Inhaltsverzeichnis
Einführung 1
SIPROTEC
Funktionale Grundstruktur 2
Fernleitungsschutz 7ST85
Systemfunktionen 3
V 1.0 Applikationen 4
Funktionsgruppentypen 5
Handbuch
Schutz- und Automatikfunktionen 6
Steuerungsfunktionen 7
Überwachungsfunktionen 8
Mess-, Energie- und Statistikwerte 9
Funktionsprüfungen 10
Technische Daten 11
Anhang A
Glossar
Stichwortverzeichnis
C53000-G5000-C014-1
HINWEIS
Bitte beachten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit die Warn- und Sicherheitshinweise in diesem Handbuch.
Haftungsausschluss Copyright
Dieses Dokument wurde vor seiner Herausgabe einer sorgfältigen techni- Copyright © Siemens AG 2013. Alle Rechte vorbehalten.
schen Prüfung unterzogen. Es wird in regelmäßigen Abständen überarbeitet Weitergabe sowie Vervielfältigung, Verbreitung und Bearbeitung dieses Do-
und entsprechende Änderungen und Ergänzungen sind in den nachfolgen- kuments, Verwertung und Mitteilung des Inhaltes sind unzulässig, soweit
den Ausgaben enthalten. Der Inhalt dieses Dokuments wurde ausschließlich nicht schriftlich gestattet. Alle Rechte für den Fall der Patenterteilung, Ge-
für Informationszwecke konzipiert. Obwohl die Siemens AG sich bemüht hat, schmacks- oder Gebrauchsmustereintragung sind vorbehalten.
das Dokument so präzise und aktuell wie möglich zu halten, übernimmt die
Siemens AG keine Haftung für Mängel und Schäden, die durch die Nutzung Eingetragene Marken
der hierin enthaltenen Informationen entstehen. SIPROTEC®, DIGSI®, SIGUARD®, SIMEAS® und SICAM® sind eingetrage-
Diese Inhalte werden weder Teil eines Vertrags oder einer Geschäftsbezie- ne Marken der Siemens AG. Jede nicht autorisierte Verwendung ist unzuläs-
hung noch ändern sie diese ab. Alle Verpflichtungen der Siemens AG gehen sig. Alle anderen Bezeichnungen in diesem Dokument können Marken sein,
aus den entsprechenden vertraglichen Vereinbarungen hervor. deren Verwendung durch Dritte für ihre eigenen Zwecke die Rechte des Ei-
gentümers verletzen kann.
Die Siemens AG behält sich das Recht vor, dieses Dokument von Zeit zu Zeit
zu ändern.
Dokumentversion: C53000-G5000-C014-1.06
Ausgabestand: 03.2013
Version des beschriebenen Produkts: V 1.0
Vorwort
Zielgruppe
Schutzingenieure, Inbetriebsetzer, Personen, die mit der Einstellung, Prüfung und Wartung von Automatik-,
Selektivschutz- und Steuerungseinrichtungen betraut sind und Betriebspersonal in elektrischen Anlagen und
Kraftwerken.
Gültigkeitsbereich
Weiterführende Dokumentation
[DwPrefDM-221012-deDE-01.tif]
• Gerätehandbücher
Gerätehandbücher beschreiben die Funktionen und Applikationen eines spezifischen SIPROTEC 5-Ge-
rätes. Das gedruckte Handbuch und die Geräte-Online-Hilfe haben dieselbe Informationsstruktur.
• Hardware-Handbuch
Das Hardware-Handbuch beschreibt die Hardware-Bausteine und Gerätekombinationen der
SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
• Betriebshandbuch
Das Betriebshandbuch beschreibt die Grundprinzipien und -prozeduren des Gerätebetriebs und die
Montage der Geräte für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
• Kommunikationsprotokoll-Handbücher
Die Kommunikationsprotokoll-Handbücher enthalten eine Beschreibung über ein bestimmtes Protokoll
zur Kommunikation innerhalb der SIPROTEC 5-Gerätefamilie und zu übergeordneten Leitstellen.
• Produktinformation
Die Produktinformation enthält allgemeine Informationen über Geräteinstallation, technische Daten,
Grenzwerte von Ein- und Ausgabebaugruppen und betriebsvorbereitende Bedingungen. Dieses Doku-
ment wird mit jedem SIPROTEC 5-Gerät ausgeliefert.
• Engineering Guide
Der Engineering Guide beschreibt die wesentlichen Schritte beim Engineering mit DIGSI 5. Zusätzlich er-
fahren Sie im Engineering Guide, wie Sie eine projektierte Konfiguration in ein SIPROTEC 5-Gerät laden
und die Gerätefunktionalität des SIPROTEC 5-Gerätes aktualisieren.
• Online-Hilfe DIGSI 5
Die Online-Hilfe DIGSI 5 enthält ein Hilfepaket für DIGSI und CFC.
Das Hilfepaket für DIGSI 5 enthält die Beschreibung des Grundbetriebs von Software, der DIGSI-Prinzi-
pien und der Editoren. Das Hilfepaket für CFC enthält eine Einführung in die CFC-Programmierung,
Grundbeispiele für die CFC-Handhabung und ein Referenzkapitel mit allen für die SIPROTEC 5-Geräte-
familie verfügbaren CFC-Bausteinen.
• SIPROTEC 5/DIGSI 5 Tutorial
Das Tutorial auf der DVD enthält eine kurze Information über wichtige Produktmerkmale, detaillierte Infor-
mationen zu den einzelnen Fachgebieten sowie Betriebssequenzen mit praxisorientierten Aufgaben und
einer kurzen Erläuterung.
• Systemkatalog
Der Systemkatalog beschreibt die SIPROTEC 5-Systemeigenschaften.
• Gerätekataloge
Die Gerätekataloge beschreiben die gerätespezifischen Eigenschaften wie Funktionsumfang, Hardware
und Applikationen.
Das Produkt entspricht den Bestimmungen der Richtlinie des Rates der Europäischen
Gemeinschaften zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die
elektromagnetische Verträglichkeit (EMV-Richtlinie 2004/108/EG) und betreffend
elektrische Betriebsmittel zur Verwendung innerhalb bestimmter Spannungsgrenzen
(Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG).
[ScCEsign-080211-xxXX-01.tif] Diese Konformität ist das Ergebnis einer Prüfung, die durch die Siemens AG gemäß
den Richtlinien in Übereinstimmung mit den Fachgrundnormen EN 61000-6-2 und
EN 61000-6-4 für die EMV-Richtlinie und der Norm EN 60255-27 für die Niederspan-
nungsrichtlinie durchgeführt worden ist.
Das Gerät ist für den Einsatz im Industriebereich entwickelt und hergestellt.
Das Erzeugnis steht im Einklang mit den internationalen Normen der Reihe
IEC 60255 und der nationalen Bestimmung VDE 0435.
Weitere Normen
File E194016
[ScPrefUL-070211-xxXX-01.tif]
Weitere Unterstützung
Support
Unser Customer Support Center unterstützt Sie rund um die Uhr.
E-Mail: support.ic@siemens.com
Schulung
Sie können das individuelle Kursangebot bei unserem Training Center erfragen:
Siemens AG
Siemens Power Academy TD
Humboldtstraße 59
90459 Nürnberg
E-Mail: poweracademy.ic-sg@siemens.com
Internet: http://www.siemens.com/poweracademy
Dieses Handbuch ist kein vollständiges Verzeichnis aller für einen Betrieb des Betriebsmittels (Baugruppe,
Gerät) erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen. Es enthält aber Hinweise, die Sie zu Ihrer persönlichen Sicher-
heit sowie zur Vermeidung von Sachschäden beachten müssen. Die Hinweise sind je nach Gefährdungsgrad
wie folgt dargestellt:
GEFAHR
GEFAHR bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten werden, wenn die angegebenen Maßnah-
men nicht getroffen werden.
WARNUNG
WARNUNG bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen Maß-
nahmen nicht getroffen werden.
VORSICHT
VORSICHT bedeutet, dass mittelschwere oder leichte Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.
ACHTUNG
ACHTUNG bedeutet, dass Sachschäden entstehen können, wenn die angegebenen Maßnahmen nicht ge-
troffen werden.
HINWEIS
ist eine wichtige Information über das Produkt, die Handhabung des Produktes oder den jeweiligen Teil der Do-
kumentation, auf den besonders aufmerksam gemacht werden soll.
Nur elektrotechnisch qualifiziertes Personal darf ein in diesem Dokument beschriebenes Betriebsmittel (Bau-
gruppe, Gerät) in Betrieb setzen und betreiben. Elektrotechnisch qualifiziertes Personal im Sinne der sicher-
heitstechnischen Hinweise dieses Handbuches sind Personen, die eine fachliche Qualifikation als Elektrofach-
kraft nachweisen können. Diese Personen dürfen Geräte, Systeme und Stromkreise gemäß den Standards der
Sicherheitstechnik in Betrieb nehmen, freischalten, erden und kennzeichnen.
Bestimmungsgemäßer Gebrauch
Das Betriebsmittel (Gerät, Baugruppe) darf nur für die in den Katalogen und in der technischen Beschreibung
vorgesehenen Einsatzfälle und nur in Verbindung mit von Siemens empfohlenen und zugelassenen Fremdge-
räten und -komponenten verwendet werden.
Der einwandfreie und sichere Betrieb des Produktes setzt Folgendes voraus:
• Einen sachgemäßen Transport
• Eine sachgemäße Lagerung, Aufstellung und Montage
• Eine sachgemäße Bedienung und Instandhaltung
Beim Betrieb elektrischer Betriebsmittel stehen zwangsläufig bestimmte Teile unter gefährlicher Spannung.
Wenn nicht fachgerecht gehandelt wird, können Tod, schwere Verletzungen oder Sachschäden auftreten:
• Das Betriebsmittel muss vor Anschluss von Verbindungen am Erdungsanschluss geerdet werden.
• Gefährliche Spannungen können in allen mit der Spannungsversorgung verbundenen Schaltungsteilen
anstehen.
• Auch nach Abtrennen der Spannungsversorgung können gefährliche Spannungen im Betriebsmittel vor-
handen sein (Kondensatorspeicher).
• Betriebsmittel mit Stromwandlerkreisen dürfen nicht offen betrieben werden. Vor dem Abklemmen von Be-
triebsmitteln ist sicherzustellen, dass die Stromwandlerkreise kurzgeschlossen sind.
• Die im Dokument genannten Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Das muss auch bei der
Prüfung und der Inbetriebnahme beachtet werden.
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23
1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26
3 Systemfunktionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43
3.1 Meldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
3.1.1 Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45
3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46
3.1.4 Anzeige von Meldungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48
3.1.5 Meldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
3.1.5.1 Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53
3.1.5.4 Anwendermeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57
3.1.5.6 Kommunikationsmeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60
3.1.5.7 Sicherheitsmeldepuffer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64
3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66
3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66
3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68
3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71
3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine Stationsleittechnik . . . . . . . . . . . . . . . .71
3.2 Messwerterfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74
3.3.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74
3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer im Editor GOOSE-Kommunikation. . . . . . . .76
3.3.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77
3.3.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen Funktionen . . . . . . . . . . .81
3.4 Störschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
3.4.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
3.4.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
3.5 Wirkkommunikation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.2 Struktur der Wirkkommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.3 Wirkschnittstelle und Wirktopologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
3.5.3.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
3.5.3.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
3.5.3.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
3.5.3.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
3.5.3.5 Bit-Raten - Einstellparameter für die Wirkschnittstellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.5.3.6 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.5.3.7 Einstellung der Parameter in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
3.5.3.8 Rangierung der Informationen in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
3.5.3.9 Tunneln mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
3.5.3.10 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
3.5.3.11 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.5.3.12 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
3.7 Benutzerdefinierte Objekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
3.7.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
3.7.2 Basisdatentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
3.7.3 Impuls- und Energiezählwerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
3.7.4 Weitere Datentypen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
3.8 Sonstige Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
3.8.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
3.8.2 Erfassungssperre und Nachführen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
3.8.3 Dauerbefehle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
3.9.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
3.9.2 Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
3.9.3 Änderung der Wandlerübersetzungsverhältnisse am Gerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
4 Applikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .155
4.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .156
4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .157
4.3 Erdschlusserfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .159
5 Funktionsgruppentypen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .161
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162
5.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162
5.1.2 Struktur der Funktionsgruppe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162
5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166
5.1.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .170
5.1.5 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .170
5.1.6 Prozessmonitor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .171
5.1.6.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .171
5.1.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .171
5.1.6.3 Stromkriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .172
5.1.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .173
5.1.6.5 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .173
5.1.6.6 Einschalterkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .174
5.1.6.7 Anwendungs- und Einstellhinweise (Einschalterkennung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .175
5.1.6.8 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .176
5.1.6.9 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .176
5.1.6.10 Spannungskriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .177
5.1.6.11 Anwendungs- und Einstellhinweise (Spannungskriterium). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .177
5.1.6.12 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .178
7 Steuerungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
7.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
7.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
7.1.2 Konzept der Controllables . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
7.2 Schaltelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.1 Gesamtübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.2 Schaltelement Leistungsschalter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.2.1 Struktur des Schaltelements Leistungsschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432
7.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435
7.2.2.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440
7.2.2.5 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
7.2.3 Schaltelement Trennschalter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
7.2.3.1 Struktur des Schaltelements Trennschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
7.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
7.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
7.2.3.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
7.2.3.5 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451
8 Überwachungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .501
8.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .502
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .503
8.2.1 Lastmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .503
8.2.2 Funktionspunkte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .505
8.2.3 CFC-Ressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .506
10 Funktionsprüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 589
10.1 Allgemeine Hinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 590
10.2 Richtungsprüfung (Strom- und Spannungsanschluss) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 591
10.3 Kontrolle der Schutzdatenkommunikation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592
10.4 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594
10.5 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 597
10.6 Leistungsschalterprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 601
10.7 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604
10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605
A Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .647
A.1 Bestelloptionen und Zubehör. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .648
A.2 Typografie- und Zeichenkonventionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .650
A.3 Standardvariante für 7ST85. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .653
A.4 Stromwandlerbeispiele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .654
A.5 Spannungswandlerbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .655
A.6 Vorrangierungen 7ST85. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .657
Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .659
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .677
1.1 Allgemeines 24
1.1 Allgemeines
.
Die digitalen multifunktionalen Schutz- und Feldleitgeräte der Geräteserie SIPROTEC 5 sind mit einem leis-
tungsfähigen Mikroprozessor ausgestattet. Damit werden alle Aufgaben von der Erfassung der Messgrößen
bis hin zur Kommandogabe an die Leistungsschalter digital verarbeitet.
Analogeingänge
Die Messeingänge transformieren die von den Messwandlern kommenden Ströme und Spannungen und
passen sie an die internen Verarbeitungspegel des Gerätes an. Ein SIPROTEC 5-Gerät verfügt über Stromü-
bertrager und je nach Gerätetyp auch über Spannungsübertrager. Die Stromeingänge sind dabei für die Erfas-
sung der Leiterströme und des Erdstromes vorgesehen. Der Erdstrom kann bei Verwendung eines Kabelum-
bauwandlers auch empfindlich erfasst werden. Außerdem lassen sich für eine besonders genaue Messung die
Leiterströme empfindlich (sehr genau) erfassen. Die Spannungseingänge erfassen die Messspannung für Ge-
rätefunktionen, die Strom- und Spannungsmesswerte benötigen.
Die analogen Werte werden intern für die Datenverarbeitung im internen Mikrocomputer digitalisiert.
Mikrocomputersystem
Über die binären Ein- und Ausgänge erhält das Gerät Informationen aus der Anlage oder von anderen Geräten
(z.B. Blockierbefehle). Ausgegeben werden vor allem die Befehle zu den Schaltgeräten und die Meldungen für
die Fernsignalisierung wichtiger Ereignisse und Zustände.
Frontelemente
Bei den Geräten mit integrierter oder abgesetzter Bedieneinheit geben optische Anzeigen (LED) und ein An-
zeigefeld (LC-Display) auf der Front Auskunft über die Funktion des Gerätes und melden Ereignisse, Zustände
und Messwerte. Das integrierte Tastaturfeld ermöglicht in Verbindung mit dem LC-Display die Bedienung des
Gerätes vor Ort. Hierüber können alle Informationen des Gerätes, wie Einstellparameter, Betriebs- und Stör-
fallmeldungen oder Messwerte abgerufen werden und Einstellparameter geändert werden. Außerdem ist eine
Steuerung von Betriebsmitteln der Anlage von der Benutzeroberfläche des Gerätes möglich.
Serielle Schnittstellen
Über die serielle Schnittstelle in der Frontabdeckung kann die Kommunikation mit einem Personal Computer
unter Verwendung des Bedienprogramms DIGSI erfolgen. Hiermit ist eine Bedienung aller Funktionen des
Gerätes möglich. Weitere rückseitige Schnittstellen dienen der Realisierung von diversen Kommunikationspro-
tokollen.
Stromversorgung
Die einzelnen Funktionseinheiten des Gerätes werden von einer internen Stromversorgung versorgt. Kurzzei-
tige Einbrüche der Versorgungsspannung, die bei Kurzschlüssen im Hilfsspannungs-Versorgungssystem der
Anlage auftreten können, werden im Allgemeinen von einem Kondensatorspeicher überbrückt (siehe auch
Technische Daten).
Die SIPROTEC 5-Geräte der Feldebene sind kompakt und werden direkt in Mittel- und Hochspannungs-Schalt-
anlagen eingebaut. Sie zeichnen sich durch eine durchgängige Integration von Schutz- und Steuerungsfunkti-
onen aus.
Allgemeine Eigenschaften
• Leistungsfähiges Mikroprozessorsystem
• Komplett digitale Messwertverarbeitung und Steuerung, von der Abtastung und Digitalisierung der Mess-
größen bis zu den Einschalt- und Ausschaltentscheidungen für den Leistungsschalter
• Vollständige galvanische und störsichere Trennung der internen Verarbeitungsschaltungen von den
Mess-, Steuer- und Versorgungskreisen der Anlage durch Messwertübertrager, binäre Ein- und Ausgabe-
module und Gleich- bzw. Wechselspannungs-Umrichter
• Einfache Bedienung über integriertes Bedien- und Anzeigenfeld oder mittels angeschlossenem Personal-
computer mit Bedienerführung
• Ständige Berechnung und Anzeige von Mess- und Zählwerten auf der Frontseite
• Speicherung von Min/Max-Messwerten (Schleppzeigerfunktion) und Speicherung von Langzeit-Mittelwer-
ten
• Speicherung von Störfallmeldungen für Netzstörungen (Fehler im Netz) mit Echtzeitzuordnung sowie Mo-
mentanwerten für Störschreibung
• Ständige Überwachung der Messgrößen sowie der Hard- und Software des Gerätes
• Kommunikation mit zentralen Steuer- und Speichereinrichtungen über die Geräteschnittstellen möglich
• Batteriegepufferte, synchronisierbare Uhr
Modulares Konzept
Das modulare Konzept von SIPROTEC 5 gewährleistet die Konsistenz und Integrität aller Funktionalitäten über
die gesamte Geräteserie. Wesentliche Merkmale sind hierbei:
• Modulares Systemdesign in Hardware, Software und Kommunikation
• Funktionale Integration verschiedenster Anwendungen, wie z.B. Schutz, Steuerung oder Störschreiber
• Gleiche Erweiterungs- und Kommunikationsmodule für alle Geräte der Familie
• Innovative Klemmentechnik mit einfacher Montage und Austauschbarkeit bei höchster Sicherheit
• Gleiche Funktionen mit individueller Konfigurierbarkeit in der gesamten Systemfamilie
• Nachrüstbarkeit von Innovationen sind jederzeit über Bibliotheken möglich
• Offene und skalierbare Architektur für IT-Integration und neue Funktionen
• Vielschichtige Sicherheitsmechanismen in allen Gliedern der Sicherheitskette
• Selbstüberwachungs-Routinen zur zuverlässigen Lokalisierung und Meldung von Gerätestörungen
• Automatische Protokollierung von Zugriffsversuchen und von sicherheitskritischen Handlungen an den
Geräten und Anlagen
Redundante Kommunikation
SIPROTEC 5-Geräte besitzen eine komplette Kommunikationsredundanz:
• Mehrere redundante Kommunikationsschnittstellen
• Redundante und unabhängige Protokolle zu Leitstellen möglich (z.B. IEC 60870-5-103 und IEC 61850,
einfach oder redundant)
• Redundante Zeitsynchronisation (z.B. DCF77 und SNTP).
2.3 Funktionssteuerung 37
Allgemeines
SIPROTEC 5-Geräte bieten hinsichtlich der Handhabung von Funktionen eine hohe Flexibilität. Funktionen
lassen sich einzeln in das Gerät laden. Weiterhin können Funktionen innerhalb eines Gerätes und zwischen
Geräten kopiert werden. Die hierfür notwendige Einbettung von Funktionen im Gerät wird anhand eines Bei-
spiels verdeutlicht.
BEISPIEL
Das Beispiel zeigt die Anwendung des Bahnschutzes 7ST85 an einem Leitungsabzweig. Für die Anwendung
werden folgende Schutzfunktionen benötigt (vereinfacht und reduziert):
• Distanzschutz (21)
• Überstromzeitschutz, Phasen (51) als Notfunktion
• Leistungsschalter-Versagerschutz (50BF)
• Grundfunktionalität (Behandlung der Auslösung usw.)
Für jede Gerätefamilie existiert eine Anzahl vordefinierter Funktionspakete, die auf bestimmte Anwendungen
zugeschnitten sind. Ein vordefinierter Funktionsumfang wird als Applikationsvorlage bezeichnet. Wenn Sie
in DIGSI 5 ein neues Gerät anlegen, werden automatisch die vorhandenen Applikationsvorlagen zur Auswahl
angeboten.
BEISPIEL
Beim Anlegen des Gerätes in DIGSI 5 müssen Sie eine Applikationsvorlage wählen. Im Beispiel wählen Sie
die Applikationsvorlage DIS Basis. Diese Applikationsvorlage deckt den benötigten Funktionsumfang ab. Mit
der Wahl dieser Applikationsvorlage ist der vorkonfigurierte Funktionsumfang festgelegt. Dieser kann bei
Bedarf geändert werden (siehe Kapitel 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen).
Funktionsgruppen (FG)
Funktionen werden in Funktionsgruppen zusammengefasst. Dadurch vereinfacht sich für Sie die Handhabung
von Funktionen (Ergänzen, Kopieren). Die Funktionsgruppen sind primären Objekten wie z.B. Leitung, Trans-
formator oder Leistungsschalter zugeordnet.
Die Funktionsgruppen bündeln Funktionen hinsichtlich der folgenden grundlegenden Aufgaben:
• Zuordnung von Funktionen zu Strom- und/oder Spannungswandlern (Zuordnung der Funktionen zu den
Messstellen und damit zum Schutzobjekt)
• Austausch von Informationen zwischen Funktionsgruppen
Wenn eine Funktion in eine Funktionsgruppe kopiert wird, so arbeitet die Funktion automatisch mit den der
Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen. Ebenso werden ihre Ausgangssignale automatisch in die konfi-
gurierten Schnittstellen der Funktionsgruppe einbezogen.
BEISPIEL
Die gewählte Applikationsvorlage DIS Basis beinhaltet 2 Funktionsgruppen:
• Schutz-Funktionsgruppe Leitung
• Leistungsschalter-Funktionsgruppe Q0
[DwFktEb2-150213-deDE-01.tif]
Schutz-Funktionsgruppen bündeln Funktionen, die einem Schutzobjekt – z.B. der Leitung – zugeordnet sind.
Je nach Gerätetyp und Art des Schutzobjektes gibt es unterschiedliche Typen von Schutz-Funktionsgruppen
(Leitung, Abzweig, Transformator, Motor, usw.).
Schalter-Funktionsgruppen bündeln Funktionen die den lokalen Schaltern – z.B. Leistungsschalter und
Trenner – zugeordnet sind (z.B. Behandlung der Auslösung, Leistungsschalter-Versagerschutz, automatische
Wiedereinschaltung).
Je nach Gerätetyp und Anwendung unterscheiden sich Anzahl und Typen der Funktionsgruppen in den jewei-
ligen Applikationsvorlagen. Sie können anwendungsspezifisch Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder
auch löschen. Ebenso können Sie den Funktionsumfang innerhalb einer Funktionsgruppe an den konkreten
Anwendungsfall anpassen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in der Online-Hilfe DIGSI 5.
Die Funktionsgruppen erhalten die Messgrößen der Strom- und Spannungswandler von Messstellen. Hierzu
sind die Funktionsgruppen mit einer oder mehreren Messstellen verbunden.
Die Anzahl der Messstellen sowie die Zuordnung der Funktionsgruppen an die Messstellen ist durch die ge-
wählte Applikationsvorlage für die spezifische Anwendung passend vorgegeben. Damit ist für alle Funktionen
innerhalb der Funktionsgruppe festgelegt, mit welcher/welchen Messstelle(n) und den darüber ableitbaren
Messgrößen sie arbeiten.
BEISPIEL
In der Applikationsvorlage in Bild 2-1 sind die Messstellen den Funktionsgruppen wie folgt zugeordnet:
• Die Schutz-Funktionsgruppe Leitung ist den Messstellen I-2ph 1 und U-2ph 1 zugeordnet. Damit erhält
die Funktionsgruppe die Messwerte des Stromwandler 1 und des Spannungswandlers 1.
• Die Leistungsschalter-Funktionsgruppe Q0 ist der Messstelle I-2ph 1 zugeordnet und erhält die Messwer-
te von Stromwandler 1.
Der Benutzer kann die Zuordnung bei Bedarf ändern, d.h. Funktionsgruppen lassen sich zu den im Gerät ver-
fügbaren Messstellen frei zuordnen.
Wenn Sie die Zuordnung der Messstellen zu den Funktionsgruppen prüfen oder ändern wollen, doppelklicken
Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Funktionsgruppenverbindungen (siehe folgendes Bild).
[ScFGv7ST-081111-deDE-01.tif]
Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Rangierung der Messstellen (siehe folgendes Bild).
[ScFGMSST-230113-xxXX-01.tif]
Auch diese Festlegungen sind durch die gewählte Applikationsvorlage für die spezifische Anwendung passend
vorgegeben.
BEISPIEL
In dem im Bild 2-1 dargestellten Beispiel besteht folgende Verknüpfung der Funktionsgruppe:
Das bedeutet, dass eine Auslösemeldung der Funktion Distanzschutz in der Leistungsschalter-Funktions-
gruppe einen Auslösebefehl erzeugt und somit der Leistungsschalter angesteuert wird. Ebenso wird in der
Leistungsschalter-Funktionsgruppe Q0 die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz gestartet, wenn
diese konfiguriert ist.
Der Benutzer kann diese Verknüpfung bei Bedarf ändern. D.h. Schutz-Funktionsgruppen können den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen frei zugeordnet werden.
[ScFGv7ST-081111-deDE-01.tif]
Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur allgemeinen Rangierung der Funktionsgruppen (siehe folgendes
Bild).
[ScLSvST8-111212-deDE-01.tif]
[ScLSi7ST-111212-deDE-01.tif]
• Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Detailkonfiguration der Schnittstelle zwischen der Schutz-
Funktionsgruppe und der Leistungsschalter-Funktionsgruppe/den Leistungsschalter-Funktionsgruppen.
• Konfigurieren Sie die Schnittstelle in dieser Ansicht über das Kontextmenü (rechte Maustaste, siehe fol-
gendes Bild).
[ScLSRaST-111212-xxXX-01.tif]
Bild 2-7 Detailkonfiguration der Schnittstelle zwischen der Schutz-Funktionsgruppe und der/den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppe/Funktionsgruppen
Wie in Bild 2-1 dargestellt, werden Funktionen über Funktionsgruppen den Schutzobjekten oder anderen pri-
mären Objekten zugeordnet.
Funktionen können weiter untergliedert sein. Beispielsweise bestehen Schutzfunktionen oft aus mehreren
Schutzstufen (z.B. die Funktion Überstromzeitschutz). Andere Funktionen können ein oder mehrere Funktions-
blöcke enthalten. So bietet z.B. der Distanzschutz unterschiedliche Zonentypen an.
BEISPIEL
In Bild 2-1 sehen Sie, dass die Funktion Distanzschutz (21) 4 Zonen hat. Die Funktion Überstromzeitschutz
hat nur 1 Stufe und arbeitet immer als Notfunktion bei Ausfall des Distanzschutzes.
Jede Stufe, jeder Funktionsblock und jede Funktion (ohne Stufen/Funktionsblöcke) lässt sich individuell in be-
stimmte Betriebsarten schalten (z.B. ein- oder ausschalten). Dies wird als Funktionssteuerung bezeichnet und
ist in Kapitel 2.3 Funktionssteuerung beschrieben.
Um die Funktionalität an die spezifische Anwendung anzupassen, lassen sich Funktionen, Stufen und Funkti-
onsblöcke ergänzen, kopieren und löschen (siehe Kapitel 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpas-
sen).
Applikationsvorlage
Die Applikationsvorlage definiert den vorkonfigurierten Funktionsumfang des Gerätes für einen bestimmten
Anwendungsfall. Für jeden Gerätetyp ist eine bestimmte Anzahl von Applikationsvorlagen vordefiniert. Die Ap-
plikationsvorlagen werden in DIGSI 5 beim Anlegen eines neuen Gerätes automatisch zur Auswahl angeboten.
Die verfügbaren Applikationsvorlagen mit dem jeweiligen Funktionsumfang sind in Kapitel 4 genauer beschrie-
ben.
Mit der Wahl der Applikationsvorlage ist zunächst vordefiniert, welche Funktionsgruppen und Funktionen im
Gerät vorhanden sind (siehe auch Bild 2-1 im Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).
Funktionsumfang anpassen
Passen Sie den Funktionsumfang basierend auf der gewählten Applikationsvorlage an. Sie können Funktio-
nen, Stufen, Funktionsblöcke sowie ganze Funktionsgruppen ergänzen, kopieren, umbenennen oder löschen.
Dies ist in der DIGSI 5-Projektnavigation über folgende Editoren möglich:
• Single-Line-Konfiguration
• Informationsrangierung
• Funktionseinstellungen
Ergänzen Sie fehlende Funktionalitäten aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek. Dann sind die Voreinstellungen
der ergänzten Funktionalität wirksam. Sie können innerhalb eines Gerätes und auch zwischen Geräten kopie-
ren. Wenn Sie Funktionalitäten kopieren, werden die aktuellen Einstellungen und Rangierungen mitkopiert.
HINWEIS
Wenn Sie eine parametrierte Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe aus dem Gerät löschen, gehen alle Ein-
stellungen und Rangierungen verloren. Die Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe lässt sich wieder hinzufügen,
allerdings sind dann die Voreinstellungen wirksam.
In den meisten Fällen besteht die Anpassung des Funktionsumfangs aus dem Hinzufügen und Entfernen von
Funktionen, Stufen und Funktionsblöcken. Wie weiter oben schon beschrieben koppeln sich Funktionen,
Stufen und Funktionsblöcke automatisch an die der Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen an.
In wenigen Fällen kann es erforderlich sein, eine Schutz- oder Leistungsschalter-Funktionsgruppe zu ergän-
zen. Diese neu hinzugefügten Funktionsgruppen enthalten keine (Schutz-) Funktionen. Sie müssen die
(Schutz-) Funktionen für ihre spezifische Anwendung einzeln laden. Sie müssen weiterhin die Schutz- oder
Leistungsschalter-Funktionsgruppe mit einer oder mehreren Messstellen verbinden (siehe hierzu Kapitel
2.1 Funktionseinbettung im Gerät). Sie müssen neu hinzugefügte Schutz-Funktionsgruppen mit einer Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppe verbinden (siehe Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).
Funktionen, Stufen, Funktionsblöcke sowie Funktionsgruppen können bis zu einer bestimmten maximalen
Anzahl ergänzt werden. Diese maximale Anzahl finden Sie in den jeweiligen Funktionsbeschreibungen sowie
Funktionsgruppenbeschreibungen.
Funktionspunkte
Bestimmten Funktionen sind Funktionspunkte (FP) zugeordnet, anderen Funktionen nicht. Nähere Informatio-
nen finden Sie in der Beschreibung der Applikationsvorlagen im Kapitel Applikationen.
Das Gerät wird mit dem erworbenen Funktionspunkteguthaben geliefert. Funktionen mit Funktionspunkten
lassen sich nur innerhalb des verfügbaren Punkteguthabens in das Gerät laden. Wenn die erforderliche Punkt-
zahl des gewählten Funktionsumfangs größer ist als das Punkteguthaben, so lässt sich der Funktionsumfang
nicht in das Gerät laden. Sie müssen entweder Funktionen entfernen oder das Punkteguthaben des Gerätes
erweitern.
Funktionspunkteguthaben erweitern
Wenn das Funktionspunkteguthaben des Gerätes für die Anwendung nicht ausreicht, können Sie Funktions-
punkte nachbestellen.
Gehen Sie wie folgt vor:
• Ermitteln Sie den Funktionspunktebedarf bestimmter Funktionen z.B. mit DIGSI 5 oder mit dem
SIPROTEC 5-Konfigurator.
• Bestellen Sie zusätzliche Funktionspunkte über ihren Vertriebspartner.
• Siemens liefert Ihnen eine signierte Lizenzdatei für ihr Gerät, wahlweise per E-Mail oder zum Herunterla-
den.
• Laden Sie die signierte Lizenzdatei mit DIGSI 5 in ihr Gerät. Die Prozedur ist in der Online-Hilfe von
DIGSI 5 beschrieben.
2.3 Funktionssteuerung
.
HINWEIS
Im Folgenden wird zur Vereinfachung von Funktionen und Funktionssteuerung gesprochen. Die Beschrei-
bung gilt gleichermaßen für Stufensteuerung und Funktionsblocksteuerung.
Funktionen lassen sich in unterschiedliche Betriebszustände schalten. Mit dem Parameter Modus legen Sie
fest, ob eine Funktion arbeiten soll (Ein) oder nicht (Aus). Weiterhin können Sie eine Funktion vorübergehend
blockieren oder zur Unterstützung bei der Inbetriebsetzung in den Testbetrieb schalten (Parameter Modus =
Test).
Über die Bereitschaft signalisiert die Funktion den aktuellen Zustand, z.B. einen Alarm.
Im Folgenden sind die unterschiedlichen Betriebszustände und Mechanismen beschrieben, wie Sie die Funk-
tionen in diese Zustände schalten. Die Funktionssteuerung ist in Bild 2-8 dargestellt. Sie ist für alle Funktionen
einheitlich. In den einzelnen Funktionsbeschreibungen wird daher auf diese Steuerung nicht mehr im Detail
eingegangen.
[LoSteurg-040411-deDE-01.tif]
Zustandssteuerung
Über den Parameter Modus und den Eingang übergeordneter Zustand steuern Sie den Zustand der
Funktion.
Über den Parameter Modus stellen Sie den Soll-Betriebszustand der Funktion ein. Der Modus der Funktion
lässt sich auf Ein, Aus und Test einstellen. Die Wirkungsweise ist in Tabelle 2-2 beschrieben. Der Parameter
Modus lässt sich einstellen über:
• DIGSI 5
• Vor-Ort-Bedienung am Gerät
• Bestimmte Leittechnik-Protokolle (IEC 61850, IEC 60870-5-103)
Der übergeordnete Zustand kann nur begrenzt eingestellt werden. Zu Testzwecken kann das gesamte Gerät
in den Testbetrieb geschaltet werden.
Der sich aus dem Parameter Modus und dem übergeordneten Zustand ergebende Zustand der Funktion ist in
der folgenden Tabelle dargestellt.
Tabelle 2-1 Resultierender Zustand der Funktion (aus Verknüpfung von Parameter Modus und übergeord-
netem Zustand)
Modus/Zu- Erläuterung
stand
Ein Die Funktion ist eingeschaltet und arbeitet wie definiert. Voraussetzung ist, dass die Bereit-
schaft der Funktion OK ist.
Aus Die Funktion ist ausgeschaltet. Sie erzeugt keine Informationen. Die Bereitschaft einer aus-
geschalteten Funktion hat immer den Wert OK.
Test Die Funktion ist in den Testbetrieb geschaltet. Dieser Zustand dient zur Unterstützung der In-
betriebsetzung. Alle Ausgangsinformationen der Funktion (Meldungen und, wenn vorhan-
den, Messwerte) werden mit einem Test-Bit versehen. Dieses Test-Bit beeinflusst maßgeb-
lich die weitere Verarbeitung der Information abhängig vom Ziel.
So lässt sich hiermit unter anderem die von SIPROTEC 4 bekannte Funktionalität Blockie-
rung Befehlsrelais umsetzen.
Ziel der Information Verarbeitung
Puffer Die Meldung wird mit der Kennzeichnung Test im Puffer verse-
hen.
Kontakt Eine auf Kontakt rangierte Meldung steuert den Kontakt nicht an.
Leuchtdiode (LED) Eine auf LED rangierte Meldung steuert die LED an (normale Be-
arbeitung).
CFC Hier hängt das Verhalten vom Zustand des CFC-Plans ab:
• CFC-Plan ist selber nicht im Testzustand:
Der CFC-Plan wird durch eine Zustandsänderung einer Infor-
mation mit gesetztem Test-Bit nicht getriggert. Bei Ablauf des
CFC-Plans wird der Grundzustand der Information (Zustand,
bevor das Test-Bit gesetzt wurde) verarbeitet.
• CFC-Plan ist selber auch im Testzustand:
Die Information (Meldung oder Messwert) wird im CFC-Plan
normal weiterverarbeitet. Die CFC-Ausgangsinformationen
sind mit dem Test-Bit versehen. Für ihre Weiterverarbeitung
gelten die Definitionen in dieser Tabelle.
Bereitschaft (health)
Die Bereitschaft meldet, ob eine eingeschaltete Funktion ihrer bestimmungsgemäßen Funktionalität nachkom-
men kann. Wenn dies der Fall ist, dann ist die Bereitschaft OK. Wenn die Funktionalität aufgrund geräteinterner
Zustände oder Probleme nur noch eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist, dann meldet die Bereitschaft
Warnung (eingeschränkte Funktionalität) oder Alarm (keine Funktionalität).
Interne Selbstüberwachungen können dazu führen, dass Funktionen die Bereitschaft Alarm annehmen (siehe
Kapitel Überwachungsfunktionen). Wenn eine Funktion die Bereitschaft Alarm annimmt, ist die Funktion nicht
wirksam (Meldung Nicht wirksam wird aktiv).
Nur wenige Funktionen können die Bereitschaft Warnung melden. Die Bereitschaft Warnung resultiert aus
funktionsspezifischen Überwachungen und ist – wenn gegeben – in der Funktionsbeschreibung beschrieben.
Wenn eine Funktion die Bereitschaft Warnung annimmt, bleibt die Funktion wirksam, d.h. die Funktion kann
eingeschränkt weiterarbeiten und im Fall einer Schutzfunktion auslösen.
Nicht wirksam
Über die Meldung Nicht wirksam wird ausgedrückt, dass eine Funktion aktuell nicht arbeitet. In folgenden
Fällen wird die Meldung Nicht wirksam aktiv:
• Funktion ist ausgeschaltet
• Bereitschaft der Funktion ist im Zustand Alarm
• Funktion ist über ein Eingangssignal blockiert (siehe Bild 2-8)
Mit dem Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. legen Sie fest, ob eine Funktion als Schutzfunktion oder
als Überwachungsfunktion arbeitet. Weiterhin bestimmen Sie damit die Art und den Umfang der Protokollie-
rung (siehe folgende Tabelle).
Parameterwert Beschreibung
Nein Die Funktion arbeitet als Schutzfunktion. Sie erzeugt eine Auslösemeldung und
startet mit der Anregung die Fehleraufzeichnung. Bei der Fehleraufzeichnung
wird ein Störfall angelegt, der als Störschrieb und im Störfallmeldepuffer protokol-
liert wird.
Ja Die Funktion arbeitet als Überwachungsfunktion. Die Logik läuft normal ab, aller-
dings ohne Bildung der Auslösemeldung. Die Zeitablaufmeldung wird weiterhin
erzeugt und kann bei Bedarf weiterverarbeitet werden. Mit der Anregung startet
keine Fehleraufzeichnung.
Jeder Parameter und jede Meldung besitzt innerhalb aller SIPROTEC 5-Geräte eine eindeutige Referenznum-
mer. Über die Referenznummer erhalten Sie einen eindeutigen Bezug z.B. zwischen einem Meldungseintrag
im Puffer des Gerätes und der entsprechenden Handbuchbeschreibung. In diesem Dokument finden Sie die
Referenznummern z.B. in den Anwendungs- und Einstellhinweisen, in den Logikdiagrammen und in den Pa-
rameter- und Informationslisten.
Um eindeutige Texte und Referenznummern zu bilden, hat jede Funktionsgruppe, Funktion, Funktions-
block/Stufe und Meldung oder Parameter einen Text und eine Nummer. Dies bedeutet, dass sich strukturierte
Gesamttexte und Gesamtnummern ergeben.
Die Struktur der Texte und Referenznummern folgt der bereits in Bild 2-1 dargestellten Hierarchie
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Meldung
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Parameter
Der Doppelpunkt dient als Strukturierungselement zum Trennen der Hierarchieebenen. Je nach Funktionalität
sind nicht immer alle Hierarchieebenen vorhanden. Funktionsgruppe und Stufe/Funktionsblock sind optional.
Da sich Funktionsgruppen, Funktionen sowie Stufen/Funktionsblöcke vom gleichen Typ mehrfach anlegen
lassen, wird eine sogenannte Instanznummer an diese Elemente angehängt.
BEISPIEL
Die Text- und Referenznummerstruktur ist beispielhaft für den Parameter Schwellwert und die Meldung An-
regung der 1. UMZ-Stufe der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen in der Schutz-Funktionsgruppe
Leitung dargestellt (siehe Bild 2-9). Funktion und Funktionsgruppe sind nur einmal im Gerät vorhanden. Die
Stufe ist stark vereinfacht dargestellt.
[LoUMZ2ph-081111-deDE-01.tif]
Bild 2-9 Stufe der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen (ohne Darstellung der Stufensteuerung)
Die folgende Tabelle zeigt die Texte und Nummern der beteiligten Hierarchieelemente:
Damit ergeben sich folgende Texte und Nummern (einschließlich der Instanznummern):
Parameter: Nummer
Leitung 1:Überstrom 2-ph 1:UMZ 1:Schwellwert 21:201:661:3
Meldung: Nummer
Leitung 1:Überstrom 2-ph 1:UMZ 1:Anregung 21:201:661:55
Bei Parameter und Meldungen mit weniger Hierarchieebenen vereinfacht sich die Struktur entsprechend.
3.1 Meldungen 44
3.2 Messwerterfassung 72
3.4 Störschreibung 86
3.5 Wirkkommunikation 92
3.1 Meldungen
3.1.1 Allgemein
.
Darüber hinaus geben Meldungen nach einer Störung im Netz einen Überblick über wichtige Störfallereignisse.
Alle Meldungen werden zum Zeitpunkt ihres Auftretens mit einem Zeitstempel versehen.
Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur Verfü-
gung. Folgende Anzahl der Meldungen werden mindestens im jeweiligen Puffer gespeichert (je nach Umfang
der Meldungen):
• Anwendermeldepuffer 200 Meldungen
• Störfallmeldepuffer 1000 Meldungen
• Betriebsmeldepuffer 2000 Meldungen
Wenn die maximale Kapazität eines Meldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten Einträge zugunsten der neu-
esten Einträge verloren. Bei einem Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten durch Batte-
riepufferung oder Speicherung im Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit DIGSI 5 aus
dem Gerät auslesen und auswerten. Vor Ort ermöglichen Ihnen das Geräte-Display und die Navigation per
Tasten das Lesen und Auswerten der Meldepuffer.
Über die Kommunikationsschnittstellen des Gerätes können Meldungen spontan und durch externe Anforde-
rung per Generalabfrage ausgegeben werden. In DIGSI 5 können im Online-Betrieb Meldungen spontan in
einem speziellen Meldungsfenster verfolgt werden. Durch Mapping auf unterschiedliche Kommunikationspro-
tokolle können Meldungen übergeordneten Leittechniken zugängig gemacht werden.
HINWEIS
Alle Meldungen sind bestimmten Gerätefunktionen zugeordnet. Der Text einer jeden Meldung enthält die ent-
sprechende Funktionsbezeichnung. Erläuterungen zur Bedeutung von Meldungen finden Sie in den entspre-
chenden Gerätefunktionen. Sie können aber auch Meldungen selbst definieren und in eigenen Funktionsblö-
cken gruppieren. Diese können dann durch Binäreingänge oder CFC-Logiken gesetzt werden.
Zum Auslesen der Meldungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können Sie die Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes
oder einen PC benutzen, auf dem Sie DIGSI 5 installiert haben. Der nachfolgende Abschnitt beschreibt die ge-
nerelle Vorgehensweise.
Vorgehensweise
Die Menüs der Meldepuffer beginnen mit einer Überschrift und 2 Zahlen in der rechten oberen Ecke des Dis-
plays. Die Zahl nach dem Schrägstrich besagt, wie viele Meldungen insgesamt vorhanden sind. Die Zahl vor
dem Schrägstrich zeigt an, die wievielte Meldung gerade ausgewählt oder angezeigt wird. Das Ende der Mel-
dungsliste wird mit dem Eintrag ***Ende*** abgeschlossen.
[ScSTOprL-220211-deDE-01.tif]
Menüpfad Meldepuffer
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
Störfallmeldungen
Param.änderungen
Anwendermeld. 1
Anwendermeld. 2
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldungen → Security-Meldung.
Gerätediagnosepuffer
Kommunikationspuffer
✧ Um vom Hauptmenü zu dem gewünschten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit.
✧ Navigieren Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb des Meldepuffers. Die aktuellste
Meldung finden Sie oben in der Liste. Die angewählte Meldung wird dunkel hinterlegt angezeigt.
✧ Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in
der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im
Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.
✧ Jede Meldung enthält als Zusatzinformation Datum, Uhrzeit und ihren Zustand.
✧ Bei einigen Meldepuffern wird Ihnen in der Fußzeile des Displays die Option zum Löschen der gesamten
Meldungsliste per Softkey-Taste angeboten. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Mel-
depuffer.
HINWEIS
Für das Auslesen von Meldungen aus dem Gerät ist keine Passworteingabe erforderlich.
Vorgehensweise
✧ Zum Auslesen der Meldungen mit DIGSI 5 muss Ihr PC über die USB-Bedienschnittstelle der Vor-Ort-
Bedieneinheit oder über eine Ethernet-Schnittstelle des Gerätes verbunden sein. Über die Ethernet-
Schnittstellen kann eine direkte Verbindung zu Ihrem PC hergestellt werden. Möglich ist auch der Zugriff
über ein Datennetz von Ihrem DIGSI 5-PC aus auf alle angeschlossenen SIPROTEC 5-Geräte.
✧ Um zu den gewünschten Meldepuffern des SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster
der Projektnavigation. Wenn Sie das Gerät noch nicht innerhalb eines Projektes angelegt haben, dann
können Sie es auch über Online-Zugänge erreichen.
✧ Nach Anwahl des gewünschten Meldepuffers wird Ihnen der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des
Meldepuffers angezeigt. Für die Aktualisierung muss eine Synchronisation mit dem Meldepuffer im Gerät
erfolgen.
✧ Um eine Synchronisation mit den Meldepuffern durchzuführen, klicken Sie auf die entsprechende Schalt-
fläche in der Kopfzeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Betriebsmeldungen in Bild 3-2 a)).
[ScSTBtMO-010313-deDE-01.tif]
✧ Nähere Informationen zum Löschen und Abspeichern von Meldepuffern finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
✧ Um für alle anderen Meldungen eine Relativzeit zu bestimmen, können Sie die Anzeige der Puffereinträge
bei Bedarf auf die Echtzeit eines bestimmten Eintrags referenzieren. Die Echtzeitstempel der Ereignisse
bleiben dabei unberührt.
✧ Klicken Sie dazu die entsprechende Schaltfläche in der Kopfzeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Be-
triebsmeldungen in Bild 3-2 a)).
✧ Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können ist von den Zuordnungen in
der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im
Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.
Angezeigte Meldungen werden in DIGSI 5 und an der Vor-Ort-Bedieneinheit durch zusätzliche Informationen
ergänzt:
Qualität Bedeutung
good oder gut Meldung ist gültig
invalid oder ungültig Meldung ist ungültig
Ursache Bedeutung
Data change Wertänderung einer Meldung
Data update Aktualisierung des Meldewertes
General interrogation Generalabfrage
Cyclic Zyklische Generalabfrage
Quality change Änderung der Meldungsqualität
Verursacher Bedeutung
Feld Steuerung lokal
Station Steuerung durch die Station
Verursacher Bedeutung
Fernsteuerung Steuerung durch die Netzleitstelle
Feld (auto) Steuerung lokal per Automatikfunktion
Station (auto) Steuerung durch die Station per Automatikfunktion
Fern (auto) Steuerung durch die Netzleitstelle per Automatikfunktion
Wartung Wartung
Prozess Gerätebetrieb (normal)
3.1.5 Meldepuffer
3.1.5.1 Allgemein
.
Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur Verfü-
gung. Unterschiedliche Meldepuffer gestatten dabei eine Kategorisierung der Meldeprotokollierung nach Be-
triebszuständen (z.B. Betriebs- und Störfallmeldepuffer) und nach Anwendungsbereichen.
Meldepuffer Protokollierung
Betriebsmeldepuffer Betriebsmeldungen
Störfallmeldepuffer Störfallmeldungen
Parametriermeldepuffer Parameteränderungen
Anwendermeldepuffer Anwenderdefinierter Meldungsumfang
Sicherheitsmeldepuffer Zugriffe mit Sicherheitsrelevanz
Gerätediagnosepuffer Fehler des Gerätes (Software, Hardware) und der Anschlusskreise
Kommunikationsmeldepuffer Status der Kommunikationsschnittstellen
Meldepuffer haben eine Ringstruktur und werden automatisch verwaltet. Wenn die maximale Kapazität eines
Meldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten Einträge zugunsten der neuesten Einträge verloren. Bei einem
Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten durch Batteriepufferung oder Speicherung im
Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit DIGSI 5 aus dem Gerät auslesen und auswer-
ten. Vorort ermöglichen Ihnen das Geräte-Display und die Navigation per Tasten das Lesen und Auswerten der
Meldepuffer.
Vorgehensweise
• Um zur Informationsrangierung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation. Der Zugang erfolgt dabei ausschließlich über das Projekt:
Projekt → Gerät → Informationsrangierung
• Wählen Sie die zugehörige Rangierspalte in der Matrix aus:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Betriebsmeldepuffer
• Die Rangierung der ausgewählten Meldung erfolgt mit der rechten Maustaste. Wählen Sie in der aufge-
blendeten Auswahlliste eine der Optionen:
- Rangiert (X)
- Nicht rangiert
[ScSTInpG-010313-xxXX-01.tif]
Für nicht konfigurierbare Meldepuffer (z.B. Parametriermeldepuffer) werden Umfang und Art der protokollierten
Meldungen gesondert beschrieben (siehe folgende Kapitel zu den Meldepuffern).
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer
.
Betriebsmeldungen sind Informationen, die das Gerät während des Betriebes erzeugt. Dazu zählen Informati-
onen über:
• Zustand der Gerätefunktionen
• Messdaten
• Anlagendaten
Auch das Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten wird als Betriebsmeldung ausgegeben. Kurzschlüsse
im Netz werden als Betriebsmeldung Störfall mit laufender Störfallnummer angegeben. Entnehmen Sie detail-
lierte Angaben zur Aufzeichnung von Netzstörungen aus der Beschreibung des Störfallmeldepuffers (Kapitel
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer). Im Betriebsmeldepuffer können bis zu 2000 Meldungen gespeichert werden.
[ScSTBeMd-010313-deDE-01.tif]
[ScSTOprL-220211-deDE-01.tif]
Löschbarkeit
Der Betriebsmeldepuffer ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Das erfolgt in der Regel nach dem
Test oder der Inbetriebnahme des Gerätes. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuf-
fer.
Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Betriebsmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen einen vordefinierten Satz an Be-
triebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer
.
Störfallmeldungen sind Ereignisse, die während eines Störfalls auftreten. Sie werden im Störfallmeldepuffer mit
Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Störfalleintritt) protokolliert. Störfälle werden aufsteigend
durchnummeriert. Bei eingeschalteter Störschreibung existiert zu jedem im Störfallmeldepuffer protokollierten
Störfall ein entsprechender Störschrieb mit gleicher Nummer. Es können maximal 128 Störfallmeldepuffer ge-
speichert werden. Pro Störfallmeldepuffer können maximal 1000 Meldungen aufgezeichnet werden.
Störfalldefinition
Generell wird ein Störfall durch die kommende Anregung einer Schutzfunktion gestartet und endet nach dem
Auslösebefehl mit der gehenden Anregung.
HINWEIS
Die Definition des Störfalls erfolgt durch Parameter der Störschreibung (siehe Gerätehandbuch). Die Protokol-
lierung von Ereignissen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch bei ausgeschalteter Störschreibung.
Neben der Aufzeichnung von Störfallmeldungen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch eine spontane Anzeige von
Störfallmeldungen des letzten Störfalls am Geräte-Display. Details dazu finden Sie in Kapitel 3.1.8 Spontane
Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Störfallmeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-6 a)).
[ScSTStoM-010313-deDE-01.tif]
[ScSTErLg-030211-deDE-01.tif]
Löschbarkeit
Der Störfallmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Störfallmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten Satz
an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
3.1.5.4 Anwendermeldepuffer
.
Mit 2 Anwendermeldepuffern haben Sie die Möglichkeit einer individuellen Meldungsprotokollierung parallel
zum Betriebsmeldepuffer. Das ist beispielsweise bei speziellen Überwachungsaufgaben hilfreich, aber auch
bei der Trennung in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche der Meldepuffer. Im Anwendermeldepuffer
können bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Anwendermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-8 a)).
[ScSTAnMd-010313-deDE-01.tif]
An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeigten
Meldungsliste navigieren.
[ScSTUsLg-030211-deDE-01.tif]
Bild 3-9 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes
Löschbarkeit
Der Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Der Meldeumfang eines angelegten anwenderspezifischen Meldepuffers kann in der dazugehörigen Spalte der
Informationsrangierung (Matrix) von DIGSI 5 frei konfiguriert werden:
[ScSTInPu-010313-deDE-01.tif]
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer
.
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Parametriermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-11 a)).
[ScSTPaMd-010313-deDE-01.tif]
[ScSTHisL-220211-deDE-01.tif]
Bild 3-12 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit des
Gerätes
Meldungstypen im Parametriermeldepuffer
Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Pa-
rameteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über diese Informationen.
Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Pa-
rameteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt einen Überblick über diese Informationen.
[ScSTHisL-220211-deDE-01.tif]
HINWEIS
• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.
• In den Parametriermeldepuffer können Sie keine weiteren Meldungsobjekte rangieren.
3.1.5.6 Kommunikationsmeldepuffer
.
Für alle hardware-mäßig konfigurierten Kommunikationsschnittstellen erfolgt die Protokollierung des jeweiligen
Status wie auftretende Störungen, Test- und Diagnosebetrieb und Kommunikationsauslastungen. Im Kommu-
nikationsmeldepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Die Protokollierung erfolgt separat für
jeden Kommunikations-Port der konfigurierten Kommunikationsmodule.
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand der Kommunikationsmeldepuffer angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren in
der Kopfzeile der Meldungsliste.
[ScSTCoPu-010313-deDE-01.tif]
[ScSTComL-030211-deDE-01.tif]
Löschbarkeit
Die Kommunikationsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu
im Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Die Kommunikationsmeldepuffer sind nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.
3.1.5.7 Sicherheitsmeldepuffer
.
Im Sicherheitsmeldepuffer erfolgt die Protokollierung von Zugriffen auf Bereiche des Gerätes mit eingeschränk-
tem Zugriffsrecht. Ebenso werden erfolglose und unberechtigte Zugriffsversuche aufgezeichnet. Im Sicher-
heitsmeldepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden.
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Sicherheitsmeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren in
der Kopfzeile der Meldungsliste.
[ScSTSecM-010313-deDE-01.tif]
[ScSTSecL-030211-deDE-01.tif]
HINWEIS
• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer
.
Im Gerätediagnosepuffer erfolgt die Protokollierung und die Anzeige von konkreten Handlungsanweisungen
bei
• erforderlichen Wartungen (z.B. Batterieüberwachung)
• erkannten Hardware-Defekten
• Kompatibilitätsproblemen
Im Gerätediagnosepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Im normalen Betrieb des Gerätes
reicht es zu Diagnosezwecken aus, den Einträgen des Betriebsmeldepuffers zu folgen. Die besondere Bedeu-
tung kommt dem Gerätediagnosepuffer zu, wenn das Gerät wegen eines Hardware-Defekts oder Kompatibili-
tätsproblemen nicht mehr betriebsbereit und das Fallback-System aktiv ist.
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Gerätediagnosepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren in
der Kopfzeile der Meldungsliste.
[ScSTDDia-010313-deDE-01.tif]
[ScSTDevD-030211-deDE-01.tif]
HINWEIS
• Der Gerätediagnosepuffer kann nicht gelöscht werden!
• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!
Ein Löschen der Meldepuffer des Gerätes im Betrieb ist nicht notwendig. Wenn die Speicherkapazität für die
neuen Meldungen nicht mehr ausreicht, werden bei neu eintretenden Ereignissen die ältesten Meldungen au-
tomatisch überschrieben. Damit die Speicher z.B. nach einer Revision der Anlage künftig nur noch Informatio-
nen über neue Störfälle enthalten, kann ein Löschen der Meldepuffer sinnvoll sein. Das Rücksetzen der Mel-
depuffer geschieht getrennt für die verschiedenen Meldepuffer.
HINWEIS
Bevor Sie den Inhalt eines Meldepuffers Ihres SIPROTEC 5-Gerätes löschen, speichern Sie den Meldepuffer
mit DIGSI 5 auf der Festplatte Ihres PCs.
HINWEIS
Nicht alle Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes lassen sich löschen. Diese Einschränkungen gelten speziell
für Meldepuffer mit Relevanz für Security und After Sales (Sicherheitsmeldepuffer, Gerätediagnosepuffer, Pa-
rametriermeldepuffer).
HINWEIS
Beim Löschen des Störfallmeldepuffers werden auch die dazugehörigen Störschriebe gelöscht. Zusätzlich
werden die Zähler für Störfallnummer und Störschriebnummer auf 0 zurückgesetzt. Wenn Sie dagegen Stör-
schriebe löschen, bleibt der Inhalt des Störfallmeldepuffers inklusive der vergebenen Störfallnummern erhalten.
HINWEIS
Wenn das Gerät einen Erstanlauf durchführt, z.B. nach einem Update der Geräte-Software, werden nicht alle
Meldepuffer gelöscht. Sichern Sie die löschbaren Meldepuffer vorab mittels DIGSI 5.
[ScSTOprL-220211-deDE-01.tif]
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.
• In der Fußzeile des Displays wird Ihnen links unten die Option zum Löschen des gesamten Meldepuffers
angeboten. Benutzen Sie im Folgenden die Softkey-Tasten unter dem Display zum Aktivieren der Einga-
beaufforderungen. Bestätigen Sie nun die Aufforderung zum Löschen.
• Geben Sie nach Anforderung das Passwort ein und bestätigen Sie mit Enter.
• Bestätigen Sie nach Anforderung das Löschen aller Einträge mit OK.
Mit DIGSI 5 haben Sie die Möglichkeit, alle aktuell abgesetzten Meldungen des angewählten Gerätes in einem
speziellen Meldungsfenster anzuzeigen.
Vorgehensweise
• Rufen Sie im Navigationsfenster unter Online-Zugänge die spontanen Meldungen Ihres ausgewählten
Gerätes ab.
• Klicken Sie auf Meldungen unter dem Pfad:
Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Meldungen
• Die einlaufenden Meldungen erscheinen sofort, ohne dass Sie eine zyklische Aktualisierung abwarten
oder die manuelle Aktualisierung anstoßen müssen.
[ScSTSpnM-230211-deDE-01.tif]
Nach einem Störfall können ohne weitere Bedienhandlungen die wichtigsten Daten des letzten Störfalles au-
tomatisch am Geräte-Display angezeigt werden. In SIPROTEC 5-Geräten können Schutzobjekte (z.B. Leitun-
gen) und auch Leistungsschalter je nach Anwendung frei (auch mehrfach) angelegt und konfiguriert werden.
In DIGSI 5 lassen sich je nach Applikation auch mehrere spontane Störfallanzeigen konfigurieren, wobei jede
Einzelne einem bestimmten Leistungsschalter zugeordnet ist. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder Rück-
setzen per LED-Reset bleiben diese Display-Anzeigen im Gerät gespeichert.
[ScSTKonS-010313-deDE-01.tif]
Nach Störfällen wird Ihnen stets der zuletzt aufgetretene Störfall im Display angezeigt. Bei mehr als einem kon-
figurierten Leistungsschalter können nach Störfällen auch mehrere gespeicherte Störfallanzeigen vorliegen,
wobei die zeitlich letzte angezeigt wird. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder dem Rücksetzen per LED-
Reset bleiben diese Bilder im Gerät gespeichert.
[ScSTAnzS-230211-deDE-01.tif]
Näheres zum Thema LED-Reset finden Sie im Kapitel Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerä-
tehandbuch.
In Ihrem SIPROTEC 5-Gerät können Sie Meldungen auch als gespeichert konfigurieren. Diese Art der Konfi-
guration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden. Der kon-
figurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird. Die Quittierung erfolgt
über:
• Vor-Ort-Bedieneinheit
• DIGSI 5
• Binäreingang
• Protokoll einer Stationsleittechnik
Das Betätigen der Taste bewirkt beim Drücken zunächst die Ansteuerung aller LEDs (LED-Test) und beim Los-
lassen das Rücksetzen aller gespeicherten Meldungen. Gespeicherte LEDs, Ausgangskontakte und spontane
Störfallanzeigen (Display) werden zurückgesetzt.
Benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-Ort-Bedieneinheit, um vom Hauptmenü zu den Reset-Funktionen
zu gelangen.
• Wählen Sie: Hauptmenü → Gerätefunktionen → Reset-Funktionen
Ihnen werden unterschiedliche Reset-Optionen angeboten.
• Öffnen Sie das entsprechende Untermenü.
[ScSTRLed-230211-deDE-01.tif]
• Benutzen Sie Res. binary outputs zum Rücksetzen von gespeicherten Ausgangskontakten.
• Betätigen Sie den Softkey Start in der Basisleiste.
• Geben Sie gegebenenfalls auf Anforderung den Bestätigungscode ein und bestätigen anschließend mit
dem Softkey Enter.
• Benutzen Sie Reset LEDs zum Rücksetzen von gespeicherten Leuchtdioden, die keiner speziellen Funk-
tionsgruppe Leitung zugeordnet sind.
• Betätigen Sie den Softkey Start in der Basisleiste.
• Geben Sie gegebenenfalls auf Anforderung den Bestätigungscode ein und bestätigen anschließend mit
dem Softkey Enter.
Je nach Gerätekonfiguration werden Ihnen als Untermenüs die Schutzfunktionsgruppe(n) angezeigt, für die
Sie separat korrespondierende, gespeicherte LEDs zurücksetzen können.
• Gehen Sie in das Untermenü der ausgewählten Funktionsgruppe (Beispiel Leitung 1).
• Benutzen Sie Reset LEDs zum Rücksetzen von gespeicherten Leuchtdioden in der ausgewählten Funk-
tionsgruppe.
• Betätigen Sie den Softkey Start in der Basisleiste.
• Geben Sie gegebenenfalls auf Anforderung den Bestätigungscode ein und bestätigen anschließend mit
dem Softkey Enter.
[ScSTRLin-230211-deDE-01.tif]
Die Quittierung per Binäreingang >LED-Reset bewirkt die Ansteuerung aller LEDs (LED-Test) und beim Rück-
fall des Signals das Rücksetzen aller gespeicherten Meldungen. Gespeicherte LEDs, Ausgangskontakte und
spontane Störfallanzeigen (Display) werden zurückgesetzt.
Sie können gespeicherte Meldungen über DIGSI 5 im Online-Betrieb quittieren. Gehen Sie dazu in die Projekt-
navigation.
• Wählen Sie Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Geräteinformation.
[ScSTQLed-060411-deDE-01.tif]
Der Anstoß zur Quittierung gespeicherter Meldungen kann auch per Kommunikation über eine angeschlosse-
ne Stationsleittechnik erfolgen. Dies kann normkonform (IEC 61850, IEC 60870-5-103) oder per Konfiguration
(Mapping) des LED-Reset-Eingangssignals auf ein beliebiges Protokoll erfolgen. Dabei werden gespeicherte
LEDs, Ausgangskontakte und spontane Störfallanzeigen (Display) zurückgesetzt.
HINWEIS
Das Quittieren von gespeicherten Meldungen führt dann zum Rücksetzen konfigurierter LEDs und Ausgangs-
kontakte, solange an diesen nicht parallel aktive ungespeicherte Meldungen anliegen. D.h., als ungespeichert
konfigurierte Meldungen sind vom Quittiervorgang nicht betroffen.
In einer Funktionsgruppe können Sie Meldungen einzelner Funktionen als gespeichert konfigurieren. Diese Art
der Konfiguration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden.
Der konfigurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird.
Schutz- und Leistungsschalter-Funktionsgruppen enthalten den Block Reset LED FG. Der Block
Reset LED FG ist nur in der Informationsrangierung in DIGSI 5 unter der jeweiligen Funktionsgruppe sichtbar.
Über das binäre Eingangssignal >LED rücksetzen, setzen Sie gespeicherten LEDs der jeweiligen Funkti-
onsgruppe zurück. Die konfigurierten Ausgänge (Kontakte) werden nicht zurückgesetzt.
Wenn der Testbetrieb des Gerätes oder einzelner Funktionen eingeschaltet ist, werden von einem
SIPROTEC 5-Gerät zu einer Stationsleittechnik abgesetzte Meldungen mit einem zusätzlichen Test-Bit ge-
kennzeichnet. Dieses Test-Bit ermöglicht es, festzustellen, dass eine Meldung während eines Tests abgesetzt
wurde. Im Normalbetrieb notwendige Reaktionen aufgrund einer Meldung können so unterdrückt werden.
3.2 Messwerterfassung
Grundprinzip
Die SIPROTEC 5-Geräte verfügen über eine leistungsfähige Messwerterfassung. Sie haben neben einer
hohen Abtastfrequenz eine sehr hohe Messgrößenauflösung. Dadurch wird eine hohe Messgenauigkeit über
einen weiten Dynamikbereich erreicht. Kernstück der Messwerterfassung bildet ein 24-Bit-Sigma-Delta
Analog-/Digitalumsetzer mit 4 analogen Eingängen. Ein Oversampling unterstützt zusätzlich die hohe Mess-
größenauflösung. Abhängig von den Anforderungen der einzelnen Messverfahren wird die Abtastfrequenz re-
duziert (Downsampling).
Abweichungen von der Nennfrequenz führen bei digitalen Systemen zu zusätzlichen Fehlern. Um diese zu ver-
meiden, werden algorithmenabhängig in den SIPROTEC 5-Geräten 2 Verfahren umgesetzt:
• Abtastfrequenznachführung:
Die analogen Eingangskanäle werden zyklisch nach gültigen Signalen durchsucht. Die aktuelle Netzfre-
quenz wird ermittelt und über einen Resampling-Algorithmus die erforderliche Abtastfrequenz be-
stimmt. Die Nachführung wirkt im Frequenzbereich zwischen 10 Hz und 80 Hz.
• Keine Nachführung – Korrektur der Filterparameter:
Diese Methode arbeitet in einem eingeschränkten Frequenzbereich (fnenn +/- 5 Hz). Die Netzfrequenz wird
bestimmt und in Abhängigkeit von der Höhe der Frequenzabweichung werden die Koeffizienten der Filter
korrigiert. Diese Methodik wird zum Beispiel bei den Funktionen Distanzschutz und Leitungsdifferential-
schutz angewandt.
Das folgende Bild zeigt in der Messwerterfassungskette den grundsätzlichen Umgang mit den Abtastwerten.
Bild 3-26 zeigt, welchen Verarbeitungseinheiten und Funktionen die unterschiedlichen Abtastfrequenzen zur
Verfügung gestellt werden. Zur Bandbegrenzung der Eingangssignale ist dem Eingangsübertrager ein Tief-
passfilter (Anti-Aliasing-Filter zur Einhaltung des Abtasttheorems) nachgeschaltet. Nach der Abtastung werden
die Stromeingangskanäle abgeglichen. D.h. Betrag und Phase sowie die Wandlerzeitkonstante werden korri-
giert. Der Abgleich ist so gestaltet, dass die Stromwandler-Klemmenblöcke beliebig zwischen den Geräten ge-
tauscht werden können.
[DwMesEr2-200612-deDE-01.tif]
Die interne Abtastfrequenz in den SIPROTEC 5-Geräten beträgt fest 16 kHz (Abtastrate: 958 Abtastungen pro
16,7-Hz-Periode ). Damit werden alle Strom- und Spannungseingänge abgetastet. Wenn Betrag, Phase und
Wandlerzeitkonstante reduziert sind, wird die Abtastfrequenz auf 8 kHz reduziert (479 Abtastungen pro 16,7-
Hz-Periode). Das ist die Basisabtastfrequenz, auf die die unterschiedlichen Verfahren, wie z.B. Störschreibung,
Effektivwert-Messwerte zurückgreifen. Für die Effektivwertmessung wird netzfrequenzabhängig das Mess-
wertfenster angepasst. Für zahlreiche Mess- und Schutzapplikationen sind 60 Abtastungen pro Periode aus-
reichend (bei fnenn = 16,7 Hz: Abtastung aller 1 ms). Diese Abtastrate ist ein guter Kompromiss zwischen Ge-
nauigkeit und der parallelen Abarbeitung von Funktionen (Multifunktionalität).
Die 60 Abtastungen pro Periode werden den Algorithmen, die in den Funktionsgruppen abgearbeitet werden,
in 2 Varianten bereitgestellt:
• Fest (nicht nachgeführt)
• Nachgeführt (Frequenzbereich von 10 Hz bis 80 Hz)
HINWEIS
In den Anlagendaten (ab Kapitel 6) finden Sie die Messstellen für Strom und Spannung. Jede Messstelle hat
eigene Parameter.
3.3.1 Übersicht
.
Der Standard IEC 61850 definiert für Datenobjekte (DO) bestimmte Qualitätsattribute, die sogenannte Qualität
(Quality). Einige dieser Qualitätsattribute verarbeitet das SIPROTEC 5-System automatisch. Um unterschied-
lichen Anwendungen gerecht zu werden, können Sie bestimmte Qualitätsattribute beeinflussen und auch die
Werte der Datenobjekte in Abhängigkeit dieser Qualitätsattribute. So können Sie die erforderliche Funktionali-
tät sicherstellen.
Das folgende Bild beschreibt grob den allgemeinen Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes. Das fol-
gende Bild zeigt auch, an welchen Stellen Sie die Qualität beeinflussen können. Im Folgenden werden die im
Bild dargestellten Bausteine genauer beschrieben.
[LoQuali1-090212-deDE-02.tif]
Unterstützte Qualitätsattribute
Folgende Qualitätsattribute werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems automatisch verarbeitet:
• Validity, mit den Werten good oder invalid
Die Werte reserved und questionable werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems nicht erzeugt
und auch nicht weiter verarbeitet. Wenn das Gerät einen dieser Werte empfängt, so wird dieser durch den
Wert invalid ersetzt und somit als invalid weiterverarbeitet.
Wenn eines der detaillierten Qualitätsattribute (detailQual) den Wert TRUE hat, wird die Validity – falls
nicht schon auf der Senderseite getan – auf den Wert invalid gesetzt.
• Test, mit den Werten TRUE, FALSE
Das Qualitätsattribut Test zeigt dem Empfängergerät an, dass das über eine GOOSE-Nachricht empfan-
gene Objekt unter Testbedingungen entstanden ist und nicht unter Betriebsbedingungen.
• OperatorBlocked, mit den Werten TRUE, FALSE
Das Qualitätsattribut OperatorBlocked zeigt an, ob ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt
von einem Gerät stammt, dass sich im Zustand funktionales Abmelden befindet. Wenn das senden-
de Gerät abgeschaltet wird, wird das Objekt nicht mehr empfangen und nimmt den Zustand invalid an.
Da zuvor aber am Empfängergerät die Qualität OperatorBlocked erkannt wurde, kann das Objekt emp-
fangsseitig anders behandelt werden (siehe Kapitel 3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Be-
nutzer im Editor GOOSE-Kommunikation). Das Objekt kann empfangsseitig wie ein ausgefallenes Signal
behandelt werden.
Überwachungsfunktionen überwachen die Hardware des Gerätes (siehe Kapitel 8.4.1 Übersicht). Wenn die
Überwachungsfunktionen Störungen in der Datenerfassung des Gerätes erkennen, erhalten alle erfassten
Daten das Qualitätsattribut Validity = invalid.
In den folgenden Kapiteln sind die Möglichkeiten dieser Beeinflussung sowie die automatische Verarbeitung
der Qualität genauer beschrieben.
Wenn eine GOOSE-Verknüpfung die Datenquelle eines binären Eingangssignals einer geräteinternen Funkti-
on ist, können Sie an 2 Stellen Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen: an der GOOSE- Verknüpfung
sowie am Eingangssignal der Funktion. Dies hat folgenden Hintergrund: Ein GOOSE-Datum kann innerhalb
des empfangenden Gerätes an mehrere Funktionen verteilt werden. Die Einstellung (Beeinflussung) an der
GOOSE-Verknüpfung wirkt auf alle Funktionen. Wenn dagegen bei unterschiedlichen Funktionen individuelle
Einstellungen erforderlich sind, stellen Sie diese direkt am binären Eingangssignal der Funktion ein.
Im Editor IEC 61850 GOOSE-Kommunikation können Sie Datenwert und Qualität von allen Datentypen be-
einflussen. Bild 3-28 zeigt die mögliche Beeinflussung am Beispiel eines ACD-Datentyps.
• Doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf IEC 61850 GOOSE-Kommunikation.
• Wählen Sie im Arbeitsbereich unter GOOSE-Verknüfungen die gewünschte Datenverknüpfung aus.
• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.
[ScSTGOOS-110113-deDE-01.tif]
Bild 3-28 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjektes vom Typ ACD
Qualitätsattribut: Validity
Die Validity-Werte reserved und questionable werden empfangsseitig durch den Wert invalid ersetzt.
• Kontrollkästchen nicht gesetzt Das Validity-Attribut und der Datenwert werden unver-
• Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Validi- ändert weitergeleitet.
ty = good
Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Validity = • Das Validity-Attribut wird auf good gesetzt und mit
invalid (gilt auch für die Werte reserved und diesem Wert weiter verarbeitet.
questionable) • Der Datenwert wird auf den definierten Ersatzwert
gesetzt und mit dem Ersatzwert weiter verarbeitet.
Datenersatzwerte
Bei CFC-Plänen muss unterschieden werden zwischen der allgemeinen Verarbeitung der Qualität und be-
stimmten CFC-Bausteinen, die speziell auf die Bearbeitung der Qualität ausgelegt sind.
Allgemeine Verarbeitung
Die meisten CFC-Bausteine haben keine explizite Qualitätsverarbeitung. Für diese Bausteine gelten die fol-
genden allgemeinen Mechanismen.
Qualitätsattribut: Validity
Wenn bei CFC-Eingangsdaten nur ein Datum mit invalid empfangen wird, dann werden alle CFC-Aus-
gangsdaten auch auf invalid gesetzt, sofern sie von Bausteinen ohne explizite Qualitätsverarbeitung stam-
men. D.h. die Qualität wird nicht von Baustein zu Baustein sequentiell verarbeitet, sondern die Ausgangsda-
ten werden pauschal gesetzt.
Ausgenommen hiervon sind CFC-Ausgangsdaten, die von Bausteinen mit expliziter Qualitätsverarbeitung
stammen (siehe nächster Abschnitt).
Qualitätsattribut: Test
CFC-Plan befindet sich im normalen Zustand. CFC-Eingangsdaten mit dem Attribut Test = TRUE
werden ignoriert. Wenn der CFC-Plan ausgeführt
wird, so wird mit dem Datenwert gearbeitet, der gültig
war bevor das Attribut Test = TRUE wurde. Ebenso
wird die Qualität dieses alten Wertes verarbeitet.
D.h. ausgangsseitig kann das Test-Attribut niemals
TRUE werden.
CFC-Plan befindet sich im Zustand Test 1). Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird bei allen
den CFC-Plan verlassenden Daten das Attribut Test =
TRUE gesetzt. Dies ist unabhängig davon, ob die
Daten über CFC-Bausteine mit oder ohne Qualitäts-
verarbeitung gebildet wurden.
1)
Ein CFC-Plan kann durch folgende Ursachen den Zustand Test annehmen:
• Das gesamte Gerät befindet sich im Testzustand und damit auch alle CFC-Pläne und alle Funktionen.
• Über den CFC-Baustein ERR_INFO kann ein einzelner Plan in den Testzustand geschaltet werden.
• Über die Kommunikationsfunktionen von IEC 61850 kann ein einzelner CFC-Plan in den Testzustand ver-
setzt werden.
Qualitätsattribut: OperatorBlocked
CFC-Plan befindet sich im normalen Zustand In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attri-
but OperatorBlocked ignoriert.
Der CFC-Plan befindet sich im Zustand funktional In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attri-
abgemeldet 1) but OperatorBlocked ignoriert. Alle Ausgangsdaten
von CFC werden als funktional abgemeldet gekenn-
zeichnet.
1)Dieser Zustand ergibt sich nur, wenn das Gerät funktional abgemeldet ist. In diesem Fall werden die Quali-
tätsattribute aller CFC-Ausgänge als funktional abgemeldet gekennzeichnet.
Die ersten 3 Bausteine (x_SPS) verarbeiten nach der angegebenen Logik automatisch die Qualität. Die weite-
ren Bausteine dienen dazu, die Qualität von einem Datenobjekt zu trennen und sie nach einer separaten logi-
schen Bearbeitung wieder hinzuzufügen.
Bausteine Beschreibung
OR_SPS Die Bausteine bearbeiten gemäß ihrer Logik auch die unterstützten Qualitätsattri-
AND_SPS bute. Die folgenden Tabellen beschreiben die Logik anhand des Attributs Validity
NEG_SPS mit den Werten good (=g) und invalid (=i).
x = 0 oder 1 und Validity = i oder g
OR_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 0, x 0, i
0, g 0, g 0, g
1, g x, x 1, g
1, i 0, x 1, i
1, i 1, i 1, i
Der Ausgang hat also den logischen Wert 1 mit Validity =good, sobald mindes-
tens 1 Eingang den logischen Wert 1 mit Validity = good hat. Ansonsten werden
die Eingänge entsprechen der OR-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das
INVALID-Bit verodert.
AND_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, g x, x 0, g
0, i 1, x 0, i
1, i 1, x 1, i
1, g 1, g 1, g
Der Ausgang hat also den logischen Wert 0 mit Validity =good, sobald mindes-
tens 1 Eingang den logischen Wert 0 mit Validity = good hat. Ansonsten werden
die Eingänge entsprechen der AND-Verknüpfung behandelt und für die Qualität
das INVALID-Bit verodert.
NEG_SPS
A (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 1, i
0, g 1, g
1, i 0, i
1, g 0, g
SPLIT_SPS Die Bausteine trennen Datenwert und Qualität eines Datenobjektes.
SPLIT_DPS Voraussetzung dazu ist, dass eingangsseitig die Qualität zur Verfügung steht.
SPLI_XMV Dies ist der Fall, wenn der Block mit CFC-Eingangsdaten verschaltet ist oder
einem qualitätsverarbeitenden Baustein (x_SPS) nachgeschaltet ist. In anderen
Fällen lässt der CFC-Editor eine Verbindung nicht zu.
SPLIT_Q Der Block trennt die Qualität binär nach good, bad (= invalid), Test und Ope-
ratorBlocked auf.
Diese 4 Attribute können dann binär individuell weiter verarbeitet werden. Der
Baustein muss einem SPLIT_(DO)-Baustein nachgeschaltet werden.
Bausteine Beschreibung
BUILD_Q Der Baustein trägt jeweils einen Binärwert für good und bad (= invalid) in die
Struktur der Qualität ein. D.h. mit diesem Baustein können die Qualitätsattribute
good und bad (= invalid) explizit gesetzt werden, z.B. als Ergebnis einer Über-
wachungslogik.
Alle anderen Qualitätsattribute werden in ihren voreingestellten Zustand gesetzt,
z.B. Test = FALSE. Wenn sich z.B. der gesamte CFC-Plan im Testzustand befin-
det (siehe Qualitätsattribut: Test unter Allgemeine Verarbeitung), kann dieser vor-
eingestellte Zustand CFC-ausgangsseitig wieder überschrieben werden.
Der Baustein muss einem BUILD_(DO)-Baustein vorgeschaltet werden.
BUILD_SPS Diese Bausteine fügen Datenwert und Qualität zusammen. Der Ausgang des Bau-
BUILD_DPS steins wird üblicherweise als CFC-Ausgang verwendet.
BUILD_XMV Diesem Baustein ist üblicherweise der BUILD_Q-Baustein vorgeschaltet.
BUILD_ENS
CFC-Pläne haben bei der Verarbeitung von reinen Binärsignalen ein Standardverhalten. Wenn ein Eingangs-
signal des CFC-Plans die Qualität invalid hat, erhalten alle Ausgangssignale des CFC-Plans ebenfalls die
Qualität invalid. Dieses Standardverhalten ist in einigen Anwendungen nicht erwünscht. Wenn Sie die Bau-
steine zur Qualitätsverarbeitung verwenden, werden die Qualitätsattribute der Eingangssignale im CFC-Plan
verarbeitet.
Sie müssen dazu einen separaten CFC-Plan zusätzlich zum Verriegelungsplan der Schaltverriegelung anle-
gen. Verwenden Sie in dem separaten CFC-Plan die Bausteine zur Qualitätsverarbeitung. Splitten Sie mit dem
SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp = SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf.
Diese Signale können Sie im CFC-Plan dann separat weiterverarbeiten. Verwenden Sie die Qualitätsinforma-
tion als Eingangssignal eines BUILD_SPS-Bausteins und ordnen dem Signal die Qualität good zu. Als Ergeb-
nis erhalten Sie ein SPS-Signal mit der Qualität good. Dadurch können die Freigabemeldungen korrekt wei-
terverarbeitet werden. Die Freigabemeldungen mit der Qualität good können Sie im CFC-Plan der eigentlichen
Verriegelung verarbeiten. Das in der Verriegelungslogik gebildete Freigabesignal für einen Schalter ist dadurch
mit der Qualität good als valides Ergebnis verfügbar. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den CFC-Plan mit
den Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung:
[ScSTCFCR-310112-deDE-01.tif]
Bild 3-29 CFC-Plan mit Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung (Schaltverriegelung über GOOSE)
Wenn Sie während der Kommunikationsunterbrechung das invalide Freigabesignal nicht wie beschrieben in
ein valides Signal umwandeln wollen, können Sie dem Freigabesignal auch einen definierten Datenwert zu-
weisen. Gehen Sie wie folgt vor: Splitten Sie mit dem SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp =
SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf. Verknüpfen Sie den VALID-Ausgang des SPLIT_SPS-
Bausteins mit dem Datenwert des Eingangssignals (UND-Gatter). Dadurch können Sie bei invaliden Eingangs-
signalen den Wert auf einen ungefährlichen Zustand setzen. Im Beispiel wird der Ausgang des CFC-Plans bei
einem invaliden Eingangssignal auf den Wert FALSE gesetzt.
Bild 3-30 gibt eine Übersicht zur Verarbeitung der Qualität von Datenobjekten innerhalb einer geräteinternen
Funktion.
Eine Funktion kann interne Daten oder durch den Benutzer rangierbare Eingangsdaten (binäre Eingangssig-
nale oder Doppelbefehle) empfangen. Die jeweils unterstützten Qualitätsattribute werden von der Funktion ein-
gangsseitig ausgewertet. Durch den spezifischen Algorithmus/die spezifische Logik der Funktion werden die
Attribute nicht geführt. Die Ausgangsdaten werden wieder mit einer Qualität versehen, die durch Funktionszu-
stand und Gerätebetriebsart bestimmt wird.
HINWEIS
Berücksichtigen Sie, dass ein Ansprechen der Flattersperre (siehe Kapitel 3.8.1 Meldungsfilterung und Flatter-
sperre für Eingangssignale) das entsprechende Validity-Attribut auf invalid setzt.
[LoQuali3-100611-deDE-01.tif]
Bild 3-30 Übersicht zur Verarbeitung der Qualität innerhalb einer internen Funktion
Interne Eingangsdaten
[LoQuali2-230212-deDE-01.tif]
Bei diesem Signaltyp (SPS) können Sie Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen, siehe Übersicht in
Bild 3-30.
Bild 3-32 zeigt die mögliche Beeinflussung an einem binären Eingangssignal einer Schutzstufe.
• Doppelklicken Sie hierzu in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Informationsrangierung.
• Wählen Sie im Arbeitsbereich das gewünschte binäre Eingangssignal aus.
• Im Fenster Eigenschaften wählen Sie den Eintrag Details. Dort finden Sie unten den Punkt Verarbei-
tung von Qualitätsattrib..
[ScEinflu-020311-deDE-01.tif]
Qualitätsattribut: Valildity
Das Attribut Validity kann die Werte good oder invalid haben (reserved und questionable wurden
bereits geräteeingangsseitig durch den Wert invalid ersetzt).
Die Quelle des Eingangssignals ist invalid. Der aktuelle Datenwert des Quellsignals wird ignoriert.
Sie können zwischen folgenden Optionen wählen:
• Letzten gültigen Datenwert des Quellsignals weiter
verarbeiten (dies ist bis auf wenige Ausnahmen die
Voreinstellung)
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 0
setzen
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 1
setzen
Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu
werden, ist diese Konfigurationsmöglichkeit erfor-
derlich.
Die Funktionsbereitschaft geht auf Warnung.
Die Quelle des Eingangssignals ist good. Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbei-
tet.
Qualitätsattribut: Test
• Die Quelle des Eingangssignals und die verarbei- Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbei-
tende Funktion befinden sich im Testzustand. tet.
• Die Quelle des Eingangssignals befindet sich nicht
im Testzustand und die verarbeitende Funktion be-
findet sich im Testzustand.
Die Quelle des Eingangssignals befindet sich im Test- Der Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie
zustand und die verarbeitende Funktion befindet sich können zwischen folgenden Optionen wählen:
im Normalzustand. • Weiterverarbeitung des letzten gültigen Datenwer-
tes des Quellsignals, bevor die Quelle in den Test-
zustand gewechselt ist (das ist die Voreinstellung)
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 0
gesetzt.
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 1
gesetzt.
Qualitätsattribut OperatorBlocked
Die Qualität kann an dieser Stelle nicht beeinflusst werden und führt zu keiner Reaktion innerhalb der Logik
Ausgangsdaten
Die Qualität wird nicht durch den eigentlichen Algorithmus/die Logik der Funktion hindurch verarbeitet. Die fol-
gende Tabelle stellt dar, unter welchen Bedingungen die Qualität von Ausgangssignalen einer Funktion gesetzt
wird.
3.4 Störschreibung
3.4.1 Funktionsübersicht
.
Alle SIPROTEC 5-Geräte verfügen über einen Störwertspeicher, in dem Störschreibungen sicher gehalten
werden. Die Störschreibung dokumentiert Vorgänge im Netz sowie die Reaktion der Schutzgeräte darauf. Sie
können die Störschreibungen aus dem Gerät auslesen und mit Auswerte-Tools wie z.B. SIGRA nachträglich
analysieren.
Ein Störschrieb beinhaltet folgende Informationen:
• Abtastwerte der analogen Eingangskanäle
• Intern berechnete Messwerte
• Beliebige binäre Signale (z.B. Anrege- und Auslösesignale von Schutzfunktionen)
Sie können die aufzuzeichnenden Signale individuell konfigurieren. Weiterhin können Sie die Startbedingung,
die Aufzeichnungsdauer und das Speicherkriterium einer Aufzeichnung definieren. Im Gerät gespeicherte Stör-
schreibungen sind auch nach einem Hilfsspannungsausfall verfügbar.
Die Funktion Störschreiber ist eine zentrale Gerätefunktion. Durch die Applikationsvorlagen sind sowohl das
Aufzeichnungskriterium als auch die aufzuzeichnenden Messwert- und Binärkanäle funktionsfähig vorkonfigu-
riert. Sie können die Konfiguration in DIGSI 5 individuell anpassen. Die Störschreibung und der Störfallmelde-
puffer unterliegen der gleichen Steuerung. Dadurch ist die synchrone Datenhaltung gewährleistet bezüglich der
Echtzeit, der Relativzeit und der Nummerierung der Störfälle.
Bei Geräten mit Leitungsdifferentialschutz (7SD, 7SL) synchronisiert das Zeit-Management die Störfallauf-
zeichnungen aller Leitungsenden über die Wirkschnittstellen. Alle Störfallaufzeichnungen arbeiten mit gleicher
Echt- und Relativzeitbasis.
Die über DIGSI-PC ausgelesenen Daten werden im COMTRADE-Format abgespeichert. Über bestehende
Kommunikationsverbindungen (z. B. IEC 61850, IEC 60870-5-103) können Störwertdaten normkonform über
Anforderung zur Stationsleittechnik übertragen werden. Das Zentralgerät wertet die Daten mit entsprechenden
Programmen aus.
3.4.3 Funktionsbeschreibung
.
Die Funktion Störschreiber zeichnet gerätespezifisch die Abtastwerte aller Analogeingänge, die intern be-
rechneten Messwerte und die binären Signale auf. Die für jedes Gerät über eine Applikationsvorlage vordefi-
nierte Konfiguration können Sie individuell anpassen. Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von
Störschreibungen finden Sie im Betriebshandbuch.
Bei jeder Aufzeichnung wird der Störwertspeicher des Gerätes automatisch aktualisiert. Wenn der Störwert-
speicher voll ist, werden automatisch die ältesten Aufzeichnungen überschrieben. Dadurch sind die neuesten
Aufzeichnungen immer sicher gespeichert. Die maximale Anzahl der Aufzeichnungen beträgt 128.
Abtastfrequenz
Die analogen Messkanäle werden für die Störschreibung mit einer eigenen Abtastrate abgetastet. Mit dem Pa-
rameter Abtastfrequenz stellen Sie die gewünschte Abtastfrequenz ein. Mögliche Einstellwerte sind 1 kHz,
2 kHz, 4 kHz und 8 kHz. Der Einstellwert gilt nur für die Störschreibung und hat keinen Einfluss auf Schutzfunk-
tionen oder berechnete Messwerte.
Aufzeichnungsdauer
Die gesamte Dauer einer einzelnen Störschreibung setzt sich aus der Dauer des konfigurierbaren Aufzeich-
nungskriteriums, der Vorlaufzeit und der Nachlaufzeit zusammen. Diese Komponenten können Sie
einzeln parametrieren.
[ScSigraR-180912-deDE-01.tif]
Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung legen Sie das Startkriterium der Aufzeichnung fest.
Sie können folgende Werte einstellen:
• bei Anregung:
Die Störschreibung zeichnet den vollständigen Störfall bis zum Rückfall auf. Die resultierenden Anregesi-
gnale aller Funktionsgruppen werden berücksichtigt.
• bei Anr. & AWE-Zyklus:
In Verbindung mit einer aktiven Wiedereinschaltautomatik (intern/extern) zeichnet die Störschreibung den
Störfall inklusive der Kurz- und Langunterbrechungen (Wiedereinschaltzyklen) auf.
• benutzerdefiniert:
Mit diesem Einstellwert können Sie das Aufzeichnungskriterium für die Störschreibung individuell in
DIGSI 5 festlegen. Damit lassen sich funktionsspezifische Aufzeichnungskriterien realisieren.
Wenn während der Anregezeit und der Nachlaufzeit erneut ein Aufzeichnungskriterium auftritt, wird die noch
laufende Aufzeichnung verlängert inklusive einer erneuten Nachlaufzeit.
Bei einer Abtastfrequenz von 8 kHz und 24 aufzuzeichnenden Analogkanälen kann die Dauer einer einzelnen
Störschreibung bis zu 20 s betragen.
Die maximale Aufzeichnungsdauer kann durch den Parameter Max. Aufzeichnungsdauer begrenzt
werden.
Neben dem Start der Störschreibung über die Anregung sind folgende Alternativen möglich:
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Externer Start (z.B. von einem externen Schutzgerät
ohne Störschreibung durch ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt)
• Von DIGSI 5 oder über ein konfigurierbares Eingangssignal >Manueller Start (z.B. Funktionstaste)
können Sie Teststörschriebe mit parametrierbarer Länge (Parameter Man. Aufzeichnungsdauer)
starten.
• Mit Befehl von einem Zentralgerät über bestehende Kommunikationsverbindungen (IEC 61850,
IEC 60870-5-103)
Nicht jede gestartete Störschreibung soll auch tatsächlich gespeichert werden. Mit dem Parameter Speiche-
rung legen Sie fest, ob Sie jede gestartete Störschreibung speichern wollen oder nicht. Sie können auch nur
die Störfälle speichern, bei denen die Anregung einer Schutzfunktion auch zu einer Auslösung geführt hat. Bei
dieser Einstellung führen Fehler außerhalb des eigenen Schutzbereiches nicht zur Verdrängung schon gespei-
cherter Störschreibungen.
Alle konfigurierten Analogeingänge des Gerätes (Ströme und Spannungen) werden als Abtastkanäle aufge-
zeichnet. Funktionsspezifische Binärsignale (z.B. Anrege- und Auslösesignale) und Messwertkanäle können
in der DIGSI-Informationsrangierungsmatrix individuell zur Aufzeichnung konfiguriert werden. Dafür steht eine
separate Spalte Inhalt zur Verfügung.
Alle gespeicherten Störfallaufzeichnungen werden automatisch aufsteigend nummeriert und mit einem Echt-
zeitstempel für den Startzeitpunkt versehen. Die Störschreibung protokolliert den Störfall mit einer Relativzeit.
Der Bezugszeitpunkt ist der Beginn der Aufzeichnung. Zu jeder Störschreibung existiert ein entsprechender
Störfallmeldepuffer mit gleicher Nummer. Dadurch ist die eindeutige Zuordnung der Störschreibung zum Ereig-
nisprotokoll gesichert.
Störwertspeicher
Der im Gerät zur Verfügung stehende Störwertspeicher wird dynamisch verwaltet, so dass immer das
Maximum der Aufzeichnungskapazität verfügbar ist. Bei Überschreitung der Grenzen des Störwertspeichers
werden die ältesten Aufzeichnungen automatisch überschrieben. Die neuesten Aufzeichnungen sind somit
immer verfügbar. Die Abtastrate, Art und Anzahl aufzuzeichnender Messwertspuren sind die maßgeblich be-
schränkenden Größen für die Länge und Anzahl möglicher Aufzeichnungen. Parallel zu den Abtastspuren
können bis zu 50 Spuren mit funktionsspezifischen Messwerten und bis zu 100 Binärspuren aufgezeichnet
werden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über maximale Speicherkapazitäten in Sekunden bei
unterschiedlichen Anschlussvarianten der Schutzgeräte.
Die Funktion Störschreiber stellt verschiedene Eingangssignale zur Verfügung, mit denen sich Aufzeichnun-
gen gezielt starten und löschen lassen. Die Ausgangssignale informieren Sie über den Status der Funktion.
In der folgenden Tabelle sehen Sie die Eingangssignale der Funktion Störschreiber:
In der folgenden Tabelle sehen Sie die Ausgangssignale der Funktion Störschreiber:
Parameter: Störfallaufzeichnung
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:130) Störfallaufzeichnung = bei Anregung
Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung definieren Sie das Zeitintervall für eine Störfallaufzeichnung.
Die gesamte Aufzeichnungsdauer ergibt sich aus der Störfalldauer zuzüglich der Summe der Parameter Vor-
laufzeit, Nachlaufzeit und wird durch die maximale Aufzeichnungsdauer begrenzt.
Parameterwert Beschreibung
bei Anregung Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird bestimmt durch die Summe aller
Schutzanregungen. Die resultierenden Anregesignale aller Funktionsgruppen
werden berücksichtigt.
Hinweis: Wenn die Nachlaufzeit abgelaufen ist, werden die Meldungen einer
Wiedereinschaltautomatik nicht aufgezeichnet. Folgefehler nach Ablauf der
Nachlaufzeit können zur Eröffnung eines neuen Störfalls mit eigener Aufzeich-
nung führen.
bei Anr. & AWE- Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird bestimmt durch die Summe aller
Zyklus Schutzanregungen einschließlich der Kurz- und Langunterbrechungen (Wieder-
einschaltzyklen). Die resultierenden Anregesignale aller Funktionsgruppen und
die Laufzeit angestoßener Wiedereinschaltzyklen aller aktiven Wiedereinschalt-
automatiken werden berücksichtigt.
benutzerdefiniert Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird benutzerspezifisch definiert.
Hinweis: Sie müssen alle Signale für die individuelle Definition der Dauer der
Störfallaufzeichnung in der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix festlegen.
Die Störschreibung hat dafür in der Informationsrangiermatrix in der Spalte Stör-
schriebe eine separate Spalte Start. Die Aufzeichnungsdauer ergibt sich aus
der logischen ODER-Verknüpfung aller angesteuerten, konfigurierten Signale.
Parameter: Speicherung
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:131) Speicherung = immer
Mit dem Parameter Speicherung definieren Sie das Speicherkriterium für eine gestartete Störfallaufzeich-
nung.
Parameterwert Beschreibung
immer Jede gestartete Störfallaufzeichnung wird gespeichert.
bei Auslösebefehl Wenn während der Aufzeichnungszeit wenigstens eine Schutzfunktion eine Aus-
lösemeldung absetzt, dann wird eine gestartete Störfallaufzeichnung gespei-
chert.
Parameter: Vorlaufzeit
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:112) Vorlaufzeit = 0,50 s
Mit dem Parameter Vorlaufzeit stellen Sie die Vorlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die einge-
stellte Vorlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung vorangestellt.
Parameter: Nachlaufzeit
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:113) Nachlaufzeit= 0,50 s
Mit dem Parameter Nachlaufzeit stellen Sie die Nachlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die ein-
gestellte Nachlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung nach dessen Rückfall
hinzugefügt.
Parameter: Abtastfrequenz
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:140) Abtastfrequenz = 8 kHz
Mit dem Parameter Abtastfrequenz definieren Sie die Abtastfrequenz für die Störschreibung. Mögliche Ein-
stellwerte sind 8 kHz, 4 kHz, 2 kHz und 1 kHz.
3.4.5 Parameter
3.4.6 Informationen
3.5 Wirkkommunikation
3.5.1 Übersicht
.
Die Wirkkommunikation beinhaltet alle Funktionalitäten, die notwendig sind, um Daten über die Wirkschnitt-
stelle (WS) auszutauschen. Sie verwaltet eine oder maximal 2 Wirkschnittstellen. Die Wirkkommunikation
wird bei der Konfiguration der Kanäle als Protokoll erzeugt.
[DwPDIoKo-250612-deDE-01.tif]
Zwischen der Wirkkommunikation und der Schutzfunktionsgruppe Leitung werden binäre Signale, Messwer-
te und andere Daten automatisch ausgetauscht. Einige Schutzfunktionen tauschen Informationen mit anderen
Schutzgeräten über die Wirkschnittstelle aus. Diese Informationen sind vordefiniert und nicht änderbar.
HINWEIS
Wenn das Informationsübertragungsverfahren über die Wirkschnittstelle arbeiten soll, dann muss das Signal
in DIGSI aus der Bibliothek in die Rangiermatrix gezogen werden. Sonst funktioniert das Informationsübertra-
gungsverfahren nicht. Gehen Sie wie folgt vor:
– Öffnen Sie die Bibliothek und instanziieren Sie z.B. die Funktion DIS Freigabeverfahr.
– Öffnen Sie anschließend die Kommunikationsmatrix und rangieren Sie das Signal Senden.
Topologieerkennung
Die Topologieerkennung ermittelt den physischen Aufbau des Geräteverbundes, d.h. die Topologieerkennung
ermittelt die Art, wie die Geräte untereinander verbunden sind. Auf dieser Grundlage wird die Kommunikation
gesteuert.
Ferndaten
Die Funktionalität Ferndaten wird angelegt, wenn Sie ein bestimmtes Signal oder einen Messwert auf die Wirk-
schnittstellen rangieren. Die Wirkschnittstelle übernimmt dann das Senden und Empfangen solcher Signale.
Die maximale Anzahl an Ferndaten wird durch die verfügbare Bandbreite bestimmt.
3.5.3.1 Funktionsübersicht
.
Die Funktion Wirktopologie und Wirkschnittstelle ermöglicht den Datenaustausch zwischen den Geräten
über synchrone serielle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen von 64 kBit/s bis 2 MBit/s. Diese Verbindungen können
direkt über Lichtwellenleiter (LWL) oder über andere Kommunikationsmedien erfolgen, wie z.B. über Standlei-
tungen oder über Kommunikationsnetzwerke.
Folgende Informationen, die für die Funktion der Wirkschnittstelle bedeutend sind, werden zusätzlich übertra-
gen. Sie können diese Informationen nicht ändern:
• Topologiedaten und Werte werden zur Überwachung und Prüfung der Verbindung ausgetauscht.
Die Ergebnisse werden am Gerät oder mit DIGSI 5 angezeigt.
• Schutzdaten oder Binärdaten der Informationsübertragungsverfahren für Distanzschutz und Erdkurz-
schlussschutz werden übertragen.
• Eine Zeitsynchronisation der Geräte kann über die Verbindung erfolgen, wobei ein Gerät der Wirktopolo-
gie die Rolle des Timing-Masters einnimmt.
Die Verbindung wird fortwährend auf Datenstörungen und Ausfall überwacht und die Verzögerungszeit der
Daten wird gemessen.
Über die Wirkschnittstelle ist ein Zugriff mit DIGSI 5 auf die Geräte an den fernen Enden möglich. Dazu wird
die Schutzdatenverbindung unterbrochen und der Kommunikationskanal exklusiv für DIGSI 5 reserviert. Nach
dem Fernzugriff mit DIGSI 5 wird die Wirkverbindung wiederhergestellt (siehe hierzu Kapitel 3.5.3.9 Tunneln
mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle).
Die Wirkschnittstellen eines Gerätes befinden sich in der Wirkkommunikation. Ein Gerät hat 1 oder 2 spezifisch
parametrierbare Wirkschnittstellen.
In der Wirktopologie werden die Topologiedaten verwaltet, die für die jeweiligen Schnittstellen relevant sind
und Daten anderer Geräte der Wirktopologie beinhalten.
[DwStruct-030211-deDE-01.tif]
Die Wirkkommunikation läuft physikalisch über ein serielles optisches Kommunikationsmodul. Dieses Modul
kann 1 oder 2 Kanäle haben. Die Wirkkommunikation kann über verschiedene Module erfolgen. Dies hängt
von der Art der Schnittstelle und vom Anwendungsfall ab. Mit DIGSI 5 werden 1 oder 2 Kanäle eines seriellen
optischen Moduls als Wirkschnittstelle konfiguriert. Damit erfolgt die Kommunikation mit den unter der Wirk-
schnittstelle eingestellten Werten über diesen Kanal.
3.5.3.3 Funktionsbeschreibung
Die Wirkschnittstellen (WS) stellen eine direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Geräten über unter-
schiedliche Kommunikationsmedien her. Daten können innerhalb der Schaltanlage oder zwischen Schaltanla-
gen übertragen werden.
Miteinander verbundene Geräte mit Wirkkommunikationen bilden eine Wirktopologie.
Bei einer einfachen Zweigerätetopologie wird pro Gerät eine Wirkkommunikation benötigt (siehe nächstes
Bild).
Häufigste Anwendung ist der Zweileitungsenden-Differentialschutz (die Wirkkommunikation ist vom Typ 1)
oder der Punkt-zu-Punkt-Austausch von Daten zwischen 2 Geräten (die Wirkkommunikation ist vom Typ 2),
wie sie von Schutzdaten-Übertragungsgeräten vorgenommen wird.
[DwInterf-030211-deDE-01.tif]
HINWEIS
Der Index beschreibt die fortlaufende Nummerierung der Geräte in einer Wirktopologie (siehe Parameter
Lokales Gerät ist Gerät).
Maximal 2 Wirkkommunikationen können in einem Gerät integriert sein (siehe nächstes Bild). Wenn 2 Wirk-
kommunikationen desselben Typs miteinander verbunden sind, ergibt dies eine 100-%-Redundanz bezüglich
der Übertragungsstrecke. Die Geräte suchen dann selbstständig die Kommunikationsverbindung mit größerer
Bandbreite aus (z.B. Lichtwellenleiter-Verbindung). Wenn diese Verbindung ausfällt, wird automatisch auf die
2. Verbindung umgeschaltet, bis die 1. Verbindung wieder zur Verfügung steht. Da die Verbindung mit niedri-
gerer Bandbreite die maximale Anzahl an übertragbaren Informationen festlegt, laufen über beide Verbindun-
gen dieselben Informationen. Eine Anwendung dafür ist ein Differentialschutz, der über eine redundante Kom-
munikationsverbindung geführt ist. Beide Wirkkommunikationen im Gerät sind dann vom Typ 1.
[DwIntera-030211-deDE-02.tif]
WS-Informationsübertragung
Mit der WS-Informationsübertragung können kundenspezifische Meldungen und Messwerte über die Wirk-
schnittstelle mit einstellbaren Aktualisierungszyklen (Prioritäten) kommuniziert werden.
Es gibt 3 wählbare Prioritäten bei der Übertragung von WS-Informationen:
• Priorität 1: Benutzen Sie die Priorität 1 für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen, die maximal
alle 20 ms in einem Telegramm übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 2: Benutzen Sie die Priorität 2 für die Übertragung von schnellen Einzel- oder Doppelmeldun-
gen, die maximal alle 40 ms übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 3: Benutzen Sie die Priorität 3 für alle Meldungen, Mess- und Zählwerte, die maximal alle 100
ms übertragen und aktualisiert werden.
Kommunikationsmedien
Die zu überbrückende Entfernung und die zur Verfügung stehenden Übertragungswege bestimmen die Para-
meter der Wirkschnittstelle. Externe Kommunikationsumsetzer werden für den Anschluss an Kommunikations-
netzwerken über G703.1-, X21- oder G703.6-Schnittstellen eingesetzt. Auch der Anschluss an Zweidraht-Kup-
feradern erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer. Die C37.94-Schnittstelle z.B. mit 2 MBit/s bietet einen
direkten LWL-Anschluss an einen Multiplexer mit entsprechender Schnittstelle.
Bei einer Direktverbindung hängt die überbrückbare Entfernung vom Fasertyp des Lichtwellenleiters ab. Diese
Entfernung lässt sich über externe Repeater auch verlängern.
Die Module am Gerät sind von außen austauschbar, so dass eine Anpassung an eine Übertragungsstrecke
möglich ist. Beim 820-nm-Doppelmodul USART-AE-2FO mit 2 Kanälen können 2 Wirkschnittstellen auf einem
Modul betrieben werden.
Die Module lassen sich auf die Steckplätze E und F im Basisgerät und auf die Steckplätze N und P auf der
Steckmodul-Trägerbaugruppe mit integrierter Stromversorgung platzieren.
Bei Einsatz von Kommunikationsumsetzern erfolgt die Verbindung vom Gerät zum Kommunikationsumsetzer
mittels Modul über Lichtwellenleiter.
Steckmodule
Modultyp: USART-AH-1LDFO1
Modultyp: USART-AX-2LDFO3
Modultyp: USART-AJ-1LDFO2
Modultyp: USART-AY-2LDFO4
Modultyp: USART-AW-2LDFO
Modultyp: USART-AG-1LDFO
Modultyp: USART-AU-2LDFO
Modultyp: USART-AK-1LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO
Modultyp: USART-AV-2LDFO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 24 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern, 4 km über
62,5/125 μm Multimode – Fasern
2 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 24 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern, 4 km über
62,5/125 μm Multimode – Fasern
1 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 60 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
2 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 60 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
1 x optisch seriell, 1550 nm, LC-Duplex-Stecker, 100 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
2 x optisch seriell, 1550 nm, LC-Duplex-Stecker, 100 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode – Faser
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode – Faser
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), 2 x LC-Simplex-Stecker, 40
km über 9/125 μm Singlemode – Faser
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), 2x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode – Faser
1. USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
2. USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
3. USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
4. USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
Steckmodul
USART-AD-1FO
USART-AE-2FO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode - Fasern ●
2 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode - Fasern ●
Anwendung
Wirkschnittstelle (Sync. HDLC, IEEE C37.94) X X
HINWEIS
Die Steckmodule vom Typ USART sind auf den Steckplätzen E und F im Basismodul sowie auf den Steckplät-
zen N und P im Erweiterungsmodul CB202 verwendbar. Sie sind nicht für Port M im Erweiterungsmodul CB202
geeignet.
[DwMultim-070611-deDE-01.tif]
Bild 3-38 Verbindung über kurze Entfernungen, 1,5 km bis 2 km über Multimode-Lichtwellenleiter
[DwMultim-070611-deDE-02.tif]
[DwSingle-070611-deDE-03.tif]
HINWEIS
Um eine optische Übersteuerung des Empfängers zu vermeiden, muss bei den LWL-Modulen USART-AG,
USART-AU, USART-AK und USART-AV für eine Entfernung unter 25 km/50 km auf einer Seite ein Dämpfungs-
glied 7XV5107-0AA00 eingesetzt werden.
[DwSingle-220512-deDE-04.tif]
[DwMultim-070611-deDE-05.tif]
Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer mit einer G703.1-Schnittstelle
(64 kBit/s) oder X21-Schnittstelle (64 kBit/s bis 512 kBit/s). Die Einstellung der Bit-Rate KU-XG-512 (für X21),
KU-XG-256 (für X21), KU-XG-128 (für X21) und KU-XG-64 (für X21 oder G703.1) nehmen Sie mit dem Para-
meter Verbindung über vor.
[DwMultim-070611-deDE-06.tif]
Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt mit 512 kBit/s über einen Kommunikationsumsetzer mit einer G703.6-
Schnittstelle (E1 mit 2 MBit/s oder T1 mit 1,44 MBit/s). Der Kommunikationsumsetzer bietet eine 2. Schnittstelle
zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle.
Nehmen Sie gemäß Tabelle 3-9 die Einstellung der Bit-Rate mit KU-2M-512 mit 512 kBit/s mit dem Parameter
Verbindung über vor. .
[DwMulti7-070611-deDE-01.tif]
Der Anschluss erfolgt mit 128 kBit/s (Einstellung KU-KU-128 gemäß Tabelle 3-9) an einem Kommunikati-
onsumsetzer mit integrierter 5-kV-Abriegelspannung. Durch einen externen Abriegelübertrager 7XR9516 ist
eine 20-kV-Abriegelung der Zweidrahtverbindung möglich.
[DwRepeat-070611-deDE-10.tif]
Der Repeater bietet eine Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle. Der Anschluss erfolgt
mit 512 kBit/s (Einstellung Repeater 512 gemäß Tabelle 3-9) an einem Repeater.
[DwMutip8-070611-deDE-01.tif]
Bild 3-46 Direkter optischer Anschluss an einem Multiplexer mit einer C37.94 N * 64 kBit/s-Schnittstelle
(Zeitfenster N = 1; 2 oder 8)
HINWEIS
Die Redundanz verschiedener Kommunikationsverbindungen (bei der Ringtopologie) erfordert eine konse-
quente Trennung aller an der Kommunikation beteiligten Geräte. Vermeiden Sie daher verschiedene Kommu-
nikationswege über die gleiche Multiplexer-Karte, da bei Ausfall der Karte keine Ersatzwege mehr möglich
sind.
Wenn mehrere fehlerhafte oder keine Datentelegramme empfangen werden, gilt dies als Störung der Kom-
munikation, sobald eine Störungszeit von 100 ms (Voreinstellung veränderbar) überschritten ist. Eine Liste der
Messwerte wird in einem Fenster in DIGSI 5 angezeigt (fehlerhafte Telegramme pro Minute/Stunde; gesendete
und empfangene Telegramme pro Minute/Stunde, prozentuale Fehlerrate pro Minute/Stunde). Eine entspre-
chende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung. Wenn kein alternativer Kommunikationsweg (wie bei
der Ringtopologie) existiert, ist damit die mit der Wirkschnittstelle arbeitende Schutzfunktion außer Betrieb und
die Ferndaten auf Empfängerseite werden nicht aktualisiert.
Wenn die Kommunikation länger unterbrochen ist als eine einstellbare Zeit Ausfall Datenverbindung, gilt dies
als Ausfall der Kommunikation. Eine entsprechende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung.
Alle Geräte einer Topologie können zeitlich untereinander synchronisiert werden. Die Synchronisierung erfolgt
mikrosekunden genau. Die Synchronisierung arbeitet unabhängig von der Schutzfunktion und dient aus-
schließlich zur zeitgleichen Zeitführung in den Geräten einer Wirktopologie.
Der Timing-Master ist das Gerät mit dem kleinsten Geräteindex. Wenn der Timing-Master abgemeldet und aus-
geschaltet ist, übernimmt das Gerät mit dem nächsthöheren Gerätindex die Funktion des Timing-Masters.
PPS-Synchronisierung
Eine mikrosekundengenaue Synchronisierung der Geräte (1*10E-06 s), die über Wirkschnittstellen verbunden
sind, kann über einen Sekundenimpuls am Zeitsynchron-Port G für spezielle Differentialschutzanwendungen
oder Synchrophasor-Messgeräte erfolgen. Damit kann die Verzögerungszeit des Kommunikationsweges in
Hin- und Rückrichtung getrennt ausgemessen und angezeigt werden. Dies ist bei unterschiedlichen Übertra-
gungszeiten in Kommunikationsnetzen notwendig, da damit z.B. eine korrekte Differenzstrommessung nicht
mehr möglich ist. Für die Übertragung von Schutzdaten bei der Wirkkommunikation des Typs 2 spielen unter-
schiedliche Übertragungszeiten keine Rolle.
Falls das Gerät mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.
• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend
erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle.
[ScConfCP-241110-deDE-01.tif]
• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (siehe
nächstes Bild).
Je nach Gerät kann die Auswahl an Konstellationen auf 2 oder 3 Geräte eingeschränkt sein.
Bezüglich des Differentialschutzes ist die Anzahl der Geräte eine Bestelloption.
[ScConfWS-241110-deDE-01.tif]
• Nehmen Sie die Einstellungen für die Wirkkommunikation vor (z.B. Index, Nummer, Bit-Rate etc.) (siehe
nächstes Bild).
[ScConfig-241110-deDE-01.tif]
Änderungen an einem Kanal sind immer auch am anderen Kanal sichtbar. Alle weiteren Parameter sind
separat für die einzelnen Kanäle einstellbar.
HINWEIS
Sie haben die Möglichkeit, die Geräteanzahl (z.B. 2 Geräte Wirkkom.) je nach Produkt-Code über das Tex-
teingabefeld Konstellation auswählen beliebig zu ändern.
Wenn Sie die Geräteanzahl über das Texteingabefeld Konstellation auswählen ändern, gehen alle bereits
aktivierten Konstellationseinstellungen verloren.
Falls der Modulsteckplatz noch nicht mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.
• Wählen Sie das Modul aus dem Katalog aus und ziehen Sie es auf einen Kanal. Damit ist der Kanal mit
einem Modul konfiguriert. DIGSI 5 zeigt unter Geräteinformation an, ob das Modul für die Wirkkommu-
nikation verwendet werden kann.
• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend
erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle (siehe Bild 3-47).
• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (z.B. 2
Geräte Wirkkom.) (siehe Bild 3-48).
• Nehmen Sie die Einstellungen für die Wirkkommunikation vor (z.B. Index, Nummer, Bit-Rate etc.) (siehe
hierzu Bild 3-49).
Mit dem Parameter Verbindung über stellen Sie die für die Wirkschnittstelle nötige Bit-Rate ein. Je nach
Kommunikationsmittel (siehe folgende Tabelle) können verschiedene diskrete Werte eingegeben werden.
3.5.3.6 Parameter
Mit den Parametern Adresse von Gerät 1 bis Adresse von Gerät 2 können Sie jedem Gerät eine
Adresse geben.
Stellen Sie für jedes Gerät eine einmalige und eindeutige Adresse ein.
• Voreinstellwert (_:5131:101) Lokales Gerät ist Gerät = 1
Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie ein, welchen Index (Nummer) Ihr Gerät in der
Topologie hat. In einer Topologie können maximal 6 Geräte vorhanden sein.
ANWENDUNGSBEISPIEL
Wählen Sie in DIGSI 5 z.B. bei Gerät 1 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 1 mit dem Parame-
terwert 101 und bei Gerät 2 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 2 mit dem Parameterwert 102.
Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie anschließend ein, welchen Index das lokale
Gerät hat.
Die Adresslisten müssen bei allen an der Konstellation beteiligten Geräten identisch konfiguriert werden. Eine
funktionsfähige Wirkkommunikation erfordert, dass Sie für ein Gerät mit einer eindeutigen Adresse auch den
gleichen Index in allen Geräten einer Konstellation vergeben.
• Voreinstellwert (_:5131:122) Kleinste auftreten. Bitrate = 64 kBit/s
Mit dem Parameter Kleinste auftreten. Bitrate stellen Sie die kleinste im Geräteverbund auftretende
Bit-Rate ein. Stellen Sie bei einer Dreienden-Konstellation mit 2 LWL-Verbindungen (2 MBit/s) und einer 64-
kBit/s-Verbindung den kleinsten Wert (64 kBit/s) in jedem Gerät ein. Dieser Wert legt die maximal zu übertra-
genden Signale und Messwerte innerhalb einer Konstellation fest.
Außer der Voreinstellung können Sie folgende Bit-Raten ebenso einstellen:
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s
HINWEIS
Wenn direkte Lichtwellenleiter-Kabel zwischen den Geräten verwendet werden, dann stellen Sie den Wert auf
2048 kBit/s ein.
Mit dem Parameter Max. Fehlerrate/h erhalten Sie eine Fehlermeldung zu der Anzahl der Fehler pro
Stunde. Eine Meldung wird dann generiert.
• Voreinstellwert (_:5161:106) Max. Fehlerrate/min = 1,0 %
Mit dem Parameter Max. Fehlerrate/min erhalten Sie eine Fehlermeldung zu der Anzahl der Fehler pro
Minute. Eine Meldung wird dann generiert.
• Voreinstellwert (_:5161:107) Störungsmeldung nach = 100 ms
Der Parameter Störungsmeldung nach bestimmt, nach welcher Verzögerungszeit fehlerhafte oder fehlen-
de Telegramme als gestört gemeldet werden.
• Voreinstellwert (_:5161:108) Ausfallmeldung nach = 6,0 s
Mit dem Parameter Ausfallmeldung nach wird die Zeit eingestellt, nach der ein Ausfall der Kommunikation
gemeldet wird.
HINWEIS
Wenn die Einstellwerte der Parameter Störungsmeldung nach und Ausfallmeldung nach überschritten
sind, wird dann eine Meldung generiert.
Das Gerät mit dem Index 1 in einer Wirktopologie übernimmt die Rolle des Timing-Masters. Der Timing-Master
synchronisiert die Uhren der anderen Geräte dieser Topologie über die Wirkschnittstellen. Die Uhrzeit des
Timing-Masters wird z.B. über ein Stationsleitprotokoll (z.B. über Ethernet oder über SNTP) synchronisiert oder
über IRIG-B. Dazu müssen im Timing-Master diese Zeitquellen als 1. und optional als 2. Zeitquelle eingestellt
werden. Wenn vorhanden, wird bei Ausfall der 1. Quelle im Timing-Master auf die 2. Quelle umgeschaltet.
Diese Zeit wird millisekundengenau zu den anderen Geräten der Topologie übertragen.
Stellen Sie in den anderen Geräten der Topologie die Wirkschnittstelle als 1. Zeitquelle ein. Dadurch werden
alle Ereignisse in den Geräten der Wirktopologie mit derselben Zeit registriert und sind selbst über verschiede-
ne Schaltanlagen hinweg zeitlich synchronisiert. Dies vereinfacht eine Störfallanalyse und die Aufzeichnung
der Störschriebe erfolgt in allen Geräten mit derselben Zeit.
[DwTisyST-140612-xxXX-01.tif]
Bild 3-50zeigt, wie das Gerät 1 mit Index 1 mit dem Gerät 2 über die Wirkschnittstelle synchronisiert wird. Das
Gerät 1 wird extern von 2 Quellen (DCF77 und SNTP über Ethernet) synchronisiert.
Parameter: PPS-Synchronisierung
• Voreinstellwert (_:5161:113) PPS-Synchronisierung = PPS-Sync. Aus
Wenn das SIPROTEC-Gerät mit PPS-Synchronisierung (PPS: pulse per second) arbeitet, bestimmen Sie
anhand des Parameters PPS-Synchronisierung, wie der Schutz nach Wiederherstellung der Kommunika-
tionsverbindung aktiviert wird (Grundzustand oder nach Übertragungsfehler).
HINWEIS
Die PPS-Messung wird zur Berücksichtigung der Verzögerungszeit in der Sende- und Empfangsrichtung ver-
wendet. Wenn PPS wegen einer Empfangsstörung oder wegen einer kurzzeitig ungünstigen Satellitenposition
ausfällt, ist eine Synchronisierung über die herkömmlichen Kommunikationsmittel weiterhin aktiv.
Parameterwert Beschreibung
Telegr. und PPS Bei dieser Einstellung wird der Differentialschutz bei erneuter Verbindungsauf-
nahme erst freigegeben, wenn die Kommunikationsstrecke via PPS synchroni-
siert ist oder wenn durch eine externe Bedienung (Binäreingang) symmetrische
Verzögerungszeiten signalisiert werden.
Hierbei erfolgt die Synchronisierung mit der Telegrammmessung unterstützt
durch die PPS-Messung.
Telegr. oder PPS Bei dieser Einstellung wird der Differentialschutz bei erneuter Verbindungsauf-
nahme sofort freigegeben (Datentelegramme werden empfangen). Bis zur Syn-
chronisierung wird mit der herkömmlichen Methode verfahren.
Hierbei erfolgt die Synchronisierung mit der Telegrammmessung unterstützt
durch die PPS-Messung.
PPS-Sync. Aus Diese Einstellung bedeutet, dass keine Synchronisierung über PPS an der Wirk-
schnittstelle durchgeführt wird. Dies ist z.B. der Fall, wenn keine Differenzen in
der Verzögerungszeit erwartet werden.
Hierbei erfolgt die Synchronisierung nur mit der Telegrammmessung.
HINWEIS
Für beide Wirkschnittstellen kann der Synchronisierungsmodus getrennt eingestellt werden. Der Parameter
PPS-Synchronisierung ist nur dann sichtbar, wenn die PPS-Synchronisation aktiv ist.
Wenn für eine parametrierbare Zeit kein PPS-Impuls mehr eingetroffen ist, spricht die Überwachung der Zei-
tüberschreitung an. Mit dem Parameter PPS-Ausfallmeldg. nach stellen Sie die Überwachungszeit ein.
Wenn nach Ablauf der Überwachungszeit kein neuer Sekundenimpuls eintritt, wird die Meldung PPS-Puls
ausgefallen abgesetzt.
[LoPPSsyn-100113-deDE-01.tif]
Mit Hilfe des Binäreinganges >PPS-Puls ausgefallen kann eine extern erkannte Störung des PPS-Signals
(z.B. Fehlermeldung des Empfängers) gemeldet werden. Das Setzen dieses Binäreinganges führt auch zur
Meldung PPS-Puls ausgefallen.
• Voreinstellwert (_:5161:109) Signallaufzeitschwelle = 30,0 ms
Für die Signallaufzeitschwelle ist die Voreinstellung so gewählt, dass sie von üblichen Kommunikati-
onsnetzen nicht überschritten wird. Wenn die Verzögerungszeit während des Betriebs überschritten wird (z.B.
bei Umschaltung auf einen anderen Übertragungsweg), wird die Meldung Laufzeit überschritten abge-
setzt.
• Voreinstellwert (_:5161:110) Diff. Sende-Empfangszeit = 0,1 ms
Mit dem Parameter Diff. Sende-Empfangszeit können Sie eine maximale Differenz in der Verzögerungs-
zeit zwischen Sende- und Empfangsweg einstellen.
Stellen Sie bei direkter Lichtwellenleiter-Verbindung diesen Wert auf 0. Bei Übertragung über Kommunikations-
netze ist ein höherer Wert nötig. Als Richtwert gilt 0,1 ms (empfohlener Einstellwert). Die zulässige Differenz
in der Verzögerungszeit beeinflusst unmittelbar die Empfindlichkeit des Differentialschutzes.
Gerät abmelden
Ein Gerät kann wegen Schutzfunktionsprüfungen, Anlagenrevisionen oder einer betriebsbedingten Abschal-
tung eines Abzweiges abgeschaltet werden. Das Gerät, das sich im abgeschalteten Zustand befindet, nimmt
nicht mehr an der verteilten Funktionalität teil und ist somit nicht mehr Bestandteil der Topologie. Die Schutz-
funktionen sind weiterhin für das andere Ende oder die übrigen Enden in Betrieb.
Folgende Voraussetzungen sind für ein erfolgreiches Abmelden des Gerätes aus Sicht der Wirkkommunikation
notwendig:
• Die Schutztopologie befindet sich nicht in einem transienten Zustand und arbeitet stabil ohne Umschal-
tungen.
• Bei einer vorliegenden Kettentopologie ist das lokale Gerät einer der beiden Token-Master. Die Token-
Master sind die Geräte am Ende der Kette.
• Der Leistungsschalter muss offen sein und kein Strom darf fließen.
Für ein erfolgreiches Abmelden des Gerätes muss der Leistungsschalter offen sein und kein Strom darf fließen.
HINWEIS
Wenn eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist, kann das Gerät nicht abgemeldet werden.
Zwischen den Geräten einer Topologie, die über Wirkkommunikation verbunden sind, wird eine Datenleiste
ausgetauscht, die von den Geräten beschrieben oder gelesen werden kann. Diese kann zum Austausch von
verschiedenen Signalen zwischen den Geräten genutzt werden. Jedes Signal nimmt dabei eine bestimmte
Anzahl an Datenfeldern in Anspruch.
[DwDatenl-100113-deDE-01.tif]
Die Datenleiste ist in 3 Prioritäten eingeteilt, die sich durch Übertragungsrate und Datenvolumen unterschei-
den.
Für alle Meldungen gilt folgendes Grundprinzip: Nur die reinen Dateninhalte werden übertragen. Die Qualität
(z.B. Valid) wird nicht automatisch mit übertragen. Wenn Sie die Qualität mit übertragen wollen (z.B. zum
Weiterverarbeiten von GOOSE-Nachrichten), dann muss die Qualität (z.B. mit Hilfe von CFC) separat übertra-
gen werden. Wenn ein Signal übertragen wird, das ein Test-Flag hat (etwa, indem ihre Funktion im Testmodus
ist), dann werden auf Empfangsseite alle Signale mit einem Test-Flag versehen. Wenn die Verbindung unter-
brochen wird, dann werden alle empfangenen Signale mit Qualität Invalid gekennzeichnet. Zusätzlich dazu
wird nach einer einstellbaren Rückfallzeit der Wert auf Wunsch auf einen sicheren Zustand gesetzt oder der
letzte empfangene Wert beibehalten (Einstellung Halten). Dies kann für jedes empfangene Signal separat
konfiguriert werden (siehe Tabelle 3-13).
HINWEIS
Bei Signalen vom Typ ACT werden nur die Phaseninformationen übertragen.
Meldungen, die in Datenfeldern der Priorität 1 übertragen werden, werden mit jedem Telegramm geschickt. Sie
kommen bevorzugt für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen in Frage, z.B. einer Auslösung zur
Schaltermitnahme. Dort ist eine streng deterministische, schnelle Übertragung gefordert.
Signale der Priorität 2 werden mindestens mit jedem 2. Telegramm übertragen. Bei Bit-Raten >256 kBit/s gibt
es keine Unterschiede zwischen Priorität 1 und Priorität 2.
Informationen der Priorität 3 werden mindestens alle 100 ms übertragen. Diese Priorität dient zum Übertragen
von Mess- und Zählwerten. Komplexe Größen müssen als Real- und Imaginärteil getrennt zur Übertragung
rangiert werden. Die Messwertschwellen, die zu einer Aktualisierung eines Messwerts führen, werden als Ei-
genschaft des Messwerts zentral eingestellt. Diese Messwertschwellen gelten mit der entsprechenden Bericht-
erstattung, z.B. auch für die Übertragung über IEC 61850 hin zu einer Stationsleittechnik.
Meldungen, die auf ein Datenfach x unter einer Priorität auf die Datenleiste geschrieben werden, müssen im
Gerät, das diese Information liest, auf eine Meldung desselben Typs rangiert werden. Andernfalls kommt es zu
einer fehlerhaften Verarbeitung auf Empfangsseite. Die Datenleiste ist bit-orientiert organisiert. Den Bedarf an
Bit je Signaltyp können Sie Tabelle 3-12 entnehmen.
Tabelle 3-10 und Tabelle 3-11 zeigen die Anzahl der Datenfächer in der Datenleiste in Abhängigkeit der ver-
fügbaren Baud-Rate.
HINWEIS
Der Parameter Kleinste auftreten. Bitrate, der in jedem Gerät für die Wirkschnittstellen einer Topo-
logie eingestellt werden muss, legt neben dem Topologietyp die Zahl der Datenfächer fest.
Wenn zum Beispiel in einem Dreiendenverbund in Kettentopologie des Typs 2 zwei Geräte mit direktem LWL
und 2 Geräte mit der schwächsten Leitung 64 kBit/s verbunden sind, so ist die 64 kBit/s-Strecke der limitierende
Faktor für die gesamte Konstellation.
HINWEIS
Wenn die Wirkverbindung ausfällt, können diese Werte empfangsseitig gesetzt werden.
BEISPIEL
2 Geräte werden mit Differentialschutz über einen 64 kBit-Kanal verbunden. Dies ist eine Topologie vom Typ
1. Für Priorität 1 stehen 8 Bit zur freien Verfügung. Jetzt können z.B. 4 SPS und 2 DPS rangiert werden:
HINWEIS
BEISPIEL
Bei Inenn = 1000 A im sendenden Gerät und bei ILast = 200 A wird im empfangenden Gerät die Zahl 20 angezeigt,
d.h. 20 % des Nennstromes im sendenden Gerät.
BEISPIEL
Im sendenden Gerät wird eine Nennspannung Unenn = 110 kV und einen Nennstrom Inenn= 1000 A. Dies ergibt
folgende Nennleistung im sendenden Gerät:
Bei 20 % Laststrom im sendenden Gerät wird als Leistung im empfangenden Gerät folgender Wert angezeigt:
0,2 * Pnenn = 20 %
Die Übertragung ist in Form einer Datenleiste organisiert, die ständig zwischen den Geräten ausgetauscht wird.
Eine Meldung oder ein Messwert des Gerätes wird auf ein bestimmtes Datenfach der Leiste rangiert.
Bild 3-53 bis Bild 3-56 zeigen die Rangierung für eine Kommunikationstopologie des Wirkschnittstellentyps 1.
Zum Versenden von Signalen an andere Geräte müssen diese Signale in der Kommunikationsmatrix unter
Transmit rangiert werden. Die Binäreingänge 1 und 2 sind Einzelmeldungen (SPS) und werden auf Position 1
und Position 2 der Übertragung mit der höchsten Priorität (Priorität 1) rangiert. Für 64 kBit/s stehen bei Typ 1
z.B. nur 8 dieser Datenfächer zur Verfügung, die mit jedem Telegramm zwischen den Übertragungsstrecken
ausgetauscht werden. Die Signale 3 und 4 sind Doppelmeldungen (DPS), z.B. eine Schalterstellung, die vom
Gerät 1 übermittelt wird. Eine Doppelmeldung belegt 2 Positionen auf der Datenleiste. Außerdem werden ein
Mess- und Zählwert über Prio 3 übertragen.
Da ein Mess- oder Zählwert 32 Bits braucht, startet der Wert 2 an Position 33. DIGSI 5 zeigt die nächste freie
Position an.
[ScRanSPS-021210-deDE-01.tif]
[ScRangMW-021210-deDE-01.tif]
[ScRangZW-021210-deDE-01.tif]
Dieses Gerät empfängt auch Informationen (in der Matrix unter Empfangen). Diese müssen bei anderen
Geräten als Ziel rangiert worden sein (siehe nächstes Bild). Die Binärausgänge 1 und 2 in Gerät 1 erhalten ihre
Information über die Wirkschnittstelle. Dies sind Informationen der Priorität 1, die in einem anderen Gerät auf
Position 3 und 4 der Datenleiste rangiert worden sind. Unter der Spalte Fallback-Wert wird der sichere Zustand
definiert. Bei Ausfall der Datenverbindung wird die Einzelmeldung auf kommend oder gehend zurückgesetzt
oder ihren Wert beibehalten (Halten). Für die Daten der verschiedenen Prioritäten können Sie auch eine
Rückfallzeit einstellen (siehe Bild 3-55), nach der das Rücksetzen auf den Fallback-Wert erfolgt, um bei kurzen
Unterbrechungen den ursprünglichen Zustand noch kurze Zeit beizubehalten. Diese 3 Rückfallzeiten gelten
jeweils für alle Daten einer Übertragungspriorität und werden als Parameter eingestellt.
[ScSPSemp-021210-deDE-01.tif]
Bild 3-56 Rangierung von Einzelmeldungen (Empfangen) auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1
Das folgende Bild zeigt die Rangierung im 2. Gerät. Dort werden die Binäreingänge 1 und 2 mit Priorität 1 auf
Position 3 und 4 rangiert. Im Gerät 1 sind Position 1 und 2 schon belegt worden (siehe Bild 3-53). Wenn Sie
die Signale auch auf Position 1 und 2 rangieren, dann werden die Signale der Geräte auf der entsprechenden
Position logisch ODER verknüpft. Wenn Mess- oder Zählwerte in dieselben Datenfächer rangiert werden, ent-
stehen für die Empfänger, die die Daten lesen, unplausible Werte. Sie sind als Benutzer daher für die korrekte
Zuordnung verantwortlich.
[ScBASPSr-021210-deDE-01.tif]
Bild 3-57 Rangierung von zu sendenden Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2
Mit den Binärausgängen 1 und 2 (Empfangen) im 2. Gerät sind die Signale 1 und 2 der Priorität 1 des 1.
Gerätes verknüpft. Dies erfolgt über die Datenfächer an Position 1 und 2 der Datenleiste, die den Zustand der
Meldungen übertragen. Auch andere Geräte können diese Informationen lesen und diese mit ihren internen
Signalen verknüpfen. Auch hier wird wiederum der sichere Zustand eingegeben, der bei Unterbrechung der
Wirkverbindung eingenommen wird. Dieser Zustand hängt von der Information ab. Bei Einzelmeldungen ist der
Zustand 0 oder 1. Bei Doppelmeldungen sind die Bit-Kombinationen 00, 01, 10 oder 11 möglich, um z.B. direkt
eine Störstellung bei Ausfall der Datenverbindung zu melden.
[ScBAuSPS-021210-deDE-01.tif]
Bild 3-58 Rangierung von empfangenen Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2
[ScBAusMW-021210-deDE-01.tif]
Bild 3-59 Rangierung von empfangenen Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2
[ScBAusZW-021210-deDE-01.tif]
Sie können über PC auf andere Geräte innerhalb der Konstellation über die Wirkschnittstellen zugreifen. Die
DIGSI 5-Kommunikation läuft dann exklusiv über die Verbindungen und die Schutzdatenkommunikation wird
abgeschaltet. Damit bedienen Sie die entfernten Geräte vom lokalen Gerät aus über DIGSI 5.
Eine Fernbedienung mit DIGSI 5 ist erst möglich, wenn Sie mit dem lokalen Gerät online sind und dort mit dem
integrierten Ethernet-Schnittstelle Port J verbunden sind.
HINWEIS
Alle Remote-Geräte benötigen in allen Fällen eine IP-Konfiguration für Port J (integrierte Ethernet-Schnittstel-
le). Die IP-Adressen der Steckplätze J einer Wirktopologie müssen in unterschiedlichen Subnetzen liegen.
HINWEIS
Wenn eine Umparametrierung einen Neustart des entfernten Gerätes erfordert, dann steht die entsprechende
Route erst nach dem kompletten Neustart nach ca. 2 Minuten zur Verfügung.
[DwRemote-030211-deDE-01.tif]
1. Diese Funktion ist im Moment noch nicht realisiert und wird erst mit einer späteren Firmware Version aktiviert werden.
Schutzdatenkommunikation benutzen (z.B. der Differentialschutz), deaktiviert sind und keine Ferndaten
mehr in der Konstellation aktualisiert werden. Die Fernsignale fallen dann in den sicheren Zustand zurück,
wie der Benutzer ihn vorher definiert hat.
[ScTunnel-200213-deDE-01.tif]
HINWEIS
Die Wirkkommunikation bleibt solange unterbrochen, bis entweder der Benutzer sie manuell wieder aktiviert
oder eine maximale Deaktivierungsdauer von 12 Stunden überschritten ist. Danach aktiviert sich die Verbin-
dung von selbst wieder. Somit ist sichergestellt, dass die Wirkkommunikation und die damit arbeitende Schutz-
funktion wieder aktiviert werden.
HINWEIS
Stellen Sie sicher, dass DIGSI 5 über Ethernet mit dem Port J des lokalen Gerätes verbunden ist. Das lokale
Gerät muss mit gültigen IP-Adressen konfiguriert sein.
Bild 3-63 bis Bild 3-64 zeigen die Schritte zur Deaktivierung der Schutzdatenkommunikation.
Im nächsten Schritt wird in DIGSI 5 ein Fenster angezeigt, das die Anleitung enthält, wie Sie die Schutzdaten-
kommunikation deaktivieren können (siehe nächstes Bild).
[ScSTDeaD-090113-deDE-01.tif]
Um die Schutzdatenkommunikation nun deaktivieren zu können, müssen Sie Ihren Bestätigungscode einge-
ben, sofern eine Sicherheitsabfrage aktiviert ist (siehe nächstes Bild). Der voreingestellte Bestätigungscode ist
222222 .
[ScSTDeCo-090113-deDE-01.tif]
• Öffnen Sie anschließend unter Start ---> Ausführen in Windows ein Eingabefenster, indem Sie CMD
eingeben.
Geben Sie in der DOS-Box eine Kommandozeile ein, um eine Route zu setzen (siehe nächstes Bild). Dies
ist die Voraussetzung, dass DIGSI 5 über die Wirkschnittstelle weitergeroutet wird.
[ScDOSBox-310311-deDE-01.tif]
HINWEIS
Um die Route setzen zu können, müssen Sie Administratorrechte auf dem DIGSI-PC besitzen.
• Folgender Routebefehl ist notwendig, um sich im gezeigten Beispiel (siehe Bild 3-61) von Gerät 1 auf
Gerät 2 zu verbinden:
- Route add 173.16.60.60 Mask 255.255.0.0 172.16.60.60
- Route <Befehl> Ziel (=Gerät 2) Maske (Routing Gerät) Lokales Gerät
Remote-Geräte müssen in unterschiedlichen Subnetzen liegen und mit eindeutigen IP-Adressen verse-
hen werden. Dazu muss der Port J der jeweiligen Geräte bereits konfiguriert sein, um nun von Remote
auf diese Geräte zugreifen zu können.
• Wählen Sie jetzt für Unterstation 2 Ihr DIGSI 5-Projekt aus und verbinden Sie sich mit dem Gerät. Sie sind
zwar physikalisch mit dem lokalen Gerät verbunden, aber dieses Gerät stellt jetzt eine Verbindung mit
dem entfernten Gerät her. Jetzt können Sie das entfernte Gerät vollständig mit DIGSI 5 bedienen.
Nach Beendigung des Vorgangs muss die Wirkkommunikation wieder aktiviert werden. Dazu beenden
Sie die Verbindung mit dem entfernten Gerät in DIGSI 5 am lokalen Gerät für die Wirkschnittstelle.
Wenn diese Kommunikation nicht ordnungsgemäß beendet wird, dann schaltet sich nach ca. 12 Stunden
die Wirkkommunikation wieder selbständig ein.
• Heben Sie die Route wieder auf, indem Sie Folgendes in die DOS-Box eingeben:
- Route Delete 173.16.60.60
• Analog verfahren Sie, wenn Sie auf Gerät 3 über die Wirkschnittstelle zugreifen wollen. In diesem Fall wird
die DIGSI 5-Kommunikation zu Gerät 3 über Gerät 2 weitergeleitet und Sie sind von Gerät 1 mit Gerät 3
verbunden.
• Um eine Verbindung mit Gerät 3 herzustellen, ist folgende Route notwendig:
- Route add 174.16.60.60 Mask 255.255.0.0 172.16.60.60
HINWEIS
Wenn das lokale Gerät eine Stunde lang nicht mehr an DIGSI 5 angeschlossen ist, setzt sich die Verbindung
automatisch in die Wirkkommunikation zurück.
Verbinden Sie sich dazu mit dem Gerät mit DIGSI 5 und rufen Sie die Geräteinformationen ab. Diagnosedaten
zu einem Modul, dessen Kanal mit der Wirkschnittstelle konfiguriert ist, erhalten Sie durch Anwahl des Modul-
steckplatzes (z.B. F) und des entsprechenden Kanals (1 oder 2). Die folgenden Bilder zeigen die umfangrei-
chen Diagnosedaten der Wirkschnittstelle. Sie sind insbesondere dann hilfreich, wenn Datenstörungen auftre-
ten oder andere Unregelmäßigkeiten auf einer Kommunikationsverbindung (z.B. Laufzeitschwankungen).
HINWEIS
Die Diagnosedaten lassen sich auch durch die Gerätebedienung am Display des Gerätes auslesen. Die Über-
sicht von DIGSI 5 bietet aber diese Option nicht.
[ScDiaPIN-140912-deDE-01.tif]
In den folgenden Bildern und Tabellen werden die Anzeigen des Wirkschnittstellen-Protokolls beschrieben.
[ScDiaMed-140912-deDE-01.tif]
Media Status Baud-Rate 64; 128; 512; 2048 kBit/s; Baud-Rate des HDLC:
30 MBit/s; <unknown> FO: 64 kBit/s bis 2048
kBit/s bei 820 Nm USART-
Modulen
LDFO: 30 MBit/s bei
1300/1500 Nm Long Dis-
tance Modulen
Fehlerfall: <unknown>
Media Status LinkState N/A, UP, DOWN FO: N/A (immer Anzeige
N/A)
Media Status TransceiverDetection N/A, NO Transceiver de- FO: N/A (immer N/A)
tected, Transceiver detec- (NO Transceiver detected,
ted Transceiver detected),
Fehlerfall: N/A
[ScDiaHDL-140912-deDE-01.tif]
[ScDiaCom-140912-deDE-01.tif]
Settings Verbindung über Integer Zahl – Anzeige der Wirkschnittstelle ist Ver-
internen Kodierung der bindung über
Einstellvariante
Settings PDI-Bandbreite Anzeige der Bit-Rate Bit-Rate (bit/s) für Schutz-
telegramme in Abhängig-
keit mir dem Parameter
Verbindung über
Settings PDI-Telegram.-Over- Anzeige der Bits Overhead für jedes
head Schutztelegramm in Bit.
3.5.3.11 Parameter
3.5.3.12 Informationen
3.6.1 Funktionsübersicht
.
Zeitgenaues Erfassen von Prozessdaten erfordert eine exakte Zeitsynchronisation der Geräte. Die integrierte
Datum-/Zeitsynchronisation ermöglicht die exakte zeitliche Zuordnung von Ereignissen zu einer intern geführ-
ten Gerätezeit, mit der Ereignisse in Meldepuffern gestempelt werden und die bei deren Übertragung an eine
Stationsleittechnik oder über die Wirkschnittstelle mit übergeben wird. Ein batteriegepufferter, geräteinterner
Uhrenbaustein wird zyklisch mit der aktuellen Gerätezeit synchronisiert, so dass auch nach einem Hilfsspan-
nungsausfall mit der korrekten Gerätezeit weitergearbeitet wird. Damit wird gleichzeitig eine hardwaregestützte
Überwachung der Gerätezeit ermöglicht.
Die integrierte Datum-/Zeitsynchronisation ist eine übergreifende Gerätefunktion. Einstellparameter und Mel-
dungen finden Sie unter folgenden Menüs für DIGSI und das Gerät:
Datum und Uhrzeit einstellen:
• DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation
• Gerät: Hauptmenü -> Gerätefunktionen -> Datum & Zeit
Parameter:
• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Parameter -> Zeiteinstellungen
Meldungen:
• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Informationsrangierung -> Zeitführung oder Zeitsynch.
3.6.3 Funktionsbeschreibung
.
Jedes SIPROTEC 5-Gerät führt eine interne Gerätezeit mit Datum. Einstellungen zu Datum und Uhrzeit
können am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit oder per DIGSI 5 vorgenommen werden. Innerhalb einer
Anlage oder auch darüber hinaus ist in der Regel für das zeitgenaue Erfassen von Prozessdaten eine exakte
Zeitsynchronisation aller Geräte erforderlich. Für SIPROTEC 5-Geräte können sowohl Zeitquellen als auch un-
terschiedliche Synchronisiermöglichkeiten konfiguriert werden.
Einstellbare Synchronisiermöglichkeiten:
• Keine (Voreinstellung)
Das Gerät arbeitet ohne externe Zeitsynchronisation. Die interne Zeitsynchronisation arbeitet auch bei
temporär abgeschalteter Hilfsspannung mit Hilfe der Pufferbatterie. Die Uhrzeit kann manuell verstellt
werden.
• Telegramm
Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigurierte Kommunikations-
schnittstelle z.B. mit dem Protokoll IEC 60870-5-103 oder DNP3.
• Anschluss an eine Funkuhr
Die Zeitsynchronisation erfolgt durch die Zeittelegramme eines externen IRIG-B- oder DCF77-Empfän-
gers über die Zeitsynchronisationsschnittstelle des Gerätes.
• Ethernet
Die Zeitsynchronisation erfolgt über das ethernetbasierte SNTP-Protokoll (Simple Network Time Proto-
col), z.B. bei IEC 61850-Stationen. Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstel-
len aktiviert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfügung steht.
• Wirkschnittstelle
Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes.
Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.
Konfigurierbare Zeitquellen:
• Mit SIPROTEC 5-Geräten können 2 Zeitquellen berücksichtigt werden. Dabei kann für jede Zeitquelle die
Synchronisierart gemäß den angebotenen Optionen ausgewählt werden.
• Zeitquelle 1 hat dabei Vorrang vor Zeitquelle 2, d.h. Zeitquelle 2 wird zur Synchronisierung
der Gerätezeit erst bei Ausfall von Zeitquelle 1 wirksam. Ist nur eine Zeitquelle verfügbar, wird bei
deren Ausfall die interne Uhrzeit unsynchronisiert weitergeführt. Der Status der Zeitquellen wird gemeldet.
• Für jede Zeitquelle kann über den Parameter Zeitzone Zeitquelle 1 (oder Zeitzone Zeitquel-
le 2) definiert werden, ob diese ihre Zeit nach UTC (Weltzeit) sendet oder in der Einstellung lokal der
Zeitzone entspricht, in der das Gerät arbeitet.
HINWEIS
Achten Sie darauf, dass die Einstellungen zu den Zeitquellen mit der tatsächlichen Hardware-Konfiguration
Ihres SIPROTEC 5-Gerätes übereinstimmen. In jedem Fall führen Fehleinstellungen zum Ansprechen der Sta-
tusmeldungen der Zeitquellen.
Einstellbares Datumsformat
Unabhängig von einer speisenden Zeitsynchronisationsquelle wird geräteintern ein unabhängiges, einheitli-
ches Format geführt. Für die ortsübliche Darstellungsweise des Datumsformates stehen Ihnen folgende Opti-
onen zur Verfügung:
• Tag.Monat.Jahr: 24.12.2009
• Monat/Tag/Jahr: 12/24/2009
• Jahr-Monat-Tag: 2009-12-24
Die interne Gerätezeit wird in Weltzeit (UTC) geführt. Zur Darstellung von Zeitstempeln in DIGSI als auch am
Geräte-Display können Sie die lokale Zeitzone des Gerätes (Parameter Offset Zeitzone zu GMT) inklusive der
geltenden Sommerzeitregeln (Beginn, Ende und Offset Sommerzeit) über Parameter definieren. Damit ist eine
Anzeige in Ortszeit möglich.
HINWEIS
• Bei Zeitquellen, die den Status der Sommerzeitumschaltung mit übermitteln, wird dies bei der Bildung der
internen Gerätezeit im UTC-Format automatisch berücksichtigt. Dabei wird die im Gerät eingestellte Som-
merzeit-Differenzzeit (Parameter Offset Sommerzeit) berücksichtigt. Dagegen werden die Einstellungen
Beginn Sommerzeit und Ende Sommerzeit bei der Umrechnung in das geräteinterne UTC-Format ignoriert.
• Bei aktiven Zeitquellen ist eine Einstellung der Uhrzeit über das Geräte-Display oder DIGSI 5 nicht möglich.
Eine Ausnahme stellt die Einstellung des Kalenderjahres bei aktivem Zeitprotokoll IRIG-B dar.
Ihr SIPROTEC 5-Gerät erzeugt Status- und Überwachungsmeldungen, die während der Inbetriebsetzung und
im Betrieb des Gerätes wichtige Hinweise auf die richtige Konfiguration der Zeitquellen und den Zustand der
internen Zeitführung geben.
Die interne Zeitsynchronisation wird zyklisch überwacht. Wichtige Synchronisiervorgänge, der Status der Zeit-
quellen und erkannte Fehler werden gemeldet. Eine ungültig gewordene Gerätezeit wird entsprechend mar-
kiert, damit betroffene Funktionen in einen sicheren Zustand gehen können.
Meldung Beschreibung
Gerät: Diese Meldung signalisiert eine unzulässig hohe Diffe-
Uhrzeit Störung renz zwischen der intern geführten Zeit und der Zeit
des Uhrenbausteins. Das Ansprechen der Meldung
kann sowohl auf einen Fehler des Uhrenbausteins
hinweisen, als auch auf eine unzulässig hohe Drift des
Systemquarzes. Die intern geführte Zeit wird als un-
gültig markiert.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert, ob die Sommerzeit gerade
Sommerzeit aktiv ist.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert das manuelle Stellen der
Zeit manuell gestellt Gerätezeit an der Vor-Ort-Bedieneinheit oder per
DIGSI 5.
Zeitsynchronisation: Diese beiden Meldungen zeigen an, ob die aktiven
Status Zeitquelle 1 Zeitquellen aus Gerätesicht als gültig und aktiv
Status Zeitquelle 2 erkannt werden. Das Ansprechen der Meldungen
kann auch ein Hinweis darauf sein, dass an der Vor-
Ort-Bedieneinheit eine falsche Konfiguration der Port-
oder Kanalnummer durchgeführt wurde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert nach der parametrierten
Zeitsync. Fehler Zeit Störungsmeldung nach den erfolglosen
Versuch der Synchronisierung mit einer externen Zeit-
quelle.
HINWEIS
Bei fehlender oder entladener Batterie läuft das Gerät ohne aktive externe Zeitsynchronisation mit der Geräte-
zeit 2011-01-01 00:00:00 (UTC) an.
DIGSI 5 bietet Ihnen im Online-Modus mit dem Gerät eine kompakte Übersicht über den Status der Zeitsyn-
chronisation Ihres SIPROTEC 5-Gerätes. Alle Anzeigen werden permanent aktualisiert. Zu der Übersicht ge-
langen Sie im Fenster der Projektnavigation über Online-Zugänge.
DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation
[ScTimeDG-140912-deDE-01.tif]
Im unteren Bereich wird die sich permanent aktualisierende Gerätezeit angezeigt. Sofern die interne Gerätezeit
und die speisende Zeitquelle zum Zeitpunkt des Telegrammempfangs synchron waren, sind beide angezeigten
Zeiten identisch.
HINWEIS
Alle angezeigten Zeiten (auch der Zeitquellen) berücksichtigen bereits die Einstellungen zur Lokalzeit (Zone
und Sommerzeit des Gerätes) in Form eines numerischen Offsets zu UTC (Weltzeit).
Parameter: Datumsformat
• Voreinstellwert Datumsformat = TT.MM.JJJJ
Mit dem Parameter Datumsformat definieren Sie das ortsübliche Format der Datumsanzeige.
Parameterwert Beschreibung
TT.MM.JJJJ Tag.Monat.Jahr: Typisch europäische Darstellung
Beispiel: 24.12.2010
MM/TT/JJJJ Monat/Tag/Jahr: US-typische Darstellung
Beispiel: 12/24/2010
JJJJ-MM-TT Jahr-Monat-Tag: Typisch chinesische Darstellung
Beispiel: 2010-12-24
Parameterwert Beschreibung
lokal Lokale Zeitzone und Sommerzeit werden als Zeitzonen-Offset zu GMT berück-
sichtigt.
UTC Zeitformat gemäß UTC (Weltzeit)
Parameterwert Beschreibung
kein Die Zeitquelle ist nicht konfiguriert.
IRIG-B Zeitsynchronisation durch einen externen IRIG-B-Empfänger:
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen mehrere Protokollvarianten des IRIG-B Stan-
dards:
• IRIG-B 002(003)
Die Control Function Bits des Signals sind nicht belegt. Die fehlende Jahres-
angabe wird aus der aktuellen Gerätezeit gebildet. In diesem Fall ist das Ein-
stellen des Jahres per DIGSI 5 über den Online-Zugang möglich.
• IRIG-B 006(007)
Die Bits für das Kalenderjahr sind ungleich 00. Das Kalenderjahr wird vom
Zeitprotokoll selbst eingestellt.
• IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE C37.118-2005
Wenn im Zeitsignal zusätzlich zum Kalenderjahr weitere Control Function Bits
belegt sind, berücksichtigt das Gerät die zusätzlichen Informationen zu
Schaltsekunden, Sommerzeit, Zeitoffset (Zone, Sommerzeit) und Zeitgenau-
igkeit.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2: Der Wert
dieser Einstellung wird vom Gerät nicht ausgewertet, da dieses Protokoll ent-
weder in UTC sendet oder aber bei Lokalzeit den jeweiligen Offset zur UTC in
jedem Stelltelegramm angibt.
DCF77 Zeitsynchronisation durch einen externen DCF77-Empfänger
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 =lokal
Bitte beachten Sie: Es gibt auch Uhren, die ein DCF77-Signal erzeugen, das
UTC darstellt. Dann wäre hier UTC einzustellen.
WS Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung. Si-
gnallaufzeiten der Wirkschnittstellen-Kommunikation werden automatisch her-
ausgerechnet.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
Ein Slave, der eine Uhrzeit eines SIPROTEC5-Masters erhält, erhält dessen in
UTC geführte Systemzeit.
SNTP Die Zeitsynchronisation erfolgt über den Ethernet-Dienst SNTP (SNTP-Server
oder per IEC 61850).
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen sowohl Edition1 als auch Edition2 gemäß IEC
61850-7-2. Bei Edition2 werden die logischen Attribute LeapSecondsKnown,
ClockFailure, ClockNotSynchronized und der Wert TimeAccuracy in jedem Zeit-
stempel geführt. Bei Edition1 enthalten diese Signale Voreinstellwerte. Somit ist
die Interoperabilität zur Stationsleittechnik beider Editionen gegeben!
Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen akti-
viert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfügung steht.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
IEC 60870-5-103 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigu-
rierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll IEC 60870-5-103.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal
Es gibt jedoch auch T103-Anlagen, die UTC senden.
Dieser Parameterblock enthält alle Einstellungen zur lokalen Zeitzone und Sommerzeit Ihres SIPROTEC 5-Ge-
rätes. Neben Einzelparametern nehmen Sie die Grundeinstellungen durch Vorauswahl per Radio Schaltfläche
oder Kontrollkästchen vor.
[SCtimezo-140912-deDE-01.tif]
Auswahlschaltfläche Beschreibung
Manuelle Einstellung (lokale Zeitzone und Sommer- Diese Einstellung ist zu wählen, wenn Sie die Einstel-
zeitregelung) lungen bezüglich lokaler Zeitzone und Sommerzeitre-
gelung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes unabhängig von
den PC-Einstellungen durchführen wollen.
Eingabe: Offset Zeitzone zu GMT [min]
Auswahl: Sommerzeitumschaltung [ja/nein] per
Kontrollkästchen
[SCsozeit-121010-deDE-01.tif]
3.7.1 Übersicht
.
Der Funktionsblock kann sowohl auf Ebene der Funktionsgruppen (oberste Gliederungsebene im Gerät) ein-
gefügt werden als auch auf der Ebene der Funktionsblöcke innerhalb einer bestehenden Funktionsgruppe.
[ScBen7ST-190213-xxXX-01.tif]
3.7.2 Basisdatentypen
.
Die folgenden Datentypen stehen in der DIGSI 5-Bibliothek unter der Überschrift Benutzerdefinierte Signale
für benutzerdefinierte Objekte zur Verfügung.
Mit einer Einzelmeldung kann der Status eines Binäreinganges erfasst oder das binäre Ergebnis eines CFC-
Planes weitergeleitet werden.
BEISPIEL
Erfassung über Binäreingang, Weiterverarbeitung im CFC und/oder Signalisierung auf einer LED.
Dieser Datentyp kann als Befehl ohne Rückmeldung für einfache Signalisierungen oder als interne Variable
(Markierung) verwendet werden.
Mit dem Datentyp INS wird ein ganzzahliger Wert erzeugt, der ein CFC-Ergebnis aufnehmen kann.
BEISPIEL
Der Ausgang des CFC-Blocks ADD_D kann z.B. mit einem Datentyp INS verbunden werden. Das Ergebnis
hiervon kann auf dem Gerätedisplay angezeigt werden.
Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine einzelne Rückmeldung überwacht wird.
Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine Doppelmeldung als Rückmeldung überwacht wird.
Dieser Datentyp stellt einen Messwert zur Verfügung, der beispielsweise als CFC-Ergebnis verwendet werden
kann.
HINWEIS
Weitere Datentypen finden Sie unter anderen Überschriften in der DIGSI 5-Bibliothek sowie in den passenden
Funktionsblöcken. Dies trifft für die folgenden Datentypen zu:
• Impulszählwerte (siehe Benutzerdefinierte Funktionen in der DIGSI 5-Bibliothek)
• Zählwerte
Abtastwerte (SAV)
In DIGSI werden die Strom- und Spannungsabtastwerte als SAV-Typ gemäß IEC 61850 bezeichnet.
Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Auslösung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Auslö-
sung signalisieren können.
Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Anregung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Anregung
signalisieren können. Zusätzlich können sowohl ACD als auch ACT durch CFC-Pläne erzeugt und verarbeitet
werden.
Impulszählwerte
Impulszählwerte stehen als Datentyp BCR (Binary Counter Reading) in der Funktionsgruppe Leitung sowie in
der Funktionsgruppe Leistungsschalter zur Verfügung. Dort finden Sie die Impulszählwerte unter Messwer-
te/Benutzerdefinierte Werte/Impulszählw.
Die Funktionsweise und die Parameter der Impulszählwerte finden Sie in Kapitel 9.8.1 Funktionsbeschreibung
Impulszählwerte.
Energiezählwerte
Energiezählwerte müssen vom Benutzer nicht mehr separat angelegt werden. Sie stehen bei jeder Funktions-
gruppe Leitung als Wirk- und Blindleistungsarbeit für Bezugs- und Abgaberichtung zur Verfügung. Die Berech-
nung erfolgt aus den der Leitung zugeordneten Strom- und Spannungswandlern.
Detaillierte Informationen finden Sie in der Funktionsgruppe Leitung unter Kapitel 5.1.1 Übersicht und im
Kapitel 9.7.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte.
Die folgenden Datentypen werden zusätzlich im System verwendet, sind aber nicht im Informationskatalog zur
freien Verwendung enthalten:
• ENC (Enumerated Setting Controllable)
Der Datentyp ENC modelliert einen Befehl, mit dem der Benutzer vordefinierte Werte einstellen kann.
• ENS (Enumerated Status)
Das ist ein ganzzahliger Wert (Integerwert), der den Zustand eines Objektes definiert.
• WYE (Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes)
• DEL (Leiter-Leiter-Messwerte eines Drehstromnetzes)
• SEQ (Abfolge)
• CMV (Komplexer Messwert)
Die Parameter der Meldungsfilterung finden Sie an den einzelnen Signalen. Das nächste Bild zeigt die Para-
meter am Beispiel eines Controllables (Leistungsschalterposition).
HINWEIS
Beachten Sie, dass diese Parameter nur im Funktionsblock Steuerung des Leistungsschalters oder des Tren-
ners zur Verfügung stehen und nicht im Funktionsblock Leistungsschalter oder Trennschalter, da in diesen
Funktionsblöcken die tatsächliche ungefilterte Position des Schalters aus dem Feld enthalten ist.
[ScLSposi-291110-deDE-01.tif]
Der Einstellbereich des Parameters Software-Filterzeit reicht von 0 ms bis 86 400 000 ms (1 Tag) in
ms-Schritten. Mit dem Kontrollkästchen Filter retriggern können Sie wählen, ob der Software-Filter durch
einen Wechsel von 1 nach 0 und zurück neu gestartet werden soll oder nicht. Das Kontrollkästchen Meldezeit
vor Filterung bewirkt bei Aktivierung, dass der Zeitstempel um die eingestellte Software-Filterzeit sowie die
feste Hardware-Filterzeit zurückdatiert wird. Der Zeitstempel entspricht in diesem Fall der tatsächlichen Zu-
standsänderung des Signals.
Die Flattersperre kann als Parameter der Position im Funktionsblock Leistungsschalter oder Trenner aktiviert
oder deaktiviert werden.
[ScFlatte-291110-deDE-01.tif]
Die Parameter der Flattersperre werden in DIGSI in den Geräteeinstellungen zentral für das gesamte Gerät
gleich eingestellt. Sie sind als Parameter der Funktionsgruppe Allgemein zugänglich (siehe hierzu nächstes
Bild).
[ScPaFLST-180613-xxXX-01.tif]
Die Parameter der Flattersperre haben folgende Bedeutung (siehe hierzu Bild 3-76):
• Anzahl zulässiger Zustandsänderungen
Diese Zahl legt fest, wie oft der Zustand eines Signals innerhalb der Flatter-Testzeit und der Flatter-Prüf-
zeit wechseln darf. Wenn diese Anzahl überschritten wird, wird oder bleibt das Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld eine Zahl im Bereich von 0 bis 65535 ein. Bei Eingabe der Zahl 0 ist die Flatter-
sperre inaktiv.
• Flatter-Testzeit
Innerhalb dieser Zeit wird die Anzahl der Zustandsänderungen eines Signals überprüft. Diese Zeit wird
gestartet, wenn für mindestens ein Signal die Flattersperre parametriert ist und dieses Signal seinen
Zustand ändert. Wenn die eingestellte Zeit abläuft, wird der Zeitgeber automatisch neu gestartet (Umlauf-
zeit).
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden.
• Anzahl Flatterprüfungen
Diese Zahl gibt an, wie viele Prüfzyklen maximal durchlaufen werden sollen, bevor das Signal endgültig
gesperrt wird. In diesem Fall werden die Meldungen Group Warning (Gruppe Alarm handling) und
Chatter blocking (Gruppe Device) gesetzt. Ein Neustart des Gerätes hebt diese Sperre wieder auf.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich 0 bis 32767 ein. Der Wert unendlich (∞) ist hier auch
zulässig.
Geben Sie diesen Wert als Zeichenkette oo ein.
• Flatter-Pausenzeit
Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit oder der Flatter-Prüfzeit die Anzahl zulässiger Zustandsänderung
eines Signals überschritten wird, wird die Flatter-Pausenzeit gestartet. Innerhalb dieser Zeit ist
dieses Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Minuten. Eine Eingabe an dieser Stelle ist nur dann möglich, wenn die Anzahl für Flatterprüfungen
ungleich 0 ist.
Beispiel: Wenn Sie hier z.B. 1 Minute einstellen und wenn die Flattersperre für ein Signal gestartet wird,
kann die tatsächliche Pausenzeit zwischen 1 Minute und 1 Minute 59 Sekunden liegen.
• Flatter-Prüfzeit
Innerhalb dieser Zeit wird erneut die Anzahl der Zustandsänderungen des Signals überprüft. Die Zeit
beginnt nach Ablauf der Flatter-Pausenzeit. Wenn sich die Anzahl der Zustandsänderungen inner-
halb der zulässigen Grenzen befindet, wird das Signal freigegeben. Andernfalls wird, sofern noch nicht
die maximale Anzahl an Flatterprüfungen erreicht ist, ein weiteres Mal die Pausenzeit gestartet.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 2 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden. Eine Eingabe an dieser Stelle ist nur dann möglich, wenn die Anzahl für Flatterprüfun-
gen ungleich 0 ist.
Sobald die Flattersperre gesetzt ist, wird das entsprechende Signal mit der Qualität oscillatory versehen und
zusätzlich eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für die Anwendung der Flattersperre auf eine Einzelmeldung (Typ SPS).
Die Anzahl zulässiger Zustandsänderungen ist auf 5 eingestellt. Nach dem Auftreten von 5 Zustandsänderun-
gen wird das Signal auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oscillatory versehen.
[DwFlatsp-140212-deDE-01.tif]
Während der Inbetriebnahme, Wartungsarbeiten oder eines Tests kann eine zeitweilige Unterbrechung der
Verbindung zwischen den logischen Signalen und den Binäreingängen sinnvoll sein. Damit können Sie den
Status eines nicht korrekt rückgemeldeten Schaltgerätes per Hand nachführen. Bevor dies geschehen kann,
müssen Sie immer erst die Erfassungssperre setzen.
Setzen Sie die Erfassungssperre am Geräte-Display im Menü Befehle > Betriebsmittel >Erf.sper/Nachführ.
Wenn mehrere Schaltgeräte vorhanden sind, wählen Sie das entsprechende Schaltgerät. Wenn Sie auf die
Taste Ändern drücken, wird der Bestätigungscode abgefragt. Nach Eingabe des Bestätigungscodes wird die
Erfassungssperre eingeschaltet, wenn Sie auf Ok drücken. Siehe hierzu das nachfolgende Bild.
[ScErfass-030211-deDE-01.tif]
Das Nachführen des Schaltgerätes ist in demselben Menü möglich (siehe nächstes Bild). Über den Menüein-
trag Ändern wählen Sie Nachführen an. Danach wählen Sie die nachzuführende Stellung des Schaltgerätes
aus und bestätigen sie mit Ok. Die nachgeführte Position des Schaltgerätes wird dann angezeigt. Siehe hierzu
das nachfolgende Bild.
[ScStatus-030211-deDE-01.tif]
Die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung bleiben solange erhalten, bis sie manuell deaktiviert
werden. Danach wird die tatsächliche Stellung des Schaltgerätes angezeigt.
HINWEIS
Ein Nachführen ist aus Sicherheitsgründen nur direkt vor Ort über die Bedieneinheit des Gerätes, nicht aber
über DIGSI 5 möglich.
HINWEIS
Das Setzen der Erfassungssperre und das anschließende Nachführen ist auch über die Systemschnittstelle
IEC 61850 möglich.
Die Erfassungssperre kann auch über einen Binäreingang gesetzt werden. Damit kann über einen externen
Knebelschalter für ein einzelnes oder mehrere Schaltgeräte die Erfassungssperre gesetzt werden, um den
Abzweig außer Betrieb nehmen zu können. Dafür hat jedes Schaltgerät im Funktionsblock Schalter (Leis-
tungsschalter oder Trennschalter) das Eingangssignal >Erfassungssperre. Dieses Signal kann auch vom
CFC aus gesetzt werden (siehe hierzu nächstes Bild).
[ScBEErST-180613-xxXX-01.tif]
Die Erfassungssperre eines Schaltgerätes wird gesetzt, wenn entweder das Eingangssignal >Erfassungs-
sperre gesetzt ist oder die Aktivierung über die Gerätetastatur erfolgt (ODER-Verknüpfung).
HINWEIS
Verriegelungen werden mit den Statusänderungen des Schaltgerätes durchgeführt. Nehmen Sie die Erfas-
sungssperre wieder manuell wieder zurück. Andernfalls werden Positionsänderungen des Schaltgerätes nicht
erfasst und Verriegelungen z.B. werden unwirksam.
3.8.3 Dauerbefehle
.
Sie können ein benutzerdefiniertes Controllable über den Parameter Befehlsausgabe von Impuls auf Dau-
erbefehl umstellen.
[ScBef7ST-190213-xxXX-01.tif]
Wählen Sie Impulsausgabe oder Dauerausgabe für die Befehlsausgabeart. Wenn ein Dauerbefehl ausge-
wählt ist, sind die Impulsparameter irrelevant.
3.9.1 Übersicht
.
Die Schwellwerte von Schutzfunktionen können Sie direkt am Gerät oder mit DIGSI 5 einstellen.
Wenn Sie Parameter in einer Einstellsicht ändern, berechnet DIGSI 5 im Hintergrund die Parameter der beiden
nicht aktiven Sichten. Wenn Sie sich z.B. Umrechnung auf Sekundärwerte sparen wollen, dann wählen Sie die
Primärsicht. Nehmen Sie alle Einstellungen vor und schalten dann auf die Sekundärsicht um.
Bearbeitungsmodus: Primär
Die Parameter werden als Primärwerte eingestellt und beziehen sich damit direkt auf das Primärsystem. Das
manuelle Umrechnen auf die Sekundärseite entfällt.
Bearbeitungsmodus: Sekundär
Die Parameter beziehen sich auf die Sekundärseite der Wandler. Das bedeutet, dass die Parameter umgerech-
net werden müssen. Die Sekundäreinstellung ist die bisher gewohnte Einstellsicht. Bei Sekundärprüfungen
können die Anregewerte direkt ausgelesen werden.
Bearbeitungsmodus: Prozent
Diese Art der Einstellung ist bei elektrischen Maschinen (Generatoren, Transformatoren, Motoren) vorteilhaft.
Die Einstellwerte lassen sich unabhängig von der Maschinengröße standardisieren. Die Bezugswerte für die
Prozenteinstellung sind die Nenngrößen der Funktionsgruppe wie z.B. Nennspannung undNennstrom oder
Nennscheinleistung. Damit sind die Einstellwerte ausschließlich auf Primärgrößen bezogen. Wenn andere Be-
zugswerte benutzt werden, ist das bei der jeweiligen Schutzfunktion in den Anwendungs- und Einstellhinwei-
sen dokumentiert.
Bei ausgewählten Parametern kann es vorkommen, dass sie in allen 3 Einstellsichten ausschließlich in Prozent
eingestellt werden.
Im folgenden Abschnitt wird das Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5 mit den entspre-
chenden Alternativen an einem Beispiel erläutert.
Das folgende Einstellbeispiel zeigt, wie Sie das Wandlerübersetzungsverhältnis in DIGSI 5 ändern und welche
Auswirkungen das auf die Parameter in den Einstellsichten Primär und Sekundär hat. Die Schutzeinstellung
wird am Beispiel der Funktion Überstromzeitschutz betrachtet.
Das folgende Bild zeigt die Schutzeinstellung der Funktion Überstromzeitschutz in der Sekundärsicht. Der
Schwellwert der Stufe ist auf 1,5 A eingestellt.
[scModSek-201210-deDE-01.tif]
Wenn Sie im Einstellblatt links oben auf den grünen Pfeil klicken, gelangen Sie in das Fenster zum Umschalten
der Einstellsicht (siehe folgendes Bild). Wählen Sie die von Ihnen bevorzugte Einstellsicht aus.
[scModUms-201210-deDE-01.tif]
Die folgenden Bilder zeigen die Einstellreihenfolge im Bearbeitungsmodus Primär. Stellen Sie die Wandlerda-
ten ein. Im Beispiel hat der Stromwandler ein Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A.
[scPWandl-201210-deDE-01.tif]
In der Funktionsgruppe Leitung stellen Sie die Leitungsdaten ein (siehe folgendes Bild). Nennstrom, Nenn-
spannung sind die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung.
[scProRef-201210-deDE-01.tif]
Das folgende Bild zeigt den Schwellwert der Funktion Überstromzeitschutz in der Primärsicht mit 1500 A.
[scUMZPri-201210-deDE-01.tif]
Bei der Umschaltung auf die Prozentsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
[scUMZPro-201210-deDE-01.tif]
Bei der Umschaltung auf die Sekundärsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
[scUMZSek-201210-deDE-01.tif]
Wenn Sie ausschließlich in der Sekundärsicht arbeiten wollen, unterstützt Sie DIGSI 5, wenn sich während der
Projektphase das Wandlerübersetzungsverhältnis ändert.
Im Beispiel ändert sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A. Ändern Sie
den sekundären Nennstrom des Stromwandlers im Einstellblatt der Wandlerdaten von 1 A auf 5 A (Bearbei-
tungsmodus: Sekundär). Wenn Sie die Wandlerdaten ändern, erscheint ein Fenster (siehe folgendes Bild),
dass Sie nach der gewünschten Aktion fragt.
[scFrageW-100211-deDE-01.tif]
Wenn Sie die Frage mit Ja beantworten, berechnet DIGSI 5 die Anregewerte (Schwellwerte) in der aktiven Se-
kundärsicht neu. Für den neuen sekundären Wandlerstrom 5 A ergibt sich damit der neue sekundäre Schwell-
wert von 7,5 A (1,5 A · 5 = 7,5 A ). Die Primär- und Prozentwerte bleiben unverändert.
Das folgende Bild zeigt den neu berechneten Schwellwert in der Sekundärsicht.
[scSekneu-201210-deDE-01.tif]
Bild 3-89 Automatisch neu berechnete Sekundärwerte nach Änderung der Wandlerdaten
Wenn Sie die Parameter in der Sekundärsicht schon unter Einberechnung der neuen Wandlerübersetzungs-
verhältnisse eingestellt haben, beantworten Sie die Frage mit Nein. In diesem Fall bleiben alle Schutzeinstel-
lungen in der Sekundärsicht unverändert. DIGSI 5 berechnet dann die Parameter (Schwellwerte) der Primär-
sicht neu. Im Beispiel beträgt der primäre Schwellwert dann 300 A (1,5 A ·1000 A/5 A = 300 A).
Im Beispiel hat sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A geändert. Die
folgende Tabelle zeigt zusammengefasst, welche Anregewerte DIGSI 5 in den Einstellsichten danach neu be-
rechnet. Die neuen Werte (fett markiert) hängen von Ihrer Antwort auf die Abfrage ab (siehe Bild 3-88).
HINWEIS
Wenn der sekundäre Nennstrom der Stromwandler 5 A beträgt, beachten Sie Folgendes:
• Der in DIGSI und am Gerät mögliche Einstellbereich für Stromparameter kann größer als 100 A (sekundär)
sein.
• Ströme über 100 A (sekundär) können zur Sättigung der geräteinternen Wandler führen!
• Stellen Sie keine Werte größer als 100 A (sekundär) ein!
Das Gerät ist in Lieferstellung auf Sekundärwerte voreingestellt. Direkt am Gerät können Sie nur sekundäre
Werte einstellen.
Wenn Sie Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, folgt keine Abfrage wie in DIGSI 5 (siehe Bild 3-88). Stattdes-
sen geht das Gerät davon aus, dass alle Parameter der Sekundärsicht unverändert bleiben.
HINWEIS
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie die Wandlerdaten nur über DIGSI 5 und nicht
direkt am Gerät. Wenn Sie die Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der
Mess- und Zählwerte fehlerhaft sein.
3.10 Parametergruppen-Umschaltung
3.10.1 Funktionsübersicht
.
Für unterschiedliche Anwendungsfälle können Sie die jeweiligen Funktionseinstellungen in sogenannte Para-
metergruppen speichern und bei Bedarf schnell aktivieren.
Sie können bis zu 8 unterschiedliche Parametergruppen im Gerät hinterlegen. Dabei ist immer nur eine Para-
metergruppe aktiv. Sie können während des Betriebs zwischen den Parametergruppen umschalten. Die Quelle
der Umschaltung können Sie über Parameter auswählen.
Sie können die Parametergruppen über folgende Alternativen umschalten:
• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit direkt am Gerät
• Über eine Online-DIGSI-Verbindung zum Gerät
• Über Binäreingänge
• Über eine Kommunikationsverbindung zu einer Stationsleittechnik (IEC 60870-5-103, IEC 61850)
Eine Parametergruppe umfasst alle umschaltbaren Parameter des Gerätes. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B.
allgemeine Geräteparameter wie Nennfrequenz) sind alle Parameter des Gerätes umschaltbar.
Ausführliche Informationen zu den Parametergruppen finden Sie im Betriebshandbuch und in der DIGSI 5
Online-Hilfe.
Die Meldungen zur Parametergruppen-Umschaltung finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter:
Projekt → Gerät → Informationsrangierung → Allgemein
3.10.3 Funktionsbeschreibung
Aktivierung
Wenn Sie die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung verwenden wollen, müssen Sie zunächst in
DIGSI 5 mindestens 2 Parametergruppen einstellen (Parameter Anzahl der Parametergruppen > 1). Sie
können maximal 8 Parametergruppen einstellen. Die in DIGSI 5 eingestellten Parametergruppen werden an-
schließend in das Gerät geladen.
Beim Umschalten von einer Parametergruppe zur anderen wird der Gerätebetrieb nicht unterbrochen. Mit dem
Parameter Aktive Parametergruppe legen Sie entweder eine bestimmte Parametergruppe fest, oder sie
erlauben das Umschalten über Protokoll (IEC 60870-5-103, IEC 61850) oder über Binäreingang.
Für das Umschalten über Binäreingänge stehen Ihnen 3 entsprechende Eingangssignale zur Verfügung. Diese
Eingangssignale erlauben eine Auswahl der Parametergruppe über einen Binär-Code. Wenn sich eines der 3
Signale ändert, führt das anliegende Signalbild nach 100 ms (Stabilisierungszeit) zum Umschalten auf die ent-
sprechende Parametergruppe. Sind lediglich 2 Parametergruppen umzuschalten, wird nur 1 Binäreingang be-
nötigt. Die folgende Tabelle zeigt mögliche Binär-Codes (BCD) und zugehörige Parametergruppen (PG).
Wenn Sie Parametergruppen kopieren wollen, wählen Sie in DIGSI 5 in den Geräteeinstellungen eine Quell-
und eine Zielparametergruppe aus und starten anschließend den Kopiervorgang. Die Geräteeinstellungen
finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Projekt → Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen.
Wenn Sie Parametergruppen vergleichen wollen, ist das in allen Einstellblättern für Parameter möglich. Sie
wählen dann neben der aktiven Parametergruppe eine 2. Parametergruppe zum Vergleich aus. Aktive Einstell-
werte und die Vergleichswerte werden Ihnen nebeneinander angezeigt. Nicht umschaltbare Parameter erken-
nen Sie daran, dass kein Vergleichswert angezeigt wird.
Jede Parametergruppe zeigt durch eine zugehörige Binärmeldung sowohl ihre Aktivierung als auch ihre Deak-
tivierung an. Der Vorgang der Parametergruppen-Umschaltung wird zusätzlich im Meldepuffer für Parame-
teränderungen protokolliert.
Mit dem Parameter Aktivierung Para.gruppe legen Sie fest, welche Parametergruppe Sie aktivieren
möchten oder über welchen Mechanismus die Umschaltung erlaubt wird. Sie können nur zwischen den mit Pa-
rameter Anzahl Param.gruppen festgelegten Parametergruppen umschalten.
Parameterwert Beschreibung
über Protokoll Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen kann ausschließlich über
eine Kommunikationsverbindung von einer Stationsleittechnik (IEC 60870-5-
103, IEC 61850) veranlasst werden.
über Binäreingang Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen funktioniert ausschließlich
über die der Parametergruppen-Umschaltung zugeordneten binären Eingangs-
signale.
Parametergruppe 1 Sie definieren die aktive Parametergruppe. Sie können die aktive Parameter-
... gruppe in DIGSI 5 oder direkt am Gerät über die Vor-Ort-Bedienung definieren.
Parametergruppe 8
3.10.5 Parameter
3.10.6 Informationen
4.1 Übersicht
.
Die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 stellt für die Anwendungen der Geräte Applikationsvorlagen bereit. Die Ap-
plikationsvorlage
• Unterstützt die schnelle Realisierung kompletter Schutzlösungen für Anwendungen
• Enthält die grundlegende Konfiguration für den Anwendungsfall
• Enthält Funktionen und Voreinstellungen für den Anwendungsfall
Bild 2-1 im Kapitel 2.2. zeigt beispielhaft die Struktur einer Applikationsvorlage.
Wenn Sie eine Applikationsvorlage verwenden, beachten Sie Folgendes:
• Passen Sie die Applikationsvorlage an ihre spezifische Anwendung an (z.B. Voreinstellwerte überprü-
fen/anpassen, Funktionen löschen/ergänzen). Nähere Informationen dazu finden Sie im Kapitel 2.2.
• Überprüfen Sie die Rangierung der Binärausgänge bezüglich schneller und normaler Relais.
• Überprüfen Sie die CFC-Pläne für die Warnsammelmeldungen und die Störsammelmeldungen
Der Fernleitungsschutz 7ST85 ist eine selektive und schnelle Schutzeinrichtung für ein-und mehrseitig ge-
speiste Bahnübertragungsleitungen in beliebig vermaschten Netzen. Der Sternpunkt kann isoliert, kompensiert
(gelöscht) oder niederohmig geerdet betrieben werden. Das Gerät ist in 66 kV- bis 132 kV-Netzen mit 16,7 Hz
einsetzbar. Das Gerät enthält alle Funktionen, die Sie für den Schutz eines Leitungsabschnitts benötigen und
ist damit universell einsetzbar. Hauptschutzfunktion des Gerätes ist der Distanzschutz. Die Applikationsvorlage
7ST85 Basis enthält neben dem Distanzschutz weitere Schutzfunktionen z.B. den Not-Überstromzeitschutz
(siehe Kapitel 4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85). Sie können weitere Funkti-
onen aus der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 hinzufügen.
Im Folgenden ist die Applikationsvorlage und der maximale Funktionsumfang des Gerätes 7ST85 beschrieben.
HINWEIS
Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im Gerät
vorhandenen Funktionen!
Für die Anwendungen des Gerätes 7ST85 steht in DIGSI 5 eine Applikationsvorlage zur Verfügung. Die Appli-
kationsvorlage enthält die grundlegende Konfigurationen, benötigte Funktionen und Voreinstellungen. Für das
Gerät 7ST85 ist die Applikationsvorlage 7ST85 Basis in der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar.
Damit Sie die Applikationsvorlage in das Gerät laden können, müssen folgende Mindestanforderungen an die
Hardware-Konfiguration erfüllt sein:
Die folgende Tabelle zeigt den Funktionsumfang und den Funktionspunktebedarf der Applikationsvorlagen für
das Gerät 7ST85:
Funktionspunkte
Schutzauslösung 2-polig 2-polig x 0
Hardware-Mengengerüst erweiterbar E/A x 0
21, 21N Distanzschutz (3 Ausprägungen, nur 1 Instanz Z< x 0
möglich)
• Distanzschutz für gelöschte Netze (in
7ST85 Basis vorkonfiguriert)
• Distanzschutz für isolierte Netze
• Distanzschutz für geerdete Netze
25 Synchronisierungsfunktion 70
49 Thermischer Überlastschutz θ, I t
2
40
50BF Schalterversagerschutz 35
50/51, Not-Überstromzeitschutz I> x 0
50N/51N
74TC Auslösekreisüberwachung x 0
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE 185
85/21 Informationsübertragungsverfahren - Distanz-
schutz (nur 1 Instanz möglich) 100
• Mitnahmeverfahren
• Vergleichsverfahren
• Blockierverfahren
85/27 Echo bei schwacher oder fehlender Einspei- x 0
sung
Endfehlerschutz 25
21FL Fehlerorter FO x 0
Messwerte, Standard x 0
Messwerte, erweitert: Min, Max, Mittelwert 0
Schaltstatistik x 0
CFC Standard x 0
CFC Arithmetik
Trennschalter/Erdungsschalter 41 3
1
Trennschalter/Erdungsschalter Status 4 3
Funktionspunkte
Externe Einkopplung x 0
Steuerung (Leittechnik-Funktionen) 0
Störschreibung, analog und binär x 0
Überwachung x 0
Wirkschnittstelle, seriell
Funktionspunkte: 461
1. 4 Instanzen frei, danach je 3 Funktionspunkte
In der Applikationsvorlage 7ST85 Basis sind die CFC-Pläne zur Bildung der Meldungen >Gruppenwarnung
(GRPWARN_7ST85) und >Gruppenalarm (PROCESS_MODE_INACTIVE) vorkonfiguriert.
Weitere Informationen dazu finden Sie unter Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen ab Kapitel
8.8.1 Übersicht.
Wenn Sie Erdschlüsse erfassen wollen, müssen Sie in DIGSI 5 einen neuen CFC-Plan anlegen (siehe Kapitel
4.3 Erdschlusserfassung).
4.3 Erdschlusserfassung
Logik
[LoErdwST-180612-xxXX-01.tif]
Arbeitsweise
Ein externes Erdschlusswischer-Relais erfasst Erdschlüsse. Schließen Sie das externe Gerät über 3 Binärein-
gänge an das Schutzgerät 7ST85 an. Über die Binäreingänge werden die Signale des Erdschlusswischer-
Relais erfasst (>EWR vorw., >EWR rückw., >Dauererdschl.). Wenn einer dieser Binäreingänge aktiv
wird, können Sie das Erdschlusswischer-Relais für eine am Zeitgeber 1 parametrierbare Zeit blockieren (Aus-
gangsmeldung EWR blockiert). Die Meldungen der externen Erdschlusserfassung haben keinen Einfluss
auf die Schutzfunktionen des 7ST85.
Durch das binäre Eingangssignal >Reset EWR wird für 50 ms (Zeitgeber 2) die Meldung EWR Reset aktiv,
die das Erdschlusswischer-Relais zurücksetzt. Auch wenn der Zeitgeber 1 noch nicht abgelaufen ist, wird die
Meldung EWR Reset nach 50 ms inaktiv.
HINWEIS
Wenn Sie Erdschlüsse erfassen wollen, müssen Sie in DIGSI 5 einen neuen CFC-Plan anlegen!
[ScErdCFC-140113-xxXX-01.tif]
5.1.1 Übersicht
.
In der Funktionsgruppe Leitung lassen sich alle zum Schutz und zur Überwachung einer Leitung nötigen Funk-
tionen anwenden. Die Funktionsgruppe Leitung enthält auch die Messfunktionen (siehe hierzu Kapitel 9).
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leitung. Die
Funktionsgruppe Leitung enthält alle Schutz- und Überwachungsfunktionen, die Sie für diesen Gerätetyp an-
wenden können. Diese Funktionen sind im Kapitel Schutz- und Automatikfunktionen beschrieben. Das fol-
gende Bild zeigt am Beispiel des Gerätes 7ST85 den Funktionsumfang der Funktionsgruppe Leitung.
[ScBiLi2p-210213-xxXX-01.tif]
Weitere Informationen zur Funktionseinbettung im Gerät finden Sie im Kapitel 2. Den Gesamtfunktionsumfang
der Applikationsvorlage finden Sie im Kapitel 4.
Diese Blöcke werden in der Funktionsgruppe Leitung grundsätzlich benötigt und sind deshalb nicht lad- und
löschbar.
Sie können die für ihre Anwendung notwendigen Schutz- und Überwachungsfunktionen in die Funktionsgruppe
Leitung laden. Die Funktionen sind über die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar. Nicht benötigte Funkti-
onen können Sie aus der Funktionsgruppe löschen.
[DwFGLiST-140113-deDE-01.tif]
Die Funktionsgruppe Leitung erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe Leitung bereits mit den notwendigen Mess-
stellen verbunden.
Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe Leitung einfügen, erhalten diese automatisch die Messwerte der
richtigen Messstellen. Wenn Sie Schutzfunktionen in die Funktionsgruppe einfügen, ohne dass die dafür not-
wendige Messstelle verbunden ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Konfigurieren Sie die Messstellen in
DIGSI 5 über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe.
dungstyp = 2Leiter-Erde-Spg. + UN). Weitere Informationen dazu finden Sie in der Beschreibung der An-
lagendaten ab Kapitel 6.1.1 Übersicht.
• Leiterstrom 2-phasig:
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Je nach
Anschlussart der Wandler sind das z.B. IL1, IL2 oder IN. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren
Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe Leitung muss immer
mit der Messstelle I-2ph verknüpft sein.
Sie können die Schnittstelle Leiterstrom 2-phasig mit maximal einer 2-phasigen Strommessstelle
verbinden. Alle Funktionen der Funktionsgruppe Leitung haben Zugriff auf diese Werte.
Über die Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter werden zwischen Schutz- und Leistungsschal-
ter-Funktionsgruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen
der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leis-
tungsschalterzustandes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Die Funktionsgruppe Leitung ist mit einer oder mehreren Leistungsschalter-Funktionsgruppen verbunden.
Diese Verbindung legt allgemein fest:
• Welcher/welche Leistungsschalter wird/werden durch die Schutzfunktionen der Schutz-Funktionsgruppe
Leitung betätigt
• Start der Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe Leitung
• Start der Funktion Wiedereinschaltautomatik (AWE, sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe Leitung
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen bereits miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb zwingend erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung in
DIGSI 5 über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe ändern. Nähere Informationen finden Sie im
Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät. Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz.
Über die Schnittstelle zur Wirkkommunikation werden zwischen der Schutz-Funktionsgruppe und der Wirk-
kommunikation alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. binäre Signale, Messwerte und komplexe
Daten. Funktionen, wie z.B. Signalübertragungsverfahren, tauschen Informationen mit anderen Schutzgeräten
über die Wirkschnittstelle aus.
Wenn Sie mit Signalübertragungsverfahren arbeiten, müssen Sie die Schutz-Funktionsgruppe und die Wirk-
kommunikation miteinander verbinden, da diese Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb zwingend er-
forderlich ist.
Leitungsdaten
Die Leitungsdaten charakterisieren die zu schützende Leitung. Die Leitungsdaten gelten für alle Funktionen in
der Funktionsgruppe Leitung.
Prozessmonitor
Der Prozessmonitor ist immer in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden und kann nicht entfernt werden. Der
Prozessmonitor stellt in der Funktionsgruppe Leitung folgende Informationen bereit:
• Stromkriterium:
Erkennung einer offenen/abgeschalteten Leitung anhand des fließenden Mindeststroms
• Spannungskriterium (optional):
Erkennung einer offenen/abgeschalteten Leitung anhand der anliegenden Mindestspannung
Diese Informationen sind in der Funktionsgruppe Leitung für alle darin enthaltenen Funktionen verfügbar. Die
Beschreibung zum Prozessmonitor finden Sie ab Kapitel 5.1.6.1 Funktionsübersicht.
Betriebsmessung
Die Betriebsmessung ist immer in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden und kann nicht gelöscht werden.
Ausgangslogik
Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösemeldungen der in der Funktionsgruppe vorhandenen
Schutz- und Überwachungsfunktionen getrennt voneinander in jeweils einer Anregelogik und einer Ausgangs-
logik. Anrege- und Ausgangslogik erzeugen die übergreifenden Meldungen (Sammelsignale) der Funktions-
gruppe. Die Sammelsignale werden über die Schnittstelle Schutzinformationen an die Funktionsgruppe Leis-
tungsschalter übergeben und dort weiterverarbeitet.
Die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutz- und Überwachungsfunktionen in der Funktionsgruppe
Leitung werden phasenselektiv zusammengefasst und als Sammelmeldung ausgegeben.
Die Auslösemeldungen der Schutzfunktionen der Funktionsgruppe Leitung führen immer zu einer 2-poligen
Auslösung des Gerätes.
[LoAusLin-150211-deDE-01.tif]
Leitungsdaten
Die folgenden Anwendungs- und Einstellhinweise gelten für die Leitungsdaten. Die Leitungsdaten werden in
der Funktionsgruppe Leitung eingestellt und gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe.
HINWEIS
Parameter: Nennstrom
• Voreinstellwert (_:9001:101) Nennstrom = 1000 A
Mit dem Parameter Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom der zu schützenden Leitung ein. Der hier
eingestellte Nennstrom ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für Einstellwerte in Prozent.
Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät.
HINWEIS
Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft
sein.
Parameter: Nennspannung
• Voreinstellwert (_:9001:102) Nennspannung = 110 kV
Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung der zu schützenden Leitung ein.
Der Parameter Nennspannung ist für die Funktionen Distanzschutz und Spannungsschutz von Bedeutung.
Die hier eingestellte Nennspannung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für Einstellwerte in
Prozent.
Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät.
HINWEIS
Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft
sein.
Parameter: Sternpunkt
• Voreinstellwert (_:9001:149) Sternpunkt = gelöscht
Mit dem Parameter Sternpunkt stellen Sie ein, ob der Sternpunktpunkt geerdet, isoliert oder ge-
löscht (über Erdschlusslöschspule geerdet) ist.
Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 1 stellen Sie den Reaktanzbelag für die zu schützende Leitung
ein. Sie stellen den Parameter X-Belag Abschnitt 1 als bezogene Größe in Ω/km ein. Der Parameter X-
Belag Abschnitt 1 ist für die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.
Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 1 stellen Sie die Länge des 1. Leitungsabschnittes der zu
schützenden Leitung als Längenmaßeinheit in km ein. Der Parameter Leitungslänge Abschnitt 1 ist für
die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.
Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 2 stellen Sie den Reaktanzbelag für die zu schützende Leitung
ein. Sie stellen den Parameter X-Belag Abschnitt 2 als bezogene Größe in Ω/km ein. Der Parameter X-
Belag Abschnitt 2 ist für die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.
Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 2 stellen Sie die Länge des 2. Leitungsabschnittes der zu
schützenden Leitung als Längenmaßeinheit in km ein. Der Parameter Leitungslänge Abschnitt 2 ist für
die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.
Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 3 stellen Sie den Reaktanzbelag für die zu schützende Leitung
ein. Sie stellen den Parameter X-Belag Abschnitt 3 als bezogene Größe in Ω/km ein. Der Parameter X-
Belag Abschnitt 3 ist für die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.
Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 3 stellen Sie die Länge des 3. Leitungsabschnittes der zu
schützenden Leitung als Längenmaßeinheit in km ein. Der Parameter Leitungslänge Abschnitt 3 ist für
die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.
Parameter: Leitungswinkel
• Voreinstellwert (_:9001:_108) Leitungswinkel = 85°
Der Parameter Leitungswinkel ist für die Funktion Distanzschutz von Bedeutung. Berechnen Sie den Ein-
stellwert für den Parameter Leitungswinkel aus den Leitungskonstanten der zu schützenden Leitung wie
folgt:
[FoLWinkl-050509-deDE-01.tif]
mit:
BEISPIEL
[FoLWi2ph-171011-deDE-01.tif]
Parameter: kr und kx
• Voreinstellwert (_:9001:104) kr = 1,0
• Voreinstellwert (_:9001:105) kx = 1,0
Mit den Parametern kr und kx stellen Sie die Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren als skalare Größen ein. Die
Parameter kr und kx sind für die Funktionen Distanzschutz und Fehlerorter von Bedeutung.
HINWEIS
Sie können die hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren in den Zonen des Distanzschutzes durch
spezifische Parameter pro Zone überschreiben.
Berechnen Sie die Einstellwerte für die Parameter kr und kx aus den Leitungsdaten wie folgt:
Resistanzverhältnis Reaktanzverhältnis
[FoKr2pha-181011-deDE-01.tif] [FoKx2pha-181011-deDE-01.tif]
mit:
Diese Daten können entweder für die gesamte Leitung oder als längenbezogene Werte eingesetzt werden, da
die Quotienten längenunabhängig sind. Sie können die Daten sowohl aus den Primärgrößen als auch aus den
Sekundärgrößen berechnen.
BEISPIEL
[FoBeKr2p-181011-deDE-01.tif]
[FoBeKx2p-181011-deDE-01.tif]
5.1.4 Parameter
5.1.5 Informationen
5.1.6 Prozessmonitor
5.1.6.1 Funktionsübersicht
.
In allen Funktionsgruppen, die Funktionen mit Abhängigkeiten zum Zustand des Schutzobjektes haben, ist ein
Prozessmonitor enthalten. Der Prozessmonitor erkennt den aktuellen Schaltzustand des Schutzobjektes.
Die Funktion Prozessmonitor wird in der Schutz-Funktionsgruppe Leitung mit Spannungs- und Strommes-
sung verwendet.
Werkseitig ist die Funktion Prozessmonitor mit den Funktionsblöcken Stromkriterium, Leistungsschalterzu-
stand für das Schutzobjekt und Einschalterkennung vorhanden. Der Funktionsblock Spannungskriterium ist op-
tional.
[DwProM2p-260312-xxXX-01.tif]
[LoPro2po-120712-xxXX-01.tif]
5.1.6.3 Stromkriterium
Logik
[LoProIr2-211011-deDE-01.tif]
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal I offen einer Phase erzeugt:
• Ein Leiterstrom unterschreitet die parametrierte Schwelle des Parameters Strom-Schwellw.LS
offen. Die Hysterese stabilisiert das Signal.
• Der entsprechende Leiterstrom (z.B. I L1) unterschreitet 10 % des Leiterstromes bei kommendem Aus-
lösebefehl. Wenn der Strom durch Stromwandlereinflüsse erst mit Verzögerung zurückgeht, kann damit
ein offener Pol auch nach einem stromstarken Fehler auf der Leitung schnell erkannt werden.
Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie den Reststrom als Kriterium für eine abgeschal-
tete Leitung fest. Der Parameter selbst liegt in der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Er wirkt sowohl in der
Funktionsgruppe Leistungsschalter (z.B. Leistungsschalter-Zustandserkennung) als auch für den Prozess-
monitor in der Schutzfunktionsgruppe.
Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Schwelle für den Reststrom als Kriterium für
eine abgeschaltete Leitung fest.
Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei abgeschal-
tetem Abzweig den Wert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen mit Sicherheit unterschreitet. Bei
einer Überschreitung wirkt zusätzlich noch die Hysterese.
Wenn bei abgeschaltetem Abzweig parasitäre Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, stellen Sie
den Parameter Strom-Schwellw.LS offen empfindlich ein.
Logik
[LoPM2LSZ-140113-xxXX-01.tif]
Wenn die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind, dann nimmt die Meldung LS-Zust. Schutzobjekt
den Zustand Zu ein:
• Der angeschlossene Leistungsschalter signalisiert den Zustand Zu.
• Der Eingang >Trennschalter offen ist nicht aktiv.
5.1.6.6 Einschalterkennung
Logik
[LoPMEiST-140113-xxXX-01.tif]
Mit dem Funktionsblock Einschalterkennung erkennt das Gerät, ob das zu schützende Schutzobjekt zu- oder
abgeschaltet wurde.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Meldung Einschaltung aktiv:
• Die Leitung wurde für die Zeit Min. Zeit Abzweig offen als offen erkannt und in der als zugeschaltet
erkannten Phase wurde ein Stromfluss gemessen. Die Meldung Einschaltung wird für die Zeit Wirk-
zeit nach Einschalt. nach erkannter Einschaltung aktiv.
• Solange das Signal manuell zugeschaltet aktiv ist.
Wenn die Leitung als offen erkannt wurde und die Zeit Min. Zeit Abzweig offen abgelaufen ist, wird das
phasenselektive Signal Freigabe Einschaltung gebildet. Dadurch kann das Gerät bei einer Einschaltung
auf einen Fehler schnellstmöglich eine Auslösung erzeugen. Das Signal steht während der offenen Leitung
dauerhaft an.
Der Funktion Schnellauslösung bei LS- Zuschaltung kann z.B. mit dem Signal Freigabe Einschaltung
bei Zuschaltung auf einen Kurzschluss unverzögert auslösen.
Wenn der Parameter Betriebsart auf I offen eingestellt ist, müssen Sie sicherstellen, dass der Parame-
ter Strom-Schwellw.LS offen kleiner als der mögliche Laststrom eingestellt ist. Wenn dies nicht der Fall
ist, wird dauerhaft auf offen erkannt und jeder Fehlerstrom, der den Parameter Strom-Schwellw.LS offen
überschreitet, wird als Einschaltung interpretiert. Das kann auch bei externen Fehlern zu unselektiver Auslö-
sung der Funktion Schnellauslösung bei LS-Zuschaltung führen.
Parameter: Betriebsart
• Voreinstellwert (_:4711:101) Betriebsart = nur Hand-Ein
Mit dem Parameter Betriebsart stellen Sie ein, mit welchen Kriterien der Funktionsblock Einschalterken-
nung arbeitet.
Parameterwert Beschreibung
nur Hand-Ein Die Erkennung der Einschaltung des Abzweigs wird ausschließlich mit dem
Binärsignal Hand-Ein entschieden.
I offen und U offen Wenn der Funktionsblock Einschalterkennung eine gehende Offen-Bedin-
gung in Strom oder Spannung erkennt, wird auf Einschaltung entschieden.
LS und I offen Wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Einschal-
tung erkannt:
• Die Auswertung des Leistungsschalter-Hilfskontaktes erkennt eine
gehende Offen-Bedingung in mindestens einer Phase.
• Das Stromkriterium erkennt eine gehende Offen-Bedingung.
I offen Wenn der Funktionsblock Stromkriterium eine gehende Offen-Bedingung er-
kennt, wird auf Einschaltung entschieden. Beachten Sie für diese Einstel-
lung, dass der Parameter Strom-Schwellw.LS offen kleiner als der
mögliche Laststrom eingestellt ist. Wenn dies nicht der Fall ist, wird dauer-
haft auf offen erkannt und jeder Fehlerstrom, der den Parameter Strom-
Schwellw.LS offen überschreitet, wird als Einschaltung interpretiert.
Um fehlerhaftes Erkennen einer Einschaltung zu vermeiden, muss der Zustand Abzweig offen für eine Min-
destzeit (Parameter Min. Zeit Abzweig offen) anstehen, bevor die Meldung Einschaltung aktiv
werden kann. Mit dem Parameter Min. Zeit Abzweig offen legen Sie die Dauer dieser Freigabeverzö-
gerung fest.
5.1.6.8 Parameter
5.1.6.9 Informationen
5.1.6.10 Spannungskriterium
Logik
[LoProUr2-091012-deDE-01.tif]
Wenn Sie eine Einschalterkennung oder eine 1-polig-offen-Erkennung über Spannung prüfen wollen, benöti-
gen Sie einen leitungsseitig eingebauten Spannungswandler und Netze mit geerdetem Sternpunkt. Fügen Sie
in diesem Fall dem Prozessmonitor den Funktionsblock Spannungskriterium hinzu.
Wenn die Spannungswandler sammelschienenseitig eingebaut sind oder wenn ein Spannungsanschluss fehlt,
dürfen Sie das Spannungskriterium nicht zur Erkennung einer abgeschalteten Phase nutzen.
Mit dem Parameter (_:101) Schwellwert U offen legen Sie die Restspannung als Kriterium für eine
abgeschaltete Leitung fest. Wenn die Leiter-Erde-Spannung den Wert des Parameters Schwellwert U
offen unterschreitet, wird das Signal U offen erzeugt. Die Funktion stabilisiert das Signal durch eine Hys-
terese sowie eine Verzögerung der kommenden Flanke des Signals. Die gehende Flanke des Signals wird un-
verzögert weitergeleitet.
HINWEIS
Der Parameter Schwellwert U offen ist nur bei Verwendung des optionalen Funktionsblockes Span-
nungskriterium vorhanden. Verwenden Sie den Parameter nur bei einem leitungsseitig eingebauten Span-
nungswandler und in Netzen mit geerdetem Sternpunkt.
Mit dem Parameter Schwellwert U offen legen Sie die Schwelle für die Restspannung als Kriterium für
einen abgeschalteten Abzweig fest.
Stellen Sie den Parameter Schwellwert U offen so ein, dass die gemessene Spannung bei abgeschalte-
tem Abzweig den Wert des Parameters Schwellwert U offen mit Sicherheit unterschreitet. Bei einer Über-
schreitung wirkt zusätzlich noch die Hysterese. Der Wert des Parameters Schwellwert U offen muss un-
terhalb der minimal zu erwartenden Leiter-Erde-Spannung liegen. Dabei müssen die Spannungswandler
leitungsseitig angeschlossen sein.
Stellen Sie den Wert des Parameters Schwellwert U offen wegen möglicher parasitärer Spannungen (z.B.
durch kapazitive Einkopplung) nicht zu empfindlich ein.
5.1.6.12 Parameter
5.2.1 Übersicht
.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunk-
tionen.
[ScBiLS2p-210213-xxXX-01.tif]
Diese Funktionen sind in den Kapiteln Schutz- und Automatikfunktionen und Steuerungsfunktionalitäten
beschrieben.
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die systemimmanenten Funkti-
onsblöcke sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.
[DwFGLSst-261011-xxXX-01.tif]
Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe mit der Messstelle des 2-phasigen Leiter-
stromes verbunden, da diese Verknüpfung erforderlich ist. Je nach Art der verwendeten Benutzerfunktionen
kann die Verbindung weiterer Messstellen mit der Funktionsgruppe erforderlich sein. Die Konfiguration erfolgt
über den Funktionsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter
Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
Wenn eine Benutzerfunktion, z.B. die Synchronisierung, in der Funktionsgruppe (FG) verwendet wird, ohne
dass die benötigte Messstelle verknüpft ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Diese Inkonsistenz weist auf die
fehlende Verknüpfung hin.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Leiterstrom 2-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funk-
tionsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.
• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Nur
wenn eine Benutzerfunktion angewandt wird, die die Messgrößen des 2-phasigen Spannungssystems be-
nötigt, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle erforderlich, z.B. bei Verwendung der Funktion
Synchronisierung oder der Funktion Wiedereinschaltautomatik.
• Sync.-Spannung
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle er-
forderlich.
Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Über die Schnittstelle zur Schutz-Funktionsgruppe werden zwischen Schutz- und Leistungsschalter-Funktions-
gruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutz-
funktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leistungsschalter-
zustandes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese Ver-
knüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funktions-
gruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.
Nähere Informationen zu dieser Konfiguration finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
Schnittstelle zu Messstellen
Die Schnittstelle zum 2-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkon-
sistenzmeldung.
Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Spannun-
gen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.
Mit dem Parameter I-Referenz für %-Werte stellen Sie den primären Strom ein, auf den alle strombezo-
genen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für Be-
triebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier den primären Nennstrom des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.
Mit dem Parameter U-Referenz. für %-Werte stellen Sie die primäre Spannung ein, auf die alle span-
nungsbezogenen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt
sowohl für Betriebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.
Geben Sie hier die primäre Nennspannung des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.
Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Stromschwelle fest, ab deren Unterschrei-
tung ein Leitungsschalterpol oder der Leistungsschalter als offen erkannt wird.
Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei offenem
Leistungsschalterpol den parametrierten Wert sicher unterschreitet. Wenn bei abgeschalteter Leitung parasi-
täre Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, können Sie den Wert sehr empfindlich auf z.B. 0,05
A sekundär einstellen.
Wenn keine besonderen Anforderungen vorliegen, empfiehlt Siemens, den Einstellwert von 0,10 A sekundär
beizubehalten.
5.2.4 Parameter
5.2.5 Informationen
5.2.6 Auslöselogik
5.2.6.1 Funktionsbeschreibung
.
Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Auslösesammelmeldung und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funktionsblock Leis-
tungsschalter weitergeleitet wird.
Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.2.7.1 Übersicht). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit.
Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-13).
[LoAusbef-140113-deDE-01.tif]
[LoBefe3p-140113-deDE-01.tif]
Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5341:103) Ausl.befehl-Absteuerung = mit I<
Parameterwert Beschreibung
mit I< Bei dieser Einstellung wird der Auslösebefehl bei Verschwinden des Stromes zu-
rückgesetzt, sofern die auslösende Funktion zurückgefallen ist. Maßgebend zur
Erkennung des offenen Leistungsschalters ist die Unterschreitung des unter Pa-
rameter (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen eingestellten Wertes.
mit I< & Hilfskon- Bei dieser Einstellung muss neben dem Verschwinden des Stroms vom Leis-
takt tungsschalter-Hilfskontakt gemeldet werden, dass der Schalter offen ist. Diese
Einstellung setzt voraus, dass die Stellung des Hilfskontaktes über einen Binär-
eingang rangiert ist (siehe hierzu 5.2.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen).
mit Anregerückfall Für spezielle Anwendungen, bei denen der Auslösebefehl nicht in jedem Fall zur
vollständigen Unterbrechung des Stroms führt, kann die Einstellung gewählt
werden. Der Auslösebefehl wird in diesem Fall zurückgesetzt, wenn die Anre-
gung der auslösenden Schutzfunktion zurückfällt.
Die Einstellung ist dann sinnvoll, wenn bei der Schutzgeräteprüfung der anlagen-
seitige Laststrom nicht unterbrochen werden kann und der Prüfstrom parallel
zum Laststrom eingespeist wird.
5.2.6.3 Parameter
5.2.6.4 Informationen
5.2.7 Leistungsschalter
5.2.7.1 Übersicht
.
Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind das Betätigen des Leistungsschalters (LS) sowie
die Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer LS-Informationen.
Der Funktionsblock Leistungsschalter bietet Informationen zu:
• Anzahl der Schaltspiele
• Ausschaltstrom, Ausschaltspannung, Ausschaltfrequenz
• Summenausschaltstrom
Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemeldungen der einzelnen Schutz-
funktionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird der Auslösebefehl gebildet,
der im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst.
Zur Betätigung des LS stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale zur Verfügung, die
auf die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen (siehe Tabelle 5-2).
[LoAusssc-090211-deDE-01.tif]
Zur Ermittlung der LS-Position stellt der Funktionsblock Leistungsschalter Positionssignale zur Verfügung
(siehe nächstes Bild).
Diese Signale sind vom Typ Doppelmeldung (DPC). Eine Doppelmeldung kann auf 2 Binäreingänge rangiert
werden und so die offene und geschlossene Leistungsschalterstellung sicher erfassen.
[LoErfass-101210-deDE-01.tif]
Das Signal muss auf den/die Binäreingang/Binäreingänge rangiert werden, der/die mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten verbunden ist/sind. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel
rangiert werden. Die parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln. Wenn
dagegen nur ein Signal rangiert wird, ist dies nicht möglich.
In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die fol-
genden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblöcken
LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.
Externe Bereit- SPS Hiermit kann die Bereitschaft (Health) des physischen Leistungsschal-
schaft ters signalisiert werden. Dazu müssen Sie eine etwaige Störungsinfor-
mation des Leistungsschalters über Binäreingang erfassen. Diese Stö-
rungsinformation kann mit Hilfe eines CFC-Plans (unter Verwendung des
Blocks BUILD_ENS) den entsprechenden Zustand des Signals
Externe Bereitschaft setzen.
Das Signal wirkt nicht auf die Bereitschaft des Funktionsblocks.
Endgültige Auslösung
Eine endgültige Auslösung liegt immer dann vor, wenn nach einer Auslösung die Funktion automatische Wie-
dereinschaltung (AWE) keine Wiedereinschaltung mehr durchführt. Dies ist somit auch dann der Fall, wenn
keine AWE vorhanden ist oder die AWE ausgeschaltet ist.
Schalterfall-Meldungsunterdrückung
In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.
Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.
Das Signal wird erzeugt, wenn:
• Eine endgültige Schutzauslösung nicht vorliegt
• Durch die integrierte Wiedereinschaltautomatik eingeschaltet wird
• Über die integrierte Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird
• Über die Funktion Hand-Ein eine externe Einschaltung erkannt wird.
Weitere Informationen zur Anwendung finden Sie in 5.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
[LoUnterd-100611-deDE-01.tif]
Mit dem Absetzen eines Auslösebefehls werden die im nächsten Bild dargestellten Auslöseinformationen im
Störfallprotokoll gespeichert.
[LoAusloe-081210-deDE-01.tif]
Über die Gerätebedienung können die Statistikinformationen einzeln gesetzt und zurückgesetzt werden. Das
Rücksetzen aller Werte ist auch über das binäre Eingangssignal >Reset Schaltstatistik möglich.
[LoStatis-140113-deDE-01.tif]
[LoLSAn2p-021111-xxXX-01.tif]
Indem Sie die Signale Ausl./Ausschaltbefehl auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie
in 7.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.
HINWEIS
Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik der
1- oder 2-poligen Auslösung des Leistungsschalters.
Siemens empfiehlt, die Informationen LS 2-polig offen und LS 2-polig geschlossen über Hilfskon-
takte zu erfassen. Für die Steuerungsfunktionalität ist dies die optimale Konfiguration. Für reine Schutzappli-
kationen genügt auch die Erfassung eine der beiden LS-Positionen.
[LoAuswST-021111-xxXX-01.tif]
Bild 5-20 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutz- und Steuergerät
Im folgenden Bild ist die empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das H für aktiv mit Spannung steht.
[ScPoST2p-190213-xxXX-01.tif]
Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich.
Parameter: Ausgabezeit
• Voreinstellwert (_:101) Ausgabezeit = 0,10 s
Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf die Signale zum Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leis-
tungsschalters.
VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.
Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuerkreis
unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.
✧ Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.
Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung
Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion end-
gültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschalters
(Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig ist
(siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.
Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes (Aus-
gangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem Gerät ist
dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden. Immer
wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslösung
oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt (siehe hierzu die Logik in 5.2.7.3 Erfassung der Leistungs-
schalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen).
[LoSchalt-081210-deDE-01.tif]
5.2.7.7 Parameter
5.2.7.8 Informationen
5.2.8.1 Übersicht
.
Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss.
Diese Informationen werden in den folgenden schutzbezogenen Zusatzfunktionen benötigt:
• Auslöselogik (siehe5.2.6.1 Funktionsbeschreibung)
• Erkennung der Hand-Einschaltung (siehe 5.2.9.1 Funktionsbeschreibung)
• Prozessmonitor (siehe 5.1.6.1 Funktionsübersicht)
Die Steuerung greift nicht auf diese Informationen zurück. Sie bewertet die Hilfskontakte des Leistungsschal-
ters.
[LoZust3p-070611-deDE-01.tif]
Aufgrund der Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss kann der Leistungsschalterzu-
stand folgende Zustände annehmen:
Leistungsschalterzu- Beschreibung
stand
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen erkannt.
Zu Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als zu erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktrangierung die
leicht zu Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht sicher ermittelt werden
kann. Diese unsicheren Zustände werden von bestimmten Funktionen unter-
schiedlich bewertet.
Öffnend Dies ist ein dynamisch auftretender Zustand, der dann entsteht, wenn bei aktivem
Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unterschreiten vom
Schwellwert erkannt wird, da das Stromkriterium schneller wirkt als das Öffnen
des Hilfskontaktes.
5.2.9.1 Funktionsbeschreibung
Der Funktionsblock Hand-Einschaltung erkennt eine Einschaltung von Hand. Diese Information wird in den
Funktionen automatische Wiedereinschaltung (AWE) und Prozessmonitor (innerhalb von Schutzfunktions-
gruppen) verwendet.
Das folgende Bild zeigt die Logik zur Erkennung einer Hand-Einschaltung.
[LoHand3p-101210-deDE-01.tif]
Über das Eingangssignal >Eingang wird dem Gerät eine Hand-Einschaltung von extern mitgeteilt. Das Ein-
gangssignal kann auch direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters angeschlossen
werden. Aus diesem Grund wird die Erkennung im Fall eines Einschaltbefehls durch die AWE unterdrückt. Die
Erkennung über das Eingangssignal >Eingang ist auch blockiert, wenn der Leistungsschalter geschlossen ist
oder eine Schutzauslösung aktiv ist.
Eine Hand-Einschaltung wird grundsätzlich erkannt, wenn ein Einschaltbefehl durch die geräteinterne Steu-
erung abgesetzt wird. Dies ist möglich, da die Steuerung selber Plausibilitätsprüfungen ausführt und auch einer
Verriegelung unterliegt.
[LoSteuer-150113-deDE-01.tif]
Bild 5-25 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters
Jede Einschaltung des Leistungsschalters wird hierbei erfasst. Deshalb wird die Erkennung im Fall eines Ein-
schaltbefehls durch die geräteinterne AWE unterdrückt.
Wenn externe Einschaltbefehle möglich sind (Betätigung des Schalters durch andere Geräte), die keine Erken-
nung der Hand-Einschaltung bewirken sollen (z.B. bei externem Wiedereinschaltgerät), kann dies auf 2 Arten
sichergestellt werden:
• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.
• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-Ein-
schalterkennung verbunden.
Parameter: Wirkzeit
• Empfohlener Einstellwert (_:101) Wirkzeit = 300 ms
Um von der individuellen manuellen Betätigung des Eingangssignals unabhängig zu sein, wird die Erkennung
über den Parameter Wirkzeit auf eine definierte Länge gebracht.
5.2.9.3 Parameter
5.2.9.4 Informationen
6.1 Anlagendaten
6.1.1 Übersicht
.
Die Anlagendaten sind in jedem SIPROTEC 5-Gerät vorhanden und können nicht gelöscht werden.
Die Anlagendaten enthalten den Block Allgemein und die Messstellen des Gerätes. Das folgende Bild zeigt
die Struktur der Anlagendaten:
[DwAnDa2p-111011-deDE-01.tif]
Um seine Funktionen an die Verwendung anzupassen, benötigt das Gerät einige Daten des Netzes und der
Anlage. Die dazu notwendigen Parameter finden Sie in den Anlagendaten unter Allgemein sowie in den Mess-
stellen.
Art und Umfang der erforderlichen Messstellen richten sich nach der Anwendung. Mögliche Messstellen sind:
• Strom 2-phasig (Messstelle I-2ph)
• Spannung 2-phasig (Messstelle U-2ph)
• Spannung 1-phasig (Messstelle U-1ph)
Die Messstellen haben Schnittstellen zu den Funktionsgruppen:
• Leitung
• Leistungsschalter
Parameter: Nennfrequenz
• Voreinstellwert (_:91:101) Nennfrequenz = 16,7 Hz
Der Parameter Nennfrequenz ist fest eingestellt auf die aktuelle Netzfrequenz der Anlage. Sie können den
Voreinstellwert nicht ändern! Auf diesen Parameter greift die Abtastfrequenzreduktion für den nicht nachge-
führten Datenstrom zurück. Der Einstellwert gilt für das gesamte SIPROTEC 5-Gerät. Den Parameter Nenn-
frequenz finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter 7ST85 (Name des Gerätes) → Parameter → Ge-
räteeinstellungen.
6.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 2-phasig (I 2-ph)
.
Die Parameter der Strommessstellen werden im Folgenden am Beispiel der Messstelle I-2ph (Strom 2-phasig)
beschrieben.
Parameter: Nachführen
• Voreinstellwert (_:9361:127) Nachführen = aktiv
Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob Sie mit Abtastfrequenznachführung arbeiten wollen oder
nicht.
Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle
in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Beachten Sie, dass sich bei der Abtastfrequenznachführung das
gesamte Gerät auf die ermittelte Abtastfrequenz einstellt. D.h. alle Kanäle aller
Messstellen arbeiten mit der zentral ermittelten Abtastfrequenz. Berücksichtigen
Sie das bei den Geräteanwendungen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz heran-
gezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.
Mit dem Parameter Nennstrom, primär stellen Sie den aktuellen primären Nennstrom des Stromwandlers
ein.
Mit dem Parameter Nennstrom, sekundär stellen Sie den aktuellen sekundären Nennstrom des Strom-
wandlers ein.
HINWEIS
Wenn der sekundäre Nennstrom der Stromwandler 5 A beträgt, beachten Sie Folgendes:
• Der in DIGSI und am Gerät mögliche Einstellbereich für Stromparameter kann größer als 100 A (sekundär)
sein.
• Ströme über 100 A (sekundär) können zur Sättigung der geräteinternen Wandler führen!
• Stellen Sie keine Werte größer als 100 A (sekundär) ein!
Parameter: Strombereich
• Voreinstellwert (_:9361:117) Strombereich = 100 x Inenn
Der Parameter Strombereich zeigt den Dynamikbereich für den Stromeingang an. Der Parameter Strom-
bereich ist unabhängig vom Einstellwert des Parameters Nennstrom, sekundär fest eingestellt auf 100
x Inenn.
Parameter: Amplitudenkorrektur
• Voreinstellwert (_:3841:103) Amplitudenkorrektur = 1,000
Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Stromein-
gang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitudenkorrek-
tur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Vergleichsmes-
sung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur erforderlich ist,
behalten Sie den Voreinstellwert bei.
HINWEIS
Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.
In DIGSI 5 finden Sie in der Informationsrangierung unter Anlagendaten → Allgemein die Informationen
zur Abtastfrequenznachführung. Die Meldung Freq. n.im Arbeitsber. bedeutet, dass der Frequenzar-
beitsbereich verlassen wurde. Entweder ist die Frequenz außerhalb des Bereiches (10 Hz bis 80 Hz) oder die
Eingangssignale sind zu klein für eine genaue Nachführung. Wenn dieser Zustand eintritt, schaltet das System
die Nachführfrequenz auf eine Abtastrate um, die der eingestellten Nennfrequenz entspricht.
Ferner stehen noch 2 Frequenzmesswerte zur Verfügung. Der Messwert f Sys zeigt die aktuelle Frequenz
der Anlage an und der Messwert f N.führ die augenblicklich eingestellte Abtastfrequenz. Siemens emp-
fiehlt, beide Messwerte als Störschriebkanal zu rangieren.
Die Parameter der Spannungsmessstellen sind im Folgenden am Beispiel der Messstelle U-2ph (Spannung
2-phasig) beschrieben. Die Messstelle U-1ph hat nur eine Teilmenge der hier beschriebenen Parameter. Die
Beschreibung der Parameter gilt auch für die Messstelle U 1-ph.
Mit dem Parameter Nennspannung, primär stellen Sie die primäre Nennspannung des Spannungswand-
lers ein.
Mit dem Parameter Nennspannung, sek. stellen Sie die sekundäre Nennspannung des Spannungswand-
lers ein.
Parameter: Nachführen
• Voreinstellwert (_:9391:111) Nachführen = aktiv
Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob die Messkanäle dieser Messstelle zur Ermittlung der Ab-
tastfrequenz herangezogen werden sollen oder nicht.
Die Abtastfrequenz des Gerätes wird der Netzfrequenz nachgeführt. Das Gerät wählt einen Messkanal aus,
über den die Abtastfrequenz bestimmt wird. Vorzugsweise ist das ein Spannungsmesskanal. Dieses Signal
wird auf Gültigkeit hin überwacht (Mindestpegel, Frequenzbereich). Bei Ungültigkeit wechselt das Gerät auf
den nächsten Kanal (usw.). Wenn einmal auf einen Stromkanal geschaltet wird, so wird bei erneuter Gültigkeit
eines Spannungskanals automatisch auf diesen zurückgeschaltet.
Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle
in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Beachten Sie, dass sich bei der Abtastfrequenznachführung das
gesamte Gerät auf die ermittelte Abtastfrequenz einstellt. D.h. alle Kanäle aller
Messstellen arbeiten mit der zentral ermittelten Abtastfrequenz. Berücksichtigen
Sie das bei den Geräteanwendungen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz heran-
gezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.
Parameter: Amplitudenkorrektur
• Voreinstellwert (_:3811:103) Amplitudenkorrektur = 1,000
Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Span-
nungseingang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitu-
denkorrektur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Ver-
gleichsmessung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur
erforderlich ist, behalten Sie den Voreinstellwert bei.
HINWEIS
Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.
6.1.6 Parameter
6.1.7 Informationen
6.2 Distanzschutz
6.2.1 Funktionsübersicht
.
6.2.2.1 Funktionsübersicht
.
Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Span-
nungs- und Strommesswerte sowie Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Anregeverfahren (Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger oder polygonaler Anregekennlinie)
• Distanzzonen mit Polygonkennlinie
• Ausgangslogik 2-polig
Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze ist werkseitig mit 4 unabhängigen Zonen (Z1, Z2, Z3, Z4)
und einer abhängigen Zone (ZUEB) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 16 Zonen
gleichzeitig betreiben. Die Zonen sind identisch aufgebaut.
Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze.
[DwStCm2p-210213-xxXX-01.tif]
Arbeitsweise
Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Die berechnete Impedanz
wird in die Auslösekennlinien der Zonen eingeordnet. Beim Anregeverfahren Impedanzanregung werden
dann der Lastausschnitt ausgewertet und die Scheinimpedanzen eliminiert. Für alle angeregten Schleifen wird
anschließend die Richtung bestimmt. Die Schleifenauswahl stellt fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt
werden und welche Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle
anderen Schleifen werden bei der Schleifenbereinigung entfernt. Für die angeregten Schleifen startet die Ver-
zögerungszeit in der Zonenlogik. Im gelöschten Netz können Sie wahlweise eine zusätzliche Verzögerungszeit
für den Leiter L2 starten (Aktivierung der Leiterbevorzugung). Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslöse-
signale der Schleifen und Phasen für die Zone. Die Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale
der Zonen und bildet die Anrege- und Auslösesignale des Distanzschutzes.
Erdfehlererkennung
Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung vor-
liegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.
Als Kriterium für die Erdfehlererkennung wird der Nullstrom IE überwacht. Das folgende Bild zeigt die Logik der
Erdfehlererkennung:
[LoErd7ST-020612-xxXX-01.tif]
Erdfehlererkennung: Nullstrom IE
Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert IE>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung durch unterschiedliche Sättigung der Leiterstromwandler
• Bei erkannter Wandlersättigung in Verbindung mit der Auswertung des Nullstroms
Bild 6-4 zeigt die Anregekennlinie des Nullstromkriteriums. Mit zunehmenden Leiterströmen erhöht sich der tat-
sächliche Anregewert automatisch. Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes.
[DwKlEr2p-230910-deDE-01.tif]
Anregeverfahren
[LoAnrC7S-020612-xxXX-01.tif]
Als Anregeverfahren ist die Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger Anregekennlinie vorkonfiguriert. Das
Anregeverfahren Impedanzanregung finden Sie unter 6.2.8.1 Beschreibung.
In gelöschten Netzen fließen bei einem 1-poligen Erdschluss keine kurzschlussartigen Ströme. Es gibt nur eine
Verlagerung der Spannungen. Die nicht fehlerbehaftete Spannung steigt ca. auf den doppelten Wert an. Für
den Netzbetrieb ist dieser Zustand keine unmittelbare Gefahr. Im gesamten galvanisch zusammenhängenden
Netz ist die Spannung der erdschlussbehafteten Phase annähernd 0 V. Damit ergibt jeder Laststrom eine Im-
pedanz von annähernd 0 Ω. Der Distanzschutz darf in diesem Fall nicht ansprechen. Deshalb wird eine 1-
polige Anregung Leiter-Erde ohne Erdstromanregung verhindert.
Wenn ein Erdschluss eintritt, kann in ausgedehnten gelöschten Netzen ein erheblicher Zündstrom fließen.
Dieser kann ein Ansprechen der Erdstromanregung zur Folge haben. Um Fehlanregungen bei Erdschlussein-
tritt zu verhindern, sind besondere Maßnahmen getroffen.
Legen Sie für das galvanisch zusammenhängende Netz eine einheitliche Leiterbevorzugung bei Doppelerd-
schlüssen fest. Mit dem Parameter Leiterbevorzugung legen Sie fest, ob die Leiter L1 und L2 gleichbehan-
delt werden oder ob der Leiter L1 bevorzugt wird.
Bei einem Doppelerdschluss im gelöschten Netz genügt es, einen Fußpunkt abzuschalten. Der 2. Fehler kann
als einfacher Erdschluss im Netz bleiben. Legen Sie für das galvanisch zusammenhängende Netz eine ein-
heitliche Leiterbevorzugung fest. Damit bestimmen Sie, welcher Fehler abgeschaltet wird.
Wenn Sie den Parameter Leiterbevorzugung = L1 vor L2 eingestellt haben, wird der Erdschluss in L1
bevorzugt abgeschaltet. Der 2. Fehler bleibt als einfacher Erdschluss im Netz und kann durch ein externes Erd-
schluss-Erfassungsgerät lokalisiert werden.
Wenn die Unterimpedanzanregung zurückfällt und die Summenstromanregung weiterhin besteht, werden die
Distanzzonen zurückgesetzt. Wenn die Verzögerungszeit TIE abgelaufen ist und die Summenstroman-
regung weiterhin besteht, werden die Distanzzonen erneut gestartet.
[LoSLMCom-140113-xxXX-01.tif]
[LoSLSCom-160113-xxXX-01.tif]
Zoneneinordnung
Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Als Auslösekennlinien stehen bis zu 16 Polygonkennlinien zur
Verfügung.
Sie können die Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit folgenden Funktionen verwen-
den:
• Wiedereinschaltautomatik (AWE) (ab Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht)
• Hand-Einschaltung (ab Kapitel 6.10.1 Funktionsübersicht)
• Signalübertragungsverfahren (ab Kapitel 6.3.1 Funktionsübersicht)
Die folgenden Bilder zeigen die Distanzschutzlogik für die Fehlerschleifen ZL1, ZL2 und ZL12.
[LoCmpZL1-150113-deDE-01.tif]
[LoCmpZL2-150113-deDE-01.tif]
[LoBvoZL2-150113-deDE-01.tif]
[LoCpZL12-150113-deDE-01.tif]
Richtungsbestimmung
Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-
zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet.
Ausgangslogik
Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion.
Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie im Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes.
Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Wenn die Fehlerart oder die Messschleifenauswahl wechseln,
laufen alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Wenn Sie die Funktion mit anderen Distanz- oder Überstromzeit-Schutzfunktio-
nen koordinieren müssen, wählen Sie diese Einstellung.
Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein (siehe Bild 6-36). Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der
Funktion.
Siemens empfiehlt, den Parameter Winkel Dist.schutzchar. auf den Leitungswinkel einzustellen.
BEISPIEL:
Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz (Z1) der zu schützenden Leitung
wie folgt:
[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]
Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der Dis-
tanzschutzkennlinie auch abweichend vom Leitungswinkel einstellen.
Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.
Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, den empfohlenen Einstellwert von 0,10 A beizubehalten.
Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine unerwünschte Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Net-
zunsymmetrie und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Vor-
einstellwert von 0,10 nicht zu verändern.
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-
Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.
Wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnitt-Parame-
ter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt sichtbar.
Parameter: Anregekennlinie
• Voreinstellwert (_:10381:101) Anregekennlinie = kreisförmig
Mit dem Parameter Anregekennlinie definieren Sie die geometrische Form der Anregekennlinie.
Parameterwert Beschreibung
kreisförmig Die geometrische Form der Anregekennlinie ist kreisförmig.
polygonal Die geometrische Form der Anregekennlinie ist polygonal.
Parameter: Leiterbevorzugung
• Voreinstellwert (_:10381:102) Leiterbevorzugung = L1 vor L2
Mit dem Parameter Leiterbevorzugung legen Sie die Reihenfolge der Bevorzugung für Doppelerdschlüsse
fest.
Parameterwert Beschreibung
L1 vor L2 Für den Leiter L2 gilt pro Impedanzstufe eine zusätzliche Verzögerungszeit (Pa-
rameter Verzög.zeit T für L2) sowie weitere Zeitstufen, die einzeln
wirksam geschaltet werden können.
L1 gleich L2 Die Leiter L1 und L2 werden hinsichtlich der Einstellungen der Verzögerungszei-
ten pro Impedanzstufe gleich behandelt
HINWEIS
Nur wenn Sie den Parameter Leiterbevorzugung = L1 vor L2 eingestellt haben, sind die folgenden Pa-
rameter gültig und sichtbar.
• Verl.spann.überw. UL1-E
• Spannungsverl. kU
• Grundzeitstufe TL2
• Grundzeitstufe TGT
• Aus.Verl. TVT
• Spannungsverl. du/dt
Parameter: Topologiefestlegung
• Voreinstellwert (_:10381:103) Topologiefestlegung = Vermaschtes Netz
Mit dem Parameter Topologiefestlegung definieren Sie die Netztopologie.
Parameterwert Beschreibung
Vermaschtes Netz Wenn Sie die Funktion im vermaschten Netz anwenden wollen, wählen Sie
diesen Einstellwert.
Stichleitung Wenn Sie die Funktion bei einer Stichleitung anwenden wollen, wählen Sie
diesen Einstellwert.
Parameterwert Beschreibung
Schleife L1-L2 Die Messschleife L12 wird ausgewertet.
Schleife L1E - L2E Die Messschleife L1E-L2E wird ausgewertet.
Stellen Sie den Parameter Mindestleiterstrom I> sehr empfindlich ein (10 % von Inenn). Wenn der Min-
destleiterstrom überschritten wird, berechnet der Distanzschutz die Impedanz. Durch die empfindliche Einstel-
lung stellen Sie die Reservefunktion des Distanzschutzes bei Fernfehlern in anderen Abzweigen sicher. Wenn
der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,10 A zu verwenden.
Mit dem Parameter Blockierzeit TI01 blockieren Sie bei Erdfehlern die Freigabe der Impedanzmessung
durch die Unterimpedanzanregung. Dadurch werden Fehlauslösungen durch Erdschlusswischer verhindert.
Wenn Sie den Parameter Blockierzeit TI01 = ∞ einstellen, wird keine Anregemeldung für Erdfehler ab-
gesetzt, solange keine Stromüberwachungsstufe I01 anspricht.
Parameterwert Beschreibung
|IL1|/|IL2| > k Die Impedanzmessung wird für die Schleife L1-E gestartet.
|IL2|/|IL1| > k Die Impedanzmessung wird für die Schleife L2-E gestartet.
Beide Bedingungen Die Impedanzmessung wird für die Schleife L1-L2 gestartet.
nicht erfüllt, d.h.
beide Leiterströme
etwa gleich groß
Mit dem Parameter Verzögerungszeit TIE stellen Sie die Verzögerungszeit zur Freigabe der Impedanz-
messung bei vorliegender Summenstromanregung (Überschreitung Schwellwert IE>) ein.
Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei vor-
liegender Summenstromanregung ohne Unterimpedanzanregung keine Auslösemeldung ab.
Mit dem Parameter Grundzeitstufe TGT verlängern Sie die zonenspezifische Verzögerungszeit T für
die Impedanzmessung des Leiters L2 bei vorliegender Phasen- und Summenstromanregung.
Wenn Sie den Parameter Grundzeitstufe TGT = ∞ (unwirksam) einstellen, wird die Verzögerungs-
zeit T in den Distanzzonen für den Leiter L2 nicht gestartet. Damit können Sie bei vorliegender Phasen- und
Summenstromanregung eine ein- oder mehrstufige Leiterbevorzugung umsetzen. Voraussetzung ist, dass Sie
den Parameter Verzögerungszeit T für L2 mindestens einmal > 0 s einstellen.
Mit dem Parameter Aus.Verl. TVT verlängern Sie die Verzögerungszeit der Grundzeitstufe TL2 für L2.
Wenn die Grundzeitstufe TL2 in der angeregten Distanzzone abgelaufen ist und sich die Netzspannung
normalisiert hat, startet die mit dem Parameter Aus.Verl. TVT eingestellte Verlängerungszeit. Ein Rückzün-
den des Fehlers während der Verlängerungszeit führt zu einer unverzögerten Auslösung.
Der Einstellwert ∞ (unwirksam) ermöglicht einen unbegrenzten Beobachtungszeitraum für das Rückzünden
eines Erdfehlers, aber dieser Zeitraum endet spätestens mit Anregerückfall.
Wenn die Anregung zurückfällt, wird die Spannung UL1-E nach 100 ms mit der eingestellten Rückfallschwelle
verglichen. Wenn die Spannung UL1-E größer ist als die eingestellte Rückfallschwelle, wird das Anregesignal
aufrechterhalten.
Eine Auslösemeldung soll nur erzeugt werden, wenn nach Ablauf der zusätzlichen Grundzeitstufe TL2
die Spannung UL1-E größer ist als die eingestellte Rückfallschwelle.
Mit dem Parameter Spannungsverl. du/dt stellen Sie die Spannungssprung-Funktionen dU(L1-E)/dt und
dU(L2-E)/dt mit einem Betrag pro Periode ein. Folgende Bedingungen sind an die Sprungfunktionen geknüpft:
Parameterwert Beschreibung
dU(L1-E)/dt < 0 Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wird die Normalisierung der Netzspannung
dU(L2-E)/dt > 0 erkannt.
dU(L1-E)/dt > 0 Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wird ein Rückzünden des Erdfehlers er-
dU(L2-E)/dt < 0 kannt.
Parameter: Spannungsverl. kU
• Voreinstellwert (_:10381:114) Spannungsverl. kU = 2,50
Mit dem Parameter Spannungsverl. kU definieren Sie einen Grenzwert für die Spannungsverlagerung der
Leiter-Erde-Spannungen. Der eingestellte Grenzwert dient als Auswahlkriterium für die Messschleifen bei
Stichleitungen. Wenn die Verzögerungszeit TIE abgelaufen ist, vergleicht die Funktion das Verhältnis der
beiden Leiter-Erde-Spannungen mit dem eingestellten Grenzwert. Die Messschleifen werden wie folgt ausge-
wählt:
Parameterwert Beschreibung
U(L1-E)/U(L2-E) > kU Wenn diese Bedingungen erfüllt ist, wird der Merker Leiter L2 gesetzt und die zu-
sätzliche zonenspezifische Verzögerungszeit T für L2 (mit Distanzschutzmes-
sung) gestartet.
U(L2-E)/U(L1-E) > kU Wenn diese Bedingungen erfüllt ist, wird die Auslösemeldung für Leiter L1 (ohne
Distanzschutzmessung) erzeugt.
Mit dem Parameter Grundzeitstufe TL2 stellen Sie die zusätzliche Verzögerungszeit für den Fall ein, dass
es keine Zoneneinordnung gibt und ein Fehler auf L2 über einen Vergleich der Leiter-Erde-Spannungen
erkannt wird.
Mit dem Parameter Impedanz Z kreisf. stellen Sie die Grenze der Anregekennlinie in der R-X-Ebene ein.
Nur wenn Sie mit der kreisförmigen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter Impedanz Z kreisf. gültig
und sichtbar.
Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:10381:117) X Reichweite = 20 Ω
Mit dem Parameter X Reichweite definieren Sie die Polygongrenze in X-Richtung für die Anregekennlinie.
Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter X Reichweite gültig und sicht-
bar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische Anwendung.
Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:10381:118) R (L-E) = 20 Ω
Mit dem Parameter R (L-E) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-E) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.
Mit dem Parameter TEnd bei IE legen Sie fest, ob Sie bei alleiniger Anregung IE (ohne Impedanzanregung)
mit weiteren richtungsabhängigen Endzeitstufen arbeiten wollen oder nicht. Die zusätzlichen Endzeitstufen
gelten für die Schleifen L1-E und L2-E.
Parameterwert Beschreibung
ja Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = ja eingestellt haben, starten bei er-
kannten Erdfehlern ohne Impedanzanregung zusätzlich folgende Endzeitstufen:
• 1. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd1 und Richt. TEnd1
• 2. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd2 und Richt. TEnd2
nein Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = nein eingestellt haben, arbeitet die
Distanzschutzlogik bei alleinigen Erdfehlern ohne zusätzliche Endzeitstufen.
Parameter: Richt.TEnd1
• Voreinstellwert (_:10381:121) Richt.TEnd1 = vorwärts
Mit dem Parameter Richt.TEnd1 definieren Sie den Richtungssinn für die 1. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und rückwärts.
Parameter: TEnd1
• Voreinstellwert (_:10381:122) TEnd1 = 1,00 s
Mit dem Parameter TEnd1 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 1. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.
Stellen Sie die TEnd1 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd1 = ∞ einstellen, ist die 1. End-
zeitstufe unwirksam.
Parameter: Richt.TEnd2
• Voreinstellwert (_:10381:123) Richt.TEnd2 = ungerichtet
Mit dem Parameter Richt.TEnd2 definieren Sie den Richtungssinn für die 2. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und ungerichtet.
Parameter: TEnd2
• Voreinstellwert (_:10381:124) TEnd2 = 2,00 s
Mit dem Parameter TEnd2 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 2. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.
Stellen Sie die TEnd2 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd2 = ∞ einstellen, ist die 2. End-
zeitstufe unwirksam.
6.2.2.5 Parameter
6.2.2.6 Informationen
6.2.3.1 Funktionsübersicht
.
Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Spannungs-
und Strommesswerte sowie Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Anregeverfahren (Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger oder polygonaler Anregekennlinie)
• Distanzzonen mit Polygonkennlinie
• Ausgangslogik 2-polig
Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze ist werkseitig mit 4 unabhängigen Zonen (Z1, Z2, Z3, Z4) und
einer abhängigen Zonen (ZUEB) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 16 Zonen gleich-
zeitig betreiben. Die Zonen sind identisch aufgebaut.
Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze.
[DwStrG2p-210213-deDE-01.tif]
Arbeitsweise
Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Beim Anregeverfahren Im-
pedanzanregung wird die berechnete Impedanz in die Anregekennlinie (Polygon- oder Kreiskennlinie) einge-
ordnet und ein eventuell konfigurierter Lastausschnitt ausgewertet (siehe Kap. 6.2.8.1 Beschreibung). Für alle
angeregten Schleifen werden anschließend die Richtung bestimmt sowie die Anrege- und Auslösesignale der
Schleifen und Phasen gebildet.
Die berechnete Impedanz wird in die Auslösekennlinien der Zonen eingeordnet sowie bei konfigurierter
Lastausblendung der Lastausschnitt ausgewertet. Für alle angeregten Schleifen wird anschließend die Rich-
tung bestimmt. Die Schleifenauswahl stellt fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt werden und welche
Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle anderen Schleifen
werden bei der Schleifenbereinigung entfernt. Für die angeregten Schleifen startet die Verzögerungszeit in der
Zonenlogik. Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslösesignale der Schleifen und Phasen für die Zone. Die
Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege- und Auslösesig-
nale des Distanzschutzes.
Erdfehlererkennung
Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung vor-
liegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.
Als Kriterium für die Erdfehlererkennung wird der Nullstrom IE überwacht. Das folgende Bild zeigt die Logik der
Erdfehlererkennung:
[LoErGnST-050612-xxXX-01.tif]
Erdfehlererkennung: Nullstrom IE
Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert IE>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung durch unterschiedliche Sättigung der Leiterstromwandler
• Bei erkannter Wandlersättigung in Verbindung mit der Auswertung des Nullstroms
Bild 6-14 zeigt die Anregekennlinie des Nullstromkriteriums. Mit zunehmenden Leiterströmen erhöht sich der
tatsächliche Anregewert automatisch. Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes.
[DwKlEr2p-230910-deDE-01.tif]
Anregeverfahren
[LoAnrE7S-060712-xxXX-01.tif]
Als Anregeverfahren ist die Unterimpedanzanregung mit polygonaler Anregekennlinie vorkonfiguriert. Das An-
regeverfahren Impedanzanregung finden Sie unter 6.2.8.1 Beschreibung.
In Netzen mit wirksam oder niederohmig geerdetem Sternpunkt ist jede Berührung eines Leiters mit Erde ein
kurzschlussartiger Vorgang. Die nächstgelegene Schutzeinrichtung muss den Fehler sofort abschalten.
Wenn ein Fehler mit Erdberührung erkannt wird, werden nur die Leiter-Erde-Schleifen ausgewertet.
[LoSIAuGe-020712-xxXX-01.tif]
Zoneneinordnung
Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Als Auslösekennlinien stehen bis zu 16 Polygonkennlinien zur
Verfügung.
Sie können die Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit folgenden Funktionen verwen-
den:
• Wiedereinschaltautomatik (AWE) (ab Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht)
• Hand-Einschaltung (ab Kapitel 6.10.1 Funktionsübersicht)
• Signalfreigabeverfahren (ab Kapitel 6.3.1 Funktionsübersicht)
Die folgenden Bilder zeigen die Distanzschutzlogik für die Fehlerschleifen ZL1, ZL2 und ZL12.
[LogiZL1g-150113-xxXX-01.tif]
[LogiZL2g-150113-xxXX-01.tif]
[LogiZL12-150113-xxXX-01.tif]
Lastausschnitt
Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten können Sie einen Lastausschnitt
einstellen, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Funktion. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-Erde-
Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der An-
regekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten. Die Beschreibung finden Sie im
Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.
Richtungsbestimmung
Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-
zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet. Die Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.2.7.1 Beschreibung.
Ausgangslogik
Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion. Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie
im Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes.
Stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein in der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze ein.
Die Einstellwerte sind für alle Zonen des Distanzschutzes gültig.
Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.
Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Wenn die Fehlerart oder die Messschleifenauswahl wechseln,
laufen alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Wenn Sie die Funktion mit anderen Distanz- oder Überstromzeit-Schutzfunktio-
nen koordinieren müssen, wählen Sie diese Einstellung.
Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein (siehe Bild 6-36). Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der
Funktion.
Siemens empfiehlt, den Parameter Winkel Dist.schutzchar. auf den Leitungswinkel einzustellen.
BEISPIEL:
Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz der zu schützenden Leitung wie
folgt:
[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]
Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der Dis-
tanzschutzkennlinie auch abweichend vom Leitungswinkel einstellen.
Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.
Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, den empfohlenen Einstellwert von 0,10 A beizubehalten.
Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.
Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine unerwünschte Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Net-
zunsymmetrie und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Vor-
einstellwert von 0,10 nicht zu verändern.
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-
Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.
Wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnitt-Parame-
ter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt sichtbar.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Anregekennlinie arbeitet mit den in der Funktionsgruppe Leitung eingestell-
ten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren.
ja Die Anregekennlinie arbeitet mit den spezifischen Erdimpedanz-Anpassungsfak-
toren der Zone.
HINWEIS
Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Anreg.spez. Erdimp.anp. = ja eingestellt haben, sind die hier
eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig und sichtbar. Wenn Sie den Parameter Anreg.spez.
Erdimp.anp. = nein einstellen, gelten die für das Gerät eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren.
Parameter: Anregekennlinie
• Voreinstellwert (_:10351:101) Anregekennlinie= polygonal
Mit dem Parameter Anregekennlinie definieren Sie die geometrische Form der Anregekennlinie.
Parameterwert Beschreibung
kreisförmig Die geometrische Form der Anregekennlinie ist kreisförmig.
polygonal Die geometrische Form der Anregekennlinie ist polygonal.
Mit dem Parameter Verzögerungszeit TIE stellen Sie die Verzögerungszeit zur Freigabe der Distanzmes-
sung bei vorliegender Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ein.
Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei vor-
liegender Summenstromanregung ohne Unterimpedanzanregung keine Auslösemeldung ab.
Mit dem Parameter Impedanz Z kreisf. stellen Sie die Grenze der Anregekennlinie in der R-X-Ebene ein.
Nur wenn Sie mit der kreisförmigen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter Impedanz Z kreisf. gültig
und sichtbar.
Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:10351:117) X Reichweite = 20 Ω
Mit dem Parameter X Reichweite definieren Sie für die Anregekennlinie die Polygongrenze in X-Richtung.
Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter X Reichweite gültig und sicht-
bar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische Anwendung.
Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:10351:118) R (L-E) = 20 Ω
Mit dem Parameter R (L-E) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-E) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.
Parameter: R (L-L)
• Voreinstellwert (_:10351:119) R (L-L) = 20 Ω
Mit dem Parameter R (L-L) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-L) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.
Mit dem Parameter TEnd bei IE legen Sie fest, ob Sie bei alleiniger Anregung IE (ohne Impedanzanregung)
mit weiteren richtungsabhängigen Endzeitstufen arbeiten wollen oder nicht.
Parameterwert Beschreibung
ja Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = ja eingestellt haben, starten bei er-
kannten Erdfehlern ohne Impedanzanregung zusätzlich folgende Endzeitstufen:
• 1. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd1 und Richt.TEnd1
• 2. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd2 und Richt.TEnd2
nein Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = nein eingestellt haben, arbeitet die
Distanzschutzlogik bei alleinigen Erdfehlern ohne zusätzliche Endzeitstufen.
Nach Ablauf der Verzögerungszeit TIE wird eine Auslösemeldung erzeugt.
Parameter: Richt.TEnd1
• Voreinstellwert (_:10351:121) Richt.TEnd1 = vorwärts
Mit dem Parameter Richt.TEnd1 definieren Sie den Richtungssinn für die 1. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und rückwärts.
Parameter: TEnd1
• Voreinstellwert (_:10351:122) TEnd1 = 1,00 s
Mit dem Parameter TEnd1 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 1. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.
Stellen Sie die TEnd1 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd1 = ∞ einstellen, ist die 1. End-
zeitstufe unwirksam.
Parameter: Richt.TEnd2
• Voreinstellwert (_:10351:123) Richt.TEnd2 = ungerichtet
Mit dem Parameter Richt.TEnd2 definieren Sie den Richtungssinn für die 2. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und ungerichtet.
Parameter: TEnd2
• Voreinstellwert (_:10351:124) TEnd2= 2,00 s
Mit dem Parameter TEnd2 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 2. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.
Stellen Sie die TEnd2 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd2 = ∞ einstellen, ist die 2. End-
zeitstufe unwirksam.
6.2.3.5 Parameter
6.2.3.6 Informationen
6.2.4.1 Funktionsübersicht
.
Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Spannungs-
und Strommesswerte sowie Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Anregeverfahren (Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger oder polygonaler Anregekennlinie)
• Distanzzonen mit Polygonkennlinie
• Ausgangslogik 2-polig
Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze ist werkseitig mit 4 unabhängigen Zonen (Z1, Z2, Z3, Z4) und
einer abhängigen Zone (ZUEB) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 16 Zonen gleich-
zeitig betreiben. Die Zonen sind identisch aufgebaut.
Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für isolierte Netze.
[DwStIs2p-210213-xxXX-01.tif]
Arbeitsweise
Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Beim Anregeverfahren Im-
pedanzanregung wird die berechnete Impedanz in die Anregekennlinie (Polygon- oder Kreiskennlinie) einge-
ordnet und ein eventuell konfigurierter Lastausschnitt ausgewertet (siehe Kap. 6.2.8.1 Beschreibung). Für alle
angeregten Schleifen werden anschließend die Richtung bestimmt sowie die Anrege- und Auslösesignale der
Schleifen und Phasen gebildet.
Die berechnete Impedanz wird in die Auslösekennlinien der Zonen eingeordnet sowie bei konfigurierter
Lastausblendung der Lastausschnitt ausgewertet. Für alle angeregten Schleifen wird anschließend die Rich-
tung bestimmt. Die Schleifenauswahl stellt fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt werden und welche
Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle anderen Schleifen
werden bei der Schleifenbereinigung entfernt. Für die angeregten Schleifen startet die Verzögerungszeit in der
Zonenlogik. Im isolierten Netz kann eine zusätzliche Verzögerungszeit für den Leiter L2 gestartet werden (Ak-
tivierung Leiterbevorzugung). Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslösesignale der Schleifen und Phasen
für die Zone. Die Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege-
und Auslösesignale des Distanzschutzes.
Erdfehlererkennung
Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung vor-
liegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.
Für die Erdfehlererkennung stehen folgende Kriterien zur Verfügung:
• Überwachung des Nullstroms IE
• Überwachung der Verlagerungsspannung UE>
[LoAnrI7S-020612-xxXX-01.tif]
Erdfehlererkennung: Nullstrom IE
Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert IE>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung infolge unterschiedlicher Sättigung der Leiterstromwandler
• Bei erkannter Wandlersättigung (siehe Bild 6-21)
Mit zunehmenden Leiterströmen erhöht sich der tatsächliche Anregewert automatisch. Der Rückfallwert liegt
bei ca. 95 % des Anregewertes.
[DwIsIE2p-230910-deDE-01.tif]
Erdfehlererkennung: Verlagerungsspannung UE
Die Verlagerungsspannung wird auf Überschreiten eines eingestellten Betrages überwacht (Parameter
Schwellwert UE>). Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes. In isolierten Netzen kann die
Überwachung der Verlagerungsspannung als zusätzliches Erdfehlerkriterium eingesetzt werden. Wenn die
Überwachung der Verlagerungsspannung UE anregt und keine Leiter- und Summenstromanregung vorliegt,
wird nach Ablauf der Verzögerungszeit TUE eine Auslösemeldung abgesetzt (siehe Bild 6-24).
Anregeverfahren
[LoAnIs7S-020612-xxXX-01.tif]
Als Anregeverfahren ist die Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger Anregekennlinie vorkonfiguriert. Das
Anregeverfahren Impedanzanregung finden Sie unter 6.2.8.1 Beschreibung.
In isolierten Netzen fließen bei einem 1-poligen Erdschluss keine kurzschlussartigen Ströme. Es gibt nur eine
Verlagerung der Spannungen, die nicht fehlerbehaftete Schleifenspannung steigt auf nahezu den doppelten
Wert an.
Bei Doppelerdschlüssen regen 2 Leiter-Erde-Schleifen an. Wenn beide Erdschlüsse in der gleichen Richtung
liegen, kann das auch zu einer Anregung der zugehörigen Leiter-Leiter-Schleife führen. Bei einem 2-poligen
Kurzschlusses ohne Erdberührung wird über den Parameter Verh. Leiterströme k das Verhältnis der
Leiterströme auf L1 und L2 verglichen. Wenn die Leiterströme ungefähr gleich groß sind, wird die Leiter-Leiter-
Schleife ausgewertet. Wenn ein Fehler mit Erdberührung erkannt wird, werden nach Ablauf der Verzögerungs-
zeit TIE nach demselben Verfahren die Leiter-Erde-Schleifen oder Leiter-Leiter-Schleifen bestimmt. Weitere In-
formationen zur Parametrierung finden Sie im Kapitel 6.2.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine
Parameter.
[LoSchIso-070712-xxXX-01.tif]
Zoneneinordnung
Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Als Auslösekennlinien stehen bis zu 16 Polygonkennlinien zur
Verfügung.
Sie können die Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit folgenden Funktionen verwen-
den:
• Wiedereinschaltautomatik (AWE) (ab Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht)
• Hand-Einschaltung (ab Kapitel 6.10.1 Funktionsübersicht)
• Signalfreigabeverfahren (ab Kapitel 6.3.1 Funktionsübersicht)
Die folgenden Bilder zeigen die Distanzschutzlogik für die Fehlerschleifen ZL1, ZL2 und ZL12.
[LoIsoZL1-150113-xxXX-01.tif]
[Lo7SZL2I-150113-xxXX-01.tif]
[LoIDZL12-150113-xxXX-01.tif]
Lastausschnitt
Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten können Sie einen Lastausschnitt
einstellen, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Funktion. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-Erde-
Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der An-
regekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten. Die Beschreibung finden Sie im
Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.
Richtungsbestimmung
Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-
zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet. Die Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.2.7.1 Beschreibung.
Ausgangslogik
Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für isolierte Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion. Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie
im Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes.
Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Wenn die Fehlerart oder die Messschleifenauswahl wechseln,
laufen alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Wenn Sie die Funktion mit anderen Distanz- oder Überstromzeit-Schutzfunktio-
nen koordinieren müssen, wählen Sie diese Einstellung.
Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein (siehe Bild 6-36). Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der
Funktion.
Siemens empfiehlt, den Parameter Winkel Dist.schutzchar. auf den Leitungswinkel einzustellen.
BEISPIEL:
Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz (Z1) der zu schützenden Leitung
wie folgt:
[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]
Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der Dis-
tanzschutzkennlinie auch abweichend vom Leitungswinkel einstellen.
Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, den empfohlenen Einstellwert von 0,10 A beizubehalten.
Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.
Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine unerwünschte Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Net-
zunsymmetrie und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Vor-
einstellwert von 0,10 nicht zu verändern.
Wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnitt-Parame-
ter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt sichtbar.
Parameter: Anregekennlinie
• Voreinstellwert (_:11791:101) Anregekennlinie = kreisförmig
Mit dem Parameter Anregekennlinie definieren Sie die geometrische Form der Anregekennlinie.
Parameterwert Beschreibung
kreisförmig Die geometrische Form der Anregekennlinie ist kreisförmig.
polygonal Die geometrische Form der Anregekennlinie ist polygonal.
Parameterwert Beschreibung
Schleife L1-L2 Die Messschleife L12 wird ausgewertet.
Schleife L1E - L2E Die Messschleife L1E-L2E wird ausgewertet.
Parameterwert Beschreibung
|IL1|/|IL2| > k Start Impedanzmessung für Schleife L1-E
|IL2|/|IL1| > k Start Impedanzmessung für Schleife L2-E
Beide Bedingungen Start Impedanzmessung für Schleife L1-L2
nicht erfüllt, d.h.
beide Leiterströme
etwa gleich groß
Mit dem Parameter Verzögerungszeit TIE stellen Sie die Verzögerungszeit zur Freigabe der Distanzmes-
sung bei vorliegender Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ein.
Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei vor-
liegender Summenstromanregung ohne Unterimpedanzanregung keine Auslösemeldung ab.
Mit dem Parameter Schwellwert UE> legen Sie den Schwellwert für die Verlagerungsspannung als zusätz-
liches Erdfehlerkriterium fest. Wenn die Verlagerungsspannung den eingestellten Schwellwert UE> überschrei-
tet, wird ein Erdfehler erkannt.
Mit dem Parameter Verzögerungszeit TUE stellen Sie ein, wie lange die Auslösemeldung verzögert wird,
wenn die Verlagerungsspannung den Schwellwert UE> überschreitet.
Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TUE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei
Überschreiten des Schwellwert UE> ohne Leiter- und Summenstromanregung keine Auslösemeldung ab.
Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:11791:117) X Reichweite = 20 Ω
Mit dem Parameter X Reichweite definieren Sie die Polygongrenze in X-Richtung für die Anregekennlinie.
Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter X Reichweite gültig und sicht-
bar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische Anwendung.
Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:11791:118) R (L-E) = 20 Ω
Mit dem Parameter R (L-E) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-E) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.
Mit dem Parameter TEnd bei IE legen Sie fest, ob Sie bei alleiniger Anregung IE (ohne Impedanzanregung)
mit weiteren richtungsabhängigen Endzeitstufen arbeiten wollen oder nicht. Die zusätzlichen Endzeitstufen
gelten für die Schleifen L1-E und L2-E.
Parameterwert Beschreibung
ja Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = ja eingestellt haben, starten bei er-
kannten Erdfehlern ohne Impedanzanregung zusätzlich folgende Endzeitstufen:
• 1. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd1 und Richt.TEnd1
• 2. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd2 und Richt.TEnd2
nein Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = nein eingestellt haben, arbeitet die
Distanzschutzlogik bei alleinigen Erdfehlern ohne zusätzliche Endzeitstufen.
Parameter: Richt.TEnd1
• Voreinstellwert (_:11791:121) Richt.TEnd1 = vorwärts
Mit dem Parameter Richt.TEnd1 definieren Sie den Richtungssinn für die 1. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und rückwärts.
Parameter: TEnd1
• Voreinstellwert (_:11791:122) TEnd1 = 1,00 s
Mit dem Parameter TEnd1 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 1. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.
Stellen Sie die Verzögerungszeit TEnd1 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die Verzögerungszeit
TEnd1 = ∞ einstellen, ist die 1. Endzeitstufe unwirksam.
Parameter: Richt.TEnd2
• Voreinstellwert (_:11791:123) Richt.TEnd2 = ungerichtet
Mit dem Parameter Richt.TEnd2 definieren Sie den Richtungssinn für die 2. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und ungerichtet.
Parameter: TEnd2
• Voreinstellwert (_:11791:124) TEnd2 = 2,00 s
Mit dem Parameter TEnd2 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 2. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.
Stellen Sie die Verzögerungszeit TEnd2 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die Verzögerungszeit
TEnd2 = ∞ einstellen, ist die 2. Endzeitstufe unwirksam.
6.2.4.5 Parameter
6.2.4.6 Informationen
6.2.5 Impedanzberechnung
.
Für die 3 möglichen Leiterschleifen L1-E, L2-E, L1-L2 steht je ein Impedanzmesswerk zur Verfügung.
Eine Sprungerkennung synchronisiert alle Berechnungen auf den Fehlereintritt. Durch die Synchronisierung
werden minimale und reproduzierbare Auslösezeiten erreicht. Wenn während der Auswertung ein weiterer
Fehler auftritt, werden die Impedanzen mit den aktuellen, zyklischen Messgrößen berechnet. Die Auswertung
arbeitet also immer mit den Messgrößen des aktuellen Fehlerzustandes.
Für die Berechnung einer Leiter-Leiter-Schleife, z.B. bei einem 2-poligen Kurzschluss L1-L2 (Bild 6-28) lautet
die Schleifengleichung:
[FoLLsc2p-010712-xxXX-01.tif]
mit
(komplexe) Messgrößen
[FoFLgen1-160909-deDE-01.tif]
(komplexe) Leitungsimpedanz
[FoFLgen2-160909-deDE-01.tif]
[FoZLL2ph-010712-xxXX-01.tif]
[DwLLS2ph-300612-xxXX-01.tif]
Für die Berechnung einer Leiter-Erde-Schleife muss berücksichtigt werden, dass die Impedanz der Erdrücklei-
tung im Allgemeinen nicht mit der Impedanz der Leiter übereinstimmt. Das ist z.B. bei einem Kurzschluss L2-
E der Fall (siehe Bild 6-29).
[DwLES2ph-300612-xxXX-01.tif]
[FoLEsc2p-170113-xxXX-01.tif]
[FoLEfo02-020712-xxXX-01.tif]
[FoLEfo03-170113-xxXX-01.tif]
[FoLEfo04-020712-xxXX-01.tif]
Dabei ist der Faktor ZE/ZL allein von den Leitungskonstanten Z1 und Z0 abhängig und nicht von der Fehlerent-
fernung.
[FoLEfo05-020712-xxXX-01.tif]
Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus. Die Impedanzberechnung der gültigen
Fehlerschleifen hängt von der Sternpunktbehandlung ab. Die folgende Tabelle zeigt wie die Impedanzen beim
Anregeverfahren berechnet werden:
[FoGeeL1E-040712-xxXX-01.tif] [FoIsogL1-040712-xxXX-01.tif]
L2-E
[FoGeeL2E-040712-xxXX-01.tif]
L1-L2
[FoIsogL2-040712-xxXX-01.tif]
[FoGeeL12-040712-xxXX-01.tif]
6.2.6 Lastausschnitt
6.2.6.1 Beschreibung
.
Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten können Sie einen Lastausschnitt
einstellen, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Distanzschutzfunktionen. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für
die Leiter-Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt
wird aus der Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.
Lastausschnitt
HINWEIS
Nur wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnittpara-
meter sichtbar und gültig!
Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Parametern der Distanzschutz-
funktionen.
Die Unterimpedanzanregung und die Distanzzonen dürfen nur unter Fehlerbedingungen und nicht bei Lastbe-
dingungen ansprechen. Berechnen Sie für die spezifische Anwendung die kleinste Lastimpedanz und den
größten Lastimpedanzwinkel bei Starklast.
[DwLastk2-140211-deDE-01.tif]
Die Werte werden etwas kleiner eingestellt (ca. 10 %) als die minimal zu erwartende Lastimpedanz. Die mini-
male Lastimpedanz ergibt sich bei maximalem Laststrom und minimaler Betriebsspannung.
BEISPIEL
[FoRmipST-040112-deDE-01.tif]
[FoRmisST-040112-deDE-01.tif]
BEISPIEL
[FoPhiLST-040112-deDE-01.tif]
Stellen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts (Parameter Winkel Lastausschnitt) größer ein (ca.
5°) als der maximal auftretenden Lastwinkel (entsprechend dem minimalen Leistungsfaktor cos ϕ).
6.2.7 Richtungsbestimmung
6.2.7.1 Beschreibung
.
Für die Bestimmung der Kurzschlussrichtung wird für jede Schleife ein Impedanzzeiger herangezogen. Je
nach Qualität der Messgrößen werden unterschiedliche Berechnungsmethoden verwendet. Unmittelbar nach
Fehlereintritt ist die Kurzschlussspannung durch Ausgleichsvorgänge beeinflusst. Deshalb wird auf die vor
Kurzschlusseintritt gespeicherte Spannung zurückgegriffen. Die Leiter-Leiter-Spannung UL12 wird zur Rich-
tungsbestimmung verwendet.
Wenn bei einem Nahfehler die Kurzschlussspannung für die Richtungsbestimmung zu klein ist (UK < 4 V), wird
ebenfalls auf die gespeicherte Spannung vor Fehlereintritt zurückgegriffen. Hierfür steht ein maximales Spei-
cherfenster von 2 s für die Leiter-Leiter-Spannung zur Verfügung.
Bei der Berechnung des Richtungsvektors wird die Erdung der Stromwandler berücksichtigt. Dafür steht der
Parameter Wdl.sternpkt. in Richt.Obj in den Anlagendaten zur Verfügung. Wenn der Parameter
Wdl.sternpkt. in Richt.Obj = nein eingestellt ist, wird die Richtungskennlinie um 180° gedreht (siehe
Bild 6-31).
Wenn für die Richtungsbestimmung weder eine ausreichende aktuelle noch eine gespeicherte Spannung ver-
fügbar ist, wird auf die mit dem Parameter Richt.-Rückfall Krit. festgelegte Richtung entschieden
(vorwärts oder rückwärts). Wenn eine spannungslose Leitung zugeschaltet wird und diese Leitung fehler-
haft ist, kann dieser Fall auftreten.
Aus diesem Grund hat die Richtungskennlinie einen Reserveabstand von den Grenzen des 1. Quadranten im
R-X-Diagramm (Bild 6-31). Der Reserveabstand wird über die Parameter Richt.-Winkel Beta und
Richt.-Winkel Gamma eingestellt.
[DwRiKL2p-100811-deDE-01.tif]
Da jede Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet eingestellt werden kann, gibt es für vorwärts und rück-
wärts unterschiedliche (zentrisch gespiegelte) Richtungskennlinien. Eine ungerichtete Zone hat keine Rich-
tungskennlinie. Für sie gilt das gesamte Auslösegebiet.
Die theoretische stationäre Richtungskennlinie in Bild 6-31 gilt für stationäre Spannungen.
Wenn kurzschlussfremde oder gespeicherte Spannungen verwendet werden, beeinflussen folgende Faktoren
die Lage der Richtungskennlinie:
• Die Vorimpedanz
• Die vor Kurzschlusseintritt über die Leitung transportierte Leistung
Bild 6-32 zeigt die Richtungskennlinie unter Berücksichtigung der Vorimpedanz bei kurzschlussfremden oder
gespeicherten Spannungen (ohne Lasttransport). Da diese Spannungen gleich der entsprechenden Genera-
torspannung E sind und sie sich nach Kurzschlusseintritt nicht ändern, erscheint die Richtungskennlinie im Im-
pedanzdiagramm um die Vorimpedanz ZV1 = E1/I1 verschoben. Bei Fehlerort F1 (Bild 6-32a) liegt der Kurz-
schluss in Vorwärtsrichtung, die Vorimpedanz in Rückwärtsrichtung. Für alle Fehlerorte bis unmittelbar am
Geräteeinbauort (Stromwandler) wird eindeutig auf vorwärts erkannt (Bild 6-32b). Wenn sich der Strom um-
kehrt, ändert sich schlagartig die Lage der Richtungskennlinie (Bild 6-32c). Über die Messstelle (Stromwandler)
fließt jetzt ein umgekehrter Strom I2. Die Vorimpedanz ZV2 + ZL bestimmt die Größe von I2. Bei Lasttransport
über die Leitung kann sich die Richtungskennlinie zusätzlich um den Lastwinkel drehen.
[DwRSpeiU-140211-deDE-01.tif]
Mit dem Parameter Richt.-Winkel Gamma definieren Sie eine Reserve für die Richtungskennlinie im
1. Quadranten des R-X-Diagramms. Die Richtungskennlinie wird um den Winkel Gamma gedreht (siehe Bild
6-31).
Mit dem Parameter Richt.-Winkel Beta stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Erde-
Schleifen ein.
Mit dem Parameter Richt.-Winkel Beta definieren Sie eine Reserve für die Richtungskennlinie im
1. Quadranten des R-X-Diagramms. Die Richtungskennlinie wird um den Winkel Beta gedreht (siehe Bild 6-
31).
Mit dem Parameter Richt.-Rückfall Krit. definieren Sie den Richtungsentscheid für den Fall, dass für
die Richtungsbestimmung weder eine ausreichende aktuelle noch eine gespeicherte Spannung verfügbar ist.
6.2.8.1 Beschreibung
.
Bei der Impedanzanregung werden die Leiterströme überwacht. Wenn die Leiterströme den eingestellten Min-
destleiterstrom I> überschreiten, werden die Impedanzen der Leiter-Leiter-Schleifen berechnet. Wenn
ein Erdfehler erkannt wurde, werden zusätzlich die Impedanzen der Leiter-Erde-Schleifen berechnet.
Die Impedanzanregung enthält die Lastausschnittabfrage und die Einordnung der berechneten Impedanz in
die Anregekennlinie (Anregeverfahren). Bei den Anregekennlinien können Sie zwischen Polygonkennlinie
und Kreiskennlinie wählen.
Lastausschnitt
Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten kann ein Lastausschnitt einge-
stellt werden, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Distanzschutzfunktionen. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die
Leiter-Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird
aus der Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.
Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus. Die Impedanzberechnung der gültigen
Fehlerschleifen hängt von der Sternpunktbehandlung ab. Die folgende Tabelle zeigt wie die Impedanzen beim
Anregeverfahren berechnet werden:
[FoGeeL1E-040712-xxXX-01.tif] [FoIsogL1-040712-xxXX-01.tif]
L2-E
[FoGeeL2E-040712-xxXX-01.tif]
L1-L2
[FoIsogL2-040712-xxXX-01.tif]
[FoGeeL12-040712-xxXX-01.tif]
[DwKLPoly-110811-deDE-01.tif]
In geerdeten Netzen definieren Sie die polygonale Anregekennlinie mit folgenden Parametern:
• X Reichweite
• R (L-E)
• R (L-L)
In nicht geerdeten Netzen definieren Sie die polygonale Anregekennlinie mit folgenden Parametern:
• X Reichweite
• R (L-E)
HINWEIS
In nicht geerdeten Netzen wird keine Reserve für Lichtbogenfehler bei Erdfehlern vorgesehen.
[DwKLKrei-110811-deDE-01.tif]
6.2.9.1 Beschreibung
[LoPogo2p-040712-xxXX-01.tif]
Arbeitsweise
Die Zone erfüllt folgende Aufgaben:
• Impedanzberechnung aus den Strom- und Spannungsmesswerten
• Einordnung der Impedanz in die Zone
• Erzeugen der Anregung und Auslösung der Zone
Wenn die Fehlerimpedanz einer Schleife im Arbeitspolygon einer Distanzzone liegt und die Richtung des Im-
pedanzzeigers mit dem Richtungssinn der Zone übereinstimmt, regt die Zone an. Die Schleifeninformationen
werden in phasenselektive Anregemeldungen umgesetzt. Die phasenselektiven Anregemeldungen der Zonen
werden in der Ausgangslogik des Distanzschutzes und von externen Zusatzfunktionen, z.B. Signalübertra-
gungsverfahren, weiter verarbeitet. Die Ausgangslogik des Distanzschutzes ist in Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik
des Distanzschutzes beschrieben.
Arbeitspolygon
Die polygonale Auslösekennlinie (Arbeitspolygon) der Zone ist ein abgeschrägtes Parallelogramm in der R-X-
Ebene. Das Arbeitspolygon wird durch die Parameter X Reichweite, R (L-L), R (L-E), Richtungssinn
und die Zonenabschrägung definiert. Der Lastausschnitt wird in den Allgemeinen Parametern der Funktion
eingestellt und aus der R-X-Ebene ausgeschnitten.
Zur Stabilisierung an den Polygongrenzen haben die Kennlinien eine Hysterese von 5 %. Wenn die Fehlerim-
pedanz innerhalb eines Polygons liegt, werden die Grenzen in alle Richtungen um 5 % erhöht.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel mit 5 Zonen für den Distanzschutz mit polygonaler Auslösekennlinie.
[DwKLPz2p-190213-xxXX-01.tif]
HINWEIS
Sie können die Zonen in DIGSI umbenennen oder löschen. Sie können auch weitere Zonen aus der Funkti-
onsbibliothek in DIGSI hinzufügen.
Wenn Sie Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit einer Hand-Einschaltung, einer Wie-
dereinschaltautomatik und den Signalvergleichsverfahren verwenden wollen, empfiehlt Siemens die Verwen-
dung der vorkonfigurierten Zone ZUEB.
Lastausschnitt
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Funktion. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-Erde-
Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der An-
regekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn die Zone anregt, erzeugt die Zone nach Ablauf der Verzögerungszeit eine
Auslösemeldung.
Siemens empfiehlt, diesen Einstellwert für typische Anwendungen beizubehal-
ten.
ja Die Zone erzeugt keine Auslösemeldung.
Die Auslösemeldung geht nicht in die Bildung der Sammelmeldung auf Funkti-
ons- oder Funktionsgruppenebene ein. Die Fehleraufzeichnung wird nicht auto-
matisch gestartet.
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob die Zone mit eigenen, spezifischen Erdim-
pedanz-Anpassungsfaktoren arbeitet oder nicht.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Zone arbeitet mit den in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdim-
pedanz-Anpassungsfaktoren.
ja Die Zone arbeitet mit den spezifischen Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren der
Zone.
HINWEIS
Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = ja eingestellt haben, sind die hier
in der Zone eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig und sichtbar. Wenn Sie den Parameter Zo-
nenspez. Erdimp.anp. = nein einstellen, gelten die für das Gerät eingestellten Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren.
Parameter: Kr und Kx
• Voreinstellwert (_:102) Kr = 1,00
• Voreinstellwert (_:103) Kx = 1,00
Mit dem Parametern Kr und Kx stellen Sie die Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren mit skalaren Faktoren ein.
Ein Beispiel für die Berechnung der Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren finden Sie im Anwendungsbeispiel
Hochspannungsfreileitung im Kapitel 6.2.12.3 Einstellhinweise Funktionsgruppe Leitung.
Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:104) Richtungssinn = vorwärts
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Stellen Sie den Parameter Richtungssinn für die spezifische Anwendung ein.
Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:105) X Reichweite = 2,500 Ω
Mit dem Parameter X Reichweite stellen Sie die Polygongrenze in X-Richtung ein. Ermitteln Sie den Ein-
stellwert für die spezifische Anwendung.
Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:106) R (L-E) = 2,500 Ω
Mit dem Parameter R (L-E)stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Erde-Schleifen ein.
Parameter: R (L-L)
• Voreinstellwert (_:107) R (L-L) = 1,250 Ω
Mit dem Parameter R (L-L) stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Leiter-Schleifen ein.
Parameter: Zonenabschrägung
• Voreinstellwert (_:108) Zonenabschrägung = 0,0°
Mit dem Parameter Zonenabschrägung stellen Sie ein, um welchen Winkel die Obergrenze des Polygons im
1. Quadranten geneigt wird.
Die Zone 1 darf unter keinen Umständen bei externen Fehlern ansprechen, da dies den Verlust der Selektivität
bedeutet. Um den Verlust der Selektivität zu verhindern, wird die Grenze der X-Einstellung für Zone 1 durch
den eingestellten Winkel nach unten geneigt. Für höhere Distanzzonen wird der voreingestellte Winkel von 0°
typischerweise beibehalten.
Parameter: Verzögerungszeit T
• Voreinstellwert (_:109) Verzögerungszeit T = 0,00 s
Mit dem Parameter Verzögerungszeit T stellen Sie die Staffelzeit der Zone ein. Die Verzögerungszeit
T muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.
Mit dem Parameter Verzög.zeit T für L2 stellen Sie die Staffelzeit T L2 der Zone für L2-Fehler ein. Die
eingestellte Verzög.zeit T für L2 gilt nur bei gleichzeitiger Leiterbevorzugung L1 vor L2 im gelöschten
Netz. Die Verzög.zeit T für L2 muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.
HINWEIS
Nur wenn Sie in der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze den Parameter Leiterbevorzugung =
L1 vor L2 eingestellt haben, ist der Parameter Verzög.zeit T für L2 sichtbar und gültig.
In der Praxis liegt das Verhältnis von Resistanz- zu Reaktanzeinstellung in folgenden Bereichen:
HINWEIS
Bei kurzen Leitungen mit großem R/X-Verhältnis beachten Sie Folgendes bei der Zoneneinstellung: Die Win-
kelfehler der Strom- und Spannungswandler verursachen eine Drehung der gemessenen Impedanz in Rich-
tung R-Achse. Wenn wegen Polygon-, kr- und kx-Einstellung die Schleifenreichweite in R-Richtung im Verhält-
nis zur X-Richtung für Zone 1 groß ist, erhöht sich das Risiko, dass externe Fehler dadurch in die 1. Zone
verschoben werden. Verwenden Sie den Staffelfaktor von 85 % nur bis zu einem R/X-Verhältnis ≤ 1 (Schleifen-
reichweite).
Bei größeren R/X-Einstellungen können Sie einen reduzierten Staffelfaktor für die Zone 1 nach folgender
Formel berechnen:
[FoFduSTF-060709-deDE-01.tif]
Alternativ oder zusätzlich können Sie mit dem Parameter Zonenabschrägung das Polygon der Zone im
1.Quadranten abschrägen. Dadurch wird ebenfalls ein Übergreifen verhindert (siehe Bild 6-36).
6.2.9.3 Parameter
6.2.9.4 Informationen
6.2.10.1 Beschreibung
.
Die AWE-Zone arbeitet mit der Funktion Wiedereinschaltautomatik zusammen. Damit eine automatische
Wiedereinschaltung erfolgreich ist, müssen Kurzschlüsse auf der gesamten Freileitungsstrecke an allen Lei-
tungsenden gleichzeitig und unverzögert abgeschaltet werden. Beim Distanzschutz kann dazu vor der auto-
matischen Wiedereinschaltung die AWE-Zone als übergreifende Distanzzone, z.B. Zone ZUEB, wirksam sein.
Nach der automatischen Wiedereinschaltung wird die AWE-Zone typischerweise unwirksam. Für den jeweili-
gen AWE-Zyklus werden dann Kurzschlüsse bis zum Kipppunkt der AWE-Zone schnell abgeschaltet. Vor der
automatischen Wiedereinschaltung ist eine begrenzte Unselektivität zugunsten der schnellen gleichzeitigen
Abschaltung akzeptabel. Die automatische Wiedereinschaltung schaltet ja anschließend wieder ein. Die nor-
malen Stufen des Distanzschutzes (Z1, Z2, usw.) werden typischerweise unabhängig von der Wiedereinschalt-
automatik betrieben.
Die AWE-Zone ist in der Funktionsbibliothek in DIGSI unter FG Leitung → Distanzschutz → Zonentypen ver-
fügbar. Bei Bedarf können Sie die AWE-Zone in die Funktion Distanzschutz einfügen. Die AWE-Zone kann
sowohl von der internen Wiedereinschaltautomatik angesteuert werden als auch von extern über die AWE-
Funktionsart Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik.
Logik
[LoARZoST-191212-deDE-01.tif]
Arbeitsweise
Die AWE-Zone ist eine gesteuerte Auslöselogik. Über den Parameter Auslösen mit wählen Sie aus, welche
Distanzzonen die Anregeinformation liefern. Wenn die ausgewählten Distanzzonen angeregt haben und eine
Freigabe von der AWE vorliegt, erzeugt die AWE-Zone eine Auslösemeldung.
Mit dem Parameter Einfluss AWE-Zyklus wählen Sie den AWE-Zyklus für die Freigabe der Auslösung aus.
Wenn Sie eine Zonenfreigabe in mehreren AWE-Zyklen wünschen, müssen Sie mehrere AWE-Zonen instan-
ziieren und für jede Zone einen anderen AWE-Zyklus auswählen.
Wenn die Funktion Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz vorhanden und wirksam ist,
können Sie die AWE-Zone mit dem Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. blockieren. Nur wenn
das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz unwirksam ist, z.B. bei einer Störung der Kommuni-
kation, wird die AWE-Zone aktiv. Wenn das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz wirksam ist,
erreichen Sie die 100%-ige Selektivität durch das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz nur,
wenn die übergreifende AWE-Zone blockiert ist.
Mit dem Parameter Auslösen mit legen Sie fest, welche Distanzzonen bei Anregung und gleichzeitig vorlie-
gender AWE-Freigabe eine Auslösemeldung erzeugen. Verwenden Sie typischerweise eine übergreifende
Distanzzone. In den üblichen Anwendungen heißt diese ZUEB.
Die Auswahltexte beim Parameter Auslösen mit sind identisch mit den Texten, die Sie bei der Zonenkonfi-
guration in der Funktion Distanzschutz vergeben.
Mit dem Parameter Verzögerung 1-pol. stellen Sie die Auslöseverzögerung der AWE-Zone für 1-polige
Fehler ein. Stellen Sie den Parameter Verzögerung 1-pol. für die spezifische Anwendung ein. Wenn die
mit dem Parameter Auslösen mit ausgewählte Distanzzone anregt und alle Freigabebedingungen erfüllt
sind, löst die Distanzzone mit der hier eingestellten Verzögerung 1-pol. aus.
Mit dem Parameter Verzögerung (mehrpol.) stellen Sie die Auslöseverzögerung für mehrpolige Fehler
ein. Stellen Sie den Parameter Verzögerung (mehrpol.) für die spezifische Anwendung ein. Wenn die mit
dem Parameter Auslösen mit ausgewählte Distanzzone anregt und alle Freigabebedingungen erfüllt sind,
löst die Distanzzone mit der hier eingestellten Verzögerung (mehrpol.) aus.
Mit dem Parameter Einfluss AWE-Zyklus wählen Sie den AWE-Zyklus für die Freigabe der Auslösung aus.
Mit dem Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. können Sie die AWE-Zone bei wirksamem Informa-
tionsübertragungsverfahren blockieren. Wenn die Funktion Informationsübertragungsverfahren mit Dis-
tanzschutz vorhanden und wirksam ist, empfiehlt Siemens die Blockierung der AWE-Zone. Stellen Sie dafür
den Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. = ja ein. Wenn der Parameter Blockiert bei akt.
Dis.Sign. = ja eingestellt ist, wird die AWE-Zone nur aktiv, wenn das Informationsübertragungsverfahren
mit Distanzschutz unwirksam ist, z.B. bei einer Störung der Kommunikation.
6.2.10.3 Parameter
6.2.10.4 Informationen
Arbeitsweise
Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösesignale der Distanzzonen getrennt voneinander in jeweils
einer Anregelogik und einer Ausgangslogik. Anrege- und Ausgangslogik erzeugen die übergreifenden Meldun-
gen des Distanzschutzes.
Die Ausgangslogik verknüpft die Anregemeldungen der Impedanzanregung und die Auslösemeldungen der
einzelnen Distanzzonen.
Generalanregung
Bei der Impedanzanregung wird das Signal General erzeugt, sobald eine Anregebedingung erfüllt ist.
Das Signal General wird gemeldet und kann von internen und externen Zusatzfunktionen, z.B. Signalüber-
tragung, automatische Wiedereinschaltung, weiterverarbeitet werden.
Anregelogik
Die Anregungen der Distanzzonen werden phasenselektiv zusammengefasst und als Meldungen ausgegeben.
[LoAnrDi2-050712-deDE-01.tif]
Ausgangslogik
Die Auslösesignale der Distanzzonen führen immer zu einer 2-poligen Auslösemeldung des Distanzschutzes.
Die schleifenspezifischen Auslösesignale werden hierbei in phasenselektive Meldungen umgeformt und als
solche ausgegeben.
[LoAusDi2-050712-deDE-01.tif]
6.2.12.1 Übersicht
.
Das Beispiel beschreibt die Anwendung des Distanzschutzes zum Schutz einer 110-kV-Übertragungsfreilei-
tung. Für das Beispiel gilt:
• In der Funktionsgruppe Leitung ist die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze (2-polig auslösend)
angelegt.
• Der Distanzschutz arbeitet mit dem Anregeprogramm Impedanzanregung.
• Der Distanzschutz hat 5 Zonen mit Polygonkennlinie.
HINWEIS
Wenn Sie neue Funktionen einfügen wollen, beachten Sie folgende Schritte:
• Die Sichtbarkeit einzelner Parameter ist abhängig von der Konfiguration.
• Definieren Sie zuerst die Funktionen für Ihren speziellen Anwendungsfall.
• Stellen Sie danach die Parameter ein.
Übersichtsschaltplan
Das folgende Bild zeigt den Übersichtsschaltplan mit der zu schützenden Leitung 1:
[DwPlanST-030112-deDE-01.tif]
Staffelplan
[DwStafST-030112-deDE-01.tif]
Der Distanzschutz arbeitet mit 4 zeitgestaffelten Distanzzonen. Die Distanzzonen haben folgende Funktion:
HINWEIS
Wenn Sie eine Applikationsvorlage verwenden, ist beim Distanzschutz die Nummerierung der Stufen Z1, Z2,
Z3, Z4 und ZUEB. Wenn Sie die Funktion Distanzschutz aus der DIGSI 5-Bibliothek neu laden, ist die Num-
merierung der Stufen Z1, Z2, Z3 und Z4.
Die polygonalen Kennlinien der Zonen sind in Bild 6-42 in der R-X-Ebene dargestellt.
Die Einstellhinweise zu den Parametern der Zonen finden Sie in den Kapiteln 6.2.12.6 Einstellhinweise Zone
Z1 bis 6.2.12.10 Einstellhinweise Zone Z4.
[DwKL7ST8-210213-deDE-01.tif]
Anlagendaten
Parameter Wert
Anlagendaten Netznennspannung Leiter-Leiter 110 kV
Netzfrequenz 16,7 Hz
Wandler Spannungswandler-Übersetzungsverhältnis (ÜU, LEITUNG) 110 kV/100 V
Stromwandler-Übersetzungsverhältnis (ÜI) 600 A/1 A
ÜI/ÜU zur Impedanzumwandlung 0,5455
Parameter Wert
Leitungsdaten Leitung 1 – Länge 63 km
Maximaler Laststrom 250 % der Volllast
Mindestbetriebsspannung 90 % Nennspannung
Volllast-Scheinleistung (S) 50 MVA
Leitung 1 – Mitimpedanz pro km Z1 (0,097 + j 0,112) Ω/km
Leitung 1 – Nullimpedanz pro km Z0 (0,151 + j 0,298) Ω/km
Leitung 1 – Gesamte Mitimpedanz (6,1 + j 7,1) Ω
Leitung 1 – Gesamte Nullimpedanz (9,5 + j 18,8) Ω
Leitung 2 – Gesamte Mitimpedanz (3,5 + j 4,1) Ω
Leitung 2 – Gesamte Nullimpedanz (5,5 + j 10,9) Ω
Leitung 3 – Gesamte Mitimpedanz (9,4 + j 10,85) Ω
Leitung 3 – Gesamte Nullimpedanz (14,65 + j 28,9) Ω
Maximaler Fehlerwiderstand, Leiter-Erde 250 Ω
Ungünstigster Leistungsfaktor bei Volllast 0,87
Mastdaten Durchschnittlicher Mastfußwiderstand 15 Ω
Leistungsschalter Auslösungsansprechzeit 60 ms
Einschaltansprechzeit 70 ms
Die folgenden Einstellhinweise gelten für das Anwendungsbeispiel zum Schutz einer 110-kV-Übertragungsfrei-
leitung.
Basis für die Berechnung der Einstellwerte sind die Netzdaten und Leitungsparameter aus Tabelle 6-3. Die Lei-
tungsparameter werden in der Funktionsgruppe Leitung eingestellt und gelten für alle Funktionen in der Funk-
tionsgruppe.
Parameter: Nennstrom
• Einstellwert (_:9001:101) Nennstrom = 455 A
Mit dem Parameter Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom der zu schützenden Leitung ein. Die
Nennscheinleistung der Leitung beträgt 50 MVA. Damit berechnet sich der Nennstrom der Leitung wie folgt:
[FoInenST-030112-deDE-01.tif]
Parameter: Nennspannung
• Einstellwert (_:9001:102) Nennspannung= 110 kV
Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung der zu schützenden Leitung ein.
Im Anwendungsbeispiel beträgt dieser Wert 110 kV.
Parameter: Sternpunkt
• Einstellwert (_:9001:149) Sternpunkt = gelöscht
Mit dem Parameter Sternpunkt stellen Sie die Art der Sternpunkterdung ein. Im Anwendungsbeispiel ist der
Netzsternpunkt über eine Erdschlusslöschspule geerdet. Stellen Sie den Parameter Sternpunkt = ge-
löscht ein.
Parameter: Leitungswinkel
• Voreinstellwert (_:9001:108) Leitungswinkel= 49,1°
Berechnen Sie den Einstellwert für den Parameter Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystem-Leitungs-
impedanz der zu schützenden Leitung wie folgt:
[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]
Der Einstellwert für Kr berechnet sich aus den Leitungsdaten wie folgt oder es liegen theoretisch berechnete
oder gemessene Werte vor:
[FoKrBeST-030112-deDE-01.tif]
Der Einstellwert für Kx berechnet sich aus den Leitungsdaten wie folgt oder es liegen theoretisch berechnete
oder gemessene Werte vor:
[FoKxBeST-030112-deDE-01.tif]
HINWEIS
Für andere Anwendungen können Sie die hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren in den Distanz-
zonen durch spezifische Parameter überschreiben.
Leitung 1 mit 0,112 Ω/km primär angegeben. Stellen Sie den Parameter X-Belag Abschnitt 1 auf diesen
Wert ein. Wenn Sie Sekundärwerte einstellen, berechnen Sie den sekundären Einstellwert wie folgt:
[FoXBelST-030112-deDE-01.tif]
Stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein in der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze ein.
Die Einstellwerte sind für alle Zonen des Distanzschutzes gültig.
Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.
Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Bei Wechsel von Fehlerart oder Messschleifenauswahl laufen
alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein. Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der Funktion.
Stellen Sie den Winkel der Distanzschutzkennlinie z.B. identisch mit dem Leitungswinkel ein. Damit ist die Wi-
derstandsabdeckung für alle Fehler entlang der Leitung gleich (siehe Bild 6-43).
[DwLwPoly-100611-deDE-01.tif]
Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung von 0,10 A beizubehalten.
Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Netzunsymmetrie
und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, die Voreinstellung von
0,10 nicht zu verändern.
Lastausschnitt
Der Lastausschnitt wird für Leiter-Erde-Schleifen und für Leiter-Leiter-Schleifen gemeinsam eingestellt. Da in
der Last kein Nullstrom vorhanden ist, führen Lastbedingungen nicht zu einer Erdanregung. Bei einer 1-poligen
Auslösung angrenzender Stromkreise können gleichzeitig eine Erdanregung sowie ein erhöhter Laststromfluss
vorhanden sein. Für diese Fälle muss der Lastausschnitt für die Erdcharakteristik eingestellt werden. Die
kleinste Lastimpedanz berechnet sich wie folgt:
[FoRminST-040112-deDE-01.tif]
Die Mindestbetriebsspannung beträgt 90 % der Nennspannung und der maximale Laststrom 250 % der Voll-
last-Scheinleistung (siehe Tabelle 6-3).
[FoUmiIma-040112-deDE-01.tif]
Damit berechnet sich die primäre minimale Lastimpedanz (Parameter R Lastausschnitt) wie folgt:
[FoRmipST-040112-deDE-01.tif]
Der sekundäre Einstellwert für den Parameter R Lastausschnitt berechnet sich wie folgt:
[FoRmisST-040112-deDE-01.tif]
Im folgenden Schritt bestimmen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts. Der größte Winkel, den die La-
stimpedanz annehmen kann, ergibt sich aus dem größten Winkel zwischen Betriebsspannung und Laststrom.
Da der Laststrom idealerweise phasengleich mit der Spannung ist, wird der Unterschied mit dem Leistungsfak-
tor cos ϕ angegeben. Der größte Winkel der Lastimpedanz ergibt sich beim ungünstigsten, kleinsten Leistungs-
faktor. Für diese Berechnung muss der Leistungsfaktor für Volllastbedingungen verwendet werden, da unter
leichten Lastbedingungen der Blindlastfluss dominieren kann. Die Lastimpedanz liegt unter diesen Bedingun-
gen nicht nahe an der eingestellten Impedanzreichweite. Gemäß Tabelle 6-3 beträgt der ungünstigste Leis-
tungsfaktor unter Volllastbedingungen 0,87. Damit berechnet sich der maximale Lastwinkel wie folgt:
[FoPhiLST-040112-deDE-01.tif]
Stellen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts (Parameter Winkel Lastausschnitt) größer ein (ca.
5°) als der maximal auftretende Lastwinkel.
Im Anwendungsbeispiel arbeitet der Distanzschutz mit dem Anregeverfahren Impedanzanregung mit Last-
ausschnitt. Die Einstellung der Parameter des Anregeverfahrens wird im folgenden Abschnitt erläutert.
Parameter: Anregekennlinie
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:101) Anregekennlinie = kreisförmig
Stellen Sie den Parameter Anregekennlinie für das Anwendungsbeispiel auf kreisförmig ein.
Parameter: Leiterbevorzugung
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:102) Leiterbevorzugung = L1 vor L2
Stellen Sie den Parameter Leiterbevorzugung für das Anwendungsbeispiel auf L1 vor L2 ein. Die Staf-
felkennlinie sieht für die Leiterbevorzugung = L1 vor L2 wie folgt aus:
[DwBevorL-030112-deDE-01.tif]
der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,20 A zu verwenden.
Stellen Sie den Parameter Blockierzeit TI01 für das Anwendungsbeispiel auf 0,1 s ein.
Stellen Sie den Parameter Schwellwert I01> für das Anwendungsbeispiel auf 4 A ein.
Stellen Sie den Parameter Verh. Leiterströme k für das Anwendungsbeispiel auf 1,2 ein.
Stellen Sie den Parameter Grundzeitstufe TGT für das Anwendungsbeispiel auf 0,6 s ein.
Stellen Sie den Parameter Aus.Verl. TVT für das Anwendungsbeispiel auf 0,5 s ein.
Stellen Sie den Parameter Grundzeitstufe TL2 für das Anwendungsbeispiel auf 2,0 s ein.
Parameter: Richt.TEnd1
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:121) Richt.TEnd1= vorwärts
Stellen Sie den Parameter Richt.TEnd1 für das Anwendungsbeispiel auf vorwärts ein.
Parameter: TEnd1
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:122) TEnd1= 2,5 s
Stellen Sie den Parameter TEnd1 für das Anwendungsbeispiel auf 2,5 s ein.
Parameter: Richt.TEnd2
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:123) Richt.TEnd2= ungerichtet
Stellen Sie den Parameter Richt.TEnd2 für das Anwendungsbeispiel auf ungerichtet ein.
Parameter: TEnd2
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:124) TEnd2= 3 s
Stellen Sie den Parameter TEnd2 für das Anwendungsbeispiel auf 3 s ein.
Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z1
sind damit die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.
Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert: (_:10291:104) Richtungssinn= vorwärts
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel stellen Sie für die Zone Z1 den Richtungssinn = vorwärts ein.
Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:105) X Reichweite= 3,464 Ω
Die X Reichweite wird berechnet aus der gestaffelten Reichweite, die diese Zone bereitstellen muss. In
Tabelle 6-2 wird die Reichweite der Zone 1 als 90 % der Leitung 1 festgelegt. Daher gilt:
Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters X
Reichweite wie folgt:
Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:106) R (L-E) = 4,91 Ω
Die R-Reichweite bei Erdfehlern wird ähnlich wie der Einstellwert R (L-L) für Leiter-Leiter-Fehler berechnet.
Für den Erdkurzschluss muss nicht nur die Lichtbogenspannung berücksichtigt werden, sondern auch der
Masterdungswiderstand.
Die meisten Fehler bei Hochspannungsleitungen entstehen durch Überschläge an den Isolatoren. Der Erd-
schlussstrom fließt in diesem Fall vom Phasenleiter über den Lichtbogen am Isolator zur Stahlarmierung des
Mastes und von dort zur Erde. Am Fehlerort sind der Lichtbogenwiderstand und der Masterdungswiderstand
in Reihe geschaltet. Bei Leitungen mit Erdungsseil fließt der Strom dabei über mehrere parallel geschaltete
Masterdungswiderstände zur Erde.
Der Einstellwert für den Parameter R (L-E)berechnet sich für die Zone 1 wie folgt:
Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
E) wie folgt:
Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert ) (_:10291:107) R (L-L)= 4,09 Ω
Mit dem Parameter R (L-L) stellen Sie die Resistanzreichweite (R) für Leiter-Leiter-Schleifen ein. Mit dem
Parameter Winkel Dist.schutzchar. wird die polygonale R-Reichweite so geneigt, dass sie parallel zur
Leitungsimpedanz verläuft (siehe Bild 6-43). Die Resistanzeinstellungen der einzelnen Zonen müssen daher
nur die Fehlerresistanz am Fehlerort abdecken. Für die Einstellung der Zone 1 werden Lichtbogenfehler be-
rücksichtigt. Den Lichtbogenwiderstand ermitteln Sie anhand empirischer Gleichungen aus der Fachliteratur.
Sie können den Lichtbogenwiderstand auch auf der Basis von Erfahrungswerten abschätzen. Im Beispiel wird
der Lichtbogenwiderstand (RLB) mit 2 Ω berücksichtigt.
In Tabelle 6-3 ist die Reichweite der Zone Z1 mit 90 % der Leitung 1 festgelegt. Daher gilt:
Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
L) wie folgt:
Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:108) Zonenabschrägung= 20°
Mit dem Parameter Zonenabschrägung stellen Sie ein, um welchen Winkel die Obergrenze des Polygons im
1.Quadranten geneigt wird.
Die Zone 1 darf unter keinen Umständen bei externen Fehlern ansprechen, da dies den Verlust der Selektivität
bedeutet. Deshalb muss der Einfluss der Ferneinspeisung zusammen mit der Fehlerresistanz berücksichtigt
werden. Der Übertragungswinkel (σ) beeinflusst die gemessene Fehlerresistanz. Der Übertragungswinkel (σ)
ist der Winkel zwischen den Spannungen UA und UB. Der Übertragungswinkel dreht den Zeiger IFern/IOrt· RF
in der Impedanzebene nach unten. Damit kein externer Fehler in Zone 1 vordringt, wird die Grenze der X-Ein-
stellung für Zone 1 durch die Zonenabschrägung nach unten geneigt.
Um den Einstellwert für die Zonenabschrägung festzulegen, wird der ungünstigste praktische Fall angenom-
men. Ermitteln Sie zunächst den maximalen Übertragungswinkel (Computer-Simulation). Für das Anwen-
dungsbeispiel beträgt der maximale Übertragungswinkel 35° (siehe Tabelle 6-3). Das R/X-Verhältnis der
Zone 1 beträgt 1,18 (4,09/3,464 = 1,18). Aus Kurven für die Auswahl der Alphawinkeleinstellung können Sie
den Wert des Alphawinkels ablesen. Für das Anwendungsbeispiel ergibt sich ein Alphawinkel von 20°. Stellen
Sie für den Parameter Zonenabschrägung = 20° ein.
Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:109) Verzögerungszeit T = 0,00 s
Mit dem Parameter Verzögerungszeit T stellen Sie die Staffelzeit der Zone ein. Die Zone Z1 muss so
schnell wie möglich auslösen. Stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 0,00 s ein.
Mit dem Parameter Verzög.zeit T für L2 stellen Sie die Staffelzeit der Zone für L2-Fehler bei einer Lei-
terbevorzugung L1 vor L2 ein. Stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 für die spezifische
Anwendung ein.
HINWEIS
Nur wenn Sie in der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze den Parameter Leiterbevorzugung =
L1 vor L2 eingestellt haben, ist der Parameter Verzögerungszeit T L2 sichtbar und gültig.
Zone ZUEB
Die Zone ZUEB arbeitet im Anwendungsbeispiel als Übergreifzone für die Hand-EIN-Behandlung für Leitung 1.
Nutzen Sie die Zone ZUEB für die Zusammenarbeit mit der Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf
Fehler. Sie finden die Funktion Schalt. auf Fehler in der DIGSI-Bibliothek unter Weitere Schutzfunktionen.
Im Anwendungsbeispiel löst die Zone ZUEB nicht selbstständig aus, sondern nur über die Funktion Schalt. auf
Fehler. Die selbstständige Auslösung der Zone ZUEB wird unterdrückt. Stellen Sie dazu die Verzögerungszei-
ten der Zone ZUEB auf ∞.
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.
Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone
ZUEB sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.
Parameter: Richtungssinn
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:104) Richtungssinn= vorwärts
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel stellen Sie für die Zone ZUEB den Richtungssinn = vorwärts ein.
Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:105) X Reichweite= 4,618 Ω
Die Zone ZUEB muss so eingestellt werden, dass sie auf Leitung 1 übergreift. Die Mindesteinstellung beträgt
120 % der Leitungsreaktanz. Sie können den Parameter X Reichweite in der Zone ZUEB auch genauso wie
in der Zone Z2 einstellen. Bei dieser Anwendung wird eine Reichweite von 120 % gewählt:
Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone ZUEB berechnet sich wie folgt:
Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:106) R (L-E)= 5,91 Ω
Stellen Sie den Parameter R (L-E) analog zu den Einstellungen für Zone 1 so ein, dass alle internen Licht-
bogenfehler und der Masterdungswiderstand abgedeckt sind. Der resultierende Masterdungswiderstand durch
die Parallelschaltung mehrerer Masterdungswiderstände wird im Beispiel mit RME = 1,5 Ω berücksichtigt.
Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:
R (L-E) = 1,2 ⋅ 63 km ⋅ 0,097 Ω/km + 2 Ω + 1,5 Ω = 0,9 ⋅ 6,111 Ω + 2 Ω + 1,5 Ω = 10,833 Ω (primär)
Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
E) wie folgt:
Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:107) R (L-L) = 5,09 Ω
Wie bei den Einstellungen für Zone 1 muss diese Einstellung alle internen Lichtbogenfehler abdecken. In
diesem Beispiel wird der Lichtbogenwiderstand (RLB) mit 2 Ω berücksichtigt.
In Tabelle 6-3 ist die Reichweite der Zone ZUEB mit 120 % festgelegt. Daher gilt:
Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
L) wie folgt:
Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:108) Zonenabschrägung = 0°
Das Polygon der Zone ZUEB wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0°
ein.
Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:109) Verzögerungszeit T = ∞
Im Anwendungsbeispiel soll die Zone ZUEB nicht selbstständig auslösen. Stellen Sie den Parameter Verzö-
gerungszeit T = ∞ ein.
Im Anwendungsbeispiel soll die Zone ZUEB nicht selbstständig auslösen. Stellen Sie den Parameter Ver-
zög.zeit T für L2 = ∞ ein.
Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z2
sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.
Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:10292:104) Richtungssinn = vorwärts
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel stellen Sie für die Zone ZUEB den Richtungssinn = vorwärts ein.
Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:105) X Reichweite= 4,967 Ω
Gemäß der Staffelungsanforderung nach Tabelle 6-3 berechnet sich der Einstellwert für den Parameter X
Reichweite wie folgt:
X Reichweite = 1,0 · 63 km · 0,112 Ω/km + 0,5 · 4,1 Ω = 7,056 Ω + 2,05 Ω = 9,106 Ω (primär)
Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone Z2 berechnet sich wie folgt:
Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:106) R (L-E)= 7,60 Ω
Die Mindestreichweite für diese Einstellung basiert auf dem Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 und dem Ein-
stellwert der X Reichweite der Zone Z2. Der Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 deckt die gesamte interne
Fehlerresistanz ab, der Einstellwert X Reichweite der Zone Z2 bestimmt den Umfang des Übergreifens. Al-
ternativ dazu können Sie den Einstellwert R (L-E) für die Zone Z2 nach folgender Formel berechnen:
Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:
Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-E) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:
Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:107) R (L-L) = 5,28 Ω
Der Parameter R (L-L) der Zone Z2 muss so eingestellt werden, dass er alle Lichtbogenfehler bis zur einge-
stellten Reichweite (siehe Tabelle 6-2) abdeckt. Im Anwendungsbeispiel arbeitet die Zone Z2 als zeitgestaffelte
Übergreifzone. Basis für die Berechnung des Einstellwertes sind die Widerstandsabdeckung für interne Licht-
bogenfehler in Zone 1 ( R (L-L)) sowie die X Reichweite der Zone Z2. Berechnen Sie den Einstellwert für
den Parameter R (L-L) der Zone Z2 nach folgender Formel:
Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:
Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:108) Zonenabschrägung = 0°
Das Polygon der Zone Z2 wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0° ein.
Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:109) Verzögerungszeit T = 0,4 s
Stellen Sie für die Zone Z2 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 0,4 s ein.
Stellen Sie für die Zone Z2 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 = 2 s ein.
Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z3
sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.
Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:10293:104) Richtungssinn= vorwärts
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel wird die Zone 3 als 1. zeitgestaffelte Übergreifzone genutzt. Stellen Sie für
die Zone Z3 den Richtungssinn = vorwärts ein.
Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:105) X Reichweite = 6,085 Ω
Gemäß der Staffelungsanforderung nach Tabelle 6-2 berechnet sich der Einstellwert für die X Reichweite
wie folgt:
X Reichweite = 1,0 · 63 km · 0,112 Ω/km + 1,0 · 4,1 Ω = 7,056 Ω + 4,1 Ω = 11,156 Ω (primär)
Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone Z3 berechnet sich wie folgt:
Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:106) R (L-E) = 9,31 Ω
Die Mindestreichweite für diese Einstellung basiert auf dem Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 und dem Ein-
stellwert der X Reichweite der Zone Z3. Der Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 deckt die gesamte interne
Fehlerresistanz ab, der Einstellwert X Reichweite der Zone Z3 bestimmt den Umfang des Übergreifens. Al-
ternativ dazu können Sie den Einstellwert R (L-E) für die Zone Z3 nach folgender Formel berechnen:
Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:
Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-E) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:
Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:107) R (L-L) = 6,47 Ω
Der Parameter R (L-L) der Zone Z3 muss so eingestellt werden, dass er alle Lichtbogenfehler bis zur einge-
stellten Reichweite abdeckt (siehe Tabelle 6-2). Im Anwendungsbeispiel arbeitet die Zone Z3 als zeitgestaffelte
Übergreifzone. Basis für die Berechnung des Einstellwertes sind die Widerstandsabdeckung für interne Licht-
bogenfehler in Zone 1 ( R (L-L)) sowie die X Reichweite der Zone Z3. Berechnen Sie den Einstellwert für
den Parameter R (L-L) der Zone Z3 nach folgender Formel:
Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:
Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:108) Zonenabschrägung = 0°
Das Polygon der Zone Z3 wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0° ein.
Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:109) Verzögerungszeit T = 0,7 s
Stellen Sie für die Zone Z3 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 0,7 s ein.
Stellen Sie für die Zone Z3 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 = 1,5 s ein.
Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z4
sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.
Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:10294:104) Richtungssinn = ungerichtet
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel wird die Zone 3 als 1. zeitgestaffelte Übergreifzone genutzt. Stellen Sie für
die Zone Z3 den Richtungssinn = ungerichtet ein.
Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:105) X Reichweite= 11,232 Ω
Stellen Sie den Parameter X Reichweite der Zone Z4 nach der Staffelungsanforderung ein (siehe Tabelle
6-2). Der Einstellwert für die X Reichweite berechnet sich wie folgt:
X Reichweite = 1,15 · (1,0 · 63 km · 0,112 Ω/km + 1,0 · 10,85 Ω) = 1,15 · (7,056 Ω + 10,85) Ω = 20,592 Ω
(primär)
Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone Z4 berechnet sich wie folgt:
Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:106) R (L-E) = 17,19 Ω
Die Mindestreichweite für diese Einstellung basiert auf dem Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 und dem Ein-
stellwert der X Reichweite der Zone Z4. Der Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 deckt die gesamte interne
Fehlerresistanz ab, der Einstellwert X Reichweite der Zone Z4 bestimmt den Umfang des Übergreifens. Al-
ternativ dazu können Sie den Einstellwert R (L-E) für die Zone Z4 nach folgender Formel berechnen:
Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:
Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-E) für die Zone Z4 berechnet sich wie folgt:
Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:107) R (L-L)= 11,94 Ω
Der Parameter R (L-L) der Zone Z4 muss so eingestellt werden, dass er alle Lichtbogenfehler bis zur einge-
stellten Reichweite abdeckt (siehe Tabelle 6-2). Im Anwendungsbeispiel arbeitet die Zone Z4 als zeitgestaffelte
Übergreifzone. Basis für die Berechnung des Einstellwertes sind die Widerstandsabdeckung für interne Licht-
bogenfehler in Zone 1 ( R (L-L)) sowie die X Reichweite der Zone Z4. Berechnen Sie den Einstellwert für
den Parameter R (L-L) der Zone Z4 nach folgender Formel:
R (L-L) = 11,232 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 7,5 Ω = 2,918 · 7,5 Ω = 21,89 Ω (primär)
Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) für die Zone Z4 berechnet sich wie folgt:
Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:108) Zonenabschrägung = 0°
Das Polygon der Zone Z4 wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0° ein.
Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:109) Verzögerungszeit T = 1,0 s
Stellen Sie für die Zone Z4 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 1,0 s ein.
6.3.1 Funktionsübersicht
.
Damit der Distanzschutz auf der gesamten Leitungsstrecke bei allen Fehlern unverzögert und selektiv abschal-
tet, werden Informationen mit der Gegenstation ausgetauscht. Sie können die Informationsübertragung mittels
Empfangs- und Sendekontakten oder mittels digitaler Kommunikationsverbindung realisieren.
[DwTPS7ST-210213-deDE-01.tif]
Die Sendelogik wertet die Anregesignale des Distanzschutzes aus und erzeugt das zugehörige Sendesignal
zur Übertragung an das andere Leitungsende.
Das Empfangssignal vom anderen Leitungsende wird wahlweise über einen Binäreingang oder über die Kom-
munikation eingekoppelt. Zum Schutz von Mehrendenleitungen ist der Funktionsblock Binär mehrmals verfüg-
bar (maximal 5 Empfangsblöcke Binär), je einmal für jedes entfernte Leitungsende.
Die für das Informationsübertragungsverfahren parametrierte Distanzzone liefert die Anregeinformation. Diese
Anregeinformation wird mit der Empfangsinformation zur Auslösebedingung verknüpft. Wenn die Auslösebe-
dingung erfüllt ist, erzeugt das Informationsübertragungsverfahren die Auslösemeldung.
Ein Auslösesignal ergibt sich durch das gleichzeitige Vorhandensein eines Anregungs- und eines Freigabesi-
gnals.
[LoTPfstN-210213-deDE-01.tif]
Mitnahme-, Freigabe- oder Blockierverfahren können zur Konfiguration des Gerätes unabhängig voneinander
hinzugefügt und parametriert werden. Die Empfangsblöcke können je nach Bedarf zu jedem Verfahren hinzu-
gefügt werden.
HINWEIS
Beachten Sie, dass Sie pro Gerät nur 1 Signalübertragungsverfahren instanziieren! Pro Gerät kann nur 1 Sig-
nalübertragungsverfahren mit der Wirkschnittstelle arbeiten!
6.3.3 Empfangsblöcke
.
Zur Einkopplung der Empfangssignale vom Gegenende sind die Empfangsblocktypen Empfang Binär und
Empfang Wirkschnittstelle verfügbar. Die nachfolgend beschriebenen Informationsübertragungsver-
fahren können nach Bedarf mit den passenden Empfangsblöcken betrieben werden.
Eine Mischung zwischen über eine Wirkschnittstelle angeschlossenen Leitungsenden und binär angeschlos-
senen Leitungsenden ist möglich.
Empfangsblock Binär
Diese Empfangslogik findet Verwendung, wenn die Kommunikation über Binärsignale stattfindet. Wird ein In-
formationsübertragungsverfahren mit z.B. insgesamt 3 Enden konfiguriert, werden 2 Funktionsblöcke
Empfang benötigt.
Für phasengemeinsame Informationsübertragung wird das Signal >Empfang General verwendet, für pha-
senselektive Informationsübertragung die Signale >Empfang L1 und >Empfang L2.
Der Binäreingang >Empfang Störung wirkt auf die Statusmeldungen der Funktionssteuerung, vgl. Bild 6-47.
[LoEmpBi2-090911-deDE-01.tif]
Empfangsblock Wirkschnittstelle
Diese Empfangslogik findet Verwendung, wenn die Kommunikation über eine Wirkschnittstelle (digital) stattfin-
det. Unabhängig von der Anzahl der konfigurierten Geräte wird immer nur ein Funktionsblock Wirkschnittstel-
le benötigt. Die Anzahl (2 bis 6) und die Identität der Geräte, die am Informationsübertragungsverfahren zum
Schutz des Leitungsgebildes teilnehmen, werden mit der Konfiguration der Wirkschnittstelle eingestellt.
[LoEmWssN-040313-deDE-01.tif]
6.3.4 Mitnahmeverfahren
6.3.4.1 Beschreibung
.
[DwTPSmit-100611-deDE-01.tif]
Wenn ein Fehler innerhalb der untergreifenden Zone auftritt - beim Distanzschutz ist das in der Regel die Zone
Z1 - wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Im Gerät am Gegenende führt das empfangene
Signal zur beschleunigten Auslösung.
Sendelogik Mitnahmeverfahren
[LoSenMi2-090911-deDE-01.tif]
Bei einer Anregung in der als Sendebedingung ausgewählten Distanzzone wird gesendet. Mit dem Parameter
Sendeverlängerung können Sie Differenzen in den Anregezeiten an beiden Leitungsenden ausgleichen.
Auslöselogik Mitnahmeverfahren
[LoAusMi2-090911-deDE-01.tif]
Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für die
betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusammenar-
beitet.
Bei anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter Auslösen mit eingestellte Zone zur Auslö-
sung freigegeben. Die Auslösung kann verzögert werden. Für 1-polige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit
mit dem Parameter Verzögerungszeit (1-pol.) ein, für mehrpolige Fehler verwenden Sie den Parame-
ter Verzöger.zeit (mehrpol.).
Wenn das Mitnahmeverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird,
werden die Empfangssignale von allen Leitungsenden mit ODER verknüpft.
Ein Auslösesignal ergibt sich durch ein gleichzeitiges Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des Freiga-
besignals und des Zeitablaufs.
Für Anwendungen mit zeitverzögerter Auslösung wird ein einmal empfangenes Empfangssignal so lange fest-
gehalten, bis die Distanzzonenanregung zurückfällt. Dadurch ist sichergestellt, dass das Freigabesignal auch
dann noch ansteht, wenn der Ablauf der entsprechenden Verzögerungszeit die Auslösung freigibt und das
Sendesignal des Schutzes vom Gegenende nicht mehr ansteht.
Wenn an einem Leitungsende keine oder nur eine schwache Einspeisung vorhanden ist, regt der Schutz nicht
oder möglicherweise mit falscher Phaseninformation an. Damit kann dort kein Auslösebefehl abgesetzt
werden. In SIPROTEC 5-Geräten kann das Echo bei schwacher Einspeisung auch zusammen mit den Mitnah-
meverfahren benutzt werden.
Beim Mitnahmeverfahren löst der Schutz am Leitungsende mit starker Einspeisung parallel zum Sendesignal
mit der untergreifenden Distanzzone sofort aus. Daher ist ein Echo vom Leitungsende mit schwacher Einspei-
sung als Freigabesignal unnötig. Zum manuellen Test der Signalverbindung zwischen den Schutzgeräten ist
das Echo aber sinnvoll einsetzbar.
Die Realisierung der unterschiedlichen Mitnahmeverfahren lässt sich anhand der beiden Parameter Senden
mit und Auslösen mit (siehe Bild 6-50 und Bild 6-51) durchführen. Zusätzlich muss die Auswahl des Emp-
fangsblocks beachtet werden.
Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanz-
schutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die untergreifende Distanzzone auch anders lauten
als Z1.
Parameter: Sendeverlängerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5671:101)Sendeverlängerung = 0,05 s
Mit dem Parameter Sendeverlängerung in der Sendelogik können Sie Differenzen in den Anregezeiten an
beiden Leitungsenden ausgleichen. Wenn an allen Leitungsenden SIPROTEC-Distanzschutzgeräte einge-
setzt werden, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,05 s.
Mit dem Parameter Verzögerungszeit (1-pol.) können Sie die Auslöseverzögerung für 1-polige Erd-
fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.
Mit dem Parameter Verzöger.zeit (mehrpol.) können Sie die Auslöseverzögerung für mehrpolige
Fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.
6.3.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über erweiterten Messbereich (Distanzschutz mit
Unterreichweite und Staffelzeitverkürzung)
.
Bei einem Fehler innerhalb der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet.
Wenn der Fehler dort innerhalb der Übergreifzone erkannt wird, führt das empfangene Signal zur Auslösung.
[DwTPSmeb-100611-deDE-01.tif]
Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Mitnahmeverfahren über erweiterten Messbereich:
Senden mit
• Empfohlener Einstellwert (_:5671:140) Senden mit = Z1
Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die untergreifende Distanzzone aus. Die untergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit Z1 bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie
bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die unter-
greifende Distanzzone auch anders lauten als Z1.
Auslösen mit
• Empfohlener Einstellwert (_:5671:141) Auslösen mit = Dis ZUEB
Mit dem Parameter Auslösen mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone ZUEB aus. Die Auswahltexte
sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion verge-
ben. Somit kann der Auswahltext für die übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.
Für Anwendungen, bei denen die Reichweite für Phasen- und Erdfehler unterschiedlich eingestellt werden soll,
existieren 2 untergreifende bzw. 2 übergreifende Distanzzonen. Für Erdfehler wirkt dann z.B. Z1(Ph-E) und für
Phasenfehler Z1(Ph-Ph). Im Informationsübertragungsverfahren müssen Sie in diesem Fall beide Zonen als
Sende- bzw. auslösende Zonen auswählen. Dies betrifft die Parameter Senden mit und Auslösen mit.
6.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über Anregung (Distanzschutz mit
Unterreichweite und Fernauslösung mit Freigabe)
.
Bei einem Fehler in der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Wenn
die Distanzschutzfunktion am Gegenende anregt, führt das dort empfangene Signal zur Auslösung.
[DwTPSmua-010311-deDE-01.tif]
Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Mitnahmeverfahren über Anregung:
Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die untergreifende Distanzzone aus. Die untergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit Z1 bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie
bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die unter-
greifende Distanzzone auch anders lauten als Z1.
Mit dem Parameter Auslösen mit stellen Sie die Anregung für die beschleunigte Auslösung ein. Diesen Pa-
rameterwert stellen Sie für das ungerichtete Mitnahmeverfahren über Anregung ein.
Bei einem Fehler in der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Das dort
empfangene Signal führt direkt zur Auslösung. Details zu den Blöcken Sender und Empfänger finden Sie in
Bild 6-50 und Bild 6-51.
[DwTPSdim-100611-deDE-01.tif]
Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die untergreifende Distanzzone aus. Die untergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit Z1 bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie
bei der Zonenkonfiguration in der Funktion Distanzschutz vergeben. Somit kann der Auswahltext für die un-
tergreifende Distanzzone auch anders lauten als Z1.
Für das direkte Mitnahmeverfahren stellen Sie den Parameter Auslösen mit auf Empfang (direk.
Ausl.) ein.
6.3.4.6 Parameter
6.3.4.7 Informationen
6.3.5 Freigabeverfahren
6.3.5.1 Beschreibung
.
[DwTPSver-010612-deDE-01.tif]
Wenn ein Fehler innerhalb der übergreifenden Zone auftritt - z.B. Zone ZUEB beim Distanzschutz - wird ein
Sendesignal an das Gegenende gesendet. Im Distanzschutzgerät am Gegenende führt das empfangene
Signal zur beschleunigten Auslösung, wenn der Fehler ebenfalls in Vorwärtsrichtung erkannt wird.
Sendelogik Freigabeverfahren
[LoSenVe2-090911-deDE-01.tif]
Bei einer Anregung in der ausgewählten Übergreifzone oder wahlweise bei einer Anregung in Vorwärtsrichtung
wird gesendet. Das Sendesignal kann mit dem Parameter Sendeverlängerung um eine parametrierbare
Zeit verlängert werden, wenn der Schutz bereits einen Auslösebefehl abgegeben hat. Dies ermöglicht die Frei-
gabe des anderen Leitungsendes auch dann, wenn der Kurzschluss dort durch die untergreifende Zone sehr
schnell abgeschaltet wird. Damit können Anregezeitdifferenzen zwischen den Leitungsenden und Signallauf-
zeiten berücksichtigt werden.
Bei Bedarf kann das Sendesignal mit dem Parameter Sendeverzögerung verzögert werden.
Die transiente Blockierung (Signal Transiente Block.) sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale
durch transiente Ausgleichsschwingungen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern
(z.B. auf Parallelleitungen) verursacht werden. Die detaillierte Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.3.7.1 Beschreibung. Bei transienter Blockierung wird kein Sendesignal gesendet.
Auslöselogik Freigabeverfahren
[LoAusVe2-210213-deDE-01.tif]
Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für die
betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusammen ar-
beitet.
Bei anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter Auslösen mit eingestellte Zone zur Auslö-
sung freigegeben. Die Auslösung kann verzögert werden. Für 1-polige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit
unter Verzögerungszeit (1-pol.) ein. Für mehrpolige Fehler verwenden Sie den Parameter Verzö-
ger.zeit (mehrpol.).
Wenn das Freigabeverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird,
werden die Empfangssignale von allen Leitungsenden für die Auslösung mit UND verknüpft.
Ein Auslösesignal ergibt sich durch gleichzeitiges Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des Freigabesi-
gnals und des Zeitablaufs. Für Anwendungen mit zeitverzögerter Auslösung wird ein einmal empfangenes
Empfangssignal so lange festgehalten, bis die Distanzzonenanregung zurückfällt. Dadurch ist sichergestellt,
dass das Freigabesignal auch dann noch ansteht, wenn der Ablauf der entsprechenden Verzögerungszeit die
Auslösung frei gibt und das Sendesignal des Schutzes vom Gegenende nicht mehr ansteht.
Die transiente Blockierung (Signal Transiente Block.) verhindert die Freigabe der Auslösung beim Frei-
gabeverfahren. Sie sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale durch transiente Ausgleichsschwingun-
gen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern (z.B. auf Parallelleitungen) verursacht
werden. Die detaillierte Beschreibung finden Sie im Kapitel 6.3.7.1 Beschreibung.
Wenn an einem Leitungsende keine oder nur eine schwache Einspeisung vorhanden ist, regt der Schutz nicht
oder möglicherweise mit falscher Phaseninformation an. Damit kann dort weder ein Auslösebefehl noch ein
Sendesignal abgesetzt werden. Bei den Freigabeverfahren kann dann das Leitungsende mit starker Einspei-
sung nicht in Schnellzeit auslösen, da vom Ende mit der schwachen Einspeisung kein Freigabesignal übertra-
gen wird.
Um in solchen Fällen eine schnelle Auslösung an beiden Leitungsenden zu ermöglichen, verfügt das Informa-
tionsübertragungsverfahren über die Echofunktion. Für die Auslösung des Leitungsendes mit starker Einspei-
sung kann am Leitungsende mit schwacher Einspeisung die Echofunktion wirksam gemacht werden.
Die Realisierung der unterschiedlichen Freigabeverfahren lässt sich anhand der beiden Parameter Senden
mit und Auslösen mit (siehe Bild 6-56 und Bild 6-57) durchführen. Zusätzlich muss die Auswahl des Emp-
fangsblocks beachtet werden.
Die Auswahltexte sind jedoch identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Dis-
tanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die übergreifende Distanzzone auch anders
lauten als ZUEB.
Parameter: Sendeverlängerung
• Empfohlener Einstellwert (:_5701:_101) Sendeverlängerung = 0,05 s
Mit dem Parameter Sendeverlängerung in der Sendelogik können Sie Differenzen in den Anregezeiten an
beiden Leitungsenden ausgleichen. Wenn an allen Leitungsenden SIPROTEC-Distanzschutzgeräte einge-
setzt werden, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,05 s.
Parameter: Sendeverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5701:102) Sendeverzögerung = 0,00 s
Mit dem Parameter Sendeverzögerung können Sie eine zusätzliche Auslöseverzögerung einstellen. Da das
Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen soll, empfiehlt Siemens
den Einstellwert 0,00 s.
Mit dem Parameter Verzögerungszeit (1-pol.) können Sie die Auslöseverzögerung für 1-polige Erd-
fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.
Mit dem Parameter Verzöger.zeit (mehrpol.) können Sie die Auslöseverzögerung für mehrpolige
Fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.
Bei einem Fehler in der übergreifenden Zone wird ein Sendesignal zum Gegenende geschickt. Wenn der
Fehler dort ebenfalls in der übergreifenden Zone erkannt wird, führt das empfangene Signal zur Auslösung.
[DwTPSsiv-010311-deDE-01.tif]
Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone aus. Die übergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit ZUEB bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die
Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die
übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.
Mit dem Parameter Auslösen mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone aus. Die übergreifende Dis-
tanzzone wird typischerweise mit ZUEB bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen,
die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die
übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.
Für Anwendungen, bei denen die Reichweite für Phasen- und Erdfehler unterschiedlich eingestellt werden
sollen, existieren 2 übergreifende Distanzzonen. Für Leiter-Erde-Fehler wirkt dann z.B. ZUEB(L-E) und für
Leiter-Leiter-Fehler ZUEB(L-L). Im Informationsübertragungsverfahren müssen Sie in diesem Fall beide Zonen
als Sendezonen oder auslösende Zonen auswählen. Dies betrifft die Parameter Senden mit und Auslösen
mit.
Wenn der Distanzschutz nach einer Anregung einen Fehler in Leitungsrichtung erkennt, sendet er ein Freiga-
besignal zum Gegenende. Wenn das Gegenende das Freigabesignal empfängt und ebenfalls einen Fehler in
Leitungsrichtung erkennt, wird das Auslösesignal erzeugt.
[DwTPSriv-010311-deDE-01.tif]
Mit dem Parameter Auslösen mit stellen Sie die Auslösebedingung auf Anregung vorwärts ein.
6.3.5.5 Parameter
6.3.5.6 Informationen
6.3.6 Blockierverfahren
6.3.6.1 Beschreibung
.
[DwTPSblo-040311-deDE-01.tif]
Wenn der Distanzschutz einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird das Blockiersignal zum Gegenende
gesendet. Wenn das Schutzgerät am empfangenden Leitungsende kein Blockiersignal erhält, erzeugt das Blo-
ckierverfahren nach kurzer Verzögerungszeit das Auslösesignal.
Sendelogik Blockierverfahren
[LoTPBlST-210113-deDE-01.tif]
Bei Anregung des Distanzschutzes in Richtung rückwärts oder ungerichtet wird das Blockiersignal erzeugt.
Die Logik ist phasenselektiv aufgebaut. Mit dem Parameter (_:5731:101) Sendeverlängerung können
Sie das Blockiersignal verlängern. Dadurch kann das Gegenende weiterhin blockiert werden, auch wenn der
Fehler lokal bereits geklärt ist.
Das Blockiersignal kann auch unverzögert mit Sprungerkennung gesendet werden (Parameter
(_:5731:102) Senden mit Sprung). Wenn der Kommunikationskanal sehr schnell auf das Verschwinden
des Blockiersignals reagieren kann, können Sie dieses Sprungsignal nutzen, da das Sprungsignal bei jedem
Sprung der Messgrößen erscheint. Wenn der Distanzschutz einen Fehler in Vorwärtsrichtung erkennt, wird das
Blockiersignal sofort gestoppt und die Meldung Stopp erzeugt.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität des Blockierverfahrens bei Doppelfehlern
auf parallelen Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 2 phasenselektive Sendesignale
übertragen werden. Sende- und Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1 und L2 oder pha-
sengemeinsam als Einzelsignal verwendet werden.
Auslöselogik Blockierverfahren
[LoTPBlAS-160312-deDE-01.tif]
Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für die
betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusammenar-
beitet.
Bei nicht anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter (_:5731:140) Auslösen mit ein-
gestellte Zone zur Auslösung freigegeben. Wegen möglicher Unterschiede in den Anregezeiten der Geräte an
beiden Leitungsenden und wegen der Übertragungszeit muss die Auslösung des Blockierverfahrens verzögert
werden. Die Verzögerungszeit wird mit dem Parameter (_:5731:107) Freigabeverzögerung eingestellt.
Die Auslösung kann zusätzlich verzögert werden. Für 1-phasige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit unter
Verzögerung 1-pol. ein, für mehrphasige Fehler verwenden Sie den Parameter Verzögerung (mehr-
pol.).
Die Auslösemeldung ergibt sich also bei gleichzeitigem Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des inter-
nen Freigabesignals und der Zeitabläufe.
Bei anstehendem Empfangssignal erfolgt keine Freigabe der Auslösung. Die Auslösung wird blockiert, damit
eine Anregung in der ausgewählten Übergreifzone in Vorwärtsrichtung nicht den äußeren Fehler am Gegenen-
de schnell abschaltet.
Wenn das Blockierverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird, werden
die Empfangssignale von allen Leitungsenden mit ODER verknüpft.
Beim Blockierverfahren gibt es verfahrensbedingt keine Möglichkeit, bei schwacher Einspeisung durch das Ge-
genende eine Auslösebefehlfreigabe zu erreichen. Vielmehr besteht der Vorteil des Blockierverfahrens darin,
dass am einspeisenden Ende auch ohne Freigabe schnell ausgelöst werden kann, da kein Blockiersignal vom
nicht speisenden Ende gebildet werden kann.
Wenn die Schutzfunktion einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird ein Blockiersignal gesendet. Wenn
das andere Leitungsende kein Blockiersignal empfängt, löst die Schutzfunktion bei einem Fehler in der Über-
greifzone aus. Dazu muss die Übergreifzone auf ca. 120 % der Leitungslänge eingestellt sein. Bei Mehrenden-
leitungen muss die Übergreifzone über die längere Leitungsstrecke reichen, unabhängig davon, ob über den
Verzweigungspunkt eine zusätzliche Einspeisung möglich ist. Da kein Freigabesignal vom Gegenende benö-
tigt wird, werden mit dem Blockierverfahren auch einseitig gespeiste Kurzschlüsse schnell abgeschaltet.
[DwTPSrib-040311-deDE-01.tif]
Parameter: Sendeverlängerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5731:101) Sendeverlängerung = 0,05 s
Mit dem Parameter Sendeverlängerung in der Sendelogik können Sie Differenzen in den Anregezeiten an
beiden Leitungsenden ausgleichen. Wenn an allen Leitungsenden SIPROTEC-Distanzschutzgeräte einge-
setzt werden, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.
Mit dem Parameter Verzögerung 1-pol. können Sie die Auslöseverzögerung für 1-phasige Erdfehler ein-
stellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen selektiven Auslösung führen soll, empfiehlt
Siemens den Einstellwert 0,00 s.
Mit dem Parameter Auslösen mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone aus. Die übergreifende Dis-
tanzzone wird typischerweise mit ZUEB bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen,
die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die
übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.
Für Anwendungen, bei denen die Reichweite für Phasen- und Erdfehler unterschiedlich eingestellt wird, exis-
tieren 2 übergreifende Distanzzonen. Für Erdfehler wirkt dann z.B. ZUEB(Ph-E) und für Phasenfehler
ZUEB(Ph-Ph). In diesem Fall müssen Sie beide Zonen als auslösende Zonen auswählen.
Parameter: Freigabeverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5731:107) Freigabeverzögerung = 0,020 s
Mit dem Parameter Freigabeverzögerung müssen Sie die Freigabeverzögerung nach einer Anregung ein-
stellen. Wegen möglicher Unterschiede in den Anregezeiten der Geräte an beiden Leitungsenden und wegen
der Signalübertragungszeit muss die Auslösung des Blockierverfahrens verzögert werden. Siemens empfiehlt
den Einstellwert 0,020 s.
6.3.6.3 Parameter
6.3.6.4 Informationen
6.3.7.1 Beschreibung
.
Die transiente Blockierung sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale durch transiente Ausgleichs-
schwingungen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern, z.B. auf Parallelleitungen,
verursacht werden. Die transiente Blockierung findet Anwendung bei Blockier- und bei Vergleichsverfahren,
aber nicht bei Mitnahmeverfahren.
[LoTraBlk-060612-xxXX-01.tif]
Wenn eine Anregung rückwärts oder ungerichtet vorliegt (Nicht-Vorwärtsfehler), erfolgt nach einer Wartezeit
Trans. Block. Wartezeit die transiente Blockierung. Das Signal Transiente Block. wirkt auf Sende-
und Auslöselogik der Vergleichsverfahren sowie auf die Auslöselogik des Blockierverfahrens. Nach dem
Wegfall des Blockierkriteriums wird die transiente Blockierung für eine einstellbare Zeit Trans. Blockier-
zeit aufrechterhalten. Wenn während einer laufenden transienten Bl