Sie sind auf Seite 1von 1336

Vorwort

Open Source Software

Inhaltsverzeichnis

SIPROTEC 5 Einführung 1
Hochspannungs-Feldleit- Funktionale Grundstruktur 2
gerät
6MD85/86
Systemfunktionen 3
Applikationen 4
ab V7.90
Funktionsgruppentypen 5
Steuerungsfunktionen 6
Handbuch
Schutz- und Automatikfunktionen 7
Überwachungsfunktionen 8
Messwerte, Energiewerte und Monitoring
des Primärsystems 9
Funktionsprüfungen 10
Technische Daten 11
Anhang A
Glossar

Stichwortverzeichnis

C53000-G5000-C015-B
HINWEIS

i Beachten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit die Warn- und Sicherheitshinweise in diesem Dokument, sofern
vorhanden.

Haftungsausschluss Copyright
Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Die Informationen Copyright © Siemens AG 2019. Alle Rechte vorbehalten.
in diesem Dokument enthalten lediglich allgemeine Weitergabe sowie Vervielfältigung, Verbreitung und Bear-
Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, welche im beitung dieses Dokuments, Verwertung und Mitteilung des
konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschrie- Inhaltes sind unzulässig, soweit nicht schriftlich gestattet.
benen Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterent- Alle Rechte für den Fall der Patenterteilung, Geschmacks-
wicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten oder Gebrauchsmustereintragung sind vorbehalten.
Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei
Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. Marken
Dokumentversion: C53000-G5000-C015-B.01
SIPROTEC™, DIGSI™, SIGRA™, SIGUARD™, SAFIR™ SICAM™
Ausgabestand: 06.2019
und MindSphere™ sind Marken der Siemens AG. Jede nicht
Version des beschriebenen Produkts: ab V7.90 autorisierte Verwendung ist unzulässig. Alle anderen
Bezeichnungen in diesem Dokument können Marken sein,
deren Verwendung durch Dritte für ihre eigenen Zwecke
die Rechte des Eigentümers verletzen kann.
Vorwort

Zweck des Handbuchs


Dieses Handbuch beschreibt die Funktionen der SIPROTEC 5-Hochspannungs-Feldleitgeräte.

Zielgruppe
Schutzingenieure, Inbetriebsetzer, Personen, die mit der Einstellung, Prüfung und Wartung von Automatik-,
Selektivschutz- und Steuerungseinrichtungen betraut sind sowie Betriebspersonal in elektrischen Anlagen und
Kraftwerken.

Gültigkeitsbereich
Dieses Handbuch ist gültig für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.

Weiterführende Dokumentation

[dwprefdm-221012-01.tif, 3, de_DE]

• Gerätehandbücher
Gerätehandbücher beschreiben die Funktionen und Applikationen eines spezifischen SIPROTEC 5-
Gerätes. Das gedruckte Handbuch und die Geräte-Online-Hilfe haben dieselbe Informationsstruktur.

• Hardware-Handbuch
Das Hardware-Handbuch beschreibt die Hardware-Bausteine und Gerätekombinationen der SIPROTEC 5-
Gerätefamilie.

• Betriebshandbuch
Das Betriebshandbuch beschreibt die Grundprinzipien und -prozeduren des Gerätebetriebs und die
Montage der Geräte für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 3


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Vorwort

• Kommunikationsprotokoll-Handbuch
Das Kommunikationsprotokoll-Handbuch enthält eine Beschreibung der Protokolle zur Kommunikation
innerhalb der SIPROTEC 5-Gerätefamilie und zu übergeordneten Leitstellen.

• Produktinformation
Die Produktinformation enthält allgemeine Informationen über betriebsvorbereitende Bedingungen.
Dieses Dokument wird mit jedem SIPROTEC 5-Gerät ausgeliefert.

• Engineering Guide
Der Engineering Guide beschreibt die wesentlichen Schritte beim Engineering mit DIGSI 5. Zusätzlich
erfahren Sie im Engineering Guide, wie Sie eine projektierte Konfiguration in ein SIPROTEC 5-Gerät laden
und die Gerätefunktionalität des SIPROTEC 5-Gerätes aktualisieren.

• Online-Hilfe DIGSI 5
Die Online-Hilfe DIGSI 5 enthält ein Hilfepaket für DIGSI und CFC.
Das Hilfepaket für DIGSI 5 enthält die Beschreibung des Grundbetriebs von Software, der DIGSI-Prinzipien
und der Editoren. Das Hilfepaket für CFC enthält eine Einführung in die CFC-Programmierung, Grundbei-
spiele für die CFC-Handhabung und ein Referenzkapitel mit allen für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie verfüg-
baren CFC-Bausteinen.

• SIPROTEC 5/DIGSI 5 Tutorial


Das Tutorial auf der DVD enthält eine kurze Information über wichtige Produktmerkmale, detaillierte
Informationen zu den einzelnen Fachgebieten sowie Betriebssequenzen mit praxisorientierten Aufgaben
und einer kurzen Erläuterung.

• SIPROTEC 5 Katalog
Der SIPROTEC 5-Katalog beschreibt die SIPROTEC 5-Systemeigenschaften.

• Funktionsübersicht SIPROTEC und Reyrolle


Die Funktionsübersicht liefert einen Überblick der Siemens Schutzgeräte sowie eine Geräteauswahlta-
belle.

Angaben zur Konformität

Das Produkt entspricht den Bestimmungen des Rates der Europäischen Gemein-
schaften zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die
elektromagnetische Verträglichkeit (EMV-Richtlinie 2014/30/EU), die Einschränkung der
Nutzung von gefährlichen Substanzen in elektrischen und elektronischen Geräten
(RoHS-Richtlinie 2011/65/EU) sowie elektrische Betriebsmittel zur Verwendung inner-
halb bestimmter Spannungsgrenzen (Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU).
Diese Konformität ist das Ergebnis einer Bewertung, die durch die Siemens AG gemäß
den Richtlinien in Übereinstimmung mit der Norm EN 60255-26 für die EMV-Richtlinie,
der Norm EN 50581 für die RoHS-Richtlinie und der Norm EN 60255-27 für die Nieder-
spannungsrichtlinie durchgeführt worden ist.
Das Gerät ist für den Einsatz im Industriebereich entwickelt und hergestellt.
Das Erzeugnis steht im Einklang mit den internationalen Normen der Reihe IEC 60255
und der nationalen Bestimmung VDE 0435.

Normen
IEEE Std C 37.90
Das Produkt ist im Rahmen der Technischen Daten UL-zugelassen.
Weitere Informationen zur UL-Datenbank finden Sie unter: ul.com
Das Produkt finden Sie unter der Zulassungsnummer (UL File Number) E194016.

IND. CONT. EQ.


69CA

4 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Vorwort

Weitere Unterstützung
Bei Fragen zum System wenden Sie sich an Ihren Siemens-Vertriebspartner.

Support
Unser Customer Support Center unterstützt Sie rund um die Uhr.
Siemens AG
Customer Support Center
Humboldtstraße 59
90459 Nürnberg
Germany
E-Mail: support.energy@siemens.com

Schulungskurse
Sie können das individuelle Kursangebot bei unserem Training Center erfragen:
Siemens AG Tel: +49 (911) 433-7415
Siemens Power Academy TD Fax: +49 (911) 433-7929
Humboldtstraße 59 E-Mail: poweracademy@siemens.com
90459 Nürnberg Internet: www.siemens.com/poweracademy
Deutschland

Hinweise zu Ihrer Sicherheit


Dieses Dokument ist kein vollständiges Verzeichnis aller für einen Betrieb des Produkts erforderlichen Sicher-
heitsmaßnahmen. Es enthält aber Hinweise, die Sie zu Ihrer persönlichen Sicherheit sowie zur Vermeidung
von Sachschäden beachten müssen. Die Hinweise sind je nach Gefährdungsgrad wie folgt dargestellt:

! GEFAHR
GEFAHR bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten werden, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.

! WARNUNG
WARNUNG bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.

! VORSICHT
VORSICHT bedeutet, dass mittelschwere oder leichte Verletzungen eintreten können, wenn die angege-
benen Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um mittelschwere oder leichte Verletzungen zu vermeiden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 5


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Vorwort

ACHTUNG
ACHTUNG bedeutet, dass Sachschäden entstehen können, wenn die angegebenen Maßnahmen nicht
getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Sachschäden zu vermeiden.

HINWEIS

i ist eine wichtige Information über das Produkt, die Handhabung des Produktes oder den jeweiligen Teil der
Dokumentation, auf den besonders aufmerksam gemacht werden soll.

Elektrotechnisch qualifiziertes Personal


Nur elektrotechnisch qualifiziertes Personal darf ein in diesem Dokument beschriebenes Betriebsmittel
(Baugruppe, Gerät) in Betrieb setzen und betreiben. Elektrotechnisch qualifiziertes Personal im Sinne der
sicherheitstechnischen Hinweise dieses Handbuches sind Personen, die eine fachliche Qualifikation als Elektro-
fachkraft nachweisen können. Diese Personen dürfen Geräte, Systeme und Stromkreise gemäß den Standards
der Sicherheitstechnik in Betrieb nehmen, freischalten, erden und kennzeichnen.

Bestimmungsgemäßer Gebrauch
Das Betriebsmittel (Gerät, Baugruppe) darf nur für die in den Katalogen und in der technischen Beschreibung
vorgesehenen Einsatzfälle und nur in Verbindung mit von Siemens empfohlenen und zugelassenen Fremdge-
räten und -komponenten verwendet werden.
Der einwandfreie und sichere Betrieb des Produktes setzt Folgendes voraus:

• Einen sachgemäßen Transport

• Eine sachgemäße Lagerung, Aufstellung und Montage

• Eine sachgemäße Bedienung und Instandhaltung


Beim Betrieb elektrischer Betriebsmittel stehen zwangsläufig bestimmte Teile unter gefährlicher Spannung.
Wenn nicht fachgerecht gehandelt wird, können Tod, schwere Verletzungen oder Sachschäden auftreten:

• Das Betriebsmittel muss vor Anschluss von Verbindungen am Erdungsanschluss geerdet werden.

• Gefährliche Spannungen können in allen mit der Spannungsversorgung verbundenen Schaltungsteilen


anstehen.

• Auch nach Abtrennen der Spannungsversorgung können gefährliche Spannungen im Betriebsmittel


vorhanden sein (Kondensatorspeicher).

• Betriebsmittel mit Stromwandlerkreisen dürfen nicht offen betrieben werden. Vor dem Abklemmen von
Betriebsmitteln ist sicherzustellen, dass die Stromwandlerkreise kurzgeschlossen sind.

• Die im Dokument genannten Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Das muss auch bei der
Prüfung und der Inbetriebnahme beachtet werden.

Verwendete Symbole am Gerät

Nr. Symbol Beschreibung

1 Gleichstrom, IEC 60417-5031

2 Wechselstrom, IEC 60417-5032

3 Gleich- und Wechselstrom, IEC 60417-5033

6 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Vorwort

Nr. Symbol Beschreibung

4 Erdungsanschluss, IEC 60417-5017

5 Schutzleiterklemme, IEC 60417-5019

6 Vorsicht, Risiko eines elektrischen Schlages

7 Vorsicht, Risiko einer Gefahr, ISO 7000-0434

8 Schutzisolierung, IEC 60417-5172, Geräte der Schutzklasse II

9 Richtlinie 2002/96/EC über Elektro- und Elektronikgeräte

10 Richtlinie für die eurasische Wirtschaftsunion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 7


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
8 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Open Source Software

Dieses Produkt beinhaltet unter anderem auch Open Source Software, die von Dritten entwickelt wurde. Die in
diesem Produkt enthaltene Open Source Software und die entsprechenden Open-Source-Software-Lizenzbe-
dingungen finden Sie in der Readme_OSS. Die Open-Source-Software-Programme sind urheberrechtlich
geschützt. Sie sind berechtigt, die Open Source Software gemäß den jeweiligen Open-Source-Software-Lizenz-
bedingungen zu nutzen. Bei Widersprüchen zwischen den Open-Source-Software-Lizenzbedingungen und den
für das Produkt geltenden Siemens Lizenzbedingungen gelten in Bezug auf die Open Source Software die
Open-Source-Software-Lizenzbedingungen vorrangig. Die Open Source Software wird unentgeltlich über-
lassen. Den Quelltext der Software können Sie – soweit die einschlägigen Open-Source-Software-Lizenzbedin-
gungen dies vorsehen – gegen Zahlung der Versandkosten bei Ihrem Siemens Vertriebsbeauftragten zumin-
dest bis zum Ablauf von 3 Jahren ab Erwerb des Produkts anfordern. Wir haften für das Produkt einschließlich
der darin enthaltenen Open Source Software entsprechend den für das Produkt gültigen Lizenzbedingungen.
Jegliche Haftung für die Nutzung der Open Source Software über den von uns für das Produkt vorgesehenen
Programmablauf hinaus sowie jegliche Haftung für Mängel, die durch Änderungen der Open Source Software
verursacht wurden, ist ausgeschlossen. Wir leisten keine technische Unterstützung für das Produkt, wenn
dieses geändert wurde.
Mit DIGSI 5 haben Sie im Online-Modus die Möglichkeit, über das Hauptmenü Open Source Software Infor-
mation anzeigen die Readme_OSS-Datei mit den Original-Lizenztexten und Copyright-Hinweisen aus dem
Gerät auszulesen und anzeigen zu lassen.
Dazu sind folgende Schritte notwendig:

• Wechseln Sie in den Online-Modus.

• Wählen Sie das Gerät aus.

• Selektieren Sie Online in der Menüleiste.

• Klicken Sie auf Open Source Software Information anzeigen.

HINWEIS

i Zum Auslesen der Readme_OSS-Datei muss auf dem Rechner ein PDF-Viewer installiert sein.
Um SIPROTEC 5-Geräte in Betrieb nehmen zu können, ist eine gültige DIGSI 5-Lizenz erforderlich.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 9


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
10 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

Vorwort.........................................................................................................................................................3

Open Source Software..................................................................................................................................9

1 Einführung..................................................................................................................................................33
1.1 Allgemeines...................................................................................................................... 34
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5.......................................................................................... 36

2 Funktionale Grundstruktur.........................................................................................................................37
2.1 Funktionseinbettung im Gerät...........................................................................................38
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen............................................................. 40
2.3 Funktionssteuerung.......................................................................................................... 42
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen..................................... 46
2.5 Informationslisten.............................................................................................................47

3 Systemfunktionen...................................................................................................................................... 49
3.1 Meldungen....................................................................................................................... 50
3.1.1 Allgemein....................................................................................................................50
3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit................................................ 51
3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5.............................................................. 52
3.1.4 Anzeige von Meldungen.............................................................................................. 53
3.1.5 Meldepuffer................................................................................................................ 56
3.1.5.1 Allgemein.............................................................................................................. 56
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer...............................................................................................57
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer................................................................................................ 59
3.1.5.4 Erdschlussmeldepuffer........................................................................................... 60
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer......................................................................................... 62
3.1.5.6 Anwendermeldepuffer........................................................................................... 64
3.1.5.7 Security-Meldepuffer..............................................................................................66
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer............................................................................................ 67
3.1.5.9 Kommunikationspuffer.......................................................................................... 68
3.1.5.10 Kommunikationsüberwachungspuffer.................................................................... 69
3.1.5.11 Motoranlauf-Meldepuffer....................................................................................... 71
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.......................................................................... 73
3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5......................................................................... 74
3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit................................................ 75
3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät............................................................ 76
3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen....................................... 78
3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine Stationsleittechnik............. 78
3.2 Messwerterfassung .......................................................................................................... 79
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen............................................. 81
3.3.1 Übersicht.....................................................................................................................81

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 11


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

3.3.2 Abtastfrequenznachführung........................................................................................ 81
3.3.3 Frequenznachführgruppen.......................................................................................... 84
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen................................................................................ 89
3.4.1 Übersicht.....................................................................................................................89
3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte......... 91
3.4.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen............................ 97
3.4.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen Funktionen.. 101
3.5 Störschreibung............................................................................................................... 105
3.5.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 105
3.5.2 Struktur der Funktion.................................................................................................105
3.5.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 105
3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................108
3.5.5 Parameter................................................................................................................. 111
3.5.6 Informationen........................................................................................................... 112
3.6 Wirkkommunikation........................................................................................................113
3.6.1 Übersicht...................................................................................................................113
3.6.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie........................................................................... 113
3.6.2.1 Funktionsübersicht.............................................................................................. 113
3.6.2.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 113
3.6.2.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 114
3.6.2.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5...........................124
3.6.2.5 Geräteverbund-Einstellungen............................................................................... 125
3.6.2.6 Auswahl der Verbindung...................................................................................... 128
3.6.2.7 Rangierung der Informationen in DIGSI 5..............................................................128
3.6.2.8 Diagnosemesswerte der Wirkschnittstelle............................................................. 134
3.6.2.9 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle.....................................................................138
3.6.2.10 Parameter............................................................................................................ 143
3.6.2.11 Informationen......................................................................................................144
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation.................................................................................... 146
3.7.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 146
3.7.2 Struktur der Funktion.................................................................................................146
3.7.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 146
3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................149
3.7.5 Parameter................................................................................................................. 152
3.7.6 Informationen........................................................................................................... 153
3.8 Benutzerdefinierte Objekte..............................................................................................154
3.8.1 Übersicht...................................................................................................................154
3.8.2 Basisdatentypen........................................................................................................ 155
3.8.3 Impuls- und Energiezählwerte....................................................................................158
3.8.4 Weitere Datentypen...................................................................................................158
3.8.5 Externe Signale......................................................................................................... 158
3.9 Sonstige Funktionen....................................................................................................... 160
3.9.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale........................................... 160
3.9.2 Erfassungssperre und Nachführen............................................................................. 164
3.9.3 Dauerbefehle............................................................................................................ 167
3.9.4 Abmelden des Gerätes............................................................................................... 168
3.9.4.1 Übersicht............................................................................................................. 168
3.9.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 169
3.9.4.3 Informationen......................................................................................................170

12 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen.......................... 171


3.10.1 Übersicht ..................................................................................................................171
3.10.2 Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5............................................ 172
3.10.3 Änderung der Wandlerübersetzungsverhältnisse am Gerät......................................... 178
3.11 Geräteeinstellungen........................................................................................................180
3.11.1 Parametergruppen-Umschaltung............................................................................... 180
3.11.1.1 Funktionsübersicht ..............................................................................................180
3.11.1.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 180
3.11.1.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 180
3.11.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 181
3.11.1.5 Parameter............................................................................................................ 182
3.11.1.6 Informationen......................................................................................................182
3.11.2 Allgemeine Geräteeinstellungen................................................................................ 183
3.11.2.1 Übersicht ............................................................................................................ 183
3.11.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 184
3.11.2.3 Parameter............................................................................................................ 185
3.11.2.4 Informationen......................................................................................................185
3.11.3 Abmelden des Gerätes............................................................................................... 186
3.11.3.1 Übersicht............................................................................................................. 186
3.11.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 187
3.11.3.3 Informationen......................................................................................................188

4 Applikationen........................................................................................................................................... 189
4.1 Übersicht........................................................................................................................ 190
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85..................................... 191
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86..................................... 194

5 Funktionsgruppentypen...........................................................................................................................197
5.1 Anlagendaten................................................................................................................. 198
5.1.1 Übersicht...................................................................................................................198
5.1.2 Struktur der Anlagendaten.........................................................................................198
5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter...................................... 198
5.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung 3‑phasig (U-3ph)..... 199
5.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 3‑phasig (I 3-ph)............ 203
5.1.6 Parameter................................................................................................................. 206
5.1.7 Informationen........................................................................................................... 209
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig............................................................. 211
5.2.1 Übersicht...................................................................................................................211
5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 211
5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................215
5.2.4 Schreibgeschützte Parameter.....................................................................................215
5.2.5 Parameter................................................................................................................. 216
5.2.6 Informationen........................................................................................................... 216
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig............................................................. 218
5.3.1 Übersicht...................................................................................................................218
5.3.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 218
5.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................221
5.3.4 Schreibgeschützte Parameter.....................................................................................222
5.3.5 Parameter................................................................................................................. 222
5.3.6 Informationen........................................................................................................... 223

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 13


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig....................................................................... 224


5.4.1 Übersicht...................................................................................................................224
5.4.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 224
5.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................225
5.4.4 Parameter................................................................................................................. 226
5.4.5 Informationen........................................................................................................... 226
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig.............................................................. 227
5.5.1 Übersicht...................................................................................................................227
5.5.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 228
5.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................229
5.5.4 Parameter................................................................................................................. 230
5.5.5 Informationen........................................................................................................... 231
5.5.6 Auslöselogik.............................................................................................................. 232
5.5.6.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 232
5.5.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 233
5.5.6.3 Parameter............................................................................................................ 233
5.5.6.4 Informationen......................................................................................................234
5.5.7 Leistungsschalter.......................................................................................................234
5.5.7.1 Übersicht............................................................................................................. 234
5.5.7.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters..............................234
5.5.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen........... 236
5.5.7.4 Schalterfall-Meldungsunterdrückung....................................................................237
5.5.7.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen...................................................................238
5.5.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 239
5.5.7.7 Parameter............................................................................................................ 242
5.5.7.8 Informationen......................................................................................................242
5.5.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen............. 243
5.5.8.1 Übersicht............................................................................................................. 243
5.5.9 Erkennung Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor).................................... 244
5.5.9.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 244
5.5.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 244
5.5.9.3 Parameter............................................................................................................ 245
5.5.9.4 Informationen......................................................................................................245
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig.......................................................... 246
5.6.1 Übersicht...................................................................................................................246
5.6.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 247
5.6.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................248
5.6.4 Auslöselogik.............................................................................................................. 250
5.6.4.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 250
5.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 253
5.6.4.3 Parameter............................................................................................................ 255
5.6.4.4 Informationen......................................................................................................255
5.6.5 Leistungsschalter.......................................................................................................255
5.6.5.1 Übersicht............................................................................................................. 255
5.6.5.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters..............................256
5.6.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen........... 258
5.6.5.4 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung.................................259
5.6.5.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen...................................................................260
5.6.5.6 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 261
5.6.5.7 Parameter............................................................................................................ 265
5.6.5.8 Informationen......................................................................................................265

14 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

5.6.6 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen............. 266


5.6.6.1 Übersicht............................................................................................................. 266
5.6.7 Erkennung Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor).................................... 267
5.6.7.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 267
5.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 267
5.6.7.3 Parameter............................................................................................................ 268
5.6.7.4 Informationen......................................................................................................268
5.6.8 Parameter................................................................................................................. 269
5.6.9 Informationen........................................................................................................... 271
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer........................................................................273
5.7.1 Übersicht...................................................................................................................273
5.7.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 273
5.7.3 20-mA-Einheit Ethernet............................................................................................. 275
5.7.3.1 Übersicht............................................................................................................. 275
5.7.3.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 275
5.7.3.3 Kommunikation mit 20-mA Einheit Ethernet.........................................................276
5.7.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 277
5.7.3.5 20-mA-Kanal........................................................................................................278
5.7.3.6 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 281
5.7.3.7 Parameter............................................................................................................ 282
5.7.3.8 Informationen......................................................................................................284
5.7.4 20-mA-Einheit Seriell................................................................................................. 284
5.7.4.1 Übersicht............................................................................................................. 284
5.7.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 285
5.7.4.3 Parameter............................................................................................................ 286
5.7.4.4 Informationen......................................................................................................288
5.7.5 Kommunikation mit der 20-mA-Einheit...................................................................... 288
5.7.5.1 Einbindung einer seriellen 20-mA-Einheit............................................................. 288
5.7.5.2 Einbindung einer 20-mA-Einheit Ethernet.............................................................291
5.7.6 U/I-Messumformer-Einheit mit schnellen Eingängen...................................................293
5.7.6.1 Übersicht............................................................................................................. 293
5.7.6.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 294
5.7.6.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 294
5.7.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 295
5.7.6.5 Parameter............................................................................................................ 299
5.7.6.6 Informationen......................................................................................................301
5.7.7 Thermobox Ethernet .................................................................................................301
5.7.7.1 Übersicht............................................................................................................. 301
5.7.7.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 301
5.7.7.3 Kommunikation mit einer Thermobox.................................................................. 302
5.7.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 303
5.7.7.5 Temperatursensor................................................................................................ 304
5.7.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 305
5.7.7.7 Parameter............................................................................................................ 306
5.7.7.8 Informationen......................................................................................................306
5.7.8 Thermobox Seriell..................................................................................................... 306
5.7.8.1 Übersicht............................................................................................................. 306
5.7.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 306
5.7.8.3 Parameter............................................................................................................ 307
5.7.8.4 Informationen......................................................................................................308
5.7.9 Kommunikation mit der Thermobox...........................................................................309
5.7.9.1 Einbindung einer seriellen Thermobox (Ziehl TR1200).......................................... 309
5.7.9.2 Einbindung einer Thermobox Ether. (TR1200 IP)...................................................312
5.7.9.3 Temperatursimulation ohne Sensoren.................................................................. 314

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 15


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

5.8 Prozessmonitor............................................................................................................... 315


5.8.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 315
5.8.2 Struktur der Funktion.................................................................................................315
5.8.3 Stromkriterium.......................................................................................................... 316
5.8.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium)................................................. 317
5.8.5 Parameter................................................................................................................. 318
5.8.6 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt........................................................... 318
5.8.7 Einschalterkennung................................................................................................... 319
5.8.8 Information............................................................................................................... 319
5.8.9 Kaltlast-Einschalterkennung (optional).......................................................................320
5.8.10 Anwendungs- und Einstellhinweise (Kaltlast-Einschalterkennung)..............................321
5.8.11 Parameter................................................................................................................. 322
5.8.12 Informationen........................................................................................................... 322
5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl......................................................................................323
5.9.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 323
5.9.2 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 323
5.9.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................324
5.9.4 Informationen........................................................................................................... 325

6 Steuerungsfunktionen............................................................................................................................. 327
6.1 Einführung..................................................................................................................... 328
6.1.1 Übersicht...................................................................................................................328
6.1.2 Konzept der Controllables.......................................................................................... 328
6.2 Schaltgeräte................................................................................................................... 331
6.2.1 Gesamtübersicht....................................................................................................... 331
6.2.2 Schaltgerät Leistungsschalter.....................................................................................331
6.2.2.1 Struktur des Schaltgerätes Leistungsschalter.........................................................331
6.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 335
6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters............................................................. 338
6.2.2.4 Parameter............................................................................................................ 345
6.2.2.5 Informationen......................................................................................................347
6.2.3 Schaltgerät Trennschalter.......................................................................................... 349
6.2.3.1 Struktur des Schaltgerätes Trennschalter.............................................................. 349
6.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 352
6.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters................................................................... 355
6.2.3.4 Parameter............................................................................................................ 357
6.2.3.5 Informationen......................................................................................................358
6.3 Steuerungsfunktionalität.................................................................................................359
6.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz.................................................................. 359
6.3.2 Befehlsprotokollierung.............................................................................................. 377
6.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für den Funktionsblock Externe 1-aus-n Kontrolle 382
6.3.4 Parameter................................................................................................................. 383
6.3.5 Informationen........................................................................................................... 383
6.4 Synchronisierungsfunktion..............................................................................................384
6.4.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 384
6.4.2 Struktur der Funktion.................................................................................................384
6.4.3 Anschluss und Definition........................................................................................... 385
6.4.4 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................389
6.4.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 389

16 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

6.4.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 392


6.4.4.3 Parameter............................................................................................................ 395
6.4.5 Dynamische Messstellenumschaltung........................................................................ 396
6.4.6 Funktionsablauf.........................................................................................................399
6.4.7 Stufe Synchrocheck................................................................................................... 401
6.4.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 401
6.4.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 402
6.4.7.3 Parameter............................................................................................................ 402
6.4.7.4 Informationen......................................................................................................403
6.4.8 Stufe Synchron/Asynchron.........................................................................................404
6.4.8.1 Beschreibung....................................................................................................... 404
6.4.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 408
6.4.8.3 Parameter............................................................................................................ 410
6.4.8.4 Informationen......................................................................................................411
6.4.9 Stufe Synchron/Asynchron mit Stellbefehlen.............................................................. 412
6.4.9.1 Beschreibung....................................................................................................... 412
6.4.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 419
6.4.9.3 Parameter............................................................................................................ 429
6.4.9.4 Informationen......................................................................................................431
6.4.10 Erweiterte Prüfungen (df/dt und Glättung von Schwingungen)...................................432
6.4.11 Einschalten bei spannungsloser Leitung/Sammelschiene............................................ 433
6.4.11.1 Beschreibung....................................................................................................... 433
6.4.11.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 435
6.4.12 Durchsteuern............................................................................................................ 436
6.4.13 Zusammenwirken mit Steuerung und externer Ansteuerung...................................... 437
6.4.14 Externe Synchronisierung.......................................................................................... 438
6.4.14.1 Beschreibung....................................................................................................... 438
6.4.14.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Externe Synchronisierung)............................441
6.4.14.3 Parameter............................................................................................................ 442
6.4.14.4 Informationen......................................................................................................444
6.4.15 Parameter................................................................................................................. 444
6.4.16 Informationen........................................................................................................... 447
6.5 Schaltfolgen................................................................................................................... 449
6.5.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 449
6.5.2 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 449
6.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................451
6.5.4 Parameter................................................................................................................. 455
6.5.5 Informationen........................................................................................................... 455
6.6 Benutzerdefinierter Funktionsblock [Steuerung].............................................................. 456
6.6.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 456
6.6.2 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 456
6.6.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................457
6.6.4 Parameter................................................................................................................. 458
6.6.5 Informationen........................................................................................................... 459
6.7 CFC-Plan-Parameter........................................................................................................ 461
6.7.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 461
6.7.2 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 461
6.7.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................461
6.7.4 Parameter................................................................................................................. 462
6.7.5 Informationen........................................................................................................... 462

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 17


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

6.8 Transformatorstufenschalter........................................................................................... 463


6.8.1 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 463
6.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................467
6.8.3 Parameter (Eigenschaften-Dialog)..............................................................................474
6.8.4 Parameter................................................................................................................. 474
6.8.5 Informationen........................................................................................................... 475
6.9 Spannungsregler.............................................................................................................477
6.9.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 477
6.9.2 Struktur der Funktion.................................................................................................477
6.9.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 479
6.9.3.1 Allgemein............................................................................................................ 479
6.9.3.2 Logik der Funktion............................................................................................... 486
6.9.3.3 Regelungsverhalten............................................................................................. 487
6.9.3.4 Funktionsüberwachung........................................................................................490
6.9.3.5 Leitungskompensation......................................................................................... 490
6.9.3.6 Grenzwerte.......................................................................................................... 492
6.9.3.7 Blockierungen...................................................................................................... 492
6.9.3.8 Parallelregelung................................................................................................... 493
6.9.3.9 Erstellung einer flexiblen GOOSE-Verknüpfung für die Parallelregelung ................506
6.9.3.10 Funktionsmesswerte............................................................................................ 514
6.9.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................518
6.9.4.1 Allgemein............................................................................................................ 518
6.9.4.2 Steuern................................................................................................................520
6.9.4.3 Spannungsregler..................................................................................................521
6.9.4.4 Leitungskompensation......................................................................................... 526
6.9.4.5 Grenzwerte.......................................................................................................... 530
6.9.4.6 Blockierungen...................................................................................................... 531
6.9.4.7 Parallelregelung................................................................................................... 532
6.9.5 Parameter................................................................................................................. 533
6.9.6 Informationen........................................................................................................... 543
6.10 Phasengenaues Schalten................................................................................................. 548

7 Schutz- und Automatikfunktionen........................................................................................................... 549


7.1 Leistungsschalter-Versagerschutz.................................................................................... 550
7.1.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 550
7.1.2 Struktur der Funktion.................................................................................................550
7.1.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 551
7.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................562
7.1.5 Parameter................................................................................................................. 571
7.1.6 Informationen........................................................................................................... 573
7.2 Wiedereinschaltautomatik...............................................................................................576
7.2.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 576
7.2.2 Struktur der Funktion.................................................................................................576
7.2.3 Zusammenwirken von Wiedereinschaltautomatik und Schutzfunktionen.................... 578
7.2.4 Zyklische Wiedereinschaltautomatik.......................................................................... 580
7.2.4.1 Betriebsarten der zyklischen Wiedereinschaltautomatik........................................ 580
7.2.4.2 Struktur der zyklischen Wiedereinschaltautomatik................................................ 583
7.2.4.3 Eingangslogik bei Betriebsarten mit Auslösung..................................................... 584
7.2.4.4 Eingangslogik bei Betriebsarten mit Anregung......................................................585
7.2.4.5 Start.................................................................................................................... 586
7.2.4.6 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 1: Mit Auslösung/Mit Wirkzeit........................ 588
7.2.4.7 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 2: Mit Anregung/Mit Wirkzeit......................... 589

18 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.2.4.8 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 3: Mit Auslösung/Ohne Wirkzeit..................... 591


7.2.4.9 Zyklussteuerung bei der Betriebsart 4: Mit Anregung/Ohne Wirkzeit......................592
7.2.4.10 Stufenfreigabe..................................................................................................... 593
7.2.4.11 Pausenzeit bei Betriebsarten mit Auslösung.......................................................... 594
7.2.4.12 Pausenzeit bei Betriebsarten mit Anregung...........................................................596
7.2.4.13 Folgefehlererkennung während der Pausenzeit.................................................... 598
7.2.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl................................................................. 600
7.2.4.15 Sperrzeit.............................................................................................................. 603
7.2.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand................................. 604
7.2.4.17 Blockierungen...................................................................................................... 606
7.2.4.18 Rückspannungsüberwachung (RSÜ) und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE)...... 609
7.2.4.19 Parameter............................................................................................................ 611
7.2.4.20 Informationen......................................................................................................613
7.2.5 Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit (ASP).......................................... 615
7.2.5.1 Beschreibung....................................................................................................... 615
7.2.5.2 Parameter............................................................................................................ 616
7.2.5.3 Informationen......................................................................................................617
7.2.6 Zusammenarbeit mit externer Wiedereinschaltautomatik........................................... 618
7.2.6.1 Beschreibung....................................................................................................... 618
7.2.6.2 Informationen......................................................................................................619
7.2.7 Anwendungs- und Einstellhinweise für allgemeine Parameter.................................... 620
7.2.8 Anwendungs- und Einstellhinweise für 1 Zyklus der zyklischen AWE........................... 627
7.2.9 Informationen........................................................................................................... 630
7.3 Externe Einkopplung 3-polig........................................................................................... 631
7.3.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 631
7.3.2 Struktur der Funktion.................................................................................................631
7.3.3 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 632
7.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................632
7.3.5 Parameter................................................................................................................. 632
7.3.6 Informationen........................................................................................................... 633
7.4 Überstromzeitschutz, Phasen.......................................................................................... 634
7.4.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 634
7.4.2 Struktur der Funktion ................................................................................................634
7.4.3 Filter für Effektivwertverstärkung...............................................................................635
7.4.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 635
7.4.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 637
7.4.3.3 Parameter............................................................................................................ 637
7.4.3.4 Informationen......................................................................................................638
7.4.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................639
7.4.4.1 Beschreibung ...................................................................................................... 639
7.4.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 642
7.4.4.3 Parameter............................................................................................................ 646
7.4.4.4 Informationen......................................................................................................648
7.4.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 650
7.4.5.1 Beschreibung....................................................................................................... 650
7.4.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 654
7.4.5.3 Parameter............................................................................................................ 657
7.4.5.4 Informationen......................................................................................................659
7.4.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................660
7.4.6.1 Beschreibung ...................................................................................................... 660
7.4.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 661
7.4.6.3 Parameter............................................................................................................ 663
7.4.6.4 Informationen......................................................................................................666

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 19


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.4.7 Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung............666


7.4.7.1 Beschreibung ...................................................................................................... 666
7.4.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 667
7.4.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter................................... 668
7.4.8.1 Beschreibung ...................................................................................................... 668
7.4.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe) ........................................... 671
7.5 Überstromzeitschutz, Erde.............................................................................................. 673
7.5.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 673
7.5.2 Struktur der Funktion.................................................................................................673
7.5.3 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................674
7.5.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 674
7.5.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 675
7.5.3.3 Parameter............................................................................................................ 676
7.5.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................677
7.5.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 677
7.5.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 679
7.5.4.3 Parameter............................................................................................................ 681
7.5.4.4 Informationen......................................................................................................686
7.5.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 688
7.5.5.1 Beschreibung ...................................................................................................... 688
7.5.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 691
7.5.5.3 Parameter............................................................................................................ 693
7.5.5.4 Informationen......................................................................................................695
7.5.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................696
7.5.6.1 Beschreibung ...................................................................................................... 696
7.5.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 697
7.5.6.3 Parameter............................................................................................................ 699
7.5.6.4 Informationen......................................................................................................701
7.5.7 Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung............702
7.5.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 702
7.5.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 702
7.5.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter................................... 703
7.5.8.1 Beschreibung ...................................................................................................... 703
7.5.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe) ........................................... 707
7.6 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen........................................................................ 709
7.6.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 709
7.6.2 Struktur der Funktion ................................................................................................709
7.6.3 Stufensteuerung........................................................................................................709
7.6.3.1 Beschreibung ...................................................................................................... 709
7.6.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 710
7.6.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................711
7.6.4.1 Beschreibung ...................................................................................................... 711
7.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 714
7.6.4.3 Parameter............................................................................................................ 716
7.6.4.4 Informationen......................................................................................................721
7.6.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 723
7.6.5.1 Beschreibung ...................................................................................................... 723
7.6.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 726
7.6.5.3 Parameter............................................................................................................ 729
7.6.5.4 Informationen......................................................................................................732
7.6.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................732
7.6.6.1 Beschreibung ...................................................................................................... 732
7.6.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 733
7.6.6.3 Parameter............................................................................................................ 734

20 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.6.6.4 Informationen......................................................................................................737
7.6.7 Richtungsbestimmung...............................................................................................738
7.6.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 738
7.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 740
7.6.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter ...................................741
7.6.9 Anwendungshinweise zu Parallelleitungen ................................................................741
7.6.10 Anwendungshinweise zum Richtungsvergleichsschutz .............................................. 742
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde............................................................................ 744
7.7.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 744
7.7.2 Struktur der Funktion.................................................................................................744
7.7.3 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................746
7.7.3.1 Messwertauswahl................................................................................................ 746
7.7.3.2 Richtungsbestimmung......................................................................................... 747
7.7.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 749
7.7.3.4 Parameter............................................................................................................ 751
7.7.3.5 Informationen......................................................................................................752
7.7.4 Stufensteuerung........................................................................................................752
7.7.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 752
7.7.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 752
7.7.5 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................754
7.7.5.1 Beschreibung....................................................................................................... 754
7.7.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 757
7.7.5.3 Parameter............................................................................................................ 760
7.7.5.4 Informationen......................................................................................................762
7.7.6 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 763
7.7.6.1 Beschreibung....................................................................................................... 763
7.7.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 767
7.7.6.3 Parameter............................................................................................................ 770
7.7.6.4 Informationen......................................................................................................773
7.7.7 Stufe mit abhängiger, logarithmisch-inverser Kennlinie..............................................774
7.7.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 774
7.7.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 776
7.7.7.3 Parameter............................................................................................................ 777
7.7.7.4 Informationen......................................................................................................779
7.7.8 Stufe mit logarithmisch inverser Kennlinie mit Knickpunkt......................................... 781
7.7.8.1 Beschreibung....................................................................................................... 781
7.7.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 782
7.7.8.3 Parameter............................................................................................................ 783
7.7.8.4 Informationen......................................................................................................784
7.7.9 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................785
7.7.9.1 Beschreibung....................................................................................................... 785
7.7.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 786
7.7.9.3 Parameter............................................................................................................ 788
7.7.9.4 Informationen......................................................................................................790
7.7.10 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter................................... 791
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig........................................................................................ 792
7.8.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 792
7.8.2 Struktur der Funktion ................................................................................................792
7.8.3 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................794
7.8.3.1 Beschreibung ...................................................................................................... 794
7.8.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 795
7.8.3.3 Parameter............................................................................................................ 796
7.8.3.4 Informationen......................................................................................................796

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 21


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.8.4 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 797


7.8.4.1 Beschreibung ...................................................................................................... 797
7.8.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 798
7.8.4.3 Parameter............................................................................................................ 800
7.8.4.4 Informationen......................................................................................................800
7.8.5 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................800
7.8.5.1 Beschreibung ...................................................................................................... 800
7.8.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 801
7.8.5.3 Parameter............................................................................................................ 803
7.8.5.4 Informationen......................................................................................................803
7.9 Sammelmeldungen Überstromzeitschutz-Funktionen...................................................... 804
7.9.1 Beschreibung ............................................................................................................804
7.10 Einschaltstromerkennung............................................................................................... 805
7.10.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 805
7.10.2 Struktur der Funktion.................................................................................................805
7.10.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 805
7.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................809
7.10.5 Parameter................................................................................................................. 810
7.10.6 Informationen........................................................................................................... 811
7.11 Hochstrom-Schnellabschaltung....................................................................................... 812
7.11.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 812
7.11.2 Struktur der Funktion.................................................................................................812
7.11.3 Standard-Freigabeverfahren...................................................................................... 813
7.11.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................814
7.11.5 Freigabeverfahren über Wirkschnittstelle................................................................... 815
7.11.6 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................817
7.11.7 Parameter................................................................................................................. 817
7.11.8 Informationen........................................................................................................... 818
7.12 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz.................................................................... 819
7.12.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 819
7.12.2 Struktur der Funktion.................................................................................................819
7.12.3 Stufenbeschreibung des spannungsabhängigen Überstromzeitschutzes..................... 820
7.12.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 820
7.12.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 822
7.12.3.3 Parameter............................................................................................................ 824
7.12.3.4 Informationen......................................................................................................824
7.12.4 Stufenbeschreibung des spannungsfreigegebenen Überstromzeitschutzes................. 825
7.12.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 825
7.12.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 826
7.12.4.3 Parameter............................................................................................................ 827
7.12.4.4 Informationen......................................................................................................827
7.13 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung............................................................. 829
7.13.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 829
7.13.2 Struktur der Funktion.................................................................................................829
7.13.3 Beschreibung ............................................................................................................830
7.13.4 Anwendungs- und Einstellhinweise ...........................................................................831
7.13.5 Parameter................................................................................................................. 833
7.13.6 Informationen........................................................................................................... 834
7.13.7 Beschreibung ............................................................................................................836

22 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.13.8 Anwendungs- und Einstellhinweise ...........................................................................839


7.13.9 Parameter................................................................................................................. 841
7.13.10 Informationen........................................................................................................... 841
7.14 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung............................................................... 842
7.14.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 842
7.14.2 Struktur der Funktion.................................................................................................842
7.14.3 Stufenbeschreibung ..................................................................................................843
7.14.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................843
7.14.5 Parameter................................................................................................................. 844
7.14.6 Informationen........................................................................................................... 844
7.15 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung.............................................................. 846
7.15.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 846
7.15.2 Struktur der Funktion.................................................................................................846
7.15.3 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 847
7.15.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................848
7.15.5 Parameter................................................................................................................. 850
7.15.6 Informationen........................................................................................................... 851
7.16 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung............................................................ 852
7.16.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 852
7.16.2 Struktur der Funktion ................................................................................................852
7.16.3 Beschreibung............................................................................................................ 853
7.16.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................855
7.16.5 Parameter................................................................................................................. 858
7.16.6 Informationen........................................................................................................... 859
7.16.7 Beschreibung............................................................................................................ 860
7.16.8 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................864
7.16.9 Parameter................................................................................................................. 867
7.16.10 Informationen........................................................................................................... 868
7.17 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung............................................................. 869
7.17.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 869
7.17.2 Struktur der Funktion.................................................................................................869
7.17.3 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 870
7.17.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................871
7.17.5 Parameter................................................................................................................. 873
7.17.6 Informationen........................................................................................................... 874
7.18 Überfrequenzschutz........................................................................................................ 876
7.18.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 876
7.18.2 Struktur der Funktion.................................................................................................876
7.18.3 Stufe Überfrequenzschutz..........................................................................................877
7.18.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................878
7.18.5 Parameter................................................................................................................. 879
7.18.6 Informationen........................................................................................................... 880
7.19 Unterfrequenzschutz.......................................................................................................881
7.19.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 881
7.19.2 Struktur der Funktion.................................................................................................881
7.19.3 Stufe Unterfrequenzschutz........................................................................................ 882

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 23


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.19.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................883


7.19.5 Parameter................................................................................................................. 884
7.19.6 Informationen........................................................................................................... 885
7.20 Automatische Frequenzentlastung.................................................................................. 887
7.20.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 887
7.20.2 Struktur der Funktion.................................................................................................887
7.20.3 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................888
7.20.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 888
7.20.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 891
7.20.4 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 894
7.20.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 894
7.20.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 896
7.20.5 Parameter................................................................................................................. 897
7.20.6 Informationen........................................................................................................... 898
7.21 Frequenzänderungsschutz.............................................................................................. 899
7.21.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 899
7.21.2 Struktur der Funktion.................................................................................................899
7.21.3 Allgemeine Funktionen (Unterspannungsprüfung, df/dt-Berechnung)........................ 899
7.21.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 899
7.21.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 900
7.21.4 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 901
7.21.4.1 Beschreibung ...................................................................................................... 901
7.21.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 901
7.21.4.3 Parameter............................................................................................................ 903
7.21.4.4 Informationen......................................................................................................903
7.22 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig....................................................................................... 905
7.22.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 905
7.22.2 Struktur der Funktion ................................................................................................905
7.22.3 Stufe Wirkleistung .................................................................................................... 906
7.22.4 Stufe Blindleistung ....................................................................................................908
7.22.5 Anwendungsbeispiel................................................................................................. 909
7.22.6 Einstellhinweise Wirkleistungsstufe............................................................................910
7.22.7 Einstellhinweise Blindleistungsstufe...........................................................................911
7.22.8 Parameter................................................................................................................. 912
7.22.9 Informationen........................................................................................................... 914
7.23 Drehfeldumschaltung..................................................................................................... 915
7.23.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 915
7.23.2 Struktur der Funktion.................................................................................................915
7.23.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 916
7.23.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................918
7.23.5 Parameter................................................................................................................. 919
7.23.6 Informationen........................................................................................................... 920
7.24 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler...................................................................921
7.24.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 921
7.24.2 Struktur der Funktion.................................................................................................921
7.24.3 Stufenbeschreibung.................................................................................................. 922
7.24.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................922
7.24.5 Parameter................................................................................................................. 923

24 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.24.6 Informationen........................................................................................................... 923


7.25 Gegensystemschutz........................................................................................................ 924
7.25.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 924
7.25.2 Struktur der Funktion ................................................................................................924
7.25.3 Stufenbeschreibung ..................................................................................................925
7.25.4 Anwendungs- und Einstellhinweise ...........................................................................926
7.25.5 Parameter................................................................................................................. 926
7.25.6 Informationen........................................................................................................... 927
7.25.7 Beschreibung............................................................................................................ 928
7.25.8 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................929
7.25.9 Parameter................................................................................................................. 930
7.25.10 Informationen........................................................................................................... 930
7.26 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert.............................................................931
7.26.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 931
7.26.2 Struktur der Funktion.................................................................................................931
7.26.3 Filter für Effektivwertverstärkung...............................................................................931
7.26.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 931
7.26.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 932
7.26.3.3 Parameter............................................................................................................ 933
7.26.3.4 Informationen......................................................................................................934
7.26.4 Beschreibung ............................................................................................................934
7.26.5 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................939
7.26.6 Parameter................................................................................................................. 943
7.26.7 Informationen........................................................................................................... 944
7.27 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig............................................................................. 945
7.27.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 945
7.27.2 Struktur der Funktion.................................................................................................945
7.27.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 946
7.27.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................950
7.27.5 Parameter................................................................................................................. 954
7.27.6 Informationen........................................................................................................... 955
7.28 Temperaturüberwachung................................................................................................956
7.28.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 956
7.28.2 Struktur der Funktion ................................................................................................956
7.28.3 Funktionsbeschreibung .............................................................................................957
7.28.4 Anwendungs- und Einstellhinweise ...........................................................................957
7.28.5 Parameter................................................................................................................. 959
7.28.6 Informationen........................................................................................................... 963
7.29 Lichtbogenschutz............................................................................................................967
7.29.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 967
7.29.2 Struktur der Funktion.................................................................................................967
7.29.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 968
7.29.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter...................................... 970
7.29.5 Anwendungs- und Einstellhinweise der Stufe............................................................. 971
7.29.6 Parameter................................................................................................................. 973
7.29.7 Informationen........................................................................................................... 974

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 25


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

7.29.8 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren in der Betriebsart:


nur Licht....................................................................................................................975
7.29.8.1 Beschreibung....................................................................................................... 975
7.29.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 977
7.29.9 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren in der Betriebsart:
Licht und Strom......................................................................................................... 978
7.29.9.1 Beschreibung....................................................................................................... 978
7.29.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 979
7.29.10 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren über externe
Einkopplung.............................................................................................................. 980
7.29.10.1 Beschreibung....................................................................................................... 980
7.29.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 982
7.29.10.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für Variante 2 (mit Rückkopplung an
Abzweigschutzgeräte)..........................................................................................984

8 Überwachungsfunktionen........................................................................................................................989
8.1 Übersicht........................................................................................................................ 990
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs........................................................................ 991
8.2.1 Lastmodell................................................................................................................ 991
8.2.2 Funktionspunkte....................................................................................................... 993
8.2.3 CFC-Ressourcen......................................................................................................... 993
8.3 Überwachung des sekundären Systems........................................................................... 996
8.3.1 Übersicht...................................................................................................................996
8.3.2 Messspannungsausfall...............................................................................................996
8.3.2.1 Funktionsübersicht.............................................................................................. 996
8.3.2.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 997
8.3.2.3 Unsymmetrischer Messspannungsausfall..............................................................998
8.3.2.4 3-phasiger Messspannungsausfall........................................................................ 999
8.3.2.5 Zuschalten auf 3-phasigen Messspannungsausfall, Schwachlast......................... 1000
8.3.2.6 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1001
8.3.2.7 Parameter.......................................................................................................... 1002
8.3.2.8 Informationen....................................................................................................1003
8.3.3 Meldespannungsüberwachung................................................................................ 1003
8.3.3.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1003
8.3.3.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1003
8.3.3.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1004
8.3.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1006
8.3.3.5 Parameter.......................................................................................................... 1007
8.3.3.6 Informationen....................................................................................................1008
8.3.4 Spannungswandler-Schutzschalter.......................................................................... 1009
8.3.4.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1009
8.3.4.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1009
8.3.4.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1009
8.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1010
8.3.4.5 Parameter.......................................................................................................... 1010
8.3.4.6 Informationen....................................................................................................1010
8.3.5 Spannungssymmetrieüberwachung......................................................................... 1010
8.3.5.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1010
8.3.5.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1010
8.3.5.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1011
8.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1012
8.3.5.5 Parameter.......................................................................................................... 1013
8.3.5.6 Informationen....................................................................................................1013
8.3.6 Spannungssummenüberwachung............................................................................1013
8.3.6.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1013

26 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

8.3.6.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1014


8.3.6.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1014
8.3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1016
8.3.6.5 Parameter.......................................................................................................... 1016
8.3.6.6 Informationen....................................................................................................1016
8.3.7 Spannungsdrehfeld-Überwachung...........................................................................1016
8.3.7.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1016
8.3.7.2 Struktur der Funktion ........................................................................................ 1016
8.3.7.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1017
8.3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1018
8.3.7.5 Parameter.......................................................................................................... 1018
8.3.7.6 Informationen....................................................................................................1018
8.3.8 Stromsymmetrie-Überwachung............................................................................... 1018
8.3.8.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1018
8.3.8.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1019
8.3.8.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1019
8.3.8.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1020
8.3.8.5 Parameter.......................................................................................................... 1021
8.3.8.6 Informationen....................................................................................................1021
8.3.9 Stromsummen-Überwachung.................................................................................. 1021
8.3.9.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1021
8.3.9.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1022
8.3.9.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1022
8.3.9.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1024
8.3.9.5 Parameter.......................................................................................................... 1024
8.3.9.6 Informationen....................................................................................................1025
8.3.10 Stromdrehfeld-Überwachung...................................................................................1025
8.3.10.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1025
8.3.10.2 Struktur der Funktion ........................................................................................ 1025
8.3.10.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1026
8.3.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1027
8.3.10.5 Parameter.......................................................................................................... 1027
8.3.10.6 Informationen....................................................................................................1027
8.3.11 Auslösekreisüberwachung....................................................................................... 1027
8.3.11.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1027
8.3.11.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1027
8.3.11.3 Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen................................................ 1028
8.3.11.4 Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang....................................................1029
8.3.11.5 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1032
8.3.11.6 Parameter.......................................................................................................... 1033
8.3.11.7 Informationen....................................................................................................1033
8.3.12 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung................................................................1033
8.3.12.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1033
8.3.12.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1034
8.3.12.3 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 2 Binäreingängen.........................1034
8.3.12.4 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung mit 1 Binäreingang............................ 1036
8.3.12.5 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1038
8.3.12.6 Parameter.......................................................................................................... 1038
8.3.12.7 Informationen....................................................................................................1039
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware.............................................................................. 1040
8.4.1 Übersicht.................................................................................................................1040
8.4.2 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme.............................................1041
8.4.2.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1041
8.4.2.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1041
8.4.2.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1042
8.5 Überwachung der Geräte-Firmware...............................................................................1045

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 27


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration................................................................... 1046


8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen......................................................... 1047
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen.....................................................................1048
8.8.1 Übersicht.................................................................................................................1048
8.8.2 Fehlerklasse 1..........................................................................................................1049
8.8.3 Fehlerklasse 2..........................................................................................................1053
8.8.4 Fehlerklasse 3..........................................................................................................1054
8.8.5 Fehlerklasse 4 (Gruppenalarm)................................................................................ 1055
8.9 Sammelmeldungen.......................................................................................................1057

9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems............................................................. 1059


9.1 Funktionsübersicht....................................................................................................... 1060
9.2 Struktur der Funktion.................................................................................................... 1061
9.3 Betriebsmesswerte........................................................................................................1063
9.4 Grundschwingungs- und Symmetrische Komponenten.................................................. 1065
9.5 Phasor Measurement Unit (PMU)...................................................................................1066
9.5.1 Funktionsübersicht.................................................................................................. 1066
9.5.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................. 1066
9.5.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................... 1066
9.5.4 Übertragene Daten.................................................................................................. 1071
9.5.5 PMU-Kommunikation (IEEE C37.118)....................................................................... 1071
9.5.6 Parametrierung der PMU mit DIGSI...........................................................................1073
9.5.7 Parametrierung der PMU am Gerät...........................................................................1080
9.5.8 Anwendungs- und Einstellhinweise..........................................................................1082
9.5.9 Parameter............................................................................................................... 1083
9.5.10 Informationen......................................................................................................... 1085
9.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring......................................................................1086
9.6.1 Funktionsübersicht ................................................................................................. 1086
9.6.2 Struktur der Funktion...............................................................................................1086
9.6.3 Allgemeine Funktionalität........................................................................................1087
9.6.3.1 Beschreibung..................................................................................................... 1087
9.6.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1088
9.6.3.3 Parameter.......................................................................................................... 1089
9.6.3.4 Informationen....................................................................................................1089
9.6.4 Stufe ΣI*-Verfahren................................................................................................. 1090
9.6.4.1 Beschreibung..................................................................................................... 1090
9.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1092
9.6.4.3 Parameter.......................................................................................................... 1092
9.6.4.4 Informationen....................................................................................................1092
9.6.5 Stufe 2P-Verfahren.................................................................................................. 1093
9.6.5.1 Beschreibung..................................................................................................... 1093
9.6.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1096
9.6.5.3 Parameter.......................................................................................................... 1097
9.6.5.4 Informationen....................................................................................................1097
9.6.6 Stufe I2t-Verfahren.................................................................................................. 1098
9.6.6.1 Beschreibung..................................................................................................... 1098
9.6.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1099
9.6.6.3 Parameter.......................................................................................................... 1099
9.6.6.4 Informationen....................................................................................................1099

28 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

9.6.7 Stufe Überwachung LS-Einschaltzeit........................................................................ 1100


9.6.7.1 Beschreibung..................................................................................................... 1100
9.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1101
9.6.7.3 Parameter.......................................................................................................... 1101
9.6.7.4 Informationen....................................................................................................1102
9.7 Mittelwerte................................................................................................................... 1103
9.7.1 Funktionsbeschreibung Mittelwerte......................................................................... 1103
9.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Mittelwerte....................................................... 1103
9.8 Minimal-/Maximalwerte................................................................................................ 1106
9.8.1 Funktionsbeschreibung Minimal-/Maximalwerte...................................................... 1106
9.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Minimal-/Maximalwerte.....................................1107
9.9 Energiewerte................................................................................................................ 1108
9.9.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte...................................................................... 1108
9.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Energiewerte.................................................... 1109
9.10 Benutzerdefinierte Zählwerte........................................................................................ 1111
9.10.1 Funktionsbeschreibung Impulszählwerte................................................................. 1111
9.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Impulszählwerte................................................1112
9.11 Statistikwerte................................................................................................................1115
9.11.1 Statistikwerte des Primärsystems............................................................................. 1115
9.12 Messumformer............................................................................................................. 1116
9.12.1 Funktionsübersicht.................................................................................................. 1116
9.12.2 Struktur der Funktion...............................................................................................1116
9.12.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................... 1116
9.12.4 Anwendungs- und Einstellhinweise..........................................................................1119
9.12.5 Parameter............................................................................................................... 1120
9.12.6 Informationen......................................................................................................... 1122

10 Funktionsprüfungen...............................................................................................................................1123
10.1 Allgemeine Hinweise.....................................................................................................1124
10.2 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion........................................1125
10.3 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes.......................... 1129
10.4 Richtungsprüfung der Leitergrößen (Strom- und Spannungsanschluss).......................... 1133
10.5 Leistungsschalterprüfung.............................................................................................. 1134
10.6 Prüfung des Gegensystemstromes ................................................................................1138
10.7 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz ............................................................. 1139
10.8 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung...........................................................1141
10.9 Funktionsprüfung der Drehfeldumschaltung................................................................. 1142
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung............................................................ 1143
10.10.1 Sekundärprüfungen.................................................................................................1143
10.10.1.1 Allgemein.......................................................................................................... 1143
10.10.1.2 Prüfung der Trafostufenstellung......................................................................... 1143
10.10.1.3 Prüfung der Spannungsregelungsfunktion..........................................................1146
10.10.1.4 Weitere Prüfungen............................................................................................. 1147
10.10.1.5 Spannungsregelungsfunktion für parallele Transformatoren............................... 1150
10.10.2 Primärprüfungen..................................................................................................... 1155

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 29


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

11 Technische Daten................................................................................................................................... 1159


11.1 Allgemeine Gerätedaten............................................................................................... 1161
11.1.1 Analogeingänge...................................................................................................... 1161
11.1.2 Versorgungsspannung.............................................................................................1164
11.1.3 Binäreingänge......................................................................................................... 1165
11.1.4 Relaisausgänge........................................................................................................1166
11.1.5 Konstruktionsdaten................................................................................................. 1168
11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie.............................................................................. 1171
11.3 Datums- und Zeitsynchronisation.................................................................................. 1173
11.4 Automatische Wiedereinschaltung................................................................................ 1174
11.5 Phasor Measurement Unit............................................................................................. 1175
11.6 Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring......................................................................1176
11.7 Externe Einkopplung..................................................................................................... 1177
11.8 Überstromzeitschutz, Phasen........................................................................................ 1178
11.8.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ...................................................................1178
11.8.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1180
11.8.3 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1187
11.9 Überstromzeitschutz, Erde............................................................................................ 1190
11.9.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ...................................................................1190
11.9.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1191
11.9.3 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1198
11.10 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen...................................................................... 1200
11.10.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ...................................................................1200
11.10.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1201
11.10.3 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1203
11.11 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde.......................................................................... 1206
11.11.1 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ...................................................................1206
11.11.2 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1207
11.11.3 Stufe mit stromabhängiger, logarithmisch-inverser Kennlinie................................... 1209
11.11.4 Stufe mit logarithmisch inverser Kennlinie mit Kniepunkt......................................... 1211
11.11.5 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1213
11.12 Einschaltstromerkennung............................................................................................. 1216
11.13 Hochstrom-Schnellabschaltung..................................................................................... 1217
11.14 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ........................................................................ 1218
11.15 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ............................................................................ 1220
11.16 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen..................................................... 1222
11.17 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung........................................................... 1225
11.18 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung ............................................................ 1227
11.19 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung............................................................ 1228
11.20 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung.......................................................... 1230
11.21 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung .......................................................... 1233
11.22 Überfrequenzschutz...................................................................................................... 1235
11.23 Unterfrequenzschutz.....................................................................................................1236
11.24 Automatische Frequenzentlastung................................................................................ 1237
11.25 Frequenzänderungsschutz............................................................................................ 1239

30 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Inhaltsverzeichnis

11.26 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig..................................................................................... 1241


11.27 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler.................................................................1242
11.28 Leistungsschalter-Versagerschutz ................................................................................. 1243
11.29 Gegensystemschutz mit unabhängiger Kennlinie...........................................................1245
11.30 Stufe mit stromabhängiger Kennlinie............................................................................ 1246
11.31 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert..........................................................1248
11.32 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig........................................................................... 1252
11.33 Temperaturüberwachung..............................................................................................1255
11.34 Funktionsgruppe Analoge Umformer.............................................................................1256
11.35 Synchronisierungsfunktion............................................................................................1257
11.36 Lichtbogenschutz..........................................................................................................1259
11.37 Spannungsregler...........................................................................................................1260
11.38 Stromsymmetrie-Überwachung.....................................................................................1264
11.39 Spannungssymmetrie-Überwachung............................................................................. 1265
11.40 Stromsummen-Überwachung........................................................................................1266
11.41 Spannungssummen-Überwachung................................................................................1267
11.42 Stromdrehfeld-Überwachung........................................................................................ 1268
11.43 Spannungsdrehfeld-Überwachung ............................................................................... 1269
11.44 Auslösekreisüberwachung.............................................................................................1270
11.45 Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung..................................................................... 1271
11.46 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme.................................................. 1272
11.47 Messspannungsausfall-Erkennung.................................................................................1273
11.48 Betriebsmesswerte und Statistikwerte........................................................................... 1275
11.49 Energiewerte................................................................................................................ 1279
11.50 CFC...............................................................................................................................1280
11.51 Phasengenaues Schalten............................................................................................... 1284

A Anhang................................................................................................................................................... 1285
A.1 Bestellkonfigurator und Bestelloptionen........................................................................ 1286
A.2 Zubehör bestellen......................................................................................................... 1287
A.3 Typografie- und Zeichenkonventionen.......................................................................... 1289
A.4 Standardvarianten für 6MD85....................................................................................... 1292
A.5 Standardvarianten für 6MD86....................................................................................... 1297
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler............................................................................ 1303
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte.................................... 1311
A.8 Anschlussbeispiele für spezielle Anwendungen..............................................................1317

Glossar.................................................................................................................................................... 1319

Stichwortverzeichnis.............................................................................................................................. 1333

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 31


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
32 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
1 Einführung

1.1 Allgemeines 34
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5 36

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 33


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Einführung
1.1 Allgemeines

1.1 Allgemeines
Die digitalen multifunktionalen Schutz- und Feldleitgeräte der Geräteserie SIPROTEC 5 sind mit einem leis-
tungsfähigen Mikroprozessor ausgestattet. Damit werden alle Aufgaben von der Erfassung der Messgrößen bis
hin zur Kommandogabe an die Leistungsschalter digital verarbeitet.

Analogeingänge
Die Messeingänge transformieren die von den Messwandlern kommenden Ströme und Spannungen und
passen sie an die internen Verarbeitungspegel des Gerätes an. Ein SIPROTEC 5-Gerät verfügt über Stromüber-
trager und je nach Gerätetyp auch über Spannungsübertrager. Die Stromeingänge sind dabei für die Erfassung
der Leiterströme und des Erdstromes vorgesehen. Der Erdstrom kann bei Verwendung eines Kabelumbau-
wandlers auch empfindlich erfasst werden. Außerdem lassen sich für eine besonders genaue Messung die
Leiterströme empfindlich (sehr genau) erfassen. Die Spannungseingänge erfassen die Messspannung für
Gerätefunktionen, die Strom- und Spannungsmesswerte benötigen.
Die analogen Werte werden intern für die Datenverarbeitung im internen Mikrocomputer digitalisiert.

Mikrocomputersystem
Im Mikrocomputersystem werden alle Gerätefunktionen bearbeitet.
Hierzu gehören z.B.:

• Filterung und Aufbereitung der Messgrößen

• Ständige Überwachung der Messgrößen

• Überwachung der Anregebedingungen für die einzelnen Schutzfunktionen

• Abfrage von Grenzwerten und Zeitabläufen

• Steuerung von Signalen für die logischen Funktionen

• Entscheidung über die Ausschalt- und Einschaltbefehle

• Speicherung von Meldungen, Störfalldaten und Störwerten für die Fehleranalyse

• Verwaltung des Betriebssystems und dessen Funktionen, wie z.B. Datenspeicherung, Echtzeituhr,
Kommunikation, Schnittstellen, etc.

• Verteilung der Informationen nach außen

Binäre Ein- und Ausgänge


Über die binären Ein- und Ausgänge erhält das Gerät Informationen aus der Anlage oder von anderen Geräten
(z.B. Blockierbefehle). Ausgegeben werden vor allem die Befehle zu den Schaltgeräten und die Meldungen für
die Fernsignalisierung wichtiger Ereignisse und Zustände.

Frontelemente
Bei den Geräten mit integrierter oder abgesetzter Bedieneinheit geben optische Anzeigen (LED) und ein Anzei-
gefeld (LC-Display) auf der Front Auskunft über die Funktion des Gerätes und melden Ereignisse, Zustände
und Messwerte. Das integrierte Tastaturfeld ermöglicht in Verbindung mit dem LC-Display die Bedienung des
Gerätes vor Ort. Hierüber können alle Informationen des Gerätes, wie Einstellparameter, Betriebs- und Störfall-
meldungen oder Messwerte abgerufen werden und Einstellparameter geändert werden. Außerdem ist eine
Steuerung von Betriebsmitteln der Anlage von der Benutzeroberfläche des Gerätes möglich.

Serielle Schnittstellen
Über die serielle Schnittstelle in der Frontabdeckung kann die Kommunikation mit einem Personal Computer
unter Verwendung des Bedienprogramms DIGSI erfolgen. Hiermit ist eine Bedienung aller Funktionen des
Gerätes möglich. Weitere rückseitige Schnittstellen dienen der Realisierung von diversen Kommunikationspro-
tokollen.

34 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Einführung
1.1 Allgemeines

Stromversorgung
Die einzelnen Funktionseinheiten des Gerätes werden von einer internen Stromversorgung versorgt. Kurzzei-
tige Einbrüche der Versorgungsspannung, die bei Kurzschlüssen im Hilfsspannungs-Versorgungssystem der
Anlage auftreten können, werden im Allgemeinen von einem Kondensatorspeicher überbrückt (siehe auch
Technische Daten).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 35


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Einführung
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5

1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5


Die SIPROTEC 5-Geräte der Feldebene sind kompakt und werden direkt in Mittel- und Hochspannungs-Schalt-
anlagen eingebaut. Sie zeichnen sich durch eine durchgängige Integration von Schutz- und Steuerungsfunkti-
onen aus.

Allgemeine Eigenschaften

• Leistungsfähiges Mikroprozessorsystem

• Komplett digitale Messwertverarbeitung und Steuerung, von der Abtastung und Digitalisierung der Mess-
größen bis zu den Einschalt- und Ausschaltentscheidungen für den Leistungsschalter

• Vollständige galvanische und störsichere Trennung der internen Verarbeitungsschaltungen von den
Mess-, Steuer- und Versorgungskreisen der Anlage durch Messwertübertrager, binäre Ein- und Ausgabe-
module und Gleich- bzw. Wechselspannungs-Umrichter

• Einfache Bedienung über integriertes Bedien- und Anzeigenfeld oder mittels angeschlossenem Personal-
computer mit Bedienerführung

• Ständige Berechnung und Anzeige von Mess- und Zählwerten auf der Frontseite

• Speicherung von Min/Max-Messwerten (Schleppzeigerfunktion) und Speicherung von Langzeit-Mittel-


werten

• Speicherung von Störfallmeldungen für Netzstörungen (Fehler im Netz) mit Echtzeitzuordnung sowie
Momentanwerten für Störschreibung

• Ständige Überwachung der Messgrößen sowie der Hard- und Software des Gerätes

• Kommunikation mit zentralen Steuer- und Speichereinrichtungen über die Geräteschnittstellen möglich

• Batteriegepufferte, synchronisierbare Uhr

Modulares Konzept
Das modulare Konzept von SIPROTEC 5 gewährleistet die Konsistenz und Integrität aller Funktionalitäten über
die gesamte Geräteserie. Wesentliche Merkmale sind hierbei:

• Modulares Systemdesign in Hardware, Software und Kommunikation

• Funktionale Integration verschiedenster Anwendungen, wie z.B. Schutz, Steuerung oder Störschreiber

• Gleiche Erweiterungs- und Kommunikationsmodule für alle Geräte der Familie

• Innovative Klemmentechnik mit einfacher Montage und Austauschbarkeit bei höchster Sicherheit

• Gleiche Funktionen mit individueller Konfigurierbarkeit in der gesamten Systemfamilie

• Nachrüstbarkeit von Innovationen sind jederzeit über Bibliotheken möglich

• Offene und skalierbare Architektur für IT-Integration und neue Funktionen

• Vielschichtige Sicherheitsmechanismen in allen Gliedern der Sicherheitskette

• Selbstüberwachungs-Routinen zur zuverlässigen Lokalisierung und Meldung von Gerätestörungen

• Automatische Protokollierung von Zugriffsversuchen und von sicherheitskritischen Handlungen an den


Geräten und Anlagen

Redundante Kommunikation
SIPROTEC 5-Geräte besitzen eine komplette Kommunikationsredundanz:

• Mehrere redundante Kommunikationsschnittstellen

• Redundante und unabhängige Protokolle zu Leitstellen möglich (z.B. IEC 60870-5-103 und IEC 61850,
einfach oder redundant)

• Redundante Zeitsynchronisation (z.B. IRIG-B, SNTP oder IEEE 1588).

36 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
2 Funktionale Grundstruktur

2.1 Funktionseinbettung im Gerät 38


2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen 40
2.3 Funktionssteuerung 42
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen 46
2.5 Informationslisten 47

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 37


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

2.1 Funktionseinbettung im Gerät


Allgemeines
SIPROTEC 5-Geräte bieten hinsichtlich der Handhabung von Funktionen eine hohe Flexibilität. Funktionen
lassen sich einzeln in das Gerät laden. Weiterhin können Funktionen innerhalb eines Gerätes und zwischen
Geräten kopiert werden. Die hierfür notwendige Einbettung von Funktionen im Gerät wird anhand eines
Beispiels verdeutlicht.

HINWEIS

i Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im
Gerät vorhandenen Funktionen!

BEISPIEL
Als Beispiel dient eine Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung des 6MD86. Für die Anwendung werden
folgende Schutzfunktionen benötigt (vereinfacht und reduziert):

• Automatische Wiedereinschaltung (79)

• Leistungsschalter-Versagerschutz (50BF), für Leistungsschalter 1 und 2

• Grundfunktionalität (Schaltfehlerschutz, Steuerung usw.)

Für jede Gerätefamilie existiert eine Anzahl vordefinierter Funktionspakete, die auf bestimmte Anwendungen
zugeschnitten sind. Ein vordefinierter Funktionsumfang wird als Applikationsvorlage bezeichnet. Wenn Sie in
DIGSI 5 ein neues Gerät anlegen, werden automatisch die vorhandenen Applikationsvorlagen zur Auswahl
angeboten.

BEISPIEL
Beim Anlegen des Gerätes in DIGSI 5 müssen Sie die passende 6MD86-Applikationsvorlage wählen. Im Beispiel
wählen Sie die Applikationsvorlage 1,5 LS-Konfiguration Typ 2. Diese Applikationsvorlage deckt den benö-
tigten Funktionsumfang ab. Mit der Wahl dieser Applikationsvorlage ist der vorkonfigurierte Funktionsumfang
festgelegt. Dieser kann bei Bedarf geändert werden (siehe Kapitel 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang
anpassen).

Funktionsgruppen (FG)
Funktionen werden in Funktionsgruppen zusammengefasst. Dadurch vereinfacht sich für Sie die Handhabung
von Funktionen (Ergänzen, Kopieren). Die Funktionsgruppen sind primären Objekten wie Transformator oder
Leistungsschalter zugeordnet.
Die Funktionsgruppen bündeln Funktionen hinsichtlich der folgenden grundlegenden Aufgaben:

• Zuordnung von Funktionen zu Strom- und/oder Spannungswandlern (Zuordnung der Funktionen zu den
Messstellen und damit zum Schutzobjekt)

• Austausch von Informationen zwischen FG


Wenn eine Funktion in eine Funktionsgruppe kopiert wird, so arbeitet die Funktion automatisch mit den der
FG zugeordneten Messstellen. Ebenso werden ihre Ausgangssignale automatisch in die konfigurierten Schnitt-
stellen der FG einbezogen.
Je nach Gerätetyp und Anwendung unterscheiden sich Anzahl und Typen der Funktionsgruppen in den jewei-
ligen Applikationsvorlagen. Sie können anwendungsspezifisch Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder
auch löschen. Ebenso können Sie den Funktionsumfang innerhalb einer Funktionsgruppe an den konkreten
Anwendungsfall anpassen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in der Online-Hilfe DIGSI 5.

38 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Schnittstelle zwischen Funktionsgruppe und Messstelle


Die Funktionsgruppen erhalten die Messgrößen der Strom- und Spannungswandler von Messstellen. Hierzu
sind die Funktionsgruppen mit einer oder mehreren Messstellen verbunden.
Die Anzahl der Messstellen sowie die Zuordnung der Funktionsgruppen an die Messstellen ist durch die
gewählte Applikationsvorlage für die spezifische Anwendung passend vorgegeben. Damit ist für alle Funkti-
onen innerhalb der Funktionsgruppe festgelegt, mit welcher/welchen Messstelle(n) und den darüber ableit-
baren Messgrößen sie arbeiten.
Der Benutzer kann die Zuordnung bei Bedarf ändern, d.h. Funktionsgruppen lassen sich zu den im Gerät
verfügbaren Messstellen frei zuordnen.
Wenn Sie die Zuordnung der Messstellen zu den Funktionsgruppen prüfen oder ändern wollen, doppelklicken
Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Funktionsgruppenverbindungen.

[scprnavi-270514-01_DE, 1, de_DE]

Bild 2-1 Projektnavigation in DIGSI 5 (Ausschnitt)

Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Rangierung der Messstellen (siehe folgendes Bild, nicht zum
Beispiel passend).

[sc_mp_fgconnect, 2, de_DE]

Bild 2-2 Verbindung von Messstellen und Funktionsgruppen

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 39


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen


Applikationsvorlage
Die Applikationsvorlage definiert den vorkonfigurierten Funktionsumfang des Gerätes für einen bestimmten
Anwendungsfall. Für jeden Gerätetyp ist eine bestimmte Anzahl von Applikationsvorlagen vordefiniert. Die
Applikationsvorlagen werden in DIGSI 5 beim Anlegen eines neuen Gerätes automatisch zur Auswahl ange-
boten. Die verfügbaren Applikationsvorlagen mit dem jeweiligen Funktionsumfang sind in 4 Applikationen
genauer beschrieben.
Mit der Wahl der Applikationsvorlage ist zunächst vordefiniert, welche Funktionsgruppen und Funktionen im
Gerät vorhanden sind.
Sie können den Funktionsumfang an Ihre spezifische Anwendung anpassen.

Funktionsumfang anpassen
Passen Sie den Funktionsumfang basierend auf der gewählten Applikationsvorlage an. Sie können Funktionen,
Stufen, Funktionsblöcke sowie ganze Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder löschen.
Dies ist in der DIGSI 5-Projektnavigation über folgende Editoren möglich:

• Single-Line-Konfiguration

• Informationsrangierung

• Funktionseinstellungen
Zum Anpassen des Funktionsumfangs empfiehlt Siemens den Editor Single-Line-Konfiguration.
Ergänzen Sie fehlende Funktionalitäten aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek. Dann sind die Voreinstellungen
der ergänzten Funktionalität wirksam. Sie können innerhalb eines Gerätes und auch zwischen Geräten
kopieren. Wenn Sie Funktionalitäten kopieren, werden die aktuellen Einstellungen und Rangierungen mitko-
piert.

HINWEIS

i Wenn Sie eine parametrierte Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe aus dem Gerät löschen, gehen alle
Einstellungen und Rangierungen verloren. Die Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe lässt sich wieder
hinzufügen, allerdings sind dann die Voreinstellungen wirksam.

In den meisten Fällen besteht die Anpassung des Funktionsumfangs aus dem Hinzufügen und Entfernen von
Funktionen, Stufen und Funktionsblöcken. Wie weiter oben schon beschrieben koppeln sich Funktionen,
Stufen und Funktionsblöcke automatisch an die der Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen an.
In wenigen Fällen kann es erforderlich sein, eine Schutz- oder Leistungsschalter-Funktionsgruppe zu ergänzen.
Diese neu hinzugefügten Funktionsgruppen enthalten keine (Schutz-) Funktionen. Sie müssen die (Schutz-)
Funktionen für ihre spezifische Anwendung einzeln laden. Sie müssen weiterhin die Schutz- oder Leistungs-
schalter-Funktionsgruppe mit einer oder mehreren Messstellen verbinden (siehe hierzu Kapitel 2.1 Funktions-
einbettung im Gerät). Sie müssen neu hinzugefügte Schutz-Funktionsgruppen mit einer Leistungsschalter-
Funktionsgruppe verbinden (siehe Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).
Funktionen, Stufen, Funktionsblöcke sowie Funktionsgruppen können bis zu einer bestimmten maximalen
Anzahl ergänzt werden. Diese maximale Anzahl finden Sie in den jeweiligen Funktionsbeschreibungen sowie
Funktionsgruppenbeschreibungen.

Funktionspunkte
Bestimmten Funktionen sind Funktionspunkte (FP) zugeordnet, anderen Funktionen nicht. Nähere Informati-
onen finden Sie in der Beschreibung der Applikationsvorlagen im Kapitel 4 Applikationen.
Das Gerät wird mit dem erworbenen Funktionspunkteguthaben geliefert. Funktionen mit Funktionspunkten
lassen sich nur innerhalb des verfügbaren Punkteguthabens in das Gerät laden. Wenn die erforderliche Punkt-
zahl des gewählten Funktionsumfangs größer ist als das Punkteguthaben, so lässt sich der Funktionsumfang
nicht in das Gerät laden. Sie müssen entweder Funktionen entfernen oder das Punkteguthaben des Gerätes
erweitern.
Das Ergänzen von weiteren Stufen in Funktionen erfordert keine Funktionspunkte.

40 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

Funktionspunkteguthaben erweitern
Wenn das Funktionspunkteguthaben des Gerätes für die Anwendung nicht ausreicht, können Sie Funktions-
punkte nachbestellen.
Gehen Sie wie folgt vor:

• Ermitteln Sie den Funktionspunktebedarf bestimmter Funktionen z.B. mit DIGSI 5 oder mit dem
SIPROTEC 5-Konfigurator.

• Bestellen Sie zusätzliche Funktionspunkte über ihren Vertriebspartner oder unter http://
www.energy.siemens.com.

• Siemens liefert Ihnen eine signierte Lizenzdatei für Ihr Gerät, wahlweise per E-Mail oder zum Herunter-
laden.

• Laden Sie die signierte Lizenzdatei mit DIGSI 5 in Ihr Gerät. Die Prozedur ist in der Online-Hilfe von
DIGSI 5 beschrieben.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 41


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

2.3 Funktionssteuerung
Die Funktionssteuerung wird angewendet für:

• Funktionen, die keine Stufen oder Funktionsblöcke enthalten

• Stufen innerhalb von Funktionen

• Funktionsblöcke innerhalb von Funktionen

HINWEIS

i Im Folgenden wird zur Vereinfachung von Funktionen und Funktionssteuerung gesprochen. Die
Beschreibung gilt gleichermaßen für Stufensteuerung und Funktionsblocksteuerung.

Funktionen lassen sich in unterschiedliche Betriebszustände schalten. Mit dem Parameter Modus legen Sie
fest, ob eine Funktion arbeiten soll (Ein) oder nicht (Aus). Weiterhin können Sie eine Funktion vorüberge-
hend blockieren oder für den Zweck der Inbetriebnahme in den Testbetrieb schalten (Parameter Modus =
Test).
Die Funktion zeigt den aktuellen Status – z.B. einen Alarm – über das Signal Bereitschaft an.
Im Folgenden sind die unterschiedlichen Betriebszustände und Mechanismen beschrieben, wie Sie die Funkti-
onen in diese Zustände schalten. Die Funktionssteuerung ist in Bild 2-3 dargestellt. Sie ist für alle Funktionen
einheitlich. In den einzelnen Funktionsbeschreibungen wird daher auf diese Steuerung nicht mehr im Detail
eingegangen.

[losteurg-040411-01.tif, 1, de_DE]

Bild 2-3 Allgemeine Steuerung einer Funktion

Zustandssteuerung
Über den Parameter Modus und den Eingang übergeordneter Zustand steuern Sie den Zustand der Funk-
tion.

42 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Über den Parameter Modus stellen Sie den Soll-Betriebszustand der Funktion ein. Der Modus der Funktion
lässt sich auf Ein, Aus und Test einstellen. Die Wirkungsweise ist in Tabelle 2-2 beschrieben. Der Parameter
Modus lässt sich einstellen über:

• DIGSI 5

• Vor-Ort-Bedienung am Gerät

• Bestimmte Leittechnik-Protokolle (IEC 61850, IEC 60870-5-103)


Der übergeordnete Zustand kann nur begrenzt eingestellt werden. Zu Testzwecken kann das gesamte Gerät
in den Testbetrieb geschaltet werden.
Der sich aus dem Parameter Modus und dem übergeordneten Zustand ergebende Zustand der Funktion ist in
der folgenden Tabelle dargestellt.

Tabelle 2-1 Resultierender Zustand der Funktion (aus Verknüpfung von Parameter Modus und
übergeordnetem Zustand)

Eingänge Zustand der Funktion


Parameter Modus (der Funktion) übergeordneter Zustand
Aus (beliebig) Aus
(Beliebig) Aus Aus
Ein Ein Ein
Ein Test Test
Test Ein Test
Test Test Test

Die folgende Tabelle beschreibt die möglichen Zustände einer Funktion:

Tabelle 2-2 Mögliche Zustände einer Funktion

Zustand der Erläuterung


Funktion
Ein Die Funktion ist eingeschaltet und arbeitet wie definiert. Voraussetzung ist, dass die Bereit-
schaft der Funktion OK ist.
Aus Die Funktion ist ausgeschaltet. Sie erzeugt keine Informationen. Die Bereitschaft einer
ausgeschalteten Funktion hat immer den Wert OK.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 43


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Zustand der Erläuterung


Funktion
Test Die Funktion ist in den Testbetrieb geschaltet. Dieser Zustand dient zur Unterstützung der
Inbetriebsetzung. Alle Ausgangsinformationen der Funktion (Meldungen und, wenn
vorhanden, Messwerte) werden mit einem Test-Bit versehen. Dieses Test-Bit beeinflusst
maßgeblich die weitere Verarbeitung der Information abhängig vom Ziel.
So lässt sich hiermit unter anderem die von SIPROTEC 4 bekannte Funktionalität Blockierung
Befehlsrelais umsetzen.
Ziel der Information Verarbeitung
Puffer Die Meldung wird mit der Kennzeichnung Test im Puffer
versehen.
Kontakt Eine auf Kontakt rangierte Meldung steuert den Kontakt nicht
an.
Leuchtdiode (LED) Eine auf LED rangierte Meldung steuert die LED an (normale
Bearbeitung).
CFC Hier hängt das Verhalten vom Zustand des CFC-Plans ab:

• CFC-Plan ist selber nicht im Testzustand:


Der CFC-Plan wird durch eine Zustandsänderung einer Infor-
mation mit gesetztem Test-Bit nicht getriggert. Bei Ablauf
des CFC-Plans wird der Grundzustand der Information
(Zustand, bevor das Test-Bit gesetzt wurde) verarbeitet.
• CFC-Plan ist selber auch im Testzustand:
Die Information (Meldung oder Messwert) wird im CFC-Plan
normal weiterverarbeitet. Die CFC-Ausgangsinformationen
sind mit dem Test-Bit versehen. Für ihre Weiterverarbeitung
gelten die Definitionen in dieser Tabelle.
Ein CFC-Plan kann nur in den Testzustand geschaltet werden,
indem das gesamte Gerät in den Testbetrieb versetzt wird.
Protokoll Meldung und Messwert wird mit gesetztem Test-Bit übertragen,
soweit das Protokoll diese Test-Bit-Funktionalität unterstützt.
Wenn ein Objekt als GOOSE-Meldung übertragen wird, wird das
Test-Bit spontan gesetzt und die GOOSE-Meldung spontan über-
tragen. Der Testbetrieb des Senders wird dem Empfänger der
GOOSE-Nachricht automatisch sofort mitgeteilt.
Wenn ein Objekt über die Wirkschnittstelle übertragen wird, wird
das Test-Bit nicht übertragen. Der Zustand Test muss zusätzlich
als Information gesendet werden, damit dieser Zustand auf der
Empfängerseite in der Applikation berücksichtigt werden kann.
Sie müssen das Signal Test in der DIGSI 5-Projektnavigation →
Gerät → Kommunikationsrangierung rangieren.
Der Testbetrieb des Differentialschutzes wird in der Applikation
besonders behandelt.

Bereitschaft (health)
Die Bereitschaft meldet, ob eine eingeschaltete Funktion ihrer bestimmungsgemäßen Funktionalität nach-
kommen kann. Wenn dies der Fall ist, dann ist die Bereitschaft OK. Wenn die Funktionalität aufgrund gerätein-
terner Zustände oder Probleme nur noch eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist, dann meldet die Bereit-
schaft Warnung (eingeschränkte Funktionalität) oder Alarm (keine Funktionalität).
Interne Selbstüberwachungen können dazu führen, dass Funktionen die Bereitschaft Alarm annehmen
(siehe Kapitel 8 Überwachungsfunktionen). Wenn eine Funktion die Bereitschaft Alarm annimmt, ist die
Funktion nicht wirksam (Meldung Nicht wirksam wird aktiv).
Nur wenige Funktionen können die Bereitschaft Warnung melden. Die Bereitschaft Warnung resultiert aus
funktionsspezifischen Überwachungen und ist – wenn gegeben – in der Funktionsbeschreibung beschrieben.

44 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Wenn eine Funktion die Bereitschaft Warnung annimmt, bleibt die Funktion wirksam, d.h. die Funktion kann
eingeschränkt weiterarbeiten und im Fall einer Schutzfunktion auslösen.

Nicht wirksam
Über die Meldung Nicht wirksam wird ausgedrückt, dass eine Funktion aktuell nicht arbeitet. In folgenden
Fällen wird die Meldung Nicht wirksam aktiv:

• Funktion ist ausgeschaltet

• Bereitschaft der Funktion ist im Zustand Alarm

• Funktion ist über ein Eingangssignal blockiert (siehe Bild 2-3)

• Alle Schutzfunktionsstufen sind über das Controllable Schutz einschalten (Zustand = false) ausge-
schaltet. Dann wird die Meldung Schutz nicht wirksam aktiv.

Blockierung der Auslösemeldung, keine Fehleraufzeichnung bei Anregung


Mit dem Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. legen Sie fest, ob eine Funktion als Schutzfunktion oder
als Überwachungsfunktion arbeitet. Weiterhin bestimmen Sie damit die Art und den Umfang der Protokollie-
rung (siehe folgende Tabelle).
Parameterwert Beschreibung
Nein Die Funktion arbeitet als Schutzfunktion. Sie erzeugt eine Auslösemeldung
und startet mit der Anregung die Fehleraufzeichnung. Bei der Fehlerauf-
zeichnung wird ein Störfall angelegt, der als Störschrieb und im Störfallmel-
depuffer protokolliert wird.
Ja Die Funktion arbeitet als Überwachungsfunktion. Die Logik läuft normal ab,
allerdings ohne Bildung der Auslösemeldung. Die Zeitablaufmeldung wird
weiterhin erzeugt und kann bei Bedarf weiterverarbeitet werden. Mit der
Anregung startet keine Fehleraufzeichnung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 45


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen

2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen


Jeder Parameter und jede Meldung besitzt innerhalb aller SIPROTEC 5-Geräte eine eindeutige Referenz-
nummer. Über die Referenznummer erhalten Sie einen eindeutigen Bezug z.B. zwischen einem Meldungsein-
trag im Puffer des Gerätes und der entsprechenden Handbuchbeschreibung. In diesem Dokument finden Sie
die Referenznummern z.B. in den Anwendungs- und Einstellhinweisen, in den Logikdiagrammen und in den
Parameter- und Informationslisten.
Um eindeutige Texte und Referenznummern zu bilden, hat jede Funktionsgruppe, Funktion, Funktionsblock/
Stufe und Meldung oder Parameter einen Text und eine Nummer. Dies bedeutet, dass sich strukturierte
Gesamttexte und Gesamtnummern ergeben.
Die Struktur der Texte und Referenznummern folgt der Hierarchie:

• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Meldung

• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Parameter
Der Doppelpunkt dient als Strukturierungselement zum Trennen der Hierarchieebenen. Je nach Funktionalität
sind nicht immer alle Hierarchieebenen vorhanden. Funktionsgruppe und Stufe/Funktionsblock sind optional.
Da sich Funktionsgruppen, Funktionen sowie Stufen/Funktionsblöcke vom gleichen Typ mehrfach anlegen
lassen, wird eine sogenannte Instanznummer an diese Elemente angehängt.

46 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionale Grundstruktur
2.5 Informationslisten

2.5 Informationslisten
Für die Funktionsgruppen, Funktionen und Funktionsblöcke sind Parameter und verschiedene Signale defi-
niert, die in den Parameter- und Informationslisten dargestellt sind.
Die Informationslisten fassen die Signale zusammen. Die Informationen können sich im Datentyp unter-
scheiden. Mögliche Datentypen sind z.B. ENS, ACD, ACT, SPS, MV usw..
Den einzelnen Datentypen ist ein Typ zugeordnet. Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Typen:
Typ Bedeutung
I Input – Eingangssignal
O Output – Ausgangssignal
C Controllable – Steuersignal

BEISPIEL:
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Typen für einige Datentypen:
Datentyp Typ
ENS O
ACD O
ACT O
SPS I oder O
SPC C
MV O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 47


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
48 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch
C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
3 Systemfunktionen

3.1 Meldungen 50
3.2 Messwerterfassung 79
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen 81
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen 89
3.5 Störschreibung 105
3.6 Wirkkommunikation 113
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation 146
3.8 Benutzerdefinierte Objekte 154
3.9 Sonstige Funktionen 160
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen 171
3.11 Geräteeinstellungen 180

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 49


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1 Meldungen

3.1.1 Allgemein

Meldungen liefern im Betrieb Informationen über betriebliche Zustände. Dazu zählen:

• Messdaten

• Anlagendaten

• Geräteüberwachungen

• Gerätefunktionen

• Funktionsabläufe bei Prüfung und Inbetriebnahme des Gerätes


Darüber hinaus geben Meldungen nach einer Störung im Netz einen Überblick über wichtige Störfallereig-
nisse. Alle Meldungen werden zum Zeitpunkt ihres Auftretens mit einem Zeitstempel versehen.
Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur
Verfügung. Folgende Anzahl der Meldungen werden mindestens im jeweiligen Puffer gespeichert (je nach
Umfang der Meldungen):

• Erdschlussmeldepuffer 100 Meldungen

• Störfallmeldepuffer 1000 Meldungen

• Anwendermeldepuffer 200 Meldungen

• Betriebsmeldepuffer 2000 Meldungen

• Motoranlauf-Meldepuffer 200 Meldungen


Wenn die maximale Kapazität des Anwender- oder Betriebsmeldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten
Einträge zugunsten der neuesten Einträge verloren. Wenn die maximale Kapazität des Störfall- oder
Erdschlussmeldepuffers erreicht ist, wird die Nummer des letzten Störfalls über das Signal Störfallpuffer ist
voll ausgegeben. Dieses Signal können Sie in der Informationsrangierung rangieren. Wenn Meldungen in der
Informationsrangierung von DIGSI 5 in einen Meldepuffer rangiert wurden, werden sie auch gespeichert. Bei
einem Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten durch Batteriepufferung oder Speicherung
im Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit DIGSI 5 aus dem Gerät auslesen und
auswerten. Vor Ort können Sie die Meldepuffer über das Geräte-Display und die Navigation per Tasten lesen
und auswerten.
Über die Kommunikationsschnittstellen des Gerätes können Meldungen spontan und durch externe Anforde-
rung per Generalabfrage ausgegeben werden. In DIGSI 5 können im Online-Betrieb Meldungen spontan in
einem speziellen Meldungsfenster verfolgt werden. Durch Mapping auf unterschiedliche Kommunikationspro-
tokolle können Meldungen übergeordneten Leittechniken zugängig gemacht werden.

HINWEIS

i Alle Meldungen sind bestimmten Gerätefunktionen zugeordnet. Der Text einer jeden Meldung enthält die
entsprechende Funktionsbezeichnung. Erläuterungen zur Bedeutung von Meldungen finden Sie in den
entsprechenden Gerätefunktionen. Sie können aber auch Meldungen selbst definieren und in eigenen
Funktionsblöcken gruppieren. Diese können dann durch Binäreingänge oder CFC-Logiken gesetzt werden.

Auslesen von Meldungen


Zum Auslesen der Meldungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können Sie die Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes
oder einen PC benutzen, auf dem Sie DIGSI 5 installiert haben. Der nachfolgende Abschnitt beschreibt die
generelle Vorgehensweise.

50 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit

Vorgehensweise
Die Menüs der Meldepuffer beginnen mit einer Überschrift und 2 Zahlen in der rechten oberen Ecke des
Displays. Die Zahl nach dem Schrägstrich besagt, wie viele Meldungen insgesamt vorhanden sind. Die Zahl vor
dem Schrägstrich zeigt an, die wievielte Meldung gerade ausgewählt oder angezeigt wird. Das Ende der
Meldungsliste wird mit dem Eintrag ***Ende*** abgeschlossen.

[scoprlog-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-1 Vor-Ort-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel: Betriebsmeldungen)

Menüpfad Meldepuffer
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldepuffer
Störfallmeldepuffer
Erdschlussmeldepuffer
Param.änderungen
Anwendermeldungen 1
Anwendermeldungen 2
Motoranlauf-Meldungen
Kommunikationsüberwachungspuffer
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Gerätediagnose
Security-Meldungen
Kommunikation-Meldungen

Um vom Hauptmenü zu dem gewünschten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
² Navigieren Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb des Meldepuffers. Die aktuellste
Meldung finden Sie oben in der Liste. Die angewählte Meldung wird dunkel hinterlegt angezeigt.
Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in der
DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Jede Meldung enthält als Zusatzinfor-
mation Datum, Uhrzeit und ihren Zustand.
Hinweise dazu finden Sie im Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.
Bei einigen Meldepuffern wird Ihnen in der Fußzeile des Displays die Option zum Löschen der gesamten
Meldungsliste per Softkey-Taste angeboten. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Melde-
puffer.

HINWEIS

i Für das Auslesen von Meldungen aus dem Gerät ist keine Passworteingabe erforderlich.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 51


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5

Vorgehensweise

Menüpfad (Projekt) Meldepuffer


Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer
Param.änderungen
Kommunikationsüberwachungspuffer
Störfallmeldepuffer
Anwendermeldungen 1
Anwendermeldungen 2
Motoranlauf-Meldepuffer
Erdschlussmeldepuffer
Online Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Gerätediagnosepuffer
Registerkarte Meldepuffer → Sicherheitsmeldungen
Online Zugänge → Gerät → Test-Suite → Kommuni- Kommunikation-Meldungen
kationsmodul →

Zum Auslesen der Meldungen mit DIGSI 5 muss Ihr PC über die USB-Bedienschnittstelle der Vor-Ort-Bedien-
einheit oder über eine Ethernet-Schnittstelle des Gerätes verbunden sein. Über die Ethernet-Schnittstellen
können Sie eine direkte Verbindung zu Ihrem PC herstellen. Möglich ist auch der Zugriff über ein Datennetz
von Ihrem DIGSI 5-PC aus auf alle angeschlossenen SIPROTEC 5-Geräte.
² Über das Fenster der Projektnavigation gelangen Sie zu den gewünschten Meldepuffern des SIPROTEC 5-
Gerätes. Wenn Sie das Gerät noch nicht innerhalb eines Projektes angelegt haben, können Sie das Gerät
auch über den Menüeintrag Online-Zugänge erreichen.
Nach Anwahl des gewünschten Meldepuffers wird Ihnen der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des
Meldepuffers angezeigt. Für die Aktualisierung muss eine Synchronisation mit dem Meldepuffer im Gerät
erfolgen.
² Synchronisieren Sie den Meldepuffer. Klicken Sie dazu auf die entsprechende Schaltfläche in der Kopf-
zeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Erdschlussmeldungen in Bild 3-2 a)).

[scgrflmd-191012-01, 1, de_DE]

Bild 3-2 DIGSI 5-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel Erdschlussmeldungen)

52 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Nähere Informationen zum Löschen und Abspeichern von Meldepuffern finden Sie in Kapitel 3.1.6 Sichern
und Löschen der Meldepuffer.
Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in der
DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im Kapitel
3.1.5.1 Allgemein.

Setzen der Relativzeit-Referenz


² Referenzieren Sie die Anzeige der Puffereinträge bei Bedarf auf die Echtzeit eines bestimmten Eintrages.
Damit bestimmen Sie für alle anderen Meldungen eine Relativzeit. Die Echtzeitstempel der Ereignisse
bleiben dabei unberührt.

3.1.4 Anzeige von Meldungen

Angezeigte Meldungen werden in DIGSI 5 und an der Vor-Ort-Bedieneinheit durch zusätzliche Informationen
ergänzt:

Tabelle 3-1 Übersicht der Zusatzinformationen

Meldungen in DIGSI 5-Informationen Geräte-Display Informationen


Meldepuffer für Betriebsmel- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
dungen und Meldepuffer für Benut- Relative Zeit, Funktionsstruktur,
zermeldungen Eintragsnummer, Name,
Funktionsstruktur, Wert
Name,
Wert,
Qualität,
Ursache,
Nummer
Meldepuffer für Störfallmeldungen Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
Relative Zeit, Fehlernummer,
Fehlernummer, Wert
Eintragsnummer,
Funktionsstruktur,
Name,
Wert,
Qualität,
Ursache,
Nummer
Meldepuffer für Motoranlauf- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
Meldungen Motoranlaufzeit, Funktionsstruktur,
Anlaufstrom, Name,
Anlaufspannung, Wert
Anlaufdauer

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 53


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Meldungen in DIGSI 5-Informationen Geräte-Display Informationen


Meldepuffer für Erdschlussmel- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
dungen Relative Zeit, Fehlernummer,
Fehlernummer, Wert
Eintragsnummer,
Funktionsstruktur,
Name,
Wert,
Meldungsnummer,
Qualität,
Ursache,
Nummer
Meldepuffer für Parameterände- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
rungen Relative Zeit, Funktionsstruktur,
Eintragsnummer, Name,
Funktionsstruktur, Wert
Name,
Wert,
Qualität,
Ursache,
Nummer
Spontanes Meldungsfenster Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
(DIGSI 5) Relative Zeit, Fehlernummer,
Meldung, Wert
Wert,
Qualität,
Zusätzliche Information
Meldepuffer für Sicherheitsmel- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
dungen1 Meldungsnummer, Meldung
Meldung
Meldepuffer für Gerätediagnose- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
meldungen1 Meldungsnummer, Meldung
Meldung
Meldepuffer für Kommunikations- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
meldungen1 Meldungsnummer, Meldung
Meldung
Meldepuffer für Kommunikations- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
überwachung (GOOSE) Relative Zeit, Funktionsstruktur,
Eintragsnummer, Name,
Funktionsstruktur, Wert
Name,
Wert,
Qualität,
Ursache,
Nummer

1 Nur Online-Zugänge

54 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Übersicht der angezeigten Qualitätsattribute


Wenn auf dem Geräte-Display oder in DIGSI Werte angezeigt werden, sind die folgenden Qualitätsattribute für
Messwerte und Zählwerte zu unterscheiden.

Tabelle 3-2 Messwerte

IEC 61850 Geräte-Display/ Beschreibung


Detail Quality Validity DIGSI
Good Invalid Questionable
– X Wert Der Messwert ist gültig.
Failure X Fehler Ein Defekt des Gerätes liegt vor.
Setzen Sie sich mit dem Support
in Verbindung.
Inaccurate X --- Der Messwert wurde nicht
berechnet (z.B. der Winkel
zwischen Strom und Spannung,
wenn eine der beiden Größen
fehlt).
Bad Reference X ≈ Wert Der Messwert kann ungenau sein
(z.B. außerhalb des Frequenz-
nachführbereiches).
Out of Range X > Wert Der Messwert überschreitet den
Messbereich.

Tabelle 3-3 Zählwerte

IEC 61850 Geräte-Display/ Beschreibung


Validity DIGSI
Good Invalid Questionable
X Wert Der Zählwert ist gültig.
X --- Der Zählwert wurde nicht
berechnet.
X ≈ Wert Der Zählwert hat keinen Bezug.

Meldespalten
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die Bedeutung der einzelnen Spalten im Meldepuffer:
Meldespalte Bedeutung
Zeitstempel Zeitstempel der Meldung in Gerätezeit unter Verwendung der
lokalen Zeitzone des Gerätes oder der Abfragezeit für den Motor-
Meldepuffer
Relative Zeit Relative Zeit zu einem Referenzeintrag
Fehlernummer Nummer des Fehlers, der im Gerät aufgetreten ist. Diese Nummer
wird fortlaufend hochgezählt.
Eintragsnummer Eintragskennung der Puffereinträge. Diese Kennung zeigt die
Reihenfolge der Puffereinträge an.
Meldungsnummer Nummer der Meldung, die im Gerät aufgetreten ist. Diese Nummer
wird fortlaufend hochgezählt und ist für eine Analyse durch Siemens
notwendig.
Meldung Meldungstext
Funktionsstruktur Der Pfad des Signals mit dem Signalnamen
Name Signalname

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 55


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Meldespalte Bedeutung
Wert Aktueller Zustand des Befehls. Um zu prüfen, ob der Wert aktuell ist,
beachten Sie auch die Qualität des Wertes.
Qualität Die Qualität des Wertes zeigt die Quelle des Wertes an und ob dieser
aktuell ist.
Ursache Zusätzliche Informationen wie Ursache und Gültigkeit
Nummer DIGSI-Adresse des Signals
Motoranlaufzeit Zeitpunkt des Motoranlaufs
Anlaufstrom Strom, den der Motor zum Anlaufen braucht
Anlaufspannung Spannung, die der Motor zum Anlaufen braucht
Anlaufdauer Zeit, die der Motor zum Anlaufen braucht

3.1.5 Meldepuffer

3.1.5.1 Allgemein
Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur
Verfügung. Unterschiedliche Meldepuffer gestatten dabei eine Kategorisierung der Meldeprotokollierung nach
Betriebszuständen (z.B. Betriebs- und Störfallmeldepuffer) und nach Anwendungsbereichen.

Tabelle 3-4 Übersicht Meldepuffer

Meldepuffer Protokollierung
Betriebsmeldepuffer Betriebsmeldungen
Störfallmeldepuffer Störfallmeldungen
Erdschlussmeldepuffer Erdschlussmeldungen
Parametriermeldepuffer Parameteränderungen
Benutzermeldepuffer Benutzerdefinierter Meldungsumfang
Security-Meldepuffer Zugriffe mit Sicherheitsrelevanz
Gerätediagnosepuffer Fehler des Gerätes (Software, Hardware) und der Anschlusskreise
Kommunikationsmeldepuffer Status der Kommunikationsschnittstellen
Motoranlauf-Meldepuffer Informationen zum Motoranlauf
Kommunikationsüberwachungspuffer Kommunikationsüberwachung (GOOSE)

Verwaltung der Meldepuffer


Meldepuffer haben eine Ringstruktur und werden automatisch verwaltet. Wenn die maximale Kapazität eines
Meldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten Einträge zugunsten der neuesten Einträge verloren. Wenn die
maximale Kapazität des Störfall- oder Erdschlussmeldepuffers erreicht ist, wird die Nummer des letzten Stör-
falls über das Signal Störfallpuffer ist voll ausgegeben. Dieses Signal können Sie in der Informationsrangie-
rung rangieren. Wenn Meldungen in der Informationsrangierung von DIGSI 5 in einen Meldepuffer rangiert
wurden, werden sie auch gespeichert. Bei einem Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten
durch Batteriepufferung oder Speicherung im Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit
DIGSI 5 aus dem Gerät auslesen und auswerten. Vorort ermöglichen Ihnen das Geräte-Display und die Naviga-
tion per Tasten das Lesen und Auswerten der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit der Meldepuffer


Der aufzuzeichnende Meldeumfang konfigurierbarer Meldepuffer (z.B. Erdschlussmeldepuffer) wird in eigens
dafür definierten Spalten der Informationsrangierung (Matrix) von DIGSI 5 festgelegt.

56 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Vorgehensweise
Um zur Informationsrangierung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der Projekt-
navigation. Der Zugang erfolgt dabei ausschließlich über das Projekt:

• Öffnen Sie die Informationsrangierung.


Projekt → Gerät → Informationsrangierung

• Wählen Sie die zugehörige Rangierspalte aus.


Ziel → Meldepuffer → Spalte Erdschlussmeldepuffer (G)
Die Rangierung der ausgewählten Meldung erfolgt mit der rechten Maustaste.

• Wählen Sie in der aufgeblendeten Auswahlliste eine der Optionen:


– Rangiert (X)
– Nicht rangiert

[scinfpuf-191012-01, 2, de_DE]

Bild 3-3 Meldekonfiguration in DIGSI 5 (Beispiel: Erdschlussmeldepuffer, Spalte G)

Für nicht konfigurierbare Meldepuffer (z.B. Parametriermeldepuffer) werden Umfang und Art der protokol-
lierten Meldungen gesondert beschrieben (siehe folgende Kapitel zu den Meldepuffern).

3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer
Betriebsmeldungen sind Informationen, die das Gerät während des Betriebes erzeugt. Dazu zählen Informati-
onen über:

• Zustand der Gerätefunktionen

• Messdaten

• Anlagendaten
Auch das Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten wird als Betriebsmeldung ausgegeben. Kurzschlüsse im
Netz werden als Betriebsmeldung Störfall mit laufender Störfallnummer angegeben. Entnehmen Sie detail-
lierte Angaben zur Aufzeichnung von Netzstörungen aus der Beschreibung des Störfallmeldepuffers (Kapitel
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer). Im Betriebsmeldepuffer können bis zu 2000 Meldungen gespeichert werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 57


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Betriebsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer

• Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Betriebsmeldepuffers angezeigt. Für die
Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge lesen in
der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-4 a)).

[scbetrmd-030211-01, 1, de_DE]

Bild 3-4 Auslesen des Betriebsmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Betriebsmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

• Kontextabhängig können Sie über die Softkey-Taste Info Zusatzinformationen zum Eintrag abrufen.

58 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scoperlog1-081217-01, 1, de_DE]

Bild 3-5 Vor-Ort-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel: Betriebsmeldungen)

Löschbarkeit
Der Betriebsmeldepuffer ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Das erfolgt in der Regel nach dem
Test oder der Inbetriebnahme des Gerätes. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Betriebsmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangie-
rung (Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Betriebsmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen einen vordefinierten Satz an
Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.

3.1.5.3 Störfallmeldepuffer
Störfallmeldungen sind Ereignisse, die während eines Störfalls auftreten. Sie werden im Störfallmeldepuffer
mit Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Störfalleintritt) protokolliert. Störfälle werden
aufsteigend durchnummeriert. Bei eingeschalteter Störschreibung existiert zu jedem im Störfallmeldepuffer
protokollierten Störfall ein entsprechender Störschrieb mit gleicher Nummer. Es können maximal 128 Störfall-
meldepuffer gespeichert werden. Pro Störfallmeldepuffer können maximal 1000 Meldungen aufgezeichnet
werden.

Störfalldefinition
Generell wird ein Störfall durch die kommende Anregung einer Schutzfunktion gestartet und endet nach dem
Auslösebefehl mit der gehenden Anregung.
Bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik wird sinnvollerweise der komplette Wiedereinschaltzyklus
(erfolgreich oder erfolglos) in den Störfall integriert. Wenn innerhalb von Wiedereinschaltzyklen Folgefehler
auftreten, so wird der gesamte Klärungsvorgang auch bei mehrmaligen Anregezyklen unter einer Störfall-
nummer protokolliert. Ohne Wiedereinschaltautomatik wird jede Anregung auch als eigener Störfall protokol-
liert.
Auch die benutzerdefinierte Konfiguration eines Störfalls ist möglich.

HINWEIS

i Die Definition des Störfalls erfolgt durch Parameter der Störschreibung (siehe Gerätehandbuch). Die Proto-
kollierung von Ereignissen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch bei ausgeschalteter Störschreibung.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 59


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Neben der Aufzeichnung von Störfallmeldungen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch eine spontane Anzeige
von Störfallmeldungen des letzten Störfalls am Geräte-Display. Details dazu finden Sie in Kapitel 3.1.8 Spon-
tane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit.

Löschbarkeit
Der Störfallmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Details dazu finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Störfallmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Störfallmeldungen

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

[scfaullg-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-6 Auslesen des Störfallmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Störfallmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Störfallmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten
Satz an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
Die Betriebsmesswerte und die Messwerte der Grundschwingungs- und Symmetrischen Komponenten (siehe
Gerätehandbuch) werden alle 9 Perioden berechnet (entspricht bei 50 Hz alle 180 ms) und sind damit unter
Umständen nicht synchron zu den Abtastwerten der Analogkanäle. Die Aufzeichnung dieser Messwerte kann
zur Analyse sich langsam ändernder Vorgänge verwendet werden.

3.1.5.4 Erdschlussmeldepuffer
Erdschlussmeldungen sind Ereignisse, die während eines Erdschlusses auftreten. Sie werden im Erdschluss-
meldepuffer mit Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Erdschlusseintritt) protokolliert.
Erdschlüsse werden aufsteigend durchnummeriert. Maximal 10 Erdschlussmeldepuffer werden gespeichert
und je Erdschlussmeldepuffer ist gewährleistet, dass mindestens 100 Meldungen aufgezeichnet werden.
Folgende Funktionen können die Protokollierung eines Erdschlusses mit der kommenden Erdschlussmeldung
starten:

• Ger. Empfindliche Erdfehlererfassung für gelöschte und isolierte Netze (67Ns)

• Empfindlicher Erdstromschutz mit I0 (50Ns/51Ns)

• Intermittierender Erdschlussschutz

60 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Die Protokollierung endet mit der gehenden Erdschlussmeldung.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Erdschlussmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Erdschlussmeldungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Erdschlussmeldepuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-7 a)).

[scgrflmd-191012-01, 1, de_DE]

Bild 3-7 Auslesen des Erdschlussmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Erdschlussmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Erdschlussmeldg.

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 61


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scgfllg1-191012-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-8 Auslesen des Erdschlussmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Der Erdschlussmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Erdschlussmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangie-
rung (Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Erdschlussmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten
Satz an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.

3.1.5.5 Parametriermeldepuffer
Im Meldepuffer für Parameteränderungen werden alle Einzelparameteränderungen und die heruntergela-
denen Dateien ganzer Parametersätze protokolliert. Das ermöglicht die Klärung, ob erfolgte Parameterände-
rungen im Zusammenhang mit protokollierten Ereignissen (z.B. Störfällen) stehen. Andererseits ist beispiels-
weise bei Störfallanalysen der Nachweis möglich, dass der aktuelle Status aller Einstellungen tatsächlich dem
zum Zeitpunkt des Störfalls entspricht. Im Parametriermeldepuffer können bis zu 200 Meldungen gespeichert
werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Meldepuffer für Parameteränderungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das
Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Param.änderungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Parametriermeldepuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-9).

62 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scparamd-030211-01, 1, de_DE]

Bild 3-9 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Parametriermeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Param.änderungen

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

[schislog-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-10 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit des
Gerätes

Meldungstypen im Parametriermeldepuffer
Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Para-
meteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über diese Informationen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 63


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Tabelle 3-5 Übersicht der Meldungstypen

Angezeigte Information Erläuterung


Auswahl edit.+ Auswahl der zu editierenden Parametergruppe
Verwerfen+ Verwerfen aller Änderungen erfolgreich
PG-Aktivier.+ PG-Aktivierung über Befehl erfolgreich
PG-Aktivier.- PG-Aktivierung über Befehl fehlgeschlagen
gesetzt+ Parameterwert wurde geändert
Übernahme+ Änderungsübername erfolgreich
Übernahme- Änderungsübername fehlgeschlagen
DCF geladen DCF ins Gerät geladen
PG 1 Parametergruppe 1
PG 2 Parametergruppe 2
PG 3 Parametergruppe 3
PG 4 Parametergruppe 4
PG 5 Parametergruppe 5
PG 6 Parametergruppe 6
PG 7 Parametergruppe 7
PG 8 Parametergruppe 8

HINWEIS

i • Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!

• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!

• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.

• In den Parametriermeldepuffer können Sie keine weiteren Meldungsobjekte rangieren.

3.1.5.6 Anwendermeldepuffer
Mit 2 Anwendermeldepuffern haben Sie die Möglichkeit einer individuellen Meldungsprotokollierung parallel
zum Betriebsmeldepuffer. Das ist beispielsweise bei speziellen Überwachungsaufgaben hilfreich, aber auch bei
der Trennung in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche der Meldepuffer. Im Anwendermeldepuffer können
bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Anwendermeld. 1/2
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Anwendermeldepuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-11 a)).

64 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scanwnmd-030211-01, 2, de_DE]

Bild 3-11 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum benutzerspezifischen Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigations-
tasten der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Anwendermeld. 1/2

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

• Kontextabhängig können Sie über die Softkey-Taste Info Zusatzinformationen zum Eintrag abrufen.

[scuserrlog1-081217-01, 1, de_DE]

Bild 3-12 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Der Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Details hierzu finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfiguration eines Anwendermeldepuffers


Der Meldeumfang eines angelegten anwenderspezifischen Meldepuffers kann in der dazugehörigen Spalte der
Informationsrangierung (Matrix) von DIGSI 5 frei konfiguriert werden:
Ziel → Meldepuffer → U1 oder U2

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 65


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scdiu1u2-280415-01, 1, de_DE]

Bild 3-13 Meldekonfiguration in DIGSI 5 (Beispiel: Anwendermeldepuffer U1/2)

3.1.5.7 Security-Meldepuffer
Im Security-Meldepuffer erfolgt die Protokollierung von Zugriffen auf Bereiche des Gerätes mit einge-
schränktem Zugriffsrecht. Ebenso werden erfolglose und unberechtigte Zugriffsversuche aufgezeichnet. Im
Security-Meldepuffer können bis zu 2048 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Security-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation. Das Gerät muss sich im Online-Zugang befinden.
Projekt → Online-Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Registerkarte Meldepuffer → Sicherheits-
meldungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Security-Meldepuffers angezeigt.

• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.

[scsecmld-180816-01, 2, de_DE]

Bild 3-14 Auslesen der Sicherheitsmeldungen mit DIGSI 5

66 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Security-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Security-Meldung.

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren

[scseclog-280618, 1, de_DE]

Bild 3-15 Auslesen des Security-Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

HINWEIS

i • Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!

• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!

• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.

3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer
Bei den folgenden Punkten erfolgt im Gerätediagnosepuffer die Protokollierung und die Anzeige von
konkreten Handlungsanweisungen:

• erforderlichen Wartungen (z.B. Batterieüberwachung)

• erkannten Hardware-Defekten

• Kompatibilitätsproblemen
Im Gerätediagnosepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Im normalen Betrieb des Gerätes
reicht es zu Diagnosezwecken aus, den Einträgen des Betriebsmeldepuffers zu folgen. Die besondere Bedeu-
tung kommt dem Gerätediagnosepuffer zu, wenn das Gerät wegen eines Hardware-Defekts oder Kompatibili-
tätsproblemen nicht mehr betriebsbereit und das Fallback-System aktiv ist.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5 im Normalbetrieb

• Um zum Gerätediagnosepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Online-Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Registerkarte Meldepuffer → Gerätediagno-
sepuffer
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Gerätediagnosepuffers angezeigt.

• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 67


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scdevdia-180816-01, 1, de_DE]

Bild 3-16 Auslesen des Gerätediagnosepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit im Normalbetrieb

• Um vom Hauptmenü zum Diagnose-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Gerätediagnose

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren

[scdevdia-280618, 1, de_DE]

Bild 3-17 Auslesen des Gerätediagnosepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

HINWEIS

i • Der Gerätediagnosepuffer kann nicht gelöscht werden!

• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!

3.1.5.9 Kommunikationspuffer
Für alle hardware-mäßig konfigurierten Kommunikationsschnittstellen erfolgt die Protokollierung des jewei-
ligen Status wie z.B. auftretende Störungen, Test- und Diagnosebetrieb und Kommunikationsauslastungen. Im
Kommunikationspuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Die Protokollierung erfolgt separat
für jeden Kommunikations-Port der konfigurierten Kommunikationsmodule.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zu den Kommunikationspuffern Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Online-Zugänge → Gerät → Test-Suite → Kommunikationsmodul

• Wählen Sie anschließend:


J:Onboard Ethernet → Kommunikationspuffer

68 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand der Kommunikationspuffer angezeigt.

• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.

[sccompuf-140912-01, 2, de_DE]

Bild 3-18 Auslesen der Kommunikationspuffer mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Kommunikationspuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Komm.-Meldungen

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

[sccommlg-270618, 1, de_DE]

Bild 3-19 Auslesen des Kommunikationspuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Die Kommunikationspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im
Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Die Kommunikationspuffer sind nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.

3.1.5.10 Kommunikationsüberwachungspuffer
Der Kommunikationsüberwachungspuffer dient dazu, Kommunikationsereignisse zu protokollieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 69


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Aktuell werden die folgenden Ereignisse protokolliert:

• Zustand für jede GOOSE-Anmeldung (wenn parametriert)


Protokolliert wird, ob die GOOSE-Anmeldung gültige Nachrichten empfangen hat oder nicht.

• Aggregierter Zustand über alle GOOSE-Anmeldungen


Dieser Zustand ist WAHR, wenn mindestens eine GOOSE-Anmeldung keine gültige Nachricht empfängt.

• Subscriber im Simulations-Modus
GOOSE-Nachrichten werden mit einem Simulations-Flag verarbeitet. Dieser Zustand ist WAHR, sobald
mindestens eine GOOSE-Anmeldung simulierte Nachrichten verarbeitet.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Kommunikationsüberwachungspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das


Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Kom Überw.puffer
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Kommunikationsüberwachungspuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste.

[sc_comsuperv, 1, de_DE]

Bild 3-20 Auslesen des Kommunikationsüberwachungspuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Kommunikationsüberwachungspuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigati-


onstasten der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Kom Überw.puffer

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

70 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[sc_comsupervlg, 1, de_DE]

Bild 3-21 Auslesen des Kommunikationsüberwachungspuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Der Kommunikationsüberwachungspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details
dazu im Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Der Kommunikationsüberwachungspuffer ist nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.

3.1.5.11 Motoranlauf-Meldepuffer
Im Motoranlauf-Meldepuffer erfolgt die Protokollierung von Anlaufstrom, Anlaufspannung und der Anlauf-
dauer bei jedem Motoranlauf. Der Motoranlaufstrom und die Motoranlaufspannung werden als Primärwerte
angezeigt. Im Motoranlauf-Meldepuffer können bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.
Wenn der Motorzustand auf starten wechselt, wird die Messung der Motorstatistikwerte gestartet. Die
Messung der Motoranlaufzeit wird beendet, sobald der Motorzustand auf Stillstand oder läuft wechselt.
Der Motorzustand ergibt sich aus der Funktion Motorzustandserkennung.
Wenn der Motorzustand auf starten wechselt und der Strom innerhalb von 500 ms unter den Motoranlauf-
strom sinkt, wird kein Eintrag im Motoranlauf-Meldepuffer erzeugt.

Tabelle 3-6 Motoranlauf-Meldepuffer

Messwerte Primär
Anlaufdauer Motoranlaufzeit s
Anlaufstrom Motoranlaufstrom (primär) A (oder kA)
Anlaufspannung Motoranlaufspannung (primär) V (oder kV)

Auslesen vom PC mit DIGSI 5

• Um zum Motoranlauf-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Motoranlauf-Meld.
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Motoranlauf-Meldepuffers angezeigt.

• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-22).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 71


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scmotmlp-160713-01, 2, de_DE]

Bild 3-22 Auslesen der Motoranlauf-Meldungen mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum Motoranlauf-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Motoranlauf-Meld.

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

[ScMotLog-280618, 1, de_DE]

Bild 3-23 Auslesen des Motoranlauf-Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Der Motoranlauf-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im
Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit
Der Motoranlauf-Meldepuffer ist nur in der Funktionsgruppe Motor vorhanden. In der Informationsrangierung
von DIGSI existiert keine Spalte für den Motoranlauf-Meldepuffer. Die Einträge sind im Motoranlauf-Melde-
puffer fest vorkonfiguriert.

72 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer

Ein Löschen der Meldepuffer des Gerätes im Betrieb ist nicht notwendig. Wenn die Speicherkapazität für die
neuen Meldungen nicht mehr ausreicht, werden bei neu eintretenden Ereignissen die ältesten Meldungen
automatisch überschrieben. Damit die Speicher z.B. nach einer Revision der Anlage künftig nur noch Informa-
tionen über neue Störfälle enthalten, kann ein Löschen der Meldepuffer sinnvoll sein. Das Rücksetzen der
Meldepuffer geschieht getrennt für die verschiedenen Meldepuffer.

HINWEIS

i Bevor Sie den Inhalt eines Meldepuffers Ihres SIPROTEC 5-Gerätes löschen, speichern Sie den Meldepuffer
mit DIGSI 5 auf der Festplatte Ihres PCs.

HINWEIS

i Nicht alle Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes lassen sich löschen. Diese Einschränkungen gelten speziell
für Meldepuffer mit Relevanz für Security und After Sales (Security-Meldepuffer, Gerätediagnosepuffer,
Parametriermeldepuffer).

HINWEIS

i Beim Löschen des Störfallmeldepuffers werden auch die dazugehörigen Störschriebe gelöscht. Zusätzlich
werden die Zähler für Störfallnummer und Störschriebnummer auf 0 zurückgesetzt. Wenn Sie dagegen
Störschriebe löschen, bleibt der Inhalt des Störfallmeldepuffers inklusive der vergebenen Störfallnummern
erhalten.

HINWEIS

i Wenn das Gerät einen Erstanlauf durchführt, z.B. nach einem Update der Geräte-Software, werden
folgende Meldepuffer automatisch gelöscht:

• Betriebsmeldepuffer

• Störfallmeldepuffer

• Erdschlussmeldepuffer

• Parametriermeldepuffer

• Benutzermeldepuffer

• Motoranlauf-Meldepuffer

• Kommunikationsüberwachungspuffer
Sichern Sie die löschbaren Meldepuffer mittels DIGSI 5.

HINWEIS

i Wenn gerade ein Erdschluss aktiv ist, kann der Erdschlussmeldepuffer nicht gelöscht werden.

Löschen von Meldepuffern an der Vor-Ort-Bedieneinheit

• Um vom Hauptmenü zum ausgewählten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit (Beispiel Betriebsmeldepuffer):
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 73


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scoprlog-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-24 Löschen des Betriebsmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.

• In der Fußzeile des Displays wird Ihnen links unten die Option zum Löschen des gesamten Meldepuffers
angeboten. Benutzen Sie im Folgenden die Softkey-Tasten unter dem Display zum Aktivieren der Einga-
beaufforderungen. Bestätigen Sie nun die Aufforderung zum Löschen.

• Geben Sie nach Anforderung das Passwort ein und bestätigen Sie mit Enter.

• Bestätigen Sie nach Anforderung das Löschen aller Einträge mit Ok.

Löschen von Meldepuffern vom PC mit DIGSI 5

• Um zum ausgewählten Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation (z.B. Betriebsmeldepuffer).
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer

3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5

Mit DIGSI 5 haben Sie die Möglichkeit, alle aktuell abgesetzten Meldungen des angewählten Gerätes in einem
speziellen Meldungsfenster anzuzeigen.

Vorgehensweise

• Rufen Sie im Navigationsfenster unter Online-Zugänge die spontanen Meldungen Ihres ausgewählten
Gerätes ab.

• Klicken Sie auf Meldungen unter dem Pfad:


Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Meldungen

• Die einlaufenden Meldungen erscheinen sofort, ohne dass Sie eine zyklische Aktualisierung abwarten
oder die manuelle Aktualisierung anstoßen müssen.

74 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[scspnmld-230211-01, 2, de_DE]

Bild 3-25 Anzeige spontaner Gerätemeldungen in DIGSI 5

3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit

Nach einem Störfall können ohne weitere Bedienhandlungen die wichtigsten Daten des letzten Störfalles
automatisch am Geräte-Display angezeigt werden. In SIPROTEC 5-Geräten können Schutzobjekte und auch
Leistungsschalter je nach Anwendung frei (auch mehrfach) angelegt und konfiguriert werden. In DIGSI 5
lassen sich je nach Applikation auch mehrere spontane Störfallanzeigen konfigurieren, wobei jede Einzelne
einem bestimmten Leistungsschalter zugeordnet ist. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder Rücksetzen per
LED-Reset bleiben diese Display-Anzeigen im Gerät gespeichert.

Konfiguration einer spontanen Störfallanzeige mit DIGSI 5

• Um zur Störfallanzeige-Konfiguration Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster
der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Display-Seiten → Störfallanzeige-Konfiguration

• Im Hauptfenster werden alle konfigurierten Leistungsschalter angezeigt. Pro Leistungsschalter wird


jeweils eine Liste von maximal 6 konfigurierbaren Display-Zeilen angeboten. Die Aktivierung einer spon-
tanen Störfallanzeige erfolgt für jeden Leistungsschalter durch die Anwahl per Häkchen in der Spalte
Display.

• Mit dem Parameter (_:139) Störfallanzeige (unter Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen)


legen Sie fest, ob spontane Störfallanzeigen bei jeder Anregung oder nur bei Anregungen mit Auskom-
mando angezeigt werden sollen.

[sckonstf-230211-01, 2, de_DE]

Bild 3-26 Konfiguration der spontanen Störfallanzeige am Gerät

Für jede Display-Zeile kann zwischen folgenden Anzeigeoptionen gewählt werden:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 75


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Tabelle 3-7 Übersicht der Anzeigeoptionen

Angezeigte Information Erläuterung


Anregemeldung Anzeige der im Störfall zuerst angeregten Funktionsstufe, ggf. mit Zusatzinfor-
mation (Phasen, Erde, Richtung)
T-Anregung Anzeige der gesamten Anregedauer des Störfalls
Auslösemeldung Anzeige der im Störfall zuerst auslösenden Funktionsstufe, ggf. mit Zusatzinfor-
mation (Phasen)
T-Auslösung Anzeige der Auslösezeit bezogen auf den Beginn des Störfalls (Anregestart)
Fehlerentfernung Anzeige der gemessenen Fehlerortentfernung
Auslösebef.meldung Anzeige des im Störfall angeregten Steuer- oder Schaltgerätes, ggf. mit Zusatz-
information (Phasen)

Quittierung der spontanen Störfallanzeige am Gerät


Nach Störfällen wird Ihnen stets der zuletzt aufgetretene Störfall im Display angezeigt. Bei mehr als einem
konfigurierten Leistungsschalter können nach Störfällen auch mehrere gespeicherte Störfallanzeigen
vorliegen, wobei die zeitlich letzte angezeigt wird. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder dem Rücksetzen
per LED-Reset bleiben diese Bilder im Gerät gespeichert.

[scstfanz-090413-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-27 Spontane Störfallanzeige am Gerät

Methode 1: Manuelle Quittierung

• Drücken Sie die Softkeytaste Quit in der Basisleiste der Anzeige. Die Anzeige wird unwiederbringlich
geschlossen. Wiederholen Sie diesen Vorgang so oft, bis keine spontane Störfallanzeige mehr erscheint.

• Nach Abschluss aller Quittierungen wird Ihnen die letzte Display-Ansicht vor den Störfällen angezeigt.
Methode 2: Quittierung per LED-Reset

• Ein LED-Reset (Gerät) führt sowohl zum Rücksetzen aller gespeicherten LEDs und binären Ausgangskon-
takte des Gerätes als auch zum Quittieren aller gespeicherten Störfallanzeigen im Display.
Näheres zum Thema LED-Reset finden Sie im Kapitel 3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät.

3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät

In Ihrem SIPROTEC 5-Gerät können Sie Meldungen auch als gespeichert konfigurieren. Diese Art der Konfigu-
ration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden. Der konfigu-
rierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird. Die Quittierung erfolgt
über:

• Vor-Ort-Bedieneinheit

• DIGSI 5

76 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

• Binäreingang

• Protokoll einer Stationsleittechnik

Konfiguration gespeicherter Meldungen mit DIGSI 5


In der Informationsrangierung eines jeden in DIGSI 5 angelegten Gerätes können Sie Binärsignale u.a. auf
Leuchtdioden und Ausgangskontakte rangieren.

• Gehen Sie dazu in die Projektnavigation unter:


Projekt → Gerät → Informationsrangierung

• Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Rangierfeld Ihrer Binärmeldung in der gewünschten LED-
oder Binärausgangs-Spalte im Rangierbereich der Ziele.
Folgende Optionen werden Ihnen angeboten:

Tabelle 3-8 Übersicht der Rangieroptionen

Rangieroptionen LEDs BAs BEs Beschreibung


H (aktiv) X Das Signal ist als aktiv mit Spannung rangiert.
L (aktiv) X Das Signal ist als aktiv ohne Spannung rangiert.
U (ungespeichert) X X Das Signal ist als ungespeichert rangiert. Ansteuerung und
Rücksetzen der Ausgabe (LED, BA) erfolgt automatisch über
den Wert des Binärsignals.
G (gespeichert) X X Das Binärsignal wird bei Ansteuerung auf der Ausgabe
(LED) gespeichert. Zum Rücksetzen muss eine gezielte Quit-
tierung erfolgen.
NT (bedingtes Speichern) X Störfallmeldungen werden bei Ansteuerung auf der
Ausgabe (LED) in Abhängigkeit vom Parameter
(_:91:139) Störfallanzeige gespeichert. Bei einem
erneuten Störfall werden die zuvor gespeicherten Zustände
zurückgesetzt.

• Wenn der Störfall durch einen Auslösebefehl des zuge-


ordneten Leistungsschalters beendet wird, bleibt mit
der Einstellmöglichkeit bei Auslösebefehl der
gespeicherte Zustand einer Meldung erhalten. Ohne
Auslösebefehl wird der vor dem Störfall angezeigte
Zustand (ggf. der des letzten Störfalls) wiederherge-
stellt.
• Mit der Einstellmöglichkeit bei Anregung wird das
aktuelle Meldeabbild einer Anregung gespeichert. Das
Abbild umfasst alle Meldungen von Funktionen, die
bei Auslösung auf denselben Leistungsschalter wirken
wie die angeregte Funktion.
AG (gespeichert nur mit Auslö- X Die Rangieroption AG (Auslösung gespeichert) ist nur beim
sung) Schaltobjekt Leistungsschalter möglich.
Die Ausgabe wird bei Schutzauslösung gespeichert. Der
Kontakt bleibt angezogen, bis quittiert wird.
Steuerbefehle sind davon nicht betroffen. Ein Steuerbefehl
steht über die parametrierte Kommandodauer bis zur
erfolgreichen Rückmeldung an.
Hinweis:
Über die Speicherung der Ausgangsrelais mit der Rangier-
option AG, können Sie die Funktionalität der Einschalt-
sperre (ANSI 86) realisieren.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 77


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen

In einer Funktionsgruppe können Sie Meldungen einzelner Funktionen als gespeichert konfigurieren. Diese Art
der Konfiguration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden.
Der konfigurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird.
Schutz- und Leistungsschalter-Funktionsgruppen enthalten den Block Reset LED FG. Der Block Reset LED FG
ist nur in der Informationsrangierung in DIGSI 5 unter der jeweiligen Funktionsgruppe sichtbar. Über das
binäre Eingangssignal >LED rücksetzen, setzen Sie gespeicherten LEDs der jeweiligen Funktionsgruppe
zurück. Die konfigurierten Ausgänge (Kontakte) werden nicht zurückgesetzt.

3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine Stationsleittechnik

Wenn der Testbetrieb des Gerätes oder einzelner Funktionen eingeschaltet ist, werden von einem SIPROTEC 5-
Gerät zu einer Stationsleittechnik abgesetzte Meldungen mit einem zusätzlichen Test-Bit gekennzeichnet.
Dieses Test-Bit ermöglicht es, festzustellen, dass eine Meldung während eines Tests abgesetzt wurde. Im
Normalbetrieb notwendige Reaktionen aufgrund einer Meldung können so unterdrückt werden.

78 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung

3.2 Messwerterfassung
Grundprinzip
Die SIPROTEC 5-Geräte verfügen über eine leistungsfähige Messwerterfassung. Sie haben neben einer hohen
Abtastfrequenz eine sehr hohe Messgrößenauflösung. Dadurch wird eine hohe Messgenauigkeit über einen
weiten Dynamikbereich erreicht. Kernstück der Messwerterfassung bildet ein 24-Bit-Sigma-Delta Analog-
Digital-Wandler. Ein Oversampling unterstützt zusätzlich die hohe Messgrößenauflösung. Abhängig von den
Anforderungen der einzelnen Messverfahren wird die Abtastfrequenz reduziert (Downsampling).
Abweichungen von der Nennfrequenz führen bei digitalen Systemen zu zusätzlichen Fehlern. Um diese zu
vermeiden, werden algorithmenabhängig in den SIPROTEC 5-Geräten 2 Verfahren umgesetzt:

• Abtastfrequenznachführung:
Die analogen Eingangskanäle werden zyklisch nach gültigen Signalen durchsucht. Die aktuelle Netzfre-
quenz wird ermittelt und über einen Resampling-Algorithmus die erforderliche Abtastfrequenz
bestimmt. Die Nachführung wirkt im Frequenzbereich zwischen 10 Hz und 90 Hz.

• feste Abtastfrequenz – Korrektur der Filterkoeffizienten:


Diese Methode arbeitet in einem eingeschränkten Frequenzbereich (fnenn +/- 5 Hz). Die Netzfrequenz wird
bestimmt und in Abhängigkeit von der Höhe der Frequenzabweichung werden die Koeffizienten der
Filter korrigiert.
Für 1,5-Leistungsschalter- oder Doppelsammelschienenanwendungen, die eine dynamische Auswahl von
Spannungsmessstellen erfordern, ist auch eine dynamische Messstellenumschaltung implementiert.
Das folgende Bild zeigt in der Messwerterfassungskette den grundsätzlichen Umgang mit den Abtastwerten
(SAV). Bild 3-28 zeigt, wem die unterschiedlichen Abtastfrequenzen zur Verfügung gestellt werden. Zur Band-
begrenzung der Eingangssignale ist dem Eingangsübertrager ein Tiefpassfilter (Anti-Aliasing-Filter zur Einhal-
tung des Abtasttheorems) nachgeschaltet. Nach der Abtastung werden die Stromeingangskanäle abgeglichen.
D.h. Betrag und Phase sowie die Wandlerzeitkonstante werden korrigiert. Der Abgleich ist so gestaltet, dass
die Stromwandler-Klemmenblöcke beliebig zwischen den Geräten getauscht werden können.

[dwmeserf-250211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-28 Messwerterfassungskette

Die interne Abtastfrequenz in den SIPROTEC 5-Geräten beträgt fest 16 kHz (Abtastrate: 320 Abtastungen pro
50-Hz-Periode ). Damit werden alle Strom- und Spannungseingänge abgetastet. Wenn Betrag, Phase und
Wandlerzeitkonstante korrigiert sind, wird die Abtastfrequenz auf 8 kHz reduziert (160 Abtastungen pro 50-
Hz-Periode). Das ist die Basisabtastfrequenz, auf die die unterschiedlichen Verfahren, wie z.B. Störschreibung,
Effektivwert-Messwerte zurückgreifen. Für die Effektivwertmessung wird netzfrequenzabhängig das Mess-
wertfenster angepasst. Für zahlreiche Mess- und Schutzapplikationen sind 20 Abtastungen pro Periode ausrei-
chend (bei fnenn = 50 Hz: Abtastung alle 1 ms, bei fnenn = 60 Hz: Abtastung alle 0,833 ms). Diese Abtastrate ist

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 79


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung

ein guter Kompromiss zwischen Genauigkeit und der parallelen Abarbeitung von Funktionen (Multifunktiona-
lität).
Die 20 Abtastungen pro Periode werden den Algorithmen, die in den Funktionsgruppen abgearbeitet werden,
in 2 Varianten bereitgestellt:

• Fest (nicht nachgeführt)

• Nachgeführt (Frequenzbereich von 10 Hz bis 90 Hz)


Algorithmenabhängig (siehe Funktionsbeschreibungen) wird auf den jeweiligen Datenstrom zurückgegriffen.
Bei ausgewählten Messverfahren wird auf eine höhere Abtastfrequenz zurückgegriffen. Detaillierte Informati-
onen dazu entnehmen Sie der jeweiligen Funktionsbeschreibung.

HINWEIS

i In den Anlagendaten (ab Kapitel 5.1 Anlagendaten) finden Sie die Messstellen für Strom und Spannung.
Jede Messstelle hat eigene Parameter.

80 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

3.3.1 Übersicht

Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Messstellen in Frequenznachführgruppen


zusammenfassen. Das Gerät arbeitet mit maximal 6 Frequenznachführgruppen.
Das Kapitel 3.3.2 Abtastfrequenznachführung gibt notwendige Hinweise zur Wirkungsweise der Abtastfre-
quenznachführung und deren Anwendung.
Das Kapitel 3.3.3 Frequenznachführgruppen beschreibt das Prinzip und die Anwendung von Frequenznach-
führgruppen.

3.3.2 Abtastfrequenznachführung

Wie im Kapitel 3.2 Messwerterfassung erläutert, verfügen die SIPROTEC 5-Geräte über eine leistungsfähige
Abtastfrequenznachführung. Diese gewährleistet eine hohe Messgenauigkeit über einen weiten Frequenzar-
beitsbereich (10 Hz bis 90 Hz).
Zur Ermittlung der aktuellen Abtastfrequenz werden die Spannungs- und Strommessstellen nach gültigen
Eingangssignalen durchsucht, die aktuelle Netzfrequenz ermittelt und die Nachführfrequenz (Abtastfre-
quenz = 20 ⋅ Nachführfrequenz) anpasst. Das Verfahren ist so realisiert, dass die Anzahl der Abtastungen pro
aktueller Netzfrequenz oder der Frequenz der Anlage immer konstant ist. Gemäß Kapitel 3.2 Messwerterfas-
sung beträgt die Anzahl der Abtastungen 20 pro Periode.
Während des Engineerings parametrieren Sie, welche Messstellen zur Frequenznachführung benutzt werden.
Alle 3-phasigen Spannungs- und Strommessstellen sowie die 1-phasigen Spannungs- und Strommessstellen
sind zulässig.

HINWEIS

i Benutzen Sie die 1-phasigen Messstellen nur in Ausnahmefällen.


Messstellen, die Nullspannungen oder Nullströme erfassen, dürfen nicht zur Frequenznachführung
verwendet werden.

Das folgende Bild zeigt, wo Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Parameter → Anlagendaten die Para-
meter für die jeweilige Messstelle einstellen und die Abtastfrequenznachführung aktivieren.

[sc_MP_Powersys trackfreq, 1, de_DE]

Bild 3-29 Nutzung der Messstelle zur Bestimmung der Abtastfrequenz

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 81


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle zur Bestimmung der aktuellen
Nachführfrequenz verwendet. Wenn der Parameter Nachführen für mehrere Messstellen auf aktiv einge-
stellt ist, bestimmt die ID der Messstelle die Reihenfolge, in der diese nach gültigen Eingangssignalen durch-
sucht werden. Der Algorithmus startet mit der niedrigsten ID-Nummer wie folgt:

• Zuerst werden die 3-phasigen Messstellen abgefragt. Wenn keine gültige Spannung vorhanden ist,
folgen die ausgewählten Strommessstellen. Dabei gilt folgende Reihenfolge:
3-phasige Spannungsmessstelle → 3-phasige Strommessstelle → 1-phasige Spannungsmessstelle → 1-
phasige Strommessstelle
Wenn auf eine Strommessstelle getriggert wird, werden die Spannungsmessstellen weiter kontinuierlich
nach gültigen Spannungswerten abgefragt und bei vorhandener Spannung sofort umgeschaltet.

• Wenn der Effektivwert (True RMS) größer ist als 2,5 % des eingestellten sekundären Gerätenennwertes,
ist eine Messstelle gültig. Das sind z.B. 2,5 V bei 100 V, 25 mA bei 1 A oder 125 mA bei 5 A.

• Eine 3-phasige Messstelle wird in der Reihenfolge Phase L1 → Phase L2 → Phase L3 abgefragt.
Bei der Spannungsmessstelle wird immer die Leiter-Leiter-Spannung UL12, UL23 und UL31 ausgewertet. Bei
Leiter-Erde-Anschluss wird die Leiter-Leiter-Spannung berechnet.

• Die Nachführfrequenz wird mit unterschiedlichen Intervallschritten nachgeführt. Wenn die Nachführfre-
quenz nur gering von der gemessenen Frequenz abweicht, wird die Frequenz in kleinen Schritten mit
0,010 Hz nachgeführt. Bei größeren Abweichungen beträgt das Intervall 1 Hz. Um bei großen Abwei-
chungen, z.B. bei Umschaltbedingungen, schneller zu reagieren, wird in 5-Hz-Schritten nachgeführt. Bei
Zuschaltung von Messgrößen wird sofort auf die gemessene Nachführfrequenz geschaltet.

• Wenn keine Nachführfrequenz bestimmt werden kann, wird die jeweilige Nennfrequenz des Netzes als
Nachführfrequenz verwendet. Dieser Fall tritt vor einer Zu- oder nach einer Abschaltung der Messgrößen
auf oder wenn das Gerät eingeschaltet wird. Wenn die Messgrößen zugeschaltet werden, ist die Startfre-
quenz die eingestellte Netzfrequenz, z.B. 50 Hz oder 60 Hz. Da bei den meisten Anwendungen von nenn-
frequenten Eingangsgrößen ausgegangen werden kann, starten die Messalgorithmen mit der festen
Abtastfrequenz, z.B. 1 kHz bei 50 Hz und 1,2 kHz bei 60 Hz.
Bild 3-30 zeigt das Verhalten der Abtastfrequenznachführung über das Frequenzband und an den Frequenz-
grenzen.
Die x-Achse zeigt die aktuelle Netzfrequenz (fSys) und die y-Achse die eingestellte Nachführfrequenz (fN.führ). Im
Bereich zwischen 10 Hz und 90 Hz ist der Zusammenhang linear. Wenn die aktuelle Netzfrequenz kleiner als
10 Hz ist, wird die Nachführfrequenz auf 10 Hz gehalten. Dabei wird mit 20 ⋅ 10 Hz = 200 Hz abgetastet. Wenn
die Netzfrequenz größer ist als 90 Hz, wird die Nachführfrequenz konstant auf 90 Hz gehalten.
Wenn der Frequenzarbeitsbereich (10 Hz bis 90 Hz) verlassen wird, erzeugt die Frequenznachführung die
Meldung Freq.n.im Arbeitsber.. Die einzelnen Schutzfunktionen werten diese Meldung aus. Wenn eine
Überfunktion auftreten kann, werden die Schutzfunktionen intern blockiert und eine Fehlfunktion vermieden.
Weiterführende Informationen zu dem Verhalten der Schutzfunktionen finden Sie im Kapitel 11 Technische
Daten.

[dw_working-area_sampling-frequency-tracking, 2, de_DE]

Bild 3-30 Arbeitsbereich der Abtastfrequenznachführung

82 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

Siemens empfiehlt, die Rangierung der errechneten Netzfrequenz (fSys) und der ermittelten Nachführfrequenz
(fN.führ) als Messwertspur in den Störschrieb. Damit können Sie das Verhalten des Gerätes in Übergangszu-
ständen dokumentieren. Das folgende Bild zeigt, dass Sie die beiden Messwerte in der Informationsrangierung
in den Anlagedaten → Allgemein finden:

[sc_Rout meas freq, 1, de_DE]

Bild 3-31 Rangierung der Frequenzmesswerte

BEISPIEL:
Bild 3-32 zeigt das Verhalten der Abtastfrequenznachführung an einem Beispiel.
Die Spannung wurde linear abgesenkt von 57,7 V (100 V verkettet) auf 35 V (60,6 V verkettet) und gleich-
zeitig die Frequenz von 50 Hz auf 35 Hz verringert, z.B. Motorauslauf. Danach wurde schlagartig auf die Nenn-
werte 57,7 V bei 50 Hz umgeschaltet.
Die obere Spur zeigt die Netzspannung beispielhaft an 1 Phase (L1). Die mittlere Spur ist die berechnete Netz-
frequenz und die untere Spur die ermittelte Nachführfrequenz. Wenn Sie die ermittelte Nachführfrequenz der
unteren Spur mit 20 multiplizieren, können Sie auf die Abtastfrequenz schließen.

[sc_example freqtrack, 1, de_DE]

Bild 3-32 Beispiel der Frequenznachführung und Reaktion auf einen Sprung der Eingangsgröße

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 83


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

3.3.3 Frequenznachführgruppen

In den SIPROTEC 5-Geräten vor der Plattformversion V07.80 gilt die Abtastfrequenznachführung für das
gesamte Gerät. Das bedeutet, dass die 1. gültige Messstelle – z.B. eine 3-phasige Spannungsmessstelle – mit
der erfassten Frequenz die gewählte Nachführfrequenz bestimmt.
Wenn alle Messstellen in einer Anlage miteinander galvanisch verbunden sind, ist die Netzfrequenz für alle
Messstellen gleich.
Problematisch sind Netz- oder Anlagenzustände, bei denen eine galvanische Trennung möglich ist und Mess-
stellen der getrennten Anlagenteile an das SIPROTEC 5-Gerät angeschlossen sind. Für diese problematischen
Netz- oder Anlagenzustände sind – zeitlich begrenzt – unterschiedliche Frequenzen möglich. Das Gerät
entscheidet sich – abhängig von der zur Nachführung festgelegten Messstelle – für die eine oder die andere
Frequenz. Dadurch sind Messfehler und ein Fehlverhalten von Schutzfunktionen möglich.
Ab der Plattformversion V7.80 können Sie die Messstellen verschiedenen Frequenznachführgruppen
zuordnen. Das gewährleistet für unterschiedliche Anwendungen eine hohe Flexibilität sowie eine hohe Mess-
genauigkeit. Dabei bestimmt jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Bei galvanischer Tren-
nung und unterschiedlichen Anlagenfrequenzen werden sich auch unterschiedliche Abtastfrequenzen
ergeben. Dies tritt z.B. in Anlagen mit rotierenden elektrischen Maschinen zeitlich begrenzt auf. Eine galvani-
sche Trennung ist z.B. durch einen geöffneten Leistungsschalter möglich.

HINWEIS

i In der Messwerterfassungskette in Bild 3-28 im Kapitel 3.2 Messwerterfassung wird ausschließlich der als
nachgeführt bezeichnete Datenstrom angepasst. Der als fest dargestellte Datenstrom leitet seine Abtastfre-
quenz ausschließlich aus der eingestellten Nennfrequenz ab. Hier wird mit der konstanten Abtastfrequenz
von 1 kHz bei fnenn = 50 Hz und 1,2 kHz bei fnenn = 60 Hz gearbeitet. Das gilt für jede Messstelle unabhängig
davon, welchen Frequenznachführgruppen sie zugeordnet sind.

BEISPIEL:
Bild 3-33 zeigt ein Beispiel für die Notwendigkeit der Frequenznachführgruppen. Der Generatorleistungs-
schalter (G-LS) und der Hochspannungs-Leistungsschalter (HS-LS) sind die galvanischen Trennstellen. Damit
sind unterschiedliche Schaltzustände möglich. Das Gerät benutzt Strommessstellen (I-Wdl. 1 bis 6) und Span-
nungsmessstellen (U-Wdl. 1 bis 4), die sich auf unterschiedlichen Seiten der Leistungsschalter befinden.
Zusätzlich wird angenommen, dass der Generator über einen Anfahrumrichter gestartet wird. In einer Gastur-
binenanwendung schleppt der Anfahrumrichter den Generator von 0 Hz bis auf ca. 70 % der Nenndrehzahl
(ca. 35 Hz bei fnenn = 50 Hz). Danach wird die Gasturbine gezündet und bringt den Generator auf die Nenn-
drehzahl. Anschließend wird auf Nennspannung auferregt und synchronisiert. Bei diesem Anfahrvorgang ist
der G-LS offen und HS-LS geschlossen. Somit haben die Messstellen U-Wdl.1, I-Wdl.1, 2, 4 für den Anfahrvor-
gang eine von den anderen Messstellen abweichende Frequenz. Durch den Anschluss an das Netz haben die
anderen Messstellen in der Regel Nennfrequenz.
Weiterhin kann sich durch Schutzauslösungen ein Schaltzustand ergeben, wo der HS-LS geöffnet ist und der
G-LS geschlossen bleibt. Dadurch können Generator- und Blocktransformator eine von der Netzfrequenz
abweichende Frequenz annehmen. Bei Lastabwurf beschleunigt der Generator, bevor der Drehzahlregler
eingreift. Deutlich ausgeprägt ist das bei Wasserkraftgeneratoren.
Die Bewertung der einzelnen Szenarien ergibt, dass an den jeweiligen Messstellen zeitlich begrenzt unter-
schiedliche Frequenzen auftreten können. Aus diesem Grund sind in diesem Beispiel 3 Frequenznachführ-
gruppen notwendig, die im folgenden Bild farbig markiert sind.

HINWEIS

i Auf die im folgenden Bild mit 1) gekennzeichnete Messstelle (I-Wdl.4) wird später noch eingegangen.

84 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

[dw_example_frequency-tracking-groups, 1, de_DE]

Bild 3-33 Beispiel für die Notwendigkeit von Frequenznachführgruppen

Für die Balance zwischen Anwendungsflexibilität und erforderlicher Rechenleistung wurde die Anzahl der
zusätzlichen Frequenznachführgruppen auf 5 begrenzt. Zusammen mit der Grundfunktionalität sind in
Summe 6 Frequenznachführgruppen möglich.
Wenn Sie Frequenznachführgruppen benutzen wollen, befolgen Sie nachfolgende Engineeringempfehlungen.
Verschaffen Sie sich vor Beginn der Arbeiten Klarheit darüber, wie viele Frequenznachführgruppen erforder-
lich sind. Wählen Sie nur die erforderliche Anzahl aus.
Wenn Sie mit einer Applikationsvorlage starten, die Sie um die notwendigen Messstellen erweitert haben,
müssen Sie aus der DIGSI 5-Bibliothek die erforderliche Anzahl zusätzlicher Frequenznachführgruppen in den
Ordner Anlagendaten laden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 85


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

[sc_loading freq group, 1, de_DE]

Bild 3-34 Laden der erforderlichen Frequenznachführgruppen

Wenn Sie eine zusätzliche Frequenznachführgruppe instanziieren, vergibt das System in DIGSI automatisch die
ID der Frequenznachführgruppe mit fortlaufender Nummerierung. Da das Gerät schon über 1 Frequenznach-
führgruppe verfügt, startet die ID-Nummerierung für zusätzliche Frequenznachführgruppen mit der
Nummer 2.

[sc_ID freqgroup, 1, de_DE]

Bild 3-35 ID der Frequenznachführgruppe

HINWEIS

i Wenn Sie mehrere Frequenznachführgruppen während des Engineering aktiviert haben und eine Frequenz-
nachführgruppe wieder löschen, wird auch die vergebene ID gelöscht. Alle anderen Frequenznachführ-
gruppen behalten ihre vergebene ID.
Vermeiden Sie Unstetigkeiten, indem Sie – wenn möglich – die Frequenznachführgruppe mit der größten
ID löschen.

In der Rangiermatrix finden Sie die Frequenzmesswerte und die Meldungen der jeweiligen Frequenznachführ-
gruppe (siehe Bild 3-31).
Im Editor Funktionsgruppenverbindungen ordnen Sie die Messstellen den Frequenznachführgruppen zu.
Sobald Sie eine zusätzliche Frequenznachführgruppe aus der DIGSI 5-Bibliothek instanziiert haben, erscheint in
der Rangiermatrix die zusätzliche Spalte Freq.nachf.gruppen ID. In dieser Spalte wählen Sie über die
Auswahlliste für jede Messstelle die Nummer der zugehörigen Frequenznachführgruppe aus.

[sc_Routing MP to freqgroup, 1, de_DE]

Bild 3-36 Zuordnung der Messstelle zur Frequenznachführgruppe

86 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

HINWEIS

i Beachten Sie Folgendes bei der Zuordnung der Messstellen zu den Frequenznachführgruppen:

• Die Funktionsgruppen (FGs) können nur mit 1 Frequenznachführgruppe arbeiten.

• Das gilt auch für die Verschaltungen zwischen den Funktionsgruppen, wie beim Transformatordiffe-
rentialschutz.
Beim Transformatordifferentialschutz ist die FG Transformatorseite mit der FG Transformator
verschaltet und alle FG Transformatorseite eines Transformators müssen in der gleichen Frequenz-
nachführgruppe arbeiten.
Gleiches gilt auch, wenn der Sternpunktstrom über eine 1-phasige Funktionsgruppe erfasst wird.
Es gibt auch Ausnahmen, wie die FG Leistungsschalter. Die Spannungsmesswerte werden von der
Synchronisierungsfunktion verarbeitet, die ausschließlich mit einer festen Abtastfrequenz arbeitet. Somit
können Spannungsmessstellen aus unterschiedlichen Frequenznachführgruppen angeschlossen werden.
Die genannten Regeln werden durch Skripte überprüft und Verletzungen während des Engineerings
gemeldet.

Nun können Sie, wie im Kapitel 3.3.2 Abtastfrequenznachführung erläutert, für die jeweilige Frequenznach-
führgruppe die Messstellen auswählen, die zur Bestimmung der Nachführfrequenz benutzt werden sollen.
Benutzen Sie wenn möglich mindestens 1 Spannungs- und 1 Strommessstelle. Bevorzugen Sie 3-phasige
Messstellen.
Wenn die Nachführfrequenz bestimmt wurde, werden alle Messstellen der Frequenznachführgruppe auf diese
Frequenz eingestellt und die nachgeführte Abtastfrequenz angepasst.

HINWEIS

i Wie in Kapitel 3.2 Messwerterfassung beschrieben, bleibt der Messwertstrom mit fester Abtastfrequenz
davon unbeeinflusst.

Um Fehler zu vermeiden, wird im Einstellblatt der Messstellen in DIGSI 5 neben der ID der Messstelle noch die
ID der zugeordneten Frequenznachführgruppe angezeigt (siehe Bild 3-37).

[sc_MP additional setting freqgroup, 1, de_DE]

Bild 3-37 Beispiel: Parameter der 3-phasigen Strommessstelle; zusätzlich Anzeige der ID für die
Frequenznachführgruppe

Weiterhin wird die ID der Frequenznachführgruppe in der Funktionsgruppe im Block Allgemein angezeigt
(siehe Bild 3-38). Hier können Sie auch die Konsistenz prüfen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 87


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen

[sc_MP additional setting FG, 1, de_DE]

Bild 3-38 Anzeige der ID für Frequenznachführgruppe in der Funktionsgruppe im Block Allgemein

Am Beispiel von Bild 3-33 wird eine Besonderheit erläutert.


Die in Bild 3-33 mit 1) markierte Messstelle benutzt einen Stromwandler, der sich auf der Generatorseite
befindet, aber vom Transformatordifferentialschutz benutzt wird. Somit muss dieser Stromwandler nach den
obigen Regeln der Frequenznachführgruppe 2 zugeordnet werden. Da im Anwendungsbeispiel der Generator
über einen Anfahrumrichter gestartet wird, weicht die Frequenz an dieser Messstelle von der Frequenz an den
anderen Messstellen der Gruppe 2 ab. Aus diesem Grund darf die Messstelle mit I-Wdl.4 nicht zur Bestimmung
der Nachführfrequenz benutzt werden.
Applikationsabhängig wirkt der Strom von I-Wdl.4 bei der Bildung des Knotenpunktsatzes als Störgröße. In der
Regel ist dieser Strom nicht so groß (< 15 % von Inenn), so dass die Störbeeinflussung gering bleibt. Gegebe-
nenfalls müssen Sie den Differentialschutz unempfindlicher einstellen. Entscheiden Sie das für den spezifi-
schen Anwendungsfall.
Die folgende Tabelle zeigt für das Beispiel die mögliche Zuordnung der Messstellen, die zur Ermittlung der
nachgeführten Abtastfrequenz verwendet werden. Dazu muss in der jeweiligen Messstelle der Parameter
Nachführen = aktiv sein:
Frequenznachführ- 1 2 3
gruppe
Empfohlene Messstellen U-Wdl.4 U-Wdl.3 U-Wdl.1
zur Nachführung U-Wdl.2 I-Wdl.1
I-Wdl.5

88 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.4.1 Übersicht

Der Standard IEC 61850 definiert für Datenobjekte (DO) bestimmte Qualitätsattribute, die sogenannte Qualität
(Quality). Einige dieser Qualitätsattribute verarbeitet das SIPROTEC 5-System automatisch. Um unterschiedli-
chen Anwendungen gerecht zu werden, können Sie bestimmte Qualitätsattribute beeinflussen und auch die
Werte der Datenobjekte in Abhängigkeit dieser Qualitätsattribute. So können Sie die erforderliche Funktiona-
lität sicherstellen.
Das folgende Bild beschreibt grob den allgemeinen Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes. Das
folgende Bild zeigt auch, an welchen Stellen Sie die Qualität beeinflussen können. Im Folgenden werden die
im Bild dargestellten Bausteine genauer beschrieben.

[loquali1-090212-02.tif, 2, de_DE]

Bild 3-39 Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes

Unterstützte Qualitätsattribute
Folgende Qualitätsattribute werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems automatisch verarbeitet:

• Validity, mit den Werten good oder invalid


Das Qualitätsattribut Validity zeigt an, ob ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt
empfangen (valid, invalid) oder nicht empfangen (invalid) wird. Der Zustand invalid lässt sich im
Empfängergerät unterdrücken, indem auch ein Ersatzwert für das nicht empfangene Objekt gesetzt wird
(siehe 3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte). Der
Ersatzwert wird an die Funktionen weitergeleitet.
Wenn das Gerät einen dieser Werte empfängt, so wird dieser durch den Wert invalid ersetzt und somit
als invalid weiterverarbeitet.
Wenn eines der detaillierten Qualitätsattribute (detailQual) den Wert TRUE hat, wird die Validity – falls
nicht schon auf der Senderseite getan – auf den Wert invalid gesetzt.

• Test, mit den Werten TRUE, FALSE


Das Qualitätsattribut Test zeigt dem Empfängergerät an, dass das über eine GOOSE-Nachricht
empfangene Objekt unter Testbedingungen entstanden ist und nicht unter Betriebsbedingungen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 89


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

• OperatorBlocked, mit den Werten TRUE, FALSE


Das Qualitätsattribut OperatorBlocked zeigt an, ob ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt
von einem Gerät stammt, dass sich im Zustand funktionales Abmelden befindet. Wenn das
sendende Gerät abgeschaltet wird, wird das Objekt nicht mehr empfangen und nimmt den Zustand
invalid an. Da zuvor aber am Empfängergerät die Qualität OperatorBlocked erkannt wurde, kann das
Objekt empfangsseitig anders behandelt werden (siehe Kapitel 3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflus-
sung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte). Das Objekt kann empfangsseitig wie ein ausgefallenes
Signal behandelt werden.

• Source, mit den Werten process, substituted


Das Qualitätsattribut Source zeigt an, ob das Objekt im sendenden Gerät nachgeführt wurde.
Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 3.9.2 Erfassungssperre und Nachführen.

Beeinflussung der Qualität durch Betriebsarten


Neben dem Normalbetrieb unterstützt das Gerät bestimmte weitere Betriebsarten, die die Qualität beein-
flussen:

• Testbetrieb des Gerätes


Sie können das gesamte Gerät in den Testbetrieb schalten. In diesem Fall erhalten alle im Gerät
erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte und Messwerte) das Qualitätsattribut Test = TRUE.
Auch die CFC-Pläne befinden sich im Testbetrieb und alle Ausgangsdaten erhalten das Qualitätsattribut
Test =TRUE.

• Testbetrieb einzelner Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke


Sie können einzelne Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke in den Testbetrieb schalten. In diesem Fall
erhalten alle von der Funktion, Stufe oder Funktionsblock erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte oder
Messwerte) das Qualitätsattribut Test = True.

• Funktionales Abmelden des Gerätes


Wenn Sie das Gerät außer Betrieb nehmen und von der Versorgungsspannung trennen wollen, können
Sie das Gerät vorher funktional abmelden. Wenn Sie das Gerät funktional abmelden, erhalten alle im
Gerät erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte und Messwerte) das Qualitätsattribut OperatorBlocked
=TRUE. Dies gilt auch für die Ausgänge von CFC-Plänen.
Wenn Objekte über eine GOOSE-Nachricht übertragen werden, können die Empfängergeräte die Qualität
auswerten. Das Empfängergerät erkennt ein funktionales Abmelden des sendenden Gerätes. Dadurch
erkennt das Empfängergerät nach Ausschalten des sendenden Gerätes, dass das sendende Gerät betrieb-
lich abgemeldet wurde und nicht ausgefallen ist. Damit können die Empfangsobjekte automatisch auf
definierte Zustände gesetzt werden (siehe Kapitel 3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch
Benutzer für GOOSE-Empfangswerte).

• Ausschalten einzelner Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke


Sie können einzelne Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke ausschalten. In diesem Fall erhalten alle
von der Funktion, Stufe oder Funktionsblock erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte oder Messwerte)
geräteintern das Qualitätsattribut Aus. Die Zustände von Eingängen und Messwerten bleiben in diesem
Fall unverändert, Eingangsänderungen werden nicht verarbeitet. Da im Kommunikationsprotokoll
IEC61850 das Qualitätsattribut Aus nicht vorgesehen ist, werden die Datenobjekte mit dem Qualitätsat-
tribut Ungültig übertragen.

Beeinflussung der Qualität durch Hardware-Überwachungen


Überwachungsfunktionen überwachen die Hardware des Gerätes (siehe Kapitel 8.4 Überwachung der Geräte-
Hardware). Wenn die Überwachungsfunktionen Störungen in der Datenerfassung des Gerätes erkennen,
erhalten alle erfassten Daten das Qualitätsattribut Validity = invalid.

Beeinflussung der Qualität durch Spannungswandler-Schutzschalter


Beim Erkennen einer Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters (siehe Kapitel 8.3.4 Spannungs-
wandler-Schutzschalter), erhalten alle erfassten Daten das Qualitätsattribut Validity = invalid.

90 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Beeinflussung der Qualität durch den Benutzer


Sie können die Verarbeitung von Daten und ihrer Qualität unterschiedlich beeinflussen. Das ist in DIGSI 5 an
folgenden 3 Stellen möglich:

• Im Editor Informationsrangierung für externe Signale von GOOSE-Verknüpfungen

• Im CFC-Plan

• Im Editor Informationsrangierung für binäre Eingangssignale von geräteinternen Funktionen


In den folgenden Kapiteln sind die Möglichkeiten dieser Beeinflussung sowie die automatische Verarbeitung
der Qualität genauer beschrieben.
Wenn eine GOOSE-Verknüpfung die Datenquelle eines binären Eingangssignals einer geräteinternen Funktion
ist, können Sie an 2 Stellen Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen: an der GOOSE-Verknüpfung
sowie am Eingangssignal der Funktion. Dies hat folgenden Hintergrund: Ein GOOSE-Datum kann innerhalb des
empfangenden Gerätes an mehrere Funktionen verteilt werden. Die Einstellung (Beeinflussung) an der
GOOSE-Verknüpfung wirkt auf alle Funktionen. Wenn dagegen bei unterschiedlichen Funktionen individuelle
Einstellungen erforderlich sind, stellen Sie diese direkt am binären Eingangssignal der Funktion ein.

3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-


Empfangswerte

Mit der Einführung der Möglichkeit einer flexiblen GOOSE-Verknüpfung, haben sich die Eigenschaften der
Qualitätsverarbeitung geändert. Die bisherige Qualitätsverarbeitung finden Sie im Kapitel Bisherige Qualitäts-
verarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte, Seite 96.
Im Editor Informationsrangierung können Sie Datenwert und Qualität von allen Datentypen beeinflussen.
Folgendes Bild zeigt die mögliche Beeinflussung am Beispiel eines DPC-Datentyps. Alle Einstellmöglichkeiten
wirken für das Daten empfangende Gerät.

• Doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Informationsrangierung.

• Wählen Sie entweder in der Gruppe Externe Signale das gewünschte Signal aus oder wählen Sie das
über die GOOSE-Spalte aktivierte Signal einer Funktion aus.

• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 91


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[sc_LB_GOOSE_2, 2, de_DE]

Bild 3-40 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjektes vom Typ DPC

Abhängig vom ausgewählten Datentyp des Objektes werden Ihnen in Bereich Allgemeine Einstellungen
verschiedene Auswahlmöglichkeiten für den Punkt Sicherer Zustand angeboten. An dieser Stelle wählen
Sie nachgeführte Werte aus, die einen sicheren Betriebszustand ermöglichen, sobald der Datenzugriff über die
Kommunikationstrecke gestört ist.

• Wählen Sie die Eigenschaft für das ausgewählte Datenobjekt aus.


Für eine flexible GOOSE-Verknüpfung können Sie zudem die Erweiterten Qualitätsattribute des Datenob-
jektes einstellen.
Folgendes Bild zeigt die erweiterten Qualitätsattribute am Beispiel eines DPC-Datentyps.

• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Erweiterte Qualitätsattribute.

92 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[sc_LB_GOOSE_1, 2, de_DE]

Bild 3-41 Erweiterte Qualitätsattribute für die flexible GOOSE-Verknüpfung

Mit den folgenden erweiterten Qualitätsattributen können Sie gesendete GOOSE-Meldungen filtern sowie
deren Qualität prüfen und einstellen. Die gegebenenfalls angepassten Werte werden an den Empfänger
weitergeleitet.
Für die Prüfungen können Sie je nach Datentyp die folgenden Einstellmöglichkeiten angeboten.

Tabelle 3-9 Wertedefinitionen

Einstellwert Beschreibung
Gesicherten Zustandswert Der in Sicherer Zustand konfigurierte Wert wird als gültig an die Appli-
verwenden kation weitergeleitet, sobald eine Kommunikationsstörung auftritt.
Wert beibehalten Das gestörte Qualitätsattribut wird mit good überschrieben und der
empfangene Wert als gültig an die Applikation weitergeleitet. Wenn kein
Wert empfangen wurde, wird der Ausgangswert als gesicherter Zustand
angenommen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 93


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Einstellwert Beschreibung
Letzten gültigen Wert Wenn ein ungültiges Qualitätsattribut empfangen wird, wird der letzte
beibehalten gültige Wert an die Applikation weitergeleitet. Wenn vorher kein Wert
empfangen wurde, wird der Ausgangswert als gesicherter Zustand ange-
nommen.
Wert auf “false” setzen Gilt nur bei booleschen Kommunikationsobjekten. Jedes ungültige Quali-
tätsattribut führt dazu, dass der gültige Wert false an die Applikation
weitergeleitet wird.
Wert auf “true” setzen Gilt nur bei booleschen Kommunikationsobjekten. Jedes ungültige Quali-
tätsattribut führt dazu, dass der gültige Wert mit true an die Applikation
weitergeleitet.

Diese Einstellungen der Erweiterten Qualitätsattribute gelten für die unten aufgeführten erweiterten Quali-
tätsattribute. Die Auswahl kann je nach Datentyp variieren.

[sc_LB_GOOSE_3, 2, de_DE]

Bild 3-42 Wertedefinition eines Datenobjektes vom Typ SPS

Sie können die Qualitätsattribute auch unverändert weiter senden. Hierzu müssen Sie das Kontrollkästchen
Wert beibehalten markieren.

Funktionale Abmeldung durch Benutzer blockiert


Sie haben im sendenden Gerät den Operation mode auf Device logoff = true gestellt. Dadurch wird
jede Meldung, die aus den Funktionen heraus abgesetzt wird und dem Device logoff unterliegt, mit der
Qualitätsinformation operator blocked und Validity = good versendet. Der Empfänger erkennt das für
diese Meldung und reagiert entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9). Erst wenn Sie im sendenden Gerät
den Operation mode auf Device logoff = false eingestellt haben, kann eine andere Qualitätsverarbei-
tung stattfinden.

Kommunikation unterbrochen
Eine Kommunikationsstörung, gemeldet vom Sender (time allowed to live), zwischen Sender und Empfänger
liegt vor. Die Meldung wird entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9) gesetzt.

Ungültigkeit
Das sendende Gerät schickt diese Meldung mit der Qualitätsinformation Validity = invalid. Der Empfänger
erkennt das für diese Meldung und reagiert entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9).

Fragwürdig
Das sendende Gerät schickt diese Meldung mit der Qualitätsinformation Validity = questionable. Der
Empfänger erkennt das für diese Meldung und reagiert entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9).

Test-Diskrepanz
Das sendende Gerät oder die Funktion im sendenden Gerät, die die Meldung absetzt, ist im Testmodus.
Dadurch wird die Meldung mit der Qualitätsinformation test versendet. Der empfangende Funktionsblock
erkennt das für diese Meldung und reagiert, abhängig von seinen eigenem Testmodus-Zustand (spezifiziert in
IEC 61850-7-4 Annex A), entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9).

94 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

HINWEIS

i Beachten Sie die Reihenfolge der Prüfungen. Zuerst wird auf Funktionale Abmeldung durch Benutzer
blockiert geprüft, dann auf Kommunikation unterbrochen und so weiter. Wenn ein Fall als aktiv
erkannt wird, bricht die Prüfkette mit der konfigurieren Einstellung für den aktiven Fall ab.

Bei Ungültigkeit wurde zuvor auf Funktionale Abmeldung durch Benutzer blockiert (nicht zutreffend),
dann auf Kommunikation unterbrochen (nicht zutreffend) geprüft und mit der konfigurierten Aktion bei
Ungültigkeit abgebrochen.
Wenn eine Meldung in den Meldepuffer rangiert ist, wird das Nachführen eines Wertes aufgrund der oben
genannten Bedingungen und dem Nachführungsgrund mitprotokolliert. Das Nachführen eines Wertes
aufgrund der oben genannten Bedingungen, führt zu einer Änderung des Funktionsblocks Health
Warning, vererbt bis zum Gerätehealth (spezifiziert in IEC 61850-7-4).

Wert behalten
Die vom Sender gemeldeten Qualitätsattribute und Werte werden unverändert angenommen. Eine Qualitäts-
verarbeitung muss von dem Anwender über einen Logikplan vorgenommen werden. Die Ausgänge des Logik-
plans gemäß der anwenderspezifischen Qualtiätsverarbeitung können mit den Funktionsblockseingängen wie
gehabt verschaltet werden.

Datenersatzwerte
Je nach Datentyp müssen unterschiedliche Datenersatzwerte verwendet werden.
Datentyp Mögliche Datenersatzwerte
ACD, ACT general 0 (False), 1 (True)
(Die Richtungsinformation wird mit unknown immer nachge-
führt.
PhsA, phsB, pshC und neut werden mit dem gleichen Wert nach-
geführt, wie der Wert general eingestellt wird.)
BAC, APC mxVal Gleitzahlen- und Wertebereich nach IEEE 754 (single precision)
BCR actVal –263 bis 263 – 1
CMV mag, ang Gleitzahlen- und Wertebereich nach IEEE 754 (single precision)
DPC, DPS stVal 0, 1, 2, 3 (intermediate-state, off, on, bad-state)
INC stVal –2 147 483 648 bis 2 147 483 647
INS stVal –2 147 483 648 bis 2 147 483 647
ISC, BSC valWTr.posVal –64 bis 64
valWTr.transInd 0 (False), 1 (True)
SPC, SPS stVal 0 (False), 1 (True)
MV mag Gleitzahlen- und Wertebereich nach IEEE 754 (single precision)

Für Controllable-Typen gelten neben den einstellbaren Status- oder Messwerten folgende Ersetzungwerte:
ctlNum = 0
stSeld = False
origin.orIdent = Substituted by quality processing
origin.orCat = AUTOMATIC_BAY

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 95


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bisherige Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte


Im Editor Informationsrangierung können Sie Datenwert und Qualität von allen Datentypen beeinflussen.
Folgendes Bild zeigt die mögliche Beeinflussung am Beispiel eines DPC-Datentyps.

• Doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Informationsrangierung.

• Wählen Sie in der Gruppe Externe Signale das gewünschte Signal aus.

• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.

[sc_GOOSE values, 1, de_DE]

Bild 3-43 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjektes vom Typ DPC

Die Einstellmöglichkeiten wirken für das Daten empfangende Gerät.


Qualitätsattribut: Validity
Die Validity-Werte reserved und questionable werden empfangsseitig durch den Wert invalid ersetzt.
• Kontrollkästchen nicht gesetzt Das Validity-Attribut und der Datenwert werden
• Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Vali- unverändert weitergeleitet.
dity = good
Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Validity = • Das Validity-Attribut wird auf good gesetzt und
invalid (gilt auch für die Werte reserved und mit diesem Wert weiter verarbeitet.
questionable)
• Der Datenwert wird auf den definierten Ersatz-
wert gesetzt und mit dem Ersatzwert weiter
verarbeitet.

Qualitätsattribut: OperatorBlocked (opBlk)


• Kontrollkästchen nicht gesetzt Das OperatorBlocked-Attribut und der Datenwert
werden unverändert weitergeleitet.
• Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von
OperatorBlocked = FALSE
Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Opera- • Das OperatorBlocked-Attribut wird auf FALSE
torBlocked = TRUE gesetzt und mit diesem Wert weiter verarbeitet.
• Der Datenwert wird auf den definierten Ersatz-
wert gesetzt und mit dem Ersatzwert weiter
verarbeitet.

96 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Interaktion der Qualitätsattribute Validity und OperatorBlocked


OperatorBlocked-Kontrollkästchen gesetzt und Unabhängig davon, ob das Validity-Kontrollkästchen
Empfang von OperatorBlocked = TRUE gesetzt ist oder nicht und unabhängig von der aktu-
ellen Validity wird das Validity-Attribut auf good
gesetzt und der OperatorBlocked-Datenobjekt-Ersatz-
wert gesetzt. D.h. die OperatorBlocked-Einstellungen
überschreiben die Validity-Einstellungen.
OperatorBlocked-Kontrollkästchen nicht gesetzt und Das OperatorBlocked-Attribut bleibt gesetzt und wird
Empfang von OperatorBlocked = TRUE weitergeleitet.
Wenn das Validity-Kontrollkästchen gesetzt ist und
der Empfang von Validity = invalid ist, dann wird
der entsprechende Datenobjekt-Ersatzwert
verwendet.
Für die weitere Signalverarbeitung und -beeinflus-
sung müssen Sie berücksichtigen, dass in dieser
Konfiguration der Datenobjekt-Ersatzwert für Validity
= invalid gesetzt wurde, aber das Qualitätsattribut
OperatorBlocked noch gesetzt ist.

3.4.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen

In DIGSI 5 können Sie die Qualitätsverarbeitung von CFC-Plänen steuern. In der Projektnavigation finden Sie
unter Name des Gerätes → Parameter → Geräteeinstellungen im Editor den Block CFC (siehe folgendes
Bild):

[sc quali cfc, 1, de_DE]

Bild 3-44 Beeinflussung der CFC Qualitätsbehandlung in DIGSI 5

Mit dem Parameter CFC Qualitätsbehandlung steuern Sie, ob Sie die Qualität der CFC-Pläne Manuell
oder Automatisch (Voreinstellung) beeinflussen wollen.
Wenn Sie Manuell wählen, ist das Qualitätsattribut des CFC-Plans unabhängig von der Qualität einzelner
Signale immer gültig (Validity = good)!
Nur das Qualitätsattribut Test des CFC-Plans wird behandelt. Wenn sich das Gerät im Testbetrieb befindet oder
der Eingang TEST des CFC-Bausteins CHART_STATE gesetzt ist, wird das Qualitätsattribut des CFC-Plans auf
Test gesetzt.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 97


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Wenn Sie Automatisch wählen, wird die Qualitätsverarbeitung der CFC-Pläne wie folgt beeinflusst:
Bei CFC-Plänen muss unterschieden werden zwischen der allgemeinen Verarbeitung der Qualität und
bestimmten CFC-Bausteinen, die speziell auf die Bearbeitung der Qualität ausgelegt sind.

Allgemeine Verarbeitung
Die meisten CFC-Bausteine haben keine explizite Qualitätsverarbeitung. Für diese Bausteine gelten die
folgenden allgemeinen Mechanismen.
Qualitätsattribut: Validity
Wenn bei CFC-Eingangsdaten ein Signal mit invalid empfangen wird, dann werden alle CFC-Ausgangs-
daten auch auf invalid gesetzt, sofern sie von Bausteinen ohne explizite Qualitätsverarbeitung stammen.
D.h. die Qualität wird nicht von Baustein zu Baustein sequentiell verarbeitet, sondern die Ausgangsdaten
werden pauschal gesetzt.
Ausgenommen hiervon sind CFC-Ausgangsdaten, die von Bausteinen mit expliziter Qualitätsverarbeitung
stammen (siehe nächster Abschnitt).

Qualitätsattribut: Test
CFC-Plan befindet sich im normalen CFC-Eingangsdaten mit dem Attribut Test = TRUE werden igno-
Zustand. riert. Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird mit dem
Datenwert gearbeitet, der verwendet wurde bevor das Attribut
Test = TRUE wurde. Ebenso wird die Qualität dieses alten
Wertes verarbeitet.
D.h. ausgangsseitig ist das Attribut Test = FALSE.
CFC-Plan befindet sich im Zustand Test 1). Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird bei allen den CFC-
Plan verlassenden Daten das Attribut Test = TRUE gesetzt. Dies
ist unabhängig davon, ob die Daten über CFC-Bausteine mit oder
ohne Qualitätsverarbeitung gebildet wurden.
1)Ein CFC-Plan kann in den Testzustand geschaltet werden, indem das gesamte Gerät in den Testbetrieb
versetzt wird oder der Eingang TEST des CFC-Bausteins CHART_STATE gesetzt wird.
Qualitätsattribut: OperatorBlocked
CFC-Plan befindet sich im normalen In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attribut Opera-
Zustand torBlocked ignoriert.
Der CFC-Plan befindet sich im Zustand In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attribut Opera-
funktional abgemeldet 1) torBlocked ignoriert. Alle Ausgangsdaten von CFC werden als
funktional abgemeldet gekennzeichnet.
1)Dieser Zustand ergibt sich nur, wenn das Gerät funktional abgemeldet ist. In diesem Fall werden die Quali-
tätsattribute aller CFC-Ausgänge als funktional abgemeldet gekennzeichnet.

Bausteine zur Qualitätsverarbeitung (Zustandsverarbeitung)


Die ersten 3 Bausteine (x_SPS) verarbeiten nach der angegebenen Logik automatisch die Qualität. Die
weiteren Bausteine dienen dazu, die Qualität von einem Datenobjekt zu trennen und sie nach einer separaten
logischen Bearbeitung wieder hinzuzufügen.

98 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bausteine Beschreibung
OR_SPS Die Bausteine bearbeiten gemäß ihrer Logik auch die unterstützten Qualitätsattribute. Die
folgenden Tabellen beschreiben die Logik anhand der Eingangswerte in Verbindung mit
AND_SPS dem Qualitätsattribut Validity. Die Eingangswerte sind 0 oder 1, das Qualitätsattribut Vali-
dity kann den Wert good (=g) oder invalid (=i) haben.
NEG_SPS
x = Platzhalter für den Eingangswert und das Qualitätsattribut Validity
OR_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 0, x 0, i
0, g 0, g 0, g
1, g x, x 1, g
1, i 0, x 1, i
1, i 1, i 1, i
Der Ausgang hat also den logischen Wert 1 mit Validity =good, sobald mindestens 1
Eingang den logischen Wert 1 mit Validity = good hat. Ansonsten werden die Eingänge
entsprechend der OR-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das INVALID-Bit verodert.
AND_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, g x, x 0, g
0, i 1, x 0, i
1, i 1, x 1, i
1, g 1, g 1, g
Der Ausgang hat also den logischen Wert 0 mit Validity =good, sobald mindestens 1
Eingang den logischen Wert 0 mit Validity = good hat. Ansonsten werden die Eingänge
entsprechend der AND-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das INVALID-Bit
verodert.
NEG_SPS
A (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 1, i
0, g 1, g
1, i 0, i
1, g 0, g
SPLIT_SPS Die Bausteine trennen Datenwert und Qualität eines Datenobjektes.
Voraussetzung dazu ist, dass eingangsseitig die Qualität zur Verfügung steht. Dies ist der
SPLIT_DPS Fall, wenn der Block mit CFC-Eingangsdaten verschaltet ist oder einem qualitätsverarbei-
tenden Baustein (x_SPS) nachgeschaltet ist. In anderen Fällen lässt der CFC-Editor eine
SPLI_XMV
Verbindung nicht zu.
SPLIT_Q Der Block trennt die Qualität binär nach good, bad (= invalid), Test, Off und Opera-
torBlocked auf.
Diese 5 Attribute können dann binär individuell weiter verarbeitet werden. Der Baustein
muss einem SPLIT_(DO)-Baustein nachgeschaltet werden.
BUILD_Q Der Baustein trägt jeweils einen Binärwert für good und bad (= invalid) in die Struktur
der Qualität ein. D.h. mit diesem Baustein können die Qualitätsattribute good und bad (=
invalid) explizit gesetzt werden, z.B. als Ergebnis einer Überwachungslogik.
Alle anderen Qualitätsattribute werden in ihren voreingestellten Zustand gesetzt, z.B. Test
= FALSE. Wenn sich z.B. der gesamte CFC-Plan im Testzustand befindet (siehe Qualitätsat-
tribut: Test unter Allgemeine Verarbeitung), kann dieser voreingestellte Zustand CFC-
ausgangsseitig wieder überschrieben werden.
Der Baustein wird üblicherweise einem BUILD_(DO)-Baustein vorgeschaltet.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 99


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bausteine Beschreibung
BUILD_ACD Diese Bausteine fügen Datenwert und Qualität zusammen. Der Ausgang des Bausteins wird
üblicherweise als CFC-Ausgang verwendet.
BUILD_ACT Diesen Bausteinen ist üblicherweise der BUILD_Q-Baustein vorgeschaltet.

BUILD_BSC

BUILD_DPS

BUILD_ENS

BUILD_SPS
BUILD_XMV

CFC-Pläne haben bei der Verarbeitung von Signalen ein Standardverhalten. Wenn ein Eingangssignal des CFC-
Plans die Qualität invalid hat, erhalten alle Ausgangssignale des CFC-Plans ebenfalls die Qualität invalid.
Dieses Standardverhalten ist in einigen Anwendungen nicht erwünscht. Wenn Sie die Bausteine zur Qualitäts-
verarbeitung verwenden, werden die Qualitätsattribute der Eingangssignale im CFC-Plan verarbeitet.

BEISPIEL: Schaltverriegelung über GOOSE


Für das Beispiel gelten folgende Bedingungen:

• Die Verriegelungsbedingung für den Schaltfehlerschutz ist als CFC-Plan im Gerät hinterlegt.

• Ein entferntes Gerät sendet das Freigabesignal für die Verriegelungsbedingung über ein GOOSE-Tele-
gramm.
Wenn die Kommunikationsverbindung unterbrochen ist, bekommt das über GOOSE-Telegramm ankommende
Freigabesignal (GOOSEStr) die Qualität invalid. Wenn der CFC-Plan ein invalides Eingangssignal erhält, gibt
es folgende Möglichkeiten: Das letzte vor der Kommunikationsunterbrechung gültige Signal wird verwendet
(Qualität = good) oder ein Datenersatzwert mit der Qualität = good wird verwendet (True, False).
Sie müssen dazu einen separaten CFC-Plan zusätzlich zum Verriegelungsplan der Schaltverriegelung anlegen.
Verwenden Sie in dem separaten CFC-Plan die Bausteine zur Qualitätsverarbeitung. Splitten Sie mit dem
SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp = SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf.
Diese Signale können Sie im CFC-Plan dann separat weiterverarbeiten. Verwenden Sie die Qualitätsinforma-
tion als Eingangssignal eines BUILD_SPS-Bausteins und ordnen dem Signal die Qualität good zu. Als Ergebnis
erhalten Sie ein SPS-Signal mit der Qualität good. Dadurch können die Freigabemeldungen korrekt weiterver-
arbeitet werden. Die Freigabemeldungen mit der Qualität good können Sie im CFC-Plan der eigentlichen
Verriegelung verarbeiten. Das in der Verriegelungslogik gebildete Freigabesignal für einen Schalter ist dadurch
mit der Qualität good als valides Ergebnis verfügbar. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den CFC-Plan mit den
Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung:

[sccfcran-220415-01, 1, de_DE]

Bild 3-45 CFC-Plan mit Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung (Schaltverriegelung über GOOSE)

100 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Wenn Sie während der Kommunikationsunterbrechung das invalide Freigabesignal nicht wie beschrieben in
ein valides Signal umwandeln wollen, können Sie dem Freigabesignal auch einen definierten Datenwert
zuweisen. Gehen Sie wie folgt vor: Splitten Sie mit dem SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp =
SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf. Verknüpfen Sie den VALID-Ausgang des SPLIT_SPS-
Bausteins mit dem Datenwert des Eingangssignals (UND-Gatter). Dadurch können Sie bei invaliden Eingangs-
signalen den Wert auf einen ungefährlichen Zustand setzen. Im Beispiel wird der Ausgang des CFC-Plans bei
einem invaliden Eingangssignal auf den Wert FALSE gesetzt.

3.4.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen


Funktionen

Bild 3-46 gibt eine Übersicht zur Verarbeitung der Qualität von Datenobjekten innerhalb einer geräteinternen
Funktion.
Eine Funktion kann interne Daten oder durch den Benutzer rangierbare Eingangsdaten (binäre Eingangssig-
nale oder Doppelbefehle) empfangen. Die jeweils unterstützten Qualitätsattribute werden von der Funktion
eingangsseitig ausgewertet. Durch den spezifischen Algorithmus/die spezifische Logik der Funktion werden
die Attribute nicht geführt. Die Ausgangsdaten werden wieder mit einer Qualität versehen, die durch Funkti-
onszustand und Gerätebetriebsart bestimmt wird.

HINWEIS

i Berücksichtigen Sie, dass ein Ansprechen der Flattersperre (siehe Kapitel 3.9.1 Meldungsfilterung und Flat-
tersperre für Eingangssignale) das entsprechende Validity-Attribut auf invalid setzt.

[loquali3-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 3-46 Übersicht zur Verarbeitung der Qualität innerhalb einer internen Funktion

Interne Eingangsdaten
Bei internen Eingangsdaten erfolgt die Verarbeitung der Qualität automatisch.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 101


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Unterstützte Qualitätsattribute Beschreibung


Validity • Empfangsseitige, interne Werte können nur invalid oder
good sein.
• Bei invalid geht die Funktionsbereitschaft auf Alarm und
die Funktion wird zurückgesetzt.
Ursachen für invalide interne Daten sind z.B.:

• Der Frequenzarbeitsbereich des Gerätes wurde verlassen.


• Das Gerät ist nicht kalibriert.
• Die A/D-Wandlerüberwachung hat einen Fehler erkannt.

Rangierbare binäre Eingangssignale (SPS-Datentyp)


Bild 3-47 zeigt die möglichen Quellen zur Verknüpfung eines binären Eingangssignals. Abhängig von der
Quelle können unterschiedliche Qualitätsattribute gesetzt sein:

• CFC-Plan: siehe Beschreibung in Kapitel 3.4.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei


CFC-Plänen

• GOOSE-Verknüpfung: siehe Beschreibung in Kapitel 3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch


Benutzer für GOOSE-Empfangswerte

• Geräte-Hardware: Keine Qualitätsattribute werden gesetzt und unterstützt.

[loquali2-230212-01.tif, 2, de_DE]

Bild 3-47 Quellen für die Verknüpfung eines binären Eingangssignals

Bei diesem Signaltyp (SPS) können Sie Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen, siehe Übersicht in
Bild 3-46.
Das folgende Bild zeigt die mögliche Beeinflussung an einem binären Eingangssignal einer Schutzstufe.

• Doppelklicken Sie hierzu in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Informationsrangierung.

• Wählen Sie im Arbeitsbereich das gewünschte binäre Eingangssignal aus.

• Im Fenster Eigenschaften wählen Sie den Eintrag Details. Dort finden Sie unten den Punkt Verarbei-
tung von Qualitätsattrib..

102 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[sceinflu de, 1, de_DE]

Bild 3-48 Einflussmöglichkeiten bei einem binären Eingangssignal (SPS-Eingangssignal)

Qualitätsattribut: Validity
Das Attribut Validity kann die Werte good oder invalid haben (reserved und questionable wurden
bereits geräteeingangsseitig durch den Wert invalid ersetzt).
Die Quelle des Eingangssignals ist Der aktuelle Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie
invalid. können zwischen folgenden Optionen wählen:

• Letzten gültigen Datenwert des Quellsignals weiter verar-


beiten (dies ist bis auf wenige Ausnahmen die Voreinstel-
lung)
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 0 setzen
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 1 setzen
Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu werden, ist
diese Konfigurationsmöglichkeit erforderlich.
Die Funktionsbereitschaft geht auf Warnung.
Die Quelle des Eingangssignals ist good. Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbeitet.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 103


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Qualitätsattribut: Test
• Die Quelle des Eingangssignals und Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbeitet.
die verarbeitende Funktion befinden
sich im Testzustand.
• Die Quelle des Eingangssignals
befindet sich nicht im Testzustand
und die verarbeitende Funktion
befindet sich im Testzustand.
Die Quelle des Eingangssignals befindet Der Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie können
sich im Testzustand und die verarbeitende zwischen folgenden Optionen wählen:
Funktion befindet sich im Normalzustand.
• Weiterverarbeitung des letzten gültigen Datenwertes des
Quellsignals, bevor die Quelle in den Testzustand gewech-
selt ist (das ist die Voreinstellung)
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 0 gesetzt.
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 1 gesetzt.
Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu werden, ist
diese Konfigurationsmöglichkeit erforderlich.

Qualitätsattribut OperatorBlocked
Die Qualität kann an dieser Stelle nicht beeinflusst werden und führt zu keiner Reaktion innerhalb der Logik

Ausgangsdaten
Die Qualität wird nicht durch den eigentlichen Algorithmus/die Logik der Funktion hindurch verarbeitet. Die
folgende Tabelle stellt dar, unter welchen Bedingungen die Qualität von Ausgangssignalen einer Funktion
gesetzt wird.
Ursache D0-Wert Qualitätsattribut
Nach intern (in das An die IEC 61850-
SIPROTEC 5-System Schnittstelle, in
hinein, also z.B. in Puffer
Richtung eines CFC-
Plans)
Funktionszustand = Test Unverändert Test = TRUE Test = TRUE
(also Folge von Gerätebe-
triebsart = Test oder Funktions-
modus = Test)
Funktionszustand = Aus Funktionsspezifisch, entspre- Validity = good Validity = invalid
(also Folge von Gerätebe- chend der Definition für ausge-
triebsart = Aus) schaltet
Funktionsbereitschaft = Alarm Funktionsspezifisch, entspre- Validity = good Validity = invalid
(z.B. Folge von ungültigen chend der Definition für rückge-
Empfangsdaten) setzt
Gerätebetriebsart = funktional Unverändert Validity = good Validity = good
abgemeldet OperatorBlocked = detailQual =
TRUE oldData
OperatorBlocked =
TRUE

104 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

3.5 Störschreibung

3.5.1 Funktionsübersicht

Alle SIPROTEC 5-Geräte verfügen über einen Störwertspeicher, in dem Störschreibungen sicher gehalten
werden. Die Störschreibung dokumentiert Vorgänge im Netz sowie die Reaktion der Schutzgeräte darauf. Sie
können die Störschreibungen aus dem Gerät auslesen und mit Auswerte-Tools wie z.B. SIGRA nachträglich
analysieren.
Ein Störschrieb beinhaltet folgende Informationen:

• Abtastwerte der analogen Eingangskanäle

• Intern berechnete Messwerte

• Beliebige binäre Signale (z.B. Anrege- und Auslösesignale von Schutzfunktionen)


Sie können die aufzuzeichnenden Signale individuell konfigurieren. Weiterhin können Sie die Startbedingung,
die Aufzeichnungsdauer und das Speicherkriterium einer Aufzeichnung definieren. Im Gerät gespeicherte Stör-
schreibungen sind auch nach einem Hilfsspannungsausfall verfügbar.

3.5.2 Struktur der Funktion

Die Funktion Störschreiber ist eine zentrale Gerätefunktion. Durch die Applikationsvorlagen sind sowohl das
Aufzeichnungskriterium als auch die aufzuzeichnenden Messwert- und Binärkanäle funktionsfähig vorkonfigu-
riert. Sie können die Konfiguration in DIGSI 5 individuell anpassen. Die Störschreibung und der Störfallmelde-
puffer unterliegen der gleichen Steuerung. Dadurch ist die synchrone Datenhaltung gewährleistet bezüglich
der Echtzeit, der Relativzeit und der Nummerierung der Störfälle.
Alle Störfallaufzeichnungen arbeiten mit gleicher Echt- und Relativzeitbasis.
Die über DIGSI-PC ausgelesenen Daten werden im COMTRADE-Format abgespeichert. Über bestehende
Kommunikationsverbindungen (z. B. IEC 61850, IEC 60870-5-103) können Störwertdaten normkonform über
Anforderung zur Stationsleittechnik übertragen werden. Das Zentralgerät wertet die Daten mit entsprech-
enden Programmen aus.

3.5.3 Funktionsbeschreibung

Die Funktion Störschreiber zeichnet gerätespezifisch die Abtastwerte aller Analogeingänge, die intern berech-
neten Messwerte und die binären Signale auf. Die für jedes Gerät über eine Applikationsvorlage vordefinierte
Konfiguration können Sie individuell anpassen.

HINWEIS

i Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von Störschreibungen finden Sie im Betriebshandbuch
(C53000-G5000-C003).

Bei jeder Aufzeichnung wird der Störwertspeicher des Gerätes automatisch aktualisiert. Wenn der Störwert-
speicher voll ist, werden automatisch die ältesten Aufzeichnungen überschrieben. Dadurch sind die neuesten
Aufzeichnungen immer sicher gespeichert. Die maximale Anzahl der Aufzeichnungen beträgt 128.

Abtastfrequenz
Die analogen Messkanäle werden für die Störschreibung mit einer eigenen Abtastrate abgetastet. Mit dem
Parameter Abtastfrequenz stellen Sie die gewünschte Abtastfrequenz ein. Mögliche Einstellwerte sind
1 kHz, 2 kHz, 4 kHz und 8 kHz . Der Einstellwert gilt nur für die Störschreibung und hat keinen Einfluss auf
Schutzfunktionen oder berechnete Messwerte.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 105


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Aufzeichnungsdauer
Die gesamte Dauer einer einzelnen Störschreibung setzt sich aus der Dauer des konfigurierbaren Aufzeich-
nungskriteriums, der Vorlaufzeit und der Nachlaufzeit zusammen. Diese Komponenten können Sie
einzeln parametrieren.

[dwsigrar-070813-01, 1, de_DE]

Bild 3-49 Beispiel einer Störschreibung

Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung legen Sie das Startkriterium der Aufzeichnung fest.
Sie können folgende Werte einstellen:

• bei Anregung:
Die Störschreibung zeichnet den vollständigen Störfall bis zum Rückfall auf. Die resultierenden Anregesig-
nale aller Funktionsgruppen werden berücksichtigt.

• benutzerdefiniert:
Mit diesem Einstellwert können Sie das Aufzeichnungskriterium für die Störschreibung individuell in
DIGSI 5 festlegen. Damit lassen sich funktionsspezifische Aufzeichnungskriterien realisieren.
Wenn während der Anregezeit und der Nachlaufzeit erneut ein Aufzeichnungskriterium auftritt, wird die noch
laufende Aufzeichnung verlängert inklusive einer erneuten Nachlaufzeit.
Bei einer Abtastfrequenz von 8 kHz und 24 aufzuzeichnenden Analogkanälen kann die Dauer einer einzelnen
Störschreibung bis zu 20 s betragen.
Die maximale Aufzeichnungsdauer kann durch den Parameter Max. Aufzeichnungsdauer begrenzt
werden.
Neben dem Start der Störschreibung über die Anregung sind folgende Alternativen möglich:

• Von extern über das binäre Eingangssignal >Externer Start (z.B. von einem externen Schutzgerät
ohne Störschreibung durch ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt)

• Über ein konfigurierbares Eingangssignal >Manueller Start können Sie Störschriebe mit parametrier-
barer Länge (Parameter Man. Aufzeichnungszeit) starten.

• Von DIGSI 5 können Sie Teststörschriebe mit einer festen Länge von 1 s starten.

• Mit Befehl von einem Zentralgerät über bestehende Kommunikationsverbindungen (IEC 61850,
IEC 60870-5-103)

HINWEIS

i Wenn dauerhaft ein Anregesignal anliegt, wird der Störschrieb nach Ablauf der Max. Aufzeichnungs-
dauer geschlossen und die Störschreibung wird nicht neu gestartet!

106 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Speichern der Aufzeichnung


Nicht jede gestartete Störschreibung soll auch tatsächlich gespeichert werden. Mit dem Parameter Speiche-
rung legen Sie fest, ob Sie jede gestartete Störschreibung speichern wollen oder nicht. Sie können auch nur
die Störfälle speichern, bei denen die Anregung einer Schutzfunktion auch zu einer Auslösung geführt hat. Bei
dieser Einstellung führen Fehler außerhalb des eigenen Schutzbereiches nicht zur Verdrängung schon gespei-
cherter Störschreibungen.

Konfiguration aufzuzeichnender Signale


Alle konfigurierten Analogeingänge des Gerätes (Ströme und Spannungen) werden als Abtastkanäle aufge-
zeichnet.
Funktionsspezifische Binärsignale (z.B. Anrege- und Auslösesignale) und Messwertkanäle können in der DIGSI-
Informationsrangierungsmatrix individuell zur Aufzeichnung konfiguriert werden. Dafür steht eine separate
Spalte Schreiber zur Verfügung.
Sie können die Signale in der DIGSI-Informationsrangierungsmatrix umbenennen. Die Reihenfolge der aufzu-
zeichnenden Binärsignale und Messwertkanäle können Sie in DIGSI unter Signalreihenfolge ändern. Weiter-
führende Informationen dazu finden Sie in der DIGSI 5 Hilfe ab Version V07.50 (Bestellnummer: C53000-
D5000-C001-D).
Die Betriebsmesswerte und die Messwerte der Grundschwingungs- und Symmetrischen Komponenten (siehe
Gerätehandbuch, Kapitel 9.3 Betriebsmesswerte und 9.4 Grundschwingungs- und Symmetrische Kompo-
nenten) werden alle 9 Perioden berechnet (entspricht bei 50 Hz alle 180 ms) und sind damit unter Umständen
nicht synchron zu den Abtastwerten der Analogkanäle. Die Aufzeichnung dieser Messwerte kann zur Analyse
sich langsam ändernder Vorgänge verwendet werden.

Nummerierung und Zeitstempelung


Alle gespeicherten Störfallaufzeichnungen werden automatisch aufsteigend nummeriert und mit einem Echt-
zeitstempel für den Startzeitpunkt versehen. Die Störschreibung protokolliert den Störfall mit einer Relativzeit.
Der Bezugszeitpunkt ist der Beginn der Aufzeichnung. Zu jeder Störschreibung existiert ein entsprechender
Störfallmeldepuffer mit gleicher Nummer. Dadurch ist die eindeutige Zuordnung der Störschreibung zum
Ereignisprotokoll gesichert.

Störwertspeicher
Der im Gerät zur Verfügung stehende Störwertspeicher wird dynamisch verwaltet, so dass immer das
Maximum der Aufzeichnungskapazität verfügbar ist. Bei Überschreitung der Grenzen des Störwertspeichers
werden die ältesten Aufzeichnungen automatisch überschrieben. Die neuesten Aufzeichnungen sind somit
immer verfügbar. Die Abtastrate, Art und Anzahl aufzuzeichnender Messwertspuren sind die maßgeblich
beschränkenden Größen für die Länge und Anzahl möglicher Aufzeichnungen. Parallel zu den Abtastspuren
können bis zu 50 Spuren mit funktionsspezifischen Messwerten und bis zu 200 Binärspuren aufgezeichnet
werden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über maximale Speicherkapazitäten in Sekunden bei
unterschiedlichen Anschlussvarianten der Schutzgeräte.

Tabelle 3-10 Maximale Länge aller gespeicherten Aufzeichnungen

Anschlussbeispiele Abtastung Abtastung Abtastung Abtastung


1 kHz 2 kHz 4 kHz 8 kHz
Abzweig: 1365 s 819 s 455 s 241 s
4I, 6 Messwerte, 20 Binärspuren
Abzweig: 1125 s 566 s 284 s 142 s
4I, 4U, 20 Binärspuren
Abzweig: 890 s 500 s 266 s 137 s
4I, 4U, 6 Messwerte, 20 Binärspuren
Abzweig 1,5 LS: 525 s 281 s 145 s 74 s
8I, 8U, 6 Messwerte, 20 Binärspuren

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 107


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Eingangs- und Ausgangssignale


Die Funktion Störschreiber stellt verschiedene Eingangssignale zur Verfügung, mit denen sich Aufzeich-
nungen gezielt starten und löschen lassen. Die Ausgangssignale informieren Sie über den Status der Funktion.
In der folgenden Tabelle sehen Sie die Eingangssignale der Funktion Störschreiber:
Name Typ Beschreibung
Steuerung: Aufzeichnung starten SPC Start einer Aufzeichnung per Funktionstaste
Steuerung: Speicher zurücksetzen SPC Löschen aller Aufzeichnungen per Funktions-
taste. Die Fehler-Nummern werden zurückge-
setzt.
Steuerung: Speicher löschen SPC Löschen aller Aufzeichnungen per Funktions-
taste. Die Fehler-Nummern bleiben erhalten.
Steuerung: >Externer Start SPS Start einer Aufzeichnung durch ein externes
Binärsignal, z.B. durch den Auslösebefehl eines
externen Schutzgerätes. Die eingestellten Vor-
und Nachlaufzeiten werden berücksichtigt.
Steuerung: >Manueller Start SPS Start einer Aufzeichnung mit fester Dauer (Para-
meter Man. Aufzeichnungszeit ) durch
ein externes Binärsignal, z.B. manuell per Funk-
tionstaste oder durch ein externes Binärsignal.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die Ausgangssignale der Funktion Störschreiber:
Name Typ Beschreibung
Allgemein: Modus ENC Status-Rückmeldungen der Störschreibung
Allgemein: Zustand ENS gemäß Kapitel 2.3 Funktionssteuerung.
Allgemein: Bereitschaft ENS
Steuerung: Fehler-Nummer INS Die Meldung der aktuellen Fehlernummer
ermöglicht eine eindeutige Zuordnung von
Einträgen in den Meldungspuffern zu aufge-
zeichneten Störschrieben.
Steuerung: Aufzeichnung gestart. SPS Störfallaufzeichnung läuft

3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Störfallaufzeichnung

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:130) Störfallaufzeichnung = bei Anregung


Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung definieren Sie das Zeitintervall für eine Störfallaufzeichnung.
Die gesamte Aufzeichnungsdauer ergibt sich aus der Störfalldauer zuzüglich der Summe der Parameter
Vorlaufzeit, Nachlaufzeit und wird durch die maximale Aufzeichnungsdauer begrenzt.

108 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Parameterwert Beschreibung
bei Anregung Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird bestimmt durch die Summe aller
Schutzanregungen. Die resultierenden Anregesignale aller Funktions-
gruppen werden berücksichtigt.
Hinweis: Wenn die Nachlaufzeit abgelaufen ist, werden die Meldungen
einer Wiedereinschaltautomatik nicht aufgezeichnet. Folgefehler nach
Ablauf der Nachlaufzeit können zur Eröffnung eines neuen Störfalls mit
eigener Aufzeichnung führen.
benutzerdefiniert Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird benutzerspezifisch definiert.
Hinweis: Sie müssen alle Signale für die individuelle Definition der Dauer
der Störfallaufzeichnung in der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix fest-
legen. Die Störschreibung hat dafür in der Informationsrangiermatrix in der
Spalte Störschriebe eine separate Spalte Trigger. Die Aufzeichnungsdauer
ergibt sich aus der logischen ODER-Verknüpfung aller angesteuerten, konfi-
gurierten Signale.

Parameter: Speicherung

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:131) Speicherung = immer


Mit dem Parameter Speicherung definieren Sie das Speicherkriterium für eine gestartete Störfallaufzeich-
nung.
Parameterwert Beschreibung
immer Jede gestartete Störfallaufzeichnung wird gespeichert.
bei Auslösebefehl Wenn während der Aufzeichnungszeit wenigstens eine Schutzfunktion eine
Auslösemeldung absetzt, dann wird eine gestartete Störfallaufzeichnung
gespeichert.

Parameter: Max. Aufzeichnungsdauer

• Voreinstellung (_:2761:111) Max. Aufzeichnungsdauer = 5,00 s


Mit dem Parameter Max. Aufzeichnungsdauer stellen Sie die maximale Aufzeichnungsdauer einer
einzelnen Störschreibung ein. Wenn die eingestellte Zeit abgelaufen ist, wird eine laufende Störschreibung
abgebrochen. Dieser Parameter begrenzt ausschließlich die Dauer der Störschreibung. Er hat keinen Einfluss
auf die Störfallprotokollierung im Störfallmeldepuffer.

Parameter: Vorlaufzeit

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:112) Vorlaufzeit = 0,50 s


Mit dem Parameter Vorlaufzeit stellen Sie die Vorlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die einge-
stellte Vorlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung vorangestellt.

Parameter: Nachlaufzeit

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:113) Nachlaufzeit= 0,50 s


Mit dem Parameter Nachlaufzeit stellen Sie die Nachlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die einge-
stellte Nachlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung nach dessen Rückfall
hinzugefügt.
Die folgende Tabelle zeigt, wie sich der Einstellbereich für den Parameter Nachlaufzeit – abhängig von der
Abtastfrequenz – ändert.
Abtastfrequenz Einstellbereich für den Parameter Nachlaufzeit
8 kHz 0,05 s bis 4 s
4 kHz 0,05 s bis 8 s
2 kHz 0,05 s bis 16 s
1 kHz 0,05 s bis 24 s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 109


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Parameter: Man. Aufzeichnungszeit

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:116) Man. Aufzeichnungszeit = 0,50 s


Mit dem Parameter Man. Aufzeichnungszeit bestimmen Sie die Länge einer Aufzeichnung für den Fall,
dass die Störschreibung dynamisch (flankengesteuert) aktiviert wird über ein separat konfigurierbares
Eingangssignal >Manueller Start.
Vor- und Nachlaufzeiten sind in diesem Fall nicht wirksam.

Parameter: Abtastfrequenz

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:140) Abtastfrequenz = 8 kHz


Mit dem Parameter Abtastfrequenz definieren Sie die Abtastfrequenz für Störschriebe, die Sie über DIGSI 5
herunterladen wollen. Mögliche Einstellwerte sind 8 kHz, 4 kHz, 2 kHz und 1 kHz.

Parameter: Abtastfrq IEC61850-Schr.

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:141) Abtastfrq IEC61850-Schr. = 8 kHz


Mit dem Parameter Abtastfrq IEC61850-Schr. definieren Sie die Abtastfrequenz für Störschriebe, die
Sie über das Kommunikationsprotokoll IEC 61850 herunterladen wollen. Mögliche Einstellwerte sind 8 kHz,
4 kHz, 2 kHz und 1 kHz.
Sie können den Parameter Abtastfrq IEC61850-Schr. nicht größer einstellen als den maximalen
Einstellwert des Parameters Abtastfrequenz.
Wenn die Größe der COMTRADE-Datei die maximal zulässige Speicherkapazität des Gerätes überschreitet, wird
die ursprüngliche Aufzeichnung abgeschnitten. Die abgeschnittenen Daten werden verworfen.

Parameter: COMTRADE-Version

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:151) COMTRADE-Version = COMTRADE 1999


Mit dem Parameter COMTRADE-Version wählen Sie die Version des IEEE-Standards für das COMTRADE-
Format aus. Mögliche Einstellwerte sind COMTRADE 1999 oder COMTRADE 2013.

Parameter: Skalierung COMTRADE

• Empfohlener Einstellwert (_:2761:128) Skalierung COMTRADE = Sekundärwerte


Mit dem Parameter Skalierung COMTRADE skalieren Sie die Störschrieb-Daten für das COMTRADE-Format.
Mögliche Einstellwerte sind Primärwerte oder Sekundärwerte.

Parameter: Ber. Nullstromkanal

• Voreinstellwert (_:2761:129) Ber. Nullstromkanal = nein


Mit dem Parameter Ber. Nullstromkanal legen Sie fest, ob der berechnete Nullstrom 3I0 oder -3I0 in
einem separaten Kanal aufgezeichnet wird oder nicht. Der separate Kanal ist in der Informationsrangierung in
DIGSI 5 unter der Messstelle I 3-phasig sichtbar.
Die Nullströme können nur bei den folgenden Anschlussarten der Stromwandler berechnet werden:

• 3-phasig + IN-separat

• 3-phasig + IN

• 3-phasig

Parameterwert Beschreibung
nein Der aus den Abtastwerten der Ströme berechnete Nullstrom wird nicht
aufgezeichnet.
-3I0 Für jede Messstelle I 3-phasig wird der berechnete Nullstrom -3I0 aufge-
zeichnet.
-3I0 wird aus den Abtastwerten der Ströme nach folgender Formel
berechnet: -3I0 = - (IL1 + IL2 + IL3).

110 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Parameterwert Beschreibung
3I0 Für jede Messstelle I 3-phasig wird der berechnete Nullstrom 3I0 aufge-
zeichnet.
3I0 wird aus den Abtastwerten der Ströme nach folgender Formel
berechnet: 3I0 = (IL1 + IL2 + IL3)

Parameter: Ber. Nullsystemspg.kanal

• Voreinstellwert (_:2761:132) Ber. Nullsystemspg.kanal = nein


Mit dem Parameter Ber. Nullsystemspg.kanal legen Sie fest, ob die berechnete Nullsystemspannung
U0 oder3U0 in einem separaten Kanal aufgezeichnet wird oder nicht. Der separate Kanal ist in der Informati-
onsrangierung in DIGSI 5 unter der Messstelle U 3-ph sichtbar.
Die Nullsystemspannungen können nur bei den folgenden Anschlussarten der Stromwandler berechnet
werden:

• 3 Leiter-Erde Spg.+UN

• 3 Leiter-Erde Spg.

Parameterwert Beschreibung
nein Die aus den Abtastwerten der Spannungen berechnete Nullsystemspan-
nung wird nicht aufgezeichnet.
U0 Für jede Messstelle U 3-ph wird die berechnete Nullsystemspannung U0
aufgezeichnet.
U0 wird aus den Abtastwerten der Spannungen nach folgender Formel
berechnet: U0 = (UL1 + UL2 + UL3)/3.
3U0 Für jede Messstelle U 3-ph wird die berechnete Nullsystemspannung 3U0
aufgezeichnet.
3U0 wird aus den Abtastwerten der Spannungen nach folgender Formel
berechnet: 3U0 = (UL1 + UL2 + UL3).

3.5.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2731:1 Allgemein:Modus • ein ein
• Test
Steuern
_:2761:130 Steuerung:Störfallaufzeich- • bei Anregung bei Anregung
nung
• bei Anr. & AWE-Zyklus
• benutzerdefiniert
_:2761:131 Steuerung:Speicherung • immer immer
• bei Auslösebefehl
_:2761:111 Steuerung:Max. Aufzeich- 0,20 s bis 20,00 s 5,00 s
nungsdauer
_:2761:112 Steuerung:Vorlaufzeit 0,05 s bis 4,00 s 0,50 s
_:2761:113 Steuerung:Nachlaufzeit 0,05 s bis 0,50 s 0,50 s
_:2761:116 Steuerung:Man. Aufzeich- 0,20 s bis 20,00 s 0,50 s
nungszeit

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 111


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:2761:140 Steuerung:Abtastfrequenz • 8 kHz 2 kHz
• 4 kHz
• 2 kHz
• 1 kHz

3.5.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Binär-EA
_:2731:51 Allgemein:Modus (steuerbar) ENC C
_:2731:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:2731:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Binär-EA
_:2761:300 Steuerung:Aufzeichnung starten SPC C
_:2761:305 Steuerung:Speicher zurücksetzen SPC C
_:2761:306 Steuerung:Speicher löschen SPC C
_:2761:502 Steuerung:>Externer Start SPS I
_:2761:503 Steuerung:>Manueller Start SPS I
_:2761:310 Steuerung:Fehler-Nummer INS O
_:2761:311 Steuerung:Aufzeichnung gestart. SPS O
_:2761:314 Steuerung:Aufzeichnung fertig SPS O
_:2761:327 Steuerung:Tmax reduziert SPS O

112 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

3.6 Wirkkommunikation

3.6.1 Übersicht

Die Wirkkommunikation beinhaltet alle Funktionalitäten, die notwendig sind, um Daten über die Wirkschnitt-
stelle (WS) auszutauschen. Sie verwaltet eine oder maximal 2 Wirkschnittstellen. Die Wirkkommunikation
wird bei der Konfiguration der Kanäle als Protokoll erzeugt.
Detaillierte Informationen finden Sie unter Kapitel Wirkschnittstelle 3.6.2.1 Funktionsübersicht.

3.6.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie

3.6.2.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Wirktopologie und Wirkschnittstelle ermöglicht den Datenaustausch zwischen den Geräten
über synchrone serielle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen von 64 kBit/s bis 2 MBit/s. Diese Verbindungen können
direkt über Lichtwellenleiter (LWL) oder über andere Kommunikationsmedien erfolgen, wie z.B. über Standlei-
tungen oder über Kommunikationsnetzwerke.
Eine Wirktopologie besteht aus 2 bis 6 Geräten, die über Wirkschnittstellen kommunizieren. Sie kann als
redundanter Ring oder als Kettenstruktur aufgebaut sein. Innerhalb einer Topologie können die Wirkschnitt-
stellen unterschiedliche Bandbreite haben. Bandbreitenabhängig kann eine bestimmte Anzahl von binären
Informationen und Messwerten zwischen den Geräten bidirektional übertragen werden. Die Verbindung mit
der niedrigsten Bandbreite legt diese Anzahl (der binären Informationen und der Messwerte) fest.
Folgende Informationen, die für die Funktion der Wirkschnittstelle bedeutend sind, werden zusätzlich über-
tragen. Sie können diese Informationen nicht ändern:

• Topologiedaten und Werte werden zur Überwachung und Prüfung der Verbindung ausgetauscht.
Die Ergebnisse werden am Gerät oder mit DIGSI 5 angezeigt.

• Schutzdaten wie z.B. Differentialschutzdaten oder Binärdaten der Informationsübertragungsverfahren für


Distanzschutz und Erdkurzschlussschutz werden übertragen.

• Eine Zeitsynchronisation der Geräte kann über die Verbindung erfolgen, wobei ein Gerät der Wirktopo-
logie die Rolle des Timing-Masters einnimmt.
Die Verbindung wird fortwährend auf Datenstörungen und Ausfall überwacht und die Verzögerungszeit der
Daten wird gemessen.
Die Wirkschnittstellen werden typischerweise beim Differentialschutz und bei den Informationsübertragungs-
verfahren eingesetzt. Sie können in SIPROTEC 5 Wirkschnittstellen in allen Geräten projektieren und diese
auch für weitere Applikationen verwenden. Dabei lassen sich beliebige binäre Informationen und Messwerte
zwischen den Geräten übertragen. Die Messwerte werden mit einer hohen Übertragungsrate (typisch: 200
Werte je Sekunde) als Phasoren mit Zeitstempel übertragen.
Über die Wirkschnittstelle ist ein Zugriff mit DIGSI 5 auf die Geräte an den fernen Enden möglich. Dazu wird
die Schutzdatenverbindung unterbrochen und der Kommunikationskanal exklusiv für DIGSI 5 reserviert. Nach
dem Fernzugriff mit DIGSI 5 wird die Wirkverbindung wiederhergestellt.

3.6.2.2 Struktur der Funktion


Die Wirkschnittstellen eines Gerätes befinden sich in der Wirkkommunikation. Ein Gerät hat 1 oder 2 spezifisch
parametrierbare Wirkschnittstellen.
In der Wirktopologie werden die Topologiedaten verwaltet, die für die jeweiligen Schnittstellen relevant sind
und Daten anderer Geräte der Wirktopologie beinhalten.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 113


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[dwstruct-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-50 Struktur der Wirkschnittstelle in einem Gerät

Die Wirkkommunikation läuft physikalisch über ein serielles optisches Kommunikationsmodul. Dieses Modul
kann 1 oder 2 Kanäle haben. Die Wirkkommunikation kann über verschiedene Module erfolgen. Dies hängt
von der Art der Schnittstelle und vom Anwendungsfall ab. Mit DIGSI 5 werden 1 oder 2 Kanäle eines seriellen
optischen Moduls als Wirkschnittstelle konfiguriert. Damit erfolgt die Kommunikation mit den unter der Wirk-
schnittstelle eingestellten Werten über diesen Kanal.

3.6.2.3 Funktionsbeschreibung

Topologie und Typ der Wirkkommunikation


Die Wirkschnittstellen (WS) stellen eine direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Geräten über unter-
schiedliche Kommunikationsmedien her. Daten können innerhalb der Schaltanlage oder zwischen Schaltan-
lagen übertragen werden.
Miteinander verbundene Geräte mit Wirkkommunikationen bilden eine Wirktopologie. Siehe dazu Bild 3-51.
Die Wirkkommunikation in einem Gerät kann die Ausprägungen Typ 1 oder Typ 2 haben. Bei Geräten mit
Differentialschutzfunktion (7SD und 7SL) wird automatisch Typ 1 der Wirkkommunikation angelegt. Bei
anderen Geräten wird der Typ 2 angelegt, der der sonstigen Datenübertragung dient. Ein Gerät kann nur Wirk-
kommunikationen desselben Typs enthalten. Wirkkommunikationen vom Typ 1 und Typ 2 arbeiten nicht paar-
weise über eine Wirkverbindung zusammen.
Typen Beschreibung
Typ 1 Bei Typ 1 stellt die Differentialschutzfunktion die primäre Anwendung dar.
Diese Anwendung benötigt den größten Teil der Bandbreite, so dass bei
Anwendung beim Einsatz des
Typ 1 die Anzahl der zusätzlich verfügbaren Signale geringer ist. Dies macht
Differentialschutzes
sich bei 64 kBit/s Wirkverbindung über eine G703.1- oder X21-Schnittstelle
bemerkbar. Wenn eine Mehrenden-Differentialschutzanwendung realisiert
wird, müssen alle Wirkkommunikationen vom Typ 1 sein.
Maximal 6 Leitungsenden sind möglich.
Wenn im Gerät die Funktion Differentialschutz und Informationsübertra-
gungsverfahren parallel arbeiten sollen, darf die Bit-Rate nicht kleiner als
512 kBit/s sein!
Typ 2 Der Typ 2 verfügt über eine deutlich höhere Anzahl von Informationen, die
übertragen werden können, da hier nicht die Differentialschutzanwendung
Anwendung ohne Einsatz des
zum Einsatz kommt. Hier steht die Übertragung von Schutzdaten und sons-
Differentialschutzes
tigen Daten z.B. auch Messwerten im Vordergrund. Über eine Wirkkommu-
nikation vom Typ 2 können maximal 6 Geräte miteinander verbunden sein
und unterschiedliche Gerätetypen (z.B. 6MD, 7VK, 7SA und 7SJ) Daten
austauschen.

114 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[dwintert-030211-02.tif, 1, de_DE]

Bild 3-51 Austausch von Daten zwischen 4 Geräten mit Wirkkommunikationen vom Typ 1 oder vom
Typ 2 in einer Wirktopologie

Zweigerätetopologie: Einfache oder redundante Übertragung


Bei einer einfachen Zweigerätetopologie wird pro Gerät eine Wirkkommunikation benötigt (siehe nächstes
Bild).
Häufigste Anwendung ist der Zweileitungsenden-Differentialschutz (die Wirkkommunikation ist vom Typ 1)
oder der Punkt-zu-Punkt-Austausch von Daten zwischen 2 Geräten (die Wirkkommunikation ist vom Typ 2),
wie sie von Schutzdaten-Übertragungsgeräten vorgenommen wird.

[dwinterf-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-52 Datenaustausch für 2 Geräte mit je einer Wirkkommunikation

HINWEIS

i Der Index beschreibt die fortlaufende Nummerierung der Geräte in einer Wirktopologie (siehe Parameter
Lokales Gerät ist Gerät).

Maximal 2 Wirkkommunikationen können in einem Gerät integriert sein (siehe nächstes Bild). Wenn 2 Wirk-
kommunikationen desselben Typs miteinander verbunden sind, ergibt dies eine 100-%-Redundanz bezüglich
der Übertragungsstrecke. Die Geräte suchen dann selbstständig die Kommunikationsverbindung mit größerer
Bandbreite aus (z.B. Lichtwellenleiter-Verbindung). Wenn diese Verbindung ausfällt, wird automatisch auf die
2. Verbindung umgeschaltet, bis die 1. Verbindung wieder zur Verfügung steht. Da die Verbindung mit nied-
rigerer Bandbreite die maximale Anzahl an übertragbaren Informationen festlegt, laufen über beide Verbin-
dungen dieselben Informationen. Eine Anwendung dafür ist ein Differentialschutz, der über eine redundante
Kommunikationsverbindung geführt ist. Beide Wirkkommunikationen im Gerät sind dann vom Typ 1.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 115


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[dwintera-030211-02.tif, 1, de_DE]

Bild 3-53 Datenaustausch für 2 Geräte mit je 2 Wirkkommunikationen/redundante Übertragungsstrecke

Mehrgerätetopologie: Ring- oder Kettentopologie


Bei mehr als 2 Geräten kann eine Kommunikationskette oder ein Kommunikationsring aufgebaut werden.
Maximal ist eine Anordnung mit 6 Geräten möglich.
Damit die Geräte in einer Topologie untereinander kommunizieren können, erkennen die Geräte die Art der
Topologie und ihre Position innerhalb dieser Topologie automatisch. Alle Geräte in der Topologie müssen
Wirkkommunikationen desselben Typs enthalten. Bei Geräten mit Differentialschutzfunktion 7SD und 7SL wird
automatisch eine Wirkkommunikation vom Typ 1 angelegt. Mehrendenkonfigurationen sind eine Bestellop-
tion. Bei anderen Geräten wird eine Wirkkommunikation vom Typ 2 angelegt, die ein- oder zweimal
vorhanden sein kann.
Folgende Topologiearten werden unterschieden:

• Die Kettentopologie

• Die Ringtopologie
Die Kettentopologie ist im nachfolgenden Bild dargestellt.
Um zu einer Topologie zu gehören, müssen die Wirkkommunikationen vom selben Typ sein. In einer Mehr-
enden-Differentialschutzanordnung sind alle Wirkkommunikationen vom Typ 1.
Diese Konfiguration zeigt, dass die Indizierung der Geräte nicht mit der Reihenfolge der Kommunikationskette
übereinstimmen muss.

[dwchaint-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-54 4 SIPROTEC-Geräte in einer Kettentopologie

Die Ringtopologie ist im nachfolgenden Bild dargestellt.


Der Kommunikationsring hat gegenüber der Kommunikationskette den Vorteil, dass das gesamte Kommunika-
tionssystem und z.B. die Differentialschutzfunktion auch dann funktioniert, wenn eine der Kommunikations-

116 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

verbindungen ausfällt oder wenn ein beliebiges Gerät innerhalb der Topologie außer Betrieb genommen
werden soll.
Nähere Informationen entnehmen Sie Kapitel 3.6.2.5 Geräteverbund-Einstellungen.
Die Geräte erkennen den Ausfall oder das Abmelden und schalten selbsttätig auf die verbleibenden Kommuni-
kationswege um.
Das folgende Bild zeigt z.B. eine Vierleitungsenden-Differentialschutzanwendung, wenn alle Wirkkommunika-
tionen vom Typ 1 sind. Eine typische Anwendung mit Wirkkommunikation vom Typ 2 ist der Austausch von
Meldungen und Messwerten zwischen 4 Geräten (z.B. zwischen Schaltanlagen), wobei die Verbindung über
unterschiedliche Kommunikationswege erfolgen kann. Dies ist die Anwendung eines Schutzdaten-Übertra-
gungsgerätes.

[dwringto-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-55 4 SIPROTEC-Geräte in einer Ringtopologie

HINWEIS

i Wenn eine Verbindung in der Ringtopologie ausfällt, arbeitet diese Anordnung als Kettentopologie weiter.
Außerdem kann ein beliebiges Gerät der Konstellation aus der Topologie abgemeldet werden.

WS-Informationsübertragung
Mit der WS-Informationsübertragung können kundenspezifische Meldungen und Messwerte über die Wirk-
schnittstelle mit einstellbaren Aktualisierungszyklen (Prioritäten) kommuniziert werden.
Es gibt 3 wählbare Prioritäten bei der Übertragung von WS-Informationen:

• Priorität 1: Benutzen Sie die Priorität 1 für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen, die maximal
alle 20 ms in einem Telegramm übertragen und aktualisiert werden.

• Priorität 2: Benutzen Sie die Priorität 2 für die Übertragung von schnellen Einzel- oder Doppelmel-
dungen, die maximal alle 40 ms übertragen und aktualisiert werden.

• Priorität 3: Benutzen Sie die Priorität 3 für alle Meldungen, Mess- und Zählwerte, die maximal alle
100 ms übertragen und aktualisiert werden.
Die Anzahl an möglichen kundenspezifischen Signalen, Meldungen und Messwerten richtet sich nach der
verbleibenden Bandbreite. Die verbleibende Bandbreite ist bei Einsatz eines Differentialschutzes (Typ 1)
geringer als bei allen anderen Schutzfunktionen (Typ 2). Kundenspezifische Messwerte konsumieren mehr
Bandbreite als Einzelmeldungen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 117


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Kommunikationsmedien
Die Kommunikation erfolgt über direkte Lichtwellenleiter-Verbindungen (auch LWL-Verbindungen genannt)
oder über Kommunikationsnetze oder Zweidraht-Kupferadern. Siemens empfiehlt eine direkte LWL-Verbin-
dung, da diese mit 2 MBit/s die höchste Übertragungsrate bietet, immun gegen Störungen des Kommunikati-
onswegs ist und die kürzeste Übertragungszeit bietet. Dies ermöglicht auch die Übertragung einer hohen
Anzahl von Zusatzinformationen auf Differentialschutzstrecken und die Fernsteuerung von Geräten am fernen
Ende mit DIGSI 5.
Die zu überbrückende Entfernung und die zur Verfügung stehenden Übertragungswege bestimmen die Para-
meter der Wirkschnittstelle. Externe Kommunikationsumsetzer werden für den Anschluss an Kommunikations-
netzwerken über G703.1-, X21- oder G703.6-Schnittstellen eingesetzt. Auch der Anschluss an Zweidraht-
Kupferadern erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer. Die C37.94-Schnittstelle z.B. mit 2 MBit/s bietet
einen direkten LWL-Anschluss an einen Multiplexer mit entsprechender Schnittstelle.
Tabelle 3-11 bis Tabelle 3-12 zeigen Beispiele für Kommunikationsverbindungen.
Bei einer Direktverbindung hängt die überbrückbare Entfernung vom Fasertyp des Lichtwellenleiters ab. Diese
Entfernung lässt sich über externe Repeater auch verlängern.
Die Module am Gerät sind von außen austauschbar, so dass eine Anpassung an eine Übertragungsstrecke
möglich ist. Beim 820-nm-Doppelmodul USART-AE-2FO mit 2 Kanälen können 2 Wirkschnittstellen auf einem
Modul betrieben werden.
Die Module lassen sich auf die Steckplätze E und F im Basisgerät und auf die Steckplätze N und P auf der Steck-
modul-Trägerbaugruppe mit integrierter Stromversorgung platzieren.
Bei Einsatz von Kommunikationsumsetzern erfolgt die Verbindung vom Gerät zum Kommunikationsumsetzer
mittels Modul über Lichtwellenleiter.

Tabelle 3-11 Steckmodule für Anwendungen mit Wirkschnittstelle

Steckmodule

Modultyp: USART-AH-1LDFO2

Modultyp: USART-AX-2LDFO4

Modultyp: USART-AY-2LDFO5
Modultyp: USART-AW-2LDFO

Modultyp: USART-AJ-1LDFO3
Modultyp: USART-AG-1LDFO

Modultyp: USART-AU-2LDFO

Modultyp: USART-AK-1LDFO

Modultyp: USART-AV-2LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO

Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
24 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter, 4
km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
24 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter, 4
km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
60 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
60 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, 1550 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
100 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1550 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
100 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter

2 USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
3 USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
4 USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
5 USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite

118 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Steckmodule

Modultyp: USART-AH-1LDFO2

Modultyp: USART-AX-2LDFO4

Modultyp: USART-AY-2LDFO5
Modultyp: USART-AW-2LDFO

Modultyp: USART-AJ-1LDFO3
Modultyp: USART-AG-1LDFO

Modultyp: USART-AU-2LDFO

Modultyp: USART-AK-1LDFO

Modultyp: USART-AV-2LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), 2 x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), 2x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter

Tabelle 3-12 Steckmodule USART-AD-1FO und USART-AE-2FO

Steckmodul

USART-AD-1FO
USART-AE-2FO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter ●
2 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter ●
Anwendung
Wirkschnittstelle (Sync. HDLC, IEEE C37.94) X X

HINWEIS

i Die Steckmodule vom Typ USART sind auf den Steckplätzen E und F im Basismodul sowie auf den Steck-
plätzen N und P im Erweiterungsmodul CB202 verwendbar. Sie sind nicht für Port M im Erweiterungsmodul
CB202 geeignet.

2 USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
3 USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
4 USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
5 USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 119


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[dwmultim-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-56 Verbindung über kurze Entfernungen, 1,5 km bis 2 km über Multimode-Lichtwellenleiter

[dwmultim-070611-02.tif, 1, de_DE]

Bild 3-57 Verbindung über maximal 4 km über Multimode-Lichtwellenleiter

[dwsingle-070611-03.tif, 1, de_DE]

Bild 3-58 Verbindung über unterschiedliche Entfernungen über Singlemode-Lichtwellenleiter

HINWEIS

i Um eine optische Übersteuerung des Empfängers zu vermeiden, muss bei den LWL-Modulen USART-AF,
USART-AG, USART-AU, USART-AK und USART-AV für eine Entfernung unter 25 km/50 km auf einer Seite ein
Dämpfungsglied 7XV5107-0AA00 eingesetzt werden.

120 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[dwsingle-020513-04.tif, 1, de_DE]

Bild 3-59 Verbindung über Singlemode-Lichtwellenleiter

[dwmultim-070611-05.tif, 1, de_DE]

Bild 3-60 Verbindung über ein Kommunikationsnetz mit einer G703.1-Schnittstelle

Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer mit einer G703.1-Schnittstelle
(64 kBit/s) oder X21-Schnittstelle (64 kBit/s bis 512 kBit/s). Die Einstellung der Bit-Rate KU-XG-512 (für X21),
KU-XG-256 (für X21), KU-XG-128 (für X21) und KU-XG-64 (für X21 oder G703.1) nehmen Sie mit dem Para-
meter Verbindung über vor.
Nähere Informationen können Sie Tabelle 3-13 entnehmen.

[dwmultim-070611-06.tif, 1, de_DE]

Bild 3-61 Verbindung über ein Kommunikationsnetz mit einer G703.6-Schnittstelle

Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt mit 512 kBit/s über einen Kommunikationsumsetzer mit einer
G703.6-Schnittstelle (E1 mit 2 MBit/s oder T1 mit 1,44 MBit/s). Der Kommunikationsumsetzer bietet eine
2. Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle.
Nehmen Sie gemäß Tabelle 3-13 die Einstellung der Bit-Rate mit KU-2M-512 mit 512 kBit/s mit dem Parameter
Verbindung über vor.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 121


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[dwmulti7-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-62 Verbindung über 2-Draht-Kupferleitungen

Der Anschluss erfolgt mit 128 kBit/s (Einstellung KU-KU-128 gemäß Tabelle 3-13) an einem Kommunikations-
umsetzer mit integrierter 5-kV-Abriegelspannung. Durch einen externen Abriegelübertrager 7XR9516 ist eine
20-kV-Abriegelung der Zweidrahtverbindung möglich.

[dwrepeat-070611-10.tif, 1, de_DE]

Bild 3-63 Direkte Lichtwellenleiter-Verbindung über einen externen Repeater

Der Repeater bietet eine Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle. Der Anschluss erfolgt
mit 512 kBit/s (Einstellung Repeater 512 gemäß Tabelle 3-13) an einem Repeater.

[dwmutip8-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-64 Direkter optischer Anschluss an einem Multiplexer mit einer C37.94 N * 64 kBit/s-Schnittstelle
(Zeitfenster N = 1; 2 oder 8)

HINWEIS

i Die Redundanz verschiedener Kommunikationsverbindungen (bei der Ringtopologie) erfordert eine konse-
quente Trennung aller an der Kommunikation beteiligten Geräte. Vermeiden Sie daher verschiedene
Kommunikationswege über die gleiche Multiplexer-Karte, da bei Ausfall der Karte keine Ersatzwege mehr
möglich sind.

122 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Überwachung der Kommunikation


Die Kommunikation wird ständig von den Geräten überwacht.
Wenn mehrere fehlerhafte oder keine Datentelegramme empfangen werden, gilt dies als Störung der
Kommunikation, sobald eine Störungszeit von 100 ms (Voreinstellung veränderbar) überschritten ist. Eine
Liste der Messwerte wird in einem Fenster in DIGSI 5 angezeigt (fehlerhafte Telegramme pro Minute/Stunde;
gesendete und empfangene Telegramme pro Minute/Stunde, prozentuale Fehlerrate pro Minute/Stunde). Eine
entsprechende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung. Wenn kein alternativer Kommunikationsweg
(wie bei der Ringtopologie) existiert, ist damit die mit der Wirkschnittstelle arbeitende Schutzfunktion außer
Betrieb und die Ferndaten auf Empfängerseite werden nicht aktualisiert.
Wenn die Kommunikation länger unterbrochen ist als eine einstellbare Zeit Ausfall Datenverbindung, gilt
dies als Ausfall der Kommunikation. Eine entsprechende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung.

Zeitsynchronisation über die Wirkschnittstelle


Alle Geräte einer Topologie können zeitlich untereinander synchronisiert werden. Die Synchronisierung erfolgt
millisekundengenau. Die Synchronisierung arbeitet unabhängig von der Schutzfunktion und dient ausschließ-
lich zur zeitgleichen Zeitführung in den Geräten einer Wirktopologie.
Das Gerät, welches Sie unter dem Parameter Adresse von Gerät 1 einstellen, ist das Gerät mit dem Index
1. Dieses Gerät übernimmt in einer Wirktopologie die Rolle des Timing-Masters. Wenn der Timing-Master
abgemeldet und ausgeschaltet ist, übernimmt das Gerät mit dem nächsthöheren Gerätindex die Funktion des
Timing-Masters. Der Timing-Master synchronisiert die Uhren der anderen Geräte dieser Topologie über die
Wirkschnittstellen. Die Uhrzeit des Timing-Masters wird z.B. über ein Stationsleitprotokoll (z.B. über Ethernet
oder über SNTP) synchronisiert oder über IRIG-B. Dazu müssen im Timing-Master diese Zeitquellen als 1. und
optional als 2. Zeitquelle eingestellt werden. Wenn vorhanden, wird bei Ausfall der 1. Quelle im Timing-Master
auf die 2. Quelle umgeschaltet. Diese Zeit wird millisekundengenau zu den anderen Geräten der Topologie
übertragen.
Stellen Sie in den anderen Geräten der Topologie die Wirkschnittstelle als 1. Zeitquelle ein. Dadurch werden
alle Ereignisse in den Geräten der Wirktopologie mit derselben Zeit registriert und sind selbst über verschie-
dene Schaltanlagen hinweg zeitlich synchronisiert. Dies vereinfacht eine Störfallanalyse und die Aufzeichnung
der Störschriebe erfolgt in allen Geräten mit derselben Zeit.

[dwtimesy-130212-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-65 Zeitsynchronisation in einer Wirktopologie

Bild 3-65 zeigt, wie das Gerät 1 mit Index 1 mit den Geräten 2, 3 und 4 über die Wirkschnittstelle synchron-
isiert wird. Dieses Gerät 1 wird extern von 2 Quellen (IRIG-B und SNTP über Ethernet) synchronisiert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 123


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Mikrosekundengenaue Zeitsynchronisation der Messwerte des Leitungsdifferentialschutzes


Die Messwerte des Leitungsdifferentialschutzes der verschiedenen Leitungsenden werden über die Mecha-
nismen der Wirkschnittstelle mikrosekundengenau zueinander synchronisiert. Die Wirkschnittstelle zeigt
diesen Zustand durch die Meldung WS synchronisiert KOMMEND an.
Bei Kommunikationsproblemen kann es vorkommen, dass die Messwerte nicht ordnungsgemäß synchronisiert
werden können. Die Wirkschnittstelle gibt dann die Meldung WS synchronisiert GEHEND aus. Der
Leitungsdifferentialschutz wird blockiert. Dieser Zustand kann nur durch eine manuelle Handlung beseitigt
werden.

HINWEIS

i Sie können die Synchronisierung der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen. Gehen Sie wie folgt
vor:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Synchron. rücksetzen.

Synchronisierung über GPS-Sekundenpuls


Eine mikrosekundengenaue Synchronisierung der Geräte (1*10E-06 s), die über Wirkschnittstellen verbunden
sind, kann über einen hochgenauen GPS-Sekundenpuls am Zeitsynchron-Port G für spezielle Differentialschut-
zanwendungen oder Synchrophasor-Messgeräte erfolgen. Damit kann die Laufzeit des Kommunikationsweges
in Hin- und Rückrichtung getrennt ausgemessen und angezeigt werden. Damit kann auch bei unsymmetri-
schen Übertragungszeiten in Kommunikationsnetzen beim Differentialschutz die maximale Empfindlichkeit
erreicht werden. Für die Übertragung von Schutzdaten bei der Wirkkommunikation des Typs 2 spielen unter-
schiedliche Übertragungszeiten keine Rolle.

3.6.2.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5


Falls das Gerät mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:

• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.

• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend


erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle.

[scconfcp-241110-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-66 Auswahl des Kommunikationsprotokolls

124 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (siehe
nächstes Bild).
Je nach Gerät kann die Auswahl an Konstellationen auf 2 oder 3 Geräte eingeschränkt sein.

[scconfws-241110-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-67 Auswahl der Konstellation

HINWEIS

i Sie haben die Möglichkeit, die Geräteanzahl (z.B. 2 Geräte Wirkkom.) je nach Produkt-Code über das Text-
eingabefeld Konstellation auswählen beliebig zu ändern.
Wenn Sie die Geräteanzahl über das Texteingabefeld Konstellation auswählen ändern, gehen alle bereits
aktivierten Konstellationseinstellungen verloren.

Falls der Modulsteckplatz noch nicht mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:

• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.

• Wählen Sie das Modul aus dem Katalog aus und ziehen Sie es auf einen Kanal. Damit ist der Kanal mit
einem Modul konfiguriert. DIGSI 5 zeigt unter Geräteinformation an, ob das Modul für die Wirkkommu-
nikation verwendet werden kann.

• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend


erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle (siehe Bild 3-66).

• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (z.B. 2
Geräte Wirkkom.) (siehe Bild 3-67).

3.6.2.5 Geräteverbund-Einstellungen

[scconfig1, 1, de_DE]

Nehmen Sie die Geräteverbund-Einstellungen und die Einstellungen für die Wirkkommunikation vor (siehe
nächstes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 125


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[scconfig-181013-01, 3, de_DE]

Bild 3-68 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle

Änderungen an einem Kanal sind immer auch am anderen Kanal sichtbar. Alle weiteren Parameter sind
separat für die einzelnen Kanäle einstellbar.

Parameter: Adresse von Gerät x

• Voreinstellwert (_:5131:102) Adresse von Gerät 1 = 101

• Voreinstellwert (_:5131:103) Adresse von Gerät 2 = 102

• Voreinstellwert (_:5131:104) Adresse von Gerät 3 = 103

• Voreinstellwert (_:5131:105) Adresse von Gerät 4 = 104

• Voreinstellwert (_:5131:106) Adresse von Gerät 5 = 105

• Voreinstellwert (_:5131:107) Adresse von Gerät 6 = 106

126 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Mit den Parametern Adresse von Gerät 1 bis Adresse von Gerät 6 können Sie jedem Gerät eine
Adresse geben. Stellen Sie für jedes Gerät eine einmalige und eindeutige Adresse ein.

Parameter: Lokales Gerät ist Gerät

• Voreinstellwert (_:5131:101) Lokales Gerät ist Gerät = 1


Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie ein, welchen Index (Nummer) Ihr Gerät in der
Topologie hat. In einer Topologie können maximal 6 Geräte vorhanden sein.

ANWENDUNGSBEISPIEL
Sie haben eine Topologie mit 2 Geräten.
Wählen Sie in DIGSI 5 z.B. bei Gerät 1 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 1 mit dem Parameter-
wert 101 und bei Gerät 2 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 2 mit dem Parameterwert 102.
Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie anschließend ein, welchen Index das lokale
Gerät hat.
Die Adressen müssen bei allen an der Konstellation beteiligten Geräten identisch konfiguriert werden. Eine
funktionsfähige Wirkkommunikation erfordert, dass Sie für ein Gerät mit einer eindeutigen Adresse auch den
gleichen Index in allen Geräten einer Konstellation vergeben.

Parameter: Kleinste auftret. Bitrate

• Voreinstellwert (_:5131:122) Kleinste auftret. Bitrate = 64 kBit/s


Mit dem Parameter Kleinste auftret. Bitrate stellen Sie die kleinste im Geräteverbund auftretende
Bit-Rate ein. Stellen Sie bei einer Dreienden-Konstellation mit 2 LWL-Verbindungen (2 MBit/s) und einer 64-
kBit/s-Verbindung den kleinsten Wert (64 kBit/s) in jedem Gerät ein. Dieser Wert legt die maximal zu übertra-
genden Signale und Messwerte innerhalb einer Konstellation fest.
Außer der Voreinstellung können Sie folgende Bit-Raten ebenso einstellen:

• 128 kBit/s

• 512 kBit/s

• 2048 kBit/s

HINWEIS

i Wenn Sie zwischen den Geräten die Verbindung über Lichtwellenleiter verwenden, dann stellen Sie den
Wert auf 2048 kBit/s ein.

Parameter: Anzahl der Geräte

• Voreinstellwert (_:5131:125) Anzahl der Geräte = 6


Mit dem Parameter Anzahl der Geräte stellen Sie die Anzahl der Geräte ein, die tatsächlich im Gerätever-
bund in einer Topologie verbunden sind. Dieser Parameter ist mit der maximal für die jeweilige Konstellation
erlaubten Geräte voreingestellt.
Der Parameter Anzahl der Geräte hängt von der Konfiguration der Wirkschnittstelle ab. Bei der Konfigura-
tion der Wirkschnittstelle wählen Sie im Texteingabefeld Konstellation auswählen, wie viele Geräte maximal
im Endausbau der Anlage vorhanden sind. Wenn der aktuelle Ausbaustand der Anlage z.Z. weniger Geräte
enthält, stellen Sie mit dem Parameter Anzahl der Geräte die Anzahl der tatsächlich im Geräteverbund
vorhandenen Geräte ein. Bei dieser Vorgehensweise bleiben alle Ihre für die Konstellation gemachten Einstel-
lungen, z.B. Rangierungen erhalten.
Wenn Sie z.B. eine 3-Geräte-Wirkkommunikation als 2-Geräte-Wirkkommunikation betreiben, müssen Sie den
Parameter Anzahl der Geräte = 2 einstellen.
Wenn Sie die Anlage später erweitern, passen Sie den Parameter Anzahl der Geräte an die Anzahl der
tatsächlich vorhandenen Geräte an.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 127


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Weiterführende Informationen zur Konfiguration der Wirkschnittstelle finden Sie im Kapitel 3.6.2.4 Initialisie-
rung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5.

HINWEIS

i Stellen Sie die Anzahl der verwendeten Geräte in allen an der Konstellation beteiligten Geräten gleich ein.

Verbindungsmodus

• Voreinstellwert Verbindungsmodus = SIPROTEC 5


Mit dem Parameter Verbindungsmodus wählen Sie aus, mit welchem Gerätetyp das SIPROTEC 5-Gerät über
die Wirkschnittstelle im Geräteverbund arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
SIPROTEC 5 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 5-Gerät im Gerätever-
bund.
SIPROTEC 4 7SD610 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Differentialschutz-
gerät 7SD610 ab Firmwarestand V4.74 im Geräteverbund.
SIPROTEC 4 7SD5 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Differentialschutz-
gerät 7SD5x ab Firmwarestand V4.74 im Geräteverbund.
SIPROTEC 4 7SA5/6 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Distanzschutzgerät
7SA522 und 7SA6x ab Firmwarestand V4.70 im Geräteverbund.

3.6.2.6 Auswahl der Verbindung

• Voreinstellung (_:105) Verbindung über = Lichtwellenleiter


Mit dem Parameter Verbindung über stellen Sie die für die Wirkschnittstelle nötige Bit-Rate ein. Je nach
Kommunikationsmittel (siehe folgende Tabelle) können verschiedene diskrete Werte eingegeben werden.

Tabelle 3-13 Kommunikationsmittel

Kommunikationsmittel Siehe Einstellwert Bit-Rate


LWL-Direktverbindung Bild 3-56 Lichtwellenleiter 2 MBit/s
bis
Bild 3-59
Kommunikationsumsetzer KU-XG-512 Bild 3-60 KUXG 512 kBit/s 512 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-XG-128 Bild 3-60 KUXG 128 kBit/s 128 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-XG-64 Bild 3-60 KUXG 64 kBit/s 64 kBit/s
Kommunikationsumsetzer Repeater 512 Bild 3-63 Repeater 512 kBit/s 512 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-KU-128 Bild 3-62 KUKU 128 kBit/s 128 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-2M-512 Bild 3-61 KU2M 512 kBit/s 512 kBit/s
Multiplexer mit C37.94-Schnittstelle Bild 3-64 C37.94 1 * 64 kBit/s 64 kBit/s
C37.94 2 * 64 kBit/s 128 kBit/s
C37.94 8 * 64 kBit/s 512 kBit/s
Andere (frei einstellbare Bit-Raten für eine 64 kBit/s 64 kBit/s
Direktverbindung für spezielle Anwendungen) 128 kBit/s 128 kBit/s
512 kBit/s 512 kBit/s
2048 kBit/s 2048 kBit/s

3.6.2.7 Rangierung der Informationen in DIGSI 5


Die Wirkkommunikationen desselben Typs bilden eine Topologie.
Siehe dazu Kapitel 3.6.2.3 Funktionsbeschreibung.

128 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Zwischen den Geräten einer Topologie, die über Wirkkommunikation verbunden sind, wird eine Datenleiste
ausgetauscht, die von den Geräten beschrieben oder gelesen werden kann. Diese kann zum Austausch von
verschiedenen Signalen zwischen den Geräten genutzt werden. Jedes Signal nimmt dabei eine bestimmte
Anzahl an Datenfeldern in Anspruch.

[dwdatenl-100113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-69 Datenleiste, die zwischen den Geräten ausgetauscht wird

Die Datenleiste ist in 3 Prioritäten eingeteilt, die sich durch Übertragungsrate und Datenvolumen unter-
scheiden.
Für alle Meldungen gilt folgendes Grundprinzip: Nur die reinen Dateninhalte werden übertragen. Die Qualität
(z.B. Valid) wird nicht automatisch mit übertragen. Wenn Sie die Qualität mit übertragen wollen (z.B. zum
Weiterverarbeiten von GOOSE-Nachrichten), dann muss die Qualität (z.B. mit Hilfe von CFC) separat über-
tragen werden. Wenn ein Signal übertragen wird, das ein Test-Flag hat (etwa, indem ihre Funktion im Test-
modus ist), dann werden auf Empfangsseite alle Signale mit einem Test-Flag versehen. Wenn die Verbindung
unterbrochen wird, dann werden alle empfangenen Signale mit Qualität Invalid gekennzeichnet. Zusätzlich
dazu wird nach einer einstellbaren Rückfallzeit der Wert auf Wunsch auf einen sicheren Zustand gesetzt oder
der letzte empfangene Wert beibehalten (Einstellung Halten). Dies kann für jedes empfangene Signal
separat konfiguriert werden (siehe Tabelle 3-17).

HINWEIS

i Bei Signalen vom Typ ACT werden nur die Phaseninformationen übertragen.

Meldungen, die in Datenfeldern der Priorität 1 übertragen werden, werden mit jedem Telegramm geschickt.
Sie kommen bevorzugt für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen in Frage, z.B. einer Auslösung zur
Schaltermitnahme. Dort ist eine streng deterministische, schnelle Übertragung gefordert.
Signale der Priorität 2 werden mindestens mit jedem 2. Telegramm übertragen. Bei Bit-Raten >256 kBit/s gibt
es keine Unterschiede zwischen Priorität 1 und Priorität 2.
Informationen der Priorität 3 werden mindestens alle 100 ms übertragen. Diese Priorität dient zum Übertragen
von Mess- und Zählwerten. Komplexe Größen müssen als Real- und Imaginärteil getrennt zur Übertragung
rangiert werden. Die Messwertschwellen, die zu einer Aktualisierung eines Messwerts führen, werden als
Eigenschaft des Messwerts zentral eingestellt. Diese Messwertschwellen gelten mit der entsprechenden
Berichterstattung, z.B. auch für die Übertragung über IEC 61850 hin zu einer Stationsleittechnik.
Meldungen, die auf ein Datenfach x unter einer Priorität auf die Datenleiste geschrieben werden, müssen im
Gerät, das diese Information liest, auf eine Meldung desselben Typs rangiert werden. Andernfalls kommt es zu
einer fehlerhaften Verarbeitung auf Empfangsseite. Die Datenleiste ist bit-orientiert organisiert. Den Bedarf an
Bit je Signaltyp können Sie Tabelle 3-16 entnehmen.
Tabelle 3-14 und Tabelle 3-15 zeigen die Anzahl der Datenfächer in der Datenleiste in Abhängigkeit der
verfügbaren Baud-Rate.

HINWEIS

i Der Parameter Kleinste auftret. Bitrate, der in jedem Gerät für die Wirkschnittstellen einer Topo-
logie eingestellt werden muss, legt neben dem Topologietyp die Zahl der Datenfächer fest.

Wenn zum Beispiel in einem Dreiendenverbund in Kettentopologie des Typs 2 zwei Geräte mit direktem LWL
und 2 Geräte mit der schwächsten Leitung 64 kBit/s verbunden sind, so ist die 64 kBit/s-Strecke der limitie-
rende Faktor für die gesamte Konstellation.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 129


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Tabelle 3-14 Verfügbare Bit - Minimale Konstellations-Baud-Rate 64/128 kBit/s

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3


Typ 1 8 Bit 24 Bit 128 Bit
Typ 2 32 Bit 64 Bit 256 Bit

Tabelle 3-15 Verfügbare Bit - Minimale Konstellations-Baud-Rate 512/2048 kBit/s

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3


Typ 1 48 Bit 128 Bit 384 Bit
Typ 2 96 Bit 200 Bit 1024 Bit

Tabelle 3-16 Bedarf in Bits

Signaltyp Größe in Bits


SP (Einzelmeldung) 1 Bit
DP (Doppelmeldung) 2 Bit
IN (Zählwerte) 32 Bit
MW (Messwerte)6 32 Bit
ACT 4 Bit

Tabelle 3-17 Mögliche Rückfallwerte

Signaltyp Rückfallwerte
SP (Einzelmeldung) Gehend, Kommend, Halten
DP (Doppelmeldung) Ein, Aus, Zwischenstellung, Störstellung, Halten
IN (Zählwerte) 0, Halten
MW (Messwerte) 0, Halten
ACT Halten

HINWEIS

i Wenn die Wirkverbindung ausfällt, können diese Werte empfangsseitig gesetzt werden.

BEISPIEL
2 Geräte werden mit Differentialschutz über einen 64 kBit-Kanal verbunden. Dies ist eine Topologie vom Typ
1. Für Priorität 1 stehen 8 Bit zur freien Verfügung. Jetzt können z.B. 4 SPS und 2 DPS rangiert werden:
4 x 1 Bit + 2 x 2 Bit = 8 Bit

HINWEIS

i Messwerte werden als Primärwerte übertragen.

Ferndatenübertragung: Rangierung der Meldungen und Messwerte auf die Wirkschnittstelle


Die Übertragung ist in Form einer Datenleiste organisiert, die ständig zwischen den Geräten ausgetauscht
wird.
Siehe hierzu Bild 3-69.
Eine Meldung oder ein Messwert des Gerätes wird auf ein bestimmtes Datenfach der Leiste rangiert.
Bild 3-70 bis Bild 3-73 zeigen die Rangierung für eine Kommunikationstopologie des Wirkschnittstellentyps 1.

6 Die komplexen Zeiger einer Messstelle sind vorrangiert

130 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Zum Versenden von Signalen an andere Geräte müssen diese Signale in der Kommunikationsmatrix unter
Transmit rangiert werden. Die Binäreingänge 1 und 2 sind Einzelmeldungen (SPS) und werden auf Position 1
und Position 2 der Übertragung mit der höchsten Priorität (Priorität 1) rangiert. Für 64 kBit/s stehen bei Typ 1
z.B. nur 8 dieser Datenfächer zur Verfügung, die mit jedem Telegramm zwischen den Übertragungsstrecken
ausgetauscht werden. Die Signale 3 und 4 sind Doppelmeldungen (DPS), z.B. eine Schalterstellung, die vom
Gerät 1 übermittelt wird. Eine Doppelmeldung belegt 2 Positionen auf der Datenleiste. Außerdem werden ein
Mess- und Zählwert über Prio 3 übertragen.
Da ein Mess- oder Zählwert 32 Bits braucht, startet der Wert 2 an Position 33. DIGSI 5 zeigt die nächste freie
Position an.

[scransps-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-70 Rangierung von Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

[scrangmw-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-71 Rangierung von Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 131


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[scrangzw-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-72 Rangierung von Zählwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

Dieses Gerät empfängt auch Informationen (in der Matrix unter Empfangen). Diese müssen bei anderen
Geräten als Ziel rangiert worden sein (siehe nächstes Bild). Die Binärausgänge 1 und 2 in Gerät 1 erhalten ihre
Information über die Wirkschnittstelle. Dies sind Informationen der Priorität 1, die in einem anderen Gerät auf
Position 3 und 4 der Datenleiste rangiert worden sind. Unter der Spalte Fallback-Wert wird der sichere
Zustand definiert. Bei Ausfall der Datenverbindung wird die Einzelmeldung auf kommend oder gehend zurück-
gesetzt oder ihren Wert beibehalten (Halten). Für die Daten der verschiedenen Prioritäten können Sie auch
eine Rückfallzeit einstellen (siehe Bild 3-72), nach der das Rücksetzen auf den Fallback-Wert erfolgt, um bei
kurzen Unterbrechungen den ursprünglichen Zustand noch kurze Zeit beizubehalten. Diese 3 Rückfallzeiten
gelten jeweils für alle Daten einer Übertragungspriorität und werden als Parameter eingestellt.

[scspsemp-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-73 Rangierung von Einzelmeldungen (Empfangen) auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

Das folgende Bild zeigt die Rangierung im 2. Gerät. Dort werden die Binäreingänge 1 und 2 mit Priorität 1 auf
Position 3 und 4 rangiert. Im Gerät 1 sind Position 1 und 2 schon belegt worden (siehe Bild 3-70). Wenn Sie
die Signale auch auf Position 1 und 2 rangieren, dann werden die Signale der Geräte auf der entsprechenden
Position logisch ODER verknüpft. Wenn Mess- oder Zählwerte in dieselben Datenfächer rangiert werden,
entstehen für die Empfänger, die die Daten lesen, unplausible Werte. Sie sind als Benutzer daher für die
korrekte Zuordnung verantwortlich.

132 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[scbaspsr-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-74 Rangierung von zu sendenden Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

Mit den Binärausgängen 1 und 2 (Empfangen) im 2. Gerät sind die Signale 1 und 2 der Priorität 1 des 1.
Gerätes verknüpft. Dies erfolgt über die Datenfächer an Position 1 und 2 der Datenleiste, die den Zustand der
Meldungen übertragen. Auch andere Geräte können diese Informationen lesen und diese mit ihren internen
Signalen verknüpfen. Auch hier wird wiederum der sichere Zustand eingegeben, der bei Unterbrechung der
Wirkverbindung eingenommen wird. Dieser Zustand hängt von der Information ab. Bei Einzelmeldungen ist
der Zustand 0 oder 1. Bei Doppelmeldungen sind die Bit-Kombinationen 00, 01, 10 oder 11 möglich, um z.B.
direkt eine Störstellung bei Ausfall der Datenverbindung zu melden.
Mit Halten wird der Zustand beibehalten.

[scbausps-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-75 Rangierung von empfangenen Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

[scbausmw-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-76 Rangierung von empfangenen Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 133


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[scbauszw-021210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-77 Rangierung von Zählwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

3.6.2.8 Diagnosemesswerte der Wirkschnittstelle


Über die Wirkschnittstellen werden folgende Diagnosedaten von den Geräten der Konstellation bereitgestellt:

• Adresse des Gerätes in der Konstellation

• Leistungsschalterposition (offen/geschlossen/undefiniert) (nur bei Wirkschnittstellen vom Typ 1)

• Verfügbarkeit der Wirkschnittstellen-Kommunikation innerhalb der letzten Minute in Prozent


Verfügbarkeit der Wirkschnittstellen-Kommunikation innerhalb der letzten Stunde in Prozent

• Verzögerungszeit in der Sende- und Empfangsrichtung der Telegramme zwischen lokalem und Nachbar-
gerät
Sie finden diese Diagnosedaten in DIGSI unter folgender Menüstruktur (siehe Bild 3-78):

[sc_diagnose_wskanäle_geräteadresse, 2, de_DE]

Bild 3-78 Diagnosedaten der Wirkschnittstellen-Kanäle – Geräteadresse

HINWEIS

i Sie können die Messwerte der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen, indem Sie wie folgt vorgehen:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Messwerte rücksetzen.

134 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Ausgangssignale der Wirkschnittstelle


Zur Inbetriebnahme und Diagnose der Kommunikation stellt jede einzelne Wirkschnittstelle folgende
Meldungen zur Verfügung:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 135


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Meldung Beschreibung
(_:5161:301) Status Das Ausgangssignal informiert Sie über den Zustand der Kommunikationsschicht
Schicht 1 und 2 1 und 2 (1: Physical Layer, 2: Data Link Layer). Folgende Meldungen sind
möglich:

• initialisiert:
Die Wirkschnittstelle ist nicht verbunden und befindet sich im Initial-
Zustand.
• WS verbunden:
Die Wirkschnittstelle ist mit der Wirkschnittstelle eines anderen Gerätes
verbunden.
• WS Störung:
Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:107) Störungs-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr erhalten.
• WS Ausfall:
Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:108) Ausfall-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr
erhalten.
•nicht vorhand.:
Die Wirkschnittstelle ist keinem Kommunikationskanal zugewiesen.
(_:5161:302) Status Das Ausgangssignal informiert Sie über den Zustand der Kommunikationsschicht
Schicht 3 und 4 3 und 4 (3: Network Layer, 4: Transport Layer). Folgende Meldungen sind
möglich:

• kein Fehler:
Die Wirkschnittstelle arbeitet fehlerfrei.
• SW-Ver.inkom.:
Die Firmware-Versionen der verbundenen Geräte sind inkompatibel. Aktuali-
sieren Sie die Firmware.
• Ger.adr. falsch:
Die Geräteadresse des Partnergerätes ist falsch. Überprüfen Sie die Einstel-
lungen für die Parameter Adresse von Gerät 1 bis Adresse von
Gerät n (_:5131:102 und folgende).
• Konst.para.fehl.:
Überprüfen Sie, ob der Parameter (_:5131:122) Kleinste auftret.
Bitrate in allen Geräten gleich eingestellt ist.
• Diff.Param.fehl.:
Die Einstellungen des Leitungsdifferentialschutzes der verbundenen Geräte
sind inkompatibel. Überprüfen Sie, ob in beiden Geräten mit oder ohne
Leitungsdifferentialschutz gearbeitet wird.
Der Nennstrom der Leitung ( Parameter (_:9001:101) Nennstrom)
muss an allen Leitungsenden gleich eingestellt sein.
Bei einem Transformator in der Leitung muss die Nennscheinleistung
(_:9001:103) Nennscheinleistung an allen Leitungsenden gleich
eingestellt sein.
• Emp. eig.Telegr.
Die Wirkschnittstelle empfängt eigene Daten. Überprüfen Sie die Verdrah-
tung.
• Ger.idx falsch
Der Geräteindex des Partnergerätes ist falsch. Überprüfen Sie im Partner-
gerät die Einstellung für den Parameter (_:5131:101) Lokales Gerät
ist Gerät.

136 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Zur Klärung von Störfällen stellt jede einzelne Wirkschnittstelle folgende Binärsignale zur Verfügung:
Binäres Ausgangssignal Beschreibung
(_:5161:303) Das Signal Verbindung unterbr. zeigt an, dass für eine parametrierte Zeit
Verbindung unterbr. (Parameter (_:5161:107) Störungsmeldung nach) ununterbrochen fehler-
hafte oder keine Telegramme empfangen wurden. Wenn die Meldung Verbin-
dung unterbrochen vorliegt, wird die betroffene Wirkschnittstellen-Verbindung
abgesteuert. Dadurch kann ein aktiver Differentialschutz blockiert werden oder
eine Ringtopologie in eine Kettentopologie übergehen.
(_:5161:316) Das Signal Fehlerrate/min übers. zeigt an, dass die eingestellte maximale
Fehlerrate/min Fehlerrate pro Minute (Parameter (_:5161:106) Max. Fehlerrate/min)
übers. überschritten wurde.
(_:5161:317) Das Signal Fehlerrate/h übers. zeigt an, dass die eingestellte maximale
Fehlerrate/h übers. Fehlerrate pro Stunde (Parameter (_:5161:105) Max. Fehlerrate/h) über-
schritten wurde.
(_:5161:318) Lauf- Das Signal Laufzeit überschritten zeigt an, dass der Schwellwert für die
zeit überschritten eingestellte Signallaufzeit (Parameter (_:5161:109) Signallaufzeit-
schwelle) überschritten wurde.
(_:5161:319) Lauf- Das Signal Laufzeiten unsymmetr. zeigt an, dass der Schwellwert für
zeiten unsymmetr. unsymmetrische Laufzeiten überschritten wurde. Der Einstellwert ergibt sich aus
dem Einstellwert des Parameters (_:5161:110) Diff. Sende-Empfangs-
zeit.
(_:5161:320) Lauf- Das Signal Laufzeitsprung erkannt zeigt an, dass sich die Laufzeiten der
zeitsprung erkannt Daten sprunghaft verändert haben. Grund dafür ist eine Umschaltung des
Kommunikationspfades im Kommunikationsnetz.
(_:5161:321) WS Das Signal WS synchronisiert zeigt an, dass die Wirkschnittstellenverbin-
synchronisiert dung mit dem Gegenende synchronisiert ist.
(_:5161:340) Tele- Das Signal Telegrammausfall zeigt an, dass ein erwartetes Telegramm ausge-
grammausfall fallen ist oder ein fehlerhaftes Telegramm empfangen wurde.
Wenn Sie Kommunikationsausfälle oder -störungen zeitlich zu anderen Ereig-
nissen zuordnen wollen, rangieren Sie das Signal Telegrammausfall vorüber-
gehend in den Betriebsmeldepuffer. Solche Ereignisse sind z.B. Schalthandlungen
in der Primäranlage oder Handlungen an den Komponenten des Kommunikati-
onsnetzes.
Hinweis: Wenn Sie das Signal dauerhaft rangieren, kann der Betriebsmeldepuffer
überlaufen. Siemens empfiehlt die Rangierung des Signals nur zur Klärung von
Störfällen.

Messwerte der Wirkschnittstelle


Die Wirkschnittstelle stellt folgende Messwerte zur Diagnose der Wirkschnittstellen-Kommunikation zur Verfü-
gung:
Messwert Beschreibung
(_:5161:308) Tx Gesendete Telegramme in der letzten Stunde
Tel/h
(_:5161:309) Rx Empfangene Telegramme in der letzten Stunde
Tel/h
(_:5161:310) Tx Gesendete Telegramme in der letzten Minute
Tel/min
(_:5161:311) Rx Empfangene Telegramme in der letzten Minute
Tel/min
(_:5161:312) Tx Sendefehlerrate in der letzten Stunde
Fehl/h
(_:5161:313) Rx Empfangsfehlerrate in der letzten Stunde
Fehl/h

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 137


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Messwert Beschreibung
(_:5161:314) Tx Sendefehlerrate in der letzten Minute
Fehl/min
(_:5161:315) Rx Empfangsfehlerrate in der letzten Minute
Fehl/min
(_:5161:325) Mittl. Mittlere Signallaufzeit (Mittelwert aus Laufzeit in Sende- und Empfangsrichtung
Δt geteilt durch 2, ohne GPS-Synchronisierung)
(_:5161:326) Empf Signallaufzeit in Empfangsrichtung (mit GPS-Synchronisierung)
Δt
(_:5161:327) Sen. Signallaufzeit in Senderichtung (mit GPS-Synchronisierung)
Δt
(_:5161:334) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb der letzten Minute
Fehl.Tel/min
(_:5161:335) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb der letzten Stunde
Fehl.Tel/h
(_:5161:336) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb des letzten Tages
Fehl.Tel/d
(_:5161:337) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb der letzten Woche
Fehl.Tel/w
(_:5161:338) Längster Telegrammausfall innerhalb des letzten Tages
l.Ausfall d
(_:5161:339) Längster Telegrammausfall innerhalb der letzten Woche
l.Ausfall w

HINWEIS

i Sie können die Messwerte der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen. Gehen Sie wie folgt vor:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Messwerte rücksetzen.

3.6.2.9 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle

Diagnosedaten des Kanals in DIGSI 5


Mit DIGSI 5 können unterschiedliche Diagnosedaten ausgelesen werden.
Verbinden Sie sich dazu mit dem Gerät mit DIGSI 5 und rufen Sie die Geräteinformationen ab. Diagnosedaten
zu einem Modul, dessen Kanal mit der Wirkschnittstelle konfiguriert ist, erhalten Sie durch Anwahl des
Modulsteckplatzes (z.B. F) und des entsprechenden Kanals (1 oder 2). Die folgenden Bilder zeigen die umfang-
reichen Diagnosedaten der Wirkschnittstelle. Sie sind insbesondere dann hilfreich, wenn Datenstörungen
auftreten oder andere Unregelmäßigkeiten auf einer Kommunikationsverbindung (z.B. Laufzeitschwan-
kungen).

HINWEIS

i Die Diagnosedaten lassen sich auch durch die Gerätebedienung am Display des Gerätes auslesen. Die Über-
sicht von DIGSI 5 bietet aber diese Option nicht.

In der folgenden Tabelle werden die Anzeigen beschrieben.

138 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[scdiapin-140912-01, 1, de_DE]

Bild 3-79 Diagnosedaten eines mit der Wirkschnittstelle konfigurierten Kanals

Tabelle 3-18 Beschreibung der Diagnosedaten unter Wirkschnittstelle

Kanaltyp Name Werte Beschreibung – Diagnose-


informationen zum Proto-
koll PI
Wirkschnittstellen-Protokoll Status Initial, Running, Error Laufzeitzustand des Proto-
kolls
Wirkschnittstellen-Protokoll Build Datum/Uhrzeit Datum und Uhrzeit der
Protokollversion

Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls in DIGSI 5


In den folgenden Bildern und Tabellen werden die Anzeigen des Wirkschnittstellen-Protokolls beschrieben.

[scdiamed-140912-01, 1, de_DE]

Bild 3-80 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls – Media Status

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 139


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Tabelle 3-19 Beschreibung der Diagnosedaten unter Media Status

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – Schnitt-


kolltyp stelle Media Status (in Rich-
tung äußere Schnittstelle)
Media Status Baudrate 64 kbit/s; 128 kbit/s; Baud-Rate des HDLC:
512 kbit/s; 2048 kbit/s; 30 FO: 64 kbit/s bis 2048 kbit/s
Mbit/s; <unknown> bei 820 Nm USART-Modulen
LDFO: 30 Mbit/s bei
1300 Nm/1500 Nm Long
Distance Modulen
Fehlerfall: <unknown>
Media Status LinkState N/A, UP, DOWN FO: N/A (immer Anzeige N/A)
Media Status TransceiverDetection N/A, NO Transceiver FO: N/A (immer N/A)
detected, Transceiver (NO Transceiver detected,
detected Transceiver detected),
Fehlerfall: N/A

[scdiacom-140912-01, 1, de_DE]

Bild 3-81 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls – HDLC (Protokoll - Layer)

140 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Tabelle 3-20 Beschreibung der Diagnosedaten unter HDLC (Protokoll - Layer)

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – HDLC Link


kolltyp Layer Diagnoseinformation
(in Richtung äußere
Schnittstelle)
HDLC RXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
HDLC RXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, OK
HDLC RXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
HDLC RXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, fehlerhaft
HDLC TXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
HDLC TXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nieder-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
HDLC TXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
HDLC TXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nieder-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
HDLC Bridge Details Unterknoten Siemens-interne Spezialdiag-
nose zur Fehlersuche

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 141


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

[scdiahdl-140912-01, 1, de_DE]

Bild 3-82 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls – COM-Schnittstelle (interne COM-Link-


Schnittstelle zwischen Modul und Mainboard)

Tabelle 3-21 Beschreibung der Diagnosedaten unter COM-Schnittstelle (interne COM-Link-Schnittstelle


zwischen Modul und Mainboard)

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – COM-


kolltyp Schnittstelle Layer Diag-
nose Information
(Interne COM-Link-Schnitt-
stelle in Richtung Main-
board)
COM-Schnittstelle RXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
COM-Schnittstelle RXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, OK
COM-Schnittstelle RXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle RXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, fehlerhaft

142 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – COM-


kolltyp Schnittstelle Layer Diag-
nose Information
(Interne COM-Link-Schnitt-
stelle in Richtung Main-
board)
COM-Schnittstelle TXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
COM-Schnittstelle TXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nieder-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
COM-Schnittstelle TXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle TXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nieder-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle Bridge Details Unterknoten Siemens-interne Spezialdiag-
nose zur Fehlesuche

Tabelle 3-22 Beschreibung der Diagnosedaten einiger Einstellwerte der Wirkschnittstelle

Wirkschnittstellen-Proto- Name Werte Beschreibung – Einstell-


kolltyp werte der Wirkschnittstelle
Settings Verbindung über Integer Zahl – Anzeige der Wirkschnittstelle ist
internen Kodierung der Verbindung über
Einstellvariante
Settings PDI-Bandbreite Anzeige der Bit-Rate Bit-Rate (bit/s) für Schutzte-
legramme in Abhängigkeit
vom Parameter Verbin-
dung über
Settings PDI-Telegram.-Over- Anzeige der Bits Overhead für jedes Schutzte-
head legramm in Bit.

3.6.2.10 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Geräteverbund
_:5131:102 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 101
Gerät 1
_:5131:103 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 102
Gerät 2
_:5131:104 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 103
Gerät 3
_:5131:105 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 104
Gerät 4
_:5131:106 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 105
Gerät 5
_:5131:107 Geräteverbund:Adresse von 1 bis 65534 106
Gerät 6
_:5131:101 Geräteverbund:Lokales 1 bis 6 1
Gerät ist Gerät
_:5131:122 Geräteverbund:Kleinste • 64 kBit/s 64 kBit/s
auftret. Bitrate
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 143


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Wirkschnitts.1
_:5161:1 Wirkschnitts.1:Modus • aus ein
• ein
_:5161:105 Wirkschnitts.1:Max. Fehler- 0,000 % bis 100,000 % 1,000 %
rate/h
_:5161:106 Wirkschnitts.1:Max. Fehler- 0,000 % bis 100,000 % 1,000 %
rate/min
_:5161:107 Wirkschnitts.1:Störungs- 0,05 s bis 2,00 s 0,10 s
meldung nach
_:5161:108 Wirkschnitts.1:Ausfallmel- 0,0 s bis 6,0 s 6,0 s
dung nach
_:5161:109 Wirkschnitts.1:Signallauf- 0,1 ms bis 30,0 ms 30,0 ms
zeitschwelle
_:5161:110 Wirkschnitts.1:Diff. Sende- 0,000 ms bis 3,000 ms 0,100 ms
Empfangszeit
_:5161:113 Wirkschnitts.1:PPS-Synchro- • Telegr. und PPS PPS-Sync. aus
nisierung
• Telegr. oder PPS
• PPS-Sync. aus
Ext. Synchron.
_:9181:114 Ext. Synchron.:PPS-Ausfall- 2,1 s bis 60,0 s 2,1 s
meldg. nach

3.6.2.11 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Geräteverbund
_:5131:52 Geräteverbund:Zustand ENS O
_:5131:53 Geräteverbund:Bereitschaft ENS O
_:5131:301 Geräteverbund:Status Toplogieerk. ENS O
_:5131:302 Geräteverbund:Topologie ist ENS O
_:5131:303 Geräteverbund:Geräte bilden eine ENS O
_:5131:304 Geräteverbund:Anzahl erkannt. Geräte INS O
_:5131:305 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 1 SPS O
_:5131:306 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 2 SPS O
_:5131:307 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 3 SPS O
_:5131:309 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 4 SPS O
_:5131:310 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 5 SPS O
_:5131:311 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 6 SPS O
_:5131:312 Geräteverbund:Gerät 1 vorhanden SPS O
_:5131:313 Geräteverbund:Gerät 2 vorhanden SPS O
_:5131:314 Geräteverbund:Gerät 3 vorhanden SPS O
_:5131:315 Geräteverbund:Gerät 4 vorhanden SPS O
_:5131:316 Geräteverbund:Gerät 5 vorhanden SPS O
_:5131:317 Geräteverbund:Gerät 6 vorhanden SPS O
Wirkschnitts.1
_:5161:81 Wirkschnitts.1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5161:500 Wirkschnitts.1:>Sync-Reset SPS I
_:5161:341 Wirkschnitts.1:Synchron. rücksetzen SPC C

144 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5161:342 Wirkschnitts.1:Messwerte rücksetzen SPC C
_:5161:52 Wirkschnitts.1:Zustand ENS O
_:5161:53 Wirkschnitts.1:Bereitschaft ENS O
_:5161:301 Wirkschnitts.1:Status Schicht 1 und 2 ENS O
_:5161:302 Wirkschnitts.1:Status Schicht 3 und 4 ENS O
_:5161:303 Wirkschnitts.1:Verbindung unterbr. SPS O
_:5161:316 Wirkschnitts.1:Fehlerrate/min übers. SPS O
_:5161:317 Wirkschnitts.1:Fehlerrate/h übers. SPS O
_:5161:318 Wirkschnitts.1:Laufzeit überschritten SPS O
_:5161:319 Wirkschnitts.1:Laufzeiten unsymmetr. SPS O
_:5161:320 Wirkschnitts.1:Laufzeitsprung erkannt SPS O
_:5161:321 Wirkschnitts.1:WS synchronisiert SPS O
_:5161:340 Wirkschnitts.1:Telegrammausfall SPS O
_:5161:308 Wirkschnitts.1:Tx Tel/h MV O
_:5161:309 Wirkschnitts.1:Rx Tel/h MV O
_:5161:310 Wirkschnitts.1:Tx Tel/min MV O
_:5161:311 Wirkschnitts.1:Rx Tel/min MV O
_:5161:312 Wirkschnitts.1:Tx Fehl/h MV O
_:5161:313 Wirkschnitts.1:Rx Fehl/h MV O
_:5161:314 Wirkschnitts.1:Tx Fehl/min MV O
_:5161:315 Wirkschnitts.1:Rx Fehl/min MV O
_:5161:334 Wirkschnitts.1:Fehl.Tel/min MV O
_:5161:335 Wirkschnitts.1:Fehl.Tel/h MV O
_:5161:336 Wirkschnitts.1:Fehl.Tel/d MV O
_:5161:337 Wirkschnitts.1:Fehl.Tel/w MV O
_:5161:338 Wirkschnitts.1:l.Ausfall d MV O
_:5161:339 Wirkschnitts.1:l.Ausfall w MV O
_:5161:331 Wirkschnitts.1:Empf. MV O
_:5161:323 Wirkschnitts.1:PPS: Laufzeit unsym. SPS O
_:5161:324 Wirkschnitts.1:WS mit PPS-Synchr. SPS O
_:5161:325 Wirkschnitts.1:Mittl. Δt MV O
_:5161:326 Wirkschnitts.1:Empf Δt MV O
_:5161:327 Wirkschnitts.1:Sen. Δt MV O
Ext. Synchron.
_:9181:500 Ext. Synchron.:>Blockierung Stufe SPS I
_:9181:501 Ext. Synchron.:>PPS-Puls ausgefallen SPS I
_:9181:301 Ext. Synchron.:PPS-Puls ausgefallen SPS O
_:9181:302 Ext. Synchron.:PPS Puls SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 145


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

3.7.1 Funktionsübersicht

Zeitgenaues Erfassen von Prozessdaten erfordert eine exakte Zeitsynchronisation der Geräte. Die integrierte
Datum-/Zeitsynchronisation ermöglicht die exakte zeitliche Zuordnung von Ereignissen zu einer intern
geführten Gerätezeit, mit der Ereignisse in Meldepuffern gestempelt werden und die bei deren Übertragung
an eine Stationsleittechnik oder über die Wirkschnittstelle mit übergeben wird. Ein batteriegepufferter, geräte-
interner Uhrenbaustein wird zyklisch mit der aktuellen Gerätezeit synchronisiert, so dass auch nach einem
Hilfsspannungsausfall mit der korrekten Gerätezeit weitergearbeitet wird. Damit wird gleichzeitig eine hard-
waregestützte Überwachung der Gerätezeit ermöglicht.

3.7.2 Struktur der Funktion

Die integrierte Datum-/Zeitsynchronisation ist eine übergreifende Gerätefunktion. Einstellparameter und


Meldungen finden Sie unter folgenden Menüs für DIGSI und das Gerät:
Datum und Uhrzeit einstellen:

• DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation

• Gerät: Hauptmenü -> Gerätefunktionen -> Datum & Zeit


Parameter:

• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Parameter -> Zeiteinstellungen


Meldungen:

• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Informationsrangierung -> Zeitführung oder Zeitsynch.

3.7.3 Funktionsbeschreibung

Jedes SIPROTEC 5-Gerät führt eine interne Gerätezeit mit Datum. Einstellungen zu Datum und Uhrzeit können
am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit oder per DIGSI 5 vorgenommen werden. Innerhalb einer Anlage oder
auch darüber hinaus ist in der Regel für das zeitgenaue Erfassen von Prozessdaten eine exakte Zeitsynchroni-
sation aller Geräte erforderlich. Für SIPROTEC 5-Geräte können sowohl Zeitquellen als auch unterschiedliche
Synchronisiermöglichkeiten konfiguriert werden.

Einstellbare Synchronisiermöglichkeiten:

• Keine (Voreinstellung)
Das Gerät arbeitet ohne externe Zeitsynchronisation. Die interne Zeitsynchronisation arbeitet auch bei
temporär abgeschalteter Hilfsspannung mit Hilfe der Pufferbatterie. Die Uhrzeit kann manuell verstellt
werden.

• Telegramm
Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigurierte Kommunikations-
schnittstelle z.B. mit dem Protokoll IEC 60870-5-103 oder DNP3.

• Anschluss an eine Funkuhr


Die Zeitsynchronisation erfolgt durch die Zeittelegramme eines externen IRIG-B- oder DCF77-Empfängers
über die Zeitsynchronisationsschnittstelle des Gerätes.

• Ethernet
Die Zeitsynchronisation erfolgt über das Ethernet-basierte SNTP-Protokoll (Simple Network Time
Protocol), z.B. bei IEC 61850-Stationen oder über IEEE 1588. Wenn Sie beide Dienste bei der Konfigura-
tion von Ethernet-Schnittstellen aktivieren, stehen diese Protokolle als Option für die Zeitsynchronisation
zur Verfügung.

146 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

• Wirkschnittstelle
Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes.
Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.

Konfigurierbare Zeitquellen:

• Mit SIPROTEC 5-Geräten können 2 Zeitquellen berücksichtigt werden. Dabei kann für jede Zeitquelle die
Synchronisierart gemäß den angebotenen Optionen ausgewählt werden.

• Zeitquelle 1 hat dabei Vorrang vor Zeitquelle 2, d.h. Zeitquelle 2 wird zur Synchronisierung
der Gerätezeit erst bei Ausfall von Zeitquelle 1 wirksam. Ist nur eine Zeitquelle verfügbar, wird bei
deren Ausfall die interne Uhrzeit unsynchronisiert weitergeführt. Der Status der Zeitquellen wird
gemeldet.

• Für jede Zeitquelle kann über den Parameter Zeitzone Zeitquelle 1 (oder Zeitzone Zeit-
quelle 2) definiert werden, ob diese ihre Zeit nach UTC (Weltzeit) sendet oder in der Einstellung lokal
der Zeitzone entspricht, in der das Gerät arbeitet.

HINWEIS

i Achten Sie darauf, dass die Einstellungen zu den Zeitquellen mit der tatsächlichen Hardware-Konfiguration
Ihres SIPROTEC 5-Gerätes übereinstimmen. In jedem Fall führen Fehleinstellungen zum Ansprechen der
Statusmeldungen der Zeitquellen.

Einstellbares Datumsformat
Unabhängig von einer speisenden Zeitsynchronisationsquelle wird geräteintern ein unabhängiges, einheitli-
ches Format geführt. Für die ortsübliche Darstellungsweise des Datumsformates stehen Ihnen folgende Opti-
onen zur Verfügung:

• Tag.Monat.Jahr: 24.12.2009

• Monat/Tag/Jahr: 12/24/2009

• Jahr-Monat-Tag: 2009-12-24

Berücksichtigung lokaler Zeitzonen


Die interne Gerätezeit wird in Weltzeit (UTC) geführt. Zur Darstellung von Zeitstempeln in DIGSI als auch am
Geräte-Display können Sie die lokale Zeitzone des Gerätes (Parameter Offset Zeitzone zu GMT) inklusive der
geltenden Sommerzeitregeln (Beginn, Ende und Offset Sommerzeit) über Parameter definieren. Damit ist eine
Anzeige in Ortszeit möglich.

HINWEIS

i • Bei Zeitquellen, die den Status der Sommerzeitumschaltung mit übermitteln, wird dies bei der Bildung
der internen Gerätezeit im UTC-Format automatisch berücksichtigt. Dabei wird die im Gerät einge-
stellte Sommerzeit-Differenzzeit (Parameter Offset Sommerzeit) berücksichtigt. Dagegen werden die
Einstellungen Beginn Sommerzeit und Ende Sommerzeit bei der Umrechnung in das geräteinterne
UTC-Format ignoriert.

• Bei aktiven Zeitquellen ist eine Einstellung der Uhrzeit über das Geräte-Display oder DIGSI 5 nicht
möglich. Eine Ausnahme stellt die Einstellung des Kalenderjahres bei aktivem Zeitprotokoll IRIG-B dar.

Status, Überwachung und Meldungen der Zeitführung


Ihr SIPROTEC 5-Gerät erzeugt Status- und Überwachungsmeldungen, die während der Inbetriebsetzung und
im Betrieb des Gerätes wichtige Hinweise auf die richtige Konfiguration der Zeitquellen und den Zustand der
internen Zeitführung geben.
Die interne Zeitsynchronisation wird zyklisch überwacht. Wichtige Synchronisiervorgänge, der Status der Zeit-
quellen und erkannte Fehler werden gemeldet. Eine ungültig gewordene Gerätezeit wird entsprechend
markiert, damit betroffene Funktionen in einen sicheren Zustand gehen können.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 147


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

Meldung Beschreibung
Gerät: Diese Meldung signalisiert eine unzulässig hohe Diffe-
Uhrzeit Störung renz zwischen der intern geführten Zeit und der Zeit
des Uhrenbausteins. Das Ansprechen der Meldung
kann sowohl auf einen Fehler des Uhrenbausteins
hinweisen, als auch auf eine unzulässig hohe Drift des
Systemquarzes. Die intern geführte Zeit wird als
ungültig markiert.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert, ob die Sommerzeit gerade
Sommerzeit aktiv ist.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert das manuelle Stellen der
Zeit manuell gestellt Gerätezeit an der Vor-Ort-Bedieneinheit oder per
DIGSI 5.
Zeitsynchronisation: Diese beiden Meldungen zeigen an, ob die aktiven
Status Zeitquelle 1 Zeitquellen aus Gerätesicht als gültig und aktiv
Status Zeitquelle 2 erkannt werden. Das Ansprechen der Meldungen
kann auch ein Hinweis darauf sein, dass an der Vor-
Ort-Bedieneinheit eine falsche Konfiguration der Port-
oder Kanalnummer durchgeführt wurde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert nach der parametrierten
Zeitsync. Fehler Zeit Störungsmeldung nach den erfolglosen
Versuch der Synchronisierung mit einer externen Zeit-
quelle.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert bei Zeitsynchronisation
Schaltsekunde durch einen externen GPS-Empfänger (Protokollvari-
ante IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE
C37.118-2005) das Auftreten einer Schaltsekunde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert, dass das Gerät mit einer
Hochgenau Genauigkeit besser als 1 μs synchronisiert ist. Die
Meldung ist nur bei verwendeter PMU-Funktion von
Bedeutung.

HINWEIS

i Bei fehlender oder entladener Batterie läuft das Gerät ohne aktive externe Zeitsynchronisation mit der
Gerätezeit 2011-01-01 00:00:00 (UTC) an.

DIGSI 5 bietet Ihnen im Online-Modus mit dem Gerät eine kompakte Übersicht über den Status der Zeitsyn-
chronisation Ihres SIPROTEC 5-Gerätes. Alle Anzeigen werden permanent aktualisiert. Zu der Übersicht
gelangen Sie im Fenster der Projektnavigation über Online-Zugänge.
DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation

148 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

[sctimedg-220415, 1, de_DE]

Bild 3-83 Zeitinformation in DIGSI

Für jede Zeitquelle wird Ihnen Folgendes angezeigt:

• die zuletzt empfangene Zeit (mit Datum)

• die Empfangszeit des zuletzt empfangenen Zeittelegramms

• der konfigurierte Typ des Zeitgebers

• Meldung des Ausfalls oder der Störung eines Zeitgebers

• ob die Gerätezeit aktuell von der Zeitquelle synchronisiert wird


Im unteren Bereich wird die sich permanent aktualisierende Gerätezeit angezeigt. Sofern die interne Geräte-
zeit und die speisende Zeitquelle zum Zeitpunkt des Telegrammempfangs synchron waren, sind beide ange-
zeigten Zeiten identisch.

HINWEIS

i Alle angezeigten Zeiten (auch der Zeitquellen) berücksichtigen bereits die Einstellungen zur Lokalzeit (Zone
und Sommerzeit des Gerätes) in Form eines numerischen Offsets zu UTC (Weltzeit).

3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Datumsformat

• Voreinstellwert Datumsformat = TT.MM.JJJJ


Mit dem Parameter Datumsformat definieren Sie das ortsübliche Format der Datumsanzeige.
Parameterwert Beschreibung
TT.MM.JJJJ Tag.Monat.Jahr: Typisch europäische Darstellung
Beispiel: 24.12.2010
MM/TT/JJJJ Monat/Tag/Jahr: US-typische Darstellung
Beispiel: 12/24/2010
JJJJ-MM-TT Jahr-Monat-Tag: Typisch chinesische Darstellung
Beispiel: 2010-12-24

Parameter: Zeitzone Zeitquelle 1, Zeitzone Zeitquelle 2

• Voreinstellwert Zeitzone Zeitquelle 1 = lokal, Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal


Mit den Parametern Zeitzone Zeitquelle 1 und Zeitzone Zeitquelle 2 definieren Sie die Zeitzo-
nenbehandlung des externen Zeitgebers.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 149


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

Parameterwert Beschreibung
lokal Lokale Zeitzone und Sommerzeit werden als Zeitzonen-Offset zu GMT berück-
sichtigt.
UTC Zeitformat gemäß UTC (Weltzeit)

Parameter: Zeitquelle 1, Zeitquelle 2

• Voreinstellwert Zeitquelle 1 = kein, Zeitquelle 2 = kein


Mit den Parametern Zeitquelle 1 und Zeitquelle 2 können Sie einen externen Zeitgeber konfigurieren.
Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Hardware-Konfiguration der Kommunikationsschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Diese wird Ihnen bei der Auswahl in DIGSI 5 als Präfix mit angegeben.
Parameterwert Beschreibung
kein Die Zeitquelle ist nicht konfiguriert.
IRIG-B Zeitsynchronisation durch einen externen GPS-Empfänger:
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen mehrere Protokollvarianten des IRIG-B Stan-
dards:

• IRIG-B 002(003)
Die Control Function Bits des Signals sind nicht belegt. Die fehlende
Jahresangabe wird aus der aktuellen Gerätezeit gebildet. In diesem Fall ist
das Einstellen des Jahres per DIGSI 5 über den Online-Zugang möglich.
• IRIG-B 006(007)
Die Bits für das Kalenderjahr sind ungleich 00. Das Kalenderjahr wird vom
Zeitprotokoll selbst eingestellt.
• IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE C37.118-2005
Wenn im Zeitsignal zusätzlich zum Kalenderjahr weitere Control Function
Bits belegt sind, berücksichtigt das Gerät die zusätzlichen Informationen zu
Schaltsekunden, Sommerzeit, Zeitoffset (Zone, Sommerzeit) und Zeitge-
nauigkeit.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2: Der Wert
dieser Einstellung wird vom Gerät nicht ausgewertet, da dieses Protokoll
entweder in UTC sendet oder aber bei Lokalzeit den jeweiligen Offset zur
UTC in jedem Stelltelegramm angibt.
DCF77 Zeitsynchronisation durch einen externen DCF77-Empfänger
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 =lokal
Bitte beachten Sie: Es gibt auch Uhren, die ein DCF77-Signal erzeugen, das UTC
darstellt. Dann wäre hier UTC einzustellen.
WS Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.
Signallaufzeiten der Wirkschnittstellen-Kommunikation werden automatisch
herausgerechnet.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
Ein Slave, der eine Uhrzeit eines SIPROTEC5-Masters erhält, erhält dessen in UTC
geführte Systemzeit.

150 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

Parameterwert Beschreibung
SNTP Die Zeitsynchronisation erfolgt über den Ethernet-Dienst SNTP (SNTP-Server
oder per IEC 61850).
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen sowohl Edition1 als auch Edition2 gemäß IEC
61850-7-2. Bei Edition2 werden die logischen Attribute LeapSecondsKnown,
ClockFailure, ClockNotSynchronized und der Wert TimeAccuracy in jedem Zeit-
stempel geführt. Bei Edition1 enthalten diese Signale Voreinstellwerte. Somit ist
die Interoperabilität zur Stationsleittechnik beider Editionen gegeben!
Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen akti-
viert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfügung
steht.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
IEC 60870-5-103 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigu-
rierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll IEC 60870-5-103.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal
Es gibt jedoch auch T103-Anlagen, die UTC senden.
DNP3 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigu-
rierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll DNP3.
Zwei Ausprägungen werden dabei unterstützt:

• Zeitsynchronisation via UTC


• Zeitsynchronisation mit Lokalzeit
Der Status der Sommerzeit wird nicht übermittelt. Das Gerät geht davon
aus, dass der DNP3-Master den selben Regeln für Beginn und Ende der
Sommerzeit folgt wie denen, die für das Gerät eingestellt wurden.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC ist
die aktuelle Implementierung, lokal betrifft ältere Implementierungen.
IEEE 1588 Die Zeitsynchronisation erfolgt über einen IEEE 1588 Zeit-Master. SIPROTEC 5-
Geräte arbeiten hierbei als Slave-only-clock. Unterstützt wird IEEE 1588 v2 mit
P2P und Ethernet Transport.
Der IEEE 1588-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen
aktiviert werden, damit dieser als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfü-
gung steht.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC.

Parameter: Störungsmeldung nach

• Voreinstellwert Störungsmeldung nach = 600 s


Mit dem Parameter Störungsmeldung nach stellen Sie die Verzögerungszeit ein, nach der erfolglose
Versuche der Zeitsynchronisation durch konfigurierte, externe Zeitquellen gemeldet werden.

Parameter: Zeitzone und Sommerzeit


Dieser Parameterblock enthält alle Einstellungen zur lokalen Zeitzone und Sommerzeit Ihres SIPROTEC 5-
Gerätes. Neben Einzelparametern nehmen Sie die Grundeinstellungen durch Vorauswahl per Radio Schalt-
fläche oder Kontrollkästchen vor.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 151


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

[sctimezo-210415, 1, de_DE]

Bild 3-84 Einstellungen zu Zeitzone und Sommerzeit in DIGSI

Auswahlschaltfläche Beschreibung
Manuelle Einstellung (lokale Zeitzone und Sommer- Diese Einstellung ist zu wählen, wenn Sie die Einstel-
zeitregelung) lungen bezüglich lokaler Zeitzone und Sommerzeitre-
gelung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes unabhängig von den
PC-Einstellungen durchführen wollen.
Eingabe: Offset Zeitzone zu GMT [min]
Auswahl: Sommerzeitumschaltung [ja/nein] per
Kontrollkästchen

• Eingabe: Beginn Sommerzeit [Tag und Uhrzeit]


• Eingabe: Ende Sommerzeit [Tag und Uhrzeit]
• Eingabe: Offset Sommerzeit [min]
• Voreinstellungen wie im Bild oberhalb

3.7.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Zeitsynch.
_:102 Zeitsynch.:Zeitquelle 1 • kein kein
• IRIG-B
• DCF77
• WS
• SNTP
• IEC 60870-5-103
• PROFIBUS DP
• Modbus
• DNP3
• IEEE 1588
• IEC 60870-5-104
_:103 Zeitsynch.:Zeitquelle 1 • Port J
Port
• Port F
• Port E
• Port P
• Port N
• Port G

152 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:104 Zeitsynch.:Zeitquelle 1 • Ch1
Kanal
• Ch2
_:105 Zeitsynch.:Zeitquelle 2 • kein kein
• IRIG-B
• DCF77
• WS
• SNTP
• IEC 60870-5-103
• PROFIBUS DP
• Modbus
• DNP3
• IEEE 1588
• IEC 60870-5-104
_:106 Zeitsynch.:Zeitquelle 2 • Port J
Port
• Port F
• Port E
• Port P
• Port N
• Port G
_:107 Zeitsynch.:Zeitquelle 2 • Ch1
Kanal
• Ch2
_:108 Zeitsynch.:Zeitzone Zeit- • UTC lokal
quelle 1
• lokal
_:109 Zeitsynch.:Zeitzone Zeit- • UTC lokal
quelle 2
• lokal
_:101 Zeitsynch.:Störungsmel- 0 s bis 3600 s 600 s
dung nach

3.7.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Zeitführung
_:300 Zeitführung:Sommerzeit SPS O
_:301 Zeitführung:Zeit manuell gestellt SPS O

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Zeitsynch.
_:303 Zeitsynch.:Status Zeitquelle 1 SPS O
_:304 Zeitsynch.:Status Zeitquelle 2 SPS O
_:305 Zeitsynch.:Zeitsync. Fehler SPS O
_:306 Zeitsynch.:Schaltsekunde SPS O
_:307 Zeitsynch.:Hochgenau SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 153


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

3.8 Benutzerdefinierte Objekte

3.8.1 Übersicht

Mit Hilfe von benutzerdefinierten Funktionsgruppen und benutzerdefinierten Funktionen kann eine Gruppie-
rung von benutzerdefinierten Objekten, wie zum Beispiel benutzerdefinierten Funktionsblöcken, vorge-
nommen werden. Es stehen 2 benutzerdefinierte Funktionsblöcke zur Auswahl (siehe folgendes Bild).

[scudef_lib, 1, de_DE]

Bild 3-85 Benutzerdefinierte Objekte in der DIGSI 5-Bibliothek

Hierbei bietet der benutzerdefinierten Funktionsblock (siehe folgendes Bild) die Möglichkeit, Einzelmel-
dungen, Anrege- und Auslösemeldungen (ACD, ACT), Einzel- und Doppelbefehle, Befehle mit steuerbarem
ganzzahligen Wert sowie Messwerte einzufügen. Für die Gruppierung können Sie einen übergeordneten
Namen vergeben (z.B. Prozessmeldungen für eine Gruppe von Einzelmeldungen, die über Binäreingänge
eingelesen werden). Diese Funktion kann mittels des Modus deaktiviert werden. Außerdem wird die Bereit-
schaft ausgewertet beziehungsweise dargestellt.
Die benutzerdefinierten Funktionsblöcke können sowohl auf oberster Ebene (parallel zu anderen Funktions-
gruppen) als auch innerhalb von Funktionsgruppen und Funktionen instantiiert werden
Zusätzlich steht ein benutzerdefinierte Funktionsblock [Steuerung] zur Verfügung. Neben den erwähnten
Möglichkeiten des allgemeinen benutzerdefinierten Funktionsblocks bietet dieser Block für benutzerdefi-
nierte Steuersignale weitere Prüfungen an, wie zum Beispiel SPC oder DPC.
Diese werden im Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht näher erläutert.

[scbenutz-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-86 Informationsrangierung mit eingefügtem benutzerdefinierten Funktionsblock: Prozessmel-


dungen und einige Einzelmeldungen

154 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

3.8.2 Basisdatentypen

Die folgenden Datentypen stehen in der DIGSI 5-Bibliothek unter der Überschrift Benutzerdefinierte Signale
für benutzerdefinierte Objekte zur Verfügung. Zusätzlich steht Ihnen ein Ordner für externe Signale zur Verfü-
gung (siehe Kapitel 3.8.5 Externe Signale).

Benutzerdefinierte Signale

[sc_LB_userdefsig, 1, de_DE]

Bild 3-87 Benutzerdefinierte Signale

Einzelmeldung (Typ SPS: Single Point Status)


Mit einer Einzelmeldung kann der Status eines Binäreinganges erfasst oder das binäre Ergebnis eines CFC-
Planes weitergeleitet werden.

BEISPIEL
Erfassung über Binäreingang, Weiterverarbeitung im CFC und/oder Signalisierung auf einer LED.

Einzelmeldung (Typ SPS ungespeichert: Single Point Status ungespeichert)


Im Gegensatz zur Einzelmeldung SPS bleibt der Zustand der Meldung SPS ungespeichert nach einem Geräte-
neustart nicht erhalten.
Unter Eigenschaften > Details > Initialisierung > Wiederanlauf stellen Sie zu diesem Zweck Wert ein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 155


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

[scspsfas-140613-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-88 Einzelmeldung SPS ungespeichert (Beispiel: 7KE85 Störschreiber)

Doppelmeldung (Typ DPS: Double Point Status)


Mit einer Doppelmeldung kann der Status zweier Binäreingänge gleichzeitig erfasst und in eine Meldung mit 4
möglichen Zuständen (Ein, Zwischenstellung, Aus, Störstellung) abgebildet werden.

BEISPIEL
Erfassung einer Trenner- oder Leistungsschalterstellung.

Markierbefehl (Typ SPC, Single Point Controllable)


Dieser Datentyp kann als Befehl ohne Rückmeldung für einfache Signalisierungen oder als interne Variable
(Markierung) verwendet werden.

Zustand eines ganzzahligen Wertes (Typ INS)


Mit dem Datentyp INS wird ein ganzzahliger Wert erzeugt, der ein CFC-Ergebnis aufnehmen kann.

BEISPIEL
Der Ausgang des CFC-Blocks ADD_D kann z.B. mit einem Datentyp INS verbunden werden. Das Ergebnis
hiervon kann auf dem Gerätedisplay angezeigt werden.

156 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

Zustand eines Aufzählungswertes (Typ ENS)


Mit dem Datentyp ENS wird ein Aufzählungswert erzeugt, der ein CFC-Ergebnis aufnehmen kann.

Steuerbare Einzelmeldung (SPC, Single Point Controllable)


Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine einzelne Rückmeldung überwacht wird.

Befehl mit Doppelrückmeldung (DPC, Double Point Controllable)


Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine Doppelmeldung als Rückmeldung überwacht wird.

Befehl mit ganzzahligem Wert (INC, Controllable Integer Status)


Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über einen ganzzahligen Wert als Rückmeldung überwacht wird.

Komplexe Messwerte (CMV, Complex Measured Value)


Dieser Datentyp stellt einen komplexen Messwert zur Verfügung, der beispielsweise als CFC-Ergebnis
verwendet werden kann.

Messwerte (MV, Measured Value)


Dieser Datentyp stellt einen Messwert zur Verfügung, der beispielsweise als CFC-Ergebnis verwendet werden
kann.

HINWEIS

i Weitere Datentypen finden Sie unter anderen Überschriften in der DIGSI 5-Bibliothek sowie in den
passenden Funktionsblöcken. Dies trifft für die folgenden Datentypen zu:

• Impulszählwerte (siehe Benutzerdefinierte Funktionen in der DIGSI 5-Bibliothek)

• Transformatorstufen

• Zählwerte

Leiter-Erde-Messwerte (WYE)
Dieser Datentyp repräsentiert die Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes.

Leiter-Leiter-Messwerte (DEL, Delta)


Dieser Datentyp repräsentiert die Leiter-Leiter-Messwerte eines Drehstromnetzes.

Information über Schutzaktivierung (ACT)


Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Auslösung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Auslö-
sung signalisieren können.

Information über Schutzaktivierung mit Richtung (ACD)


Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Anregung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Anre-
gung signalisieren können. Zusätzlich können sowohl ACD als auch ACT durch CFC-Pläne erzeugt und verar-
beitet werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 157


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

3.8.3 Impuls- und Energiezählwerte

Impulszählwerte
Impulszählwerte stehen als Datentyp BCR (Binary Counter Reading) in der DIGSI-Bibliothek unter Benutzerde-
finierte Funktionen zur Verfügung.
Die Funktionsweise und die Parameter der Impulszählwerte finden Sie in Kapitel 9.10.1 Funktionsbeschrei-
bung Impulszählwerte.

Energiezählwerte
Energiezählwerte müssen vom Benutzer nicht mehr separat angelegt werden. Sie stehen bei jeder Funktions-
gruppe Leitung als Wirk- und Blindleistungsarbeit für Bezugs- und Abgaberichtung zur Verfügung. Die Berech-
nung erfolgt aus den dem Schutzobjekt zugeordneten Strom- und Spannungswandlern.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 9.9.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte.

3.8.4 Weitere Datentypen

Die folgenden Datentypen werden zusätzlich im System verwendet, stehen aber als benutzerdefinierte Signale
in der Bibliothek nicht zur freien Verwendung zur Verfügung:

• ENC (Enumerated Setting Controllable)


Der Datentyp ENC modelliert einen Befehl, mit dem der Benutzer vordefinierte Werte einstellen kann.

• SEQ (Abfolge)

• BSC (Binary Controlled Step Position)


Der Datentyp BSC kann z.B. für die Steuerung eines Transformatorstufenschalters verwendet werden. Es
können die Befehle Höher, Tiefer gegeben werden.

HINWEIS

i Transformatorstufen sind im Schaltelement Transformatorstufenschalter enthalten. Wenn dieses Schalt-


element im Gerät angelegt wird, steht die Transformatorstufenposition als Datenobjekt vom Typ BSC (binär
steuerbarer Stufenschalter mit Stufenstellungsinformation) zur Verfügung.

3.8.5 Externe Signale

Benutzerdefinierte Signale verschiedener Typen (siehe Bild 3-89) stehen Ihnen für eine flexible GOOSE-
Verknüpfung zur Verfügung. Nach der Instanziierung in einem Logical Node, wird eine externe Referenz beim
IID-Export generiert und einem IEC 61850-System-Tool (z.B.: Systemkonfigurator) für eine flexible GOOSE-
Verknüpfung angeboten (nach IEC 61850-6 spezifiziertem Later Binding-Verfahren).

158 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.8 Benutzerdefinierte Objekte

[sc_LB_extsign, 1, de_DE]

Bild 3-89 Externe Signale

HINWEIS

i Beachten Sie das Kapitel für die flexible GOOSE-Verknüpfung in der DIGSI Online Hilfe. Benutzerdefinierte
Signale existieren als externe Signale ebenso wie vorkonfigurierte Eingänge, die über die GOOSE-Spalte
aktiviert wurden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 159


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

3.9 Sonstige Funktionen

3.9.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale

Eingangssignale können gefiltert werden, um kurzfristige Änderungen am Binäreingang zu unterdrücken. Mit


der Flattersperre kann verhindert werden, dass sich ständig ändernde Meldungen die Ereignisliste verstopfen.
Nach einer einstellbaren Anzahl von Änderungen wird die Meldung eine bestimmte Zeit gesperrt.
Die Parameter der Meldungsfilterung finden Sie an den einzelnen Signalen. Das nächste Bild zeigt die Para-
meter am Beispiel eines Controllables (Leistungsschalterposition).

HINWEIS

i Die Software-Filterzeit steht für Leistungsschalter und Trennschalter nur im Controllable Befehl mit Rück-
meldung (Funktionsblock Steuerung) zur Verfügung, da dieser für die Protokollierung verwendet wird.
Das Controllable Position (Funktionsblock Leistungsschalter oder Trennschalter) wird für Verriegelungbe-
dingungen verwendet und muss immer die ungefilterte Position des Schaltobjektes darstellen.

[sclposi-260116, 1, de_DE]

Bild 3-90 Parameter der Leistungsschalterposition

Der Einstellbereich des Parameters Software-Filterzeit reicht von 0 ms bis 100 000 ms in ms-Schritten.
Mit dem Kontrollkästchen Filter retriggern können Sie wählen, ob bei einem erneuten Zustands-
wechsel innerhalb der Softwarefilterzeit die Filterzeit erneut gestartet werden soll. Das Kontrollkästchen
Meldezeit vor Filterung bewirkt bei Aktivierung, dass der Zeitstempel um die eingestellte Software-
Filterzeit zurückdatiert wird. Der Zeitstempel entspricht in diesem Fall der tatsächlichen Zustandsänderung des
Signals. Wenn Sie das Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken aktivieren, wird nur die
Zwischenstellung um die Dauer der Software-Filterzeit unterdrückt.

160 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

Wenn Sie die Software-Filterzeit bei 0 ms belassen, beträgt auch die Zeit für die Unterdrückung der Zwischen-
stellung 0 ms. Somit bleibt dann das aktivierte Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken ohne
Effekt.
Wenn Sie das Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken nicht aktivieren, wirkt die Software-
Filterzeit auf die Positionen Ein, Aus, Zwischenstellung und Störstellung des Leistungsschalters oder Trenn-
schalters.
Mit dem Parameter Spontane Positionsänderungen gefiltert durch: stellen Sie ein, wie solche
Positionsänderungen gefiltert werden sollen. Spontane Positionsänderungen werden z.B. durch externe
Schaltbefehle verursacht. Wenn Sie die Einstellung Allgemeiner Software-Filter wählen, gelten die
allgemeinen Einstellungen der Softwarefilterung für spontane Positionsänderungen sowie für Positionsände-
rungen, die durch einen Schaltbefehl hervorgerufen wurden. Die Parameter für spontane Positionsände-
rungen sind dann nicht editierbar. Durch die Einstellung Spontaner Software Filter wird eine separate
Filterung für spontane Positionsänderungen aktiviert und Sie können die diesbezüglichen Parameter bear-
beiten.
Die Flattersperre kann als Parameter an Eingängen, wie z.B. der Position im Funktionsblock Leistungsschalter
oder Trenner aktiviert oder deaktiviert werden.

[scflatte-180315, 1, de_DE]

Bild 3-91 Einstellung der Flattersperre

Die Parameter der Flattersperre werden in DIGSI in den Geräteeinstellungen zentral für das gesamte Gerät
gleich eingestellt. Sie sind als Parameter der Funktionsgruppe Allgemein zugänglich (siehe hierzu nächstes
Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 161


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

[scchattr-180315, 1, de_DE]

Bild 3-92 Parameter der Flattersperre

Die Parameter der Flattersperre haben folgende Bedeutung (siehe hierzu auch Bild 3-93 und Bild 3-94 in den
weiter unten aufgeführten Beispielen):

• Anz.zuläs. Zustandswech.
Diese Zahl legt fest, wie oft der Zustand eines Signals innerhalb der Flatter-Testzeit und der Flatter-Prüf-
zeit wechseln darf. Wenn diese Anzahl überschritten wird, wird oder bleibt das Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld eine Zahl im Bereich von 0 bis 65535 ein. Bei Eingabe der Zahl 0 ist die Flatter-
sperre inaktiv.

• Flatter-Testzeit
Innerhalb dieser Zeit wird die Anzahl der Zustandsänderungen eines Signals überprüft. Diese Zeit wird
gestartet, wenn für mindestens ein Signal die Flattersperre parametriert ist und dieses Signal seinen
Zustand ändert. Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit die parametrierte Anzahl der zulässigen Zustandsän-
derungen überschritten wird, wird das Signal temporär gesperrt und die Meldung Flattersperre wird
gesetzt.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden. Wenn die eingestellte Zeit abläuft, wird der Zeitgeber automatisch neu gestartet
(Umlaufzeit).

• Anzahl Flatterprüfungen
Diese Zahl gibt an, wie viele Prüfzyklen maximal durchlaufen werden sollen. Wenn innerhalb der Flatter-
Prüfzeit des letzten Prüfzyklusses die Anzahl der zulässigen Zustandsänderungen des Signals weiterhin
überschritten bleibt, wird das Signal endgültig gesperrt. In diesem Fall wird nach Ablauf der parame-
trierten Anzahl zusätzlich zur Meldung Flattersperre auch die Meldung Gruppenwarnung (Gruppe
Alarmbehandlg. und Gruppe Gerät) gesetzt. Ein Neustart des Gerätes hebt diese Sperre wieder auf.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich 0 bis 32767 ein. Der Wert unendlich (∞) ist hier auch
zulässig.
Geben Sie diesen Wert als Zeichenkette oo ein.

• Flatter-Pausenzeit
Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit oder der Flatter-Prüfzeit die Anzahl zulässiger Zustandsänderung
eines Signals überschritten wird, wird die Flatter-Pausenzeit gestartet. Innerhalb dieser Zeit ist
dieses Signal temporär gesperrt und die Meldung Flattersperre wird gesetzt. Das gesperrte
Eingangssignal wird mit der Qualität oszillierend versehen.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Minuten. Eine Eingabe an dieser Stelle wird nur berücksichtigt, wenn die Anzahl für Flatterprü-
fungen ungleich 0 ist.

162 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

• Flatter-Prüfzeit
Innerhalb dieser Zeit wird erneut die Anzahl der Zustandsänderungen des Signals überprüft. Die Zeit
beginnt nach Ablauf der Flatter-Pausenzeit. Wenn sich die Anzahl der Zustandsänderungen inner-
halb der zulässigen Grenzen befindet, wird das Signal freigegeben. Andernfalls wird, sofern noch nicht
die maximale Anzahl an Flatterprüfungen erreicht ist, ein weiteres Mal die Pausenzeit gestartet.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 2 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden. Eine Eingabe an dieser Stelle wird nur berücksichtigt, wenn die Anzahl für Flatterprü-
fungen ungleich 0 ist.

Beispiel 1: Permanente Blockierung


Die Parameter der Flattersperre sind wie folgt eingestellt:

• Anz.zuläs.Zustandswech. = 4

• Anzahl Flatterprüfungen = 2
Nach dem Auftreten von mehr als 4 Zustandsänderungen innerhalb der Flatter-Testzeit wird das
Eingangssignal durch die Flattersperre auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oszillie-
rend versehen. Zusätzlich wird eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen. Gleich-
zeitig wird die Meldung Flattersperre gesetzt. Nach Ablauf der einstellbaren Flatter-Pausenzeit
wird während der darauf folgenden Flatter-Prüfzeit getestet, ob das Eingangssignal weiterhin flattert.
Diese Prüfung wird wiederholt, weil die Anzahl Flatterprüfungen im Beispiel auf 2 parametriert ist.
Wenn in der 2. Flatter-Prüfzeit festgestellt wurde, dass die Anzahl der Zustandsänderungen des
Eingangssignals größer ist als die parametrierte Anz.zuläs.Zustandswech., erkennt die Flattersperre auf
eine dauerhafte Verletzung der Stabilität des Signals und setzt die Meldung Gruppenwarnung. Der ursprüng-
liche Zustand des Signals wird dauerhaft eingefroren. Diese permanente Blockierung durch die Flattersperre
wird erst durch einen Neustart des Gerätes wieder zurückgesetzt.

[dw_chatter-block-01, 1, de_DE]

Bild 3-93 Signalwechsel bei der Flattersperre mit zu großer Anzahl von Signalpegeländerungen während
der 2. Flatterprüfung

(1) Ab diesem Zeitpunkt wird das Eingangssignal permanent blockiert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 163


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

Beispiel 2: Temporäre Blockierung


Die Parameter der Flattersperre sind wie folgt eingestellt:

• Anz.zuläs.Zustandswech. = 4

• Anzahl Flatterprüfungen = 2
Nach dem Auftreten von mehr als 4 Zustandsänderungen innerhalb der Flatter-Testzeit wird das
Eingangssignal durch die Flattersperre auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oszillie-
rend versehen. Zusätzlich wird eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen. Gleich-
zeitig wird die Meldung Flattersperre gesetzt. Nach Ablauf der eingestellten Flatter-Pausenzeit
wird während der darauf folgenden Flatter-Prüfzeit getestet, ob das Eingangssignal weiterhin flattert.
Diese Prüfung wird wiederholt, weil die Anzahl Flatterprüfungen im Beispiel auf 2 parametriert ist.
Wenn in der 2. Flatter-Prüfzeit festgestellt wurde, dass die Anzahl der Zustandsänderungen des
Eingangssignals innerhalb der parametrierten Anz.zuläs.Zustandswech. liegt, wird die temporäre
Blockierung der Signalpegeländerungen aufgehoben und der aktuell anliegende Signalpegel wird freige-
geben.
Das Qualitätsbit oszillierend wird wieder zurückgenommen und auch die Meldung Flattersperre wird
zurückgesetzt. Da die temporäre Blockierung des Signals aufgehoben ist, wird die Meldung Gruppenwarnung
nicht gesetzt. Die Flatterprüfung beginnt von vorn.

[dw_chatter-block-02, 1, de_DE]

Bild 3-94 Signalwechsel bei der Flattersperre mit zulässiger Anzahl von Signalpegeländerungen
während der 2. Flatterprüfung

3.9.2 Erfassungssperre und Nachführen

Während der Inbetriebnahme, Wartungsarbeiten oder eines Tests kann eine zeitweilige Unterbrechung der
Verbindung zwischen den logischen Signalen und den Binäreingängen sinnvoll sein. Damit können Sie den
Status eines nicht korrekt rückgemeldeten Schaltgerätes per Hand nachführen. Bevor dies geschehen kann,
müssen Sie immer erst die Erfassungssperre setzen.
Für des Setzen der Erfassungssperre gehen Sie wie folgt vor:

• Wechseln Sie mit den Navigationstasten im Hauptmenü des Geräte-Displays zu


Befehle → Betriebsmittel → Erf.sper/Nachführ..

164 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

• Wählen Sie bei mehreren Schaltgeräten mit den Navigationstasten das entsprechende Gerät (z.B. Leis-
tungsschalter).

• Drücken Sie die Softkey-Taste Ändern.

• Geben Sie den Bestätigungscode ein (nicht relevant bei aktiver rollenbasierter Zugriffskontrolle (RBAC) im
Gerät).

• Bestätigen Sie den Vorgang mit der Softkey-Taste, die im Display mit Ok beschriftet ist.
Nach Eingabe des Bestätigungscodes (nur bei RBAC inaktiv) wird die Erfassungssperre eingeschaltet.

[scerfass-310816-01, 1, de_DE]

Bild 3-95 Aktivieren der Erfassungssperre

Das Nachführen des Schaltgerätes ist in demselben Menü möglich.

• Wählen Sie mit den Naviagtionstasten Nachführen (Bild 3-96).

• Wählen Sie die nachzuführende Stellung des Schaltgerätes mit den Navigationstasten aus (z.B. aus,
Bild 3-97).

• Bestätigen Sie den Vorgang mit der Softkey-Taste, die im Display mit Ok beschriftet ist.

[scstatus-310816-01, 1, de_DE]

Bild 3-96 Nachführen aktivieren

[scstatu2-310816-01, 1, de_DE]

Bild 3-97 Stellung auswählen

Die nachgeführte Position des Schaltgerätes wird angezeigt.

[scstatu3-310816-01, 1, de_DE]

Bild 3-98 Stellung des Schaltgerätes

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 165


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

HINWEIS

i Ein Nachführen ist aus Sicherheitsgründen nur direkt vor Ort über die Bedieneinheit des Gerätes und nicht
über DIGSI 5 möglich.

HINWEIS

i Das Setzen der Erfassungssperre und das anschließende Nachführen sind auch über die Systemschnittstelle
IEC 61850 möglich.

Sie können die Erfassungssperre auch über einen Binäreingang setzen. Wenn Sie den Abzweig oder das Schalt-
gerät in Revision nehmen wollen, können Sie über einen externen Knebelschalter für ein einzelnes oder
mehrere Schaltgeräte die Erfassungssperre setzen. Dafür hat jedes Schaltgerät im Funktionsblock Schalter
(Leistungsschalter oder Trennschalter) das Eingangssignal >Erfassungssperre. Dieses Signal kann auch
vom CFC aus gesetzt werden.

[scbeerfa-190215, 1, de_DE]

Bild 3-99 Eingangssignale >Erfassungssperre und >Rücksetzen Erfassungssperre & Nach-


führen am Schaltgerät

HINWEIS

i Verriegelungen werden mit den Statusänderungen des Schaltgerätes durchgeführt. Nehmen Sie die Erfas-
sungssperre manuell wieder zurück. Andernfalls werden Positionsänderungen des Schaltgerätes nicht
erfasst und Verriegelungen werden unwirksam.

Wenn die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung über die Bedieneinheit des Gerätes oder die
Systemschnittstelle IEC 61850 gesetzt sind, bleiben diese so lange erhalten, bis Sie die Erfassungssperre
manuell deaktivieren. Wenn Sie einen Erstanlauf des Gerätes ausführen, wird die Erfassungssperre deaktiviert.
Über einen Wiederanlauf hinweg, bleiben die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung erhalten.
Wenn die Erfassungssperre über das Eingangssignal >Erfassungssperre aktiviert ist, bleibt sie so lange
erhalten wie der Binäreingang aktiv ist.
Um die Erfassungssperre eines Schaltgerätes zu setzen, sind folgende Quellen möglich:

• Bedieneinheit des Gerätes

• Systemschnittstelle IEC 61850

• Eingangssignal >Erfassungssperre
Alle Quellen sind ODER-Verknüpft, d.h. die Erfassungssperre bleibt gesetzt, bis alle Quellen deaktiviert sind.
Nach Deaktivierung der Erfassungssperre wird die tatsächliche Stellung des Schaltgerätes übernommen und in
der Bedieneinheit des Gerätes angezeigt.

166 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

HINWEIS

i Wenn Sie die Erfassungssperre aktivieren oder das Schaltgerät nachführen während sich das gesamte Gerät
oder das Schaltgerät im Testmodus befinden, werden diese Zustände nicht gespeichert. Die Erfassungs-
sperre und die nachgeführte Stellung bleiben nicht über einen Wiederanlauf erhalten.

Über den Binäreingang >Reset Erf.sp&Nachf. wird die Erfassungssperre und die Nachführung des Leis-
tungsschalters, des Trennschalters und des Stufenschalters zurückgesetzt. Bei aktiviertem Eingang wird das
Setzen der Erfassungssperre und der Nachführung blockiert.

3.9.3 Dauerbefehle

In Ergänzung zu den für die Standardschaltgeräte (Trennschalter, Leistungsschalter) hinterlegten Schaltbe-


fehlen, die als Impulsbefehle ausgegeben werden, sind auch Dauerbefehle möglich. Hier muss zwischen
Controllables mit der Betriebsart Dauerausgabe und einer gespeicherten Signalausgabe unterschieden
werden, die reset-fest ist.
Sie können ein benutzerdefiniertes Controllable über den Parameter Befehlsausgabe von Impuls auf Dauer-
befehl umstellen.

[scbefehl-260912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 3-100 Einstellung des Befehlstyps in DIGSI 5

Wählen Sie Impulsausgabe oder Dauerausgabe für die Befehlsausgabeart. Wenn ein Dauerbefehl ausge-
wählt ist, sind die Impulsparameter irrelevant.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 167


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

3.9.4 Abmelden des Gerätes

3.9.4.1 Übersicht
Bei feldübergreifenden Funktionen nutzt ein Gerät Informationen eines oder mehrerer anderer Geräte. Für
einige Anwendungen kann es notwendig sein, dass Sie ein Gerät mit allen wirksamen Funktionen vorrüberge-
hend aus der Anlage herausnehmen und auch ausschalten müssen. Solche Anwendungen sind z.B.:

• Wartungsarbeiten

• Anlagenausbau

• Test lokaler Schutzfunktionen


Die Funktionalität Gerät abmelden informiert die Empfängergeräte über die bevorstehende Abschaltung
der Sendergeräte. Dabei wird z.B. in den Empfängergeräten die letzte gültige empfangene Information gespei-
chert und für die feldübergreifenden Funktionen verwendet.

HINWEIS

i Wenn Sie ein Gerät aus der Anlage vorrübergehend herausnehmen müssen, müssen Sie das Gerät
abmelden.
Nur wenn Sie das Gerät abmelden, arbeiten auf mehrere Geräte verteilte Schutzfunktionen mit den
verbleibenden Geräten fehlerfrei!

Sie können das Gerät wie folgt abmelden:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Über eine Kommunikationsschnittstelle mit dem Controllable Gerät abmelden (_:319)

• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
Sie finden das Controllable und die Binäreingänge in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes
→ Informationsrangierung im Arbeitsbereich im Block Allgemein.
Während des Abmeldevorganges prüft das Gerät, ob alle Bedingungen für ein Abmelden erfüllt sind. Wenn die
Bedingungen für das Abmelden nicht erfüllt sind, wird die Abmeldung abgewiesen.
Unter folgenden Bedingungen wird die Abmeldung abgewiesen:

• Die Geräte kommunizieren über die Wirkschnittstelle und das Ausschalten des Gerätes führt zu einer
Unterbrechung der Wirkschnittstellen-Kommunikation.

HINWEIS

i Der Weg, über den Sie das Gerät abmelden, wird im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
Auch wenn Sie das Gerät nach dem Abmelden ausschalten, wird der Zustand Gerät ist abgemeldet
(_:315) gespeichert.

Wenn Sie nach dem Abmelden des Gerätes wieder den Ausgangszustand hergestellen wollen, müssen Sie das
Gerät wieder anmelden. Für das Anmelden des Gerätes müssen Sie denselben Weg benutzen wie für das
Abmelden. Wenn Sie z.B. das Gerät über die Binäreingange abgemeldet haben, müssen Sie es auch wieder
über die Binäreingänge anmelden. Wenn Sie das Gerät über DIGSI oder über die Vor-Ort-Bedienung abge-
meldet haben, gilt das Gleiche sinngemäß.

168 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

3.9.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Abmeldemöglichkeiten für ein Gerät


Das Gerät können Sie wie folgt abmelden:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Über Kommunikation über das Controllable Gerät abmelden (_:319)

• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)

Bedingungen für das Abmelden des Gerätes

[lo functional logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-101 Logik für das Abmelden des Gerätes

Die Bedingungen für eine erfolgreiche Abmeldung des Gerätes ergeben sich aus den Bedingungen jeder aktivi-
erten Schutzfunktion.

Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Kommunikation über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE)
Wenn Geräte über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE) Daten austauschen – z.B. bei einer Anlagenverrieg-
lung – , können Sie im Empfängergerät für jeden empfangenen Datenpunkt einstellen, welchen Wert dieser
Datenpunkt beim Abmelden des Sendergerätes annehmen soll. Bis zur Rücknahme der Abmeldung durch das
Sendergerät bleibt dieser Wert im Empfängergerät wirksam, auch wenn Sender und/oder Empfänger
zwischenzeitlich ausgeschaltet werden.

Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Wirkkommunikation


Wenn Geräte innerhalb eines Geräteverbundes über die Wirkschnittstelle kommunizieren, können Sie ein
Gerät nur unter folgenden Bedingungen abmelden:

• Das Abmelden und Ausschalten eines Gerätes im Geräteverbund darf nicht zu einer Unterbrechung der
Wirkkommunikation führen.

• Bei Kettentopologien muss sich das Gerät an einem Ende der Kommunikationskette befinden, da sonst
die Wirkkommunikation beim Abmelden und Ausschalten des Gerätes unterbrochen wird.
Geräte, die sich bei Kettentopologien nicht an den Enden befinden, können deshalb nicht abgemeldet
werden.

Abmeldung über Binäreingaben


Die folgenden Bilder zeigen mögliche Varianten der Steuerung der Binäreingänge. Wenn Sie Tastschalter
verwenden wollen, schalten Sie diese wie im folgenden Bild an. Mit dem Tastschalter Ta2 melden Sie das
Gerät ab, mit dem Tastschalter Ta1 melden Sie das Gerät wieder an.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 169


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.9 Sonstige Funktionen

[loextta logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-102 Externe Tastschalter-Verdrahtung zum Abmelden des Gerätes

Wenn ein Schalter zur Steuerung benutzt wird, rangieren Sie den Binäreingang >Geräteabmeldung ein als
H (aktiv mit Spannung) und den Binäreingang >Geräteabmeldung aus als L (aktiv ohne
Spannung). Wenn der Schalter S geschlossen ist, wird das Gerät abgemeldet.

[loextsx logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-103 Externe Schalterverdrahtung zum Abmelden des Gerätes

Meldungen
Das abgemeldete Gerät meldet den Status ((_:315) Gerät ist abgemeldet) und die Ursache der
Abmeldung.
Wenn Sie das Gerät über die Binäreingänge abgemeldet haben, wird die Meldung (_:313) Abgemeldet
über BE ausgegeben.
Wenn Sie das Gerät über die Vor-Ort-Bedienung, über DIGSI 5 oder über die Wirkschnittstelle abgemeldet
haben, wird die Meldung (_:314) Abgemeldet über Steu. ausgegeben.
Die Meldungen werden im Betriebsmeldepuffer gespeichert.

3.9.4.3 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:507 Allgemein:>Geräteabmeldung ein SPS I
_:508 Allgemein:>Geräteabmeldung aus SPS I
_:319 Allgemein:Gerät abmelden SPC C
_:313 Allgemein:Abgemeldet über BE SPS O
_:314 Allgemein:Abgemeldet über Steu. SPS O
_:315 Allgemein:Gerät ist abgemeldet SPS O

170 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von


Schutzfunktionen

3.10.1 Übersicht

Die Schwellwerte von Schutzfunktionen können Sie direkt am Gerät oder mit DIGSI 5 einstellen.
Bei den Schutzeinstellungen wurde ein innovatives Konzept umgesetzt.
Sie können den Bearbeitungsmodus zwischen folgenden Einstellsichten umschalten:

• Primär

• Sekundär

• Prozent
Wenn Sie Parameter in einer Einstellsicht ändern, berechnet DIGSI 5 im Hintergrund die Parameter der beiden
nicht aktiven Sichten. Wenn Sie sich z.B. Umrechnung auf Sekundärwerte sparen wollen, dann wählen Sie die
Primärsicht. Nehmen Sie alle Einstellungen vor und schalten dann auf die Sekundärsicht um.

Bearbeitungsmodus: Primär
Die Parameter werden als Primärwerte eingestellt und beziehen sich damit direkt auf das Primärsystem. Das
manuelle Umrechnen auf die Sekundärseite entfällt.

Bearbeitungsmodus: Sekundär
Die Parameter beziehen sich auf die Sekundärseite der Wandler. Das bedeutet, dass die Parameter umge-
rechnet werden müssen. Die Sekundäreinstellung ist die bisher gewohnte Einstellsicht. Bei Sekundärprü-
fungen können die Anregewerte direkt ausgelesen werden.

Bearbeitungsmodus: Prozent
Diese Art der Einstellung ist bei elektrischen Maschinen (Generatoren, Transformatoren, Motoren und
Sammelschienen) vorteilhaft. Die Einstellwerte lassen sich unabhängig von der Maschinengröße standardi-
sieren. Die Bezugswerte für die Prozenteinstellung sind die Nenngrößen der Funktionsgruppe wie z.B. Nenn-
spannung und Nennstrom oder Nennscheinleistung. Damit sind die Einstellwerte ausschließlich auf Primär-
größen bezogen. Wenn andere Bezugswerte benutzt werden, ist das bei der jeweiligen Schutzfunktion in den
Anwendungs- und Einstellhinweisen dokumentiert.
Bei ausgewählten Parametern kann es vorkommen, dass sie in allen 3 Einstellsichten ausschließlich in Prozent
eingestellt werden.

Empfehlung zur Einstellreihenfolge


Bei der Einstellung der Schutzfunktionen empfiehlt Siemens folgende Vorgehensweise:

• Stellen Sie zuerst die Übersetzungsverhältnisse der Wandler ein. Diese finden Sie unter den Anlagen-
daten.

• Stellen Sie weiterhin die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung ein. Diese Parameter finden Sie in der
Funktionsgruppe.

• Danach stellen Sie die Parameter der Schutzfunktionen ein.


Wenn sich nach Abschluss der Schutzeinstellung die Wandlerdaten ändern, bleiben Sie im Einstellblatt
(z.B. Primäreinstellung) und ändern die Wandlerdaten. Im Hintergrund ermittelt DIGSI 5 die neuen Para-
meter in den nicht aktiven Einstellsichten (z.B. neue Sekundärwerte).
Im folgenden Abschnitt wird das Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5 mit den entsprech-
enden Alternativen an einem Beispiel erläutert.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 171


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

3.10.2 Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5

In der Lieferstellung ist DIGSI 5 auf den Bearbeitungsmodus Sekundär eingestellt.


Das folgende Einstellbeispiel zeigt, wie Sie das Wandlerübersetzungsverhältnis in DIGSI 5 ändern und welche
Auswirkungen das auf die Parameter in den Einstellsichten Primär und Sekundär hat. Die Schutzeinstellung
wird am Beispiel der Funktion Überstromzeitschutz betrachtet.
Folgende Ausgangsdaten werden angenommen:
Stromwandler: 1000 A/1 A
Schutzanregewert: 1,5 A

Das folgende Bild zeigt die Schutzeinstellung der Funktion Überstromzeitschutz in der Sekundärsicht. Der
Schwellwert der Stufe ist auf 1,5 A eingestellt.

[scmodsek_1, 1, de_DE]

Bild 3-104 Schutzeinstellung, Anzeige des aktiven Einstellblattes

Wenn Sie im Einstellblatt links oben auf den grünen Pfeil klicken, gelangen Sie in das Fenster zum Umschalten
der Einstellsicht (siehe folgendes Bild). Wählen Sie die von Ihnen bevorzugte Einstellsicht aus.

[scmodums_2, 1, de_DE]

Bild 3-105 Umschaltung auf gewünschte Einstellsicht

Die folgenden Bilder zeigen die Einstellreihenfolge im Bearbeitungsmodus Primär. Stellen Sie die Wandler-
daten ein. Im Beispiel hat der Stromwandler ein Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A.

172 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scpwandl_3, 1, de_DE]

Bild 3-106 Einstellblatt: Wandlerdaten

In der Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig stellen Sie den Nennstrom und die Nennspannung ein
(siehe folgendes Bild). Nennstrom, Nennspannung sind die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung.

[screfpro-280514_de, 1, de_DE]

Bild 3-107 Referenzdaten für Prozenteinstellung

Das folgende Bild zeigt den Schwellwert der Funktion Überstromzeitschutz in der Primärsicht mit 1500 A.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 173


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scumzpri_5, 1, de_DE]

Bild 3-108 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Primär)

Bei der Umschaltung auf die Prozentsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
1500 A/1000 A · 100 % = 150 %

174 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scumzpro_6, 1, de_DE]

Bild 3-109 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Prozent)

Bei der Umschaltung auf die Sekundärsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
1500 A/(1000 A/1 A) = 1,5 A

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 175


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scumzsek_7, 1, de_DE]

Bild 3-110 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Sekundär)

Wenn Sie ausschließlich in der Sekundärsicht arbeiten wollen, unterstützt Sie DIGSI 5, wenn sich während der
Projektphase das Wandlerübersetzungsverhältnis ändert.
Im Beispiel ändert sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A. Ändern Sie
den sekundären Nennstrom des Stromwandlers im Einstellblatt der Wandlerdaten von 1 A auf 5 A (Bearbei-
tungsmodus: Sekundär). Wenn Sie die Wandlerdaten ändern, erscheint ein Fenster (siehe folgendes Bild), dass
Sie nach der gewünschten Aktion fragt.

176 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scfragew_8, 1, de_DE]

Bild 3-111 Abfrage nach Ändern der Wandlerdaten (Einstellsicht: Sekundär)

Wenn Sie die Frage mit Ja beantworten, berechnet DIGSI 5 die Anregewerte (Schwellwerte) in der aktiven
Sekundärsicht neu. Für den neuen sekundären Wandlerstrom 5 A ergibt sich damit der neue sekundäre
Schwellwert von 7,5 A (1,5 A · 5 = 7,5 A ). Die Primär- und Prozentwerte bleiben unverändert.
Das folgende Bild zeigt den neu berechneten Schwellwert in der Sekundärsicht.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 177


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scsekneu_9, 1, de_DE]

Bild 3-112 Automatisch neu berechnete Sekundärwerte nach Änderung der Wandlerdaten

Wenn Sie die Parameter in der Sekundärsicht schon unter Einberechnung der neuen Wandlerübersetzungsver-
hältnisse eingestellt haben, beantworten Sie die Frage mit Nein. In diesem Fall bleiben alle Schutzeinstel-
lungen in der Sekundärsicht unverändert. DIGSI 5 berechnet dann die Parameter (Schwellwerte) der Primär-
sicht neu. Im Beispiel beträgt der primäre Schwellwert dann 300 A (1,5 A ·1000 A/5 A = 300 A).
Im Beispiel hat sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A geändert. Die
folgende Tabelle zeigt zusammengefasst, welche Anregewerte DIGSI 5 in den Einstellsichten danach neu
berechnet. Die neuen Werte (fett markiert) hängen von Ihrer Antwort auf die Abfrage ab (siehe Bild 3-111).
Antwort auf die Frage
Ja Nein
Schwellwert sekundär (aktive Einstellsicht) 7,5 A 1,5 A
Schwellwert primär (verdeckte Einstellsicht) 1500 A 300 A

Wandlerübersetzungsverhältnis im Single-Line-Editor ändern


Wenn Sie im Single-Line-Editor die Primär- oder Sekundärnennströme der Stromwandler ändern wollen, selek-
tieren Sie dazu den Stromwandler. In der Registerkarte Eigenschaften der Objektleiste können Sie die Ströme
sehen und ändern.
Wenn Sie die Nennströme ändern, wird das entsprechende Feld rot umrandet, um auf die unterschiedlichen
Ströme zwischen Single-Line-Editor und den Anlagendaten hinzuweisen. Beim Synchronisieren im Single-
Line-Editor werden diese Nennströme in die Anlagendaten übernommen.

3.10.3 Änderung der Wandlerübersetzungsverhältnisse am Gerät

Das Gerät ist in Lieferstellung auf Sekundärwerte voreingestellt. Direkt am Gerät können Sie nur sekundäre
Werte einstellen.

178 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

Wenn Sie Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, folgt keine Abfrage wie in DIGSI 5 (siehe Bild 3-111). Statt-
dessen geht das Gerät davon aus, dass alle Parameter der Sekundärsicht unverändert bleiben.

HINWEIS

i Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie die Wandlerdaten nur über DIGSI 5 und nicht
direkt am Gerät. Wenn Sie die Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der
Mess- und Zählwerte fehlerhaft sein.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 179


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

3.11 Geräteeinstellungen

3.11.1 Parametergruppen-Umschaltung

3.11.1.1 Funktionsübersicht
Für unterschiedliche Anwendungsfälle können Sie die jeweiligen Funktionseinstellungen in sogenannte Para-
metergruppen speichern und bei Bedarf schnell aktivieren.
Sie können bis zu 8 unterschiedliche Parametergruppen im Gerät hinterlegen. Dabei ist immer nur eine Para-
metergruppe aktiv. Sie können während des Betriebs zwischen den Parametergruppen umschalten. Die Quelle
der Umschaltung können Sie über Parameter auswählen.
Sie können die Parametergruppen über folgende Alternativen umschalten:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit direkt am Gerät

• Über eine Online-DIGSI-Verbindung zum Gerät

• Über Binäreingänge

• Über eine Kommunikationsverbindung zu einer Stationsleittechnik.


Die Umschaltung der Parametergruppen ist über die Kommunikationsprotokolle IEC 60870-5-103,
IEC 60870-5-104, IEC 61850, DNP oder über Modbus TCP möglich.
Eine Parametergruppe umfasst alle umschaltbaren Parameter des Gerätes. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B.
allgemeine Geräteparameter wie Nennfrequenz) sind alle Parameter des Gerätes umschaltbar.
Ausführliche Informationen zu den Parametergruppen finden Sie im Betriebshandbuch und in der DIGSI 5
Online-Hilfe.

3.11.1.2 Struktur der Funktion


Die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung ist eine übergreifende Gerätefunktion. Dementsprechend
finden Sie die Parameter und Meldungen der Parametergruppen-Umschaltung in DIGSI 5 wie auch an der Vor-
Ort-Bedieneinheit des Gerätes jeweils unter den allgemeinen Geräteeinstellungen.
Wenn Sie die Parametergruppe umschalten wollen, navigieren Sie in DIGSI 5 oder an der Vor-Ort-Bedienein-
heit des Gerätes wie folgt:

• Über die Projektnavigation in DIGSI 5:


Projekt → Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes:


Hauptmenü → Parameter → Allgemein → Para.grp.-Umschalt.
Die Meldungen zur Parametergruppen-Umschaltung finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter:
Projekt → Gerät → Informationsrangierung → Allgemein

3.11.1.3 Funktionsbeschreibung

Aktivierung
Wenn Sie die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung verwenden wollen, müssen Sie zunächst in
DIGSI 5 mindestens 2 Parametergruppen einstellen (Parameter Anzahl der Parametergruppen > 1). Sie
können maximal 8 Parametergruppen einstellen. Die in DIGSI 5 eingestellten Parametergruppen werden
anschließend in das Gerät geladen.

Mechanismen der Umschaltung


Beim Umschalten von einer Parametergruppe zur anderen wird der Gerätebetrieb nicht unterbrochen. Mit
dem Parameter Aktive Parametergruppe legen Sie entweder eine bestimmte Parametergruppe fest, oder
Sie erlauben das Umschalten über Steuerung (IEC 60870-5-103, IEC 61850) oder über Binäreingang.

180 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Umschalten über Steuerung


Beim Umschalten über Steuerung können Sie die Parametergruppen über eine Kommunikationsverbin-
dung von einer Stationsleittechnik oder über einen CFC-Plan umschalten.
Die Umschaltung der Parametergruppen über eine Kommunikationsverbindung ist über die Kommunikations-
protokolle IEC 60870-5-103, IEC 60870-5-104, IEC 61850, DNP oder über Modbus TCP möglich.
Für das Umschalten über einen CFC-Plan müssen Sie in DIGSI 5 einen neuen CFC-Plan anlegen. Legen Sie den
CFC-Plan in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Pläne → Neuen Plan hinzufügen an.
Verknüpfen Sie in dem CFC-Plan die Signale, die die Parametergruppen-Umschaltung steuern.

Umschalten über Binäreingang


Für das Umschalten über Binäreingänge stehen Ihnen 3 entsprechende Eingangssignale zur Verfügung. Diese
Eingangssignale erlauben eine Auswahl der Parametergruppe über einen Binär-Code. Wenn sich eines der
3 Signale ändert, führt das anliegende Signalbild nach 100 ms (Stabilisierungszeit) zum Umschalten auf die
entsprechende Parametergruppe. Sind lediglich 2 Parametergruppen umzuschalten, wird nur 1 Binäreingang
benötigt. Die folgende Tabelle zeigt mögliche Binär-Codes (BCD) und zugehörige Parametergruppen (PG).

Tabelle 3-23 Binär-Codes der Eingangssignale und zugehörige Parametergruppen

BCD Code über Binäreingänge PG 1 PG 2 PG 3 PG 4 PG 5 PG 6 PG 7 PG 8


>PG Auswahl Bit 3 0 0 0 0 1 1 1 1
>PG Auswahl Bit 2 0 0 1 1 0 0 1 1
>PG Auswahl Bit 1 0 1 0 1 0 1 0 1

Kopieren und Vergleichen von Parametergruppen


In DIGSI 5 können Sie Parametergruppen kopieren oder miteinander vergleichen.
Wenn Sie Parametergruppen kopieren wollen, wählen Sie in DIGSI 5 in den Geräteeinstellungen eine Quell-
und eine Zielparametergruppe aus und starten anschließend den Kopiervorgang. Die Geräteeinstellungen
finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Projekt → Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen.
Wenn Sie Parametergruppen vergleichen wollen, ist das in allen Einstellblättern für Parameter möglich. Sie
wählen dann neben der aktiven Parametergruppe eine 2. Parametergruppe zum Vergleich aus. Aktive Einstell-
werte und die Vergleichswerte werden Ihnen nebeneinander angezeigt. Nicht umschaltbare Parameter
erkennen Sie daran, dass kein Vergleichswert angezeigt wird.

Meldung von Parametergruppen-Umschaltungen


Jede Parametergruppe zeigt durch eine zugehörige Binärmeldung sowohl ihre Aktivierung als auch ihre Deak-
tivierung an. Der Vorgang der Parametergruppen-Umschaltung wird zusätzlich im Meldepuffer für Parameter-
änderungen protokolliert.

3.11.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Anzahl Param.gruppen

• Voreinstellwert (_:113) Anzahl Param.gruppen = 1


Mit dem Parameter Anzahl Param.gruppen stellen Sie die Anzahl verfügbarer Parametergruppen ein,
zwischen denen umgeschaltet werden kann.

Parameter: Aktivierung Para.gruppe

• Voreinstellwert (_:114) Aktivierung Para.gruppe = Parametergruppe 1


Mit dem Parameter Aktivierung Para.gruppe legen Sie fest, welche Parametergruppe Sie aktivieren
möchten oder über welchen Mechanismus die Umschaltung erlaubt wird. Sie können nur zwischen den mit
Parameter Anzahl Param.gruppen festgelegten Parametergruppen umschalten.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 181


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Parameterwert Beschreibung
über Steuerung Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen kann über eine Kommu-
nikationsverbindung von einer Stationsleittechnik oder über einen CFC-Plan
veranlasst werden.
Die Umschaltung der Parametergruppen über eine Kommunikationsverbin-
dung ist über die Kommunikationsprotokolle IEC 60870-5-103,
IEC 60870-5-104, IEC 61850, DNP oder über Modbus TCP möglich.
über Binäreingang Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen funktioniert ausschließ-
lich über die der Parametergruppen-Umschaltung zugeordneten binären
Eingangssignale.
Parametergruppe 1 Sie definieren die aktive Parametergruppe. Sie können die aktive Parameter-
... gruppe in DIGSI 5 oder direkt am Gerät über die Vor-Ort-Bedienung defi-
Parametergruppe 8 nieren.

3.11.1.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Para.grp.-Umschalt
_:113 Allgemein:Anzahl 1 bis 8 1
Param.gruppen
_:114 Allgemein:Aktivierung • über Steuerung Parameter-
Para.gruppe gruppe 1
• über Binäreingang
• Parametergruppe 1
• Parametergruppe 2
• Parametergruppe 3
• Parametergruppe 4
• Parametergruppe 5
• Parametergruppe 6
• Parametergruppe 7
• Parametergruppe 8

3.11.1.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:500 Allgemein:>PG Auswahl Bit 1 SPS I
_:501 Allgemein:>PG Auswahl Bit 2 SPS I
_:502 Allgemein:>PG Auswahl Bit 3 SPS I
_:300 Allgemein:Akt. Param.gruppe 1 SPC C
_:301 Allgemein:Akt. Param.gruppe 2 SPC C
_:302 Allgemein:Akt. Param.gruppe 3 SPC C
_:303 Allgemein:Akt. Param.gruppe 4 SPC C
_:304 Allgemein:Akt. Param.gruppe 5 SPC C
_:305 Allgemein:Akt. Param.gruppe 6 SPC C
_:306 Allgemein:Akt. Param.gruppe 7 SPC C
_:307 Allgemein:Akt. Param.gruppe 8 SPC C

182 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

3.11.2 Allgemeine Geräteeinstellungen

3.11.2.1 Übersicht
Unter den Geräteeinstellungen in DIGSI 5 finden Sie die folgenden allgemeinen Einstellungen.

[scDeSeDe1-310715-01, 1, de_DE]

[scDeSeAl-310715-01, 3, de_DE]

[scDeSeall-260815-01, 1, de_DE]

Bild 3-113 Allgemeine Geräteeinstellungen

Die folgende Liste zeigt Ihnen, in welchen Kapiteln Sie die gewünschten Informationen finden.
Sie finden Näheres zu:

• Flattersperre im Kapitel 3.9.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale.

• Steuern im Kapitel 6.3 Steuerungsfunktionalität.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 183


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

• Spontane Meldungen im Kapitel 3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5.

• CFC Qualitätsbehandlung im Kapitel 3.4.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-


Plänen.
Unter Gerät stellen Sie Parameter ein, die funktionsübergreifend für das Gerät gültig sind.
Mit der Testunterstützung können über Kommunikationsschnittstellen abgesetzte Meldungen mit einem
zusätzlichen Test-Bit gekennzeichnet werden, sofern dies vom Protokoll unterstützt wird. Mit diesem Test-Bit
können Sie feststellen, dass eine Meldung testweise erzeugt und sich alle oder einzelne Funktionen des
Gerätes im Testbetrieb befinden. Auf diese Weise können die Reaktionen, die im Normalbetrieb aufgrund einer
Meldung notwendig sind, in anderen Geräten unterdrückt werden, die diese Meldungen empfangen.
Weiterhin können Sie erlauben, dass z.B. ein Auslösebefehl zu Testzwecken einen angesteuerten Binäraus-
gang schließt. Siemens empfiehlt, die Testunterstützung nach der Testphase wieder zu deaktivieren.

3.11.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise


Der größte Teil der Parameter wird in den oben genannten Kapiteln beschrieben. Im Anschluss werden die
Parameter zum Bereich Gerät, Parameteränderung, Spontane Meldung und Testunterstützung
beschrieben.

Parameter: Nennfrequenz

• Voreinstellwert (_:101) Nennfrequenz = 50 Hz


Mit dem Parameter Nennfrequenz stellen Sie die Nennfrequenz des Netzes ein.

Parameter: Mindestdauer Auslösung

• Voreinstellwert (_:102) Mindestdauer Auslösung = 0,00 s


Mit dem Parameter Mindestdauer Auslösung stellen Sie die minimale Dauer für den Auslösebefehl der
Funktionen ein. Der Auslösebefehl wird für die eingestellte Dauer aufrecht gehalten.

Parameter: Melde-/Messwertsperre

• Voreinstellwert (_:138) Melde-/Messwertsperre = aus


Mit dem Parameter Melde-/Messwertsperre stellen Sie ein, ob Meldungen über die Systemschnitt-
stelle(n) des SIPROTEC 5-Gerätes ausgegeben werden oder nicht.
Wenn die Melde-/Messwertsperre eingeschaltet ist, werden keine Meldungen über die Systemschnittstelle(n)
eines SIPROTEC 5-Gerätes ausgegeben, außer über die IEC 61850-Schnittstelle(n).
Um keine IEC 61850-Daten zu erhalten, muss der entsprechende IEC 61850-Client das Reporting stoppen oder
die Daten einfrieren. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Handbuch Kommunikationsprotokolle
(C53000-L1800-C055-3).

Parameter: Störfallanzeige

• Voreinstellwert (_:139) Störfallanzeige = bei Anregung


Mit dem Parameter Störfallanzeige stellen Sie ein, ob spontane Störfallmeldungen, die in der Matrix mit
der Option NT (bedingtes Speichern) gekennzeichnet sind, mit jeder Anregung oder nur bei einer
Auslösung gespeichert werden.
Beachten Sie hierzu die DIGSI 5-Rangieroptionen im Kapitel 3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5 und
Tabelle 3-8.

Parameter: Aktiviere Testmodus

• Voreinstellwert (_:150) Aktiviere Testmodus = inaktiv


Mit dem Parameter Aktiviere Testmodus aktivieren Sie den Testmodus, der abgesetzte Meldungen mit
einem Test-Bit versieht. Wenn der Testmodus aktiviert wird, der Testmodus der Relaisausgänge aber nicht,
dann werden keine Relaisausgänge durch Schutzfunktionen aktiviert.

184 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Parameter: Relaisausg. im Testmodus

• Voreinstellwert (_:151) Relaisausg. im Testmodus = inaktiv


Wenn Sie den Parameter Relaisausg. im Testmodus aktivieren, können Sie zu Testzwecken das
Schließen eines Binärausganges erlauben. Damit werden bei einem geräteweiten Testmodus Meldungen
ausgegeben und die Relais wahlweise angesteuert oder nicht angesteuert. Wenn sich eine einzelne Funktion
im Testmodus befindet, werden nur Meldungen ausgegeben, die Relais werden nicht angesteuert.

HINWEIS

i Das Gerät verbleibt auch bei jedem Anlauf im Testmodus, bis Sie das Gerät bewusst wieder in den Prozess-
modus gesetzt haben. In den Prozessmodus gelangen Sie, indem Sie den Parameter Aktiviere Testmodus
wieder inaktiv schalten (Haken entfernen).

Ausgangssignal: Funktionen i. Testmod.


Normalerweise ist das Ausgangssignal Funktionen i. Testmod. auf die letzte LED des Basismoduls des
Gerätes vorrangiert. Wenn eine oder mehr Funktionen im Testmodus sind, wird das Ausgangssignal Funkti-
onen i. Testmod. generiert und die entsprechende LED des Gerätes leuchtet rot auf.

3.11.2.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Gerät
_:101 Allgemein:Nennfrequenz • 50 Hz 50 Hz
• 60 Hz
_:102 Allgemein:Mindestdauer 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Auslösung
_:138 Allgemein:Melde-/Mess- • aus aus
wertsperre
• ein
Parameteränderung
_:163 Allgemein:Reserv.zeit für 0 s bis 65535 s 120 s
Kom.Prot.
Spontane Meld.
_:139 Allgemein:Störfallan- • bei Anregung bei Anregung
zeige
• bei Auslösebefehl
Testunterstützung
_:150 Allgemein:Aktiviere Test- • 0 false
modus
• 1
_:151 Allgemein:Relaisausg. im • 0 false
Testmodus
• 1

3.11.2.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:510 Allgemein:>Testmodus ein SPS I
_:511 Allgemein:>Testmodus aus SPS I
_:507 Allgemein:>Geräteabmeldung ein SPS I
_:508 Allgemein:>Geräteabmeldung aus SPS I
_:512 Allgemein:>LED rücksetzen SPS I
_:52 Allgemein:Zustand ENS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 185


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:51 Allgemein:Test-Modus ENC C
_:321 Allgemein:Schutz einschalten SPC C
_:54 Allgemein:Schutz nicht wirksam SPS O
_:323 Allgemein:LED rücksetzen SPC C
_:320 Allgemein:LED rückgesetzt SPS O
_:329 Allgemein:Funktionen i. Testmod. SPS O

3.11.3 Abmelden des Gerätes

3.11.3.1 Übersicht
Bei feldübergreifenden Funktionen nutzt ein Gerät Informationen eines oder mehrerer anderer Geräte. Für
einige Anwendungen kann es notwendig sein, dass Sie ein Gerät mit allen wirksamen Funktionen vorrüberge-
hend aus der Anlage herausnehmen und auch ausschalten müssen. Solche Anwendungen sind z.B.:

• Wartungsarbeiten

• Anlagenausbau

• Test lokaler Schutzfunktionen


Die Funktionalität Gerät abmelden informiert die Empfängergeräte über die bevorstehende Abschaltung
der Sendergeräte. Dabei wird z.B. in den Empfängergeräten die letzte gültige empfangene Information gespei-
chert und für die feldübergreifenden Funktionen verwendet.

HINWEIS

i Wenn Sie ein Gerät aus der Anlage vorrübergehend herausnehmen müssen, müssen Sie das Gerät
abmelden.
Nur wenn Sie das Gerät abmelden, arbeiten auf mehrere Geräte verteilte Schutzfunktionen mit den
verbleibenden Geräten fehlerfrei!

Sie können das Gerät wie folgt abmelden:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Über eine Kommunikationsschnittstelle mit dem Controllable Gerät abmelden (_:319)

• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
Sie finden das Controllable und die Binäreingänge in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes
→ Informationsrangierung im Arbeitsbereich im Block Allgemein.
Während des Abmeldevorganges prüft das Gerät, ob alle Bedingungen für ein Abmelden erfüllt sind. Wenn die
Bedingungen für das Abmelden nicht erfüllt sind, wird die Abmeldung abgewiesen.
Unter folgenden Bedingungen wird die Abmeldung abgewiesen:

• Die Geräte kommunizieren über die Wirkschnittstelle und das Ausschalten des Gerätes führt zu einer
Unterbrechung der Wirkschnittstellen-Kommunikation.

HINWEIS

i Der Weg, über den Sie das Gerät abmelden, wird im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
Auch wenn Sie das Gerät nach dem Abmelden ausschalten, wird der Zustand Gerät ist abgemeldet
(_:315) gespeichert.

186 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Wenn Sie nach dem Abmelden des Gerätes wieder den Ausgangszustand hergestellen wollen, müssen Sie das
Gerät wieder anmelden. Für das Anmelden des Gerätes müssen Sie denselben Weg benutzen wie für das
Abmelden. Wenn Sie z.B. das Gerät über die Binäreingange abgemeldet haben, müssen Sie es auch wieder
über die Binäreingänge anmelden. Wenn Sie das Gerät über DIGSI oder über die Vor-Ort-Bedienung abge-
meldet haben, gilt das Gleiche sinngemäß.

3.11.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Abmeldemöglichkeiten für ein Gerät


Das Gerät können Sie wie folgt abmelden:

• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit

• Über Kommunikation über das Controllable Gerät abmelden (_:319)

• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)

Bedingungen für das Abmelden des Gerätes

[lo functional logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-114 Logik für das Abmelden des Gerätes

Die Bedingungen für eine erfolgreiche Abmeldung des Gerätes ergeben sich aus den Bedingungen jeder aktivi-
erten Schutzfunktion.

Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Kommunikation über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE)
Wenn Geräte über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE) Daten austauschen – z.B. bei einer Anlagenverrieg-
lung – , können Sie im Empfängergerät für jeden empfangenen Datenpunkt einstellen, welchen Wert dieser
Datenpunkt beim Abmelden des Sendergerätes annehmen soll. Bis zur Rücknahme der Abmeldung durch das
Sendergerät bleibt dieser Wert im Empfängergerät wirksam, auch wenn Sender und/oder Empfänger
zwischenzeitlich ausgeschaltet werden.

Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Wirkkommunikation


Wenn Geräte innerhalb eines Geräteverbundes über die Wirkschnittstelle kommunizieren, können Sie ein
Gerät nur unter folgenden Bedingungen abmelden:

• Das Abmelden und Ausschalten eines Gerätes im Geräteverbund darf nicht zu einer Unterbrechung der
Wirkkommunikation führen.

• Bei Kettentopologien muss sich das Gerät an einem Ende der Kommunikationskette befinden, da sonst
die Wirkkommunikation beim Abmelden und Ausschalten des Gerätes unterbrochen wird.
Geräte, die sich bei Kettentopologien nicht an den Enden befinden, können deshalb nicht abgemeldet
werden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 187


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Systemfunktionen
3.11 Geräteeinstellungen

Abmeldung über Binäreingaben


Die folgenden Bilder zeigen mögliche Varianten der Steuerung der Binäreingänge. Wenn Sie Tastschalter
verwenden wollen, schalten Sie diese wie im folgenden Bild an. Mit dem Tastschalter Ta2 melden Sie das
Gerät ab, mit dem Tastschalter Ta1 melden Sie das Gerät wieder an.

[loextta logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-115 Externe Tastschalter-Verdrahtung zum Abmelden des Gerätes

Wenn ein Schalter zur Steuerung benutzt wird, rangieren Sie den Binäreingang >Geräteabmeldung ein als
H (aktiv mit Spannung) und den Binäreingang >Geräteabmeldung aus als L (aktiv ohne
Spannung). Wenn der Schalter S geschlossen ist, wird das Gerät abgemeldet.

[loextsx logoff device, 1, de_DE]

Bild 3-116 Externe Schalterverdrahtung zum Abmelden des Gerätes

Meldungen
Das abgemeldete Gerät meldet den Status ((_:315) Gerät ist abgemeldet) und die Ursache der
Abmeldung.
Wenn Sie das Gerät über die Binäreingänge abgemeldet haben, wird die Meldung (_:313) Abgemeldet
über BE ausgegeben.
Wenn Sie das Gerät über die Vor-Ort-Bedienung, über DIGSI 5 oder über die Wirkschnittstelle abgemeldet
haben, wird die Meldung (_:314) Abgemeldet über Steu. ausgegeben.
Die Meldungen werden im Betriebsmeldepuffer gespeichert.

3.11.3.3 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:507 Allgemein:>Geräteabmeldung ein SPS I
_:508 Allgemein:>Geräteabmeldung aus SPS I
_:319 Allgemein:Gerät abmelden SPC C
_:313 Allgemein:Abgemeldet über BE SPS O
_:314 Allgemein:Abgemeldet über Steu. SPS O
_:315 Allgemein:Gerät ist abgemeldet SPS O

188 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
4 Applikationen

4.1 Übersicht 190


4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85 191
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86 194

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 189


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.1 Übersicht

4.1 Übersicht
Die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 stellt für die Standardanwendungen der Geräte Applikationsvorlagen bereit.
Die Applikationsvorlage

• Unterstützt die schnelle Realisierung kompletter Schutzlösungen für Standardanwendungen

• Enthält die grundlegende Konfiguration für den Anwendungsfall

• Enthalten Funktionen und Voreinstellungen für den Anwendungsfall


Wenn Sie eine Applikationsvorlage verwenden, beachten Sie Folgendes:

• Passen Sie die Applikationsvorlage an ihre spezifische Anwendung an (z.B. Voreinstellwerte überprüfen/
anpassen, Funktionen löschen/ergänzen). Nähere Informationen dazu finden Sie im Kapitel 2.2 Appli-
kationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen.
• Überprüfen Sie die Rangierung der Binärausgänge bezüglich schneller und normaler Relais.

• Überprüfen Sie den CFC-Plan für die Warnsammelmeldung.


Im Folgenden sind die Applikationsvorlagen der Geräte 6MD85 und 6MD86 beschrieben.

HINWEIS

i Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im
Gerät vorhandenen Funktionen!

190 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85

4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85


Für die Anwendungen des Gerätes 6MD85 stehen in DIGSI 5 Applikationsvorlagen zur Verfügung.
Die Applikationsvorlagen enthalten:

• Grundlegende Konfigurationen

• Benötigte Funktionen

• Voreinstellungen
Folgende Applikationsvorlagen sind für das Gerät 6MD85 in der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar:

• Nicht Vorkonfiguriert

• Standard

• Steuerung erweitert
Damit die Applikationsvorlagen im Gerät funktionieren, müssen die folgenden Mindestanforderungen an die
Hardware-Konfiguration erfüllt sein:
Applikationsvorlagen Hardware-Konfiguration
Vorlage 1 Standard 8 Binäreingänge (BE), 15 Binäraus-
gänge (BA), 4 I, 4 U
Vorlage 2 Steuerung erweitert 8 BE, 15 BA, 4 I, 4 U

Die folgende Tabelle zeigt den Funktionsumfang und den Funktionspunktebedarf der Applikationsvorlagen:

Tabelle 4-1 Funktionsumfang der Applikationsvorlagen für das Gerät 6MD85

ANSI Funktion Abk.

Vorlage 1

Vorlage 2
Punkte
25 Synchronisierungsfunktion 50
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< 5
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux< 5
32/37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> 10
38 Temperaturüberwachung θ> 0
46 Gegensystemschutz, ungerichtet I2> 10
49 Thermischer Überlastschutz θ, I2t 0
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> 20
50N/51N TD Überstromzeitschutz, Erde IN> 20
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen I>, ∠ (U,I) 35
67N Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde I>, ∠ (U,I) 35
51V Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz t = f(U,I) 10
50HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> 0
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> 5
59 Überspannungsschutz, Mitsystem U1> 5
59 Überspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux> 5
74TC Auslösekreisüberwachung TCS 0
81O Überfrequenzschutz f> 5
81U Unterfrequenzschutz f< 5
81U Automatische Frequenzentlastung f<(AFE) 15
81R Frequenzänderungsschutz df/dt 5
86 Einschaltsperre 0

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 191


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85

ANSI Funktion Abk.

Vorlage 1

Vorlage 2
Punkte
90V Spannungsregler Zweiwicklungstransformator 150
Spannungsregler Dreiwicklungstransformator 200
Spannungsregler Netzkupplungstransformator 175
PMU Phasor Measurement Unit PMU 40
Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring ∑Ix, I2t, 2P, Make 10
Time
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung, 5
1 BE, 2 BE
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler SOTF 0
AFD Lichtbogenschutz 0
Meldespannungsüberwachung 0
Externe Synchronisierung 0
Externe 1-aus-n-Prüfung 0
Messwerte, Standard 0 x x
Messwerte, erweitert: Min, Max, Mittelwert 3b) 4
Schaltstatistik 0 x x
CFC Standard 0 x x
CFC Arithmetik 40
Schaltfolge 5 x
Einschaltstromerkennung 0
Externe Einkopplung 0
Steuerung 0
Störschreibung analoger und binärer Signale 0
Überwachung 0 x x
Wirkschnittstelle, seriell 0
Leistungsschalter 3a)
Leistungsschalter Steuerung 3a) 1 1
Leistungsschalter Status 3a)
Trenner/Erder 3a) 3 3
Trenner/Erder Status 3a)
Funktionspunkte: 0 52

a) Punkte gelten ab dem 5. Element


b) 3 Funktionspunkte je verwendetem Typ

Applikationsvorlage: 6MD85 unkonfiguriert


Die unkonfigurierte Applikationsvorlage ist verfügbar für alle Anwendungen, die nicht auf den anderen Appli-
kationsvorlagen aufbauen können oder für die das Löschen zu aufwändig ist.

Applikationsvorlage: 6MD85 Standard


Die Applikationsvorlage 6MD85 Standard ist für folgende Anwendungen vorkonfiguriert:

• Doppel-Sammelschienenabzweig mit Schaltfehlerschutz

192 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85

Applikationsvorlage: 6MD85 mit erweiterter Steuerung


Die Applikationsvorlage 6MD85 mit erweiterter Steuerung ist für folgende Anwendungen vorkonfiguriert:

• Doppel-Sammelschienenabzweig mit Schaltfehlerschutz (enthält aber zusätzlich die CFC-Bausteine für


Schaltfolgen)

• Schaltfolge zur automatischen Sammelschienen-Umschaltung (ausgelöst durch Funktionstaste)

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 193


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86

4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86


Für die Anwendungen des 6MD86 stehen in DIGSI 5 Applikationsvorlagen zur Verfügung.
Die Applikationsvorlagen enthalten:

• Grundlegende Konfigurationen

• Benötigte Funktionen

• Voreinstellungen
Folgende Applikationsvorlagen sind für das Gerät 6MD86 in der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar:

• Nicht vorkonfiguriert

• Doppelsammelschiene

• 1,5 LS, Typ 1

• 1,5 LS, Typ 2

• Phasengenaues Schalten
Damit die Applikationsvorlagen im Gerät funktionieren, müssen die folgenden Mindestanforderungen an die
Hardware-Konfiguration erfüllt sein:
Applikationsvorlagen Hardware-Konfiguration
Vorlage 1 Doppelsammelschiene 8 Binäreingänge (BE), 15 Binäraus-
gänge (BA), 4 I, 4 U
Vorlage 2 1,5 LS, Typ 1 42 BE, 38 BA, 8 I, 8 U
Vorlage 3 1,5 LS, Typ 2 42 BE, 32 BA, 8 I, 8 U
Vorlage 4 Phasengenaues Schalten 35 BE, 9 BA (Standard), 8 BA (High-
speed), 4 I, 4 U, 8 schnelle
Messumformer

Die folgende Tabelle zeigt den funktionellen Umfang und Funktionspunktebedarf der nachfolgend beschrie-
benen Applikationsvorlagen:

Tabelle 4-2 Funktionsumfang der Applikationsvorlagen für das Gerät 6MD86

ANSI Funktion Abk.


Vorlage 1

Vorlage 2

Vorlage 3

Vorlage 4
Punkte

25 Synchronisierungsfunktion 0 x x x
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< 5
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig, Ux<
5
universal, Ux
32/37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> 10
38 Temperaturüberwachung θ> 0
46 Gegensystemschutz, ungerichtet I2> 10
49 Thermischer Überlastschutz θ, I2t 0
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> 0 x 2 x
50N/51N Überstromzeitschutz, Erde IN>
10
TD
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, I>, ∠ (U,I) 35
Phasen
67N Gerichteter Überstromzeitschutz, I>, ∠ (U,I) 35
Erde

194 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86

ANSI Funktion Abk.

Vorlage 1

Vorlage 2

Vorlage 3

Vorlage 4
Punkte
51V Spannungsabhängiger Überstrom- t = f(U,I) 10
zeitschutz
50HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> 0
50BF Leistungsschalter-Versagerschutz 15 x
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> 5
59 Überspannungsschutz, Mitsystem U1> 5
59 Überspannungsschutz, 3-phasig, Ux> 5
universal, Ux
74TC Auslösekreisüberwachung TCS 0
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE 45 x
81O Überfrequenzschutz f> 5
81U Unterfrequenzschutz f< 5
81U Automatische Frequenzentlastung f<(AFE) 15
81R Frequenzänderungsschutz df/dt 5
86 Einschaltsperre 0
90V Spannungsregler Zweiwicklungs- 150
transformator
Spannungsregler Dreiwicklungstrans- 200
formator
Spannungsregler Netzkupplungs- 175
transformator
PMU Phasor Measurement Unit PMU 40
Phasengenaues Schalten7 200 x
Leistungsschalter Abnutzungsmonito- ∑Ix, 2P, I2t, 10
ring Make Time
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwa- 5
chung, 1 BE, 2 BE
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf SOTF
0
Fehler
AFD Lichtbogenschutz 0 x
Meldespannungsüberwachung 0 x
Externe Synchronisierung 0 x
Externe 1-aus-n-Prüfung 0
CFC Arithmetik 0
Schaltfolge 0 x
Einschaltstromerkennung 0
Externe Einkopplung 0
Steuerung 0 x x x x
Störschreibung analoger und binärer
0
Signale
Überwachung 0 x x x
Wirkschnittstelle, seriell 0
Analog unit x

7 Die Beschreibung dieser Funktion finden Sie im Handbuch Phasengenaues Schalten

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 195


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86

ANSI Funktion Abk.

Vorlage 1

Vorlage 2

Vorlage 3

Vorlage 4
Punkte
Leistungsschalter 0 1 2 1 1
Leistungsschalter Steuerung 0 1
Leistungsschalter Status 0 2
Trenner/Erder 0 3 16 7
Trenner/Erder Status 0 2 11
Funktionspunkte: 0 0 60 200

Applikationsvorlage: 6MD86 unkonfiguriert


Die unkonfigurierte Applikationsvorlage ist verfügbar für alle Anwendungen, die nicht auf den anderen Appli-
kationsvorlagen aufbauen können oder für die das Löschen zu aufwändig ist.

Applikationsvorlage: 6MD86 Standard Doppelsammelschiene


Die Applikationsvorlage 6MD86 Standard Doppelsammelschiene ist für folgende Anwendungen vorkonfigu-
riert:

• Doppel-Sammelschienenabzweig mit Schaltfehlerschutz

• Synchrocheck für Leistungsschalter

• Schaltfolge zur automatischen Sammelschienen-Umschaltung (ausgelöst durch Funktionstaste)

• CFC-Plan zur externen Spannungswandlerauswahl für Synchrocheck

Applikationsvorlage: 6MD86 Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung, Typ 1


Die Applikationsvorlage 6MD86 Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung, Typ 1 ist für folgende Anwen-
dungen vorkonfiguriert:

• Steuerung eines Eineinhalb-Leistungsschalter-Feldes (3 Leistungsschalter, 18 Trenner/Erder)

• Synchrocheck für die 3 Leistungsschalter mit dynamischer Messstellenumschaltung

• CFC-Plan zur dynamischen Synchronisationsspannungsauswahl

Applikationsvorlage: 6MD86 Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung, Typ 2


Die Applikationsvorlage 6MD86 Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung, Typ 2 ist für folgende Anwen-
dungen vorkonfiguriert:

• Steuerung eines Teils eines Eineinhalb-Leistungsschalter-Feldes

• CFC-Plan zur dynamischen Synchronisationsspannungsauswahl

• Leistungsschalter-Versagerschutz und Automatische Wiedereinschaltung

• Unterstützung von Konzepten mit mehreren Feldleitgeräten pro Feld

Applikationsvorlage: 6MD86 Phasengenaues Schalten


Die Applikationsvorlage 6MD86 Phasengenaues Schalten ist für die Anwendung zur Festlegung des opti-
malen Schaltzeitpunktes von Leistungsschaltern vorkonfiguriert.

196 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
5 Funktionsgruppentypen

5.1 Anlagendaten 198


5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig 211
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig 218
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig 224
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig 227
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig 246
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer 273
5.8 Prozessmonitor 315
5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl 323

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 197


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

5.1 Anlagendaten

5.1.1 Übersicht

Die Anlagendaten sind in jedem SIPROTEC 5-Gerät vorhanden und können nicht gelöscht werden. Sie finden
sie in DIGSI unter Parameter → Anlagendaten.

5.1.2 Struktur der Anlagendaten

Die Anlagendaten enthalten den Block Allgemein und die Messstellen des Gerätes. Das folgende Bild zeigt
die Struktur der Anlagendaten:

[dwandata-180912-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-1 Struktur der Anlagendaten

Um seine Funktionen an die Verwendung anzupassen, benötigt das Gerät einige Daten des Netzes. Die dazu
notwendigen Parameter finden Sie in den Anlagendaten unter Allgemein sowie in den Messstellen.

HINWEIS

i Informationen zu den Parametern der Überwachungsfunktionen finden Sie im Kapitel 8.3 Überwachung
des sekundären Systems.

Art und Umfang der erforderlichen Messstellen richten sich nach der Anwendung. Mögliche Messstellen sind:

• Spannung 3-phasig (Messstelle U-3ph)

• Strom 3-phasig (Messstelle I-3ph)

• Spannung 1-phasig (Messstelle U-1ph)

• Strom 1-phasig (Messstelle I-1ph)


Die Messstellen haben Schnittstellen zu den Funktionsgruppen, die Spannungs- und/oder Strommesswerte
des Netzes benötigen.

5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter

Parameter: Drehfeldrichtung

• Empfohlener Einstellwert (_:2311:101) Drehfeldrichtung= L1 L2 L3


Mit dem Parameter Drehfeldrichtung stellen Sie die Phasenfolge (L1 L2 L3) oder (L1 L3 L2) ein. Der
Einstellwert gilt für das gesamte SIPROTEC 5-Gerät.
Stellen Sie den Parameter in den Anlagendaten unter Allgemein ein.
Ausführliche Informationen zur Drehfeldumschaltung finden Sie ab Kapitel 7.23.1 Funktionsübersicht.

198 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

5.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung 3‑phasig


(U-3ph)

In der Spannungsmessstelle befinden sich auch Parameter der Überwachungsfunktionen. Die Beschreibung
dieser Parameter finden Sie im Kapitel Überwachungsfunktionen.

Parameter: Nennspannung, primär

• Voreinstellwert (_:8911:101) Nennspannung, primär = 400,000 kV


Mit dem Parameter Nennspannung, primär stellen Sie die primäre Nennspannung des Spannungswand-
lers ein.

Parameter: Nennspannung, sek.

• Voreinstellwert (_:8911:102) Nennspannung, sek. = 100 V


Mit dem Parameter Nennspannung, sek. stellen Sie die sekundäre Nennspannung des Spannungswandlers
ein.

Parameter: Anpassfakt. Uph / UN

• Voreinstellwert (_:8911:103) Anpassfakt. Uph / UN = 1,73


Mit dem Parameter Anpassfakt. Uph / UN stellen Sie die Abweichung zwischen der berechneten Null-
spannung und der direkt über einen Messeingang gemessenen Verlagerungsspannung ein. Das unterschied-
liche Übersetzungsverhältnis der Spannungswandler ist die Ursache für die Abweichung (siehe Bild 5-2).
Der Anpassfakt. Uph / UN entspricht dem Verhältnis 3U0 sek/UN sek
mit
U0 sek Berechnete Nullspannung
UN sek Gemessene Verlagerungsspannung

Die Nullspannung wird aus den Leiter-Erde-Spannungen berechnet. Die Verlagerungsspannung wird an der
offenen Dreieckswicklung des Spannungswandlers gemessen. Bei 1-phasigen Spannungswandlern wird die
Verlagerungsspannung im Generator- oder Transformatorsternpunkt gemessen.

HINWEIS

i Die gemessene Verlagerungsspannung UN sek wird im Gerät wie folgt in eine Nullspannung umgerechnet:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 199


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

BEISPIEL 1:

[dw_bsp1uwdl_anpassfaktor, 2, de_DE]

Bild 5-2 Spannungswandler 3-phasig: Anschluss = 3 Leiter-Erde-Spg. + UN

Wenn die Anschlussart der Spannungswandler 3 Leiter-Erde Spg.+UN ist (Parameter: Spg.wandler-
anschluss) und Sie den Spannungseingang U4 an die offene Dreieckswicklung des Spannungswandlers (da-
dn) anschließen, ergibt sich der Anpassfakt. Uph / UN wie folgt:
Bei voller Verlagerung des Sternpunktes gemäß Bild 5-2 ergeben sich nachfolgende Werte:

• Die berechnete sekundäre Nullspannung U0 sek entspricht der sekundären Leiter-Erde-Spannung. Ausge-
drückt mit der sekundären Wandlernennspannung ist das Unenn sek /√3.

• Die gemessene Verlagerungsspannung an der offenen Dreieckswicklung ist die Summe der Spannungs-
abfälle an den 3 Schenkeln. Ausgedrückt mit der Schenkelübersetzung ergibt sich UN, sek = 3 Unenn,sek /3.

Berechnen Sie den Parameter Anpassfakt. Uph / UN wie folgt:

[fo_bsp1, 2, de_DE]

Stellen Sie den Anpassfakt. Uph / UN = 1,73 ein.

In Beispiel 1 waren Unenn sek der Leiter-Erde-Spannung und die sekundäre Spannung an der offenen Dreiecks-
wicklung identisch. Wenn diese Spannungen unterschiedlich sind, rechnen Sie mit den tatsächlichen Zahlen-
werten.

BEISPIEL 2:

Leiter-Erde Spannung Unenn sek = 100 V


Offene Dreieckswicklung (z.B. Unenn sek = 500 V
Erdungstransformator im Gene- Der Spannungseingang des Gerätes ist für einen Dauerbetrieb mit maximal
ratorschutz) 230 V ausgelegt. Deshalb wird die Spannung an der offenen Dreieckswick-
lung (500 V) über einen ohmschen Teiler 5:2 herunter geteilt. Damit gilt für
die Berechnung des Anpassfaktors die sekundäre Spannung von 200 V.

200 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Berechnen Sie den Parameter Anpassfakt. Uph / UN wie folgt:

[fo_bsp2, 1, de_DE]

Stellen Sie den Anpassfakt. Uph / UN = 0,866 ein.


Interpretation des Ergebnisses:
Die aus der Leiter-Erde-Spannung berechnete Nullspannung beträgt 57,73 V (= 100V/√3). Die gemessene
Verlagerungsspannung ist 200 V. Der berechnete Anpassfaktor beträgt 0,866. Die gemessene Verlagerungs-
spannung wird geräteintern wie folgt in eine Nullspannung umgerechnet:

[fo_umrechnung2, 2, de_DE]

HINWEIS

i Während einer Erdschlussprüfung können Sie durch den Vergleich der Betriebsmesswerte den eingestellten
Anpassfaktor überprüfen. Sie finden in den Betriebsmesswerten die berechnete Nullspannung U0 sek und die
gemessene Verlagerungsspannung UN sek. Rechnen Sie wie folgt:

Der Parameter Anpassfakt. Uph / UN ist für folgende Funktionen von Bedeutung:

• Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung

• Messwertüberwachung

• Skalierung der Stör- und Messwerte

Parameter: Spg.wandleranschluss

• Voreinstellwert (_:8911:104) Spg.wandleranschluss = 3 Leiter-Erde Spg.+UN


Der Parameter Spg.wandleranschluss zeigt die Anschlussart der Spannungswandler für die 3-phasige
Spannungsmessstelle an. Sie finden den Parameter in DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes →
Parameter → Anlagendaten → Messstelle U-3-phasig. Sie können die Anschlussart der Spannungswandler
in den Anlagendaten nicht ändern.
Sie können die Anschlussart der Spannungswandler nur in der Messstellenrangierung in DIGSI 5 ändern. Unter
Name des Gerätes → Messstellenrangierung → Spannungsmessstellen wählen Sie unter Verbindungstyp
die gewünschte Anschlussart aus. Folgende Verbindungstypen sind möglich:

• 3 Leiter-Erde Spg.+UN

• 3 Leiter-Erde Spg.

• 3 Leit.-Leit.-Spg+UN

• 3 Leiter-Leiter Spg.

• 2 Leit.-Leit.-Spg+UN

• 2 Leiter-Leiter Spg.

• 2 Leiter-Erde-Spg.+UN

• 2 Leiter-Erde-Spg.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 201


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Abhängig von der gewählten Anschlussart müssen Sie in DIGSI 5 die Messwerte auf die Klemmen der Span-
nungsmessstelle rangieren. Im Kapitel A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte
finden Sie Anschlussbeispiele für Spannungswandler. Die Anschlussbeispiele unterstützen Sie bei der Auswahl
der Anschlussart.

Parameter: Getauschte Phasen

• Voreinstellwert (_:8911:106) Getauschte Phasen = kein


Der Parameter Getauschte Phasen ist für Sonderanwendungen, wie z.B. in Pumpspeicher-Kraftwerken
(siehe Kapitel 7.23 Drehfeldumschaltung) vorgesehen. Für Netzschutzanwendungen können Sie die Vorein-
stellung beibehalten.

Parameter: Nachführen

• Voreinstellwert (_:8911:111) Nachführen = aktiv


Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob die Messkanäle dieser Messstelle zur Ermittlung der
Abtastfrequenz herangezogen werden sollen oder nicht.
Die Abtastfrequenz des Gerätes wird der Netzfrequenz nachgeführt. Das Gerät wählt einen Messkanal aus,
über den die Abtastfrequenz bestimmt wird. Vorzugsweise ist das ein Spannungsmesskanal. Dieses Signal wird
auf Gültigkeit hin überwacht (Mindestpegel, Frequenzbereich). Bei Ungültigkeit wechselt das Gerät auf den
nächsten Kanal (usw.). Wenn einmal auf einen Stromkanal geschaltet wird, so wird bei erneuter Gültigkeit
eines Spannungskanals automatisch auf diesen zurückgeschaltet.
Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Mess-
stelle in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen. Hierzu sollten nach
Möglichkeit nur 3-phasige Messstellen herangezogen werden.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Wenn der Parameter Nachführen = aktiv ist, gilt die ermittelte
Abtastfrequenz für alle Funktionen im Gerät, die keine festen Abtastraten
verwenden.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Mess-
stellen in Frequenznachführgruppen zusammenfassen. Dabei bestimmt
jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 3.3 Abtastfrequenznachführung
und Frequenznachführgruppen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz
herangezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.

Parameter: ID der Messstelle

• Voreinstellwert (_:8911:130) ID der Messstelle = 1


Der Parameter ID der Messstelle ist schreibgeschützt und zeigt die ID der Messstelle an. Wenn Sie
mehrere Messstellen benutzen, wird die ID der Messstelle fortlaufend hochgezählt.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Messstellen in Frequenznachführgruppen
zusammenfassen. Dabei bestimmt jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen.

Parameter: Amplitudenkorrektur

• Voreinstellwert (_:3811:103) Amplitudenkorrektur = 1,000


Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Spannungs-
eingang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitudenkor-
rektur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Vergleichs-
messung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur erforderlich ist,
behalten Sie den Voreinstellwert bei.

202 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

HINWEIS

i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.

Weitere Parameter finden Sie im Kapitel 8.3.1 Übersicht.

5.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 3‑phasig (I 3-ph)

In der Strommessstelle befinden sich auch Parameter der Überwachungsfunktionen. Die Beschreibung dieser
Parameter finden Sie im Kapitel 8 Überwachungsfunktionen.

Parameter: Stromwandleranschluss

• Voreinstellwert (_:8881:115) Stromwandleranschluss = 3-phasig + IN-separat


Der Parameter Stromwandleranschluss zeigt die Anschlussart der Stromwandler für die 3‑phasige Strom-
messstelle an. Sie finden den Parameter in DIGSI 5-Projektnavigation unter Names des Gerätes → Parameter
→ Anlagendaten → Messstelle I-3-phasig. Sie können die Anschlussart der Stromwandler in den Anlagen-
daten nicht ändern.
Sie können die Anschlussart der Stromwandler nur in der Messstellenrangierung in DIGSI 5 ändern. Unter
Name des Gerätes → Messstellenrangierung → Strommessstellen wählen Sie unter Verbindungstyp die
gewünschte Anschlussart aus. Folgende Verbindungstypen sind möglich:

• 3-phasig + IN-separat

• 3-phasig + IN

• 3-phasig

• 3-phasig, 2 prim. Wdl.

• 3ph, 2p. Wdl. + IN-sep

• 2ph, 2p. Wdl. + IN-sep


Abhängig von der gewählten Anschlussart müssen Sie in DIGSI 5 die Messwerte auf die Klemmen der Strom-
messstelle rangieren. Im Kapitel A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler finden Sie im Anschlussbeispiele für
Stromwandler. Die Anschlussbeispiele unterstützen Sie bei der Auswahl der Anschlussart.

Parameter: Nachführen

• Voreinstellwert (_:8881:127) Nachführen = aktiv


Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob Sie mit Abtastfrequenznachführung arbeiten wollen oder
nicht.
Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Mess-
stelle in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen. Hierzu sollten nach
Möglichkeit nur 3-phasige Messstellen herangezogen werden.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Wenn der Parameter Nachführen = aktiv ist, gilt die ermit-
telte Abtastfrequenz für alle Funktionen im Gerät, die keine festen Abtast-
raten verwenden.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Mess-
stellen in Frequenznachführgruppen zusammenfassen. Dabei bestimmt
jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 3.3 Abtastfrequenznachführung
und Frequenznachführgruppen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz
herangezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 203


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Parameter: ID der Messstelle

• Voreinstellwert (_:8881:130) ID der Messstelle = 1


Der Parameter ID der Messstelle ist schreibgeschützt und zeigt die ID der Messstelle an. Wenn Sie
mehrere Messstellen benutzen, wird die ID der Messstelle fortlaufend hochgezählt.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Messstellen in Frequenznachführgruppen
zusammenfassen. Dabei bestimmt jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen.

Parameter: Nennstrom, primär

• Voreinstellwert (_:8881:101) Nennstrom, primär = 1000 A


Mit dem Parameter Nennstrom, primär stellen Sie den aktuellen primären Nennstrom des Stromwandlers
ein.

Parameter: Nennstrom, sekundär

• Voreinstellwert (_:8881:102) Nennstrom, sekundär = 1 A


Mit dem Parameter Nennstrom, sekundär stellen Sie den aktuellen sekundären Nennstrom des Strom-
wandlers ein.

Parameter: Strombereich

• Voreinstellwert (_:8881:117) Strombereich = 100 x Inenn


Mit dem Parameter Strombereich stellen Sie den Dynamikbereich für den Stromeingang ein. Behalten Sie
für Netzschutzanwendungen den Voreinstellwert bei. Bei der Anschlussart 3-phasig + IN-separat und
empfindlichem Stromeingang oder für Messeingänge gilt der Strommessbereich 1,6 x Inenn.

Parameter: Sternpkt. in Richt.Ref.Obj

• Voreinstellwert (_:8881:116) Sternpkt. in Richt.Ref.Obj = ja


Mit dem Parameter Sternpkt. in Richt.Ref.Obj stellen Sie ein, in welche Richtung der Sternpunkt des
Stromwandlers gebildet ist (siehe folgendes Bild). Oft wird der Stromwandler-Sternpunkt in Richtung des
Schutzobjektes (z.B. in Richtung Leitung, Kabel, Transformator) gebildet. Aus diesem Grund wurde der Vorein-
stellwert des Parameters mit ja festgelegt.
Wenn Sie den Parameter umschalten, wird geräteintern die Richtung der Leiterströme und des Erdstromes IN
oder IN-separat gedreht.

204 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

[dwpolstromwdl-251013, 1, de_DE]

Bild 5-3 Polung der Stromwandler

Parameter: Getauschte Phasen

• Voreinstellwert (_:8881:114) Getauschte Phasen = kein


Der Parameter Getauschte Phasen ist für Sonderanwendungen, wie z.B. in Pumpspeicher-Kraftwerken
(siehe Kapitel Drehfeldumschaltung) vorgesehen. Für Netzschutzanwendungen können Sie die Voreinstellung
beibehalten.

Parameter: Amplitudenkorrektur

• Voreinstellwert (_:3841:103) Amplitudenkorrektur = 1,000


Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Stromein-
gang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitudenkor-
rektur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Vergleichs-
messung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur erforderlich ist,
behalten Sie den Voreinstellwert bei.

HINWEIS

i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.

Weitere Parameter finden Sie im Kapitel 8.3.1 Übersicht.

Hinweise zu rangierbaren Informationen


In DIGSI 5 finden Sie in der Informationsrangierung unter Anlagendaten → Allgemein die Meldungen zum
aktuellen Drehfeld. Die Meldung Freq. n.im Arbeitsber. bedeutet, dass der Frequenzarbeitsbereich
verlassen wurde. Entweder ist die Frequenz außerhalb des Bereiches (10 Hz bis 90 Hz) oder die Eingangssig-
nale sind zu klein für eine genaue Nachführung. Wenn dieser Zustand eintritt, schaltet das System die Nach-
führfrequenz auf eine Abtastrate um, die der eingestellten Nennfrequenz entspricht.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 205


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

5.1.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Drehfeldrichtung • L1 L2 L3 L1 L2 L3
• L1 L3 L2
Allgemein
_:8911:101 U-Wandler 3-ph:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung, primär
_:8911:102 U-Wandler 3-ph:Nennspan- 80 V bis 230 V 100 V
nung, sek.
_:8911:103 U-Wandler 3-ph:Anpass- 0,10 bis 9,99 1,73
fakt. Uph / UN
_:8911:104 U-Wandler 3-ph:Spg.wand- • nicht zugeordnet 3 Leiter-Erde
leranschluss Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.
• 3 Leit.-Leit.-Spg+UN
• 3 Leiter-Leiter Spg.
• 2 Leit.-Leit.-Spg+UN
• 2 Leiter-Leiter Spg.
• 2 Leiter-Erde-Spg.+UN
• 2 Leiter-Erde-Spg.
_:8911:106 U-Wandler 3-ph:Getauschte • kein kein
Phasen
• L1 L3
• L2 L3
• L1 L2
_:8911:111 U-Wandler 3-ph:Nach- • inaktiv aktiv
führen
• aktiv
_:8911:130 U-Wandler 3-ph:ID der 0 bis 100 0
Messstelle
Spannungswdl.1 - 4
_:3811:103 Spannungswdl.1:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3811:108 Spannungswdl.1:Phase • U L1
• U L2
• U L3
• U L12
• U L23
• U L31
• UN
• Ux

206 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:8881:115 I-Wandler 3-ph:Stromwand- • nicht zugeordnet 3-phasig + IN-
leranschluss separat
• 3-phasig + IN
• 3-phasig
• 3-phasig + IN-separat
• 3-phasig, 2 prim. Wdl.
• 3ph, 2p. Wdl. + IN-sep
• 2ph, 2p. Wdl. + IN-sep
• 2-phasig + IN
_:8881:127 I-Wandler 3-ph:Nachführen • inaktiv aktiv
• aktiv
_:8881:130 I-Wandler 3-ph:ID der Mess- 0 bis 100 0
stelle
Wandler Leiter
_:8881:101 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, 1,0 A bis 100000,0 A 1000,0 A
primär
_:8881:102 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, • 1A 1A
sekundär
• 5A
_:8881:117 I-Wandler 3-ph:Strombe- • 1,6 x Inenn 100 x Inenn
reich
• 8 x Inenn
• 20 x Inenn
• 100 x Inenn
_:8881:118 I-Wandler 3-ph:Interner • Stromwandler Schutz Stromwandler
Stromwandlertyp Schutz
• Stromwdler.messwert.
_:8881:116 I-Wandler 3-ph:Sternpkt. in • nein ja
Richt.Ref.Obj
• ja
_:8881:114 I-Wandler 3-ph:Getauschte • kein kein
Phasen
• L1 L3
• L2 L3
• L1 L2
_:8881:107 I-Wandler 3-ph:Fehlerüber- 1,00 bis 10,00 1,00
gang
_:8881:108 I-Wandler 3-ph:Wandler- 0,5 % bis 50,0 % 5,0 %
fehler A
_:8881:109 I-Wandler 3-ph:Wandler- 0,5 % bis 50,0 % 15,0 %
fehler B
Wandler IN
_:8881:104 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, 1,0 A bis 100000,0 A 1000,0 A
primär
_:8881:105 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, • 1A 1A
sekundär
• 5A
_:8881:119 I-Wandler 3-ph:Strombe- • 1,6 x Inenn 100 x Inenn
reich
• 8 x Inenn
• 20 x Inenn
• 100 x Inenn

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 207


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:8881:120 I-Wandler 3-ph:Interner • Stromwandler Schutz Stromwandler
Stromwandlertyp Schutz
• Stromwdler.messwert.
Wandler IN2
_:8881:106 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, 1,0 A bis 100000,0 A 1000,0 A
primär
_:8881:113 I-Wandler 3-ph:Nennstrom, 1 A bis 5 A 1A
sekundär
_:8881:121 I-Wandler 3-ph:Strombe- • 1,6 x Inenn 1,6 x Inenn
reich
• 8 x Inenn
• 20 x Inenn
• 100 x Inenn
_:8881:122 I-Wandler 3-ph:Interner • Stromwandler Schutz Stromwandler
Stromwandlertyp Schutz
• Stromwdler.messwert.
Stromwandler 1
_:3841:103 Stromwandler 1:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3841:117 Stromwandler 1:Phase • I L1
• I L2
• I L3
• IN
• INempf
• Ix
• 50 frames / s
• 60 frames / s
Stromwandler 2
_:3842:103 Stromwandler 2:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3842:117 Stromwandler 2:Phase • I L1
• I L2
• I L3
• IN
• INempf
• Ix
• 50 frames / s
• 60 frames / s
Stromwandler 3
_:3843:103 Stromwandler 3:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur

208 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:3843:117 Stromwandler 3:Phase • I L1
• I L2
• I L3
• IN
• INempf
• Ix
• 50 frames / s
• 60 frames / s
Stromwandler 4
_:3844:103 Stromwandler 4:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3844:117 Stromwandler 4:Phase • I L1
• I L2
• I L3
• IN
• INempf
• Ix
• 50 frames / s
• 60 frames / s

5.1.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:500 Allgemein:>Drehfeld umschalten SPS I
_:2311:501 Allgemein:>Phasen tauschen SPS I
Allgemein
_:2311:319 Allgemein:Drehfeld L1 L2 L3 SPS O
_:2311:320 Allgemein:Drehfeld L1 L3 L2 SPS O
_:2311:321 Allgemein:Freq. n.im Arbeitsber. SPS O
_:2311:322 Allgemein:f Sys MV O
_:2311:323 Allgemein:f N.führ MV O
Allgemein
_:8911:315 U-Wandler 3-ph:Phasen AB getauscht SPS O
_:8911:316 U-Wandler 3-ph:Phasen BC getauscht SPS O
_:8911:317 U-Wandler 3-ph:Phasen AC getauscht SPS O
Spannungswdl.1
_:3811:300 Spannungswdl.1:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.2
_:3812:300 Spannungswdl.2:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.3
_:3813:300 Spannungswdl.3:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.4
_:3814:300 Spannungswdl.4:Abtastwerte Spannung SAV O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 209


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.1 Anlagendaten

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Sym. U
_:2521:82 Überw. Sym. U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2521:54 Überw. Sym. U:Nicht wirksam SPS O
_:2521:52 Überw. Sym. U:Zustand ENS O
_:2521:53 Überw. Sym. U:Bereitschaft ENS O
_:2521:71 Überw. Sym. U:Störung SPS O
Überw.Phsfol.U
_:2581:82 Überw.Phsfol.U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2581:54 Überw.Phsfol.U:Nicht wirksam SPS O
_:2581:52 Überw.Phsfol.U:Zustand ENS O
_:2581:53 Überw.Phsfol.U:Bereitschaft ENS O
_:2581:71 Überw.Phsfol.U:Störung SPS O
Überw. Summe U
_:2461:82 Überw. Summe U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2461:54 Überw. Summe U:Nicht wirksam SPS O
_:2461:52 Überw. Summe U:Zustand ENS O
_:2461:53 Überw. Summe U:Bereitschaft ENS O
_:2461:71 Überw. Summe U:Störung SPS O
Unabhängig 1
_:2641:500 Spg.Wdl.-Stz.S:>Offen SPS I
Allgemein
_:8881:319 I-Wandler 3-ph:Phasen AB getauscht SPS O
_:8881:320 I-Wandler 3-ph:Phasen BC getauscht SPS O
_:8881:321 I-Wandler 3-ph:Phasen AC getauscht SPS O
Stromwandler 1
_:3841:300 Stromwandler 1:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 2
_:3842:300 Stromwandler 2:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 3
_:3843:300 Stromwandler 3:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 4
_:3844:300 Stromwandler 4:Abtastwerte Strom SAV O

210 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

5.2.1 Übersicht

In der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwa-
chung eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels, welches eine 3-phasige Strom- und Spannungsmessung
erlaubt, anwenden. Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum
Betriebsmittel (siehe hierzu Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems).
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter dem Gerätetyp die Funktionsgruppe Spannung-Strom
3-phasig. Unter der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig finden Sie alle Schutz- und Überwachungs-
funktionen, die Sie für diesen Funktionsgruppentyp anwenden können. Diese Funktionen sind im Kapitel
7 Schutz- und Automatikfunktionen beschrieben.
Weitere Informationen zur Funktionseinbettung im Gerät finden Sie im Kapitel 2 Funktionale Grundstruktur.
Den Gesamtfunktionsumfang der Applikationsvorlagen finden Sie für die unterschiedlichen Gerätetypen im
Kapitel 4 Applikationen.

5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe enthält immer folgende Blöcke:

• Schutzobjekt-/Betriebsmitteldaten (FB Allgemein)

• Betriebsmesswerte

• Prozessmonitor

• Ausgangslogik der Funktionsgruppe

• LED-Gruppe zurücksetzen
Diese Blöcke werden in der Funktionsgruppe grundsätzlich benötigt und sind deshalb nicht lad- und löschbar.
Sie können die für ihre Anwendung notwendigen Schutz- und Überwachungsfunktionen in die Funktions-
gruppe laden. Die Funktionen sind über die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar. Nicht benötigte Funkti-
onen können Sie aus der Funktionsgruppe löschen.
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig:

[dwfgui3p-301112-01.tif, 4, de_DE]

Bild 5-4 Struktur der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 211


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Die Funktionsgruppe hat Schnittstellen zu:

• Den Messstellen

• Der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Schnittstelle zu Messstellen
Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen. Bei Verwen-
dung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe bereits mit den notwendigen Messstellen verbunden.
Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe einfügen, erhalten diese automatisch die Messwerte der rich-
tigen Messstellen. Wenn Sie Schutzfunktionen in die Funktionsgruppe einfügen, ohne dass die dafür notwen-
dige Messstelle verbunden ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Konfigurieren Sie die Messstellen in DIGSI 5
über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe. Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 2 Funktio-
nale Grundstruktur.
Die Funktionsgruppe hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:

• Strom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Je nach
Anschlussart der Wandler sind das z.B. IL1, IL2, IL3, IN oder 3I0. Alle aus den gemessenen Größen berechen-
baren Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe muss immer
mit der Messstelle I-3ph verknüpft sein.
Sie können die Schnittstelle Strom 3-phasig mit maximal vier 3-phasigen Strommessstellen verbinden
(z.B. für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen). Wenn 2 Strommessstellen mit der Schnittstelle
Strom 3-phasig verbunden sind, wird in der Funktionsgruppe die Stromsumme aus den Messwerten
beider Messstellen gebildet. Alle Funktionen der Funktionsgruppe haben Zugriff auf diese Werte.

• Spannung 3-phasig (optional)


Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Es sind
verschiedene Wandleranschlussarten möglich. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren Werte
werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Verbindung der Funktionsgruppe mit der
Messstelle U-3ph ist optional.
Sie können mehrere Messstellen mit dieser Schnittstelle verbinden. Weitere Informationen hierzu finden
Sie im Kapitel 5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl.
Wenn Sie die Verbindung der Spannungen mit der Messstelle U-3ph prüfen oder ändern wollen, doppel-
klicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation → (Name des Gerätes) auf Messstellenrangierung (Verbin-
dungstyp = 3 Leiter-Erde-Spg.). Weitere Informationen dazu finden Sie in der Beschreibung der Anlagen-
daten ab Kapitel 5.1 Anlagendaten.

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter


Über die Schnittstelle der Funktionsgruppe Leistungsschalter werden alle erforderlichen Daten zwischen der
Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig und der Funktionsgruppe Leistungsschalter ausgetauscht.
Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-
Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leistungsschalterzustandes in Richtung der Schutz-Funktions-
gruppen.
Die Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig ist mit einer oder mehreren Leistungsschalter-Funktions-
gruppen verbunden. Diese Verbindung legt allgemein fest:

• Welcher/welche Leistungsschalter wird/werden durch die Schutzfunktionen der Schutz-Funktionsgruppe


betätigt

• Start der Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe


vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe

• Start der Funktion Wiedereinschaltautomatik (AWE, sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe


vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe
Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe zu den Leistungsschalter-Funktionsgruppen
können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigurieren. Konfigurieren Sie die
Details in DIGSI 5 über den Editor Leistungsschalterinteraktion in der Schutz-Funktionsgruppe.

212 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Bei der Detailkonfiguration der Schnittstelle definieren Sie:

• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in die Bildung des Auslösebefehls eingehen

• Welche Schutzfunktionen die Funktion Wiedereinschaltautomatik starten

• Welche Schutzfunktionen die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz starten


Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen bereits miteinander verbunden, da
diese Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb zwingend erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung
in DIGSI 5 über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe ändern.
Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz.

Schutzobjekt-/Betriebsmitteldaten (FB Allgemein)


Hier werden Nennspannung und Nennstrom sowie die Sternpunktbehandlung des Schutzobjektes oder des
Betriebsmittels definiert. Diese Daten gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-
phasig.

Betriebsmitteldaten
Hier werden Nennspannung und Nennstrom sowie die Sternpunktbehandlung des Objektes oder des Betriebs-
mittels definiert. Diese Daten gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig.

LED-Gruppe zurücksetzen
Mithilfe der Funktion LED-Gruppe zurücksetzen können Sie die gespeicherten LEDs der Funktionen in einer
bestimmten Funktionsgruppe zurücksetzen, während von anderen Funktionen in anderen Funktionsgruppen
aktivierte, gespeicherte LEDs aktiviert bleiben.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurück-
setzen.

Prozessmonitor
Der Prozessmonitor ist immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig vorhanden und kann nicht
entfernt werden.
Der Prozessmonitor stellt in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig folgende Informationen bereit:

• Stromkriterium:
Erkennung des offenen/zugeschalteten Schutzobjektes/Betriebsmittels anhand des fließenden Reststroms

• Einschalterkennung:
Erkennung der Einschaltung der Schutzobjektes/Betriebsmittels

• Kaltlast-Einschalterkennung (optional, nur bei Schutzgeräten):


Diese Informationen sind in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig für alle darin enthaltenen Funk-
tionen verfügbar.
Die Beschreibung zum Prozessmonitor finden Sie ab Kapitel 5.8 Prozessmonitor.

Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig vorhanden und
können nicht gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig:

Tabelle 5-1 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


IL1, IL2, IL3 Leiterströme A A Betriebsnennstrom der Primärwerte
3I0 Berechneter Nullstrom A A Betriebsnennstrom der Primärwerte

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 213


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


IN Sternpunkt-Leiterstrom A A Betriebsnennstrom der Primärwerte
INS Empfindlicher Erdstrom A mA Betriebsnennstrom der Primärwerte
UL1, UL2, UL3 Leiter-Erde-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte/√3
UL12, UL23, UL31 Leiter-Leiter-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte
U0 Nullspannung kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte/√3
UNE Sternpunkt-Verlagerungs- kV V Betriebsnennspannung der Primärwerte/√3
spannung
f Frequenz Hz Hz Nennfrequenz
PGes Wirkleistung MW W Wirkleistung der Primärwerte
(Gesamtleistung) √3 · Unenn · Inenn
QGes Blindleistung Mvar var Blindleistung der Primärwerte
(Gesamtleistung) √3 · Unenn · Inenn
SGes Scheinleistung MVA VA Scheinleistung der Primärwerte
(Gesamtleistung) √3 · Unenn · Inenn
Cos φ Wirkfaktor (abs) (abs) 100 % entspricht cos φ = 1
PL1, PL2, PL3 Leiterbezogene Wirkleistung MW W Wirkleistung des Leiters
Unenn Lx · Inenn Lx
QL1, QL2, QL3 Leiterbezogene Blindleistung Mvar var Blindleistung des Leiters
Unenn Lx · Inenn Lx
SL1, SL2, SL3 Leiterbezogene Scheinleis- MVA VA Scheinleistung des Leiters
tung Unenn Lx · Inenn Lx

Die Betriebsmesswerte sind im Kapitel 9.3 Betriebsmesswerte näher erklärt.

Ausgangslogik
Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösesignale der in der Funktionsgruppe vorhandenen Schutz-
und Überwachungsfunktionen getrennt voneinander in jeweils einer Anregelogik und einer Auslöselogik.
Anrege- und Auslöselogik erzeugen die übergreifenden Meldungen (Sammelsignale) der Funktionsgruppe. Die
Sammelsignale werden über die Schnittstelle Schutzinformationen an die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter übergeben und dort weiterverarbeitet.
Die Anregesignale der Schutz- und Überwachungsfunktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-
phasig werden phasenselektiv zusammengefasst und als Sammelmeldung ausgegeben.

[lo_anrlin, 3, de_DE]

Bild 5-5 Bildung der Anregemeldung der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig

Die Auslösesignale der Schutz- und Überwachungsfunktionen der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-


phasig führen immer zu einer 3-poligen Auslösung des Gerätes.

214 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

[loauslin-150211-01.tif, 3, de_DE]

Bild 5-6 Bildung der Auslösemeldung der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig

5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter


Hiermit definieren Sie auf welchen (welche) Leistungsschalter die Schutzfunktionen der Schutzfunktions-
gruppe wirken. In den Applikationsvorlagen ist bereits eine sinnvolle Voreinstellung getroffen worden. Weitere
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 2.

Schutzobjekt-/Betriebsmitteldaten (FB Allgemein)


Die eingestellten Daten gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe.
Stellen Sie die Schutzobjekt-/Betriebsmitteldaten für ihre spezifische Anwendung ein.

Parameter: Nennstrom

• Voreinstellung (_:9451:101) Nennstrom = 1000 A


Mit dem Parameter Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom des Schutzobjektes oder Betriebsmittels
ein. Der Parameter Nennstrom ist für Schutzfunktionen von Bedeutung, sofern Stromwerte in Prozent einge-
stellt werden. In dem Fall ist sie die Bezugsgröße. Zudem ist sie die Bezugsgröße für Messwerte in Prozent.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Nennspannung

• Voreinstellung (_:9451:102) Nennspannung = 400,00 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung des Schutzobjektes oder Betriebs-
mittels ein. Der Parameter Nennspannung ist für Schutzfunktionen von Bedeutung, sofern Stromwerte in
Prozent eingestellt werden. In dem Fall ist sie die Bezugsgröße. Zudem ist sie die Bezugsgröße für Messwerte
in Prozent.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Netzsternpunkt

• Voreinstellung (_:9451:149) Netzsternpunkt = geerdet


Mit dem Parameter Netzsternpunkt stellen Sie ein, ob der Netzsternpunkt geerdet, isoliert oder
gelöscht (über Erdschlusslöschspule geerdet) ist. Der Parameter hat aktuell allerdings keine Auswirkungen
auf Schutzfunktionen, nur wenn die Funktion Wiedereinschaltautomatik Spannungsmessung nutzt.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel 7.2.1 Funktionsübersicht.

5.2.4 Schreibgeschützte Parameter

Parameter: Nennscheinleistung

• Voreinstellung (_:103) Nennscheinleistung = 692,82 MVA

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 215


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Mit dem Parameter Nennscheinleistung stellen Sie die primäre Nennscheinleistung des zu schützenden
Spartransformators ein. Der Parameter Nennscheinleistung ist für die Hauptschutzfunktion des Gerätes
von Bedeutung. Die hier eingestellte Nennscheinleistung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte
und für Einstellwerte in Prozent.

HINWEIS

i Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.

Die hier aufgeführten Parameter dienen in erster Linie dem Verständnis bei der Konfiguration der Funktions-
gruppen. Sie werden in Abhängigkeit von anderen Parametern berechnet und können nicht direkt geändert
werden.
Adr. Parameter C Wertebereich Voreinstellung
Netzdaten
_:103 Allgemein:Nennscheinleistung 0,20 MVA bis 5 000,00 MVA 692,82 MVA

HINWEIS

i Nähere Informationen zum Prozessmonitor finden Sie im Kapitel 5.8 Prozessmonitor.

5.2.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Nennwerte
_:9451:101 Allgemein:Nennstrom 1 A bis 100000 A 1000 A
_:9451:102 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung
Netzdaten
_:9451:149 Allgemein:Netzstern- • geerdet geerdet
punkt
• gelöscht
• isoliert
Messwerte
_:9451:158 Allgemein:P, Q Vorzei- • nicht invertiert nicht invertiert
chen
• invertiert

5.2.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:9451:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:9451:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Reset LED FG
_:7381:500 Reset LED FG:>LED rücksetzen SPS I

216 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:7381:320 Reset LED FG:LED rückgesetzt SPS O
Einschalterkn.
_:1131:4681:500 Einschalterkn.:>Trennschalter offen SPS I
_:1131:4681:300 Einschalterkn.:Einschaltung SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 217


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

5.3.1 Übersicht

In der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwa-
chung eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels anwenden, die eine 1-phasige Spannungs- und 1-phasige
Strommessung oder eine Nullsystem-Spannungsmessung über die 3-phasige Spannungsmessstelle erlauben.
Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum Betriebsmittel (siehe
Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems).

5.3.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig hat Schnittstellen zu den Messstellen und zur Funktions-
gruppe Leistungsschalter.

[dw1spstr-040117-01.vsd, 1, de_DE]

Bild 5-7 Struktur der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig

Schnittstelle zu Messstellen
Über die Schnittstelle zu den Messstellen verbinden Sie die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit
den Strom- und Spannungsmessstellen. Dabei muss mindestens eine Messstelle verbunden werden. Die
andere ist optional. Diese Zuordnung ist nur in DIGSI über Projektnavigation → Verbindungen der Funkti-
onsgruppe möglich. Um die Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt
der gewünschten Spalte und Zeile.
Die Funktionsgruppe verfügt über folgende Schnittstellen zu den Messstellen:

• Strom 1-phasig
Über diese Schnittstelle werden die 1-phasigen Strommesswerte bereitgestellt.
Sie können nur eine 1-phasige Strommessstelle mit der Schnittstelle Strom 1-phasig verbinden.

• Spannung 1-phasig oder Spannung 3-phasig


Die Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig können Sie mit einer 1-
phasigen oder einer 3-phasigen Messstelle verbinden. Für die Verbindung mit einer 3-phasigen Mess-
stelle ist die berechnete Nullsystemspannung oder die gemessene Verlagerungsspannung verfügbar. Die
Leiterspannungen sind in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig nicht verfügbar. Sie können
die beiden Anschlusstypen gleichzeitig verwenden.
Die 1-phasigen Spannungsmessstellen konfigurieren Sie über die Spannungsschnittstelle (siehe
folgendes Bild).

218 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

[scVI1ph_V1ph, 1, de_DE]

Bild 5-8 Messstellen an Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig anschließen

Wenn Sie für die 1-phasige Spannungsmessstelle den Spannungstyp UN offene Dreiecksw. in der Mess-
stellenrangierung auswählen (siehe folgendes Bild), misst das Gerät die Verlagerungsspannung UN an der
offenen Dreieckswicklung. Die Verlagerungsspannung wird in das Spannungsäquivalent der Nullsystemspan-
nung konvertiert. Diese konvertierte Spannung wird als Spannungseingang für alle Funktionen in der Funkti-
onsgruppe Spannung-Strom 1-phasig verwendet.

[scvnopen, 1, de_DE]

Bild 5-9 Auswahl des Spannungstyps UN offene Dreieckswicklung für die 1-phasige Spannungs-
messstelle

Die aus dem 3-phasigen Spannungssystem berechnete Nullsystemspannung oder gemessene Verlagerungs-
spannung ist über die Spannungsschnittstelle verfügbar (siehe folgendes Bild).

[scVI1ph_V3ph, 1, de_DE]

Bild 5-10 Messstellen Spannung 3-phasig und Strom 1-phasig an Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-
phasig anschließen

Sie können die Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit genau einer 3-
phasigen Spannungsmessstelle verbinden. 3 Anschlusstypen von 3-phasigen Spannungsmessstellen werden
unterstützt. Mit den verschiedenen Anschlusstypen ändert sich auch der Typ des Spannungseingangs für die
Funktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig.
Die folgende Tabelle zeigt die Eigenschaften des Spannungseingangs der Funktionsgruppe Spannung-Strom
1-phasig in Abhängigkeit von den Anschlusstypen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 219


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

Anschlusstyp der 3-phasigen Spannungseingang


Spannungsmessstelle
3 Leiter-Erde Spg. Die Nullsystemspannung wird aus den Leiter-Erde-Spannungen berechnet
und als Spannungseingang für alle Funktionen verwendet.
3 Leiter-Erde Spg.+UN Die Verlagerungsspannung UN wird in das Spannungsäquivalent der Null-
3 Leit.-Leit.-Spg+UN systemspannung konvertiert. Diese konvertierte Spannung wird als Span-
nungseingang für alle Funktionen verwendet.

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter


Über die Schnittstelle der Funktionsgruppe Leistungsschalter werden alle erforderlichen Daten zwischen der
Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig und der Funktionsgruppe Leistungsschalter ausgetauscht.
Hier sind es die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funk-
tionsgruppe.
Sie müssen die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit der Funktionsgruppe Leistungsschalter
verbinden. Diese Zuordnung ist nur in DIGSI über Projektnavigation → Verbindungen der Funktionsgruppe
möglich. Um die Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt der
gewünschten Spalte und Zeile. Wenn die Schnittstelle nicht verbunden ist, arbeiten die Funktionen in der
Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig als Überwachungsfunktionen.

[sc1stspc-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-11 Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit Funktionsgruppe Leistungsschalter verbinden

Grundschwingungen
Die Grundschwingungen sind immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig vorhanden und
können nicht gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Grundschwingungen der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig:

Tabelle 5-2 Grundschwingungungen der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


I 1-phasiger Strom A A Parameter Betriebsnennstrom
U8 1-phasige Spannung kV V Parameter Betriebsnennspannung
U09 Nullsystemspannung kV V Parameter Betriebsnennspannung /√3

UN10 Verlagerungsspannung kV V Parameter Betriebsnennspannung /√3

Sie finden die Parameter Betriebsnennstrom und Betriebsnennspannung im Funktionsblock Allge-


mein der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig.

8 Die 1-phasige Spannung U ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 1-phasigen Spannungsmessstelle verbunden ist.
9 Die Nullsystemspannung U0 ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Anschlusstyp 3-phasige
Leiter-Erde-Spannung verbunden ist.
10 Die Verlagerungsspannung UN ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Anschlusstyp 3-phasige
Leiter-Erde-Spannung + UN oder 3-phasige Leiter-Leiter-Spannung + UN verbunden ist.

220 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig nicht vorkonfiguriert. Sie
können sie in die Funktionsgruppe instanziieren oder aus ihr löschen. Sie finden die Betriebsmesswerte in der
DIGSI-Bibliothek im Verzeichnis FG Spannung-Strom 1-phasig unter Messwerte → Betriebsmesswerte.

[scui1pom, 1, de_DE]

Bild 5-12 Betriebsmesswerte

Tabelle 5-3 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


I 1-phasiger Strom A A Parameter Betriebsnennstrom
U11 1-phasige Spannung kV V Parameter Betriebsnennspannung
UN 12 Verlagerungsspannung kV V Parameter Betriebsnennspannung/√3

U013 Nullsystemspannung kV V Parameter Betriebsnennspannung/√3


f Frequenz Hz Hz Parameter Nennfrequenz
P Wirkleistung MW W Parameter Nennscheinleistung
Q Blindleistung Mvar var Parameter Nennscheinleistung

Sie finden die Parameter Betriebsnennstrom, Betriebsnennspannung und Nennscheinleistung im


Funktionsblock Allgemein der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig. Den Parameter Nennfrequenz
finden Sie im Funktionsblock Allgemein der Geräteeinstellungen.

HINWEIS

i Die Frequenz kann vom Spannungs- oder Strommesswert berechnet werden.


Die Wirk- und Blindleistung werden nur angezeigt, wenn sowohl die Spannung als auch der 1-phasige
Strom mit der Funktionsgruppe verbunden sind. Wenn die verbundene Spannung eine Leiter-Erde-Span-
nung ist (UL1, UL2 , UL3) oder eine beliebige Spannung Ux, werden die spezifischen Leistungswerte ange-
zeigt. Anderenfalls wird die Leistung als nicht verfügbar angezeigt.

5.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

HINWEIS

i Vor dem Anlegen von Schutzfunktionen in der Funktionsgruppe sollten Sie diese mit der passenden Funkti-
onsgruppe Leistungsschalter verbinden.

11 U ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 1-phasigen Spannungsmessstelle verbunden ist.
12 UN ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle vom Typ 3 Leiter-Erde Spg.+UN oder 3 Leit.-Leit.Spg+UN
verbunden ist.
13 U0 ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle vom Typ 3 Leiter-Erde Spg. verbunden ist.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 221


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

Parameter: Nennstrom

• Voreinstellung (_:9421:101) Nennstrom = 1000 A


Mit dem Parameter (_:9421:101) Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom des Schutzobjektes ein.
Der hier eingestellte (_:9421:101) Nennstrom ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für
Einstellwerte in Prozent.

Parameter: Nennspannung

• Voreinstellung (_:9421:102) Nennspannung = 400,00 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Spannung des Schutzobjektes ein. Die hier einge-
stellte Nennspannung ist die Bezugsgröße für alle spannungsbezogenen %-Werte in der Funktionsgruppe
Leistungsschalter.
Wenn Sie die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit der 1-phasigen Messstelle verbinden, gilt:

• Mit dem Verbindungstyp UL12, UL23, UL32 oder UN stellen Sie den Parameter Nennspannung als Leiter-
Leiter-Spannung ein.

• Mit dem Verbindungstyp UL1, UL2, UL3 oder UN (offene Dreieckswicklung) stellen Sie den Parameter Nennspan-
nung als Leiter-Erde-Spannung ein.

• Mit dem Verbindungstyp UX stellen Sie den Parameter Nennspannung entweder als Leiter-Leiter-Span-
nung oder als Leiter-Erde-Spannung ein.

Parameter: P, Q Vorzeichen

• Voreinstellung (_:9421:150) P, Q Vorzeichen = nicht invertiert


Die Leistungswerte sind werkseitig so definiert, dass Leistung in Richtung des Schutzobjektes als positiv gilt.
Sie können auch die Leistungsabgabe durch das Schutzobjekt als positiv definieren. Mit dem Parameter P, Q
Vorzeichen können Sie die Vorzeichen für die Wirk- und Blindleistung invertieren. Diese Invertierung hat
keinen Einfluss auf Schutzfunktionen.

5.3.4 Schreibgeschützte Parameter

Die hier aufgeführten Parameter dienen in erster Linie dem Verständnis bei der Konfiguration der Funktions-
gruppen. Sie werden in Abhängigkeit von anderen Parametern berechnet und können nicht direkt geändert
werden.
Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung
Nennwerte
_:9421:103 Allgemein:Nennschein- -1,00 MVA bis -1,00 MVA 0,00 MVA
leistung
Netzdaten
_:9421:214 Allgemein:M I-1ph nutzt 0 bis 100 0
Messst. ID
_:9421:223 Allgemein:Anpassfaktor 0,00 bis 100,00 0,00
M I-1ph

5.3.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Nennwerte
_:9421:101 Allgemein:Nennstrom 1 A bis 100000 A 1000 A
_:9421:102 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung

222 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Messwerte
_:9421:150 Allgemein:P, Q Vorzei- • nicht invertiert nicht invertiert
chen
• invertiert

5.3.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:9421:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:9421:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Reset LED FG
_:13381:500 Reset LED FG:>LED rücksetzen SPS I
_:13381:320 Reset LED FG:LED rückgesetzt SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 223


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig

5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig

5.4.1 Übersicht

In der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwachung
eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels, welches eine 3-phasige Spannungsmessung erlaubt, anwenden.
Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum Betriebsmittel (siehe
hierzu Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems). Anwendbare Funktionen sind
z.B. der Spannungsschutz oder der Frequenzschutz.

5.4.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig hat Schnittstellen zu den Messstellen und zur Funktionsgruppe Leis-
tungsschalter.

[dw3spann-300913, 1, de_DE]

Bild 5-13 Struktur der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig

Schnittstelle zu den Messstellen


Über die Schnittstelle zu den Messstellen verbinden Sie die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig mit den
Spannungsmessstellen. Diese Zuordnung ist in DIGSI über Projektnavigation → Funktionsgruppenverbin-
dungen möglich. Um die Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt der
gewünschten Spalte und Zeile.

[sc3span1-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-14 Messstellen an Funktionsgruppe Spannung 3-phasig anschließen

Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig einfügen, verbinden sich diese automatisch
mit der Messstelle.
Sie können mehrere Messstellen mit dieser Schnittstelle verbinden. Weitere Informationen hierzu finden Sie
im Kapitel 5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl.
Über die Schnittstelle U 3-ph werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das z.B. UL1, UL2, UL3, Ue. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren
Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt.

224 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter


Über die Schnittstelle der Funktionsgruppe Leistungsschalter werden alle erforderlichen Daten zwischen der
Funktionsgruppe Spannung 3-phasig und der Funktionsgruppe Leistungsschalter ausgetauscht.
Hier sind es die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funk-
tionsgruppe.
Sie müssen die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig mit der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbinden.
Diese Zuordnung ist nur in DIGSI über Projektnavigation → Funktionsgruppe verbinden möglich. Um die
Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt der gewünschten Spalte und
Zeile.

[sc3span2-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-15 Funktionsgruppe Spannung 3-phasig mit Funktionsgruppe Leistungsschalter verbinden

Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind immer in der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig vorhanden und können nicht
gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig:

Tabelle 5-4 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


UL1, UL2, UL3 Leiter-Erde-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primär-
werte/√3
UL12, UL23, UL31 Leiter-Leiter-Spannung kV V Betriebsnennspannung der Primär-
werte
U0 Nullspannung kV V Betriebsnennspannung der Primär-
werte/√3
UNE Sternpunkt-Verlagerungs- kV V Betriebsnennspannung der Primär-
spannung werte/√3
f Frequenz Hz Hz Nennfrequenz

5.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

HINWEIS

i Vor dem Anlegen von Schutzfunktionen in der Funktionsgruppe sollten Sie diese mit der passenden Funkti-
onsgruppe Leistungsschalter verbinden.

Parameter: Nennspannung

• Voreinstellung (_:9421:102) Nennspannung = 400,00 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung ein. Die hier eingestellte Nenn-
spannung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für Einstellwerte in Prozent.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 225


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig

5.4.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Nennwerte
_:9421:102 Allgemein:Nennspannung 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV

5.4.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:9421:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:9421:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Reset LED FG
_:4741:500 Reset LED FG:>LED rücksetzen SPS I
_:4741:320 Reset LED FG:LED rückgesetzt SPS O

226 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.1 Übersicht

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunkti-
onen.
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter. Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält alle Schutz-, Steuerungs- und Überwachungsfunkti-
onen, die Sie für diesen Gerätetyp anwenden können. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den Funktionsum-
fang der Funktionsgruppe Leistungsschalter.

[scfgleis-200214-01, 1, de_DE]

Bild 5-16 Funktionsgruppe Leistungsschalter - Beispiel für den Funktionsumfang

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält 3 unterschiedliche Leistungsschaltertypen:

• Leistungsschalter

• Leistungsschalter Steuerung

• Leistungsschalter [nur Status]


Der Typ Leistungsschalter kann neben der eigentlichen Leistungsschaltersteuerung zusätzlich Basisfunktions-
blöcke für Schutzfunktionen aufnehmen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 227


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Der Typ Leistungsschalter [nur Status] dient nur zur Erfassung der Leistungsschalterstellung. Mit diesem Typ
können Schalter modelliert werden, die vom SIPROTEC 5-Gerät nur eingelesen werden, aber nicht gesteuert
werden können.
Die verfügbaren Funktionen sind in den Kapiteln 7 Schutz- und Automatikfunktionen und 6 Steuerungsfunkti-
onen beschrieben.

5.5.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält neben den Benutzerfunktionen bestimmte Funktionalitäten,


die grundsätzlich benötigt werden und deshalb nicht lad- und löschbar sind:

• Auslöselogik

• Abbildung des physischen Leistungsschalters

• Leistungsschalter-Zustandserkennung (LS-Zustandserkennung) für Schutzfunktionen

• Erkennung einer Hand-Einschaltung

• Allgemeine Parameter
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die einzelnen Funktionsblöcke
aus dem Bild sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.

[dwfgstru-080812-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-17 Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat Schnittstellen zu:

• Messstellen

• Schutz-Funktionsgruppen

228 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Schnittstellen zu den Messstellen


Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte von den Messstellen, die mit dieser Funktionsgruppe
verbunden sind.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe mit der Messstelle des 3-phasigen Leiter-
stromes verbunden, da diese Verknüpfung erforderlich ist (nur bei 6MD86-Applikationsvorlagen). Je nach Art
der verwendeten Benutzerfunktionen kann die Verbindung weiterer Messstellen mit der Funktionsgruppe
erforderlich sein. Die Konfiguration erfolgt über den Funktionsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5.
Wenn eine Benutzerfunktion, z.B. die Synchronisierung, in der Funktionsgruppe (FG) verwendet wird, ohne
dass die benötigte Messstelle verknüpft ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Diese Inkonsistenz weist auf die
fehlende Messstellenverknüpfung hin.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:

• Leiterstrom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funkti-
onsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.

• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das beim 3-phasigen Spannungssystem z.B. UL1, UL2, UL3 der Leitung
oder des Abzweigs. Die Verknüpfung der Funktionsgruppe mit dieser Messstelle ist optional.

• Sync.-Spannung1, Sync.-Spannung2
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) oder eine 3-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammel-
schiene bei 3-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle
erforderlich.

Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Über die Schnittstelle der Funktionsgruppe Leistungsschalter werden alle erforderlichen Daten zwischen der
Schutz-Funktionsgruppe und der Funktionsgruppe Leistungsschalter ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege-
und Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die
Information des Leistungsschalterzustandes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funkti-
onsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.

Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz.


Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe oder Schutzfunktionsgruppen zu den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfi-
gurieren:

• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gehen in die Bildung des Auslösebefehls ein?

• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Automatische Wiedereinschaltung?

• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz?

5.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Schnittstelle zu Messstellen
Die Schnittstelle zum 3-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkonsis-
tenzmeldung (gilt nicht für Leistungsschalter [Steuerung] und Leistungsschalter [nur Status]).
Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Span-
nungen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.
Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 6.4 Synchronisierungsfunktion.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 229


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Die Funktion Wiedereinschaltautomatik bietet die Zusatzfunktionen Rückspannungsüberwachung und


verkürzte Wiedereinschaltung. Diese Zusatzfunktionen erfordern die Messung des 3-phasigen Spannungs-
systems. Wenn Sie diese Zusatzfunktionen verwenden wollen, muss die Messstelle des 3-phasigen Span-
nungssystems mit der Funktionsgruppen-Schnittstelle Spannung verknüpft werden. Diese Verknüpfung ist
auch erforderlich, wenn der Funktionstyp Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit verwendet
wird.

Parameter: I-Referenz für %-Werte

• Voreinstellwert (_:2311:101) Bemessungs-Betriebsstr. = 1000 A


Mit dem Parameter Bemessungs-Betriebsstr. stellen Sie den primären Strom ein, auf den alle strombe-
zogenen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für
Betriebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier den primären Nennstrom des Schutzobjektes ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: U-Referenz für %-Werte

• Voreinstellwert (_:2311:102) Nennspannung = 400 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Spannung ein, auf die alle spannungsbezogenen
%-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für Betriebsmess-
werte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier die primäre Nennspannung des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Stromschwellwert Leistungsschalter offen

• Voreinstellwert (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen = 0,10 A


Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Stromschwelle fest, ab deren Unterschrei-
tung ein Leistungsschalterpol oder der Leistungsschalter als offen erkannt wird.
Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei offenem Leis-
tungsschalterpol den parametrierten Wert sicher unterschreitet. Wenn bei abgeschalteter Leitung parasitäre
Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, können Sie den Wert sehr empfindlich auf z.B. 0,05 A
sekundär einstellen.
Wenn keine besonderen Anforderungen vorliegen, empfiehlt Siemens, den Einstellwert von 0,10 A sekundär
beizubehalten.

5.5.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ref. für %-Werte
_:2311:101 Allgemein:Bemessungs- 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
Betriebsstr.
_:2311:102 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung

230 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Lstg.schalter
_:2311:112 Allgemein:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
Schwellw.LS offen 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A
_:2311:136 Allgemein:Betriebsart • Verstimmung Verstimmung
SVS
• I> Abfrage

5.5.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Leistungssch.
_:4261:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:4261:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:4261:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:4261:504 Leistungssch.:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I
_:4261:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:4261:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:4261:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:4261:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:4261:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:4261:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:4261:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:4261:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:4261:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:4261:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:4261:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:4261:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:4261:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:4261:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:4261:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:4261:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:4261:317 Leistungssch.:Auslösestrom 3I0/IN MV O
_:4261:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:4261:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
_:4261:316 Leistungssch.:Auslösespannung L3 MV O
_:4261:322 Leistungssch.:LS-offen Stunden INS O
_:4261:323 Leistungssch.:Betriebsstunden INS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 231


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.6 Auslöselogik

5.5.6.1 Funktionsbeschreibung
Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Auslösesammelmeldung und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funktionsblock Leis-
tungsschalter weitergeleitet wird.
Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.5.7 Leistungsschalter). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit.
Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-19).

[loausbef-140113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-18 Auslösebefehl

Absteuerung des Auslösebefehls

[lobefe3p-140113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-19 Absteuerung des Auslösebefehls

Ein erteilter Auslösebefehl wird gespeichert (siehe Bild 5-18).


Die Kriterien für das Rücksetzen eines erteilten Auslösebefehls bestimmen Sie mit dem Parameter
Ausl.befehl-Absteuerung. Folgende Einstelloptionen sind möglich:

• mit Anregerückfall
Wenn die auslösende Funktion ihre Auslösemeldung absteuert, wird der Auslösebefehl abgesteuert. Dies
geschieht typischerweise mit Anregerückfall. Die Absteuerung des Auslösebefehls erfolgt unabhängig
von der Verifizierung des Leistungsschalterzustands.

• mit I<

232 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

• mit I< & Hilfskontakt


Bei diesen Kriterien wird neben dem Rückfall der auslösenden Funktion (Auslösemeldung wird abge-
steuert) der Zustand des Leistungsschalters als zusätzliches Kriterium herangezogen. Sie können wählen,
ob der Zustand über den Strom (mit I<) oder über den Strom in Verbindung mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten (mit I< & Hilfskontakt) ermittelt wird. Das Verhalten dieser Einstelloptionen unter-
scheidet sich nur in einer Situation des LS-Zustandes. Wenn der LS sich im Zustand öffnend befindet,
dann wird bei der Option mit I< der Auslösebefehl abgesteuert, bei der Option mit mit I< & Hilfs-
kontakt noch nicht. Der Zustand öffnend wird erkannt, wenn die Hilfskontakte den LS noch als
geschlossen erkennen und über den verschwindenden Stromfluss das Öffnen erkannt wird.
Solange der Leistungsschalter eindeutig als geschlossen (zu) erkannt wird, wird der Auslösebefehl bei
diesen Einstelloptionen nicht abgesteuert.
Die Information über den Zustand des LS und die Ermittlung der unterschiedlichen Zustände wird vom
Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung geliefert. Weiterführende Informationen dazu
finden Sie im Kapitel 5.5.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen.

5.5.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung

• Empfohlener Einstellwert (_:5341:103) Ausl.befehl-Absteuerung = mit I<

Parameterwert Beschreibung
mit I< Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:

• Rückfall der auslösenden Funktion


• Der Strom unterschreitet den Einstellwert des Parameters
(_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen
mit I< & Hilfskontakt Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:

• Der Strom unterschreitet den Einstellwert des Parameters


(_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen
• Der Leistungsschalter-Hilfskontakt meldet, dass der Schalter offen ist.
Diese Einstelloption setzt voraus, dass die Stellung des Hilfskontaktes
über einen Binäreingang rangiert ist (siehe hierzu 5.5.7.3 Erfassung
der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen).
mit Anregerückfall Wenn bei der Schutzgeräteprüfung der anlagenseitige Laststrom nicht
unterbrochen werden kann und der Prüfstrom parallel zum Laststrom einge-
speist wird, ist diese Einstelloption sinnvoll.
Für spezielle Anwendungen, bei denen der Auslösebefehl nicht in jedem
Fall zur vollständigen Unterbrechung des Stroms führt, kann die Einstellop-
tion gewählt werden. Der Auslösebefehl wird in diesem Fall zurückgesetzt,
wenn die Anregung der auslösenden Schutzfunktion zurückfällt.

5.5.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Auslöselogik
_:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung
• mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 233


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O

5.5.7 Leistungsschalter

5.5.7.1 Übersicht
Der Funktionsblock Leistungsschalter repräsentiert den physischen Schalter im SIPROTEC 5-Gerät.
Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind:

• Betätigen des Leistungsschalters (LS)

• Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte

• Erfassung weiterer LS-Informationen


Der Funktionsblock Leistungsschalter bietet folgende Informationen:

• Anzahl der Schaltspiele

• Ausschaltstrom, Ausschaltspannung, Ausschaltfrequenz

• Summenausschaltstrom

5.5.7.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters


Der Leistungsschalter wird in folgenden Situationen betätigt:

• Auslösen des Leistungsschalters als Folge eines Schutzauslösebefehls

• Ausschalten des Leistungsschalters aufgrund von Steuerungshandlungen

• Einschalten des Leistungsschalters aufgrund einer automatischen Wiedereinschaltung oder von Steuer-
ungshandlungen
Zur Verknüpfung des Funktionsblocks Leistungsschalter mit der Steuerungsfunktion siehe 6.2.2.1 Struktur des
Schaltgerätes Leistungsschalter. Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemel-
dungen der einzelnen Schutzfunktionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird
der Auslösebefehl gebildet, der im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst.
Zur Betätigung des LS stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale zur Verfügung, die auf
die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen (siehe Tabelle 5-5).

234 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[loausssc-090211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-20 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters

Tabelle 5-5 Beschreibung der Ausgangssignale

Signal Beschreibung Rangieroptionen


Ausl./Ausschaltbefehl Dieses Signal führt alle Auslösungen und Ausschal- • Ungespeichert
tungen durch.
• Gespeichert nur
Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal. bei Schutzaus-
Das Signal steht für die Dauer der Ausgabezeit an mit lösung (nicht
folgenden Ausnahmen: bei Ausschal-
tung)
• Nur bei Ausschalten durch die Steuerung:
Wenn die Hilfskontakte den LS vor Zeitablauf als
offen melden, wird das Signal vor Ablauf der Zeit
zurück genommen.
• Nur bei Schutzauslösung:
Das Signal bleibt aktiv, solange nach dem Zeitab-
lauf der Auslösebefehl noch aktiv ist (siehe auch
5.5.6.1 Funktionsbeschreibung).
• Nur bei Schutzauslösung:
Bei der Rangieroption gespeichert nur bei
Auslösung bleibt das Signal anstehen, bis es
manuell quittiert wird. Dies gilt nur für eine
Schutzauslösung.
Einschaltbefehl Dieses Signal führt alle Einschaltungen durch. Normale Rangierung
Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal.
Das Signal steht für die Dauer der Ausgabezeit an mit
folgender Ausnahme: Das Signal wird vor Ablauf der
Zeit zurückgenommen, wenn die Hilfskontakte den
Leistungsschalter vor Zeitablauf als geschlossen
melden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 235


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Signal Beschreibung Rangieroptionen


Befehl aktiv Dieses Signal ist aktiv, wenn einer der folgenden Normale Rangierung
Binärausgänge aktiv ist:

• Ausl./Ausschaltbefehl
• Einschaltbefehl
Die Binärausgänge sind während der Ausführung
eines Schaltbefehls durch die Steuerung aktiv.

5.5.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen


Zur Ermittlung der LS-Position stellt der Funktionsblock Leistungsschalter Positionssignale zur Verfügung.
Diese Signale sind vom Typ Doppelmeldung (DPC). Eine Doppelmeldung kann auf 2 Binäreingänge rangiert
werden und so die offene und geschlossene Leistungsschalterstellung sicher erfassen.

[loerfass-101210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-21 Erfassung von LS-Informationen

Signal Typ Beschreibung


Position DPC Erfassung der LS-Position.
Die Position LS 3-polig offen und/oder die Position LS 3-polig
geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge erfasst
werden.

Das Signal muss auf den Binäreingang rangiert werden, der mit den Leistungsschalter-Hilfskontakten
verbunden ist. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel rangiert werden. Die
parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln. Wenn Sie nur ein Signal
rangieren (offen oder geschlossen), können Sie eine Zwischen- oder Störstellung nicht ermitteln.
In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die
folgenden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblö-
cken LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.
Information Typ Beschreibung
Aus SPS Die LS-Position ist ausgeschaltet.
Ein SPS Die LS-Position ist eingeschaltet.
Zwischenstellung SPS Die LS-Position ist in Zwischenstellung.
Störstellung SPS Die LS-Position ist in Störstellung.

236 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Information Typ Beschreibung


Nicht ausgewählt SPS Der Leistungsschalter ist für eine Steuerungshandlung nicht ausge-
wählt.

Die folgende Tabelle zeigt die weiteren Eingangssignale:


Signal Typ Beschreibung
>Erfassungssperre SPS Hierüber wird die Erfassungssperre der Leistungsschalter-Hilfskontakte
aktiviert (siehe Sonstige Funktionen 3.9.3 Dauerbefehle zur Beschrei-
bung der Erfassungssperre).
>Reset SPS Hierüber wird die Erfassungsperre und die Nachführung des Leistungs-
Erf.sp&Nachf. schalters zurückgesetzt. Wenn das Signal aktiv ist, werden die Erfas-
sungssperre und die Nachführung zurückgesetzt.
>Bereit SPS Das aktive Signal signalisiert, dass der Leistungsschalter für einen AUS-
EIN-AUS-Zyklus bereit ist.
Das Signal bleibt so lange aktiv, bis der Leistungsschalter nicht mehr
auslösen kann. Das Signal wird in den Funktionen automatische
Wiedereinschaltung und Leistungsschalterprüfung verwendet.

Die folgende Tabelle zeigt ein weiteres Ausgangssignal:


Signal Typ Beschreibung
Externe Bereit- SPS Hiermit kann die Bereitschaft (Health) des physischen Leistungsschalters
schaft signalisiert werden. Dazu müssen alle Störungsinformationen des Leis-
tungsschalters über einen Binäreingang erfasst werden. Diese Störungs-
information kann mit Hilfe eines CFC-Plans (unter Verwendung des
Blocks BUILD_ENS) den entsprechenden Zustand des Signals Externe
Bereitschaft setzen.
Das Signal wirkt nicht auf die Bereitschaft des Funktionsblocks.

5.5.7.4 Schalterfall-Meldungsunterdrückung

Schalterfall-Meldungsunterdrückung
In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.
Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal Meldungsunterdrück. erzeugt:

• Die endgültige Schutzauslösung liegt nicht vor.

• Die integrierte Wiedereinschaltautomatik schaltet ein.

• Die integrierte Steuerung schaltet ein- oder aus.

• Die Funktion Hand-Ein erkennt eine externe Einschaltung.


Weitere Informationen zur Anwendung finden Sie in 5.5.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 237


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[lounterd-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-22 Endgültige Auslösung und Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.5.7.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen


Mit dem Absetzen eines Auslöse- oder Ausschaltbefehls werden die im nächsten Bild dargestellten Ausschalt-
informationen im Störfallprotokoll gespeichert.

[loausloe-081210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-23 Ausschaltinformationen

Für den Leistungsschalter werden die folgenden Statistikinformationen gespeichert:

• Anzahl der Schaltspiele:


Alle Auslösungen, Ausschaltungen und Einschaltungen werden gezählt.

• Anzahl der Einschaltungen durch die Wiedereinschaltautomatik

• Summe der Ausschaltströme


Über die Gerätebedienung können die Statistikinformationen einzeln gesetzt und zurückgesetzt werden. Das
Rücksetzen aller Werte ist auch über das binäre Eingangssignal >Reset Schaltstatistik möglich.

[lo_statistics information circuit-breaker, 2, de_DE]

Bild 5-24 Statistikinformationen zum LS

238 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Rangierungen zur Ansteuerung des Leistungsschalters


Bild 5-25 zeigt die nötigen Rangierungen für das Gerät:

• 3-poliges Auslösen durch den Schutz

• 3-poliges Ausschalten durch die Steuerung

• 3-poliges Einschalten durch die AWE oder durch die Steuerung

[loansteu-230311-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-25 Ansteuerung des Leistungsschalters

Indem Sie die Signale Ausl./Ausschaltbefehl auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie in
6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.

HINWEIS

i Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik
der 1- oder 3-poligen Auslösung des Leistungsschalters.

Rangierungen zur Auswertung der LS-Position


Für bestimmte Funktionen des Gerätes ist es vorteilhaft, die Position des Leistungsschalters über seine Hilfs-
kontakte zu erfassen. Im Folgenden einige Beispiele:

• Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung

• Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz

• Funktionsblock Steuerung
Die Wirkungsweise der Hilfskontakte ist in den einzelnen Funktionen beschrieben.
Siemens empfiehlt, die Informationen LS 3-polig offen und LS 3-polig geschlossen über Hilfs-
kontakte zu erfassen. Für die Steuerungsfunktionalität ist dies die optimale Konfiguration. Für reine Schutzap-
plikationen genügt auch die Erfassung einer der beiden LS-Positionen. Bei der Anwendung als Schutz- und
Steuergerät empfiehlt Siemens die folgende Auswertung der LS-Position:

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 239


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[loauswer-230311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-26 Empfohlene Auswertung der LS-Position

Im folgenden Bild ist die empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das GH für aktiv mit Spannung steht.

[scpolg3p-230311-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-27 Rangierung zur Erfassung der LS-Position über 2 Hilfskontakte

Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich. Für die Steuerungsfunktionen ist dies aber Vorausset-
zung.

Parameter: Ausgabezeit

• Voreinstellwert (_:101) Ausgabezeit = 0,10 s


Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf die Signale zum Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungs-
schalters.

! VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.
Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuer-
kreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.
² Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.

Parameter: Melden der Abschaltwerte

• Voreinstellwert (_:105) Melden der Abschaltwerte = immer


Mit dem Parameter Melden der Abschaltwerte legen Sie fest, ob die Messwerte gemeldet werden
sollen, wenn der Leistungsschalter über die Steuerungsfunktion ausgeschaltet wird.

240 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Parameterwert Beschreibung
immer Mit dieser Einstellung werden die Messwerte gemeldet, wenn der Leis-
tungsschalter entweder über die Steuerungsfunktion oder über den Auslö-
sebefehl einer Schutzfunktion ausgeschaltet wird.
mit Auslösebefehl Mit dieser Einstellung werden die Messwerte nur dann gemeldet, wenn der
Leistungsschalter über den Auslösebefehl einer Schutzfunktion ausge-
schaltet wird.

Messwerte
Wenn eine Schutzfunktion den Leistungsschalter auslöst, können die folgenden Messwerte im Störfallmel-
dungspuffer abgelegt werden:

• Auslösestrom L1
• Auslösestrom L2
• Auslösestrom L3
• Ausschaltstrom 3I0/IN
• Auslösespannung L1
• Auslösespannung L2
• Auslösespannung L3
Der Messwert Ausschaltstrom 3I0/IN ist der Sternpunktstrom. Abhängig von der Anschlussart der mit
der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbundenen Messstelle I-3ph unterscheidet sich der Sternpunkt-
strom wie folgt:
Anschlussart der Messstelle Sternpunktstrom
I-3ph
3-phasig Berechneter Nullsystemstrom 3I0
3-phasig + IN Gemessener Sternpunktstrom IN
3-phasig + IN-separat Wenn bei empfindlichen Stromwandlern der sekundäre Erdstrom den line-
3ph, 2p. Wdl. + IN-sep aren Bereich des empfindlichen Messeingangs (1,6 Inenn) überschreitet,
2ph, 2p. Wdl. + IN-sep wird der Sternpunktstrom vom gemessenen IN auf den berechneten 3I0
umgeschaltet.

Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung
Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion
endgültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschal-
ters (Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig ist
(siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.
Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes
(Ausgangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem
Gerät ist dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden.
Immer wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslö-
sung oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Logik im Kapitel 5.5.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 241


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[loschalt-081210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-28 Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.5.7.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Leistungssch.
_:101 Leistungssch.:Ausgabe- 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
zeit
_:105 Leistungssch.:Melden • mit Auslösebefehl immer
der Abschaltwerte
• immer

5.5.7.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Leistungssch.
_:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:504 Leistungssch.:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I
_:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:317 Leistungssch.:Ausschaltstrom 3I0/IN MV O
_:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
_:316 Leistungssch.:Auslösespannung L3 MV O
_:322 Leistungssch.:LS-offen Stunden INS O

242 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:323 Leistungssch.:Betriebsstunden INS O

5.5.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen

5.5.8.1 Übersicht
Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss.
Diese Informationen werden in den folgenden schutzbezogenen Zusatzfunktionen benötigt:

• Auslöselogik (siehe )

• Erkennung der Hand-Einschaltung (siehe 5.5.9.1 Funktionsbeschreibung)

• Prozessmonitor (siehe )
Wie die schutzbezogenen Zusatzfunktionen die Informationen von diesem FB verarbeiten, beschreiben die
genannten Kapitel.
Die Steuerung greift nicht auf diese Informationen zurück. Sie bewertet die Hilfskontakte des Leistungsschal-
ters.

[lozust3p-070611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-29 Übersicht zur Leistungsschalter-Zustandserkennung

Aufgrund der in Bild 5-29 dargestellten Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss,
kann der Leistungsschalterzustand verschiedene Zustände annehmen. Die folgende Tabelle zeigt die mögli-
chen LS-Zustände:
Leistungsschalterzustand Beschreibung
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen
erkannt.
Geschlossen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als
geschlossen erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktrangie-
leicht geschlossen rung die Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht sicher
ermittelt werden kann. Diese unsicheren Zustände werden von
bestimmten Funktionen unterschiedlich bewertet.
Öffnend Dieser Zustand tritt dynamisch auf und entsteht dann, wenn bei aktivem
Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unterschreiten des
Stromschwellwertes erkannt wird. Die Ursache dafür ist, dass das Stromkri-
terium schneller wirkt als das Öffnen des Hilfskontaktes.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 243


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

5.5.9 Erkennung Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)

5.5.9.1 Funktionsbeschreibung

Erkennung der Hand-Einschaltung (für Prozessmonitor)


Der Funktionsblock Hand-Einschaltung erkennt eine Einschaltung von Hand. Diese Information wird in der
Funktion Prozessmonitor (innerhalb von Schutzfunktionsgruppen) verwendet.
Das folgende Bild zeigt die Logik zur Erkennung einer Hand-Einschaltung.

[lohand3p-101210-01.tif, 3, de_DE]

Bild 5-30 Logik zur Erkennung der Hand-Einschaltung

Hand-Einschaltung von extern


Über das Eingangssignal >Eingang wird dem Gerät eine Hand-Einschaltung von extern mitgeteilt. Das
Eingangssignal kann auch direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters angeschlossen
werden. Die Erkennung über das Eingangssignal >Eingang ist auch blockiert, wenn der Leistungsschalter
geschlossen ist oder eine Schutzauslösung aktiv ist.

Hand-Einschaltung von intern


Eine Hand-Einschaltung wird grundsätzlich erkannt, wenn ein Einschaltbefehl durch die geräteinterne Steue-
rung abgesetzt wird. Dies ist möglich, da die Steuerung selber Plausibilitätsprüfungen ausführt und auch einer
Verriegelung unterliegt.

5.5.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Eingangssignale: >Eingang, >Blockierung Hand-Ein


In der Praxis wird das Eingangssignal >Eingang direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungs-
schalters angeschlossen (siehe folgendes Bild).

244 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 3-polig

[losteuer-150113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-31 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters

Jede Einschaltung des Leistungsschalters wird hierbei erfasst.


Wenn externe Einschaltbefehle möglich sind (Betätigung des Schalters durch andere Geräte), die keine Erken-
nung der Hand-Einschaltung bewirken sollen, kann dies auf 2 Arten sichergestellt werden:

• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.

• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-
Einschalterkennung verbunden.

Parameter: Wirkzeit

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Wirkzeit = 300 ms


Um von der individuellen manuellen Betätigung des Eingangssignals unabhängig zu sein, wird die Erkennung
über den Parameter Wirkzeit auf eine definierte Länge gebracht.
Siemens empfiehlt eine Wirkzeit von 300 ms.

Parameter: LS offen Rückfallverz.

• Voreinstellwert (_:102) LS offen Rückfallverz. = 0 ms


Mit dem Parameter LS offen Rückfallverz. halten Sie die Wirksamkeit der internen Meldung LS
offen für die eingestellte Zeit aufrecht. Wenn das Eingangssignal >Eingang nach einer externen Hand-
Einschaltung zeitverzögert aktiv wird, wird die Meldung (_:300) Erkannt ausgegeben, solange die Rück-
fallverzögerung wirkt.

5.5.9.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Hand-Ein
_:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
_:102 Hand-Ein:LS offen Rück- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
fallverz.

5.5.9.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Hand-Ein
_:6541:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:6541:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:6541:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 245


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.1 Übersicht

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunkti-
onen.
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter. Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält alle Schutz-, Steuerungs- und Überwachungsfunkti-
onen, die Sie für diesen Gerätetyp anwenden können. Das folgende Bild zeigt den Funktionsumfang der Funk-
tionsgruppe Leistungsschalter.

[scbicb1p-241013, 1, de_DE]

Bild 5-32 Funktionsgruppe Leistungsschalter - Beispiel für den Funktionsumfang

Diese Funktionen sind in den Kapiteln Schutz- und Automatikfunktionen und Steuerungsfunktionalitäten
beschrieben.

246 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.2 Struktur der Funktionsgruppe

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält neben den Benutzerfunktionen bestimmte Funktionalitäten,


die grundsätzlich benötigt werden und deshalb nicht lad- und löschbar sind:

• Auslöselogik

• Abbildung des physischen Leistungsschalters

• Leistungsschalter-Zustandserkennung (LS-Zustandserkennung) für Schutzfunktionen

• Erkennung einer Hand-Einschaltung

• Allgemeine Parameter
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die einzelnen Funktionsblöcke
aus dem Bild sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.

[dwfgalle-080812-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-33 Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat Schnittstellen zu:

• Messstellen

• Schutz-Funktionsgruppen, z.B. der Schutz-Funktionsgruppe Leitung

Schnittstellen zu den Messstellen


Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte von den Messstellen, die mit dieser Funktionsgruppe
verbunden sind.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe mit der Messstelle des 3-phasigen Leiter-
stromes verbunden, da diese Verknüpfung erforderlich ist. Je nach Art der verwendeten Benutzerfunktionen
kann die Verbindung weiterer Messstellen mit der Funktionsgruppe erforderlich sein. Die Konfiguration erfolgt
über den Funktionsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter
Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 247


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Wenn eine Benutzerfunktion, z.B. die Synchronisierung, in der Funktionsgruppe (FG) verwendet wird, ohne
dass die benötigte Messstelle verknüpft ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Diese Inkonsistenz weist auf die
fehlende Messstellenverknüpfung hin.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:

• Leiterstrom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funkti-
onsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.

• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das beim 3-phasigen Spannungssystem z.B. UL1, UL2, UL3 der Leitung
oder des Abzweigs. Die Verknüpfung der Funktionsgruppe mit dieser Messstelle ist optional.

• Sync.-Spannung
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) oder eine 3-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammel-
schiene bei 3-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle
erforderlich.

Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Über die Schnittstelle zur Schutz-Funktionsgruppe werden zwischen Schutz- und Leistungsschalter-Funktions-
gruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunk-
tionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leistungsschalterzu-
standes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funkti-
onsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.
Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DISGI 5 eine Inkonsistenz.
Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe oder Schutz-Funktionsgruppen zu den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfi-
gurieren:

• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gehen in die Bildung des Auslösebefehls ein?

• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Automatische Wiedereinschaltung?

• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz?


Nähere Informationen zu dieser Konfiguration finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

5.6.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Schnittstelle zu Messstellen
Die Schnittstelle zum 3-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkonsis-
tenzmeldung.
Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Span-
nungen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.
Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel Synchronisierung 6.4.1 Funktionsübersicht.
Die Funktion Wiedereinschaltautomatik bietet die Zusatzfunktionen Rückspannungsüberwachung und
verkürzte Wiedereinschaltung. Diese Zusatzfunktionen erfordern die Messung des 3-phasigen Spannungs-
systems. Wenn Sie diese Zusatzfunktionen verwenden wollen, muss die Messstelle des 3-phasigen Span-
nungssystems mit der Funktionsgruppen-Schnittstelle Spannung verknüpft werden. Diese Verknüpfung ist
auch erforderlich, wenn der Funktionstyp Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit verwendet
wird.

248 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen wird die Schutz-Funktionsgruppe Leitung mit 2 Leistungs-
schaltern (2 Funktionsgruppen Leistungsschalter) verknüpft.

Parameter: I-Referenz für %-Werte

• Voreinstellwert (_:2311:101) Bemessungs-Betriebsstr. = 1000 A


Mit dem Parameter Bemessungs-Betriebsstr. stellen Sie den primären Strom ein, auf den alle strombe-
zogenen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für
Betriebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier den primären Nennstrom des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: U-Referenz für %-Werte

• Voreinstellwert (_:2311:102) Nennspannung = 400 kV


Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Spannung ein, auf die alle spannungsbezogenen
%-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für Betriebsmess-
werte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier die primäre Nennspannung des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Stromschwellwert Leistungsschalter offen

• Voreinstellwert (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen = 0,10 A


Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Stromschwelle fest, ab deren Unterschrei-
tung ein Leistungsschalterpol oder der Leistungsschalter als offen erkannt wird.
Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei offenem Leis-
tungsschalterpol den parametrierten Wert sicher unterschreitet. Wenn bei abgeschalteter Leitung parasitäre
Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, können Sie den Wert sehr empfindlich auf z.B. 0,05 A
sekundär einstellen.
Wenn keine besonderen Anforderungen vorliegen, empfiehlt Siemens, den Einstellwert von 0,10 A sekundär
beizubehalten.

Parameter: 1-polige Auslösung erlaubt

• Voreinstellwert (_:2311:113) 1-polige Ausl. erlaubt = ja


Mit dem Parameter 1-polige Ausl. erlaubt legen Sie fest, ob 1-polige Auslösungen zulässig sind oder
ob nur 3-polig ausgelöst werden soll.
Parameterwert Beschreibung
ja Die 3-polige Kopplung im Funktionsblock (FB) Auslöselogik (siehe
5.6.4.1 Funktionsbeschreibung) entscheidet, ob die aktuelle phasenselek-
tive Anregung zu einem 1- oder 3-poligen Auslösebefehl führt.
Die Grundbedingung für eine 1-polige Auslösung ist eine vorhandene
Erlaubnis zur 1-poligen Auslösung von der Funktion Wiedereinschaltauto-
matik.
Eine 1-polige Auslösung ist deshalb nur auf Freileitungen sinnvoll. Deren
Leistungsschalter müssen an beiden Enden für die 1-polige Auslösung
geeignet sein.
nein Die Funktion löst den Leistungsschalter immer 3-polig aus.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 249


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.4 Auslöselogik

5.6.4.1 Funktionsbeschreibung
Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Anrege- und Auslösesammelmeldungen und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funkti-
onsblock Leistungsschalter weitergeleitet wird. Zudem kann eine 3-polige Auslösemeldung von der automa-
tischen Wiedereinschaltung (AWE) kommen (falls 1-polig ausgelöst wurde und die AWE nicht wieder
einschalten kann).
Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.6.5.1 Übersicht). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit. In der Auslöselogik wird
entschieden, ob 1-polig ausgelöst wird oder nicht (3-polige Kopplung) (siehe Bild 5-34).
Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-35).

[loausl1p-070211-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-34 1- oder 3-polige Auslösung und 3-polige Kopplung

1- oder 3-polige Auslösung


Unter bestimmten Bedingungen kann das Gerät bei 1- oder 2-phasigen Fehlern 1-polig auslösen. Bei 3-
phasigen Fehlern löst das Gerät immer 3-polig aus.

250 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Die Voraussetzungen für eine 1-polige Auslösung sind:

• Das Gerät ist für die 1-polige Auslösung ausgelegt (siehe Bestellbezeichnung).

• Die auslösende Schutzfunktion kann 1-polige Auslösemeldungen erzeugen und ist entsprechend einge-
stellt (Parameter 1-polige Ausl. erlaubt auf ja eingestellt).

• Die Leistungsschalter-Funktionsgruppe erlaubt 1-polige Auslösungen.


Stellen Sie dazu in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe (siehe Allgemeine Parameter der FG) den
Parameter 1-polige Ausl. erlaubt auf ja ein.

• Die Funktion Wiedereinschaltautomatik ist aktiv und erzeugt das Signal AWE erlaubt 1p.Auslös..
Die Funktion signalisiert damit ihre Bereitschaft, nach einer 1-poligen Auslösung wieder 1-polig zuzu-
schalten.
In allen anderen Fällen wird 3-polig ausgelöst.

3-polige Kopplung
Als 3-polige Kopplung wird die Situation bezeichnet, wenn innerhalb der Auslöselogik trotz einer 1-poligen
Auslösemeldung auf 3-polige Auslösung entschieden wird.
Dies kann unter folgenden Umständen der Fall sein:

• Die Funktion Wiedereinschaltautomatik kann keinen 1-poligen Zyklus durchführen. Dies wird durch das
gehende Signal AWE erlaubt 1p.Auslös. ausgedrückt.

• Wenn ein vorgelagertes Gerät 1-polig ausgelöst hat und damit das eigene Gerät diesen Pol als offen
erkennt (über den Prozessmonitor in der Schutz-Funktionsgruppe Leitung) und das eigene Gerät einen
Fehler in einer anderen Phase erkennt

• Wenn nach einer gehenden 1-poligen Auslösung innerhalb von 50 ms eine erneute 1-polige Auslösung in
einer anderen Phase kommt

• Wenn nach einer gehenden 1-poligen Auslösung (während der 1-poligen Pause) durch die AWE (interne
oder externe) die Erlaubnis zur 1-poligen Auslösung zurückgenommen wird
Standardmäßig wird die 3-polige Kopplung basierend auf der Auslösesammelmeldung durchgeführt. Optional
kann auch die Anregesammelmeldung herangezogen werden (Parameter 3-polige Kopplung). In dem Fall
führt jede mehrphasige Anregung zur 3-poligen Kopplung, auch Anregungen unterschiedlicher Phasen von
unterschiedlichen Stufen/Funktionen.

2-polige Fehler
Bei 2-poligen Fehlern stellen Sie das Verhalten mit dem Parameter Ausl. bei 2ph Kurzschl. ein.

• 3-polig
Bei 2-poligen Fehlern wird ausgelöst.

• 1-polig, voreil. Phase


Bei 2-poligen Fehlern ohne Erdbeteiligung erfolgt eine 1-polige Auslösung. Die voreilende Phase wird
ausgelöst (siehe hierzu Tabelle 5-6). Bei einem Fehler L23 z.B. wird der Pol L2 ausgelöst. Bei 2-poligen
Fehlern mit Erdbeteiligung erfolgt eine 3-polige Auslösung.

• 1-polig, nacheil. Phase


Bei 2-poligen Fehlern ohne Erdbeteiligung erfolgt eine 1-polige Auslösung. Die nacheilende Phase wird
ausgelöst. Bei einem Fehler L23 z.B. wird der Pol L3 ausgelöst. Bei 2-poligen Fehlern mit Erdbeteiligung
erfolgt eine 3-polige Auslösung.

Kopplungstabelle
In der folgenden Tabelle ist die Kopplungstabelle von Bild 5-34 dargestellt. Diese Tabelle verdeutlicht auch den
Einfluss bei 2-phasigen Fehlern.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 251


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Tabelle 5-6 Kopplung

Eingang Ausgang
Einfluss des Parameters Ausl. bei 2ph Kurzschl.
3-polig 1-polig, voreilende 1-polig, nacheilende
Phase Phase
L1 L2 L3 Erde L1 L2 L3 L1 L2 L3 L1 L2 L3
1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0 0
0 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0
0 0 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1
1 1 0 0 1 1 1 1 0 0 0 1 0
0 1 1 0 1 1 1 0 1 0 0 0 1
1 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 0 1
1 1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 0 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0
0 1 0 1 0 1 0 0 1 0 0 1 0
0 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0 1
1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

Absteuerung des Auslösebefehls

[loauslbe-190912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-35 Absteuerung des Auslösebefehls

Ein erteilter Auslösebefehl wird gespeichert (siehe Bild 5-34).

252 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Die Kriterien für das Rücksetzen eines erteilten Auslösebefehls bestimmen Sie mit dem Parameter
Ausl.befehl-Absteuerung. Folgende Einstelloptionen sind möglich:

• mit Anregerückfall
Wenn die auslösende Funktion ihre Auslösemeldung absteuert, wird der Auslösebefehl abgesteuert. Dies
geschieht typischerweise mit Anregerückfall. Die Absteuerung des Auslösebefehls erfolgt unabhängig
von der Verifizierung des Leistungsschalterzustands.

• mit I<

• mit I< & Hilfskontakt


Bei den Kriterien mit I< und mit I< & Hilfskontakt wird neben dem Rückfall der auslösenden
Funktion (Auslösemeldung wird abgesteuert) der Zustand des Leistungsschalters als zusätzliches Krite-
rium herangezogen. Sie können wählen, ob der Zustand über den Strom (mit I<) oder über den Strom
in Verbindung mit den Leistungsschalter-Hilfskontakten (mit I< & Hilfskontakt) ermittelt wird.
Das Verhalten dieser Einstelloptionen unterscheidet sich nur in einer Situation des Leistungsschalterzus-
tands. Wenn der Leistungsschalter sich im Zustand öffnend befindet, dann wird bei der Option mit I<
der Auslösebefehl abgesteuert, bei der Option mit mit I< & Hilfskontakt noch nicht. Der Zustand
öffnend wird erkannt, wenn die Hilfskontakte den Leistungsschalter noch als geschlossen erkennen und
über den verschwindenden Stromfluss das Öffnen erkannt wird.
Solange der Leistungsschalter eindeutig als geschlossen (zu) erkannt wird, wird der Auslösebefehl bei
diesen Einstelloptionen nicht abgesteuert.
Die Information über den Zustand des Leistungsschalters und die Ermittlung der unterschiedlichen
Zustände wird vom Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung geliefert. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie im Kapitel 5.6.6.1 Übersicht.

5.6.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: 1-polige Auslösung erlaubt


Siehe hierzu 5.6.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: 3-polige Kopplung

• Voreinstellung (_:5341:102) 3-polige Kopplung = mit Auslösebefehl

Parameterwert Beschreibung
mit Auslösebefehl Bei dieser Einstellung führt jeder mehrpolige Auslösebefehl zur 3-poligen
Auslösung. Wenn ein 1-poliger Kurzschluss im Auslösegebiet und ein
weiterer beliebiger Fehler außerhalb vorliegt, ist eine 1-polige Auslösung
möglich.
Auch ein weiterer Fehler während der 1-poligen Auslösung führt nur dann
zur 3-poligen Kopplung, wenn er innerhalb des Auslösegebietes auftritt.
mit Anregung Bei dieser Einstellung führt jede mehrphasige Anregung zur 3-poligen
Auslösung, auch wenn nur ein 1-phasiger Erdkurzschluss im Auslösegebiet
vorliegt und ein weiterer Fehler beispielsweise durch Überstrom erkannt
wird.
Auch wenn ein 1-poliger Auslösebefehl ansteht, führt jede weitere Anre-
gung zur 3-poligen Kopplung.

BEISPIEL
Wenn zwei 1-phasige Erdfehler auf verschiedene Leitungen – z.B. auch Parallelleitungen – auftreten (siehe
Bild 5-36), erkennen die Schutzgeräte an allen 4 Leitungsenden die Fehlerart L1-L2-E, d.h. das Anregebild
entspricht einem 2-phasigen Erdkurzschluss. Da jede der beiden Leitungen aber nur einen 1-phasigen Kurz-
schluss hat, ist eine 1-polige Kurzunterbrechung auf jeder der beiden Leitungen wünschenswert. Bei einer
Einstellung mit Auslösebefehl ist dies möglich. Jedes der 4 Geräte erkennt einen inneren 1-poligen Fehler und
kann daher 1-polig auslösen.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 253


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[dwfehler-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-36 Mehrpoliger Kurzschluss auf einer Doppelleitung

In manchen Fällen ist in diesem Fehlerfall eine 3-polige Abschaltung günstiger: Wenn die Doppelleitung in der
Nähe eines großen Generatorblocks liegt (siehe Bild 5-37). Für den Generator erscheinen die beiden 1-
phasigen Erdkurzschlüsse als Doppelerdkurzschluss mit der entsprechend hohen dynamischen Belastung der
Turbinenwelle. Bei Einstellung mit Anregung werden beide Leitungen abgeschaltet, da jedes Gerät auf Anre-
gung L1-L2-E – also einen mehrphasigen Fehler – erkennt.

[dwgenfeh-030211-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-37 Generatornaher mehrpoliger Kurzschluss auf einer Doppelleitung

Parameter: Auslöseverhalten bei 2-poligem Kurzschluss

• Voreinstellung (_:5341:101) Ausl. bei 2ph Kurzschl. = 1-polig, voreil. Phase


Mit dem Parameter Ausl. bei 2ph Kurzschl. bestimmen Sie, ob die Kurzschlussschutzfunktionen bei
isoliertem 2-phasigem Fehler (ohne Erdberührung) nur 1-polig auslösen, sofern 1-polige Auslösungen möglich
und erlaubt sind. Dies ermöglicht einen 1-poligen Unterbrechungszyklus bei dieser Fehlerart. Dabei können
Sie bestimmen, ob von den 2 Phasen die voreilende (1-polig, voreil. Phase) oder die nacheilende
Phase (1-polig, nacheil. Phase) ausgelöst wird.

HINWEIS

i Wenn Sie diese Möglichkeit anwenden wollen, achten Sie darauf, dass die Phasenauswahl im ganzen Netz
und an den Enden einer Leitung einheitlich ist.

Wenn bei dieser Fehlerart 3-polig ausgelöst werden soll, wählen Sie die Einstellung 3-polig.

Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung

• Empfohlener Einstellwert (_:5341:103) Ausl.befehl-Absteuerung = mit I<

254 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Parameterwert Beschreibung
mit I< Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:

• Rückfall der auslösenden Funktion


• Der Strom unterschreitet den Einstellwert des Parameters
(_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen
mit I< & Hilfskontakt Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:

• Der Strom unterschreitet den Einstellwert des Parameters


(_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen
• Der Leistungsschalter-Hilfskontakt meldet, dass der Schalter offen ist.
Diese Einstelloption setzt voraus, dass die Stellung des Hilfskontaktes
über einen Binäreingang rangiert ist (siehe hierzu 5.6.5.3 Erfassung
der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen).
mit Anregerückfall Wenn bei der Schutzgeräteprüfung der anlagenseitige Laststrom nicht
unterbrochen werden kann und der Prüfstrom parallel zum Laststrom einge-
speist wird, ist diese Einstelloption sinnvoll.
Für spezielle Anwendungen, bei denen der Auslösebefehl nicht in jedem
Fall zur vollständigen Unterbrechung des Stroms führt, kann die Einstellop-
tion gewählt werden. Der Auslösebefehl wird in diesem Fall zurückgesetzt,
wenn die Anregung der auslösenden Schutzfunktion zurückfällt.

5.6.4.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Auslöselogik
_:101 Auslöselogik:Ausl. bei 2ph • 3-polig 3-polig
Kurzschl.
• 1-polig, voreil. Phase
• 1-polig, nacheil. Phase
_:102 Auslöselogik:3-polige Kopp- • mit Anregung mit Auslösebe-
lung fehl
• mit Auslösebefehl
_:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung
• mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall

5.6.4.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O

5.6.5 Leistungsschalter

5.6.5.1 Übersicht
Der Funktionsblock Leistungsschalter repräsentiert den physischen Leistungsschalter im SIPROTEC 5-Gerät.
Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind:

• Betätigen des Leistungsschalters (LS)

• Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte

• Erfassung weiterer LS-Informationen

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 255


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Der Funktionsblock Leistungsschalter bietet auch Informationen zu:

• Anzahl der Schaltspiele

• Ausschaltstrom, Ausschaltspannung, Ausschaltfrequenz

• Summenausschaltstrom

5.6.5.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters


Der Leistungsschalter wird in folgenden Situationen betätigt:

• Auslösen des Leistungsschalters als Folge eines Schutzauslösebefehls

• Ausschalten des Leistungsschalters aufgrund von Steuerungshandlungen

• Einschalten des Leistungsschalters aufgrund einer automatischen Wiedereinschaltung oder von Steuer-
ungshandlungen
Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemeldungen der einzelnen Schutzfunk-
tionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird der Auslösebefehl gebildet, der
im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst. Je nach Konfiguration, Parametrierung oder
aber Schutzfunktion sind 1- oder 3-polige Auslösungen möglich (siehe auch 5.6.4.1 Funktionsbeschreibung).
Zur Betätigung des Leistungsschalters stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale (siehe
Tabelle 5-7) zur Verfügung, die auf die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen.

[loaussch-180912-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-38 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters

256 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Tabelle 5-7 Beschreibung der Ausgangssignale

Signal Beschreibung Rangieroptionen


Ausl./Ausschalt. 3-pol Dieses Signal führt alle 3-poligen Auslösungen und • Ungespeichert
Ausschaltungen durch.
• Gespeichert nur
Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal. bei Schutzaus-
Das Signal steht für die Dauer dieser Zeit an, mit lösung (nicht
folgenden Ausnahmen: bei Ausschal-
tung)
• Nur bei Ausschalten durch die Steuerung:
Wenn die Hilfskontakte den LS vor Zeitablauf als
offen melden, wird das Signal vor Ablauf der Zeit
zurück genommen.
• Nur bei Schutzauslösung:
Das Signal bleibt aktiv, solange nach dem Zeitab-
lauf der Auslösebefehl noch aktiv ist (siehe auch
5.6.4.1 Funktionsbeschreibung).
• Nur bei Schutzauslösung:
Bei der Rangieroption gespeichert nur bei
Auslösung bleibt das Signal anstehen, bis es
manuell quittiert wird. Dies gilt nur für eine
Schutzauslösung.
Auslös.nur 1-polig L1 Dieses Signal führt nur 1-polige Auslösungen für den Normale Rangierung
Leiter L1 durch. Wenn bei aktivem 1-poligen Auslöse-
signal eine 3-polige Auslösung erfolgt, fällt das 1-
polige Signal zurück.
Das Signal ist aktiv, solange der Auslösebefehl aktiv
ist, mindestens aber für die Dauer der Ausgabezeit.
Auslös.nur 1-polig L2 Dieses Signal führt nur 1-polige Auslösungen für den Normale Rangierung
Leiter L2 durch. Wenn bei aktivem 1-poligen Auslöse-
signal eine 3-polige Auslösung erfolgt, fällt das 1-
polige Signal zurück.
Das Signal ist aktiv, solange der Auslösebefehl aktiv
ist, mindestens aber für die Dauer der Ausgabezeit.
Auslös.nur 1-polig L3 Dieses Signal führt nur 1-polige Auslösungen für den Normale Rangierung
Leiter L3 durch. Wenn bei aktivem 1-poligen Auslöse-
signal eine 3-polige Auslösung erfolgt, fällt das 1-
polige Signal zurück.
Das Signal ist aktiv, solange der Auslösebefehl aktiv
ist, mindestens aber für die Dauer der Ausgabezeit.
Einschaltbefehl Dieses Signal führt alle Einschaltungen durch. Normale Rangierung
Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal.
Das Signal steht für die Dauer der Ausgabezeit an mit
folgender Ausnahme: Das Signal wird vor Ablauf der
Zeit zurückgenommen, wenn die Hilfskontakte den
Leistungsschalter vor Zeitablauf als geschlossen
melden.
Einschaltungen finden immer 3-polig statt.
Befehl aktiv Dieses Signal ist aktiv, wenn einer der folgenden Normale Rangierung
Binärausgänge aktiv ist:

• Ausl./Ausschalt. 3-pol
• Einschaltbefehl
Die Binärausgänge sind während der Ausführung
eines Schaltbefehls durch die Steuerung aktiv.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 257


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen


Zur Ermittlung der LS-Position stellt der Funktionsblock Leistungsschalter Positionssignale zur Verfügung.
Diese Signale sind vom Typ Doppelmeldung (DPC). Eine Doppelmeldung kann auf 2 Binäreingänge rangiert
werden und so die offene und geschlossene Leistungsschalterstellung sicher erfassen.

[loerfass-091210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-39 Erfassung von LS-Informationen

Signal Typ Beschreibung


Position 3-polig DPC Erfassung der LS-Position 3-polig.
Die Position LS 3-polig offen und/oder die Position LS 3-polig
geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge erfasst
werden.
Position 1-polig DPC Erfassung der LS-Position 1-polig für Leiter 1.
L1 Die Position LS Leiter 1 1-polig offen und/oder die Position LS Leiter 1 1-
polig geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge
erfasst werden.
Position 1-polig DPC Erfassung der LS-Position 1-polig für Leiter 2.
L2 Die Position LS Leiter 2 1-polig offen und/oder die Position LS Leiter 2 1-
polig geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge
erfasst werden.
Position 1-polig DPC Erfassung der LS-Position 1-polig für Leiter 3.
L3 Die Position LS Leiter 3 1-polig offen und/oder die Position LS Leiter 3 1-
polig geschlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge
erfasst werden.

Das Signal oder die Signale müssen auf die Binäreingänge rangiert werden, die mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten verbunden sind. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel
rangiert werden. Die parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln.

258 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Wenn Sie nur ein Signal rangieren (offen oder geschlossen), können Sie eine Zwischen- oder Störstellung
nicht ermitteln.
In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die
folgenden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblö-
cken LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.
Information Typ Beschreibung
Aus SPS Die LS-Position ist ausgeschaltet.
Ein SPS Die LS-Position ist eingeschaltet.
Zwischenstellung SPS Die LS-Position ist in Zwischenstellung.
Störstellung SPS Die LS-Position ist in Störstellung.
Nicht ausgewählt SPS Der Leistungsschalter ist für eine Steuerungshandlung nicht ausge-
wählt.

Die folgende Tabelle zeigt die weiteren Eingangssignale:


Signal Typ Beschreibung
>Erfassungssperre SPS Hierüber wird die Erfassungssperre der Leistungsschalter-Hilfskontakte
aktiviert (siehe Kapitel Sonstige Funktionen 3.9.3 Dauerbefehle zur
Beschreibung der Erfassungssperre).
>Reset SPS Hierüber wird die Erfassungsperre und die Nachführung des Leistungs-
Erf.sp&Nachf. schalters zurückgesetzt. Wenn das Signal aktiv ist, werden die Erfas-
sungssperre und die Nachführung zurückgesetzt.
>Bereit SPS Das aktive Signal signalisiert, dass der Leistungsschalter für einen AUS-
EIN-AUS-Zyklus bereit ist.
Das Signal bleibt so lange aktiv, bis der Leistungsschalter nicht mehr
auslösen kann. Das Signal wird in den Funktionen automatische
Wiedereinschaltung und Leistungsschalterprüfung verwendet.

Die folgende Tabelle zeigt ein weiteres Ausgangssignal:


Externe Bereit- SPS Hiermit kann die Bereitschaft (Health) des physischen Leistungsschalters
schaft signalisiert werden. Dazu müssen alle Störungsinformationen des Leis-
tungsschalters über einen Binäreingang erfasst werden. Diese Störungs-
information kann mit Hilfe eines CFC-Plans (unter Verwendung des
Blocks BUILD_ENS) den entsprechenden Zustand des Signals Externe
Bereitschaft setzen.
Das Signal wirkt nicht auf die Bereitschaft des Funktionsblocks.

5.6.5.4 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung

Endgültige Auslösung
Eine endgültige Auslösung liegt immer dann vor, wenn nach einer Auslösung die Funktion automatische
Wiedereinschaltung (AWE) keine Wiedereinschaltung mehr durchführt. Dies ist somit auch dann der Fall,
wenn keine AWE vorhanden ist oder die AWE ausgeschaltet ist.

Schalterfall-Meldungsunterdrückung
In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.
Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 259


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal Meldungsunterdrück. erzeugt:

• Die endgültige Schutzauslösung liegt nicht vor.

• Die integrierte Wiedereinschaltautomatik schaltet ein.

• Die integrierte Steuerung schaltet ein- oder aus.

• Die Funktion Hand-Ein erkennt eine externe Einschaltung.


Weitere Informationen zur Anwendung finden Sie in 5.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

[lounterd-100611-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-40 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.6.5.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen


Mit dem Absetzen eines Auslöse- oder Ausschaltbefehls werden die im nächsten Bild dargestellten Ausschalt-
informationen im Störfallprotokoll gespeichert.

[loausloe-081210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-41 Ausschaltinformationen

Für den Leistungsschalter werden die folgenden Statistikinformationen gespeichert:

• Anzahl der Schaltspiele:


Alle Auslösungen, Ausschaltungen und Einschaltungen werden gezählt.

• Anzahl der Einschaltungen durch die Wiedereinschaltautomatik, getrennt nach 1- und 3-poligem sowie 1.
Zyklus und weiteren Zyklen

• Summe der Ausschaltströme, gesamt und polselektiv


Über die Gerätebedienung können die Statistikinformationen einzeln gesetzt und zurückgesetzt werden. Das
Rücksetzen aller Werte ist auch über das binäre Eingangssignal >Reset Schaltstatistik möglich.

260 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[lo_statistics information circuit-breaker, 2, de_DE]

Bild 5-42 Statistikinformationen zum Leistungsschalter

5.6.5.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Rangierungen zur Ansteuerung des Leistungsschalters


Bild 5-43 zeigt die nötigen Rangierungen für das Gerät:

• 1- und 3-poliges Auslösen durch den Schutz

• 3-poliges Ausschalten durch die Steuerung

• 3-poliges Einschalten durch die AWE oder durch die Steuerung

[loansteu-071210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-43 Ansteuerung des Leistungsschalters

HINWEIS

i Beachten Sie, dass Sie das Signal Ausl./Ausschalt. 3-pol für die 3-polige Auslösung/Ausschaltung
auf alle 3 Binärausgänge rangieren müssen.

Indem Sie die Signale Ausl./Ausschalt. 3-pol auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie in
6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 261


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

HINWEIS

i Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik
der 1- oder 3-poligen Auslösung des Leistungsschalters.

Rangierungen zur Auswertung der LS-Position


Für bestimmte Funktionen des Gerätes ist es vorteilhaft, die Position des Leistungsschalters über seine Hilfs-
kontakte zu erfassen. Im Folgenden einige Beispiele:

• Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung

• Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz

• Funktionsblock Steuerung
Die Wirkungsweise der Hilfskontakte ist in den einzelnen Funktionen beschrieben.
Siemens empfiehlt folgende je nach Anwendung unterschiedliche Anschaltungen der Hilfskontakte:

• Das Gerät arbeitet als Schutz und Wiedereinschaltautomatik, ohne Steuerungsfunktionalität.


Für eine optimale Arbeitsweise von Schutz und Wiedereinschaltautomatik empfiehlt Siemens, die Infor-
mationen Pol geschlossen selektiv über die Hilfskontakte zu erfassen.

[loauswer-081210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-44 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutzgerät

Führen Sie die Rangierung auf den Binäreingang als G_ (geschlossen) aus. Im folgenden Bild ist die empfoh-
lene Rangierung dargestellt, wobei das GH für aktiv mit Spannung steht.

[scpolges-081210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-45 Pol geschlossen: Rangierung zur Erfassung der Pol geschlossen-Informationen

• Das Gerät arbeitet als Schutz, Wiedereinschaltautomatik und Steuerung


Für eine optimale Arbeitsweise der Steuerungsfunktionalität müssen Sie auch die Information Leis-
tungsschalter ist 3-polig offen über Hilfskontakte erfassen. Die Information Leistungs-
schalter ist 3-polig geschlossen (für die Steuerungsfunktionalität) leitet das Gerät selbsttätig
aus den 1-poligen Informationen ab.

262 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[loausw3p-081210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-46 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutz- und Steuerungsgerät

Führen Sie die Rangierung des Signals Position 3-polig als O_ (offen) aus. Im folgenden Bild ist die
empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das OH für aktiv mit Spannung steht.

[scpoloff-081210-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-47 Rangierung zur Erfassung der Information: LS ist 3-polig offen

Je nach Ausführung des Leistungsschalters können anlagenseitig andere Hilfskontakte zur Verfügung stehen.
Hier lässt das Gerät alle Rangieroptionen zu und ermittelt selbsttätig die erforderlichen Informationen. Da
geräteseitig alle Rangieroptionen möglich sind, gibt es keine Veranlassung für Reihenschaltungen von Hilfs-
kontakten.
Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich. Für die Steuerungsfunktionen ist dies aber Vorausset-
zung.

Parameter: Ausgabezeit

• Voreinstellwert (_:101) Ausgabezeit = 0,10 s


Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf die Signale zum Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungs-
schalters.

! VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.
Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuer-
kreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.
² Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 263


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Parameter: Melden der Abschaltwerte

• Voreinstellwert (_:105) Melden der Abschaltwerte = immer


Mit dem Parameter Melden der Abschaltwerte legen Sie fest, ob die Messwerte gemeldet werden
sollen, wenn der Leistungsschalter über die Steuerungsfunktion ausgeschaltet wird.
Parameterwert Beschreibung
immer Mit dieser Einstellung werden die Messwerte gemeldet, wenn der Leis-
tungsschalter entweder über die Steuerungsfunktion oder über den Auslö-
sebefehl einer Schutzfunktion ausgeschaltet wird.
mit Auslösebefehl Mit dieser Einstellung werden die Messwerte nur dann gemeldet, wenn der
Leistungsschalter über den Auslösebefehl einer Schutzfunktion ausge-
schaltet wird.

Messwerte
Wenn eine Schutzfunktion den Leistungsschalter auslöst, können die folgenden Messwerte im Störfallmel-
dungspuffer abgelegt werden:

• Auslösestrom L1
• Auslösestrom L2
• Auslösestrom L3
• Ausschaltstrom 3I0/IN
• Auslösespannung L1
• Auslösespannung L2
• Auslösespannung L3
Der Messwert Ausschaltstrom 3I0/IN ist der Sternpunktstrom. Abhängig von der Anschlussart der mit
der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbundenen Messstelle I-3ph unterscheidet sich der Sternpunkt-
strom wie folgt:
Anschlussart der Messstelle Sternpunktstrom
I-3ph
3-phasig Berechneter Nullsystemstrom 3I0
3-phasig + IN Gemessener Sternpunktstrom IN
3-phasig + IN-separat Wenn bei empfindlichen Stromwandlern der sekundäre Erdstrom den line-
3ph, 2p. Wdl. + IN-sep aren Bereich des empfindlichen Messeingangs (1,6 Inenn) überschreitet,
2ph, 2p. Wdl. + IN-sep wird der Sternpunktstrom vom gemessenen IN auf den berechneten 3I0
umgeschaltet.

Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung
Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion
endgültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschal-
ters (Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig ist
(siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.
Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes
(Ausgangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem
Gerät ist dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden.
Immer wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslö-
sung oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Logik im Kapitel 5.6.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen.

264 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[loschalt-081210-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-48 Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.6.5.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Leistungssch.
_:101 Leistungssch.:Ausgabe- 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
zeit
_:105 Leistungssch.:Melden • mit Auslösebefehl immer
der Abschaltwerte
• immer

5.6.5.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Leistungssch.
_:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:504 Leistungssch.:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I
_:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:317 Leistungssch.:Ausschaltstrom 3I0/IN MV O
_:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
_:316 Leistungssch.:Auslösespannung L3 MV O
_:322 Leistungssch.:LS-offen Stunden INS O

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 265


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:323 Leistungssch.:Betriebsstunden INS O

5.6.6 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen

5.6.6.1 Übersicht
Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss. Die Ermittlung erfolgt phasenselektiv.
Diese Informationen werden in den folgenden schutzbezogenen Zusatzfunktionen benötigt:

• Auslöselogik (siehe 5.6.4.1 Funktionsbeschreibung)

• Erkennung der Hand-Einschaltung (siehe 5.6.7.1 Funktionsbeschreibung)

• Prozessmonitor (siehe 5.8.1 Funktionsübersicht)


Wie die schutzbezogenen Zusatzfunktionen die Informationen von diesem FB verarbeiten, beschreiben die
genannten Kapitel.
Die Steuerung greift nicht auf diese Informationen zurück. Sie bewertet die Hilfskontakte des Leistungsschal-
ters.

[lozust1p-170611-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-49 Übersicht zur Leistungsschalter-Zustandserkennung

Aufgrund der in Bild 5-49 dargestellten Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss
kann der Leistungsschalterzustand für jede Phase getrennt verschiedene Zustände annehmen. Die folgende
Tabelle zeigt die möglichen LS-Zustände:
Leistungsschalterzustand, Beschreibung
phasenselektiv
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen
erkannt.
Geschlossen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als zu erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktrangie-
leicht geschlossen , rung die Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht sicher
ermittelt werden kann. Diese unsicheren Zustände werden von
bestimmten Funktionen unterschiedlich bewertet.
Öffnend Dies ist ein dynamisch auftretender Zustand, der dann entsteht, wenn bei
aktivem Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unter-
schreiten vom Schwellwert erkannt wird, da das Stromkriterium schneller
wirkt als das Öffnen des Hilfskontaktes.

266 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.7 Erkennung Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)

5.6.7.1 Funktionsbeschreibung

Erkennung der Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)


Der Funktionsblock Hand-Einschaltung erkennt eine Einschaltung von Hand. Diese Information wird in den
Funktionen automatische Wiedereinschaltung (AWE) und Prozessmonitor (innerhalb von Schutzfunktions-
gruppen) verwendet.
Detaillierte Informationen finden Sie in den Kapiteln AWE und Prozessmonitor.
Das folgende Bild zeigt die Logik zur Erkennung einer Hand-Einschaltung.

[loghande-091210-01.tif, 3, de_DE]

Bild 5-50 Logik zur Erkennung der Hand-Einschaltung

Hand-Einschaltung von extern


Über das Eingangssignal >Eingang wird dem Gerät eine Hand-Einschaltung von extern mitgeteilt. Das
Eingangssignal kann auch direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters angeschlossen
werden. Aus diesem Grund wird die Erkennung im Fall eines Einschaltbefehls durch die AWE unterdrückt. Die
Erkennung über das Eingangssignal >Eingang ist auch blockiert, wenn der Leistungsschalter geschlossen ist
oder eine Schutzauslösung aktiv ist.

Hand-Einschaltung von intern


Eine Hand-Einschaltung wird grundsätzlich erkannt, wenn ein Einschaltbefehl durch die geräteinterne Steue-
rung abgesetzt wird. Dies ist möglich, da die Steuerung selber Plausibilitätsprüfungen ausführt und auch einer
Verriegelung unterliegt.

5.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Eingangssignale: >Eingang, >Blockierung Hand-Ein


In der Praxis wird das Eingangssignal >Eingang direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungs-
schalters angeschlossen (siehe folgendes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 267


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

[losteuer-150113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-51 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters

Jede Einschaltung des Leistungsschalters wird hierbei erfasst. Deshalb wird die Erkennung im Fall eines
Einschaltbefehls durch die geräteinterne AWE automatisch unterdrückt.
Wenn externe Einschaltbefehle möglich sind (Betätigung des Schalters durch andere Geräte), die keine Erken-
nung der Hand-Einschaltung bewirken sollen (z.B. bei externem Wiedereinschaltgerät), kann dies auf 2 Arten
sichergestellt werden:

• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.

• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-
Einschalterkennung verbunden.

Parameter: Wirkzeit

• Empfohlener Einstellwert (_:6541:101) Wirkzeit = 0,30 s


Um von der individuellen manuellen Betätigung des Eingangssignals unabhängig zu sein, wird die Erkennung
über den Parameter Wirkzeit auf eine definierte Länge gebracht.
Siemens empfiehlt eine Wirkzeit von 300 ms.

Parameter: LS offen Rückfallverz.

• Voreinstellwert (_:102) LS offen Rückfallverz. = 0 ms


Mit dem Parameter LS offen Rückfallverz. halten Sie die Wirksamkeit der internen Meldung LS
offen für die eingestellte Zeit aufrecht. Wenn das Eingangssignal >Eingang nach einer externen Hand-
Einschaltung zeitverzögert aktiv wird, wird die Meldung (_:300) Erkannt ausgegeben, solange die Rück-
fallverzögerung wirkt (siehe Bild 5-50).

5.6.7.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Hand-Ein
_:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
_:102 Hand-Ein:LS offen Rück- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
fallverz.

5.6.7.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Hand-Ein
_:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O

268 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.8 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ref. für %-Werte
_:2311:101 Allgemein:Bemessungs- 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
Betriebsstr.
_:2311:102 Allgemein:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 400,00 kV
nung
Lstg.schalter
_:2311:112 Allgemein:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
Schwellw.LS offen 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A
_:2311:113 Allgemein:1-polige Ausl. • nein ja
erlaubt
• ja
_:2311:136 Allgemein:Betriebsart • Verstimmung Verstimmung
SVS
• I> Abfrage
Auslöselogik
_:5341:101 Auslöselogik:Ausl. bei • 3-polig 3-polig
2ph Kurzschl.
• 1-polig, voreil. Phase
• 1-polig, nacheil. Phase
_:5341:102 Auslöselogik:3-polige • mit Anregung mit Auslösebe-
Kopplung fehl
• mit Auslösebefehl
_:5341:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung
• mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall
Leistungssch.
_:4261:101 Leistungssch.:Ausgabe- 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
zeit
_:4261:105 Leistungssch.:Melden • mit Auslösebefehl immer
der Abschaltwerte
• immer
Hand-Ein
_:6541:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
_:6541:102 Hand-Ein:LS offen Rück- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
fallverz.
Steuerung
_:4201:101 Steuerung:Steuerungs- • nur Status SBO mit
modell Rück.übw.
• direkt ohne Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:4201:102 Steuerung:SBO-Zeitüber- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
schreitung
_:4201:103 Steuerung:Rück- 0,01 s bis 1800,00 s 1,00 s
meld.überwach.zeit

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 269


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:4201:104 Steuerung:Prüfung der • nein ja
Schalthoheit
• ja
• erweitert
_:4201:105 Steuerung:Prfg., ob Stel- • nein ja
lung erreicht
• ja
_:4201:106 Steuerung:Prfg. Dppel- • nein ja
betätig.sperre
• ja
_:4201:107 Steuerung:Prfg. Blockier. • nein ja
v. Schutz
• ja
Schalthoheit
_:4201:151 Steuerung:Gerätespez. • 0 false
Schalth.prüf.
• 1
_:4201:152 Steuerung:Spezif. Schalt- • 0 true
hoheit.
• 1
_:4201:115 Steuerung:Spezif. • Station Station/Fern
Schalth. gültig für
• Station/Fern
• Fern
_:4201:153 Steuerung:Anz. d. spez. 2 bis 5 2
Schalth.
_:4201:155 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 1
_:4201:156 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 2
_:4201:157 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 3
_:4201:158 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 4
_:4201:159 Steuerung:Bezeichn. Frei editierbarer Text
Schalthoh. 5
_:4201:154 Steuerung:Mehrfache • 0 false
spez. Schalth.
• 1
LS-Prüfung
_:6151:101 LS-Prüfung:Pausenzeit 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s
_:6151:102 LS-Prüfung:Nur Auslöse- • 0 false
befehl
• 1
_:6151:103 LS-Prüfung:Stromkrite- • 0 false
rium nutzen
• 1
_:6151:104 LS-Prüfung:Strom- 1 A @ 100 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
schwelle 5 A @ 100 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 50 Inenn 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5 A @ 50 Inenn 0,15 A bis 50,00 A 0,50 A
1 A @ 1,6 Inenn 0,001 A bis 1,600 A 0,100 A
5 A @ 1,6 Inenn 0,005 A bis 8,000 A 0,500 A

270 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

5.6.9 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:5341:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O
Leistungssch.
_:4261:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:4261:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:4261:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:4261:504 Leistungssch.:>Reset Erf.sp&Nachf. SPS I
_:4261:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:4261:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:4261:58 Leistungssch.:Position 3-polig DPC C
_:4261:459 Leistungssch.:Position 1-polig L1 DPC C
_:4261:460 Leistungssch.:Position 1-polig L2 DPC C
_:4261:461 Leistungssch.:Position 1-polig L3 DPC C
_:4261:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschalt. 3-pol SPS O
_:4261:401 Leistungssch.:Auslös.nur 1-polig L1 SPS O
_:4261:402 Leistungssch.:Auslös.nur 1-polig L2 SPS O
_:4261:403 Leistungssch.:Auslös.nur 1-polig L3 SPS O
_:4261:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:4261:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:4261:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:4261:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:4261:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:4261:407 Leistungssch.:S.zä. L1 INS O
_:4261:408 Leistungssch.:S.zä. L2 INS O
_:4261:409 Leistungssch.:S.zä. L3 INS O
_:4261:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:4261:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:4261:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:4261:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:4261:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:4261:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:4261:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:4261:317 Leistungssch.:Ausschaltstrom 3I0/IN MV O
_:4261:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:4261:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
_:4261:316 Leistungssch.:Auslösespannung L3 MV O
_:4261:322 Leistungssch.:LS-offen Stunden INS O
_:4261:323 Leistungssch.:Betriebsstunden INS O
Hand-Ein
_:6541:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:6541:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:6541:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O
Reset LED FG
_:13381:500 Reset LED FG:>LED rücksetzen SPS I

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 271


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter, 1-/3-polig

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:13381:320 Reset LED FG:LED rückgesetzt SPS O
Steuerung
_:4201:503 Steuerung:>Sch.hoheit Vor-Ort SPS I
_:4201:504 Steuerung:>Sch.hoheit Fern SPS I
_:4201:505 Steuerung:>Sch.mod. verriegelt SPS I
_:4201:506 Steuerung:>Sch.mod. unverriegelt SPS I
_:4201:53 Steuerung:Bereitschaft ENS O
_:4201:58 Steuerung:Befehl mit Rückmeld. DPC C
_:4201:302 Steuerung:Schalthoheit Station SPC C
_:4201:308 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 1 SPC C
_:4201:309 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 2 SPC C
_:4201:310 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 3 SPC C
_:4201:311 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 4 SPC C
_:4201:312 Steuerung:Aktiv. Schlt.h. 5 SPC C
_:4201:313 Steuerung:Schalthoheit ENS O
_:4201:314 Steuerung:Schaltmodus ENS O
Verriegelung
_:4231:500 Verriegelung:>Freig. Ausschaltung SPS I
_:4231:501 Verriegelung:>Freig. Einschaltung SPS I
_:4231:502 Verriegelung:>Freig. Ausschlt.(fest) SPS I
_:4231:503 Verriegelung:>Freig. Einsch. (fest) SPS I
_:4231:53 Verriegelung:Bereitschaft ENS O
LS-Prüfung
_:6151:53 LS-Prüfung:Bereitschaft ENS O
_:6151:301 LS-Prüfung:Testausführung ENS O
_:6151:302 LS-Prüfung:Auslösebef. abgesetzt ENS O
_:6151:303 LS-Prüfung:Einschaltb. abgesetzt ENS O
_:6151:304 LS-Prüfung:Test abgebrochen ENS O
_:6151:311 LS-Prüfung:3-pol. öffnen-schließen SPC C
_:6151:312 LS-Prüfung:Pol L1 öffnen-schließen SPC C
_:6151:313 LS-Prüfung:Pol L2 öffn.-schließen SPC C
_:6151:314 LS-Prüfung:Pol L3 öffn.-schließen SPC C

272 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.1 Übersicht

Die Funktionsgruppe Analoge Umformer dient zur Abbildung von analogen Umformern und zur Kommunika-
tion mit diesen. Analoge Umformer sind externe Geräte, z.B. Thermoboxen, analoge Steckmodule oder
Messumformermodule.
Sie finden die Funktionsgruppe Analoge Umformer für viele Gerätetypen in der globalen DIGSI 5 Bibliothek.

[sc20maee-250816-01, 2, de_DE]

Bild 5-52 Funktionsgruppe Analoge Umformer in DIGSI

5.7.2 Struktur der Funktionsgruppe

Wenn im Gerät Messumformer vorhanden sind, werden diese automatisch in der FG Analoge Umformer
abgebildet. Wenn eine oder mehrere Thermoboxen an das Gerät angeschlossen werden, müssen Sie eine oder
mehrere Funktionen Thermobox Ether. oder Thermobox Seriell aus der DIGSI 5-Bibliothek laden, um die
Thermoboxen abzubilden.
Wenn das Gerät an das Kraftwerksleitsystem oder an ein anderes Schutzgerät angeschlossen ist, müssen Sie
eine oder mehrere Funktionen Temperaturerfassung über Protokolle aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek
laden, um die Protokolle abzubilden.
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 273


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[dwstrthe, 3, de_DE]

Bild 5-53 Struktur der Funktionsgruppe Analoge Umformer

Grau: Optional zu beschalten, optional vorhanden


Weiß: Immer zu beschalten, immer vorhanden

Die Funktionsgruppe Analoge Umformer hat Schnittstellen zu Schutzfunktionsgruppen. Die Funktionsgruppe


Analoge Umformer stellt z.B. Temperaturmesswerte bereit, die von einer externen Thermobox , einem
Messumformer oder über Protokolle kommen. Diese Temperaturmesswerte stehen für alle Schutzfunktions-
gruppen zur Verfügung, in denen eine Temperaturüberwachungsfunktion arbeitet.
Die Funktion Thermobox Ether. ist nicht durch den Hersteller vorkonfiguriert. Maximal 20 Funktionsinstanzen
können gleichzeitig arbeiten.
Die Funktion Thermobox Seriell ist identisch aufgebaut wie die Funktion Thermobox Ether..
Die Funktion 20-mA Ein. Ether. ist nicht durch den Hersteller vorkonfiguriert. Maximal 4 Funktionsinstanzen
können gleichzeitig arbeiten. Die Struktur der Funktion 20-mA Ein. Seriell ist identisch aufgebaut wie die
Funktion 20-mA Ein. Ether..

274 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Die Funktion Temperaturerfassung über Protokolle hat 2 Stufentypen: Die Temperaturerfassung über
PROFINET IO oder IEC 61850 und die Temperaturerfassung über GOOSE. Eine Instanz der Temperaturer-
fassung über PROFINET IO oder IEC 61850 ist durch den Hersteller vorkonfiguriert. Für beide Stufentypen
können maximal 12 Instanzen gleichzeitig arbeiten.

5.7.3 20-mA-Einheit Ethernet

5.7.3.1 Übersicht
Die Funktion 20-mA Ein. Ether.:

• Kommuniziert mit einer externen 20-mA-Einheit über das Slave Unit Protocol (SUP) und erfasst die von
der 20-mA-Einheit gemessenen Werte

• Formt die gemessenen 20-mA-Werte in langsam ändernde Prozessvariablen wie Temperatur oder
Gasdruck um

• Stellt die erfassten Prozessvariablen CFC, GOOSE, Protokollen und dem Geräte-Display zur Verfügung

• Überwacht die Kommunikation mit der 20-mA-Einheit

5.7.3.2 Struktur der Funktion


Die Funktion 20-mA Ein. Ether. kann nur in der Funktionsgruppe Analoge Umformer arbeiten. Maximal
4 Funktionsinstanzen können gleichzeitig arbeiten. Jede Instanz enthält 12 vorkonfigurierte Kanalfunktionsb-
löcke.
Die Funktion 20-mA Ein. Ether. enthält Ein- und Ausgangskanäle, die unabhängig voneinander konfigurierbar
sind.

[dwstrfn2-150113-01.tif, 2, de_DE]

Bild 5-54 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 275


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.3.3 Kommunikation mit 20-mA Einheit Ethernet

Logik

[lo20mtcp-150113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-55 Logik der Funktion 20-mA Einheit Ethernet

Kommunikation mit 20-mA-Einheit.


Die Funktion dient zur Kommunikation mit einer 20-mA-Einheit, angeschlossen über eine Ethernet-Verbin-
dung. Wenn die Verbindung der Funktion über die Ethernet-Schnittstelle zur externen 20-mA-Einheit erfolg-
reich aufgebaut ist, sendet die 20-mA-Einheit die Messwerte aller angeschlossenen Kanäle an die Funktion
20‑mA Ein. Ether.. Damit die Verbindung erfolgreich aufgebaut werden kann, müssen Sie bestimmte Kommu-
nikationsparameter einstellen.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 5.7.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.
Die 20-mA-Messeinheit 7XV5674 wird unterstützt.

Fehlerreaktionen
Die folgende Tabelle listet die Bedingungen auf, unter denen der Status Bereitschaft in den Zustand Alarm
oder Warnung übergeht.

Tabelle 5-8 Fehlerreaktionen

Fehlerbeschreibung Status Bereitschaft


Die Funktion 20-mA Ein. Ether. kann keine Verbin- Alarm
dung mit einem Kommunikationsmodul aufbauen.
Die Funktion 20-mA Ein. Ether. sendet TCP-Einstel- Alarm
lungen an das Kommunikationsmodul, das sich
offenbar über ein serielles Protokoll mit der 20-mA-
Einheit verbinden möchte. Dieses Kommunikations-
modul stellt keine Verbindung zur 20-mA-Einheit her.

276 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Fehlerbeschreibung Status Bereitschaft


Die Verbindung zwischen dem Kommunikations- Warnung
modul und der 20-mA-Einheit bringt eine Zeitüber-
schreitungsmeldung.
Ein Kommunikationsmodul hat seit 9 s keinerlei Daten Warnung
mehr von der 20-mA-Einheit empfangen.

Das Signal Störung wird abgesetzt, sobald einer der Kanalfunktionsblöcke eine Störung gemeldet hat.

5.7.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Port

• Voreinstellung (_:2311:103) Port = Port J


Mit dem Parameter Port legen Sie fest, über welchen Port die 20-mA-Einheit an das SIPROTEC 5-Gerät ange-
schlossen wird.

Parameter: IP-Adresse

• Voreinstellung (_:2311:104) IP-Adresse = 10.16.60.1


Mit dem Parameter IP-Adresse stellen Sie die vorhandene IP-Adresse der 20-mA-Einheit ein, die über das
TCP-Protokoll mit dem Kommunikationsmodul verbunden ist. Sie müssen jeder 20-mA-Einheit eine eineindeu-
tige IP-Adresse zuweisen. Die einzustellende IP-Adresse ist abhängig von Ihrer Netzwerkkonfiguration. Sie
können jede gültige IPv4-Adresse einstellen, die keine Konflikte mit anderen IP-Adressen im Netzwerk verur-
sacht. Stellen Sie zuerst eine IP-Adresse an der 7XV5674 20-mA-Einheit ein. Stellen Sie dann den Parameter
IP-Adresse für das Kommunikationsmodul auf die gleiche Adresse ein.

Einstellungen an der 20-mA-Einheit


Die 7XV5674 20-mA-Einheit wird mit einem Web-Browser auf dem Notebook über dessen Ethernet-Schnitt-
stelle eingestellt. Stellen Sie als Busprotokoll/Betriebsart Modbus TCP ein.
Detaillierte Hinweise zu den Einstellungen entnehmen Sie dem Handbuch 7XV5674, das der 20-mA-Einheit
beiliegt. Sie finden die Dokumente auch im SIPROTEC Download-Bereich (http://www.energy.siemens.com).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 277


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.3.5 20-mA-Kanal

Logik

[lo20mcha-160113-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-56 Logikdiagramm der Funktion 20-mA-Kanal

(1) Wenn der Parameter Bereich aktiv auf wahr eingestellt ist, wird der Parameter Umwand-
lungsfaktor nicht angezeigt.
(2) Wenn der Parameter Bereich aktiv auf unwahr eingestellt ist, werden die Parameter Obere
Grenze, Umwdl.Fakt. obere Grenze, Untere Grenze und Umwdl.Fakt. untere
Grenze nicht angezeigt.

Messwertberechnung
Die Funktion 20-mA-Kanal verarbeitet jeweils ein einfaches 20-mA-Stromsignal, das die 20-mA-Einheit des
entsprechenden Kanals liefert. Der 20-mA-Strommesswert wird in die korrekten physikalischen Größen wie
Temperatur oder Druck umgerechnet. In jeder 20-mA-Funktionseinheit (Ether. und seriell) gibt es immer zwölf
20-mA-Kanal-Funktionsblöcke, auch wenn weniger Kanäle mit der 20-mA-Einheit verbunden sind. Die berech-
neten Werte stehen zur Weiterverarbeitung über CFC, GOOSE, Protokollen und das Display-Bild zur Verfügung.

Messwertverarbeitung
Die 20-mA-Einheit überträgt typischerweise einen Wert, der eine physikalische Größe wie eine Temperatur
oder einen Druck darstellt. Daher müssen Sie im Gerät eine Kennlinie einstellen, die die Zuordnung der physi-
kalischen Größe zu dem 20-mA-Wert angibt. Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren (kein
Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funktion vom Bereich 0 mA bis 20 mA aus. Wenn ein Wert kleiner als
0 mA oder größer als 20 mA an dem Eingang der 20-mA-Einheit anliegt, wird der Messwert als ungültig
gekennzeichnet. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von einem Nutzbereich von
0 mA bis 20 mA aus. Das folgende Bild zeigt ein Beispiel.

278 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[sckanumw-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-57 Parametereinstellungen für Beispiel 1

In diesem Beispiel bedeutet der Messwert 0 mA eine Temperatur von 0 °C und der Messwert 20 mA eine
Temperatur von 100 °C. Also geben Sie als Einheit = °C und als Umwandlungsfaktor = 100 ein. Die Auflö-
sung (Nachkommastelle) des Temperaturwertes ist wählbar, für eine Nachkommastelle wählen Sie Auflö-
sung = 0,1.

[dwknges3-020513-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-58 Kennlinie eines 20-mA-Eingangs (Beispiel 1)

Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor. Die Parameter
Obere Grenze und Untere Grenze geben den Bereich des Eingangsstromes in mA an. Der Parameter
Obere Grenze - Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Obere
Grenze eingestellten Wert entspricht. Der Parameter Untere Grenze - Sensor ist der berechnete Mess-
wert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Untere Grenze eingestellten Wert entspricht. Die Einstel-
lung des Bereichs für den skalierbaren Wert entspricht dem nutzbaren Bereich zwischen Untere Grenze und
Obere Grenze (siehe folgendes Bild).

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 279


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

[sckanumf-190214-01, 1, de_DE]

Bild 5-59 Parametereinstellungen für Beispiel 2

[dwknges2-020513-01.tif, 1, de_DE]

Bild 5-60 Kennlinie einer 20-mA-Einheit (Beispiel 2)

In diesem Beispiel ist der Parameter Bereich aktiv ausgewählt. Die Einstellung Obere Grenze liegt bei
20 mA, die Einstellung Untere Grenze liegt bei 4 mA. Der Parameter Obere Grenze - Sensor liegt bei
55 und der Parameter Untere Grenze - Sensor liegt bei -33. Wenn der Eingangsstrom kleiner als 4 mA
oder größer als 20 mA ist, ist die Qualität des skalierten Messwertes in diesem Beispiel ungültig.
Jeder 20-mA-Kanal stellt in der Informationsrangierung den skalierten Messwert (in den Beispielen also
Temperaturwerte) und den Original-Strommesswert in mA zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.
Die 20-mA-Werte können auf der Display-Seite angezeigt und mit CFC-Plänen verarbeitet werden.

Fehlerreaktionen
Wenn der Eingangsstromwert als nicht korrekt erkannt wurde, wird das Qualitätsattribut des Ausgangswertes
auf ungültig gesetzt. Der Status für Bereitschaft und der Fehlerstatus nehmen die in der Tabelle
gezeigten Zustände an.

280 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Tabelle 5-9 Fehlerreaktionen

Fehlerbeschreibung Status Bereitschaft Fehlerstatus


Eingangswert befindet sich außer- OK Ja
halb der angegebenen Grenzen
Kanal nicht verbunden OK Nein

5.7.3.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Einheit

• Voreinstellwert (_:13111:103) Einheit = °C


Mit dem Parameter Einheit stellen Sie ein, welche physikalische Maßeinheit die Messwerte repräsentieren.
Die möglichen Einstellwerte entnehmen Sie der Parametertabelle.

Parameter: Umwandlungsfaktor

• Voreinstellwert (_:13111:104) Umwandlungsfaktor = 100


Mit dem Parameter Umwandlungsfaktor stellen Sie den Umwandlungsfaktor des Messumformers ein.

Parameter: Auflösung

• Voreinstellwert (_:13111:108) Auflösung = 0,1


Mit dem Parameter Auflösung stellen Sie die Auflösung der skalierten Werte ein.

Parameter: Bereich aktiv

• Voreinstellwert (_:13111:107) Bereich aktiv = unwahr


Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren (kein Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funk-
tion vom Bereich 0 mA bis 20 mA aus. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von
einem Nutzbereich von 0 mA bis 20 mA aus.
Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Obere Grenze - Sensor, Untere Grenze und Untere Grenze - Sensor.

Parameter: Obere Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor

• Voreinstellwert (_:13111:105) Obere Grenze = 20,000 mA

• Voreinstellwert (_:13111:109) Obere Grenze - Sensor = 100

• Voreinstellwert (_:13111:106) Untere Grenze = 4,000 mA

• Voreinstellwert (_:13111:110) Untere Grenze - Sensor = 100


Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor. Der Parameter
Obere Grenze - Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Obere
Grenze eingestellten Wert entspricht. Der Parameter Untere Grenze - Sensor ist der berechnete Mess-
wert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Untere Grenze eingestellten Wert entspricht.
Die folgende Parameter- und Informationsübersicht zeigt nur einen der 12 Kanäle, da sich die Einstellmöglich-
keiten der 12 Kanäle nicht unterscheiden.

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 281


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.3.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:103 Allgemein:Port • Port E Port J
• Port F
• Port J
• Port N
• Port P

282 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Kanal 1
_:13111:103 Kanal 1:Einheit • % m
• °
• °C
• °F
• Ω
• Ω/km
• Ω/mi
• 1/s
• A
• As
• cos φ
• Perioden
• dB
• F/km
• F/mi
• h
• Hz
• Hz/s
• in
• J
• J/Wh
• K
• l/s
• m
• mi
• min
• p.u.
• Pa
• Perioden
• rad
• rad/s
• s
• V
• V/Hz
• VA
• VAh
• var
• varh
• Vs
• W

SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch 283


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


• W/s
• Wh
_:13111:108 Kanal 1:Auflösung • 1 0,1
• 0,1
• 0,01
• 0,001
_:13111:107 Kanal 1:Bereich aktiv • 0 false
• 1
_:13111:104 Kanal 1:Umwandlungs- 1 bis 1000000 100
faktor
_:13111:105 Kanal 1:Obere Grenze 0,00 mA bis 20,00 mA 20,00 mA
_:13111:109 Kanal 1:Obere Grenze - -1000000 bis 1000000 100
Sensor
_:13111:106 Kanal 1:Untere Grenze 0,00 mA bis 20,00 mA 4,00 mA
_:13111:110 Kanal 1:Untere Grenze - -1000000 bis 1000000 100
Sensor

5.7.3.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:2311:56 Allgemein:Störung SPS O
Kanal 1
_:13111:53 Kanal 1:Bereitschaft ENS O
_:13111:71 Kanal 1:Störung SPS O
_:13111:301 Kanal 1:20-mA Ausg. skal.Wert MV O
_:13111:302 Kanal 1:20-mA Ausg. Rohwert MV O

5.7.4 20-mA-Einheit Seriell

5.7.4.1 Übersicht
Die Funktion 20-mA Ein. Seriell:

• Kommuniziert mit einer 20-mA-Einheit seriell über das Modbus-Protokoll und erfasst die von der 20-mA-
Einheit gemessenen Werte

• Formt die gemessenen 20-mA-Werte in sich langsam ändernde Prozessvariablen wie Temperatur oder
Gasdruck um

• Stellt die erfassten Prozessvariablen CFC, GOOSE, Protokollen und dem Geräte-Display zur Verfügung

• Überwacht die Kommunikation mit der 20-mA-Einheit


Die Funktion 20-mA Ein. Seriell ist in der gleichen Weise strukturiert wie die Funktion 20-mA Ein. Ether.. Die
Arbeitsweise ist auch identisch. Der einzige Unterschied ist, dass die Messwerte über eine serielle Verbindung
anstatt einer Ethernet-Verbindung zum Kommunikationsmodul übertragen werden.
Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel 5.7.3.2 Struktur der Funktion.

284 SIPROTEC 5, Hochspannungs-Feldleitgerät, Handbuch


C53000-G5000-C015-B, Ausgabe 06.2019
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer

5.7.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Port

• Voreinstellung (_:2311:103) Port = Port J


Mit dem Parameter Port legen Sie den Steckplatz für das Kommunikationsmodul fest, der für die Verbindung
mit einer externen 20-mA-Einheit verwendet wird.

Parameter: Kanalnummer

• Voreinstellung (_:2311:105) Kanalnummer = 1


Ein serielles Kommunikationsmodul verfügt optional über 2 Kanäle. Mit dem Parameter Kanalnummer legen
Sie die Kanalnummer (1 oder 2) fest, über die eine 20-mA-Einheit mit dem Gerät verbunden ist. Die Eingänge
des Kommunikationsmoduls sind mit den Kanalnummern beschriftet.

Parameter: Geräteadresse

• Voreinstellung (_:2311:106) Geräteadresse = 1


Mit dem Parameter Geräteadresse legen Sie die Geräteadresse der 20-mA-Einheit fest. Wenn nur eine 20-
mA-Einheit an dem seriellen Bus angeschlossen ist, kann der voreingestellte Wert 1 verwendet werden. Stellen
Sie die gleiche Geräteadresse wie an der 20-mA-Einheit ein. Die Geräteadresse ist wichtig für die Unterschei-
dung von mehreren, an einem seriellen Bus angeschlossenen 20-mA-Einheiten. Stellen Sie an jeder 20-mA-
Einheit eine eindeutige Geräteadresse ein, z.B. 1, 2 und 3 bei Anschluss von drei 20-mA-Einheiten. Stellen Sie
an jeder 20-mA-Einheit für den Parameter Geräteadresse in den 3 Funktionen 20-mA Ein. Seriell jeweils
die gleiche Geräteadresse ein.

Parameter: Einheit

• Voreinstellwert (_:13111:103) Einheit = °C


Mit dem Parameter Einheit stellen Sie ein, welche physikalische Maßeinheit die Messwerte repräsentieren.
Die möglichen Einstellwerte entnehmen Sie der Parametertabelle.

Parameter: Umwandlungsfaktor

• Voreinstellwert (_:13111:104) Umwandlungsfakto