Inhaltsverzeichnis
SIPROTEC 5 Einführung 1
Hochspannungs-Feldleit- Funktionale Grundstruktur 2
gerät
6MD85/86
Systemfunktionen 3
Applikationen 4
ab V7.90
Funktionsgruppentypen 5
Steuerungsfunktionen 6
Handbuch
Schutz- und Automatikfunktionen 7
Überwachungsfunktionen 8
Messwerte, Energiewerte und Monitoring
des Primärsystems 9
Funktionsprüfungen 10
Technische Daten 11
Anhang A
Glossar
Stichwortverzeichnis
C53000-G5000-C015-B
HINWEIS
i Beachten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit die Warn- und Sicherheitshinweise in diesem Dokument, sofern
vorhanden.
Haftungsausschluss Copyright
Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Die Informationen Copyright © Siemens AG 2019. Alle Rechte vorbehalten.
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Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, welche im beitung dieses Dokuments, Verwertung und Mitteilung des
konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschrie- Inhaltes sind unzulässig, soweit nicht schriftlich gestattet.
benen Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterent- Alle Rechte für den Fall der Patenterteilung, Geschmacks-
wicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten oder Gebrauchsmustereintragung sind vorbehalten.
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Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. Marken
Dokumentversion: C53000-G5000-C015-B.01
SIPROTEC™, DIGSI™, SIGRA™, SIGUARD™, SAFIR™ SICAM™
Ausgabestand: 06.2019
und MindSphere™ sind Marken der Siemens AG. Jede nicht
Version des beschriebenen Produkts: ab V7.90 autorisierte Verwendung ist unzulässig. Alle anderen
Bezeichnungen in diesem Dokument können Marken sein,
deren Verwendung durch Dritte für ihre eigenen Zwecke
die Rechte des Eigentümers verletzen kann.
Vorwort
Zielgruppe
Schutzingenieure, Inbetriebsetzer, Personen, die mit der Einstellung, Prüfung und Wartung von Automatik-,
Selektivschutz- und Steuerungseinrichtungen betraut sind sowie Betriebspersonal in elektrischen Anlagen und
Kraftwerken.
Gültigkeitsbereich
Dieses Handbuch ist gültig für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
Weiterführende Dokumentation
[dwprefdm-221012-01.tif, 3, de_DE]
• Gerätehandbücher
Gerätehandbücher beschreiben die Funktionen und Applikationen eines spezifischen SIPROTEC 5-
Gerätes. Das gedruckte Handbuch und die Geräte-Online-Hilfe haben dieselbe Informationsstruktur.
• Hardware-Handbuch
Das Hardware-Handbuch beschreibt die Hardware-Bausteine und Gerätekombinationen der SIPROTEC 5-
Gerätefamilie.
• Betriebshandbuch
Das Betriebshandbuch beschreibt die Grundprinzipien und -prozeduren des Gerätebetriebs und die
Montage der Geräte für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
• Kommunikationsprotokoll-Handbuch
Das Kommunikationsprotokoll-Handbuch enthält eine Beschreibung der Protokolle zur Kommunikation
innerhalb der SIPROTEC 5-Gerätefamilie und zu übergeordneten Leitstellen.
• Produktinformation
Die Produktinformation enthält allgemeine Informationen über betriebsvorbereitende Bedingungen.
Dieses Dokument wird mit jedem SIPROTEC 5-Gerät ausgeliefert.
• Engineering Guide
Der Engineering Guide beschreibt die wesentlichen Schritte beim Engineering mit DIGSI 5. Zusätzlich
erfahren Sie im Engineering Guide, wie Sie eine projektierte Konfiguration in ein SIPROTEC 5-Gerät laden
und die Gerätefunktionalität des SIPROTEC 5-Gerätes aktualisieren.
• Online-Hilfe DIGSI 5
Die Online-Hilfe DIGSI 5 enthält ein Hilfepaket für DIGSI und CFC.
Das Hilfepaket für DIGSI 5 enthält die Beschreibung des Grundbetriebs von Software, der DIGSI-Prinzipien
und der Editoren. Das Hilfepaket für CFC enthält eine Einführung in die CFC-Programmierung, Grundbei-
spiele für die CFC-Handhabung und ein Referenzkapitel mit allen für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie verfüg-
baren CFC-Bausteinen.
• SIPROTEC 5 Katalog
Der SIPROTEC 5-Katalog beschreibt die SIPROTEC 5-Systemeigenschaften.
Das Produkt entspricht den Bestimmungen des Rates der Europäischen Gemein-
schaften zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die
elektromagnetische Verträglichkeit (EMV-Richtlinie 2014/30/EU), die Einschränkung der
Nutzung von gefährlichen Substanzen in elektrischen und elektronischen Geräten
(RoHS-Richtlinie 2011/65/EU) sowie elektrische Betriebsmittel zur Verwendung inner-
halb bestimmter Spannungsgrenzen (Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU).
Diese Konformität ist das Ergebnis einer Bewertung, die durch die Siemens AG gemäß
den Richtlinien in Übereinstimmung mit der Norm EN 60255-26 für die EMV-Richtlinie,
der Norm EN 50581 für die RoHS-Richtlinie und der Norm EN 60255-27 für die Nieder-
spannungsrichtlinie durchgeführt worden ist.
Das Gerät ist für den Einsatz im Industriebereich entwickelt und hergestellt.
Das Erzeugnis steht im Einklang mit den internationalen Normen der Reihe IEC 60255
und der nationalen Bestimmung VDE 0435.
Normen
IEEE Std C 37.90
Das Produkt ist im Rahmen der Technischen Daten UL-zugelassen.
Weitere Informationen zur UL-Datenbank finden Sie unter: ul.com
Das Produkt finden Sie unter der Zulassungsnummer (UL File Number) E194016.
Weitere Unterstützung
Bei Fragen zum System wenden Sie sich an Ihren Siemens-Vertriebspartner.
Support
Unser Customer Support Center unterstützt Sie rund um die Uhr.
Siemens AG
Customer Support Center
Humboldtstraße 59
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Siemens Power Academy TD Fax: +49 (911) 433-7929
Humboldtstraße 59 E-Mail: poweracademy@siemens.com
90459 Nürnberg Internet: www.siemens.com/poweracademy
Deutschland
! GEFAHR
GEFAHR bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten werden, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.
! WARNUNG
WARNUNG bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.
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VORSICHT bedeutet, dass mittelschwere oder leichte Verletzungen eintreten können, wenn die angege-
benen Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um mittelschwere oder leichte Verletzungen zu vermeiden.
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ACHTUNG bedeutet, dass Sachschäden entstehen können, wenn die angegebenen Maßnahmen nicht
getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Sachschäden zu vermeiden.
HINWEIS
i ist eine wichtige Information über das Produkt, die Handhabung des Produktes oder den jeweiligen Teil der
Dokumentation, auf den besonders aufmerksam gemacht werden soll.
Bestimmungsgemäßer Gebrauch
Das Betriebsmittel (Gerät, Baugruppe) darf nur für die in den Katalogen und in der technischen Beschreibung
vorgesehenen Einsatzfälle und nur in Verbindung mit von Siemens empfohlenen und zugelassenen Fremdge-
räten und -komponenten verwendet werden.
Der einwandfreie und sichere Betrieb des Produktes setzt Folgendes voraus:
• Das Betriebsmittel muss vor Anschluss von Verbindungen am Erdungsanschluss geerdet werden.
• Betriebsmittel mit Stromwandlerkreisen dürfen nicht offen betrieben werden. Vor dem Abklemmen von
Betriebsmitteln ist sicherzustellen, dass die Stromwandlerkreise kurzgeschlossen sind.
• Die im Dokument genannten Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Das muss auch bei der
Prüfung und der Inbetriebnahme beachtet werden.
Dieses Produkt beinhaltet unter anderem auch Open Source Software, die von Dritten entwickelt wurde. Die in
diesem Produkt enthaltene Open Source Software und die entsprechenden Open-Source-Software-Lizenzbe-
dingungen finden Sie in der Readme_OSS. Die Open-Source-Software-Programme sind urheberrechtlich
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bedingungen zu nutzen. Bei Widersprüchen zwischen den Open-Source-Software-Lizenzbedingungen und den
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lassen. Den Quelltext der Software können Sie – soweit die einschlägigen Open-Source-Software-Lizenzbedin-
gungen dies vorsehen – gegen Zahlung der Versandkosten bei Ihrem Siemens Vertriebsbeauftragten zumin-
dest bis zum Ablauf von 3 Jahren ab Erwerb des Produkts anfordern. Wir haften für das Produkt einschließlich
der darin enthaltenen Open Source Software entsprechend den für das Produkt gültigen Lizenzbedingungen.
Jegliche Haftung für die Nutzung der Open Source Software über den von uns für das Produkt vorgesehenen
Programmablauf hinaus sowie jegliche Haftung für Mängel, die durch Änderungen der Open Source Software
verursacht wurden, ist ausgeschlossen. Wir leisten keine technische Unterstützung für das Produkt, wenn
dieses geändert wurde.
Mit DIGSI 5 haben Sie im Online-Modus die Möglichkeit, über das Hauptmenü Open Source Software Infor-
mation anzeigen die Readme_OSS-Datei mit den Original-Lizenztexten und Copyright-Hinweisen aus dem
Gerät auszulesen und anzeigen zu lassen.
Dazu sind folgende Schritte notwendig:
HINWEIS
i Zum Auslesen der Readme_OSS-Datei muss auf dem Rechner ein PDF-Viewer installiert sein.
Um SIPROTEC 5-Geräte in Betrieb nehmen zu können, ist eine gültige DIGSI 5-Lizenz erforderlich.
Vorwort.........................................................................................................................................................3
1 Einführung..................................................................................................................................................33
1.1 Allgemeines...................................................................................................................... 34
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5.......................................................................................... 36
2 Funktionale Grundstruktur.........................................................................................................................37
2.1 Funktionseinbettung im Gerät...........................................................................................38
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen............................................................. 40
2.3 Funktionssteuerung.......................................................................................................... 42
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen..................................... 46
2.5 Informationslisten.............................................................................................................47
3 Systemfunktionen...................................................................................................................................... 49
3.1 Meldungen....................................................................................................................... 50
3.1.1 Allgemein....................................................................................................................50
3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit................................................ 51
3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5.............................................................. 52
3.1.4 Anzeige von Meldungen.............................................................................................. 53
3.1.5 Meldepuffer................................................................................................................ 56
3.1.5.1 Allgemein.............................................................................................................. 56
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer...............................................................................................57
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer................................................................................................ 59
3.1.5.4 Erdschlussmeldepuffer........................................................................................... 60
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer......................................................................................... 62
3.1.5.6 Anwendermeldepuffer........................................................................................... 64
3.1.5.7 Security-Meldepuffer..............................................................................................66
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer............................................................................................ 67
3.1.5.9 Kommunikationspuffer.......................................................................................... 68
3.1.5.10 Kommunikationsüberwachungspuffer.................................................................... 69
3.1.5.11 Motoranlauf-Meldepuffer....................................................................................... 71
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.......................................................................... 73
3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5......................................................................... 74
3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit................................................ 75
3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät............................................................ 76
3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen....................................... 78
3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine Stationsleittechnik............. 78
3.2 Messwerterfassung .......................................................................................................... 79
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen............................................. 81
3.3.1 Übersicht.....................................................................................................................81
3.3.2 Abtastfrequenznachführung........................................................................................ 81
3.3.3 Frequenznachführgruppen.......................................................................................... 84
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen................................................................................ 89
3.4.1 Übersicht.....................................................................................................................89
3.4.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte......... 91
3.4.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen............................ 97
3.4.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen Funktionen.. 101
3.5 Störschreibung............................................................................................................... 105
3.5.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 105
3.5.2 Struktur der Funktion.................................................................................................105
3.5.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 105
3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................108
3.5.5 Parameter................................................................................................................. 111
3.5.6 Informationen........................................................................................................... 112
3.6 Wirkkommunikation........................................................................................................113
3.6.1 Übersicht...................................................................................................................113
3.6.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie........................................................................... 113
3.6.2.1 Funktionsübersicht.............................................................................................. 113
3.6.2.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 113
3.6.2.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 114
3.6.2.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5...........................124
3.6.2.5 Geräteverbund-Einstellungen............................................................................... 125
3.6.2.6 Auswahl der Verbindung...................................................................................... 128
3.6.2.7 Rangierung der Informationen in DIGSI 5..............................................................128
3.6.2.8 Diagnosemesswerte der Wirkschnittstelle............................................................. 134
3.6.2.9 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle.....................................................................138
3.6.2.10 Parameter............................................................................................................ 143
3.6.2.11 Informationen......................................................................................................144
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation.................................................................................... 146
3.7.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 146
3.7.2 Struktur der Funktion.................................................................................................146
3.7.3 Funktionsbeschreibung............................................................................................. 146
3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................149
3.7.5 Parameter................................................................................................................. 152
3.7.6 Informationen........................................................................................................... 153
3.8 Benutzerdefinierte Objekte..............................................................................................154
3.8.1 Übersicht...................................................................................................................154
3.8.2 Basisdatentypen........................................................................................................ 155
3.8.3 Impuls- und Energiezählwerte....................................................................................158
3.8.4 Weitere Datentypen...................................................................................................158
3.8.5 Externe Signale......................................................................................................... 158
3.9 Sonstige Funktionen....................................................................................................... 160
3.9.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale........................................... 160
3.9.2 Erfassungssperre und Nachführen............................................................................. 164
3.9.3 Dauerbefehle............................................................................................................ 167
3.9.4 Abmelden des Gerätes............................................................................................... 168
3.9.4.1 Übersicht............................................................................................................. 168
3.9.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 169
3.9.4.3 Informationen......................................................................................................170
4 Applikationen........................................................................................................................................... 189
4.1 Übersicht........................................................................................................................ 190
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD85..................................... 191
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 6MD86..................................... 194
5 Funktionsgruppentypen...........................................................................................................................197
5.1 Anlagendaten................................................................................................................. 198
5.1.1 Übersicht...................................................................................................................198
5.1.2 Struktur der Anlagendaten.........................................................................................198
5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter...................................... 198
5.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung 3‑phasig (U-3ph)..... 199
5.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 3‑phasig (I 3-ph)............ 203
5.1.6 Parameter................................................................................................................. 206
5.1.7 Informationen........................................................................................................... 209
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig............................................................. 211
5.2.1 Übersicht...................................................................................................................211
5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 211
5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................215
5.2.4 Schreibgeschützte Parameter.....................................................................................215
5.2.5 Parameter................................................................................................................. 216
5.2.6 Informationen........................................................................................................... 216
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig............................................................. 218
5.3.1 Übersicht...................................................................................................................218
5.3.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 218
5.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................221
5.3.4 Schreibgeschützte Parameter.....................................................................................222
5.3.5 Parameter................................................................................................................. 222
5.3.6 Informationen........................................................................................................... 223
6 Steuerungsfunktionen............................................................................................................................. 327
6.1 Einführung..................................................................................................................... 328
6.1.1 Übersicht...................................................................................................................328
6.1.2 Konzept der Controllables.......................................................................................... 328
6.2 Schaltgeräte................................................................................................................... 331
6.2.1 Gesamtübersicht....................................................................................................... 331
6.2.2 Schaltgerät Leistungsschalter.....................................................................................331
6.2.2.1 Struktur des Schaltgerätes Leistungsschalter.........................................................331
6.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 335
6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters............................................................. 338
6.2.2.4 Parameter............................................................................................................ 345
6.2.2.5 Informationen......................................................................................................347
6.2.3 Schaltgerät Trennschalter.......................................................................................... 349
6.2.3.1 Struktur des Schaltgerätes Trennschalter.............................................................. 349
6.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 352
6.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters................................................................... 355
6.2.3.4 Parameter............................................................................................................ 357
6.2.3.5 Informationen......................................................................................................358
6.3 Steuerungsfunktionalität.................................................................................................359
6.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz.................................................................. 359
6.3.2 Befehlsprotokollierung.............................................................................................. 377
6.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für den Funktionsblock Externe 1-aus-n Kontrolle 382
6.3.4 Parameter................................................................................................................. 383
6.3.5 Informationen........................................................................................................... 383
6.4 Synchronisierungsfunktion..............................................................................................384
6.4.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 384
6.4.2 Struktur der Funktion.................................................................................................384
6.4.3 Anschluss und Definition........................................................................................... 385
6.4.4 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................389
6.4.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 389
7.6.6.4 Informationen......................................................................................................737
7.6.7 Richtungsbestimmung...............................................................................................738
7.6.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 738
7.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ..................................................................... 740
7.6.8 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter ...................................741
7.6.9 Anwendungshinweise zu Parallelleitungen ................................................................741
7.6.10 Anwendungshinweise zum Richtungsvergleichsschutz .............................................. 742
7.7 Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde............................................................................ 744
7.7.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 744
7.7.2 Struktur der Funktion.................................................................................................744
7.7.3 Allgemeine Funktionalität..........................................................................................746
7.7.3.1 Messwertauswahl................................................................................................ 746
7.7.3.2 Richtungsbestimmung......................................................................................... 747
7.7.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 749
7.7.3.4 Parameter............................................................................................................ 751
7.7.3.5 Informationen......................................................................................................752
7.7.4 Stufensteuerung........................................................................................................752
7.7.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 752
7.7.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 752
7.7.5 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................754
7.7.5.1 Beschreibung....................................................................................................... 754
7.7.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 757
7.7.5.3 Parameter............................................................................................................ 760
7.7.5.4 Informationen......................................................................................................762
7.7.6 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ......................................................................... 763
7.7.6.1 Beschreibung....................................................................................................... 763
7.7.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 767
7.7.6.3 Parameter............................................................................................................ 770
7.7.6.4 Informationen......................................................................................................773
7.7.7 Stufe mit abhängiger, logarithmisch-inverser Kennlinie..............................................774
7.7.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 774
7.7.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 776
7.7.7.3 Parameter............................................................................................................ 777
7.7.7.4 Informationen......................................................................................................779
7.7.8 Stufe mit logarithmisch inverser Kennlinie mit Knickpunkt......................................... 781
7.7.8.1 Beschreibung....................................................................................................... 781
7.7.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 782
7.7.8.3 Parameter............................................................................................................ 783
7.7.8.4 Informationen......................................................................................................784
7.7.9 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie......................................................................785
7.7.9.1 Beschreibung....................................................................................................... 785
7.7.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 786
7.7.9.3 Parameter............................................................................................................ 788
7.7.9.4 Informationen......................................................................................................790
7.7.10 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter................................... 791
7.8 Überstromzeitschutz, 1-phasig........................................................................................ 792
7.8.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 792
7.8.2 Struktur der Funktion ................................................................................................792
7.8.3 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................794
7.8.3.1 Beschreibung ...................................................................................................... 794
7.8.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 795
7.8.3.3 Parameter............................................................................................................ 796
7.8.3.4 Informationen......................................................................................................796
8 Überwachungsfunktionen........................................................................................................................989
8.1 Übersicht........................................................................................................................ 990
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs........................................................................ 991
8.2.1 Lastmodell................................................................................................................ 991
8.2.2 Funktionspunkte....................................................................................................... 993
8.2.3 CFC-Ressourcen......................................................................................................... 993
8.3 Überwachung des sekundären Systems........................................................................... 996
8.3.1 Übersicht...................................................................................................................996
8.3.2 Messspannungsausfall...............................................................................................996
8.3.2.1 Funktionsübersicht.............................................................................................. 996
8.3.2.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 997
8.3.2.3 Unsymmetrischer Messspannungsausfall..............................................................998
8.3.2.4 3-phasiger Messspannungsausfall........................................................................ 999
8.3.2.5 Zuschalten auf 3-phasigen Messspannungsausfall, Schwachlast......................... 1000
8.3.2.6 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1001
8.3.2.7 Parameter.......................................................................................................... 1002
8.3.2.8 Informationen....................................................................................................1003
8.3.3 Meldespannungsüberwachung................................................................................ 1003
8.3.3.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1003
8.3.3.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1003
8.3.3.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1004
8.3.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1006
8.3.3.5 Parameter.......................................................................................................... 1007
8.3.3.6 Informationen....................................................................................................1008
8.3.4 Spannungswandler-Schutzschalter.......................................................................... 1009
8.3.4.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1009
8.3.4.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1009
8.3.4.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1009
8.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1010
8.3.4.5 Parameter.......................................................................................................... 1010
8.3.4.6 Informationen....................................................................................................1010
8.3.5 Spannungssymmetrieüberwachung......................................................................... 1010
8.3.5.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1010
8.3.5.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1010
8.3.5.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1011
8.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1012
8.3.5.5 Parameter.......................................................................................................... 1013
8.3.5.6 Informationen....................................................................................................1013
8.3.6 Spannungssummenüberwachung............................................................................1013
8.3.6.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1013
10 Funktionsprüfungen...............................................................................................................................1123
10.1 Allgemeine Hinweise.....................................................................................................1124
10.2 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion........................................1125
10.3 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes.......................... 1129
10.4 Richtungsprüfung der Leitergrößen (Strom- und Spannungsanschluss).......................... 1133
10.5 Leistungsschalterprüfung.............................................................................................. 1134
10.6 Prüfung des Gegensystemstromes ................................................................................1138
10.7 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz ............................................................. 1139
10.8 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung...........................................................1141
10.9 Funktionsprüfung der Drehfeldumschaltung................................................................. 1142
10.10 Inbetriebsetzungshinweise Spannungsregelung............................................................ 1143
10.10.1 Sekundärprüfungen.................................................................................................1143
10.10.1.1 Allgemein.......................................................................................................... 1143
10.10.1.2 Prüfung der Trafostufenstellung......................................................................... 1143
10.10.1.3 Prüfung der Spannungsregelungsfunktion..........................................................1146
10.10.1.4 Weitere Prüfungen............................................................................................. 1147
10.10.1.5 Spannungsregelungsfunktion für parallele Transformatoren............................... 1150
10.10.2 Primärprüfungen..................................................................................................... 1155
A Anhang................................................................................................................................................... 1285
A.1 Bestellkonfigurator und Bestelloptionen........................................................................ 1286
A.2 Zubehör bestellen......................................................................................................... 1287
A.3 Typografie- und Zeichenkonventionen.......................................................................... 1289
A.4 Standardvarianten für 6MD85....................................................................................... 1292
A.5 Standardvarianten für 6MD86....................................................................................... 1297
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler............................................................................ 1303
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte.................................... 1311
A.8 Anschlussbeispiele für spezielle Anwendungen..............................................................1317
Glossar.................................................................................................................................................... 1319
Stichwortverzeichnis.............................................................................................................................. 1333
1.1 Allgemeines 34
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5 36
1.1 Allgemeines
Die digitalen multifunktionalen Schutz- und Feldleitgeräte der Geräteserie SIPROTEC 5 sind mit einem leis-
tungsfähigen Mikroprozessor ausgestattet. Damit werden alle Aufgaben von der Erfassung der Messgrößen bis
hin zur Kommandogabe an die Leistungsschalter digital verarbeitet.
Analogeingänge
Die Messeingänge transformieren die von den Messwandlern kommenden Ströme und Spannungen und
passen sie an die internen Verarbeitungspegel des Gerätes an. Ein SIPROTEC 5-Gerät verfügt über Stromüber-
trager und je nach Gerätetyp auch über Spannungsübertrager. Die Stromeingänge sind dabei für die Erfassung
der Leiterströme und des Erdstromes vorgesehen. Der Erdstrom kann bei Verwendung eines Kabelumbau-
wandlers auch empfindlich erfasst werden. Außerdem lassen sich für eine besonders genaue Messung die
Leiterströme empfindlich (sehr genau) erfassen. Die Spannungseingänge erfassen die Messspannung für
Gerätefunktionen, die Strom- und Spannungsmesswerte benötigen.
Die analogen Werte werden intern für die Datenverarbeitung im internen Mikrocomputer digitalisiert.
Mikrocomputersystem
Im Mikrocomputersystem werden alle Gerätefunktionen bearbeitet.
Hierzu gehören z.B.:
• Verwaltung des Betriebssystems und dessen Funktionen, wie z.B. Datenspeicherung, Echtzeituhr,
Kommunikation, Schnittstellen, etc.
Frontelemente
Bei den Geräten mit integrierter oder abgesetzter Bedieneinheit geben optische Anzeigen (LED) und ein Anzei-
gefeld (LC-Display) auf der Front Auskunft über die Funktion des Gerätes und melden Ereignisse, Zustände
und Messwerte. Das integrierte Tastaturfeld ermöglicht in Verbindung mit dem LC-Display die Bedienung des
Gerätes vor Ort. Hierüber können alle Informationen des Gerätes, wie Einstellparameter, Betriebs- und Störfall-
meldungen oder Messwerte abgerufen werden und Einstellparameter geändert werden. Außerdem ist eine
Steuerung von Betriebsmitteln der Anlage von der Benutzeroberfläche des Gerätes möglich.
Serielle Schnittstellen
Über die serielle Schnittstelle in der Frontabdeckung kann die Kommunikation mit einem Personal Computer
unter Verwendung des Bedienprogramms DIGSI erfolgen. Hiermit ist eine Bedienung aller Funktionen des
Gerätes möglich. Weitere rückseitige Schnittstellen dienen der Realisierung von diversen Kommunikationspro-
tokollen.
Stromversorgung
Die einzelnen Funktionseinheiten des Gerätes werden von einer internen Stromversorgung versorgt. Kurzzei-
tige Einbrüche der Versorgungsspannung, die bei Kurzschlüssen im Hilfsspannungs-Versorgungssystem der
Anlage auftreten können, werden im Allgemeinen von einem Kondensatorspeicher überbrückt (siehe auch
Technische Daten).
Allgemeine Eigenschaften
• Leistungsfähiges Mikroprozessorsystem
• Komplett digitale Messwertverarbeitung und Steuerung, von der Abtastung und Digitalisierung der Mess-
größen bis zu den Einschalt- und Ausschaltentscheidungen für den Leistungsschalter
• Vollständige galvanische und störsichere Trennung der internen Verarbeitungsschaltungen von den
Mess-, Steuer- und Versorgungskreisen der Anlage durch Messwertübertrager, binäre Ein- und Ausgabe-
module und Gleich- bzw. Wechselspannungs-Umrichter
• Einfache Bedienung über integriertes Bedien- und Anzeigenfeld oder mittels angeschlossenem Personal-
computer mit Bedienerführung
• Ständige Berechnung und Anzeige von Mess- und Zählwerten auf der Frontseite
• Speicherung von Störfallmeldungen für Netzstörungen (Fehler im Netz) mit Echtzeitzuordnung sowie
Momentanwerten für Störschreibung
• Ständige Überwachung der Messgrößen sowie der Hard- und Software des Gerätes
• Kommunikation mit zentralen Steuer- und Speichereinrichtungen über die Geräteschnittstellen möglich
Modulares Konzept
Das modulare Konzept von SIPROTEC 5 gewährleistet die Konsistenz und Integrität aller Funktionalitäten über
die gesamte Geräteserie. Wesentliche Merkmale sind hierbei:
• Funktionale Integration verschiedenster Anwendungen, wie z.B. Schutz, Steuerung oder Störschreiber
• Innovative Klemmentechnik mit einfacher Montage und Austauschbarkeit bei höchster Sicherheit
Redundante Kommunikation
SIPROTEC 5-Geräte besitzen eine komplette Kommunikationsredundanz:
• Redundante und unabhängige Protokolle zu Leitstellen möglich (z.B. IEC 60870-5-103 und IEC 61850,
einfach oder redundant)
HINWEIS
i Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im
Gerät vorhandenen Funktionen!
BEISPIEL
Als Beispiel dient eine Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung des 6MD86. Für die Anwendung werden
folgende Schutzfunktionen benötigt (vereinfacht und reduziert):
Für jede Gerätefamilie existiert eine Anzahl vordefinierter Funktionspakete, die auf bestimmte Anwendungen
zugeschnitten sind. Ein vordefinierter Funktionsumfang wird als Applikationsvorlage bezeichnet. Wenn Sie in
DIGSI 5 ein neues Gerät anlegen, werden automatisch die vorhandenen Applikationsvorlagen zur Auswahl
angeboten.
BEISPIEL
Beim Anlegen des Gerätes in DIGSI 5 müssen Sie die passende 6MD86-Applikationsvorlage wählen. Im Beispiel
wählen Sie die Applikationsvorlage 1,5 LS-Konfiguration Typ 2. Diese Applikationsvorlage deckt den benö-
tigten Funktionsumfang ab. Mit der Wahl dieser Applikationsvorlage ist der vorkonfigurierte Funktionsumfang
festgelegt. Dieser kann bei Bedarf geändert werden (siehe Kapitel 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang
anpassen).
Funktionsgruppen (FG)
Funktionen werden in Funktionsgruppen zusammengefasst. Dadurch vereinfacht sich für Sie die Handhabung
von Funktionen (Ergänzen, Kopieren). Die Funktionsgruppen sind primären Objekten wie Transformator oder
Leistungsschalter zugeordnet.
Die Funktionsgruppen bündeln Funktionen hinsichtlich der folgenden grundlegenden Aufgaben:
• Zuordnung von Funktionen zu Strom- und/oder Spannungswandlern (Zuordnung der Funktionen zu den
Messstellen und damit zum Schutzobjekt)
[scprnavi-270514-01_DE, 1, de_DE]
Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Rangierung der Messstellen (siehe folgendes Bild, nicht zum
Beispiel passend).
[sc_mp_fgconnect, 2, de_DE]
Funktionsumfang anpassen
Passen Sie den Funktionsumfang basierend auf der gewählten Applikationsvorlage an. Sie können Funktionen,
Stufen, Funktionsblöcke sowie ganze Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder löschen.
Dies ist in der DIGSI 5-Projektnavigation über folgende Editoren möglich:
• Single-Line-Konfiguration
• Informationsrangierung
• Funktionseinstellungen
Zum Anpassen des Funktionsumfangs empfiehlt Siemens den Editor Single-Line-Konfiguration.
Ergänzen Sie fehlende Funktionalitäten aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek. Dann sind die Voreinstellungen
der ergänzten Funktionalität wirksam. Sie können innerhalb eines Gerätes und auch zwischen Geräten
kopieren. Wenn Sie Funktionalitäten kopieren, werden die aktuellen Einstellungen und Rangierungen mitko-
piert.
HINWEIS
i Wenn Sie eine parametrierte Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe aus dem Gerät löschen, gehen alle
Einstellungen und Rangierungen verloren. Die Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe lässt sich wieder
hinzufügen, allerdings sind dann die Voreinstellungen wirksam.
In den meisten Fällen besteht die Anpassung des Funktionsumfangs aus dem Hinzufügen und Entfernen von
Funktionen, Stufen und Funktionsblöcken. Wie weiter oben schon beschrieben koppeln sich Funktionen,
Stufen und Funktionsblöcke automatisch an die der Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen an.
In wenigen Fällen kann es erforderlich sein, eine Schutz- oder Leistungsschalter-Funktionsgruppe zu ergänzen.
Diese neu hinzugefügten Funktionsgruppen enthalten keine (Schutz-) Funktionen. Sie müssen die (Schutz-)
Funktionen für ihre spezifische Anwendung einzeln laden. Sie müssen weiterhin die Schutz- oder Leistungs-
schalter-Funktionsgruppe mit einer oder mehreren Messstellen verbinden (siehe hierzu Kapitel 2.1 Funktions-
einbettung im Gerät). Sie müssen neu hinzugefügte Schutz-Funktionsgruppen mit einer Leistungsschalter-
Funktionsgruppe verbinden (siehe Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).
Funktionen, Stufen, Funktionsblöcke sowie Funktionsgruppen können bis zu einer bestimmten maximalen
Anzahl ergänzt werden. Diese maximale Anzahl finden Sie in den jeweiligen Funktionsbeschreibungen sowie
Funktionsgruppenbeschreibungen.
Funktionspunkte
Bestimmten Funktionen sind Funktionspunkte (FP) zugeordnet, anderen Funktionen nicht. Nähere Informati-
onen finden Sie in der Beschreibung der Applikationsvorlagen im Kapitel 4 Applikationen.
Das Gerät wird mit dem erworbenen Funktionspunkteguthaben geliefert. Funktionen mit Funktionspunkten
lassen sich nur innerhalb des verfügbaren Punkteguthabens in das Gerät laden. Wenn die erforderliche Punkt-
zahl des gewählten Funktionsumfangs größer ist als das Punkteguthaben, so lässt sich der Funktionsumfang
nicht in das Gerät laden. Sie müssen entweder Funktionen entfernen oder das Punkteguthaben des Gerätes
erweitern.
Das Ergänzen von weiteren Stufen in Funktionen erfordert keine Funktionspunkte.
Funktionspunkteguthaben erweitern
Wenn das Funktionspunkteguthaben des Gerätes für die Anwendung nicht ausreicht, können Sie Funktions-
punkte nachbestellen.
Gehen Sie wie folgt vor:
• Ermitteln Sie den Funktionspunktebedarf bestimmter Funktionen z.B. mit DIGSI 5 oder mit dem
SIPROTEC 5-Konfigurator.
• Bestellen Sie zusätzliche Funktionspunkte über ihren Vertriebspartner oder unter http://
www.energy.siemens.com.
• Siemens liefert Ihnen eine signierte Lizenzdatei für Ihr Gerät, wahlweise per E-Mail oder zum Herunter-
laden.
• Laden Sie die signierte Lizenzdatei mit DIGSI 5 in Ihr Gerät. Die Prozedur ist in der Online-Hilfe von
DIGSI 5 beschrieben.
2.3 Funktionssteuerung
Die Funktionssteuerung wird angewendet für:
HINWEIS
i Im Folgenden wird zur Vereinfachung von Funktionen und Funktionssteuerung gesprochen. Die
Beschreibung gilt gleichermaßen für Stufensteuerung und Funktionsblocksteuerung.
Funktionen lassen sich in unterschiedliche Betriebszustände schalten. Mit dem Parameter Modus legen Sie
fest, ob eine Funktion arbeiten soll (Ein) oder nicht (Aus). Weiterhin können Sie eine Funktion vorüberge-
hend blockieren oder für den Zweck der Inbetriebnahme in den Testbetrieb schalten (Parameter Modus =
Test).
Die Funktion zeigt den aktuellen Status – z.B. einen Alarm – über das Signal Bereitschaft an.
Im Folgenden sind die unterschiedlichen Betriebszustände und Mechanismen beschrieben, wie Sie die Funkti-
onen in diese Zustände schalten. Die Funktionssteuerung ist in Bild 2-3 dargestellt. Sie ist für alle Funktionen
einheitlich. In den einzelnen Funktionsbeschreibungen wird daher auf diese Steuerung nicht mehr im Detail
eingegangen.
[losteurg-040411-01.tif, 1, de_DE]
Zustandssteuerung
Über den Parameter Modus und den Eingang übergeordneter Zustand steuern Sie den Zustand der Funk-
tion.
Über den Parameter Modus stellen Sie den Soll-Betriebszustand der Funktion ein. Der Modus der Funktion
lässt sich auf Ein, Aus und Test einstellen. Die Wirkungsweise ist in Tabelle 2-2 beschrieben. Der Parameter
Modus lässt sich einstellen über:
• DIGSI 5
• Vor-Ort-Bedienung am Gerät
Tabelle 2-1 Resultierender Zustand der Funktion (aus Verknüpfung von Parameter Modus und
übergeordnetem Zustand)
Bereitschaft (health)
Die Bereitschaft meldet, ob eine eingeschaltete Funktion ihrer bestimmungsgemäßen Funktionalität nach-
kommen kann. Wenn dies der Fall ist, dann ist die Bereitschaft OK. Wenn die Funktionalität aufgrund gerätein-
terner Zustände oder Probleme nur noch eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist, dann meldet die Bereit-
schaft Warnung (eingeschränkte Funktionalität) oder Alarm (keine Funktionalität).
Interne Selbstüberwachungen können dazu führen, dass Funktionen die Bereitschaft Alarm annehmen
(siehe Kapitel 8 Überwachungsfunktionen). Wenn eine Funktion die Bereitschaft Alarm annimmt, ist die
Funktion nicht wirksam (Meldung Nicht wirksam wird aktiv).
Nur wenige Funktionen können die Bereitschaft Warnung melden. Die Bereitschaft Warnung resultiert aus
funktionsspezifischen Überwachungen und ist – wenn gegeben – in der Funktionsbeschreibung beschrieben.
Wenn eine Funktion die Bereitschaft Warnung annimmt, bleibt die Funktion wirksam, d.h. die Funktion kann
eingeschränkt weiterarbeiten und im Fall einer Schutzfunktion auslösen.
Nicht wirksam
Über die Meldung Nicht wirksam wird ausgedrückt, dass eine Funktion aktuell nicht arbeitet. In folgenden
Fällen wird die Meldung Nicht wirksam aktiv:
• Alle Schutzfunktionsstufen sind über das Controllable Schutz einschalten (Zustand = false) ausge-
schaltet. Dann wird die Meldung Schutz nicht wirksam aktiv.
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Meldung
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Parameter
Der Doppelpunkt dient als Strukturierungselement zum Trennen der Hierarchieebenen. Je nach Funktionalität
sind nicht immer alle Hierarchieebenen vorhanden. Funktionsgruppe und Stufe/Funktionsblock sind optional.
Da sich Funktionsgruppen, Funktionen sowie Stufen/Funktionsblöcke vom gleichen Typ mehrfach anlegen
lassen, wird eine sogenannte Instanznummer an diese Elemente angehängt.
2.5 Informationslisten
Für die Funktionsgruppen, Funktionen und Funktionsblöcke sind Parameter und verschiedene Signale defi-
niert, die in den Parameter- und Informationslisten dargestellt sind.
Die Informationslisten fassen die Signale zusammen. Die Informationen können sich im Datentyp unter-
scheiden. Mögliche Datentypen sind z.B. ENS, ACD, ACT, SPS, MV usw..
Den einzelnen Datentypen ist ein Typ zugeordnet. Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Typen:
Typ Bedeutung
I Input – Eingangssignal
O Output – Ausgangssignal
C Controllable – Steuersignal
BEISPIEL:
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Typen für einige Datentypen:
Datentyp Typ
ENS O
ACD O
ACT O
SPS I oder O
SPC C
MV O
3.1 Meldungen 50
3.2 Messwerterfassung 79
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen 81
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen 89
3.5 Störschreibung 105
3.6 Wirkkommunikation 113
3.7 Datums- und Zeitsynchronisation 146
3.8 Benutzerdefinierte Objekte 154
3.9 Sonstige Funktionen 160
3.10 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen 171
3.11 Geräteeinstellungen 180
3.1 Meldungen
3.1.1 Allgemein
• Messdaten
• Anlagendaten
• Geräteüberwachungen
• Gerätefunktionen
HINWEIS
i Alle Meldungen sind bestimmten Gerätefunktionen zugeordnet. Der Text einer jeden Meldung enthält die
entsprechende Funktionsbezeichnung. Erläuterungen zur Bedeutung von Meldungen finden Sie in den
entsprechenden Gerätefunktionen. Sie können aber auch Meldungen selbst definieren und in eigenen
Funktionsblöcken gruppieren. Diese können dann durch Binäreingänge oder CFC-Logiken gesetzt werden.
Vorgehensweise
Die Menüs der Meldepuffer beginnen mit einer Überschrift und 2 Zahlen in der rechten oberen Ecke des
Displays. Die Zahl nach dem Schrägstrich besagt, wie viele Meldungen insgesamt vorhanden sind. Die Zahl vor
dem Schrägstrich zeigt an, die wievielte Meldung gerade ausgewählt oder angezeigt wird. Das Ende der
Meldungsliste wird mit dem Eintrag ***Ende*** abgeschlossen.
[scoprlog-090413-01.tif, 1, de_DE]
Menüpfad Meldepuffer
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldepuffer
Störfallmeldepuffer
Erdschlussmeldepuffer
Param.änderungen
Anwendermeldungen 1
Anwendermeldungen 2
Motoranlauf-Meldungen
Kommunikationsüberwachungspuffer
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Gerätediagnose
Security-Meldungen
Kommunikation-Meldungen
Um vom Hauptmenü zu dem gewünschten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
² Navigieren Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb des Meldepuffers. Die aktuellste
Meldung finden Sie oben in der Liste. Die angewählte Meldung wird dunkel hinterlegt angezeigt.
Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in der
DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Jede Meldung enthält als Zusatzinfor-
mation Datum, Uhrzeit und ihren Zustand.
Hinweise dazu finden Sie im Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.
Bei einigen Meldepuffern wird Ihnen in der Fußzeile des Displays die Option zum Löschen der gesamten
Meldungsliste per Softkey-Taste angeboten. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Melde-
puffer.
HINWEIS
i Für das Auslesen von Meldungen aus dem Gerät ist keine Passworteingabe erforderlich.
Vorgehensweise
Zum Auslesen der Meldungen mit DIGSI 5 muss Ihr PC über die USB-Bedienschnittstelle der Vor-Ort-Bedien-
einheit oder über eine Ethernet-Schnittstelle des Gerätes verbunden sein. Über die Ethernet-Schnittstellen
können Sie eine direkte Verbindung zu Ihrem PC herstellen. Möglich ist auch der Zugriff über ein Datennetz
von Ihrem DIGSI 5-PC aus auf alle angeschlossenen SIPROTEC 5-Geräte.
² Über das Fenster der Projektnavigation gelangen Sie zu den gewünschten Meldepuffern des SIPROTEC 5-
Gerätes. Wenn Sie das Gerät noch nicht innerhalb eines Projektes angelegt haben, können Sie das Gerät
auch über den Menüeintrag Online-Zugänge erreichen.
Nach Anwahl des gewünschten Meldepuffers wird Ihnen der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des
Meldepuffers angezeigt. Für die Aktualisierung muss eine Synchronisation mit dem Meldepuffer im Gerät
erfolgen.
² Synchronisieren Sie den Meldepuffer. Klicken Sie dazu auf die entsprechende Schaltfläche in der Kopf-
zeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Erdschlussmeldungen in Bild 3-2 a)).
[scgrflmd-191012-01, 1, de_DE]
Nähere Informationen zum Löschen und Abspeichern von Meldepuffern finden Sie in Kapitel 3.1.6 Sichern
und Löschen der Meldepuffer.
Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in der
DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im Kapitel
3.1.5.1 Allgemein.
Angezeigte Meldungen werden in DIGSI 5 und an der Vor-Ort-Bedieneinheit durch zusätzliche Informationen
ergänzt:
1 Nur Online-Zugänge
Meldespalten
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die Bedeutung der einzelnen Spalten im Meldepuffer:
Meldespalte Bedeutung
Zeitstempel Zeitstempel der Meldung in Gerätezeit unter Verwendung der
lokalen Zeitzone des Gerätes oder der Abfragezeit für den Motor-
Meldepuffer
Relative Zeit Relative Zeit zu einem Referenzeintrag
Fehlernummer Nummer des Fehlers, der im Gerät aufgetreten ist. Diese Nummer
wird fortlaufend hochgezählt.
Eintragsnummer Eintragskennung der Puffereinträge. Diese Kennung zeigt die
Reihenfolge der Puffereinträge an.
Meldungsnummer Nummer der Meldung, die im Gerät aufgetreten ist. Diese Nummer
wird fortlaufend hochgezählt und ist für eine Analyse durch Siemens
notwendig.
Meldung Meldungstext
Funktionsstruktur Der Pfad des Signals mit dem Signalnamen
Name Signalname
Meldespalte Bedeutung
Wert Aktueller Zustand des Befehls. Um zu prüfen, ob der Wert aktuell ist,
beachten Sie auch die Qualität des Wertes.
Qualität Die Qualität des Wertes zeigt die Quelle des Wertes an und ob dieser
aktuell ist.
Ursache Zusätzliche Informationen wie Ursache und Gültigkeit
Nummer DIGSI-Adresse des Signals
Motoranlaufzeit Zeitpunkt des Motoranlaufs
Anlaufstrom Strom, den der Motor zum Anlaufen braucht
Anlaufspannung Spannung, die der Motor zum Anlaufen braucht
Anlaufdauer Zeit, die der Motor zum Anlaufen braucht
3.1.5 Meldepuffer
3.1.5.1 Allgemein
Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur
Verfügung. Unterschiedliche Meldepuffer gestatten dabei eine Kategorisierung der Meldeprotokollierung nach
Betriebszuständen (z.B. Betriebs- und Störfallmeldepuffer) und nach Anwendungsbereichen.
Meldepuffer Protokollierung
Betriebsmeldepuffer Betriebsmeldungen
Störfallmeldepuffer Störfallmeldungen
Erdschlussmeldepuffer Erdschlussmeldungen
Parametriermeldepuffer Parameteränderungen
Benutzermeldepuffer Benutzerdefinierter Meldungsumfang
Security-Meldepuffer Zugriffe mit Sicherheitsrelevanz
Gerätediagnosepuffer Fehler des Gerätes (Software, Hardware) und der Anschlusskreise
Kommunikationsmeldepuffer Status der Kommunikationsschnittstellen
Motoranlauf-Meldepuffer Informationen zum Motoranlauf
Kommunikationsüberwachungspuffer Kommunikationsüberwachung (GOOSE)
Vorgehensweise
Um zur Informationsrangierung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der Projekt-
navigation. Der Zugang erfolgt dabei ausschließlich über das Projekt:
[scinfpuf-191012-01, 2, de_DE]
Für nicht konfigurierbare Meldepuffer (z.B. Parametriermeldepuffer) werden Umfang und Art der protokol-
lierten Meldungen gesondert beschrieben (siehe folgende Kapitel zu den Meldepuffern).
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer
Betriebsmeldungen sind Informationen, die das Gerät während des Betriebes erzeugt. Dazu zählen Informati-
onen über:
• Messdaten
• Anlagendaten
Auch das Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten wird als Betriebsmeldung ausgegeben. Kurzschlüsse im
Netz werden als Betriebsmeldung Störfall mit laufender Störfallnummer angegeben. Entnehmen Sie detail-
lierte Angaben zur Aufzeichnung von Netzstörungen aus der Beschreibung des Störfallmeldepuffers (Kapitel
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer). Im Betriebsmeldepuffer können bis zu 2000 Meldungen gespeichert werden.
• Um zum Betriebsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer
• Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Betriebsmeldepuffers angezeigt. Für die
Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge lesen in
der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-4 a)).
[scbetrmd-030211-01, 1, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Betriebsmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
• Kontextabhängig können Sie über die Softkey-Taste Info Zusatzinformationen zum Eintrag abrufen.
[scoperlog1-081217-01, 1, de_DE]
Löschbarkeit
Der Betriebsmeldepuffer ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Das erfolgt in der Regel nach dem
Test oder der Inbetriebnahme des Gerätes. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Betriebsmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangie-
rung (Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Betriebsmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen einen vordefinierten Satz an
Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer
Störfallmeldungen sind Ereignisse, die während eines Störfalls auftreten. Sie werden im Störfallmeldepuffer
mit Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Störfalleintritt) protokolliert. Störfälle werden
aufsteigend durchnummeriert. Bei eingeschalteter Störschreibung existiert zu jedem im Störfallmeldepuffer
protokollierten Störfall ein entsprechender Störschrieb mit gleicher Nummer. Es können maximal 128 Störfall-
meldepuffer gespeichert werden. Pro Störfallmeldepuffer können maximal 1000 Meldungen aufgezeichnet
werden.
Störfalldefinition
Generell wird ein Störfall durch die kommende Anregung einer Schutzfunktion gestartet und endet nach dem
Auslösebefehl mit der gehenden Anregung.
Bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik wird sinnvollerweise der komplette Wiedereinschaltzyklus
(erfolgreich oder erfolglos) in den Störfall integriert. Wenn innerhalb von Wiedereinschaltzyklen Folgefehler
auftreten, so wird der gesamte Klärungsvorgang auch bei mehrmaligen Anregezyklen unter einer Störfall-
nummer protokolliert. Ohne Wiedereinschaltautomatik wird jede Anregung auch als eigener Störfall protokol-
liert.
Auch die benutzerdefinierte Konfiguration eines Störfalls ist möglich.
HINWEIS
i Die Definition des Störfalls erfolgt durch Parameter der Störschreibung (siehe Gerätehandbuch). Die Proto-
kollierung von Ereignissen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch bei ausgeschalteter Störschreibung.
Neben der Aufzeichnung von Störfallmeldungen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch eine spontane Anzeige
von Störfallmeldungen des letzten Störfalls am Geräte-Display. Details dazu finden Sie in Kapitel 3.1.8 Spon-
tane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Löschbarkeit
Der Störfallmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Details dazu finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
• Um vom Hauptmenü zum Störfallmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Störfallmeldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
[scfaullg-090413-01.tif, 1, de_DE]
Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Störfallmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Störfallmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten
Satz an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
Die Betriebsmesswerte und die Messwerte der Grundschwingungs- und Symmetrischen Komponenten (siehe
Gerätehandbuch) werden alle 9 Perioden berechnet (entspricht bei 50 Hz alle 180 ms) und sind damit unter
Umständen nicht synchron zu den Abtastwerten der Analogkanäle. Die Aufzeichnung dieser Messwerte kann
zur Analyse sich langsam ändernder Vorgänge verwendet werden.
3.1.5.4 Erdschlussmeldepuffer
Erdschlussmeldungen sind Ereignisse, die während eines Erdschlusses auftreten. Sie werden im Erdschluss-
meldepuffer mit Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Erdschlusseintritt) protokolliert.
Erdschlüsse werden aufsteigend durchnummeriert. Maximal 10 Erdschlussmeldepuffer werden gespeichert
und je Erdschlussmeldepuffer ist gewährleistet, dass mindestens 100 Meldungen aufgezeichnet werden.
Folgende Funktionen können die Protokollierung eines Erdschlusses mit der kommenden Erdschlussmeldung
starten:
• Intermittierender Erdschlussschutz
• Um zum Erdschlussmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Erdschlussmeldungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Erdschlussmeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-7 a)).
[scgrflmd-191012-01, 1, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Erdschlussmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Erdschlussmeldg.
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
[scgfllg1-191012-01.tif, 1, de_DE]
Löschbarkeit
Der Erdschlussmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Erdschlussmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangie-
rung (Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Erdschlussmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten
Satz an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer
Im Meldepuffer für Parameteränderungen werden alle Einzelparameteränderungen und die heruntergela-
denen Dateien ganzer Parametersätze protokolliert. Das ermöglicht die Klärung, ob erfolgte Parameterände-
rungen im Zusammenhang mit protokollierten Ereignissen (z.B. Störfällen) stehen. Andererseits ist beispiels-
weise bei Störfallanalysen der Nachweis möglich, dass der aktuelle Status aller Einstellungen tatsächlich dem
zum Zeitpunkt des Störfalls entspricht. Im Parametriermeldepuffer können bis zu 200 Meldungen gespeichert
werden.
• Um zum Meldepuffer für Parameteränderungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das
Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Param.änderungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Parametriermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-9).
[scparamd-030211-01, 1, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Parametriermeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Param.änderungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
[schislog-090413-01.tif, 1, de_DE]
Bild 3-10 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit des
Gerätes
Meldungstypen im Parametriermeldepuffer
Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Para-
meteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über diese Informationen.
HINWEIS
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.
3.1.5.6 Anwendermeldepuffer
Mit 2 Anwendermeldepuffern haben Sie die Möglichkeit einer individuellen Meldungsprotokollierung parallel
zum Betriebsmeldepuffer. Das ist beispielsweise bei speziellen Überwachungsaufgaben hilfreich, aber auch bei
der Trennung in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche der Meldepuffer. Im Anwendermeldepuffer können
bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.
• Um zum Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Anwendermeld. 1/2
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Anwendermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-11 a)).
[scanwnmd-030211-01, 2, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum benutzerspezifischen Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigations-
tasten der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Anwendermeld. 1/2
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
• Kontextabhängig können Sie über die Softkey-Taste Info Zusatzinformationen zum Eintrag abrufen.
[scuserrlog1-081217-01, 1, de_DE]
Bild 3-12 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes
Löschbarkeit
Der Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Details hierzu finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
[scdiu1u2-280415-01, 1, de_DE]
3.1.5.7 Security-Meldepuffer
Im Security-Meldepuffer erfolgt die Protokollierung von Zugriffen auf Bereiche des Gerätes mit einge-
schränktem Zugriffsrecht. Ebenso werden erfolglose und unberechtigte Zugriffsversuche aufgezeichnet. Im
Security-Meldepuffer können bis zu 2048 Meldungen gespeichert werden.
• Um zum Security-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation. Das Gerät muss sich im Online-Zugang befinden.
Projekt → Online-Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Registerkarte Meldepuffer → Sicherheits-
meldungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Security-Meldepuffers angezeigt.
• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.
[scsecmld-180816-01, 2, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Security-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Security-Meldung.
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren
[scseclog-280618, 1, de_DE]
HINWEIS
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer
Bei den folgenden Punkten erfolgt im Gerätediagnosepuffer die Protokollierung und die Anzeige von
konkreten Handlungsanweisungen:
• erkannten Hardware-Defekten
• Kompatibilitätsproblemen
Im Gerätediagnosepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Im normalen Betrieb des Gerätes
reicht es zu Diagnosezwecken aus, den Einträgen des Betriebsmeldepuffers zu folgen. Die besondere Bedeu-
tung kommt dem Gerätediagnosepuffer zu, wenn das Gerät wegen eines Hardware-Defekts oder Kompatibili-
tätsproblemen nicht mehr betriebsbereit und das Fallback-System aktiv ist.
• Um zum Gerätediagnosepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Online-Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Registerkarte Meldepuffer → Gerätediagno-
sepuffer
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Gerätediagnosepuffers angezeigt.
• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.
[scdevdia-180816-01, 1, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Diagnose-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Gerätediagnose
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren
[scdevdia-280618, 1, de_DE]
HINWEIS
3.1.5.9 Kommunikationspuffer
Für alle hardware-mäßig konfigurierten Kommunikationsschnittstellen erfolgt die Protokollierung des jewei-
ligen Status wie z.B. auftretende Störungen, Test- und Diagnosebetrieb und Kommunikationsauslastungen. Im
Kommunikationspuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Die Protokollierung erfolgt separat
für jeden Kommunikations-Port der konfigurierten Kommunikationsmodule.
• Um zu den Kommunikationspuffern Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Online-Zugänge → Gerät → Test-Suite → Kommunikationsmodul
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand der Kommunikationspuffer angezeigt.
• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.
[sccompuf-140912-01, 2, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Kommunikationspuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Komm.-Meldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
[sccommlg-270618, 1, de_DE]
Löschbarkeit
Die Kommunikationspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im
Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Die Kommunikationspuffer sind nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.
3.1.5.10 Kommunikationsüberwachungspuffer
Der Kommunikationsüberwachungspuffer dient dazu, Kommunikationsereignisse zu protokollieren.
• Subscriber im Simulations-Modus
GOOSE-Nachrichten werden mit einem Simulations-Flag verarbeitet. Dieser Zustand ist WAHR, sobald
mindestens eine GOOSE-Anmeldung simulierte Nachrichten verarbeitet.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste.
[sc_comsuperv, 1, de_DE]
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
[sc_comsupervlg, 1, de_DE]
Löschbarkeit
Der Kommunikationsüberwachungspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details
dazu im Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Der Kommunikationsüberwachungspuffer ist nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.
3.1.5.11 Motoranlauf-Meldepuffer
Im Motoranlauf-Meldepuffer erfolgt die Protokollierung von Anlaufstrom, Anlaufspannung und der Anlauf-
dauer bei jedem Motoranlauf. Der Motoranlaufstrom und die Motoranlaufspannung werden als Primärwerte
angezeigt. Im Motoranlauf-Meldepuffer können bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.
Wenn der Motorzustand auf starten wechselt, wird die Messung der Motorstatistikwerte gestartet. Die
Messung der Motoranlaufzeit wird beendet, sobald der Motorzustand auf Stillstand oder läuft wechselt.
Der Motorzustand ergibt sich aus der Funktion Motorzustandserkennung.
Wenn der Motorzustand auf starten wechselt und der Strom innerhalb von 500 ms unter den Motoranlauf-
strom sinkt, wird kein Eintrag im Motoranlauf-Meldepuffer erzeugt.
Messwerte Primär
Anlaufdauer Motoranlaufzeit s
Anlaufstrom Motoranlaufstrom (primär) A (oder kA)
Anlaufspannung Motoranlaufspannung (primär) V (oder kV)
• Um zum Motoranlauf-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Motoranlauf-Meld.
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Motoranlauf-Meldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-22).
[scmotmlp-160713-01, 2, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Motoranlauf-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Motoranlauf-Meld.
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
[ScMotLog-280618, 1, de_DE]
Löschbarkeit
Der Motoranlauf-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im
Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Der Motoranlauf-Meldepuffer ist nur in der Funktionsgruppe Motor vorhanden. In der Informationsrangierung
von DIGSI existiert keine Spalte für den Motoranlauf-Meldepuffer. Die Einträge sind im Motoranlauf-Melde-
puffer fest vorkonfiguriert.
Ein Löschen der Meldepuffer des Gerätes im Betrieb ist nicht notwendig. Wenn die Speicherkapazität für die
neuen Meldungen nicht mehr ausreicht, werden bei neu eintretenden Ereignissen die ältesten Meldungen
automatisch überschrieben. Damit die Speicher z.B. nach einer Revision der Anlage künftig nur noch Informa-
tionen über neue Störfälle enthalten, kann ein Löschen der Meldepuffer sinnvoll sein. Das Rücksetzen der
Meldepuffer geschieht getrennt für die verschiedenen Meldepuffer.
HINWEIS
i Bevor Sie den Inhalt eines Meldepuffers Ihres SIPROTEC 5-Gerätes löschen, speichern Sie den Meldepuffer
mit DIGSI 5 auf der Festplatte Ihres PCs.
HINWEIS
i Nicht alle Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes lassen sich löschen. Diese Einschränkungen gelten speziell
für Meldepuffer mit Relevanz für Security und After Sales (Security-Meldepuffer, Gerätediagnosepuffer,
Parametriermeldepuffer).
HINWEIS
i Beim Löschen des Störfallmeldepuffers werden auch die dazugehörigen Störschriebe gelöscht. Zusätzlich
werden die Zähler für Störfallnummer und Störschriebnummer auf 0 zurückgesetzt. Wenn Sie dagegen
Störschriebe löschen, bleibt der Inhalt des Störfallmeldepuffers inklusive der vergebenen Störfallnummern
erhalten.
HINWEIS
i Wenn das Gerät einen Erstanlauf durchführt, z.B. nach einem Update der Geräte-Software, werden
folgende Meldepuffer automatisch gelöscht:
• Betriebsmeldepuffer
• Störfallmeldepuffer
• Erdschlussmeldepuffer
• Parametriermeldepuffer
• Benutzermeldepuffer
• Motoranlauf-Meldepuffer
• Kommunikationsüberwachungspuffer
Sichern Sie die löschbaren Meldepuffer mittels DIGSI 5.
HINWEIS
i Wenn gerade ein Erdschluss aktiv ist, kann der Erdschlussmeldepuffer nicht gelöscht werden.
• Um vom Hauptmenü zum ausgewählten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit (Beispiel Betriebsmeldepuffer):
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
[scoprlog-090413-01.tif, 1, de_DE]
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
• In der Fußzeile des Displays wird Ihnen links unten die Option zum Löschen des gesamten Meldepuffers
angeboten. Benutzen Sie im Folgenden die Softkey-Tasten unter dem Display zum Aktivieren der Einga-
beaufforderungen. Bestätigen Sie nun die Aufforderung zum Löschen.
• Geben Sie nach Anforderung das Passwort ein und bestätigen Sie mit Enter.
• Bestätigen Sie nach Anforderung das Löschen aller Einträge mit Ok.
• Um zum ausgewählten Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation (z.B. Betriebsmeldepuffer).
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer
Mit DIGSI 5 haben Sie die Möglichkeit, alle aktuell abgesetzten Meldungen des angewählten Gerätes in einem
speziellen Meldungsfenster anzuzeigen.
Vorgehensweise
• Rufen Sie im Navigationsfenster unter Online-Zugänge die spontanen Meldungen Ihres ausgewählten
Gerätes ab.
• Die einlaufenden Meldungen erscheinen sofort, ohne dass Sie eine zyklische Aktualisierung abwarten
oder die manuelle Aktualisierung anstoßen müssen.
[scspnmld-230211-01, 2, de_DE]
Nach einem Störfall können ohne weitere Bedienhandlungen die wichtigsten Daten des letzten Störfalles
automatisch am Geräte-Display angezeigt werden. In SIPROTEC 5-Geräten können Schutzobjekte und auch
Leistungsschalter je nach Anwendung frei (auch mehrfach) angelegt und konfiguriert werden. In DIGSI 5
lassen sich je nach Applikation auch mehrere spontane Störfallanzeigen konfigurieren, wobei jede Einzelne
einem bestimmten Leistungsschalter zugeordnet ist. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder Rücksetzen per
LED-Reset bleiben diese Display-Anzeigen im Gerät gespeichert.
• Um zur Störfallanzeige-Konfiguration Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster
der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Display-Seiten → Störfallanzeige-Konfiguration
[sckonstf-230211-01, 2, de_DE]
[scstfanz-090413-01.tif, 1, de_DE]
• Drücken Sie die Softkeytaste Quit in der Basisleiste der Anzeige. Die Anzeige wird unwiederbringlich
geschlossen. Wiederholen Sie diesen Vorgang so oft, bis keine spontane Störfallanzeige mehr erscheint.
• Nach Abschluss aller Quittierungen wird Ihnen die letzte Display-Ansicht vor den Störfällen angezeigt.
Methode 2: Quittierung per LED-Reset
• Ein LED-Reset (Gerät) führt sowohl zum Rücksetzen aller gespeicherten LEDs und binären Ausgangskon-
takte des Gerätes als auch zum Quittieren aller gespeicherten Störfallanzeigen im Display.
Näheres zum Thema LED-Reset finden Sie im Kapitel 3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät.
In Ihrem SIPROTEC 5-Gerät können Sie Meldungen auch als gespeichert konfigurieren. Diese Art der Konfigu-
ration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden. Der konfigu-
rierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird. Die Quittierung erfolgt
über:
• Vor-Ort-Bedieneinheit
• DIGSI 5
• Binäreingang
• Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Rangierfeld Ihrer Binärmeldung in der gewünschten LED-
oder Binärausgangs-Spalte im Rangierbereich der Ziele.
Folgende Optionen werden Ihnen angeboten:
In einer Funktionsgruppe können Sie Meldungen einzelner Funktionen als gespeichert konfigurieren. Diese Art
der Konfiguration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden.
Der konfigurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird.
Schutz- und Leistungsschalter-Funktionsgruppen enthalten den Block Reset LED FG. Der Block Reset LED FG
ist nur in der Informationsrangierung in DIGSI 5 unter der jeweiligen Funktionsgruppe sichtbar. Über das
binäre Eingangssignal >LED rücksetzen, setzen Sie gespeicherten LEDs der jeweiligen Funktionsgruppe
zurück. Die konfigurierten Ausgänge (Kontakte) werden nicht zurückgesetzt.
Wenn der Testbetrieb des Gerätes oder einzelner Funktionen eingeschaltet ist, werden von einem SIPROTEC 5-
Gerät zu einer Stationsleittechnik abgesetzte Meldungen mit einem zusätzlichen Test-Bit gekennzeichnet.
Dieses Test-Bit ermöglicht es, festzustellen, dass eine Meldung während eines Tests abgesetzt wurde. Im
Normalbetrieb notwendige Reaktionen aufgrund einer Meldung können so unterdrückt werden.
3.2 Messwerterfassung
Grundprinzip
Die SIPROTEC 5-Geräte verfügen über eine leistungsfähige Messwerterfassung. Sie haben neben einer hohen
Abtastfrequenz eine sehr hohe Messgrößenauflösung. Dadurch wird eine hohe Messgenauigkeit über einen
weiten Dynamikbereich erreicht. Kernstück der Messwerterfassung bildet ein 24-Bit-Sigma-Delta Analog-
Digital-Wandler. Ein Oversampling unterstützt zusätzlich die hohe Messgrößenauflösung. Abhängig von den
Anforderungen der einzelnen Messverfahren wird die Abtastfrequenz reduziert (Downsampling).
Abweichungen von der Nennfrequenz führen bei digitalen Systemen zu zusätzlichen Fehlern. Um diese zu
vermeiden, werden algorithmenabhängig in den SIPROTEC 5-Geräten 2 Verfahren umgesetzt:
• Abtastfrequenznachführung:
Die analogen Eingangskanäle werden zyklisch nach gültigen Signalen durchsucht. Die aktuelle Netzfre-
quenz wird ermittelt und über einen Resampling-Algorithmus die erforderliche Abtastfrequenz
bestimmt. Die Nachführung wirkt im Frequenzbereich zwischen 10 Hz und 90 Hz.
[dwmeserf-250211-01.tif, 1, de_DE]
Die interne Abtastfrequenz in den SIPROTEC 5-Geräten beträgt fest 16 kHz (Abtastrate: 320 Abtastungen pro
50-Hz-Periode ). Damit werden alle Strom- und Spannungseingänge abgetastet. Wenn Betrag, Phase und
Wandlerzeitkonstante korrigiert sind, wird die Abtastfrequenz auf 8 kHz reduziert (160 Abtastungen pro 50-
Hz-Periode). Das ist die Basisabtastfrequenz, auf die die unterschiedlichen Verfahren, wie z.B. Störschreibung,
Effektivwert-Messwerte zurückgreifen. Für die Effektivwertmessung wird netzfrequenzabhängig das Mess-
wertfenster angepasst. Für zahlreiche Mess- und Schutzapplikationen sind 20 Abtastungen pro Periode ausrei-
chend (bei fnenn = 50 Hz: Abtastung alle 1 ms, bei fnenn = 60 Hz: Abtastung alle 0,833 ms). Diese Abtastrate ist
ein guter Kompromiss zwischen Genauigkeit und der parallelen Abarbeitung von Funktionen (Multifunktiona-
lität).
Die 20 Abtastungen pro Periode werden den Algorithmen, die in den Funktionsgruppen abgearbeitet werden,
in 2 Varianten bereitgestellt:
HINWEIS
i In den Anlagendaten (ab Kapitel 5.1 Anlagendaten) finden Sie die Messstellen für Strom und Spannung.
Jede Messstelle hat eigene Parameter.
3.3.1 Übersicht
3.3.2 Abtastfrequenznachführung
Wie im Kapitel 3.2 Messwerterfassung erläutert, verfügen die SIPROTEC 5-Geräte über eine leistungsfähige
Abtastfrequenznachführung. Diese gewährleistet eine hohe Messgenauigkeit über einen weiten Frequenzar-
beitsbereich (10 Hz bis 90 Hz).
Zur Ermittlung der aktuellen Abtastfrequenz werden die Spannungs- und Strommessstellen nach gültigen
Eingangssignalen durchsucht, die aktuelle Netzfrequenz ermittelt und die Nachführfrequenz (Abtastfre-
quenz = 20 ⋅ Nachführfrequenz) anpasst. Das Verfahren ist so realisiert, dass die Anzahl der Abtastungen pro
aktueller Netzfrequenz oder der Frequenz der Anlage immer konstant ist. Gemäß Kapitel 3.2 Messwerterfas-
sung beträgt die Anzahl der Abtastungen 20 pro Periode.
Während des Engineerings parametrieren Sie, welche Messstellen zur Frequenznachführung benutzt werden.
Alle 3-phasigen Spannungs- und Strommessstellen sowie die 1-phasigen Spannungs- und Strommessstellen
sind zulässig.
HINWEIS
Das folgende Bild zeigt, wo Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Parameter → Anlagendaten die Para-
meter für die jeweilige Messstelle einstellen und die Abtastfrequenznachführung aktivieren.
Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle zur Bestimmung der aktuellen
Nachführfrequenz verwendet. Wenn der Parameter Nachführen für mehrere Messstellen auf aktiv einge-
stellt ist, bestimmt die ID der Messstelle die Reihenfolge, in der diese nach gültigen Eingangssignalen durch-
sucht werden. Der Algorithmus startet mit der niedrigsten ID-Nummer wie folgt:
• Zuerst werden die 3-phasigen Messstellen abgefragt. Wenn keine gültige Spannung vorhanden ist,
folgen die ausgewählten Strommessstellen. Dabei gilt folgende Reihenfolge:
3-phasige Spannungsmessstelle → 3-phasige Strommessstelle → 1-phasige Spannungsmessstelle → 1-
phasige Strommessstelle
Wenn auf eine Strommessstelle getriggert wird, werden die Spannungsmessstellen weiter kontinuierlich
nach gültigen Spannungswerten abgefragt und bei vorhandener Spannung sofort umgeschaltet.
• Wenn der Effektivwert (True RMS) größer ist als 2,5 % des eingestellten sekundären Gerätenennwertes,
ist eine Messstelle gültig. Das sind z.B. 2,5 V bei 100 V, 25 mA bei 1 A oder 125 mA bei 5 A.
• Eine 3-phasige Messstelle wird in der Reihenfolge Phase L1 → Phase L2 → Phase L3 abgefragt.
Bei der Spannungsmessstelle wird immer die Leiter-Leiter-Spannung UL12, UL23 und UL31 ausgewertet. Bei
Leiter-Erde-Anschluss wird die Leiter-Leiter-Spannung berechnet.
• Die Nachführfrequenz wird mit unterschiedlichen Intervallschritten nachgeführt. Wenn die Nachführfre-
quenz nur gering von der gemessenen Frequenz abweicht, wird die Frequenz in kleinen Schritten mit
0,010 Hz nachgeführt. Bei größeren Abweichungen beträgt das Intervall 1 Hz. Um bei großen Abwei-
chungen, z.B. bei Umschaltbedingungen, schneller zu reagieren, wird in 5-Hz-Schritten nachgeführt. Bei
Zuschaltung von Messgrößen wird sofort auf die gemessene Nachführfrequenz geschaltet.
• Wenn keine Nachführfrequenz bestimmt werden kann, wird die jeweilige Nennfrequenz des Netzes als
Nachführfrequenz verwendet. Dieser Fall tritt vor einer Zu- oder nach einer Abschaltung der Messgrößen
auf oder wenn das Gerät eingeschaltet wird. Wenn die Messgrößen zugeschaltet werden, ist die Startfre-
quenz die eingestellte Netzfrequenz, z.B. 50 Hz oder 60 Hz. Da bei den meisten Anwendungen von nenn-
frequenten Eingangsgrößen ausgegangen werden kann, starten die Messalgorithmen mit der festen
Abtastfrequenz, z.B. 1 kHz bei 50 Hz und 1,2 kHz bei 60 Hz.
Bild 3-30 zeigt das Verhalten der Abtastfrequenznachführung über das Frequenzband und an den Frequenz-
grenzen.
Die x-Achse zeigt die aktuelle Netzfrequenz (fSys) und die y-Achse die eingestellte Nachführfrequenz (fN.führ). Im
Bereich zwischen 10 Hz und 90 Hz ist der Zusammenhang linear. Wenn die aktuelle Netzfrequenz kleiner als
10 Hz ist, wird die Nachführfrequenz auf 10 Hz gehalten. Dabei wird mit 20 ⋅ 10 Hz = 200 Hz abgetastet. Wenn
die Netzfrequenz größer ist als 90 Hz, wird die Nachführfrequenz konstant auf 90 Hz gehalten.
Wenn der Frequenzarbeitsbereich (10 Hz bis 90 Hz) verlassen wird, erzeugt die Frequenznachführung die
Meldung Freq.n.im Arbeitsber.. Die einzelnen Schutzfunktionen werten diese Meldung aus. Wenn eine
Überfunktion auftreten kann, werden die Schutzfunktionen intern blockiert und eine Fehlfunktion vermieden.
Weiterführende Informationen zu dem Verhalten der Schutzfunktionen finden Sie im Kapitel 11 Technische
Daten.
[dw_working-area_sampling-frequency-tracking, 2, de_DE]
Siemens empfiehlt, die Rangierung der errechneten Netzfrequenz (fSys) und der ermittelten Nachführfrequenz
(fN.führ) als Messwertspur in den Störschrieb. Damit können Sie das Verhalten des Gerätes in Übergangszu-
ständen dokumentieren. Das folgende Bild zeigt, dass Sie die beiden Messwerte in der Informationsrangierung
in den Anlagedaten → Allgemein finden:
BEISPIEL:
Bild 3-32 zeigt das Verhalten der Abtastfrequenznachführung an einem Beispiel.
Die Spannung wurde linear abgesenkt von 57,7 V (100 V verkettet) auf 35 V (60,6 V verkettet) und gleich-
zeitig die Frequenz von 50 Hz auf 35 Hz verringert, z.B. Motorauslauf. Danach wurde schlagartig auf die Nenn-
werte 57,7 V bei 50 Hz umgeschaltet.
Die obere Spur zeigt die Netzspannung beispielhaft an 1 Phase (L1). Die mittlere Spur ist die berechnete Netz-
frequenz und die untere Spur die ermittelte Nachführfrequenz. Wenn Sie die ermittelte Nachführfrequenz der
unteren Spur mit 20 multiplizieren, können Sie auf die Abtastfrequenz schließen.
Bild 3-32 Beispiel der Frequenznachführung und Reaktion auf einen Sprung der Eingangsgröße
3.3.3 Frequenznachführgruppen
In den SIPROTEC 5-Geräten vor der Plattformversion V07.80 gilt die Abtastfrequenznachführung für das
gesamte Gerät. Das bedeutet, dass die 1. gültige Messstelle – z.B. eine 3-phasige Spannungsmessstelle – mit
der erfassten Frequenz die gewählte Nachführfrequenz bestimmt.
Wenn alle Messstellen in einer Anlage miteinander galvanisch verbunden sind, ist die Netzfrequenz für alle
Messstellen gleich.
Problematisch sind Netz- oder Anlagenzustände, bei denen eine galvanische Trennung möglich ist und Mess-
stellen der getrennten Anlagenteile an das SIPROTEC 5-Gerät angeschlossen sind. Für diese problematischen
Netz- oder Anlagenzustände sind – zeitlich begrenzt – unterschiedliche Frequenzen möglich. Das Gerät
entscheidet sich – abhängig von der zur Nachführung festgelegten Messstelle – für die eine oder die andere
Frequenz. Dadurch sind Messfehler und ein Fehlverhalten von Schutzfunktionen möglich.
Ab der Plattformversion V7.80 können Sie die Messstellen verschiedenen Frequenznachführgruppen
zuordnen. Das gewährleistet für unterschiedliche Anwendungen eine hohe Flexibilität sowie eine hohe Mess-
genauigkeit. Dabei bestimmt jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Bei galvanischer Tren-
nung und unterschiedlichen Anlagenfrequenzen werden sich auch unterschiedliche Abtastfrequenzen
ergeben. Dies tritt z.B. in Anlagen mit rotierenden elektrischen Maschinen zeitlich begrenzt auf. Eine galvani-
sche Trennung ist z.B. durch einen geöffneten Leistungsschalter möglich.
HINWEIS
i In der Messwerterfassungskette in Bild 3-28 im Kapitel 3.2 Messwerterfassung wird ausschließlich der als
nachgeführt bezeichnete Datenstrom angepasst. Der als fest dargestellte Datenstrom leitet seine Abtastfre-
quenz ausschließlich aus der eingestellten Nennfrequenz ab. Hier wird mit der konstanten Abtastfrequenz
von 1 kHz bei fnenn = 50 Hz und 1,2 kHz bei fnenn = 60 Hz gearbeitet. Das gilt für jede Messstelle unabhängig
davon, welchen Frequenznachführgruppen sie zugeordnet sind.
BEISPIEL:
Bild 3-33 zeigt ein Beispiel für die Notwendigkeit der Frequenznachführgruppen. Der Generatorleistungs-
schalter (G-LS) und der Hochspannungs-Leistungsschalter (HS-LS) sind die galvanischen Trennstellen. Damit
sind unterschiedliche Schaltzustände möglich. Das Gerät benutzt Strommessstellen (I-Wdl. 1 bis 6) und Span-
nungsmessstellen (U-Wdl. 1 bis 4), die sich auf unterschiedlichen Seiten der Leistungsschalter befinden.
Zusätzlich wird angenommen, dass der Generator über einen Anfahrumrichter gestartet wird. In einer Gastur-
binenanwendung schleppt der Anfahrumrichter den Generator von 0 Hz bis auf ca. 70 % der Nenndrehzahl
(ca. 35 Hz bei fnenn = 50 Hz). Danach wird die Gasturbine gezündet und bringt den Generator auf die Nenn-
drehzahl. Anschließend wird auf Nennspannung auferregt und synchronisiert. Bei diesem Anfahrvorgang ist
der G-LS offen und HS-LS geschlossen. Somit haben die Messstellen U-Wdl.1, I-Wdl.1, 2, 4 für den Anfahrvor-
gang eine von den anderen Messstellen abweichende Frequenz. Durch den Anschluss an das Netz haben die
anderen Messstellen in der Regel Nennfrequenz.
Weiterhin kann sich durch Schutzauslösungen ein Schaltzustand ergeben, wo der HS-LS geöffnet ist und der
G-LS geschlossen bleibt. Dadurch können Generator- und Blocktransformator eine von der Netzfrequenz
abweichende Frequenz annehmen. Bei Lastabwurf beschleunigt der Generator, bevor der Drehzahlregler
eingreift. Deutlich ausgeprägt ist das bei Wasserkraftgeneratoren.
Die Bewertung der einzelnen Szenarien ergibt, dass an den jeweiligen Messstellen zeitlich begrenzt unter-
schiedliche Frequenzen auftreten können. Aus diesem Grund sind in diesem Beispiel 3 Frequenznachführ-
gruppen notwendig, die im folgenden Bild farbig markiert sind.
HINWEIS
i Auf die im folgenden Bild mit 1) gekennzeichnete Messstelle (I-Wdl.4) wird später noch eingegangen.
[dw_example_frequency-tracking-groups, 1, de_DE]
Für die Balance zwischen Anwendungsflexibilität und erforderlicher Rechenleistung wurde die Anzahl der
zusätzlichen Frequenznachführgruppen auf 5 begrenzt. Zusammen mit der Grundfunktionalität sind in
Summe 6 Frequenznachführgruppen möglich.
Wenn Sie Frequenznachführgruppen benutzen wollen, befolgen Sie nachfolgende Engineeringempfehlungen.
Verschaffen Sie sich vor Beginn der Arbeiten Klarheit darüber, wie viele Frequenznachführgruppen erforder-
lich sind. Wählen Sie nur die erforderliche Anzahl aus.
Wenn Sie mit einer Applikationsvorlage starten, die Sie um die notwendigen Messstellen erweitert haben,
müssen Sie aus der DIGSI 5-Bibliothek die erforderliche Anzahl zusätzlicher Frequenznachführgruppen in den
Ordner Anlagendaten laden.
Wenn Sie eine zusätzliche Frequenznachführgruppe instanziieren, vergibt das System in DIGSI automatisch die
ID der Frequenznachführgruppe mit fortlaufender Nummerierung. Da das Gerät schon über 1 Frequenznach-
führgruppe verfügt, startet die ID-Nummerierung für zusätzliche Frequenznachführgruppen mit der
Nummer 2.
HINWEIS
i Wenn Sie mehrere Frequenznachführgruppen während des Engineering aktiviert haben und eine Frequenz-
nachführgruppe wieder löschen, wird auch die vergebene ID gelöscht. Alle anderen Frequenznachführ-
gruppen behalten ihre vergebene ID.
Vermeiden Sie Unstetigkeiten, indem Sie – wenn möglich – die Frequenznachführgruppe mit der größten
ID löschen.
In der Rangiermatrix finden Sie die Frequenzmesswerte und die Meldungen der jeweiligen Frequenznachführ-
gruppe (siehe Bild 3-31).
Im Editor Funktionsgruppenverbindungen ordnen Sie die Messstellen den Frequenznachführgruppen zu.
Sobald Sie eine zusätzliche Frequenznachführgruppe aus der DIGSI 5-Bibliothek instanziiert haben, erscheint in
der Rangiermatrix die zusätzliche Spalte Freq.nachf.gruppen ID. In dieser Spalte wählen Sie über die
Auswahlliste für jede Messstelle die Nummer der zugehörigen Frequenznachführgruppe aus.
HINWEIS
i Beachten Sie Folgendes bei der Zuordnung der Messstellen zu den Frequenznachführgruppen:
• Das gilt auch für die Verschaltungen zwischen den Funktionsgruppen, wie beim Transformatordiffe-
rentialschutz.
Beim Transformatordifferentialschutz ist die FG Transformatorseite mit der FG Transformator
verschaltet und alle FG Transformatorseite eines Transformators müssen in der gleichen Frequenz-
nachführgruppe arbeiten.
Gleiches gilt auch, wenn der Sternpunktstrom über eine 1-phasige Funktionsgruppe erfasst wird.
Es gibt auch Ausnahmen, wie die FG Leistungsschalter. Die Spannungsmesswerte werden von der
Synchronisierungsfunktion verarbeitet, die ausschließlich mit einer festen Abtastfrequenz arbeitet. Somit
können Spannungsmessstellen aus unterschiedlichen Frequenznachführgruppen angeschlossen werden.
Die genannten Regeln werden durch Skripte überprüft und Verletzungen während des Engineerings
gemeldet.
Nun können Sie, wie im Kapitel 3.3.2 Abtastfrequenznachführung erläutert, für die jeweilige Frequenznach-
führgruppe die Messstellen auswählen, die zur Bestimmung der Nachführfrequenz benutzt werden sollen.
Benutzen Sie wenn möglich mindestens 1 Spannungs- und 1 Strommessstelle. Bevorzugen Sie 3-phasige
Messstellen.
Wenn die Nachführfrequenz bestimmt wurde, werden alle Messstellen der Frequenznachführgruppe auf diese
Frequenz eingestellt und die nachgeführte Abtastfrequenz angepasst.
HINWEIS
i Wie in Kapitel 3.2 Messwerterfassung beschrieben, bleibt der Messwertstrom mit fester Abtastfrequenz
davon unbeeinflusst.
Um Fehler zu vermeiden, wird im Einstellblatt der Messstellen in DIGSI 5 neben der ID der Messstelle noch die
ID der zugeordneten Frequenznachführgruppe angezeigt (siehe Bild 3-37).
Bild 3-37 Beispiel: Parameter der 3-phasigen Strommessstelle; zusätzlich Anzeige der ID für die
Frequenznachführgruppe
Weiterhin wird die ID der Frequenznachführgruppe in der Funktionsgruppe im Block Allgemein angezeigt
(siehe Bild 3-38). Hier können Sie auch die Konsistenz prüfen.
Bild 3-38 Anzeige der ID für Frequenznachführgruppe in der Funktionsgruppe im Block Allgemein
3.4.1 Übersicht
Der Standard IEC 61850 definiert für Datenobjekte (DO) bestimmte Qualitätsattribute, die sogenannte Qualität
(Quality). Einige dieser Qualitätsattribute verarbeitet das SIPROTEC 5-System automatisch. Um unterschiedli-
chen Anwendungen gerecht zu werden, können Sie bestimmte Qualitätsattribute beeinflussen und auch die
Werte der Datenobjekte in Abhängigkeit dieser Qualitätsattribute. So können Sie die erforderliche Funktiona-
lität sicherstellen.
Das folgende Bild beschreibt grob den allgemeinen Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes. Das
folgende Bild zeigt auch, an welchen Stellen Sie die Qualität beeinflussen können. Im Folgenden werden die
im Bild dargestellten Bausteine genauer beschrieben.
[loquali1-090212-02.tif, 2, de_DE]
Unterstützte Qualitätsattribute
Folgende Qualitätsattribute werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems automatisch verarbeitet:
• Im CFC-Plan
Mit der Einführung der Möglichkeit einer flexiblen GOOSE-Verknüpfung, haben sich die Eigenschaften der
Qualitätsverarbeitung geändert. Die bisherige Qualitätsverarbeitung finden Sie im Kapitel Bisherige Qualitäts-
verarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer für GOOSE-Empfangswerte, Seite 96.
Im Editor Informationsrangierung können Sie Datenwert und Qualität von allen Datentypen beeinflussen.
Folgendes Bild zeigt die mögliche Beeinflussung am Beispiel eines DPC-Datentyps. Alle Einstellmöglichkeiten
wirken für das Daten empfangende Gerät.
• Wählen Sie entweder in der Gruppe Externe Signale das gewünschte Signal aus oder wählen Sie das
über die GOOSE-Spalte aktivierte Signal einer Funktion aus.
• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.
[sc_LB_GOOSE_2, 2, de_DE]
Bild 3-40 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjektes vom Typ DPC
Abhängig vom ausgewählten Datentyp des Objektes werden Ihnen in Bereich Allgemeine Einstellungen
verschiedene Auswahlmöglichkeiten für den Punkt Sicherer Zustand angeboten. An dieser Stelle wählen
Sie nachgeführte Werte aus, die einen sicheren Betriebszustand ermöglichen, sobald der Datenzugriff über die
Kommunikationstrecke gestört ist.
• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Erweiterte Qualitätsattribute.
[sc_LB_GOOSE_1, 2, de_DE]
Mit den folgenden erweiterten Qualitätsattributen können Sie gesendete GOOSE-Meldungen filtern sowie
deren Qualität prüfen und einstellen. Die gegebenenfalls angepassten Werte werden an den Empfänger
weitergeleitet.
Für die Prüfungen können Sie je nach Datentyp die folgenden Einstellmöglichkeiten angeboten.
Einstellwert Beschreibung
Gesicherten Zustandswert Der in Sicherer Zustand konfigurierte Wert wird als gültig an die Appli-
verwenden kation weitergeleitet, sobald eine Kommunikationsstörung auftritt.
Wert beibehalten Das gestörte Qualitätsattribut wird mit good überschrieben und der
empfangene Wert als gültig an die Applikation weitergeleitet. Wenn kein
Wert empfangen wurde, wird der Ausgangswert als gesicherter Zustand
angenommen.
Einstellwert Beschreibung
Letzten gültigen Wert Wenn ein ungültiges Qualitätsattribut empfangen wird, wird der letzte
beibehalten gültige Wert an die Applikation weitergeleitet. Wenn vorher kein Wert
empfangen wurde, wird der Ausgangswert als gesicherter Zustand ange-
nommen.
Wert auf “false” setzen Gilt nur bei booleschen Kommunikationsobjekten. Jedes ungültige Quali-
tätsattribut führt dazu, dass der gültige Wert false an die Applikation
weitergeleitet wird.
Wert auf “true” setzen Gilt nur bei booleschen Kommunikationsobjekten. Jedes ungültige Quali-
tätsattribut führt dazu, dass der gültige Wert mit true an die Applikation
weitergeleitet.
Diese Einstellungen der Erweiterten Qualitätsattribute gelten für die unten aufgeführten erweiterten Quali-
tätsattribute. Die Auswahl kann je nach Datentyp variieren.
[sc_LB_GOOSE_3, 2, de_DE]
Sie können die Qualitätsattribute auch unverändert weiter senden. Hierzu müssen Sie das Kontrollkästchen
Wert beibehalten markieren.
Kommunikation unterbrochen
Eine Kommunikationsstörung, gemeldet vom Sender (time allowed to live), zwischen Sender und Empfänger
liegt vor. Die Meldung wird entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9) gesetzt.
Ungültigkeit
Das sendende Gerät schickt diese Meldung mit der Qualitätsinformation Validity = invalid. Der Empfänger
erkennt das für diese Meldung und reagiert entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9).
Fragwürdig
Das sendende Gerät schickt diese Meldung mit der Qualitätsinformation Validity = questionable. Der
Empfänger erkennt das für diese Meldung und reagiert entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9).
Test-Diskrepanz
Das sendende Gerät oder die Funktion im sendenden Gerät, die die Meldung absetzt, ist im Testmodus.
Dadurch wird die Meldung mit der Qualitätsinformation test versendet. Der empfangende Funktionsblock
erkennt das für diese Meldung und reagiert, abhängig von seinen eigenem Testmodus-Zustand (spezifiziert in
IEC 61850-7-4 Annex A), entsprechend der Einstellungen (Tabelle 3-9).
HINWEIS
i Beachten Sie die Reihenfolge der Prüfungen. Zuerst wird auf Funktionale Abmeldung durch Benutzer
blockiert geprüft, dann auf Kommunikation unterbrochen und so weiter. Wenn ein Fall als aktiv
erkannt wird, bricht die Prüfkette mit der konfigurieren Einstellung für den aktiven Fall ab.
Bei Ungültigkeit wurde zuvor auf Funktionale Abmeldung durch Benutzer blockiert (nicht zutreffend),
dann auf Kommunikation unterbrochen (nicht zutreffend) geprüft und mit der konfigurierten Aktion bei
Ungültigkeit abgebrochen.
Wenn eine Meldung in den Meldepuffer rangiert ist, wird das Nachführen eines Wertes aufgrund der oben
genannten Bedingungen und dem Nachführungsgrund mitprotokolliert. Das Nachführen eines Wertes
aufgrund der oben genannten Bedingungen, führt zu einer Änderung des Funktionsblocks Health
Warning, vererbt bis zum Gerätehealth (spezifiziert in IEC 61850-7-4).
Wert behalten
Die vom Sender gemeldeten Qualitätsattribute und Werte werden unverändert angenommen. Eine Qualitäts-
verarbeitung muss von dem Anwender über einen Logikplan vorgenommen werden. Die Ausgänge des Logik-
plans gemäß der anwenderspezifischen Qualtiätsverarbeitung können mit den Funktionsblockseingängen wie
gehabt verschaltet werden.
Datenersatzwerte
Je nach Datentyp müssen unterschiedliche Datenersatzwerte verwendet werden.
Datentyp Mögliche Datenersatzwerte
ACD, ACT general 0 (False), 1 (True)
(Die Richtungsinformation wird mit unknown immer nachge-
führt.
PhsA, phsB, pshC und neut werden mit dem gleichen Wert nach-
geführt, wie der Wert general eingestellt wird.)
BAC, APC mxVal Gleitzahlen- und Wertebereich nach IEEE 754 (single precision)
BCR actVal –263 bis 263 – 1
CMV mag, ang Gleitzahlen- und Wertebereich nach IEEE 754 (single precision)
DPC, DPS stVal 0, 1, 2, 3 (intermediate-state, off, on, bad-state)
INC stVal –2 147 483 648 bis 2 147 483 647
INS stVal –2 147 483 648 bis 2 147 483 647
ISC, BSC valWTr.posVal –64 bis 64
valWTr.transInd 0 (False), 1 (True)
SPC, SPS stVal 0 (False), 1 (True)
MV mag Gleitzahlen- und Wertebereich nach IEEE 754 (single precision)
Für Controllable-Typen gelten neben den einstellbaren Status- oder Messwerten folgende Ersetzungwerte:
ctlNum = 0
stSeld = False
origin.orIdent = Substituted by quality processing
origin.orCat = AUTOMATIC_BAY
• Wählen Sie in der Gruppe Externe Signale das gewünschte Signal aus.
• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.
Bild 3-43 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjektes vom Typ DPC
In DIGSI 5 können Sie die Qualitätsverarbeitung von CFC-Plänen steuern. In der Projektnavigation finden Sie
unter Name des Gerätes → Parameter → Geräteeinstellungen im Editor den Block CFC (siehe folgendes
Bild):
Mit dem Parameter CFC Qualitätsbehandlung steuern Sie, ob Sie die Qualität der CFC-Pläne Manuell
oder Automatisch (Voreinstellung) beeinflussen wollen.
Wenn Sie Manuell wählen, ist das Qualitätsattribut des CFC-Plans unabhängig von der Qualität einzelner
Signale immer gültig (Validity = good)!
Nur das Qualitätsattribut Test des CFC-Plans wird behandelt. Wenn sich das Gerät im Testbetrieb befindet oder
der Eingang TEST des CFC-Bausteins CHART_STATE gesetzt ist, wird das Qualitätsattribut des CFC-Plans auf
Test gesetzt.
Wenn Sie Automatisch wählen, wird die Qualitätsverarbeitung der CFC-Pläne wie folgt beeinflusst:
Bei CFC-Plänen muss unterschieden werden zwischen der allgemeinen Verarbeitung der Qualität und
bestimmten CFC-Bausteinen, die speziell auf die Bearbeitung der Qualität ausgelegt sind.
Allgemeine Verarbeitung
Die meisten CFC-Bausteine haben keine explizite Qualitätsverarbeitung. Für diese Bausteine gelten die
folgenden allgemeinen Mechanismen.
Qualitätsattribut: Validity
Wenn bei CFC-Eingangsdaten ein Signal mit invalid empfangen wird, dann werden alle CFC-Ausgangs-
daten auch auf invalid gesetzt, sofern sie von Bausteinen ohne explizite Qualitätsverarbeitung stammen.
D.h. die Qualität wird nicht von Baustein zu Baustein sequentiell verarbeitet, sondern die Ausgangsdaten
werden pauschal gesetzt.
Ausgenommen hiervon sind CFC-Ausgangsdaten, die von Bausteinen mit expliziter Qualitätsverarbeitung
stammen (siehe nächster Abschnitt).
Qualitätsattribut: Test
CFC-Plan befindet sich im normalen CFC-Eingangsdaten mit dem Attribut Test = TRUE werden igno-
Zustand. riert. Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird mit dem
Datenwert gearbeitet, der verwendet wurde bevor das Attribut
Test = TRUE wurde. Ebenso wird die Qualität dieses alten
Wertes verarbeitet.
D.h. ausgangsseitig ist das Attribut Test = FALSE.
CFC-Plan befindet sich im Zustand Test 1). Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird bei allen den CFC-
Plan verlassenden Daten das Attribut Test = TRUE gesetzt. Dies
ist unabhängig davon, ob die Daten über CFC-Bausteine mit oder
ohne Qualitätsverarbeitung gebildet wurden.
1)Ein CFC-Plan kann in den Testzustand geschaltet werden, indem das gesamte Gerät in den Testbetrieb
versetzt wird oder der Eingang TEST des CFC-Bausteins CHART_STATE gesetzt wird.
Qualitätsattribut: OperatorBlocked
CFC-Plan befindet sich im normalen In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attribut Opera-
Zustand torBlocked ignoriert.
Der CFC-Plan befindet sich im Zustand In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attribut Opera-
funktional abgemeldet 1) torBlocked ignoriert. Alle Ausgangsdaten von CFC werden als
funktional abgemeldet gekennzeichnet.
1)Dieser Zustand ergibt sich nur, wenn das Gerät funktional abgemeldet ist. In diesem Fall werden die Quali-
tätsattribute aller CFC-Ausgänge als funktional abgemeldet gekennzeichnet.
Bausteine Beschreibung
OR_SPS Die Bausteine bearbeiten gemäß ihrer Logik auch die unterstützten Qualitätsattribute. Die
folgenden Tabellen beschreiben die Logik anhand der Eingangswerte in Verbindung mit
AND_SPS dem Qualitätsattribut Validity. Die Eingangswerte sind 0 oder 1, das Qualitätsattribut Vali-
dity kann den Wert good (=g) oder invalid (=i) haben.
NEG_SPS
x = Platzhalter für den Eingangswert und das Qualitätsattribut Validity
OR_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 0, x 0, i
0, g 0, g 0, g
1, g x, x 1, g
1, i 0, x 1, i
1, i 1, i 1, i
Der Ausgang hat also den logischen Wert 1 mit Validity =good, sobald mindestens 1
Eingang den logischen Wert 1 mit Validity = good hat. Ansonsten werden die Eingänge
entsprechend der OR-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das INVALID-Bit verodert.
AND_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, g x, x 0, g
0, i 1, x 0, i
1, i 1, x 1, i
1, g 1, g 1, g
Der Ausgang hat also den logischen Wert 0 mit Validity =good, sobald mindestens 1
Eingang den logischen Wert 0 mit Validity = good hat. Ansonsten werden die Eingänge
entsprechend der AND-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das INVALID-Bit
verodert.
NEG_SPS
A (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 1, i
0, g 1, g
1, i 0, i
1, g 0, g
SPLIT_SPS Die Bausteine trennen Datenwert und Qualität eines Datenobjektes.
Voraussetzung dazu ist, dass eingangsseitig die Qualität zur Verfügung steht. Dies ist der
SPLIT_DPS Fall, wenn der Block mit CFC-Eingangsdaten verschaltet ist oder einem qualitätsverarbei-
tenden Baustein (x_SPS) nachgeschaltet ist. In anderen Fällen lässt der CFC-Editor eine
SPLI_XMV
Verbindung nicht zu.
SPLIT_Q Der Block trennt die Qualität binär nach good, bad (= invalid), Test, Off und Opera-
torBlocked auf.
Diese 5 Attribute können dann binär individuell weiter verarbeitet werden. Der Baustein
muss einem SPLIT_(DO)-Baustein nachgeschaltet werden.
BUILD_Q Der Baustein trägt jeweils einen Binärwert für good und bad (= invalid) in die Struktur
der Qualität ein. D.h. mit diesem Baustein können die Qualitätsattribute good und bad (=
invalid) explizit gesetzt werden, z.B. als Ergebnis einer Überwachungslogik.
Alle anderen Qualitätsattribute werden in ihren voreingestellten Zustand gesetzt, z.B. Test
= FALSE. Wenn sich z.B. der gesamte CFC-Plan im Testzustand befindet (siehe Qualitätsat-
tribut: Test unter Allgemeine Verarbeitung), kann dieser voreingestellte Zustand CFC-
ausgangsseitig wieder überschrieben werden.
Der Baustein wird üblicherweise einem BUILD_(DO)-Baustein vorgeschaltet.
Bausteine Beschreibung
BUILD_ACD Diese Bausteine fügen Datenwert und Qualität zusammen. Der Ausgang des Bausteins wird
üblicherweise als CFC-Ausgang verwendet.
BUILD_ACT Diesen Bausteinen ist üblicherweise der BUILD_Q-Baustein vorgeschaltet.
BUILD_BSC
BUILD_DPS
BUILD_ENS
BUILD_SPS
BUILD_XMV
CFC-Pläne haben bei der Verarbeitung von Signalen ein Standardverhalten. Wenn ein Eingangssignal des CFC-
Plans die Qualität invalid hat, erhalten alle Ausgangssignale des CFC-Plans ebenfalls die Qualität invalid.
Dieses Standardverhalten ist in einigen Anwendungen nicht erwünscht. Wenn Sie die Bausteine zur Qualitäts-
verarbeitung verwenden, werden die Qualitätsattribute der Eingangssignale im CFC-Plan verarbeitet.
• Die Verriegelungsbedingung für den Schaltfehlerschutz ist als CFC-Plan im Gerät hinterlegt.
• Ein entferntes Gerät sendet das Freigabesignal für die Verriegelungsbedingung über ein GOOSE-Tele-
gramm.
Wenn die Kommunikationsverbindung unterbrochen ist, bekommt das über GOOSE-Telegramm ankommende
Freigabesignal (GOOSEStr) die Qualität invalid. Wenn der CFC-Plan ein invalides Eingangssignal erhält, gibt
es folgende Möglichkeiten: Das letzte vor der Kommunikationsunterbrechung gültige Signal wird verwendet
(Qualität = good) oder ein Datenersatzwert mit der Qualität = good wird verwendet (True, False).
Sie müssen dazu einen separaten CFC-Plan zusätzlich zum Verriegelungsplan der Schaltverriegelung anlegen.
Verwenden Sie in dem separaten CFC-Plan die Bausteine zur Qualitätsverarbeitung. Splitten Sie mit dem
SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp = SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf.
Diese Signale können Sie im CFC-Plan dann separat weiterverarbeiten. Verwenden Sie die Qualitätsinforma-
tion als Eingangssignal eines BUILD_SPS-Bausteins und ordnen dem Signal die Qualität good zu. Als Ergebnis
erhalten Sie ein SPS-Signal mit der Qualität good. Dadurch können die Freigabemeldungen korrekt weiterver-
arbeitet werden. Die Freigabemeldungen mit der Qualität good können Sie im CFC-Plan der eigentlichen
Verriegelung verarbeiten. Das in der Verriegelungslogik gebildete Freigabesignal für einen Schalter ist dadurch
mit der Qualität good als valides Ergebnis verfügbar. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den CFC-Plan mit den
Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung:
[sccfcran-220415-01, 1, de_DE]
Bild 3-45 CFC-Plan mit Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung (Schaltverriegelung über GOOSE)
Wenn Sie während der Kommunikationsunterbrechung das invalide Freigabesignal nicht wie beschrieben in
ein valides Signal umwandeln wollen, können Sie dem Freigabesignal auch einen definierten Datenwert
zuweisen. Gehen Sie wie folgt vor: Splitten Sie mit dem SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp =
SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf. Verknüpfen Sie den VALID-Ausgang des SPLIT_SPS-
Bausteins mit dem Datenwert des Eingangssignals (UND-Gatter). Dadurch können Sie bei invaliden Eingangs-
signalen den Wert auf einen ungefährlichen Zustand setzen. Im Beispiel wird der Ausgang des CFC-Plans bei
einem invaliden Eingangssignal auf den Wert FALSE gesetzt.
Bild 3-46 gibt eine Übersicht zur Verarbeitung der Qualität von Datenobjekten innerhalb einer geräteinternen
Funktion.
Eine Funktion kann interne Daten oder durch den Benutzer rangierbare Eingangsdaten (binäre Eingangssig-
nale oder Doppelbefehle) empfangen. Die jeweils unterstützten Qualitätsattribute werden von der Funktion
eingangsseitig ausgewertet. Durch den spezifischen Algorithmus/die spezifische Logik der Funktion werden
die Attribute nicht geführt. Die Ausgangsdaten werden wieder mit einer Qualität versehen, die durch Funkti-
onszustand und Gerätebetriebsart bestimmt wird.
HINWEIS
i Berücksichtigen Sie, dass ein Ansprechen der Flattersperre (siehe Kapitel 3.9.1 Meldungsfilterung und Flat-
tersperre für Eingangssignale) das entsprechende Validity-Attribut auf invalid setzt.
[loquali3-100611-01.tif, 2, de_DE]
Bild 3-46 Übersicht zur Verarbeitung der Qualität innerhalb einer internen Funktion
Interne Eingangsdaten
Bei internen Eingangsdaten erfolgt die Verarbeitung der Qualität automatisch.
[loquali2-230212-01.tif, 2, de_DE]
Bei diesem Signaltyp (SPS) können Sie Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen, siehe Übersicht in
Bild 3-46.
Das folgende Bild zeigt die mögliche Beeinflussung an einem binären Eingangssignal einer Schutzstufe.
• Im Fenster Eigenschaften wählen Sie den Eintrag Details. Dort finden Sie unten den Punkt Verarbei-
tung von Qualitätsattrib..
Qualitätsattribut: Validity
Das Attribut Validity kann die Werte good oder invalid haben (reserved und questionable wurden
bereits geräteeingangsseitig durch den Wert invalid ersetzt).
Die Quelle des Eingangssignals ist Der aktuelle Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie
invalid. können zwischen folgenden Optionen wählen:
Qualitätsattribut: Test
• Die Quelle des Eingangssignals und Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbeitet.
die verarbeitende Funktion befinden
sich im Testzustand.
• Die Quelle des Eingangssignals
befindet sich nicht im Testzustand
und die verarbeitende Funktion
befindet sich im Testzustand.
Die Quelle des Eingangssignals befindet Der Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie können
sich im Testzustand und die verarbeitende zwischen folgenden Optionen wählen:
Funktion befindet sich im Normalzustand.
• Weiterverarbeitung des letzten gültigen Datenwertes des
Quellsignals, bevor die Quelle in den Testzustand gewech-
selt ist (das ist die Voreinstellung)
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 0 gesetzt.
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 1 gesetzt.
Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu werden, ist
diese Konfigurationsmöglichkeit erforderlich.
Qualitätsattribut OperatorBlocked
Die Qualität kann an dieser Stelle nicht beeinflusst werden und führt zu keiner Reaktion innerhalb der Logik
Ausgangsdaten
Die Qualität wird nicht durch den eigentlichen Algorithmus/die Logik der Funktion hindurch verarbeitet. Die
folgende Tabelle stellt dar, unter welchen Bedingungen die Qualität von Ausgangssignalen einer Funktion
gesetzt wird.
Ursache D0-Wert Qualitätsattribut
Nach intern (in das An die IEC 61850-
SIPROTEC 5-System Schnittstelle, in
hinein, also z.B. in Puffer
Richtung eines CFC-
Plans)
Funktionszustand = Test Unverändert Test = TRUE Test = TRUE
(also Folge von Gerätebe-
triebsart = Test oder Funktions-
modus = Test)
Funktionszustand = Aus Funktionsspezifisch, entspre- Validity = good Validity = invalid
(also Folge von Gerätebe- chend der Definition für ausge-
triebsart = Aus) schaltet
Funktionsbereitschaft = Alarm Funktionsspezifisch, entspre- Validity = good Validity = invalid
(z.B. Folge von ungültigen chend der Definition für rückge-
Empfangsdaten) setzt
Gerätebetriebsart = funktional Unverändert Validity = good Validity = good
abgemeldet OperatorBlocked = detailQual =
TRUE oldData
OperatorBlocked =
TRUE
3.5 Störschreibung
3.5.1 Funktionsübersicht
Alle SIPROTEC 5-Geräte verfügen über einen Störwertspeicher, in dem Störschreibungen sicher gehalten
werden. Die Störschreibung dokumentiert Vorgänge im Netz sowie die Reaktion der Schutzgeräte darauf. Sie
können die Störschreibungen aus dem Gerät auslesen und mit Auswerte-Tools wie z.B. SIGRA nachträglich
analysieren.
Ein Störschrieb beinhaltet folgende Informationen:
Die Funktion Störschreiber ist eine zentrale Gerätefunktion. Durch die Applikationsvorlagen sind sowohl das
Aufzeichnungskriterium als auch die aufzuzeichnenden Messwert- und Binärkanäle funktionsfähig vorkonfigu-
riert. Sie können die Konfiguration in DIGSI 5 individuell anpassen. Die Störschreibung und der Störfallmelde-
puffer unterliegen der gleichen Steuerung. Dadurch ist die synchrone Datenhaltung gewährleistet bezüglich
der Echtzeit, der Relativzeit und der Nummerierung der Störfälle.
Alle Störfallaufzeichnungen arbeiten mit gleicher Echt- und Relativzeitbasis.
Die über DIGSI-PC ausgelesenen Daten werden im COMTRADE-Format abgespeichert. Über bestehende
Kommunikationsverbindungen (z. B. IEC 61850, IEC 60870-5-103) können Störwertdaten normkonform über
Anforderung zur Stationsleittechnik übertragen werden. Das Zentralgerät wertet die Daten mit entsprech-
enden Programmen aus.
3.5.3 Funktionsbeschreibung
Die Funktion Störschreiber zeichnet gerätespezifisch die Abtastwerte aller Analogeingänge, die intern berech-
neten Messwerte und die binären Signale auf. Die für jedes Gerät über eine Applikationsvorlage vordefinierte
Konfiguration können Sie individuell anpassen.
HINWEIS
i Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von Störschreibungen finden Sie im Betriebshandbuch
(C53000-G5000-C003).
Bei jeder Aufzeichnung wird der Störwertspeicher des Gerätes automatisch aktualisiert. Wenn der Störwert-
speicher voll ist, werden automatisch die ältesten Aufzeichnungen überschrieben. Dadurch sind die neuesten
Aufzeichnungen immer sicher gespeichert. Die maximale Anzahl der Aufzeichnungen beträgt 128.
Abtastfrequenz
Die analogen Messkanäle werden für die Störschreibung mit einer eigenen Abtastrate abgetastet. Mit dem
Parameter Abtastfrequenz stellen Sie die gewünschte Abtastfrequenz ein. Mögliche Einstellwerte sind
1 kHz, 2 kHz, 4 kHz und 8 kHz . Der Einstellwert gilt nur für die Störschreibung und hat keinen Einfluss auf
Schutzfunktionen oder berechnete Messwerte.
Aufzeichnungsdauer
Die gesamte Dauer einer einzelnen Störschreibung setzt sich aus der Dauer des konfigurierbaren Aufzeich-
nungskriteriums, der Vorlaufzeit und der Nachlaufzeit zusammen. Diese Komponenten können Sie
einzeln parametrieren.
[dwsigrar-070813-01, 1, de_DE]
Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung legen Sie das Startkriterium der Aufzeichnung fest.
Sie können folgende Werte einstellen:
• bei Anregung:
Die Störschreibung zeichnet den vollständigen Störfall bis zum Rückfall auf. Die resultierenden Anregesig-
nale aller Funktionsgruppen werden berücksichtigt.
• benutzerdefiniert:
Mit diesem Einstellwert können Sie das Aufzeichnungskriterium für die Störschreibung individuell in
DIGSI 5 festlegen. Damit lassen sich funktionsspezifische Aufzeichnungskriterien realisieren.
Wenn während der Anregezeit und der Nachlaufzeit erneut ein Aufzeichnungskriterium auftritt, wird die noch
laufende Aufzeichnung verlängert inklusive einer erneuten Nachlaufzeit.
Bei einer Abtastfrequenz von 8 kHz und 24 aufzuzeichnenden Analogkanälen kann die Dauer einer einzelnen
Störschreibung bis zu 20 s betragen.
Die maximale Aufzeichnungsdauer kann durch den Parameter Max. Aufzeichnungsdauer begrenzt
werden.
Neben dem Start der Störschreibung über die Anregung sind folgende Alternativen möglich:
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Externer Start (z.B. von einem externen Schutzgerät
ohne Störschreibung durch ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt)
• Über ein konfigurierbares Eingangssignal >Manueller Start können Sie Störschriebe mit parametrier-
barer Länge (Parameter Man. Aufzeichnungszeit) starten.
• Von DIGSI 5 können Sie Teststörschriebe mit einer festen Länge von 1 s starten.
• Mit Befehl von einem Zentralgerät über bestehende Kommunikationsverbindungen (IEC 61850,
IEC 60870-5-103)
HINWEIS
i Wenn dauerhaft ein Anregesignal anliegt, wird der Störschrieb nach Ablauf der Max. Aufzeichnungs-
dauer geschlossen und die Störschreibung wird nicht neu gestartet!
Störwertspeicher
Der im Gerät zur Verfügung stehende Störwertspeicher wird dynamisch verwaltet, so dass immer das
Maximum der Aufzeichnungskapazität verfügbar ist. Bei Überschreitung der Grenzen des Störwertspeichers
werden die ältesten Aufzeichnungen automatisch überschrieben. Die neuesten Aufzeichnungen sind somit
immer verfügbar. Die Abtastrate, Art und Anzahl aufzuzeichnender Messwertspuren sind die maßgeblich
beschränkenden Größen für die Länge und Anzahl möglicher Aufzeichnungen. Parallel zu den Abtastspuren
können bis zu 50 Spuren mit funktionsspezifischen Messwerten und bis zu 200 Binärspuren aufgezeichnet
werden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über maximale Speicherkapazitäten in Sekunden bei
unterschiedlichen Anschlussvarianten der Schutzgeräte.
In der folgenden Tabelle sehen Sie die Ausgangssignale der Funktion Störschreiber:
Name Typ Beschreibung
Allgemein: Modus ENC Status-Rückmeldungen der Störschreibung
Allgemein: Zustand ENS gemäß Kapitel 2.3 Funktionssteuerung.
Allgemein: Bereitschaft ENS
Steuerung: Fehler-Nummer INS Die Meldung der aktuellen Fehlernummer
ermöglicht eine eindeutige Zuordnung von
Einträgen in den Meldungspuffern zu aufge-
zeichneten Störschrieben.
Steuerung: Aufzeichnung gestart. SPS Störfallaufzeichnung läuft
Parameter: Störfallaufzeichnung
Parameterwert Beschreibung
bei Anregung Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird bestimmt durch die Summe aller
Schutzanregungen. Die resultierenden Anregesignale aller Funktions-
gruppen werden berücksichtigt.
Hinweis: Wenn die Nachlaufzeit abgelaufen ist, werden die Meldungen
einer Wiedereinschaltautomatik nicht aufgezeichnet. Folgefehler nach
Ablauf der Nachlaufzeit können zur Eröffnung eines neuen Störfalls mit
eigener Aufzeichnung führen.
benutzerdefiniert Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird benutzerspezifisch definiert.
Hinweis: Sie müssen alle Signale für die individuelle Definition der Dauer
der Störfallaufzeichnung in der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix fest-
legen. Die Störschreibung hat dafür in der Informationsrangiermatrix in der
Spalte Störschriebe eine separate Spalte Trigger. Die Aufzeichnungsdauer
ergibt sich aus der logischen ODER-Verknüpfung aller angesteuerten, konfi-
gurierten Signale.
Parameter: Speicherung
Parameter: Vorlaufzeit
Parameter: Nachlaufzeit
Parameter: Abtastfrequenz
Parameter: COMTRADE-Version
• 3-phasig + IN-separat
• 3-phasig + IN
• 3-phasig
Parameterwert Beschreibung
nein Der aus den Abtastwerten der Ströme berechnete Nullstrom wird nicht
aufgezeichnet.
-3I0 Für jede Messstelle I 3-phasig wird der berechnete Nullstrom -3I0 aufge-
zeichnet.
-3I0 wird aus den Abtastwerten der Ströme nach folgender Formel
berechnet: -3I0 = - (IL1 + IL2 + IL3).
Parameterwert Beschreibung
3I0 Für jede Messstelle I 3-phasig wird der berechnete Nullstrom 3I0 aufge-
zeichnet.
3I0 wird aus den Abtastwerten der Ströme nach folgender Formel
berechnet: 3I0 = (IL1 + IL2 + IL3)
• 3 Leiter-Erde Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.
Parameterwert Beschreibung
nein Die aus den Abtastwerten der Spannungen berechnete Nullsystemspan-
nung wird nicht aufgezeichnet.
U0 Für jede Messstelle U 3-ph wird die berechnete Nullsystemspannung U0
aufgezeichnet.
U0 wird aus den Abtastwerten der Spannungen nach folgender Formel
berechnet: U0 = (UL1 + UL2 + UL3)/3.
3U0 Für jede Messstelle U 3-ph wird die berechnete Nullsystemspannung 3U0
aufgezeichnet.
3U0 wird aus den Abtastwerten der Spannungen nach folgender Formel
berechnet: 3U0 = (UL1 + UL2 + UL3).
3.5.5 Parameter
3.5.6 Informationen
3.6 Wirkkommunikation
3.6.1 Übersicht
Die Wirkkommunikation beinhaltet alle Funktionalitäten, die notwendig sind, um Daten über die Wirkschnitt-
stelle (WS) auszutauschen. Sie verwaltet eine oder maximal 2 Wirkschnittstellen. Die Wirkkommunikation
wird bei der Konfiguration der Kanäle als Protokoll erzeugt.
Detaillierte Informationen finden Sie unter Kapitel Wirkschnittstelle 3.6.2.1 Funktionsübersicht.
3.6.2.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Wirktopologie und Wirkschnittstelle ermöglicht den Datenaustausch zwischen den Geräten
über synchrone serielle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen von 64 kBit/s bis 2 MBit/s. Diese Verbindungen können
direkt über Lichtwellenleiter (LWL) oder über andere Kommunikationsmedien erfolgen, wie z.B. über Standlei-
tungen oder über Kommunikationsnetzwerke.
Eine Wirktopologie besteht aus 2 bis 6 Geräten, die über Wirkschnittstellen kommunizieren. Sie kann als
redundanter Ring oder als Kettenstruktur aufgebaut sein. Innerhalb einer Topologie können die Wirkschnitt-
stellen unterschiedliche Bandbreite haben. Bandbreitenabhängig kann eine bestimmte Anzahl von binären
Informationen und Messwerten zwischen den Geräten bidirektional übertragen werden. Die Verbindung mit
der niedrigsten Bandbreite legt diese Anzahl (der binären Informationen und der Messwerte) fest.
Folgende Informationen, die für die Funktion der Wirkschnittstelle bedeutend sind, werden zusätzlich über-
tragen. Sie können diese Informationen nicht ändern:
• Topologiedaten und Werte werden zur Überwachung und Prüfung der Verbindung ausgetauscht.
Die Ergebnisse werden am Gerät oder mit DIGSI 5 angezeigt.
• Eine Zeitsynchronisation der Geräte kann über die Verbindung erfolgen, wobei ein Gerät der Wirktopo-
logie die Rolle des Timing-Masters einnimmt.
Die Verbindung wird fortwährend auf Datenstörungen und Ausfall überwacht und die Verzögerungszeit der
Daten wird gemessen.
Die Wirkschnittstellen werden typischerweise beim Differentialschutz und bei den Informationsübertragungs-
verfahren eingesetzt. Sie können in SIPROTEC 5 Wirkschnittstellen in allen Geräten projektieren und diese
auch für weitere Applikationen verwenden. Dabei lassen sich beliebige binäre Informationen und Messwerte
zwischen den Geräten übertragen. Die Messwerte werden mit einer hohen Übertragungsrate (typisch: 200
Werte je Sekunde) als Phasoren mit Zeitstempel übertragen.
Über die Wirkschnittstelle ist ein Zugriff mit DIGSI 5 auf die Geräte an den fernen Enden möglich. Dazu wird
die Schutzdatenverbindung unterbrochen und der Kommunikationskanal exklusiv für DIGSI 5 reserviert. Nach
dem Fernzugriff mit DIGSI 5 wird die Wirkverbindung wiederhergestellt.
[dwstruct-030211-01.tif, 1, de_DE]
Die Wirkkommunikation läuft physikalisch über ein serielles optisches Kommunikationsmodul. Dieses Modul
kann 1 oder 2 Kanäle haben. Die Wirkkommunikation kann über verschiedene Module erfolgen. Dies hängt
von der Art der Schnittstelle und vom Anwendungsfall ab. Mit DIGSI 5 werden 1 oder 2 Kanäle eines seriellen
optischen Moduls als Wirkschnittstelle konfiguriert. Damit erfolgt die Kommunikation mit den unter der Wirk-
schnittstelle eingestellten Werten über diesen Kanal.
3.6.2.3 Funktionsbeschreibung
[dwintert-030211-02.tif, 1, de_DE]
Bild 3-51 Austausch von Daten zwischen 4 Geräten mit Wirkkommunikationen vom Typ 1 oder vom
Typ 2 in einer Wirktopologie
[dwinterf-030211-01.tif, 1, de_DE]
HINWEIS
i Der Index beschreibt die fortlaufende Nummerierung der Geräte in einer Wirktopologie (siehe Parameter
Lokales Gerät ist Gerät).
Maximal 2 Wirkkommunikationen können in einem Gerät integriert sein (siehe nächstes Bild). Wenn 2 Wirk-
kommunikationen desselben Typs miteinander verbunden sind, ergibt dies eine 100-%-Redundanz bezüglich
der Übertragungsstrecke. Die Geräte suchen dann selbstständig die Kommunikationsverbindung mit größerer
Bandbreite aus (z.B. Lichtwellenleiter-Verbindung). Wenn diese Verbindung ausfällt, wird automatisch auf die
2. Verbindung umgeschaltet, bis die 1. Verbindung wieder zur Verfügung steht. Da die Verbindung mit nied-
rigerer Bandbreite die maximale Anzahl an übertragbaren Informationen festlegt, laufen über beide Verbin-
dungen dieselben Informationen. Eine Anwendung dafür ist ein Differentialschutz, der über eine redundante
Kommunikationsverbindung geführt ist. Beide Wirkkommunikationen im Gerät sind dann vom Typ 1.
[dwintera-030211-02.tif, 1, de_DE]
• Die Kettentopologie
• Die Ringtopologie
Die Kettentopologie ist im nachfolgenden Bild dargestellt.
Um zu einer Topologie zu gehören, müssen die Wirkkommunikationen vom selben Typ sein. In einer Mehr-
enden-Differentialschutzanordnung sind alle Wirkkommunikationen vom Typ 1.
Diese Konfiguration zeigt, dass die Indizierung der Geräte nicht mit der Reihenfolge der Kommunikationskette
übereinstimmen muss.
[dwchaint-030211-01.tif, 1, de_DE]
verbindungen ausfällt oder wenn ein beliebiges Gerät innerhalb der Topologie außer Betrieb genommen
werden soll.
Nähere Informationen entnehmen Sie Kapitel 3.6.2.5 Geräteverbund-Einstellungen.
Die Geräte erkennen den Ausfall oder das Abmelden und schalten selbsttätig auf die verbleibenden Kommuni-
kationswege um.
Das folgende Bild zeigt z.B. eine Vierleitungsenden-Differentialschutzanwendung, wenn alle Wirkkommunika-
tionen vom Typ 1 sind. Eine typische Anwendung mit Wirkkommunikation vom Typ 2 ist der Austausch von
Meldungen und Messwerten zwischen 4 Geräten (z.B. zwischen Schaltanlagen), wobei die Verbindung über
unterschiedliche Kommunikationswege erfolgen kann. Dies ist die Anwendung eines Schutzdaten-Übertra-
gungsgerätes.
[dwringto-030211-01.tif, 1, de_DE]
HINWEIS
i Wenn eine Verbindung in der Ringtopologie ausfällt, arbeitet diese Anordnung als Kettentopologie weiter.
Außerdem kann ein beliebiges Gerät der Konstellation aus der Topologie abgemeldet werden.
WS-Informationsübertragung
Mit der WS-Informationsübertragung können kundenspezifische Meldungen und Messwerte über die Wirk-
schnittstelle mit einstellbaren Aktualisierungszyklen (Prioritäten) kommuniziert werden.
Es gibt 3 wählbare Prioritäten bei der Übertragung von WS-Informationen:
• Priorität 1: Benutzen Sie die Priorität 1 für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen, die maximal
alle 20 ms in einem Telegramm übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 2: Benutzen Sie die Priorität 2 für die Übertragung von schnellen Einzel- oder Doppelmel-
dungen, die maximal alle 40 ms übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 3: Benutzen Sie die Priorität 3 für alle Meldungen, Mess- und Zählwerte, die maximal alle
100 ms übertragen und aktualisiert werden.
Die Anzahl an möglichen kundenspezifischen Signalen, Meldungen und Messwerten richtet sich nach der
verbleibenden Bandbreite. Die verbleibende Bandbreite ist bei Einsatz eines Differentialschutzes (Typ 1)
geringer als bei allen anderen Schutzfunktionen (Typ 2). Kundenspezifische Messwerte konsumieren mehr
Bandbreite als Einzelmeldungen.
Kommunikationsmedien
Die Kommunikation erfolgt über direkte Lichtwellenleiter-Verbindungen (auch LWL-Verbindungen genannt)
oder über Kommunikationsnetze oder Zweidraht-Kupferadern. Siemens empfiehlt eine direkte LWL-Verbin-
dung, da diese mit 2 MBit/s die höchste Übertragungsrate bietet, immun gegen Störungen des Kommunikati-
onswegs ist und die kürzeste Übertragungszeit bietet. Dies ermöglicht auch die Übertragung einer hohen
Anzahl von Zusatzinformationen auf Differentialschutzstrecken und die Fernsteuerung von Geräten am fernen
Ende mit DIGSI 5.
Die zu überbrückende Entfernung und die zur Verfügung stehenden Übertragungswege bestimmen die Para-
meter der Wirkschnittstelle. Externe Kommunikationsumsetzer werden für den Anschluss an Kommunikations-
netzwerken über G703.1-, X21- oder G703.6-Schnittstellen eingesetzt. Auch der Anschluss an Zweidraht-
Kupferadern erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer. Die C37.94-Schnittstelle z.B. mit 2 MBit/s bietet
einen direkten LWL-Anschluss an einen Multiplexer mit entsprechender Schnittstelle.
Tabelle 3-11 bis Tabelle 3-12 zeigen Beispiele für Kommunikationsverbindungen.
Bei einer Direktverbindung hängt die überbrückbare Entfernung vom Fasertyp des Lichtwellenleiters ab. Diese
Entfernung lässt sich über externe Repeater auch verlängern.
Die Module am Gerät sind von außen austauschbar, so dass eine Anpassung an eine Übertragungsstrecke
möglich ist. Beim 820-nm-Doppelmodul USART-AE-2FO mit 2 Kanälen können 2 Wirkschnittstellen auf einem
Modul betrieben werden.
Die Module lassen sich auf die Steckplätze E und F im Basisgerät und auf die Steckplätze N und P auf der Steck-
modul-Trägerbaugruppe mit integrierter Stromversorgung platzieren.
Bei Einsatz von Kommunikationsumsetzern erfolgt die Verbindung vom Gerät zum Kommunikationsumsetzer
mittels Modul über Lichtwellenleiter.
Steckmodule
Modultyp: USART-AH-1LDFO2
Modultyp: USART-AX-2LDFO4
Modultyp: USART-AY-2LDFO5
Modultyp: USART-AW-2LDFO
Modultyp: USART-AJ-1LDFO3
Modultyp: USART-AG-1LDFO
Modultyp: USART-AU-2LDFO
Modultyp: USART-AK-1LDFO
Modultyp: USART-AV-2LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
24 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter, 4
km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
24 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter, 4
km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
60 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
60 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, 1550 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
100 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1550 nm, Duplex-LC-Stecker, ●
100 km über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
3 USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
4 USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
5 USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
Steckmodule
Modultyp: USART-AH-1LDFO2
Modultyp: USART-AX-2LDFO4
Modultyp: USART-AY-2LDFO5
Modultyp: USART-AW-2LDFO
Modultyp: USART-AJ-1LDFO3
Modultyp: USART-AG-1LDFO
Modultyp: USART-AU-2LDFO
Modultyp: USART-AK-1LDFO
Modultyp: USART-AV-2LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), 2 x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), 2x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
Steckmodul
USART-AD-1FO
USART-AE-2FO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter ●
2 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter ●
Anwendung
Wirkschnittstelle (Sync. HDLC, IEEE C37.94) X X
HINWEIS
i Die Steckmodule vom Typ USART sind auf den Steckplätzen E und F im Basismodul sowie auf den Steck-
plätzen N und P im Erweiterungsmodul CB202 verwendbar. Sie sind nicht für Port M im Erweiterungsmodul
CB202 geeignet.
2 USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
3 USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
4 USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
5 USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
[dwmultim-070611-01.tif, 1, de_DE]
Bild 3-56 Verbindung über kurze Entfernungen, 1,5 km bis 2 km über Multimode-Lichtwellenleiter
[dwmultim-070611-02.tif, 1, de_DE]
[dwsingle-070611-03.tif, 1, de_DE]
HINWEIS
i Um eine optische Übersteuerung des Empfängers zu vermeiden, muss bei den LWL-Modulen USART-AF,
USART-AG, USART-AU, USART-AK und USART-AV für eine Entfernung unter 25 km/50 km auf einer Seite ein
Dämpfungsglied 7XV5107-0AA00 eingesetzt werden.
[dwsingle-020513-04.tif, 1, de_DE]
[dwmultim-070611-05.tif, 1, de_DE]
Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer mit einer G703.1-Schnittstelle
(64 kBit/s) oder X21-Schnittstelle (64 kBit/s bis 512 kBit/s). Die Einstellung der Bit-Rate KU-XG-512 (für X21),
KU-XG-256 (für X21), KU-XG-128 (für X21) und KU-XG-64 (für X21 oder G703.1) nehmen Sie mit dem Para-
meter Verbindung über vor.
Nähere Informationen können Sie Tabelle 3-13 entnehmen.
[dwmultim-070611-06.tif, 1, de_DE]
Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt mit 512 kBit/s über einen Kommunikationsumsetzer mit einer
G703.6-Schnittstelle (E1 mit 2 MBit/s oder T1 mit 1,44 MBit/s). Der Kommunikationsumsetzer bietet eine
2. Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle.
Nehmen Sie gemäß Tabelle 3-13 die Einstellung der Bit-Rate mit KU-2M-512 mit 512 kBit/s mit dem Parameter
Verbindung über vor.
[dwmulti7-070611-01.tif, 1, de_DE]
Der Anschluss erfolgt mit 128 kBit/s (Einstellung KU-KU-128 gemäß Tabelle 3-13) an einem Kommunikations-
umsetzer mit integrierter 5-kV-Abriegelspannung. Durch einen externen Abriegelübertrager 7XR9516 ist eine
20-kV-Abriegelung der Zweidrahtverbindung möglich.
[dwrepeat-070611-10.tif, 1, de_DE]
Der Repeater bietet eine Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle. Der Anschluss erfolgt
mit 512 kBit/s (Einstellung Repeater 512 gemäß Tabelle 3-13) an einem Repeater.
[dwmutip8-070611-01.tif, 1, de_DE]
Bild 3-64 Direkter optischer Anschluss an einem Multiplexer mit einer C37.94 N * 64 kBit/s-Schnittstelle
(Zeitfenster N = 1; 2 oder 8)
HINWEIS
i Die Redundanz verschiedener Kommunikationsverbindungen (bei der Ringtopologie) erfordert eine konse-
quente Trennung aller an der Kommunikation beteiligten Geräte. Vermeiden Sie daher verschiedene
Kommunikationswege über die gleiche Multiplexer-Karte, da bei Ausfall der Karte keine Ersatzwege mehr
möglich sind.
[dwtimesy-130212-01.tif, 1, de_DE]
Bild 3-65 zeigt, wie das Gerät 1 mit Index 1 mit den Geräten 2, 3 und 4 über die Wirkschnittstelle synchron-
isiert wird. Dieses Gerät 1 wird extern von 2 Quellen (IRIG-B und SNTP über Ethernet) synchronisiert.
HINWEIS
i Sie können die Synchronisierung der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen. Gehen Sie wie folgt
vor:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Synchron. rücksetzen.
[scconfcp-241110-01.tif, 1, de_DE]
• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (siehe
nächstes Bild).
Je nach Gerät kann die Auswahl an Konstellationen auf 2 oder 3 Geräte eingeschränkt sein.
[scconfws-241110-01.tif, 1, de_DE]
HINWEIS
i Sie haben die Möglichkeit, die Geräteanzahl (z.B. 2 Geräte Wirkkom.) je nach Produkt-Code über das Text-
eingabefeld Konstellation auswählen beliebig zu ändern.
Wenn Sie die Geräteanzahl über das Texteingabefeld Konstellation auswählen ändern, gehen alle bereits
aktivierten Konstellationseinstellungen verloren.
Falls der Modulsteckplatz noch nicht mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie das Modul aus dem Katalog aus und ziehen Sie es auf einen Kanal. Damit ist der Kanal mit
einem Modul konfiguriert. DIGSI 5 zeigt unter Geräteinformation an, ob das Modul für die Wirkkommu-
nikation verwendet werden kann.
• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (z.B. 2
Geräte Wirkkom.) (siehe Bild 3-67).
3.6.2.5 Geräteverbund-Einstellungen
[scconfig1, 1, de_DE]
Nehmen Sie die Geräteverbund-Einstellungen und die Einstellungen für die Wirkkommunikation vor (siehe
nächstes Bild).
[scconfig-181013-01, 3, de_DE]
Änderungen an einem Kanal sind immer auch am anderen Kanal sichtbar. Alle weiteren Parameter sind
separat für die einzelnen Kanäle einstellbar.
Mit den Parametern Adresse von Gerät 1 bis Adresse von Gerät 6 können Sie jedem Gerät eine
Adresse geben. Stellen Sie für jedes Gerät eine einmalige und eindeutige Adresse ein.
ANWENDUNGSBEISPIEL
Sie haben eine Topologie mit 2 Geräten.
Wählen Sie in DIGSI 5 z.B. bei Gerät 1 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 1 mit dem Parameter-
wert 101 und bei Gerät 2 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 2 mit dem Parameterwert 102.
Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie anschließend ein, welchen Index das lokale
Gerät hat.
Die Adressen müssen bei allen an der Konstellation beteiligten Geräten identisch konfiguriert werden. Eine
funktionsfähige Wirkkommunikation erfordert, dass Sie für ein Gerät mit einer eindeutigen Adresse auch den
gleichen Index in allen Geräten einer Konstellation vergeben.
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s
HINWEIS
i Wenn Sie zwischen den Geräten die Verbindung über Lichtwellenleiter verwenden, dann stellen Sie den
Wert auf 2048 kBit/s ein.
Weiterführende Informationen zur Konfiguration der Wirkschnittstelle finden Sie im Kapitel 3.6.2.4 Initialisie-
rung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5.
HINWEIS
i Stellen Sie die Anzahl der verwendeten Geräte in allen an der Konstellation beteiligten Geräten gleich ein.
Verbindungsmodus
Zwischen den Geräten einer Topologie, die über Wirkkommunikation verbunden sind, wird eine Datenleiste
ausgetauscht, die von den Geräten beschrieben oder gelesen werden kann. Diese kann zum Austausch von
verschiedenen Signalen zwischen den Geräten genutzt werden. Jedes Signal nimmt dabei eine bestimmte
Anzahl an Datenfeldern in Anspruch.
[dwdatenl-100113-01.tif, 1, de_DE]
Die Datenleiste ist in 3 Prioritäten eingeteilt, die sich durch Übertragungsrate und Datenvolumen unter-
scheiden.
Für alle Meldungen gilt folgendes Grundprinzip: Nur die reinen Dateninhalte werden übertragen. Die Qualität
(z.B. Valid) wird nicht automatisch mit übertragen. Wenn Sie die Qualität mit übertragen wollen (z.B. zum
Weiterverarbeiten von GOOSE-Nachrichten), dann muss die Qualität (z.B. mit Hilfe von CFC) separat über-
tragen werden. Wenn ein Signal übertragen wird, das ein Test-Flag hat (etwa, indem ihre Funktion im Test-
modus ist), dann werden auf Empfangsseite alle Signale mit einem Test-Flag versehen. Wenn die Verbindung
unterbrochen wird, dann werden alle empfangenen Signale mit Qualität Invalid gekennzeichnet. Zusätzlich
dazu wird nach einer einstellbaren Rückfallzeit der Wert auf Wunsch auf einen sicheren Zustand gesetzt oder
der letzte empfangene Wert beibehalten (Einstellung Halten). Dies kann für jedes empfangene Signal
separat konfiguriert werden (siehe Tabelle 3-17).
HINWEIS
i Bei Signalen vom Typ ACT werden nur die Phaseninformationen übertragen.
Meldungen, die in Datenfeldern der Priorität 1 übertragen werden, werden mit jedem Telegramm geschickt.
Sie kommen bevorzugt für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen in Frage, z.B. einer Auslösung zur
Schaltermitnahme. Dort ist eine streng deterministische, schnelle Übertragung gefordert.
Signale der Priorität 2 werden mindestens mit jedem 2. Telegramm übertragen. Bei Bit-Raten >256 kBit/s gibt
es keine Unterschiede zwischen Priorität 1 und Priorität 2.
Informationen der Priorität 3 werden mindestens alle 100 ms übertragen. Diese Priorität dient zum Übertragen
von Mess- und Zählwerten. Komplexe Größen müssen als Real- und Imaginärteil getrennt zur Übertragung
rangiert werden. Die Messwertschwellen, die zu einer Aktualisierung eines Messwerts führen, werden als
Eigenschaft des Messwerts zentral eingestellt. Diese Messwertschwellen gelten mit der entsprechenden
Berichterstattung, z.B. auch für die Übertragung über IEC 61850 hin zu einer Stationsleittechnik.
Meldungen, die auf ein Datenfach x unter einer Priorität auf die Datenleiste geschrieben werden, müssen im
Gerät, das diese Information liest, auf eine Meldung desselben Typs rangiert werden. Andernfalls kommt es zu
einer fehlerhaften Verarbeitung auf Empfangsseite. Die Datenleiste ist bit-orientiert organisiert. Den Bedarf an
Bit je Signaltyp können Sie Tabelle 3-16 entnehmen.
Tabelle 3-14 und Tabelle 3-15 zeigen die Anzahl der Datenfächer in der Datenleiste in Abhängigkeit der
verfügbaren Baud-Rate.
HINWEIS
i Der Parameter Kleinste auftret. Bitrate, der in jedem Gerät für die Wirkschnittstellen einer Topo-
logie eingestellt werden muss, legt neben dem Topologietyp die Zahl der Datenfächer fest.
Wenn zum Beispiel in einem Dreiendenverbund in Kettentopologie des Typs 2 zwei Geräte mit direktem LWL
und 2 Geräte mit der schwächsten Leitung 64 kBit/s verbunden sind, so ist die 64 kBit/s-Strecke der limitie-
rende Faktor für die gesamte Konstellation.
Signaltyp Rückfallwerte
SP (Einzelmeldung) Gehend, Kommend, Halten
DP (Doppelmeldung) Ein, Aus, Zwischenstellung, Störstellung, Halten
IN (Zählwerte) 0, Halten
MW (Messwerte) 0, Halten
ACT Halten
HINWEIS
i Wenn die Wirkverbindung ausfällt, können diese Werte empfangsseitig gesetzt werden.
BEISPIEL
2 Geräte werden mit Differentialschutz über einen 64 kBit-Kanal verbunden. Dies ist eine Topologie vom Typ
1. Für Priorität 1 stehen 8 Bit zur freien Verfügung. Jetzt können z.B. 4 SPS und 2 DPS rangiert werden:
4 x 1 Bit + 2 x 2 Bit = 8 Bit
HINWEIS
Zum Versenden von Signalen an andere Geräte müssen diese Signale in der Kommunikationsmatrix unter
Transmit rangiert werden. Die Binäreingänge 1 und 2 sind Einzelmeldungen (SPS) und werden auf Position 1
und Position 2 der Übertragung mit der höchsten Priorität (Priorität 1) rangiert. Für 64 kBit/s stehen bei Typ 1
z.B. nur 8 dieser Datenfächer zur Verfügung, die mit jedem Telegramm zwischen den Übertragungsstrecken
ausgetauscht werden. Die Signale 3 und 4 sind Doppelmeldungen (DPS), z.B. eine Schalterstellung, die vom
Gerät 1 übermittelt wird. Eine Doppelmeldung belegt 2 Positionen auf der Datenleiste. Außerdem werden ein
Mess- und Zählwert über Prio 3 übertragen.
Da ein Mess- oder Zählwert 32 Bits braucht, startet der Wert 2 an Position 33. DIGSI 5 zeigt die nächste freie
Position an.
[scransps-021210-01.tif, 1, de_DE]
[scrangmw-021210-01.tif, 1, de_DE]
[scrangzw-021210-01.tif, 1, de_DE]
Dieses Gerät empfängt auch Informationen (in der Matrix unter Empfangen). Diese müssen bei anderen
Geräten als Ziel rangiert worden sein (siehe nächstes Bild). Die Binärausgänge 1 und 2 in Gerät 1 erhalten ihre
Information über die Wirkschnittstelle. Dies sind Informationen der Priorität 1, die in einem anderen Gerät auf
Position 3 und 4 der Datenleiste rangiert worden sind. Unter der Spalte Fallback-Wert wird der sichere
Zustand definiert. Bei Ausfall der Datenverbindung wird die Einzelmeldung auf kommend oder gehend zurück-
gesetzt oder ihren Wert beibehalten (Halten). Für die Daten der verschiedenen Prioritäten können Sie auch
eine Rückfallzeit einstellen (siehe Bild 3-72), nach der das Rücksetzen auf den Fallback-Wert erfolgt, um bei
kurzen Unterbrechungen den ursprünglichen Zustand noch kurze Zeit beizubehalten. Diese 3 Rückfallzeiten
gelten jeweils für alle Daten einer Übertragungspriorität und werden als Parameter eingestellt.
[scspsemp-021210-01.tif, 1, de_DE]
Bild 3-73 Rangierung von Einzelmeldungen (Empfangen) auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1
Das folgende Bild zeigt die Rangierung im 2. Gerät. Dort werden die Binäreingänge 1 und 2 mit Priorität 1 auf
Position 3 und 4 rangiert. Im Gerät 1 sind Position 1 und 2 schon belegt worden (siehe Bild 3-70). Wenn Sie
die Signale auch auf Position 1 und 2 rangieren, dann werden die Signale der Geräte auf der entsprechenden
Position logisch ODER verknüpft. Wenn Mess- oder Zählwerte in dieselben Datenfächer rangiert werden,
entstehen für die Empfänger, die die Daten lesen, unplausible Werte. Sie sind als Benutzer daher für die
korrekte Zuordnung verantwortlich.
[scbaspsr-021210-01.tif, 1, de_DE]
Bild 3-74 Rangierung von zu sendenden Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2
Mit den Binärausgängen 1 und 2 (Empfangen) im 2. Gerät sind die Signale 1 und 2 der Priorität 1 des 1.
Gerätes verknüpft. Dies erfolgt über die Datenfächer an Position 1 und 2 der Datenleiste, die den Zustand der
Meldungen übertragen. Auch andere Geräte können diese Informationen lesen und diese mit ihren internen
Signalen verknüpfen. Auch hier wird wiederum der sichere Zustand eingegeben, der bei Unterbrechung der
Wirkverbindung eingenommen wird. Dieser Zustand hängt von der Information ab. Bei Einzelmeldungen ist
der Zustand 0 oder 1. Bei Doppelmeldungen sind die Bit-Kombinationen 00, 01, 10 oder 11 möglich, um z.B.
direkt eine Störstellung bei Ausfall der Datenverbindung zu melden.
Mit Halten wird der Zustand beibehalten.
[scbausps-021210-01.tif, 1, de_DE]
Bild 3-75 Rangierung von empfangenen Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2
[scbausmw-021210-01.tif, 1, de_DE]
Bild 3-76 Rangierung von empfangenen Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2
[scbauszw-021210-01.tif, 1, de_DE]
• Verzögerungszeit in der Sende- und Empfangsrichtung der Telegramme zwischen lokalem und Nachbar-
gerät
Sie finden diese Diagnosedaten in DIGSI unter folgender Menüstruktur (siehe Bild 3-78):
[sc_diagnose_wskanäle_geräteadresse, 2, de_DE]
HINWEIS
i Sie können die Messwerte der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen, indem Sie wie folgt vorgehen:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Messwerte rücksetzen.
Meldung Beschreibung
(_:5161:301) Status Das Ausgangssignal informiert Sie über den Zustand der Kommunikationsschicht
Schicht 1 und 2 1 und 2 (1: Physical Layer, 2: Data Link Layer). Folgende Meldungen sind
möglich:
• initialisiert:
Die Wirkschnittstelle ist nicht verbunden und befindet sich im Initial-
Zustand.
• WS verbunden:
Die Wirkschnittstelle ist mit der Wirkschnittstelle eines anderen Gerätes
verbunden.
• WS Störung:
Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:107) Störungs-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr erhalten.
• WS Ausfall:
Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:108) Ausfall-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr
erhalten.
•nicht vorhand.:
Die Wirkschnittstelle ist keinem Kommunikationskanal zugewiesen.
(_:5161:302) Status Das Ausgangssignal informiert Sie über den Zustand der Kommunikationsschicht
Schicht 3 und 4 3 und 4 (3: Network Layer, 4: Transport Layer). Folgende Meldungen sind
möglich:
• kein Fehler:
Die Wirkschnittstelle arbeitet fehlerfrei.
• SW-Ver.inkom.:
Die Firmware-Versionen der verbundenen Geräte sind inkompatibel. Aktuali-
sieren Sie die Firmware.
• Ger.adr. falsch:
Die Geräteadresse des Partnergerätes ist falsch. Überprüfen Sie die Einstel-
lungen für die Parameter Adresse von Gerät 1 bis Adresse von
Gerät n (_:5131:102 und folgende).
• Konst.para.fehl.:
Überprüfen Sie, ob der Parameter (_:5131:122) Kleinste auftret.
Bitrate in allen Geräten gleich eingestellt ist.
• Diff.Param.fehl.:
Die Einstellungen des Leitungsdifferentialschutzes der verbundenen Geräte
sind inkompatibel. Überprüfen Sie, ob in beiden Geräten mit oder ohne
Leitungsdifferentialschutz gearbeitet wird.
Der Nennstrom der Leitung ( Parameter (_:9001:101) Nennstrom)
muss an allen Leitungsenden gleich eingestellt sein.
Bei einem Transformator in der Leitung muss die Nennscheinleistung
(_:9001:103) Nennscheinleistung an allen Leitungsenden gleich
eingestellt sein.
• Emp. eig.Telegr.
Die Wirkschnittstelle empfängt eigene Daten. Überprüfen Sie die Verdrah-
tung.
• Ger.idx falsch
Der Geräteindex des Partnergerätes ist falsch. Überprüfen Sie im Partner-
gerät die Einstellung für den Parameter (_:5131:101) Lokales Gerät
ist Gerät.
Zur Klärung von Störfällen stellt jede einzelne Wirkschnittstelle folgende Binärsignale zur Verfügung:
Binäres Ausgangssignal Beschreibung
(_:5161:303) Das Signal Verbindung unterbr. zeigt an, dass für eine parametrierte Zeit
Verbindung unterbr. (Parameter (_:5161:107) Störungsmeldung nach) ununterbrochen fehler-
hafte oder keine Telegramme empfangen wurden. Wenn die Meldung Verbin-
dung unterbrochen vorliegt, wird die betroffene Wirkschnittstellen-Verbindung
abgesteuert. Dadurch kann ein aktiver Differentialschutz blockiert werden oder
eine Ringtopologie in eine Kettentopologie übergehen.
(_:5161:316) Das Signal Fehlerrate/min übers. zeigt an, dass die eingestellte maximale
Fehlerrate/min Fehlerrate pro Minute (Parameter (_:5161:106) Max. Fehlerrate/min)
übers. überschritten wurde.
(_:5161:317) Das Signal Fehlerrate/h übers. zeigt an, dass die eingestellte maximale
Fehlerrate/h übers. Fehlerrate pro Stunde (Parameter (_:5161:105) Max. Fehlerrate/h) über-
schritten wurde.
(_:5161:318) Lauf- Das Signal Laufzeit überschritten zeigt an, dass der Schwellwert für die
zeit überschritten eingestellte Signallaufzeit (Parameter (_:5161:109) Signallaufzeit-
schwelle) überschritten wurde.
(_:5161:319) Lauf- Das Signal Laufzeiten unsymmetr. zeigt an, dass der Schwellwert für
zeiten unsymmetr. unsymmetrische Laufzeiten überschritten wurde. Der Einstellwert ergibt sich aus
dem Einstellwert des Parameters (_:5161:110) Diff. Sende-Empfangs-
zeit.
(_:5161:320) Lauf- Das Signal Laufzeitsprung erkannt zeigt an, dass sich die Laufzeiten der
zeitsprung erkannt Daten sprunghaft verändert haben. Grund dafür ist eine Umschaltung des
Kommunikationspfades im Kommunikationsnetz.
(_:5161:321) WS Das Signal WS synchronisiert zeigt an, dass die Wirkschnittstellenverbin-
synchronisiert dung mit dem Gegenende synchronisiert ist.
(_:5161:340) Tele- Das Signal Telegrammausfall zeigt an, dass ein erwartetes Telegramm ausge-
grammausfall fallen ist oder ein fehlerhaftes Telegramm empfangen wurde.
Wenn Sie Kommunikationsausfälle oder -störungen zeitlich zu anderen Ereig-
nissen zuordnen wollen, rangieren Sie das Signal Telegrammausfall vorüber-
gehend in den Betriebsmeldepuffer. Solche Ereignisse sind z.B. Schalthandlungen
in der Primäranlage oder Handlungen an den Komponenten des Kommunikati-
onsnetzes.
Hinweis: Wenn Sie das Signal dauerhaft rangieren, kann der Betriebsmeldepuffer
überlaufen. Siemens empfiehlt die Rangierung des Signals nur zur Klärung von
Störfällen.
Messwert Beschreibung
(_:5161:314) Tx Sendefehlerrate in der letzten Minute
Fehl/min
(_:5161:315) Rx Empfangsfehlerrate in der letzten Minute
Fehl/min
(_:5161:325) Mittl. Mittlere Signallaufzeit (Mittelwert aus Laufzeit in Sende- und Empfangsrichtung
Δt geteilt durch 2, ohne GPS-Synchronisierung)
(_:5161:326) Empf Signallaufzeit in Empfangsrichtung (mit GPS-Synchronisierung)
Δt
(_:5161:327) Sen. Signallaufzeit in Senderichtung (mit GPS-Synchronisierung)
Δt
(_:5161:334) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb der letzten Minute
Fehl.Tel/min
(_:5161:335) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb der letzten Stunde
Fehl.Tel/h
(_:5161:336) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb des letzten Tages
Fehl.Tel/d
(_:5161:337) Anzahl Telegrammausfälle innerhalb der letzten Woche
Fehl.Tel/w
(_:5161:338) Längster Telegrammausfall innerhalb des letzten Tages
l.Ausfall d
(_:5161:339) Längster Telegrammausfall innerhalb der letzten Woche
l.Ausfall w
HINWEIS
i Sie können die Messwerte der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen. Gehen Sie wie folgt vor:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Messwerte rücksetzen.
HINWEIS
i Die Diagnosedaten lassen sich auch durch die Gerätebedienung am Display des Gerätes auslesen. Die Über-
sicht von DIGSI 5 bietet aber diese Option nicht.
[scdiapin-140912-01, 1, de_DE]
[scdiamed-140912-01, 1, de_DE]
[scdiacom-140912-01, 1, de_DE]
[scdiahdl-140912-01, 1, de_DE]
3.6.2.10 Parameter
3.6.2.11 Informationen
3.7.1 Funktionsübersicht
Zeitgenaues Erfassen von Prozessdaten erfordert eine exakte Zeitsynchronisation der Geräte. Die integrierte
Datum-/Zeitsynchronisation ermöglicht die exakte zeitliche Zuordnung von Ereignissen zu einer intern
geführten Gerätezeit, mit der Ereignisse in Meldepuffern gestempelt werden und die bei deren Übertragung
an eine Stationsleittechnik oder über die Wirkschnittstelle mit übergeben wird. Ein batteriegepufferter, geräte-
interner Uhrenbaustein wird zyklisch mit der aktuellen Gerätezeit synchronisiert, so dass auch nach einem
Hilfsspannungsausfall mit der korrekten Gerätezeit weitergearbeitet wird. Damit wird gleichzeitig eine hard-
waregestützte Überwachung der Gerätezeit ermöglicht.
• DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation
• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Informationsrangierung -> Zeitführung oder Zeitsynch.
3.7.3 Funktionsbeschreibung
Jedes SIPROTEC 5-Gerät führt eine interne Gerätezeit mit Datum. Einstellungen zu Datum und Uhrzeit können
am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit oder per DIGSI 5 vorgenommen werden. Innerhalb einer Anlage oder
auch darüber hinaus ist in der Regel für das zeitgenaue Erfassen von Prozessdaten eine exakte Zeitsynchroni-
sation aller Geräte erforderlich. Für SIPROTEC 5-Geräte können sowohl Zeitquellen als auch unterschiedliche
Synchronisiermöglichkeiten konfiguriert werden.
Einstellbare Synchronisiermöglichkeiten:
• Keine (Voreinstellung)
Das Gerät arbeitet ohne externe Zeitsynchronisation. Die interne Zeitsynchronisation arbeitet auch bei
temporär abgeschalteter Hilfsspannung mit Hilfe der Pufferbatterie. Die Uhrzeit kann manuell verstellt
werden.
• Telegramm
Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigurierte Kommunikations-
schnittstelle z.B. mit dem Protokoll IEC 60870-5-103 oder DNP3.
• Ethernet
Die Zeitsynchronisation erfolgt über das Ethernet-basierte SNTP-Protokoll (Simple Network Time
Protocol), z.B. bei IEC 61850-Stationen oder über IEEE 1588. Wenn Sie beide Dienste bei der Konfigura-
tion von Ethernet-Schnittstellen aktivieren, stehen diese Protokolle als Option für die Zeitsynchronisation
zur Verfügung.
• Wirkschnittstelle
Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes.
Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.
Konfigurierbare Zeitquellen:
• Mit SIPROTEC 5-Geräten können 2 Zeitquellen berücksichtigt werden. Dabei kann für jede Zeitquelle die
Synchronisierart gemäß den angebotenen Optionen ausgewählt werden.
• Zeitquelle 1 hat dabei Vorrang vor Zeitquelle 2, d.h. Zeitquelle 2 wird zur Synchronisierung
der Gerätezeit erst bei Ausfall von Zeitquelle 1 wirksam. Ist nur eine Zeitquelle verfügbar, wird bei
deren Ausfall die interne Uhrzeit unsynchronisiert weitergeführt. Der Status der Zeitquellen wird
gemeldet.
• Für jede Zeitquelle kann über den Parameter Zeitzone Zeitquelle 1 (oder Zeitzone Zeit-
quelle 2) definiert werden, ob diese ihre Zeit nach UTC (Weltzeit) sendet oder in der Einstellung lokal
der Zeitzone entspricht, in der das Gerät arbeitet.
HINWEIS
i Achten Sie darauf, dass die Einstellungen zu den Zeitquellen mit der tatsächlichen Hardware-Konfiguration
Ihres SIPROTEC 5-Gerätes übereinstimmen. In jedem Fall führen Fehleinstellungen zum Ansprechen der
Statusmeldungen der Zeitquellen.
Einstellbares Datumsformat
Unabhängig von einer speisenden Zeitsynchronisationsquelle wird geräteintern ein unabhängiges, einheitli-
ches Format geführt. Für die ortsübliche Darstellungsweise des Datumsformates stehen Ihnen folgende Opti-
onen zur Verfügung:
• Tag.Monat.Jahr: 24.12.2009
• Monat/Tag/Jahr: 12/24/2009
• Jahr-Monat-Tag: 2009-12-24
HINWEIS
i • Bei Zeitquellen, die den Status der Sommerzeitumschaltung mit übermitteln, wird dies bei der Bildung
der internen Gerätezeit im UTC-Format automatisch berücksichtigt. Dabei wird die im Gerät einge-
stellte Sommerzeit-Differenzzeit (Parameter Offset Sommerzeit) berücksichtigt. Dagegen werden die
Einstellungen Beginn Sommerzeit und Ende Sommerzeit bei der Umrechnung in das geräteinterne
UTC-Format ignoriert.
• Bei aktiven Zeitquellen ist eine Einstellung der Uhrzeit über das Geräte-Display oder DIGSI 5 nicht
möglich. Eine Ausnahme stellt die Einstellung des Kalenderjahres bei aktivem Zeitprotokoll IRIG-B dar.
Meldung Beschreibung
Gerät: Diese Meldung signalisiert eine unzulässig hohe Diffe-
Uhrzeit Störung renz zwischen der intern geführten Zeit und der Zeit
des Uhrenbausteins. Das Ansprechen der Meldung
kann sowohl auf einen Fehler des Uhrenbausteins
hinweisen, als auch auf eine unzulässig hohe Drift des
Systemquarzes. Die intern geführte Zeit wird als
ungültig markiert.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert, ob die Sommerzeit gerade
Sommerzeit aktiv ist.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert das manuelle Stellen der
Zeit manuell gestellt Gerätezeit an der Vor-Ort-Bedieneinheit oder per
DIGSI 5.
Zeitsynchronisation: Diese beiden Meldungen zeigen an, ob die aktiven
Status Zeitquelle 1 Zeitquellen aus Gerätesicht als gültig und aktiv
Status Zeitquelle 2 erkannt werden. Das Ansprechen der Meldungen
kann auch ein Hinweis darauf sein, dass an der Vor-
Ort-Bedieneinheit eine falsche Konfiguration der Port-
oder Kanalnummer durchgeführt wurde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert nach der parametrierten
Zeitsync. Fehler Zeit Störungsmeldung nach den erfolglosen
Versuch der Synchronisierung mit einer externen Zeit-
quelle.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert bei Zeitsynchronisation
Schaltsekunde durch einen externen GPS-Empfänger (Protokollvari-
ante IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE
C37.118-2005) das Auftreten einer Schaltsekunde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert, dass das Gerät mit einer
Hochgenau Genauigkeit besser als 1 μs synchronisiert ist. Die
Meldung ist nur bei verwendeter PMU-Funktion von
Bedeutung.
HINWEIS
i Bei fehlender oder entladener Batterie läuft das Gerät ohne aktive externe Zeitsynchronisation mit der
Gerätezeit 2011-01-01 00:00:00 (UTC) an.
DIGSI 5 bietet Ihnen im Online-Modus mit dem Gerät eine kompakte Übersicht über den Status der Zeitsyn-
chronisation Ihres SIPROTEC 5-Gerätes. Alle Anzeigen werden permanent aktualisiert. Zu der Übersicht
gelangen Sie im Fenster der Projektnavigation über Online-Zugänge.
DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation
[sctimedg-220415, 1, de_DE]
HINWEIS
i Alle angezeigten Zeiten (auch der Zeitquellen) berücksichtigen bereits die Einstellungen zur Lokalzeit (Zone
und Sommerzeit des Gerätes) in Form eines numerischen Offsets zu UTC (Weltzeit).
Parameter: Datumsformat
Parameterwert Beschreibung
lokal Lokale Zeitzone und Sommerzeit werden als Zeitzonen-Offset zu GMT berück-
sichtigt.
UTC Zeitformat gemäß UTC (Weltzeit)
• IRIG-B 002(003)
Die Control Function Bits des Signals sind nicht belegt. Die fehlende
Jahresangabe wird aus der aktuellen Gerätezeit gebildet. In diesem Fall ist
das Einstellen des Jahres per DIGSI 5 über den Online-Zugang möglich.
• IRIG-B 006(007)
Die Bits für das Kalenderjahr sind ungleich 00. Das Kalenderjahr wird vom
Zeitprotokoll selbst eingestellt.
• IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE C37.118-2005
Wenn im Zeitsignal zusätzlich zum Kalenderjahr weitere Control Function
Bits belegt sind, berücksichtigt das Gerät die zusätzlichen Informationen zu
Schaltsekunden, Sommerzeit, Zeitoffset (Zone, Sommerzeit) und Zeitge-
nauigkeit.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2: Der Wert
dieser Einstellung wird vom Gerät nicht ausgewertet, da dieses Protokoll
entweder in UTC sendet oder aber bei Lokalzeit den jeweiligen Offset zur
UTC in jedem Stelltelegramm angibt.
DCF77 Zeitsynchronisation durch einen externen DCF77-Empfänger
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 =lokal
Bitte beachten Sie: Es gibt auch Uhren, die ein DCF77-Signal erzeugen, das UTC
darstellt. Dann wäre hier UTC einzustellen.
WS Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.
Signallaufzeiten der Wirkschnittstellen-Kommunikation werden automatisch
herausgerechnet.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
Ein Slave, der eine Uhrzeit eines SIPROTEC5-Masters erhält, erhält dessen in UTC
geführte Systemzeit.
Parameterwert Beschreibung
SNTP Die Zeitsynchronisation erfolgt über den Ethernet-Dienst SNTP (SNTP-Server
oder per IEC 61850).
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen sowohl Edition1 als auch Edition2 gemäß IEC
61850-7-2. Bei Edition2 werden die logischen Attribute LeapSecondsKnown,
ClockFailure, ClockNotSynchronized und der Wert TimeAccuracy in jedem Zeit-
stempel geführt. Bei Edition1 enthalten diese Signale Voreinstellwerte. Somit ist
die Interoperabilität zur Stationsleittechnik beider Editionen gegeben!
Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen akti-
viert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfügung
steht.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
IEC 60870-5-103 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigu-
rierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll IEC 60870-5-103.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal
Es gibt jedoch auch T103-Anlagen, die UTC senden.
DNP3 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigu-
rierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll DNP3.
Zwei Ausprägungen werden dabei unterstützt:
[sctimezo-210415, 1, de_DE]
Auswahlschaltfläche Beschreibung
Manuelle Einstellung (lokale Zeitzone und Sommer- Diese Einstellung ist zu wählen, wenn Sie die Einstel-
zeitregelung) lungen bezüglich lokaler Zeitzone und Sommerzeitre-
gelung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes unabhängig von den
PC-Einstellungen durchführen wollen.
Eingabe: Offset Zeitzone zu GMT [min]
Auswahl: Sommerzeitumschaltung [ja/nein] per
Kontrollkästchen
3.7.5 Parameter
3.7.6 Informationen
3.8.1 Übersicht
Mit Hilfe von benutzerdefinierten Funktionsgruppen und benutzerdefinierten Funktionen kann eine Gruppie-
rung von benutzerdefinierten Objekten, wie zum Beispiel benutzerdefinierten Funktionsblöcken, vorge-
nommen werden. Es stehen 2 benutzerdefinierte Funktionsblöcke zur Auswahl (siehe folgendes Bild).
[scudef_lib, 1, de_DE]
Hierbei bietet der benutzerdefinierten Funktionsblock (siehe folgendes Bild) die Möglichkeit, Einzelmel-
dungen, Anrege- und Auslösemeldungen (ACD, ACT), Einzel- und Doppelbefehle, Befehle mit steuerbarem
ganzzahligen Wert sowie Messwerte einzufügen. Für die Gruppierung können Sie einen übergeordneten
Namen vergeben (z.B. Prozessmeldungen für eine Gruppe von Einzelmeldungen, die über Binäreingänge
eingelesen werden). Diese Funktion kann mittels des Modus deaktiviert werden. Außerdem wird die Bereit-
schaft ausgewertet beziehungsweise dargestellt.
Die benutzerdefinierten Funktionsblöcke können sowohl auf oberster Ebene (parallel zu anderen Funktions-
gruppen) als auch innerhalb von Funktionsgruppen und Funktionen instantiiert werden
Zusätzlich steht ein benutzerdefinierte Funktionsblock [Steuerung] zur Verfügung. Neben den erwähnten
Möglichkeiten des allgemeinen benutzerdefinierten Funktionsblocks bietet dieser Block für benutzerdefi-
nierte Steuersignale weitere Prüfungen an, wie zum Beispiel SPC oder DPC.
Diese werden im Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht näher erläutert.
[scbenutz-260912-01.tif, 1, de_DE]
3.8.2 Basisdatentypen
Die folgenden Datentypen stehen in der DIGSI 5-Bibliothek unter der Überschrift Benutzerdefinierte Signale
für benutzerdefinierte Objekte zur Verfügung. Zusätzlich steht Ihnen ein Ordner für externe Signale zur Verfü-
gung (siehe Kapitel 3.8.5 Externe Signale).
Benutzerdefinierte Signale
[sc_LB_userdefsig, 1, de_DE]
BEISPIEL
Erfassung über Binäreingang, Weiterverarbeitung im CFC und/oder Signalisierung auf einer LED.
[scspsfas-140613-01.tif, 1, de_DE]
BEISPIEL
Erfassung einer Trenner- oder Leistungsschalterstellung.
BEISPIEL
Der Ausgang des CFC-Blocks ADD_D kann z.B. mit einem Datentyp INS verbunden werden. Das Ergebnis
hiervon kann auf dem Gerätedisplay angezeigt werden.
HINWEIS
i Weitere Datentypen finden Sie unter anderen Überschriften in der DIGSI 5-Bibliothek sowie in den
passenden Funktionsblöcken. Dies trifft für die folgenden Datentypen zu:
• Transformatorstufen
• Zählwerte
Leiter-Erde-Messwerte (WYE)
Dieser Datentyp repräsentiert die Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes.
Impulszählwerte
Impulszählwerte stehen als Datentyp BCR (Binary Counter Reading) in der DIGSI-Bibliothek unter Benutzerde-
finierte Funktionen zur Verfügung.
Die Funktionsweise und die Parameter der Impulszählwerte finden Sie in Kapitel 9.10.1 Funktionsbeschrei-
bung Impulszählwerte.
Energiezählwerte
Energiezählwerte müssen vom Benutzer nicht mehr separat angelegt werden. Sie stehen bei jeder Funktions-
gruppe Leitung als Wirk- und Blindleistungsarbeit für Bezugs- und Abgaberichtung zur Verfügung. Die Berech-
nung erfolgt aus den dem Schutzobjekt zugeordneten Strom- und Spannungswandlern.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 9.9.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte.
Die folgenden Datentypen werden zusätzlich im System verwendet, stehen aber als benutzerdefinierte Signale
in der Bibliothek nicht zur freien Verwendung zur Verfügung:
• SEQ (Abfolge)
HINWEIS
Benutzerdefinierte Signale verschiedener Typen (siehe Bild 3-89) stehen Ihnen für eine flexible GOOSE-
Verknüpfung zur Verfügung. Nach der Instanziierung in einem Logical Node, wird eine externe Referenz beim
IID-Export generiert und einem IEC 61850-System-Tool (z.B.: Systemkonfigurator) für eine flexible GOOSE-
Verknüpfung angeboten (nach IEC 61850-6 spezifiziertem Later Binding-Verfahren).
[sc_LB_extsign, 1, de_DE]
HINWEIS
i Beachten Sie das Kapitel für die flexible GOOSE-Verknüpfung in der DIGSI Online Hilfe. Benutzerdefinierte
Signale existieren als externe Signale ebenso wie vorkonfigurierte Eingänge, die über die GOOSE-Spalte
aktiviert wurden.
HINWEIS
i Die Software-Filterzeit steht für Leistungsschalter und Trennschalter nur im Controllable Befehl mit Rück-
meldung (Funktionsblock Steuerung) zur Verfügung, da dieser für die Protokollierung verwendet wird.
Das Controllable Position (Funktionsblock Leistungsschalter oder Trennschalter) wird für Verriegelungbe-
dingungen verwendet und muss immer die ungefilterte Position des Schaltobjektes darstellen.
[sclposi-260116, 1, de_DE]
Der Einstellbereich des Parameters Software-Filterzeit reicht von 0 ms bis 100 000 ms in ms-Schritten.
Mit dem Kontrollkästchen Filter retriggern können Sie wählen, ob bei einem erneuten Zustands-
wechsel innerhalb der Softwarefilterzeit die Filterzeit erneut gestartet werden soll. Das Kontrollkästchen
Meldezeit vor Filterung bewirkt bei Aktivierung, dass der Zeitstempel um die eingestellte Software-
Filterzeit zurückdatiert wird. Der Zeitstempel entspricht in diesem Fall der tatsächlichen Zustandsänderung des
Signals. Wenn Sie das Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken aktivieren, wird nur die
Zwischenstellung um die Dauer der Software-Filterzeit unterdrückt.
Wenn Sie die Software-Filterzeit bei 0 ms belassen, beträgt auch die Zeit für die Unterdrückung der Zwischen-
stellung 0 ms. Somit bleibt dann das aktivierte Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken ohne
Effekt.
Wenn Sie das Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken nicht aktivieren, wirkt die Software-
Filterzeit auf die Positionen Ein, Aus, Zwischenstellung und Störstellung des Leistungsschalters oder Trenn-
schalters.
Mit dem Parameter Spontane Positionsänderungen gefiltert durch: stellen Sie ein, wie solche
Positionsänderungen gefiltert werden sollen. Spontane Positionsänderungen werden z.B. durch externe
Schaltbefehle verursacht. Wenn Sie die Einstellung Allgemeiner Software-Filter wählen, gelten die
allgemeinen Einstellungen der Softwarefilterung für spontane Positionsänderungen sowie für Positionsände-
rungen, die durch einen Schaltbefehl hervorgerufen wurden. Die Parameter für spontane Positionsände-
rungen sind dann nicht editierbar. Durch die Einstellung Spontaner Software Filter wird eine separate
Filterung für spontane Positionsänderungen aktiviert und Sie können die diesbezüglichen Parameter bear-
beiten.
Die Flattersperre kann als Parameter an Eingängen, wie z.B. der Position im Funktionsblock Leistungsschalter
oder Trenner aktiviert oder deaktiviert werden.
[scflatte-180315, 1, de_DE]
Die Parameter der Flattersperre werden in DIGSI in den Geräteeinstellungen zentral für das gesamte Gerät
gleich eingestellt. Sie sind als Parameter der Funktionsgruppe Allgemein zugänglich (siehe hierzu nächstes
Bild).
[scchattr-180315, 1, de_DE]
Die Parameter der Flattersperre haben folgende Bedeutung (siehe hierzu auch Bild 3-93 und Bild 3-94 in den
weiter unten aufgeführten Beispielen):
• Anz.zuläs. Zustandswech.
Diese Zahl legt fest, wie oft der Zustand eines Signals innerhalb der Flatter-Testzeit und der Flatter-Prüf-
zeit wechseln darf. Wenn diese Anzahl überschritten wird, wird oder bleibt das Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld eine Zahl im Bereich von 0 bis 65535 ein. Bei Eingabe der Zahl 0 ist die Flatter-
sperre inaktiv.
• Flatter-Testzeit
Innerhalb dieser Zeit wird die Anzahl der Zustandsänderungen eines Signals überprüft. Diese Zeit wird
gestartet, wenn für mindestens ein Signal die Flattersperre parametriert ist und dieses Signal seinen
Zustand ändert. Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit die parametrierte Anzahl der zulässigen Zustandsän-
derungen überschritten wird, wird das Signal temporär gesperrt und die Meldung Flattersperre wird
gesetzt.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden. Wenn die eingestellte Zeit abläuft, wird der Zeitgeber automatisch neu gestartet
(Umlaufzeit).
• Anzahl Flatterprüfungen
Diese Zahl gibt an, wie viele Prüfzyklen maximal durchlaufen werden sollen. Wenn innerhalb der Flatter-
Prüfzeit des letzten Prüfzyklusses die Anzahl der zulässigen Zustandsänderungen des Signals weiterhin
überschritten bleibt, wird das Signal endgültig gesperrt. In diesem Fall wird nach Ablauf der parame-
trierten Anzahl zusätzlich zur Meldung Flattersperre auch die Meldung Gruppenwarnung (Gruppe
Alarmbehandlg. und Gruppe Gerät) gesetzt. Ein Neustart des Gerätes hebt diese Sperre wieder auf.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich 0 bis 32767 ein. Der Wert unendlich (∞) ist hier auch
zulässig.
Geben Sie diesen Wert als Zeichenkette oo ein.
• Flatter-Pausenzeit
Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit oder der Flatter-Prüfzeit die Anzahl zulässiger Zustandsänderung
eines Signals überschritten wird, wird die Flatter-Pausenzeit gestartet. Innerhalb dieser Zeit ist
dieses Signal temporär gesperrt und die Meldung Flattersperre wird gesetzt. Das gesperrte
Eingangssignal wird mit der Qualität oszillierend versehen.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Minuten. Eine Eingabe an dieser Stelle wird nur berücksichtigt, wenn die Anzahl für Flatterprü-
fungen ungleich 0 ist.
• Flatter-Prüfzeit
Innerhalb dieser Zeit wird erneut die Anzahl der Zustandsänderungen des Signals überprüft. Die Zeit
beginnt nach Ablauf der Flatter-Pausenzeit. Wenn sich die Anzahl der Zustandsänderungen inner-
halb der zulässigen Grenzen befindet, wird das Signal freigegeben. Andernfalls wird, sofern noch nicht
die maximale Anzahl an Flatterprüfungen erreicht ist, ein weiteres Mal die Pausenzeit gestartet.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 2 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden. Eine Eingabe an dieser Stelle wird nur berücksichtigt, wenn die Anzahl für Flatterprü-
fungen ungleich 0 ist.
• Anz.zuläs.Zustandswech. = 4
• Anzahl Flatterprüfungen = 2
Nach dem Auftreten von mehr als 4 Zustandsänderungen innerhalb der Flatter-Testzeit wird das
Eingangssignal durch die Flattersperre auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oszillie-
rend versehen. Zusätzlich wird eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen. Gleich-
zeitig wird die Meldung Flattersperre gesetzt. Nach Ablauf der einstellbaren Flatter-Pausenzeit
wird während der darauf folgenden Flatter-Prüfzeit getestet, ob das Eingangssignal weiterhin flattert.
Diese Prüfung wird wiederholt, weil die Anzahl Flatterprüfungen im Beispiel auf 2 parametriert ist.
Wenn in der 2. Flatter-Prüfzeit festgestellt wurde, dass die Anzahl der Zustandsänderungen des
Eingangssignals größer ist als die parametrierte Anz.zuläs.Zustandswech., erkennt die Flattersperre auf
eine dauerhafte Verletzung der Stabilität des Signals und setzt die Meldung Gruppenwarnung. Der ursprüng-
liche Zustand des Signals wird dauerhaft eingefroren. Diese permanente Blockierung durch die Flattersperre
wird erst durch einen Neustart des Gerätes wieder zurückgesetzt.
[dw_chatter-block-01, 1, de_DE]
Bild 3-93 Signalwechsel bei der Flattersperre mit zu großer Anzahl von Signalpegeländerungen während
der 2. Flatterprüfung
• Anz.zuläs.Zustandswech. = 4
• Anzahl Flatterprüfungen = 2
Nach dem Auftreten von mehr als 4 Zustandsänderungen innerhalb der Flatter-Testzeit wird das
Eingangssignal durch die Flattersperre auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oszillie-
rend versehen. Zusätzlich wird eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen. Gleich-
zeitig wird die Meldung Flattersperre gesetzt. Nach Ablauf der eingestellten Flatter-Pausenzeit
wird während der darauf folgenden Flatter-Prüfzeit getestet, ob das Eingangssignal weiterhin flattert.
Diese Prüfung wird wiederholt, weil die Anzahl Flatterprüfungen im Beispiel auf 2 parametriert ist.
Wenn in der 2. Flatter-Prüfzeit festgestellt wurde, dass die Anzahl der Zustandsänderungen des
Eingangssignals innerhalb der parametrierten Anz.zuläs.Zustandswech. liegt, wird die temporäre
Blockierung der Signalpegeländerungen aufgehoben und der aktuell anliegende Signalpegel wird freige-
geben.
Das Qualitätsbit oszillierend wird wieder zurückgenommen und auch die Meldung Flattersperre wird
zurückgesetzt. Da die temporäre Blockierung des Signals aufgehoben ist, wird die Meldung Gruppenwarnung
nicht gesetzt. Die Flatterprüfung beginnt von vorn.
[dw_chatter-block-02, 1, de_DE]
Bild 3-94 Signalwechsel bei der Flattersperre mit zulässiger Anzahl von Signalpegeländerungen
während der 2. Flatterprüfung
Während der Inbetriebnahme, Wartungsarbeiten oder eines Tests kann eine zeitweilige Unterbrechung der
Verbindung zwischen den logischen Signalen und den Binäreingängen sinnvoll sein. Damit können Sie den
Status eines nicht korrekt rückgemeldeten Schaltgerätes per Hand nachführen. Bevor dies geschehen kann,
müssen Sie immer erst die Erfassungssperre setzen.
Für des Setzen der Erfassungssperre gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie bei mehreren Schaltgeräten mit den Navigationstasten das entsprechende Gerät (z.B. Leis-
tungsschalter).
• Geben Sie den Bestätigungscode ein (nicht relevant bei aktiver rollenbasierter Zugriffskontrolle (RBAC) im
Gerät).
• Bestätigen Sie den Vorgang mit der Softkey-Taste, die im Display mit Ok beschriftet ist.
Nach Eingabe des Bestätigungscodes (nur bei RBAC inaktiv) wird die Erfassungssperre eingeschaltet.
[scerfass-310816-01, 1, de_DE]
• Wählen Sie die nachzuführende Stellung des Schaltgerätes mit den Navigationstasten aus (z.B. aus,
Bild 3-97).
• Bestätigen Sie den Vorgang mit der Softkey-Taste, die im Display mit Ok beschriftet ist.
[scstatus-310816-01, 1, de_DE]
[scstatu2-310816-01, 1, de_DE]
[scstatu3-310816-01, 1, de_DE]
HINWEIS
i Ein Nachführen ist aus Sicherheitsgründen nur direkt vor Ort über die Bedieneinheit des Gerätes und nicht
über DIGSI 5 möglich.
HINWEIS
i Das Setzen der Erfassungssperre und das anschließende Nachführen sind auch über die Systemschnittstelle
IEC 61850 möglich.
Sie können die Erfassungssperre auch über einen Binäreingang setzen. Wenn Sie den Abzweig oder das Schalt-
gerät in Revision nehmen wollen, können Sie über einen externen Knebelschalter für ein einzelnes oder
mehrere Schaltgeräte die Erfassungssperre setzen. Dafür hat jedes Schaltgerät im Funktionsblock Schalter
(Leistungsschalter oder Trennschalter) das Eingangssignal >Erfassungssperre. Dieses Signal kann auch
vom CFC aus gesetzt werden.
[scbeerfa-190215, 1, de_DE]
HINWEIS
i Verriegelungen werden mit den Statusänderungen des Schaltgerätes durchgeführt. Nehmen Sie die Erfas-
sungssperre manuell wieder zurück. Andernfalls werden Positionsänderungen des Schaltgerätes nicht
erfasst und Verriegelungen werden unwirksam.
Wenn die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung über die Bedieneinheit des Gerätes oder die
Systemschnittstelle IEC 61850 gesetzt sind, bleiben diese so lange erhalten, bis Sie die Erfassungssperre
manuell deaktivieren. Wenn Sie einen Erstanlauf des Gerätes ausführen, wird die Erfassungssperre deaktiviert.
Über einen Wiederanlauf hinweg, bleiben die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung erhalten.
Wenn die Erfassungssperre über das Eingangssignal >Erfassungssperre aktiviert ist, bleibt sie so lange
erhalten wie der Binäreingang aktiv ist.
Um die Erfassungssperre eines Schaltgerätes zu setzen, sind folgende Quellen möglich:
• Eingangssignal >Erfassungssperre
Alle Quellen sind ODER-Verknüpft, d.h. die Erfassungssperre bleibt gesetzt, bis alle Quellen deaktiviert sind.
Nach Deaktivierung der Erfassungssperre wird die tatsächliche Stellung des Schaltgerätes übernommen und in
der Bedieneinheit des Gerätes angezeigt.
HINWEIS
i Wenn Sie die Erfassungssperre aktivieren oder das Schaltgerät nachführen während sich das gesamte Gerät
oder das Schaltgerät im Testmodus befinden, werden diese Zustände nicht gespeichert. Die Erfassungs-
sperre und die nachgeführte Stellung bleiben nicht über einen Wiederanlauf erhalten.
Über den Binäreingang >Reset Erf.sp&Nachf. wird die Erfassungssperre und die Nachführung des Leis-
tungsschalters, des Trennschalters und des Stufenschalters zurückgesetzt. Bei aktiviertem Eingang wird das
Setzen der Erfassungssperre und der Nachführung blockiert.
3.9.3 Dauerbefehle
[scbefehl-260912-01.tif, 1, de_DE]
Wählen Sie Impulsausgabe oder Dauerausgabe für die Befehlsausgabeart. Wenn ein Dauerbefehl ausge-
wählt ist, sind die Impulsparameter irrelevant.
3.9.4.1 Übersicht
Bei feldübergreifenden Funktionen nutzt ein Gerät Informationen eines oder mehrerer anderer Geräte. Für
einige Anwendungen kann es notwendig sein, dass Sie ein Gerät mit allen wirksamen Funktionen vorrüberge-
hend aus der Anlage herausnehmen und auch ausschalten müssen. Solche Anwendungen sind z.B.:
• Wartungsarbeiten
• Anlagenausbau
HINWEIS
i Wenn Sie ein Gerät aus der Anlage vorrübergehend herausnehmen müssen, müssen Sie das Gerät
abmelden.
Nur wenn Sie das Gerät abmelden, arbeiten auf mehrere Geräte verteilte Schutzfunktionen mit den
verbleibenden Geräten fehlerfrei!
• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
Sie finden das Controllable und die Binäreingänge in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes
→ Informationsrangierung im Arbeitsbereich im Block Allgemein.
Während des Abmeldevorganges prüft das Gerät, ob alle Bedingungen für ein Abmelden erfüllt sind. Wenn die
Bedingungen für das Abmelden nicht erfüllt sind, wird die Abmeldung abgewiesen.
Unter folgenden Bedingungen wird die Abmeldung abgewiesen:
• Die Geräte kommunizieren über die Wirkschnittstelle und das Ausschalten des Gerätes führt zu einer
Unterbrechung der Wirkschnittstellen-Kommunikation.
HINWEIS
i Der Weg, über den Sie das Gerät abmelden, wird im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
Auch wenn Sie das Gerät nach dem Abmelden ausschalten, wird der Zustand Gerät ist abgemeldet
(_:315) gespeichert.
Wenn Sie nach dem Abmelden des Gerätes wieder den Ausgangszustand hergestellen wollen, müssen Sie das
Gerät wieder anmelden. Für das Anmelden des Gerätes müssen Sie denselben Weg benutzen wie für das
Abmelden. Wenn Sie z.B. das Gerät über die Binäreingange abgemeldet haben, müssen Sie es auch wieder
über die Binäreingänge anmelden. Wenn Sie das Gerät über DIGSI oder über die Vor-Ort-Bedienung abge-
meldet haben, gilt das Gleiche sinngemäß.
• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
Die Bedingungen für eine erfolgreiche Abmeldung des Gerätes ergeben sich aus den Bedingungen jeder aktivi-
erten Schutzfunktion.
Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Kommunikation über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE)
Wenn Geräte über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE) Daten austauschen – z.B. bei einer Anlagenverrieg-
lung – , können Sie im Empfängergerät für jeden empfangenen Datenpunkt einstellen, welchen Wert dieser
Datenpunkt beim Abmelden des Sendergerätes annehmen soll. Bis zur Rücknahme der Abmeldung durch das
Sendergerät bleibt dieser Wert im Empfängergerät wirksam, auch wenn Sender und/oder Empfänger
zwischenzeitlich ausgeschaltet werden.
• Das Abmelden und Ausschalten eines Gerätes im Geräteverbund darf nicht zu einer Unterbrechung der
Wirkkommunikation führen.
• Bei Kettentopologien muss sich das Gerät an einem Ende der Kommunikationskette befinden, da sonst
die Wirkkommunikation beim Abmelden und Ausschalten des Gerätes unterbrochen wird.
Geräte, die sich bei Kettentopologien nicht an den Enden befinden, können deshalb nicht abgemeldet
werden.
Wenn ein Schalter zur Steuerung benutzt wird, rangieren Sie den Binäreingang >Geräteabmeldung ein als
H (aktiv mit Spannung) und den Binäreingang >Geräteabmeldung aus als L (aktiv ohne
Spannung). Wenn der Schalter S geschlossen ist, wird das Gerät abgemeldet.
Meldungen
Das abgemeldete Gerät meldet den Status ((_:315) Gerät ist abgemeldet) und die Ursache der
Abmeldung.
Wenn Sie das Gerät über die Binäreingänge abgemeldet haben, wird die Meldung (_:313) Abgemeldet
über BE ausgegeben.
Wenn Sie das Gerät über die Vor-Ort-Bedienung, über DIGSI 5 oder über die Wirkschnittstelle abgemeldet
haben, wird die Meldung (_:314) Abgemeldet über Steu. ausgegeben.
Die Meldungen werden im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
3.9.4.3 Informationen
3.10.1 Übersicht
Die Schwellwerte von Schutzfunktionen können Sie direkt am Gerät oder mit DIGSI 5 einstellen.
Bei den Schutzeinstellungen wurde ein innovatives Konzept umgesetzt.
Sie können den Bearbeitungsmodus zwischen folgenden Einstellsichten umschalten:
• Primär
• Sekundär
• Prozent
Wenn Sie Parameter in einer Einstellsicht ändern, berechnet DIGSI 5 im Hintergrund die Parameter der beiden
nicht aktiven Sichten. Wenn Sie sich z.B. Umrechnung auf Sekundärwerte sparen wollen, dann wählen Sie die
Primärsicht. Nehmen Sie alle Einstellungen vor und schalten dann auf die Sekundärsicht um.
Bearbeitungsmodus: Primär
Die Parameter werden als Primärwerte eingestellt und beziehen sich damit direkt auf das Primärsystem. Das
manuelle Umrechnen auf die Sekundärseite entfällt.
Bearbeitungsmodus: Sekundär
Die Parameter beziehen sich auf die Sekundärseite der Wandler. Das bedeutet, dass die Parameter umge-
rechnet werden müssen. Die Sekundäreinstellung ist die bisher gewohnte Einstellsicht. Bei Sekundärprü-
fungen können die Anregewerte direkt ausgelesen werden.
Bearbeitungsmodus: Prozent
Diese Art der Einstellung ist bei elektrischen Maschinen (Generatoren, Transformatoren, Motoren und
Sammelschienen) vorteilhaft. Die Einstellwerte lassen sich unabhängig von der Maschinengröße standardi-
sieren. Die Bezugswerte für die Prozenteinstellung sind die Nenngrößen der Funktionsgruppe wie z.B. Nenn-
spannung und Nennstrom oder Nennscheinleistung. Damit sind die Einstellwerte ausschließlich auf Primär-
größen bezogen. Wenn andere Bezugswerte benutzt werden, ist das bei der jeweiligen Schutzfunktion in den
Anwendungs- und Einstellhinweisen dokumentiert.
Bei ausgewählten Parametern kann es vorkommen, dass sie in allen 3 Einstellsichten ausschließlich in Prozent
eingestellt werden.
• Stellen Sie zuerst die Übersetzungsverhältnisse der Wandler ein. Diese finden Sie unter den Anlagen-
daten.
• Stellen Sie weiterhin die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung ein. Diese Parameter finden Sie in der
Funktionsgruppe.
Das folgende Bild zeigt die Schutzeinstellung der Funktion Überstromzeitschutz in der Sekundärsicht. Der
Schwellwert der Stufe ist auf 1,5 A eingestellt.
[scmodsek_1, 1, de_DE]
Wenn Sie im Einstellblatt links oben auf den grünen Pfeil klicken, gelangen Sie in das Fenster zum Umschalten
der Einstellsicht (siehe folgendes Bild). Wählen Sie die von Ihnen bevorzugte Einstellsicht aus.
[scmodums_2, 1, de_DE]
Die folgenden Bilder zeigen die Einstellreihenfolge im Bearbeitungsmodus Primär. Stellen Sie die Wandler-
daten ein. Im Beispiel hat der Stromwandler ein Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A.
[scpwandl_3, 1, de_DE]
In der Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig stellen Sie den Nennstrom und die Nennspannung ein
(siehe folgendes Bild). Nennstrom, Nennspannung sind die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung.
[screfpro-280514_de, 1, de_DE]
Das folgende Bild zeigt den Schwellwert der Funktion Überstromzeitschutz in der Primärsicht mit 1500 A.
[scumzpri_5, 1, de_DE]
Bei der Umschaltung auf die Prozentsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
1500 A/1000 A · 100 % = 150 %
[scumzpro_6, 1, de_DE]
Bei der Umschaltung auf die Sekundärsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
1500 A/(1000 A/1 A) = 1,5 A
[scumzsek_7, 1, de_DE]
Wenn Sie ausschließlich in der Sekundärsicht arbeiten wollen, unterstützt Sie DIGSI 5, wenn sich während der
Projektphase das Wandlerübersetzungsverhältnis ändert.
Im Beispiel ändert sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A. Ändern Sie
den sekundären Nennstrom des Stromwandlers im Einstellblatt der Wandlerdaten von 1 A auf 5 A (Bearbei-
tungsmodus: Sekundär). Wenn Sie die Wandlerdaten ändern, erscheint ein Fenster (siehe folgendes Bild), dass
Sie nach der gewünschten Aktion fragt.
[scfragew_8, 1, de_DE]
Wenn Sie die Frage mit Ja beantworten, berechnet DIGSI 5 die Anregewerte (Schwellwerte) in der aktiven
Sekundärsicht neu. Für den neuen sekundären Wandlerstrom 5 A ergibt sich damit der neue sekundäre
Schwellwert von 7,5 A (1,5 A · 5 = 7,5 A ). Die Primär- und Prozentwerte bleiben unverändert.
Das folgende Bild zeigt den neu berechneten Schwellwert in der Sekundärsicht.
[scsekneu_9, 1, de_DE]
Bild 3-112 Automatisch neu berechnete Sekundärwerte nach Änderung der Wandlerdaten
Wenn Sie die Parameter in der Sekundärsicht schon unter Einberechnung der neuen Wandlerübersetzungsver-
hältnisse eingestellt haben, beantworten Sie die Frage mit Nein. In diesem Fall bleiben alle Schutzeinstel-
lungen in der Sekundärsicht unverändert. DIGSI 5 berechnet dann die Parameter (Schwellwerte) der Primär-
sicht neu. Im Beispiel beträgt der primäre Schwellwert dann 300 A (1,5 A ·1000 A/5 A = 300 A).
Im Beispiel hat sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A geändert. Die
folgende Tabelle zeigt zusammengefasst, welche Anregewerte DIGSI 5 in den Einstellsichten danach neu
berechnet. Die neuen Werte (fett markiert) hängen von Ihrer Antwort auf die Abfrage ab (siehe Bild 3-111).
Antwort auf die Frage
Ja Nein
Schwellwert sekundär (aktive Einstellsicht) 7,5 A 1,5 A
Schwellwert primär (verdeckte Einstellsicht) 1500 A 300 A
Das Gerät ist in Lieferstellung auf Sekundärwerte voreingestellt. Direkt am Gerät können Sie nur sekundäre
Werte einstellen.
Wenn Sie Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, folgt keine Abfrage wie in DIGSI 5 (siehe Bild 3-111). Statt-
dessen geht das Gerät davon aus, dass alle Parameter der Sekundärsicht unverändert bleiben.
HINWEIS
i Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie die Wandlerdaten nur über DIGSI 5 und nicht
direkt am Gerät. Wenn Sie die Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der
Mess- und Zählwerte fehlerhaft sein.
3.11 Geräteeinstellungen
3.11.1 Parametergruppen-Umschaltung
3.11.1.1 Funktionsübersicht
Für unterschiedliche Anwendungsfälle können Sie die jeweiligen Funktionseinstellungen in sogenannte Para-
metergruppen speichern und bei Bedarf schnell aktivieren.
Sie können bis zu 8 unterschiedliche Parametergruppen im Gerät hinterlegen. Dabei ist immer nur eine Para-
metergruppe aktiv. Sie können während des Betriebs zwischen den Parametergruppen umschalten. Die Quelle
der Umschaltung können Sie über Parameter auswählen.
Sie können die Parametergruppen über folgende Alternativen umschalten:
• Über Binäreingänge
3.11.1.3 Funktionsbeschreibung
Aktivierung
Wenn Sie die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung verwenden wollen, müssen Sie zunächst in
DIGSI 5 mindestens 2 Parametergruppen einstellen (Parameter Anzahl der Parametergruppen > 1). Sie
können maximal 8 Parametergruppen einstellen. Die in DIGSI 5 eingestellten Parametergruppen werden
anschließend in das Gerät geladen.
Parameterwert Beschreibung
über Steuerung Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen kann über eine Kommu-
nikationsverbindung von einer Stationsleittechnik oder über einen CFC-Plan
veranlasst werden.
Die Umschaltung der Parametergruppen über eine Kommunikationsverbin-
dung ist über die Kommunikationsprotokolle IEC 60870-5-103,
IEC 60870-5-104, IEC 61850, DNP oder über Modbus TCP möglich.
über Binäreingang Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen funktioniert ausschließ-
lich über die der Parametergruppen-Umschaltung zugeordneten binären
Eingangssignale.
Parametergruppe 1 Sie definieren die aktive Parametergruppe. Sie können die aktive Parameter-
... gruppe in DIGSI 5 oder direkt am Gerät über die Vor-Ort-Bedienung defi-
Parametergruppe 8 nieren.
3.11.1.5 Parameter
3.11.1.6 Informationen
3.11.2.1 Übersicht
Unter den Geräteeinstellungen in DIGSI 5 finden Sie die folgenden allgemeinen Einstellungen.
[scDeSeDe1-310715-01, 1, de_DE]
[scDeSeAl-310715-01, 3, de_DE]
[scDeSeall-260815-01, 1, de_DE]
Die folgende Liste zeigt Ihnen, in welchen Kapiteln Sie die gewünschten Informationen finden.
Sie finden Näheres zu:
Parameter: Nennfrequenz
Parameter: Melde-/Messwertsperre
Parameter: Störfallanzeige
HINWEIS
i Das Gerät verbleibt auch bei jedem Anlauf im Testmodus, bis Sie das Gerät bewusst wieder in den Prozess-
modus gesetzt haben. In den Prozessmodus gelangen Sie, indem Sie den Parameter Aktiviere Testmodus
wieder inaktiv schalten (Haken entfernen).
3.11.2.3 Parameter
3.11.2.4 Informationen
3.11.3.1 Übersicht
Bei feldübergreifenden Funktionen nutzt ein Gerät Informationen eines oder mehrerer anderer Geräte. Für
einige Anwendungen kann es notwendig sein, dass Sie ein Gerät mit allen wirksamen Funktionen vorrüberge-
hend aus der Anlage herausnehmen und auch ausschalten müssen. Solche Anwendungen sind z.B.:
• Wartungsarbeiten
• Anlagenausbau
HINWEIS
i Wenn Sie ein Gerät aus der Anlage vorrübergehend herausnehmen müssen, müssen Sie das Gerät
abmelden.
Nur wenn Sie das Gerät abmelden, arbeiten auf mehrere Geräte verteilte Schutzfunktionen mit den
verbleibenden Geräten fehlerfrei!
• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
Sie finden das Controllable und die Binäreingänge in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes
→ Informationsrangierung im Arbeitsbereich im Block Allgemein.
Während des Abmeldevorganges prüft das Gerät, ob alle Bedingungen für ein Abmelden erfüllt sind. Wenn die
Bedingungen für das Abmelden nicht erfüllt sind, wird die Abmeldung abgewiesen.
Unter folgenden Bedingungen wird die Abmeldung abgewiesen:
• Die Geräte kommunizieren über die Wirkschnittstelle und das Ausschalten des Gerätes führt zu einer
Unterbrechung der Wirkschnittstellen-Kommunikation.
HINWEIS
i Der Weg, über den Sie das Gerät abmelden, wird im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
Auch wenn Sie das Gerät nach dem Abmelden ausschalten, wird der Zustand Gerät ist abgemeldet
(_:315) gespeichert.
Wenn Sie nach dem Abmelden des Gerätes wieder den Ausgangszustand hergestellen wollen, müssen Sie das
Gerät wieder anmelden. Für das Anmelden des Gerätes müssen Sie denselben Weg benutzen wie für das
Abmelden. Wenn Sie z.B. das Gerät über die Binäreingange abgemeldet haben, müssen Sie es auch wieder
über die Binäreingänge anmelden. Wenn Sie das Gerät über DIGSI oder über die Vor-Ort-Bedienung abge-
meldet haben, gilt das Gleiche sinngemäß.
• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
Die Bedingungen für eine erfolgreiche Abmeldung des Gerätes ergeben sich aus den Bedingungen jeder aktivi-
erten Schutzfunktion.
Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Kommunikation über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE)
Wenn Geräte über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE) Daten austauschen – z.B. bei einer Anlagenverrieg-
lung – , können Sie im Empfängergerät für jeden empfangenen Datenpunkt einstellen, welchen Wert dieser
Datenpunkt beim Abmelden des Sendergerätes annehmen soll. Bis zur Rücknahme der Abmeldung durch das
Sendergerät bleibt dieser Wert im Empfängergerät wirksam, auch wenn Sender und/oder Empfänger
zwischenzeitlich ausgeschaltet werden.
• Das Abmelden und Ausschalten eines Gerätes im Geräteverbund darf nicht zu einer Unterbrechung der
Wirkkommunikation führen.
• Bei Kettentopologien muss sich das Gerät an einem Ende der Kommunikationskette befinden, da sonst
die Wirkkommunikation beim Abmelden und Ausschalten des Gerätes unterbrochen wird.
Geräte, die sich bei Kettentopologien nicht an den Enden befinden, können deshalb nicht abgemeldet
werden.
Wenn ein Schalter zur Steuerung benutzt wird, rangieren Sie den Binäreingang >Geräteabmeldung ein als
H (aktiv mit Spannung) und den Binäreingang >Geräteabmeldung aus als L (aktiv ohne
Spannung). Wenn der Schalter S geschlossen ist, wird das Gerät abgemeldet.
Meldungen
Das abgemeldete Gerät meldet den Status ((_:315) Gerät ist abgemeldet) und die Ursache der
Abmeldung.
Wenn Sie das Gerät über die Binäreingänge abgemeldet haben, wird die Meldung (_:313) Abgemeldet
über BE ausgegeben.
Wenn Sie das Gerät über die Vor-Ort-Bedienung, über DIGSI 5 oder über die Wirkschnittstelle abgemeldet
haben, wird die Meldung (_:314) Abgemeldet über Steu. ausgegeben.
Die Meldungen werden im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
3.11.3.3 Informationen
4.1 Übersicht
Die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 stellt für die Standardanwendungen der Geräte Applikationsvorlagen bereit.
Die Applikationsvorlage
• Passen Sie die Applikationsvorlage an ihre spezifische Anwendung an (z.B. Voreinstellwerte überprüfen/
anpassen, Funktionen löschen/ergänzen). Nähere Informationen dazu finden Sie im Kapitel 2.2 Appli-
kationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen.
• Überprüfen Sie die Rangierung der Binärausgänge bezüglich schneller und normaler Relais.
HINWEIS
i Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im
Gerät vorhandenen Funktionen!
• Grundlegende Konfigurationen
• Benötigte Funktionen
• Voreinstellungen
Folgende Applikationsvorlagen sind für das Gerät 6MD85 in der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar:
• Nicht Vorkonfiguriert
• Standard
• Steuerung erweitert
Damit die Applikationsvorlagen im Gerät funktionieren, müssen die folgenden Mindestanforderungen an die
Hardware-Konfiguration erfüllt sein:
Applikationsvorlagen Hardware-Konfiguration
Vorlage 1 Standard 8 Binäreingänge (BE), 15 Binäraus-
gänge (BA), 4 I, 4 U
Vorlage 2 Steuerung erweitert 8 BE, 15 BA, 4 I, 4 U
Die folgende Tabelle zeigt den Funktionsumfang und den Funktionspunktebedarf der Applikationsvorlagen:
Vorlage 1
Vorlage 2
Punkte
25 Synchronisierungsfunktion 50
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< 5
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux< 5
32/37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> 10
38 Temperaturüberwachung θ> 0
46 Gegensystemschutz, ungerichtet I2> 10
49 Thermischer Überlastschutz θ, I2t 0
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> 20
50N/51N TD Überstromzeitschutz, Erde IN> 20
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen I>, ∠ (U,I) 35
67N Gerichteter Überstromzeitschutz, Erde I>, ∠ (U,I) 35
51V Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz t = f(U,I) 10
50HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> 0
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> 5
59 Überspannungsschutz, Mitsystem U1> 5
59 Überspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux> 5
74TC Auslösekreisüberwachung TCS 0
81O Überfrequenzschutz f> 5
81U Unterfrequenzschutz f< 5
81U Automatische Frequenzentlastung f<(AFE) 15
81R Frequenzänderungsschutz df/dt 5
86 Einschaltsperre 0
Vorlage 1
Vorlage 2
Punkte
90V Spannungsregler Zweiwicklungstransformator 150
Spannungsregler Dreiwicklungstransformator 200
Spannungsregler Netzkupplungstransformator 175
PMU Phasor Measurement Unit PMU 40
Leistungsschalter-Abnutzungsmonitoring ∑Ix, I2t, 2P, Make 10
Time
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung, 5
1 BE, 2 BE
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler SOTF 0
AFD Lichtbogenschutz 0
Meldespannungsüberwachung 0
Externe Synchronisierung 0
Externe 1-aus-n-Prüfung 0
Messwerte, Standard 0 x x
Messwerte, erweitert: Min, Max, Mittelwert 3b) 4
Schaltstatistik 0 x x
CFC Standard 0 x x
CFC Arithmetik 40
Schaltfolge 5 x
Einschaltstromerkennung 0
Externe Einkopplung 0
Steuerung 0
Störschreibung analoger und binärer Signale 0
Überwachung 0 x x
Wirkschnittstelle, seriell 0
Leistungsschalter 3a)
Leistungsschalter Steuerung 3a) 1 1
Leistungsschalter Status 3a)
Trenner/Erder 3a) 3 3
Trenner/Erder Status 3a)
Funktionspunkte: 0 52
• Grundlegende Konfigurationen
• Benötigte Funktionen
• Voreinstellungen
Folgende Applikationsvorlagen sind für das Gerät 6MD86 in der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar:
• Nicht vorkonfiguriert
• Doppelsammelschiene
• Phasengenaues Schalten
Damit die Applikationsvorlagen im Gerät funktionieren, müssen die folgenden Mindestanforderungen an die
Hardware-Konfiguration erfüllt sein:
Applikationsvorlagen Hardware-Konfiguration
Vorlage 1 Doppelsammelschiene 8 Binäreingänge (BE), 15 Binäraus-
gänge (BA), 4 I, 4 U
Vorlage 2 1,5 LS, Typ 1 42 BE, 38 BA, 8 I, 8 U
Vorlage 3 1,5 LS, Typ 2 42 BE, 32 BA, 8 I, 8 U
Vorlage 4 Phasengenaues Schalten 35 BE, 9 BA (Standard), 8 BA (High-
speed), 4 I, 4 U, 8 schnelle
Messumformer
Die folgende Tabelle zeigt den funktionellen Umfang und Funktionspunktebedarf der nachfolgend beschrie-
benen Applikationsvorlagen:
Vorlage 2
Vorlage 3
Vorlage 4
Punkte
25 Synchronisierungsfunktion 0 x x x
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< 5
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig, Ux<
5
universal, Ux
32/37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> 10
38 Temperaturüberwachung θ> 0
46 Gegensystemschutz, ungerichtet I2> 10
49 Thermischer Überlastschutz θ, I2t 0
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> 0 x 2 x
50N/51N Überstromzeitschutz, Erde IN>
10
TD
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, I>, ∠ (U,I) 35
Phasen
67N Gerichteter Überstromzeitschutz, I>, ∠ (U,I) 35
Erde
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
Vorlage 4
Punkte
51V Spannungsabhängiger Überstrom- t = f(U,I) 10
zeitschutz
50HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> 0
50BF Leistungsschalter-Versagerschutz 15 x
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> 5
59 Überspannungsschutz, Mitsystem U1> 5
59 Überspannungsschutz, 3-phasig, Ux> 5
universal, Ux
74TC Auslösekreisüberwachung TCS 0
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE 45 x
81O Überfrequenzschutz f> 5
81U Unterfrequenzschutz f< 5
81U Automatische Frequenzentlastung f<(AFE) 15
81R Frequenzänderungsschutz df/dt 5
86 Einschaltsperre 0
90V Spannungsregler Zweiwicklungs- 150
transformator
Spannungsregler Dreiwicklungstrans- 200
formator
Spannungsregler Netzkupplungs- 175
transformator
PMU Phasor Measurement Unit PMU 40
Phasengenaues Schalten7 200 x
Leistungsschalter Abnutzungsmonito- ∑Ix, 2P, I2t, 10
ring Make Time
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwa- 5
chung, 1 BE, 2 BE
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf SOTF
0
Fehler
AFD Lichtbogenschutz 0 x
Meldespannungsüberwachung 0 x
Externe Synchronisierung 0 x
Externe 1-aus-n-Prüfung 0
CFC Arithmetik 0
Schaltfolge 0 x
Einschaltstromerkennung 0
Externe Einkopplung 0
Steuerung 0 x x x x
Störschreibung analoger und binärer
0
Signale
Überwachung 0 x x x
Wirkschnittstelle, seriell 0
Analog unit x
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
Vorlage 4
Punkte
Leistungsschalter 0 1 2 1 1
Leistungsschalter Steuerung 0 1
Leistungsschalter Status 0 2
Trenner/Erder 0 3 16 7
Trenner/Erder Status 0 2 11
Funktionspunkte: 0 0 60 200
5.1 Anlagendaten
5.1.1 Übersicht
Die Anlagendaten sind in jedem SIPROTEC 5-Gerät vorhanden und können nicht gelöscht werden. Sie finden
sie in DIGSI unter Parameter → Anlagendaten.
Die Anlagendaten enthalten den Block Allgemein und die Messstellen des Gerätes. Das folgende Bild zeigt
die Struktur der Anlagendaten:
[dwandata-180912-01.tif, 2, de_DE]
Um seine Funktionen an die Verwendung anzupassen, benötigt das Gerät einige Daten des Netzes. Die dazu
notwendigen Parameter finden Sie in den Anlagendaten unter Allgemein sowie in den Messstellen.
HINWEIS
i Informationen zu den Parametern der Überwachungsfunktionen finden Sie im Kapitel 8.3 Überwachung
des sekundären Systems.
Art und Umfang der erforderlichen Messstellen richten sich nach der Anwendung. Mögliche Messstellen sind:
Parameter: Drehfeldrichtung
In der Spannungsmessstelle befinden sich auch Parameter der Überwachungsfunktionen. Die Beschreibung
dieser Parameter finden Sie im Kapitel Überwachungsfunktionen.
Die Nullspannung wird aus den Leiter-Erde-Spannungen berechnet. Die Verlagerungsspannung wird an der
offenen Dreieckswicklung des Spannungswandlers gemessen. Bei 1-phasigen Spannungswandlern wird die
Verlagerungsspannung im Generator- oder Transformatorsternpunkt gemessen.
HINWEIS
i Die gemessene Verlagerungsspannung UN sek wird im Gerät wie folgt in eine Nullspannung umgerechnet:
BEISPIEL 1:
[dw_bsp1uwdl_anpassfaktor, 2, de_DE]
Wenn die Anschlussart der Spannungswandler 3 Leiter-Erde Spg.+UN ist (Parameter: Spg.wandler-
anschluss) und Sie den Spannungseingang U4 an die offene Dreieckswicklung des Spannungswandlers (da-
dn) anschließen, ergibt sich der Anpassfakt. Uph / UN wie folgt:
Bei voller Verlagerung des Sternpunktes gemäß Bild 5-2 ergeben sich nachfolgende Werte:
• Die berechnete sekundäre Nullspannung U0 sek entspricht der sekundären Leiter-Erde-Spannung. Ausge-
drückt mit der sekundären Wandlernennspannung ist das Unenn sek /√3.
• Die gemessene Verlagerungsspannung an der offenen Dreieckswicklung ist die Summe der Spannungs-
abfälle an den 3 Schenkeln. Ausgedrückt mit der Schenkelübersetzung ergibt sich UN, sek = 3 Unenn,sek /3.
[fo_bsp1, 2, de_DE]
In Beispiel 1 waren Unenn sek der Leiter-Erde-Spannung und die sekundäre Spannung an der offenen Dreiecks-
wicklung identisch. Wenn diese Spannungen unterschiedlich sind, rechnen Sie mit den tatsächlichen Zahlen-
werten.
BEISPIEL 2:
[fo_bsp2, 1, de_DE]
[fo_umrechnung2, 2, de_DE]
HINWEIS
i Während einer Erdschlussprüfung können Sie durch den Vergleich der Betriebsmesswerte den eingestellten
Anpassfaktor überprüfen. Sie finden in den Betriebsmesswerten die berechnete Nullspannung U0 sek und die
gemessene Verlagerungsspannung UN sek. Rechnen Sie wie folgt:
Der Parameter Anpassfakt. Uph / UN ist für folgende Funktionen von Bedeutung:
• Messwertüberwachung
Parameter: Spg.wandleranschluss
• 3 Leiter-Erde Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.
• 3 Leit.-Leit.-Spg+UN
• 3 Leiter-Leiter Spg.
• 2 Leit.-Leit.-Spg+UN
• 2 Leiter-Leiter Spg.
• 2 Leiter-Erde-Spg.+UN
• 2 Leiter-Erde-Spg.
Abhängig von der gewählten Anschlussart müssen Sie in DIGSI 5 die Messwerte auf die Klemmen der Span-
nungsmessstelle rangieren. Im Kapitel A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte
finden Sie Anschlussbeispiele für Spannungswandler. Die Anschlussbeispiele unterstützen Sie bei der Auswahl
der Anschlussart.
Parameter: Nachführen
Parameter: Amplitudenkorrektur
HINWEIS
i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.
5.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 3‑phasig (I 3-ph)
In der Strommessstelle befinden sich auch Parameter der Überwachungsfunktionen. Die Beschreibung dieser
Parameter finden Sie im Kapitel 8 Überwachungsfunktionen.
Parameter: Stromwandleranschluss
• 3-phasig + IN-separat
• 3-phasig + IN
• 3-phasig
Parameter: Nachführen
Parameter: Strombereich
[dwpolstromwdl-251013, 1, de_DE]
Parameter: Amplitudenkorrektur
HINWEIS
i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.
5.1.6 Parameter
5.1.7 Informationen
5.2.1 Übersicht
In der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwa-
chung eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels, welches eine 3-phasige Strom- und Spannungsmessung
erlaubt, anwenden. Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum
Betriebsmittel (siehe hierzu Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems).
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter dem Gerätetyp die Funktionsgruppe Spannung-Strom
3-phasig. Unter der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig finden Sie alle Schutz- und Überwachungs-
funktionen, die Sie für diesen Funktionsgruppentyp anwenden können. Diese Funktionen sind im Kapitel
7 Schutz- und Automatikfunktionen beschrieben.
Weitere Informationen zur Funktionseinbettung im Gerät finden Sie im Kapitel 2 Funktionale Grundstruktur.
Den Gesamtfunktionsumfang der Applikationsvorlagen finden Sie für die unterschiedlichen Gerätetypen im
Kapitel 4 Applikationen.
• Betriebsmesswerte
• Prozessmonitor
• LED-Gruppe zurücksetzen
Diese Blöcke werden in der Funktionsgruppe grundsätzlich benötigt und sind deshalb nicht lad- und löschbar.
Sie können die für ihre Anwendung notwendigen Schutz- und Überwachungsfunktionen in die Funktions-
gruppe laden. Die Funktionen sind über die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar. Nicht benötigte Funkti-
onen können Sie aus der Funktionsgruppe löschen.
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig:
[dwfgui3p-301112-01.tif, 4, de_DE]
• Den Messstellen
Schnittstelle zu Messstellen
Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen. Bei Verwen-
dung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe bereits mit den notwendigen Messstellen verbunden.
Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe einfügen, erhalten diese automatisch die Messwerte der rich-
tigen Messstellen. Wenn Sie Schutzfunktionen in die Funktionsgruppe einfügen, ohne dass die dafür notwen-
dige Messstelle verbunden ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Konfigurieren Sie die Messstellen in DIGSI 5
über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe. Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 2 Funktio-
nale Grundstruktur.
Die Funktionsgruppe hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Strom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Je nach
Anschlussart der Wandler sind das z.B. IL1, IL2, IL3, IN oder 3I0. Alle aus den gemessenen Größen berechen-
baren Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe muss immer
mit der Messstelle I-3ph verknüpft sein.
Sie können die Schnittstelle Strom 3-phasig mit maximal vier 3-phasigen Strommessstellen verbinden
(z.B. für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen). Wenn 2 Strommessstellen mit der Schnittstelle
Strom 3-phasig verbunden sind, wird in der Funktionsgruppe die Stromsumme aus den Messwerten
beider Messstellen gebildet. Alle Funktionen der Funktionsgruppe haben Zugriff auf diese Werte.
Betriebsmitteldaten
Hier werden Nennspannung und Nennstrom sowie die Sternpunktbehandlung des Objektes oder des Betriebs-
mittels definiert. Diese Daten gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig.
LED-Gruppe zurücksetzen
Mithilfe der Funktion LED-Gruppe zurücksetzen können Sie die gespeicherten LEDs der Funktionen in einer
bestimmten Funktionsgruppe zurücksetzen, während von anderen Funktionen in anderen Funktionsgruppen
aktivierte, gespeicherte LEDs aktiviert bleiben.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurück-
setzen.
Prozessmonitor
Der Prozessmonitor ist immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig vorhanden und kann nicht
entfernt werden.
Der Prozessmonitor stellt in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig folgende Informationen bereit:
• Stromkriterium:
Erkennung des offenen/zugeschalteten Schutzobjektes/Betriebsmittels anhand des fließenden Reststroms
• Einschalterkennung:
Erkennung der Einschaltung der Schutzobjektes/Betriebsmittels
Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig vorhanden und
können nicht gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig:
Ausgangslogik
Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösesignale der in der Funktionsgruppe vorhandenen Schutz-
und Überwachungsfunktionen getrennt voneinander in jeweils einer Anregelogik und einer Auslöselogik.
Anrege- und Auslöselogik erzeugen die übergreifenden Meldungen (Sammelsignale) der Funktionsgruppe. Die
Sammelsignale werden über die Schnittstelle Schutzinformationen an die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter übergeben und dort weiterverarbeitet.
Die Anregesignale der Schutz- und Überwachungsfunktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-
phasig werden phasenselektiv zusammengefasst und als Sammelmeldung ausgegeben.
[lo_anrlin, 3, de_DE]
[loauslin-150211-01.tif, 3, de_DE]
Parameter: Nennstrom
Parameter: Nennspannung
Parameter: Netzsternpunkt
Parameter: Nennscheinleistung
Mit dem Parameter Nennscheinleistung stellen Sie die primäre Nennscheinleistung des zu schützenden
Spartransformators ein. Der Parameter Nennscheinleistung ist für die Hauptschutzfunktion des Gerätes
von Bedeutung. Die hier eingestellte Nennscheinleistung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte
und für Einstellwerte in Prozent.
HINWEIS
i Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.
Die hier aufgeführten Parameter dienen in erster Linie dem Verständnis bei der Konfiguration der Funktions-
gruppen. Sie werden in Abhängigkeit von anderen Parametern berechnet und können nicht direkt geändert
werden.
Adr. Parameter C Wertebereich Voreinstellung
Netzdaten
_:103 Allgemein:Nennscheinleistung 0,20 MVA bis 5 000,00 MVA 692,82 MVA
HINWEIS
5.2.5 Parameter
5.2.6 Informationen
5.3.1 Übersicht
In der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwa-
chung eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels anwenden, die eine 1-phasige Spannungs- und 1-phasige
Strommessung oder eine Nullsystem-Spannungsmessung über die 3-phasige Spannungsmessstelle erlauben.
Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum Betriebsmittel (siehe
Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems).
Die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig hat Schnittstellen zu den Messstellen und zur Funktions-
gruppe Leistungsschalter.
[dw1spstr-040117-01.vsd, 1, de_DE]
Schnittstelle zu Messstellen
Über die Schnittstelle zu den Messstellen verbinden Sie die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit
den Strom- und Spannungsmessstellen. Dabei muss mindestens eine Messstelle verbunden werden. Die
andere ist optional. Diese Zuordnung ist nur in DIGSI über Projektnavigation → Verbindungen der Funkti-
onsgruppe möglich. Um die Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt
der gewünschten Spalte und Zeile.
Die Funktionsgruppe verfügt über folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Strom 1-phasig
Über diese Schnittstelle werden die 1-phasigen Strommesswerte bereitgestellt.
Sie können nur eine 1-phasige Strommessstelle mit der Schnittstelle Strom 1-phasig verbinden.
[scVI1ph_V1ph, 1, de_DE]
Wenn Sie für die 1-phasige Spannungsmessstelle den Spannungstyp UN offene Dreiecksw. in der Mess-
stellenrangierung auswählen (siehe folgendes Bild), misst das Gerät die Verlagerungsspannung UN an der
offenen Dreieckswicklung. Die Verlagerungsspannung wird in das Spannungsäquivalent der Nullsystemspan-
nung konvertiert. Diese konvertierte Spannung wird als Spannungseingang für alle Funktionen in der Funkti-
onsgruppe Spannung-Strom 1-phasig verwendet.
[scvnopen, 1, de_DE]
Bild 5-9 Auswahl des Spannungstyps UN offene Dreieckswicklung für die 1-phasige Spannungs-
messstelle
Die aus dem 3-phasigen Spannungssystem berechnete Nullsystemspannung oder gemessene Verlagerungs-
spannung ist über die Spannungsschnittstelle verfügbar (siehe folgendes Bild).
[scVI1ph_V3ph, 1, de_DE]
Bild 5-10 Messstellen Spannung 3-phasig und Strom 1-phasig an Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-
phasig anschließen
Sie können die Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit genau einer 3-
phasigen Spannungsmessstelle verbinden. 3 Anschlusstypen von 3-phasigen Spannungsmessstellen werden
unterstützt. Mit den verschiedenen Anschlusstypen ändert sich auch der Typ des Spannungseingangs für die
Funktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig.
Die folgende Tabelle zeigt die Eigenschaften des Spannungseingangs der Funktionsgruppe Spannung-Strom
1-phasig in Abhängigkeit von den Anschlusstypen.
[sc1stspc-190214-01, 1, de_DE]
Grundschwingungen
Die Grundschwingungen sind immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig vorhanden und
können nicht gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Grundschwingungen der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig:
8 Die 1-phasige Spannung U ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 1-phasigen Spannungsmessstelle verbunden ist.
9 Die Nullsystemspannung U0 ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Anschlusstyp 3-phasige
Leiter-Erde-Spannung verbunden ist.
10 Die Verlagerungsspannung UN ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Anschlusstyp 3-phasige
Leiter-Erde-Spannung + UN oder 3-phasige Leiter-Leiter-Spannung + UN verbunden ist.
Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig nicht vorkonfiguriert. Sie
können sie in die Funktionsgruppe instanziieren oder aus ihr löschen. Sie finden die Betriebsmesswerte in der
DIGSI-Bibliothek im Verzeichnis FG Spannung-Strom 1-phasig unter Messwerte → Betriebsmesswerte.
[scui1pom, 1, de_DE]
HINWEIS
HINWEIS
i Vor dem Anlegen von Schutzfunktionen in der Funktionsgruppe sollten Sie diese mit der passenden Funkti-
onsgruppe Leistungsschalter verbinden.
11 U ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 1-phasigen Spannungsmessstelle verbunden ist.
12 UN ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle vom Typ 3 Leiter-Erde Spg.+UN oder 3 Leit.-Leit.Spg+UN
verbunden ist.
13 U0 ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle vom Typ 3 Leiter-Erde Spg. verbunden ist.
Parameter: Nennstrom
Parameter: Nennspannung
• Mit dem Verbindungstyp UL12, UL23, UL32 oder UN stellen Sie den Parameter Nennspannung als Leiter-
Leiter-Spannung ein.
• Mit dem Verbindungstyp UL1, UL2, UL3 oder UN (offene Dreieckswicklung) stellen Sie den Parameter Nennspan-
nung als Leiter-Erde-Spannung ein.
• Mit dem Verbindungstyp UX stellen Sie den Parameter Nennspannung entweder als Leiter-Leiter-Span-
nung oder als Leiter-Erde-Spannung ein.
Parameter: P, Q Vorzeichen
Die hier aufgeführten Parameter dienen in erster Linie dem Verständnis bei der Konfiguration der Funktions-
gruppen. Sie werden in Abhängigkeit von anderen Parametern berechnet und können nicht direkt geändert
werden.
Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung
Nennwerte
_:9421:103 Allgemein:Nennschein- -1,00 MVA bis -1,00 MVA 0,00 MVA
leistung
Netzdaten
_:9421:214 Allgemein:M I-1ph nutzt 0 bis 100 0
Messst. ID
_:9421:223 Allgemein:Anpassfaktor 0,00 bis 100,00 0,00
M I-1ph
5.3.5 Parameter
5.3.6 Informationen
5.4.1 Übersicht
In der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwachung
eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels, welches eine 3-phasige Spannungsmessung erlaubt, anwenden.
Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum Betriebsmittel (siehe
hierzu Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems). Anwendbare Funktionen sind
z.B. der Spannungsschutz oder der Frequenzschutz.
Die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig hat Schnittstellen zu den Messstellen und zur Funktionsgruppe Leis-
tungsschalter.
[dw3spann-300913, 1, de_DE]
[sc3span1-190214-01, 1, de_DE]
Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig einfügen, verbinden sich diese automatisch
mit der Messstelle.
Sie können mehrere Messstellen mit dieser Schnittstelle verbinden. Weitere Informationen hierzu finden Sie
im Kapitel 5.9 Spannungsmessstellen-Auswahl.
Über die Schnittstelle U 3-ph werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das z.B. UL1, UL2, UL3, Ue. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren
Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt.
[sc3span2-190214-01, 1, de_DE]
Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind immer in der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig vorhanden und können nicht
gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig:
HINWEIS
i Vor dem Anlegen von Schutzfunktionen in der Funktionsgruppe sollten Sie diese mit der passenden Funkti-
onsgruppe Leistungsschalter verbinden.
Parameter: Nennspannung
5.4.4 Parameter
5.4.5 Informationen
5.5.1 Übersicht
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunkti-
onen.
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter. Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält alle Schutz-, Steuerungs- und Überwachungsfunkti-
onen, die Sie für diesen Gerätetyp anwenden können. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den Funktionsum-
fang der Funktionsgruppe Leistungsschalter.
[scfgleis-200214-01, 1, de_DE]
• Leistungsschalter
• Leistungsschalter Steuerung
Der Typ Leistungsschalter [nur Status] dient nur zur Erfassung der Leistungsschalterstellung. Mit diesem Typ
können Schalter modelliert werden, die vom SIPROTEC 5-Gerät nur eingelesen werden, aber nicht gesteuert
werden können.
Die verfügbaren Funktionen sind in den Kapiteln 7 Schutz- und Automatikfunktionen und 6 Steuerungsfunkti-
onen beschrieben.
• Auslöselogik
• Allgemeine Parameter
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die einzelnen Funktionsblöcke
aus dem Bild sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.
[dwfgstru-080812-01.tif, 1, de_DE]
• Messstellen
• Schutz-Funktionsgruppen
• Leiterstrom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funkti-
onsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.
• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das beim 3-phasigen Spannungssystem z.B. UL1, UL2, UL3 der Leitung
oder des Abzweigs. Die Verknüpfung der Funktionsgruppe mit dieser Messstelle ist optional.
• Sync.-Spannung1, Sync.-Spannung2
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) oder eine 3-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammel-
schiene bei 3-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle
erforderlich.
Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Über die Schnittstelle der Funktionsgruppe Leistungsschalter werden alle erforderlichen Daten zwischen der
Schutz-Funktionsgruppe und der Funktionsgruppe Leistungsschalter ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege-
und Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die
Information des Leistungsschalterzustandes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funkti-
onsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.
• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gehen in die Bildung des Auslösebefehls ein?
Schnittstelle zu Messstellen
Die Schnittstelle zum 3-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkonsis-
tenzmeldung (gilt nicht für Leistungsschalter [Steuerung] und Leistungsschalter [nur Status]).
Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Span-
nungen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.
Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 6.4 Synchronisierungsfunktion.
5.5.4 Parameter
5.5.5 Informationen
5.5.6 Auslöselogik
5.5.6.1 Funktionsbeschreibung
Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Auslösesammelmeldung und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funktionsblock Leis-
tungsschalter weitergeleitet wird.
Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.5.7 Leistungsschalter). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit.
Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-19).
[loausbef-140113-01.tif, 1, de_DE]
[lobefe3p-140113-01.tif, 1, de_DE]
• mit Anregerückfall
Wenn die auslösende Funktion ihre Auslösemeldung absteuert, wird der Auslösebefehl abgesteuert. Dies
geschieht typischerweise mit Anregerückfall. Die Absteuerung des Auslösebefehls erfolgt unabhängig
von der Verifizierung des Leistungsschalterzustands.
• mit I<
Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung
Parameterwert Beschreibung
mit I< Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:
5.5.6.3 Parameter
5.5.6.4 Informationen
5.5.7 Leistungsschalter
5.5.7.1 Übersicht
Der Funktionsblock Leistungsschalter repräsentiert den physischen Schalter im SIPROTEC 5-Gerät.
Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind:
• Summenausschaltstrom
• Einschalten des Leistungsschalters aufgrund einer automatischen Wiedereinschaltung oder von Steuer-
ungshandlungen
Zur Verknüpfung des Funktionsblocks Leistungsschalter mit der Steuerungsfunktion siehe 6.2.2.1 Struktur des
Schaltgerätes Leistungsschalter. Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemel-
dungen der einzelnen Schutzfunktionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird
der Auslösebefehl gebildet, der im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst.
Zur Betätigung des LS stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale zur Verfügung, die auf
die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen (siehe Tabelle 5-5).
[loausssc-090211-01.tif, 1, de_DE]
• Ausl./Ausschaltbefehl
• Einschaltbefehl
Die Binärausgänge sind während der Ausführung
eines Schaltbefehls durch die Steuerung aktiv.
[loerfass-101210-01.tif, 1, de_DE]
Das Signal muss auf den Binäreingang rangiert werden, der mit den Leistungsschalter-Hilfskontakten
verbunden ist. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel rangiert werden. Die
parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln. Wenn Sie nur ein Signal
rangieren (offen oder geschlossen), können Sie eine Zwischen- oder Störstellung nicht ermitteln.
In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die
folgenden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblö-
cken LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.
Information Typ Beschreibung
Aus SPS Die LS-Position ist ausgeschaltet.
Ein SPS Die LS-Position ist eingeschaltet.
Zwischenstellung SPS Die LS-Position ist in Zwischenstellung.
Störstellung SPS Die LS-Position ist in Störstellung.
5.5.7.4 Schalterfall-Meldungsunterdrückung
Schalterfall-Meldungsunterdrückung
In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.
Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal Meldungsunterdrück. erzeugt:
[lounterd-100611-01.tif, 2, de_DE]
[loausloe-081210-01.tif, 2, de_DE]
[loansteu-230311-01.tif, 2, de_DE]
Indem Sie die Signale Ausl./Ausschaltbefehl auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie in
6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.
HINWEIS
i Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik
der 1- oder 3-poligen Auslösung des Leistungsschalters.
• Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung
• Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz
• Funktionsblock Steuerung
Die Wirkungsweise der Hilfskontakte ist in den einzelnen Funktionen beschrieben.
Siemens empfiehlt, die Informationen LS 3-polig offen und LS 3-polig geschlossen über Hilfs-
kontakte zu erfassen. Für die Steuerungsfunktionalität ist dies die optimale Konfiguration. Für reine Schutzap-
plikationen genügt auch die Erfassung einer der beiden LS-Positionen. Bei der Anwendung als Schutz- und
Steuergerät empfiehlt Siemens die folgende Auswertung der LS-Position:
[loauswer-230311-01.tif, 1, de_DE]
Im folgenden Bild ist die empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das GH für aktiv mit Spannung steht.
[scpolg3p-230311-01.tif, 1, de_DE]
Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich. Für die Steuerungsfunktionen ist dies aber Vorausset-
zung.
Parameter: Ausgabezeit
! VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.
Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuer-
kreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.
² Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.
Parameterwert Beschreibung
immer Mit dieser Einstellung werden die Messwerte gemeldet, wenn der Leis-
tungsschalter entweder über die Steuerungsfunktion oder über den Auslö-
sebefehl einer Schutzfunktion ausgeschaltet wird.
mit Auslösebefehl Mit dieser Einstellung werden die Messwerte nur dann gemeldet, wenn der
Leistungsschalter über den Auslösebefehl einer Schutzfunktion ausge-
schaltet wird.
Messwerte
Wenn eine Schutzfunktion den Leistungsschalter auslöst, können die folgenden Messwerte im Störfallmel-
dungspuffer abgelegt werden:
• Auslösestrom L1
• Auslösestrom L2
• Auslösestrom L3
• Ausschaltstrom 3I0/IN
• Auslösespannung L1
• Auslösespannung L2
• Auslösespannung L3
Der Messwert Ausschaltstrom 3I0/IN ist der Sternpunktstrom. Abhängig von der Anschlussart der mit
der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbundenen Messstelle I-3ph unterscheidet sich der Sternpunkt-
strom wie folgt:
Anschlussart der Messstelle Sternpunktstrom
I-3ph
3-phasig Berechneter Nullsystemstrom 3I0
3-phasig + IN Gemessener Sternpunktstrom IN
3-phasig + IN-separat Wenn bei empfindlichen Stromwandlern der sekundäre Erdstrom den line-
3ph, 2p. Wdl. + IN-sep aren Bereich des empfindlichen Messeingangs (1,6 Inenn) überschreitet,
2ph, 2p. Wdl. + IN-sep wird der Sternpunktstrom vom gemessenen IN auf den berechneten 3I0
umgeschaltet.
Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung
Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion
endgültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschal-
ters (Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig ist
(siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.
Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes
(Ausgangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem
Gerät ist dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden.
Immer wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslö-
sung oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Logik im Kapitel 5.5.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen.
[loschalt-081210-01.tif, 2, de_DE]
5.5.7.7 Parameter
5.5.7.8 Informationen
5.5.8.1 Übersicht
Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss.
Diese Informationen werden in den folgenden schutzbezogenen Zusatzfunktionen benötigt:
• Auslöselogik (siehe )
• Prozessmonitor (siehe )
Wie die schutzbezogenen Zusatzfunktionen die Informationen von diesem FB verarbeiten, beschreiben die
genannten Kapitel.
Die Steuerung greift nicht auf diese Informationen zurück. Sie bewertet die Hilfskontakte des Leistungsschal-
ters.
[lozust3p-070611-01.tif, 1, de_DE]
Aufgrund der in Bild 5-29 dargestellten Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss,
kann der Leistungsschalterzustand verschiedene Zustände annehmen. Die folgende Tabelle zeigt die mögli-
chen LS-Zustände:
Leistungsschalterzustand Beschreibung
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen
erkannt.
Geschlossen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als
geschlossen erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktrangie-
leicht geschlossen rung die Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht sicher
ermittelt werden kann. Diese unsicheren Zustände werden von
bestimmten Funktionen unterschiedlich bewertet.
Öffnend Dieser Zustand tritt dynamisch auf und entsteht dann, wenn bei aktivem
Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unterschreiten des
Stromschwellwertes erkannt wird. Die Ursache dafür ist, dass das Stromkri-
terium schneller wirkt als das Öffnen des Hilfskontaktes.
5.5.9.1 Funktionsbeschreibung
[lohand3p-101210-01.tif, 3, de_DE]
[losteuer-150113-01.tif, 1, de_DE]
Bild 5-31 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters
• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.
• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-
Einschalterkennung verbunden.
Parameter: Wirkzeit
5.5.9.3 Parameter
5.5.9.4 Informationen
5.6.1 Übersicht
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunkti-
onen.
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter. Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält alle Schutz-, Steuerungs- und Überwachungsfunkti-
onen, die Sie für diesen Gerätetyp anwenden können. Das folgende Bild zeigt den Funktionsumfang der Funk-
tionsgruppe Leistungsschalter.
[scbicb1p-241013, 1, de_DE]
Diese Funktionen sind in den Kapiteln Schutz- und Automatikfunktionen und Steuerungsfunktionalitäten
beschrieben.
• Auslöselogik
• Allgemeine Parameter
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die einzelnen Funktionsblöcke
aus dem Bild sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.
[dwfgalle-080812-01.tif, 1, de_DE]
• Messstellen
Wenn eine Benutzerfunktion, z.B. die Synchronisierung, in der Funktionsgruppe (FG) verwendet wird, ohne
dass die benötigte Messstelle verknüpft ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Diese Inkonsistenz weist auf die
fehlende Messstellenverknüpfung hin.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Leiterstrom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funkti-
onsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.
• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das beim 3-phasigen Spannungssystem z.B. UL1, UL2, UL3 der Leitung
oder des Abzweigs. Die Verknüpfung der Funktionsgruppe mit dieser Messstelle ist optional.
• Sync.-Spannung
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) oder eine 3-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammel-
schiene bei 3-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle
erforderlich.
Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Über die Schnittstelle zur Schutz-Funktionsgruppe werden zwischen Schutz- und Leistungsschalter-Funktions-
gruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunk-
tionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leistungsschalterzu-
standes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funkti-
onsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.
Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DISGI 5 eine Inkonsistenz.
Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe oder Schutz-Funktionsgruppen zu den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfi-
gurieren:
• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gehen in die Bildung des Auslösebefehls ein?
Schnittstelle zu Messstellen
Die Schnittstelle zum 3-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkonsis-
tenzmeldung.
Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Span-
nungen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.
Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel Synchronisierung 6.4.1 Funktionsübersicht.
Die Funktion Wiedereinschaltautomatik bietet die Zusatzfunktionen Rückspannungsüberwachung und
verkürzte Wiedereinschaltung. Diese Zusatzfunktionen erfordern die Messung des 3-phasigen Spannungs-
systems. Wenn Sie diese Zusatzfunktionen verwenden wollen, muss die Messstelle des 3-phasigen Span-
nungssystems mit der Funktionsgruppen-Schnittstelle Spannung verknüpft werden. Diese Verknüpfung ist
auch erforderlich, wenn der Funktionstyp Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit verwendet
wird.
Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen wird die Schutz-Funktionsgruppe Leitung mit 2 Leistungs-
schaltern (2 Funktionsgruppen Leistungsschalter) verknüpft.
5.6.4 Auslöselogik
5.6.4.1 Funktionsbeschreibung
Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Anrege- und Auslösesammelmeldungen und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funkti-
onsblock Leistungsschalter weitergeleitet wird. Zudem kann eine 3-polige Auslösemeldung von der automa-
tischen Wiedereinschaltung (AWE) kommen (falls 1-polig ausgelöst wurde und die AWE nicht wieder
einschalten kann).
Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.6.5.1 Übersicht). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit. In der Auslöselogik wird
entschieden, ob 1-polig ausgelöst wird oder nicht (3-polige Kopplung) (siehe Bild 5-34).
Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-35).
[loausl1p-070211-01.tif, 2, de_DE]
• Das Gerät ist für die 1-polige Auslösung ausgelegt (siehe Bestellbezeichnung).
• Die auslösende Schutzfunktion kann 1-polige Auslösemeldungen erzeugen und ist entsprechend einge-
stellt (Parameter 1-polige Ausl. erlaubt auf ja eingestellt).
• Die Funktion Wiedereinschaltautomatik ist aktiv und erzeugt das Signal AWE erlaubt 1p.Auslös..
Die Funktion signalisiert damit ihre Bereitschaft, nach einer 1-poligen Auslösung wieder 1-polig zuzu-
schalten.
In allen anderen Fällen wird 3-polig ausgelöst.
3-polige Kopplung
Als 3-polige Kopplung wird die Situation bezeichnet, wenn innerhalb der Auslöselogik trotz einer 1-poligen
Auslösemeldung auf 3-polige Auslösung entschieden wird.
Dies kann unter folgenden Umständen der Fall sein:
• Die Funktion Wiedereinschaltautomatik kann keinen 1-poligen Zyklus durchführen. Dies wird durch das
gehende Signal AWE erlaubt 1p.Auslös. ausgedrückt.
• Wenn ein vorgelagertes Gerät 1-polig ausgelöst hat und damit das eigene Gerät diesen Pol als offen
erkennt (über den Prozessmonitor in der Schutz-Funktionsgruppe Leitung) und das eigene Gerät einen
Fehler in einer anderen Phase erkennt
• Wenn nach einer gehenden 1-poligen Auslösung innerhalb von 50 ms eine erneute 1-polige Auslösung in
einer anderen Phase kommt
• Wenn nach einer gehenden 1-poligen Auslösung (während der 1-poligen Pause) durch die AWE (interne
oder externe) die Erlaubnis zur 1-poligen Auslösung zurückgenommen wird
Standardmäßig wird die 3-polige Kopplung basierend auf der Auslösesammelmeldung durchgeführt. Optional
kann auch die Anregesammelmeldung herangezogen werden (Parameter 3-polige Kopplung). In dem Fall
führt jede mehrphasige Anregung zur 3-poligen Kopplung, auch Anregungen unterschiedlicher Phasen von
unterschiedlichen Stufen/Funktionen.
2-polige Fehler
Bei 2-poligen Fehlern stellen Sie das Verhalten mit dem Parameter Ausl. bei 2ph Kurzschl. ein.
• 3-polig
Bei 2-poligen Fehlern wird ausgelöst.
Kopplungstabelle
In der folgenden Tabelle ist die Kopplungstabelle von Bild 5-34 dargestellt. Diese Tabelle verdeutlicht auch den
Einfluss bei 2-phasigen Fehlern.
Eingang Ausgang
Einfluss des Parameters Ausl. bei 2ph Kurzschl.
3-polig 1-polig, voreilende 1-polig, nacheilende
Phase Phase
L1 L2 L3 Erde L1 L2 L3 L1 L2 L3 L1 L2 L3
1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0 0
0 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0
0 0 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1
1 1 0 0 1 1 1 1 0 0 0 1 0
0 1 1 0 1 1 1 0 1 0 0 0 1
1 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 0 1
1 1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 0 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0
0 1 0 1 0 1 0 0 1 0 0 1 0
0 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0 1
1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
[loauslbe-190912-01.tif, 1, de_DE]
Die Kriterien für das Rücksetzen eines erteilten Auslösebefehls bestimmen Sie mit dem Parameter
Ausl.befehl-Absteuerung. Folgende Einstelloptionen sind möglich:
• mit Anregerückfall
Wenn die auslösende Funktion ihre Auslösemeldung absteuert, wird der Auslösebefehl abgesteuert. Dies
geschieht typischerweise mit Anregerückfall. Die Absteuerung des Auslösebefehls erfolgt unabhängig
von der Verifizierung des Leistungsschalterzustands.
• mit I<
Parameterwert Beschreibung
mit Auslösebefehl Bei dieser Einstellung führt jeder mehrpolige Auslösebefehl zur 3-poligen
Auslösung. Wenn ein 1-poliger Kurzschluss im Auslösegebiet und ein
weiterer beliebiger Fehler außerhalb vorliegt, ist eine 1-polige Auslösung
möglich.
Auch ein weiterer Fehler während der 1-poligen Auslösung führt nur dann
zur 3-poligen Kopplung, wenn er innerhalb des Auslösegebietes auftritt.
mit Anregung Bei dieser Einstellung führt jede mehrphasige Anregung zur 3-poligen
Auslösung, auch wenn nur ein 1-phasiger Erdkurzschluss im Auslösegebiet
vorliegt und ein weiterer Fehler beispielsweise durch Überstrom erkannt
wird.
Auch wenn ein 1-poliger Auslösebefehl ansteht, führt jede weitere Anre-
gung zur 3-poligen Kopplung.
BEISPIEL
Wenn zwei 1-phasige Erdfehler auf verschiedene Leitungen – z.B. auch Parallelleitungen – auftreten (siehe
Bild 5-36), erkennen die Schutzgeräte an allen 4 Leitungsenden die Fehlerart L1-L2-E, d.h. das Anregebild
entspricht einem 2-phasigen Erdkurzschluss. Da jede der beiden Leitungen aber nur einen 1-phasigen Kurz-
schluss hat, ist eine 1-polige Kurzunterbrechung auf jeder der beiden Leitungen wünschenswert. Bei einer
Einstellung mit Auslösebefehl ist dies möglich. Jedes der 4 Geräte erkennt einen inneren 1-poligen Fehler und
kann daher 1-polig auslösen.
[dwfehler-030211-01.tif, 1, de_DE]
In manchen Fällen ist in diesem Fehlerfall eine 3-polige Abschaltung günstiger: Wenn die Doppelleitung in der
Nähe eines großen Generatorblocks liegt (siehe Bild 5-37). Für den Generator erscheinen die beiden 1-
phasigen Erdkurzschlüsse als Doppelerdkurzschluss mit der entsprechend hohen dynamischen Belastung der
Turbinenwelle. Bei Einstellung mit Anregung werden beide Leitungen abgeschaltet, da jedes Gerät auf Anre-
gung L1-L2-E – also einen mehrphasigen Fehler – erkennt.
[dwgenfeh-030211-01.tif, 1, de_DE]
HINWEIS
i Wenn Sie diese Möglichkeit anwenden wollen, achten Sie darauf, dass die Phasenauswahl im ganzen Netz
und an den Enden einer Leitung einheitlich ist.
Wenn bei dieser Fehlerart 3-polig ausgelöst werden soll, wählen Sie die Einstellung 3-polig.
Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung
Parameterwert Beschreibung
mit I< Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:
5.6.4.3 Parameter
5.6.4.4 Informationen
5.6.5 Leistungsschalter
5.6.5.1 Übersicht
Der Funktionsblock Leistungsschalter repräsentiert den physischen Leistungsschalter im SIPROTEC 5-Gerät.
Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind:
• Summenausschaltstrom
• Einschalten des Leistungsschalters aufgrund einer automatischen Wiedereinschaltung oder von Steuer-
ungshandlungen
Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemeldungen der einzelnen Schutzfunk-
tionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird der Auslösebefehl gebildet, der
im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst. Je nach Konfiguration, Parametrierung oder
aber Schutzfunktion sind 1- oder 3-polige Auslösungen möglich (siehe auch 5.6.4.1 Funktionsbeschreibung).
Zur Betätigung des Leistungsschalters stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale (siehe
Tabelle 5-7) zur Verfügung, die auf die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen.
[loaussch-180912-01.tif, 1, de_DE]
• Ausl./Ausschalt. 3-pol
• Einschaltbefehl
Die Binärausgänge sind während der Ausführung
eines Schaltbefehls durch die Steuerung aktiv.
[loerfass-091210-01.tif, 1, de_DE]
Das Signal oder die Signale müssen auf die Binäreingänge rangiert werden, die mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten verbunden sind. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel
rangiert werden. Die parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln.
Wenn Sie nur ein Signal rangieren (offen oder geschlossen), können Sie eine Zwischen- oder Störstellung
nicht ermitteln.
In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die
folgenden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblö-
cken LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.
Information Typ Beschreibung
Aus SPS Die LS-Position ist ausgeschaltet.
Ein SPS Die LS-Position ist eingeschaltet.
Zwischenstellung SPS Die LS-Position ist in Zwischenstellung.
Störstellung SPS Die LS-Position ist in Störstellung.
Nicht ausgewählt SPS Der Leistungsschalter ist für eine Steuerungshandlung nicht ausge-
wählt.
Endgültige Auslösung
Eine endgültige Auslösung liegt immer dann vor, wenn nach einer Auslösung die Funktion automatische
Wiedereinschaltung (AWE) keine Wiedereinschaltung mehr durchführt. Dies ist somit auch dann der Fall,
wenn keine AWE vorhanden ist oder die AWE ausgeschaltet ist.
Schalterfall-Meldungsunterdrückung
In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.
Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal Meldungsunterdrück. erzeugt:
[lounterd-100611-01.tif, 2, de_DE]
[loausloe-081210-01.tif, 2, de_DE]
• Anzahl der Einschaltungen durch die Wiedereinschaltautomatik, getrennt nach 1- und 3-poligem sowie 1.
Zyklus und weiteren Zyklen
[loansteu-071210-01.tif, 2, de_DE]
HINWEIS
i Beachten Sie, dass Sie das Signal Ausl./Ausschalt. 3-pol für die 3-polige Auslösung/Ausschaltung
auf alle 3 Binärausgänge rangieren müssen.
Indem Sie die Signale Ausl./Ausschalt. 3-pol auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie in
6.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.
HINWEIS
i Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik
der 1- oder 3-poligen Auslösung des Leistungsschalters.
• Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung
• Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz
• Funktionsblock Steuerung
Die Wirkungsweise der Hilfskontakte ist in den einzelnen Funktionen beschrieben.
Siemens empfiehlt folgende je nach Anwendung unterschiedliche Anschaltungen der Hilfskontakte:
[loauswer-081210-01.tif, 1, de_DE]
Bild 5-44 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutzgerät
Führen Sie die Rangierung auf den Binäreingang als G_ (geschlossen) aus. Im folgenden Bild ist die empfoh-
lene Rangierung dargestellt, wobei das GH für aktiv mit Spannung steht.
[scpolges-081210-01.tif, 1, de_DE]
Bild 5-45 Pol geschlossen: Rangierung zur Erfassung der Pol geschlossen-Informationen
[loausw3p-081210-01.tif, 1, de_DE]
Bild 5-46 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutz- und Steuerungsgerät
Führen Sie die Rangierung des Signals Position 3-polig als O_ (offen) aus. Im folgenden Bild ist die
empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das OH für aktiv mit Spannung steht.
[scpoloff-081210-01.tif, 1, de_DE]
Bild 5-47 Rangierung zur Erfassung der Information: LS ist 3-polig offen
Je nach Ausführung des Leistungsschalters können anlagenseitig andere Hilfskontakte zur Verfügung stehen.
Hier lässt das Gerät alle Rangieroptionen zu und ermittelt selbsttätig die erforderlichen Informationen. Da
geräteseitig alle Rangieroptionen möglich sind, gibt es keine Veranlassung für Reihenschaltungen von Hilfs-
kontakten.
Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich. Für die Steuerungsfunktionen ist dies aber Vorausset-
zung.
Parameter: Ausgabezeit
! VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.
Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuer-
kreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.
² Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.
Messwerte
Wenn eine Schutzfunktion den Leistungsschalter auslöst, können die folgenden Messwerte im Störfallmel-
dungspuffer abgelegt werden:
• Auslösestrom L1
• Auslösestrom L2
• Auslösestrom L3
• Ausschaltstrom 3I0/IN
• Auslösespannung L1
• Auslösespannung L2
• Auslösespannung L3
Der Messwert Ausschaltstrom 3I0/IN ist der Sternpunktstrom. Abhängig von der Anschlussart der mit
der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbundenen Messstelle I-3ph unterscheidet sich der Sternpunkt-
strom wie folgt:
Anschlussart der Messstelle Sternpunktstrom
I-3ph
3-phasig Berechneter Nullsystemstrom 3I0
3-phasig + IN Gemessener Sternpunktstrom IN
3-phasig + IN-separat Wenn bei empfindlichen Stromwandlern der sekundäre Erdstrom den line-
3ph, 2p. Wdl. + IN-sep aren Bereich des empfindlichen Messeingangs (1,6 Inenn) überschreitet,
2ph, 2p. Wdl. + IN-sep wird der Sternpunktstrom vom gemessenen IN auf den berechneten 3I0
umgeschaltet.
Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung
Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion
endgültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschal-
ters (Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig ist
(siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.
Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes
(Ausgangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem
Gerät ist dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden.
Immer wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslö-
sung oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Logik im Kapitel 5.6.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen.
[loschalt-081210-01.tif, 2, de_DE]
5.6.5.7 Parameter
5.6.5.8 Informationen
5.6.6.1 Übersicht
Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss. Die Ermittlung erfolgt phasenselektiv.
Diese Informationen werden in den folgenden schutzbezogenen Zusatzfunktionen benötigt:
[lozust1p-170611-01.tif, 1, de_DE]
Aufgrund der in Bild 5-49 dargestellten Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss
kann der Leistungsschalterzustand für jede Phase getrennt verschiedene Zustände annehmen. Die folgende
Tabelle zeigt die möglichen LS-Zustände:
Leistungsschalterzustand, Beschreibung
phasenselektiv
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen
erkannt.
Geschlossen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als zu erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktrangie-
leicht geschlossen , rung die Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht sicher
ermittelt werden kann. Diese unsicheren Zustände werden von
bestimmten Funktionen unterschiedlich bewertet.
Öffnend Dies ist ein dynamisch auftretender Zustand, der dann entsteht, wenn bei
aktivem Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unter-
schreiten vom Schwellwert erkannt wird, da das Stromkriterium schneller
wirkt als das Öffnen des Hilfskontaktes.
5.6.7.1 Funktionsbeschreibung
[loghande-091210-01.tif, 3, de_DE]
[losteuer-150113-01.tif, 1, de_DE]
Bild 5-51 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters
Jede Einschaltung des Leistungsschalters wird hierbei erfasst. Deshalb wird die Erkennung im Fall eines
Einschaltbefehls durch die geräteinterne AWE automatisch unterdrückt.
Wenn externe Einschaltbefehle möglich sind (Betätigung des Schalters durch andere Geräte), die keine Erken-
nung der Hand-Einschaltung bewirken sollen (z.B. bei externem Wiedereinschaltgerät), kann dies auf 2 Arten
sichergestellt werden:
• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.
• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-
Einschalterkennung verbunden.
Parameter: Wirkzeit
5.6.7.3 Parameter
5.6.7.4 Informationen
5.6.8 Parameter
5.6.9 Informationen
5.7.1 Übersicht
Die Funktionsgruppe Analoge Umformer dient zur Abbildung von analogen Umformern und zur Kommunika-
tion mit diesen. Analoge Umformer sind externe Geräte, z.B. Thermoboxen, analoge Steckmodule oder
Messumformermodule.
Sie finden die Funktionsgruppe Analoge Umformer für viele Gerätetypen in der globalen DIGSI 5 Bibliothek.
[sc20maee-250816-01, 2, de_DE]
Wenn im Gerät Messumformer vorhanden sind, werden diese automatisch in der FG Analoge Umformer
abgebildet. Wenn eine oder mehrere Thermoboxen an das Gerät angeschlossen werden, müssen Sie eine oder
mehrere Funktionen Thermobox Ether. oder Thermobox Seriell aus der DIGSI 5-Bibliothek laden, um die
Thermoboxen abzubilden.
Wenn das Gerät an das Kraftwerksleitsystem oder an ein anderes Schutzgerät angeschlossen ist, müssen Sie
eine oder mehrere Funktionen Temperaturerfassung über Protokolle aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek
laden, um die Protokolle abzubilden.
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe.
[dwstrthe, 3, de_DE]
Die Funktion Temperaturerfassung über Protokolle hat 2 Stufentypen: Die Temperaturerfassung über
PROFINET IO oder IEC 61850 und die Temperaturerfassung über GOOSE. Eine Instanz der Temperaturer-
fassung über PROFINET IO oder IEC 61850 ist durch den Hersteller vorkonfiguriert. Für beide Stufentypen
können maximal 12 Instanzen gleichzeitig arbeiten.
5.7.3.1 Übersicht
Die Funktion 20-mA Ein. Ether.:
• Kommuniziert mit einer externen 20-mA-Einheit über das Slave Unit Protocol (SUP) und erfasst die von
der 20-mA-Einheit gemessenen Werte
• Formt die gemessenen 20-mA-Werte in langsam ändernde Prozessvariablen wie Temperatur oder
Gasdruck um
• Stellt die erfassten Prozessvariablen CFC, GOOSE, Protokollen und dem Geräte-Display zur Verfügung
[dwstrfn2-150113-01.tif, 2, de_DE]
Logik
[lo20mtcp-150113-01.tif, 1, de_DE]
Fehlerreaktionen
Die folgende Tabelle listet die Bedingungen auf, unter denen der Status Bereitschaft in den Zustand Alarm
oder Warnung übergeht.
Das Signal Störung wird abgesetzt, sobald einer der Kanalfunktionsblöcke eine Störung gemeldet hat.
Parameter: Port
Parameter: IP-Adresse
5.7.3.5 20-mA-Kanal
Logik
[lo20mcha-160113-01.tif, 1, de_DE]
(1) Wenn der Parameter Bereich aktiv auf wahr eingestellt ist, wird der Parameter Umwand-
lungsfaktor nicht angezeigt.
(2) Wenn der Parameter Bereich aktiv auf unwahr eingestellt ist, werden die Parameter Obere
Grenze, Umwdl.Fakt. obere Grenze, Untere Grenze und Umwdl.Fakt. untere
Grenze nicht angezeigt.
Messwertberechnung
Die Funktion 20-mA-Kanal verarbeitet jeweils ein einfaches 20-mA-Stromsignal, das die 20-mA-Einheit des
entsprechenden Kanals liefert. Der 20-mA-Strommesswert wird in die korrekten physikalischen Größen wie
Temperatur oder Druck umgerechnet. In jeder 20-mA-Funktionseinheit (Ether. und seriell) gibt es immer zwölf
20-mA-Kanal-Funktionsblöcke, auch wenn weniger Kanäle mit der 20-mA-Einheit verbunden sind. Die berech-
neten Werte stehen zur Weiterverarbeitung über CFC, GOOSE, Protokollen und das Display-Bild zur Verfügung.
Messwertverarbeitung
Die 20-mA-Einheit überträgt typischerweise einen Wert, der eine physikalische Größe wie eine Temperatur
oder einen Druck darstellt. Daher müssen Sie im Gerät eine Kennlinie einstellen, die die Zuordnung der physi-
kalischen Größe zu dem 20-mA-Wert angibt. Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren (kein
Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funktion vom Bereich 0 mA bis 20 mA aus. Wenn ein Wert kleiner als
0 mA oder größer als 20 mA an dem Eingang der 20-mA-Einheit anliegt, wird der Messwert als ungültig
gekennzeichnet. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von einem Nutzbereich von
0 mA bis 20 mA aus. Das folgende Bild zeigt ein Beispiel.
[sckanumw-190214-01, 1, de_DE]
In diesem Beispiel bedeutet der Messwert 0 mA eine Temperatur von 0 °C und der Messwert 20 mA eine
Temperatur von 100 °C. Also geben Sie als Einheit = °C und als Umwandlungsfaktor = 100 ein. Die Auflö-
sung (Nachkommastelle) des Temperaturwertes ist wählbar, für eine Nachkommastelle wählen Sie Auflö-
sung = 0,1.
[dwknges3-020513-01.tif, 1, de_DE]
Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor. Die Parameter
Obere Grenze und Untere Grenze geben den Bereich des Eingangsstromes in mA an. Der Parameter
Obere Grenze - Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Obere
Grenze eingestellten Wert entspricht. Der Parameter Untere Grenze - Sensor ist der berechnete Mess-
wert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Untere Grenze eingestellten Wert entspricht. Die Einstel-
lung des Bereichs für den skalierbaren Wert entspricht dem nutzbaren Bereich zwischen Untere Grenze und
Obere Grenze (siehe folgendes Bild).
[sckanumf-190214-01, 1, de_DE]
[dwknges2-020513-01.tif, 1, de_DE]
In diesem Beispiel ist der Parameter Bereich aktiv ausgewählt. Die Einstellung Obere Grenze liegt bei
20 mA, die Einstellung Untere Grenze liegt bei 4 mA. Der Parameter Obere Grenze - Sensor liegt bei
55 und der Parameter Untere Grenze - Sensor liegt bei -33. Wenn der Eingangsstrom kleiner als 4 mA
oder größer als 20 mA ist, ist die Qualität des skalierten Messwertes in diesem Beispiel ungültig.
Jeder 20-mA-Kanal stellt in der Informationsrangierung den skalierten Messwert (in den Beispielen also
Temperaturwerte) und den Original-Strommesswert in mA zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.
Die 20-mA-Werte können auf der Display-Seite angezeigt und mit CFC-Plänen verarbeitet werden.
Fehlerreaktionen
Wenn der Eingangsstromwert als nicht korrekt erkannt wurde, wird das Qualitätsattribut des Ausgangswertes
auf ungültig gesetzt. Der Status für Bereitschaft und der Fehlerstatus nehmen die in der Tabelle
gezeigten Zustände an.
Parameter: Einheit
Parameter: Umwandlungsfaktor
Parameter: Auflösung
Parameter: Obere Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor
5.7.3.7 Parameter
5.7.3.8 Informationen
5.7.4.1 Übersicht
Die Funktion 20-mA Ein. Seriell:
• Kommuniziert mit einer 20-mA-Einheit seriell über das Modbus-Protokoll und erfasst die von der 20-mA-
Einheit gemessenen Werte
• Formt die gemessenen 20-mA-Werte in sich langsam ändernde Prozessvariablen wie Temperatur oder
Gasdruck um
• Stellt die erfassten Prozessvariablen CFC, GOOSE, Protokollen und dem Geräte-Display zur Verfügung
Parameter: Port
Parameter: Kanalnummer
Parameter: Geräteadresse
Parameter: Einheit
Parameter: Umwandlungsfaktor