die entsprechenden Spannungsgrenzen über- oder unterschritten werden, verhindern die Blockie-
rungen ein Höherstufen und Tieferstufen. Dies verhindert einerseits eine übermäßige Abnutzung der Kontakte
des Stufenschalters und andererseits eine Netzstörung. Mit dem Parameter Blockierung stellen Sie ein, ob
diese Blockierungen nur im Automatikmodus oder im Automatikmodus und Handbetrieb wirken.
Parameter: U< Blockierung

• Voreinstellwert (_:14011:135) U< Blockierung = ein


Parameter: U< Schwellwert

• Voreinstellwert (_:14011:136) U< Schwellwert = 90,000 V


Parameter: U< Zeitverzögerung

• Voreinstellwert (_:14011:137) U< Zeitverzögerung = 0 s


Parameter: I> Blockierung

• Voreinstellwert (_:14011:138) I> Blockierung = ein


Parameter: I> Schwellwert

• Voreinstellwert (_:14011:139) I> Schwellwert = 150 %


Parameter: I> Zeitverzögerung

• Voreinstellwert (_:14011:140) I> Zeitverzögerung = 0 s


Wenn der Laststrom den Schwellwert I> Schwellwert für die Zeit I> Zeitverzögerung überschreitet,
verhindert die Überstromblockierung ein Höher- oder Tieferstufen. Stellen Sie den Schwellwert I> Schwell-
wert in % bezogen auf den Nennstrom ein. Stellen Sie hierzu den Parameter I-Referenz für %-Werte ein.
Parameter: I< Blockierung

• Voreinstellwert (_:14011:141) I< Blockierung = aus


Parameter: I< Schwellwert

• Voreinstellwert (_:14011:142) I< Schwellwert = 10 %


Parameter: I< Zeitverzögerung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 531


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

• Voreinstellwert (_:14011:143) I< Zeitverzögerung = 10 s


Wenn der Laststrom den Schwellwert I< Schwellwert für die Zeit I< Zeitverzögerung unterschreitet,
verhindert die Unterstromblockierung ein Höher- oder Tieferstufen. Stellen Sie den Schwellwert I<
Schwellwert in % bezogen auf den Nennstrom ein. Stellen Sie hierzu den Parameter I-Referenz für %-
Werte ein.
Zusatzparameter für den Dreiwicklungs- oder Netzkupplungstransformator
Parameter: U< Schwellwert W1

• Voreinstellwert (_:136) U< Schwellwert W1 = 90,000 V


Parameter: U< Schwellwert W2

• Voreinstellwert (_:150) U< Schwellwert W2 = 90,000 V

Die Parameter- und Informationstabellen finden Sie in Kapitel 6.9.5 Parameter.

6.9.4.7 Parallelregelung
Parameter: Parallelmodus

• Voreinstellwert (_:14011:161) Parallelmodus = kein Modus


Mit dem Parameter Parallelmodus können Sie den Spannungsregler in einen der folgenden Modi schalten:
kein Modus
Master
Follower
Kreisblindstrom
Parameter: Parallel-Transformator ID

• Voreinstellwert (_:14011:168) Parallel-Transformator ID = 1


Der Parameter Parallel-Transformator ID zeigt Ihnen die ID des Transformators.
Mit diesem Parameter identifizieren Sie einzelne Transformatoren in einer Parallelgruppe. Transformatoren,
die zur selben Parallelgruppe gehören, müssen anhand der ID eindeutig identifizierbar sein. Die eindeutige
Identität gilt für alle Transformatoren, die über GOOSE kommunizieren.
Parameter: Parallelmodus änderbar

• Voreinstellwert (_:14011:164) Parallelmodus änderbar = über Parameter


Mit dem Parameter Parallelmodus änderbar können Sie die Parallelregelung über Parameter oder
über Steuerung beeinflussen.
Parameter: Mastervergabe änderbar

• Voreinstellwert (_:14011:165) Mastervergabe änderbar = über Parameter


Mit dem Parameter Mastervergabe änderbar können Sie über Parameter oder über Steuerung
bestimmen, welches Gerät der Master in der Parallelregelung ist. In einer Gruppe von parallel arbeitenden
Transformatoren kann nur ein Gerät der Master sein. Das Vorhandensein eines Masters wird überwacht.
Parameter: Maximale Stufendifferenz

• Voreinstellwert (_:14011:166) Maximale Stufendifferenz = 2


Mit dem Parameter Maximale Stufendifferenz stellen Sie die maximal erlaubte Differenz der Stufen-
schalterpositionen zwischen den Transformatoren einer Gruppe ein.
Parameter: Blindstrom-Regelfaktor

• Voreinstellwert (_:14011:169) Blindstrom-Regelfaktor = 1,00


Mit dem Parameter Blindstrom-Regelfaktor wird die Spannungsabweichung zwischen den Transforma-
toren beeinflusst. Damit wird erreicht, dass eine Abweichung von einer Stufe die Bandbreite des Spannungs-
reglers überschreitet. Damit kann die Regelabweichung DKBS, hervorgerufen durch den Kreisblindstrom, für
jede Parallelregelung einzeln justiert werden.
Parameter: Spg.Überwachung

532 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

• Voreinstellwert (_:14011:146) Spg.Überwachung = ein


Mit dem Parameter Spg.Überwachung schalten Sie die Überwachung der Spannung ein oder aus.
Parameter: Spg.Überwach. Schwellw.

• Voreinstellwert (_:14011:147) Spg.Überwach. Schwellw. = 10,0 %


Mit dem Parameter Spg.Überwach. Schwellw. stellen Sie den Schwellwert für die Spannungsüberwa-
chung ein.
Parameter: Spg.Überwach. Zeitverz.

• Voreinstellwert (_:14011:148) Spg.Überwach. Zeitverz. = 10 s


Mit dem Parameter Spg.Überwach. Zeitverz. stellen Sie die Zeit ein, für die ein Überschreiten der Span-
nungsüberwachungschwelle nicht zu einer Blockierung führt.
Parameter: Kreisblindstrom Block.

• Voreinstellwert (_:14011:149) Kreisblindstrom Block. = ein


Mit dem Parameter Kreisblindstrom Block. schalten Sie die Überwachung des Kreisblindstromes aus
oder ein.
Parameter: Kreisblindstrom Schwell.

• Voreinstellwert (_:14011:150) Kreisblindstrom Schwell. = 50 %


Mit dem Parameter Kreisblindstrom Schwell. stellen Sie ein, ab welcher Höhe des Kreisblindstromes
die Überwachung ansprechen soll.
Parameter: Kreisblindstrom Zeitverz.

• Voreinstellwert (_:14011:151) Kreisblindstrom Zeitverz. = 60 s


Mit dem Parameter Kreisblindstrom Zeitverz. stellen Sie die Zeit ein, für die eine Überschreitung des
Schwellwertes der Kreisblindstrom-Überwachung nicht zu einer Blockierung führt.

6.9.5 Parameter

Zweiwicklungstransformator und Parallelregelung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ref. für %-Werte
_:2311:101 Allgemein:Nennstrom 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
_:2311:102 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung
_:2311:106 Allgemein:Transf.schein- 0,20 MVA bis 5000,00 MVA 692,82 MVA
leistung
_:2311:108 Allgemein:uk: Kurz- 1,00 % bis 20,00 % 10,00 %
schlussspannung
_:2311:124 Allge- 1 bis 100 1
mein:Freq.nachf.gruppe
n ID
Allgemein
_:14011:1 Spgs.-regl. 2W:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:14011:101 Spgs.-regl. • Handbetrieb Handbetrieb
2W:Betriebsart
• Automatik
_:14011:104 Spgs.-regl. 2W:Minimale 0 % bis 100 % 5%
Spannung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 533


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Steuern Stufenscha
_:14011:107 Spgs.-regl. 2W:Prüfung • nein ja
der Schalthoheit
• ja
_:14011:109 Spgs.-regl. 2W:Steuer- • direkt ohne Rück.übw. SBO mit
ungsmodell Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:14011:110 Spgs.-regl. 2W:SBO-Zeit- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
überschreitung
_:14011:111 Spgs.-regl. 2W:Rück- 0,01 s bis 1800,00 s 10,00 s
meld.überwach.zeit
Spannungsregler
_:14011:156 Spgs.-regl. 2W:Anzahl • 1 1
Sollspannung
• 2
• 3
• 4
_:14011:112 Spgs.-regl. 2W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 1
_:14011:157 Spgs.-regl. 2W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 2
_:14011:158 Spgs.-regl. 2W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 3
_:14011:159 Spgs.-regl. 2W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 4
_:14011:113 Spgs.-regl. 2W:Band- 0,2 % bis 10,0 % 1,0 %
breite
_:14011:114 Spgs.-regl. 2W:T1 Kenn- • Linear Linear
linie
• Invers
_:14011:115 Spgs.-regl. 2W:T1 Verzö- 5 s bis 600 s 40 s
gerung
_:14011:116 Spgs.-regl. 2W:T1 Mini- 5 s bis 100 s 5s
male Zeitverz.
_:14011:117 Spgs.-regl. 2W:T2 Verzö- 0 s bis 100 s 5s
gerung
_:14011:118 Spgs.-regl. 2W:Schnell- • aus aus
vorschaltung
• ein
_:14011:119 Spgs.-regl. -50,0 % bis 0,0 % -6,0 %
2W:Schnellvor. Begren.
_:14011:120 Spgs.-regl. 0,0 s bis 10,0 s 2,0 s
2W:Schnellvor. Verzög.
_:14011:121 Spgs.-regl. 2W:Schnell- • aus ein
rückschaltung
• ein
_:14011:122 Spgs.-regl. 2W:Schnell- 0,0 % bis 50,0 % 6,0 %
rück. Begrenzung
_:14011:123 Spgs.-regl. 2W:Schnell- 0,0 s bis 10,0 s 0,0 s
rück. Verzögerung
_:14011:124 Spgs.-regl. 2W:Verzög. 0 min bis 120 min 15 min
Fkt.-Überwach.

534 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:14011:155 Spgs.-regl. 2W:Regeln • aus ein
mit T2 am Anfang
• ein
_:14011:160 Spgs.-regl. 2W:Sollwert- • aus ein
Modus aktiv
• ein
Parallelregelung
_:14011:161 Spgs.-regl. 2W:Parallel- • kein Modus kein Modus
modus
• Master
• Follower
• Kreisblindstrom
_:14011:168 Spgs.-regl. 2W:Parallel- 1 bis 8 1
Transformator ID
_:14011:164 Spgs.-regl. 2W:Parallel- • über Parameter über Parameter
modus änderbar
• über Steuerung
_:14011:165 Spgs.-regl. 2W:Master- • über Parameter über Parameter
vergabe änderbar
• über Steuerung
_:14011:166 Spgs.-regl. 2W:Maximale 1 bis 9 2
Stufendifferenz
_:14011:169 Spgs.-regl. 2W:Blind- 0,01 bis 100,00 1,00
strom-Regelfaktor
_:14011:146 Spgs.-regl. 2W:Spg.Über- • aus ein
wachung
• ein
_:14011:147 Spgs.-regl. 2W:Spg.Über- 0,5 % bis 10,0 % 10,0 %
wach. Schwellw.
_:14011:148 Spgs.-regl. 2W:Spg.Über- 1 s bis 600 s 10 s
wach. Zeitverz.
_:14011:149 Spgs.-regl. 2W:Kreis- • aus ein
blindstrom Block.
• ein
_:14011:150 Spgs.-regl. 2W:Kreis- 10 % bis 500 % 50 %
blindstrom Schwell.
_:14011:151 Spgs.-regl. 2W:Kreis- 0 s bis 1000 s 60 s
blindstrom Zeitverz.
Leitungskompensa.
_:14011:125 Spgs.-regl. 2W:Leitungs- • aus aus
kompensation
• LDC-Z
• LDC-XundR
_:14011:172 Spgs.-regl. 2W:LDC wird • auf Sollspannung auf Sollspan-
berechnet nung
• auf gemess. Spannung
_:14011:126 Spgs.-regl. 2W:Sollspan- 0,0 % bis 20,0 % 4,0 %
nungserhöhung
_:14011:127 Spgs.-regl. 2W:Maxi- 0,0 % bis 500,0 % 100,0 %
maler Laststrom
_:14011:153 Spgs.-regl. 2W:R Leitung 0,00 Ω bis 30,00 Ω 0,00 Ω
_:14011:154 Spgs.-regl. 2W:X Leitung -30,00 Ω bis 30,00 Ω 0,00 Ω
Grenzwerte
_:14011:102 Spgs.-regl. 2W:Untere -128 bis 127 1
Stufensch.-grenze
_:14011:103 Spgs.-regl. 2W:Obere -128 bis 127 15
Stufensch.-grenze

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 535


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:14011:128 Spgs.-regl. 2W:Unter- • aus ein
spannungsbegr.
• ein
_:14011:129 Spgs.-regl. 2W:Umin 10,000 V bis 340,000 V 105,000 V
Schwellwert
_:14011:130 Spgs.-regl. 2W:Umin 0 s bis 20 s 10 s
Zeitverzögerung
_:14011:131 Spgs.-regl. 2W:Über- • aus ein
spannungsbegr.
• ein
_:14011:132 Spgs.-regl. 2W:Umax 10,000 V bis 340,000 V 115,000 V
Schwellwert
_:14011:133 Spgs.-regl. 2W:Umax 0 s bis 20 s 10 s
Zeitverzögerung
Blockierungen
_:14011:134 Spgs.-regl. 2W:Blockie- • Automatik Auto-Handbe-
rung trieb
• Auto-Handbetrieb
_:14011:135 Spgs.-regl. 2W:U< • aus ein
Blockierung
• ein
_:14011:136 Spgs.-regl. 2W:U< 10,000 V bis 340,000 V 90,000 V
Schwellwert
_:14011:137 Spgs.-regl. 2W:U< Zeit- 0 s bis 20 s 0s
verzögerung
_:14011:138 Spgs.-regl. 2W:I> • aus ein
Blockierung
• ein
_:14011:139 Spgs.-regl. 2W:I> 10 % bis 500 % 150 %
Schwellwert
_:14011:140 Spgs.-regl. 2W:I> Zeitver- 0 s bis 20 s 0s
zögerung
_:14011:141 Spgs.-regl. 2W:I< • aus aus
Blockierung
• ein
_:14011:142 Spgs.-regl. 2W:I< 3 % bis 100 % 10 %
Schwellwert
_:14011:143 Spgs.-regl. 2W:I< Zeitver- 0 s bis 20 s 10 s
zögerung

Dreiwicklungstransformator

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Wicklung 1
_:2311:101 Allgemein:Nennstrom 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
_:2311:103 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung
Wicklung 2
_:2311:102 Allgemein:Nennstrom 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
_:2311:104 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung
Nennwerte
_:2311:137 Allge- 1 bis 100 1
mein:Freq.nachf.gruppe
n ID

536 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:15601:1 Spgs.-regl. 3W:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:15601:101 Spgs.-regl. • Handbetrieb Handbetrieb
3W:Betriebsart
• Automatik
_:15601:104 Spgs.-regl. 3W:Minimale 0 % bis 100 % 5%
Spannung
_:15601:157 Spgs.-regl. 3W:Wick- • Wicklung 1 Wicklung 1
lungsauswahl
• Wicklung 2
• MitMaxLast
_:15601:161 Spgs.-regl. 3W:Wick- • Wicklung 1 Wicklung 1
lungsauswahl
• Wicklung 2
Steuern Stufenscha
_:15601:107 Spgs.-regl. 3W:Prüfung • nein ja
der Schalthoheit
• ja
_:15601:109 Spgs.-regl. 3W:Steuer- • direkt ohne Rück.übw. SBO mit
ungsmodell Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:15601:110 Spgs.-regl. 3W:SBO-Zeit- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
überschreitung
_:15601:111 Spgs.-regl. 3W:Rück- 0,01 s bis 1800,00 s 10,00 s
meld.überwach.zeit
Spannungsregler
_:15601:164 Spgs.-regl. 3W:Anzahl • 1 1
Sollspannung
• 2
• 3
• 4
_:15601:112 Spgs.-regl. 3W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 1 W1
_:15601:165 Spgs.-regl. 3W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 2 W1
_:15601:166 Spgs.-regl. 3W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 3 W1
_:15601:167 Spgs.-regl. 3W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 4 W1
_:15601:146 Spgs.-regl. 3W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 1 W2
_:15601:168 Spgs.-regl. 3W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 2 W2
_:15601:169 Spgs.-regl. 3W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 3 W2
_:15601:170 Spgs.-regl. 3W:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 4 W2
_:15601:113 Spgs.-regl. 3W:Band- 0,2 % bis 10,0 % 1,0 %
breite

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 537


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:15601:114 Spgs.-regl. 3W:T1 Kenn- • Linear Linear
linie
• Invers
_:15601:115 Spgs.-regl. 3W:T1 Verzö- 5 s bis 600 s 40 s
gerung
_:15601:116 Spgs.-regl. 3W:T1 Mini- 5 s bis 100 s 5s
male Zeitverz.
_:15601:117 Spgs.-regl. 3W:T2 Verzö- 0 s bis 100 s 5s
gerung
_:15601:118 Spgs.-regl. 3W:Schnell- • aus aus
vorschaltung
• ein
_:15601:119 Spgs.-regl. -50,0 % bis 0,0 % -6,0 %
3W:Schnellvor. Begren.
_:15601:120 Spgs.-regl. 0,0 s bis 10,0 s 2,0 s
3W:Schnellvor. Verzög.
_:15601:121 Spgs.-regl. 3W:Schnell- • aus ein
rückschaltung
• ein
_:15601:122 Spgs.-regl. 3W:Schnell- 0,0 % bis 50,0 % 6,0 %
rück. Begrenzung
_:15601:123 Spgs.-regl. 3W:Schnell- 0,0 s bis 10,0 s 0,0 s
rück. Verzögerung
_:15601:124 Spgs.-regl. 3W:Verzög. 0 min bis 120 min 15 min
Fkt.-Überwach.
_:15601:162 Spgs.-regl. 3W:Lastfluss- • aus ein
überwachung
• ein
_:15601:163 Spgs.-regl. 3W:Regeln • aus ein
mit T2 am Anfang
• ein
_:15601:171 Spgs.-regl. 3W:Sollwert- • aus ein
Modus aktiv
• ein
Leitungskompensa.
_:15601:125 Spgs.-regl. 3W:Leitungs- • aus aus
kompensation
• LDC-Z
• LDC-XundR
_:15601:172 Spgs.-regl. 3W:LDC wird • auf Sollspannung auf Sollspan-
berechnet nung
• auf gemess. Spannung
_:15601:126 Spgs.-regl. 3W:Spg-Soll- 0,0 % bis 20,0 % 4,0 %
werterhöhung W1
_:15601:147 Spgs.-regl. 3W:Spg-Soll- 0,0 % bis 20,0 % 4,0 %
werterhöhung W2
_:15601:127 Spgs.-regl. 3W:Maxi- 0,0 % bis 500,0 % 100,0 %
maler Laststrom
_:15601:153 Spgs.-regl. 3W:R Leitung 0,0 Ω bis 30,0 Ω 0,0 Ω
W1
_:15601:154 Spgs.-regl. 3W:X Leitung -30,0 Ω bis 30,0 Ω 0,0 Ω
W1
_:15601:155 Spgs.-regl. 3W:R Leitung 0,0 Ω bis 30,0 Ω 0,0 Ω
W2
_:15601:156 Spgs.-regl. 3W:X Leitung -30,0 Ω bis 30,0 Ω 0,0 Ω
W2

538 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Grenzwerte
_:15601:102 Spgs.-regl. 3W:Untere -128 bis 127 1
Stufensch.-grenze
_:15601:103 Spgs.-regl. 3W:Obere -128 bis 127 15
Stufensch.-grenze
_:15601:128 Spgs.-regl. 3W:Unter- • aus ein
spannungsbegr.
• ein
_:15601:129 Spgs.-regl. 3W:Umin 10,000 V bis 340,000 V 105,000 V
Schwellwert W1
_:15601:148 Spgs.-regl. 3W:Umin 10,000 V bis 340,000 V 105,000 V
Schwellwert W2
_:15601:130 Spgs.-regl. 3W:Umin 0 s bis 20 s 10 s
Zeitverzögerung
_:15601:131 Spgs.-regl. 3W:Über- • aus ein
spannungsbegr.
• ein
_:15601:132 Spgs.-regl. 3W:Umax 10,000 V bis 340,000 V 115,000 V
Schwellwert W1
_:15601:149 Spgs.-regl. 3W:Umax 10,000 V bis 340,000 V 115,000 V
Schwellwert W2
_:15601:133 Spgs.-regl. 3W:Umax 0 s bis 20 s 10 s
Zeitverzögerung
Blockierungen
_:15601:134 Spgs.-regl. 3W:Blockie- • Automatik Auto-Handbe-
rung trieb
• Auto-Handbetrieb
_:15601:135 Spgs.-regl. 3W:U< • aus ein
Blockierung
• ein
_:15601:136 Spgs.-regl. 3W:U< 10,000 V bis 340,000 V 90,000 V
Schwellwert W1
_:15601:150 Spgs.-regl. 3W:U< 10,000 V bis 340,000 V 90,000 V
Schwellwert W2
_:15601:137 Spgs.-regl. 3W:U< Zeit- 0 s bis 20 s 0s
verzögerung
_:15601:138 Spgs.-regl. 3W:I> • aus ein
Blockierung
• ein
_:15601:139 Spgs.-regl. 3W:I> 10 % bis 500 % 150 %
Schwellwert
_:15601:140 Spgs.-regl. 3W:I> Zeitver- 0 s bis 20 s 0s
zögerung
_:15601:141 Spgs.-regl. 3W:I< • aus aus
Blockierung
• ein
_:15601:142 Spgs.-regl. 3W:I< 3 % bis 100 % 10 %
Schwellwert
_:15601:143 Spgs.-regl. 3W:I< Zeitver- 0 s bis 20 s 10 s
zögerung

Netzkupplungstransformator

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Wicklung 1
_:2311:101 Allgemein:Nennstrom 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 539


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:2311:103 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung
Wicklung 2
_:2311:102 Allgemein:Nennstrom 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
_:2311:104 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung
Nennwerte
_:2311:137 Allge- 1 bis 100 1
mein:Freq.nachf.gruppe
n ID
Allgemein
_:16351:1 Spgs.-regl.NK:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:16351:101 Spgs.-regl.NK:Betriebsart • Handbetrieb Handbetrieb
• Automatik
_:16351:104 Spgs.-regl.NK:Minimale 0 % bis 100 % 5%
Spannung
_:16351:157 Spgs.-regl.NK:Wicklungs- • Wicklung 1 Wicklung 1
auswahl
• Wicklung 2
• MitMaxLast
_:16351:161 Spgs.-regl.NK:Wicklungs- • Wicklung 1 Wicklung 1
auswahl
• Wicklung 2
Steuern Stufenscha
_:16351:107 Spgs.-regl.NK:Prüfung • nein ja
der Schalthoheit
• ja
_:16351:109 Spgs.-regl.NK:Steuer- • direkt ohne Rück.übw. SBO mit
ungsmodell Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:16351:110 Spgs.-regl.NK:SBO-Zeit- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
überschreitung
_:16351:111 Spgs.-regl.NK:Rück- 0,01 s bis 1800,00 s 10,00 s
meld.überwach.zeit
Spannungsregler
_:16351:164 Spgs.-regl.NK:Anzahl • 1 1
Sollspannung
• 2
• 3
• 4
_:16351:112 Spgs.-regl.NK:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 1 W1
_:16351:165 Spgs.-regl.NK:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 2 W1
_:16351:166 Spgs.-regl.NK:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 3 W1
_:16351:167 Spgs.-regl.NK:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 4 W1

540 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:16351:146 Spgs.-regl.NK:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 1 W2
_:16351:168 Spgs.-regl.NK:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 2 W2
_:16351:169 Spgs.-regl.NK:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 3 W2
_:16351:170 Spgs.-regl.NK:Sollspan- 10,000 V bis 340,000 V 110,000 V
nung 4 W2
_:16351:113 Spgs.-regl.NK:Bandbreite 0,2 % bis 10,0 % 1,0 %
_:16351:114 Spgs.-regl.NK:T1 Kenn- • Linear Linear
linie
• Invers
_:16351:115 Spgs.-regl.NK:T1 Verzö- 5 s bis 600 s 40 s
gerung
_:16351:116 Spgs.-regl.NK:T1 Mini- 5 s bis 100 s 5s
male Zeitverz.
_:16351:117 Spgs.-regl.NK:T2 Verzö- 0 s bis 100 s 5s
gerung
_:16351:118 Spgs.-regl.NK:Schnell- • aus aus
vorschaltung
• ein
_:16351:119 Spgs.- -50,0 % bis 0,0 % -6,0 %
regl.NK:Schnellvor.
Begren.
_:16351:120 Spgs.- 0,0 s bis 10,0 s 2,0 s
regl.NK:Schnellvor.
Verzög.
_:16351:121 Spgs.-regl.NK:Schnell- • aus ein
rückschaltung
• ein
_:16351:122 Spgs.-regl.NK:Schnell- 0,0 % bis 50,0 % 6,0 %
rück. Begrenzung
_:16351:123 Spgs.-regl.NK:Schnell- 0,0 s bis 10,0 s 0,0 s
rück. Verzögerung
_:16351:124 Spgs.-regl.NK:Verzög. 0 min bis 120 min 15 min
Fkt.-Überwach.
_:16351:162 Spgs.-regl.NK:Lastfluss- • aus ein
überwachung
• ein
_:16351:163 Spgs.-regl.NK:Regeln mit • aus ein
T2 am Anfang
• ein
_:16351:171 Spgs.-regl.NK:Sollwert- • aus ein
Modus aktiv
• ein
Leitungskompensa.
_:16351:125 Spgs.-regl.NK:Leitungs- • aus aus
kompensation
• LDC-Z
• LDC-XundR
_:16351:172 Spgs.-regl.NK:LDC wird • auf Sollspannung auf Sollspan-
berechnet nung
• auf gemess. Spannung
_:16351:126 Spgs.-regl.NK:Spg-Soll- 0,0 % bis 20,0 % 4,0 %
werterhöhung W1
_:16351:147 Spgs.-regl.NK:Spg-Soll- 0,0 % bis 20,0 % 4,0 %
werterhöhung W2

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 541


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:16351:127 Spgs.-regl.NK:Maximaler 0,0 % bis 500,0 % 100,0 %
Laststrom
_:16351:153 Spgs.-regl.NK:R Leitung 0,0 Ω bis 30,0 Ω 0,0 Ω
W1
_:16351:154 Spgs.-regl.NK:X Leitung -30,0 Ω bis 30,0 Ω 0,0 Ω
W1
_:16351:155 Spgs.-regl.NK:R Leitung 0,0 Ω bis 30,0 Ω 0,0 Ω
W2
_:16351:156 Spgs.-regl.NK:X Leitung -30,0 Ω bis 30,0 Ω 0,0 Ω
W2
Grenzwerte
_:16351:102 Spgs.-regl.NK:Untere -128 bis 127 1
Stufensch.-grenze
_:16351:103 Spgs.-regl.NK:Obere -128 bis 127 15
Stufensch.-grenze
_:16351:128 Spgs.-regl.NK:Unter- • aus ein
spannungsbegr.
• ein
_:16351:129 Spgs.-regl.NK:Umin 10,000 V bis 340,000 V 105,000 V
Schwellwert W1
_:16351:148 Spgs.-regl.NK:Umin 10,000 V bis 340,000 V 105,000 V
Schwellwert W2
_:16351:130 Spgs.-regl.NK:Umin Zeit- 0 s bis 20 s 10 s
verzögerung
_:16351:131 Spgs.-regl.NK:Überspan- • aus ein
nungsbegr.
• ein
_:16351:132 Spgs.-regl.NK:Umax 10,000 V bis 340,000 V 115,000 V
Schwellwert W1
_:16351:149 Spgs.-regl.NK:Umax 10,000 V bis 340,000 V 115,000 V
Schwellwert W2
_:16351:133 Spgs.-regl.NK:Umax Zeit- 0 s bis 20 s 10 s
verzögerung
Blockierungen
_:16351:134 Spgs.-regl.NK:Blockie- • Automatik Auto-Handbe-
rung trieb
• Auto-Handbetrieb
_:16351:135 Spgs.-regl.NK:U< • aus ein
Blockierung
• ein
_:16351:136 Spgs.-regl.NK:U< 10,000 V bis 340,000 V 90,000 V
Schwellwert W1
_:16351:150 Spgs.-regl.NK:U< 10,000 V bis 340,000 V 90,000 V
Schwellwert W2
_:16351:137 Spgs.-regl.NK:U< Zeitver- 0 s bis 20 s 0s
zögerung
_:16351:138 Spgs.-regl.NK:I> Blockie- • aus ein
rung
• ein
_:16351:139 Spgs.-regl.NK:I> Schwell- 10 % bis 500 % 150 %
wert
_:16351:140 Spgs.-regl.NK:I> Zeitver- 0 s bis 20 s 0s
zögerung

542 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:16351:141 Spgs.-regl.NK:I< Blockie- • aus aus
rung
• ein
_:16351:142 Spgs.-regl.NK:I< Schwell- 3 % bis 100 % 10 %
wert
_:16351:143 Spgs.-regl.NK:I< Zeitver- 0 s bis 20 s 10 s
zögerung

6.9.6 Informationen

Zweiwicklungstransformator und Parallelregelung

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Spgs.-regl. 2W
_:14011:81 Spgs.-regl. 2W:>Blockierung SPS I
_:14011:85 Spgs.-regl. 2W:>Rücks. Min./Max. SPS I
_:14011:53 Spgs.-regl. 2W:Bereitschaft ENS O
_:14011:54 Spgs.-regl. 2W:Nicht wirksam SPS O
_:14011:339 Spgs.-regl. 2W:Auto nicht wirksam SPS O
_:14011:52 Spgs.-regl. 2W:Zustand ENS O
_:14011:301 Spgs.-regl. 2W:Oberste Stufenstell. SPS O
_:14011:302 Spgs.-regl. 2W:Unterste Stufenstell. SPS O
_:14011:326 Spgs.-regl. 2W:Befehl mit Rückmeld. BSC C
_:14011:329 Spgs.-regl. 2W:Block. Automatik SPC C
_:14011:312 Spgs.-regl. 2W:Betriebsart SPC C
_:14011:305 Spgs.-regl. 2W:Band. überschritten SPS O
_:14011:306 Spgs.-regl. 2W:Band. unterschritten SPS O
_:14011:307 Spgs.-regl. 2W:Schnellvorsch. aktiv SPS O
_:14011:308 Spgs.-regl. 2W:Schnellrücksch. aktiv SPS O
_:14011:309 Spgs.-regl. 2W:Überwachung Autom. SPS O
_:14011:310 Spgs.-regl. 2W:Umin Begrenzung SPS O
_:14011:311 Spgs.-regl. 2W:Umax Begrenzung SPS O
_:14011:315 Spgs.-regl. 2W:Automatik blockiert SPS O
_:14011:316 Spgs.-regl. 2W:Handbetrieb blockiert SPS O
_:14011:317 Spgs.-regl. 2W:U< Blockierung SPS O
_:14011:318 Spgs.-regl. 2W:I> Blockierung SPS O
_:14011:319 Spgs.-regl. 2W:I< Blockierung SPS O
_:14011:366 Spgs.-regl. 2W:Spg.Überwachung SPS O
_:14011:367 Spgs.-regl. 2W:Kreisblindstrom Block. SPS O
_:14011:320 Spgs.-regl. 2W:U ist MV O
_:14011:333 Spgs.-regl. 2W:Uakt.Mi MV O
_:14011:321 Spgs.-regl. 2W:ΔU ist MV O
_:14011:334 Spgs.-regl. 2W:ΔUaktU MV O
_:14011:335 Spgs.-regl. 2W:ΔUaktK MV O
_:14011:322 Spgs.-regl. 2W:I Last MV O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 543


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:14011:364 Spgs.-regl. 2W:PhAng MV O
_:14011:336 Spgs.-regl. 2W:I Last Σ MV O
_:14011:365 Spgs.-regl. 2W:I kreisbl. MV O
_:14011:323 Spgs.-regl. 2W:U max MV O
_:14011:324 Spgs.-regl. 2W:U min MV O
_:14011:325 Spgs.-regl. 2W:U soll MV O
_:14011:354 Spgs.-regl. 2W:Sollspannung 1 SPC C
_:14011:355 Spgs.-regl. 2W:Sollspannung 2 SPC C
_:14011:356 Spgs.-regl. 2W:Sollspannung 3 SPC C
_:14011:357 Spgs.-regl. 2W:Sollspannung 4 SPC C
_:14011:358 Spgs.-regl. 2W:Setzen der Sollspan. APC C
_:14011:359 Spgs.-regl. 2W:Blockierung der T1 SPC C
_:14011:337 Spgs.-regl. 2W:Anz. Master ungleich 1 SPS O
_:14011:338 Spgs.-regl. 2W:Automatik-Block. lokal SPS O
_:14011:328 Spgs.-regl. 2W:Parallelregelung SPC C
_:14011:331 Spgs.-regl. 2W:Parallele Gruppe INC C
_:14011:332 Spgs.-regl. 2W:Master werden SPC C
_:14011:360 Spgs.-regl. 2W:Lokal Parallelmodus ENS O
_:14011:363 Spgs.-regl. 2W:Lokal Parallel Transf. ID INS O
_:14011:361 Spgs.-regl. 2W:Grund d. Par.reg.fehler ENS O
_:14011:362 Spgs.-regl. 2W:Parallelregelungsfehler SPS O

Dreiwicklungstransformator

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Spgs.-regl. 3W
_:15601:81 Spgs.-regl. 3W:>Blockierung SPS I
_:15601:85 Spgs.-regl. 3W:>Rücks. Min./Max. SPS I
_:15601:53 Spgs.-regl. 3W:Bereitschaft ENS O
_:15601:54 Spgs.-regl. 3W:Nicht wirksam SPS O
_:15601:371 Spgs.-regl. 3W:Auto nicht wirksam SPS O
_:15601:52 Spgs.-regl. 3W:Zustand ENS O
_:15601:301 Spgs.-regl. 3W:Oberste Stufenstell. SPS O
_:15601:302 Spgs.-regl. 3W:Unterste Stufenstell. SPS O
_:15601:332 Spgs.-regl. 3W:Befehl mit Rückmeld. BSC C
_:15601:335 Spgs.-regl. 3W:Block. Automatik SPC C
_:15601:336 Spgs.-regl. 3W:Betriebsart SPC C
_:15601:305 Spgs.-regl. 3W:Band. überschritten SPS O
_:15601:306 Spgs.-regl. 3W:Band. unterschritten SPS O
_:15601:307 Spgs.-regl. 3W:Schnellvorsch. aktiv SPS O
_:15601:308 Spgs.-regl. 3W:Schnellrücksch. aktiv SPS O
_:15601:309 Spgs.-regl. 3W:Überwachung Autom. SPS O
_:15601:357 Spgs.-regl. 3W:Lastflussüberwachung SPS O

544 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:15601:310 Spgs.-regl. 3W:Umin Begrenzung W1 SPS O
_:15601:311 Spgs.-regl. 3W:Umin Begrenzung W2 SPS O
_:15601:312 Spgs.-regl. 3W:Umax Begrenzung W1 SPS O
_:15601:313 Spgs.-regl. 3W:Umax Begrenzung W2 SPS O
_:15601:314 Spgs.-regl. 3W:Automatik blockiert SPS O
_:15601:315 Spgs.-regl. 3W:Handbetrieb blockiert SPS O
_:15601:316 Spgs.-regl. 3W:U< Blockierung W1 SPS O
_:15601:317 Spgs.-regl. 3W:U< Blockierung W2 SPS O
_:15601:318 Spgs.-regl. 3W:I> Blockierung SPS O
_:15601:319 Spgs.-regl. 3W:I< Blockierung SPS O
_:15601:320 Spgs.-regl. 3W:U ist w1 MV O
_:15601:321 Spgs.-regl. 3W:U ist w2 MV O
_:15601:322 Spgs.-regl. 3W:ΔU ist MV O
_:15601:323 Spgs.-regl. 3W:ILast w1 MV O
_:15601:324 Spgs.-regl. 3W:ILast w2 MV O
_:15601:325 Spgs.-regl. 3W:Umax 1 MV O
_:15601:326 Spgs.-regl. 3W:Umax 2 MV O
_:15601:327 Spgs.-regl. 3W:Umin 1 MV O
_:15601:328 Spgs.-regl. 3W:Umin 2 MV O
_:15601:329 Spgs.-regl. 3W:Usoll w1 MV O
_:15601:330 Spgs.-regl. 3W:Usoll w2 MV O
_:15601:358 Spgs.-regl. 3W:Sollspannung 1 W1 SPC C
_:15601:359 Spgs.-regl. 3W:Sollspannung 2 W1 SPC C
_:15601:360 Spgs.-regl. 3W:Sollspannung 3 W1 SPC C
_:15601:361 Spgs.-regl. 3W:Sollspannung 4 W1 SPC C
_:15601:362 Spgs.-regl. 3W:Sollspannung 1 W2 SPC C
_:15601:363 Spgs.-regl. 3W:Sollspannung 2 W2 SPC C
_:15601:364 Spgs.-regl. 3W:Sollspannung 3 W2 SPC C
_:15601:365 Spgs.-regl. 3W:Sollspannung 4 W2 SPC C
_:15601:366 Spgs.-regl. 3W:Setzen der SollspanW1 APC C
_:15601:367 Spgs.-regl. 3W:Setzen der SollspanW2 APC C
_:15601:368 Spgs.-regl. 3W:Blockierung der T1 SPC C
_:15601:356 Spgs.-regl. 3W:Wicklung akt. INS O
_:15601:369 Spgs.-regl. 3W:Wickl.auswahl manuell SPC C
_:15601:370 Spgs.-regl. 3W:Wickl.auswahl auto SPC C

Netzkupplungstransformator

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Spgs.-regl.NK
_:16351:81 Spgs.-regl.NK:>Blockierung SPS I
_:16351:85 Spgs.-regl.NK:>Rücks. Min./Max. SPS I
_:16351:53 Spgs.-regl.NK:Bereitschaft ENS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 545


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:16351:54 Spgs.-regl.NK:Nicht wirksam SPS O
_:16351:371 Spgs.-regl.NK:Auto nicht wirksam SPS O
_:16351:52 Spgs.-regl.NK:Zustand ENS O
_:16351:301 Spgs.-regl.NK:Oberste Stufenstell. SPS O
_:16351:302 Spgs.-regl.NK:Unterste Stufenstell. SPS O
_:16351:332 Spgs.-regl.NK:Befehl mit Rückmeld. BSC C
_:16351:335 Spgs.-regl.NK:Block. Automatik SPC C
_:16351:336 Spgs.-regl.NK:Betriebsart SPC C
_:16351:305 Spgs.-regl.NK:Band. überschritten SPS O
_:16351:306 Spgs.-regl.NK:Band. unterschritten SPS O
_:16351:307 Spgs.-regl.NK:Schnellvorsch. aktiv SPS O
_:16351:308 Spgs.-regl.NK:Schnellrücksch. aktiv SPS O
_:16351:309 Spgs.-regl.NK:Überwachung Autom. SPS O
_:16351:357 Spgs.-regl.NK:Lastflussüberwachung SPS O
_:16351:310 Spgs.-regl.NK:Umin Begrenzung W1 SPS O
_:16351:311 Spgs.-regl.NK:Umin Begrenzung W2 SPS O
_:16351:312 Spgs.-regl.NK:Umax Begrenzung W1 SPS O
_:16351:313 Spgs.-regl.NK:Umax Begrenzung W2 SPS O
_:16351:314 Spgs.-regl.NK:Automatik blockiert SPS O
_:16351:315 Spgs.-regl.NK:Handbetrieb blockiert SPS O
_:16351:316 Spgs.-regl.NK:U< Blockierung W1 SPS O
_:16351:317 Spgs.-regl.NK:U< Blockierung W2 SPS O
_:16351:318 Spgs.-regl.NK:I> Blockierung SPS O
_:16351:319 Spgs.-regl.NK:I< Blockierung SPS O
_:16351:320 Spgs.-regl.NK:U ist w1 MV O
_:16351:321 Spgs.-regl.NK:U ist w2 MV O
_:16351:322 Spgs.-regl.NK:ΔU ist MV O
_:16351:323 Spgs.-regl.NK:ILast w1 MV O
_:16351:324 Spgs.-regl.NK:ILast w2 MV O
_:16351:325 Spgs.-regl.NK:Umax 1 MV O
_:16351:326 Spgs.-regl.NK:Umax 2 MV O
_:16351:327 Spgs.-regl.NK:Umin 1 MV O
_:16351:328 Spgs.-regl.NK:Umin 2 MV O
_:16351:329 Spgs.-regl.NK:Usoll w1 MV O
_:16351:330 Spgs.-regl.NK:Usoll w2 MV O
_:16351:358 Spgs.-regl.NK:Sollspannung 1 W1 SPC C
_:16351:359 Spgs.-regl.NK:Sollspannung 2 W1 SPC C
_:16351:360 Spgs.-regl.NK:Sollspannung 3 W1 SPC C
_:16351:361 Spgs.-regl.NK:Sollspannung 4 W1 SPC C
_:16351:362 Spgs.-regl.NK:Sollspannung 1 W2 SPC C
_:16351:363 Spgs.-regl.NK:Sollspannung 2 W2 SPC C
_:16351:364 Spgs.-regl.NK:Sollspannung 3 W2 SPC C
_:16351:365 Spgs.-regl.NK:Sollspannung 4 W2 SPC C
_:16351:366 Spgs.-regl.NK:Setzen der SollspanW1 APC C
_:16351:367 Spgs.-regl.NK:Setzen der SollspanW2 APC C
_:16351:368 Spgs.-regl.NK:Blockierung der T1 SPC C

546 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.9 Spannungsregler

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:16351:356 Spgs.-regl.NK:Wicklung akt. INS O
_:16351:369 Spgs.-regl.NK:Wickl.auswahl manuell SPC C
_:16351:370 Spgs.-regl.NK:Wickl.auswahl auto SPC C

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 547


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Steuerungsfunktionen
6.10 Phasengenaues Schalten

6.10 Phasengenaues Schalten


Die Funktion Phasengenaues Schalten in SIPROTEC 5 dient zur Reduzierung der elektrodynamischen und
dielektrischen Lasten, die durch nicht optimales Schalten von Leistungsschaltern im Netzwerk verursacht
werden. In Extremfällen verringern diese Lasten die Zuverlässigkeit und die Lebensdauer der im Netzwerk
installierten Betriebsmittel oder führen zu unnötigen Ausschaltvorgängen durch das Schutzgerät. Um Auswir-
kungen wie Überspannungen und Einschaltströme zu vermeiden, kann diese Funktion die Ein- und Ausschalt-
zeitpunkte von Leistungsschaltern steuern.

Tabelle 6-32 Vermeidung von Auswirkungen mit verschiedenen Lasttypen

Lasttyp Schalthandlung Vermiedene Auswirkung


Induktive Last: Öffnen Rückzündung, Überspannung
Wandler, Drosselspule Schließen Einschaltstrom
Kapazitive Last: Öffnen Rückzündung, Überspannung
Kondensatorbank, unbelastete Leitungen/Kabel, Schließen Überspannung, Einschaltstrom
Filter

Die Funktion Phasengenaues Schalten wird immer über einen Steuerbefehl gestartet, entweder von der
internen Gerätesteuerung oder von einer externen Steuerfunktion. Schutzfunktionen lösen den Leistungs-
schalter generell direkt aus und stehen nicht im Zusammenhang mit der Funktion Phasengenaues Schalten.
Weitere Informationen über diese Funktion finden Sie im Handbuch der Funktion Phasengenaues Schalten.

548 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
7 Schutz- und Automatikfunktionen

7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz 550


7.2 Wiedereinschaltautomatik 576
7.3 Externe Einkopplung 3-polig 631
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen 634
7.5 Überstromzeitschutz, Erde 673
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen 709
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde 744
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig 792
7.9 Sammelmeldungen Überstromzeitschutz-Funktionen 804
7.10 Einschaltstromerkennung 805
7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung 812
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz 819
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung 829
7.14 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung 842
7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung 846
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung 852
7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung 869
7.18 Überfrequenzschutz 876
7.19 Unterfrequenzschutz 881
7.20 Automatische Frequenzentlastung 887
7.21 Frequenzänderungsschutz 899
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig 905
7.23 Drehfeldumschaltung 915
7.24 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler 921
7.25 Gegensystemschutz 924
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert 931
7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig 945
7.28 Temperaturüberwachung 956
7.29 Lichtbogenschutz 967

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 549


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

7.1.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (ANSI 50BF) überwacht das Ausschalten des zugeordneten
Leistungsschalters (LS) und erzeugt beim Versagen eine Reserveabschaltung.
Ab Version V7.50 gibt es statt der bisherigen Funktion LS-Versager den neuen Leistungsschalter-Versager-
schutz mit adaptivem Algorithmus Ad. LS-Vers.. Dadurch erreichen Sie eine schnellere und sichere Erkennung
des Ausschaltens des Leistungsschalters bei komplexen Signalverläufen. Bis auf eine geringfügig angehobene
Prozessorlast gleichen sich die beiden Funktionen bei Einstellmöglichkeiten, Logik und Meldungen. Siemens
empfiehlt, den adaptiven Leistungsschalter-Versagerschutz zu verwenden und Mischformen in einem Gerät zu
vermeiden. Weitere Informationen zur Prozessorlast finden Sie in DIGSI für jedes Gerät unter Geräteinforma-
tion in der Registerkarte Ressourcenverbrauch.

7.1.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (LSVS) kann in der Funktionsgruppe Leistungsschalter


verwendet werden.

[dwstrbfp-260213-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-1 Struktur/Einbettung der Funktion

Bild 7-2 zeigt die Funktionalitäten sowie die Funktionssteuerung der Funktion.
Der Start erfolgt durch die geräteinternen Schutzfunktionen oder von einem externen Schutz. Mit dem Start
wird über das Stromkriterium oder auch über das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium geprüft, ob der Leis-
tungsschalter geschlossen ist. Bei geschlossenem Leistungsschalter regt die Funktion an und startet die Verzö-
gerungszeit. Während der Verzögerungszeit wird kontinuierlich geprüft, ob der Leistungsschalter geöffnet hat.
Wenn dies der Fall ist, fällt die Funktion zurück. Wenn der Leistungsschalter nicht geöffnet hat, löst die Funk-
tion nach Ablauf der Verzögerungszeit aus.
Die folgende Beschreibung geht auf die Detailfunktionalität der einzelnen Funktionsblöcke ein.

550 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[losvsbfp-090712-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-2 Übersicht zur Logik der Funktion

7.1.3 Funktionsbeschreibung

Der Start der LSVS-Funktion erfolgt durch geräteinterne Schutzfunktionen und/oder von extern (über Binärein-
gang oder Schnittstelle, z.B. GOOSE). Bild 7-3 und Bild 7-5 zeigen die Funktionalität.

Start intern
Standardmäßig startet jede geräteinterne Schutzstufe, die den lokalen Leistungsschalter ansteuern muss, den
Leistungsschalter-Versagerschutz. Der Start erfolgt mit der Auslösung der Schutzstufe. In der Voreinstellung
wird das Startsignal Intern. Startsignal halten (siehe Bild 7-3, Bild 7-4) bei gehender Anregung oder
Auslösung der Schutzfunktion gehalten. Dadurch erfolgt der Rückfall der LSVS-Funktion ausschließlich über
die Erkennung des offenen LS mit Hilfe des Strom- oder Leistungsschalter-Hilfskontaktkriteriums. Wenn erfor-
derlich, kann der Rückfall der LSVS-Funktion auch mit gehender Anregung oder Auslösung der Schutzfunktion
erfolgen (kein Halten des internen Startsignals).
Über die Rangierung können Sie festlegen, ob einzelne Schutzstufen oder Schutzfunktionen als Startquelle
verwendet werden, oder ob der Start nur von extern erfolgen soll.
Das Rangieren der internen Startquellen erfolgt in den Schutzfunktionsgruppen über den Eintrag Leistungs-
schalterinteraktion (siehe hierzu 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 551


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[loanwint-160611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-3 Start des 3-poligen LSVS von intern

[lointsta-160611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-4 Start des 1/3-poligen LSVS von intern

Start extern
Über den Parameter Start über Binäreingang wird eingestellt, ob der Start von extern 1- oder 2-kanalig
erfolgt. Die nötige Rangierung der Eingangssignale wird mit der Einstellung verglichen. Wenn eine Rangierung
fehlt, wird eine Fehlermeldung erzeugt. Die Funktionsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an.

552 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[loanwext-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-5 Konfiguration des Starts des 3-poligen LSVS von extern

[loanwext-180713-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-6 Konfiguration des Starts des 1/3-poligen LSVS von extern

Beim 1-kanaligen Betrieb erfolgt der Start für den 3-poligen Leistungsschalter nur mit dem binären Eingangs-
signal >Start.
Beim 1-kanaligen Betrieb erfolgt der Start für den 1/3-poligen Leistungsschalter bei 1-poligen Auslösungen nur
mit den binären Eingangssignalen >Start L1, >Start L2 oder >Start L3. Bei einer 3-poligen Auslösung
erfolgt der Start nur mit dem Eingangssignal >Start 3-polig.
Beim 2-kanaligen Betrieb muss zusätzlich das binäre Eingangssignal >Freigabe (oder beim 1/3-poligen Leis-
tungsschalter >Freigabe 1-polig im Fall des 1-poligen Starts und >Freigabe 3-polig im Fall des 3-
poligen Starts) aktiviert werden, damit der Start erfolgen kann. In der Voreinstellung fällt das Startsignal bei
gehenden binären Eingangssignalen sofort zurück. Wenn erforderlich, kann das Startsignal gehalten werden.
In diesem Fall bleibt der Start auch nach dem Gehen der binären Eingangssignale aktiv.
Um Fehlanregungen der Funktion zu vermeiden, werden die Eingangssignale überwacht.
Wenn eines der Signale >Start oder >Freigabe länger als die eingestellte Überwachungszeit des jeweiligen
Signals aktiv ist, ohne dass die Funktion angeregt ist, wird von einem Fehler im Binäreingangskreis ausge-
gangen. Das entsprechende Signal wird blockiert, so dass die Funktion von extern nicht mehr anregen kann.
Eine entsprechende Meldung wird abgesetzt und die Funktionsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an.
Die Blockierung wird aufgehoben, sobald das binäre Eingangssignal zurückfällt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 553


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Die Überwachung wird in folgenden Fällen inaktiv geschaltet:

• Mit der Anregung des LSVS (nur bei Start von extern). Dadurch wird ein Fehlansprechen der Überwa-
chung vermieden, wenn der anwerfende externe Schutz eine Lockout-Funktionalität verwendet. Wenn
das Startsignal zurückfällt, wird die Überwachung wieder aktiv geschaltet.

• Solange sich die Funktion oder das Gerät im Testbetrieb befindet. Dies ermöglicht das Prüfen der Funk-
tion, ohne dass die Überwachung die Funktion blockiert.
Wenn das Signal >Start aktiv ist und nach Ablauf der einstellbaren Überwachungszeit des Startsignals kein
Freigabesignal vorliegt, wird die Anregung blockiert und eine entsprechende Meldung abgesetzt. Die Funkti-
onsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an. Mit dem Rückfall des Startsignals wird die Blockierung aufge-
hoben.
Damit die binären Eingangssignale gültig werden, müssen die Binäreingänge mindestens 10 ms aktiviert sein
(SW-Filter, siehe Bild 7-7).

[logikext-070611-02.tif, 2, de_DE]

Bild 7-7 Start des LSVS von extern, Logik des 3-poligen Leistungsschalters

554 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[loexlsvs-100611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-8 Start des LSVS von extern, Logik des 1/3-poligen Leistungsschalters

Start 1-polig oder mehrpolig (beim 1/3-poligen Leistungsschalter)


Über die Startsignale wird bestimmt, ob es sich um einen nur 1-poligen oder einen mehrpoligen Start handelt
(siehe Bild 7-9). Diese Information wird zum Starten der unterschiedlichen Verzögerungszeiten benötigt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 555


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[loveranw-100311-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-9 Verarbeitung der Startsignale des LSVS

Stromkriterium
Das primäre Kriterium zur Ermittlung der Leistungsschalterstellung ist das Stromkriterium. Sobald einer der
Leiterströme den Schwellwert für Leiterströme überschreitet und parallel dazu ein Plausibilisierungsstrom den
zugeordneten Schwellwert überschreitet, gilt der entsprechende Leistungsschalterpol als geschlossen und das
Stromkriterium als erfüllt. Der Plausibilisierungsstrom kann entweder ein 2. Leiterstrom sein (zu vergleichen
mit dem Schwellwert für Leiterströme) oder der Null- oder Gegensystemstrom (zu vergleichen mit dem
empfindlichen Schwellwert). Die zusätzliche Bewertung des Plausibilisierungsstroms erhöht die Sicherheit des
Kriteriums.
Wenn Sie die Wandleranschlussart 3-phasig, 2prim.Wdl. verwenden, wird der Erdstrom nicht gemessen oder
berechnet. Die Plausibilitätsprüfung durch den Erdstrom ist dadurch nicht möglich. Die Einstellung direkte
Freigabe durch den Erdstrom führt nicht zu einer Anregung des Leistungsschalter-Versagerschutzes.
Bei Erdschlüssen oder Erdkurzschlüssen kann der empfindliche Schwellwert dynamisch auch auf die Leiter-
ströme angewandt werden. Wenn die Ströme den empfindlichen Schwellwert überschreiten, wird das Strom-
kriterium erfüllt. Der Schwellwert für Leiterströme ist dann unwirksam. Die Umschaltung erfolgt über das
Binärsignal >Schwellw. empfindl..
Wenn Sie den Parameter 3I0-Kriterium auf Direkte Freigabe einstellen, verhindern Sie die Plausibili-
tätsprüfung des Nullsystemstroms. Dadurch kann eine Anregung alleine durch diesen Strom erreicht werden.
Mit dem Parameter Schwellw.3I0 dir. Freigabe stellen Sie den zu überschreitenden Schwellwert ein.
Wenn Sie den Parameter I2-Kriterium auf Direkte Freigabe einstellen, schalten Sie auch die Plausibili-
tätsprüfung des Gegensystemstroms aus. Mit dem Parameter Schwellw. I2 dir. Freigabe stellen Sie
den zu überschreitenden Schwellwert ein.
Wenn Sie den Parameter I2-Kriterium auf Direkte Freigabe einstellen, erfolgt eine Plausibilitätsprü-
fung über die Leiterströme mit 1/3 * Schwellw. I2 dir. Freigabe.
Der Messalgorithmus ist hinsichtlich eines schnellen Rückfalls bei Schwellwertunterschreitung optimiert.
Das folgende Bild zeigt beispielhaft die Logik für das Stromkriterium beim 3-poligen Leistungsschalter. Beim
1/3-poligen Leistungsschalter ist das Einschaltsignal des Stromkriteriums phasenselektiv ausgeführt.

556 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[lostrom1-030211-01.tif, 4, de_DE]

Bild 7-10 Stromkriterium

Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium
Über Parameter stellen Sie ein, ob die Leistungsschalter-Hilfskontakte als Kriterium zur Bestimmung der Leis-
tungsschalterstellung zugelassen sind.
Über die Doppelmeldung Position 3-polig (aus dem Funktionsblock Leistungsschalter) wird ermittelt,
ob alle 3 Pole des Leistungsschalters geschlossen sind. Beim 1/3-poligen Leistungsschalter wird die Position
über die Doppelmeldungen polselektiv ermittelt.
Wenn die Doppelmeldung nicht rangiert ist, wird eine Fehlermeldung abgesetzt. Zudem nimmt die Funktions-
bereitschaft den Zustand Warnung an.
Eine erkannte statische Störstellung (keine Zwischenstellung) führt dazu, dass das Leistungsschalter-Hilfskon-
taktkriterium nicht verwendet wird (das interne Signal Hi.ko.krit.: LS Ein ist inaktiv).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 557


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[lokriter-140611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-11 Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium für den 3-poligen Leistungsschalter

[lohikols-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-12 Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium für den 1/3-poligen Leistungsschalter

Anregung/Rückfall
Mit erfolgtem Start wird geprüft, ob der Leistungsschalter geschlossen ist. Hierfür stehen das Strom- und das
Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium zur Verfügung.
Auch bei zugelassenem Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium wird das erfüllte Stromkriterium bevorzugt, da
das Stromkriterium das sichere Kriterium zur Erkennung des geschlossenen LS ist. Das heißt, wenn der LS über
das Stromkriterium als geschlossen und parallel über das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium als offen
erkannt wird, gilt er als geschlossen.
Wenn kein Stromfluss zum Startzeitpunkt vorliegt, kann die Funktion nur über das Leistungsschalter-Hilfskon-
taktkriterium anregen. Dazu müssen die Leistungsschalter-Hilfskontakte als Kriterium zugelassen sein. Ein
nachträglich auftretender Strom schaltet auf das Stromkriterium um.
Wenn der Leistungsschalter (oder ein Leistungsschalterpol beim 1/3-poligen Leistungsschalter) als geschlossen
erkannt wird und die Startbedingung anliegt, regt die Funktion an.
Mit der Anregung wird die Verzögerungszeit gestartet (siehe Verzögerung/Auslösung). Während der laufenden
Verzögerung wird kontinuierlich geprüft, ob sich der Leistungsschalter (oder der LS-Pol beim 1/3-poligen Leis-
tungsschalter) geöffnet hat. In der Voreinstellung wird das Öffnen des LS über das aktuell gültige Kriterium –
aufgrund der Strombevorzugung in der Regel das Stromkriterium – geprüft. Wenn während des Ablaufs der

558 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Verzögerungszeit kein Stromfluss oberhalb der eingestellten Schwellwerte auftritt, dann ist das Leistungs-
schalter-Hilfskontaktkriterium wirksam.
Die Funktion lässt sich auch so einstellen, dass für den Rückfall beide Kriterien parallel den LS (oder den LS-Pol
beim 1/3-poligen Leistungsschalter) als offen erkennen müssen (Rückfall mit Hilfskontakt- und Stromkrite-
rium).
In der Voreinstellung ist das Halten des internen Startsignals eingestellt (siehe Bild 7-3 und Bild 7-7). D.h. der
Rückfall wird ausschließlich über das Strom- oder das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium gesteuert. Wenn
der Rückfall auch bei gehendem Startsignal erfolgen soll (also gehender Anregung oder Auslösung der Schutz-
funktion), dann muss das Halten des Startsignals abgeschaltet werden.

[loanreg1-030211-01.tif, 4, de_DE]

Bild 7-13 Anregung/Rückfall des LSVS (3-poliger LS)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 559


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[loanregu-170611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-14 Anregung/Rückfall des LSVS (1/3-poliger LS)

Verzögerung/Auslösung
Die Auslösung auf den lokalen LS kann zunächst wiederholt werden. Diese Wiederholung der Auslösung
erfolgt nach Ablauf der einstellbaren Verzögerung T1. Beim 1/3-poligen Leistungsschalter können Sie unter-
schiedliche T1-Zeiten für einen 1- und mehrpoligen Start einstellen. Die Wiederholung der Auslösung kann bei
nur 1-poligem Start je nach Einstellung 1- oder 3-polig erfolgen.
Wenn der lokale LS noch nicht ausgelöst wurde, z.B. bei externem Start des LSVS, wird mit Ablauf der Verzöge-
rungszeit T1 auch die Auslöselogik des Leistungsschalters selbst angesteuert.
Die Verzögerungszeit T2 (der Reserveauslösung) kann parallel mit dem Start der Zeit T1 oder nach Ablauf der
Zeit T1 gestartet werden.
Beim 1/3-poligen Leistungsschalter können Sie unterschiedliche T2-Zeiten für einen 1- und mehrpoligen Start
einstellen.
Wenn beim 1/3-poligen Leistungsschalter zunächst aufgrund eines 1-poligen Starts die zugeordnete 1-polige
Zeit gestartet wird und ein mehrpoliger Kurzschluss und mehrpoliger Start nachträglich erfolgen, wird die
entsprechende mehrpolige Zeit ebenfalls gestartet, so dass beide Zeiten parallel laufen. Die zuerst ablaufende
Zeit bestimmt die Auslösung. Wenn ein 1-poliger Start mit 3-poliger Wiederholung der Auslösung vorliegt,
wird die 3-polige T2-Zeit gestartet.
Wenn die Verzögerungszeit T2 abläuft, ohne dass die Funktion zurückgefallen ist, wird vom Leistungsschalter-
versagen ausgegangen und die Reserveauslösung Auslösung T2 wird abgesetzt. Wenn im Gerät eine Wirk-
schnittstelle vorhanden ist, kann bei Bedarf ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet werden.

560 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Wenn das Eingangssignal >LS-Störung gültig ist, wird eine vorgesehene Wiederholung der Auslösung unter-
drückt und die Reserveauslösung T2 wird sofort (unverzögert) abgesetzt. Damit das Eingangssignal >LS-
Störung gültig wird, muss der entsprechende Binäreingang mindestens 20 ms lang aktiviert sein.
Mit Hilfe der Meldung Schalterversagen Pol können Sie die Leiterströme, die zum Zeitpunkt der Auslö-
sung T2 über dem eingestellten Schwellwert liegen, bestimmen.
Mit dem Parameter Mindestdauer Auslösung wird die Mindestdauer für die Auslösungen der Funktion
definiert. Der Parameter wird im Gegensatz zu allen anderen Schutzfunktionen innerhalb der eigenen Funk-
tion eingestellt. Damit ist die Einstellung unabhängig von dem gleichnamigen übergreifenden Parameter, der
in den Geräteeinstellungen eingestellt wird.

[lo-bbp-verza-3ph.vsd, 5, de_DE]

Bild 7-15 Verzögerung/Auslösung des LSVS (3-poliger LS)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 561


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[lo-bbp-verzau-1ph.vsd, 5, de_DE]

Bild 7-16 Verzögerung/Auslösung des LSVS (1/3-poliger LS)

7.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Bild 7-17 gibt einen Überblick über das Funktionsschema beim Start der 3-poligen LSVS-Funktion von extern,
Bild 7-18 gibt diesen Überblick für die 1/3-polige Funktion. Beim Start von intern entfällt das externe Schutz-
gerät und die Schutzfunktionalität befindet sich im LSVS-Gerät.

562 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[loextpol-021112-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-17 Leistungsschalter-Versagerschutz mit externem Start, Wiederholung der Auslösung und 3-
poliger Auslösung (T2)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 563


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

[loschema-160611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-18 Leistungsschalter-Versagerschutz mit externem polselektivem Start, polselektiver Wiederho-


lung der Auslösung und 3-poliger Auslösung (T2)

Rangierung: Konfiguration der internen Startquellen (interne Schutzfunktion)


Die Konfiguration der internen Startquellen erfolgt in den Schutzfunktionsgruppen über den Eintrag Leis-
tungsschalterinteraktion (siehe hierzu 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).
Standardmäßig erfolgt der Start durch jede Auslösung der internen Schutzfunktionen, die den lokalen Leis-
tungsschalter ansteuern. Je nach spezifischer Anwendung kann es erforderlich sein, dass nicht jede gerätein-
terne Schutzfunktion den LSVS anwerfen darf. Die Abschaltung der Sammelschiene als Folge des lokalen Leis-
tungsschalterversagens kann z.B. im Fall von Lastabwurfanwendungen oder Erdkurzschlüssen in isolierten/
gelöschten Netzen unerwünscht sein.
Wenn ein Start ausschließlich von extern erforderlich ist, müssen alle internen Schutzfunktionen als Start-
quelle wegrangiert werden.

Parameter: Start über Binäreingang

• Voreinstellwert (_:107) Start über Binäreingang = nein

564 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Parameterwert Beschreibung
nein Wenn kein Start von extern vorgesehen ist, wird der Parameter auf nein
eingestellt.
2-kanalig Wenn die Gefahr besteht, dass der Leistungsschalter-Versagerschutz durch
eine fehlerhafte Aktivierung des Startbinäreingangs eine Auslösung
erzeugt, wird der 2-kanalige Start eingesetzt. Dies ist in folgenden Situati-
onen der Fall:
a) Der LSVS-Ansprechwert (Schwellwert) ist kleiner eingestellt als der Last-
strom.
b) Betriebsbedingungen mit Stromfluss oberhalb des Anregewerts können
vorliegen.
Um eine mögliche Überfunktion zu vermeiden, empfiehlt Siemens die
Verwendung des 2-kanaligen Starts.
1-kanalig Wenn nur ein Ansteuerungskreis zum Start des LSVS zur Verfügung steht,
muss der 1-kanalige Start verwendet werden.

Eingangssignale: >Start, >Freigabe


Start- und Freigabe-Eingangssignale haben als Voreinstellung eine Filterzeit von 10 ms. Wenn aufgrund der
Ausführung der externen Ansteuerungskreise der Binäreingänge und aufgrund der Umgebungsbedingungen
mit transienter Ansteuerung der Binäreingänge gerechnet werden muss, kann die Filterzeit verlängert werden.
Dadurch verzögert sich der Start der LSVS-Funktion.
Eingangssignale (3-poliger Beschreibung
LS)
>Start Das Starteingangssignal wird mit der Auslösung des externen Schutzgerätes
verknüpft (siehe Bild 7-17).
>Freigabe Das Freigabeeingangssignal wird üblicherweise mit der Anregung des
externen Schutzgerätes verknüpft (siehe Bild 7-17). Eine weitere gebräuch-
liche Konfiguration ist die parallele Verdrahtung der externen Auslösung auf
die beiden Binäreingänge (Start und Freigabe).

Eingangssignale (1/3-poliger Beschreibung


LS)
>Start L1 Das Starteingangssignal wird mit der Auslösung des externen Schutzgerätes
>Start L2 verknüpft. Wenn der externe Schutz phasenselektiv auslöst, kann der LSVS
>Start L3 phasenselektiv über die Eingangssignale >Start Lx gestartet werden
(siehe Bild 7-18).
>Start 3-polig
>Freigabe 1-polig Das Freigabeeingangssignal wird üblicherweise mit der Anregung des
>Freigabe 3-polig externen Schutzgerätes verknüpft (siehe Bild 7-18). Eine weitere gebräuch-
liche Konfiguration ist die parallele Verdrahtung der externen Auslösung auf
die beiden Binäreingänge (Start und Freigabe).

Parameter: Überwachungszeit Freigabesignal

• Voreinstellwert (3-poliger LS) (_:111) Überw.zeit Freigabesignal = 0,06 s

• Voreinstellwert (1/3-poliger LS) (_:108) Überw.zeit Freigabesignal = 0,06 s


Die Einstellung hängt davon ab, welche externe Funktion das Freigabesignal bildet. Wenn die Anregung oder
die Auslösung des externen Schutzes als Freigabesignal verwendet wird, kann die Voreinstellung beibehalten
werden. Wenn sichergestellt ist, dass das Freigabesignal immer vor dem Startsignal vorliegt, kann die Zeit zu 0
gesetzt werden.

Parameter: Internes Signal halten

• Empfohlener Einstellwert (_:105) Intern. Startsignal halten = ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 565


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Parameterwert Beschreibung
ja Das Startsignal wird bei internem Start gehalten. Der Rückfall des LSVS
erfolgt ausschließlich über die Ermittlung der LS-Position.
Wenn nicht gewährleistet ist, dass der LS mit gehender Anregung der
Schutzfunktion auch 3-polig geöffnet hat, muss diese Einstellung gewählt
werden.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
nein Wenn aufgrund der Anwendung sichergestellt ist, dass der LS mit
gehendem Startsignal sicher geöffnet hat, können Sie das Halten des Start-
signals abschalten. Wenn explizit gefordert ist, dass der LSVS mit gehendem
Startsignal zurückfällt, können Sie das Halten des Startsignals auch
abschalten.

BEISPIEL

Halten des internen Startsignals (Parameterwert: ja)


Bei einem 2-poligen Fehler öffnet nur ein Leistungsschalterkontakt. Damit reduziert sich der Fehlerstrom und
der anwerfende Leiterkurzschlussschutz fällt zurück.

Parameter: Externes Signal halten

• Empfohlener Einstellwert (_:106) Ext. Startsignal halten = nein

Parameterwert Beschreibung
nein Der LSVS fällt mit gehendem externem Startsignal zurück. Dadurch wird
vermieden, dass der LSVS bei einem ungewollten Impuls auf den Binärein-
gang und bei entsprechend hohem Stromfluss eine Auslösung erzeugt.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
ja Wenn nicht sichergestellt ist, dass der Leistungsschalter mit gehendem
externem Startsignal auch offen ist, können Sie das Startsignal halten.

BEISPIEL

Halten des externen Startsignals (Parameterwert: Ja)


Der Start erfolgt vom Gegenende über eine Hilfseinrichtung zur Befehlsübertragung. Diese Einrichtung
erzeugt nur einen Signalimpuls.

HINWEIS

i Siemens weist daraufhin, dass der LSVS bei Haltung mit jedem Startimpuls und entsprechend hohem
Stromfluss eine Auslösung erzeugt. Bedenken Sie dies besonders beim externen Start!

Parameter: Schwellwert Leiterstrom/Schwellwert empfindlich

• Empfohlener Einstellwert (_:102) Schwellwert Leiterstrom = ca. 0,50 Ik,min

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Schwellwert empfindlich = ca. 0,50 Ik,min

Siemens empfiehlt, beide Schwellen auf die Hälfte des minimalen Kurzschlussstromes (Ik,min) einzustellen,
damit das Abschalten des Fehlers schnell erkannt wird und die Funktion dadurch schnell zurückfallen kann.
Wenn sich – abhängig von der Sternpunktbehandlung und/oder den Lastbedingungen – bei Erdfehlern relativ
geringe Fehlerströme ergeben, muss die Einstellung des Parameters Schwellwert empfindlich gemäß
der Regel (0,5 Ik,min) empfindlich gewählt werden. Auch Werte deutlich unter Nenn- oder Laststrom können
sich ergeben.

566 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Eingangssignal: >Schwellw. empfindl.


Damit die Funktion bei allen Schalterstellungen des Energiesystems (z.B. Gegenende der Leitung offen,
Zuschalten auf einen Erdfehler) sicher anregt, kann die Einstellung des Parameters Schwellwert empfind-
lich bei Erdfehlern dynamisch auf alle Ströme – auch auf die Leiterströme – angewandt werden. Hierzu muss
das Binärsignal >Schwellw. empfindl. aktiviert werden. Dies kann über eine geräteinterne Funktion zur
Erdfehlererkennung (wenn im Gerät vorhanden) erfolgen, z.B. über den Überspannungsschutz mit Nullsys-
temspannung. In diesem Fall muss die Anregung der U0>-Funktion mit dem Binärsignal verknüpft werden.
Alternativ kann das Signal von einem separaten Gerät zur Erdschlusserkennung über einen Binäreingang
eingekoppelt werden.

Parameter: Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium zulassen

• Empfohlener Einstellwert (_:103) LS-Hilfskon.krit. zulassen = nein

Parameterwert Beschreibung
nein Wenn unter allen Bedingungen bei geschlossenem LS ein ausreichender
Stromfluss gegeben ist, empfiehlt Siemens, die Hilfskontakte als weiteres
Kriterium zur Bestimmung der LS-Position nicht zuzulassen, da die Messung
über den Stromfluss das sichere Kriterium ist.
mit 'LS ein 3-pol' Bei Anwendungen (siehe Beispiele unten), bei denen der Strom kein
mit 'LS ein Lx' (1/3- sicheres Kriterium zur Bestimmung der Leistungsschalterposition ist,
poliger LS) müssen die Hilfskontakte als weiteres Kriterium zugelassen werden.
Für den 1/3-poligen LS gilt:
Wenn der Schutz phasenselektiv auslöst, ist es sinnvoll, auch die Hilfskont-
akte polselektiv mit dem Gerät zu verknüpfen, um die Position polselektiv zu
erfassen. Hierzu müssen Sie mit 'LS ein Lx' wählen.
Wenn keine polselektive Erfassung möglich ist, müssen Sie auf mit 'LS
ein 3-pol' einstellen. Hier müssen Sie beachten, dass der LS als offen
erkannt wird, sobald der 1. Pol geöffnet hat.

Parameter: 3I0-Kriterium

• Empfohlener Einstellwert (_:120) 3I0-Kriterium = Plausibilisierung

Parameterwert Beschreibung
Plausibilisierung Der Erdstrom dient nur zur Plausibilitätsprüfung der Leiterströme. Als
Schwelle für den Erdstrom wird der unter Parameter Schwellwert
empfindlich eingestellte Wert verwendet.
Direkte Freigabe Das Stromkriterium kann alleine durch den Erdstrom erfüllt werden, ohne
dass die Leiterströme ihren eingestellten Schwellwert überschreiten. Als
Schwelle für den Erdstrom wird in diesem Fall der unter Parameter
Schwellw.3I0 dir. Freigabe eingestellte Wert benutzt.

HINWEIS

i Beim 1/3-poligen LS kann der Einstellwert Direkte Freigabe bei 1-poliger Auslösung des Leistungs-
schalters zu einer unerwünschten Auslösung des Leistungsschalter-Versagerschutzes führen.

Wenn Sie den Schwellwert Leiterstrom größer als den maximal üblichen Laststrom eingestellt haben,
ist eine Überfunktion wegen eines falschen Startes ausgeschlossen. Um auch bei dieser Einstellung bei klei-
neren Erdfehlern eine Leistungsschalter-Versagerschutz Funktion zu haben, können Sie das 3I0-Kriterium
auf Direkte Freigabe einstellen und den Schwellw.3I0 dir. Freigabe entsprechend kleiner als den
Schwellwert Leiterstrom wählen.

Parameter: I2-Kriterium

• Empfohlener Einstellwert (_:121) I2-Kriterium = Plausibilisierung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 567


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Parameterwert Beschreibung
Plausibilisierung Der Gegensystemstrom dient nur zur Plausibilitätsprüfung der Leiterströme.
Als Schwelle für den Gegensystemstrom wird der unter Parameter
Schwellwert empfindlich eingestellte Wert verwendet.
Direkte Freigabe Wenn ein Leiterstrom 1/3 des Schwellw. I2 dir. Freigabe über-
schreitet, kann das Stromkriterium alleine durch den Gegensystemstrom
erfüllt werden, ohne dass die Leiterströme ihren eingestellten Schwellwert
überschreiten. Als Schwelle für den Gegensystemstrom wird in diesem Fall
der unter Parameter Schwellw. I2 dir. Freigabe eingestellte Wert
benutzt.

Wenn Sie den Schwellwert Leiterstrom größer als den maximal üblichen Laststrom eingestellt haben,
ist eine Überfunktion wegen eines falschen Startes ausgeschlossen. Um auch bei dieser Einstellung bei klei-
neren unsymmetrischen Fehlern eine Leistungsschalter-Versagerschutz Funktion zu haben, können Sie das
I2-Kriterium auf Direkte Freigabe einstellen und den Schwellw.3I0 dir. Freigabe entspre-
chend kleiner als den Schwellwert Leiterstrom wählen.

Parameter: Schwellw.3I0 dir. Freigabe


Empfohlener Einstellwert (_:122)Schwellw.3I0 dir. Freigabe = ca. 0,5 Ikmin
Dieser Parameter wirkt nur wenn der Parameter 3I0-Kriterium auf Direkte Freigabe eingestellt ist.
Siemens empfiehlt, die Schwelle auf die Hälfte des minimalen Kurzschlussstromes (Ikmin) einzustellen, damit
das Abschalten des Fehlers schnell erkannt wird und die Funktion dadurch schnell zurückfallen kann.

Parameter: Schwellw. I2 dir. Freigabe


Empfohlener Einstellwert (_:123)Schwellw. I2 dir. Freigabe = ca. 0,5 I2min
Dieser Parameter wirkt nur wenn der Parameter I2-Kriterium auf Direkte Freigabe gestellt ist.
Siemens empfiehlt, den Parameter auf die Hälfte des zulässigen Gegensystemstroms (I2min) einzustellen, um
im Fall einer unerwünschten Gegensystemkomponente eine schnelle Fehlerklärung zu erreichen.

Parameter: Überw.zeit BE ">Start"/Überw.zt. BE ">Freigabe"

• Voreinstellwert (_:124)Überw.zeit BE ">Start" = 15 s

• Voreinstellwert (_:125)Überw.zt. BE ">Freigabe" = 15 s


Mit den Parametern stellen Sie die Überwachungszeit der Binäreingänge >Start/>Freigabe ein. Wenn der
Leistungsschalter-Versagerschutz während dieser Überwachungszeit nicht anregt, wird von einer Störung im
Binäreingangskreis ausgegangen. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung von 15 s beizubehalten.

BEISPIELE

Anwendungen, die das Zulassen des Leistungsschalter-Hilfskontaktkriteriums erfordern

• Bei Auslösung des ober- und unterspannungsseitigen LS am Transformator: Wenn nur einer der beiden LS
auslöst, so ist kein Stromfluss mehr gegeben.

• Bei Auslösungen von Schutzfunktionen, deren Auslöseentscheid nicht auf einer Strommessung basiert, in
Verbindung mit Schwachlastsituationen

• Bei Einkopplung der Auslösung eines Buchholz-Schutzes

Parameter: Rückfall

• Empfohlener Einstellwert (_:104) Rückfall = mit gültigem Kriterium


Wenn das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium zugelassen ist, ist der Parameter Rückfall verfügbar
(siehe Parameter LS-Hilfskon.krit. zulassen).

568 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Parameterwert Beschreibung
mit gültigem Kriterium Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten, da sie den Strom als
sicheres Kriterium zur Erkennung des offenen LS - und damit des Rückfalls
der LSVS-Funktion - bevorzugt.
mit Hi.Ko. u.Stromkrit. Wählen Sie diese Einstellung für Anwendungen am Transformator oder
Generator (siehe Beispiele oben), bei denen nach vorhandenem Stromfluss
der Strom kein sicheres Kriterium mehr ist, um das Öffnen des LS zu
erkennen.

Parameter: Auslösewiederholung

• Voreinstellwert (_:110) Auslösewiederh. nach T1 = nein

Parameterwert Beschreibung
nein Wenn keine redundante LS-Ansteuerung vorhanden ist, ist eine Wiederho-
lung der Auslösung auf dem lokalen LS nicht erforderlich.
Start T2 nach T1 Wenn eine redundante LS-Ansteuerung (2. Auslösespule mit 2 Auslöse-
kreisen) vorhanden ist, ist eine Wiederholung der Auslösung auf dem
lokalen LS sinnvoll.
Siemens empfiehlt die Einstellung Start T2 nach T1, da sie die
Vorgänge zur Wiederholung der Auslösung und Reserveauslösung im zeitli-
chen Ablauf klar voneinander trennt. Hierbei müssen Sie beachten, dass die
Gesamtfehler-Klärungszeit beim Versagen des lokalen LS die Summe von T1
und T2 ist.
Start T2, T1 parallel Alternativ zu der Einstellung Start T2 nach T1 können Sie Start T2,
T1 parallel starten.

Parameter: Auslösewiederh. 1-/3-pol. (1/3-poliger LS)

• Voreinstellwert (_:109)Auslösewiederh. 1-/3-pol. = 3-polig


Bei 1-poligen Fehlern können Sie für die Auslösewiederholung 1-polig oder 3-polig wählen.

Parameter: Verz. T1 Ausl.wdh. 1-polig (1/3-poliger LS), Verz. T1 Ausl.wdh. 3-polig

• Voreinstellwert (3-poliger LS) (_:109) Verz.T1 Ausl.wdh. 3-polig = 0,05 s

• Voreinstellwert (1/3-poliger LS) (_:113) Verz.T1 Ausl.wdh. 1-polig = 0,05 s

• Voreinstellwert (1/3-poliger LS) (_:111) Verz.T1 Ausl.wdh. 3-polig = 0,25 s


Nur wenn eine Wiederholung der Auslösung eingestellt ist, sind die Parameter sichtbar.
Für die meisten Anwendungen werden die Verzögerungszeiten für den 1-poligen und 3-poligen (mehrpo-
ligen) Start gleich eingestellt.
Die Einstellung richtet sich nach der Benutzerphilosophie.
Die folgenden Einstellungen sind sinnvoll:

• Wenn die minimale Fehlerklärungszeit oberste Priorität hat, empfiehlt Siemens, die Zeit zu 0 zu setzen.
Dadurch wird die Wiederholung der Auslösung unmittelbar mit dem Start initiiert. Der Nachteil ist, dass
ein Defekt des 1. Auslösekreises nicht erkannt wird.

• Mit einer geringen Verzögerungszeit von beispielsweise 50 ms lässt sich der Defekt des 1. Auslösekreises
anhand der Bewertung des Störschriebes erkennen.

• Mit einer langen Verzögerungszeit, die den sicheren Rückfall des LSVS bei geöffneten LS gewährleistet,
ist die kommende Meldung der Auslösewiederholung Ausl.wiederholung T1 ein sicheres Signal für
einen Fehler im 1. Auslösekreis. Die Ermittlung dieser Zeit ist im folgenden Beispiel gegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 569


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

BEISPIEL

Ermittlung der T1-Zeit, die den sicheren Rückfall des LSVS bei geöffneten LS gewährleistet

Zeit Gerätebinärausgang 5 ms
(bei Auslösung durch den geräteinternen Schutz)
LS-Eigenzeit bis zur Stromunterbrechung 2 Perioden (Annahme Nennfrequenz = 50 Hz)
Rückfallzeit LSVS-Funktion 1 Periode
Zwischensumme 65 ms
Sicherheit Faktor 2
Summe (T1-Zeit) 130 ms

BEISPIEL (1/3-poliger LS)

Unterschiedliche T1-Zeiten, je nachdem, ob der Start 1- oder 3-polig erfolgt ist


Der Schutz kann 1-polig auslösen. Bei 1-poliger Auslösung erfolgt eine 1-polige AWE. Die Wiederholung der
Auslösung durch den LSVS soll grundsätzlich 3-polig erfolgen.
Unter diesen Bedingungen kann die T1-Zeit bei 3-poligem Start kurz (z.B. 50 ms) eingestellt werden. Die T1-
Zeit für 1-poligen Start dagegen muss auf die volle Klärungszeit (z.B. 130 ms) eingestellt werden, da die
beiden fehlerfreien Phasen nur bei einem echten Leistungsschalterversagen ausgelöst werden sollen.

Parameter: Verzögerung T2 1-polig, Verzögerung T2 3-polig

• Voreinstellwert (_:114) Verzögerung T2 1-polig = 0,13 s

• Voreinstellwert (_:112) Verzögerung T2 3-polig = 0,13 s


Die Einstellung muss gewährleisten, dass die Funktion nach dem Öffnen des lokalen LS sicher zurückfällt und
eine Reserveauslösung unter allen Umständen vermieden wird. Die Einstellung ist vom Parameter Auslöse-
wiederh. nach T1 abhängig.
Wenn T2 nach T1 gestartet wird, muss die Zeit T1 bei der Einstellung von T2 nicht betrachtet werden.

BEISPIEL

Ermittlung der T2-Zeit, die den sicheren Rückfall des LSVS bei geöffneten LS gewährleistet

Zeit Gerätebinärausgang 5 ms
(bei Auslösung durch den geräteinternen Schutz)
LS-Eigenzeit bis zur Stromunterbrechung 2 Perioden (Annahme Nennfrequenz = 50 Hz)
Rückfallzeit LSVS-Funktion 1 Periode
Zwischensumme 65 ms
Sicherheit Faktor 2
Summe (T2-Zeit) 130 ms

Wenn T1 und T2 parallel gestartet werden, müssen Sie die Zeit T1 bei der Einstellung von T2 berücksichtigen.

BEISPIEL

Paralleler Start von T2 und T1

Zeit für den sicheren Rückfall nach dem Öffnen des 130 ms
lokalen LS
Einstellung von T1 50 ms

570 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Summe (= T2) 180 ms

Für einen 1-poligen und 3-poligen (mehrpoligen) Start lassen sich unterschiedliche Zeiten einstellen. Bei 1-
poligen Fehlern – die nicht die Netzstabilität gefährden – kann es sinnvoll sein, dem lokalen LS mehr Zeit zu
geben (z.B. die doppelte volle Klärungszeit: 2 x 130 ms = 260 ms), in der Hoffnung, dass der LS noch öffnet.
So kann die Auslösung der umliegenden LS vermieden werden.

Parameter: Mindestdauer Auslösung

• Voreinstellwert (3-poliger LS) (_:112) Mindestdauer Auslösung = -

• Voreinstellwert (1/3-poliger LS) (_:115) Mindestdauer Auslösung = -


Mit dem Parameter Mindestdauer Auslösung wird die Mindestdauer für die Auslösungen der Funktion
eingestellt.

! VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.
Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr (Rückfall der Funktion ohne Stromkrite-
rium), dass die Gerätekontakte den Ansteuerkreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei
ab.
² Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
offen-Endposition erreicht hat.

Eingangssignal: >LS Störung


Für das Eingangssignal >LS-Störung ist eine Filterzeit von 20 ms voreingestellt. Wenn eine kurzfristige Akti-
vierung des physikalischen Binäreingangs erfolgt - dies ist durch die Druckänderung beim Öffnen des LS
möglich - wird mit dieser Filterzeit das Eingangssignal nicht wirksam.
Wenn ein solches transientes Ansprechen des physikalischen Binäreingangs aufgrund der konstruktiven
Ausführung des LS ausgeschlossen werden kann, kann die Zeit zu 0 gesetzt werden.

Ausgangssignal: Ausl. Wiederholung T1


Wenn nur 1 Ansteuerungskreis, für den lokalen LS zur Verfügung steht, muss das Ausgangssignal nicht zwin-
gend rangiert werden, da das Signal auch die LS-Auslöselogik ansteuert.
Wenn ein 2. Ansteuerungskreis vorhanden ist, muss das Ausgangssignal Ausl.wiederholung T1 auf den
dazugehörigen Binärausgang rangiert werden.

Ausgangssignal: Auslösung T2
Die Reserveauslösung (Meldung Auslösebefehl T2) muss zur Betätigung der umliegenden Leistungs-
schalter auf einen Binärausgang undbei Bedarf auf eine Schnittstelle (Mitnahme zum Gegenende) rangiert
werden.

7.1.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ad. LS-Vers. #
_:1 Ad. LS-Vers. #:Modus • aus ein
• ein
• Test

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 571


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:105 Ad. LS-Vers. #:Intern. • nein ja
Startsignal halten
• ja
_:107 Ad. LS-Vers. #:Start über • nein nein
Binäreingang
• 2-kanalig
• 1-kanalig
_:106 Ad. LS-Vers. #:Ext. Start- • nein nein
signal halten
• ja
_:108 Ad. LS-Vers. 0,00 s bis 1,00 s 0,06 s
(1/3-poliger #:Überw.zeit Freigabe-
LS) signal
_:108 Ad. LS-Vers. #:Auslöse- • nein nein
wiederh. nach T1
(3-poliger LS) • Start T2 nach T1
• Start T2, T1 parallel
_:103 Ad. LS-Vers. #:LS- • nein nein
Hilfskon.krit. zulassen
• mit 'LS ein 3-pol'
• mit 'LS ein Lx'
_:104 Ad. LS-Vers. #:Rückfall • mit gültigem Kriterium mit gültigem
Kriterium
• mit Hi.Ko. u.Stromkrit.
_:110 Ad. LS-Vers. #:Auslöse- • nein nein
wiederh. nach T1
(1/3-poliger • Start T2 nach T1
LS)
• Start T2, T1 parallel
_:110 Ad. LS-Vers. #:Verzöge- 0,050 s bis 60,000 s 0,130 s
(3-poliger LS) rung T2 3-polig
_:109 Ad. LS-Vers. #:Auslöse- • 3-polig 3-polig
wiederh. 1-/3-pol.
(1/3-poliger • 1-polig
LS)
_:109 Ad. LS-Vers. #:Verz.T1 0,000 s bis 60,000 s 0,050 s
(3-poliger LS) Ausl.wdh. 3-polig
_:102 Ad. LS-Vers. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,500 A
wert Leiterstrom 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 2,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 2,500 A
_:101 Ad. LS-Vers. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,250 A
wert empfindlich 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 1,25 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,250 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 1,250 A
_:111 Ad. LS-Vers. #:Verz.T1 0,000 s bis 60,000 s 0,250 s
(1/3-poliger Ausl.wdh. 3-polig
LS)
_:111 Ad. LS-Vers. 0,00 s bis 1,00 s 0,06 s
(3-poliger LS) #:Überw.zeit Freigabe-
signal
_:113 Ad. LS-Vers. #:Verz.T1 0,000 s bis 60,000 s 0,050 s
(1/3-poliger Ausl.wdh. 1-polig
LS)

572 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:112 Ad. LS-Vers. #:Verzöge- 0,050 s bis 60,000 s 0,130 s
(1/3-poliger rung T2 3-polig
LS)
_:112 Ad. LS-Vers. #:Mindest- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
(3-poliger LS) dauer Auslösung
_:114 Ad. LS-Vers. #:Verzöge- 0,050 s bis 60,000 s 0,130 s
(1/3-poliger rung T2 1-polig
LS)
_:115 Ad. LS-Vers. #:Mindest- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
(1/3-poliger dauer Auslösung
LS)
_:120 Ad. LS-Vers. #:3I0-Krite- • Direkte Freigabe Plausibilisierung
rium
• Plausibilisierung
_:121 Ad. LS-Vers. #:I2-Krite- • Direkte Freigabe Plausibilisierung
rium
• Plausibilisierung
_:122 Ad. LS-Vers. 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,250 A
#:Schwellw.3I0 dir. Frei- 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 1,25 A
gabe
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,250 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 1,250 A
_:123 Ad. LS-Vers. #:Schwellw. 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,250 A
I2 dir. Freigabe 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 1,25 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,250 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 1,250 A
_:124 Ad. LS-Vers. 0,05 s bis 60,00 s 15,00 s
#:Überw.zeit BE ">Start"
_:125 Ad. LS-Vers. #:Überw.zt. 0,05 s bis 60,00 s 15,00 s
BE ">Freigabe"

7.1.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Ad. LS-Vers. #
_:501 Ad. LS-Vers. #:>Start 3-polig SPS I
(1/3-poliger LS)
_:501 Ad. LS-Vers. #:>Start SPS I
(3-poliger LS)
_:502 Ad. LS-Vers. #:>Start L1 SPS I
(1/3-poliger LS)
_:502 Ad. LS-Vers. #:>Freigabe SPS I
(3-poliger LS)
_:503 Ad. LS-Vers. #:>Start L2 SPS I
(1/3-poliger LS)
_:503 Ad. LS-Vers. #:>LS-Störung SPS I
(3-poliger LS)
_:504 Ad. LS-Vers. #:>Start L3 SPS I
(1/3-poliger LS)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 573


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:506 Ad. LS-Vers. #:>Freigabe 3-polig SPS I
(1/3-poliger LS)
_:505 Ad. LS-Vers. #:>Freigabe 1-polig SPS I
(1/3-poliger LS)
_:82 Ad. LS-Vers. #:>Blockierung Funktion SPS I
_:507 Ad. LS-Vers. #:>LS-Störung SPS I
_:500 Ad. LS-Vers. #:>Schwellw. empfindl. SPS I
_:54 Ad. LS-Vers. #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Ad. LS-Vers. #:Zustand ENS O
_:53 Ad. LS-Vers. #:Bereitschaft ENS O
_:55 Ad. LS-Vers. #:Anregung ACD O
_:309 Ad. LS-Vers. #:Ausl.wiederholung T1 ACT O
_:310 Ad. LS-Vers. #:Auslösebefehl T2 ACT O
_:306 Ad. LS-Vers. #:BE Start-Rangier.fehlt SPS O
(1/3-poliger LS)
_:306 Ad. LS-Vers. #:Auslösebefehl T2 ACT O
(3-poliger LS)
_:308 Ad. LS-Vers. #:BE Hi.ko.Rangier.fehlt SPS O
_:300 Ad. LS-Vers. #:Stör. BE 'Start 3p.' SPS O
(1/3-poliger LS)
_:300 Ad. LS-Vers. #:Stör. BE 'Start' SPS O
(3-poliger LS)
_:301 Ad. LS-Vers. #:Stör. BE 'Start L1' SPS O
(1/3-poliger LS)
_:301 Ad. LS-Vers. #:Stör. BE 'Freigabe' SPS O
(3-poliger LS)
_:302 Ad. LS-Vers. #:Stör. BE 'Start L2' SPS O
(1/3-poliger LS)
_:302 Ad. LS-Vers. #:BE Start-Rangier.fehlt SPS O
(3-poliger LS)
_:303 Ad. LS-Vers. #:Stör. BE 'Start L3' SPS O
(1/3-poliger LS)
_:305 Ad. LS-Vers. #:Stör. BE 'Freigabe3p.' SPS O
(1/3-poliger LS)
_:304 Ad. LS-Vers. #:Stör. BE 'Freigabe1p.' SPS O
(1/3-poliger LS)
_:304 Ad. LS-Vers. #:BE Hi.ko.Rangier.fehlt SPS O
(3-poliger LS)
_:311 Ad. LS-Vers. #:Stör. kein.BE Freig.3p SPS O
(1/3-poliger LS)
_:312 Ad. LS-Vers. #:Stör. kein.BE Freig.L1 SPS O
(1/3-poliger LS)
_:313 Ad. LS-Vers. #:Stör. kein.BE Freig.L2 SPS O
(1/3-poliger LS)
_:314 Ad. LS-Vers. #:Stör. kein.BE Freig.L3 SPS O
(1/3-poliger LS)
_:315 Ad. LS-Vers. #:Unverz. Auslösung SPS O

574 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:316 Ad. LS-Vers. #:Schalterversagen Pol ACD O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 575


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

7.2 Wiedereinschaltautomatik

7.2.1 Funktionsübersicht

Die Wiedereinschaltautomatik

• Schaltet Freileitungen nach Lichtbogenkurzschlüssen automatisch wieder zu

• Ist nur bei Freileitungen zulässig, weil nur dort die Möglichkeit des selbsttätigen Verlöschens eines Kurz-
schlusslichtbogens besteht

• Kann von integrierten Schutzfunktionen und von externen Schutzgeräten angesteuert werden

• Die automatische Wiedereinschaltung kann über eine externe Wiedereinschaltautomatik über binäre
Eingaben erfolgen.
Die automatische Wiedereinschaltung nach Abschaltung durch einen Kurzschlussschutz wird von der Wieder-
einschaltautomatik (AWE) übernommen. Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für den normalen zeitlichen
Ablauf einer zweimaligen Wiedereinschaltung, bei der der zweite Wiedereinschaltversuch erfolgreich ist.

[dw2awewz-090210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-19 Ablaufdiagramm einer zweimaligen Wiedereinschaltung mit Wirkzeit (2. WE erfolgreich)

Die integrierte Wiedereinschaltautomatik erlaubt bis zu 8 Wiedereinschaltversuche. Dabei kann jeder der 8
Unterbrechungszyklen mit unterschiedlichen Parametern arbeiten.

7.2.2 Struktur der Funktion

Die Wiedereinschaltautomatik kommt in Funktionsgruppen für Leistungsschalter zur Anwendung. In einer


Funktionsgruppe für Leistungsschalter kann jeweils eine der 3 in den folgenden Bildern dargestellten Funkti-
onsarten verwendet werden. Die Wiedereinschaltautomatik verfügt über eine zentrale Funktionssteuerung.

[dwfktawe-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-20 Struktur/Einbettung der Funktion

576 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Zyklische Wiedereinschaltautomatik
Die zyklische Wiedereinschaltautomatik (Bild 7-21) erlaubt bis zu 8 Wiedereinschaltversuche. Dabei kann jeder
Unterbrechungszyklus mit unterschiedlichen Detaileinstellungen arbeiten.
Für die zyklische Wiedereinschaltautomatik ist 1 Zyklus voreingestellt. Der voreingestellte Zyklus ist nicht
löschbar. Sie können weitere Zyklen aus der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 einfügen und auch wieder löschen

[dwzykawe-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-21 Struktur/Einbettung der zyklischen Wiedereinschaltautomatik

Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit


Die Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit (ASP) arbeitet ohne feste Unterbrechungszyklen
(Bild 7-22). Voraussetzung für die Verwendung der ASP ist, dass leitungsseitig angeordnete Spannungs-
wandler angeschlossen sind oder eine Möglichkeit zur Übertragung eines Einschaltbefehls zum fernen
Leitungsende besteht. Bei der ASP entscheidet die Wiedereinschaltautomatik selbsttätig, ob und wann eine
Wiedereinschaltung sinnvoll und zulässig ist und wann nicht. Kriterium ist die Leiter-Erde-Spannung, die nach
Wiedereinschaltung vom gegenüberliegenden Leitungsende aus durchgeschaltet wird. Die Wiedereinschal-
tung mit ASP erfolgt also, sobald feststeht, dass die Leitung vom Gegenende aus wieder unter Spannung
gesetzt worden ist.

[dwaweasp-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-22 Struktur/Einbettung der Wiedereinschaltautomatik mit Adaptiver Pausenzeit (ASP)

Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik


Wenn ein externes Wiedereinschaltgerät mit dem SIPROTEC-Schutzgerät zusammenarbeitet, verwenden Sie
die Funktionsart Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik (Bild 7-23). Die Funktion stellt lediglich
Binäreingänge zur Beeinflussung der Schutzfunktionen im SIPROTEC-Schutzgerät zur Verfügung. Das externe
Wiedereinschaltgerät liefert den Einschaltbefehl. Die SIPROTEC-Schutzfunktionen sorgen dann für die Auslöse-
befehle.

[dwextawe-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-23 Struktur/Einbettung der Betriebsfunktion mit externer Wiedereinschaltautomatik

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 577


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Funktionssteuerung
Die Wiedereinschaltautomatik enthält eine zentrale Funktionssteuerung, siehe folgendes Bild. Detaillierte
Informationen zur Funktionssteuerung entnehmen Sie dem Kapitel Funktions-/Stufensteuerung.

[loarcfkt-090211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-24 Funktionssteuerung für die Wiedereinschaltautomatik

7.2.3 Zusammenwirken von Wiedereinschaltautomatik und Schutzfunktionen

Die Wiedereinschaltautomatik (AWE) kann von den Schutzfunktionen in folgender Weise beeinflusst werden:

• Die AWE wird gestartet durch Anregemeldungen und Auslösemeldungen von ausgewählten Schutzfunk-
tionen oder Schutzstufen. Der Start ist abhängig von der eingestellten Betriebsart der AWE.

• Einzelne Schutzfunktionen oder Schutzstufen können so konfiguriert werden, dass ihre Auslösemeldung
die AWE blockiert. Wenn eine derartige Blockierung vorliegt, kann die AWE nicht gestartet werden. Wenn
die AWE bereits gestartet ist, führt die Blockierung zum Abbruch der AWE.
Die Wiedereinschaltautomatik selbst kann auch auf die Wirkungsweise der Schutzfunktionen Einfluss nehmen.
Es bestehen folgende Einflussmöglichkeiten:

• Die AWE stellt Signale bereit, die von Schutzfunktionen zur Blockierung oder Freigabe spezieller Stufen
oder Zonen verwendet werden können. Ein Beispiel ist die Freigabe einer Übergreifzone beim Distanz-
schutz.

578 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[loawesig-190912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-25 Signale zwischen Schutzfunktionen und Wiedereinschaltautomatik

Die Konfiguration des Zusammenwirkens zwischen internen Schutzfunktionen und Wiedereinschaltautomatik


kann für jede Schutzfunktion separat eingestellt werden, siehe Bild 7-25. Die Konfiguration erfolgt in einer
Matrixansicht in DIGSI, siehe folgendes Bild..

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 579


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[scawe6md-160212-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-26 Konfiguration der Schutzfunktionen zum Starten und Blockieren der Wiedereinschaltautomatik
in DIGSI 5

Wenn eine Schutzfunktion oder die Stufe einer Schutzfunktion über die Matrix mit der AWE verknüpft wird,
bedeutet dies konkret, dass die zugehörigen Anrege- und Auslösemeldungen zur AWE weitergeleitet werden.
Die Verknüpfungen können getrennt vorgenommen werden

• Für den Start der Wiedereinschaltautomatik und

• Für die Blockierung der Wiedereinschaltautomatik


Die Wiedereinschaltautomatik verfügt auch über entsprechende Binäreingänge und Binärausgänge, über die
externe Schutzgeräte an die interne Wiedereinschaltautomatik anschließbar sind.

7.2.4 Zyklische Wiedereinschaltautomatik

7.2.4.1 Betriebsarten der zyklischen Wiedereinschaltautomatik


Für die zyklische Wiedereinschaltautomatik existieren 4 Betriebsarten, von denen eine bei der Parametrierung
ausgewählt wird (Parameter (_:6601:101) Betriebsart der AWE).
Die Auswahlmöglichkeit der Betriebsart ist abhängig vom Auslöseverhalten der Schutzfunktionen und des
Leistungsschalters.
Für Anwendungen mit ausschließlich 3-poliger Auslösung stehen alle 4 Betriebsarten zur Auswahl.

• Betriebsart 1: mit Aus., mit Wirkzeit

• Betriebsart 2: mit Anr.,mit Wirkzeit

• Betriebsart 3: mit Aus.,ohne Wirkzt.

• Betriebsart 4: mit Anr.,ohne Wirkzt.

580 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Betriebsart 1: mit Aus., mit Wirkzeit


Die Betriebsart mit Aus., mit Wirkzeit ermöglicht unterschiedliche AWE-Zyklen in Abhängigkeit von
Auslöseart und Auslösezeit der Schutzfunktion(en). Bei dieser Betriebsart wird die AWE mit den Auslösemel-
dungen gestartet. Zusätzlich wird auch die Generalanregung mit berücksichtigt.
Bei kommender Generalanregung starten die Wirkzeiten der konfigurierten AWE-Zyklen. Die Generalanregung
ist in diesem Zusammenhang die Sammelmeldung aller internen, für den Start der AWE-konfigurierten Schutz-
funktionen und des externen Binäreingangs für Generalanregung >Gen.-Anreg. für Start.
Über die Zeit zwischen kommender Generalanregung und kommender Auslösemeldung wird der zu startende
AWE-Zyklus bestimmt. Damit ist bei mehreren AWE-Zyklen die Reihenfolge der ablaufenden AWE-Zyklen nicht
fest vorgegeben, wie bei Betriebsarten ohne Wirkzeit.
Das folgende Beispiel in Bild 7-27 zeigt zunächst eine Auslösung, die nach Ablauf der Wirkzeit von Zyklus 1
kommt, aber noch vor Ablauf der Wirkzeiten von Zyklus 2 und Zyklus 3. Zyklus 2 wird nun aktiv.
Innerhalb der nachfolgenden Sperrzeit kommt es zu einer weiteren Anregung und Auslösung. Da Zyklus 2
bereits abgeschlossen ist, sind dieser und alle niedrigeren Zyklen nicht mehr ablauffähig. Die 2. Auslösemel-
dung kommt während der noch laufenden Wirkzeit von Zyklus 3. Somit wird nun Zyklus 3 aktiv.

[dwarce1d-190912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-27 Signalbeispiel für die Betriebsart: Mit Auslösung/Mit Wirkzeit

Über die Wirkzeit wird direkt Einfluss auf das Pausenzeitverhalten der AWE genommen. Bei Nahfehlern mit
kurzer Auslösezeit können somit andere Pausenzeiten realisiert werden als bei entfernten Fehlern mit längerer
Auslösezeit. Bei Nahfehlern mit kurzer Auslösezeit wird eine automatische Wiedereinschaltung durchgeführt,
bei entfernten Fehlern mit längerer Auslösezeit nicht. Die Betriebsart mit Aus., mit Wirkzeit ermög-
licht also unterschiedliche AWE-Zyklen in Abhängigkeit von der Auslösezeit der Schutzfunktion(en).

Betriebsart 2: mit Anr.,mit Wirkzeit


Die Betriebsart mit Anr.,mit Wirkzeit ermöglicht unterschiedliche AWE-Zyklen in Abhängigkeit von
Auslösezeit und Fehlerart. Sie ist nur für Anwendungen mit ausschließlich 3-poliger Auslösung geeignet und
verwendbar.
Bei dieser Betriebsart wird die AWE mit den Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gestartet. Zusätzlich
werden auch das Anregemuster der Leiteranregungen und die Generalanregung mit berücksichtigt:

• Bei 1-phasiger Anregung werden die für 1-phasige Pausenzeit(en) eingestellten AWE-Zyklen aktiviert. Zu
1-phasiger Anregung zählen die beiden Anregemuster Leiter-Erde und nur Erde.

• Bei 2-phasiger Anregung werden die für 2-phasige Pausenzeiten eingestellten AWE-Zyklen aktiviert.

• Bei 3-phasiger Anregung werden die für 3-phasige Pausenzeiten eingestellten AWE-Zyklen aktiviert.
Bei jedem AWE-Zyklus wird neu geprüft, ob eine 1-phasige, 2-phasige oder 3-phasige Anregung vorliegt.
Bei kommender Generalanregung starten die Wirkzeiten der konfigurierten AWE-Zyklen. Die Generalanregung
ist in diesem Zusammenhang die Sammelmeldung aller internen, für den Start der AWE-konfigurierten Schutz-
funktionen und des externen Binäreingangs für Generalanregung >Gen.-Anreg. für Start.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 581


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Über die Zeit zwischen kommender Generalanregung und kommendem Auslösebefehl wird der zu startende
AWE-Zyklus bestimmt. Damit ist bei mehreren AWE-Zyklen die Reihenfolge der ablaufenden AWE-Zyklen nicht
mehr fest, wie bei Betriebsarten ohne Wirkzeit.
Das folgende Beispiel zeigt zunächst eine Auslösung, die nach Ablauf der Wirkzeit von Zyklus 1 kommt, aber
noch vor Ablauf der Wirkzeiten von Zyklus 2 und Zyklus 3. Da es sich um eine 2-phasige Anregung handelt,
wird Zyklus 2 aktiv, mit der Pausenzeiteinstellung für 2-phasige Fehler.
Nach Wiedereinschaltung kommt es innerhalb der nachfolgenden Sperrzeit zu einer weiteren, diesmal 3-
phasigen Anregung und zur Auslösung. Da Zyklus 2 bereits abgeschlossen ist, sind dieser und alle niedrigeren
Zyklen nicht mehr ablauffähig. Der Auslösebefehl kommt während der noch laufenden Wirkzeit von Zyklus 3.
Somit wird Zyklus 3 aktiv, mit der Pausenzeiteinstellung für 3-phasige Fehler.

[dwarcbm2-190912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-28 Signalbeispiel für die Betriebsart: Mit Anregung/Mit Wirkzeit

Betriebsart 3: mit Aus.,ohne Wirkzt.


Mit der Betriebsart mit Aus.,ohne Wirkzt. wird nach jedem Auslösebefehl die zugehörige Pausenzeit
gestartet. Die Anregungen werden nicht berücksichtigt. Falls mehr als nur ein AWE-Zyklus konfiguriert ist, ist
die Reihenfolge der ablaufenden AWE-Zyklen identisch mit der Zyklusnummer (1, 2, 3, usw.).

[dwaweb3d-240810-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-29 Signalbeispiel für die Betriebsart: Mit Auslösung/Ohne Wirkzeit

Betriebsart 4: mit Anr.,ohne Wirkzt.


Bei der Betriebsart mit Anr.,ohne Wirkzt. wird die AWE mit den Auslösemeldungen der Schutzfunkti-
onen gestartet. Sie ist nur für Anwendungen mit ausschließlich 3-poliger Auslösung geeignet und
verwendbar.

582 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Der Start der Pausenzeit erfolgt nach jedem Auslösebefehl. Zusätzlich wird das Anregemuster der Leiter-Anre-
gungen mit berücksichtigt:

• Bei 1-phasiger Anregung werden die für 1-phasige Pausenzeit(en) eingestellten AWE-Zyklen aktiviert. Zu
1-phasiger Anregung zählen die beiden Anregemuster Leiter-Erde und nur Erde.

• Bei 2-phasiger Anregung werden die für 2-phasige Pausenzeit(en) eingestellten AWE-Zyklen aktiviert.

• Bei 3-phasiger Anregung werden die für 3-phasige Pausenzeit(en) eingestellten AWE-Zyklen aktiviert.
Bei jedem AWE-Zyklus wird erneut geprüft, ob eine 1-phasige, 2-phasige oder 3-phasige Anregung vorliegt.
Wenn mehr als nur ein AWE-Zyklus konfiguriert ist, ist die Reihenfolge der ablaufenden AWE-Zyklen identisch
mit der Zyklusnummer (1, 2, 3, usw.).

[dwarcbs4-170311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-30 Signalbeispiel für die Betriebsart: Mit Anregung/Ohne Wirkzeit

7.2.4.2 Struktur der zyklischen Wiedereinschaltautomatik


In Bild 7-31 ist die funktionale Struktur der zyklischen Wiedereinschaltautomatik als Blockschaltbild dargestellt.
Im Bild sind die wesentlichen, von außerhalb der zyklischen Wiedereinschaltautomatik kommenden Signale
sowie die wichtigsten Signale zwischen den einzelnen Funktionsblöcken dargestellt.
Die Wiedereinschaltautomatik arbeitet als Zustandsautomat. Aus dem Ruhezustand AWE bereit gelangt die
Wiedereinschaltautomatik durch Auslöse- oder Anregemeldungen der Schutzfunktionen in den Zustand
Pausenzeit. Nach Ablauf der Pausenzeit wird mit der Einschaltmeldung der Folgezustand erreicht. Zusammen
mit der Einschaltmeldung wird auch die Sperrzeit gestartet. Wenn die Sperrzeit ohne weitere Auslöse- oder
Anregemeldungen ablaufen kann, ist die automatische Wiedereinschaltung erfolgreich und die Wiederein-
schaltautomatik schaltet zurück in den Ruhezustand.
Wenn die Wiedereinschaltautomatik während der laufenden Sperrzeit erneut gestartet wird, kommt es
entweder zur dynamischen Blockierung oder weitere AWE-Zyklen werden durchgeführt. Wenn weitere AWE-
Zyklen möglich sind, kommt es erneut zum Pausenzeitstart und der beschriebene Ablauf startet von Neuem.
Nach dem Ende einer dynamischen Blockierung schaltet die Wiedereinschaltautomatik zurück in den Ruhezu-
stand oder sie geht in den Zustand Statische Blockierung, wenn die Blockierbedingung dauerhaft ansteht. In
den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Funktionsblöcke detailliert beschrieben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 583


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[lozykawe-310511-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-31 Zyklische AWE: Blockschaltbild der Automatischen Wiedereinschaltung

7.2.4.3 Eingangslogik bei Betriebsarten mit Auslösung


Als Startsignale werden die Auslösemeldungen verwendet. Bei Betriebsarten mit Wirkzeit erfolgt mit den
Anregemeldungen der Start der Wirkzeit(en). Bei allen Betriebsarten werden die Anregemeldungen auch bei
der Bearbeitung von Folgefehlern und für die Überwachung während der Sperrzeit benötigt.

584 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Anwendungen mit 3-poliger Auslösung


Bei Anwendungen mit ausschließlich 3-poliger Auslösemöglichkeit sind die internen Auslösemeldungen
immer 3-polig. Für den Start von extern steht ein Binäreingang zur Verfügung, der eine 3-polige Auslösung
des externen Schutzgerätes signalisiert.
Die Ausgänge der Eingangslogik signalisieren, dass der AWE-Start durch eine 3-polige Auslösemeldung statt-
gefunden hat.

[lobtaaus-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-32 Eingangslogik bei Betriebsarten: Mit Auslösung

7.2.4.4 Eingangslogik bei Betriebsarten mit Anregung


Als Startsignale werden die Auslösemeldungen und die Anregemeldungen verwendet. Die internen Anrege-
meldungen werden phasenselektiv verarbeitet. Über Binäreingänge kann die Anregeinformation ebenfalls
phasenselektiv von externen Schutzgeräten eingekoppelt werden (>Anregung L1 für Start, >Anre-
gung L2 für Start und >Anregung L3 für Start). Wahlweise kann die Anregeinformation auch als
Anregemuster von extern erfasst werden, also als Anregung 1-phasig, Anregung 2-phasig und Anregung 3-
phasig.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 585


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Die Ausgänge der Eingangslogik signalisieren, ob der AWE-Start durch eine 1-phasige, 2-phasige oder 3-
phasige Anregung erfolgt ist:

• Auf Start mit 3-phasiger Anregung wird erkannt, wenn im Zeitraum von kommender erster Anregemel-
dung bis zu gehender letzter Anregemeldung zu einem Zeitpunkt alle 3 Phasen angeregt waren.

• Auf Start mit 2-phasiger Anregung wird erkannt, wenn im Zeitraum von kommender erster Anregemel-
dung bis zu gehender letzter Anregemeldung zu einem Zeitpunkt 2 Phasen angeregt waren und zu keiner
Zeit 3 Phasen.

• Auf Start mit 1-phasiger Anregung wird erkannt, wenn im Zeitraum von kommender erster Anregemel-
dung bis zu gehender letzter Anregemeldung nur eine Phase angeregt war.
Bei Betriebsarten Mit Wirkzeit erfolgt mit den Anregemeldungen der Start der Wirkzeit(en). Bei den Betriebs-
arten Mit Anregung wirken die Anregemeldungen auf die Auswahl der Pausenzeiten. Bei allen Betriebsarten
werden die Anregemeldungen auch bei der Bearbeitung von Folgefehlern und für die Überwachung während
der Sperrzeit benötigt.
Die AWE-Betriebsarten Mit Anregung sind nur für Anwendungen mit ausschließlich 3-poliger Auslösung
geeignet. Deswegen signalisieren die Ausgänge der Eingangslogik immer 3-polige Auslösemeldungen.

[lobtaanr-010611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-33 Eingangslogik bei Betriebsarten: Mit Anregung

7.2.4.5 Start
Im Funktionsblock Start wird die Wiedereinschaltautomatik aus dem Ruhezustand AWE bereit in den Zustand
Pausenzeit geschaltet, siehe Bild 7-34. Die Länge der Startsignale wird mit einer Überwachungszeit kontrol-
liert.

Startsignal-Überwachungszeit
Die Startsignal-Überwachung unterbindet die automatische Wiedereinschaltung, wenn der Kurzschluss nicht
innerhalb der üblichen Zeit abgeschaltet wird, z.B. im Fall eines Versagens des Leistungsschalters.

586 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Mit der ersten kommenden Auslösemeldung wird die Startsignal-Überwachungszeit gestartet, Parameter
Startüberwachungszeit. Die Zeit wird angehalten, sobald keine Auslösemeldung mehr aktiv ist.
Die AWE wird blockiert, wenn es zum Ablauf der Startsignal-Überwachungszeit durch eine unzulässig lange
Auslösemeldung kommt. Die Blockierung dauert bis zum Rückfall der Auslösemeldung, verlängert um weitere
0,5 s.

Übergang in den Zustand Pausenzeit


Der Übergang der AWE in den Zustand Pausenzeit erfolgt:

• bei gehender Auslösemeldung, wenn also keiner der Meldeeingänge für Auslösemeldungen mehr aktiv
ist

• oder wenn der Leistungsschalter nicht mehr als 3-polig geschlossen erkannt wird

• und die Startsignal-Überwachungszeit nicht abgelaufen ist


Zusätzlich müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

• Der Leistungsschalter signalisiert die Bereitschaft zur automatischen Wiedereinschaltung typischerweise


über einen Binäreingang. Wenn der Leistungsschalter nicht bereit ist, kann die AWE statisch blockiert
werden. In dieser Situation ist die AWE dann nicht im Ruhezustand AWE bereit. Die Kontrolle der Leis-
tungsschalterbereitschaft ist optional und kann über Parameter abgeschaltet werden, vgl. auch Kapitel
7.2.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand und 7.2.4.17 Blockierungen.

• Der Leistungsschalter muss vor dem Auslösebefehl 3-polig geschlossen sein. Diese Bedingung wird nicht
berücksichtigt, wenn die Leistungsschalter-Hilfskontakte nicht am Schutzgerät angeschlossen sind.
Sie können den Übergang in den Zustand Pausenzeit über den Binäreingang >Pausenzt.Strt.Verz.
verzögern. Solange das entsprechende Binärsignal ansteht, wird dann die Pausenzeit der AWE nicht gestartet.
Die maximale Dauer dieses Binärsignals wird über eine parametrierbare Zeitstufe überwacht, Parameter
Max.Verzög. d. Pausenzt.. Bei Ablauf dieser Zeitstufe, d.h. wenn das Binärsignal länger ansteht als
zulässig, wird die AWE bis zum Rückfall des Binärsignals blockiert, zusätzlich verlängert um weitere 0,5 s, siehe
auch Kapitel 7.2.4.17 Blockierungen.

[logistar-140611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-34 Logik für Funktionsblock Start

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 587


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

7.2.4.6 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 1: Mit Auslösung/Mit Wirkzeit


Die Zyklussteuerung überprüft die Bereitschaft für jeden AWE-Zyklus und steuert den Ablauf der Wirkzeit(en).
In Bild 7-35 ist die Zyklussteuerung dargestellt.

Zyklusbereitschaft
Die Zyklusbereitschaft wird durch die Parametrierung der Pausenzeiten und durch einen Binäreingang beein-
flusst. So verhindert die Einstellung der Pausenzeit n. 3-pol. Aus. auf unwirksam die automatische
Wiedereinschaltung nach 3-poliger Auslösung. Entsprechend erfolgt keine automatische Wiedereinschaltung,
wenn die Pausenzeit n. 1-pol. Aus. 22auf unwirksam steht. Wenn beide Pausenzeiten auf
unwirksam eingestellt sind, wird der jeweilige AWE-Zyklus komplett blockiert. Mit dem Binäreingang
>Zyklus blockieren können Sie den zugehörigen AWE-Zyklus blockieren.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung stellt die Zyklussteuerung ein Signal bereit, aufgrund dessen die
Schutzfunktionen erkennen können, dass die automatische Wiedereinschaltung nur nach 1-poliger Auslösung
erfolgt (Zyklus nur 1-p. param.). Die Freigabe oder Umschaltung spezieller Schutzstufen erfolgt dann
nur für Fehlerarten, die zur 1-poligen Auslösung führen.

Wirkzeit
Wenn die Wiedereinschaltautomatik im Ruhezustand AWE bereit ist, bewirkt eine kommende Generalanre-
gung den Start der Wirkzeiten. Dies gilt für diejenigen AWE-Zyklen, die über den Parameter Start aus
Ruhezustd. erl. hierzu freigegeben und nicht blockiert sind.
Bei Ablauf einer der gestarteten Wirkzeiten wird der entsprechende AWE-Zyklus blockiert und der AWE-Zyklus
mit der nächsthöheren Zyklusnummer freigegeben, dessen Wirkzeit läuft und der nicht blockiert ist.
Bei kommendem Auslösebefehl werden die Wirkzeiten gestoppt und zurückgesetzt. Der in diesem Moment
existierende Ablaufzustand der Wirkzeiten bestimmt den zu startenden AWE-Zyklus.
Wenn alle gestarteten Wirkzeiten ablaufen, ohne dass eine Auslösung erfasst wird, erfolgt keine automatische
Wiedereinschaltung. Kommt es erst nach dem Ablauf der Wirkzeiten zu einer Auslösung, wird die AWE für eine
Dauer von 3 s blockiert. Ein erneuter Start der AWE ist danach erst wieder möglich, wenn die Generalanregung
zurückgefallen ist.

22 nicht verfügbar bei Geräten mit nur 3-poliger Auslösung

588 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[loauswir-140611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-35 Zyklussteuerung bei der Betriebsart: Mit Auslösung/Mit Wirkzeit

7.2.4.7 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 2: Mit Anregung/Mit Wirkzeit


Die Zyklussteuerung überprüft die Bereitschaft für jeden AWE-Zyklus und steuert den Ablauf der Wirkzeit(en).
In Bild 7-36 ist die Zyklussteuerung dargestellt.

Zyklusbereitschaft
Die Zyklusbereitschaft wird durch die Parametrierung der Pausenzeiten und durch einen Binäreingang beein-
flusst. So verhindert die Einstellung des Parameters Pausenzeit n. 1-ph. Anr. auf unwirksam die
automatische Wiedereinschaltung nach 3-poliger Auslösung aufgrund 1-poliger Kurzschlüsse. Sinngemäß gilt
dies auch für Pausenzeit n. 2-ph. Anr. und Pausenzeit n. 3-ph. Anr.. Wenn alle 3 Pausen-
zeiten auf unwirksam eingestellt sind, wird der jeweilige AWE-Zyklus komplett blockiert. Mit dem Binärein-
gang >Zyklus blockieren können Sie den zugehörigen AWE-Zyklus blockieren.

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C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Wirkzeit
Wenn die Wiedereinschaltautomatik im Ruhezustand AWE bereit ist, bewirkt eine kommende Generalanre-
gung den Start der Wirkzeiten. Dies gilt für diejenigen AWE-Zyklen, die über den Parameter Start aus
Ruhezustd. erl. hierzu freigegeben und nicht blockiert sind.
Bei Ablauf einer der gestarteten Wirkzeiten wird der entsprechende AWE-Zyklus blockiert und der AWE-Zyklus
mit der nächsthöheren Zyklusnummer freigegeben, dessen Wirkzeit läuft und der nicht blockiert ist.
Bei kommendem Auslösebefehl werden die Wirkzeiten gestoppt und zurückgesetzt. Der in diesem Moment
existierende Ablaufzustand der Wirkzeiten bestimmt den zu startenden AWE-Zyklus.
Wenn alle gestarteten Wirkzeiten ablaufen, ohne dass eine Auslösung erfasst wird, erfolgt keine automatische
Wiedereinschaltung. Kommt es erst nach dem Ablauf der Wirkzeiten zu einer Auslösung, wird die AWE für eine
Dauer von 3 s blockiert. Ein erneuter Start der AWE ist danach erst wieder möglich, wenn die Generalanregung
zurückgefallen ist.

590 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[loanrwir-140611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-36 Zyklussteuerung bei der Betriebsart: Mit Anregung/Mit Wirkzeit

7.2.4.8 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 3: Mit Auslösung/Ohne Wirkzeit


Die Zyklussteuerung überprüft die Bereitschaft für jeden AWE-Zyklus. In Bild 7-37 ist die Zyklussteuerung für
den 1. AWE-Zyklus und weitere AWE-Zyklen dargestellt. Die weiteren AWE-Zyklen werden allgemein mit der
Zyklusnummer n beschrieben und gelten sinngemäß für alle konfigurierten weiteren AWE-Zyklen.
Die Zyklusbereitschaft wird durch die Parametrierung der Pausenzeiten und durch einen Binäreingang beein-
flusst.
So verhindert die Einstellung der Pausenzeit n. 3-pol. Aus. auf unwirksam die automatische Wieder-
einschaltung nach 3-poliger Auslösung. Entsprechend erfolgt keine automatische Wiedereinschaltung nach 1-
poliger Auslösung, wenn die Pausenzeit n. 1-pol. Aus. 23auf unwirksam steht. Wenn beide Pausen-

23 nicht verfügbar bei Geräten mit nur 3-poliger Auslösung

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

zeiten auf unwirksam eingestellt sind, wird der jeweilige AWE-Zyklus komplett blockiert. Mit dem Binärein-
gang >Zyklus blockieren können Sie den zugehörigen AWE-Zyklus blockieren.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung stellt die Zyklussteuerung ein Signal bereit, aufgrund dessen die
Schutzfunktionen erkennen können, dass die automatische Wiedereinschaltung nur nach 1-poliger Auslösung
erfolgt (Zyklus nur 1-p. param.). Die Freigabe oder Umschaltung spezieller Schutzstufen erfolgt dann
nur für Fehlerarten, die zur 1-poligen Auslösung führen.

[loauowrk-210311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-37 Zyklussteuerung bei der Betriebsart: Mit Auslösung/Ohne Wirkzeit

7.2.4.9 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 4: Mit Anregung/Ohne Wirkzeit


Die Zyklussteuerung überprüft die Bereitschaft für jeden AWE-Zyklus. In Bild 7-38 ist die Zyklussteuerung für
den 1. AWE-Zyklus und weitere AWE-Zyklen dargestellt. Die weiteren AWE-Zyklen werden allgemein mit der
Zyklusnummer n beschrieben und gelten sinngemäß für alle konfigurierten weiteren AWE-Zyklen.

592 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Die Zyklusbereitschaft wird durch die Parametrierung der Pausenzeiten und durch einen Binäreingang beein-
flusst. So verhindert die Einstellung von Pausenzeit n. 1-ph. Anr. auf unwirksam die automatische
Wiedereinschaltung nach 3-poliger Auslösung aufgrund 1-poliger Kurzschlüsse. Sinngemäß gilt dies auch für
Pausenzeit n. 2-ph. Anr. und Pausenzeit n. 3-ph. Anr.. Wenn alle 3 Pausenzeiten auf
unwirksam eingestellt sind, wird der jeweilige AWE-Zyklus komplett blockiert. Mit dem Binäreingang
>Zyklus blockieren können Sie den zugehörigen AWE-Zyklus blockieren.

[loanowrk-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-38 Zyklussteuerung bei der Betriebsart: Mit Anregung/Ohne Wirkzeit

7.2.4.10 Stufenfreigabe
Der Funktionsblock Stufenfreigabe erzeugt Ausgangsmeldungen zur Freigabe oder Umschaltung spezieller
Stufen für Schutzfunktionen (Stufenfreigabe im 1. Zyklus oder Stufenfreigabe im n. Zyklus). Beispiele hierfür
sind die Freigabe einer Übergreifzone beim Distanzschutz und die dynamische Anpassung von Verzögerungs-
zeiten oder Schwellwerten beim Überstromzeitschutz.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 593


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Bild 7-39 zeigt die Stufenfreigabe für den 1. AWE-Zyklus. Bei betriebsbereiter AWE erfolgt die Stufenfreigabe
typischerweise bis zum Ablauf der Pausenzeit. Die Zyklusnummer steht in diesem Zustand auf 1. Wenn der
AWE-Zyklus jedoch nur 1-polig 24 eingestellt ist, wird die Stufenfreigabe zu Beginn der 1-poligen Pausenzeit
zurückgenommen. Dies ist erforderlich, weil jeder weitere in der Pausenzeit auftretende Folgefehler immer 3-
polig abgeschaltet wird und danach keine Wiedereinschaltung mehr stattfinden kann.

[lo1awezk-170912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-39 Stufenfreigabe für Schutzfunktionen im 1. AWE-Zyklus

Die Stufenfreigabe für höhere AWE-Zyklen wird bei kommendem Einschaltbefehl zu Beginn der Sperrzeit
gesetzt. Gleichzeitig wird die Zyklusnummer erhöht. Die Rücksetzbedingung ist identisch mit der für den 1.
AWE-Zyklus. Wenn der Modus VWE eingestellt ist und es kommt zu keiner verkürzten Wiedereinschaltung,
wird die Freigabe im 2. Zyklus beibehalten, weil davon ausgegangen werden kann, dass das Gegenende der
Leitung noch offen ist.

[lo2awezk-170912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-40 Stufenfreigabe für Schutzfunktionen ab dem 2. AWE-Zyklus

7.2.4.11 Pausenzeit bei Betriebsarten mit Auslösung


Im Funktionsblock Pausenzeit wird die Pausenzeit gestartet, die dem vorangegangenen Auslösebefehl
entspricht. Nach Ablauf der Pausenzeit schaltet die Wiedereinschaltautomatik in den Zustand Einschalten.
Bild 7-41zeigt die Pausenzeitlogik.
Folgende Zeitstufen existieren, die unterschiedlich parametriert werden können:

• Pausenzeit nach 3-poliger Auslösung,

• Pausenzeit nach 1-poliger Auslösung (nur verfügbar bei Anwendungen mit 1-poliger Auslösung),

• Pausenzeit nach Folgefehler

24 nicht für Geräte mit nur 3-poliger Auslösung

594 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Die Einstellung des Parameters Pausenzeit n. 3-pol. Aus. auf ∞ (= unwirksam) verhindert die auto-
matische Wiedereinschaltung nach 3-poliger Auslösung. Entsprechend erfolgt nach 1-poliger Auslösung keine
automatische Wiedereinschaltung, wenn Pausenzeit n. 1-pol. Aus. auf ∞ (= unwirksam) steht.
Sobald ein Folgefehler erkannt wird (siehe Kapitel 7.2.4.13 Folgefehlererkennung während der Pausenzeit),
wird auf einen AWE-Zyklus für 3-polige Unterbrechung umgeschaltet. Mit dem 3-poligen Abschalten des
Folgefehlers beginnt eine gesondert einstellbare Pausenzeit für Folgefehler. Die gesamte Pausenzeit setzt sich
in diesem Fall zusammen aus dem bis zum Abschalten des Folgefehlers abgelaufenen Teil der Pausenzeit für
die 1. Unterbrechung plus der Pausenzeit für den Folgefehler. Mit der Einstellung des Parameters Pausen-
zeit n. Folgefehler auf ∞ (= unwirksam) wird kein weiterer AWE-Zyklus nach Auslösung durch Folge-
fehler durchgeführt. Die Auslösung durch Folgefehler ist dann endgültig.

3-polige Leistungsschaltermitnahme bei 1-poliger Auslösung und unplausiblem Leistungsschalterzustand


Bei Anwendungen mit 1-poliger Auslösemöglichkeit findet während der Pausenzeit eine Plausibilitätsprüfung
statt zwischen dem erteilten Auslösebefehl und dem Stromfluss im geöffneten Leiter. Wenn Leistungsschalter-
Hilfskontakte polselektiv angeschlossen sind, erfolgt die Plausibilitätsprüfung auch mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten. Weitere Informationen finden Sie auch im Kapitel 7.2.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und
Leistungsschalterzustand.
Die Plausibilitätsprüfung kontrolliert, ob nach einem 1-poligen Auslösebefehl die nicht ausgeschalteten Leis-
tungsschalterpole geschlossen bleiben.
Bei unplausiblem Leistungsschalterzustand wird eine 3-polige Auslösebefehlmitnahme für den Leistungs-
schalter durchgeführt, sofern die Auslösebefehl-Mitnahme über Parameter zugelassen ist (Parameter 3-pol.
Auslösung v. AWE). Nach dieser 3-poligen Auslösung können, sofern entsprechend parametriert und nicht
blockiert, weitere 3-polige AWE Zyklen folgen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 595


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[lopauaul-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-41 Zyklische AWE - Logik der Pausenzeit für die Betriebsarten: Mit Auslösung

7.2.4.12 Pausenzeit bei Betriebsarten mit Anregung


Im Funktionsblock Pausenzeit wird die Pausenzeit gestartet, die der Kurzschlussart entspricht, die zum Auslö-
sebefehl geführt hat. Die AWE-Betriebsarten Mit Anregung sind nur für Anwendungen mit ausschließlich 3-
poliger Auslösung geeignet. Nach Ablauf der Pausenzeit schaltet die Wiedereinschaltautomatik in den Zustand
Einschalten. Bild 7-42 zeigt die Pausenzeitlogik.

596 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Es existieren 4 Zeitstufen, die unterschiedlich parametriert werden können:

• Pausenzeit nach 1-phasigen Kurzschlüssen

• Pausenzeit nach 2-phasigen Kurzschlüssen

• Pausenzeit nach 3-phasigen Kurzschlüssen

• Pausenzeit für Folgefehler


Die Einstellung des Parameters Pausenzeit n. 1-ph. Anr. auf unwirksam verhindert die automatische
Wiedereinschaltung nach 3-poliger Auslösung aufgrund 1-poliger Kurzschlüsse. Sinngemäß gilt dies auch für
Pausenzeit n. 2-ph. Anr. und Pausenzeit n. 3-ph. Anr..
Sobald ein Folgefehler erkannt wird (siehe Kapitel 7.2.4.13 Folgefehlererkennung während der Pausenzeit),
beginnt mit dem Abschalten des Folgefehlers eine gesondert einstellbare Pausenzeit für Folgefehler. Die
gesamte Pausenzeit in diesem Fall setzt sich zusammen aus dem bis zum Abschalten des Folgefehlers abgelau-
fenen Teil der Pausenzeit für die 1. Unterbrechung plus der Pausenzeit für den Folgefehler. Mit der Einstellung
der Pausenzeit n. Folgefehler auf unwirksam wird kein weiterer AWE-Zyklus nach Auslösung durch
Folgefehler durchgeführt. Die Auslösung durch Folgefehler ist dann endgültig.

[lopauare-010611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-42 Zyklische AWE - Logik der Pausenzeit für die Betriebsarten: Mit Anregung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 597


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

7.2.4.13 Folgefehlererkennung während der Pausenzeit


Mit Folgefehlern werden Kurzschlüsse bezeichnet, die nach Abschalten des ersten Kurzschlusses während der
Pausenzeit eintreten. Dies kann der Fall sein, wenn 1-polig ausgelöst wird und es danach zu einem Kurzschluss
in den nicht abgeschalteten Leitern kommt.
Auch nach 3-poliger Auslösung kann es zu Folgefehlern kommen, wenn die Leitung über einen zweiten –
nicht 3-polig geöffneten Leistungsschalter – gespeist wird, z.B. bei Anlagen mit Eineinhalb-Leistungsschalter-
Methode.
Die Folgefehlererkennung gliedert sich in die Teilkomponenten:

• Erkennung von Folgefehlern

• Folgefehlerbehandlung

• 3-polige Leistungsschaltermitnahme bei Folgefehlern


Der Ablauf der Bearbeitung bei Folgefehlern ist in Bild 7-43 dargestellt.

Erkennung von Folgefehlern


Für die Erkennung eines Folgefehlers können folgende Kriterien über Parameter ausgewählt werden:

• Parameter Folgefehlererkennung = mit Auslösebefehl


Bei dieser Einstellung führt eine beliebige Auslösung während der Pausenzeit zur Folgefehlererken-
nung. Auf beliebige Auslösung wird entschieden, wenn eine interne Schutzfunktion auslöst oder wenn
die Auslösung über Binäreingang signalisiert wird. Dabei ist es bedeutungslos, ob die auslösende Schutz-
funktion für den Start der AWE konfiguriert ist oder nicht.

• Parameter Folgefehlererkennung = mit Anregung


Die Folgefehlererkennung beginnt dann, wenn in der Pausenzeit eine für den AWE-Start konfigurierte
Schutzfunktion anregt oder wenn eine über Binäreingang erfasste externe Anregung erkannt wird.

• Binäreingang >Anregung Folgefehler


Die Folgefehlererkennung kann auch über Binäreingang eingeleitet werden, ohne dass eine interne
Schutzanregung vorhanden sein muss.

Reaktion auf Folgefehler


Nach erkanntem Folgefehler kann die Wiedereinschaltautomatik auf 2 Arten beeinflusst werden:

• Parameter Reaktion auf Folgefehler = blockiert AWE


Sobald ein Folgefehler erkannt ist, wird die Wiedereinschaltung blockiert. Es gibt keine weiteren Wieder-
einschaltversuche und die Wiedereinschaltautomatik wird bis zum Rückfall der den Folgefehler verursach-
enden Anrege- und Auslösemeldungen blockiert.

• Parameter Reaktion auf Folgefehler = Start Folgefeh.Pause


Sobald ein Folgefehler erkannt ist, wird auf einen AWE-Zyklus für 3-polige Unterbrechung umgeschaltet.
Die AWE erlaubt daraufhin bis zur Klärung des Fehlers oder dessen endgültiger Abschaltung keine 1-
polige Auslösung, so dass jeder folgende Auslösebefehl 3-polig ist. Mit dem Abschalten des Folgefehlers
beginnt die gesondert einstellbare Pausenzeit für Folgefehler, vgl. auch Kapitel Pausenzeit. Der weitere
Ablauf ist wie bei 3-poligen Zyklen.

598 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[dwbspffe-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-43 Zyklische AWE - Beispiel für einen Folgefehler

Bei Auslösungen durch Folgefehler setzt sich die gesamte Pausenzeit aus dem bis zum Abschalten des Folge-
fehlers abgelaufenen Teil der Pausenzeit für die 1-polige Unterbrechung plus der Pausenzeit für den Folge-
fehler zusammen, siehe Bild 7-44.
Die Pausenzeit für Folgefehler wird gestartet mit der Rücknahme der Auslösemeldung oder mit dem Öffnen
aller 3 Leistungsschalter-Pole, sofern die Leistungsschalter-Hilfskontakte angeschlossen sind.

3-polige Auslösung des Leistungsschalters bei AWE-Blockierung durch Folgefehler in einer 1-poligen Pausenzeit
Wenn es aufgrund eines Folgefehlers zur Blockierung der automatischen Wiedereinschaltung in der 1-poligen
Pausenzeit kommt, ohne dass eine Schutzfunktion einen 3-poligen Auslösebefehl abgibt, z.B. bei Folgefehler-
erkennung mit Anregung, kann die Funktion Wiedereinschaltautomatik einen 3-poligen Auslösebefehl veran-
lassen. Damit wird der Leistungsschalter in dem Moment 3-polig ausgelöst, in dem die Blockierung der
Wiedereinschaltautomatik erfolgt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 599


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[lo_fofeer_080115, 1, de_DE]

Bild 7-44 Zyklische AWE - Logik der Folgefehlererkennung

7.2.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl


Nach Ablauf der Pausenzeit befindet sich die Wiedereinschaltautomatik im Zustand Einschalten.
Der Zustand Einschalten kann noch von folgenden Einflüssen abhängen, siehe Bild 7-45:

• einen Synchrocheck, wenn der Leistungsschalter in der Pausenzeit 3-polig geöffnet war

• die über Binäreingang signalisierte Einschaltbereitschaft des Leistungsschalters

• einen Binäreingang zur Verzögerung des Einschaltbefehls (>Verzög. Einschalt.)


Die Einschaltmeldung ist Voraussetzung für die Erteilung des wirklichen Einschaltbefehls an den Leis-
tungsschalter.
Die genannten Kriterien müssen nicht unbedingt direkt nach Ablauf der Pausenzeit erfüllt sein. Wenn eine
Pausenzeitverlängerung eingestellt ist, werden die genannten Kriterien dann während der Verlängerungszeit
geprüft. Mit Freigabe der Einschaltmeldung schaltet die Wiedereinschaltautomatik in den Zustand Sperrzeit.

600 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[loeinsha-141111-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-45 Zyklische AWE: Logik für die Einschaltmeldung

Prüfung der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor der Einschaltung


Für jeden der konfigurierten AWE-Zyklen ist einstellbar, ob eine Prüfung der Leistungsschalterbereitschaft
direkt vor Wiedereinschaltung stattfinden soll (Parameter LS-Bereit. v.Einschlt. prüf, Bild 7-46).
Unabhängig hiervon kann eine Prüfung der Leistungsschalterbereitschaft vor dem Start des 1. AWE-Zyklus
eingestellt werden, siehe Kapitel 7.2.4.5 Start und Kapitel 7.2.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und Leis-
tungsschalterzustand.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 601


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[lolsvoei-130511-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-46 Zyklische AWE: Logik für die Abfrage der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor der Einschal-
tung

Synchrocheck
Für jeden der konfigurierten AWE-Zyklen ist einstellbar, ob ein Synchrocheck durchgeführt werden soll und
welche Funktionalität hierbei zu verwenden ist, siehe Bild 7-47. Sie können den internen Synchrocheck nur
benutzen, wenn das Gerät an Spannungswandler angeschlossen ist.
Alternativ kann über Binäreingang auch ein externes Gerät mit Synchrocheck angekoppelt werden.
Die Messanforderung an den Synchrocheck wird gestellt, wenn die optionale Prüfung der Leistungsschalter-
Bereitschaft positiv war. Die Messanforderung an den Synchrocheck steht solange an, bis der Synchrocheck
die Erlaubnis für die Einschaltung erteilt. Falls die Erlaubnis nicht innerhalb der eingestellten maximalen
Pausenzeitverlängerung eintrifft, wird der Einschaltvorgang durch Blockierung der AWE abgebrochen. Die
Mindestdauer der Messanforderung beträgt 50 ms.

[losyncro-130511-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-47 Zyklische AWE: Logik für die Abfrage der Synchronität

Einschaltbefehl
Sobald die Prüfung der Leistungsschalter-Bereitschaft und der Synchrocheck ein positives Ergebnis liefern,
wird die Einschaltmeldung erzeugt. Sie wird für 100 ms erteilt. Der eigentliche Einschaltbefehl wird nicht von
der AWE-Funktion, sondern vom Funktionsblock Leistungsschalter außerhalb der AWE-Funktion erzeugt. Dort
wird auch die parametrierte maximale Dauer des Einschaltbefehls berücksichtigt.

602 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Neben der Einschaltmeldung werden zusätzliche Meldungen erzeugt, die die Art der Einschaltung näher
beschreiben. Dies sind im Einzelnen:

• Einschaltbefehl nach 1-poliger Auslösung im 1. Zyklus (Ein nach 1-pol. 1.Zyk.)

• Einschaltbefehl nach 3-poliger Auslösung im 1. Zyklus (Ein nach 3-pol. 1.Zyk.

• Einschaltbefehl nach 1-poliger oder 3-poliger Auslösung ab dem 2. Zyklus (Ein ab 2. Zyklus)

Erzeugung des Signals Senden Inter-Einbefehl


Die zyklische Wiedereinschaltautomatik kann eine Information Senden Inter-Einbefehl erzeugen. Diese
Information kann als Binärsignal zum Schutzgerät an das Gegenende der zu schützenden Leitung übertragen
werden und von der dortigen AWE-Funktion in der Betriebsart adaptive Pausenzeit (ASP) verarbeitet werden.
Außerdem kann dieses Binärsignal als Information zur Übertragung über eine vorhandene Wirkschnittstelle
rangiert werden.
Die Information Senden Inter-Einbefehl wird von der Einschalt-Logik erzeugt. Sie kann gegenüber der
lokalen Einschaltmeldung um eine parametrierbare Zeit verzögert werden. Mit dieser Verzögerung wird
erreicht, dass die Information nur dann gesendet wird, wenn die Wiedereinschaltung erfolgreich war und es
zu keiner weiteren Auslösung kam. Die Pulsdauer des Inter-Einschaltsignals hat eine feste Länge von 500 ms.

7.2.4.15 Sperrzeit
Mit dem Erteilen des Einschaltbefehls geht die AWE in den Zustand Sperrzeit. Während dieser Zeit wird
entschieden, ob der aktuell laufende Wiedereinschaltzyklus erfolgreich war oder nicht:

• Wenn während der Sperrzeit keine weitere Auslösung stattfindet, war der aktuell laufende Wiederein-
schaltzyklus und somit die gesamte Wiedereinschaltung erfolgreich.

• Wenn während der Sperrzeit eine weitere Auslösung stattfindet, ist der aktuell laufende Wiedereinschalt-
zyklus nicht erfolgreich. Falls weitere AWE-Zyklen zulässig sind, wird mit einem dieser Zyklen weiter
verfahren. Wenn hingegen der aktuell durchgeführte Zyklus der letzte zulässige Zyklus war, wird der
Wiedereinschaltvorgang beendet und als nicht erfolgreich gemeldet.
In beiden Fällen schaltet die Wiedereinschaltautomatik anschließend zurück in den Ruhezustand AWE bereit.

Kurzschlüsse während laufender Sperrzeit


Ein während der laufenden Sperrzeit auftretender Auslösebefehl führt zum Abbruch der Sperrzeit. Wenn
weitere AWE-Zyklen erlaubt sind, hängt die Bestimmung des Folgezyklus davon ab, ob die AWE in einer
Betriebsart ohne Wirkzeiten oder mit Wirkzeiten ausgeführt wird, siehe Bild 7-48.

• Bei den Betriebsarten mit Wirkzeit werden mit Beginn der neuen Generalanregung die Wirkzeiten aller
höheren Zyklen gestartet, sofern diese nicht blockiert sind. Der Zyklus mit der niedrigsten Zyklusnummer
wird ausgewählt, dessen Wirkzeit bei kommender Auslösemeldung noch nicht abgelaufen ist. Wenn
keine weiteren Zyklen mehr möglich sind oder wenn die Wirkzeiten aller möglichen Zyklen abgelaufen
sind, bevor die Auslösemeldung kommt, findet keine weitere Wiedereinschaltung mehr statt.

• Bei den Betriebsarten ohne Wirkzeit wird immer in der parametrierten Reihenfolge der auf den aktuellen
Zyklus folgende Zyklus ausgewählt. Wenn dieser blockiert ist, wird der darauf folgende Zyklus ausge-
wählt usw. Wenn keine höheren Zyklen vorhanden sind oder wenn diese alle blockiert sind, findet keine
weitere automatische Wiedereinschaltung mehr statt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 603


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[losperre-140611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-48 Zyklische AWE: Logik für die Sperrzeit

7.2.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand


Die AWE benötigt die Leistungsschalterbereitschaft für folgende Zwecke, siehe Bild 7-49:

• Erkennung der Leistungsschalterbereitschaft vor dem Start:


Im Ruhezustand der AWE führt ein nicht bereiter Leistungsschalter zur Blockierung der AWE. Diese Über-
wachung ist optional und muss über Parameter ausgeschaltet werden, wenn das Bereitschaftssignal dem
Schutzgerät nicht zur Verfügung steht.

• Auswertung der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor dem Einschaltbefehl:


Für jeden der konfigurierten AWE-Zyklen kann eingestellt werden, ob die Leistungsschalterbereitschaft
Voraussetzung ist für die Erteilung des Einschaltbefehls. Auch diese Überwachung ist optional.

604 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[lolsbere-130511-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-49 Zyklische AWE: Logik für die Leistungsschalterbereitschaft

Die AWE verwendet die Stellungsinformationen des Leistungsschalters für folgende Zwecke (siehe Bild 7-50):

• Erkennung eines nicht geschlossenen Leistungsschalters vor dem Start:


Im Ruhezustand der AWE führt ein nicht 3-polig geschlossener Leistungsschalter zur Blockierung der
AWE, siehe auch Kapitel 7.2.4.17 Blockierungen. Diese Überwachung entfällt, wenn die Hilfskontaktsig-
nale nicht verfügbar sind.

• Erkennung der Reaktion des Leistungsschalters nach einem Auslösebefehl:


Die AWE-Pausenzeit wird unmittelbar mit der Öffnung des Leistungsschalters gestartet, wenn die Leis-
tungsschalter-Hilfskontakte angeschlossen sind. Dabei wird auf Öffnung des Leistungsschalters
entschieden, wenn der Leistungsschalter nicht mehr 3-polig geschlossen ist.
Eine Ausnahme bildet die Reaktion auf einen Folgefehler. Weil vor Eintritt des Folgefehlers der Leistungs-
schalter bereits 1-polig geöffnet ist, wird die Pausenzeit gestartet, wenn der Leistungsschalter als 3-polig
geöffnet erkannt wird.
Wenn die Leistungsschalter-Hilfskontakte nicht angeschlossen sind, startet die AWE-Pausenzeit mit dem
Rückfall der Auslösemeldung.

• Nach einer 1-poligen Auslösung wird während der Pausenzeit geprüft, ob die nicht ausgeschalteten Leis-
tungsschalterpole geschlossen bleiben. Die Leistungsschalterinformation wird von der zentralen Leis-
tungsschalter-Zustandserkennung der Funktionsgruppe Leistungsschalter geliefert.
Bei unplausiblem Leistungsschalter-Zustand wird eine 3-polige Auslösebefehlmitnahme für den Leis-
tungsschalter durchgeführt, sofern diese über Parameter zugelassen ist. Nach dieser 3-poligen Auslösung
können weitere 3-polige AWE-Zyklen folgen, sofern sie entsprechend parametriert und nicht blockiert
sind, siehe auch Kapitel 7.2.4.11 Pausenzeit bei Betriebsarten mit Auslösung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 605


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[lolsuebe-010611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-50 Zyklische AWE: Logik für Leistungsschalterzustand und -überwachung

7.2.4.17 Blockierungen
Die Wiedereinschaltautomatik unterscheidet zwischen 2 Arten von Blockierungen, siehe Bild 7-51:

• Statische Blockierung

• Dynamische Blockierung

Statische Blockierung
Die Wiedereinschaltautomatik ist statisch blockiert, wenn die Funktion eingeschaltet ist, aber nicht zur Wieder-
einschaltung bereit ist und auch nicht gestartet werden kann, solange diese Blockierung vorliegt. Die statische
Blockierung wird mit der Meldung Nicht wirksam signalisiert.
Folgende Bedingungen führen zur statischen Blockierung:
Bedingung Meldung
Manuelle Zuschaltung des Leistungsschalters, Erkennung über Nicht wirksam
Binäreingang oder geräteinterne Steuerung.
Die Blockierung ist temporär, die Dauer ist mit Parameter
Blockierzeit bei Hand-Ein parametrierbar.
Leistungsschalter nicht bereit für AWE, Erkennung über Binärein- Nicht wirksam
gang. Diese Ursache kann über Parameter LS-Bereit.
v.Einschlt. prüf ein- oder ausgeschaltet werden.
Leistungsschalter nicht 3-polig geschlossen, Erkennung über Nicht wirksam
Binäreingang.
Dieses Kriterium wird verwendet, wenn die Leistungsschalter-
Hilfskontakte angeschlossen sind.

606 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Bedingung Meldung
Kein Wiedereinschaltzyklus möglich Nicht wirksam
Erkennung aufgrund folgender Ursachen:

• Kein AWE-Zyklus ist parametriert.


• Zwar sind AWE-Zyklen parametriert, aber alle sind blockiert,
z.B. über Binäreingang.
• Keine geräteinterne Funktion und kein Binäreingang für
den Start der Wiedereinschaltautomatik konfiguriert.
• Bei Betriebsarten mit Auslösung:
– Sowohl 1-polige wie 3-polige Zyklen sind über Binär-
eingänge blockiert
• Bei Betriebsarten mit Anregung:
– 1-phasige, 2-phasige und 3-phasige AWE-Zyklen sind
über Binäreingänge blockiert.
• Bei Betriebsarten ohne Wirkzeit:
– Der erste AWE-Zyklus ist über Binäreingang blockiert.
• Bei Funktionalität mit Rückspannungsüberwachung:
– Wenn die Spannungsmessung nicht vorhanden oder
gestört ist

Dynamische Blockierung
Die Wiedereinschaltautomatik wird dynamisch blockiert, wenn eine Blockierbedingung auftritt, während eine
automatische Wiedereinschaltung bereits läuft. Die dynamische Blockierung wird mit der Meldung Nicht
bereit signalisiert.
Nach Auftreten einer dynamischen Blockierung wird in Intervallen von 0,5 s geprüft, ob die Blockierung aufge-
hoben werden kann. Wenn die Blockierbedingung weiterhin ansteht oder inzwischen eine andere Blockierbe-
dingung eingetreten ist, so bleibt die Blockierung bestehen. Ist dagegen die Ursache der Blockierung
verschwunden, wird die dynamische Blockierung aufgehoben, sofern keine Generalanregung oder keine für
den AWE-Start konfigurierte Auslösung vorliegt.
Zu jeder einzelnen Blockierursache existiert eine separate Meldung zur Protokollierung.
Folgende Bedingungen führen zur dynamischen Blockierung:
Bedingung Meldung
Wenn kein zur Fehlerart passender Wiedereinschaltzyklus freige- Nicht bereit
geben ist: Block. kein Zyklus
• Bei Betriebsarten mit Auslösung:
Wenn eine 1-polige oder 3-polige Auslösemeldung am
AWE-Starteingang eintrifft, die AWE aber gemäß Parame-
trierung mit dieser Art von Auslösung nicht gestartet
werden darf, die zugehörige Pausenzeit also auf
unwirksam eingestellt ist.
• Bei Betriebsarten mit Anregung:
Wenn eine 1-phasige, 2-phasige oder 3-phasige Anregemel-
dung am AWE-Starteingang eintrifft, die AWE aber gemäß
Parametrierung mit dieser Art der Anregung nicht gestartet
werden darf.
Wenn eine Schutzfunktion auslöst, die gemäß Konfiguration die Nicht bereit
Wiedereinschaltautomatik blockieren soll Block. durch Schutz

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 607


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Bedingung Meldung
Wenn die maximal eingestellte Wartezeit für die Verzögerung Nicht bereit
des Starts der Pausenzeit durch Binäreingang abläuft, ohne dass Blk.max.Vrz.Pausenzt
der Binäreingang >Pausenzt.Strt.Verz. während dieses
Zeitraums inaktiv wurde
Wenn der Synchrocheck parametriert ist und die Synchronbedin- Nicht bereit
gungen nach Ablauf der maximalen Pausenzeit-Verlängerung vor Blk. max.Verläng.Paus.
Erteilung des Einschaltbefehls nicht erfüllt sind
Wenn die Abfrage der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor Nicht bereit
dem Einschaltbefehl über Parameter eingeschaltet ist und die Block. LS-Bereit.Ü.w.
maximale Pausenzeit-Verlängerung abläuft Blk. max.Verläng.Paus.
Wenn die Einschaltmeldung über den Binäreingang >Verzög. Nicht bereit
Einschalt. so lange verzögert wird, bis die maximale Pausen- Blk. max.Verläng.Paus.
zeit-Verlängerung vor Erteilung des Einschaltbefehls über-
schritten ist
Wenn ein Folgefehler auftritt und der Parameter Reaktion auf Nicht bereit
Folgefehler auf blockiert AWE eingestellt ist Block. Folgefehler
Wenn die Startsignal-Überwachungszeit für die die AWE start- Nicht bereit
ende Auslösemeldung oder den startenden Binäreingang Block. Startüberw.
abläuft.
In diesem Fall wird von einem Leistungsschalterversagen ausge-
gangen.
Wenn nach dem Start der AWE eine Pausenzeit bereits läuft und Nicht bereit
ein Blockierbinäreingang aktiv wird, mit folgenden Binärein- Block. durch BE
gängen:
>Blk. 1-polige AWE, >Blk. 3-polige AWE, >Blk. bei
1-ph. Anr., >Blk. bei 2-ph. Anr., >Blk. bei 3-ph. Anr.
Wenn die maximale Anzahl von Wiedereinschaltversuchen Nicht bereit
erreicht ist und innerhalb der Sperrzeit ein Auslösebefehl kommt Block. max. Zykl.anz.
Bei Betriebsarten mit Wirkzeit: Nicht bereit
Wenn die Wirkzeiten aller freigegebenen AWE-Zyklen ablaufen, Block. Ablauf Wirkzeit
ohne dass bis zum Wirkzeitablauf ein Auslösebefehl kommt
Bei Anwendungen mit Spannungsmessung und eingeschalteter Nicht bereit
Funktionalität mit Rückspannungsüberwachung: Block. Rückspg.überw.
Wenn während laufender Pausenzeit das erforderliche Span-
nungskriterium nicht erfüllt wird
Bei Anwendungen mit Spannungsmessung und eingeschalteter Nicht bereit
Funktionalität mit Rückspannungsüberwachung: Block. Spg.-ausfall
Wenn während eines laufenden AWE-Zyklus eine Störung der
Messspannung festgestellt wird.
Nach Ende des AWE-Zyklus wird bei weiter anstehender Störung
der Messspannung die dynamische Blockierung zu einer stati-
schen Blockierung.

608 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[lobloawe-100611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-51 Zyklische AWE: Logik der Blockierungen am Beispiel für einen 1-poligen Zyklus (statische und
dynamische Blockierungen)

7.2.4.18 Rückspannungsüberwachung (RSÜ) und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE)


Die Zusatzfunktionen Rückspannungsüberwachung (RSÜ) und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) sind
nur bei Anwendungen mit Spannungswandleranschluss möglich. Weitere Voraussetzung ist, dass die Span-
nung der einzuschaltenden Leitung bei geöffnetem Leistungsschalter korrekt gemessen werden kann. Dies ist
nur möglich, wenn die Spannungswandler, vom Leistungsschalter aus betrachtet, leitungsseitig angeordnet
sind.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 609


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Die beiden Zusatzfunktionen RSÜ und VWE schließen sich gegenseitig aus, weil die RSÜ die Unterschreitung
eines Spannungsschwellwerts prüft und die VWE die Überschreitung.
Die jeweils ausgewählte Zusatzfunktion läuft im AWE-Zustand Pausenzeit.

Verkürzte Wiedereinschaltung (VWE)


Mit der verkürzten Wiedereinschaltung (VWE) kann ein Einschaltbefehl schon vor Ablauf der eingestellten
Pausenzeiten erteilt werden, wenn die einzuschaltende Leitung über die Messung der Spannung der Leitung
als fehlerfrei erkannt wird.
Die Spannungsmessung erfolgt immer mit den 3 Leiter-Leiter-Spannungen.
In Netzen mit starr geerdetem Sternpunkt werden zusätzlich die 3 Leiter-Erde-Spannungen betrachtet.
In Netzen mit kompensiertem oder mit isoliertem Sternpunkt werden zusätzlich die größten 2 der 3 Leiter-
Erde-Spannungen berücksichtigt. Dadurch kann eine VWE auch bei anstehenden 1-phasigen Erdschlüssen
durchgeführt werden.
Für die Freigabe des Einschaltbefehls bei VWE gelten folgende Bedingungen:

• Die AWE befindet sich im Zustand Pausenzeit.

• Jede gemessene Spannung liegt oberhalb des eingestellten Schwellwertes Grenzw. fehlerfreie
Spg.
Die Leiter-Leiter-Spannungen werden vor dem Schwellwertvergleich durch √3 dividiert. Somit gilt die
Leiter-Erde-Spannung UN/√3 als Bezugsgröße für die Parametrierung.

• Die Überschreitung des Schwellwerts ist für die eingestellte Dauer Überwach.zeit für Spg. erfüllt.

Rückspannungsüberwachung (RSÜ)
Wenn nach Abschaltung eines Kurzschlusses die Spannung auf der ausgeschalteten Leitung nicht
verschwindet, kann die automatische Wiedereinschaltung mit der Rückspannungsüberwachung (RSÜ)
verhindert werden.
Die Spannungsmessung erfolgt immer mit den 3 Leiter-Erde-Spannungen.
Für die Freigabe des Einschaltbefehls bei RSÜ gelten folgende Bedingungen:

• Die AWE befindet sich im Zustand Pausenzeit.

• Alle gemessenen Spannungen liegen gleichzeitig für die eingestellte Dauer Überwach.zeit für Spg.
unterhalb des eingestellten Schwellwerts Grenzw. fehlerfreie Spg..

• Die eingestellte Pausenzeit ist abgelaufen.


Sobald die Spannungen den Schwellwert für die eingestellte Dauer unterschreiten, wird die Erlaubnis zur auto-
matischen Wiedereinschaltung mit RSÜ erteilt. Dies gilt auch dann, wenn bis zum Ablauf der eingestellten
Pausenzeit die Unterschreitung des Spannungsschwellwerts nicht mehr erfüllt sein sollte. Auf diese Weise wird
auch dann eine automatische Wiedereinschaltung durchgeführt, wenn die Wiedereinschaltautomatik am
Gegenende der geschützten Leitung zuerst zuschaltet und damit die Leitung wieder unter Spannung setzt.
Die automatische Wiedereinschaltung wird durch die RSÜ unter folgenden Bedingungen blockiert:

• Die AWE befindet sich im Zustand Einschalten, die Pausenzeit ist also abgelaufen.

• Alle gemessenen Spannungen lagen während der Pausenzeit nicht gleichzeitig für die eingestellte Dauer
Überwach.zeit für Spg. unterhalb des eingestellten Schwellwerts Grenzw. Spg. losigkeit.

610 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[lovrkarc-130511-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-52 Zyklische AWE: Logik der Funktionen Verkürzte Wiedereinschaltung und Rückspannungsüber-
wachung

7.2.4.19 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:6601:1 Allgemein:Modus • aus ein
• ein
• Test

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 611


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:6601:101 Allgemein:Betriebsart • mit Aus.,ohne Wirkzt. mit Aus., mit
der AWE Wirkzeit
• mit Aus., mit Wirkzeit
• mit Anr.,ohne Wirkzt.
• mit Anr.,mit Wirkzeit
_:6601:102 Allgemein:LS-Bereit vor • nein nein
Start prüfen
• ja
_:6601:103 Allgemein:Sperrzeit 0,50 s bis 300,00 s 3,00 s
n.Wiedereinsch.
_:6601:104 Allgemein:Blockierzeit 0,00 s bis 300,00 s 1,00 s
bei Hand-Ein
_:6601:105 Allgemein:Startüberwa- 0,01 s bis 300,00 s 0,13 s
chungszeit
_:6601:106 Allgemein:LS-Bereit.- 0,01 s bis 300,00 s 3,00 s
Überw.zeit
_:6601:107 Allgemein:3-pol. Auslö- • nein ja
sung v. AWE
• ja
_:6601:108 Allgemein:Folgefehlerer- • mit Auslösebefehl mit Auslösebe-
kennung fehl
• mit Anregung
_:6601:109 Allgemein:Reaktion auf • Start Folgefeh.Pause blockiert AWE
Folgefehler
• blockiert AWE
_:6601:110 Allgemein:Max.Verzög. 0,01 s bis 300,00 s 0,50 s
d. Pausenzt.
_:6601:111 Allge- 0,00 s bis 300,00 s; ∞ 1,20 s
mein:Max.Verläng.d.Pau
senzt.
_:6601:112 Allgemein:Sendeverzög. 0,00 s bis 300,00 s; ∞ ∞
Inter-Ein.
RSÜ, VWE
_:6601:113 Allge- • ohne ohne
mein:Rückspg.übw./
Verkür.WE
• verkürzte WE (VWE)
• Rückspg.-Überwach.
_:6601:114 Allgemein:Überwach.zeit 0,10 s bis 30,00 s 0,10 s
für Spg.
_:6601:115 Allgemein:Grenzw. 0,300 V bis 340,000 V 48,000 V
fehlerfreie Spg.
_:6601:116 Allgemein:Grenzw. Spg. 0,300 V bis 340,000 V 30,000 V
losigkeit
Zyklus 1
_:6571:102 Zyklus 1:Start aus Ruhe- • nein ja
zustd. erl.
• ja
_:6571:103 Zyklus 1:Wirkzeit 0,00 s bis 300,00 s; ∞ 0,20 s
_:6571:108 Zyklus 1:Pausenzeit n. 3- 0,00 s bis 1800,00 s; ∞ 0,50 s
pol. Aus.
_:6571:107 Zyklus 1:Pausenzeit n. 1- 0,00 s bis 1800,00 s; ∞ 1,20 s
pol. Aus.
_:6571:104 Zyklus 1:Pausenzeit n. 1- 0,00 s bis 1800,00 s; ∞ 1,20 s
ph. Anr.

612 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:6571:105 Zyklus 1:Pausenzeit n. 2- 0,00 s bis 1800,00 s; ∞ 1,20 s
ph. Anr.
_:6571:106 Zyklus 1:Pausenzeit n. 3- 0,00 s bis 1800,00 s; ∞ 0,50 s
ph. Anr.
_:6571:109 Zyklus 1:Pausenzeit n. 0,01 s bis 1800,00 s 1,20 s
Folgefehler
_:6571:111 Zyklus 1:LS-Bereit. • nein nein
v.Einschlt. prüf
• ja
_:6571:110 Zyklus 1:Synchroch. n. • keine keine
3pol. Paus.
• intern
• extern
_:6571:112 Zyklus 1:Intern. Synchro- Einstellmöglichkeiten anwen-
check mit dungsabhängig

7.2.4.20 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:6601:51 Allgemein:Modus (steuerbar) ENC C
_:6601:87 Allgemein:>Funktion aus SPS I
_:6601:524 Allgemein:>Funktion ein SPS I
_:6601:347 Allgemein:Funktion ein SPC C
_:6601:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:6601:501 Allgemein:>Sync.Freigabe v.ext. SPS I
_:6601:502 Allgemein:>Blk. bei 1-ph. Anr. SPS I
_:6601:503 Allgemein:>Blk. bei 2-ph. Anr. SPS I
_:6601:504 Allgemein:>Blk. bei 3-ph. Anr. SPS I
_:6601:505 Allgemein:>Blk. 1-polige AWE SPS I
_:6601:506 Allgemein:>Blk. 3-polige AWE SPS I
_:6601:507 Allgemein:>Anregung L1 für Start SPS I
_:6601:508 Allgemein:>Anregung L2 für Start SPS I
_:6601:509 Allgemein:>Anregung L3 für Start SPS I
_:6601:510 Allgemein:>Anr.1-phasig für Start SPS I
_:6601:511 Allgemein:>Anr.2-phasig für Start SPS I
_:6601:512 Allgemein:>Anr.3-phasig für Start SPS I
_:6601:513 Allgemein:>Gen.-Anreg. für Start SPS I
_:6601:514 Allgemein:>General-Ausl. f. Start SPS I
_:6601:515 Allgemein:>Auslösung L1 f. Start SPS I
_:6601:516 Allgemein:>Auslösung L2 f. Start SPS I
_:6601:517 Allgemein:>Auslösung L3 f. Start SPS I
_:6601:518 Allgemein:>Auslösg. 1pol. f. Start SPS I
_:6601:519 Allgemein:>Auslösg. 3pol. f. Start SPS I
_:6601:520 Allgemein:>Anregung Folgefehler SPS I
_:6601:521 Allgemein:>Pausenzt.Strt.Verz. SPS I
_:6601:522 Allgemein:>Verzög. Einschalt. SPS I
_:6601:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:6601:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 613


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:6601:54 Allgemein:Nicht wirksam SPS O
_:6601:301 Allgemein:AWE Zustand ENS O
_:6601:302 Allgemein:Tatsächl. Zyklusnr. INS O
_:6601:303 Allgemein:Nicht bereit SPS O
_:6601:304 Allgemein:AWE erfolgreich SPS O
_:6601:305 Allgemein:LS-Überwach.zeit abgl. SPS O
_:6601:306 Allgemein:LS nicht bereit SPS O
_:6601:307 Allgemein:AWE erlaubt 1p.Auslös. SPS O
_:6601:308 Allgemein:Zyklus nur 1-p. param. SPS O
_:6601:309 Allgemein:Angeworfen SPS O
_:6601:310 Allgemein:Sperrzeit läuft SPS O
_:6601:311 Allgemein:Startüberw.zeit abgel SPS O
_:6601:313 Allgemein:Folgefehler erkannt SPS O
_:6601:314 Allgemein:VWE Einschaltmeld. SPS O
_:6601:315 Allgemein:Paus.zeit nach 1p.Aus SPS O
_:6601:316 Allgemein:Paus.zeit nach 3p.Aus SPS O
_:6601:317 Allgemein:Paus.zeit nach 1phAnr SPS O
_:6601:318 Allgemein:Paus.zeit nach 2phAnr SPS O
_:6601:319 Allgemein:Paus.zeit nach 3phAnr SPS O
_:6601:320 Allgemein:Folgefehl. Pause läuft SPS O
_:6601:321 Allgemein:Einschaltmeldung ACT O
_:6601:322 Allgemein:Ein nach 1-pol. 1.Zyk. SPS O
_:6601:323 Allgemein:Ein nach 3-pol. 1.Zyk. SPS O
_:6601:324 Allgemein:Ein ab 2. Zyklus SPS O
_:6601:325 Allgemein:3-pol. Aus. durch AWE SPS O
_:6601:326 Allgemein:Senden Inter-Einbefehl SPS O
_:6601:327 Allgemein:Block. durch BE SPS O
_:6601:328 Allgemein:Block. LS-Bereit.Ü.w. SPS O
_:6601:329 Allgemein:Block. Startüberw. SPS O
_:6601:330 Allgemein:Block. Ablauf Wirkzeit SPS O
_:6601:331 Allgemein:Blk. max.Verläng.Paus. SPS O
_:6601:332 Allgemein:Blk.max.Vrz.Pausenzt SPS O
_:6601:333 Allgemein:Block. Folgefehler SPS O
_:6601:337 Allgemein:Block. kein Zyklus SPS O
_:6601:338 Allgemein:Block. durch Schutz SPS O
_:6601:334 Allgemein:Block. Rückspg.überw. SPS O
_:6601:335 Allgemein:Block. Spg.-ausfall SPS O
_:6601:336 Allgemein:Block. max. Zykl.anz. SPS O
_:6601:339 Allgemein:1.Zyk 1p AWE INS O
_:6601:340 Allgemein:1.Zyk 3p AWE INS O
_:6601:341 Allgemein:2+Zyk 1p AWE INS O
_:6601:342 Allgemein:2+Zyk 3p AWE INS O
Zyklus 1
_:6571:51 Zyklus 1:Modus (steuerbar) ENC C
_:6571:500 Zyklus 1:>Zyklus blockieren SPS I
_:6571:52 Zyklus 1:Zustand ENS O

614 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:6571:53 Zyklus 1:Bereitschaft ENS O
_:6571:301 Zyklus 1:Zyklus läuft SPS O
_:6571:302 Zyklus 1:Stufenfreigabe Schutz SPS O
_:6571:303 Zyklus 1:Syn.check Messanford SPS O

7.2.5 Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit (ASP)

7.2.5.1 Beschreibung
Bei der zyklischen Wiedereinschaltautomatik wird davon ausgegangen, dass an beiden Leitungsenden defi-
nierte und gleiche Pausenzeiten eingestellt sind, ggf. für verschiedene Fehlerarten und/oder Unterbrechungs-
zyklen.
Sie können auch die Pausenzeiten nur an einem Leitungsende einstellen und am anderen oder den anderen
Enden die adaptive Pausenzeit konfigurieren. Voraussetzung ist, dass die Spannungswandler leitungsseitig
angeordnet sind oder eine Möglichkeit zur Übertragung eines Einschaltbefehls zum fernen Leitungsende
besteht.
Bild 7-53 zeigt ein Beispiel mit Spannungsmessung. Es sei angenommen, das Gerät I arbeitet mit definierten
Pausenzeiten, während in Gerät II die adaptive Pausenzeit projektiert ist. Wichtig ist, dass die Leitung mindes-
tens von der Sammelschiene A, also der Seite mit den definierten Pausenzeiten, gespeist wird.
Bei der adaptiven Pausenzeit entscheidet die Wiedereinschaltautomatik am Leitungsende II selbsttätig, ob und
wann eine Wiedereinschaltung sinnvoll und zulässig ist und wann nicht. Kriterium ist die Spannung der
Leitung am Ende II, die nach Wiedereinschaltung vom Ende I aus durchgeschaltet wird. Die Wiedereinschal-
tung am Ende II erfolgt also, sobald feststeht, dass die Leitung vom Ende I aus wieder unter Spannung gesetzt
worden ist. Grundsätzlich werden alle Leiter-Leiter- und Leiter-Erde-Spannungen überwacht.
Beim angedeuteten Kurzschluss werden im Beispiel die Leitungen an den Stellen I, II und III abgeschaltet. Bei I
wird nach der dort parametrierten Pausenzeit wieder eingeschaltet. Bei III kann bei entsprechender Konfigura-
tion die verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) durchgeführt werden (siehe Kapitel 7.2.4.18 Rückspannungs-
überwachung (RSÜ) und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE)), wenn auch an der Sammelschiene B eine
Einspeisung vorhanden ist.
Ist der Kurzschluss nach erfolgreicher Wiedereinschaltung beseitigt, wird die Leitung A-B von der Sammel-
schiene A über die Stelle I wieder unter Spannung gesetzt. Gerät II erkennt diese Spannung und schaltet nach
einer kurzen Verzögerung zur Sicherung einer ausreichenden Spannungsmesszeit ebenfalls wieder ein. Die
Netzstörung ist damit erfolgreich behoben.
Ist der Kurzschluss nach erfolgloser Wiedereinschaltung bei I nicht beseitigt, wird bei I wieder auf den Fehler
geschaltet. Am Leitungsende II erscheint nun keine gesunde Spannung. Das dortige Gerät erkennt dies und
schaltet nicht wieder ein.
Bei mehrfacher Wiedereinschaltung kann sich der Vorgang bei erfolgloser Wiedereinschaltung mehrmals
wiederholen, bis eine der Wiedereinschaltungen erfolgreich ist oder eine endgültige Abschaltung erfolgt.

[dwarcasp-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-53 Beispiel für adaptive Pausenzeit (ASP)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 615


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Wie das Beispiel zeigt, bringt die adaptive Pausenzeit folgende Vorteile:

• Der Leistungsschalter an der Stelle II schaltet bei bleibendem Fehler nicht wieder zu und wird dadurch
geschont.

• Bei einer unselektiven Auslösung durch Übergreifen an der Stelle III können dort keine weiteren Unter-
brechungszyklen entstehen, da die Kurzschlussbahn über Sammelschiene B und die Stelle II auch bei
mehrfacher Wiedereinschaltung unterbrochen bleibt.

• An der Stelle I ist bei mehrfacher Wiedereinschaltung und selbst bei endgültiger Auslösung ein Über-
greifen erlaubt, da die Leitung an der Stelle II offen bleibt und somit bei I keine tatsächliche Überreich-
weite entstehen kann.
Die adaptive Pausenzeit beinhaltet auch die verkürzte Wiedereinschaltung (VWE), da die Kriterien die gleichen
sind. Eine besondere Einstellung der verkürzten Wiedereinschaltung (VWE) erübrigt sich somit, wenn die
Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit (ASP) verwendet wird.

7.2.5.2 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:6601:1 Allgemein:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:6601:101 Allgemein:Betriebsart der • mit Aus.,ohne Wirkzt. mit Aus., mit
AWE Wirkzeit
• mit Aus., mit Wirkzeit
• mit Anr.,ohne Wirkzt.
• mit Anr.,mit Wirkzeit
_:6601:102 Allgemein:LS-Bereit vor • nein nein
Start prüfen
• ja
_:6601:103 Allgemein:Sperrzeit 0,50 s bis 300,00 s 3,00 s
n.Wiedereinsch.
_:6601:104 Allgemein:Blockierzeit bei 0,00 s bis 300,00 s 1,00 s
Hand-Ein
_:6601:105 Allgemein:Startüberwa- 0,01 s bis 300,00 s 0,13 s
chungszeit
_:6601:106 Allgemein:LS-Bereit.- 0,01 s bis 300,00 s 3,00 s
Überw.zeit
_:6601:107 Allgemein:3-pol. Auslösung • nein ja
v. AWE
• ja
_:6601:111 Allge- 0,00 s bis 300,00 s; ∞ 1,20 s
mein:Max.Verläng.d.Pause
nzt.
_:6601:114 Allgemein:Überwach.zeit 0,10 s bis 30,00 s 0,10 s
für Spg.
_:6601:115 Allgemein:Grenzw. fehler- 0,300 V bis 340,000 V 48,000 V
freie Spg.
ASP
_:6631:101 ASP:1-pol. Auslösebef. • nein nein
erlaubt
• ja
_:6631:104 ASP:Wirkzeit 0,00 s bis 300,00 s; ∞ 0,20 s
_:6631:105 ASP:Maximale Pausenzeit 0,50 s bis 3000,00 s 5,00 s
_:6631:102 ASP:LS-Bereit. v.Einschlt. • nein nein
prüf
• ja

616 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:6631:103 ASP:Synchroch. n. 3pol. • keine keine
Paus.
• intern
• extern
_:6631:106 ASP:Intern. Synchrocheck Einstellmöglichkeiten anwen-
mit dungsabhängig

7.2.5.3 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:6601:51 Allgemein:Modus (steuerbar) ENC C
_:6601:87 Allgemein:>Funktion aus SPS I
_:6601:524 Allgemein:>Funktion ein SPS I
_:6601:347 Allgemein:Funktion ein SPC C
_:6601:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:6601:501 Allgemein:>Sync.Freigabe v.ext. SPS I
_:6601:502 Allgemein:>Blk. bei 1-ph. Anr. SPS I
_:6601:503 Allgemein:>Blk. bei 2-ph. Anr. SPS I
_:6601:504 Allgemein:>Blk. bei 3-ph. Anr. SPS I
_:6601:505 Allgemein:>Blk. 1-polige AWE SPS I
_:6601:506 Allgemein:>Blk. 3-polige AWE SPS I
_:6601:507 Allgemein:>Anregung L1 für Start SPS I
_:6601:508 Allgemein:>Anregung L2 für Start SPS I
_:6601:509 Allgemein:>Anregung L3 für Start SPS I
_:6601:510 Allgemein:>Anr.1-phasig für Start SPS I
_:6601:511 Allgemein:>Anr.2-phasig für Start SPS I
_:6601:512 Allgemein:>Anr.3-phasig für Start SPS I
_:6601:513 Allgemein:>Gen.-Anreg. für Start SPS I
_:6601:514 Allgemein:>General-Ausl. f. Start SPS I
_:6601:515 Allgemein:>Auslösung L1 f. Start SPS I
_:6601:516 Allgemein:>Auslösung L2 f. Start SPS I
_:6601:517 Allgemein:>Auslösung L3 f. Start SPS I
_:6601:518 Allgemein:>Auslösg. 1pol. f. Start SPS I
_:6601:519 Allgemein:>Auslösg. 3pol. f. Start SPS I
_:6601:522 Allgemein:>Verzög. Einschalt. SPS I
_:6601:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:6601:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:6601:54 Allgemein:Nicht wirksam SPS O
_:6601:301 Allgemein:AWE Zustand ENS O
_:6601:302 Allgemein:Tatsächl. Zyklusnr. INS O
_:6601:303 Allgemein:Nicht bereit SPS O
_:6601:304 Allgemein:AWE erfolgreich SPS O
_:6601:305 Allgemein:LS-Überwach.zeit abgl. SPS O
_:6601:306 Allgemein:LS nicht bereit SPS O
_:6601:307 Allgemein:AWE erlaubt 1p.Auslös. SPS O
_:6601:308 Allgemein:Zyklus nur 1-p. param. SPS O
_:6601:309 Allgemein:Angeworfen SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 617


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:6601:310 Allgemein:Sperrzeit läuft SPS O
_:6601:311 Allgemein:Startüberw.zeit abgel SPS O
_:6601:312 Allgemein:Max.Paus.zt. überschr. SPS O
_:6601:315 Allgemein:Paus.zeit nach 1p.Aus SPS O
_:6601:316 Allgemein:Paus.zeit nach 3p.Aus SPS O
_:6601:317 Allgemein:Paus.zeit nach 1phAnr SPS O
_:6601:318 Allgemein:Paus.zeit nach 2phAnr SPS O
_:6601:319 Allgemein:Paus.zeit nach 3phAnr SPS O
_:6601:321 Allgemein:Einschaltmeldung ACT O
_:6601:322 Allgemein:Ein nach 1-pol. 1.Zyk. SPS O
_:6601:323 Allgemein:Ein nach 3-pol. 1.Zyk. SPS O
_:6601:325 Allgemein:3-pol. Aus. durch AWE SPS O
_:6601:327 Allgemein:Block. durch BE SPS O
_:6601:328 Allgemein:Block. LS-Bereit.Ü.w. SPS O
_:6601:329 Allgemein:Block. Startüberw. SPS O
_:6601:330 Allgemein:Block. Ablauf Wirkzeit SPS O
_:6601:331 Allgemein:Blk. max.Verläng.Paus. SPS O
_:6601:337 Allgemein:Block. kein Zyklus SPS O
_:6601:338 Allgemein:Block. durch Schutz SPS O
_:6601:335 Allgemein:Block. Spg.-ausfall SPS O
_:6601:336 Allgemein:Block. max. Zykl.anz. SPS O
_:6601:339 Allgemein:1.Zyk 1p AWE INS O
_:6601:340 Allgemein:1.Zyk 3p AWE INS O
ASP
_:6631:51 ASP:Modus (steuerbar) ENC C
_:6631:501 ASP:>Inter-Ein v. Gegenst. SPS I
_:6631:52 ASP:Zustand ENS O
_:6631:53 ASP:Bereitschaft ENS O
_:6631:301 ASP:ASP läuft SPS O
_:6631:302 ASP:Stufenfreigabe Schutz SPS O
_:6631:303 ASP:Syn.check Messanford SPS O

7.2.6 Zusammenarbeit mit externer Wiedereinschaltautomatik

7.2.6.1 Beschreibung
Die Zusammenarbeit eines externen Wiedereinschaltgeräts mit dem SIPROTEC-Schutzgerät erfolgt über die
Funktionsart Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik. In dieser Funktionsart erzeugen die SIPROTEC-
Schutzfunktionen den Auslösebefehl und das externe Wiedereinschaltgerät den Einschaltbefehl.
Das folgende Bild zeigt schematisch das Zusammenwirken eines externen Wiedereinschaltgeräts mit den
Funktionen des SIPROTEC 5-Geräts.

618 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

[loaweext-140212-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-54 Anschluss einer externen Wiedereinschaltautomatik

Für den Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik existieren keine Einstellparameter. Die Funktion stellt
ausschließlich die nachfolgend beschriebenen Binäreingänge zur Verfügung. Das externe Wiedereinschalt-
gerät kann damit auf die Wirkungsweise der internen Schutzfunktionen Einfluss nehmen.
Folgende Anschlussmöglichkeiten bestehen:

• Von der externen AWE kann das Signal >Freigabe Stufen eingekoppelt werden, das die Schutzfunkti-
onen zur Freigabe spezieller Stufen oder Zonen verwenden. Ein Beispiel ist die Freigabe einer Übergreif-
zone beim Distanzschutz oder die unverzögerte Auslösung einer Überstromzeitschutz-Stufe im 1. AWE-
Zyklus.

• Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung kann die externe AWE das Signal >1-polige Ausl.
erlaubt bereitstellen, aufgrund dessen die Schutzfunktionen den Leistungsschalter 1-polig ausschalten
können.

• Für Anwendungen mit AWE nur bei 1-poligen Fehlern und Stufen- oder Zonenfreigabe durch die AWE
kann das Signal >nur 1-polig progr. angeschlossen werden. Die Schutzfunktionen verwenden
diese Information dazu, die Stufen- oder Zonenfreigabe nur bei 1-poligen Fehlern wirken zu lassen.

7.2.6.2 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Ext
_:6661:51 Ext:Modus (steuerbar) C
_:6661:501 Ext:>Freigabe Stufen I
_:6661:502 Ext:>1-polige Ausl. erlaubt I
_:6661:503 Ext:>nur 1-polig progr. I
_:6661:52 Ext:Zustand O
_:6661:53 Ext:Bereitschaft O
_:6661:54 Ext:Nicht wirksam O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 619


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

7.2.7 Anwendungs- und Einstellhinweise für allgemeine Parameter

Für die Wiedereinschaltautomatik stehen 3 Funktionsausprägungen in der Funktionsbibliothek des Gerätes zur
Verfügung. In jeder Funktionsgruppe Leistungsschalter kann jeweils eine Funktionsausprägung der Wiederein-
schaltautomatik verwendet werden.
Konfigurieren Sie eine der drei folgenden Funktionsausprägungen:

• Zyklische Wiedereinschaltautomatik

• Wiedereinschaltautomatik mit Adaptiver Pausenzeit (ASP)

• Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik

Start der Wiedereinschaltautomatik


Die Konfiguration des Zusammenwirkens zwischen internen Schutzfunktionen und Wiedereinschaltautomatik
kann für jede Schutzfunktion separat eingestellt werden. Die Konfiguration erfolgt in einer Matrixansicht in
DIGSI. Die Wiedereinschaltautomatik verfügt auch über entsprechende Binäreingänge und Binärausgänge,
über die externe Schutzgeräte an die interne Wiedereinschaltautomatik anschließbar sind.
Konfigurieren Sie die Start- und Blockierbedingung für die Wiedereinschaltautomatik an der in Bild 7-55
gezeigten Stelle in DIGSI (hier gezeigt am Beispiel einer Schutzfunktionsgruppe Leitung) oder rangieren Sie
die entsprechenden Binäreingänge.

[scdigsia-080311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-55 Konfiguration der Schutzfunktionen zum Starten und Blockieren der Wiedereinschaltautomatik
in DIGSI

Allgemeine Parameter
Wenn sie die Funktionsausprägung Zyklische Wiedereinschaltautomatik oder Wiedereinschaltautomatik
mit adaptiver Pausenzeit (ASP) verwenden, stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein ein.
Für die Funktionsausprägung Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik existieren keine Parameter.
Die Steuerung erfolgt hier ausschließlich über Binäreingänge und Binärausgänge.

620 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Parameter: Betriebsart der AWE

• Voreinstellung (_:6601:101) Betriebsart der AWE = mit Aus., mit Wirkzeit


Mit dem Parameter Betriebsart der AWE legen Sie fest, mit welchem Startkriterium die AWE arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
mit Aus., mit Wirk- Die AWE-Zyklen sind abhängig von der Auslösezeit der Schutzfunktion(en). Der
zeit Start erfolgt mit allen Schutzfunktion(en) oder Schutzstufen, die über die AWE-
Startmatrix konfiguriert sind.
Siemens empfiehlt diese Einstellung generell für Anwendungen mit 1-/3-poliger
Auslösung und für Anwendungen mit 3-poliger Auslösung, wenn im AWE-
Zyklus eine einzige, unabhängig von der Kurschlussart arbeitende, Pausenzeit
benötigt wird.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 7.2.4.1 Betriebsarten der zykli-
schen Wiedereinschaltautomatik, Randtitel Betriebsart 1.
mit Anr.,mit Wirk- Die AWE-Zyklen sind abhängig von der Auslösezeit der Schutzfunktion(en) und
zeit von der Fehlerart. Der Start erfolgt mit allen Schutzfunktion(en) oder Schutz-
stufen, die über die AWE-Start-Matrix konfiguriert sind.
Für Anwendungen mit 3-poliger Auslösung und von der Kurzschlussart abhän-
gigen Pausenzeiten empfiehlt Siemens diese Einstellung.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 7.2.4.1 Betriebsarten der zykli-
schen Wiedereinschaltautomatik, Randtitel Betriebsart 2
mit Aus.,ohne Jede Auslösemeldung startet die AWE. Der Start erfolgt mit allen Schutzfunk-
Wirkzt. tion(en) oder Schutzstufen, die über die AWE-Start-Matrix konfiguriert sind.
Der AWE-Start muss so konfiguriert werden, dass er nur von den Schutzstufen/-
zonen erfolgt, für die nach Auslösung eine automatische Wiedereinschaltung
erfolgen soll.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 7.2.4.1 Betriebsarten der zykli-
schen Wiedereinschaltautomatik, Randtitel Betriebsart 3
mit Anr.,ohne Jede Auslösemeldung startet die AWE. Die AWE-Zyklen sind abhängig von der
Wirkzt. Fehlerart. Der Start erfolgt mit allen Schutzfunktion(en) oder Schutzstufen, die
über die AWE-Start-Matrix konfiguriert sind.
Der AWE-Start muss so konfiguriert werden, dass er nur von den Schutzstufen/-
zonen erfolgt, für die nach Auslösung eine automatische Wiedereinschaltung
erfolgen soll.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 7.2.4.1 Betriebsarten der zykli-
schen Wiedereinschaltautomatik, Randtitel Betriebsart 4

Parameter: LS-Bereit vor Start prüfen

• Voreinstellung (_:6601:102) LS-Bereit vor Start prüfen = nein


Mit dem Parameter LS-Bereit vor Start prüfen legen Sie fest, ob die Bereitschaft des Leistungsschal-
ters vor dem Start der AWE geprüft wird.
Zusätzlich oder alternativ ist es möglich, die Bereitschaft des Leistungsschalters nach Ablauf der Pausenzeit,
direkt vor Erteilung des Einschaltbefehls, zu prüfen. Für diese Funktionalität existiert ein weiterer Parameter,
der im Kapitel 7.2.8 Anwendungs- und Einstellhinweise für 1 Zyklus der zyklischen AWE beschrieben ist.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 621


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7.2 Wiedereinschaltautomatik

Parameterwert Beschreibung
ja Die AWE prüft die Bereitschaft des Leistungsschalters für einen Schaltzyklus,
bestehend aus Auslösung-Wiedereinschaltung-Auslösung.
Wenn der Leistungsschalter bereit ist - signalisiert über einen Binäreingang -
kann ein Start der AWE erfolgen. Wenn der Leistungsschalter nicht bereit ist,
meldet die AWE statische Blockierung.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
Hinweis: Die Voreinstellung dieses Parameters entspricht nicht dem für den
Betrieb empfohlenen Einstellwert. Die AWE wäre sonst für Testzwecke mit nicht
vorhandenem Leistungsschalter-bereit-Signal blockiert. Bitte stellen Sie den
Parameter wie empfohlen ein.
nein Die Bereitschaft des Leistungsschalters wird vor dem Start der AWE nicht
geprüft. Die Überprüfung erfolgt auch dann nicht, wenn das Bereitschaftssignal
vom Leistungsschalter an einen Binäreingang des Gerätes angeschlossen ist.

Parameter: Sperrzeit n.Wiedereinsch.

• Voreinstellung (_:6601:103) Sperrzeit n.Wiedereinsch. = 3,00 s


Mit dem Parameter Sperrzeit n.Wiedereinsch. legen Sie die Zeit fest, über die entschieden wird, ob
der aktuell laufende Wiedereinschaltzyklus erfolgreich war oder nicht. Detaillierte Informationen zur Funktion
der Sperrzeit finden Sie in Kapitel 7.2.4.15 Sperrzeit.
Die Voreinstellung für die Sperrzeit kann häufig beibehalten werden. In gewitterreichen oder sturmreichen
Gegenden ist eine kürzere Sperrzeit sinnvoll, um die Gefahr der endgültigen Abschaltung infolge kurz aufei-
nander folgender Blitzeinschläge oder Seilüberschläge (Seiltanzen) zu mindern.
Wählen Sie eine lange Sperrzeit, wenn bei mehrfacher Wiedereinschaltung keine Möglichkeit der Leistungs-
schalterüberwachung besteht, z.B. wegen fehlender Hilfskontakte oder fehlender Leistungsschalter-bereit-
Information. Dann muss die Sperrzeit länger als die Wiederbereitschaftszeit des Leistungsschalters sein.

Parameter: Blockierzeit bei Hand-Ein

• Voreinstellung (_:6601:104) Blockierzeit bei Hand-Ein = 1,00 s


Mit dem Parameter Blockierzeit bei Hand-Ein legen Sie die Zeit fest, für die automatische Wiederein-
schaltungen nach einer manuellen Zuschaltung blockiert sein sollen.
Stellen Sie die Zeit so ein, dass der Leistungsschalter sicher eingeschaltet und, bei Zuschalten auf einen Kurz-
schluss, wieder ausgeschaltet werden kann, ohne dass die AWE erneut automatisch wiedereinschalten kann.

Parameter: Startüberwachungszeit

• Voreinstellung (_:6601:105) Startüberwachungszeit = 0,25 s


Mit dem Parameter Startüberwachungszeit legen Sie die maximale Zeit fest, nach der ein Leistungs-
schalter nach einem Auslösebefehl geöffnet haben muss. Wenn die Zeit abläuft, wird ein Versagen des Leis-
tungsschalters angenommen und die AWE dynamisch blockiert.
Detaillierte Informationen zur Funktion der Startüberwachungszeit finden Sie in Kapitel 7.2.4.5 Start.

622 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

HINWEIS

i Beachten Sie bei Einsatz eines internen oder externen Leistungsschalter-Versagerschutzes am selben
Leitungsabzweig Folgendes:

• Die Startüberwachungszeit soll möglichst gleich der Verzögerungszeit des Leistungsschalter-Versager-


schutzes sein. Damit erreichen Sie, dass im Fall eines Versagens des Leistungsschalters mit anschließ-
ender Auslösung der Sammelschiene keine automatische Wiedereinschaltung durchgeführt wird.
(Hinweis: Eine Ausnahme von dieser Empfehlung wird weiter unten beschrieben.)

• Bei 1-poliger Auslösebefehlwiederholung durch den Leistungsschalter-Versagerschutz muss die Start-


überwachungszeit länger sein als die Verzögerungszeit für die 1-polige Auslösebefehlwiederholung.
Damit erreichen Sie, dass der Auslösebefehl nicht schon vor der 1-poligen Auslösebefehlwiederholung
durch den Leistungsschalter-Versagerschutz von der Auslösebefehlmitnahme der AWE 3-polig gekop-
pelt wird.

• Die Startüberwachungszeit muss dann länger sein als die Verzögerungszeit zur Auslösung der
Sammelschiene, wenn ein 1-poliger Auslösebefehl für den Leitungsabzweig nicht von der AWE oder
dem Leistungsschalter-Versagerschutz 3-polig gekoppelt werden soll, bevor der Leistungsschalter-
Versagerschutz die Sammelschiene auslösen kann. Bei diesem Anwendungsfall muss die AWE mit dem
Auslösebefehl für Sammelschiene bewusst blockiert werden. Damit verhindern Sie, dass nach der
Auslösung der Sammelschiene für den Leitungsabzweig eine automatische Wiedereinschaltung durch-
geführt wird. Die Blockierung der automatischen Wiedereinschaltung kann mit einer CFC-Verknüpfung
auf den Binäreingang >Blockierung Funktion erfolgen.

Parameter: LS-Bereit.-Überw.zeit
Die Einstellung dieses Parameters ist nur von Bedeutung, wenn einer der zyklusspezifischen Parameter LS-
Bereit. v.Einschlt. prüf auf ja eingestellt ist. Anderenfalls ist dieser Parameter wirkungslos.

• Voreinstellung (_:6601:106) LS-Bereit.-Überw.zeit = 3,00 s


Mit dem Parameter LS-Bereit.-Überw.zeit legen Sie fest, nach welcher maximalen Zeit nach Auslösung
der Leistungsschalter zur Wiedereinschaltung bereit sein muss.
Stellen Sie die Zeit etwas länger ein als die Regenerationszeit des Leistungsschalters nach einem AUS-EIN-AUS-
Zyklus.
Detaillierte Informationen zur Funktion finden Sie in den Kapiteln 7.2.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und
Leistungsschalterzustand sowie 7.2.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl.

Parameter: 3-pol. Auslösung v. AWE


Dieser Parameter ist nicht relevant und nicht einstellbar, wenn der Leistungsschalter für ausschließlich 3-
polige Auslösung konfiguriert ist.

• Empfohlener Einstellwert (_:6601:107) 3-pol. Auslösung v. AWE = ja


Mit dem Parameter 3-pol. Auslösung v. AWE legen sie fest, ob die Wiedereinschaltautomatik bei Bedarf
eine 3-polige Auslösemeldung zur 3-poligen Kopplung der Leistungsschalterpole erzeugt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 623


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Parameterwert Beschreibung
ja Die AWE kann unter folgenden Bedingungen eine 3-polige Auslösemeldung
erzeugen:

• Bei Blockierung der AWE in der 1-poligen Pausenzeit, z.B. durch Folge-
fehler oder Blockierung von extern
• Wenn ein AWE-Start mit 2-poliger Auslösung signalisiert wird, z.B. durch
Binäreingänge von extern
• Bei Betriebsarten mit Auslösung, wenn es zu einer 1-poligen Auslösemel-
dung kommt und die AWE gemäß ihrer Parametrierung keine 1-poligen
Zyklen erlaubt.
• Wenn während eines 1-poligen AWE-Zyklusses die Überwachung der Leis-
tungsschalterpole einen unplausiblen Zustand erkennt.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
nein Die Wiedereinschaltautomatik erzeugt keine 3-polige Auslösung.

Detaillierte Informationen zur Funktion finden Sie in den Kapiteln 7.2.4.11 Pausenzeit bei Betriebsarten mit
Auslösung, 7.2.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand und 7.2.4.13 Folgefehlerer-
kennung während der Pausenzeit.

Parameter: Folgefehlererkennung
Dieser Parameter ist nicht von Bedeutung und nicht einstellbar, wenn Sie die Funktion ASP (Wiedereinschalt-
automatik mit Adaptiver Pausenzeit) verwenden.

• Voreinstellung (_:6601:108) Folgefehlererkennung = mit Auslösebefehl


Mit dem Parameter Folgefehlererkennung legen Sie fest, mit welchem Kriterium ein Folgefehler erkannt
wird. Die eigentliche Wirkung des erkannten Folgefehlers auf die AWE parametrieren Sie mit dem weiter unten
beschriebenen Parameter Reaktion auf Folgefehler.
Mit Folgefehlern sind Kurzschlüsse gemeint, die nach Abschalten eines Kurzschlusses während der Pausenzeit
eintreten.
Detaillierte Informationen zur Folgefehlererkennung finden Sie im Kapitel 7.2.4.13 Folgefehlererkennung
während der Pausenzeit.
Parameterwert Beschreibung
mit Auslösebefehl Auf Folgefehler wird erkannt, wenn während der Pausenzeit eine Auslösemel-
dung auftritt. Dabei ist es bedeutungslos, ob die auslösende Schutzfunktion für
den Start der AWE konfiguriert ist oder nicht.
Die Anregung einer Schutzfunktion ohne Auslösemeldung führt nicht zur Folge-
fehlererkennung.
mit Anregung Auf Folgefehler wird erkannt, wenn in der Pausenzeit eine für den AWE-Start
konfigurierte Schutzfunktion anregt oder wenn eine über Binäreingang erfasste
externe Anregung erkannt wird.

Für Anwendungen mit 1-/3-poliger Auslösung empfiehlt Siemens die Einstellung mit Auslösebefehl,
wenn das Netz ausreichend vermascht ist.
Wenn mehrere einzelne Leitungen in Reihe eine Gesamtübertragungsstrecke bilden, kann die Einstellung mit
Anregung besser geeignet sein. Mit dieser Einstellung verhindern Sie, dass 2 hintereinander liegende
Leitungen bei Folgefehlern jeweils 1-polig in verschiedenen Leitern ausgeschaltet werden können. Die Folge
dieses Fehlerbilds wäre der Verbleib eines einzigen Leiters in den Pausenzeiten für die Gesamt-Übertragungs-
strecke. Diese Überlegung ist besonders wichtig, wenn über die Gesamt-Übertragungsstrecke Kraftwerke
angekoppelt sind.

Parameter: Reaktion auf Folgefehler


Dieser Parameter ist nicht von Bedeutung und nicht einstellbar, wenn Sie die Funktion ASP (Wiedereinschalt-
automatik mit Adaptiver Pausenzeit) verwenden.

624 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

• Voreinstellung (_:6601:109) Reaktion auf Folgefehler = blockiert AWE


Mit dem Parameter Reaktion auf Folgefehler legen Sie fest, wie die Wiedereinschaltautomatik auf
erkannte Folgefehler reagiert.
Detaillierte Informationen zur AWE-Funktion bei Folgefehlern finden Sie im Kapitel 7.2.4.13 Folgefehlererken-
nung während der Pausenzeit.
Parameterwert Beschreibung
blockiert AWE Die Wiedereinschaltautomatik wird sofort blockiert bis zur Abschaltung des
Folgefehlers.
Bei Blockierungen durch Folgefehler während 1-poliger Pausenzeiten können
Sie eine 3-polige Auslösebefehl-Mitnahme durch die AWE erzwingen, wenn Sie
Parameter 3-pol. Auslösung v. AWE auf ja einstellen.
Start Folgefeh.Pause Nach dem 3-poligen Auslösebefehl zur Klärung des Folgefehlers startet die AWE
einen neuen 3-poligen AWE-Zyklus mit der eingestellten Pausenzeit n.
Folgefehler.

Parameter: Max.Verzög. d. Pausenzt.


Dieser Parameter ist nicht von Bedeutung und nicht einstellbar, wenn Sie die Funktion ASP (Wiedereinschalt-
automatik mit Adaptiver Pausenzeit) verwenden.

• Voreinstellung (_:6601:110) Max.Verzög. d. Pausenzt. = 0,5 s


Mit dem Parameter Max.Verzög. d. Pausenzt. legen Sie fest, um welche Zeit der Start der Pausenzeit
maximal verzögert werden darf, bevor die automatische Wiedereinschaltung dynamisch blockiert wird.
Die Verzögerung des Starts der Pausenzeit ist mit dem Binäreingang >Pausenzt.Strt.Verz. möglich.
Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie in Kapitel 7.2.4.5 Start.

Parameter: Max.Verläng.d.Pausenzt.

• Voreinstellung (_:6601:111) Max.Verläng.d.Pausenzt. = 1,2 s


Mit dem Parameter Max.Verläng.d.Pausenzt. legen Sie fest, um welche Zeit die Pausenzeit maximal
verlängert werden darf, bevor die automatische Wiedereinschaltung dynamisch blockiert wird.
Bei der Einstellung oo (unwirksam) ist die Verlängerung unbegrenzt.
Eine Verlängerung der Pausenzeit kann unter folgenden Bedingungen erforderlich sein:

• Abwarten der Wiederbereitschaft des Leistungsschalters

• Abfrage einer Synchronprüfung

• Verzögerung durch Binäreingang, um z.B. der führenden AWE den Vorrang zu geben in einer Anlage mit
Eineinhalb-Leistungsschalter-Methode
Berücksichtigen Sie, dass längere Pausenzeiten nach 3-poliger Abschaltung nur zulässig sind, wenn keine
Stabilitätsprobleme auftreten oder wenn vor der Wiedereinschaltung eine Synchronprüfung stattfindet.
Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie in Kapitel 7.2.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbe-
fehl.

Parameter: Überwach.zeit für Spg.


Dieser Parameter ist nur von Bedeutung, wenn sie die Teilfunktionen VWE, RSÜ oder die Funktion ASP
verwenden. Wenn Sie keine dieser Funktionen verwenden, ist der Einstellwert dieses Parameters beliebig.

• Voreinstellung (_:6601:114) Überwach.zeit für Spg. = 0,1 s


Mit dem Parameter Überwach.zeit für Spg. legen Sie die Messzeit fest, die als Kriterium für einen Span-
nungsentscheid zur Verfügung steht. Sie soll länger sein als etwaige transiente Ausgleichschwingungen durch
Schalthandlungen.
Für die Teilfunktionen verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) und Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver
Pausenzeit (ASP) gilt diese Messzeit für die Feststellung der Überschreitung einer Spannungsschwelle. Für die
Teilfunktion Rückspannungsüberwachung (RSÜ) wird die Unterschreitung einer Spannungsschwelle geprüft.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 625


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Siemens empfiehlt die Einstellung 0,10 s.


Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie bei nachfolgenden Parametern sowie in den Kapiteln
7.2.4.18 Rückspannungsüberwachung (RSÜ) und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) und 7.2.5.1 Beschrei-
bung.

Parameter: Grenzw. fehlerfreie Spg.


Dieser Parameter ist nur von Bedeutung, wenn sie die Teilfunktion VWE oder die Funktion ASP verwenden.
Wenn Sie diese Funktionen nicht verwenden, ist der Einstellwert dieses Parameters beliebig.

• Voreinstellung (_:6601:115) Grenzw. fehlerfreie Spg. = 48 V


Mit dem Parameter Grenzw. fehlerfreie Spg. legen Sie die Grenzspannung fest, oberhalb der die
Leitung als fehlerfrei gelten soll. Sie muss niedriger sein als die kleinste zu erwartende betriebliche Spannung.
Als Bezugswert gilt die Leiter-Erde-Spannung.
Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden sie bei nachfolgenden Parametern sowie in den Kapiteln
7.2.4.18 Rückspannungsüberwachung (RSÜ) und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) und 7.2.5.1 Beschrei-
bung.

Parameter: Rückspg.übw./Verkür.WE
Dieser Parameter ist nicht von Bedeutung und nicht einstellbar, wenn Sie die Funktion ASP (Wiedereinschalt-
automatik mit Adaptiver Pausenzeit) verwenden.

• Voreinstellung (_:6601:113) Rückspg.übw./Verkür.WE = ohne


Mit dem Parameter Rückspg.übw./Verkür.WE legen Sie fest, ob die AWE mit einer der Zusatzfunktionen
Rückspg.-Überwach. oder verkürzte WE (VWE) arbeiten soll.
Parameterwert Beschreibung
ohne Die automatische Wiedereinschaltung erfolgt nach Ablauf der parametrierten
Pausenzeiten. RSÜ oder VWE sind nicht aktiviert.
verkürzte WE (VWE) Die automatische Wiedereinschaltung arbeitet mit verkürzter Wiedereinschal-
tung (VWE).
Rückspg.-Überwach. Die automatische Wiedereinschaltung arbeitet mit Rückspannungsüberwa-
chung. Die Einschaltmeldung wird also nur dann erteilt, wenn die Leitung
während der Pausenzeit wirklich spannungslos war.

Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie in Kapitel 7.2.4.18 Rückspannungsüberwachung (RSÜ)
und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE).

HINWEIS

i Verwenden Sie VWE oder RSÜ nur dann, wenn die Spannungen der einzuschaltenden Leitung bei
geöffnetem Leistungsschalter korrekt gemessen werden können. Dies ist nur möglich, wenn die Span-
nungswandler, vom Leistungsschalter aus betrachtet, leitungsseitig angeordnet sind.

Parameter: Grenzw. Spg. losigkeit


Dieser Parameter ist nur von Bedeutung, wenn Sie die Teilfunktion RSÜ verwenden. Wenn Sie diese Teilfunk-
tion nicht verwenden, ist der Einstellwert dieses Parameters beliebig.

• Voreinstellung (_:6601:116) Grenzw. Spg. losigkeit = 30 V


Mit dem Parameter Grenzw. Spg. losigkeit legen Sie Grenzspannung fest, unterhalb der die Leitung
mit Sicherheit als spannungslos, also als abgeschaltet, gelten soll. Der Spannungsschwellwert wird von der
Teilfunktion RSÜ (Rückspannungsüberwachung) verwendet. Bezugsgröße ist die Leiter-Erde-Spannung.
Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie in Kapitel 7.2.4.18 Rückspannungsüberwachung (RSÜ)
und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE).

626 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Parameter: Sendeverzög. Inter-Ein.


Mit dem Parameter Sendeverzög. Inter-Ein. legen Sie fest, nach welcher Zeit nach automatischer
Wiedereinschaltung die Information zur Inter-Einschaltung gesendet wird.

• Voreinstellung (_:6601:112) Sendeverzög. Inter-Ein. = oo (unwirksam)


Die Sendeverzögerung verhindert, dass das im ASP-Modus arbeitende Gerät am Gegenende unnötig wieder-
einschaltet, wenn die örtliche Wiedereinschaltung erfolglos bleibt. Andererseits ist zu bedenken, dass die
Leitung nicht für den Energietransport zur Verfügung steht, solange nicht auch das Gegenende eingeschaltet
hat. Für die Betrachtung der Netzstabilität muss die Sendeverzög. Inter-Ein. also zur Pausenzeit addiert
werden.
Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie im Kapitel 7.2.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbe-
fehl.

7.2.8 Anwendungs- und Einstellhinweise für 1 Zyklus der zyklischen AWE

Für die Funktion zyklische AWE ist 1 Zyklus voreingestellt. Der voreingestellte Zyklus ist nicht löschbar. Sie
können weitere Zyklen aus der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 einfügen und auch wieder löschen.

Parameter: Start aus Ruhezustd. erl.


Dieser Parameter ist nur von Bedeutung und einstellbar, wenn Sie die AWE in einer Betriebsart mit Wirk-
zeit verwenden.

• Voreinstellung (_:6571:102) Start aus Ruhezustd. erl. = ja


Mit dem Parameter Start aus Ruhezustd. erl. legen Sie fest, ob die Wirkzeit dieses AWE-Zyklus
gestartet wird, wenn sich die Wiedereinschaltautomatik bei kommender Generalanregung im Ruhezustand
befindet. Stellen Sie den Parameter immer auf ja ein, wenn die AWE nur für 1 Zyklus konfiguriert ist. Wenn
mehrere Zyklen konfiguriert sind, können Sie mit diesem Parameter und unterschiedlichen Wirkzeiten die
Wirksamkeit der AWE-Zyklen steuern.
Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie in den Kapiteln 7.2.4.6 Zyklussteuerung bei der
Betriebsart 1: Mit Auslösung/Mit Wirkzeit und 7.2.4.7 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 2: Mit Anregung/Mit
Wirkzeit.

Parameter: Wirkzeit
Dieser Parameter ist nur von Bedeutung und einstellbar, wenn Sie die AWE in einer Betriebsart mit Wirk-
zeit verwenden.

• Voreinstellung (_:6571:103) Wirkzeit = 0,2 s


Mit dem Parameter Wirkzeit legen Sie fest, innerhalb welcher Zeit ein Auslösebefehl erscheinen muss, um
die Wiedereinschaltautomatik zu starten. Wenn der Auslösebefehl erst nach Ablauf der Wirkzeit auftritt, erfolgt
keine Wiedereinschaltung im aktiven AWE-Zyklus.
Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie in den
Kapiteln 7.2.4.6 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 1: Mit Auslösung/Mit Wirkzeit und 7.2.4.7 Zyklussteue-
rung bei der Betriebsart 2: Mit Anregung/Mit Wirkzeit.

Parameter: Pausenzeit n. 3-pol. Aus.


Dieser Parameter ist nur von Bedeutung und einstellbar, wenn Sie die AWE in einer Betriebsart mit Auslö-
sung verwenden.

• Voreinstellung (_:6571:108) Pausenzeit n. 3-pol. Aus. = 0,5 s


Mit dem Parameter Pausenzeit n. 3-pol. Aus. legen Sie fest, nach welcher Pausenzeit die automati-
sche Wiedereinschaltung durchgeführt wird. Nach einer 3-poligen Auslösung des Leistungsschalters steht die
Stabilität des Netzes im Vordergrund. Da die abgeschaltete Leitung keine synchronisierenden Kräfte entwi-
ckeln kann, ist häufig nur eine kurze Pausenzeit zulässig. Übliche Werte liegen bei 0,3 s bis 0,6 s. Eine längere

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 627


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Zeit kann dann toleriert werden, wenn vor der Wiedereinschaltung ein Synchrocheck durchgeführt wird. Auch
in radialen Netzen sind längere 3-polige Pausenzeiten möglich.

Parameter: Pausenzeit n. 1-ph. Anr., Pausenzeit n. 2-ph. Anr., Pausenzeit n. 3-ph. Anr.
Dieser Parameter ist nur von Bedeutung und einstellbar, wenn Sie die AWE in einer Betriebsart mit Anre-
gung verwenden.

• Voreinstellung (_:6571:104) Pausenzeit n. 1-ph. Anr. = 1,2 s

• Voreinstellung (_:6571:105) Pausenzeit n. 2-ph. Anr. = 1,2 s

• Voreinstellung (_:6571:106) Pausenzeit n. 3-ph. Anr. = 0,5 s


Mit den 3 Pausenzeit-Parametern legen Sie fest, nach welcher Pausenzeit die automatische Wiedereinschal-
tung durchgeführt wird. Stellen Sie die Zeiten so ein, wie dies für die jeweilige Kurzschlussart gewünscht ist.

• Der Parameter Pausenzeit n. 1-ph. Anr. gilt für Pausenzeiten nach 1-phasigen Kurzschlüssen,
also nach folgenden Schutzanregungen: L1, L2, L3 oder L1-E, L2-E, L3_E

• Der Parameter Pausenzeit n. 2-ph. Anr. gilt für Pausenzeiten nach 2-phasigen Kurzschlüssen,
also nach folgenden Schutzanregungen: L1-L2, L2-L3, L3-L1 oder L1-L2-E, L2-L3-E, L3-L1-E

• Der Parameter Pausenzeit n. 3-ph. Anr. gilt für Pausenzeiten nach 3-phasigen Kurzschlüssen,
also nach folgenden Schutzanregungen: L1-L2-L3 oder L1-L2-L3-E

HINWEIS

i Wenn Sie die automatische Wiedereinschaltung bei einzelnen Kurzschlussarten verhindern wollen, stellen
Sie die entsprechenden Pausenzeiten auf oo (unwirksam) ein.

Beispiel:
Nach 1-phasigen Kurzschlüssen soll eine automatische Wiedereinschaltung nach 1,2 s durchgeführt werden,
für 2-phasige und 3-phasige Kurzschlüsse soll keine automatische Wiedereinschaltung erfolgen.
Die Parameter müssen für diese Anwendung wie folgt eingestellt werden:

• Pausenzeit n. 1-ph. Anr. = 1,2 s

• Pausenzeit n. 2-ph. Anr. = oo (unwirksam)

• Pausenzeit n. 3-ph. Anr. = oo (unwirksam)

Parameter: Pausenzeit n. Folgefehler


Dieser Parameter ist nur von Bedeutung, wenn Sie den Parameter (_:6601:109) Reaktion auf Folge-
fehler auf Start Folgefeh.Pause eingestellt haben.

• Voreinstellung (_:6571:109) Pausenzeit n. Folgefehler = 1,2 s


Mit dem Parameter Pausenzeit n. Folgefehler legen Sie fest, nach welcher Pausenzeit die automati-
sche Wiedereinschaltung durchgeführt wird, wenn es während der schon laufenden Pausenzeit zu einer 3-
poligen Auslösung auf Grund eines Folgefehlers gekommen ist. Für diese 3-polige Pausenzeit sind ebenfalls
die Stabilitätsgesichtspunkte des Netzes maßgebend. Häufig kann sie so wie Parameter (_:6571:108)
Pausenzeit n. 3-pol. Aus. eingestellt werden.
Detaillierte Informationen zur Funktion bei Folgefehlern während der Pausenzeit sind in Kapitel
7.2.4.13 Folgefehlererkennung während der Pausenzeit beschrieben.

Parameter: LS-Bereit. v.Einschlt. prüf

• Voreinstellung (_:6571:111) LS-Bereit. v.Einschlt. prüf = nein


Mit dem Parameter LS-Bereit. v.Einschlt. prüf legen Sie fest, ob nach Ablauf der Pausenzeit, also
direkt vor der Erteilung des Einschaltbefehls, die Bereitschaft des Leistungsschalters abgefragt werden soll.

628 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

Parameterwert Beschreibung
nein Mit der Einstellung nein prüft die AWE die Bereitschaft des Leistungsschalters
nicht noch einmal direkt vor der Erteilung des Einschaltbefehls.
Siemens empfiehlt diese Einstellung, wenn es ausreicht, die Bereitschaft des
Leistungsschalters für einen kompletten Schaltzyklus, bestehend aus Auslö-
sung-Wiedereinschaltung-Auslösung, einmal vor dem Start der AWE zu prüfen.
Die Einstellung zur Prüfung der Leistungsschalterbereitschaft vor dem Start der
AWE erfolgt über den anderen Parameter (_:6601:102) LS-Bereit vor
Start prüfen.
ja Mit der Einstellung ja kann sich die Pausenzeit verlängern, wenn nach Ablauf
der Pausenzeit der Leistungsschalter nicht für den nächsten EIN-AUS-Zyklus
bereit ist. Die maximale Verlängerung der Pausenzeit stellen Sie mit dem Para-
meter (_:6601:111) Max.Verläng.d.Pausenzt. ein.
Siemens empfiehlt diese Einstellung, wenn damit zu rechnen ist, dass der Leis-
tungsschalter seine Bereitschaft zur Einschaltung und Wiederausschaltung nur
nach einer zusätzlichen Wartezeit erlangt.

Detaillierte Informationen zur Funktion finden Sie in den Kapiteln 7.2.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und
Leistungsschalterzustand sowie 7.2.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl.

Parameter: Synchroch. n. 3pol. Paus.

• Voreinstellung (_:6571:110) Synchroch. n. 3pol. Paus. = keine


Mit dem Parameter Synchroch. n. 3pol. Paus. legen Sie fest, ob für den jeweils konfigurierten AWE-
Zyklus ein Synchrocheck durchgeführt werden soll.
Wenn es im Netz während einer 3-poligen Unterbrechung zu Stabilitätsproblemen kommen kann, sollte ein
Synchrocheck durchgeführt werden. Wenn nur 1-polige Unterbrechungszyklen möglich sind oder keine Stabili-
tätsprobleme während 3-poliger Pausen zu erwarten sind, z.B. wegen hochgradiger Vermaschung des Netzes
oder in Strahlennetzen, stellen Sie den Parameter auf keine ein.
Parameterwert Beschreibung
keine In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird kein Synchrocheck durchgeführt.
intern In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird nach einer 3-poligen Pause vor dem
Einschaltbefehl an den Leistungsschalter ein Synchrocheck durchgeführt.
Für den Synchrocheck wird eine Synchrocheck-Stufe der internen Synchronisie-
rungsfunktion verwendet, die in der selben Funktionsgruppe Leistungsschalter
wie die AWE-Funktion enthalten ist. Die Auswahl der für diesen AWE-Zyklus
benutzten Synchrocheck-Stufe erfolgt über den nachfolgend beschriebenen
Parameter Interner Synchrocheck.
extern In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird nach einer 3-poligen Pause vor dem
Einschaltbefehl an den Leistungsschalter ein Synchrocheck durchgeführt.
Der Synchrocheck erfolgt von einem externen Synchrocheck-Gerät. Das externe
Synchrocheck-Gerät wird dazu über die Binärsignale Syn.check Messanford
und >Sync.Freigabe v.ext. angeschlossen. Detaillierte Informationen zur
Funktion finden Sie in Kapitel 7.2.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl
unter dem Randtitel Synchrocheck.

Parameter: Interner Synchrocheck


Dieser Parameter ist nur von Bedeutung, wenn der zuvor beschriebene Parameter (_:6571:110)
Synchroch. n. 3pol. Paus. auf intern eingestellt ist.
Mit dem Parameter Interner Synchrocheck legen Sie fest, welcher Funktionsblock der Synchronisierfunk-
tion für die automatische Wiedereinschaltung nach einer 3-poligen Pausenzeit verwendet wird. Die Auswahl
ist nur für Funktionsblöcke der Synchronisierfunktion möglich, die in der selben Leistungsschalter-Funktions-
gruppe enthalten sind wie die AWE-Funktion. Die Einstellmöglichkeiten des Parameters werden dynamisch,
entsprechend der aktuellen Parametrierung erzeugt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 629


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.2 Wiedereinschaltautomatik

7.2.9 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Ext
_:6661:51 Ext:Modus (steuerbar) C
_:6661:501 Ext:>Freigabe Stufen I
_:6661:502 Ext:>1-polige Ausl. erlaubt I
_:6661:503 Ext:>nur 1-polig progr. I
_:6661:52 Ext:Zustand O
_:6661:53 Ext:Bereitschaft O
_:6661:54 Ext:Nicht wirksam O

630 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.3 Externe Einkopplung 3-polig

7.3 Externe Einkopplung 3-polig

7.3.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Externe Einkopplung:

• Verarbeitet beliebige Signale von externen Schutz- oder Überwachungsgeräten

• Ermöglicht die Einbindung beliebiger Signale von externen Schutzeinrichtungen in die Melde- und Auslö-
severarbeitung, zum Beispiel von Erdschlusswischer-Relais oder Buchholz-Schutz

• Ermöglicht die direkte Auslösung des Leistungsschalters in Zusammenhang mit Sammelschienenschutz-


Anwendungen

• Ermöglicht die direkte Auslösung des Leistungsschalters im Fall des Leistungsschalterversagens am


anderen Leitungsende

7.3.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Externe Einkopplung beinhaltet eine Stufe. Sie können die Funktion Externe Einkopplung
mehrfach in DIGSI 5 instanziieren.

[dwstrext-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-56 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 631


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.3 Externe Einkopplung 3-polig

7.3.3 Stufenbeschreibung

Logik der Stufe

[lotrip3p-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-57 Logikdiagramm der Stufe Externe Einkopplung

Binäres Eingangssignal >Einkopplung


Das binäre Eingangssignal >Einkopplung startet die Anregung und die Auslöseverzögerung.

Blockierung der Stufe


Die Stufe kann durch mehrere Signale unwirksam geschaltet werden. Falls sich die Stufe zum Blockierzeit-
punkt im Anregezustand befindet, wird sie sofort zurückgesetzt. Die Auslösemeldung bleibt aber für die mini-
male Betriebszeit (_:102) Mindestdauer Auslösung stehen.

7.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

7.3.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stufe 1
_:901:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:901:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja

632 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.3 Externe Einkopplung 3-polig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:901:6 Stufe 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
rung

7.3.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Stufe 1
_:901:82 Stufe 1:>Blockierung Funktion SPS I
_:901:501 Stufe 1:>Einkopplung SPS I
_:901:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:901:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:901:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:901:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:901:56 Stufe 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:901:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 633


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

7.4.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Überstromzeitschutz, Phasen (ANSI 50/51):

• Erkennt Kurzschlüsse an elektrischen Betriebsmitteln

• Kann als Reserve-Überstromzeitschutz zusätzlich zum Hauptschutz eingesetzt werden

7.4.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Überstromzeitschutz, Phasen wird in Schutzfunktionsgruppen verwendet. Für den 3-phasigen
Überstromzeitschutz stehen 2 Funktionstypen zur Verfügung:

• Überstromzeitschutz, Phasen – Erweitert (50/51 OC-3ph-A)

• Überstromzeitschutz, Phasen – Basis (50/51 OC-3ph-B)


In den Feldleitgeräten steht nur der Funktionstyp Erweitert zur Verfügung. Der Funktionstyp Basis ist für Stan-
dardapplikationen vorgesehen. Der Funktionstyp Erweitert bietet erweiterte Funktionalität und ist für komple-
xere Applikationen vorgesehen.
Beide Funktionstypen sind vom Hersteller mit 2 Unabhängigen Überstromzeitschutz-Stufen und 1 Abhän-
gigen Überstromzeitschutz-Stufe vorkonfiguriert.
Im Funktionstyp Überstromzeitschutz, Phasen – Erweitert können folgende Stufen gleichzeitig betrieben
werden:

• Maximal 4 Stufen Unabhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert

• 1 Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert

• 1 Stufe Überstromzeitschutz mit benutzerdefinierter Kennlinie


Im Funktionstyp Überstromzeitschutz, Phasen – Basis können folgende Stufen gleichzeitig betrieben
werden:

• Maximal 4 Stufen Unabhängiger Überstromzeitschutz – Basis

• 1 Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Basis

In den folgenden Bildern sind die nicht vorkonfigurierten Stufen grau dargestellt. Die Stufen sind, abgesehen
von der Kennlinie der Auslöseverzögerung, identisch aufgebaut.
Der optionale Funktionsblock Filter in der Funktion Erweitert ermöglicht die Verstärkung von Harmonischen
oder den Abgleich der Amplitudendämpfung für den Effektivwert.
Die Ausgangslogik Sammelmeldungen erzeugt durch logisches ODER aus den stufenselektiven Meldungen die
folgenden Sammelmeldungen für die Schutzfunktion:

• Anregung

• Auslösemeldung

634 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

[dw_ocp_ad with Filter2.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-58 Struktur/Einbettung der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen – Erweitert

[dwocpbp1-210113-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-59 Struktur/Einbettung der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen – Basis

Wenn die nachfolgend aufgelisteten, geräteinternen Funktionen im Gerät vorhanden sind, können diese Funk-
tionen die Anregewerte und Auslöseverzögerungen der Stufen beeinflussen oder die Stufen blockieren. Über
ein binäres Eingangssignal kann die Stufe auch von extern beeinflusst werden.

• Automatische Wiedereinschaltung (AWE)

• Kaltlast-Einschalterkennung

• Binäres Eingangssignal
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren (in beiden Funktionstypen verfügbar).

7.4.3 Filter für Effektivwertverstärkung

7.4.3.1 Beschreibung
Der Funktionsblock Filter kann für die Anpassung des Effektivwertes wie folgt verwendet werden:

• Verstärken von Oberschwingungen auf eine definierte Weise. Höhere Oberschwingungen können das
Schutzobjekt thermisch stärker belasten als niedrigere Oberschwingungen. Dies gilt für Drosseln in AC-
Filtern. Zusätzlich wird die Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch den Anti-Aliasing-Filter des
Gerätes automatisch abgeglichen.

• Nur zum Abgleich der Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch den Anti-Aliasing-Filter.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 635


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Die Filterverstärkung (Amplitudengang) wird von einem FIR-Filter 9. Ordnung realisiert.

Logik

[lo_TOLP_FilterStage, 1, de_DE]

Bild 7-60 Logikdiagramm des Funktionsblocks Filter

Der FIR-Filter erhält die 8-kHz-Abtastwerte gemäß der gesetzten Filterkoeffizienten. Danach wird der Effektiv-
wert berechnet. Die symmetrischen Filterkoeffizienten 9. Ordnung werden über die Werte der entsprech-
enden Parameter h(0), h(1), h(2), h(3) und h(4) eingestellt.

HINWEIS

i Ein Tool für die Konfiguration des FIR-Filters ist als Hilfs-Tool auf dem PC vorgesehen. Mit diesem PC-Tool
werden die Koeffizienten h(0), h(1), h(2), h(3), h(4) des FIR-Filters gemäß dem erforderlichen Verstär-
kungsfaktor (Amplitudengang) generiert. Das Tool steht im SIPROTEC Download-Bereich zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Tool finden Sie in der Hilfe zum Tool.

Der verstärkte Effektivwert wird nur an die Schutzstufen gemeldet, wenn der Funktionsblock Filter instanziiert
ist und der Parameter Filter freigeben auf ja gesetzt ist. Andernfalls wird der normale Effektivwert
verwendet.

Funktionsmesswerte

Werte Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


Iph:L1 Verstärkter Effektivmess- kA Α Parameter Nennstrom
wert von Strom L1
Iph:L2 Verstärkter Effektivmess- kA Α Parameter Nennstrom
wert von Strom L2
Iph:L3 Verstärkter Effektivmess- kA Α Parameter Nennstrom
wert von Strom L3

Den Parameter Nennstrom finden Sie im FB Allgemein der Funktionsgruppen, in denen die Funktion Über-
stromzeitschutz, Phasen – Erweitert verwendet wird.
Wenn der Parameter Filter freigeben auf nein gesetzt ist, werden die Funktionsmesswerte als ---
angezeigt.

636 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

7.4.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Filter freigeben

• Voreinstellwert (_:1) Filter freigeben = nein


Mit dem Parameter Filter freigeben legen Sie fest, ob der Filter freigegeben ist.
Parameterwert Beschreibung
ja Wenn erhaltene Effektivwerte in einer der Schutzstufen verwendet werden
sollen, stellen Sie den Parameter Filter freigeben = ja ein.
nein Werden keine erhaltenen Effektivwerte benötigt, stellen Sie den Parameter
Filter freigeben = nein ein.

Parameter: h(0), h(1), h(2), h(3), h(4)

• Voreinstellwert (_:2) h(0) = 0,000

• Voreinstellwert (_:3) h(1) = 0,000

• Voreinstellwert (_:4) h(2) = 0,000

• Voreinstellwert (_:5) h(3) = 0,000

• Voreinstellwert (_:6) h(4) = 1,000


Mit dem Voreinstellwert der Koeffizienten hat der Filter keinen Einfluss und es wird kein erhaltener Effektiv-
wert berücksichtigt.
Soll der Filter zur Anpassung der Effektivwertberechnung für ein bestimmtes Schutzobjekt wie eine Drossel
übernommen werden, muss der Hersteller der Drossel den erforderlichen Amplitudengang (Verstärkungsfak-
toren) für die Drossel zur Verfügung stellen. Zur Bestimmung der Koeffizienten h(0) bis h(4) für den FIR-Filter
müssen Sie die Verstärkungsfaktoren in das Hilfs-PC-Tool aus dem SIPROTEC Download-Bereich eingeben. Die
5 erforderlichen Koeffizienten werden vom Tool erzeugt. Sie müssen manuell als Einstellungen zur Konfigura-
tion des Filters eingegeben werden. Die Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch den Anti-Aliasing-
Filter des Gerätes wird automatisch berücksichtigt und durch den Filter abgeglichen.
Soll nur die Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch das Gerät abgeglichen werden, müssen
folgende Koeffizienten im Filter eingestellt werden.
Nennfrequenz Filterkoeffizienten nur zum Abgleich der Amplitudendämpfung des
Geräts
50 Hz h(0) = -0,002
h(1) = -0,012
h(2) = 0,045
h(3) = -0,110
h(4) = 1,151
60 Hz h(0) = -0,005
h(1) = -0,020
h(2) = 0,058
h(3) = -0,128
h(4) = 1,170

7.4.3.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Filter
_:1 Filter:Filter freigeben • nein nein
• ja
_:2 Filter:h(0) -100,000 bis 100,000 0,000
_:3 Filter:h(1) -100,000 bis 100,000 0,000

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 637


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:4 Filter:h(2) -100,000 bis 100,000 0,000
_:5 Filter:h(3) -100,000 bis 100,000 0,000
_:6 Filter:h(4) -100,000 bis 100,000 1,000

7.4.3.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Filter
_:301 Filter:Iph:L1 MV O
_:302 Filter:Iph:L2 MV O
_:303 Filter:Iph:L3 MV O

638 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

7.4.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

7.4.4.1 Beschreibung

Logik der Basis-Stufe

[loocp3b1-280113-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-61 Logikdiagramm des Unabhängigen Überstromzeitschutzes, Phasen – Basis

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 639


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Logik der Erweitert-Stufe

[lo_OCP_Adv_UMZ_StageControl, 1, de_DE]

Bild 7-62 Logikdiagramm zur Stufensteuerung

[loocp3p1-310511-01.tif, 4, de_DE]

Bild 7-63 Logikdiagramm des Unabhängigen Überstromzeitschutzes, Phasen – Erweitert

640 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Messverfahren (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder mit dem
berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Effektivwertauswahl (Erweitert-Stufe)
Wenn Effektivwert als Messverfahren ausgewählt ist, unterstützt die Schutzfunktion 2 Arten der Effektiv-
wertmessung.

• Normaler Effektivwert

• Verstärkter Effektivwert vom Funktionsblock Filter


Wenn der Funktionsblock Filter eingestellt und der Filter aktiv ist, wird automatisch der verstärkte Effektivwert
verwendet.

HINWEIS

i Wenn der Funktionsblock Filter verwendet wird, kann nur eine 3-phasige Strommessstelle mit der
3‑phasigen Stromschnittstelle der Funktionsgruppe verbunden werden.

I0-Elimination (Erweitert-Stufe)
Um die Empfindlichkeit für 2-polige Kurzschlüsse auf der Niederspannungsseite des Transformators zu
erhöhen, verwenden Sie die I0-Elimination der Leiterströme für Überstromzeitschutz-Anwendungen an einem
Transformator.
Um die I0-Elimination der Leiterströme zu ermitteln, muss der Transformator-Sternpunktstrom IY gemessen
werden.

[dwsgaocp-230414-01, 1, de_DE]

Bild 7-64 Prinzip I0-Elimination

Für die I0-Elimination gelten die folgenden Berechnungen:


IL1-elim. = IL1 - 1/3 IY
IL2-elim. = IL2 - 1/3 IY
IL3-elim. = IL3 - 1/3 IY
Der Leiterstrom ILx-elim wird für den weiteren Schutzprozess benötigt.
Wenn der Parameter Messverfahren auf Grundschwingung eingestellt ist, wird die I0-Elimination
verwendet.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 641


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Die Ströme ILx-elim. stehen als Funktionswerte zur Verfügung.

Anregeverzögerung (Erweitert-Stufe)
Wenn der Strom den Schwellwert überschreitet, wird die Anregeverzögerung gestartet. Wenn die Schwelle
während der Anregeverzögerungszeit überschritten bleibt, wird das Anregesignal erzeugt.

Rückfallverzögerung (Erweitert-Stufe)
Der Anregerückfall bei Unterschreitung der Rückfallschwelle lässt sich verzögern. Die Anregung wird um die
eingestellte Zeit gehalten. Die Verzögerungszeit der Auslösung läuft weiter. Wenn die Verzögerungszeit
abläuft, während die Anregung noch gehalten wird, löst die Stufe aus.

Blockierung der Stufe (Basis- und Erweitert-Stufe)


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Stufe vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (nur für den Funktionstyp Erweitert verfügbar;
siehe Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter sowie Kapitel 7.4.8.1 Beschrei-
bung )

Blockierung der Verzögerungszeit (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Verzögerungszeit
und damit auch das Auslösesignal. Eine laufende Verzögerungszeit wird zurückgesetzt. Die Anregung wird
gemeldet und der Störfall wird protokolliert und aufgezeichnet.

Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion zur
Einschaltstromerkennung ist im Kapitel 7.4.7.1 Beschreibung beschrieben.

Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter (Erweitert-Stufe)


Sofern im Gerät vorhanden, können folgende Funktionen einen Einfluss auf die Überstromzeitschutz-Stufen
nehmen:

• Automatische Wiedereinschaltung

• Kaltlast-Einschalterkennung

• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 7.4.8.1 Beschreibung
beschrieben.

7.4.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Voreinstellwert (_:661:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.

642 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

Parameter: Schwellwert, Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:661:3) Schwellwert = 1,500 A (für die 1. Stufe)

• Voreinstellwert (_:661:6) Auslöseverzögerung = 0,30 s (für die 1. Stufe)


Stellen Sie die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung für die spezifische Anwendung ein.
Die folgenden Angaben gelten für eine 2-stufige Kennlinie (1. Stufe = Unabhängiger Überstromzeitschutz und
2. Stufe = Hochstromstufe).
1. Stufe (Überstromzeitschutz-Stufe):
Für die Einstellung ist der maximal auftretende Betriebsstrom maßgebend. Anregung durch Überlast muss
ausgeschlossen sein, da der Überstromzeitschutz mit kurzen Auslösezeiten als Kurzschlussschutz und nicht als
Überlastschutz arbeitet. Stellen Sie daher den Parameter Schwellwert für Leitungen auf ca. 10 %, für Trans-
formatoren und Motoren auf ca. 20 % über der maximal zu erwartenden Last ein.

BEISPIEL
Überstromzeitschutz-Stufe: 110-kV-Freileitung, Querschnitt 150 mm2
Maximal übertragbare Leistung
Pmax = 120 MVA
Entsprechend
Imax = 630 A
Stromwandler = 600 A/5 A
Sicherheitsfaktor = 1,1

Aus den Einstellungen der Primär- und Sekundärgrößen ergeben sich die Einstellwerte:

[foocpph1-030311-01.tif, 2, de_DE]

Die einzustellende Auslöseverzögerung ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz aufgestellt
wurde.

2. Stufe (Hochstromstufe):
Die Stufe kann auch zur Stromstaffelung verwendet werden. Dies trifft zu bei sehr langen Leitungen mit
kleiner Vorimpedanz oder vor großen Reaktanzen (z.B. Transformatoren, Längsdrosseln). Stellen Sie den Para-
meter Schwellwert so ein, dass sichergestellt ist, dass die Stufe bei einem Kurzschluss am Ende der Leitung
nicht anspricht.
Stellen Sie den Parameter Auslöseverzögerung auf 0 oder einen niedrigen Wert ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 643


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Siemens empfiehlt, die Schwellwerte mit einer Netzstudie zu ermitteln. Das folgende Beispiel verdeutlicht das
Prinzip der Staffelung mit Stromschwelle auf einer langen Leitung.

BEISPIEL
Hochstromstufe: 110-kV-Freileitung, 150 mm2 Querschnitt
S (Länge) = 60 km
ZL/s = 0,46 Ω/km
Verhältnis von Null- zu Mitimpedanz der Leitung: ZL0/ZL1 = 4
Kurzschlussleistung am Leitungsanfang:
Sk' = 2,5 GVA
Verhältnis von Null- zu Mitimpedanz der Vorimpedanz am Leitungsanfang: ZV0/ZV1 = 2
Stromwandler = 600 A/5 A

Daraus ergeben sich die Leitungsimpedanz ZL und die Vorimpedanz ZV:

[fo_OCP002_030311, 1, de_DE]

[fo_OCP003_030311, 1, de_DE]

Der 3-polige Kurzschlussstrom am Leitungsende ist Ik Ende:

[fo_ocpph4_030311, 1, de_DE]

Mit einem Sicherheitsfaktor von 10 % ergeben sich bei der Einstellung der Primär- und Sekundärgrößen die
Einstellwerte:

[foocp004-030311-01.tif, 2, de_DE]

Bei Kurzschlussströmen über 2365 A (primär) oder 19,7 A (sekundär) liegt ein Kurzschluss auf der zu schütz-
enden Leitung vor. Der Überstromzeitschutz kann diesen Kurzschluss sofort abschalten.
Anmerkung: Die Beträge in dem Rechnungsbeispiel sind für Freileitungen hinreichend genau. Wenn Vorimpe-
danz und Leitungsimpedanz über unterschiedliche Winkel verfügen, müssen Sie den Parameter Schwell-
wert komplex berechnen.

Parameter: I0-Elimination

• Voreinstellwert (_:661:120) I0-Elimination = nein


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.

644 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Sie können die I0-Elimination in Leiterströmen für Überstromzeitschutz-Anwendungen an einem Transfor-


mator verwenden. Damit erhöhen Sie die Empfindlichkeit für 2-polige Kurzschlüsse auf der Unterspannungs-
seite des Transformators. Es müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

• Der Transformator-Sternpunktstrom IY wird gemessen und steht der Schutzfunktionsgruppe zur Verfü-
gung.

• Der Parameter Messverfahren ist auf Grundschwingung eingestellt.


Mit dem Parameter I0-Elimination können Sie die Funktion I0-Elimination ein- oder ausschalten.

Parameter: Anregeverzögerung

• Voreinstellwert (_:661:102) Anregeverzögerung = 0,00 s


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Für spezielle Anwendungen kann es erwünscht sein, dass eine kurze Überschreitung der Stromschwelle nicht
dazu führen soll, dass die Stufe anregt und die Störfallprotokollierung und -aufzeichnung gestartet werden.
Wenn Sie diese Stufe als eine Funktion für die thermische Überlastfunktion verwenden, ist dies eine spezielle
Anwendung.
Mit dem Parameter Anregeverzögerung definieren Sie ein Zeitintervall, in dem bei Überschreitung der
Stromschwelle keine Anregung erfolgt.
Für alle Kurzschlussschutz-Anwendungen bleibt dieser Wert standardmäßig auf 0,00 s eingestellt.

Parameter: Rückfallverzögerung

• Voreinstellwert (_:661:101) Rückfallverzögerung = 0,00 s


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung von 0 zu verwenden, da der Rückfall einer Schutzstufe so schnell wie
möglich erfolgen muss.
Mit dem Parameter Rückfallverzögerung ≠ 0 können Sie beim gemeinsamen Einsatz mit elektromechani-
schen Relais ein einheitliches Rückfallverhalten realisieren. Dies ist für eine zeitliche Staffelung erforderlich.
Hierzu muss die Rückfallzeit des elektromechanischen Relais bekannt sein. Ziehen Sie davon die Rückfallzeit
des eigenen Gerätes ab (siehe technische Daten) und stellen Sie das Ergebnis ein.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Voreinstellwert (_:661:4) Rückfallverhältnis = 0,95


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Der empfohlene Einstellwert von 0,95 ist für die meisten Applikationen geeignet.
Für hochgenaue Messungen kann der Einstellwert des Parameters Rückfallverhältnis verkleinert
werden, z.B. auf 0,98. Wenn Sie mit stark schwankenden Messgrößen an der Ansprechschwelle rechnen,
können Sie den Einstellwert des Parameters Rückfallverhältnis vergrößern. Damit wird das Flattern der
Auslösestufe vermieden.

Parameter: 1-polige Ausl. erlaubt

• Voreinstellwert (_:661:11) 1-polige Ausl. erlaubt = nein


Der Parameter muss für die jeweilige Applikation eingestellt werden.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe löst immer 3-polig aus.
ja Die Stufe löst phasenselektiv aus. Die Auslösung durch das Gerät 6MD85 (in der Auslö-
selogik der Funktionsgruppe Leistungsschalter generiert) ist jedoch immer 3-polig, da
das Gerät keine phasenselektive Auslösung unterstützt.
Die Auslösung durch das 6MD86 erfolgt 1-polig mit dem 1-/3-poligen Leistungs-
schalter. Welche Pole des Leistungsschalters geöffnet werden, wird erst entschieden,
wenn die zentrale Auslösebefehlssteuerung beteiligt ist.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 645


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

7.4.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:661:1 UMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:661:2 UMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:661:11 UMZ 1:1-polige Ausl. • nein nein
erlaubt
• ja
_:661:26 UMZ 1:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja
_:661:27 UMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:661:8 UMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:661:120 UMZ 1:I0-Elimination • nein nein
• ja
_:661:3 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:661:4 UMZ 1:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:661:102 UMZ 1:Anregeverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:661:101 UMZ 1:Rückfallverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:661:6 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 100,00 s 0,30 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:661:28 UMZ 1:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja
_:661:35 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:661:29 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:661:36 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:661:14 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A

646 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:661:20 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 100,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus 2
_:661:30 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:661:37 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:661:15 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:661:21 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 100,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus 3
_:661:31 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja
_:661:38 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:661:16 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:661:22 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 100,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus>3
_:661:32 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:661:39 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:661:17 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:661:23 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 100,00 s 0,30 s
rung
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:661:33 UMZ 1:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:661:40 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 647


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:661:18 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:661:24 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 100,00 s 0,30 s
rung
DP: Binäreingang
_:661:34 UMZ 1:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:661:41 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:661:19 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:661:25 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 100,00 s 0,30 s
rung

7.4.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
UMZ 1
_:661:81 UMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:661:84 UMZ 1:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:661:500 UMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:661:54 UMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:661:52 UMZ 1:Zustand ENS O
_:661:53 UMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:661:60 UMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:661:62 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:661:63 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:661:64 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:661:65 UMZ 1:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:661:66 UMZ 1:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:661:67 UMZ 1:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:661:68 UMZ 1:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:661:55 UMZ 1:Anregung ACD O
_:661:56 UMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:661:57 UMZ 1:Auslösemeldung ACT O
_:661:302 UMZ 1:I0El.Iph WYE O

648 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
UMZ 2
_:662:81 UMZ 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:662:84 UMZ 2:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:662:500 UMZ 2:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:662:54 UMZ 2:Nicht wirksam SPS O
_:662:52 UMZ 2:Zustand ENS O
_:662:53 UMZ 2:Bereitschaft ENS O
_:662:60 UMZ 2:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:662:62 UMZ 2:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:662:63 UMZ 2:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:662:64 UMZ 2:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:662:65 UMZ 2:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:662:66 UMZ 2:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:662:67 UMZ 2:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:662:68 UMZ 2:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:662:55 UMZ 2:Anregung ACD O
_:662:56 UMZ 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:662:57 UMZ 2:Auslösemeldung ACT O
_:662:302 UMZ 2:I0El.Iph WYE O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 649


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

7.4.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

7.4.5.1 Beschreibung

Logik der Basis-Stufe

[loocp3b2-280113-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-65 Logikdiagramm des abhängigen Überstromzeitschutzes, Phasen – Basis

650 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Logik der Erweitert-Stufe

[lo_Stage Control, 1, de_DE]

Bild 7-66 Logikdiagramm der Stufensteuerung

[loocp3p2-310511-01.tif, 4, de_DE]

Bild 7-67 Logikdiagramm des abhängigen Überstromzeitschutzes, Phasen – Erweitert

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 651


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Effektivwertauswahl (Erweitert-Stufe)
Wenn Effektivwert als Messverfahren ausgewählt ist, unterstützt die Schutzfunktion 2 Arten der Effektiv-
wertmessung.

• Normaler Effektivwert

• Verstärkter Effektivwert vom Funktionsblock Filter


Wenn der Funktionsblock Filter eingestellt und der Filter aktiv ist, wird automatisch der erhaltene Effektivwert
verwendet.

HINWEIS

i Wenn der Funktionsblock Filter verwendet wird, kann nur eine 3-phasige Strommessstelle mit der 3-
phasigen Stromschnittstelle der Funktionsgruppe verbunden werden.

Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI (Basis- und Erweitert-Stufe)

Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.

Minimalzeit der Kennlinie (Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Min.zeit der Kennlinie definieren Sie eine minimale Auslöseverzögerungszeit. Die
Auslöseverzögerungszeit der stromabhängigen Kennlinie fällt niemals unter die minimale Auslöseverzöge-
rungszeit.

[DwOcp3Mi_20140715-01, 1, de_DE]

Bild 7-68 Minimale Auslöseverzögerungszeit der Kennlinie

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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Zusatzverzögerung (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur stromabhängigen Auslöseverzöge-
rungszeit eine stromunabhängige Auslöseverzögerungszeit. Mit diesem Parameter wird die gesamte Kennlinie
auf der Zeitachse um diese zusätzliche stromunabhängige Zeit verschoben.

Messverfahren (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder mit dem
berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

I0-Elimination (Erweitert-Stufe)
Um die Empfindlichkeit für 2-polige Kurzschlüsse auf der Transformator-Unterspannungsseite zu erhöhen,
verwenden Sie für Überstromzeitschutz-Anwendungen an einem Transformator die I0-Elimination der Leiter-
ströme.
Um die I0-Elimination der Leiterströme zu bestimmen, muss der Transformator-Sternpunktstrom IY gemessen
werden.

[dwsgaocp-230414-01, 1, de_DE]

Bild 7-69 Prinzip I0-Elimination

Im Fall einer I0-Elimination ergeben sich folgende Berechnungen:


IL1-elim. = IL1 - 1/3 IY
IL2-elim. = IL2 - 1/3 IY
IL3-elim. = IL3 - 1/3 IY
Der Leiterstrom ILx-elim wird für den weiteren Schutzprozess benötigt.
Wenn der Parameter Messverfahren auf Grundschwingung eingestellt ist, wird die I0-Elimination
verwendet.
Die Ströme ILx-elim. stehen als Funktionswerte zur Verfügung.

Anregeverzögerung (Erweitert-Stufe)
Wenn der Strom den Schwellwert überschreitet, wird die Anregeverzögerung gestartet. Wenn der Schwellwert
während der Anregeverzögerungszeit überschritten bleibt, wird das Anregesignal generiert.

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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Blockierung der Stufe (Basis- und Erweitert-Stufe)


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Stufe vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (nur für den Funktionstyp Erweitert verfügbar;
siehe Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter sowie Kapitel 7.4.8.1 Beschrei-
bung )

Blockierung der Verzögerungszeit (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Verzögerungszeit
und damit auch das Auslösesignal. Eine laufende Verzögerungszeit wird zurückgesetzt. Die Anregung wird
gemeldet und der Störfall wird protokolliert und aufgezeichnet.

Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion Einschalt-
stromerkennung ist im Kapitel 7.4.7.1 Beschreibung beschrieben.

Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter (Erweitert-Stufe)


Sofern im Gerät vorhanden, können folgende Funktionen einen Einfluss auf die Überstromzeitschutz-Stufen
nehmen:

• Automatische Wiedereinschaltung

• Kaltlast-Einschalterkennung

• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 7.4.8.1 Beschreibung
beschrieben.

7.4.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:691:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

Parameter: Kennlinientyp

• Voreinstellwert (_:691:130) Kennlinientyp = IEC normal invers

654 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Das Gerät bietet alle üblichen stromabhängigen Kennlinien nach IEC und ANSI an. Wählen Sie den für Ihre
Anwendung erforderlichen Kennlinientyp aus. Weitere Informationen zum Parameter Kennlinientyp
finden Sie im Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ.

Parameter: Min.zeit der Kennlinie

• Voreinstellwert (_:691:113) Min.zeit der Kennlinie = 0,00 s


Dieser Parameter steht nur in der Erweitert-Stufe zur Verfügung.
Mit dem Parameter Min.zeit der Kennlinie definieren Sie eine minimale Auslöseverzögerungszeit. Die
Auslöseverzögerungszeit der stromabhängigen Kennlinie fällt niemals unter die minimale Auslöseverzöge-
rungszeit. Wenn Sie den Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s belassen, dann hat er keinen Einfluss auf
die abhängige Kennlinie.
Dieser Parameter ist nur zur Zeitkoordination von Leistungsschaltern mit Wiedereinschaltautomatik erforder-
lich. Bei allen anderen Applikationen empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert von 0 s beizubehalten.

HINWEIS

i Wenn der eingestellte Wert kleiner ist als der kleinstmögliche Wert für die Verzögerungszeit der stromab-
hängigen Kennlinie, dann hat der Parameter keinen Einfluss auf die Verzögerungszeit.

Parameter: Zusatzverzögerung

• Voreinstellwert (_:691:115) Zusatzverzögerung = 0,00 s


Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur unabhängigen Verzögerungszeit eine
abhängige Verzögerungszeit.
Wenn Sie den Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s belassen, dann hat er keinen Einfluss auf die abhän-
gige Kennlinie.
Dieser Parameter ist nur zur Zeitkoordination von Leistungsschaltern mit Wiedereinschaltautomatik erforder-
lich. Bei allen anderen Applikationen empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert von 0 s beizubehalten.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:691:3) Schwellwert = 1,500 A


Stellen Sie die Parameter Schwellwert und Kennlinientyp für die spezifische Anwendung ein.
Für die Einstellung ist der maximal auftretende Betriebsstrom maßgebend. Anregung durch Überlast muss
ausgeschlossen sein, da der Überstromzeitschutz mit kurzen Auslösezeiten als Kurzschlussschutz und nicht als
Überlastschutz arbeitet. Stellen Sie den Parameter Schwellwert bei Leitungen auf ca.10 %, bei Transforma-
toren und Motoren auf ca. 20 % über der maximal zu erwartenden Last ein.
Beachten Sie, dass zwischen Anregewert und Schwellwert eine Sicherheitsmarge eingearbeitet ist. Die Stufe
regt erst ca. 10 % über dem Schwellwert an.

BEISPIEL
Überstromzeitschutz-Stufe: 110-kV-Freileitung, Querschnitt 150 mm2
Maximal übertragbare Leistung
Pmax = 120 MVA
Entsprechend
Imax = 630 A
Stromwandler = 600 A/5 A

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 655


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Aus den Einstellungen der Primär- und Sekundärgrößen ergeben sich folgende Einstellwerte:

[foocp005-030311-01.tif, 2, de_DE]

Parameter: I0-Elimination

• Voreinstellwert (_:661:120) I0-Elimination = nein


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Sie können die I0-Elimination in Leiterströmen für Überstromzeitschutz-Anwendungen an einem Transfor-
mator verwenden. Damit erhöhen Sie die Empfindlichkeit für 2-polige Kurzschlüsse auf der Unterspannungs-
seite des Transformators. Es müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

• Der Transformator-Sternpunktstrom IY wird gemessen und steht der Schutzfunktionsgruppe zur Verfü-
gung.

• Der Parameter Messverfahren ist auf Grundschwingung eingestellt.


Mit dem Parameter I0-Elimination können Sie die Funktion I0-Elimination ein- oder ausschalten.

Parameter: Anregeverzögerung

• Voreinstellwert (_:661:102) Anregeverzögerung = 0,00 s


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Für spezielle Anwendungen kann es erwünscht sein, dass eine kurze Überschreitung der Stromschwelle nicht
dazu führen soll, dass die Stufe anregt und die Störfallprotokollierung und -aufzeichnung gestartet werden.
Wenn Sie diese Stufe als eine Funktion für die thermische Überlastfunktion verwenden, ist dies eine spezielle
Anwendung.
Mit dem Parameter Anregeverzögerung definieren Sie ein Zeitintervall, in dem bei Überschreitung der
Stromschwelle keine Anregung erfolgt.
Bei allen Kurzschlussschutz-Anwendungen bleibt dieser Wert standardmäßig auf 0,00 s eingestellt.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:691:101) Zeitmultiplikator = 1,00


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz
aufgestellt wurde.
Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so belassen Sie den Para-
meter Zeitmultiplikator auf 1 (Voreinstellwert).

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:691:131) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

656 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Parameter: 1-polige Ausl. erlaubt

• Voreinstellwert (_:691:11) 1-polige Ausl. erlaubt = nein


Der Parameter muss für die jeweilige Applikation eingestellt werden.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe löst immer 3-polig aus.
ja Die Stufe löst phasenselektiv aus. Die Auslösung durch das Gerät (in der
Auslöselogik der Funktionsgruppe Leistungsschalter generiert) ist jedoch
immer 3-polig, da das Gerät keine phasenselektive Auslösung unterstützt.

7.4.5.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:691:1 AMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:691:2 AMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:691:11 AMZ 1:1-polige Ausl. • nein nein
erlaubt
• ja
_:691:26 AMZ 1:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja
_:691:27 AMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:691:8 AMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:691:120 AMZ 1:I0-Elimination • nein nein
• ja
_:691:3 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:691:108 AMZ 1:Anregeverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:691:130 AMZ 1:Kennlinientyp
_:691:113 AMZ 1:Min.zeit der 0,00 s bis 1,00 s 0,00 s
Kennlinie
_:691:131 AMZ 1:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:691:101 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
_:691:115 AMZ 1:Zusatzverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:691:28 AMZ 1:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 657


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:691:35 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:691:29 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:691:36 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:691:14 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:691:102 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus 2
_:691:30 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:691:37 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:691:15 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:691:103 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus 3
_:691:31 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja
_:691:38 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:691:16 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:691:104 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus>3
_:691:32 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:691:39 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

658 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:691:17 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:691:105 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:691:33 AMZ 1:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:691:40 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:691:18 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:691:106 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: Binäreingang
_:691:34 AMZ 1:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:691:41 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:691:19 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:691:107 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00

7.4.5.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
AMZ 1
_:691:81 AMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:691:84 AMZ 1:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:691:500 AMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:691:54 AMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:691:52 AMZ 1:Zustand ENS O
_:691:53 AMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:691:60 AMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O

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C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:691:62 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:691:63 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:691:64 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:691:65 AMZ 1:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:691:66 AMZ 1:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:691:67 AMZ 1:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:691:68 AMZ 1:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:691:59 AMZ 1:Disk-Emulation läuft SPS O
_:691:55 AMZ 1:Anregung ACD O
_:691:56 AMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:691:57 AMZ 1:Auslösemeldung ACT O
_:691:302 AMZ 1:I0El.Iph WYE O

7.4.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie

7.4.6.1 Beschreibung
Diese Stufe ist nur im Funktionstyp Erweitert verfügbar.
Diese Stufe ist wie die Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert aufgebaut (siehe Kapitel
7.4.5.1 Beschreibung). Die Unterschiede sind wie folgt:

• Die Kennlinie kann nach Bedarf definiert werden.

• Das Anrege- und Rückfallverhalten dieser Stufe wird durch den Standardparameter Schwellwert und
ggf. zusätzlich durch den Parameter Schwellwert (absolut) bestimmt.

Benutzerdefinierte Kennlinie
Bei der benutzerdefinierten Kennlinie können Sie die Auslösekennlinie punktweise über bis zu 30 Wertpaare
von Strom und Zeit definieren. Das Gerät berechnet daraus die Kennlinie durch lineare Interpolation. Wahl-
weise können Sie zusätzlich eine Rückfallkennlinie definieren.

Anrege- und Rückfallverhalten bei der benutzerdefinierten Kennlinie


Wenn die Eingangsgröße den Schwellwert um das 1,1-Fache überschreitet, wird die Kennlinie abgearbeitet.
Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der Kenn-
linie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-Fache des Anregewertes (0,95 × 1,1 × Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-Fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.

660 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

[dwocpken-140611-02.tif, 2, de_DE]

Bild 7-70 Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer benutzerdefinierten Kennlinie

HINWEIS

i Niedrigere Ströme als die des Stromwertes des kleinsten Kennlinienpunktes verlängern die Auslösezeit
nicht. Die Anregekennlinie verläuft bis zum kleinsten Kennlinienpunkt parallel zur Stromachse. Ströme, die
größer sind als der Stromwert des größten Kennlinienpunktes, führen zu keiner Verkürzung der Auslösezeit.
Die Anregekennlinie verläuft ab dem größten Kennlinienpunkt parallel zur Stromachse.

Wenn Sie die Anregeschwelle der Stufe ändern möchten, ohne alle Punkte der Kennlinie zu ändern, können
Sie den zusätzlichen Parameter Schwellwert (absolut) verwenden.
Den Parameter Schwellwert (absolut) können Sie auf mehr als das 1,1-Fache vom Schwellwert
einstellen. Dann ist das Stufenverhalten wie folgt:

• Die Stufe regt an, wenn der gemessene Stromwert den Schwellwert (absolut) überschreitet.

• Der Rückfall der Stufe wird eingeleitet, wenn der gemessene Stromwert den Schwellwert (absolut)
um das 0,95-Fache unterschreitet.

• Bei gemessenen Stromwerten unter dem Schwellwert (absolut) findet keine Anregung statt und
die Kennlinie wird nicht abgearbeitet.
Wenn Sie den Parameter Schwellwert (absolut) auf weniger als das 1,1-Fache des Parameters
Schwellwert einstellen, werden Anrege- und Rückfallverhalten nicht vom Parameter Schwellwert
(absolut) beeinflusst.

7.4.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Der Aufbau dieser Stufe ist identisch zu dem der Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert. Die
einzigen Unterschiede sind im Kapitel 7.4.6.1 Beschreibung beschrieben. In diesem Kapitel werden nur
Anwendungs- und Einstellhinweise für die Kennlinieneinstellung sowie die Einstellung des Parameters
Schwellwert (absolut) beschrieben. Detaillierte Informationen zu den weiteren Parametern der Stufe
erhalten Sie im Kapitel 7.4.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise .

Parameter: Strom/Zeit Wertepaare (der Auslösekennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 661


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:101) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz
aufgestellt wurde. Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so
belassen Sie den Parameter Zeitmultiplikator auf 1.

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:110) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Bei dieser Einstellung muss neben der Auslösekennlinie auch eine Rückfall-
kennlinie eingestellt werden.
Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Strom/Zeit Wertepaare (der Rückfallkennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

Parameter: 1-polige Ausl. erlaubt

• Voreinstellwert (_:11) 1-polige Ausl. erlaubt = nein


Der Parameter muss für die jeweilige Anwendung eingestellt werden.

662 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe löst immer 3-polig aus.
ja Die Stufe löst phasenselektiv aus. Die Auslösung durch das Gerät (in der Auslö-
selogik der Funktionsgruppe Leistungsschalter generiert) ist jedoch immer
3‑polig, da das Gerät keine phasenselektive Auslösung unterstützt.

Parameter: Schwellwert (absolut)

• Voreinstellwert (_:113) Schwellwert (absolut) = 0,000 A


Mit dem Parameter Schwellwert (absolut) definieren und ändern Sie die absolute Anregeschwelle der
Stufe, ohne alle Punkte der Kennlinie zu ändern.
Der Parameter wird nur für spezeille Anwendungen verwendet. In der Voreinstellung ist diese Funktion deakti-
viert. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Anrege- und Rückfallverhalten bei der benutzerdefinierten
Kennlinie , Seite 660.

7.4.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Benutzerkl. #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Benutzerkl. #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:11 Benutzerkl. #:1-polige • nein nein
Ausl. erlaubt
• ja
_:26 Benutzerkl. #:Dynami- • nein nein
sche Parameter
• ja
_:27 Benutzerkl. #:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:8 Benutzerkl. #:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:120 Benutzerkl. #:I0-Elimina- • nein nein
tion
• ja
_:3 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:113 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,000 A bis 35,000 A 0,000 A
wert (absolut) 5 A @ 100 Inenn 0,00 A bis 175,00 A 0,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,000 A bis 35,000 A 0,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,00 A bis 175,00 A 0,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 1,600 A 0,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 8,000 A 0,000 A
_:111 Benutzerkl. #:Anregever- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
zögerung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 663


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:110 Benutzerkl. #:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:101 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
_:115 Benutzerkl. #:Zusatzver- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
zögerung
DP:AWE aus/n.ber.
_:28 Benutzerkl. • nein nein
#:EinflussAWE aus/
n.bereit
• ja

_:35 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein


rung der Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:29 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 1
• ja
_:36 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:14 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:102 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: AWE-Zyklus 2
_:30 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 2
• ja
_:37 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:15 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:103 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: AWE-Zyklus 3
_:31 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 3
• ja
_:38 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja

664 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:16 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:104 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: AWE-Zyklus>3
_:32 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus >3
• ja
_:39 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:17 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:105 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:33 Benutzerkl. #:Einfl. bei • nein nein
Kaltlast-Einsch.
• ja
_:40 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:18 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:106 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: Binäreingang
_:34 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
Binäreingang
• ja
_:41 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:19 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:107 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 665


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7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

7.4.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Benutzerkl. #
_:81 Benutzerkl. #:>Blockierung Stufe SPS I
_:84 Benutzerkl. #:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:500 Benutzerkl. #:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:54 Benutzerkl. #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Benutzerkl. #:Zustand ENS O
_:53 Benutzerkl. #:Bereitschaft ENS O
_:60 Benutzerkl. #:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:62 Benutzerkl. #:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:63 Benutzerkl. #:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:64 Benutzerkl. #:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:65 Benutzerkl. #:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:66 Benutzerkl. #:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:67 Benutzerkl. #:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:68 Benutzerkl. #:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:59 Benutzerkl. #:Disk-Emulation läuft SPS O
_:55 Benutzerkl. #:Anregung ACD O
_:56 Benutzerkl. #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Benutzerkl. #:Auslösemeldung ACT O

7.4.7 Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung

7.4.7.1 Beschreibung
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Das folgende Bild zeigt nur den Ausschnitt der Stufe (am Beispiel der 1. Stufe des Unabhängigen Überstrom-
zeitschutzes), die den Einfluss der Blockierung darstellt. Die Blockierung kann nur eingestellt werden, wenn
die zentrale Funktion Einschaltstromerkennung wirksam ist (siehe Kapitel 11.12 Einschaltstromerkennung).

666 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

[loocp3pha-210812-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-71 Ausschnitt Logikdiagramm bei Einfluss der Einschaltstromerkennung am Beispiel der 1. Unab-
hängigen Überstromzeitschutz-Stufe

7.4.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Blk. b. Einschaltstromerk.

• Voreinstellwert (_:661:27) Blk. b. Einschaltstromerk. = nein

Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:

• Wenn das Gerät nicht an Transformatoren eingesetzt wird.

• Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der


Schwellwert der Stufe oberhalb des maximalen Transformator-
Einschaltstroms eingestellt ist. Dies gilt z.B. für die Hochstromstufe, die
entsprechend der Kurzschlussspannung Uk des Transformators so
eingestellt ist, dass die Stufe nur auf oberspannungsseitige Fehler
anspricht. Der Transformator-Einschaltstrom kann nicht größer werden
als der maximale übertragbare Kurzschlussstrom.
ja Wenn die Transformator-Einschaltstromerkennung einen Einschaltstrom
erkennt, der zur Auslösung der Stufe führen würde, werden der Start der
Verzögerungszeit und die Auslösung der Stufe blockiert.
Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der Schwell-
wert der Stufe unterhalb des maximalen Transformator-Einschaltstroms
eingestellt ist, wählen Sie diese Einstellung. Dies gilt für die Überstromzeit-
schutz-Stufe, die als Reservestufe mit Staffelzeit für Fehler auf der Unter-
spannungsseite des Transformators eingesetzt wird.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 667


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

7.4.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter

7.4.8.1 Beschreibung
Die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung der Auslösung sind so genannte dynamische
Parameter (DP). Ihre Einstellungen lassen sich in Abhängigkeit von anderen Funktionen dynamisch verän-
dern (siehe Bild 7-72). Ebenso lässt sich die Stufe in Abhängigkeit von anderen Funktionen dynamisch
blockieren. Diese Funktionalität ist nur im Funktionstyp Erweitert verfügbar.

[loocp3dpa-030311-01.vsd, 2, de_DE]

Bild 7-72 Prinzip der dynamischen Parameter am Beispiel der 1. Stufe des Unabhängigen Überstromzeit-
schutzes

Sofern im Gerät vorhanden, können folgende Funktionalitäten die Überstromzeitschutz-Stufen beeinflussen:


Funktionalitäten Priorität
Wiedereinschaltautomatik (AWE) Priorität 1
Kaltlast-Einschalterkennung Priorität 2
Binäres Eingangssignal Priorität 3

668 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Diese Funktionalitäten erzeugen Signale, die bei Bedarf die Einstellungen der dynamischen Parameter der
Überstromzeitschutz-Stufe ändern oder auch die Stufe blockieren. Im letzteren Fall sind die Einstellungen für
den Schwellwert und die Auslöseverzögerung nicht relevant. Zu jedem dieser Signale gibt es innerhalb
der Überstromzeitschutz-Stufe einen Konfigurationsparameter Einfluss Funktion ... und eigene dyna-
mische Parameter (Auslöseverzögerung und Schwellwert). Über die Konfigurationsparameter wird
eingestellt, ob das Signal wirken soll, d.h. ob die dynamischen Parameter aktiviert werden sollen. Wenn eines
dieser Signale (z.B. Signalfunktion x) aktiv wird und wirken soll, so werden diese Parametereinstellungen
dynamisch, also augenblicklich aktiv. Das heißt, die dem Signal zugeordnete Einstellung ersetzt die Standard-
einstellung. Wenn das Signal inaktiv wird, so werden die Standardeinstellungen wieder gültig. Die Aktivierung
der dynamische Parameter wird gemeldet.
Wenn mehrere Signale parallel aktiv sind, so gilt die oben angegebene Priorität. Das heißt ein Signal mit der
Priorität 2 hat Vorrang gegenüber einem Signal mit der Priorität 3. Die dem Signal 2 zugeordnetem Parameter
werden aktiv.
Die Funktionalität der dynamischen Parameter lässt sich abschalten. In diesem Fall sind die den Signalen zuge-
ordneten Parameter nicht sichtbar und wirkungslos.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 669


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Verknüpfung mit der geräteinternen Funktion Automatische Wiedereinschaltung (Erweitert-Stufe)

[loocp3awe-040311-01, 1, de_DE]

Bild 7-73 Einfluss der AWE-Signale auf die Überstromzeitschutz-Stufe

Mehrere AWE-Signale können die Einstellung für den Schwellwert und die Auslöseverzögerung der
Schutzstufe sowie deren Blockierung beeinflussen.

• AWE ist bereit für 1. Wiedereinschaltung (= AWE Zyklus 1)

• AWE ist bereit für 2. Wiedereinschaltung (= AWE Zyklus 2)

• AWE ist bereit für 3. Wiedereinschaltung (= AWE Zyklus 3)

• AWE ist bereit für 4. Wiedereinschaltung (= AWE Zyklus >3)

670 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Das folgende Signal kann die Schutzstufe nur blockieren:

• AWE ist nicht bereit oder ausgeschaltet (= AWE aus/n. bereit)


Das bedeutet, dass bei bereiter AWE im Ruhezustand der Schutzstufe die Parameter für AWE Zyklus 1 aktiv
sind und nicht die Standardparameter. Die Standardparameter sind im Fall von AWE aus/nicht bereit
aktiv.
Die Einflussnahme kann für jedes Signal einzeln eingeschaltet werden. Weiterhin müssen die Einstellungen
Schwellwert und Auslöseverzögerung oder Blockierung der Stufe parametriert werden, die bei
aktivem Signal wirken.
Die Erzeugung der AWE-Signale ist im Kapitel 7.2.1 Funktionsübersicht beschrieben.

Verknüpfung mit der geräteinternen Funktion Kaltlast-Einschalterkennung (Erweitert-Stufe)

[loocp3kal-030311-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-74 Einfluss der Kaltlast-Einschalterkennung auf die Überstromzeitschutz-Stufe

Sie haben die Möglichkeit, bei einer Kaltlasteinschaltung die Einstellungen für die Parameter Schwellwert
und Auslöseverzögerung der Schutzstufe zu ändern. Sie können auch die Blockierung der Stufe veran-
lassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme bei Kaltlasteinschaltung einschalten. Weiterhin müssen Sie die
Einstellungen Schwellwert und Auslöseverzögerung oder Blockierung der Stufe parametrieren,
die bei aktivem Signal wirken.
Die Erzeugung des Signals Kaltlasteinschaltung ist im Kapitel 5.8.1 Funktionsübersicht beschrieben.

Verknüpfung mit einer externen Funktion über ein binäres Eingangssignal (Erweitert-Stufe)

[loocp3bin-030311-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-75 Einfluss durch den Binäreingang auf die Überstromzeitschutz-Stufe

Mit dem binären Eingangssignal >Dyn. Par. aktivieren können Sie die Einstellungen für den Schwell-
wert und die Auslöseverzögerung der Stufe ändern. Sie können auch die Blockierung der Stufe veran-
lassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme durch den Binäreingang einschalten. Weiterhin müssen Sie die
Einstellungen Schwellwert und Auslöseverzögerung oder Blockierung der Stufe parametrieren,
die bei aktivem Signal wirken.

7.4.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe)

Parameter: Dynamische Parameter

• Voreinstellwert (_:661:26) Dynamische Parameter = nein

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 671


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen

Parameterwert Beschreibung
nein Eine Einflussnahme von geräteinternen oder von externen Funktionen auf
die Überstromzeitschutz-Stufe ist nicht erforderlich.
ja Wenn eine geräteinterne Funktion (Wiedereinschaltautomatik oder Kaltlast-
Einschalterkennung) oder eine externe Funktion die Überstromzeitschutz-
Stufe beeinflussen soll (z.B. Änderung der Einstellung des Schwellwertes
oder der Verzögerungszeit, Blockierung der Stufe), muss der Parameter auf
ja eingestellt werden.
Damit werden die Konfigurationsparameter Einfluss Funktion ...
und die dynamischen Parameter (DP) Schwellwert, Auslöseverzöge-
rung und Blockierung der Stufe der Stufe sichtbar und die spezifi-
sche Einflussnahme kann parametriert werden.

Einflussnahme durch die AWE


Das Beispiel Verwendung der Überstromzeitschutz-Stufe (1. Stufe) als Schnellstufe vor der automatischen
Wiedereinschaltung beschreibt die Einflussnahme durch die AWE.
Die Einstellung der Überstromzeitschutz-Stufe (1. Stufe) ergibt sich aus dem Staffelplan. Sie soll zudem als
Schnellstufe vor einer automatischen Wiedereinschaltung benutzt werden. Da vor einer Wiedereinschaltung
die schnelle Abschaltung des Kurzschlussstroms Vorrang gegenüber der Selektivität hat, kann die Auslösever-
zögerung auf 0 oder einen sehr kleinen Wert gesetzt werden. Um die Selektivität zu erzielen, muss die endgül-
tige Abschaltung mit der Staffelzeit erfolgen.
Die AWE ist auf 2 Wiedereinschaltungen eingestellt. Für die Überstromzeitschutz-Stufe werden ein sekundärer
Schwellwert von 1,5 A und eine Auslöseverzögerung von 600 ms (laut Staffelplan) angenommen.
Die Standardparameter der Stufe sind auf diese Werte eingestellt.
Um die Anwendung zu realisieren, werden in dem Beispiel die Konfigurationsparameter Einfluss AWE
Zyklus 1 und Einfluss AWE Zyklus 2 auf ja (= Einflussnahme) eingestellt. Damit wirken die Eingangs-
signale AWE Zyklus 1 und AWE Zyklus 2 innerhalb der Stufe. Wenn sie aktiv werden, schalten sie auf die
zugeordneten dynamischen Parameter um.
Die beiden diesen Eingangssignalen (Einflussquellen) zugeordneten dynamischen Parameter Auslösever-
zögerung werden auf die Verzögerungszeit 0 (unverzögerte Auslösung) eingestellt. Die beiden diesen
Eingangssignalen zugeordneten dynamischen Parameter Schwellwert werden auf den normalen Schwell-
wert von 1,5 A eingestellt.
Bei Überschreitung des Schwellwertes (1,5 A) vor der 1. und 2. AWE löst die Überstromzeitschutz-Stufe
unverzögert aus. Wenn der Fehler nach der 2. AWE (erfolglose AWE) immer noch vorhanden ist, löst die Stufe
mit der Verzögerungszeit nach dem Staffelplan von 600 ms aus.

Einflussnahme durch externe Geräte


Die Einflussnahme durch ein externes Gerät lässt sich auch konfigurieren. Als Beispiel dient das obige Beispiel
Verwendung der Überstromzeitschutz-Stufe (1. Stufe) als Schnellstufe vor der automatischen Wiedereinschal-
tung, wobei die AWE-Funktion mit einem externen Gerät realisiert ist.
Um die Anwendung zu realisieren, muss der Konfigurationsparameter Einfluss Binäreingang auf ja (=
Einflussnahme) eingestellt werden. Damit wirkt das Eingangssignal >Dyn. Par. aktivieren innerhalb der
Stufe. Wenn das Eingangssignal aktiv wird, schaltet es auf die zugeordneten dynamischen Parameter um. Das
externe Gerät muss die Signale Zyklus 1 und Zyklus 2 oder alternativ das Signal AWE bereit zur Verfü-
gung stellen. Die Signale müssen mit dem binären Eingangssignal >Dyn. Par. aktivieren verbunden
werden.
Der dynamische Parameter Auslöseverzögerung, der dem Eingangssignal (Einflussquelle) >Dyn. Par.
aktivieren zugeordnet ist, wird auf die Verzögerungszeit 0 (unverzögerte Auslösung) eingestellt. Der
diesem Eingangssignal zugeordnete dynamische Parameter Schwellwert wird auf den normalen Schwell-
wert von 1,5 A eingestellt.
Bei Überschreitung des Schwellwertes (1,5 A) vor der 1. und 2. AWE löst die Überstromzeitschutz-Stufe
unverzögert aus. Wenn der Fehler nach der 2. AWE (erfolglose AWE) immer noch vorhanden ist, löst die Stufe
mit der Verzögerungszeit nach dem Staffelplan von 600 ms aus.

672 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

7.5 Überstromzeitschutz, Erde

7.5.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Überstromzeitschutz, Erde (ANSI 50N/51N):

• Erkennt Kurzschlüsse an elektrischen Betriebsmitteln

• Ist als Reserve-Überstromzeitschutz neben dem Hauptschutz einsetzbar

7.5.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Überstromzeitschutz, Erde wird in den Schutz-Funktionsgruppen verwendet. 2 Funktionsarten


sind für den 3-phasigen Überstromzeitschutz verfügbar:

• Überstromzeitschutz, Erde – Erweitert (50N/51N OC-gnd-A)

• Überstromzeitschutz, Erde – Basis (50N/51N OC-gnd-B)


In den Feldleitgeräten steht nur der Funktionstyp Erweitert zur Verfügung. Der Funktionstyp Basis ist für Stan-
dardapplikationen vorgesehen. Der Funktionstyp Erweitert bietet mehr Funktionalität und ist für komplexere
Applikationen vorgesehen.
Beide Funktionstypen sind vom Hersteller mit 2 unabhängigen Überstromzeitschutz-Stufen und 1 abhän-
gigen Überstromzeitschutz-Stufe vorkonfiguriert.
Im Funktionstyp Überstromzeitschutz, Erde – Erweitert können die folgenden Stufen gleichzeitig betrieben
werden:

• Maximal 3 Stufen Unabhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert

• 1 Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert

• 1 Stufe Benutzerdefinierte Kennlinie Überstromzeitschutz


Im Funktionstyp Überstromzeitschutz, Erde – Basis können die folgenden Stufen gleichzeitig betrieben
werden:

• Maximal 3 Stufen Unabhängiger Überstromzeitschutz – Basis

• 1 Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Basis


In den folgenden Bildern sind die nicht vorkonfigurierten Stufen grau dargestellt. Die Stufen sind, abgesehen
von der Kennlinie der Auslöseverzögerung, identisch aufgebaut.
Die Messwertauswahl (nur Erweitert-Stufe) ist eine allgemeine Funktionalität und hat auf alle Stufen die glei-
chen Auswirkungen (siehe Bild 7-76 und Kapitel 7.5.3.1 Beschreibung). Damit wird garantiert, dass alle Stufen
der Funktion denselben gemessenen Stromwert erhalten.
Die Ausgangslogik Sammelmeldungen erzeugt durch logisches ODER aus den stufenselektiven Meldungen die
folgenden Sammelmeldungen für die Schutzfunktion:

• Anregung

• Auslösemeldung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 673


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7.5 Überstromzeitschutz, Erde

[dwocpga2-060213-01.tif, 5, de_DE]

Bild 7-76 Struktur/Einbettung der Funktion Überstromzeitschutz, Erde – Erweitert

[dwocpgb1-060213-01.tif, 4, de_DE]

Bild 7-77 Struktur/Einbettung der Funktion Überstromzeitschutz, Erde – Basis

Wenn die nachfolgend aufgelisteten, geräteinternen Funktionen im Gerät vorhanden sind, können diese Funk-
tionen die Anregewerte und Auslöseverzögerungen der Stufen beeinflussen oder die Stufen blockieren. Über
ein binäres Eingangssignal kann die Stufe auch von extern beeinflusst werden.

• Automatische Wiedereinschaltung (AWE)

• Kaltlast-Einschalterkennung

• Binäres Eingangssignal
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, so lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren (in beiden Funktionstypen verfügbar).

7.5.3 Allgemeine Funktionalität

7.5.3.1 Beschreibung

Messwertauswahlbefehl
Die Funktion bietet die Möglichkeit, zwischen den Werten IN gemessen oder 3I0 berechnet zu wählen.

674 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

[loMasValue-201507-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-78 Logikdiagramm des Messwertauswahlbefehls

Beide Optionen sind nur für die Stromwandleranschlussarten 3-phasig + IN und 3-phasig + IN -
getrennt verfügbar. Bei anderen Anschlussarten ist nur eine Option möglich. Wenn Sie eine nicht zulässige
Option wählen, wird eine Inkonsistenzmeldung ausgegeben.
Der sekundäre Einstellbereich der Schwelle ist unterschiedlich, je nach sekundärem Nennstrom des Strom-
wandlers, Anschlussart des Stromwandlers und ausgewählter Einstellung. Die Werte sind in der folgenden
Tabelle angegeben.

Tabelle 7-1 Einstellbereich der Schwelle

Anschlus Messwert Klem- Einstellbereich der Einstellbereich der Einstellbereich der Einstellbereich der
sart mentyp Schwelle (Nenn- Schwelle (Nenn- Schwelle (Nenn- Schwelle (Nenn-
des strom sek.: ph = 1 strom sek.: ph = 1 strom sek.: ph = 5 strom sek.: ph =
Strom- A, IN = 1 A) A, IN = 5 A) A, IN = 1 A) 5 A, IN = 5 A)
wandlers
3I0 4 * Schutz 0,010 A bis k. A. k. A. 0,050 A bis
berechnet 35,000 A 175,00 A
4 * Messu 0,001 A bis 1,600 A k. A. k. A. 0,002 A bis 8,000 A
3ph + IN

ng
IN 4 * Schutz 0,010 A bis k. A. k. A. 0,050 A bis
gemessen 35,000 A 175,00 A
4 * Messu 0,001 A bis 1,600 A k. A. k. A. 0,002 A bis 8,000 A
ng
3I0 4 * Schutz 0,010 A bis 0,010 A bis 0,050 A bis 0,050 A bis
berechnet 35,000 A 35,000 A 175,00 A 175,00 A
3 * Schutz, 0,010 A bis 0,010 A bis 0,050 A bis 0,050 A bis
1 * empfin 35,000 A 35,000 A 175,00 A 175,00 A
dl.
3ph + IN - getrennt

4 * Messu 0,001 A bis 1,600 A 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A 0,002 A bis 8,000 A
ng
IN 4 * Schutz 0,010 A bis 0,050 A bis 0,010 A bis 0,050 A bis
gemessen 35,000 A 175,00 A 35,000 A 175,00 A
3 * Schutz, 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A
1 * empfin
dl.
4 * Messu 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A
ng

7.5.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messwert

• Empfohlener Einstellwert Messwert = IN gemessen


Dieser Parameter ist in der Basis-Funktion nicht verfügbar.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 675


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Parameterwert Beschreibung
IN gemessen Die Funktion verwendet den gemessenen Erdstrom IN. Diese Einstellung ist
die empfohlene Einstellung, sofern kein bestimmter Grund dafür besteht,
den berechneten Nullstrom 3I0 zu verwenden.
3I0 berechnet Die Funktion verwendet den berechneten Nullstrom 3I0. Diese Einstellungs-
alternative kann verwendet werden, wenn aus Sicherheitsgründen eine
redundante Funktion Überstromzeitschutz, Erde (50N/51N) angewendet
wird.

7.5.3.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:9 Allgemein:Messwert • 3I0 berechnet IN gemessen
• IN gemessen

676 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

7.5.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

7.5.4.1 Beschreibung

Logik der Basis-Stufe

[loocpgb1-060213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-79 Logikdiagramm des Unabhängigen Überstromzeitschutzes (Erde) – Basis

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 677


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Logik der Erweitert-Stufe

[loocpgn1-291112-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-80 Logikdiagramm des Unabhängigen Überstromzeitschutzes (Erde) – Erweitert

Messverfahren (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

678 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Rückfallverzögerung (Erweitert-Stufe)
Der Anregerückfall bei Unterschreitung der Rückfallschwelle lässt sich verzögern. Die Anregung wird um die
eingestellte Zeit gehalten. Die Verzögerungszeit der Auslösung läuft weiter. Wenn die Verzögerungszeit
abläuft, während die Anregung noch gehalten wird, löst die Stufe aus.

Blockierung der Stufe (Basis- und Erweitert-Stufe)


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Stufe vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (siehe Randtitel Einfluss anderer Funktionen
über die dynamischen Parameter und Kapitel 7.5.8.1 Beschreibung ).

Blockierung der Verzögerungszeit (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Verzögerungszeit
und damit auch das Auslösesignal. Eine laufende Verzögerungszeit wird zurückgesetzt. Die Anregung wird
gemeldet und der Störfall wird protokolliert und aufgezeichnet.

Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion Einschalt-
stromerkennung ist im Kapitel 7.5.7.1 Beschreibung beschrieben.

Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter (Erweitert-Stufe)


Sofern im Gerät vorhanden, können folgende Funktionen einen Einfluss auf die Überstromzeitschutz-Stufen
nehmen:

• Automatische Wiedereinschaltung

• Kaltlast-Einschalterkennung

• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 7.5.8.1 Beschreibung
beschrieben.

7.5.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:751:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 679


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7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Parameter: Schwellwert, Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:751:3) Schwellwert = 1,20 A (für die 1. Stufe)

• Voreinstellwert (_:751:6) Auslöseverzögerung = 0,300 s (für die 1. Stufe)


Stellen Sie die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung für die spezifische Anwendung ein.
Die folgenden Angaben gelten für eine 2-stufige Kennlinie (1. Stufe = Unabhängiger Überstromzeitschutz und
2. Stufe = Hochstromstufe).

1. Stufe (Überstromzeitschutz-Stufe):
Für die Einstellung ist der minimal auftretende Erdkurzschlussstrom maßgebend. Dieser muss ermittelt
werden.
Siemens empfiehlt für sehr kleine Erdfehlerströme die Verwendung der Funktion Erdkurzschlussschutz für
hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen.
Die einzustellende Auslöseverzögerung ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz aufgestellt
wurde. Wenn der Überstromzeitschutz im Notbetrieb verwendet wird, sind auch kürzere Verzögerungszeiten
(eine Staffelzeit über der Schnellauslösung) sinnvoll, da der Notbetrieb nur bei Ausfall der Hauptschutzfunk-
tion arbeitet.

2. Stufe (Hochstromstufe):
Die Stufe kann auch zur Stromstaffelung verwendet werden. Dies trifft zu bei sehr langen Leitungen mit
kleiner Vorimpedanz oder vor großen Reaktanzen (z.B. Transformatoren, Längsdrosseln). Stellen Sie den Para-
meter Schwellwert so ein, dass sichergestellt ist, dass die Stufe beim Kurzschluss am Ende der Leitung nicht
anspricht.
Stellen Sie den Parameter Auslöseverzögerung auf 0 oder einen kleinen Wert ein.
Siemens empfiehlt, die Schwellwerte mit einer Netzstudie zu ermitteln. Das folgende Beispiel verdeutlicht das
Prinzip der Staffelung mit Stromschwelle auf einer langen Leitung.

BEISPIEL
Hochstromstufe: 110-kV-Freileitung, 150 mm2 Querschnitt
s (Länge) = 60 km
ZL/s = 0,46 Ω/km
Verhältnis von Null- zu Mitimpedanz der Leitung: ZL0/ZL1 = 4
Kurzschlussleistung am Leitungsanfang:
Sk' = 2,5 GVA
Verhältnis von Null- zu Mitimpedanz der Vorimpedanz am Leitungsanfang: ZV0/ZV1 = 2
Stromwandler = 600 A/5 A

Daraus ergeben sich die Leitungsimpedanz ZL und die Vorimpedanz ZV:

[fo_OCP002_030311, 1, de_DE]

[fo_OCP003_030311, 1, de_DE]

Der 1-polige Kurzschlussstrom am Ende der Leitung ist IkE Ende:

[fo_ocp005_030311, 1, de_DE]

680 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Mit einem Sicherheitsfaktor von 10 % ergeben sich bei der Einstellung der Primär- und Sekundärgrößen die
Einstellwerte:

[foocpgr4-030311-01.tif, 3, de_DE]

Bei Erdkurzschlussströmen über 1246 A (primär) oder 10,39 A (sekundär) liegt ein Kurzschluss auf der zu
schützenden Leitung vor. Der Überstromzeitschutz kann diesen Kurzschluss sofort abschalten.
Anmerkung: Die Beträge in dem Rechnungsbeispiel sind für Freileitungen hinreichend genau. Wenn Vorimpe-
danz, Leitungsimpedanz und Nullimpedanz sehr unterschiedliche Winkel haben, müssen Sie den Schwell-
wert komplex berechnen.

Parameter: Rückfallverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:751:101) Rückfallverzögerung = 0


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung von 0 zu verwenden, da der Rückfall einer Schutzstufe so schnell wie
möglich erfolgen muss.
Mit dem Parameter Rückfallverzögerung ≠ 0 können Sie beim gemeinsamen Einsatz mit elektromechani-
schen Relais ein einheitliches Rückfallverhalten realisieren. Dies ist für eine zeitliche Staffelung erforderlich.
Hierzu muss die Rückfallzeit des elektromechanischen Relais bekannt sein. Ziehen Sie davon die Rückfallzeit
des eigenen Gerätes ab (siehe technische Daten) und stellen Sie das Ergebnis ein.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:751:4) Rückfallverhältnis = 0,95


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Der empfohlene Einstellwert von 0,95 ist für die meisten Applikationen geeignet.
Für hochgenaue Messungen kann der Einstellwert des Parameters Rückfallverhältnis verkleinert
werden, z.B. auf 0,98. Wenn Sie mit stark schwankenden Messgrößen an der Ansprechschwelle rechnen,
können Sie den Einstellwert des Parameters Rückfallverhältnis vergrößern. Damit wird das Flattern der
Stufe vermieden.

7.5.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Notbetrieb • nein nein
• durch Hauptschutz
• durch Binäreingang
_:2311:9 Allgemein:Messwert • 3I0 berechnet IN gemessen
• IN gemessen
Allgemein
_:751:1 UMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:751:2 UMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:751:26 UMZ 1:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 681


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:751:27 UMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:751:8 UMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:751:3 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:751:4 UMZ 1:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:751:101 UMZ 1:Rückfallverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:751:6 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:751:28 UMZ 1:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja
_:751:35 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:751:29 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:751:36 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:751:14 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:751:20 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus 2
_:751:30 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:751:37 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:751:15 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:751:21 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung

682 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DP: AWE-Zyklus 3
_:751:31 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja
_:751:38 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:751:16 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:751:22 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus>3
_:751:32 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:751:39 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:751:17 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:751:23 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:751:33 UMZ 1:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:751:40 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:751:18 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:751:24 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: Binäreingang
_:751:34 UMZ 1:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:751:41 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 683


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:751:19 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:751:25 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
Allgemein
_:752:1 UMZ 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:752:2 UMZ 2:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:752:26 UMZ 2:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja
_:752:27 UMZ 2:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:752:8 UMZ 2:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:752:3 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:752:4 UMZ 2:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:752:101 UMZ 2:Rückfallverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:752:6 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:752:28 UMZ 2:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja
_:752:35 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:752:29 UMZ 2:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:752:36 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

684 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:752:14 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:752:20 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus 2
_:752:30 UMZ 2:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:752:37 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:752:15 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:752:21 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus 3
_:752:31 UMZ 2:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja
_:752:38 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:752:16 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:752:22 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus>3
_:752:32 UMZ 2:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:752:39 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:752:17 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:752:23 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 685


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DP:Kaltlast-Ein.erk
_:752:33 UMZ 2:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:752:40 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:752:18 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:752:24 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: Binäreingang
_:752:34 UMZ 2:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:752:41 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:752:19 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:752:25 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung

7.5.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:500 Allgemein:>Notbetrieb aktivieren SPS I
_:2311:300 Allgemein:Notbetrieb SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
UMZ 1
_:751:81 UMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:751:84 UMZ 1:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:751:500 UMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:751:54 UMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:751:52 UMZ 1:Zustand ENS O
_:751:53 UMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:751:60 UMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:751:62 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:751:63 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:751:64 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O

686 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:751:65 UMZ 1:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:751:66 UMZ 1:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:751:67 UMZ 1:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:751:68 UMZ 1:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:751:55 UMZ 1:Anregung ACD O
_:751:56 UMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:751:57 UMZ 1:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 687


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

7.5.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

7.5.5.1 Beschreibung

Logik der Basis-Stufe

[lo_ocp_gr2, 4, de_DE]

Bild 7-81 Logikdiagramm des Abhängigen Überstromzeitschutzes (Erde) – Basis

688 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Logik der Erweitert-Stufe

[loocpgn2-291112-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-82 Logikdiagramm des Abhängigen Überstromzeitschutzes (Erde) – Erweitert

Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI (Basis- und Erweitert-Stufe)

Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 689


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.

Minimalzeit der Kennlinie (Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Min.zeit der Kennlinie definieren Sie eine minimale Auslöseverzögerungszeit. Die
Auslöseverzögerungszeit der stromabhängigen Kennlinie fällt niemals unter die minimale Auslöseverzöge-
rungszeit.

[Dwocpgr3Mi_20140716-01, 1, de_DE]

Bild 7-83 Minimale Auslöseverzögerungszeit der Kennlinie

Zusatzverzögerung (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur stromabhängigen eine stromunabhän-
gige Verzögerungszeit. Mit diesem Parameter wird die gesamte Kennlinie auf der Zeitachse um diese zusätz-
liche stromunabhängige Zeit verschoben.

Messverfahren (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder mit dem
berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Blockierung der Stufe (Basis- und Erweitert-Stufe)


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Stufe vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (siehe Randtitel Einfluss anderer Funktionen
über die dynamischen Parameter und Kapitel 7.5.8.1 Beschreibung ).

690 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Blockierung der Verzögerungszeit (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Verzögerungszeit
und damit auch das Auslösesignal. Eine laufende Verzögerungszeit wird zurückgesetzt. Die Anregung wird
gemeldet und der Störfall wird protokolliert und aufgezeichnet.

Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion Einschalt-
stromerkennung ist im Kapitel 7.5.7.1 Beschreibung beschrieben.

Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter (Erweitert-Stufe)


Sofern im Gerät vorhanden, können folgende Funktionen einen Einfluss auf die Überstromzeitschutz-Stufen
nehmen:

• Automatische Wiedereinschaltung

• Kaltlast-Einschalterkennung

• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 7.5.8.1 Beschreibung
beschrieben.

Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter (Erweitert-Stufe)


Sofern im Gerät vorhanden, können folgende Funktionen einen Einfluss auf die Überstromzeitschutz-Stufen
nehmen:

• Automatische Wiedereinschaltung

• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 7.5.8.1 Beschreibung
beschrieben.

7.5.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:781:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

Parameter: Kennlinientyp

• Voreinstellwert (_:781:108) Kennlinientyp = IEC normal invers

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 691


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Das Gerät bietet alle üblichen stromabhängigen Kennlinien nach IEC und ANSI an. Wählen Sie den für Ihre
Anwendung erforderlichen Kennlinientyp aus. Weitere Informationen zum Parameter Kennlinientyp
finden Sie im Kapitel 11.9.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ.

Parameter: Min.zeit der Kennlinie

• Voreinstellwert (_:781:113) Min.zeit der Kennlinie = 0,00 s


Dieser Parameter steht nur in der Erweitert-Stufe zur Verfügung.
Mit dem Parameter Min.zeit der Kennlinie definieren Sie eine minimale Auslöseverzögerungszeit. Die
Auslöseverzögerungszeit der stromabhängigen Kennlinie fällt niemals unter die minimale Auslöseverzöge-
rungszeit. Wenn Sie den Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s belassen, dann hat er keinen Einfluss auf
die stromabhängige Kennlinie.
Dieser Parameter ist nur zur Zeitkoordination von Leistungsschaltern mit Wiedereinschaltautomatik erforder-
lich. Bei allen anderen Applikationen empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert von 0 s beizubehalten.

HINWEIS

i Wenn der eingestellte Wert kleiner ist als der kleinstmögliche Wert für die Verzögerungszeit der stromab-
hängigen Kennlinie, dann hat der Parameter keinen Einfluss auf die Verzögerungszeit.

Parameter: Zusatzverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:781:115) Zusatzverzögerung = 0,00 s


Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur abhängigen eine unabhängige Verzö-
gerungszeit.
Wenn Sie den Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s belassen, dann hat er keinen Einfluss auf die strom-
abhängige Kennlinie.
Dieser Parameter ist nur zur Zeitkoordination von Leistungsschaltern mit Wiedereinschaltautomatik erforder-
lich. Für alle anderen Applikationen empfiehlt Siemens die Verwendung des Voreinstellwertes von 0 s.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:781:3) Schwellwert = 1,20 A


Für die Einstellung ist der minimal auftretende Erdkurzschlussstrom maßgebend. Dieser muss bestimmt
werden.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:781:101) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz
aufgestellt wurde. Wenn der Überstromzeitschutz im Notbetrieb verwendet wird, sind auch kürzere Verzöge-
rungszeiten sinnvoll (eine Staffelzeit über Schnellauslösung), da der Notbetrieb nur bei Ausfall der Haupt-
schutzfunktion arbeitet.
Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so belassen Sie den Para-
meter Zeitmultiplikator auf 1.

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:781:109) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.

692 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

7.5.5.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Notbetrieb • nein nein
• durch Hauptschutz
• durch Binäreingang
_:2311:9 Allgemein:Messwert • 3I0 berechnet IN gemessen
• IN gemessen
Allgemein
_:781:1 AMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:781:2 AMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:781:26 AMZ 1:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja
_:781:27 AMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:781:8 AMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:781:3 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:781:108 AMZ 1:Kennlinientyp
_:781:113 AMZ 1:Min.zeit der 0,00 s bis 1,00 s 0,00 s
Kennlinie
_:781:109 AMZ 1:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:781:101 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
_:781:115 AMZ 1:Zusatzverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:781:28 AMZ 1:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja
_:781:35 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 693


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DP: AWE-Zyklus 1
_:781:29 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:781:36 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:781:14 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:781:102 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus 2
_:781:30 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:781:37 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:781:15 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:781:103 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus 3
_:781:31 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja
_:781:38 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:781:16 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:781:104 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus>3
_:781:32 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:781:39 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

694 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:781:17 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:781:105 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:781:33 AMZ 1:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:781:40 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:781:18 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:781:106 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: Binäreingang
_:781:34 AMZ 1:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:781:41 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:781:19 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:781:107 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00

7.5.5.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:500 Allgemein:>Notbetrieb aktivieren SPS I
_:2311:300 Allgemein:Notbetrieb SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
AMZ 1
_:781:81 AMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:781:84 AMZ 1:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:781:500 AMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:781:54 AMZ 1:Nicht wirksam SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 695


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:781:52 AMZ 1:Zustand ENS O
_:781:53 AMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:781:60 AMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:781:62 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:781:63 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:781:64 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:781:65 AMZ 1:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:781:66 AMZ 1:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:781:67 AMZ 1:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:781:68 AMZ 1:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:781:59 AMZ 1:Disk-Emulation läuft SPS O
_:781:55 AMZ 1:Anregung ACD O
_:781:56 AMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:781:57 AMZ 1:Auslösemeldung ACT O

7.5.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie

7.5.6.1 Beschreibung
Diese Stufe ist nur im Funktionstyp Erweitert verfügbar.
Der Aufbau dieser Stufe ist identisch zu dem der Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert (siehe
Kapitel 7.5.5.1 Beschreibung ). Die Unterschiede sind wie folgt:

• Die Kennlinie kann nach Bedarf definiert werden.

• Das Anrege- und Rückfallverhalten der Stufe wird durch den Standardparameter Schwellwert und ggf.
zusätzlich durch den Parameter Schwellwert (absolut) bestimmt.

Benutzerdefinierte Kennlinie
Bei der benutzerdefinierten Kennlinie können Sie die Auslösekennlinie punktweise über bis zu 30 Wertpaare
von Strom und Zeit definieren. Das Gerät berechnet daraus die Kennlinie durch lineare Interpolation. Wahl-
weise können Sie zusätzlich eine Rückfallkennlinie definieren.

Anrege- und Rückfallverhalten bei der benutzerdefinierten Kennlinie


Wenn die Eingangsgröße den Schwellwert um das 1,1-Fache überschreitet, wird die Kennlinie abgearbeitet.
Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der Kenn-
linie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-Fache des Anregewertes (0,95 × 1,1 × Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-Fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.

696 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

[dwocpken-140611-02.tif, 2, de_DE]

Bild 7-84 Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer benutzerdefinierten Kennlinie

HINWEIS

i Ströme, die kleiner sind als der Stromwert des kleinsten Kennlinienpunktes, führen zu keiner Verlängerung
der Auslösezeit. Die Anregekennlinie verläuft bis zum kleinsten Kennlinienpunkt parallel zur Stromachse.
Ströme, die größer sind als der Stromwert des größten Kennlinienpunktes, führen zu keiner Verkürzung der
Auslösezeit. Die Anregekennlinie verläuft ab dem größten Kennlinienpunkt parallel zur Stromachse.

Wenn Sie die Anregeschwelle der Stufe ändern möchten, ohne alle Punkte der Kennlinie zu ändern, können
Sie den zusätzlichen Parameter Schwellwert (absolut) verwenden.
Den Parameter Schwellwert (absolut) können Sie auf mehr als das 1,1-Fache vom Schwellwert
einstellen. Dann ist das Stufenverhalten wie folgt:

• Die Stufe regt an, wenn der gemessene Stromwert den Schwellwert (absolut) überschreitet.

• Der Rückfall der Stufe wird eingeleitet, wenn der gemessene Stromwert den Schwellwert (absolut)
um das 0,95-Fache unterschreitet.

• Bei gemessenen Stromwerten unter dem Schwellwert (absolut) findet keine Anregung statt und
die Kennlinie wird nicht abgearbeitet.
Wenn Sie den Parameter Schwellwert (absolut) auf weniger als das 1,1-Fache des Parameters
Schwellwert einstellen, werden Anrege- und Rückfallverhalten nicht vom Parameter Schwellwert
(absolut) beeinflusst.

7.5.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Der Aufbau dieser Stufe ist identisch zu dem der Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert. Die
einzigen Unterschiede sind im Kapitel 7.5.6.1 Beschreibung beschrieben. In diesem Kapitel werden nur
Anwendungs- und Einstellhinweise für die Kennlinieneinstellung sowie die Einstellung des Parameters
Schwellwert (absolut) gegeben. Detaillierte Informationen zu den weiteren Parametern der Stufe
erhalten Sie im Kapitel 7.5.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise .

Parameter: Strom / Zeit Wertepaare (der Auslösekennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 697


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:101) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz
aufgestellt wurde. Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so
belassen Sie den Parameter Zeitmultiplikator auf 1.

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:110) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Bei dieser Einstellung muss neben der Auslösekennlinie auch eine Rückfall-
kennlinie eingestellt werden.
Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Strom / Zeit Wertepaare (der Rückfallkennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

Parameter: Schwellwert (absolut)

• Voreinstellwert (_:113) Schwellwert (absolut) = 0,000 A


Mit dem Parameter Schwellwert (absolut) definieren und ändern Sie den absolute Anregeschwellwert
der Stufe, ohne alle Punkte der Kennlinie zu ändern.
Der Parameter wird nur für spezielle Anwendungen eingesetzt. In der Voreinstellung ist diese Funktion deakti-
viert. Nähere Informationen finden Sie im Kapitel Anrege- und Rückfallverhalten bei der benutzerdefinierten
Kennlinie , Seite 696.

698 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

7.5.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Benutzerkl. #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Benutzerkl. #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:26 Benutzerkl. #:Dynami- • nein nein
sche Parameter
• ja
_:27 Benutzerkl. #:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:8 Benutzerkl. #:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:3 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:113 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,000 A bis 35,000 A 0,000 A
wert (absolut) 5 A @ 100 Inenn 0,00 A bis 175,00 A 0,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,000 A bis 35,000 A 0,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,00 A bis 175,00 A 0,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 1,600 A 0,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 8,000 A 0,000 A
_:110 Benutzerkl. #:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:101 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
_:115 Benutzerkl. #:Zusatzver- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
zögerung
DP:AWE aus/n.ber.
_:28 Benutzerkl. • nein nein
#:EinflussAWE aus/
n.bereit
• ja

_:35 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein


rung der Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:29 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 1
• ja
_:36 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 699


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:14 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:102 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: AWE-Zyklus 2
_:30 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 2
• ja
_:37 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:15 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:103 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: AWE-Zyklus 3
_:31 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 3
• ja
_:38 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:16 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:104 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: AWE-Zyklus>3
_:32 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus >3
• ja
_:39 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:17 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:105 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator

700 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DP:Kaltlast-Ein.erk
_:33 Benutzerkl. #:Einfl. bei • nein nein
Kaltlast-Einsch.
• ja
_:40 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:18 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:106 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: Binäreingang
_:34 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
Binäreingang
• ja
_:41 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:19 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:107 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator

7.5.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Benutzerkl. #
_:81 Benutzerkl. #:>Blockierung Stufe SPS I
_:84 Benutzerkl. #:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:500 Benutzerkl. #:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:54 Benutzerkl. #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Benutzerkl. #:Zustand ENS O
_:53 Benutzerkl. #:Bereitschaft ENS O
_:60 Benutzerkl. #:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:62 Benutzerkl. #:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:63 Benutzerkl. #:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:64 Benutzerkl. #:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:65 Benutzerkl. #:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:66 Benutzerkl. #:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:67 Benutzerkl. #:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:68 Benutzerkl. #:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:59 Benutzerkl. #:Disk-Emulation läuft SPS O
_:55 Benutzerkl. #:Anregung ACD O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 701


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:56 Benutzerkl. #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Benutzerkl. #:Auslösemeldung ACT O

7.5.7 Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung

7.5.7.1 Beschreibung
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Das folgende Bild zeigt nur den Ausschnitt der Stufe (am Beispiel der 1. Stufe des Unabhängigen Überstrom-
zeitschutzes), der den Einfluss der Einschaltstromerkennung darstellt. Nur wenn die zentrale Funktion
Einschaltstromerkennung (siehe Kapitel 11.12 Einschaltstromerkennung) wirksam ist, lässt sich die Blockie-
rung einstellen.

[loocpgrd-210812-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-85 Ausschnitt Logikdiagramm bei Einfluss der Einschaltstromerkennung am Beispiel der 1. Unab-
hängigen Überstromzeitschutz-Stufe

7.5.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Blk. b. Einschaltstromerk.

• Voreinstellwert (_:751:27) Blk. b. Einschaltstromerk. = nein

702 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:

• Wenn das Gerät nicht an Transformatoren eingesetzt wird.

• Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der


Schwellwert der Stufe oberhalb des maximalen Transformator-
Einschaltstroms eingestellt ist. Dies gilt z.B. für die Hochstromstufe, die
entsprechend der Kurzschlussspannung Uk des Transformators so
eingestellt ist, dass die Stufe nur auf oberspannungsseitige Fehler
anspricht. Der Transformator-Einschaltstrom kann nicht größer werden
als der maximale übertragbare Kurzschlussstrom.
ja Wenn die Transformator-Einschaltstromerkennung einen Einschaltstrom
erkennt, der zur Auslösung der Stufe führen würde, werden der Start der
Verzögerungszeit und die Auslösung der Stufe blockiert.
Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der Schwell-
wert der Stufe unterhalb des maximalen Transformator-Einschaltstroms
eingestellt ist, wählen Sie diese Einstellung. Dies gilt für die Überstromzeit-
schutz-Stufe, die als Reservestufe mit Staffelzeit für Fehler auf der Unter-
spannungsseite des Transformators eingesetzt wird.

7.5.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter

7.5.8.1 Beschreibung
Die für die Auslösung verwendeten Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung sind so genannte
dynamische Parameter. Ihre Einstellungen lassen sich in Abhängigkeit von anderen Funktionen dyna-
misch verändern. Ebenso lässt sich die Stufe in Abhängigkeit von anderen Funktionen dynamisch blockieren.
Diese Funktionalität ist nur im Funktionstyp Erweitert verfügbar.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 703


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7.5 Überstromzeitschutz, Erde

[loocpgnd-030311-01.vsd, 2, de_DE]

Bild 7-86 Prinzip der dynamischen Parameter am Beispiel der 1. UMZ-Stufe

Sofern im Gerät vorhanden, können folgende Funktionalitäten die Überstromzeitschutz-Stufen beeinflussen:


Funktionalitäten Priorität
Wiedereinschaltautomatik (AWE) Priorität 1
Kaltlast-Einschalterkennung Priorität 2
Binäres Eingangssignal Priorität 3

Diese Funktionalitäten erzeugen Signale, die bei Bedarf die Einstellungen der dynamischen Parameter der
Überstromzeitschutz-Stufe ändern oder auch die Stufe blockieren. Im letzteren Fall sind die Einstellungen für
die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung nicht relevant. Zu jedem dieser Signale gibt es
innerhalb der Überstromzeitschutz-Stufe einen Konfigurationsparameter Einfluss Funktion ... und
eigene dynamische Parameter (Auslöseverzögerung und Schwellwert). Über die Konfigurationspara-
meter wird eingestellt, ob das Signal wirken soll, d.h. ob die dynamischen Parameter aktiviert werden sollen.
Wenn eines dieser Signale (z.B. Signal Funktion x) aktiv wird und wirken soll, so werden diese Parameterein-
stellungen dynamisch, also augenblicklich aktiv. Das heißt die dem Signal zugeordnete Einstellung ersetzt die
Standardeinstellung. Wenn das Signal inaktiv wird, so werden die Standardeinstellungen wieder gültig. Die
Aktivierung der dynamische Parameter wird gemeldet.

704 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Wenn mehrere Signale parallel aktiv sind, so gilt die oben angegebene Priorität. Das heißt ein Signal mit der
Priorität 2 hat Vorrang gegenüber einem Signal mit der Priorität 3. Die dem Signal 2 zugeordnetem Parameter
werden aktiv.
Die Funktionalität der dynamischen Parameter lässt sich abschalten. In diesem Fall sind die den Signalen zuge-
ordneten Parameter nicht sichtbar und wirkungslos.

Verknüpfung mit der geräteinternen Funktion Automatische Wiedereinschaltung (Erweitert-Stufe)

[loocpgrnd-040311-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-87 Einfluss der AWE-Signale auf die Überstromzeitschutz-Stufe

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 705


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Mehrere AWE-Signale können die Einstellung für die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung
der Schutzstufe und deren Blockierung beeinflussen.

• AWE ist bereit für 1. Wiedereinschaltung (= AWE Zyklus 1)

• AWE ist bereit für 2. Wiedereinschaltung (= AWE Zyklus 2)

• AWE ist bereit für 3. Wiedereinschaltung (= AWE Zyklus 3)

• AWE ist bereit für 4. Wiedereinschaltung (= AWE Zyklus >3)


Das folgende Signal kann die Schutzstufe nur blockieren:

• AWE ist nicht bereit oder ausgeschaltet (= AWE aus/n. bereit)


Das bedeutet, dass bei bereiter AWE im Ruhezustand der Schutzstufe die Parameter für AWE Zyklus 1 aktiv
sind und nicht die Standardparameter. Die Standardparameter sind im Fall von AWE aus/nicht bereit
aktiv.
Die Einflussnahme kann für jedes Signal einzeln eingeschaltet werden. Außerdem müssen Sie die Parameter
Schwellwert und Auslöseverzögerung oder Blockierung der Stufe einstellen, die bei aktiviertem
Signal wirksam werden.
Die Generierung der AWE-Signale ist im Kapitel 7.2.1 Funktionsübersicht beschrieben.

Verknüpfung mit der geräteinternen Funktion Kaltlast-Einschalterkennung (Erweitert-Stufe)

[lo_ocp_kal_gnd, 1, de_DE]

Bild 7-88 Einfluss der Kaltlast-Einschalterkennung auf die Überstromzeitschutz-Stufe

Sie haben die Möglichkeit, bei einer Kaltlasteinschaltung die Einstellungen für den Schwellwert und die
Auslöseverzögerung der Schutzstufe zu ändern. Sie können auch die Blockierung der Schutzstufe veran-
lassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme bei Kaltlasteinschaltung einschalten. Außerdem müssen Sie die
Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung einstellen oder die Einstellungen der Blockierung
der Stufe zuweisen, die bei aktiviertem Signal wirksam werden.
Die Generierung von Signalen für die Kaltlasteinschaltung wird in Kapitel 5.8.9 Kaltlast-Einschalterken-
nung (optional) beschrieben.

Verknüpfung mit einer externen Funktion über ein binäres Eingangssignal (Erweitert-Stufe)

[loocpbingnd-030311-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-89 Einfluss durch den Binäreingang auf die Überstromzeitschutz-Stufe

706 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

Mit dem binären Eingangssignal >Dyn. Par. aktivieren können Sie die Einstellungen für den Schwell-
wert und die Auslöseverzögerung der Schutzstufe ändern. Sie können auch die Blockierung der Schutz-
stufe veranlassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme durch den Binäreingang einschalten. Außerdem
müssen Sie die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung einstellen oder die Einstellungen der
Blockierung der Stufe zuweisen, die bei aktiviertem Signal wirksam werden.

7.5.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe)

Binäres Eingangssignal: Dynamische Parameter

• Voreinstellwert (_:751:26) Dynamische Parameter = nein

Parameterwert Beschreibung
nein Eine Einflussnahme von geräteinternen oder von externen Funktionen auf
die Überstromzeitschutz-Stufe ist nicht erforderlich.
ja Wenn eine geräteinterne Funktion (Wiedereinschaltautomatik oder Kaltlast-
Einschalterkennung) oder eine externe Funktion die Überstromzeitschutz-
Stufe beeinflussen soll (z.B. Änderung der Einstellung des Schwellwertes
oder der Verzögerungszeit, Blockierung der Stufe), muss der Parameter auf
ja eingestellt werden.
Damit werden die Konfigurationsparameter Einfluss Funktion ...
und die dynamischen Parameter (DP) Schwellwert, Auslöseverzöge-
rung und Blockierung der Stufe der Stufe sichtbar und die spezifi-
sche Einflussnahme kann parametriert werden.

Einflussnahme durch die AWE


Das Beispiel Verwendung der Überstromzeitschutz-Stufe (1. Stufe) als Schnellstufe vor der automatischen
Wiedereinschaltung beschreibt die Einflussnahme durch die AWE.
Die Einstellung der Überstromzeitschutz-Stufe (1. Stufe) ergibt sich aus dem Staffelplan. Sie soll als Schnell-
stufe vor einer automatischen Wiedereinschaltung benutzt werden. Da vor einer Wiedereinschaltung die
schnelle Abschaltung des Kurzschlussstromes Vorrang vor der Selektivität hat, kann der Parameter Auslöse-
verzögerung auf 0 oder einen sehr kleinen Wert gesetzt werden. Um die Selektivität zu erzielen, muss die
endgültige Abschaltung mit der Staffelzeit erfolgen.
Die AWE ist auf 2 Wiedereinschaltungen eingestellt. Für die Überstromzeitschutz-Stufe werden ein sekundärer
Schwellwert von 1,5 A und eine Auslöseverzögerung von 600 ms (laut Staffelplan) angenommen.
Die Standardparameter der Stufe sind auf diese Werte eingestellt.
Um die Anwendung zu realisieren, werden in dem Beispiel die Konfigurationsparameter Einfluss AWE
Zyklus 1 und Einfluss AWE Zyklus 2 auf ja (= Einflussnahme) eingestellt. Damit wirken die Eingangs-
signale AWE Zyklus 1 und AWE Zyklus 2 innerhalb der Stufe. Wenn sie aktiv werden, schalten sie auf die
zugeordneten dynamischen Parameter um.
Die beiden diesen Eingangssignalen (Einflussquellen) zugeordneten dynamischen Parameter Auslösever-
zögerung werden auf die Verzögerungszeit 0 (unverzögerte Auslösung) eingestellt. Die beiden diesen
Eingangssignalen zugeordneten dynamischen Parameter Schwellwert werden auf den normalen Schwell-
wert von 1,5 A eingestellt.
Bei Überschreitung des Schwellwertes (1,5 A) vor der 1. und 2. AWE löst die Überstromzeitschutz-Stufe
unverzögert aus. Wenn der Fehler nach der 2. AWE (erfolglose AWE) immer noch vorhanden ist, löst die Stufe
mit der Verzögerungszeit nach dem Staffelplan von 600 ms aus.

Einflussnahme durch externe Geräte


Die Einflussnahme durch ein externes Gerät lässt sich auch konfigurieren. Als Beispiel dient das obige Beispiel
Verwendung der Überstromzeitschutz-Stufe (1. Stufe) als Schnellstufe vor der automatischen Wiedereinschal-
tung, wobei die AWE-Funktion mit einem externen Gerät realisiert ist.
Um die Anwendung zu realisieren, muss der Konfigurationsparameter Einfluss Binäreingang auf ja (=
Einflussnahme) eingestellt werden. Dadurch wird das Eingangssignal >Dyn. Par. aktivieren innerhalb
der Stufe aktiviert. Wenn das Eingangssignal aktiv wird, schaltet es auf die zugeordneten dynamischen Para-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 707


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.5 Überstromzeitschutz, Erde

meter um. Das externe Gerät muss die Signale Zyklus 1 und Zyklus 2 oder alternativ ein Signal AWE
bereit zur Verfügung stellen. Die Signale müssen mit dem binären Eingangssignal >Dyn. Par. akti-
vieren verbunden werden.
Der dynamische Parameter Auslöseverzögerung, der dem Eingangssignal (Einflussquelle) >Dyn. Par.
aktivieren zugewiesen ist, wird auf die Verzögerungszeit 0 (unverzögerte Auslösung) eingestellt. Der
diesem Eingangssignal zugeordnete dynamische Parameter Schwellwert wird auf den normalen Schwell-
wert von 1,5 A eingestellt.
Bei Überschreitung des Schwellwertes (1,5 A) vor der 1. und 2. AWE löst die Überstromzeitschutz-Stufe
unverzögert aus. Wenn der Fehler nach der 2. AWE (erfolglose AWE) immer noch vorhanden ist, löst die Stufe
mit der Verzögerungszeit nach dem Staffelplan von 600 ms aus.

708 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

7.6.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen (ANSI 67):

• Erkennt Kurzschlüsse an elektrischen Betriebsmitteln

• Ist als Reserve-Überstromzeitschutz oder Überstromzeitschutz im Notbetrieb neben dem Hauptschutz


einsetzbar

• Gewährleistet eine selektive Fehlererkennung bei einseitig gespeisten Parallelleitungen oder Transforma-
toren

• Stellt in zweiseitig gespeisten Leitungszügen oder in ringförmig zusammengeschalteten Leitungen eine


selektive Fehlererkennung sicher

7.6.2 Struktur der Funktion

7.6.3 Stufensteuerung

7.6.3.1 Beschreibung

Logik
Das folgende Bild stellt die Stufensteuerung dar. Sie gilt für alle Stufentypen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 709


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

[lodocp32-190111-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-90 Logikdiagramm der Stufensteuerung

Notbetrieb (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Notbetrieb legen Sie fest, ob die Stufe als Not-Überstromzeitschutz oder Reserve-Über-
stromzeitschutz arbeitet. Bei der Einstellung Notbetrieb = durch Hauptschutz tritt der Not-Überstrom-
zeitschutz automatisch in Kraft, wenn der Hauptschutz gestört ist. Der Notbetrieb kann bei entsprechender
Parametrierung (Notbetrieb = durch Binäreingang) auch von extern aktiviert werden.
Wenn der Überstromzeitschutz als Reserve-Überstromzeitschutz eingestellt ist (Parameter Notbetrieb =
nein), arbeitet er unabhängig vom Hauptschutz und damit parallel zu diesem.

Blockierung der Stufe bei Messspannungsausfall (Basis- und Erweitert-Stufe)


Die Stufe kann bei einem Messspannungsausfall blockiert werden. Bei einer Blockierung wird die angeregte
Stufe zurückgesetzt. Folgende Blockierungen der Stufe sind möglich:

• Von intern bei Ansprechen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung (siehe Kapitel 8.3.2.1 Funk-
tionsübersicht)

• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall
des Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt.
Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-
Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.

7.6.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Blk. bei Messspg.ausfall

• Empfohlener Einstellwert (_:8131:10) Blk. bei Messspg.ausfall = ja

710 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Mit dem Parameter Blk. bei Messspg.ausfall steuern Sie das Verhalten der Stufe beim Erkennen eines
Messspannungsausfalls.
Nur wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, kann ein Messspannungsausfall erkannt werden:

• Die geräteinterne Überwachungsfunktion Messspannungsausfall-Erkennung ist konfiguriert und einge-


schaltet.

• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit


dem Spannungswandler-Schutzschalter verknüpft (siehe Kapitel 8.3.4.1 Funktionsübersicht).

Parameterwert Beschreibung
ja Die gerichtete Überstromzeitschutz-Stufe wird blockiert. Siemens empfiehlt,
die Voreinstellung beizubehalten, da eine ordnungsgemäße Richtungsbe-
stimmung bei einem Messspannungsausfall nicht sichergestellt ist.
nein Die gerichtete Überstromzeitschutz-Stufe wird nicht blockiert.

7.6.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

7.6.4.1 Beschreibung

Logik der Basis-Stufe

[lodocg6b-060213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-91 Logikdiagramm des gerichteten, unabhängigen Überstromzeitschutzes, Phasen – Basis

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 711


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Logik der Erweitert-Stufe

[lodocp31-141013, 1, de_DE]

Bild 7-92 Logikdiagramm des gerichteten, unabhängigen Überstromzeitschutzes, Phasen – Erweitert

Richtungssinn (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet.
Die Richtungsbestimmung selbst arbeitet stufenübergreifend (siehe Kapitel 7.6.7.1 Beschreibung).

Ungerichtete Anregung, Spannungsspeicher (Basis- und Erweitert-Stufe)


Bei einem 3-poligen Nahfehler brechen alle 3 Leiter-Erde-Spannungen auf nahezu 0 ein. In diesem Fall kann
die Richtungsbestimmung auf einen Spannungsspeicher zurückgreifen (siehe Kapitel 7.6.7.1 Beschreibung).

712 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Wenn im Spannungsspeicher keine zur Richtungsbestimmung verwertbaren Spannungsmesswerte vorhanden


sind, regt die Basisstufe im Allgemeinen ohne Richtungsbestimmung an, d.h. ungerichtet. Für die Erweitert-
Stufe kann das Verhalten über den Parameter Ungerichtete Anregung bestimmt werden. Bei der Einstel-
lung b. Spg.< & Speich.leerregt die Funktion in dieser Situation ohne Richtungsbestimmung an. Wenn
nein eingestellt ist, regt die Funktion nicht an.

Richtungsvergleichsschutz (Erweitert-Stufe)
Die Stufe kann für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet werden. Dieser wird über den Parameter
Richtungssvergleichstz. eingestellt. Bei der Einstellung auf ja bestimmt die Funktion anhand der
Schwellwertüberschreitung die Richtung (vorwärts oder rückwärts) und gibt die Meldung Richtung aus. Das
Melden der Richtung ist unabhängig vom eingestellten Richtungssinn der Stufe.
Mit dem Richtungsvergleichsschutz sind der Parameter Freig.über Eingangssignal und das Eingangs-
signal >Freig. Verz. & Ausl. verfügbar. Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf ja
eingestellt wird, dann wird der Start der Zeitverzögerung und damit auch die Auslösung der Stufe nur freige-
geben, wenn das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl. aktiv ist.

Messverfahren (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Rückfallverzögerung (Erweitert-Stufe)
Der Anregerückfall bei Unterschreitung der Rückfallschwelle lässt sich verzögern. Die Anregung wird um die
eingestellte Zeit gehalten. Die Verzögerungszeit der Auslösung läuft weiter. Wenn die Verzögerungszeit
abläuft, während die Anregung noch gehalten wird, löst die Stufe aus.

Blockierung der Stufe (Basis- und Erweitert-Stufe)


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Stufe vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe (siehe Kapitel
7.6.3.1 Beschreibung )

• Messspannungsausfall (siehe Kapitel 7.6.3.1 Beschreibung )

• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (nur für den Funktionstyp Erweitert verfügbar; siehe
Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter und Kapitel 7.4.8.1 Beschreibung )

Blockierung der Verzögerungszeit (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Verzögerungszeit
und damit auch das Auslösesignal. Eine laufende Verzögerungszeit wird zurückgesetzt. Die Anregung wird
gemeldet und der Störfall wird protokolliert und aufgezeichnet.

Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion Einschalt-
stromerkennung ist im Kapitel 7.4.7.1 Beschreibung beschrieben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 713


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

7.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Richtungssinn

• Voreinstellwert (_:8131:105) Richtungssinn = vorwärts


Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie den Richtungssinn der Stufe fest.
Parameterwert Beschreibung
vorwärts Wenn die Stufe in Vorwärtsrichtung (in Richtung der Leitung) arbeiten soll,
wählen Sie diese Einstellung.
rückwärts Wenn die Stufe in Rückwärtsrichtung (in Richtung der Sammelschiene)
arbeiten soll, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:8131:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

Parameter: Richtungssvergleichstz., Freig.über Eingangssignal

• Voreinstellwert (_:8131:104) Richtungssvergleichstz. = nein

• Voreinstellwert (_:8131:106) Freig.über Eingangssignal = nein


Diese 2 Parameter sind in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Mit diesen Parametern legen Sie fest, ob die Stufe für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet wird. Über
die Signale Richtung und >Freig. Verz. & Ausl. wird der Richtungsvergleichsschutz ausgeführt.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe wird nicht für den Richtungsvergleichsschutz verwendet.
ja Mit der Parametereinstellung Richtungssvergleichstz. auf ja
werden der Parameter Freig.über Eingangssignal, das Ausgangs-
signal Richtung und das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl.
verfügbar.
Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf ja eingestellt
ist, dann wird der Start der Verzögerungszeit und damit auch das Auslöse-
signal der Stufe nur freigegeben, wenn das Eingangssignal >Freig.
Verz. & Ausl. aktiv ist. Das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl.
muss mit der Freigabeinformation vom Gegenende (Vorwärtsinformation
des Ausgangssignals Richtung) verknüpft werden (siehe auch das Anwen-
dungsbeispiel in Kapitel 7.6.10 Anwendungshinweise zum Richtungsver-
gleichsschutz .

714 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Parameter: Ungerichtete Anregung

• Empfohlener Einstellwert (_:8131:107) Ungerichtete Anregung = b. Spg.< & Speich.leer


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Parameterwert Beschreibung
b. Spg.< & Speich.leer Wenn die Stufe bei einem leeren Spannungsspeicher und für eine Rich-
tungsbestimmung zu geringen Spannungen (3-poliger Nahfehler) unge-
richtet anregen soll, wählen Sie diese Einstellung. Der Fall eines leeren
Spannungsspeichers tritt z.B. bei einem leitungsseitigen Spannungswandler
und Zuschaltung des Leistungsschalters (LS) auf.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.
nein Wenn unter allen Umständen, also auch beim Zuschalten auf einen 3-
poligen Nahfehler, eine Richtungsbestimmung erforderlich ist, wählen Sie
diese Einstellung.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:8131:3) Schwellwert = 1,50 A (für die 1. Stufe)


Für die Einstellung des Schwellwertes gelten die gleichen Überlegungen wie beim ungerichteten Überstrom-
zeitschutz. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 7.4.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise .

Parameter: Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:8131:6) Auslöseverzögerung = 0,300 s (für die 1. Stufe)


Die einzustellende Auslöseverzögerung ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz aufgestellt wurde.
Wenn der Überstromzeitschutz im Notbetrieb verwendet wird, sind kürzere Verzögerungszeiten sinnvoll (eine
Staffelzeit über der Schnellauslösung), da der Notbetrieb nur bei Ausfall des Hauptschutzes arbeitet.
Typische Beispiele für Staffelzeiten werden in den Kapiteln 7.6.9 Anwendungshinweise zu Parallelleitungen
und 7.6.10 Anwendungshinweise zum Richtungsvergleichsschutz gezeigt.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:8131:4) Rückfallverhältnis = 0,95


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Der empfohlene Einstellwert von 0,95 ist für die meisten Applikationen geeignet.
Für hochgenaue Messungen kann der Einstellwert des Parameters Rückfallverhältnis verkleinert
werden, z.B. auf 0,98. Wenn Sie mit stark schwankenden Messgrößen an der Ansprechschwelle rechnen,
können Sie den Einstellwert des Parameters Rückfallverhältnis vergrößern. Damit wird das Flattern der
Stufe vermieden.

Parameter: Rückfallverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:8131:101) Rückfallverzögerung = 0 s


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Siemens empfiehlt, diesen Einstellwert zu verwenden, da der Rückfall einer Schutzstufe so schnell wie möglich
erfolgen soll.
Mit dem Parameter Rückfallverzögerung ≠ 0 s können Sie beim gemeinsamen Einsatz mit elektrome-
chanischen Relais ein einheitliches Rückfallverhalten realisieren. Dies ist für eine zeitliche Staffelung erforder-
lich. Hierzu muss die Rückfallzeit des elektromechanischen Relais bekannt sein. Ziehen Sie davon die Rückfall-
zeit des eigenen Gerätes ab (siehe technische Daten) und stellen Sie das Ergebnis ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 715


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

7.6.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Notbetrieb • nein nein
• durch Hauptschutz
• durch Binäreingang
_:2311:102 Allgemein:Drehwinkel d. -180 ° bis 180 ° 45 °
Referz.spg.
Allgemein
_:8131:1 UMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:8131:2 UMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:8131:105 UMZ 1:Richtungssinn • vorwärts vorwärts
• rückwärts
_:8131:8 UMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:8131:107 UMZ 1:Ungerichtete • nein b. Spg.< &
Anregung Speich.leer
• b. Spg.< & Speich.leer
_:8131:104 UMZ 1:Richtungssver- • nein nein
gleichstz.
• ja
_:8131:106 UMZ 1:Freig.über • nein nein
Eingangssignal
• ja
_:8131:10 UMZ 1:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:8131:26 UMZ 1:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja
_:8131:27 UMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:8131:3 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8131:4 UMZ 1:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:8131:101 UMZ 1:Rückfallverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:8131:6 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:8131:28 UMZ 1:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja
_:8131:35 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

716 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DP: AWE-Zyklus 1
_:8131:29 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:8131:36 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8131:14 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8131:20 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus 2
_:8131:30 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:8131:37 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8131:15 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8131:21 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus 3
_:8131:31 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja
_:8131:38 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8131:16 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8131:22 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus>3
_:8131:32 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:8131:39 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 717


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:8131:17 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8131:23 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:8131:33 UMZ 1:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:8131:40 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8131:18 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8131:24 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: Binäreingang
_:8131:34 UMZ 1:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:8131:41 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8131:19 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8131:25 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
Allgemein
_:8132:1 UMZ 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:8132:2 UMZ 2:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:8132:105 UMZ 2:Richtungssinn • vorwärts vorwärts
• rückwärts
_:8132:8 UMZ 2:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:8132:107 UMZ 2:Ungerichtete • nein b. Spg.< &
Anregung Speich.leer
• b. Spg.< & Speich.leer

718 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:8132:104 UMZ 2:Richtungssver- • nein nein
gleichstz.
• ja
_:8132:106 UMZ 2:Freig.über • nein nein
Eingangssignal
• ja
_:8132:10 UMZ 2:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:8132:26 UMZ 2:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja
_:8132:27 UMZ 2:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:8132:3 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 10,000 A
_:8132:4 UMZ 2:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:8132:101 UMZ 2:Rückfallverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:8132:6 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:8132:28 UMZ 2:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja
_:8132:35 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:8132:29 UMZ 2:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:8132:36 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8132:14 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 10,000 A
_:8132:20 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
rung
DP: AWE-Zyklus 2
_:8132:30 UMZ 2:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:8132:37 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 719


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:8132:15 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 10,000 A
_:8132:21 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
rung
DP: AWE-Zyklus 3
_:8132:31 UMZ 2:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja
_:8132:38 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8132:16 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 10,000 A
_:8132:22 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
rung
DP: AWE-Zyklus>3
_:8132:32 UMZ 2:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:8132:39 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8132:17 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 10,000 A
_:8132:23 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
rung
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:8132:33 UMZ 2:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:8132:40 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8132:18 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 10,000 A
_:8132:24 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
rung

720 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DP: Binäreingang
_:8132:34 UMZ 2:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:8132:41 UMZ 2:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8132:19 UMZ 2:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 10,000 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 10,000 A
_:8132:25 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
rung

7.6.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:500 Allgemein:>Notbetrieb aktivieren SPS I
_:2311:501 Allgemein:>Test der Richtung SPS I
_:2311:300 Allgemein:Notbetrieb SPS O
_:2311:301 Allgemein:Richtungstest ACD O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
UMZ 1
_:8131:81 UMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:8131:501 UMZ 1:>Freig. Verz. & Ausl. SPS I
_:8131:84 UMZ 1:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:8131:500 UMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:8131:54 UMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:8131:52 UMZ 1:Zustand ENS O
_:8131:53 UMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:8131:60 UMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:8131:62 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:8131:63 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:8131:64 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:8131:65 UMZ 1:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:8131:66 UMZ 1:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:8131:67 UMZ 1:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:8131:68 UMZ 1:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:8131:55 UMZ 1:Anregung ACD O
_:8131:300 UMZ 1:Richtung ACD O
_:8131:56 UMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:8131:57 UMZ 1:Auslösemeldung ACT O
UMZ 2
_:8132:81 UMZ 2:>Blockierung Stufe SPS I

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 721


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:8132:501 UMZ 2:>Freig. Verz. & Ausl. SPS I
_:8132:84 UMZ 2:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:8132:500 UMZ 2:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:8132:54 UMZ 2:Nicht wirksam SPS O
_:8132:52 UMZ 2:Zustand ENS O
_:8132:53 UMZ 2:Bereitschaft ENS O
_:8132:60 UMZ 2:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:8132:62 UMZ 2:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:8132:63 UMZ 2:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:8132:64 UMZ 2:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:8132:65 UMZ 2:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:8132:66 UMZ 2:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:8132:67 UMZ 2:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:8132:68 UMZ 2:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:8132:55 UMZ 2:Anregung ACD O
_:8132:300 UMZ 2:Richtung ACD O
_:8132:56 UMZ 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:8132:57 UMZ 2:Auslösemeldung ACT O

722 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

7.6.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

7.6.5.1 Beschreibung

Logik der Basis-Stufe

[lodoci6b-060213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-93 Logikdiagramm des gerichteten, abhängigen Überstromzeitschutzes, Phasen – Basis

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 723


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Logik der Erweitert-Stufe

[lodocp33-121013, 2, de_DE]

Bild 7-94 Logikdiagramm des gerichteten, abhängigen Überstromzeitschutzes, Phasen – Erweitert

Richtungssinn (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet.
Die Richtungsbestimmung arbeitet stufenübergreifend (siehe Kapitel 7.6.7.1 Beschreibung).

Ungerichtete Anregung, Spannungsspeicher (Basis- und Erweitert-Stufe)


Bei einem 3-poligen Nahfehler brechen alle 3 Leiter-Erde-Spannungen auf nahezu 0 ein. In diesem Fall kann
die Richtungsbestimmung auf einen Spannungsspeicher zurückgreifen (siehe Kapitel 7.6.7.1 Beschreibung).
Wenn im Spannungsspeicher keine zur Richtungsbestimmung verwertbaren Spannungsmesswerte vorhanden

724 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

sind, regt die Basisstufe im Allgemeinen ohne Richtungsbestimmung an, d.h. ungerichtet. Für die Erweitert-
Stufe kann das Verhalten über den Parameter Ungerichtete Anregung bestimmt werden. Bei der Einstel-
lung b. Spg.< & Speich.leer regt die Funktion in dieser Situation ohne Richtungsbestimmung an. Wenn
nein eingestellt ist, regt die Funktion nicht an.

Richtungsvergleichsschutz (Erweitert-Stufe)
Die Stufe kann für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet werden. Dieser wird über den Parameter
Richtungssvergleichstz. eingestellt. Bei der Einstellung auf ja bestimmt die Funktion mit der Schwell-
wertüberschreitung die Richtung (vorwärts oder rückwärts) und gibt die Meldung Richtung aus. Das Melden
der Richtung ist unabhängig vom eingestellten Richtungssinn der Stufe.
Mit dem Richtungsvergleichsschutz sind der Parameter Freig.über Eingangssignal und das Eingangs-
signal >Freig. Verz. & Ausl. verfügbar. Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf ja
eingestellt wird, dann wird der Start der Verzögerungszeit und damit auch die Auslösung der Stufe nur freige-
geben, wenn das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl. aktiv ist.

Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI (Basis- und Erweitert-Stufe)

Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.

Minimalzeit der Kennlinie (Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Min.zeit der Kennlinie legen Sie eine minimale Auslöseverzögerungszeit fest. Die
Auslöseverzögerungszeit der stromabhängigen Kennlinie fällt niemals unter die minimale Auslöseverzöge-
rungszeit.

[DwDocp01_040715-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-95 Minimale Auslöseverzögerungszeit der Kennlinie

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 725


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Zusatzverzögerung (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Zusatzverzögerung legen Sie zusätzlich zur abhängigen Auslöseverzögerungszeit eine
unabhängige Auslöseverzögerungszeit fest. Mit diesem Parameter wird die gesamte Kennlinie auf der Zeit-
achse um diese zusätzliche stromunabhängige Zeit verschoben.

Blockierung der Stufe (Basis- und Erweitert-Stufe)


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Stufe vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe (siehe Kapitel
7.6.3.1 Beschreibung )

• Messspannungsausfall (siehe Kapitel 7.6.3.1 Beschreibung )

• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (nur für den Funktionstyp Erweitert verfügbar;
siehe Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter und Kapitel 7.4.8.1 Beschrei-
bung ).

Blockierung der Verzögerungszeit (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Verzögerungszeit
und damit auch das Auslösesignal. Eine laufende Verzögerungszeit wird zurückgesetzt. Die Anregung wird
gemeldet, und ein Störschrieb wird geöffnet.

Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion Einschalt-
stromerkennung ist im Kapitel 7.4.7.1 Beschreibung beschrieben.

7.6.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Richtungssinn

• Voreinstellwert (_:8161:111) Richtungssinn = vorwärts


Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie den Richtungssinn der Stufe fest.
Parameterwert Beschreibung
vorwärts Wenn die Stufe in Vorwärtsrichtung (in Richtung der Leitung) arbeiten soll,
wählen Sie diese Einstellung.
rückwärts Wenn die Stufe in Rückwärtsrichtung (in Richtung der Sammelschiene)
arbeiten soll, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:8161:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.

726 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

Parameter: Richtungssvergleichstz., Freig.über Eingangssignal

• Voreinstellwert (_:8161:110) Richtungssvergleichstz. = nein

• Voreinstellwert (_:8161:112) Freig.über Eingangssignal = nein


Diese 2 Parameter sind in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Mit diesen Parametern legen Sie fest, ob die Stufe für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet wird. Über
die Signale Richtung und >Freig. Verz. & Ausl. wird der Richtungsvergleichsschutz ausgeführt.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe wird nicht für den Richtungsvergleichsschutz verwendet.
ja Mit der Parametereinstellung Richtungssvergleichstz. auf ja
werden der Parameter Freig.über Eingangssignal, das Ausgangs-
signal Richtung und das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl.
verfügbar.
Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf ja eingestellt
ist, dann wird der Start der Verzögerungszeit und damit auch das Auslöse-
signal der Stufe nur freigegeben, wenn das Eingangssignal >Freig.
Verz. & Ausl. aktiv ist. Das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl.
muss mit der Freigabeinformation des Gegenendes (Vorwärtsinformation
des Ausgangssignals Richtung) verknüpft werden (siehe auch Anwen-
dungsbeispiel in Kapitel 7.6.10 Anwendungshinweise zum Richtungsver-
gleichsschutz .

Parameter: Ungerichtete Anregung

• Empfohlener Einstellwert (_:8161:113) Ungerichtete Anregung = b. Spg.< & Speich.leer


Dieser Parameter ist in der Basis-Stufe nicht sichtbar.
Parameterwert Beschreibung
b. Spg.< & Speich.leer Wenn die Stufe bei einem leeren Spannungsspeicher und für eine Rich-
tungsbestimmung zu geringen Spannungen (3-poliger Nahfehler) unge-
richtet anregen soll, wählen Sie diese Einstellung. Der Fall eines leeren
Spannungsspeichers tritt z.B. bei einem leitungsseitigen Spannungswandler
und Zuschaltung des LS auf.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.
nein Wenn unter allen Umständen, also auch beim Zuschalten auf einen 3-
poligen Nahfehler, eine Richtungsbestimmung erforderlich ist, wählen Sie
diese Einstellung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 727


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Parameter: Kennlinientyp

• Voreinstellwert (_:8161:130) Kennlinientyp = IEC normal invers


Das Gerät bietet alle üblichen stromabhängigen Kennlinien nach IEC und ANSI an. Wählen Sie den für Ihre
Anwendung erforderlichen Kennlinientyp aus.

Parameter: Min.zeit der Kennlinie

• Voreinstellwert (_:8161:114) Min.zeit der Kennlinie = 0,00 s


Dieser Parameter steht nur in der Erweitert-Stufe zur Verfügung.
Mit dem Parameter Min.zeit der Kennlinie legen Sie eine minimale Auslöseverzögerungszeit fest. Die
Auslöseverzögerungszeit der stromabhängigen Kennlinie fällt niemals unter die minimale Auslöseverzöge-
rungszeit. Wenn Sie den Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s belassen, dann hat er keinen Einfluss auf
die abhängige Kennlinie.
Dieser Parameter ist nur zur Zeitkoordination von Leistungsschaltern mit Wiedereinschaltautomatik erforder-
lich. Bei allen anderen Applikationen empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert von 0 s beizubehalten.

HINWEIS

i Wenn der eingestellte Wert kleiner ist als der kleinstmögliche Wert für die Verzögerungszeit der stromab-
hängigen Kennlinie, dann hat der Parameter keinen Einfluss auf die Verzögerungszeit.

Parameter: Zusatzverzögerung

• Voreinstellwert (_:8161:115) Zusatzverzögerung = 0,00 s


Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur stromabhängigen eine stromunabhän-
gige Verzögerungszeit.
Wenn Sie den Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s belassen, dann hat er keinen Einfluss auf die abhän-
gige Kennlinie.
Dieser Parameter ist nur zur Zeitkoordination von Leistungsschaltern mit Wiedereinschaltautomatik erforder-
lich. Bei allen anderen Applikationen empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert von 0 s beizubehalten.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:8161:3) Schwellwert = 1,50 A


Für die Einstellung des Schwellwertes gelten die gleichen Überlegungen wie beim ungerichteten Überstrom-
zeitschutz. Weitere Informationen finden Sie daher im Kapitel 7.4.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise .

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:8161:101) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz
aufgestellt wurde. Wenn der Überstromzeitschutz im Notbetrieb verwendet wird, sind auch kürzere Verzöge-
rungszeiten (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung) sinnvoll, da der Notbetrieb nur bei Ausfall der Haupt-
schutzfunktion arbeitet.
Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so belassen Sie den Para-
meter Zeitmultiplikator auf 1 (Voreinstellung).

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:8161:131) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.

728 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

7.6.5.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Notbetrieb • nein nein
• durch Hauptschutz
• durch Binäreingang
_:2311:102 Allgemein:Drehwinkel d. -180 ° bis 180 ° 45 °
Referz.spg.
Allgemein
_:8341:1 AMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:8341:2 AMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:8341:111 AMZ 1:Richtungssinn • vorwärts vorwärts
• rückwärts
_:8341:11 AMZ 1:1-polige Ausl. • nein nein
erlaubt
• ja
_:8341:8 AMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:8341:113 AMZ 1:Ungerichtete • nein b. Spg.< &
Anregung Speich.leer
• b. Spg.< & Speich.leer
_:8341:110 AMZ 1:Richtungssver- • nein nein
gleichstz.
• ja
_:8341:112 AMZ 1:Freig.über • nein nein
Eingangssignal
• ja
_:8341:10 AMZ 1:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:8341:26 AMZ 1:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja
_:8341:27 AMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:8341:3 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8341:130 AMZ 1:Kennlinientyp

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 729


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:8341:114 AMZ 1:Min.zeit der 0,00 s bis 1,00 s 0,00 s
Kennlinie
_:8341:131 AMZ 1:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:8341:101 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 1,00
_:8341:115 AMZ 1:Zusatzverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:8341:28 AMZ 1:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja
_:8341:35 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:8341:29 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:8341:36 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8341:14 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8341:102 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus 2
_:8341:30 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:8341:37 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8341:15 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8341:103 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus 3
_:8341:31 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja
_:8341:38 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

730 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:8341:16 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8341:104 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus>3
_:8341:32 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:8341:39 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8341:17 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8341:105 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 1,00
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:8341:33 AMZ 1:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:8341:40 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8341:18 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8341:106 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 1,00
DP: Binäreingang
_:8341:34 AMZ 1:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:8341:41 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:8341:19 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:8341:107 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 1,00

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 731


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

7.6.5.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:500 Allgemein:>Notbetrieb aktivieren SPS I
_:2311:501 Allgemein:>Test der Richtung SPS I
_:2311:300 Allgemein:Notbetrieb SPS O
_:2311:301 Allgemein:Richtungstest ACD O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
AMZ 1
_:8161:81 AMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:8161:501 AMZ 1:>Freig. Verz. & Ausl. SPS I
_:8161:84 AMZ 1:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:8161:500 AMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:8161:54 AMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:8161:52 AMZ 1:Zustand ENS O
_:8161:53 AMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:8161:60 AMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:8161:62 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:8161:63 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:8161:64 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:8161:65 AMZ 1:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:8161:66 AMZ 1:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:8161:67 AMZ 1:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:8161:68 AMZ 1:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:8161:59 AMZ 1:Disk-Emulation läuft SPS O
_:8161:55 AMZ 1:Anregung ACD O
_:8161:300 AMZ 1:Richtung ACD O
_:8161:56 AMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:8161:57 AMZ 1:Auslösemeldung ACT O

7.6.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie

7.6.6.1 Beschreibung
Der Aufbau dieser Stufe ist identisch mit der Erweitert-Stufe mit gerichteter abhängiger Kennlinie
(7.6.4.1 Beschreibung ). Der einzige Unterschied besteht darin, dass Sie die Kennlinie frei definieren können.

Benutzerdefinierte Kennlinie
Bei der gerichteten, benutzerdefinierten Kennlinie können Sie die Auslösekennlinie punktweise über bis zu 30
Wertpaare von Strom und Zeit definieren. Das Gerät berechnet daraus die Kennlinie durch lineare Interpola-
tion. Wahlweise können Sie zusätzlich eine Rückfallkennlinie definieren.

Anrege- und Rückfallverhalten bei benutzerdefinierten Kennlinien


Wenn die Eingangsgröße das 1,1-Fache des Schwellwertes überschreitet, wird die Kennlinie abgearbeitet.

732 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der Kenn-
linie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-Fache des Anregewertes (0,95 × 1,1 × Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-Fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.

[dwocpken-140611-02.tif, 2, de_DE]

Bild 7-96 Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer gerichteten, benutzerdefinierten Kenn-
linie

HINWEIS

i Beachten Sie, dass Ströme, die kleiner sind als der Stromwert des kleinsten Kennlinienpunktes, zu keiner
Verlängerung der Auslösezeit führen. Die Anregekennlinie verläuft bis zum kleinsten Kennlinienpunkt
parallel zur Stromachse. Ströme, die größer sind als der Stromwert des größten Kennlinienpunktes, führen
zu keiner Verkürzung der Auslösezeit. Die Anregekennlinie verläuft ab dem größten Kennlinienpunkt
parallel zur Stromachse.

7.6.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Der Aufbau dieser Stufe ist identisch zu dem der Erweitert-Stufe mit gerichteter, abhängiger Kennlinie. Der
einzige Unterschied besteht darin, dass Sie die Kennlinie frei definieren können. In diesem Kapitel werden
deshalb nur die Anwendungs- und Einstellhinweise für die Kennlinieneinstellung gegeben.

Parameter: Strom/Zeit Wertepaare (der Auslösekennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 733


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:101) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz
aufgestellt wurde. Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so
belassen Sie den Zeitmultiplikator auf 1.

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:115) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Bei dieser Einstellung muss neben der Auslösekennlinie auch eine Rückfall-
kennlinie eingestellt werden.
Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Strom/Zeit Wertepaare (der Rückfallkennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

7.6.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Benutzerkenl.#:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Benutzerkenl.#:Blk. Ausl. • nein nein
& Fehleraufz.
• ja
_:110 Benutzerkenl.#:Rich- • vorwärts vorwärts
tungssinn
• rückwärts

734 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:8 Benutzerkenl.#:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:112 Benutzerkenl.#:Unge- • nein b. Spg.< &
richtete Anregung Speich.leer
• b. Spg.< & Speich.leer
_:109 Benutzerkenl.#:Rich- • nein nein
tungssvergleichstz.
• ja
_:111 Benutzer- • nein nein
kenl.#:Freig.über
Eingangssignal
• ja

_:10 Benutzerkenl.#:Blk. bei • nein ja


Messspg.ausfall
• ja
_:26 Benutzerkenl.#:Dynami- • nein nein
sche Parameter
• ja
_:27 Benutzerkenl.#:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:3 Benutzerkenl.#:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:115 Benutzerkenl.#:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:101 Benutzerkenl.#:Zeitmul- 0,05 bis 15,00 1,00
tiplikator
DP:AWE aus/n.ber.
_:28 Benutzer- • nein nein
kenl.#:EinflussAWE aus/
n.bereit
• ja

_:35 Benutzerkenl.#:Blockie- • nein nein


rung der Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:29 Benutzerkenl.#:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 1
• ja
_:36 Benutzerkenl.#:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:14 Benutzerkenl.#:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:102 Benutzerkenl.#:Zeitmul- 0,05 bis 15,00 1,00
tiplikator
DP: AWE-Zyklus 2
_:30 Benutzerkenl.#:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 2
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 735


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:37 Benutzerkenl.#:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:15 Benutzerkenl.#:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:103 Benutzerkenl.#:Zeitmul- 0,05 bis 15,00 1,00
tiplikator
DP: AWE-Zyklus 3
_:31 Benutzerkenl.#:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 3
• ja
_:38 Benutzerkenl.#:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:16 Benutzerkenl.#:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:104 Benutzerkenl.#:Zeitmul- 0,05 bis 15,00 1,00
tiplikator
DP: AWE-Zyklus>3
_:32 Benutzerkenl.#:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus >3
• ja
_:39 Benutzerkenl.#:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:17 Benutzerkenl.#:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:105 Benutzerkenl.#:Zeitmul- 0,05 bis 15,00 1,00
tiplikator
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:33 Benutzerkenl.#:Einfl. bei • nein nein
Kaltlast-Einsch.
• ja
_:40 Benutzerkenl.#:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:18 Benutzerkenl.#:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A

736 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:106 Benutzerkenl.#:Zeitmul- 0,05 bis 15,00 1,00
tiplikator
DP: Binäreingang
_:34 Benutzerkenl.#:Einfluss • nein nein
Binäreingang
• ja
_:41 Benutzerkenl.#:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:19 Benutzerkenl.#:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,150 A bis 175,000 A 7,500 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:107 Benutzerkenl.#:Zeitmul- 0,05 bis 15,00 1,00
tiplikator

7.6.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Benutzerkenl.#
_:81 Benutzerkenl.#:>Blockierung Stufe SPS I
_:501 Benutzerkenl.#:>Freig. Verz. & Ausl. SPS I
_:84 Benutzerkenl.#:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:500 Benutzerkenl.#:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:54 Benutzerkenl.#:Nicht wirksam SPS O
_:52 Benutzerkenl.#:Zustand ENS O
_:53 Benutzerkenl.#:Bereitschaft ENS O
_:60 Benutzerkenl.#:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:62 Benutzerkenl.#:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:63 Benutzerkenl.#:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:64 Benutzerkenl.#:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:65 Benutzerkenl.#:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:66 Benutzerkenl.#:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:67 Benutzerkenl.#:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:68 Benutzerkenl.#:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:59 Benutzerkenl.#:Disk-Emulation läuft SPS O
_:55 Benutzerkenl.#:Anregung ACD O
_:309 Benutzerkenl.#:Richtung ACD O
_:56 Benutzerkenl.#:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Benutzerkenl.#:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 737


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

7.6.7 Richtungsbestimmung

7.6.7.1 Beschreibung

Allgemeines
Für jeden Leiter existiert ein eigenes Richtungsmessglied. Wenn der Schwellwert in einem Leiter überschritten
ist, wird die Richtungsbestimmung für diesen Leiter gestartet. Bei einem mehrpoligen Fehler führen alle betei-
ligten Messglieder eine eigenständige Richtungsbestimmung durch. Wenn eine der ermittelten Richtungen
mit der eingestellten Richtung übereinstimmt, regt die Stufe an (siehe Beschreibungen der Stufenlogik).
Die Richtung wird über die Ermittlung des Phasenwinkels zwischen dem Kurzschlussstrom und einer Referenz-
spannung bestimmt.

Messgrößen für die Richtungsbestimmung


Das Richtungsmessglied zieht zur Richtungsbestimmung den Kurzschlussstrom des betroffenen Leiters und die
kurzschlussfremde Leiter-Leiter-Spannung als Referenzspannung heran. Dies erlaubt auch dann eine eindeu-
tige und richtige Richtungsbestimmung, wenn die Kurzschlussspannungen bei 1- oder 2-poligen Fehlern voll-
ständig zusammengebrochen sind (Nahkurzschluss).
Bei Anschluss von Leiter-Erde-Spannungen werden die Leiter-Leiter-Spannungen berechnet.
Die kurzschlussfremde Spannung (Referenzspannung) steht bei Leiter-Erde-Fehlern senkrecht auf den Kurz-
schlussspannungen (Bild 7-97, links). Bei Leiter-Leiter-Fehlern ändert sich die Lage der Referenzspannungen,
abhängig vom Grad des Zusammenbruchs der Kurzschlussspannungen bis zu 30o (Bild 7-97, rechts).

[dwdocp02-240611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-97 Kurzschlussfremde Spannungen für die Richtungsbestimmung

Die folgende Tabelle zeigt die Zuordnung der Messgrößen für die Richtungsbestimmung bei verschiedenen
Fehlerarten.

Tabelle 7-2 Messgrößen für die Richtungsbestimmung

Schwellwert Messglied
überschritten L1 L2 L3 Erde
Strom Span- Strom Span- Strom Span- Strom Span-
nung nung nung nung
L1 IL1 UL23 – – – – – –
L2 – – IL2 UL31 – – – –
L3 – – – – IL3 UL12 – –
Erde – – – – – – Ir U0
L1, Erde – UL23 – – – – Ir U0
L2, Erde – – IL2 UL31 – – Ir U0
L3, Erde – – – – IL3 UL12 Ir U0

738 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

L1, L2 IL1 UL23 IL2 UL31 – – – –


L2, L3 – – IL2 UL31 IL3 UL12 – –
L1, L3 IL1 UL23 – – IL3 UL12 – –
L1, L2, Erde IL1 UL23 IL2 UL31 – – Ir U0
L2, L3, Erde – – IL2 UL31 IL3 UL12 Ir U0
L1, L3, Erde IL1 UL23 – – IL3 UL12 Ir U0
L1, L2, L3 IL1 UL23 IL2 UL31 IL3 UL12 – –
L1, L2, L3, Erde IL1 UL23 IL2 UL31 IL3 UL12 Ir U0

Spannungsspeicher
Wenn die Messspannungen bei 3-poligem Nahkurzschluss nicht für eine zuverlässige Richtungsbestimmung
ausreichen, wird auf gespeicherte Spannungen zurückgegriffen. Sofern und solange nach Ablauf der Speicher-
zeit (2 s) keine ausreichende Messspannung zur Verfügung steht, wird die erkannte Richtung festgehalten.
Wenn keine Spannung im Speicher vorhanden ist (z.B. beim Zuschalten auf einen Kurzschluss), wird das
Verhalten der Stufe über den Parameter Ungerichtete Anregung definiert.

Richtungsbestimmung
Wie im Abschnitt Allgemeines erläutert, wird die Richtung über die Ermittlung des Phasenwinkels zwischen
Kurzschlussstrom und Referenzspannung bestimmt. Um unterschiedlichen Netzgegebenheiten und Applikati-
onen Rechnung zu tragen, kann die Referenzspannung um einen einstellbaren Winkel gedreht werden (Para-
meter Drehwinkel d. Referz.spg.). Damit lässt sich der Vektor der gedrehten Referenzspannung nah
an den Vektor des Kurzschlussstroms führen. Das Ergebnis der Richtungsbestimmung erhält so die größtmög-
liche Sicherheit. Bild 7-98 verdeutlicht den Zusammenhang anhand eines 1-poligen Erdfehlers in L1. Der Kurz-
schlussstrom IkL1 eilt der Kurzschlussspannung um den Kurzschlusswinkel φk nach. Die Referenzspannung, in
diesem Fall UL23 für das Messglied L1, wird um den Einstellwert des Parameters Drehwinkel d.
Referz.spg. positiv (gegen den Uhrzeigersinn) gedreht. In dem hier dargestellten Fall beträgt die Drehung
+45o.

[dwdocp33-070611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-98 Drehung der Referenzspannung, Phasenmessglied

Die gedrehte Referenzspannung definiert den Vorwärts- und Rückwärtsbereich, siehe Bild 7-99. Der Vorwärts-
bereich ergibt sich als Bereich ±88o um die gedrehte Referenzspannung Uref,dreh. Wenn der Vektor des Kurz-
schlussstroms in diesem Bereich liegt, so erkennt das Gerät auf Vorwärtsrichtung. In dem gespiegelten Bereich
erkennt das Gerät auf Rückwärtsrichtung. Im Zwischenbereich ist das Richtungsergebnis unbestimmt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 739


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

[dwdocp34-240611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-99 Vorwärtscharakteristik der gerichteten Funktion, Phasenmessglied

Ermittlung der Richtung zu Testzwecken


Wenn Sie das binäre Eingangssignal >Test der Richtung aktivieren, dann wird die Richtung auch ohne
Strom-Schwellwertüberschreitung einer der Stufen bestimmt und gemeldet. Die Richtung kann ermittelt
werden, sobald Strom und Spannung größer als ca. 7 % ihrer sekundären Nenngrößen sind.

7.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Drehwinkel d. Referz.spg.

• Voreinstellwert (_:2311:102) Drehwinkel d. Referz.spg. = 45o


Die Richtungscharakteristik, d.h. die Lage der Bereiche vorwärts und rückwärts, wird mit dem Parameter
Drehwinkel d. Referz.spg. eingestellt. Der Kurzschlusswinkel liegt typischerweise in einem Bereich
von 30° bis 60° induktiv. Deshalb kann in den meisten Fällen die Voreinstellung von +45o zum Positionieren
der Referenzspannung beibehalten werden, da sie ein sicheres Richtungsergebnis gewährleistet.
Im Folgenden sind einige Einstellbeispiele für spezielle Anwendungen gegeben Tabelle 7-3. Beachten Sie
dabei, dass für Leiter-Erde-Fehler (LE-Fehler) die Referenzspannung (fehlerfreie Spannung) senkrecht auf der
Kurzschlussspannung steht. Daraus ergibt sich für die Einstellung des Drehwinkels:
Drehwinkel d. Referz.spg. = 90 - φk Phasemessglieder (LE-Fehler).
Beachten Sie auch, dass bei Leiter-Leiter-Fehlern die Referenzspannung abhängig vom Zusammenbruch der
fehlerbehafteten Spannung zwischen 0° (Fernfehler) und 30o (Nahfehler) gedreht wird (siehe Bild 7-98). Sie
können das durch einen mittleren Wert von 15° berücksichtigen.
Drehwinkel d. Referz.spg. = 90 - φk - 15o Phasemessglieder (LL-Fehler).

740 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Tabelle 7-3 Einstellbeispiele

Applikation φk typisch Einstellung


Drehwinkel d. Referz.spg.
60o Bereich 30o bis 0o bei LL-Fehlern
Gewählt: 15o

30o Bereich 60o bis 30o bei LL-Fehlern


Gewählt: 45o

30o Bereich 60o bis 30o bei LL-Fehlern


Gewählt: 45o

Eingangssignal: >Test der Richtung


Wenn Sie das binäre Eingangssignal >Test der Richtung aktivieren, dann wird die Richtung auch ohne
Strom-Schwellwertüberschreitung einer der Stufen bestimmt und gemeldet. Hiermit kann die Richtung
während der Inbetriebsetzung auf einfache Weise geprüft werden, ohne die Schwellwerte der Stufen zu
ändern.

7.6.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter

Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist in den Kapiteln 7.4.8.1 Beschreibung und
7.4.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe) beschrieben.

7.6.9 Anwendungshinweise zu Parallelleitungen

Parallelleitungen oder Transformatoren


Ohne Richungsmessglied löst bei einseitig gespeisten Parallelleitungen oder Transformatoren (siehe
Bild 7-100) bei einem Fehler auf Abzweig T1 der andere Abzweig T2 mit aus. Ein Richtungsmessglied in den
Geräten an der Sammelschiene B verhindert dagegen die Auslösung des Leistungsschalters im Parallelzweig.
In Bild 7-100 ist daher an den mit Richtungspfeilen gekennzeichneten Stellen ein gerichteter Überstromzeit-
schutz eingesetzt. Beachten Sie, dass die Vorwärtsrichtung des Schutzgerätes die Richtung auf das zu schüt-
zende Objekt darstellt, die nicht mit der Leistungsrichtung des normalen Lastflusses identisch sein muss.
Stellen Sie die zeitliche Staffelung entgegen dem Lastfluss mit zunehmender Zeit ein. Da ein Lastfluss nur in
eine Richtung möglich ist, können Sie die gerichteten Geräte unverzögert einstellen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 741


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7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

[dwdocp05-240611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-100 Parallelleitung mit Transformatoren

Legende für Bild 7-100


Stufe ▶: Gerichtete Stufe, vorwärts eingestellt
Stufe: Ungerichtete Stufe
T: Staffelzeit

7.6.10 Anwendungshinweise zum Richtungsvergleichsschutz

Mit Hilfe der Richtungsbestimmung des gerichteten Überstromzeitschutzes lässt sich bei zweiseitig gespeisten
Leitungszügen ein Richtungsvergleichsschutz realisieren. Der Richtungsvergleichsschutz dient der selektiven
Herausschaltung eines fehlerbehafteten Leitungsabschnittes (z.B. Teilabschnitte geschlossener Ringe) in
Schnellzeit, d.h. ohne den Nachteil langer Staffelzeiten.
Voraussetzung für dieses Verfahren ist, dass zwischen den einzelnen Schutzstationen Richtungsinformationen
ausgetauscht werden können. Diesen Informationsaustausch können Sie über einen Kommunikationskanal
(Wirkschnittstelle oder IEC 61850 GOOSE) oder über Hilfsadern zur Signalübertragung mittels einer Hilfsspan-
nungsschleife realisieren.

Schutzprinzip
Das Schutzprinzip ist in Bild 7-101 angedeutet. Pro Leitungsabschnitt arbeiten 2 Geräte (am Leitungsanfang
und Leitungsende) zusammen. Zwischen ihnen wird die Information Fehler in Vorwärtsrichtung übertragen.
In beiden Geräten ist eine gerichtete unabhängige Überstromzeitschutz-Stufe in Vorwärtsrichtung in Betrieb
(1. Stufe). Allerdings ist diese Stufe im Ruhezustand nicht freigegeben. Die Freigabe der Stufe erfolgt erst mit
dem Empfang der Information Fehler in Vorwärtsrichtung vom Gegenende. Wenn die freigegebene Stufe
den Fehler ebenfalls in Vorwärtsrichtung bestimmt, so muss der Fehler auf diesem Leitungsabschnitt sein und
die Stufe löst sofort aus. Da dieses Schutzprinzip mit einem Freigabeverfahren (und nicht mit einem Blockier-
verfahren) arbeitet, ist eine Verzögerung der Stufe nicht erforderlich.
Eine 2. gerichtete unabhängige Überstromzeitschutz-Stufe mit normal gestaffelter Zeit arbeitet als selektive
Reservestufe parallel zur 1. Stufe. Damit ist in folgenden Situationen die volle Selektivität gegeben:

• Einseitige Einspeisung oder schwache Einspeisung von einer Seite: In diesem Fall wird kein Freigabe-
signal erzeugt.

• Ausfall der Übertragungsstrecke: In diesem Fall wird das Freigabesignal nicht übertragen.
Um auch Sammelschienen zwischen den Leitungsabschnitten selektiv und in Schnellzeit zu schützen, können
Sie dieses Schutzprinzip mit dem Prinzip der rückwärtigen Verriegelung kombinieren. Auf dieses Prinzip wird
hier nicht weiter eingegangen.

742 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

[dwdocp07-240611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-101 Selektivität durch Richtungsvergleichsschutz

Legende zu Bild 7-101


Stufe ▶: Stufe ist in Vorwärtsrichtung eingestellt; 1. Stufe unverzögert, 2. Stufe gestaffelt
▶, ◀: Bei Schwellwertüberschreitung meldet die Stufe die Richtung (vorwärts oder rück-
wärts).

Wenn Sie einen Kommunikationskanal verwenden, erkennen Überwachungsverfahren des Protokolls eine
Unterbrechung des Kommunikationskanals. Bei der Verwendung von Hilfsadern empfiehlt sich der Betrieb
über eine Ruhestromschaltung. Über einen CFC-Plan überprüft und meldet das Gerät, ob der Binäreingang
unerwartet lange spannungslos ist. Im Gegensatz zum Blockierverfahren ist bei Kommunikationsverlust keine
Überfunktion möglich. Ein Kommunikationsverlust ist bei diesem Verfahren also nicht kritisch, muss aber
erkannt und gemeldet werden.
Der Richtungsvergleichsschutz lässt sich auch als Blockierverfahren realisieren. Dieses Verfahren arbeitet unter
allen Schaltzuständen der Anlage, also auch bei einseitiger (oder schwacher) Einspeisung. Dazu müssen Sie
die Stufe aber so verzögern (typisch 100 ms), dass das Blockiersignal unter allen Umständen rechtzeitig
empfangen wird. Weiterhin müssen Sie den Kommunikationskanal zwingend überwachen, da es sonst beim
Ausfall und anschließendem Netzfehler zu einer Überfunktion kommt.

Konfiguration der Stufe, CFC-Plan


Bei der Konfiguration der Stufe gehen Sie wie folgt vor:

• Der Parameter Richtungssinn beider Stufen muss auf vorwärts eingestellt werden.

• Die Parameter Richtungssvergleichstz. und Freig.über Eingangssignal der 1. Stufe


müssen auf ja eingestellt werden. Damit wird die 1. Stufe nur freigegeben, wenn das Eingangssignal
>Freig. Verz. & Ausl. aktiv ist. Weiterhin wird die Richtung bei Schwellwertüberschreitung
gemeldet.

• Die 1. Stufe kann unverzögert eingestellt werden. Die 2. Stufe muss gestaffelt werden.

• Die Information vorwärts des Signals Richtung der 1. Stufe muss zum Gegenende übertragen
werden. Die Rangierung hängt von der Art der Übertragung ab.

• Je nach Art der Übertragung muss auf der Empfangsseite ein CFC-Plan zum Verknüpfen von Empfangs-
(Information vorwärts) und Freigabesignal implementiert werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 743


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde (ANSI 67N):

• Schützt elektrische Betriebsmittel gegen Erdkurzschlüsse

• Gewährleistet eine selektive Erdfehlererkennung bei einseitig gespeisten Parallelleitungen oder Transfor-
matoren

• Stellt in zweiseitig gespeisten Leitungszügen oder in ringförmig zusammengeschalteten Leitungen eine


selektive Erdfehlererkennung sicher

7.7.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde kann in Schutzfunktionsgruppen mit Nullsystemstrom-


und Nullsystemspannungsmessungen verwendet werden. 2 Funktionstypen werden angeboten:

• Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde – Erweitert (67N Dir.OC-gnd-A)

• Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde – Basis (67N Dir.OC-gnd-B)


Der Basis-Funktionstyp ist für Standardapplikationen vorgesehen. Der Funktionstyp Erweitert bietet erweiterte
Funktionalität und ist für komplexere Applikationen vorgesehen.
Beide Funktionstypen sind vom Hersteller mit 2 unabhängigen Überstromzeitschutz-Stufen und 1 abhän-
gigen Überstromzeitschutz-Stufe vorkonfiguriert.
Im erweiterten Funktionstyp Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde – Erweitert können die folgenden
Stufen gleichzeitig betrieben werden:

• Maximal 4 Stufen Unabhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert

• 1 Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert

• 1 Stufe Logarithmischer abhängiger Überstromzeitschutz

• 1 Stufe Logarithmischer abhängiger Überstromzeitschutz mit Kniepunkt

• 1 Stufe Benutzerdefinierte Kennlinie Überstromzeitschutz


Im Basis-Funktionstyp Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde – Basis können die folgenden Stufen gleich-
zeitig betrieben werden:

• Maximal 4 Stufen Unabhängiger Überstromzeitschutz – Basis

• 1 Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Basis


Im Bild Bild 7-102 und Bild 7-103 sind die nicht vorkonfigurierten Stufen grau dargestellt. Die Stufen sind,
abgesehen von der Kennlinie der Auslöseverzögerung, identisch aufgebaut.
Die allgemeine Funktionalität umfasst die Richtungsbestimmung und die Messwertauswahl (nur Erweitert-
Funktion). Diese finden auf funktionaler Ebene statt und haben auf allen Stufen die gleichen Auswirkungen
(siehe Bild 7-102 und Kapitel 6.4.4 Allgemeine Funktionalität). Damit wird garantiert, dass alle Stufen der
Funktion denselben gemessenen Stromwert und dasselbe Richtungsergebnis erhalten. Jede Stufe kann in
Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung eingestellt werden.
Die Ausgangslogik Sammelmeldungen erzeugt durch logisches ODER aus den stufenselektiven Meldungen die
folgenden Sammelmeldungen für die Schutzfunktion:

• Anregung

• Auslösung

744 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

[dwrdirad-300913, 3, de_DE]

Bild 7-102 Struktur/Einbettung der Funktion Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde – Erweitert

[dwrdirba-300913, 2, de_DE]

Bild 7-103 Struktur/Einbettung der Funktion Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde – Basis

Wenn die nachfolgend aufgelisteten, geräteinternen Funktionen im Gerät vorhanden sind, können diese Funk-
tionen die Anregewerte und Auslöseverzögerungen der Stufen beeinflussen oder die Stufen blockieren. Über
ein binäres Eingangssignal kann die Stufe auch von extern beeinflusst werden.

• Automatische Wiedereinschaltung (AWE)

• Kaltlast-Einschalterkennung

• Binäres Eingangssignal
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, so lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 745


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.3 Allgemeine Funktionalität

7.7.3.1 Messwertauswahl

Logik
Die Funktion bietet die Möglichkeit, zwischen den Werten IN gemessen oder 3I0 berechnet auszu-
wählen.

[loMasValue-201505-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-104 Logikdiagramm Messwertauswahl

Beide Optionen sind nur für die Stromwandleranschlussarten 3-phasig + IN und 3-phasig + IN-
separat verfügbar. Bei anderen Anschlussarten ist nur eine Option möglich. Wenn Sie eine nicht zulässige
Option wählen, wird eine Inkonsistenzmeldung ausgegeben.
Je nach sekundärem Nennstrom des Stromwandlers, Anschlussart des Stromwandlers und ausgewählter
Einstellung unterscheidet sich der sekundäre Einstellbereich des Schwellwerts. Die Werte sind in folgender
Tabelle angegeben.

Tabelle 7-4 Einstellbereich des Schwellwertes

Anschlus Messwert Klemmentyp des Einstellbereich Einstellbereich Einstellbereich Einstellbereich


sart Stromwandlers des Schwell- des Schwell- des Schwell- des Schwell-
wertes (Nenn- wertes (Nenn- wertes (Nenn- wertes (Nenn-
strom sek.: ph strom sek.: ph strom sek.: ph strom sek.: ph
= 1 A, IN = 1 A) = 1 A, IN = 5 A) = 5 A, IN = 1 A) = 5 A, IN = 5 A)
3I0 berechnet 4 * Schutz 0,030 A bis k. A. k. A. 0,15 A bis
35,000 A 175,00 A
4 * Messung 0,001 A bis k. A. k. A. 0,005 A bis
3ph + IN

1,600 A 8,000 A
IN gemessen 4 * Schutz 0,030 A bis k. A. k. A. 0,15 A bis
35,000 A 175,00 A
4 * Messung 0,001 A bis k. A. k. A. 0,005 A bis
1,600 A 8,000 A
3I0 berechnet 4 * Schutz 0,030 A bis 0,030 A bis 0,15 A bis 0,15 A bis
35,000 A 35,000 A 175,00 A 175,00 A
3 * Schutz, 0,030 A bis 0,030 A bis 0,15 A bis 0,15 A bis
1 * sensitiv 35,000 A 35,000 A 175,00 A 175,00 A
3ph + IN - getrennt

4 * Messung 0,001 A bis 0,001 A bis 0,005 A bis 0,005 A bis


1,600 A 1,600 A 8,000 A 8,000 A
IN gemessen 4 * Schutz 0,030 A bis 0,15 A bis 0,030 A bis 0,15 A bis
35,000 A 175,00 A 35,000 A 175,00 A
3 * Schutz, 0,001 A bis 0,005 A bis 0,001 A bis 0,005 A bis
1 * empfindl. 1,600 A 8,000 A 1,600 A 8,000 A
4 * Messung 0,001 A bis 0,005 A bis 0,001 A bis 0,005 A bis
1,600 A 8,000 A 1,600 A 8,000 A

746 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.3.2 Richtungsbestimmung

Logik der Richtungsbestimmung


Die folgende Abbildung zeigt die Logik der Richtungsbestimmung. Sie gilt für alle Stufentypen.

[lodirdet-280812-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-105 Logikdiagramm der Richtungsbestimmung

Messgröße für die Richtungsbestimmung


Über den Parameter Richtungsbestimmung mit legen Sie fest, ob die Richtungsbestimmung mit den Null-
komponenten 3I0 und U0 oder mit den Gegenkomponenten I2 und U2, die bei Netzstörungen präsent sind,
berechnet wird.
Der Winkel zwischen IN (=-3I0) und U0 (bzw. -I2 und U2) im Fall der Nutzung der Gegenkomponenten steht
als Funktionsmesswert zur Verfügung. Dieser Wert ist nur bei Netzausfällen verfügbar.

[DwUIkenn-240812-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-106 Definition der Messwerte

Einleitung der Richtungsbestimmung


Wenn der Nullsystemstrom 3I0 die Anregeschwelle einer Stufe überschreitet und die gewählte Spannung (U0
oder U2) den Parameter Min.Spannung U0 od. U2 überschreitet, wird die Richtungsbestimmung einge-
leitet.

Richtungsbestimmung mit Nullsystemgrößen


Die Richtung wird über die Ermittlung des Phasenwinkels zwischen dem Kurzschlussstrom -3I0 und der
gedrehten Referenzspannung Uref,dreh bestimmt. Im Gegensatz zur Funktion Gerichteter Überstromzeit-
schutz, Phase, bei der die fehlerfremde Spannung als Referenzspannung dient, wird bei der Funktion Gerich-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 747


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

teter Überstromzeitschutz, Erde, die Fehlerspannung U0 als Referenzspannung verwendet. Um unterschied-


lichen Netzgegebenheiten und Applikationen Rechnung zu tragen, kann die Referenzspannung U0 um einen
einstellbaren Winkel gedreht werden (Parameter Drehwinkel d. Referz.spg.). Damit lässt sich der
Vektor der gedrehten Referenzspannung nah an den Vektor des Kurzschlussstroms -3I0 führen. Das Ergebnis
der Richtungsbestimmung erhält so die größtmögliche Sicherheit. Bild 7-107 verdeutlicht den Zusammenhang
anhand eines 1-poligen Erdkurzschlusses in L1. Der Fehlerstrom ist in der Phase um 180° zum Kurzschluss-
strom IkL1 verschoben und eilt der Fehlerspannung um den Kurzschlusswinkel φk nach. Die Referenzspan-
nung U0 wird um φdreh gedreht, das heißt um -45°.

[dwroreze-300913, 2, de_DE]

Bild 7-107 Drehung der Referenzspannung bei der Funktion gerichteter Überstromzeitschutz, Erde, mit
Nullsystemgrößen

Die gedrehte Referenzspannung Uref,dreh und der Parameter Vorwärtsbereich +/- definieren den
Vorwärts- und Rückwärtsbereich, siehe Bild 7-108. Der Vorwärtsbereich ergibt sich als Bereich ± Δφ° um die
gedrehte Referenzspannung Uref,dreh. Δφ wird über den Parameter Vorwärtsbereich +/- eingestellt. Wenn
der Vektor des Kurzschlussstroms -3I0 in diesem Bereich liegt, so erkennt das Gerät auf Vorwärtsrichtung. In
dem gespiegelten Bereich erkennt das Gerät auf Rückwärtsrichtung. Im Zwischenbereich ist das Richtungser-
gebnis unbestimmt.

748 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

[dwforrev-281013, 2, de_DE]

Bild 7-108 Vorwärts-/Rückwärtskennlinie der Funktion gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Richtungsbestimmung mit Gegensystemgrößen


Das Verfahren funktioniert wie mit Nullsystemgrößen. Statt 3I0 und U0 werden die Gegensystemgrößen I2
und U2 zur Richtungsermittlung verwendet.

Ermittlung der Richtung zu Testzwecken


Wenn Sie das binäre Eingangssignal >Test der Richtung aktivieren, dann wird die Richtung auch ohne
Strom-Schwellwertüberschreitung einer der Stufen bestimmt und gemeldet. Sobald der Nullsystemstrom 3I0
und die Nullsystemspannung U0 ca. 7 % der sekundären Nennwerte von Leiterstrom und -spannung über-
schreiten, kann die Richtung bestimmt werden.

7.7.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messwert

• Empfohlener Einstellwert (_:9) Messwert = IN gemessen


Dieser Parameter ist in der Basisfunktion nicht verfügbar.
Parameterwert Beschreibung
IN gemessen Die Funktion verwendet den gemessenen Erdstrom IN. Diese Einstellung ist
die empfohlene Einstellung, sofern kein bestimmter Grund dafür besteht,
den berechneten Nullstrom 3I0 zu verwenden.
3I0 berechnet Die Funktion verwendet den berechneten Nullstrom 3I0. Diese Einstellalter-
native kann verwendet werden, wenn aus Sicherheitsgründen eine redun-
dante 50N/51N-Funktion angewendet wird.

Parameter: Min.Spannung U0 od. U2

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:101) Min.Spannung U0 od. U2 = 2 V

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 749


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Dieser Parameter ist in der Basisfunktion nicht verfügbar. Die Basisfunktion verwendet einen festen Wert von
2°V.
Über den Parameter Min.Spannung U0 od. U2 legen Sie die minimale Nullsystemspannung oder Gegen-
systemspannung für die Richtungsermittlung fest. Die Mindestspannung muss größer eingestellt sein als die
maximale betriebliche Unsymmetrie plus Spannungswandler-Messfehler.
Da sich der Messfehler der einzelnen Spannungswandler nicht aufsummiert, ist der maßgebende Messfehler-
einfluss die Unsymmetrie des Primärsystems.
Siemens empfiehlt, die betriebliche Nullsystemspannung U0 des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) über die
Betriebsmesswerte des Gerätes zu beobachten und den maximalen Wert mit einer Sicherheit von 50 % zu
versehen.

BEISPIEL
Maximaler Betriebsmesswert der Nullsystemspannung U0 = 0,5 Vsek
Min.Spannung U0 od. U2 = 1,5 ⋅ 0,5 V = 0,75 Vsek

Wenn Sie die maximale betriebliche Unsymmetrie nicht kennen, empfiehlt Siemens die Verwendung der
Voreinstellung.

Parameter: Drehwinkel d. Referz.spg. / Vorwärtsbereich +/-

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:102) Drehwinkel d. Referz.spg. = -45

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:103) Vorwärtsbereich +/- = 88°


Der Parameter Vorwärtsbereich +/- ist in der Basisfunktion nicht verfügbar. Die Basisfunktion verwendet
einen festen Wert von 88°.
Die Richtungskennlinie, d.h. die Lage des Vorwärts- und Rückwärtsbereiches, wird über die Parameter Dreh-
winkel d. Referz.spg. und Vorwärtsbereich +/- eingestellt. Der Kurzschlusswinkel liegt typischer-
weise in einem Bereich von -30° bis -60° induktiv. Deshalb kann in den meisten Fällen die Voreinstellung von
-45° zum Positionieren der Referenzspannung beibehalten werden, da sie ein sicheres Richtungsergebnis
gewährleistet.
Einige Beispieleinstellungen für besondere Applikationen finden Sie nachfolgend in Tabelle 7-5. Bitte
beachten Sie, dass bei 1-poligen Erdschlüssen (LE-Fehlern) die Nullsystemspannung U0 als Referenzspannung
dient. Daraus ergibt sich für die Einstellung des Drehwinkels:
Drehwinkel d. Referz.spg. = -φk Erdemessglieder (LE-Fehler).

Tabelle 7-5 Beispieleinstellungen

Anwendung φk Typisch Einstellung


Drehwinkel d. Referz.spg.
60° -60°

30° -30°

750 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

30° -30°

Parameter: Richtungsbestimmung mit

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:104) Richtungsbestimmung mit = Nullsystem


Dieser Parameter ist in der Basisfunktion nicht verfügbar. Die Basisfunktion verwendet stets Nullkomponenten
für die Richtungsbestimmung.
Über den Parameter Richtungsbestimmung mit wählen Sie die Werte für die Richtungsbestimmung.
Parameterwert Beschreibung
Nullsystem Wählen Sie Nullsystem, um die Richtung mit den Nullkomponenten U0
und 3I0 zu ermitteln.
Siemens empfiehlt, die Nullkomponenten für die Richtungsbestimmung zu
verwenden.
Gegensystem Wählen Sie Gegensystem, um die Richtung mit den Gegenkomponenten
U2 und I2 zu ermitteln.
Das Gegensystem kann verwendet werden, wenn die Gefahr besteht, dass
die Nullsystemspannung aufgrund ungünstiger Nullimpedanz-Bedingungen
zu gering ausfällt oder eine Parallelleitung das Nullsystem beeinflusst.

Eingangssignal: >Test der Richtung


Wenn Sie das binäre Eingangssignal >Test der Richtung aktivieren, dann wird die Richtung auch ohne
Strom-Schwellwertüberschreitung einer der Stufen bestimmt und gemeldet. Hiermit kann die Richtung
während der Inbetriebsetzung auf einfache Weise geprüft werden, ohne die Schwellwerte der Stufen zu
ändern.

7.7.3.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:9 Allgemein:Messwert • 3I0 berechnet IN gemessen
• IN gemessen
_:2311:101 Allgemein:Min.Span- 0,150 V bis 20,000 V 2,000 V
nung U0 od. U2
_:2311:102 Allgemein:Drehwinkel d. -180 ° bis 180 ° -45 °
Referz.spg.
_:2311:103 Allgemein:Vorwärtsbe- 0 ° bis 90 ° 88 °
reich +/-
_:2311:104 Allgemein:Richtungsbe- • Nullsystem Nullsystem
stimmung mit
• Gegensystem

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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.3.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:501 Allgemein:>Test der Richtung I
_:2311:352 Allgemein:Richtungstest O
_:2311:351 Allgemein:Phi(I,U) O

7.7.4 Stufensteuerung

7.7.4.1 Beschreibung

Logik
Das folgende Bild stellt die Stufensteuerung dar. Sie gilt für alle Stufentypen.

[lostacon-240812-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-109 Logikdiagramm der Stufensteuerung

Blockierung der Stufe bei Messspannungsausfall


Die Stufen können bei einem Messspannungsausfall blockiert werden. Bei einer Blockierung wird die ange-
regte Stufe zurückgesetzt. Folgende Blockierungen der Stufe sind möglich:

• Von intern bei Anregen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung

• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutz-
schalter, das zur Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters führt
Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass das Auslösen der Funktion
Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.

7.7.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Blk. bei Messspg.ausfall

• Empfohlener Einstellwert (_:4861:10) Blk. bei Messspg.ausfall= ja

752 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Mit dem Parameter Blk. bei Messspg.ausfall steuern Sie die Reaktion der Stufe beim Erkennen eines
Messspannungsausfalls.
Nur wenn eine der 2 folgenden Bedingungen erfüllt ist, kann ein Messspannungsausfall erkannt werden:

• Die geräteinterne Funktion Messspannungsausfall-Erkennung ist konfiguriert und eingeschaltet.

• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.

Parameterwert Beschreibung
ja Die Stufe gerichteter Überstromzeitschutz wird blockiert, wenn ein Mess-
spannungsausfall erkannt wird. Siemens empfiehlt, den Voreinstellwert zu
verwenden, da eine ordnungsgemäße Richtungsbestimmung bei einem
Messspannungsausfall nicht sichergestellt ist.
nein Die Stufe gerichteter Überstromzeitschutz wird nicht blockiert, wenn ein
Messspannungsausfall erkannt wird.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 753


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.5 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

7.7.5.1 Beschreibung

Logik der Basis-Stufe

[lodirovb-280812-02.tif, 1, de_DE]

Bild 7-110 Logikdiagramm des gerichteten, unabhängigen Überstromzeitschutzes, Erde – Basis

754 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Logik der Erweitert-Stufe

[lodirova-280812-02.tif, 1, de_DE]

Bild 7-111 Logikdiagramm des gerichteten, unabhängigen Überstromzeitschutzes, Erde – Erweitert

Messgröße (Basis- und Erweitert-Stufe)


Die Funktion verwendet den Nullsystemstrom (3I0) als Kriterium für den Erdkurzschluss.
Abhängig von der Parametereinstellung für die Anschlussart der Messstelle I-3ph wird der Nullsystemstrom
gemessen oder berechnet. Je nach verwendetem Klemmentyp des Stromwandlers unterscheidet sich der
Einstellbereich für den 3I0-Schwellwert. Die Werte sind in folgender Tabelle angegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 755


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Tabelle 7-6 Einstellbereich des Schwellwertes

Anschlussart der Erdstrom Klemmentyp des Stromwandlers Einstellbereich des


Messstelle Schwellwertes (sekundär)
I-3ph
3-phasig Berechnet 4 * Schutz 0,030 A bis 35,000 A
3 * Schutz, 1 * empfindlich 0,030 A bis 35,000 A
4 * Messung 0,001 A bis 1,600 A
x + IN Gemessen 4 * Schutz 0,030 A bis 35,000 A
x + IN - getrennt 3 * Schutz, 1 * empfindlich 0,001 A bis 1,600 A
4 * Messung 0,001 A bis 1,600 A

Messverfahren (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Richtungssinn (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet.
Die Richtungsbestimmung arbeitet stufenübergreifend (siehe Kapitel 7.7.3.2 Richtungsbestimmung).

Blockierung der Stufe (Basis- und Erweitert-Stufe)


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Stufe vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe (siehe Kapitel
7.7.4.1 Beschreibung)

• Messspannungsausfall (siehe Kapitel 7.7.4.1 Beschreibung)

• Über die Funktion der dynamischen Parameter (nur für den Funktionstyp Erweitert verfügbar; siehe
Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter sowie Kapitel 7.7.10 Einfluss anderer
Funktionen über die dynamischen Parameter)

Blockierung der Auslöseverzögerung (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Auslöseverzöge-
rung und damit auch die Generierung des Auslösesignals. Eine laufende Auslöseverzögerung wird zurückge-
setzt. Die Anregung wird gemeldet. Störfallprotokollierung und Störschreibung werden durchgeführt.

Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion Einschalt-
stromerkennung wird im Kapitel 7.5.7.1 Beschreibung beschrieben.

Rückfallverzögerung (Erweitert-Stufe)
Wenn die Rückfallschwelle unterschritten wird, kann der Rückfall verzögert werden. Die Anregung wird um die
eingestellte Zeit gehalten. Die Auslöseverzögerung läuft weiter. Wenn die Auslöseverzögerung abläuft,
während die Anregung noch gehalten wird, löst die Stufe aus.

756 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Richtungsvergleichsschutz (Erweitert-Stufe)
Die Stufe kann für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet werden. Dieser wird über den Parameter
Richtungssvergleichstz. eingestellt. Mit der Einstellung ja wird die Richtungsanzeige Richtung frei-
gegeben und die Richtung (vorwärts oder rückwärts) ermittelt, wenn der Strom die Schwelle der Stufe über-
schreitet. Das Melden der Richtung ist unabhängig vom eingestellten Richtungssinn der Stufe.
Mit dem Richtungsvergleichsschutz sind der Parameter Freig.über Eingangssignal und das Eingangs-
signal >Freig. Verz. & Ausl. verfügbar. Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf ja
eingestellt ist, dann wird der Start der Auslöseverzögerung und damit auch das Auslösesignal der Stufe nur
freigegeben, wenn das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl. aktiv ist.

Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter (Erweitert-Stufe)


Sofern im Gerät vorhanden, können folgende Funktionen einen Einfluss auf die Überstromzeitschutz-Stufe
nehmen:

• Automatische Wiedereinschaltung

• Kaltlast-Einschalterkennung

• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 7.7.10 Einfluss anderer Funkti-
onen über die dynamischen Parameter beschrieben.

7.7.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Richtungssinn

• Voreinstellwert (_:4861:105) Richtungssinn = vorwärts


Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie den Richtungssinn der Stufe fest.
Parameterwert Beschreibung
vorwärts Wenn die Stufe in Vorwärtsrichtung (in Richtung der Leitung) arbeiten soll,
wählen Sie diese Einstellung.
rückwärts Wenn die Stufe in Rückwärtsrichtung (in Richtung der Sammelschiene)
arbeiten soll, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:4861:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 757


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Parameter: Richtungssvergleichstz., Freig.über Eingangssignal

• Voreinstellwert (_:4861:104) Richtungssvergleichstz. = nein

• Voreinstellwert (_:4861:106) Freig.über Eingangssignal = nein


Die Parameter Richtungssvergleichstz. und Freig.über Eingangssignal sind in der Basisstufe
nicht sichtbar.
Mit diesen Parametern legen Sie fest, ob die Stufe für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet wird. Über
die Signale Richtung und >Freig. Verz. & Ausl. wird der Richtungsvergleichsschutz ausgeführt.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe wird nicht für den Richtungsvergleichsschutz verwendet.
ja Mit der Parametereinstellung Richtungssvergleichstz. auf ja werden
der Parameter Freig.über Eingangssignal, das Ausgangssignal Rich-
tung und das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl. verfügbar.
Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf ja eingestellt ist,
dann wird der Start der Auslöseverzögerung und damit das Auslösesignal nur
freigegeben, wenn das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl. aktiv ist.
Das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl. muss mit der Freigabeinfor-
mation des Gegenendes (Vorwärts-Information des Ausgangssignals Rich-
tung) verbunden sein.
Siehe dazu auch das Anwendungsbeispiel im Kapitel 7.6.10 Anwendungshin-
weise zum Richtungsvergleichsschutz .

Parameter: Dynamische Parameter

• Voreinstellwert (_:4861:26) Dynamische Parameter = nein


Dieser Parameter ist in der Basisstufe nicht sichtbar.
Parameterwert Beschreibung
nein Eine Einflussnahme von geräteinternen oder von externen Funktionen auf die
Überstromzeitschutz-Stufe ist nicht erforderlich.
ja Wenn eine geräteinterne Funktion (Wiedereinschaltautomatik oder Kalt-
last-Einschalterkennung) oder eine externe Funktion die Überstromzeit-
schutz-Stufe beeinflussen soll (z.B. Änderung der Einstellung des Schwell-
wertes oder der Auslöseverzögerung, Blockierung der Stufe), müssen Sie auf
ja einstellen.
Damit werden die Konfigurationsparameter der Stufe sichtbar, die durch die
Wiedereinschaltautomatik/Kaltlast-Einschalterkennung/Binäreingang
sowie die dynamischen Parameter Schwellwert, Auslöseverzögerung
und Blockierung der Stufe beeinflusst werden, wodurch die Einstel-
lungen für die spezifische Einflussnahme vorgenommen werden können.

Weitere Einstellungshinweise finden Sie im Kapitel 7.5.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-
Stufe) der Funktion Überstromzeitschutz, Erde.

Parameter: Blk. b. Einschaltstromerk.

• Voreinstellwert (_:4861:27) Blk. b. Einschaltstromerk. = nein

758 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:

• Wenn das Gerät nicht an Transformatoren eingesetzt wird.


• Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der
Schwellwert der Stufe oberhalb des maximalen Transformator-
Einschaltstroms eingestellt ist. Dies gilt beispielsweise für die Hochst-
romstufe, die gemäß Kurzschlussspannung Uk des Transformators so
eingestellt wird, dass die Stufe nur bei Fehlern der Hochspannungsseite
anregt. Der Transformator-Einschaltstrom kann nicht größer werden als
der maximale übertragbare Kurzschlussstrom.
ja Wenn die Transformator-Einschaltstromerkennung einen Einschaltstrom
erkennt, der zur Auslösung der Stufe führen würde, werden der Start der
Auslöseverzögerung und die Auslösung der Stufe blockiert.
Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der Schwellwert
der Stufe unterhalb des maximalen Transformator-Einschaltstroms eingestellt
ist, wählen Sie diese Einstellung. Dies gilt für die Überstromzeitschutz-Stufe,
die als Reservestufe mit Staffelzeit für Fehler auf der Unterspannungsseite des
Transformators eingesetzt wird.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:4861:3) Schwellwert = 1,20 A


Für die Einstellung des Schwellwertes gelten die gleichen Überlegungen wie beim ungerichteten Überstrom-
zeitschutz.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 7.5.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise .

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:4861:4) Rückfallverhältnis = 0,95


Dieser Parameter ist in der Basisstufe nicht sichtbar.
Der empfohlene Einstellwert von 0,95 ist für die meisten Anwendungen geeignet.
Für hochgenaue Messungen kann der Einstellwert des Parameters Rückfallverhältnis verkleinert
werden, z.B. auf 0,98. Wenn Sie mit stark schwankenden Messgrößen an der Anregeschwelle rechnen,
können Sie das Rückfallverhältnis vergrößern. Damit wird das Flattern der Stufe vermieden.

Parameter: Rückfallverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:4861:101) Rückfallverzögerung = 0 s


Dieser Parameter ist in der Basisstufe nicht sichtbar.
Siemens empfiehlt eine Rückfallverzögerung von 0 s, da der Rückfall einer Schutzstufe so schnell wie möglich
erfolgen muss.
Mit dem Parameter Rückfallverzögerung ≠ 0 s können Sie beim gemeinsamen Einsatz mit elektrome-
chanischen Relais ein einheitliches Rückfallverhalten realisieren. Dies ist für eine zeitliche Staffelung erforder-
lich. Hierzu muss die Rückfallzeit des elektromechanischen Relais bekannt sein. Ziehen Sie davon die Rückfall-
zeit des eigenen Gerätes ab (siehe technische Daten) und stellen Sie das Ergebnis ein.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:4861:6) Auslöseverzögerung = 0,300 s (für die 1. Stufe)


Die einzustellende Auslöseverzögerung ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz aufgestellt
wurde.
Typische Beispiele für Staffelzeiten werden in den Kapiteln 7.6.9 Anwendungshinweise zu Parallelleitungen
und 7.6.10 Anwendungshinweise zum Richtungsvergleichsschutz beschrieben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 759


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.5.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:4861:1 UMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:4861:2 UMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:4861:105 UMZ 1:Richtungssinn • vorwärts vorwärts
• rückwärts
_:4861:8 UMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:4861:104 UMZ 1:Richtungssver- • nein nein
gleichstz.
• ja
_:4861:106 UMZ 1:Freig.über • nein nein
Eingangssignal
• ja
_:4861:10 UMZ 1:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:4861:26 UMZ 1:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja
_:4861:27 UMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:4861:3 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4861:4 UMZ 1:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:4861:101 UMZ 1:Rückfallverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:4861:6 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:4861:28 UMZ 1:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja
_:4861:35 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:4861:29 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:4861:36 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja

760 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:4861:14 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4861:20 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus 2
_:4861:30 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:4861:37 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4861:15 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4861:21 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus 3
_:4861:31 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja
_:4861:38 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4861:16 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4861:22 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: AWE-Zyklus>3
_:4861:32 UMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:4861:39 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4861:17 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4861:23 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung

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Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DP:Kaltlast-Ein.erk
_:4861:33 UMZ 1:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:4861:40 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4861:18 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4861:24 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung
DP: Binäreingang
_:4861:34 UMZ 1:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:4861:41 UMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4861:19 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4861:25 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung

7.7.5.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:501 Allgemein:>Test der Richtung SPS I
_:2311:352 Allgemein:Richtungstest ACD O
_:2311:351 Allgemein:Phi(I,U) MV O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
UMZ 1
_:4861:81 UMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:4861:501 UMZ 1:>Freig. Verz. & Ausl. SPS I
_:4861:84 UMZ 1:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:4861:500 UMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:4861:54 UMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:4861:52 UMZ 1:Zustand ENS O
_:4861:53 UMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:4861:60 UMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. SPS O
_:4861:62 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O

762 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:4861:63 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:4861:64 UMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:4861:65 UMZ 1:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:4861:66 UMZ 1:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:4861:67 UMZ 1:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:4861:68 UMZ 1:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:4861:55 UMZ 1:Anregung ACD O
_:4861:300 UMZ 1:Richtung ACD O
_:4861:56 UMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:4861:57 UMZ 1:Auslösemeldung ACT O

7.7.6 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

7.7.6.1 Beschreibung

Logik der Basis-Stufe

[lodiinvb-280812-02.tif, 2, de_DE]

Bild 7-112 Logikdiagramm des Gerichteten abhängigen Überstromzeitschutzes, Erde – Basis

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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Logik der Erweitert-Stufe

[lodiinva-280812-02.tif, 2, de_DE]

Bild 7-113 Logikdiagramm des Gerichteten abhängigen Überstromzeitschutzes, Erde – Erweitert

Messgröße (Basis- und Erweitert-Stufe)


Die Funktion verwendet den Nullsystemstrom (3I0) als Kriterium für den Erdkurzschluss.
Abhängig von der Parametereinstellung für die Anschlussart der Messstelle I-3ph wird der Nullsystemstrom
gemessen oder berechnet. Je nach verwendetem Klemmentyp des Stromwandlers unterscheidet sich der
Einstellbereich für den 3I0-Schwellwert. Die Werte sind in folgender Tabelle angegeben.

764 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Tabelle 7-7 Einstellbereich des Schwellwerts

Anschlussart der Mess- Erdstrom Klemmentyp des Strom- Einstellbereich des Schwell-
stelle I-3ph wandlers werts (sekundär)
3-phasig Berechnet 4 * Schutz 0,030 A bis 35,000 A
3 * Schutz, 1 * empfindlich 0,030 A bis 35,000 A
4 * Messung 0,001 A bis 1,600 A
x + IN Gemessen 4 * Schutz 0,030 A bis 35,000 A
x + IN - getrennt 3 * Schutz, 1 * empfindlich 0,001 A bis 1,600 A
4 * Messung 0,001 A bis 1,600 A

Messverfahren (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Richtungssinn (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet.
Die Richtungsbestimmung arbeitet stufenübergreifend (siehe Kapitel 7.7.3.2 Richtungsbestimmung).

Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI (Basis- und Erweitert-Stufe)

Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.

Minimalzeit der Kennlinie (Erweitert-Stufe)


Mit dem Parameter Min.zeit der Kennlinie definieren Sie eine minimale Auslöseverzögerungszeit. Die
Auslöseverzögerungszeit der stromabhängigen Kennlinie fällt niemals unter die minimale Auslöseverzöge-
rungszeit.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 765


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

[DwMinTime_20140708-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-114 Minimale Auslöseverzögerungszeit der Kennlinie

Zusatzverzögerung (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur abhängigen Auslöseverzögerungszeit
eine unabhängige Auslöseverzögerungszeit. Mit diesem Parameter wird die gesamte Kennlinie auf der Zeit-
achse um diese zusätzliche unabhängige Zeit verschoben.

Blockierung der Stufe (Basis- und Erweitert-Stufe)


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Stufe vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe (siehe Kapitel
7.7.4.1 Beschreibung)

• Messspannungsausfall (siehe Kapitel 7.7.4.1 Beschreibung)

• Über die Funktion der dynamischen Parameter (nur für den Funktionstyp Erweitert verfügbar; siehe
Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter sowie Kapitel 7.7.10 Einfluss anderer
Funktionen über die dynamischen Parameter)

Blockierung der Auslöseverzögerung (Basis- und Erweitert-Stufe)


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Auslöseverzöge-
rung und damit auch die Generierung des Auslösesignals. Eine laufende Auslöseverzögerung wird zurückge-
setzt. Die Anregung wird gemeldet. Störfallprotokollierung und Störschreibung werden durchgeführt.

Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Funktion Einschaltstromerkennung wird im Kapitel
"Blockierung der Auslösung durch geräteinterne Einschaltstromerkennung" beschrieben.
Weitere Informationen finden Sie in 7.5.7.1 Beschreibung.

Richtungsvergleichsschutz (Erweitert-Stufe)
Die Stufe kann für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet werden. Dieser wird über den Parameter
Richtungssvergleichstz. eingestellt. Mit der Einstellung ja wird die Richtungsanzeige Richtung frei-
gegeben und die Richtung (vorwärts oder rückwärts) ermittelt, wenn der Strom die Schwelle der Stufe über-
schreitet. Das Melden der Richtung ist unabhängig vom eingestellten Richtungssinn der Stufe.
Mit dem Richtungsvergleichsschutz sind der Parameter Freig.über Eingangssignal und das Eingangs-
signal >Freig. Verz. & Ausl. verfügbar. Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf ja

766 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

eingestellt ist, dann wird der Start der Auslöseverzögerung und damit auch das Auslösesignal der Stufe nur
freigegeben, wenn das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl. aktiv ist.

Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter (Erweitert-Stufe)


Sofern im Gerät vorhanden, können folgende Funktionen einen Einfluss auf die Überstromzeitschutz-Stufe
nehmen:

• Automatische Wiedereinschaltung

• Kaltlast-Einschalterkennung

• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 7.7.10 Einfluss anderer Funkti-
onen über die dynamischen Parameter beschrieben.

7.7.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Richtungssinn

• Voreinstellwert (_:4891:111) Richtungssinn = vorwärts


Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie den Richtungssinn der Stufe fest.
Parameterwert Beschreibung
vorwärts Wenn die Stufe in Vorwärtsrichtung (in Richtung der Leitung) arbeiten
soll, wählen Sie diese Einstellung.
rückwärts Wenn die Stufe in Rückwärtsrichtung (in Richtung der Sammelschiene)
arbeiten soll, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:4891:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

Parameter: Richtungssvergleichstz., Freig.über Eingangssignal

• Voreinstellwert (_:4891:110) Richtungssvergleichstz. = nein

• Voreinstellwert (_:4891:112) Freig.über Eingangssignal = nein


Die Parameter Richtungssvergleichstz. und Freig.über Eingangssignal sind in der Basisstufe
nicht sichtbar.
Mit diesen Parametern legen Sie fest, ob die Stufe für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet wird. Über
die Signale Richtung und >Freig. Verz. & Ausl. wird der Richtungsvergleichsschutz ausgeführt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 767


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe wird nicht für den Richtungsvergleichsschutz verwendet.
ja Mit der Parametereinstellung Richtungssvergleichstz. auf ja
werden der Parameter Freig.über Eingangssignal, das
Ausgangssignal Richtung und das Eingangssignal >Freig. Verz.
& Ausl. verfügbar.
Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf ja einge-
stellt ist, dann wird der Start der Auslöseverzögerung und damit das
Auslösesignal nur freigegeben, wenn das Eingangssignal >Freig.
Verz. & Ausl. aktiv ist. Das Eingangssignal >Freig. Verz. &
Ausl. muss mit der Freigabeinformation des Gegenendes (Vorwärts-
Information des Ausgangssignals Richtung) verbunden sein.
Siehe dazu auch das Anwendungsbeispiel in Kapitel 7.6.10 Anwen-
dungshinweise zum Richtungsvergleichsschutz .

Parameter: Dynamische Parameter

• Voreinstellwert (_:4891:26) Dynamische Parameter = nein


Dieser Parameter ist in der Basisstufe nicht sichtbar.
Parameterwert Beschreibung
nein Eine Einflussnahme von geräteinternen oder von externen Funktionen
auf die Überstromzeitschutz-Stufe ist nicht erforderlich.
ja Wenn eine geräteinterne Funktion (Wiedereinschaltautomatik oder
Kaltlast-Einschalterkennung) oder eine externe Funktion die Über-
stromzeitschutz-Stufe beeinflussen soll (z.B. Änderung der Einstellung
des Schwellwertes oder der Auslöseverzögerung, Blockierung der
Stufe), müssen Sie auf ja einstellen.
Damit werden die Konfigurationsparameter der Stufe sichtbar, die
durch die Wiedereinschaltautomatik/Kaltlast-Einschalterkennung/
Binäreingang sowie die dynamischen Parameter Schwellwert,
Zeitmultiplikator und Blockierung der Stufe beeinflusst
werden, wodurch die Einstellungen für die spezifische Einflussnahme
vorgenommen werden können.

Weitere Einstellungshinweise finden Sie im Kapitel 7.5.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-
Stufe) der Funktion Überstromzeitschutz, Erde.

Parameter: Blk. b. Einschaltstromerk.

• Voreinstellwert (_:4891:27) Blk. b. Einschaltstromerk. = nein

768 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe
nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:

• Wenn das Gerät nicht an Transformatoren eingesetzt wird.


• Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der
Schwellwert der Stufe oberhalb des maximalen Transformator-
Einschaltstroms eingestellt ist. Dies gilt z.B. für die Hochstrom-
stufe, die entsprechend der Kurzschlussspannung Uk des Trans-
formators so eingestellt ist, dass die Stufe nur auf oberspan-
nungsseitige Fehler anspricht. Der Transformator-Einschaltstrom
kann nicht größer werden als der maximale übertragbare Kurz-
schlussstrom.
ja Wenn die Transformator-Einschaltstromerkennung einen Einschalt-
strom erkennt, der zur Auslösung der Stufe führen würde, werden der
Start der Auslöseverzögerung und die Auslösung der Stufe blockiert.
Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der
Schwellwert der Stufe unterhalb des maximalen Transformator-
Einschaltstroms eingestellt ist, wählen Sie diese Einstellung. Dies gilt
für die Überstromzeitschutz-Stufe, die als Reservestufe mit Staffelzeit
für Fehler auf der Unterspannungsseite des Transformators eingesetzt
wird.

Parameter: Min.zeit der Kennlinie

• Voreinstellwert (_:4891:114) Min.zeit der Kennlinie = 0,00 s


Dieser Parameter steht nur in der Erweitert-Stufe zur Verfügung.
Mit dem Parameter Min.zeit der Kennlinie legen Sie die minimale Auslöseverzögerungszeit fest. Die
Auslöseverzögerungszeit der stromabhängigen Kennlinie fällt niemals unter die minimale Auslöseverzöge-
rungszeit. Wenn Sie den Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s belassen, dann hat er keinen Einfluss auf
die abhängige Kennlinie.
Dieser Parameter ist nur zur Zeitkoordination von Leistungsschaltern mit Wiedereinschaltautomatik erforder-
lich. Bei allen anderen Applikationen empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert von 0 s beizubehalten.

HINWEIS

i Wenn der eingestellte Wert kleiner ist als der kleinstmögliche Wert für die Verzögerungszeit der stromab-
hängigen Kennlinie, dann hat der Parameter keinen Einfluss auf die Verzögerungszeit.

Parameter: Zusatzverzögerung

• Voreinstellwert (_:4891:115) Zusatzverzögerung = 0,00 s


Mit dem Parameter Zusatzverzögerung legen Sie zusätzlich zur abhängigen eine unabhängige Verzöge-
rungszeit fest.
Wenn Sie den Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s belassen, dann hat er keinen Einfluss auf die abhän-
gige Kennlinie.
Dieser Parameter ist nur zur Zeitkoordination von Leistungsschaltern mit Wiedereinschaltautomatik erforder-
lich. Bei allen anderen Anwendungen empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert von 0 s beizubehalten.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:4891:3) Schwellwert = 1,20 A


Für die Einstellung ist der minimal auftretende Erdschlussstrom maßgebend. Dieser muss erkannt werden.
Beachten Sie, dass zwischen Anregewert und Schwellwert eine Sicherheitsmarge eingearbeitet ist. Die Stufe
regt erst ca. 10 % über dem Schwellwert an.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 769


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Parameter: Kennlinientyp

• Voreinstellung (_:4891:130) Kennlinientyp = IEC normal abhängig


Das Gerät bietet alle üblichen stromabhängigen Kennlinien nach IEC und ANSI an. Wählen Sie den für Ihre
Anwendung erforderlichen Kennlinientyp aus.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:4891:101) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das elektri-
sche Netz aufgestellt wurde.
Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so belassen Sie den Para-
meter Zeitmultiplikator auf 1 (Voreinstellung).

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:4891:131) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen
Geräten, die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen,
koordiniert wird, wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll,
sondern ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese
Einstellung.

7.7.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:4891:1 AMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:4891:2 AMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:4891:111 AMZ 1:Richtungssinn • vorwärts vorwärts
• rückwärts
_:4891:8 AMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:4891:110 AMZ 1:Richtungssver- • nein nein
gleichstz.
• ja
_:4891:112 AMZ 1:Freig.über • nein nein
Eingangssignal
• ja
_:4891:10 AMZ 1:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:4891:26 AMZ 1:Dynamische Para- • nein nein
meter
• ja
_:4891:27 AMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja

770 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:4891:3 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4891:130 AMZ 1:Kennlinientyp
_:4891:114 AMZ 1:Min.zeit der 0,00 s bis 1,00 s 0,00 s
Kennlinie
_:4891:131 AMZ 1:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:4891:101 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
_:4891:115 AMZ 1:Zusatzverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
DP:AWE aus/n.ber.
_:4891:28 AMZ 1:EinflussAWE aus/ • nein nein
n.bereit
• ja
_:4891:35 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:4891:29 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 1
• ja
_:4891:36 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4891:14 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4891:102 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus 2
_:4891:30 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 2
• ja
_:4891:37 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4891:15 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4891:103 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus 3
_:4891:31 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus 3
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 771


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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:4891:38 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4891:16 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4891:104 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: AWE-Zyklus>3
_:4891:32 AMZ 1:Einfluss AWE • nein nein
Zyklus >3
• ja
_:4891:39 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4891:17 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4891:105 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:4891:33 AMZ 1:Einfl. bei Kaltlast- • nein nein
Einsch.
• ja
_:4891:40 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4891:18 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4891:106 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00
DP: Binäreingang
_:4891:34 AMZ 1:Einfluss Binärein- • nein nein
gang
• ja
_:4891:41 AMZ 1:Blockierung der • nein nein
Stufe
• ja
_:4891:19 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:4891:107 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 1,00

772 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
AMZ 1
_:4891:81 AMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:4891:501 AMZ 1:>Freig. Verz. & Ausl. SPS I
_:4891:84 AMZ 1:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:4891:500 AMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:4891:54 AMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:4891:52 AMZ 1:Zustand ENS O
_:4891:53 AMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:4891:60 AMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. SPS O
_:4891:62 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:4891:63 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:4891:64 AMZ 1:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:4891:65 AMZ 1:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:4891:66 AMZ 1:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:4891:67 AMZ 1:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:4891:68 AMZ 1:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:4891:59 AMZ 1:Disk-Emulation läuft SPS O
_:4891:55 AMZ 1:Anregung ACD O
_:4891:300 AMZ 1:Richtung ACD O
_:4891:56 AMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:4891:57 AMZ 1:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 773


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.7 Stufe mit abhängiger, logarithmisch-inverser Kennlinie

7.7.7.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[lodiloin-280812-02.tif, 3, de_DE]

Bild 7-115 Logikdiagramm des Gerichteten logarithmischen abhängigen Überstromzeitschutzes, Erde

Abgesehen von der Auslösekennlinie ist diese Stufe mit der Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erwei-
tert identisch (siehe Kapitel 7.7.6.1 Beschreibung).
Das vorliegende Kapitel geht nur auf die Ausprägung der Auslösekennlinie ein. Informationen zu weiteren
Funktionalitäten finden Sie im Kapitel 7.7.6.1 Beschreibung.

774 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Auslösekennlinie
Bei Anregung der Funktion wird die logarithmische abhängige Kennlinie abgearbeitet. Für jeden Eingangs-
wert, der über 95 % des Anregewertes liegt, wird ein Zeitwert TAusl berechnet. Ein Integrator akkumuliert den
Wert 1/TAusl. Wenn das akkumulierte Integral den festen Wert 1 erreicht, löst die Stufe aus.
Die für die Berechnung des Zeitwerts TAusl verwendete Kennlinie wird in folgendem Bild gezeigt. Der Parameter
Schwellwertmultiplikator bestimmt, ab welchem Stromwert die Kennlinie abgearbeitet wird. Der Para-
meter Max.zeit der Kennlinie legt den Startwert der Kennlinie auf der Zeitachse fest. Der Parameter
Zeitmultiplikator verändert die Steilheit der Kennlinie. Bei hohen Strömen gibt der Parameter
Min.zeit der Kennlinie die untere Zeitgrenze an.

[dwloginv-300913, 3, de_DE]

Bild 7-116 Auslösekennlinie der logarithmischen abhängigen Kennlinie

Die Auslösezeit wird mit folgender Formel berechnet:

[fomula01-240812-01.tif, 1, de_DE]

Mit:
Tmax Maximalzeit der Auslösekennlinie (Parameter:Max.zeit der Kennlinie)
Td Zeitmultiplikator (Parameter Zeitmultiplikator)
TAusl. Auslösezeit
3I0 Gemessener Nullsystemstrom
ISchwellwert Schwellwert (Parameter Schwellwert)
IMul. Schwellwertmultiplikator (Parameter Schwellwertmultiplikator)

Wenn die berechnete Zeit weniger als Tmin beträgt (Parameter Min.zeit der Kennlinie), wird Tmin
verwendet.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 775


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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Dieser Stufentyp ist bis auf die Auslösekennlinie identisch mit dem Typ Erdkurzschlussschutz mit stromabhän-
giger Verzögerung nach IEC und ANSI (Funktionstyp Erweitert) (siehe Kapitel 7.7.6.1 Beschreibung).
Das vorliegende Kapitel geht nur auf die Ausprägung der Auslösekennlinie ein. Informationen zu weiteren
Funktionalitäten finden Sie im Kapitel 7.7.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

Wahl des Stufentyps


Wenn die Auslöseverzögerung vom Strompegel nach einer logarithmischen Kennlinie abhängig sein soll, dann
wählen Sie diesen Stufentyp.

Dynamische Parameter: Schwelle

• Voreinstellwert (_:3) Schwellwert = 1.20 A


Legen Sie den Anregewert entsprechend der Applikation fest. Bei der Festlegung müssen für zeitliche gestaf-
felte Stufen die Einstellungen der über- und untergeordneten Stufen des Staffelplans mit berücksichtigt
werden.

Parameter: Schwellwertmultiplikator

• Voreinstellwert (_:116) Schwellwertmultiplikator = 1.1


Mit dem Parameter Schwellwertmultiplikator können Sie den Startpunkt der Kennlinie auf der Strom-
achse (bezogen auf den Schwellwert) definieren.
Allgemein gültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie den Wert entsprechend der Applikation
fest.

BEISPIEL

Schwellwert (Sekundärstrom) ISchwelle = 1,2 A


Schwellwertmultiplikator IMul. = 1,1
Anregewert (Sekundärstrom) IAnr = 1,2 A × 1,1 = 1,32 A

Dynamische Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:6) Zeitmultiplikator = 1,250 s


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Steilheit der Kennlinie verändern.
Allgemein gültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie den Wert entsprechend der Applikation
fest.

Parameter: Max.zeit der Kennlinie

• Voreinstellwert (_:114) Max.zeit der Kennlinie = 5,800 s


Der Parameter Max.zeit der Kennlinie bestimmt den Startwert der Kennlinie (für 3I0 = Schwellwert).
Allgemein gültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie den Wert entsprechend der Applikation
fest.

Parameter: Min.zeit der Kennlinie

• Voreinstellwert (_:113) Min.zeit der Kennlinie = 1,200 s


Der Parameter Min.zeit der Kennlinie bestimmt die untere Zeitgrenze (bei hohen Strömen).
Allgemein gültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie den Wert entsprechend der Applikation
fest.

776 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Parameter: Zusatzverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:115) Zusatzverzögerung = 0 s


Sie können zusätzlich eine stromunabhängige Verzögerungszeit einstellen. Diese Zusatzverzögerung ist für
Sonderapplikationen vorgesehen.
Siemens empfiehlt, diese Zeit auf 0 s einzustellen, damit sie keinen Einfluss nimmt.

7.7.7.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Log.-invers #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Log.-invers #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:119 Log.-invers #:Richtungs- • vorwärts vorwärts
sinn
• rückwärts
_:8 Log.-invers #:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:118 Log.-invers #:Richtungs- • nein nein
svergleichstz.
• ja
_:120 Log.-invers #:Freig.über • nein nein
Eingangssignal
• ja
_:10 Log.-invers #:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:26 Log.-invers #:Dynami- • nein nein
sche Parameter
• ja
_:27 Log.-invers #:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:3 Log.-invers #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:6 Log.-invers #:Zeitmulti- 0,000 s bis 60,000 s 1,250 s
plikator
_:113 Log.-invers #:Min.zeit 0,000 s bis 60,000 s 1,200 s
der Kennlinie
_:114 Log.-invers #:Max.zeit 0,000 s bis 60,000 s 5,800 s
der Kennlinie
_:116 Log.-invers #:Schwell- 1,00 bis 4,00 1,10
wertmultiplikator
_:115 Log.-invers #:Zusatzver- 0,000 s bis 60,000 s 0,000 s
zögerung
DP:AWE aus/n.ber.
_:28 Log.-invers • nein nein
#:EinflussAWE aus/
n.bereit
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 777


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:35 Log.-invers #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:29 Log.-invers #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 1
• ja
_:36 Log.-invers #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:14 Log.-invers #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:107 Log.-invers #:Zeitmulti- 0,000 s bis 60,000 s 1,250 s
plikator
DP: AWE-Zyklus 2
_:30 Log.-invers #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 2
• ja
_:37 Log.-invers #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:15 Log.-invers #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:108 Log.-invers #:Zeitmulti- 0,000 s bis 60,000 s 1,250 s
plikator
DP: AWE-Zyklus 3
_:31 Log.-invers #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 3
• ja
_:38 Log.-invers #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:16 Log.-invers #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:109 Log.-invers #:Zeitmulti- 0,000 s bis 60,000 s 1,250 s
plikator
DP: AWE-Zyklus>3
_:32 Log.-invers #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus >3
• ja
_:39 Log.-invers #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja

778 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:17 Log.-invers #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:110 Log.-invers #:Zeitmulti- 0,000 s bis 60,000 s 1,250 s
plikator
DP:Kaltlast-Ein.erk
_:33 Log.-invers #:Einfl. bei • nein nein
Kaltlast-Einsch.
• ja
_:40 Log.-invers #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:18 Log.-invers #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:111 Log.-invers #:Zeitmulti- 0,000 s bis 60,000 s 1,250 s
plikator
DP: Binäreingang
_:34 Log.-invers #:Einfluss • nein nein
Binäreingang
• ja
_:41 Log.-invers #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:19 Log.-invers #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:112 Log.-invers #:Zeitmulti- 0,000 s bis 60,000 s 1,250 s
plikator

7.7.7.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Log.-invers #
_:81 Log.-invers #:>Blockierung Stufe I
_:501 Log.-invers #:>Freig. Verz. & Ausl. I
_:84 Log.-invers #:>Dyn. Par. aktivieren I
_:500 Log.-invers #:>Block. Verz. & Ausl. I
_:54 Log.-invers #:Nicht wirksam O
_:52 Log.-invers #:Zustand O
_:53 Log.-invers #:Bereitschaft O
_:60 Log.-invers #:Einschaltstr.blk.Ausl. O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 779


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:62 Log.-invers #:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak O
_:63 Log.-invers #:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak O
_:64 Log.-invers #:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak O
_:65 Log.-invers #:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. O
_:66 Log.-invers #:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. O
_:67 Log.-invers #:Dyn.Par. BE aktiv O
_:68 Log.-invers #:Dyn. Par. blk. Anreg. O
_:55 Log.-invers #:Anregung O
_:300 Log.-invers #:Richtung O
_:56 Log.-invers #:Auslöseverz. abgelauf. O
_:57 Log.-invers #:Auslösemeldung O

780 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.8 Stufe mit logarithmisch inverser Kennlinie mit Knickpunkt

7.7.8.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[lodilokn-280812-02.tif, 3, de_DE]

Bild 7-117 Logikdiagramm des Logarithmischen abhängigen Überstromzeitschutzes mit Kniepunkt, Erde

Abgesehen von der Auslösekennlinie ist dieser Stufentyp mit der Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz –
Erweitert fast identisch (siehe Kapitel 7.7.6.1 Beschreibung). Der einzige Unterschied besteht darin, dass die
Funktion zum Ändern der dynamischen Parameter nicht zur Verfügung steht.
Das vorliegende Kapitel geht nur auf die Ausprägung der Auslösekennlinie ein. Informationen zu weiteren
Funktionalitäten finden Sie im Kapitel 7.7.6.1 Beschreibung.

Auslösekennlinie
Bei Anregung der Funktion wird die logarithmische abhängige Kennlinie abgearbeitet. Für jeden Eingangs-
wert, der über dem Schwellwert (95 % des Anregewertes) liegt, wird ein Zeitwert TAusl berechnet. Ein Integ-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 781


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

rator akkumuliert den Wert 1/TAusl. Wenn das akkumulierte Integral den festen Wert 1 erreicht, löst die Stufe
aus.
Die für die Berechnung des Zeitwerts TAusl verwendete Kennlinie wird in folgendem Bild gezeigt. Die Kennlinie
setzt sich aus 2 Abschnitten von unterschiedlicher Steilheit zusammen. Zur Festlegung der logarithmischen
abhängigen Kennlinie mit Kniepunkt werden 7 Parameter verwendet. Der Parameter Max.zeit der Kenn-
linie bestimmt, ab welchem Stromwert die Kennlinie abgearbeitet wird und bezieht sich auf den 3I0-
Schwellwert. Der Übergangspunkt wird über die Parameter Kniepunkt-Strom und Kniepunkt-Zeit
bestimmt. Der Parameter Min.zeit der Kennlinie gibt die untere Zeitgrenze und der Parameter Strom
bei Mindestzeit den aktuellen Wert zur Min.zeit der Kennlinie an. Der Parameter Zeitmulti-
plikator dient als Zeitfaktor für die Auslösezeit.

[dwloinkn-300913, 3, de_DE]

Bild 7-118 Auslösekennlinie der Logarithmischen abhängigen Kennlinie mit Kniepunkt (im Beispiel mit
Schwellwert = 0,004 A)

7.7.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Abgesehen von der Auslösekennlinie ist diese Stufe mit der Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erwei-
tert fast identisch (siehe Kapitel 7.7.6.1 Beschreibung). Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Funk-
tion zum Ändern der dynamischen Parameter nicht zur Verfügung steht.
Das vorliegende Kapitel geht nur auf die Ausprägung der Auslösekennlinie ein. Informationen zu weiteren
Funktionalitäten finden Sie im Kapitel 7.7.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:3) Schwellwert = 1,20 A


Mit dem Parameter Schwellwert können Sie entsprechend der jeweiligen Applikation den Anregewert der
Stufe anpassen.

782 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:6) Zeitmultiplikator = 0,2


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Auslösekennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Allgemein gültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie den Wert entsprechend der Applikation
fest.

Parameter: Kniepunkt

• Voreinstellwert (_:101) Kniepunkt-Strom = 1,300 A

• Voreinstellwert (_:105) Kniepunkt-Zeit = 23,60 s


Mit den Parametern Kniepunkt-Strom und Kniepunkt-Zeit legen Sie den Kniepunkt der Auslösekenn-
linie fest.
Allgemein gültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie die Werte entsprechend der Applikation
fest.

Parameter: Minimalzeit der Auslösekennlinie

• Voreinstellwert (_:104) Min.zeit der Kennlinie = 0,80 s

• Voreinstellwert (_:102) Strom bei Mindestzeit = 1,500 A


Über die Parameter Min.zeit der Kennlinie und Strom bei Mindestzeit wird der Punkt der Auslö-
sekennlinie festgelegt, an dem höhere Ströme nicht mehr zu kürzeren Auslösezeiten führen.
Allgemein gültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie den Wert entsprechend der Applikation
fest.

Parameter: Maximalzeit der Auslösekennlinie

• Voreinstellwert (_:103) Max.zeit der Kennlinie = 93,00 s


Über den Parameter Max.zeit der Kennlinie können Sie den Startwert der Auslösekennlinie festlegen
(für 3I0 = Schwellwert).
Allgemein gültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie den Wert entsprechend der Applikation
fest.

7.7.8.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Log.inv. KP #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Log.inv. KP #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:108 Log.inv. KP #:Richtungs- • vorwärts vorwärts
sinn
• rückwärts
_:8 Log.inv. KP #:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:107 Log.inv. KP #:Richtungs- • nein nein
svergleichstz.
• ja
_:106 Log.inv. KP #:Freig.über • nein nein
Eingangssignal
• ja
_:10 Log.inv. KP #:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 783


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:27 Log.inv. KP #:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:3 Log.inv. KP #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:109 Log.inv. KP #:Zeitmulti- 0,05 bis 1,50 0,20
plikator
_:101 Log.inv. KP #:Kniepunkt- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,300 A
Strom 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,300 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,300 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,500 A
_:105 Log.inv. KP #:Kniepunkt- 0,00 s bis 100,00 s 23,60 s
Zeit
_:102 Log.inv. KP #:Strom bei 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
Mindestzeit 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:104 Log.inv. KP #:Min.zeit 0,00 s bis 30,00 s 0,80 s
der Kennlinie
_:103 Log.inv. KP #:Max.zeit 0,00 s bis 200,00 s 93,00 s
der Kennlinie

7.7.8.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Stufe #
_:81 Log.inv. KP #:>Blockierung Stufe SPS I
_:501 Log.inv. KP #:>Freig. Verz. & Ausl. SPS I
_:500 Log.inv. KP #:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:54 Log.inv. KP #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Log.inv. KP #:Zustand ENS O
_:53 Log.inv. KP #:Bereitschaft ENS O
_:60 Log.inv. KP #:Einschaltstr.blk.Ausl. SPS O
_:55 Log.inv. KP #:Anregung ACD O
_:300 Log.inv. KP #:Richtung ACD O
_:56 Log.inv. KP #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Log.inv. KP #:Auslösemeldung ACT O

784 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.9 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie

7.7.9.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[lodirusr-280812-02.tif, 1, de_DE]

Bild 7-119 Logikdiagramm der Stufe Gerichteter Überstromzeitschutz mit benutzerdefinierter Kennlinie,
Erde

Diese Stufe ist wie die Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert aufgebaut (siehe Kapitel
7.7.6.1 Beschreibung). Der einzige Unterschied besteht darin, dass Sie die Kennlinie definieren können.
Das vorliegende Kapitel geht nur auf die Ausprägung der Auslösekennlinie ein. Informationen zu weiteren
Funktionalitäten finden Sie im Kapitel 7.7.6.1 Beschreibung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 785


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Benutzerdefinierte Kennlinie
Bei der gerichteten, benutzerdefinierten Kennlinie können Sie die Auslösekennlinie punktweise über bis zu 30
Wertpaare von Strom und Zeit definieren. Das Gerät berechnet daraus die Kennlinie durch lineare Interpola-
tion. Wahlweise können Sie zusätzlich eine Rückfallkennlinie definieren.

Anrege- und Rückfallverhalten bei benutzerdefinierten Kennlinien


Wenn die Eingangsgröße das 1,1-Fache des Schwellwertes überschreitet, wird die Kennlinie abgearbeitet.
Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der Kenn-
linie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-Fache des Schwellwertes (0,95 × 1,1 × Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
gemäß der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-Fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Das folgende Bild zeigt das Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer gerichteten benutzerdefi-
nierten Kennlinie.

[dwpidrbe-300913, 1, de_DE]

Bild 7-120 Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer benutzerdefinierten Kennlinie

HINWEIS

i Beachten Sie, dass Ströme, die kleiner sind als der Stromwert des kleinsten Kennlinienpunktes, zu keiner
Verlängerung der Auslösezeit führen. Die Anregekennlinie verläuft bis zum kleinsten Kennlinienpunkt
parallel zur Stromachse. Höhere Ströme als die des Stromwertes des größten Kennlinienpunktes verkürzen
die Auslösezeit nicht. Die Anregekennlinie verläuft ab dem größten Kennlinienpunkt parallel zur Strom-
achse.

7.7.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Diese Stufe ist wie die Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert aufgebaut. Der einzige Unter-
schied besteht darin, dass Sie die Kennlinie frei definieren können. In diesem Kapitel werden nur Anwen-
dungs- und Einstellhinweise für die Kennlinieneinstellung gegeben. Für Hinweise zu den anderen Parametern
der Stufe wird auf das Kapitel 7.7.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise verwiesen.

786 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Parameter: Strom/Zeit-Wertepaare (der Auslösekennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:101) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz
aufgestellt wurde. Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so
belassen Sie den Zeitmultiplikator auf dem Wert 1.

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:110) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Mit dieser Einstellung werden sowohl die Auslöse- als auch die Rückfallkenn-
linie festgelegt.
Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten
koordiniert wird, die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen muss, sondern ein
unverzögerter Rückfall erforderlich ist, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Strom/Zeit-Wertepaare (der Rückfallkennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 787


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

7.7.9.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Benutzerkl. #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Benutzerkl. #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:113 Benutzerkl. #:Richtungs- • vorwärts vorwärts
sinn
• rückwärts
_:8 Benutzerkl. #:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:112 Benutzerkl. #:Richtungs- • nein nein
svergleichstz.
• ja
_:114 Benutzerkl. #:Freig.über • nein nein
Eingangssignal
• ja
_:10 Benutzerkl. #:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:26 Benutzerkl. #:Dynami- • nein nein
sche Parameter
• ja
_:27 Benutzerkl. #:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:3 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:110 Benutzerkl. #:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:101 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP:AWE aus/n.ber.
_:28 Benutzerkl. • nein nein
#:EinflussAWE aus/
n.bereit
• ja

_:35 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein


rung der Stufe
• ja
DP: AWE-Zyklus 1
_:29 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 1
• ja
_:36 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja

788 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:14 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:102 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: AWE-Zyklus 2
_:30 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 2
• ja
_:37 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:15 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:103 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: AWE-Zyklus 3
_:31 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus 3
• ja
_:38 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:16 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:104 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: AWE-Zyklus>3
_:32 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
AWE Zyklus >3
• ja
_:39 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:17 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:105 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 789


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DP:Kaltlast-Ein.erk
_:33 Benutzerkl. #:Einfl. bei • nein nein
Kaltlast-Einsch.
• ja
_:40 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:18 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:106 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator
DP: Binäreingang
_:34 Benutzerkl. #:Einfluss • nein nein
Binäreingang
• ja
_:41 Benutzerkl. #:Blockie- • nein nein
rung der Stufe
• ja
_:19 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 6,000 A
_:107 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator

7.7.9.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Benutzerkl. #
_:81 Benutzerkl. #:>Blockierung Stufe SPS I
_:501 Benutzerkl. #:>Freig. Verz. & Ausl. SPS I
_:84 Benutzerkl. #:>Dyn. Par. aktivieren SPS I
_:500 Benutzerkl. #:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:54 Benutzerkl. #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Benutzerkl. #:Zustand ENS O
_:53 Benutzerkl. #:Bereitschaft ENS O
_:60 Benutzerkl. #:Einschaltstr.blk.Ausl. SPS O
_:62 Benutzerkl. #:Dy.Par.AWE-Zyk.1ak SPS O
_:63 Benutzerkl. #:Dy.Par.AWE-Zyk.2ak SPS O
_:64 Benutzerkl. #:Dy.Par.AWE-Zyk.3ak SPS O
_:65 Benutzerkl. #:Dy.Pa.AWE Zyk.>3akt. SPS O
_:66 Benutzerkl. #:Dyn.Par.Kalt.-Ein.akt. SPS O
_:67 Benutzerkl. #:Dyn.Par. BE aktiv SPS O
_:68 Benutzerkl. #:Dyn. Par. blk. Anreg. SPS O
_:59 Benutzerkl. #:Disk-Emulation läuft SPS O

790 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:55 Benutzerkl. #:Anregung ACD O
_:300 Benutzerkl. #:Richtung ACD O
_:56 Benutzerkl. #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Benutzerkl. #:Auslösemeldung ACT O

7.7.10 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter

In den Kapiteln 7.5.8.1 Beschreibung und 7.5.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe) wird
der Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter beschrieben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 791


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

7.8.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Überstromzeitschutz, 1-phasig (ANSI 50N/51N):

• Erkennt und überwacht den Strom, der in einer Sternpunkt-Erdung eines Transformators gemessen wird.

• Kann als empfindlicher Kesselschutz betrieben werden

• Erkennt und überwacht den kreisenden Strom zwischen den Sternpunkten zweier Kondensatorbänke

• Schaltet Hochstromstörfälle unverzögert ab

7.8.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Überstromzeitschutz, 1-phasig wird in Schutzfunktionsgruppen mit 1-phasiger Strommessung


verwendet. 2 Funktionstypen stehen zur Verfügung:

• Überstromzeitschutz, 1-phasig – Erweitert (50N/51N OC-1ph-A)

• Überstromzeitschutz, 1-phasig – Basis (50N/51N OC-1ph-B)


Der Funktionstyp Basis ist für Standardapplikationen vorgesehen. Der Funktionstyp Erweitert bietet mehr
Funktionalität und ist für komplexere Applikationen vorgesehen.
Beide Funktionstypen sind vom Hersteller mit 2 unabhängigen Überstromzeitschutz-Stufen und 1 abhän-
gigen Überstromzeitschutz-Stufe vorkonfiguriert.
Im Funktionstyp Überstromzeitschutz, 1-phasig – Erweitert können folgende Stufen gleichzeitig betrieben
werden:

• Maximal 3 Stufen Unabhängiger Überstromzeitschutz (UMZ)

• 1 Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz (AMZ)

• 1 Stufe Logarithmischer abhängiger Überstromzeitschutz

• 1 Stufe Benutzerdefinierte Kennlinie Überstromzeitschutz

• 1 Schnellstufe
Im Funktionstyp Überstromzeitschutz, 1-phasig – Basis können folgende Stufen gleichzeitig betrieben
werden:

• Maximal 3 Stufen Unabhängiger Überstromzeitschutz

• 1 Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz


Die nicht vorkonfigurierten Stufen in Bild 7-121 und Bild 7-122 sind grau dargestellt. Neben der Kennlinie der
Auslöseverzögerung sind die Stufe Unabhängiger Überstromzeitschutz, die Stufe Abhängiger Überstrom-
zeitschutz, die Stufe Logarithmischer abhängiger Überstromzeitschutz und die Stufe Benutzerdefinierte
Kennlinie Überstromzeitschutz identisch aufgebaut.
Die Schnellstufe verwendet einen Schnellauslösealgorithmus. Sie eignet sich daher vor allem für die empfind-
liche Erdschlusserfassung nach dem Hochimpedanzverfahren.

792 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

[dwocp1pa-280113-01.tif, 4, de_DE]

Bild 7-121 Struktur/Einbettung der Funktion Überstromzeitschutz, 1-phasig – Erweitert

[dwocp1pb-310113-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-122 Struktur/Einbettung der Funktion Überstromzeitschutz, 1-phasig – Basis

Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, so lassen sich die Stufen gegen
die Ausgabe der Auslösemeldung aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 793


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

7.8.3 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

7.8.3.1 Beschreibung

Logik einer Stufe

[loinvocp-270612-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-123 Logikdiagramm des Unabhängigen Überstromzeitschutzes, 1-phasig

Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

794 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

Blockierung der Stufe


Die angeregte Stufe kann über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe vollständig zurückgesetzt
werden.

Blockierung der Verzögerungszeit


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Verzögerungszeit
und damit auch die Auslösung. Eine laufende Verzögerungszeit wird zurückgesetzt. Die Anregung wird
gemeldet, und ein Störfall wird geöffnet.

Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung

Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Die Blockierung der Auslösung mit der Funktion Einschaltstromerkennung ist nur möglich, wenn die
folgenden Bedingungen erfüllt sind:

• Die zentrale Funktion Einschaltstromerkennung muss in einer anderen Schutzfunktionsgruppe mit 3-


phasiger Strommessung verfügbar sein.

• Sie müssen die Schutzfunktionsgruppe mit 1-phasiger Strommessung mit der Schutzfunktionsgruppe mit
3-phasiger Strommessung verbinden. Schutzfunktionsgruppen verbinden Sie in der DIGSI 5-Projektnavi-
gation → Name des Gerätes → Funktionsgruppenverbindungen.

Verwandte Themen
7.4.7.1 Beschreibung

7.8.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:12661:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 795


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

Parameter: Schwellwert, Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:12661:3) Schwellwert = 1,200 A (für die 1. Stufe)

• Voreinstellwert (_:12661:6) Auslöseverzögerung = 0,300 s (für die 1. Stufe)


Stellen Sie die für die spezifische Anwendung erforderlichen Parameter Schwellwert und Auslöseverzö-
gerung ein.

7.8.3.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


UMZ 1
_:12661:1 UMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:12661:2 UMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:12661:27 UMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:12661:8 UMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:12661:3 UMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:12661:6 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,30 s
rung

7.8.3.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
UMZ 1
_:12661:81 UMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:12661:500 UMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:12661:54 UMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:12661:52 UMZ 1:Zustand ENS O
_:12661:53 UMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:12661:60 UMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:12661:55 UMZ 1:Anregung ACD O
_:12661:56 UMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12661:57 UMZ 1:Auslösemeldung ACT O
UMZ 2
_:12662:81 UMZ 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:12662:500 UMZ 2:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:12662:54 UMZ 2:Nicht wirksam SPS O

796 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:12662:52 UMZ 2:Zustand ENS O
_:12662:53 UMZ 2:Bereitschaft ENS O
_:12662:60 UMZ 2:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:12662:55 UMZ 2:Anregung ACD O
_:12662:56 UMZ 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12662:57 UMZ 2:Auslösemeldung ACT O

7.8.4 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

7.8.4.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[lodefocp-270612-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-124 Logikdiagramm des Abhängigen Überstromzeitschutzes, 1-phasig

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 797


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

Anrege- und Rückfallverhalten der abhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI

Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.

Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Blockierung der Stufe


Die angeregte Stufe kann über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe vollständig zurückgesetzt
werden.

Blockierung der Verzögerungszeit


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Verzögerungszeit
und damit auch die Auslösung. Eine laufende Verzögerungszeit wird zurückgesetzt. Die Anregung wird
gemeldet, und ein Störfall wird geöffnet.

Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung

Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Die Blockierung der Auslösung mit der Funktion Einschaltstromerkennung ist nur möglich, wenn die
folgenden Bedingungen erfüllt sind:

• Die zentrale Funktion Einschaltstromerkennung muss in einer anderen Schutzfunktionsgruppe mit 3-


phasiger Strommessung verfügbar sein.

• Sie müssen die Schutzfunktionsgruppe mit 1-phasiger Strommessung mit der Schutzfunktionsgruppe mit
3-phasiger Strommessung verbinden. Schutzfunktionsgruppen verbinden Sie in der DIGSI 5-Projektnavi-
gation → Name des Gerätes → Funktionsgruppenverbindungen.

7.8.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:12691:8) Messverfahren = Grundschwingung

798 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

Parameter: Kennlinientyp

• Voreinstellwert (_:12691:108) Kennlinientyp = IEC normal invers


Das Gerät bietet alle üblichen stromabhängigen Kennlinien nach IEC und ANSI an. Wählen Sie den für Ihre
Anwendung erforderlichen Parameter Kennlinientyp aus.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:12691:3) Schwellwert= 1,200 A


Stellen Sie die Parameter Schwellwert und Kennlinientyp für die spezifische Anwendung ein.
Beachten Sie, dass zwischen Anregewert und Schwellwert eine Sicherheitsmarge eingearbeitet ist. Die Stufe
regt erst ca. 10 % über dem Schwellwert an.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:12691:101) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator verschieben Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung.
Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so belassen Sie den Para-
meter Zeitmultiplikator auf 1 (Voreinstellwert).

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:12691:109) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 799


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

7.8.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


AMZ 1
_:12691:1 AMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:12691:2 AMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:12691:27 AMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:12691:8 AMZ 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:12691:3 AMZ 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
5 A @ 50 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,200 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A 6,000 A
_:12691:108 AMZ 1:Kennlinientyp
_:12691:109 AMZ 1:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:12691:101 AMZ 1:Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 1,00

7.8.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
AMZ 1
_:12691:81 AMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:12691:500 AMZ 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:12691:54 AMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:12691:52 AMZ 1:Zustand ENS O
_:12691:53 AMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:12691:60 AMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:12691:59 AMZ 1:Disk-Emulation läuft SPS O
_:12691:55 AMZ 1:Anregung ACD O
_:12691:56 AMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12691:57 AMZ 1:Auslösemeldung ACT O

7.8.5 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie

7.8.5.1 Beschreibung
Die Stufe Überstromzeitschutz mit benutzerdefinierter Kennlinie ist nur im Funktionstyp Erweitert
verfügbar.

800 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

Diese Stufe ist identisch aufgebaut zur Stufe mit stromabhängiger Kennlinie. Der einzige Unterschied besteht
darin, dass Sie die Kennlinie frei definieren können.

Benutzerdefinierte Kennlinie
Bei der benutzerdefinierten Kennlinie können Sie die Auslösekennlinie punktweise über bis zu 30 Wertpaare
von Strom und Zeit definieren. Das Gerät berechnet daraus die Kennlinie durch lineare Interpolation. Wahl-
weise können Sie zusätzlich eine Rückfallkennlinie definieren.

Anrege- und Rückfallverhalten bei benutzerdefinierten Kennlinien


Wenn die Eingangsgröße das 1,1-Fache des Schwellwertes überschreitet, wird die Kennlinie abgearbeitet.
Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der Kenn-
linie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-Fache des Anregewertes (0,95 × 1,1 × Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
gemäß Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kennlinie
(Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-Fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.

[dwocpken-140611-02.tif, 2, de_DE]

Bild 7-125 Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer benutzerdefinierten Kennlinie

HINWEIS

i Beachten Sie, dass Ströme, die kleiner sind als der Stromwert des kleinsten Kennlinienpunktes, zu keiner
Verlängerung der Auslösezeit führen. Die Anregekennlinie verläuft bis zum kleinsten Kennlinienpunkt
parallel zur Stromachse. Ströme, die größer sind als der Stromwert des größten Kennlinienpunktes,
verkürzen die Auslösezeit nicht. Die Anregekennlinie verläuft ab dem größten Kennlinienpunkt parallel zur
Stromachse.

7.8.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Diese Stufe ist identisch zur Stufe mit abhängiger Kennlinie aufgebaut. Der einzige Unterschied besteht darin,
dass Sie die Kennlinie frei definieren können. In diesem Kapitel werden nur Anwendungs- und Einstellhinweise
für die Kennlinieneinstellung gegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 801


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

Parameter: Strom/Zeit-Wertepaare (der Auslösekennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:101) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator verschieben Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung.
Wenn keine Zeitstaffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so belassen Sie den
Parameter Zeitmultiplikator auf dem Wert 1.

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Bei dieser Einstellung muss zusätzlich zur Auslösekennlinie eine Rückfall-
kennlinie eingestellt werden.
Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Strom/Zeit-Wertepaare (der Rückfallkennlinie)


Mit diesen Parametern definieren Sie den Kennlinienverlauf. Für jeden Kennlinienpunkt stellen Sie ein Strom/
Zeit-Wertepaar ein. Die Einstellung richtet sich nach der Kennlinie, die Sie realisieren wollen.
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.

HINWEIS

i Die Wertepaare müssen in stetiger Reihenfolge eingegeben werden.

802 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig

7.8.5.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Benutzerkl. #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Benutzerkl. #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:27 Benutzerkl. #:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:8 Benutzerkl. #:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:3 Benutzerkl. #:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A 1,200 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A 6,00 A
_:110 Benutzerkl. #:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:101 Benutzerkl. #:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator

7.8.5.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Benutzerkl. #
_:81 Benutzerkl. #:>Blockierung Stufe SPS I
_:500 Benutzerkl. #:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:54 Benutzerkl. #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Benutzerkl. #:Zustand ENS O
_:53 Benutzerkl. #:Bereitschaft ENS O
_:60 Benutzerkl. #:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:59 Benutzerkl. #:Disk-Emulation läuft SPS O
_:55 Benutzerkl. #:Anregung ACD O
_:56 Benutzerkl. #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Benutzerkl. #:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 803


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.9 Sammelmeldungen Überstromzeitschutz-Funktionen

7.9 Sammelmeldungen Überstromzeitschutz-Funktionen

7.9.1 Beschreibung

Der Funktionsblock Sammelmeldungen der Überstromzeitschutz-Funktionen verwendet die Anrege- und


Auslösemeldungen der folgenden Funktionen:

• Überstromzeitschutz, Phasen

• Überstromzeitschutz, Erde

• Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

• Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

• Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdschlüsse in Netzen mit Erdschlusskompensation

• Hochstrom-Schnellabschaltung
Die Sammelmeldungen des Überstromzeitschutzes werden von einem logischen ODER von den stufenselek-
tiven Anrege- und Auslösemeldungen der oben aufgefühgenanntenrten Funktionen generiert (siehe auch
Bild 7-126):

• Anregung

• Auslösemeldung
Die Anrege- und Auslösemeldungen werden mit Richtungsinformationen ausgegeben, sofern vorhanden.

[loocgrin-240112-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-126 Logikdiagramm der Überstromzeitschutz-Sammelmeldungen

804 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.10 Einschaltstromerkennung

7.10 Einschaltstromerkennung

7.10.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Einschaltstromerkennung

• Erkennt einen Einschaltvorgang an Transformatoren

• Erzeugt ein Blockiersignal für Schutzfunktionen, die das Schutzobjekt Transformator schützen oder für
Schutzfunktionen, die durch Einschaltvorgänge von Transformatoren unerwünscht beeinflusst werden

• Ermöglicht eine empfindliche Einstellung der Schutzfunktionen


Folgende Schutzfunktionen werten das Blockiersignal aus

• Überstromzeitschutz mit einem Ansprechwert unterhalb des maximal möglichen Einschaltstroms

• Gegensystemschutz als empfindlicher Reserveschutz für Transformatoren

7.10.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Einschaltstromerkennung ist keine eigene Schutzfunktion. Sie sendet bei einem Einschaltvor-
gang eines Transformators ein Blockiersignal an andere Schutzfunktionen. Aus diesem Grund muss die
Einschaltstromerkennung in der gleichen Funktionsgruppe liegen, wie die Funktionen, die zu blockieren sind.
Das folgende Bild zeigt die Einbettung der Funktion. Der Einstellparameter Blk. b. Einschaltstromerk.
stellt die Verbindung zwischen der Einschaltstromerkennung und den zu blockierenden Funktionen her. Wenn
der Parameter auf ja steht, ist die Verbindung wirksam.
Als Trigger-Signal zur Synchronisierung der internen Messverfahren wird eine Sprungerkennung oder die
Schwellwertüberschreitung der zu blockierenden Funktionen benutzt.
Die Sprungerkennung reagiert auf eine Stromänderung. Die Schwellwertüberschreitung wird aufgrund einer
internen Anregung der zu blockierenden Schutzfunktion erkannt.

[dwirsh01-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-127 Struktur/Einbettung der Funktion

7.10.3 Funktionsbeschreibung

Die Funktion Einschaltstromerkennung wertet das Trigger-Signal der Sprungerkennung oder die Schwell-
wertüberschreitung der zu blockierenden Funktion in einer Startlogik aus und synchronisiert die Messver-
fahren. Zur sicheren Erfassung von Einschaltvorgängen verwendet die Funktion die Messverfahren Harmoni-
sche Analyse und CWA-Verfahren (Stromkurvenformanalyse). Die beiden Verfahren arbeiten parallel und
verknüpfen das Ergebnis durch ein logisches ODER.
Wenn Sie nur mit einem Verfahren arbeiten wollen, deaktivieren Sie das andere Verfahren über die Parameter
Blockierung mit 2. Harm. oder Blockierung mit CWA .

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 805


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.10 Einschaltstromerkennung

[loinru02-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-128 Grundstruktur der Einschaltstromerkennung

Harmonische Analyse
Bei diesem Messverfahren wird für jeden der Leiterströme IL1, IL2 und IL3 der Anteil der 2. Harmonischen und
der Grundschwingung (1. Harmonische) ermittelt und daraus der Quotient I2.Harm / I1.Harm gebildet. Wenn dieser
Quotient den eingestellten Schwellwert überschreitet, wird ein phasenselektives Signal abgesetzt.
Wenn 95 % des eingestellten Schwellwertes unterschritten werden, führt dies zu einem Anregerückfall (Rück-
fallverhältnis = 0,95).

806 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.10 Einschaltstromerkennung

[loinru10-040912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-129 Logik der Funktion Harmonische Analyse (T = 1 Periode)

CWA-Verfahren (Current Wave shape Analysis = Stromkurvenformanalyse)


Das CWA-Verfahren führt eine Kurvenformanalyse der Leiterströme IL1, IL2 und IL3 durch. Wenn alle 3 Leiter-
ströme zum gleichen Zeitpunkt flache Bereiche aufweisen, wird das Signal Einschaltstromerkennung abge-
setzt. Dieses Signal gilt für alle 3 Leiter gleichzeitig. Das folgende Bild zeigt einen typischen Einschaltstromver-
lauf, bei dem die gleichzeitig auftretenden flachen Bereiche deutlich zu erkennen sind.

[dwinru03-240211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-130 Einschaltstromverlauf

Das folgende Bild zeigt das Logikdiagramm des CWA-Verfahrens.


Aus dem aktuellen Grundschwingungsstrom (1. Harmonische) wird der Schwellwert zur Identifikation der
flachen Bereiche über einen internen Faktor abgeleitet.

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.10 Einschaltstromerkennung

[loinru05-240211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-131 Logik der Funktion CWA-Verfahren (T = 1 Periode)

Logik der Einschaltstromerkennung


Das nachfolgende Logikdiagramm zeigt die Verknüpfung der beiden Messverfahren Harmonische Analyse
und CWA-Verfahren.
Die Crossblock-Funktion beeinflusst das Verfahren Harmonische Analyse. Wenn Sie den Parameter Cross-
Blockierung auf ja gestellt haben, erhalten Sie bei Schwellwertüberschreitung eines Leiterstroms eine
Blockiermeldung für alle 3 Leiterströme und den gemessenen oder berechneten Nullstrom (I2.Harm / I1.Harm). Die
Crossblock-Funktion arbeitet zeitgesteuert über ein Zeitglied. Parametrieren Sie die Zeit abhängig von der zu
erwartenden Einschaltdauer über den Parameter Dauer der Crossblock..
Wenn der Leiterstrom den maximal zulässigen Strom Betriebsgrenze Imax überschreitet, wird die
Einschaltstromerkennung blockiert.

808 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.10 Einschaltstromerkennung

[loinru12-060912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-132 Logikdiagramm der Einschaltstromerkennung

7.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Betriebsgrenze Imax

• Empfohlener Einstellwert (_:106) Betriebsgrenze Imax = 7,5 A


Mit dem Parameter Betriebsgrenze Imax legen Sie fest, bei welchem Strom die Einschaltstromer-
kennung intern blockiert wird. Stellen Sie den Wert größer ein als den Effektivwert des maximalen
Einschaltstromes des Transformators. Ein praktikabler Wert ist der 7,5-fache Transformatornennstrom.

Parameter: Blockierung mit CWA

• Empfohlener Einstellwert = (_:111) Blockierung mit CWA = ja

Parameterwert Beschreibung
ja CWA-Verfahren aktiviert.
nein CWA-Verfahren deaktiviert.

Parameter: Blockierung mit 2. Harm.

• Empfohlener Einstellwert (_:110) Blockierung mit 2. Harm. = ja

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 809


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.10 Einschaltstromerkennung

Parameterwert Beschreibung
ja Verfahren Harmonische Analyse aktiviert.
nein Verfahren Harmonische Analyse deaktiviert

HINWEIS

i Beachten Sie, dass mindestens ein Verfahren aktiviert sein muss. Siemens empfiehlt, die empfohlenen
Einstellwerte beizubehalten.

Parameter: Anteil 2. Harmonische

• Empfohlener Einstellwert (_:102) Anteil 2. Harmonische = 15 %


Mit dem Parameter Anteil 2. Harmonische legen Sie den Ansprechwert der Funktion Harmonische
Analyse fest. Der Einstellwert 15 % ist für die Mehrzahl von Transformatoren praktikabel.

Parameter: Cross-Blockierung

• Empfohlener Einstellwert (_:112) Cross-Blockierung = nein

Parameterwert Beschreibung
nein Durch das bei der Einschaltstromerkennung parallel wirkende CWA-
Verfahren ist die Funktion standardmäßig nicht aktiviert.
ja Wenn bei den Einschaltversuchen während der Inbetriebnahme eine Unter-
funktion der Einschaltstromerkennung festgestellt wird, stellen Sie den
Parameter Cross-Blockierung auf ja.

Parameter: Dauer der Crossblock.

• Voreinstellwert (_:109) Dauer der Crossblock. = 0,06 s


Mit dem Parameter Dauer der Crossblock. legen Sie die zeitliche Dauer der Blockierung fest. Der
Voreinstellwert von 0,06 s (ca. 3 Perioden) hat sich als praktikabel erwiesen. Stellen Sie die Zeit so kurz
wie möglich ein und überprüfen Sie den Wert während der Einschaltversuche. Der Parameter Dauer
der Crossblock. ist bei Cross-Blockierung = nein inaktiv.

Parameter: Störschreibung starten

• Voreinstellwert (_:114) Störschreibung starten = ja


Mit dem Parameter Störschreibung starten legen Sie fest, ob bei Anregung der Einschaltstromer-
kennung ein Störschrieb gestartet werden soll. Die folgenden Einstellungen sind möglich:

Parameterwert Beschreibung
nein Mit der Anregung startet keine Fehleraufzeichnung.
ja Mit der Anregung startet die Fehleraufzeichnung. Bei einer Blockierung der
Schutzfunktion durch die Einschaltstromerkennung, wird trotzdem eine
Fehleraufzeichnung gestartet.

7.10.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Einschaltstr.erk.
_:1 Einschaltstr.erk.:Modus • aus ein
• ein
• Test

810 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.10 Einschaltstromerkennung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:106 Einschaltstr.erk.:Betriebs 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 7,500 A
grenze Imax 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 37,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 7,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 37,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 7,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 37,500 A
_:111 Einschaltstr.erk.:Blockie- • nein ja
rung mit CWA
• ja
_:110 Einschaltstr.erk.:Blockie- • nein ja
rung mit 2. Harm.
• ja
_:102 Einschaltstr.erk.:Anteil 2. 10 % bis 45 % 15 %
Harmonische
_:112 Einschaltstr.erk.:Cross- • nein nein
Blockierung
• ja
_:109 Einschaltstr.erk.:Dauer 0,03 s bis 200,00 s 0,06 s
der Crossblock.
_:114 Einschaltstr.erk.:Stör- • nein ja
schreibung starten
• ja

7.10.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Einschaltstr.erk.
_:81 Einschaltstr.erk.:>Blockierung Stufe SPS I
_:54 Einschaltstr.erk.:Nicht wirksam SPS O
_:52 Einschaltstr.erk.:Zustand ENS O
_:53 Einschaltstr.erk.:Bereitschaft ENS O
_:300 Einschaltstr.erk.:2.Harmonische L1 SPS O
_:301 Einschaltstr.erk.:2.Harmonische L2 SPS O
_:302 Einschaltstr.erk.:2.Harmonische L3 SPS O
_:305 Einschaltstr.erk.:CWA SPS O
_:306 Einschaltstr.erk.:Cross-Blockierung SPS O
_:55 Einschaltstr.erk.:Anregung ACD O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 811


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung

7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung

7.11.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Hochstrom-Schnellabschaltung hat folgende Aufgaben:

• Unverzögertes Abschalten beim Zuschalten auf einen vorhandenen Fehler, z. B. im Fall eines eingelegten
Erdungsschalters.

• Unverzögertes Abschalten hoher Ströme oberhalb der höchsten Überstromzeitschutz-Stufe.

7.11.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Hochstrom-Schnellabschaltung bietet 2 unterschiedliche Stufentypen an:

• Stufe mit Standard-Freigabeverfahren

• Stufe mit Freigabeverfahren über Wirkschnittstelle (nur anwendbar, wenn das Gerät über eine Wirk-
schnittstelle verfügt)
Werkseitig ist die Funktion mit der Stufe mit Standard-Freigabeverfahren vorkonfiguriert.

[dwihcstr-230211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-133 Struktur / Einbettung der Funktion

812 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung

7.11.3 Standard-Freigabeverfahren

Logik

[lo_hlore3, 2, de_DE]

Bild 7-134 Logikdiagramm der Hochstrom-Schnellabschaltung mit Standard-Freigabeverfahren

Aktivierung
Mit dem Parameter Aktivierung stellen Sie ein, unter welchen Bedingungen die Stufe freigegeben ist.

• bei LS-Zuschaltung
Bei diesem Verfahren ist die Stufe nur freigegeben, wenn eine Zuschaltung des Leistungsschalters bevor
steht (der LS offen ist), der Leistungsschalter gerade zugeschaltet wird oder das binäre Eingangssignal
>Freigabe aktiv ist. Die Erzeugung des Signals Freig. d. LS-Zuschalt. ist in Kapitel 5.5.8 Leis-
tungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen beschrieben.

• immer aktiv
Die Stufe ist immer freigegeben und damit unabhängig vom Zuschalten des Leistungsschalters und vom
binären Eingangssignal >Freigabe.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 813


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung

• nur über Binärsignal


Die Stufe wird nur freigegeben, wenn das binäre Eingangssignal >Freigabe aktiv ist.

Messverfahren, Schwellwert
Die Stufe arbeitet mit 2 unterschiedlichen Messverfahren.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Ströme und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus. Damit wird ein Gleichanteil eliminiert. Der Grundschwingungs-Effektivwert wird mit dem einge-
stellten Schwellwert verglichen.

• Bewertung der ungefilterten Messgröße:


Diese Stufe arbeitet auch mit ungefilterten Abtastwerten. Dadurch sind sehr kurze Auslösezeiten
möglich. Die aktuellen Abtastwerte werden mit dem Schwellwert von 2 · √2 des eingestellten Schwell-
wertes verglichen.

7.11.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Aktivierung

• Voreinstellung (_:3901:101) Aktivierung = bei LS-Zuschaltung


Mit dem Parameter Aktivierung legen Sie fest, unter welchen Bedingungen die Stufe freigegeben ist.
Parameterwert Beschreibung
bei LS-Zuschaltung Diese Einstellung wird gewählt, wenn die Stufe nur beim Zuschalten des Leis-
tungsschalters aktiv sein soll.
immer aktiv Diese Einstellung ist zu wählen, wenn die Stufe statisch freigegeben sein soll.
nur über Binärsignal Diese Einstellung ist zu wählen, wenn die Stufe von einem externen Signal frei-
gegeben werden soll.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellung (_:3901:3) Schwellwert = 10,0 A bei Inenn = 1 A oder 50,0 A bei Inenn = 5 A

Die Stufe arbeitet unabhängig von der Stellung der entfernten Leistungsschalter. Deshalb müssen Sie den
Schwellwert so einstellen, dass die Stufe auf den durchfließenden Fehlerstrom nicht anregt. Sie ist also nur
dann anzuwenden, wenn eine Stromstaffelung über das Schutzobjekt möglich ist, also z. B. bei Transforma-
toren, Längsdrosseln oder langen Leitungen mit kleiner Vorimpedanz. In anderen Fällen ist die Stufe auszu-
schalten.

BEISPIEL

Rechenbeispiel zur Stromstaffelung bei einer 110 kV Freileitung 150 mm2


s (Länge) = 100 km;
R1/s = 0,21 Ω/km;
X1/s = 0,43 Ω/km
Da die Stufe ungerichtet ist, muss für die Berechnung die maximale Kurzschlussleistung am Leitungsanfang
oder am Gegenende berücksichtigt werden:
Sk" = 3,5 GVA (subtransient, weil die Funktion auf den 1. Scheitelwert ansprechen kann)
Stromwandler: 600 A / 5 A
Daraus errechnen sich die Leitungsimpedanz ZL und die minimale Vorimpedanz ZV:

814 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung

[foglchzv-170309-01.tif, 1, de_DE]

Der maximal durchfließende 3-phasige Kurzschlussstrom I"k ist (bei einer Quellspannung von 1,1·UN):

[foglchik-170309-01.tif, 1, de_DE]

Mit einem Sicherheitsfaktor von 10 % ergibt sich folgender Einstellwert:

[foglnste-170309-01.tif, 1, de_DE]

Bei Kurzschlussströmen über 1496 A (primär) oder 12,5 A (sekundär) liegt ein Kurzschluss auf der zu schütz-
enden Leitung vor. Dieser kann sofort abgeschaltet werden.

HINWEIS

i Die Rechnung wurde mit Beträgen durchgeführt, was bei Freileitungen hinreichend genau ist. Nur wenn
Vorimpedanz und Leitungsimpedanz extrem unterschiedliche Winkel haben, ist die Rechnung komplex
durchzuführen.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:3901:4) Rückfallverhältnis = 0,90


Der empfohlene Einstellwert von 0,90 reicht für viele Anwendungen aus. Für hochgenaue Messungen kann
das Rückfallverhältnis verkleinert werden. Wenn Sie mit stark schwankenden Messgrößen an der
Ansprechschwelle rechnen, können Sie das Rückfallverhältnis vergrößern. Damit wird ein Klappern der
Stufe vermieden.

7.11.5 Freigabeverfahren über Wirkschnittstelle

Diese Stufe kann nur angewandt werden, wenn das Gerät mit einer Wirkschnittstelle ausgerüstet ist.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 815


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7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung

Logik

[lohinre3-160611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-135 Logikdiagramm der Hochstrom-Schnellabschaltung mit Freigabeverfahren über Wirkschnitt-


stelle

Freigabe
Die Freigabe der Stufe (das interne Signal Freigabe liegt an) erfolgt unter einer der folgenden Bedingungen
(weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel 5.8.1 Funktionsübersicht):

• Am Schutzobjekt liegt noch keine Spannung an, d. h. die entfernten Leistungsschalter sind offen oder

• Die Zuschaltung des örtlichen Leistungsschalters steht bevor.


Diese Bedingungen werden intern erkannt an einem geöffneten oder gerade zuschaltenden Leistungsschalter.
Zudem kann die Stufe von extern über das binäre Eingangssignal >Freigabe aktiviert werden.

HINWEIS

i Damit es zu einer internen Freigabe der Stufe kommen kann, müssen die Geräte an allen Enden des Schutz-
objektes über die Stellung der Leistungsschalter informiert sein (die Leistungsschalter-Hilfskontakte müssen
an die Geräte angeschlossen sein; die entsprechenden Binäreingangssignale müssen rangiert sein).

Messverfahren, Schwellwert
Die Stufe arbeitet mit 2 unterschiedlichen Messverfahren.

816 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Ströme und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus. Damit wird ein Gleichanteil eliminiert. Der Grundschwingungs-Effektivwert wird mit dem einge-
stellten Schwellwert verglichen.

• Bewertung der ungefilterten Messgröße:


Wenn der Strom den eingestellten Schwellwert um den Betrag
Strom ≥ 2·√2·Schwellwert
überschreitet, benutzt die Stufe zusätzlich ungefilterte Messgrößen. Dadurch sind sehr kurze Auslöse-
zeiten möglich.

7.11.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellung (_:3901:3) Schwellwert = 2,5 A bei Inenn = 1 A oder 12,5 A bei Inenn = 5 A

Wählen Sie den Wert so hoch, dass der Schutz nicht auf den Effektivwert des Einschaltstromes anspricht, der
beim Einschalten des lokalen Leistungsschalters entsteht. Auf durchfließende Kurzschlussströme brauchen Sie
dagegen keine Rücksicht zu nehmen, da die Stufe nur freigegeben ist, wenn an allen entfernten Enden des
Schutzobjektes die Leistungsschalter geöffnet sind oder die Freigabe durch den Binäreingang >Freigabe
erfolgt ist.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:3901:4) Rückfallverhältnis = 0,90


Der empfohlene Einstellwert von 0,90 reicht für viele Anwendungen aus. Für hochgenaue Messungen kann
das Rückfallverhältnis verkleinert werden. Wenn Sie mit stark schwankenden Messgrößen an der Ansprech-
schwelle rechnen, können Sie das Rückfallverhältnis vergrößern. Damit wird ein Klappern der Stufe
vermieden.

7.11.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Standard 1
_:3901:1 Standard 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:3901:101 Standard 1:Aktivierung • bei LS-Zuschaltung bei LS-Zuschal-
tung
• nur über Binärsignal
• immer aktiv
_:3901:3 Standard 1:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 10,000 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 50,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 10,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 50,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 10,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 50,000 A
_:3901:4 Standard 1:Rückfallver- 0,50 bis 0,90 0,90
hältnis

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 817


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7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung

7.11.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Standard 1
_:3901:500 Standard 1:>Freigabe SPS I
_:3901:81 Standard 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:3901:54 Standard 1:Nicht wirksam SPS O
_:3901:52 Standard 1:Zustand ENS O
_:3901:53 Standard 1:Bereitschaft ENS O
_:3901:300 Standard 1:Freig. d. LS-Zuschalt. ACT O
_:3901:55 Standard 1:Anregung ACD O
_:3901:57 Standard 1:Auslösemeldung ACT O

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

7.12.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz (ANSI 51V):

• erkennt Kurzschlüsse an elektrischen Betriebsmitteln

• Kann bei besonderen Netzbedingungen eingesetzt werden, wenn das Überstrom-Anregungsniveau in


Abhängigkeit von der Fehlerspannung verringert werden soll.

• Kann bei Generatoren verwendet werden, bei denen die Erregerspannung von den Anschlussklemmen
abgeleitet wird und die Überstromanregung in Abhängigkeit von den Fehlerspannungen beibehalten
werden soll.

7.12.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz wird in Schutzfunktionsgruppen mit 3-phasigem


Strom und Spannungsmessung eingesetzt.
Die Funktion Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz ist mit folgenden Stufen werkseitig vorkonfigu-
riert:

• Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz, spannungsabhängig

• Stufe Unabhängiger Überstromzeitschutz, Unterspannungshaltung


In dieser Funktion können die folgenden Stufen gleichzeitig betrieben werden:

• Maximal 2 abhängige Überstromzeitschutz-Stufen, spannungsabhängig

• Maximal 2 abhängige, spannungsfreigegebene Überstromzeitschutz-Stufen

• Maximal 2 unabhängige Überstromzeitschutz-Stufen mit Unterspannungshaltung

• Maximal 2 unabhängige, spannungsfreigegebene Überstromzeitschutz-Stufen mit Unterspannungshal-


tung

[dw_stuvol_release, 3, de_DE]

Bild 7-136 Struktur/Einbettung der Funktion

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7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

7.12.3 Stufenbeschreibung des spannungsabhängigen Überstromzeitschutzes

7.12.3.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[lovoldep-210713-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-137 Logikdiagramm des Abhängigen Überstromzeitschutzes, spannungsabhängig

Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.

820 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Stromamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsgleichung
des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Spannungsabhängige Anregeschwelle
Die Anregeschwelle der Überstromstufe ist vom Spannungswert abhängig. Bei niedrigerer Spannung sinkt der
Stromanregewert (siehe Bild 7-138). Im Bereich zwischen U/Unenn = 1,00 bis 0,25 gilt eine lineare, direkt
proportionale Abhängigkeit.

[dwvolpic-220713-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-138 Einfluss der Spannung auf die Anregeschwelle

Dabei gilt:
U = Gemessene Leiter-Leiter-Spannung
Unenn = Nennspannung (Parameter Nennspannung im Funktionsblock Allgemein der Schutz-
funktionsgruppe)
Anr. Einst. = Einstellwert für die Anregeschwelle (Parameteradresse: _11491:3)
Anr.(U) = Tatsächlich angewendete Anregeschwelle in Abhängigkeit von der Spannung

Der Mindestwert für die Stromanregeschwelle beträgt 0,03 * Inenn. Dieser Wert kann nicht noch weiter
gesenkt werden, auch nicht durch den spannungsabhängigen Anregeschwellenfaktor.
Die Senkung der Anregeschwelle erfolgt phasenselektiv. Die für die jeweiligen stromführenden Phasen
geltenden Spannungen sind aus Tabelle 7-8 ersichtlich.

Tabelle 7-8 Steuerspannungen in Beziehung zum Fehlerstrom

Strom Steuerspannung
IL1 UL12
IL2 UL23
IL3 UL31

Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI

Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 821


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.

Einfluss auf die Auslösekennlinie


Die Stromanregeschwelle nimmt proportional mit der Spannung ab. Bei einem konstanten Strom I wird also
das Verhältnis I/Schwellwert größer und die Auslösezeit nimmt ab. Gegenüber den Standardkennlinien, die in
den Technischen Daten dargestellt sind, verschiebt sich die Auslösekennlinie bei abnehmender Spannung
nach links.

Messspannungsausfall-Erkennung
Wenn ein Ausfall der Messspannung erkannt wird, wird die Eingangsspannung automatisch auf Unenn gesetzt;
der Anregeschwellenfaktor beträgt dann 1.

Blockierung der Verzögerungszeit


Mit dem binären Eingangssignal >Block. Verz. & Ausl. verhindern Sie den Start der Verzögerungszeit
und damit auch das Auslösesignal. Eine laufende Verzögerungszeit wird zurückgesetzt. Die Anregung wird
angezeigt und der Störfall wird protokolliert und aufgezeichnet.

Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion zur
Einschaltstromerkennung wird im Kapitel 7.4.7.1 Beschreibung beschrieben.

7.12.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Blk. b. Einschaltstromerk.

• Voreinstellwert (_:11491:27) Blk. b. Einschaltstromerk. = nein

Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:

• Wenn das Gerät nicht an Transformatoren eingesetzt wird.


• In Fällen, in denen das Gerät an Transformatoren eingesetzt wird und
der Schwellwert der Stufe höher als der maximale Einschaltstrom des
Transformators eingestellt ist. Dies gilt z.B. für die Hochstromstufe, die
entsprechend der Kurzschlussspannung uk des Transformators so
eingestellt ist, dass die Stufe nur bei Fehlern auf der Hochspannungs-
seite auslöst. Der Transformator-Einschaltstrom kann nicht größer
werden als der maximale übertragbare Kurzschlussstrom.
ja Wenn die Transformator-Einschaltstromerkennung einen Einschaltstrom
erkennt, der zur Auslösung der Stufe führen würde, werden der Start der
Verzögerungszeit und die Auslösung der Stufe blockiert.
Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der Schwell-
wert der Stufe unterhalb des maximalen Transformator-Einschaltstroms
eingestellt ist, wählen Sie diese Einstellung. Dies gilt für die Überstromzeit-
schutz-Stufe, die als Reservestufe mit Staffelzeit für Fehler auf der Unter-
spannungsseite des Transformators eingesetzt wird.

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:11491:8) Messverfahren = Grundschwingung

822 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Parameter Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Stromspitzen unterdrückt werden
sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Berücksichtigen
Sie, dass aperiodische Gleichstromanteile, die im Sekundärkreis vorliegen,
gemessen werden und eine Überfunktion erzeugen können.
Stellen Sie für dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht
unter 0.1 Inenn,sek. Wenn Ströme von mehr als einer Messstelle in der Strom-
schnittstelle einer Funktionsgruppe hinzugefügt werden, stellen Sie den
Einstellwert nicht kleiner ein als 0,1 Inenn,sek multipliziert mit der Anzahl
hinzugefügter Ströme.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:11491:3) Schwellwert = 1,500 A


Der empfohlene Einstellwert von 1,500 A ist für die meisten Anwendungen geeignet.
Wählen Sie die für Ihre Anwendung erforderlichen Parameter Schwellwert und Kennlinientyp aus.
Für die Einstellung ist der maximal auftretende Betriebsstrom maßgebend. Eine Anregung durch Überlast
muss ausgeschlossen werden, da ein Überstromzeitschutz mit kurzen Auslösezeiten als Kurzschlussschutz und
nicht als Überlastschutz arbeitet.
Setzen Sie den Parameter Schwellwert für Leitungen auf ca. 10 %, für Transformatoren und Motoren auf ca.
20 % über der höchsten erwarteten Last.
Beachten Sie, dass zwischen Anregewert und Schwellwert eine Sicherheitsmarge eingearbeitet ist. Die Stufe
regt erst ca. 10 % über dem Schwellwert an.

Parameter Kennlinientyp

• Voreinstellung (_:11491:101) Kennlinientyp = IEC normal abhängig


Das Gerät bietet alle üblichen stromabhängigen Kennlinien nach IEC und ANSI an. Wählen Sie den für Ihre
Anwendung erforderlichen Parameter Kennlinientyp aus.

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:11491:102) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe gemäß der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:11491:103) Zeitmultiplikator = 1


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator können Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung verschieben.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das elektri-
sche Netz aufgestellt wurde.

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, belassen Sie den Para-
meter Zeitmultiplikator auf 1 (Voreinstellung).

7.12.3.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


U-Abhängig1
_:11491:1 U-Abhängig1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11491:2 U-Abhängig1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:11491:27 U-Abhängig1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:11491:8 U-Abhängig1:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:11491:3 U-Abhängig1:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
wert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:11491:101 U-Abhängig1:Kennlini-
entyp
_:11491:102 U-Abhängig1:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:11491:103 U-Abhängig1:Zeitmulti- 0,05 bis 15,00 1,00
plikator

7.12.3.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
U-Abhängig1
_:11491:81 U-Abhängig1:>Blockierung Stufe SPS I
_:11491:500 U-Abhängig1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:11491:54 U-Abhängig1:Nicht wirksam SPS O
_:11491:52 U-Abhängig1:Zustand ENS O
_:11491:53 U-Abhängig1:Bereitschaft ENS O
_:11491:60 U-Abhängig1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:11491:59 U-Abhängig1:Disk-Emulation läuft SPS O
_:11491:55 U-Abhängig1:Anregung ACD O
_:11491:56 U-Abhängig1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:11491:57 U-Abhängig1:Auslösemeldung ACT O

824 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

7.12.4 Stufenbeschreibung des spannungsfreigegebenen Überstromzeitschutzes

7.12.4.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[lovolrel-210713-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-139 Logikdiagramm des Abhängigen Überstromzeitschutzes, spannungsfreigegeben

Diese Stufe ist wie die spannungsabhängige Überstromzeitschutz-Stufe aufgebaut (siehe Kapitel
7.12.3.1 Beschreibung). Die einzigen Unterschiede bestehen in den Anregungsbedingungen und dem Einfluss
auf die Auslösekennlinie.

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7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

Messglied-Freigabe
Wenn die Steuerspannung unter den Parameter U< Schwellwert abfällt, wird das entsprechende Messglied
freigegeben.
Die Freigabe der Messglieder erfolgt phasenselektiv. Die für die jeweiligen stromführenden Phasen geltenden
Spannungen sind aus Bild 7-138 ersichtlich.

Blockieren der Stufe bei Messspannungsausfall


Die Stufe kann bei einem Messspannungsausfall blockiert werden. Im Falle einer Blockierung wird die ange-
sprochene Stufe zurückgesetzt. Folgende Blockierungen der Stufe sind möglich:

• Von intern bei Anregen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung

• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das zur
Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters führt
Mit dem Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann eingestellt werden, ob die Stufe bei Erkennung
eines Messspannungsausfalls blockiert wird oder nicht.

7.12.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Diese Stufe ist wie die Stufe Überstromzeitschutz, spannungsabhängig aufgebaut. Die einzigen Unter-
schiede bestehen in den Anregungsbedingungen und dem Einfluss auf die Auslösekennlinie. In diesem Kapitel
werden nur die Anwendungs- und Einstellhinweise für die Parameter Blk. bei Messspg.ausfall und U<
Schwellwert erläutert. Für Hinweise zu den anderen Parametern der Stufe wird auf das Kapitel
7.12.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise verwiesen.

Parameter: Blk. bei Messspg.ausfall

• Empfohlener Einstellwert (_:10) Blk. bei Messspg.ausfall = ja


Mit dem Parameter Blk. bei Messspg.ausfall steuern Sie die Reaktion der Stufe beim Erkennen eines
Messspannungsausfalls.
Nur wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, kann ein Messspannungsausfall erkannt werden:

• Die geräteinterne Funktion Messspannungsausfall-Erkennung ist konfiguriert und eingeschaltet.

• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.

Parameterwert Beschreibung
nein Die Überstromzeitschutz-Stufe wird nicht blockiert, wenn ein Messspan-
nungsausfall erkannt wird.
ja Die Überstromzeitschutz-Stufe wird blockiert, wenn ein Messspannungsaus-
fall erkannt wird. Siemens empfiehlt, den Voreinstellwert zu verwenden, da
eine ordnungsgemäße Funktion der Stufe bei einem Messspannungsausfall
nicht gewährleistet ist.

Parameter: U< Schwellwert

• Voreinstellwert (_:104) U< Schwellwert = 75,0 V


Wenn die Steuerspannung unter den eingestellten Wert abfällt, wird die Stufe Abhängiger Überstromzeit-
schutz freigegeben.
Der Parameter wird auf einen Wert knapp unter der niedrigsten im Betrieb zulässigen Leiter-Leiter-Spannung
eingestellt, beispielsweise auf 75 % bis 80 % von Unenn.

826 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

7.12.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


U-Freigabe#
_:1 U-Freigabe#:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 U-Freigabe#:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:10 U-Freigabe#:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:27 U-Freigabe#:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:8 U-Freigabe#:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:3 U-Freigabe#:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 7,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 7,500 A
_:101 U-Freigabe#:Kennlini- • ANSI langzeit invers IEC normal
entyp inverse
• ANSI kurzzeit invers
• ANSI extrem invers
• ANSI stark invers
• ANSI normal invers
• ANSI mäßig invers
• ANSI definite invers
• IEC normal invers
• IEC stark invers
• IEC extrem invers
• IEC langzeit invers
_:102 U-Freigabe#:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:103 U-Freigabe#:Zeitmultipli- 0,05 bis 15,00 1,00
kator
_:104 U-Freigabe#:U< Schwell- 0,300 V bis 175,000 V 75,000 V
wert

7.12.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
U-Freigabe#
_:81 U-Freigabe#:>Blockierung Stufe SPS I
_:500 U-Freigabe#:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:54 U-Freigabe#:Nicht wirksam SPS O
_:52 U-Freigabe#:Zustand ENS O

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:53 U-Freigabe#:Bereitschaft ENS O
_:60 U-Freigabe#:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:59 U-Freigabe#:Disk-Emulation läuft SPS O
_:55 U-Freigabe#:Anregung ACD O
_:56 U-Freigabe#:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 U-Freigabe#:Auslösemeldung ACT O

828 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

7.13.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung (ANSI 59):

• Überwacht das zulässige Spannungsband

• Schützt Betriebsmittel (z.B. Anlagenteile, Maschinen, etc.) vor Folgeschäden durch Überspannung

• Dient zur Entkupplung von Anlagen (z.B. Windkrafteinspeisungen)


Im Netzbereich entstehen Spannungserhöhungen durch fehlerhaftes Arbeiten eines Spannungsreglers am
Transformator oder auf schwach belasteten Leitungen großer Länge.
Wenn stromkompensierte Drosseln im zu schützenden Netz eingesetzt werden, muss das Gerät bei Ausfall der
Drosseln (z.B. durch Kurzschlussabschaltung) die Leitung in kurzer Zeit abschalten. Die Isolierung ist durch die
Überspannung gefährdet.
An Kondensatorbänken können z.B. Überspannungen durch Resonanzen mit Leitungs- oder Transformator-
Induktivitäten entstehen.
Im Kraftwerksbereich entstehen Spannungserhöhungen durch:

• Fehlbedienung bei manueller Steuerung des Erregersystems

• Fehlerhaftes Arbeiten des automatischen Spannungsreglers

• Nach Voll-Lastabwurf eines Generators

• Generatoren, die vom Netz getrennt sind oder im Inselbetrieb

7.13.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung wird in Schutzfunktionsgruppen mit Span-
nungsmessung verwendet.
Die Funktion Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung ist vom Hersteller mit 2 Stufen Unabhän-
giger Überspannungsschutz vorkonfiguriert. In dieser Funktion können die folgenden Stufen gleichzeitig
betrieben werden:

• 3 Stufen Unabhängiger Überspannungsschutz

• 2 Stufen Abhängiger Überspannungsschutz


Nicht vorkonfigurierte Stufen werden in der nachfolgenden Abbildung grau dargestellt.

[dw3phovp-030211-01.tif, 5, de_DE]

Bild 7-140 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 829


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

7.13.3 Beschreibung

Logik der Stufe

[lo3phasi-090611-01.tif, 4, de_DE]

Bild 7-141 Logikdiagramm der Stufe Unabhängiger Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
Effektivwert arbeitet:

• Messung Grundschwingung:
Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.

830 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

• Messung Effektivwert:
Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Anregestabilisierung
Um die Anregestabilisierung zu aktivieren, stellen Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf einen
Wert ungleich 0 ein. Wenn die Eingangsspannung den Schwellwert dauerhaft für eine bestimmte Anzahl
(1 + Stabilisierungszähler-Wert) von aufeinanderfolgenden Messzyklen überschreitet, regt die Stufe
an. Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit 10 ms.
Wenn Sie den Parameter auf 0 (Voreinstellwert) einstellen, dann ist die Stabilisierung nicht aktiv. Das Anrege-
signal wird ausgegeben unmittel nachdem die Eingangsspannung den Schwellwert überschritten hat.

Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Schutzstufe anregt, wenn alle 3 Messglieder die
Überspannung erkennen (3 aus 3), oder ob zur Anregung der Stufe die Erkennung der Überspannung durch
1 Messglied ausreicht (1 aus 3).

Messwert
Mit dem Parameter Messwert definieren Sie, ob die Auslösestufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und
UL31 oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 bewertet.
Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, werden die Messglieder gemeldet, die angeregt haben.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt. Die Blockierung von extern oder intern ist über
das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe möglich.

7.13.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:181:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren = Voreinstellung) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Spannungsspitzen unterdrückt
werden sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt dieses Messverfahren als Standardeinstellung.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Stellen Sie für
dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht unter 10 V ein.

Parameter: Messwert

• Voreinstellwert (_:181:9) Messwert = Leiter-Leiter


Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 überwacht.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 831


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Parameterwert Beschreibung
Leiter-Leiter Wenn Sie das Spannungsband überwachen wollen, behalten Sie die Vorein-
stellung Leiter-Leiter bei. Bei Erdschlüssen spricht die Funktion dann
nicht an.
Siemens empfiehlt den Messwert Leiter-Leiter als Standardeinstellung.
Leiter-Erde Wenn Sie Spannungsunsymmetrien und Überspannungen, hervorgerufen
durch Erdschlüsse erfassen wollen, wählen Sie die Einstellung Leiter-
Erde.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:181:3) Schwellwert = 110 V


Der Schwellwert wird gemäß dem Messwert entweder als Leiter-Leiter- oder Leiter-Erde-Größe eingestellt.
Bei der Voreinstellung wurde die Überwachung des Spannungsbandes auf langen schwach belasteten
Leitungen angenommen.
Stellen Sie den Schwellwert (Anregeschwelle) für die spezifische Anwendung ein.

Parameter: Stabilisierungszähler

• Voreinstellwert (_:2311:101) Stabilisierungszähler = 0


Sie können den Parameter Stabilisierungszähler im Funktionsblock Allgemein einstellen.
Bei besonderen Applikationen kann es wünschenswert sein, dass eine kurze Überschreitung des Anregewertes
durch die Eingangsspannung nicht zu einer Anregung der Stufe führt und die Störfallprotokollierung und -
aufzeichnung nicht beginnt. Dies erreichen Sie, indem Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf
einen Wert ungleich 0 einstellen.
Wenn Sie den Parameter z.B. auf 1 einstellen, wird das Anregesignal ausgegeben, wenn die Spannung den
Schwellwert bei 2 aufeinanderfolgenden Messzyklen überschreitet. Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit
10 ms.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:181:6) Auslöseverzögerung = 3 s


Die Auslöseverzögerung muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:181:4) Rückfallverhältnis = 0,95


Der empfohlene Einstellwert von 0,95 ist für die meisten Applikationen geeignet. Für hochgenaue
Messungen kann das Rückfallverhältnis verkleinert werden, z.B. auf 0,98.

Parameter: Anregemodus

• Empfohlener Einstellwert (_:181:101) Anregemodus = 1 aus 3


Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Schutzstufe anregt, wenn alle 3 Messglieder die
Überspannung erkennen (3 aus 3), oder ob zur Anregung der Stufe die Erkennung der Überspannung durch
1 Messglied ausreicht (1 aus 3).
Parameterwert Beschreibung
1 aus 3 Wählen Sie die Einstellung für Schutzapplikationen oder zur Überwachung
des Spannungsbandes.
Siemens empfiehlt die Einstellung 1 aus 3 als Standardeinstellung. Sie
entspricht dem Verhalten der Funktion in den Vorgängergenerationen
(SIPROTEC 4, SIPROTEC 3).
3 aus 3 Wenn die Stufe zur Netzentkupplung z.B. bei Windparks verwendet wird,
wählen Sie diese Einstellung.

832 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Betrieb als Überwachungsfunktion


Wenn die Stufe nur meldend wirken soll, können die Erzeugung der Auslösemeldung und die Störfallprotokol-
lierung über den Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. abgeschaltet werden.

BEISPIEL
Für Überspannungsschutz mit 2 Stufen
Das Beispiel beschreibt die mögliche Einstellung für einen 2-stufigen Überspannungsschutz. Dabei wird die
Einstellung der Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung betrachtet.

• 1. Stufe:
Wenn Sie stationäre Überspannungen erfassen wollen, stellen Sie den Schwellwert der 1. Überspan-
nungsschutz-Stufe mindestens 10 % über der maximal betrieblich zu erwartenden stationären Leiter-
Leiter-Spannung ein. Bei Einstellung des Parameters Messwert auf Leiter-Leiter-Spannung und einer
sekundären Nennspannung von 100 V berechnet sich der sekundäre Einstellwert der 1. Überspannungs-
schutz-Stufe wie folgt:

Schwellwert: 10 % über Unenn

USchwellwert, sek = 1,1 Unenn, sek = 1,1 × 100 V = 110 V


Dies setzt voraus, dass die primären Nennspannungen von Schutzobjekt und Spannungswandler gleich sind.
Wenn diese unterschiedlich sind, dann passen Sie den Anregewert an.
Für die Auslöseverzögerung stellen Sie einen Wert von 3 s ein.

• 2. Stufe:
Für hohe kurzzeitige Überspannungen ist die 2. Überspannungsschutz-Stufe vorgesehen. Hier wird ein
hoher Anregewert eingestellt, z.B. das 1,5-Fache der Nennspannung. Für die Verzögerungszeit genügen
dann 0,1 s bis 0,2 s.

Stufe Einstellwerte
Schwellwert Verzögerungszeit
1 1,1 Unenn 3s
2 1,5 Unenn 0,1 s bis 0,2 s

7.13.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Stabilisie- 0 bis 10 0
rungszähler
Unabhängig 1
_:181:1 Unabhängig 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:181:2 Unabhängig 1:Blk. Ausl. • nein nein
& Fehleraufz.
• ja
_:181:9 Unabhängig 1:Messwert • Leiter-Erde Leiter-Leiter
• Leiter-Leiter
_:181:8 Unabhängig 1:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:181:101 Unabhängig 1:Anrege- • 1 aus 3 1 aus 3
modus
• 3 aus 3

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 833


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:181:3 Unabhängig 1:Schwell- 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
wert
_:181:4 Unabhängig 1:Rückfall- 0,90 bis 0,99 0,95
verhältnis
_:181:6 Unabhängig 1:Auslöse- 0,00 s bis 300,00 s 3,00 s
verzögerung
Unabhängig 2
_:182:1 Unabhängig 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:182:2 Unabhängig 2:Blk. Ausl. • nein nein
& Fehleraufz.
• ja
_:182:9 Unabhängig 2:Messwert • Leiter-Erde Leiter-Leiter
• Leiter-Leiter
_:182:8 Unabhängig 2:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:182:101 Unabhängig 2:Anrege- • 1 aus 3 1 aus 3
modus
• 3 aus 3
_:182:3 Unabhängig 2:Schwell- 0,300 V bis 340,000 V 130,000 V
wert
_:182:4 Unabhängig 2:Rückfall- 0,90 bis 0,99 0,95
verhältnis
_:182:6 Unabhängig 2:Auslöse- 0,00 s bis 300,00 s 0,50 s
verzögerung

7.13.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Unabhängig 1
_:181:81 Unabhängig 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:181:54 Unabhängig 1:Nicht wirksam SPS O
_:181:52 Unabhängig 1:Zustand ENS O
_:181:53 Unabhängig 1:Bereitschaft ENS O
_:181:55 Unabhängig 1:Anregung ACD O
_:181:300 Unabhängig 1:Anregung Schleife L12 SPS O
_:181:301 Unabhängig 1:Anregung Schleife L23 SPS O
_:181:302 Unabhängig 1:Anregung Schleife L31 SPS O
_:181:56 Unabhängig 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:181:57 Unabhängig 1:Auslösemeldung ACT O
Unabhängig 2
_:182:81 Unabhängig 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:182:54 Unabhängig 2:Nicht wirksam SPS O
_:182:52 Unabhängig 2:Zustand ENS O

834 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:182:53 Unabhängig 2:Bereitschaft ENS O
_:182:55 Unabhängig 2:Anregung ACD O
_:182:300 Unabhängig 2:Anregung Schleife L12 SPS O
_:182:301 Unabhängig 2:Anregung Schleife L23 SPS O
_:182:302 Unabhängig 2:Anregung Schleife L31 SPS O
_:182:56 Unabhängig 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:182:57 Unabhängig 2:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 835


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

7.13.7 Beschreibung

Logik der Stufe

[lo3phinv, 3, de_DE]

Bild 7-142 Logikdiagramm der Stufe Abhängiger Überspannungszeitschutz mit 3-phasiger Spannung

Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
Effektivwert arbeitet.

• Messung Grundschwingung:
Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.

836 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

• Messung Effektivwert:
Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Anregestabilisierung
Um die Anregestabilisierung zu aktivieren, stellen Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf einen
Wert ungleich 0 ein. Wenn die Eingangsspannung den Anregewert für eine bestimmte Anzahl (1 + Stabili-
sierungszähler-Wert) von aufeinanderfolgenden Messzyklen überschreitet, regt die Stufe an. Bei 50 Hz
beträgt die Messzykluszeit 10 ms.
Wenn Sie diesen Parameter auf 0 (Voreinstellwert) einstellen, dann ist die Stabilisierung nicht aktiv. Das Anre-
gesignal wird ausgegeben unmittelbar nachdem die Eingangsspannung den Anregewert überschritten hat.

Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Schutzstufe anregt, wenn alle 3 Messglieder die
Überspannung erkennen (3 aus 3), oder ob zur Anregung der Stufe die Erkennung der Überspannung durch
1 Messglied ausreicht (1 aus 3).

Messwert
Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 bewertet.
Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, werden die Messglieder gemeldet, die angeregt haben.

Anrege- und Auslösekennlinie


Wenn die Eingangsspannung den Schwellwert um einen einstellbaren Wert Anregefaktor überschreitet,
regt die Stufe an und die abhängige Kennlinie wird abgearbeitet. Die Auslöseverzögerung beginnt. Die Auslö-
severzögerung ist die Summe der abhängigen Verzögerung und der Zusatzverzögerung.

mit:
TAusl. Auslöseverzögerung
Tinv Abhängige Verzögerung
Tzus Zusatzverzögerung (Parameter Zusatzverzögerung)

Nach der Anregung wird der Zeitwert Tinv für jede Eingangsspannung berechnet, die die Schwelle über-
schreitet. Ein Integrator akkumuliert den Wert 1/Tinv. Sobald das akkumulierte Integral den festen Wert 1
erreicht, läuft die abhängige Verzögerung ab. Die Zusatzverzögerung Tzus startet. Die Stufe löst aus, nachdem
die Zusatzverzögerung abgelaufen ist.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 837


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Die abhängige Kennlinie ist im folgenden Bild dargestellt.

[dwovpinv, 2, de_DE]

Bild 7-143 Auslösekennlinie der abhängigen Kennlinie

Die abhängige Verzögerung wird mit folgender Formel berechnet:

mit:
Tinv Abhängige Verzögerung
Tp Zeitmultiplikator (Parameter Zeitmultiplikator)
U Messspannung
USchwellw Schwellwert (Parameter Schwellwert)
k Kennlinienkonstante k (Parameter Kennlinienkonstante k)
α Kennlinienkonstante α (Parameter Kennlinienkonstante α)
c Kennlinienkonstante c (Parameter Kennlinienkonstante c)

Wenn U/USchwellw mindestens 20 beträgt, verringert sich die abhängige Verzögerung nicht weiter.

Rückfallverhalten
Wenn die Spannung unter die Rückfallschwelle fällt (0,95 × Anregefaktor × Schwellwert), geht das Anrege-
signal und der Rückfall wird gestartet. Sie können das Rückfallverhalten über den Parameter Rücksetzzeit
festlegen. Ein sofortiges Rücksetzen wird durchgeführt, wenn die Rücksetzzeit auf 0 s gesetzt wird. Ein
verzögertes Rücksetzen findet statt durch Setzen der gewünschten Verzögerungszeit.
Während der Rücksetzzeit (> 0 s) wird die abgelaufene Auslöseverzögerung eingefroren. Wenn der Anre-
gewert in diesem Zeitraum erneut überschritten wird, löst die Stufe aus, wenn der Rest der Auslöseverzöge-
rung abläuft.

838 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt. Die Blockierung von extern oder intern über das
binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe ist möglich.

7.13.8 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Auslösestufe mit der Grundschwingung (Standard-
verfahren = Voreinstellung) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Spannungsspitzen unterdrückt
werden sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt dieses Messverfahren als Standardeinstellung.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Stellen Sie für
dieses Messverfahren den Schwellwert der Auslösestufe nicht unter 10 V
ein.

Parameter: Messwert

• Voreinstellwert (_:9) Messwert = Leiter-Leiter


Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, ob die Auslösestufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und
UL31 oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 überwacht.

Parameterwert Beschreibung
Leiter-Leiter Wenn Sie das Spannungsband überwachen wollen, behalten Sie die Vorein-
stellung Leiter-Leiter bei. Bei Erdschlüssen spricht die Funktion dann
nicht an.
Siemens empfiehlt den Messwert Leiter-Leiter als Standardeinstellung.
Leiter-Erde Wenn Sie Spannungsunsymmetrien und Überspannungen hervorgerufen
durch Erdschlüsse erfassen wollen, wählen Sie die Einstellung Leiter-
Erde

Parameter: Schwellwert, Anregefaktor

• Voreinstellwert (_:3) Schwellwert = 110,000 V

• Voreinstellwert (_:101) Anregefaktor = 1,10


Die Stufe regt an, wenn der gemessene Spannungswert den Anregewert Schwellwert× Anregefaktor
überschreitet.
Der Schwellwert wird gemäß dem Messwert entweder als Leiter-Leiter- oder Leiter-Erde-Größe eingestellt.
Mit dem Parameter Anregefaktor können Sie den Anregewert ändern. Siemens empfiehlt, den Voreinstell-
wert zu verwenden, um eine lange Auslöseverzögerung nach der Anregung zu vermeiden, wenn der Messwert
geringfügig über dem Schwellwert liegt.
Geben Sie den Schwellwert (Anregeschwelle) und den Anregefaktor für die spezielle Applikation an.

Parameter: Stabilisierungszähler

• Voreinstellwert (_:2311:101) Stabilisierungszähler = 0


Sie können den Parameter Stabilisierungszähler im Funktionsblock Allgemein einstellen.
Bei besonderen Applikationen könnte es nicht erwünscht sein, dass eine kurze Überschreitung des Anrege-
wertes durch die Eingangsspannung zu einer Anregung der Stufe führt und die Störfallprotokollierung und -

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 839


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

aufzeichnung beginnt. Dies können Sie erreichen, indem Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf
einen Wert ungleich 0 einstellen.
Wenn Sie den Parameter z.B. auf 1 setzen, wird das Anregesignal ausgegeben, wenn die Spannung den Anre-
gewert bei 2 aufeinanderfolgenden Messzyklen überschreitet. Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit 10 ms.

Parameter: Anregemodus

• Empfohlener Einstellwert (_:182:101) Anregemodus = 1 aus 3


Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Schutzstufe anregt, wenn alle 3 Messglieder die
Überspannung erkennen (3 aus 3), oder ob zur Anregung der Stufe die Erkennung der Überspannung durch
1 Messglied ausreicht (1 aus 3).
Parameterwert Beschreibung
1 aus 3 Wählen Sie die Einstellung für Schutzapplikationen oder zur Überwachung
des Spannungsbandes.
Siemens empfiehlt die Einstellung 1 aus 3 als Standardeinstellung. Sie
entspricht dem Verhalten der Funktion in den Vorgängergenerationen
(SIPROTEC 4, SIPROTEC 3).
3 aus 3 Wenn die Stufe zur Netzentkupplung z.B. bei Windparks verwendet wird,
wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Kennlinienkonstante k, Kennlinienkonstante α, Kennlinienkonstante c

• Voreinstellwert (_:102) Kennlinienkonstante k = 1,00

• Voreinstellwert (_:103) Kennlinienkonstante α = 1,000

• Voreinstellwert (_:104) Kennlinienkonstante c = 0,000


Mit den Parametern Kennlinienkonstante k, Kennlinienkonstante α und Kennlinienkonstante
c definieren Sie die erforderliche abhängige Kennlinie.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:105) Zeitmultiplikator = 1,00


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator verschieben Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung.
Da beim Spannungsschutz üblicherweise keine Zeitstaffelung stattfindet und somit keine Verschiebung der
Kennlinie erforderlich ist, empfiehlt Siemens den Parameter Zeitmultiplikator auf 1,00 (Voreinstellung)
zu belassen.

Parameter: Zusatzverzögerung

• Voreinstellwert (_:106) Zusatzverzögerung = 0,00 s


Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur unabhängigen eine abhängige Verzö-
gerungszeit.
Wenn der Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s bleibt, wirkt nur die abhängige Verzögerung.

Parameter: Rücksetzzeit

• Voreinstellwert (_:107) Rücksetzzeit = 0,00 s


Mit dem Parameter Rücksetzzeit definieren Sie die Rücksetzzeitverzögerung, die beginnt, wenn die Span-
nung unter die Rückfallschwelle fällt. Setzen Sie den Parameter Rücksetzzeit auf 0 s, wenn ein sofortiges
Rücksetzen gewünscht ist.
Bei Netzbedingungen mit intermittierenden Fehlern oder schnell aufeinanderfolgenden Fehlern empfiehlt
Siemens, die Rücksetzzeit auf einen geeigneten Wert (> 0 s) zu setzen, um eine Auslösung sicherzustellen.
Ansonsten empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert beizubehalten, um ein möglichst schnelles Rücksetzen der
Funktion zu gewährleisten.

840 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

7.13.9 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Abhängig #
_:1 Abhängig #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Abhängig #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:9 Abhängig #:Messwert • Leiter-Erde Leiter-Leiter
• Leiter-Leiter
_:8 Abhängig #:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:108 Abhängig #:Anrege- • 1 aus 3 1 aus 3
modus
• 3 aus 3
_:3 Abhängig #:Schwellwert 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
_:101 Abhängig #:Anrege- 1,00 bis 1,20 1,10
faktor
_:102 Abhängig #:Kennlinien- 0,00 bis 300,00 1,00
konstante k
_:103 Abhängig #:Kennlinien- 0,010 bis 5,000 1,000
konstante α
_:104 Abhängig #:Kennlinien- 0,000 bis 5,000 0,000
konstante c
_:105 Abhängig #:Zeitmultipli- 0,05 bis 15,00 1,00
kator
_:106 Abhängig #:Zusatzverzö- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
gerung
_:107 Abhängig #:Rücksetzzeit 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s

7.13.10 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Abhängig #
_:81 Abhängig #:>Blockierung Stufe SPS I
_:54 Abhängig #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Abhängig #:Zustand ENS O
_:53 Abhängig #:Bereitschaft ENS O
_:55 Abhängig #:Anregung ACD O
_:300 Abhängig #:Anregung Schleife L12 SPS O
_:301 Abhängig #:Anregung Schleife L23 SPS O
_:302 Abhängig #:Anregung Schleife L31 SPS O
_:56 Abhängig #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Abhängig #:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 841


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.14 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung

7.14 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung

7.14.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung (ANSI 59):

• Erfasst symmetrische stationäre Überspannungen

• Überwacht das Spannungsband, wenn die Mitsystemspannung die bestimmende Größe ist
Unsymmetrische Überspannungen, die z.B. durch Erdschlüsse und unsymmetrische Fehler entstehen, werden
aufgrund der Bewertung der Mitsystemspannung nicht erfasst.

7.14.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung wird in Schutzfunktionsgruppen mit Span-


nungsmessung verwendet.
Die Funktion Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung ist werkseitig mit 2 Stufen vorkonfiguriert.
Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 3 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufge-
baut.

[dwovpu1s-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-144 Struktur/Einbettung der Funktion

842 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.14 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung

7.14.3 Stufenbeschreibung

Logik einer Stufe

[logovpu1-090611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-145 Logikdiagramm einer Stufe: Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung

Messverfahren
Die Stufe arbeitet mit der Mitsystemspannung. Die Mitsystemspannung wird nach der Definitionsgleichung
aus den gemessenen Leiter-Erde-Spannungen berechnet.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt. Die Blockierung von extern oder intern über das
binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe ist möglich.

7.14.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:211:3) Schwellwert = 65 V


Der Schwellwert wird nach der Definition des Mitsystems eingestellt.
Stellen Sie den Schwellwert (Anregeschwelle) für die spezifische Anwendung ein.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:211:6) Auslöseverzögerung = 3 s


Die Auslöseverzögerung muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 843


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.14 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:211:4) Rückfallverhältnis = 0,95


Der Voreinstellwert von 0,95 ist für die meisten Anwendungen geeignet. Für hochgenaue Messungen kann
das Rückfallverhältnis verkleinert werden, z.B. auf 0,98.

Allgemeine Hinweise
Bei hoher Überspannung kann die 1. Stufe mit einer Kurzzeitverzögerung abschalten. Bei geringeren Über-
spannungen wird mit der 2. Stufe die Schwellwertüberschreitung entweder nur gemeldet (siehe Betrieb als
Überwachungsfunktion) oder mit einer längeren Verzögerung abgeschaltet, um dem Spannungsregler Gele-
genheit zu geben, die Spannung wieder in den Nennbereich zu regeln.

Betrieb als Überwachungsfunktion


Wenn die Stufe nur meldend wirken soll, kann die Erzeugung der Auslösemeldung und die Störfallprotokollie-
rung über den Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. abgeschaltet werden.

7.14.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stufe 1
_:211:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:211:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:211:3 Stufe 1:Schwellwert 0,300 V bis 200,000 V 65,000 V
_:211:4 Stufe 1:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:211:6 Stufe 1:Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s 3,00 s
Stufe 2
_:212:1 Stufe 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:212:2 Stufe 2:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:212:3 Stufe 2:Schwellwert 0,300 V bis 200,000 V 75,000 V
_:212:4 Stufe 2:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:212:6 Stufe 2:Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s 0,50 s

7.14.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Stufe 1
_:211:81 Stufe 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:211:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O

844 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.14 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:211:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:211:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:211:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:211:56 Stufe 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:211:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O
Stufe 2
_:212:81 Stufe 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:212:54 Stufe 2:Nicht wirksam SPS O
_:212:52 Stufe 2:Zustand ENS O
_:212:53 Stufe 2:Bereitschaft ENS O
_:212:55 Stufe 2:Anregung ACD O
_:212:56 Stufe 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:212:57 Stufe 2:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 845


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

7.15.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung (ANSI 59) erfasst beliebige 1-phasige Über-
spannungen und ist für Sonderanwendungen vorgesehen.

7.15.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung wird in Schutzfunktionsgruppen mit Span-
nungsmessung verwendet.
Die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung ist werkseitig mit 2 Stufen vorkonfiguriert.
Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 3 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufge-
baut.

[dwovpuxs-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-146 Struktur/Einbettung der Funktion

846 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

7.15.3 Stufenbeschreibung

Logik einer Stufe

[louxovpr-211212-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-147 Logikdiagramm einer Stufe: Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

HINWEIS

i Wenn die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktionsgruppe
verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.

Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder mit dem
berechneten Effektivwert arbeitet:

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.

• Messung des Parameterwertes Effektivwert:


Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Messwert
Mit dem Parameter Messwert wählen Sie aus, ob die Stufe mit einer gemessenen (direkt angeschlossenen)
Spannung oder mit einer berechneten Leiter-Leiter-Spannung arbeitet.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 847


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

Wenn die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktionsgruppe
verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt. Die Blockierung von extern oder intern über das
binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe ist möglich.

7.15.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:391:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren = Voreinstellung) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Spannungsspitzen unterdrückt
werden sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt dieses Messverfahren als Standardeinstellung.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Stellen Sie für
dieses Messverfahren den Schwellwert der Auslösestufe nicht unter 10 V
ein.

Parameter: Messwert

• Voreinstellwert (_:391:9) Messwert = gemess. Spg. L1


Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, welche Spannung von der Stufe überwacht wird.
Der Umfang der Einstelloptionen richtet sich nach der Anschlussart der Spannungswandler und der Rangie-
rung der Messwerte auf die Klemmen der Spannungsmessstelle. Anschlussbeispiele für Spannungswandler
finden Sie im Anhang.
Folgende Einstelloptionen können zur Verfügung stehen:

• Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL1 (gemess. Spg. L1)

• Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL2 (gemess. Spg. L2)

• Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL3 (gemess. Spg. L3)

• Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL12 (gemess. Spg. L12)

• Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL23 (gemess. Spg. L23)

• Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL31 (gemess. Spg. L31)

• Berechnete Leiter-Leiter-Spannung UL12 (berech. Spg. L12)

• Berechnete Leiter-Leiter-Spannung UL23 (berech. Spg. L23)

• Berechnete Leiter-Leiter-Spannung UL31 (berech. Spg. L31)

• Berechnete Spannung U0 (berech. Spg. U0)


Die Auswahl richtet sich nach der entsprechenden Anwendung.

848 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

HINWEIS

i Ab V7.30 wird der Wert UN gemessen nicht länger bereitgestellt. Wenn Sie diesen Wert in einer früheren
Version ausgewählt haben, können Sie nach Aktualisieren der Konfiguration auf V7.30 oder höher statt-
dessen eines der folgenden Verfahren anwenden:

• Wählen Sie in der Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung für den Parameter
Messwert den Wert berech. Spg. U0 aus.

• Verwenden Sie die Funktion Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung.


Wenn die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktionsgruppe
verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:391:3) Schwellwert = 110 V


Stellen Sie den Schwellwert (Anregeschwelle) für die spezifische Anwendung ein.
Der Schwellwert wird gemäß dem Messwert entweder als gemessene Spannung oder Leiter-Leiter-
Größe eingestellt.

HINWEIS

i Wenn die Funktion in einer Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig verwendet wird, die mit der 1-
phasigen Messstelle mit dem Spannungstyp UN offene Dreiecksw. verbunden ist, stellen Sie den
Schwellwert auf Basis der entsprechenden Nullsystemspannung ein.
Die entsprechende Nullspannung U0 äquiv., sek errechnen Sie aus der Messspannung UN sek mit folgender
Formel:

Weitere Informationen zum Parameter Anpassfakt. Uph / UN finden Sie im Kapitel 5.1.4 Anwen-
dungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung 3‑phasig (U-3ph).

Parameter: Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:391:6) Auslöseverzögerung = 3 s


Die Auslöseverzögerung muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:391:4) Rückfallverhältnis = 0,95


Der empfohlene Einstellwert von 0,95 ist für die meisten Anwendungen geeignet. Für hochgenaue
Messungen kann das Rückfallverhältnis verkleinert werden, z.B. auf 0,98.

Betrieb als Überwachungsfunktion


Wenn die Auslösestufe nur meldend wirken soll, kann die Erzeugung der Auslösemeldung und die Störfallpro-
tokollierung über den Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. abgeschaltet werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 849


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

7.15.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stufe 1
_:391:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:391:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:391:9 Stufe 1:Messwert • gemess. Spg. L1 gemess. Spg. L1
• gemess. Spg. L2
• gemess. Spg. L3
• berech. Spg. L12
• berech. Spg. L23
• berech. Spg. L31
• berech. Spg. U0
_:391:8 Stufe 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwingung
• Effektivwert
_:391:3 Stufe 1:Schwellwert 0,300 V bis 340,000 V 110,000 V
_:391:4 Stufe 1:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:391:6 Stufe 1:Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s 3,00 s
Stufe 2
_:392:1 Stufe 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:392:2 Stufe 2:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:392:9 Stufe 2:Messwert • gemess. Spg. L1 gemess. Spg. L1
• gemess. Spg. L2
• gemess. Spg. L3
• gemess. Spg. L12
• gemess. Spg. L23
• gemess. Spg. L31
• berech. Spg. L12
• berech. Spg. L23
• berech. Spg. L31
• berech. Spg. U0
_:392:8 Stufe 2:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwingung
• Effektivwert
_:392:3 Stufe 2:Schwellwert 0,300 V bis 340,000 V 130,000 V
_:392:4 Stufe 2:Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 0,95
_:392:6 Stufe 2:Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s 0,50 s

850 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

7.15.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Stufe 1
_:391:81 Stufe 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:391:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:391:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:391:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:391:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:391:56 Stufe 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:391:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O
Stufe 2
_:392:81 Stufe 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:392:54 Stufe 2:Nicht wirksam SPS O
_:392:52 Stufe 2:Zustand ENS O
_:392:53 Stufe 2:Bereitschaft ENS O
_:392:55 Stufe 2:Anregung ACD O
_:392:56 Stufe 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:392:57 Stufe 2:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 851


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

7.16.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung (ANSI 27):

• Überwacht das zulässige Spannungsband

• Schützt Betriebsmittel (z.B. Anlagenteile, Maschinen, …) vor Folgeschäden durch Unterspannung

• Kann im Netz für Entkupplungs- oder Lastabwurfaufgaben verwendet werden

7.16.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung wird in Schutz-Funktionsgruppen mit Span-
nungsmessung verwendet.
Die Funktion Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung ist werkseitig mit 2 Stufen Unabhängiger
Unterspannungsschutz vorkonfiguriert.
In der Funktion Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung können folgende Stufen gleichzeitig
betrieben werden:

• 3 Stufen Unabhängiger Unterspannungsschutz

• 2 Stufen Abhängiger Unterspannungsschutz


Nicht vorkonfigurierte Stufen werden im folgenden Bild grau dargestellt.
Die Schutzfunktion ist so aufgebaut, dass ein Stromkriterium die Unterspannungsschutz-Stufen übergreifend
beeinflussen kann (siehe Bild 7-148). Wenn die verwendete Schutzfunktionsgruppe keine Strommessung hat,
können Sie das Stromkriterium nur über das entsprechende binäre Eingangssignal als erfüllt setzen.

[dwstru3p-110211-01.tif, 5, de_DE]

Bild 7-148 Struktur/Einbettung der Funktion

852 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

7.16.3 Beschreibung

Logik der Stufe

[louvp3ph-140611-01_stagecontrol.vsd, 3, de_DE]

Bild 7-149 Logikdiagramm der Stufensteuerung

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

[louvp3ph-140611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-150 Logikdiagramm der Stufe Unabhängiger Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren wählen Sie abhängig von der Anwendung das jeweilige Messverfahren
aus.

• Messung Grundschwingung:
Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.

• Messung Effektivwert:
Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Messwert
Mit dem Parameter Messwert definieren Sie, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 bewertet.
Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, werden die Messglieder gemeldet, die angeregt haben.

Anregestabilisierung
Um die Anregestabilisierung zu aktivieren, stellen Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf einen
Wert ungleich 0 ein. Wenn die Eingangsspannung den Schwellwert dauerhaft für eine bestimmte Anzahl

854 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

(1 + Stabilisierungszähler-Wert) von aufeinanderfolgenden Messzyklen unterschreitet, regt die Stufe


an. Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit 10 ms.
Wenn Sie den Parameter auf 0 (Voreinstellwert) einstellen, dann ist die Stabilisierung nicht aktiv. Das Anrege-
signal wird ausgegeben unmittelbar nachdem die Eingangsspannung den Schwellwert unterschritten hat.

Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus definieren Sie, ob die Stufe bei Schwellwertunterschreitung in einem Mess-
glied (1 aus 3) oder bei Schwellwertunterschreitung in allen 3 Messgliedern (3 aus 3) anregt.

Anregeverzögerung
Nur wenn Sie das Stromkriterium der Funktion verwenden (Parameter Stromkriterium = ein), ist der Para-
meter Anregeverzögerung verfügbar und von Bedeutung.
Wenn der Leistungsschalter ausgeschaltet wird, kommt es bei der Verwendung des Stromkriteriums zu einer
Wettlaufschaltung zwischen Erkennung der Unterspannung und dem Rückfall des Stromkriteriums. Je nach
Einstellung der Schwellwerte von Unterspannungsanregung und Stromkriterium wird die Unterspannung
erkannt, bevor das Stromkriterium zurückgefallen ist. In dem Fall regt die Stufe kurz an. Mit dem Parameter
Anregeverzögerung kann diese kurze Anregung der Stufe beim Ausschalten des Leistungsschalters verhin-
dert werden, indem die Anregung um ca. 40 ms verzögert wird.

Stromkriterium
Die Stufen des Unterspannungsschutzes arbeiten optional mit einem Stromkriterium. Das Stromkriterium
arbeitet stufenübergreifend.
Wenn der Parameter Stromkriterium eingeschaltet ist, regen die Stufen des Unterspannungsschutzes nur
an, wenn ein einstellbarer Mindeststrom (Schwellwert I>) überschritten ist. Ein Strom unterhalb des
Mindeststroms wirkt blockierend auf die Stufen.
Das Stromkriterium kann auch über das Binäreingangssignal >Stromkriterium als erfüllt gesetzt werden.
Das erfüllte Stromkriterium wird gemeldet.
Bild 7-150 stellt den Einfluss des Stromkriteriums dar.

HINWEIS

i Wenn der Parameter (_:2311:104) Stromkriterium ausgeschaltet ist, regt das Gerät bei aktivem
Unterspannungsschutz und fehlender Messspannung sofort an. Eine Änderung der Parametrierung bei
angeregtem Gerät ist möglich.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt. Folgende Blockierungen der Stufe sind möglich:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Von intern bei Ansprechen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung). Der Parameter Blk. bei
Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe
blockiert oder nicht.

• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das die
Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt. Der Parameter Blk. bei
Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe
blockiert oder nicht.

7.16.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:421:8) Messverfahren = Grundschwingung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 855


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren = Voreinstellung) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Spannungsspitzen unterdrückt
werden sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt diesen Parameterwert als Standardeinstellung.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Stellen Sie für
dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht unter 10 V ein.

Parameter: Messwert

• Empfohlener Einstellwert (_:421:9) Messwert = Leiter-Leiter


Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 überwacht.

Parameterwert Beschreibung
Leiter-Leiter Wenn Sie Spannungseinbrüche durch mehrpolige Fehler erfassen oder
generell das Spannungsband überwachen wollen, behalten Sie die Vorein-
stellung Leiter-Leiter bei. Bei Erdschlüssen spricht die Funktion nicht an.
Siemens empfiehlt den Messwert Leiter-Leiter als Standardeinstellung.
Leiter-Erde Wenn Sie Spannungsunsymmetrien oder Überspannungen infolge von
Erdschlüssen erfassen möchten, wählen Sie die Einstellung Leiter-Erde.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:421:3) Schwellwert= 80 V


Der Schwellwert wird gemäß dem Messwert entweder als Leiter-Leiter oder Leiter-Erde-Größe
eingestellt.
Stellen Sie den Schwellwert (Anregeschwelle) für die spezifische Anwendung ein.
Für die Voreinstellung wurde die untere Grenze des zu überwachenden Spannungsbandes bei 80 % der Nenn-
spannung des Schutzobjektes angesetzt.

BEISPIEL:

Nennspannung des Schutzobjektes: Unenn, Obj.= 10 kV


Spannungswandler:

Schwellwert: 80 % von Unenn, Obj.

Der sekundäre Einstellwert ergibt sich zu:

[foschwlw-190309-01.tif, 2, de_DE]

Parameter: Stabilisierungszähler

• Voreinstellwert (_:2311:103) Stabilisierungszähler = 0


Sie können den Parameter Stabilisierungszähler im Funktionsblock Allgemein einstellen.
Bei besonderen Applikationen kann es wünschenswert sein, dass eine kurze Unterschreitung des Anrege-
wertes durch die Eingangsspannung nicht zu einer Anregung der Stufe führt und die Störfallprotokollierung
und -aufzeichnung nicht beginnt. Dies erreichen Sie, indem Sie den Parameter Stabilisierungszähler
auf einen Wert ungleich 0 einstellen.

856 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Wenn Sie den Parameter z.B. auf 1 einstellen, wird das Anregesignal ausgegeben, wenn die Spannung den
Schwellwert bei 2 aufeinanderfolgenden Messzyklen unterschreitet. Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit
10 ms.

Parameter: Anregemodus

• Empfohlener Einstellwert (_:421:101) Anregemodus = 1 aus 3


Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Stufe bei Schwellwertunterschreitung in einem Mess-
glied (1 aus 3) oder bei Schwellwertunterschreitung in allen 3 Messgliedern (3 aus 3) anregt.
Parameterwert Beschreibung
1 aus 3 Verwenden Sie diese Einstellung für Schutzapplikationen oder zur Überwa-
chung des Spannungsbandes.
Siemens empfiehlt die Einstellung 1 aus 3 als Standardeinstellung. Sie
entspricht dem Verhalten der Funktion in den Vorgängergenerationen
(SIPROTEC 4, SIPROTEC 3).
3 aus 3 Wenn die Stufe zur Netzentkupplung z.B. bei Windparks verwendet wird,
wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Anregeverzögerung

• Voreinstellwert (_:421:102) Anregeverzögerung = nein


Nur wenn Sie das Stromkriterium der Funktion verwenden (Parameter Anregeverzögerung = ein) ist der
Parameter Stromkriterium verfügbar. Wenn das Stromkriterium ausgeschaltet ist, ist keine Anregeverzöge-
rung notwendig.
Mit dem Parameter Anregeverzögerung stellen Sie ein, ob die Anregung der Stufe um ca. 40 ms verzögert
wird. Die Verzögerung vermeidet ein mögliches kurzes Anregen der Stufe beim Ausschalten des Leistungs-
schalters.
Bei gleichzeitiger Anwendung summieren sich Anregeverzögerung und die Verzögerungszeit durch die Anre-
gestabilisierung.
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn Sie die Anregung der Stufe im Fehlerfall auf keinen Fall verzögern
wollen, verwenden Sie diese Einstellung. Diese Einstellung führt dann zu
einer schnellstmöglichen Anregung und ggf. Auslösung.
Beachten Sie, dass Schaltvorgänge (Ausschalten des LS) abhängig von der
Einstellung der Schwellwerte der Unterspannungsanregung und des Strom-
kriteriums zu einer kurzen Anregung der Stufe führen können. Um eine
mögliche Fehlauslösung zu vermeiden, müssen Sie eine Auslöseverzöge-
rung von mindestens 50 ms einstellen.
ja Wenn Schaltvorgänge (Ausschalten des LS) nicht zu einer Anregung der
Stufe führen dürfen, verwenden Sie diese Einstellung.
Beachten Sie, dass die Anregung um ca. 40 ms verzögert wird. Die Auslöse-
zeit wird um diese Verzögerungszeit verlängert.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:421:6) Auslöseverzögerung = 3 s


Die Auslöseverzögerung muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:421:4) Rückfallverhältnis = 1,05


Der empfohlene Einstellwert von 1,05 ist für die meisten Anwendungen geeignet. Für hochgenaue
Messungen kann das Rückfallverhältnis reduziert werden, z.B. auf 1,02.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 857


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7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Parameter: Blk. bei Messspg.ausfall

• Voreinstellwert (_:421:10) Blk. bei Messspg.ausfall = ja


Mit dem Parameter Blk. bei Messspg.ausfall steuern Sie das Verhalten der Stufe beim Erkennen eines
Messspannungsausfalls.
Nur wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, kann ein Messspannungsausfall erkannt werden:

• Die geräteinterne Überwachungsfunktion Messspannungsausfall-Erkennung ist konfiguriert und einge-


schaltet.

• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit


dem Spannungswandler-Schutzschalter verknüpft (siehe Kapitel 8.3.4.1 Funktionsübersicht).

Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellung). Siemens empfiehlt, die
Voreinstellung zu verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert.

7.16.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:104 Allgemein:Stromkrite- • aus ein
rium
• ein
_:2311:101 Allgemein:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,050 A
I> 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,25 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,050 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,25 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,050 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,250 A
_:2311:103 Allgemein:Stabilisie- 0 bis 10 0
rungszähler
Unabhängig 1
_:421:1 Unabhängig 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:421:2 Unabhängig 1:Blk. Ausl. • nein nein
& Fehleraufz.
• ja
_:421:10 Unabhängig 1:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:421:9 Unabhängig 1:Messwert • Leiter-Erde Leiter-Leiter
• Leiter-Leiter
_:421:8 Unabhängig 1:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:421:101 Unabhängig 1:Anrege- • 1 aus 3 1 aus 3
modus
• 3 aus 3
_:421:102 Unabhängig 1:Anrege- • nein nein
verzögerung
• ja
_:421:3 Unabhängig 1:Schwell- 0,300 V bis 175,000 V 80,000 V
wert

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7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:421:4 Unabhängig 1:Rückfall- 1,01 bis 1,20 1,05
verhältnis
_:421:6 Unabhängig 1:Auslöse- 0,00 s bis 60,00 s 3,00 s
verzögerung
Unabhängig 2
_:422:1 Unabhängig 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:422:2 Unabhängig 2:Blk. Ausl. • nein nein
& Fehleraufz.
• ja
_:422:10 Unabhängig 2:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:422:9 Unabhängig 2:Messwert • Leiter-Erde Leiter-Leiter
• Leiter-Leiter
_:422:8 Unabhängig 2:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:422:101 Unabhängig 2:Anrege- • 1 aus 3 1 aus 3
modus
• 3 aus 3
_:422:102 Unabhängig 2:Anrege- • nein nein
verzögerung
• ja
_:422:3 Unabhängig 2:Schwell- 0,300 V bis 175,000 V 65,000 V
wert
_:422:4 Unabhängig 2:Rückfall- 1,01 bis 1,20 1,05
verhältnis
_:422:6 Unabhängig 2:Auslöse- 0,00 s bis 60,00 s 0,50 s
verzögerung

7.16.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:500 Allgemein:>Stromkriterium SPS I
_:2311:300 Allgemein:Stromkriterium erfüllt SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Unabhängig 1
_:421:81 Unabhängig 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:421:54 Unabhängig 1:Nicht wirksam SPS O
_:421:52 Unabhängig 1:Zustand ENS O
_:421:53 Unabhängig 1:Bereitschaft ENS O
_:421:55 Unabhängig 1:Anregung ACD O
_:421:300 Unabhängig 1:Anregung Schleife L12 SPS O
_:421:301 Unabhängig 1:Anregung Schleife L23 SPS O
_:421:302 Unabhängig 1:Anregung Schleife L31 SPS O
_:421:56 Unabhängig 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O

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7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:421:57 Unabhängig 1:Auslösemeldung ACT O
Unabhängig 2
_:422:81 Unabhängig 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:422:54 Unabhängig 2:Nicht wirksam SPS O
_:422:52 Unabhängig 2:Zustand ENS O
_:422:53 Unabhängig 2:Bereitschaft ENS O
_:422:55 Unabhängig 2:Anregung ACD O
_:422:300 Unabhängig 2:Anregung Schleife L12 SPS O
_:422:301 Unabhängig 2:Anregung Schleife L23 SPS O
_:422:302 Unabhängig 2:Anregung Schleife L31 SPS O
_:422:56 Unabhängig 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:422:57 Unabhängig 2:Auslösemeldung ACT O

7.16.7 Beschreibung

Logik der Stufe

[lo_UVP3ph_In_StageControl, 3, de_DE]

Bild 7-151 Logikdiagramm der Stufensteuerung

860 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

[lo_UVP3ph_In, 5, de_DE]

Bild 7-152 Logikdiagramm der Stufe Abhängiger Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
Effektivwert arbeitet:

• Messung Grundschwingung:
Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.

• Messung Effektivwert:
Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

Messwert
Mit dem Parameter Messwert definieren Sie, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 bewertet.
Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, werden die Messglieder gemeldet, die angeregt haben.

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7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Anregestabilisierung
Um die Anregestabilisierung zu aktivieren, stellen Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf einen
Wert ungleich 0 ein. Wenn die Eingangsspannung den Anregewert dauerhaft für eine bestimmte Anzahl (1 +
Stabilisierungszähler-Wert) von aufeinanderfolgenden Messzyklen unterschreitet, regt die Stufe an.
Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit 10 ms.
Wenn Sie den Parameter auf 0 (Voreinstellwert) einstellen, dann ist die Stabilisierung nicht aktiv. Das Anrege-
signal wird ausgegeben unmittelbar nachdem die Eingangsspannung den Anregewert unterschritten hat.

Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Stufe bei Schwellwertunterschreitung in einem Mess-
glied (1 aus 3) oder bei Schwellwertunterschreitung in allen 3 Messgliedern (3 aus 3) anregt.

Anrege- und Auslösekennlinie


Wenn die Eingangsspannung den Schwellwert um einen einstellbaren Wert Anregefaktor unterschreitet,
regt die Stufe an und die abhängige Kennlinie wird abgearbeitet. Die Auslöseverzögerung beginnt. Die Auslö-
severzögerung ist die Summe der abhängigen Verzögerung und der Zusatzverzögerung.
TAusl.=Tinv+ Tzus
Mit:
TAusl. Auslöseverzögerung
Tinv Abhängige Verzögerung
Tzus Zusatzverzögerung (Parameter Zusatzverzögerung)

Nach der Anregung wird der Zeitwert Tinv für jede Eingangsspannung berechnet, die unter dem Rückfallwert
liegt. Ein Integrator akkumuliert den Wert 1/Tinv. Sobald das akkumulierte Integral den festen Wert 1 erreicht,
läuft die abhängige Verzögerung ab. Die Stufe löst nach der Zusatzverzögerung aus.
Die abhängige Verzögerung wird mit folgender Formel berechnet:

[fo_UVP3ph_inverse, 2, de_DE]

Mit:
Tinv Abhängige Verzögerung
Tp Zeitmultiplikator (Parameter Zeitmultiplikator)
U Gemessene Unterspannung
USchwellwert Schwellwert (Parameter Schwellwert)
k Kennlinienkonstante k (Parameter Kennlinienkonstante k)
α Kennlinienkonstante α (Parameter Kennlinienkonstante α)
c Kennlinienkonstante c (Parameter Kennlinienkonstante c)

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7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Die abhängige Kennlinie ist in folgendem Bild dargestellt:

[dwUVP3ph_inverse, 1, de_DE]

Bild 7-153 Abhängige Kennlinie zum Unterspannungsschutz

Anregeverzögerung
Nur wenn Sie das Stromkriterium der Funktion verwenden (Parameter Stromkriterium = ein), ist der Para-
meter Anregeverzögerung verfügbar und von Bedeutung.
Wenn der Leistungsschalter ausgeschaltet wird, kommt es bei der Verwendung des Stromkriteriums zu einer
Wettlaufschaltung zwischen Erkennung der Unterspannung und dem Rückfall des Stromkriteriums. Je nach
Einstellung der Schwellwerte von Unterspannungsanregung und Stromkriterium wird die Unterspannung
erkannt, bevor das Stromkriterium zurückgefallen ist. In dem Fall regt die Stufe kurz an. Mit dem Parameter
Anregeverzögerung kann diese kurze Anregung der Stufe beim Ausschalten des Leistungsschalters verhin-
dert werden, indem die Anregung um ca. 40 ms verzögert wird.

Rückfallverhalten
Wenn die Spannung den Rückfallschwellwert überschreitet (1,05 x Anregefaktor x Schwellwert), geht das
Anregesignal und der Rückfall wird gestartet. Sie können das Rückfallverhalten über den Parameter Rück-
setzzeit festlegen. Ein sofortiges Rücksetzen wird durchgeführt, wenn die Rücksetzzeit auf 0 s gesetzt
wird. Ein verzögertes Rücksetzen findet statt durch Setzen der gewünschten Verzögerungszeit.
Während der Rücksetzzeit (> 0 s) wird die abgelaufene Auslöseverzögerung eingefroren. Wenn die Stufe in
dieser Periode erneut anregt, löst die Stufe aus, wenn der Rest der Auslöseverzögerung abläuft.

Stromkriterium
Die Stufen des Unterspannungsschutzes arbeiten optional mit einem Stromkriterium. Das Stromkriterium
arbeitet stufenübergreifend.
Wenn der Parameter Stromkriterium eingeschaltet ist, regen die Stufen des Unterspannungsschutzes nur
an, wenn ein einstellbarer Mindeststrom (Schwellwert I>) überschritten ist. Ein Strom unterhalb des
Mindeststroms wirkt blockierend auf die Stufen.
Das Stromkriterium kann auch über das Binäreingangssignal >Stromkriterium als erfüllt gesetzt werden.
Das erfüllte Stromkriterium wird gemeldet.
Bild 7-150 stellt den Einfluss des Stromkriteriums dar.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 863


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7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

HINWEIS

i Wenn der Parameter (_:2311:104) Stromkriterium ausgeschaltet ist, regt das Gerät bei aktivem
Unterspannungsschutz und fehlender Messspannung sofort an. Eine Änderung der Parametrierung bei
angeregtem Gerät ist möglich.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt. Folgende Blockierungen der Stufe sind möglich:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Von intern bei Ansprechen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung. Der Parameter Blk. bei
Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe
blockiert oder nicht.

• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.- Stz.S, das zur
Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters führt. Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall
kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.

7.16.8 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren = Voreinstellung) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Spannungsspitzen unterdrückt
werden sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt diesen Parameterwert als Standardeinstellung.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Stellen Sie für
dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht unter 10 V ein.

Parameter: Messwert

• Empfohlener Einstellwert (_:9) Messwert = Leiter-Leiter


Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 überwacht.

Parameterwert Beschreibung
Leiter-Leiter Wenn Sie Spannungseinbrüche durch mehrpolige Fehler erfassen oder
generell das Spannungsband überwachen wollen, behalten Sie die Vorein-
stellung Leiter-Leiter bei. Bei Erdschlüssen spricht die Funktion nicht an.
Siemens empfiehlt den Messwert Leiter-Leiter als Standardeinstellung.
Leiter-Erde Wenn Sie Spannungsunsymmetrien oder Überspannungen infolge von
Erdschlüssen erfassen möchten, wählen Sie die Einstellung Leiter-Erde.

Parameter: Schwellwert, Anregefaktor

• Voreinstellwert (_:3) Schwellwert = 80,000 V

• Voreinstellwert (_:109) Anregefaktor = 0,90


Die Stufe regt an, wenn der gemessene Spannungswert den Anregewert Schwellwert × Anregefaktor
unterschreitet.

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7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Abhängig vom Messwert wird der Schwellwert entweder als Leiter-Leiter-Größe oder als Leiter-
Erde-Größe eingestellt.
Mit dem Parameter Anregefaktor können Sie den Anregewert ändern. Siemens empfiehlt, den Voreinstell-
wert des Parameters Anregefaktor zu verwenden, um eine lange Auslöseverzögerung nach der Anregung
zu vermeiden.
Geben Sie den Schwellwert (Anregeschwelle) und den Anregefaktor für die spezifische Anwendung an.

Parameter: Stabilisierungszähler

• Voreinstellwert (_:2311:103) Stabilisierungszähler = 0


Sie können den Parameter Stabilisierungszähler im Funktionsblock Allgemein einstellen.
Bei besonderen Applikationen kann es wünschenswert sein, dass eine kurze Unterschreitung des Anrege-
wertes durch die Eingangsspannung nicht zu einer Anregung der Stufe führt und die Störfallprotokollierung
und -aufzeichnung nicht beginnt. Dies erreichen Sie, indem Sie den Parameter Stabilisierungszähler
auf einen Wert ungleich 0 einstellen.
Wenn Sie den Parameter z.B. auf 1 einstellen, wird das Anregesignal ausgegeben, wenn die Spannung den
Anregewert bei 2 aufeinanderfolgenden Messzyklen unterschreitet. Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit
10 ms.

Parameter: Anregemodus

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Anregemodus = 1 aus 3


Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Stufe bei Schwellwertunterschreitung in einem Mess-
glied (1 aus 3) oder bei Schwellwertunterschreitung in allen 3 Messgliedern (3 aus 3) anregt.
Parameterwert Beschreibung
1 aus 3 Verwenden Sie diese Einstellung für Schutzapplikationen oder zur Überwa-
chung des Spannungsbandes.
Siemens empfiehlt die Einstellung 1 aus 3 als Standardeinstellung. Sie
entspricht dem Verhalten der Funktion in den Vorgängergenerationen
(SIPROTEC 4, SIPROTEC 3).
3 aus 3 Wenn die Stufe zur Netzentkupplung z.B. bei Windparks verwendet wird,
wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Anregeverzögerung

• Voreinstellwert (_:102) Anregeverzögerung = nein


Nur wenn Sie das Stromkriterium der Funktion verwenden (Parameter Anregeverzögerung = ein) ist der
Parameter Stromkriterium verfügbar. Wenn das Stromkriterium ausgeschaltet ist, ist keine Anregeverzöge-
rung notwendig.
Mit dem Parameter Anregeverzögerung stellen Sie ein, ob die Anregung der Stufe um ca. 40 ms verzögert
wird. Die Verzögerung vermeidet ein mögliches kurzes Anregen der Stufe beim Ausschalten des Leistungs-
schalters.
Bei gleichzeitiger Anwendung summieren sich Anregeverzögerung und die Verzögerungszeit durch die Anre-
gestabilisierung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 865


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Parameterwert Beschreibung
nein Wenn Sie die Anregung der Stufe im Fehlerfall auf keinen Fall verzögern
wollen, verwenden Sie diese Einstellung. Diese Einstellung führt dann zu
einer schnellstmöglichen Anregung und ggf. Auslösung.
Beachten Sie, dass Schaltvorgänge (Ausschalten des LS) abhängig von der
Einstellung der Schwellwerte der Unterspannungsanregung und des Strom-
kriteriums zu einer kurzen Anregung der Stufe führen können. Um eine
mögliche Fehlauslösung zu vermeiden, müssen Sie eine Auslöseverzöge-
rung von mindestens 50 ms einstellen.
ja Wenn Schaltvorgänge (Ausschalten des LS) nicht zu einer Anregung der
Stufe führen dürfen, verwenden Sie diese Einstellung.
Beachten Sie, dass die Anregung um ca. 40 ms verzögert wird. Die Auslöse-
zeit wird um diese Verzögerungszeit verlängert.

Parameter: Kennlinienkonstante k, Kennlinienkonstante α, Kennlinienkonstante c

• Voreinstellwert (_:103) Kennlinienkonstante k = 1,00

• Voreinstellwert (_:104) Kennlinienkonstante α = 1,000

• Voreinstellwert (_:105) Kennlinienkonstante c = 0,000


Mit den Parametern Kennlinienkonstante k, Kennlinienkonstante α und Kennlinienkonstante
c definieren Sie die erforderliche abhängige Kennlinie.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Voreinstellwert (_:106) Zeitmultiplikator = 1,00


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator verschieben Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung.
Da beim Spannungsschutz üblicherweise keine Zeitstaffelung stattfindet und somit keine Verschiebung der
Kennlinie erforderlich ist, empfiehlt Siemens den Parameter Zeitmultiplikator auf 1,00 (Voreinstellung)
zu belassen.

Parameter: Rücksetzzeit

• Voreinstellwert (_:108) Rücksetzzeit = 0,00 s


Mit dem Parameter Rücksetzzeit definieren Sie die Rücksetzzeitverzögerung, die beginnt, wenn die Span-
nung die Rückfallschwelle überschreitet. Setzen Sie den Parameter Rücksetzzeit auf 0 s, wenn ein sofor-
tiges Rücksetzen gewünscht ist.
Bei Netzbedingungen mit intermittierenden Fehlern oder schnell aufeinanderfolgenden Fehlern empfiehlt
Siemens, die Rücksetzzeit auf einen geeigneten Wert > 0 s zu setzen, um eine Auslösung sicherzustellen.
Ansonsten empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert beizubehalten, um ein möglichst schnelles Rücksetzen der
Funktion zu gewährleisten.

Parameter: Zusatzverzögerung

• Voreinstellwert (_:107) Zusatzverzögerung = 0,00 s


Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur unabhängigen eine abhängige Verzö-
gerungszeit.
Wenn der Parameter auf dem Voreinstellwert von 0 s bleibt, wirkt nur die spannungsabhängige Verzögerung.

Parameter: Blk. bei Messspg.ausfall

• Voreinstellwert (_:10) Blk. bei Messspg.ausfall = ja


Mit dem Parameter Blk. bei Messspg.ausfall steuern Sie das Verhalten der Stufe beim Erkennen eines
Messspannungsausfalls.

866 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Nur wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, kann ein Messspannungsausfall erkannt werden:

• Die geräteinterne Überwachungsfunktion Messspannungsausfall-Erkennung ist konfiguriert und einge-


schaltet.

• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit


dem Spannungswandler-Schutzschalter verbunden (siehe Kapitel 8.3.4.1 Funktionsübersicht).

Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellung). Siemens empfiehlt, die
Voreinstellung zu verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert.

7.16.9 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Abhängig #
_:1 Abhängig #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Abhängig #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:10 Abhängig #:Blk. bei • nein ja
Messspg.ausfall
• ja
_:9 Abhängig #:Messwert • Leiter-Erde Leiter-Leiter
• Leiter-Leiter
_:8 Abhängig #:Messver- • Grundschwingung Grundschwin-
fahren gung
• Effektivwert
_:101 Abhängig #:Anrege- • 1 aus 3 1 aus 3
modus
• 3 aus 3
_:102 Abhängig #:Anregever- • nein nein
zögerung
• ja
_:3 Abhängig #:Schwellwert 0,300 V bis 175,000 V 80,000 V
_:109 Abhängig #:Anrege- 0,80 bis 1,00 0,90
faktor
_:103 Abhängig #:Kennlinien- 0,00 bis 300,00 1,00
konstante k
_:104 Abhängig #:Kennlinien- 0,010 bis 5,000 1,000
konstante α
_:105 Abhängig #:Kennlinien- 0,000 bis 5,000 0,000
konstante c
_:106 Abhängig #:Zeitmultipli- 0,05 bis 15,00 1,00
kator
_:107 Abhängig #:Zusatzverzö- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
gerung
_:108 Abhängig #:Rücksetzzeit 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 867


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

7.16.10 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Abhängig #
_:81 Abhängig #:>Blockierung Stufe SPS I
_:54 Abhängig #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Abhängig #:Zustand ENS O
_:53 Abhängig #:Bereitschaft ENS O
_:55 Abhängig #:Anregung ACD O
_:300 Abhängig #:Anregung Schleife L12 SPS O
_:301 Abhängig #:Anregung Schleife L23 SPS O
_:302 Abhängig #:Anregung Schleife L31 SPS O
_:56 Abhängig #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Abhängig #:Auslösemeldung ACT O

868 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

7.17.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung (ANSI 27) erfasst beliebige 1-phasige Unter-
spannungen und ist für Sonderanwendungen vorgesehen.

7.17.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung wird in Schutzfunktionsgruppen mit Span-
nungsmessung verwendet.
Die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung ist werkseitig mit 2 Stufen vorkonfiguriert.
Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 3 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufge-
baut.
Die Schutzfunktion ist so aufgebaut, dass ein Stromkriterium die Unterspannungsschutzstufen übergreifend
beeinflussen kann (siehe Bild 7-154).

[dwstuvux-110211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-154 Struktur/Einbettung der Funktion

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

7.17.3 Stufenbeschreibung

Logik einer Stufe

[louvpuxx-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-155 Logikdiagramm einer Stufe: Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

HINWEIS

i Wenn die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktions-
gruppe verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.

Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder mit dem
berechneten Effektivwert arbeitet.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.

• Messung des Effektivwertes:


Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.

870 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

Messwert
Mit dem Parameter Messwert wählen Sie aus, ob die Stufe mit einer gemessenen (direkt angeschlossenen)
Spannung oder mit einer berechneten Leiter-Leiter-Spannung arbeitet.
Wenn die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktionsgruppe
verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.

Stromkriterium
Die Stufen des Unterspannungsschutzes arbeiten optional mit einem Stromkriterium. Das Stromkriterium
arbeitet stufenübergreifend.
Wenn der Parameter Stromkriterium eingeschaltet ist, regen die Stufen des Unterspannungsschutzes nur
an, wenn das Stromkriterium über das binäre Eingangssignal >Stromkriterium als erfüllt gesetzt ist. Das
erfüllte Stromkriterium wird gemeldet.
Bild 7-155 stellt den Einfluss des Stromkriteriums dar.

HINWEIS

i Wenn der Parameter (_:2311:101) Stromkriterium ausgeschaltet ist, regt das Gerät bei aktivem
Unterspannungsschutz und fehlender Messspannung sofort an. Eine Änderung der Parametrierung bei
angeregtem Gerät ist möglich.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt. Die Blockierung der Stufe ist von extern oder
intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe möglich.

7.17.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Messverfahren

• Empfohlener Einstellwert (_:571:8) Messverfahren = Grundschwingung


Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren = Voreinstellung) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Wenn Oberschwingungen oder transiente Spannungsspitzen unterdrückt
werden sollen, wählen Sie dieses Messverfahren.
Siemens empfiehlt diesen Parameterwert als Standardeinstellung.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B. an
Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Stellen Sie für
dieses Messverfahren den Schwellwert der Auslösestufe nicht unter 10 V
ein.

Parameter: Messwert

• Voreinstellwert (_:571:9) Messwert = gemess. Spg. L1


Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, welche Spannung von der Stufe überwacht wird.
Der Umfang der Einstelloptionen richtet sich nach der Anschlussart der Spannungswandler und der Rangie-
rung der Messwerte auf die Klemmen der Spannungsmessstelle. Anschlussbeispiele für Spannungswandler
finden Sie im Anhang.
Folgende Einstelloptionen können zur Verfügung stehen:

• Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL1 (gemess. Spg. L1)

• Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL2 (gemess. Spg. L2)

• Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL3 (gemess. Spg. L3)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 871


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

• Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL12 (gemess. Spg. L12)

• Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL23 (gemess. Spg. L23)

• Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL31 (gemess. Spg. L31)

• Berechnete Leiter-Leiter-Spannung UL12 (berech. Spg. L12)

• Berechnete Leiter-Leiter-Spannung UL23 (berech. Spg. L23)

• Berechnete Leiter-Leiter-Spannung UL31 (berech. Spg. L31)

• Berechnete Spannung U0 (berech. Spg. U0)


Die Auswahl richtet sich nach der entsprechenden Anwendung.

HINWEIS

i Ab V7.30 wird der Wert UN gemessen nicht länger bereitgestellt. Wenn Sie diesen Wert in einer früheren
Version ausgewählt haben, wählen Sie nach Aktualisieren der Konfiguration auf V7.30 oder höher statt-
dessen den Wert berech. Spg. U0.
Wenn die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktions-
gruppe verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:571:3) Schwellwert = 80 V


Stellen Sie den Schwellwert (Anregeschwelle) für die spezifische Anwendung ein.
Der Schwellwert wird gemäß dem Messwert entweder als gemessene Spannung oder Leiter-
Leiter-Größe eingestellt.

HINWEIS

i Wenn die Funktion in einer Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig verwendet wird, die mit der 1-
phasigen Messstelle mit dem Spannungstyp UN offene Dreiecksw. verbunden ist, stellen Sie den
Schwellwert auf Basis der entsprechenden Nullsystemspannung ein.
Die entsprechende Nullspannung U0 äquiv., sek errechnen Sie aus der Messspannung UN sek mit folgender
Formel:

Weitere Informationen zum Parameter Anpassfakt. Uph / UN finden Sie im Kapitel 5.1.4 Anwen-
dungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung 3‑phasig (U-3ph).

Parameter: Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:571:6) Auslöseverzögerung = 3 s


Die Auslöseverzögerung muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:571:4) Rückfallverhältnis = 1,05


Der empfohlene Einstellwert von 1,05 ist für die meisten Anwendungen geeignet. Für hochgenaue
Messungen kann das Rückfallverhältnis verkleinert werden, z.B. auf 1,02.

Parameter: Stromkriterium

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:101) Stromkriterium = ein

872 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
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7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

Parameterwert Beschreibung
ein Aufgrund der Anwendung ist es sinnvoll, dass die Stufe nur aktiv (nicht
blockiert) ist, wenn ein bestimmter Stromfluss vorliegt (siehe Hinweis).
aus Eine Stromflussüberwachung ist für die Anwendung nicht sinnvoll.

HINWEIS

i Aufgrund der flexiblen Einstellmöglichkeiten der Spannungsmessgröße ermittelt die Funktion nicht selber
den zur Spannung zugehörigen Strom. Die passende Stromflussüberwachung muss durch den Benutzer
über den Continuous Function Chart (CFC) erstellt werden und mit dem binären Eingangssignal >Strom-
kriterium verbunden werden.

Betrieb als Überwachungsfunktion


Wenn die Auslösestufe nur meldend wirken soll, kann die Erzeugung der Auslösemeldung und die Störfallpro-
tokollierung über den Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. abgeschaltet werden.

7.17.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Stromkrite- • aus ein
rium
• ein
Stufe 1
_:571:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:571:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:571:9 Stufe 1:Messwert • gemess. Spg. L1 gemess. Spg. L1
• gemess. Spg. L2
• gemess. Spg. L3
• gemess. Spg. L12
• gemess. Spg. L23
• gemess. Spg. L31
• berech. Spg. L12
• berech. Spg. L23
• berech. Spg. L31
• berech. Spg. U0
_:571:8 Stufe 1:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:571:3 Stufe 1:Schwellwert 0,300 V bis 340,000 V 80,000 V
_:571:4 Stufe 1:Rückfallver- 1,01 bis 1,20 1,05
hältnis
_:571:6 Stufe 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 3,00 s
rung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 873


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7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stufe 2
_:572:1 Stufe 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:572:2 Stufe 2:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:572:9 Stufe 2:Messwert • gemess. Spg. L1 gemess. Spg. L1
• gemess. Spg. L2
• gemess. Spg. L3
• gemess. Spg. L12
• gemess. Spg. L23
• gemess. Spg. L31
• berech. Spg. L12
• berech. Spg. L23
• berech. Spg. L31
• berech. Spg. U0
_:572:8 Stufe 2:Messverfahren • Grundschwingung Grundschwin-
gung
• Effektivwert
_:572:3 Stufe 2:Schwellwert 0,300 V bis 340,000 V 65,000 V
_:572:4 Stufe 2:Rückfallver- 1,01 bis 1,20 1,05
hältnis
_:572:6 Stufe 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,50 s
rung

7.17.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:500 Allgemein:>Stromkriterium SPS I
_:2311:300 Allgemein:Stromkriterium erfüllt SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Stufe 1
_:571:81 Stufe 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:571:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:571:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:571:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:571:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:571:56 Stufe 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:571:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O
Stufe 2
_:572:81 Stufe 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:572:54 Stufe 2:Nicht wirksam SPS O
_:572:52 Stufe 2:Zustand ENS O

874 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:572:53 Stufe 2:Bereitschaft ENS O
_:572:55 Stufe 2:Anregung ACD O
_:572:56 Stufe 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:572:57 Stufe 2:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 875


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.18 Überfrequenzschutz

7.18 Überfrequenzschutz

7.18.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Überfrequenzschutz (ANSI 81O):

• Erkennt Überfrequenzen im Netz oder an elektrischen Maschinen

• Überwacht das Frequenzband und setzt Alarmmeldungen ab

• Trennt Kraftwerksblöcke bei kritischer Netzfrequenz

• Schützt zusätzlich die Turbinen bei Versagen der Drehzahlbegrenzung


Frequenzabweichungen entstehen durch das Ungleichgewicht zwischen erzeugter und verbrauchter Wirkleis-
tung. Überfrequenz entsteht durch Lastabwürfe (Inselnetz), Netztrennung oder Fehlverhalten der Frequenzre-
gelung. Bei Überfrequenz besteht die Gefahr einer Selbsterregung von Maschinen, die auf lange und leer
laufende Leitungen arbeiten.
Der Überfrequenzschutz ist in zwei Funktionsausprägungen verfügbar (auswählbar über die Funktionsbiblio-
thek in DIGSI). Die Funktionsausprägungen unterscheiden sich durch das verwendete Frequenz-Messver-
fahren.

7.18.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Überfrequenzschutz wird in Schutz-Funktionsgruppen mit Spannungsmessung verwendet.


Die Funktion Überfrequenzschutz ist werkseitig mit 2 Stufen vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen
sich maximal 3 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.
Die Parameter Rückfalldifferenz und Mindestspannung werden stufenübergreifend eingestellt.

[dwstofqp-090211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-156 Struktur/Einbettung der Funktion

876 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.18 Überfrequenzschutz

7.18.3 Stufe Überfrequenzschutz

Logik einer Stufe

[lostofqp-040411-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-157 Logikdiagramm einer Stufe Überfrequenzschutz

Frequenz-Messverfahren
Der Überfrequenzschutz ist in zwei Funktionsausprägungen verfügbar. Diese arbeiten mit verschiedenen
Frequenz-Messverfahren. Mit dem Frequenz-Messverfahren wählen Sie abhängig von der Anwendung die
jeweilige Messmethode aus.

• Winkeldifferenzverfahren (Methode A):


Beim Winkeldifferenzverfahren wird in mehrphasigen Systemen der Zeiger der Mitsystemspannung
bestimmt. Bei 1-phasigem Anschluss wird immer der Zeiger der angeschlossenen Spannung verarbeitet.
Da die Winkeländerung des Spannungszeigers über ein Zeitintervall proportional zur Frequenzänderung
ist, lässt sich daraus die aktuelle Frequenz bestimmen.

• Das Filter-Messverfahren (Methode B):


Das Filterverfahren verarbeitet die Momentanwerte der Spannung und bestimmt über eine geeignete
Kombination von Filtern die aktuelle Frequenz. Der Frequenzschutz wählt als Messgröße selbsttätig die
Größte der Spannungen aus. Beim mehrphasigen Anschluss ist immer die Leiter-Leiter-Spannung die
Größte. Wenn bei einem mehrphasigen Anschluss die ausgewählte Spannung nicht mehr zur Verfügung
steht, so wird automatisch auf die nächste maximale Spannung umgeschaltet. Die Funktion kann auch
nur an einer Spannung arbeiten.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 877


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.18 Überfrequenzschutz

Beide Messverfahren zeichnen sich durch eine hohe Messgenauigkeit, verbunden mit einer kurzen Anregezeit
aus. Störgrößen wie Oberschwingungen, höherfrequente Störeinflüsse, Phasenwinkelsprünge bei Schalthand-
lungen sowie Ausgleichsvorgänge infolge von Leistungspendelungen werden wirksam unterdrückt.

Funktionsmesswert
Das Winkeldifferenzverfahren stellt den folgenden Messwert zur Verfügung:
Messwert Beschreibung
f Mit dem Winkeldifferenzverfahren berechnete Frequenz

Verhalten bei Verlassen des Arbeitsbereiches


Durch die Abtastfrequenznachführung wird ein weiter Frequenzarbeitsbereich ermöglicht. Wenn die Stufe vor
Verlassen des Frequenzarbeitsbereiches weiter angeregt ist und die Messspannung größer ist als die einge-
stellte Mindestspannung, bleibt die Anregung bestehen. Ein Rückfall der Anregung ist nur über eine Blockie-
rung möglich.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird eine angeregte Stufe zurückgesetzt. Folgende Blockierungen der Stufe sind
möglich:

• Von extern oder intern über den logischen Binäreingang >Blockierung Stufe

• Intern bei Unterschreiten der Mindestspannung

7.18.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Frequenz-Messverfahren
Das Frequenz-Messverfahren wählen Sie mit der entsprechenden Funktionsausprägung aus der Funktionsbibli-
othek in DIGSI. Der Buchstabe am Ende des Funktionsnamens beschreibt das Messverfahren.
Durch Kombination von 2 unterschiedlichen Frequenz-Messverfahren können Sie redundante Lösungen reali-
sieren. Wenn Sie die Auslösemeldungen beider Funktionen im CFC logisch über ein UND-Gatter verknüpfen,
realisieren Sie einen 2-aus-2- Entscheid. Dadurch erhöhen Sie die Sicherheit des Schutzes.
Frequenz-Messverfahren Beschreibung
Winkeldifferenzverfahren Wenn die Frequenzschutz-Stufe zum Schutz von Maschinen eingesetzt wird,
(Methode A) wählen Sie dieses Messverfahren.
Filterverfahren (Methode B) Wenn die Frequenzschutz-Stufe im Netzbereich eingesetzt wird, wählen Sie
dieses Messverfahren.

Parameter: Schwellwert

• Empfohlener Einstellwert (_:31:3) Schwellwert = 51,50 Hz bei fnenn = 50 Hz

Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie anwendungsabhängig die Ansprechschwelle der Überfrequenz-
schutz-Stufe ein. 51,50 Hz ist eine typische Warnschwelle in 50-Hz-Netzen.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:31:6) Auslöseverzögerung = 10 s


Mit dem Parameter Auslöseverzögerung stellen Sie die Stufe so ein, dass Überfunktionen infolge von Stör-
einflüssen (z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Für Warnmeldungen sind größere Verzögerungen
ausreichend.

Parameter: Mindestspannung

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:101) Mindestspannung = 37,5 V

878 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.18 Überfrequenzschutz

Für die Unterspannungsblockierung wird 65 % der Nennspannung des Schutzobjektes empfohlen.


Beachten Sie bei der Ermittlung des Einstellwertes, welches Messverfahren und welchen Messanschluss Sie
gewählt haben. Wenn Sie mit der Mitsystemspannung arbeiten, beachten Sie, dass die maximale Spannung
der Leiter-Erde-Spannung entspricht. Die Voreinstellung ist auf diesen Wert bezogen.

Parameter: Rückfalldifferenz

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:109) Rückfalldifferenz = 20 mHz


Durch die hochgenaue Frequenzmessung kann der empfohlene Einstellwert für die Rückfalldifferenz
auf 20 mHz belassen werden. Für einen späteren Rückfall der Stufe erhöhen Sie den Einstellwert der Rückfall-
differenz. Wenn z.B. der Anregewert (Parameter Schwellwert ) der Stufe auf 51,5 Hz eingestellt ist und die
Rückfalldifferenz auf 100 mHz, fällt die Stufe bei 51,4 Hz zurück.

Einstellbeispiel für den Überfrequenzschutz bei Generatoren


Wenn die Überdrehzahlbegrenzung nicht ordnungsgemäß funktioniert, löst der Überfrequenzschutz eine
zusätzliche Alarmmeldung aus. Ein Lastabwurf oder ein Fehlverhalten der Drehzahlbegrenzung (z.B. im Insel-
netz) sind die Ursachen für eine Überdrehzahl.
Eine mögliche Frequenzgrenze liegt bei 1,03 fnenn. Wenn sich die Maschine nicht fängt, kann über eine
weitere Stufe von z.B. 1,08 fnenn eine Stillsetzung veranlasst werden. Um Überfunktionen zu vermeiden,
können Sie die Warnmeldung oder Auslösung ausreichend verzögern.
Für die Anwendung werden 2 Stufen des Überfrequenzschutzes benutzt. Den Einstellvorschlag entnehmen
Sie der folgenden Tabelle.
Stufe Veranlassung Einstellwerte
bei fnenn = 50 Hz bei fnenn = 60 Hz Verzögerung
f1> Warnung oder Netztrennung 51,50 Hz 61,80 Hz 20,00 s
f2> Stillsetzung 54,00 Hz 64,80 Hz 5,00 s

HINWEIS

i Diese Tabelle stellt das Beispiel einer möglichen Frequenzschutzeinstellung dar. Anwendungsabhängig
können die Einstellwerte auch hiervon abweichen.

7.18.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Mindestspan- 3,000 V bis 175,000 V 37,500 V
nung
_:2311:109 Allgemein:Rückfalldifferenz 20 mHz bis 2000 mHz 20 mHz
Stufe 1
_:31:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:31:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:31:3 Stufe 1:Schwellwert 40,00 Hz bis 70,00 Hz 1,00 Hz
_:31:6 Stufe 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 600,00 s 10,00 s
rung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 879


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.18 Überfrequenzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stufe 2
_:32:1 Stufe 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:32:2 Stufe 2:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:32:3 Stufe 2:Schwellwert 40,00 Hz bis 70,00 Hz 1,00 Hz
_:32:6 Stufe 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 600,00 s 5,00 s
rung

7.18.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:300 Allgemein:Unterspannungsblock. SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Stufe 1
_:31:81 Stufe 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:31:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:31:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:31:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:31:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:31:56 Stufe 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:31:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O
Stufe 2
_:32:81 Stufe 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:32:54 Stufe 2:Nicht wirksam SPS O
_:32:52 Stufe 2:Zustand ENS O
_:32:53 Stufe 2:Bereitschaft ENS O
_:32:55 Stufe 2:Anregung ACD O
_:32:56 Stufe 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:32:57 Stufe 2:Auslösemeldung ACT O

880 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.19 Unterfrequenzschutz

7.19 Unterfrequenzschutz

7.19.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Unterfrequenzschutz (ANSI 81U):

• Erkennt Unterfrequenzen im Netz oder an elektrischen Maschinen

• Überwacht das Frequenzband und setzt Alarmmeldungen ab

• Entkuppelt Netze

• Wirft Last zur Sicherung der Netzstabilität und zum Schutz von Motoren ab

• Trennt Kraftwerksblöcke bei kritischer Netzfrequenz (z.B. f < 0,95 fnenn)

Frequenzabweichungen entstehen durch das Ungleichgewicht zwischen erzeugter und verbrauchter Wirkleis-
tung. Unterfrequenz entsteht durch erhöhten Wirkleistungsbedarf der Verbraucher oder durch Verminderung
der generierten Leistung. Diese Zustände treten bei Netztrennung, Generatorausfall oder fehlerhaftem
Arbeiten der Leistungs- und Frequenzregelung auf.
Der Unterfrequenzschutz ist in zwei Funktionsausprägungen verfügbar (auswählbar über die Funktionsbiblio-
thek in DIGSI). Die Funktionsausprägungen unterscheiden sich durch das verwendete Frequenz-Messver-
fahren.

7.19.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Unterfrequenzschutz wird in Schutz-Funktionsgruppen mit Spannungsmessung verwendet.


Die Funktion Unterfrequenzschutz ist werkseitig mit 3 Stufen vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen
sich maximal 5 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.
Die Parameter Rückfalldifferenz und Mindestspannung werden stufenübergreifend eingestellt.

[dwstufqp-090211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-158 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 881


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.19 Unterfrequenzschutz

7.19.3 Stufe Unterfrequenzschutz

Logik einer Stufe

[lostufqp-040411-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-159 Logikdiagramm einer Stufe Unterfrequenzschutz

Frequenz-Messverfahren
Der Unterfrequenzschutz ist in zwei Funktionsausprägungen verfügbar. Diese arbeiten mit verschiedenen
Frequenz-Messverfahren. Mit dem Frequenz-Messverfahren wählen Sie abhängig von der Anwendung die
jeweilige Messmethode aus.

• Das Winkeldifferenzverfahren (Methode A):


Beim Winkeldifferenzverfahren wird in mehrphasigen Systemen der Zeiger der Mitsystemspannung
bestimmt. Bei 1-phasigem Anschluss wird immer der Zeiger der angeschlossenen Spannung verarbeitet.
Da die Winkeländerung des Spannungszeigers über ein Zeitintervall proportional zur Frequenzänderung
ist, lässt sich daraus die aktuelle Frequenz bestimmen.

• Das Filter-Messverfahren (Methode B):


Das Filterverfahren verarbeitet die Momentanwerte der Spannung und bestimmt über eine geeignete
Kombination von Filtern die aktuelle Frequenz. Der Frequenzschutz wählt als Messgröße selbsttätig die
Größte der Spannungen aus. Beim mehrphasigen Anschluss ist immer die Leiter-Leiter-Spannung die
Größte. Wenn bei einem mehrphasigen Anschluss die ausgewählte Spannung nicht mehr zur Verfügung
steht, so wird automatisch auf die nächste maximale Spannung umgeschaltet. Die Funktion kann auch
nur an einer Spannung arbeiten.

882 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.19 Unterfrequenzschutz

Beide Messverfahren zeichnen sich durch eine hohe Messgenauigkeit, verbunden mit einer kurzen Ansprech-
zeit aus. Störgrößen wie Oberschwingungen, höherfrequente Störeinflüsse, Phasenwinkelsprünge bei Schalt-
handlungen sowie Ausgleichsvorgänge infolge von Leistungspendelungen werden wirksam unterdrückt.

Verhalten bei Verlassen des Arbeitsbereiches


Durch die Abtastfrequenznachführung wird ein weiter Frequenzarbeitsbereich ermöglicht. Wenn die Stufe vor
Verlassen des Frequenzarbeitsbereiches weiter angeregt ist und die Messspannung größer ist als die einge-
stellte Mindestspannung, bleibt die Anregung bestehen. Ein Rückfall der Anregung ist nur über eine Blockie-
rung möglich.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird eine angeregte Stufe zurückgesetzt. Folgende Blockierungen der Stufe sind
möglich:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Intern bei Unterschreiten der Mindestspannung

7.19.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Rangierung: Frequenz-Messverfahren
Das Frequenz-Messverfahren wählen Sie mit der entsprechenden Funktionsausprägung aus der Funktionsbibli-
othek in DIGSI. Durch Kombination von zwei unterschiedlichen Frequenz-Messverfahren können Sie redun-
dante Lösungen realisieren. Wenn Sie die Auslösemeldungen beider Funktionen im CFC logisch über ein UND-
Gatter verknüpfen, realisieren Sie einen "zwei aus zwei Entscheid". Dadurch erhöhen Sie die Sicherheit des
Schutzes.
Messverfahren Beschreibung
Winkeldifferenzverfahren (Funkti- Wenn die Frequenzschutz-Stufe zum Schutz von Maschinen eingesetzt
onsausprägung A) wird, wählen Sie dieses Messverfahren.
Filterverfahren (Funktionsausprä- Wenn die Frequenzschutz-Stufe im Netzbereich eingesetzt wird, wählen
gung B) Sie dieses Messverfahren.

Parameter: Schwellwert

• Empfohlener Einstellwert (_:61:3) Schwellwert = 49,80 Hz bei fnenn = 50 Hz

Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie anwendungsabhängig die Ansprechschwelle der Unterfrequenz-
schutz-Stufe ein. 49,8 Hz ist eine typische Warnschwelle in 50-Hz-Netzen.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:61:6) Auslöseverzögerung = 10 s


Mit dem Parameter Auslöseverzögerung stellen Sie die Stufe so ein, dass Überfunktionen infolge von Stör-
einflüssen (z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Für Warnmeldungen sind größere Verzögerungen
ausreichend.

Parameter: Mindestspannung

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:101) Mindestspannung = 37.5 V


Für die Unterspannungsblockierung wird 65 % der Nennspannung des Schutzobjektes empfohlen.
Beachten Sie bei der Ermittlung des Einstellwertes, welches Messverfahren und welchen Messanschluss Sie
gewählt haben. Wenn Sie mit der Mitsystemspannung arbeiten, beachten Sie, dass die maximale Spannung
der Leiter-Erde-Spannung entspricht. Die Voreinstellung ist auf diesen Wert bezogen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 883


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.19 Unterfrequenzschutz

Parameter: Rückfalldifferenz

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:109) Rückfalldifferenz = 20 mHz


Durch die hochgenaue Frequenzmessung kann der empfohlene Einstellwert für die Rückfalldifferenz
auf 20 mHz belassen werden. Für einen späteren Rückfall der Stufe erhöhen Sie den Einstellwert der Rückfall-
differenz. Wenn z.B. der Anregewert (Parameter Schwellwert ) der Stufe auf 49,8 Hz eingestellt ist und die
Rückfalldifferenz auf 100 mHz, fällt die Stufe bei 49,9 Hz zurück.

Einstellbeispiel für den Unterfrequenzschutz bei Generatoren


Der Unterfrequenzschutz ist ein zusätzlicher Schutz für die Turbine. Er hat die Aufgabe, den Kraftwerkseigen-
bedarf durch rechtzeitiges Trennen vom Netz sicherzustellen. Nach der Netztrennung regelt der Turboregler
den Maschinensatz auf Nenndrehzahl, so dass der Eigenbedarf mit Nennfrequenz weiterversorgt werden
kann.
Turbogeneratoren können herab bis auf 95 % der Nennfrequenz dauernd betrieben werden. Die Vorausset-
zung dafür ist, dass die Scheinleistung im gleichen Maße reduziert wird. Wenn die Frequenz verringert wird,
führt dies nicht nur zur erhöhten Stromaufnahme für die induktiven Verbraucher, sondern gefährdet auch den
stabilen Betrieb.
Die Netztrennung wird bei 0,95 fnenn unverzögert eingeleitet. Nach der Netztrennung muss sich der Kraft-
werksblock fangen. Wenn dies nicht der Fall ist, wird die Turbine zu ihrem eigenen Schutz stillgesetzt. In der
Turbine können bei Unterfrequenz Resonanzen und unzulässige Beanspruchungen der Turbinenschaufeln
auftreten. Um den Drehzahlreglern ausreichend Zeit zur Reaktion zu geben, können Sie die Auslösung verzö-
gern.
Der einzustellende Frequenzwert richtet sich nach den Vorgaben des Kraftwerkbetreibers oder Turbinenhers-
tellers (Drehzahlüberwachung). Er liegt bei ca. 0,94 fnenn.
Für die Anwendung werden 3 Stufen des Unterfrequenzschutzes benutzt. Den Einstellvorschlag entnehmen
Sie der folgenden Tabelle.
Stufe Veranlassung Einstellwerte
bei fnenn = 50 Hz bei fnenn = 60 Hz Verzögerung
f1< Warnung 49,80 Hz 59,80 Hz 10,00 s
f2< Netztrennung 47,50 Hz 57,00 Hz 0,00 s
f3< Stillsetzung 47,00 Hz 56,40 Hz 10,00 s

HINWEIS

i Diese Tabelle stellt das Beispiel einer möglichen Frequenzschutzeinstellung dar. Anwendungs- und turbi-
nenabhängig können die Einstellwerte auch hiervon abweichen.

7.19.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Mindestspan- 3,000 V bis 175,000 V 37,500 V
nung
_:2311:109 Allgemein:Rückfalldifferenz 20 mHz bis 2000 mHz 20 mHz
Stufe 1
_:61:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:61:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:61:3 Stufe 1:Schwellwert 40,00 Hz bis 70,00 Hz 1,00 Hz

884 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.19 Unterfrequenzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:61:6 Stufe 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 600,00 s 10,00 s
rung
Stufe 2
_:62:1 Stufe 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:62:2 Stufe 2:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:62:3 Stufe 2:Schwellwert 40,00 Hz bis 70,00 Hz 1,00 Hz
_:62:6 Stufe 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 600,00 s 10,00 s
rung
Stufe 3
_:63:1 Stufe 3:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:63:2 Stufe 3:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:63:3 Stufe 3:Schwellwert 40,00 Hz bis 70,00 Hz 1,00 Hz
_:63:6 Stufe 3:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 600,00 s 10,00 s
rung

7.19.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:300 Allgemein:Unterspannungsblock. SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Stufe 1
_:61:81 Stufe 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:61:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:61:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:61:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:61:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:61:56 Stufe 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:61:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O
Stufe 2
_:62:81 Stufe 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:62:54 Stufe 2:Nicht wirksam SPS O
_:62:52 Stufe 2:Zustand ENS O
_:62:53 Stufe 2:Bereitschaft ENS O
_:62:55 Stufe 2:Anregung ACD O
_:62:56 Stufe 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:62:57 Stufe 2:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 885


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.19 Unterfrequenzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Stufe 3
_:63:81 Stufe 3:>Blockierung Stufe SPS I
_:63:54 Stufe 3:Nicht wirksam SPS O
_:63:52 Stufe 3:Zustand ENS O
_:63:53 Stufe 3:Bereitschaft ENS O
_:63:55 Stufe 3:Anregung ACD O
_:63:56 Stufe 3:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:63:57 Stufe 3:Auslösemeldung ACT O

886 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

7.20 Automatische Frequenzentlastung

7.20.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Automatische Frequenzentlastung:

• Erkennt Unterfrequenzen im Netz

• Schaltet zur Frequenzstabilisierung die Mittelspannungssammelschiene oder Abzweige ab, die Wirkleis-
tung verbrauchen

• Lässt die Mittelspannungssammelschiene oder Abzweige, die Wirkleistung erzeugen, in Betrieb

7.20.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Automatische Frequenzentlastung kann in der Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig


und in der Funktionsgruppe Leitung verwendet werden.
Die Funktion Automatische Frequenzentlastung ist werkseitig mit 8 Stufen vorkonfiguriert. Innerhalb der
Funktion lassen sich maximal 12 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.

[dw_load shedding_Structure, 1, de_DE]

Bild 7-160 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 887


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

7.20.3 Allgemeine Funktionalität

7.20.3.1 Beschreibung

Logik

[lo_UFLS_General functionality, 1, de_DE]

Bild 7-161 Logikdiagramm der Allgemeinen Funktionalität

(1) n steht für die Nummer der Schutzstufe.

888 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

Messgrößen
Die allgemeine Funktionalität erfordert folgende Eingangsmessgrößen:

• Mitsystemspannung U1

• Mitsystemstrom I1

• Mitsystem-Scheinleistung S1

• Mitsystem-Wirkleistung P1

• Frequenz
S1 und P1 werden aus U1 und I1 berechnet. Die Frequenz wird aus U1 berechnet.
Die Frequenz und die Frequenzänderungsrate df/dt werden über den Winkeldifferenzalgorithmus berechnet.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 7.18.3 Stufe Überfrequenzschutz.

Unterspannungsblockierung
Die Frequenz der Funktion Automatische Frequenzentlastung wird aus der Mitsystemspannung U1
berechnet. Um ein zuverlässiges und genaues Ergebnis der Frequenzberechnung zu erhalten, wird der Betrag
von U1 überwacht. Wenn der Betrag von U1 kleiner als die Mindestspannung ist, werden alle Schutzstufen
blockiert und die Meldung U1< block wird ausgegeben.

Leistungskriterium
Wenn ein Abzweig Wirkleistung an die Sammelschiene liefert oder die Mittelspannungssammelschiene Wirk-
leistung an die Hochspannungssammelschiene liefert, ist eine Abschaltung dieses Abzweigs oder der Mittels-
pannungssammelschiene während des Lastabwurfs zwecklos. Das Leistungskriterium bestimmt die Lastfluss-
richtung und schließt diese Information als Blockierkriterium in die Entscheidung über den Lastabwurf aller
Schutzstufen ein.
Der Parameter Pos. Leistungsrichtung legt die positive Flussrichtung der Wirkleistung der Funktion im
Bezug zur standardmäßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion fest. Weitere Informationen finden Sie im
Kapitel 7.20.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
In den folgenden Bildern werden die Schutzstufen freigegeben, wenn sich der Lastfluss im grau markierten
Freigabebereich befindet. Im übrigen Bereich werden die Schutzstufen blockiert.
Der Freigabebereich wird über folgende Parameter eingestellt:

• Der Parameter Phi (Leistungskriterium) bestimmt den Bereich, der den Leistungswinkelbereich
begrenzt.

• Der Parameter Min.strom(Leistungskrit.) bestimmt den minimalen Mitsystemstrom, der zur


zuverlässigen Berechnung der Wirkleistung vorliegen muss. In den folgenden Bildern wird der Mindest-
strom als Kreis angezeigt, dessen Mitte der Ursprung für die Koordinaten ist.
Das Leistungskriterium wird nur geprüft, wenn die folgenden 2 Bedingungen erfüllt sind:

• Der Mitsystemstrom I1 überschreitet die Schwelle Min.strom(Leistungskrit.), d.h., I1 liegt in den


folgenden Bildern außerhalb des Kreises.

• Die Unterspannungsblockierung ist nicht erfüllt, d.h., der Betrag von U1 ist nicht kleiner als die
Mindestspannung.
Die gestrichelten Linien in den Bildern zeigen die Rückfallkennlinien an. Die Rückfalldifferenz des Leistungs-
winkels beträgt 1°.
Das Symbol φ in den folgenden Bildern steht für den Einstellwert des Parameters Phi (Leistungskrite-
rium).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 889


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

[dw_load shedding_Power crit.<0, 1, de_DE]

Bild 7-162 Prüfung des Leistungskriteriums bei Phi (Leistungskriterium) ≤ 0

[dw_load shedding_Power crit.>0, 1, de_DE]

Bild 7-163 Prüfung des Leistungskriteriums bei Phi (Leistungskriterium) > 0

Das Leistungskriterium beinhaltet die Prüfung des Stromkriteriums und des Leistungswinkelkriteriums.
Mit der Einstellung des Parameters Leistungskriterium können Sie festlegen, ob das Leistungskriterium
geprüft wird oder nicht. Das Leistungskriterium wird nur ausgeführt, wenn der Parameter Leistungskrite-
rium auf ja eingestellt ist.
Die Arbeitsweise des Stromkriteriums und des Leistungswinkelkriteriums unterscheiden sich bei Phi (Leis-
tungskriterium) ≤ 0 und bei Phi (Leistungskriterium) > 0.

890 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

Bei Phi (Leistungskriterium) ≤ 0 wird das Leistungskriterium wie folgt geprüft:

• Wenn der Mitsystemstrom I1 unter den Min.strom(Leistungskrit.) fällt, ist das Stromkriterium
nicht erfüllt und die Meldung I1< Blockierung wird ausgegeben. Daher werden alle Schutzstufen
blockiert und das Leistungswinkelkriterium wird nicht berücksichtigt.

• Wenn I1 den Min.strom(Leistungskrit.) überschreitet und der Leistungswinkel sich außerhalb des
Freigabebereichs befindet, wird die Meldung P Krit. Blockierung ausgegeben und alle Schutz-
stufen werden blockiert.
Bei Phi (Leistungskriterium) > 0 wird das Leistungskriterium wie folgt geprüft:

• Wenn I1 unter den Min.strom(Leistungskrit.) fällt, werden alle Schutzstufen freigegeben und das
Leistungswinkelkriterium wird nicht berücksichtigt.

• Wenn I1 den Min.strom(Leistungskrit.) überschreitet und der Leistungswinkel sich außerhalb des
Freigabebereichs befindet, wird die Meldung P Krit. Blockierung ausgegeben und alle Schutz-
stufen werden blockiert.

df/dt-Blockierung
Wenn die Änderungsrate df/dt zu hoch ist, kann es sein, dass die Funktion Automatische Frequenzentlas-
tung nicht mehr anwendbar ist.
Die df/dt-Blockierung umfasst die df/dt-steigend-Blockierung und die df/dt-fallend-Blockierung.
Das df/dt-steigend-Kriterium und das df/dt-fallend-Kriterium können einzeln ein- oder ausgeschaltet werden.
Diese 2 df/dt-Kriterien sind nur wirksam, wenn der Betrag der Mitsystemspannung U1 größer ist als die
Mindestspannung:

• Die df/dt-steigend-Blockierung findet statt, wenn der Wert df/dt-steigend den Einstellwert des Parameters
df/dt-steig. Blk.schwellw. überschreitet. Dies wird durch die Meldung df/dt-steigend
Block. signalisiert.
• Die df/dt-fallend-Blockierung findet statt, wenn der Wert df/dt-fallend den Einstellwert des Parameters
df/dt-fall. Blk.schwellw. überschreitet. Dies wird durch die Meldung df/dt-fallend
Block. signalisiert.

Schutzstufen aktivieren/deaktivieren
Der Mechanismus der alleinigen Stufenaktivierung wird im Abschnitt Alleinige Stufenaktivierung, Seite 895
beschrieben.

Funktionsmesswert

Wert Beschreibung
df/dt Berechnete Frequenzänderung

7.20.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Mindestspannung

• Voreinstellwert (_:18121:101) Mindestspannung = 0,700 p. u.


Wenn der Betrag von U1 kleiner als die Mindestspannung ist, werden alle Schutzstufen blockiert.
Der Parameter Mindestspannung wird bezogen auf die Nennspannung der verbundenen Spannungsmess-
stelle eingestellt. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Parameter: Pos. Leistungsrichtung

• Voreinstellwert (_:18121:115) Pos. Leistungsrichtung = inv.zu Wdl.St.pkt.Einst.


Mit dem Parameter Pos. Leistungsrichtung legen Sie die positive Flussrichtung der Wirkleistung der
Funktion mit Bezug zur standardmäßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion fest.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 891


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

Das folgende Bild zeigt 2 Anwendungsszenarien für Schutzgeräte mit der Funktion Automatische Frequenz-
entlastung.

[dw_UFLS_positive power direction, 1, de_DE]

Bild 7-164 Anwendungsszenarien

Gestrichelter Pfeil: Standardmäßige Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion


Durchgehender Pfeil: Positive Flussrichtung der Wirkleistung

Die standardmäßige Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion verläuft von der Sammelschiene zum Schutzobjekt,
das im Fall von Gerät 1 der Transformator oder im Fall von Gerät 2 der Abzweig ist. Die standardmäßige
Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion wird über den Parameter (_:8881:116) Sternpkt. in
Richt.Ref.Obj der Messstelle I-3ph eingestellt (siehe Kapitel 5.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für
die Messstelle Strom 3‑phasig (I 3-ph)). Für die Lastabwurffunktion kann die positive Flussrichtung der Wirk-
leistung von der standardmäßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion abweichen, wie bei Gerät 1. Um die
Funktion an diese Bedingung anzupassen, wird der Parameter Pos. Leistungsrichtung verwendet. Mit
dem Parameter Pos. Leistungsrichtung können Sie die positive Flussrichtung der Wirkleistung gleich
oder entgegengesetzt zu der standardmäßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion einstellen.

• Stellen Sie den Parameter Pos. Leistungsrichtung für Gerät 1 auf inv.zu Wdl.St.pkt.Einst.
ein. Dann ist die positive Flussrichtung der Wirkleistung des Leistungskriteriums entgegengesetzt zur
standardmäßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion. Folglich wirft die Automatische Frequenzent-
lastung die Mittelspannungssammelschiene ab, wenn die positive Flussrichtung der Wirkleistung von der
Hochspannungssammelschiene zur Mittelspannungssammelschiene verläuft.

• Stellen Sie den Parameter Pos. Leistungsrichtung für Gerät 2 auf entsp.Wdl.St.pkt.Einst.
ein. Dann ist die positive Flussrichtung der Wirkleistung des Leistungskriteriums gleich der standardmä-
ßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion. Folglich wirft die Automatische Frequenzentlastung den
Abzweig ab, wenn die positive Flussrichtung der Wirkleistung von der Mittelspannungssammelschiene
zum Abzweig verläuft.

892 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

Parameter: Leistungskriterium, Phi (Leistungskriterium), Min.strom(Leistungskrit.)

• Voreinstellwert (_:18121:103) Leistungskriterium = ja

• Voreinstellwert (_:18121:106) Phi (Leistungskriterium) = -5°

• Voreinstellwert (_:18121:104) Min.strom(Leistungskrit.) = 0,050 p. u.


Das Leistungskriterium bewertet die Energieflussrichtung als Blockierkriterium für die Schutzstufen.

• Mit dem Parameters Leistungskriterium können Sie festlegen, ob das Leistungskriterium ange-
wandt wird oder nicht.
Wenn ein Abzweig Wirkleistung an die Sammelschiene liefern kann oder die Mittelspannungssammel-
schiene Wirkleistung an die Hochspannungssammelschiene liefern kann, empfiehlt Siemens die Verwen-
dung des Leistungskriteriums, um einen Abwurf des Abzweigs oder der Mittelspannungssammelschiene
unter dieser Bedingung auszuschließen. Wenn ein Abzweig oder die Mittelspannungssammelschiene
ständig Wirkleistung verbraucht, wird das Leistungskriterium nicht benötigt.

• Mit dem Parameter Phi (Leistungskriterium) legen Sie fest, ob die Schutzstufe bei niedrigem
Wirkleistungsfluss blockiert oder freigegeben wird. Wenn der Wirkleistungsfluss niedrig ist, ist die
bestimmte Wirkleistungsflussrichtung nicht immer zuverlässig.
Bei Phi (Leistungskriterium) ≤ 0 wird die Schutzstufe bei eindeutiger Vorwärtsrichtung des
Wirkleistungsflusses freigegeben. Wenn die Wirkleistungsflussrichtung nicht zuverlässig ist, werden die
Schutzstufen blockiert. Bei Phi (Leistungskriterium) > 0 ist das Verhalten entgegengesetzt.
Der Parameter Phi (Leistungskriterium) kann entsprechend Ihrer Philosophie eingestellt werden.

• Mit dem Parameter Min.strom(Leistungskrit.) stellen Sie den minimalen Schwellwert für den
Mitsystemstrom ein, um ein zuverlässiges Ergebnis für das Wirkleistungskriterium zu erreichen. Der Para-
meter Min.strom(Leistungskrit.) wird bezogen auf den Nennstrom der verbundenen Strommess-
stelle eingestellt. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Parameter: df/dt-steigend Blk.krit., df/dt-steig. Blk.schwellw., df/dt-fallend Blk.krit.,


df/dt-fall. Blk.schwellw.

• Voreinstellwert (_:18121:107) df/dt-steigend Blk.krit. = nein

• Voreinstellwert (_:18121:108) df/dt-steig. Blk.schwellw. = 1,0 Hz/s

• Voreinstellwert (_:18121:109) df/dt-fallend Blk.krit. = nein

• Voreinstellwert (_:18121:110) df/dt-fall. Blk.schwellw. = 3,0 Hz/s


Wenn die Änderungsrate df/dt zu hoch ist, kann es sein, dass die Funktion Automatische Frequenzentlas-
tung nicht mehr anwendbar ist.
Mit den Parametern df/dt-steigend Blk.krit. und df/dt-fallend Blk.krit. legen Sie fest, ob
die df/dt-steigend-Blockierung und die df/dt-fallend-Blockierung geprüft werden soll.
Mit den Parametern df/dt-steig. Blk.schwellw. und df/dt-fall. Blk.schwellw. stellen Sie die
Schwellwertraten für df/dt-steigend und df/dt-fallend ein.

Parameter: df/dt Messfenster

• Voreinstellwert (_:18121:111) df/dt Messfenster = 5 Perioden


Mit dem Parameter df/dt Messfenster optimieren Sie die Messgenauigkeit oder die Anregezeit der Funk-
tion.
Der Voreinstellwert bietet die höchste Messgenauigkeit. Wenn Sie keine verringerte Anregezeit benötigen,
empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert zu verwenden.
Für eine nichtempfindliche Einstellung (hoher Schwellwert) können Sie den Parameter df/dt Messfenster
auf einen Wert kleiner als 5 Perioden setzen.

Parameter: df/dt Rückfalldifferenz

• Voreinstellwert (_:18121:112) df/dt Rückfalldifferenz = 0,1 Hz/s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 893


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

Mit dem Parameter df/dt Rückfalldifferenz legen Sie die Rückfallschwelle für die Parameter df/dt-
steig. Blk.schwellw. und df/dt-fall. Blk.schwellw. fest.
Der Voreinstellwert ist ein praktikabler Wert. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

7.20.4 Stufenbeschreibung

7.20.4.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[lo_load shedding_stage, 1, de_DE]

Bild 7-165 Logikdiagramm der Stufe Automatische Frequenzentlastung

894 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

Anregung und Auslösung


Wenn die 3 folgenden Bedingungen erfüllt sind, wird die Meldung Anregung ausgegeben:

• Der Frequenzwert fällt unter den Schwellwert.

• Der Eingang Blockierung vom Funktionsbaustein Allgemein ist inaktiv.

• Die vorausgehenden 2 Bedingungen werden während der eingestellten Anzahl von Frequenzmesszyklen
(Zykluszeit = 10 ms) erfüllt. Die Anzahl stellen Sie mit dem Parameter f< Stabilisierungszähler
ein.
Wenn das Signal Anregung während der gesamten Auslöseverzögerung beibehalten wird, wird die
Auslösemeldung abgesetzt.

Alleinige Stufenaktivierung
Ein Lastabwurfschema legt fest, in welcher Reihenfolge Abzweige (Leistungsverbraucher) abgeschaltet
werden. Um keinen Leistungsverbraucher zu benachteiligen, wird die Reihenfolge regelmäßig geändert. Der
Mechanismus der alleinigen Stufenaktivierung stellt eine wirksame Unterstützung der Änderung der Reihen-
folge zur Verfügung.
Obwohl mehrere Schutzstufen instanziiert sind und ihre Modus-Parameter auf ein gesetzt sind, können Sie
bei der Funktion Automatische Frequenzentlastung nur eine Stufe gleichzeitig über die alleinige Stufenakti-
vierung aktivieren.
Die alleinige Stufenaktivierung umfasst folgende Eingangssignale:

• Das SPS-Signal >Alleinige Aktivierung, das in der Schutzstufe angeboten wird.

• Das SPC-Signal Alleinige Aktivierung, das in der Schutzstufe angeboten wird.


Dieses SPC-Signal erlaubt die alleinige Stufenaktivierung von einem Stationsleitgerät.

• Das SPS-Signal >Alle Stufen aktivieren, das im Funktionsbaustein Allgemein angeboten wird.
Die Schutzstufe, die das aktuellste SPS-Signal >Alleinige Aktivierung oder SPC-Signal Alleinige
Aktivierung empfängt, bleibt aktiv und alle anderen Stufen werden deaktiviert. Wenn 2 oder mehr Schutz-
stufen gleichzeitig die SPS-Signale >Alleinige Aktivierung und/oder die SPC-Signale Alleinige
Aktivierung empfangen, wird nur die Schutzstufe mit der höchsten Stufennummer aktiviert.
Wenn das SPS-Signal >Alle Stufen aktivieren aktiviert wird, wird die alleinige Stufenaktivierung
zurückgesetzt, d.h., alle Schutzstufen, bei denen die Modus-Parameter auf ein gesetzt sind, werden wieder
aktiv.
Nach einem normalen Geräteneustart (Reset) werden die Status der Schutzstufen, die vom SPS-Signal
>Alleinige Aktivierung oder dem SPC-Signal Alleinige Aktivierung beeinflusst wurden, beibe-
halten.
Nach einem Erstanlauf wird die alleinige Stufenaktivierung zurückgesetzt.

BEISPIEL
Konfigurierte Schutzstufen: Schutzstufen 1 bis 8
Schutzstufen, deren Modus-Parameter auf ein gesetzt sind: Schutzstufen 1 bis 8

Folgende Fälle treten nacheinander auf:

• Fall 1:
Szenario: In Schutzstufe 1 wird das SPS-Signal >Alleinige Aktivierung oder das SPC-Signal
Alleinige Aktivierung aktiviert.
Folge: Die Schutzstufe 1 bleibt aktiv und die Stufen 2 bis 8 werden deaktiviert.

• Fall 2:
Szenario: In Schutzstufe 2 wird das SPS-Signal >Alleinige Aktivierung oder das SPC-Signal
Alleinige Aktivierung aktiviert.
Folge: Die Schutzstufe 2 wird aktiviert, Stufe 1 wird deaktiviert und die Stufen 3 bis 8 bleiben deaktiviert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 895


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

• Fall 3:
Szenario: Das SPS-Signal >Alle Stufen aktivieren wird aktiviert.
Folge: Die Schutzstufen 1 bis 8 werden aktiviert.

• Fall 4:
Szenario: In den Schutzstufen 2 bis 4 wird das SPS-Signal >Alleinige Aktivierung oder das SPC-
Signal Alleinige Aktivierung gleichzeitig aktiviert.
Folge: Die Schutzstufe 4 wird aktiviert und die anderen Stufen werden deaktiviert.

• Fall 5:
Szenario: Ein normaler Geräteneustart (Reset) findet statt.
Folge: Nach dem Geräteneustart bleibt Schutzstufe 4 aktiviert und die anderen Stufen bleiben deakti-
viert.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt. Folgende Blockierungen der Stufe sind möglich:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Über den Eingang Nicht wirksam vom Funktionsbaustein Allgemein

Verhalten bei Verlassen des Arbeitsbereiches


Durch die Abtastfrequenznachführung wird ein weiter Frequenzarbeitsbereich ermöglicht. Wenn die Stufe vor
Verlassen des Frequenzarbeitsbereiches angeregt hat, bleibt die Anregung bestehen. Das Signal Anregung
wird zurückgesetzt, wenn eine Blockierbedingung aktiv wird.

7.20.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:18151:3) Schwellwert = 49,00 Hz bei fnenn = 50 Hz

Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie den Unterfrequenz-Anregewert der Stufe ein. Der spezifische
Wert hängt von der Anwendung und der Gesamtanzahl der parallel angewendeten Stufen ab.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:18151:6) Auslöseverzögerung = 0,10 s


Stellen Sie den Parameter Auslöseverzögerung für die spezifische Anwendung ein.

Parameter: Rückfalldifferenz

• Voreinstellwert (_:18151:5) Rückfalldifferenz = 20 mHz


Mit dem Parameter Rückfalldifferenz definieren Sie die Rückfallschwelle. Wenn Sie z.B. den Schwell-
wert auf 49,00 Hz und die Rückfalldifferenz auf 20 mHz einstellen, dann fällt die Stufe bei 49,02 Hz zurück.
Durch die hochgenaue Frequenzmessung können Sie den Einstellwert auf dem Voreinstellwert von 20 mHz
belassen.

Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz.

• Voreinstellwert (_:18151:2) Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein


Mit dem Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. blockieren Sie die Auslösemeldung, die Störschreibung
und den Störfallmeldepuffer.

Parameter: f< Stabilisierungszähler

• Voreinstellwert (_:18121:113) f< Stabilisierungszähler = 6

896 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

Sie können den Parameter f< Stabilisierungszähler im Funktionsblock Allgemein einstellen.


Mit dem Parameter f< Stabilisierungszähler legen Sie die Anzahl der Messzyklen fest, in denen der
gemessene Frequenzwert niedriger als der Frequenzschwellwert sein muss, um die Anregebedingung zu
erfüllen. Mit dieser Einstellung optimieren Sie die Zuverlässigkeit der Anregebedingung gegenüber der Anre-
gezeit.
Die Messzykluszeit beträgt 10 ms. Mit dem Voreinstellwert 6 ist die Anregezeit die Summe aus der Eigenzeit
der Frequenzmessung (ca. 10 ms bis 30 ms) plus der 6-fachen Messwiederholung von 60 ms; insgesamt ergibt
dies 70 ms bis 90 ms.
Um eine falsche Anregung bei einem Phasensprung zu verhindern, empfiehlt Siemens, den Wert des Parame-
ters f< Stabilisierungszähler nicht unter 5 einzustellen.

7.20.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:18121:101 Allgemein:Mindestspan- 0,300 p.u. bis 0,900 p.u. 0,700 p.u.
nung
_:18121:103 Allgemein:Leistungskri- • nein ja
terium
• ja
_:18121:104 Allge- 0,020 p.u. bis 0,200 p.u. 0,050 p.u.
mein:Min.strom(Leis-
tungskrit.)
_:18121:115 Allgemein:Pos. Leis- • inv.zu Wdl.St.pkt.Einst. inv.zu
tungsrichtung Wdl.St.pkt.Einst.
• entsp.Wdl.St.pkt.Einst.
_:18121:106 Allgemein:Phi (Leis- -30° bis 30° -5°
tungskriterium)
_:18121:107 Allgemein:df/dt-steigend • nein nein
Blk.krit.
• ja
_:18121:108 Allgemein:df/dt-steig. 0,1 Hz/s bis 20,0 Hz/s 1,0 Hz/s
Blk.schwellw.
_:18121:109 Allgemein:df/dt-fallend • nein nein
Blk.krit.
• ja
_:18121:110 Allgemein:df/dt-fall. 0,1 Hz/s bis 20,0 Hz/s 3,0 Hz/s
Blk.schwellw.
_:18121:111 Allgemein:df/dt Mess- 2 Perioden bis 5 Perioden 5 Perioden
fenster
_:18121:112 Allgemein:df/dt Rückfall- 0,02 Hz/s bis 0,99 Hz/s 0,10 Hz/s
differenz
_:18121:113 Allgemein:f< Stabilisie- 1 bis 20 6
rungszähler
Stufe 1
_:18151:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:18151:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:18151:3 Stufe 1:Schwellwert 40,00 Hz bis 70,00 Hz 49,00 Hz
_:18151:5 Stufe 1:Rückfalldifferenz 20 mHz bis 2000 mHz 20 mHz
_:18151:6 Stufe 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
rung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 897


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.20 Automatische Frequenzentlastung

7.20.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:18121:501 Allgemein:>Alle Stufen aktivieren SPS I
_:18121:300 Allgemein:U1< block SPS O
_:18121:301 Allgemein:P Krit. Blockierung SPS O
_:18121:302 Allgemein:I1< Blockierung SPS O
_:18121:303 Allgemein:df/dt-steigend Block. SPS O
_:18121:304 Allgemein:df/dt-fallend Block. SPS O
_:18121:305 Allgemein:df/dt MV O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Stufe 1
_:18151:81 Stufe 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:18151:500 Stufe 1:>Block. Verz. & Ausl. SPS I
_:18151:502 Stufe 1:>Alleinige Aktivierung SPS I
_:18151:347 Stufe 1:Alleinige Aktivierung SPC C
_:18151:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:18151:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:18151:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:18151:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:18151:56 Stufe 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:18151:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O

898 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.21 Frequenzänderungsschutz

7.21 Frequenzänderungsschutz

7.21.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Frequenzänderungsschutz dient Folgendem:

• Schnelle Erkennung einer Frequenzänderung

• Verhindern unsicherer Zustände des Systems, die durch ein Ungleichgewicht zwischen erzeugter und
verbrauchter Wirkleistung verursacht werden

• Netzentkopplung

• Lastabwurf

7.21.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Frequenzänderungsschutz kann in Schutzfunktionsgruppen verwendet werden, die eine 3-


phasige Spannungsmessung beinhalten.
2 Funktionsbausteinarten sind verfügbar:

• df/dt steigend

• df/dt fallend
Die Funktion Frequenzänderungsschutz ist vom Hersteller mit einer Stufe "df/dt steigend" und einer Stufe
"df/dt fallend" vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion können maximal 5 Stufen "df/dt steigend" und 5 Stufen
"df/dt fallend" betrieben werden. Beide Funktionsbausteinarten sind ähnlich aufgebaut.
Die Unterspannungsprüfung sowie die df/dt-Berechnung sind allgemeine Funktionen auf der Funktionsebene.
Diese allgemeinen Funktionen werden von allen Stufen verwendet.

[dwdfdt01-160113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-166 Struktur/Einbettung der Funktion

7.21.3 Allgemeine Funktionen (Unterspannungsprüfung, df/dt-Berechnung)

7.21.3.1 Beschreibung

Logik
Die folgende Abbildung zeigt die Logik der Unterspannungsprüfung sowie der df/dt-Berechnung. Sie gilt für
alle Stufentypen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 899


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.21 Frequenzänderungsschutz

[lodfdtgf-160113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-167 Logikdiagramm der allgemeinen Funktionalität

Messgröße
Diese Funktion verwendet die Frequenz, die über den Winkeldifferenzalgorithmus berechnet wird.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 7.18.3 Stufe Überfrequenzschutz.
Die Frequenzdifferenz wird mittels eines einstellbaren Zeitintervalls berechnet (Voreinstellwert: 5 Perioden).
Das Verhältnis zwischen Frequenzdifferenz und Zeitdifferenz gibt die Frequenzänderung an, die positiv oder
negativ sein kann.
Ein Stabilisierungszähler soll eine Überfunktion vermeiden. Wenn der eingestellte Schwellwert überschritten
wird, wird dieser Zähler erhöht. Wenn der Wert den Schwellwert unterschreitet, wird der Zähler sofort zurück-
gesetzt. Der Zähler ist intern auf 8 eingestellt und wird bei jeder halben Netzperiode aktiviert.

Unterspannungsblockierung
Wenn die Messspannung unter die Mindestspannung fällt, wird der Frequenzänderungsschutz blockiert,
da keine genauen Frequenzwerte mehr gemessen werden können.

Funktionsmesswert

Wert Beschreibung
df/dt Berechnete Frequenzänderung

7.21.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Mindestspannung

• Empfohlener Einstellwert (_:13171:101) Mindestspannung = 37,500 V


Für die Unterspannungsblockierung werden 65 % der Nennspannung des Schutzobjektes empfohlen.
Für das Messverfahren wird der Phasor der Mitsystemspannung verwendet. Beachten Sie bei der Ermittlung
des Einstellwertes, dass der Betrag der fehlerfreien Mitsystemspannung dem Betrag der Leiter-Erde-Spannung
entspricht. Der Voreinstellwert bezieht sich auf diesen Wert.

Parameter: Messfenster

• Voreinstellwert (_:13171:137) Messfenster = 5 Perioden


Mit dem Parameter Messfenster optimieren Sie die Messgenauigkeit oder die Anregezeit der Funktion.
Informationen zu Anregezeit und Messgenauigkeit finden Sie in den Technischen Daten.
Der Voreinstellwert ist ein sinnvoller Kompromiss zwischen Messgenauigkeit und Anregezeit. Für eine unemp-
findliche Einstellung (hoher Schwellwert) können Sie den Parameter Messfenster auf einen niedrigeren
Wert einstellen.

900 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.21 Frequenzänderungsschutz

7.21.4 Stufenbeschreibung

7.21.4.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[lodfdtst-160113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-168 Logikdiagramm des Frequenzänderungsschutzes

(1) Für den Stufentyp df/dt steigend wird der Wert df/dt steigend verwendet.

Steigende / fallende Frequenz


Die Stufe df/dt fallend wird verwendet, um eine fallende Frequenz zu erkennen, und die Stufe df/dt steigend,
um eine steigende Frequenz zu erkennen.
Sie stellen den Schwellwert als Absolutwert ein. Über den gewählten Stufentypen legen Sie die Frequenzände-
rungsrichtung fest.

Blockierung der Stufe


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Stufe vollständig zurück:

• Über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Die Unterspannungsblockierung, wenn die Spannung unter die Mindestspannung absinkt

7.21.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:13231:3) Schwellwert = 3,000 Hz/s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 901


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.21 Frequenzänderungsschutz

Der Anregewert hängt von der Applikation und den Gegebenheiten des Netzes ab. In den meisten Fällen wird
eine Netzanalyse erforderlich sein. Eine plötzliche Lastabschaltung führt zu einem Überschuss an Wirkleistung.
Dadurch steigt die Frequenz und bewirkt damit eine positive Frequenzänderung. Auf der anderen Seite führt
ein Generatorenausfall zu einem Mangel an Wirkleistung. Dadurch sinkt die Frequenz und bewirkt damit eine
negative Frequenzänderung.
Zur Schätzung können die folgenden Beziehungen herangezogen werden. Sie beziehen sich auf die Ände-
rungsrate bei Beginn einer Frequenzänderung (ca. 1 s).

Mit:
fnenn Nennfrequenz
ΔP Änderung der Wirkleistung
ΔP = PVerbrauch - PErzeugung
Snenn Nennscheinleistung der Maschinen
H Trägheitskonstante

Typische Werte für H:


Für Wasserkraftgeneratoren (Schenkelpolmaschinen) H = 1,5 s bis 6 s
Für Turbogeneratoren (Vollpolläufer) H = 2 s bis 10 s
Für industrielle Turbogeneratoren H = 3 s bis 4 s

BEISPIEL

fnenn = 50 Hz
H=3s
Fall 1: ΔP/Snenn = 0,12
Fall 2: ΔP/Snenn = 0,48
Fall 1: df/dt = -1 Hz/s
Fall 2: df/dt = -4 Hz/s

Parameter: Auslöseverzögerung

• Voreinstellwert (_:13231:6) Auslöseverzögerung = 1,00 s


Über den Parameter Auslöseverzögerung können Sie eine Überfunktion durch Störeinflüsse (wie z.B.
Schalthandlungen) vermeiden. Wenn die Schutzfunktion schnell reagieren soll, setzen Sie den Parameter
Auslöseverzögerung auf 0 s.
Um kleine Änderungen (< 1 Hz/s) zu überwachen, eignet sich eine kleine Zeitverzögerung zur Vermeidung
einer Überfunktion.

Parameter: Rückfalldifferenz

• Empfohlener Einstellwert (_:13231:4) Rückfalldifferenz = 0,10 Hz/s


Über den Parameter Rückfalldifferenz legen Sie den Wert für die Rückfalldifferenz fest. Der empfohlene
Einstellwert ist 0,10 Hz/s.

902 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.21 Frequenzänderungsschutz

HINWEIS

i Bei Netzstörungen, insbesondere bei Übertragungsstörungen und Beeinflussung durch Spannungsstabili-


sierungsmaßnahmen über elektronische Komponenten (Blindleistungskompensation über SVC), können
sich der Betrag und der Phasenwinkel der Spannung ändern. Einstellungen auf empfindliche Werte können
zu einer Überfunktion führen. Daher ist es sinnvoll, den Frequenzänderungsschutz zu blockieren, wenn
andere Schutzfunktionen, wie z.B. Restspannung oder Gegensystemspannung anregen. Verwenden Sie
dazu den Blockiereingang >Blockierung Stufe über CFC.

7.21.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:13171:101 Allgemein:Mindestspan- 3,000 V bis 175,000 V 37,500 V
nung
_:13171:137 Allgemein:Messfenster 2 Perioden bis 5 Perioden 5 Perioden
df/dt fallend1
_:13231:1 df/dt fallend1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:13231:2 df/dt fallend1:Blk. Ausl. • nein nein
& Fehleraufz.
• ja
_:13231:3 df/dt fallend1:Schwell- 0,100 Hz/s bis 20,000 Hz/s 3,000 Hz/s
wert
_:13231:4 df/dt fallend1:Rückfall- 0,02 Hz/s bis 0,99 Hz/s 0,10 Hz/s
differenz
_:13231:6 df/dt fallend1:Auslöse- 0,00 s bis 60,00 s 1,00 s
verzögerung
df/dt steigend1
_:13201:1 df/dt steigend1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:13201:2 df/dt steigend1:Blk. Ausl. • nein nein
& Fehleraufz.
• ja
_:13201:3 df/dt steigend1:Schwell- 0,100 Hz/s bis 20,000 Hz/s 3,000 Hz/s
wert
_:13201:4 df/dt steigend1:Rückfall- 0,02 Hz/s bis 0,99 Hz/s 0,10 Hz/s
differenz
_:13201:6 df/dt steigend1:Auslöse- 0,00 s bis 60,00 s 1,00 s
verzögerung

7.21.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:13171:300 Allgemein:Unterspannungsblock. SPS O
_:13171:301 Allgemein:df/dt MV O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 903


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.21 Frequenzänderungsschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
df/dt fallend1
_:13231:81 df/dt fallend1:>Blockierung Stufe SPS I
_:13231:54 df/dt fallend1:Nicht wirksam SPS O
_:13231:52 df/dt fallend1:Zustand ENS O
_:13231:53 df/dt fallend1:Bereitschaft ENS O
_:13231:55 df/dt fallend1:Anregung ACD O
_:13231:56 df/dt fallend1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:13231:57 df/dt fallend1:Auslösemeldung ACT O
df/dt steigend1
_:13201:81 df/dt steigend1:>Blockierung Stufe SPS I
_:13201:54 df/dt steigend1:Nicht wirksam SPS O
_:13201:52 df/dt steigend1:Zustand ENS O
_:13201:53 df/dt steigend1:Bereitschaft ENS O
_:13201:55 df/dt steigend1:Anregung ACD O
_:13201:56 df/dt steigend1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:13201:57 df/dt steigend1:Auslösemeldung ACT O

904 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

7.22.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig (ANSI 32):

• Erkennt je nach Einstellung ein Über- oder Unterschreiten einer eingestellten Wirkleistungs- oder Blind-
leistungsschwelle

• Überwacht vereinbarte Leistungsgrenzen und setzt Warnmeldungen ab

• Erfasst eine Rückspeisung sowohl von Wirk- als auch Blindleistung im Netz oder an elektrischen
Maschinen

• Erkennt leerlaufende Maschinen (Motoren, Generatoren) und setzt eine entsprechende Meldung zur Still-
setzung ab

• Kann in beliebige Automatisierungslösungen eingebunden werden, z.B. wenn ganz bestimmte Leistungs-
bänder überwacht werden sollen (logische Weiterverarbeitung im CFC)

7.22.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Spannungs-
und Strommesswerte der 3 Phasen zur Leistungsberechnung zur Verfügung stellen.
Die Funktion Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig ist werkseitig mit je einem Stufentyp einer Wirkleistungsstufe
und einer Blindleistungsstufe vorkonfiguriert. Folgende Stufentypen sind vorkonfiguriert:

• Leistung P>

• Leistung Q>

• Leistung P<

• Leistung Q<
Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 4 Wirkleistungsstufen und 4 Blindleistungsstufen gleichzeitig
betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.

[dw_GPP 3-phase structure, 2, de_DE]

Bild 7-169 Struktur/Einbettung der Funktion

Logische Verknüpfung der Ausgangssignale


Die Auslösemeldungen der Wirk- und Blindleistungsstufe(n) können im CFC logisch verknüpft werden. Wenn
in der Wirk- und in der Blindleistungsstufe eine Auslösemeldung vorliegt, wird eine Alarmmeldung erzeugt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 905


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

[lo_GPP operate indication logical comb, 2, de_DE]

Bild 7-170 Logische Verknüpfung der Auslösemeldungen im CFC

7.22.3 Stufe Wirkleistung

Logik einer Stufe

[lo_3-phase active power, 2, de_DE]

Bild 7-171 Logikdiagramm einer Stufe Wirkleistung (Stufentyp: Leistung P<)

Messwert
Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, welcher Leistungsmesswert von der Stufe ausgewertet wird.
Mögliche Einstellwerte sind Mitsystemleistung und die phasenselektiven Leistungen Leistung von
L1, Leistung von L2 oder Leistung von L3.

Anregekennlinie
Mit dem Typ der Stufe legen Sie fest, ob die Stufe als größer Stufe (Stufentyp: Leistung P>) oder als kleiner
Stufe (Stufentyp: Leistung P<) arbeitet.

906 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

Mit dem Parameter Schwellwert legen Sie die Ansprechschwelle der Stufe fest. Mit dem Parameter
Neigung Leistungsgerade legen Sie die Neigung der Anregekennlinie fest. Die Definition der Vorzeichen
entnehmen Sie dem folgenden Bild.

[dw_tilt-power active power, 2, de_DE]

Bild 7-172 Neigung der Leistungsgeraden

Anregung
Die Stufe vergleicht den ausgewählten Leistungswert mit dem eingestellten Schwellwert. Abhängig vom
Typ der Stufe (Leistung P> oder Leistung P<) führt ein Über- oder Unterschreiten des Schwellwertes zur Anre-
gung.

Rückfallverzögerung
Der Anregerückfall bei Unterschreiten der Rückfallschwelle lässt sich verzögern. Die Anregung wird um die
eingestellte Zeit gehalten. Die Verzögerungszeit der Auslösung (Parameter Auslöseverzögerung) läuft
weiter. Wenn die Auslöseverzögerung abgelaufen ist, löst die Stufe aus.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird eine angeregte Stufe zurückgesetzt. Folgende Blockierungen der Stufe sind
möglich:

• Von intern oder extern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe.

• Die Frequenz ist kleiner oder gleich 10 Hz.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 907


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

7.22.4 Stufe Blindleistung

Logik einer Stufe

[lo_3phase reactive power, 2, de_DE]

Bild 7-173 Logikdiagramm einer Stufe Blindleistung (Stufentyp: Leistung Q<)

Messwert
Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, welcher Leistungsmesswert von der Stufe verarbeitet wird.
Mögliche Einstellwerte sind Mitsystemleistung und die phasenselektiven Leistungen Leistung von
L1, Leistung von L2 oder Leistung von L3.

Anregekennlinie
Mit dem Typ der Stufe legen Sie fest, ob die Stufe als größer Stufe (Stufentyp: Leistung Q>) oder als kleiner
Stufe (Stufentyp: Leistung Q<) arbeitet.
Mit dem Parameter Schwellwert legen Sie die Ansprechschwelle der Stufe fest. Mit dem Parameter
Neigung Leistungsgerade legen Sie die Neigung der Anregekennlinie fest. Die Definition der Vorzeichen
entnehmen Sie dem folgenden Bild.

908 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

[dw_tilt-power reactive power, 2, de_DE]

Bild 7-174 Neigung der Leistungsgeraden

Anregung
Die Stufe vergleicht den ausgewählten Leistungswert mit dem eingestellten Schwellwert. Abhängig vom
Typ der Stufe (Leistung Q> oderLeistung Q<) führt ein Über- oder Unterschreiten des Schwellwertes zur Anre-
gung.

Rückfallverzögerung
Der Anregerückfall bei Unterschreiten der Rückfallschwelle lässt sich verzögern. Die Anregung wird um die
eingestellte Zeit gehalten. Die Verzögerungszeit der Auslösung (Parameter Auslöseverzögerung) läuft
weiter. Wenn die Auslöseverzögerung abgelaufen ist, löst die Stufe aus.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt. Die Blockierung der Stufe ist von extern oder
intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe möglich.

7.22.5 Anwendungsbeispiel

Die Einstellung der Funktion wird am Beispiel eines Wirk-/Blindleistungsbereiches erläutert. Wenn der
komplexe Leistungszeiger sich innerhalb des Leistungsbereiches befindet (in Bild 7-175 durch Kennlinien defi-
niertes Auslösegebiet), wird eine Alarmmeldung abgesetzt. Dazu müssen Sie eine UND-Verknüpfung der
Stufenmeldungen der Wirkleistungsstufe und der Blindleistungsstufe im CFC vornehmen. Als Funktion wird
die 3-phasige Leistungsmessung benutzt. Bild 7-175 zeigt die Schwellwerte und die Lage der Kennlinien im
PQ-Diagramm.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 909


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

[dw_GPP PQ diagram, 2, de_DE]

Bild 7-175 Anregewerte und Kennlinien

7.22.6 Einstellhinweise Wirkleistungsstufe

Stufentyp
Im Beispiel soll das Unterschreiten der Wirkleistung überwacht werden. Arbeiten Sie in der Funktion Leis-
tungsschutz (P, Q) 3-phasig mit dem Stufentyp Leistung P<.

Parameter: Messwert

• Empfohlener Einstellwert (_:6271:105) Messwert = Mitsystemleistung


Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, welcher Leistungsmesswert ausgewertet wird. Bei einer 3-
phasigen Messung empfiehlt Siemens die Auswertung der Mitsystemleistung.

Parameter: Schwellwert

• Empfohlener Einstellwert (_:6271:3) Schwellwert = 0 %


Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie die Ansprechschwelle der Wirkleistungsstufe ein. Im Beispiel
verläuft die Ansprechgerade durch den Koordinatenursprung. Stellen Sie den Parameter Schwellwert auf
0 % ein.

HINWEIS

i Wenn Sie mehrere Parametergruppen verwenden, berücksichtigen Sie Folgendes:

• Der Schwellwert einer Stufe muss in allen Parametergruppen dasselbe Vorzeichen haben.

• Der Wechsel von einem positiven zu einem negativen Schwellwert und umgekehrt ist nicht zulässig.
DIGSI meldet entsprechend eine Inkonsistenz.

• Wenn Sie das Vorzeichen des Schwellwerts einer Stufe in einer zusätzlichen Parametergruppe ändern
möchten, instanziieren Sie eine neue Stufe und aktivieren Sie diese. Wenn die neue Stufe in der
anderen Parametergruppe nicht wirken soll, deaktivieren Sie die Stufe dort.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:6271:101) Rückfallverhältnis = 1,05


Eine Hysterese von 5 % ist für die meisten Anwendungen ausreichend. Damit ergibt sich für die kleiner Stufe
ein Einstellwert von 1,05.

910 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

Parameter: Neigung Leistungsgerade

• Empfohlener Einstellwert (_:6271:103) Neigung Leistungsgerade = +70


Mit dem Parameter Neigung Leistungsgerade können Sie die Anregekennlinie neigen. Im Beispiel ist
eine Neigung erforderlich. Der Einstellwert beträgt +70° (siehe Vorzeichendefinition in Bild 7-172).

Parameter: Rückfallverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:6271:7) Rückfallverzögerung = 20 ms


Mit dem Parameter Rückfallverzögerung kann die Anregung bei kurzzeitigem Unterschreiten des
Schwellwertes gehalten werden. Um ein sogenanntes Klappern der Funktion zu verhindern, ist eine Verzöge-
rung bei sehr kleinen Anregewerten erforderlich. Im Beispiel beträgt der Einstellwert 20 ms.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:6271:6) Auslöseverzögerung = 100 ms


Die Auslöseverzögerung muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden. Im konkreten Fall wurde
ein Einstellwert von 100 ms gewählt.

7.22.7 Einstellhinweise Blindleistungsstufe

Stufentyp
Im Beispiel soll das Unterschreiten der Blindleistung überwacht werden. Arbeiten Sie in der Funktion Leis-
tungsschutz (P, Q) 3-phasig mit dem Stufentyp Leistung Q<.

Parameter: Messwert

• Empfohlener Einstellwert (_:6331:105) Messwert = Mitsystemleistung


Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, welcher Leistungsmesswert ausgewertet wird. Bei einer 3-
phasigen Messung empfiehlt Siemens die Auswertung der Mitsystemleistung.

Parameter: Schwellwert

• Empfohlener Einstellwert (_:6331:3) Schwellwert = 0 %


Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie die Ansprechschwelle der Blindleistungsstufe ein. Im Beispiel
verläuft die Ansprechgerade durch den Koordinatenursprung. Stellen Sie den Parameter Schwellwert auf
0 % ein.

HINWEIS

i Wenn Sie mehrere Parametergruppen verwenden, berücksichtigen Sie Folgendes:

• Der Schwellwert einer Stufe muss in allen Parametergruppen dasselbe Vorzeichen haben.

• Der Wechsel von einem positiven zu einem negativen Schwellwert und umgekehrt ist nicht zulässig.
DIGSI meldet entsprechend eine Inkonsistenz.

• Wenn Sie das Vorzeichen des Schwellwerts einer Stufe in einer zusätzlichen Parametergruppe ändern
möchten, instanziieren Sie eine neue Stufe und aktivieren Sie diese. Wenn die neue Stufe in der
anderen Parametergruppe nicht wirken soll, deaktivieren Sie die Stufe dort.

Parameter: Rückfallverhältnis

• Empfohlener Einstellwert (_:6331:101) Rückfallverhältnis = 0,95


Eine Hysterese von 5 % ist für die meisten Anwendungen ausreichend. Damit ergibt sich für die kleiner Stufe
ein Einstellwert von 0,95.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 911


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
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7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

Parameter: Neigung Leistungsgerade

• Empfohlener Einstellwert (_:6331:103) Neigung Leistungsgerade = +20


Mit dem Parameter Neigung Leistungsgerade können Sie die Anregekennlinie neigen. Im Beispiel (siehe
Bild 7-175) ist die Leistungsgerade um 20° geneigt. Stellen Sie den Parameter Neigung Leistungsgerade
auf +20° ein (siehe Vorzeichendefinition in Bild 7-174).

Parameter: Rückfallverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:6331:7) Rückfallverzögerung = 20 ms


Mit dem Parameter Rückfallverzögerung kann die Anregung bei kurzzeitigem Unterschreiten des
Schwellwertes gehalten werden. Um ein sogenanntes Klappern der Funktion zu verhindern, ist eine Verzöge-
rung bei sehr kleinen Anregewerten erforderlich. Im Beispiel beträgt der Einstellwert 20 ms.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:6331:6) Auslöseverzögerung = 100 ms


Die Auslöseverzögerung muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden. Im konkreten Fall wurde
ein Einstellwert von 100 ms gewählt.

7.22.8 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Leistung P> 1
_:6241:1 Leistung P> 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:6241:2 Leistung P> 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:6241:104 Leistung P> 1:Messwert • Leistung von L1 Mitsystemleis-
tung
• Leistung von L2
• Leistung von L3
• Mitsystemleistung
_:6241:3 Leistung P> 1:Schwellwert -200,0 % bis 200,0 % 80,0 %
_:6241:101 Leistung P> 1:Rückfallver- 0,90 bis 0,99 0,95
hältnis
_:6241:103 Leistung P> 1:Neigung Leis- -89,0 ° bis 89,0 ° 0,0 °
tungsgerade
_:6241:7 Leistung P> 1:Rückfallver- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
zögerung
_:6241:6 Leistung P> 1:Auslöseverzö- 0,00 s bis 60,00 s 1,00 s
gerung
Leistung P< 1
_:6271:1 Leistung P< 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:6271:2 Leistung P< 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja

912 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:6271:105 Leistung P< 1:Messwert • Leistung von L1 Mitsystemleis-
tung
• Leistung von L2
• Leistung von L3
• Mitsystemleistung
_:6271:3 Leistung P< 1:Schwellwert -200,0 % bis 200,0 % 5,0 %
_:6271:101 Leistung P< 1:Rückfallver- 1,01 bis 1,10 1,05
hältnis
_:6271:103 Leistung P< 1:Neigung Leis- -89,0 ° bis 89,0 ° 0,0 °
tungsgerade
_:6271:7 Leistung P< 1:Rückfallver- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
zögerung
_:6271:6 Leistung P< 1:Auslöseverzö- 0,00 s bis 60,00 s 1,00 s
gerung
Leistung Q> 1
_:6301:1 Leistung Q> 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:6301:2 Leistung Q> 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:6301:105 Leistung Q> 1:Messwert • Leistung von L1 Mitsystemleis-
tung
• Leistung von L2
• Leistung von L3
• Mitsystemleistung
_:6301:3 Leistung Q> 1:Schwellwert -200,0 % bis 200,0 % 70,0 %
_:6301:101 Leistung Q> 1:Rückfallver- 0,90 bis 0,99 0,95
hältnis
_:6301:103 Leistung Q> 1:Neigung -89,0 ° bis 89,0 ° 0,0 °
Leistungsgerade
_:6301:7 Leistung Q> 1:Rückfallver- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
zögerung
_:6301:6 Leistung Q> 1:Auslösever- 0,00 s bis 60,00 s 1,00 s
zögerung
Leistung Q< 1
_:6331:1 Leistung Q< 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:6331:2 Leistung Q< 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:6331:105 Leistung Q< 1:Messwert • Leistung von L1 Mitsystemleis-
tung
• Leistung von L2
• Leistung von L3
• Mitsystemleistung
_:6331:3 Leistung Q< 1:Schwellwert -200,0 % bis 200,0 % -30,0 %
_:6331:101 Leistung Q< 1:Rückfallver- 0,90 bis 0,99 0,95
hältnis
_:6331:103 Leistung Q< 1:Neigung -89,0 ° bis 89,0 ° 0,0 °
Leistungsgerade

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 913


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7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:6331:7 Leistung Q< 1:Rückfallver- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
zögerung
_:6331:6 Leistung Q< 1:Auslösever- 0,00 s bis 60,00 s 1,00 s
zögerung

7.22.9 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Leistung P> 1
_:6241:81 Leistung P> 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:6241:54 Leistung P> 1:Nicht wirksam SPS O
_:6241:52 Leistung P> 1:Zustand ENS O
_:6241:53 Leistung P> 1:Bereitschaft ENS O
_:6241:55 Leistung P> 1:Anregung ACD O
_:6241:56 Leistung P> 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:6241:57 Leistung P> 1:Auslösemeldung ACT O
Leistung P< 1
_:6271:81 Leistung P< 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:6271:54 Leistung P< 1:Nicht wirksam SPS O
_:6271:52 Leistung P< 1:Zustand ENS O
_:6271:53 Leistung P< 1:Bereitschaft ENS O
_:6271:55 Leistung P< 1:Anregung ACD O
_:6271:56 Leistung P< 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:6271:57 Leistung P< 1:Auslösemeldung ACT O
Leistung Q> 1
_:6301:81 Leistung Q> 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:6301:54 Leistung Q> 1:Nicht wirksam SPS O
_:6301:52 Leistung Q> 1:Zustand ENS O
_:6301:53 Leistung Q> 1:Bereitschaft ENS O
_:6301:55 Leistung Q> 1:Anregung ACD O
_:6301:56 Leistung Q> 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:6301:57 Leistung Q> 1:Auslösemeldung ACT O
Leistung Q< 1
_:6331:81 Leistung Q< 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:6331:54 Leistung Q< 1:Nicht wirksam SPS O
_:6331:52 Leistung Q< 1:Zustand ENS O
_:6331:53 Leistung Q< 1:Bereitschaft ENS O
_:6331:55 Leistung Q< 1:Anregung ACD O
_:6331:56 Leistung Q< 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:6331:57 Leistung Q< 1:Auslösemeldung ACT O

914 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.23 Drehfeldumschaltung

7.23 Drehfeldumschaltung

7.23.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Umschaltung der Phasenfolge ermöglicht eine korrekte Ausführung der Schutz- und Überwa-
chungsfunktionen des Gerätes, unabhängig von der Phasenfolge der Leiter in einer Anlage oder in einem
Anlagenteil.
Die Phasenfolge wird über Parameter eingestellt. Sie können zwischen den Phasenfolgen L1 L2 L3 oder L1
L3 L2 wählen.
Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, über Binäreingänge die Phasenfolge gegenüber der Parametereinstel-
lung umzuschalten. Durch Tausch der Phasenfolge ändern Sie beispielsweise bei Motoren bzw. Motor-/Gene-
ratorbetrieb in Pumpspeicherkraftwerken temporär die Drehrichtung.
Die Phasenfolge wirkt sich auf die Berechnung der Mitsystem- und Gegensystemgrößen und die Berechnung
verketteter Größen aus. Eine Drehfeldumschaltung hat damit Einfluss auf alle Schutz- und Überwachungsfunk-
tionen, die diese Größen verwenden.
Die Phasenfolge können Sie auf 2 Wegen über Binäreingänge ändern.

• Tauschen der Phasenfolge für das gesamte Gerät.


Dabei werden alle 3-phasigen Messstellen umgeschaltet. Damit sind alle Analogeingänge betroffen (z.B.
Strom- und Spannungseingänge gleichzeitig).

• Tauschen der Phasenfolge pro Messstelle.


Dabei wird nur die aktivierte Messstelle umgeschaltet. Die anderen Messstellen bleiben unbeeinflusst.

7.23.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Umschaltung der Phasenfolge ist in die Anlagendaten integriert. Die Anlagendaten finden Sie
in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Parameter. Dort finden Sie den Parameter für die
Einstellung der Phasenfolge und die Binäreingänge, über die Sie eine Änderung der Phasenfolge beeinflussen
können.

[dwphrein-240211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-176 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 915


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.23 Drehfeldumschaltung

7.23.3 Funktionsbeschreibung

Allgemeines
Die Phasenfolge der Anlage wird im Gerät über den Parameter Drehfeldrichtung eingestellt. Den Para-
meter finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Parameter → Anlagendaten →
Allgemein. Für unterschiedliche betriebliche Anforderungen gibt es 3 Methoden, die Phasenfolge zu ändern.

• Änderung der Phasenfolge über den Einstellparameter.


– Hinweis: Ab der Version V7.50 ist dieser Einstellparameter ein Resetparameter. Wird der Parameter
geändert und zum Gerät übertragen, führt das Gerät einen Anlauf aus. Die Parameteränderung wirkt
auf alle 3-phasigen Messstellen. Ist das Gerät in Betrieb und an den Messstellen liegen Messgrössen
an, gehen Sie sorgfältig mit einer Parameteränderung um, da diese auf alle Messstellen wirkt.

• Mit dem Binärsignal >Drehfeld umschalten tauschen Sie die Phasenfolge aller Messstellen.

• Mit dem Binärsignal >Phasen tauschen tauschen Sie die Phasenfolge pro Messstelle.
Über den pro Messstelle verfügbaren Parameter Getauschte Phasen wird eingestellt, welche Leiter-
größen der Messstelle zu tauschen sind. Den Parameter finden Sie bei jeder 3-phasigen Messstelle.
Die beiden Binärsignal-Mechanismen werden nachfolgend getrennt erläutert.

Umschaltung der Phasenfolge aller Messstellen


Der Drehsinn des Drehfeldes der Ströme und Spannungen ist abhängig von der Phasenfolge. Die folgende
Zeichnung zeigt die Zeigerdefinitionen für die beiden Phasenfolgen.

[dwphrdrf-240211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-177 Zeiger bei unterschiedlichen Phasenfolgen

Die Phasenfolge einer Anlage oder eines Anlagenteils legen Sie bei der Parametrierung durch die Parameter
Drehfeldrichtung fest. Der Einstellparameter wirkt auf alle Messstellen.
Die betriebsbedingte Umschaltung zwischen der Phasenfolge L1 L2 L3 und der Phasenfolge L1 L3 L2 initi-
ieren Sie über den Binäreingang >Drehfeld umschalten. Damit wird die Phasenfolge bei allen 3-phasigen
Messstellen gleichzeitig umgeschaltet.
Das nachfolgende Bild zeigt ein Logikdiagramm zur Ermittlung der aktuellen Phasenzuordnung und Umschal-
tung. Die rechts dargestellten Meldungen zeigen die aktuelle Phasenfolge an. Wenn die Phasenfolge über den
Parameter Drehfeldrichtung auf L1 L2 L3 eingestellt ist, so führt die Aktivierung des Binäreinganges zur
Umschaltung auf die Phasenfolge L1 L3 L2.

HINWEIS

i Die Umschaltung der Phasenfolge wird nur zu einem Zeitpunkt zugelassen, an dem keine Messwerte
anstehen. Der Umschaltbefehl muss für mindestens 200 ms anstehen. Die Änderung der Phasenfolge ist
nur bei Stillstand der Maschine zulässig. Wenn die Strom- und Spannungswerte aller 3-phasigen Mess-
stellen unter 5 % der Nenngrößen liegen, wird dies als „Maschinenstillstand” erkannt.

916 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.23 Drehfeldumschaltung

Für eine Rückschaltung der Phasenfolge in die eingestellte Vorzugslage muss ein erneuter Maschinenstillstand
erkannt werden.

[dwphrpsys1-151013, 2, de_DE]

Bild 7-178 Phasenfolge umschalten

Tausch der Phasenfolge pro Messstelle


Betriebsbedingt kann auch eine Umschaltung der Phasenfolge pro Messstelle erforderlich sein. Diese Umschal-
tung ermöglicht das ordnungsgemäße Verhalten der Schutzeinrichtungen, zum Beispiel beim Übergang von
Generatorbetrieb zu Motorbetrieb (Pumpbetrieb).
Das nachfolgende Beispiel zeigt einen Anwendungsfall in einem Pumpspeicherwerk. Die Umschaltung der
Phasenfolge (Drehrichtungsänderung) realisiert dort den Übergang vom Generatorbetrieb in den Motorbe-
trieb. Welche Leiter und Messstellen getauscht werden, hängt von den Gegebenheiten in der Anlage ab.

[dwphrapp-240211-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-179 Applikationsbeispiel für Drehfeldumschaltung in einer Pumpstation

Das Beispiel zeigt 2 Differentialschutzeinrichtungen (IED1 und IED2) und einen Impedanzschutz (IED3) mit den
angeschlossenen Messstellen.
Für den Differentialschutz von IED1 ist die Phasenfolge bedeutungslos, da das Schutzobjekt nicht von der
Umschaltmöglichkeit der Phasenfolge betroffen ist.
Für den Differentialschutz von IED2 ist die Phasenfolge relevant, da sich das Schutzobjekt über die Umschalt-
möglichkeit hinweg erstreckt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 917


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.23 Drehfeldumschaltung

Für den Impedanzschutz (IED3) ist die Phasenfolge ebenfalls relevant. Abhängig von der Schalterstellung
haben die Spannungsmesswerte 1 und die Strommesswerte 3 eine unterschiedliche Phasenfolge.
Für den Generatorbetrieb wird die Phasenfolge der Anlage im Gerät über den Parameter Drehfeldrichtung
eingestellt. Über den Parameter Getauschte Phasen ist für die jeweilige Messstelle eingestellt, welche
Leiter getauscht werden. Der Tausch wird der Messstelle über das Binäreingangssignal >Phasen tauschen
mitgeteilt. Die geänderte Phasenfolge wird dann zur Berechnung der Messgrößen der Messstelle herange-
zogen.
Gemäß Bild 7-179 ist die Phasenfolge auf L1 L2 L3 eingestellt. Im Motorbetrieb wird L1 mit L3 getauscht.
Der Parameter Getauschte Phasen muss für die Messstellen Strommesswerte 2 und Strommesswerte 3 auf
L1 L3 eingestellt werden. Damit stimmt die Leiterzuordnung für den Differentialschutz IED2 und den Impe-
danzschutz IED3. Der Mit- und Gegensystemstrom wird richtig berechnet.
Das nachfolgende Logikdiagramm zeigt das Prinzip für die Ermittlung der aktuellen Phasenzuordnung und der
Messgrößen am Beispiel der Ströme.
Die Umschaltung der Phasenfolge wird nur zu einem Zeitpunkt zugelassen, an dem keine Messwerte an den
ausgewählten Messstellen anstehen. Der Umschaltbefehl muss für mindestens 200 ms anstehen. Die Ände-
rung der Phasenfolge wird nur durchgeführt, wenn an den umzuschaltenden Messstellen die Messgrößen
unter 5 % der Nenngrößen liegen. Wenn die Ströme der Messstellen Strommesswerte 2 und Strommesswerte
3 des Beispiels 5 % ihrer Nenngrößen unterschreiten, wird die Umschaltung freigegeben und mit aktivem
Binäreingang werden die eingestellten Phasen getauscht.

[lophrgph-190517-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 7-180 Messgrößen bei getauschten Phasen

7.23.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Drehfeldrichtung

• Voreinstellung (_:101) Drehfeldrichtung = L1 L2 L3

L1 L2 L3 Phasenfolge L1, L2, L3


L1 L3 L2 Phasenfolge L1, L3, L2

Parameter: Getauschte Phasen

• Voreinstellung (_:106) Getauschte Phasen = kein

918 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.23 Drehfeldumschaltung

kein Kein Phasentausch


L1 L3 Leiter L1 getauscht mit Leiter L3
L2 L3 Leiter L2 getauscht mit Leiter L3
L1 L2 Leiter L1 getauscht mit Leiter L2

HINWEIS

i Wenn Sie den Einstellwert des Parameters Getauschte Phasen ändern, beachten Sie Folgendes:
Der neue Einstellwert wird nur vom Gerät übernommen, wenn das binäre Eingangssignal >Phasen
tauschen nicht aktiv ist.

Eingangssignal: >Drehfeld umschalten


Über den Binäreingang >Drehfeld umschalten schalten Sie zwischen der Phasenfolge L1 L2 L3 und der
Phasenfolge L1 L3 L2 um. Die Umschaltrichtung hängt von der Einstellung des Parameters Drehfeld-
richtung ab. Dabei wird die Phasenfolge aller 3-phasigen Messstellen geändert. Die Änderung der Drehfeld-
richtung über Binäreingang ist nur möglich, wenn an allen 3-phasigen Messstellen keine Messgrößen (< 5%
der Nenngrößen) anliegen.

Eingangssignal: >Phasen tauschen


Über den Binäreingang >Phasen tauschen aktivieren Sie die Einstellung des Parameters Getauschte
Phasen. Dabei wird die Phasenfolge der ausgewählten Messstelle geändert. Die Änderung der Phasenfolge
über Binäreingang ist nur möglich, wenn an der jeweiligen 3-phasigen Messstelle keine Messgröße (< 5% der
Nenngröße) anliegt.

7.23.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:101 Allgemein:Drehfeldrichtung • L1 L2 L3 L1 L2 L3
• L1 L3 L2
Allgemein
_:101 U-Wandler 3-ph:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung, primär
_:102 U-Wandler 3-ph:Nennspan- 80 V bis 230 V 100 V
nung, sek.
_:103 U-Wandler 3-ph:Anpass- 0,10 bis 9,99 1,73
fakt. Uph / UN
_:104 U-Wandler 3-ph:Spg.wand- • 3 Leiter-Erde Spg.+UN 3 Leiter-Erde
leranschluss Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.
• 3 Leit.-Leit.-Spg+UN
• 3 Leiter-Leiter Spg.
_:106 U-Wandler 3-ph:Getauschte • kein kein
Phasen
• L1 L3
• L2 L3
• L1 L2
_:111 U-Wandler 3-ph:Nach- • inaktiv aktiv
führen
• aktiv
_:107 U-Wandler 3-ph:ID der 0 bis 100 0
Messstelle

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 919


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.23 Drehfeldumschaltung

7.23.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:500 Allgemein:>Drehfeld umschalten SPS I
_:501 Allgemein:>Phasen tauschen SPS I
Allgemein
_:319 Allgemein:Drehfeld L1 L2 L3 SPS O
_:320 Allgemein:Drehfeld L1 L3 L2 SPS O
_:321 Allgemein:Freq. n.im Arbeitsber. SPS O
_:322 Allgemein:f Sys MV O
_:323 Allgemein:f N.führ MV O
Allgemein
_:315 U-Wandler 3-ph:Phasen AB getauscht SPS O
_:316 U-Wandler 3-ph:Phasen BC getauscht SPS O
_:317 U-Wandler 3-ph:Phasen AC getauscht SPS O

920 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.24 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

7.24 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

7.24.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler dient für eine sofortige Auslösung, wenn auf
einen Fehler geschaltet wird.
Die Funktion hat keine eigene Messung und muss mit der Anregung (Messung) einer anderen Schutzfunktion
verknüpft werden.

7.24.2 Struktur der Funktion

Die Funktion ist werkseitig mit einer Stufe vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 2
Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.

[dwstrsto-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-181 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 921


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.24 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

7.24.3 Stufenbeschreibung

Logik der Stufe

[logisotf-170312-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-182 Logikdiagramm der Stufe Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

Verknüpfung der Stufe


Die Stufe soll eine schnelle Auslösung bewirken, wenn auf einen Fehler zugeschaltet wird. Hierzu muss die
Stufe mit einer oder mehreren Anregungen von Schutzfunktionen oder Schutzstufen verknüpft werden, z.B.
mit der Anregung einer Überstromzeitschutz-Stufe. D.h. die Stufe der Funktion Schnellauslösung bei
Zuschaltung auf Fehler hat keine eigene Messfunktion, sondern benötigt zum Ansprechen die Anregung
einer anderen Schutzfunktion/Schutzstufe.
Die Stufe ist nur aktiv, wenn eine Zuschaltung bevorsteht oder ausgeführt wird (siehe hierzu Kapitel ).

HINWEIS

i Wenn eine Schutzstufe anregt und die Auslösung durch die Funktion Einschaltstromerkennung blockiert
ist, regt die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler nicht an. In diesem Fall erfolgt auch
keine Fehleraufzeichnung.
Wenn trotzdem eine Fehleraufzeichnung erforderlich ist, können Sie das mit dem Parameter (_:114)
Störschreibung starten der Funktion Einschaltstromerkennung aktivieren (siehe auch Kapitel
7.10 Einschaltstromerkennung).

7.24.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Konfiguration

• Voreinstellwert (_:5941:102) Konfiguration = keine Stufe

922 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.24 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

Mit dem Parameter Konfiguration legen Sie fest, mit welcher Anregung einer Schutzfunktion oder Schutz-
stufe die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler anspricht.
Üblicherweise werden die Anregungen von Schutzfunktionen und -stufen mit hohem Fehlerstrom ausgewählt:

• Überstromzeitschutz (Phase und Erde)

• Gerichteter Überstromzeitschutz (Phase und Erde)


In der Regel wird eine bestimmte Schutzstufe verwendet. Dies kann eine der für die Schutzapplikation vorge-
sehenen Schutzstufen sein, die selber mit einer Verzögerung auslöst. Auch eine zusätzliche Schutzstufe mit für
diesen Anwendungsfall optimierten Einstellungen, z.B. erhöhter Schwellwert und Blockierung der eigenen
Auslösung, kann verwendet werden.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:5941:6) Auslöseverzögerung = 0,00 s


Beim Zuschalten auf einen Fehler soll üblicherweise unverzögert ausgelöst werden. Die Auslöseverzögerung
wird deshalb auf 0 eingestellt.

7.24.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stufe 1
_:5941:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:5941:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz.
• ja
_:5941:6 Stufe 1:Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
_:5941:102 Stufe 1:Konfiguration Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

7.24.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Stufe 1
_:5941:81 Stufe 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5941:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:5941:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:5941:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:5941:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:5941:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 923


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.25 Gegensystemschutz

7.25 Gegensystemschutz

7.25.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Gegensystemschutz (ANSI 46):

• Erfasst 1-polige oder 2-polige Kurzschlüsse im elektrischen Netz mit deutlich höherer Empfindlichkeit als
beim klassischen Überstromzeitschutz

• Schützt elektrische Maschinen bei zu lang anhaltender unsymmetrischer Belastung

• Meldet unsymmetrische Lastzustände im Energiesystem

• Erfasst Leiterunterbrechungen im Primärsystem

• Lokalisiert Kurzschlüsse oder Vertauschungen in den Anschlüssen zu den Stromwandlern

7.25.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Gegensystemschutz wird in Schutzfunktionsgruppen mit Strommessung verwendet.


Die Funktion ist werkseitig mit 2 Stufen Stromunabhängiger Gegensystemschutz vorkonfiguriert.
Die folgenden Stufen können in der Funktion Gegensystemschutz gleichzeitig betrieben werden:

• 3 Stufen Stromunabhängiger Gegensystemschutz

• 2 Stufen Stromabhängiger Gegensystemschutz


Die Stufen sind identisch aufgebaut. Nicht vorkonfigurierte Stufen werden im folgenden Bild grau dargestellt.

[dwnspstr-271112-01.tif, 3, de_DE]

Bild 7-183 Struktur/Einbettung der Funktion

Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, so lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren.

924 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.25 Gegensystemschutz

7.25.3 Stufenbeschreibung

Logik einer Stufe

[logiknsp-070312-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-184 Logikdiagramm der Stufe Gegensystemschutz mit unabhängiger Kennlinie

Messverfahren
Die Grundschwingungszeiger werden aus den 3-phasigen Leiterströmen ermittelt. Darauf basierend werden
Gegensystem und Mitsystem berechnet. Danach wird der Gegensystemstrom auf den Referenzstrom normiert.
Die Auswahl des Referenzstroms erfolgt im FB Allgemein.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Stufe zurückgesetzt.
Neben der Stromblockierung (siehe Strombegrenzung Imax und Maximaler Leiterstrom) sind
folgende Blockierungen der Stufe möglich:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe

• Bei Verlassen des zulässigen Frequenzarbeitsbereichs

Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung

Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 925


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.25 Gegensystemschutz

fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.

7.25.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert

• Empfohlener Einstellwert (_:1981:3) Schwellwert = 10 %


Die Einstellung des Parameters Schwellwert hängt von der jeweiligen Anwendung ab. Ein Schwellwert von
10 % ist ein praktikabler Wert für Störungsmeldungen bei elektrischen Maschinen.

Parameter: Auslöseverzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:1981:6) Auslöseverzögerung = 1500 ms


Die Einstellung der Auslöseverzögerung hängt von der Anwendung ab. Beachten Sie die Zeitstaffelung im
Netzschutz und stellen Sie die Überwachungszeiten nicht zu kurz ein. Der Voreinstellwert ist praktikabel. Bei
Motoren hängt die Zeit von der zulässigen Zeitdauer für die eingestellte Schieflast ab.

Parameter: Blk. b. Einschaltstromerk.

• Voreinstellwert (_:1981:104) Blk. b. Einschaltstromerk. = nein


Mit dem Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. lässt sich die Stufe gegen Auslösung bei Transfor-
mator-Einschaltströmen stabilisieren. Wenn Transformatoren im Schutzbereich sind, stellen Sie den Parameter
auf ja.

7.25.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:106 Allgemein:Bezugswert • Mitsystemstrom Objektnenn-
strom
• Objektnennstrom
_:2311:107 Allgemein:Strombegren- • nein nein
zung Imax
• ja
_:2311:101 Allgemein:Maximaler 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 10,000 A
Leiterstrom 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 50,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 10,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 50,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 10,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 50,000 A
_:2311:104 Allgemein:Freigabe- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,050 A
strom 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,25 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,050 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,25 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,050 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,250 A
UMZ 1
_:1981:1 UMZ 1:Modus • aus aus
• ein
• Test

926 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.25 Gegensystemschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:1981:2 UMZ 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:1981:3 UMZ 1:Schwellwert 5,0 % bis 999,9 % 10,0 %
_:1981:4 UMZ 1:Rückfallverhältnis 0,40 bis 0,99 0,95
_:1981:104 UMZ 1:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:1981:101 UMZ 1:Rückfallverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:1981:6 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 1,50 s
rung
UMZ 2
_:1982:1 UMZ 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:1982:2 UMZ 2:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:1982:3 UMZ 2:Schwellwert 5,0 % bis 999,9 % 65,0 %
_:1982:4 UMZ 2:Rückfallverhältnis 0,40 bis 0,99 0,95
_:1982:104 UMZ 2:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:1982:101 UMZ 2:Rückfallverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:1982:6 UMZ 2:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,50 s
rung

7.25.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:301 Allgemein:Überstromblockierung SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
UMZ 1
_:1981:81 UMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:1981:52 UMZ 1:Zustand ENS O
_:1981:53 UMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:1981:54 UMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:1981:56 UMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:1981:300 UMZ 1:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:1981:55 UMZ 1:Anregung ACD O
_:1981:57 UMZ 1:Auslösemeldung ACT O
UMZ 2
_:1982:81 UMZ 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:1982:52 UMZ 2:Zustand ENS O
_:1982:53 UMZ 2:Bereitschaft ENS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 927


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.25 Gegensystemschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:1982:54 UMZ 2:Nicht wirksam SPS O
_:1982:56 UMZ 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:1982:300 UMZ 2:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:1982:55 UMZ 2:Anregung ACD O
_:1982:57 UMZ 2:Auslösemeldung ACT O

7.25.7 Beschreibung

Logik einer Stufe

[lo_NSP_Inverse, 1, de_DE]

Bild 7-185 Logikdiagramm der Stufe Gegensystemschutz mit stromabhängiger Kennlinie

Messverfahren
Die Grundschwingungszeiger werden aus den 3-phasigen Leiterströmen ermittelt. Auf deren Basis werden
Gegensystem und Mitsystem ermittelt. Danach wird der Gegensystemstrom auf den Referenzstrom normiert.
Die Auswahl des Referenzstroms erfolgt im FB Allgemein.

Anrege- und Rückfallverhalten der abhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI

928 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.25 Gegensystemschutz

Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.

Blockierung der Stufe


Bei einer Blockierung wird die angeregte Schutzstufe zurückgesetzt.
Die Stufe kann extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe blockiert werden.

Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung

Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.

7.25.8 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Kennlinientyp

• Voreinstellwert (_:105) Kennlinientyp = IEC normal invers


Das Gerät bietet alle üblichen stromabhängigen Kennlinien nach IEC und ANSI an. Wählen Sie den für Ihre
Anwendung erforderlichen Kennlinientyp aus. Weitere Informationen zum Parameter Kennlinientyp
finden Sie im Kapitel 11.30 Stufe mit stromabhängiger Kennlinie.

Parameter: Schwellwert

• Empfohlener Einstellwert (_:3) Schwellwert = 10,0 %


Die Einstellung des Parameters Schwellwert hängt von der jeweiligen Anwendung ab. Ein Schwellwert von
10 % ist ein praktikabler Wert für die Sförfallerkennung bei verschiedenen Anwendungen.

Parameter: Zeitmultiplikator

• Empfohlener Einstellwert (_:107) Zeitmultiplikator = 1,00


Mit dem Parameter Zeitmultiplikator verschieben Sie die Kennlinie in der Zeitrichtung.
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Zeitstaffelplan, der für das
elektrische Netz aufgestellt wurde.
Wenn keine Zeitstaffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, belassen Sie den Para-
meter Zeitmultiplikator auf 1,00 (Voreinstellung).

Parameter: Rückfall

• Voreinstellwert (_:106) Rückfall = Disk-Emulation


Mit dem Parameter Rückfall legen Sie fest, ob die Stufe nach der Rückfallkennlinie (nach dem Verhalten
einer Disk-Emulation = Ferraris-Scheibe) oder unverzögert zurückfällt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 929


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.25 Gegensystemschutz

Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Blk. b. Einschaltstromerk.

• Voreinstellwert (_:104) Blk. b. Einschaltstromerk. = nein


Mit dem Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. lässt sich die Stufe gegen Auslösung bei Transfor-
mator-Einschaltströmen stabilisieren. Wenn Transformatoren im Schutzbereich sind, stellen Sie den Parameter
auf ja.

7.25.9 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


AMZ #
_:1 AMZ #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 AMZ #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:3 AMZ #:Schwellwert 5,0 % bis 999,9 % 10,0 %
_:104 AMZ #:Blk. b. • nein nein
Einschaltstromerk.
• ja
_:105 AMZ #:Kennlinientyp
_:106 AMZ #:Rückfall • unverzögert Disk-Emulation
• Disk-Emulation
_:107 AMZ #:Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 1,00

7.25.10 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
AMZ #
_:81 AMZ #:>Blockierung Stufe SPS I
_:52 AMZ #:Zustand ENS O
_:53 AMZ #:Bereitschaft ENS O
_:54 AMZ #:Nicht wirksam SPS O
_:56 AMZ #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:300 AMZ #:Einschaltstr.blk.Ausl. ACT O
_:59 AMZ #:Disk-Emulation läuft SPS O
_:55 AMZ #:Anregung ACD O
_:57 AMZ #:Auslösemeldung ACT O

930 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

7.26.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Thermischer Überlastschutz 3-phasig – Erweitert (ANSI 49):

• Schützt die Betriebsmittel (Motoren, Generatoren, Transformatoren, Kondensatoren, Freileitungen und


Kabel) vor thermischer Überbeanspruchung

• Überwacht den thermischen Zustand von Motoren, Generatoren, Transformatoren, Kondensatoren, Frei-
leitungen und Kabeln

7.26.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert wird in Schutz-Funktionsgruppen mit Strom-
messung verwendet.
Die Funktion ist werkseitig mit 1 Stufe Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert vorkonfiguriert.
Der nicht vorkonfigurierte Funktionsblock Filter kann optional für die Verstärkung des von der Stufe Thermi-
scher Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert genutzten Effektivwerts verwendet werden.

[dw_TOLP_with Filter stage, 2, de_DE]

Bild 7-186 Struktur/Einbettung der Funktion

7.26.3 Filter für Effektivwertverstärkung

7.26.3.1 Beschreibung
Der Funktionsblock Filter kann zur Anpassung des Effektivwertes für 2 Dinge verwendet werden:

• Verstärken von Harmonischen auf eine definierte Weise. Höhere Harmonische können das geschützte
Objekt thermisch stärker belasten als niedrigere Harmonische. Dies gilt für Drosseln in AC-Filtern. Zusätz-
lich wird die Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch den Anti-Aliasing-Filter des Gerätes auto-
matisch abgeglichen.

• Nur zum Abgleich der Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch das Gerät (Anti-Aliasing-Filter)
Die Filterverstärkung (Amplitudengang) wird von einem FIR-Filter 9. Ordnung realisiert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 931


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

Logik

[lo_TOLP_FilterStage, 1, de_DE]

Bild 7-187 Logikdiagramm des Funktionsblocks Filter

Der FIR-Filter verstärkt die 8-kHz-Abtastwerte gemäß der gesetzten Filterkoeffizienten. Danach wird der Effek-
tivwert berechnet. Die symmetrischen Filterkoeffizienten 9. Ordnung werden über die entsprechenden Para-
meter h(0), h(1), h(2), h(3) und h(4) eingestellt.

HINWEIS

i Ein Tool für die Konfiguration des FIR-Filters ist als Hilfs-Tool auf dem PC vorgesehen. Mit diesem PC-Tool
werden die Koeffizienten h(0), h(1), h(2), h(3), h(4) des FIR-Filters gemäß dem erforderlichen Verstär-
kungsfaktor (Amplitudengang) generiert. Das Tool steht im SIPROTEC Download-Bereich zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Tool finden Sie in der Hilfe zum Tool.

Der verstärkte Effektivwert wird nur an die Schutzstufen gemeldet, wenn der Funktionsblock Filter instanziiert
ist und der Parameter Filter freigeben auf ja gesetzt ist. Andernfalls wird der normale Effektivwert
verwendet.

Funktionsmesswerte

Werte Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


Iph:L1 Gefilterter Effektivmess- kA Α Parameter Nennstrom
wert von Strom L1
Iph:L2 Gefilterter Effektivmess- kA Α Parameter Nennstrom
wert von Strom L2
Iph:L3 Gefilterter Effektivmess- kA Α Parameter Nennstrom
wert von Strom L3

Den Parameter Nennstrom finden Sie im FB Allgemein der Funktionsgruppen, in denen die Funktion Ther-
mischer Überlastschutz, 3-phasig - Erweitert verwendet wird.
Wenn der Parameter Filter freigeben auf nein gesetzt ist, werden die Funktionswerte als---angezeigt.

7.26.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Filter freigeben

• Voreinstellwert (_:1) Filter freigeben = nein

932 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

Mit dem Parameter Filter freigeben legen Sie fest, ob der Filter freigegeben ist.
Parameterwert Beschreibung
ja Wenn erhaltene Effektivwerte in einer der Schutzstufen verwendet werden
sollen, stellen Sie den Parameter Filter freigeben = ja ein.
nein Werden keine erhaltenen Effektivwerte benötigt, stellen Sie den Parameter
Filter freigeben = nein ein.

Parameter: h(0), h(1), h(2), h(3), h(4)

• Voreinstellwert (_:2) h(0) = 0,000

• Voreinstellwert (_:3) h(1) = 0,000

• Voreinstellwert (_:4) h(2) = 0,000

• Voreinstellwert (_:5) h(3) = 0,000

• Voreinstellwert (_:6) h(4) = 1,000


Mit dem Voreinstellwert der Koeffizienten hat der Filter keinen Einfluss und es wird kein erhaltener Effektiv-
wert berücksichtigt.
Soll der Filter zur Anpassung der Effektivwertberechnung für ein bestimmtes Schutzobjekt wie eine Drossel
übernommen werden, muss der Hersteller der Drossel den erforderlichen Amplitudengang (Verstärkungsfak-
toren) für die Drossel zur Verfügung stellen. Zur Bestimmung der Koeffizienten h(0) bis h(4) für den FIR-Filter
müssen Sie die Verstärkungsfaktoren in das Hilfs-PC-Tool aus dem SIPROTEC Download-Bereich eingeben. Die
5 erforderlichen Koeffizienten werden vom Tool erzeugt. Sie müssen manuell als Einstellungen zur Konfigura-
tion des Filters eingegeben werden. Die Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch den Anti-Aliasing-
Filter des Gerätes wird automatisch berücksichtigt und durch den Filter abgeglichen.
Soll nur die Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch das Gerät abgeglichen werden, müssen
folgende Koeffizienten im Filter eingestellt werden.
Nennfrequenz Filterkoeffizienten nur zum Abgleich der Amplitudendämpfung des
Geräts
50 Hz h(0) = -0,002
h(1) = -0,012
h(2) = 0,045
h(3) = -0,110
h(4) = 1,151
60 Hz h(0) = -0,005
h(1) = -0,020
h(2) = 0,058
h(3) = -0,128
h(4) = 1,170

7.26.3.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Filter
_:1 Filter:Filter freigeben • nein nein
• ja
_:2 Filter:h(0) -100,000 bis 100,000 0,000
_:3 Filter:h(1) -100,000 bis 100,000 0,000
_:4 Filter:h(2) -100,000 bis 100,000 0,000
_:5 Filter:h(3) -100,000 bis 100,000 0,000
_:6 Filter:h(4) -100,000 bis 100,000 1,000

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 933


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

7.26.3.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Filter
_:301 Filter:Iph:L1 MV O
_:302 Filter:Iph:L2 MV O
_:303 Filter:Iph:L3 MV O

7.26.4 Beschreibung

Logik

[lo_TOLP_withFilterstage, 2, de_DE]

Bild 7-188 Logikdiagramm der Stufe Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert

934 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

[lo_Stage Control, 1, de_DE]

Bild 7-189 Logikdiagramm zur Stufensteuerung

Effektivwertauswahl
Die Schutzfunktion unterstützt 2 Arten der Effektivwertmessung:

• Normaler Effektivwert

• Verstärkter Effektivwert vom Funktionsblock Filter


Wenn der Funktionsblock Filter eingestellt und der Filter aktiv ist, wird automatisch der verstärkte Effektivwert
verwendet.

HINWEIS

i Wenn der Funktionsblock Filter verwendet wird, kann nur eine 3-phasige Strommessstelle mit der
3‑phasigen Stromschnittstelle der Funktionsgruppe verbunden werden.

Thermisches Abbild
Die Schutzfunktion errechnet die Übertemperatur aus den Leiterströmen gemäß einem thermischen Einkör-
permodell nach der thermischen Differentialgleichung mit

[fo_diffgl-170914, 2, de_DE]

Mit folgender Normierung:

[fo_normie-170914, 3, de_DE]

Θ Aktuelle Übertemperatur, bezogen auf die Endtemperatur bei maximal zulässigem Leiter-
strom k Inenn,Obj
ΘUmg Normierte Umgebungstemperatur, wobei ϑUmg die eingekoppelte Umgebungstemperatur
beschreibt. Die eingekoppelte Umgebungstemperatur ϑUmg kann die gemessene Umge-
bungstemperatur sein oder die über den Parameter Voreingest. Temperatur einge-
stellte Umgebungstemperatur.
Δ ϑnenn,Obj Übertemperatur des Schutzobjektes, die sich bei Nennstrom einstellt

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 935


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

τ th Thermische Zeitkonstante (Erwärmung/Abkühlung) des Schutzobjektes


k Dieser Faktor gibt den maximal dauernden zulässigen Leiterstrom an. Der Faktor bezieht
sich auf den Nennstrom des Schutzobjektes (k = Imax/Inenn,Obj)
Inenn,Obj Nennstrom des Schutzobjektes

Dabei ist Inenn,Obj der Nennstrom der zugeordneten Schutzobjektseite:

• Bei Transformatoren ist der Nennstrom der zu schützenden Wicklung maßgebend, den das Gerät aus der
eingestellten Nennscheinleistung und Nennspannung berechnet.

• Bei Transformatoren mit Spannungsregelung wird die ungeregelte Wicklung zugrunde gelegt.

• Bei Generatoren, Motoren, Drosseln ist der Nennstrom maßgebend, den das Gerät aus der eingestellten
Nennscheinleistung und Nennspannung berechnet.

• Bei Leitungen, Knoten, Sammelschienen wird der Nennstrom des Schutzobjektes unmittelbar eingestellt.
Die Lösung der thermischen Differentialgleichung ist im stationären Fall eine e-Funktion, deren Asymptote die
Endübertemperatur ΘEnd darstellt. Die Zeitkonstante τth bestimmt den Anstieg. Nach dem Erreichen einer
einstellbaren Übertemperaturschwelle ΘWarn (Thermische Warnschwelle) wird eine Warnmeldung abge-
geben.
Wenn die Übertemperaturgrenze ΘAus (Auslöseübertemperatur) überschritten wird, wird unmittelbar eine
Auslösemeldung abgesetzt und das Betriebsmittel vom Netz getrennt. Diese Schwelle ist auf 100 % festgelegt
und entspricht der Endtemperatur, die sich bei fließendem zulässigem Dauerstrom (Imax, zul.) einstellt.
Bild 7-190 zeigt die Erwärmung bei unterschiedlichen Überlastströmen und die Überwachungsschwellen.

[dwtempve-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-190 Temperaturverlauf bei unterschiedlichen Überlastströmen ( K-Faktor = 1,1)

Die Übertemperatur wird für jede Phase separat berechnet. Die aktuelle Übertemperatur kann aus den
Betriebsmesswerten entnommen werden. Sie wird in Prozent dargestellt. Eine Anzeige von 100 % bedeutet,
dass die thermische Schwelle erreicht ist. Als Auslösetemperatur wird die maximale Übertemperatur der
Phasen herangezogen. Dies bedeutet, dass immer vom größten der 3 Leiterströme ausgegangen wird.
Die Bewertung der Effektivwerte der Ströme über ein breites Frequenzband berücksichtigt auch die Ober-
schwingungen. Diese Oberschwingungen tragen zur Erwärmung des Betriebsmittels bei.
Wenn der fließende Strom einen einstellbaren Mindeststrom Imin Abkühlung unterschreitet, wird die
Abkühlzeitkonstante aktiviert.

936 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

Auslösekennlinie
Wenn die Umgebungstemperatur nicht gemessen und auf 40 °C gesetzt wird, können Sie die Auslösekennlinie
wie folgt erhalten:

[foauslos-211010-01.tif, 1, de_DE]

t Auslösezeit
τth Zeitkonstante
I Gemessener Laststrom
IVorlast Vorlaststrom
k Einstellfaktor gemäß VDE 0435 Teil 3011 oder IEC 60255-149 (K-Faktor)
Inenn,Obj Nennstrom des Schutzobjektes

Umgebungstemperatur
Diese Funktion kann die Umgebungstemperatur berücksichtigen. Die Referenztemperatur des thermischen
Modells beträgt 40 °C. Wenn die Umgebungstemperatur unter der Referenztemperatur liegt, vergrößert sich
die thermische Grenze. Das Betriebsmittel ist stärker belastbar. Bei größerer Umgebungstemperatur drehen
sich die Verhältnisse um.
Die Umgebungstemperatur kann über den Parameter Voreingest. Temperatur fest eingestellt oder
gemessen werden. Der Parameter Minimaltemperatur begrenzt die eingekoppelte Umgebungstemperatur.
Wenn die gemessene Umgebungstemperatur kleiner ist als die Minimaltemperatur, dann wird im thermischen
Modell die Minimaltemperatur verarbeitet.
Die Umgebungstemperatur wird auf die Übertemperatur des Schutzobjektes, die sich bei Nennstrom einstellt,
bezogen (Parameter Übertemperatur bei Inenn ).
Die gemessene Umgebungstemperatur wird über eine externe Thermobox (RTD = Resistance Temperature
Detector) oder eine Baugruppe IO111 gemessen und durch die Funktionen Thermobox Ether., Thermobox
seriell oder Temperaturbaugruppe IO111 der Funktionsgruppe Analoge Umformer bereitgestellt. Über den
Parameter Temperatursensor wird der entsprechende Temperatursensor ausgewählt.
Wenn die Temperaturmessung gestört ist, z.B. wegen einer Verbindungsunterbrechung zwischen Gerät und
Thermobox, wechselt der Bereitschaftszustand der Funktion Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erwei-
tert zu Warnung. In diesem Fall wird entweder mit der zuletzt gemessenen Temperatur oder dem unter Para-
meter Voreingest. Temperatur eingestellten Wert weiter gearbeitet, je nachdem, welcher Wert höher
ist.

Strombeeinflussung
Das thermische Abbild nach dem Einkörpermodell ist für große Überströme (Kurzschlüsse, Motoranlauf-
ströme) eingeschränkt gültig. Um eine Überfunktion des Überlastschutzes zu vermeiden, muss das thermische
Abbild bei Überströmen (Überschreiten von I Schwellwert) beeinflusst werden. Sie können dabei zwischen 2 Stra-
tegien auswählen:

• Einfrieren des thermischen Speichers

• Begrenzung des Eingangsstromes für das thermische Abbild auf den eingestellten Strom. Hiermit wird die
Erwärmung bei großen Strömen abgebremst.

Warnschwellen
Die thermische Warnschwelle setzt eine Warnmeldung ab, bevor die Auslöseschwelle (Auslösetemperatur)
erreicht wird. Somit kann z.B. eine Last rechtzeitig reduziert und eine Abschaltung vermieden werden. Bei

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 937


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

einem üblichen K-Faktor von 1,1 stellt sich bei dauerhaft fließendem Nennstrom ein thermischer Speicher-
wert von 83 % ein.
Der Überlastschutz besitzt außer der thermischen Warnschwelle auch eine Stromwarnschwelle. Diese Strom-
warnschwelle kann frühzeitig einen Überlaststrom melden, bevor die Übertemperatur die Warn- oder Auslöse-
schwelle erreicht hat.

Rückfall der Auslösung


Wenn der thermische Speicher den Einstellwert der Rückfallschw. Auslösem. unterschritten hat, wird
bei Auslösung der Auslösebefehl zurückgenommen. Dagegen fallen die Stromwarnschwelle und die thermi-
sche Warnschwelle bei einem festen Rückfallwert zurück (siehe Technische Daten).

Verhalten bei Hilfsspannungsausfall


Das Verhalten des thermischen Abbildes kann bei Hilfsspannungsausfall über den Einstellparameter Spei-
cherung therm. Abb. gesteuert werden. Sie können den thermischen Zustand über 500 min speichern.
Wenn die Versorgungsspannung wiederhergestellt ist, arbeitet das thermische Abbild mit dem gespeicherten
thermischen Zustand weiter.
Wenn das thermische Abbild nicht gespeichert wird, wird es bei Ausfall der Hilfsspannung auf 0 zurückgesetzt.

Rücksetzen des thermischen Abbildes


Sie können den thermischen Speicher über die binäre Eingangsmeldung >Rücks. therm. Abbild zurück-
setzen. Der thermische Speicher erhält dann den Wert 0. Ein Umparametrieren führt ebenfalls zu einem Rück-
setzen des thermischen Speichers.

Notanlauf
Je nach Betriebsbedingung kann trotz Überschreitung der zulässigen thermischen Grenzen eine Auslösung
blockiert oder eine Einschaltung ermöglicht werden. Bei Aktivierung des binären Eingangssignals >Nota-
nlauf wird die Auslösung blockiert und eine Einschaltung ermöglicht. Dies hat keinen Einfluss auf den
Zustand des thermischen Speichers. Nach Absteuerung des Einganges >Notanlauf bleibt die Blockierung
für die eingestellte Notanlauf Nachlaufzeit bestehen.

Blockierung der Funktion


Bei einer Blockierung wird eine angeregte Funktion zurückgesetzt. Eine Blockierung der Auslösefunktion über
das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe von extern oder intern ist möglich.
Alle Meldungen fallen damit zurück und der thermische Speicher wird auf den Wert 0 gesetzt.

Blockierung der Einschaltung


Um eine Einschaltung des Schutzobjektes bei hoher thermischer Belastung zu verhindern, kann das Signal
Blk. der Einschaltung verwendet werden. Das Signal wird bei Überschreiten der Auslöseübertempe-
ratur gesetzt und bei Unterschreiten der Rückfallschwelle zurückgenommen.

Funktionsmesswerte

Werte Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


(_:601:305) Zeit bis Auslösung Voraussichtliche Zeit bis zur s s s
Auslösung
(_:601:304) Zeit bis Einschal- Zeit bis Einschaltfreigabe s s s
tung
(_:601:306) Überlast L1 Thermische Messwerte der % % Auslösetemperatur
(_:601:307) Überlast L2 Leiter
(_:601:308) Überlast L3
(_:601:309) Überlast Maximum Thermischer Messwert des % % Auslösetemperatur
Überlastschutzes

938 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

Werte Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


(_:601:310) Äquivalenter Strom Strommesswert, der die Basis Α Α Betriebsnennstrom der
L1 für den Überlastmesswert bildet Primärwerte
(_:601:311) Äquivalenter Strom
L2
(_:601:312) Äquivalenter Strom
L3
(_:601:313) Äquival. Strom Maximaler Strommesswert der Α Α Betriebsnennstrom der
max. die Basis für den Überlastmess- Primärwerte
wert bildet

7.26.5 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Stromwarnschwelle

• Voreinstellwert (_:101) Stromwarnschwelle = 1,000 A bei Inenn = 1 A

Stellen Sie die Schwelle auf den maximal zulässigen Dauerstrom (Imax, zul) ein. Damit ergibt sich der gleiche
Einstellwert wie für den K-Faktor .

Parameter: Thermische Warnschwelle

• Voreinstellwert (_:104) Thermische Warnschwelle = 90 %


Die Voreinstellung kann bei einem K-Faktor von 1,1 belassen werden, da bei dauernd fließendem Nenn-
strom sich der thermische Speicher zu 83 % ergibt. Die Berechnung erfolgt über den Dreisatz: 100 % entspricht
( K-Faktor )2 und x % entspricht 12.

[fowarnsc-100810-01.tif, 2, de_DE]

Bei einem K-Faktor von 1,05 ist der thermische Speicher bei Nennstrom bereits zu 91 % gefüllt. Erhöhen
Sie die Thermische Warnschwelle auf 95 %.

Parameter: Rückfallschw. Auslösem.

• Voreinstellwert (_:105) Rückfallschw. Auslösem. = 90 %


Mit dem Parameter Rückfallschw. Auslösem. wird die Anregung und Auslösung zurückgenommen,
wenn diese Schwelle unterschritten wird. Eine Einstellung in der Größenordnung der Warnschwelle wird
empfohlen. Für Sonderanwendungen, gewünschtes weiteres Abkühlen oder eine längere Einschaltblockie-
rung können Sie einen niedrigeren Einstellwert wählen.
Beachten Sie, dass sich die Berechnung des Betriebsmesswertes Zeit bis Einschaltung auf diesen Wert
bezieht.

Parameter: Notanlauf Nachlaufzeit

• Voreinstellwert (_:112) Notanlauf Nachlaufzeit = 300 s


Diese Funktionalität wird beim Schutz von Leitungen und Kabeln nicht benötigt. Wenn die logische Binärein-
gangsmeldung nicht rangiert ist, ist die Notanlauf Nachlaufzeit unwirksam. Die Voreinstellung Nota-
nlauf Nachlaufzeit kann deshalb beibehalten werden.

Parameter: K-Faktor

• Voreinstellwert (_:106) K-Faktor = 1,10


Mit dem Parameter K-Faktor beschreiben Sie den Grenzwert der dauernd maximal zulässigen Belastung.
Der Nennstrom Inenn, Obj des Schutzobjektes (z.B. Kabel) ist der Basisstrom für die Überlasterfassung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 939


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

Sie können den K-Faktor anhand des thermisch zulässigen Dauerstroms Imax, zul. ermitteln:

[fotolpkf-100810-01.tif, 2, de_DE]

HINWEIS

i Der thermisch zulässige Dauerstrom für das Schutzobjekt ist aus einschlägigen Tabellen oder den Herstel-
lerangaben bekannt!

Bei Kabeln hängt der zulässige Dauerstrom vom Querschnitt, Isolationsmaterial, Bauart und Verlegungsart des
Kabels ab. Bei Freileitungen ist eine Überlastung von 10 % zulässig.

BEISPIEL
Für den zulässigen Dauerstrom
VPE-Kabel (N2XS2Y): 10 kV 150 mm2 (Cu)
Strombelastbarkeit (Erdverlegung): Imax, zul = 406 A
Gewählter K-Faktor von 1,1
Damit ergibt sich ein Nennstrom von Inenn, Obj = 369 A

Parameter: Thermische Zeitkonst.

• Voreinstellwert (_:110) Thermische Zeitkonst. = 900 s


Mit dem Parameter Thermische Zeitkonst. legen Sie das Auslöseverhalten der Stufe fest. Wenn keine
Angaben über die Thermische Zeitkonst. vorliegen, bestimmen Sie sie aus der Kurzzeitbelastbarkeit des
Kabels, z.B. aus dem 1-s-Strom. Der 1-s-Strom ist der maximal für 1 s Einwirkdauer zulässige Strom. Den 1-s-
Strom entnehmen Sie den Angaben zum Kabel. Berechnen Sie die Thermische Zeitkonst. nach folg-
ender Formel:

[fo_perm_1.0-s-continuous-current, 1, de_DE]

Wenn die Kurzzeitbelastbarkeit für eine andere Einwirkdauer als 1 s angegeben ist, setzen Sie den Kurzzeit-
strom statt des 1-s-Stromes ein. Das Ergebnis multiplizieren Sie mit der angegebenen Einwirkdauer.
Für eine gegebene Kurzzeitbelastbarkeit von 0,5 s benutzen Sie nachfolgende Formel:

[fo_perm_0.5-s-continuous-current, 1, de_DE]

BEISPIEL für ein Kabel


Für ein Kabel
Zulässiger Dauerstrom: Imax, zul = 406 A
Maximaler Kurzschlussstrom für 1 s: I1s = 21,4 kA
Daraus folgt für die Thermische Zeitkonst.

[fokonsta-310510-01.tif, 2, de_DE]

940 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

mit 46,29 min = 2777 s

Parameter: Abkühlzeitkonstante

• Voreinstellwert (_:111) Abkühlzeitkonstante = 3600 s


Mit dem Parameter Abkühlzeitkonstante legen Sie das Rückfallverhalten der Stufe fest. Kabel und Freilei-
tungen haben sowohl für das Erwärmen als auch für das Abkühlen dieselbe Zeitkonstante. Stellen Sie darum
für die Abkühlzeitkonstante den gleichen Wert ein wie für den Parameter Thermische Zeitkonst..

Parameter: Imax thermisch

• Voreinstellwert (_:107) Imax thermisch = 2,5 A bei Inenn = 1 A

Mit dem Parameter Imax thermisch stellen Sie die Stromschwelle für den Parameter Verh. bei I>
Imax therm. ein. Die gewählte Stromschwelle von 2,5 Inenn, Obj ist ein praktikabler Wert.

Parameter: Imin Abkühlung

• Voreinstellwert (_:108) Imin Abkühlung= 0,500 A


Wenn nur die thermische Zeitkonstante (Parameter Thermische Zeitkonst. ) wirken muss, stellen Sie
den Stromparameter Imin Abkühlung auf 0 A ein.

Parameter: Übertemperatur bei Inenn

• Voreinstellwert (_:109) Übertemperatur bei Inenn = 70 K


Stellen Sie als Wert die Übertemperatur ein, die sich ergibt, wenn das Betriebsmittel dauerhaft bei 40 °C
Umgebungstemperatur mit Nennstrom betrieben wird. Der Nennstrom bezieht sich hierbei auf das Schutzob-
jekt. Den Temperaturwert finden Sie in den Technischen Daten des Betriebsmittels. Ansonsten können Sie ihn
messen. Wenn Sie mit einem Temperatursensor bei Nennstrom messen, ziehen Sie von dem Messwert die
aktuelle Umgebungstemperatur oder die Kühlmitteltemperatur ab.
Bei der Wahl des Einstellwertes können Sie sich auch an den angebenden Temperaturklassen orientieren. In
der Regel finden Sie die Übertemperatur als Angabe in Kelvin (K), die Sie direkt übernehmen können. Wenn
eine Absoluttemperatur angegeben wird, müssen Sie die Umgebungstemperatur abziehen. Das ist in der Regel
ein Wert von 40 °C.
Die Übertemperatur bei maximal zulässigem Strom (ϑmax) und die Übertemperatur bei Inenn
(ϑnenn,Obj.) lassen sich anhand folgender Formel ineinander überführen:

[fo_ueb_for_Irated, 3, de_DE]

BEISPIEL:
Temperaturklasse B für dauerhaften Betrieb: Zulässige Übertemperatur = 80 K
Daraus leitet sich eine Temperatur für Inenn von 120 °C (80 K + 40 °C) ab, die sich bei der Messung mit einem
Temperatursensor ergeben würde.
Temperaturklasse F als thermischer Grenzwert: Zulässige Übertemperatur = 105 K.
Daraus leitet sich eine maximale Temperatur von 155 °C (105 K + 40 °C) ab.
Aus diesen Werten kann der K-Faktor abgeleitet werden:

[fo_bsp_kfaktor, 3, de_DE]

Mit einem Einstellwert von 1,1 für den K-Faktor liegen Sie auf der sicheren Seite.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 941


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

HINWEIS

i Bei elektrischen Maschinen können die Grenzen in Abhängigkeit von der Kühlungsart unterschiedlich sein.
Stimmen Sie den Einstellwert für die Übertemperatur mit dem Motorhersteller ab.

Parameter: Speicherung therm. Abb.

• Voreinstellwert (_:113) Speicherung therm. Abb. = nein


Wenn eine kontinuierliche Hilfsspannung für die Feldeinheiten gewährleistet wird, kann die Feldvoreinstel-
lung beibehalten werden.

Parameter: Verh. bei I> Imax therm.

• Voreinstellwert (_:114) Verh. bei I> Imax therm. = Strombegrenzung


Mit dem Parameter Verh. bei I> Imax therm. wählen Sie das Verfahren, mit dem die Funktion auf
Kurzschlussströme reagiert. Damit der Überlastschutz bei kleinen Zeitkonstanten, großer Vorbelastung und
hohen Kurzschlussströmen nicht vorzeitig auslöst, kann das thermische Abbild beeinflusst werden.
Parameterwert Beschreibung
Einfr. d. therm. Wenn die Eingangsströme den Parameter Imax thermisch über-
Abbilds schreiten, wird das thermische Abbild für die Zeit der Überschreitung einge-
froren. Um die Kompatibilität zu älteren Produkten zu ermöglichen, ist
dieser Parameterwert vorgesehen!
Strombegrenzung Die Eingangsströme werden auf den eingestellten Wert im Parameter Imax
thermisch begrenzt. Wenn der gemessene Strom den eingestellten
Stromwert überschreitet, wird der begrenzte Stromwert dem thermischen
Abbild zugeführt. Eine sinnvolle Stromschwelle liegt bei ca. 2 bis 2,5 Inenn,
Obj.

Parameter: Temperatursensor

• Voreinstellwert (_:44) Temperatursensor = Keiner


Mit dem Parameter Temperatursensor legen Sie fest, welcher Temperatursensor die Umgebungstempe-
ratur erfasst.
Die Umgebungstemperatur des Schutzobjektes wird durch einen Temperatursensor gemessen und dem Gerät
über eine Thermobox (RTD = Resistance Temperature Detector) oder eine Baugruppe IO111 zugeführt. Die
Funktion Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert erhält den Temperaturmesswert über die Funk-
tionen Thermobox Ether., Thermobox Seriell oder Temperaturbaugruppe IO111 aus der Funktionsgruppe
Analoge Umformer.

Parameter: Voreingest. Temperatur

• Voreinstellwert (_:118) Voreingest. Temperatur = 40 °C


Die Voreingest. Temperatur wird unter folgenden Bedingungen als Umgebungstemperatur gesetzt:

• Es ist kein Temperatursensor zur Messung der Umgebungstemperatur angeschlossen.

• Die Temperaturmessung ist fehlerbehaftet und der zuletzt gemessene Temperaturwert ist kleiner als die
Voreingest. Temperatur.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Parameter: Minimaltemperatur

• Voreinstellwert (_:117) Minimaltemperatur = -20 °C


Wenn die gemessene Umgebungstemperatur unter den eingestellten Wert fällt, wird der eingestellte Wert als
Umgebungstemperatur angenommen. Wenn der Überlastschutz mit einer vorgegebenen Außentemperatur

942 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

arbeitet und diese den im Parameter Minimaltemperatur eingestellten Wert unterschreitet, wird die
eingestellte Minimaltemperatur auch verwendet.

7.26.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überl.schutz #
_:1 Überl.schutz #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Überl.schutz #:Blk. Ausl. • nein nein
& Fehleraufz.
• ja
_:101 Überl.schutz #:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,000 A
warnschwelle 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 5,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 5,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 5,000 A
_:104 Überl.schutz #:Thermi- 50 % bis 100 % 90 %
sche Warnschwelle
_:105 Überl.schutz #:Rück- 50 % bis 99 % 90 %
fallschw. Auslösem.
_:112 Überl.schutz #:Notanlauf 0 s bis 15 000 s 300 s
Nachlaufzeit
_:106 Überl.schutz #:K-Faktor 0,10 bis 4,00 1,10
_:110 Überl.schutz #:Thermi- 10 s bis 60 000 s 900 s
sche Zeitkonst.
_:111 Überl.schutz #:Abkühl- 10 s bis 60 000 s 3600 s
zeitkonstante
_:107 Überl.schutz #:Imax 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 2,500 A
thermisch 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 12,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 2,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 12,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 12,500 A
_:108 Überl.schutz #:Imin 1 A @ 100 Inenn 0,000 A bis 10,000 A 0,500 A
Abkühlung 5 A @ 100 Inenn 0,00 A bis 50,00 A 2,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,000 A bis 10,000 A 0,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,00 A bis 50,00 A 2,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 1,600 A 0,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 8,000 A 2,500 A
_:109 Überl.schutz #:Übertem- 40 K bis 200 K 70 K
peratur bei Inenn
_:113 Überl.schutz #:Speiche- • nein nein
rung therm. Abb.
• ja
_:114 Überl.schutz #:Verh. bei • Strombegrenzung Strombegren-
I> Imax therm. zung
• Einfr. d. therm. Abbilds
_:118 Überl.schutz #:Vorein- -55°C bis 55°C 40°C
gest. Temperatur

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:117 Überl.schutz #:Minimal- -55°C bis 40°C -20°C
temperatur
_:44 Überl.schutz #:Tempera- Einstellmöglichkeiten anwen-
tursensor dungsabhängig

7.26.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überl.schutz #
_:51 Überl.schutz #:Modus (steuerbar) ENC C
_:500 Überl.schutz #:>Blockierung Stufe SPS I
_:501 Überl.schutz #:>Rücks. therm. Abbild SPS I
_:502 Überl.schutz #:>Notanlauf SPS I
_:54 Überl.schutz #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überl.schutz #:Zustand ENS O
_:53 Überl.schutz #:Bereitschaft ENS O
_:301 Überl.schutz #:Stromwarnung SPS O
_:302 Überl.schutz #:Thermische Warnung SPS O
_:303 Überl.schutz #:Blk. der Einschaltung SPS O
_:55 Überl.schutz #:Anregung ACD O
_:300 Überl.schutz #:Auslösung nur melden ACT O
_:57 Überl.schutz #:Auslösemeldung ACT O
_:304 Überl.schutz #:Zeit bis Einschaltung MV O
_:305 Überl.schutz #:Zeit bis Auslösung MV O
_:306 Überl.schutz #:Überlast L1 MV O
_:307 Überl.schutz #:Überlast L2 MV O
_:308 Überl.schutz #:Überlast L3 MV O
_:309 Überl.schutz #:Überlast Maximum MV O
_:310 Überl.schutz #:Äquivalenter Strom L1 MV O
_:311 Überl.schutz #:Äquivalenter Strom L2 MV O
_:312 Überl.schutz #:Äquivalenter Strom L3 MV O
_:313 Überl.schutz #:Äquival. Strom max. MV O

944 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

7.27.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Thermischer Überlastschutz 1-phasig (ANSI 49):

• Schützt die Betriebsmittel (Drosseln oder Widerstände im Sternpunkt eines Transformators) vor thermi-
scher Überbeanspruchung

7.27.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Thermischer Überlastschutz 1-phasig wird in 1-phasigen Schutz-Funktionsgruppen mit Strom-
messung verwendet.
Die Funktion Thermischer Überlastschutz 1-phasig ist stufenlos vorkonfiguriert.

[dwtolp1p-270613-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-191 Struktur/Einbettung der Funktion

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

7.27.3 Funktionsbeschreibung

Logik

[lotolp1p-250713-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-192 Logikdiagramm der Funktion Thermischer Überlastschutz

Thermisches Abbild
Die Schutzfunktion errechnet die Übertemperatur aus dem fließenden Strom durch das Schutzobjekt (z.B.
Drossel oder Widerstand im Transformator-Sternpunkt) gemäß einem thermischen Einkörpermodell nach der
thermischen Differentialgleichung mit

[fodiffgl-310510-01.tif, 2, de_DE]

946 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

Mit folgender Normierung:

[fonormie-310510-01.tif, 2, de_DE]

Θ Aktuelle Übertemperatur, bezogen auf die Endtemperatur bei maximal zulässigem Strom
k Inenn, Obj
ΘUmg Normierte Umgebungstemperatur, wobei ϑUmgdie eingekoppelte Umgebungstemperatur
beschreibt. Die eingekoppelte Umgebungstemperatur ϑUmg kann die gemessene Umge-
bungstemperatur sein oder die über den Parameter Voreingest. Temperatur einge-
stellte Umgebungstemperatur.
Δ ϑnenn,Obj Übertemperatur des Schutzobjektes, die sich bei Nennstrom einstellt
τth Thermische Zeitkonstante (Erwärmung/Abkühlung) des Schutzobjektes
k Dieser Faktor gibt den maximal dauernden zulässigen Leiterstrom an. Der Faktor bezieht
sich auf den Nennstrom des Schutzobjektes (k = Imax/Inenn,Obj)
Inenn,Obj Nennstrom des Schutzobjektes

Dabei ist Inenn, Obj der Nennstrom des Schutzobjektes.


Die Lösung der thermischen Differentialgleichung ist im stationären Fall eine e-Funktion, deren Asymptote die
Endübertemperatur ΘEnd darstellt. Die Zeitkonstante τth bestimmt den Anstieg. Nach dem Erreichen einer
einstellbaren Übertemperaturschwelle ΘWarn (Thermische Warnschwelle) wird eine Warnmeldung abge-
geben.
Wenn die Übertemperaturgrenze ΘAus (Auslöseübertemperatur) überschritten wird, wird unmittelbar eine
Auslösemeldung abgesetzt und das Betriebsmittel vom Netz getrennt. Diese Schwelle ist auf 100 % festgelegt
und entspricht der Endtemperatur, die sich bei fließendem zulässigem Dauerstrom (Imax, zul.) einstellt.
Bild 7-193 zeigt die Erwärmung bei unterschiedlichen Überlastströmen und die Überwachungsschwellen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 947


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7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

[dwtempve-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-193 Temperaturverlauf bei unterschiedlichen Überlastströmen (K-Faktor = 1,1)

Die aktuelle Übertemperatur kann aus den Betriebsmesswerten entnommen werden. Sie wird in Prozent
dargestellt. Eine Anzeige von 100 % bedeutet, dass die thermische Schwelle erreicht ist.
Die Bewertung des Effektivwertes des Stromes über ein breites Frequenzband berücksichtigt auch die Ober-
schwingungen. Diese Oberschwingungen tragen zur Erwärmung des Betriebsmittels bei.

Auslösekennlinie
Wenn die Umgebungstemperatur nicht gemessen und auf 40 °C gesetzt wird, erhalten Sie die folgende Auslö-
sekennlinie:

[foauslos-211010-01.tif, 1, de_DE]

t Auslösezeit
τth Zeitkonstante
I Gemessener Laststrom
IVorlast Vorlaststrom
k Einstellfaktor gemäß VDE 0435 Teil 3011 oder IEC 60255-149 (K-Faktor)
Inenn, Obj Nennstrom des Schutzobjektes

Umgebungstemperatur
Diese Funktion kann die Umgebungstemperatur berücksichtigen. Die Referenztemperatur des thermischen
Modells beträgt 40 °C. Wenn die Umgebungstemperatur unter der Referenztemperatur liegt, vergrößert sich
die thermische Grenze. Das Betriebsmittel ist stärker belastbar. Bei größerer Umgebungstemperatur drehen
sich die Verhältnisse um.

948 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

Die Umgebungstemperatur kann über den Parameter Voreingest. Temperatur fest eingestellt oder
gemessen werden. Der Parameter Minimaltemperatur begrenzt die eingekoppelte Umgebungstemperatur.
Wenn die gemessene Umgebungstemperatur kleiner ist als die Minimaltemperatur, dann wird im thermischen
Modell die Minimaltemperatur verarbeitet.
Die Umgebungstemperatur wird auf die Übertemperatur des Schutzobjektes, die sich bei Nennstrom einstellt,
bezogen (Parameter Übertemperatur bei Inenn).
Die gemessene Umgebungstemperatur wird über eine externe Thermobox (RTD = Resistance Temperature
Detector) oder eine Baugruppe IO111 erfasst und durch die Funktionen Thermobox Ether., Thermobox
seriell oder Temperaturbaugruppe IO111 der Funktionsgruppe Analoge Umformer bereitgestellt. Über den
Parameter Temperatursensor wird der entsprechende Temperatursensor ausgewählt.
Wenn die Temperaturmessung gestört ist, z.B. wegen einer Verbindungsunterbrechung zwischen Gerät und
Thermobox, wechselt der Bereitschaftszustand der Funktion Thermischer Überlastschutz, 1-phasig zu
Warnung. In diesem Fall wird entweder mit der zuletzt gemessenen Temperatur oder dem unter Parameter
Voreingest. Temperatur eingestellten Wert weiter gearbeitet, je nachdem, welcher Wert höher ist.

Strombeeinflussung
Das thermische Abbild nach dem Einkörpermodell ist für große Überströme (Kurzschlüsse) eingeschränkt
gültig. Um eine Überfunktion des Überlastschutzes zu vermeiden, muss das thermische Abbild bei Über-
strömen (Überschreiten von Igrenz) beeinflusst werden. Sie können dabei zwischen 2 Strategien auswählen:

• Einfrieren des thermischen Speichers

• Begrenzung des Eingangsstromes für das thermische Abbild auf den eingestellten Strom. Hiermit wird die
Erwärmung bei großen Strömen abgebremst.

Warnschwellen
Die thermische Warnschwelle setzt eine Warnmeldung ab, bevor die Auslöseschwelle (Auslösetemperatur)
erreicht wird. Somit kann z.B. eine Last rechtzeitig reduziert und eine Abschaltung vermieden werden. Bei
einem üblichen K-Faktor von 1,1 stellt sich bei dauerhaft fließendem Nennstrom ein thermischer Speicher-
wert von 83 % ein.
Der Überlastschutz besitzt außer der thermischen Warnschwelle auch eine Stromwarnschwelle. Diese Strom-
warnschwelle kann frühzeitig einen Überlaststrom melden, bevor die Übertemperatur die Warn- oder Auslöse-
schwelle erreicht hat.

Rückfall der Auslösung


Wenn der thermische Speicher den Einstellwert der Rückfallschw. Auslösem. unterschritten hat, wird
bei Auslösung der Auslösebefehl zurückgenommen. Dagegen fallen die Stromwarnschwelle und die thermi-
sche Warnschwelle bei einem festen Rückfallwert zurück (siehe technische Daten).

Verhalten bei Hilfsspannungsausfall


Das Verhalten des thermischen Abbildes bei Hilfsspannungsausfall kann über den Parameter Speicherung
therm. Abb. gesteuert werden. Sie können den thermischen Zustand für eine Ausfallzeit von 500 min spei-
chern. Wenn die Versorgungsspannung wiederhergestellt ist, arbeitet das thermische Abbild mit dem gespei-
cherten thermischen Zustand weiter.
Wenn das thermische Abbild nicht gespeichert wird, wird es bei Ausfall der Hilfsspannung auf 0 zurückgesetzt.

Rücksetzen des thermischen Abbildes


Sie können den thermischen Speicher über die binäre Eingangsmeldung >Rücks. therm. Abbild zurück-
setzen. Der thermische Speicher erhält dann den Wert 0. Ein Umparametrieren führt ebenfalls zu einem Rück-
setzen des thermischen Speichers.

Blockierung der Funktion


Bei einer Blockierung wird eine angeregte Funktion zurückgesetzt. Eine Blockierung der Funktion über das
binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe von extern oder intern ist möglich.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 949


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7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

Alle Meldungen fallen damit zurück und der thermische Speicher wird auf den Wert 0 gesetzt.

Blockierung der Einschaltung


Um eine Einschaltung des Schutzobjektes bei hoher thermischer Belastung zu verhindern, kann das Signal
Blk. der Einschaltung verwendet werden. Das Signal wird bei Überschreiten der Auslöseübertempe-
ratur gesetzt und bei Unterschreiten der Rückfallschwelle zurückgenommen.

Funktionsmesswerte

Messwert Beschreibung
(_:310) Äquivalenter Neben den thermischen Messwerten in Prozent wird zusätzlich der äquival-
Strom ente Strom als thermischer Strommesswert (A oder kA) ausgegeben. Das
Stromäquivalent ist der primäre Strom, der unter Annahme stationärer
Bedingungen dem thermischen Messwert in Prozent entspricht.
(_:304) Zeit bis Die Zeit bis Einschaltung ist die voraussichtliche Zeit, bis ein Wieder-
Einschaltung einschalten des Schutzobjektes möglich ist. Die Berechnung dieses Wertes
basiert auf der Annahme konstanter Ströme. Das thermische Abbild hat
dann den Einstellwert der Rückfallschwelle unterschritten.
(_:305) Zeit bis Auslö- Die Zeit bis Auslösung ist die voraussichtliche Zeit, bis eine Auslösung
sung (Überschreiten des 100 % Wertes) erfolgt. Die Berechnung dieses Wertes
basiert auf der Annahme konstanter Ströme.
(_:306) Überlast Der Wert Überlast gibt die aktuelle Temperatur des Schutzobjektes in
Prozent an. Bei Überschreitung von 100 % erfolgt die Auslösung.

7.27.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Stromwarnschwelle

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Stromwarnschwelle = 1,1 A bei Inenn = 1 A

Stellen Sie die Schwelle auf den maximal zulässigen Dauerstrom (Imax, zul) ein. Dadurch ergibt sich der gleiche
Einstellwert wie für den K-Faktor.

Parameter: Thermische Warnschwelle

• Empfohlener Einstellwert (_:104) Thermische Warnschwelle = 90 %


Die Voreinstellung kann bei einem K-Faktor von 1,1 belassen werden, weil der thermische Speicher sich bei
dauernd fließendem Nennstrom auf 83 % einstellt. Die Berechnung erfolgt über den Dreisatz: 100 % entspricht
(K-Faktor)2 und x % entspricht 12.

[fowarnsc-100810-01.tif, 2, de_DE]

Beim K-Faktor von 1,05 ist der thermische Speicher bei Nennstrom zu 91 % gefüllt. Erhöhen Sie die Ther-
mische Warnschwelle auf 95 %.

Parameter: Rückfallschw. Auslösem.

• Empfohlener Einstellwert (_:105) Rückfallschw. Auslösem. = 90 %


Mit dem Parameter Rückfallschw. Auslösem. wird die Anregung und Auslösung zurückgenommen,
wenn diese Schwelle unterschritten wird. Eine Einstellung in der Größenordnung der Warnschwelle wird
empfohlen. Für Sonderanwendungen, gewünschtes weiteres Abkühlen oder eine längere Einschaltblockie-
rung können Sie einen niedrigeren Einstellwert wählen.
Die Berechnung des Betriebsmesswertes Zeit bis Einschaltung bezieht sich auf diesen Wert.

950 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

Parameter: K-Faktor

• Empfohlener Einstellwert (_:106) K-Faktor = 1,1


Mit dem Parameter K-Faktor beschreiben Sie den Grenzwert der dauernd maximal zulässigen Belastung. Der
Nennstrom Inenn, Obj des Schutzobjektes (z.B. Widerstand) ist der Basisstrom für die Überlasterfassung.
Sie können K-Faktor anhand des thermisch zulässigen Dauerstroms Imax, zul. ermitteln:

[fotolpkf-100810-01.tif, 2, de_DE]

HINWEIS

i Der thermisch zulässige Dauerstrom für das Schutzobjekt ist aus einschlägigen Tabellen oder den Herstel-
lerangaben bekannt!

Siemens empfiehlt, den Voreinstellwert zu verwenden, da dieser ein typischer Wert für viele Anwendungen
ist.

Parameter: Thermische Zeitkonst.

• Voreinstellwert (_:110) Thermische Zeitkonst. = 900 s (15 min)


Mit dem Parameter Thermische Zeitkonst. legen Sie die Auslösekennlinie der Stufe fest. Wenn keine
Zeitkonstante angegeben ist, können Sie diese aus den anderen Angaben ableiten.

BEISPIEL

Schutz eines strombegrenzenden Widerstandes


Nennstrom des Widerstandes: Inenn = 100 A
Angabe zur Überlastbarkeit:

• 1,1 Inenn dauernd (k-Faktor = 1,1, k = 1,1)

• 1,5 Inenn für 20 s bei Belastung aus dem Kalten

Unter obiger Annahme ergibt sich folgende Zeitkonstante:

[fo_time_constance_11082015, 1, de_DE]

Stellen Sie die Thermische Zeitkonst. auf 26 s ein.


Aus den Daten ergibt sich die folgende zeitabhängige Kennlinie. Bei einer Stromerhöhung auf 1,5 Inenn erfolgt
die Auslösung in 20 s.

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Schutz- und Automatikfunktionen
7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

[dwtime-dependent-110815-01.vsd, 1, de_DE]

Parameter: Imax thermisch

• Empfohlener Einstellwert (_:107) Imax thermisch = 2,5 A bei Inenn = 1 A

Mit dem Parameter Imax thermisch stellen Sie die Stromschwelle für den Parameter Verh. bei I>
Imax therm. ein. Die gewählte Stromschwelle von 2,5 Inenn, Obj ist ein praktikabler Wert.

Parameter: Übertemperatur bei Inenn

• Voreinstellwert (_:109) Übertemperatur bei Inenn = 70 K

HINWEIS

i Bei der Anwendung als 1-phasiger Überlastschutz wird die Umgebungstemperatur über externen Tempera-
turfühler nicht berücksichtigt. Deshalb hat der Einstellparameter keine Wirkung. Sie können den Vorein-
stellwert beibehalten. Wenn Sie die Umgebungstemperatur berücksichtigen, dann beachten Sie nachfol-
gende Erläuterungen.

Stellen Sie als Wert die Übertemperatur ein, die sich ergibt, wenn das Betriebsmittel dauerhaft bei 40 °C
Umgebungstemperatur mit Nennstrom betrieben wird. Der Nennstrom bezieht sich hierbei auf das Schutzob-
jekt. Den Temperaturwert können Sie den technischen Daten des Betriebsmittels entnehmen oder den Wert
messen. Wenn Sie mit einem Temperatursensor bei Nennstrom messen, ziehen Sie von dem Messwert die
aktuelle Umgebungstemperatur oder die Kühlmitteltemperatur ab.
Bei der Wahl des Einstellwertes können Sie sich auch an den angebenden Temperaturklassen orientieren. In
der Regel finden Sie die Übertemperatur als Angabe in Kelvin (K), die Sie direkt übernehmen können. Wenn
eine Absoluttemperatur angegeben wird, müssen Sie die Umgebungstemperatur abziehen. Das ist in der Regel
ein Wert von 40 °C.

952 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

Die Übertemperatur bei maximal zulässigem Strom (ϑmax) und die Übertemperatur bei Inenn
(ϑnenn,Obj.) lassen sich anhand folgender Formel ineinander überführen:

[fo_ueb_for_Irated, 3, de_DE]

BEISPIEL:
Temperaturklasse B für dauerhaften Betrieb: zulässige Übertemperatur = 80 K
Daraus leitet sich eine Temperatur für Inenn von 120 °C (80 K + 40 °C) ab, die sich bei der Messung mit einem
Messfühler ergeben würde.
Temperaturklasse F als thermischer Grenzwert: zulässige Übertemperatur = 105 K.
Daraus leitet sich eine maximale Temperatur von 155 °C (105 K + 40 °C) ab.
Aus den Werten kann auch die Größenordnung des K-Faktors abgeleitet werden.

[fo_bsp_kfaktor, 3, de_DE]

Mit einem Einstellwert von 1,1 für den K-Faktor liegen Sie auf der sicheren Seite.

Parameter: Speicherung therm. Abb.

• Empfohlener Einstellwert (_:113) Speicherung therm. Abb. = nein


Wenn eine kontinuierliche Hilfsspannung der Feldeinheiten gewährleistet wird, kann die Voreinstellung beibe-
halten werden.

Parameter: Verh. bei I> Imax therm.

• Empfohlener Einstellwert (_:114) Verh. bei I> Imax therm. = Strombegrenzung


Mit dem Parameter Verh. bei I> Imax therm. wählen Sie das Verfahren, mit dem die Funktion auf
Kurzschlussströme reagiert. Damit der Überlastschutz bei kleinen Zeitkonstanten, großer Vorbelastung und
hohen Kurzschlussströmen nicht vorzeitig auslöst, kann das thermische Abbild beeinflusst werden.
Die Voreinstellung wurde kompatibel mit SIPROTEC 4-Geräten gewählt. Wenn Sie eine weitere Erwärmung
berücksichtigen möchten, wird das Verfahren Strombegrenzung empfohlen.
Parameterwert Beschreibung
Strombegrenzung Der Eingangsstrom wird auf den eingestellten Wert im Parameter Imax ther-
misch begrenzt. Wenn der gemessene Strom den eingestellten Stromwert
überschreitet, wird der begrenzte Stromwert dem thermischen Abbild zuge-
führt. Eine sinnvolle Stromschwelle liegt bei ca. 2 bis 2,5 Inenn, Obj.
Einfr. d. therm. Wenn der Eingangsstrom den Parameter Imax thermisch überschreitet, wird
Abbilds das thermische Abbild für die Zeit der Überschreitung eingefroren. Um die
Kompatibilität zu älteren Produkten zu ermöglichen, ist dieser Parameterwert
vorgesehen!

Parameter: Temperatursensor

• Voreinstellwert (_:44) Temperatursensor = Kein


Mit dem Parameter Temperatursensor legen Sie fest, welcher Temperatursensor die Umgebungstempe-
ratur erfasst.
Die Umgebungstemperatur des Schutzobjektes wird durch einen Temperatursensor gemessen und dem Gerät
über eine Thermobox (Resistance Temperature Detector, RTD) oder eine Baugruppe IO111 zugeführt. Die
Funktion Thermischer Überlastschutz erhält den Temperaturmesswert über die Funktionen Thermobox

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 953


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

Ether., Thermobox Seriell oder Temperaturbaugruppe IO111 aus der Funktionsgruppe Analoge
Umformer.

Parameter: Voreingest. Temperatur

• Empfohlener Einstellwert (_:118) Voreingest. Temperatur = 40 °C


Die Voreingest. Temperatur wird unter folgenden Bedingungen als Umgebungstemperatur gesetzt:

• Es ist kein Temperatursensor zur Messung der Umgebungstemperatur angeschlossen.

• Die Temperaturmessung ist gestört und der zuletzt gemessene Temperaturwert ist kleiner als die
Voreingest. Temperatur.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Parameter: Minimaltemperatur

• Voreinstellwert (_:117) Minimaltemperatur = -20 °C


Wenn die gemessene Umgebungstemperatur unter den eingestellten Wert fällt, wird der eingestellte Wert als
Umgebungstemperatur angenommen. Wenn der Überlastschutz mit einer vorgegebenen Außentemperatur
arbeitet und diese den im Parameter Minimaltemperatur eingestellten Wert unterschreitet, kann auch die
eingestellte Minimaltemperatur verwendet werden.

7.27.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überl.schutz #
_:1 Überl.schutz #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Überl.schutz #:Blk. Ausl. • nein nein
& Fehleraufz.
• ja
_:101 Überl.schutz #:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,000 A
warnschwelle 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 5,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 5,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 5,000 A
_:104 Überl.schutz #:Thermi- 50 % bis 100 % 90 %
sche Warnschwelle
_:105 Überl.schutz #:Rück- 50 % bis 99 % 90 %
fallschw. Auslösem.
_:106 Überl.schutz #:K-Faktor 0,10 bis 4,00 1,10
_:110 Überl.schutz #:Thermi- 10 s bis 60 000 s 900 s
sche Zeitkonst.
_:107 Überl.schutz #:Imax 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 2,500 A
thermisch 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 12,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 2,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 12,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 12,500 A
_:109 Überl.schutz #:Übertem- 40 K bis 200 K 70 K
peratur bei Inenn

954 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:113 Überl.schutz #:Speiche- • nein nein
rung therm. Abb.
• ja
_:114 Überl.schutz #:Verh. bei • Strombegrenzung Strombegren-
I> Imax therm. zung
• Einfr. d. therm. Abbilds
_:118 Überl.schutz #:Vorein- -55°C bis 55°C 40°C
gest. Temperatur
_:117 Überl.schutz #:Minimal- -55°C bis 40°C -20°C
temperatur
_:44 Überl.schutz #:Tempera- Einstellmöglichkeiten anwen-
tursensor dungsabhängig

7.27.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überl.schutz #
_:500 Überl.schutz #:>Blockierung Stufe SPS I
_:501 Überl.schutz #:>Rücks. therm. Abbild SPS I
_:54 Überl.schutz #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überl.schutz #:Zustand ENS O
_:53 Überl.schutz #:Bereitschaft ENS O
_:301 Überl.schutz #:Stromwarnung SPS O
_:302 Überl.schutz #:Thermische Warnung SPS O
_:303 Überl.schutz #:Blk. der Einschaltung SPS O
_:55 Überl.schutz #:Anregung ACD O
_:300 Überl.schutz #:Auslösung nur melden ACT O
_:57 Überl.schutz #:Auslösemeldung ACT O
_:304 Überl.schutz #:Zeit bis Einschaltung MV O
_:305 Überl.schutz #:Zeit bis Auslösung MV O
_:306 Überl.schutz #:Überlast MV O
_:310 Überl.schutz #:Äquivalenter Strom MV O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 955


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.28 Temperaturüberwachung

7.28 Temperaturüberwachung

7.28.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Temperaturüberwachung überwacht den thermischen Zustand von:

• Motoren

• Generatoren

• Transformatoren
Bei rotierenden Maschinen werden zusätzlich die Lagertemperaturen auf Grenzwertüberschreitung kontrol-
liert.
Die Temperaturen werden an verschiedenen Stellen des Schutzobjektes durch Temperatursensoren (RTD =
Resistance Temperature Detector) gemessen und dem Gerät über eine oder mehrere Thermoboxen zugeführt.
Die Funktion Temperaturüberwachung erhält ihre Temperaturmesswerte über die Funktionen Thermobox
Ether. oder Thermobox Seriell aus der Funktionsgruppe Analoge Umformer.

7.28.2 Struktur der Funktion

Die Temperaturüberwachungsfunktion kann in allen Schutzfunktionsgruppen arbeiten. Maximal 48 Tempera-


turüberwachungsstellen können gleichzeitig in der Funktion Temperaturüberwachung betrieben werden.
Jede Temperaturüberwachungsstelle verfügt über 2 Schwellwertstufen.

[dwstrtmp-170712-01.tif, 1, de_DE]

Bild 7-194 Struktur/Einbettung der Funktion

956 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.28 Temperaturüberwachung

7.28.3 Funktionsbeschreibung

Logik

[lotmpsup-170712-01.tif, 2, de_DE]

Bild 7-195 Logikdiagramm für eine Temperaturüberwachungsstelle

Der Funktionsblock Temperaturüberwachungsstelle (FB Stelle) erhält als Eingangsgröße einen Temperatur-
messwert in °C oder °F, der von einem der Temperatursensor-Funktionsblöcke aus der Funktionsgruppe
Analoge Umformer geliefert wird. Die Auswahl des Temperatursensors erfolgt über den Parameter Sensor-
nummer.
Für jede Messstelle können 2 Schwellwertentscheide durchgeführt werden. Wenn der Temperaturmesswert
gleich oder größer als die eingestellten Schwellwerte ist, erzeugen die Stufen unabhängig voneinander eine
Anregemeldung und nach einer parametrierbaren Auslöseverzögerungszeit eine Auslösemeldung.
Die Meldungen der Überwachungsstelle stehen für eine beliebige Weiterverarbeitung zur Verfügung.

HINWEIS

i Die Anregung der Stufen führt nicht zu einer Störfallprotokollierung. Die Auslösemeldungen der Stufen
gehen nicht in die Auslöselogik des Gerätes ein.

7.28.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Wenn Sie eine externe Thermobox verwenden, schließen Sie die Thermobox über eine Schnittstelle (Ethernet
oder seriell) an das SIPROTEC 5-Gerät an. Beachten Sie die Einstellhinweise zur Konfiguration der Schnitt-

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 957


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.28 Temperaturüberwachung

stellen im Kapitel Funktionsgruppentyp Analoge Umformer unter 5.7.7.3 Kommunikation mit einer Ther-
mobox.

Parameter: Sensor-Einbauort

• Voreinstellung (_:11101:46) Sensor-Einbauort = Andere


Den Einbauort des Sensors teilen Sie dem Gerät mit dem Parameter Sensor-Einbauort mit. Zur Auswahl
stehen Öl, Umgebung, Windung, Lager und Andere. Die Auswahl wird im Gerät nicht ausgewertet, sondern
dient lediglich informativen Zwecken über das Medium, in dem die Temperaturmessung erfolgt.

Parameter: Sensornummer

• Voreinstellung (_:11101:44) Sensornummer = kein Funktionsblock ausgewählt


Mit dem Parameter Sensornummer ordnen Sie dem Funktionsblock Stelle einen bestimmten Sensor zu,
dessen Temperaturmesswert überwacht werden soll. Die Zuordnung nehmen Sie in DIGSI anhand einer
Auswahlliste vor, in der sämtliche angeschlossene Thermoboxen mit ihren Sensoren aufgelistet sind.

Parameter: Schwellwert Stufe 1

• Voreinstellwert (_:11101:40) Schwellwert Stufe 1 = 100 °C


Mit dem Parameter Schwellwert Stufe 1 legen Sie den Temperaturwert fest, bei dessen Überschreitung
eine Anregung der 1. Auslösestufe erfolgen soll.

Parameter: Auslöseverzögerung st1

• Voreinstellwert (_:11101:41) Auslöseverzögerung st1 = 5 s


Mit dem Parameter Auslöseverzögerung st1 legen Sie die Zeit fest, mit der die Auslösemeldung der
Auslösestufe 1 nach der Anregung verzögert werden soll. Diese Verzögerungszeit ist abhängig von der spezifi-
schen Anwendung. Wenn Sie die Verzögerungszeit auf ∞ einstellen, ist die Auslösemeldung blockiert.

Parameter: Schwellwert Stufe 2

• Voreinstellwert (_:11101:42) Schwellwert Stufe 2 = 120 °C


Mit dem Parameter Schwellwert Stufe 2 legen Sie den Temperaturwert fest, bei dessen Überschreitung
eine Anregung der 2. Auslösestufe erfolgen soll.

Parameter: Auslöseverzögerung st2

• Voreinstellwert (_:11101:43) Auslöseverzögerung st2 = 0 s


Mit dem Parameter Auslöseverzögerung st2 legen Sie die Zeit fest, mit der die Auslösemeldung der
Auslösestufe 2 nach der Anregung verzögert werden soll. Diese Verzögerungszeit ist abhängig von der spezifi-
schen Anwendung. Wenn Sie die Verzögerungszeit auf ∞ einstellen, ist die Auslösemeldung blockiert.

Temperatureinheit
Wenn Sie die Anzeige und Auswertung der Temperaturmesswerte von °C in °F ändern möchten, müssen Sie
die Benutzervoreinstellungen von DIGSI entsprechend anpassen (siehe 5.7.7.5 Temperatursensor).

958 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.28 Temperaturüberwachung

7.28.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stelle 1
_:11101:46 Stelle 1:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11101:1 Stelle 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11101:40 Stelle 1:Schwellwert Stufe 1 -50°C bis 250°C 100°C
_:11101:41 Stelle 1:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 5s
st1
_:11101:42 Stelle 1:Schwellwert Stufe 2 -50°C bis 250°C 120°C
_:11101:43 Stelle 1:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 0s
st2
_:11101:44 Stelle 1:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 2
_:11102:46 Stelle 2:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11102:1 Stelle 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11102:40 Stelle 2:Schwellwert Stufe 1 -50°C bis 250°C 100°C
_:11102:41 Stelle 2:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 5s
st1
_:11102:42 Stelle 2:Schwellwert Stufe 2 -50°C bis 250°C 120°C
_:11102:43 Stelle 2:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 0s
st2
_:11102:44 Stelle 2:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 3
_:11103:46 Stelle 3:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11103:1 Stelle 3:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11103:40 Stelle 3:Schwellwert Stufe 1 -50°C bis 250°C 100°C

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 959


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.28 Temperaturüberwachung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:11103:41 Stelle 3:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 5s
st1
_:11103:42 Stelle 3:Schwellwert Stufe 2 -50°C bis 250°C 120°C
_:11103:43 Stelle 3:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 0s
st2
_:11103:44 Stelle 3:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 4
_:11104:46 Stelle 4:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11104:1 Stelle 4:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11104:40 Stelle 4:Schwellwert Stufe 1 -50°C bis 250°C 100°C
_:11104:41 Stelle 4:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 5s
st1
_:11104:42 Stelle 4:Schwellwert Stufe 2 -50°C bis 250°C 120°C
_:11104:43 Stelle 4:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 0s
st2
_:11104:44 Stelle 4:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 5
_:11105:46 Stelle 5:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11105:1 Stelle 5:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11105:40 Stelle 5:Schwellwert Stufe 1 -50°C bis 250°C 100°C
_:11105:41 Stelle 5:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 5s
st1
_:11105:42 Stelle 5:Schwellwert Stufe 2 -50°C bis 250°C 120°C
_:11105:43 Stelle 5:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 0s
st2
_:11105:44 Stelle 5:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 6
_:11106:46 Stelle 6:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere

960 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.28 Temperaturüberwachung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:11106:1 Stelle 6:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11106:40 Stelle 6:Schwellwert Stufe 1 -50°C bis 250°C 100°C
_:11106:41 Stelle 6:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 5s
st1
_:11106:42 Stelle 6:Schwellwert Stufe 2 -50°C bis 250°C 120°C
_:11106:43 Stelle 6:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 0s
st2
_:11106:44 Stelle 6:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 7
_:11107:46 Stelle 7:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11107:1 Stelle 7:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11107:40 Stelle 7:Schwellwert Stufe 1 -50°C bis 250°C 100°C
_:11107:41 Stelle 7:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 5s
st1
_:11107:42 Stelle 7:Schwellwert Stufe 2 -50°C bis 250°C 120°C
_:11107:43 Stelle 7:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 0s
st2
_:11107:44 Stelle 7:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 8
_:11108:46 Stelle 8:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11108:1 Stelle 8:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11108:40 Stelle 8:Schwellwert Stufe 1 -50°C bis 250°C 100°C
_:11108:41 Stelle 8:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 5s
st1
_:11108:42 Stelle 8:Schwellwert Stufe 2 -50°C bis 250°C 120°C
_:11108:43 Stelle 8:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 0s
st2
_:11108:44 Stelle 8:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

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7.28 Temperaturüberwachung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stelle 9
_:11109:46 Stelle 9:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11109:1 Stelle 9:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11109:40 Stelle 9:Schwellwert Stufe 1 -50°C bis 250°C 100°C
_:11109:41 Stelle 9:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 5s
st1
_:11109:42 Stelle 9:Schwellwert Stufe 2 -50°C bis 250°C 120°C
_:11109:43 Stelle 9:Auslöseverzögerung 0 s bis 60 s; ∞ 0s
st2
_:11109:44 Stelle 9:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 10
_:11110:46 Stelle 10:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11110:1 Stelle 10:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11110:40 Stelle 10:Schwellwert Stufe -50°C bis 250°C 100°C
1
_:11110:41 Stelle 10:Auslöseverzöge- 0 s bis 60 s; ∞ 5s
rung st1
_:11110:42 Stelle 10:Schwellwert Stufe -50°C bis 250°C 120°C
2
_:11110:43 Stelle 10:Auslöseverzöge- 0 s bis 60 s; ∞ 0s
rung st2
_:11110:44 Stelle 10:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 11
_:11111:46 Stelle 11:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11111:1 Stelle 11:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11111:40 Stelle 11:Schwellwert Stufe -50°C bis 250°C 100°C
1

962 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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7.28 Temperaturüberwachung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:11111:41 Stelle 11:Auslöseverzöge- 0 s bis 60 s; ∞ 5s
rung st1
_:11111:42 Stelle 11:Schwellwert Stufe -50°C bis 250°C 120°C
2
_:11111:43 Stelle 11:Auslöseverzöge- 0 s bis 60 s; ∞ 0s
rung st2
_:11111:44 Stelle 11:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stelle 12
_:11112:46 Stelle 12:Sensor-Einbauort • Öl Andere
• Umgebung
• Windung
• Lager
• Andere
_:11112:1 Stelle 12:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11112:40 Stelle 12:Schwellwert Stufe -50°C bis 250°C 100°C
1
_:11112:41 Stelle 12:Auslöseverzöge- 0 s bis 60 s; ∞ 5s
rung st1
_:11112:42 Stelle 12:Schwellwert Stufe -50°C bis 250°C 120°C
2
_:11112:43 Stelle 12:Auslöseverzöge- 0 s bis 60 s; ∞ 0s
rung st2
_:11112:44 Stelle 12:Sensor Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

7.28.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Stelle 1
_:11101:81 Stelle 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:11101:54 Stelle 1:Nicht wirksam SPS O
_:11101:52 Stelle 1:Zustand ENS O
_:11101:53 Stelle 1:Bereitschaft ENS O
_:11101:61 Stelle 1:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11101:62 Stelle 1:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11101:63 Stelle 1:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11101:64 Stelle 1:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 2
_:11102:81 Stelle 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:11102:54 Stelle 2:Nicht wirksam SPS O
_:11102:52 Stelle 2:Zustand ENS O
_:11102:53 Stelle 2:Bereitschaft ENS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 963


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7.28 Temperaturüberwachung

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:11102:61 Stelle 2:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11102:62 Stelle 2:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11102:63 Stelle 2:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11102:64 Stelle 2:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 3
_:11103:81 Stelle 3:>Blockierung Stufe SPS I
_:11103:54 Stelle 3:Nicht wirksam SPS O
_:11103:52 Stelle 3:Zustand ENS O
_:11103:53 Stelle 3:Bereitschaft ENS O
_:11103:61 Stelle 3:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11103:62 Stelle 3:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11103:63 Stelle 3:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11103:64 Stelle 3:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 4
_:11104:81 Stelle 4:>Blockierung Stufe SPS I
_:11104:54 Stelle 4:Nicht wirksam SPS O
_:11104:52 Stelle 4:Zustand ENS O
_:11104:53 Stelle 4:Bereitschaft ENS O
_:11104:61 Stelle 4:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11104:62 Stelle 4:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11104:63 Stelle 4:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11104:64 Stelle 4:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 5
_:11105:81 Stelle 5:>Blockierung Stufe SPS I
_:11105:54 Stelle 5:Nicht wirksam SPS O
_:11105:52 Stelle 5:Zustand ENS O
_:11105:53 Stelle 5:Bereitschaft ENS O
_:11105:61 Stelle 5:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11105:62 Stelle 5:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11105:63 Stelle 5:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11105:64 Stelle 5:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 6
_:11106:81 Stelle 6:>Blockierung Stufe SPS I
_:11106:54 Stelle 6:Nicht wirksam SPS O
_:11106:52 Stelle 6:Zustand ENS O
_:11106:53 Stelle 6:Bereitschaft ENS O
_:11106:61 Stelle 6:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11106:62 Stelle 6:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11106:63 Stelle 6:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11106:64 Stelle 6:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 7
_:11107:81 Stelle 7:>Blockierung Stufe SPS I
_:11107:54 Stelle 7:Nicht wirksam SPS O
_:11107:52 Stelle 7:Zustand ENS O
_:11107:53 Stelle 7:Bereitschaft ENS O
_:11107:61 Stelle 7:Anregung Stufe 1 SPS O

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C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.28 Temperaturüberwachung

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:11107:62 Stelle 7:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11107:63 Stelle 7:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11107:64 Stelle 7:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 8
_:11108:81 Stelle 8:>Blockierung Stufe SPS I
_:11108:54 Stelle 8:Nicht wirksam SPS O
_:11108:52 Stelle 8:Zustand ENS O
_:11108:53 Stelle 8:Bereitschaft ENS O
_:11108:61 Stelle 8:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11108:62 Stelle 8:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11108:63 Stelle 8:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11108:64 Stelle 8:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 9
_:11109:81 Stelle 9:>Blockierung Stufe SPS I
_:11109:54 Stelle 9:Nicht wirksam SPS O
_:11109:52 Stelle 9:Zustand ENS O
_:11109:53 Stelle 9:Bereitschaft ENS O
_:11109:61 Stelle 9:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11109:62 Stelle 9:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11109:63 Stelle 9:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11109:64 Stelle 9:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 10
_:11110:81 Stelle 10:>Blockierung Stufe SPS I
_:11110:54 Stelle 10:Nicht wirksam SPS O
_:11110:52 Stelle 10:Zustand ENS O
_:11110:53 Stelle 10:Bereitschaft ENS O
_:11110:61 Stelle 10:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11110:62 Stelle 10:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11110:63 Stelle 10:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11110:64 Stelle 10:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 11
_:11111:81 Stelle 11:>Blockierung Stufe SPS I
_:11111:54 Stelle 11:Nicht wirksam SPS O
_:11111:52 Stelle 11:Zustand ENS O
_:11111:53 Stelle 11:Bereitschaft ENS O
_:11111:61 Stelle 11:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11111:62 Stelle 11:Auslösemeldung St1 SPS O
_:11111:63 Stelle 11:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11111:64 Stelle 11:Auslösemeldung St2 SPS O
Stelle 12
_:11112:81 Stelle 12:>Blockierung Stufe SPS I
_:11112:54 Stelle 12:Nicht wirksam SPS O
_:11112:52 Stelle 12:Zustand ENS O
_:11112:53 Stelle 12:Bereitschaft ENS O
_:11112:61 Stelle 12:Anregung Stufe 1 SPS O
_:11112:62 Stelle 12:Auslösemeldung St1 SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 965


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.28 Temperaturüberwachung

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:11112:63 Stelle 12:Anregung Stufe 2 SPS O
_:11112:64 Stelle 12:Auslösemeldung St2 SPS O

966 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

7.29 Lichtbogenschutz

7.29.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Lichtbogenschutz:

• Erfasst Lichtbögen im luftisolierten Anlagenteil von Schaltanlagen unverzögert und störsicher

• Begrenzt Anlagenschäden durch eine Schnellabschaltung

• Schützt Anlagen vor thermischer Überbeanspruchung

• Erhöht die Personensicherheit

• Löst 3-polig aus

• Ist für den Einsatz in allen Spannungsebenen geeignet

7.29.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Lichtbogenschutz kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Strommesswerte zur Verfü-
gung stellen.
Die Funktion Lichtbogenschutz besteht aus folgenden Blöcken:

• Allgemein

• 3 Stufen

• Ausgangslogik 3-polig
Die Funktion Lichtbogenschutz ist mit 3 Stufen vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal
17 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.
Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Lichtbogenschutz.

[dw_structure_arcprot, 2, de_DE]

Bild 7-196 Struktur/Einbettung der Funktion Lichtbogenschutz

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 967


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

7.29.3 Funktionsbeschreibung

Logik des Funktionsblocks Allgemein

[lo_fb0_arcprot, 3, de_DE]

Bild 7-197 Logikdiagramm des Funktionsblocks Allgemein

968 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Logik der Stufe

[lo_stage_arcprotection, 1, de_DE]

Bild 7-198 Logikdiagramm der Stufe

Die Funktion Lichtbogenschutz erkennt Lichtbögen direkt über einen lokal angeschlossenen optischen Licht-
bogen-Sensor oder über eine externe Einkopplung von anderen Geräten.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 969


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

HINWEIS

i Platzieren Sie die Lichtbogen-Sensoren in der Schaltanlage so, dass sie nicht von Anlagenteilen verdeckt
werden!
Vermeiden Sie eine Abschattung der Lichtbogen-Sensoren!

HINWEIS

i Wenn ein optischer Sensor einen Lichtbogen erkannt hat, müssen Sie den betroffenen optischen Sensor
austauschen!

Innerhalb der Funktion Lichtbogenschutz können Sie ein schnelles Stromkriterium als zusätzliches Freigabe-
kriterium verwenden. Die Parameter für das Stromkriterium befinden sich im Block Allgemein. Sie können für
jede Stufe individuell einstellen, ob das Stromkriterium zusätzlich ausgewertet wird.

Messverfahren, Stromkriterium
Das Stromkriterium arbeitet mit 2 unterschiedlichen Messverfahren.

• Messung der Grundschwingung:


Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Ströme und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus. Damit wird ein Gleichstromanteil eliminiert. Der Grundschwingungs-Effektivwert wird mit dem
eingestellten Schwellwert verglichen.

• Bewertung der ungefilterten Messgröße:


Wenn der Strom den eingestellten Schwellwert um den Betrag Strom ≥ 2 ⋅ √2 ⋅ Schwellwert über-
schreitet, benutzt die Stufe zusätzlich ungefilterte Messgrößen. Dadurch sind sehr kurze Auslösezeiten
möglich.

HINWEIS

i Wenn Sie das Stromkriterium zusätzlich zum Licht verwenden, vermeiden Sie eine mögliche Überfunktion
durch ein plötzlich auftretendes Lichtsignal.
Wenn Sie das Stromkriterium verwenden, werden Lichtbögen typischerweise in 4 ms erkannt!

Selbstüberwachung
Die Funktion Lichtbogenschutz verfügt über eine Selbstüberwachung. Diese überwacht die optischen Licht-
bogen-Sensoren und die Lichtwellenleiter-Kabel. Das Lichtbogenschutz-Modul sendet zyklisch ein Testsignal
(Licht) über die Lichtwellenleiter-Kabel an die Lichtbogen-Sensoren. Wenn der Kanal störungsfrei ist,
empfängt das Lichtbogenschutz-Modul das Testsignal wieder. Wenn das Testsignal nicht wieder am Lichtbo-
genschutz-Modul ankommt, wird die Meldung Kanal # Sensorstörung abgesetzt.
Wenn die Selbstüberwachung eine Störung erkennt, wird die Meldung Bereitschaft auf Alarm gesetzt
und die Stufe/Funktion blockiert.

7.29.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter

Stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein in der Funktion Lichtbogenschutz ein. Die Einstellwerte
sind für alle Stufen gültig.

Parameter: Schwellwert I>

• Voreinstellwert (_:2311:3) Schwellwert I> = 2,000 A


Mit dem Parameter Schwellwert I> legen Sie die Auslöseschwelle für die Leiterströme fest. Der Schwell-
wert I> ist für das Stromkriterium der Funktion Lichtbogenschutz relevant.
Stellen Sie den Schwellwert I> der Funktion Lichtbogenschutz so ein, dass beim Einschalten des lokalen
Leistungsschalters der Effektivwert des Einschaltstromes den Schwellwert I> nicht überschreitet.

970 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Weitere Informationen zur Berechnung des Einstellwertes finden Sie unter 7.4.4.2 Anwendungs- und Einstell-
hinweise .

Parameter: Schwellwert 3I0>

• Voreinstellwert (_:2311:4) Schwellwert 3I0> = 1,000 A


Mit dem Parameter Schwellwert 3I0> legen Sie die Auslöseschwelle für den Nullstrom fest. Der
Schwellwert 3I0> ist für das Stromkriterium der Funktion Lichtbogenschutz relevant.
Stellen Sie den Schwellwert 3I0> der Funktion Lichtbogenschutz so ein, dass beim Einschalten des
lokalen Leistungsschalters der Effektivwert des Einschaltstromes den Schwellwert 3I0> nicht über-
schreitet.
Weitere Informationen zur Berechnung des Einstellwertes finden Sie unter 7.5.4.2 Anwendungs- und Einstell-
hinweise

HINWEIS

i Wenn Sie für die Messstelle Strom 3-phasig den Parameter Stromwandleranschluss = 3-phasig,
2 prim. Wdl. einstellen, ist der Parameter Schwellwert 3I0> unwirksam.

7.29.5 Anwendungs- und Einstellhinweise der Stufe

Parameter: Externe Einkopplung

• Voreinstellwert (_:14551:9) Externe Einkopplung = nein


Mit dem Parameter Externe Einkopplung legen Sie fest, ob die Stufe über ein externes Eingangssignal
angestoßen wird.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe arbeitet nicht mit einem externen Eingangssignal.
Strom Die Stufe arbeitet mit einem externen Eingangssignal.
Wenn die Stufe mit einem externen Eingangssignal arbeitet, müssen Sie das
Binäreingangssignal >Externer Strom in der DIGSI 5-Informationsrangie-
rung rangieren. Das Binäreingangssignal >Externer Strom ist nur bei
dieser Einstelloption in der DIGSI 5-Informationsrangierung sichtbar.
Licht Die Stufe arbeitet mit einem externen Eingangssignal.
Wenn die Stufe mit einem externen Eingangssignal arbeitet, müssen Sie das
Binäreingangssignal >Externes Licht in der DIGSI 5-Informationsrangie-
rung rangieren. Das Binäreingangssignal >Externes Licht ist nur bei
dieser Einstelloption in der DIGSI 5-Informationsrangierung sichtbar.
Hinweis: Wenn Sie mit der externen Einkopplung Licht arbeiten, dürfen
Sie keinen Kanal auswählen. Wenn Sie bei diesem Einstellwert zusätzlich
einen Kanal auswählen, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz.

Parameter: Betriebsart

• Voreinstellwert (_:14551:8) Betriebsart = Strom und Licht


Mit dem Parameter Betriebsart bestimmen Sie die grundsätzliche Funktionsweise der Stufe.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 971


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Parameterwert Beschreibung
Strom und Licht Die Stufe arbeitet mit den Eingangsgrößen Strom und Licht.
Das Stromkriterium stellt sicher, dass das Lichtsignal von einem Lichtbogen
stammt.
Siemens empfiehlt diesen Einstellwert.
nur Licht Die Stufe arbeitet nur mit dem Eingangssignal Licht und löst auch ohne
gemessenen Strom aus.
Diese Betriebsart kann bei plötzlichen Lichteinflüssen zu einer Überfunktion
führen.
Verwenden Sie diesen Einstellwert nur, wenn der Einfluss externer Lichtsig-
nale ausgeschlossen ist.

Parameter: Sensor

• Voreinstellwert (_:14551:11) Sensor = Punktsensor


Mit dem Parameter Sensor stellen Sie ein, welcher Sensortyp am Gerät angeschlossen ist.
Parameterwert Beschreibung
Punktsensor Am Gerät ist ein Punktsensor angeschlossen.
Liniensensor Am Gerät ist ein Liniensensor angeschlossen.
benutzerdef. Wenn Sie diese Einstelloption wählen, wird der Parameter Schwellwert
Licht sichtbar.
Siemens empfiehlt die Standardeinstellwerte Punktsensor oder Linien-
sensor. Damit werden Lichtbögen unabhängig von Streulicht sicher
erkannt.

Parameter: Schwellwert Licht

• Voreinstellwert (_:14551:7) Schwellwert Licht = -20,00 dB


Mit dem Parameter Schwellwert Licht stellen Sie die Lichtempfindlichkeit manuell ein. Wenn Sie den
Schwellwert Licht kleiner einstellen, erhöht sich die Empfindlichkeit. Wenn Sie den Schwellwert
Licht höher einstellen, sinkt die Empfindlichkeit. Wenn die Sensoren schon bei einem Schaltlichtbogen des
Leistungsschalters ansprechen, stellen Sie den Parameter Schwellwert Licht höher ein.
Siemens empfiehlt die Voreinstellwerte für Punkt- oder Liniensensoren.
Nur wenn Sie spezielle Vorgaben zur Lichtempfindlichkeit haben, stellen Sie den Parameter Schwellwert
Licht manuell ein.

Parameter: Kanal

• Voreinstellwert (_:14551:10) Kanal = Kein Kanal ist ausgewählt


Mit dem Parameter Kanal wählen Sie aus, welcher Sensorkanal von der Stufe verwendet wird.
Wenn die Funktion Lichtbogenschutz mehrere Stufen hat, müssen Sie für jede Stufe einen anderen Kanal
auswählen.
Die Auswahltexte beim Parameter Kanal sind identisch mit dem Namen des Lichtbogenschutz-Moduls und
seiner Kanäle.

972 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

7.29.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:3 Allgemein:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
I> 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 10,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 2,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 10,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 2,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 10,000 A
_:2311:4 Allgemein:Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,000 A
3I0> 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 5,00 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 1,000 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 5,00 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 1,000 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 5,000 A
Stufe 1
_:14551:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:14551:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:14551:9 Stufe 1:Externe Einkopp- • nein nein
lung
• Strom
• Licht
_:14551:8 Stufe 1:Betriebsart • nur Licht Strom und Licht
• Strom und Licht
_:14551:11 Stufe 1:Sensor • Punktsensor Punktsensor
• Liniensensor
• benutzerdef.
_:14551:7 Stufe 1:Schwellwert -34,00 dB bis -10,00 dB -20,00 dB
Licht
_:14551:10 Stufe 1:Kanal Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stufe 2
_:14552:1 Stufe 2:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:14552:2 Stufe 2:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:14552:9 Stufe 2:Externe Einkopp- • nein nein
lung
• Strom
• Licht
_:14552:8 Stufe 2:Betriebsart • nur Licht Strom und Licht
• Strom und Licht

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 973


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:14552:11 Stufe 2:Sensor • Punktsensor Punktsensor
• Liniensensor
• benutzerdef.
_:14552:7 Stufe 2:Schwellwert -34,00 dB bis -10,00 dB -20,00 dB
Licht
_:14552:10 Stufe 2:Kanal Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
Stufe 3
_:14553:1 Stufe 3:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:14553:2 Stufe 3:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz.
• ja
_:14553:9 Stufe 3:Externe Einkopp- • nein nein
lung
• Strom
• Licht
_:14553:8 Stufe 3:Betriebsart • nur Licht Strom und Licht
• Strom und Licht
_:14553:11 Stufe 3:Sensor • Punktsensor Punktsensor
• Liniensensor
• benutzerdef.
_:14553:7 Stufe 3:Schwellwert -34,00 dB bis -10,00 dB -20,00 dB
Licht
_:14553:10 Stufe 3:Kanal Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

7.29.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:2311:301 Allgemein:Strom erkannt SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Stufe 1
_:14551:81 Stufe 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:14551:501 Stufe 1:>Externer Strom SPS I
_:14551:502 Stufe 1:>Externes Licht SPS I
_:14551:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:14551:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:14551:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:14551:318 Stufe 1:Lichtbogenzähler INC C
_:14551:58 Stufe 1:Lichtbogen erkannt SPS O

974 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:14551:301 Stufe 1:Licht erkannt SPS O
_:14551:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:14551:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O
Stufe 2
_:14552:81 Stufe 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:14552:501 Stufe 2:>Externer Strom SPS I
_:14552:502 Stufe 2:>Externes Licht SPS I
_:14552:54 Stufe 2:Nicht wirksam SPS O
_:14552:52 Stufe 2:Zustand ENS O
_:14552:53 Stufe 2:Bereitschaft ENS O
_:14552:318 Stufe 2:Lichtbogenzähler INC C
_:14552:58 Stufe 2:Lichtbogen erkannt SPS O
_:14552:301 Stufe 2:Licht erkannt SPS O
_:14552:55 Stufe 2:Anregung ACD O
_:14552:57 Stufe 2:Auslösemeldung ACT O
Stufe 3
_:14553:81 Stufe 3:>Blockierung Stufe SPS I
_:14553:501 Stufe 3:>Externer Strom SPS I
_:14553:502 Stufe 3:>Externes Licht SPS I
_:14553:54 Stufe 3:Nicht wirksam SPS O
_:14553:52 Stufe 3:Zustand ENS O
_:14553:53 Stufe 3:Bereitschaft ENS O
_:14553:318 Stufe 3:Lichtbogenzähler INC C
_:14553:58 Stufe 3:Lichtbogen erkannt SPS O
_:14553:301 Stufe 3:Licht erkannt SPS O
_:14553:55 Stufe 3:Anregung ACD O
_:14553:57 Stufe 3:Auslösemeldung ACT O

Informationen der Selbstüberwachung vom Lichtbogenschutz-Modul

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Kanal #
_:307 Kanal #:Sensorstörung SPS O

7.29.8 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren in der


Betriebsart: nur Licht

7.29.8.1 Beschreibung

Übersicht
Das Beispiel beschreibt die Anwendung der Funktion Lichtbogenschutz in einer Mittelspannungs-Schaltan-
lage mit einer Einspeisung und 2 Abzweigen. Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit der Betriebsart
= nur Licht.
Folgende Punkte werden im Beispiel betrachtet:

• Platzierung der optischen Punktsensoren in der Schaltanlage

• Anschluss der optischen Punktsensoren an die Schutzgeräte in den Abzweigen und der Einspeisung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 975


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

• Anzahl der notwendigen Stufen der Funktion in den Schutzgeräten der Abzweige und der Einspeisung

• Einstellhinweise zu ausgewählten Parametern in den Stufen der Funktion


Das folgende Bild zeigt die Anordnung und den Anschluss der optischen Punktsensoren:

[dw_arcprot-light-only, 2, de_DE]

Bild 7-199 Anordnung und Anschluss der optischen Punktsensoren (Betriebsart = nur Licht)

Für das Beispiel gilt:

• Der Leistungsschalter der Einspeisung muss ausgeschaltet werden, damit Lichtbögen in den Sammel-
schienenräumen der Einspeisung und der Abzweige oder im Leistungsschalterraum der Abzweige sicher
erlöschen.
Platzieren Sie optische Punktsensoren in den Sammelschienenräumen (SS-Raum) der Einspeisung und
der Abzweige. Platzieren Sie weitere optische Punktsensoren im Leistungsschalterraum (LS-Raum) der
Abzweige. Schließen Sie alle optischen Punktsensoren an das Schutzgerät der Einspeisung an.

• Die optischen Punktsensoren im Kabelanschlussraum der Abzweige erfassen Lichtbögen in diesem Raum.
Platzieren Sie je einen optischen Punktsensor im Kabelanschlussraum der Abzweige und schließen diesen
an das Schutzgerät im Abzweig an. Dadurch können Lichtbögen im Kabelanschlussraum selektiv abge-
schaltet werden.
Durch die Druckwelle, die beim Auftreten eines Lichtbogens entsteht, kann es zu Verformungen der
Trennwände und damit zu nicht erwünschten Lichteinflüssen in den benachbarten Räumen kommen.
Das kann zu einer unselektiven Auslösung führen.

• Bei einem Lichtbogen im LS-Raum und im Kabelanschlussraum der Einspeisung muss das übergeordnete
Schutzgerät abschalten.

HINWEIS

i Wenn die Funktion Lichtbogenschutz mit der Betriebsart = nur Licht arbeitet, können externe
Lichteinflüsse zu unselektiven Auslösungen führen.

976 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

HINWEIS

i Beachten Sie, dass die Anzahl der am Gerät anschließbaren Lichtbogenschutz-Module von der Hardware-
Konfiguration des Gerätes abhängt.
Bei modularen Geräten können Sie maximal 15 Sensoren anschließen, bei nicht modularen Geräten
maximal 6 Sensoren (3 Sensoren pro Modul).

7.29.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Allgemeine Hinweise

• Schließen Sie einen optischen Punktsensor aus dem Kabelanschlussraum im Abzweig 1 an das Schutz-
gerät im Abzweig 1 an. Lichtbögen im Kabelanschlussraum werden vom Leistungsschalter in Abzweig 1
selektiv abgeschaltet.

• Schließen Sie einen optischen Punktsensor aus dem Kabelanschlussraum im Abzweig 2 an das Schutz-
gerät im Abzweig 2 an. Lichtbögen im Kabelanschlussraum werden vom Leistungsschalter in Abzweig 2
selektiv abgeschaltet.

• Schließen Sie optische Punktsensoren aus allen SS-Räumen und den LS-Räumen der Abzweige 1 und 2 an
das Schutzgerät in der Einspeisung an. Lichtbögen in diesen Räumen werden vom Gerät in der Einspei-
sung erfasst und abgeschaltet.

Einstellhinweise für das Schutzgerät in Abzweig 1


Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit einer Stufe.
Stellen Sie die Parameter der Stufe wie folgt ein:

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Sensor = Punktsensor

• Parameter: Externe Einkopplung = nein

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1


Die Parameter im Block Allgemein sind nicht relevant, da die Betriebsart = nur Licht ist.

Einstellhinweise für das Schutzgerät in Abzweig 2


Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit einer Stufe.
Stellen Sie die Parameter der Stufe wie folgt ein:

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Sensor = Punktsensor

• Parameter: Externe Einkopplung = nein

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1


Die Parameter im Block Allgemein sind nicht relevant, da die Betriebsart = nur Licht ist.

Einstellhinweise für das Schutzgerät in der Einspeisung


Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit 5 Stufen.
Stellen Sie die Parameter der Stufen wie folgt ein:

• Parameter: Betriebsart = nur Licht (gilt für alle Stufen)

• Parameter: Sensor = Punktsensor (gilt für alle Stufen)

• Parameter: Externe Einkopplung = nein (gilt für alle Stufen)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 977


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1 (Stufe 1) → Überwachung SS-Raum in Abzweig 1


Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 2 (Stufe 2) → Überwachung LS-Raum in Abzweig 1
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 3 (Stufe 3) → Überwachung SS-Raum in Abzweig 2
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 2 Kanal 1 (Stufe 4) → Überwachung LS-Raum in Abzweig 2
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 2 Kanal 2 (Stufe 5) → Überwachung SS-Raum in der
Einspeisung
Die Parameter im Block Allgemein sind nicht relevant, da die Betriebsart = nur Licht ist.

7.29.9 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren in der


Betriebsart: Licht und Strom

7.29.9.1 Beschreibung

Übersicht
Das Beispiel beschreibt die Anwendung der Funktion Lichtbogenschutz in einer Mittelspannungs-Schaltan-
lage mit einer Einspeisung und 2 Abzweigen. Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit der Betriebsart
= Strom und Licht. Im Beispiel werden alle Lichtbögen von dem Schutzgerät in der Einspeisung erfasst.
Folgende Punkte werden im Beispiel betrachtet:

• Platzierung der optischen Punktsensoren in der Schaltanlage

• Anschluss der optischen Punktsensoren an die Schutzgeräte in den Abzweigen und der Einspeisung

• Anzahl der notwendigen Stufen der Funktion in den Schutzgeräten der Abzweige und der Einspeisung

• Einstellhinweise zu ausgewählten Parametern in den Stufen der Funktion

[dw_light-and-current, 2, de_DE]

Bild 7-200 Anordnung und Anschluss der optischen Punktsensoren (Betriebsart = Strom und Licht)

978 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Für das Beispiel gilt:

• Das Stromkriterium bietet Ihnen zusätzliche Sicherheit gegenüber Fehlauslösungen aufgrund von plötzli-
chen Lichteinflüssen.
Je nachdem wo der Lichtbogen im Kabelanschlussraum der Abzweige entsteht, kann nicht immer ein
Strom gemessen werden. Wenn ein Lichtbogen im Kabelanschlussraum der Abzweige erkannt wird, wird
deshalb der Strom in der Einspeisung ausgewertet.

• Platzieren Sie optische Punktsensoren im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der Abzweige
sowie im SS-Raum der Einspeisung. Schließen Sie die optischen Punktsensoren an das Schutzgerät in der
Einspeisung an.

• Das Schutzgerät in der Einspeisung schaltet Lichtbögen im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum
der Abzweige 1 und 2 ab. Weiterhin schaltet das Schutzgerät in der Einspeisung Lichtbögen im SS-Raum
der Einspeisung ab.

• Wenn die optischen Punktsensoren im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der Abzweige oder im
SS-Raum der Einspeisung einen Lichtbogen erkennen, wertet das Schutzgerät in der Einspeisung zusätz-
lich den Strom aus.

• Bei einem Lichtbogen im LS-Raum und Kabelanschlussraum der Einspeisung muss das übergeordnete
Schutzgerät abschalten.

HINWEIS

i Wenn die Funktion Lichtbogenschutz mit der Betriebsart = Strom und Licht arbeitet, vermeidet
das zusätzliche Stromkriterium Fehlauslösungen durch externe Lichteinflüsse.

HINWEIS

i Dieses Anwendungsbeispiel erfordert den Anschluss zahlreicher optischer Punktsensoren an ein einzelnes
Schutzgerät. Beachten Sie, dass die Anzahl der am Gerät anschließbaren Lichtbogenschutz-Module von der
Hardware-Konfiguration des Gerätes abhängt.
Bei modularen Geräten können Sie maximal 15 Sensoren anschließen, bei nicht modularen Geräten
maximal 6 Sensoren (3 Sensoren pro Modul).

7.29.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Allgemeine Hinweise

• Schließen Sie optische Punktsensoren aus dem SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der Abzweige
1 und 2 an das Schutzgerät in der Einspeisung an. Lichtbögen im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschluss-
raum der Abzweige 1 und 2 werden vom Gerät in der Einspeisung erfasst und abgeschaltet.

• Schließen Sie einen optischen Punktsensor aus dem SS-Raum der Einspeisung an das Schutzgerät in der
Einspeisung an. Lichtbögen im SS-Raum der Einspeisung werden vom Leistungsschalter der Einspeisung
selektiv abgeschaltet.

Einstellhinweise für das Schutzgerät in der Einspeisung


Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit 7 Stufen.
Stellen Sie die Parameter der Stufen wie folgt ein:

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht (gilt für alle Stufen)

• Parameter: Sensor = Punktsensor (gilt für alle Stufen)

• Parameter: Externe Einkopplung = nein (gilt für alle Stufen)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 979


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1 (Stufe 1) → Überwachung SS-Raum in Abzweig 1


Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 2 (Stufe 2) → Überwachung LS-Raum in Abzweig 1
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 3 (Stufe 3) → Überwachung Kabelanschlussraum in
Abzweig 1
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 2 Kanal 1 (Stufe 4) → Überwachung SS-Raum in Abzweig 2
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 2 Kanal 2 (Stufe 5) → Überwachung LS-Raum in Abzweig 2
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 2 Kanal 3 (Stufe 6 → Überwachung Kabelanschlussraum in
Abzweig 2
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 3 Kanal 1 (Stufe 7) → Überwachung SS-Raum in der
Einspeisung
Die Einstellhinweise für die Parameter Schwellwert I> und Schwellwert 3I0> finden Sie im Kapitel
7.29.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter.

7.29.10 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren über externe


Einkopplung

7.29.10.1 Beschreibung

Übersicht
Das Beispiel beschreibt die Anwendung der Funktion Lichtbogenschutz in einer Mittelspannungs-Schaltan-
lage mit einer Einspeisung und 2 Abzweigen. Die Stufen der Funktion Lichtbogenschutz werden über
Externe Einkopplung angestoßen.
Folgende Punkte werden im Beispiel betrachtet:

• Platzierung der optischen Punktsensoren in der Schaltanlage

• Anschluss der optischen Punktsensoren an die Schutzgeräte in den Abzweigen und der Einspeisung

• Anzahl der notwendigen Stufen der Funktion in den Schutzgeräten der Abzweige und der Einspeisung

• Einstellhinweise zu ausgewählten Parametern in den Stufen der Funktion

980 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

[dw_arcprot-extern-input, 3, de_DE]

Bild 7-201 Lichtbogenschutz mit externer Einkopplung

Für das Beispiel gilt:

• Platzieren Sie optische Punktsensoren im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der Abzweige und
der Einspeisung. Schließen Sie die optischen Punktsensoren an das jeweilige Schutzgerät in den
Abzweigen und der Einspeisung an.

• Wenn die optischen Punktsensoren im SS-Raum oder im LS-Raum der Abzweige einen Lichtbogen
erkennen, wird die Meldung Licht erkannt über Binärein-/-ausgänge, eine Wirkschnittstelle oder IEC
61850 GOOSE an das Schutzgerät in der Einspeisung gesendet. Das Schutzgerät in der Einspeisung
wertet dann zusätzlich den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte Schwellwert I>
und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, schaltet das Schutzgerät in der Einspeisung den Fehler ab.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 7.29.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

• Lichtbögen im Kabelanschlussraum der Abzweige können auch selektiv vom Schutzgerät des betroffenen
Abzweiges abgeschaltet werden. Dazu müssen Sie die Anregemeldung Strom erkannt vom Einspeise-
gerät an das entsprechende Schutzgerät im Abzweig senden.

• Bei einem Lichtbogen im LS-Raum und Kabelanschlussraum der Einspeisung muss das übergeordnete
Schutzgerät abschalten.

HINWEIS

i Wenn die Funktion Lichtbogenschutz über die Externe Einkopplung arbeitet, benötigen Sie pro
Abzweigschutzgerät nur 3 optische Punktsensoren für die Erfassung der Lichtbögen (nur ein Lichtbogen-
schutz-Modul).
Die Anzahl der GOOSE-Meldungen ist nicht begrenzt. Dadurch ist die Anzahl der Abzweige nicht begrenzt
und der Schutz komplexer Anlagen möglich.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 981


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

7.29.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Allgemeine Hinweise:

• Schließen Sie optische Punktsensoren aus dem SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der
Abzweige und der Einspeisung an die jeweiligen Schutzgeräte an.

• Lichtbögen im SS-Raum und LS-Raum der Abzweige müssen vom Schutzgerät in der Einspeisung abge-
schaltet werden. Dazu muss die Meldung Licht erkannt von den Schutzgeräten in den Abzweigen an
das Einspeisegerät gesendet werden. Verwenden Sie dafür Binärein-/-ausgänge, eine Wirkschnittstelle
oder IEC 61850 GOOSE.
Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, schaltet das Schutzgerät in der Einspei-
sung Fehler auf der Sammelschiene und den LS-Räumen der Abzweige ab.
Realisieren Sie die Verknüpfung der Signale über 4 Stufen mit Externer Einkopplung oder über einen CFC-
Plan.

• Lichtbögen im Kabelanschlussraum der Abzweige werden lokal abgeschaltet. Das Schutzgerät in der
Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte Schwellwert I>
und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, wird die Meldung Strom erkannt an die Schutzgeräte in
den Abzweigen gesendet. Wenn zeitgleich ein optischer Sensor in einem Kabelanschlussraum Licht
detektiert, löst das Schutzgerät im entsprechenden Abzweig aus.

Einstellhinweise für Schutzgerät in Abzweig 1


Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit 3 Stufen.
Stufe 1 und 2 (Überwachung SS-Raum und LS-Raum):
Stellen Sie die Parameter der Stufen wie folgt ein:

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Sensor = Punktsensor

• Parameter: Externe Einkopplung = nein

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = ja

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1 (Stufe 1) → Überwachung SS-Raum in Abzweig 1


Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 2 (Stufe 2) → Überwachung LS-Raum in Abzweig 1
Stufe 3 (Überwachung Kabelanschlussraum):
Stellen Sie die Parameter der Stufe wie folgt ein:

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht

• Parameter: Sensor = Punktsensor

• Parameter: Externe Einkopplung = Strom


Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, sendet das Schutzgerät in der Einspei-
sung die Meldung Strom erkannt an das Schutzgerät im Abzweig.
Nur wenn Sie im Abzweiggerät die Meldung Strom erkannt mit dem Signal >Externer Strom
verknüpfen, ist die externe Einkopplung für diese Stufe wirksam.

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 3

Einstellhinweise für Schutzgerät in Abzweig 2


Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit 3 Stufen.
Stufe 1 und 2 (Überwachung SS-Raum und LS-Raum):

982 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Stellen Sie die Parameter der Stufen wie folgt ein:

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Sensor = Punktsensor

• Parameter: Externe Einkopplung = nein

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = ja

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1 (Stufe 1) → Überwachung SS-Raum in Abzweig 2


Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 2 (Stufe 2) → Überwachung LS-Raum in Abzweig 2
Stufe 3 (Überwachung Kabelanschlussraum):
Stellen Sie die Parameter der Stufe wie folgt ein:

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht

• Parameter: Sensor = Punktsensor

• Parameter: Externe Einkopplung = Strom


Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, sendet das Schutzgerät in der Einspei-
sung die Meldung Strom erkannt an das Schutzgerät im Abzweig.
Nur wenn Sie im Abzweiggerät die Meldung Strom erkannt mit dem Signal >Externer Strom
verknüpfen, ist die externe Einkopplung für diese Stufe wirksam.

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 3

Einstellhinweise für Schutzgerät in Einspeisung


Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit 7 Stufen.
Stufe 1 (Überwachung SS-Raum):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein


Wenn im SS-Raum der Einspeisung ein Lichtbogen erkannt wird und die Schwellwerte Schwellwert I>
und/oder Schwellwert 3I0> überschritten sind, wird sofort eine Auslösemeldung erzeugt.

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht

• Parameter: Sensor = Punktsensor

• Parameter: Externe Einkopplung = nein


Stufe 2 (Überwachung LS-Raum):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = ja


Wenn im LS-Raum der Einspeisung ein Lichtbogen erkannt wird (hellgraue Punktsensoren in Bild 7-201),
wird sofort eine Anregemeldung erzeugt. Der Lichtbogen wird vom übergeordneten Schutzgerät abge-
schaltet.

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 2

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht

• Parameter: Sensor = Punktsensor

• Parameter: Externe Einkopplung = nein

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 983


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Stufe 3 (Überwachung Kabelanschlussraum):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = ja


Wenn im Kabelanschlussraum der Einspeisung ein Lichtbogen erkannt wird (hellgraue Punktsensoren in
Bild 7-201), wird sofort eine Anregemeldung erzeugt. Der Lichtbogen wird vom übergeordneten Schutz-
gerät abgeschaltet.
Je nachdem wo der Lichtbogen im Kabelanschlussraum der Einspeisung entsteht, kann nicht immer ein
Strom gemessen werden. Wenn ein Lichtbogen im Kabelanschlussraum der Einspeisung erkannt wird,
muss deshalb der Strom vom übergeordneten Schutzgerät ausgewertet werden.

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 3

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Sensor = Punktsensor

• Parameter: Externe Einkopplung = nein


Stufe 4 bis 7 (Externe Einkopplung):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = Licht


Wenn im SS-Raum oder LS-Raum der Abzweige ein Lichtbogen erkannt wird, sendet das Abzweiggerät die
Meldung Licht erkannt an das Einspeisegerät. Nur wenn Sie im Einspeisegerät die Meldung Licht
erkannt mit dem Signal >Externes Licht verknüpfen, ist die externe Einkopplung über diese Stufen
wirksam.
Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, schaltet das Schutzgerät in der Einspei-
sung den Lichtbogen ab.

7.29.10.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für Variante 2 (mit Rückkopplung an Abzweigschutzgeräte)

Allgemeine Hinweise:

• Schließen Sie optische Sensoren aus dem SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der Abzweige 1
und 2 und der Einspeisung an die jeweiligen Schutzgeräte an.

• Lichtbögen im SS-Raum und LS-Raum der Abzweige müssen vom Schutzgerät in der Einspeisung abge-
schaltet werden. Dazu muss die Meldung Lichtbogen erkannt von den Schutzgeräten in den
Abzweigen an das Einspeisegerät gesendet werden. Verwenden Sie dafür Binärein-/-ausgänge, eine Wirk-
schnittstelle oder IEC 61850 GOOSE.

• Lichtbögen im Kabelanschlussraum der Abzweige werden selektiv abgeschaltet. Auch hier wird die
Meldung Lichtbogen erkannt über Binärein-/-ausgänge, eine Wirkschnittstelle oder IEC 61850
GOOSE an das Schutzgerät in der Einspeisung gesendet.
Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, sendet das Schutzgerät in der Einspei-
sung die Anregemeldung der Stufe an das Schutzgerät im betroffenen Abzweig zurück. Das Schutzgerät
im betroffenen Abzweig schaltet dann den Lichtbogen selektiv ab.
Durch die Druckwelle, die beim Auftreten eines Lichtbogens entsteht, kann es zu Verformungen der
Trennwände und damit zu nicht erwünschten Lichteinflüssen in den benachbarten Räumen kommen.
Das kann zu einer unselektiven Auslösung führen.

HINWEIS

i In den Schutzgeräten der Abzweige muss die Funktion Externe Einkopplung instanziiert sein.

984 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Einstellhinweise für Schutzgerät in Abzweig 1


Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit 4 Stufen.
Stufe 1 bis 3:

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = nein

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = ja

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1 (Stufe 1) → Überwachung SS-Raum in Abzweig 1


Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 2 (Stufe 2) → Überwachung LS-Raum in Abzweig 1
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 3 (Stufe 3) → Überwachung Kabelanschlussraum in
Abzweig 1
Stufe 4 (Externe Einkopplung):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = ja


Wenn im Kabelanschlussraum des Abzweiges ein Lichtbogen erkannt wird, wird die Meldung Licht-
bogen erkannt an das Schutzgerät in der Einspeisung gesendet.
Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, regt das Schutzgerät in der Einspei-
sung an. Die Anregemeldung vom Schutzgerät in der Einspeisung wird über diese Stufe in das Abzweig-
Schutzgerät eingekoppelt. Dadurch ist die selektive Auslösung im Abzweig möglich.

Einstellhinweise für Schutzgerät in Abzweig 2


Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit 4 Stufen.
Stufe 1 bis 3:

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = nein

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = ja

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1 (Stufe 1) → Überwachung SS-Raum in Abzweig 2


Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 2 (Stufe 2) → Überwachung LS-Raum in Abzweig 2
Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 3 (Stufe 3) → Überwachung Kabelanschlussraum in
Abzweig 2
Stufe 4 (Externe Einkopplung):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = ja


Wenn im Kabelanschlussraum des Abzweiges ein Lichtbogen erkannt wird, wird die Meldung Licht-
bogen erkannt an das Schutzgerät in der Einspeisung gesendet.
Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, regt das Schutzgerät in der Einspei-
sung an. Die Anregemeldung vom Schutzgerät in der Einspeisung wird über diese Stufe in das Abzweig-
Schutzgerät eingekoppelt. Dadurch ist die selektive Auslösung im Abzweig möglich.

Einstellhinweise für Schutzgerät in Einspeisung


Wenn Lichtbögen in den Kabelanschlussräumen der Abzweige selektiv vom Schutzgerät im Abzweig abge-
schaltet werden sollen, gelten folgende Einstellhinweise für das Schutzgerät in der Einspeisung.
Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit 9 Stufen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 985


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Stufe 1 (Überwachung SS-Raum):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein


Wenn im SS-Raum der Einspeisung ein Lichtbogen erkannt wird, wird sofort eine Auslösemeldung
erzeugt.

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = nein


Stufe 2 (Überwachung LS-Raum):

• Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. = ja


Wenn im LS-Raum der Einspeisung ein Lichtbogen erkannt wird (hellgraue Sensoren in Bild 7-201), wird
sofort eine Anregemeldung erzeugt. Der Lichtbogen wird vom übergeordneten Schutzgerät abgeschaltet.

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 2

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = nein


Stufe 3 (Überwachung Kabelanschlussraum):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = ja


Wenn im Kabelanschlussraum der Einspeisung ein Lichtbogen erkannt wird (hellgraue Sensoren in
Bild 7-201), wird sofort eine Anregemeldung erzeugt. Der Lichtbogen wird vom übergeordneten Schutz-
gerät abgeschaltet.
Je nachdem wo der Lichtbogen im Kabelanschlussraum der Einspeisung entsteht, kann nicht immer ein
Strom gemessen werden. Wenn ein Lichtbogen im Kabelanschlussraum der Einspeisung erkannt wird,
muss deshalb der Strom vom übergeordneten Schutzgerät ausgewertet werden.

• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 3

• Parameter: Betriebsart = nur Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = nein


Stufe 4 bis 7 (Externe Einkopplung):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = ja


Wenn im SS-Raum oder LS-Raum der Abzweige ein Lichtbogen erkannt wird, sendet das Abzweiggerät die
Meldung Lichtbogen erkannt an das Einspeisegerät. Nur wenn Sie im Einspeisegerät die Meldung
Lichtbogen erkannt mit dem Signal >Externer Lichtb. verknüpfen, ist die externe Einkopplung über
diese Stufen wirksam.
Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, schaltet das Schutzgerät in der Einspeisung
den Lichtbogen ab.
Stufe 8 und 9 (Externe Einkopplung):

• Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz. = ja

• Parameter: Betriebsart = Strom und Licht

• Parameter: Externe Einkopplung = ja


Wenn im Kabelanschlussraum der Abzweige ein Lichtbogen erkannt wird, sendet das Abzweiggerät die
Meldung Lichtbogen erkannt an das Einspeisegerät. Nur wenn Sie im Einspeisegerät die Meldung
Lichtbogen erkannt mit dem Signal >Externer Lichtb. verknüpfen, ist die externe Einkopplung über
diese Stufen wirksam.

986 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Schutz- und Automatikfunktionen
7.29 Lichtbogenschutz

Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, regt das Schutzgerät in der Einspeisung an.
Die Anregemeldung Lichtbogen erkannt wird an das Abzweig-Schutzgerät zurückgesendet. Dadurch ist
die selektive Auslösung im Abzweig möglich.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 987


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
988 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
8 Überwachungsfunktionen

8.1 Übersicht 990


8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs 991
8.3 Überwachung des sekundären Systems 996
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware 1040
8.5 Überwachung der Geräte-Firmware 1045
8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration 1046
8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen 1047
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen 1048
8.9 Sammelmeldungen 1057

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 989


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.1 Übersicht

8.1 Übersicht
SIPROTEC 5-Geräte verfügen über ein umfangreiches und durchgängiges Überwachungskonzept. Die kontinu-
ierliche Überwachung

• Sichert die Verfügbarkeit der verwendeten Technik

• Vermeidet Unter- und Überfunktion des Gerätes

• Schützt Personen und primärtechnische Einrichtungen

• Bietet effektive Hilfen bei der Inbetriebnahme und dem Test


Folgende Bereiche werden überwacht:

• Überwachung des Ressourcenverbrauchs der Applikation

• Überwachung des sekundären Systems einschließlich der externen Hilfsspannungsversorgung

• Überwachung der Geräte-Hardware

• Überwachung der Geräte-Firmware

• Überwachung der Hardware-Konfiguration

• Überwachung der Kommunikationsverbindungen


Wenn die Überwachungsfunktionen ansprechen, wird das am Gerät angezeigt und zusätzlich gemeldet. Für
das Gerät sind Fehlerreaktionen definiert. Die Fehlerreaktionen werden in Fehlerklassen eingeteilt.
Die Überwachungsfunktionen arbeiten selektiv. Wenn die Überwachungsfunktionen ansprechen, werden –
soweit möglich – nur die betroffenen Teile der Hard- und Firmware blockiert. Wenn das nicht möglich ist, geht
das Gerät außer Betrieb in einen sicheren Zustand (Fallback-Modus). Neben der Sicherheit ist dadurch auch ein
Höchstmaß der Verfügbarkeit gewährleistet.

990 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

8.2.1 Lastmodell

SIPROTEC 5-Geräte sind frei konfigurierbar. In DIGSI 5 ist ein Lastmodell integriert. Das Lastmodell verhindert,
dass Sie das Gerät durch eine zu umfangreiche Applikation überlasten.
Das Lastmodell zeigt die Geräteauslastung und die Reaktionszeiten von Gerätefunktionen an. Im Fall einer
möglichen Überlastung des Gerätes durch eine erstellte Applikation verhindert DIGSI das Laden der Applika-
tion in das Gerät.
In diesem seltenen Fall müssen Sie die Applikation verkleinern, damit Sie diese in das Gerät laden können.
Das Lastmodell finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Geräteinformation.
Wählen Sie im Arbeitsbereich das Einstellblatt Ressourcenverbrauch aus. Das folgende Bild zeigt beispielhaft
die Ansicht des Lastmodells in DIGSI 5:

[scressou_n, 1, de_DE]

Bild 8-1 Visualisierung des Lastmodells in DIGSI

Eine grüne Summenanzeige der Prozessorreaktionszeit signalisiert, dass die aktuelle Applikation das Gerät
nicht überlastet. Wenn Sie dagegen ein rotes Ausrufezeichen sehen, überlastet die geplante Applikation das
Gerät.
Die Liste unterhalb der Summenanzeige enthält die Auflistung einzelner funktionaler Bereiche. Diese Bereiche
gruppieren Funktionen mit gleichen Echtzeitanforderungen. Eine grüne Anzeige vor einem Bereich (siehe
Bild 8-1) signalisiert, dass die Reaktionszeiten der in diesem Bereich gruppierten Funktionen eingehalten
werden können. Ein rotes Ausrufezeichen signalisiert, dass Funktionen höhere Reaktionszeiten haben können,
als in den technischen Daten des Gerätes angegeben ist. In einem derartigen Fall wird das Laden der Applika-
tion in das Gerät blockiert.
Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die funktionalen Bereiche und die wesentlichen Einfluss-
größen auf die Geräteauslastung:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 991


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

Funktionaler Kurzbeschreibung Änderung der Last


Bereich
CFC ereignis- CFC-Pläne, die besonders Hinzufügen oder Entfernen von CFC-Plänen im Prozessbe-
gesteuert, schnell bearbeitet werden reich Fast Event-triggered
schnell müssen (z.B. Realisierung von
Verriegelungen zwischen
• CFC-Plan anlegen
Schutzfunktionen) • CFC-Plan löschen
• Ändern des Prozessbereiches in den Eigenschaften des
CFC-Plans
Hinzufügen oder Entfernen in CFC-Plänen im Prozessbe-
reich Fast Event-triggered
Messstellen Bereitstellung der Messwerte Hinzufügen oder Entfernen von
für Schutz-, Steuer- und Mess-
funktionen
• Messstellen (im Editor Messstellenrangierung)
• Funktionsgruppen, die eine Messwert-Vorverarbei-
tung für einfügbare Funktionen bereitstellen (z.B. FG
Leistungsschalter)
• FG- • Interaktion zwischen Hinzufügen oder Entfernen von
Verbin- einzelnen Funktions-
dungen gruppen, z.B. zwischen der
• Schutzfunktionen sowie deren Stufen
• GOOSE FG Leitung und der FG • Leistungsschalter-Funktionsgruppen
schnell Leistungsschalter • Schnellen GOOSE-Verbindungen
• schnelle GOOSE-Kommu-
nikation
Hauptschutz Schutzfunktionen mit hohen Hinzufügen oder Entfernen von Funktionen und Stufen der
Anforderungen an schnelle Hochstrom-Schnellabschaltung
Auslösezeiten
Reserveschutz Schutzfunktionen mit mittleren Hinzufügen oder Entfernen von
Anforderungen an schnelle
Auslösezeiten
• Funktionen und Stufen des Überstromzeitschutzes
• Synchronisierungsfunktion
Sonstiger Schutzfunktionen mit geringen Hinzufügen oder Entfernen von
Schutz Anforderungen an schnelle
Auslösezeiten
• Funktionen des Überlastschutzes
• Funktionen und Stufen des Spannungsschutzes
• alle bisher nicht aufgeführten Funktionen
CFC ereignis- CFC-Pläne mit einer maximalen Hinzufügen oder Entfernen von CFC-Plänen im Prozessbe-
gesteuert, Bearbeitungszeit von 40 ms reich Event-triggered
Standard-
GOOSE
• CFC-Plan anlegen
• CFC-Plan löschen
• Ändern des Prozessbereiches in den Eigenschaften des
CFC-Plans
Hinzufügen oder Entfernen in CFC-Plänen im Prozessbe-
reich Event-triggered
• Steuerung • Steuerung und Verriege- Hinzufügen oder Entfernen von
lung
• Sonstiger • Funktionsblöcken der Steuerung und Verriegelung
CFC • CFC-Pläne im Bereich der
• CFC-Plänen im Bereich Steuerung
Steuerung, der Messwert-
• Betriebs-
vorverarbeitung und ereig- • Schaltgeräten (außer Leistungsschalter), z.B. Trenner-
mess-
nisgesteuert Funktionsgruppen
werte
• Betriebsmesswerte • Betriebsmesswerten
• CFC-Plänen im Bereich Messwerte

Wenn das Lastmodell eine Warnung anzeigt, beachten Sie die folgenden allgemeinen Hinweise:

992 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

Die in der Tabelle genannten Bereiche sind in der Reihenfolge sinkender Echtzeitanforderungen aufgelistet.
Wenn in einem Bereich eine mögliche Überschreitung der zugesicherten Reaktionszeiten angezeigt wird,
können Sie durch folgende Maßnahmen wieder in den zulässigen Bereich gelangen:

• Verkleinern des Funktionsumfangs im markierten Bereich (rotes Ausrufezeichen)

• Verkleinern des Funktionsumfangs in einem anderen Bereich mit höheren Echtzeitanforderungen


Wenn Sie die Applikation verkleinert haben, prüfen Sie die Anzeige im Ressourcenverbrauch! Wenn eine Funk-
tion oder Stufe ausgeschaltet ist, belastet sie weiterhin den Bereich. Wenn Sie die Funktion oder Stufe nicht
benötigen, löschen Sie diese, statt sie auszuschalten.
Verwenden Sie die allgemeine Funktionsgruppe Leistungsschalter nur in folgenden Fällen:

• Eine Interaktion zu einer Schutz-Funktionsgruppe ist notwendig.


D.h. Auslösemeldungen von Schutzfunktionen führen zum Ausschalten des der FG Leistungsschalter
zugeordneten Leistungsschalters.

• Sie wollen Funktionen wie z.B. Wiedereinschaltautomatik oder Leistungsschalter-Versagerschutz in der


FG Leistungsschalter benutzen.
Wenn ein Leistungsschalter nur für Steuerungszwecke modelliert werden soll, benutzen Sie die FG Leistungs-
schalter [nur Status].

8.2.2 Funktionspunkte

Bei der Bestellung eines SIPROTEC 5-Gerätes bestellen Sie ein Funktionspunktekonto für die Benutzung von
Zusatzfunktionen mit.
Das folgende Bild zeigt den Funktionspunkteverbrauch in der aktuellen Applikation in Relation zum vorhan-
denen Funktionspunktekonto.

[scfpunkt-141210-01, 1, de_DE]

Bild 8-2 Ressourcenübersicht: Funktionspunkteverbrauch

Der verbleibende weiße Balken zeigt die von Ihrer Konfiguration bisher noch nicht verbrauchten Funktions-
punkte an. Die Anzahl der in einem Gerät verfügbaren Funktionspunkte hängt von der Gerätebestellung ab
(Position 20 des Produkt-Codes). Sie können auch Funktionspunkte nachbestellen und dadurch das Funktions-
punktekonto erweitern.

HINWEIS

i Ermitteln Sie vor der Gerätebestellung den notwendigen Funktionspunktebedarf für die gewünschte Appli-
kation. Verwenden Sie dazu den Gerätekonfigurator.

8.2.3 CFC-Ressourcen

Ablaufebenen der CFC-Funktion


Ein CFC-Plan und damit die projektierte CFC-Funktion läuft im SIPROTEC 5-Gerät auf genau einer von 4 Ablauf-
ebenen. Die einzelnen Ablaufebenen unterscheiden sich zum einen in der Priorität der Bearbeitung der
Aufgaben und zum anderen in der zyklischen oder ereignisgesteuerten Bearbeitung der CFC-Pläne.
Sie können zwischen folgenden Ablaufebenen wählen:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 993


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

Ablaufebene Beschreibung
Fast Event-Triggered Verwenden Sie die Ablaufebene Fast Event-Triggered für zeitkritische
Aufgaben, z.B. wenn ein Signal eine Schutzfunktion innerhalb von 2 ms bis
3 ms blockieren soll. Funktionen auf dieser Ablaufebene werden ereignisge-
steuert mit der höchsten Priorität verarbeitet. Jede Änderung eines logi-
schen Eingangssignals wird sofort bearbeitet. Die Bearbeitung kann die
Ausführung von Schutzfunktionen, sowie Funktionen auf der Ablaufebene
Event-Triggered unterbrechen.
Event-Triggered Verwenden Sie die Ablaufebene Event-Triggered bevorzugt für logische
Funktionen, die nicht mit allerhöchster Priorität ausgeführt werden müssen.
Jede Änderung eines logischen Eingangssignals wird sofort bearbeitet.
Schutzfunktionen oder Funktionen auf der Ablaufebene Fast event-
triggered können die Bearbeitung unterbrechen.
Funktionen auf der Ablaufebene Event-Triggered werden typischer-
weise von allen Geräten innerhalb von 5 ms bearbeitet. Beim Sammelschie-
nenschutz und beim Leitungsschutz werden die Funktionen auf der Ablauf-
ebene Event-Triggered innerhalb von 10 ms bearbeitet.
Measurement Verwenden Sie die Ablaufebene Measurement für die Bearbeitung von
Messwerten. Funktionen auf dieser Ablaufebene werden zyklisch alle 500
ms bearbeitet.
Interlocking Verwenden Sie die Ablaufebene Interlocking bevorzugt für logische
Funktionen, die mit geringerer Priorität als Funktionen in der Ablaufebene
Event-Triggered ausgeführt werden sollen. Wenn die im folgenden Bild
dargestellten verfügbaren Ticks der Ablaufebene Event-Triggered für
die benötigte CFC-Funktionalität ausreichen, müssen Sie die Ablaufebene
Interlocking nicht verwenden.

Alle CFC-Funktionsbausteine können allen Ablaufebenen zugeordnet werden. Es gibt keine gerätespezifischen
Funktionsbausteine. Sofern genügend Ticks zur Verfügung stehen, können alle CFC-Pläne in derselben Ablauf-
ebene erstellt werden. Ein Tick ist die Maßzahl für die Performance-Anforderung von CFC-Bausteinen.
Die Menge an zur Verfügung stehenden Ticks pro Ablaufebene wird abhängig von der erstellten Gerätekonfi-
guration berechnet. Diese Berechnung basiert auf dem vorher beschriebenen Lastmodell. Dabei wird
empfohlen, zunächst alle gewählten Funktionen und Objekte anzulegen und danach mit der Konfiguration der
CFC-Pläne zu beginnen, damit eine realistische Aussage über die verbliebene Systemkapazität für CFC-Pläne
zur Verfügung steht. Durch das Lastmodell wird eine deutliche Überschreitung der typischen Reaktionszeit
verhindert, indem die Menge der CFC-Funktionsbausteine in der jeweiligen Ablaufebene durch die zur Verfü-
gung stehende Menge an Ticks begrenzt wird.
In den Technischen Daten sind die typischen Reaktionszeiten der CFC-Ablaufebenen aufgelistet.
Folgendes Bild zeigt ein Beispiel für die in DIGSI durch das Lastmodell errechneten Kapazitäten für CFC-Pläne.
Hier werden die pro Ablaufebene zur Verfügung stehenden Ticks dargestellt. Die grünen Balken repräsentieren
dabei die in den Ablaufebenen tatsächlich verbrauchten Ticks. Diesen Dialog erreichen Sie über folgenden
Aufruf: Gerät → Geräteinformation → Ressourcenverbrauch.

994 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

[sc-cfc-statistic, 1, de_DE]

Bild 8-3 CFC-Statistik

HINWEIS

i Fast-Event-Triggered CFC-Pläne werden mit höherer Priorität als die anderen Ablaufebenen abgearbeitet.
Hier stehen wesentlich weniger Ticks zur Verfügung als in den anderen Ablaufebenen. Empfohlen wird, nur
sehr hochpriore Logik in dieser Ablaufebene zu konfigurieren und alles andere in eine der anderen Ebenen
zu konfigurieren.

HINWEIS

i Leere CFC-Pläne verbrauchen auch Systemressourcen. Nicht benötigte leere Pläne sollten gelöscht werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 995


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.1 Übersicht

Die Sekundärkreise stellen aus der Gerätesicht die Verbindung zum Energiesystem her. Sowohl die Messein-
gangskreise (Ströme, Spannungen) als auch die Befehlskreise zu den Leistungsschaltern werden für die
korrekte Funktion des Gerätes überwacht. Die Verbindung zur Stationsbatterie ist durch die Überwachung der
externen Hilfsspannung gewährleistet. Es gibt folgende Überwachungen des sekundären Systems:
Messkreise (Spannung):

• Messspannungsausfall

• Spannungswandler-Schutzschalter

• Spannungssymmetrie

• Spannungssumme

• Spannungsdrehfeld
Messkreise (Strom):

• Leiterbruch der Stromkreise

• Stromsymmetrie

• Stromsumme

• Stromdrehfeld

Auslösekreise
Wenn die oben gelisteten Überwachungen ansprechen, werden immer entsprechende Warnmeldungen abge-
setzt. Einige Überwachungen führen direkt zur Blockierung betroffener Schutzfunktionen oder zur Markierung
ungültig gewordener Messstellen, sodass betroffene Schutzfunktionen in einen sicheren Zustand gehen
können.
Die detaillierte Beschreibung der Überwachungsmechanismen und deren Fehlerreaktionen finden Sie in den
jeweiligen Funktionsbeschreibungen.

Externe Hilfsspannung
Die Überwachung der externen Hilfsspannung ist im Unterkapitel Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen
ab 8.8.1 Übersicht beschrieben.

8.3.2 Messspannungsausfall

8.3.2.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Messspannungsausfall-Erkennung überwacht die Spannungswandler-Sekundärkreise:

• Auf nicht angeschlossene Wandler

• Auf das Ansprechen des Spannungswandler-Schutzschalters (bei Kurzschluss im Sekundärkreis)

• Auf Leiterbruch in einzelnen oder mehreren Messschleifen


Die aufgeführten Fälle führen in den Spannungswandler-Sekundärkreisen zu der Spannung 0. Dies kann zur
Fehlfunktion von Schutzfunktionen führen.
Jede der folgenden Schutzfunktionen hat den Parameter Blk. bei Messspg.ausfall. Mit dem Einstell-
wert des Parameters können Sie bestimmen, ob diese Schutzfunktionen auf einen Messspannungsausfall
reagieren oder nicht (blockieren/nicht blockieren).

• Überspannungsschutz mit Gegensystemspannung

• Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung

996 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

• Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

• Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung

• Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen

8.3.2.2 Struktur der Funktion


Die Funktion befindet sich in Schutz-Funktionsgruppen, die mit einer 3-phasigen Spannungs- und Strommess-
stelle verbunden sind.

[dwstrffm-210113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-4 Struktur/Einbettung der Funktion

Die Funktion ist in 3 Teilfunktionen gegliedert (siehe Bild 8-5):

• Überwachung auf unsymmetrischen Messspannungsausfall

• Überwachung auf 3-phasigen Messspannungsausfall

• Überwachung beim Zuschalten auf einen 3-phasigen Messspannungsausfall

[lozusamm-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 8-5 Gliederung der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung

Jede Teilfunktion erzeugt eine eigene Überwachungsmeldung. Die Funktion fasst diese Meldungen durch die
Sammelmeldung Störung zusammen.
Die Reaktion auf die Erkennung eines Messspannungsausfalls ist auch in den spezifischen Schutzfunktionsbe-
schreibungen erläutert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 997


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.2.3 Unsymmetrischer Messspannungsausfall

Logik

[looppode-200812-05.tif, 3, de_DE]

Bild 8-6 Logikdiagramm Unsymmetrische Messspannungsausfall-Erkennung

Das Kriterium zur Erkennung eines unsymmetrischen Messspannungsausfalls ist die Spannungsunsymmetrie.
Diese wird über das Verhältnis von Gegen- zu Mitsystemspannung ermittelt. Wenn der Schwellwert über-
schritten wird und die Überwachung freigegeben und nicht blockiert ist, spricht die Überwachung an (siehe
Bild 8-6). Die Meldung Unsym.Feh.-unv.Stör. wird abgesetzt.
Die Überwachung wird ab dem Überschreiten einer bestimmten Mindestspannung freigegeben. Dadurch wird
ein Fehlansprechen bei sehr geringen Spannungsmessgrößen oder der Messgröße 0 (z.B. Leistungsschalter
offen) vermieden. Für die unverzögerte Überwachung muss zusätzlich auch ein Mindeststrom vorliegen.
Dadurch wird ein falsches, unverzögertes Ansprechen der Überwachung bei schwacher Einspeisung (Strom <
10 % Nennstrom) und einem gleichzeitigen Netzfehler vermieden.
Wenn unsymmetrische Fehler im Primärsystem die Spannungsunsymmetrie hervorrufen, wird die Überwa-
chung blockiert. Das Gerät erkennt einen unsymmetrischen Fehler über das Verhältnis von Gegensystemstrom
zu Mitsystemstrom.

Verzögerung/Selbsthaltung
Bei schwacher Einspeisung (Strom < 10 % Nennstrom) muss bestimmten Schutzfunktionen mehr Zeit zur
Erkennung einer Netzstörung gegeben werden. Dazu lässt sich die Überwachung über den Parameter
Unsy.Feh.-Verzögerung verzögern.
Wenn während der Verzögerungszeit eine Netzstörung erkannt wird, fällt die Überwachung zurück. Dies ist
der Fall, weil davon ausgegangen wird, dass die Unsymmetrie – und damit das Ansprechen der Überwachung
– durch den Netzfehler bedingt ist.
Nach Ablauf der Zeit wird definitiv von einem Messspannungsausfall ausgegangen. Die Überwachung geht in
Selbsthaltung und die Meldung Unsym.Feh.-Störung wird abgesetzt. Der Rückfall erfolgt ausschließlich
über das Verschwinden der Spannungsunsymmetrie, nach einer Nachlaufzeit von 10 s. Mit dieser Nachlaufzeit
wird verhindert, dass bei 3-poligen Nahfehlern außerhalb des Schutzbereichs die Überwachung zu schnell
zurückfällt und damit die Schutzfunktionen freigegeben werden.

998 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Die Selbsthaltung können Sie über den Parameter Unsy.Feh.-Rückf.b.Netzf. abschalten. Wenn ein
Netzfehler erkannt wird, fällt die Überwachung unverzögert zurück.

8.3.2.4 3-phasiger Messspannungsausfall

Logik

[losymmet-190912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-7 Logikdiagramm 3-phasiger Messspannungsausfall

Symmetrischer Fehler – UL1, UL2, UL3<


Ein 3-phasiger Messspannungsausfall wird bei folgenden, gleichzeitig auftretenden, Kriterien erkannt:

• Alle 3 Leiter-Erde-Spannungen unterschreiten den Schwellwert 3ph.Feh. - UL1,UL2,UL3<

• Sprunghafte Veränderung der Spannung (Signal Sprung U)


Wenn diese Kriterien erfüllt sind, die Überwachung freigegeben und nicht blockiert ist, wird die Meldung
3ph.Feh.-Störung abgesetzt. Wenn die Spannung wiederkehrt (auch 1-phasig), fällt die Überwachung
zurück.

Freigabe durch Leiterstrom


Wenn alle Leiterströme den Schwellwert 3ph.Feh. - Freig. Leiterst. überschreiten, ist die Überwa-
chung freigegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 999


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Blockierung bei Netzfehler


Bei einem 3-phasigen Netzfehler muss die Überwachung blockiert werden. Das Gerät erkennt einen 3-
phasigen Netzfehler durch eine sprunghafte Veränderung des Stromes. Diese Veränderung wird über das
interne Signal Sprung I erkannt oder wenn die Stromänderung eines Leiterstromes den Schwellwert
3ph.Feh. - Sprung Ltrstro. überschreitet. Die Stromänderung der Leiterströme wird aus der Differenz
zwischen aktuellem Stromzeiger und dem eine Periode zurückliegenden Stromzeiger gebildet. Damit wird
auch eine sprunghafte Änderung der Phase des Stromes berücksichtigt.

8.3.2.5 Zuschalten auf 3-phasigen Messspannungsausfall, Schwachlast

Logik

[lozuscha-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-8 Logikdiagramm Zuschalten auf 3-phasigen Messspannungsausfall

Ein Zuschalten auf einen 3-phasigen Messspannungsausfall wird bei folgenden, gleichzeitig erfüllten, Kriterien
erkannt:

• Alle 3 Leiter-Erde-Spannungen haben den Schwellwert 3ph.Feh. - UL1,UL2,UL3< unterschritten.

• Der Leistungsschalter wird als geschlossen erkannt. Die Erkennung erfolgt entweder über die Leiter-
ströme oder über das Signal ≥ 1-pol. geschlossen, das über die Hilfskontakte des Leistungsschal-
ters gebildet wird.
Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 5.8.6 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt.
Ein Spannungssprung – wie beim 3-phasigen Messspannungsausfall bei geschlossenem Leistungsschalter
(siehe Kapitel 8.3.2.4 3-phasiger Messspannungsausfall) – tritt beim Zuschalten auf einen 3-phasigen Mess-
spannungsausfall nicht auf. Wenn die Überwachung nicht blockiert ist, wird die Verzögerungszeit
Zus.3ph.Feh. - Verzöger. gestartet. Nach Ablauf der Zeit erfolgt die Meldung Zus.3ph.Feh.-
Störung. Ein Rückfall der Überwachung ist nur über die Spannungswiederkehr möglich.

1000 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Die Überwachung wird blockiert, sobald innerhalb der Schutzfunktionsgruppe eine Schutzanregung erkannt
wird und die Verzögerungszeit der Überwachung noch nicht abgelaufen ist.
Dieser Funktionsteil deckt auch die Situation einer Schwachlast mit dem 3-phasigen Messspannungsausfall bei
geschlossenem Leistungsschalter ab, da der Leistungsschalterzustand auch über die Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte ermittelt wird. Der Funktionsteil zur Erkennung des 3-phasigen Messspannungsausfalls (siehe Kapitel
8.3.2.4 3-phasiger Messspannungsausfall) ist in dieser Situation z.B. aufgrund des geringen Stromflusses
nicht freigegeben.
Über den Parameter Zuschalt. auf 3ph. Ausfall kann dieser Funktionsteil separat ein- oder ausge-
schaltet werden.

8.3.2.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Unsy.Feh.-Verzögerung

• Empfohlener Einstellwert (_:113) Unsy.Feh.-Verzögerung = 10,00 s


Mit dem Parameter Unsy.Feh.-Verzögerung stellen Sie die Zeit ein, während der eine nachträglich (nach
Auftreten der Unsymmetrie) erkannte Netzstörung die Überwachung zurücksetzt. Diese Einstellung ist bei
einer schwachen Einspeisung (Strom < 10 % Nennstrom) von Bedeutung, um bestimmten Schutzfunktionen
(z.B. dem Distanzschutz) mehr Zeit zur Netzfehlererkennung zu geben. Während die Verzögerungszeit läuft,
wird davon ausgegangen, dass die Unsymmetrie durch eine Netzstörung bedingt ist.
Wenn die Zeit abgelaufen ist, wird von einem Messspannungsausfall ausgegangen und die Überwachung geht
in Selbsthaltung.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.
Wenn die Selbsthaltung früher oder sofort wirken soll, können Sie die Zeit reduzieren.

Parameter: Unsy.Feh.-Rückf.b.Netzf.

• Empfohlener Einstellwert (_:115) Unsy.Feh.-Rückf.b.Netzf. = Nein

Parameterwert Beschreibung
nein Nach Ablauf der Verzögerungszeit geht die Überwachung in Selbsthaltung.
Auch wenn das Netzfehler-Kriterium erfüllt wird, bleiben die betreffenden
Schutzfunktionen blockiert.
Damit vermeiden Sie, dass die Schutzfunktionen aufgrund fehlender Mess-
spannung bei einem unsymmetrischen Netzfehler unselektiv auslösen.
Dies ist die Standardeinstellung.
ja Die Selbsthaltung ist abgeschaltet. Die Überwachung fällt bei Erkennung
eines Netzfehlers sofort zurück. Mit dieser Einstellung wird der unsymmetri-
sche Messspannungsausfall nur gemeldet und bei einem Doppelfehler
(Messspannungsausfall und Netzfehler parallel) eine unselektive Auslösung
bevorzugt.

Parameter: 3ph.Feh. - UL1,UL2,UL3<

• Empfohlener Einstellwert (_:101) 3ph.Feh. - UL1,UL2,UL3< = 5 V


Mit dem Parameter 3ph.Feh. - UL1,UL2,UL3< stellen Sie den Anregewert der Überwachung ein.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.
Wenn Sie größere Störeinkopplungen auf die Spannungseingänge erwarten, können Sie den Wert erhöhen.
Wenn Sie die Werte erhöhen, wird die Überwachung gegenüber den 3-phasigen Netzfehlern empfindlicher.

Parameter: 3ph.Feh. - Freig. Leiterst.

• Empfohlener Einstellwert (_:102) 3ph.Feh. - Freig. Leiterst. = 0,1 A bei IN = 1 A oder


0,5 A bei IN = 5 A

Mit dem Parameter 3ph.Feh. - Freig. Leiterst. wird die Leiterstromschwelle definiert, deren Über-
schreiten die Überwachung freigibt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1001


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Parameter: 3ph.Feh. - Sprung Ltrstro.

• Empfohlener Einstellwert (_:103) 3ph.Feh. - Sprung Ltrstro. = 0,1 A bei IN = 1 A oder


0,5 A bei IN = 5 A

Mit dem Parameter 3ph.Feh. - Sprung Ltrstro. stellen Sie die Stromdifferenz zwischen dem aktuellen
Stromzeiger und dem gespeicherten Zeiger (eine Periode zuvor) ein. Bei deren Überschreitung wird auf einen
Netzfehler erkannt und die Überwachung blockiert.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Parameter: Zus.3ph.Feh. - Verzöger.

• Empfohlener Einstellwert (_:106) Zus.3ph.Feh. - Verzöger. = 3,00 s


Mit dem Parameter Zus.3ph.Feh. - Verzöger. stellen Sie die Verzögerung der Überwachung ein.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

HINWEIS

i Stimmen Sie den Parameter Zus.3ph.Feh. - Verzöger. mit der Eigenzeit von Schutzfunktionen ab,
die die Überwachungsfunktion blockieren sollen.
Beachten Sie, dass bei Parameterwerten nahe 0 s eine Blockierung der Überwachungsfunktion durch eine
Schutzanregung nicht mehr möglich sein wird.

Parameter: Zuschalt. auf 3ph. Ausfall

• Empfohlener Einstellwert (_:107) Zuschalt. auf 3ph. Ausfall = ein

Parameterwert Beschreibung
ein Der Funktionsteil Zuschalten auf einen 3-phasigen Messspannungsaus-
fall ist aktiv.
Im Fall von Schwachlast ist der Funktionsteil zur Erkennung des 3-phasigen
Messspannungsausfalls aufgrund des geringen Stromflusses z. B. nicht frei-
gegeben. In dieser Situation kann der Funktionsteil Zuschalten auf einen
3-phasigen Messspannungsausfall die Überwachungsaufgabe ausführen.
Siemens empfiehlt diese Teilfunktion einzuschalten.
aus Bei der Einstellung aus ist der Funktionsteil Zuschalten auf einen 3-
phasigen Messspannungsausfall nicht aktiv.

8.3.2.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Msp.ausfl.erk
_:1 Msp.ausfl.erk:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:115 Msp.ausfl.erk:Unsy.Feh.- • nein ja
Rückf.b.Netzf.
• ja
_:113 Msp.ausfl.erk:Unsy.Feh.- 0,00 s bis 30,00 s 10,00 s
Verzögerung

1002 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:102 Msp.ausfl.erk:3ph.Feh. - 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,100 A
Freig. Leiterst. 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A
_:103 Msp.ausfl.erk:3ph.Feh. - 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,100 A
Sprung Ltrstro. 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A
_:101 Msp.ausfl.erk:3ph.Feh. - 0,300 V bis 340,000 V 5,000 V
UL1,UL2,UL3<
_:107 Msp.ausfl.erk:Zuschalt. • aus ein
auf 3ph. Ausfall
• ein
_:106 Msp.ausfl.erk:Zus.3ph.Fe 0,01 s bis 30,00 s 3,00 s
h. - Verzöger.

8.3.2.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Msp.ausfl.erk
_:82 Msp.ausfl.erk:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Msp.ausfl.erk:Nicht wirksam SPS O
_:52 Msp.ausfl.erk:Zustand ENS O
_:53 Msp.ausfl.erk:Bereitschaft ENS O
_:300 Msp.ausfl.erk:Störung SPS O
_:304 Msp.ausfl.erk:Unsym.Feh.-unv.Stör. SPS O
_:303 Msp.ausfl.erk:Unsym.Feh.-Störung SPS O
_:301 Msp.ausfl.erk:3ph.Feh.-Störung SPS O
_:302 Msp.ausfl.erk:Zus.3ph.Feh.-Störung SPS O

8.3.3 Meldespannungsüberwachung

8.3.3.1 Funktionsübersicht
Die Meldespannungsüberwachung dient der Bewertung der Gültigkeit von Binärsignalen, die an das SIPROTEC-
Gerät über Binäreingänge angeschlossen sind. Dazu wird ein Binäreingang für die Überwachung der Melde-
spannung verwendet. Wenn die Meldespannung ausfällt, werden die zugeordneten Binärsignale als ungültig
markiert und eine Meldung Meldespannung gestört wird abgesetzt.
In einem SIPROTEC-Gerät können mehrere Meldespannungs-Überwachungsgruppen angelegt werden, die
jeweils einen einstellbaren Bereich von Binäreingängen überwachen.

8.3.3.2 Struktur der Funktion


Die Funktionsgruppe Meldespannungsüberwachung beinhaltet neben der allgemeinen Funktionalität eine
vorinstanziierte Stufe Überwachungsgruppe. Sie können die Stufe Überwachungsgruppe mehrfach in DIGSI
5 instanziieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1003


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[dwivsstr-060214-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 8-9 Struktur/Einbettung der Funktionsgruppe

8.3.3.3 Funktionsbeschreibung
Die Funktionsgruppe Meldespannungsüberwachung können Sie aus der DIGSI 5-Funktionsbibliothek
heraus instanziieren. Sie enthält 1 vorinstanziierten Funktionsblock Überw.gruppe (siehe folgendes Bild). Sie
können maximal 25 Überwachungsgruppen instanziieren.

[sc_ivslib, 1, de_DE]

Bild 8-10 Eintrag in der Funktionsbibliothek

Nach Instanziierung der Funktionsgruppe in der DIGSI-Projektnavigation erscheint sie in der Informationsran-
gierung von DIGSI (siehe folgendes Bild). Hier können die Statusmeldungen der Überwachungsgruppen z.B.
auf vorhandene Binärausgänge und/oder Meldepuffer rangiert werden.

[sc_ivsrou, 1, de_DE]

Bild 8-11 Informationsrangierung

Den für die Meldespannungsüberwachung innerhalb einer Ein-/Ausgabebaugruppe verwendeten Binärein-


gang stellen Sie über die Parametrier-Option ein (siehe folgendes Bild). Dieser Binäreingang überwacht das
Vorhandensein der Meldespannung. Bei einem Ausfall der Meldespannung setzt er für alle anderen Binärein-
gänge der parametrierten Ein-/Ausgabebaugruppe deren Qualitätsattribute jeweils auf ungültig. Der Signal-
status jedes dieser Binäreingänge wird mit seinem letzten gültigen Wert vor Auftreten des Fehlers eingefroren.
Die Qualitätsattribute der Binäreingänge anderer Ein-/Ausgabebaugruppen bleiben hiervon unberücksichtigt.

1004 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Überschreitet die Meldespannung wieder den binären Schwellwert, werden die Qualitätsattribute der Binär-
eingänge auf gültig zurückgesetzt.

[sc_ivsgrp, 2, de_DE]

Bild 8-12 Parametriermenü der Überwachungsgruppe (I)

HINWEIS

i Jede Statusänderung der überwachten Binäreingänge wird um 3 ms verzögert.

Sie können Binäreingänge auch baugruppenübergreifend in einem Funktionsblock Überw.gruppe zusam-


menfassen und einen beliebigen Binäreingang innerhalb dieser Gruppe für die Überwachung der Meldespan-
nung definieren. Hierzu setzen Sie bei der Konfiguration der Überwachungsgruppe das Häkchen an den Para-
meter (_:102) Variable Gruppen aktiv.. Dadurch erweitert sich das Parametriermenü um die
Bereiche Start Überw.gruppe und Ende Überw.gruppe (siehe folgendes Bild).

[sc_gruppe_de, 2, de_DE]

Bild 8-13 Parametriermenü der Überwachungsgruppe (II)

Dort können Sie beispielsweise 1 bis n verschiedene Binäreingänge zu einer Überwachungsgruppe zusammen-
fassen. Die einer Überwachungsgruppe zuordenbaren Binäreingänge auf den Ein-/Ausgabebaugruppen
müssen dabei logisch zusammenhängend sein. So lassen sich z.B. bei 3 Ein-/Ausgabebaugruppen nur aufei-
nander folgende Binäreingänge auf den Baugruppen 1 und 2 oder 2 und 3 gruppieren, nicht aber Binärein-
gänge auf den Baugruppen 1 und 3. Der für die Überwachung verwendete Binäreingang kann sich dabei auf
jeder beliebigen Ein-/Ausgabebaugruppe innerhalb der so definierten Gruppe befinden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1005


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Wenn Sie mehrere Binäreingänge überwachen müssen, die z.B. mit Meldespannungen aus unterschiedlichen
Quellen arbeiten, dann können Sie auch mehrere Funktionsblöcke Überw.gruppe innerhalb der Funktions-
gruppe Meldespannungsüberwachung instanziieren und entsprechend konfigurieren.
Innerhalb unterschiedlicher Überwachungsgruppen dürfen nur diejenigen aufeinander folgenden Binärein-
gänge gruppiert werden, die nicht bereits einer anderen Überwachungsgruppe zugeordnet sind. Eine Überlap-
pung von Binäreingängen in verschiedenen Überwachungsgruppen ist nicht zulässig.
Fehlparametrierungen werden Ihnen durch Inkonsistenzmeldungen in DIGSI angezeigt.

Beispiel
Vorhanden sind 4 Ein-/Ausgabebaugruppen.
In der Überwachungsgruppe 1 sind bereits Binäreingänge der Ein-/Ausgabebaugruppen 1 und 2 zusammenge-
fasst. Dabei werden die 2 letzten Binäreingänge auf der Baugruppe 2 nicht in die Gruppierung einbezogen.
In der Überwachungsgruppe 2 können nur noch diese beiden nicht in Überwachungsgruppe 1 verwendeten
Binäreingänge der Ein-/Ausgabebaugruppe 2 sowie weitere aufeinander folgende Binäreingänge der Ein-/
Ausgabebaugruppen 3 und 4 zusammengefasst werden.

8.3.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter (Allgemein): Modus

• Voreinstellung (_:1) Modus = ein


Mit dem Parameter Modus legen Sie fest, ob Sie die Überwachung der Meldespannung für die betreffende
Gruppe aktivieren, deaktivieren oder testen möchten. Wenn Sie die Gruppe in den Testmodus setzen, wird die
Meldung Meldespg. gestört mit einem Testflag versehen. Wenn im Testmodus der Überwachungsein-
gang abfällt, behalten die zugeordneten Eingänge ihren Status, ohne dass ihre Qualitätsattribute auf ungültig
gesetzt werden.

Parameter (Überwachungssignal): E/A-Modul ID

• Voreinstellung (_:104) E/A-Modul ID = E/A-Modul 1


Mit dem Parameter E/A-Modul ID legen Sie das E/A-Modul fest, für das Sie die Überwachung der Melde-
spannung aktivieren möchten. Die Zählung der E/A-Module beginnt in aufsteigender Reihenfolge mit den
Binäreingängen des Basismoduls. Die Binäreingänge der fest im Basismodul eingebauten Stromversorgungs-
baugruppe PS201 zählen als 2. E/A-Modul, gefolgt von weiteren E/A-Modulen (3..n) in Erweiterungsbau-
gruppen des Gerätes.

Parameter (Überwachungssignal): Binäreingang

• Voreinstellung (_:105) Binäreingang = 1


Mit dem Parameter Binäreingang legen Sie den Binäreingang fest, der für die Überwachung der Meldespan-
nung für das parametrierte E/A-Modul zuständig ist. Die Qualitätsattribute aller anderen Binäreingänge dieses
Moduls werden in Abhängigkeit des Vorhandenseins der Meldespannung am parametrierten Binäreingang auf
gültig oder ungültig gesetzt.

Parameter (Überwachungssignal): Variable Gruppen aktiv.

• Voreinstellung (_:102) Variable Gruppen aktiv. = unwahr


Den Parameter Variable Gruppen aktiv. aktivieren Sie durch Setzen des Häkchens. Wenn Sie das
Häkchen nicht setzen (Voreinstellung), stehen Ihnen nur die beiden Parameter zur Konfiguration des Überwa-
chungssignals zur Verfügung. Wenn Sie das Häkchen setzen, erweitert sich das Parametriermenü um die
Bereiche Start Überwachungsgruppe und Ende Überwachungsgruppe. Damit können Sie dann die in der
Funktionsbeschreibung erläuterte Gruppierung von Binäreingängen zu Überwachungsgruppen vornehmen.

Parameter (Start Überwachungsgruppe): E/A-Modul ID

• Voreinstellung (_:106) E/A-Modul ID = E/A-Modul 1

1006 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Mit dem Parameter E/A-Modul ID legen Sie das erste E/A-Modul fest, das Sie einer Überwachungsgruppe
zuordnen möchten. Da die Zählung der E/A-Module in aufsteigender Reihenfolge mit den Binäreingängen des
Basismoduls beginnt, ist dies das Modul mit der niedrigsten Zählernummer, für die Sie eine Gruppierung
vornehmen.

Parameter (Start Überwachungsgruppe): Binäreingang

• Voreinstellung (_:107) Binäreingang = 1


Mit dem Parameter Binäreingang legen Sie den niedrigsten Binäreingang für das erste E/A-Modul (siehe
(_:106) E/A-Modul ID) fest, das Sie einer Überwachungsgruppe zuordnen möchten.

Parameter (Ende Überwachungsgruppe): E/A-Modul ID

• Voreinstellung (_:108) E/A-Modul ID = E/A-Modul 1


Mit dem Parameter E/A-Modul ID legen Sie das letzte E/A-Modul fest, das Sie einer Überwachungsgruppe
zuordnen möchten. Da die Zählung der E/A-Module in aufsteigender Reihenfolge mit den Binäreingängen des
Basismoduls beginnt, ist dies das Modul mit der höchsten Zählernummer, für die Sie eine Gruppierung
vornehmen.

Parameter (Ende Überwachungsgruppe): Binäreingang

• Voreinstellung (_:109) Binäreingang = 1


Mit dem Parameter Binäreingang legen Sie den höchsten Binäreingang für das letzte E/A-Modul (siehe
(_:108) E/A-Modul ID) fest, das Sie einer Überwachungsgruppe zuordnen möchten.

8.3.3.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:1 Überw.gruppe#:Modus • aus ein
• ein
• Test
Überwach.signal
_:104 Überw.gruppe#:E/A- • E/A-Modul 1 E/A-Modul 1
Modul ID
• E/A-Modul 2
• E/A-Modul 3
• E/A-Modul 4
• E/A-Modul 5
• E/A-Modul 6
• E/A-Modul 7
• E/A-Modul 8
• E/A-Modul 9
• E/A-Modul 10
• E/A-Modul 11
• E/A-Modul 12
• E/A-Modul 13
• E/A-Modul 14
• E/A-Modul 15
_:105 Überw.gruppe#:Binär- 1 bis 256 1
eingang

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1007


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:102 Überw.gruppe#:Variable • 0 false
Gruppen aktiv.
• 1
Start Überw.gruppe
_:106 Überw.gruppe#:E/A- • E/A-Modul 1 E/A-Modul 1
Modul ID
• E/A-Modul 2
• E/A-Modul 3
• E/A-Modul 4
• E/A-Modul 5
• E/A-Modul 6
• E/A-Modul 7
• E/A-Modul 8
• E/A-Modul 9
• E/A-Modul 10
• E/A-Modul 11
• E/A-Modul 12
• E/A-Modul 13
• E/A-Modul 14
• E/A-Modul 15
_:107 Überw.gruppe#:Binär- 1 bis 256 1
eingang
Ende Überw.gruppe
_:108 Überw.gruppe#:E/A- • E/A-Modul 1 E/A-Modul 1
Modul ID
• E/A-Modul 2
• E/A-Modul 3
• E/A-Modul 4
• E/A-Modul 5
• E/A-Modul 6
• E/A-Modul 7
• E/A-Modul 8
• E/A-Modul 9
• E/A-Modul 10
• E/A-Modul 11
• E/A-Modul 12
• E/A-Modul 13
• E/A-Modul 14
• E/A-Modul 15
_:109 Überw.gruppe#:Binär- 1 bis 256 1
eingang

8.3.3.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw.gruppe#
_:52 Überw.gruppe#:Zustand ENS O

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C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:55 Überw.gruppe#:Meldespg. gestört SPS O

8.3.4 Spannungswandler-Schutzschalter

8.3.4.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Spannungswandler-Schutzschalter erfasst die Auslösung des Spannungswandler-Schutzschal-
ters aufgrund von Kurzschlüssen in den Spannungswandler-Sekundärkreisen.
Die Funktion Spannungswandler-Schutzschalter arbeitet unabhängig von der Messspannungsausfall-
Erkennung und soll – wenn möglich – parallel angewandt werden.
Die Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters beeinflusst die Qualität der erfassten Messwertdaten
(siehe Kapitel 3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen).
Für folgende Funktionen kann innerhalb der Funktion die Reaktion (blockieren/nicht blockieren) bei einer
Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters eingestellt werden:

• Überstromzeitschutz, Phasen

• Überstromzeitschutz, Erde

• Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

• Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung

• Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

• Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

• Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

8.3.4.2 Struktur der Funktion


Das Bild 8-14 zeigt die Position der Funktion im Gerät. Jede Spannungsmessstelle beinhaltet die Funktion
Spannungswandler-Schutzschalter.

[dwmcbstr-040211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-14 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.4.3 Funktionsbeschreibung
Die Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters wird über das binäre Eingangssignal >Offen erfasst.
Mit aktivem Eingangssignal wird die Information über den Messspannungsausfall an die betroffenen Funkti-
onen weitergeleitet (siehe 8.3.4.1 Funktionsübersicht). Die Reaktion auf die Erkennung eines Messspannungs-
ausfalls ist auch in den spezifischen Schutzfunktionsbeschreibungen erläutert.

Reaktionszeit des Spannungswandler-Schutzschalters


Die Reaktionszeit des Spannungswandler-Schutzschalters kann langsamer sein als die Anregezeit des Distanz-
schutzes. Damit besteht die Gefahr einer Überfunktion. Die Reaktionszeit wird dem Gerät über den Parameter
Reaktionszeit mitgeteilt. Damit die Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters rechtzeitig erfasst
wird, wird das Ansprechen des Distanzschutzes um diese Reaktionszeit verzögert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1009


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise


Die Funktion ist immer aktiv und muss nicht eingeschaltet werden.

Eingangssignal: >Offen

• Eingangssignal: (_:500) >Offen


Das Eingangssignal >Offen muss mit der Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters verbunden
werden. Dies geschieht in der Regel über die Rangierung auf einen Binäreingang.

Parameter:Reaktionszeit (des Spannungswandler-Schutzschalters)

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Reaktionszeit = 0 ms


Wenn der Spannungswandler-Schutzschalter auslöst, muss das Gerät den Distanzschutz sofort blockieren,
damit der Distanzschutz durch fehlende Messspannung bei fließendem Laststrom nicht fehlauslöst.
Diese Blockierung muss schneller sein als die 1. Zone des Distanzschutzes. Dies setzt eine extrem kurze Reakti-
onszeit des Leitungsschutzschalters voraus (≤ 4 ms bei 50 Hz, ≤ 3 ms bei 60 Hz Nennfrequenz). Wenn der
Hilfskontakt des Schutzschalters diese Anforderung nicht erfüllt, müssen Sie die Reaktionszeit einstellen.

8.3.4.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Spg.Wdl.-Stz.S
_:101 Spg.Wdl.-Stz.S:Reaktions- 0,00 s bis 0,03 s 0,00 s
zeit

8.3.4.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Unabhängig #
_:500 Spg.Wdl.-Stz.S:>Offen SPS I

8.3.5 Spannungssymmetrieüberwachung

8.3.5.1 Funktionsübersicht
Im fehlerfreien Netzbetrieb ist von einer gewissen Symmetrie der Spannungen auszugehen.
Die Funktion Spannungssymmetrieüberwachung erkennt folgende Fehler:

• Unsymmetrie der Leiter-Leiter-Spannungen im Sekundärkreis

• Anschlussfehler bei Inbetriebnahme oder Kurzschlüsse und Unterbrechungen im Sekundärkreis


Die Spannungsmessung erfolgt auf Basis der Effektivwerte der Grundschwingung.

8.3.5.2 Struktur der Funktion


Die Funktion Spannungssymmetrieüberwachung befindet sich in den Anlagendaten bei jeder 3-phasigen
Spannungsmessstelle.

1010 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[dwstrusy-300913, 2, de_DE]

Bild 8-15 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.5.3 Funktionsbeschreibung
Die Spannungssymmetrie wird durch eine Betragsüberwachung kontrolliert. Dabei wird die kleinste Leiter-
Leiter-Spannung in Relation zur größten Leiter-Leiter-Spannung gesetzt. Auf Unsymmetrie wird erkannt, wenn
|Umin| / |Umax| < Schwellwert Min/Max, solange Umax > Schwellwert Freigabe

[lokenuns-040211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-16 Kennlinie der Spannungssymmetrieüberwachung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1011


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Logik

[lospasym-100611-01.tif, 4, de_DE]

Bild 8-17 Logikdiagramm für die Spannungssymmetrieüberwachung

Der Parameter Schwellwert Min/Max ist das Maß für die Unsymmetrie der Leiter-Leiter-Spannungen. Das
Gerät berechnet das Verhältnis aus der minimalen (Umin) und der maximalen (Umax) Leiter-Leiter-Spannung.
Geben Sie die Untergrenze der maximalen Leiter-Leiter-Spannung (Umax) mit dem Parameter Schwellwert
Freigabe eingeben. Damit ist die Untergrenze des Arbeitsbereiches dieser Funktion festgelegt.

Verzög. Störungsmeld.
Wenn der Symmetriefaktor Schwellwert Min/Max unterschritten wird und gleichzeitig die maximale
Leiter-Leiter-Spannung den Schwellwert Freigabe überschreitet, startet die Verzögerung der Störungs-
meldung (Parameter: Verzög. Störungsmeld.). Wenn für diese Zeit die beiden Bedingungen erfüllt
bleiben, wird die Meldung Störung erzeugt.

Blockierung der Funktion


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Funktion vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Funktion

• Eine Schutzanregung
Das Anregesignal einer Schutzfunktion blockiert die Meldung Störung.

8.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert Min/Max

• Empfohlener Einstellwert (_:102) Schwellwert Min/Max = 0,75


Mit dem Parameter Schwellwert Min/Max stellen Sie das Verhältnis zwischen der minimalen (Umin) und
der maximalen (Umax) Leiter-Leiter-Spannung ein. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

1012 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Parameter: Schwellwert Freigabe

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Schwellwert Freigabe = 50 V


Mit dem Parameter Schwellwert Freigabe stellen Sie die Untergrenze der maximalen Leiter-Leiter-Span-
nung (Umax) ein. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

Parameter: Verzög. Störungsmeld.

• Empfohlener Einstellwert (_:6) Verzög. Störungsmeld. = 5,00 s


Stellen Sie den Parameter Verzög. Störungsmeld. stellen Sie so ein, dass Überfunktionen infolge von
Störeinflüssen (z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

8.3.5.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Sym. U
_:1 Überw. Sym. U:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 Überw. Sym. U:Schwell- 0,300 V bis 170,000 V 50,000 V
wert Freigabe
_:102 Überw. Sym. U:Schwell- 0,58 bis 0,95 0,75
wert Min/Max
_:6 Überw. Sym. U:Verzög. 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
Störungsmeld.

8.3.5.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Sym. U
_:82 Überw. Sym. U:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw. Sym. U:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw. Sym. U:Zustand ENS O
_:53 Überw. Sym. U:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw. Sym. U:Störung SPS O

8.3.6 Spannungssummenüberwachung

8.3.6.1 Funktionsübersicht
Im fehlerfreien Netzbetrieb muss die Summe der Spannungen einer Messstelle annähernd 0 sein. Die Funktion
Spannungssummen-Überwachung überwacht die Summe der Spannungen einer Messstelle im Sekundär-
kreis. Sie erkennt Anschlussfehler bei Inbetriebnahme oder Kurzschlüsse und Unterbrechungen im Sekundär-
kreis. Zur Spannungssummenbildung werden die 3 Leiter-Erde-Spannungen sowie die Verlagerungsspannung
(da-dn - Spannung von offener Dreieckswicklung) benötigt.
Die Spannungsmessung erfolgt auf Basis der Effektivwerte der Grundschwingung.

HINWEIS

i Für die Spannungssummen-Überwachung muss die extern gebildete Verlagerungsspannung am 4. Span-


nungsmesseingang angeschlossen sein.
Damit die Spannungssummen-Überwachung korrekt arbeiten kann, muss der Parameter Anpassfakt.
Uph / UN zutreffend parametriert sein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1013


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.6.2 Struktur der Funktion


Die Funktion Spannungssummenüberwachung befindet sich in der Funktionsgruppe Anlagendaten bei
jeder 3-phasigen Spannungsmessstelle.

[dwstrvss-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 8-18 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.6.3 Funktionsbeschreibung
Die Spannungssumme wird durch Addition der Spannungszeiger gebildet. Fehler in den Spannungskreisen
werden erkannt, wenn
UF = |UL1 + UL2 + UL3 - Uph/UN • UN| > Schwellwert, wobei Uph/UN den Parameter Anpassfakt. Uph /
UN bildet.

[lo_kenvss-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-19 Kennlinie der Spannungssummenüberwachung

1014 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Logik

[lovssumm-140611-01.tif, 4, de_DE]

Bild 8-20 Logikdiagramm für Spannungssummenüberwachung

Das Gerät misst die Leiter-Erde-Spannung und die Erdspannung der zu schützenden Leitungen. Die Summe
der 4 Spannungen muss 0 sein.

Schwellwert
Wenn die berechnete Fehlerspannung (UF) den Schwellwert überschreitet, triggert der Parameter Verzög.
Störungsmeld. die Meldung Störung.
Das Gerät berechnet die Fehlerspannung (UF) mit der Formel:
UF = |UL1 + UL2 + UL3 - Uph/UN • UN|, wobei Uph/UN den Parameter Anpassfakt. Uph / UN bildet.
Der Parameter Anpassfakt. Uph / UN berücksichtigt die unterschiedliche Übersetzung zwischen dem
Verlagerungsspannungseingang und den Phasenspannungseingängen.
Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie Kapitel 8.3.6.1 Funktionsübersicht ).

Verzög. Störungsmeld.
Wenn der Schwellwert für die Verzögerung der Störungsmeldung (Parameter: Verzög. Störungsmeld.)
überschritten ist, wird die Meldung Störung erzeugt.

Blockierung der Funktion


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Funktion vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Funktion

• Eine Schutzanregung
Das Anregesignal einer Schutzfunktion blockiert die Meldung Störung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1015


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert

• Empfohlener Einstellwert (_:3) Schwellwert = 25 V


Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie die Spannung ein, mit der das Gerät die berechnete Fehlerspan-
nung (UF) als Störung der Spannungssummen erkennt. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

Parameter: Verzög. Störungsmeld.

• Empfohlener Einstellwert (_:6) Verzög. Störungsmeld. = 5,00 s


Stellen Sie den Parameter Verzög. Störungsmeld. so ein, dass Überfunktionen infolge von Störeinflüssen
(z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

8.3.6.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Summe U
_:1 Überw. Summe U:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:3 Überw. Summe 0,300 V bis 170,000 V 43,300 V
U:Schwellwert
_:6 Überw. Summe 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
U:Verzög. Störungsmeld.

8.3.6.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Summe U
_:82 Überw. Summe U:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw. Summe U:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw. Summe U:Zustand ENS O
_:53 Überw. Summe U:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw. Summe U:Störung SPS O

8.3.7 Spannungsdrehfeld-Überwachung

8.3.7.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Spannungsdrehfeld-Überwachung überwacht die Phasenfolge der Spannungen im Sekundär-
kreis durch die Überwachung der Reihenfolge der (vorzeichengleichen) Nulldurchgänge der Spannungen.
Dadurch erkennt das Gerät die Anschlüsse, die während der Inbetriebnahme vertauscht wurden. Geprüft wird
gegen die Einstellung des Parameters Drehfeldrichtung.

8.3.7.2 Struktur der Funktion


Die Funktion Spannungsdrehfeld-Überwachung befindet sich in den Anlagendaten bei jeder 3-phasigen
Spannungsmessstelle.

1016 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[dwstrvrs-060611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 8-21 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.7.3 Funktionsbeschreibung

Logik

[lovrsymm-100611-01.tif, 4, de_DE]

Bild 8-22 Logikdiagramm der Spannungsdrehfeld-Überwachung

Die Drehfeldrichtung ist in Schutzfunktionen von Bedeutung, die Phasen-, Schleifen- und Richtungsinformati-
onen verarbeiten. Sie können die Phasenfolge mit dem Parameter Drehfeldrichtung im Funktionsblock
Allgemein der Anlagendaten einstellen (siehe 5.1 Anlagendaten).
Um die Drehfeldrichtung zu überwachen, vergleicht das Gerät die gemessene Phasenfolge mit der einge-
stellten Phasenfolge. Bei anormalen Phasenfolgen wird die Meldung Störung erzeugt.
Der Anschluss der Spannungen am Gerät ist unabhängig von der gewählten Phasenfolge. Die Anschlusspläne
sind im Kapitel A Anhang dargestellt.

Freigabebedingung
Die Überwachung der Spannungsdrehfeldrichtung wird ausgeführt, wenn alle gemessenen Leiter-Leiter-Span-
nungen über 40 V liegen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1017


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Blockierung der Funktion


Folgende Blockierungen setzen die Funktion vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Funktion

• Über eine Schutzanregung


Das Anregesignal einer Schutzfunktion blockiert die Meldung Störung.

Verzög. Störungsmeld.
Wenn das Gerät eine falsche Drehfeldrichtung für die Dauer der Verzög. Störungsmeld. erkennt, wird die
Meldung Störung erzeugt.

8.3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Verzög. Störungsmeld.

• Empfohlener Einstellwert (_:6) Verzög. Störungsmeld. = 5,00 s


Stellen Sie den Parameter Verzög. Störungsmeld. so ein, dass Überfunktionen infolge von Störeinflüssen
(z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

8.3.7.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw.Phsfol.U
_:1 Überw.Phsfol.U:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:6 Überw.Phsfol.U:Verzög. 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
Störungsmeld.

8.3.7.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw.Phsfol.U
_:82 Überw.Phsfol.U:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw.Phsfol.U:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw.Phsfol.U:Zustand ENS O
_:53 Überw.Phsfol.U:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw.Phsfol.U:Störung SPS O

8.3.8 Stromsymmetrie-Überwachung

8.3.8.1 Funktionsübersicht
Im fehlerfreien Netzbetrieb ist von einer gewissen Symmetrie der Ströme auszugehen.
Die Funktion Stromsymmetrieüberwachung erkennt folgende Fehler:

• Unsymmetrie der Leiterströme im Sekundärkreis

• Anschlussfehler bei Inbetriebnahme oder Kurzschlüsse und Unterbrechungen im Sekundärkreis


Die Strommessung erfolgt auf Basis der Effektivwerte der Grundschwingung.

1018 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.8.2 Struktur der Funktion


Die Funktion Stromsymmetrieüberwachung befindet sich in den Anlagendaten bei jeder 3-phasigen Strom-
messstelle.

[dwstrsym-060611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 8-23 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.8.3 Funktionsbeschreibung
Die Stromsymmetrie wird durch eine Betragsüberwachung kontrolliert. Dabei wird der kleinste Leiterstrom in
Relation zum größten Leiterstrom gesetzt. Auf Unsymmetrie wird erkannt, wenn
|Imin| / |Imax| < Schwellwert Min/Max, solange Imax > Schwellwert Freigabe.

[losymmke-040211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-24 Kennlinie der Stromsymmetrieüberwachung

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C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Logik

[locbsymm-100611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 8-25 Logikdiagramm für die Stromsymmetrieüberwachung

Der Parameter Schwellwert Min/Max ist das Maß für die Unsymmetrie der Leiterströme. Das Gerät
berechnet das Verhältnis aus dem minimalen (Imin) und dem maximalen (Imax) Leiterstrom.
Geben Sie die Untergrenze des maximalen Leiterstromes (Imax) mit dem Parameter Schwellwert Freigabe
ein. Damit ist die Untergrenze des Arbeitsbereiches dieser Funktion festgelegt.

Verzög. Störungsmeld.
Wenn der Symmetriefaktor Schwellwert Min/Max unterschritten wird und gleichzeitig der maximale
Leiterstrom den Schwellwert Freigabe überschreitet, startet die Verzögerung der Störungsmeldung
(Parameter Verzög. Störungsmeld.). Wenn für diese Zeit die beiden Bedingungen erfüllt bleiben, wird
die Meldung Störung erzeugt.

Blockierung der Funktion


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Funktion vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Funktion

• Eine Schutzanregung
Das Anregesignal einer Schutzfunktion blockiert die Meldung Störung.

8.3.8.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert Min/Max

• Empfohlener Einstellwert (_:102) Schwellwert Min/Max = 0,5

1020 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Mit dem Parameter Schwellwert Min/Max stellen Sie das Verhältnis zwischen dem minimalen (Imin) und
dem maximalen (Imax) Leiterstrom ein.

Parameter: Schwellwert Freigabe

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Schwellwert Freigabe = 0,5 A bei Inenn = 1 A oder


2,5 A bei Inenn = 5 A

Mit dem Parameter Schwellwert Freigabe stellen Sie die Untergrenze des maximalen Leiterstromes (Imax)
ein.

Parameter: Verzög. Störungsmeld.

• Empfohlener Einstellwert (_:6) Verzög. Störungsmeld. = 5,00 s


Stellen Sie den Parameter Verzög. Störungsmeld. so ein, dass Überfunktionen infolge von Störeinflüssen
(z.B. Schalthandlungen) vermieden werden.

8.3.8.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Sym. I
_:1 Überw. Sym. I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 Überw. Sym. I:Schwell- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,500 A
wert Freigabe 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 2,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,500 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 2,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,500 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 2,500 A
_:102 Überw. Sym. I:Schwell- 0,10 bis 0,95 0,50
wert Min/Max
_:6 Überw. Sym. I:Verzög. 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
Störungsmeld.

8.3.8.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Sym. I
_:82 Überw. Sym. I:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw. Sym. I:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw. Sym. I:Zustand ENS O
_:53 Überw. Sym. I:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw. Sym. I:Störung SPS O

8.3.9 Stromsummen-Überwachung

8.3.9.1 Funktionsübersicht
Im fehlerfreien Netzbetrieb muss die Summe aller Ströme einer Messstelle annähernd 0 sein. Die Funktion
Stromsummenüberwachung überwacht die Summe aller Ströme einer Messstelle im Sekundärkreis. Sie
erkennt Anschlussfehler bei Inbetriebnahme oder Kurzschlüsse und Unterbrechungen im Sekundärkreis.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1021


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Zur Stromsummenbildung benötigt das Gerät die Leiterströme und den Erdstrom vom Stromwandler-Stern-
punkt oder von einem getrennten Erdstromwandler dieser Messstelle. Wählen Sie die folgende Anschlussvari-
ante:

• Die Stromwandleranschlüsse sind an 3 Stromwandler und am Sternpunkt angeschlossen (siehe Bild A-13
im Anhang)

HINWEIS

i Für die Stromsummenüberwachung muss der Erdstrom der zu schützenden Leitung an dem 4. Strommess-
eingang (IN) angeschlossen sein.

8.3.9.2 Struktur der Funktion


Die Funktion Stromsummenüberwachung befindet sich in den Anlagendaten bei jeder 3-phasigen Strom-
messstelle.

[dwstrcss-300913, 3, de_DE]

Bild 8-26 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.9.3 Funktionsbeschreibung
Die Stromsumme wird durch Addition der Stromzeiger gebildet. Fehler in den Stromkreisen werden erkannt,
wenn
IF = |IL1 + IL2 + IL3 + kl• IN| > Schwellwert + Kennliniensteigung •Σ | I |.

[lokensum-300311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-27 Kennlinie der Stromsummenüberwachung

1022 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Logik

[locssumm-140611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 8-28 Logikdiagramm für die Stromsummenüberwachung

Kennliniensteigung
Der Anteil Kennliniensteigung • Σ | I | berücksichtigt zulässige stromproportionale Übersetzungsfehler
des Transformators, die bei hohen Kurzschlussströmen auftreten können.
Mit den Parametern Kennliniensteigung und Schwellwert stellen Sie die Fehlerstromgrenze (IFmax) für
die Stromsummenüberwachung ein. Das Gerät berechnet diese Fehlerstromgrenze mit der Formel:
IFmax = Schwellwert + Kennliniensteigung • Σ| I |
Das Gerät berechnet mit den Stromeingängen (IL1, IL2, IL3 und IN):

• Den Fehlerstrom IF = |IL1 + IL2 + IL3 + kl• IN|

• Den maximalen Strom Σ| I | = | IL1| + |IL2| +| IL3| + |kl• IN|


Dabei berücksichtigt kI einen möglichen Unterschied zu der Übersetzung eines getrennten Erdstromwandlers
(IN), z.B. Kabelumbauwandler.

• Übersetzungsverhältnis vom Nullstromwandler: ÜN

• Übersetzungsverhältnis vom Leiterstromwandler: Üph

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1023


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[foglchki-040211-01.tif, 1, de_DE]

Schwellwert
Der Parameter Schwellwert ist die Untergrenze des Arbeitsbereiches der Funktion Stromsummenüberwa-
chung.

Verzög. Störungsmeld.
Wenn der berechnete Fehlerstrom (IF) die berechnete Fehlerstromgrenze (IFmax) überschreitet, startet die
Verzögerung der Störungsmeldung (Parameter: Verzög. Störungsmeld.). Wenn die Schwellwertüber-
schreitung für diese Zeit bestehen bleibt, wird die Meldung Störung erzeugt.

Blockierung der Funktion


Folgende Blockierungen setzen die angeregte Funktion vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Funktion

• Eine Schutzanregung
Das Anregesignal einer Schutzfunktion blockiert die Meldung Störung.

8.3.9.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Kennliniensteigung

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Kennliniensteigung = 0,1


Mit dem Parameter Kennliniensteigung stellen Sie das Verhältnis zwischen dem minimalen (Imin) und
dem maximalen (Imax) Leiterstrom ein. In dieser Funktion werden die Effektivwerte bewertet.

Parameter: Schwellwert

• Empfohlener Einstellwert (_:102) Schwellwert = 0,1 A bei Inenn = 1 A oder 0,5 A bei Inenn = 5 A

Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie den maximalen Leiterstrom (Imax) ein.

Parameter: Verzög. Störungsmeld.

• Empfohlener Einstellwert (_:6) Verzög. Störungsmeld. = 5,00 s


Stellen Sie den Parameter Verzög. Störungsmeld. so ein, dass Überfunktionen infolge von Störeinflüssen
(z.B. Schalthandlungen) vermieden werden.

8.3.9.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Summe I
_:1 Überw. Summe I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:102 Überw. Summe 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
I:Schwellwert 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A

1024 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:101 Überw. Summe I:Kennli- 0,00 bis 0,95 0,10
niensteigung
_:6 Überw. Summe I:Verzög. 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
Störungsmeld.

8.3.9.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Summe I
_:82 Überw. Summe I:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw. Summe I:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw. Summe I:Zustand ENS O
_:53 Überw. Summe I:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw. Summe I:Störung SPS O

8.3.10 Stromdrehfeld-Überwachung

8.3.10.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Stromdrehfeld-Überwachung überwacht die Phasenfolge der Ströme im Sekundärkreis durch
die Überwachung der Reihenfolge der (vorzeichengleichen) Nulldurchgänge der Ströme. Dadurch erkennt das
Gerät die Anschlüsse, die während der Inbetriebnahme vertauscht wurden. Geprüft wird gegen die Einstellung
des Parameters Drehfeldrichtung.
Die Strommessung erfolgt auf Basis der Effektivwerte der Grundschwingung.

8.3.10.2 Struktur der Funktion


Die Funktion Stromdrehfeld-Überwachung befindet sich in den Anlagendaten bei jeder 3-phasigen Strom-
messstelle.

[dwstrcrs-040211-01.tif, 4, de_DE]

Bild 8-29 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1025


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.10.3 Funktionsbeschreibung

Logik

[locrsymm-100611-01.tif, 4, de_DE]

Bild 8-30 Logikdiagramm der Stromdrehfeld-Überwachung

Die Drehfeldrichtung ist in Schutzfunktionen von Bedeutung, die Phasen-, Schleifen- und Richtungsinformati-
onen verarbeiten. Sie können die Phasenfolge mit dem Parameter Drehfeldrichtung im Funktionsblock
Allgemein der Anlagendaten einstellen (siehe Kapitel 5.1 Anlagendaten).
Um die Drehfeldrichtung zu überwachen, vergleicht das Gerät die gemessene Phasenfolge mit der einge-
stellten Phasenfolge. Bei anormalen Phasenfolgen wird die Meldung Störung erzeugt.
Der Anschluss der Ströme am Gerät ist unabhängig von der gewählten Phasenfolge. Die Anschlusspläne sind
im Kapitel A Anhang dargestellt.

Freigabebedingung
Die Überwachung der Stromdrehfeldrichtung wird ausgeführt, wenn alle gemessenen Leiterströme über
0,5 Inenn liegen.

Blockierung der Funktion


Folgende Blockierungen setzen die Funktion vollständig zurück:

• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Funktion

• Über eine Schutzanregung


Das Anregesignal von einer Schutzfunktion blockiert die Meldung Störung.

Verzög. Störungsmeld.
Wenn das Gerät eine falsche Phasenfolge für die Dauer der Verzög. Störungsmeld. erkennt, wird die
Meldung Störung erzeugt.

1026 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Verzög. Störungsmeld.

• Empfohlener Einstellwert (_:6) Verzög. Störungsmeld. = 5,00 s


Stellen Sie den Parameter Verzög. Störungsmeld. so ein, dass Überfunktionen infolge von Störeinflüssen
(z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

8.3.10.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw.Phsfol.I
_:1 Überw.Phsfol.I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:6 Überw.Phsfol.I:Verzög. 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
Störungsmeld.

8.3.10.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw.Phsfol.I
_:82 Überw.Phsfol.I:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw.Phsfol.I:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw.Phsfol.I:Zustand ENS O
_:53 Überw.Phsfol.I:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw.Phsfol.I:Störung SPS O

8.3.11 Auslösekreisüberwachung

8.3.11.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Auslösekreisüberwachung erkennt Störungen im Auslösekreis. Bei Verwendung von 2 Binärein-
gängen erkennt die Funktion alle Störungen im Auslösekreis. Wenn nur 1 Binäreingang zu Verfügung steht,
erkennt sie Störungen am Leistungsschalter nicht.
Die Steuerspannung für den Leistungsschalter muss größer sein als die Summe der Mindestspannungsabfälle
an den Binäreingängen UST > 2 UBEmin. Je Binäreingang sind mindestens 19 V erforderlich. Damit ist die Über-
wachung nur bei einer anlagenseitigen Steuerspannung von > 38 V anwendbar.

8.3.11.2 Struktur der Funktion


Die Auslösekreisüberwachung ist in die Funktionsgruppe Leistungsschalter integriert. Abhängig von der
Anzahl verfügbarer Binäreingänge arbeitet sie mit 1 oder 2 Binäreingängen.

[dwtcsueb-010313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-31 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1027


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.11.3 Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen


Um bei jeder Schalterstellung Störungen im Auslösekreis zu erkennen, benötigen Sie 2 Binäreingänge. Ein
Eingang wird parallel zum zugehörigen Befehlsrelais des Schutzes angeschlossen, der andere parallel zum
Leistungsschalter-Hilfskontakt.
Das folgende Bild zeigt das Prinzip der Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen.

[dwtcs2be-110611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 8-32 Prinzip der Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen

BR Befehlsrelais
LS Leistungsschalter (ausgeschaltet)
LS-Spule Leistungsschalterspule
HiKo1 Leistungsschalter-Hilfskontakt (Schließer)
HiKo2 Leistungsschalter-Hilfskontakt (Öffner)
U-St Steuerspannung (Auslösespannung)
U-BE1 Eingangsspannung für Binäreingang 1
U-BE2 Eingangsspannung für Binäreingang 2

Die Überwachung mit 2 Binäreingängen erkennt Unterbrechungen im Auslösekreis und den Ausfall der Steuer-
spannungen. Sie überwacht ferner die Reaktion des Leistungsschalters anhand der Stellung der Leistungs-
schalter-Hilfskontakte.
Je nach Schalterstellung von Befehlsrelais und Leistungsschalter werden die Binäreingänge angesteuert (H)
oder nicht (L). Wenn beide Binäreingänge nicht angesteuert sind, liegt ein Fehler vor. Der Fehler kann eine
Unterbrechung oder ein Kurzschluss im Auslösekreis, ein Ausfall der Batteriespannung oder ein Fehler in der
Mechanik des Leistungsschalters sein. Bei intakten Auslösekreisen tritt dieser Zustand nur kurz auf während
das Befehlsrelais geschlossen ist und der Leistungsschalter noch nicht geöffnet hat.
Nr. Befehlsrelais LS HiKo1 HiKo2 BE 1 BE 2 Dynamischer Statischer
Zustand Zustand
1 Offen EIN Geschlossen Offen H L Normaler Betrieb mit geschlossenem
Leistungsschalter
2 Offen AUS Offen Geschlossen H H Normaler Betrieb mit offenem Leis-
tungsschalter
3 Geschlossen EIN Geschlossen Offen L L Übergang oder Störung
Störung

1028 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Nr. Befehlsrelais LS HiKo1 HiKo2 BE 1 BE 2 Dynamischer Statischer


Zustand Zustand
4 Geschlossen AUS Offen Geschlossen L H BR hat den Leistungsschalter erfolg-
reich angesteuert

Mit dem den Parameter Verzögerung des Alarms stellen Sie die Verzögerungszeit ein. Nach Beseitigung
der Störung im Auslösekreis fällt die Störungsmeldung nach der gleichen Zeit automatisch zurück.
Wenn die binären Eingangssignale >Auslöserelais oder >LS-Hilfskontakt nicht auf Binäreingänge des
Gerätes rangiert sind, wird die Meldung Eingangssignal n.rang. erzeugt und die Funktion Auslöse-
kreisüberwachung ist unwirksam.
Das folgende Bild zeigt das Logikdiagramm der Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen.

[lotcs2be-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-33 Logikdiagramm der Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen

8.3.11.4 Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang


Bei Verwendung von 1 Binäreingang erkennen Sie keine Störungen am Leistungsschalter. Der Binäreingang
wird parallel zum zugehörigen Befehlsrelais des Schutzgerätes angeschlossen. Der Leistungsschalter-Hilfskon-
takt ist durch einen hochohmigen Ersatzwiderstand R überbrückt.
Das folgende Bild zeigt das Prinzip der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1029


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[dwtcs1be-110611-01.tif, 3, de_DE]

Bild 8-34 Prinzip der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang

BR Befehlsrelais
LS Leistungsschalter (ausgeschaltet)
LS-Spule Leistungsschalterspule
HiKo1 Leistungsschalter-Hilfskontakt (Schließer)
HiKo2 Leistungsschalter-Hilfskontakt (Öffner)
U-St Steuerspannung (Auslösespannung)
U-BE Eingangsspannung für Binäreingang
R Ersatzwiderstand

Die Überwachung mit 1 Binäreingang erkennt Unterbrechungen im Auslösekreis und den Ausfall der Steuer-
spannungen.
Im normalen Betriebsfall ist der Binäreingang bei offenem Befehlsrelais und intaktem Auslösekreis angesteuert
(H). Der Überwachungskreis ist über den Ersatzwiderstand R oder über den Hilfskontakt HiKo1 des geschlos-
senen Leistungsschalters geschlossen. Während das Befehlsrelais geschlossen ist, ist der Binäreingang nicht
angesteuert (L). Wenn der Binäreingang dauernd nicht angesteuert ist, liegt eine Unterbrechung im Auslöse-
kreis oder der Ausfall der Steuerspannung vor.
Nr Befehlsrelais LS HiKo1 HiKo2 BE Dynamischer Zustand Statischer Zustand
.
1 Offen EIN Geschlossen Offen H Normaler Betrieb mit geschlossenem Leis-
tungsschalter
2 Offen AUS Offen Geschlossen H Normaler Betrieb mit offenem Leistungs-
schalter
3 Geschlossen EIN Geschlossen Offen L Übergang oder Störung Störung
4 Geschlossen AUS Offen Geschlossen L BR hat den Leistungsschalter erfolgreich
angesteuert

Mit dem Parameter Blk.d.Ausl./Aus-Bef. von stellen Sie ein, unter welchen Bedingungen die Auslöse-
kreisüberwachung blockiert werden soll. Folgende Bedingungen können zu einer Blockierung der Auslöse-
kreisüberwachung führen:

• Der Ausl./Ausschaltbefehl des Leistungsschalters ist aktiv.

• Einer der Auslösebefehle des Leistungsschalter-Versagerschutzes ist aktiv.

1030 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Solange die Auslösekreisüberwachung blockiert ist, führt der geschlossene Kontakt des Befehlsrelais nicht zu
einer Störungsmeldung.
Arbeiten Befehlskontakte anderer Geräte parallel auf dem Auslösekreis, muss die Störungsmeldung verzögert
werden. Mit dem den Parameter Verzögerung des Alarms stellen Sie die Verzögerungszeit ein. Nach
Beseitigung der Störung im Auslösekreis fällt die Störungsmeldung nach der gleichen Zeit automatisch zurück.
Wenn das binäre Eingangssignal >Auslöserelais nicht auf einen Binäreingang des Gerätes rangiert ist
(Informationsrangierung in DIGSI 5), wird die Meldung Eingangssignal n.rang. erzeugt und die Funk-
tion Auslösekreisüberwachung ist unwirksam.
Das folgende Bild zeigt das Logikdiagramm der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang.

[lotcs1be-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-35 Logikdiagramm der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang

Ersatzwiderstand R
Der Ersatzwiderstand R muss so dimensioniert werden, dass die Leistungsschalterspule bei geöffnetem Leis-
tungsschalter nicht mehr angeregt wird. Gleichzeitig muss der Binäreingang bei geöffnetem Befehlsrelais
noch angesteuert werden.
Damit die Mindestspannung zur Ansteuerung des Binäreingangs sichergestellt ist, ergibt sich für Rmax:

[fofr1b02-090330-01.tif, 1, de_DE]

Damit die Leistungsschalterspule nicht angeregt bleibt, ergibt sich für Rmin:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1031


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[fofr1b03-090330-01.tif, 1, de_DE]

Aus den beiden Werten Rmin und Rmax errechnet sich der Optimalwert für den Ersatzwiderstand R:

[fofr1b01-090330-01.tif, 1, de_DE]

Für die Leistungsaufnahme des Ersatzwiderstandes R gilt:

[fofr1b04-090330-01.tif, 1, de_DE]

8.3.11.5 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Verzögerung des Alarms

• Empfohlener Einstellwert (_:100) Verzögerung des Alarms = 2 s (Auslösekreisüberwachung


mit 2 Binäreingängen)

• Empfohlener Einstellwert (_:100) Verzögerung des Alarms = 300 s (Auslösekreisüberwachung


mit 1 Binäreingang)
Mit dem Parameter Verzögerung des Alarms stellen Sie die Zeit für die verzögerte Ausgabe der Meldung
Störung Auslösekreis ein.
Für die Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen stellen Sie den Parameter Verzögerung des
Alarms so ein, dass kurzzeitige Übergangszustände nicht zum Ansprechen der Funktion führen.
Für die Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang stellen Sie die Verzögerung des Alarms so ein,
dass sie die längste Dauer eines Auslösebefehles mit Sicherheit überbrückt. Damit ist sichergestellt, dass die
Meldung nur bei tatsächlich unterbrochenem Auslösekreis ausgegeben wird.

Parameter: Blk.d.Ausl./Aus-Bef. von

• Einstellmöglichkeiten anwendungsabhängig
Der Parameter wirkt nur bei der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang.
Mit dem Parameter Blk.d.Ausl./Aus-Bef. von stellen Sie ein, unter welchen Bedingungen die Auslöse-
kreisüberwachung blockiert werden soll. Folgende Bedingungen können zu einer Blockierung der Auslöse-
kreisüberwachung führen:

• Der Ausl./Ausschaltbefehl des Leistungsschalters ist aktiv.

• Einer der Auslösebefehle des Leistungsschalter-Versagerschutzes ist aktiv.

• Einer der Auslösebefehle des Leistungsschalter-Rückzündeschutzes ist aktiv.


Der Leistungsschalter-Versagerschutz wirkt auf einen anderen Auslösekreis als auf den des lokalen Leistungs-
schalters. Mit der Konfigurationsmöglichkeit über den Parameter Blk.d.Ausl./Aus-Bef. von können Sie
mehrere Auslösekreisüberwachungen parallel betreiben. Sie können z.B. eine Auslösekreisüberwachung für
den lokalen Leistungsschalter und eine für einen übergeordneten Leistungsschalter, auf den der Leistungs-
schalter-Versagerschutz wirkt, parallel betreiben.

1032 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.11.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ausk.ueb.1BE #
_:1 Ausk.ueb.1BE #:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:100 Ausk.ueb.1BE #:Verzöge- 1,00 s bis 600,00 s 300,00 s
rung des Alarms
_:102 Ausk.ueb.1BE #:Blk.d.Ausl./ Einstellmöglichkeiten anwen-
Aus-Bef. von dungsabhängig
Ausk.ueb.2BE #
_:1 Ausk.ueb.2BE #:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:100 Ausk.ueb.2BE #:Verzöge- 1,00 s bis 30,00 s 2,00 s
rung des Alarms

8.3.11.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Ausk.ueb.1BE #
_:82 Ausk.ueb.1BE #:>Blockierung Funktion SPS I
_:500 Ausk.ueb.1BE #:>Auslöserelais SPS I
_:54 Ausk.ueb.1BE #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Ausk.ueb.1BE #:Zustand ENS O
_:53 Ausk.ueb.1BE #:Bereitschaft ENS O
_:71 Ausk.ueb.1BE #:Störung Auslösekreis SPS O
_:301 Ausk.ueb.1BE #:Eingangssignal n.rang. SPS O
Ausk.ueb.2BE #
_:82 Ausk.ueb.2BE #:>Blockierung Funktion SPS I
_:500 Ausk.ueb.2BE #:>Auslöserelais SPS I
_:503 Ausk.ueb.2BE #:>LS-Hilfskontakt SPS I
_:54 Ausk.ueb.2BE #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Ausk.ueb.2BE #:Zustand ENS O
_:53 Ausk.ueb.2BE #:Bereitschaft ENS O
_:71 Ausk.ueb.2BE #:Störung Auslösekreis SPS O
_:301 Ausk.ueb.2BE #:Eingangssignal n.rang. SPS O

8.3.12 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung

8.3.12.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung erkennt Unterbrechungen im geschlossenen Strom-
kreis des Leistungsschalters.
Die Steuerspannung für den geschlossenen Stromkreis muss größer sein als die Summe der Mindestspan-
nungsabfälle an den Binäreingängen, d.h. USt > 2 ⋅ UBEmin.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1033


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.12.2 Struktur der Funktion


Die Funktion Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung ist in die Funktionsgruppe Leistungsschalter inte-
griert. Die Funktion arbeitet abhängig von der Anzahl verfügbarer Binäreingänge entweder mit 2 Binärein-
gängen oder 1 Binäreingang.
Die folgenden Stufen können in der Funktionsgruppe Leistungsschalter gleichzeitig betrieben werden:

• Maximal 3 Stufen Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 2 Binäreingängen

• Maximal 3 Stufen Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 1 Binäreingang

[dw_CCS_structure, 1, de_DE]

Bild 8-36 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.12.3 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 2 Binäreingängen

Prinzip
Um Unterbrechungen im geschlossenen Stromkreis in jeder Schalterstellung zu erkennen, sind 2 Binärein-
gänge erforderlich:

• Ein Binäreingang wird parallel zum Einschaltbefehlsrelais geschaltet.

• Ein weiterer Binäreingang wird mit dem Leistungsschalter-Hilfskontakt in Reihe geschaltet.

[dw_CCS_2BI, 1, de_DE]

Bild 8-37 Prinzip der Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 2 Binäreingängen

EBR Einschaltbefehlsrelais
LS Leistungsschalter
LS-Einschaltspule Leistungsschalter-Einschaltspule

1034 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

HiKo1 Leistungsschalter-Hilfskontakt 1 (geöffnet bei geschlossenem LS)


HiKo2 Leistungsschalter-Hilfskontakt 2 (geschlossen bei geschlossenem LS)
U-St Steuerspannung für den geschlossenen Stromkreis
U-BE1 Eingangsspannung für Binäreingang 1
U-BE2 Eingangsspannung für Binäreingang 2

Die Stufe Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 2 Binäreingängen erkennt Unterbrechungen im


geschlossenen Stromkreis. Sie überwacht auch die Reaktion des Leistungsschalters anhand der Stellung der
Leistungsschalter-Hilfskontakte.
Je nach Schalterstellung von Einschaltbefehlsrelais und Leistungsschalter werden die Binäreingänge ange-
steuert (H) oder nicht (L). Wenn beide Binäreingänge nicht angesteuert sind, liegt ein Fehler vor. Folgende
Fehler sind möglich:

• Eine Unterbrechung

• Ein Batteriespannungsausfall

• Anhaftungen auf der Kontaktfläche des Einschaltbefehlsrelais


Die folgende Tabelle zeigt alle Zustände des geschlossenen Stromkreises:
EBR LS HiKo1 HiKo2 >EIN- >LS-Hilfs- Dynami- Statischer
Kontakt kontakt scher Zustand
Zustand
Offen Offen Geschlossen Offen H L Normaler Betrieb mit
offenem Leistungsschalter
Offen Geschlossen Offen Geschlossen H H Normaler Betrieb mit
geschlossenem Leistungs-
schalter
Geschlossen Offen Geschlossen Offen L L Transient Fehler
Geschlossen Geschlossen Offen Geschlossen L H Transient, EBR aktiviert

Logik

[lo_CCS_2BI, 1, de_DE]

Bild 8-38 Logikdiagramm der Stufe Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 2 Binäreingängen

Die Meldung EIN-Kreis Überw. Fehl. wird erzeugt, wenn die 2 folgenden Bedingungen erfüllt sind:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1035


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

• Beide Binäreingänge >EIN-Kontakt und >LS-Hilfskontakt sind nicht angesteuert.

• Die Verzögerung des Alarms ist abgelaufen.

8.3.12.4 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 1 Binäreingang

Prinzip
In der Stufe Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 1 Binäreingang wird 1 Binäreingang zur Erken-
nung der Unterbrechung im geschlossenen Stromkreis verwendet. Der Binäreingang wird parallel zum
Einschaltbefehlsrelais geschaltet. Der Leistungsschalter-Hilfskontakt ist durch einen Ersatzwiderstand R über-
brückt.

[dw_CCS_1BI, 1, de_DE]

Bild 8-39 Prinzip der Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 1 Binäreingang

EBR Einschaltbefehlsrelais
LS Leistungsschalter
LS-Einschaltspule Leistungsschalter-Einschaltspule
HiKo1 Leistungsschalter-Hilfskontakt 1 (geöffnet bei geschlossenem LS)
HiKo2 Leistungsschalter-Hilfskontakt 2 (geschlossen bei geschlossenem LS)
U-St Steuerspannung für den geschlossenen Stromkreis
U-BE Eingangsspannung für Binäreingang
R Ersatzwiderstand

Je nach Schalterstellung des Einschaltbefehlsrelais wird der Binäreingang angesteuert (H) oder nicht (L). Wenn
der Binäreingang nicht angesteuert wird, liegt ein Fehler vor. Folgende Fehler sind möglich:

• Eine Unterbrechung

• Ein Batteriespannungsausfall

• Anhaftungen auf der Kontaktfläche des Einschaltbefehlsrelais


Die folgende Tabelle zeigt alle Zustände des geschlossenen Stromkreises:

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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

EBR LS HiKo1 HiKo2 >EIN-Kontakt Dynamischer Statischer


Zustand Zustand
Offen Offen Geschlossen Offen H Normaler Betrieb mit offenem
Leistungsschalter
Offen Geschlossen Offen Geschlossen H Normaler Betrieb mit geschlos-
senem Leistungsschalter
Geschlossen Offen Geschlossen Offen L Transient Fehler
Geschlossen Geschlossen Offen Geschlossen L Transient, EBR aktiviert

Logik

[lo_CCS_1BI, 1, de_DE]

Bild 8-40 Logikdiagramm der Stufe Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 1 Binäreingang

Die Meldung EIN-Kreis Überw. Fehl. wird erzeugt, wenn die 2 folgenden Bedingungen erfüllt sind:

• Der Binäreingang >EIN-Kontakt wird nicht angesteuert.

• Die Verzögerung des Alarms ist abgelaufen.

Ersatzwiderstand R
Der Ersatzwiderstand R muss so dimensioniert werden, dass die Leistungsschalter-Einschaltspule bei
geöffnetem Leistungsschalter nicht mehr angeregt wird. Gleichzeitig muss der Binäreingang bei geöffnetem
Befehlsrelais noch angesteuert werden.
Damit die Mindestspannung zur Ansteuerung des Binäreingangs sichergestellt ist, ergibt sich für Rmax:

[fo_CCS_general_Rmax, 1, de_DE]

Damit die Einschaltspule des Leistungsschalters nicht angeregt bleibt, ergibt sich für Rmin:

[fo_CCS_general_Rmin, 1, de_DE]

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1037


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Aus den beiden Werten Rmin und Rmax errechnet sich der Optimalwert für den Ersatzwiderstand R:

[fo_CCS_general_R, 1, de_DE]

Für die Leistungsaufnahme des Ersatzwiderstandes R gilt folgende Gleichung:

[fo_CCS_general_P, 1, de_DE]

Dabei gilt:
USt Steuerspannung für den geschlossenen Stromkreis
UBEmin Mindestspannung zur Ansteuerung des Binäreingangs
IBEmax Maximale Stromstärke zur Ansteuerung des Binäreingangs
RLSE Widerstand der Leistungsschalter-Einschaltspule
ULSE(Lowmax) Maximale Spannungsversorgung der Leistungsschalter-Einschaltspule, die nicht zum
Schließen des Leistungsschalters führt

8.3.12.5 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Verzögerung des Alarms

• Voreinstellwert (_:100) Verzögerung des Alarms = 2 s (Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwa-


chung mit 2 Binäreingängen)

• Voreinstellwert (_:100) Verzögerung des Alarms = 300 s (Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwa-


chung mit 1 Binäreingang)
Mit dem Parameter Verzögerung des Alarms stellen Sie die Zeit für die verzögerte Ausgabe der Meldung
EIN-Kreis Überw. Fehl. ein.
Für die Stufe Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 2 Binäreingängen stellen Sie den Parameter
Verzögerung des Alarms so ein, dass kurzzeitige Übergangszustände nicht zum Ansprechen der Funktion
führen.
Für die Stufe Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 1 Binäreingang stellen Sie den Parameter
Verzögerung des Alarms so ein, dass die längste Dauer eines Schließbefehls fehlerfrei überbrückt wird.
Diese Einstellung stellt sicher, dass die Funktion nur bei einer Unterbrechung des geschlossenen Stromkreises
aktiviert wird.

8.3.12.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


LS EIN-Üb.1BE#
_:1 LS EIN-Üb.1BE#:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:100 LS EIN-Üb.1BE#:Verzöge- 1,00 s bis 600,00 s 300,00 s
rung des Alarms
LS EIN-Üb.2BE#
_:1 LS EIN-Üb.2BE#:Modus • aus ein
• ein
• Test

1038 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:100 LS EIN-Üb.2BE#:Verzöge- 1,00 s bis 30,00 s 2,00 s
rung des Alarms

8.3.12.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
LS EIN-Üb.1BE#
_:82 LS EIN-Üb.1BE#:>Blockierung Funktion SPS I
_:500 LS EIN-Üb.1BE#:>EIN-Kontakt SPS I
_:54 LS EIN-Üb.1BE#:Nicht wirksam SPS O
_:52 LS EIN-Üb.1BE#:Zustand ENS O
_:53 LS EIN-Üb.1BE#:Bereitschaft ENS O
_:71 LS EIN-Üb.1BE#:EIN-Kreis Überw. Fehl. SPS O
LS EIN-Üb.2BE#
_:82 LS EIN-Üb.2BE#:>Blockierung Funktion SPS I
_:500 LS EIN-Üb.2BE#:>EIN-Kontakt SPS I
_:503 LS EIN-Üb.2BE#:>LS-Hilfskontakt SPS I
_:54 LS EIN-Üb.2BE#:Nicht wirksam SPS O
_:52 LS EIN-Üb.2BE#:Zustand ENS O
_:53 LS EIN-Üb.2BE#:Bereitschaft ENS O
_:71 LS EIN-Üb.2BE#:EIN-Kreis Überw. Fehl. SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1039


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Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

8.4.1 Übersicht

Der einwandfreie Zustand der Geräte-Hardware ist Voraussetzung für die korrekte Funktionalität des Gerätes.
Der Ausfall oder das Fehlverhalten einer Hardware-Komponente führt zu Fehlfunktionen des Gerätes.
Folgende Module der Geräte-Hardware werden überwacht:

• Basismodul

• Erweiterungsmodule

• Steckmodule auf den Schnittstellenplätzen


Die Fehlerreaktionen ergeben sich je Art und Schwere des Fehlers wie folgt:
Hardwarefehler, bei denen das Gerät im Betrieb bleibt.
Der Fehler wird gemeldet. Die von der Störung betroffenen Signale/Daten werden als ungültig markiert.
Betroffene Funktionen können somit in einen sicheren Zustand gehen. Solche Fehler sind z.B.:

• Störung Kommunikationsmodul (Modul x)

• Störung Messumformermodul (Modul x)

• USB-Schnittstelle

• Integrierte Ethernet-Schnittstelle

• Echtzeit-Uhrenbaustein

• A/D-Wandler (schnelle Stromsumme)

• Batteriespannung

• Fehlerhafte oder fehlende Abgleichwerte (Betrag/Phase)


Störungen, die sich teilweise durch einen Neustart des Gerätes beheben lassen. Das Gerät geht kurz-
zeitig außer Betrieb.
Solche Fehler sind z.B.:

• Speicherfehler (RAM) im Basismodul

• Fehlerhaftes Modul

• Modulverbindungsfehler (PCB Link)

• Steuerkreisfehler Binärausgang

• Ausfall einer internen Hilfsspannung

HINWEIS

i Wenn ein Fehler nach 3 erfolglosen Neustarts nicht behoben ist, wird automatisch ein schwerer Geräte-
fehler erkannt. Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb in einen sicheren Zustand (Fallback-Modus).

Schwere Gerätefehler mit Ausfall zentraler Komponenten: Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb in
einen sicheren Zustand (Fallback-Modus).
Solche Fehler sind z.B.:

• Speicherfehler (Flash) im Basismodul

• CPU/Controller/FPGA-Fehler im Basismodul

• 3 erfolglose Neustarts in Folge


Die detaillierte, tabellarische Beschreibung der Fehlerreaktionen finden Sie am Ende dieses Kapitels. Dort
finden Sie auch entsprechende Abhilfemaßnahmen.

1040 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

Betriebsstunden des Gerätes


Der Statistikwert Betriebsstunden des Gerätes zählt die Betriebsstunden des physikalischen Gerätes.
Die Dauer des Anlaufs sowie die Dauer im Fallback-Modus werden nicht berücksichtigt.
Sie können den Statistikwert weder rücksetzen noch ändern.

8.4.2 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme

8.4.2.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler hat folgende Aufgaben:

• Überwachung der korrekten Arbeitsweise der geräteinternen Analog-Digital-Wandler durch die Summe
aller Ströme einer Messstelle im Sekundärkreis.

• Erkennung von Störungen in den geräteinternen Messkreisen (z.B. A/D-Wandler)

• Blockiert Schutz- und Steuerungsfunktionen, die die Messwerte dieser Strommessstelle verarbeiten (z.B.
Differentialschutz). Dadurch wird eine Überfunktion des Gerätes vermieden.
Das Überwachungsprinzip ist eine schnelle Stromsummenüberwachung mit Anschluss des Sternpunktstromes
an den 4. Strommesseingang. Damit auch die Schnellauslösestufen in den Schutzfunktionen noch rechtzeitig
vor einem Fehlansprechen blockieren können, erfolgt die schnelle Strommessung auf Basis von Momentan-
werten.
Für die Analog-Digital-Wandler-Überwachung muss der Sternpunktstrom der zu schützenden Leitung an
dem 4. Strommesseingang (IN) angeschlossen sein. Der 4. Strommesseingang muss über den Stromwandler-
Sternpunkt (IN-Sternpunkt) gebildet werden (siehe nächstes Bild).

[tileite2-070211-01.tif, 3, de_DE]

Bild 8-41 Anschluss an 3 Leiter-Stromwandler und gemessenen Nullstrom (Strom im gemeinsamen


Rückleiter)

HINWEIS

i Die Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme ist nur verfügbar, wenn der 4. Stromeingang ein
Schutzwandler ist. Stellen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Gerät → Messstellenrangierung für
die Strommessstelle den Verbindungstyp 3-phasig + IN ein.

8.4.2.2 Struktur der Funktion


Die Funktion Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler befindet sich in der Funktions-
gruppe Anlagendaten bei jeder 3-phasigen Strommessstelle.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1041


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

[dwschstr-040211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 8-42 Struktur/Einbettung der Funktion

8.4.2.3 Funktionsbeschreibung
Fehler in den Stromkreisen werden erkannt, wenn
IF = |iL1 + iL2 + iL3 + iN| > Schwellwert + Kennliniensteigung 1 •Σ| i | und
IF > Kennliniensteigung 2 • (Σ| i | - Fußpunkt 2)
Das Gerät berechnet mit den Stromeingängen (iL1, iL2, iL3 und iN):

• Den Fehlerstrom IF = |iL1 + iL2 + iL3 + iN|

• Den maximalen Strom Σ| i | = |iL1|+|iL2|+|iL3|+ |iN|

[lokenisu-240413-01.tif, 2, de_DE]

Bild 8-43 Kennlinie der Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler

1042 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

Logik

[losumsch-240413-01.tif, 3, de_DE]

Bild 8-44 Logikdiagramm für die Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler

Wenn das Ausgangssignal A/D-Wandler-Überw. aktiv ist, werden bestimmte Schutzfunktionen, zur Vermei-
dung von Fehlfunktionen, blockiert (siehe 11.46 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme).

HINWEIS

i Die Parameter sind im Gerät fest eingestellt und können nicht geändert werden.
Es ist nicht notwendig, die Parameter applikationsabhängig zu ändern.

Schwellwert
Der Schwellwert ist die Untergrenze des Arbeitsbereiches der Funktion Überwachung der geräteinternen
Analog-Digital-Wandler.
Der Schwellwert ist fest auf 10 % des Gerätenennstromes eingestellt.

Kennliniensteigung 1
Der Anteil Kennliniensteigung 1 • Σ | i | berücksichtigt zulässige Fehler des Stromeinganges, die bei gerin-
geren Überströmen auftreten können.
Die Kennliniensteigung 1 ist fest auf 0,1 eingestellt.

Kennliniensteigung 2
Der Anteil Kennliniensteigung 2 berücksichtigt zulässige Fehler des Stromeinganges, die bei großen Über-
strömen (hohe Kurzschlussströme) auftreten können.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1043


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

Die Kennliniensteigung 2 ist fest auf 0,95 eingestellt. Der Fußpunkt der Kennliniensteigung 2 ist fest auf 10
eingestellt.

1044 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.5 Überwachung der Geräte-Firmware

8.5 Überwachung der Geräte-Firmware


Die Geräte-Firmware bestimmt wesentlich die Funktionalität des Gerätes.
Folgende Überwachungen sichern die stabile Arbeitsweise des Gerätes:

• Überwachungen der Daten- und Versionskonsistenz

• Überwachung des ungestörten sequentiellen Ablaufs der Geräte-Firmware

• Überwachung der verfügbaren Prozessorleistung


Wenn Sie das Gerät starten, Daten über die Schnittstellen laden und während des kontinuierlichen Betriebes
wirken diese Überwachungen der Geräte-Firmware. Die Fehlerreaktionen ergeben sich je nach Art und
Schwere des Fehlers wie folgt:

Firmware-Störungen, bei denen das Gerät in Betrieb bleibt.


Der Fehler wird gemeldet. Die von der Störung betroffenen Signale/ Daten werden als ungültig markiert.
Betroffene Funktionen können somit in einen sicheren Zustand gehen. Solche Fehler sind z.B. Fehler in der
Zeitsynchronisation (Verlust und Fehler).

Störungen, die sich teilweise durch einen Neustart des Gerätes beheben lassen. Das Gerät geht
kurzzeitig außer Betrieb.
Solche Fehler sind z.B.:

• Gerätestart mit fehlerhaftem neuen Parametersatz. Der alte Parametersatz ist noch vorhanden.

• Überlastung des Prozessors

• Programmsequenzfehler

Schwerer Firmware-Fehler. Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb in einen sicheren Zustand (Fallback-
Modus).
Solche Fehler sind z.B.:

• Gerätestart mit fehlerhaftem neuen Parametersatz. Es ist kein verwendbarer alter Parametersatz
vorhanden.

• Gerätestart mit Versionsfehler

• CFC-Laufzeitfehler

• 3 erfolglose Neustarts in Folge


Die detaillierte, tabellarische Beschreibung der Fehlerreaktionen finden Sie am Ende von Kapitel 8.8 Fehler-
reaktionen und Abhilfemaßnahmen. Dort finden Sie auch entsprechende Abhilfemaßnahmen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1045


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Überwachungsfunktionen
8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration

8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration


Das modulare Hardware-Konzept erfordert die Einhaltung einiger Regeln innerhalb der Produktfamilie und des
Baukastensystems. Konfigurationsfehler zeigen an, dass die im Gerät gespeicherte Hardware-Konfiguration
nicht mit der tatsächlich erkannten Hardware übereinstimmt. Unzulässige Komponenten und nicht zugelas-
sene Kombinationen müssen ebenso erkannt werden wie das Fehlen konfigurierter Komponenten.
Die Fehlerreaktionen ergeben sich je nach Art und Schwere des Fehlers. Die Zuordnung der erkannten Hard-
ware-Konfigurationsfehler zu den Fehlerklassen ist wie folgt:

Konfigurationsfehler, bei denen das Gerät im Betrieb bleibt.


Die Störung wird gemeldet. Die von der Störung betroffenen Signale/Daten werden als ungültig markiert.
Betroffene Funktionen können somit in einen sicheren Zustand gehen. Solche Fehler sind z.B. Fehler in der IE-
Wandlerkonfiguration (normal/empfindlich).

Schwerer Konfigurationsfehler: Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb in einen sicheren Zustand
(Fallback-Modus).
Solche Fehler sind z.B.:

• Fehlendes Hardware-Modul (Modul x)

• Falsches Hardware-Modul (Modul x)

• Falsche Hardware-Kombination

• Falsches Steckmodul (Modul x)


Die detaillierte, tabellarische Beschreibung der Fehlerreaktionen finden Sie am Ende dieses Kapitels. Dort
finden Sie auch entsprechende Abhilfemaßnahmen. Sie können Konfigurationsfehler durch eine erneute
Synchronisation mit DIGSI beheben.

1046 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen

8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen


SIPROTEC 5-Geräte bieten umfangreiche Kommunikationsmöglichkeiten über feste und optionale Schnitt-
stellen. Neben der Hardware-Überwachung der Kommunikationssteckmodule müssen auch die übertragenen
Daten auf ihre Konsistenz, Störung oder Ausfall überwacht werden.

Überwachung
Bei der Überwachung der Kommunikationsverbindungen wird jeder Kommunikations-Port selektiv überwacht.

• Störungen werden erkannt und über den Betriebsmeldepuffer gemeldet. Das Gerät bleibt in Betrieb!

• Jeder Port verfügt zusätzlich über einen separaten Kommunikationsmeldepuffer, über den Details der
Störungen (z.B. Fehlerrate) angezeigt werden.

Markierung gestörter Signale/Daten


Von der Störung betroffene Signale/Daten werden als ungültig markiert. Betroffene Funktionen können somit
in einen sicheren Zustand gehen. Im Folgenden sind einige Beispiele genannt:

• GOOSE-Signale können bei gestörter IEC 61850-Kommunikation automatisch auf definierte Werte
gesetzt werden.

• Gestörte Wirkschnittstellen setzen Zeigergrößen, analoge Messwerte als auch Binärinformationen auf
ungültig (z.B. für den Differentialschutz). Binärsignalspuren können bei Störungen automatisch auf defi-
nierte Werte gesetzt werden.

• Gestörte Signale der Zeitsynchronisation können zum automatischen Wechsel der Quelle der Zeitsynchro-
nisation führen.
Im Normalfall können Sie Kommunikationsstörungen durch Überprüfen der externen Verbindungen oder
durch den Austausch betroffener Kommunikationsmodule beheben. In den Kapiteln bis 8.8.4 Fehlerklasse 3
finden Sie die detaillierte, tabellarische Beschreibung der Fehlerreaktionen. Dort sind auch entsprechende
Abhilfemaßnahmen beschrieben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1047


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

8.8.1 Übersicht

Wenn Gerätefehler eintreten und die entsprechenden Überwachungsfunktionen ansprechen, wird das am
Gerät angezeigt und zusätzlich gemeldet. Gerätefehler können zur Störung von Daten und Signalen führen.
Diese Daten und Signale werden als ungültig markiert, sodass betroffene Funktionen automatisch in einen
sicheren Zustand gehen. Wenn die Überwachungsfunktionen ansprechen, hat das definierte Fehlerreaktionen
zur Folge.

Wie machen sich Gerätefehler bemerkbar


Bei einem Gerätefehler sprechen die Überwachungsfunktionen des Gerätes an. Das Gerät reagiert je nach Art
und Schwere des Fehlers. Um auf einen Fehler hinzuweisen, nutzen die Überwachungsfunktionen Ausgaben
am Gerät und Meldungen.
Run-LED (grün) Die externe Hilfsspannung liegt an. Das Gerät ist betriebsbereit.
Error-LED (rot) Das Gerät ist nicht betriebsbereit. Der Life-Kontakt ist offen.
Life-Kontakt Signalisierung der Gerätebereitschaft nach erfolgreichem Geräteanlauf.
Warnsammelmeldung Grup- Das Gerät bleibt in Betrieb und signalisiert einen Fehler über die vorran-
penwarnung gierte LED und den Meldepuffer.
Meldepuffer des Gerätes Hinweise auf Fehlerursachen und Abhilfemaßnahmen

Ermittlung von Fehlerursachen und Abhilfemaßnahmen


Zur Ermittlung der Fehlerursache und der entsprechenden Abhilfemaßnahme gehen Sie schrittweise vor.
Schritt 1: Das Ansprechen von Überwachungen führt in allen Fällen zu einer der folgenden
Fehlerklassen.

• Fehlerklasse 1:
Geräteinterner oder geräteexterner Fehler, der gemeldet wird. Das Gerät bleibt in
Betrieb.
• Fehlerklasse 2:
Schwerer Gerätefehler, das Gerät startet einen Wiederanlauf (Reset) um die
Fehlerursache zu beheben.
• Fehlerklasse 3:
Schwerer Gerätefehler, das Gerät geht in einen sicheren Zustand (Fallback-
Modus), da die Fehlerbehebung durch einen Wiederanlauf nicht möglich ist. Im
Fallback-Modus sind die Schutz- und Automatikfunktionen inaktiv. Das Gerät ist
außer Betrieb.
• Fehlerklasse 4:
Schwerer geräteexterner Fehler, das Gerät schaltet zur Sicherheit die Schutz- und
Automatikfunktionen inaktiv, bleibt aber in Betrieb. Im Normalfall kann der
Benutzer den Fehler selbst beheben.
Schritt 2: Für jede Fehlerklasse finden Sie in den nachfolgenden Kapiteln detaillierte Tabellen mit
Angaben zu Fehlerursachen, -reaktionen und Abhilfemaßnahmen.

1048 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

Tabelle 8-1 Fehlerreaktionen

Alle Schutz- und Automatikfunktionen


Warnsammelmeldung

Gerätediagnosepuffer
Betriebsmeldepuffer

Gerätewiederanlauf
Gruppenwarnung

Fallback-Modus
Life-Kontaktes
Meldung des
Meldung im

Meldung im

sind inaktiv

(Reset)
Fehlerklasse 1 x x x – – – –
Fehlerklasse 2 – – x x Während der x –
Anlaufzeit des
Gerätes
Fehlerklasse 3 – – x x x – x
Fehlerklasse 4 – x – x x – –

8.8.2 Fehlerklasse 1

Fehler der Fehlerklasse 1 erlauben weiterhin den sicheren Betrieb des Gerätes. Fehler der Fehlerklasse 1
werden gemeldet. Das Gerät bleibt in Betrieb.
Wenn die Überwachungsfunktionen ansprechen, werden gestörte Daten und Signale als ungültig markiert.
Damit können betroffene Funktionen in einen sicheren Zustand gehen. Ob Funktionen blockiert werden, wird
in der jeweiligen Funktion selbst entschieden. Weitere Informationen dazu finden Sie in den Funktionsbe-
schreibungen.
Life-Kontakt Bleibt angesteuert
Rote Error-LED Wird nicht angesteuert

Meldepuffer
Für jeden Gerätefehler wird eine entsprechende Überwachungsmeldung abgesetzt. Das Gerät zeichnet diese
Meldungen mit Echtzeitstempel im Betriebsmeldepuffer auf. Sie stehen damit für spätere Analysen zur Verfü-
gung. Wenn Überwachungen im Bereich der Kommunikationsschnittstellen des Gerätes ansprechen, steht für
jeden Port ein separater Kommunikationsmeldepuffer zur Verfügung. Dort sind erweiterte Diagnosemel-
dungen und -messwerte verfügbar. Der Gerätediagnosepuffer enthält erweiterte Fehlerbeschreibungen. Dort
erhalten Sie für erkannte Gerätefehler auch Vorschläge für entsprechende Abhilfemaßnahmen.
Weitere Informationen zur Handhabung der Meldepuffer finden Sie im Kapitel 3.1 Meldungen.

Warnsammelmeldung Gruppenwarnung
Im Auslieferzustand sind alle Überwachungsmeldungen der Fehlerklasse 1 auf das Signal (_:301)Gruppen-
warnung rangiert. Dadurch kann mit nur einer Meldung auf einen Gerätefehler hingewiesen werden. Die
Mehrzahl der Überwachungsmeldungen sind fest mit der Gruppenwarnung verbunden (Spalte Gruppenwar-
nung = fix). Einige Überwachungsmeldungen sind aber flexibel über einen CFC-Plan auf die Gruppenwar-
nung rangiert (Spalte Gruppenwarnung = CFC). Die Rangierungen über einen CFC-Plan können Sie bei Bedarf
aus der Sammelmeldung wieder herausnehmen.
Die Gruppenwarnung ist im Auslieferzustand auf eine LED vorrangiert.
Das folgende Logikdiagramm zeigt den Zusammenhang.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1049


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

[lo_warning_indication, 1, de_DE]

Bild 8-45 Bildung der Warnsammelmeldung Gruppenwarnung

Fehlerübersicht

Meldung Typ Grup- Erläuterung


penwar-
nung
Allgemein:
(_:53) Bereitschaft ENS CFC Wenn die Bereitschaft eines einzelnen Funktionsblocks
(_:53) Bereitschaft = Warnung SPS z.B. einer Schutzstufe oder einer einzelnen Funktion in den
Zustand Warnung oder Alarm geht, bildet sich dieser
(_:53) Bereitschaft = Alarm SPS
Zustand über die zugehörige Funktionsgruppe bis auf die
allgemeine Sammelmeldung Bereitschaft (_:53) ab.
Prüfen Sie über den Betriebsmeldepuffer, von welcher
Funktion oder welchem Funktionsblock der Fehler
ausgeht. In der zugehörigen Funktionsbeschreibung finden
Sie weitere Informationen, warum sich die Bereitschaft der
Funktion oder eines Funktionsblocks ändern kann.

1050 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

Meldung Typ Grup- Erläuterung


penwar-
nung
Gerät:
_:320 Hilfsspg.fehler SPS Fix Fehler bei der Hilfsspannungsversorgung:
Prüfen Sie die externe Stromversorgung.
Wenn das Gerät über eine redundante Stromversorgungs-
baugruppe PS204 verfügt, ist diese Meldung nicht
vorhanden und wird durch die weiter unten beschriebenen
Meldungen für ein Gerät mit PS204 ersetzt.
(_:305) Batteriestörung SPS Batteriefehler:
Wechseln Sie die Gerätebatterie.
Um Datenverluste zu vermeiden, empfiehlt Siemens, die
Gerätebatterie bei eingeschalteter Versorgungsspannung
des Gerätes zu erneuern.
Weiterführende Informationen zum Entsorgen der Batterie
finden Sie im Hardware-Handbuch ab Version V07.80
(Bestellnummer: C53000-G5000-C002-D).
_:312 Kompensationsfehler x ENS Kalibrierfehler auf Modul x:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
Qualität: Messwerte werden mit dem Qualitätsattribut
questionable markiert (Messwertanzeige mit ≈).
_:314 Offset Fehler x ENS Offset-Fehler auf Modul x:
Wenn diese Meldung nach dem Gerätestart dauerhaft
stehen bleibt, kontaktieren Sie das Customer Support
Center.
Qualität: Messwerte werden mit dem Qualitätsattribut
questionable markiert (Messwertanzeige mit ≈).
_:306 Uhrzeit Störung SPS Interne Uhrzeitstörung

• Prüfen Sie zuerst die Zeiteinstellungen.


• Wechseln Sie danach die Gerätebatterie.
• Wenn der Fehler nicht behoben ist, kontaktieren Sie
das Customer Support Center.
Qualität: Die interne Uhrzeit wird mit dem Qualitätsat-
tribut Clock Failure markiert.
(_:319) Speicherfehler SPS Prüfsummen- (CRC-) Fehler in überwachten Speicherberei-
chen des Gerätes
Fehler Messumformer (x) ENS Hardware-Fehler auf Messumformermodul auf Steckmo-
dulposition E/F/M/N/P:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1051


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

Meldung Typ Grup- Erläuterung


penwar-
nung
Gerät mit redundanter Stromversorgungsbaugruppe PS204:
_:330 Stromv.Baugr. Ausfall x INS CFC Geräteinterner Fehler auf der Stromversorgungsbaugruppe
an Position x25:

• Da das Gerät über eine redundante Stromversor-


gungsbaugruppe verfügt, bleibt das Gerät in Betrieb
sofern diese intakt ist.
• Tauschen Sie die fehlerhafte Stromversorgungsbau-
gruppe aus, damit die Redundanz wiederhergestellt
wird!
_:331 Stromv.Baugr.OK x INS Kein geräteinterner Fehler auf der Stromversorgungsbau-
gruppe an Position x25.
_:332 Stromv.Hilfsspg.Fehl. x INS Fehler in der externen Hilfsspannungsversorgung der
Stromversorgungsbaugruppe an Position x25:

• Da das Gerät über eine redundante Stromversor-


gungsbaugruppe verfügt, bleibt das Gerät in Betrieb
sofern diese intakt ist.
• Prüfen Sie die Hilfsspannungsversorgung Stromver-
sorgungsbaugruppe.
_:333 Stromv.Hilfsspg.OK x INS Die externe Hilfsspannungsversorgung der Stromversor-
gungsbaugruppe an Position x25 ist in Ordnung.
Alarmbehandlg.:
(_:504) >Gruppenwarnung SPS Fix Eingangssignal zur benutzerdefinierten Erzeugung der
Gruppenwarnung
Zeitsynch.:
(_:305) Zeitsync. Fehler SPS Fix Fehler der Zeitsynchronisation, der Timing-Master ist
fehlerhaft:

• Prüfen Sie zuerst die externe Zeitquelle.


• Prüfen Sie die externen Anschlüsse.
• Wenn der Fehler nicht behoben ist, kontaktieren Sie
das Customer Support Center.
Qualität: Die interne Uhrzeit wird mit dem Qualitätsat-
tribut Clock not synchronised markiert.
Anlagendaten:Messstelle I-3ph:Überw. Störung der Stromsymmetrie (siehe Kapitel 8.3.8.1 Funkti-
SPS CFC
Sym. I: onsübersicht )
(_:71) Störung
Anlagendaten:Messstelle I-3ph:Überw. Störung der Stromdrehfeldüberwachung (siehe Kapitel
SPS CFC
Phsfol.I: 8.3.10.1 Funktionsübersicht )
(_:71) Störung
Anlagendaten:Messstelle I-3ph:Überw. Störung der Stromsumme (siehe Kapitel 8.3.9.1 Funktions-
SPS CFC
Summe I: übersicht )
(_:71) Störung
Anlagendaten:Messstelle U-3ph: Spannungswandler-Schutzschalter ist offen.
SPS CFC
Spg.Wdl.-Stz.S: Blockierung: Betroffene Funktionen werden entweder
(_:500) >Offen definitiv blockiert oder Sie können die Blockierung indivi-
duell einstellen.

25 x beziffert den Einbauplatz der Baugruppe (x = 1,2,3,...)

1052 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

Meldung Typ Grup- Erläuterung


penwar-
nung
Anlagendaten:Messstelle U-3ph: Überw. Störung der Spannungssymmetrie (siehe Kapitel
SPS CFC
Sym. U: 8.3.5.1 Funktionsübersicht )
(_:71) Störung
Anlagendaten:Messstelle U-3ph: Störung der Spannungsdrehfeld-Überwachung (siehe
SPS CFC
Überw.Phsfol.U: Kapitel 8.3.7.1 Funktionsübersicht )
(_:71) Störung
Anlagendaten:Messstelle U-3ph: Überw. Störung der Spannungssumme (siehe Kapitel 8.3.6.1 Funk-
SPS CFC
Summe U: tionsübersicht )
(_:71) Störung
2 Geräte Wirkkom.: Wirkschnitts.#: Wirkschnittstellen-Verbindung gestört:
(_:303) Verbindung unterbr. SPS CFC26 • Prüfen Sie die Anschlüsse und die externe Kommuni-
(_:316) Fehlerrate/min SPS kationsinfrastruktur.
übers.
• Wenn der Fehler nicht behoben ist, kontaktieren Sie
(_:317) Fehlerrate/h übers. SPS das Customer Support Center.
(_:318) Laufzeit über- SPS Übertragene Signale: Gestörte oder nicht empfangene
schritten Telegramme werden auf der Empfangsseite erkannt und
(_:320) Laufzeitsprung SPS verworfen. Sie führen nicht zu einem Fehlverhalten der
erkannt Applikationen. Konfigurierte Binärsignale werden nach
einer parametrierbaren Zeit zurückgesetzt.
Leitung 1: Messp.ausflüb.: Messspannungsausfall erkannt:
SPS CFC
(_:300) Störung Prüfen Sie die äußere Verdrahtung.
Blockierung: Betroffene Funktionen werden entweder
definitiv blockiert oder Sie können die Blockierung indivi-
duell einstellen.
Leitung 1: Überstrom-3ph #:Allgemein: 3-phasiger Überstromzeitschutz arbeitet als Not-Über-
SPS CFC
(_:2311:101) Notbetrieb stromzeitschutz.
Hauptschutzfunktion ist blockiert.

8.8.3 Fehlerklasse 2

Fehler der Fehlerklasse 2 sind schwerwiegende Gerätefehler, die zu einem sofortigen Wiederanlauf des
Gerätes (Reset) führen.
Das tritt bei Datenstörungen (z.B. RAM-Speicher) des Gerätes auf, wenn ein Wiederanlauf die Herstellung der
Datenkonsistenz verspricht. Das Gerät geht kurzzeitig außer Betrieb, eine Fehlfunktion wird vermieden.
Life-Kontakt Wird während des Wiederanlaufs abgesteuert
Rote Error-LED Wird während des Wiederanlaufs angesteuert

HINWEIS

i Wenn ein Fehler der Fehlerklasse 2 nach 3 erfolglosen Wiederanläufen (Reset) nicht behoben ist, wird der
Fehler automatisch der Fehlerklasse 3 zugeordnet. Das Gerät geht automatisch in den Fallback-Modus.

Meldepuffer
Für jeden Gerätefehler mit einem anschließenden Wiederanlauf (Reset) ist im Betriebsmeldepuffer nur der
Wiederanlauf erkennbar. Die eigentliche Überwachungsmeldung wird zum Zeitpunkt der Fehlererkennung
noch vor dem Wiederanlauf in den Gerätediagnosepuffer eingetragen. Diese Meldungen werden mit Echtzeit-
stempel aufgezeichnet und sind damit für spätere Analysen verfügbar. Der Gerätediagnosepuffer enthält

26 Die Meldungen sind im CFC-Plan nicht vorrangiert. Die Meldungen müssen vom Benutzer im CFC-Plan ergänzt werden!

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1053


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

erweiterte Fehlerbeschreibungen. Dort erhalten Sie für erkannte Gerätefehler auch Vorschläge für entspre-
chende Abhilfemaßnahmen.
Weitere Informationen zur Handhabung der Meldepuffer finden Sie im Kapitel 3.

Fehlerübersicht

Nummer Gerätediagnosepuffer
826 Prozessorfehler auf dem Basismodul:
Wenn der Fehler mehrfach auftritt, kontaktieren Sie das Customer Support Center.
830 FPGA-Hardware-Fehler auf dem Basismodul:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
834 Speicherfehler (kurzzeitig):
Reset eingeleitet.
3823 Programmablauffehler:
Wenn der Fehler mehrfach auftritt, kontaktieren Sie das Customer Support Center.
826 CPU-Überlast:
Wenn der Fehler mehrfach auftritt, kontaktieren Sie das Customer Support Center.
Verschiedene Interner Firmware-Fehler:
Wenn der Fehler mehrfach auftritt, kontaktieren Sie das Customer Support Center.

8.8.4 Fehlerklasse 3

Fehler der Fehlerklasse 3 sind schwerwiegende Gerätefehler, die zu einem sofortigen Eintritt des Gerätes in
den Fallback-Modus führen. Das Signal (_:301) Gerätestatus geht in den Zustand Alarm. Der Zustand
Warnung wird bei diesem Signal nicht unterstützt.
Schwere Gerätefehler sind Fehler, die sich nicht durch einen Wiederanlauf des Gerätes beheben lassen. In
diesem Fall kontaktieren Sie das Customer Support Center. Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb, eine Fehl-
funktion wird vermieden. Im Fallback-Modus ist eine minimale Bedienung des Gerätes über die Vor-Ort-
Bedieneinheit und über DIGSI möglich. So können Sie z.B. noch Informationen aus dem Gerätediagnosepuffer
auslesen.
Life-Kontakt Wird im Fallback-Modus abgesteuert
Rote Error-LED Wird im Fallback-Modus angesteuert

Meldepuffer
Für jeden Gerätefehler, der unmittelbar zum Eintritt in den Fallback-Modus führt, sind Einträge von Überwa-
chungsmeldungen und des Signals (_:301) Gerätestatus in den Betriebsmeldepuffer nicht möglich. Die
eigentliche Überwachungsmeldung wird zum Zeitpunkt der Fehlererkennung in den Gerätediagnosepuffer
eingetragen, d.h. noch vor dem Eintritt in den Fallback-Modus. Diese Meldungen werden mit Echtzeitstempel
aufgezeichnet und sind damit für spätere Analysen verfügbar. Der Gerätediagnosepuffer enthält erweiterte
Fehlerbeschreibungen. Dort erhalten Sie für jeden erkannten Gerätefehler auch Vorschläge für entsprechende
Abhilfemaßnahmen.
Weitere Informationen zur Handhabung der Meldepuffer finden Sie im Kapitel 3.

Fehlerübersicht

Nummer Gerätediagnosepuffer
2822 Speicherfehler (andauernd):
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
4727, 5018-5028 Hardware-Fehler auf Modul 1-12:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.

1054 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

Nummer Gerätediagnosepuffer
4729 Gerätebusfehler (wiederholt):

• Prüfen Sie die Modulkonfiguration und die Verbindungen der Module.


• Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
4733 Falsche Hardware-Konfiguration:
Synchronisieren Sie die Hardware-Konfiguration des Gerätes mit DIGSI.
5037-5048 Falsches Modul 1-12 erkannt:
Synchronisieren Sie die Hardware-Konfiguration des Gerätes mit DIGSI.
5031-5035 Falsches Steckmodul auf Steckmodulposition E/F/M/N/P erkannt:
Synchronisieren Sie die Hardware-Konfiguration des Gerätes mit DIGSI.
Applikationskonfiguration falsch:
Suchen Sie die Ursache im Betriebsmeldepuffer und laden Sie eine gültige Konfigura-
tion in das Gerät.
3640, 4514 Datenstrukturfehler:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
956 Firmware-Versionsfehler:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
2013, 2025 Signaturfehler:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
CFC-Fehler:
Prüfen Sie in DIGSI Ihren CFC-Plan auf die Ursache.
5050-5061 Binärausgangsfehler auf Modul 1 - 12:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
5088, 5089 Eine fehlerhafte Display-Konfiguration wurde festgestellt:
Synchronisieren Sie die Hardware-Konfiguration des Gerätes mit DIGSI.

8.8.5 Fehlerklasse 4 (Gruppenalarm)

Fehler der Fehlerklasse 4 sind keine Gerätefehler im eigentlichen Sinn. Diese Fehler betreffen nicht die Geräte-
Hardware und werden nicht durch geräteinterne Überwachungsfunktionen erkannt und gemeldet. Der
Zustand der Fehlerklasse 4 – der Gruppenalarm – wird über das binäre Eingangssignal (_:503) >Gruppen-
alarm benutzerspezifisch gesetzt. Wenn das binäre Eingangssignal zurückgesetzt wird, verlässt das Gerät den
Zustand Gruppenalarm und funktioniert wieder bestimmungsgemäß.
Wenn der Gruppenalarm erzeugt wird, reagiert das Gerät wie folgt:

• Die Sammelmeldung (_:300) Gruppenalarm wird erzeugt und im Betriebsmeldepuffer protokolliert.

• Der Life-Kontakt wird abgesteuert.

• Die rote Error-LED wird angesteuert.

• Alle Schutz- und Automatikfunktionen werden blockiert.

• Das Gerät bleibt in Betrieb, führt keinen Wiederanlauf (Reset) aus und geht nicht in den sicheren Zustand
(Fallback-Modus).

• Intern geführte Signale werden mit dem Qualitätsattribut invalid markiert. Intern geführte Signale sind
z.B. Messwerte, binäre Eingangs- und Ausgangssignale, GOOSE- und CFC-Signale.
Im Auslieferzustand hat jedes Gerät den CFC-Plan Process mode inactive, der den Gruppenalarm ansteuert
(siehe Kapitel 8.9 Sammelmeldungen).
Life-Kontakt Wird bei Gruppenalarm abgesteuert
Rote Error-LED Wird bei Gruppenalarm angesteuert

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1055


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

Meldepuffer
Die Sammelmeldung (_:300) Gruppenalarm wird im Betriebsmeldepuffer protokolliert. Abhängig von der
Ansteuerungsursache können sich weitere Informationen im Betriebsmeldepuffer befinden.
Weitere Informationen zur Handhabung der Meldepuffer finden Sie im Kapitel 3.

1056 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.9 Sammelmeldungen

8.9 Sammelmeldungen
Folgende Sammelmeldungen stehen zur Verfügung:

• (_:300) Gruppenalarm
• (_:301) Gruppenwarnung
• (_:302) Gruppenmeldung
Die Signale finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Informationsrangierung.
Im Arbeitsbereich finden Sie die Signale unter Alarmbehandlg. (siehe folgendes Bild).

[scgrwarn-010313-01, 1, de_DE]

Bild 8-46 Überwachungssammelmeldung in der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix

Sammelmeldung Gruppenalarm
Die Meldung (_:300) Gruppenalarm ist die Sammelmeldung der Fehlerklasse 4-Überwachungen. Diese
Überwachung hat eine Sonderrolle, da sie über ein binäres Eingangssignal benutzerspezifisch gesetzt wird und
nicht von einer geräteinternen Überwachung. Trotzdem ist die Reaktion des Gerätes gravierend wie z.B. die
Blockierung aller Schutz- und Automatikfunktionen (siehe Kapitel 8.8.5 Fehlerklasse 4 (Gruppenalarm)).
Wenn das binäre Eingangssignal (_:503) >Gruppenalarm gesetzt wird, wird die Sammelmeldung
(_:300) Gruppenalarm aktiv. Wenn das binäre Eingangssignal (_:503) >Gruppenalarm zurückge-
setzt wird, wird auch das Signal (_:300) Gruppenalarm zurückgesetzt und das Gerät geht wieder in den
normalen Betriebszustand.
Im Auslieferzustand hat jedes Gerät den CFC-Plan Process mode inactive, der den >Gruppenalarm
ansteuert. Dieser CFC-Plan prüft, ob sich das Gerät noch versehentlich im Simulations- oder Inbetriebsetzungs-
modus befindet.
Sie können den CFC-Plan bei Bedarf anpassen. Sie finden den CFC-Plan in der DIGSI 5-Projektnavigation unter
Name des Gerätes → Pläne.

Sammelmeldung Gruppenwarnung
Die Meldung (_:301) Gruppenwarnung ist die Sammelmeldung der Fehlerklasse 1-Überwachungen.
Einige Fehlermeldungen der Fehlerklasse 1 sind fest mit dem Signal (_:301) Gruppenwarnung verbunden,
andere im Auslieferzustand des Gerätes flexibel über einen CFC-Plan. Diese Zuordnung ist im Kapitel
8.8.2 Fehlerklasse 1 beschrieben.
Im Auslieferzustand hat jedes Gerät den CFC-Plan Group warning, der die Gruppenwarnung ansteuert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1057


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Überwachungsfunktionen
8.9 Sammelmeldungen

Sie können den CFC-Plan bei Bedarf anpassen. Sie finden den CFC-Plan in der DIGSI 5-Projektnavigation unter
Name des Gerätes → Pläne.
Die Warnsammelmeldung (_:301) Gruppenwarnung ist auf eine LED des Basismoduls vorrangiert.

Sammelmeldung Gruppenmeldung
Die Gruppenmeldung dient ausschließlich benutzerspezifischen Zwecken. Es gibt keine geräteinterne Über-
wachungsfunktion, die diese Meldung aktiviert. Wenn das binäre Eingangssignal (_:505) >Gruppenmel-
dung gesetzt wird, wird die Meldung (_:302) Gruppenmeldung aktiv und im Betriebsmeldepuffer proto-
kolliert. Diese Warnmeldung führt nicht zur Blockierung einer Schutzfunktion. Wenn das binäre Eingangssignal
zurückgesetzt wird, fällt das Signal (_:302) Gruppenmeldung zurück. Über einen CFC-Plan können Sie
definieren, wann das binäre Eingangssignal (_:505) >Gruppenmeldung gesetzt wird.

1058 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des
Primärsystems

9.1 Funktionsübersicht 1060


9.2 Struktur der Funktion 1061
9.3 Betriebsmesswerte 1063
9.4 Grundschwingungs- und Symmetrische Komponenten 1065
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU) 1066
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring 1086
9.7 Mittelwerte 1103
9.8 Minimal-/Maximalwerte 1106
9.9 Energiewerte 1108
9.10 Benutzerdefinierte Zählwerte 1111
9.11 Statistikwerte 1115
9.12 Messumformer 1116

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1059


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.1 Funktionsübersicht

9.1 Funktionsübersicht
Die Messgrößen werden an den Messstellen erfasst und zu den Funktionsgruppen weitergeleitet.
Innerhalb der Funktionsgruppe werden dann aus diesen gemessenen Werten weitere Messgrößen berechnet,
die für die Funktionen dieser Funktionsgruppe erforderlich sind. So wird beispielsweise die Leistung aus den
Messgrößen Spannung und Strom berechnet.
Eine Ausnahme bilden Messumformer, die bereits selbst aus den analogen Eingangsgrößen Strom und Span-
nung verschiedene Rechengrößen bilden.
Grundlegenden Hinweise zur Erfassung und Bearbeitung der Prozessdaten finden Sie im Kapitel 2.1 Funktions-
einbettung im Gerät.

[dwomverf-010212-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-1 Struktur der Messwerterfassung und -verarbeitung

Für die Anzeige werden die Messwerte eines SIPROTEC 5-Gerätes zu folgenden Gruppen zusammengefasst:

• Betriebsmesswerte

• Grundschwingungs- und Symmetrische Komponenten

• Funktionsspezifische Messwerte

• Minimalwerte, Maximalwerte, Mittelwerte

• Energiezählwerte

• Benutzerdefinierte Mess- und Zählwerte

• Statistikwerte

1060 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.2 Struktur der Funktion

9.2 Struktur der Funktion


Je nach Verschaltung der Funktionsgruppen enthalten diese verschiedene Messwertgruppen. Nachfolgend
sind 2 typische Funktionsgruppen dargestellt.

Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig


Die Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig bezieht in der einfachsten Ausführung die Messwerte des 3-
phasigen Spannungs- und Stromsystems und enthält folgende Messwertgruppen:

[dwstrciv-011012-01.tif, 1, de_DE]

Die Messwertgruppen Minimalwerte/Maximalwerte/Mittelwerte und Benutzerdefinierte Werte können


aus der Bibliothek in die Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig eingefügt werden.
Details zu den einzelnen Messwertgruppen finden Sie in den Tabellen der nachfolgenden Kapitel.

Funktionsgruppe Leistungsschalter
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter kann folgende Messwerte enthalten:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1061


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.2 Struktur der Funktion

[dwomvls1-250211-01.tif, 1, de_DE]

Invertierung leistungsbezogener Mess- und Statistikwerte


Die in den Betriebsmesswerten berechneten richtungsabhängigen Werte (Leistung, Leistungsfaktor, Energie
und darauf basierende Min-, Max- und Mittelwerte) sind normalerweise in Richtung auf das Schutzobjekt als
positiv definiert. Dies setzt voraus, dass für die verwendeten Messstellen die Anschlusspolarität entsprechend
eingestellt ist (vgl. auch Parameter (_:8881:116) Sternpkt. in Richt.Ref.Obj der Messstelle Strom
3-phasig,). Es ist jedoch auch möglich, die „Vorwärts“-Richtung für die Schutzfunktionen und die positive Rich-
tung für die Leistungen etc. unterschiedlich einzustellen, z.B. damit der Wirkleistungsbezug (von der Leitung
zur Sammelschiene) positiv angezeigt wird. Stellen Sie dann in den betreffenden Funktionsgruppen am Para-
meter P, Q Vorzeichen die Option invertiert ein. Bei Einstellung nicht invertiert (Voreinstel-
lung) stimmt die positive Richtung für die Leistungen etc. mit der „Vorwärts“-Richtung für die Schutzfunkti-
onen überein.
Die betroffenen Werte sind im Einzelnen in den Kapiteln 9.3 Betriebsmesswerte - 9.11.1 Statistikwerte des
Primärsystems aufgeführt.

1062 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.3 Betriebsmesswerte

9.3 Betriebsmesswerte
Betriebsmesswerte werden verschiedenen Funktionsgruppen zugeordnet.
Die Werte können als Primär- und Sekundärgrößen und als Prozentwerte angezeigt werden.
Die Betriebsmesswerte werden nach folgenden Definitionsgleichungen berechnet:
Effektivwerte

Wirkleistung

Scheinleistung

Blindleistung

n Ordnung der Harmonischen


φn Winkeldifferenz zwischen Spannung und Strom der n-ten Harmonischen
Leistungsfaktor

Wirkfaktor

Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig


Die folgende Tabelle beschreibt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig.
Alle Schutzfunktionen haben Zugriff auf die Werte.

Tabelle 9-1 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


IL1, IL2, IL3 Leiterströme A A Betriebsnennstrom der Primärwerte
3I0 Berechneter Nullstrom A A Betriebsnennstrom der Primärwerte
IN Sternpunkt-Leiterstrom A A Betriebsnennstrom der Primärwerte
UL1, UL2, UL3 Leiter-Erde-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte/√3
UL12, UL23, UL31 Leiter-Leiter-Spannung kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte
U0 Berechnete Nullspannung kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte/√3
UN Gemessene Sternpunkt- kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte/√3
Verlagerungsspannung
f Frequenz Hz Hz Nennfrequenz
P Wirkleistung MW – Wirkleistung der Primärwerte
(Gesamtleistung) √3 · Unenn · Inenn
Q Blindleistung Mvar – Blindleistung der Primärwerte
(Gesamtleistung) √3 · Unenn · Inenn
S Scheinleistung MVA – Scheinleistung der Primärwerte
(Gesamtleistung) √3 · Unenn · Inenn
Cos φ Wirkfaktor (abs) (abs) 100 % entspricht cos φ = 1
PL1, PL2, PL3 Leiterbezogene Wirkleistung MW – Wirkleistung des Leiters
Unenn Lx · Inenn Lx

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1063


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.3 Betriebsmesswerte

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


QL1, QL2, QL3 Leiterbezogene Blindleistung Mvar – Blindleistung des Leiters
Unenn Lx · Inenn Lx
SL1, SL2, SL3 Leiterbezogene Scheinleis- MVA – Scheinleistung des Leiters
tung Unenn Lx · Inenn Lx

HINWEIS

i Mit dem Parameter P, Q Vorzeichen im Funktionsblock Allgemein der jeweiligen Funktionsgruppe


kann das Vorzeichen folgender Messwerte invertiert werden:

• Wirkleistung (gesamt): P ges

• Wirkleistung (leiterbezogen): PL1, PL2, PL3

• Blindleistung (gesamt): Q ges

• Blindleistung (leiterbezogen): QL1, QL2 und QL3

1064 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.4 Grundschwingungs- und Symmetrische Komponenten

9.4 Grundschwingungs- und Symmetrische Komponenten


Die Grundschwingungskomponenten werden aus den frequenznachgeführten Momentanwerten über ein
Fourier-Filter berechnet (Integrationsintervall: eine Periode). Das Ergebnis sind Zeigergrößen, die durch Betrag
und Phasenwinkel beschrieben werden.
Aus den Spannungs- und Stromzeigern werden gemäß der Transformationsmatrix die Symmetrischen Kompo-
nenten berechnet. Diese sind ebenfalls Zeigergrößen.

Grundschwingungskomponenten

Tabelle 9-2 Grundschwingungskomponenten

Werte Primär Sekundär Phasen- % bezogen auf


winkel
UL1, UL2, Leiter-Erde-Spannung kV V ° Betriebsnennspannung der Primär-
UL3 werte/√3

UN Gemessene Sternpunkt-Verlage- kV V ° Betriebsnennspannung der Primär-


rungsspannung werte/√3
U12, U23, Leiter-Leiter-Spannung kV V ° Betriebsnennspannung der Primär-
U31 werte

IL1, IL2, IL3 Leiterströme A A ° Betriebsnennstrom der Primär-


werte
IN Sternpunkt-Leiterstrom A A ° Betriebsnennstrom der Primär-
werte

Symmetrische Komponenten

Tabelle 9-3 Symmetrische Komponenten

Werte Primär Sekundär Phasen- % bezogen auf


winkel
U0 Nullkomponente der Spannung kV V ° Betriebsnennspannung der Primär-
werte/√3
U1 Mitkomponente der Spannung kV V ° Betriebsnennspannung der Primär-
werte/√3
U2 Gegenkomponente der Spannung kV V ° Betriebsnennspannung der Primär-
werte/√3
I0 Nullkomponente des Stromes A A ° Betriebsnennstrom der Primär-
werte
I1 Mitkomponente des Stromes A A ° Betriebsnennstrom der Primär-
werte
I2 Gegenkomponente des Stromes A A ° Betriebsnennstrom der Primär-
werte

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1065


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

9.5.1 Funktionsübersicht

Eine Phasor Measurement Unit (PMU) misst die Zeigerwerte von Strom und Spannung. Diese werden mit
einem hochgenauen Zeitstempel versehen und zusammen mit den ebenfalls zeitgestempelten Werten von
Netzfrequenz, Netzfrequenz-Änderungsgeschwindigkeit und optionalen Binärinformationen an eine zentrale
Auswertestation gesendet. Dazu wird das standardisierte Übertragungsprotokoll IEEE C37.118 verwendet.

9.5.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe PMU wird aktiviert, indem Sie auf einem Ethernet-Modul (elektrisch oder optisch) das
Protokoll IEEE C37.118PMU auswählen. Die PMU erhält Messwerte von den Messstellen sowie die genaue
Uhrzeit von der Zeitsynchronisation. Daraus werden zeitgestempelte Synchrozeiger für Strom und Spannung
gebildet und zusammen mit weiteren Werten über die Kommunikationsmodule an einen Server (PDC, Phasor
Data Concentrator) übermittelt.

[dwstrpmu-250613-01.tif, 2, de_DE]

Bild 9-2 Struktur/Einbettung der Funktion

9.5.3 Funktionsbeschreibung

Die von der PMU in einem kontinuierlichen Datenstrom an einen PDC gesendeten Synchrozeiger sind mit Zeit-
stempeln versehen und damit vergleichbar mit den Messwerten anderer PMUs. Auch Netzfrequenz, Netzfre-
quenz-Änderungsgeschwindigkeit und optionalen Binärinformationen werden als zeitgestempelte Messwerte
gesendet. Damit erhalten Sie einen Überblick über die transienten Vorgänge in einem verteilten Energieüber-
tragungssystem, z.B. Netzpendelungen und Ausgleichsvorgänge.
Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede zwischen den PMU-Messwerten und den restlichen Messwerten
des Gerätes.

1066 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

Tabelle 9-4 Vergleich von Synchrozeigern und konventionellen Messwerten

Synchrozeiger von der PMU Messwerte aus den Messstellen


Kontinuierliches Update (Messwert-Strom) mit z.B. 10 Langsame Aktualisierung (typisch alle 5 Sekunden)
Werten pro Sekunde (reporting rate)
Jeder Messwert hat einen Zeitstempel Kein Zeitstempel für die Messwerte
Zeigerwerte von Strom und Spannung (Amplitude Effektivwerte ohne Phasenwinkel
und Phasenwinkel)

Das folgende Bild zeigt den Aufbau eines solchen Wide Area Monitoring-Systems. Die von den PMUs an den
PDC gelieferten Daten werden über das Inter-Control Center Communications Protocol (ICCP) nach DIN EN
60870-6 an die Leitstelle übertragen.

[dwstrwam-120124-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-3 Struktur eines Wide Area Monitoring-Systems mit Phasor Measurement Units

Die Phasor Measurement Units verfügen über je 2 Kommunikationsschnittstellen: Ein Ethernet-Modul zur
Synchrozeiger-Kommunikation über IEEE C37.118 und ein weiteres Modul zur Kommunikation zur Stations-
leittechnik, z.B. über das IEC 61850-Protokoll.
Das zentrale Auswertesystem, z.B. SIGUARD PDP Phasor Data Processor, nimmt die Daten entgegen, archiviert
sie und stellt sie auf einer Benutzeroberfläche grafisch dar. In diesem System kann auch eine automatische
Überwachung z.B. auf ungedämpfte Pendelungen stattfinden. Auch die Weiterverteilung von Informationen
an andere PDCs oder an eine Leitstelle findet hier statt.
Für die Einhaltung des im Standard IEEE C37.118 geforderten maximalen Fehlers (TVE) darf die Zeittoleranz
bezogen auf die UTC-Zeitreferenz (UTC = Universal Time Coordinated) maximal 10 μs betragen. Daher muss
das Gerät für die korrekte Funktion der PMU mit einem GPS-genauen Zeitsignal direkt synchronisiert werden.

Phasoren
Ein Phasor u(t) = Uejωt lässt sich als Zeiger darstellen, der sich in der komplexen Ebene mit der Kreisfrequenz ω
entgegen dem Uhrzeigersinn dreht. Die Funktion der Spannung u(t) = Re{u(t)} ergibt sich daraus als Projektion
des Phasors u(t) auf die reelle Achse.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1067


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

[dwgeopdc-061011-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-4 Geometrische Veranschaulichung eines Phasors

Bezugspunkt für Winkelbestimmung


Die Bestimmung des Phasenwinkels eines Messsignals Xm erfolgt relativ zu einer Kosinus-Funktion mit Nenn-
frequenz, die mit der UTC-Zeitreferenz synchronisiert ist (siehe Bild 9-5).

[dwutcphi-260112-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-5 Bestimmung des Phasenwinkels ρ des Messsignals Xm bezogen auf die Kosinus-Funktion

1068 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

Die Anzahl der Phasoren, die pro Sekunde übertragen werden, ist parametrierbar. Die Übertragungsrate ist als
Reporting Rate nach IEEE C37.118 definiert. Die Reporting Rate legt die Anzahl der Phasoren fest, die pro
Sekunde übertragen werden. Um Phasoren verschiedener Standorte vergleichen zu können, ist für die Durch-
führung der Phasorenmessung eine hochpräzise Zeitsynchronisation via GPS erforderlich.

Reporting Rate
Mit der parametrierbaren Reporting Rate (Parameter (_:10621:102) Reporting Rate) legen Sie die
Anzahl der Telegramme fest, die pro Sekunde gebildet und zum PDC übertragen werden. Sie ist abhängig von
der Nennfrequenz einstellbar und gilt für alle Ströme und Spannungen der betreffenden Funktionsgruppe
PMU. Wenn Sie mehrere Funktionsgruppen PMU im Gerät angelegen, dann können diese mit verschiedenen
Reporting Rates arbeiten.

Total Vector Error (TVE)


Der TVE beschreibt den Fehler zwischen dem tatsächlichen und dem gemessenen Wert des Eingangssignals.
Der Synchrophasor-Standard IEEE 37.118 legt unter anderem den oberen Grenzwert von 120 % UN bzw. 200 %
IN fest. Bis zu diesem Grenzwert darf der TVE von 1 % bei stationären Signalen nicht überschritten werden. Der
Standard gibt die 2 Performanzklassen Klasse P und Klasse M vor, in denen sich die Einflussgrößen bewegen
dürfen und der TVE von ≤1 % einzuhalten ist. Die SIPROTEC 5-Geräte unterstützen Klasse P und Klasse M, die
die folgende Einflussgrößen für einen TVE von 1 % festlegt:

• Signalfrequenz (bezogen auf fN)

• Signalgröße (bezogen auf 100 % Nenngröße) für Spannung und Strom

• Phasenwinkel (bezogen auf 0°)

• Harmonische Verzerrungen (bezogen auf <0,2 % (THD) bis zur 50. Harmonischen
Das folgende Bild veranschaulicht grafisch den Total Vector Error. Neben der Amplitude geht in den TVE auch
der Winkelfehler mit ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1069


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

[dwklatve-120124-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-6 Veranschaulichung des Total Vector Errors

Der TVE ist wie folgt definiert:

[fo_utcphi_new, 1, de_DE]

mit:

• Xr(n) = Realteil gemessenes Signal

• Xi(n) = Imaginärteil gemessenes Signal

• Xr = Realteil Eingangssignal

• Xi = Imaginärteil Eingangssignal

Größen, die den TVE beeinflussen, sind:

• Amplitudenfehler

• Phasenfehler

• Genauigkeit der Synchronisation (Abweichung von der UTC)


Die Genauigkeit der Synchronisation wird durch einen GPS-Zeitgeber und die exakte Korrektur der Laufzeitver-
zögerung innerhalb des GPS-Empfangsmoduls sowie durch die optimale Aufstellung der GPS-Antenne beein-
flusst.

1070 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

9.5.4 Übertragene Daten

Folgende Daten werden von der PMU zum PDC übertragen:

• Strom- und Spannungsphasoren

• Frequenz

• Änderungsrate der Frequenz

• Binärinformationen
Die von einer Funktionsgruppe PMU übertragenen Strom- und Spannungskanäle werden über den Funktions-
gruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ausgewählt. Die Frequenz und die Frequenzänderungsgeschwindig-
keit werden pro PMU einmal ermittelt. Dabei werden nur die Strom- und Spannungskanäle berücksichtigt, die
über den Funktionsgruppenverbindungen-Editor für diese PMU ausgewählt wurden. Die Binärinformationen
können Sie in der Informationsrangierungsmatrix von DIGSI 5 rangieren.
Die Auswahl des Kanals, der für die Frequenzbestimmung verwendet wird, findet während der Gerätelaufzeit
dynamisch statt. Jeder Kanal wird in der folgenden Reihenfolge auf das Vorhandensein eines Signals geprüft:
1. 3-phasige Spannungsmessstellen
2. 1-phasige Spannungsmessstellen
3. 3-phasige Strommessstellen
4. 1-phasige Strommessstellen

Die 1. gefundene Messstelle mit gültigem Signal wird für die Frequenzbestimmung in der Funktionsgruppe
PMU verwendet.
Bei 3-phasigen Messstellen ist anstelle von 3 einzelnen Synchrophasoren auch die Übertragung des Mitsys-
tems möglich. Diese Einstellung nehmen Sie über den Parameter (_:10621:103) Nur Mitsystem vor.

9.5.5 PMU-Kommunikation (IEEE C37.118)

Die PMU-Kommunikation nach dem Standard IEEE C37.118 ist eine Client-Server-Kommunikation, bei der der
PDC (Phasor Data Concentrator) als Client und die PMU als Server arbeitet.
Nach erfolgreicher Verbindung eines PDCs mit der Geräte-PMU und Abfrage der PMU-Konfigurationsdaten
startet der PDC über einen Einschaltbefehl an die PMU die Übertragung der Synchrophasor-Daten. Wenn Sie
die Methode der spontanen Datenübertragung via UDP verwenden, startet die Ausgabe der Daten unmittelbar
nach dem Hochfahren des Gerätes ohne einen Einschaltbefehl an die PMU.
Neben den Phasoren werden die Kanalnamen der rangierten Messstellen und die Binärinformationen mit
übertragen. Diese werden standardmäßig von der jeweiligen PMU-Funktionsgruppe selbst generiert.
Sie können die Kanalnamen der Messstellen bei Bedarf aber auch editieren und hierfür eigene Bezeichnungen
vergeben. Näheres hierzu siehe Kapitel 9.5.6 Parametrierung der PMU mit DIGSI. Die übertragenen Namen für
Binärinformationen werden allerdings generell von der jeweiligen PMU-Funktionsgruppe selbst generiert und
können nicht editiert werden.
Beispielhaft könnten (generierte) Namen für Messstellen oder Binärinformationen wie folgt heißen:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1071


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

Tabelle 9-5 Mögliche Namen für Messstellen

In DIGSI-Funktionsgruppenverbin- Je nach Verbindungstyp an PDC übertragener Name (falls


dungen angezeigter Name nicht selbst vergeben)
Messstelle U-3ph 1[ID 1] MP-V3ph VAB ID01
MP-V3ph VBC ID01
MP-V3ph VCA ID01
MP-V3ph VA ID01
MP-V3ph VB ID01
MP-V3ph VC ID01
MP-V3ph V1 ID01
Messstelle I-3ph 1[ID 2] MP-I3ph IA ID02
MP-I3ph IB ID02
MP-I3ph IC ID02
MP-I3ph I1 ID02
Messstelle I-1ph 1[ID 3] MP-I1ph ID03
Messstelle U-1ph 1[ID 4] MP-V1ph ID03

Tabelle 9-6 Mögliche Namen für Binärinformationen

In DIGSI 5 angezeigter Pfad An PDC übertragener Name


(editierbar) (nicht editierbar)
PMU 1: BIN-01-INFO-6
Übertrg.Bin.1:
>Binärinfo.6
PMU 1: BIN-02-INFO-8
Übertrg.Bin.2:
>Binärinfo.8
PMU 1: BIN-10-INFO-3
Übertrg.Bin.10:
>Binärinfo.3

Die Datenübertragung von der PMU zum PDC erfolgt kontinuierlich mit der parametrierten Reporting Rate. Die
Übertragung endet durch einen entsprechenden Ausschaltbefehl des PDC oder die Beendigung der PDC-
Verbindung mit der PMU.
Die Kommunikation zwischen PMU und PDC kann über die Protokolle TCP oder UDP erfolgen.
Folgende Ports werden für die Datenübertragung benutzt:

• TCP: Port 4712

• UDP: Port 4713


Die Ports müssen am PDC eingestellt werden.
Wenn Sie für die Kommunikation zwischen PMU und PDC das UDP-Protokoll verwenden, können Sie als
Kommunikationsmodus entweder Kommandobetrieb oder Spontanbetrieb einstellen. Im Modus
Spontanbetrieb lassen sich Daten im IEEE C37.118-Format kontinuierlich an voreingestellte PDC-Zielad-
ressen senden, ohne dass ein PDC über einen Einschaltbefehl an die PMU die Übertragung der Synchrophasor-
Daten anfordern muss.
Bis zu 3 verschiedene PDCs können sich simultan mit einer Geräte-PMU verbinden. Die IP-Adressen der
maximal 3 PDCs werden in der Funktionsgruppe PMU eingestellt. Bei 4 konfigurierten Geräte-PMUs ist somit
die Unterstützung von bis zu 12 PDCs möglich.

1072 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

9.5.6 Parametrierung der PMU mit DIGSI

Die Konfiguration und Parametrierung der PMU nehmen Sie über DIGSI vor. Nachdem Sie in einem DIGSI-
Projekt ein Gerät hinzugefügt haben, können Sie ein oder mehrere Kommunikationsmodule, die Synchropha-
soren unterstützen, als PMUs konfigurieren. Der Grundtubus des Gerätes unterstützt maximal 2 Kommunikati-
onsmodule, die als PMUs konfiguriert werden können. Wenn mehr als 2 PMUs benötigt werden, muss das
Gerät durch eine Steckmodul-Trägerbaugruppe CB202 (Erweiterungsmodul) ergänzt werden, die 2 weitere
Kommunikationsmodule aufnehmen kann.
Die folgenden Kommunikationsmodule unterstützen Synchrozeiger:

• ETH-BA-2EL (2 x Ethernet elektrisch, RJ45)

• ETH-BB-2FO ( 2 x Ethernet optisch, 2 km, LC duplex)


Diese Module sind dann den Ports E, F, N oder P des Gerätes frei zuordenbar, siehe Bild 9-7. Den gewählten
Port können Sie unter (_:10621:104) Port einsehen. Der Parameter wird automatisch von DIGSI verwaltet
und ist nicht änderbar.

[sccommod-140213-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-7 Platzierung der Kommunikationsmodule

HINWEIS

i Port M der Steckmodul-Trägerbaugruppe CB202 dient der Aufnahme von Messumformermodulen und kann
nicht für die Installation von Kommunikationsmodulen verwendet werden.

Adressierung
Für jedes Kommunikationsmodul konfigurieren Sie in DIGSI die jeweilige Ethernet-Adresse (IP-Adresse,
Subnetzmaske usw.). Dies erfolgt im DIGSI-Eigenschaftsdialog Allgemeine Einstellungen des Kommunikati-
onsmoduls unter dem Punkt Ethernet-Adressen und bildet damit die IP-Adresse der jeweiligen PMU.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1073


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

[scethern-210415, 1, de_DE]

Bild 9-8 Ethernet-Adresskonfiguration

Im Menü Protokolle - Kommunikation wählen Sie das Synchrozeigerprotokoll aus, siehe nächstes Bild.

[scprotoc-100419, 1, de_DE]

Bild 9-9 Protokollauswahl

Nachdem Sie das für das Kommunikationsmodul das Synchrozeigerprotokoll ausgewählt haben, finden Sie
unter Einstellungen einen Einstelldialog für die PMU-spezifische Konfiguration, siehe folgendes Bild.

1074 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

[scwildcard-100419, 1, de_DE]

Bild 9-10 PMU-spezifische Konfiguration

Im oberen Bereich dieses Einstelldialogs konfigurieren Sie die spezifischen Einstellungen des Kommunikations-
protokolls. Im unteren Bereich legen Sie die entsprechenden PMU-spezifischen Einstellungen fest.
Um eine bessere Konfiguration von größeren Weitbereichsüberwachungssystemen zu ermöglichen, wurden
Änderungen in der IEEE C37.118 Kommunikationskonfiguration realisiert, die eine flexible IP-Konfiguration
ohne Verlust von Sicherheitsaspekten in den verwalteten Netzwerken ermöglichen.
Mit dem PMU-Transportprotokoll TCP generell und bei UDP im Kommunikationsmodus Kommandobetrieb
sind für jede PDC/IP-Adresse konfigurierbare Platzhalter erlaubt. Diese Platzhalter ermöglichen es Ihnen, einen
Bereich von IP-Adressen festzulegen, innerhalb dessen Zugriffe akzeptiert werden. Hiermit wird bezweckt,
jedem einzelnen Gerät oder System ohne Beschränkungen hinsichtlich ihrer Hierarchieebenen Zugriffe inner-
halb des jeweiligen Netzwerks zu erlauben. Dadurch wird im Hinblick auf Sicherheitsaspekte die Beschränkung
auf einzelne IP-Adressen aufgehoben. Sie können somit ganze Bereiche von IP-Adressen in jeder PMU konfigu-
rieren und sind dadurch z.B. bei Konfigurationsänderungen des gesamten Netzwerks sehr flexibel. Die Platz-
halterzeichen müssen auf Bit-Ebene, beginnend beim niederwertigsten Bit, kontinuierlich aufeinanderfolgen.

BEISPIELE für Platzhalterzeichen


Beispiel 1:

• binär 00000000.00000000.00000000.00101011 ist nicht erlaubt

• binär 00000000.00000000.00000000.00111111 ist erlaubt


Beispiel 2:

• Die PDC-IP-Adresse lautet: 192.172.16.1

• Platzhalter: 0.0.0.127
Das Gerät akzeptiert Anfragen innerhalb des IP-Adressbereichs von 192.172.16.1 bis 192.172.16.127.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1075


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

Beispiel 3:

• Die PDC-IP-Adresse lautet: 192.172.16.100

• Platzhalter: 0.0.0.3
Das Gerät akzeptiert Anfragen innerhalb des IP-Adressbereichs von 192.172.16.100 bis 192.172.16.103.

Wenn ein PDC versucht, eine Verbindung zum Gerät zu etablieren, werden die PDC-IP-Adressen und zugehö-
rigen Platzhalter in der gleichen Reihenfolge geprüft, in der sie konfiguriert sind (IP-Adresse PDC1, IP-Adresse
PDC2, IP-Adresse PDC3). Das Durchlaufen der Liste wird bei der ersten Übereinstimmung von IP-Adresse, Platz-
halter und angefordertem IP-Adressbereich angehalten und die Verbindung wird aufgebaut. Ergibt sich keine
Übereinstimmung, wird der Verbindungsversuch abgewiesen.
Wenn Sie die IP-Adresse 0.0.0.0 und den Platzhalter 255.255.255.255 konfiguriert haben, wird jede
empfangene IP-Adresse als gültig akzeptiert. Dies könnte im Zuge von Inbetriebsetzungsmaßnahmen hilfreich
sein.

HINWEIS

i Sie müssen mindestens 1 IP-Adresse konfiguriert haben, um eine Verbindung zwischen Gerät und PDC zu
etablieren.

Wenn Sie die Methode der spontanen Datenübertragung verwenden, stellen Sie den Parameter PMU-
Transport auf UDP und den Parameter Kommunikationsmodus auf Spontanbetrieb ein. Die PMU-
Daten werden dann via UDP zyklisch an jede in DIGSI fest konfigurierte PDC/IP-Adresse gesendet. Platzhalter
für PDC/IP-Adressbereiche können Sie in diesem Kommunikationsmodus nicht konfigurieren.
Die Ausgabe der Daten startet unmittelbar nach dem Hochfahren des Gerätes. Somit ist für den Beginn der
Datenübertragung kein Startsignal vom PDC erforderlich.

[scspontan-100419, 1, de_DE]

Bild 9-11 PMU-Konfiguration für spontane Datenübertragung

Der Konfigurationsdatensatz wird 1x pro Minute gesendet. Mit dem Parameter Reporting Rate konfigu-
rieren Sie die Anzahl der zyklischen Wiederholungen der Datenpakete. Da UDP ein verbindungsloses Protokoll
ist, muss ein mit seiner PDC/IP-Adresse vorkonfiguriertes Zielgerät nicht zwingend physisch vorhanden und/
oder zugeschaltet sein. Dies erlaubt ein unterbrechungsfreies Vorhalten der Daten ohne Zweiwege-Kommuni-
kation.

HINWEIS

i Wenn Sie keine gültigen PDC/IP-Adressen konfiguriert haben und dennoch die Option zur spontanen Daten-
übertragung aktivieren, werden keine zyklischen Datentelegramme gesendet.

1076 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

HINWEIS

i Es ist möglich, IP-Addressen für verschiedene PDCs zu konfigurieren, die nicht im selben Subnetz wie das
COM-Modul liegen. Solche Konfigurationen werden als gültig bewertet und lassen sich in das Gerät laden.
Wenn das Gerät jedoch spontane Daten- und Konfigurationspakete an diese IP-Adressen sendet, ist der PDC
mit der abweichenden Subnetz-Zieladresse nicht erreichbar.

BEISPIEL
COM-Modul-Adresskonfiguration

• IP-Adresse: 192.168.100.1

• Subnetzmaske: 255.255.255.0
PDC-Adresskonfiguration

• IP-Adresse für PDC1: 192.168.100.160

• IP-Adresse für PDC2: 86.168.100.161


Nur PDC1 empfängt die Daten, da die IP-Adresse im selben Subnetz wie die des COM-Moduls liegt.
PDC2 ist nicht erreichbar, weil die Subnetz-Adresse (86.x) von der Subnetz-Adresse des COM-Moduls (192.x)
abweicht. Die PMU kann keine Daten an diese Adresse senden.

Messstellenzuordnung
Nachdem Sie dem Gerät Messstellen hinzugefügt haben, können Sie diese Messstellen jeder konfigurierten
PMU zuweisen. Bild 9-12 zeigt exemplarisch die Ergänzung der Gerätekonfiguration durch 2 zusätzliche Ein-/
Ausgabebaugruppen. Die Strom- und Spannungseingänge dieser Ein-/Ausgabebaugruppen verbinden Sie über
die DIGSI-Rangiermatrix mit Messstellen, siehe Beispiel in Bild 9-13.

[scaddios-140213-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-12 Hinzufügen zusätzlicher Ein-/Ausgabebaugruppen

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1077


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

[scroutin-210415, 1, de_DE]

Bild 9-13 Zuweisung der Strom- und Spannungseingänge der hinzugefügten Ein-/Ausgabebaugruppen
an Messstellen

Die maximale Anzahl an rangierbaren Messstellen für eine PMU sind:

• 20 x Messstelle Spannung 3-phasig

• 20 x Messstelle Strom 3-phasig

• 40 x Messstelle Spannung 1-phasig

• 40 x Messstelle Strom 1-phasig


Sie können einer PMU alle unterstützten Messstellen frei zuweisen, siehe nächstes Bild. Jede PMU muss aller-
dings mit mindestens einer Messstelle verbunden sein und die gesamt Anzahl der Phasoren (Messstelle 3-
phasig = 4 Phasoren) darf pro PMU 80 nicht überschreiten. Je nach Gerätekonfiguration ist zusätzlich die
Begrenzung des Lastmodells zu berücksichtigen.

[scfgconn-210415, 1, de_DE]

Bild 9-14 Verbindung von Messstellen mit den konfigurierten PMU-Funktionsgruppen

Nach Abschluss dieser Einstellschritte sind die PMUs fertig konfiguriert. Die PMU ist eine Funktionsgruppe, die
unabhängig von allen anderen im Gerät instanziierten Funktionsgruppen arbeitet.

Änderung der Kanalnamen von Phasoren


Die Namen der einzelnen Phasorenkanäle für Spannungen und Ströme können Sie in DIGSI editieren. Durch
klar strukturierte Kanalbezeichnungen wird so das Testen und die Inbetriebnahme von PMU-Systemen unter-
stützt. Hierbei sind nur die im IEEE C37.118-Interface sichtbaren Namen änderbar, nicht aber die Funktions-
blockbezeichnungen selbst.
Die IEEE C37.118 definiert für die Änderung der Kanalnamen den ASCII-Zeichensatz. Die Bezeichnungslänge
ist protokollbedingt auf 255 ASCII-Zeichen für CFG3 und auf 16 ASCII-Zeichen für CFG2 pro Kanal begrenzt.
Die Umbenennung von Binärkanälen wird in der aktuellen Implementierung nicht unterstützt.
Um eigene Kanalnamen zu definieren, instanziieren Sie zuerst die gewünschte Anzahl der Funktionsblöcke
Phasor Names in die Funktionsgruppe PMU. Die Zuordnung zu den entsprechenden Messstellen erfolgt über

1078 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

den Auswahl Messstelle. DIGSI zeigt hier sämtliche in den Funktionsgruppenverbindungen auf die PMU
gerouteten Messstellen an (siehe folgendes Bild).

[scphasoredit-100419, 1, de_DE]

Bild 9-15 Editiermöglichkeit für die Namen der einzelnen Phasoren

HINWEIS

i Sie können nur dann jeden einzelnen Phasor umbenennen, wenn Sie in den Funktionseinstellungen den
Parameter Nur Mitsystem auf Nein einstellen. Anderenfalls wird ihnen jeweils nur ein einziger Phasor
für jede 3-phasige Messstelle zur Umbenennung angeboten.

Rangieren von Binärsignalen


Binäreingänge können Sie über die DIGSI-Informationsrangierung mit Binärkanälen der PMU verbinden. Alter-
nativ können Sie die Binäreingänge auch über einen CFC-Plan rangieren. Hierfür finden Sie in der DIGSI-Funkti-
onsbibliothek unter dem Ordner Phasor Measurement Unit (PMU) den Funktionsblock Übertragung Binä-
rinfo. (siehe nächstes Bild). Sie können diesen Funktionsblock in einer Funktionsgruppe PMU bis zu 10 mal
instanziieren. Jeder dieser Funktionsblöcke enthält 8 Möglichkeiten, Binärkanäle zu rangieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1079


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
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9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

[scpmubif-210415, 1, de_DE]

Bild 9-16 Informationsrangierung in DIGSI 5

Rangieren von Meldungen


Die rangierbare Meldung ChannelLive des PMU-Protokolls

• kommt, wenn die PMU mit dem PDC verbunden wird

• geht, wenn die Verbindung zum PDC unterbrochen wird

[scparami-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-17 Protokollmeldung für die Anzeige der Verbindung PMU/PDC

9.5.7 Parametrierung der PMU am Gerät

Die PMU-Einstellungen können Sie auch direkt am Gerät ändern. Hierzu wählen Sie am Geräte-Display die
gewünschte PMU-Instanz aus. Über den Menüeintrag Parameter gelangen Sie dann zu den änderbaren
Einstellwerten (siehe Bild 9-18). Beachten Sie, dass der Parameter Port nicht änderbar ist, da dieser der physi-
schen Steckplatz-Position des betreffenden Kommunikationsmoduls entspricht.

1080 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

[scdevpmu-210415, 1, de_DE]

Bild 9-18 Änderung der PMU-Einstellwerte über das Geräte-Display

Auch die Kommunikationseinstellungen können Sie auf die gleiche Weise ändern. Hierzu wählen Sie am
Geräte-Display im Menü Kommunikation den entsprechenden Kommunikationsport aus. Über den Menüein-
trag Kanal 1 gelangen Sie dann zu den detaillierten Einstellmöglichkeiten für die IP- oder PMU-Kommunikati-
onsparameter (siehe Bild 9-19).

[sccompmu, 1, de_DE]

Bild 9-19 Änderung der Kommunikationseinstellwerte über das Geräte-Display

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1081


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9.5.8 Anwendungs- und Einstellhinweise

Uhrzeitführung
Um die Zeitgenauigkeit der PMU sicherzustellen, müssen Sie als Protokoll zur GPS-Uhr IRIG-B auswählen, siehe
folgendes Bild. Mit anderen Einstellungen meldet sich die Funktionsgruppe PMU-Funktion nicht als zeitsyn-
chronisiert.

[sc_setting time source_2014-09-09, 1, de_DE]

Bild 9-20 Einstellung der Uhrzeitführung

Damit eine fehlende Synchronisierung schnell erkannt wird, setzen Sie außerdem die Wartezeit für die
Störungsmeldung bei Verlust der Zeitsynchronisierung auf den kleinstmöglichen Wert, also 1 s.

Parameter: Modus

• Voreinstellung (_:10621:1) Modus = ein


Mit dem Parameter Modus aktivieren oder deaktivieren Sie die PMU bzw. schalten sie in den Testmodus. Die
möglichen Einstellwerte sind ein, aus und Test. Im Testmodus werden die PMU-Daten als ungültig markiert.

Parameter: Reporting Rate

• Voreinstellung (_:10621:102) Reporting Rate = 10 frames/s


Mit dem Parameter Reporting Rate legen Sie die Anzahl der Telegramme fest, die pro Sekunde gebildet
und zum PDC übertragen werden.

HINWEIS

i Je nach eingestellter Nennfrequenz werden verschiedene Einstellwerte ein- oder ausgeblendet.

1082 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

Parameter: Nur Mitsystem

• Voreinstellung (_:10621:103) Nur Mitsystem = nein


Mit dem Parameter Nur Mitsystem stellen Sie ein, ob bei 3-phasigen Messstellen anstelle von 3 einzelnen
Synchrophasoren das Mitsystem übertragen werden soll. Die hier gemachte Einstellung ist dann für alle PMUs
mit 3-phasigen Messstellen gültig.

Parameter: Klasse

• Voreinstellung (_:10621:101) Klasse = Klasse P


Mit dem Parameter Klasse stellen Sie ein, welche Performanzklasse für die Berechnung der Messwerte
verwendet wird. Klasse P ist der Standardfall für PMUs. Hier werden Filter verwendet, die eine kurze
Antwortzeit bieten und daher gut für die Erfassung von dynamischen Vorgängen geeignet sind. Klasse M ist
für Anwendungen gedacht, die durch Aliaseffekte ungünstig beeinflusst werden und bei denen kurze
Antwortzeiten nicht relevant sind.

Parameter: Globale PMU-ID

• Voreinstellung (_:10621:142) Globale PMU-ID = Frei editierbarer Text


Mit dem Parameter Globale PMU-ID vergeben Sie für die PMU eine globale ID, die bis zu 16 Zeichen
enthalten darf.

Parameter: PMU Breitengrad

• Voreinstellung (_:10621:143) PMU Breitengrad = 0,00000000 °


Mit dem Parameter PMU Breitengrad stellen Sie den Breitengrad zwischen -90,00000000 ° und
+90,00000000 ° ein.

Parameter: PMU Längengrad

• Voreinstellung (_:10621:144) PMU Längengrad = 0,00000000 °


Mit dem Parameter PMU Längengrad stellen Sie den aktuellen Längengrad zwischen -180,00000000 ° und
+180,00000000 ° ein.

Parameter: PMU Höhenmeter

• Voreinstellung (_:10621:145) PMU Höhenmeter = 0,00 m


Mit dem Parameter PMU Höhenmeter stellen Sie die aktuelle Höhe über N.N. von -50 000,00 m bis + 50
000,00 m ein.

Parameter: Port
Dieser Parameter ist nicht einstellbar, da sich der Port aus der physischen Steckposition des jeweiligen
Kommunikationsmoduls ergibt.

9.5.9 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Funkt. Einstell.
_:10621:1 Funkt. Einstell.:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10621:101 Funkt. Einstell.:Klasse • Klasse P Klasse P
• Klasse M

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1083


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10621:142 Funkt. Einstell.:Globale Frei editierbarer Text
PMU-ID
_:10621:143 Funkt. Einstell.:PMU Brei- -90,00000000 ° bis 0,00000000 °
tengrad 90,00000000 °
_:10621:144 Funkt. Einstell.:PMU -180,00000000 ° bis 0,00000000 °
Längengrad 180,00000000 °
_:10621:145 Funkt. Einstell.:PMU -50000,00 m bis 50000,00 m 0,00 m
Höhenmeter
_:10621:102 Funkt. Einstell.:Reporting • 1 frame/s 10 frames/s
Rate
• 5 frames/s
• 6 frames/s
• 10 frames/s
• 12 frames/s
• 15 frames/s
• 20 frames/s
• 25 frames/s
• 30 frames/s
• 50 frames/s
• 60 frames/s
• 100 frames/s
• 120 frames/s
_:10621:103 Funkt. Einstell.:Nur • nein nein
Mitsystem
• ja
_:10621:104 Funkt. Einstell.:Port • Port J ergibt sich aus
der Steckposi-
• Port F
tion des Moduls
• Port E
• Port P
• Port N
• Port G
_:10621:141 Funkt. 1 bis 100 1
Einstell.:Freq.nachf.grup
pen ID
Ph.namen I-3ph
_:131 Ph.namen I-3ph:Phasor 1 Frei editierbarer Text
_:132 Ph.namen I-3ph:Phasor 2 Frei editierbarer Text
_:133 Ph.namen I-3ph:Phasor 3 Frei editierbarer Text
_:134 Ph.namen I-3ph:Phasor Frei editierbarer Text
_:81 Ph.namen I-3ph:Mess- Einstellmöglichkeiten anwen-
stelle dungsabhängig
Ph.namen I-1ph
_:131 Ph.namen I-1ph:Phasor Frei editierbarer Text
_:81 Ph.namen I-1ph:Mess- Einstellmöglichkeiten anwen-
stelle dungsabhängig
Ph.namen U-3ph
_:131 Ph.namen U-3ph:Phasor Frei editierbarer Text
1

1084 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:132 Ph.namen U-3ph:Phasor Frei editierbarer Text
2
_:133 Ph.namen U-3ph:Phasor Frei editierbarer Text
3
_:134 Ph.namen U-3ph:Phasor Frei editierbarer Text
_:81 Ph.namen U-3ph:Mess- Einstellmöglichkeiten anwen-
stelle dungsabhängig
Ph.namen U-1ph
_:131 Ph.namen U-1ph:Phasor Frei editierbarer Text
_:81 Ph.namen U-1ph:Mess- Einstellmöglichkeiten anwen-
stelle dungsabhängig

9.5.10 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:10621:52 Funkt. Einstell.:Zustand ENS O
_:10621:53 Funkt. Einstell.:Bereitschaft ENS O

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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6.1 Funktionsübersicht

Die Funktion Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring:

• Erfasst die Abnutzung der Leistungsschalter

• Erlaubt eine Anpassung der Wartungsintervalle für die Schaltkontakte des Leistungsschalters entspre-
chend der tatsächlichen Abnutzung

• Sendet ein Warnsignal, wenn die Abnutzung eines Leistungsschalters einen bestimmten Grad erreicht

• Erlaubt die Überwachung der Einschaltzeit des Leistungsschalters


Einer der Hauptvorteile dieser Funktion ist die Einsparung von Wartungs- und Servicekosten.

9.6.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring kann in der Funktionsgruppe Leistungsschalter


verwendet werden.
Die Funktion besteht aus 4 unabhängig arbeitenden Stufen mit verschiedenen Messverfahren:

• Stufe ΣIx-Verfahren
Summe der Abschaltstrompotenzen

• Stufe 2P-Verfahren
2-Punktverfahren zur Berechnung der verbleibenden Schaltspiele

• Stufe I2t-Verfahren
Summe aller Abschaltstromquadrat-Integrale

• Stufe Überw.LS-Ein.zeit
Überwachung der Einschaltzeit des Leistungsschalters
Die Funktion ist vom Hersteller mit einer Stufe ΣIx-Verfahren vorkonfiguriert. Mit dieser Funktion können
maximal 1 Stufe mit dem ΣIx-Verfahren, 1 Stufe mit dem 2P-Verfahren, 1 Stufe mit dem I2t-Verfahren und 1
Stufe Überw.LS-Ein.zeit gleichzeitig betrieben werden.
Die allgemeine Funktionalität steht stufenübergreifend zur Verfügung und bietet ein einheitliches Startkrite-
rium für die Stufen.

[DwCBWear, 2, de_DE]

Bild 9-21 Struktur/Einbettung der Funktion

1086 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6.3 Allgemeine Funktionalität

9.6.3.1 Beschreibung

Logik
Da die Abnutzung eines Leistungsschalters von der Stromamplitude und der Dauer des Schaltvorgangs sowie
der Löschung des Lichtbogens abhängt, ist die Bestimmung des Anfangs- und Endkriteriums besonders
wichtig. Die folgende allgemeine Funktionalität liefert Start- und weitere Zeitinformationen an die verschie-
denen Stufen (Verfahren).
Die allgemeine Funktionalität arbeitet phasenselektiv. Die folgende Grafik zeigt die stufenübergreifende Logik.

[LoCBWear, 3, de_DE]

Bild 9-22 Stufenübergreifende Logik der Funktion Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

Startkriterium für die Funktion Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring


Die Funktion Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring wird gestartet, wenn eines der folgenden Kriterien
erfüllt ist:

• Internes Schutz-Auslösesignal wird vom Funktionsblock Auslöselogik empfangen

• Auslösebefehlsignal wird von der internen Steuerung empfangen

• Binäreingangssignal >Start der Berechnung wird initiiert, beispielsweise durch ein externes Signal

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1087


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

• Signal für die geschlossene Stellung des Leistungsschalters ist gehend


Dieses Signal wird über die Hilfskontakte des Leistungsschalters gebildet. Auf diese Weise wird ein manu-
elles Öffnen des Leistungsschalters erkannt.

Logik-Eingangssignale für die verschiedenen Stufen


Sobald das Startkriterium erfüllt ist, werden die Zeitgeber für die parametrierte Ausschalteigenzeit und
Ausschaltzeit gestartet. Mit dem Parameter LS-Ausschalteigenzeit wird der Zeitpunkt definiert, zu dem
sich die Pole des Leistungsschalters zu öffnen beginnen. Mit dem Parameter LS-Ausschaltzeit wird der
Zeitpunkt definiert, zu dem die Leistungsschalterpole getrennt sind und der Lichtbogen erloschen ist. Die
folgende Grafik zeigt die Beziehung zwischen diesen beiden Zeitpunkten des Leistungsschalters.

[DwCBTime, 2, de_DE]

Bild 9-23 Schaltzeiten des Leistungsschalters

Damit keine falsche Zeit für den Fall eines Leistungsschalterversagens berechnet wird, wird mit Parameter
Strom-Schwellw.LS offen überprüft, ob der Strom nach 2 weiteren Zyklen tatsächlich auf 0 absinkt. Für
den Vergleich der Schwellwerte werden die Grundschwingungen verwendet. Wenn das Stromkriterium die
Anforderungen für die phasenselektive Logikfreigabe erfüllt, werden die Berechnung und die Bewertung der
entsprechenden Verfahren initiiert.

Endkriterium für die Funktion Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring


Nach Abschluss der Berechnung und Bewertung ist das Endkriterium für die Leistungsschalterwartung erfüllt.
Die Funktion Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring kann neu gestartet werden.

9.6.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: LS-Ausschalteigenzeit

• Voreinstellwert (_:2311:101) LS-Ausschalteigenzeit= 0,065 s


Mit dem Parameter LS-Ausschalteigenzeit definieren Sie das Zeitintervall zwischen der Aktivierung des
Arbeitsstromauslösers für den Leistungsschalter und dem Moment, in dem sich die Schalteerpole öffnen.
Informationen über den Einstellwert finden Sie in den technischen Daten des verwendeten Leistungsschalters.
Weitere Informationen finden Sie in Bild 9-23.

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9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

Parameter: LS-Ausschaltzeit

• Voreinstellwert (_:2311:102) LS-Ausschaltzeit = 0,080 s


Mit dem Parameter LS-Ausschaltzeit definieren Sie das Zeitintervall zwischen der Aktivierung des Arbeits-
stromauslösers für den Leistungsschalter und dem Moment, in dem der Lichtbogen erlischt (und die Schalter-
pole geöffnet sind).
Informationen über den Einstellwert finden Sie in den technischen Daten des verwendeten Leistungsschalters.
Weitere Informationen finden Sie in Bild 9-23.

Parameter: LS-Einschaltzeit

• Voreinstellwert (_:2311:103) LS-Einschaltzeit = 0,080 s


Mit dem Parameter LS-Einschaltzeit definieren Sie das typische Zeitintervall zwischen der Aktivierung
des Schließvorgangs für den Leistungsschalter und dem Zeitpunkt, zu dem der erste Strom fließt.
Weitere Informationen über den Einstellwert finden Sie in den technischen Daten des verwendeten Leistungs-
schalters.

9.6.3.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:LS-Ausschalt- 0,001 s bis 0,500 s 0,065 s
eigenzeit
_:2311:102 Allgemein:LS-Ausschalt- 0,001 s bis 0,600 s 0,080 s
zeit
_:2311:103 Allgemein:LS-Einschalt- 0,001 s bis 0,600 s 0,080 s
zeit

9.6.3.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:500 Allgemein:>Start der Berechnung SPS I

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9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6.4 Stufe ΣI*-Verfahren

9.6.4.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[LoCBWIxS, 3, de_DE]

Bild 9-24 Logik für die Stufe ΣIx-Verfahren

Ermittlung des Auslösestroms und des Ausschaltstroms


Die Effektivwerte der Grundschwingung sind für jede Phase in einem Puffer gespeichert; die Speicherung
erfolgt zwischen dem Startkriterium und dem Beginn der Poltrennung. Mit dem Beginn der Poltrennung wird
nach dem letzten Wert im Puffer gesucht, der über dem eingestellten Parameter Strom-Schwellw.LS
offen liegt. Der 20 ms vor diesem Wert liegende Wert wird als Auslösestrom/Ausschaltstrom zur weiteren
Berechnung verwendet.
Wenn kein Wert im Puffer über dem Einstellwert liegt, ändert sich durch die Öffnung des Leistungsschalters
nur die mechanische Nutzungsdauer des Leistungsschalters, daher bleibt dieser Ausschaltvorgang bei diesem
Verfahren unberücksichtigt.

1090 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

[LoCBWIxF, 1, de_DE]

Bild 9-25 Logik zur Ermittlung des Auslösestroms

(1) Stromflusskriterium erfüllt


(2) 20 ms vorhergehender Wert

Abnutzungsberechnung
Wenn die Stufe ΣIx -Verfahren ein Logikfreigabesignal empfängt, wird der ermittelte Auslösestrom für die
Abnutzungsberechnung verwendet. Die Berechnungsergebnisse werden dann zu den vorhandenen Statistik-
werten des ΣIx-Verfahrens addiert. Dies wird am Beispiel des Leiters L1 erläutert.

[FoCBWIxA-301012-01.tif, 1, de_DE]

Darin bedeuten:
x Parameterexponent
q Anzahl der Leistungsschalter-Schaltspiele
Auslösestrom/Ausschaltstrom des Leiters L1 zur x-ten Potenz des q-ten Leis-
tungsschalterbetriebs
Nennbetriebsstrom hoch x

Statistikwert des Stromleiters L1, berechnet mit dem ∑Ix-Verfahren

m Gesamtanzahl der Schaltspiele

Der phasenselektive ΣIx-Wert steht als Statistikwert zur Verfügung. Sie können die Statistikwerte entsprechend
der spezifischen Anwendung zurücksetzen oder vordefinieren.
Um die Bewertung der Summe der Auslösestrompotenzen zu vereinfachen, werden die Werte bezogen auf
den potenzierten Nennbetriebsstrom Inenn des Leistungsschalters festgelegt (siehe auch Einstellhinweise).

Warnung bei erforderlicher Leistungsschalterwartung


Wenn der Summenwert ΣIx für eine Phase größer ist als der Schwellwert, wird ein phasenselektives Warnsignal
erzeugt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1091


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Exponent

• Voreinstellwert (_:11371:101) Exponent = 2,0

Mit dem Parameter Exponent definieren Sie den Exponenten für das ΣIx-Verfahren.
Ein typischer Wert ist die Standardeinstellung 2. Aufgrund der praktischen Erfahrung mit einzelnen Leistungs-
schaltern können jedoch geringfügig abweichende Werte verwendet werden.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:11371:102) Schwellwert = 10 000,00


Mit dem Parameter Schwellwert definieren Sie den Schwellwert für den Statistikwert.
Durch den Bezug der Abschaltstrompotenzen auf den potenzierten Leistungsschalter-Nennbbetriebsstrom
kann sich der Grenzwert des ΣIx-Verfahrens an der maximalen Schaltspielzahl orientieren. Das heißt, bei
einem Leistungsschalter, dessen Pole bisher keine Abnutzung erfahren haben, kann als Grenzwert direkt die
maximale Schaltspielzahl eingegeben werden.

9.6.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


ΣIx-Verfahren
_:11371:1 ΣIx-Verfahren:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:11371:101 ΣIx-Verfahren:Exponent 1,0 bis 3,0 2,0
_:11371:102 ΣIx-Verfahren:Schwell- 0 bis 10000000 10000
wert

9.6.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
ΣIx-Verfahren
_:11371:54 ΣIx-Verfahren:Nicht wirksam SPS O
_:11371:52 ΣIx-Verfahren:Zustand ENS O
_:11371:53 ΣIx-Verfahren:Bereitschaft ENS O
_:11371:301 ΣIx-Verfahren:ΣIx L1 BCR O
_:11371:302 ΣIx-Verfahren:ΣIx L2 BCR O
_:11371:303 ΣIx-Verfahren:ΣIx L3 BCR O
_:11371:304 ΣIx-Verfahren:Warnung ACT O

1092 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6.5 Stufe 2P-Verfahren

9.6.5.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[LoCBW2PS, 2, de_DE]

Bild 9-26 Logik für die Stufe 2P-Verfahren

Ermittlung des Auslösestroms und des Ausschaltstroms


Informationen zur Bestimmung des Auslösestroms/Ausschaltstroms finden Sie im Kapitel 9.6.4.1 Beschrei-
bung.

Berechnung der Restschaltspiele


Das vom Hersteller des Leistungsschalters zur Verfügung gestellte doppelt logarithmische Diagramm verdeut-
licht die Beziehung zwischen den zulässigen Schaltspielen und dem Auslösestrom/Ausschaltstrom; siehe dazu
die folgende Grafik. In dem Beispiel kann der Leistungsschalter mit einem Auslösestrom von 10 kA noch etwa
1000 Mal ausgelöst werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1093


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

2 Punkte und deren Verbindungslinie definieren die Beziehung zwischen den Schaltspielen und dem Auslöse-
strom. Punkt P1 wird durch die Anzahl der zulässigen Schaltspiele beim Nennbetriebsstrom Inenn bestimmt.
Punkt P2 wird durch die maximale Zahl der Schaltspiele bei einem Nennkurzschlussausschaltstrom Isc
bestimmt. Die 4 zugehörigen Werte können Sie mit den Parametern Bemessungs-Betriebsstr., Schalt-
spielzahl bei Ir, Bemess.kurzschl.str. Isc und Schaltspielzahl bei Isc konfigurieren.

[DwCBWOpC, 1, de_DE]

Bild 9-27 Diagramm der Schaltspiele für das 2P-Verfahren

Wie in der vorhergehenden Grafik, einem doppelt logarithmischen Diagramm, gezeigt, kann die gerade Linie
zwischen P1 und P2 durch folgende Exponentialfunktion beschrieben werden.

[FoCBW2P1-301012-01.tif, 1, de_DE]

Mit:
IAusl. Auslösestrom/Ausschaltstrom
Inenn Nennbetriebsstrom
m Anstiegskoeffizient
b Schaltspiele bei Nennbetriebsstrom
n Anzahl der Schaltspiele

Die allgemeine Liniengleichung für die doppelt logarithmische Darstellung kann aus der Exponentialfunktion
abgeleitet werden und ergibt die Koeffizienten b und m.

1094 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

HINWEIS

i Da ein Anstiegskoeffizient von m < -4 technisch nicht relevant ist, theoretisch aber das Ergebnis falscher
Einstellungen sein könnte, ist der Anstiegskoeffizient auf -4 begrenzt. Wenn ein Koeffizient kleiner -4 ist,
wird die Exponentialfunktion in dem Schaltspieldiagramm deaktiviert. Die maximale Anzahl der Schalt-
spiele mit Isc wird für die aktuelle Anzahl der Schaltspiele statt des Berechnungsergebnisses verwendet, wie
die gestrichelte Linie mit m=-4,48 in der folgenden Grafik zeigt.

[DwCBWSlo, 1, de_DE]

Bild 9-28 Wertebegrenzung des Anstiegskoeffizienten

(1) Angewendete Funktion aus m < -4


(2) Parameterfunktion mit m = -4,48
(3) Parameterfunktion mit m = -1,77

Wenn die Stufe 2P-Verfahren ein Logikfreigabesignal empfängt, wird die aktuelle Anzahl der bereits
verbrauchten Schaltspiele (im Vergleich zur Anzahl der Schaltspiele bei Nennbetriebsstrom) aus dem ermit-
telten Auslösestrom berechnet. Dieser Wert wird von der Restnutzungsdauer abgezogen (Schaltspiele). Die
Restnutzungsdauer steht als Statistikwert zur Verfügung. Zum besseren Verständnis sehen Sie das folgende
Beispiel.
Sie können Statistikwerte entsprechend der spezifischen Anwendung zurücksetzen oder vordefinieren. Bei
einem Reset ändern sich die Statistikwerte auf 0 und nicht auf die Standardeinstellung 10.000.
Der Statistikwert für die Restschaltspiele wird entsprechend der folgenden Formel berechnet:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1095


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

[FoCBW2P2-301012-01.tif, 1, de_DE]

Mit:
i Anzahl der bisherigen Leistungsschalter-Schaltspiele
Leb.d.i Restschaltspiele mit Nennbetriebsstrom nach dem i-ten Schaltspiel
nnenn Zulässige Gesamtschaltspiele bei Nennbetriebsstrom
nAusl. Die zulässigen Gesamtschaltspiele bei Auslösestrom IAusl.
nnenn/nAusl. Verbrauchte Schaltspiele bei Nennbetriebsstrom

BEISPIEL
Zur Berechnung der Restschaltspiele eines Leistungsschalters wird von folgenden Annahmen ausgegangen:
P1 (2,5 kA, 10 000)
P2 (50,0 kA, 50)
Der Leistungsschalter hat 100 Abschaltungen mit dem Nennbetriebsstrom, 2 Auslösungen mit dem Nennkurz-
schlussausschaltstrom und 3 Auslösungen mit einem Auslösestrom von 10 kA ausgeführt. Die Restschaltspiele
bei Nennbetriebsstrom betragen damit:

[FoCBW2P3-301012-01.tif, 1, de_DE]

Beim Nennbetriebsstrom können noch 9465 Schaltspiele ausgeführt werden.

Warnung bei erforderlicher Leistungsschalterwartung


Wenn die Restschaltspiele für einen Pol unter dem Schwellwert liegen, wird ein phasenselektives Warnsignal
erzeugt.

9.6.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schaltspielzahl bei Ir

• Voreinstellwert (_:101) Schaltspielzahl bei Ir = 10 000


Mit dem Parameter Schaltspielzahl bei Ir definieren Sie die Anzahl der zulässigen Schaltspiele bei
Nennbetriebsstrom.
Informationen über den Einstellwert finden Sie in den technischen Daten des verwendeten Leistungsschalters.

Parameter: Bemess.kurzschl.str. Isc

• Voreinstellwert (_:102) Bemess.kurzschl.str. Isc = 25 000 A


Mit dem Parameter Bemess.kurzschl.str. Isc definieren Sie den Nennkurzschlussausschaltstrom.
Informationen über den Einstellwert finden Sie in den technischen Daten des verwendeten Leistungsschalters.

Parameter: Schaltspielzahl bei Isc

• Voreinstellwert (_:103) Schaltspielzahl bei Isc = 50


Mit dem Parameter Schaltspielzahl bei Isc definieren Sie die Zahl der zulässigen Schaltspiele mit
Nennkurzschlussausschaltstrom.

1096 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

Informationen über den Einstellwert finden Sie in den technischen Daten des verwendeten Leistungsschalters.

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:104) Schwellwert = 1000


Mit dem Parameter Schwellwert definieren Sie den Schwellwert für die Restschaltspiele mit Nennbetriebs-
strom. Wenn der Statistikwert unter dem Schwellwert liegt, wird ein Warnsignal erzeugt.

Beispiel
Das folgende Beispiel zeigt, wie Sie den Parameter Schwellwert einstellen. Angenommen wird ein Leis-
tungsschalter mit den gleichen technischen Daten wie in dem Beispiel für die Restschaltspiele, dabei sind 50
Schaltspiele mit Nennkurzschlussausschaltstrom zulässig.
Wenn die Anzahl der möglichen Schaltspiele mit Nennkurzschlussausschaltstrom unter 3 liegt, soll ein Warn-
signal ausgegeben werden. Für diese Bedingung stellen Sie den Wert Schwellwert entsprechend der
folgenden Berechnung ein:

[FoCBW2P4-301012-01.tif, 1, de_DE]

9.6.5.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


2P-Verfahren
_:1 2P-Verfahren:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 2P-Verfahren:Schaltspiel- 100 bis 1000000 10000
zahl bei Ir
_:102 2P- 10 A bis 100000 A 25000 A
Verfahren:Bemess.kurzschl.
str. Isc
_:103 2P-Verfahren:Schaltspiel- 1 bis 1000 50
zahl bei Isc
_:104 2P-Verfahren:Schwellwert 0 bis 10000000 100

9.6.5.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
2P-Verfahren
_:54 2P-Verfahren:Nicht wirksam SPS O
_:52 2P-Verfahren:Zustand ENS O
_:53 2P-Verfahren:Bereitschaft ENS O
_:301 2P-Verfahren:Leb.d.L1 INS O
_:302 2P-Verfahren:Leb.d.L2 INS O
_:303 2P-Verfahren:Leb.d.L3 INS O
_:304 2P-Verfahren:Warnung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1097


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9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6.6 Stufe I2t-Verfahren

9.6.6.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[LoCBWI2t, 1, de_DE]

Bild 9-29 Logik der Stufe I2t-Verfahren

Abnutzungsberechnung
Das I2t-Verfahren bewertet die Abnutzung eines Leistungsschalters anhand der erfassten Messwerte der Leiter-
ströme während der Lichtbogendauer. Die Dauer des Lichtbogens ist durch die Differenz zwischen den Einstel-
lungen der beiden Parameter LS-Ausschaltzeit und LS-Ausschalteigenzeit definiert (siehe dazu
auch Bild 9-23). Die Stufe ermittelt den Endpunkt des Lichtbogens, indem sie rückwärts den Punkt der Null-
durchquerung der Leiterströme nach Empfang des Logikfreigabesignals sucht. Die Quadrate der Fehlerströme
während des Lichtbogens werden dann phasenselektiv integriert. Die Integrale werden mit dem Quadrat des

1098 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

Nennbetriebsstroms des Leistungsschalters wie in der folgenden Formel mit dem Leiter L1 als Beispiel in Bezie-
hung gesetzt.

[FoCBWI2T-301012-01.tif, 1, de_DE]

Darin bedeuten:
Inenn Nennbetriebsstrom
iA(t) Gemessener Strom in L1

Das berechnete Quadrat der Auslösestromintegrale wird zu den vorhandenen Statistikwerten addiert. Sie
können den Statistikwert zurücksetzen oder für eine bestimmte Anwendung vordefinieren.

Warnung bei erforderlicher Leistungsschalterwartung


Wenn der Statistikwert eines Leiters über dem Schwellwert liegt, wird ein phasenselektives Warnsignal
erzeugt.

9.6.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert

• Voreinstellwert (_:101) Schwellwert = 10 000,00 I/Ir*s


Mit dem Parameter Schwellwert definieren Sie das maximal zulässige Integral des Quadrats der gemes-
senen Leiterströme.

9.6.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


I2t-Verfahren
_:1 I2t-Verfahren:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 I2t-Verfahren:Schwellwert 0,00 I/Ir*s bis 21400000,00 I/Ir*s 10000,00 I/Ir*s

9.6.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
I2t-Verfahren
_:54 I2t-Verfahren:Nicht wirksam SPS O
_:52 I2t-Verfahren:Zustand ENS O
_:53 I2t-Verfahren:Bereitschaft ENS O
_:301 I2t-Verfahren:ΣI²t L1 BCR O
_:302 I2t-Verfahren:ΣI²t L2 BCR O
_:303 I2t-Verfahren:ΣI²t L3 BCR O
_:304 I2t-Verfahren:Warnung ACT O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1099


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6.7 Stufe Überwachung LS-Einschaltzeit

9.6.7.1 Beschreibung

Logik der Stufe

[Lo_sup-cb-make-time, 1, de_DE]

Bild 9-30 Logik der Stufe Überw.LS-Ein.zeit

Funktionsweise
Die Stufe zur Überwachung der Einschaltzeit des Leistungsschalters berechnet die Zeit zwischen dem
Einschaltbefehl des Leistungsschalters und dem Zeitpunkt, zu dem der Strom von mindestens einer Phase die
Betriebsstrom-Schwelle überschreitet. Wenn dieser Schwellwert nach dem 2,5-fachem Wert des Para-
meters LS-Einschaltzeit nicht überschritten wurde, dann wird die Messung abgebrochen und der
Ausgangswert Einschaltzeit wird auf 0 gesetzt und mit der Qualität ungültig gekennzeichnet.
Wenn mindestens eine Phase des Stroms den Parameter Betriebsstrom-Schwelle oder den Parameter
Strom-Schwellw.LS offen zum Zeitpunkt des Einschaltbefehls des Leistungsschalters überschreitet, wird
die Messung abgebrochen und der Ausgangswert Einschaltzeit mit der Qualität ungültig gekennzeichnet.
Sie können zur Überwachung der gemessenen Einschaltzeit 2 unabhängige Schwellwerte definieren. Wenn
diese Schwellwerte überschritten werden, werden die entsprechenden Ausgänge Warnung 1 und Warnung
2 für 100 ms aktiviert. Diese können im Meldepuffer rangiert werden.

1100 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwelle der Warnung 1

• Voreinstellwert (_:101) Schwelle der Warnung 1 = 5 %


Mit dem Parameter Schwelle der Warnung 1 definieren Sie, um wie viel Prozent der Messwert am
Ausgang Einschaltzeit den Parameter LS-Einschaltzeit überschreiten darf, bevor der Ausgang
Warnung 1 gesetzt wird. Der Ausgang Warnung 1 fällt nach 100 ms wieder zurück.

Parameter: Schwelle der Warnung 2

• Voreinstellwert (_:102) Schwelle der Warnung 2 = 10 %


Mit dem Parameter Schwelle der Warnung 2 definieren Sie, um wie viel Prozent der Messwert am
Ausgang Einschaltzeit den Parameter LS-Einschaltzeit überschreiten darf, bevor der Ausgang
Warnung 2 gesetzt wird. Der Ausgang Warnung 2 fällt nach 100 ms wieder zurück.

Parameter: Betriebsstrom-Schwelle

• Voreinstellwert (_:103) Betriebsstrom-Schwelle = 0,100 A


Mit dem Parameter Betriebsstrom-Schwelle definieren Sie den Schwellwert des Stroms. Wenn der Mess-
wert diesen Schwellwert überschreitet, wird der Messwert als fließender Betriebsstrom erkannt. Sobald ein
Betriebsstrom fließt, wird das Ende des Zeitintervalls Einschaltzeit erkannt.

Parameter: Verzögerungskorr.zeit

• Voreinstellung (_:104) Verzögerungskorr.zeit = 0,000 s


Mit dem Parameter Verzögerungskorr.zeit definieren Sie einen Korrekturwert, der bei der Berechnung
von der Einschaltzeit abgezogen wird. Damit können Sie, wenn nötig, Verzögerungen, die vom System
verursacht wurden, ausgleichen, zum Beispiel Eigenzeiten des Relais.

9.6.7.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Über.LS-E.zeit
_:1 Über.LS-E.zeit:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 Über.LS-E.zeit:Schwelle 1 % bis 100 % 5%
der Warnung 1
_:102 Über.LS-E.zeit:Schwelle 1 % bis 100 % 10 %
der Warnung 2
_:103 Über.LS-E.zeit:Betriebs- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,100 A
strom-Schwelle 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A
_:104 Über.LS-E.zeit:Verzöge- -0,050 s bis 0,050 s 0,000 s
rungskorr.zeit

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1101


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

9.6.7.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Über.LS-E.zeit
_:54 Über.LS-E.zeit:Nicht wirksam SPS O
_:52 Über.LS-E.zeit:Zustand ENS O
_:53 Über.LS-E.zeit:Bereitschaft ENS O
_:301 Über.LS-E.zeit:Einschaltzeit MV O
_:302 Über.LS-E.zeit:Warnung 1 SPS O
_:303 Über.LS-E.zeit:Warnung 2 SPS O

1102 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.7 Mittelwerte

9.7 Mittelwerte

9.7.1 Funktionsbeschreibung Mittelwerte

Mittelwerte können auf Basis verschiedener Messgrößen gebildet werden:

• Betriebsmesswerte

• Symmetrische Komponenten
Über Parameter stellen Sie ein, wie und wann die Mittelwerte gebildet werden. Die Parameter beschreiben:

• Zeitfenster, über das der Mittelwert gebildet wird


(Parameter: Mittelw. Berechn.interval)

• Aktualisierungsintervall für die Anzeige der Mittelwerte


(Parameter: Mittelw. Ausgabeinterval)

• Synchronisierzeit zur Bestimmung des Startzeitpunktes des Aktualisierungsintervalls, z.B. zur vollen
Stunde (hh:00) oder zu einem der anderen Zeitpunkte (hh:15, hh:30, hh:45).
(Parameter: Mittlw.Synchronisierzt.)
Mittelwerte werden über folgende Größen gebildet:

• Betriebsmesswerte mit Ausnahme der leiterbezogenen Leistungen

• Betragsgrößen der Symmetrischen Komponenten


Die Mittelwertbildung setzen Sie zurück über

• den Binäreingang >Reset Mittelw

• DIGSI

• das integrierte Bedienfeld

HINWEIS

i Mit dem Parameter P, Q Vorzeichen im Funktionsblock Allgemein der jeweiligen Funktionsgruppe


kann des Vorzeichen folgender Messwerte invertiert werden (siehe Kapitel 9.2 Struktur der Funktion
Struktur der Funktion Abschnitt Invertierung leistungsbezogener Mess- und Statistikwerte):

• Wirkleistung (gesamt): P ges

• Blindleistung (gesamt): Q ges

9.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Mittelwerte

Die Funktionalität Mittelwertbildung ist bei den Geräten in der Funktionsgruppe nicht vorkonfiguriert. Wenn
Sie die Funktionalität nutzen, müssen Sie diese aus der Bibliothek in die jeweilige Funktionsgruppe laden.
Die nachfolgend aufgeführten Parameter für die Berechnung der Mittelwerte stellen Sie mit DIGSI bzw. am
Gerät ein. Sie finden die Einstellparameter in DIGSI in der Projektnavigation unter Parameter > Geräteinstel-
lungen.

Parameter: Mittelw. Berechn.interval

• Voreinstellwert: (_:104) Mittelw. Berechn.interval = 60 min

Parameterwert Bedeutung
1 min bis 60 min Zeitfenster für die Mittelwertbildung, z.B. 60 min

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1103


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.7 Mittelwerte

Parameter: Mittelw. Ausgabeinterval

• Voreinstellwert: (_:105) Mittelw. Ausgabeinterval = 60 min

Parameterwert Bedeutung
1 min bis 60 min Aktualisierungsintervall für die Anzeige des Mittelwertes, z.B. 60 min

Parameter: Mittlw.Synchronisierzt.

• Voreinstellwert: (_:106) Mittlw.Synchronisierzt. = hh:00


Der Parameter beschreibt den Synchronisierzeitpunkt der Mittelwertbildung.

Parameterwert Bedeutung
hh:00 Der Parameter Mittelw. Ausgabeinterval wird
zur vollen Stunde wirksam
hh:15 Der Parameter Mittelw. Ausgabeinterval wird
15 Minuten nach der vollen Stunde wirksam
hh:30 Der Parameter Mittelw. Ausgabeinterval wird
30 Minuten nach der vollen Stunde wirksam
hh:45 Der Parameter Mittelw. Ausgabeinterval wird
45 Minuten nach der vollen Stunde wirksam

HINWEIS

i Die Mittelwertberechnung wird neu gestartet nach

• Änderung einer der 3 Parameter für die Mittelwertberechnung

• Rücksetzen des Gerätes (Initial- oder Normal-Reset)

• Änderung der Uhrzeit

• Rücksetzen der Mittelwerte


Die Mittelwerte werden sofort rückgesetzt. Die Anzeige wechselt zu "---".

Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Wirkungsweise der Parametrierung und einer Änderung.

Mittelw. Berechn.interval = 60 min


Mittelw. Ausgabeinterval = 30 min
Mittlw.Synchronisierzt. = hh:15

Alle 30 Minuten wird um hh:15 Uhr (15 Minuten nach einer vollen Stunde) und hh:45 Uhr (15 Minuten vor
einer vollen Stunde) ein neuer Mittelwert ausgegeben. Dabei werden alle Messwerte der letzten 60 min zur
Mittelwertbildung genutzt.
Werden diese Parameter beispielsweise um 11:03:25 Uhr geändert, so werden die Mittelwerte zunächst mit
"---" in der Anzeige rückgesetzt. Der 1. berechnete Mittelwert wird dann um 12:15:00 Uhr ausgegeben.
Die Mittlw.Synchronisierzt. = hh:45 wirkt in diesem Beispiel wie oben für = hh:15 beschrieben.

Mittelw. Berechn.interval = 60 min


Mittelw. Ausgabeinterval = 60 min
Mittlw.Synchronisierzt. = hh:15

Alle 60 Minuten wird um hh:15 Uhr (15 Minuten nach einer vollen Stunde) ein neuer Mittelwert ausgegeben.
Dabei werden alle Messwerte der letzten 60 min zur Mittelwertbildung genutzt.
Werden diese Parameter beispielsweise um 11:03:25 Uhr geändert, so werden die Mittelwerte zunächst mit
"---" in der Anzeige rückgesetzt. Der 1. berechnete Mittelwert wird dann um 12:15:00 Uhr ausgegeben.

1104 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.7 Mittelwerte

Mittelw. Berechn.interval = 5 min


Mittelw. Ausgabeinterval = 10 min
Mittlw.Synchronisierzt. = hh:00

Alle 10 Minuten wird ein neuer Mittelwert ausgegeben um hh:00 Uhr, hh:10 Uhr, hh:20 Uhr, hh:30 Uhr,
hh:40 Uhr , hh:50 Uhr Dabei werden alle Messwerte der letzten 5 min zur Mittelwertbildung genutzt.
Werden diese Parameter beispielsweise zur Uhrzeit 11:03:25 geändert, so werden die Mittelwerte zunächst
mit "---" in der Anzeige rückgesetzt. Der 1. berechnete Mittelwert wird dann um 11:10:00 Uhr ausgegeben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1105


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.8 Minimal-/Maximalwerte

9.8 Minimal-/Maximalwerte

9.8.1 Funktionsbeschreibung Minimal-/Maximalwerte

Minimal- und Maximalwerte können auf Basis verschiedener Messgrößen oder berechneter Größen gebildet
werden:

• Betriebsmesswerte

• Symmetrische Komponenten

• Ausgewählte Werte
Sie können parametrieren, welche Größe verwendet wird. Die Messgrößen für die Minimum-/Maximumbil-
dung werden aus DIGSI geladen.
Die Berechnung und das Rücksetzen der Minimal- und Maximalwerte wird über Parameter gesteuert. Die Para-
meter beschreiben folgende Punkte:

• Speicher der Minimal-/Maximalwerte werden zyklisch auf 0 rückgesetzt oder nicht.


(Parameter Min/Max zykl. Reset)

• Zeitpunkt, zu dem die Speicher der Minimal-/Maximalwerte auf 0 rückgesetzt werden.


(Parameter Min/Max Reset erfolgt alle und Parameter Min/Max Reset zur)

• Zeitpunkt, zu dem der zyklische Rücksetzvorgang der Minimal-/Maximalwerte beginnt (ab Parametrie-
rung)
(Parameter Min/Max Tage bis Start)
Das folgende Bild veranschaulicht die Wirkung der Parameter.

[dwminmax-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-31 Minimal- und Maximalwertbildung

Minimal- und Maximalwerte werden zeitgestempelt.


Minimal-/Maximalwerte werden gebildet über:

• Betriebsmesswerte mit Ausnahme der leiterbezogenen Leistungen

• Betragsgrößen der Symmetrischen Komponenten

• Mittelwerte
Die Ergebnisse der Minimal- und Maximalwerte werden zyklisch rückgesetzt oder über

• den Binäreingang >Reset min/max

• DIGSI

• das integrierte Bedienfeld

1106 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.8 Minimal-/Maximalwerte

HINWEIS

i Mit dem Parameter P, Q Vorzeichen im Funktionsblock Allgemein der jeweiligen Funktionsgruppe


kann des Vorzeichen folgender Messwerte invertiert werden (siehe Kapitel 9.2 Struktur der Funktion
Struktur der Funktion Abschnitt Invertierung leistungsbezogener Mess- und Statistikwerte):

• Minimal-/Maximalwerte der Wirk- und Blindleistung:


Min:P ges, Max:P ges, Min:Q ges, Max:Q ges

• Minimal-/Maximalwerte der Mittelwerte der Wirk- und Blindleistung:


MittlMn:P ges, MittlMx:P ges, MittlMn:Q ges, MittlMx:Q ges

9.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Minimal-/Maximalwerte

Die Funktionalität Minimal-/Maximalwerte ist nicht vorkonfiguriert. Wenn Sie die Funktion nutzen wollen,
müssen Sie diese aus der Bibliothek in die jeweilige Funktionsgruppe laden.
Die nachfolgend aufgeführten Parameter für die Berechnung der Minimal-/Maximalwerte stellen Sie mit DIGSI
oder am Gerät ein. Sie finden die Einstellparameter in DIGSI in der Projektnavigation unter Parameter > Gerät-
einstellungen.

Parameter: Min/Max zykl. Reset

• Voreinstellwert: (_:107) Min/Max zykl. Reset = ja

Parameterwert Beschreibung
Ja Zyklisches Rücksetzen der Minimal- und Maximalwertspeicher aktiviert
Nein Zyklisches Rücksetzen der Minimal- und Maximalwertspeicher deaktiviert
Alle folgenden Parameter sind nicht sichtbar

Parameter: Min/Max Reset erfolgt alle

• Voreinstellwert: (_:108) Min/Max Reset erfolgt alle = 1 Tag

Parameterwert Beschreibung
1 Tag bis 365 Tage Rücksetzen des Minimalwertes und des Maximalwertes zyklisch alle angege-
benen Tage, z.B. jeden Tag (1 Tag)

Parameter: Min/Max Reset zur

• Voreinstellwert: (_:109) Min/Max Reset zur = 0 min

Parameterwert Beschreibung
0 min bis 1439 min Rücksetzen des Minimalwertes und des Maximalwertes zur angegebenen
Minute des Tages, der im Parameter Min/Max Reset erfolgt alle
angegeben ist, z.B. 0 min (= 00.00 Uhr)

Parameter: Min/Max Tage bis Start

• Voreinstellwert: (_:110) Min/Max Tage bis Start = 1 Tag

Parameterwert Beschreibung
1 Tag bis 365 Tage Angabe, ab wann der zyklische Rücksetzvorgang der gebildeten Minimal-
werte und Maximalwerte beginnt, z.B. in 1 Tag (nach der Parametrierung)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1107


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.9 Energiewerte

9.9 Energiewerte

9.9.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte

Das Gerät ermittelt kontinuierlich aus den Leistungsmesswerten die Werte für Wirk- und Blindenergie. Das
Gerät berechnet die abgegebene und die bezogene Elektroenergie. Die Berechnung (Summation über die Zeit)
startet unmittelbar nach Gerätehochlauf. Sie können die aktuellen Energiewerte am Display des Gerätes oder
über DIGSI auslesen, den Energiewert löschen (Setzen auf 0) oder auf einen beliebigen Anfangswert setzen.
Nach der Eingabe wird die Energiewertberechnung mit den neuen Einstellwerten fortgesetzt.
Energiewerte können Sie über eine Schnittstelle zu einer Zentrale übertragen. Dafür werden die Energiewerte
in Energiezählwerte umgerechnet. Dabei gilt folgende Vorschrift:

[foomverg-020311-01.tif, 1, de_DE]

Über Parameter stellen Sie ein, wie die Zählwerte bearbeitet werden. Die Einstellparameter gelten für alle
Energiezählwerte des Gerätes und wirken nicht funktionsgruppenspezifisch. Sie bestimmen folgende Punkte:

• Parameter Energie Umspeicherzeit


Stundenbezogener Zeitpunkt; zu diesem Zeitpunkt stellt das Gerät den Zählwert an der Kommunikations-
schnittstelle zur Übertragung zur Verfügung. Danach wird er gemäß dem gewählten Protokoll über-
tragen.
Hinweis: Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, so wird der Parameter Energie
Umsp.intervall automatisch deaktiviert.

• Parameter Energie Umsp.intervall


Einstellbare Zeitspanne in Minuten bis zur ersten und jeder weiteren Übertragung des Zählwertes an die
Kommunikationsschnittstelle des Gerätes. Danach wird er gemäß dem gewählten Protokoll übertragen.
Hinweis: Das Umspeicherintervall wird alternativ zur Umspeicherzeit genutzt und deaktiviert die einge-
stellte Umspeicherzeit. Die Displayanzeige des Gerätes ist immer aktuell.
Sie finden diese Parameter bei den Geräteeinstellungen unter Messwerte.
Zusätzlich kann die Umspeicherung über einen rangierbaren Binäreingang (>Umspeichern) ausgelöst
werden. Die steigende Flanke des Binäreingangs führt zur Umspeicherung, d.h. zur Bereitstellung des Energie-
zählwertes an der Kommunikationsschnittstelle.
Die Zählwertspeicher und die Energiewerte können bei steigender Flanke über einen Binäreingang (>Rück-
setzen) auf 0 gesetzt werden.
Hinweis: Die Binäreingänge wirken auf alle Energie-/Energiezählwerte gleichzeitig.
Folgende Energiewerte sind verfügbar:
Energiewerte Primär
Wp+ Wirkenergie, Abgabe kWh, MWh, GWh
Wp- Wirkenergie, Bezug kWh, MWh, GWh
Wq+ Blindenergie, Abgabe kvarh, Mvarh, Gvarh
Wq- Blindenergie, Bezug kvarh, Mvarh, Gvarh

Die Qualität der Energiezählwerte geht bei einzelnen fehlenden Messwerten in den Zustand Questionable
gemäß IEC 61850.
Dieser Qualitätszustand bleibt erhalten bis für den Energiewert ein neuer Zählerstand vorgegeben wird durch:
- Bestätigen des aktuellen Zählerstandes über Setzen
- Setzen eines neuen Zählerstandes
- Rücksetzen des Zählerstandes auf 0

1108 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.9 Energiewerte

HINWEIS

i Mit dem Parameter P, Q Vorzeichen im Funktionsblock Allgemein der jeweiligen Funktionsgruppe


kann des Vorzeichen folgender Messwerte invertiert werden (siehe Kapitel 9.2 Struktur der Funktion,
Abschnitt Invertierung leistungsbezogener Mess- und Statistikwerte):

• Wirkenergie, Abgabe: Wp+

• Wirkenergie, Bezug: Wp-

• Blindenergie, Abgabe: Wq+

• Blindenergie, Bezug: Wq-

9.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Energiewerte

Die eingestellten Parameter gelten für alle Energiezähler des Gerätes. Sie finden die Einstellparameter in DIGSI
in der Projektnavigation unter Parameter > Geräteinstellungen.

Parameter: Energie Umsp.intervall

• Voreinstellwert: (_:111) Energie Umsp.intervall = 10 min

Parameterwert Beschreibung
0 min Umspeicherung deaktiviert
60 min Umspeicherung zyklisch nach der eingestellten Zeit 1 Minute bis 60
Minuten

Hinweis: Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, ist der Parameter Energie Umspei-
cherzeit unwirksam und wird automatisch deaktiviert.

Parameter: Energie Umspeicherzeit

• Voreinstellwert: (_:112) Energie Umspeicherzeit = keine

Parameterwert Beschreibung
keine Deaktiviert
hh:00 Umspeicherung zur vollen Stunde
hh:15 Umspeicherung 15 Minuten nach der vollen Stunde
hh:30 Umspeicherung 30 Minuten nach der vollen Stunde
hh:45 Umspeicherung 45 Minuten nach der vollen Stunde

Hinweis: Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, ist der Parameter Energie
Umsp.intervall unwirksam und wird automatisch deaktiviert.

Parameter: Energie Umspeichern

• Voreinstellwert: (_:120) Energie Umspeichern = aktueller Wert

Parameterwert Beschreibung
aktueller Wert Umspeicherung des aktuellen Energiewertes
Differenzwert Umspeicherung des Differenzwertes zwischen dem aktuellen Energiewert
und dem Energiewert der letzten Umspeicherung

Parameter: Energie Umsp.Absolutzeit

• Voreinstellwert: (_:121) Energie Umsp.Absolutzeit = Falsch

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1109


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.9 Energiewerte

Parameterwert Beschreibung
Falsch Umspeicherung deaktiviert
Wahr Die zyklische Umspeicherung nach der eingestellten Zeit von Parameter
(_:111) Energie Umsp.intervallwird zusätzlich mit der Systemzeit
synchronisiert. Beispiel: Energie Umsp.intervall = 30 min; aktuelle
Systemzeit: 12:10 Uhr. Erstes Umspeichern: 12:30 Uhr; nächstes Umspei-
chern: 13:00 Uhr usw.

Hinweis: Wenn der Parameter aktiviert ist, sind für den Parameter (_:111) Energie Umsp.intervall
folgende Einstellwerte möglich: 1 min; 2 min; 3 min; 4 min; 5 min; 6 min; 10 min; 12 min; 15 min; 20 min; 30
min; 60 min.

Eingangssignale: >Umspeichern und >Rücksetzen

Binäreingänge Beschreibung
>Umspeichern Die Umspeicherung der Zählwerte wird über Binäreingang angestoßen.
>Rücksetzen Der Zählwertspeicher wird über Binäreingang auf 0 gesetzt.

Diese logischen Signale rangieren Sie in der DIGSI Rangiermatrix. Öffnen Sie die Funktionsgruppe in der Sie
den Energiewert angelegt haben, z.B. Leitung. Dort finden Sie unter Registerkarte Messwerte die Register-
karte Energie, 3-phasig. In dieser Registerkarte finden Sie neben den Messwerten auch die logischen Signale.

1110 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.10 Benutzerdefinierte Zählwerte

9.10 Benutzerdefinierte Zählwerte

9.10.1 Funktionsbeschreibung Impulszählwerte

HINWEIS

i Für benutzerspezifische Anwendungen können Sie über DIGSI zusätzliche Zählwerte definieren.

Setzen Sie Impulszähler ein, so definieren Sie dafür über DIGSI die zugehörigen Zählwerte und parametrieren
diese analog zu den Energiewerten. Sie können die Zählwerte am Display des Gerätes oder über DIGSI
auslesen.
Über Parameter stellen Sie für jeden Impulszählwert individuell ein wie er bearbeitet wird:

• Parameter Umspeicherzeit
Stundenbezogener Zeitpunkt zu dem das Gerät den Zählwert an der Kommunikationsschnittstelle zur
Übertragung zur Verfügung stellt. Danach erfolgt die Übertragung gemäß dem gewählten Protokoll.
Hinweis: Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, so wird der Parameter Umspeiche-
rintervall automatisch deaktiviert.

• Parameter Umspeicherintervall
Einstellbare Zeitspanne in Minuten bis zur ersten und jeder weiteren Übertragung des Zählwertes an die
Kommunikationsschnittstelle des Gerätes. Danach wird er gemäß dem gewählten Protokoll übertragen.
Hinweis: Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, so wird der Parameter Umspei-
cherzeit automatisch deaktiviert.
Zusätzlich kann die Umspeicherung über einen rangierbaren Binäreingang (>Umspeichern) oder über einen
logischen internen Binäreingang ausgelöst werden. Die steigende Flanke des Binäreingangs führt zur Umspei-
cherung und damit zur Bereitstellung des Zählwertes an der Kommunikationsschnittstelle.
Der Zählimpuls eines beliebigen externen/internen Impulsgebers wird über einen rangierbaren Binäreingang
(>Impulseingang) an das Gerät angeschlossen. Wenn dieser keine plausiblen Werte liefert, kann dies dem
Gerät über einen weiteren rangierbaren Binäreingang (>Externer Fehler) signalisiert werden.
Die Qualität des Impulszählwertes geht bei externem Fehler in den Zustand Questionable gemäß IEC 61850.
Es werden keine Impulse mehr addiert solange der externe Fehler anliegt. Ist der externe Fehlerzustand
beendet werden weiter Impulse hinzuaddiert.
Die Qualität des Impulszählwertes bleibt Questionable bis für den Impulszählwert ein neuer Zählerstand
vorgegeben wird durch:
- Bestätigen des aktuellen Zählerstandes durch Setzen
- Setzen eines neuen Zählerstandes
- Rücksetzen des Zählerstandes auf 0

• Parameter Flanken-Trigger
Über Parameter wählen Sie zwischen der Zählung nur bei steigender Flanke oder bei steigender und
fallender Flanke am Impulseingang.
Der Impulszähler kann auf 0 zurück gesetzt werden. Dieses Rücksetzen führen Sie durch die steigende Flanke
eines rangierbaren Binäreingangs (>Rücksetzen) oder über Bedienung am Gerät durch.
Zur Anzeige der Zählgröße am Geräte-Display stellen Sie mit DIGSI für jeden Impulszähler die gewünschte
Wichtung der Zählimpulse, die Einheit des Zählwertes und einen Multiplikationsfaktor ein. Ferner können Sie
einen benutzerspezifischen Namen vergeben.
Öffnen Sie dazu in der DIGSI-Informationsrangierung den Funktionsbereich Impulszählw. (siehe Bild 9-32).
Wählen Sie den Zählwert und nehmen Sie unter Eigenschaften die Einstellungen vor.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1111


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.10 Benutzerdefinierte Zählwerte

[scomvimp-010313-01.tif, 2, de_DE]

Bild 9-32 Einstellung mit DIGSI, Allgemeine Einstellungen, Impulszählwerte

9.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Impulszählwerte

Die Funktionalität Impulszählwerte ist nicht vorkonfiguriert. Wenn Sie die Funktion nutzen wollen, müssen
Sie diese aus der Bibliothek in die jeweilige Funktionsgruppe laden.
Die Parameter können für jeden Impulszähler individuell eingestellt werden. Sie finden die Einstellparameter
in DIGSI im Navigationsbaum unter Parameter → Funktionsgruppe.
Für Impulszählwerte sind die nachfolgend beschriebenen Parameter und Binäreingänge verfügbar.

Parameter: Umspeicherzeit

• Voreinstellwert (_:101) Umspeicherzeit = keine

1112 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.10 Benutzerdefinierte Zählwerte

Parameterwert Beschreibung
keine Deaktiviert
hh:00 Umspeicherung zur vollen Stunde
hh:15 Umspeicherung 15 Minuten nach der vollen Stunde
hh:30 Umspeicherung 30 Minuten nach der vollen Stunde
hh:45 Umspeicherung 45 Minuten nach der vollen Stunde

Hinweis: Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, ist der Parameter Umspeicherinter-
vall unwirksam und wird automatisch deaktiviert.

Parameter: Umspeicherintervall

• Voreinstellwert (_:102) Umspeicherintervall = 0 min

Parameterwert Beschreibung
0 min Deaktiviert
1 min bis 60 min Umspeicherung zyklisch nach der eingestellten Zeit 1 Minute bis 60
Minuten

Hinweis: Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, ist der Parameter Umspeicherzeit
unwirksam und wird automatisch deaktiviert.

Parameter: Flanken-Trigger

• Voreinstellwert (_:103) Flanken-Trigger = steigende Flanke

Parameterwert Beschreibung
steigende Flanke Zählung bei steigender Flanke am Impulseingang
steig. & fallende Zählung bei steigender und bei fallender Flanke am Impulseingang
Flanke

Parameter: Umsp. mit Absolutzeit

• Voreinstellwert (_:104) Umsp. mit Absolutzeit = Falsch

Parameterwert Beschreibung
Falsch Deaktiviert
Wahr Die zyklische Umspeicherung nach der eingestellten Zeit von Parameter
Umspeicherintervall wird zusätzlich mit der Systemzeit synchronisiert.
Beispiel: Umspeicherintervall = 30 min; aktuelle Systemzeit: 12:10
Uhr. Erstes Umspeichern: 12:30 Uhr; nächstes Umspeichern: 13:00 Uhr
usw.

Eingangssignale: >Impulseingang, >Externer Fehler, >Umspeichern, >Rücksetzen

Binäreingänge Beschreibung
>Impulseingang Eingang für die Zählimpulse eines externen Impulsgebers
>Externer Fehler Meldung, dass die Zählimpulse des externen Impulsgebers fehlerbehaftet
sind. Die Meldung wirkt sich auf die Qualitätskennzeichnung des Impuls-
wertes aus.
>Umspeichern Die Umspeicherung der Zählwerte wird über Binäreingang angestoßen.
>Rücksetzen Die steigende Flanke am Binäreingang setzt den Impulszähler auf 0 zurück .

Die von einem Impulsgeber dargestellte Energiemenge soll als Messwert angezeigt werden.
1 Impuls entspricht 100 Wh.
Die Impulswichtung, die SI-Einheit und der Faktor müssen aufeinander abgestimmt sein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1113


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.10 Benutzerdefinierte Zählwerte

Anzeigewert = summierter Zählwert * Impulswichtung * Faktor * SI-Einheit.


Wenn das Kontrollkästchen Umspeichern Differenzwert aktiviert ist, wird zur eingestellten Umspeicherzeit
der Differenzwert über die Kommunikationsschnittstelle übertragen. Der Differenzwert wird aus dem aktu-
ellen Zählerstand minus dem Zählerstand der letzten Umspeicherung gebildet.
Rangieren Sie das logische Signal >Impulseingang auf einen Binäreingang, an den der Impulsgeber ange-
schlossen wird.
Stellen Sie folgende Werte ein:
Name Wirkleistungszähler
Impulswichtung 100
Umspeichern Differenzwert Aktiviert
SI-Einheit Wh
Faktor 1

Der Faktor dient zur Anpassung an größere Einheiten (z.B. 1000 für kWh). Er ist in Zehnerpotenzen einstellbar
(1, 10, 100, 1000,...). Das folgende Bild zeigt die Signale, die in der DIGSI-Informationsmatrix rangiert werden
können. Öffnen Sie die Funktionsgruppe, in der Sie einen Impulszählwert angelegt haben, z.B. Leitung 1. Dort
finden Sie den Funktionsbereich Impulszählw.. Hier finden Sie neben dem Zählwert auch die logischen
Signale. Wählen Sie den Zählwert und nehmen Sie unter Eigenschaften die Einstellungen vor.

[scimpzwe-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-33 Einstellung mit DIGSI

1114 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.11 Statistikwerte

9.11 Statistikwerte

9.11.1 Statistikwerte des Primärsystems

Das Gerät verfügt über Statistikwerte für Leistungsschalter und Trennschalter.


Für jeden Leistungsschalter sind folgende Werte verfügbar:

• Zahl der vom Gerät veranlassten Auslösungen des Leistungsschalters gesamt

• Zahl der vom Gerät veranlassten Auslösungen des Leistungsschalters getrennt je Schalterpol (wenn 1-
polige Auslösung möglich)

• Summe der primären Ausschaltströme gesamt

• Summe der primären Ausschaltströme getrennt je Schalterpol

• Stunden mit offenem Leistungsschalter

• Betriebsstunden unter Last


Für jeden Trennschalter sind folgende Werte verfügbar:

• Zahl der vom Gerät veranlassten Schaltvorgänge des Trennschalters gesamt

• Zahl der vom Gerät veranlassten Schaltvorgänge des Trennschalters getrennt je Schalterpol (wenn 1-
poliges Schalten möglich)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1115


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.12 Messumformer

9.12 Messumformer

9.12.1 Funktionsübersicht

In den Geräten können 20-mA-Messumformereingänge verwendet werden. Je 4 solcher Eingänge sind als
Modul ANAI-CA-4EL verfügbar, das auf einen Kommunikationsmodul-Steckplatz (z.B. Port E oder F) gesteckt
werden kann. Bis zu 4 solcher Module sind steckbar. Mit solchen 20-mA-Messwerten werden typischerweise
langsam veränderliche Prozessgrößen wie Temperatur oder Gasdruck erfasst und an die Stationsleittechnik
gemeldet.

9.12.2 Struktur der Funktion

Die Messumformer-Bausteine sind in der Funktionsgruppe Analoge Umformer eingebettet und enthalten
unabhängig voneinander parametrierbare Eingangs- und Ausgangskanäle.

[dwstrumu-050313-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-34 Struktur/Einbettung der Funktion

9.12.3 Funktionsbeschreibung

Die 20-mA-Eingänge übertragen typischerweise einen Wert, der eine physikalische Größe wie eine Temperatur
oder einen Druck darstellt. Daher muss im Gerät eine Kennlinie eingestellt werden, die die Zuordnung der
physikalischen Größe zu dem 20-mA-Wert angibt. Wenn der Parameter Bereich aktiv nicht aktiviert wird
(kein Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funktion vom Bereich -25,6 mA bis +25,6 mA aus. Die Einstel-
lung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von einem Nutzbereich von -25,6 mA bis +25,6 mA aus.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel.

1116 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.12 Messumformer

[dwklbsp1-120124-01.tif, 3, de_DE]

Bild 9-35 Kennlinie eines 20-mA-Eingangs (Beispiel 1)

In diesem Beispiel bedeutet der Messwert 0 mA eine Temperatur von 0 Grad Celsius und der Messwert 20 mA
eine Temperatur von 100 Grad Celsius. Also wird als Einheit = °C und als Umwandlungsfaktor = 100
eingegeben. Die Auflösung (Nachkommastelle) des Temperaturwertes ist wählbar, für eine Nachkommastelle
wählen Sie Auflösung = 0,1.

[sctransd-210415, 1, de_DE]

Bild 9-36 Parametereinstellung für Beispiel 1

Wenn ein Wert kleiner als -25,6 mA oder größer als +25,6 mA am Messumformereingang anliegt, so wird der
Messwert als außerhalb des Wertebereiches gekennzeichnet. Wenn der Parameter Bereich aktiv aktiviert
wird, so erscheinen die 2 zusätzlichen Parameter Obere Grenze und Untere Grenze. Die beiden Grenz-
werte geben die Eingangsströme in mA an, für die der bei Umwandlungsfaktor eingestellte Wert (Obere
Grenze) und der Wert 0 (Untere Grenze) der berechneten Größe gilt (siehe folgendes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1117


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.12 Messumformer

[dwklbsp2-120124-01.tif, 1, de_DE]

Bild 9-37 Kennlinie eines 20-mA-Eingangs (Beispiel 2)

In diesem Beispiel ist Bereich aktiv angewählt. Die Obere Grenze liegt bei 15 mA, die Untere Grenze
liegt bei 5 mA und der Umwandlungsfaktor bleibt bei 100. Insgesamt ergibt sich eine Kennlinie wie im
folgenden Bild unter Berücksichtigung aller möglichen gültigen Messwerte von -25,6 mA bis +25,6 mA
gezeigt. Der Parameter Obere Grenze - Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom
dem im Parameter Obere Grenze eingestellten Wert entspricht. Der Parameter Untere Grenze -
Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Untere Grenze einge-
stellten Wert entspricht.

[dwklges2-120124-01.tif, 3, de_DE]

Bild 9-38 Gesamte Kennlinie in Beispiel 2

1118 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.12 Messumformer

[sctrans2-210415, 2, de_DE]

Bild 9-39 Parametereinstellung für Beispiel 2

Jeder Messumformereingang stellt in der Informationsrangierung den skalierten Messwert (in den Beispielen
also Temperaturwerte) und den Original-Strommesswert in mA zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.

Tabelle 9-7 Messumformer-Messwerte

Messwert Anzeige
MU-MW skaliert (_:301)
Primär Auf den Sensor umgerechnete Messwert
Sekundär –
Prozent 100 % ≙ Parameter (_:104) Umwandlungsfaktor
(für (_:107) Bereich aktiv = unwahr )
100 % ≙ max. Betrag des Parameters (_:109) Obere Grenze - Sensor oder des
Parameters (_:110) Untere Grenze - Sensor
(für (_:107) Bereich aktiv = wahr)
MU-MW direkt (_:302)
Primär –
Sekundär -20,000 mA bis +20,000 mA oder -10 V bis +10 V
Prozent 100 % ≙ 20 mA oder 10 V

Die Messumformerwerte können im Display-Bild angezeigt und mit CFC-Plänen verarbeitet werden.

9.12.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter Einheit

• Empfohlener Einstellwert (_:103) Einheit = °C


Mit dem Parameter Einheit stellen Sie ein, welche physikalische Maßeinheit die Messwerte repräsentieren.
Die möglichen Einstellwerte entnehmen Sie der Parametertabelle.

Parameter Umwandlungsfaktor
Mit dem Parameter (_:104) Umwandlungsfaktor stellen Sie den Umwandlungsfaktor des Messumfor-
mers ein.

Parameter Auflösung

• Voreinstellwert (_:108) Auflösung = 0,1


Mit dem Parameter Auflösung stellen Sie die Auflösung der skalierten Werte ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1119


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.12 Messumformer

Parameter Bereich aktiv

• Voreinstellwert (_:107) Bereich aktiv = unwahr


Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren (kein Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funk-
tion vom Bereich -25,6 mA bis +25,6 mA aus. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei
von einem Nutzbereich von -25,6 mA bis +25,6 mA aus.
Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Obere Grenze - Sensor, Untere Grenze und Untere Grenze - Sensor.

Parameter Obere Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor

• Voreinstellwert (_:105) Obere Grenze = 20000 mA

• Voreinstellwert (_:109) Obere Grenze - Sensor = 100

• Voreinstellwert (_:106) Untere Grenze = 4000 mA

• Voreinstellwert (_:110) Untere Grenze - Sensor = 100


Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor. Der Parameter
Obere Grenze - Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Obere
Grenze eingestellten Wert entspricht. Der Parameter Untere Grenze - Sensor ist der berechnete Mess-
wert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Untere Grenze eingestellten Wert entspricht.

9.12.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


MU-Eing. #
_:101 MU-Eing. #:Messum- • Spannungseingang Stromeingang
former E/A-Typ
• Stromeingang
• Spannungsausgang
• Stromausgang
• Temperatureingang

1120 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.12 Messumformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:103 MU-Eing. #:Einheit • % m
• °
• °C
• °F
• Ω
• Ω/km
• Ω/mi
• 1/s
• A
• As
• cos φ
• Perioden
• dB
• F/km
• F/mi
• h
• Hz
• Hz/s
• in
• J
• J/Wh
• K
• l/s
• m
• mi
• min
• p.u.
• Pa
• Perioden
• rad
• rad/s
• s
• V
• V/Hz
• VA
• VAh
• var
• varh
• Vs
• W
• W/s
• Wh

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1121


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems
9.12 Messumformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:108 MU-Eing. #:Auflösung • 1 0,1
• 0,1
• 0,01
• 0,001
_:107 MU-Eing. #:Bereich aktiv • 0 false
• 1
_:104 MU-Eing. #:Umwand- 1 bis 10000 100
lungsfaktor
_:105 MU-Eing. #:Obere -20,00 mA bis 20,00 mA 20,00 mA
Grenze
_:109 MU-Eing. #:Obere -10000 bis 10000 100
Grenze - Sensor
_:106 MU-Eing. #:Untere -20,00 mA bis 20,00 mA 4,00 mA
Grenze
_:110 MU-Eing. #:Untere -10000 bis 10000 100
Grenze - Sensor

9.12.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
MU-Eing. #
_:301 MU-Eing. #:MU-MW skaliert MV O
_:302 MU-Eing. #:MU-MW direkt MV O

1122 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
10 Funktionsprüfungen

10.1 Allgemeine Hinweise 1124


10.2 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion 1125
10.3 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes 1129
10.4 Richtungsprüfung der Leitergrößen (Strom- und Spannungsanschluss) 1133
10.5 Leistungsschalterprüfung 1134
10.6 Prüfung des Gegensystemstromes 1138
10.7 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz 1139
10.8 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung 1141
10.9 Funktionsprüfung der Drehfeldumschaltung 1142
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung 1143

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1123


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.1 Allgemeine Hinweise

10.1 Allgemeine Hinweise


Für die Inbetriebnahme müssen verschiedene Prüfungen durchgeführt werden, um die einwandfreie Funktion
des Gerätes zu gewährleisten.
Bei Prüfungen mit einer Sekundärprüfeinrichtung ist darauf zu achten, dass keine anderen Messgrößen aufge-
schaltet sind und die Auslöse- und Einschaltbefehle zu den Leistungsschaltern unterbrochen sind, soweit nicht
anders angegeben.
Sekundärprüfungen können auf keinen Fall Primärprüfungen ersetzen, da sie Anschlussfehler nicht
einschließen können. Sie können jedoch zur theoretischen Kontrolle der Einstellwerte dienen.
Primärprüfungen dürfen nur von qualifizierten Personen vorgenommen werden, die mit der Inbetriebnahme
von Schutzsystemen, mit dem Betrieb der Anlage und mit den Sicherheitsregeln und -vorschriften (Schalten,
Erden, usw.) vertraut sind.
Für die Inbetriebsetzung müssen auch Schalthandlungen durchgeführt werden. Die beschriebenen Prüfungen
setzen voraus, dass diese gefahrlos durchgeführt werden können. Sie sind daher nicht für betriebliche
Kontrollen gedacht.

1124 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.2 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion

10.2 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion


Messung der Einschaltzeit des Leistungsschalters
Unter asynchronen Netzbedingungen muss die Einschaltzeit des Leistungsschalters beim Schließen gemessen
und richtig eingestellt wird. So wird ein exaktes Parallelschalten mit einem Phasenwinkel 0o erreicht. Wenn
ausschließlich bei synchronen Netzbedingungen geschaltet wird, kann dieser Abschnitt übergangen werden.
Die Einschaltzeit kann über 2 Verfahren ermittelt werden:

• Durch Auslesen aus einem Störschrieb (empfohlenes Verfahren)

• Mit externem Zeitmesser


1. Eine einfache Möglichkeit zur Bestimmung der Einschaltzeit besteht darin, die Zeit zwischen dem Einschalt-
befehl und dem Schließen der Schalterpole über den Störschrieb auszulesen. Die hier gewonnene Zeit ist die
reale Einschaltzeit und nicht die Eigenzeit des Leistungsschalters. Sie müssen somit keine weitere Zeit
addieren.
Siemens empfiehlt folgende Vorgehensweise:
² Stellen Sie einen solchen Zustand her, bei dem der LS gefahrlos eingeschaltet werden kann.
² Wenn U2 durchgeschaltet wird, aktivieren Sie für die Sync-Stufe die Betriebsart Einschlt. bei U1< &
U2> durch Einstellung auf ja.
Wenn U1 durchgeschaltet wird, aktivieren Sie die Betriebsart Einschlt. bei U1> & U2<.
² Stellen Sie sicher, dass der Störschreiber eingeschaltet ist. Verknüpfen Sie über einen temporären CFC
Plan das Signal Freigabe Einschaltung der aktiven Sync-Stufe mit dem binären Eingangssignal
>Manueller Start (des Störschreibers). Damit wird mit der Freigabe zur Einschaltung ein Störschrieb
der parametrierten Dauer angelegt (die Voreinstellung von 500 ms ist hierfür mehr als ausreichend).
² Starten Sie die Sync-Stufe. Das Gerät schaltet sofort ein.
² Lesen Sie den Störschrieb aus und ermitteln Sie mittels SIGRA die Einschaltzeit (siehe Bild 10-1).
Nutzen Sie dabei die beiden Cursor und die Zeitmessfunktion. Positionieren Sie den 1. Cursor auf den
kommenden Einschaltbefehl. Das Auftreten der 2. Spannung signalisiert die geschlossenen Leistungs-
schalterpole. Stellen Sie somit den 2. Cursor auf die kommende 2. Spannung.
² Stellen Sie die ermittelte Zeit mit dem Parameter Einschaltzeit des LS ein. Runden Sie dabei auf
den nächst niedrigeren einstellbaren Wert ab. Verfahren Sie für alle übrigen Sync-Stufen ebenso.
² Stellen Sie den Parameter Einschlt. bei U1< & U2> oder Parameter Einschlt. bei U1< &
U2< wieder auf den Ursprungswert.
² Löschen Sie den CFC-Plan.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1125


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.2 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion

[scsyn001-170510-01.tif, 1, de_DE]

Bild 10-1 Ausmessen der Leistungsschalter-Einschaltzeit

2. Zur Messung der LS-Eigenzeit mit externem Zeitmesser eignet sich die Anordnung im Bild 10-2. Stellen Sie
den Zeitmesser auf den Bereich 1 s oder auf eine Auslösung von 1 ms ein.
Schalten Sie den LS von Hand zu. Damit wird gleichzeitig der Zeitmesser gestartet. Nach dem Schließen der
Pole des Leistungsschalters erscheint die Spannung ULtg. Damit wird der Zeitmesser gestoppt.
Wenn der Zeitmesser wegen eines ungünstigen Einschaltaugenblickes nicht gestoppt wird, wiederholen Sie
den Versuch.
Siemens empfiehlt, aus mehreren (3 bis 5) erfolgreichen Schaltversuchen den Mittelwert zu errechnen.

HINWEIS

i Addieren Sie zu der gemessenen Zeit die Befehlsausgabe-Zeit des Schutzgerätes. Diese hängt in guter
Näherung ausschließlich von dem für den Einschaltbefehl verwendeten Binärausgang ab. Entnehmen Sie
die Schaltzeiten für die unterschiedlichen Binärausgänge den technischen Daten. Stellen Sie die Gesamtzeit
mit dem Parameter Einschaltzeit des LS ein. Runden Sie auf den nächst niedrigeren einstellbaren
Wert ab. Verfahren Sie für alle übrigen verwendeten Sync-Stufe ebenso.

1126 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.2 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion

[dwsynae6-080211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 10-2 Messung der LS-Einschaltzeit

Prüfen der Messkette


Die Messkette zur Spannungsmessung muss überprüft werden. Sobald eine der zu verwendenden Sync-Stufen
eingeschaltet ist, werden alle nötigen Funktionsmesswerte berechnet. Für diese Prüfung muss die Sync-Stufe
somit nicht gestartet werden.
Gehen Sie bei der Prüfung der Messkette als Primär- oder Sekundärprüfung wie folgt vor:
a) Als Primärprüfung
² Stellen Sie nach Möglichkeit einen synchronen Zustand her, indem Sie den LS schließen.
² Überprüfen Sie die Funktionsmesswerte innerhalb der Synchronisierungsfunktion:
– Die Deltagrößen müssen bei 0 liegen.
– Überprüfen Sie die Spannungen U1 und U2 auf plausible Werte im Vergleich zu den Betriebsmess-
werten der Spannung.
– Überprüfen Sie die Frequenzen f1 und f2 auf plausible Werte im Vergleich zum Betriebsmesswert der
Frequenz.

b) Als Sekundärprüfung
² Stellen Sie einen synchronen Zustand her, indem Sie synchrone Spannungsgrößen an beide Messstellen
anlegen.
² Überprüfen Sie die Funktionsmesswerte innerhalb der Synchronisierungsfunktion:
– Die Deltagrößen müssen bei 0 liegen.
– Überprüfen Sie die Spannungen U1 und U2 auf plausible Werte im Vergleich zu den Betriebsmess-
werten der Spannung.
– Überprüfen Sie die Frequenzen f1 und f2 auf plausible Werte im Vergleich zum Betriebsmesswert der
Frequenz.

Blindschaltversuche bei Anwendung an Maschinen


Führen Sie bei der Anwendung der Funktion an Maschinen Blindschaltversuche durch.
Voraussetzung:
² Sie haben die Einstellwerte nochmals überprüft.
² Der LS ist ausgeschaltet. Der Einschaltbefehl zum LS ist unterbrochen (Abklemmen des Einschaltbefehls).
Die Netzspannung wird zur Messung durchgeschaltet.

a) Versuch bei asynchronen Netzen:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1127


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.2 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion

² Bringen Sie durch manuelle Steuerung den Generator auf eine Drehzahl etwas unterhalb der zulässigen
Frequenzdifferenz gemäß der Einstellwerte Max. Frequenzdiff. f2>f1 und Max. Frequenz-
diff. f2<f1. Der Generator wird auf Netzspannung erregt. Die Werte können Sie in den Betriebsmess-
werten auslesen.
² Starten Sie die Sync-Stufe z.B. von Extern mit binärem Eingangssignal oder über die integrierte Steue-
rung. Mit Hilfe eines Synchronoskops kann der Start bei Synchronismus, also bei 12 Uhr, ausgelöst
werden. Dann entspricht die Dauer bis zum Einschaltbefehl gerade einen Umlauf mit der Dauer 1/Δf. Bei
einer Frequenzdifferenz von 0,1 Hz beträgt die Dauer also 10 s.
² Sofern jeweils zugelassen, führen Sie diesen Versuch, für übersynchrones Schalten und untersynchrones
Schalten einige Male durch.
² Mit einem externen Schreiber oder der integrierten Störschriebfunktion ist das Zuschaltverhalten über-
prüfbar. Den Störschrieb müssen Sie dazu explizit starten.
² Sie können die Blindschaltversuche an den Grenzen der zulässigen Spannungsdifferenz wiederholen.

b) Versuch bei synchronen Netzen:


² Starten Sie die Sync-Stufe z.B. von Extern mit binärem Eingangssignal oder über die integrierte Steue-
rung.
² Kontrollieren Sie die ordnungsgemäße Freigabe zur Einschaltung mit dem Meldungsprotokoll oder über
einen Störschrieb. Den Störschrieb müssen Sie dazu explizit starten. Innerhalb der Zeit Verzöger.
Einschaltung müssen alle Einschaltbedingungen erfüllt werden.
Wenn Sie den Wechsel zwischen synchronem und asynchronem Betrieb beobachten, heben Sie die
Umschaltschwelle f-Schwelle ASYN<->SYN geringfügig an.

c) Versuch bei Synchrocheck:


² Wenn Sie diese Funktion im Zusammenhang mit der Handsynchronisierung nutzen, überprüfen Sie die
ordnungsgemäße Freigabe zur Einschaltung.
² Synchronisieren Sie den Generator von Hand. Starten Sie die Sync-Stufe von Extern über einen Binärein-
gang. Kontrollieren Sie die ordnungsgemäße Freigabe zur Einschaltung mit dem Meldungsprotokoll oder
über den Störschrieb. Den Störschrieb müssen Sie dazu explizit starten.

1128 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.3 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes

10.3 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-


Versagerschutzes
Einbindung der Schutzfunktion in die Anlage
Die Einbindung der Schutzfunktion in die Anlage muss praxisnah überprüft werden. Die große Vielfalt der
Anwendungsmöglichkeiten und der möglichen Anlagenkonfigurationen lässt eine detaillierte Beschreibung
der notwendigen Prüfungen nicht zu.

HINWEIS

i Beachten Sie immer sowohl die örtlichen Gegebenheiten als auch die Anlagen- und Schutzpläne!

HINWEIS

i Siemens empfiehlt, den Leistungsschalter des zu prüfenden Abzweigs vor Beginn der Prüfungen beidseitig
zu isolieren. Damit der Schalter gefahrlos geschaltet werdet kann, müssen Leitungstrennschalter und
Sammelschienentrenner offen sein.

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen

! VORSICHT
Auch bei den Prüfungen am örtlichen Leistungsschalter des Abzweigs kommt es zu einem Auslösebefehl
für die umliegenden Schalter (Sammelschiene).
Nichtbeachtung der folgenden Maßnahme kann zu leichten Körperverletzungen oder Sachschäden
führen.
² Machen Sie zunächst die Auslösung für die umliegenden Schalter (Sammelschiene) unwirksam, z.B.
durch Abschalten der entsprechenden Steuerspannungen.

Damit der Leistungsschalter-Versagerschutz getestet werden kann, muss sichergestellt sein, dass der Schutz
(externes Schutzgerät oder geräteinterne Schutzfunktionen) den Leistungsschalter nicht betätigt. Der entspre-
chende Auslösebefehl muss unterbrochen werden.
Die folgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, kann aber auch Punkte enthalten, die im
aktuellen Anwendungsfall übergangen werden müssen.

Testmodi
Gerät und Funktion können in Testmodus geschaltet werden. Diese Modi unterstützen die Prüfungen der
Funktion in unterschiedlicher Weise:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1129


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.3 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes

Testmodi Erläuterung
Gerät im Testbetrieb Diese Betriebsart ist für folgende Prüfungen von Bedeu-
tung:
1. Anfahren von Stromschwellen bei Start von extern: Die
Überwachung der binären Eingangssignale beim Start von
extern wird abgeschaltet. Dadurch können die Startsig-
nale statisch aktiviert werden, um die Stromschwelle
anzufahren.
2. Überprüfung, ob die abgesetzten Auslösungen auch die
entsprechenden Schalter betätigen, da im Fall des Geräte-
testbetriebs auch die Gerätekontakte betätigt werden.
Funktion LSVS im Testbetrieb (Gerät ist NICHT im Diese Betriebsart ist für Funktionstests wichtig, bei denen
Testbetrieb) die abgesetzten Auslösemeldungen NICHT zur Betätigung
der Binärausgänge führen sollen.

HINWEIS

i Wenn sich die Funktion oder das Gerät im Testmodus befindet, werden alle Meldungen mit Test-Bit
versehen.

HINWEIS

i Im Testmodus Gerät im Testbetrieb betätigen die Auslösemeldungen, die von der Funktion abgesetzt sind,
die Binärausgänge.

Die Funktion muss auch im normalen, eingeschalteten Zustand getestet werden.


Hierbei muss Folgendes berücksichtigt werden:
² Die Gerätekontakte werden betätigt.
² Die Binäreingangssignal-Überwachung (beim Start von extern) ist aktiv und blockiert die Funktion.
² Alle erzeugten Meldungen werden ohne Testbit abgesetzt.

Leistungsschalter-Hilfskontakte
Wenn Leistungsschalter-Hilfskontakte an das Gerät angeschlossen sind, bilden diese – wenn entsprechend
parametriert - einen wesentlichen Bestandteil der Sicherheit des Leistungsschalter-Versagerschutzes.
² Vergewissern Sie sich, dass die richtige Zuordnung überprüft worden ist.

Startbedingungen von intern (Auslösebefehl durch interne Schutzfunktion)


Der Start von intern kann anhand der Auslösung einer Schutzfunktion überprüft werden, z.B. der Hauptschutz-
funktion des Gerätes.
² Vergewissern Sie sich, wie die Parameter des Leistungsschalter-Versagerschutzes eingestellt sind. Siehe
auch Kapitel Anwendungs- und Einstellhinweise.
² Damit der Leistungsschalter-Versagerschutz anregen kann, muss ein Leiterstrom (siehe Stromkriterium)
vorliegen. Dieser kann geräteintern durch eine Testsequenz erzeugt werden (siehe Beschreibung im
Betriebshandbuch). Er kann auch ein sekundärer Prüfstrom sein.
² Erzeugen Sie die Auslösung der Schutzfunktion. Diese kann geräteintern durch eine Testsequenz
geschehen (siehe Beschreibung im Betriebshandbuch) oder indem entsprechende sekundäre Prüfgrößen
angelegt werden.
² Überprüfen Sie den Auslösebefehl oder die Auslösebefehle und deren Verzögerung gegenüber der Anre-
gung – je nach Parametrierung.

1130 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.3 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes

Startbedingungen von extern (Auslösebefehl durch externe Schutzfunktion)


Wenn auch externe Schutzeinrichtungen den Leistungsschalter-Versagerschutz starten können, werden die
externen Startbedingungen überprüft.
² Vergewissern Sie sich, wie die Parameter des Leistungsschalter-Versagerschutzes eingestellt sind.
Siehe auch Kapitel Anwendungs- und Einstellhinweise.
² Damit der Leistungsschalter-Versagerschutz anregen kann, muss ein Leiterstrom (siehe Stromkriterium)
vorliegen. Dieser kann geräteintern durch eine Testsequenz erzeugt werden (siehe Beschreibung im
Betriebshandbuch). Er kann auch ein sekundärer Prüfstrom sein.
² Aktivieren Sie den Binäreingang oder die Binäreingänge, auf die das Start- und eventuell das Freigabe-
signal der LSVS-Funktion rangiert sind. Dies ist auf 2 Arten möglich:
– 1) Über interne Testsequenzen
– 2) Indem Sie den Binäreingang oder die Binäreingänge über eine Hilfsspannung ansteuern
² Überprüfen Sie das Start-Eingangssignal und – wenn verwendet – das Freigabe-Eingangssignal in den
spontanen oder Störfallmeldungen.
² Überprüfen Sie die Anregemeldung in spontanen oder Störfallmeldungen.
² Überprüfen Sie den Auslösebefehl oder die Auslösebefehle und deren Verzögerung gegenüber der Anre-
gung – je nach Parametrierung.

Start durch einen Auslösebefehl des externen Schutzes


² Prüfen Sie die statische und bei 2-kanaligem Betrieb auch die dynamische Überwachung der binären
Eingangssignale. Dazu führen Sie das Ansprechen der Überwachung herbei und überprüfen Sie die Über-
wachungsmeldungen und die Funktionsbereitschaft im Meldepuffer.

Start durch einen Auslösebefehl des externen Schutzes ohne Stromfluss


² Falls der Start ohne Stromfluss möglich ist: (siehe Start durch einen Auslösebefehl des externen
Schutzes).

Wiederholung der lokalen Auslösung (T1)


² Vergewissern Sie sich, dass die Wiederholung der Auslösung einen 2. Kreis (2. Spule) zum Ausschalten
des LS ansteuert.

Reserveauslösung bei Leistungsschalterversagen (T2)


Für die Prüfung in der Anlage ist die richtige Verteilung des Auslösebefehls bei Leistungsschalterversagen an
die umliegenden Leistungsschalter besonders wichtig. Als umliegende Leistungsschalter werden diejenigen
bezeichnet, die bei Versagen des Leistungsschalters des Abzweigs ausgelöst werden müssen, damit der Kurz-
schlussstrom unterbrochen wird. Dies sind also die Leistungsschalter aller Abzweige, über die die Sammel-
schiene oder der Sammelschienenabschnitt gespeist werden können, an denen der kurzschlussbehaftete
Abzweig angeschlossen ist.
Eine allgemeine detaillierte Prüfvorschrift kann nicht aufgestellt werden, da die Definition der umliegenden
Leistungsschalter vom Aufbau der Schaltanlage abhängig ist.
² Bei Mehrfachsammelschienen muss die Verteilungslogik für die umliegenden Leistungsschalter überprüft
werden.
Hierbei muss für jeden Sammelschienenabschnitt überprüft werden, dass bei Versagen des betrachteten
Leistungsschalters des Abzweigs nur die Leistungsschalter ausgelöst werden, die mit dem gleichen
Sammelschienenabschnitt verbunden sind.

Reserveauslösung bei Leistungsschalterversagen (T2), Auslösung des Gegenendes


Wenn der Auslösebefehl des Leistungsschalter-Versagerschutzes auch den Leistungsschalter am Gegenende
des betrachteten Abzweigs auslösen muss, muss auch der Kommunikationskanal für diese Fernauslösung
überprüft werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1131


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.3 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes

Abschlussprüfung
² Alle provisorischen Maßnahmen, die für die Prüfung getroffen wurden, müssen rückgängig gemacht
werden, z. B. besondere Schalterstellungen, unterbrochene Auslösebefehle, Änderungen an Einstell-
werten oder Ausschalten einzelner Schutzfunktionen.

1132 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.4 Richtungsprüfung der Leitergrößen (Strom- und Spannungsanschluss)

10.4 Richtungsprüfung der Leitergrößen (Strom- und


Spannungsanschluss)
Der richtige Anschluss der Strom- und Spannungswandler wird mit Laststrom über die zu schützende Leitung
geprüft. Dazu ist die Leitung zuzuschalten. Über die Leitung muss ein Laststrom von mindestens 0,1 · Inenn
fließen; er sollte Ohmsch bis Ohmsch-induktiv sein. Die Richtung des Laststromes muss bekannt sein. Im
Zweifel sind Maschen- oder Ringnetze aufzutrennen. Die Leitung bleibt für die Dauer der Messungen einge-
schaltet.
Die Richtung kann unmittelbar aus den Betriebsmesswerten hergeleitet werden. Überzeugen Sie sich
zunächst, dass die Leistungsmesswerte der Leistungsrichtung entsprechen. Dabei ist hier vom Normalfall
ausgegangen, dass die Vorwärtsrichtung (Messrichtung) von der Sammelschiene in Richtung Leitung geht.
Überzeugen Sie sich anhand der Leistungsmesswerte am Gerät oder in DIGSI 5, dass diese der Leistungsrich-
tung entsprechen:

• P ist positiv, wenn Wirkleistung in die Leitung bzw. in das Schutzobjekt fließt.

• P ist negativ, wenn Wirkleistung zur Sammelschiene bzw. aus dem Schutzobjekt heraus fließt.

• Q ist positiv, wenn induktive Blindleistung in die Leitung bzw. in das Schutzobjekt fließt.

• Q ist negativ, wenn induktive Blindleistung zur Sammelschiene bzw. aus dem Schutzobjekt heraus fließt.
Haben die Leistungsmesswerte ein umgekehrtes Vorzeichen als erwartet, dann ist der Lastfluss entgegen der
Stromrichtungsdefinition. Das kann zum Beispiel am entgegengesetzten Ende der Leitung der Fall sein. Der
Stromwandlersternpunkt zeigt dann in Richtung Schutzobjekt (z.B. Leitung).
Sind die Werte nicht erwartungsgemäß, kann eine Polaritätsvertauschung am Spannungsanschluss vorliegen.
Zum Schluss schalten Sie die Anlage ab.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1133


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.5 Leistungsschalterprüfung

10.5 Leistungsschalterprüfung
Sie können mit der Funktion Leistungsschalterprüfung auf einfache Weise eine vollständige Prüfung des
Auslösekreises, des Einschaltkreises und des Leistungsschalters durchführen. Wenn der Leistungsschalter 1-
polig ausgeschaltet werden kann, können Sie die Prüfung getrennt für jeden Leistungsschalterpol durch-
führen.
Die Leistungsschalterprüfung nimmt im Betrieb eine automatisierte Aus-Ein-Schaltung oder eine Nur-Öffnen-
Schaltung des Leistungsschalters vor. Außerdem können Sie für die Prüfung ein Stromkriterium berücksich-
tigen. Das Stromkriterium bewirkt, dass die Leistungsschalterprüfung nur dann ausgeführt wird, wenn der
Stromfluss über den Leistungsschalter unterhalb der parametrierbaren Schwelle liegt.

HINWEIS

i Bei nicht angeschlossenen Leistungsschalter-Hilfskontakten kann ein ausgeschalteter Leistungsschalter


dauerhaft eingeschaltet werden.

Für die Leistungsschalterprüfung stehen Ihnen die folgenden Prüfprogramme zur Verfügung. Nur wenn der
jeweilige Leistungsschalter 1-polig ausgeschaltet werden kann, sind 1-polige Prüfungen möglich.
Nr. Prüfprogramm
1 3-polig Aus-/Ein-Zyklus
2 1-polig Aus/Ein-Zyklus L1
3 1-polig Aus/Ein-Zyklus L2
4 1-polig Aus/Ein-Zyklus L3

Struktur der Funktion


Die Funktion Leistungsschalterprüfung kommt in Schutz-Funktionsgruppen für Leistungsschalter zur Anwen-
dung.

[dwcbch01-240217, 1, de_DE]

Bild 10-3 Einbettung der Funktion

1134 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.5 Leistungsschalterprüfung

[dwzecbc1p2-161013, 2, de_DE]

Bild 10-4 Struktur der Funktion

Prüfablauf
Für den Start der Leistungsschalterprüfung müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
² Wenn ein Leistungsschalter-Hilfskontakt die Position des Schalterpols über die Binäreingänge des Signals
Position an das Gerät meldet, wird der Prüfzyklus nur angestoßen, wenn der Leistungsschalter
geschlossen ist.
² Bei nicht rangiertem Leistungsschalter-Hilfskontakt müssen Sie sicherstellen, dass der Leistungsschalter
geschlossen ist.
² Der Leistungsschalter muss für einen Aus-Ein-Zyklus oder Nur-Öffnen-Zyklus bereit sein (Meldung
>Bereit).
² In der für den Leistungsschalter zuständigen Schutz-Funktionsgruppe Leistungsschalter darf keine
Schutzfunktion angeregt sein.

[scCBTest3p, 1, de_DE]

Bild 10-5 Parameter der Leistungsschalterprüfung

Bild 10-6 zeigt beispielhaft den zeitlichen Ablauf eines Aus-Ein-Zyklusses. Wenn Sie die Option
(_:6151:102) Nur Auslösebefehl aktiviert haben, wird der Einschaltbefehl nicht ausgeführt und die
Pausenzeit nicht berücksichtigt.
Bei angeschlossenem Leistungsschalter-Hilfskontakt wartet die Funktion nach Erzeugung des Auslösebefehls
auf die Meldung des Leistungsschalters Position = offen. Wenn die Meldung Position = offen eintrifft,
wird beim Aus-Ein-Zyklus nach einer Pausenzeit (Parameter (_:6151:101) Pausenzeit) der Einschaltbe-
fehl abgesetzt. Wenn die Rückmeldungen der Leistungsschalterpositionen nicht innerhalb der maximalen
Übertragungszeit (Pausenzeit + 2 · Ausgabezeit + 5 s) liegen, dann wird die Leistungsschalterprüfung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1135


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.5 Leistungsschalterprüfung

erfolglos abgebrochen. Über die Rückmeldung der Leistungsschalterposition wird die korrekte Funktion des
Leistungsschalters überwacht.

[dwcbch03-300913, 1, de_DE]

Bild 10-6 Zeitablauf eines Leistungsschalter-Prüfzyklusses

Mit Hilfe des Parameters (_:6151:103) Stromkriterium nutzen können Sie zusätzlich festlegen, dass
eine Leistungsschalterprüfung nur dann ausgeführt wird, wenn der durch den Leistungsschalter fließende
Strom eine bestimmte Stromschwelle (Parameter (_:6151:104) Stromschwelle) nicht übersteigt.
Andernfalls wird die Leistungsschalterprüfung nicht gestartet.
² Bei ausgeschaltetem Stomkriterium wird die Stromschwelle nicht ausgewertet. Die Leistungsschalterprü-
fung wird dann unabhängig von der Höhe des Stromflusses über den Leistungsschalter ausgeführt.

HINWEIS

i Auch wenn der Synchrocheck in den Schutz-Funktionsgruppen für Leistungsschalter konfiguriert ist, führt
die Leistungsschalterprüfung keinen Synchrocheck durch. Während einer 3-poligen Unterbrechung kann es
im Netz zu Stabilitätsproblemen kommen. Führen Sie daher im Lastbetrieb keine oder nur eine sehr kurze
3-polige Leistungsschalterprüfung durch.

Sie können das Prüfprogramm wie folgt starten:

• Über das Gerätebedienfeld

• Über DIGSI

• Über Kommunikationsprotokolle

• Über Steuerbefehle, die Sie auch im CFC verschalten können


Das folgende Bild stellt die Bedienung der Leistungsschalterprüfung in DIGSI dar.

1136 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.5 Leistungsschalterprüfung

[sccb_1-3pol, 1, de_DE]

Bild 10-7 Leistungsschalterprüfung in der Test Suite in DIGSI

² Wählen Sie die Funktion links in der Projektnavigation im Online-Zugriff aus.


² Im oberen Teil des Arbeitsbereichs starten Sie das gewünschte Prüfprogramm.
² Im unteren Teil des Arbeitsbereichs werden die entsprechenden Rückmeldungen angezeigt. Zusätzliche
Informationen über das Verhalten anderer Funktionen während der durchgeführten Leistungsschalter-
prüfung können Sie dem Betriebsmeldepuffer entnehmen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1137


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.6 Prüfung des Gegensystemstromes

10.6 Prüfung des Gegensystemstromes


Beachten Sie bei der Prüfung, dass die Messwerte normiert sind. In der Einstellung I2/Inenn, Obj. wird auf den
Nennstrom des Schutzobjektes normiert. Die Umrechnung auf sekundäre Wandlergrößen erfolgt geräteintern.

BEISPIEL:
Der Schwellwert ist auf 10 % des Schutzobjektes eingestellt.
Wandler: 100 A/1 A
Nennstrom des Schutzobjektes: 80 A

Handlungsschritte
² Bei einer Einstellung von 10 % beträgt der primäre Gegensystemstrom 80 A • 10 %/100 % = 8 A.
Prüfen Sie bei einem Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 100 mit einem Sekundärstrom von 0,08 A.
² Bei einem Wandler 100 A/5 A liegt der Prüfstrom um den Faktor 5 höher. Prüfen Sie mit 0,4 A. Der Anre-
gewert liegt bei 1,1 • 0,4 A = 0,44 A.
² Wenn Abweichungen während der Prüfung auftreten, müssen Sie kontrollieren, ob die Anlagendaten
korrekt eingegeben wurden.

HINWEIS

i Beachten Sie, dass die Funktion ab dem eingestellten Mindeststrom arbeitet.

1138 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.7 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz

10.7 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz


Sekundärprüfung
Beachten Sie bei der Sekundärprüfung des Überlastschutzes, dass alle Einstellparameter sich auf primäre
Größen des Schutzobjektes beziehen. Das Schutzgerät entnimmt das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis
aus den Anlagendaten und nimmt intern die Anpassungen auf Geräte-Nenngrößen vor. Berücksichtigen Sie
dieses Verhalten bei der Prüfung.
² Setzen Sie den thermischen Speicher zurück, bevor Sie die Prüfung wiederholen. Dies ist z.B. über die
binäre Eingangsmeldung >Rücks. therm. Abbild möglich. Wenn die Funktion umparametriert oder
ausgeschaltet wird, wird das thermische Abbild ebenfalls zurückgesetzt.

Prüfung ohne Vorlast


² Prüfen Sie die Auslösezeit bei 1,5 I/Inenn, Obj.
Für das Beispiel werden folgende Anlagendaten angenommen:
Inenn, Obj = 483 A
Inenn, Wdlprim = 750 A
Inenn, Wdlsek = 1 A

Der primäre Prüfstrom beträgt 1,5 * 483 A = 724,5 A. Daraus resultiert ein sekundärer Strom von 724,5 A *
1 A/750 A = 0,966 A. Ein sekundärer Strom von 0,966 A muss somit eingespeist werden.
² Berechnen Sie die Auslösezeit mit nachfolgender Formel. Tragen Sie hierbei ausschließlich Primärgrößen
ein.
² Setzen Sie die IVorlast = 0. Entnehmen Sie aus den Einstellparametern den K-Faktor (z.B. 1,1) und die
Thermische Zeitkonst. (z.B. 600 s oder 10 min).
² Prüfen Sie aus dem kalten Zustand heraus.

[foauslpr-190309-01.tif, 2, de_DE]

² Bei einem sekundärseitig eingespeisten Strom von 0,966 A muss die Schutzfunktion nach 463 s auslösen.

Prüfung mit Vorlast


² Bei einer Vorlast von 1 (100 %) fließt der Objektnennstrom (IVorlast = Inenn, Obj).

² Speisen Sie in diesem Fall 483 A * 1 A/750 A = 0,644 A ein.


Nach einer endlichen Zeit (größer als 5 τth) stellt sich der stationäre Vorlastwert ein.
K-Faktor
² Wenn Sie den eingespeisten sekundären Strom schlagartig von 0,644 A auf 0,966 A (1,5 I/Inenn, Obj)
erhöhen, löst der Überlastschutz in nachfolgender Zeit aus.

[foauslpr-190309-02.tif, 2, de_DE]

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1139


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Funktionsprüfungen
10.7 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz

HINWEIS

i Durch die relativ großen Zeitkonstanten in der Praxis werden die Prüfungen mit deutlich verringerten Zeit-
konstanten durchgeführt. Stellen Sie nach Abschluss der Prüfungen den ursprünglichen Einstellwert wieder
ein.

1140 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.8 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung

10.8 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung


Allgemeines
² Stellen Sie für die Überprüfung sicher, dass die Schaltschwelle der Binäreingänge deutlich unterhalb des
halben Nennwertes der Steuerspannung liegt.

2 Binäreingänge
² Stellen Sie sicher, dass die verwendeten Binäreingänge potentialfrei sind.

1 Binäreingang
² Stellen Sie sicher, dass im Kreis des 2. Leistungsschalter-Hilfskontaktes ein Ersatzwiderstand R ange-
schlossen ist.
² Beachten Sie die Dimensionierungshinweise unter Abschnitt Ersatzwiderstand R.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1141


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.9 Funktionsprüfung der Drehfeldumschaltung

10.9 Funktionsprüfung der Drehfeldumschaltung


² Kontrollieren Sie die Phasenfolge (Drehfeldsinn) an den Geräteklemmen. Er muss der Einstellung des
Parameters Drehfeldrichtung entsprechen.
² Die Ausgangsmeldung Drehfeld L1 L2 L3 oder Drehfeld L1 L3 L2 zeigt die ermittelte Phasen-
folge an. Diese muss mit der eingestellten Phasenfolge übereinstimmen.
² Sie können die Phasenfolge auch über die Messwerte Symmetrische Komponenten ermitteln. Erhalten
Sie bei symmetrischer 3-phasig Einspeisung Gegensystemgrößen (U2, I2) und keine Mitsystemgrößen (U1,
I1), stimmt der Einstellparameter Drehfeldrichtung nicht mit dem Anschluss überein.

1142 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

10.10.1 Sekundärprüfungen

10.10.1.1 Allgemein
Sekundärprüfungen können auf keinen Fall die weiter unten beschriebenen Primärprüfungen (10.10.2 Primär-
prüfungen) ersetzen, da Sie Anschlussfehler nicht ausschließen können.
Sekundärprüfungen dienen folgenden Zwecken:

• Kontrolle der Einstellwerte

• Kontrolle der ordnungsgemäßen Reaktion der Schutzfunktion, Grenzen, Meldungen, Blockierung und
Spannungsreglerfunktionen

• Kontrolle des Engineerings (z.B. der Rangierung der entsprechenden logischen Signale, Display-Bildern
mit Messwerten und CFC-Logiken)

• Bei Parallelregelung Prüfung der Kommunikation


Beachten Sie bei den Sekundärprüfungen folgende Hinweise:

HINWEIS

i Achten Sie bei Prüfungen mit einer Sekundärprüfeinrichtung darauf, dass keine anderen Messgrößen
aufgeschaltet sind und die Auslösebefehle zu den Leistungsschaltern unterbrochen sind. Ansonsten kann
der Leistungsschalter aktiviert werden.

Wenn die Stufenschalterposition während der Sekundärprüfung nicht nachgeführt wird, müssen Sie die
Stufenschalterüberwachung deaktivieren. Ansonsten wird die Spannungsregelung nach jedem Schaltvorgang
blockiert.

HINWEIS

i Wenn Sie die Sekundärprüfung abgeschlossen haben, müssen Sie die Stufenschalterüberwachung wieder
aktivieren.

10.10.1.2 Prüfung der Trafostufenstellung

Allgemein
Für diese Prüfung muss sich der Transformator im spannungslosen Zustand befinden, d.h. Leistungsschalter
und Trenner sind ausgeschaltet/geöffnet, gegen Wiedereinschaltung gesichert und die Arbeitserdungsschalter
sind eingelegt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1143


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

Während der Funktionsprüfung des Laststufenschalters müssen die wichtigsten Einstellparameter für die
Stufenschalterüberwachung wie Motorüberwachungszeit, Höchste Stufensch.-pos. und Maximale
Ausgabezeit überprüft und angepasst werden.

[scstuslt-100713-01.tif, 2, de_DE]

Bild 10-8 Parameter des Stufenschalters

Stufenstellungsanzeige
Die aktuelle Stufenstellung können Sie als Positionsmeldung auf eine Display-Seite oder in die Betriebsmel-
dungen rangieren. Wenn kein Signal anliegt oder die Funktion blockiert ist, meldet das Gerät einen Positions-
fehler. Im Display wird dann eine ungültige Stufenposition mit --- angezeigt (Bild 10-9). Informationen dazu,
welche Bedingungen zu einer ungültigen Stufenposition führen, finden Sie im Kapitel Stellbefehlsüberwa-
chung, Seite 465.

[sc_osop_valid_position, 1, de_DE]

Bild 10-9 Ungültige Stufenschalterposition im Geräte-Display

BCD-Code parametrieren
Wenn die Stufenstellung des Stufenschalters dem SIPROTEC 5-Gerät über BCD-Code mit Vorzeichen übergeben
wird, genügt es, die Binäreingänge mit den entsprechenden Funktionen gemäß der Rangierung zu belegen.
Entsprechende Funktionen sind z.B.:

• BCD1

• BCD2

• BCD4

• BCD8

• BCD10

1144 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

• BCD20

• BCD40

• BCDminus

• Laufkontakt
Eine kurze Einleitung zur Parametrierung und Rangierung der Binäreingänge für die Stufenstellung finden Sie
im Kapitel 6.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
Neben der Stufenstellungsanzeige über BCD mit Vorzeichen bietet das SIPROTEC 5-Gerät die Möglichkeit,
die Stufenstellung wie folgt zu kodieren:

• Binär

• 1-aus-n

• BCD

• Tabelle

• Gray Code

• IEC 61850 GOOSE-Meldung (Typ BSC)


Optional können Sie auch ein mA-Signal oder eine widerstandskodierte Stufenstellungsanzeige verwenden.
Für die analoge Einbindung des Stufenstellungssignals muss ein ANAI-Modul verbaut sein.

Stufenstellung prüfen
Der aktive Binäreingang ist im Gerätemenü unter dem Eintrag Binär EA mit einem Kreuz gekennzeichnet.
Siemens empfiehlt, den Stufenschalter nach erfolgter Parametrierung der Stufenstellungserfassung und Akti-
vierung der Stufenstellungsanzeige, sofern möglich, einmal komplett durchzufahren und somit die korrekte
Stufenschalter-Rückmeldung zu testen.
Die Stufenschalterprüfung können Sie von der Vor-Ort-Bedieneinheit oder vom DIGSI-Online-Editor aus durch-
führen. Bei der Benutzung des DIGSI-Online-Editors stellen Sie die Schalthoheit des Gerätes auf Fern und die
Betriebsart des Spannungsreglers auf Handbetrieb ein.

[sc_ibs_contr_func, 1, de_DE]

Bild 10-10 DIGSI-Online-Editor

Laufkontakt prüfen
Das Gerät kann die Laufzeit des Motorantriebes überwachen. Diese Funktion dient dazu, Fehlfunktionen des
Motorantriebes während des Schaltvorganges zu identifizieren und bei Bedarf Aktionen (z.B. Blockierung)
auszulösen. Wenn Sie die Motorüberwachungszeit nutzen wollen, müssen Sie das Motorlaufsignal rangieren
(höchster Binäreingang) und die Motorlaufzeit einstellen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1145


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

Die maximale Motorlaufzeit bestimmen Sie, indem Sie während der Inbetriebsetzung messen, wie lange der
Stufenschalter ab dem Zeitpunkt des Stufungsbefehls bis zum Abschluss der Stufung benötigt. Der Stufen-
schalter benötigt ca. 7 s bis 10 s für eine Stufenstellung. Wählen Sie die Laufzeit 2 s bis 3 s höher als die
gemessene Zeit. Dadurch berücksichtigen Sie eine Toleranz für die Alterung des Stufenschalters. Wenn der
Stufenschalter eine Durchlaufstellung besitzt, wählen Sie die Motorlaufzeit auf Basis der Durchlaufzeit der
Wendestufe (+ Toleranzzeit) aus.
Wenn die Stufenschalterposition während der Sekundärprüfung nicht nachgeführt wird, müssen Sie die
Stufenschalterüberwachung deaktivieren. Ansonsten wird die Spannungsregelung nach jedem Schaltvorgang
blockiert.

HINWEIS

i Wenn Sie die Sekundärprüfung abgeschlossen haben, müssen Sie die Stufenschalterüberwachung wieder
aktivieren.

10.10.1.3 Prüfung der Spannungsregelungsfunktion


Die gemessene Regelabweichung D ergibt sich nach folgender Formel:

[fo_ibs_regelab, 1, de_DE]

mit:
Uist-prim Istspannung, primär
Usoll-prim Spgs.-regl. 2W → Sollspannung primär
Unenn Spgs.-regl. 2W → Allgemein:Nennspannung

Bei Einstellung der 3-phasigen Messstelle Spannung auf Spg.wandleranschluss = 3 Leiter-Erde


Spg.+UN, ergibt sich die gemessene Spannung primär Uist-prim aus der Abhängigkeit der Spannungswandlerpa-
rameter Nennspannung, sek. UWdl-sek und Nennspannung, primär UWdl-prim .

[fo_ibs_prim_measur_volt, 1, de_DE]

Damit ergibt sich die einzuspeisende Sekundärspannung Uist-sek in Abhängigkeit von der zu erzielenden Regel-
abweichung D bei der Anschlussart Spg.wandleranschluss = 3 Leiter-Erde Spg.+UN / 3 Leiter-
Erde Spg zu:

[fo_ibs_prim_measur_volt_2, 1, de_DE]

Damit ergibt sich die einzuspeisende Sekundärspannung Uist-sek in Abhängigkeit von der zu erzielenden Regel-
abweichung D bei der Anschlussart Spg.wandleranschluss = 3 Leiter-Leiter Spg. zu:

[fo_ibs_prim_measur_volt_3, 1, de_DE]

1146 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

Tabelle 10-1 Beispieleinstellungen der Anlagendaten

Parameter Wert
Anlagendaten → U-Wandler 3-ph:Nennspannung, primär UWdl-prim 15 kV
Anlagendaten → U-Wandler 3-ph:Nennspannung, sek. UWdl-sek 110 kV
Spannungsreg. 2W → Allgemein:Nennspannung Unenn 10,5 kV
Sollspannung 1 Usoll 11 kV

Damit ergibt sich die Sekundärspannung Uist-sek bei einem Leiter-Erde-Anschluss zu:

[fo_ibs_prim_measur_volt_4, 1, de_DE]

10.10.1.4 Weitere Prüfungen

Regelabweichung

• Prüfen Sie die Regelabweichung D = 0 % bei Sollwert-Einspeisung.

• Prüfen Sie den Messwert der Regelabweichung D online in DIGSI oder an der Vor-Ort-Bedieneinheit des
Gerätes.
Sekundäre Einspeisegrößen für das Beispiel:
Spannungswandleranschluss Leiter-Erde: Uist-sek = 46,6 V
Spannungswandleranschluss Leiter-Leiter: Uist-sek = 46,6 V ⋅√3 = 80,7 V

Befehlsausgaben

• Prüfen Sie die Ausgabe des Tieferstellbefehls nach der parametrierbaren Zeit T1.
Bei einer eingestellten Bandbreite B von 1 % ergibt sich der Anregewert sekundär:
Spannungswandleranschluss Leiter-Erde: Uist-sek > 47,1 V
Spannungswandleranschluss Leiter-Leiter: Uist-sek > 47,1 V ⋅√3 = 81,5 V

• Prüfen Sie die Ausgabe des Höherstellbefehls nach der parametrierbaren Zeit T1.
Bei einer eingestellten Bandbreite B von 1 % ergibt sich der Anregewert sekundär:
Spannungswandleranschluss Leiter-Erde: Uist-sek < 46,1 V
Spannungswandleranschluss Leiter-Leiter: Uist-sek < 46,1 V ⋅√3 = 79,8 V

• Prüfen Sie die Ausgabe des Tieferstellbefehls nach der parametrierten Zeit Schnellrück. Verzöge-
rung.
Für den eingestellten Parameter Schnellrück. Begrenzung = 6 % ergeben sich folgende sekundäre Anre-
gewerte:
Spannungswandleranschluss Leiter-Erde: UIst-Sek > 49,3 V
Spannungswandleranschluss Leiter-Leiter: Uist-sek > 49,3 V ⋅√3 = 85,3 V

• Prüfen Sie die Ausgabe des Höherstellbefehls nach der parametrierten Zeit Schnellvor. Verzög..
Für den eingestellten Parameter Schnellvor. Begren. = -6 % ergeben sich folgende sekundäre Anrege-
werte:
Spannungswandleranschluss Leiter-Erde: Uist-sek < 49,3 V
Spannungswandleranschluss Leiter-Leiter: Uist-sek < 49,3 V ⋅√3 = 85,3 V

Blockierungen

• Prüfen Sie die Unterspannungsblockierung U< Blockierung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1147


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

Für den eingestellten Parameter U< Blockierung = 8 kV ergeben sich folgende sekundäre Anregewerte:
Spannungswandleranschluss Leiter-Erde: Uist-sek < 58,7 V
Spannungswandleranschluss Leiter-Leiter: Uist-sek < 58.7 V ⋅√3 = 101,6 V

• Prüfen Sie die Überstromblockierung.

HINWEIS

i Die Überstromblockierung arbeitet mit dem Maximalstrom aller Leiter, prüfen Sie deshalb die Leiter L1, L2
und L3 separat.

Beispiel

Parameter Wert
Anlagendaten → I-Wandler 3-ph:Nennstrom, primär IWdl-prim 7500 A
Anlagendaten → I-Wandler 3-ph:Nennstrom, sekundär IWdl-sek 1A
Spannungsreg. 2W → Allgemein:Nennstrom Inenn 5500 A

[fo_ibs_overcur_block, 1, de_DE]

Bei der Einstellung des Parameters I> Schwellwert auf 150 % ergibt sich für das Beispiel ein Einspeise-
strom sekundär zu Iist-sek > 1,1 A.

Leitungskompensation

• Prüfen Sie die Z-Kompensation.


Der Parameter Sollspannungserhöhung repräsentiert den Spannungsabfall über der Leitung in % bei
Nennlast. Bei einem Spannungsabfall primär von 504 V über die Leitung bei Nennstrom ergibt sich laut
Einstellempfehlung in 6.9.4.4 Leitungskompensation ein Einstellwert von 4,8 %.
Der einzuspeisende Sekundärstrom bei einem Laststrom für den 100 % Lastfall ergibt sich zu:

[fo_ibs_load_current, 1, de_DE]

mit:
IWdl-prim Anlagendaten → I-Wandler 3-ph:Nennstrom, primär
IWdl-sek Anlagendaten → I-Wandler 3-ph:Nennstrom, sekundär
Inenn Spannungsreg. 2W → Allgemein:Nennstrom

Die einzuspeisende Sekundärspannung für den 100 % Lastfall ergibt sich bei einer zu prüfenden Regelabwei-
chung D [%] für den Spannungswandleranschluss Leiter-Erde zu:

[fo_ibs_sec_volt, 1, de_DE]

Für den Spannungswandleranschluss Leiter-Leiter ist der Bezug mit dem Faktor √3 zu multiplizieren.
Bei einer zu prüfenden Regelabweichung von D = 0 % und einem Einstellwert Sollspannungserhöhung
von 4,8 % ergibt sich bei dem Beispiel bei Spannungswandleranschluss Leiter-Erde eine Einspeisespannung
sekundär von:

1148 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

[fo_ibs_sec_volt_values, 1, de_DE]

Der Einspeisestrom für den 100 % Lastfall beträgt Iist-sek = 0,733 A.

• Prüfen Sie die XundR-Kompensation.


Die Regelabweichung ergibt sich aus der Differenz der gemessenen Spannung Uist-prim und einer berechneten
kompensierten Sollspannung Usoll-komp.

[fo_ibs_target_comp, 1, de_DE]

Die berechnete kompensierte Sollspannung berechnet sich aus einer numerisch ermittelten Spannung Ulast am
Ende der Leitung:
Usoll-komp = (Uist-prim - Ulast) + Usoll
Diese numerisch ermittelte Spannung Ulast am Ende der Leitung wird aus den Parametern X Leitung, R
Leitung, dem durchfließenden Strom Iist-prim und dem Lastwinkel φ ermittelt.
Die gemessene Spannung am Spannungsregler ergibt sich in Abhängigkeit von der numerisch ermittelten
Spannung Ulast und dem durchfließenden Strom Iist-prim zu:

[fo_ibs_volt_prim_calcul, 1, de_DE]

mit IΔUI = Iist-prim ⋅ (cosφ ⋅ R + sinφ ⋅ X)


Wenn Sie in der Gleichung für Ulast die Sollspannung Usoll einsetzen, ergibt sich für die resultierende Regelab-
weichung D = 0 %.

• Prüfen Sie an der Vor-Ort-Bedieneinheit oder in DIGSI, ob der Betriebsmesswert ΔU den Wert 0 hat.
Wenn Sie die vorherigen Beispielwerte einstellen und für Parameter R Leitung den Wert 0,10 Ω und für
Parameter X Leitung den Wert 0,15 Ω einstellen, dann ergeben sich bei einem Nennlaststrom von 5500 A
und einem cosφ = 0,707 die folgenden sekundären Einspeisewerte:
Bei einem Leiter-Erde-Anschluss

[fo_ibs_input_values_LE, 1, de_DE]

mit Iist-sek = 734 mA und φlast = -45°


Bei einem Leiter-Leiter-Anschluss

[fo_ibs_input_values_LL, 1, de_DE]

mit Iist-sek = 734 mA und φlast = -75°

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1149


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Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

10.10.1.5 Spannungsregelungsfunktion für parallele Transformatoren

Prüfung der Einstellungen der Spannungsregler innerhalb einer Gruppe und der GOOSE-Kommunikation

• Rangieren Sie für die Funktionsprüfung von Spannungsreg.2W die Meldungen Bereitschaft, Fern-
Parallelmodus, Parallelregelungsfehler und Automatik blockiert auf eine LED.

• Prüfen Sie diese Rangierung.

• Rangieren Sie die GOOSE-Eingangsmeldung Befehl mit Rückmeld. unter


Spannungsreg.2W → Parallelregelung → ParallelProxy auf eine Display-Seite.
Die empfangenen Stufenpositionen der anderen Spannungsregler werden angezeigt unter:
Spannungsreg.2W → Parallelregelung → ParallelProxy

• Schalten Sie alle beteiligten Spannungsregler in den Parallelmodus.

[sc_ibs_tap_changer_pos, 1, de_DE]

Bild 10-11 Beispiel für eine benutzerdefinierte Display-Seite

Wenn die Meldung Parallelregelungsfehler gemeldet wird, sind die folgenden Ursachen möglich.

• Kommunikationsfehler

• Parallelmodus Fehler - inkonsistente Einstellung Parallelmodus

• Parameter Parallel-Transformator ID inkonsistent oder identisch bei 2 Spannungsreglern

• Master-Fehler (Anzahl der Master in der Gruppe ≠ 1), nur bei Master-Follower-Methode

• Messwert invalid (z.B. bei Leitungskompensation kein Stromwandler im Fern-Spannungsregler zuge-


ordnet)

• Modus-Fehler (inkonsistenter Testmodus der Spannungsregler)


Den Grund für die Meldung können Sie aus dem Betriebsmeldepuffer der Meldung Grund d.
Par.reg.fehler entnehmen.

HINWEIS

i Wenn die Meldung Automatik blockiert und im ParallelProxy die Meldung Parallel-Auto.
blockiert gemeldet werden, liegt die mögliche Ursache darin, dass der Fern-Spannungsregler blockiert
ist oder das Follower-Gerät bei der Master-Follower-Methode im Handbetrieb ist.

Prüfung der Fern-Messwerte


Die über GOOSE empfangenen Messwerte können Sie im DIGSI-Online-Editor oder an der Vor-Ort Bedienein-
heit des Gerätes unter folgendem Pfad prüfen:
Hauptmenü → Messwerte → Spannungsreg.2W → Funktionsmessw. → Parallelregelung → Parallel-
Proxy

1150 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

[sc_ibs_func_value, 1, de_DE]

Bild 10-12 Funktionsmesswerte in DIGSI

Prüfung der Spannungsregelungsfunktion für parallele Transformatoren


Zuerst müssen Sie das Nachführen der Transformatorstufen in der Betriebsart Handbetrieb prüfen. Gehen
Sie dazu wie folgt vor:

• Schalten Sie das Master-Gerät in die Betriebsart Handbetrieb.

• Schalten Sie die Follower-Geräte in die Betriebsart Automatik.

• Starten Sie am Master-Gerät einen Höherstellbefehl für den Stufenschalter.


Die Spannungsregler im Follower-Modus der gleichen Gruppe müssen nach Erreichen der neuen Stufenschal-
terposition ebenfalls höherstufen.

• Prüfen Sie die Stufung der Follower-Geräte auf dem Geräte-Display der Vor-Ort Bedieneinheit.

• Wiederholen Sie die Prüfung mit einem Tieferstellbefehl.

Prüfung der Spannungsregelungsfunktion der Master-Follower-Methode

• Führen Sie die Prüfschritte der Spannungsregelfunktion im Kapitel 10.10.1.1 Allgemein im Master-Gerät
durch.

HINWEIS

i Beachten Sie bei dieser Prüfung, dass die gemessene Regelspannung Uakt.Mi aus den gemessenen Span-
nungen aller parallelen Spannungsregler gemittelt wird und damit die Sekundärspannung bei allen Span-
nungsreglern eingespeist werden muss.

Prüfung der Leitungskompensation


Um die Z-Kompensation (LDC-Z) zu prüfen, gehen Sie wie folgt vor:
Der Parameter Sollspannungserhöhung repräsentiert den Spannungsabfall über der Leitung in % bei
Nennlast.
Da der Nennlaststrom im Master- und den Follower-Geräten unterschiedlich sein kann, müssen Sie den Para-
meter Sollspannungserhöhung für jeden Spannungsregler separat berechnen.

• Ermitteln Sie zunächst anhand des folgenden Bezugs, wie hoch der prozentuale Anteil des primären Last-
stroms der Leitung vom Nennstrom eines Transformators k (k = 1, 2, …, 8) ist.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1151


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Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

[fo_ibs_load_cur_perc, 1, de_DE]

[fo_ibs_prim_load_voltage, 1, de_DE]

Die folgenden Berechnungswerte ergeben sich aus dem Beispiel, Seite 527, das in den Einstellhinweisen im
Kapitel Z-Kompensation aufgeführt ist.
Parameter Transformator T1 Transformator T2
Anlagendaten → 11 kV 11 kV
U-Wandler 3-ph:Nennspannung, primär UWdl-prim
Anlagendaten → 110 V 100 V
U-Wandler 3-ph:Nennspannung, sek. UWdl-sek
Anlagendaten → 1500 A 3000 A
I-Wandler 3-ph:Nennstrom, primär IWdl-prim
Anlagendaten → 1A 5A
I-Wandler 3-ph:Nennstrom, sekundär IWdl-sek
Spannungsreg. 2W → 10,5 kV 10,5 kV
Allgemein:Nennspannung Unenn
Spannungsreg. 2W → 26 MVA 52 MVA
Allgemein:Transf.scheinleistung Snenn
Spannungsreg. 2W → 1430 A 2859 A
Allgemein:Nennstrom Inenn
Sollspannung Usoll 11 kV 11 kV
Sollspannungserhöhung 4,8 % 9,6 %

• Prüfen Sie anhand der folgenden Tabelle die Eingabeströme und -spannungen für jeden Spannungs-
regler:

Transformator T1 Transformator T2 Transformator T1-Master


unabhängig unabhängig Transformator T2-Follower
T2 = aus T1 = aus
(I2 = 0) (I1 = 0)
Eingabewerte sekundär
Isek 0,953 A 2,383 A 0,635 A 3,1833 A
Leiter-Erde Usek 33,198 V 60,359 V 34,641 V 62,984 V
Leiter-Leiter Usek 57,501 V 104,54 V 60 V 109,1 V
Funktionsmesswerte
Uist 11,5 kV 11,5 kV 12,0 kV 12,0 kV
Ilast 1430 A 1430 A 953 A 1910 A
Ilast∑ - - 2860 A 2860 A
ΔUist 0% 0% 0% 0%
Usoll 11,5 kV 11,5 kV 12,0 kV 12,0 kV

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel 6.9.4.4 Leitungskompensation.

1152 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

Prüfung der Spannungsregelungsfunktion mit der Methode der Kreisblindstrom-Minimierung


Die folgenden Sekundärprüfung wird zur Prüfung der Einstellwerte verwendet. Der Strom wird an jeweils
einem Spannungsregler eingespeist und hat einen Phasenwinkel von -90° zur Spannung.

• Prüfen Sie auch die Funktionsmesswerte für den Kreisblindstrom bei den Spannungsreglern, bei denen
kein Strom eingespeist wird.
Die folgende Vereinfachung ergibt sich:
Der Strom an einem Spannungsregler ist der Summenlaststrom (Ilast= Ik) und damit ist der gemessene Kreis-
blindstrom in Abhängigkeit des primären Laststroms an einem Transformator:

[fo_ibs_ccm_trafo, 1, de_DE]

mit:

Gesamt-Blindleitwert

Xk Transformatorreaktanz am Transformator k

Die Regelabweichung DKBSk resultierend aus dem Kreisblindstrom wird im Spannungsregler nach folgender
Formel numerisch ermittelt:

[fo_regelabwdcc, 1, de_DE]

Der einzuspeisende Primärstrom bei einer gewünschten Regelabweichung DKBSk ergibt sich damit zu:

[fo_ibs_regelabwd_ccm, 1, de_DE]

Der einzuspeisende Strom errechnet sich aus dem folgenden Bezug, wobei der Phasenwinkel zur Spannung
∠Iist-sek = -90° beträgt.

[fo_ibs_load_cur_prim, 1, de_DE]

Beispiel

Tabelle 10-2 Beispielwerte

Parameter Transformator T1 Transformator T2


Anlagendaten → 22 kV 11 kV
U-Wandler 3-ph:Nennspannung, primär UWdl-prim
Anlagendaten → 110 V 100 V
U-Wandler 3-ph:Nennspannung, sek. UWdl-sek

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1153


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Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

Parameter Transformator T1 Transformator T2


Anlagendaten → 1500 A 3000 A
I-Wandler 3-ph:Nennstrom, primär IWdl-prim
Anlagendaten → 1A 5A
I-Wandler 3-ph:Nennstrom, sekundär IWdl-sek
Spannungsreg. 2W → 10,5 kV 10,5 kV
Allgemein:Nennspannung Unenn
Spannungsreg. 2W → 26 MVA 52 MVA
Allgemein:Transf.scheinleistung Snenn
Spannungsreg. 2W → 1430 A 2859 A
Allgemein:Nennstrom Inenn
Sollspannung USoll 11 kV 11 kV

Für den Transformator T1 ergibt sich somit der Primärstrom bei einer gewünschten Regelabweichung von 1 %
und dem Parameter Blindstrom-Regelfaktor = 1 zu:

[fo_ibs_regelabwd_ccm_values, 1, de_DE]

• Prüfen Sie die Funktionswerte in allen Spannungsreglern nach folgender Tabelle:

Sekundärprüfung Sekundärprüfung
Einspeisung Transformator T1 Einspeisung Transformator T2
für D = 1 % für D = 1 %
Eingabewerte T1 T2 T1 T2
sekundär
Isek 0,09622 A 0A 0A 0,4041 A
-90° L-E -90° L-E
-150° L-L -150° L-L
Leiter-Erde Usek 31,754 V 57,735 V 31,754 V 57,735 V
Leiter-Leiter Usek 55 V 100 V 55 V 100 V
Funktionsmesswerte
Uist 11,0 kV 11,0 kV 11,0 kV 11,0 kV
Ilast 144 A 0A 0A 243 A
Phasenwinkel 90° - - 0°
Ilast∑ 144 A 144 A 243 A 243 A
IKBS 90 A -90 A -91 A 91 A
ΔUist 1% -1 % -1 % 1%
ΔUist u 0% 0% 0% 0%
ΔUist k 1% -1 % -1 % 1%

Prüfung des Anregewertes der Kreisblindstrom-Blockierung


Wenn der Betrag des Kreisblindstroms über die eingestellte Zeitverzögerung Kreisblindstrom Zeit-
verz. hinaus den Schwellwert Kreisblindstrom Schwell. überschreitet, wird die Meldung Kreis-
blindstrom Block. abgesetzt und die Spannungsregelung blockiert.

1154 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

[fo_ibs_ccm_cur_thresh, 1, de_DE]

Damit ergibt sich der sekundäre Einspeisestrom, wobei der Phasenwinkel zur Spannung ∠Iist-sek = -90° beträgt,
zu:

[fo_ibs_ccm_cur_inp, 1, de_DE]

Die Berechnung aus den Werten der Tabelle 10-2 ergibt für den Transformator T1 bei einem Anregewert von
50 %:

[fo_ibs_ccm_cur_inp_value, 1, de_DE]

Mit Isek > 0,76 A und ∠Iist-sek = -90°

10.10.2 Primärprüfungen

Wenn Sekundärprüfeinrichtungen am Gerät angeschlossen sind, entfernen Sie diese oder schalten Sie vorhan-
dene Prüfschalter in Betriebsstellung.

• Um den Laststufenschalter manuell steuern zu können, schalten Sie den Spannungsregler in den Modus
Handbetrieb.

HINWEIS

i Beachten Sie, dass bei falschen Anschlüssen eine Auslösung erfolgt.

Prüfung der Polarität der Spannungswandler und Stromwandler


Der richtige Anschluss der Strom- und Spannungswandler wird mit Laststrom über den zu regelnden Abgang
geprüft. Dazu müssen Sie die Leitung oder das Schutzobjekt zuschalten. Über die Leitung oder das Schutzob-
jekt muss ein Laststrom von mindestens 0,1 ⋅ Inenn fließen. Der Laststrom sollte ohmsch bis ohmsch-induktiv
sein. Die Richtung des Laststromes muss bekannt sein. Trennen Sie im Zweifel Maschen- oder Ringnetze auf.
Die Leitung oder das Schutzobjekt bleibt für die Dauer der Messungen zu- oder eingeschaltet. Die Richtung
können Sie unmittelbar aus den Betriebsmesswerten herleiten.

• Überzeugen Sie sich zunächst in DIGSI 5 oder am Gerät mit folgendem Pfad, dass die Leistungsmesswerte
der Leistungsrichtung entsprechen:
Hauptmenü → Messwerte → Spannungsreg.2W → Leistungsmessw..
Wenn Wirkleistung in die Leitung oder in das Schutzobjekt fließt, muss die Leistungsrichtung für P positiv sein.
Wenn induktive Blindleistung in die Leitung oder in das Schutzobjekt fließt, muss die Leistungsrichtung für Q
positiv sein. Wenn die Leistungsmesswerte ein umgekehrtes Vorzeichen als erwartet haben, dann ist der Last-
fluss entgegen der Stromrichtungsdefinition. Das kann zum Beispiel am entgegengesetzten Ende der Unter-
spannungsseite eines Transformators der Fall sein. Der Stromwandler-Sternpunkt zeigt dann in Richtung
Schutzobjekt (z.B. Transformator). Dann müssen Sie die Messstelle I-3ph in der Funktionsgruppenzuordnung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1155


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

zu der Funktionsgruppe Spannungsregler invertiert anschließen (siehe Kapitel Schnittstelle zwischen Funkti-
onsgruppe und Messstelle, Seite 39).

Prüfung der Stufenrichtung und der eingestellten Bandbreite

• Stellen Sie die Bandbreite nach der Formel im Kapitel 6.9.4.3 Spannungsregler ein.
Mit der folgenden Funktionsprüfung erfolgt die Prüfung der Stufenrichtung und der eingestellten Bandbreite.
Bei richtiger Stufenrichtung ergibt sich eine Spannungserhöhung beim Höherstufen oder eine Spannungsre-
duzierung beim Tieferstufen.

• Schalten Sie den Spannungsregler zunächst in die Betriebsart Handbetrieb.

• Schalten Sie den Stufenschalter an der Vor-Ort-Bedienung oder im DIGSI Online-Editor höher oder tiefer,
bis der Spannungssollwert erreicht ist.

• Schalten Sie den Stufenschalter solange höher, bis die Bandbreite überschritten wird.
Die Differenz der Regelabweichung ∣ΔU(n+1) - ΔU(n)∣ bei einer Stufung muss kleiner sein als die doppelte
Bandbreite.

• Schalten Sie den Spannungsregler in die Betriebsart Automatik.


Nach der parametrierten Zeit T1 sollte der Spannungsregler solange tieferstufen, bis die Regelabwei-
chung die Bandbreite unterschreitet.

• Schalten Sie den Spannungsregler wieder in die Betriebsart Handbetrieb.


Der Stufenschalter wird solange tiefer gestuft, bis die Bandbreite unterschritten wird. Die Differenz der
Regelabweichung ∣ΔU(n-1) - ΔU(n)∣ bei einer Stufung muss kleiner sein als die doppelte Bandbreite.

• Schalten Sie den Spannungsregler in die Betriebsart Automatik.


Nach der parametrierten Zeit T1 wird der Spannungsregler solange höher gestuft, bis die Regelabwei-
chung die Bandbreite unterschreitet.

Prüfung der Kreisblindstrom-Empfindlichkeit im Parallelbetrieb


Voraussetzung für eine einwandfreie Funktion des Parallelbetriebes sind die Inbetriebnahme des Spannungs-
reglers im Einzelbetrieb und die durchgeführten Sekundärprüfungen.
Für die Funktionsprüfung müssen sich die Spannungsregler entsprechend der Topologie in der gleichen paral-
lelen Gruppe befinden und der Handbetrieb sowie die Methode der Kreisblindstrom-Minimierung akti-
viert sein. In den meisten Fällen ist die Voreinstellung des Parameters Blindstrom-Regelfaktor ausrei-
chend, da intern eine optimale Anpassung an die Konfiguration aufgrund der Eingabe des Parameters Allge-
mein:uk: Kurzschlussspannung des Transformators erfolgt.
Wenn die Regelabweichung aufgrund des Kreisblindstroms bei einer Stufendifferenz von 1 trotzdem größer als
die doppelte Bandbreite ist, kann es zum Hin- und Herstufen kommen. In diesem Fall verkleinern Sie den Para-
meter Blindstrom-Regelfaktor.

HINWEIS

i Führen Sie die folgenden Prüfungen nur bei geringem Laststrom durch.

• Fahren Sie bei allen Spannungsreglern zunächst eine Stufenposition an, die der gleichen Leerlaufspan-
nung entspricht, um den Kreisblindstrom so gering wie möglich zu halten und den Spannungssollwert zu
erreichen.

• Stufen Sie einen Stufenschalter höher oder tiefer. Damit ergibt sich ein Kreisblindstrom.
– Wenn die Differenz der Kreisblindstrom-Regelabweichung ∣ΔUistK(n+1) - ΔUistK(n)∣ kleiner ist als die
eingestellte Bandbreite, erhöhen Sie den Parameter Blindstrom-Regelfaktor.
– Wenn die Differenz der Kreisblindstrom-Regelabweichung ∣ΔUistK(n+1) - ΔUistK(n)∣ größer ist als die
doppelte Bandbreite, verkleinern Sie den Parameter Blindstrom-Regelfaktor.

• Wiederholen Sie diese Prüfung bei allen Spannungsreglern.

1156 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

• Fahren Sie bei allen Spannungsreglern eine minimale Stufenposition an, wobei sich überall gleiche
Leerlaufspannungen ergeben, und wiederholen Sie die folgenden Prüfungen.
– Wenn die Differenz der Kreisblindstrom-Regelabweichung∣ΔUistK(n+1) - ΔUistK(n)∣ kleiner ist als die
eingestellte Bandbreite, erhöhen Sie den Parameter Blindstrom-Regelfaktor.
– Wenn die Differenz der Kreisblindstrom-Regelabweichung∣ΔUistK(n+1) - ΔUistK(n)∣ größer ist als die
doppelte Bandbreite, verkleinern Sie den Parameter Blindstrom-Regelfaktor.

• Wiederholen Sie diese Prüfung bei allen Spannungsreglern.

• Fahren Sie bei allen Spannungsreglern eine maximale Stufenposition an, wobei sich überall gleiche
Leerlaufspannungen ergeben, und wiederholen Sie die folgenden Prüfungen.
– Wenn die Differenz der Kreisblindstrom-Regelabweichung ∣ΔUistK(n+1) - ΔUistK(n)∣ kleiner ist als die
eingestellte Bandbreite, erhöhen Sie den Parameter Blindstrom-Regelfaktor.
– Wenn die Differenz der Kreisblindstrom-Regelabweichung∣ΔUistK(n+1) - ΔUistK(n)∣ größer ist als die
doppelte Bandbreite, verkleinern Sie den Parameter Blindstrom-Regelfaktor.

• Wiederholen Sie diese Prüfung bei allen Spannungsreglern.


Da sich die Transformatorreaktanz über die Stufenposition geringfügig ändern kann, dienen die oben aufge-
führten Punkte mit maximaler und minimaler Stufenposition einer Prüfung der stabilen Regelung.

Prüfung der Stufenrichtung und der eingestellten Bandbreite im Parallelbetrieb mit der Master-Follower-Methode
Folgende Voraussetzungen gelten für die folgende Prüfung:

• Alle Transformatoren sind eingeschaltet.

• Alle Transformatoren speisen auf die gleiche Sammelschiene.

• Alle Spannungsregler befinden sich im Parallelmodus.

• Das Master-Gerät ist in der Betriebsart Handbetrieb.

• Die Follower-Geräte sind in der Betriebsart Automatik.

HINWEIS

i Führen Sie diese Prüfung nur bei geringem Laststrom durch.

Der Prüfablauf entspricht dem Ablauf unter Prüfung der Stufenrichtung und der eingestellten Bandbreite,
Seite 1156.

• Prüfen Sie zusätzlich die nachgeführte Stufenposition der Follower-Geräte.


Wenn bei den beteiligten Spannungsreglern der Strom gemessen wird, die Leitungskompensation oder die
Kreisblindstrom-Blockierung aktiviert ist, müssen Sie die Ströme überprüfen.

HINWEIS

i Wenn sich ein Kreisblindstrom trotz gleicher Stufenposition abbildet, liegt ein Fehler in der Stufenpositions-
zuordnung vor.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1157


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsprüfungen
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung

Durchführung der Stromprüfungen

! GEFAHR
Spannungsführende Anlagenteile! Kapazitiv eingekoppelte Spannungen an spannungslosen Teilen!
Die Nichtbeachtung der Sicherheitshinweise wird Tod, schwere Körperverletzung oder erheblichen
Sachschaden zur Folge haben!
² Primäre Maßnahmen dürfen nur an spannungslosen und geerdeten Anlagenteilen durchgeführt
werden.

HINWEIS

i Diese Prüfungen können nicht die Sichtkontrolle der richtigen Stromwandleranschlüsse ersetzen. Die abge-
schlossenen Kontrollen der Anlagenanschlüsse sind daher vorausgesetzt.

Das SIPROTEC 5-Gerät stellt Ihnen Betriebsmesswerte zur Verfügung. Mit diesen Betriebsmesswerten ist eine
rasche Inbetriebnahme ohne externe Instrumentierung möglich.
Die folgende Vorgehensweise ist für 3-phasige Schutzobjekte bestimmt und zwar für Messstelle 1 gegen Mess-
stelle 2. Bei Transformatoren wird angenommen, dass Seite 1 die Oberspannungsseite des Transformators ist.
Die weiteren möglichen Strompfade werden in analoger Weise überprüft.

• Lesen Sie die Differential- und Stabilisierungsströme unter:


Hauptmenü → Messwerte aus.

• Prüfen Sie im Störfall- oder Erdschlussmeldepuffer die Meldung (_:302) Erdschluss hinsichtlich
ihrer Richtungsinformation. Als Richtungsinformation muss für die Meldung (_:302) Erdschluss
vorwärts protokolliert sein.
Wenn als Richtung rückwärts bestimmt wird, so liegt entweder bei den Stromanschlüssen oder bei den
Spannungsanschlüssen eine Vertauschung im Erdpfad vor. Bei Anzeige unbestimmt ist wahrscheinlich
der Erdstrom zu gering.

• Schalten Sie die Leitung ab und erden diese.


Die Prüfung ist damit abgeschlossen.

1158 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
11 Technische Daten

11.1 Allgemeine Gerätedaten 1161


11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie 1171
11.3 Datums- und Zeitsynchronisation 1173
11.4 Automatische Wiedereinschaltung 1174
11.5 Phasor Measurement Unit 1175
11.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring 1176
11.7 Externe Einkopplung 1177
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen 1178
11.9 Überstromzeitschutz, Erde 1190
11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen 1200
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde 1206
11.12 Einschaltstromerkennung 1216
11.13 Hochstrom-Schnellabschaltung 1217
11.14 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ 1218
11.15 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ 1220
11.16 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen 1222
11.17 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung 1225
11.18 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung 1227
11.19 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung 1228
11.20 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung 1230
11.21 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung 1233
11.22 Überfrequenzschutz 1235
11.23 Unterfrequenzschutz 1236
11.24 Automatische Frequenzentlastung 1237
11.25 Frequenzänderungsschutz 1239
11.26 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig 1241
11.27 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler 1242
11.28 Leistungsschalter-Versagerschutz 1243
11.29 Gegensystemschutz mit unabhängiger Kennlinie 1245
11.30 Stufe mit stromabhängiger Kennlinie 1246
11.31 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert 1248
11.32 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig 1252
11.33 Temperaturüberwachung 1255
11.34 Funktionsgruppe Analoge Umformer 1256

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1159


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten

11.35 Synchronisierungsfunktion 1257


11.36 Lichtbogenschutz 1259
11.37 Spannungsregler 1260
11.38 Stromsymmetrie-Überwachung 1264
11.39 Spannungssymmetrie-Überwachung 1265
11.40 Stromsummen-Überwachung 1266
11.41 Spannungssummen-Überwachung 1267
11.42 Stromdrehfeld-Überwachung 1268
11.43 Spannungsdrehfeld-Überwachung 1269
11.44 Auslösekreisüberwachung 1270
11.45 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung 1271
11.46 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme 1272
11.47 Messspannungsausfall-Erkennung 1273
11.48 Betriebsmesswerte und Statistikwerte 1275
11.49 Energiewerte 1279
11.50 CFC 1280
11.51 Phasengenaues Schalten 1284

1160 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

11.1 Allgemeine Gerätedaten

11.1.1 Analogeingänge

Stromeingänge

Alle Strom-, Spannungs- und Leistungsdaten sind als Effektivwert angegeben.


Nennfrequenz fnenn 50 Hz, 60 Hz
Schutzwandler Nennstrom Inenn Messbereich der Messbereich der nicht
modularen Geräte modularen Geräte
5A 0 A bis 500 A 0 A bis 250 A
1A 0 A bis 100 A 0 A bis 50 A
Messwandler 5A 0 A bis 8 A 0 A bis 8 A
1A 0 A bis 1,6 A 0 A bis 1,6 A
Bürde bei Nennstrom Ca. 0,1 VA
Thermische Belastbarkeit 20 A dauernd
(Schutz- und Messwandler) 25 A für 3 min
30 A für 2 min
150 A für 10 s
500 A für 1 s
Dynamische Belastbarkeit 1250 A eine Halbschwingung

Spannungseingang

Alle Strom-, Spannungs- und Leistungsdaten sind als Effektivwert angegeben.


Nennfrequenz fnenn 50 Hz, 60 Hz
Ein- und Ausgabebaugruppen IO102, IO202, IO208, IO211, IO215
IO214
Messbereich 0 V bis 200 V 0 V bis 7,07 V
Bürde < 0,1 VA < 0,01 VA
Thermische Belastbarkeit 230 V dauernd 20 V dauernd

Messumformereingänge (über Modul ANAI-CA-4EL)

Isolationsklasse SELV (Safety Extra Low Voltage) (gemäß IEC 60255-27)


Steckertyp 8-polige Klemmfederleiste
Differentielle Stromeingangskanäle 4
Messbereich DC -25,6 mA bis +25,6 mA
Fehler < 0,5 % vom Messbereich
Eingangsimpedanz 140 Ω
Wandlungsprinzip Delta-Sigma (16 Bit)
Zulässiger Potentialunterschied DC 20 V
zwischen den Kanälen
Galvanische Trennung gegen Erde/ DC 700 V
Gehäuse
Zulässige Überlast DC 100 mA dauernd
Messwertwiederholung 200 ms

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1161


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Eingänge für optische Sensoren zum Lichtbogenschutz (über Modul ARC-CD-3FO)

Steckertyp AVAGO AFBR-4526Z


Anzahl Transceiver 3
Fasertyp Polymer Optical Fiber (POF) 1 mm
Empfänger
Maximum -10 dBm ± 2 dBm
Minimum -40 dBm ± 2 dBm
Spektrum 400 nm bis 1100 nm
Dämpfung Bei Polymer-Lichtwellenleitern können Sie mit einer Streckendämpfung
von 0,2 dB/m rechnen. Hinzu kommt die Dämpfung durch Stecker und
Sensorkopf.
Optisches Budget27 Minimal 25 dB
Analoge Abtastrate 16 kHz
ADC-Typ 10 bit sukzessive Approximation
Sender
Typ LED
Wellenlänge λ = 650 nm
Sendeleistung Minimal 0 dBm
Maximal 2 dBm
Numerische Apertur 0,5 28
Verbindungstest Signalrate 1 Puls pro Sekunde
Verbindungstest Pulsdauer 11 μs

Schnelle Messumformereingänge Spannung/Strom (über IO210, IO212)

HINWEIS

i An einem Messumformereingang dürfen nicht gleichzeitig Strom und Spannung angeschlossen sein,
sondern nur entweder Strom oder Spannung. Aus EMV-Gründen darf an einem nicht benutzten Eingang
(Strom oder Spannung) keine Leitung angeschlossen sein.
Verwenden Sie geschirmte Kabel.

Tabelle 11-1 Schnelle Messumformereingänge Spannung

Differentielle Spannungseingangs- IO210: 429


kanäle
IO212: 830
Messbereich DC -10 V bis +10 V
Fehler < 0,5 % vom Messbereich
Eingangsimpedanz 48 kΩ
Max. zulässige Spannung gegen 300 V
Erde an Messeingängen
Zulässige Überlast DC 20 V dauernd
DC 60 V dauernd (IO210 MU3 Klemmenpunkt C9)

27 Alle Werte in Kombination mit von Siemens freigegebenen Sensoren.


28 Numerische Apertur (NA = sin θ (Einkopplungswinkel))
29 Die IO210 verfügt über 4 schnelle Messumformereingänge. Sie sind wahlweise als Spannungs- oder als Stromeingang nutzbar.
30 Die IO212 verfügt über 8 schnelle Messumformereingänge. Sie sind wahlweise als Spannungs- oder als Stromeingang nutzbar.

1162 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Tabelle 11-2 Schnelle Messumformereingänge Strom

Differentielle Stromeingangskanäle IO210: 431


IO212: 832
Messbereich DC -20 mA bis +20 mA
Fehler < 0,5 % vom Messbereich
Eingangsimpedanz Strom 12 Ω
Zulässiger Potentialunterschied DC 3,5 kV
zwischen den Kanälen
Galvanische Trennung gegen Erde/ DC 3,5 kV
Gehäuse
Zulässige Überlast Strom DC 100 mA dauernd

Tabelle 11-3 Gemeinsame Daten der schnellen Messumformereingänge Spannung/Strom

Wandlungsprinzip Delta-Sigma (16 Bit)


Isolationsprüfspannung zwischen DC 3,5 kV
den Kanälen
Isolationsprüfspannung gegen DC 3,5 kV
Erde/Gehäuse
Messwertwiederholung 62,5 μs
Isolationsklasse IO210 ELV (Extra Low Voltage) (gemäß IEC 60255-27)
Isolationsklasse IO212 SELV (gemäß IEC 60255-27)

Temperatureingänge

Parameter Wert Anmerkung


Isolationsklasse PELV (Protective Extra Low Voltage) –
(gemäß IEC 60255-27)
Messart • Pt 100 Ω –
• Ni 100 Ω
• Ni 120 Ω
3-Leiter-Anschluss, geschirmte
Kabel
Steckertyp 16-, 17-polige Klemmfederleiste –
Temperaturmessbereich -65 °C bis +710 °C Für PT100
-50 °C bis +250 °C Für NI100
-50 °C bis +250 °C Für NI120

31 Die IO210 verfügt über 4 schnelle Messumformereingänge. Sie sind wahlweise als Spannungs- oder als Stromeingang nutzbar.
32 Die IO212 verfügt über 8 schnelle Messumformereingänge. Sie sind wahlweise als Spannungs- oder als Stromeingang nutzbar.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1163


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Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

11.1.2 Versorgungsspannung

Stromversorgung über integrierte Stromversorgung


Für modulare Geräte enthalten die folgenden Baugruppen eine Stromversorgung:
PS201 – Stromversorgung des Basismoduls und der 1. Gerätezeile
PS203 – Stromversorgung der 2. Gerätezeile
CB202 – Steckmodul-Trägerbaugruppe mit integrierter Stromversorgung, beispielsweise zur Aufnahme von
Kommunikationsmodulen
Zulässige Spannungs- DC 19 V bis DC 60 V DC 48 V bis DC 300 V
bereiche AC 80 V bis AC 265 V, 50 Hz/60 Hz
(PS201, PS203, CB202)
Hilfsnennspannung UH DC 24 V/DC 48 V DC 60 V/DC 110 V/DC 125 V/DC 220 V/
(PS201, PS203, CB202) DC 250 V oder
AC 100 V/AC 115 V/AC 230 V, 50 Hz/60 Hz
Zulässige Spannungs- DC 19 V bis DC 60 V DC 48 V bis 150 V DC 88 V bis DC 300 V
bereiche (PS101) AC 80 V bis AC 265 V,
Nur für nicht modulare 50 Hz/60 Hz
Geräte
Hilfsnennspannung UH DC 24 V/DC 48 V DC 60 V/DC 110 V/ DC 110 V/DC 125 V/
(PS101) DC 125 V DC 220 V/DC 250 V
Nur für nicht modulare oder
Geräte AC 100 V/AC 115 V/
AC 230 V, 50 Hz/60 Hz
Überlagerte Wechselspan- ≤ 15 % der DC-Hilfsnennspannung (gilt nur für Gleichspannung)
nung, Spitze-Spitze,
IEC 60255-11,
IEC 61000-4-17
Einschaltstrom ≤ 18 A
Empfohlene externe Absi- Leitungsschutzschalter 6 A, Charakteristik C nach IEC 60898
cherung
Interne Sicherung
– DC 24 V bis DC 48 V DC 60 V bis DC 125 V DC 24 V bis DC 48 V
AC 100 V bis AC 230 V
PS101 4 A träge, AC 250 V, 2 A träge, AC 250 V, DC 300 V, UL recognized
Nur für nicht modulare DC 150 V, SIBA Typ 179200 oder Schurter Typ SPT 5x20
Geräte UL recognized
SIBA Typ 179200 oder
Schurter Typ SPT 5x20
PS201, PS203, CB202 2 A träge, AC 250 V, DC 300 V, UL recognized
SIBA Typ 179200 oder Schurter Typ SPT 5x20
Leistungsaufnahme (Life-Relais aktiv)
– DC AC 230 V/50 Hz AC 115 V/50 Hz
1/3-Modul nicht modular 7W 16 VA 12,5 VA
ohne Steckmodule
1/3-Basismodul modular 13 W 33 VA 24 VA
ohne Steckmodule
1/6-Erweiterungsmodul 3W 6 VA 6 VA
1/6-Steckmodul-Träger- 3,5 W 14 VA 7 VA
baugruppe ohne Steckmo-
dule (Module CB202)

1164 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


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Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Stromversorgung über integrierte Stromversorgung


Steckmodul für Basis- <5W < 6 VA < 6 VA
modul oder Steckmodul-
Trägerbaugruppe (z.B.
Kommunikationsmodul)
Überbrückungszeit bei Ausfall oder Kurzschluss der Bei U ≥ DC 24 V ≥ 50 ms
Hilfsspannung, modulare Geräte Bei U ≥ DC 110 V ≥ 50 ms
IEC 61000-4-11 Bei U ≥ AC 115 V ≥ 50 ms
IEC 61000-4-29
Überbrückungszeit bei Ausfall oder Kurzschluss der Bei U ≥ DC 24 V ≥ 20 ms
Hilfsspannung, nicht modulare Geräte Bei U ≥ DC 60 V ≥ 50 ms
IEC 61000-4-11 Bei U ≥ AC 115 V ≥ 200 ms
IEC 61000-4-29

11.1.3 Binäreingänge

Standardbinäreingang

Nennspannungsbereich DC 24 V bis 250 V


Die Binäreingänge von SIPROTEC 5 sind bipolar mit Ausnahme der Binär-
eingänge auf den Baugruppen IO230, IO231 und IO233.
Stromaufnahme, angeregt Ca. DC 0,6 mA bis 2,5 mA (unabhängig von der Betätigungsspannung)
Leistungsaufnahme, max. 0,6 W
Anregezeit Ca. 3 ms
Rückfallzeit33 Kapazitive Last (Zuleitungskapa- Rückfallzeit
zität)
< 5 nF < 4 ms
< 10 nF < 6 ms
< 50 nF < 10 ms
< 220 nF < 35 ms
Betätigungsspannung für alle Passen Sie die im Gerät einzustellende Binäreingangsschwelle an die
Baugruppen mit Binäreingängen Betätigungsspannung an.
außer Baugruppe IO233 Bereich 1 für 24 V, 48 V und 60 V Ulow ≤ DC 10 V
Betätigungsspannung Uhigh ≥ DC 19 V
Bereich 2 für 110 V und 125 V Ulow ≤ DC 44 V
Betätigungsspannung Uhigh ≥ DC 88 V
Bereich 3 für 220 V und 250 V Ulow ≤ DC 88 V
Betätigungsspannung Uhigh ≥ DC 176 V
Betätigungsspannung für Binärein- Bereich für 125 V Betätigungsspan- Ulow ≤ DC 85 V
gänge der Baugruppe IO233 nung Uhigh ≥ DC 105 V
Maximal zulässige Spannung DC 300 V
Die Binäreingänge enthalten Störschutzkondensatoren. Um die EMV-Störfestigkeit sicherzustellen,
verwenden Sie zum Wurzeln der Binäreingänge die in den Klemmenplänen/Anschlussplänen gekennzeich-
neten Klemmen.

33 Beachten Sie bei zeitkritischen Anwendungen mit Low-Aktiven Signalen die angegeben Rückfallzeiten. Wenn notwendig, sorgen Sie
für eine aktive Entladung des Binäreingangs (z.B. Widerstand parallel zum Binäreingang oder mit Hilfe eines Wechslerkontaktes).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1165


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Spezial-Binäreingang mit maximierter Robustheit gegen elektrische Störungen (IO216)

Nennspannungsbereich DC 24 V bis 250 V


Die Spezial-Binäreingänge von SIPROTEC 5 mit maximierter Robustheit
gegen elektrische Störungen sind bipolar und nur auf der Baugruppe
IO216 verfügbar.
Eingangsimpulsladung > 200 µC
Stromaufnahme, angeregt Ca. DC 0,6 mA bis 2,5 mA (unabhängig von der Betätigungsspannung)
Leistungsaufnahme, max. 1,5 W bei DC 242 V
Anregezeit Ca. 3 ms
Rückfallzeit34 Kapazitive Last (Zuleitungskapa- Rückfallzeit
zität)
< 5 nF < 4 ms
< 10 nF < 6 ms
< 50 nF < 10 ms
< 220 nF < 35 ms
Betätigungsspannung für die Bereich für 220 V und 250 V Betätigungsspannung
Baugruppe IO216 Schwellwert Anregung 158 V bis 170 V
Schwellwert Rückfall 132 V bis 154 V
Maximal zulässige Spannung DC 242 V

11.1.4 Relaisausgänge

Standardrelais (Typ S)

Einschaltvermögen Max. 1000 W (L/R = 40 ms)


Max. 3600 VA (Leistungsfaktor ≤ 0,35, 50 Hz bis
60 Hz)
Ausschaltvermögen Max. 30 W (L/R = 40 ms)
Max. 360 VA (Leistungsfaktor ≤ 0,35, 50 Hz bis 60 Hz)
Schaltspannung AC und DC 250 V
Zulässiger Strom pro Kontakt (dauernd) 5A
Zulässiger Strom pro Kontakt (Einschalten und 30 A für 1 s (Schließer)
Halten)
Kurzzeitstrom über geschlossenen Kontakt 250 A für 30 ms
Zulässiger Gesamtstrom für gewurzelte Kontakte 5A
Schaltzeit OOT (Output Operating Time) Einschaltzeit: typisch: 8 ms; maximal: 10 ms
Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabeme- Ausschaltzeit: typisch: 2 ms; maximal: 5 ms
diums
Max. Nenndaten der Ausgangskontakte gemäß UL- DC 24 V, 5 A, General Purpose
Zulassung DC 48 V, 0,8 A, General Purpose
DC 240 V, 0,1 A, General Purpose
AC 240 V, 5 A, General Purpose
AC 120 V, 1/6 hp
AC 250 V, 1/2 hp
B300
R300
Störschutzkondensatoren über den Kontakten 4,7 nF, ± 20 %, AC 250 V

34 Beachten Sie bei zeitkritischen Anwendungen mit Low-Aktiven Signalen die angegeben Rückfallzeiten. Wenn notwendig, sorgen Sie
für eine aktive Entladung des Binäreingangs (z.B. Widerstand parallel zum Binäreingang oder mit Hilfe eines Wechslerkontaktes).

1166 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Schnelles Relais (Typ F)

Einschaltvermögen Max. 1000 W (L/R = 40 ms)


Max. 3600 VA (Leistungsfaktor ≤ 0,35, 50 Hz bis
60 Hz)
Ausschaltvermögen Max. 30 W (L/R = 40 ms)
Max. 360 VA (Leistungsfaktor ≤ 0,35, 50 Hz bis 60 Hz)
Schaltspannung AC und DC 250 V
Zulässiger Strom pro Kontakt (dauernd) 5A
Zulässiger Strom pro Kontakt (Einschalten und 30 A für 1 s (Schließer)
Halten)
Kurzzeitstrom über geschlossenen Kontakt 250 A für 30 ms
Zulässiger Gesamtstrom für gewurzelte Kontakte 5A
Schaltzeit OOT (Output Operating Time) Einschaltzeit: typisch: 4 ms; maximal: 5 ms
Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabeme- Ausschaltzeit: typisch: 2 ms; maximal: 5 ms
diums
Nenndaten der Ausgangskontakte gemäß UL-Zulas- DC 24 V, 5 A, General Purpose
sung DC 48 V, 0,8 A, General Purpose
DC 240 V, 0,1 A, General Purpose
AC 120 V, 5 A, General Purpose
AC 250 V, 5 A, General Purpose
AC 250 V, 0,5 hp
B300
R300
Störschutzkondensatoren über den Kontakten 4,7 nF, ± 20 %, AC 250 V
Überwachung 2-kanalige Ansteuerung mit zyklischer Prüfung (nur
bei Schließer)

High-Speed-Relais mit Halbleiterbeschleunigung (Typ HS)

Einschaltvermögen Max. 2500 W (L/R = 40 ms)


Max. 3600 VA (Leistungsfaktor ≤ 0,35, 50 Hz bis
60 Hz)
Ausschaltvermögen Max. 2500 W (L/R = 40 ms)
Max. 360 VA (Leistungsfaktor ≤ 0,35, 50 Hz bis 60 Hz)
Schaltspannung AC 200 V, DC 250 V
Zulässiger Strom pro Kontakt (dauernd) 5 A (gemäß UL-Zulassung)
10 A (keine UL-Zulassung; AWG 14 / 2,5-mm2-Kupfer-
leitungen notwendig)
Zulässiger Strom pro Kontakt (Einschalten und 30 A für 1 s (Schließer)
Halten)
Kurzzeitstrom über geschlossenen Kontakt 250 A für 30 ms
Schaltzeit OOT (Output Operating Time) Einschaltzeit, typisch: 0,2 ms; maximal: 0,2 ms
Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabeme- Ausschaltzeit, typisch: 9 ms; maximal: 9 ms
diums
Nenndaten der Ausgangskontakte gemäß UL-Zulas- B150
sung Q300

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1167


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Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Leistungsrelais (Zur direkten Ansteuerung motorischer Schalter)

Schaltleistung für permanenten und periodischen Betrieb


250 V/4,0 A 1000 W Um Schaden zu vermeiden, muss eine externe
220 V/4,5 A 1000 W Schutzbeschaltung den Motor im Falle eines block-
110 V/5,0 A 550 W ierten Läufers abschalten.
60 V/5,0 A 300 W
48 V/5,0 A 240 W
24 V/5,0 A 120 W
Schaltleistung für 30 s einschalten, Erholungsdauer bis zum erneuten Einschalten 15 Minuten.
Bei kürzeren Schalthandlungen ist ein Puls-Pause-Verhältnis von 3 % zu beachten.
100 V/9,0 A 1000 W Dauer- und Tippbetrieb sind nicht erlaubt.
60 V/10,0 A 600 W Um Schaden zu vermeiden, muss eine externe
48 V/10,0 A 480 W Schutzbeschaltung den Motor im Falle eines block-
24 V/10,0 A 240 W ierten Läufers abschalten.
Schaltspannung AC und DC 250 V
Zulässiger Dauerstrom pro Kontakt 5A
Zulässiger Strom pro Kontakt (Einschalten und 30 A für 1 s
Halten)
Kurzzeitstrom über geschlossenen Kontakt 250 A für 30 ms
Zulässiger Gesamtstrom für gewurzelte Kontakte 5A
Schaltzeit OOT (Output Operating Time) ≤ 16 ms
Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabeme-
diums
Nenndaten der Ausgangskontakte gemäß UL-Zulas- DC 300 V, 4.5 A - 30 s ON, 15 min OFF
sung DC 250 V, 1 Hp Motor - 30 s ON, 15 min OFF
DC 110 V, 3/4 Hp Motor - 30 s ON, 15 min OFF
DC 60 V, 10 A, 1/2 Hp Motor - 30 s ON, 15 min OFF
DC 48 V, 10 A, 1/3 Hp Motor - 30 s ON, 15 min OFF
DC 24 V, 10 A, 1/6 Hp Motor - 30 s ON, 15 min OFF
Störschutzkondensatoren über den Kontakten 4,7 nF, ± 20 %, AC 250 V
Die Leistungsrelais arbeiten im verriegelten Betrieb, d.h. es wird nur jeweils ein Relais jedes Schalterpaares
angesprochen und so ein Kurzschluss der Stromversorgung vermieden.

11.1.5 Konstruktionsdaten

Massen

Gerätegröße
Masse der modularen Geräte
Bauform 1/3 1/2 2/3 5/6 1/1
Einbaugerät 4,4 kg 7,2 kg 9,9 kg 12,7 kg 15,5 kg
Aufbaugerät mit integrierter Vor- 7,4 kg 11,7 kg 15,9 kg 20,2 kg 24,5 kg
Ort-Bedieneinheit
Aufbaugerät mit abgesetzter Vor- 4,7 kg 7,8 kg 10,8 kg 13,9 kg 17,0 kg
Ort-Bedieneinheit

Größe Masse
Abgesetzte Vor-Ort-Bedieneinheit 1/3 1,9 kg
Abgesetzte Vor-Ort-Bedieneinheit 1/6 1,1 kg

1168 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Gerätegröße
Masse der nicht modularen Geräte 7xx81, 7xx82
Bauform 1/3
Einbaugerät 3,6 kg
Konsole für nicht modulare 1,9 kg
Aufbauvariante

Abmessungen der Basis- und 1/3-Module

Bauform (Maximale Abmessungen) Breite über alles x Höhe über alles x Tiefe (inkl.
Stromklemme), Breite und Tiefe jeweils gerundet
auf volle mm
Einbaugerät 150 mm x 266 mm x 229 mm
Aufbaugerät mit integrierter Vor-Ort-Bedieneinheit 150 mm x 314 mm x 337 mm
Aufbaugerät mit abgesetzter Vor-Ort-Bedieneinheit 150 mm x 314 mm x 230 mm

Abmessungen der Gerätezeilen

Bauform Breite über alles x Höhe über alles x Tiefe (inkl. Stromklemme), Breite und Tiefe
(Maximale jeweils gerundet auf volle mm
Abmessungen)
Bauform 1/3 1/2 2/3 5/6 1/1
Einbaugerät 150 mm x 225 mm x 300 mm x 375 mm x 450 mm x
266 mm x 266 mm x 266 mm x 266 mm x 266 mm x
229 mm 229 mm 229 mm 229 mm 229 mm
Aufbaugerät mit 150 mm x 225 mm x 300 mm x 375 mm x 450 mm x
integrierter Vor- 314 mm x 314 mm x 314 mm x 314 mm x 314 mm x
Ort-Bedienein- 337 mm 337 mm 337 mm 337 mm 337 mm
heit
Aufbaugerät mit 150 mm x 225 mm x 300 mm x 375 mm x 450 mm x
abgesetzter Vor- 314 mm x 314 mm x 314 mm x 314 mm x 314 mm x
Ort-Bedienein- 230 mm 230 mm 230 mm 230 mm 230 mm
heit

Abmessungen der Erweiterungsmodule

Bauform (Maximale Abmessungen) Breite x Höhe x Tiefe, Breite und Tiefe jeweils
gerundet auf volle mm
Einbaugerät 75 mm x 266 mm x 229 mm
Aufbaugerät mit integrierter Vor-Ort-Bedieneinheit 75 mm x 314 mm x 337 mm
Aufbaugerät mit abgesetzter Vor-Ort-Bedieneinheit 75 mm x 314 mm x 230 mm

Abmessungen der Steckmodule

Bauform (Maximale Abmessungen) Breite x Höhe x Tiefe


USART-Ax-xEL, ETH-Bx-xEL 61 mm x 45 mm x 120,5 mm
USART-Ax-xFO, ETH-Bx-xFO (ohne Schutzkappe) 61 mm x 45 mm x 132,5 mm
ANAI-CA-4EL 61 mm x 45 mm x 119,5 mm
ARC-CD-3FO 61 mm x 45 mm x 120,5 mm

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1169


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Mindestbiegeradien der Verbindungskabel zwischen Vor-Ort-Bedieneinheit und Basismodul

LWL-Kabel R = 50 mm
Beachten Sie die Länge der Kabelschutztülle, die Sie
zusätzlich einberechnen müssen.
D-Sub-Kabel R = 50 mm (Mindestbiegeradius)

Schutzart nach IEC 60529

Für das Betriebsmittel im Aufbaugehäuse IP5435 für Front


Für das Betriebsmittel im Einbaugehäuse IP5435 für Front
Für den Personenschutz (Rückseite) IP2x für Stromklemme (eingebaut)
IP2x für Spannungsklemme (eingebaut)
Verschmutzungsgrad, IEC 60255-27 2
Maximale Einsatzhöhe über dem Meeresspiegel 2000 m

UL-Hinweis

Type 1 if mounted into a door or front cover of an enclosure.


When expanding the device with the 2nd device row, then they must be mounted completely inside an
enclosure.

Drehmomente der Klemmenschrauben

Leitungsart Stromklemme Spannungsklemme mit Spannungsklemme mit


Federklammern Schraubverbindung
Litzen mit Ringkabelschuh 2,7 Nm Kein Ringkabelschuh Kein Ringkabelschuh
Litzen mit Aderendhülsen 2,7 Nm 1,0 Nm 0,6 Nm
oder Stiftkabelschuhen
Massivleiter, blank 2,0 Nm 1,0 Nm –
(2 mm2)
Litze blank Nicht zulässig 1 Nm 0,6 Nm

HINWEIS

i Für Strom- und Spannungsklemmen darf die maximale Drehzahl des Werkzeugs 640 RMP nicht über-
schreiten.

HINWEIS

i Verwenden Sie nur Kupferleitungen.

Drehmomente weiterer Schraubentypen

Schraubentyp Drehmoment
M4 x 20 1,2 Nm
M4 x 8 1,2 Nm
M2,5 x 6 0,39 Nm
Senkschraube M2,5 x 6 0,39 Nm
Senkschraube M2,5 x 8 0,39 Nm
Halsschraube M4 x 20 0,7 Nm

35 Bei Erweiterungsmodulen mit LEDs muss der mitgelieferte Einsteckstreifen verwendet werden.

1170 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie

11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie


Einstellwerte

Modus Ein
Aus
PPS-Synchronisierung Telegr. und PPS
Telegr. oder PPS
PPS-Synchronisierung aus
Blockierung der unsymmetrischen ja
Laufzeiten nein
Maximale Signallaufzeitschwelle 0,1 ms bis 30,0 ms Stufung 0,1 ms
Maximale Laufzeitdifferenz 0,000 ms bis 3,000 ms Stufung 0,001 ms
Störungsmeldung nach 0,05 s bis 2,00 s Stufung 0,01 s
Ausfallmeldung nach 0,0 s bis 6,0 s Stufung 0,1 s
Max. Fehlerrate/h 0,000 % bis 100,000 % Stufung 0,001 %
Max Fehlerrate/min 0,000 % bis 100,000 % Stufung 0,001 %
PPS-Ausfallmeldung nach 0,5 s bis 60,0 s Stufung 0,1 s

Übertragungsrate

Direktverbindung:
Übertragungsrate 2048 kBit/s
Verbindung über Kommunikationsnetze:
Unterstützte Netzschnittstellen G703.1 mit 64 kBit/s
G703-T1 mit 1,455 MBit/s
G703-E1 mit 2,048 MBit/s
X.21 mit 64 kBit/s oder 128 kBit/s oder 512 kBit/s
Hilfsadern mit 128 kBit/s
Übertragungsrate 64 kBit/s bei G703.1
1,455 MBit/s bei G703-T1
2,048 MBit/s bei G703-E1
512 kBit/s oder 128 kBit/s oder 64 kBit/s bei X.21
128 kBit/s bei Hilfsadern

Übertragungszeiten

Priorität 1
Eigenzeit, gesamt ca.
Für 2 Enden Minimal 8 ms
Typisch 10 ms
Für 3 Enden Minimal 10 ms
Typisch 14 ms
Für 6 Enden Minimal 15 ms
Typisch 18 ms
Rückfallzeiten, gesamt ca.
Für 2 Enden Typisch 20 ms
Für 3 Enden Typisch 20 ms
Für 6 Enden Typisch 26 ms

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1171


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie

Priorität 2
Eigenzeit, gesamt ca.
Für 2 Enden Minimal 9 ms
Typisch 16 ms
Für 3 Enden Minimal 12 ms
Typisch 18 ms
Für 6 Enden Minimal 17 ms
Typisch 23 ms
Rückfallzeiten, gesamt ca.
Für 2 Enden Typisch 24 ms
Für 3 Enden Typisch 25 ms
Für 6 Enden Typisch 32 ms

Priorität 336
Eigenzeit, gesamt ca.
Für 2 Enden Minimal
Typisch 100 ms
Für 3 Enden Minimal
Typisch 150 ms
Für 6 Enden Minimal
Typisch 200 ms
Rückfallzeiten, gesamt ca.
Für 2 Enden Typisch 100 ms
Für 3 Enden Typisch 150 ms
Für 6 Enden Typisch 200 ms

36 Die Zeiten sind undeterministisch, da die Signale in Fragmenten übertragen werden.

1172 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.3 Datums- und Zeitsynchronisation

11.3 Datums- und Zeitsynchronisation


Datumsformat TT.MM.JJJJ (Europa)
MM/TT/JJJJ (USA)
JJJJ-MM-TT (China)
Zeitquelle 1, Zeitquelle 2 keine
IRIG-B 002(003)
IRIG-B 006(007)
IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE
C37.118-2005
DCF77
WS (Wirkschnittstelle)37
SNTP
IEC 60870-5-103
DNP3
IEEE 1588
T104
Zeitzone 1, Zeitzone 2 lokal
UTC
Störungsmeldung nach 0 s bis 3600 s
Zeitzone und Sommerzeit Manuelle Einstellung der Zeitzonen
Offset Zeitzone zu GMT -720 min bis 840 min
Sommerzeitumschaltung aktiv
inaktiv
Beginn Sommerzeit Eingabe: Tag und Uhrzeit
Ende Sommerzeit Eingabe: Tag und Uhrzeit
Offset Sommerzeit 0 min bis 120 min [Schrittweite 15]

37 Falls vorhanden

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1173


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.4 Automatische Wiedereinschaltung

11.4 Automatische Wiedereinschaltung


Funktionsausprägungen Zyklische Wiedereinschaltautomatik
Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit (ASP)
Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik
Anzahl Wiedereinschaltungen Max. 8, jede mit individuellen Parametern
Art (abhängig von Bestellvariante) 1-polig, 3-polig oder 1-/3-polig
Betriebsart der AWE Mit Auslösebefehl, ohne Wirkzeit
Mit Auslösebefehl, mit Wirkzeit
Mit Anregung, ohne Wirkzeit
Mit Anregung, mit Wirkzeit
Sperrzeit nach Wiedereinschaltung 0,50 s bis 300,00 s Stufung 0,01 s
Blockierzeit nach dynam. Blockie- 0,5 s -
rung
Blockierzeit nach Hand-Einschal- 0,00 s bis 300,00 s Stufung 0,01 s
tung
Startüberwachungszeit 0,01 s bis 300,00 s Stufung 0,01 s
Leistungsschalter-Überwachungs- 0,01 s bis 300,00 s Stufung 0,01 s
zeit
Folgefehlererkennung Mit Auslösebefehl
Mit Anregung
Reaktion auf Folgefehler Blockiert AWE
Start Folgefehler Pause
Wirkzeiten (für alle Zyklen 0,00 s bis 300,00 s; oo Stufung 0,01 s
getrennt) (unwirksam)
Pausenzeiten nach Auslösebefehl 0,00 s bis 1 800,00 s; oo Stufung 0,01 s
(für alle Arten und alle Zyklen (unwirksam)
getrennt)
Pausenzeiten nach Folgefehlerer- 0,00 s bis 1 800,00 s Stufung 0,01 s
kennung (für alle Zyklen getrennt)
Synchrocheck nach 3-poliger Pause Keine
Intern
Extern
Sendeverzögerung Inter-Einschalt- 0,00 s bis 300,00 s; oo Stufung 0,01 s
befehl (unwirksam)
Rückspannungsüberwachung/ Ohne
Verkürzte Wiedereinschaltung Verkürzte WE (VWE)
Rückspg.-Überwach.
Überwachungszeit für Spannungen 0,10 s bis 30,00 s Stufung 0,01 s
Grenzwert fehlerfreie Leitung 0,3 V bis 340,0 V Stufung 0,1 V
Grenzwert Spannungslosigkeit 0,3 V bis 340,0 V Stufung 0,1 V

1174 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.5 Phasor Measurement Unit

11.5 Phasor Measurement Unit


Genauigkeit
IEEE Standard for Synchrophasor
Measurements
IEEE Std C37.118.1aTM-2014

Datentransfer
IEEE Standard for Synchrophasor
Data Transfer
IEEE Std C37.118.2TM-2011

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1175


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring

11.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring
Einstellwerte

Schwellwert Stufe ΣIx-Verfahren 0 bis 10 000 000 Stufung 1


Stufe 2P-Verfahren 0 bis 10 000 000 Stufung 1
Stufe I2t-Verfahren 0,00 I/Ir*s bis 21 400 000,00 I/Ir*s Stufung 0,01
Leistungsschalter-Ausschalteigenzeit 0,001 s bis 0,500 s Stufung 0,001 s
Leistungsschalter-Ausschaltzeit 0,001 s bis 0,600 s Stufung 0,001 s
Leistungsschalter-Einschaltzeit 0,001 s bis 0,600 s Stufung 0,001 s
Exponent für das ΣIx-Verfahren 1,0 bis 3,0 Stufung 0,1
Schaltspiele bei Inenn 100 bis 1 000 000 Stufung 1
Nennkurzschluss-Ausschaltstrom Isc 10 bis 100 000 Stufung 1
Schaltspiele bei Isc 1 bis 1000 Stufung 1
Schwelle bei Warnung 1 1 % bis 100 % Stufung 1 %
Schwelle bei Warnung 2 1 % bis 100 % Stufung 1 %
Betriebsstrom- 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
Schwelle 5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A bei 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A bei 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Verzögerungskorrekturzeit -0,050 s bis 0,050 s Stufung 0,001 s

Toleranzen

Toleranz der gemessenen Werts der Einschaltzeit ± 2 ms

1176 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.7 Externe Einkopplung

11.7 Externe Einkopplung


Einstellwerte

Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms


Ca. 10 ms + OOT38
- bei Anstoß über binäres Eingangssignal

Toleranz

Ablauftoleranz für Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

38 OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellen Relais, siehe Kap.
11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1177


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

11.8.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

Einstellwerte für den Funktionsblock Filter

h(0) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001


h(1) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(2) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(3) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(4) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001

Einstellwerte für Schutzstufe

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert39 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 Stufung 0,01
Auslöseverzögerungszeit 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Anregeverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms Ca. 25 ms + OOT 40 bei 50 Hz


Ca. 22 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Transformator-Einschaltstromerkennung
Rückfallzeit Ca. 20 ms + OOT

39 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 0,1 lnenn,sek ein.
40 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellen Relais

1178 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert, kein Filter angewendet
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
mit Filter zum Abgleich der Amplitudendämpfung durch den Anti-Aliasing-Filter
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 2 % vom Einstellwert oder 10 mA (Inenn = 1 A)
oder 50 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
mit Filter für den Erhalt von Harmonischen einschließlich Abgleich der Amplitudendämpfung41
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1,5 % vom Einstellwert oder 10 mA (Inenn = 1 A)
oder 50 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)42
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %) 43
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %) 44
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

41 Wenn das Filteransprechverhalten genau den benutzerdefinierten Verstärkungsfaktoren entspricht


42 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als 3 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei größerem Verstär-
kungsfaktor.
43 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als kleiner als 7 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei
größerem Verstärkungsfaktor.
44 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als kleiner als 7 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei
größerem Verstärkungsfaktor.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1179


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

Einstellwerte für den Funktionsblock Filter

h(0) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001


h(1) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(2) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(3) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(4) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001

Einstellwerte für Schutzstufe

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfall Disk-Emulation –
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 Stufung 0,01
Anregeverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfall 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Rücksetzen des Integrationszeitgebers

Unverzögert Mit Rückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Transfor- Ca. 10 ms


mator-Einschaltstromerkennung

1180 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

[dwocpki1-080213-01.tif, 1, de_DE]

Bild 11-1 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1181


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

[dwocpki2-080213-01.tif, 1, de_DE]

Bild 11-2 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

1182 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

[dwocpka1-080213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 11-3 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1183


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

[dwocpka2-080213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 11-4 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

1184 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

[dwocpka3-080213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 11-5 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1185


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

[dwocpka4-080213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 11-6 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert, kein Filter angewendet
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
mit Filter zum Abgleich der Amplitudendämpfung durch den Anti-Aliasing-Filter
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)

1186 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 2 % vom Einstellwert oder 10 mA (Inenn = 1 A)


oder 50 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
mit Filter für den Erhalt von Harmonischen einschließlich Abgleich der Amplitudendämpfung45
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1,5 % vom Einstellwert oder 10 mA (Inenn = 1 A)
oder 50 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)46
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %) 47
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %) 48
Auslösezeit für 2 ≤ I/I Schwellwert ≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.8.3 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie

Einstellwerte für den Funktionsblock Filter

h(0) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001


h(1) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(2) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(3) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(4) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001

Einstellwerte für Schutzstufe

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A

45 Wenn das Filteransprechverhalten genau den benutzerdefinierten Verstärkungsfaktoren entspricht


46 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als 3 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei größerem Verstär-
kungsfaktor.
47 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als kleiner als 7 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei
größerem Verstärkungsfaktor.
48 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als kleiner als 7 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei
größerem Verstärkungsfaktor.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1187


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

Absoluter Anregewert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,000 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,00 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfall Disk-Emulation –
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 Stufung 0,01
Anzahl der Wertepaare für die Auslösekennlinie 2 bis 30 Stufung 1
X-Werte der Auslösekennlinie 1,00 p.u. bis 20,00 p.u. Stufung 0,01 p.u.
Y-Werte der Auslösekennlinie 0,00 s bis 999,00 s Stufung 0,01 s
Anzahl der Wertepaare für die Rückfallkennlinie 2 bis 30 Stufung 1
X-Werte der Rückfallkennlinie 0,05 p.u. bis 0,95 p.u. Stufung 0,01 p.u.
Y-Werte der Rückfallkennlinie 0,00 s bis 999,00 s Stufung 0,01 s
Zusätzliche Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfall 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert oder 95 % des absoluten
Anregewertes
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Rücksetzen des Integrationszeitgebers

Unverzögert Mit Rückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert, kein Filter angewendet
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)

1188 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen

Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)


oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
mit Filter zum Abgleich der Amplitudendämpfung durch den Anti-Aliasing-Filter
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 2 % vom Einstellwert oder 10 mA (Inenn = 1 A)
oder 50 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
mit Filter für den Erhalt von Harmonischen einschließlich Abgleich der Amplitudendämpfung49
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1,5 % vom Einstellwert oder 10 mA (Inenn = 1 A)
oder 50 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)50
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %) 51
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %) 52
Auslösezeit für 2 ≤ I/I Schwellwert ≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Transfor- Ca. 10 ms


mator-Einschaltstromerkennung

49 Wenn das Filteransprechverhalten genau den benutzerdefinierten Verstärkungsfaktoren entspricht


50 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als 3 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei größerem Verstär-
kungsfaktor.
51 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als kleiner als 7 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei
größerem Verstärkungsfaktor.
52 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als kleiner als 7 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei
größerem Verstärkungsfaktor.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1189


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

11.9 Überstromzeitschutz, Erde

11.9.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

Einstellwerte

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert53 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 Stufung 0,01
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms Ca. 25 ms + OOT54 bei 50 Hz


Ca. 22 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Transformator-Einschaltstromerkennung
Rückfallzeit Ca. 20 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

53 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 0,1 lnenn,sek ein.
54 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

1190 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

Toleranzen

3I0 gemessen über I455, Messverfahren = Grund- 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
schwingung oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
3I0 gemessen über I456, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.9.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

Einstellwerte

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert57 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfall Disk-Emulation –
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 Stufung 0,01
Minimalzeit der Kennlinie 0,00 s bis 1,00 s Stufung 0,01 s
Zusatzverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfall 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

55 Geringfügig erweiterte Toleranzen bei der Berechnung von 3I0, max. Faktor 2
56 Geringfügig erweiterte Toleranzen bei der Berechnung von 3I0, max. Faktor 2
57 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 0,1 l
nenn,sek ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1191


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

Rücksetzen des Integrationszeitgebers

Unverzögert Mit Rückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Transfor- Ca. 10 ms


mator-Einschaltstromerkennung

[dwocpki1-080213-01.tif, 1, de_DE]

Bild 11-7 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

1192 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

[dwocpki2-080213-01.tif, 1, de_DE]

Bild 11-8 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1193


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

[dwocpka1-080213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 11-9 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

1194 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

[dwocpka2-080213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 11-10 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1195


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

[dwocpka3-080213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 11-11 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

1196 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

[dwocpka4-080213-01.tif, 2, de_DE]

Bild 11-12 Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

3I0 gemessen über I458, Messverfahren = Grund- 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
schwingung oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
3I0 gemessen über I459, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Auslösezeit für 2 ≤ I/I Schwellwert ≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 30 ms

58 Bei der Berechnung von 3I0 ergeben sich geringfügig erhöhte Toleranzen, maximal Faktor 2
59 Bei der Berechnung von 3I0 ergeben sich geringfügig erhöhte Toleranzen, maximal Faktor 2

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1197


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

Rückfallzeit für 2 ≤ l/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert


+2 % Stromtoleranz oder 30 ms

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.9.3 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie

Einstellwerte

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,010 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,05 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,002 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Absoluter Anregewert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,000 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,00 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfall Disk-Emulation –
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 Stufung 0,01
Anzahl der Wertepaare für die Auslösekennlinie 2 bis 30 Stufung 1
X-Werte der Auslösekennlinie 1,00 p.u. bis 20,00 p.u. Stufung 0,01 p.u.
Y-Werte der Auslösekennlinie 0,00 s bis 999,00 s Stufung 0,01 s
Anzahl der Wertepaare für die Rückfallkennlinie 2 bis 30 Stufung 1
X-Werte der Rückfallkennlinie 0,05 p.u. bis 0,95 p.u. Stufung 0,01 p.u.
Y-Werte der Rückfallkennlinie 0,00 s bis 999,00 s Stufung 0,01 s
Zusätzliche Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfall 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert oder 95 % des absoluten
Anregewertes
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA s (Inenn = 1 A) oder
75 mA s (Inenn = 5 A)
Messstromwandler 0,5 mA s (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA s (Inenn = 5 A)

Rücksetzen des Integrationszeitgebers

Unverzögert Mit Rückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

1198 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.9 Überstromzeitschutz, Erde

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

3I0 gemessen über I460, Messverfahren = Grund- 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
schwingung oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
3I0 gemessen über I461,
Messverfahren = Effektivwert
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Auslösezeit für 2 ≤ I/I Schwellwert ≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 30 ms

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Transfor- Ca. 10 ms


mator-Einschaltstromerkennung

60 Bei der Berechnung von 3I0 ergeben sich geringfügig erhöhte Toleranzen, maximal Faktor 2
61 Bei der Berechnung von 3I0 ergeben sich geringfügig erhöhte Toleranzen, maximal Faktor 2

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1199


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

11.10.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

Einstellwerte

Drehwinkel der Referenzspannung -180° bis +180° Stufung 1°


Richtungssinn Vorwärts –
Rückwärts
Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert62 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 Stufung 0,01
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Richtungsbestimmung

Typ Bei fehlerfreien Spannungen


Mit Spannungsspeicher 2 s
Vorwärtsbereich Uref,dreh ±88°
Rückfalldifferenz Vorwärts-/Rückwärtsbereich 1°
Richtungsempfindlichkeit Für 1- und 2-polige Fehler unbegrenzt
Für 3-polige Fehler dynamisch unbegrenzt, stationär
Ca. 13 V Leiter-Leiter

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms Ca. 37 ms + OOT63 bei 50 Hz


Ca. 31 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Transformator-Einschaltstromerkennung

62 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 0,1 lnenn,sek ein.
63 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellem Relais

1200 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Rückfallzeit, typisch Ca. 25 ms + OOT


Rückfallzeit, maximal Ca. 30 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Verzögerungszeit 1 % vom Einstellwert oder 10 ms
Winkelfehler der Richtungsbestimmung 1°

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.10.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

Einstellwerte

Drehwinkel der Referenzspannung -180° bis +180° Stufung 1°


Richtungssinn Vorwärts –
Rückwärts
Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert64 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfall Disk-Emulation –
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 Stufung 0,01

64 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 0,1 lnenn,sek ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1201


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Minimalzeit der Kennlinie 0,00 s bis 1,00 s Stufung 0,01 s


Zusätzliche Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfall 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Rücksetzen des Integrationszeitgebers

Unverzögert Mit Rückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

Normal Invers: Typ A Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
Stark Invers: Typ B AMZ, Bild 11-1
Extrem Invers: Typ C Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
Langzeit Invers: Typ B AMZ, Bild 11-2

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

Invers: Typ C Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,


Kurzzeit Invers AMZ, Bild 11-3
Langzeit Invers Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
Mäßig Invers AMZ, Bild 11-4
Stark Invers Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
Extrem Invers AMZ, Bild 11-5
Definitiv Invers Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
AMZ, Bild 11-6

Richtungsbestimmung

Typ Bei fehlerfreien Spannungen


Mit Spannungsspeicher 2 s
Vorwärtsbereich Uref,dreh ±88°
Rückfalldifferenz Vorwärts-/Rückwärtsbereich 1°
Richtungsempfindlichkeit Für 1- und 2-polige Fehler unbegrenzt
Für 3-polige Fehler dynamisch unbegrenzt, stationär
Ca. 13 V Leiter-Leiter

1202 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms Ca. 37 ms + OOT65 bei 50 Hz


Ca. 31 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Transformator-Einschaltstromerkennung
Rückfallzeit, typisch Ca. 25 ms + OOT
Rückfallzeit, maximal Ca. 30 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Auslösezeit für 2 ≤ I/I Schwellwert I≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 10 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert I ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 10 ms
Winkelfehler der Richtungsbestimmung 1°

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.10.3 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie

Einstellwerte

Drehwinkel der Referenzspannung -180° bis +180° Stufung 1°


Richtungssinn Vorwärts –
Rückwärts

65 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellem Relais

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1203


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert66 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfall Disk-Emulation -
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 Stufung 0,01
Anzahl der Wertepaare für die Auslösekennlinie 2 bis 30 Stufung 1
X-Werte der Auslösekennlinie 1,00 p.u. bis 66,67 p.u. Stufung 0,01 p.u.
Y-Werte der Auslösekennlinie 0,00 s bis 999,00 s Stufung 0,01 s
Anzahl der Wertepaare für die Rückfallkennlinie 2 bis 30 Stufung 1
X-Werte der Rückfallkennlinie 0,05 p.u. bis 0,95 p.u. Stufung 0,01 p.u.
Y-Werte der Rückfallkennlinie 0,00 s bis 999,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfall 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Rücksetzen des Integrationszeitgebers

Unverzögert Mit Rückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

Richtungsbestimmung

Typ Bei fehlerfreien Spannungen


Mit Spannungsspeicher 2 s
Vorwärtsbereich Uref,dreh ±88°
Rückfalldifferenz Vorwärts-/Rückwärtsbereich 1°
Richtungsempfindlichkeit Für 1- und 2-polige Fehler unbegrenzt
Für 3-polige Fehler dynamisch unbegrenzt, stationär
Ca. 13 V Leiter-Leiter

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms Ca. 37 ms + OOT67 bei 50 Hz


Ca. 31 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Transformator-Einschaltstromerkennung

66 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 0,1 lnenn,sek ein.
67 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellem Relais

1204 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen

Rückfallzeit, typisch Ca. 25 ms + OOT


Rückfallzeit, maximal Ca. 30 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Auslösezeit für 2 ≤ I/I Schwellwert I≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 10 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert I ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 10 ms
Winkelfehler der Richtungsbestimmung 1°

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1205


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

11.11.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

Einstellwerte für die Funktion Richtungsbestimmung

Verfahren zur Richtungsbestimmung Nullsystem –


Gegensystem
Mindestschwelle U0 oder U2 0,150 V bis 20,000 V 0,001 V
Drehwinkel der Referenzspannung -180° bis 180° 1°
Vorwärtsbereich 0° bis 180° 1°

Einstellwerte

Richtungssinn Vorwärts –
Rückwärts
Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A bei 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A bei 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 Stufung 0,01
Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Zeiten

Die maximale Anregezeit mit Auslöseverzögerung = Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz


0 ms Ca. 25 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Einschaltstromerkennung
Rückfallzeit Ca. 20 ms + OOT

1206 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0.9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv mit reduzierter Empfindlichkeit
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms
Winkelfehler der Richtungsbestimmung 1º

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.11.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

Einstellwerte für die Funktion Richtungsbestimmung

Verfahren zur Richtungsbestimmung Nullsystem –


Gegensystem
Mindestschwelle U0 oder U2 0,150 V bis 20,000 V 0,001 V
Drehwinkel der Referenzspannung -180° bis 180° 1°
Vorwärtsbereich 0° bis 180° 1°

Einstellwerte

Richtungssinn Vorwärts –
Rückwärts
Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A bei 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A bei 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Kennlinientyp Kennlinien nach IEC und ANSI

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1207


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Rückfall Disk-Emulation –
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,00 bis 15,00 Stufung 0,01
Minimalzeit der Kennlinie 0,00 s bis 1,00 s Stufung 0,01 s
Zusätzliche Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfall 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Rücksetzen des Integrationszeitgebers

Unverzögert Mit Rückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

Normal Invers: Typ A Siehe entsprechendes Bild in den Technischen Daten


Stark Invers: Typ B zur Funktion Ungerichteter Überstromzeitschutz
(Erde) (11.9.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ).
Extrem Invers: Typ C
Langzeit Invers: Typ B

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE

Invers: Typ C Siehe entsprechendes Bild in den Technischen Daten


Kurzzeit Invers zur Funktion Ungerichteter Überstromzeitschutz
(Erde) (11.9.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ).
Langzeit Invers
Mäßig Invers
Stark Invers
Extrem Invers
Definitiv Invers

Zeiten

Die maximale Anregezeit mit Auslöseverzögerung = Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz


0 ms Ca. 25 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Einschaltstromerkennung
Rückfallzeit Ca. 20 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0.9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz

1208 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

f < 10 Hz Aktiv mit reduzierter Empfindlichkeit


f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Auslösezeit für 2 ≤ I/I Schwellwert ≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Winkelfehler der Richtungsbestimmung 1º

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.11.3 Stufe mit stromabhängiger, logarithmisch-inverser Kennlinie

Einstellwerte für die Funktion Richtungsbestimmung

Verfahren zur Richtungsbestimmung Nullsystem –


Gegensystem
Mindestschwelle U0 oder U2 0,150 V bis 20,000 V 0,001 V
Drehwinkel der Referenzspannung -180° bis 180° 1°
Vorwärtsbereich 0° bis 180° 1°

Einstellwerte

Richtungssinn Vorwärts –
Rückwärts
Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A bei 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A bei 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Kennlinie: siehe Bild 11-13
Schwellwertmultiplikator 1,00 bis 4,00 Stufung 0,01
Zeitmultiplikator 0,000 s bis 60,000 s Stufung 0,001 s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1209


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Minimalzeit der Kennlinie 0,000 s bis 60,000 s Stufung 0,001 s


Maximalzeit der Kennlinie 0,000 s bis 60,000 s Stufung 0,001 s
Zusätzliche Verzögerungszeit 0,000 s bis 60,000 s Stufung 0,001 s

[dwloginv-300913, 3, de_DE]

Bild 11-13 Auslösekennlinie der logarithmischen abhängigen Kennlinie

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Zeiten

Die maximale Anregezeit mit Auslöseverzögerung = Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz


0 ms Ca. 25 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Einschaltstromerkennung
Rückfallzeit Ca. 20 ms + OOT

1210 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0.9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv mit reduzierter Empfindlichkeit
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Auslösezeit für stromabhängige Kennlinie zu logarith- 5 % vom (berechneten) Referenzwert
mischer abhängiger Kennlinie + 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für abhängige Kennlinie zu logarithmi- 5 % vom (berechneten) Referenzwert
scher abhängiger Kennlinie + 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Winkelfehler der Richtungsbestimmung 1º

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.11.4 Stufe mit logarithmisch inverser Kennlinie mit Kniepunkt

Einstellwerte für die Funktion Richtungsbestimmung

Verfahren zur Richtungsbestimmung Nullsystem –


Gegensystem
Mindestschwellwert U0 oder U2 0,150 V bis 20,000 V 0,001 V
Drehwinkel der Referenzspannung -180° bis 180° 1°
Vorwärtsbereich 0° bis 180° 1°

Einstellwerte

Richtungssinn Vorwärts –
Rückwärts
Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1211


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Schwellwert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A bei 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A bei 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Kennlinie: siehe Bild 11-14
Minimalzeit der Kennlinie 0,00 s bis 30,00 s Stufung 0,01 s
Kniepunkt-Zeit der Kurve 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s
Maximalzeit der Kennlinie 0,00 s bis 200,00 s Stufung 0,01 s
Kniepunktwert 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
Strom zur Minimalzeit der Kurve 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
Zeitmultiplikator 0,05 bis 1,50 Stufung 0,01

[dwdrloinkn-171013, 1, de_DE]

Bild 11-14 Auslösekennlinie der logarithmischen abhängigen Kennlinie mit Knickpunkt (im Beispiel mit
Schwellwert = 0,004 A)

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)

1212 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder


2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Zeiten

Die maximale Anregezeit mit Auslöseverzögerung = Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz


0 ms Ca. 25 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Einschaltstromerkennung
Rückfallzeit Ca. 20 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0.9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv mit reduzierter Empfindlichkeit
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Auslösezeit für stromabhängige Kennlinie zu logarith- 5 % vom (berechneten) Referenzwert
mischer abhängiger Kennlinie mit Kniepunkt + 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für stromabhängige Kennlinie zu logarith- 5 % vom (berechneten) Referenzwert
mischer abhängiger Kennlinie mit Kniepunkt + 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Winkelfehler der Richtungsbestimmung 1º

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

11.11.5 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie

Einstellwerte für die Funktion Richtungsbestimmung

Verfahren zur Richtungsbestimmung Nullsystem –


Gegensystem
Mindestschwelle U0 oder U2 0,150 V bis 20,000 V 0,001 V

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1213


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

Drehwinkel der Referenzspannung -180° bis 180° 1°


Vorwärtsbereich 0° bis 180° 1°

Einstellwerte

Richtungssinn Vorwärts –
Rückwärts
Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A bei 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A bei 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfall Disk-Emulation –
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 Stufung 0,01
X-Werte der Auslösekennlinie 1,00 p.u. bis 66,67 p.u. Stufung 0,01 p.u.
Y-Werte der Auslösekennlinie 0,00 s bis 999,00 s Stufung 0,01 s
Anzahl der Wertepaare für die Rückfallkennlinie 2 bis 30 Stufung 1
X-Werte der Rückfallkennlinie 0,05 p.u. bis 0,95 p.u. Stufung 0,01 p.u.
Y-Werte der Rückfallkennlinie 0,00 s bis 999,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfall 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Rücksetzen des Integrationszeitgebers

Unverzögert Mit Rückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

Zeiten

Die maximale Anregezeit mit Auslöseverzögerung = Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz


0 ms Ca. 25 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Einschaltstromerkennung
Rückfallzeit Ca. 20 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0.9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz

1214 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde

f < 10 Hz Aktiv mit reduzierter Empfindlichkeit


f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (bei Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (bei Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Auslösezeit für 2 ≤ I/I Schwellwert ≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Winkelfehler der Richtungsbestimmung 1º

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1215


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.12 Einschaltstromerkennung

11.12 Einschaltstromerkennung
Einstellwerte

Betriebsgrenze Imax 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A


bei Inenn = 1 A Stufung 0,01 A
0,15 A bis 175,00 A
bei Inenn = 5 A
Anteil 2. Harmonischer 10 % bis 45 % Stufung 1 %
Dauer der Cross-Blockierung 0,03 s bis 200,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Ansprechzeiten Ca. 29 ms

Rückfallverhältnisse

Harmonische: I2.Harm/I1.harm 0,95

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Inaktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Strommessung Imax 1 % vom Einstellwert oder 5 mA


Harmonische: I2.Harm/I1.harm 1 % vom Einstellwert bei Einstellwerten
von I2.Harm/I1.Harm
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

1216 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.13 Hochstrom-Schnellabschaltung

11.13 Hochstrom-Schnellabschaltung
Einstellwerte

Schwellwert 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A


5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1.6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1.6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Rückfallverhältnis 0,50 bis 0,90 Stufung 0,01

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Zeiten

Auslösezeit bei Strom > 2 · √2 · Schwellwert Ca. 8 ms + OOT68

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Ansprechtoleranz Strom 5 % vom Einstellwert oder 10 mA


bei Inenn = 1 A
5 % vom Einstellwert oder 50 mA
bei Inenn = 5 A
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

68 OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1217


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.14 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

11.14 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ


Einstellwerte

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert69 Für Inenn = 1 A 0,010 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
Für Inenn = 5 A 0,05 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
Rückfallverhältnis (fest) 0,95 –
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms Ca. 15 ms + OOT70 bei 50 Hz


Ca. 14 ms + OOT bei 60 Hz
Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms
Transformator-Einschaltstromerkennung
Rückfallzeit Ca. 20 ms + OOT bei 50 Hz
Ca. 17 ms + OOT bei 60 Hz

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

69 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 0,1 lnenn,sek ein.
70 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

1218 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.14 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1219


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.15 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

11.15 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ


Einstellwerte

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Schwellwert71 Für Inenn = 1 A 0,010 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
Für Inenn = 5 A 0,05 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
Rückfall Disk-Emulation –
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 Stufung 0,01

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfall 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Rücksetzen des Integrationszeitgebers

Unverzögert Mit Rückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Transfor- Ca. 10 ms


mator-Einschaltstromerkennung

Die Auslöse- und Rückfallkennlinien gemäß IEC werden im Kapitel Technische Daten unter Abhängiger Über-
stromzeitschutz beschrieben.

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE


Die Auslöse- und Rückfallkennlinien gemäß ANSI/IEEE werden im Kapitel Technische Daten unter Abhängiger
Überstromzeitschutz beschrieben.

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

71 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 0,1 lnenn,sek ein.

1220 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.15 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Auslösezeit für 2 ≤ I/I Schwellwert ≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+2 % Stromtoleranz oder 30 ms

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1221


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.16 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen

11.16 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen


Einstellwerte für alle Stufentypen

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Überstromschwellwert Für Inenn = 1 A 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
Für Inenn = 5 A 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
Verzögerungszeit 0,10 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Einstellwerte für abhängige Überstromzeitschutz-Stufen

Messverfahren Grundschwingung –
Effektivwert
Rückfallverhältnis der Unterspannung72 1,01 bis 1,20 Stufung 0,01
Unterspannungsschwellwert72 0,300 V bis 175,000 V Stufung 0,001 V
Rückfall Disk-Emulation –
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 Stufung 0,01

Einstellwerte für unabhängige Überstromzeitschutz-Stufen

Selbsthaltungsspannung 0,300 V bis 175,000 V Stufung 0,001 V


Leiter-Leiter-Spannung 0,300 V bis 175,000 V Stufung 0,001 V
Gegensystemspannung U2 0,300 V bis 200,000 V Stufung 0,001 V
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Dauer der Nachlaufzeit 0,10 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall für abhängige Überstromzeitschutz-Stufen


Von den beiden folgenden Kriterien gilt die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert
|):
Rückfall
Strom 95 % von 1,1 ⋅ Schwellwert
Spannung72 105 % des Schwellwerts
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA s (Inenn = 1 A) oder
75 mA s (Inenn = 5 A)
Messstromwandler 0,5 mA s (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA s (Inenn = 5 A)
Spannungswandler 72 150 mV sek.

Rücksetzen des Integrationszeitgebers für abhängige Überstromzeitschutz-Stufen

Unverzögert Mit Anregerückfall


Disk-Emulation Ca. < 0,90 ⋅ Schwellwert

72 Der Wert gilt für die abhängige, spannungsfreigegebene Überstromzeitschutz-Stufe.

1222 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.16 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen

Rückfall für unabhängige Überstromzeitschutz-Stufen

Rückfalldifferenz aus dem Parameter Rückfallverhältnis


Wenn dieser Parameter nicht zur Verfügung steht, gilt für die Überstrom-/Überspannungsfunktion ein Rück-
fallverhältnis von 95 % und für die Unterspannungsfunktion ein Rückfallverhältnis von 105 %.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA s (Inenn = 1 A) oder
75 mA s (Inenn = 5 A)
Messstromwandler 0,5 mA s (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA s (Inenn = 5 A)
Spannungswandler 150 mV sek.

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach IEC

Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Ca. 10 ms


Einschaltstromerkennung

Die Auslöse- und Rückfallkennlinien gemäß IEC werden im Kapitel Technische Daten unter Abhängiger Über-
stromzeitschutz beschrieben.

Auslöse- und Rückfallkennlinien nach ANSI/IEEE


Die Auslöse- und Rückfallkennlinien gemäß IEC werden im Kapitel Technische Daten unter Abhängiger Über-
stromzeitschutz beschrieben.

Zeiten für unabhängige Überstromzeitschutz-Stufen

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, typisch Ca. 25 ms + OOT73 bei 50 Hz


Ca. 22 ms + OOT bei 60 Hz
Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, maximal Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz
Ca. 26 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeit, typisch Ca. 25 ms + OOT
Rückfallzeit, maximal Ca. 30 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Inaktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme, Messverfahren = Grundschwingung 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Ströme, Messverfahren = Effektivwert
(33 % der Harmonischen, bezogen auf die Grundschwingung)
Bis 30. Harmonische 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)
oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)

73 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1223


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.16 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen

Bis 50. Harmonische, fnenn = 50 Hz 3 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)


oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Bis 50. Harmonische, fnenn = 60 Hz 4 % vom Einstellwert oder 20 mA (Inenn = 1 A)
oder 100 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Spannung 0,5 % vom Einstellwert oder 0,05 V
Auslösezeit für 2 ≤ I/I-Schwellwert ≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oder 30 ms
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

Einflussgrößen auf die Schwellwerte

Transientes Überansprechen bei Messverfahren = <5%


Grundschwingung, für τ > 100 ms (bei Vollverlage-
rung)

1224 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.17 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

11.17 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung


Einstellwerte für die Funktion

Stabilisierungszähler 0 bis 10 Stufung 1

Einstellwerte Stufentyp Unabhängiger Überspannungsschutz

Messwert Leiter-Leiter
Leiter-Erde
Messverfahren Grundschwingung
Effektivwert
Anregemodus 1 aus 3
3 aus 3
Anregewert74 0,300 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V
Verzögerungszeit 0,00 s bis 300,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 Stufung 0,01

Einstellwerte Stufentyp Abhängiger Überspannungsschutz

Messwert Leiter-Leiter
Leiter-Erde
Messverfahren Grundschwingung
Effektivwert
Anregemodus 1 aus 3
3 aus 3
Anregewert 0,300 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V
Anregefaktor 1,00 bis 1,20 Stufung 0,01
Kennlinienkonstante k 0,00 bis 300,00 Stufung 0,01
Kennlinienkonstante α 0,010 bis 5,000 Stufung 0,001
Kennlinienkonstante c 0,000 bis 5,000 Stufung 0,001
Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 Stufung 0,01
Zusätzliche Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rücksetzzeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Auslösekennlinie Stufentyp Abhängiger Überspannungsschutz

mit:
TAusl. Auslöseverzögerung
Tinv Abhängige Verzögerung
Tzus Zusatzverzögerung (Parameter Zusatzverzögerung)

74 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 10 V ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1225


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.17 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

mit:
Tinv Abhängige Verzögerung
Tp Zeitmultiplikator (Parameter Zeitmultiplikator)
U Messspannung
USchwellwert Schwellwert (Parameter Schwellwert)
k Kennlinienkonstante k (Parameter Kennlinienkonstante k)
α Kennlinienkonstante α (Parameter Kennlinienkonstante α)
c Kennlinienkonstante c (Parameter Kennlinienkonstante c)

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überspannungs-
schutz und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterspannungsschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz 150 mV sek.

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, typisch Ca. 25 ms + OOT75 bei 50 Hz


Ca. 22 ms + OOT bei 60 Hz
Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, maximal Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz
Ca. 26 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeit, typisch Ca. 25 ms + OOT
Rückfallzeit, maximal Ca. 30 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen Stufentyp Unabhängiger Überspannungsschutz

Spannungen 0,5 % vom Einstellwert oder 0,05 V


Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

Toleranzen Stufentyp Abhängiger Überspannungsschutz

Spannungen 0,5 % vom Einstellwert oder 0,05 V


Auslösezeit für 5 % vom Einstellwert oder 30 ms
1,2 ≤ U/U Schwellwert ≤ 20
Rücksetzzeitverzögerung 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

75 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

1226 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.18 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung

11.18 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung


Einstellwerte

Anregewert 0,300 V bis 200,000 V Stufung 0,001 V


Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 Stufung 0,01

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überspannungs-
schutz und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterspannungsschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz 150 mV sek.

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, typisch Ca. 25 ms + OOT76 bei 50 Hz


Ca. 22 ms + OOT bei 60 Hz
Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, maximal Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz
Ca. 26 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeit, typisch Ca. 25 ms + OOT
Rückfallzeit, maximal Ca. 30 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Spannungen 0,5 % vom Einstellwert oder 0,05 V


Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

76 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1227


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.19 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

11.19 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung


Einstellwerte

Messwert77 Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL1


Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL2
Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL3
Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL12
Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL23
Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL31
Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL12
Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL23
Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL31
Berechnete Spannung U0
Messverfahren Grundschwingung
Effektivwert
Anregewert78 0,300 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverhältnis 0,90 bis 0,99 Stufung 0,01

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überspannungs-
schutz und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterspannungsschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz 150 mV sek.

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, typisch Ca. 25 ms + OOT79 bei 50 Hz


Ca. 22 ms + OOT bei 60 Hz
Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, maximal Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz
Ca. 26 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeit, typisch Ca. 25 ms + OOT
Rückfallzeit, maximal Ca. 30 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

77 Wenn die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktionsgruppe verwendet wird, ist der
Parameter Messwert nicht sichtbar.
78 Wenn Sie das Messverfahren = Effektivwert gewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 10 V ein.
79 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

1228 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.19 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung

Toleranzen

Spannungen 0,5 % vom Einstellwert oder 0,05 V


Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1229


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.20 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

11.20 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung


Einstellwerte für die Funktion

Stabilisierungszähler 0 bis 10 Stufung 1

Einstellwerte Stufentyp Unabhängiger Unterspannungsschutz

Messwert Leiter-Leiter
Leiter-Erde
Messverfahren Grundschwingung
Effektivwert
Stromkriterium Ein
Aus
Schwellwert I> 1 A @ 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
5 A @ 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Schwellwert80 0,300 V bis 175,000 V Stufung 0,001 V
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverhältnis 1,01 bis 1,20 Stufung 0,01

Einstellwerte Stufentyp Abhängiger Unterspannungsschutz

Messwert Leiter-Leiter
Leiter-Erde
Messverfahren Grundschwingung
Effektivwert
Stromkriterium Ein
Aus
Schwellwert I> 1 A @ 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
5 A @ 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Schwelle 0,300 V bis 175,000 V Stufung 0,001 V
Anregefaktor 0,80 bis 1,00 Stufung 0,01
Kennlinienkonstante k 0,00 bis 300,00 Stufung 0,01
Kennlinienkonstante α 0,010 bis 5,000 Stufung 0,001
Kennlinienkonstante c 0,000 bis 5,000 Stufung 0,001
Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 Stufung 0,01
Zusätzliche Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rücksetzzeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Auslösekennlinie

TAusl.=Tinv+Tzus
Mit:
TAusl. Auslöseverzögerung
Tinv Abhängige Verzögerung

80 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 10 V ein.

1230 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.20 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Tzus Zusatzverzögerung (Parameter Zusatzverzögerung)

[fo_UVP3ph_inverse, 2, de_DE]

mit:
Tinv Abhängige Verzögerung
Tp Zeitmultiplikator (Parameter Zeitmultiplikator)
U Gemessene Unterspannung
USchwellwert Schwellwert (Parameter Schwellwert)
k Kennlinienkonstante k (Parameter Kennlinienkonstante k)
α Kennlinienkonstante α (Parameter Kennlinienkonstante α)
c Kennlinienkonstante c (Parameter Kennlinienkonstante c)

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überspannungs-
schutz und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterspannungsschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz 150 mV sek.

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, typisch Ca. 25 ms + OOT81 bei 50 Hz


Ca. 22 ms + OOT bei 60 Hz
Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, maximal Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz
Ca. 26 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeit, typisch Ca. 25 ms + OOT
Rückfallzeit, maximal Ca. 30 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Inaktiv, Selbsthaltung;
f > 90 Hz Rückfall der Anregung über Blockierung oder durch
Steigern der Messgröße über die Rückfallschwelle

81 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1231


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.20 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung

Toleranzen Stufentyp Unabhängiger Unterspannungsschutz

Spannungen 0,5 % vom Einstellwert oder 0,05 V


Ströme 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A) oder
25 mA (Inenn = 5 A, fnenn ±10 %), gültig für Schutz-
wandler
1 % vom Einstellwert oder 0,1 mA (Inenn = 1,6 A) oder
0,5 mA (Inenn = 8 A, fnenn ±10 %), gültig für Mess-
wandler
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

Toleranzen Stufentyp Abhängiger Unterspannungsschutz

Spannungen 0,5 % vom Einstellwert oder 0,05 V


Ströme 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A) oder
25 mA (Inenn = 5 A, fnenn ±10 %), gültig für Schutz-
wandler
1 % vom Einstellwert oder 0,1 mA (Inenn = 1,6 A) oder
0,5 mA (Inenn = 8 A, fnenn ±10 %), gültig für Mess-
wandler
Auslösezeit für 0 < U/USchwellw < 0,9 5 % vom Einstellwert oder 30 ms
Rücksetzzeitverzögerung 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

1232 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.21 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

11.21 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung


Einstellwerte

Messwert Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL1


Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL2
Gemessene Leiter-Erde-Spannung UL3
Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL12
Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL23
Gemessene Leiter-Leiter-Spannung UL31
Berechnete Leiter-Leiter-Spannung UL12
Berechnete Leiter-Leiter-Spannung UL23
Berechnete Leiter-Leiter-Spannung UL31
Berechnete Spannung U0
Messverfahren Grundschwingung
Effektivwert
Schwellwert82 0,300 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverhältnis 1,01 bis 1,20 Stufung 0,01

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überspannungs-
schutz und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterspannungsschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz 150 mV sek.

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, typisch Ca. 25 ms + OOT83 bei 50 Hz


Ca. 22 ms + OOT bei 60 Hz
Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms, maximal Ca. 30 ms + OOT bei 50 Hz
Ca. 26 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeit, typisch Ca. 25 ms + OOT
Rückfallzeit, maximal Ca. 30 ms + OOT

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Inaktiv, Selbsthaltung;
f > 90 Hz Rückfall der Anregung über Blockierung oder durch Steigern der
Messgröße über die Rückfallschwelle

82 Wenn Sie Messverfahren = Effektivwert ausgewählt haben, stellen Sie den Schwellwert nicht unter 10 V ein.
83 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1233


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.21 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung

Toleranzen

Spannungen 0,5 % vom Einstellwert oder 0,05 V


Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

1234 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.22 Überfrequenzschutz

11.22 Überfrequenzschutz
Einstellwerte

Anregewerte f> 40,00 Hz bis 70,00 Hz Stufung 0,01 Hz


Rückfalldifferenz 20 mHz bis 2 000 mHz Stufung 10 mHz
Verzögerungszeit T 0,00 s bis 600,00 s Stufung 0,01 s
Mindestspannung 3,000 V bis 175,000 V Stufung 0,001 V

Zeiten

Ansprechzeiten f> Winkeldifferenzverfahren


50 Hz Ca. 70 ms + OOT84
60 Hz Ca. 60 ms + OOT
Filterverfahren
50 Hz Ca. 79 ms + OOT
60 Hz Ca. 65 ms + OOT
Rückfallzeiten f> 60 ms bis 80 ms

Rückfall

Frequenz Rückfalldifferenz parametrierbar


Mindestspannung
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Rückfallver- 105 % für den Parameter Mindestspannung
hältnis
Minimale absolute Rückfalldifferenz 150 mV sekundär

Arbeitsbereiche

Im Spannungsbereich 5 V bis 230 V (Leiter-Leiter)


Im Frequenzbereich Winkeldifferenzverfahren 10 Hz bis 90 Hz
Filterverfahren 25 Hz bis 80 Hz

Toleranzen

Frequenz f>
fnenn - 0,20 Hz < f < fnenn + 0,20 Hz ± 5 mHz bei U = Unenn
fnenn - 3,0 Hz < f < fnenn + 3,0 Hz ± 10 mHz bei U = Unenn
Verzögerungszeit T(f>) 1 % vom Einstellwert oder 10 ms
Mindestspannung 1 % vom Einstellwert oder 0,5 V

84 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellen Relais, siehe Kap.
11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1235


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.23 Unterfrequenzschutz

11.23 Unterfrequenzschutz
Einstellwerte

Anregewerte f< 40,00 Hz bis 70,00 Hz Stufung 0,01 Hz


Rückfalldifferenz 20 mHz bis 2 000 mHz Stufung 10 mHz
Verzögerungszeit T 0,00 s bis 600,00 s Stufung 0,01 s
Mindestspannung 3,000 V bis 175,000 V Stufung 0,001 V

Zeiten

Ansprechzeiten f< Winkeldifferenzverfahren


50 Hz Ca. 70 ms + OOT85
60 Hz Ca. 60 ms + OOT
Filterverfahren
50 Hz Ca. 75 ms + OOT
60 Hz Ca. 64 ms + OOT
Rückfallzeiten f< 60 ms bis 80 ms

Rückfall

Frequenz Rückfalldifferenz parametrierbar


Mindestspannung
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Rückfallver- 105 % für den Parameter Mindestspannung
hältnis
Minimale absolute Rückfalldifferenz 150 mV sekundär

Arbeitsbereiche

Im Spannungsbereich 5 V bis 230 V (Leiter-Leiter)


Im Frequenzbereich Winkeldifferenzverfahren 10 Hz bis 90 Hz
Filterverfahren 25 Hz bis 80 Hz

Toleranzen

Frequenz f<
fnenn - 0,20 Hz < f < fnenn + 0,20 Hz ± 5 mHz bei U = Unenn
fnenn - 3,0 Hz < f < fnenn + 3,0 Hz ± 10 mHz bei U = Unenn
Verzögerungszeit T(f<) 1 % vom Einstellwert oder 10 ms
Mindestspannung 1 % vom Einstellwert oder 0,5 V

85 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellen Relais, siehe Kap.
11.1.4 Relaisausgänge

1236 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.24 Automatische Frequenzentlastung

11.24 Automatische Frequenzentlastung


Einstellwerte für die Funktion

Mindestspannung 0,300 p.u. bis 0,900 p.u. Stufung 0,001 p.u.


Mindeststrom 0,020 p.u. bis 0,200 p.u. Stufung 0,001 p.u.
Leistungswinkel -30° bis 30° Stufung 1°
Positive Leistungsrichtung inv. zu Wdl.St.pkt.Einst.
entsp. Wdl.St.pkt.Einst.
Schwellwert für die Rate df/dt-stei- 0,1 Hz/s bis 20,0 Hz/s Stufung 0,1 Hz/s
gend oder df/dt-fallend
df/dt Messfenster 2 Perioden bis 5 Perioden Stufung 1 Periode
df/dt Rückfalldifferenz 0,02 Hz/s bis 0,99 Hz/s Stufung 0,10 Hz/s
f< Stabilisierungszähler 1 bis 20 Stufung 1

Einstellwerte für die Stufe

Anregeschwelle 40,00 Hz bis 70,00 Hz Stufung 0,01 Hz


Rückfalldifferenz 20 mHz bis 2000 mHz Stufung 10 mHz
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Anregezeiten mit Stabilisierungszähler = 6 Ca. 85 ms + OOT86 bei 50 Hz


Ca. 80 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeit Ca. 80 ms + OOT bei 50 Hz
Ca. 75 ms + OOT bei 60 Hz

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfall
Frequenz 0,01 Hz
Rate df/dt-steigend und Rate df/dt-fallend 0,1 Hz/s
Spannung U1 105 % des Schwellwerts
Strom I1 105 % des Schwellwerts bei φ ≤ 0
95,23 % des Schwellwerts bei φ > 0
Leistungswinkel 1°
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)
Spannungswandler 150 mV sek.

Toleranzen

Frequenz f<
fnenn - 0,20 Hz < f < fnenn + 0,20 Hz ± 5 mHz bei U = Unenn

86 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellem Relais

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1237


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.24 Automatische Frequenzentlastung

fnenn - 3,0 Hz < f < fnenn + 3,0 Hz ± 10 mHz bei U = Unenn


df/dt, Messfenster > 3 Perioden Ca. 3 % oder 0,06 Hz/s
df/dt, Messfenster ≤ 3 Perioden Ca. 5 % oder 0,06 Hz/s
Mindestspannung 0,5 % vom Einstellwert oder 0,05 V
Mindeststrom 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A) oder
25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Leistungswinkel 1°
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

1238 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.25 Frequenzänderungsschutz

11.25 Frequenzänderungsschutz
Einstellwerte für die Funktion

Minimalspannung 3,000 V bis 175,000 V Stufung 0,001 V


Messfenster 2 Perioden bis 5 Perioden Stufung 1 Periode

Einstellwerte der Stufentypen

Schwellwert 0,100 Hz/s bis 20,000 Hz/s Stufung 0,025 Hz/s


Rückfalldifferenz 0,02 Hz/s bis 0,99 Hz/s Stufung 0,01 Hz/s
Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall

Frequenz Rückfalldifferenz parametrierbar


Mindestspannung
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Rückfallver- 105 % für den Parameter Mindestspannung
hältnis
Minimale absolute Rückfalldifferenz 150 mV sekundär

Zeiten

Anregezeit Ca. 160 ms + OOT87 bis 220 ms + OOT (abhängig vom Messfenster)
bei 50 Hz
Ca. 140 ms + OOT bis 200 ms + OOT (abhängig vom Messfenster)
bei 60 Hz
Rückfallzeit Ca. 160 ms + OOT bis 220 ms + OOT (abhängig vom Messfenster)
bei 50 Hz
Ca. 140 ms + OOT bis 200 ms + OOT (abhängig vom Messfenster)
bei 60 Hz

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Inaktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Schwelle, Ca. 3 % oder 0,060 Hz/s


Messfenster > 3 Perioden
Schwelle, Ca. 5 % oder 0,060 Hz/s
Messfenster ≤ 3 Perioden
Minimalspannung 1 % vom Einstellwert oder 0,5 V
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

87 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellen Relais, siehe Kap.
11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1239


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.25 Frequenzänderungsschutz

Funktionsmesswert

Wert Beschreibung
df/dt Berechnete Frequenzänderung

1240 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.26 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig

11.26 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig


Einstellwerte

Messwert Mitsystemleistung
Leistung von L1
Leistung von L2
Leistung von L3
Schwellwert -200,0 % bis +200,0 % Stufung 0,1
Neigung der Leistungsgeraden -89,0° bis +89,0° Stufung 0,1°
Rückfallverzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Rückfallverhältnis größer Stufe: 0,90 bis 0,99 Stufung 0,01
kleiner Stufe: 1,01 bis 1,10 Stufung 0,01

Zeiten

Ansprechzeiten Ca. 55 ms + OOT88 bei 50 Hz


Ca. 45 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeiten Ca. 55 ms + OOT bei 50 Hz
Ca. 45 ms + OOT bei 60 Hz

Toleranzen

Leistung 0,5 % Snenn ± 3 % vom Einstellwert


(Snenn: Nennscheinleistung)
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

Einflussgrößen auf die Anregewerte

Hilfsgleichspannung im Bereich 0,8 ≤ UH/ ≤1%


UHnenn ≤ 1,15
Frequenz im Bereich 0,95 ≤ f/fN ≤ 1,05 ≤1%
Oberschwingungen
≤1%
- Bis 10 % 3. Harmonische
≤1%
- Bis 10 % 5. Harmonische

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz < f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f
f ≤ 10 Hz Inaktiv

88 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1241


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.27 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

11.27 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler


Einstellwerte

Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Toleranzen

Zeiten < 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

1242 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.28 Leistungsschalter-Versagerschutz

11.28 Leistungsschalter-Versagerschutz
Startbedingungen

Für Leistungsschalter-Versagerschutz 3-polige Auslösung intern oder extern89

Einstellwerte

Schwellwert Leiterströme 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A


5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Schwellwert empfindlich 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Überwachungszeit des Freigabesignals 0,00 s bis 1,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerungszeiten T1 0,000 s bis 60,000 s Stufung 0,001 s
Verzögerungszeiten T2 0,050 s bis 60,000 s Stufung 0,001 s
Überwachungszeiten der Binäreingänge 0,05 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz 95 % vom Anregewert
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Schalterüberwachung

Positionsüberwachung über Leistungsschalter-Hilfskontakte


Bei 3-poliger LS-Auslösung Je 1 Eingang für Schließer und Öffner

HINWEIS

i Der Leistungsschalter-Versagerschutz kann auch ohne die angegebenen Leistungsschalter-Hilfskontakte


arbeiten.
Hilfskontakte sind notwendig für Leistungsschalter-Versagerschutz bei Auslösung ohne oder mit zu
geringem Stromfluss (z.B. am Transformator oder beim Buchholz-Schutz).

Zeiten

Anregezeit, bei Start von intern < 1 ms


Anregezeit, bei Start von extern < 5 ms
Typische Rückfallzeit < 15 ms

89 Über Binäreingänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1243


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.28 Leistungsschalter-Versagerschutz

Rückfallzeit, über das Leistungsschalter-Hilfskontakt- < 5 ms


kriterium90

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Schwellwerte, Rückfallwerte 2 % vom Einstellwert oder 1 % vom Nennstrom


Zeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

90 Bei Verwendung der Wandleranschlussart 2ph, 2p. CT + IN-sep ergeben sich geringfügig erhöhte Toleranzen

1244 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.29 Gegensystemschutz mit unabhängiger Kennlinie

11.29 Gegensystemschutz mit unabhängiger Kennlinie


Einstellwerte

Bezugswert für I2 (Iref) Objektnennstrom Inenn, Obj.


Mitsystemstrom I1
Anregewert 5,0 % bis 999,9 % I2/Iref Stufung 0,1
Verzögerungszeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Freigabestrom 1 A bei 50 und 0,030 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
(Mindeststromfrei- 100 Inenn
gabe) 5 A bei 50 und 0,15 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
100 Inenn
Maximaler Leiterstrom 1 A bei 50 und 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
(Maximalstrombegren- 100 Inenn
zung) 5 A bei 50 und 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
100 Inenn

Zeiten

Anregezeiten Ca. 35 ms + OOT


Rückfallzeiten Ca. 35 ms + OOT

Rückfallverhältnis

Anregewert Ca. 0,95 für I2/Iref ≥ 0,3

Arbeitsbereiche

Strombereich 0,05 x Inenn, Obj ≤ alle Leiterströme ≤ Einstellwert Iph, max


Frequenzbereich 10 Hz bis 90 Hz

Toleranzen

Anregewert
I2/Inenn, Obj Ca. 2 % vom Einstellwert oder 0,8 % absolut
(Wandlerfehlanpassung < 4)
I2/I1 Ca. 2 % vom Einstellwert oder 4 % absolut (I1 > 50 mA (1 A) oder
250 mA (5 A))
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1245


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.30 Stufe mit stromabhängiger Kennlinie

11.30 Stufe mit stromabhängiger Kennlinie


Einstellwerte

Referenzwert für I2 (Iref) Objektnennstrom Inenn,Obj.


Mitsystemstrom I1
Anregewert 5,0 % bis 999,9 % I2/Iref Stufung 0,1
Rückfall Disk-Emulation
Unverzögert
Zeitmultiplikator 0,05 bis 15,00 Stufung 0,01
Freigabestrom (Mindest- 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
stromfreigabe) 5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
1 A bei 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A bei 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Maximaler Leiterstrom 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
(maximale Strombegren- 5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
zung)
1 A bei 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A bei 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:

• Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis

• Rückfalldifferenz von 3 % des Objektnennstroms

Zeiten

Anregezeit Ca. 40 ms + OOT91 bei 50 Hz


Ca. 35 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeit Ca. 35 ms + OOT

Rückfallverhältnis

Disk-Emulation Ca. 0,90 ⋅ Schwellwert


Unverzögert Ca. 1,05 ⋅ Schwellwert
Ca. 0,95 ⋅ Anregewert

Auslöse- und Rückfallkennlinien


Sie haben die Wahl zwischen folgenden Auslöse- und Rückfallkennlinien:

Tabelle 11-4 Standardkennlinien nach IEC

Normal Invers: Typ A Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
Stark Invers: Typ B AMZ, Bild 11-1
Extrem Invers: Typ C Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
Langzeit Invers: Typ B AMZ, Bild 11-2

91 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kapitel 11.1.4 Relaisausgänge

1246 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.30 Stufe mit stromabhängiger Kennlinie

Tabelle 11-5 Standardkennlinien nach ANSI

Invers: Typ C Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,


Kurzzeit Invers AMZ, Bild 11-3
Langzeit Invers Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
Mäßig Invers AMZ, Bild 11-4
Stark Invers Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
Extrem Invers AMZ, Bild 11-5
Definitiv Invers Siehe Kapitel 11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie,
AMZ, Bild 11-6

Verlängerung der Auslösezeit

Verlängerung der Auslösezeit bei Betrieb mit Transfor- Ca. 10 ms


mator-Einschaltstromerkennung

Arbeitsbereich Strom

Strombereich Mindestens 1 Leiterstrom ≥ Einstellwert IFreigabe


Alle Leiterströme ≤ Einstellwert ILeiter, max

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz
f < 10 Hz Inaktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Referenzwert = Nennstrom
Anregewert Ca. 2 % vom Einstellwert oder
0,8 % absolut
Auslösezeit für 2 ≤ I/I-Schwellwert ≤ 20 5 % vom Einstellwert oder
+ 2 % der Stromtoleranz oder 30 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom Einstellwert oder
+ 2 % der Stromtoleranz oder 30 ms
Referenzwert = Mitsystemstrom
Anregewert Ca. 2 % vom Einstellwert oder 4 % absolut
(I1 > 50 mA (Inenn = 1 A)
oder 250 mA (Inenn = 5 A))
Auslösezeit für 2 ≤ I/I-Schwellwert ≤ 20 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oer 30 ms
Rückfallzeit für I/I Schwellwert ≤ 0,90 5 % vom (berechneten) Referenzwert
+ 2 % Stromtoleranz oder 30 ms

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1247


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.31 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert

11.31 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert


Einstellwerte für den Funktionsblock Filter

h(0) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001


h(1) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(2) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(3) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001
h(4) -100,000 bis 100,000 Stufung 0,001

Einstellwerte/Stufung für die Schutzstufe

Stromwarn- 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
schwelle 5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Thermische Warnschwelle 50 % bis 100 % Stufung 1 %
Rückfallschw. Auslösem. 50 % bis 99 % Stufung 1 %
Notanlauf Nachlaufzeit 0 s bis 15 000 s Stufung 10 s
K-Faktor nach IEC 60225-149 0,10 bis 4,00 Stufung 0,01
Thermische Zeitkonst. 10 s bis 60 000 s Stufung 1 s
Abkühlzeitkonstante 10 s bis 60 000 s Stufung 1 s
Imax thermisch 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Imin Abkühlung 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,000 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,00 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,000 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Übertemperatur bei Inenn 40 K bis 200 K Stufung 1 K
Voreingest. Temperatur -55°C bis 55°C Stufung 1 °C
Minimaltemperatur -55 °C bis 40 °C Stufung 1 °C

Rückfallverhältnisse

Auslöseschwelle (fest auf 100 %) Rückfall bei Unterschreiten der Rückfallschwelle


Auslösemeldung
Thermische Warnschwelle Ca. 0,99 des Einstellwertes
Stromwarnschwelle Ca. 0,95 des Einstellwertes

Frequenzbereich der Eingangssignale


Die Funktion erfasst Eingangssignale bis zur 50. Harmonischen.

1248 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.31 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert

Toleranzen

Kein Filter angewendet


(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bezogen auf k ⋅ Inenn Bis 30. Harmonische 2 % oder 10 mA (Inenn = 1 A)
oder 50 mA (Inenn = 5 A),
2 % Klasse nach IEC 60255-149
Bis 50. Harmonische, 4 % oder 20 mA (Inenn = 1 A)
fnenn = 50 Hz oder 100 mA (Inenn = 5 A),
4 % Klasse nach IEC 60255-149
Bis 50. Harmonische, 5 % oder 25 mA (Inenn = 1 A)
fnenn = 60 Hz oder 125 mA (Inenn = 5 A),
5 % Klasse nach IEC 60255-149
Mit dem Filter zum Abgleich der Amplitudendämpfung durch den Anti-Aliasing-Filter
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bezogen auf k ⋅ Inenn Bis 30. Harmonische 2 % oder 10 mA (Inenn = 1 A)
oder 50 mA (Inenn = 5 A),
2 % Klasse nach IEC 60255-149
Bis 50. Harmonische, 3 % oder 20 mA (Inenn = 1 A)
fnenn = 50 Hz oder 100 mA (Inenn = 5 A),
3 % Klasse nach IEC 60255-149
Bis 50. Harmonische, 4 % oder 20 mA (Inenn = 1 A)
fnenn = 60 Hz oder 100 mA (Inenn = 5 A),
4 % Klasse nach IEC 60255-149
Mit dem Filter für den Erhalt von Harmonischen einschließlich Abgleich der Amplitudendämpfung92
(33 % Anteil Harmonische, bezogen auf die Grundschwingung)
Bezogen auf k ⋅ Inenn Bis 30. Harmonische 2 % oder 10 mA (Inenn = 1 A)
oder 50 mA (Inenn = 5 A),
2 % Klasse nach IEC 60255-14993
Bis 50. Harmonische, 4 % oder 20 mA (Inenn = 1 A)
fnenn = 50 Hz oder 100 mA (Inenn = 5 A),
4 % Klasse nach IEC 60255-14994
Bis 50. Harmonische, 5 % oder 25 mA (Inenn = 1 A)
fnenn = 60 Hz oder 125 mA (Inenn = 5 A),
5 % Klasse nach IEC 60255-14994
Bezüglich Auslösezeit Bis 30. Harmonische 3 % oder 1 s für I/(k ⋅ Inenn) > 1,25,
3 % Klasse nach IEC 60255-149

92 Wenn das Filteransprechverhalten genau dem benutzerdefinierten Verstärkungsfaktor entspricht.


93 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als 3 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei größerem Verstär-
kungsfaktor.
94 Wenn der benutzerdefinierte Verstärkungsfaktor auf weniger als 7 eingestellt ist. Die Toleranz vergrößert sich bei größerem Verstär-
kungsfaktor.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1249


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.31 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert

Auslösekennlinie

Auslösekennlinie

Mit: t Auslösezeit
τth Zeitkonstante
I Aktueller Laststrom
IVorlast Vorlaststrom
k Einstellfaktor gemäß VDE 0435 Teil 3011 oder
IEC 60255-149 (K-Faktor)
Inenn, Obj Nennstrom des Schutzobjektes

1250 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.31 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert

[dwauslke-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 11-15 Auslösekennlinie des Überlastschutzes

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1251


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.32 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

11.32 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig


Einstellwerte/Stufung für die Schutzstufe

Stromwarn- 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
schwelle 5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Thermische Warnschwelle 50 % bis 100 % Stufung 1 %
Rückfallschw. Auslösem. 50 % bis 99 % Stufung 1 %
K-Faktor nach IEC 60225-149 0,10 bis 4,00 Stufung 0,01
Thermische Zeitkonst. 10 s bis 60 000 s Stufung 1 s
Imax thermisch 1 A bei 50 und 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
5 A bei 50 und 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Übertemperatur bei Inenn 40 K bis 200 K Stufung 1 K
Voreingest. Temperatur -55°C bis 55°C Stufung 1 °C
Minimaltemperatur -55 °C bis 40 °C Stufung 1 °C

Rückfallverhältnisse

Auslöseschwelle (fest auf 100 %) Rückfall bei Unterschreiten der Rückfallschwelle


Auslösemeldung
Thermische Warnschwelle Ca. 0,99 des Einstellwerts
Stromwarnschwelle Ca. 0,95 des Einstellwerts

Frequenzbereich der Eingangssignale


Die Funktion erfasst Eingangssignale bis zur 50. Harmonischen.

Toleranzen

Bezogen auf k ⋅ Inenn Bis 30. Harmonische 2 % oder 10 mA (Inenn = 1 A)


oder 50 mA (Inenn = 5 A),
2 % Klasse nach IEC 60255-149
Bis 50. Harmonische, 4 % oder 20 mA (Inenn = 1 A)
fnenn = 50 Hz oder 100 mA (Inenn = 5 A),
4 % Klasse nach IEC 60255-149
Bis 50. Harmonische, 5 % oder 25 mA (Inenn = 1 A)
fnenn = 60 Hz oder 125 mA (Inenn = 5 A),
5 % Klasse nach IEC 60255-149
Bezüglich Auslösezeit Bis 30. Harmonische 3 % oder 1 s für I/(k ⋅ Inenn) > 1,25,
3 % Klasse nach IEC 60255-149

1252 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.32 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

Auslösekennlinie

Auslösekennlinie

Mit: t Auslösezeit
τth Zeitkonstante
I Aktueller Laststrom
IVorlast Vorlaststrom
k Einstellfaktor gemäß VDE 0435 Teil 3011 oder
IEC 60255-8 (K-Faktor)
Inenn, Obj Nennstrom des Schutzobjektes

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1253


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.32 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig

[dwauslke-100611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 11-16 Auslösekennlinie des Überlastschutzes

1254 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.33 Temperaturüberwachung

11.33 Temperaturüberwachung
Einstellwerte

Anregewert -50 ℃ bis 250 ℃ Stufung 1 °C


-58 °F bis 482 °F Stufung 1 °F
Verzögerungszeit 0 s bis 60 s Stufung 1 s
oder ∞

Rückfallbedingungen

Rückfalldifferenz 3 ℃ oder 6 °F

Toleranzen

Auslöseverzögerung ±1 % des Einstellwertes oder ±10 ms


Temperaturmesswert ±0,5 % des Einstellwertes oder ±1 °C oder ±2 °F

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1255


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.34 Funktionsgruppe Analoge Umformer

11.34 Funktionsgruppe Analoge Umformer


20-mA Ein. Ether. 7XV5674-0KK00-1AA1

Max. Anzahl von angeschlossenen 20-mA-Einheiten 4


Max. Anzahl Kanäle pro 20-mA-Einheit 12

20-mA Ein. Seriell 7XV5674-0KK30-1AA1 (RS485) und 7XV5674-0KK40-1AA1 (Glasfaser)

Max. Anzahl von angeschlossenen 20-mA-Einheiten 4


Max. Anzahl Kanäle pro 20-mA-Einheit 12

Thermobox (Ziehl TR1200) 7XV5662-6AD10

Max. Anzahl von angeschlossenen Thermoboxen 4


Max. Anzahl Sensoren pro Thermobox 12
Sensortyp Pt 100 nach EN 60751; Anschluss von Ni 100 und
Ni 120 Sensoren möglich. Umrechnung der gemes-
senen Werte muss in der Auswerteeinheit erfolgen.

Thermobox (Ziehl TR1200 IP) 7XV5662-8AD10

Max. Anzahl von angeschlossenen Thermoboxen 4


Max. Anzahl Sensoren pro Thermobox 12
Sensortyp Pt 100 nach EN 60751; Anschluss von Ni 100 und
Ni 120 Sensoren möglich. Umrechnung der gemes-
senen Werte muss in der Auswerteeinheit erfolgen.

Temperaturmesswerte

Maßeinheit Temperatur °C oder °F, einstellbar


Pt 100 -199 °C bis 800 °C (-326 °F bis 1472 °F)
Ni 100 -54 °C bis 278 °C (-65 °F bis 532 °F)
Ni 120 -52 °C bis 263 °C (-62 °F bis 505 °F)
Auflösung 1 °C oder 1 °F
Toleranz ±0,5 % vom Messwert ±1 K

1256 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.35 Synchronisierungsfunktion

11.35 Synchronisierungsfunktion
Betriebsarten

Synchrocheck
Schalten synchroner Netze
Schalten asynchroner Netze
Spannungsloses Schalten
Durchsteuern

Einstellwerte

Überwachungs-/Verzögerungszeiten:
Max. Dauer Sync.vorgang 0,00 s bis 3 600,00 s oder Stufung 0,01 s
∞ (unwirksam)
Überw.zeit spg.los. Schalt. 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerung Einschalten 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Spannungsschwellwerte:
Obere Spannungsgrenze Umax 0,300 V bis 340,000 V (verkettet) Stufung 0,001 V
Untere Spannungsgrenze Umin 0,300 V bis 340,000 V (verkettet) Stufung 0,001 V
U<, für Spannungslosigkeit 0,300 V bis 170,000 V (verkettet) Stufung 0,001 V
U>, für Spannung vorhanden 0,300 V bis 340,000 V (verkettet) Stufung 0,001 V
Differenzwerte, Umschaltschwelle asynchron/synchron:
Spannungsdifferenzen 0,000 V bis 170,000 V Stufung 0,001 V
U2 > U1; U2 < U1
Frequenzdifferenz f2 > f1; f2 < f1 0,000 Hz bis 2,000 Hz (synchron) Stufung 0,001 Hz
0,000 Hz bis 4,000 Hz (asynchron)
Winkeldifferenz α2 > α1; α2 < α1 0o bis 90o Stufung 1o
Anpassung der Seiten:
Winkelanpassung 0,0o bis 360,0o Stufung 0,1o
Spannungsanpassung 0,500 bis 2,000 Stufung 0,001
Leistungsschalter
Einschaltzeit des LS 0,01 s bis 0,60 s Stufung 0,01 s

Rückfallverhältnis

Min./Max. Betriebsgrenze 1 % vom Einstellwert


Spannungsdifferenz 10 % vom Einstellwert oder 0,5 V
Spannungslos/Spannungsbehaftet 5 % vom Einstellwert
Frequenzdifferenz 3 mHz
Winkeldifferenz 0,1o

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1257


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.35 Synchronisierungsfunktion

Messwerte der Synchronisierungsfunktion

Bezugsspannung U1 In kV primär, in V sekundär oder in % Unenn


Anzeige immer als verkettete Größe
• Bereich 10 % bis 120 % von Unenn

• Toleranz bei Nennfrequenz ≤ 1 % vom Messwert oder 0,5 % Unenn


Zu synchronisierende Spannung U2 In kV primär, in V sekundär oder in % Unenn
Anzeige immer als verkettete Größe
• Bereich 10 % bis 120 % von Unenn

• Toleranz bei Nennfrequenz ≤ 1 % vom Messwert oder 0,5 % Unenn


Frequenz der Spannung U1f1 f1 in Hz
25 Hz ≤ f ≤ 70 Hz
• Bereich
1 mHz
• Toleranz bei Nennfrequenz
Frequenz der Spannung U1f2 f2 in Hz
25 Hz ≤ f ≤ 70 Hz
• Bereich
1 mHz
• Toleranz bei Nennfrequenz
Spannungsdifferenz U2-U1 In kV primär, in V sekundär oder in % Unenn
Anzeige immer als verkettete Größe bezogen auf
Seite 1
10 % bis 120 % von Unenn
• Bereich
≤ 1 % vom Messwert oder 0,5 % Unenn
• Toleranz bei Nennfrequenz
Frequenzdifferenz f2-f1 In mHz
fnenn ± 10 %
• Bereich
1 mHz
• Toleranz bei Nennfrequenz
Winkeldifferenz λ2-λ1 In o
• Bereich -180o bis +180o
0,5o
• Toleranz bei Nennfrequenz

Zeiten

Messzeit, nach Zuschaltung der Größen Ca. 80 ms

Arbeitsbereich

Spannung 20 V bis 340 V


Frequenz fnenn - 4 Hz ≤ fnenn ≤ fnenn + 4 Hz

Toleranzen

Toleranzen der Spannungseinstellungen 2 % vom Anregewert oder 1 V


Spannungsdifferenz U2>U1; U2<U1 1V
Frequenzdifferenz f2>f1; f2<f1 10 mHz
Winkeldifferenz α2>α1; α2<α1 1o
Toleranz aller Zeiteinstellungen 10 ms
Max. Fehlwinkel 5o für Δf ≤ 1 Hz
10o für Δf > 1 Hz

1258 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.36 Lichtbogenschutz

11.36 Lichtbogenschutz
Einstellwerte

Schwellwert I> 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A


5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Schwellwert 3I0>> 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Externe Einkopplung nein
Strom
Licht
Betriebsart nur Licht
Strom und Licht
Sensor Punktsensor
Liniensensor
benutzerdef.
Schwellwert Licht -28,00 dB bis 0,00 dB Stufung 0,01
Kanal Einstellmöglichkeiten anwendungsabhängig

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregeschwelle – Rückfallschwelle |) der beiden folgenden
Kriterien kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überstromzeitschutz
und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterstromschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz
Schutzwandler 15 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
75 mA sek. (Inenn = 5 A)
Messwandler 0,5 mA sek. (Inenn = 1 A) oder
2,5 mA sek. (Inenn = 5 A)

Zeiten

Kürzeste Auslösezeit bei Ca. 2,6 ms + OOT 95


Betriebsart = nur Licht
Kürzeste Auslösezeit bei
Ca. 4,0 ms + OOT bei 50 Hz
Betriebsart = Strom und Licht
Ca. 3,8 ms + OOT bei 60 Hz

95 OOT (Output Operating Time): Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellem Relais, siehe Kapitel
11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1259


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.37 Spannungsregler

11.37 Spannungsregler
Einstellwerte

Allgemein
I-Referenz für %-Werte96 0,20 A bis 100000,00 A Stufung 0,01 A
U-Referenz. für %-Werte97 0,20 kV bis 1200,00 kV Stufung 0,01 kV
Transf.scheinleistung98 0,20 MVA bis 5000,00 MVA Stufung 0,01 MVA
Spgs.-regl. 2W
Sollspannung 1
Sollspannung 2
10,000 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V
Sollspannung 3
Sollspannung 4
Spgs.-regl. 3W und NK
Sollspannung 1 W1
Sollspannung 2 W1
Sollspannung 3 W1
Sollspannung 4 W1
10,000 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V
Sollspannung 1 W2
Sollspannung 2 W2
Sollspannung 3 W2
Sollspannung 4 W2
Spgs.-regl. 2W, 3W und NK
Bandbreite 0,2 % bis 10,0 % Stufung 0,1 %
T1 Verzögerung 5 s bis 600 s Stufung 1 s
T1 Minimale Zeitverz. 5 s bis 100 s Stufung 1 s
T2 Verzögerung 0 s bis 100 s Stufung 1 s
Schnellrück. Begrenzung 0,0 % bis 50,0 % Stufung 0,1 %
Schnellrück. Verzögerung 0,0 s bis 10,0 s Stufung 0,1 s
Schnellvor. Begren. -50,0 % bis 0,0 % Stufung 0,1 %
Schnellvor. Verzög. 0,0 s bis 10,0 s Stufung 0,1 s
Verzög. Fkt.-Überwach. 0 min bis 120 min Stufung 1 min
Leitungskompensation LDC-Z
Sollspannungserhöhung 0,0 % bis 20,0 % Stufung 0,1 %
Maximaler Laststrom 0,0 % bis 500,0 % Stufung 0,1 %
Leitungskompensation LDC-XundR (Zweiwicklungstransformator)
R Leitung 0,00 Ω bis 30,00 Ω Stufung 0,01 Ω
X Leitung -30,00 Ω bis 30,00 Ω Stufung 0,01 Ω
Leitungskompensation LDC-XundR
R Leitung 0,0 Ω bis 30,0 Ω Stufung 0,1 Ω
X Leitung -30,0 Ω bis 30,0 Ω Stufung 0,1 Ω
Grenzwerte
Umin Schwellwert 10,000 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V
Umin Zeitverzögerung 0 s bis 20 s Stufung 1 s
Umax Schwellwert 10,000 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V

96 Nur im Spannungsregelungsbetrieb ohne Parallelbetrieb sichtbar


97 Nur im Spannungsregelungsbetrieb ohne Parallelbetrieb sichtbar
98 Nur im Spannungsregelungsbetrieb mit Parallelbetrieb sichtbar

1260 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.37 Spannungsregler

Umax Zeitverzögerung 0 s bis 20 s Stufung 1 s


Blockierungen
U< Schwellwert 10,000 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V
U< Zeitverzögerung 0 s bis 20 s Stufung 1 s
I> Schwellwert 10 % bis 500 % Stufung 1 %
I> Zeitverzögerung 0 s bis 20 s Stufung 1 s
I< Schwellwert 3 % bis 100 % Stufung 1 %
I< Zeitverzögerung 0 s bis 20 s Stufung 1 s
Parallelregelung
Parallel-Transformator ID 0 bis 8 Stufung 1
Maximale Stufendifferenz 1 bis 9 Stufung 1
Blindstrom-Regelfaktor 0,01 bis 100,00 Stufung 0,01
Spg.Überwach. Schwellw. 0,5 % bis 10,0 % Stufung 0,1 %
Spg.Überwach. Zeitverz. 1 s bis 600 s Stufung 1 s
Kreisblindstrom Schwell. 10 % bis 500 % Stufung 1 %
Kreisblindstrom Zeitverz. 0 s bis 1000 s Stufung 1 s

Messwerte Zweiwicklungstransformator

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


U ist Aktuelle gemessene Mitsys- kV V Sollspannung der Primäranlage
temspannung (bezogen auf bezogen auf die Nennspan-
Phase-Phase) nung
ΔU ist Spannungsdifferenz zwischen % % Spannungsdifferenz bezogen
Sollspannung und Istspannung auf die Nennspannung der
geregelten Wicklung
I Last Aktueller gemessener Last- A A Laststrom bezogen auf den
strom (Mitsystem) Nennwert der Funktion
U max Maximale, je gemessene, kV V Maximale Spannung der Wick-
Mitsystemspannung (bezogen lung bezogen auf die Nenn-
auf Phase-Phase) spannung der Wicklung
U min Minimale, je gemessene, kV V Minimale Spannung der Wick-
Mitsystemspannung (bezogen lung bezogen auf die Nenn-
auf Phase-Phase) spannung der Wicklung
U soll Berechnete Sollspannung mit kV V Sollspannung der Wicklung
Berücksichtigung der Z- bezogen auf die Nennspan-
Kompensation nung der Wicklung
PhAng Phasenwinkel des aktuell ° ° -
gemessenen Laststromes
I Last Σ Summe der aktuell gemes- A A Laststrom bezogen auf den
senen Lastströme. Aktiv bei Nennstrom der Funktion
eingeschalteter Leitungskom-
pensation.
I kreisbl. Aktueller gemessener Kreis- A A Kreisblindstrom
blindstrom
Uakt.Mi Aktuell gemessene Regelspan- kV V Aktuelle Spannung der Rege-
nung lung bezogen auf die Nenn-
spannung der Funktion
ΔUaktU Spannungsdifferenz % % Spannungsdifferenz bezogen
auf die Nennspannung der
Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1261


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.37 Spannungsregler

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


ΔUaktK Spannungsdifferenz % % Spannungsdifferenz bezogen
auf die Nennspannung der
Funktion

Messwerte Parallelregelung, Proxy

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


U ist Istspannung der Wicklung kV - Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung der Funktion
1/X trf. Blindleitwert, interner Wert für 1/Ω - -
die GOOSE-Übertragung
I Last Laststrom A - Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Funktion
PhAng Phasenwinkel des Laststromes ° ° Phasenwinkel des Laststromes
relativ zur Spannung bei einem 100 % = 180°
Leistungsfaktor von 1,0

Messwerte Dreiwicklungstransformator

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


U ist w1 Istspannung der Wicklung 1 kV V Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung
U ist w2 Istspannung der Wicklung 2 kV V Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung
ΔU ist Spannungsdifferenz zwischen % % Spannungsdifferenz bezogen
Sollspanung und Istspannung auf die Nennspannung der
geregelten Wicklung
ILast w1 Laststrom der Wicklung 1 A A Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Wicklung 1
ILast w2 Laststrom der Wicklung 2 A A Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Wicklung 2
Umax 1 Maximale Spannung der Wick- kV V Maximale Spannung der Wick-
lung 1 lung 1 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 1
Umax 2 Maximale Spannung der Wick- kV V Maximale Spannung der Wick-
lung 2 lung 2 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 2
Umin 1 Minimale Spannung der Wick- kV V Minimale Spannung der Wick-
lung 1 lung 1 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 1
Umin 2 Minimale Spannung der Wick- kV V Minimale Spannung der Wick-
lung 2 lung 2 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 2
Usoll w1 Sollspannung der Wicklung 1 kV V Sollspannung der Wicklung 1
bezogen auf die Nennspan-
nung der Wicklung 1
Usoll w2 Sollspannung der Wicklung 2 kV V Sollspannung der Wicklung 2
bezogen auf die Nennspan-
nung der Wicklung 2

1262 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.37 Spannungsregler

Messwerte Netzkupplungstransformator

Messwert Beschreibung Primär Sekundär % bezogen auf


U ist w1 Istspannung der Wicklung 1 kV V Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung
U ist w2 Istspannung der Wicklung 2 kV V Sollspannung der Primäranlage
bezogen auf die Nennspan-
nung
ΔU ist Spannungsdifferenz zwischen % % Spannungsdifferenz bezogen
Sollspanung und Istspannung auf die Nennspannung der
geregelten Wicklung
ILast w1 Laststrom der Wicklung 1 A A Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Wicklung 1
ILast w2 Laststrom der Wicklung 2 A A Laststrom bezogen auf den
Nennstrom der Wicklung 2
Umax 1 Maximale Spannung der Wick- kV V Maximale Spannung der Wick-
lung 1 lung 1 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 1
Umax 2 Maximale Spannung der Wick- kV V Maximale Spannung der Wick-
lung 2 lung 2 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 2
Umin 1 Minimale Spannung der Wick- kV V Minimale Spannung der Wick-
lung 1 lung 1 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 1
Umin 2 Minimale Spannung der Wick- kV V Minimale Spannung der Wick-
lung 2 lung 2 bezogen auf die Nenn-
spannung der Wicklung 2
Usoll w1 Sollspannung der Wicklung 1 kV V Sollspannung der Wicklung 1
bezogen auf die Nennspan-
nung der Wicklung 1
Usoll w2 Sollspannung der Wicklung 2 kV V Sollspannung der Wicklung 2
bezogen auf die Nennspan-
nung der Wicklung 2

Rückfallverhältnis

Schwelle der Spannungsbegrenzung Ca. 0,98 des Einstellwertes


Schwelle der Strombegrenzung Ca. 0,95 des Einstellwertes

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1263


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.38 Stromsymmetrie-Überwachung

11.38 Stromsymmetrie-Überwachung
Einstellwerte

Schwellwert Freigabe Inenn= 1 A 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A


Inenn= 5 A 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
Schwellwert Min/Max 0,10 bis 0,95 Stufung 0,01
Verzög. Störungsmeld. 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s

Rückfallverhältnis

Rückfallverhältnis Überstrom Ca. 0,97


Rückfallverhältnis Unterstrom Ca. 1,05

Zeiten

Auslösedauer Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

1264 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.39 Spannungssymmetrie-Überwachung

11.39 Spannungssymmetrie-Überwachung
Einstellwerte

Schwellwert Freigabe 0,300 V bis 170,000 V Stufung 0,001 V


Schwellwert Min/Max 0,58 bis 0,95 Stufung 0,01
Verzög. Störungsmeld. 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s

Rückfallverhältnis

Rückfallverhältnis Überspannung Ca. 0,97


Rückfallverhältnis Unterspannung Ca. 1,05

Zeiten

Auslösedauer Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1265


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.40 Stromsummen-Überwachung

11.40 Stromsummen-Überwachung
Einstellwerte

Kennliniensteigung 0,00 bis 0,95 Stufung 0,01


Schwellwert 1 A @ 50 0,030 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
und100 Inenn
5 A @ 50 0,15 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
und100 Inenn
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Verzög. Störungsmeld. 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s

Rückfallverhältnis

Rückfallverhältnis Ca. 0,97

Zeiten

Auslösedauer Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

1266 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.41 Spannungssummen-Überwachung

11.41 Spannungssummen-Überwachung
Einstellwerte

Schwellwert 0,300 V bis 170,000 V Stufung 0,001 V


Verzög. Störungsmeld. 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s

Rückfallverhältnis

Rückfallverhältnis Ca. 0,97

Zeiten

Auslösedauer Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1267


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.42 Stromdrehfeld-Überwachung

11.42 Stromdrehfeld-Überwachung
Einstellwerte

Auslöseverzögerung 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s


Drehfeldrichtung L1 L2 L3
L1 L3 L2

Zeiten

Auslösezeit Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

1268 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.43 Spannungsdrehfeld-Überwachung

11.43 Spannungsdrehfeld-Überwachung
Einstellwerte

Auslöseverzögerung 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s


Drehfeldrichtung L1 L2 L3
L1 L3 L2

Zeiten

Auslösezeit Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1269


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.44 Auslösekreisüberwachung

11.44 Auslösekreisüberwachung
Einstellwerte

Anzahl überwachter Kreise pro Leistungsschalter-Funktions- 1 bis 3


gruppe
Arbeitsweise je Kreis Mit 1 Binäreingang
Mit 2 Binäreingängen
Ansprech- und Rückfallzeit Ca. 1 s bis 2 s
Einstellbare Meldeverzögerung bei 1 Binäreingang 1,00 s bis 600,00 s Stufung 0,01 s
Einstellbare Meldeverzögerung bei 2 Binäreingangen 1,00 s bis 600,00 s Stufung 0,01 s

1270 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.45 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung

11.45 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung


Einstellwerte

Arbeitsweise je Kreis Mit 1 Binäreingang


Mit 2 Binäreingängen
Einstellbare Meldeverzögerung bei 1 Binäreingang 1,00 s bis 600,00 s Stufung 0,01 s
Einstellbare Meldeverzögerung bei 2 Binäreingängen 1,00 s bis 30,00 s Stufung 0,01 s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1271


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.46 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme

11.46 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme


Zeiten

Ansprechzeit Ca. 2 ms (schneller als die schnellste Schutzfunktion)


Rückfallzeit Ca. 100 ms

Blockierungen

Blockierte Funktionen Alle Funktionen, die die Messwerte dieser Strommessstelle verarbeiten
(z.B. Differentialschutz)

1272 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.47 Messspannungsausfall-Erkennung

11.47 Messspannungsausfall-Erkennung
Einstellwerte

3ph.Feh. - UL1,UL2,UL3< 0,300 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V


3ph.Feh. - Freig. Leiterst. 1 A @ 50 und100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A @ 50 und100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1.6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1.6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
3ph.Feh. - Sprung Ltrstro. 1 A @ 50 und100 Inenn 0,030 A bis 35,000 A Stufung 0,001 A
5 A @ 50 und100 Inenn 0,15 A bis 175,00 A Stufung 0,01 A
1 A @ 1.6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A Stufung 0,001 A
5 A @ 1.6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A Stufung 0,001 A
Unsy.Feh.-Verzögerung 0,00 s bis 30,00 s Stufung 0,01 s
Zus.3ph.Feh. - Verzöger. 0,00 s bis 30,00 s Stufung 0,01 s

Rückfall
Die größere Rückfalldifferenz (= | Anregewert – Rückfallwert |) der beiden folgenden Kriterien
kommt zur Anwendung:
Rückfalldifferenz abgeleitet vom Parameter Rückfallverhältnis
Wenn dieser Parameter nicht vorhanden ist, gilt ein Rückfallverhältnis von 95 % für den Überspannungs-
schutz und ein Rückfallverhältnis von 105 % für den Unterspannungsschutz.
Minimale absolute Rückfalldifferenz 150 mV sek.

Zeiten

Ansprechzeit Ca. 10 ms + OOT99 bei 50 Hz


Ca. 10 ms + OOT bei 60 Hz
Rückfallzeit Ca. 20 ms + OOT

Zeiten

Verwendung in Funktionsgruppentyp Leitung


Ansprechzeit Ca. 10 ms + OOT100 bei 50 Hz
Ca. 9 ms + OOT bei 60 Hz

Verwendung in anderen Funktionsgruppentypen


Ansprechzeit Ca. 20 ms + OOT101 bei 50 Hz
Ca. 18 ms + OOT bei 60 Hz

Frequenzarbeitsbereich

0,9 ≤ f/fnenn ≤ 1,1 Gemäß den spezifizierten Toleranzen


10 Hz ≤ f < 0,9 fnenn Geringfügig erweiterte Toleranzen
1,1 fnenn < f ≤ 90 Hz

99 OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, siehe Kap. 11.1.4 Relaisausgänge
100 OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellen Relais, siehe Kap.
11.1.4 Relaisausgänge
101 OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellen Relais, siehe Kap.
11.1.4 Relaisausgänge

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1273


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.47 Messspannungsausfall-Erkennung

f < 10 Hz Aktiv
f > 90 Hz

Toleranzen

Ströme 1 % vom Einstellwert oder 5 mA (Inenn = 1 A)


oder 25 mA (Inenn = 5 A), (fnenn ± 10 %)
Spannungen 0,5 % vom Einstellwert oder 0,5 V
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

1274 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.48 Betriebsmesswerte und Statistikwerte

11.48 Betriebsmesswerte und Statistikwerte


Für die Toleranzen der Ströme und Spannungen gilt:

• Die Werte gelten sowohl für die Effektivwerte als auch für den Betrag und Phasenwinkel der Grund-
schwingungen.

• Die Werte wurden für reine Sinussignale – ohne Oberschwingungen – ermittelt.

• Alle Messwerte haben zusätzlich eine Toleranz von 1 DIGIT (1 Ziffernschritt).

Spannungen

UL1, UL2, UL3 V sekundär


Spannungsbereich < 200 V sekundär
Sekundäre Nennspannung 100 V bis 125 V
Messbereich (0,1 bis 2) · Unenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,2 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 45 Hz bis 55 Hz bei fnenn = 50 Hz
55 Hz bis 65 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,3 % vom Messwert im o.g. Messbereich
UL12, UL23, UL31 V sekundär
Spannungsbereich < 200 V
Sekundäre Nennspannung 100 V bis 125 V
Messbereich (0,1 bis 2) · Unenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,2 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 45 Hz bis 55 Hz bei fnenn = 50 Hz
55 Hz bis 65 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,3 % vom Messwert im o.g. Messbereich

Ströme, Messwandler

IL1, IL2, IL3, 3I0 A sekundär


Strombereich < 1,6 Inenn
Nennströme 1 A, 5 A
Messbereich (0,1 bis 1,6) · Inenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,1 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 45 Hz bis 55 Hz bei fnenn = 50 Hz
55 Hz bis 65 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,3 % vom Messwert im o.g. Messbereich

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1275


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.48 Betriebsmesswerte und Statistikwerte

Ströme, Schutzwandler

IL1, IL2, IL3, 3I0 A sekundär


Strombereich < 100 Inenn
Nennströme 1 A, 5 A
Messbereich (0,1 bis 5) · Inenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,2 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 45 Hz bis 55 Hz bei fnenn = 50 Hz
55 Hz bis 65 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,3 % vom Messwert im o.g. Messbereich

Ströme, Empfindliche Erdstromwandler

3I0 A sekundär
Strombereich < 1,6 Inenn
Nennströme 1 A, 5 A
Messbereich (0,1 bis 1,6) · Inenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,1 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 45 Hz bis 55 Hz bei fnenn = 50 Hz
55 Hz bis 65 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,3 % vom Messwert im o.g. Messbereich

Phasenwinkel

ΦU °
Frequenzbereich 47,5 Hz bis 52,5 Hz bei fnenn = 50 Hz
57,5 Hz bis 62,5 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz ΦU 0,2 ° bei Nennspannung
ΦI °
Frequenzbereich 47,5 Hz bis 52,5 Hz bei fnenn = 50 Hz
57,5 Hz bis 62,5 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz ΦI 0,2 ° bei Nennstrom

Leistungen

Wirkleistung P W sekundär
Spannungsbereich (0,8 bis 1,2) · Unenn
Strombereich (0,1 bis 2) · Inenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,3 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 45 Hz bis 55 Hz bei fnenn = 50 Hz
55 Hz bis 65 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,5 % vom Messwert im o.g. Messbereich

1276 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.48 Betriebsmesswerte und Statistikwerte

Blindleistung Q var sekundär


Spannungsbereich (0,8 bis 1,2) · Unenn
Strombereich (0,1 bis 2) · Inenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 1,0 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 45 Hz bis 55 Hz bei fnenn = 50 Hz
55 Hz bis 65 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 1,5 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Scheinleistung S VA sekundär
Messbereich (0,01 bis 2) · Snenn
Spannungsbereich (0,8 bis 1,2) · Unenn
Strombereich (0,01 bis 2) · Inenn
Frequenzbereich
49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,3 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 45 Hz bis 55 Hz bei fnenn = 50 Hz
55 Hz bis 65 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,5 % vom Messwert im o.g. Messbereich

Leistungsfaktor

Messbereich |cosφ| ≥ 0,01


Spannungsbereich (0,8 bis 1,2) · Unenn
Strombereich (0,1 bis 2) · Inenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,3 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 45 Hz bis 55 Hz bei fnenn = 50 Hz
55 Hz bis 65 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,5 % vom Messwert im o.g. Messbereich

Frequenz

Frequenz f Hz
Bereich fnenn - 0,20 Hz ≤ f ≤ fnenn + 0,20 Hz
Toleranz ± 2 mHz bei U = Unenn oder bei I = Inenn
Bereich fnenn - 3,00 Hz ≤ f < fnenn + 3,00 Hz
Toleranz ± 5 mHz bei U = Unenn oder bei I = Inenn
Bereich 25 Hz bis 80 Hz; Betriebsmesswerte
10 Hz bis 90 Hz; Funktionsmesswerte, Systemfre-
quenz
Toleranz ± 10 mHz bei U = Unenn oder bei I = Inenn

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1277


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.48 Betriebsmesswerte und Statistikwerte

Statistikwerte des Gerätes

Betriebsstunden des Gerätes h


Bereich 0 bis 9999999 h
Toleranz 1h

Statistikwerte Leistungsschalter

S.sp.zä. (Schaltspielzähler)
Bereich 0 bis 999999999
Toleranz Keine
∑I Aus (Summe der primär ausgeschalteten Ströme) A, kA, MA, GA, TA, PA primär
Bereich 0 bis 9,2e+15
Betriebsstunden h
Bereich 0 bis 9999999 h
Toleranz 1h
LS offen Stunden h
Bereich 0 bis 9999999 h
Toleranz 1h

Statistikwerte Trenner

S.sp.zä. (Schaltspielzähler)
Bereich 0 bis 999999999
Toleranz Keine

1278 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.49 Energiewerte

11.49 Energiewerte
Einstellwerte

Wirkenergie Wp kWh, MWh, GWh


Messbereich |cosφ| ≥ 0,01
Spannungsbereich (0,8 bis 1,2) · Unenn
Strombereich (0,1 bis 2) · Inenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,3 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 40 Hz bis 69 Hz bei fnenn = 50 Hz
50 Hz bis 70 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 0,5% vom Messwert im o.g. Messbereich

Blindenergie Wq kvarh, Mvarh, Gvarh


Messbereich |cosφ| ≤ 0,984
Spannungsbereich (0,8 bis 1,2) · Unenn
Strombereich (0,1 bis 2) · Inenn
Frequenzbereich 49 Hz bis 51 Hz bei fnenn = 50 Hz
59 Hz bis 61 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 1,0 % vom Messwert im o.g. Messbereich
Frequenzbereich (erweitert) 40 Hz bis 69 Hz bei fnenn = 50 Hz
50 Hz bis 70 Hz bei fnenn = 60 Hz
Toleranz 1,5% vom Messwert im o.g. Messbereich

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1279


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.50 CFC

11.50 CFC
Typische Reaktionszeiten und maximale Tick-Anzahl der CFC-Ablaufebenen:
Ablaufebene Zeit (in ms) Ticks CP300
Fast Event Triggered <1 3000
Event Triggered <10 15006
Interlocking <10 zusammen 144022
Measurement 250

Die Zeiten beschreiben die Reaktionszeiten eines typischen CFC-Plans in der jeweiligen Ablaufebene. Die maxi-
male Anzahl der Ticks gilt für eine typische Auslastung des Gerätes basierend auf der Applikationsvorlage
6MD85 Standard (Doppel-Sammelschienenabzweig mit Schaltfehlerschutz).
Die Ablaufebene Measurement wird zyklisch alle 500 ms abgearbeitet. Alle anderen Ablaufebenen sind ereig-
nisgetriggert.
Zur Abschätzung des Tick-Verbrauchs eines CFC-Plans können Sie die folgende Formel verwenden:
TPlan = 5 ∙ nInp + 5 ∙ nOutp + TTLev + ∑i Tint + ∑j TBlock

Mit:
nInp Anzahl der in einen CFC-Plan als Eingang rangierten Meldungen
nOutp Anzahl der in einen CFC-Plan als Ausgang rangierten Meldungen
TTLev 101 Ticks im Fast Event Triggered Level
104 Ticks im Event Triggered Level
54 Ticks im Measurement Level
74 Ticks im Interlocking Level
Tint Anzahl der internen Verbindungen zwischen 2 CFC-Blöcken in einem Plan
TBlock Verwendete Ticks pro CFC-Block (siehe Tabelle 11-6)

Tabelle 11-6 Ticks der einzelnen CFC-Blöcke

Element Ticks
ABS_D 2,3
ABS_R 1,5
ACOS_R 6,9
ADD_D4 3,4
ADD_R4 3,3
ADD_XMV 6,4
ALARM 1,8
AND_SPS 1,1
AND10 2,9
APC_DEF 1,2
APC_EXE 1,0
APC_INFO 3,9
ASIN_R 1,3
ATAN_R 1,2
BLINK 1,3
BOOL_CNT 2,0
BOOL_INT 1,5
BSC_DEF 1,3
BSC_EXE 1,1

1280 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.50 CFC

Element Ticks
BSC_INFO 2,7
BUILD_ACD 2,9
BUILD_ACT 2,2
BUILD_BSC 1,2
BUILD_CMV 2,3
BUILD_DEL 2,1
BUILD_DPS 1,4
BUILD_ENS 1,3
BUILD_INS 0,5
BUILD_Q 0,8
BUILD_SPS 0,6
BUILD_WYE 3,2
BUILD_XMV 2,9
BUILDC_Q 3,0
CHART_STATE 5,9
CMP_DPS 1,5
CON_ACD 0,7
CON_ACT 0,5
CONNECT 0,4
COS_R 2,5
CTD 1,8
CTU 1,6
CTUD 2,3
DINT_REAL 3,0
DINT_UINT 3,0
DIV_D 2,9
DIV_R 1,6
DIV_XMV 2,2
DPC_DEF 0,4
DPC_EXE 0,4
DPC_INFO 1,1
DPC_OUT 1,3
DPS_SPS 1,0
DRAGI_R 1,7
ENC_DEF 3,6
ENC_EXE 3,8
EQ_D 1,0
EQ_R 1,9
EXP_R 1,5
EXPT_R 2,7
F_TRGM 0,3
F_TRIG 0,3
FF_D 0,9
FF_D_MEM 1,4
FF_RS 0,7
FF_RS_MEM 1,2
FF_SR 0,8

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1281


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.50 CFC

Element Ticks
FF_SR_MEM 1,1
GE_D 0,9
GE_R 1,1
GT_D 0,9
GT_R 1,2
HOLD_D 1,1
HOLD_R 1,0
INC_INFO 0,9
LE_D 1,1
LE_R 1,1
LIML_R 1,5
LIMU_R 1,5
LN_R 3,3
LOG_R 1,2
LOOP 1,5
LT_D 0,9
LT_R 0,9
MAX_D 0,9
MAX_R 1,4
MEMORY_D 0,9
MEMORY_R 1,1
MIN_D 0,7
MIN_R 1,3
MOD_D 1,5
MUL_D4 2,5
MUL_R4 2,7
MUL_XMV 2,8
MUX_D 1,2
MUX_R 0,9
NAND10 3,5
NE_D 0,9
NE_R 0,9
NEG 1,2
NEG_SPS 0,8
NL_LZ 3,8
NL_MV 5,6
NL_ZP 2,7
NOR10 3,2
OR_DYN 1,1
OR_SPS 1,3
OR10 2,6
R_TRGM 0,4
R_TRIG 0,4
REAL_DINT 3,0
REAL_SXMV 3,0
SIN_R 0,8
SPC_DEF 0,4

1282 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.50 CFC

Element Ticks
SPC_EXE 0,4
SPC_INFO 0,4
SPC_OUT 0,4
SPLIT_ACD 3,4
SPLIT_ACT 1,0
SPLIT_BSC 1,3
SPLIT_CMV 2,2
SPLIT_DEL 2,0
SPLIT_DPS 1,0
SPLIT_INS 0,5
SPLIT_Q 0,7
SPLIT_SPS 0,8
SPLIT_WYE 2,6
SPLIT_XMV 2,1
SQRT_R 0,6
SUB_D 1,3
SUB_R 1,6
SUB_XMV 2,4
SUBST_B 1,0
SUBST_BQ 1,5
SUBST_D 1,0
SUBST_R 1,0
SUBST_XQ 1,4
SXMV_REAL 3,0
TAN_R 1,1
TLONG 2,2
TOF 1,0
TON 1,1
TP 2,5
TSHORT 1,9
UINT_DINT 3,0
XOR2 2,6

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1283


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Technische Daten
11.51 Phasengenaues Schalten

11.51 Phasengenaues Schalten


Weitere Informationen zu den technischen Daten der Funktion Phasengenaues Schalten finden Sie im Hand-
buch für die Funktion Phasengenaues Schalten.

1284 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
A Anhang

A.1 Bestellkonfigurator und Bestelloptionen 1286


A.2 Zubehör bestellen 1287
A.3 Typografie- und Zeichenkonventionen 1289
A.4 Standardvarianten für 6MD85 1292
A.5 Standardvarianten für 6MD86 1297
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler 1303
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte 1311
A.8 Anschlussbeispiele für spezielle Anwendungen 1317

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1285


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.1 Bestellkonfigurator und Bestelloptionen

A.1 Bestellkonfigurator und Bestelloptionen


Bestellkonfigurator
Bei der Auswahl von SIPROTEC 5-Produkten unterstützt Sie der Bestellkonfigurator. Der Bestellkonfigurator ist
eine Web-Applikation, die Sie mit jedem Browser verwenden können. Mit dem Bestellkonfigurator sind
entweder komplette Geräte konfigurierbar oder Einzelteile, wie Kommunikationsmodule, Erweiterungsmodule
oder andere Zubehörteile. Am Ende des Konfigurationsprozesses stehen der Produkt-Code und eine ausführ-
liche Ergebnisdarstellung der Konfiguration. Der Produkt-Code beschreibt das ausgewählte Produkt eindeutig
und dient auch als Bestellnummer.

Bestelloptionen
Folgende Bestelloptionen für SIPROTEC 5-Produkte sind möglich:

• Gerät

• Einzelteil

• DIGSI 5

• Funktionserweiterung

HINWEIS

i Verwenden Sie zur Bestellung der Einzelteile im Bestellkonfigurator den Link Einzelteil.

Einzelteile sind:

• Erweiterungsmodul

• Steckmodul

• Sensoren für Lichtbogenschutz

• Bedieneinheit

• Klemme

• Zubehör

1286 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.2 Zubehör bestellen

A.2 Zubehör bestellen

HINWEIS

i Verwenden Sie zur Bestellung von Klemmen, Klemmenzubehör und mechanischen Zubehör im Bestellkon-
figurator den Link Einzelteil.

Tabelle A-1 Zubehör

Gruppe Zubehör
Klemme Spannungsklemme, Klemmenblock, 14-polig
Klemme Spannungseingang (Spannungsversorgung)
Klemmenblock, 2-polig102
Klemme Typ A-Stromklemme, 4 x Schutz
(für modulare Geräte)
Klemme Typ A-Stromklemme, 3 x Schutz und 1 x Messung
(für modulare Geräte)
Klemme Typ A-Stromklemme, 4 x Messung
(für modulare Geräte)
Klemme Typ B-Stromklemme, 4 x Schutz
(für nicht modulare Geräte)
Klemme Typ B-Stromklemme, 3 x Schutz und 1 x Messung
(für nicht modulare Geräte)
Klemme 2-poliger Querverbinder für Stromklemme
Klemme Klemmen für IO110, IO112, IO113102
Klemme Klemmen und Schirmung für IO111102,103,104
Klemme Klemmensatz nur für IO23x102
Klemme 2-poliger Querverbinder für Spannungsklemme
Klemme Abdeckung für Stromklemmenblock
Klemme Abdeckung für Spannungsklemmenblock
Klemme Transportsicherung Stromklemme
Klemme Transportsicherung Spannungsklemme
Klemme Klemmen für Niederspannungseinsatz
Klemme 8 x Spannungsklemme, 14-polig
Klemme 2 x Spannungsklemme, 2-polig
Zubehör USB-Abdeckungen (je 10 Stück für CP 100, 200, 300)
Zubehör Kabel integrierte Bedieneinheit 0,43 m
Zubehör Kabel abgesetzte Bedieneinheit 2,50 m
Zubehör Kabel abgesetzte Bedieneinheit 5,00 m
Zubehör Kabelsatz COM-Link-Kabel
Zubehör Abdeckblech für Steckmodule
Zubehör Satz Winkelschienen
Zubehör 10 x Beschriftungsbogen LEDs/Funktionstasten
Zubehör 5 x Beschriftungsbogen Drucktasten
Zubehör Teilesatz Querträger 1/2

102 Empfohlenes Anzugsmoment beim Anschrauben der Klemme auf der Rückwand: 0,3 Nm
103 Der Satz besteht aus Klemmen und Schirmung für IO111 für die Klemmenpositionen M und N.
104 Nur für nicht modulare Geräte 7xx82

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1287


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.2 Zubehör bestellen

Gruppe Zubehör
Zubehör Teilesatz Querträger 2/3
Zubehör Teilesatz Querträger 5/6
Zubehör Teilesatz Querträger 1/1
Zubehör 4 x Schraubenabdeckung 1/3, Typ C11
Zubehör 4 x Schraubenabdeckung 1/3, Typ C22
Zubehör 4 x Schraubenabdeckung 1/6, Typ C21
Zubehör 2 x Busabschlussplatte
Zubehör Schalttafelaufbau-Montagerahmen für nicht modulare 7xx81-
und 7xx82-Geräte
Zubehör SDHC-Speicherkarte für 7KE85
Zubehör 10 x Batteriehalter
Zubehör Verbindungskabel zur 2. Zeile
Zubehör DIGSI 5 USB-Kabel 2.0
Sensoren für Lichtbogenschutz Punktsensor mit Leitungslänge 3 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Punktsensor mit Leitungslänge 4 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Punktsensor mit Leitungslänge 5 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Punktsensor mit Leitungslänge 7 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Punktsensor mit Leitungslänge 10 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Punktsensor mit Leitungslänge 15 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Punktsensor mit Leitungslänge 20 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Punktsensor mit Leitungslänge 35 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Liniensensor Länge 3 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Liniensensor Länge 10 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Liniensensor Länge 20 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Liniensensor Länge 30 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Liniensensor Länge 40 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Zuleitung für Liniensensoren, Länge: 3 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Zuleitung für Liniensensoren, Länge: 5 m
Sensoren für Lichtbogenschutz Zuleitung für Liniensensoren, Länge: 10 m

1288 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.3 Typografie- und Zeichenkonventionen

A.3 Typografie- und Zeichenkonventionen


Zur Kennzeichnung von Parametern werden im Textfluss folgende Schriftarten verwendet:
Modus Parametername
_:661:1 Parameteradresse
_ steht für Adressenkombination aus Funktions-
gruppe:Funktion
661 steht beispielhaft für die Adresse des Einstellpara-
meters
aus Parameterzustand

Folgende Symbolik wird in Zeichnungen verwendet:


Symbol Beschreibung
Parameter

Parameter mit Einstellwerten


Der Voreinstellwert steht an 1. Stelle und ist kursiv
dargestellt.

Parameter mit anwendungsabhängigen Einstell-


werten

Dynamischer Parameter

Zustandslogik

Bereitschaft einer Funktion, Stufe oder eines Funkti-


onsblockes

Externes binäres Eingangssignal mit Meldungs-


nummer

Externes Ausgangssignal mit Meldungsnummer und


Zusatzinformationen

Externes Ausgangssignal ohne Meldungsnummer

Ausgangsmesswert

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1289


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.3 Typografie- und Zeichenkonventionen

Symbol Beschreibung
Binäres Eingangssignal, dass von einem externen
Ausgangssignal abgeleitet ist

Internes Eingangssignal

Internes Ausgangssignal

Analoges Eingangssignal

Rücksetzen/Blockieren einer Logik

UND-Gatter

OR-Gatter

XOR-Gatter

Negation

Schwellwertstufe Überschreitung

Schwellwertstufe Überschreitung mit


Rücksetzeingang

Schwellwertstufe Unterschreitung

Schwellwertstufe Unterschreitung mit


Rücksetzeingang

Schwellwertstufe Überschreitung mit


Rückfallverzögerung
Schwellwertstufe Überschreitung mit
Rückfallverzögerung und Rücksetzeingang

Schwellwertstufe Unterschreitung mit


Rückfallverzögerung
Schwellwertstufe Unterschreitung mit
Rückfallverzögerung und Rücksetzeingang

Komparatoren

Anregeverzögerung

Rückfallverzögerung

Anrege- und Rückfallverzögerung

1290 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.3 Typografie- und Zeichenkonventionen

Symbol Beschreibung
Triggern des Impulses der Dauer T mit positiver
Flanke

Triggern des Impulses der Dauer T mit negativer


Flanke

SR-Flip-Flop, RS-Flip-Flop, D-Flip-Flop

Kennlinie

Minimale Auslösezeit

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1291


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.4 Standardvarianten für 6MD85

A.4 Standardvarianten für 6MD85


Typ 1

[Sv85Typ1-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-1 Standardvariante Typ 1

1292 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.4 Standardvarianten für 6MD85

Typ 2

[Sv85Typ2-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-2 Standardvariante Typ 2

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1293


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.4 Standardvarianten für 6MD85

Typ 4

[Sv85Typ4-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-3 Standardvariante Typ 4

1294 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.4 Standardvarianten für 6MD85

Typ 6

[Sv85Typ6-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-4 Standardvariante Typ 6

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1295


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.4 Standardvarianten für 6MD85

Typ 7

[Sv85Typ7-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-5 Standardvariante Typ 7

1296 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.5 Standardvarianten für 6MD86

A.5 Standardvarianten für 6MD86


Typ 1

[Sv86Typ1-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-6 Standardvariante Typ 1

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1297


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.5 Standardvarianten für 6MD86

Typ 2

[Sv86Typ2-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-7 Standardvariante Typ 2

1298 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.5 Standardvarianten für 6MD86

Typ 4

[Sv86Typ4-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-8 Standardvariante Typ 4

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1299


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.5 Standardvarianten für 6MD86

Typ 6

[Sv86Typ6-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-9 Standardvariante Typ 6

1300 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.5 Standardvarianten für 6MD86

Typ 7

[sv86Typ7-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-10 Standardvariante Typ 7

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1301


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.5 Standardvarianten für 6MD86

Typ 8

[Sv86Typ8-140813-01, 1, de_DE]

Bild A-11 Standardvariante Typ 8

1302 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler

A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler

[ti3leit1-070211-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-12 Anschluss an 3 Leiter-Stromwandler (Nullstrom wird berechnet)

[tileite2-070211-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-13 Anschluss an 3 Leiter-Stromwandler und gemessenen Nullstrom (Strom im gemeinsamen


Rückleiter)

HINWEIS

i Die Umschaltung der Strompolarität vom Stromwandler 3-phasig bewirkt auch eine Drehung der Stromrich-
tung des Stromeinganges I4 (IN)!

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1303


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler

[tileite3-260313-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-14 Anschluss an 3 Leiter-Stromwandler und Kabelumbauwandler zur Erdschlusserfassung

HINWEIS

i Die Umschaltung der Strompolarität vom Stromwandler 3-phasig bewirkt auch eine Drehung der Stromrich-
tung des Stromeinganges I4 (IN-sep)!

[tileite4-260313-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-15 Anschluss an 3 Leiter-Stromwandler und gemessenen Erdstrom aus vollständiger Holmgreen-
Schaltung

1304 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler

HINWEIS

i Die Umschaltung der Strompolarität vom Stromwandler 3-phasig bewirkt auch eine Drehung der Stromrich-
tung des Stromeinganges I4 (IN-sep)!

[tileite5-060313-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-16 Anschluss an 3 Leiter-Stromwandler und gemessenen Nullstrom vom Sternpunkt des Strom-
wandleransatzes der jeweiligen Parallelleitung (für Parallelleitungskompensation)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1305


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler

[tileite6-060313-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-17 Anschluss an 3 Leiter-Stromwandler und gemessenen Erdstrom über den Sternpunkt-Strom-
wandler eines geerdeten Leistungstransformators

[tileite7-070211-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-18 Anschluss an 2 Leiter-Stromwandler – nur für isolierte oder gelöschte Netze

1306 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler

[tileite8-260313-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-19 Anschluss an 2 Leiter-Stromwandler und Kabelumbauwandler zur Erdschlusserfassung – nur


für isolierte oder gelöschte Netze

HINWEIS

i Die Umschaltung der Strompolarität vom Stromwandler 3-phasig bewirkt auch eine Drehung der Stromrich-
tung des Stromeinganges I4 (IN-sep)!

[tileite9-260313-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-20 Anschluss an 3 Leiter-Stromwandler und zusätzlicher Stromwandler im Sternpunkt eines geer-
deten Leistungstransformators

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1307


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler

[tileit10-260313-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-21 Stromwandleranschluss für einen Hochimpedanzdifferentialschutz (Beispiel Leistungstransfor-


mator, in Vorbereitung)

[tileit11-060313-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-22 Anschluss an 3 Leiter-Stromwandler im Sternpunkt eines Generators und Kabelumbauwandler


zur Erdschlusserfassung der Leitung

1308 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler

[tileit12-260313-01.tif, 3, de_DE]

Bild A-23 Stromwandleranschluss für einen Hochimpedanz-Differentialschutz (Beispiel Leistungstrans-


formator)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1309


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler

[tileit14-260313-10.tif, 4, de_DE]

Bild A-24 Anschluss an 2 Leiter-Stromwandler und Kabelumbauwandler zur Erdschlusserfassung der


Leitung und zusätzliche Erdschlusserfassung über den Sternpunkt-Stromwandler eines geer-
deten Leistungstransformators

HINWEIS

i Die Umschaltung der Strompolarität vom Stromwandler 3-phasig bewirkt auch eine Drehung der Stromrich-
tung des Stromeinganges I3 (IN-sep)!

1310 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte

A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte

[tvvolta1-260313-01.tif, 1, de_DE]

Bild A-25 Anschluss an 3 in Stern geschaltete Spannungswandler

[tvvolta2-260313-01.tif, 1, de_DE]

Bild A-26 Anschluss an 3 in Stern geschaltete Spannungswandler und an die offene Dreieckswicklung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1311


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte

[tvvolta3-260313-01.tif, 1, de_DE]

Bild A-27 Anschluss an 3 in Stern geschaltete Spannungswandler und an die offene Dreieckswicklung
eines separaten Spannungswandlers (z.B. Sammelschiene)

1312 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte

[tvvolta4-260313-01.tif, 2, de_DE]

Bild A-28 Anschluss an 3 in Stern geschaltete Spannungswandler und an die Leiter-Leiter-Spannung


eines Sammelschienen-Spannungswandlers (z.B. für Synchrocheckanwendungen)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1313


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte

[tvvolta5-260313-01.tif, 1, de_DE]

Bild A-29 Anschluss an Spannungswandler in V-Schaltung (Geräteeingangswandler in Dreieck


geschaltet) und Anschluss an die Leiter-Leiter-Spannung eines Sammelschienen-Spannungs-
wandlers

HINWEIS

i Die Nullspannung kann bei der Anschlussart 3-Leiter-Leiter-Spannung nicht erfasst werden

1314 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte

[tvvolta6-260313-01.tif, 1, de_DE]

Bild A-30 Anschluss an Spannungswandler in V-Schaltung (Geräteeingangswandler in Dreieck


geschaltet) und Anschluss an die offene Dreieckswicklung eines Sammelschienen-Spannungs-
wandlers

[tvvol2ll-260313-01.tif, 2, de_DE]

Bild A-31 Anschluss an Spannungswandler in V-Schaltung (Messung von 2 Leiter-Leiter-Spannungen)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1315


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte

[tvl2lluu-260313-01.tif, 2, de_DE]

Bild A-32 Anschluss an Spannungswandler in V-Schaltung (Messung von 2 Leiter-Leiter-Spannungen)


und Anschluss an die offene Dreieckswicklung eines Sammelschienen-Spannungswandlers

[tvvolta7-260313-01.tif, 1, de_DE]

Bild A-33 Anschluss an einen 1-polig isolierten Spannungswandler (Leiter-Erde-Spannung)

1316 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Anhang
A.8 Anschlussbeispiele für spezielle Anwendungen

A.8 Anschlussbeispiele für spezielle Anwendungen

[dw15ls3p-170311-01.tif, 1, de_DE]

Bild A-34 Anschlussbeispiel für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1317


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
1318 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

Abzweigsteuerbild
Das Abzweigsteuerbild wird bei Geräten mit großem Display nach dem Drücken der Control-Taste sichtbar. Das
Bild enthält die im Abzweig zu steuernden Schaltgeräte mit Zustandsdarstellung. Das Abzweigsteuerbild dient
zur Durchführung von Schalthandlungen. Die Festlegung dieses Bildes ist Teil der Projektierung.

ACD
IEC 61850-Datentyp: Directional protection activation information

ACK
Datenübertragungsbestätigung

ACT
IEC 61850-Datentyp: Protection activation information

Ausgangsdaten/Ausgangsrichtung
Daten werden vom Protokoll-Master zum Protokoll-Slave gesendet.

Ausgangsmeldung
Meldungen können Informationen des Gerätes über Ereignisse und Zustände sein. Die Ereignisse und
Zustände werden über die Binärausgänge zur Verfügung gestellt, z.B. Anlauf des Prozessorsystems (Ereignis)
oder Störung einer Gerätefunktion (Zustand). Diese werden als Ausgangsmeldungen bezeichnet.

Baumansicht
Der linke Bereich des Projektfensters stellt die Namen und Symbole aller Behälter eines Projektes in Form einer
hierarchischen Baumstruktur dar. Dieser Bereich wird als Baumansicht bezeichnet.

BCR
IEC 61850-Datentyp: Binary counter reading - dualer Zählerstand

Behälter
Wenn ein Objekt andere Objekte enthält, wird es als Behälter bezeichnet. Das Objekt Ordner beispielsweise ist
ein solcher Behälter.

Bitmustermeldung
Bitmustermeldung ist eine Verarbeitungsfunktion, mit deren Hilfe parallel über mehrere Eingänge anliegende,
digitale Prozessinformationen zusammenhängend erfasst und weiterverarbeitet werden können. Die Bitmus-
terlänge kann gewählt werden von 1 bis 6 Bytes.

BRCB
Siehe Buffered Report Control Block.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1319


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

Buffered Report Control Block


Buffered Report Control Block (BRCB) ist eine Form der Berichtsteuerung. Interne Ereignisse lösen das sofortige
Senden von Berichten aus oder speichern die Ereignisse für die Übermittlung. Datenwerte können deshalb
nicht aufgrund von Transportfluss-Steuerungsbedingungen oder Verbindungsunterbrechungen verloren
gehen. BRCB bietet die Funktionalität SOE (Siehe Sequence of Events).

CID
Siehe Configured IED Description

Configured IED Description


Eine Configured IED Description (CID) ist eine Datei für den Datenaustausch zwischen dem IED-Konfigurations-
tool und dem IED selbst.

Continuous Function Chart


Der Continuous Function Chart (CFC) ist eine Programmiersprache. Sie wird für speicherprogrammierbare
Steuerungen verwendet. Die Programmiersprache Continuous Function Chart ist nicht in der Norm IEC
61131-3 definiert, stellt aber eine gängige Erweiterung von IEC-Programmierumgebungen dar. CFC ist eine
grafische Programmiersprache. Funktionsblöcke werden miteinander verknüpft. Hier besteht ein wesentlicher
Unterschied zu den klassischen Programmiersprachen, wo Abfolgen von Befehlen eingegeben werden.

CRC
Cyclic redundancy check - zyklische Redundanzprüfung

Dateneinheit
Informationseinheit mit einer gemeinsamen Übertragungsquelle. Abkürzung: DU - Data Unit

Datenfenster
Der rechte Bereich des Projektfensters stellt den Inhalt des im Navigationsfenster angewählten Bereichs dar.
Das Datenfenster enthält z.B. Meldungen oder Messwerte der Informationslisten oder die Funktionsauswahl
für die Parametrierung des Gerätes.

Datentyp
Der Datentyp ist eine Wertmenge eines Datenobjekts zusammen mit den auf dieser Wertmenge erlaubten
Operationen. Ein Datentyp enthält eine Klassifizierung eines Datenelements wie zum Beispiel die Festlegung,
ob es sich aus Ganzzahlen, Buchstaben o.ä. zusammensetzt.

DB
Siehe Doppelbefehl.

DC
Double Command – siehe Doppelbefehl.

DCF77
Die hochgenaue offizielle Uhrzeit wird in der Bundesrepublik Deutschland von der Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt PTB in Braunschweig geführt. Die Atomuhrenanlage der PTB sendet diese Uhrzeit über den
Langwellen-Zeitzeichensender in Mainflingen bei Frankfurt/Main aus. Das ausgestrahlte Zeitsignal kann in
einem Umkreis von ca. 1500 km um Frankfurt/Main empfangen werden.

DCP
Siehe Discovery and Basic Configuration Protocol

1320 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

DEL
Leiter-Leiter-Messwerte eines Drehstromnetzes

DHCP
Siehe Dynamic Host Configuration Protocol.

DIGSI
Konfigurationssoftware für SIPROTEC

Discovery and Basic Configuration Protocol


Das DCP-Protokoll spürt Geräte ohne IP-Adresse auf und weist diesen Geräten IP-Adressen zu.

DM
Siehe Doppelmeldung.

Doppelbefehl
Doppelbefehle (DB) sind Prozessausgaben, die den Ein- und Ausbefehl getrennt auf verschiedene Binäraus-
gaben geben können.

Doppelmeldung
Doppelmeldungen (DM) sind Prozessinformationen, die an 2 Eingängen 4 Prozesszustände darstellen: 3 defi-
nierte (z.B. Ein/Aus und Störstellung) und 1 undefinierter Zustand (00).

DP
Double-Point Indication – siehe Doppelmeldung.

DPC
IEC 61850-Datentyp: Double Point Control

DPS
IEC 61850-Datentyp: Double point status

Drag & Drop


Kopier-, Verschiebe- und Verknüpfungsfunktion, eingesetzt bei grafischen Benutzeroberflächen. Mit der Maus
werden Objekte markiert, festgehalten und von einem Datenbereich zu einem anderen bewegt.

DU
Siehe Dateneinheit

Dynamic Host Configuration Protocol


Um PCs in einem TCP/IP-Netz automatisch zentral und einheitlich zu konfigurieren, wird eine dynamische
Zuteilung von IP-Adressen verwendet. DHCP wird benutzt. Der Systemadministrator bestimmt, wie die IP-
Adressen zu vergeben sind und legt fest, über welchen Zeitraum sie vergeben werden. DHCP ist in den
Internet-Standards RFC 2131 (03/97) und RFC 2241 (11/97) definiert.

EB
Siehe Einzelbefehl.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1321


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

EGB-Schutz
Der EGB-Schutz ist die Gesamtheit aller Mittel und Maßnahmen zum Schutz elektrostatisch gefährdeter Baue-
lemente.

Eingangsdaten/Eingangsrichtung
Daten werden vom Protokoll-Slave zum Protokoll-Master gesendet.

Einzelbefehl
Einzelbefehle (EB) sind Prozessausgaben, die an einem Ausgang 2 Prozesszustände (z.B. Ein/Aus) darstellen.

Einzelmeldung
Einzelmeldungen (EM) sind Prozessinformationen, die an einem Eingang 2 Prozesszustände (z.B. Ein/Aus)
darstellen.

Elektromagnetische Verträglichkeit
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) bedeutet, dass ein elektrisches Betriebsmittel in einer vorgegebenen
Umgebung fehlerfrei funktioniert. Dabei wird das Umfeld nicht in unzulässiger Weise beeinflusst.

EM
Siehe Einzelmeldung.

ENC
Enumerated Status Controllable - Aufzählung der Zustände der Controllables

ENS
Enumerated Status - Aufzählung der Zustände

Erde
Das leitfähige Erdreich, dessen elektrisches Potential an jedem Punkt gleich 0 gesetzt werden kann. Im Bereich
von Erdungsleitern kann das Erdreich ein von 0 abweichendes Potential haben. Für diesen Sachverhalt wird
auch der Begriff Bezugserde verwendet.

Erdfrei
Erdfrei bedeutet, dass ein nicht mit der Erde verbundenes, freies Potential der Ausgangsspannung erzeugt
wird. Deshalb fließt bei Berührung kein Strom durch den Körper gegen Erde.

Erdung
Die Erdung ist die Gesamtheit aller Mittel und Maßnahmen zum Erden.

Far End Fault Indication


Far End Fault Indication (FEFI) ist eine spezielle Einstellung von Switches. Die Erfassung einer Leitungsunter-
brechung ist immer nur auf der Empfangsleitung möglich. Wenn eine Leitungsunterbrechung erkannt wird,
wird der Link-Status der Leitung verändert. Die Statusänderung führt zum Löschen der dem Port zugeordneten
MAC-Adresse im Switch. Der Ausfall der Empfangsleitung aus Sicht des Switches kann aber nur im Empfänger
erkannt werden, also durch den Switch. Der Empfänger blockiert dann sofort die Sendeleitung und signalisiert
dem anderen Gerät den Verbindungsausfall. Die FEFI-Einstellung im Switch bewirkt die Erkennung des Fehlers
auf der Empfangsleitung des Switches.

FEFI
Siehe Far End Fault Indication.

1322 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

Feldleitgerät
Feldleitgeräte sind Geräte mit Steuer- und Überwachungsfunktionen und optional Schutzfunktionen.

FG
Siehe Funktionsgruppe

Flattersperre
Ein schnell intermittierender Eingang (z.B. aufgrund eines Relaiskontaktfehlers) wird nach einer parametrier-
baren Überwachungszeit abgeschaltet und kann somit keine weiteren Signaländerungen erzeugen. Die Funk-
tion verhindert im Fehlerfall die Überlastung des Systems.

Funktionsgruppe
Funktionen werden zu Funktionsgruppen (FG) zusammengefasst. Für die Zusammenfassung sind die Zuord-
nung der Funktionen zu Strom- und/oder Spannungswandlern (Zuordnung der Funktionen zu Messstellen),
der Informationsaustausch zwischen den Funktionsgruppen über Schnittstellen sowie die Bildung von
Sammelmeldungen wichtig.

GA
Siehe Generalabfrage

Generalabfrage
Zum Systemstart wird der Zustand aller Prozesseingänge, des Status und des Fehlerabbildes abgefragt. Mit
diesen Informationen wird das systemseitige Prozessabbild aktualisiert. Ebenso kann nach Datenverlust mit
einer Generalabfrage (GA) der aktuelle Prozesszustand abgefragt werden.

Generic Object-Oriented Substation Event


GOOSE. Protokoll der IEC 61850 zur Kommunikation zwischen Feldeinheiten.

Gerätebehälter
In der Komponentensicht sind alle SIPROTEC-Geräte einem Objekt des Typs Gerätebehälter untergeordnet.
Dieses Objekt ist ebenfalls ein spezielles Objekt des DIGSI 5-Managers. Da es im DIGSI 5-Manager aber keine
Komponentensicht gibt, wird dieses Objekt erst in Verbindung mit STEP 7 sichtbar.

GIN
Generische Kennnummer

GOOSE
Siehe Generic Object-Oriented Substation Event.

Hierarchieebene
In einer Struktur mit über- und untergeordneten Objekten ist eine Hierarchieebene eine Ebene gleichgeord-
neter Objekte.

High Availability Seamless Redundancy Protocol


Wie PRP (Parallel Redundancy Protocol) ist HSR (High Availability Seamless Redundancy Protocol) in IEC
62439-3 spezifiziert. Beide Protokolle bieten eine Redundanz ohne Umschaltzeit.
Die prinzipielle Funktion entnehmen Sie der Definition von PRP. Bei PRP wird die gleiche Nachricht über 2
getrennte Netzwerke geschickt. Im Gegensatz dazu wird die Nachricht bei HSR gedoppelt in die 2 Richtungen
des Rings geschickt. Der Empfänger bekommt sie dementsprechend über 2 Wege im Ring, nimmt die 1. Nach-
richt und verwirft die 2. (siehe PRP).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1323


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

Während bei PRP im Endgerät KEINE Nachrichten weitergeleitet werden, ist im HSR-Knoten eine Switch-Funk-
tion eingebaut. Daher leitet der HSR-Knoten Nachrichten im Ring, die nicht an ihn gerichtet sind, weiter.
Um kreisende Nachrichten im Ring zu vermeiden, sind bei HSR entsprechende Mechanismen definiert.
Der Anschluss von SAN (Single Attached Node)-Endgeräten ist bei HSR nur mit Hilfe einer REDBOX möglich.
PRP-Systeme und HSR-Systeme sind mit 2 REDBOXES redundant koppelbar.

HSR
Siehe High Availability Seamless Redundancy Protocol

ICD
Siehe IED Capability Description.

IEC
Siehe International Electrotechnical Commission – Internationales elektrotechnisches Normungsgremium

IEC-Adresse
Innerhalb eines IEC-Busses muss jedem SIPROTEC-Gerät eine eindeutige IEC-Adresse zugewiesen werden.
Insgesamt stehen 254 IEC-Adressen je IEC-Bus zur Verfügung.

IEC-Kommunikationszweig
Innerhalb eines IEC-Kommunikationszweiges kommunizieren die Teilnehmer auf Basis des Protokolls IEC
60870-5-103 über einen IEC-Bus.

IED Capability Description


Datenaustausch von der IED-Konfigurationssoftware (DIGSI) zum Systemkonfigurator. Diese Datei beschreibt
die Leistungsmerkmale eines IED.

Initialisierungsstring
Ein Initialisierungsstring besteht aus einer Reihe modemspezifischer Befehle. Wenn das Modem initialisiert
wird, werden diese Befehle in das Modem übertragen. Die Befehle können beispielsweise bestimmte Einstel-
lungen für das Modem erzwingen.

International Electrotechnical Commission


Siehe IEC.

Internet-Protokoll
Ein Internet-Protokoll (IP) ermöglicht die Verbindung von Teilnehmern, die in unterschiedlichen Netzwerken
positioniert sind.

IP
Siehe Internet-Protokoll.

Kommunikationszweig
Ein Kommunikationszweig entspricht der Konfiguration von 1 bis n Teilnehmer, die über einen gemeinsamen
Bus kommunizieren.

Konformitätserklärung der Modellimplementierung


Model Implementation Conformance Statement (siehe MICS)
Die Konformitätserklärung der Modellimplementierung beschreibt ausführlich die Standard-Datenobjektmo-
delle, die vom System oder vom Gerät unterstützt werden.

1324 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

LAN
Siehe Local Area Network.

Link-Adresse
Die Link-Adresse gibt die Adresse eines SIPROTEC-Gerätes an.

Listenansicht
Im rechten Bereich des Projektfensters werden die Namen und Symbole der Objekte angezeigt, die sich inner-
halb eines in der Baumansicht ausgewählten Behälters befinden. Da die Darstellung in Form einer Liste ist,
wird dieser Bereich auch als Listenansicht bezeichnet.

Local Area Network


Ein Local Area Network (LAN) ist ein örtliches, lokales PC-Netzwerk. Die PCs sind alle mit einer Netzwerkkarte
ausgestattet und arbeiten durch Datenaustausch miteinander. Das LAN bedingt ein Betriebssystem auf jedem
PC und eine standardisierte Datentransport-Software. Die Betriebssysteme können unterschiedlich sein, die
Datentransport-Software auch, aber beide müssen ein gemeinsames Übertragungsprotokoll (= TCP/IP-Proto-
kolle) unterstützen, damit alle PCs miteinander Daten austauschen können.

LS
Leistungsschalter

Management Information Base


Eine Management Information Base (MIB) ist eine Datenbank, die fortlaufend Informationen und Statistiken
über jedes Gerät in einem Netzwerk speichert. Mit diesen Informationen und Statistiken kann die Leistungsfä-
higkeit jedes Geräts überwacht werden. Auf diese Weise kann auch sichergestellt werden, dass alle Geräte im
Netzwerk ordnungsgemäß funktionieren. MIBs sind mit SNMP im Einsatz.

Manufacturing Message Specification


Der Standard Manufacturing Message Specification (MMS) dient dem Datenaustausch. Der Standard wird für
die Übertragungsprotokolle IEC 61850 und IEC 60870-6 TASE.2 verwendet.

MIB
Siehe Management Information Base.

MICS
Model Implementation Conformance Statement – siehe Konformitätserklärung der Modellimplementierung

MMS
Siehe Manufacturing Message Specification.

NACK
Negative acknowledgment - negative Bestätigung

Navigationsfenster
Linker Bereich des Projektfensters, der die Namen und Symbole aller Behälter eines Projektes in Form einer
hierarchischen Baumstruktur darstellt.

Objekt
Jedes Element einer Projektstruktur wird in DIGSI 5 als Objekt bezeichnet.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1325


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

Objekteigenschaft
Jedes Objekt besitzt Eigenschaften. Dies können zum einen allgemeine Eigenschaften sein, die mehreren
Objekten gemeinsam sind. Zum anderen kann ein Objekt auch objektspezifische Eigenschaften besitzen.

Offline
Wenn zwischen einem PC-Programm (z.B. Konfigurationsprogramm) und einer Laufzeitapplikation (z.B. eine
PC-Applikation) keine Kommunikationsverbindung besteht, so ist das PC-Programm offline. Das PC-Programm
arbeitet im Offline-Modus.

Online
Wenn zwischen einem PC-Programm (z.B. Konfigurationsprogramm) und einer Laufzeitapplikation (z.B.eine
PC-Applikation) eine Kommunikationsverbindung, so ist das PC-Programm online. Das PC-Programm arbeitet
im Online-Modus.

Optical Switch Module


Ein Optical Switch Module (OSM) ist ein Verfahren zur Umschaltung von Switches in Ethernet-Netzwerken, die
ringförmig aufgebaut sind. OSM ist ein proprietäres Verfahren von Siemens, das später unter dem Begriff MRP
zum Standard wurde. OSM ist in das optische Ethernet-Modul EN100-O integriert. OSM wird kaum in IEC
61850-Netzwerken verwendet. Dort wird RSTP eingesetzt, das sich als internationaler Standard durchgesetzt
hat.

Ordner
Dieser Objekttyp hilft beim hierarchischen Strukturieren eines Projektes.

OSM
Siehe Optical Switch Module.

Parallel Redundancy Protocol


Das Parallel Redundancy Protocol (PRP) ist ein Redundanzprotokoll für Ethernet-Netzwerke, das in IEC 62439-3
spezifiziert ist. Gegenüber herkömmlichen Redundanzverfahren wie z.B. RSTP (Rapid Spanning Tree Protocol,
IEEE 802.1D-2004) bietet PRP eine unterbrechungsfreie Umschaltung, die jede Ausfallzeit im Falle eines
Fehlers vermeidet und somit höchste Verfügbarkeit bietet.
PRP verfolgt folgenden Ansatz: Das Redundanzverfahren wird im Endgerät selbst generiert. Das Prinzip ist
einfach: Das redundante Endgerät hat 2 Ethernet-Schnittstellen mit gleicher Adresse (DAN, Double Attached
Node). Man sendet nun die gleiche Nachricht doppelt, bei PRP ("parallel") auf 2 getrennte Netzwerke, und
kennzeichnet beide eindeutig mit einer Sequenznummer. Der Empfänger nimmt die Information, die er als
erstes erhält, speichert deren ID an Hand der Quelladresse und der Sequenznummer in einem Duplikatefilter
und erkennt dadurch die 2., redundante Information. Diese redundante Information wird dann verworfen.
Wenn die 1. Nachricht ausbleibt, dann kommt die 2. Nachricht mit gleichem Inhalt über das andere Netzwerk.
Diese Redundanz vermeidet einen Umschaltvorgang des Netzwerkes und ist deswegen unterbrechungsfrei.
Das Endgerät leitet keine Nachrichten an das andere Netzwerk weiter. Da das Verfahren in der Ethernet-
Schicht realisiert ist (gleiche MAC-Adresse), ist es für alle Ethernet-Nutzdatenprotokolle (IEC 61850, DNP,
andere TCP/IP-basierte Protokolle) transparent und nutzbar. Darüber hinaus ist es möglich, eines der 2 Netz-
werke für die Übertragung von nicht redundanten Nachrichten zu nutzen.
Es gibt 2 Versionen von PRP: PRP-0 und dessen Nachfolger PRP-1. Siemens implementiert PRP-1.

Parametersatz
Der Parametersatz ist die Gesamtheit aller Parameter, die für ein SIPROTEC-Gerät einstellbar sind.

Parametrierung
Umfassender Begriff für alle Einstellarbeiten am Gerät. Sie können die Schutzfunktionen mit DIGSI 5 oder teil-
weise auch direkt am Gerät parametrieren.

1326 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

PICS
Siehe Protocol Implementation Conformance Statement.

PLC
Programmable Logic Controller – siehe Speicherprogrammierbare Steuerung.

PROFIBUS
PROcess FIeld BUS, deutsche Prozess- und Feldbusnorm (EN 50170). Die Norm gibt die funktionellen, elektri-
schen und mechanischen Eigenschaften für einen bit-seriellen Feldbus vor.

PROFIBUS-Adresse
Innerhalb eines PROFIBUS-Netzes muss jedem SIPROTEC-Gerät eine eindeutige PROFIBUS-Adresse zugewiesen
werden. Insgesamt stehen 254 PROFIBUS-Adressen je PROFIBUS-Netz zur Verfügung.

Programmierbare Logik
Die Programmierbare Logik ist eine Funktion in Siemens-Geräten oder Station-Kontrollern, die benutzerspezifi-
sche Funktionalität in Form eines Programmes ermöglicht. Diese Logikkomponente kann mit verschiedenen
Methoden programmiert werden: CFC (= Continuous Function Chart) ist eine davon. SFC (Ablaufsprache) und
ST (strukturierter Text) sind weitere.

Programmierbarer Logikbaustein
Bausteine sind durch ihre Funktion, ihre Struktur oder ihren Verwendungszweck abgegrenzte Teile des Benut-
zerprogramms.

Projekt
Inhaltlich ist ein Projekt das Abbild eines realen Energieversorgungssystems. Grafisch stellt sich ein Projekt für
Sie dar als eine Anzahl von Objekten, die in eine hierarchische Struktur eingebunden sind. Physisch besteht ein
Projekt aus einer Reihe von Verzeichnissen und Dateien, die Projektdaten enthalten.

Protocol Implementation Conformance Statement


In dem Bericht über die Konformität der Implementierung eines Protokolls (PICS = Protocol Implementation
Conformance Statement) werden die Leistungsmerkmale des zu testenden Systems zusammengefasst.

PRP
Siehe Parallel Redundancy Protocol

Pufferbatterie
Die Pufferbatterie gewährleistet, dass festgelegte Datenbereiche, Merker, Zeiten und Zähler remanent
gehalten werden.

Rapid Spanning Tree Protocol


Das Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP) ist ein standardisiertes Redundanzverfahren mit einer geringen Reak-
tionszeit. Beim Spanning Tree Protocol (STP-Protokoll) gelten im Falle einer Reorganisation der Netzstruktur
Strukturierungszeiten, die im mehrstelligen Sekundenbereich liegen. Bei RSTP reduzieren sich diese Zeiten auf
einige 100 Millisekunden.

Real Time
Echtzeit

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1327


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

Reorganisieren
Durch das häufige Hinzufügen und Löschen von Objekten entstehen Speicherbereiche, die nicht mehr genutzt
werden können. Das Reorganisieren von Projekten führt dazu, dass diese Speicherbereiche wieder freigegeben
werden. Das Reorganisieren führt auch dazu, dass die VD-Adressen neu vergeben werden. Das hat zur Folge,
dass alle SIPROTEC-Geräte neu initialisiert werden müssen.

RSTP
Siehe Rapid Spanning Tree Protocol.

SBO
Select before operate

SC
Single command – siehe Einzelbefehl.

SCD
Station Configuration Description – siehe Stationsbeschreibung.

Schutzgerät
Ein Schutzgerät erkennt fehlerhafte Zustände in Verteilnetzen unter Berücksichtigung von verschiedenen
Kriterien, wie Fehlerentfernung, Fehlerrichtung oder Störfalldauer, eine Abschaltung des fehlerhaften Netzab-
schnittes bewirken.

Sequence of Events
Akronym: SOE. Ein geordnetes, mit Zeitstempeln versehenes Protokoll von Zustandsänderungen von Binärein-
gängen (auch als Statuseingänge bekannt). Um das Verhalten oder ein elektrisches Netz über eine bestimmte
Zeit wiederherzustellen oder zu analysieren, wird SOE verwendet.

Service-Schnittstelle
Geräteschnittstelle zur Ankopplung von DIGSI 5 (z.B. über ein Modem)

SICAM PAS
Power Automation System – Modular aufgebautes Stationsleitsystem, basierend auf dem Substation
Controller SICAM SC und dem Bedien- und Beobachtungssystem SICAM WinCC.

SICAM SCC
Das Bedien- und Beobachtungssystem SICAM SCC stellt den Zustand Ihres Netzes grafisch dar. SICAM SCC visu-
alisiert Alarme und Meldungen, archiviert die Netzdaten, bietet die Möglichkeit, manuell in den Prozess einzu-
greifen und verwaltet die Systemrechte der einzelnen Mitarbeiter.

Simple Network Management Protocol


Das Simple Network Management Protocol (SNMP) ist ein Internet-Standardprotokoll und dient der Verwal-
tung von Knoten in einem IP-Netzwerk.

Simple Network Time Protocol


Das Simple Network Time Protocol (SNTP) ist ein Protokoll zum Synchronisieren von Uhren über das Internet.
Mit SNTP können Client-Rechner ihre Uhren über das Internet mit einem Zeit-Server synchronisieren.

SIPROTEC
Die eingetragene Marke SIPROTEC bezeichnet die Produktfamilie der Schutzgeräte.

1328 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

SIPROTEC 5-Gerät
Dieser Objekttyp repräsentiert ein reales SIPROTEC-Gerät mit allen darin enthaltenen Einstellwerten und
Prozessdaten.

SIPROTEC 5-Variante
Dieser Objekttyp stellt eine Variante eines Objektes des Typs SIPROTEC-Gerät dar. Die Gerätedaten dieser Vari-
ante können sich von den Gerätedaten des ursprünglichen Objektes unterscheiden. Alle vom ursprünglichen
Objekt abgeleiteten Varianten besitzen aber dessen VD-Adresse. Sie korrespondieren daher immer mit
demselben realen SIPROTEC-Gerät wie das Ursprungsobjekt. Um während der Parametrierung eines SIPROTEC-
Gerätes unterschiedliche Arbeitsstände zu dokumentieren, können Sie Objekte des Typs SIPROTEC-Variante
beispielsweise verwenden.

Slave-Gerät
Ein Slave darf nur nach Aufforderung durch einen Master Daten mit diesem austauschen. SIPROTEC-Geräte
arbeiten als Slave. Ein Master-Rechner steuert einen Slave-Rechner. Ein Master-Rechner kann auch ein Periphe-
riegerät steuern.

SNMP
Siehe Simple Network Management Protocol.

SNTP
Siehe Simple Network Time Protocol.

SOE
Siehe Sequence of Events.

SP
Single-Point Indication – siehe Einzelmeldung.

SPC
IEC 61850-Datentyp: Single Point Control

Speicherprogrammierbare Steuerung
Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) sind elektronische Steuerungen, deren Funktion als Programm
im Steuergerät gespeichert ist. Aufbau und Verdrahtung des Gerätes hängen also nicht von der Funktion der
Steuerung ab. Die speicherprogrammierbare Steuerung hat die Struktur eines Rechners; sie besteht aus CPU
mit Speicher, Ein-/Ausgabebaugruppen (z.B. DI, AI, CO, CR), Stromversorgung (PS) und Baugruppenträger (mit
Bussystem). Die Peripherie und die Programmiersprache sind auf die Belange der Steuerungstechnik ausge-
richtet.

SPS
IEC 61850-Datentyp: Single point status

SPS
Siehe Speicherprogrammierbare Steuerung

SST
Siehe Systemschnittstelle.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1329


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

Stationsbeschreibung
Eine Stationsbeschreibung ist eine IEC 61850-konforme Datei zum Datenaustausch zwischen dem Systemkon-
figurator und dem IED-Konfigurator. Die Stationsbeschreibung enthält Informationen über die Netzwerk-
struktur einer Unterstation. Die Stationsbeschreibung enthält z.B. Informationen über die Zuordnung der
Geräte zur Primärtechnik sowie über die stationsinterne Kommunikation.

Systemschnittstelle
Geräteschnittstelle zur Ankopplung an die Leittechnik über verschiedene Kommunikationsprotokolle

TC
Tap-position command – siehe Trafostufen-Stellbefehl.

TCP
Siehe Transmission Control Protocol.

Teilnehmer
In einem Intergeräte-Kommunikationsverbund können bis zu 16 dafür geeignete SIPROTEC-Geräte mitei-
nander kommunizieren. Die einzelnen beteiligten Geräte werden als Teilnehmer bezeichnet.

Teilnehmeradresse
Eine Teilnehmeradresse besteht aus dem Namen des Teilnehmers, der Landeskennzahl, der Vorwahl und der
teilnehmerspezifischen Telefonnummer.

Telefonbuch
In diesem Objekttyp werden Teilnehmeradressen für die Modemverbindung gespeichert.

Topologische Sicht
Die topologische Sicht orientiert sich an den Objekten einer Anlage (z.B. Schaltanlage) und deren Beziehung
zueinander. Die topologische Sicht beschreibt den strukturierten Aufbau der Anlage in hierarchischer Form.

Trafostufenmeldung
Die Trafostufenmeldung (TM) ist eine Verarbeitungsfunktion. Mit dieser Meldung werden die Stufen der Trans-
formatorverstellung zusammenhängend erfasst und weiterverarbeitet.

Trafostufen-Stellbefehl
Befehl, der bei einem Transformator die Stufenstellung ändert.

Transmission Control Protocol


Das Transmission Control Protocol (TCP) ist ein Übertragungsprotokoll für Transportdienste im Internet. TCP
setzt auf IP auf und sorgt für die Verbindung der Teilnehmer während der Datenübertragung. TCP stellt die
Korrektheit der Daten und die richtige Abfolge der Datenpakete sicher.

Tunneln
Technik zum Verbinden zweier Netze über ein drittes Netz, wobei der Transitverkehr vollständig vom Verkehr
des dritten Netzes isoliert wird.

UDP
Siehe User Datagram Protocol.

1330 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

Unbuffered Report Control Block


Unbuffered Report Control Block (URCB) ist eine Form der Berichtsteuerung. Interne Ereignisse lösen das sofor-
tige Senden von Berichten auf der Basis des besten Aufwands aus. Wenn keine Assoziation existiert oder
wenn der Transportdatenfluss nicht schnell genug ist, können Ereignisse verloren gehen.

URCB
Siehe Unbuffered Report Control Block

USART
Universal Synchronous/Asynchronous Receiver/Transmitter - Universeller Synchroner/Asynchroner Empfänger/
Sender

User Datagram Protocol


Das User Datagram Protocol (UDP) ist ein Protokoll. Das Protokoll setzt wie TCP auf IP auf. Im Gegensatz dazu
arbeitet UDP aber verbindungslos und verfügt über keine Sicherheitsmechanismen. Der Vorteil von UDP
gegenüber IP ist die höhere Übertragungsrate.

UTC
Universal Time Coordinated - koordinierte Weltzeit

Verbundmatrix
In einem Intergeräte-Kommunikationsverbund, kurz IGK-Verbund, können bis zu 16 dafür geeignete
SIPROTEC-Geräte miteinander kommunizieren. Die Verbundmatrix legt fest, welche Geräte welche Informati-
onen austauschen.

Virtual Device
Ein VD (Virtual Device – virtuelles Gerät) umfasst alle Kommunikationsobjekte sowie deren Eigenschaften und
Zustände, die ein Kommunikationsbenutzer in Form von Diensten nutzen kann. Ein VD kann dabei ein physi-
sches Gerät, eine Baugruppe eines Gerätes oder ein Software-Modul sein.

Virtuelles Feldgerät
Ein virtuelles Feldgerät umfasst alle Kommunikationsobjekte sowie deren Eigenschaften und Zustände, die ein
Kommunikationsbenutzer in Form von Diensten nutzen kann.

Wertemeldung
Wertemeldungen sind Einzelmeldungen, bei denen zusätzlich zur eigentlichen Meldung ein weiterer Wert
übergeben wird (Beispiel: Fehlerorter: Hier wird zusätzlich zur Aussage Fehler Ja/Nein auch die Entfernung
des Fehlerortes gemeldet.)

Wirkkommunikation
Die Wirkkommunikation beinhaltet alle für den Datenaustausch über die Wirkschnittstelle notwendigen Funk-
tionalitäten. Sie entsteht automatisch bei der Konfiguration der Kommunikationskanäle.

Wischermeldung
Wischermeldungen sind sehr kurzzeitig anstehende Einzelmeldungen, bei denen nur das Kommen des
Prozesssignals zeitrichtig erfasst und weiterverarbeitet wird.

WYE
Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1331


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Glossar

Zählwert
Zählwerte sind eine Verarbeitungsfunktion, mit deren Hilfe die Gesamtzahl von diskreten gleichartigen Ereig-
nissen (Zählimpulse), z.B. als Integral über eine Zeitspanne ermittelt wird. Im EVU-Bereich wird oft die elektri-
sche Arbeit als Zählwert erfasst (Energiebezug/-lieferung, Energietransport).

Zeitstempel
Ein Zeitstempel ist ein Wert in einem definierten Format. Der Zeitstempel ordnet einem Ereignis einen Zeit-
punkt zu, z.B. in einer Protokolldatei. Zeitstempel sorgen dafür, dass Ereignisse wiedergefunden werden
können.

1332 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Stichwortverzeichnis

A Anwendungs- und Einstellhinweise MU.Eing.


schnell 295
Abmessungen 1169 Anwendungs- und Einstellhinweise Thermobox
ACD 157 Ether. 303
ACT 157 Anwendungs- und Einstellhinweise Thermobox
Allgemeine Funktionen (Unterspannungsprüfung, df/dt- Seriell 306
Berechnung) 899 Funktionsgruppenstruktur 273
Anwendermeldepuffer 64 Kommunikation mit 20-mA Ein. Ether. 276
Applikationsvorlage 6MD85 191 Kommunikation mit einer Thermobox 302
Applikationsvorlage 6MD86 194 Messumformer mit schnellen Eingängen 293
Technische Daten 1256
Temperatursensor 304
Übersicht 273
B Übersicht 20-mA Ein. Ether. 275
Übersicht 20-mA Einheit Seriell 284
Batteriefehler 1051 Übersicht Thermobox Ether. 301
Bestellkonfigurator 1286 Übersicht Thermobox Seriell 306
Bestellung Funktionsgruppe UI 3-phasig
Einzelteile 1286 Struktur der Funktionsgruppe 211
Zubehör 1287 Übersicht 211
Betriebsmeldepuffer 57
Betriebsmesswerte 1063
G

D Gegensystemschutz 924
Gerätediagnosepuffer 67
DPC 157 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen 709
DPS 156 Gespeicherte Meldungen 76
Gruppenbildung 495

E
H
Einschaltsperre 77
Erdschlussmeldepuffer 60 Hochstrom-Schellabschaltung
Erfassungssperre 164 Standardfreigabe 813
Externe Einkopplung 631 Hochstrom-Schnellabschaltung
Freigabe über Wirkschnittstelle 815
Funktionsstruktur 812
Funktionsübersicht 812
F
FG Analoge Umformer
20-mA Ein. Ether. 277 I
Anwendungs- und Einstellhinweise 20-mA Ein.
Seriell 285 IEC 60529 1170
INC 157
INS 156, 157

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1333


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Stichwortverzeichnis

IO212 293, 295 Parallelregelungserkennung 497


Parametriermeldepuffer 62
Prüfung der Leitungskompensation 1151
Prüfung der Spannungsregelungsfunktion 1146
K Prüfung der Trafostufenstellung 1143

Kommunikationspuffer 68
Kommunikationsüberwachungspuffer 69
Kreisblindstrom 501 Q
Qualitätsattribute 55
Qualitätsverarbeitung für flexible GOOSE-Verknüp-
L fungen 91
Quittierung
Leistungsschalter Spontane Störfallanzeige 76
Absteuerung des Auslösebefehls 232, 250
Auslösekreisüberwachung 227, 246
Auslöselogik 232, 250
Leistungsschalter-Versagerschutz 227, 246 S
Leistungsschalterprüfung 227, 246
Leistungsschalter-Versagerschutz Sammelmeldungen
LSVS 550 Überstromzeitschutz-Funktionen 804
Lichtbogenschutz 967 Schnellauslösung bei Zuschalten auf Fehler 921
Lichtwellenleiter Security-Meldepuffer 66
Multimode 118 SIPROTEC 5-Gerät
Multiplexer 118 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen 40
Repeater 118 Funktionseinbettung 38
Singlemode 118 Funktionssteuerung 42
Referenznummer für Parameter und Meldungen 46
Sonstige Funktionen
Dauerbefehle 160
M Erfassungssperre 160
Flattersperre 160
Master-Follower-Methode 499 Gespeicherte Ausgaben 160
Meldepuffer 56 Nachführen 160
Konfigurieren 56 Spannungsschutz
Löschen 73 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung 829
Sichern 73 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung 846
Verwalten 56 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung 842
Meldungen 50 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Span-
Anzeigen 53 nung 852
Auslesen 50, 51 Unterspannungsschutz mit beliebiger Span-
Auslesen mit DIGSI 52 nung 869
Meldungsanzeige SPC 156, 157
Spontan 74 SPS 155
Methode der Kreisblindstrom-Minimierung 501 SPS ungespeichert 155
Motoranlauf-Meldepuffer 71 Steuerungsfunktionen
Befehlsprotokollierung 377
Befehlsprüfungen 359
Benutzerdefinierte Objekte 154
N Controllables 328
Störfallanzeige
Nachführen 164 Konfiguration 75
Spontan 75
Störfallmeldepuffer 59
Stufenbeschreibung 901
P
Stufensteuerung 752
Synchrocheck 401
Parallelregelung 493
Synchronisierung asynchroner Netze 407, 415

1334 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Stichwortverzeichnis

Synchronisierung synchroner Netze 405, 413 Leistungsschalterbereitschaft, Leistungsschalterzu-


Synchronisierungsfunktion stand 604
Dynamische Messstellenumschaltung 396 Pausenzeit, Betriebsarten mit Anregung 596
Synchronisierungsstufe 389 Pausenzeit, Betriebsarten mit Auslösung 594
Rückspannungsüberwachung, verkürzte Wiederein-
schaltung 609
Sperrzeit 603
T Start 586
Struktur 583
Temperaturüberwachung Stufenfreigabe 593
Anwendungs- und Einstellhinweise 957 Zyklussteuerung, Betriebsart 1 588
Funktionsbeschreibung 957 Zyklussteuerung, Betriebsart 2 589
Funktionsstruktur 956 Zyklussteuerung, Betriebsart 3 591
Funktionsübersicht 956 Zyklussteuerung, Betriebsart 4 592
Technische Daten 1255 Wirkkommunikation 114
Thermischer Überlastschutz Wirkschnittstelle
Funktionsmesswerte 934, 946 Datenleiste 128
Thermisches Abbild 934, 946 Diagnosedaten 138
Topologie Diagnosemesswerte der Wirkschnittstelle 134
Kettentopologie 114, 116 Protokoll 138
Ringtopologie 114, 116 Zeitsynchronisation 125

U
Überlastschutz 931, 945
Überstromzeitschutz
AWE 670, 705
Dynamische Parameter 668, 703
Überstromzeitschutz, 1-phasig 792
Struktur der Funktion 792
Stufe mit abhängiger Kennlinie (Abhängiger Über-
stromzeitschutz) 797
Stufe mit unabhängiger Kennlinie (Unabhängiger
Überstromzeitschutz) 794
Überstromzeitschutz, Erde 673
Benutzerdefinierte Kennlinie 696
Einschaltstromerkennung 702
Struktur der Funktion 673
Überstromzeitschutz, Phasen 634
Benutzerdefinierte Kennlinie 660, 801
Einschaltstromerkennung 666
Struktur der Funktion 634

W
Wiedereinschaltautomatik
Funktionsstruktur 576
Funktionsübersicht 576
Wiedereinschaltautomatik, zyklisch
Betriebsarten 580
Blockierungen 606
Eingangslogik, Betriebsarten mit Anregung 585
Eingangslogik, Betriebsarten mit Auslösung 584
Einschaltmeldung, Einschaltbefehl 600
Folgefehlererkennung 598

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 1335


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
1336 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019

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