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Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Einführung 1
SIPROTEC
Funktionale Grundstruktur 2
Fernleitungsschutz 7ST85
Systemfunktionen 3
V 1.0 Applikationen 4
Funktionsgruppentypen 5
Handbuch
Schutz- und Automatikfunktionen 6
Steuerungsfunktionen 7
Überwachungsfunktionen 8
Mess-, Energie- und Statistikwerte 9
Funktionsprüfungen 10
Technische Daten 11
Anhang A
Glossar

Stichwortverzeichnis

C53000-G5000-C014-1
HINWEIS
Bitte beachten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit die Warn- und Sicherheitshinweise in diesem Handbuch.

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Dieses Dokument wurde vor seiner Herausgabe einer sorgfältigen techni- Copyright © Siemens AG 2013. Alle Rechte vorbehalten.
schen Prüfung unterzogen. Es wird in regelmäßigen Abständen überarbeitet Weitergabe sowie Vervielfältigung, Verbreitung und Bearbeitung dieses Do-
und entsprechende Änderungen und Ergänzungen sind in den nachfolgen- kuments, Verwertung und Mitteilung des Inhaltes sind unzulässig, soweit
den Ausgaben enthalten. Der Inhalt dieses Dokuments wurde ausschließlich nicht schriftlich gestattet. Alle Rechte für den Fall der Patenterteilung, Ge-
für Informationszwecke konzipiert. Obwohl die Siemens AG sich bemüht hat, schmacks- oder Gebrauchsmustereintragung sind vorbehalten.
das Dokument so präzise und aktuell wie möglich zu halten, übernimmt die
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der hierin enthaltenen Informationen entstehen. SIPROTEC®, DIGSI®, SIGUARD®, SIMEAS® und SICAM® sind eingetrage-
Diese Inhalte werden weder Teil eines Vertrags oder einer Geschäftsbezie- ne Marken der Siemens AG. Jede nicht autorisierte Verwendung ist unzuläs-
hung noch ändern sie diese ab. Alle Verpflichtungen der Siemens AG gehen sig. Alle anderen Bezeichnungen in diesem Dokument können Marken sein,
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gentümers verletzen kann.
Die Siemens AG behält sich das Recht vor, dieses Dokument von Zeit zu Zeit
zu ändern.
Dokumentversion: C53000-G5000-C014-1.06
Ausgabestand: 03.2013
Version des beschriebenen Produkts: V 1.0
Vorwort

Zweck des Handbuches

Dieses Handbuch beschreibt die Funktionen zum Fernleitungsschutz.

Zielgruppe

Schutzingenieure, Inbetriebsetzer, Personen, die mit der Einstellung, Prüfung und Wartung von Automatik-,
Selektivschutz- und Steuerungseinrichtungen betraut sind und Betriebspersonal in elektrischen Anlagen und
Kraftwerken.

Gültigkeitsbereich

Dieses Handbuch ist gültig für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.

Weiterführende Dokumentation

[DwPrefDM-221012-deDE-01.tif]

• Gerätehandbücher
Gerätehandbücher beschreiben die Funktionen und Applikationen eines spezifischen SIPROTEC 5-Ge-
rätes. Das gedruckte Handbuch und die Geräte-Online-Hilfe haben dieselbe Informationsstruktur.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 3


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Vorwort

• Hardware-Handbuch
Das Hardware-Handbuch beschreibt die Hardware-Bausteine und Gerätekombinationen der
SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
• Betriebshandbuch
Das Betriebshandbuch beschreibt die Grundprinzipien und -prozeduren des Gerätebetriebs und die
Montage der Geräte für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
• Kommunikationsprotokoll-Handbücher
Die Kommunikationsprotokoll-Handbücher enthalten eine Beschreibung über ein bestimmtes Protokoll
zur Kommunikation innerhalb der SIPROTEC 5-Gerätefamilie und zu übergeordneten Leitstellen.
• Produktinformation
Die Produktinformation enthält allgemeine Informationen über Geräteinstallation, technische Daten,
Grenzwerte von Ein- und Ausgabebaugruppen und betriebsvorbereitende Bedingungen. Dieses Doku-
ment wird mit jedem SIPROTEC 5-Gerät ausgeliefert.
• Engineering Guide
Der Engineering Guide beschreibt die wesentlichen Schritte beim Engineering mit DIGSI 5. Zusätzlich er-
fahren Sie im Engineering Guide, wie Sie eine projektierte Konfiguration in ein SIPROTEC 5-Gerät laden
und die Gerätefunktionalität des SIPROTEC 5-Gerätes aktualisieren.
• Online-Hilfe DIGSI 5
Die Online-Hilfe DIGSI 5 enthält ein Hilfepaket für DIGSI und CFC.
Das Hilfepaket für DIGSI 5 enthält die Beschreibung des Grundbetriebs von Software, der DIGSI-Prinzi-
pien und der Editoren. Das Hilfepaket für CFC enthält eine Einführung in die CFC-Programmierung,
Grundbeispiele für die CFC-Handhabung und ein Referenzkapitel mit allen für die SIPROTEC 5-Geräte-
familie verfügbaren CFC-Bausteinen.
• SIPROTEC 5/DIGSI 5 Tutorial
Das Tutorial auf der DVD enthält eine kurze Information über wichtige Produktmerkmale, detaillierte Infor-
mationen zu den einzelnen Fachgebieten sowie Betriebssequenzen mit praxisorientierten Aufgaben und
einer kurzen Erläuterung.
• Systemkatalog
Der Systemkatalog beschreibt die SIPROTEC 5-Systemeigenschaften.
• Gerätekataloge
Die Gerätekataloge beschreiben die gerätespezifischen Eigenschaften wie Funktionsumfang, Hardware
und Applikationen.

Angaben zur Konformität

Das Produkt entspricht den Bestimmungen der Richtlinie des Rates der Europäischen
Gemeinschaften zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die
elektromagnetische Verträglichkeit (EMV-Richtlinie 2004/108/EG) und betreffend
elektrische Betriebsmittel zur Verwendung innerhalb bestimmter Spannungsgrenzen
(Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG).
[ScCEsign-080211-xxXX-01.tif] Diese Konformität ist das Ergebnis einer Prüfung, die durch die Siemens AG gemäß
den Richtlinien in Übereinstimmung mit den Fachgrundnormen EN 61000-6-2 und
EN 61000-6-4 für die EMV-Richtlinie und der Norm EN 60255-27 für die Niederspan-
nungsrichtlinie durchgeführt worden ist.
Das Gerät ist für den Einsatz im Industriebereich entwickelt und hergestellt.
Das Erzeugnis steht im Einklang mit den internationalen Normen der Reihe
IEC 60255 und der nationalen Bestimmung VDE 0435.

4 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
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Weitere Normen

IEEE Std C 37.90

Das Produkt ist im Rahmen der Technischen Daten UL-zugelassen.

File E194016

[ScPrefUL-070211-xxXX-01.tif]

Weitere Unterstützung

Bei Fragen zum System wenden Sie sich an Ihren Siemens-Vertriebspartner.

Support
Unser Customer Support Center unterstützt Sie rund um die Uhr.

Tel.: +49 (180) 524-8437

Fax: +49 (180) 524-2471

E-Mail: support.ic@siemens.com

Schulung

Sie können das individuelle Kursangebot bei unserem Training Center erfragen:

Siemens AG
Siemens Power Academy TD

Humboldtstraße 59

90459 Nürnberg

Tel.: +49 (911) 433-7415

Fax: +49 (911) 433-5482

E-Mail: poweracademy.ic-sg@siemens.com

Internet: http://www.siemens.com/poweracademy

Hinweise zu Ihrer Sicherheit

Dieses Handbuch ist kein vollständiges Verzeichnis aller für einen Betrieb des Betriebsmittels (Baugruppe,
Gerät) erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen. Es enthält aber Hinweise, die Sie zu Ihrer persönlichen Sicher-
heit sowie zur Vermeidung von Sachschäden beachten müssen. Die Hinweise sind je nach Gefährdungsgrad
wie folgt dargestellt:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 5


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Vorwort

GEFAHR
GEFAHR bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten werden, wenn die angegebenen Maßnah-
men nicht getroffen werden.

✧ Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.

WARNUNG
WARNUNG bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen Maß-
nahmen nicht getroffen werden.

✧ Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.

VORSICHT
VORSICHT bedeutet, dass mittelschwere oder leichte Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.

✧ Beachten Sie alle Hinweise, um mittelschwere oder leichte Verletzungen zu vermeiden.

ACHTUNG
ACHTUNG bedeutet, dass Sachschäden entstehen können, wenn die angegebenen Maßnahmen nicht ge-
troffen werden.

✧ Beachten Sie alle Hinweise, um Sachschäden zu vermeiden.

HINWEIS

ist eine wichtige Information über das Produkt, die Handhabung des Produktes oder den jeweiligen Teil der Do-
kumentation, auf den besonders aufmerksam gemacht werden soll.

Elektrotechnisch qualifiziertes Personal

Nur elektrotechnisch qualifiziertes Personal darf ein in diesem Dokument beschriebenes Betriebsmittel (Bau-
gruppe, Gerät) in Betrieb setzen und betreiben. Elektrotechnisch qualifiziertes Personal im Sinne der sicher-
heitstechnischen Hinweise dieses Handbuches sind Personen, die eine fachliche Qualifikation als Elektrofach-

6 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
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kraft nachweisen können. Diese Personen dürfen Geräte, Systeme und Stromkreise gemäß den Standards der
Sicherheitstechnik in Betrieb nehmen, freischalten, erden und kennzeichnen.

Bestimmungsgemäßer Gebrauch

Das Betriebsmittel (Gerät, Baugruppe) darf nur für die in den Katalogen und in der technischen Beschreibung
vorgesehenen Einsatzfälle und nur in Verbindung mit von Siemens empfohlenen und zugelassenen Fremdge-
räten und -komponenten verwendet werden.
Der einwandfreie und sichere Betrieb des Produktes setzt Folgendes voraus:
• Einen sachgemäßen Transport
• Eine sachgemäße Lagerung, Aufstellung und Montage
• Eine sachgemäße Bedienung und Instandhaltung
Beim Betrieb elektrischer Betriebsmittel stehen zwangsläufig bestimmte Teile unter gefährlicher Spannung.
Wenn nicht fachgerecht gehandelt wird, können Tod, schwere Verletzungen oder Sachschäden auftreten:
• Das Betriebsmittel muss vor Anschluss von Verbindungen am Erdungsanschluss geerdet werden.
• Gefährliche Spannungen können in allen mit der Spannungsversorgung verbundenen Schaltungsteilen
anstehen.
• Auch nach Abtrennen der Spannungsversorgung können gefährliche Spannungen im Betriebsmittel vor-
handen sein (Kondensatorspeicher).
• Betriebsmittel mit Stromwandlerkreisen dürfen nicht offen betrieben werden. Vor dem Abklemmen von Be-
triebsmitteln ist sicherzustellen, dass die Stromwandlerkreise kurzgeschlossen sind.
• Die im Dokument genannten Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Das muss auch bei der
Prüfung und der Inbetriebnahme beachtet werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 7


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Vorwort

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3

1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23
1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26

2 Funktionale Grundstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27


2.1 Funktionseinbettung im Gerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35
2.3 Funktionssteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41

3 Systemfunktionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43
3.1 Meldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
3.1.1 Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45
3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46
3.1.4 Anzeige von Meldungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48
3.1.5 Meldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
3.1.5.1 Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53
3.1.5.4 Anwendermeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57
3.1.5.6 Kommunikationsmeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60
3.1.5.7 Sicherheitsmeldepuffer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64
3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66
3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66
3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68
3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71
3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine Stationsleittechnik . . . . . . . . . . . . . . . .71
3.2 Messwerterfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74
3.3.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74
3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer im Editor GOOSE-Kommunikation. . . . . . . .76
3.3.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77
3.3.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen Funktionen . . . . . . . . . . .81

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 9


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Inhaltsverzeichnis

3.4 Störschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
3.4.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
3.4.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
3.5 Wirkkommunikation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.2 Struktur der Wirkkommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.3 Wirkschnittstelle und Wirktopologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
3.5.3.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
3.5.3.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
3.5.3.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
3.5.3.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
3.5.3.5 Bit-Raten - Einstellparameter für die Wirkschnittstellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.5.3.6 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.5.3.7 Einstellung der Parameter in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
3.5.3.8 Rangierung der Informationen in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
3.5.3.9 Tunneln mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
3.5.3.10 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
3.5.3.11 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.5.3.12 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
3.7 Benutzerdefinierte Objekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
3.7.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
3.7.2 Basisdatentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
3.7.3 Impuls- und Energiezählwerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
3.7.4 Weitere Datentypen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
3.8 Sonstige Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
3.8.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
3.8.2 Erfassungssperre und Nachführen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
3.8.3 Dauerbefehle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
3.9.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
3.9.2 Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
3.9.3 Änderung der Wandlerübersetzungsverhältnisse am Gerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

10 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

3.10 Parametergruppen-Umschaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150


3.10.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150
3.10.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150
3.10.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .151
3.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152
3.10.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152
3.10.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .154

4 Applikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .155
4.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .156
4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .157
4.3 Erdschlusserfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .159

5 Funktionsgruppentypen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .161
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162
5.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162
5.1.2 Struktur der Funktionsgruppe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162
5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166
5.1.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .170
5.1.5 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .170
5.1.6 Prozessmonitor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .171
5.1.6.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .171
5.1.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .171
5.1.6.3 Stromkriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .172
5.1.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .173
5.1.6.5 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .173
5.1.6.6 Einschalterkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .174
5.1.6.7 Anwendungs- und Einstellhinweise (Einschalterkennung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .175
5.1.6.8 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .176
5.1.6.9 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .176
5.1.6.10 Spannungskriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .177
5.1.6.11 Anwendungs- und Einstellhinweise (Spannungskriterium). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .177
5.1.6.12 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .178

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 11


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179


5.2.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
5.2.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
5.2.5 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
5.2.6 Auslöselogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
5.2.6.1 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
5.2.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
5.2.6.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
5.2.6.4 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
5.2.7 Leistungsschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
5.2.7.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
5.2.7.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
5.2.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen . . . . . . . . . . . . . . 188
5.2.7.4 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
5.2.7.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
5.2.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
5.2.7.7 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
5.2.7.8 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
5.2.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen. . . . . . . . . . . . . . . 195
5.2.8.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
5.2.9 Erkennung der Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
5.2.9.1 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
5.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
5.2.9.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
5.2.9.4 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198

6 Schutz- und Automatikfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201


6.1 Anlagendaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
6.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
6.1.2 Struktur der Anlagendaten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
6.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
6.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 2-phasig (I 2-ph) . . . . . . . . . . . . . . 203
6.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
6.1.6 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
6.1.7 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208

12 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

6.2 Distanzschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210


6.2.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210
6.2.2 Distanzschutz für gelöschte Netze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210
6.2.2.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210
6.2.2.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210
6.2.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .221
6.2.2.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .222
6.2.2.5 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .227
6.2.2.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .231
6.2.3 Distanzschutz für geerdete Netze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .234
6.2.3.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .234
6.2.3.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .234
6.2.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .242
6.2.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .243
6.2.3.5 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .246
6.2.3.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .249
6.2.4 Distanzschutz für isolierte Netze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .252
6.2.4.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .252
6.2.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .252
6.2.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .260
6.2.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .261
6.2.4.5 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .264
6.2.4.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .267
6.2.5 Impedanzberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .270
6.2.6 Lastausschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .272
6.2.6.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .272
6.2.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .272
6.2.7 Richtungsbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .274
6.2.7.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .274
6.2.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .277
6.2.8 Anregeverfahren: Unterimpedanzanregung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .277
6.2.8.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .277
6.2.9 Zone mit Polygonkennlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .280
6.2.9.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .280
6.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .283
6.2.9.3 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .285
6.2.9.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .286
6.2.10 Freigabe der Auslösung durch AWE-Zone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .287
6.2.10.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .287
6.2.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .288
6.2.10.3 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .289
6.2.10.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .289
6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .290
6.2.12 Anwendungsbeispiel: Hochspannungsfreileitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .291
6.2.12.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .291
6.2.12.2 Übersichtsschaltplan und Anlagendaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .292
6.2.12.3 Einstellhinweise Funktionsgruppe Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .295
6.2.12.4 Einstellhinweise Distanzschutz für gelöschte Netze – Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . .297
6.2.12.5 Einstellhinweise Anregeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .300
6.2.12.6 Einstellhinweise Zone Z1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .302
6.2.12.7 Einstellhinweise Zone ZUEB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .304
6.2.12.8 Einstellhinweise Zone Z2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .305
6.2.12.9 Einstellhinweise Zone Z3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .307

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 13


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

6.2.12.10 Einstellhinweise Zone Z4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308


6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
6.3.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
6.3.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
6.3.3 Empfangsblöcke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313
6.3.4 Mitnahmeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
6.3.4.1 Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
6.3.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahmeverfahren, allgemein. . . . . . . . . . . . . . . 317
6.3.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über erweiterten Messbereich (Distanz-
schutz mit Unterreichweite und Staffelzeitverkürzung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318
6.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über Anregung (Distanzschutz mit Unter-
reichweite und Fernauslösung mit Freigabe). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
6.3.4.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für das direkte Mitnahmeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 320
6.3.4.6 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
6.3.4.7 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
6.3.5 Freigabeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
6.3.5.1 Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
6.3.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für Freigabeverfahren, allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324
6.3.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Signalvergleichsverfahren (Distanzschutz mit Über-
reichweite und Freigabe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325
6.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Richtungsvergleichsverfahren. . . . . . . . . . . . . . . 326
6.3.5.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327
6.3.5.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327
6.3.6 Blockierverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
6.3.6.1 Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
6.3.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Blockierverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
6.3.6.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333
6.3.6.4 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333
6.3.7 Transiente Blockierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334
6.3.7.1 Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334
6.3.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Transiente Blockierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335
6.4 Echo bei schwacher Einspeisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
6.4.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
6.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
6.4.3 Echofunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337
6.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339
6.4.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340
6.4.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340
6.5 Externe Einkopplung 2-polig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.5.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.5.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.5.3 Stufenbeschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342
6.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
6.5.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
6.5.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343

14 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

6.6 Wiedereinschaltautomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .344


6.6.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .344
6.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .344
6.6.3 Zusammenwirken von Wiedereinschaltautomatik und Schutzfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .345
6.6.4 Zyklische Wiedereinschaltautomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .347
6.6.4.1 Betriebsart der zyklischen Wiedereinschaltautomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .347
6.6.4.2 Struktur der zyklischen Wiedereinschaltautomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .348
6.6.4.3 Eingangslogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .350
6.6.4.4 Start . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .351
6.6.4.5 Zyklussteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .352
6.6.4.6 Stufenfreigabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .354
6.6.4.7 Pausenzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .355
6.6.4.8 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .356
6.6.4.9 Sperrzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .359
6.6.4.10 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .360
6.6.4.11 Blockierungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .361
6.6.4.12 Verkürzte Wiedereinschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .364
6.6.4.13 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .366
6.6.4.14 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .367
6.6.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .368
6.6.6 Anwendungs- und Einstellhinweise für 1. Zyklus der zyklischen AWE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .371
6.7 Überstromzeitschutz, Phasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .374
6.7.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .374
6.7.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .374
6.7.3 Stufenbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .375
6.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .376
6.7.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .377
6.7.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .377
6.8 Überstromzeitschutz, Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .378
6.8.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .378
6.8.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .378
6.8.3 Stufenbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .379
6.8.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .380
6.8.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .381
6.8.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .381
6.9 Fehlerorter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .382
6.9.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .382
6.9.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .382
6.9.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .383
6.9.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .385
6.9.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .386
6.9.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .386

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 15


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

6.10 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388


6.10.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388
6.10.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388
6.10.3 Stufenbeschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 389
6.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
6.10.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
6.10.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391
6.11 Thermischer Überlastschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
6.11.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
6.11.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
6.11.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393
6.11.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397
6.11.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402
6.11.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
6.12.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
6.12.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
6.12.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
6.12.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411
6.12.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416
6.12.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
6.13 Endfehlerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
6.13.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
6.13.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
6.13.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419
6.13.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
6.13.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422
6.13.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423

7 Steuerungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
7.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
7.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
7.1.2 Konzept der Controllables . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
7.2 Schaltelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.1 Gesamtübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.2 Schaltelement Leistungsschalter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.2.1 Struktur des Schaltelements Leistungsschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432
7.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435
7.2.2.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440
7.2.2.5 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
7.2.3 Schaltelement Trennschalter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
7.2.3.1 Struktur des Schaltelements Trennschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
7.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
7.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
7.2.3.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
7.2.3.5 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451

16 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

7.3 Steuerungsfunktionalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .452


7.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .452
7.3.2 Befehlsprotokollierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .464
7.3.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .469
7.3.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .469
7.4 Synchronisierungsfunktion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .470
7.4.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .470
7.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .470
7.4.3 Anschluss und Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .471
7.4.4 Allgemeine Funktionalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .474
7.4.5 Funktionsablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .477
7.4.6 Einschaltbedingungen beim Stufentyp Synchrocheck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .479
7.4.7 Einschaltbedingungen beim Stufentyp Synchron/Asynchron. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .480
7.4.8 Einschalten bei spannungsloser Leitung/Sammelschiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .484
7.4.9 Durchsteuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .486
7.4.10 Zusammenwirken mit Steuerung, automatischer Wiedereinschaltung (AWE) und externer Ansteue-
rung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .486
7.4.11 Anwendungs- und Einstellhinweise (Allgemein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .489
7.4.12 Anwendungs- und Einstellhinweise (Synchrocheck) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .491
7.4.13 Anwendungs- und Einstellhinweise (Synchrones/Asynchrones Einschalten) . . . . . . . . . . . . . . . .491
7.4.14 Anwendungs- und Einstellhinweise (Spannungsloses Schalten/Durchsteuern) . . . . . . . . . . . . . .493
7.4.15 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .495
7.4.16 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .497

8 Überwachungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .501
8.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .502
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .503
8.2.1 Lastmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .503
8.2.2 Funktionspunkte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .505
8.2.3 CFC-Ressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .506

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 17


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

8.3 Überwachung des sekundären Systems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508


8.3.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508
8.3.2 Messspannungsausfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509
8.3.2.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509
8.3.2.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509
8.3.2.3 Unsymmetrischer Messspannungsausfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
8.3.2.4 2-phasiger Messspannungsausfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513
8.3.2.5 Zuschalten auf 2-phasigen Messspannungsausfall, Schwachlast. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514
8.3.2.6 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515
8.3.2.7 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
8.3.2.8 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
8.3.3 Spannungswandler-Schutzschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519
8.3.3.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519
8.3.3.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519
8.3.3.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519
8.3.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
8.3.4 Spannungssymmetrieüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
8.3.4.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
8.3.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
8.3.4.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521
8.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
8.3.4.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
8.3.4.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
8.3.5 Spannungssummenüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523
8.3.5.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523
8.3.5.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523
8.3.5.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524
8.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
8.3.5.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
8.3.5.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
8.3.6 Stromsymmetrieüberwachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
8.3.6.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
8.3.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
8.3.6.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527
8.3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528
8.3.6.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529
8.3.6.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529
8.3.7 Stromsummenüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530
8.3.7.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530
8.3.7.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530
8.3.7.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530
8.3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532
8.3.7.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533
8.3.7.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533
8.3.8 Auslösekreisüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
8.3.8.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
8.3.8.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
8.3.8.3 Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
8.3.8.4 Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 537
8.3.8.5 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 540
8.3.8.6 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541
8.3.8.7 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541

18 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

8.4 Überwachung der Geräte-Hardware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .542


8.4.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .542
8.4.2 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .543
8.4.2.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .543
8.4.2.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .543
8.4.2.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .544
8.4.2.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .546
8.4.2.5 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .546
8.4.2.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .546
8.5 Überwachung der Geräte-Firmware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .547
8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .548
8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .549
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .550
8.8.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .550
8.8.2 Fehlerklasse 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .551
8.8.3 Fehlerklasse 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .554
8.8.4 Fehlerklasse 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .555
8.9 Warnsammelmeldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .557

9 Mess-, Energie- und Statistikwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .559


9.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .560
9.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .561
9.3 Betriebsmesswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .563
9.4 Grundschwingungskomponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .564
9.5 Mittelwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .565
9.5.1 Funktionsbeschreibung Mittelwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .565
9.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Mittelwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .565
9.5.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .567
9.5.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .567
9.6 Minimal-/Maximalwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .568
9.6.1 Funktionsbeschreibung Minimal-/Maximalwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .568
9.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Minimal-/Maximalwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .569
9.6.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .570
9.6.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .570
9.7 Energiewerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .571
9.7.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .571
9.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Energiewerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .572
9.7.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .573
9.7.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .573
9.8 Benutzerdefinierte Zählwerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .574
9.8.1 Funktionsbeschreibung Impulszählwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .574
9.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Impulszählwerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .576
9.9 Statistikwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .579

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 19


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

9.10 Messumformer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580


9.10.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
9.10.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
9.10.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
9.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584
9.10.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
9.10.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 587

10 Funktionsprüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 589
10.1 Allgemeine Hinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 590
10.2 Richtungsprüfung (Strom- und Spannungsanschluss) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 591
10.3 Kontrolle der Schutzdatenkommunikation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592
10.4 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594
10.5 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 597
10.6 Leistungsschalterprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 601
10.7 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604
10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605

11 Technische Daten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609


11.1 Allgemeine Gerätedaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610
11.1.1 Analogeingänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610
11.1.2 Versorgungsspannung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611
11.1.3 Binäreingänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611
11.1.4 Relaisausgänge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612
11.1.5 Konstruktionsdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613
11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615
11.3 Datums- und Zeitsynchronisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 617
11.4 Distanzschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618
11.5 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 620
11.6 Echo bei schwacher Einspeisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 621
11.7 Externe Einkopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622
11.8 Automatische Wiedereinschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623
11.9 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 624
11.10 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 625
11.11 Fehlerorter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 626
11.12 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627
11.13 Thermischer Überlastschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 628
11.14 Leistungsschalter-Versagerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630
11.15 Endfehlerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 631
11.16 Synchronisierungsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632
11.17 Stromsymmetrieüberwachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 634
11.18 Spannungssymmetrieüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
11.19 Stromsummenüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636
11.20 Spannungssummenüberwachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 637

20 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

11.21 Auslösekreisüberwachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .638


11.22 Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .639
11.23 Messspannungsausfall-Erkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .640
11.24 Spannungswandler-Schutzschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .641
11.25 Betriebsmesswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .642
11.26 Energiewerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .644
11.27 Messumformer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .645

A Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .647
A.1 Bestelloptionen und Zubehör. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .648
A.2 Typografie- und Zeichenkonventionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .650
A.3 Standardvariante für 7ST85. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .653
A.4 Stromwandlerbeispiele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .654
A.5 Spannungswandlerbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .655
A.6 Vorrangierungen 7ST85. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .657

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .659

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .677

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 21


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

22 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
1 Einführung

1.1 Allgemeines 24

1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5 26

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 23


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Einführung
1.1 Allgemeines

1.1 Allgemeines
.

Die digitalen multifunktionalen Schutz- und Feldleitgeräte der Geräteserie SIPROTEC 5 sind mit einem leis-
tungsfähigen Mikroprozessor ausgestattet. Damit werden alle Aufgaben von der Erfassung der Messgrößen
bis hin zur Kommandogabe an die Leistungsschalter digital verarbeitet.

Analogeingänge

Die Messeingänge transformieren die von den Messwandlern kommenden Ströme und Spannungen und
passen sie an die internen Verarbeitungspegel des Gerätes an. Ein SIPROTEC 5-Gerät verfügt über Stromü-
bertrager und je nach Gerätetyp auch über Spannungsübertrager. Die Stromeingänge sind dabei für die Erfas-
sung der Leiterströme und des Erdstromes vorgesehen. Der Erdstrom kann bei Verwendung eines Kabelum-
bauwandlers auch empfindlich erfasst werden. Außerdem lassen sich für eine besonders genaue Messung die
Leiterströme empfindlich (sehr genau) erfassen. Die Spannungseingänge erfassen die Messspannung für Ge-
rätefunktionen, die Strom- und Spannungsmesswerte benötigen.

Die analogen Werte werden intern für die Datenverarbeitung im internen Mikrocomputer digitalisiert.

Mikrocomputersystem

Im Mikrocomputersystem werden alle Gerätefunktionen bearbeitet.


Hierzu gehören z.B.:
• Filterung und Aufbereitung der Messgrößen
• Ständige Überwachung der Messgrößen
• Überwachung der Anregebedingungen für die einzelnen Schutzfunktionen
• Abfrage von Grenzwerten und Zeitabläufen
• Steuerung von Signalen für die logischen Funktionen
• Entscheidung über die Ausschalt- und Einschaltbefehle
• Speicherung von Meldungen, Störfalldaten und Störwerten für die Fehleranalyse
• Verwaltung des Betriebssystems und dessen Funktionen, wie z.B. Datenspeicherung, Echtzeituhr, Kom-
munikation, Schnittstellen, etc.
• Verteilung der Informationen nach außen

Binäre Ein- und Ausgänge

Über die binären Ein- und Ausgänge erhält das Gerät Informationen aus der Anlage oder von anderen Geräten
(z.B. Blockierbefehle). Ausgegeben werden vor allem die Befehle zu den Schaltgeräten und die Meldungen für
die Fernsignalisierung wichtiger Ereignisse und Zustände.

Frontelemente

Bei den Geräten mit integrierter oder abgesetzter Bedieneinheit geben optische Anzeigen (LED) und ein An-
zeigefeld (LC-Display) auf der Front Auskunft über die Funktion des Gerätes und melden Ereignisse, Zustände
und Messwerte. Das integrierte Tastaturfeld ermöglicht in Verbindung mit dem LC-Display die Bedienung des
Gerätes vor Ort. Hierüber können alle Informationen des Gerätes, wie Einstellparameter, Betriebs- und Stör-
fallmeldungen oder Messwerte abgerufen werden und Einstellparameter geändert werden. Außerdem ist eine
Steuerung von Betriebsmitteln der Anlage von der Benutzeroberfläche des Gerätes möglich.

Serielle Schnittstellen

Über die serielle Schnittstelle in der Frontabdeckung kann die Kommunikation mit einem Personal Computer
unter Verwendung des Bedienprogramms DIGSI erfolgen. Hiermit ist eine Bedienung aller Funktionen des
Gerätes möglich. Weitere rückseitige Schnittstellen dienen der Realisierung von diversen Kommunikationspro-
tokollen.

24 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Einführung
1.1 Allgemeines

Stromversorgung

Die einzelnen Funktionseinheiten des Gerätes werden von einer internen Stromversorgung versorgt. Kurzzei-
tige Einbrüche der Versorgungsspannung, die bei Kurzschlüssen im Hilfsspannungs-Versorgungssystem der
Anlage auftreten können, werden im Allgemeinen von einem Kondensatorspeicher überbrückt (siehe auch
Technische Daten).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 25


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Einführung
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5

1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5


.

Die SIPROTEC 5-Geräte der Feldebene sind kompakt und werden direkt in Mittel- und Hochspannungs-Schalt-
anlagen eingebaut. Sie zeichnen sich durch eine durchgängige Integration von Schutz- und Steuerungsfunkti-
onen aus.

Allgemeine Eigenschaften
• Leistungsfähiges Mikroprozessorsystem
• Komplett digitale Messwertverarbeitung und Steuerung, von der Abtastung und Digitalisierung der Mess-
größen bis zu den Einschalt- und Ausschaltentscheidungen für den Leistungsschalter
• Vollständige galvanische und störsichere Trennung der internen Verarbeitungsschaltungen von den
Mess-, Steuer- und Versorgungskreisen der Anlage durch Messwertübertrager, binäre Ein- und Ausgabe-
module und Gleich- bzw. Wechselspannungs-Umrichter
• Einfache Bedienung über integriertes Bedien- und Anzeigenfeld oder mittels angeschlossenem Personal-
computer mit Bedienerführung
• Ständige Berechnung und Anzeige von Mess- und Zählwerten auf der Frontseite
• Speicherung von Min/Max-Messwerten (Schleppzeigerfunktion) und Speicherung von Langzeit-Mittelwer-
ten
• Speicherung von Störfallmeldungen für Netzstörungen (Fehler im Netz) mit Echtzeitzuordnung sowie Mo-
mentanwerten für Störschreibung
• Ständige Überwachung der Messgrößen sowie der Hard- und Software des Gerätes
• Kommunikation mit zentralen Steuer- und Speichereinrichtungen über die Geräteschnittstellen möglich
• Batteriegepufferte, synchronisierbare Uhr

Modulares Konzept
Das modulare Konzept von SIPROTEC 5 gewährleistet die Konsistenz und Integrität aller Funktionalitäten über
die gesamte Geräteserie. Wesentliche Merkmale sind hierbei:
• Modulares Systemdesign in Hardware, Software und Kommunikation
• Funktionale Integration verschiedenster Anwendungen, wie z.B. Schutz, Steuerung oder Störschreiber
• Gleiche Erweiterungs- und Kommunikationsmodule für alle Geräte der Familie
• Innovative Klemmentechnik mit einfacher Montage und Austauschbarkeit bei höchster Sicherheit
• Gleiche Funktionen mit individueller Konfigurierbarkeit in der gesamten Systemfamilie
• Nachrüstbarkeit von Innovationen sind jederzeit über Bibliotheken möglich
• Offene und skalierbare Architektur für IT-Integration und neue Funktionen
• Vielschichtige Sicherheitsmechanismen in allen Gliedern der Sicherheitskette
• Selbstüberwachungs-Routinen zur zuverlässigen Lokalisierung und Meldung von Gerätestörungen
• Automatische Protokollierung von Zugriffsversuchen und von sicherheitskritischen Handlungen an den
Geräten und Anlagen

Redundante Kommunikation
SIPROTEC 5-Geräte besitzen eine komplette Kommunikationsredundanz:
• Mehrere redundante Kommunikationsschnittstellen
• Redundante und unabhängige Protokolle zu Leitstellen möglich (z.B. IEC 60870-5-103 und IEC 61850,
einfach oder redundant)
• Redundante Zeitsynchronisation (z.B. DCF77 und SNTP).

26 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
2 Funktionale Grundstruktur

2.1 Funktionseinbettung im Gerät 28

2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen 35

2.3 Funktionssteuerung 37

2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen 41

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 27


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Allgemeines

SIPROTEC 5-Geräte bieten hinsichtlich der Handhabung von Funktionen eine hohe Flexibilität. Funktionen
lassen sich einzeln in das Gerät laden. Weiterhin können Funktionen innerhalb eines Gerätes und zwischen
Geräten kopiert werden. Die hierfür notwendige Einbettung von Funktionen im Gerät wird anhand eines Bei-
spiels verdeutlicht.

BEISPIEL
Das Beispiel zeigt die Anwendung des Bahnschutzes 7ST85 an einem Leitungsabzweig. Für die Anwendung
werden folgende Schutzfunktionen benötigt (vereinfacht und reduziert):
• Distanzschutz (21)
• Überstromzeitschutz, Phasen (51) als Notfunktion
• Leistungsschalter-Versagerschutz (50BF)
• Grundfunktionalität (Behandlung der Auslösung usw.)

Für jede Gerätefamilie existiert eine Anzahl vordefinierter Funktionspakete, die auf bestimmte Anwendungen
zugeschnitten sind. Ein vordefinierter Funktionsumfang wird als Applikationsvorlage bezeichnet. Wenn Sie
in DIGSI 5 ein neues Gerät anlegen, werden automatisch die vorhandenen Applikationsvorlagen zur Auswahl
angeboten.

BEISPIEL

Beim Anlegen des Gerätes in DIGSI 5 müssen Sie eine Applikationsvorlage wählen. Im Beispiel wählen Sie
die Applikationsvorlage DIS Basis. Diese Applikationsvorlage deckt den benötigten Funktionsumfang ab. Mit
der Wahl dieser Applikationsvorlage ist der vorkonfigurierte Funktionsumfang festgelegt. Dieser kann bei
Bedarf geändert werden (siehe Kapitel 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen).

Funktionsgruppen (FG)

Funktionen werden in Funktionsgruppen zusammengefasst. Dadurch vereinfacht sich für Sie die Handhabung
von Funktionen (Ergänzen, Kopieren). Die Funktionsgruppen sind primären Objekten wie z.B. Leitung, Trans-
formator oder Leistungsschalter zugeordnet.
Die Funktionsgruppen bündeln Funktionen hinsichtlich der folgenden grundlegenden Aufgaben:
• Zuordnung von Funktionen zu Strom- und/oder Spannungswandlern (Zuordnung der Funktionen zu den
Messstellen und damit zum Schutzobjekt)
• Austausch von Informationen zwischen Funktionsgruppen

Wenn eine Funktion in eine Funktionsgruppe kopiert wird, so arbeitet die Funktion automatisch mit den der
Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen. Ebenso werden ihre Ausgangssignale automatisch in die konfi-
gurierten Schnittstellen der Funktionsgruppe einbezogen.

BEISPIEL
Die gewählte Applikationsvorlage DIS Basis beinhaltet 2 Funktionsgruppen:
• Schutz-Funktionsgruppe Leitung
• Leistungsschalter-Funktionsgruppe Q0

Das folgende Bild zeigt die Funktionseinbettung über Funktionsgruppen.

28 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

[DwFktEb2-150213-deDE-01.tif]

Bild 2-1 Funktionseinbettung über Funktionsgruppen

Je nach Gerätetyp gibt es verschiedene Arten von Funktionsgruppen:


• Schutz-Funktionsgruppen
• Schalter-Funktionsgruppen

Schutz-Funktionsgruppen bündeln Funktionen, die einem Schutzobjekt – z.B. der Leitung – zugeordnet sind.
Je nach Gerätetyp und Art des Schutzobjektes gibt es unterschiedliche Typen von Schutz-Funktionsgruppen
(Leitung, Abzweig, Transformator, Motor, usw.).

Schalter-Funktionsgruppen bündeln Funktionen die den lokalen Schaltern – z.B. Leistungsschalter und
Trenner – zugeordnet sind (z.B. Behandlung der Auslösung, Leistungsschalter-Versagerschutz, automatische
Wiedereinschaltung).

Je nach Gerätetyp und Anwendung unterscheiden sich Anzahl und Typen der Funktionsgruppen in den jewei-
ligen Applikationsvorlagen. Sie können anwendungsspezifisch Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder
auch löschen. Ebenso können Sie den Funktionsumfang innerhalb einer Funktionsgruppe an den konkreten
Anwendungsfall anpassen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in der Online-Hilfe DIGSI 5.

Schnittstelle zwischen Funktionsgruppe und Messstelle

Die Funktionsgruppen erhalten die Messgrößen der Strom- und Spannungswandler von Messstellen. Hierzu
sind die Funktionsgruppen mit einer oder mehreren Messstellen verbunden.

Die Anzahl der Messstellen sowie die Zuordnung der Funktionsgruppen an die Messstellen ist durch die ge-
wählte Applikationsvorlage für die spezifische Anwendung passend vorgegeben. Damit ist für alle Funktionen

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 29


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

innerhalb der Funktionsgruppe festgelegt, mit welcher/welchen Messstelle(n) und den darüber ableitbaren
Messgrößen sie arbeiten.

BEISPIEL
In der Applikationsvorlage in Bild 2-1 sind die Messstellen den Funktionsgruppen wie folgt zugeordnet:
• Die Schutz-Funktionsgruppe Leitung ist den Messstellen I-2ph 1 und U-2ph 1 zugeordnet. Damit erhält
die Funktionsgruppe die Messwerte des Stromwandler 1 und des Spannungswandlers 1.
• Die Leistungsschalter-Funktionsgruppe Q0 ist der Messstelle I-2ph 1 zugeordnet und erhält die Messwer-
te von Stromwandler 1.

Der Benutzer kann die Zuordnung bei Bedarf ändern, d.h. Funktionsgruppen lassen sich zu den im Gerät ver-
fügbaren Messstellen frei zuordnen.

Wenn Sie die Zuordnung der Messstellen zu den Funktionsgruppen prüfen oder ändern wollen, doppelklicken
Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Funktionsgruppenverbindungen (siehe folgendes Bild).

[ScFGv7ST-081111-deDE-01.tif]

Bild 2-2 Projektnavigation in DIGSI 5 (Ausschnitt)

Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Rangierung der Messstellen (siehe folgendes Bild).

[ScFGMSST-230113-xxXX-01.tif]

Bild 2-3 Verbindung von Messstellen und Funktionsgruppen

30 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Schnittstelle zwischen Schutz- und Leistungsschalter-Funktionsgruppen


Die Schutz-Funktionsgruppe/Schutz-Funktionsgruppen ist/sind mit einer oder mehreren Leistungsschalter-
Funktionsgruppen verbunden. Diese Verbindung legt allgemein fest:
• Welcher/welche Leistungsschalter wird/werden durch die Schutzfunktionen der Schutz-Funktionsgruppe
betätigt
• Start der Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe
• Start der Funktion Wiedereinschaltautomatik (AWE, sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe

Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutzfunktionsgruppe/Schutzfunktionsgruppen zu den Leistungs-


schalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigurieren.
Nähere Informationen dazu finden Sie weiter unten im Abschnitt. Bild 2-2 zeigt, wie Sie zur Detailkonfiguration
gelangen. Bild 2-7 zeigt, welche Zuordnungen im Detail möglich sind.

Auch diese Festlegungen sind durch die gewählte Applikationsvorlage für die spezifische Anwendung passend
vorgegeben.

BEISPIEL

In dem im Bild 2-1 dargestellten Beispiel besteht folgende Verknüpfung der Funktionsgruppe:

Die Schutz-Funktionsgruppe Leitung ist mit der Leistungsschalter-Funktionsgruppen Q0 verknüpft.

Das bedeutet, dass eine Auslösemeldung der Funktion Distanzschutz in der Leistungsschalter-Funktions-
gruppe einen Auslösebefehl erzeugt und somit der Leistungsschalter angesteuert wird. Ebenso wird in der
Leistungsschalter-Funktionsgruppe Q0 die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz gestartet, wenn
diese konfiguriert ist.

Der Benutzer kann diese Verknüpfung bei Bedarf ändern. D.h. Schutz-Funktionsgruppen können den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen frei zugeordnet werden.

Wenn Sie die Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppen zu den Leistungsschalter-Funktionsgruppen prüfen


oder ändern wollen, doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation → 7ST85 (Name des Gerätes) auf
Funktionsgruppenverbindungen (siehe folgendes Bild).

[ScFGv7ST-081111-deDE-01.tif]

Bild 2-4 Projektnavigation in DIGSI 5 (Ausschnitt)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 31


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur allgemeinen Rangierung der Funktionsgruppen (siehe folgendes
Bild).

[ScLSvST8-111212-deDE-01.tif]

Bild 2-5 Verbindung von Schutz-Funktionsgruppe mit Leistungsschalter-Funktionsgruppe

Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutzfunktionsgruppe/Schutzfunktionsgruppen zu den Leistungs-


schalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigurieren.
Gehen Sie wie folgt vor:
• Öffnen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation den Ordner des SIPROTEC 5-Gerätes.
• Öffnen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation den Ordner Funktionseinstellungen.
• Öffnen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation die entsprechende Schutz-Funktionsgruppe, z.B. Leitung 1
(siehe folgendes Bild)

[ScLSi7ST-111212-deDE-01.tif]

Bild 2-6 Projektnavigation in DIGSI 5 (Ausschnitt)

• Doppelklicken Sie auf Leistungsschalterinteraktion (siehe Bild 2-6)

32 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

• Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Detailkonfiguration der Schnittstelle zwischen der Schutz-
Funktionsgruppe und der Leistungsschalter-Funktionsgruppe/den Leistungsschalter-Funktionsgruppen.
• Konfigurieren Sie die Schnittstelle in dieser Ansicht über das Kontextmenü (rechte Maustaste, siehe fol-
gendes Bild).

[ScLSRaST-111212-xxXX-01.tif]

Bild 2-7 Detailkonfiguration der Schnittstelle zwischen der Schutz-Funktionsgruppe und der/den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppe/Funktionsgruppen

Bei der Detailkonfiguration der Schnittstelle definieren Sie:


• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in die Bildung des Auslösebefehls eingehen
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Wiedereinschaltautomatik starten
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Wiedereinschaltautomatik blockieren
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz starten

Nur wenn die Funktionen Wiedereinschaltautomatik und Leistungsschalter-Versagerschutz instanziiert


sind, sind diese bei der Detailkonfiguration für die Rangierung sichtbar.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 33


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Funktionen (FN), Stufen/Funktionsblöcke (FB)

Wie in Bild 2-1 dargestellt, werden Funktionen über Funktionsgruppen den Schutzobjekten oder anderen pri-
mären Objekten zugeordnet.

Funktionen können weiter untergliedert sein. Beispielsweise bestehen Schutzfunktionen oft aus mehreren
Schutzstufen (z.B. die Funktion Überstromzeitschutz). Andere Funktionen können ein oder mehrere Funktions-
blöcke enthalten. So bietet z.B. der Distanzschutz unterschiedliche Zonentypen an.

BEISPIEL

In Bild 2-1 sehen Sie, dass die Funktion Distanzschutz (21) 4 Zonen hat. Die Funktion Überstromzeitschutz
hat nur 1 Stufe und arbeitet immer als Notfunktion bei Ausfall des Distanzschutzes.

Jede Stufe, jeder Funktionsblock und jede Funktion (ohne Stufen/Funktionsblöcke) lässt sich individuell in be-
stimmte Betriebsarten schalten (z.B. ein- oder ausschalten). Dies wird als Funktionssteuerung bezeichnet und
ist in Kapitel 2.3 Funktionssteuerung beschrieben.

Um die Funktionalität an die spezifische Anwendung anzupassen, lassen sich Funktionen, Stufen und Funkti-
onsblöcke ergänzen, kopieren und löschen (siehe Kapitel 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpas-
sen).

34 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

Applikationsvorlage

Die Applikationsvorlage definiert den vorkonfigurierten Funktionsumfang des Gerätes für einen bestimmten
Anwendungsfall. Für jeden Gerätetyp ist eine bestimmte Anzahl von Applikationsvorlagen vordefiniert. Die Ap-
plikationsvorlagen werden in DIGSI 5 beim Anlegen eines neuen Gerätes automatisch zur Auswahl angeboten.
Die verfügbaren Applikationsvorlagen mit dem jeweiligen Funktionsumfang sind in Kapitel 4 genauer beschrie-
ben.

Mit der Wahl der Applikationsvorlage ist zunächst vordefiniert, welche Funktionsgruppen und Funktionen im
Gerät vorhanden sind (siehe auch Bild 2-1 im Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).

Sie können den Funktionsumfang an Ihre spezifische Anwendung anpassen.

Funktionsumfang anpassen

Passen Sie den Funktionsumfang basierend auf der gewählten Applikationsvorlage an. Sie können Funktio-
nen, Stufen, Funktionsblöcke sowie ganze Funktionsgruppen ergänzen, kopieren, umbenennen oder löschen.
Dies ist in der DIGSI 5-Projektnavigation über folgende Editoren möglich:
• Single-Line-Konfiguration
• Informationsrangierung
• Funktionseinstellungen

Ergänzen Sie fehlende Funktionalitäten aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek. Dann sind die Voreinstellungen
der ergänzten Funktionalität wirksam. Sie können innerhalb eines Gerätes und auch zwischen Geräten kopie-
ren. Wenn Sie Funktionalitäten kopieren, werden die aktuellen Einstellungen und Rangierungen mitkopiert.

HINWEIS

Wenn Sie eine parametrierte Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe aus dem Gerät löschen, gehen alle Ein-
stellungen und Rangierungen verloren. Die Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe lässt sich wieder hinzufügen,
allerdings sind dann die Voreinstellungen wirksam.

In den meisten Fällen besteht die Anpassung des Funktionsumfangs aus dem Hinzufügen und Entfernen von
Funktionen, Stufen und Funktionsblöcken. Wie weiter oben schon beschrieben koppeln sich Funktionen,
Stufen und Funktionsblöcke automatisch an die der Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen an.

In wenigen Fällen kann es erforderlich sein, eine Schutz- oder Leistungsschalter-Funktionsgruppe zu ergän-
zen. Diese neu hinzugefügten Funktionsgruppen enthalten keine (Schutz-) Funktionen. Sie müssen die
(Schutz-) Funktionen für ihre spezifische Anwendung einzeln laden. Sie müssen weiterhin die Schutz- oder
Leistungsschalter-Funktionsgruppe mit einer oder mehreren Messstellen verbinden (siehe hierzu Kapitel
2.1 Funktionseinbettung im Gerät). Sie müssen neu hinzugefügte Schutz-Funktionsgruppen mit einer Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppe verbinden (siehe Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).

Funktionen, Stufen, Funktionsblöcke sowie Funktionsgruppen können bis zu einer bestimmten maximalen
Anzahl ergänzt werden. Diese maximale Anzahl finden Sie in den jeweiligen Funktionsbeschreibungen sowie
Funktionsgruppenbeschreibungen.

Funktionspunkte

Bestimmten Funktionen sind Funktionspunkte (FP) zugeordnet, anderen Funktionen nicht. Nähere Informatio-
nen finden Sie in der Beschreibung der Applikationsvorlagen im Kapitel Applikationen.

Das Gerät wird mit dem erworbenen Funktionspunkteguthaben geliefert. Funktionen mit Funktionspunkten
lassen sich nur innerhalb des verfügbaren Punkteguthabens in das Gerät laden. Wenn die erforderliche Punkt-
zahl des gewählten Funktionsumfangs größer ist als das Punkteguthaben, so lässt sich der Funktionsumfang

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 35


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

nicht in das Gerät laden. Sie müssen entweder Funktionen entfernen oder das Punkteguthaben des Gerätes
erweitern.

Das Ergänzen von weiteren Stufen in Funktionen erfordert keine Funktionspunkte.

Funktionspunkteguthaben erweitern

Wenn das Funktionspunkteguthaben des Gerätes für die Anwendung nicht ausreicht, können Sie Funktions-
punkte nachbestellen.
Gehen Sie wie folgt vor:
• Ermitteln Sie den Funktionspunktebedarf bestimmter Funktionen z.B. mit DIGSI 5 oder mit dem
SIPROTEC 5-Konfigurator.
• Bestellen Sie zusätzliche Funktionspunkte über ihren Vertriebspartner.
• Siemens liefert Ihnen eine signierte Lizenzdatei für ihr Gerät, wahlweise per E-Mail oder zum Herunterla-
den.
• Laden Sie die signierte Lizenzdatei mit DIGSI 5 in ihr Gerät. Die Prozedur ist in der Online-Hilfe von
DIGSI 5 beschrieben.

36 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

2.3 Funktionssteuerung
.

Die Funktionssteuerung wird angewendet für:


• Funktionen, die keine Stufen oder Funktionsblöcke enthalten
• Stufen innerhalb von Funktionen
• Funktionsblöcke innerhalb von Funktionen

HINWEIS

Im Folgenden wird zur Vereinfachung von Funktionen und Funktionssteuerung gesprochen. Die Beschrei-
bung gilt gleichermaßen für Stufensteuerung und Funktionsblocksteuerung.

Funktionen lassen sich in unterschiedliche Betriebszustände schalten. Mit dem Parameter Modus legen Sie
fest, ob eine Funktion arbeiten soll (Ein) oder nicht (Aus). Weiterhin können Sie eine Funktion vorübergehend
blockieren oder zur Unterstützung bei der Inbetriebsetzung in den Testbetrieb schalten (Parameter Modus =
Test).
Über die Bereitschaft signalisiert die Funktion den aktuellen Zustand, z.B. einen Alarm.

Im Folgenden sind die unterschiedlichen Betriebszustände und Mechanismen beschrieben, wie Sie die Funk-
tionen in diese Zustände schalten. Die Funktionssteuerung ist in Bild 2-8 dargestellt. Sie ist für alle Funktionen
einheitlich. In den einzelnen Funktionsbeschreibungen wird daher auf diese Steuerung nicht mehr im Detail
eingegangen.

[LoSteurg-040411-deDE-01.tif]

Bild 2-8 Allgemeine Steuerung einer Funktion

Zustandssteuerung

Über den Parameter Modus und den Eingang übergeordneter Zustand steuern Sie den Zustand der
Funktion.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 37


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Über den Parameter Modus stellen Sie den Soll-Betriebszustand der Funktion ein. Der Modus der Funktion
lässt sich auf Ein, Aus und Test einstellen. Die Wirkungsweise ist in Tabelle 2-2 beschrieben. Der Parameter
Modus lässt sich einstellen über:
• DIGSI 5
• Vor-Ort-Bedienung am Gerät
• Bestimmte Leittechnik-Protokolle (IEC 61850, IEC 60870-5-103)

Der übergeordnete Zustand kann nur begrenzt eingestellt werden. Zu Testzwecken kann das gesamte Gerät
in den Testbetrieb geschaltet werden.

Der sich aus dem Parameter Modus und dem übergeordneten Zustand ergebende Zustand der Funktion ist in
der folgenden Tabelle dargestellt.

Tabelle 2-1 Resultierender Zustand der Funktion (aus Verknüpfung von Parameter Modus und übergeord-
netem Zustand)

Eingänge Zustand der Funktion


Parameter Modus (der Funktion) übergeordneter Zustand
Aus (beliebig) Aus
(Beliebig) Aus Aus
Ein Ein Ein
Ein Test Test
Test Ein Test
Test Test Test

38 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Die folgende Tabelle beschreibt die möglichen Zustände einer Funktion:

Tabelle 2-2 Mögliche Zustände einer Funktion

Modus/Zu- Erläuterung
stand
Ein Die Funktion ist eingeschaltet und arbeitet wie definiert. Voraussetzung ist, dass die Bereit-
schaft der Funktion OK ist.
Aus Die Funktion ist ausgeschaltet. Sie erzeugt keine Informationen. Die Bereitschaft einer aus-
geschalteten Funktion hat immer den Wert OK.
Test Die Funktion ist in den Testbetrieb geschaltet. Dieser Zustand dient zur Unterstützung der In-
betriebsetzung. Alle Ausgangsinformationen der Funktion (Meldungen und, wenn vorhan-
den, Messwerte) werden mit einem Test-Bit versehen. Dieses Test-Bit beeinflusst maßgeb-
lich die weitere Verarbeitung der Information abhängig vom Ziel.
So lässt sich hiermit unter anderem die von SIPROTEC 4 bekannte Funktionalität Blockie-
rung Befehlsrelais umsetzen.
Ziel der Information Verarbeitung
Puffer Die Meldung wird mit der Kennzeichnung Test im Puffer verse-
hen.
Kontakt Eine auf Kontakt rangierte Meldung steuert den Kontakt nicht an.
Leuchtdiode (LED) Eine auf LED rangierte Meldung steuert die LED an (normale Be-
arbeitung).
CFC Hier hängt das Verhalten vom Zustand des CFC-Plans ab:
• CFC-Plan ist selber nicht im Testzustand:
Der CFC-Plan wird durch eine Zustandsänderung einer Infor-
mation mit gesetztem Test-Bit nicht getriggert. Bei Ablauf des
CFC-Plans wird der Grundzustand der Information (Zustand,
bevor das Test-Bit gesetzt wurde) verarbeitet.
• CFC-Plan ist selber auch im Testzustand:
Die Information (Meldung oder Messwert) wird im CFC-Plan
normal weiterverarbeitet. Die CFC-Ausgangsinformationen
sind mit dem Test-Bit versehen. Für ihre Weiterverarbeitung
gelten die Definitionen in dieser Tabelle.

Ein CFC-Plan kann nur in den Testzustand geschaltet werden,


indem das gesamte Gerät in den Testbetrieb versetzt wird.
Protokoll Meldung und Messwert wird mit gesetztem Test-Bit übertragen,
soweit das Protokoll diese Test-Bit-Funktionalität unterstützt.
Wenn ein Objekt als GOOSE-Meldung übertragen wird, wird das
Test-Bit spontan gesetzt und die GOOSE-Meldung spontan über-
tragen. Der Testbetrieb des Senders wird dem Empfänger der
GOOSE-Nachricht automatisch sofort mitgeteilt.
Wenn ein Objekt über die Wirkschnittstelle übertragen wird, wird
das Test-Bit nicht übertragen. Der Zustand Test muss zusätzlich
als Information gesendet werden, damit dieser Zustand auf der
Empfängerseite in der Applikation berücksichtigt werden kann.
Sie müssen das Signal Test in der DIGSI 5-Projektnavigation →
Gerät → Kommunikationsrangierung rangieren.

Bereitschaft (health)

Die Bereitschaft meldet, ob eine eingeschaltete Funktion ihrer bestimmungsgemäßen Funktionalität nachkom-
men kann. Wenn dies der Fall ist, dann ist die Bereitschaft OK. Wenn die Funktionalität aufgrund geräteinterner
Zustände oder Probleme nur noch eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist, dann meldet die Bereitschaft
Warnung (eingeschränkte Funktionalität) oder Alarm (keine Funktionalität).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 39


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Interne Selbstüberwachungen können dazu führen, dass Funktionen die Bereitschaft Alarm annehmen (siehe
Kapitel Überwachungsfunktionen). Wenn eine Funktion die Bereitschaft Alarm annimmt, ist die Funktion nicht
wirksam (Meldung Nicht wirksam wird aktiv).

Nur wenige Funktionen können die Bereitschaft Warnung melden. Die Bereitschaft Warnung resultiert aus
funktionsspezifischen Überwachungen und ist – wenn gegeben – in der Funktionsbeschreibung beschrieben.
Wenn eine Funktion die Bereitschaft Warnung annimmt, bleibt die Funktion wirksam, d.h. die Funktion kann
eingeschränkt weiterarbeiten und im Fall einer Schutzfunktion auslösen.

Nicht wirksam
Über die Meldung Nicht wirksam wird ausgedrückt, dass eine Funktion aktuell nicht arbeitet. In folgenden
Fällen wird die Meldung Nicht wirksam aktiv:
• Funktion ist ausgeschaltet
• Bereitschaft der Funktion ist im Zustand Alarm
• Funktion ist über ein Eingangssignal blockiert (siehe Bild 2-8)

Blockierung der Auslösemeldung, keine Fehleraufzeichnung bei Anregung

Mit dem Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. legen Sie fest, ob eine Funktion als Schutzfunktion oder
als Überwachungsfunktion arbeitet. Weiterhin bestimmen Sie damit die Art und den Umfang der Protokollie-
rung (siehe folgende Tabelle).

Parameterwert Beschreibung
Nein Die Funktion arbeitet als Schutzfunktion. Sie erzeugt eine Auslösemeldung und
startet mit der Anregung die Fehleraufzeichnung. Bei der Fehleraufzeichnung
wird ein Störfall angelegt, der als Störschrieb und im Störfallmeldepuffer protokol-
liert wird.
Ja Die Funktion arbeitet als Überwachungsfunktion. Die Logik läuft normal ab, aller-
dings ohne Bildung der Auslösemeldung. Die Zeitablaufmeldung wird weiterhin
erzeugt und kann bei Bedarf weiterverarbeitet werden. Mit der Anregung startet
keine Fehleraufzeichnung.

40 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen

2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen


.

Jeder Parameter und jede Meldung besitzt innerhalb aller SIPROTEC 5-Geräte eine eindeutige Referenznum-
mer. Über die Referenznummer erhalten Sie einen eindeutigen Bezug z.B. zwischen einem Meldungseintrag
im Puffer des Gerätes und der entsprechenden Handbuchbeschreibung. In diesem Dokument finden Sie die
Referenznummern z.B. in den Anwendungs- und Einstellhinweisen, in den Logikdiagrammen und in den Pa-
rameter- und Informationslisten.

Um eindeutige Texte und Referenznummern zu bilden, hat jede Funktionsgruppe, Funktion, Funktions-
block/Stufe und Meldung oder Parameter einen Text und eine Nummer. Dies bedeutet, dass sich strukturierte
Gesamttexte und Gesamtnummern ergeben.
Die Struktur der Texte und Referenznummern folgt der bereits in Bild 2-1 dargestellten Hierarchie
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Meldung
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Parameter

Der Doppelpunkt dient als Strukturierungselement zum Trennen der Hierarchieebenen. Je nach Funktionalität
sind nicht immer alle Hierarchieebenen vorhanden. Funktionsgruppe und Stufe/Funktionsblock sind optional.
Da sich Funktionsgruppen, Funktionen sowie Stufen/Funktionsblöcke vom gleichen Typ mehrfach anlegen
lassen, wird eine sogenannte Instanznummer an diese Elemente angehängt.

BEISPIEL

Die Text- und Referenznummerstruktur ist beispielhaft für den Parameter Schwellwert und die Meldung An-
regung der 1. UMZ-Stufe der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen in der Schutz-Funktionsgruppe
Leitung dargestellt (siehe Bild 2-9). Funktion und Funktionsgruppe sind nur einmal im Gerät vorhanden. Die
Stufe ist stark vereinfacht dargestellt.

[LoUMZ2ph-081111-deDE-01.tif]

Bild 2-9 Stufe der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen (ohne Darstellung der Stufensteuerung)

Die folgende Tabelle zeigt die Texte und Nummern der beteiligten Hierarchieelemente:

Name Nummer des Typs Instanznummer


Schutz-Funktionsgruppe Leitung 2 1
Funktion Überstrom-2ph 20 1
Stufe UMZ 66 1
Parameter Schwellwert 3 –
Meldung Anregung 55 –

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 41


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen

Die Instanznummern ergeben sich wie folgt:


• Funktionsgruppe: Leitung 1
1 Instanz, da nur eine Funktionsgruppe Leitung im Gerät vorhanden ist
• Funktion: Überstrom-2ph 1
1 Instanz, da nur eine Funktion Überstrom-2ph in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden ist
• Stufe: UMZ 1
1 Instanz, da nur eine UMZ-Stufe in der Funktion Überstrom-2ph möglich ist

Damit ergeben sich folgende Texte und Nummern (einschließlich der Instanznummern):

Parameter: Nummer
Leitung 1:Überstrom 2-ph 1:UMZ 1:Schwellwert 21:201:661:3
Meldung: Nummer
Leitung 1:Überstrom 2-ph 1:UMZ 1:Anregung 21:201:661:55

Bei Parameter und Meldungen mit weniger Hierarchieebenen vereinfacht sich die Struktur entsprechend.

42 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
3 Systemfunktionen

3.1 Meldungen 44

3.2 Messwerterfassung 72

3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen 74

3.4 Störschreibung 86

3.5 Wirkkommunikation 92

3.6 Datums- und Zeitsynchronisation 128

3.7 Benutzerdefinierte Objekte 134

3.8 Sonstige Funktionen 137

3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen 144

3.10 Parametergruppen-Umschaltung 150

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 43


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1 Meldungen

3.1.1 Allgemein
.

Meldungen liefern im Betrieb Informationen über betriebliche Zustände. Dazu zählen:


• Messdaten
• Anlagendaten
• Geräteüberwachungen
• Gerätefunktionen
• Funktionsabläufe bei Prüfung und Inbetriebnahme des Gerätes

Darüber hinaus geben Meldungen nach einer Störung im Netz einen Überblick über wichtige Störfallereignisse.
Alle Meldungen werden zum Zeitpunkt ihres Auftretens mit einem Zeitstempel versehen.

Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur Verfü-
gung. Folgende Anzahl der Meldungen werden mindestens im jeweiligen Puffer gespeichert (je nach Umfang
der Meldungen):
• Anwendermeldepuffer 200 Meldungen
• Störfallmeldepuffer 1000 Meldungen
• Betriebsmeldepuffer 2000 Meldungen

Wenn die maximale Kapazität eines Meldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten Einträge zugunsten der neu-
esten Einträge verloren. Bei einem Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten durch Batte-
riepufferung oder Speicherung im Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit DIGSI 5 aus
dem Gerät auslesen und auswerten. Vor Ort ermöglichen Ihnen das Geräte-Display und die Navigation per
Tasten das Lesen und Auswerten der Meldepuffer.

Über die Kommunikationsschnittstellen des Gerätes können Meldungen spontan und durch externe Anforde-
rung per Generalabfrage ausgegeben werden. In DIGSI 5 können im Online-Betrieb Meldungen spontan in
einem speziellen Meldungsfenster verfolgt werden. Durch Mapping auf unterschiedliche Kommunikationspro-
tokolle können Meldungen übergeordneten Leittechniken zugängig gemacht werden.

HINWEIS

Alle Meldungen sind bestimmten Gerätefunktionen zugeordnet. Der Text einer jeden Meldung enthält die ent-
sprechende Funktionsbezeichnung. Erläuterungen zur Bedeutung von Meldungen finden Sie in den entspre-
chenden Gerätefunktionen. Sie können aber auch Meldungen selbst definieren und in eigenen Funktionsblö-
cken gruppieren. Diese können dann durch Binäreingänge oder CFC-Logiken gesetzt werden.

Auslesen von Meldungen

Zum Auslesen der Meldungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können Sie die Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes
oder einen PC benutzen, auf dem Sie DIGSI 5 installiert haben. Der nachfolgende Abschnitt beschreibt die ge-
nerelle Vorgehensweise.

44 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit

Vorgehensweise

Die Menüs der Meldepuffer beginnen mit einer Überschrift und 2 Zahlen in der rechten oberen Ecke des Dis-
plays. Die Zahl nach dem Schrägstrich besagt, wie viele Meldungen insgesamt vorhanden sind. Die Zahl vor
dem Schrägstrich zeigt an, die wievielte Meldung gerade ausgewählt oder angezeigt wird. Das Ende der Mel-
dungsliste wird mit dem Eintrag ***Ende*** abgeschlossen.

[ScSTOprL-220211-deDE-01.tif]

Bild 3-1 Vor-Ort-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel: Betriebsmeldungen)

Menüpfad Meldepuffer
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
Störfallmeldungen
Param.änderungen
Anwendermeld. 1
Anwendermeld. 2
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldungen → Security-Meldung.
Gerätediagnosepuffer
Kommunikationspuffer

✧ Um vom Hauptmenü zu dem gewünschten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit.

✧ Navigieren Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb des Meldepuffers. Die aktuellste
Meldung finden Sie oben in der Liste. Die angewählte Meldung wird dunkel hinterlegt angezeigt.

✧ Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in
der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im
Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.

✧ Jede Meldung enthält als Zusatzinformation Datum, Uhrzeit und ihren Zustand.

✧ Bei einigen Meldepuffern wird Ihnen in der Fußzeile des Displays die Option zum Löschen der gesamten
Meldungsliste per Softkey-Taste angeboten. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Mel-
depuffer.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 45


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

HINWEIS

Für das Auslesen von Meldungen aus dem Gerät ist keine Passworteingabe erforderlich.

3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5

Vorgehensweise

Menüpfad (Projekt) Meldepuffer


Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldungen
Störfallmeldungen
Param.änderungen
Anwendermeld. 1
Anwendermeld. 2
Projekt → Gerät → Geräteinformation → Meldepuffer → Sicherheitsmeldungen
Gerätediagnosepuffer
Projekt → Gerät → Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Test-Suite Kommunikationspuffer
→ Kommunikationsmodul

✧ Zum Auslesen der Meldungen mit DIGSI 5 muss Ihr PC über die USB-Bedienschnittstelle der Vor-Ort-
Bedieneinheit oder über eine Ethernet-Schnittstelle des Gerätes verbunden sein. Über die Ethernet-
Schnittstellen kann eine direkte Verbindung zu Ihrem PC hergestellt werden. Möglich ist auch der Zugriff
über ein Datennetz von Ihrem DIGSI 5-PC aus auf alle angeschlossenen SIPROTEC 5-Geräte.

✧ Um zu den gewünschten Meldepuffern des SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster
der Projektnavigation. Wenn Sie das Gerät noch nicht innerhalb eines Projektes angelegt haben, dann
können Sie es auch über Online-Zugänge erreichen.

✧ Nach Anwahl des gewünschten Meldepuffers wird Ihnen der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des
Meldepuffers angezeigt. Für die Aktualisierung muss eine Synchronisation mit dem Meldepuffer im Gerät
erfolgen.

✧ Um eine Synchronisation mit den Meldepuffern durchzuführen, klicken Sie auf die entsprechende Schalt-
fläche in der Kopfzeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Betriebsmeldungen in Bild 3-2 a)).

46 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTBtMO-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-2 DIGSI 5-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel Betriebsmeldungen)

✧ Nähere Informationen zum Löschen und Abspeichern von Meldepuffern finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

✧ Um für alle anderen Meldungen eine Relativzeit zu bestimmen, können Sie die Anzeige der Puffereinträge
bei Bedarf auf die Echtzeit eines bestimmten Eintrags referenzieren. Die Echtzeitstempel der Ereignisse
bleiben dabei unberührt.

✧ Klicken Sie dazu die entsprechende Schaltfläche in der Kopfzeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Be-
triebsmeldungen in Bild 3-2 a)).

Setzen der Relativzeit-Referenz

✧ Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können ist von den Zuordnungen in
der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im
Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 47


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.4 Anzeige von Meldungen


.

Angezeigte Meldungen werden in DIGSI 5 und an der Vor-Ort-Bedieneinheit durch zusätzliche Informationen
ergänzt:

Tabelle 3-1 Übersicht der Zusatzinformationen

Meldungen in DIGSI 5-Informationen Geräte-Display Informationen


Meldepuffer für Betriebsmeldun- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
gen und Meldepuffer für Anwen- Relativzeit,
dermeldungen Aufsteigende Eintragsnummer,
Wert, Wert
Meldungsnummer,
Qualität,
Ursache
Meldepuffer für Störfallmeldungen Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
Relativzeit,
Fehlernummer, Fehlernummer,
Aufsteigende Eintragsnummer,
Wert, Wert
Meldungsnummer,
Qualität,
Ursache
Spontanes Meldungsfenster Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
(DIGSI 5) Fehlernummer, Fehlernummer,
Aufsteigende Eintragsnummer,
Wert, Wert
Meldungsnummer,
Qualität,
Ursache

DIGSI 5: Meldespalte Qualität

Qualität Bedeutung
good oder gut Meldung ist gültig
invalid oder ungültig Meldung ist ungültig

DIGSI 5: Meldespalte Zusätzliche Information


Die Einträge in der Spalte für zusätzliche Informationen haben das Format Ursache/Verursacher/zusätzliche
Ursache:
• Ursache → Was war die Ursache?
• Verursacher → Wer war der Verursacher?
• Zusätzliche Ursache → Ergänzende Hinweise

Ursache Bedeutung
Data change Wertänderung einer Meldung
Data update Aktualisierung des Meldewertes
General interrogation Generalabfrage
Cyclic Zyklische Generalabfrage
Quality change Änderung der Meldungsqualität

Verursacher Bedeutung
Feld Steuerung lokal
Station Steuerung durch die Station

48 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Verursacher Bedeutung
Fernsteuerung Steuerung durch die Netzleitstelle
Feld (auto) Steuerung lokal per Automatikfunktion
Station (auto) Steuerung durch die Station per Automatikfunktion
Fern (auto) Steuerung durch die Netzleitstelle per Automatikfunktion
Wartung Wartung
Prozess Gerätebetrieb (normal)

Zusätzliche Ursache Bedeutung


Sch.hoheitsprüfg.fehlg. Schalthoheitsprüfung fehlgeschlagen
Anwahl fehlgeschlagen Anwahl fehlgeschlagen
ungültige Position ungültige Position
Position erreicht Position erreicht
Param.änderung läuft Parameteränderung läuft
Endstellung erreicht Endstellung erreicht
unzulässiger Modus unzulässiger Modus
Block. durch Prozess Blockierung durch den Prozess
verriegelt verriegelt
Synchrocheck fehlg. Synchrocheck fehlgeschlagen
Befehl läuft bereits Befehl läuft bereits
nicht bereit nicht bereit
1-aus-N-Kontrolle fehlg. 1-aus-N-Kontrolle fehlgeschlagen
Befehlsabbruch Befehlsabbruch
Überwachgs.zeit abgel. Überwachungszeit abgelaufen
Abbr. wg. Auslösebef. Abbruch wegen Auslösebefehl
Objekt nicht angewählt Objekt nicht angewählt
Kein Zugriffsrecht. Kein Zugriffsrecht
Endstellung überschr. Endstellung überschritten
Zielwert nicht erreicht Zielwert nicht erreicht
Verbindungsverlust Verbindungsverlust
unbekannt unbekannt
Block. durch Befehl Blockierung durch Befehl
Obj. bereits angewählt Objekt bereits angewählt
inkonsistente/r Param. inkonsistente/r Param.
gesprt. d. Fremdzugriff gesperrt durch Fremdzugriff
SEL Zeitüberschr. Select Zeitüberschreitung
LS nicht offen Leistungsschalter nicht offen
Kom. wird unterbroch. Kommunikation wird unterbrochen
Topologie nicht stabil Topologie nicht stabil
FLO in Bearbeitung Fehlerorter in Bearbeitung
Auslösebefehl aktiv Auslösebefehl aktiv
Einschaltbefehl aktiv Einschaltbefehl aktiv
blockiert durch Schutz blockiert durch den Schutz
Störfall aufgetreten Störfall aufgetreten
LS nicht geschlossen Leistungsschalter nicht geschlossen
LS nicht bereit Leistungsschalter nicht bereit
LS nicht geöffnet Leistungsschalter nicht geöffnet

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 49


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Zusätzliche Ursache Bedeutung


Einschaltbefehl aktiv Einschaltbefehl aktiv
LS-Prüfung läuft Leistungsschalter-Prüfung läuft

3.1.5 Meldepuffer

3.1.5.1 Allgemein
.

Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur Verfü-
gung. Unterschiedliche Meldepuffer gestatten dabei eine Kategorisierung der Meldeprotokollierung nach Be-
triebszuständen (z.B. Betriebs- und Störfallmeldepuffer) und nach Anwendungsbereichen.

Tabelle 3-2 Übersicht Meldepuffer

Meldepuffer Protokollierung
Betriebsmeldepuffer Betriebsmeldungen
Störfallmeldepuffer Störfallmeldungen
Parametriermeldepuffer Parameteränderungen
Anwendermeldepuffer Anwenderdefinierter Meldungsumfang
Sicherheitsmeldepuffer Zugriffe mit Sicherheitsrelevanz
Gerätediagnosepuffer Fehler des Gerätes (Software, Hardware) und der Anschlusskreise
Kommunikationsmeldepuffer Status der Kommunikationsschnittstellen

Verwaltung der Meldepuffer

Meldepuffer haben eine Ringstruktur und werden automatisch verwaltet. Wenn die maximale Kapazität eines
Meldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten Einträge zugunsten der neuesten Einträge verloren. Bei einem
Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten durch Batteriepufferung oder Speicherung im
Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit DIGSI 5 aus dem Gerät auslesen und auswer-
ten. Vorort ermöglichen Ihnen das Geräte-Display und die Navigation per Tasten das Lesen und Auswerten der
Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit der Meldepuffer

Der aufzuzeichnende Meldeumfang konfigurierbarer Meldepuffer (z.B. Betriebsmeldepuffer) wird in eigens


dafür definierten Spalten der Informationsrangierung (Matrix) von DIGSI 5 festgelegt.

Vorgehensweise
• Um zur Informationsrangierung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation. Der Zugang erfolgt dabei ausschließlich über das Projekt:
Projekt → Gerät → Informationsrangierung
• Wählen Sie die zugehörige Rangierspalte in der Matrix aus:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Betriebsmeldepuffer
• Die Rangierung der ausgewählten Meldung erfolgt mit der rechten Maustaste. Wählen Sie in der aufge-
blendeten Auswahlliste eine der Optionen:
- Rangiert (X)
- Nicht rangiert

50 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTInpG-010313-xxXX-01.tif]

Bild 3-3 Meldekonfiguration in DIGSI 5 (Beispiel: Betriebsmeldepuffer)

Für nicht konfigurierbare Meldepuffer (z.B. Parametriermeldepuffer) werden Umfang und Art der protokollierten
Meldungen gesondert beschrieben (siehe folgende Kapitel zu den Meldepuffern).

3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer
.

Betriebsmeldungen sind Informationen, die das Gerät während des Betriebes erzeugt. Dazu zählen Informati-
onen über:
• Zustand der Gerätefunktionen
• Messdaten
• Anlagendaten

Auch das Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten wird als Betriebsmeldung ausgegeben. Kurzschlüsse
im Netz werden als Betriebsmeldung Störfall mit laufender Störfallnummer angegeben. Entnehmen Sie detail-
lierte Angaben zur Aufzeichnung von Netzstörungen aus der Beschreibung des Störfallmeldepuffers (Kapitel
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer). Im Betriebsmeldepuffer können bis zu 2000 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Betriebsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldungen
• Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Betriebsmeldepuffers angezeigt. Für die Ak-
tualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge lesen in der
Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-4 a)).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 51


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTBeMd-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-4 Auslesen des Betriebsmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Betriebsmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.

[ScSTOprL-220211-deDE-01.tif]

Bild 3-5 Auslesen des Betriebsmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit

Der Betriebsmeldepuffer ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Das erfolgt in der Regel nach dem
Test oder der Inbetriebnahme des Gerätes. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuf-
fer.

52 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Konfigurierbarkeit

Der Meldeumfang des Betriebsmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:

Ziel → Meldepuffer → Spalte B (Betriebsmeldepuffer)

Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen einen vordefinierten Satz an Be-
triebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.

3.1.5.3 Störfallmeldepuffer
.

Störfallmeldungen sind Ereignisse, die während eines Störfalls auftreten. Sie werden im Störfallmeldepuffer mit
Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Störfalleintritt) protokolliert. Störfälle werden aufsteigend
durchnummeriert. Bei eingeschalteter Störschreibung existiert zu jedem im Störfallmeldepuffer protokollierten
Störfall ein entsprechender Störschrieb mit gleicher Nummer. Es können maximal 128 Störfallmeldepuffer ge-
speichert werden. Pro Störfallmeldepuffer können maximal 1000 Meldungen aufgezeichnet werden.

Störfalldefinition

Generell wird ein Störfall durch die kommende Anregung einer Schutzfunktion gestartet und endet nach dem
Auslösebefehl mit der gehenden Anregung.

Bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik wird sinnvollerweise der komplette Wiedereinschaltzyklus


(erfolgreich oder erfolglos) in den Störfall integriert. Wenn innerhalb von Wiedereinschaltzyklen Folgefehler
auftreten, so wird der gesamte Klärungsvorgang auch bei mehrmaligen Anregezyklen unter einer Störfallnum-
mer protokolliert. Ohne Wiedereinschaltautomatik wird jede Anregung auch als eigener Störfall protokolliert

Auch die benutzerdefinierte Konfiguration eines Störfalls ist möglich.

HINWEIS

Die Definition des Störfalls erfolgt durch Parameter der Störschreibung (siehe Gerätehandbuch). Die Protokol-
lierung von Ereignissen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch bei ausgeschalteter Störschreibung.

Neben der Aufzeichnung von Störfallmeldungen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch eine spontane Anzeige von
Störfallmeldungen des letzten Störfalls am Geräte-Display. Details dazu finden Sie in Kapitel 3.1.8 Spontane
Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Störfallmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der Pro-
jektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Störfallmeldungen

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Störfallmeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-6 a)).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 53


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTStoM-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-6 Auslesen des Störfallmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Störfallmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Störfallmeldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.

[ScSTErLg-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-7 Auslesen des Störfallmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit

Der Störfallmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

54 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Konfigurierbarkeit

Der Meldeumfang des Störfallmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:

Ziel → Meldepuffer → Spalte F (Störfallmeldepuffer)

Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten Satz
an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.

3.1.5.4 Anwendermeldepuffer
.

Mit 2 Anwendermeldepuffern haben Sie die Möglichkeit einer individuellen Meldungsprotokollierung parallel
zum Betriebsmeldepuffer. Das ist beispielsweise bei speziellen Überwachungsaufgaben hilfreich, aber auch
bei der Trennung in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche der Meldepuffer. Im Anwendermeldepuffer
können bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Anwendermeld. 1/2

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Anwendermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-8 a)).

[ScSTAnMd-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-8 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers mit DIGSI 5

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 55


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum benutzerspezifischen Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigations-
tasten der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Anwendermeld. 1/2

An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeigten
Meldungsliste navigieren.

[ScSTUsLg-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-9 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit

Der Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfiguration eines Anwendermeldepuffers

Der Meldeumfang eines angelegten anwenderspezifischen Meldepuffers kann in der dazugehörigen Spalte der
Informationsrangierung (Matrix) von DIGSI 5 frei konfiguriert werden:

Ziel → Meldepuffer → Spalte U1 oder U2

56 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTInPu-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-10 Meldekonfiguration in DIGSI 5 (Beispiel: Anwendermeldepuffer U1/2)

3.1.5.5 Parametriermeldepuffer
.

Im Meldepuffer für Parameteränderungen werden alle Einzelparameteränderungen und die heruntergeladenen


Dateien ganzer Parametersätze protokolliert. Das ermöglicht die Klärung, ob erfolgte Parameteränderungen
im Zusammenhang mit protokollierten Ereignissen (z.B. Störfällen) stehen. Andererseits ist beispielsweise bei
Störfallanalysen der Nachweis möglich, dass der aktuelle Status aller Einstellungen tatsächlich dem zum Zeit-
punkt des Störfalls entspricht. Im Parametriermeldepuffer können bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Meldepuffer für Parameteränderungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie
das Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Param.änderungen

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Parametriermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-11 a)).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 57


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTPaMd-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-11 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Parametriermeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Menü → Meldungen → Param.änderungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.

[ScSTHisL-220211-deDE-01.tif]

Bild 3-12 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit des
Gerätes

58 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Meldungstypen im Parametriermeldepuffer

Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Pa-
rameteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über diese Informationen.

Tabelle 3-3 Übersicht der Meldungstypen

Angezeigte Information Erläuterung


Auswahl edit.+ Auswahl der zu editierenden Parametergruppe
Verwerfen+ Verwerfen aller Änderungen erfolgreich
PG-Aktivier.+ PG-Aktivierung über Befehl erfolgreich
PG-Aktivier.- PG-Aktivierung über Befehl fehlgeschlagen
gesetzt+ Parameterwert wurde geändert
Übernahme+ Änderungsübername erfolgreich
Übernahme- Änderungsübername fehlgeschlagen
DCF geladen DCF ins Gerät geladen
PG 1 Parametergruppe 1
PG 2 Parametergruppe 2
PG 3 Parametergruppe 3
PG 4 Parametergruppe 4
PG 5 Parametergruppe 5
PG 6 Parametergruppe 6
PG 7 Parametergruppe 7
PG 8 Parametergruppe 8

Beispiel einer Protokollierung im Parametriermeldepuffer

Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Pa-
rameteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt einen Überblick über diese Informationen.

Von oben nach unten:


• Im linken Beispiel ist ein Gerät mit der aktiven Para-
metergruppe 1 angelaufen.

• Anschließend wurde die Parametergruppe 1 für Än-


derungen ausgewählt.

• Der Einzelparameter der Nennspannung wurde geän-


dert.

• Die Änderungen wurden erfolgreich übernommen.

[ScSTHisL-220211-deDE-01.tif]

HINWEIS
• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.
• In den Parametriermeldepuffer können Sie keine weiteren Meldungsobjekte rangieren.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 59


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.5.6 Kommunikationsmeldepuffer
.

Für alle hardware-mäßig konfigurierten Kommunikationsschnittstellen erfolgt die Protokollierung des jeweiligen
Status wie auftretende Störungen, Test- und Diagnosebetrieb und Kommunikationsauslastungen. Im Kommu-
nikationsmeldepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Die Protokollierung erfolgt separat für
jeden Kommunikations-Port der konfigurierten Kommunikationsmodule.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Beachten Sie, dass das Auslesen nur vom Online-Gerät über die Test-Suite möglich ist. Um zu den Kom-
munikationsmeldepuffern Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der Pro-
jektnavigation.
Projekt → Gerät → Geräteinformation → Meldepuffer → Kommunikationsmeldepuffer

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand der Kommunikationsmeldepuffer angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren in
der Kopfzeile der Meldungsliste.

[ScSTCoPu-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-13 Auslesen der Kommunikationsmeldepuffer mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Kommunikationsmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldungen → Kommunikationspuffer
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.

60 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTComL-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-14 Auslesen der Kommunikationsmeldepuffer an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Die Kommunikationsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu
im Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit

Die Kommunikationsmeldepuffer sind nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.

3.1.5.7 Sicherheitsmeldepuffer
.

Im Sicherheitsmeldepuffer erfolgt die Protokollierung von Zugriffen auf Bereiche des Gerätes mit eingeschränk-
tem Zugriffsrecht. Ebenso werden erfolglose und unberechtigte Zugriffsversuche aufgezeichnet. Im Sicher-
heitsmeldepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Sicherheitsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Geräteinformation → Meldepuffer → Sicherheitsmeldungen

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Sicherheitsmeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren in
der Kopfzeile der Meldungsliste.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 61


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTSecM-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-15 Auslesen des Sicherheitsmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Security-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldungen → Security-Meldung.
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren

[ScSTSecL-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-16 Auslesen des Security-Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

62 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

HINWEIS
• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.

3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer
.

Im Gerätediagnosepuffer erfolgt die Protokollierung und die Anzeige von konkreten Handlungsanweisungen
bei
• erforderlichen Wartungen (z.B. Batterieüberwachung)
• erkannten Hardware-Defekten
• Kompatibilitätsproblemen

Im Gerätediagnosepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Im normalen Betrieb des Gerätes
reicht es zu Diagnosezwecken aus, den Einträgen des Betriebsmeldepuffers zu folgen. Die besondere Bedeu-
tung kommt dem Gerätediagnosepuffer zu, wenn das Gerät wegen eines Hardware-Defekts oder Kompatibili-
tätsproblemen nicht mehr betriebsbereit und das Fallback-System aktiv ist.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5 im Normalbetrieb


• Um zum Gerätediagnosepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Geräteinformation → Meldepuffer → Gerätediagnosepuffer

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Gerätediagnosepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren in
der Kopfzeile der Meldungsliste.

[ScSTDDia-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-17 Auslesen des Gerätediagnosepuffers mit DIGSI 5

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 63


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit im Normalbetrieb


• Um vom Hauptmenü zum Diagnose-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldungen → Gerätediagnosepuffer
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren

[ScSTDevD-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-18 Auslesen des Gerätediagnosepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

HINWEIS
• Der Gerätediagnosepuffer kann nicht gelöscht werden!
• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!

3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer


.

Ein Löschen der Meldepuffer des Gerätes im Betrieb ist nicht notwendig. Wenn die Speicherkapazität für die
neuen Meldungen nicht mehr ausreicht, werden bei neu eintretenden Ereignissen die ältesten Meldungen au-
tomatisch überschrieben. Damit die Speicher z.B. nach einer Revision der Anlage künftig nur noch Informatio-
nen über neue Störfälle enthalten, kann ein Löschen der Meldepuffer sinnvoll sein. Das Rücksetzen der Mel-
depuffer geschieht getrennt für die verschiedenen Meldepuffer.

HINWEIS

Bevor Sie den Inhalt eines Meldepuffers Ihres SIPROTEC 5-Gerätes löschen, speichern Sie den Meldepuffer
mit DIGSI 5 auf der Festplatte Ihres PCs.

HINWEIS

Nicht alle Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes lassen sich löschen. Diese Einschränkungen gelten speziell
für Meldepuffer mit Relevanz für Security und After Sales (Sicherheitsmeldepuffer, Gerätediagnosepuffer, Pa-
rametriermeldepuffer).

64 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

HINWEIS

Beim Löschen des Störfallmeldepuffers werden auch die dazugehörigen Störschriebe gelöscht. Zusätzlich
werden die Zähler für Störfallnummer und Störschriebnummer auf 0 zurückgesetzt. Wenn Sie dagegen Stör-
schriebe löschen, bleibt der Inhalt des Störfallmeldepuffers inklusive der vergebenen Störfallnummern erhalten.

HINWEIS

Wenn das Gerät einen Erstanlauf durchführt, z.B. nach einem Update der Geräte-Software, werden nicht alle
Meldepuffer gelöscht. Sichern Sie die löschbaren Meldepuffer vorab mittels DIGSI 5.

Löschen von Meldepuffern an der Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum ausgewählten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit (Beispiel Betriebsmeldepuffer):
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen

[ScSTOprL-220211-deDE-01.tif]

Bild 3-19 Löschen des Betriebsmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.
• In der Fußzeile des Displays wird Ihnen links unten die Option zum Löschen des gesamten Meldepuffers
angeboten. Benutzen Sie im Folgenden die Softkey-Tasten unter dem Display zum Aktivieren der Einga-
beaufforderungen. Bestätigen Sie nun die Aufforderung zum Löschen.
• Geben Sie nach Anforderung das Passwort ein und bestätigen Sie mit Enter.
• Bestätigen Sie nach Anforderung das Löschen aller Einträge mit OK.

Löschen von Meldepuffern vom PC mit DIGSI 5


• Um zum ausgewählten Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster
der Projektnavigation (z.B. Betriebsmeldepuffer).
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldungen

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 65


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5


.

Mit DIGSI 5 haben Sie die Möglichkeit, alle aktuell abgesetzten Meldungen des angewählten Gerätes in einem
speziellen Meldungsfenster anzuzeigen.

Vorgehensweise
• Rufen Sie im Navigationsfenster unter Online-Zugänge die spontanen Meldungen Ihres ausgewählten
Gerätes ab.
• Klicken Sie auf Meldungen unter dem Pfad:
Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Meldungen
• Die einlaufenden Meldungen erscheinen sofort, ohne dass Sie eine zyklische Aktualisierung abwarten
oder die manuelle Aktualisierung anstoßen müssen.

[ScSTSpnM-230211-deDE-01.tif]

Bild 3-20 Anzeige spontaner Gerätemeldungen in DIGSI 5

3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit


.

Nach einem Störfall können ohne weitere Bedienhandlungen die wichtigsten Daten des letzten Störfalles au-
tomatisch am Geräte-Display angezeigt werden. In SIPROTEC 5-Geräten können Schutzobjekte (z.B. Leitun-
gen) und auch Leistungsschalter je nach Anwendung frei (auch mehrfach) angelegt und konfiguriert werden.
In DIGSI 5 lassen sich je nach Applikation auch mehrere spontane Störfallanzeigen konfigurieren, wobei jede
Einzelne einem bestimmten Leistungsschalter zugeordnet ist. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder Rück-
setzen per LED-Reset bleiben diese Display-Anzeigen im Gerät gespeichert.

Konfiguration einer spontanen Störfallanzeige mit DIGSI 5


• Um zur Störfallanzeige-Konfiguration Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das
Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Display-Seiten → Störfallanzeige-Konfiguration
• Im Hauptfenster werden alle konfigurierten Leistungsschalter angezeigt. Pro Leistungsschalter wird
jeweils eine Liste von maximal 6 konfigurierbaren Display-Zeilen angeboten. Die Aktivierung einer spon-
tanen Störfallanzeige erfolgt für jeden Leistungsschalter durch die Anwahl per Häkchen in der Spalte Dis-
play.
• Mit dem Parameter Fehleranzeige (unter Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen) legen Sie fest, ob
spontane Störfallanzeigen bei jeder Anregung oder nur bei Anregungen mit Auskommando angezeigt
werden sollen.

66 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTKonS-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-21 Konfiguration der spontanen Störfallanzeige am Gerät

Für jede Display-Zeile kann zwischen folgenden Anzeigeoptionen gewählt werden:

Tabelle 3-4 Übersicht der Anzeigeoptionen

Angezeigte Information Erläuterung


Anregemeldung Anzeige der im Störfall zuerst angeregten Funktionsstufe, ggf.
mit Zusatzinformation (Phasen, Erde, Richtung).
T-Anregung Anzeige der gesamten Anregedauer des Störfalls.
Auslösemeldung Anzeige der im Störfall zuerst auslösenden Funktionsstufe, ggf.
mit Zusatzinformation (Phasen).
T-Auslösung Anzeige der Auslösezeit bezogen auf den Beginn des Störfalls
(Anregestart).
Fehlerentfernung Anzeige der gemessenen Fehlerortentfernung.
Auslösebef. meldung Anzeige des Auslösebefehls an den Leistungsschalter, ggf. mit
Zusatzinformation (Phasen).
Kein Alarm Bei dieser Anzeigeoption wird keine Information in der Display-
Zeile angezeigt.

Quittierung der spontanen Störfallanzeige am Gerät

Nach Störfällen wird Ihnen stets der zuletzt aufgetretene Störfall im Display angezeigt. Bei mehr als einem kon-
figurierten Leistungsschalter können nach Störfällen auch mehrere gespeicherte Störfallanzeigen vorliegen,
wobei die zeitlich letzte angezeigt wird. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder dem Rücksetzen per LED-
Reset bleiben diese Bilder im Gerät gespeichert.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 67


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTAnzS-230211-deDE-01.tif]

Bild 3-22 Spontane Störfallanzeige am Gerät

Methode 1: Manuelle Quittierung


• Drücken Sie die Softkeytaste Quit in der Basisleiste der Anzeige. Die Anzeige wird unwiederbringlich ge-
schlossen. Wiederholen Sie diesen Vorgang so oft, bis keine spontane Störfallanzeige mehr erscheint.
• Nach Abschluss aller Quittierungen wird Ihnen die letzte Display-Ansicht vor den Störfällen angezeigt.
Methode 2: Quittierung per LED-Reset
• Ein LED-Reset (Gerät) führt sowohl zum Rücksetzen aller gespeicherten LEDs und binären Ausgangs-
kontakte des Gerätes als auch zum Quittieren aller gespeicherten Störfallanzeigen im Display.

Näheres zum Thema LED-Reset finden Sie im Kapitel Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerä-
tehandbuch.

3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät


.

In Ihrem SIPROTEC 5-Gerät können Sie Meldungen auch als gespeichert konfigurieren. Diese Art der Konfi-
guration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden. Der kon-
figurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird. Die Quittierung erfolgt
über:
• Vor-Ort-Bedieneinheit
• DIGSI 5
• Binäreingang
• Protokoll einer Stationsleittechnik

Konfiguration gespeicherter Meldungen mit DIGSI 5


• In der Informationsrangierung eines jeden in DIGSI 5 angelegten Gerätes können Sie Binärsignale u.a.
auf Leuchtdioden und Ausgangskontakte rangieren. Gehen Sie dazu in die Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Informationsrangierung
• Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Rangierfeld Ihrer Binärmeldung in der gewünschten LED-
oder Binärausgangs-Spalte im Rangierbereich der Ziele.

Folgende Optionen werde Ihnen angeboten:

68 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Tabelle 3-5 Übersicht der Rangieroptionen

Rangieroptionen LEDs BAs BEs Beschreibung


H (aktiv) X Das Signal ist als aktiv mit Spannung rangiert.
L (aktiv) X Das Signal ist als aktiv ohne Spannung rangiert.
U (ungespeichert) X X Das Signal ist als ungespeichert rangiert. Ansteuerung
und Rücksetzen der Ausgabe (LED, BA) erfolgt automa-
tisch über den Wert des Binärsignals.
L (gespeichert) X X Das Binärsignal wird bei Ansteuerung auf der Ausgabe
(LED) gespeichert. Zum Rücksetzen muss eine gezielte
Quittierung erfolgen.
NT (gespeichert nur mit Auslö- X Störfallmeldungen werden bei Ansteuerung auf der
sung) Ausgabe (LED) zunächst gespeichert. Wenn der Störfall
durch einen Auslösebefehl des Gerätes beendet wird,
bleibt der gespeicherte Zustand erhalten. Bei Rückfall
der Anregung ohne Auslösebefehl des Gerätes (z.B. ex-
terner Fehler) wird der vor dem Störfall angezeigte
Zustand wiederhergestellt.
AG (gespeichert nur mit Auslö- X Die Rangiermöglichkeit AG (Auslösung gespeichert) ist
sung) nur beim Schaltobjekt Leistungsschalter möglich.
Die Ausgabe wird bei Schutzauslösung gespeichert. Der
Kontakt bleibt angezogen, bis quittiert wird.
Steuerbefehle sind davon nicht betroffen. Ein Steuerbe-
fehl steht über die parametrierte Kommandodauer bis
zur erfolgreichen Rückmeldung an.

Quittierung gespeicherter Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit

Quittierung per Taste LED-Reset

Das Betätigen der Taste bewirkt beim Drücken zunächst die Ansteuerung aller LEDs (LED-Test) und beim Los-
lassen das Rücksetzen aller gespeicherten Meldungen. Gespeicherte LEDs, Ausgangskontakte und spontane
Störfallanzeigen (Display) werden zurückgesetzt.

Quittierung über das Bedienmenü

Benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-Ort-Bedieneinheit, um vom Hauptmenü zu den Reset-Funktionen
zu gelangen.
• Wählen Sie: Hauptmenü → Gerätefunktionen → Reset-Funktionen
Ihnen werden unterschiedliche Reset-Optionen angeboten.
• Öffnen Sie das entsprechende Untermenü.

[ScSTRLed-230211-deDE-01.tif]

Bild 3-23 Reset-Funktionen der Vor-Ort-Bedieneinheit

• Benutzen Sie Res. binary outputs zum Rücksetzen von gespeicherten Ausgangskontakten.
• Betätigen Sie den Softkey Start in der Basisleiste.
• Geben Sie gegebenenfalls auf Anforderung den Bestätigungscode ein und bestätigen anschließend mit
dem Softkey Enter.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 69


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

• Benutzen Sie Reset LEDs zum Rücksetzen von gespeicherten Leuchtdioden, die keiner speziellen Funk-
tionsgruppe Leitung zugeordnet sind.
• Betätigen Sie den Softkey Start in der Basisleiste.
• Geben Sie gegebenenfalls auf Anforderung den Bestätigungscode ein und bestätigen anschließend mit
dem Softkey Enter.

Je nach Gerätekonfiguration werden Ihnen als Untermenüs die Schutzfunktionsgruppe(n) angezeigt, für die
Sie separat korrespondierende, gespeicherte LEDs zurücksetzen können.
• Gehen Sie in das Untermenü der ausgewählten Funktionsgruppe (Beispiel Leitung 1).
• Benutzen Sie Reset LEDs zum Rücksetzen von gespeicherten Leuchtdioden in der ausgewählten Funk-
tionsgruppe.
• Betätigen Sie den Softkey Start in der Basisleiste.
• Geben Sie gegebenenfalls auf Anforderung den Bestätigungscode ein und bestätigen anschließend mit
dem Softkey Enter.

[ScSTRLin-230211-deDE-01.tif]

Bild 3-24 Reset-Funktionen der Vor-Ort-Bedieneinheit

Quittierung gespeicherter Meldungen über Binäreingänge

Quittierung per Eingang >LED-Reset

Die Quittierung per Binäreingang >LED-Reset bewirkt die Ansteuerung aller LEDs (LED-Test) und beim Rück-
fall des Signals das Rücksetzen aller gespeicherten Meldungen. Gespeicherte LEDs, Ausgangskontakte und
spontane Störfallanzeigen (Display) werden zurückgesetzt.

Quittierung gespeicherter Meldungen mit DIGSI 5

Sie können gespeicherte Meldungen über DIGSI 5 im Online-Betrieb quittieren. Gehen Sie dazu in die Projekt-
navigation.
• Wählen Sie Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Geräteinformation.

[ScSTQLed-060411-deDE-01.tif]

Bild 3-25 LED-Reset über DIGSI 5

• Klicken Sie die Schaltfläche LED-Reset.

70 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

• Geben Sie den Bestätigungscode ein.


• Bestätigen Sie den Vorgang mit OK.

Gespeicherte LEDs, Ausgangskontakte und spontane Störfallanzeigen (Display) am zugeordneten Gerät


werden zurückgesetzt.

Quittierung gespeicherter Meldungen per Protokoll

Der Anstoß zur Quittierung gespeicherter Meldungen kann auch per Kommunikation über eine angeschlosse-
ne Stationsleittechnik erfolgen. Dies kann normkonform (IEC 61850, IEC 60870-5-103) oder per Konfiguration
(Mapping) des LED-Reset-Eingangssignals auf ein beliebiges Protokoll erfolgen. Dabei werden gespeicherte
LEDs, Ausgangskontakte und spontane Störfallanzeigen (Display) zurückgesetzt.

HINWEIS

Das Quittieren von gespeicherten Meldungen führt dann zum Rücksetzen konfigurierter LEDs und Ausgangs-
kontakte, solange an diesen nicht parallel aktive ungespeicherte Meldungen anliegen. D.h., als ungespeichert
konfigurierte Meldungen sind vom Quittiervorgang nicht betroffen.

3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen


.

In einer Funktionsgruppe können Sie Meldungen einzelner Funktionen als gespeichert konfigurieren. Diese Art
der Konfiguration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden.
Der konfigurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird.

Schutz- und Leistungsschalter-Funktionsgruppen enthalten den Block Reset LED FG. Der Block
Reset LED FG ist nur in der Informationsrangierung in DIGSI 5 unter der jeweiligen Funktionsgruppe sichtbar.
Über das binäre Eingangssignal >LED rücksetzen, setzen Sie gespeicherten LEDs der jeweiligen Funkti-
onsgruppe zurück. Die konfigurierten Ausgänge (Kontakte) werden nicht zurückgesetzt.

3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine


Stationsleittechnik
.

Wenn der Testbetrieb des Gerätes oder einzelner Funktionen eingeschaltet ist, werden von einem
SIPROTEC 5-Gerät zu einer Stationsleittechnik abgesetzte Meldungen mit einem zusätzlichen Test-Bit ge-
kennzeichnet. Dieses Test-Bit ermöglicht es, festzustellen, dass eine Meldung während eines Tests abgesetzt
wurde. Im Normalbetrieb notwendige Reaktionen aufgrund einer Meldung können so unterdrückt werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 71


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung

3.2 Messwerterfassung

Grundprinzip

Die SIPROTEC 5-Geräte verfügen über eine leistungsfähige Messwerterfassung. Sie haben neben einer
hohen Abtastfrequenz eine sehr hohe Messgrößenauflösung. Dadurch wird eine hohe Messgenauigkeit über
einen weiten Dynamikbereich erreicht. Kernstück der Messwerterfassung bildet ein 24-Bit-Sigma-Delta
Analog-/Digitalumsetzer mit 4 analogen Eingängen. Ein Oversampling unterstützt zusätzlich die hohe Mess-
größenauflösung. Abhängig von den Anforderungen der einzelnen Messverfahren wird die Abtastfrequenz re-
duziert (Downsampling).
Abweichungen von der Nennfrequenz führen bei digitalen Systemen zu zusätzlichen Fehlern. Um diese zu ver-
meiden, werden algorithmenabhängig in den SIPROTEC 5-Geräten 2 Verfahren umgesetzt:
• Abtastfrequenznachführung:
Die analogen Eingangskanäle werden zyklisch nach gültigen Signalen durchsucht. Die aktuelle Netzfre-
quenz wird ermittelt und über einen Resampling-Algorithmus die erforderliche Abtastfrequenz be-
stimmt. Die Nachführung wirkt im Frequenzbereich zwischen 10 Hz und 80 Hz.
• Keine Nachführung – Korrektur der Filterparameter:
Diese Methode arbeitet in einem eingeschränkten Frequenzbereich (fnenn +/- 5 Hz). Die Netzfrequenz wird
bestimmt und in Abhängigkeit von der Höhe der Frequenzabweichung werden die Koeffizienten der Filter
korrigiert. Diese Methodik wird zum Beispiel bei den Funktionen Distanzschutz und Leitungsdifferential-
schutz angewandt.

Das folgende Bild zeigt in der Messwerterfassungskette den grundsätzlichen Umgang mit den Abtastwerten.
Bild 3-26 zeigt, welchen Verarbeitungseinheiten und Funktionen die unterschiedlichen Abtastfrequenzen zur
Verfügung gestellt werden. Zur Bandbegrenzung der Eingangssignale ist dem Eingangsübertrager ein Tief-
passfilter (Anti-Aliasing-Filter zur Einhaltung des Abtasttheorems) nachgeschaltet. Nach der Abtastung werden
die Stromeingangskanäle abgeglichen. D.h. Betrag und Phase sowie die Wandlerzeitkonstante werden korri-
giert. Der Abgleich ist so gestaltet, dass die Stromwandler-Klemmenblöcke beliebig zwischen den Geräten ge-
tauscht werden können.

[DwMesEr2-200612-deDE-01.tif]

Bild 3-26 Messwerterfassungskette

72 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung

Die interne Abtastfrequenz in den SIPROTEC 5-Geräten beträgt fest 16 kHz (Abtastrate: 958 Abtastungen pro
16,7-Hz-Periode ). Damit werden alle Strom- und Spannungseingänge abgetastet. Wenn Betrag, Phase und
Wandlerzeitkonstante reduziert sind, wird die Abtastfrequenz auf 8 kHz reduziert (479 Abtastungen pro 16,7-
Hz-Periode). Das ist die Basisabtastfrequenz, auf die die unterschiedlichen Verfahren, wie z.B. Störschreibung,
Effektivwert-Messwerte zurückgreifen. Für die Effektivwertmessung wird netzfrequenzabhängig das Mess-
wertfenster angepasst. Für zahlreiche Mess- und Schutzapplikationen sind 60 Abtastungen pro Periode aus-
reichend (bei fnenn = 16,7 Hz: Abtastung aller 1 ms). Diese Abtastrate ist ein guter Kompromiss zwischen Ge-
nauigkeit und der parallelen Abarbeitung von Funktionen (Multifunktionalität).
Die 60 Abtastungen pro Periode werden den Algorithmen, die in den Funktionsgruppen abgearbeitet werden,
in 2 Varianten bereitgestellt:
• Fest (nicht nachgeführt)
• Nachgeführt (Frequenzbereich von 10 Hz bis 80 Hz)

Algorithmenabhängig (siehe Funktionsbeschreibungen) wird auf den jeweiligen Datenstrom zurückgegriffen.


Bei ausgewählten Messverfahren wird auf eine höhere Abtastfrequenz zurückgegriffen. Detaillierte Informatio-
nen dazu entnehmen Sie der jeweiligen Funktionsbeschreibung.

HINWEIS

In den Anlagendaten (ab Kapitel 6) finden Sie die Messstellen für Strom und Spannung. Jede Messstelle hat
eigene Parameter.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 73


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.3.1 Übersicht
.

Der Standard IEC 61850 definiert für Datenobjekte (DO) bestimmte Qualitätsattribute, die sogenannte Qualität
(Quality). Einige dieser Qualitätsattribute verarbeitet das SIPROTEC 5-System automatisch. Um unterschied-
lichen Anwendungen gerecht zu werden, können Sie bestimmte Qualitätsattribute beeinflussen und auch die
Werte der Datenobjekte in Abhängigkeit dieser Qualitätsattribute. So können Sie die erforderliche Funktionali-
tät sicherstellen.

Das folgende Bild beschreibt grob den allgemeinen Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes. Das fol-
gende Bild zeigt auch, an welchen Stellen Sie die Qualität beeinflussen können. Im Folgenden werden die im
Bild dargestellten Bausteine genauer beschrieben.

[LoQuali1-090212-deDE-02.tif]

Bild 3-27 Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes

Unterstützte Qualitätsattribute
Folgende Qualitätsattribute werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems automatisch verarbeitet:
• Validity, mit den Werten good oder invalid
Die Werte reserved und questionable werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems nicht erzeugt
und auch nicht weiter verarbeitet. Wenn das Gerät einen dieser Werte empfängt, so wird dieser durch den
Wert invalid ersetzt und somit als invalid weiterverarbeitet.
Wenn eines der detaillierten Qualitätsattribute (detailQual) den Wert TRUE hat, wird die Validity – falls
nicht schon auf der Senderseite getan – auf den Wert invalid gesetzt.
• Test, mit den Werten TRUE, FALSE
Das Qualitätsattribut Test zeigt dem Empfängergerät an, dass das über eine GOOSE-Nachricht empfan-
gene Objekt unter Testbedingungen entstanden ist und nicht unter Betriebsbedingungen.
• OperatorBlocked, mit den Werten TRUE, FALSE
Das Qualitätsattribut OperatorBlocked zeigt an, ob ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt
von einem Gerät stammt, dass sich im Zustand funktionales Abmelden befindet. Wenn das senden-

74 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

de Gerät abgeschaltet wird, wird das Objekt nicht mehr empfangen und nimmt den Zustand invalid an.
Da zuvor aber am Empfängergerät die Qualität OperatorBlocked erkannt wurde, kann das Objekt emp-
fangsseitig anders behandelt werden (siehe Kapitel 3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Be-
nutzer im Editor GOOSE-Kommunikation). Das Objekt kann empfangsseitig wie ein ausgefallenes Signal
behandelt werden.

Beeinflussung der Qualität durch Betriebsarten


Neben dem Normalbetrieb unterstützt das Gerät bestimmte weitere Betriebsarten, die die Qualität beeinflus-
sen:
• Testbetrieb des Gerätes
Sie können das gesamte Gerät in den Testbetrieb schalten. In diesem Fall erhalten alle im Gerät erzeug-
ten Datenobjekte (Zustandswerte und Messwerte) das Qualitätsattribut Test = TRUE.
Auch die CFC-Pläne befinden sich im Testbetrieb und alle Ausgangsdaten erhalten das Qualitätsattribut
Test =TRUE.
• Testbetrieb einzelner Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke
Sie können einzelne Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke in den Testbetrieb schalten. In diesem Fall
erhalten alle von der Funktion, Stufe oder Funktionsblock erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte oder
Messwerte) das Qualitätsattribut Test = True.
• Funktionales Abmelden des Gerätes
Wenn Sie das Gerät außer Betrieb nehmen und von der Versorgungsspannung trennen wollen, können
Sie das Gerät vorher funktional abmelden. Wenn Sie das Gerät funktional abmelden, erhalten alle im
Gerät erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte und Messwerte) das Qualitätsattribut OperatorBlocked
=TRUE. Dies gilt auch für die Ausgänge von CFC-Plänen.
Wenn Objekte über eine GOOSE-Nachricht übertragen werden, können die Empfängergeräte die Qualität
auswerten. Das Empfängergerät erkennt ein funktionales Abmelden des sendenden Gerätes. Dadurch
erkennt das Empfängergerät nach Ausschalten des sendenden Gerätes, dass das sendende Gerät be-
trieblich abgemeldet wurde und nicht ausgefallen ist. Damit können die Empfangsobjekte automatisch auf
definierte Zustände gesetzt werden (siehe Kapitel 3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Be-
nutzer im Editor GOOSE-Kommunikation).

Beeinflussung der Qualität durch Hardware-Überwachungen

Überwachungsfunktionen überwachen die Hardware des Gerätes (siehe Kapitel 8.4.1 Übersicht). Wenn die
Überwachungsfunktionen Störungen in der Datenerfassung des Gerätes erkennen, erhalten alle erfassten
Daten das Qualitätsattribut Validity = invalid.

Beeinflussung der Qualität durch den Benutzer


Sie können die Verarbeitung von Daten und ihrer Qualität unterschiedlich beeinflussen. Das ist in DIGSI 5 an
folgenden 3 Stellen möglich:
• Im Editor IEC 61850 GOOSE-Kommunikation für GOOSE-Verknüpfungen
• Im CFC-Plan
• Im Editor Informationsrangierung für binäre Eingangssignale von geräteinternen Funktionen

In den folgenden Kapiteln sind die Möglichkeiten dieser Beeinflussung sowie die automatische Verarbeitung
der Qualität genauer beschrieben.

Wenn eine GOOSE-Verknüpfung die Datenquelle eines binären Eingangssignals einer geräteinternen Funkti-
on ist, können Sie an 2 Stellen Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen: an der GOOSE- Verknüpfung
sowie am Eingangssignal der Funktion. Dies hat folgenden Hintergrund: Ein GOOSE-Datum kann innerhalb
des empfangenden Gerätes an mehrere Funktionen verteilt werden. Die Einstellung (Beeinflussung) an der
GOOSE-Verknüpfung wirkt auf alle Funktionen. Wenn dagegen bei unterschiedlichen Funktionen individuelle
Einstellungen erforderlich sind, stellen Sie diese direkt am binären Eingangssignal der Funktion ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 75


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer im Editor GOOSE-


Kommunikation
.

Im Editor IEC 61850 GOOSE-Kommunikation können Sie Datenwert und Qualität von allen Datentypen be-
einflussen. Bild 3-28 zeigt die mögliche Beeinflussung am Beispiel eines ACD-Datentyps.
• Doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf IEC 61850 GOOSE-Kommunikation.
• Wählen Sie im Arbeitsbereich unter GOOSE-Verknüfungen die gewünschte Datenverknüpfung aus.
• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.

[ScSTGOOS-110113-deDE-01.tif]

Bild 3-28 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjektes vom Typ ACD

Die Einstellmöglichkeiten wirken für das Daten empfangende Gerät.

Qualitätsattribut: Validity
Die Validity-Werte reserved und questionable werden empfangsseitig durch den Wert invalid ersetzt.
• Kontrollkästchen nicht gesetzt Das Validity-Attribut und der Datenwert werden unver-
• Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Validi- ändert weitergeleitet.
ty = good
Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Validity = • Das Validity-Attribut wird auf good gesetzt und mit
invalid (gilt auch für die Werte reserved und diesem Wert weiter verarbeitet.
questionable) • Der Datenwert wird auf den definierten Ersatzwert
gesetzt und mit dem Ersatzwert weiter verarbeitet.

Qualitätsattribut: OperatorBlocked (opBlk)


• Kontrollkästchen nicht gesetzt Das OperatorBlocked-Attribut und der Datenwert
• Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Opera- werden unverändert weitergeleitet.
torBlocked = FALSE
Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Operator- • Das OperatorBlocked-Attribut wird auf FALSE
Blocked = TRUE gesetzt und mit diesem Wert weiter verarbeitet.
• Der Datenwert wird auf den definierten Ersatzwert
gesetzt und mit dem Ersatzwert weiter verarbeitet.

76 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Interaktion der Qualitätsattribute Validity und OperatorBlocked


OperatorBlocked-Kontrollkästchen gesetzt und Unabhängig davon, ob das Validity-Kontrollkästchen
Empfang von OperatorBlocked = TRUE gesetzt ist oder nicht und unabhängig von der aktuel-
len Validity wird das Validity-Attribut auf good gesetzt
und der OperatorBlocked-Datenobjekt-Ersatzwert ge-
setzt. D.h. die OperatorBlocked-Einstellungen über-
schreiben die Validity-Einstellungen.
OperatorBlocked-Kontrollkästchen nicht gesetzt und Das OperatorBlocked-Attribut bleibt gesetzt und wird
Empfang von OperatorBlocked = TRUE weitergeleitet.
Wenn das Validity-Kontrollkästchen gesetzt ist und der
Empfang von Validity = invalid ist, dann wird der
entsprechende Datenobjekt-Ersatzwert verwendet.
Für die weitere Signalverarbeitung und -beeinflussung
müssen Sie berücksichtigen, dass in dieser Konfigura-
tion der Datenobjekt-Ersatzwert für Validity =
invalid gesetzt wurde, aber das Qualitätsattribut
OperatorBlocked noch gesetzt ist.

Datenersatzwerte

Je nach Datentyp müssen unterschiedliche Datenersatzwerte verwendet werden.

Datentyp Mögliche Datenersatzwerte


ACD, ACT general, phsA, phsB, pshC, neut 0 (False), 1 (True)
nur ACD dirGen 0, 1, 2, 3 (Unknown, Forward, Back-
ward, Both)
dirPhsA, dirPhsB, dirPhsC, dirNeut 0, 1, 2 (Forward, Backward, Both)
BAC, APC mxVal 1,401298 · 10-45 bis 7,922 · 1028
stSeld 0 (False), 1 (True)
ct/Num 1 bis 255
BCR actVal, frVal, frTm 0 bis 1 073 741 824
CMV mag, ang 1,401298 · 10-45 bis 7,922 · 1028
DPC, DPS stVal 0, 1, 2, 3 (intermediate-state, off,
on, bad-state)
ENUM-Typen (z.B. ENS, EN, ENC) SPS-Ausgang 0 (False), 1 (True)
INS-Ausgang -100 bis 100 (abhängig vom Typ,
Definition in IEC 61850)
INC stVal 0 bis 1 073 741 824
stSeld 0 (False), 1 (True)
ING setVal 0 bis 1 073 741 824
INS stVal 0 bis 1 073 741 824
ISC, BSC vWTpos -64 bis 64
vWTInd 0 (False), 1 (True)
SEC cnt 0 bis 1 073 741 824
SPC, SPS stVal 0 (False), 1 (True)
SPG setVal 0 (False), 1 (True)
MV mag 1,401298 · 10-45 bis 7,922 · 1028

3.3.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen


.

Bei CFC-Plänen muss unterschieden werden zwischen der allgemeinen Verarbeitung der Qualität und be-
stimmten CFC-Bausteinen, die speziell auf die Bearbeitung der Qualität ausgelegt sind.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 77


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Allgemeine Verarbeitung

Die meisten CFC-Bausteine haben keine explizite Qualitätsverarbeitung. Für diese Bausteine gelten die fol-
genden allgemeinen Mechanismen.

Qualitätsattribut: Validity
Wenn bei CFC-Eingangsdaten nur ein Datum mit invalid empfangen wird, dann werden alle CFC-Aus-
gangsdaten auch auf invalid gesetzt, sofern sie von Bausteinen ohne explizite Qualitätsverarbeitung stam-
men. D.h. die Qualität wird nicht von Baustein zu Baustein sequentiell verarbeitet, sondern die Ausgangsda-
ten werden pauschal gesetzt.
Ausgenommen hiervon sind CFC-Ausgangsdaten, die von Bausteinen mit expliziter Qualitätsverarbeitung
stammen (siehe nächster Abschnitt).

Qualitätsattribut: Test
CFC-Plan befindet sich im normalen Zustand. CFC-Eingangsdaten mit dem Attribut Test = TRUE
werden ignoriert. Wenn der CFC-Plan ausgeführt
wird, so wird mit dem Datenwert gearbeitet, der gültig
war bevor das Attribut Test = TRUE wurde. Ebenso
wird die Qualität dieses alten Wertes verarbeitet.
D.h. ausgangsseitig kann das Test-Attribut niemals
TRUE werden.
CFC-Plan befindet sich im Zustand Test 1). Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird bei allen
den CFC-Plan verlassenden Daten das Attribut Test =
TRUE gesetzt. Dies ist unabhängig davon, ob die
Daten über CFC-Bausteine mit oder ohne Qualitäts-
verarbeitung gebildet wurden.
1)
Ein CFC-Plan kann durch folgende Ursachen den Zustand Test annehmen:
• Das gesamte Gerät befindet sich im Testzustand und damit auch alle CFC-Pläne und alle Funktionen.
• Über den CFC-Baustein ERR_INFO kann ein einzelner Plan in den Testzustand geschaltet werden.
• Über die Kommunikationsfunktionen von IEC 61850 kann ein einzelner CFC-Plan in den Testzustand ver-
setzt werden.

Qualitätsattribut: OperatorBlocked
CFC-Plan befindet sich im normalen Zustand In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attri-
but OperatorBlocked ignoriert.
Der CFC-Plan befindet sich im Zustand funktional In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attri-
abgemeldet 1) but OperatorBlocked ignoriert. Alle Ausgangsdaten
von CFC werden als funktional abgemeldet gekenn-
zeichnet.
1)Dieser Zustand ergibt sich nur, wenn das Gerät funktional abgemeldet ist. In diesem Fall werden die Quali-
tätsattribute aller CFC-Ausgänge als funktional abgemeldet gekennzeichnet.

Bausteine zur Qualitätsverarbeitung (Zustandsverarbeitung)

Die ersten 3 Bausteine (x_SPS) verarbeiten nach der angegebenen Logik automatisch die Qualität. Die weite-
ren Bausteine dienen dazu, die Qualität von einem Datenobjekt zu trennen und sie nach einer separaten logi-
schen Bearbeitung wieder hinzuzufügen.

78 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bausteine Beschreibung
OR_SPS Die Bausteine bearbeiten gemäß ihrer Logik auch die unterstützten Qualitätsattri-
AND_SPS bute. Die folgenden Tabellen beschreiben die Logik anhand des Attributs Validity
NEG_SPS mit den Werten good (=g) und invalid (=i).
x = 0 oder 1 und Validity = i oder g
OR_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 0, x 0, i
0, g 0, g 0, g
1, g x, x 1, g
1, i 0, x 1, i
1, i 1, i 1, i
Der Ausgang hat also den logischen Wert 1 mit Validity =good, sobald mindes-
tens 1 Eingang den logischen Wert 1 mit Validity = good hat. Ansonsten werden
die Eingänge entsprechen der OR-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das
INVALID-Bit verodert.
AND_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, g x, x 0, g
0, i 1, x 0, i
1, i 1, x 1, i
1, g 1, g 1, g
Der Ausgang hat also den logischen Wert 0 mit Validity =good, sobald mindes-
tens 1 Eingang den logischen Wert 0 mit Validity = good hat. Ansonsten werden
die Eingänge entsprechen der AND-Verknüpfung behandelt und für die Qualität
das INVALID-Bit verodert.
NEG_SPS
A (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 1, i
0, g 1, g
1, i 0, i
1, g 0, g
SPLIT_SPS Die Bausteine trennen Datenwert und Qualität eines Datenobjektes.
SPLIT_DPS Voraussetzung dazu ist, dass eingangsseitig die Qualität zur Verfügung steht.
SPLI_XMV Dies ist der Fall, wenn der Block mit CFC-Eingangsdaten verschaltet ist oder
einem qualitätsverarbeitenden Baustein (x_SPS) nachgeschaltet ist. In anderen
Fällen lässt der CFC-Editor eine Verbindung nicht zu.
SPLIT_Q Der Block trennt die Qualität binär nach good, bad (= invalid), Test und Ope-
ratorBlocked auf.
Diese 4 Attribute können dann binär individuell weiter verarbeitet werden. Der
Baustein muss einem SPLIT_(DO)-Baustein nachgeschaltet werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 79


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3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bausteine Beschreibung
BUILD_Q Der Baustein trägt jeweils einen Binärwert für good und bad (= invalid) in die
Struktur der Qualität ein. D.h. mit diesem Baustein können die Qualitätsattribute
good und bad (= invalid) explizit gesetzt werden, z.B. als Ergebnis einer Über-
wachungslogik.
Alle anderen Qualitätsattribute werden in ihren voreingestellten Zustand gesetzt,
z.B. Test = FALSE. Wenn sich z.B. der gesamte CFC-Plan im Testzustand befin-
det (siehe Qualitätsattribut: Test unter Allgemeine Verarbeitung), kann dieser vor-
eingestellte Zustand CFC-ausgangsseitig wieder überschrieben werden.
Der Baustein muss einem BUILD_(DO)-Baustein vorgeschaltet werden.
BUILD_SPS Diese Bausteine fügen Datenwert und Qualität zusammen. Der Ausgang des Bau-
BUILD_DPS steins wird üblicherweise als CFC-Ausgang verwendet.
BUILD_XMV Diesem Baustein ist üblicherweise der BUILD_Q-Baustein vorgeschaltet.
BUILD_ENS

CFC-Pläne haben bei der Verarbeitung von reinen Binärsignalen ein Standardverhalten. Wenn ein Eingangs-
signal des CFC-Plans die Qualität invalid hat, erhalten alle Ausgangssignale des CFC-Plans ebenfalls die
Qualität invalid. Dieses Standardverhalten ist in einigen Anwendungen nicht erwünscht. Wenn Sie die Bau-
steine zur Qualitätsverarbeitung verwenden, werden die Qualitätsattribute der Eingangssignale im CFC-Plan
verarbeitet.

BEISPIEL: Schaltverriegelung über GOOSE


Für das Beispiel gelten folgende Bedingungen:
• Die Verriegelungsbedingung für den Schaltfehlerschutz ist als CFC-Plan im Gerät hinterlegt.
• Ein entferntes Gerät sendet das Freigabesignal für die Verriegelungsbedingung über ein GOOSE-Tele-
gramm.
Wenn die Kommunikationsverbindung unterbrochen ist, bekommt das über GOOSE-Telegramm ankommende
Freigabesignal (GOOSEStr) die Qualität invalid. Wenn der CFC-Plan ein invalides Eingangssignal erhält,
gibt es folgende Möglichkeiten: Das letzte vor der Kommunikationsunterbrechung gültige Signal wird verwen-
det (Qualität = good) oder ein Datenersatzwert mit der Qualität = good wird verwendet (True, False).

Sie müssen dazu einen separaten CFC-Plan zusätzlich zum Verriegelungsplan der Schaltverriegelung anle-
gen. Verwenden Sie in dem separaten CFC-Plan die Bausteine zur Qualitätsverarbeitung. Splitten Sie mit dem
SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp = SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf.
Diese Signale können Sie im CFC-Plan dann separat weiterverarbeiten. Verwenden Sie die Qualitätsinforma-
tion als Eingangssignal eines BUILD_SPS-Bausteins und ordnen dem Signal die Qualität good zu. Als Ergeb-
nis erhalten Sie ein SPS-Signal mit der Qualität good. Dadurch können die Freigabemeldungen korrekt wei-
terverarbeitet werden. Die Freigabemeldungen mit der Qualität good können Sie im CFC-Plan der eigentlichen
Verriegelung verarbeiten. Das in der Verriegelungslogik gebildete Freigabesignal für einen Schalter ist dadurch
mit der Qualität good als valides Ergebnis verfügbar. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den CFC-Plan mit
den Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung:

80 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[ScSTCFCR-310112-deDE-01.tif]

Bild 3-29 CFC-Plan mit Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung (Schaltverriegelung über GOOSE)

Wenn Sie während der Kommunikationsunterbrechung das invalide Freigabesignal nicht wie beschrieben in
ein valides Signal umwandeln wollen, können Sie dem Freigabesignal auch einen definierten Datenwert zu-
weisen. Gehen Sie wie folgt vor: Splitten Sie mit dem SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp =
SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf. Verknüpfen Sie den VALID-Ausgang des SPLIT_SPS-
Bausteins mit dem Datenwert des Eingangssignals (UND-Gatter). Dadurch können Sie bei invaliden Eingangs-
signalen den Wert auf einen ungefährlichen Zustand setzen. Im Beispiel wird der Ausgang des CFC-Plans bei
einem invaliden Eingangssignal auf den Wert FALSE gesetzt.

3.3.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen


Funktionen
.

Bild 3-30 gibt eine Übersicht zur Verarbeitung der Qualität von Datenobjekten innerhalb einer geräteinternen
Funktion.

Eine Funktion kann interne Daten oder durch den Benutzer rangierbare Eingangsdaten (binäre Eingangssig-
nale oder Doppelbefehle) empfangen. Die jeweils unterstützten Qualitätsattribute werden von der Funktion ein-
gangsseitig ausgewertet. Durch den spezifischen Algorithmus/die spezifische Logik der Funktion werden die
Attribute nicht geführt. Die Ausgangsdaten werden wieder mit einer Qualität versehen, die durch Funktionszu-
stand und Gerätebetriebsart bestimmt wird.

HINWEIS

Berücksichtigen Sie, dass ein Ansprechen der Flattersperre (siehe Kapitel 3.8.1 Meldungsfilterung und Flatter-
sperre für Eingangssignale) das entsprechende Validity-Attribut auf invalid setzt.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 81


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3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[LoQuali3-100611-deDE-01.tif]

Bild 3-30 Übersicht zur Verarbeitung der Qualität innerhalb einer internen Funktion

Interne Eingangsdaten

Bei internen Eingangsdaten erfolgt die Verarbeitung der Qualität automatisch.

Unterstützte Qualitätsattribute Beschreibung


Validity • Empfangsseitige, interne Werte können nur
invalid oder good sein.
• Bei invalid geht die Funktionsbereitschaft auf
Alarm und die Funktion wird zurückgesetzt.

Ursachen für invalide interne Daten sind z.B.:


• Der Frequenzarbeitsbereich des Gerätes wurde
verlassen.
• Das Gerät ist nicht kalibriert.
• Die A/D-Wandlerüberwachung hat einen Fehler er-
kannt.

Rangierbare binäre Eingangssignale (SPS-Datentyp)


Bild 3-31 zeigt die möglichen Quellen zur Verknüpfung eines binären Eingangssignals. Abhängig von der
Quelle können unterschiedliche Qualitätsattribute gesetzt sein:
• CFC-Plan: siehe Beschreibung in Kapitel 3.3.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei
CFC-Plänen
• GOOSE-Verknüpfung: siehe Beschreibung in Kapitel 3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch
Benutzer im Editor GOOSE-Kommunikation
• Geräte-Hardware: Keine Qualitätsattribute werden gesetzt und unterstützt.

82 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[LoQuali2-230212-deDE-01.tif]

Bild 3-31 Quellen für die Verknüpfung eines binären Eingangssignals

Bei diesem Signaltyp (SPS) können Sie Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen, siehe Übersicht in
Bild 3-30.
Bild 3-32 zeigt die mögliche Beeinflussung an einem binären Eingangssignal einer Schutzstufe.
• Doppelklicken Sie hierzu in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Informationsrangierung.
• Wählen Sie im Arbeitsbereich das gewünschte binäre Eingangssignal aus.
• Im Fenster Eigenschaften wählen Sie den Eintrag Details. Dort finden Sie unten den Punkt Verarbei-
tung von Qualitätsattrib..

[ScEinflu-020311-deDE-01.tif]

Bild 3-32 Einflussmöglichkeiten bei einem binären Eingangssignal (SPS-Eingangssignal)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 83


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Qualitätsattribut: Valildity
Das Attribut Validity kann die Werte good oder invalid haben (reserved und questionable wurden
bereits geräteeingangsseitig durch den Wert invalid ersetzt).
Die Quelle des Eingangssignals ist invalid. Der aktuelle Datenwert des Quellsignals wird ignoriert.
Sie können zwischen folgenden Optionen wählen:
• Letzten gültigen Datenwert des Quellsignals weiter
verarbeiten (dies ist bis auf wenige Ausnahmen die
Voreinstellung)
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 0
setzen
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 1
setzen
Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu
werden, ist diese Konfigurationsmöglichkeit erfor-
derlich.
Die Funktionsbereitschaft geht auf Warnung.
Die Quelle des Eingangssignals ist good. Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbei-
tet.

Qualitätsattribut: Test
• Die Quelle des Eingangssignals und die verarbei- Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbei-
tende Funktion befinden sich im Testzustand. tet.
• Die Quelle des Eingangssignals befindet sich nicht
im Testzustand und die verarbeitende Funktion be-
findet sich im Testzustand.
Die Quelle des Eingangssignals befindet sich im Test- Der Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie
zustand und die verarbeitende Funktion befindet sich können zwischen folgenden Optionen wählen:
im Normalzustand. • Weiterverarbeitung des letzten gültigen Datenwer-
tes des Quellsignals, bevor die Quelle in den Test-
zustand gewechselt ist (das ist die Voreinstellung)
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 0
gesetzt.
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 1
gesetzt.

Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu


werden, ist diese Konfigurationsmöglichkeit erforder-
lich.

Qualitätsattribut OperatorBlocked
Die Qualität kann an dieser Stelle nicht beeinflusst werden und führt zu keiner Reaktion innerhalb der Logik

84 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Ausgangsdaten

Die Qualität wird nicht durch den eigentlichen Algorithmus/die Logik der Funktion hindurch verarbeitet. Die fol-
gende Tabelle stellt dar, unter welchen Bedingungen die Qualität von Ausgangssignalen einer Funktion gesetzt
wird.

Ursache D0-Wert Qualitätsattribut


Nach intern (in das SI- An die IEC 61850-Schnitt-
PROTEC 5-System stelle, in Puffer
hinein, also z.B. in Rich-
tung eines CFC-Plans)
Funktionszustand = Test Unverändert Test = TRUE Test = TRUE
(also Folge von Gerätebe-
triebsart = Test oder Funk-
tionsmodus = Test)
Funktionszustand = Aus Funktionsspezifisch, ent- Validity = good Validity = invalid
(also Folge von Gerätebe- sprechend der Definition
triebsart = Aus) für ausgeschaltet
Funktionsbereitschaft = Funktionsspezifisch, ent- Validity = good Validity = invalid
Alarm sprechend der Definition
(z.B. Folge von ungültigen für rückgesetzt
Empfangsdaten)
Gerätebetriebsart = funk- Unverändert Validity = good Validity = good
tional abgemeldet OperatorBlocked = TRUE detailQual = oldData
OperatorBlocked = TRUE

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 85


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

3.4 Störschreibung

3.4.1 Funktionsübersicht
.

Alle SIPROTEC 5-Geräte verfügen über einen Störwertspeicher, in dem Störschreibungen sicher gehalten
werden. Die Störschreibung dokumentiert Vorgänge im Netz sowie die Reaktion der Schutzgeräte darauf. Sie
können die Störschreibungen aus dem Gerät auslesen und mit Auswerte-Tools wie z.B. SIGRA nachträglich
analysieren.
Ein Störschrieb beinhaltet folgende Informationen:
• Abtastwerte der analogen Eingangskanäle
• Intern berechnete Messwerte
• Beliebige binäre Signale (z.B. Anrege- und Auslösesignale von Schutzfunktionen)

Sie können die aufzuzeichnenden Signale individuell konfigurieren. Weiterhin können Sie die Startbedingung,
die Aufzeichnungsdauer und das Speicherkriterium einer Aufzeichnung definieren. Im Gerät gespeicherte Stör-
schreibungen sind auch nach einem Hilfsspannungsausfall verfügbar.

3.4.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Störschreiber ist eine zentrale Gerätefunktion. Durch die Applikationsvorlagen sind sowohl das
Aufzeichnungskriterium als auch die aufzuzeichnenden Messwert- und Binärkanäle funktionsfähig vorkonfigu-
riert. Sie können die Konfiguration in DIGSI 5 individuell anpassen. Die Störschreibung und der Störfallmelde-
puffer unterliegen der gleichen Steuerung. Dadurch ist die synchrone Datenhaltung gewährleistet bezüglich der
Echtzeit, der Relativzeit und der Nummerierung der Störfälle.

Bei Geräten mit Leitungsdifferentialschutz (7SD, 7SL) synchronisiert das Zeit-Management die Störfallauf-
zeichnungen aller Leitungsenden über die Wirkschnittstellen. Alle Störfallaufzeichnungen arbeiten mit gleicher
Echt- und Relativzeitbasis.

Die über DIGSI-PC ausgelesenen Daten werden im COMTRADE-Format abgespeichert. Über bestehende
Kommunikationsverbindungen (z. B. IEC 61850, IEC 60870-5-103) können Störwertdaten normkonform über
Anforderung zur Stationsleittechnik übertragen werden. Das Zentralgerät wertet die Daten mit entsprechenden
Programmen aus.

3.4.3 Funktionsbeschreibung
.

Die Funktion Störschreiber zeichnet gerätespezifisch die Abtastwerte aller Analogeingänge, die intern be-
rechneten Messwerte und die binären Signale auf. Die für jedes Gerät über eine Applikationsvorlage vordefi-
nierte Konfiguration können Sie individuell anpassen. Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von
Störschreibungen finden Sie im Betriebshandbuch.

Bei jeder Aufzeichnung wird der Störwertspeicher des Gerätes automatisch aktualisiert. Wenn der Störwert-
speicher voll ist, werden automatisch die ältesten Aufzeichnungen überschrieben. Dadurch sind die neuesten
Aufzeichnungen immer sicher gespeichert. Die maximale Anzahl der Aufzeichnungen beträgt 128.

Abtastfrequenz

Die analogen Messkanäle werden für die Störschreibung mit einer eigenen Abtastrate abgetastet. Mit dem Pa-
rameter Abtastfrequenz stellen Sie die gewünschte Abtastfrequenz ein. Mögliche Einstellwerte sind 1 kHz,
2 kHz, 4 kHz und 8 kHz. Der Einstellwert gilt nur für die Störschreibung und hat keinen Einfluss auf Schutzfunk-
tionen oder berechnete Messwerte.

86 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

Aufzeichnungsdauer

Die gesamte Dauer einer einzelnen Störschreibung setzt sich aus der Dauer des konfigurierbaren Aufzeich-
nungskriteriums, der Vorlaufzeit und der Nachlaufzeit zusammen. Diese Komponenten können Sie
einzeln parametrieren.

[ScSigraR-180912-deDE-01.tif]

Bild 3-33 Beispiel einer Störschreibung

Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung legen Sie das Startkriterium der Aufzeichnung fest.
Sie können folgende Werte einstellen:
• bei Anregung:
Die Störschreibung zeichnet den vollständigen Störfall bis zum Rückfall auf. Die resultierenden Anregesi-
gnale aller Funktionsgruppen werden berücksichtigt.
• bei Anr. & AWE-Zyklus:
In Verbindung mit einer aktiven Wiedereinschaltautomatik (intern/extern) zeichnet die Störschreibung den
Störfall inklusive der Kurz- und Langunterbrechungen (Wiedereinschaltzyklen) auf.
• benutzerdefiniert:
Mit diesem Einstellwert können Sie das Aufzeichnungskriterium für die Störschreibung individuell in
DIGSI 5 festlegen. Damit lassen sich funktionsspezifische Aufzeichnungskriterien realisieren.

Wenn während der Anregezeit und der Nachlaufzeit erneut ein Aufzeichnungskriterium auftritt, wird die noch
laufende Aufzeichnung verlängert inklusive einer erneuten Nachlaufzeit.
Bei einer Abtastfrequenz von 8 kHz und 24 aufzuzeichnenden Analogkanälen kann die Dauer einer einzelnen
Störschreibung bis zu 20 s betragen.

Die maximale Aufzeichnungsdauer kann durch den Parameter Max. Aufzeichnungsdauer begrenzt
werden.
Neben dem Start der Störschreibung über die Anregung sind folgende Alternativen möglich:
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Externer Start (z.B. von einem externen Schutzgerät
ohne Störschreibung durch ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt)
• Von DIGSI 5 oder über ein konfigurierbares Eingangssignal >Manueller Start (z.B. Funktionstaste)
können Sie Teststörschriebe mit parametrierbarer Länge (Parameter Man. Aufzeichnungsdauer)
starten.
• Mit Befehl von einem Zentralgerät über bestehende Kommunikationsverbindungen (IEC 61850,
IEC 60870-5-103)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 87


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Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

Speichern der Aufzeichnung

Nicht jede gestartete Störschreibung soll auch tatsächlich gespeichert werden. Mit dem Parameter Speiche-
rung legen Sie fest, ob Sie jede gestartete Störschreibung speichern wollen oder nicht. Sie können auch nur
die Störfälle speichern, bei denen die Anregung einer Schutzfunktion auch zu einer Auslösung geführt hat. Bei
dieser Einstellung führen Fehler außerhalb des eigenen Schutzbereiches nicht zur Verdrängung schon gespei-
cherter Störschreibungen.

Konfiguration aufzuzeichnender Signale

Alle konfigurierten Analogeingänge des Gerätes (Ströme und Spannungen) werden als Abtastkanäle aufge-
zeichnet. Funktionsspezifische Binärsignale (z.B. Anrege- und Auslösesignale) und Messwertkanäle können
in der DIGSI-Informationsrangierungsmatrix individuell zur Aufzeichnung konfiguriert werden. Dafür steht eine
separate Spalte Inhalt zur Verfügung.

Nummerierung und Zeitstempelung

Alle gespeicherten Störfallaufzeichnungen werden automatisch aufsteigend nummeriert und mit einem Echt-
zeitstempel für den Startzeitpunkt versehen. Die Störschreibung protokolliert den Störfall mit einer Relativzeit.
Der Bezugszeitpunkt ist der Beginn der Aufzeichnung. Zu jeder Störschreibung existiert ein entsprechender
Störfallmeldepuffer mit gleicher Nummer. Dadurch ist die eindeutige Zuordnung der Störschreibung zum Ereig-
nisprotokoll gesichert.

Störwertspeicher
Der im Gerät zur Verfügung stehende Störwertspeicher wird dynamisch verwaltet, so dass immer das
Maximum der Aufzeichnungskapazität verfügbar ist. Bei Überschreitung der Grenzen des Störwertspeichers
werden die ältesten Aufzeichnungen automatisch überschrieben. Die neuesten Aufzeichnungen sind somit
immer verfügbar. Die Abtastrate, Art und Anzahl aufzuzeichnender Messwertspuren sind die maßgeblich be-
schränkenden Größen für die Länge und Anzahl möglicher Aufzeichnungen. Parallel zu den Abtastspuren
können bis zu 50 Spuren mit funktionsspezifischen Messwerten und bis zu 100 Binärspuren aufgezeichnet
werden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über maximale Speicherkapazitäten in Sekunden bei
unterschiedlichen Anschlussvarianten der Schutzgeräte.

Tabelle 3-6 Maximale Länge aller gespeicherten Aufzeichnungen


Anschlussbeispiele Abtastung Abtastung Abtastung Abtastung
1 kHz 2 kHz 4 kHz 8 kHz
Abzweig: 1365 s 819 s 455 s 241 s
4I, 6 Messwerte, 20 Binärspuren
Abzweig: 1125 s 566 s 284 s 142 s
4I, 4U, 20 Binärspuren
Abzweig: 890 s 500 s 266 s 137 s
4I, 4U, 6 Messwerte, 20 Binärspuren

Eingangs- und Ausgangssignale

Die Funktion Störschreiber stellt verschiedene Eingangssignale zur Verfügung, mit denen sich Aufzeichnun-
gen gezielt starten und löschen lassen. Die Ausgangssignale informieren Sie über den Status der Funktion.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die Eingangssignale der Funktion Störschreiber:

Name Typ Beschreibung


Steuerung: Aufzeichnung starten SPC Start einer Aufzeichnung per Funktionstaste
Steuerung: Speicher zurücksetzen SPC Löschen aller Aufzeichnungen per Funktionstas-
te. Die Fehler-Nummern werden zurückgesetzt.

88 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

Name Typ Beschreibung


Steuerung: Speicher löschen SPC Löschen aller Aufzeichnungen per Funktionstas-
te. Die Fehler-Nummern bleiben erhalten.
Steuerung: >Externer Start SPS Start einer Aufzeichnung durch ein externes Bi-
närsignal, z.B. durch den Auslösebefehl eines
externen Schutzgerätes ohne eigene Aufzeich-
nung. Die eingestellten Vor- und Nachlaufzeiten
werden berücksichtigt.
Steuerung: >Manueller Start SPS Start einer Aufzeichnung mit fester Dauer (Para-
meter Man. Aufzeichnungsdauer) durch ein
externes Binärsignal, z.B. manuell per Funkti-
onstaste oder durch ein externes Binärsignal.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die Ausgangssignale der Funktion Störschreiber:

Name Typ Beschreibung


Steuerung: Fehler-Nummer INS Die Meldung der aktuellen Fehlernummer er-
möglicht eine eindeutige Zuordnung von Einträ-
gen in den Meldungspuffern zu aufgezeichneten
Störschrieben.
Steuerung: Aufzeichnung gestart. SPS Störfallaufzeichnung läuft
Steuerung: Aufzeichnung fertig SPS Störfallaufzeichnung fertig
Steuerung: Tmax reduziert SPS

3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Störfallaufzeichnung
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:130) Störfallaufzeichnung = bei Anregung
Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung definieren Sie das Zeitintervall für eine Störfallaufzeichnung.
Die gesamte Aufzeichnungsdauer ergibt sich aus der Störfalldauer zuzüglich der Summe der Parameter Vor-
laufzeit, Nachlaufzeit und wird durch die maximale Aufzeichnungsdauer begrenzt.

Parameterwert Beschreibung
bei Anregung Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird bestimmt durch die Summe aller
Schutzanregungen. Die resultierenden Anregesignale aller Funktionsgruppen
werden berücksichtigt.
Hinweis: Wenn die Nachlaufzeit abgelaufen ist, werden die Meldungen einer
Wiedereinschaltautomatik nicht aufgezeichnet. Folgefehler nach Ablauf der
Nachlaufzeit können zur Eröffnung eines neuen Störfalls mit eigener Aufzeich-
nung führen.
bei Anr. & AWE- Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird bestimmt durch die Summe aller
Zyklus Schutzanregungen einschließlich der Kurz- und Langunterbrechungen (Wieder-
einschaltzyklen). Die resultierenden Anregesignale aller Funktionsgruppen und
die Laufzeit angestoßener Wiedereinschaltzyklen aller aktiven Wiedereinschalt-
automatiken werden berücksichtigt.
benutzerdefiniert Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird benutzerspezifisch definiert.
Hinweis: Sie müssen alle Signale für die individuelle Definition der Dauer der
Störfallaufzeichnung in der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix festlegen.
Die Störschreibung hat dafür in der Informationsrangiermatrix in der Spalte Stör-
schriebe eine separate Spalte Start. Die Aufzeichnungsdauer ergibt sich aus
der logischen ODER-Verknüpfung aller angesteuerten, konfigurierten Signale.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 89


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

Parameter: Speicherung
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:131) Speicherung = immer
Mit dem Parameter Speicherung definieren Sie das Speicherkriterium für eine gestartete Störfallaufzeich-
nung.

Parameterwert Beschreibung
immer Jede gestartete Störfallaufzeichnung wird gespeichert.
bei Auslösebefehl Wenn während der Aufzeichnungszeit wenigstens eine Schutzfunktion eine Aus-
lösemeldung absetzt, dann wird eine gestartete Störfallaufzeichnung gespei-
chert.

Parameter: Max. Aufzeichnungsdauer


• Voreinstellung (_:2761:111) Max. Aufzeichnungsdauer = 5,00 s
Mit dem Parameter Max. Aufzeichnungsdauer stellen Sie die maximale Aufzeichnungsdauer einer einzel-
nen Störschreibung ein. Wenn die eingestellte Zeit abgelaufen ist, wird eine laufende Störschreibung abgebro-
chen. Dieser Parameter begrenzt ausschließlich die Dauer der Störschreibung. Er hat keinen Einfluss auf die
Störfallprotokollierung im Störfallmeldepuffer.

Parameter: Vorlaufzeit
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:112) Vorlaufzeit = 0,50 s

Mit dem Parameter Vorlaufzeit stellen Sie die Vorlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die einge-
stellte Vorlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung vorangestellt.

Parameter: Nachlaufzeit
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:113) Nachlaufzeit= 0,50 s

Mit dem Parameter Nachlaufzeit stellen Sie die Nachlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die ein-
gestellte Nachlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung nach dessen Rückfall
hinzugefügt.

Parameter: Abtastfrequenz
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:140) Abtastfrequenz = 8 kHz

Mit dem Parameter Abtastfrequenz definieren Sie die Abtastfrequenz für die Störschreibung. Mögliche Ein-
stellwerte sind 8 kHz, 4 kHz, 2 kHz und 1 kHz.

Parameter: Man. Aufzeichnungsdauer


• Empfohlener Einstellwert (_:2761:116) Man. Aufzeichnungsdauer = 0,50 s
Der Parameter Man. Aufzeichnungsdauer bestimmt die Länge einer Aufzeichnung in folgenden Fällen:
• Wenn die Störschreibung dynamisch (flankengesteuert) aktiviert wird über ein separat konfigurierbares
Eingangssignal >Manueller Start
• Bei manuellem Anstoß eines Teststörschriebs mit DIGSI 5

Vor- und Nachlaufzeiten sind in diesem Fall nicht wirksam.

90 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.4 Störschreibung

3.4.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Steuern
_:2761:130 Steuerung:Störfallaufzeich- • bei Anregung bei Anregung
nung • bei Anr. & AWE-Zyklus
• benutzerdefiniert
_:2761:131 Steuerung:Speicherung • immer immer
• bei Auslösebefehl
_:2761:111 Steuerung:Max. Aufzeich- 0,20 s bis 20,00 s 5,00 s
nungsdauer
_:2761:112 Steuerung:Vorlaufzeit 0,05 s bis 4,00 s 0,50 s
_:2761:113 Steuerung:Nachlaufzeit 0,05 s bis 0,50 s 0,50 s
_:2761:116 Steuerung:Man. Aufzeich- 0,20 s bis 20,00 s 0,50 s
nungsdauer
_:2761:140 Steuerung:Abtastfrequenz • 8 kHz 2 kHz
• 4 kHz
• 2 kHz
• 1 kHz

3.4.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Binär-EA
_:2761:300 Steuerung:Aufzeichnung starten SPC C
_:2761:305 Steuerung:Speicher zurücksetzen SPC C
_:2761:306 Steuerung:Speicher löschen SPC C
_:2761:502 Steuerung:>Externer Start SPS I
_:2761:503 Steuerung:>Manueller Start SPS I
_:2761:310 Steuerung:Fehler-Nummer INS O
_:2761:311 Steuerung:Aufzeichnung gestart. SPS O
_:2761:314 Steuerung:Aufzeichnung fertig SPS O
_:2761:327 Steuerung:Tmax reduziert SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 91


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

3.5 Wirkkommunikation

3.5.1 Übersicht
.

Die Wirkkommunikation beinhaltet alle Funktionalitäten, die notwendig sind, um Daten über die Wirkschnitt-
stelle (WS) auszutauschen. Sie verwaltet eine oder maximal 2 Wirkschnittstellen. Die Wirkkommunikation
wird bei der Konfiguration der Kanäle als Protokoll erzeugt.

Detaillierte Informationen finden Sie unter Kapitel Wirkschnittstelle 3.5.3.1 Funktionsübersicht.

3.5.2 Struktur der Wirkkommunikation


.

Folgende Funktionen der Wirkkommunikation sind für Sie sichtbar:


• Topologieerkennung
• Ferndaten

[DwPDIoKo-250612-deDE-01.tif]

Bild 3-34 Struktur der Wirkkommunikation

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leitung

Zwischen der Wirkkommunikation und der Schutzfunktionsgruppe Leitung werden binäre Signale, Messwer-
te und andere Daten automatisch ausgetauscht. Einige Schutzfunktionen tauschen Informationen mit anderen
Schutzgeräten über die Wirkschnittstelle aus. Diese Informationen sind vordefiniert und nicht änderbar.

92 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

HINWEIS

Wenn das Informationsübertragungsverfahren über die Wirkschnittstelle arbeiten soll, dann muss das Signal
in DIGSI aus der Bibliothek in die Rangiermatrix gezogen werden. Sonst funktioniert das Informationsübertra-
gungsverfahren nicht. Gehen Sie wie folgt vor:

– Öffnen Sie die Bibliothek und instanziieren Sie z.B. die Funktion DIS Freigabeverfahr.

FG Leitung > Informationsübertragungsverfahren > DIS Freigabeverfahr.

– Öffnen Sie anschließend die Kommunikationsmatrix und rangieren Sie das Signal Senden.

Topologieerkennung

Die Topologieerkennung ermittelt den physischen Aufbau des Geräteverbundes, d.h. die Topologieerkennung
ermittelt die Art, wie die Geräte untereinander verbunden sind. Auf dieser Grundlage wird die Kommunikation
gesteuert.

Ferndaten

Die Funktionalität Ferndaten wird angelegt, wenn Sie ein bestimmtes Signal oder einen Messwert auf die Wirk-
schnittstellen rangieren. Die Wirkschnittstelle übernimmt dann das Senden und Empfangen solcher Signale.
Die maximale Anzahl an Ferndaten wird durch die verfügbare Bandbreite bestimmt.

3.5.3 Wirkschnittstelle und Wirktopologie

3.5.3.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Wirktopologie und Wirkschnittstelle ermöglicht den Datenaustausch zwischen den Geräten
über synchrone serielle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen von 64 kBit/s bis 2 MBit/s. Diese Verbindungen können
direkt über Lichtwellenleiter (LWL) oder über andere Kommunikationsmedien erfolgen, wie z.B. über Standlei-
tungen oder über Kommunikationsnetzwerke.
Folgende Informationen, die für die Funktion der Wirkschnittstelle bedeutend sind, werden zusätzlich übertra-
gen. Sie können diese Informationen nicht ändern:
• Topologiedaten und Werte werden zur Überwachung und Prüfung der Verbindung ausgetauscht.
Die Ergebnisse werden am Gerät oder mit DIGSI 5 angezeigt.
• Schutzdaten oder Binärdaten der Informationsübertragungsverfahren für Distanzschutz und Erdkurz-
schlussschutz werden übertragen.
• Eine Zeitsynchronisation der Geräte kann über die Verbindung erfolgen, wobei ein Gerät der Wirktopolo-
gie die Rolle des Timing-Masters einnimmt.

Die Verbindung wird fortwährend auf Datenstörungen und Ausfall überwacht und die Verzögerungszeit der
Daten wird gemessen.

Die Wirkschnittstellen werden typischerweise bei den Informationsübertragungsverfahren für Distanzschutz


und Erdkurzschlussschutz eingesetzt. Sie können in SIPROTEC 5 Wirkschnittstellen in allen Geräten projek-
tieren und diese auch für weitere Schutzapplikationen verwenden. Dabei lassen sich beliebige binäre Informa-
tionen und Messwerte zwischen den Geräten übertragen.

Über die Wirkschnittstelle ist ein Zugriff mit DIGSI 5 auf die Geräte an den fernen Enden möglich. Dazu wird
die Schutzdatenverbindung unterbrochen und der Kommunikationskanal exklusiv für DIGSI 5 reserviert. Nach
dem Fernzugriff mit DIGSI 5 wird die Wirkverbindung wiederhergestellt (siehe hierzu Kapitel 3.5.3.9 Tunneln
mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 93


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3.5 Wirkkommunikation

3.5.3.2 Struktur der Funktion


.

Die Wirkschnittstellen eines Gerätes befinden sich in der Wirkkommunikation. Ein Gerät hat 1 oder 2 spezifisch
parametrierbare Wirkschnittstellen.

In der Wirktopologie werden die Topologiedaten verwaltet, die für die jeweiligen Schnittstellen relevant sind
und Daten anderer Geräte der Wirktopologie beinhalten.

[DwStruct-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-35 Struktur der Wirkschnittstelle in einem Gerät

Die Wirkkommunikation läuft physikalisch über ein serielles optisches Kommunikationsmodul. Dieses Modul
kann 1 oder 2 Kanäle haben. Die Wirkkommunikation kann über verschiedene Module erfolgen. Dies hängt
von der Art der Schnittstelle und vom Anwendungsfall ab. Mit DIGSI 5 werden 1 oder 2 Kanäle eines seriellen
optischen Moduls als Wirkschnittstelle konfiguriert. Damit erfolgt die Kommunikation mit den unter der Wirk-
schnittstelle eingestellten Werten über diesen Kanal.

3.5.3.3 Funktionsbeschreibung

Topologie und Typ der Wirkkommunikation

Die Wirkschnittstellen (WS) stellen eine direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Geräten über unter-
schiedliche Kommunikationsmedien her. Daten können innerhalb der Schaltanlage oder zwischen Schaltanla-
gen übertragen werden.
Miteinander verbundene Geräte mit Wirkkommunikationen bilden eine Wirktopologie.

Zweigerätetopologie: Einfache oder redundante Übertragung

Bei einer einfachen Zweigerätetopologie wird pro Gerät eine Wirkkommunikation benötigt (siehe nächstes
Bild).

Häufigste Anwendung ist der Zweileitungsenden-Differentialschutz (die Wirkkommunikation ist vom Typ 1)
oder der Punkt-zu-Punkt-Austausch von Daten zwischen 2 Geräten (die Wirkkommunikation ist vom Typ 2),
wie sie von Schutzdaten-Übertragungsgeräten vorgenommen wird.

[DwInterf-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-36 Datenaustausch für 2 Geräte mit je einer Wirkkommunikation

94 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

HINWEIS

Der Index beschreibt die fortlaufende Nummerierung der Geräte in einer Wirktopologie (siehe Parameter
Lokales Gerät ist Gerät).

Maximal 2 Wirkkommunikationen können in einem Gerät integriert sein (siehe nächstes Bild). Wenn 2 Wirk-
kommunikationen desselben Typs miteinander verbunden sind, ergibt dies eine 100-%-Redundanz bezüglich
der Übertragungsstrecke. Die Geräte suchen dann selbstständig die Kommunikationsverbindung mit größerer
Bandbreite aus (z.B. Lichtwellenleiter-Verbindung). Wenn diese Verbindung ausfällt, wird automatisch auf die
2. Verbindung umgeschaltet, bis die 1. Verbindung wieder zur Verfügung steht. Da die Verbindung mit niedri-
gerer Bandbreite die maximale Anzahl an übertragbaren Informationen festlegt, laufen über beide Verbindun-
gen dieselben Informationen. Eine Anwendung dafür ist ein Differentialschutz, der über eine redundante Kom-
munikationsverbindung geführt ist. Beide Wirkkommunikationen im Gerät sind dann vom Typ 1.

[DwIntera-030211-deDE-02.tif]

Bild 3-37 Datenaustausch für 2 Geräte mit je 2 Wirkkommunikationen/redundante Übertragungsstrecke

WS-Informationsübertragung

Mit der WS-Informationsübertragung können kundenspezifische Meldungen und Messwerte über die Wirk-
schnittstelle mit einstellbaren Aktualisierungszyklen (Prioritäten) kommuniziert werden.
Es gibt 3 wählbare Prioritäten bei der Übertragung von WS-Informationen:
• Priorität 1: Benutzen Sie die Priorität 1 für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen, die maximal
alle 20 ms in einem Telegramm übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 2: Benutzen Sie die Priorität 2 für die Übertragung von schnellen Einzel- oder Doppelmeldun-
gen, die maximal alle 40 ms übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 3: Benutzen Sie die Priorität 3 für alle Meldungen, Mess- und Zählwerte, die maximal alle 100
ms übertragen und aktualisiert werden.

Kommunikationsmedien

Die Kommunikation erfolgt über direkte Lichtwellenleiter-Verbindungen (auch LWL-Verbindungen genannt)


oder über Kommunikationsnetze oder Zweidraht-Kupferadern. Siemens empfiehlt eine direkte LWL-Verbin-
dung, da diese mit 2 MBit/s die höchste Übertragungsrate bietet, immun gegen Störungen des Kommunikati-
onswegs ist und die kürzeste Übertragungszeit bietet. Dies ermöglicht auch die Übertragung einer hohen
Anzahl von Zusatzinformationen auf Differentialschutzstrecken und die Fernsteuerung von Geräten am fernen
Ende mit DIGSI 5.

Die zu überbrückende Entfernung und die zur Verfügung stehenden Übertragungswege bestimmen die Para-
meter der Wirkschnittstelle. Externe Kommunikationsumsetzer werden für den Anschluss an Kommunikations-
netzwerken über G703.1-, X21- oder G703.6-Schnittstellen eingesetzt. Auch der Anschluss an Zweidraht-Kup-
feradern erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer. Die C37.94-Schnittstelle z.B. mit 2 MBit/s bietet einen
direkten LWL-Anschluss an einen Multiplexer mit entsprechender Schnittstelle.

Tabelle 3-7 bis Tabelle 3-8 zeigen Beispiele für Kommunikationsverbindungen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 95


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3.5 Wirkkommunikation

Bei einer Direktverbindung hängt die überbrückbare Entfernung vom Fasertyp des Lichtwellenleiters ab. Diese
Entfernung lässt sich über externe Repeater auch verlängern.

Die Module am Gerät sind von außen austauschbar, so dass eine Anpassung an eine Übertragungsstrecke
möglich ist. Beim 820-nm-Doppelmodul USART-AE-2FO mit 2 Kanälen können 2 Wirkschnittstellen auf einem
Modul betrieben werden.

Die Module lassen sich auf die Steckplätze E und F im Basisgerät und auf die Steckplätze N und P auf der
Steckmodul-Trägerbaugruppe mit integrierter Stromversorgung platzieren.

Bei Einsatz von Kommunikationsumsetzern erfolgt die Verbindung vom Gerät zum Kommunikationsumsetzer
mittels Modul über Lichtwellenleiter.

Tabelle 3-7 Steckmodule für Anwendungen mit Wirkschnittstelle

Steckmodule

Modultyp: USART-AH-1LDFO1

Modultyp: USART-AX-2LDFO3
Modultyp: USART-AJ-1LDFO2

Modultyp: USART-AY-2LDFO4
Modultyp: USART-AW-2LDFO

Modultyp: USART-AG-1LDFO

Modultyp: USART-AU-2LDFO

Modultyp: USART-AK-1LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO

Modultyp: USART-AV-2LDFO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 24 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern, 4 km über
62,5/125 μm Multimode – Fasern
2 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 24 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern, 4 km über
62,5/125 μm Multimode – Fasern
1 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 60 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
2 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 60 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
1 x optisch seriell, 1550 nm, LC-Duplex-Stecker, 100 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
2 x optisch seriell, 1550 nm, LC-Duplex-Stecker, 100 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode – Faser
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode – Faser
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), 2 x LC-Simplex-Stecker, 40
km über 9/125 μm Singlemode – Faser
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), 2x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode – Faser

1. USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
2. USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
3. USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite

96 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

4. USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite

Tabelle 3-8 Steckmodule USART-AD-1FO und USART-AE-2FO

Steckmodul

USART-AD-1FO
USART-AE-2FO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode - Fasern ●
2 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode - Fasern ●
Anwendung
Wirkschnittstelle (Sync. HDLC, IEEE C37.94) X X

HINWEIS

Die Steckmodule vom Typ USART sind auf den Steckplätzen E und F im Basismodul sowie auf den Steckplät-
zen N und P im Erweiterungsmodul CB202 verwendbar. Sie sind nicht für Port M im Erweiterungsmodul CB202
geeignet.

[DwMultim-070611-deDE-01.tif]

Bild 3-38 Verbindung über kurze Entfernungen, 1,5 km bis 2 km über Multimode-Lichtwellenleiter

[DwMultim-070611-deDE-02.tif]

Bild 3-39 Verbindung über maximal 4 km über Multimode-Lichtwellenleiter

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 97


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[DwSingle-070611-deDE-03.tif]

Bild 3-40 Verbindung über unterschiedliche Entfernungen über Singlemode-Lichtwellenleiter

HINWEIS

Um eine optische Übersteuerung des Empfängers zu vermeiden, muss bei den LWL-Modulen USART-AG,
USART-AU, USART-AK und USART-AV für eine Entfernung unter 25 km/50 km auf einer Seite ein Dämpfungs-
glied 7XV5107-0AA00 eingesetzt werden.

[DwSingle-220512-deDE-04.tif]

Bild 3-41 Verbindung über Singlemode-Lichtwellenleiter

[DwMultim-070611-deDE-05.tif]

Bild 3-42 Verbindung über ein Kommunikationsnetz mit einer G703.1-Schnittstelle

98 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer mit einer G703.1-Schnittstelle
(64 kBit/s) oder X21-Schnittstelle (64 kBit/s bis 512 kBit/s). Die Einstellung der Bit-Rate KU-XG-512 (für X21),
KU-XG-256 (für X21), KU-XG-128 (für X21) und KU-XG-64 (für X21 oder G703.1) nehmen Sie mit dem Para-
meter Verbindung über vor.

Nähere Informationen können Sie Tabelle 3-9 entnehmen.

[DwMultim-070611-deDE-06.tif]

Bild 3-43 Verbindung über ein Kommunikationsnetz mit einer G703.6-Schnittstelle

Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt mit 512 kBit/s über einen Kommunikationsumsetzer mit einer G703.6-
Schnittstelle (E1 mit 2 MBit/s oder T1 mit 1,44 MBit/s). Der Kommunikationsumsetzer bietet eine 2. Schnittstelle
zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle.

Nehmen Sie gemäß Tabelle 3-9 die Einstellung der Bit-Rate mit KU-2M-512 mit 512 kBit/s mit dem Parameter
Verbindung über vor. .

[DwMulti7-070611-deDE-01.tif]

Bild 3-44 Verbindung über 2-Draht-Kupferleitungen

Der Anschluss erfolgt mit 128 kBit/s (Einstellung KU-KU-128 gemäß Tabelle 3-9) an einem Kommunikati-
onsumsetzer mit integrierter 5-kV-Abriegelspannung. Durch einen externen Abriegelübertrager 7XR9516 ist
eine 20-kV-Abriegelung der Zweidrahtverbindung möglich.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 99


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[DwRepeat-070611-deDE-10.tif]

Bild 3-45 Direkte Lichtwellenleiter-Verbindung über einen externen Repeater

Der Repeater bietet eine Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle. Der Anschluss erfolgt
mit 512 kBit/s (Einstellung Repeater 512 gemäß Tabelle 3-9) an einem Repeater.

[DwMutip8-070611-deDE-01.tif]

Bild 3-46 Direkter optischer Anschluss an einem Multiplexer mit einer C37.94 N * 64 kBit/s-Schnittstelle
(Zeitfenster N = 1; 2 oder 8)

HINWEIS

Die Redundanz verschiedener Kommunikationsverbindungen (bei der Ringtopologie) erfordert eine konse-
quente Trennung aller an der Kommunikation beteiligten Geräte. Vermeiden Sie daher verschiedene Kommu-
nikationswege über die gleiche Multiplexer-Karte, da bei Ausfall der Karte keine Ersatzwege mehr möglich
sind.

Überwachung der Kommunikation

Die Kommunikation wird ständig von den Geräten überwacht.

Wenn mehrere fehlerhafte oder keine Datentelegramme empfangen werden, gilt dies als Störung der Kom-
munikation, sobald eine Störungszeit von 100 ms (Voreinstellung veränderbar) überschritten ist. Eine Liste der
Messwerte wird in einem Fenster in DIGSI 5 angezeigt (fehlerhafte Telegramme pro Minute/Stunde; gesendete
und empfangene Telegramme pro Minute/Stunde, prozentuale Fehlerrate pro Minute/Stunde). Eine entspre-
chende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung. Wenn kein alternativer Kommunikationsweg (wie bei

100 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

der Ringtopologie) existiert, ist damit die mit der Wirkschnittstelle arbeitende Schutzfunktion außer Betrieb und
die Ferndaten auf Empfängerseite werden nicht aktualisiert.

Wenn die Kommunikation länger unterbrochen ist als eine einstellbare Zeit Ausfall Datenverbindung, gilt dies
als Ausfall der Kommunikation. Eine entsprechende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung.

Zeitsynchronisation über die Wirkschnittstelle

Alle Geräte einer Topologie können zeitlich untereinander synchronisiert werden. Die Synchronisierung erfolgt
mikrosekunden genau. Die Synchronisierung arbeitet unabhängig von der Schutzfunktion und dient aus-
schließlich zur zeitgleichen Zeitführung in den Geräten einer Wirktopologie.

Der Timing-Master ist das Gerät mit dem kleinsten Geräteindex. Wenn der Timing-Master abgemeldet und aus-
geschaltet ist, übernimmt das Gerät mit dem nächsthöheren Gerätindex die Funktion des Timing-Masters.

PPS-Synchronisierung

Eine mikrosekundengenaue Synchronisierung der Geräte (1*10E-06 s), die über Wirkschnittstellen verbunden
sind, kann über einen Sekundenimpuls am Zeitsynchron-Port G für spezielle Differentialschutzanwendungen
oder Synchrophasor-Messgeräte erfolgen. Damit kann die Verzögerungszeit des Kommunikationsweges in
Hin- und Rückrichtung getrennt ausgemessen und angezeigt werden. Dies ist bei unterschiedlichen Übertra-
gungszeiten in Kommunikationsnetzen notwendig, da damit z.B. eine korrekte Differenzstrommessung nicht
mehr möglich ist. Für die Übertragung von Schutzdaten bei der Wirkkommunikation des Typs 2 spielen unter-
schiedliche Übertragungszeiten keine Rolle.

3.5.3.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5


.

Falls das Gerät mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.
• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend
erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle.

[ScConfCP-241110-deDE-01.tif]

Bild 3-47 Auswahl des Kommunikationsprotokolls

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 101


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (siehe
nächstes Bild).
Je nach Gerät kann die Auswahl an Konstellationen auf 2 oder 3 Geräte eingeschränkt sein.
Bezüglich des Differentialschutzes ist die Anzahl der Geräte eine Bestelloption.

[ScConfWS-241110-deDE-01.tif]

Bild 3-48 Auswahl der Konstellation

• Nehmen Sie die Einstellungen für die Wirkkommunikation vor (z.B. Index, Nummer, Bit-Rate etc.) (siehe
nächstes Bild).

102 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScConfig-241110-deDE-01.tif]

Bild 3-49 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle

Änderungen an einem Kanal sind immer auch am anderen Kanal sichtbar. Alle weiteren Parameter sind
separat für die einzelnen Kanäle einstellbar.

HINWEIS

Sie haben die Möglichkeit, die Geräteanzahl (z.B. 2 Geräte Wirkkom.) je nach Produkt-Code über das Tex-
teingabefeld Konstellation auswählen beliebig zu ändern.

Wenn Sie die Geräteanzahl über das Texteingabefeld Konstellation auswählen ändern, gehen alle bereits
aktivierten Konstellationseinstellungen verloren.

Falls der Modulsteckplatz noch nicht mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.
• Wählen Sie das Modul aus dem Katalog aus und ziehen Sie es auf einen Kanal. Damit ist der Kanal mit
einem Modul konfiguriert. DIGSI 5 zeigt unter Geräteinformation an, ob das Modul für die Wirkkommu-
nikation verwendet werden kann.
• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend
erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle (siehe Bild 3-47).
• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (z.B. 2
Geräte Wirkkom.) (siehe Bild 3-48).
• Nehmen Sie die Einstellungen für die Wirkkommunikation vor (z.B. Index, Nummer, Bit-Rate etc.) (siehe
hierzu Bild 3-49).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 103


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

3.5.3.5 Bit-Raten - Einstellparameter für die Wirkschnittstellen


.

• Voreinstellung (_:105) Verbindung über = Lichtwellenleiter

Mit dem Parameter Verbindung über stellen Sie die für die Wirkschnittstelle nötige Bit-Rate ein. Je nach
Kommunikationsmittel (siehe folgende Tabelle) können verschiedene diskrete Werte eingegeben werden.

Tabelle 3-9 Kommunikationsmittel

Kommunikationsmittel Siehe Einstellwert Bit-Rate


LWL-Direktverbindung Bild 3-38 Lichtwellenleiter 2 MBit/s
bis Bild 3-
41
Kommunikationsumsetzer KU-XG-512 Bild 3-42 KUXG 512 kBit/s 512 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-XG-128 Bild 3-42 KUXG 128 kBit/s 256 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-XG-64 Bild 3-42 KUXG 64 kBit/s 64 kBit/s
Kommunikationsumsetzer Repeater 512 Bild 3-45 Repeater 512 kBit/s 512 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-KU-128 Bild 3-44 KUKU 128 kBit/s 128 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-2M-512 Bild 3-43 KU2M 512 kBit/s 512 kBit/s
Multiplexer mit C37.94-Schnittstelle Bild 3-46 C37.94 1 * 64kBit/s 64 kBit/s
C37.94 2 * 64kBit/s 128 kBit/s
C37.94 8 * 64kBit/s 512 kBit/s
Andere (frei einstellbare Bit-Raten für eine Di- 64 kBit/s 64 kBit/s
rektverbindung für spezielle Anwendungen) 128 kBit/s 128 kBit/s
512 kBit/s 512 kBit/s
2048 kBit/s 2048 kBit/s

3.5.3.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Wirkschnitts.#
_:105 Wirkschnitts.#:Verbindung • Lichtwellenleiter Lichtwellenleiter
über • KUXG 512 kBit/s
• KUXG 128 kBit/s
• KUXG 64 kBit/s
• Repeater 512 kBit/s
• KUKU 128 kBit/s
• KU2M 512 kBit/s
• C37.94 1 * 64kBit/s
• C37.94 2 * 64kBit/s
• C37.94 8 * 64kBit/s
• 64 kBit/s
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s

104 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

3.5.3.7 Einstellung der Parameter in DIGSI 5

Einstellung der Geräte


• Voreinstellwert (_:5131:102) Adresse von Gerät 1 = 101
• Voreinstellwert (_:5131:103) Adresse von Gerät 2 = 102

Mit den Parametern Adresse von Gerät 1 bis Adresse von Gerät 2 können Sie jedem Gerät eine
Adresse geben.

Stellen Sie für jedes Gerät eine einmalige und eindeutige Adresse ein.
• Voreinstellwert (_:5131:101) Lokales Gerät ist Gerät = 1

Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie ein, welchen Index (Nummer) Ihr Gerät in der
Topologie hat. In einer Topologie können maximal 6 Geräte vorhanden sein.

ANWENDUNGSBEISPIEL

Sie haben eine Topologie mit 2 Geräten.

Wählen Sie in DIGSI 5 z.B. bei Gerät 1 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 1 mit dem Parame-
terwert 101 und bei Gerät 2 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 2 mit dem Parameterwert 102.

Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie anschließend ein, welchen Index das lokale
Gerät hat.

Die Adresslisten müssen bei allen an der Konstellation beteiligten Geräten identisch konfiguriert werden. Eine
funktionsfähige Wirkkommunikation erfordert, dass Sie für ein Gerät mit einer eindeutigen Adresse auch den
gleichen Index in allen Geräten einer Konstellation vergeben.
• Voreinstellwert (_:5131:122) Kleinste auftreten. Bitrate = 64 kBit/s

Mit dem Parameter Kleinste auftreten. Bitrate stellen Sie die kleinste im Geräteverbund auftretende
Bit-Rate ein. Stellen Sie bei einer Dreienden-Konstellation mit 2 LWL-Verbindungen (2 MBit/s) und einer 64-
kBit/s-Verbindung den kleinsten Wert (64 kBit/s) in jedem Gerät ein. Dieser Wert legt die maximal zu übertra-
genden Signale und Messwerte innerhalb einer Konstellation fest.
Außer der Voreinstellung können Sie folgende Bit-Raten ebenso einstellen:
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s

HINWEIS

Wenn direkte Lichtwellenleiter-Kabel zwischen den Geräten verwendet werden, dann stellen Sie den Wert auf
2048 kBit/s ein.

Einstellparameter für die Wirkschnittstelle


• Voreinstellwert (_:5161:1) Modus= ein
Mit dem Parameter Modus schalten Sie die Wirkschnittstelle ein oder aus. Im Modus aus empfängt und
sendet die Wirkschnittstelle keine Daten.
• Voreinstellwert (_:5161:105) Max. Fehlerrate/h = 1,0 %

Mit dem Parameter Max. Fehlerrate/h erhalten Sie eine Fehlermeldung zu der Anzahl der Fehler pro
Stunde. Eine Meldung wird dann generiert.
• Voreinstellwert (_:5161:106) Max. Fehlerrate/min = 1,0 %

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 105


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3.5 Wirkkommunikation

Mit dem Parameter Max. Fehlerrate/min erhalten Sie eine Fehlermeldung zu der Anzahl der Fehler pro
Minute. Eine Meldung wird dann generiert.
• Voreinstellwert (_:5161:107) Störungsmeldung nach = 100 ms

Der Parameter Störungsmeldung nach bestimmt, nach welcher Verzögerungszeit fehlerhafte oder fehlen-
de Telegramme als gestört gemeldet werden.
• Voreinstellwert (_:5161:108) Ausfallmeldung nach = 6,0 s

Mit dem Parameter Ausfallmeldung nach wird die Zeit eingestellt, nach der ein Ausfall der Kommunikation
gemeldet wird.

HINWEIS

Wenn die Einstellwerte der Parameter Störungsmeldung nach und Ausfallmeldung nach überschritten
sind, wird dann eine Meldung generiert.

Zeitsynchronisation über die Wirkschnittstelle

Das Gerät mit dem Index 1 in einer Wirktopologie übernimmt die Rolle des Timing-Masters. Der Timing-Master
synchronisiert die Uhren der anderen Geräte dieser Topologie über die Wirkschnittstellen. Die Uhrzeit des
Timing-Masters wird z.B. über ein Stationsleitprotokoll (z.B. über Ethernet oder über SNTP) synchronisiert oder
über IRIG-B. Dazu müssen im Timing-Master diese Zeitquellen als 1. und optional als 2. Zeitquelle eingestellt
werden. Wenn vorhanden, wird bei Ausfall der 1. Quelle im Timing-Master auf die 2. Quelle umgeschaltet.
Diese Zeit wird millisekundengenau zu den anderen Geräten der Topologie übertragen.

Stellen Sie in den anderen Geräten der Topologie die Wirkschnittstelle als 1. Zeitquelle ein. Dadurch werden
alle Ereignisse in den Geräten der Wirktopologie mit derselben Zeit registriert und sind selbst über verschiede-
ne Schaltanlagen hinweg zeitlich synchronisiert. Dies vereinfacht eine Störfallanalyse und die Aufzeichnung
der Störschriebe erfolgt in allen Geräten mit derselben Zeit.

[DwTisyST-140612-xxXX-01.tif]

Bild 3-50 Zeitsynchronisation in einer Wirktopologie

Bild 3-50zeigt, wie das Gerät 1 mit Index 1 mit dem Gerät 2 über die Wirkschnittstelle synchronisiert wird. Das
Gerät 1 wird extern von 2 Quellen (DCF77 und SNTP über Ethernet) synchronisiert.

Parameter: PPS-Synchronisierung
• Voreinstellwert (_:5161:113) PPS-Synchronisierung = PPS-Sync. Aus

Wenn das SIPROTEC-Gerät mit PPS-Synchronisierung (PPS: pulse per second) arbeitet, bestimmen Sie
anhand des Parameters PPS-Synchronisierung, wie der Schutz nach Wiederherstellung der Kommunika-
tionsverbindung aktiviert wird (Grundzustand oder nach Übertragungsfehler).

Siehe dazu Bild 3-51.

106 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

HINWEIS

Die PPS-Messung wird zur Berücksichtigung der Verzögerungszeit in der Sende- und Empfangsrichtung ver-
wendet. Wenn PPS wegen einer Empfangsstörung oder wegen einer kurzzeitig ungünstigen Satellitenposition
ausfällt, ist eine Synchronisierung über die herkömmlichen Kommunikationsmittel weiterhin aktiv.

Der Parameter PPS-Synchronisierung bietet 3 verschiedene Einstellmöglichkeiten an:

Parameterwert Beschreibung
Telegr. und PPS Bei dieser Einstellung wird der Differentialschutz bei erneuter Verbindungsauf-
nahme erst freigegeben, wenn die Kommunikationsstrecke via PPS synchroni-
siert ist oder wenn durch eine externe Bedienung (Binäreingang) symmetrische
Verzögerungszeiten signalisiert werden.
Hierbei erfolgt die Synchronisierung mit der Telegrammmessung unterstützt
durch die PPS-Messung.
Telegr. oder PPS Bei dieser Einstellung wird der Differentialschutz bei erneuter Verbindungsauf-
nahme sofort freigegeben (Datentelegramme werden empfangen). Bis zur Syn-
chronisierung wird mit der herkömmlichen Methode verfahren.
Hierbei erfolgt die Synchronisierung mit der Telegrammmessung unterstützt
durch die PPS-Messung.
PPS-Sync. Aus Diese Einstellung bedeutet, dass keine Synchronisierung über PPS an der Wirk-
schnittstelle durchgeführt wird. Dies ist z.B. der Fall, wenn keine Differenzen in
der Verzögerungszeit erwartet werden.
Hierbei erfolgt die Synchronisierung nur mit der Telegrammmessung.

HINWEIS

Für beide Wirkschnittstellen kann der Synchronisierungsmodus getrennt eingestellt werden. Der Parameter
PPS-Synchronisierung ist nur dann sichtbar, wenn die PPS-Synchronisation aktiv ist.

• Voreinstellwert (_:9181:114) PPS-Ausfallmeldg. nach = 2,1 s

Wenn für eine parametrierbare Zeit kein PPS-Impuls mehr eingetroffen ist, spricht die Überwachung der Zei-
tüberschreitung an. Mit dem Parameter PPS-Ausfallmeldg. nach stellen Sie die Überwachungszeit ein.
Wenn nach Ablauf der Überwachungszeit kein neuer Sekundenimpuls eintritt, wird die Meldung PPS-Puls
ausgefallen abgesetzt.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 107


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[LoPPSsyn-100113-deDE-01.tif]

Bild 3-51 Einstellung der PPS-Synchronisierung

Mit Hilfe des Binäreinganges >PPS-Puls ausgefallen kann eine extern erkannte Störung des PPS-Signals
(z.B. Fehlermeldung des Empfängers) gemeldet werden. Das Setzen dieses Binäreinganges führt auch zur
Meldung PPS-Puls ausgefallen.
• Voreinstellwert (_:5161:109) Signallaufzeitschwelle = 30,0 ms

Für die Signallaufzeitschwelle ist die Voreinstellung so gewählt, dass sie von üblichen Kommunikati-
onsnetzen nicht überschritten wird. Wenn die Verzögerungszeit während des Betriebs überschritten wird (z.B.
bei Umschaltung auf einen anderen Übertragungsweg), wird die Meldung Laufzeit überschritten abge-
setzt.
• Voreinstellwert (_:5161:110) Diff. Sende-Empfangszeit = 0,1 ms

Mit dem Parameter Diff. Sende-Empfangszeit können Sie eine maximale Differenz in der Verzögerungs-
zeit zwischen Sende- und Empfangsweg einstellen.

Stellen Sie bei direkter Lichtwellenleiter-Verbindung diesen Wert auf 0. Bei Übertragung über Kommunikations-
netze ist ein höherer Wert nötig. Als Richtwert gilt 0,1 ms (empfohlener Einstellwert). Die zulässige Differenz
in der Verzögerungszeit beeinflusst unmittelbar die Empfindlichkeit des Differentialschutzes.

Gerät abmelden

Ein Gerät kann wegen Schutzfunktionsprüfungen, Anlagenrevisionen oder einer betriebsbedingten Abschal-
tung eines Abzweiges abgeschaltet werden. Das Gerät, das sich im abgeschalteten Zustand befindet, nimmt
nicht mehr an der verteilten Funktionalität teil und ist somit nicht mehr Bestandteil der Topologie. Die Schutz-
funktionen sind weiterhin für das andere Ende oder die übrigen Enden in Betrieb.
Folgende Voraussetzungen sind für ein erfolgreiches Abmelden des Gerätes aus Sicht der Wirkkommunikation
notwendig:
• Die Schutztopologie befindet sich nicht in einem transienten Zustand und arbeitet stabil ohne Umschal-
tungen.
• Bei einer vorliegenden Kettentopologie ist das lokale Gerät einer der beiden Token-Master. Die Token-
Master sind die Geräte am Ende der Kette.
• Der Leistungsschalter muss offen sein und kein Strom darf fließen.

Für ein erfolgreiches Abmelden des Gerätes muss der Leistungsschalter offen sein und kein Strom darf fließen.

108 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

HINWEIS

Wenn eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist, kann das Gerät nicht abgemeldet werden.

3.5.3.8 Rangierung der Informationen in DIGSI 5


.

Die Wirkkommunikationen desselben Typs bilden eine Topologie.

Siehe dazu Kapitel 3.5.3.3 Funktionsbeschreibung.

Zwischen den Geräten einer Topologie, die über Wirkkommunikation verbunden sind, wird eine Datenleiste
ausgetauscht, die von den Geräten beschrieben oder gelesen werden kann. Diese kann zum Austausch von
verschiedenen Signalen zwischen den Geräten genutzt werden. Jedes Signal nimmt dabei eine bestimmte
Anzahl an Datenfeldern in Anspruch.

[DwDatenl-100113-deDE-01.tif]

Bild 3-52 Datenleiste, die zwischen den Geräten ausgetauscht wird

Die Datenleiste ist in 3 Prioritäten eingeteilt, die sich durch Übertragungsrate und Datenvolumen unterschei-
den.

Für alle Meldungen gilt folgendes Grundprinzip: Nur die reinen Dateninhalte werden übertragen. Die Qualität
(z.B. Valid) wird nicht automatisch mit übertragen. Wenn Sie die Qualität mit übertragen wollen (z.B. zum
Weiterverarbeiten von GOOSE-Nachrichten), dann muss die Qualität (z.B. mit Hilfe von CFC) separat übertra-
gen werden. Wenn ein Signal übertragen wird, das ein Test-Flag hat (etwa, indem ihre Funktion im Testmodus
ist), dann werden auf Empfangsseite alle Signale mit einem Test-Flag versehen. Wenn die Verbindung unter-
brochen wird, dann werden alle empfangenen Signale mit Qualität Invalid gekennzeichnet. Zusätzlich dazu
wird nach einer einstellbaren Rückfallzeit der Wert auf Wunsch auf einen sicheren Zustand gesetzt oder der
letzte empfangene Wert beibehalten (Einstellung Halten). Dies kann für jedes empfangene Signal separat
konfiguriert werden (siehe Tabelle 3-13).

HINWEIS

Bei Signalen vom Typ ACT werden nur die Phaseninformationen übertragen.

Meldungen, die in Datenfeldern der Priorität 1 übertragen werden, werden mit jedem Telegramm geschickt. Sie
kommen bevorzugt für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen in Frage, z.B. einer Auslösung zur
Schaltermitnahme. Dort ist eine streng deterministische, schnelle Übertragung gefordert.

Signale der Priorität 2 werden mindestens mit jedem 2. Telegramm übertragen. Bei Bit-Raten >256 kBit/s gibt
es keine Unterschiede zwischen Priorität 1 und Priorität 2.

Informationen der Priorität 3 werden mindestens alle 100 ms übertragen. Diese Priorität dient zum Übertragen
von Mess- und Zählwerten. Komplexe Größen müssen als Real- und Imaginärteil getrennt zur Übertragung
rangiert werden. Die Messwertschwellen, die zu einer Aktualisierung eines Messwerts führen, werden als Ei-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 109


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

genschaft des Messwerts zentral eingestellt. Diese Messwertschwellen gelten mit der entsprechenden Bericht-
erstattung, z.B. auch für die Übertragung über IEC 61850 hin zu einer Stationsleittechnik.

Meldungen, die auf ein Datenfach x unter einer Priorität auf die Datenleiste geschrieben werden, müssen im
Gerät, das diese Information liest, auf eine Meldung desselben Typs rangiert werden. Andernfalls kommt es zu
einer fehlerhaften Verarbeitung auf Empfangsseite. Die Datenleiste ist bit-orientiert organisiert. Den Bedarf an
Bit je Signaltyp können Sie Tabelle 3-12 entnehmen.

Tabelle 3-10 und Tabelle 3-11 zeigen die Anzahl der Datenfächer in der Datenleiste in Abhängigkeit der ver-
fügbaren Baud-Rate.

HINWEIS

Der Parameter Kleinste auftreten. Bitrate, der in jedem Gerät für die Wirkschnittstellen einer Topo-
logie eingestellt werden muss, legt neben dem Topologietyp die Zahl der Datenfächer fest.

Wenn zum Beispiel in einem Dreiendenverbund in Kettentopologie des Typs 2 zwei Geräte mit direktem LWL
und 2 Geräte mit der schwächsten Leitung 64 kBit/s verbunden sind, so ist die 64 kBit/s-Strecke der limitierende
Faktor für die gesamte Konstellation.

Tabelle 3-10 Verfügbare Bit - Minimale Konstellationsbaud-Rate 64/128 kBit/s

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3


Typ 1 8 Bit 24 Bit 128 Bit
Typ 2 32 Bit 64 Bit 256 Bit

Tabelle 3-11 Verfügbare Bit - Minimale Konstellationsbaud-Rate 512/2048 kBit/s

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3


Typ 1 48 Bit 128 Bit 384 Bit
Typ 2 96 Bit 200 Bit 1024 Bit

Tabelle 3-12 Bedarf in Bits


Signaltyp Größe in Bits
SP (Einzelmeldung) 1 Bit
DP (Doppelmeldung) 2 Bit
IN (Zählwerte) 32 Bit
MW (Messwerte)1 32 Bit
ACT 4 Bit
1. Die komplexen Zeiger einer Messstelle sind vorrangiert

110 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

Tabelle 3-13 Mögliche Rückfallwerte


Signaltyp Rückfallwerte
SP (Einzelmeldung) Gehend, Kommend, Halten
DP (Doppelmeldung) Ein, Aus, Zwischenstellung, Störstellung, Halten
IN (Zählwerte) 0, Halten
MW (Messwerte) 0, Halten
ACT Halten

HINWEIS

Wenn die Wirkverbindung ausfällt, können diese Werte empfangsseitig gesetzt werden.

BEISPIEL

2 Geräte werden mit Differentialschutz über einen 64 kBit-Kanal verbunden. Dies ist eine Topologie vom Typ
1. Für Priorität 1 stehen 8 Bit zur freien Verfügung. Jetzt können z.B. 4 SPS und 2 DPS rangiert werden:

4 x 1 Bit + 2 x 2 Bit = 8 Bit

HINWEIS

Messwerte werden in Prozent des Nennwertes übertragen.

BEISPIEL

Für die Anzeige des Nennstromes im empfangenden Gerät

Bei Inenn = 1000 A im sendenden Gerät und bei ILast = 200 A wird im empfangenden Gerät die Zahl 20 angezeigt,
d.h. 20 % des Nennstromes im sendenden Gerät.

BEISPIEL

Für die Anzeige der Nennleistung im empfangenden Gerät

Im sendenden Gerät wird eine Nennspannung Unenn = 110 kV und einen Nennstrom Inenn= 1000 A. Dies ergibt
folgende Nennleistung im sendenden Gerät:

Pnenn = 110 kV * 1000 A = 110 MW

Bei 20 % Laststrom im sendenden Gerät wird als Leistung im empfangenden Gerät folgender Wert angezeigt:
0,2 * Pnenn = 20 %

Ferndatenübertragung: Rangierung der Meldungen und Messwerte auf die Wirkschnittstelle

Die Übertragung ist in Form einer Datenleiste organisiert, die ständig zwischen den Geräten ausgetauscht wird.

Siehe hierzu Bild 3-52.

Eine Meldung oder ein Messwert des Gerätes wird auf ein bestimmtes Datenfach der Leiste rangiert.

Bild 3-53 bis Bild 3-56 zeigen die Rangierung für eine Kommunikationstopologie des Wirkschnittstellentyps 1.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 111


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3.5 Wirkkommunikation

Zum Versenden von Signalen an andere Geräte müssen diese Signale in der Kommunikationsmatrix unter
Transmit rangiert werden. Die Binäreingänge 1 und 2 sind Einzelmeldungen (SPS) und werden auf Position 1
und Position 2 der Übertragung mit der höchsten Priorität (Priorität 1) rangiert. Für 64 kBit/s stehen bei Typ 1
z.B. nur 8 dieser Datenfächer zur Verfügung, die mit jedem Telegramm zwischen den Übertragungsstrecken
ausgetauscht werden. Die Signale 3 und 4 sind Doppelmeldungen (DPS), z.B. eine Schalterstellung, die vom
Gerät 1 übermittelt wird. Eine Doppelmeldung belegt 2 Positionen auf der Datenleiste. Außerdem werden ein
Mess- und Zählwert über Prio 3 übertragen.

Da ein Mess- oder Zählwert 32 Bits braucht, startet der Wert 2 an Position 33. DIGSI 5 zeigt die nächste freie
Position an.

[ScRanSPS-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-53 Rangierung von Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

[ScRangMW-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-54 Rangierung von Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

112 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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[ScRangZW-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-55 Rangierung von Zählwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

Dieses Gerät empfängt auch Informationen (in der Matrix unter Empfangen). Diese müssen bei anderen
Geräten als Ziel rangiert worden sein (siehe nächstes Bild). Die Binärausgänge 1 und 2 in Gerät 1 erhalten ihre
Information über die Wirkschnittstelle. Dies sind Informationen der Priorität 1, die in einem anderen Gerät auf
Position 3 und 4 der Datenleiste rangiert worden sind. Unter der Spalte Fallback-Wert wird der sichere Zustand
definiert. Bei Ausfall der Datenverbindung wird die Einzelmeldung auf kommend oder gehend zurückgesetzt
oder ihren Wert beibehalten (Halten). Für die Daten der verschiedenen Prioritäten können Sie auch eine
Rückfallzeit einstellen (siehe Bild 3-55), nach der das Rücksetzen auf den Fallback-Wert erfolgt, um bei kurzen
Unterbrechungen den ursprünglichen Zustand noch kurze Zeit beizubehalten. Diese 3 Rückfallzeiten gelten
jeweils für alle Daten einer Übertragungspriorität und werden als Parameter eingestellt.

[ScSPSemp-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-56 Rangierung von Einzelmeldungen (Empfangen) auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

Das folgende Bild zeigt die Rangierung im 2. Gerät. Dort werden die Binäreingänge 1 und 2 mit Priorität 1 auf
Position 3 und 4 rangiert. Im Gerät 1 sind Position 1 und 2 schon belegt worden (siehe Bild 3-53). Wenn Sie
die Signale auch auf Position 1 und 2 rangieren, dann werden die Signale der Geräte auf der entsprechenden

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 113


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Position logisch ODER verknüpft. Wenn Mess- oder Zählwerte in dieselben Datenfächer rangiert werden, ent-
stehen für die Empfänger, die die Daten lesen, unplausible Werte. Sie sind als Benutzer daher für die korrekte
Zuordnung verantwortlich.

[ScBASPSr-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-57 Rangierung von zu sendenden Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

Mit den Binärausgängen 1 und 2 (Empfangen) im 2. Gerät sind die Signale 1 und 2 der Priorität 1 des 1.
Gerätes verknüpft. Dies erfolgt über die Datenfächer an Position 1 und 2 der Datenleiste, die den Zustand der
Meldungen übertragen. Auch andere Geräte können diese Informationen lesen und diese mit ihren internen
Signalen verknüpfen. Auch hier wird wiederum der sichere Zustand eingegeben, der bei Unterbrechung der
Wirkverbindung eingenommen wird. Dieser Zustand hängt von der Information ab. Bei Einzelmeldungen ist der
Zustand 0 oder 1. Bei Doppelmeldungen sind die Bit-Kombinationen 00, 01, 10 oder 11 möglich, um z.B. direkt
eine Störstellung bei Ausfall der Datenverbindung zu melden.

Mit Halten wird der Zustand beibehalten.

[ScBAuSPS-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-58 Rangierung von empfangenen Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

114 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

[ScBAusMW-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-59 Rangierung von empfangenen Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

[ScBAusZW-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-60 Rangierung von Zählwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

3.5.3.9 Tunneln mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle

Konfiguration der Subnetze

Sie können über PC auf andere Geräte innerhalb der Konstellation über die Wirkschnittstellen zugreifen. Die
DIGSI 5-Kommunikation läuft dann exklusiv über die Verbindungen und die Schutzdatenkommunikation wird
abgeschaltet. Damit bedienen Sie die entfernten Geräte vom lokalen Gerät aus über DIGSI 5.
Eine Fernbedienung mit DIGSI 5 ist erst möglich, wenn Sie mit dem lokalen Gerät online sind und dort mit dem
integrierten Ethernet-Schnittstelle Port J verbunden sind.

HINWEIS

Alle Remote-Geräte benötigen in allen Fällen eine IP-Konfiguration für Port J (integrierte Ethernet-Schnittstel-
le). Die IP-Adressen der Steckplätze J einer Wirktopologie müssen in unterschiedlichen Subnetzen liegen.

HINWEIS

Wenn eine Umparametrierung einen Neustart des entfernten Gerätes erfordert, dann steht die entsprechende
Route erst nach dem kompletten Neustart nach ca. 2 Minuten zur Verfügung.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 115


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Das folgende Bild zeigt beispielhaft eine Konfiguration mit 3 Geräten.

[DwRemote-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-61 Beispielkonfiguration einer Fernbedienung mit 3 Geräten

Tunneln mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle: Vorgehensweise


Wenn Sie das Tunneln (Fernbedienung)1 über DIGSI 5 durchführen möchten, gehen Sie wie folgt vor:
• Stellen Sie eine Verbindung zwischen DIGSI 5 und dem Gerät über den Ethernet Port J her.
• Öffnen Sie unter Online Zugänge das betreffende Gerät.
• Gehen Sie zu Test-Suite/Schutztopologie.
• Öffnen Sie Schutztopologie. Im nächsten Fenster drücken Sie den Knopf oben links (siehe Pfeil im
nächsten Bild). Das Dialogfenster zur Deaktivierung der Wirkkommunikation öffnet sich anschließend.
Wenn Sie die Abfrage bestätigen, ist die Wirkkommunikation unterbrochen und die Kommunikationska-
näle werden ausschließlich für DIGSI 5 verwendet. Beachten Sie, dass die Schutzfunktionen, die die

1. Diese Funktion ist im Moment noch nicht realisiert und wird erst mit einer späteren Firmware Version aktiviert werden.

116 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Schutzdatenkommunikation benutzen (z.B. der Differentialschutz), deaktiviert sind und keine Ferndaten
mehr in der Konstellation aktualisiert werden. Die Fernsignale fallen dann in den sicheren Zustand zurück,
wie der Benutzer ihn vorher definiert hat.

[ScTunnel-200213-deDE-01.tif]

Bild 3-62 Tunneln mit DIGSI 5

HINWEIS

Die Wirkkommunikation bleibt solange unterbrochen, bis entweder der Benutzer sie manuell wieder aktiviert
oder eine maximale Deaktivierungsdauer von 12 Stunden überschritten ist. Danach aktiviert sich die Verbin-
dung von selbst wieder. Somit ist sichergestellt, dass die Wirkkommunikation und die damit arbeitende Schutz-
funktion wieder aktiviert werden.

HINWEIS

Stellen Sie sicher, dass DIGSI 5 über Ethernet mit dem Port J des lokalen Gerätes verbunden ist. Das lokale
Gerät muss mit gültigen IP-Adressen konfiguriert sein.

Bild 3-63 bis Bild 3-64 zeigen die Schritte zur Deaktivierung der Schutzdatenkommunikation.

Im nächsten Schritt wird in DIGSI 5 ein Fenster angezeigt, das die Anleitung enthält, wie Sie die Schutzdaten-
kommunikation deaktivieren können (siehe nächstes Bild).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 117


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScSTDeaD-090113-deDE-01.tif]

Bild 3-63 Schritte zur Deaktivierung der Schutzdatenkommunikation

Um die Schutzdatenkommunikation nun deaktivieren zu können, müssen Sie Ihren Bestätigungscode einge-
ben, sofern eine Sicherheitsabfrage aktiviert ist (siehe nächstes Bild). Der voreingestellte Bestätigungscode ist
222222 .

118 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScSTDeCo-090113-deDE-01.tif]

Bild 3-64 Eingabe des Bestätigungscodes zur Deaktivierung der Schutzdatenkommunikation

• Öffnen Sie anschließend unter Start ---> Ausführen in Windows ein Eingabefenster, indem Sie CMD
eingeben.
Geben Sie in der DOS-Box eine Kommandozeile ein, um eine Route zu setzen (siehe nächstes Bild). Dies
ist die Voraussetzung, dass DIGSI 5 über die Wirkschnittstelle weitergeroutet wird.

[ScDOSBox-310311-deDE-01.tif]

Bild 3-65 Setzen der Route in der DOS-Box

HINWEIS

Um die Route setzen zu können, müssen Sie Administratorrechte auf dem DIGSI-PC besitzen.

• Folgender Routebefehl ist notwendig, um sich im gezeigten Beispiel (siehe Bild 3-61) von Gerät 1 auf
Gerät 2 zu verbinden:
- Route add 173.16.60.60 Mask 255.255.0.0 172.16.60.60
- Route <Befehl> Ziel (=Gerät 2) Maske (Routing Gerät) Lokales Gerät
Remote-Geräte müssen in unterschiedlichen Subnetzen liegen und mit eindeutigen IP-Adressen verse-
hen werden. Dazu muss der Port J der jeweiligen Geräte bereits konfiguriert sein, um nun von Remote
auf diese Geräte zugreifen zu können.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 119


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

• Wählen Sie jetzt für Unterstation 2 Ihr DIGSI 5-Projekt aus und verbinden Sie sich mit dem Gerät. Sie sind
zwar physikalisch mit dem lokalen Gerät verbunden, aber dieses Gerät stellt jetzt eine Verbindung mit
dem entfernten Gerät her. Jetzt können Sie das entfernte Gerät vollständig mit DIGSI 5 bedienen.
Nach Beendigung des Vorgangs muss die Wirkkommunikation wieder aktiviert werden. Dazu beenden
Sie die Verbindung mit dem entfernten Gerät in DIGSI 5 am lokalen Gerät für die Wirkschnittstelle.
Wenn diese Kommunikation nicht ordnungsgemäß beendet wird, dann schaltet sich nach ca. 12 Stunden
die Wirkkommunikation wieder selbständig ein.
• Heben Sie die Route wieder auf, indem Sie Folgendes in die DOS-Box eingeben:
- Route Delete 173.16.60.60
• Analog verfahren Sie, wenn Sie auf Gerät 3 über die Wirkschnittstelle zugreifen wollen. In diesem Fall wird
die DIGSI 5-Kommunikation zu Gerät 3 über Gerät 2 weitergeleitet und Sie sind von Gerät 1 mit Gerät 3
verbunden.
• Um eine Verbindung mit Gerät 3 herzustellen, ist folgende Route notwendig:
- Route add 174.16.60.60 Mask 255.255.0.0 172.16.60.60

HINWEIS

Wenn das lokale Gerät eine Stunde lang nicht mehr an DIGSI 5 angeschlossen ist, setzt sich die Verbindung
automatisch in die Wirkkommunikation zurück.

3.5.3.10 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle

Diagnosedaten des Kanals in DIGSI 5

Mit DIGSI 5 können unterschiedliche Diagnosedaten ausgelesen werden.

Verbinden Sie sich dazu mit dem Gerät mit DIGSI 5 und rufen Sie die Geräteinformationen ab. Diagnosedaten
zu einem Modul, dessen Kanal mit der Wirkschnittstelle konfiguriert ist, erhalten Sie durch Anwahl des Modul-
steckplatzes (z.B. F) und des entsprechenden Kanals (1 oder 2). Die folgenden Bilder zeigen die umfangrei-
chen Diagnosedaten der Wirkschnittstelle. Sie sind insbesondere dann hilfreich, wenn Datenstörungen auftre-
ten oder andere Unregelmäßigkeiten auf einer Kommunikationsverbindung (z.B. Laufzeitschwankungen).

HINWEIS

Die Diagnosedaten lassen sich auch durch die Gerätebedienung am Display des Gerätes auslesen. Die Über-
sicht von DIGSI 5 bietet aber diese Option nicht.

120 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScDiaPIN-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-66 Diagnosedaten eines mit der Wirkschnittstelle konfigurierten Kanals

In der folgenden Tabelle werden die Anzeigen beschrieben.

Tabelle 3-14 Beschreibung der Diagnosedaten unter Wirkschnittstelle


Kanaltyp Name Werte Beschreibung – Diag-
noseinformationen zum
Protokoll PI
Wirkschnittstellen-Proto- Status Initial, Running, Error Laufzeitzustand des Pro-
koll tokolls
Wirkschnittstellen-Proto- Build Datum/Uhrzeit Datum und Uhrzeit der
koll Protokollversion

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 121


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls in DIGSI 5

In den folgenden Bildern und Tabellen werden die Anzeigen des Wirkschnittstellen-Protokolls beschrieben.

[ScDiaMed-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-67 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls - Media Status

Tabelle 3-15 Beschreibung der Diagnosedaten unter Media Status

Wirkschnittstellen-Pro- Name Werte Beschreibung – Schnitt-


tokolltyp stelle Media Status (in
Richtung äußere
Schnittstelle)

Media Status Baud-Rate 64; 128; 512; 2048 kBit/s; Baud-Rate des HDLC:
30 MBit/s; <unknown> FO: 64 kBit/s bis 2048
kBit/s bei 820 Nm USART-
Modulen
LDFO: 30 MBit/s bei
1300/1500 Nm Long Dis-
tance Modulen
Fehlerfall: <unknown>
Media Status LinkState N/A, UP, DOWN FO: N/A (immer Anzeige
N/A)
Media Status TransceiverDetection N/A, NO Transceiver de- FO: N/A (immer N/A)
tected, Transceiver detec- (NO Transceiver detected,
ted Transceiver detected),
Fehlerfall: N/A

122 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScDiaHDL-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-68 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls - HDLC (Protokoll - Layer)

Tabelle 3-16 Beschreibung der Diagnosedaten unter HDLC (Protokoll - Layer)

Wirkschnittstellen-Pro- Name Werte Beschreibung – HDLC


tokolltyp Link Layer Diagnosein-
formation (in Richtung
äußere Schnittstelle)

HDLC RXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,


(16-Bit-Zähler) hochprior, OK
HDLC RXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, OK
HDLC RXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) hochprior, fehlerhaft
HDLC RXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, fehlerhaft
HDLC TXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
HDLC TXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nie-
(16-Bit-Zähler) derprior, OK
HDLC TXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
HDLC TXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nie-
(16-Bit-Zähler) derprior, fehlerhaft
HDLC Bridge Details Unterknoten Siemens-interne Spezial-
diagnose zur Fehlersuche

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 123


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScDiaCom-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-69 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls - COM-Schnittstelle (interne COM-Link-


Schnittstelle zwischen Modul und Mainboard)

Tabelle 3-17 Beschreibung der Diagnosedaten unter COM-Schnittstelle (interne COM-Link-Schnittstelle


zwischen Modul und Mainboard)

Wirkschnittstellen-Pro- Name Werte Beschreibung – COM-


tokolltyp Schnittstelle Layer Diag-
nose Information
(Interne COM-Link-
Schnittstelle in Richtung
Mainboard)

COM-Schnittstelle RXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,


(16-Bit-Zähler) hochprior, OK
COM-Schnittstelle RXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, OK
COM-Schnittstelle RXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) hochprior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle RXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle TXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
COM-Schnittstelle TXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nie-
(16-Bit-Zähler) derprior, OK
COM-Schnittstelle TXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle TXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nie-
(16-Bit-Zähler) derprior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle Bridge Details Unterknoten Siemens-interne Spezial-
diagnose zur Fehlesuche

124 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Tabelle 3-18 Beschreibung der Diagnosedaten einiger Einstellwerte der Wirkschnittstelle

Wirkschnittstellen-Pro- Name Werte Beschreibung – Einstell-


tokolltyp werte der Wirkschnitt-
stelle

Settings Verbindung über Integer Zahl – Anzeige der Wirkschnittstelle ist Ver-
internen Kodierung der bindung über
Einstellvariante
Settings PDI-Bandbreite Anzeige der Bit-Rate Bit-Rate (bit/s) für Schutz-
telegramme in Abhängig-
keit mir dem Parameter
Verbindung über
Settings PDI-Telegram.-Over- Anzeige der Bits Overhead für jedes
head Schutztelegramm in Bit.

3.5.3.11 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Geräteverbund
_:5131:102 Geräteverbund:Adresse 1 bis 65534 101
von Gerät 1
_:5131:103 Geräteverbund:Adresse 1 bis 65534 102
von Gerät 2
_:5131:101 Geräteverbund:Lokales 1 bis 6 1
Gerät ist Gerät
_:5131:122 Geräteverbund:Kleinste • 64 kBit/s 64 kBit/s
auftreten. Bitrate • 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s
Wirkschnitts.1
_:5161:1 Wirkschnitts.1:Modus • aus ein
• ein
_:5161:105 Wirkschnitts.1:Max. Fehler- 0,000 % bis 100,000 % 1,000 %
rate/h
_:5161:106 Wirkschnitts.1:Max. Fehler- 0,000 % bis 100,000 % 1,000 %
rate/min
_:5161:107 Wirkschnitts.1:Störungs- 0,05 s bis 2,00 s 0,10 s
meldung nach
_:5161:108 Wirkschnitts.1:Ausfallmel- 0,0 s bis 6,0 s 6,0 s
dung nach
_:5161:109 Wirkschnitts.1:Signallauf- 0,1 ms bis 30,0 ms 30,0 ms
zeitschwelle
_:5161:113 Wirkschnitts.1:PPS-Syn- • Telegr. und PPS PPS-Sync. Aus
chronisierung • Telegr. oder PPS
• PPS-Sync. Aus
Ext. Synchron.
_:9181:114 Ext. Synchron.:PPS-Aus- 2,1 s bis 60,0 s 2,1 s
fallmeldg. nach

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 125


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

3.5.3.12 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Geräteverbund
_:5131:52 Geräteverbund:Zustand ENS O
_:5131:53 Geräteverbund:Bereitschaft ENS O
_:5131:301 Geräteverbund:Status Toplogieerk. ENS O
_:5131:302 Geräteverbund:Topologie ist ENS O
_:5131:303 Geräteverbund:Geräte bilden eine ENS O
_:5131:304 Geräteverbund:Anzahl erkannt. Geräte INS O
_:5131:305 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 1 SPS O
_:5131:306 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 2 SPS O
_:5131:307 Geräteverbund:Gerät 1 vorhanden SPS O
_:5131:309 Geräteverbund:Gerät 2 vorhanden SPS O
Wirkschnitts.1
_:5161:81 Wirkschnitts.1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5161:500 Wirkschnitts.1:>Sync-Reset SPS I
_:5161:52 Wirkschnitts.1:Zustand ENS O
_:5161:53 Wirkschnitts.1:Bereitschaft ENS O
_:5161:301 Wirkschnitts.1:Status Schicht 1 und 2 ENS O
_:5161:302 Wirkschnitts.1:Status Schicht 3 und 4 ENS O
_:5161:303 Wirkschnitts.1:Verbindung unterbr. SPS O
_:5161:308 Wirkschnitts.1:S Tel/h MV O
_:5161:309 Wirkschnitts.1:E Tel/h MV O
_:5161:310 Wirkschnitts.1:S Tel/m MV O
_:5161:311 Wirkschnitts.1:E Tel/m MV O
_:5161:312 Wirkschnitts.1:S Feh/h MV O
_:5161:313 Wirkschnitts.1:E Feh/h MV O
_:5161:314 Wirkschnitts.1:S Feh/m MV O
_:5161:315 Wirkschnitts.1:E Feh/m MV O
_:5161:316 Wirkschnitts.1:Fehlerrate/min übers. SPS O
_:5161:317 Wirkschnitts.1:Fehlerrate/h übers. SPS O
_:5161:318 Wirkschnitts.1:Laufzeit überschritten SPS O
_:5161:319 Wirkschnitts.1:Laufzeiten unsymmetr. SPS O
_:5161:320 Wirkschnitts.1:Laufzeitsprung erkannt SPS O
_:5161:321 Wirkschnitts.1:WS synchronisiert SPS O
_:5161:323 Wirkschnitts.1:PPS: Laufzeit unsym. SPS O
_:5161:324 Wirkschnitts.1:WS mit PPS-Synchr. SPS O
_:5161:325 Wirkschnitts.1:Mittl. Δt MV O
_:5161:326 Wirkschnitts.1:Empf.Δt MV O
_:5161:327 Wirkschnitts.1:Sen. Δt MV O
Ext. Synchron.
_:9181:500 Ext. Synchron.:>Blockierung Stufe SPS I
_:9181:501 Ext. Synchron.:>PPS-Puls ausgefallen SPS I

126 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:9181:301 Ext. Synchron.:PPS-Puls ausgefallen SPS O
_:9181:302 Ext. Synchron.:PPS Puls SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 127


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

3.6.1 Funktionsübersicht
.

Zeitgenaues Erfassen von Prozessdaten erfordert eine exakte Zeitsynchronisation der Geräte. Die integrierte
Datum-/Zeitsynchronisation ermöglicht die exakte zeitliche Zuordnung von Ereignissen zu einer intern geführ-
ten Gerätezeit, mit der Ereignisse in Meldepuffern gestempelt werden und die bei deren Übertragung an eine
Stationsleittechnik oder über die Wirkschnittstelle mit übergeben wird. Ein batteriegepufferter, geräteinterner
Uhrenbaustein wird zyklisch mit der aktuellen Gerätezeit synchronisiert, so dass auch nach einem Hilfsspan-
nungsausfall mit der korrekten Gerätezeit weitergearbeitet wird. Damit wird gleichzeitig eine hardwaregestützte
Überwachung der Gerätezeit ermöglicht.

3.6.2 Struktur der Funktion


.

Die integrierte Datum-/Zeitsynchronisation ist eine übergreifende Gerätefunktion. Einstellparameter und Mel-
dungen finden Sie unter folgenden Menüs für DIGSI und das Gerät:
Datum und Uhrzeit einstellen:
• DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation
• Gerät: Hauptmenü -> Gerätefunktionen -> Datum & Zeit
Parameter:
• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Parameter -> Zeiteinstellungen
Meldungen:
• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Informationsrangierung -> Zeitführung oder Zeitsynch.

3.6.3 Funktionsbeschreibung
.

Jedes SIPROTEC 5-Gerät führt eine interne Gerätezeit mit Datum. Einstellungen zu Datum und Uhrzeit
können am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit oder per DIGSI 5 vorgenommen werden. Innerhalb einer
Anlage oder auch darüber hinaus ist in der Regel für das zeitgenaue Erfassen von Prozessdaten eine exakte
Zeitsynchronisation aller Geräte erforderlich. Für SIPROTEC 5-Geräte können sowohl Zeitquellen als auch un-
terschiedliche Synchronisiermöglichkeiten konfiguriert werden.

Einstellbare Synchronisiermöglichkeiten:
• Keine (Voreinstellung)
Das Gerät arbeitet ohne externe Zeitsynchronisation. Die interne Zeitsynchronisation arbeitet auch bei
temporär abgeschalteter Hilfsspannung mit Hilfe der Pufferbatterie. Die Uhrzeit kann manuell verstellt
werden.
• Telegramm
Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigurierte Kommunikations-
schnittstelle z.B. mit dem Protokoll IEC 60870-5-103 oder DNP3.
• Anschluss an eine Funkuhr
Die Zeitsynchronisation erfolgt durch die Zeittelegramme eines externen IRIG-B- oder DCF77-Empfän-
gers über die Zeitsynchronisationsschnittstelle des Gerätes.
• Ethernet
Die Zeitsynchronisation erfolgt über das ethernetbasierte SNTP-Protokoll (Simple Network Time Proto-
col), z.B. bei IEC 61850-Stationen. Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstel-
len aktiviert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfügung steht.

128 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

• Wirkschnittstelle
Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes.
Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.

Konfigurierbare Zeitquellen:
• Mit SIPROTEC 5-Geräten können 2 Zeitquellen berücksichtigt werden. Dabei kann für jede Zeitquelle die
Synchronisierart gemäß den angebotenen Optionen ausgewählt werden.
• Zeitquelle 1 hat dabei Vorrang vor Zeitquelle 2, d.h. Zeitquelle 2 wird zur Synchronisierung
der Gerätezeit erst bei Ausfall von Zeitquelle 1 wirksam. Ist nur eine Zeitquelle verfügbar, wird bei
deren Ausfall die interne Uhrzeit unsynchronisiert weitergeführt. Der Status der Zeitquellen wird gemeldet.
• Für jede Zeitquelle kann über den Parameter Zeitzone Zeitquelle 1 (oder Zeitzone Zeitquel-
le 2) definiert werden, ob diese ihre Zeit nach UTC (Weltzeit) sendet oder in der Einstellung lokal der
Zeitzone entspricht, in der das Gerät arbeitet.

HINWEIS

Achten Sie darauf, dass die Einstellungen zu den Zeitquellen mit der tatsächlichen Hardware-Konfiguration
Ihres SIPROTEC 5-Gerätes übereinstimmen. In jedem Fall führen Fehleinstellungen zum Ansprechen der Sta-
tusmeldungen der Zeitquellen.

Einstellbares Datumsformat
Unabhängig von einer speisenden Zeitsynchronisationsquelle wird geräteintern ein unabhängiges, einheitli-
ches Format geführt. Für die ortsübliche Darstellungsweise des Datumsformates stehen Ihnen folgende Opti-
onen zur Verfügung:
• Tag.Monat.Jahr: 24.12.2009
• Monat/Tag/Jahr: 12/24/2009
• Jahr-Monat-Tag: 2009-12-24

Berücksichtigung lokaler Zeitzonen

Die interne Gerätezeit wird in Weltzeit (UTC) geführt. Zur Darstellung von Zeitstempeln in DIGSI als auch am
Geräte-Display können Sie die lokale Zeitzone des Gerätes (Parameter Offset Zeitzone zu GMT) inklusive der
geltenden Sommerzeitregeln (Beginn, Ende und Offset Sommerzeit) über Parameter definieren. Damit ist eine
Anzeige in Ortszeit möglich.

HINWEIS
• Bei Zeitquellen, die den Status der Sommerzeitumschaltung mit übermitteln, wird dies bei der Bildung der
internen Gerätezeit im UTC-Format automatisch berücksichtigt. Dabei wird die im Gerät eingestellte Som-
merzeit-Differenzzeit (Parameter Offset Sommerzeit) berücksichtigt. Dagegen werden die Einstellungen
Beginn Sommerzeit und Ende Sommerzeit bei der Umrechnung in das geräteinterne UTC-Format ignoriert.
• Bei aktiven Zeitquellen ist eine Einstellung der Uhrzeit über das Geräte-Display oder DIGSI 5 nicht möglich.
Eine Ausnahme stellt die Einstellung des Kalenderjahres bei aktivem Zeitprotokoll IRIG-B dar.

Status, Überwachung und Meldungen der Zeitführung

Ihr SIPROTEC 5-Gerät erzeugt Status- und Überwachungsmeldungen, die während der Inbetriebsetzung und
im Betrieb des Gerätes wichtige Hinweise auf die richtige Konfiguration der Zeitquellen und den Zustand der
internen Zeitführung geben.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 129


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

Die interne Zeitsynchronisation wird zyklisch überwacht. Wichtige Synchronisiervorgänge, der Status der Zeit-
quellen und erkannte Fehler werden gemeldet. Eine ungültig gewordene Gerätezeit wird entsprechend mar-
kiert, damit betroffene Funktionen in einen sicheren Zustand gehen können.

Meldung Beschreibung
Gerät: Diese Meldung signalisiert eine unzulässig hohe Diffe-
Uhrzeit Störung renz zwischen der intern geführten Zeit und der Zeit
des Uhrenbausteins. Das Ansprechen der Meldung
kann sowohl auf einen Fehler des Uhrenbausteins
hinweisen, als auch auf eine unzulässig hohe Drift des
Systemquarzes. Die intern geführte Zeit wird als un-
gültig markiert.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert, ob die Sommerzeit gerade
Sommerzeit aktiv ist.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert das manuelle Stellen der
Zeit manuell gestellt Gerätezeit an der Vor-Ort-Bedieneinheit oder per
DIGSI 5.
Zeitsynchronisation: Diese beiden Meldungen zeigen an, ob die aktiven
Status Zeitquelle 1 Zeitquellen aus Gerätesicht als gültig und aktiv
Status Zeitquelle 2 erkannt werden. Das Ansprechen der Meldungen
kann auch ein Hinweis darauf sein, dass an der Vor-
Ort-Bedieneinheit eine falsche Konfiguration der Port-
oder Kanalnummer durchgeführt wurde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert nach der parametrierten
Zeitsync. Fehler Zeit Störungsmeldung nach den erfolglosen
Versuch der Synchronisierung mit einer externen Zeit-
quelle.

HINWEIS

Bei fehlender oder entladener Batterie läuft das Gerät ohne aktive externe Zeitsynchronisation mit der Geräte-
zeit 2011-01-01 00:00:00 (UTC) an.

DIGSI 5 bietet Ihnen im Online-Modus mit dem Gerät eine kompakte Übersicht über den Status der Zeitsyn-
chronisation Ihres SIPROTEC 5-Gerätes. Alle Anzeigen werden permanent aktualisiert. Zu der Übersicht ge-
langen Sie im Fenster der Projektnavigation über Online-Zugänge.

DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation

[ScTimeDG-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-70 Zeitinformation in DIGSI

130 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

Für jede Zeitquelle wird Ihnen Folgendes angezeigt:


• die zuletzt empfangene Zeit (mit Datum)
• die Empfangszeit des zuletzt empfangenen Zeittelegramms
• der konfigurierte Typ des Zeitgebers
• Meldung des Ausfalls oder der Störung eines Zeitgebers
• ob die Gerätezeit aktuell von der Zeitquelle synchronisiert wird

Im unteren Bereich wird die sich permanent aktualisierende Gerätezeit angezeigt. Sofern die interne Gerätezeit
und die speisende Zeitquelle zum Zeitpunkt des Telegrammempfangs synchron waren, sind beide angezeigten
Zeiten identisch.

HINWEIS

Alle angezeigten Zeiten (auch der Zeitquellen) berücksichtigen bereits die Einstellungen zur Lokalzeit (Zone
und Sommerzeit des Gerätes) in Form eines numerischen Offsets zu UTC (Weltzeit).

3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Datumsformat
• Voreinstellwert Datumsformat = TT.MM.JJJJ
Mit dem Parameter Datumsformat definieren Sie das ortsübliche Format der Datumsanzeige.

Parameterwert Beschreibung
TT.MM.JJJJ Tag.Monat.Jahr: Typisch europäische Darstellung
Beispiel: 24.12.2010
MM/TT/JJJJ Monat/Tag/Jahr: US-typische Darstellung
Beispiel: 12/24/2010
JJJJ-MM-TT Jahr-Monat-Tag: Typisch chinesische Darstellung
Beispiel: 2010-12-24

Parameter: Zeitzone Zeitquelle 1, Zeitzone Zeitquelle 2


• Voreinstellwert Zeitzone Zeitquelle 1 = lokal, Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal
Mit den Parametern Zeitzone Zeitquelle 1 und Zeitzone Zeitquelle 2 definieren Sie die Zeitzo-
nenbehandlung des externen Zeitgebers.

Parameterwert Beschreibung
lokal Lokale Zeitzone und Sommerzeit werden als Zeitzonen-Offset zu GMT berück-
sichtigt.
UTC Zeitformat gemäß UTC (Weltzeit)

Parameter: Zeitquelle 1, Zeitquelle 2


• Voreinstellwert Zeitquelle 1 = kein, Zeitquelle 2 = kein
Mit den Parametern Zeitquelle 1 und Zeitquelle 2 können Sie einen externen Zeitgeber konfigurieren.
Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Hardware-Konfiguration der Kommunikationsschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Diese wird Ihnen bei der Auswahl in DIGSI 5 als Präfix mit angegeben.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 131


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

Parameterwert Beschreibung
kein Die Zeitquelle ist nicht konfiguriert.
IRIG-B Zeitsynchronisation durch einen externen IRIG-B-Empfänger:
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen mehrere Protokollvarianten des IRIG-B Stan-
dards:
• IRIG-B 002(003)
Die Control Function Bits des Signals sind nicht belegt. Die fehlende Jahres-
angabe wird aus der aktuellen Gerätezeit gebildet. In diesem Fall ist das Ein-
stellen des Jahres per DIGSI 5 über den Online-Zugang möglich.
• IRIG-B 006(007)
Die Bits für das Kalenderjahr sind ungleich 00. Das Kalenderjahr wird vom
Zeitprotokoll selbst eingestellt.
• IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE C37.118-2005
Wenn im Zeitsignal zusätzlich zum Kalenderjahr weitere Control Function Bits
belegt sind, berücksichtigt das Gerät die zusätzlichen Informationen zu
Schaltsekunden, Sommerzeit, Zeitoffset (Zone, Sommerzeit) und Zeitgenau-
igkeit.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2: Der Wert
dieser Einstellung wird vom Gerät nicht ausgewertet, da dieses Protokoll ent-
weder in UTC sendet oder aber bei Lokalzeit den jeweiligen Offset zur UTC in
jedem Stelltelegramm angibt.
DCF77 Zeitsynchronisation durch einen externen DCF77-Empfänger
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 =lokal
Bitte beachten Sie: Es gibt auch Uhren, die ein DCF77-Signal erzeugen, das
UTC darstellt. Dann wäre hier UTC einzustellen.
WS Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung. Si-
gnallaufzeiten der Wirkschnittstellen-Kommunikation werden automatisch her-
ausgerechnet.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
Ein Slave, der eine Uhrzeit eines SIPROTEC5-Masters erhält, erhält dessen in
UTC geführte Systemzeit.
SNTP Die Zeitsynchronisation erfolgt über den Ethernet-Dienst SNTP (SNTP-Server
oder per IEC 61850).
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen sowohl Edition1 als auch Edition2 gemäß IEC
61850-7-2. Bei Edition2 werden die logischen Attribute LeapSecondsKnown,
ClockFailure, ClockNotSynchronized und der Wert TimeAccuracy in jedem Zeit-
stempel geführt. Bei Edition1 enthalten diese Signale Voreinstellwerte. Somit ist
die Interoperabilität zur Stationsleittechnik beider Editionen gegeben!
Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen akti-
viert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfügung steht.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
IEC 60870-5-103 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigu-
rierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll IEC 60870-5-103.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal
Es gibt jedoch auch T103-Anlagen, die UTC senden.

Parameter: Störungsmeldung nach


• Voreinstellwert Störungsmeldung nach = 600 s
Mit dem Parameter Störungsmeldung nach stellen Sie die Verzögerungszeit ein, nach der erfolglose Ver-
suche der Zeitsynchronisation durch konfigurierte, externe Zeitquellen gemeldet werden.

132 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

Parameter: Zeitzone und Sommerzeit

Dieser Parameterblock enthält alle Einstellungen zur lokalen Zeitzone und Sommerzeit Ihres SIPROTEC 5-Ge-
rätes. Neben Einzelparametern nehmen Sie die Grundeinstellungen durch Vorauswahl per Radio Schaltfläche
oder Kontrollkästchen vor.

[SCtimezo-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-71 Einstellungen zu Zeitzone und Sommerzeit in DIGSI

Auswahlschaltfläche Beschreibung
Manuelle Einstellung (lokale Zeitzone und Sommer- Diese Einstellung ist zu wählen, wenn Sie die Einstel-
zeitregelung) lungen bezüglich lokaler Zeitzone und Sommerzeitre-
gelung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes unabhängig von
den PC-Einstellungen durchführen wollen.
Eingabe: Offset Zeitzone zu GMT [min]
Auswahl: Sommerzeitumschaltung [ja/nein] per
Kontrollkästchen

[SCsozeit-121010-deDE-01.tif]

• Eingabe: Beginn Sommerzeit [Tag und Uhrzeit]


• Eingabe: Ende Sommerzeit [Tag und Uhrzeit]
• Eingabe: Offset Sommerzeit [min]
• Voreinstellungen wie im Bild oberhalb

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 133


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.7 Benutzerdefinierte Objekte

3.7 Benutzerdefinierte Objekte

3.7.1 Übersicht
.

Innerhalb einer benutzerdefinierten Funktionsgruppe kann der benutzerdefinierte Funktionsblock zur


Gruppierung von benutzerdefinierten Objekten verwendet werden, die Sie in der DIGSI 5-Bibliothek unter be-
nutzerdefinierte Funktionen finden.

In den benutzerdefinierten Funktionsblock können Sie Einzelmeldungen, Anrege- und Auslösemeldungen


(ACD, ACT), Einzel- und Doppelbefehle sowie Messwerte einfügen und einen übergeordneten Namen für die
Gruppierung vergeben, z.B. Prozessmeldungen für eine Gruppe von Einzelmeldungen, die über Binäreingän-
ge eingelesen werden.

Der Funktionsblock kann sowohl auf Ebene der Funktionsgruppen (oberste Gliederungsebene im Gerät) ein-
gefügt werden als auch auf der Ebene der Funktionsblöcke innerhalb einer bestehenden Funktionsgruppe.

[ScBen7ST-190213-xxXX-01.tif]

Bild 3-72 Informationsrangierung mit eingefügtem benutzerdefinierten Funktionsblock Prozessmeldun-


gen und einigen Einzelmeldungen

134 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.7 Benutzerdefinierte Objekte

3.7.2 Basisdatentypen
.

Die folgenden Datentypen stehen in der DIGSI 5-Bibliothek unter der Überschrift Benutzerdefinierte Signale
für benutzerdefinierte Objekte zur Verfügung.

Einzelmeldung (Typ SPS: Single Point Status)

Mit einer Einzelmeldung kann der Status eines Binäreinganges erfasst oder das binäre Ergebnis eines CFC-
Planes weitergeleitet werden.

BEISPIEL

Erfassung über Binäreingang, Weiterverarbeitung im CFC und/oder Signalisierung auf einer LED.

Markierbefehl (Typ SPC, Single Point Controllable)

Dieser Datentyp kann als Befehl ohne Rückmeldung für einfache Signalisierungen oder als interne Variable
(Markierung) verwendet werden.

Zustand eines ganzzahligen Wertes (Typ INS)

Mit dem Datentyp INS wird ein ganzzahliger Wert erzeugt, der ein CFC-Ergebnis aufnehmen kann.

BEISPIEL

Der Ausgang des CFC-Blocks ADD_D kann z.B. mit einem Datentyp INS verbunden werden. Das Ergebnis
hiervon kann auf dem Gerätedisplay angezeigt werden.

Steuerbare Einzelmeldung (SPC, Single Point Controllable)

Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine einzelne Rückmeldung überwacht wird.

Befehl mit Doppelrückmeldung (DPC, Double Point Controllable)

Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine Doppelmeldung als Rückmeldung überwacht wird.

Messwerte (MV, Measured Value)

Dieser Datentyp stellt einen Messwert zur Verfügung, der beispielsweise als CFC-Ergebnis verwendet werden
kann.

HINWEIS

Weitere Datentypen finden Sie unter anderen Überschriften in der DIGSI 5-Bibliothek sowie in den passenden
Funktionsblöcken. Dies trifft für die folgenden Datentypen zu:
• Impulszählwerte (siehe Benutzerdefinierte Funktionen in der DIGSI 5-Bibliothek)
• Zählwerte

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 135


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.7 Benutzerdefinierte Objekte

Abtastwerte (SAV)

In DIGSI werden die Strom- und Spannungsabtastwerte als SAV-Typ gemäß IEC 61850 bezeichnet.

Information über Schutzaktivierung (ACT)

Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Auslösung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Auslö-
sung signalisieren können.

Information über Schutzaktivierung mit Richtung (ACD)

Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Anregung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Anregung
signalisieren können. Zusätzlich können sowohl ACD als auch ACT durch CFC-Pläne erzeugt und verarbeitet
werden.

3.7.3 Impuls- und Energiezählwerte

Impulszählwerte

Impulszählwerte stehen als Datentyp BCR (Binary Counter Reading) in der Funktionsgruppe Leitung sowie in
der Funktionsgruppe Leistungsschalter zur Verfügung. Dort finden Sie die Impulszählwerte unter Messwer-
te/Benutzerdefinierte Werte/Impulszählw.

Die Funktionsweise und die Parameter der Impulszählwerte finden Sie in Kapitel 9.8.1 Funktionsbeschreibung
Impulszählwerte.

Energiezählwerte

Energiezählwerte müssen vom Benutzer nicht mehr separat angelegt werden. Sie stehen bei jeder Funktions-
gruppe Leitung als Wirk- und Blindleistungsarbeit für Bezugs- und Abgaberichtung zur Verfügung. Die Berech-
nung erfolgt aus den der Leitung zugeordneten Strom- und Spannungswandlern.

Detaillierte Informationen finden Sie in der Funktionsgruppe Leitung unter Kapitel 5.1.1 Übersicht und im
Kapitel 9.7.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte.

3.7.4 Weitere Datentypen


.

Die folgenden Datentypen werden zusätzlich im System verwendet, sind aber nicht im Informationskatalog zur
freien Verwendung enthalten:
• ENC (Enumerated Setting Controllable)
Der Datentyp ENC modelliert einen Befehl, mit dem der Benutzer vordefinierte Werte einstellen kann.
• ENS (Enumerated Status)
Das ist ein ganzzahliger Wert (Integerwert), der den Zustand eines Objektes definiert.
• WYE (Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes)
• DEL (Leiter-Leiter-Messwerte eines Drehstromnetzes)
• SEQ (Abfolge)
• CMV (Komplexer Messwert)

136 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

3.8 Sonstige Funktionen

3.8.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale


.

Eingangssignale können gefiltert werden, um kurzfristige Änderungen am Binäreingang zu unterdrücken. Mit


der Flattersperre kann verhindert werden, dass sich ständig ändernde Meldungen die Ereignisliste verstopfen.
Nach einer einstellbaren Anzahl von Änderungen wird die Meldung eine bestimmte Zeit gesperrt.

Die Parameter der Meldungsfilterung finden Sie an den einzelnen Signalen. Das nächste Bild zeigt die Para-
meter am Beispiel eines Controllables (Leistungsschalterposition).

HINWEIS

Beachten Sie, dass diese Parameter nur im Funktionsblock Steuerung des Leistungsschalters oder des Tren-
ners zur Verfügung stehen und nicht im Funktionsblock Leistungsschalter oder Trennschalter, da in diesen
Funktionsblöcken die tatsächliche ungefilterte Position des Schalters aus dem Feld enthalten ist.

[ScLSposi-291110-deDE-01.tif]

Bild 3-73 Parameter der Leistungsschalterposition

Der Einstellbereich des Parameters Software-Filterzeit reicht von 0 ms bis 86 400 000 ms (1 Tag) in
ms-Schritten. Mit dem Kontrollkästchen Filter retriggern können Sie wählen, ob der Software-Filter durch
einen Wechsel von 1 nach 0 und zurück neu gestartet werden soll oder nicht. Das Kontrollkästchen Meldezeit
vor Filterung bewirkt bei Aktivierung, dass der Zeitstempel um die eingestellte Software-Filterzeit sowie die
feste Hardware-Filterzeit zurückdatiert wird. Der Zeitstempel entspricht in diesem Fall der tatsächlichen Zu-
standsänderung des Signals.

Die Flattersperre kann als Parameter der Position im Funktionsblock Leistungsschalter oder Trenner aktiviert
oder deaktiviert werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 137


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

[ScFlatte-291110-deDE-01.tif]

Bild 3-74 Einstellung der Flattersperre

Die Parameter der Flattersperre werden in DIGSI in den Geräteeinstellungen zentral für das gesamte Gerät
gleich eingestellt. Sie sind als Parameter der Funktionsgruppe Allgemein zugänglich (siehe hierzu nächstes
Bild).

[ScPaFLST-180613-xxXX-01.tif]

Bild 3-75 Parameter der Flattersperre

138 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

Die Parameter der Flattersperre haben folgende Bedeutung (siehe hierzu Bild 3-76):
• Anzahl zulässiger Zustandsänderungen
Diese Zahl legt fest, wie oft der Zustand eines Signals innerhalb der Flatter-Testzeit und der Flatter-Prüf-
zeit wechseln darf. Wenn diese Anzahl überschritten wird, wird oder bleibt das Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld eine Zahl im Bereich von 0 bis 65535 ein. Bei Eingabe der Zahl 0 ist die Flatter-
sperre inaktiv.
• Flatter-Testzeit
Innerhalb dieser Zeit wird die Anzahl der Zustandsänderungen eines Signals überprüft. Diese Zeit wird
gestartet, wenn für mindestens ein Signal die Flattersperre parametriert ist und dieses Signal seinen
Zustand ändert. Wenn die eingestellte Zeit abläuft, wird der Zeitgeber automatisch neu gestartet (Umlauf-
zeit).
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden.
• Anzahl Flatterprüfungen
Diese Zahl gibt an, wie viele Prüfzyklen maximal durchlaufen werden sollen, bevor das Signal endgültig
gesperrt wird. In diesem Fall werden die Meldungen Group Warning (Gruppe Alarm handling) und
Chatter blocking (Gruppe Device) gesetzt. Ein Neustart des Gerätes hebt diese Sperre wieder auf.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich 0 bis 32767 ein. Der Wert unendlich (∞) ist hier auch
zulässig.
Geben Sie diesen Wert als Zeichenkette oo ein.
• Flatter-Pausenzeit
Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit oder der Flatter-Prüfzeit die Anzahl zulässiger Zustandsänderung
eines Signals überschritten wird, wird die Flatter-Pausenzeit gestartet. Innerhalb dieser Zeit ist
dieses Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Minuten. Eine Eingabe an dieser Stelle ist nur dann möglich, wenn die Anzahl für Flatterprüfungen
ungleich 0 ist.
Beispiel: Wenn Sie hier z.B. 1 Minute einstellen und wenn die Flattersperre für ein Signal gestartet wird,
kann die tatsächliche Pausenzeit zwischen 1 Minute und 1 Minute 59 Sekunden liegen.
• Flatter-Prüfzeit
Innerhalb dieser Zeit wird erneut die Anzahl der Zustandsänderungen des Signals überprüft. Die Zeit
beginnt nach Ablauf der Flatter-Pausenzeit. Wenn sich die Anzahl der Zustandsänderungen inner-
halb der zulässigen Grenzen befindet, wird das Signal freigegeben. Andernfalls wird, sofern noch nicht
die maximale Anzahl an Flatterprüfungen erreicht ist, ein weiteres Mal die Pausenzeit gestartet.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 2 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden. Eine Eingabe an dieser Stelle ist nur dann möglich, wenn die Anzahl für Flatterprüfun-
gen ungleich 0 ist.

Sobald die Flattersperre gesetzt ist, wird das entsprechende Signal mit der Qualität oscillatory versehen und
zusätzlich eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen.

Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für die Anwendung der Flattersperre auf eine Einzelmeldung (Typ SPS).
Die Anzahl zulässiger Zustandsänderungen ist auf 5 eingestellt. Nach dem Auftreten von 5 Zustandsänderun-
gen wird das Signal auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oscillatory versehen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 139


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Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

[DwFlatsp-140212-deDE-01.tif]

Bild 3-76 Signalwechsel bei der Flattersperre

3.8.2 Erfassungssperre und Nachführen


.

Während der Inbetriebnahme, Wartungsarbeiten oder eines Tests kann eine zeitweilige Unterbrechung der
Verbindung zwischen den logischen Signalen und den Binäreingängen sinnvoll sein. Damit können Sie den
Status eines nicht korrekt rückgemeldeten Schaltgerätes per Hand nachführen. Bevor dies geschehen kann,
müssen Sie immer erst die Erfassungssperre setzen.

Setzen Sie die Erfassungssperre am Geräte-Display im Menü Befehle > Betriebsmittel >Erf.sper/Nachführ.
Wenn mehrere Schaltgeräte vorhanden sind, wählen Sie das entsprechende Schaltgerät. Wenn Sie auf die
Taste Ändern drücken, wird der Bestätigungscode abgefragt. Nach Eingabe des Bestätigungscodes wird die
Erfassungssperre eingeschaltet, wenn Sie auf Ok drücken. Siehe hierzu das nachfolgende Bild.

[ScErfass-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-77 Aufrufen der Erfassungssperre

Das Nachführen des Schaltgerätes ist in demselben Menü möglich (siehe nächstes Bild). Über den Menüein-
trag Ändern wählen Sie Nachführen an. Danach wählen Sie die nachzuführende Stellung des Schaltgerätes

140 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

aus und bestätigen sie mit Ok. Die nachgeführte Position des Schaltgerätes wird dann angezeigt. Siehe hierzu
das nachfolgende Bild.

[ScStatus-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-78 Nachführen aktivieren

Die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung bleiben solange erhalten, bis sie manuell deaktiviert
werden. Danach wird die tatsächliche Stellung des Schaltgerätes angezeigt.

HINWEIS

Ein Nachführen ist aus Sicherheitsgründen nur direkt vor Ort über die Bedieneinheit des Gerätes, nicht aber
über DIGSI 5 möglich.

HINWEIS

Das Setzen der Erfassungssperre und das anschließende Nachführen ist auch über die Systemschnittstelle
IEC 61850 möglich.

Die Erfassungssperre kann auch über einen Binäreingang gesetzt werden. Damit kann über einen externen
Knebelschalter für ein einzelnes oder mehrere Schaltgeräte die Erfassungssperre gesetzt werden, um den
Abzweig außer Betrieb nehmen zu können. Dafür hat jedes Schaltgerät im Funktionsblock Schalter (Leis-
tungsschalter oder Trennschalter) das Eingangssignal >Erfassungssperre. Dieses Signal kann auch vom
CFC aus gesetzt werden (siehe hierzu nächstes Bild).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 141


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

[ScBEErST-180613-xxXX-01.tif]

Bild 3-79 Eingangssignal >Erfassungssperre am Schaltgerät

Die Erfassungssperre eines Schaltgerätes wird gesetzt, wenn entweder das Eingangssignal >Erfassungs-
sperre gesetzt ist oder die Aktivierung über die Gerätetastatur erfolgt (ODER-Verknüpfung).

HINWEIS

Verriegelungen werden mit den Statusänderungen des Schaltgerätes durchgeführt. Nehmen Sie die Erfas-
sungssperre wieder manuell wieder zurück. Andernfalls werden Positionsänderungen des Schaltgerätes nicht
erfasst und Verriegelungen z.B. werden unwirksam.

142 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

3.8.3 Dauerbefehle
.

In Ergänzung zu den für die Standardschaltgeräte (Trennschalter, Leistungsschalter) hinterlegten Schaltbefeh-


len, die als Impulsbefehle ausgegeben werden, sind auch Dauerbefehle möglich. Hier muss zwischen Control-
lables mit der Betriebsart Dauerausgabe und einer gespeicherten Signalausgabe unterschieden werden, die
reset-fest ist.

Sie können ein benutzerdefiniertes Controllable über den Parameter Befehlsausgabe von Impuls auf Dau-
erbefehl umstellen.

[ScBef7ST-190213-xxXX-01.tif]

Bild 3-80 Einstellung des Befehlstyps in DIGSI 5

Wählen Sie Impulsausgabe oder Dauerausgabe für die Befehlsausgabeart. Wenn ein Dauerbefehl ausge-
wählt ist, sind die Impulsparameter irrelevant.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 143


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von


Schutzfunktionen

3.9.1 Übersicht
.

Die Schwellwerte von Schutzfunktionen können Sie direkt am Gerät oder mit DIGSI 5 einstellen.

Bei den Schutzeinstellungen wurde ein innovatives Konzept umgesetzt.


Sie können den Bearbeitungsmodus zwischen folgenden Einstellsichten umschalten:
• Primär
• Sekundär
• Prozent

Wenn Sie Parameter in einer Einstellsicht ändern, berechnet DIGSI 5 im Hintergrund die Parameter der beiden
nicht aktiven Sichten. Wenn Sie sich z.B. Umrechnung auf Sekundärwerte sparen wollen, dann wählen Sie die
Primärsicht. Nehmen Sie alle Einstellungen vor und schalten dann auf die Sekundärsicht um.

Bearbeitungsmodus: Primär

Die Parameter werden als Primärwerte eingestellt und beziehen sich damit direkt auf das Primärsystem. Das
manuelle Umrechnen auf die Sekundärseite entfällt.

Bearbeitungsmodus: Sekundär

Die Parameter beziehen sich auf die Sekundärseite der Wandler. Das bedeutet, dass die Parameter umgerech-
net werden müssen. Die Sekundäreinstellung ist die bisher gewohnte Einstellsicht. Bei Sekundärprüfungen
können die Anregewerte direkt ausgelesen werden.

Bearbeitungsmodus: Prozent

Diese Art der Einstellung ist bei elektrischen Maschinen (Generatoren, Transformatoren, Motoren) vorteilhaft.
Die Einstellwerte lassen sich unabhängig von der Maschinengröße standardisieren. Die Bezugswerte für die
Prozenteinstellung sind die Nenngrößen der Funktionsgruppe wie z.B. Nennspannung undNennstrom oder
Nennscheinleistung. Damit sind die Einstellwerte ausschließlich auf Primärgrößen bezogen. Wenn andere Be-
zugswerte benutzt werden, ist das bei der jeweiligen Schutzfunktion in den Anwendungs- und Einstellhinwei-
sen dokumentiert.

Bei ausgewählten Parametern kann es vorkommen, dass sie in allen 3 Einstellsichten ausschließlich in Prozent
eingestellt werden.

Empfehlung zur Einstellreihenfolge


Bei der Einstellung der Schutzfunktionen empfiehlt Siemens folgende Vorgehensweise:
• Stellen Sie zuerst die Übersetzungsverhältnisse der Wandler ein. Diese finden Sie unter den Anlagenda-
ten.
• Stellen Sie weiterhin die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung ein. Diese Parameter finden Sie in der
Funktionsgruppe, z.B. bei der Funktionsgruppe Leitung unter den Leitungsdaten.
• Danach stellen Sie die Parameter der Schutzfunktionen ein.
Wenn sich nach Abschluss der Schutzeinstellung die Wandlerdaten ändern, bleiben Sie im Einstellblatt
(z.B. Primäreinstellung) und ändern die Wandlerdaten. Im Hintergrund ermittelt DIGSI 5 die neuen Para-
meter in den nicht aktiven Einstellsichten (z.B. neue Sekundärwerte).

Im folgenden Abschnitt wird das Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5 mit den entspre-
chenden Alternativen an einem Beispiel erläutert.

144 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

3.9.2 Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5


.

In der Lieferstellung ist DIGSI 5 auf den Bearbeitungsmodus Sekundär eingestellt.

Das folgende Einstellbeispiel zeigt, wie Sie das Wandlerübersetzungsverhältnis in DIGSI 5 ändern und welche
Auswirkungen das auf die Parameter in den Einstellsichten Primär und Sekundär hat. Die Schutzeinstellung
wird am Beispiel der Funktion Überstromzeitschutz betrachtet.

Folgende Ausgangsdaten werden angenommen:

Stromwandler: 1000 A/1 A


Schutzanregewert: 1,5 A

Das folgende Bild zeigt die Schutzeinstellung der Funktion Überstromzeitschutz in der Sekundärsicht. Der
Schwellwert der Stufe ist auf 1,5 A eingestellt.

[scModSek-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-81 Schutzeinstellung, Anzeige des aktiven Einstellblattes

Wenn Sie im Einstellblatt links oben auf den grünen Pfeil klicken, gelangen Sie in das Fenster zum Umschalten
der Einstellsicht (siehe folgendes Bild). Wählen Sie die von Ihnen bevorzugte Einstellsicht aus.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 145


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scModUms-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-82 Umschaltung auf gewünschte Einstellsicht

Die folgenden Bilder zeigen die Einstellreihenfolge im Bearbeitungsmodus Primär. Stellen Sie die Wandlerda-
ten ein. Im Beispiel hat der Stromwandler ein Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A.

[scPWandl-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-83 Einstellblatt:Wandlerdaten

In der Funktionsgruppe Leitung stellen Sie die Leitungsdaten ein (siehe folgendes Bild). Nennstrom, Nenn-
spannung sind die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung.

146 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scProRef-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-84 Referenzdaten für Prozenteinstellung

Das folgende Bild zeigt den Schwellwert der Funktion Überstromzeitschutz in der Primärsicht mit 1500 A.

[scUMZPri-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-85 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Primär)

Bei der Umschaltung auf die Prozentsicht muss sich der folgende Wert ergeben:

1500 A/1000 A · 100 % = 150 %

[scUMZPro-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-86 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Prozent)

Bei der Umschaltung auf die Sekundärsicht muss sich der folgende Wert ergeben:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 147


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Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

1500 A/(1000 A/1 A) = 1,5 A

[scUMZSek-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-87 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Sekundär)

Wenn Sie ausschließlich in der Sekundärsicht arbeiten wollen, unterstützt Sie DIGSI 5, wenn sich während der
Projektphase das Wandlerübersetzungsverhältnis ändert.

Im Beispiel ändert sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A. Ändern Sie
den sekundären Nennstrom des Stromwandlers im Einstellblatt der Wandlerdaten von 1 A auf 5 A (Bearbei-
tungsmodus: Sekundär). Wenn Sie die Wandlerdaten ändern, erscheint ein Fenster (siehe folgendes Bild),
dass Sie nach der gewünschten Aktion fragt.

[scFrageW-100211-deDE-01.tif]

Bild 3-88 Abfrage nach Ändern der Wandlerdaten (Einstellsicht: Sekundär)

Wenn Sie die Frage mit Ja beantworten, berechnet DIGSI 5 die Anregewerte (Schwellwerte) in der aktiven Se-
kundärsicht neu. Für den neuen sekundären Wandlerstrom 5 A ergibt sich damit der neue sekundäre Schwell-
wert von 7,5 A (1,5 A · 5 = 7,5 A ). Die Primär- und Prozentwerte bleiben unverändert.

Das folgende Bild zeigt den neu berechneten Schwellwert in der Sekundärsicht.

148 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scSekneu-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-89 Automatisch neu berechnete Sekundärwerte nach Änderung der Wandlerdaten

Wenn Sie die Parameter in der Sekundärsicht schon unter Einberechnung der neuen Wandlerübersetzungs-
verhältnisse eingestellt haben, beantworten Sie die Frage mit Nein. In diesem Fall bleiben alle Schutzeinstel-
lungen in der Sekundärsicht unverändert. DIGSI 5 berechnet dann die Parameter (Schwellwerte) der Primär-
sicht neu. Im Beispiel beträgt der primäre Schwellwert dann 300 A (1,5 A ·1000 A/5 A = 300 A).

Im Beispiel hat sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A geändert. Die
folgende Tabelle zeigt zusammengefasst, welche Anregewerte DIGSI 5 in den Einstellsichten danach neu be-
rechnet. Die neuen Werte (fett markiert) hängen von Ihrer Antwort auf die Abfrage ab (siehe Bild 3-88).

Antwort auf die Frage


Ja Nein
Schwellwert sekundär (aktive Einstellsicht) 7,5 A 1,5 A
Schwellwert primär (verdeckte Einstellsicht) 1500 A 300 A

HINWEIS
Wenn der sekundäre Nennstrom der Stromwandler 5 A beträgt, beachten Sie Folgendes:
• Der in DIGSI und am Gerät mögliche Einstellbereich für Stromparameter kann größer als 100 A (sekundär)
sein.
• Ströme über 100 A (sekundär) können zur Sättigung der geräteinternen Wandler führen!
• Stellen Sie keine Werte größer als 100 A (sekundär) ein!

3.9.3 Änderung der Wandlerübersetzungsverhältnisse am Gerät


.

Das Gerät ist in Lieferstellung auf Sekundärwerte voreingestellt. Direkt am Gerät können Sie nur sekundäre
Werte einstellen.

Wenn Sie Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, folgt keine Abfrage wie in DIGSI 5 (siehe Bild 3-88). Stattdes-
sen geht das Gerät davon aus, dass alle Parameter der Sekundärsicht unverändert bleiben.

HINWEIS

Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie die Wandlerdaten nur über DIGSI 5 und nicht
direkt am Gerät. Wenn Sie die Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der
Mess- und Zählwerte fehlerhaft sein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 149


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10.1 Funktionsübersicht
.

Für unterschiedliche Anwendungsfälle können Sie die jeweiligen Funktionseinstellungen in sogenannte Para-
metergruppen speichern und bei Bedarf schnell aktivieren.

Sie können bis zu 8 unterschiedliche Parametergruppen im Gerät hinterlegen. Dabei ist immer nur eine Para-
metergruppe aktiv. Sie können während des Betriebs zwischen den Parametergruppen umschalten. Die Quelle
der Umschaltung können Sie über Parameter auswählen.
Sie können die Parametergruppen über folgende Alternativen umschalten:
• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit direkt am Gerät
• Über eine Online-DIGSI-Verbindung zum Gerät
• Über Binäreingänge
• Über eine Kommunikationsverbindung zu einer Stationsleittechnik (IEC 60870-5-103, IEC 61850)

Eine Parametergruppe umfasst alle umschaltbaren Parameter des Gerätes. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B.
allgemeine Geräteparameter wie Nennfrequenz) sind alle Parameter des Gerätes umschaltbar.

Ausführliche Informationen zu den Parametergruppen finden Sie im Betriebshandbuch und in der DIGSI 5
Online-Hilfe.

3.10.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung ist eine übergreifende Gerätefunktion. Dementsprechend


finden Sie die Parameter und Meldungen der Parametergruppen-Umschaltung in DIGSI 5 wie auch an der Vor-
Ort-Bedieneinheit des Gerätes jeweils unter den allgemeinen Geräteeinstellungen.
Wenn Sie die Parametergruppe umschalten wollen, navigieren Sie in DIGSI 5 oder an der Vor-Ort-Bedienein-
heit des Gerätes wie folgt:
• Über die Projektnavigation in DIGSI 5:
Projekt → Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen
• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes:
Hauptmenü → Parameter → Allgemein → Para.grp.-Umschalt.

Die Meldungen zur Parametergruppen-Umschaltung finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter:
Projekt → Gerät → Informationsrangierung → Allgemein

150 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10.3 Funktionsbeschreibung

Aktivierung

Wenn Sie die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung verwenden wollen, müssen Sie zunächst in
DIGSI 5 mindestens 2 Parametergruppen einstellen (Parameter Anzahl der Parametergruppen > 1). Sie
können maximal 8 Parametergruppen einstellen. Die in DIGSI 5 eingestellten Parametergruppen werden an-
schließend in das Gerät geladen.

Mechanismen der Umschaltung

Beim Umschalten von einer Parametergruppe zur anderen wird der Gerätebetrieb nicht unterbrochen. Mit dem
Parameter Aktive Parametergruppe legen Sie entweder eine bestimmte Parametergruppe fest, oder sie
erlauben das Umschalten über Protokoll (IEC 60870-5-103, IEC 61850) oder über Binäreingang.

Für das Umschalten über Binäreingänge stehen Ihnen 3 entsprechende Eingangssignale zur Verfügung. Diese
Eingangssignale erlauben eine Auswahl der Parametergruppe über einen Binär-Code. Wenn sich eines der 3
Signale ändert, führt das anliegende Signalbild nach 100 ms (Stabilisierungszeit) zum Umschalten auf die ent-
sprechende Parametergruppe. Sind lediglich 2 Parametergruppen umzuschalten, wird nur 1 Binäreingang be-
nötigt. Die folgende Tabelle zeigt mögliche Binär-Codes (BCD) und zugehörige Parametergruppen (PG).

Tabelle 3-19 Binär-Codes der Eingangssignale und zugehörige Parametergruppen


BCD Code über Binäreingänge PG 1 PG 2 PG 3 PG 4 PG 5 PG 6 PG 7 PG 8
>PG Auswahl Bit 3 0 0 0 0 1 1 1 1
>PG Auswahl Bit 2 0 0 1 1 0 0 1 1
>PG Auswahl Bit 1 0 1 0 1 0 1 0 1

Kopieren und Vergleichen von Parametergruppen

In DIGSI 5 können Sie Parametergruppen kopieren oder miteinander vergleichen.

Wenn Sie Parametergruppen kopieren wollen, wählen Sie in DIGSI 5 in den Geräteeinstellungen eine Quell-
und eine Zielparametergruppe aus und starten anschließend den Kopiervorgang. Die Geräteeinstellungen
finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Projekt → Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen.

Wenn Sie Parametergruppen vergleichen wollen, ist das in allen Einstellblättern für Parameter möglich. Sie
wählen dann neben der aktiven Parametergruppe eine 2. Parametergruppe zum Vergleich aus. Aktive Einstell-
werte und die Vergleichswerte werden Ihnen nebeneinander angezeigt. Nicht umschaltbare Parameter erken-
nen Sie daran, dass kein Vergleichswert angezeigt wird.

Meldung von Parametergruppen-Umschaltungen

Jede Parametergruppe zeigt durch eine zugehörige Binärmeldung sowohl ihre Aktivierung als auch ihre Deak-
tivierung an. Der Vorgang der Parametergruppen-Umschaltung wird zusätzlich im Meldepuffer für Parame-
teränderungen protokolliert.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 151


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Anzahl Param.gruppen


• Voreinstellwert (_:113) Anzahl Param.gruppen = 1
Mit dem Parameter Anzahl Param.gruppen stellen Sie die Anzahl verfügbarer Parametergruppen ein, zwi-
schen denen umgeschaltet werden kann.

Parameter: Aktivierung Para.gruppe


• Voreinstellwert (_:114) Aktivierung Para.gruppe = Parametergruppe 1

Mit dem Parameter Aktivierung Para.gruppe legen Sie fest, welche Parametergruppe Sie aktivieren
möchten oder über welchen Mechanismus die Umschaltung erlaubt wird. Sie können nur zwischen den mit Pa-
rameter Anzahl Param.gruppen festgelegten Parametergruppen umschalten.

Parameterwert Beschreibung
über Protokoll Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen kann ausschließlich über
eine Kommunikationsverbindung von einer Stationsleittechnik (IEC 60870-5-
103, IEC 61850) veranlasst werden.
über Binäreingang Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen funktioniert ausschließlich
über die der Parametergruppen-Umschaltung zugeordneten binären Eingangs-
signale.
Parametergruppe 1 Sie definieren die aktive Parametergruppe. Sie können die aktive Parameter-
... gruppe in DIGSI 5 oder direkt am Gerät über die Vor-Ort-Bedienung definieren.
Parametergruppe 8

3.10.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Gerät
_:101 Allgemein:Nennfrequenz • 16,7 Hz 16,7 Hz
_:102 Allgemein:Mindestdauer 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Auslösung
_:138 Allgemein:Melde-/Mess- • aus aus
wertsperre • ein
Flattersperre
_:123 Allgemein:Anz.zuläs.Zu- 0 bis 65535 0
standswech.
_:127 Allgemein:Flatter-Testzeit 1 s bis 65535 s 1s
_:124 Allgemein:Anzahl Flatter- 0 bis 32767 ; ∞ 0
prüfungen
_:125 Allgemein:Flatter-Pausen- 1 min bis 65535 min 1 min
zeit
_:137 Allgemein:Flatter-Prüfzeit 2 s bis 65535 s 2s
Para.grp.-Umschalt
_:113 Allgemein:Anzahl Pa- 1 bis 8 1
ram.gruppen

152 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:114 Allgemein:Aktivierung Pa- • über Protokoll Parametergrup-
ra.gruppe • über Binäreingang pe 1
• Parametergruppe 1
• Parametergruppe 2
• Parametergruppe 3
• Parametergruppe 4
• Parametergruppe 5
• Parametergruppe 6
• Parametergruppe 7
• Parametergruppe 8
Messwerte
_:111 Allgemein:Energie Um- 0 min bis 60 min 10 min
sp.intervall
_:112 Allgemein:Energie Umspei- • -- --
cherzeit • hh:00
• hh:15
• hh:30
• hh:45
_:120 Allgemein:Energie Umspei- • aktueller Wert aktueller Wert
chern • Differenzwert
_:104 Allgemein:Mittelw. Be- 1 min bis 60 min 60 min
rechn.interval
_:105 Allgemein:Mittelw. Ausga- • 1 min 60 min
beinterval • 2 min
• 3 min
• 4 min
• 5 min
• 6 min
• 10 min
• 15 min
• 20 min
• 30 min
• 60 min
_:106 Allgemein:Mittlw.Synchroni- • hh:00 hh:00
sierzt. • hh:15
• hh:30
• hh:45
_:107 Allgemein:Min/Max zykl. • nein ja
Reset • ja
_:108 Allgemein:Min/Max Reset 1 Tag(e) bis 365 Tag(e) 1 Tag(e)
erfolgt alle
_:109 Allgemein:Min/Max Reset 0 min bis 1439 min 0 min
zur
_:110 Allgemein:Min/Max Tage 1 Tag(e) bis 365 Tag(e) 1 Tag(e)
bis Start
Steuern
_:118 Allgemein:Aktivg.Sch.ho- 0/1 false
heit Station
_:119 Allgemein:Mehre.Sch.ho- 0/1 false
heitsebenen
Spontane Meld.
_:139 Allgemein:Störfallanzeige • bei Anregung bei Anregung
• bei Auslösebefehl

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 153


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Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:500 Allgemein:>PG Auswahl Bit 1 SPS I
_:501 Allgemein:>PG Auswahl Bit 2 SPS I
_:502 Allgemein:>PG Auswahl Bit 3 SPS I
_:503 Allgemein:>Sch.hoheit Vor-Ort SPS I
_:504 Allgemein:>Sch.hoheit Fern SPS I
_:505 Allgemein:>Sch.mod. verriegelt SPS I
_:506 Allgemein:>Sch.mod. unverriegelt SPS I
_:510 Allgemein:>Testmodus ein SPS I
_:511 Allgemein:>Testmodus aus SPS I
_:507 Allgemein:>Geräteabmeldung ein SPS I
_:508 Allgemein:>Geräteabmeldung aus SPS I
_:86 Allgemein:>LED rücksetzen SPS I
_:300 Allgemein:Parametergruppe 1 akt. SPS O
_:301 Allgemein:Parametergruppe 2 akt. SPS O
_:302 Allgemein:Parametergruppe 3 akt. SPS O
_:303 Allgemein:Parametergruppe 4 akt. SPS O
_:304 Allgemein:Parametergruppe 5 akt. SPS O
_:305 Allgemein:Parametergruppe 6 akt. SPS O
_:306 Allgemein:Parametergruppe 7 akt. SPS O
_:307 Allgemein:Parametergruppe 8 akt. SPS O
_:308 Allgemein:Schalthoheit Station SPC C
_:311 Allgemein:Schalthoheit ENS O
_:312 Allgemein:Schaltmodus ENS O
_:309 Allgemein:Sch.hoh. Schlüss/Par ENS O
_:310 Allgemein:Sch.mod.Schlüss/Para ENS O
_:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:51 Allgemein:Test-Modus ENC C
_:321 Allgemein:Schutz einschalten ENC C
_:54 Allgemein:Schutz nicht wirksam SPS O
_:319 Allgemein:Gerät abmelden SPC C
_:313 Allgemein:Abgemeldet über BE SPS O
_:314 Allgemein:Abgemeldet über Steu. SPS O
_:315 Allgemein:Gerät ist abgemeldet SPS O
_:_ Allgemein:LED rücksetzen SPC C
_:320 Allgemein:LED rückgesetzt SPS O
_:509 Allgemein:>Melde-/ MWsperre SPS I
_:317 Allgemein:Melde-/Messwertsperre SPS O

154 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
4 Applikationen

4.1 Übersicht 156

4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85 157

4.3 Erdschlusserfassung 159

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 155


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.1 Übersicht

4.1 Übersicht
.

Die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 stellt für die Anwendungen der Geräte Applikationsvorlagen bereit. Die Ap-
plikationsvorlage
• Unterstützt die schnelle Realisierung kompletter Schutzlösungen für Anwendungen
• Enthält die grundlegende Konfiguration für den Anwendungsfall
• Enthält Funktionen und Voreinstellungen für den Anwendungsfall

Bild 2-1 im Kapitel 2.2. zeigt beispielhaft die Struktur einer Applikationsvorlage.
Wenn Sie eine Applikationsvorlage verwenden, beachten Sie Folgendes:
• Passen Sie die Applikationsvorlage an ihre spezifische Anwendung an (z.B. Voreinstellwerte überprü-
fen/anpassen, Funktionen löschen/ergänzen). Nähere Informationen dazu finden Sie im Kapitel 2.2.
• Überprüfen Sie die Rangierung der Binärausgänge bezüglich schneller und normaler Relais.
• Überprüfen Sie die CFC-Pläne für die Warnsammelmeldungen und die Störsammelmeldungen

Anwendung des Gerätes 7ST85

Der Fernleitungsschutz 7ST85 ist eine selektive und schnelle Schutzeinrichtung für ein-und mehrseitig ge-
speiste Bahnübertragungsleitungen in beliebig vermaschten Netzen. Der Sternpunkt kann isoliert, kompensiert
(gelöscht) oder niederohmig geerdet betrieben werden. Das Gerät ist in 66 kV- bis 132 kV-Netzen mit 16,7 Hz
einsetzbar. Das Gerät enthält alle Funktionen, die Sie für den Schutz eines Leitungsabschnitts benötigen und
ist damit universell einsetzbar. Hauptschutzfunktion des Gerätes ist der Distanzschutz. Die Applikationsvorlage
7ST85 Basis enthält neben dem Distanzschutz weitere Schutzfunktionen z.B. den Not-Überstromzeitschutz
(siehe Kapitel 4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85). Sie können weitere Funkti-
onen aus der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 hinzufügen.

Im Folgenden ist die Applikationsvorlage und der maximale Funktionsumfang des Gerätes 7ST85 beschrieben.

HINWEIS

Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im Gerät
vorhandenen Funktionen!

156 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85

4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85


.

Für die Anwendungen des Gerätes 7ST85 steht in DIGSI 5 eine Applikationsvorlage zur Verfügung. Die Appli-
kationsvorlage enthält die grundlegende Konfigurationen, benötigte Funktionen und Voreinstellungen. Für das
Gerät 7ST85 ist die Applikationsvorlage 7ST85 Basis in der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar.

Damit Sie die Applikationsvorlage in das Gerät laden können, müssen folgende Mindestanforderungen an die
Hardware-Konfiguration erfüllt sein:

Applikationsvorlage Mindestanforderung an Hardware-Konfiguration


7ST85 Basis 4 I, 4 U, 5 BE, 7 BA

Die folgende Tabelle zeigt den Funktionsumfang und den Funktionspunktebedarf der Applikationsvorlagen für
das Gerät 7ST85:

Tabelle 4-1 Funktionsumfang der Applikationsvorlagen für das Gerät 7ST85

ANSI Funktion Abk. 7ST85 Basis

Funktionspunkte
Schutzauslösung 2-polig 2-polig x 0
Hardware-Mengengerüst erweiterbar E/A x 0
21, 21N Distanzschutz (3 Ausprägungen, nur 1 Instanz Z< x 0
möglich)
• Distanzschutz für gelöschte Netze (in
7ST85 Basis vorkonfiguriert)
• Distanzschutz für isolierte Netze
• Distanzschutz für geerdete Netze
25 Synchronisierungsfunktion 70
49 Thermischer Überlastschutz θ, I t
2
40
50BF Schalterversagerschutz 35
50/51, Not-Überstromzeitschutz I> x 0
50N/51N
74TC Auslösekreisüberwachung x 0
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE 185
85/21 Informationsübertragungsverfahren - Distanz-
schutz (nur 1 Instanz möglich) 100
• Mitnahmeverfahren
• Vergleichsverfahren
• Blockierverfahren
85/27 Echo bei schwacher oder fehlender Einspei- x 0
sung
Endfehlerschutz 25
21FL Fehlerorter FO x 0
Messwerte, Standard x 0
Messwerte, erweitert: Min, Max, Mittelwert 0
Schaltstatistik x 0
CFC Standard x 0
CFC Arithmetik
Trennschalter/Erdungsschalter 41 3
1
Trennschalter/Erdungsschalter Status 4 3

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 157


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85

ANSI Funktion Abk. 7ST85 Basis

Funktionspunkte
Externe Einkopplung x 0
Steuerung (Leittechnik-Funktionen) 0
Störschreibung, analog und binär x 0
Überwachung x 0
Wirkschnittstelle, seriell
Funktionspunkte: 461
1. 4 Instanzen frei, danach je 3 Funktionspunkte

Applikationsvorlage: 7ST85 Basis


Die Applikationsvorlage 7ST85 Basis ist für folgende Anwendungen vorkonfiguriert:
• Leitungsschutz mit 2-poliger Auslösung für Bahnstromleitungen
• Hauptschutz ist der Distanzschutz
• Ungerichteter Überstromzeitschutz als Not- und Reservefunktion
• Fehlerorter

In der Applikationsvorlage 7ST85 Basis sind die CFC-Pläne zur Bildung der Meldungen >Gruppenwarnung
(GRPWARN_7ST85) und >Gruppenalarm (PROCESS_MODE_INACTIVE) vorkonfiguriert.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen ab Kapitel
8.8.1 Übersicht.

Wenn Sie Erdschlüsse erfassen wollen, müssen Sie in DIGSI 5 einen neuen CFC-Plan anlegen (siehe Kapitel
4.3 Erdschlusserfassung).

158 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.3 Erdschlusserfassung

4.3 Erdschlusserfassung

Logik

[LoErdwST-180612-xxXX-01.tif]

Bild 4-1 Logik Erdschlusserfassung

Arbeitsweise

Ein externes Erdschlusswischer-Relais erfasst Erdschlüsse. Schließen Sie das externe Gerät über 3 Binärein-
gänge an das Schutzgerät 7ST85 an. Über die Binäreingänge werden die Signale des Erdschlusswischer-
Relais erfasst (>EWR vorw., >EWR rückw., >Dauererdschl.). Wenn einer dieser Binäreingänge aktiv
wird, können Sie das Erdschlusswischer-Relais für eine am Zeitgeber 1 parametrierbare Zeit blockieren (Aus-
gangsmeldung EWR blockiert). Die Meldungen der externen Erdschlusserfassung haben keinen Einfluss
auf die Schutzfunktionen des 7ST85.

Durch das binäre Eingangssignal >Reset EWR wird für 50 ms (Zeitgeber 2) die Meldung EWR Reset aktiv,
die das Erdschlusswischer-Relais zurücksetzt. Auch wenn der Zeitgeber 1 noch nicht abgelaufen ist, wird die
Meldung EWR Reset nach 50 ms inaktiv.

HINWEIS

Wenn Sie Erdschlüsse erfassen wollen, müssen Sie in DIGSI 5 einen neuen CFC-Plan anlegen!

Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für den CFC-Plan:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 159


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.3 Erdschlusserfassung

[ScErdCFC-140113-xxXX-01.tif]

Bild 4-2 CFC-Plan für Erdschlusserfassung

160 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
5 Funktionsgruppentypen

5.1 Funktionsgruppentyp Leitung 162

5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter 179

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 161


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.1 Übersicht
.

In der Funktionsgruppe Leitung lassen sich alle zum Schutz und zur Überwachung einer Leitung nötigen Funk-
tionen anwenden. Die Funktionsgruppe Leitung enthält auch die Messfunktionen (siehe hierzu Kapitel 9).

In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leitung. Die
Funktionsgruppe Leitung enthält alle Schutz- und Überwachungsfunktionen, die Sie für diesen Gerätetyp an-
wenden können. Diese Funktionen sind im Kapitel Schutz- und Automatikfunktionen beschrieben. Das fol-
gende Bild zeigt am Beispiel des Gerätes 7ST85 den Funktionsumfang der Funktionsgruppe Leitung.

[ScBiLi2p-210213-xxXX-01.tif]

Bild 5-1 Funktionsgruppe Leitung

Weitere Informationen zur Funktionseinbettung im Gerät finden Sie im Kapitel 2. Den Gesamtfunktionsumfang
der Applikationsvorlage finden Sie im Kapitel 4.

5.1.2 Struktur der Funktionsgruppe


.

Die Funktionsgruppe Leitung enthält immer folgende Blöcke:


• Leitungsdaten
• Betriebsmessung
• Prozessmonitor
• Ausgangslogik der Funktionsgruppe

Diese Blöcke werden in der Funktionsgruppe Leitung grundsätzlich benötigt und sind deshalb nicht lad- und
löschbar.

Sie können die für ihre Anwendung notwendigen Schutz- und Überwachungsfunktionen in die Funktionsgruppe
Leitung laden. Die Funktionen sind über die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar. Nicht benötigte Funkti-
onen können Sie aus der Funktionsgruppe löschen.

162 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leitung:

[DwFGLiST-140113-deDE-01.tif]

Bild 5-2 Struktur der Funktionsgruppe Leitung

Die Funktionsgruppe Leitung hat Schnittstellen zu


• Den Messstellen
• Der Funktionsgruppe Leistungsschalter
• Der Wirkkommunikation

Schnittstellen zu den Messstellen

Die Funktionsgruppe Leitung erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen.

Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe Leitung bereits mit den notwendigen Mess-
stellen verbunden.
Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe Leitung einfügen, erhalten diese automatisch die Messwerte der
richtigen Messstellen. Wenn Sie Schutzfunktionen in die Funktionsgruppe einfügen, ohne dass die dafür not-
wendige Messstelle verbunden ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Konfigurieren Sie die Messstellen in
DIGSI 5 über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe.

Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 2.


Die Funktionsgruppe Leitung hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Spannung 2-phasig:
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Es
sind verschiedene Wandler-Anschlussarten möglich. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren
Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe Leitung muss immer
mit der Messstelle U-2ph verknüpft sein.
Wenn Sie für ihren Anwendungsfall die Funktion Distanzschutz in der Funktionsgruppe Leitung verwen-
den wollen, müssen Sie die 2 Leiter-Erde-Spannungen an die Messstelle U-2ph anschließen. Wenn Sie
die Verbindung der Spannungen mit der Messstelle U-2ph prüfen oder ändern wollen, doppelklicken Sie
in der DIGSI 5-Projektnavigation → 7ST85 (Name des Gerätes) auf Messstellenrangierung (Verbin-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 163


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

dungstyp = 2Leiter-Erde-Spg. + UN). Weitere Informationen dazu finden Sie in der Beschreibung der An-
lagendaten ab Kapitel 6.1.1 Übersicht.
• Leiterstrom 2-phasig:
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Je nach
Anschlussart der Wandler sind das z.B. IL1, IL2 oder IN. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren
Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe Leitung muss immer
mit der Messstelle I-2ph verknüpft sein.
Sie können die Schnittstelle Leiterstrom 2-phasig mit maximal einer 2-phasigen Strommessstelle
verbinden. Alle Funktionen der Funktionsgruppe Leitung haben Zugriff auf diese Werte.

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter

Über die Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter werden zwischen Schutz- und Leistungsschal-
ter-Funktionsgruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen
der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leis-
tungsschalterzustandes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Die Funktionsgruppe Leitung ist mit einer oder mehreren Leistungsschalter-Funktionsgruppen verbunden.
Diese Verbindung legt allgemein fest:
• Welcher/welche Leistungsschalter wird/werden durch die Schutzfunktionen der Schutz-Funktionsgruppe
Leitung betätigt
• Start der Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe Leitung
• Start der Funktion Wiedereinschaltautomatik (AWE, sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe Leitung

Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe Leitung zu den Leistungsschalter-Funktions-


gruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigurieren. Konfigurieren Sie
die Details in DIGSI 5 über den Editor Leistungsschalterinteraktion in der Funktionsgruppe Leitung.
Bei der Detailkonfiguration der Schnittstelle definieren Sie:
• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in die Bildung des Auslösebefehls eingehen
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Wiedereinschaltautomatik starten
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz starten

Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen bereits miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb zwingend erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung in
DIGSI 5 über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe ändern. Nähere Informationen finden Sie im
Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät. Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz.

Schnittstelle zur Wirkkommunikation

Über die Schnittstelle zur Wirkkommunikation werden zwischen der Schutz-Funktionsgruppe und der Wirk-
kommunikation alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. binäre Signale, Messwerte und komplexe
Daten. Funktionen, wie z.B. Signalübertragungsverfahren, tauschen Informationen mit anderen Schutzgeräten
über die Wirkschnittstelle aus.

Wenn Sie mit Signalübertragungsverfahren arbeiten, müssen Sie die Schutz-Funktionsgruppe und die Wirk-
kommunikation miteinander verbinden, da diese Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb zwingend er-
forderlich ist.

Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 3 unter Wirkkommunikation.

Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DISGI 5 eine Inkonsistenz.

164 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Leitungsdaten

Die Leitungsdaten charakterisieren die zu schützende Leitung. Die Leitungsdaten gelten für alle Funktionen in
der Funktionsgruppe Leitung.

Prozessmonitor
Der Prozessmonitor ist immer in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden und kann nicht entfernt werden. Der
Prozessmonitor stellt in der Funktionsgruppe Leitung folgende Informationen bereit:
• Stromkriterium:
Erkennung einer offenen/abgeschalteten Leitung anhand des fließenden Mindeststroms
• Spannungskriterium (optional):
Erkennung einer offenen/abgeschalteten Leitung anhand der anliegenden Mindestspannung

Diese Informationen sind in der Funktionsgruppe Leitung für alle darin enthaltenen Funktionen verfügbar. Die
Beschreibung zum Prozessmonitor finden Sie ab Kapitel 5.1.6.1 Funktionsübersicht.

Betriebsmessung

Die Betriebsmessung ist immer in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden und kann nicht gelöscht werden.

Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Leitung:


Tabelle 5-1 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Leitung

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


IL1, IL2 Leiterströme A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
IE Berechneter Nullstrom A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
IN Sternpunkt-Leiterstrom A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
UL1, UL2 Leiter-Erde-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage/2
UL12 Leiter-Leiter-Spannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage
UE resultierende Nullspannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage/2
UN Sternpunkt-Verlagerungsspan- kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage/2
nung (gemessen)
f Frequenz Hz Hz Nennfrequenz
P Wirkleistung MW – Betriebsnennspannung und Betriebsnenn-
(Gesamtleistung) strom der Primäranlage
Unenn · Inenn
Q Blindleistung MVAr – Betriebsnennspannung und Betriebsnenn-
(Gesamtleistung) strom der Primäranlage
Unenn · Inenn
S Scheinleistung MVA – Betriebsnennspannung und Betriebsnenn-
(Gesamtleistung) strom der Primäranlage
Unenn · Inenn
λ Leistungsfaktor (abs) (abs) 100 % entspricht λ = 1
PL1, PL2 Leiterbezogene Wirkleistung MW – Wirkleistung des Leiters
QL1, QL2 Leiterbezogene Blindleistung MVAr – Blindleistung des Leiters
SL1, SL2 Leiterbezogene Scheinleistung MVA – Scheinleistung des Leiters

Ausgangslogik

Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösemeldungen der in der Funktionsgruppe vorhandenen
Schutz- und Überwachungsfunktionen getrennt voneinander in jeweils einer Anregelogik und einer Ausgangs-
logik. Anrege- und Ausgangslogik erzeugen die übergreifenden Meldungen (Sammelsignale) der Funktions-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 165


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

gruppe. Die Sammelsignale werden über die Schnittstelle Schutzinformationen an die Funktionsgruppe Leis-
tungsschalter übergeben und dort weiterverarbeitet.

Die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutz- und Überwachungsfunktionen in der Funktionsgruppe
Leitung werden phasenselektiv zusammengefasst und als Sammelmeldung ausgegeben.

Die Auslösemeldungen der Schutzfunktionen der Funktionsgruppe Leitung führen immer zu einer 2-poligen
Auslösung des Gerätes.

[LoAusLin-150211-deDE-01.tif]

Bild 5-3 Bildung der Auslösemeldung der Funktionsgruppe Leitung

5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Leitungsdaten

Die folgenden Anwendungs- und Einstellhinweise gelten für die Leitungsdaten. Die Leitungsdaten werden in
der Funktionsgruppe Leitung eingestellt und gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe.

HINWEIS

Stellen Sie die Leitungsdaten für ihre spezifische Anwendung ein!

Parameter: Nennstrom
• Voreinstellwert (_:9001:101) Nennstrom = 1000 A
Mit dem Parameter Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom der zu schützenden Leitung ein. Der hier
eingestellte Nennstrom ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für Einstellwerte in Prozent.

Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät.

HINWEIS

Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft
sein.

Parameter: Nennspannung
• Voreinstellwert (_:9001:102) Nennspannung = 110 kV
Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung der zu schützenden Leitung ein.
Der Parameter Nennspannung ist für die Funktionen Distanzschutz und Spannungsschutz von Bedeutung.
Die hier eingestellte Nennspannung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für Einstellwerte in
Prozent.

Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät.

166 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

HINWEIS

Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft
sein.

Parameter: Sternpunkt
• Voreinstellwert (_:9001:149) Sternpunkt = gelöscht
Mit dem Parameter Sternpunkt stellen Sie ein, ob der Sternpunktpunkt geerdet, isoliert oder ge-
löscht (über Erdschlusslöschspule geerdet) ist.

Parameter: X-Belag Abschnitt 1


• Voreinstellwert (_:9001:113) X-Belag Abschnitt 1 = 0,1500 Ω/km

Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 1 stellen Sie den Reaktanzbelag für die zu schützende Leitung
ein. Sie stellen den Parameter X-Belag Abschnitt 1 als bezogene Größe in Ω/km ein. Der Parameter X-
Belag Abschnitt 1 ist für die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: Leitungslänge Abschnitt 1


• Voreinstellwert (_:9001:114) Leitungslänge Abschnitt 1 = 100 km

Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 1 stellen Sie die Länge des 1. Leitungsabschnittes der zu
schützenden Leitung als Längenmaßeinheit in km ein. Der Parameter Leitungslänge Abschnitt 1 ist für
die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: X-Belag Abschnitt 2


• Voreinstellwert (_:9001:170) X-Belag Abschnitt 2 = 0,1500 Ω/km

Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 2 stellen Sie den Reaktanzbelag für die zu schützende Leitung
ein. Sie stellen den Parameter X-Belag Abschnitt 2 als bezogene Größe in Ω/km ein. Der Parameter X-
Belag Abschnitt 2 ist für die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: Leitungslänge Abschnitt 2


• Voreinstellwert (_:9001:171) Leitungslänge Abschnitt 2 = 0 km

Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 2 stellen Sie die Länge des 2. Leitungsabschnittes der zu
schützenden Leitung als Längenmaßeinheit in km ein. Der Parameter Leitungslänge Abschnitt 2 ist für
die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: X-Belag Abschnitt 3


• Voreinstellwert (_:9001:172) X-Belag Abschnitt 3 = 0,1500 Ω/km

Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 3 stellen Sie den Reaktanzbelag für die zu schützende Leitung
ein. Sie stellen den Parameter X-Belag Abschnitt 3 als bezogene Größe in Ω/km ein. Der Parameter X-
Belag Abschnitt 3 ist für die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: Leitungslänge Abschnitt 3


• Voreinstellwert (_:9001:173) Leitungslänge Abschnitt 3 = 0 km

Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 3 stellen Sie die Länge des 3. Leitungsabschnittes der zu
schützenden Leitung als Längenmaßeinheit in km ein. Der Parameter Leitungslänge Abschnitt 3 ist für
die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 167


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Parameter: Leitungswinkel
• Voreinstellwert (_:9001:_108) Leitungswinkel = 85°
Der Parameter Leitungswinkel ist für die Funktion Distanzschutz von Bedeutung. Berechnen Sie den Ein-
stellwert für den Parameter Leitungswinkel aus den Leitungskonstanten der zu schützenden Leitung wie
folgt:

[FoLWinkl-050509-deDE-01.tif]

mit:

RL Resistanz der zu schützenden Leitung


XL Reaktanz der zu schützenden Leitung

BEISPIEL

110-kV-Freileitung AlSt 300/50 mit den Daten:

R´1 = 0,097 Ω/km

X´1 = 0,112 Ω/km

Den Einstellwert für den Leitungswinkel berechnen Sie wie folgt:

[FoLWi2ph-171011-deDE-01.tif]

Parameter: kr und kx
• Voreinstellwert (_:9001:104) kr = 1,0
• Voreinstellwert (_:9001:105) kx = 1,0

Mit den Parametern kr und kx stellen Sie die Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren als skalare Größen ein. Die
Parameter kr und kx sind für die Funktionen Distanzschutz und Fehlerorter von Bedeutung.

HINWEIS

Sie können die hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren in den Zonen des Distanzschutzes durch
spezifische Parameter pro Zone überschreiben.

168 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Berechnen Sie die Einstellwerte für die Parameter kr und kx aus den Leitungsdaten wie folgt:

Resistanzverhältnis Reaktanzverhältnis

[FoKr2pha-181011-deDE-01.tif] [FoKx2pha-181011-deDE-01.tif]

mit:

R0 Nullresistanz der Leitung


X0 Nullreaktanz der Leitung
R1 Mitresistanz der Leitung
X1 Mitreaktanz der Leitung

Diese Daten können entweder für die gesamte Leitung oder als längenbezogene Werte eingesetzt werden, da
die Quotienten längenunabhängig sind. Sie können die Daten sowohl aus den Primärgrößen als auch aus den
Sekundärgrößen berechnen.

BEISPIEL

110-kV-Freileitung AlSt 300/50 mit den Daten:

R1/s 0,097 Ω/km Mitresistanz


X1/s 0,112 Ω/km Mitreaktanz
R0/s 0,151 Ω/km Nullresistanz
X0/s 0,298 Ω/km Nullreaktanz
s Leitungslänge

Sie erhalten folgende Einstellwerte für die Parameter kr und kx:

[FoBeKr2p-181011-deDE-01.tif]

[FoBeKx2p-181011-deDE-01.tif]

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 169


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Nennwerte
_:9001:101 Allgemein:Nennstrom 1 A bis 100000 A 1000 A
_:9001:102 Allgemein:Nennspannung 0,20 kV bis 1200,00 kV 110,00 kV
Leitungsdaten
_:9001:149 Allgemein:Sternpunkt • geerdet gelöscht
• gelöscht
• isoliert
_:9001:108 Allgemein:Leitungswinkel 10,00 ° bis 89,00 ° 85,00 °
_:9001:104 Allgemein:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:9001:105 Allgemein:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:9001:119 Allgemein:Sättigungserken- • nein nein
nung • ja
_:9001:120 Allgemein:Schwellwert 1A 0,030 A bis 125,000 A 10,000 A
ISätt> 5A 0,150 A bis 625,000 A 50,000 A
_:9001:114 Allgemein:Leitungslänge 0,10 km bis 300,00 km 100,00 km
Abschnitt 1
_:9001:113 Allgemein:X-Belag Ab- 1A 0,0100 Ω/km bis 5,0000 Ω/km 0,1500 Ω/km
schnitt 1 5A 0,0020 Ω/km bis 1,0000 Ω/km 0,0300 Ω/km
_:9001:171 Allgemein:Leitungslänge 0,00 km bis 300,00 km 0,00 km
Abschnitt 2
_:9001:170 Allgemein:X-Belag Ab- 1A 0,0100 Ω/km bis 5,0000 Ω/km 0,1500 Ω/km
schnitt 2 5A 0,0020 Ω/km bis 1,0000 Ω/km 0,0300 Ω/km
_:9001:173 Allgemein:Leitungslänge 0,00 km bis 300,00 km 0,00 km
Abschnitt 3
_:9001:172 Allgemein:X-Belag Ab- 1A 0,0100 Ω/km bis 5,0000 Ω/km 0,1500 Ω/km
schnitt 3 5A 0,0020 Ω/km bis 1,0000 Ω/km 0,0300 Ω/km

5.1.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:9001:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:9001:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O

170 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.6 Prozessmonitor

5.1.6.1 Funktionsübersicht
.

In allen Funktionsgruppen, die Funktionen mit Abhängigkeiten zum Zustand des Schutzobjektes haben, ist ein
Prozessmonitor enthalten. Der Prozessmonitor erkennt den aktuellen Schaltzustand des Schutzobjektes.

5.1.6.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Prozessmonitor wird in der Schutz-Funktionsgruppe Leitung mit Spannungs- und Strommes-
sung verwendet.

Werkseitig ist die Funktion Prozessmonitor mit den Funktionsblöcken Stromkriterium, Leistungsschalterzu-
stand für das Schutzobjekt und Einschalterkennung vorhanden. Der Funktionsblock Spannungskriterium ist op-
tional.

[DwProM2p-260312-xxXX-01.tif]

Bild 5-4 Struktur/Einbettung der Funktion

Das folgende Bild zeigt den Zusammenhang der einzelnen Funktionsblöcke.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 171


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

[LoPro2po-120712-xxXX-01.tif]

Bild 5-5 Logikdiagramm der Gesamtfunktion Prozessmonitor

5.1.6.3 Stromkriterium

Logik

[LoProIr2-211011-deDE-01.tif]

Bild 5-6 Logikdiagramm des Funktionsblockes Stromkriterium

Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal I offen einer Phase erzeugt:
• Ein Leiterstrom unterschreitet die parametrierte Schwelle des Parameters Strom-Schwellw.LS
offen. Die Hysterese stabilisiert das Signal.
• Der entsprechende Leiterstrom (z.B. I L1) unterschreitet 10 % des Leiterstromes bei kommendem Aus-
lösebefehl. Wenn der Strom durch Stromwandlereinflüsse erst mit Verzögerung zurückgeht, kann damit
ein offener Pol auch nach einem stromstarken Fehler auf der Leitung schnell erkannt werden.

172 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie den Reststrom als Kriterium für eine abgeschal-
tete Leitung fest. Der Parameter selbst liegt in der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Er wirkt sowohl in der
Funktionsgruppe Leistungsschalter (z.B. Leistungsschalter-Zustandserkennung) als auch für den Prozess-
monitor in der Schutzfunktionsgruppe.

5.1.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium)

Parameter: Strom-Schwellw.LS offen


• Empfohlener Einstellwert (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen = 0,10 A

Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Schwelle für den Reststrom als Kriterium für
eine abgeschaltete Leitung fest.

Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei abgeschal-
tetem Abzweig den Wert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen mit Sicherheit unterschreitet. Bei
einer Überschreitung wirkt zusätzlich noch die Hysterese.

Wenn bei abgeschaltetem Abzweig parasitäre Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, stellen Sie
den Parameter Strom-Schwellw.LS offen empfindlich ein.

Siemens empfiehlt den Einstellwert von 0,10 A.

5.1.6.5 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt

Logik

[LoPM2LSZ-140113-xxXX-01.tif]

Bild 5-7 Logikdiagramm des Funktionsblockes Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt

Der Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung in der Funktionsgruppe Leistungsschalter stellt


den Leistungsschalterzustand zur Verfügung (Meldung LS-Zustand). Sie stellt die Meldung LS-Zust.
Schutzobjekt den anderen Funktionsblöcken des Prozessmonitors und anderen Funktionen (z.B. Aus bei
schwacher Einspeisung und Echofunktion bei Informationsübertragungsverfahren) innerhalb derselben
Funktionsgruppe zur Verfügung.
Wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, dann nimmt die Meldung LS-Zust. Schutzobjekt
den Zustand Offen ein:
• Der angeschlossene Leistungsschalter signalisiert den Zustand Offen.
• Der Eingang >Trennschalter offen ist aktiv.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 173


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Wenn die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind, dann nimmt die Meldung LS-Zust. Schutzobjekt
den Zustand Zu ein:
• Der angeschlossene Leistungsschalter signalisiert den Zustand Zu.
• Der Eingang >Trennschalter offen ist nicht aktiv.

5.1.6.6 Einschalterkennung

Logik

[LoPMEiST-140113-xxXX-01.tif]

Bild 5-8 Logikdiagramm des Funktionsblockes Einschalterkennung

Mit dem Funktionsblock Einschalterkennung erkennt das Gerät, ob das zu schützende Schutzobjekt zu- oder
abgeschaltet wurde.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Meldung Einschaltung aktiv:
• Die Leitung wurde für die Zeit Min. Zeit Abzweig offen als offen erkannt und in der als zugeschaltet
erkannten Phase wurde ein Stromfluss gemessen. Die Meldung Einschaltung wird für die Zeit Wirk-
zeit nach Einschalt. nach erkannter Einschaltung aktiv.
• Solange das Signal manuell zugeschaltet aktiv ist.

Wenn die Leitung als offen erkannt wurde und die Zeit Min. Zeit Abzweig offen abgelaufen ist, wird das
phasenselektive Signal Freigabe Einschaltung gebildet. Dadurch kann das Gerät bei einer Einschaltung
auf einen Fehler schnellstmöglich eine Auslösung erzeugen. Das Signal steht während der offenen Leitung
dauerhaft an.

Der Funktion Schnellauslösung bei LS- Zuschaltung kann z.B. mit dem Signal Freigabe Einschaltung
bei Zuschaltung auf einen Kurzschluss unverzögert auslösen.

174 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Wenn der Parameter Betriebsart auf I offen eingestellt ist, müssen Sie sicherstellen, dass der Parame-
ter Strom-Schwellw.LS offen kleiner als der mögliche Laststrom eingestellt ist. Wenn dies nicht der Fall
ist, wird dauerhaft auf offen erkannt und jeder Fehlerstrom, der den Parameter Strom-Schwellw.LS offen
überschreitet, wird als Einschaltung interpretiert. Das kann auch bei externen Fehlern zu unselektiver Auslö-
sung der Funktion Schnellauslösung bei LS-Zuschaltung führen.

5.1.6.7 Anwendungs- und Einstellhinweise (Einschalterkennung)

Parameter: Betriebsart
• Voreinstellwert (_:4711:101) Betriebsart = nur Hand-Ein

Mit dem Parameter Betriebsart stellen Sie ein, mit welchen Kriterien der Funktionsblock Einschalterken-
nung arbeitet.

Parameterwert Beschreibung
nur Hand-Ein Die Erkennung der Einschaltung des Abzweigs wird ausschließlich mit dem
Binärsignal Hand-Ein entschieden.
I offen und U offen Wenn der Funktionsblock Einschalterkennung eine gehende Offen-Bedin-
gung in Strom oder Spannung erkennt, wird auf Einschaltung entschieden.
LS und I offen Wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Einschal-
tung erkannt:
• Die Auswertung des Leistungsschalter-Hilfskontaktes erkennt eine
gehende Offen-Bedingung in mindestens einer Phase.
• Das Stromkriterium erkennt eine gehende Offen-Bedingung.
I offen Wenn der Funktionsblock Stromkriterium eine gehende Offen-Bedingung er-
kennt, wird auf Einschaltung entschieden. Beachten Sie für diese Einstel-
lung, dass der Parameter Strom-Schwellw.LS offen kleiner als der
mögliche Laststrom eingestellt ist. Wenn dies nicht der Fall ist, wird dauer-
haft auf offen erkannt und jeder Fehlerstrom, der den Parameter Strom-
Schwellw.LS offen überschreitet, wird als Einschaltung interpretiert.

Parameter: Min. Zeit Abzweig offen


• Empfohlener Einstellwert (_:4681:103) Min. Zeit Abzweig offen = 0,25 s

Um fehlerhaftes Erkennen einer Einschaltung zu vermeiden, muss der Zustand Abzweig offen für eine Min-
destzeit (Parameter Min. Zeit Abzweig offen) anstehen, bevor die Meldung Einschaltung aktiv
werden kann. Mit dem Parameter Min. Zeit Abzweig offen legen Sie die Dauer dieser Freigabeverzö-
gerung fest.

Siemens empfiehlt den Einstellwert von 0,25 s.

Parameter: Wirkzeit nach Einschaltung


• Empfohlener Einstellwert (_:4681:102) Wirkzeit nach Einschalt. = 0,05 s
Die Meldung Einschaltung signalisiert die erkannte Einschaltung. Mit dem Parameter Wirkzeit nach
Einschalt. stellen Sie die Meldung Einschaltung auf eine definierte Länge ein.

Siemens empfiehlt den Einstellwert von 0,05 s.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 175


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.6.8 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Einschalterkn.
_:4681:101 Einschalterkn.:Betriebsart • nur Hand-Ein nur Hand-Ein
• I offen und U offen
• LS und I offen
• I offen
_:4681:102 Einschalterkn.:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,05 s
nach Einschalt.
_:4681:103 Einschalterkn.:Min. Zeit 0,05 s bis 60,00 s 0,25 s
Abzweig offen
1pol.offenErk.
_:4711:101 1pol.offenErk.:Betriebsart • aus mit Messung
• mit Messung
• LS und I offen

5.1.6.9 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Einschalterkn.
_:4681:500 Einschalterkn.:>Trennschalter offen SPS I
_:4681:300 Einschalterkn.:Einschaltung SPS O
1pol.offenErk.
_:4711:300 1pol.offenErk.:1-polig offen ACT O

176 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.6.10 Spannungskriterium

Logik

[LoProUr2-091012-deDE-01.tif]

Bild 5-9 Logikdiagramm des Funktionsblockes Spannungskriterium

Wenn Sie eine Einschalterkennung oder eine 1-polig-offen-Erkennung über Spannung prüfen wollen, benöti-
gen Sie einen leitungsseitig eingebauten Spannungswandler und Netze mit geerdetem Sternpunkt. Fügen Sie
in diesem Fall dem Prozessmonitor den Funktionsblock Spannungskriterium hinzu.

Wenn die Spannungswandler sammelschienenseitig eingebaut sind oder wenn ein Spannungsanschluss fehlt,
dürfen Sie das Spannungskriterium nicht zur Erkennung einer abgeschalteten Phase nutzen.

Mit dem Parameter (_:101) Schwellwert U offen legen Sie die Restspannung als Kriterium für eine
abgeschaltete Leitung fest. Wenn die Leiter-Erde-Spannung den Wert des Parameters Schwellwert U
offen unterschreitet, wird das Signal U offen erzeugt. Die Funktion stabilisiert das Signal durch eine Hys-
terese sowie eine Verzögerung der kommenden Flanke des Signals. Die gehende Flanke des Signals wird un-
verzögert weitergeleitet.

5.1.6.11 Anwendungs- und Einstellhinweise (Spannungskriterium)

Parameter: Schwellwert U offen

HINWEIS

Der Parameter Schwellwert U offen ist nur bei Verwendung des optionalen Funktionsblockes Span-
nungskriterium vorhanden. Verwenden Sie den Parameter nur bei einem leitungsseitig eingebauten Span-
nungswandler und in Netzen mit geerdetem Sternpunkt.

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Schwellwert U offen = 30 V

Mit dem Parameter Schwellwert U offen legen Sie die Schwelle für die Restspannung als Kriterium für
einen abgeschalteten Abzweig fest.

Stellen Sie den Parameter Schwellwert U offen so ein, dass die gemessene Spannung bei abgeschalte-
tem Abzweig den Wert des Parameters Schwellwert U offen mit Sicherheit unterschreitet. Bei einer Über-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 177


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

schreitung wirkt zusätzlich noch die Hysterese. Der Wert des Parameters Schwellwert U offen muss un-
terhalb der minimal zu erwartenden Leiter-Erde-Spannung liegen. Dabei müssen die Spannungswandler
leitungsseitig angeschlossen sein.

Stellen Sie den Wert des Parameters Schwellwert U offen wegen möglicher parasitärer Spannungen (z.B.
durch kapazitive Einkopplung) nicht zu empfindlich ein.

Siemens empfiehlt den Einstellwert von 30 V.

5.1.6.12 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Spannungskrit.
_:101 Spannungskrit.:Schwell- 100V 0,300 V bis 100,000 V 25,980 V
wert U offen

178 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

5.2.1 Übersicht
.

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunk-
tionen.

In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die


Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält alle Schutz-, Steue-
rungs- und Überwachungsfunktionen, die Sie für diesen Gerätetyp anwenden können. Das folgende Bild zeigt
am Beispiel des Gerätes 7ST85 den Funktionsumfang der Funktionsgruppe Leistungsschalter.

[ScBiLS2p-210213-xxXX-01.tif]

Bild 5-10 Funktionsgruppe Leistungsschalter - Funktionsumfang

Diese Funktionen sind in den Kapiteln Schutz- und Automatikfunktionen und Steuerungsfunktionalitäten
beschrieben.

5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe


.

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält neben den Benutzerfunktionen bestimmte Funktionalitäten,


die grundsätzlich benötigt werden und deshalb nicht lad- und löschbar sind:
• Auslöselogik
• Abbildung des physischen Leistungsschalters
• Leistungsschalter-Zustandserkennung (LS-Zustandserkennung) für Schutzfunktionen
• Erkennung einer Hand-Einschaltung
• Allgemeine Parameter

Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die systemimmanenten Funkti-
onsblöcke sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 179


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[DwFGLSst-261011-xxXX-01.tif]

Bild 5-11 Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat Schnittstellen zu:


• Den Messstellen
• Den Schutz-Funktionsgruppen, z.B. der Schutz-Funktionsgruppe Leitung

Schnittstellen zu den Messstellen

Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen.

Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe mit der Messstelle des 2-phasigen Leiter-
stromes verbunden, da diese Verknüpfung erforderlich ist. Je nach Art der verwendeten Benutzerfunktionen
kann die Verbindung weiterer Messstellen mit der Funktionsgruppe erforderlich sein. Die Konfiguration erfolgt
über den Funktionsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter
Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

Wenn eine Benutzerfunktion, z.B. die Synchronisierung, in der Funktionsgruppe (FG) verwendet wird, ohne
dass die benötigte Messstelle verknüpft ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Diese Inkonsistenz weist auf die
fehlende Verknüpfung hin.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Leiterstrom 2-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funk-
tionsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.
• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Nur
wenn eine Benutzerfunktion angewandt wird, die die Messgrößen des 2-phasigen Spannungssystems be-

180 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

nötigt, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle erforderlich, z.B. bei Verwendung der Funktion
Synchronisierung oder der Funktion Wiedereinschaltautomatik.
• Sync.-Spannung
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle er-
forderlich.

Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen

Über die Schnittstelle zur Schutz-Funktionsgruppe werden zwischen Schutz- und Leistungsschalter-Funktions-
gruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutz-
funktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leistungsschalter-
zustandes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.

Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese Ver-
knüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funktions-
gruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.

Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DISGI 5 eine Inkonsistenz.


Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe oder Schutzfunktionsgruppen zu den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigu-
rieren:
• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gehen in die Bildung des Auslösebefehls ein?
• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Automatische Wiedereinschaltung?
• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz?

Nähere Informationen zu dieser Konfiguration finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Schnittstelle zu Messstellen

Die Schnittstelle zum 2-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkon-
sistenzmeldung.

Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Spannun-
gen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.

Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel Synchronisierung 7.4.1 Funktionsübersicht.

Die Funktion Wiedereinschaltautomatik bietet die Zusatzfunktionen Rückspannungsüberwachung und


verkürzte Wiedereinschaltung. Diese Zusatzfunktionen erfordern die Messung des 2-phasigen Spannungs-
systems. Wenn Sie diese Zusatzfunktionen verwenden wollen, muss die Messstelle des 2-phasigen Span-
nungssystems mit der Funktionsgruppen-Schnittstelle Spannung verknüpft werden.

Parameter: I-Referenz für %-Werte


• Voreinstellwert (_:2311:101) I-Referenz für %-Werte = 1000 A

Mit dem Parameter I-Referenz für %-Werte stellen Sie den primären Strom ein, auf den alle strombezo-
genen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für Be-
triebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.

Geben Sie hier den primären Nennstrom des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 181


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: U-Referenz für %-Werte


• Voreinstellwert (_:2311:102) U-Referenz. für %-Werte = 110 kV

Mit dem Parameter U-Referenz. für %-Werte stellen Sie die primäre Spannung ein, auf die alle span-
nungsbezogenen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt
sowohl für Betriebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.

Geben Sie hier die primäre Nennspannung des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.

Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Stromschwellwert Leistungsschalter offen


• Voreinstellwert (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen = 0,10 A

Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Stromschwelle fest, ab deren Unterschrei-
tung ein Leitungsschalterpol oder der Leistungsschalter als offen erkannt wird.

Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei offenem
Leistungsschalterpol den parametrierten Wert sicher unterschreitet. Wenn bei abgeschalteter Leitung parasi-
täre Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, können Sie den Wert sehr empfindlich auf z.B. 0,05
A sekundär einstellen.
Wenn keine besonderen Anforderungen vorliegen, empfiehlt Siemens, den Einstellwert von 0,10 A sekundär
beizubehalten.

5.2.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ref. für %-Werte
_:2311:101 Allgemein:I-Referenz für %- 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
Werte
_:2311:102 Allgemein:U-Referenz. für 0,20 kV bis 1200,00 kV 110,00 kV
%-Werte
Lstg.schalter
_:2311:112 Allgemein:Strom- 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
Schwellw.LS offen 5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
Auslöselogik
_:5341:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung • mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall
Leistungssch.
_:4261:101 Leistungssch.:Ausgabezeit 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
Hand-Ein
_:6541:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
Steuerung

182 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:4201:101 Steuerung:Steuerungsmo- • nur Status SBO mit
dell • direkt ohne Rück.übw. Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:4201:102 Steuerung:SBO-Zeitüber- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
schreitung
_:4201:103 Steuerung:Rückmeld.über- 0,01 s bis 1800,00 s 1,00 s
wach.zeit
_:4201:104 Steuerung:Prüfung der • nein ja
Schalthoheit • ja
_:4201:105 Steuerung:Prfg., ob Stel- • nein ja
lung erreicht • ja
_:4201:106 Steuerung:Prfg. Dppelbetä- • nein ja
tig.sperre • ja
_:4201:107 Steuerung:Prfg. Blockier. v. • nein ja
Schutz • ja
LS-Prüfung
_:6151:101 LS-Prüfung:Pausenzeit 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s

5.2.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:5341:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O
Leistungssch.
_:4261:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:4261:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:4261:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:4261:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:4261:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:4261:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:4261:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:4261:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:4261:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:4261:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:4261:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:4261:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:4261:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:4261:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:4261:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:4261:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:4261:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:4261:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:4261:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 183


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Hand-Ein
_:6541:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:6541:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:6541:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O
Steuerung
_:4201:53 Steuerung:Bereitschaft ENS O
_:4201:58 Steuerung:Befehl mit Rückmeld. DPC C
Verriegelung
_:4231:500 Verriegelung:>Freig. Ausschaltung SPS I
_:4231:501 Verriegelung:>Freigabe Einschaltung SPS I
_:4231:502 Verriegelung:>Freig. Ausschalt.(fest) SPS I
_:4231:503 Verriegelung:>Freigabe Einsch.(fest) SPS I
_:4231:53 Verriegelung:Bereitschaft ENS O
LS-Prüfung
_:6151:53 LS-Prüfung:Bereitschaft ENS O
_:6151:301 LS-Prüfung:Testausführung ENS O
_:6151:302 LS-Prüfung:Auslösebef. abgesetzt ENS O
_:6151:303 LS-Prüfung:Einschaltb. abgesetzt ENS O
_:6151:304 LS-Prüfung:Test abgebrochen ENS O
_:6151:311 LS-Prüfung:3-polig öffnen-schließen SPC C

5.2.6 Auslöselogik

5.2.6.1 Funktionsbeschreibung
.

Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Auslösesammelmeldung und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funktionsblock Leis-
tungsschalter weitergeleitet wird.

Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.2.7.1 Übersicht). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit.

Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-13).

[LoAusbef-140113-deDE-01.tif]

Bild 5-12 Auslösebefehl

184 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Absteuerung des Auslösebefehls

[LoBefe3p-140113-deDE-01.tif]

Bild 5-13 Absteuerung des Auslösebefehls

Ein erteilter Auslösebefehl wird gespeichert (siehe Bild 5-12).


Die Kriterien für das Rücksetzen eines erteilten Auslösebefehls bestimmen Sie mit dem Parameter Ausl.be-
fehl-Absteuerung.
• mit Anregerückfall
Der Auslösebefehl wird abgesteuert, wenn die auslösende Funktion ihre Auslösemeldung absteuert. Dies
geschieht typischerweise mit Anregerückfall. Die Absteuerung des Auslösebefehls erfolgt unabhängig
von der Verifizierung des Leistungsschalterzustands.
• mit I<
• mit I< & Hilfskontakt
Bei diesen Kriterien wird neben dem Rückfall der auslösenden Funktion (Auslösemeldung wird abgesteu-
ert) der Zustand des Leistungsschalters als zusätzliches Kriterium herangezogen. Sie können wählen, ob
der Zustand über den Strom (mit I<) oder über den Strom in Verbindung mit den Leistungsschalter-Hilfs-
kontakten (mit I< & Hilfskontakt) ermittelt wird. Das Verhalten dieser Einstelloptionen unterschei-
det sich nur in einer Situation des LS-Zustandes. Wenn der LS sich im Zustand öffnend befindet, dann
wird bei der Option mit I< der Auslösebefehl abgesteuert, bei der Option mit mit I< & Hilfskon-
takt noch nicht. Der Zustand öffnend wird erkannt, wenn die Hilfskontakte den LS noch als geschlossen
erkennen und über den verschwindenden Stromfluss das Öffnen erkannt wird.
Solange der Leistungsschalter eindeutig als geschlossen (zu) erkannt wird, wird der Auslösebefehl bei
diesen Einstelloptionen nicht abgesteuert.
Die Information über den Zustand des LS wird vom Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserken-
nung geliefert (siehe 5.2.8.1 Übersicht). Die Ermittlung der unterschiedlichen Zustände wird auch in
diesem Kapitel beschrieben.

5.2.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5341:103) Ausl.befehl-Absteuerung = mit I<

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 185


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Parameterwert Beschreibung
mit I< Bei dieser Einstellung wird der Auslösebefehl bei Verschwinden des Stromes zu-
rückgesetzt, sofern die auslösende Funktion zurückgefallen ist. Maßgebend zur
Erkennung des offenen Leistungsschalters ist die Unterschreitung des unter Pa-
rameter (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen eingestellten Wertes.
mit I< & Hilfskon- Bei dieser Einstellung muss neben dem Verschwinden des Stroms vom Leis-
takt tungsschalter-Hilfskontakt gemeldet werden, dass der Schalter offen ist. Diese
Einstellung setzt voraus, dass die Stellung des Hilfskontaktes über einen Binär-
eingang rangiert ist (siehe hierzu 5.2.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen).
mit Anregerückfall Für spezielle Anwendungen, bei denen der Auslösebefehl nicht in jedem Fall zur
vollständigen Unterbrechung des Stroms führt, kann die Einstellung gewählt
werden. Der Auslösebefehl wird in diesem Fall zurückgesetzt, wenn die Anre-
gung der auslösenden Schutzfunktion zurückfällt.
Die Einstellung ist dann sinnvoll, wenn bei der Schutzgeräteprüfung der anlagen-
seitige Laststrom nicht unterbrochen werden kann und der Prüfstrom parallel
zum Laststrom eingespeist wird.

5.2.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Auslöselogik
_:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung • mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall

5.2.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O

5.2.7 Leistungsschalter

5.2.7.1 Übersicht
.

Der Funktionsblock Leistungsschalter repräsentiert den physischen Schalter im SIPROTEC 5-Gerät.

Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind das Betätigen des Leistungsschalters (LS) sowie
die Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer LS-Informationen.
Der Funktionsblock Leistungsschalter bietet Informationen zu:
• Anzahl der Schaltspiele
• Ausschaltstrom, Ausschaltspannung, Ausschaltfrequenz
• Summenausschaltstrom

186 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

5.2.7.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters


.

Der Leistungsschalter wird in folgenden Situationen betätigt:


• Auslösen des Leistungsschalters als Folge eines Schutzauslösebefehls
• Ausschalten des Leistungsschalters aufgrund von Steuerungshandlungen
• Einschalten des Leistungsschalters aufgrund einer automatischen Wiedereinschaltung oder von Steue-
rungshandlungen

Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemeldungen der einzelnen Schutz-
funktionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird der Auslösebefehl gebildet,
der im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst.

Zur Betätigung des LS stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale zur Verfügung, die
auf die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen (siehe Tabelle 5-2).

[LoAusssc-090211-deDE-01.tif]

Bild 5-14 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 187


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Tabelle 5-2 Beschreibung der Ausgangssignale


Signal Beschreibung Rangieroptio-
nen
Ausl./Aus- Dieses Signal führt alle Auslösungen und Ausschaltungen durch. • Ungespei-
schaltbefehl Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal. chert
Das Signal steht für die Dauer dieser Zeit an mit folgenden Ausnahmen: • Gespeichert
• Nur bei Ausschalten durch die Steuerung: Das Signal wird vor Ablauf nur bei
der Zeit zurück genommen, wenn die Hilfskontakte den LS vor Zeitab- Schutzauslö-
lauf als offen melden. sung (nicht
bei Ausschal-
• Nur bei Schutzauslösung: Das Signal bleibt aktiv, solange nach dem tung)
Zeitablauf der Auslösebefehl noch aktiv ist (siehe auch
5.2.6.1 Funktionsbeschreibung).
• Nur bei Schutzauslösung: Bei der Rangieroption gespeichert nur bei
Auslösung bleibt das Signal anstehen, bis es manuell quittiert wird.
Dies gilt nur für eine Schutzauslösung.
Einschaltbe- Dieses Signal führt alle Einschaltungen durch. Normale Rangie-
fehl Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal. rung
Das Signal steht für die Dauer dieser Zeit an mit folgender Ausnahme:
Das Signal wird vor Ablauf der Zeit zurückgenommen, wenn die Hilfskon-
takte den Leistungsschalter vor Zeitablauf als geschlossen melden.
Befehl aktiv Dieses Signal ist aktiv, so lange einer der den Signalen Ausl./Aus- Normale Rangie-
schaltbefehl und Einschaltbefehl zugeordneten Binärausgänge rung
aufgrund der Ausführung eines Schaltbefehls durch die Steuerung aktiv
ist.

5.2.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen


.

Zur Ermittlung der LS-Position stellt der Funktionsblock Leistungsschalter Positionssignale zur Verfügung
(siehe nächstes Bild).

Diese Signale sind vom Typ Doppelmeldung (DPC). Eine Doppelmeldung kann auf 2 Binäreingänge rangiert
werden und so die offene und geschlossene Leistungsschalterstellung sicher erfassen.

188 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoErfass-101210-deDE-01.tif]

Bild 5-15 Erfassung von LS-Informationen

Signal Typ Beschreibung


Position DPC Erfassung der LS-Position.
Die Position LS 2-polig offen und/oder die Position LS 2-polig ge-
schlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge erfasst
werden.

Das Signal muss auf den/die Binäreingang/Binäreingänge rangiert werden, der/die mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten verbunden ist/sind. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel
rangiert werden. Die parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln. Wenn
dagegen nur ein Signal rangiert wird, ist dies nicht möglich.

In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die fol-
genden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblöcken
LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.

Information Typ Beschreibung


Aus SPS LS-Position ist ausgeschaltet.
Ein SPS LS-Position ist eingeschaltet.
Zwischenstellung SPS LS-Position ist in Zwischenstellung.
Störstellung SPS LS-Position ist in Störstellung.
Nicht ausgewählt SPS Der Leistungsschalter ist für eine Steuerungshandlung nicht ausge-
wählt.

Weitere Eingangssignale sind:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 189


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Signal Typ Beschreibung


>Erfassungssperre SPS Hierüber wird die Erfassungssperre der Leistungsschalter-Hilfskontakte
aktiviert (siehe Sonstige Funktionen 3.8.3 Dauerbefehle zur Beschrei-
bung der Erfassungssperre).
>Bereit SPS Das aktive Signal signalisiert, dass der Leistungsschalter für einen AUS-
EIN-AUS-Zyklus bereit ist.
Das Signal bleibt so lange aktiv, bis der Leistungsschalter nicht mehr
auslösen kann. Das Signal wird in den Funktionen automatische Wie-
dereinschaltung und Leistungsschalterprüfung verwendet.

Ein weiteres Ausgangssignal ist:

Externe Bereit- SPS Hiermit kann die Bereitschaft (Health) des physischen Leistungsschal-
schaft ters signalisiert werden. Dazu müssen Sie eine etwaige Störungsinfor-
mation des Leistungsschalters über Binäreingang erfassen. Diese Stö-
rungsinformation kann mit Hilfe eines CFC-Plans (unter Verwendung des
Blocks BUILD_ENS) den entsprechenden Zustand des Signals
Externe Bereitschaft setzen.
Das Signal wirkt nicht auf die Bereitschaft des Funktionsblocks.

5.2.7.4 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung

Endgültige Auslösung

Eine endgültige Auslösung liegt immer dann vor, wenn nach einer Auslösung die Funktion automatische Wie-
dereinschaltung (AWE) keine Wiedereinschaltung mehr durchführt. Dies ist somit auch dann der Fall, wenn
keine AWE vorhanden ist oder die AWE ausgeschaltet ist.

Schalterfall-Meldungsunterdrückung

In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.

Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.
Das Signal wird erzeugt, wenn:
• Eine endgültige Schutzauslösung nicht vorliegt
• Durch die integrierte Wiedereinschaltautomatik eingeschaltet wird
• Über die integrierte Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird
• Über die Funktion Hand-Ein eine externe Einschaltung erkannt wird.

Weitere Informationen zur Anwendung finden Sie in 5.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

190 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoUnterd-100611-deDE-01.tif]

Bild 5-16 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.2.7.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen


.

Mit dem Absetzen eines Auslösebefehls werden die im nächsten Bild dargestellten Auslöseinformationen im
Störfallprotokoll gespeichert.

[LoAusloe-081210-deDE-01.tif]

Bild 5-17 Auslöseinformationen

Für den Leistungsschalter werden die folgenden Statistikinformationen gespeichert:


• Anzahl der Schaltspiele:
Alle Auslösungen, Ausschaltungen und Einschaltungen werden gezählt.
• Anzahl der Einschaltungen durch die Wiedereinschaltautomatik
• Summe der Auslöse- und Ausschaltströme

Über die Gerätebedienung können die Statistikinformationen einzeln gesetzt und zurückgesetzt werden. Das
Rücksetzen aller Werte ist auch über das binäre Eingangssignal >Reset Schaltstatistik möglich.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 191


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoStatis-140113-deDE-01.tif]

Bild 5-18 Statistikinformationen zum LS

5.2.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Rangierungen zur Ansteuerung des Leistungsschalters


Bild 5-19 zeigt die nötigen Rangierungen:
• Das Gerät kann 2-polig auslösen (durch den Schutz).
• Das Gerät kann 2-polig ausschalten (durch die Steuerung).
• Das Gerät kann 2-polig einschalten (durch AWE oder durch die Steuerung).

[LoLSAn2p-021111-xxXX-01.tif]

Bild 5-19 Ansteuerung des Leistungsschalters

Indem Sie die Signale Ausl./Ausschaltbefehl auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie
in 7.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.

HINWEIS

Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik der
1- oder 2-poligen Auslösung des Leistungsschalters.

192 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Rangierung zur Auswertung der LS-Position


Für bestimmte Funktionen des Gerätes ist es vorteilhaft, die Position des Leistungsschalters über seine Hilfs-
kontakte zu erfassen. Dies sind z.B.:
• Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung
• Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz
• Funktionsblock Steuerung

Die Wirkungsweise der Hilfskontakte ist in den einzelnen Funktionen beschrieben.

Siemens empfiehlt, die Informationen LS 2-polig offen und LS 2-polig geschlossen über Hilfskon-
takte zu erfassen. Für die Steuerungsfunktionalität ist dies die optimale Konfiguration. Für reine Schutzappli-
kationen genügt auch die Erfassung eine der beiden LS-Positionen.

[LoAuswST-021111-xxXX-01.tif]

Bild 5-20 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutz- und Steuergerät

Im folgenden Bild ist die empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das H für aktiv mit Spannung steht.

[ScPoST2p-190213-xxXX-01.tif]

Bild 5-21 Rangierung zur Erfassung der LS-Position über 2 Hilfskontakte

Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich.

Parameter: Ausgabezeit
• Voreinstellwert (_:101) Ausgabezeit = 0,10 s

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 193


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf die Signale zum Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leis-
tungsschalters.

VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.

Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuerkreis
unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.

✧ Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.

Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung

Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion end-
gültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschalters
(Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig ist
(siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.

Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes (Aus-
gangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem Gerät ist
dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden. Immer
wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslösung
oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt (siehe hierzu die Logik in 5.2.7.3 Erfassung der Leistungs-
schalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen).

[LoSchalt-081210-deDE-01.tif]

Bild 5-22 Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.2.7.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Leistungssch.
_:101 Leistungssch.:Ausgabezeit 0,01 s bis 1800,00 s 0,10 s

194 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

5.2.7.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Leistungssch.
_:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:314 Leistungssch.:Auslösespannung L12 MV O
_:315 Leistungssch.:Auslösespannung L23 MV O
_:316 Leistungssch.:Auslösespannung L31 MV O

5.2.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene


Zusatzfunktionen

5.2.8.1 Übersicht
.

Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss.
Diese Informationen werden in den folgenden schutzbezogenen Zusatzfunktionen benötigt:
• Auslöselogik (siehe5.2.6.1 Funktionsbeschreibung)
• Erkennung der Hand-Einschaltung (siehe 5.2.9.1 Funktionsbeschreibung)
• Prozessmonitor (siehe 5.1.6.1 Funktionsübersicht)

Die Verwendung ist in den jeweiligen Kapiteln beschrieben.

Die Steuerung greift nicht auf diese Informationen zurück. Sie bewertet die Hilfskontakte des Leistungsschal-
ters.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 195


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoZust3p-070611-deDE-01.tif]

Bild 5-23 Übersicht zur Leistungsschalter-Zustandserkennung

Aufgrund der Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss kann der Leistungsschalterzu-
stand folgende Zustände annehmen:

Leistungsschalterzu- Beschreibung
stand
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen erkannt.
Zu Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als zu erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktrangierung die
leicht zu Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht sicher ermittelt werden
kann. Diese unsicheren Zustände werden von bestimmten Funktionen unter-
schiedlich bewertet.
Öffnend Dies ist ein dynamisch auftretender Zustand, der dann entsteht, wenn bei aktivem
Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unterschreiten vom
Schwellwert erkannt wird, da das Stromkriterium schneller wirkt als das Öffnen
des Hilfskontaktes.

5.2.9 Erkennung der Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)

5.2.9.1 Funktionsbeschreibung

Erkennung der Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)

Der Funktionsblock Hand-Einschaltung erkennt eine Einschaltung von Hand. Diese Information wird in den
Funktionen automatische Wiedereinschaltung (AWE) und Prozessmonitor (innerhalb von Schutzfunktions-
gruppen) verwendet.

Detaillierte Informationen finden Sie in den Kapiteln Wiedereinschaltautomatik und Prozessmonitor.

Das folgende Bild zeigt die Logik zur Erkennung einer Hand-Einschaltung.

196 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoHand3p-101210-deDE-01.tif]

Bild 5-24 Logik zur Erkennung der Hand-Einschaltung

Hand-Einschaltung von extern

Über das Eingangssignal >Eingang wird dem Gerät eine Hand-Einschaltung von extern mitgeteilt. Das Ein-
gangssignal kann auch direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters angeschlossen
werden. Aus diesem Grund wird die Erkennung im Fall eines Einschaltbefehls durch die AWE unterdrückt. Die
Erkennung über das Eingangssignal >Eingang ist auch blockiert, wenn der Leistungsschalter geschlossen ist
oder eine Schutzauslösung aktiv ist.

Hand-Einschaltung von intern

Eine Hand-Einschaltung wird grundsätzlich erkannt, wenn ein Einschaltbefehl durch die geräteinterne Steu-
erung abgesetzt wird. Dies ist möglich, da die Steuerung selber Plausibilitätsprüfungen ausführt und auch einer
Verriegelung unterliegt.

5.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Eingangssignale: >Eingang, >Blockierung Hand-Ein


In der Praxis wird das Eingangssignal >Eingang direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungs-
schalters angeschlossen (siehe folgendes Bild).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 197


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoSteuer-150113-deDE-01.tif]

Bild 5-25 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters

Jede Einschaltung des Leistungsschalters wird hierbei erfasst. Deshalb wird die Erkennung im Fall eines Ein-
schaltbefehls durch die geräteinterne AWE unterdrückt.
Wenn externe Einschaltbefehle möglich sind (Betätigung des Schalters durch andere Geräte), die keine Erken-
nung der Hand-Einschaltung bewirken sollen (z.B. bei externem Wiedereinschaltgerät), kann dies auf 2 Arten
sichergestellt werden:
• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.
• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-Ein-
schalterkennung verbunden.

Parameter: Wirkzeit
• Empfohlener Einstellwert (_:101) Wirkzeit = 300 ms

Um von der individuellen manuellen Betätigung des Eingangssignals unabhängig zu sein, wird die Erkennung
über den Parameter Wirkzeit auf eine definierte Länge gebracht.

Siemens empfiehlt eine Wirkzeit von 300 ms.

5.2.9.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Hand-Ein
_:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s

5.2.9.4 Informationen

198 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Hand-Ein
_:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 199


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

200 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
6 Schutz- und Automatikfunktionen

6.1 Anlagendaten 202

6.2 Distanzschutz 210

6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz 311

6.4 Echo bei schwacher Einspeisung 336

6.5 Externe Einkopplung 2-polig 341

6.6 Wiedereinschaltautomatik 344

6.7 Überstromzeitschutz, Phasen 374

6.8 Überstromzeitschutz, Erde 378

6.9 Fehlerorter 382

6.10 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler 388

6.11 Thermischer Überlastschutz 392

6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz 404

6.13 Endfehlerschutz 418

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 201


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

6.1 Anlagendaten

6.1.1 Übersicht
.

Die Anlagendaten sind in jedem SIPROTEC 5-Gerät vorhanden und können nicht gelöscht werden.

6.1.2 Struktur der Anlagendaten


.

Die Anlagendaten enthalten den Block Allgemein und die Messstellen des Gerätes. Das folgende Bild zeigt
die Struktur der Anlagendaten:

[DwAnDa2p-111011-deDE-01.tif]

Bild 6-1 Struktur der Anlagendaten

Um seine Funktionen an die Verwendung anzupassen, benötigt das Gerät einige Daten des Netzes und der
Anlage. Die dazu notwendigen Parameter finden Sie in den Anlagendaten unter Allgemein sowie in den Mess-
stellen.
Art und Umfang der erforderlichen Messstellen richten sich nach der Anwendung. Mögliche Messstellen sind:
• Strom 2-phasig (Messstelle I-2ph)
• Spannung 2-phasig (Messstelle U-2ph)
• Spannung 1-phasig (Messstelle U-1ph)
Die Messstellen haben Schnittstellen zu den Funktionsgruppen:
• Leitung
• Leistungsschalter

6.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter

Parameter: Nennfrequenz
• Voreinstellwert (_:91:101) Nennfrequenz = 16,7 Hz
Der Parameter Nennfrequenz ist fest eingestellt auf die aktuelle Netzfrequenz der Anlage. Sie können den
Voreinstellwert nicht ändern! Auf diesen Parameter greift die Abtastfrequenzreduktion für den nicht nachge-
führten Datenstrom zurück. Der Einstellwert gilt für das gesamte SIPROTEC 5-Gerät. Den Parameter Nenn-
frequenz finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter 7ST85 (Name des Gerätes) → Parameter → Ge-
räteeinstellungen.

202 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Parameter: Mindestdauer Auslösung


• Voreinstellwert (_:91:102) Mindestdauer Auslösung = 0,00 s
Wenn ein Blockiersignal vorliegt, wird die angeregte Funktion zurückgesetzt. Mit dem Parameter Mindest-
dauer Auslösung stellen Sie ein, wie lange die Auslösemeldung bestehen bleibt.

6.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 2-phasig (I 2-ph)
.

Die Parameter der Strommessstellen werden im Folgenden am Beispiel der Messstelle I-2ph (Strom 2-phasig)
beschrieben.

Parameter: Nachführen
• Voreinstellwert (_:9361:127) Nachführen = aktiv

Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob Sie mit Abtastfrequenznachführung arbeiten wollen oder
nicht.

Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle
in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Beachten Sie, dass sich bei der Abtastfrequenznachführung das
gesamte Gerät auf die ermittelte Abtastfrequenz einstellt. D.h. alle Kanäle aller
Messstellen arbeiten mit der zentral ermittelten Abtastfrequenz. Berücksichtigen
Sie das bei den Geräteanwendungen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz heran-
gezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.

Parameter: Nennstrom, primär


• Voreinstellwert (_:9361:101) Nennstrom, primär = 1000,0 A

Mit dem Parameter Nennstrom, primär stellen Sie den aktuellen primären Nennstrom des Stromwandlers
ein.

Parameter: Nennstrom, sekundär


• Voreinstellwert (_:9361:102) Nennstrom, sekundär = 1 A

Mit dem Parameter Nennstrom, sekundär stellen Sie den aktuellen sekundären Nennstrom des Strom-
wandlers ein.

HINWEIS
Wenn der sekundäre Nennstrom der Stromwandler 5 A beträgt, beachten Sie Folgendes:
• Der in DIGSI und am Gerät mögliche Einstellbereich für Stromparameter kann größer als 100 A (sekundär)
sein.
• Ströme über 100 A (sekundär) können zur Sättigung der geräteinternen Wandler führen!
• Stellen Sie keine Werte größer als 100 A (sekundär) ein!

Parameter: Strombereich
• Voreinstellwert (_:9361:117) Strombereich = 100 x Inenn
Der Parameter Strombereich zeigt den Dynamikbereich für den Stromeingang an. Der Parameter Strom-
bereich ist unabhängig vom Einstellwert des Parameters Nennstrom, sekundär fest eingestellt auf 100
x Inenn.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 203


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Parameter: Wdl.sternpkt.in Ref.Richt.


• Voreinstellwert (_:9361:116) Wdl.sternpkt.in Ref.Richt. = ja
Mit dem Parameter Wdl.sternpkt.in Ref.Richt. stellen Sie ein, in welche Richtung der Sternpunkt des
Stromwandlers gebildet ist. Oft wird der Stromwandler-Sternpunkt in Richtung des Schutzobjektes (z.B. in Rich-
tung Leitung, Kabel, Transformator) gebildet. Aus diesem Grund wurde der Voreinstellwert des Parameters mit
ja festgelegt.

Parameter: Amplitudenkorrektur
• Voreinstellwert (_:3841:103) Amplitudenkorrektur = 1,000

Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Stromein-
gang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitudenkorrek-
tur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Vergleichsmes-
sung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur erforderlich ist,
behalten Sie den Voreinstellwert bei.

HINWEIS

Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.

Hinweise zu rangierbaren Informationen

In DIGSI 5 finden Sie in der Informationsrangierung unter Anlagendaten → Allgemein die Informationen
zur Abtastfrequenznachführung. Die Meldung Freq. n.im Arbeitsber. bedeutet, dass der Frequenzar-
beitsbereich verlassen wurde. Entweder ist die Frequenz außerhalb des Bereiches (10 Hz bis 80 Hz) oder die
Eingangssignale sind zu klein für eine genaue Nachführung. Wenn dieser Zustand eintritt, schaltet das System
die Nachführfrequenz auf eine Abtastrate um, die der eingestellten Nennfrequenz entspricht.

Ferner stehen noch 2 Frequenzmesswerte zur Verfügung. Der Messwert f Sys zeigt die aktuelle Frequenz
der Anlage an und der Messwert f N.führ die augenblicklich eingestellte Abtastfrequenz. Siemens emp-
fiehlt, beide Messwerte als Störschriebkanal zu rangieren.

6.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung


.

Die Parameter der Spannungsmessstellen sind im Folgenden am Beispiel der Messstelle U-2ph (Spannung
2-phasig) beschrieben. Die Messstelle U-1ph hat nur eine Teilmenge der hier beschriebenen Parameter. Die
Beschreibung der Parameter gilt auch für die Messstelle U 1-ph.

Parameter: Nennspannung, primär


• Voreinstellwert (_:9391:101) Nennspannung, primär = 110,00 kV

Mit dem Parameter Nennspannung, primär stellen Sie die primäre Nennspannung des Spannungswand-
lers ein.

Parameter: Nennspannung, sek.


• Voreinstellwert (_:9391:102) Nennspannung, sek. = 100 V

Mit dem Parameter Nennspannung, sek. stellen Sie die sekundäre Nennspannung des Spannungswand-
lers ein.

204 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Parameter: Anpassfakt. Uph / UN


• Voreinstellwert (_:9391:103) Anpassfakt. Uph / UN = 1,00
Mit dem Parameter Anpassfakt. Uph / UN stellen Sie den Anpassungsfaktor zwischen der Leiter-Erde-
Spannung (Uph) und der Verlagerungsspannung (UN) ein. Wenn Sie das Gerät über Spannungswandler mit
da-dn-Wicklung anschließen (siehe Bild A-3), ist der Parameter von Bedeutung. Wenn die Wandlerüberset-
zungsverhältnisse ungleich 1,00 sind, passen Sie den Parameter Anpassfakt. Uph / UN an.

Parameter: Nachführen
• Voreinstellwert (_:9391:111) Nachführen = aktiv

Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob die Messkanäle dieser Messstelle zur Ermittlung der Ab-
tastfrequenz herangezogen werden sollen oder nicht.

Die Abtastfrequenz des Gerätes wird der Netzfrequenz nachgeführt. Das Gerät wählt einen Messkanal aus,
über den die Abtastfrequenz bestimmt wird. Vorzugsweise ist das ein Spannungsmesskanal. Dieses Signal
wird auf Gültigkeit hin überwacht (Mindestpegel, Frequenzbereich). Bei Ungültigkeit wechselt das Gerät auf
den nächsten Kanal (usw.). Wenn einmal auf einen Stromkanal geschaltet wird, so wird bei erneuter Gültigkeit
eines Spannungskanals automatisch auf diesen zurückgeschaltet.

Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle
in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Beachten Sie, dass sich bei der Abtastfrequenznachführung das
gesamte Gerät auf die ermittelte Abtastfrequenz einstellt. D.h. alle Kanäle aller
Messstellen arbeiten mit der zentral ermittelten Abtastfrequenz. Berücksichtigen
Sie das bei den Geräteanwendungen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz heran-
gezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.

Parameter: Amplitudenkorrektur
• Voreinstellwert (_:3811:103) Amplitudenkorrektur = 1,000

Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Span-
nungseingang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitu-
denkorrektur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Ver-
gleichsmessung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur
erforderlich ist, behalten Sie den Voreinstellwert bei.

HINWEIS

Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 205


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

6.1.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:9361:115 I-Wandler 2-ph:Stromwand- • 2-phasig + IN 2-phasig + IN
leranschluss
_:9361:127 I-Wandler 2-ph:Nachführen • inaktiv aktiv
• aktiv
Wandler Leiter
_:9361:101 I-Wandler 2-ph:Nennstrom, 1,0 A bis 100000,0 A 1000,0 A
primär
_:9361:102 I-Wandler 2-ph:Nennstrom, • 1A 1A
sekundär • 5A
_:9361:117 I-Wandler 2-ph:Strombe- • 100 x Inenn 100 x Inenn
reich
_:9361:118 I-Wandler 2-ph:Interner • Stromwandler Schutz Stromwandler
Stromwandlertyp Schutz
_:9361:116 I-Wandler 2-ph:Wdl.sternp- • nein ja
kt.in Ref.Richt. • ja
Stromwandler 1
_:3841:103 Stromwandler 1:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3841:117 Stromwandler 1:Phase • I L1
Stromwandler 2
_:3842:103 Stromwandler 2:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3842:117 Stromwandler 2:Phase • I L2
Stromwandler 3
_:3844:103 Stromwandler 3:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3844:117 Stromwandler 3:Phase • IN
Überw. Summe I
_:2431:1 Überw. Summe I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2431:102 Überw. Summe I:Schwell- 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
wert 5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:2431:101 Überw. Summe I:Kennlini- 0,00 bis 0,95 0,10
ensteigung
_:2431:6 Überw. Summe I:Auslöse- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
verzögerung
Über.ADW Sum.I
_:2401:1 Über.ADW Sum.I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2401:101 Über.ADW Sum.I:Schwell- 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
wert 5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:2401:102 Über.ADW Sum.I:Kennlini- 0,00 bis 0,95 0,10
ensteigung

206 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Sym. I
_:2491:1 Überw. Sym. I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2491:101 Überw. Sym. I:Schwellwert 1A 0,030 A bis 95,000 A 0,500 A
Freigabe 5A 0,150 A bis 475,000 A 2,500 A
_:2491:102 Überw. Sym. I:Schwellw. 1A 0,003 A bis 95,000 A 0,500 A
sym. Überw. I> 5A 0,015 A bis 475,000 A 2,500 A
_:2491:6 Überw. Sym. I:Auslösever- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
zögerung
Allgemein
_:9391:101 U-Wandler 2-ph:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 110,00 kV
nung, primär
_:9391:102 U-Wandler 2-ph:Nennspan- 80 V bis 230 V 100 V
nung, sek.
_:9391:103 U-Wandler 2-ph:Anpass- 0,10 bis 9,99 1,00
fakt. Uph / UN
_:9391:104 U-Wandler 2-ph:Spg.wand- • 2 Leiter-Erde-Spg.+UN 2 Leiter-Erde-
leranschluss • 2 Leiter-Erde-Spg. Spg.+UN
_:9391:111 U-Wandler 2-ph:Nachfüh- • inaktiv aktiv
ren • aktiv
Spannungswdl.1
_:3811:103 Spannungswdl.1:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3811:108 Spannungswdl.1:Phase • U L1
Spannungswdl.2
_:3812:103 Spannungswdl.2:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3812:108 Spannungswdl.2:Phase • U L2
Spannungswdl.3
_:3813:103 Spannungswdl.3:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3813:108 Spannungswdl.3:Phase • UN
Überw. Summe U
_:2461:1 Überw. Summe U:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2461:3 Überw. Summe U:Schwell- 100V 0,300 V bis 100,000 V 21,650 V
wert
_:2461:6 Überw. Summe U:Auslöse- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
verzögerung
Überw. Sym. U
_:2521:1 Überw. Sym. U:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2521:101 Überw. Sym. U:Schwellwert 100V 0,090 V bis 100,000 V 50,000 V
Freigabe
_:2521:102 Überw. Sym. U:Schwellw. 100V 0,300 V bis 100,000 V 25,000 V
sym. Überw. U>
_:2521:6 Überw. Sym. U:Auslösever- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
zögerung

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 207


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Spg.Wdl.-Stz.S
_:2641:101 Spg.Wdl.-Stz.S:Reaktions- 0,00 s bis 0,03 s 0,00 s
zeit

6.1.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Stromwandler 1
_:3841:300 Stromwandler 1:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 2
_:3842:300 Stromwandler 2:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 3
_:3844:300 Stromwandler 3:Abtastwerte Strom SAV O
Überw. Summe I
_:2431:82 Überw. Summe I:>Blockierung Funktion SPS I
_:2431:54 Überw. Summe I:Nicht wirksam SPS O
_:2431:52 Überw. Summe I:Zustand ENS O
_:2431:53 Überw. Summe I:Bereitschaft ENS O
_:2431:71 Überw. Summe I:Störung SPS O
Über.ADW Sum.I
_:2401:82 Über.ADW Sum.I:>Blockierung Funktion SPS I
_:2401:54 Über.ADW Sum.I:Nicht wirksam SPS O
_:2401:52 Über.ADW Sum.I:Zustand ENS O
_:2401:53 Über.ADW Sum.I:Bereitschaft ENS O
_:2401:71 Über.ADW Sum.I:Störung SPS O
Überw. Sym. I
_:2491:82 Überw. Sym. I:>Blockierung Funktion SPS I
_:2491:54 Überw. Sym. I:Nicht wirksam SPS O
_:2491:52 Überw. Sym. I:Zustand ENS O
_:2491:53 Überw. Sym. I:Bereitschaft ENS O
_:2491:71 Überw. Sym. I:Störung SPS O
Spannungswdl.1
_:3811:300 Spannungswdl.1:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.2
_:3812:300 Spannungswdl.2:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.3
_:3813:300 Spannungswdl.3:Abtastwerte Spannung SAV O
Überw. Summe U
_:2461:82 Überw. Summe U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2461:54 Überw. Summe U:Nicht wirksam SPS O
_:2461:52 Überw. Summe U:Zustand ENS O
_:2461:53 Überw. Summe U:Bereitschaft ENS O
_:2461:71 Überw. Summe U:Störung SPS O

208 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Sym. U
_:2521:82 Überw. Sym. U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2521:54 Überw. Sym. U:Nicht wirksam SPS O
_:2521:52 Überw. Sym. U:Zustand ENS O
_:2521:53 Überw. Sym. U:Bereitschaft ENS O
_:2521:71 Überw. Sym. U:Störung SPS O
Stufe 1
_:2641:500 Spg.Wdl.-Stz.S:>Offen SPS I

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 209


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2 Distanzschutz

6.2.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Distanzschutz (ANSI 21, 21N) ist in 3 Funktionsausprägungen verfügbar:


• Distanzschutz für gelöschte Netze mit 2-poliger Auslösung
• Distanzschutz für geerdete Netze mit 2-poliger Auslösung
• Distanzschutz für isolierte Netze mit 2-poliger Auslösung

6.2.2 Distanzschutz für gelöschte Netze

6.2.2.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze (ANSI 21 N):


• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Leitungen und Kabel in radialen,
ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen
• Arbeitet nur in Netzen mit über Erdschlusslöschspule geerdetem Sternpunkt
• Löst 2-polig aus
• Ist für den Einsatz in allen Spannungsebenen geeignet

6.2.2.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Span-
nungs- und Strommesswerte sowie Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Anregeverfahren (Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger oder polygonaler Anregekennlinie)
• Distanzzonen mit Polygonkennlinie
• Ausgangslogik 2-polig

Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze ist werkseitig mit 4 unabhängigen Zonen (Z1, Z2, Z3, Z4)
und einer abhängigen Zone (ZUEB) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 16 Zonen
gleichzeitig betreiben. Die Zonen sind identisch aufgebaut.

Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze.

210 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[DwStCm2p-210213-xxXX-01.tif]

Bild 6-2 Struktur/Einbettung der Funktion

Arbeitsweise

Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Die berechnete Impedanz
wird in die Auslösekennlinien der Zonen eingeordnet. Beim Anregeverfahren Impedanzanregung werden
dann der Lastausschnitt ausgewertet und die Scheinimpedanzen eliminiert. Für alle angeregten Schleifen wird
anschließend die Richtung bestimmt. Die Schleifenauswahl stellt fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt
werden und welche Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle
anderen Schleifen werden bei der Schleifenbereinigung entfernt. Für die angeregten Schleifen startet die Ver-
zögerungszeit in der Zonenlogik. Im gelöschten Netz können Sie wahlweise eine zusätzliche Verzögerungszeit
für den Leiter L2 starten (Aktivierung der Leiterbevorzugung). Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslöse-
signale der Schleifen und Phasen für die Zone. Die Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale
der Zonen und bildet die Anrege- und Auslösesignale des Distanzschutzes.

Erdfehlererkennung

Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung vor-
liegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.

Als Kriterium für die Erdfehlererkennung wird der Nullstrom IE überwacht. Das folgende Bild zeigt die Logik der
Erdfehlererkennung:

[LoErd7ST-020612-xxXX-01.tif]

Bild 6-3 Logik der Erdfehlererkennung für gelöschte Netze

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6.2 Distanzschutz

Erdfehlererkennung: Nullstrom IE

Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert IE>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung durch unterschiedliche Sättigung der Leiterstromwandler
• Bei erkannter Wandlersättigung in Verbindung mit der Auswertung des Nullstroms

Bild 6-4 zeigt die Anregekennlinie des Nullstromkriteriums. Mit zunehmenden Leiterströmen erhöht sich der tat-
sächliche Anregewert automatisch. Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes.

[DwKlEr2p-230910-deDE-01.tif]

Bild 6-4 Nullstromkriterium: Anregekennlinie

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6.2 Distanzschutz

Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus.

[LoAnrC7S-020612-xxXX-01.tif]

Bild 6-5 Logik der Unterimpedanzanregung beim Distanzschutz im gelöschten Netz

Als Anregeverfahren ist die Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger Anregekennlinie vorkonfiguriert. Das
Anregeverfahren Impedanzanregung finden Sie unter 6.2.8.1 Beschreibung.

Schleifenauswahl im gelöschten Netz

In gelöschten Netzen fließen bei einem 1-poligen Erdschluss keine kurzschlussartigen Ströme. Es gibt nur eine
Verlagerung der Spannungen. Die nicht fehlerbehaftete Spannung steigt ca. auf den doppelten Wert an. Für
den Netzbetrieb ist dieser Zustand keine unmittelbare Gefahr. Im gesamten galvanisch zusammenhängenden
Netz ist die Spannung der erdschlussbehafteten Phase annähernd 0 V. Damit ergibt jeder Laststrom eine Im-
pedanz von annähernd 0 Ω. Der Distanzschutz darf in diesem Fall nicht ansprechen. Deshalb wird eine 1-
polige Anregung Leiter-Erde ohne Erdstromanregung verhindert.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 213


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6.2 Distanzschutz

Wenn ein Erdschluss eintritt, kann in ausgedehnten gelöschten Netzen ein erheblicher Zündstrom fließen.
Dieser kann ein Ansprechen der Erdstromanregung zur Folge haben. Um Fehlanregungen bei Erdschlussein-
tritt zu verhindern, sind besondere Maßnahmen getroffen.

Legen Sie für das galvanisch zusammenhängende Netz eine einheitliche Leiterbevorzugung bei Doppelerd-
schlüssen fest. Mit dem Parameter Leiterbevorzugung legen Sie fest, ob die Leiter L1 und L2 gleichbehan-
delt werden oder ob der Leiter L1 bevorzugt wird.

Bei einem Doppelerdschluss im gelöschten Netz genügt es, einen Fußpunkt abzuschalten. Der 2. Fehler kann
als einfacher Erdschluss im Netz bleiben. Legen Sie für das galvanisch zusammenhängende Netz eine ein-
heitliche Leiterbevorzugung fest. Damit bestimmen Sie, welcher Fehler abgeschaltet wird.

Einstellwert Parameter Leiterbe- Prinzip der Bevorzugung


vorzugung
L1 gleich L2 Die Leiter L1 und L2 werden hinsichtlich der Einstellungen der Verzö-
gerungszeiten pro Distanzzone gleich behandelt.
L1 vor L2 Für den Leiter L2 gelten für jede Distanzzone eine zusätzliche Verzö-
gerungszeit sowie weitere Zeitstufen. Die zusätzlichen Zeitstufen
können Sie einzeln wirksam schalten.

Wenn Sie den Parameter Leiterbevorzugung = L1 vor L2 eingestellt haben, wird der Erdschluss in L1
bevorzugt abgeschaltet. Der 2. Fehler bleibt als einfacher Erdschluss im Netz und kann durch ein externes Erd-
schluss-Erfassungsgerät lokalisiert werden.

Wenn die Unterimpedanzanregung zurückfällt und die Summenstromanregung weiterhin besteht, werden die
Distanzzonen zurückgesetzt. Wenn die Verzögerungszeit TIE abgelaufen ist und die Summenstroman-
regung weiterhin besteht, werden die Distanzzonen erneut gestartet.

214 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LoSLMCom-140113-xxXX-01.tif]

Bild 6-6 Schleifenauswahl im gelöschten Netz, Netzmasche

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6.2 Distanzschutz

[LoSLSCom-160113-xxXX-01.tif]

Bild 6-7 Schleifenauswahl im gelöschten Netz, Stichleitung

Zoneneinordnung

Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Als Auslösekennlinien stehen bis zu 16 Polygonkennlinien zur
Verfügung.

216 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Sie können die Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit folgenden Funktionen verwen-
den:
• Wiedereinschaltautomatik (AWE) (ab Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht)
• Hand-Einschaltung (ab Kapitel 6.10.1 Funktionsübersicht)
• Signalübertragungsverfahren (ab Kapitel 6.3.1 Funktionsübersicht)

Die Beschreibung der Auslösekennlinien finden Sie im Kapitel 6.2.9.1 Beschreibung.

Die folgenden Bilder zeigen die Distanzschutzlogik für die Fehlerschleifen ZL1, ZL2 und ZL12.

[LoCmpZL1-150113-deDE-01.tif]

Bild 6-8 Distanzschutzlogik ZL1 im gelöschten Netz

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6.2 Distanzschutz

[LoCmpZL2-150113-deDE-01.tif]

Bild 6-9 Distanzschutzlogik ZL2 im gelöschten Netz ohne Leiterbevorzugung

218 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LoBvoZL2-150113-deDE-01.tif]

Bild 6-10 Distanzschutzlogik ZL2 im gelöschten Netz mit Leiterbevorzugung

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6.2 Distanzschutz

[LoCpZL12-150113-deDE-01.tif]

Bild 6-11 Distanzschutzlogik ZL12 im gelöschten Netz

Richtungsbestimmung

Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-
zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet.

Die Beschreibung finden Sie im Kapitel 6.2.7.1 Beschreibung.

Ausgangslogik

Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion.

Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie im Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes.

220 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

6.2.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter

Parameter: Start der Zonenzeiten


• Voreinstellwert (_:10261:101) Start der Zonenzeiten = mit Dis G-Anregung
Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.

Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Wenn die Fehlerart oder die Messschleifenauswahl wechseln,
laufen alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Wenn Sie die Funktion mit anderen Distanz- oder Überstromzeit-Schutzfunktio-
nen koordinieren müssen, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Winkel Dist.schutzchar.


• Voreinstellwert (_:10261:102) Winkel Dist.schutzchar. = 85°

Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein (siehe Bild 6-36). Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der
Funktion.

Siemens empfiehlt, den Parameter Winkel Dist.schutzchar. auf den Leitungswinkel einzustellen.

BEISPIEL:

Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz (Z1) der zu schützenden Leitung
wie folgt:

[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]

Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der Dis-
tanzschutzkennlinie auch abweichend vom Leitungswinkel einstellen.

Parameter: Schwellwert IE>


• Voreinstellwert (_:10261:103) Schwellwert IE> = 0,10 A

Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.

Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, den empfohlenen Einstellwert von 0,10 A beizubehalten.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 221


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6.2 Distanzschutz

Parameter: Anregestabilisierung IE>


• Voreinstellwert (_:10261:104) Anregestabilisierung IE> = 0,10
Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.

Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine unerwünschte Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Net-
zunsymmetrie und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Vor-
einstellwert von 0,10 nicht zu verändern.

Parameter: Verw. Lastausschnitt


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-
Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnitt-Parame-
ter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt sichtbar.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

6.2.2.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren

Parameter: Anregekennlinie
• Voreinstellwert (_:10381:101) Anregekennlinie = kreisförmig
Mit dem Parameter Anregekennlinie definieren Sie die geometrische Form der Anregekennlinie.

Parameterwert Beschreibung
kreisförmig Die geometrische Form der Anregekennlinie ist kreisförmig.
polygonal Die geometrische Form der Anregekennlinie ist polygonal.

Parameter: Leiterbevorzugung
• Voreinstellwert (_:10381:102) Leiterbevorzugung = L1 vor L2
Mit dem Parameter Leiterbevorzugung legen Sie die Reihenfolge der Bevorzugung für Doppelerdschlüsse
fest.

Parameterwert Beschreibung
L1 vor L2 Für den Leiter L2 gilt pro Impedanzstufe eine zusätzliche Verzögerungszeit (Pa-
rameter Verzög.zeit T für L2) sowie weitere Zeitstufen, die einzeln
wirksam geschaltet werden können.
L1 gleich L2 Die Leiter L1 und L2 werden hinsichtlich der Einstellungen der Verzögerungszei-
ten pro Impedanzstufe gleich behandelt

222 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

HINWEIS

Nur wenn Sie den Parameter Leiterbevorzugung = L1 vor L2 eingestellt haben, sind die folgenden Pa-
rameter gültig und sichtbar.
• Verl.spann.überw. UL1-E
• Spannungsverl. kU
• Grundzeitstufe TL2
• Grundzeitstufe TGT
• Aus.Verl. TVT
• Spannungsverl. du/dt

Parameter: Topologiefestlegung
• Voreinstellwert (_:10381:103) Topologiefestlegung = Vermaschtes Netz
Mit dem Parameter Topologiefestlegung definieren Sie die Netztopologie.

Parameterwert Beschreibung
Vermaschtes Netz Wenn Sie die Funktion im vermaschten Netz anwenden wollen, wählen Sie
diesen Einstellwert.
Stichleitung Wenn Sie die Funktion bei einer Stichleitung anwenden wollen, wählen Sie
diesen Einstellwert.

Parameter: Schleifenauswahl bei DE


• Voreinstellwert (_:10381:104) Schleifenauswahl bei DE = Schleife L1-L2
Mit dem Parameter Schleifenauswahl bei DE legen Sie fest, welche Messschleife bei Doppelerdfehlern
ausgewertet wird.

Parameterwert Beschreibung
Schleife L1-L2 Die Messschleife L12 wird ausgewertet.
Schleife L1E - L2E Die Messschleife L1E-L2E wird ausgewertet.

Parameter: Mindestleiterstrom I>


• Voreinstellwert(_:10381:105) Mindestleiterstrom I> = 0,10 A

Stellen Sie den Parameter Mindestleiterstrom I> sehr empfindlich ein (10 % von Inenn). Wenn der Min-
destleiterstrom überschritten wird, berechnet der Distanzschutz die Impedanz. Durch die empfindliche Einstel-
lung stellen Sie die Reservefunktion des Distanzschutzes bei Fernfehlern in anderen Abzweigen sicher. Wenn
der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,10 A zu verwenden.

Parameter: Blockierzeit TI01


• Voreinstellwert (_:10381:106) Blockierzeit TI01 = 1,00 s

Mit dem Parameter Blockierzeit TI01 blockieren Sie bei Erdfehlern die Freigabe der Impedanzmessung
durch die Unterimpedanzanregung. Dadurch werden Fehlauslösungen durch Erdschlusswischer verhindert.

Wenn Sie den Parameter Blockierzeit TI01 = ∞ einstellen, wird keine Anregemeldung für Erdfehler ab-
gesetzt, solange keine Stromüberwachungsstufe I01 anspricht.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 223


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Parameter: Schwellwert I01>


• Voreinstellwert (_:10381:107) Schwellwert I01> = 5,00 A
Mit dem Parameter Schwellwert I01> legen Sie den Schwellwert für die Stromüberwachungsstufe I01 fest.
Die Stromüberwachungsstufe I01 verhindert, dass die Unterimpedanzanregung bei Erdfehlern blockiert.
Dadurch können stromstarke Fehler unverzögert abgeschaltet werden.

Parameter: Verh. Leiterströme k


• Voreinstellwert (_:10381:108) Verh. Leiterströme k = 1,20

Bei einer Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ohne Unterimpedanzan-


regung liegt keine gültige Schleifeninformation vor. Deshalb startet nach Ablauf der eingestellten Verzöge-
rungszeit TIE eine dynamische Schleifenauswahl. Mit dem Parameter Verh. Leiterströme k legen
Sie fest, welche Leiter-Erde- oder Leiter-Leiter-Schleife ausgemessen wird. Das Verhältnis der Leiterströme
IL1 zu IL2 dient dabei als Auswahlkriterium. Aus dem Verhältnis der Leiterströme wird die resultierende Feh-
lerschleife abgeleitet. Diese Fehlerschleife wird für die Impedanzmessung herangezogen.

Parameterwert Beschreibung
|IL1|/|IL2| > k Die Impedanzmessung wird für die Schleife L1-E gestartet.
|IL2|/|IL1| > k Die Impedanzmessung wird für die Schleife L2-E gestartet.
Beide Bedingungen Die Impedanzmessung wird für die Schleife L1-L2 gestartet.
nicht erfüllt, d.h.
beide Leiterströme
etwa gleich groß

Parameter: Verzögerungszeit TIE


• Voreinstellwert (_:10381:109) Verzögerungszeit TIE = 5,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit TIE stellen Sie die Verzögerungszeit zur Freigabe der Impedanz-
messung bei vorliegender Summenstromanregung (Überschreitung Schwellwert IE>) ein.

Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei vor-
liegender Summenstromanregung ohne Unterimpedanzanregung keine Auslösemeldung ab.

Parameter: Grundzeitstufe TGT


• Voreinstellwert (_:10381:110) Grundzeitstufe TGT = ∞ (unwirksam)

Mit dem Parameter Grundzeitstufe TGT verlängern Sie die zonenspezifische Verzögerungszeit T für
die Impedanzmessung des Leiters L2 bei vorliegender Phasen- und Summenstromanregung.

Wenn Sie den Parameter Grundzeitstufe TGT = ∞ (unwirksam) einstellen, wird die Verzögerungs-
zeit T in den Distanzzonen für den Leiter L2 nicht gestartet. Damit können Sie bei vorliegender Phasen- und
Summenstromanregung eine ein- oder mehrstufige Leiterbevorzugung umsetzen. Voraussetzung ist, dass Sie
den Parameter Verzögerungszeit T für L2 mindestens einmal > 0 s einstellen.

Parameter: Aus.Verl. TVT


• Voreinstellwert (_:10381:111) Aus.Verl. TVT = 0,50 s

Mit dem Parameter Aus.Verl. TVT verlängern Sie die Verzögerungszeit der Grundzeitstufe TL2 für L2.
Wenn die Grundzeitstufe TL2 in der angeregten Distanzzone abgelaufen ist und sich die Netzspannung
normalisiert hat, startet die mit dem Parameter Aus.Verl. TVT eingestellte Verlängerungszeit. Ein Rückzün-
den des Fehlers während der Verlängerungszeit führt zu einer unverzögerten Auslösung.

Der Einstellwert ∞ (unwirksam) ermöglicht einen unbegrenzten Beobachtungszeitraum für das Rückzünden
eines Erdfehlers, aber dieser Zeitraum endet spätestens mit Anregerückfall.

224 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Parameter: Verl.spann.überw. UL1-E


• Voreinstellwert (_:10381:112) Verl.spann.überw. UL1-E = 70,00 V
Mit dem Parameter Verl.spann.überw. UL1-E legen Sie die Rückfallschwelle für die Spannung UL1-E
fest.

Wenn die Anregung zurückfällt, wird die Spannung UL1-E nach 100 ms mit der eingestellten Rückfallschwelle
verglichen. Wenn die Spannung UL1-E größer ist als die eingestellte Rückfallschwelle, wird das Anregesignal
aufrechterhalten.

Eine Auslösemeldung soll nur erzeugt werden, wenn nach Ablauf der zusätzlichen Grundzeitstufe TL2
die Spannung UL1-E größer ist als die eingestellte Rückfallschwelle.

Parameter: Spannungsverl. du/dt


• Voreinstellwert (_:10381:113) Spannungsverl. du/dt = 6 V

Mit dem Parameter Spannungsverl. du/dt stellen Sie die Spannungssprung-Funktionen dU(L1-E)/dt und
dU(L2-E)/dt mit einem Betrag pro Periode ein. Folgende Bedingungen sind an die Sprungfunktionen geknüpft:

Parameterwert Beschreibung
dU(L1-E)/dt < 0 Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wird die Normalisierung der Netzspannung
dU(L2-E)/dt > 0 erkannt.
dU(L1-E)/dt > 0 Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wird ein Rückzünden des Erdfehlers er-
dU(L2-E)/dt < 0 kannt.

Parameter: Spannungsverl. kU
• Voreinstellwert (_:10381:114) Spannungsverl. kU = 2,50
Mit dem Parameter Spannungsverl. kU definieren Sie einen Grenzwert für die Spannungsverlagerung der
Leiter-Erde-Spannungen. Der eingestellte Grenzwert dient als Auswahlkriterium für die Messschleifen bei
Stichleitungen. Wenn die Verzögerungszeit TIE abgelaufen ist, vergleicht die Funktion das Verhältnis der
beiden Leiter-Erde-Spannungen mit dem eingestellten Grenzwert. Die Messschleifen werden wie folgt ausge-
wählt:

Parameterwert Beschreibung
U(L1-E)/U(L2-E) > kU Wenn diese Bedingungen erfüllt ist, wird der Merker Leiter L2 gesetzt und die zu-
sätzliche zonenspezifische Verzögerungszeit T für L2 (mit Distanzschutzmes-
sung) gestartet.
U(L2-E)/U(L1-E) > kU Wenn diese Bedingungen erfüllt ist, wird die Auslösemeldung für Leiter L1 (ohne
Distanzschutzmessung) erzeugt.

Parameter: Grundzeitstufe TL2


• Voreinstellwert (_:10381:115) Grundzeitstufe TL2 = ∞ (unwirksam)

Mit dem Parameter Grundzeitstufe TL2 stellen Sie die zusätzliche Verzögerungszeit für den Fall ein, dass
es keine Zoneneinordnung gibt und ein Fehler auf L2 über einen Vergleich der Leiter-Erde-Spannungen
erkannt wird.

Parameter: Impedanz Z kreisf.


• Voreinstellwert (_:10381:116) Impedanz Z kreisf. = 20 Ω

Mit dem Parameter Impedanz Z kreisf. stellen Sie die Grenze der Anregekennlinie in der R-X-Ebene ein.
Nur wenn Sie mit der kreisförmigen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter Impedanz Z kreisf. gültig
und sichtbar.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 225


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6.2 Distanzschutz

Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:10381:117) X Reichweite = 20 Ω
Mit dem Parameter X Reichweite definieren Sie die Polygongrenze in X-Richtung für die Anregekennlinie.
Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter X Reichweite gültig und sicht-
bar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische Anwendung.

Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:10381:118) R (L-E) = 20 Ω

Mit dem Parameter R (L-E) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-E) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.

Parameter: TEnd bei IE


• Voreinstellwert (_:10381:120) TEnd bei IE = ja

Mit dem Parameter TEnd bei IE legen Sie fest, ob Sie bei alleiniger Anregung IE (ohne Impedanzanregung)
mit weiteren richtungsabhängigen Endzeitstufen arbeiten wollen oder nicht. Die zusätzlichen Endzeitstufen
gelten für die Schleifen L1-E und L2-E.

Parameterwert Beschreibung
ja Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = ja eingestellt haben, starten bei er-
kannten Erdfehlern ohne Impedanzanregung zusätzlich folgende Endzeitstufen:
• 1. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd1 und Richt. TEnd1
• 2. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd2 und Richt. TEnd2
nein Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = nein eingestellt haben, arbeitet die
Distanzschutzlogik bei alleinigen Erdfehlern ohne zusätzliche Endzeitstufen.

Parameter: Richt.TEnd1
• Voreinstellwert (_:10381:121) Richt.TEnd1 = vorwärts

Mit dem Parameter Richt.TEnd1 definieren Sie den Richtungssinn für die 1. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und rückwärts.

Parameter: TEnd1
• Voreinstellwert (_:10381:122) TEnd1 = 1,00 s
Mit dem Parameter TEnd1 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 1. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die TEnd1 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd1 = ∞ einstellen, ist die 1. End-
zeitstufe unwirksam.

Parameter: Richt.TEnd2
• Voreinstellwert (_:10381:123) Richt.TEnd2 = ungerichtet

Mit dem Parameter Richt.TEnd2 definieren Sie den Richtungssinn für die 2. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und ungerichtet.

Parameter: TEnd2
• Voreinstellwert (_:10381:124) TEnd2 = 2,00 s

226 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Mit dem Parameter TEnd2 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 2. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die TEnd2 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd2 = ∞ einstellen, ist die 2. End-
zeitstufe unwirksam.

6.2.2.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:10261:101 Allgemein:Start der Zonen- • m. Zonen-Anregung mit Dis G-Anre-
zeiten • mit Dis G-Anregung gung
_:10261:102 Allgemein:Winkel 30 ° bis 90 ° 85 °
Dist.schutzchar.
_:10261:103 Allgemein:Schwellwert IE> 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:10261:104 Allgemein:Anregestabilisie- 0,05 bis 0,30 0,10
rung IE>
_:10261:105 Allgemein:Verw. Lastaus- • nein ja
schnitt • ja
_:10261:106 Allgemein:R Lastausschnitt 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10261:107 Allgemein:Winkel Lastaus- 0 ° bis 75 ° 45 °
schnitt
_:10261:108 Allgemein:Richt.-Winkel -60 ° bis 0 ° -30 °
Gamma
_:10261:109 Allgemein:Richt.-Winkel 90 ° bis 150 ° 120 °
Beta
_:10261:110 Allgemein:Richt.-Rückfall • vorwärts vorwärts
Krit. • rückwärts
Impedanzanr.
_:10381:2 Impedanzanr.:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz. • ja
_:10381:101 Impedanzanr.:Anregekenn- • polygonal kreisförmig
linie • kreisförmig
_:10381:102 Impedanzanr.:Leiterbevor- • L1 gleich L2 L1 vor L2
zugung • L1 vor L2
_:10381:103 Impedanzanr.:Topologie- • Vermaschtes Netz Vermaschtes
festlegung • Stichleitung Netz
_:10381:104 Impedanzanr.:Schleifen- • Schleife L1-L2 Schleife L1-L2
auswahl bei DE • Schleife L1E - L2E
_:10381:105 Impedanzanr.:Mindestlei- 1A 0,030 A bis 100,000 A 0,100 A
terstrom I> 5A 0,150 A bis 500,000 A 0,500 A
_:10381:106 Impedanzanr.:Blockierzeit 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,00 s
TI01
_:10381:107 Impedanzanr.:Schwellwert 1A 0,030 A bis 10,000 A 5,000 A
I01> 5A 0,150 A bis 50,000 A 25,000 A
_:10381:108 Impedanzanr.:Verh. Leiter- 1,00 bis 2,00 1,20
ströme k
_:10381:109 Impedanzanr.:Verzöge- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 5,00 s
rungszeit TIE

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 227


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10381:110 Impedanzanr.:Grundzeit- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞
stufe TGT
_:10381:111 Impedanzanr.:Aus.Verl. 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,50 s
TVT
_:10381:112 Impedanz- 100V 1,000 V bis 400,000 V 70,000 V
anr.:Verl.spann.überw.
UL1-E
_:10381:113 Impedanzanr.:Spannungs- 100V 0,300 V/Hz bis 40,000 V/Hz 6,000 V/Hz
verl. du/dt
_:10381:114 Impedanzanr.:Spannungs- 1,00 bis 5,00 2,50
verl. kU
_:10381:115 Impedanzanr.:Grundzeit- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞
stufe TL2
_:10381:116 Impedanzanr.:Impedanz Z 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
kreisf. 5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10381:117 Impedanzanr.:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10381:118 Impedanzanr.:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 300,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 60,000 Ω 4,000 Ω
_:10381:120 Impedanzanr.:TEnd bei IE • nein ja
• ja
_:10381:121 Impedanzanr.:Richt.TEnd1 • vorwärts vorwärts
• rückwärts
_:10381:122 Impedanzanr.:TEnd1 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,00 s
_:10381:123 Impedanzanr.:Richt.TEnd2 • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
_:10381:124 Impedanzanr.:TEnd2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 2,00 s
Z 1
_:10291:1 Z 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10291:2 Z 1:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10291:101 Z 1:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10291:102 Z 1:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10291:103 Z 1:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10291:104 Z 1:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10291:105 Z 1:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:10291:106 Z 1:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 1,000 Ω
_:10291:107 Z 1:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:10291:108 Z 1:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10291:109 Z 1:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,00 s
_:10291:110 Z 1:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,70 s
Z 2

228 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10292:1 Z 2:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10292:2 Z 2:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10292:101 Z 2:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10292:102 Z 2:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10292:103 Z 2:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10292:104 Z 2:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10292:105 Z 2:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:10292:106 Z 2:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10292:107 Z 2:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:10292:108 Z 2:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10292:109 Z 2:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,20 s
_:10292:110 Z 2:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,90 s
Z 3
_:10293:1 Z 3:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10293:2 Z 3:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10293:101 Z 3:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10293:102 Z 3:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10293:103 Z 3:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10293:104 Z 3:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10293:105 Z 3:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:10293:106 Z 3:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 15,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 3,000 Ω
_:10293:107 Z 3:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:10293:108 Z 3:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10293:109 Z 3:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,50 s
_:10293:110 Z 3:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,30 s
Z 4
_:10294:1 Z 4:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10294:2 Z 4:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 229


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10294:101 Z 4:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10294:102 Z 4:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10294:103 Z 4:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10294:104 Z 4:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10294:105 Z 4:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:10294:106 Z 4:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10294:107 Z 4:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:10294:108 Z 4:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10294:109 Z 4:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,75 s
_:10294:110 Z 4:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,45 s
Z UEB
_:10295:1 Z UEB:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10295:2 Z UEB:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:10295:101 Z UEB:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10295:102 Z UEB:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10295:103 Z UEB:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10295:104 Z UEB:Richtungssinn • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
• rückwärts
_:10295:105 Z UEB:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:106 Z UEB:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:107 Z UEB:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:108 Z UEB:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10295:109 Z UEB:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞
_:10295:110 Z UEB:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞

230 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.2.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:10261:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:10261:54 Allgemein:Nicht wirksam SPS O
_:10261:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:10261:300 Allgemein:Z L1E CMV O
_:10261:301 Allgemein:Z L2E CMV O
_:10261:302 Allgemein:Z L12 CMV O
Impedanzanr.
_:10381:52 Impedanzanr.:Zustand ENS O
_:10381:53 Impedanzanr.:Bereitschaft ENS O
_:10381:54 Impedanzanr.:Nicht wirksam SPS O
_:10381:55 Impedanzanr.:Anregung ACD O
_:10381:300 Impedanzanr.:Z-Mess. L1E SPS O
_:10381:301 Impedanzanr.:Z-Mess. L2E SPS O
_:10381:302 Impedanzanr.:Z-Mess. L2E(T) SPS O
_:10381:303 Impedanzanr.:Z-Mess. L12 SPS O
_:10381:304 Impedanzanr.:Dis Abl TIE SPS O
_:10381:305 Impedanzanr.:Dis Abl TI01 SPS O
_:10381:306 Impedanzanr.:Dis Abl T100 SPS O
_:10381:307 Impedanzanr.:Generalanregung SPS O
_:10381:308 Impedanzanr.:Anregung L1E SPS O
_:10381:309 Impedanzanr.:Anregung L2E SPS O
_:10381:310 Impedanzanr.:Dis Anr I01> SPS O
_:10381:311 Impedanzanr.:Dis Anr U1>U2 SPS O
_:10381:312 Impedanzanr.:Dis Anr U2>U1 SPS O
_:10381:313 Impedanzanr.:Dis Anr I1>I2 SPS O
_:10381:314 Impedanzanr.:Dis Anr I2>I1 SPS O
_:10381:315 Impedanzanr.:Dis Anr UL1E SPS O
_:10381:316 Impedanzanr.:Anregung Erde SPS O
_:10381:317 Impedanzanr.:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10381:318 Impedanzanr.:Dis Abl TVT SPS O
_:10381:319 Impedanzanr.:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10381:320 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd1 SPS O
_:10381:321 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd2 SPS O
_:10381:322 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd1 SPS O
_:10381:323 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd2 SPS O
_:10381:324 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd1 SPS O
_:10381:325 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd2 SPS O
_:10381:326 Impedanzanr.:Rückzündung SPS O
_:10381:327 Impedanzanr.:Normalisierung SPS O
_:10381:56 Impedanzanr.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10381:57 Impedanzanr.:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 231


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Z 1
_:10291:81 Z 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:10291:54 Z 1:Nicht wirksam SPS O
_:10291:52 Z 1:Zustand ENS O
_:10291:53 Z 1:Bereitschaft ENS O
_:10291:55 Z 1:Anregung ACD O
_:10291:301 Z 1:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10291:302 Z 1:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10291:303 Z 1:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10291:304 Z 1:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10291:56 Z 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10291:57 Z 1:Auslösemeldung ACT O
_:10291:305 Z 1:Dis Abl L1T SPS O
_:10291:306 Z 1:Dis Abl L2T SPS O
_:10291:307 Z 1:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10291:308 Z 1:Dis Abl L12T SPS O
_:10291:309 Z 1:Dis Abl TGT SPS O
_:10291:310 Z 1:Dis Abl TVT SPS O
Z 2
_:10292:81 Z 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:10292:54 Z 2:Nicht wirksam SPS O
_:10292:52 Z 2:Zustand ENS O
_:10292:53 Z 2:Bereitschaft ENS O
_:10292:55 Z 2:Anregung ACD O
_:10292:301 Z 2:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10292:302 Z 2:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10292:303 Z 2:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10292:304 Z 2:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10292:56 Z 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10292:57 Z 2:Auslösemeldung ACT O
_:10292:305 Z 2:Dis Abl L1T SPS O
_:10292:306 Z 2:Dis Abl L2T SPS O
_:10292:307 Z 2:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10292:308 Z 2:Dis Abl L12T SPS O
_:10292:309 Z 2:Dis Abl TGT SPS O
_:10292:310 Z 2:Dis Abl TVT SPS O
Z 3
_:10293:81 Z 3:>Blockierung Stufe SPS I
_:10293:54 Z 3:Nicht wirksam SPS O
_:10293:52 Z 3:Zustand ENS O
_:10293:53 Z 3:Bereitschaft ENS O
_:10293:55 Z 3:Anregung ACD O
_:10293:301 Z 3:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10293:302 Z 3:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10293:303 Z 3:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10293:304 Z 3:Merk. Feh. L2 SPS O

232 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:10293:56 Z 3:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10293:57 Z 3:Auslösemeldung ACT O
_:10293:305 Z 3:Dis Abl L1T SPS O
_:10293:306 Z 3:Dis Abl L2T SPS O
_:10293:307 Z 3:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10293:308 Z 3:Dis Abl L12T SPS O
_:10293:309 Z 3:Dis Abl TGT SPS O
_:10293:310 Z 3:Dis Abl TVT SPS O
Z 4
_:10294:81 Z 4:>Blockierung Stufe SPS I
_:10294:54 Z 4:Nicht wirksam SPS O
_:10294:52 Z 4:Zustand ENS O
_:10294:53 Z 4:Bereitschaft ENS O
_:10294:55 Z 4:Anregung ACD O
_:10294:301 Z 4:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10294:302 Z 4:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10294:303 Z 4:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10294:304 Z 4:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10294:56 Z 4:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10294:57 Z 4:Auslösemeldung ACT O
_:10294:305 Z 4:Dis Abl L1T SPS O
_:10294:306 Z 4:Dis Abl L2T SPS O
_:10294:307 Z 4:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10294:308 Z 4:Dis Abl L12T SPS O
_:10294:309 Z 4:Dis Abl TGT SPS O
_:10294:310 Z 4:Dis Abl TVT SPS O
Z UEB
_:10295:81 Z UEB:>Blockierung Stufe SPS I
_:10295:54 Z UEB:Nicht wirksam SPS O
_:10295:52 Z UEB:Zustand ENS O
_:10295:53 Z UEB:Bereitschaft ENS O
_:10295:55 Z UEB:Anregung ACD O
_:10295:301 Z UEB:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10295:302 Z UEB:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10295:303 Z UEB:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10295:304 Z UEB:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10295:56 Z UEB:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10295:57 Z UEB:Auslösemeldung ACT O
_:10295:305 Z UEB:Dis Abl L1T SPS O
_:10295:306 Z UEB:Dis Abl L2T SPS O
_:10295:307 Z UEB:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10295:308 Z UEB:Dis Abl L12T SPS O
_:10295:309 Z UEB:Dis Abl TGT SPS O
_:10295:310 Z UEB:Dis Abl TVT SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 233


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.3 Distanzschutz für geerdete Netze

6.2.3.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze (ANSI 21 N):


• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Leitungen in radialen, ringförmigen
oder beliebig vermaschten Netzen
• Dient als Reserveschutz für Sammelschienen, Transformatoren und weitere Leitungen
• Arbeitet nur in Netzen mit geerdetem Sternpunkt
• Löst 2-polig aus
• Ist für den Einsatz in allen Spannungsebenen geeignet

6.2.3.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Spannungs-
und Strommesswerte sowie Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Anregeverfahren (Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger oder polygonaler Anregekennlinie)
• Distanzzonen mit Polygonkennlinie
• Ausgangslogik 2-polig

Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze ist werkseitig mit 4 unabhängigen Zonen (Z1, Z2, Z3, Z4) und
einer abhängigen Zonen (ZUEB) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 16 Zonen gleich-
zeitig betreiben. Die Zonen sind identisch aufgebaut.

Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze.

[DwStrG2p-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-12 Struktur/Einbettung der Funktion

234 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Arbeitsweise

Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Beim Anregeverfahren Im-
pedanzanregung wird die berechnete Impedanz in die Anregekennlinie (Polygon- oder Kreiskennlinie) einge-
ordnet und ein eventuell konfigurierter Lastausschnitt ausgewertet (siehe Kap. 6.2.8.1 Beschreibung). Für alle
angeregten Schleifen werden anschließend die Richtung bestimmt sowie die Anrege- und Auslösesignale der
Schleifen und Phasen gebildet.

Die berechnete Impedanz wird in die Auslösekennlinien der Zonen eingeordnet sowie bei konfigurierter
Lastausblendung der Lastausschnitt ausgewertet. Für alle angeregten Schleifen wird anschließend die Rich-
tung bestimmt. Die Schleifenauswahl stellt fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt werden und welche
Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle anderen Schleifen
werden bei der Schleifenbereinigung entfernt. Für die angeregten Schleifen startet die Verzögerungszeit in der
Zonenlogik. Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslösesignale der Schleifen und Phasen für die Zone. Die
Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege- und Auslösesig-
nale des Distanzschutzes.

Erdfehlererkennung

Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung vor-
liegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.

Als Kriterium für die Erdfehlererkennung wird der Nullstrom IE überwacht. Das folgende Bild zeigt die Logik der
Erdfehlererkennung:

[LoErGnST-050612-xxXX-01.tif]

Bild 6-13 Logik der Erdfehlererkennung für geerdete Netze

Erdfehlererkennung: Nullstrom IE

Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert IE>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung durch unterschiedliche Sättigung der Leiterstromwandler
• Bei erkannter Wandlersättigung in Verbindung mit der Auswertung des Nullstroms

Bild 6-14 zeigt die Anregekennlinie des Nullstromkriteriums. Mit zunehmenden Leiterströmen erhöht sich der
tatsächliche Anregewert automatisch. Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 235


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6.2 Distanzschutz

[DwKlEr2p-230910-deDE-01.tif]

Bild 6-14 Nullstromkriterium: Anregekennlinie

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6.2 Distanzschutz

Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus.

[LoAnrE7S-060712-xxXX-01.tif]

Bild 6-15 Logik der Unterimpedanzanregung beim Distanzschutz im geerdeten Netz

Als Anregeverfahren ist die Unterimpedanzanregung mit polygonaler Anregekennlinie vorkonfiguriert. Das An-
regeverfahren Impedanzanregung finden Sie unter 6.2.8.1 Beschreibung.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 237


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6.2 Distanzschutz

Schleifenauswahl im geerdeten Netz

In Netzen mit wirksam oder niederohmig geerdetem Sternpunkt ist jede Berührung eines Leiters mit Erde ein
kurzschlussartiger Vorgang. Die nächstgelegene Schutzeinrichtung muss den Fehler sofort abschalten.

Bei Doppelerdkurzschlüssen regen im Allgemeinen 2 Leiter-Erde-Schleifen an. Wenn beide Erdkurzschlüsse


in der gleichen Richtung liegen, kann das auch zu einer Anregung der zugehörigen Leiter-Leiter-Schleife
führen. Wenn die Leiterströme auf L1 und L2 annähernd gleich groß sind, wird die Leiter-Leiter-Schleife aus-
gewertet. In diesem Fall müssen Sie davon ausgehen, dass ein 2-poliger Kurzschluss ohne Erdberührung vor-
liegt.

Wenn ein Fehler mit Erdberührung erkannt wird, werden nur die Leiter-Erde-Schleifen ausgewertet.

[LoSIAuGe-020712-xxXX-01.tif]

Bild 6-16 Schleifenauswahl im geerdeten Netz

238 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Zoneneinordnung

Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Als Auslösekennlinien stehen bis zu 16 Polygonkennlinien zur
Verfügung.
Sie können die Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit folgenden Funktionen verwen-
den:
• Wiedereinschaltautomatik (AWE) (ab Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht)
• Hand-Einschaltung (ab Kapitel 6.10.1 Funktionsübersicht)
• Signalfreigabeverfahren (ab Kapitel 6.3.1 Funktionsübersicht)

Die Beschreibung der Auslösekennlinien finden Sie im Kapitel 6.2.9.1 Beschreibung.

Die folgenden Bilder zeigen die Distanzschutzlogik für die Fehlerschleifen ZL1, ZL2 und ZL12.

[LogiZL1g-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-17 Distanzschutzlogik ZL1 im geerdeten Netz

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6.2 Distanzschutz

[LogiZL2g-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-18 Distanzschutzlogik ZL2 im geerdeten Netz

240 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LogiZL12-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-19 Distanzschutzlogik ZL12 im geerdeten Netz

Lastausschnitt

Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten können Sie einen Lastausschnitt
einstellen, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Funktion. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-Erde-
Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der An-
regekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten. Die Beschreibung finden Sie im
Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

Richtungsbestimmung

Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 241


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet. Die Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.2.7.1 Beschreibung.

Ausgangslogik

Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion. Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie
im Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes.

6.2.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter


.

Stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein in der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze ein.
Die Einstellwerte sind für alle Zonen des Distanzschutzes gültig.

Parameter: Start der Zonenzeiten


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:101) Start der Zonenzeiten = mit Dis G-Anregung

Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.

Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Wenn die Fehlerart oder die Messschleifenauswahl wechseln,
laufen alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Wenn Sie die Funktion mit anderen Distanz- oder Überstromzeit-Schutzfunktio-
nen koordinieren müssen, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Winkel Dist.schutzchar.


• Voreinstellwert (_:10261:102) Winkel Dist.schutzchar. = 85°

Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein (siehe Bild 6-36). Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der
Funktion.

Siemens empfiehlt, den Parameter Winkel Dist.schutzchar. auf den Leitungswinkel einzustellen.

BEISPIEL:

Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz der zu schützenden Leitung wie
folgt:

[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]

242 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der Dis-
tanzschutzkennlinie auch abweichend vom Leitungswinkel einstellen.

Parameter: Schwellwert IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:103) Schwellwert IE> = 0,10 A

Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.

Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, den empfohlenen Einstellwert von 0,10 A beizubehalten.

Parameter: Anregestabilisierung IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:104) Anregestabilisierung IE> = 0,10

Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.

Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine unerwünschte Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Net-
zunsymmetrie und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Vor-
einstellwert von 0,10 nicht zu verändern.

Parameter: Verw. Lastausschnitt


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-
Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnitt-Parame-
ter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt sichtbar.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

6.2.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren

Parameter: Anreg.spez. Erdimp.anp.


• Voreinstellwert (_:10351:125) Anreg.spez. Erdimp.anp. = nein
Mit dem Parameter Anreg.spez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob das Anregeverfahren mit eigenen, spe-
zifischen Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren arbeitet oder nicht.

Parameterwert Beschreibung
nein Die Anregekennlinie arbeitet mit den in der Funktionsgruppe Leitung eingestell-
ten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren.
ja Die Anregekennlinie arbeitet mit den spezifischen Erdimpedanz-Anpassungsfak-
toren der Zone.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 243


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6.2 Distanzschutz

HINWEIS

Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Anreg.spez. Erdimp.anp. = ja eingestellt haben, sind die hier
eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig und sichtbar. Wenn Sie den Parameter Anreg.spez.
Erdimp.anp. = nein einstellen, gelten die für das Gerät eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren.

Parameter: Anregekennlinie
• Voreinstellwert (_:10351:101) Anregekennlinie= polygonal
Mit dem Parameter Anregekennlinie definieren Sie die geometrische Form der Anregekennlinie.

Parameterwert Beschreibung
kreisförmig Die geometrische Form der Anregekennlinie ist kreisförmig.
polygonal Die geometrische Form der Anregekennlinie ist polygonal.

Parameter: Mindestleiterstrom I>


• Empfohlener Einstellwert (_:10351:105) Mindestleiterstrom I> = 0,10 A
Stellen Sie den Parameter Mindestleiterstrom I> sehr empfindlich ein (10 % von Inenn). Wenn der Min-
destleiterstrom überschritten wird, berechnet der Distanzschutz die Impedanz. Durch die empfindliche Einstel-
lung stellen Sie die Reservefunktion des Distanzschutzes bei Fernfehlern in anderen Abzweigen sicher. Wenn
der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,10 A zu verwenden.

Parameter: Verzögerungszeit TIE


• Voreinstellwert (_:10351:109) Verzögerungszeit TIE = 5,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit TIE stellen Sie die Verzögerungszeit zur Freigabe der Distanzmes-
sung bei vorliegender Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ein.

Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei vor-
liegender Summenstromanregung ohne Unterimpedanzanregung keine Auslösemeldung ab.

Parameter: Impedanz Z kreisf.


• Voreinstellwert (_:10351:116) Impedanz Z kreisf. = 20 Ω

Mit dem Parameter Impedanz Z kreisf. stellen Sie die Grenze der Anregekennlinie in der R-X-Ebene ein.
Nur wenn Sie mit der kreisförmigen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter Impedanz Z kreisf. gültig
und sichtbar.

Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:10351:117) X Reichweite = 20 Ω

Mit dem Parameter X Reichweite definieren Sie für die Anregekennlinie die Polygongrenze in X-Richtung.
Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter X Reichweite gültig und sicht-
bar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische Anwendung.

Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:10351:118) R (L-E) = 20 Ω

Mit dem Parameter R (L-E) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie

244 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

arbeiten, ist der Parameter R (L-E) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.

Parameter: R (L-L)
• Voreinstellwert (_:10351:119) R (L-L) = 20 Ω

Mit dem Parameter R (L-L) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-L) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.

Parameter: TEnd bei IE


• Voreinstellwert (_:10351:120) TEnd bei IE = ja

Mit dem Parameter TEnd bei IE legen Sie fest, ob Sie bei alleiniger Anregung IE (ohne Impedanzanregung)
mit weiteren richtungsabhängigen Endzeitstufen arbeiten wollen oder nicht.

Parameterwert Beschreibung
ja Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = ja eingestellt haben, starten bei er-
kannten Erdfehlern ohne Impedanzanregung zusätzlich folgende Endzeitstufen:
• 1. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd1 und Richt.TEnd1
• 2. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd2 und Richt.TEnd2
nein Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = nein eingestellt haben, arbeitet die
Distanzschutzlogik bei alleinigen Erdfehlern ohne zusätzliche Endzeitstufen.
Nach Ablauf der Verzögerungszeit TIE wird eine Auslösemeldung erzeugt.

Parameter: Richt.TEnd1
• Voreinstellwert (_:10351:121) Richt.TEnd1 = vorwärts

Mit dem Parameter Richt.TEnd1 definieren Sie den Richtungssinn für die 1. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und rückwärts.

Parameter: TEnd1
• Voreinstellwert (_:10351:122) TEnd1 = 1,00 s

Mit dem Parameter TEnd1 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 1. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die TEnd1 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd1 = ∞ einstellen, ist die 1. End-
zeitstufe unwirksam.

Parameter: Richt.TEnd2
• Voreinstellwert (_:10351:123) Richt.TEnd2 = ungerichtet

Mit dem Parameter Richt.TEnd2 definieren Sie den Richtungssinn für die 2. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und ungerichtet.

Parameter: TEnd2
• Voreinstellwert (_:10351:124) TEnd2= 2,00 s

Mit dem Parameter TEnd2 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 2. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die TEnd2 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd2 = ∞ einstellen, ist die 2. End-
zeitstufe unwirksam.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 245


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6.2 Distanzschutz

6.2.3.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:10261:101 Allgemein:Start der Zonen- • m. Zonen-Anregung mit Dis G-Anre-
zeiten • mit Dis G-Anregung gung
_:10261:102 Allgemein:Winkel 30 ° bis 90 ° 85 °
Dist.schutzchar.
_:10261:103 Allgemein:Schwellwert IE> 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:10261:104 Allgemein:Anregestabilisie- 0,05 bis 0,30 0,10
rung IE>
_:10261:105 Allgemein:Verw. Lastaus- • nein ja
schnitt • ja
_:10261:106 Allgemein:R Lastausschnitt 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10261:107 Allgemein:Winkel Lastaus- 0 ° bis 75 ° 45 °
schnitt
_:10261:108 Allgemein:Richt.-Winkel -60 ° bis 0 ° -30 °
Gamma
_:10261:109 Allgemein:Richt.-Winkel 90 ° bis 150 ° 120 °
Beta
_:10261:110 Allgemein:Richt.-Rückfall • vorwärts vorwärts
Krit. • rückwärts
Impedanzanr.
_:10351:2 Impedanzanr.:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz. • ja
_:10351:125 Impedanzanr.:Anreg.spez. • nein nein
Erdimp.anp. • ja
_:10351:126 Impedanzanr.:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10351:127 Impedanzanr.:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10351:101 Impedanzanr.:Anregekenn- • polygonal polygonal
linie • kreisförmig
_:10351:105 Impedanzanr.:Mindestlei- 1A 0,030 A bis 100,000 A 0,100 A
terstrom I> 5A 0,150 A bis 500,000 A 0,500 A
_:10351:109 Impedanzanr.:Verzöge- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 5,00 s
rungszeit TIE
_:10351:116 Impedanzanr.:Impedanz Z 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
kreisf. 5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10351:117 Impedanzanr.:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10351:118 Impedanzanr.:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 300,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 60,000 Ω 4,000 Ω
_:10351:119 Impedanzanr.:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10351:120 Impedanzanr.:TEnd bei IE • nein ja
• ja
_:10351:121 Impedanzanr.:Richt.TEnd1 • vorwärts vorwärts
• rückwärts

246 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10351:122 Impedanzanr.:TEnd1 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,00 s
_:10351:123 Impedanzanr.:Richt.TEnd2 • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
_:10351:124 Impedanzanr.:TEnd2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 2,00 s
Z 1
_:12091:1 Z 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:12091:2 Z 1:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:12091:101 Z 1:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12091:102 Z 1:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12091:103 Z 1:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:12091:104 Z 1:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:12091:105 Z 1:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:12091:106 Z 1:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 1,000 Ω
_:12091:107 Z 1:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:12091:108 Z 1:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12091:109 Z 1:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,00 s
Z 2
_:12092:1 Z 2:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:12092:2 Z 2:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:12092:101 Z 2:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12092:102 Z 2:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12092:103 Z 2:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:12092:104 Z 2:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:12092:105 Z 2:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:12092:106 Z 2:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:12092:107 Z 2:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:12092:108 Z 2:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12092:109 Z 2:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,20 s
Z 3
_:12093:1 Z 3:Modus • aus ein
• ein
• Test

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 247


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:12093:2 Z 3:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:12093:101 Z 3:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12093:102 Z 3:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12093:103 Z 3:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:12093:104 Z 3:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:12093:105 Z 3:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:12093:106 Z 3:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 15,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 3,000 Ω
_:12093:107 Z 3:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:12093:108 Z 3:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12093:109 Z 3:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,50 s
Z 4
_:12094:1 Z 4:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:12094:2 Z 4:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:12094:101 Z 4:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12094:102 Z 4:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12094:103 Z 4:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:12094:104 Z 4:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:12094:105 Z 4:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:12094:106 Z 4:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:12094:107 Z 4:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:12094:108 Z 4:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12094:109 Z 4:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,75 s
Z UEB
_:12095:1 Z UEB:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:12095:2 Z UEB:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:12095:101 Z UEB:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12095:102 Z UEB:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12095:103 Z UEB:Kx -0,33 bis 11,00 1,00

248 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:12095:104 Z UEB:Richtungssinn • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
• rückwärts
_:12095:105 Z UEB:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:12095:106 Z UEB:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 0,700 Ω
_:12095:107 Z UEB:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:12095:108 Z UEB:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12095:109 Z UEB:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞

6.2.3.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:10261:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:10261:54 Allgemein:Nicht wirksam SPS O
_:10261:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:10261:300 Allgemein:Z L1E CMV O
_:10261:301 Allgemein:Z L2E CMV O
_:10261:302 Allgemein:Z L12 CMV O
Impedanzanr.
_:10351:52 Impedanzanr.:Zustand ENS O
_:10351:53 Impedanzanr.:Bereitschaft ENS O
_:10351:54 Impedanzanr.:Nicht wirksam SPS O
_:10351:55 Impedanzanr.:Anregung ACD O
_:10351:300 Impedanzanr.:Z-Mess. L1E SPS O
_:10351:301 Impedanzanr.:Z-Mess. L2E SPS O
_:10351:303 Impedanzanr.:Z-Mess. L12 SPS O
_:10351:304 Impedanzanr.:Dis Abl TIE SPS O
_:10351:307 Impedanzanr.:Generalanregung SPS O
_:10351:308 Impedanzanr.:Anregung L1E SPS O
_:10351:309 Impedanzanr.:Anregung L2E SPS O
_:10351:326 Impedanzanr.:Anregung L12 SPS O
_:10351:316 Impedanzanr.:Anregung Erde SPS O
_:10351:320 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd1 SPS O
_:10351:321 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd2 SPS O
_:10351:322 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd1 SPS O
_:10351:323 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd2 SPS O
_:10351:324 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd1 SPS O
_:10351:325 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd2 SPS O
_:10351:56 Impedanzanr.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10351:57 Impedanzanr.:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 249


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Z 1
_:12091:81 Z 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:12091:54 Z 1:Nicht wirksam SPS O
_:12091:52 Z 1:Zustand ENS O
_:12091:53 Z 1:Bereitschaft ENS O
_:12091:55 Z 1:Anregung ACD O
_:12091:301 Z 1:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12091:302 Z 1:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12091:303 Z 1:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12091:56 Z 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12091:57 Z 1:Auslösemeldung ACT O
_:12091:305 Z 1:Dis Abl L1T SPS O
_:12091:306 Z 1:Dis Abl L2T SPS O
_:12091:308 Z 1:Dis Abl L12T SPS O
Z 2
_:12092:81 Z 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:12092:54 Z 2:Nicht wirksam SPS O
_:12092:52 Z 2:Zustand ENS O
_:12092:53 Z 2:Bereitschaft ENS O
_:12092:55 Z 2:Anregung ACD O
_:12092:301 Z 2:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12092:302 Z 2:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12092:303 Z 2:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12092:56 Z 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12092:57 Z 2:Auslösemeldung ACT O
_:12092:305 Z 2:Dis Abl L1T SPS O
_:12092:306 Z 2:Dis Abl L2T SPS O
_:12092:308 Z 2:Dis Abl L12T SPS O
Z 3
_:12093:81 Z 3:>Blockierung Stufe SPS I
_:12093:54 Z 3:Nicht wirksam SPS O
_:12093:52 Z 3:Zustand ENS O
_:12093:53 Z 3:Bereitschaft ENS O
_:12093:55 Z 3:Anregung ACD O
_:12093:301 Z 3:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12093:302 Z 3:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12093:303 Z 3:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12093:56 Z 3:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12093:57 Z 3:Auslösemeldung ACT O
_:12093:305 Z 3:Dis Abl L1T SPS O
_:12093:306 Z 3:Dis Abl L2T SPS O
_:12093:308 Z 3:Dis Abl L12T SPS O
Z 4
_:12094:81 Z 4:>Blockierung Stufe SPS I
_:12094:54 Z 4:Nicht wirksam SPS O
_:12094:52 Z 4:Zustand ENS O

250 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:12094:53 Z 4:Bereitschaft ENS O
_:12094:55 Z 4:Anregung ACD O
_:12094:301 Z 4:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12094:302 Z 4:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12094:303 Z 4:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12094:56 Z 4:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12094:57 Z 4:Auslösemeldung ACT O
_:12094:305 Z 4:Dis Abl L1T SPS O
_:12094:306 Z 4:Dis Abl L2T SPS O
_:12094:308 Z 4:Dis Abl L12T SPS O
Z UEB
_:12095:81 Z UEB:>Blockierung Stufe SPS I
_:12095:54 Z UEB:Nicht wirksam SPS O
_:12095:52 Z UEB:Zustand ENS O
_:12095:53 Z UEB:Bereitschaft ENS O
_:12095:55 Z UEB:Anregung ACD O
_:12095:301 Z UEB:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12095:302 Z UEB:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12095:303 Z UEB:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12095:56 Z UEB:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12095:57 Z UEB:Auslösemeldung ACT O
_:12095:305 Z UEB:Dis Abl L1T SPS O
_:12095:306 Z UEB:Dis Abl L2T SPS O
_:12095:308 Z UEB:Dis Abl L12T SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 251


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.4 Distanzschutz für isolierte Netze

6.2.4.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze (ANSI 21 N):


• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Leitungen in radialen, ringförmigen
oder beliebig vermaschten Netzen
• Arbeitet nur in Netzen mit isoliertem Sternpunkt
• Löst 2-polig aus
• Ist für den Einsatz in allen Spannungsebenen geeignet

6.2.4.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Spannungs-
und Strommesswerte sowie Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Anregeverfahren (Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger oder polygonaler Anregekennlinie)
• Distanzzonen mit Polygonkennlinie
• Ausgangslogik 2-polig

Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze ist werkseitig mit 4 unabhängigen Zonen (Z1, Z2, Z3, Z4) und
einer abhängigen Zone (ZUEB) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 16 Zonen gleich-
zeitig betreiben. Die Zonen sind identisch aufgebaut.

Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für isolierte Netze.

[DwStIs2p-210213-xxXX-01.tif]

Bild 6-20 Struktur/Einbettung der Funktion

252 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Arbeitsweise

Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Beim Anregeverfahren Im-
pedanzanregung wird die berechnete Impedanz in die Anregekennlinie (Polygon- oder Kreiskennlinie) einge-
ordnet und ein eventuell konfigurierter Lastausschnitt ausgewertet (siehe Kap. 6.2.8.1 Beschreibung). Für alle
angeregten Schleifen werden anschließend die Richtung bestimmt sowie die Anrege- und Auslösesignale der
Schleifen und Phasen gebildet.

Die berechnete Impedanz wird in die Auslösekennlinien der Zonen eingeordnet sowie bei konfigurierter
Lastausblendung der Lastausschnitt ausgewertet. Für alle angeregten Schleifen wird anschließend die Rich-
tung bestimmt. Die Schleifenauswahl stellt fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt werden und welche
Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle anderen Schleifen
werden bei der Schleifenbereinigung entfernt. Für die angeregten Schleifen startet die Verzögerungszeit in der
Zonenlogik. Im isolierten Netz kann eine zusätzliche Verzögerungszeit für den Leiter L2 gestartet werden (Ak-
tivierung Leiterbevorzugung). Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslösesignale der Schleifen und Phasen
für die Zone. Die Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege-
und Auslösesignale des Distanzschutzes.

Erdfehlererkennung

Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung vor-
liegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.
Für die Erdfehlererkennung stehen folgende Kriterien zur Verfügung:
• Überwachung des Nullstroms IE
• Überwachung der Verlagerungsspannung UE>

[LoAnrI7S-020612-xxXX-01.tif]

Bild 6-21 Logik der Erdfehlererkennung für isolierte Netze

Erdfehlererkennung: Nullstrom IE

Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert IE>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung infolge unterschiedlicher Sättigung der Leiterstromwandler
• Bei erkannter Wandlersättigung (siehe Bild 6-21)

Mit zunehmenden Leiterströmen erhöht sich der tatsächliche Anregewert automatisch. Der Rückfallwert liegt
bei ca. 95 % des Anregewertes.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 253


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwIsIE2p-230910-deDE-01.tif]

Bild 6-22 Nullstromkriterium: Anregekennlinie

Erdfehlererkennung: Verlagerungsspannung UE

Die Verlagerungsspannung wird auf Überschreiten eines eingestellten Betrages überwacht (Parameter
Schwellwert UE>). Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes. In isolierten Netzen kann die
Überwachung der Verlagerungsspannung als zusätzliches Erdfehlerkriterium eingesetzt werden. Wenn die
Überwachung der Verlagerungsspannung UE anregt und keine Leiter- und Summenstromanregung vorliegt,
wird nach Ablauf der Verzögerungszeit TUE eine Auslösemeldung abgesetzt (siehe Bild 6-24).

254 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus.

[LoAnIs7S-020612-xxXX-01.tif]

Bild 6-23 Anregung Distanzschutz im isolierten Netz

Als Anregeverfahren ist die Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger Anregekennlinie vorkonfiguriert. Das
Anregeverfahren Impedanzanregung finden Sie unter 6.2.8.1 Beschreibung.

Schleifenauswahl im isolierten Netz

In isolierten Netzen fließen bei einem 1-poligen Erdschluss keine kurzschlussartigen Ströme. Es gibt nur eine
Verlagerung der Spannungen, die nicht fehlerbehaftete Schleifenspannung steigt auf nahezu den doppelten
Wert an.
Bei Doppelerdschlüssen regen 2 Leiter-Erde-Schleifen an. Wenn beide Erdschlüsse in der gleichen Richtung
liegen, kann das auch zu einer Anregung der zugehörigen Leiter-Leiter-Schleife führen. Bei einem 2-poligen
Kurzschlusses ohne Erdberührung wird über den Parameter Verh. Leiterströme k das Verhältnis der
Leiterströme auf L1 und L2 verglichen. Wenn die Leiterströme ungefähr gleich groß sind, wird die Leiter-Leiter-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 255


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Schleife ausgewertet. Wenn ein Fehler mit Erdberührung erkannt wird, werden nach Ablauf der Verzögerungs-
zeit TIE nach demselben Verfahren die Leiter-Erde-Schleifen oder Leiter-Leiter-Schleifen bestimmt. Weitere In-
formationen zur Parametrierung finden Sie im Kapitel 6.2.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine
Parameter.

[LoSchIso-070712-xxXX-01.tif]

Bild 6-24 Schleifenauswahl im isolierten Netz

256 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Zoneneinordnung

Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Als Auslösekennlinien stehen bis zu 16 Polygonkennlinien zur
Verfügung.
Sie können die Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit folgenden Funktionen verwen-
den:
• Wiedereinschaltautomatik (AWE) (ab Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht)
• Hand-Einschaltung (ab Kapitel 6.10.1 Funktionsübersicht)
• Signalfreigabeverfahren (ab Kapitel 6.3.1 Funktionsübersicht)

Die Beschreibung der Auslösekennlinie finden Sie im Kapitel 6.2.9.1 Beschreibung.

Die folgenden Bilder zeigen die Distanzschutzlogik für die Fehlerschleifen ZL1, ZL2 und ZL12.

[LoIsoZL1-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-25 Distanzschutzlogik ZL1 im isolierten Netz

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 257


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6.2 Distanzschutz

[Lo7SZL2I-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-26 Distanzschutzlogik ZL2 im isolierten Netz

258 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LoIDZL12-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-27 Distanzschutzlogik ZL12 im isolierten Netz

Lastausschnitt

Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten können Sie einen Lastausschnitt
einstellen, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Funktion. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-Erde-
Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der An-
regekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten. Die Beschreibung finden Sie im
Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

Richtungsbestimmung

Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 259


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet. Die Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.2.7.1 Beschreibung.

Ausgangslogik

Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für isolierte Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion. Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie
im Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes.

6.2.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter

Parameter: Start der Zonenzeiten


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:101) Start der Zonenzeiten = mit Dis G-Anregung
Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.

Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Wenn die Fehlerart oder die Messschleifenauswahl wechseln,
laufen alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Wenn Sie die Funktion mit anderen Distanz- oder Überstromzeit-Schutzfunktio-
nen koordinieren müssen, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Winkel Dist.schutzchar.


• Voreinstellwert (_:10261:102) Winkel Dist.schutzchar. = 85°

Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein (siehe Bild 6-36). Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der
Funktion.

Siemens empfiehlt, den Parameter Winkel Dist.schutzchar. auf den Leitungswinkel einzustellen.

BEISPIEL:

Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz (Z1) der zu schützenden Leitung
wie folgt:

[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]

Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der Dis-
tanzschutzkennlinie auch abweichend vom Leitungswinkel einstellen.

260 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: Schwellwert IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:103) Schwellwert IE> = 0,10 A
Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.

Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, den empfohlenen Einstellwert von 0,10 A beizubehalten.

Parameter: Anregestabilisierung IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:104) Anregestabilisierung IE> = 0,10

Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.

Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine unerwünschte Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Net-
zunsymmetrie und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Vor-
einstellwert von 0,10 nicht zu verändern.

Parameter: Verw. Lastausschnitt


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-
Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnitt-Parame-
ter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt sichtbar.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

6.2.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren

Parameter: Anregekennlinie
• Voreinstellwert (_:11791:101) Anregekennlinie = kreisförmig
Mit dem Parameter Anregekennlinie definieren Sie die geometrische Form der Anregekennlinie.

Parameterwert Beschreibung
kreisförmig Die geometrische Form der Anregekennlinie ist kreisförmig.
polygonal Die geometrische Form der Anregekennlinie ist polygonal.

Parameter: Schleifenauswahl bei DE


• Voreinstellwert (_:11791:104) Schleifenauswahl bei DE= Schleife L1-L2
Mit dem Parameter Schleifenauswahl bei DE legen Sie fest, welche Messschleifen bei Doppelerdfehlern
ausgewertet werden.

Parameterwert Beschreibung
Schleife L1-L2 Die Messschleife L12 wird ausgewertet.
Schleife L1E - L2E Die Messschleife L1E-L2E wird ausgewertet.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 261


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: Mindestleiterstrom I>


• Empfohlener Einstellwert (_:11791:105) Mindestleiterstrom I> = 0,10 A
Stellen Sie den Parameter Mindestleiterstrom I> sehr empfindlich ein (10 % von Inenn). Wenn der Min-
destleiterstrom überschritten wird, berechnet der Distanzschutz die Impedanz. Durch die empfindliche Einstel-
lung stellen Sie die Reservefunktion des Distanzschutzes bei Fernfehlern in anderen Abzweigen sicher. Wenn
der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,10 A zu verwenden.

Parameter: Verh. Leiterströme k


• Empfohlener Einstellwert (_:11791:108) Verh. Leiterströme k = 1,20

Bei einer Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ohne Unterimpedanzan-


regung liegt keine gültige Schleifeninformation vor. Deshalb startet nach Ablauf der eingestellten Verzöge-
rungszeit TIE eine dynamische Schleifenauswahl. Mit dem Parameter Verh. Leiterströme k legen
Sie fest, welche Leiter-Erde- oder Leiter-Leiter-Schleife ausgemessen wird. Das Verhältnis der Leiterströme
IL1 zu IL2 dient dabei als Auswahlkriterium. Aus dem Verhältnis der Leiterströme wird die resultierende Feh-
lerschleife abgeleitet. Diese Fehlerschleife wird für die Impedanzmessung herangezogen.

Parameterwert Beschreibung
|IL1|/|IL2| > k Start Impedanzmessung für Schleife L1-E
|IL2|/|IL1| > k Start Impedanzmessung für Schleife L2-E
Beide Bedingungen Start Impedanzmessung für Schleife L1-L2
nicht erfüllt, d.h.
beide Leiterströme
etwa gleich groß

Parameter: Verzögerungszeit TIE


• Voreinstellwert (_:11791:109) Verzögerungszeit TIE = 5,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit TIE stellen Sie die Verzögerungszeit zur Freigabe der Distanzmes-
sung bei vorliegender Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ein.

Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei vor-
liegender Summenstromanregung ohne Unterimpedanzanregung keine Auslösemeldung ab.

Parameter: Schwellwert UE>


• Voreinstellwert (_:11791:119) Schwellwert UE> = 10,00 V

Mit dem Parameter Schwellwert UE> legen Sie den Schwellwert für die Verlagerungsspannung als zusätz-
liches Erdfehlerkriterium fest. Wenn die Verlagerungsspannung den eingestellten Schwellwert UE> überschrei-
tet, wird ein Erdfehler erkannt.

Parameter: Verzögerungszeit TUE


• Voreinstellwert (_:11791:125) Verzögerungszeit TUE = 10,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit TUE stellen Sie ein, wie lange die Auslösemeldung verzögert wird,
wenn die Verlagerungsspannung den Schwellwert UE> überschreitet.

Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TUE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei
Überschreiten des Schwellwert UE> ohne Leiter- und Summenstromanregung keine Auslösemeldung ab.

262 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Parameter: Impedanz Z kreisf.


• Voreinstellwert (_:11791:116) Impedanz Z kreisf. = 20 Ω
Mit dem Parameter Impedanz Z kreisf. stellen Sie die Grenze der Anregekennlinie in der R-X-Ebene ein.
Nur wenn Sie mit der kreisförmigen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter Impedanz Z kreisf. gültig
und sichtbar.

Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:11791:117) X Reichweite = 20 Ω

Mit dem Parameter X Reichweite definieren Sie die Polygongrenze in X-Richtung für die Anregekennlinie.
Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter X Reichweite gültig und sicht-
bar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische Anwendung.

Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:11791:118) R (L-E) = 20 Ω

Mit dem Parameter R (L-E) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-E) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.

Parameter: TEnd bei IE


• Voreinstellwert (_:11791:120) TEnd bei IE = ja

Mit dem Parameter TEnd bei IE legen Sie fest, ob Sie bei alleiniger Anregung IE (ohne Impedanzanregung)
mit weiteren richtungsabhängigen Endzeitstufen arbeiten wollen oder nicht. Die zusätzlichen Endzeitstufen
gelten für die Schleifen L1-E und L2-E.

Parameterwert Beschreibung
ja Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = ja eingestellt haben, starten bei er-
kannten Erdfehlern ohne Impedanzanregung zusätzlich folgende Endzeitstufen:
• 1. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd1 und Richt.TEnd1
• 2. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd2 und Richt.TEnd2
nein Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = nein eingestellt haben, arbeitet die
Distanzschutzlogik bei alleinigen Erdfehlern ohne zusätzliche Endzeitstufen.

Parameter: Richt.TEnd1
• Voreinstellwert (_:11791:121) Richt.TEnd1 = vorwärts

Mit dem Parameter Richt.TEnd1 definieren Sie den Richtungssinn für die 1. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und rückwärts.

Parameter: TEnd1
• Voreinstellwert (_:11791:122) TEnd1 = 1,00 s

Mit dem Parameter TEnd1 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 1. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die Verzögerungszeit TEnd1 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die Verzögerungszeit
TEnd1 = ∞ einstellen, ist die 1. Endzeitstufe unwirksam.

Parameter: Richt.TEnd2
• Voreinstellwert (_:11791:123) Richt.TEnd2 = ungerichtet

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 263


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Mit dem Parameter Richt.TEnd2 definieren Sie den Richtungssinn für die 2. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und ungerichtet.

Parameter: TEnd2
• Voreinstellwert (_:11791:124) TEnd2 = 2,00 s

Mit dem Parameter TEnd2 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 2. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die Verzögerungszeit TEnd2 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die Verzögerungszeit
TEnd2 = ∞ einstellen, ist die 2. Endzeitstufe unwirksam.

6.2.4.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:10261:101 Allgemein:Start der Zonen- • m. Zonen-Anregung mit Dis G-Anre-
zeiten • mit Dis G-Anregung gung
_:10261:102 Allgemein:Winkel 30 ° bis 90 ° 85 °
Dist.schutzchar.
_:10261:103 Allgemein:Schwellwert IE> 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:10261:104 Allgemein:Anregestabilisie- 0,05 bis 0,30 0,10
rung IE>
_:10261:105 Allgemein:Verw. Lastaus- • nein ja
schnitt • ja
_:10261:106 Allgemein:R Lastausschnitt 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10261:107 Allgemein:Winkel Lastaus- 0 ° bis 75 ° 45 °
schnitt
_:10261:108 Allgemein:Richt.-Winkel -60 ° bis 0 ° -30 °
Gamma
_:10261:109 Allgemein:Richt.-Winkel 90 ° bis 150 ° 120 °
Beta
_:10261:110 Allgemein:Richt.-Rückfall • vorwärts vorwärts
Krit. • rückwärts
Impedanzanr.
_:11791:2 Impedanzanr.:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz. • ja
_:11791:101 Impedanzanr.:Anregekenn- • polygonal kreisförmig
linie • kreisförmig
_:11791:104 Impedanzanr.:Schleifen- • Schleife L1-L2 Schleife L1-L2
auswahl bei DE • Schleife L1E - L2E
_:11791:105 Impedanzanr.:Mindestlei- 1A 0,030 A bis 100,000 A 0,100 A
terstrom I> 5A 0,150 A bis 500,000 A 0,500 A
_:11791:108 Impedanzanr.:Verh. Leiter- 1,00 bis 2,00 1,20
ströme k
_:11791:109 Impedanzanr.:Verzöge- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 5,00 s
rungszeit TIE

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6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:11791:119 Impedanzanr.:Schwellwert 100V 1,000 V bis 400,000 V 10,000 V
UE>
_:11791:125 Impedanzanr.:Verzöge- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 10,00 s
rungszeit TUE
_:11791:116 Impedanzanr.:Impedanz Z 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
kreisf. 5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:11791:117 Impedanzanr.:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:11791:118 Impedanzanr.:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 300,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 60,000 Ω 4,000 Ω
_:11791:120 Impedanzanr.:TEnd bei IE • nein ja
• ja
_:11791:121 Impedanzanr.:Richt.TEnd1 • vorwärts vorwärts
• rückwärts
_:11791:122 Impedanzanr.:TEnd1 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,00 s
_:11791:123 Impedanzanr.:Richt.TEnd2 • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
_:11791:124 Impedanzanr.:TEnd2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 2,00 s
Z 1
_:10291:1 Z 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10291:2 Z 1:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10291:101 Z 1:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10291:102 Z 1:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10291:103 Z 1:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10291:104 Z 1:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10291:105 Z 1:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:10291:106 Z 1:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 1,000 Ω
_:10291:107 Z 1:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:10291:108 Z 1:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10291:109 Z 1:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,00 s
Z 2
_:10292:1 Z 2:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10292:2 Z 2:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10292:101 Z 2:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10292:102 Z 2:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10292:103 Z 2:Kx -0,33 bis 11,00 1,00

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 265


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10292:104 Z 2:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10292:105 Z 2:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:10292:106 Z 2:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10292:107 Z 2:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:10292:108 Z 2:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10292:109 Z 2:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,20 s
Z 3
_:10293:1 Z 3:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10293:2 Z 3:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10293:101 Z 3:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10293:102 Z 3:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10293:103 Z 3:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10293:104 Z 3:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10293:105 Z 3:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:10293:106 Z 3:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 15,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 3,000 Ω
_:10293:107 Z 3:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:10293:108 Z 3:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10293:109 Z 3:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,50 s
Z 4
_:10294:1 Z 4:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10294:2 Z 4:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10294:101 Z 4:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10294:102 Z 4:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10294:103 Z 4:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10294:104 Z 4:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10294:105 Z 4:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:10294:106 Z 4:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω

266 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10294:107 Z 4:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:10294:108 Z 4:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10294:109 Z 4:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,75 s
Z UEB
_:10295:1 Z UEB:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10295:2 Z UEB:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:10295:101 Z UEB:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10295:102 Z UEB:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10295:103 Z UEB:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10295:104 Z UEB:Richtungssinn • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
• rückwärts
_:10295:105 Z UEB:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:106 Z UEB:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:107 Z UEB:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:108 Z UEB:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10295:109 Z UEB:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞

6.2.4.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:10261:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:10261:54 Allgemein:Nicht wirksam SPS O
_:10261:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:10261:300 Allgemein:Z L1E CMV O
_:10261:301 Allgemein:Z L2E CMV O
_:10261:302 Allgemein:Z L12 CMV O
Impedanzanr.
_:11791:52 Impedanzanr.:Zustand ENS O
_:11791:53 Impedanzanr.:Bereitschaft ENS O
_:11791:54 Impedanzanr.:Nicht wirksam SPS O
_:11791:55 Impedanzanr.:Anregung ACD O
_:11791:300 Impedanzanr.:Z-Mess. L1E SPS O
_:11791:301 Impedanzanr.:Z-Mess. L2E SPS O
_:11791:303 Impedanzanr.:Z-Mess. L12 SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 267


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6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:11791:304 Impedanzanr.:Dis Abl TIE SPS O
_:11791:326 Impedanzanr.:Dis Abl TUE SPS O
_:11791:307 Impedanzanr.:Generalanregung SPS O
_:11791:308 Impedanzanr.:Anregung L1E SPS O
_:11791:309 Impedanzanr.:Anregung L2E SPS O
_:11791:310 Impedanzanr.:Dis Anr I01> SPS O
_:11791:313 Impedanzanr.:Dis Anr I1>I2 SPS O
_:11791:314 Impedanzanr.:Dis Anr I2>I1 SPS O
_:11791:316 Impedanzanr.:Anregung Erde SPS O
_:11791:327 Impedanzanr.:Dis Anr UE SPS O
_:11791:320 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd1 SPS O
_:11791:321 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd2 SPS O
_:11791:322 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd1 SPS O
_:11791:323 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd2 SPS O
_:11791:324 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd1 SPS O
_:11791:325 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd2 SPS O
_:11791:56 Impedanzanr.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:11791:57 Impedanzanr.:Auslösemeldung ACT O
Z 1
_:10291:81 Z 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:10291:54 Z 1:Nicht wirksam SPS O
_:10291:52 Z 1:Zustand ENS O
_:10291:53 Z 1:Bereitschaft ENS O
_:10291:55 Z 1:Anregung ACD O
_:10291:301 Z 1:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10291:302 Z 1:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10291:303 Z 1:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10291:56 Z 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10291:57 Z 1:Auslösemeldung ACT O
_:10291:305 Z 1:Dis Abl L1T SPS O
_:10291:306 Z 1:Dis Abl L2T SPS O
_:10291:308 Z 1:Dis Abl L12T SPS O
Z 2
_:10292:81 Z 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:10292:54 Z 2:Nicht wirksam SPS O
_:10292:52 Z 2:Zustand ENS O
_:10292:53 Z 2:Bereitschaft ENS O
_:10292:55 Z 2:Anregung ACD O
_:10292:301 Z 2:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10292:302 Z 2:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10292:303 Z 2:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10292:56 Z 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10292:57 Z 2:Auslösemeldung ACT O
_:10292:305 Z 2:Dis Abl L1T SPS O
_:10292:306 Z 2:Dis Abl L2T SPS O
_:10292:308 Z 2:Dis Abl L12T SPS O

268 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Z 3
_:10293:81 Z 3:>Blockierung Stufe SPS I
_:10293:54 Z 3:Nicht wirksam SPS O
_:10293:52 Z 3:Zustand ENS O
_:10293:53 Z 3:Bereitschaft ENS O
_:10293:55 Z 3:Anregung ACD O
_:10293:301 Z 3:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10293:302 Z 3:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10293:303 Z 3:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10293:56 Z 3:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10293:57 Z 3:Auslösemeldung ACT O
_:10293:305 Z 3:Dis Abl L1T SPS O
_:10293:306 Z 3:Dis Abl L2T SPS O
_:10293:308 Z 3:Dis Abl L12T SPS O
Z 4
_:10294:81 Z 4:>Blockierung Stufe SPS I
_:10294:54 Z 4:Nicht wirksam SPS O
_:10294:52 Z 4:Zustand ENS O
_:10294:53 Z 4:Bereitschaft ENS O
_:10294:55 Z 4:Anregung ACD O
_:10294:301 Z 4:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10294:302 Z 4:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10294:303 Z 4:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10294:56 Z 4:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10294:57 Z 4:Auslösemeldung ACT O
_:10294:305 Z 4:Dis Abl L1T SPS O
_:10294:306 Z 4:Dis Abl L2T SPS O
_:10294:308 Z 4:Dis Abl L12T SPS O
Z UEB
_:10295:81 Z UEB:>Blockierung Stufe SPS I
_:10295:54 Z UEB:Nicht wirksam SPS O
_:10295:52 Z UEB:Zustand ENS O
_:10295:53 Z UEB:Bereitschaft ENS O
_:10295:55 Z UEB:Anregung ACD O
_:10295:301 Z UEB:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10295:302 Z UEB:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10295:303 Z UEB:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10295:56 Z UEB:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10295:57 Z UEB:Auslösemeldung ACT O
_:10295:305 Z UEB:Dis Abl L1T SPS O
_:10295:306 Z UEB:Dis Abl L2T SPS O
_:10295:308 Z UEB:Dis Abl L12T SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 269


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.5 Impedanzberechnung
.

Für die 3 möglichen Leiterschleifen L1-E, L2-E, L1-L2 steht je ein Impedanzmesswerk zur Verfügung.

Eine Sprungerkennung synchronisiert alle Berechnungen auf den Fehlereintritt. Durch die Synchronisierung
werden minimale und reproduzierbare Auslösezeiten erreicht. Wenn während der Auswertung ein weiterer
Fehler auftritt, werden die Impedanzen mit den aktuellen, zyklischen Messgrößen berechnet. Die Auswertung
arbeitet also immer mit den Messgrößen des aktuellen Fehlerzustandes.

Impedanzberechnung für Leiter-Leiter-Schleifen

Für die Berechnung einer Leiter-Leiter-Schleife, z.B. bei einem 2-poligen Kurzschluss L1-L2 (Bild 6-28) lautet
die Schleifengleichung:

[FoLLsc2p-010712-xxXX-01.tif]

mit

(komplexe) Messgrößen

[FoFLgen1-160909-deDE-01.tif]

(komplexe) Leitungsimpedanz

[FoFLgen2-160909-deDE-01.tif]

Die Leitungsimpedanz berechnet sich wie folgt:

[FoZLL2ph-010712-xxXX-01.tif]

[DwLLS2ph-300612-xxXX-01.tif]

Bild 6-28 Kurzschluss einer Leiter-Leiter-Schleife

Impedanzberechnung für L-E-Schleifen

Für die Berechnung einer Leiter-Erde-Schleife muss berücksichtigt werden, dass die Impedanz der Erdrücklei-
tung im Allgemeinen nicht mit der Impedanz der Leiter übereinstimmt. Das ist z.B. bei einem Kurzschluss L2-
E der Fall (siehe Bild 6-29).

270 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwLES2ph-300612-xxXX-01.tif]

Bild 6-29 Kurzschluss einer Leiter-Erde-Schleife

Die Schleifengleichung für die Berechnung der Leiter-Erde-Schleife lautet:

[FoLEsc2p-170113-xxXX-01.tif]

ZE wird wie folgt ersetzt:

[FoLEfo02-020712-xxXX-01.tif]

Damit lautet die Schleifengleichung für die Berechnung der Leiter-Erde-Schleife:

[FoLEfo03-170113-xxXX-01.tif]

Die Leitungsimpedanz berechnet sich wie folgt:

[FoLEfo04-020712-xxXX-01.tif]

Dabei ist der Faktor ZE/ZL allein von den Leitungskonstanten Z1 und Z0 abhängig und nicht von der Fehlerent-
fernung.

[FoLEfo05-020712-xxXX-01.tif]

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 271


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Impedanzberechnung beim Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus. Die Impedanzberechnung der gültigen
Fehlerschleifen hängt von der Sternpunktbehandlung ab. Die folgende Tabelle zeigt wie die Impedanzen beim
Anregeverfahren berechnet werden:

Fehlerschleife Geerdetes Netz Isoliertes/gelöschtes Netz


L1-E

[FoGeeL1E-040712-xxXX-01.tif] [FoIsogL1-040712-xxXX-01.tif]

L2-E

[FoGeeL2E-040712-xxXX-01.tif]

L1-L2
[FoIsogL2-040712-xxXX-01.tif]

[FoGeeL12-040712-xxXX-01.tif]

6.2.6 Lastausschnitt

6.2.6.1 Beschreibung
.

Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten können Sie einen Lastausschnitt
einstellen, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Distanzschutzfunktionen. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für
die Leiter-Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt
wird aus der Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

6.2.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Lastausschnitt

Der Lastausschnitt ist mit folgenden Parametern einstellbar:


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja
• Voreinstellwert (_:10261:106) R Lastausschnitt = 10,000 Ω
• Voreinstellwert (_:10261:107) Winkel Lastausschnitt = 45,0°
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten wird oder nicht.

272 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

HINWEIS

Nur wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnittpara-
meter sichtbar und gültig!

Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Parametern der Distanzschutz-
funktionen.

Die Unterimpedanzanregung und die Distanzzonen dürfen nur unter Fehlerbedingungen und nicht bei Lastbe-
dingungen ansprechen. Berechnen Sie für die spezifische Anwendung die kleinste Lastimpedanz und den
größten Lastimpedanzwinkel bei Starklast.

[DwLastk2-140211-deDE-01.tif]

Bild 6-30 Lastausschnitt

Die Werte werden etwas kleiner eingestellt (ca. 10 %) als die minimal zu erwartende Lastimpedanz. Die mini-
male Lastimpedanz ergibt sich bei maximalem Laststrom und minimaler Betriebsspannung.

BEISPIEL

Berechnung der Lastausschnittparameter bei symmetrischen Lastverhältnissen

110-kV-Freileitung 150 mm2 mit den Daten:

Maximal übertragbare Leistung


Pmax = 50 MVA
Imax = 1136 A
Minimale Betriebsspannung
Umin = 0,9 Unenn = 99 kV
Stromwandler 600 A/1 A
Spannungswandler 110 kV/0,1 kV

Die primäre minimale Lastimpedanz berechnen Sie wie folgt:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 273


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[FoRmipST-040112-deDE-01.tif]

Die sekundäre minimale Lastimpedanz beträgt:

[FoRmisST-040112-deDE-01.tif]

BEISPIEL

Minimaler Leistungsfaktor bei Starklast (cos ϕmax)min = 0,87

[FoPhiLST-040112-deDE-01.tif]

Stellen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts (Parameter Winkel Lastausschnitt) größer ein (ca.
5°) als der maximal auftretenden Lastwinkel (entsprechend dem minimalen Leistungsfaktor cos ϕ).

Der Einstellwert für den Parameter Winkel Lastausschnitt beträgt 35°.

6.2.7 Richtungsbestimmung

6.2.7.1 Beschreibung
.

Für die Bestimmung der Kurzschlussrichtung wird für jede Schleife ein Impedanzzeiger herangezogen. Je
nach Qualität der Messgrößen werden unterschiedliche Berechnungsmethoden verwendet. Unmittelbar nach
Fehlereintritt ist die Kurzschlussspannung durch Ausgleichsvorgänge beeinflusst. Deshalb wird auf die vor
Kurzschlusseintritt gespeicherte Spannung zurückgegriffen. Die Leiter-Leiter-Spannung UL12 wird zur Rich-
tungsbestimmung verwendet.

Wenn bei einem Nahfehler die Kurzschlussspannung für die Richtungsbestimmung zu klein ist (UK < 4 V), wird
ebenfalls auf die gespeicherte Spannung vor Fehlereintritt zurückgegriffen. Hierfür steht ein maximales Spei-
cherfenster von 2 s für die Leiter-Leiter-Spannung zur Verfügung.

Bei der Berechnung des Richtungsvektors wird die Erdung der Stromwandler berücksichtigt. Dafür steht der
Parameter Wdl.sternpkt. in Richt.Obj in den Anlagendaten zur Verfügung. Wenn der Parameter
Wdl.sternpkt. in Richt.Obj = nein eingestellt ist, wird die Richtungskennlinie um 180° gedreht (siehe
Bild 6-31).

274 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Tabelle 6-1 Zuordnung der Messgrößen für die Richtungsbestimmung


Schleife Messstrom (Richtung) Kurzschlussgetreue Spannung
L1-E IL1 UL12
L2-E IL2 UL12
L1-E1 IL1 - IE1 UL12
L2-E1 IL2 - IE1 UL12
L1-L2 IL1 - IL2 UL12
1. Mit Berücksichtigung der Erdimpedanzanpassung und nur bei Erdfehleranregung

Wenn für die Richtungsbestimmung weder eine ausreichende aktuelle noch eine gespeicherte Spannung ver-
fügbar ist, wird auf die mit dem Parameter Richt.-Rückfall Krit. festgelegte Richtung entschieden
(vorwärts oder rückwärts). Wenn eine spannungslose Leitung zugeschaltet wird und diese Leitung fehler-
haft ist, kann dieser Fall auftreten.

Aus diesem Grund hat die Richtungskennlinie einen Reserveabstand von den Grenzen des 1. Quadranten im
R-X-Diagramm (Bild 6-31). Der Reserveabstand wird über die Parameter Richt.-Winkel Beta und
Richt.-Winkel Gamma eingestellt.

[DwRiKL2p-100811-deDE-01.tif]

Bild 6-31 Richtungskennlinie im R-X-Diagramm

Da jede Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet eingestellt werden kann, gibt es für vorwärts und rück-
wärts unterschiedliche (zentrisch gespiegelte) Richtungskennlinien. Eine ungerichtete Zone hat keine Rich-
tungskennlinie. Für sie gilt das gesamte Auslösegebiet.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 275


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Eigenschaften der Richtungsbestimmung

Die theoretische stationäre Richtungskennlinie in Bild 6-31 gilt für stationäre Spannungen.
Wenn kurzschlussfremde oder gespeicherte Spannungen verwendet werden, beeinflussen folgende Faktoren
die Lage der Richtungskennlinie:
• Die Vorimpedanz
• Die vor Kurzschlusseintritt über die Leitung transportierte Leistung

Bild 6-32 zeigt die Richtungskennlinie unter Berücksichtigung der Vorimpedanz bei kurzschlussfremden oder
gespeicherten Spannungen (ohne Lasttransport). Da diese Spannungen gleich der entsprechenden Genera-
torspannung E sind und sie sich nach Kurzschlusseintritt nicht ändern, erscheint die Richtungskennlinie im Im-
pedanzdiagramm um die Vorimpedanz ZV1 = E1/I1 verschoben. Bei Fehlerort F1 (Bild 6-32a) liegt der Kurz-
schluss in Vorwärtsrichtung, die Vorimpedanz in Rückwärtsrichtung. Für alle Fehlerorte bis unmittelbar am
Geräteeinbauort (Stromwandler) wird eindeutig auf vorwärts erkannt (Bild 6-32b). Wenn sich der Strom um-
kehrt, ändert sich schlagartig die Lage der Richtungskennlinie (Bild 6-32c). Über die Messstelle (Stromwandler)
fließt jetzt ein umgekehrter Strom I2. Die Vorimpedanz ZV2 + ZL bestimmt die Größe von I2. Bei Lasttransport
über die Leitung kann sich die Richtungskennlinie zusätzlich um den Lastwinkel drehen.

[DwRSpeiU-140211-deDE-01.tif]

Bild 6-32 Richtungskennlinie mit kurzschlussfremden oder gespeicherten Spannungen

276 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

6.2.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Richt.-Winkel Gamma


• Voreinstellwert (_:10261:108) Richt.-Winkel Gamma = -30°
Mit dem Parameter Richt.-Winkel Gamma stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Erde-
Schleifen ein.

Mit dem Parameter Richt.-Winkel Gamma definieren Sie eine Reserve für die Richtungskennlinie im
1. Quadranten des R-X-Diagramms. Die Richtungskennlinie wird um den Winkel Gamma gedreht (siehe Bild
6-31).

Parameter: Richt.-Winkel Beta


• Voreinstellwert (_:10261:109) Richt.-Winkel Beta = 120°

Mit dem Parameter Richt.-Winkel Beta stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Erde-
Schleifen ein.

Mit dem Parameter Richt.-Winkel Beta definieren Sie eine Reserve für die Richtungskennlinie im
1. Quadranten des R-X-Diagramms. Die Richtungskennlinie wird um den Winkel Beta gedreht (siehe Bild 6-
31).

Parameter: Richt.-Rückfall Krit.


• Voreinstellwert (_:10261:110) Richt.-Rückfall Krit. = vorwärts

Mit dem Parameter Richt.-Rückfall Krit. definieren Sie den Richtungsentscheid für den Fall, dass für
die Richtungsbestimmung weder eine ausreichende aktuelle noch eine gespeicherte Spannung verfügbar ist.

6.2.8 Anregeverfahren: Unterimpedanzanregung

6.2.8.1 Beschreibung
.

Bei der Impedanzanregung werden die Leiterströme überwacht. Wenn die Leiterströme den eingestellten Min-
destleiterstrom I> überschreiten, werden die Impedanzen der Leiter-Leiter-Schleifen berechnet. Wenn
ein Erdfehler erkannt wurde, werden zusätzlich die Impedanzen der Leiter-Erde-Schleifen berechnet.

Die Impedanzanregung enthält die Lastausschnittabfrage und die Einordnung der berechneten Impedanz in
die Anregekennlinie (Anregeverfahren). Bei den Anregekennlinien können Sie zwischen Polygonkennlinie
und Kreiskennlinie wählen.

Lastausschnitt

Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten kann ein Lastausschnitt einge-
stellt werden, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Distanzschutzfunktionen. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die
Leiter-Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird
aus der Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 277


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6.2 Distanzschutz

Impedanzberechnung beim Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus. Die Impedanzberechnung der gültigen
Fehlerschleifen hängt von der Sternpunktbehandlung ab. Die folgende Tabelle zeigt wie die Impedanzen beim
Anregeverfahren berechnet werden:

Fehlerschleife Geerdetes Netz Isoliertes/gelöschtes Netz


L1-E

[FoGeeL1E-040712-xxXX-01.tif] [FoIsogL1-040712-xxXX-01.tif]

L2-E

[FoGeeL2E-040712-xxXX-01.tif]

L1-L2
[FoIsogL2-040712-xxXX-01.tif]

[FoGeeL12-040712-xxXX-01.tif]

Anregeverfahren mit Polygonkennlinie

[DwKLPoly-110811-deDE-01.tif]

Bild 6-33 Polygonale Anregekennlinie mit Lastausschnitt

278 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

In geerdeten Netzen definieren Sie die polygonale Anregekennlinie mit folgenden Parametern:
• X Reichweite
• R (L-E)
• R (L-L)
In nicht geerdeten Netzen definieren Sie die polygonale Anregekennlinie mit folgenden Parametern:
• X Reichweite
• R (L-E)

HINWEIS

In nicht geerdeten Netzen wird keine Reserve für Lichtbogenfehler bei Erdfehlern vorgesehen.

Anregeverfahren mit Kreiskennlinie

[DwKLKrei-110811-deDE-01.tif]

Bild 6-34 Kreisförmige Anregekennlinie mit Lastausschnitt

Die kreisförmige Anregekennlinie definieren Sie mit dem Parameter Z Reichweite.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 279


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6.2 Distanzschutz

6.2.9 Zone mit Polygonkennlinie

6.2.9.1 Beschreibung

Logik einer Zone

[LoPogo2p-040712-xxXX-01.tif]

Bild 6-35 Logikdiagramm einer Zone mit Polygonkennlinie (übergeordnete Parameter/Meldungen am


Beispiel: Distanzschutz für gelöschte Netze)

280 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Arbeitsweise
Die Zone erfüllt folgende Aufgaben:
• Impedanzberechnung aus den Strom- und Spannungsmesswerten
• Einordnung der Impedanz in die Zone
• Erzeugen der Anregung und Auslösung der Zone

Wenn die Fehlerimpedanz einer Schleife im Arbeitspolygon einer Distanzzone liegt und die Richtung des Im-
pedanzzeigers mit dem Richtungssinn der Zone übereinstimmt, regt die Zone an. Die Schleifeninformationen
werden in phasenselektive Anregemeldungen umgesetzt. Die phasenselektiven Anregemeldungen der Zonen
werden in der Ausgangslogik des Distanzschutzes und von externen Zusatzfunktionen, z.B. Signalübertra-
gungsverfahren, weiter verarbeitet. Die Ausgangslogik des Distanzschutzes ist in Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik
des Distanzschutzes beschrieben.

Arbeitspolygon

Die polygonale Auslösekennlinie (Arbeitspolygon) der Zone ist ein abgeschrägtes Parallelogramm in der R-X-
Ebene. Das Arbeitspolygon wird durch die Parameter X Reichweite, R (L-L), R (L-E), Richtungssinn
und die Zonenabschrägung definiert. Der Lastausschnitt wird in den Allgemeinen Parametern der Funktion
eingestellt und aus der R-X-Ebene ausgeschnitten.

Zur Stabilisierung an den Polygongrenzen haben die Kennlinien eine Hysterese von 5 %. Wenn die Fehlerim-
pedanz innerhalb eines Polygons liegt, werden die Grenzen in alle Richtungen um 5 % erhöht.

Das folgende Bild zeigt ein Beispiel mit 5 Zonen für den Distanzschutz mit polygonaler Auslösekennlinie.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 281


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwKLPz2p-190213-xxXX-01.tif]

Bild 6-36 Auslösekennlinie mit Polygoncharakteristik

HINWEIS

Sie können die Zonen in DIGSI umbenennen oder löschen. Sie können auch weitere Zonen aus der Funkti-
onsbibliothek in DIGSI hinzufügen.

Wenn Sie Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit einer Hand-Einschaltung, einer Wie-
dereinschaltautomatik und den Signalvergleichsverfahren verwenden wollen, empfiehlt Siemens die Verwen-
dung der vorkonfigurierten Zone ZUEB.

Lastausschnitt

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Funktion. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-Erde-
Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der An-
regekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

282 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz.


• Empfohlener Einstellwert (_:2) Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein
Mit dem Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. legen Sie fest, ob die Zone eine Auslösemeldung erzeugt
oder nicht.

Parameterwert Beschreibung
nein Wenn die Zone anregt, erzeugt die Zone nach Ablauf der Verzögerungszeit eine
Auslösemeldung.
Siemens empfiehlt, diesen Einstellwert für typische Anwendungen beizubehal-
ten.
ja Die Zone erzeugt keine Auslösemeldung.
Die Auslösemeldung geht nicht in die Bildung der Sammelmeldung auf Funkti-
ons- oder Funktionsgruppenebene ein. Die Fehleraufzeichnung wird nicht auto-
matisch gestartet.

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Voreinstellwert (_:101) Zonenspez. Erdimp.anp. = nein

Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob die Zone mit eigenen, spezifischen Erdim-
pedanz-Anpassungsfaktoren arbeitet oder nicht.

Parameterwert Beschreibung
nein Die Zone arbeitet mit den in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdim-
pedanz-Anpassungsfaktoren.
ja Die Zone arbeitet mit den spezifischen Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren der
Zone.

HINWEIS

Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = ja eingestellt haben, sind die hier
in der Zone eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig und sichtbar. Wenn Sie den Parameter Zo-
nenspez. Erdimp.anp. = nein einstellen, gelten die für das Gerät eingestellten Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren.

Parameter: Kr und Kx
• Voreinstellwert (_:102) Kr = 1,00
• Voreinstellwert (_:103) Kx = 1,00

Mit dem Parametern Kr und Kx stellen Sie die Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren mit skalaren Faktoren ein.

Ein Beispiel für die Berechnung der Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren finden Sie im Anwendungsbeispiel
Hochspannungsfreileitung im Kapitel 6.2.12.3 Einstellhinweise Funktionsgruppe Leitung.

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:104) Richtungssinn = vorwärts

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Stellen Sie den Parameter Richtungssinn für die spezifische Anwendung ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 283


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:105) X Reichweite = 2,500 Ω
Mit dem Parameter X Reichweite stellen Sie die Polygongrenze in X-Richtung ein. Ermitteln Sie den Ein-
stellwert für die spezifische Anwendung.

Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:106) R (L-E) = 2,500 Ω

Mit dem Parameter R (L-E)stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Erde-Schleifen ein.

Parameter: R (L-L)
• Voreinstellwert (_:107) R (L-L) = 1,250 Ω

Mit dem Parameter R (L-L) stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Leiter-Schleifen ein.

Parameter: Zonenabschrägung
• Voreinstellwert (_:108) Zonenabschrägung = 0,0°
Mit dem Parameter Zonenabschrägung stellen Sie ein, um welchen Winkel die Obergrenze des Polygons im
1. Quadranten geneigt wird.

Die Zone 1 darf unter keinen Umständen bei externen Fehlern ansprechen, da dies den Verlust der Selektivität
bedeutet. Um den Verlust der Selektivität zu verhindern, wird die Grenze der X-Einstellung für Zone 1 durch
den eingestellten Winkel nach unten geneigt. Für höhere Distanzzonen wird der voreingestellte Winkel von 0°
typischerweise beibehalten.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Voreinstellwert (_:109) Verzögerungszeit T = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit T stellen Sie die Staffelzeit der Zone ein. Die Verzögerungszeit
T muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Voreinstellwert (_:110) Verzög.zeit T für L2 = 0,50 s

Mit dem Parameter Verzög.zeit T für L2 stellen Sie die Staffelzeit T L2 der Zone für L2-Fehler ein. Die
eingestellte Verzög.zeit T für L2 gilt nur bei gleichzeitiger Leiterbevorzugung L1 vor L2 im gelöschten
Netz. Die Verzög.zeit T für L2 muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.

HINWEIS

Nur wenn Sie in der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze den Parameter Leiterbevorzugung =
L1 vor L2 eingestellt haben, ist der Parameter Verzög.zeit T für L2 sichtbar und gültig.

Hinweise zum R/X-Verhältnis der Zoneneinstellung

In der Praxis liegt das Verhältnis von Resistanz- zu Reaktanzeinstellung in folgenden Bereichen:

Streckenart R/X-Verhältnis der Zoneneinstellung


Kurze Kabelstrecken (ca. 0,5 km bis 3 km) 3 bis 5
Längere Kabelstrecken (> 3 km) 2 bis 3
Kurze Freileitungsstrecken < 10 km 2 bis 5

284 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Streckenart R/X-Verhältnis der Zoneneinstellung


Freileitungen < 100 km 1 bis 2
Lange Freileitungen 100 km bis 200 km 0,5 bis 1
Lange Höchstspannungsleitungen > 200 km ≤ 0,5

HINWEIS

Bei kurzen Leitungen mit großem R/X-Verhältnis beachten Sie Folgendes bei der Zoneneinstellung: Die Win-
kelfehler der Strom- und Spannungswandler verursachen eine Drehung der gemessenen Impedanz in Rich-
tung R-Achse. Wenn wegen Polygon-, kr- und kx-Einstellung die Schleifenreichweite in R-Richtung im Verhält-
nis zur X-Richtung für Zone 1 groß ist, erhöht sich das Risiko, dass externe Fehler dadurch in die 1. Zone
verschoben werden. Verwenden Sie den Staffelfaktor von 85 % nur bis zu einem R/X-Verhältnis ≤ 1 (Schleifen-
reichweite).

Bei größeren R/X-Einstellungen können Sie einen reduzierten Staffelfaktor für die Zone 1 nach folgender
Formel berechnen:

STF Staffelfaktor = Reichweite der Zone 1 in Bezug zur Leitungslänge


R Schleifenreichweite in Richtung R für Zone 1 = R1· (1 + kr)
X Schleifenreichweite in Richtung X für Zone 1 = X1 · (1 + kx)
δU Winkelfehler des Spannungswandlers (Typisch: 1°)
δI Winkelfehler des Stromwandlers (Typisch: 1°)

[FoFduSTF-060709-deDE-01.tif]

Alternativ oder zusätzlich können Sie mit dem Parameter Zonenabschrägung das Polygon der Zone im
1.Quadranten abschrägen. Dadurch wird ebenfalls ein Übergreifen verhindert (siehe Bild 6-36).

6.2.9.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Z #
_:1 Z #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Z #:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:101 Z #:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:102 Z #:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:103 Z #:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:104 Z #:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 285


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:105 Z #:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:106 Z #:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 0,500 Ω
_:107 Z #:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 1,250 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,250 Ω
_:108 Z #:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:109 Z #:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,20 s
_:110 Z #:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,70 s

6.2.9.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Z #
_:81 Z #:>Blockierung Stufe SPS I
_:54 Z #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Z #:Zustand ENS O
_:53 Z #:Bereitschaft ENS O
_:55 Z #:Anregung ACD O
_:301 Z #:Anregung Schleife L1E ACD O
_:302 Z #:Anregung Schleife L2E ACD O
_:303 Z #:Anregung Schleife L12 ACD O
_:304 Z #:Merk. Feh. L2 SPS O
_:56 Z #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Z #:Auslösemeldung ACT O
_:305 Z #:Dis Abl L1T SPS O
_:306 Z #:Dis Abl L2T SPS O
_:307 Z #:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:308 Z #:Dis Abl L12T SPS O
_:309 Z #:Dis Abl TGT SPS O
_:310 Z #:Dis Abl TVT SPS O

286 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.10 Freigabe der Auslösung durch AWE-Zone

6.2.10.1 Beschreibung
.

Die AWE-Zone arbeitet mit der Funktion Wiedereinschaltautomatik zusammen. Damit eine automatische
Wiedereinschaltung erfolgreich ist, müssen Kurzschlüsse auf der gesamten Freileitungsstrecke an allen Lei-
tungsenden gleichzeitig und unverzögert abgeschaltet werden. Beim Distanzschutz kann dazu vor der auto-
matischen Wiedereinschaltung die AWE-Zone als übergreifende Distanzzone, z.B. Zone ZUEB, wirksam sein.
Nach der automatischen Wiedereinschaltung wird die AWE-Zone typischerweise unwirksam. Für den jeweili-
gen AWE-Zyklus werden dann Kurzschlüsse bis zum Kipppunkt der AWE-Zone schnell abgeschaltet. Vor der
automatischen Wiedereinschaltung ist eine begrenzte Unselektivität zugunsten der schnellen gleichzeitigen
Abschaltung akzeptabel. Die automatische Wiedereinschaltung schaltet ja anschließend wieder ein. Die nor-
malen Stufen des Distanzschutzes (Z1, Z2, usw.) werden typischerweise unabhängig von der Wiedereinschalt-
automatik betrieben.

Die AWE-Zone ist in der Funktionsbibliothek in DIGSI unter FG Leitung → Distanzschutz → Zonentypen ver-
fügbar. Bei Bedarf können Sie die AWE-Zone in die Funktion Distanzschutz einfügen. Die AWE-Zone kann
sowohl von der internen Wiedereinschaltautomatik angesteuert werden als auch von extern über die AWE-
Funktionsart Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik.

Logik

[LoARZoST-191212-deDE-01.tif]

Bild 6-37 Logik der AWE-Zone

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 287


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Arbeitsweise

Die AWE-Zone ist eine gesteuerte Auslöselogik. Über den Parameter Auslösen mit wählen Sie aus, welche
Distanzzonen die Anregeinformation liefern. Wenn die ausgewählten Distanzzonen angeregt haben und eine
Freigabe von der AWE vorliegt, erzeugt die AWE-Zone eine Auslösemeldung.

Mit dem Parameter Einfluss AWE-Zyklus wählen Sie den AWE-Zyklus für die Freigabe der Auslösung aus.
Wenn Sie eine Zonenfreigabe in mehreren AWE-Zyklen wünschen, müssen Sie mehrere AWE-Zonen instan-
ziieren und für jede Zone einen anderen AWE-Zyklus auswählen.

Wenn die Funktion Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz vorhanden und wirksam ist,
können Sie die AWE-Zone mit dem Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. blockieren. Nur wenn
das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz unwirksam ist, z.B. bei einer Störung der Kommuni-
kation, wird die AWE-Zone aktiv. Wenn das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz wirksam ist,
erreichen Sie die 100%-ige Selektivität durch das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz nur,
wenn die übergreifende AWE-Zone blockiert ist.

6.2.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:105) Auslösen mit = ZUEB

Mit dem Parameter Auslösen mit legen Sie fest, welche Distanzzonen bei Anregung und gleichzeitig vorlie-
gender AWE-Freigabe eine Auslösemeldung erzeugen. Verwenden Sie typischerweise eine übergreifende
Distanzzone. In den üblichen Anwendungen heißt diese ZUEB.

Die Auswahltexte beim Parameter Auslösen mit sind identisch mit den Texten, die Sie bei der Zonenkonfi-
guration in der Funktion Distanzschutz vergeben.

Parameter: Verzögerung 1-pol.


• Empfohlener Einstellwert (_:102) Verzögerung 1-pol. = 0,30 s

Mit dem Parameter Verzögerung 1-pol. stellen Sie die Auslöseverzögerung der AWE-Zone für 1-polige
Fehler ein. Stellen Sie den Parameter Verzögerung 1-pol. für die spezifische Anwendung ein. Wenn die
mit dem Parameter Auslösen mit ausgewählte Distanzzone anregt und alle Freigabebedingungen erfüllt
sind, löst die Distanzzone mit der hier eingestellten Verzögerung 1-pol. aus.

Parameter: Verzögerung (mehrpol.)


• Empfohlener Einstellwert (_:103) Verzögerung (mehrpol.) = 0,30 s

Mit dem Parameter Verzögerung (mehrpol.) stellen Sie die Auslöseverzögerung für mehrpolige Fehler
ein. Stellen Sie den Parameter Verzögerung (mehrpol.) für die spezifische Anwendung ein. Wenn die mit
dem Parameter Auslösen mit ausgewählte Distanzzone anregt und alle Freigabebedingungen erfüllt sind,
löst die Distanzzone mit der hier eingestellten Verzögerung (mehrpol.) aus.

Parameter: Einfluss AWE-Zyklus


• Empfohlener Einstellwert (_:101) Einfluss AWE-Zyklus = 1

Mit dem Parameter Einfluss AWE-Zyklus wählen Sie den AWE-Zyklus für die Freigabe der Auslösung aus.

Parameter: Blockiert bei akt. Dis.Sign.


• Empfohlener Einstellwert (_:121) Blockiert bei akt. Dis.Sign. = ja

Mit dem Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. können Sie die AWE-Zone bei wirksamem Informa-
tionsübertragungsverfahren blockieren. Wenn die Funktion Informationsübertragungsverfahren mit Dis-

288 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

tanzschutz vorhanden und wirksam ist, empfiehlt Siemens die Blockierung der AWE-Zone. Stellen Sie dafür
den Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. = ja ein. Wenn der Parameter Blockiert bei akt.
Dis.Sign. = ja eingestellt ist, wird die AWE-Zone nur aktiv, wenn das Informationsübertragungsverfahren
mit Distanzschutz unwirksam ist, z.B. bei einer Störung der Kommunikation.

6.2.10.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


AWE-Zone #
_:1 AWE-Zone #:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:102 AWE-Zone #:Verzögerung 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
1-pol.
_:103 AWE-Zone #:Verzögerung 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
(mehrpol.)
_:101 AWE-Zone #:Einfluss AWE- 1 bis 1 1
Zyklus
_:121 AWE-Zone #:Blockiert bei • nein ja
akt. Dis.Sign. • ja
_:105 AWE-Zone #:Auslösen mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

6.2.10.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
AWE-Zone #
_:81 AWE-Zone #:>Blockierung Stufe SPS I
_:54 AWE-Zone #:Nicht wirksam SPS O
_:52 AWE-Zone #:Zustand ENS O
_:53 AWE-Zone #:Bereitschaft ENS O
_:56 AWE-Zone #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 AWE-Zone #:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 289


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes

Arbeitsweise

Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösesignale der Distanzzonen getrennt voneinander in jeweils
einer Anregelogik und einer Ausgangslogik. Anrege- und Ausgangslogik erzeugen die übergreifenden Meldun-
gen des Distanzschutzes.

Die Ausgangslogik verknüpft die Anregemeldungen der Impedanzanregung und die Auslösemeldungen der
einzelnen Distanzzonen.

Generalanregung

Bei der Impedanzanregung wird das Signal General erzeugt, sobald eine Anregebedingung erfüllt ist.

Das Signal General wird gemeldet und kann von internen und externen Zusatzfunktionen, z.B. Signalüber-
tragung, automatische Wiedereinschaltung, weiterverarbeitet werden.

Anregelogik

Die Anregungen der Distanzzonen werden phasenselektiv zusammengefasst und als Meldungen ausgegeben.

[LoAnrDi2-050712-deDE-01.tif]

Bild 6-38 Anregelogik

Ausgangslogik

Die Auslösesignale der Distanzzonen führen immer zu einer 2-poligen Auslösemeldung des Distanzschutzes.
Die schleifenspezifischen Auslösesignale werden hierbei in phasenselektive Meldungen umgeformt und als
solche ausgegeben.

290 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LoAusDi2-050712-deDE-01.tif]

Bild 6-39 2-polige Ausgangslogik

6.2.12 Anwendungsbeispiel: Hochspannungsfreileitung

6.2.12.1 Übersicht
.

Das Beispiel beschreibt die Anwendung des Distanzschutzes zum Schutz einer 110-kV-Übertragungsfreilei-
tung. Für das Beispiel gilt:
• In der Funktionsgruppe Leitung ist die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze (2-polig auslösend)
angelegt.
• Der Distanzschutz arbeitet mit dem Anregeprogramm Impedanzanregung.
• Der Distanzschutz hat 5 Zonen mit Polygonkennlinie.

Dabei werden schrittweise folgende Einstellwerte erläutert:


• Leitungsparameter der Funktionsgruppe Leitung
• Übergreifende Parameter der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze (2-polig auslösend) (ANSI 21)
• Parameter des Anregeprogramms Impedanzanregung
• Parameter der Zonen mit Polygonkennlinie

Ergänzende Funktionen, wie Signalübertragungsverfahren, Wiedereinschaltautomatik usw. werden hier nicht


behandelt. Im folgenden Anwendungsbeispiel sind nur die für das Beispiel relevanten Parameter beschrieben.

HINWEIS

Wenn Sie neue Funktionen einfügen wollen, beachten Sie folgende Schritte:
• Die Sichtbarkeit einzelner Parameter ist abhängig von der Konfiguration.
• Definieren Sie zuerst die Funktionen für Ihren speziellen Anwendungsfall.
• Stellen Sie danach die Parameter ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 291


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6.2 Distanzschutz

6.2.12.2 Übersichtsschaltplan und Anlagendaten

Übersichtsschaltplan

Das folgende Bild zeigt den Übersichtsschaltplan mit der zu schützenden Leitung 1:

[DwPlanST-030112-deDE-01.tif]

Bild 6-40 Übersichtsschaltplan

Staffelplan

Das folgende Bild zeigt den Staffelplan für das Anwendungsbeispiel:

[DwStafST-030112-deDE-01.tif]

Bild 6-41 Staffelplan

Der Distanzschutz arbeitet mit 4 zeitgestaffelten Distanzzonen. Die Distanzzonen haben folgende Funktion:

Tabelle 6-2 Einstellhinweise für Distanzzonen


Zonennummer Funktion Reichweite Verzögerung
Zone Z1 Selektivzone in Schnellzeit für 90 % der Leitung 1 0,00 s
Leitung 1
Zone ZUEB Übergreifzone für die Hand-EIN- 120 % der Leitung 1 bis zur ∞
Behandlung in Schnellzeit für Einstellung wie Zone Z2
Leitung 1
Zone Z2 Vorwärtsgerichtete, verzögerte 100 % der Leitung 1 + 50 % 0,40 s
Stufe, übergreifend der kürzesten angrenzenden
Leitung

292 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Zonennummer Funktion Reichweite Verzögerung


Zone Z3 Vorwärtsgerichtete, verzögerte Re- 100 % der Leitung 1 + 100 % 0,70 s
servestufe, übergreifend der kürzesten angrenzenden
Leitung
Zone Z4 Vorwärtsgerichtete, verzögerte Re- 115 % von (100 % der 1,00 s
servestufe, übergreifend Leitung 1 + 100 % der längs-
ten angrenzenden Leitung)
Einstellwert wird so begrenzt,
dass Z4 innerhalb der Anre-
gekennlinie liegt

HINWEIS

Wenn Sie eine Applikationsvorlage verwenden, ist beim Distanzschutz die Nummerierung der Stufen Z1, Z2,
Z3, Z4 und ZUEB. Wenn Sie die Funktion Distanzschutz aus der DIGSI 5-Bibliothek neu laden, ist die Num-
merierung der Stufen Z1, Z2, Z3 und Z4.

Die polygonalen Kennlinien der Zonen sind in Bild 6-42 in der R-X-Ebene dargestellt.

Die Einstellhinweise zu den Parametern der Zonen finden Sie in den Kapiteln 6.2.12.6 Einstellhinweise Zone
Z1 bis 6.2.12.10 Einstellhinweise Zone Z4.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 293


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwKL7ST8-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-42 R-X-Diagramm der polygonalen Zonen

Anlagendaten

Für das Anwendungsbeispiel gelten folgende Netzdaten und Leitungsparameter:

Tabelle 6-3 Netzdaten und Leitungsparameter

Parameter Wert
Anlagendaten Netznennspannung Leiter-Leiter 110 kV
Netzfrequenz 16,7 Hz
Wandler Spannungswandler-Übersetzungsverhältnis (ÜU, LEITUNG) 110 kV/100 V
Stromwandler-Übersetzungsverhältnis (ÜI) 600 A/1 A
ÜI/ÜU zur Impedanzumwandlung 0,5455

294 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Parameter Wert
Leitungsdaten Leitung 1 – Länge 63 km
Maximaler Laststrom 250 % der Volllast
Mindestbetriebsspannung 90 % Nennspannung
Volllast-Scheinleistung (S) 50 MVA
Leitung 1 – Mitimpedanz pro km Z1 (0,097 + j 0,112) Ω/km
Leitung 1 – Nullimpedanz pro km Z0 (0,151 + j 0,298) Ω/km
Leitung 1 – Gesamte Mitimpedanz (6,1 + j 7,1) Ω
Leitung 1 – Gesamte Nullimpedanz (9,5 + j 18,8) Ω
Leitung 2 – Gesamte Mitimpedanz (3,5 + j 4,1) Ω
Leitung 2 – Gesamte Nullimpedanz (5,5 + j 10,9) Ω
Leitung 3 – Gesamte Mitimpedanz (9,4 + j 10,85) Ω
Leitung 3 – Gesamte Nullimpedanz (14,65 + j 28,9) Ω
Maximaler Fehlerwiderstand, Leiter-Erde 250 Ω
Ungünstigster Leistungsfaktor bei Volllast 0,87
Mastdaten Durchschnittlicher Mastfußwiderstand 15 Ω
Leistungsschalter Auslösungsansprechzeit 60 ms
Einschaltansprechzeit 70 ms

6.2.12.3 Einstellhinweise Funktionsgruppe Leitung


.

Die folgenden Einstellhinweise gelten für das Anwendungsbeispiel zum Schutz einer 110-kV-Übertragungsfrei-
leitung.

Basis für die Berechnung der Einstellwerte sind die Netzdaten und Leitungsparameter aus Tabelle 6-3. Die Lei-
tungsparameter werden in der Funktionsgruppe Leitung eingestellt und gelten für alle Funktionen in der Funk-
tionsgruppe.

Parameter: Nennstrom
• Einstellwert (_:9001:101) Nennstrom = 455 A

Mit dem Parameter Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom der zu schützenden Leitung ein. Die
Nennscheinleistung der Leitung beträgt 50 MVA. Damit berechnet sich der Nennstrom der Leitung wie folgt:

[FoInenST-030112-deDE-01.tif]

Parameter: Nennspannung
• Einstellwert (_:9001:102) Nennspannung= 110 kV
Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung der zu schützenden Leitung ein.
Im Anwendungsbeispiel beträgt dieser Wert 110 kV.

Parameter: Sternpunkt
• Einstellwert (_:9001:149) Sternpunkt = gelöscht

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 295


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6.2 Distanzschutz

Mit dem Parameter Sternpunkt stellen Sie die Art der Sternpunkterdung ein. Im Anwendungsbeispiel ist der
Netzsternpunkt über eine Erdschlusslöschspule geerdet. Stellen Sie den Parameter Sternpunkt = ge-
löscht ein.

Parameter: Leitungswinkel
• Voreinstellwert (_:9001:108) Leitungswinkel= 49,1°

Berechnen Sie den Einstellwert für den Parameter Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystem-Leitungs-
impedanz der zu schützenden Leitung wie folgt:

[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]

Parameter: Erdimpedanzanpassung mit Kr und Kx


• Einstellwert (_:9001:104) Kr= 0,28
• Einstellwert (_:9001:105) Kx= 0,83

Der Einstellwert für Kr berechnet sich aus den Leitungsdaten wie folgt oder es liegen theoretisch berechnete
oder gemessene Werte vor:

[FoKrBeST-030112-deDE-01.tif]

Der Einstellwert für Kx berechnet sich aus den Leitungsdaten wie folgt oder es liegen theoretisch berechnete
oder gemessene Werte vor:

[FoKxBeST-030112-deDE-01.tif]

HINWEIS

Für andere Anwendungen können Sie die hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren in den Distanz-
zonen durch spezifische Parameter überschreiben.

Parameter: X-Belag Abschnitt 1


• Einstellwert (_:9001:113) X-Belag Abschnitt 1 = 0,0611 Ω/km (sekundär)
Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 1 stellen Sie den Reaktanzbelag der zu schützenden Leitung als
Leitungsreaktanz pro Längenmaßeinheit ein (in diesem Beispiel in Ω/km). Die Eingabe des X-Belages ist für
die Funktion Fehlerorter zur Ermittlung der Fehlerentfernung notwendig. In Tabelle 6-3 ist der X-Belag für

296 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Leitung 1 mit 0,112 Ω/km primär angegeben. Stellen Sie den Parameter X-Belag Abschnitt 1 auf diesen
Wert ein. Wenn Sie Sekundärwerte einstellen, berechnen Sie den sekundären Einstellwert wie folgt:

[FoXBelST-030112-deDE-01.tif]

Parameter: Leitungslänge Abschnitt 1


• Einstellwert (_:9001:114) Leitungslänge Abschnitt 1= 63 km
Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 1 stellen Sie die Länge der zu schützenden Leitung (Lei-
tung 1) ein.

6.2.12.4 Einstellhinweise Distanzschutz für gelöschte Netze – Allgemeine Parameter


.

Stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein in der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze ein.
Die Einstellwerte sind für alle Zonen des Distanzschutzes gültig.

Parameter: Start der Zonenzeiten


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:101) Start der Zonenzeiten = mit Dis G-Anregung

Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.

Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Bei Wechsel von Fehlerart oder Messschleifenauswahl laufen
alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.

Parameter: Winkel Dist.schutzchar.


• Voreinstellwert (_:10261:102) Winkel Dist.schutzchar. = 49,1°

Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein. Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der Funktion.

Stellen Sie den Winkel der Distanzschutzkennlinie z.B. identisch mit dem Leitungswinkel ein. Damit ist die Wi-
derstandsabdeckung für alle Fehler entlang der Leitung gleich (siehe Bild 6-43).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 297


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwLwPoly-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-43 Polygon und Leitungswinkel

Parameter: Schwellwert IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:103) Schwellwert IE> = 0,10 A
Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.

Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung von 0,10 A beizubehalten.

Parameter: Anregestabilisierung IE>


• Empfohlener Einstellwert(_:10261:104) Anregestabilisierung IE> = 0,10
Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.

Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Netzunsymmetrie
und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, die Voreinstellung von
0,10 nicht zu verändern.

Lastausschnitt

Sie können den Lastausschnitt mit folgenden Parametern einstellen:


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja
• Voreinstellwert (_:10261:106) R Lastausschnitt = 47,54 Ω
• Voreinstellwert (_:10261:107) Winkel Lastausschnitt = 35°
In der Impedanzebene muss der Lastbereich vom Auslösebereich der Distanzschutzzone ausgeschlossen
werden. Die Zone darf nur unter Fehlerbedingungen und nicht bei Lastbedingungen ansprechen. Berechnen
Sie für den spezifischen Anwendungsfall die kleinste Lastimpedanz und den größten Lastimpedanzwinkel.

Der Lastausschnitt wird für Leiter-Erde-Schleifen und für Leiter-Leiter-Schleifen gemeinsam eingestellt. Da in
der Last kein Nullstrom vorhanden ist, führen Lastbedingungen nicht zu einer Erdanregung. Bei einer 1-poligen
Auslösung angrenzender Stromkreise können gleichzeitig eine Erdanregung sowie ein erhöhter Laststromfluss
vorhanden sein. Für diese Fälle muss der Lastausschnitt für die Erdcharakteristik eingestellt werden. Die
kleinste Lastimpedanz berechnet sich wie folgt:

298 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[FoRminST-040112-deDE-01.tif]

Die Mindestbetriebsspannung beträgt 90 % der Nennspannung und der maximale Laststrom 250 % der Voll-
last-Scheinleistung (siehe Tabelle 6-3).

[FoUmiIma-040112-deDE-01.tif]

Damit berechnet sich die primäre minimale Lastimpedanz (Parameter R Lastausschnitt) wie folgt:

[FoRmipST-040112-deDE-01.tif]

Der sekundäre Einstellwert für den Parameter R Lastausschnitt berechnet sich wie folgt:

[FoRmisST-040112-deDE-01.tif]

Im folgenden Schritt bestimmen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts. Der größte Winkel, den die La-
stimpedanz annehmen kann, ergibt sich aus dem größten Winkel zwischen Betriebsspannung und Laststrom.
Da der Laststrom idealerweise phasengleich mit der Spannung ist, wird der Unterschied mit dem Leistungsfak-
tor cos ϕ angegeben. Der größte Winkel der Lastimpedanz ergibt sich beim ungünstigsten, kleinsten Leistungs-
faktor. Für diese Berechnung muss der Leistungsfaktor für Volllastbedingungen verwendet werden, da unter
leichten Lastbedingungen der Blindlastfluss dominieren kann. Die Lastimpedanz liegt unter diesen Bedingun-
gen nicht nahe an der eingestellten Impedanzreichweite. Gemäß Tabelle 6-3 beträgt der ungünstigste Leis-
tungsfaktor unter Volllastbedingungen 0,87. Damit berechnet sich der maximale Lastwinkel wie folgt:

[FoPhiLST-040112-deDE-01.tif]

Stellen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts (Parameter Winkel Lastausschnitt) größer ein (ca.
5°) als der maximal auftretende Lastwinkel.

Der Einstellwert für den Parameter Winkel Lastausschnitt beträgt 35°.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 299


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.12.5 Einstellhinweise Anregeverfahren


.

Im Anwendungsbeispiel arbeitet der Distanzschutz mit dem Anregeverfahren Impedanzanregung mit Last-
ausschnitt. Die Einstellung der Parameter des Anregeverfahrens wird im folgenden Abschnitt erläutert.

Parameter: Anregekennlinie
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:101) Anregekennlinie = kreisförmig

Stellen Sie den Parameter Anregekennlinie für das Anwendungsbeispiel auf kreisförmig ein.

Parameter: Leiterbevorzugung
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:102) Leiterbevorzugung = L1 vor L2

Stellen Sie den Parameter Leiterbevorzugung für das Anwendungsbeispiel auf L1 vor L2 ein. Die Staf-
felkennlinie sieht für die Leiterbevorzugung = L1 vor L2 wie folgt aus:

[DwBevorL-030112-deDE-01.tif]

Bild 6-44 Kennlinie Leiterbevorzugung L1 vor L2, mehrstufig

Parameter: Mindestleiterstrom I>


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:105) Mindestleiterstrom I> = 0,20 A
Stellen Sie den Parameter Mindestleiterstrom I> sehr empfindlich ein (20 % von Inenn). Wenn der Min-
destleiterstrom überschritten wird, berechnet der Distanzschutz die Impedanz. Durch die empfindliche Einstel-
lung stellen Sie die Reservefunktion des Distanzschutzes bei Fernfehlern in anderen Abzweigen sicher. Wenn

300 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,20 A zu verwenden.

Parameter: Blockierzeit TI01


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:106) Blockierzeit TI01 = 0,1 s

Stellen Sie den Parameter Blockierzeit TI01 für das Anwendungsbeispiel auf 0,1 s ein.

Parameter: Schwellwert I01>


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:107) Schwellwert I01> = 4 A

Stellen Sie den Parameter Schwellwert I01> für das Anwendungsbeispiel auf 4 A ein.

Parameter: Verh. Leiterströme k


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:108) Verh. Leiterströme k = 1,2

Stellen Sie den Parameter Verh. Leiterströme k für das Anwendungsbeispiel auf 1,2 ein.

Parameter: Verzögerungszeit TIE


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:109) Verzögerungszeit TIE = 0,2 s
Stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE für das Anwendungsbeispiel auf 0,2 s ein.

Parameter: Grundzeitstufe TGT


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:110) Grundzeitstufe TGT = 0,6 s

Stellen Sie den Parameter Grundzeitstufe TGT für das Anwendungsbeispiel auf 0,6 s ein.

Parameter: Aus.Verl. TVT


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:111) Aus.Verl. TVT= 0,5 s

Stellen Sie den Parameter Aus.Verl. TVT für das Anwendungsbeispiel auf 0,5 s ein.

Parameter: Grundzeitstufe TL2


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:115) Grundzeitstufe TL2= 2,0 s

Stellen Sie den Parameter Grundzeitstufe TL2 für das Anwendungsbeispiel auf 2,0 s ein.

Parameter: Richt.TEnd1
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:121) Richt.TEnd1= vorwärts

Stellen Sie den Parameter Richt.TEnd1 für das Anwendungsbeispiel auf vorwärts ein.

Parameter: TEnd1
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:122) TEnd1= 2,5 s

Stellen Sie den Parameter TEnd1 für das Anwendungsbeispiel auf 2,5 s ein.

Parameter: Richt.TEnd2
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:123) Richt.TEnd2= ungerichtet

Stellen Sie den Parameter Richt.TEnd2 für das Anwendungsbeispiel auf ungerichtet ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 301


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: TEnd2
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:124) TEnd2= 3 s
Stellen Sie den Parameter TEnd2 für das Anwendungsbeispiel auf 3 s ein.

6.2.12.6 Einstellhinweise Zone Z1

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10291:101) Zonenspez. Erdimp.anp.= nein
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp.legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z1
sind damit die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert: (_:10291:104) Richtungssinn= vorwärts

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel stellen Sie für die Zone Z1 den Richtungssinn = vorwärts ein.

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:105) X Reichweite= 3,464 Ω

Die X Reichweite wird berechnet aus der gestaffelten Reichweite, die diese Zone bereitstellen muss. In
Tabelle 6-2 wird die Reichweite der Zone 1 als 90 % der Leitung 1 festgelegt. Daher gilt:

X Reichweite = 0,9 · XLtg 1

X Reichweite = 0,9 · 63 km· 0,112 Ω/km = 6,35 Ω (primär)

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters X
Reichweite wie folgt:

X Reichweite = 6,35 Ω · 0,5455 = 3,464 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:106) R (L-E) = 4,91 Ω

Die R-Reichweite bei Erdfehlern wird ähnlich wie der Einstellwert R (L-L) für Leiter-Leiter-Fehler berechnet.
Für den Erdkurzschluss muss nicht nur die Lichtbogenspannung berücksichtigt werden, sondern auch der
Masterdungswiderstand.

Die meisten Fehler bei Hochspannungsleitungen entstehen durch Überschläge an den Isolatoren. Der Erd-
schlussstrom fließt in diesem Fall vom Phasenleiter über den Lichtbogen am Isolator zur Stahlarmierung des
Mastes und von dort zur Erde. Am Fehlerort sind der Lichtbogenwiderstand und der Masterdungswiderstand
in Reihe geschaltet. Bei Leitungen mit Erdungsseil fließt der Strom dabei über mehrere parallel geschaltete
Masterdungswiderstände zur Erde.

Der resultierende Masterdungswiderstand durch die Parallelschaltung mehrerer Masterdungswiderstände wird


im Beispiel mit RME = 1,5 Ω berücksichtigt.

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E)berechnet sich für die Zone 1 wie folgt:

R (L-E) = 0,9 ⋅ RLtg 1 + RLB + RME

R (L-E) = 0,9 ⋅ 63 km ⋅ 0,097 Ω/km + 2 Ω + 1,5 Ω = 0,9 ⋅ 6,111 Ω + 2 Ω + 1,5 Ω = 9 Ω (primär)

302 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
E) wie folgt:

R (L-E) = 9 Ω ⋅ 0,5455 = 4,91 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert ) (_:10291:107) R (L-L)= 4,09 Ω

Mit dem Parameter R (L-L) stellen Sie die Resistanzreichweite (R) für Leiter-Leiter-Schleifen ein. Mit dem
Parameter Winkel Dist.schutzchar. wird die polygonale R-Reichweite so geneigt, dass sie parallel zur
Leitungsimpedanz verläuft (siehe Bild 6-43). Die Resistanzeinstellungen der einzelnen Zonen müssen daher
nur die Fehlerresistanz am Fehlerort abdecken. Für die Einstellung der Zone 1 werden Lichtbogenfehler be-
rücksichtigt. Den Lichtbogenwiderstand ermitteln Sie anhand empirischer Gleichungen aus der Fachliteratur.
Sie können den Lichtbogenwiderstand auch auf der Basis von Erfahrungswerten abschätzen. Im Beispiel wird
der Lichtbogenwiderstand (RLB) mit 2 Ω berücksichtigt.

In Tabelle 6-3 ist die Reichweite der Zone Z1 mit 90 % der Leitung 1 festgelegt. Daher gilt:

R (L-L) = 0,9 ⋅ RLtg 1 + RLB

R (L-L) = 0,9 ⋅ 63 km ⋅ 0,097 Ω/km + 2 Ω = 0,9 ⋅ 6,111 Ω + 2 Ω = 7,5 Ω (primär)

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
L) wie folgt:

R (L-L) = 7,5 Ω ⋅ 0,5455 = 4,09 Ω (sekundär)

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:108) Zonenabschrägung= 20°

Mit dem Parameter Zonenabschrägung stellen Sie ein, um welchen Winkel die Obergrenze des Polygons im
1.Quadranten geneigt wird.

Die Zone 1 darf unter keinen Umständen bei externen Fehlern ansprechen, da dies den Verlust der Selektivität
bedeutet. Deshalb muss der Einfluss der Ferneinspeisung zusammen mit der Fehlerresistanz berücksichtigt
werden. Der Übertragungswinkel (σ) beeinflusst die gemessene Fehlerresistanz. Der Übertragungswinkel (σ)
ist der Winkel zwischen den Spannungen UA und UB. Der Übertragungswinkel dreht den Zeiger IFern/IOrt· RF
in der Impedanzebene nach unten. Damit kein externer Fehler in Zone 1 vordringt, wird die Grenze der X-Ein-
stellung für Zone 1 durch die Zonenabschrägung nach unten geneigt.

Um den Einstellwert für die Zonenabschrägung festzulegen, wird der ungünstigste praktische Fall angenom-
men. Ermitteln Sie zunächst den maximalen Übertragungswinkel (Computer-Simulation). Für das Anwen-
dungsbeispiel beträgt der maximale Übertragungswinkel 35° (siehe Tabelle 6-3). Das R/X-Verhältnis der
Zone 1 beträgt 1,18 (4,09/3,464 = 1,18). Aus Kurven für die Auswahl der Alphawinkeleinstellung können Sie
den Wert des Alphawinkels ablesen. Für das Anwendungsbeispiel ergibt sich ein Alphawinkel von 20°. Stellen
Sie für den Parameter Zonenabschrägung = 20° ein.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:109) Verzögerungszeit T = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit T stellen Sie die Staffelzeit der Zone ein. Die Zone Z1 muss so
schnell wie möglich auslösen. Stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 0,00 s ein.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10291:110) Verzög.zeit T für L2 = 1,00 s

Mit dem Parameter Verzög.zeit T für L2 stellen Sie die Staffelzeit der Zone für L2-Fehler bei einer Lei-
terbevorzugung L1 vor L2 ein. Stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 für die spezifische
Anwendung ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 303


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

HINWEIS

Nur wenn Sie in der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze den Parameter Leiterbevorzugung =
L1 vor L2 eingestellt haben, ist der Parameter Verzögerungszeit T L2 sichtbar und gültig.

6.2.12.7 Einstellhinweise Zone ZUEB

Zone ZUEB

Die Zone ZUEB arbeitet im Anwendungsbeispiel als Übergreifzone für die Hand-EIN-Behandlung für Leitung 1.
Nutzen Sie die Zone ZUEB für die Zusammenarbeit mit der Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf
Fehler. Sie finden die Funktion Schalt. auf Fehler in der DIGSI-Bibliothek unter Weitere Schutzfunktionen.
Im Anwendungsbeispiel löst die Zone ZUEB nicht selbstständig aus, sondern nur über die Funktion Schalt. auf
Fehler. Die selbstständige Auslösung der Zone ZUEB wird unterdrückt. Stellen Sie dazu die Verzögerungszei-
ten der Zone ZUEB auf ∞.

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10295:101) Zonenspez. Erdimp.anp.= nein

Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone
ZUEB sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

Parameter: Richtungssinn
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:104) Richtungssinn= vorwärts

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel stellen Sie für die Zone ZUEB den Richtungssinn = vorwärts ein.

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:105) X Reichweite= 4,618 Ω

Die Zone ZUEB muss so eingestellt werden, dass sie auf Leitung 1 übergreift. Die Mindesteinstellung beträgt
120 % der Leitungsreaktanz. Sie können den Parameter X Reichweite in der Zone ZUEB auch genauso wie
in der Zone Z2 einstellen. Bei dieser Anwendung wird eine Reichweite von 120 % gewählt:

X Reichweite = 1,2 · XLtg1

X Reichweite = 1,2 · 63 km · 0,112 Ω/km = 1,2 · 7,056 Ω = 8,467 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone ZUEB berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 8,467 Ω · 0,5455 = 4,618 Ω

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:106) R (L-E)= 5,91 Ω

Stellen Sie den Parameter R (L-E) analog zu den Einstellungen für Zone 1 so ein, dass alle internen Licht-
bogenfehler und der Masterdungswiderstand abgedeckt sind. Der resultierende Masterdungswiderstand durch
die Parallelschaltung mehrerer Masterdungswiderstände wird im Beispiel mit RME = 1,5 Ω berücksichtigt.

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:

304 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

R (L-E) = 1,2 ⋅ RLtg 1 + RLB + RME

R (L-E) = 1,2 ⋅ 63 km ⋅ 0,097 Ω/km + 2 Ω + 1,5 Ω = 0,9 ⋅ 6,111 Ω + 2 Ω + 1,5 Ω = 10,833 Ω (primär)

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
E) wie folgt:

R (L-E) = 10,833 Ω ⋅ 0,5455 = 5,91 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:107) R (L-L) = 5,09 Ω

Wie bei den Einstellungen für Zone 1 muss diese Einstellung alle internen Lichtbogenfehler abdecken. In
diesem Beispiel wird der Lichtbogenwiderstand (RLB) mit 2 Ω berücksichtigt.

In Tabelle 6-3 ist die Reichweite der Zone ZUEB mit 120 % festgelegt. Daher gilt:

R (L-L) = 1,2 ⋅ RLtg 1 + RLB

R (L-L) = 1,2 ⋅ 63 km ⋅ 0,097 Ω/km + 2 Ω = 1,2 ⋅ 6,111 Ω + 2 Ω = 9,333 Ω (primär)

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
L) wie folgt:

R (L-L) = 9,333 Ω ⋅ 0,5455 = 5,09 Ω (sekundär)

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:108) Zonenabschrägung = 0°

Das Polygon der Zone ZUEB wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0°
ein.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:109) Verzögerungszeit T = ∞

Im Anwendungsbeispiel soll die Zone ZUEB nicht selbstständig auslösen. Stellen Sie den Parameter Verzö-
gerungszeit T = ∞ ein.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10295:110) Verzög.zeit T für L2 = ∞

Im Anwendungsbeispiel soll die Zone ZUEB nicht selbstständig auslösen. Stellen Sie den Parameter Ver-
zög.zeit T für L2 = ∞ ein.

6.2.12.8 Einstellhinweise Zone Z2

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10292:101) Zonenspez. Erdimp.anp. = nein
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z2
sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

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6.2 Distanzschutz

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:10292:104) Richtungssinn = vorwärts
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel stellen Sie für die Zone ZUEB den Richtungssinn = vorwärts ein.

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:105) X Reichweite= 4,967 Ω

Gemäß der Staffelungsanforderung nach Tabelle 6-3 berechnet sich der Einstellwert für den Parameter X
Reichweite wie folgt:

X Reichweite = 1,0 · XLtg1 + 0,5 · XLtg2

X Reichweite = 1,0 · 63 km · 0,112 Ω/km + 0,5 · 4,1 Ω = 7,056 Ω + 2,05 Ω = 9,106 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 9,106 Ω · 0,5455 = 4,967 Ω

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:106) R (L-E)= 7,60 Ω
Die Mindestreichweite für diese Einstellung basiert auf dem Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 und dem Ein-
stellwert der X Reichweite der Zone Z2. Der Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 deckt die gesamte interne
Fehlerresistanz ab, der Einstellwert X Reichweite der Zone Z2 bestimmt den Umfang des Übergreifens. Al-
ternativ dazu können Sie den Einstellwert R (L-E) für die Zone Z2 nach folgender Formel berechnen:

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:

R (L-E) = 1,2 · 4,967 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 9 Ω = 1,549 · 9 Ω = 13,94 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-E) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

R (L-E) = 13,94 Ω ⋅ 0,5455 = 7,60 Ω

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:107) R (L-L) = 5,28 Ω

Der Parameter R (L-L) der Zone Z2 muss so eingestellt werden, dass er alle Lichtbogenfehler bis zur einge-
stellten Reichweite (siehe Tabelle 6-2) abdeckt. Im Anwendungsbeispiel arbeitet die Zone Z2 als zeitgestaffelte
Übergreifzone. Basis für die Berechnung des Einstellwertes sind die Widerstandsabdeckung für interne Licht-
bogenfehler in Zone 1 ( R (L-L)) sowie die X Reichweite der Zone Z2. Berechnen Sie den Einstellwert für
den Parameter R (L-L) der Zone Z2 nach folgender Formel:

R (L-L) = 4,967 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 7,5 Ω = 9,68 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

R (L-L) = 9,68 Ω ⋅ 0,5455 = 5,28 Ω

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:108) Zonenabschrägung = 0°

Das Polygon der Zone Z2 wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0° ein.

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Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:109) Verzögerungszeit T = 0,4 s
Stellen Sie für die Zone Z2 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 0,4 s ein.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10292:110) Verzög.zeit T für L2 = 2,0 s

Stellen Sie für die Zone Z2 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 = 2 s ein.

6.2.12.9 Einstellhinweise Zone Z3

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10293:101) Zonenspez. Erdimp.anp. = nein
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z3
sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:10293:104) Richtungssinn= vorwärts

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel wird die Zone 3 als 1. zeitgestaffelte Übergreifzone genutzt. Stellen Sie für
die Zone Z3 den Richtungssinn = vorwärts ein.

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:105) X Reichweite = 6,085 Ω
Gemäß der Staffelungsanforderung nach Tabelle 6-2 berechnet sich der Einstellwert für die X Reichweite
wie folgt:

X Reichweite = 1,0 · XLtg1 + 1,0 · XLtg2

X Reichweite = 1,0 · 63 km · 0,112 Ω/km + 1,0 · 4,1 Ω = 7,056 Ω + 4,1 Ω = 11,156 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone Z3 berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 11,156 Ω · 0,5455 = 6,085 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:106) R (L-E) = 9,31 Ω

Die Mindestreichweite für diese Einstellung basiert auf dem Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 und dem Ein-
stellwert der X Reichweite der Zone Z3. Der Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 deckt die gesamte interne
Fehlerresistanz ab, der Einstellwert X Reichweite der Zone Z3 bestimmt den Umfang des Übergreifens. Al-
ternativ dazu können Sie den Einstellwert R (L-E) für die Zone Z3 nach folgender Formel berechnen:

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:

R (L-E) = 1,2 · 6,085 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 9 Ω = 1,897 · 9 Ω = 17,075 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-E) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 307


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6.2 Distanzschutz

R (L-E) = 17,075 Ω ⋅ 0,5455 = 9,31 Ω

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:107) R (L-L) = 6,47 Ω

Der Parameter R (L-L) der Zone Z3 muss so eingestellt werden, dass er alle Lichtbogenfehler bis zur einge-
stellten Reichweite abdeckt (siehe Tabelle 6-2). Im Anwendungsbeispiel arbeitet die Zone Z3 als zeitgestaffelte
Übergreifzone. Basis für die Berechnung des Einstellwertes sind die Widerstandsabdeckung für interne Licht-
bogenfehler in Zone 1 ( R (L-L)) sowie die X Reichweite der Zone Z3. Berechnen Sie den Einstellwert für
den Parameter R (L-L) der Zone Z3 nach folgender Formel:

R (L-L) = 6,085 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 7,5 Ω = 11,86 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

R (L-L) = 11,86 Ω ⋅ 0,5455 = 6,47 Ω

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:108) Zonenabschrägung = 0°

Das Polygon der Zone Z3 wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0° ein.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:109) Verzögerungszeit T = 0,7 s
Stellen Sie für die Zone Z3 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 0,7 s ein.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10293:110) Verzög.zeit T für L2 = 3,0 s

Stellen Sie für die Zone Z3 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 = 1,5 s ein.

6.2.12.10 Einstellhinweise Zone Z4

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10294:101) Zonenspez. Erdimp.anp. = nein
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z4
sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:10294:104) Richtungssinn = ungerichtet

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel wird die Zone 3 als 1. zeitgestaffelte Übergreifzone genutzt. Stellen Sie für
die Zone Z3 den Richtungssinn = ungerichtet ein.

308 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:105) X Reichweite= 11,232 Ω
Stellen Sie den Parameter X Reichweite der Zone Z4 nach der Staffelungsanforderung ein (siehe Tabelle
6-2). Der Einstellwert für die X Reichweite berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 1,15 · (1,10 · XLtg1 + 1,0 · XLtg3)

X Reichweite = 1,15 · (1,0 · 63 km · 0,112 Ω/km + 1,0 · 10,85 Ω) = 1,15 · (7,056 Ω + 10,85) Ω = 20,592 Ω
(primär)

Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone Z4 berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 20,592 Ω · 0,5455 = 11,232 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:106) R (L-E) = 17,19 Ω

Die Mindestreichweite für diese Einstellung basiert auf dem Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 und dem Ein-
stellwert der X Reichweite der Zone Z4. Der Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 deckt die gesamte interne
Fehlerresistanz ab, der Einstellwert X Reichweite der Zone Z4 bestimmt den Umfang des Übergreifens. Al-
ternativ dazu können Sie den Einstellwert R (L-E) für die Zone Z4 nach folgender Formel berechnen:

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:

R (L-E) = 1,2 · 11,232 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 9 Ω = 3,502 · 9 Ω = 31,518 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-E) für die Zone Z4 berechnet sich wie folgt:

R (L-E) = 31,518 Ω ⋅ 0,5455 = 17,19 Ω

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:107) R (L-L)= 11,94 Ω

Der Parameter R (L-L) der Zone Z4 muss so eingestellt werden, dass er alle Lichtbogenfehler bis zur einge-
stellten Reichweite abdeckt (siehe Tabelle 6-2). Im Anwendungsbeispiel arbeitet die Zone Z4 als zeitgestaffelte
Übergreifzone. Basis für die Berechnung des Einstellwertes sind die Widerstandsabdeckung für interne Licht-
bogenfehler in Zone 1 ( R (L-L)) sowie die X Reichweite der Zone Z4. Berechnen Sie den Einstellwert für
den Parameter R (L-L) der Zone Z4 nach folgender Formel:

R (L-L) = 11,232 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 7,5 Ω = 2,918 · 7,5 Ω = 21,89 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) für die Zone Z4 berechnet sich wie folgt:

R (L-L) = 21,89 Ω ⋅ 0,5455 = 11,94 Ω

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:108) Zonenabschrägung = 0°

Das Polygon der Zone Z4 wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0° ein.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:109) Verzögerungszeit T = 1,0 s

Stellen Sie für die Zone Z4 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 1,0 s ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 309


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10294:110) Verzög.zeit T für L2 = 4,0 s
Stellen Sie für die Zone Z4 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 = 2,0 s ein.

310 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.1 Funktionsübersicht
.

Damit der Distanzschutz auf der gesamten Leitungsstrecke bei allen Fehlern unverzögert und selektiv abschal-
tet, werden Informationen mit der Gegenstation ausgetauscht. Sie können die Informationsübertragung mittels
Empfangs- und Sendekontakten oder mittels digitaler Kommunikationsverbindung realisieren.

6.3.2 Struktur der Funktion


.

Die Verfahren mit Informationsübertragung werden in Schutzfunktionsgruppen mit Spannungsmessstelle in


Kombination mit der Distanzschutzfunktion angewendet. Die im folgenden Bild dargestellten Funktionen
stehen zur Verfügung.

[DwTPS7ST-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-45 Struktur/Einbettung der Funktion

Bild 6-46 zeigt die Funktionssteuerung sowie die Funktionsblöcke.

Die Sendelogik wertet die Anregesignale des Distanzschutzes aus und erzeugt das zugehörige Sendesignal
zur Übertragung an das andere Leitungsende.

Das Empfangssignal vom anderen Leitungsende wird wahlweise über einen Binäreingang oder über die Kom-
munikation eingekoppelt. Zum Schutz von Mehrendenleitungen ist der Funktionsblock Binär mehrmals verfüg-
bar (maximal 5 Empfangsblöcke Binär), je einmal für jedes entfernte Leitungsende.

Die für das Informationsübertragungsverfahren parametrierte Distanzzone liefert die Anregeinformation. Diese
Anregeinformation wird mit der Empfangsinformation zur Auslösebedingung verknüpft. Wenn die Auslösebe-
dingung erfüllt ist, erzeugt das Informationsübertragungsverfahren die Auslösemeldung.

Ein Auslösesignal ergibt sich durch das gleichzeitige Vorhandensein eines Anregungs- und eines Freigabesi-
gnals.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 311


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

[LoTPfstN-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-46 Funktionsblöcke und Funktionssteuerung

Mitnahme-, Freigabe- oder Blockierverfahren können zur Konfiguration des Gerätes unabhängig voneinander
hinzugefügt und parametriert werden. Die Empfangsblöcke können je nach Bedarf zu jedem Verfahren hinzu-
gefügt werden.

HINWEIS

Beachten Sie, dass Sie pro Gerät nur 1 Signalübertragungsverfahren instanziieren! Pro Gerät kann nur 1 Sig-
nalübertragungsverfahren mit der Wirkschnittstelle arbeiten!

Nachfolgend werden die einzelnen Funktionsblöcke der Informationsübertragungsverfahren beschrieben. De-


taillierte Informationen zur Funktionssteuerung finden Sie im Kapitel 2.3 Funktionssteuerung.

312 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.3 Empfangsblöcke
.

Zur Einkopplung der Empfangssignale vom Gegenende sind die Empfangsblocktypen Empfang Binär und
Empfang Wirkschnittstelle verfügbar. Die nachfolgend beschriebenen Informationsübertragungsver-
fahren können nach Bedarf mit den passenden Empfangsblöcken betrieben werden.

Eine Mischung zwischen über eine Wirkschnittstelle angeschlossenen Leitungsenden und binär angeschlos-
senen Leitungsenden ist möglich.

Empfangsblock Binär

Diese Empfangslogik findet Verwendung, wenn die Kommunikation über Binärsignale stattfindet. Wird ein In-
formationsübertragungsverfahren mit z.B. insgesamt 3 Enden konfiguriert, werden 2 Funktionsblöcke
Empfang benötigt.

Für phasengemeinsame Informationsübertragung wird das Signal >Empfang General verwendet, für pha-
senselektive Informationsübertragung die Signale >Empfang L1 und >Empfang L2.

Der Binäreingang >Empfang Störung wirkt auf die Statusmeldungen der Funktionssteuerung, vgl. Bild 6-47.

[LoEmpBi2-090911-deDE-01.tif]

Bild 6-47 Logikdiagramm des Empfangsblocks: Empfang Binär

Empfangsblock Wirkschnittstelle

Diese Empfangslogik findet Verwendung, wenn die Kommunikation über eine Wirkschnittstelle (digital) stattfin-
det. Unabhängig von der Anzahl der konfigurierten Geräte wird immer nur ein Funktionsblock Wirkschnittstel-
le benötigt. Die Anzahl (2 bis 6) und die Identität der Geräte, die am Informationsübertragungsverfahren zum
Schutz des Leitungsgebildes teilnehmen, werden mit der Konfiguration der Wirkschnittstelle eingestellt.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Wirkkommunikation ab Kapitel 3.5.1 Übersicht.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 313


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

[LoEmWssN-040313-deDE-01.tif]

Bild 6-48 Logikdiagramm des Empfangsblocks: Wirkschnittstelle

6.3.4 Mitnahmeverfahren

6.3.4.1 Beschreibung
.

[DwTPSmit-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-49 Funktionsblock: Mitnahmeverfahren

Wenn ein Fehler innerhalb der untergreifenden Zone auftritt - beim Distanzschutz ist das in der Regel die Zone
Z1 - wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Im Gerät am Gegenende führt das empfangene
Signal zur beschleunigten Auslösung.

314 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Sendelogik Mitnahmeverfahren

[LoSenMi2-090911-deDE-01.tif]

Bild 6-50 Sendelogik für Mitnahmeverfahren

Bei einer Anregung in der als Sendebedingung ausgewählten Distanzzone wird gesendet. Mit dem Parameter
Sendeverlängerung können Sie Differenzen in den Anregezeiten an beiden Leitungsenden ausgleichen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 315


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Auslöselogik Mitnahmeverfahren

[LoAusMi2-090911-deDE-01.tif]

Bild 6-51 Auslöselogik für Mitnahmeverfahren

Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für die
betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusammenar-
beitet.

Bei anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter Auslösen mit eingestellte Zone zur Auslö-
sung freigegeben. Die Auslösung kann verzögert werden. Für 1-polige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit
mit dem Parameter Verzögerungszeit (1-pol.) ein, für mehrpolige Fehler verwenden Sie den Parame-
ter Verzöger.zeit (mehrpol.).

Wenn das Mitnahmeverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird,
werden die Empfangssignale von allen Leitungsenden mit ODER verknüpft.

Ein Auslösesignal ergibt sich durch ein gleichzeitiges Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des Freiga-
besignals und des Zeitablaufs.

Für Anwendungen mit zeitverzögerter Auslösung wird ein einmal empfangenes Empfangssignal so lange fest-
gehalten, bis die Distanzzonenanregung zurückfällt. Dadurch ist sichergestellt, dass das Freigabesignal auch
dann noch ansteht, wenn der Ablauf der entsprechenden Verzögerungszeit die Auslösung freigibt und das
Sendesignal des Schutzes vom Gegenende nicht mehr ansteht.

316 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Maßnahmen bei fehlender oder schwacher Einspeisung

Wenn an einem Leitungsende keine oder nur eine schwache Einspeisung vorhanden ist, regt der Schutz nicht
oder möglicherweise mit falscher Phaseninformation an. Damit kann dort kein Auslösebefehl abgesetzt
werden. In SIPROTEC 5-Geräten kann das Echo bei schwacher Einspeisung auch zusammen mit den Mitnah-
meverfahren benutzt werden.

Beim Mitnahmeverfahren löst der Schutz am Leitungsende mit starker Einspeisung parallel zum Sendesignal
mit der untergreifenden Distanzzone sofort aus. Daher ist ein Echo vom Leitungsende mit schwacher Einspei-
sung als Freigabesignal unnötig. Zum manuellen Test der Signalverbindung zwischen den Schutzgeräten ist
das Echo aber sinnvoll einsetzbar.

Die Funktionen sind detailliert im Kapitel 6.4.1 Funktionsübersicht beschrieben.

6.3.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahmeverfahren, allgemein

Einstellung des Verfahrens

Die Realisierung der unterschiedlichen Mitnahmeverfahren lässt sich anhand der beiden Parameter Senden
mit und Auslösen mit (siehe Bild 6-50 und Bild 6-51) durchführen. Zusätzlich muss die Auswahl des Emp-
fangsblocks beachtet werden.

Folgende Verfahren sind einstellbar:

Verfahren Parameter: Senden mit Parameter: Auslösen mit


DIS Mitnahmeverfahren über Anre- Z1 Anregung allgemein
gung, ungerichtet
DIS Mitnahmeverfahren über erwei- Z1 ZUEB
terten Bereich
DIS Mitnahmeverfahren direkt Z1 Empfang (direkte Auslösung)

Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanz-
schutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die untergreifende Distanzzone auch anders lauten
als Z1.

Parameter: Sendeverlängerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5671:101)Sendeverlängerung = 0,05 s

Mit dem Parameter Sendeverlängerung in der Sendelogik können Sie Differenzen in den Anregezeiten an
beiden Leitungsenden ausgleichen. Wenn an allen Leitungsenden SIPROTEC-Distanzschutzgeräte einge-
setzt werden, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,05 s.

Parameter: Verzögerungszeit (1-pol.)


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:102) Verzögerungszeit (1-pol.) = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit (1-pol.) können Sie die Auslöseverzögerung für 1-polige Erd-
fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzöger.zeit (mehrpol.)


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:103) Verzöger.zeit (mehrpol.) = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzöger.zeit (mehrpol.) können Sie die Auslöseverzögerung für mehrpolige
Fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 317


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über erweiterten Messbereich (Distanzschutz mit
Unterreichweite und Staffelzeitverkürzung)
.

Bei einem Fehler innerhalb der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet.
Wenn der Fehler dort innerhalb der Übergreifzone erkannt wird, führt das empfangene Signal zur Auslösung.

[DwTPSmeb-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-52 Funktionsschema des Mitnahmeverfahrens über erweiterten Messbereich

Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Mitnahmeverfahren über erweiterten Messbereich:

Senden mit
• Empfohlener Einstellwert (_:5671:140) Senden mit = Z1

Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die untergreifende Distanzzone aus. Die untergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit Z1 bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie
bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die unter-
greifende Distanzzone auch anders lauten als Z1.

Auslösen mit
• Empfohlener Einstellwert (_:5671:141) Auslösen mit = Dis ZUEB

Mit dem Parameter Auslösen mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone ZUEB aus. Die Auswahltexte
sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion verge-
ben. Somit kann der Auswahltext für die übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.

Für Anwendungen, bei denen die Reichweite für Phasen- und Erdfehler unterschiedlich eingestellt werden soll,
existieren 2 untergreifende bzw. 2 übergreifende Distanzzonen. Für Erdfehler wirkt dann z.B. Z1(Ph-E) und für
Phasenfehler Z1(Ph-Ph). Im Informationsübertragungsverfahren müssen Sie in diesem Fall beide Zonen als
Sende- bzw. auslösende Zonen auswählen. Dies betrifft die Parameter Senden mit und Auslösen mit.

318 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über Anregung (Distanzschutz mit
Unterreichweite und Fernauslösung mit Freigabe)
.

Bei einem Fehler in der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Wenn
die Distanzschutzfunktion am Gegenende anregt, führt das dort empfangene Signal zur Auslösung.

[DwTPSmua-010311-deDE-01.tif]

Bild 6-53 Funktionsschema der Mitnahmeverfahren über Anregung

Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Mitnahmeverfahren über Anregung:

Parameter: Senden mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:140) Senden mit = Z1

Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die untergreifende Distanzzone aus. Die untergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit Z1 bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie
bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die unter-
greifende Distanzzone auch anders lauten als Z1.

Parameter: Auslösen mit


• Voreinstellwert (_:5671:141) Auslösen mit = Funktionsanr.(ohne Richt.)

Mit dem Parameter Auslösen mit stellen Sie die Anregung für die beschleunigte Auslösung ein. Diesen Pa-
rameterwert stellen Sie für das ungerichtete Mitnahmeverfahren über Anregung ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 319


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.4.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für das direkte Mitnahmeverfahren


.

Bei einem Fehler in der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Das dort
empfangene Signal führt direkt zur Auslösung. Details zu den Blöcken Sender und Empfänger finden Sie in
Bild 6-50 und Bild 6-51.

[DwTPSdim-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-54 Funktionsschema des direkten Mitnahmeverfahrens

Parameter: Senden mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:140) Senden mit = Z1

Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die untergreifende Distanzzone aus. Die untergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit Z1 bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie
bei der Zonenkonfiguration in der Funktion Distanzschutz vergeben. Somit kann der Auswahltext für die un-
tergreifende Distanzzone auch anders lauten als Z1.

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:141) Auslösen mit = Empfang (direk. Ausl.)

Für das direkte Mitnahmeverfahren stellen Sie den Parameter Auslösen mit auf Empfang (direk.
Ausl.) ein.

320 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.4.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DIS Mitnahme.
_:5671:1 DIS Mitnahme.:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:5671:101 DIS Mitnahme.:Sendever- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
längerung
_:5671:102 DIS Mitnahme.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung 1-pol.
_:5671:103 DIS Mitnahme.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung (mehrpol.)
_:5671:140 DIS Mitnahme.:Senden mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
_:5671:141 DIS Mitnahme.:Auslösen Einstellmöglichkeiten anwen-
mit dungsabhängig

6.3.4.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
DIS Mitnahme.
_:5671:81 DIS Mitnahme.:>Blockierung Stufe SPS I
_:5671:501 DIS Mitnahme.:>Block. Echo SPS I
_:5671:54 DIS Mitnahme.:Nicht wirksam SPS O
_:5671:52 DIS Mitnahme.:Zustand ENS O
_:5671:53 DIS Mitnahme.:Bereitschaft ENS O
_:5671:304 DIS Mitnahme.:Senden ACT O
_:5671:301 DIS Mitnahme.:Sendesignal ist Echo SPS O
_:5671:56 DIS Mitnahme.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:5671:57 DIS Mitnahme.:Auslösemeldung ACT O
Empf. Binärs.1
_:5851:52 Empf. Binärs.1:Zustand ENS O
_:5851:53 Empf. Binärs.1:Bereitschaft ENS O
_:5851:501 Empf. Binärs.1:>Empfang L1 SPS I
_:5851:502 Empf. Binärs.1:>Empfang L2 SPS I
_:5851:504 Empf. Binärs.1:>Empfang General SPS I
_:5851:505 Empf. Binärs.1:>Empfang Störung SPS I

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 321


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.5 Freigabeverfahren

6.3.5.1 Beschreibung
.

[DwTPSver-010612-deDE-01.tif]

Bild 6-55 Funktionsblock: Freigabeverfahren

Wenn ein Fehler innerhalb der übergreifenden Zone auftritt - z.B. Zone ZUEB beim Distanzschutz - wird ein
Sendesignal an das Gegenende gesendet. Im Distanzschutzgerät am Gegenende führt das empfangene
Signal zur beschleunigten Auslösung, wenn der Fehler ebenfalls in Vorwärtsrichtung erkannt wird.

Sendelogik Freigabeverfahren

[LoSenVe2-090911-deDE-01.tif]

Bild 6-56 Sendelogik für Freigabeverfahren

Bei einer Anregung in der ausgewählten Übergreifzone oder wahlweise bei einer Anregung in Vorwärtsrichtung
wird gesendet. Das Sendesignal kann mit dem Parameter Sendeverlängerung um eine parametrierbare

322 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Zeit verlängert werden, wenn der Schutz bereits einen Auslösebefehl abgegeben hat. Dies ermöglicht die Frei-
gabe des anderen Leitungsendes auch dann, wenn der Kurzschluss dort durch die untergreifende Zone sehr
schnell abgeschaltet wird. Damit können Anregezeitdifferenzen zwischen den Leitungsenden und Signallauf-
zeiten berücksichtigt werden.

Bei Bedarf kann das Sendesignal mit dem Parameter Sendeverzögerung verzögert werden.

Die transiente Blockierung (Signal Transiente Block.) sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale
durch transiente Ausgleichsschwingungen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern
(z.B. auf Parallelleitungen) verursacht werden. Die detaillierte Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.3.7.1 Beschreibung. Bei transienter Blockierung wird kein Sendesignal gesendet.

Auslöselogik Freigabeverfahren

[LoAusVe2-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-57 Auslöselogik für Freigabeverfahren

Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für die
betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusammen ar-
beitet.

Bei anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter Auslösen mit eingestellte Zone zur Auslö-
sung freigegeben. Die Auslösung kann verzögert werden. Für 1-polige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit
unter Verzögerungszeit (1-pol.) ein. Für mehrpolige Fehler verwenden Sie den Parameter Verzö-
ger.zeit (mehrpol.).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 323


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Wenn das Freigabeverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird,
werden die Empfangssignale von allen Leitungsenden für die Auslösung mit UND verknüpft.

Ein Auslösesignal ergibt sich durch gleichzeitiges Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des Freigabesi-
gnals und des Zeitablaufs. Für Anwendungen mit zeitverzögerter Auslösung wird ein einmal empfangenes
Empfangssignal so lange festgehalten, bis die Distanzzonenanregung zurückfällt. Dadurch ist sichergestellt,
dass das Freigabesignal auch dann noch ansteht, wenn der Ablauf der entsprechenden Verzögerungszeit die
Auslösung frei gibt und das Sendesignal des Schutzes vom Gegenende nicht mehr ansteht.

Die transiente Blockierung (Signal Transiente Block.) verhindert die Freigabe der Auslösung beim Frei-
gabeverfahren. Sie sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale durch transiente Ausgleichsschwingun-
gen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern (z.B. auf Parallelleitungen) verursacht
werden. Die detaillierte Beschreibung finden Sie im Kapitel 6.3.7.1 Beschreibung.

Maßnahmen bei fehlender oder schwacher Einspeisung

Wenn an einem Leitungsende keine oder nur eine schwache Einspeisung vorhanden ist, regt der Schutz nicht
oder möglicherweise mit falscher Phaseninformation an. Damit kann dort weder ein Auslösebefehl noch ein
Sendesignal abgesetzt werden. Bei den Freigabeverfahren kann dann das Leitungsende mit starker Einspei-
sung nicht in Schnellzeit auslösen, da vom Ende mit der schwachen Einspeisung kein Freigabesignal übertra-
gen wird.
Um in solchen Fällen eine schnelle Auslösung an beiden Leitungsenden zu ermöglichen, verfügt das Informa-
tionsübertragungsverfahren über die Echofunktion. Für die Auslösung des Leitungsendes mit starker Einspei-
sung kann am Leitungsende mit schwacher Einspeisung die Echofunktion wirksam gemacht werden.

Die Funktionen sind detailliert im Kapitel 6.4.1 Funktionsübersicht beschrieben.

6.3.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für Freigabeverfahren, allgemein

Einstellung des Verfahrens

Die Realisierung der unterschiedlichen Freigabeverfahren lässt sich anhand der beiden Parameter Senden
mit und Auslösen mit (siehe Bild 6-56 und Bild 6-57) durchführen. Zusätzlich muss die Auswahl des Emp-
fangsblocks beachtet werden.

Folgende Verfahren sind einstellbar:

Verfahren Parameter: Senden mit Parameter: Auslösen mit


Signalvergleichsverfahren ZUEB ZUEB
Richtungsvergleichsverfahren Anregung vorwärts Anregung vorwärts

Die Auswahltexte sind jedoch identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Dis-
tanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die übergreifende Distanzzone auch anders
lauten als ZUEB.

Parameter: Sendeverlängerung
• Empfohlener Einstellwert (:_5701:_101) Sendeverlängerung = 0,05 s

Mit dem Parameter Sendeverlängerung in der Sendelogik können Sie Differenzen in den Anregezeiten an
beiden Leitungsenden ausgleichen. Wenn an allen Leitungsenden SIPROTEC-Distanzschutzgeräte einge-
setzt werden, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,05 s.

Parameter: Sendeverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5701:102) Sendeverzögerung = 0,00 s

324 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Mit dem Parameter Sendeverzögerung können Sie eine zusätzliche Auslöseverzögerung einstellen. Da das
Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen soll, empfiehlt Siemens
den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzögerungszeit (1-pol.)


• Empfohlener Einstellwert (:_5701:_103) Verzögerungszeit (1-pol.) = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit (1-pol.) können Sie die Auslöseverzögerung für 1-polige Erd-
fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzöger.zeit (mehrpol.)


• Empfohlener Einstellwert (:_5701:_104) Verzöger.zeit (mehrpol.) = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzöger.zeit (mehrpol.) können Sie die Auslöseverzögerung für mehrpolige
Fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

6.3.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Signalvergleichsverfahren (Distanzschutz mit


Überreichweite und Freigabe)
.

Bei einem Fehler in der übergreifenden Zone wird ein Sendesignal zum Gegenende geschickt. Wenn der
Fehler dort ebenfalls in der übergreifenden Zone erkannt wird, führt das empfangene Signal zur Auslösung.

[DwTPSsiv-010311-deDE-01.tif]

Bild 6-58 Funktionsschema des Signalvergleichsverfahrens

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 325


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Signalvergleichsverfahren:

Parameter: Senden mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5701:140) Senden mit = ZUEB

Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone aus. Die übergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit ZUEB bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die
Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die
übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5701:141) Auslösen mit = ZUEB

Mit dem Parameter Auslösen mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone aus. Die übergreifende Dis-
tanzzone wird typischerweise mit ZUEB bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen,
die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die
übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.

Für Anwendungen, bei denen die Reichweite für Phasen- und Erdfehler unterschiedlich eingestellt werden
sollen, existieren 2 übergreifende Distanzzonen. Für Leiter-Erde-Fehler wirkt dann z.B. ZUEB(L-E) und für
Leiter-Leiter-Fehler ZUEB(L-L). Im Informationsübertragungsverfahren müssen Sie in diesem Fall beide Zonen
als Sendezonen oder auslösende Zonen auswählen. Dies betrifft die Parameter Senden mit und Auslösen
mit.

6.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Richtungsvergleichsverfahren


.

Wenn der Distanzschutz nach einer Anregung einen Fehler in Leitungsrichtung erkennt, sendet er ein Freiga-
besignal zum Gegenende. Wenn das Gegenende das Freigabesignal empfängt und ebenfalls einen Fehler in
Leitungsrichtung erkennt, wird das Auslösesignal erzeugt.

[DwTPSriv-010311-deDE-01.tif]

Bild 6-59 Funktionsschema des Richtungsvergleichsverfahrens

Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Richtungsvergleichsverfahren:

326 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Parameter: Senden mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5701:140) Senden mit = Anregung vorwärts
Mit dem Parameter Senden mit stellen Sie die Sendebedingung auf Anregung vorwärts ein.

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5701:141) Auslösen mit= Anregung vorwärts

Mit dem Parameter Auslösen mit stellen Sie die Auslösebedingung auf Anregung vorwärts ein.

6.3.5.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DIS Freigabe.
_:5701:1 DIS Freigabe.:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:5701:101 DIS Freigabe.:Sendever- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
längerung
_:5701:102 DIS Freigabe.:Sendeverzö- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
gerung
_:5701:105 DIS Freigabe.:Trans. Block. 0,00 s bis 60,00 s 0,04 s
Wartezeit
_:5701:106 DIS Freigabe.:Trans. Blo- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
ckierzeit
_:5701:103 DIS Freigabe.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung 1-pol.
_:5701:104 DIS Freigabe.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung (mehrpol.)
_:5701:140 DIS Freigabe.:Senden mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
_:5701:141 DIS Freigabe.:Auslösen mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

6.3.5.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
DIS Freigabe.
_:5701:81 DIS Freigabe.:>Blockierung Stufe SPS I
_:5701:501 DIS Freigabe.:>Block. Echo SPS I
_:5701:54 DIS Freigabe.:Nicht wirksam SPS O
_:5701:52 DIS Freigabe.:Zustand ENS O
_:5701:53 DIS Freigabe.:Bereitschaft ENS O
_:5701:305 DIS Freigabe.:Senden ACT O
_:5701:302 DIS Freigabe.:Sendesignal ist Echo SPS O
_:5701:301 DIS Freigabe.:Transiente Block. SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 327


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5701:56 DIS Freigabe.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:5701:57 DIS Freigabe.:Auslösemeldung ACT O
Empf. Binärs.1
_:5851:52 Empf. Binärs.1:Zustand ENS O
_:5851:53 Empf. Binärs.1:Bereitschaft ENS O
_:5851:501 Empf. Binärs.1:>Empfang L1 SPS I
_:5851:502 Empf. Binärs.1:>Empfang L2 SPS I
_:5851:504 Empf. Binärs.1:>Empfang General SPS I
_:5851:505 Empf. Binärs.1:>Empfang Störung SPS I

6.3.6 Blockierverfahren

6.3.6.1 Beschreibung
.

[DwTPSblo-040311-deDE-01.tif]

Bild 6-60 Funktionsblock: Blockierverfahren

Wenn der Distanzschutz einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird das Blockiersignal zum Gegenende
gesendet. Wenn das Schutzgerät am empfangenden Leitungsende kein Blockiersignal erhält, erzeugt das Blo-
ckierverfahren nach kurzer Verzögerungszeit das Auslösesignal.

328 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Sendelogik Blockierverfahren

[LoTPBlST-210113-deDE-01.tif]

Bild 6-61 Sendelogik für das Blockierverfahren

Bei Anregung des Distanzschutzes in Richtung rückwärts oder ungerichtet wird das Blockiersignal erzeugt.
Die Logik ist phasenselektiv aufgebaut. Mit dem Parameter (_:5731:101) Sendeverlängerung können
Sie das Blockiersignal verlängern. Dadurch kann das Gegenende weiterhin blockiert werden, auch wenn der
Fehler lokal bereits geklärt ist.

Das Blockiersignal kann auch unverzögert mit Sprungerkennung gesendet werden (Parameter
(_:5731:102) Senden mit Sprung). Wenn der Kommunikationskanal sehr schnell auf das Verschwinden
des Blockiersignals reagieren kann, können Sie dieses Sprungsignal nutzen, da das Sprungsignal bei jedem
Sprung der Messgrößen erscheint. Wenn der Distanzschutz einen Fehler in Vorwärtsrichtung erkennt, wird das
Blockiersignal sofort gestoppt und die Meldung Stopp erzeugt.

Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität des Blockierverfahrens bei Doppelfehlern
auf parallelen Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 2 phasenselektive Sendesignale
übertragen werden. Sende- und Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1 und L2 oder pha-
sengemeinsam als Einzelsignal verwendet werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 329


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Auslöselogik Blockierverfahren

[LoTPBlAS-160312-deDE-01.tif]

Bild 6-62 Auslöselogik für das Blockierverfahren

Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für die
betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusammenar-
beitet.

Bei nicht anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter (_:5731:140) Auslösen mit ein-
gestellte Zone zur Auslösung freigegeben. Wegen möglicher Unterschiede in den Anregezeiten der Geräte an
beiden Leitungsenden und wegen der Übertragungszeit muss die Auslösung des Blockierverfahrens verzögert
werden. Die Verzögerungszeit wird mit dem Parameter (_:5731:107) Freigabeverzögerung eingestellt.

Die Auslösung kann zusätzlich verzögert werden. Für 1-phasige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit unter
Verzögerung 1-pol. ein, für mehrphasige Fehler verwenden Sie den Parameter Verzögerung (mehr-
pol.).

Die Auslösemeldung ergibt sich also bei gleichzeitigem Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des inter-
nen Freigabesignals und der Zeitabläufe.

Bei anstehendem Empfangssignal erfolgt keine Freigabe der Auslösung. Die Auslösung wird blockiert, damit
eine Anregung in der ausgewählten Übergreifzone in Vorwärtsrichtung nicht den äußeren Fehler am Gegenen-
de schnell abschaltet.

330 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Wenn das Blockierverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird, werden
die Empfangssignale von allen Leitungsenden mit ODER verknüpft.

Maßnahmen bei schwacher Einspeisung

Beim Blockierverfahren gibt es verfahrensbedingt keine Möglichkeit, bei schwacher Einspeisung durch das Ge-
genende eine Auslösebefehlfreigabe zu erreichen. Vielmehr besteht der Vorteil des Blockierverfahrens darin,
dass am einspeisenden Ende auch ohne Freigabe schnell ausgelöst werden kann, da kein Blockiersignal vom
nicht speisenden Ende gebildet werden kann.

6.3.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Blockierverfahren


.

Das Blockierverfahren kommt häufig zur Anwendung:


• Wenn das Signal mittels TFH über die zu schützende Leitung übertragen wird und wenn die Dämpfung
des Übertragungssignals am Fehlerort so groß ist, dass der Empfang vom anderen Leitungsende nicht
gewährleistet ist
• Für den Schutz von Leitungsgebilden mit mehr als 2 Enden bei unterschiedlichen Einspeisungen

Wenn die Schutzfunktion einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird ein Blockiersignal gesendet. Wenn
das andere Leitungsende kein Blockiersignal empfängt, löst die Schutzfunktion bei einem Fehler in der Über-
greifzone aus. Dazu muss die Übergreifzone auf ca. 120 % der Leitungslänge eingestellt sein. Bei Mehrenden-
leitungen muss die Übergreifzone über die längere Leitungsstrecke reichen, unabhängig davon, ob über den
Verzweigungspunkt eine zusätzliche Einspeisung möglich ist. Da kein Freigabesignal vom Gegenende benö-
tigt wird, werden mit dem Blockierverfahren auch einseitig gespeiste Kurzschlüsse schnell abgeschaltet.

[DwTPSrib-040311-deDE-01.tif]

Bild 6-63 Funktionsschema des Richtungsblockierverfahrens

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 331


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Parameter: Senden mit Sprung


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:102) Senden mit Sprung = Ja
Mit dem Parameter Senden mit Sprung können Sie einstellen, ob das Blockiersignal unverzögert mit Sprun-
gerkennung gesendet wird. Siemens empfiehlt, die schnelle Blockierung mit Sprung zu benutzen und die Ein-
stellung beizubehalten.

Parameter: Sendeverlängerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5731:101) Sendeverlängerung = 0,05 s

Mit dem Parameter Sendeverlängerung in der Sendelogik können Sie Differenzen in den Anregezeiten an
beiden Leitungsenden ausgleichen. Wenn an allen Leitungsenden SIPROTEC-Distanzschutzgeräte einge-
setzt werden, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzögerung 1-pol.


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:103) Verzögerung 1-pol. = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerung 1-pol. können Sie die Auslöseverzögerung für 1-phasige Erdfehler ein-
stellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen selektiven Auslösung führen soll, empfiehlt
Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzögerung (mehrpol.)


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:104) Verzögerung (mehrpol.) = 0,00 s
Mit dem Parameter Verzögerung (mehrpol.) können Sie die Auslöseverzögerung für mehrphasige Fehler
einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen selektiven Auslösung führen soll, emp-
fiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:140) Auslösen mit = ZUEB

Mit dem Parameter Auslösen mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone aus. Die übergreifende Dis-
tanzzone wird typischerweise mit ZUEB bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen,
die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die
übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.

Für Anwendungen, bei denen die Reichweite für Phasen- und Erdfehler unterschiedlich eingestellt wird, exis-
tieren 2 übergreifende Distanzzonen. Für Erdfehler wirkt dann z.B. ZUEB(Ph-E) und für Phasenfehler
ZUEB(Ph-Ph). In diesem Fall müssen Sie beide Zonen als auslösende Zonen auswählen.

Parameter: Freigabeverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5731:107) Freigabeverzögerung = 0,020 s

Mit dem Parameter Freigabeverzögerung müssen Sie die Freigabeverzögerung nach einer Anregung ein-
stellen. Wegen möglicher Unterschiede in den Anregezeiten der Geräte an beiden Leitungsenden und wegen
der Signalübertragungszeit muss die Auslösung des Blockierverfahrens verzögert werden. Siemens empfiehlt
den Einstellwert 0,020 s.

332 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DIS Blockierv.
_:5731:1 DIS Blockierv.:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:5731:101 DIS Blockierv.:Sendever- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
längerung
_:5731:102 DIS Blockierv.:Senden mit • nein ja
Sprung • ja
_:5731:108 DIS Blockierv.:Senden pha- • nein nein
seselektiv • ja
_:5731:105 DIS Blockierv.:Trans. Block. 0,00 s bis 60,00 s 0,04 s
Wartezeit
_:5731:106 DIS Blockierv.:Trans. Blo- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
ckierzeit
_:5731:107 DIS Blockierv.:Freigabever- 0,000 s bis 60,000 s 0,020 s
zögerung
_:5731:103 DIS Blockierv.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung 1-pol.
_:5731:104 DIS Blockierv.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung (mehrpol.)
_:5731:140 DIS Blockierv.:Auslösen mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

6.3.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
DIS Blockierv.
_:5731:81 DIS Blockierv.:>Blockierung Stufe SPS I
_:5731:54 DIS Blockierv.:Nicht wirksam SPS O
_:5731:52 DIS Blockierv.:Zustand ENS O
_:5731:53 DIS Blockierv.:Bereitschaft ENS O
_:5731:305 DIS Blockierv.:Blockiersignal ACT O
_:5731:307 DIS Blockierv.:Stopp ACT O
_:5731:301 DIS Blockierv.:Transiente Block. SPS O
_:5731:56 DIS Blockierv.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:5731:57 DIS Blockierv.:Auslösemeldung ACT O
Empf. Binärs.1
_:5851:52 Empf. Binärs.1:Zustand ENS O
_:5851:53 Empf. Binärs.1:Bereitschaft ENS O
_:5851:501 Empf. Binärs.1:>Empfang L1 SPS I
_:5851:502 Empf. Binärs.1:>Empfang L2 SPS I

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 333


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5851:504 Empf. Binärs.1:>Empfang General SPS I
_:5851:505 Empf. Binärs.1:>Empfang Störung SPS I

6.3.7 Transiente Blockierung

6.3.7.1 Beschreibung
.

Die transiente Blockierung sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale durch transiente Ausgleichs-
schwingungen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern, z.B. auf Parallelleitungen,
verursacht werden. Die transiente Blockierung findet Anwendung bei Blockier- und bei Vergleichsverfahren,
aber nicht bei Mitnahmeverfahren.

[LoTraBlk-060612-xxXX-01.tif]

Bild 6-64 Logikdiagramm der transienten Blockierung

Wenn eine Anregung rückwärts oder ungerichtet vorliegt (Nicht-Vorwärtsfehler), erfolgt nach einer Wartezeit
Trans. Block. Wartezeit die transiente Blockierung. Das Signal Transiente Block. wirkt auf Sende-
und Auslöselogik der Vergleichsverfahren sowie auf die Auslöselogik des Blockierverfahrens. Nach dem
Wegfall des Blockierkriteriums wird die transiente Blockierung für eine einstellbare Zeit Trans. Blockier-
zeit aufrechterhalten. Wenn während einer laufenden transienten Blockierung ein Auslösebefehl in der Un-
tergreifzone erzeugt wird (Signal Freig Aus vorw(DIS)), wird die transiente Blockierzeit abgeworfen. Damit
wird die Blockierung des Informationsübertragungsverfahrens bei einem internen Fehler verhindert.

334 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Transiente Blockierung

Parameter: Trans. Block. Wartezeit


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:105) Trans. Block. Wartezeit = 0,04 s
Mit dem Parameter Trans. Block. Wartezeit stellen Sie ein, wie lange eine rückwärts oder ungerichtete
Anregung anstehen sollen, bevor die transiente Blockierung eintritt. Siemens empfiehlt den Einstellwert
0,04 s.

HINWEIS

Die Zeit Trans. Block. Wartezeit darf nicht auf Null eingestellt werden. Damit wird verhindert, dass die
Transiente Blockierzeit Trans. Blockierzeit nicht bereits gestartet wird, wenn die Richtungsinformation
zeitlich verzögert gegenüber der Funktionsanregung eintritt. Abhängig von der Eigenzeit des Leistungsschal-
ters auf der Parallelleitung oder in Rückwärtsrichtung liegender Leistungsschalter werden Einstellungen zwi-
schen 10 ms und 40 ms empfohlen.

Parameter: Trans. Blockierzeit


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:106) Trans. Blockierzeit = 0,05 s
Mit dem Parameter Trans. Blockierzeit bestimmen Sie die Dauer der transienten Blockierung. Die Zeit
muss länger eingestellt sein als die Dauer der transienten Ausgleichsvorgänge bei Eintritt oder Abschalten von
äußeren Kurzschlüssen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 335


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Echo bei schwacher Einspeisung

6.4 Echo bei schwacher Einspeisung

6.4.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Echo bei schwacher Einspeisung wird zur Unterstützung der Informationsübertragungsverfah-
ren für Distanzschutz verwendet. Die Funktion ist deshalb nur sinnvoll einsetzbar, wenn Sie ein entsprechen-
des Informationsübertragungsverfahren nutzen.

Die Funktion ist für die Zusammenarbeit mit Mitnahmeverfahren und Vergleichsverfahren bestimmt.

In folgenden Situationen erhält ein Vergleichsverfahren (Signalvergleich, Richtungsvergleich) kein Freigabesi-


gnal vom gegenüberliegenden Leitungsende:
• Bei Leitungen mit einseitiger Einspeisung, vom nicht gespeisten Leitungsende
• Bei Sternpunkterdung an nur einem Leitungsende, vom nullstromfreien Leitungsende
• Vom Leitungsende mit keiner oder nur einer schwachen Einspeisung

Um in diesen Fällen eine schnelle Abschaltung an beiden Leitungsenden zu ermöglichen, enthält die Funktion
Echo bei schwacher Einspeisung die Echofunktion.

Für die Auslösung des Leitungsendes mit starker Einspeisung kann am Leitungsende mit schwacher Einspei-
sung die Echofunktion wirksam werden. Die Echofunktion bewirkt, dass bei fehlender Anregung an einem Lei-
tungsende das empfangene Signal als Echo zum anderen Leitungsende zurückgesendet wird. Dieses ermög-
licht dort die Freigabe des Auslösebefehls.

Die Echofunktion kann auch bei Mitnahmeverfahren zum Test der Signalverbindung zwischen den Schutzge-
räten sinnvoll eingesetzt werden.

6.4.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Echo bei schwacher Einspeisung kommt in der Funktionsgruppe Leitung 2ph zur Anwendung.

[DwSTWeek-150312-deDE-01.tif]

Bild 6-65 Struktur/Einbettung der Funktion

Die Funktion Echo bei schwacher Einspeisung erhält Steuersignale vom Informationsübertragungsverfah-
ren des Distanzschutzes im lokalen Gerät, siehe folgendes Bild.

336 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Echo bei schwacher Einspeisung

[DwEcho2p-150911-deDE-01.tif]

Bild 6-66 Funktionsblöcke

Nachfolgend werden die einzelnen Funktionsblöcke beschrieben.

6.4.3 Echofunktion
.

Die Echofunktion sendet bei fehlender Anregung an einem Leitungsende das empfangene Signal als Echo
zum anderen Leitungsende zurück und ermöglicht dort die Freigabe des Auslösebefehls.

Echofreigabe

Das Freigabesignal für die Echofunktion im Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz wird wie
folgt gebildet:

[LoEchFr2-210113-deDE-01.tif]

Bild 6-67 Freigabelogik für die Echofunktion

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 337


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Echo bei schwacher Einspeisung

Echologik

Die Echologik ist im folgenden Bild dargestellt.

[LoEcho2p-210113-deDE-01.tif]

Bild 6-68 Logikdiagramm der Echofunktion

Wenn die Echofreigabe für den Distanzschutz gegeben ist, wird die Verzögerungszeit Echo-/Auslösever-
zögerung wirksam. Wenn die Schutzfunktion am schwachen Leitungsende bei rückwärtigem Fehler eine
höhere Anregezeit hat oder wegen ungünstiger Kurzschluss- oder Erdstromverteilung später anregt, ist diese
Verzögerung notwendig. Nach Ablauf der Verzögerungszeit wird das Echo gesendet. Wenn der Leistungs-
schalter am nicht speisenden Leitungsende offen ist, dann ist die Verzögerung des Echos nicht notwendig. Die
Echoverzögerungszeit wird umgangen.

Die Länge des Echoimpulses können Sie mit dem Parameter Echo Impulsdauer einstellen.

Die Leistungsschalterstellung wird zentral vom Prozessmonitor signalisiert.

Nach Abgabe des Echoimpulses oder während der Dauer des Sendesignals des jeweiligen Freigabeverfah-
rens wird das Senden eines erneuten Echos für mindestens 50 ms (Voreinstellung des Parameters Echo
Blockierdauer) unterbunden. Dies verhindert die Wiederholung eines Echos direkt nach Abschalten der
Leitung.

338 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Echo bei schwacher Einspeisung

6.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Echo Blockierdauer


• Empfohlener Einstellwert (_:5821:101) Echo Blockierdauer= 0,05 s
Um ein Endlos-Echo zwischen den Leitungsenden zu vermeiden, wird nach jedem gehenden Echosignal ein
neues Echo für die Zeit Echo Blockierdauer blockiert. Ein Endlos-Echo tritt z.B. durch Störungseinkopp-
lung auf dem Signalweg auf. Nach dem Senden des Distanzschutzes wird das Echo ebenfalls für diese Zeit
blockiert.

Parameter: Echo-/Auslöseverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5821:102) Echo-/Auslöseverzögerung = 0,04 s

Die Echoverzögerungszeit Echo-/Auslöseverzögerung muss so lang gewählt werden, dass unterschied-


liche Reaktionszeiten der Anregung der Distanzschutzfunktionen an allen Leitungsenden nicht zu einem Fehl-
Echo bei außenliegenden Fehlern führen können.

Parameter: Echo Impulsdauer


• Empfohlener Einstellwert (_:5821:103) Echo Impulsdauer = 0,05 s

Mit dem Parameter Echo Impulsdauer passen Sie die Dauer des Echoimpulses an die Gegebenheiten der
Übertragungsanlage an. Stellen Sie den Parameter Echo Impulsdauer so lang sein, dass auch bei unter-
schiedlichen Eigenzeiten der Schutz- und Übertragungsgeräte an den Leitungsenden die Erkennung des Emp-
fangssignals gewährleistet ist.

Parameter: Betriebsart Schw. Einsp.


• Empfohlener Einstellwert (_:5821:104) Betriebsart Schw. Einsp.= nur Echo

Mit dem Parameter Betriebsart Schw. Einsp. bestimmen Sie die grundsätzliche Funktionsweise.

Parameterwert Beschreibung
Echo Die Echofunktion ist wirksam. Es erfolgt keine Auslösung bei Kurzschlüssen
mit fehlender oder schwacher Einspeisung
aus Bei fehlender oder schwacher Einspeisung werden weder Echo noch Auslö-
sung erzeugt.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 339


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Echo bei schwacher Einspeisung

6.4.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Schw.Einspeis.
_:5821:101 Schw.Einspeis.:Echo Blo- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
ckierdauer
_:5821:102 Schw.Einspeis.:Echo-/Aus- 0,00 s bis 60,00 s 0,04 s
löseverzöger.
_:5821:103 Schw.Einspeis.:Echo Im- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
pulsdauer
_:5821:104 Schw.Einspeis.:Betriebsart • aus nur Echo
Schw. Einsp. • nur Echo

6.4.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Schw.Einspeis.
_:5821:51 Schw.Einspeis.:Modus (steuerbar) ENC C
_:5821:52 Schw.Einspeis.:Zustand ENS O
_:5821:53 Schw.Einspeis.:Bereitschaft ENS O
_:5821:81 Schw.Einspeis.:>Blockierung Stufe SPS I

340 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Externe Einkopplung 2-polig

6.5 Externe Einkopplung 2-polig

6.5.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Externe Einkopplung:


• Verarbeitet beliebige Signale von externen Schutz- oder Überwachungsgeräten
• Ermöglicht die Einbindung beliebiger Signale von externen Schutzeinrichtungen in die Melde- und Auslö-
severarbeitung, zum Beispiel von Erdschlusswischer-Relais oder Buchholz-Schutz
• Ermöglicht die direkte Auslösung des Leistungsschalters in Zusammenhang mit Sammelschienenschutz-
Anwendungen
• Ermöglicht die direkte Auslösung des Leistungsschalters im Fall des Leistungsschalterversagens am
anderen Leitungsende

6.5.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Externe Einkopplung beinhaltet eine Stufe. Sie können die Funktion Externe Einkopplung
mehrfach in DIGSI 5 instanziieren.

[DwStExST-190213-xxXX-01.tif]

Bild 6-69 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 341


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Externe Einkopplung 2-polig

6.5.3 Stufenbeschreibung

Logik der Stufe

[LoTrip3p-070611-deDE-01.tif]

Bild 6-70 Logikdiagramm der Stufe Externe Einkopplung

Binäres Eingangssignal >Einkopplung

Das binäre Eingangssignal >Einkopplung startet die Anregung und die Auslöseverzögerung.

Blockierung der Stufe

Die Stufe kann durch mehrere Signale unwirksam geschaltet werden. Falls sich die Stufe zum Blockierzeit-
punkt im Anregezustand befindet, wird sie sofort zurückgesetzt. Die Auslösemeldung bleibt aber für die mini-
male Betriebszeit (_:102) Mindestdauer Auslösung stehen.

342 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Externe Einkopplung 2-polig

6.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Auslöseverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:901:6) Auslöseverzögerung = 50 ms
Der Parameter Auslöseverzögerung muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden. Nach Ablauf
der Auslöseverzögerung werden Zeitablauf und Auslösung gemeldet. Die Dauer des Anstoßsignals sowie
die einstellbare Mindestbefehlszeit bestimmen die Signaldauer der Auslösemeldung.

6.5.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stufe 1
_:901:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:901:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:901:6 Stufe 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
rung

6.5.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Stufe 1
_:901:82 Stufe 1:>Blockierung Funktion SPS I
_:901:501 Stufe 1:>Einkopplung SPS I
_:901:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:901:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:901:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:901:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:901:56 Stufe 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:901:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 343


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.1 Funktionsübersicht
.

Die Wiedereinschaltautomatik (ANSI 79/RREC)


• Schaltet Freileitungen nach Lichtbogenkurzschlüssen automatisch wieder zu
• Ist nur bei Freileitungen zulässig, weil nur dort die Möglichkeit des selbsttätigen Verlöschens eines Kurz-
schlusslichtbogens besteht
• Kann von integrierten Schutzfunktionen und von externen Schutzgeräten angesteuert werden

Die automatische Wiedereinschaltung wird – nach Abschaltung durch einen Kurzschlussschutz – von der
Funktion Wiedereinschaltautomatik (AWE) übernommen. Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für den norma-
len zeitlichen Ablauf einer zweimaligen Wiedereinschaltung, bei der 2. Wiedereinschaltversuch erfolgreich ist.

[DW2AWEwz-090210-deDE-01.tif]

Bild 6-71 Ablaufdiagramm einer zweimaligen Wiedereinschaltung mit Wirkzeit (2. WE erfolgreich)

Die integrierte Wiedereinschaltautomatik erlaubt bis zu 8 Wiedereinschaltversuche. Dabei kann jeder der 8 Un-
terbrechungszyklen mit unterschiedlichen Parametern arbeiten.

6.6.2 Struktur der Funktion


.

Die Wiedereinschaltautomatik kommt in Funktionsgruppen für Leistungsschalter zur Anwendung. In einer


Funktionsgruppe für Leistungsschalter kann die zyklische Wiedereinschaltautomatik verwendet werden. Die
Wiedereinschaltautomatik verfügt über eine zentrale Funktionssteuerung.

[DWFktAWE-150911-deDE-01.tif]

Bild 6-72 Struktur/Einbettung der Funktion

344 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

Zyklische Wiedereinschaltautomatik

Die zyklische Wiedereinschaltautomatik (Bild 6-73) erlaubt bis zu 8 Wiedereinschaltversuche. Dabei kann jeder
Unterbrechungszyklus mit unterschiedlichen Detaileinstellungen arbeiten.

Für die zyklische Wiedereinschaltautomatik ist 1 Zyklus voreingestellt. Der voreingestellte Zyklus ist nicht
löschbar. Sie können weitere Zyklen aus der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 einfügen und auch wieder löschen.

[DWzykAWE-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-73 Struktur/Einbettung der zyklischen Wiedereinschaltautomatik

Funktionssteuerung

Die Wiedereinschaltautomatik enthält eine zentrale Funktionssteuerung, siehe folgendes Bild. Detaillierte In-
formationen zur Funktionssteuerung entnehmen Sie dem Kapitel 2.3 Funktionssteuerung.

[LoARCFst-140312-deDE-01.tif]

Bild 6-74 Funktionssteuerung für die Wiedereinschaltautomatik

6.6.3 Zusammenwirken von Wiedereinschaltautomatik und Schutzfunktionen


.

Die Wiedereinschaltautomatik (AWE) kann von den Schutzfunktionen in folgender Weise beeinflusst werden
(Rangierung der Leistungsschalterinteraktion in DIGSI):
• Der Benutzer wählt die Anrege- und Auslösemeldungen von Schutzfunktionen oder Schutzstufen aus, die
die AWE starten.
• Einzelne Schutzfunktionen oder Schutzstufen können so konfiguriert werden, dass ihre Auslösemeldung
die AWE blockiert. Wenn eine derartige Blockierung vorliegt, kann die AWE nicht gestartet werden. Wenn
die AWE bereits gestartet ist, führt die Blockierung zum Abbruch der AWE.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 345


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

Die Wiedereinschaltautomatik selbst kann auch auf die Wirkungsweise der Schutzfunktionen Einfluss nehmen.
Es bestehen folgende Einflussmöglichkeiten:
• Die AWE stellt Signale bereit, die von Schutzfunktionen zur Blockierung oder Freigabe spezieller Stufen
oder Zonen verwendet werden können. Ein Beispiel ist die Freigabe einer Übergreifzone beim Distanz-
schutz, die den Stufen Z1B und Z1L des 7SA526 entsprechen.

[LoSigAWE-190312-xxXX-02.tif]

Bild 6-75 Signale zwischen Schutzfunktionen und Wiedereinschaltautomatik

Die Konfiguration des Zusammenwirkens zwischen internen Schutzfunktionen und Wiedereinschaltautomatik


kann für jede Schutzfunktion separat eingestellt werden, siehe Bild 6-75. Die Konfiguration erfolgt in einer Ma-
trixansicht in DIGSI 5, siehe Bild 6-76.

Wenn eine Schutzfunktion oder die Stufe einer Schutzfunktion über die Matrix mit der AWE verknüpft wird, be-
deutet dies konkret, dass die zugehörigen Anrege- und Auslösemeldungen zur AWE weitergeleitet werden.
Die Verknüpfungen können getrennt vorgenommen werden
• für den Start der Wiedereinschaltautomatik und
• für die Blockierung der Wiedereinschaltautomatik durch Auslösemeldungen.

346 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

[ScSTDIGS-170113-deDE-01.tif]

Bild 6-76 Konfiguration der Schutzfunktionen zum Starten und Blockieren der Wiedereinschaltautomatik
in DIGSI 5

HINWEIS

Beachten Sie für den Einsatz einer AWE-Blockierung bei AUS in Rückwärtsrichtung Folgendes:
• Die geforderte Blockierung kann für bestimmte Zonen, die in Rückwärtsrichtung parametriert sind, innerhalb
der Matrixansicht konfiguriert werden (siehe Bild 6-76).

• Eine andere Realisierungsmöglichkeit des beschriebenen Lösungsvorschlages ist die Möglichkeit über
einen CFC-Plan die Rückwärts-Meldung des Schutzes auf einen Blockiereingang der AWE zu verknüpfen.

6.6.4 Zyklische Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.1 Betriebsart der zyklischen Wiedereinschaltautomatik


.

Die zyklische Wiedereinschaltautomatik mit 2-poliger Auslösung ermöglicht unterschiedliche AWE-Zyklen in


Abhängigkeit von Auslöseart und Auslösezeit der Schutzfunktion(en). Die AWE wird mit den Auslösemeldun-
gen gestartet. Zusätzlich wird auch die Generalanregung mit berücksichtigt.

Bei kommender Generalanregung starten die Wirkzeiten der konfigurierten AWE-Zyklen. Die Generalanregung
ist in diesem Zusammenhang die Sammelmeldung aller internen, für den Start der AWE-konfigurierten Schutz-
funktionen.

Über die Zeit zwischen kommender Generalanregung und kommender Auslösemeldung wird der zu startende
AWE-Zyklus bestimmt. Damit ist bei mehreren AWE-Zyklen die Reihenfolge der ablaufenden AWE-Zyklen
nicht fest vorgegeben.

Das folgende Beispiel in Bild 6-77 zeigt zunächst eine Auslösung, die nach Ablauf der Wirkzeit von Zyklus 1
kommt, aber noch vor Ablauf der Wirkzeiten von Zyklus 2 und Zyklus 3. Zyklus 2 wird nun aktiv.

Innerhalb der nachfolgenden Sperrzeit kommt es zu einer weiteren Anregung und Auslösung. Da Zyklus 2
bereits abgeschlossen ist, sind dieser und alle niedrigeren Zyklen nicht mehr ablauffähig. Die 2. Auslösemel-
dung kommt während der noch laufenden Wirkzeit von Zyklus 3. Zyklus 3 wird nun aktiv.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 347


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

[DwARCe1d-190912-deDE-01.tif]

Bild 6-77 Signalbeispiel für die AWE

Über die Wirkzeit wird direkt Einfluss auf das Pausenzeitverhalten der AWE genommen. Bei Nahfehlern mit
kurzer Auslösezeit können somit andere Pausenzeiten realisiert werden als bei entfernten Fehlern mit längerer
Auslösezeit. Bei Nahfehlern mit kurzer Auslösezeit wird eine automatische Wiedereinschaltung durchgeführt,
bei entfernten Fehlern mit längerer Auslösezeit nicht. Die Betriebsart ermöglicht unterschiedliche AWE-Zyklen
in Abhängigkeit von der Auslösezeit der Schutzfunktion(en).

6.6.4.2 Struktur der zyklischen Wiedereinschaltautomatik


.

In Bild 6-78 ist die funktionale Struktur der zyklischen Wiedereinschaltautomatik als Blockschaltbild dargestellt.
Zudem sind die wesentlichen, von außerhalb der zyklischen Wiedereinschaltautomatik kommenden Signale
sowie die wichtigsten Signale zwischen den einzelnen Funktionsblöcken dargestellt.

Die Wiedereinschaltautomatik arbeitet als Zustandsautomat. Aus dem Ruhezustand AWE bereit gelangt die
Wiedereinschaltautomatik durch Auslöse- oder Anregemeldungen der Schutzfunktionen in den Zustand Pau-
senzeit. Nach Ablauf der Pausenzeit wird mit der Einschaltmeldung der Folgezustand erreicht. Zusammen mit
der Einschaltmeldung wird auch die Sperrzeit gestartet. Wenn die Sperrzeit ohne weitere Auslöse- oder Anre-
gemeldungen ablaufen kann, ist die automatische Wiedereinschaltung erfolgreich und die Wiedereinschaltau-
tomatik schaltet zurück in den Ruhezustand.

Wenn die Wiedereinschaltautomatik während der laufenden Sperrzeit erneut gestartet wird, kommt es entwe-
der zur dynamischen Blockierung oder weitere AWE-Zyklen werden durchgeführt. Wenn weitere AWE-Zyklen
möglich sind, kommt es erneut zum Pausenzeitstart und der beschriebene Ablauf startet von Neuem.

Nach dem Ende einer dynamischen Blockierung schaltet die Wiedereinschaltautomatik zurück in den Ruhezu-
stand oder sie geht in den Zustand Statische Blockierung, wenn die Blockierbedingung dauerhaft ansteht. In
den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Funktionsblöcke detailliert beschrieben.

348 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

[LoZykARC-040612-xxXX-01.tif]

Bild 6-78 Zyklische AWE: Blockschaltbild der Automatischen Wiedereinschaltung

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 349


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.3 Eingangslogik
.

Als Startsignale werden die Auslösemeldungen verwendet. Der Start der Wirkzeit(en) erfolgt mit den Anrege-
meldungen. Die Anregemeldungen werden auch für die Überwachung während der Sperrzeit benötigt.

Anwendungen mit 2-poliger Auslösung

Bei Anwendungen mit ausschließlich 2-poliger Auslösemöglichkeit sind die internen Auslösemeldungen immer
2-polig.

Die Ausgänge der Eingangslogik signalisieren, dass der AWE-Start durch eine 2-polige Auslösemeldung statt-
gefunden hat.

[LoEinARC-190312-xxXX-01.tif]

Bild 6-79 Eingangslogik

350 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.4 Start
.

Im Funktionsblock Start wird die Wiedereinschaltautomatik aus dem Ruhezustand AWE bereit in den Zustand
Pausenzeit geschaltet, siehe Bild 6-80. Die Länge der Startsignale wird mit einer Überwachungszeit kontrol-
liert.

Startsignal-Überwachungszeit

Die Startsignal-Überwachung unterbindet die automatische Wiedereinschaltung, wenn der Kurzschluss nicht
innerhalb der eingestellten Zeit abgeschaltet wird, z.B. im Fall eines Versagens des Leistungsschalters.

Mit der ersten kommenden Auslösemeldung wird die Startsignal-Überwachungszeit gestartet, Parameter
Startüberwachungszeit. Die Zeit wird angehalten, sobald keine Auslösemeldung mehr aktiv ist oder wenn
der Leistungsschalter als nicht mehr 2-polig geschlossen erkannt wird.

Die AWE wird blockiert, wenn es zum Ablauf der Startsignal-Überwachungszeit durch eine unzulässig lange
Auslösemeldung kommt. Die Blockierung dauert bis zum Rückfall der Auslösemeldung, verlängert um weitere
3,0 s.

Übergang in den Zustand Pausenzeit


Der Übergang der AWE in den Zustand Pausenzeit erfolgt:
• bei gehender Auslösemeldung, wenn keiner der Meldeeingänge mehr aktiv ist
• oder wenn der Leistungsschalter nicht mehr als geschlossen erkannt wird
• und die Startsignal-Überwachungszeit nicht abgelaufen ist
Zusätzlich müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
• Der Leistungsschalter signalisiert die Bereitschaft zur automatischen Wiedereinschaltung über einen Bi-
näreingang. Wenn der Leistungsschalter nicht bereit ist, wird die AWE statisch blockiert. In dieser Situa-
tion meldet sich die AWE im Ruhezustand nicht mit AWE bereit. Die Kontrolle der Leistungsschalterbe-
reitschaft ist optional und kann über Parameter abgeschaltet werden, vgl. auch Kapitel
6.6.4.10 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand und 6.6.4.11 Blockierungen.
• Der Leistungsschalter muss vor dem Auslösebefehl geschlossen sein. Diese Bedingung wird nicht be-
rücksichtigt, wenn die Leistungsschalter-Hilfskontakte nicht am Schutzgerät angeschlossen sind.

[LoFBStrt-190312-xxXX-01.tif]

Bild 6-80 Logik für Funktionsblock Start

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 351


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.5 Zyklussteuerung
.

Die Zyklussteuerung überprüft die Bereitschaft für jeden AWE-Zyklus und steuert den Ablauf der Wirkzeit(en).
In Bild 6-81 ist die Zyklussteuerung dargestellt.

Zyklusbereitschaft

Die Zyklusbereitschaft wird durch die Parametrierung der Pausenzeiten und durch einen Binäreingang beein-
flusst. Wenn der Parameter Pausenzeit n. Aus. auf den Wert oo eingestellt ist, wird der jeweilige AWE-
Zyklus komplett blockiert. Mit dem Binäreingang >Zyklus blockieren können Sie den zugehörigen AWE-
Zyklus blockieren.

Wirkzeit

Wenn die Wiedereinschaltautomatik im Ruhezustand AWE bereit ist, bewirkt eine kommende Generalanre-
gung den Start der Wirkzeiten. Dies gilt für diejenigen AWE-Zyklen, die über den Parameter Strt.m.diesem
Zyk.erlaubt hierzu freigegeben und nicht blockiert sind.

Bei Ablauf einer der gestarteten Wirkzeiten wird der entsprechende AWE-Zyklus blockiert und der AWE-Zyklus
mit der nächsthöheren Zyklusnummer freigegeben, dessen Wirkzeit läuft und der nicht blockiert ist.
Bei kommendem Auslösebefehl werden die Wirkzeiten gestoppt und zurückgesetzt. Der in diesem Moment
existierende Ablaufzustand der Wirkzeiten bestimmt den zu startenden AWE-Zyklus.

Wenn alle gestarteten Wirkzeiten ablaufen, ohne dass eine Auslösung erfasst wird, wird die AWE für eine
Dauer von 3,0 s mit der Meldung Block. kein Zyklus blockiert. Ein erneuter Start der AWE ist danach erst
wieder möglich, wenn die Generalanregung zurückgefallen ist.

352 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

[LoWkZAus-060612-xxXX-01.tif]

Bild 6-81 Zyklussteuerung (pro Zyklus einmal vorhanden)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 353


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.6 Stufenfreigabe
.

Der Funktionsblock Stufenfreigabe erzeugt Ausgangsmeldungen zur Freigabe oder Umschaltung spezieller
Stufen für Schutzfunktionen (Stufenfreigabe im 1. Zyklus oder Stufenfreigabe im n. Zyklus). Beispiele hierfür
sind die Freigabe einer Übergreifzone beim Distanzschutz.

Bild 6-82 zeigt die Stufenfreigabe für den 1. AWE-Zyklus. Bei betriebsbereiter AWE erfolgt die Stufenfreigabe
typischerweise bis zum Ablauf der Pausenzeit. Die Zyklusnummer steht in diesem Zustand auf 1.

[Lo1ZyAWE-180113-xxXX-01.tif]

Bild 6-82 Stufenfreigabe für Schutzfunktionen im 1. AWE-Zyklus

Die Stufenfreigabe für höhere AWE-Zyklen wird bei kommendem Einschaltbefehl zu Beginn der Sperrzeit ge-
setzt. Gleichzeitig wird die Zyklusnummer erhöht. Die Rücksetzbedingung ist identisch mit der für den 1. AWE-
Zyklus.

[LoAWE2Zy-090712-xxXX-01.tif]

Bild 6-83 Stufenfreigabe für Schutzfunktionen ab dem 2. AWE-Zyklus

354 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.7 Pausenzeit
.

Im Funktionsblock Pausenzeit wird die Pausenzeit gestartet, die für den gestarteten AWE-Zyklus eingestellt
wurde. Nach Ablauf der Pausenzeit schaltet die Wiedereinschaltautomatik in den Zustand Einschalten. Bild
6-84 zeigt die Pausenzeitlogik. Sie können den Parameter Pausenzeit n. Ausl. (Pausenzeit nach 2-
poliger Auslösung) für jeden Zyklus getrennt einstellen.

[LoPauZet-190312-xxXX-01.tif]

Bild 6-84 Logik der Pausenzeit

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 355


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.8 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl


.

Nach Ablauf der Pausenzeit befindet sich die Wiedereinschaltautomatik im Zustand Einschalten.
Der Zustand Einschalten kann von folgenden Einflüssen abhängen, siehe Bild 6-85:
• einen Synchrocheck, wenn der Leistungsschalter in der Pausenzeit 2-polig geöffnet war
• die über Binäreingang signalisierte Einschaltbereitschaft des Leistungsschalters
• einen Binäreingang zur Verzögerung des Einschaltbefehls (>Verzög. Einschalt.)
Die Einschaltmeldung ist Voraussetzung für die Erteilung des wirklichen Einschaltbefehls an den Leis-
tungsschalter.

Die genannten Kriterien müssen nicht unbedingt direkt nach Ablauf der Pausenzeit erfüllt sein. Wenn eine Pau-
senzeitverlängerung eingestellt ist, werden die genannten Kriterien dann während der Verlängerungszeit ge-
prüft. Mit Freigabe der Einschaltmeldung schaltet die Wiedereinschaltautomatik in den Zustand Sperrzeit.

[LoSchEin-090712-xxXX-01.tif]

Bild 6-85 Zyklische AWE: Logik für die Einschaltmeldung

356 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

Prüfung der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor der Einschaltung

Für jeden der konfigurierten AWE-Zyklen ist einstellbar, ob eine Prüfung der Leistungsschalterbereitschaft
direkt vor Wiedereinschaltung stattfinden soll (Parameter LS-Bereit. vor WE prüf., Bild 6-86). Unabhän-
gig hiervon kann eine Prüfung der Leistungsschalterbereitschaft vor dem Start der AWE eingestellt werden,
siehe Kapitel 6.6.4.10 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand.

[LoLSvoei-130511-deDE-01.tif]

Bild 6-86 Zyklische AWE: Logik für die Abfrage der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor der Einschal-
tung

Synchrocheck

Für jeden der konfigurierten AWE-Zyklen ist einstellbar, ob ein Synchrocheck durchgeführt werden soll, siehe
Bild 6-87. Sie können den Synchrocheck nur benutzen, wenn das Gerät an Spannungswandler angeschlossen
ist.

Die Messanforderung an den Synchrocheck wird gestellt, wenn die optionale Prüfung der Leistungsschalter-
Bereitschaft positiv war. Die Messanforderung an den Synchrocheck steht solange an, bis der Synchrocheck
die Erlaubnis für die Einschaltung erteilt. Falls die Erlaubnis nicht innerhalb der eingestellten maximalen Pau-
senzeitverlängerung eintrifft, wird der Einschaltvorgang durch Blockierung der AWE abgebrochen. Die Min-
destdauer der Messanforderung beträgt 50 ms.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 357


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

[LoSynPau-190312-xxXX-01.tif]

Bild 6-87 Zyklische AWE: Logik für die Abfrage der Synchronität

Einschaltbefehl

Sobald die Prüfung der Leistungsschalter-Bereitschaft und der Synchrocheck ein positives Ergebnis liefern,
wird die Einschaltmeldung erzeugt. Sie wird für 100 ms erteilt (siehe Bild 6-85). Der eigentliche Einschaltbefehl
wird nicht von der AWE-Funktion, sondern vom Funktionsblock Leistungsschalter außerhalb der AWE-Funkti-
on erzeugt. Dort wird die parametrierte maximale Dauer des Einschaltbefehls (> 100 ms) berücksichtigt.
Neben der Einschaltmeldung werden zusätzliche Meldungen erzeugt, die die Art der Einschaltung näher be-
schreiben. Dies sind im Einzelnen:
• Einschaltbefehl nach Auslösung im 1. Zyklus (Ein nach 2-pol. 1.Zyk.)
• Einschaltbefehl nach Auslösung ab dem 2. Zyklus (Ein ab 2. Zyklus)

358 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.9 Sperrzeit
.

Mit dem Erteilen des Einschaltbefehls geht die AWE in den Zustand Sperrzeit. Während dieser Zeit wird ent-
schieden, ob der aktuell laufende Wiedereinschaltzyklus erfolgreich war oder nicht:
• Wenn während der Sperrzeit keine weitere Auslösung stattfindet, war der aktuell laufende Wiederein-
schaltzyklus und somit die gesamte Wiedereinschaltung erfolgreich.
• Wenn während der Sperrzeit eine weitere Auslösung stattfindet, ist der aktuell laufende Wiedereinschalt-
zyklus nicht erfolgreich. Falls weitere AWE-Zyklen zulässig sind, wird mit einem dieser Zyklen weiter ver-
fahren. Wenn hingegen der aktuell durchgeführte Zyklus der letzte zulässige Zyklus war, wird der Wieder-
einschaltvorgang beendet und als nicht erfolgreich gemeldet.

In beiden Fällen schaltet die Wiedereinschaltautomatik anschließend zurück in den Ruhezustand AWE bereit.

Kurzschlüsse während laufender Sperrzeit


Ein während der laufenden Sperrzeit auftretender Auslösebefehl führt zum Abbruch der Sperrzeit. Wenn
weitere AWE-Zyklen erlaubt sind, hängt die Bestimmung des Folgezyklus wie folgt ab, siehe Bild 6-88.
• Unter Berücksichtigung der Wirkzeit werden mit Beginn der neuen Generalanregung die Wirkzeiten aller
höheren Zyklen gestartet, sofern diese nicht blockiert sind. Der Zyklus mit der niedrigsten Zyklusnummer
wird ausgewählt, dessen Wirkzeit bei kommender Auslösemeldung noch nicht abgelaufen ist. Wenn keine
weiteren Zyklen mehr möglich sind oder wenn die Wirkzeiten aller möglichen Zyklen abgelaufen sind,
bevor die Auslösemeldung kommt, findet keine weitere Wiedereinschaltung mehr statt.

[LoSprZet-190312-xxXX-01.tif]

Bild 6-88 Zyklische AWE: Logik für die Sperrzeit

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 359


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.10 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand


.

Die AWE benötigt die Leistungsschalterbereitschaft für folgende Zwecke, siehe Bild 6-89:
• Erkennung der Leistungsschalterbereitschaft vor dem Start:
Im Ruhezustand der AWE führt ein nicht bereiter Leistungsschalter zur Blockierung der AWE. Diese Über-
wachung ist optional und muss über Parameter ausgeschaltet werden, wenn das Bereitschaftssignal dem
Schutzgerät nicht zur Verfügung steht.
• Auswertung der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor dem Einschaltbefehl:
Für jeden der konfigurierten AWE-Zyklen kann eingestellt werden, ob die Leistungsschalterbereitschaft
Voraussetzung ist für die Erteilung des Einschaltbefehls. Auch diese Überwachung ist optional.

[LoLSbere-130511-deDE-01.tif]

Bild 6-89 Zyklische AWE: Logik für die Leistungsschalterbereitschaft

360 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.11 Blockierungen
.

Die Wiedereinschaltautomatik unterscheidet zwischen 2 Arten von Blockierungen, siehe Bild 6-90:
• Die statische Blockierung und
• Die dynamische Blockierung

Statische Blockierung

Die Wiedereinschaltautomatik ist statisch blockiert, wenn die Funktion eingeschaltet ist, aber nicht zur Wieder-
einschaltung bereit ist und auch nicht gestartet werden kann, solange diese Blockierung vorliegt.

Folgende Bedingungen führen zur statischen Blockierung:

Bedingung Meldung
Manuelle Zuschaltung des Leistungsschalters, Erkennung über Binärein- Nicht wirksam
gang oder geräteinterne Steuerung.
Die Blockierung ist temporär, die Dauer ist mit Parameter Blockier-
zeit bei Hand-EIN parametrierbar.
Leistungsschalter nicht bereit für AWE, Erkennung über Binäreingang. Nicht wirksam
Diese Ursache kann über Parameter LS-Bereit. vor WE prüf. ein-
oder ausgeschaltet werden.
Leistungsschalter nicht geschlossen, Erkennung über Binäreingang. Nicht wirksam
Dieses Kriterium wird verwendet, wenn die Leistungsschalter-Hilfskon-
takte angeschlossen sind.
Kein Wiedereinschaltzyklus möglich Nicht wirksam
Erkennung aufgrund folgender Ursachen:
• Kein AWE-Zyklus ist parametriert.
• Zwar sind AWE-Zyklen parametriert, aber alle sind blockiert, z.B. über
Binäreingang.
• Keine geräteinterne Funktion und kein Binäreingang für den Start der
Wiedereinschaltautomatik konfiguriert.

Dynamische Blockierung

Die Wiedereinschaltautomatik wird dynamisch blockiert, wenn eine Blockierbedingung auftritt, während eine
automatische Wiedereinschaltung bereits läuft. Die dynamische Blockierung wird mit der Meldung Nicht
bereit signalisiert.
Nach dem Auftreten einer dynamischen Blockierung wird in Intervallen von 0,5 s geprüft, ob die Blockierung
aufgehoben werden kann. Wenn die Blockierbedingung weiterhin ansteht oder inzwischen eine andere Blo-
ckierbedingung eingetreten ist, so bleibt die Blockierung bestehen. Ist dagegen die Ursache der Blockierung
verschwunden, wird die dynamische Blockierung aufgehoben, sofern keine Generalanregung oder keine für
den AWE-Start konfigurierte Auslösung vorliegt.

Zu jeder einzelnen Blockierursache existiert eine separate Meldung zur Protokollierung.

Folgende Bedingungen führen zur dynamischen Blockierung:

Bedingung Meldung
Wenn eine Schutzfunktion auslöst, die gemäß Konfiguration die Wieder- Nicht bereit
einschaltautomatik blockieren soll. Block. durch Schutz
Wenn die maximal eingestellte Wartezeit für die Verzögerung des Starts Nicht bereit
der Pausenzeit durch Binäreingang abläuft, ohne dass der Binäreingang Blk.max.Vrz.Pausenzt
>Pausenzt.Strt.Verz. während dieses Zeitraums inaktiv wurde.
Wenn der Synchrocheck parametriert ist und die Synchronbedingungen Nicht bereit
nach Ablauf der maximalen Pausenzeit-Verlängerung vor Erteilung des Blk.:max.Verläng.Paus.
Einschaltbefehls nicht erfüllt sind.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 361


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

Bedingung Meldung
Wenn die Abfrage der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor dem Ein- Nicht bereit
schaltbefehl über Parameter eingeschaltet ist und die maximale Pausen- Block.: LS-Bereit.Ü.w.
zeit-Verlängerung abläuft. Blk.:max.Verläng.Paus.
Wenn die Einschaltmeldung über den Binäreingang >Verzög. Ein- Nicht bereit
schalt. so lange verzögert wird, bis die maximale Pausenzeit-Verlän- Blk.:max.Verläng.Paus.
gerung vor Erteilung des Einschaltbefehls überschritten ist.
Wenn die Startsignal-Überwachungszeit für die die AWE startende Auslö- Nicht bereit
semeldung oder den startenden Binäreingang abläuft. Block.: Startüberw.
In diesem Fall wird von einem Leistungsschalterversagen ausgegangen.
Wenn die maximale Anzahl von Wiedereinschaltversuchen erreicht ist Nicht bereit
und innerhalb der Sperrzeit ein Auslösebefehl kommt. Block.: max.Zykl.anz.
Wenn die Wirkzeiten aller freigegebenen AWE-Zyklen ablaufen, ohne Nicht bereit
dass bis zum Wirkzeitablauf ein Auslösebefehl kommt. Block.:Ablauf Wirkzeit
Für die vorliegende Auslösung wurde kein entsprechender Zyklus para- Nicht bereit
metriert. Dies ist der Fall, wenn die Wirkzeiten aller Zyklen vor dem An- Block. kein Zyklus
stehen des Auslösesignals abgelaufen sind.

362 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

[LoBloARC-180113-xxXX-01.tif]

Bild 6-90 Zyklische AWE: Logik der Blockierungen (statische und dynamische Blockierungen)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 363


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.12 Verkürzte Wiedereinschaltung


.

Die Zusatzfunktion verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) ist nur bei Anwendungen mit Spannungswandler-
anschluss möglich. Weitere Voraussetzung ist, dass die Spannung der einzuschaltenden Leitung bei geöffne-
tem Leistungsschalter korrekt gemessen werden kann. Dies ist nur möglich, wenn die Spannungswandler, vom
Leistungsschalter aus betrachtet, leitungsseitig angeordnet sind.

Die Zusatzfunktion läuft im AWE-Zustand Pausenzeit.

Verkürzte Wiedereinschaltung (VWE)

Mit der verkürzten Wiedereinschaltung (VWE) kann ein Einschaltbefehl schon vor Ablauf der eingestellten
Pausenzeiten erteilt werden, wenn die einzuschaltende Leitung über die Messung der Spannung der Leitung
als fehlerfrei erkannt wird.

Die Spannungsmessung erfolgt immer mit der Leiter-Leiter-Spannung.

In Netzen mit starr geerdetem Sternpunkt werden zusätzlich die 2 Leiter-Erde-Spannungen betrachtet.

In Netzen mit kompensiertem oder mit isoliertem Sternpunkt wird zusätzlich die größte der 2 Leiter-Erde-Span-
nungen berücksichtigt. Dadurch kann eine VWE auch bei anstehenden 1-poligen Erdschlüssen durchgeführt
werden.
Für die Freigabe des Einschaltbefehls bei VWE gelten folgende Bedingungen:
• Die AWE befindet sich im Zustand Pausenzeit.
• Jede gemessene Spannung liegt oberhalb des eingestellten Schwellwertes Grenzw. fehlerfreie
Spg.
Die Leiter-Leiter-Spannungen werden vor dem Schwellwertvergleich durch 2 dividiert. Somit gilt die
Leiter-Erde-Spannung Unenn/2 als Bezugsgröße für die Parametrierung.
• Die Überschreitung des Schwellwertes ist für die eingestellte Dauer Überwach.zeit für Spg. erfüllt.

364 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
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6.6 Wiedereinschaltautomatik

[LoVWE7ST-180113-deDE-01.tif]

Bild 6-91 Zyklische AWE: Logik der Funktion Verkürzte Wiedereinschaltung

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 365


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.13 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:6601:1 Allgemein:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:6601:102 Allgemein:LS-Bereit vor • nein nein
Start prüfen • ja
_:6601:103 Allgemein:Sperrzeit n.Wie- 0,50 s bis 300,00 s 15,00 s
dereinsch.
_:6601:104 Allgemein:Blockierzeit bei 0,00 s bis 300,00 s 1,00 s
Hand-Ein
_:6601:105 Allgemein:Startüberwa- 0,01 s bis 300,00 s 0,50 s
chungszeit
_:6601:106 Allgemein:LS-Bereit.- 0,01 s bis 300,00 s 3,00 s
Überw.zeit
_:6601:111 Allgemein:Max.Ver- 0,00 s bis 300,00 s; ∞ 1,20 s
läng.d.Pausenzt.
VWE
_:6601:114 Allgemein:Überwach.zeit 0,10 s bis 30,00 s 0,10 s
für Spg.
_:6601:115 Allgemein:Grenzw. fehler- 100V 0,300 V bis 400,000 V 48,000 V
freie Spg.
Zyklus 1
_:6571:102 Zyklus 1:Start aus Ruhezu- • nein ja
std. erl. • ja
_:6571:103 Zyklus 1:Wirkzeit 0,00 s bis 300,00 s; ∞ 1,00 s
_:6571:108 Zyklus 1:Pausenzeit n. 0,00 s bis 1800,00 s; ∞ 1,00 s
Ausl.
_:6571:111 Zyklus 1:LS-Bereit. v.Ein- • nein nein
schlt. prüf • ja
_:6571:110 Zyklus 1:Synchroch. n. • keine keine
Pause • intern
• extern
_:6571:113 Zyklus 1:Verkürzte WE • ohne ohne
• verkürzte WE (VWE)

366 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

6.6.4.14 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:6601:51 Allgemein:Modus (steuerbar) ENC C
_:6601:87 Allgemein:>Funktion aus SPS I
_:6601:524 Allgemein:>Funktion ein SPS I
_:6601:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:6601:501 Allgemein:>Sync.Freigabe v.ext. SPS I
_:6601:513 Allgemein:>Gen.-Anreg. für Start SPS I
_:6601:519 Allgemein:>Auslösg. 2pol. f. Start SPS I
_:6601:521 Allgemein:>Pausenzt.Strt.Verz. SPS I
_:6601:522 Allgemein:>Verzög. Einschalt. SPS I
_:6601:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:6601:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:6601:54 Allgemein:Nicht wirksam SPS O
_:6601:301 Allgemein:AWE Zustand ENS O
_:6601:302 Allgemein:Tatsächl. Zyklusnr. INS O
_:6601:303 Allgemein:Nicht bereit SPS O
_:6601:304 Allgemein:AWE erfolgreich SPS O
_:6601:305 Allgemein:LS-Überwach.zeit abgl. SPS O
_:6601:306 Allgemein:LS nicht bereit SPS O
_:6601:309 Allgemein:Angeworfen SPS O
_:6601:310 Allgemein:Sperrzeit läuft SPS O
_:6601:311 Allgemein:Startüberw.zeit abgel SPS O
_:6601:314 Allgemein:VWE Einschaltmeld. SPS O
_:6601:316 Allgemein:Pausenzeit nach Aus SPS O
_:6601:321 Allgemein:Einschaltmeldung ACT O
_:6601:323 Allgemein:Ein nach 1.Zyk. SPS O
_:6601:324 Allgemein:Ein ab 2. Zyklus SPS O
_:6601:327 Allgemein:Block. durch BE SPS O
_:6601:328 Allgemein:Block. LS-Bereit.Ü.w. SPS O
_:6601:329 Allgemein:Block. Startüberw. SPS O
_:6601:330 Allgemein:Block. Ablauf Wirkzeit SPS O
_:6601:331 Allgemein:Blk. max.Verläng.Paus. SPS O
_:6601:337 Allgemein:Block. kein Zyklus SPS O
_:6601:338 Allgemein:Block. durch Schutz SPS O
_:6601:335 Allgemein:Block. Spg.-ausfall SPS O
_:6601:336 Allgemein:Block. max. Zykl.anz. SPS O
_:6601:340 Allgemein:1.Zyk 2p AWE INS O
_:6601:342 Allgemein:2+Zyk 2p AWE INS O
Zyklus 1
_:6571:51 Zyklus 1:Modus (steuerbar) ENC C
_:6571:500 Zyklus 1:>Zyklus blockieren SPS I
_:6571:52 Zyklus 1:Zustand ENS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 367


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
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6.6 Wiedereinschaltautomatik

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:6571:53 Zyklus 1:Bereitschaft ENS O
_:6571:301 Zyklus 1:Zyklus läuft SPS O
_:6571:302 Zyklus 1:Stufenfreigabe Schutz SPS O
_:6571:303 Zyklus 1:Syn.check Messanford SPS O

6.6.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für allgemeine Parameter


.

Für die Wiedereinschaltautomatik steht eine Funktionsausprägung in der Funktionsbibliothek des Gerätes zur
Verfügung. In der Funktionsgruppe Leistungsschalter kann maximal eine Instanz der Wiedereinschaltautoma-
tik verwendet werden.
Funktionsausprägung der Wiedereinschaltautomatik:
• Zyklische Wiedereinschaltautomatik

Start der Wiedereinschaltautomatik

Die Konfiguration des Zusammenwirkens zwischen internen Schutzfunktionen und Wiedereinschaltautomatik


kann für jede Schutzfunktion separat eingestellt werden. Die Konfiguration erfolgt in einer Matrixansicht in
DIGSI 5. Die Wiedereinschaltautomatik verfügt auch über entsprechende Binäreingänge und Binärausgänge,
über die externe Schutzgeräte an die interne Wiedereinschaltautomatik anschließbar sind.

Konfigurieren Sie die Start- und Blockierbedingung für die Wiedereinschaltautomatik an der im folgenden Bild
gezeigten Stelle in DIGSI 5 oder rangieren Sie die entsprechenden Binäreingänge.

[ScLSAWEr-090712-xxXX-01.tif]

Bild 6-92 Konfiguration der Schutzfunktionen zum Starten und Blockieren der Wiedereinschaltautomatik
in DIGSI 5

368 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

Allgemeine Parameter

Wenn Sie die Funktionsausprägung Zyklische Wiedereinschaltautomatik verwenden, stellen Sie die folgen-
den Parameter unter Allgemein ein.

Parameter: LS-Bereit vor Start prüfen


• Voreinstellwert (_:6601:102) LS-Bereit vor Start prüfen = nein

Mit dem Parameter LS-Bereit vor Start prüfen legen Sie fest, ob die Bereitschaft des Leistungsschal-
ters vor dem Start der AWE geprüft wird.

Zusätzlich oder alternativ ist es möglich, die Bereitschaft des Leistungsschalters nach Ablauf der Pausenzeit,
direkt vor Erteilung des Einschaltbefehls, zu prüfen. Für diese Funktionalität existiert ein weiterer Parameter,
der im Kapitel 6.6.6 Anwendungs- und Einstellhinweise für 1. Zyklus der zyklischen AWE beschrieben ist.

Parameterwert Beschreibung
ja Die AWE prüft die Bereitschaft des Leistungsschalters für einen Schaltzyklus, be-
stehend aus Auslösung-Wiedereinschaltung-Auslösung.
Wenn der Leistungsschalter bereit ist - signalisiert über einen Binäreingang -
kann ein Start der AWE erfolgen. Wenn der Leistungsschalter nicht bereit ist,
meldet die AWE statische Blockierung.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
Hinweis: Die Voreinstellung dieses Parameters entspricht nicht dem für den
Betrieb empfohlenen Einstellwert. Die AWE wäre sonst für Testzwecke mit nicht
vorhandenem Leistungsschalter-bereit-Signal blockiert. Stellen Sie den Parame-
ter wie empfohlen ein.
nein Die Bereitschaft des Leistungsschalters wird vor dem Start der AWE nicht ge-
prüft. Die Überprüfung erfolgt auch dann nicht, wenn das Bereitschaftssignal
vom Leistungsschalter an einen Binäreingang des Gerätes angeschlossen ist.

Parameter: Sperrzeit n.Wiedereinsch.


• Voreinstellwert (_:6601:103) Sperrzeit n.Wiedereinsch. = 15,00 s

Mit dem Parameter Sperrzeit n.Wiedereinsch. legen Sie die Zeit fest, über die entschieden wird, ob der
aktuell laufende Wiedereinschaltzyklus erfolgreich war oder nicht. Detaillierte Informationen zur Funktion der
Sperrzeit finden Sie in Kapitel 6.6.4.9 Sperrzeit.

Die Voreinstellung für die Sperrzeit kann beibehalten werden. Um die Gefahr der endgültigen Abschaltung
infolge kurz aufeinander folgender Blitzeinschläge oder Seilüberschläge (Seiltanzen) zu mindern, ist in gewit-
terreichen oder sturmreichen Gegenden eine kürzere Sperrzeit sinnvoll.

Wenn bei mehrfacher Wiedereinschaltung keine Möglichkeit der Leistungsschalterüberwachung besteht, z.B.
wegen fehlender Hilfskontakte oder fehlender Leistungsschalterbereit-Information, wählen Sie eine lange
Sperrzeit. Die Sperrzeit muss länger als die Wiederbereitschaftszeit des Leistungsschalters sein.

Parameter: Blockierzeit bei Hand-Ein


• Voreinstellwert (_:6601:104) Blockierzeit bei Hand-Ein = 1,00 s

Mit dem Parameter Blockierzeit bei Hand-Ein legen Sie die Zeit fest, für die automatische Wiederein-
schaltungen nach einer manuellen Zuschaltung blockiert sein muss.

Stellen Sie die Zeit so ein, dass der Leistungsschalter sicher eingeschaltet werden kann. Der Leistungsschalter
muss bei Zuschaltung auf einen Kurzschluss wieder ausgeschaltet werden, ohne dass die AWE erneut auto-
matisch wiedereinschalten kann.

Parameter: Startüberwachungszeit
• Voreinstellwert (_:6601:105) Startüberwachungszeit = 0,50 s

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 369


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

Mit dem Parameter Startüberwachungszeit legen Sie die maximale Zeit fest, nach der ein Leistungs-
schalter nach einem Auslösebefehl geöffnet haben muss. Wenn die Zeit abläuft, wird ein Versagen des Leis-
tungsschalters angenommen und die AWE dynamisch blockiert.

Detaillierte Informationen zur Funktion der Startüberwachungszeit finden Sie in Kapitel 6.6.4.4 Start.

HINWEIS

Beachten Sie bei Einsatz eines internen oder externen Leistungsschalter-Versagerschutzes am selben Lei-
tungsabzweig Folgendes:

Die Startüberwachungszeit muss gleich der Verzögerungszeit des Leistungsschalter-Versagerschutzes sein.


Damit erreichen Sie, dass im Fall eines Versagens des Leistungsschalters mit anschließender Auslösung der
Sammelschiene keine automatische Wiedereinschaltung durchgeführt wird. (Hinweis: Eine Ausnahme von
dieser Empfehlung wird weiter unten beschrieben.)

Parameter: LS-Bereit.-Überw.zeit

Nur wenn einer der zyklusspezifischen Parameter LS-Bereit. v.Einschlt. prüf. auf ja eingestellt ist,
ist die Einstellung dieses Parameters von Bedeutung. Anderenfalls ist dieser Parameter wirkungslos.
• Voreinstellwert (_:6601:106) LS-Bereit.-Überw.zeit = 3,00 s

Mit dem Parameter LS-Bereit.-Überw.zeit legen Sie fest, nach welcher maximalen Zeit nach Auslösung
der Leistungsschalter zur Wiedereinschaltung bereit sein muss.

Stellen Sie die Zeit etwas länger ein als die Regenerationszeit des Leistungsschalters nach einem AUS-EIN-
AUS-Zyklus.

Detaillierte Informationen zur Funktion finden Sie in den Kapiteln 6.6.4.10 Leistungsschalterbereitschaft und
Leistungsschalterzustand sowie 6.6.4.8 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl.

Parameter: Max.Verläng.d.Pausenzt.
• Voreinstellwert (_:6601:111) Max.Verläng.d.Pausenzt. = 1,20 s

Mit dem Parameter Max.Verläng.d.Pausenzt. legen Sie fest, um welche Zeit die Pausenzeit maximal ver-
längert werden darf, bevor die automatische Wiedereinschaltung dynamisch blockiert wird.

Bei der Einstellung oo ist die Verlängerung nicht wirksam.


Eine Verlängerung der Pausenzeit kann unter folgenden Bedingungen erforderlich sein:
• Abwarten der Wiederbereitschaft des Leistungsschalters
• Abfrage einer Synchronprüfung

Berücksichtigen Sie, dass längere Pausenzeiten nach 2-poliger Abschaltung nur zulässig sind, wenn keine
Stabilitätsprobleme auftreten oder wenn vor der Wiedereinschaltung eine Synchronprüfung stattfindet.

Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie in Kapitel 6.6.4.8 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl.

Parameter: Überwach.zeit für Spg.

Nur wenn Sie die Teilfunktionen verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) verwenden, ist dieser Parameter von
Bedeutung. Wenn Sie diese Funktion nicht verwenden, ist der Einstellwert dieses Parameters beliebig.
• Voreinstellwert (_:6601:114) Überwach.zeit für Spg. = 0,1 s

Mit dem Parameter Überwach.zeit für Spg. legen Sie die Messzeit fest, die als Kriterium für einen Span-
nungsentscheid zur Verfügung steht. Sie muss länger sein als etwaige transiente Ausgleichschwingungen
durch Schalthandlungen.

370 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

Für die Teilfunktion verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) gilt diese Messzeit für die Feststellung der Über-
schreitung der Spannungsschwelle.

Siemens empfiehlt die Einstellung 0,10 s.

Beachten Sie, dass die Spannungsmessung eine zusätzliche Verzögerungszeit von 100 ms verursacht.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.6.4.12 Verkürzte Wiedereinschaltung.

Parameter: Grenzw. fehlerfreie Spg.

Dieser Parameter ist nur von Bedeutung, wenn sie die Teilfunktion VWE verwenden. Wenn Sie diese Funktio-
nen nicht verwenden, ist der Einstellwert dieses Parameters beliebig.
• Voreinstellwert (_:6601:115) Grenzw. fehlerfreie Spg. = 48 V

Mit dem Parameter Grenzw. fehlerfreie Spg. legen Sie die Grenzspannung fest, oberhalb der die
Leitung als fehlerfrei gelten soll. Sie muss niedriger sein als die kleinste zu erwartende betriebliche Spannung.
Als Bezugswert gilt die Leiter-Erde-Spannung.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.6.4.12 Verkürzte Wiedereinschaltung.

6.6.6 Anwendungs- und Einstellhinweise für 1. Zyklus der zyklischen AWE


.

Für die Funktion zyklische AWE ist 1 Zyklus voreingestellt. Der voreingestellte Zyklus ist nicht löschbar. Sie
können weitere Zyklen aus der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 einfügen und auch wieder löschen.

Parameter: Start aus Ruhezustd. erl.


• Voreinstellwert (_:6571:102) Start aus Ruhezustd. erl. = ja

Mit dem Parameter Start aus Ruhezustd. erl. legen Sie fest, ob der betroffene Zyklus für den 1. AWE-
Zyklus freigegeben wird. Mit dem Wert Nein wird der Zyklus nur als Folgezyklus (>1 Zyklus) freigegeben, z.B.
um eine Langunterbrechung der AWE nicht in dem 1. Zyklus zuzulassen.

Parameter: Wirkzeit
• Voreinstellwert (_:6571:103) Wirkzeit = 1 s

Jeder Zyklus kann eine Wirkzeit haben. Abhängig von dieser wird der entsprechende Zyklus gestartet.

Mit dem Parameter Wirkzeit legen Sie fest, in welchem Zeitraum ein Auslösebefehl erfolgen muss, um den
entsprechenden AWE-Zyklus zu starten. Die Wirkzeit wird in Abhängigkeit des Blockierungszustandes und des
Parameters Start aus Ruhezustd. erl. mit kommender Generalanregung gestartet.

Bei der Einstellung oo (unwirksam) ist die Wirkzeit unbegrenzt.

Parameter: Pausenzeit n. Aus.


• Voreinstellwert (_:6571:108) Pausenzeit n. Ausl. = 1 s

Mit dem Parameter Pausenzeit n. Aus. legen Sie fest, nach welcher Pausenzeit die automatische Wie-
dereinschaltung durchgeführt wird. Nach einer Auslösung des Leistungsschalters steht die Stabilität des
Netzes im Vordergrund. Da die abgeschaltete Leitung keine synchronisierenden Kräfte entwickeln kann, ist nur
eine kurze Pausenzeit zulässig. Übliche Werte liegen bei 0,3 s bis 0,6 s. Wenn vor der Wiedereinschaltung ein
Synchrocheck durchgeführt wird, kann eine längere Zeit toleriert werden. Auch in radialen Netzen sind längere
2-polige Pausenzeiten möglich. Stellen Sie den Parameter Pausenzeit n. Ausl. größer ein als die Aus-
lösezeit des Leistungsschalters (Parameter: Mindestdauer Auslösung). Sie finden den Parameter Min-
destdauer Auslösung in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Parameter → Gerä-
teeinstellungen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 371


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Wiedereinschaltautomatik

Parameter: LS-Bereit. v.Einschlt. prüf.


• Voreinstellwert (_:6571:111) LS-Bereit. v.Einschlt. prüf = nein
Mit dem Parameter LS-Bereit. v.Einschlt. prüf. legen Sie fest, ob eine Prüfung der LS-Bereitschaft
direkt vor Wiedereinschaltung stattfinden soll.

Parameterwert Beschreibung
nein Die automatische Wiedereinschaltung erfolgt nach den parametrierten Pausen-
zeiten, unabhängig davon, ob der Leistungsschalter seine Bereitschaft zum Ein-
schalten signalisiert.
ja Nur wenn der Leistungsschalter seine Bereitschaft zum Einschalten signalisiert,
erfolgt die automatische Wiedereinschaltung nach den parametrierten Pausen-
zeiten.

Parameter: Synchroch. n. Paus.


• Voreinstellwert (_:6571:110) Synchroch. n. Pause = keine

Mit dem Parameter Synchroch. n. Paus. legen Sie fest, ob ein Synchrocheck durchgeführt werden soll
und welche Funktionalität zu verwenden ist.

Parameterwert Beschreibung
keine Die automatische Wiedereinschaltung erfolgt nach den parametrierten Pausen-
zeiten, unabhängig davon, ob die Zuschaltung zu verbindenden Teil-Netze syn-
chron zueinander sind.
intern Nur wenn die über die Zuschaltung zu verbindenden Teil-Netze synchron zuein-
ander sind, erfolgt die automatische Wiedereinschaltung nach den parametrier-
ten Pausenzeiten. Die Messung der Synchronität geschieht durch eine interne
Synchrocheck-Funktion. Die zu verwendende Instanz der Synchrocheck-Funkti-
on wird über den Parameter Intern. Synchrocheck mit festgelegt.
extern In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird nach einer 2-poligen Pause ein Syncho-
check durchgeführt. Danach erfolgt der Einschaltbefehl an den Leistungsschal-
ter. Der Synchrocheck wird von einem externen Synchrocheck-Gerät durchge-
führt. Das externe Synchrocheck-Gerät wird dazu über die Binärsignale
Syn.check Messanford und >Sync.Freigabe v.ext. angeschlossen.

Parameter: Interner Synchrocheck


• Voreinstellwert (_:6571:112) Intern. Synchrocheck mit = kein Funktionsblock ausge-
wählt
Dieser Parameter ist nur von Bedeutung, wenn der zuvor beschriebene Parameter Synchroch. n. Paus.
auf intern eingestellt ist.

Mit dem Parameter Interner Synchrocheck legen Sie fest, welcher Funktionsblock der Synchronisie-
rungsfunktion für die automatische Wiedereinschaltung nach einer 2-poligen Pausenzeit verwendet wird (Syn-
chronisierung Synchrocheck 1 oder Synchronisierung Sychr./Asychr. 1). Die Auswahl ist nur
für Funktionsblöcke der Synchronisierungsfunktion möglich, die in der selben Leistungsschalter-Funktions-
gruppe enthalten sind wie die AWE-Funktion. Die Einstellmöglichkeiten des Parameters werden dynamisch,
entsprechend der aktuellen Parametrierung erzeugt.

Parameter: Verkürzte WE
• Voreinstellwert (_:6571:113) Verkürzte WE = ohne

Mit dem Parameter Verkürzte WE legen Sie fest, ob die AWE mit der Teilfunktion verkürzte Wiederein-
schaltung arbeiten soll.

372 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.6 Wiedereinschaltautomatik

Parameterwert Beschreibung
ohne Die automatische Wiedereinschaltung erfolgt nach Ablauf der parametrierten
Pausenzeiten. VWE ist nicht aktiviert.
verkürzte WE (VWE) Die automatische Wiedereinschaltung arbeitet mit verkürzter Wiedereinschal-
tung (VWE).

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.6.4.12 Verkürzte Wiedereinschaltung.

HINWEIS

Verwenden Sie die VWE nur dann, wenn die Spannungen der einzuschaltenden Leitung bei geöffnetem Leis-
tungsschalter korrekt gemessen werden können. Dies ist nur möglich, wenn die Spannungswandler, vom Leis-
tungsschalter aus betrachtet, leitungsseitig angeordnet sind.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 373


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Überstromzeitschutz, Phasen

6.7 Überstromzeitschutz, Phasen

6.7.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Überstromzeitschutz, Phasen (ANSI 50/51):


• Erfasst Kurzschlüsse an elektrischen Betriebsmitteln
• Arbeitet ausschließlich als Notfunktion bei Ausfall der Hauptschutzfunktion Distanzschutz

6.7.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Überstromzeitschutz, Phasen wird in der Funktionsgruppe Leitung verwendet.

[DwNotOCP-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-93 Einbettung der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen

Die Funktion Überstromzeitschutz, Phasen ist werkseitig auf 1 unabhängige Überstromzeitschutz-Stufe


(UMZ-Stufe) begrenzt. Die Schutzfunktion ist so aufgebaut, dass der Notbetrieb die Überstromzeitschutz-Stufe
aktiviert.

HINWEIS

Die Funktion Überstromzeitschutz, Phasen arbeitet ausschließlich als Not-Überstromzeitschutz bei Ausfall
der Hauptschutzfunktion Distanzschutz. Nur wenn der Distanzschutz inaktiv ist (Meldung (_:10261:54)
Nicht wirksam), wird der Notbetrieb aktiv.

374 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Überstromzeitschutz, Phasen

6.7.3 Stufenbeschreibung

Logik

[LoNOCPph-120712-deDE-01.tif]

Bild 6-94 Logikdiagramm des unabhängigen Überstromzeitschutzes (Phasen)

Das Rückfallverhältnis ist nicht parametrierbar, sondern fest eingestellt auf 0,95.

Notbetrieb

Wenn der Hauptschutz inaktiv ist (Meldung (_:10261:54) Nicht wirksam), wird automatisch der Notbe-
trieb aktiviert. Wenn der Hauptschutz (Distanzschutz) blockiert ist oder die Messspannungsausfall-Erkennung
anspricht, ist der Hauptschutz inaktiv. Die Stufe arbeitet ausschließlich als Not-Überstromzeitschutz. Solange
der Hauptschutz aktiv ist, blockiert er den Notbetrieb.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 375


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Überstromzeitschutz, Phasen

Messverfahren

Die Stufe arbeitet mit dem Effektivwert der Grundschwingung. Das Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte
des Stromes und filtert numerisch die Grundschwingung heraus.

Blockierung der Stufe

Das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe setzt die angeregte Stufe vollständig zurück.

6.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert, Auslöseverzögerung


• Voreinstellwert (_:661:3) Schwellwert = 1,50 A
• Voreinstellwert (_:661:6) Auslöseverzögerung = 0,30 s

Stellen Sie die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung für die spezifische Anwendung ein.

376 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Überstromzeitschutz, Phasen

6.7.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


UMZ 1
_:661:1 UMZ 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:661:2 UMZ 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:661:3 UMZ 1:Schwellwert 1A 0,100 A bis 10,000 A 1,500 A
5A 0,500 A bis 50,000 A 7,500 A
_:661:6 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 10,00 s 0,30 s
rung

6.7.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:300 Allgemein:Notbetrieb SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
UMZ 1
_:661:81 UMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:661:54 UMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:661:52 UMZ 1:Zustand ENS O
_:661:53 UMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:661:55 UMZ 1:Anregung ACD O
_:661:56 UMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:661:57 UMZ 1:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 377


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.8 Überstromzeitschutz, Erde

6.8 Überstromzeitschutz, Erde

6.8.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Überstromzeitschutz, Erde (ANSI 50N/51N):


• Erfasst Kurzschlüsse an elektrischen Betriebsmitteln
• Arbeitet ausschließlich als Notfunktion bei Ausfall der Hauptschutzfunktion Distanzschutz

6.8.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Überstromzeitschutz, Erde wird in der Funktionsgruppe Leitung 2ph verwendet.

[DwNoOCPg-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-95 Einbettung der Funktion Überstromzeitschutz, Erde

Die Funktion Überstromzeitschutz, Erde ist werkseitig auf 1 unabhängige Überstromzeitschutz-Stufe (UMZ-
Stufe) begrenzt. Die Schutzfunktion ist so aufgebaut, dass der Notbetrieb die Überstromzeitschutz-Stufe akti-
viert.

HINWEIS

Die Funktion Überstromzeitschutz, Erde arbeitet ausschließlich als Not-Überstromzeitschutz bei Ausfall
der Hauptschutzfunktion Distanzschutz. Nur wenn der Distanzschutz inaktiv ist (Meldung (_:10261:54)
Nicht wirksam), wird der Notbetrieb aktiv.

378 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.8 Überstromzeitschutz, Erde

6.8.3 Stufenbeschreibung

Logik

[LoNOCPgr-120712-deDE-01.tif]

Bild 6-96 Logikdiagramm des unabhängigen Überstromzeitschutzes, Erde

Das Rückfallverhältnis ist nicht parametrierbar, sondern fest eingestellt auf 0,95.

Notbetrieb

Wenn der Hauptschutz inaktiv ist (Meldung (_:10261:54) Nicht wirksam), wird automatisch der Notbe-
trieb aktiviert. Wenn der Hauptschutz (Distanzschutz) blockiert ist oder die Messspannungsausfall-Erkennung
anspricht, ist der Hauptschutz inaktiv. Die Stufe arbeitet ausschließlich als Not-Überstromzeitschutz. Solange
der Hauptschutz aktiv ist, blockiert er den Notbetrieb.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 379


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.8 Überstromzeitschutz, Erde

Messverfahren

Die Stufe arbeitet mit dem Grundschwingungseffektivwert. Das Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des
Stromes und filtert numerisch die Grundschwingung heraus.

Blockierung der Stufe

Das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe setzt die angeregte Stufe vollständig zurück.

6.8.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert, Auslöseverzögerung


• Voreinstellwert (_:751:3) Schwellwert = 1,50 A
• Voreinstellwert (_:751:6) Auslöseverzögerung = 0,30 s

Stellen Sie die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung für die spezifische Anwendung ein.

380 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.8 Überstromzeitschutz, Erde

6.8.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


UMZ 1
_:751:1 UMZ 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:751:2 UMZ 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:751:3 UMZ 1:Schwellwert 1A 0,100 A bis 10,000 A 1,500 A
5A 0,500 A bis 50,000 A 7,500 A
_:751:6 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 10,00 s 0,30 s
rung

6.8.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:300 Allgemein:Notbetrieb SPS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
UMZ 1
_:751:81 UMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:751:54 UMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:751:52 UMZ 1:Zustand ENS O
_:751:53 UMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:751:55 UMZ 1:Anregung ACD O
_:751:56 UMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:751:57 UMZ 1:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 381


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Fehlerorter

6.9 Fehlerorter

6.9.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Fehlerorter dient zur Messung der Fehlerentfernung bei einem Kurzschluss.

Das schnelle Ermitteln des Fehlerortes und die damit verbundene schnelle Störungsbeseitigung erhöhen die
Verfügbarkeit der Leitung für die Energieübertragung im Netz. Die Fehlerortbestimmung basiert auf der Schlei-
fenimpedanzberechnung kurzschlussbehafteter Messschleifen.

6.9.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Fehlerorter kommt in der Schutzfunktionsgruppe Leitung zur Anwendung.

[DwStFO2p-220213-deDE-01.tif]

Bild 6-97 Struktur/Einbettung der Funktion

Voraussetzung zur Berechnung von Fehlerorten ist die Erfassung der Leiterströme und -spannungen. Die
Funktion Fehlerorter enthält alle notwendigen Steuerungsparameter.

Die Fehlerortbestimmung erfolgt auf der Basis der Leitungsparameter. Die Fehlerortberechnung startet abhän-
gig von der jeweiligen Konfiguration, sobald der Schutz innerhalb der Schutzfunktionsgruppe Leitung 2ph aus-
gelöst hat oder die Anregung zurückgefallen ist.

382 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Fehlerorter

6.9.3 Funktionsbeschreibung

Logik

[LoFalLoc-220213-deDE-01.tif]

Bild 6-98 Logikdiagramm der Funktion Fehlerorter

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 383


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Fehlerorter

Startbedingungen

Die Fehlerortung ist eine unabhängige Funktion mit eigenem Messgrößenspeicher und mit eigenen Filteralgo-
rithmen. Um die gültige Messschleife und das günstigste Zeitintervall für die Messgrößenspeicherung festzu-
legen, wird nur ein Startbefehl vom Kurzschlussschutz benötigt. Die Fehlerortung kann durch das Auslösen des
Kurzschlussschutzes oder auch bei jedem Anregerückfall gestartet werden.

Eine Fehlerortberechnung ist bei jeder Anregung möglich, auch wenn ein anderes Schutzgerät die Abschal-
tung eines Kurzschlusses bewirkt. Bei einem Fehler außerhalb der zu schützenden Leitung kann die Fehleror-
tangabe nicht immer zutreffen, da hier die Messgrößen z.B. durch Mitteleinspeisung verfälscht sein können.

Zusätzlich kann der Fehlerorter über einen Binäreingang von extern oder über eine Auslösung durch den Sig-
nalübertragungszusatz (SÜ) gestartet werden. Nur wenn der Distanzschutz kurzschlussbehaftete Messschlei-
fen meldet, ist eine Fehlerortberechnung möglich. Wenn zum Zeitpunkt des externen Startsignals oder des in-
ternen Auslösesignals des SÜ keine Schleifenanregung vorliegt, wird der Fehlerorter nicht gestartet.
In folgenden Fällen wird auch kein Fehlerort berechnet:
• Solange eine Auslösemeldung der Funktion thermischer Überlastschutz vorliegt
• Die Funktion Fehlerorter ist durch ein Eingangssignal über einen Binäreingang blockiert.
• Die Funktion Distanzschutz ist blockiert und der Not-Überstromzeitschutz ist aktiv.

Fehlerortbestimmung

Die aufgezeichneten Abtastwerte von Kurzschlussströmen und Kurzschlussspannungen werden kurz nach
dem Auslösen oder Anregerückfall des Schutzes eingefroren. Das kurzschlussbehaftete Datenfenster wird
durch den entsprechenden Zeitstempel der Auslösung eingeschränkt, da dann selbst bei sehr schnellen Leis-
tungsschaltern noch keine Messwertverfälschung durch den Abschaltvorgang aufgetreten ist. Die Filterung der
Messgrößen und die Impedanzberechnungen erfolgen automatisch und zeigen nur eingeschwungene Mess-
werte in dem ermittelten Datenfenster an. Wenn kein hinreichendes Datenfenster mit verwertbaren Messwer-
ten ermittelt werden kann, signalisiert die Meldung Fehlerort ungültig ein ungültiges Messergebnis.

Nach dem Start des Fehlerorters werden die Messwerte ausgewertet und der Fehlerort oder mehrere Fehler-
orte aus den Fehlerschleifen berechnet. Bei der Berechnung können bis zu 3 verschiedene parametrierte Lei-
tungsabschnitte berücksichtigt werden. Der jeweils fehlerhafte Leitungsabschnitt wird mit ausgegeben.

Ausgabe des Fehlerortes


Folgende Ergebnisse der Fehlerortung können für jede Schleife (L1E, L2E, L12) ausgegeben werden:
• Die Fehlerreaktanz X in Ω primär und sekundär
• Die Fehlerresistanz R in Ω primär und sekundär
• Die zur Reaktanz proportionale Fehlerentfernung (d) auf der Leitung in Kilometer, umgerechnet auf Basis
der parametrierten Reaktanzbeläge der einzelnen Leitungsabschnitte der Leitung
• Die Fehlerentfernung d in Prozent der Leitungslänge, berechnet auf Basis der parametrierten Reaktanz-
beläge und der parametrierten Leitungslängen der einzelnen Leitungsabschnitte
• Der fehlerbehaftete Leitungsabschnitt

Falls keine Fehlerimpedanz für die fehlerhaften Schleifen berechnet werden konnte, wird die Meldung Feh-
lerort ungültig ausgegeben.

384 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Fehlerorter

HINWEIS

Die Angabe der Entfernung in Kilometern oder Prozent ist nur für homogene Leitungsstrecken zutreffend.
Wenn sich die Leitung aus Teilen zusammensetzt, die unterschiedliche Reaktanzbeläge aufweisen, z.B. Frei-
leitung-Kabel-Strecken, können Sie die von der Fehlerortung ermittelte Reaktanz zur separaten Berechnung
der Fehlerentfernung auswerten.

Wenn die Fehlerreaktanz negativ ist, wird davon ausgegangen, dass der Fehler in Rückwärtsrichtung liegt. Sie
können auch in folgenden Fällen die von der Fehlerortung ermittelte Reaktanz zur separaten Berechnung der
Fehlerentfernung heranziehen: Wenn der Fehler in Rückwärtsrichtung liegt oder die berechnete Fehlerentfer-
nung über das Leitungsende hinausgeht. In diesem Fall wird die Fehlerentfernung in Kilometer und in Prozent
nicht berechnet, die Ausgaben werden als ungültig markiert.

Die Fehlerortung stellt zusätzlich folgende Ergebnisse für die Leittechnik bereit:
• Die aus der Fehlerreaktanz ermittelte Fehlerschleife
• Die Fehlerimpedanz in Polarkoordinaten (Betrag in Ω primär, Winkel in Grad) zur ermittelten Fehlerschlei-
fe

6.9.4 Anwendungs- und Einstellhinweise


.

Zur Berechnung der Fehlerentfernung benötigt die Funktion folgende wichtige Leitungsdaten aus der Funkti-
onsgruppe Leitung 2ph:
• Den Reaktanzbelag der Leitung pro Kilometer je Leitungsabschnitt
• Die Leitungsabschnittslängen zur korrekten Ausgabe der Fehlerentfernung in Prozent der Leitungslänge
• Die Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren im Einstellformat Kr und Kx.

Parameter: Start
• Voreinstellung (_:101) Start = mit Anregerückfall
Mit dem Parameter Start legen Sie das Kriterium zum Start einer Fehlerortung fest.

Parameterwert Beschreibung
mit Anregerückfall Die Berechnung eines Fehlerortes erfolgt durch Rückfall der Anregung des
Schutzgerätes, auch bei Auslösung durch ein anderes Schutzgerät.
mit Auslösebefehl Die Berechnung eines Fehlerortes startet bei der Auslösung der Schutzfunktion.

Alternativ dazu können Sie den Fehlerorter über einen externen Binäreingang starten.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 385


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Fehlerorter

6.9.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Fehlerorter
_:1 Fehlerorter:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 Fehlerorter:Start • mit Auslösebefehl mit Anregerück-
• mit Anregerückfall fall

6.9.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Fehlerorter
_:501 Fehlerorter:>Ext. Blockierung SPS I
_:500 Fehlerorter:>Ext. Start SPS I
_:54 Fehlerorter:Nicht wirksam SPS O
_:52 Fehlerorter:Zustand ENS O
_:53 Fehlerorter:Bereitschaft ENS O
_:302 Fehlerorter:Fehlerres. L1E, prim MV O
_:305 Fehlerorter:Fehlerres. L1E, sek MV O
_:303 Fehlerorter:Fehlerres. L2E, prim MV O
_:306 Fehlerorter:Fehlerres. L2E, sek MV O
_:304 Fehlerorter:Fehlerres. L12, prim MV O
_:307 Fehlerorter:Fehlerres. L12, sek MV O
_:308 Fehlerorter:Fehlerreakt. L1E, prim MV O
_:311 Fehlerorter:Fehlerreakt. L1E, sek MV O
_:309 Fehlerorter:Fehlerreakt. L2E, prim MV O
_:312 Fehlerorter:Fehlerreakt. L2E, sek MV O
_:310 Fehlerorter:Fehlerreakt. L12, prim MV O
_:313 Fehlerorter:Fehlerreakt. L12, sek MV O
_:314 Fehlerorter:Fehlerdistanz L1E MV O
_:315 Fehlerorter:Fehlerdistanz L2E MV O
_:316 Fehlerorter:Fehlerdistanz L12 MV O
_:317 Fehlerorter:Fehlerdistanz in % L1E MV O
_:318 Fehlerorter:Fehlerdistanz in % L2E MV O
_:319 Fehlerorter:Fehlerdistanz in % L12 MV O
_:320 Fehlerorter:Fehlerbeh. Abschn. L1E ENS O
_:321 Fehlerorter:Fehlerbeh. Abschn. L2E ENS O
_:322 Fehlerorter:Fehlerbeh. Abschn. L12 ENS O
_:326 Fehlerorter:Fehlerort ungültig ENS O
_:323 Fehlerorter:Fehlerimpedanz CMV O

386 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Fehlerorter

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:325 Fehlerorter:Fehlerdistanz MV O
_:324 Fehlerorter:Fehlerschleife ENS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 387


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

6.10 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

6.10.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler dient für eine sofortige Auslösung, wenn auf
einen Fehler geschaltet wird.

Die Funktion hat keine eigene Messung und muss mit der Anregung (Messung) einer anderen Schutzfunktion
verknüpft werden.

6.10.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler kann in in der Funktionsgruppe Leitung ver-
wendet werden.

Die Funktion ist werkseitig mit einer Stufe vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 2 Stufen
gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.

[DwSOTF2p-220213-xxXX-01.tif]

Bild 6-99 Struktur/Einbettung der Funktion

388 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

6.10.3 Stufenbeschreibung

Logik der Stufe

[LogiSOTF-170312-deDE-01.tif]

Bild 6-100 Logikdiagramm der Stufe Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

Verknüpfung der Stufe

Die Stufe soll eine schnelle Auslösung bewirken, wenn auf einen Fehler zugeschaltet wird. Hierzu muss die
Stufe mit einer oder mehreren Anregungen von Schutzfunktionen oder Schutzstufen verknüpft werden, z.B. mit
der Distanzschutzanregung . D.h. die Stufe der Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler hat
keine eigene Messfunktion, sondern benötigt zum Ansprechen die Anregung einer anderen Schutzfunkti-
on/Schutzstufe.

Die Stufe ist nur aktiv, wenn eine Zuschaltung bevorsteht oder ausgeführt wird (siehe hierzu Kapitel
6.2.1 Funktionsübersicht).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 389


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

6.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Konfiguration
• Voreinstellwert (_:5941:102) Konfiguration = keine Stufe
Mit dem Parameter Konfiguration legen Sie fest, mit welcher Anregung einer Schutzfunktion oder Schutz-
stufe die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler anspricht.

Üblicherweise werden die Anregungen von Schutzfunktionen und -stufen mit hohem Fehlerstrom ausgewählt:
• Distanzschutz
• Überstromzeitschutz (Phase und Erde)

In der Regel wird eine bestimmte Schutzstufe verwendet. Dies kann eine der für die Schutzapplikation vorge-
sehenen Schutzstufen sein, die selber mit einer Verzögerung auslöst. Auch eine zusätzliche Schutzstufe mit
für diesen Anwendungsfall optimierten Einstellungen, z.B. erhöhter Schwellwert und Blockierung der eigenen
Auslösung, kann verwendet werden.

Parameter: Auslöseverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5941:6) Auslöseverzögerung = 0,00 s

Beim Zuschalten auf einen Fehler soll üblicherweise unverzögert ausgelöst werden. Die Auslöseverzögerung
wird deshalb auf 0 eingestellt.

6.10.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Stufe 1
_:5941:1 Stufe 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:5941:2 Stufe 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:5941:6 Stufe 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung
_:5941:102 Stufe 1:Konfiguration Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

390 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

6.10.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O
Stufe 1
_:5941:81 Stufe 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5941:54 Stufe 1:Nicht wirksam SPS O
_:5941:52 Stufe 1:Zustand ENS O
_:5941:53 Stufe 1:Bereitschaft ENS O
_:5941:55 Stufe 1:Anregung ACD O
_:5941:57 Stufe 1:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 391


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

6.11 Thermischer Überlastschutz

6.11.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Thermischer Überlastschutz (ANSI 49):


• Schützt die Betriebsmittel (Freileitungen und Kabel) vor thermischer Überbeanspruchung
• Überwacht den thermischen Zustand von Freileitungen und Kabeln

6.11.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Thermischer Überlastschutz wird in Schutz-Funktionsgruppen mit Strommessung verwendet.

[DwTOLPst-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-101 Struktur/Einbettung der Funktion

392 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

6.11.3 Funktionsbeschreibung

Logik

[LoSTTOLP-220213-xxXX-01.tif]

Bild 6-102 Logikdiagramm der Funktion Thermischer Überlastschutz

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 393


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

Thermisches Abbild

Die Schutzfunktion errechnet die Übertemperatur aus den Leiterströmen gemäß einem thermischen Einkörper-
modell nach der thermischen Differentialgleichung mit

[FoDiffGl-310510-deDE-01.tif]

Mit folgender Normierung:

[FoNormie-290811-deDE-01.tif]

Θ Aktuelle Übertemperatur, bezogen auf die Endtemperatur bei maximal zulässigem Leiterstrom k
Inenn
ΘU Normierte Umgebungstemperatur, wobei ϑU die eingekoppelte Umgebungstemperatur beschreibt.
Wenn die Umgebungstemperatur nicht berücksichtigt wird, wird ϑU auf eine parametrierbare Um-
gebungstemperatur gesetzt.
τth Thermische Zeitkonstante (Erwärmung/Abkühlung) des Schutzobjektes
k Dieser Faktor gibt den maximal dauernden zulässigen Leiterstrom an. Der Faktor bezieht sich auf
den Nennstrom des Schutzobjektes (k = Imax./Inenn)
Inenn Nennstrom des Schutzobjektes

Dabei ist Inenn der Nennstrom der zugeordneten Schutzobjektseite:


• Bei Leitungen, Knoten, Sammelschienen wird der Nennstrom des Schutzobjektes unmittelbar eingestellt
Die Lösung der thermischen Differentialgleichung ist im stationären Fall eine e-Funktion, deren Asymptote die
Endübertemperatur ΘEnd darstellt. Die Zeitkonstante τth bestimmt den Anstieg. Nach dem Erreichen einer ein-
stellbaren Übertemperaturschwelle ΘWarn (Thermische Warnschwelle) wird eine Warnmeldung abgege-
ben.

Wenn die Übertemperaturgrenze ΘAus (Auslöseübertemperatur) überschritten wird, wird unmittelbar eine Aus-
lösemeldung abgesetzt und das Betriebsmittel vom Netz getrennt. Diese Schwelle ist auf 100 % festgelegt und
entspricht der Endtemperatur, die sich bei fließendem zulässigem Dauerstrom (Imax, zul.) einstellt.

394 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

Bild 6-103 zeigt die Erwärmung bei unterschiedlichen Überlastströmen und die Überwachungsschwellen.

[KlTmpOLP-290811-deDE-01.tif]

Bild 6-103 Temperaturverlauf bei unterschiedlichen Überlastströmen (K-Faktor = 1,1)


(1) Auslöseschwelle
(2) Warnschwelle
(3) Wiedereinschaltschwelle

Die Übertemperatur wird für jede Phase separat berechnet. Die aktuelle Übertemperatur kann aus den Be-
triebsmesswerten entnommen werden. Sie wird in Prozent dargestellt. Eine Anzeige von 100 % bedeutet, dass
die thermische Schwelle erreicht ist. Als Auslösetemperatur wird die maximale Übertemperatur der Phasen he-
rangezogen. Dies bedeutet, es wird die größte thermische Belastung zum Vergleich der Anrege- und Auslöse-
schwelle genommen.

Die Bewertung der Effektivwerte der Ströme über ein breites Frequenzband berücksichtigt auch die Ober-
schwingungen. Diese Oberschwingungen tragen zur Erwärmung des Betriebsmittels bei.

Wenn der fließende Strom einen einstellbaren Mindeststrom Imin Abkühlung unterschreitet, wird die Ab-
kühlzeitkonstante aktiviert.

Umgebungstemperatur

Ist bei der Messgrößenkonfiguration die Einkopplung der Umgebungstemperatur vorgesehen, so wird diese im
Modell berücksichtigt (siehe thermisches Modell). Die Referenztemperatur beträgt 40 °C. Liegt die aktuelle
Umgebungstemperatur darunter, so vergrößert sich die thermische Grenze. Das Betriebsmittel ist stärker be-
lastbar. Bei größerer Umgebungstemperatur drehen sich die Verhältnisse um.

Die Parameter für die Übertemperatur bei Inenn und Min. Außentemperatur werden immer einge-
blendet. Die Übertemperatur bei Nennstrom wird benötigt, sobald ein anderer Wert für die Umgebungstempe-
ratur als 40 °C vorgegeben oder ein externer Messwert eingekoppelt wird. Wenn ein kleinerer Wert für die Um-
gebungstemperatur gemessen oder voreingestellt ist, wird immer die minimale Außentemperatur verwendet.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 395


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

Die gemessene Umgebungstemperatur kann über folgende Quellen bereitgestellt werden:


• Über Messumformer, eingekoppelt als 4 mA bis 20 mA-Signal (siehe Kapitel 9.10.1 Funktionsübersicht)
• Über Kommunikationsschnittstellen von einem anderen Feldgerät oder über IEC 61850

Strombeeinflussung

Das thermische Abbild nach dem Einkörpermodell ist für große Überströme (Kurzschlüsse, Motoranlaufströ-
me) eingeschränkt gültig. Um eine Überfunktion des Überlastschutzes zu vermeiden, muss das thermische
Abbild bei Überströmen (Überschreiten von Igrenz) beeinflusst werden. Sie können dabei zwischen 2 Strategien
auswählen:
• Einfrieren des thermischen Speichers
• Begrenzung des Eingangsstromes für das thermische Abbild auf den eingestellten Strom. Hiermit wird die
Erwärmung bei großen Strömen abgebremst.

Warnschwellen

Die thermische Warnschwelle setzt eine Warnmeldung ab, bevor die Auslöseschwelle (Auslösetemperatur) er-
reicht wird. Somit kann z.B. eine Last rechtzeitig reduziert und eine Abschaltung vermieden werden. Bei einem
üblichen K-Faktor von 1,1 stellt sich bei dauerhaft fließendem Nennstrom ein thermischer Speicherwert von
83 % ein.

Der Überlastschutz besitzt außer der thermischen Warnschwelle auch eine Stromwarnschwelle. Diese Strom-
warnschwelle kann frühzeitig einen Überlaststrom melden, bevor die Übertemperatur die Warn- oder Auslöse-
schwelle erreicht hat.

Rückfall der Auslösung

Wenn der thermische Speicher den Einstellwert der Rückfallschw. Auslösem. unterschritten hat, wird bei
Auslösung der Auslösebefehl zurückgenommen. Dagegen fallen die Stromwarnschwelle und die thermische
Warnschwelle bei einem festen Rückfallwert zurück (siehe Technische Daten).

Verhalten bei Hilfsspannungsausfall

Das Verhalten des thermischen Abbildes kann bei Hilfsspannungsausfall über den Einstellparameter Spei-
cherung therm. Abb. gesteuert werden. Sie können den thermischen Zustand für eine Zeit von 500 min
speichern. Wenn die Versorgungsspannung wiederkehrt, arbeitet das thermische Abbild mit dem gespeicher-
ten thermischen Zustand weiter.

Wenn das thermische Abbild nicht gespeichert wird, wird es bei Ausfall der Hilfsspannung auf 0 zurückgesetzt.

Verhalten bei Offset Fehler

Wenn das Gerät einen Offset Fehler erkennt, arbeitet die Funktion Thermischer Überlastschutz weiter. Die
Funktion rechnet dann mit Stromwerten von 0 A weiter.

Rücksetzen des thermischen Abbildes

Sie können den thermischen Speicher über die binäre Eingangsmeldung >Rücks. therm. Abbild zurück-
setzen. Der thermische Speicher hat dann den Wert 0. Ein Umparametrieren führt ebenfalls zum Rücksetzen
des thermischen Speichers.

Blockierung der Funktion

Bei einer Blockierung wird eine angeregte Funktion zurückgesetzt. Eine Blockierung der Funktion über das
binäre Eingangssignal >Blockierung der Stufe von extern oder intern ist möglich.

396 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

Alle Meldungen fallen damit zurück und der thermische Speicher wird auf den Wert 0 gesetzt.

Blockierung der Einschaltung

Um eine Einschaltung des Schutzobjektes bei hoher thermischer Belastung zu verhindern, kann das Signal
Blk. der Einschaltung verwendet werden. Das Signal wird bei Überschreiten der Auslöseübertemperatur
gesetzt und bei Unterschreiten der Rückfallschwelle zurückgenommen.

Funktionsmesswerte

Messwert Beschreibung
Äquivalenter Strom Neben den thermischen Messwerten in Prozent wird zusätzlich der äquivalente
L1 Strom als thermischer Strommesswert (A oder kA) ausgegeben. Das Stromäqui-
Äquivalenter Strom valent ist der primäre Strom, der bei einer Umgebungstemperatur von 40 °C dem
L2 thermischen Messwert in Prozent entspricht.
Aquivalent. Strom Nur wenn beide äquivalenten Ströme verfügbar sind, wird der Größte der 2 Mess-
max werte angezeigt. Wenn nicht, dann ist dieser Wert nicht verfügbar.
Zeit bis Einschal- Die Zeit bis Einschaltung ist die voraussichtliche Zeit, bis ein Wiederein-
tung schalten des Schutzobjektes möglich ist. Die Berechnung dieses Wertes basiert
auf der Annahme konstanter Ströme. Das thermische Abbild hat dann den Ein-
stellwert der Rückfallschwelle unterschritten.
Zeit bis Auslösung Die Zeit bis Auslösung ist die voraussichtliche Zeit, bis eine Auslösung
(Überschreiten des 100 % Wertes) erfolgt. Die Berechnung dieses Wertes basiert
auf der Annahme konstanter Ströme.
Überlast L1 Die Werte Überlast L1 und Überlast L2 geben die aktuelle Temperatur des
Überlast L2 Schutzobjektes in Prozent an. Bei Überschreitung von 100 % erfolgt die Auslö-
sung.
Überlast Maximum Der Messwert Überlast Maximum ist immer der Größte der 2 prozentualen
Messwerte.

6.11.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

HINWEIS

Bei Änderungen von Funktionsparametern wird das thermische Modell zurückgesetzt.

Parameter: Übertemperatur bei Inenn


• Empfohlener Einstellwert (_:109) Übertemperatur bei Inenn = 70 K
Stellen Sie hier die Übertemperatur ein, die sich ergibt, wenn das Betriebsmittel dauerhaft bei 40 °C mit Nenn-
strom betrieben wird. Der Nennstrom bezieht sich hierbei auf das Schutzobjekt.

Die Übertemperatur bei maximal zulässigem Strom (ϑmax) und die Übertemperatur bei Inenn (ϑnenn)
lassen sich anhand folgender Formel ineinander überführen:

[FoUebTmp-141011-deDE-01.tif]

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 397


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

Parameter: Stromwarnschwelle
• Empfohlener Einstellwert (_:101) Stromwarnschwelle = 1,1 A bei Inenn =1 A
Stellen Sie die Schwelle auf den maximal zulässigen Dauerstrom (Imax, zul) ein. Dadurch ergibt sich der gleiche
Einstellwert wie für den K-Faktor.

Parameter: Thermische Warnschwelle


• Empfohlener Einstellwert (_:104) Thermische Warnschwelle = 90 %

Die Voreinstellung kann bei einem K-Faktor von 1,1 belassen werden, weil der thermische Speicher sich bei
dauernd fließendem Nennstrom auf 83 % einstellt.

Der K-Faktor gibt an, welche Überlast im Verhältnis zum Nennstrom maximal dauerhaft anliegen darf. Diese
Überlast führt zu einer 100 %-Füllung des thermischen Speichers. Um zu berechnen, wie weit der thermische
Speicher sich füllt, wenn dauerhaft Nennstrom fließt, wird der folgende Dreisatz verwendet.

Wenn x % die Füllung des thermischen Speichers bei Nennstrom angibt, gilt folgender Bezug:

100 %/(K-Faktor)2 = x %/12

Somit ergibt sich für x % = 100 %/(K-Faktor)2 mit k = 1,1:

[FoWarnsc-100810-deDE-02.tif]

Um nicht bei dauerhaft fließendem Nennstrom zu warnen, wird die Thermische Warnschwelle über x %
gelegt.

Beim K-Faktor von 1,05 ist der thermische Speicher bei Nennstrom zu 91 % gefüllt. Erhöhen Sie die Ther-
mische Warnschwelle auf 95 %.

Parameter: Rückfallschw. Auslösem.


• Empfohlener Einstellwert (_:105) Rückfallschw. Auslösem. = 90 %

Mit dem Parameter Rückfallschw. Auslösem. wird die Anregung und Auslösung zurückgenommen, wenn
diese Schwelle unterschritten wird. Eine Einstellung in der Größenordnung der Warnschwelle wird empfohlen.
Für Sonderanwendungen, gewünschtes weiteres Abkühlen oder eine längere Einschaltblockierung können Sie
einen niedrigeren Einstellwert wählen.

Beachten Sie, dass sich die Berechnung des Betriebsmesswertes Zeit bis Einschaltung auf diesen
Wert bezieht.

Parameter: Notanlauf Nachlaufzeit


• Empfohlener Einstellwert (_:112) Notanlauf Nachlaufzeit = 6300 s

Diese Funktionalität wird beim Schutz von Leitungen und Kabeln nicht benötigt. Wenn die logische Binärein-
gangsmeldung nicht rangiert ist, ist die Notanlauf Nachlaufzeit unwirksam. Die Voreinstellung Notan-
lauf Nachlaufzeit kann deshalb beibehalten werden.

398 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.11 Thermischer Überlastschutz

Parameter: K-Faktor
• Empfohlener Einstellwert (_:106) K-Faktor = 1,1
Mit dem Parameter K-Faktor beschreiben Sie den Grenzwert der dauernd maximal zulässigen Belastung.
Der Nennstrom Inenn, obj des Schutzobjektes (z.B. Kabel) ist der Basisstrom für die Überlasterfassung.

Sie können K-Faktor anhand des thermisch zulässigen Dauerstroms Imax, zul. ermitteln:

[FoTOLPKF-100810-deDE-01.tif]

HINWEIS

Der thermisch zulässige Dauerstrom für das Schutzobjekt ist aus einschlägigen Tabellen oder den Hersteller-
angaben bekannt!

Bei Kabeln hängt der zulässige Dauerstrom vom Querschnitt, Isolationsmaterial, Bauart und Verlegungsart des
Kabels ab. Bei Freileitungen ist eine Überlastung von 10 % zulässig.

BEISPIEL

Für den zulässigen Dauerstrom

Strombelastbarkeit (Erdverlegung): Imax, zul. = 406 A

Gewählter K-Faktor von 1,1

Damit ergibt sich ein Nennstrom von Inenn, obj= 369 A

Parameter: Thermische Zeitkonst.


• Empfohlener Einstellwert (_:110) Thermische Zeitkonst. = 2777 s (46,29 min)
Mit dem Parameter Thermische Zeitkonst. legen Sie das Auslöseverhalten der Stufe fest. Wenn keine
Angaben über die Thermische Zeitkonst. vorliegen, bestimmen Sie sie aus der Kurzzeitbelastbarkeit des
Kabels, z.B. aus dem 1-s-Strom. Der 1-s-Strom ist der maximal für 1 s Einwirkdauer zulässige Strom. Den 1-
s-Strom entnehmen Sie den Angaben zum Kabel. Berechnen Sie die Thermische Zeitkonst. nach fol-
gender Formel:

[FoDAUERS-170309-deDE-07.tif]

Wenn die Kurzzeitbelastbarkeit für eine andere Einwirkdauer als 1 s angegeben ist, setzen Sie den Kurzzeit-
strom statt des 1-s-Stromes ein. Das Ergebnis multiplizieren Sie mit der angegebenen Einwirkdauer.

Für eine gegebene Kurzzeitbelastbarkeit von 0,5 s benutzen Sie nachfolgende Formel:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 399


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

[FoDAUERS-170309-deDE-01.tif]

BEISPIEL für ein Kabel

Für ein Kabel

Zulässiger Dauerstrom: Imax, zul. = 406 A

Maximaler Kurzschlussstrom für 1 s: I1s = 21,4 kA

Daraus folgt für die Thermische Zeitkonstante

[FoKonsta-310510-deDE-01.tif]

mit 46,29 min = 2777 s

Parameter: Abkühlzeitkonstante
• Empfohlener Einstellwert (_:111) Abkühlzeitkonstante = 2777 s
Mit dem Parameter Abkühlzeitkonstante legen Sie das Rückfallverhalten der Stufe fest. Kabel und Frei-
leitungen haben sowohl für das Erwärmen als auch für das Abkühlen dieselbe Zeitkonstante. Stellen Sie darum
für die Abkühlzeitkonstante den gleichen Wert ein wie für den Parameter Thermische Zeitkonstan-
te.

Parameter: Imax thermisch


• Empfohlener Einstellwert (_:107) Imax thermisch = 100 A bei Inenn = 1 A

Mit dem Parameter Imax thermisch stellen Sie die Stromschwelle für den Parameter Verh. bei I> Imax
therm. ein. Die gewählte Stromschwelle von 100 A unterbindet ein Ansprechen von Verh. bei I> Imax
therm., da der maximal messbare Strom des Gerätes bei 100 A liegt.

Parameter:Imin Abkühlung
• Empfohlener Einstellwert (_:108) Imin Abkühlung = 0

Wenn nur die Thermische Zeitkonstante wirken muss, stellen Sie den Stromparameter Imin Abküh-
lung auf 0.

Parameter: Speicherung therm. Abb.


• Empfohlener Einstellwert (_:113) Speicherung therm. Abb.= nein

Wenn eine kontinuierliche Hilfsspannung der Feldeinheiten gewährleistet wird, kann die Voreinstellung beibe-
halten werden.

400 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

Parameter: Verh. bei I> Imax therm.


• Empfohlener Einstellwert (_:114) Verh. bei I> Imax therm. = Strombegrenzung
Mit dem Parameter Verh. bei I> Imax therm. wählen Sie das Verfahren, mit dem die Funktion auf Kurz-
schlussströme reagiert. Damit der Überlastschutz bei kleinen Zeitkonstanten, großer Vorbelastung und hohen
Kurzschlussströmen nicht vorzeitig auslöst, kann das thermische Abbild beeinflusst werden.

Wenn Sie eine weitere Erwärmung berücksichtigen wollen, wird das Verfahren Strombegrenzung empfoh-
len.

Parameterwert Beschreibung
Strombegrenzung Die Eingangsströme werden auf den eingestellten Wert im Parameter Imax
thermisch begrenzt. Wenn der gemessene Strom den eingestellten Stromwert
überschreitet, wird der begrenzte Stromwert dem thermischen Abbild zugeführt.
Einfr. d. therm. Wenn die Eingangsströme den Parameter Imax thermisch überschreiten,
Abbilds wird das thermische Abbild für die Zeit der Überschreitung eingefroren.

Parameter: Vorge. Außentemperatur


• Empfohlener Einstellwert (_:118) Vorge. Außentemperatur = 15 °C

Werden Fehler bei der Temperaturerfassung festgestellt, wird dies gemeldet und gleichzeitig die Vorge. Au-
ßentemperatur als Umgebungstemperatur gesetzt.

HINWEIS
Folgende Quellen zur Temperaturerfassung sind möglich:
• über Messumformer (eingekoppelt als 4 mA bis 20 mA-Signal, siehe Kapitel 9.10.1 Funktionsübersicht)
• über Kommunikationsschnittstellen (von einem anderen Feldgerät oder über IEC 61850)

Wenn Sie die Temperatur über ein Messumformer einkoppeln, müssen Sie einen CFC-Plan anlegen (siehe fol-
gendes Bild). Nur so kann die Funktion Thermischer Überlastschutz die Temperatur verarbeiten. Im CFC-
Plan können Sie den zulässigen Arbeitsbereich für den Messumformer definieren (unterer Teil im folgenden
Bild).

[ScCFCMeu-190612-xxXX-01.tif]

Bild 6-104 Beispiel: CFC-Plan

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 401


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Thermischer Überlastschutz

Parameter: Minimaltemperatur
• Empfohlener Einstellwert (_:117) Minimaltemperatur = -20 °C
Wenn die gemessene Umgebungstemperatur unter den eingestellten Wert fällt, wird der eingestellte Wert als
Umgebungstemperatur angenommen. Wenn der Überlastschutz mit einer vorgegebenen Außentemperatur ar-
beitet und diese den im Parameter Minimaltemperatur eingestellten Wert unterschreitet, wird die einge-
stellte Minimaltemperatur auch verwendet.

6.11.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überl.schutz #
_:1 Überl.schutz #:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:2 Überl.schutz #:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz. • ja
_:101 Überl.schutz #:Stromwarn- 1A 0,030 A bis 100,000 A 1,100 A
schwelle 5A 0,150 A bis 500,000 A 5,500 A
_:104 Überl.schutz #:Thermische 50 % bis 100 % 90 %
Warnschwelle
_:105 Überl.schutz #:Rückfall- 50 % bis 99 % 90 %
schw. Auslösem.
_:112 Überl.schutz #:Notanlauf 0 s bis 15000 s 6300 s
Nachlaufzeit
_:106 Überl.schutz #:K-Faktor 0,10 bis 4,00 1,10
_:110 Überl.schutz #:Thermische 30 s bis 60000 s 2777 s
Zeitkonst.
_:111 Überl.schutz #:Abkühlzeit- 30 s bis 60000 s 2777 s
konstante
_:107 Überl.schutz #:Imax ther- 1A 0,030 A bis 100,000 A 20,000 A
misch 5A 0,150 A bis 500,000 A 100,000 A
_:108 Überl.schutz #:Imin Abküh- 1A 0,000 A bis 10,000 A 0,000 A
lung 5A 0,000 A bis 50,000 A 0,000 A
_:109 Überl.schutz #:Übertempe- 20 K bis 200 K 70 K
ratur bei Inenn
_:113 Überl.schutz #:Speicherung • nein nein
therm. Abb. • ja
_:114 Überl.schutz #:Verh. bei I> • Strombegrenzung Strombegren-
Imax therm. • Einfr. d. therm. Abbilds zung
_:118 Überl.schutz #:Vorge. Au- -55 °C bis 55 °C 15 °C
ßentemperatur
_:117 Überl.schutz #:Minimaltem- -55 °C bis 40 °C -20 °C
peratur

402 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.11 Thermischer Überlastschutz

6.11.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überl.schutz #
_:51 Überl.schutz #:Modus (steuerbar) ENC C
_:500 Überl.schutz #:>Blockierung Stufe SPS I
_:501 Überl.schutz #:>Rücks. therm. Abbild SPS I
_:502 Überl.schutz #:>Notanlauf SPS I
_:503 Überl.schutz #:Umgebungstemperatur MV I
_:54 Überl.schutz #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überl.schutz #:Zustand ENS O
_:53 Überl.schutz #:Bereitschaft ENS O
_:301 Überl.schutz #:Stromwarnung SPS O
_:302 Überl.schutz #:Thermische Warnung SPS O
_:303 Überl.schutz #:Blk. der Einschaltung SPS O
_:55 Überl.schutz #:Anregung ACD O
_:300 Überl.schutz #:Auslösung nur melden ACT O
_:57 Überl.schutz #:Auslösemeldung ACT O
_:304 Überl.schutz #:Zeit bis Einschaltung MV O
_:305 Überl.schutz #:Zeit bis Auslösung MV O
_:306 Überl.schutz #:Überlast L1 MV O
_:307 Überl.schutz #:Überlast L2 MV O
_:309 Überl.schutz #:Überlast Maximum MV O
_:310 Überl.schutz #:Äquivalenter Strom L1 MV O
_:311 Überl.schutz #:Äquivalenter Strom L2 MV O
_:313 Überl.schutz #:Äquival. Strom max. MV O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 403


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

6.12.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (ANSI 50BF) überwacht das Ausschalten des zugeordne-
ten Leistungsschalters (LS) und erzeugt beim Versagen eine Reserveabschaltung.

6.12.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (LSVS) kann in der Funktionsgruppe Leistungsschalter


verwendet werden.

[DwStrBFP-260213-deDE-01.tif]

Bild 6-105 Struktur/Einbettung der Funktion

Bild 6-106 zeigt die Funktionalitäten sowie die Funktionssteuerung der Funktion.

Der Start erfolgt durch die geräteinternen Schutzfunktionen oder von einem externen Schutz. Mit dem Start wird
über das Stromkriterium oder auch über das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium geprüft, ob der Leistungs-
schalter geschlossen ist. Bei geschlossenem Leistungsschalter regt die Funktion an und startet die Verzöge-
rungszeit. Während der Verzögerungszeit wird kontinuierlich geprüft, ob der Leistungsschalter geöffnet hat.
Wenn dies der Fall ist, fällt die Funktion zurück. Wenn der Leistungsschalter nicht geöffnet hat, löst die Funktion
nach Ablauf der Verzögerungszeit aus.

Die folgende Beschreibung geht auf die Detailfunktionalität der einzelnen Funktionsblöcke ein.

404 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

[LoSVSbfp-090712-deDE-01.tif]

Bild 6-106 Übersicht zur Logik der Funktion

6.12.3 Funktionsbeschreibung
.

Der Start der LSVS-Funktion erfolgt durch geräteinterne Schutzfunktionen und/oder von extern. Bild 6-107 und
Bild 6-108 zeigen die Funktionalität.

Start intern

Standardmäßig startet jede geräteinterne Schutzstufe, die den lokalen Leistungsschalter ansteuern muss, den
Leistungsschalter-Versagerschutz. Der Start erfolgt mit der Auslösung der Schutzstufe. In der Voreinstellung
wird das Startsignal Start intern (siehe Bild 6-107) bei gehender Anregung oder Auslösung der Schutz-
funktion gehalten. Dadurch erfolgt der Rückfall der LSVS-Funktion ausschließlich über die Erkennung des
offenen LS mit Hilfe des Strom- oder Leistungsschalter-Hilfskontaktkriteriums. Wenn erforderlich, kann der
Rückfall der LSVS-Funktion auch mit gehender Anregung oder Auslösung der Schutzfunktion erfolgen (kein
Halten des internen Startsignals).

Bei Bedarf können einzelne Schutzstufen oder Schutzfunktionen als Startquelle wegrangiert werden. Wenn
alle geräteinternen Startquellen wegrangiert sind, kann der Start nur noch von extern erfolgen.

Das Rangieren der internen Startquellen erfolgt in den Schutzfunktionsgruppen über den Eintrag Leistungs-
schalterinteraktion.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 405


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

[LoAnwInt-160611-deDE-01.tif]

Bild 6-107 Start des LSVS von intern

Start extern

Über den Parameter Start über Binäreingang wird eingestellt, ob der Start von extern 1- oder 2-kanalig
erfolgt. Die nötige Rangierung der Eingangssignale wird mit der Einstellung verglichen. Wenn eine Rangierung
fehlt, wird eine Fehlermeldung erzeugt. Die Funktionsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an.

[LoAnwEXt-030211-deDE-01.tif]

Bild 6-108 Konfiguration des Starts des LSVS von extern

Beim 1-kanaligen Betrieb erfolgt der Start nur mit dem binären Eingangssignal >Start.
Beim 2-kanaligen Betrieb muss zusätzlich das binäre Eingangssignal >Freigabe aktiviert werden, damit der
Start erfolgen kann. In der Voreinstellung fällt das Startsignal Start extern bei gehenden binären Eingangs-
signalen sofort zurück (siehe Bild 6-109). Wenn erforderlich, kann das Startsignal gehalten werden. In diesem
Fall bleibt der Start auch nach dem Gehen der binären Eingangssignale aktiv.

406 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

Um Fehlanregungen der Funktion zu vermeiden, werden die Eingangssignale überwacht.


• Statische Überwachung (siehe Bild 6-109):
Wenn eines der Signale >Start oder >Freigabe länger als 15 s aktiv ist, ohne dass die Funktion ange-
regt ist, wird von einem Fehler im Binäreingangskreis ausgegangen. Das entsprechende Signal wird blo-
ckiert, so dass die Funktion von extern nicht mehr anregen kann. Eine entsprechende Meldung wird ab-
gesetzt und die Funktionsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an. Die Blockierung wird aufgehoben,
sobald das binäre Eingangssignal zurückfällt.
Diese statische Überwachung wird in folgenden Fällen inaktiv geschaltet:
a) Mit der Anregung des LSVS (nur bei Start von extern). Dadurch wird ein Fehlansprechen der Überwa-
chung vermieden, wenn der anwerfende externe Schutz eine Lockout-Funktionalität verwendet. Wenn
das Startsignal zurückfällt, wird die Überwachung wieder aktiv geschaltet.
b) Solange sich die Funktion (oder das Gerät) im Testbetrieb befindet. Dies ermöglicht das Prüfen der
Funktion, ohne dass die Überwachung die Funktion blockiert.
• Dynamische Überwachung (siehe Bild 6-109):
Wenn das Signal >Start aktiv ist, ohne dass nach Ablauf der einstellbaren Überwachungszeit das Frei-
gabesignal vorliegt, wird die Anregung blockiert und eine entsprechende Meldung abgesetzt. Die Funkti-
onsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an. Mit dem Rückfall des Startsignals wird die Blockierung
aufgehoben.

Damit die binären Eingangssignale gültig werden, müssen die Binäreingänge mindestens 10 ms aktiviert sein
(SW-Filter, siehe Bild 6-109).

[LogikEXt-070611-deDE-02.tif]

Bild 6-109 Start des LSVS von extern, Logik

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 407


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

Stromkriterium

Das primäre Kriterium zur Ermittlung der Leistungsschalterposition ist das Stromkriterium. Sobald einer der Lei-
terströme den Schwellwert für Leiterströme überschreitet, gilt der entsprechende Leistungsschalterpol als ge-
schlossen und das Stromkriterium ist aktiv.

Verschiedene Algorithmen werden für die Erkennung des Rückfallzeitpunktes eingesetzt. Bei sinusförmigen
Strömen wird die Stromunterbrechung am schnellsten erkannt. Bei aperiodischen Gleichstromgliedern verlän-
gert sich die Zeitdauer, bis das Verschwinden des Primärstromes zuverlässig erkannt ist.

[LoStrkri-020811-deDE-01.tif]

Bild 6-110 Stromkriterium

Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium

Über Parameter stellen Sie ein, ob die Leistungsschalter-Hilfskontakte als Kriterium zur Bestimmung der Leis-
tungsschalterposition zugelassen sind.

Über Position wird ermittelt, ob der Leistungsschalter geschlossen ist. Wenn die 2 hierfür zu rangierenden
Binäreingänge nicht rangiert sind, wird eine Fehlermeldung abgesetzt. Zudem nimmt die Funktionsbereitschaft
den Zustand Warnung an.

Eine erkannte statische Störstellung (keine Zwischenstellung) führt dazu, dass das Leistungsschalter-Hilfskon-
taktkriterium nicht verwendet wird (das interne Signal Hi.ko.krit.: LS ein ist inaktiv).

[LoHiKoKr-010313-deDE-01.tif]

Bild 6-111 Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium

408 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

Anregung/Rückfall

Mit erfolgtem Start (siehe oben, Start intern und Start extern) wird geprüft, ob der Leistungsschalter geschlos-
sen ist. Hierfür stehen das Strom- und das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium zur Verfügung.

Auch bei zugelassenem Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium wird das erfüllte Stromkriterium bevorzugt, da


das Stromkriterium das sichere Kriterium zur Erkennung des geschlossenen LS ist. Das heißt, wenn der LS
über das Stromkriterium als geschlossen und parallel über das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium als
offen erkannt wird, gilt er als geschlossen.

Wenn kein Stromfluss zum Startzeitpunkt vorliegt, kann die Funktion nur über das Leistungsschalter-Hilfskon-
taktkriterium anregen. Dazu müssen die Leistungsschalter-Hilfskontakte als Kriterium zugelassen sein. Ein
nachträglich auftretender Strom schaltet auf das Stromkriterium um.

Wenn der Leistungsschalter als geschlossen erkannt wird, regt die Funktion an.

Mit der Anregung wird die Verzögerungszeit gestartet (siehe Verzögerung/Auslösung). Während der laufen-
den Verzögerung wird kontinuierlich geprüft, ob sich der Leistungsschalter geöffnet hat. In der Voreinstellung
wird das Öffnen des LS über das aktuell gültige Kriterium – aufgrund der Strombevorzugung in der Regel das
Stromkriterium – geprüft. Wenn während des Ablaufs der Verzögerungszeit kein Stromfluss oberhalb der ein-
gestellten Schwellwerte auftritt, dann ist das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium wirksam.

Die Funktion lässt sich auch so einstellen, dass für den Rückfall beide Kriterien parallel den LS als offen erken-
nen müssen (Rückfall mit Hilfskontakt- und Stromkriterium).

In der Voreinstellung ist das Halten des internen Startsignals eingestellt (siehe Bild 6-107 und Bild 6-109). D.h.
der Rückfall wird ausschließlich über das Strom- oder das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium gesteuert.
Wenn der Rückfall auch bei gehendem Startsignal erfolgen soll (also gehender Anregung oder Auslösung der
Schutzfunktion), dann muss das Halten des Startsignals abgeschaltet werden.

[LoAnreg1-160911-deDE-01.tif]

Bild 6-112 Anregung/Rückfall des LSVS

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 409


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

Verzögerung/Auslösung

Die Auslösung auf den lokalen LS kann zunächst wiederholt werden. Diese Wiederholung der Auslösung
erfolgt nach Ablauf der einstellbaren Verzögerung T1.

Die Verzögerungszeit T2 (der Reserveauslösung) kann parallel mit dem Start der Zeit T1 oder nach Ablauf der
Zeit T1 gestartet werden.

Wenn die Verzögerungszeit T2 abläuft, ohne dass die Funktion zurückgefallen ist, wird vom Leistungsschalter-
versagen ausgegangen und die Reserveauslösung Auslösung T2 wird abgesetzt. Wenn im Gerät eine Wirk-
schnittstelle vorhanden ist, kann bei Bedarf ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet werden.

Wenn das Eingangssignal >LS-Störung gültig ist, wird eine vorgesehene Wiederholung der Auslösung un-
terdrückt und die Reserveauslösung T2 wird sofort (unverzögert) abgesetzt. Damit das Eingangssignal >LS-
Störung gültig wird, muss der entsprechende Binäreingang mindestens 20 ms lang aktiviert sein.

[LoVrzAsl-120712-deDE-01.tif]

Bild 6-113 Verzögerung/Auslösung des LSVS

410 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

6.12.4 Anwendungs- und Einstellhinweise


.

Bild 6-114 gibt einen Überblick über das Funktionsschema beim Start der LSVS-Funktion von extern. Die Po-
sition wird rangierbar über 1 oder 2 Binäreingänge eingelesen. Beim Start von intern entfällt das externe
Schutzgerät und die Schutzfunktionalität befindet sich im LSVS-Gerät.

[LoBFEHST-110612-xxXX-01.tif]

Bild 6-114 Leistungsschalter-Versagerschutz mit externem Start, Wiederholung der Auslösung und 2-
poliger Auslösung (T2)

Rangierung: Konfiguration der internen Startquellen (interne Schutzfunktion)

Die Konfiguration der internen Startquellen erfolgt in den Schutzfunktionsgruppen über den Eintrag Leistungs-
schalterinteraktion.

Standardmäßig erfolgt der Start durch jede Auslösung der internen Schutzfunktionen, die den lokalen Leis-
tungsschalter ansteuern. Je nach spezifischer Anwendung kann es erforderlich sein, dass nicht jede gerätein-
terne Schutzfunktion den LSVS anwerfen darf.

Wenn ein Start ausschließlich von extern erforderlich ist, müssen alle internen Schutzfunktionen als Startquelle
wegrangiert werden.

Parameter: Start über Binäreingang


• Voreinstellwert (_:107) Start über Binäreingang = nein

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 411


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

Parameterwert Beschreibung
nein Wenn kein Start von extern vorgesehen ist, wird der Parameter auf nein einge-
stellt.
2-kanalig Wenn die Gefahr besteht, dass der Leistungsschalter-Versagerschutz durch eine
fehlerhafte Aktivierung des Start-Binäreingangs eine Auslösung erzeugt, wird der
2-kanalige Start eingesetzt. Dies ist in folgenden Situationen der Fall:
• Der LSVS-Ansprechwert (Schwellwert) ist kleiner eingestellt als der Last-
strom.
• Betriebsbedingungen mit Stromfluss können oberhalb des Anregewertes vor-
liegen.

Um eine mögliche Überfunktion zu vermeiden, empfiehlt Siemens die Verwen-


dung des 2-kanaligen Starts.
1-kanalig Wenn nur ein Ansteuerungskreis eines Binäreingangs zum Start des LSVS zur
Verfügung steht, muss der 1-kanalige Start verwendet werden.

Eingangssignale: >Start, >Freigabe

Start- und Freigabe-Eingangssignale haben als Voreinstellung eine Filterzeit von 10 ms. Wenn aufgrund der
Ausführung der externen Ansteuerungskreise der Binäreingänge und aufgrund der Umgebungsbedingungen
mit transienter Ansteuerung der Binäreingänge gerechnet werden muss, kann die Filterzeit verlängert werden.
Dadurch verzögert sich der Start der LSVS-Funktion.

Eingangssignale Beschreibung
>Start Das Starteingangssignal wird mit der Auslösung des externen Schutzgerätes
verknüpft (siehe Bild 6-114).
>Freigabe Das Freigabeeingangssignal wird üblicherweise mit der Anregung des externen
Schutzgerätes verknüpft (siehe Bild 6-114). Eine weitere gebräuchliche Konfigu-
ration ist die parallele Verdrahtung der externen Auslösung auf die beiden Binä-
reingänge (Start und Freigabe).

Parameter: Überwachungszeit Freigabesignal


• Voreinstellwert (_:111) Überw.zeit Freigabesignal = 0,06 s

Die Einstellung hängt davon ab, welche externe Funktion das Freigabesignal bildet. Wenn als Freigabesignal
die Anregung oder die Auslösung des externen Schutzes verwendet wird, kann die Voreinstellung beibehalten
werden. Wenn sichergestellt ist, dass das Freigabesignal immer vor dem Startsignal vorliegt, kann die Zeit zu
0 gesetzt werden.

Parameter: Internes Startsignal halten


• Empfohlener Einstellwert (_:105) Intern. Startsignal halten = ja

Parameterwert Beschreibung
ja Das Startsignal wird standardmäßig bei internem Start gehalten. Der Rückfall des
LSVS erfolgt ausschließlich über die Ermittlung der LS-Position.
Wenn nicht gewährleistet ist, dass mit gehender Anregung der Schutzfunktion
der LS auch 2-polig geöffnet hat, muss diese Einstellung gewählt werden.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
nein Wenn aufgrund der Anwendung sichergestellt ist, dass mit gehendem Startsignal
der LS sicher geöffnet hat oder wenn explizit gefordert ist, dass der LSVS mit ge-
hendem Startsignal zurückfällt, dann können Sie das Halten des Startsignals ab-
schalten.

412 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

Parameter: Externes Startsignal halten


• Empfohlener Einstellwert (_:106) Ext. Startsignal halten = nein

Parameterwert Beschreibung
nein Der LSVS fällt mit gehendem externem Startsignal zurück. Dadurch wird vermie-
den, dass der LSVS bei einem ungewollten Impuls auf den Binäreingang und
entsprechend hohem Stromfluss eine Auslösung erzeugt.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
ja Wenn nicht sichergestellt ist, dass der Leistungsschalter mit gehendem exter-
nem Startsignal auch offen ist, können Sie das Startsignal halten.

BEISPIEL

Halten des externen Startsignals (Parameterwert: ja)

Der Start erfolgt vom Gegenende über eine Hilfseinrichtung zur Befehlsübertragung. Diese Einrichtung erzeugt
nur einen Signalimpuls.

HINWEIS

Siemens weist daraufhin, dass der LSVS bei Haltung mit jedem Startimpuls und entsprechend hohem Strom-
fluss eine Auslösung erzeugt. Bedenken Sie dies besonders beim externen Start.

Parameter: Schwellwert Leiterstrom


• Empfohlener Einstellwert (_:102) Schwellwert Leiterstrom = ca. 0,50 Ik, min
Siemens empfiehlt die Hälfte des minimalen Kurzschlussstromes (0,5 Ik, min) als Einstellwert für den Parameter
Schwellwert Leiterstrom.

Parameter: LS-Hilfskon.krit. zulassen


• Empfohlener Einstellwert (_:103) LS-Hilfskon.krit. zulassen = nein

Parameterwert Beschreibung
nein Wenn unter allen Bedingungen bei geschlossenem LS ein ausreichender Strom-
fluss gegeben ist, empfiehlt Siemens, die Hilfskontakte als weiteres Kriterium zur
Bestimmung der LS-Position nicht zuzulassen, da die Messung über den Strom-
fluss das sichere Kriterium ist.
mit LS ein 2-pol Bei Anwendungen (siehe Beispiele unten), bei denen der Strom kein sicheres
Kriterium zur Bestimmung der Leistungsschalterposition ist, müssen die Hilfs-
kontakte als weiteres Kriterium zugelassen werden.

BEISPIELE

Anwendungen, die das Zulassen des Leistungsschalter-Hilfskontaktkriteriums erfordern


• Bei Auslösung des ober- und unterspannungsseitigen LS am Transformator. Wenn nur einer der beiden
LS auslöst, so ist kein Stromfluss mehr gegeben.
• Bei Auslösungen von Schutzfunktionen, deren Auslöseentscheid nicht auf einer Strommessung basiert,
in Verbindung mit Schwachlastsituationen.
• Bei Einkopplung der Auslösung eines Buchholz-Schutzes.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 413


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

Parameter: Rückfall
• Empfohlener Einstellwert (_:104) Rückfall = mit gültigem Kriterium
Wenn das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium zugelassen ist, ist der Parameter Rückfall verfügbar
(siehe Parameter LS-Hilfskon.krit. zulassen).

Parameterwert Beschreibung
mit gültigem Krite- Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten, da sie den Strom als siche-
rium res Kriterium zur Erkennung des offenen LS - und damit des Rückfalls der LSVS-
Funktion - bevorzugt.
mit Hi.Ko. u.Strom- Wählen Sie diese Einstellung für Anwendungen am Transformator oder Genera-
krit. tor (siehe Beispiele oben), bei denen nach vorhandenem Stromfluss der Strom
kein sicheres Kriterium mehr ist, um das Öffnen des LS zu erkennen.

Parameter: Auslösewiederh. nach T1


• Voreinstellwert (_:108) Auslösewiederh. nach T1 = Start T2, T1 parallel

Parameterwert Beschreibung
nein Wenn keine redundante LS-Ansteuerung vorhanden ist, ist eine Wiederholung
der Auslösung auf dem lokalen LS nicht erforderlich.
Start T2 nach T1 Wenn eine redundante LS-Ansteuerung (2. Auslösespule mit 2 Auslösekreisen)
vorhanden ist, ist eine Wiederholung der Auslösung auf dem lokalen LS sinnvoll.
Siemens empfiehlt die Einstellung Start T2 nach T1, da sie die Vorgänge zur
Wiederholung der Auslösung und Reserveauslösung im zeitlichen Ablauf klar
voneinander trennt. Hierbei müssen Sie beachten, dass die Gesamtfehler-Klä-
rungszeit beim Versagen des lokalen LS die Summe von T1 und T2 ist.
Start T2, T1 paral- Alternativ zu der Einstellung Start T2, T1 parallel können Sie T2 und T1
lel parallel starten.

Parameter: Verz. T1 Ausl.wdh


• Voreinstellwert (_:109) Verz. T1 Ausl.wdh = 0,2 s
Nur wenn eine Wiederholung der Auslösung eingestellt ist, ist der Parameter sichtbar.

Parameter: Verzögerung T2
• Voreinstellwert (_:110) Verzögerung T2 = 0,4 s

Die Einstellung muss gewährleisten, dass die Funktion nach dem Öffnen des lokalen LS sicher zurückfällt und
eine Reserveauslösung unter allen Umständen vermieden wird. Die Einstellung ist vom Parameter Auslöse-
wiederholung abhängig.

Wenn T2 nach T1 gestartet wird, muss die Zeit T1 bei der Einstellung von T2 nicht betrachtet werden. Wenn
T1 und T2 parallel gestartet werden, müssen Sie die Zeit T1 bei der Einstellung von T2 berücksichtigen.

Eingangssignal: >LS Störung

Für das Eingangssignal >LS-Störung ist eine Filterzeit von 20 ms voreingestellt. Wenn eine kurzfristige Ak-
tivierung des physikalischen Binäreingangs erfolgt - dies ist durch die Druckänderung beim Öffnen des LS
möglich - wird mit dieser Filterzeit das Eingangssignal nicht wirksam.

Wenn ein solches transientes Ansprechen des physikalischen Binäreingangs aufgrund der konstruktiven Aus-
führung des LS ausgeschlossen werden kann, kann die Zeit zu 0 gesetzt werden.

414 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

Ausgangssignal: Ausl.wiederholung T1

Das Ausgangssignal Ausl.wiederholung T1 muss explizit auf einen Binärausgang rangiert werden.

Wenn nur ein Ansteuerungskreis für den lokalen LS zur Verfügung steht, so muss das Ausgangssignal auf den
Binärausgang rangiert werden, auf den der allgemeine Befehl zum Auslösen des LS (Befehl Stellung) ran-
giert ist.

Wenn ein 2. Ansteuerungskreis vorhanden ist, muss das Ausgangssignal Ausl.wiederholung T1 auf den
dazugehörigen Binärausgang rangiert werden.

Ausgangssignal: Auslösung T2

Die Reserveauslösung (Meldung Auslösebefehl T2) muss zur Betätigung der umliegenden Leistungs-
schalter auf einen Binärausgang und bei Bedarf auf eine Schnittstelle (Mitnahme zum Gegenende) rangiert
werden.

Parameter: Mindestdauer Auslösung


• Voreinstellwert (_:112) Mindestdauer Auslösung = 0,15 s

Wenn ein Blockiersignal vorliegt, wird die angeregte Funktion zurückgesetzt. Mit dem Parameter Mindest-
dauer Auslösung stellen Sie ein, wie lange die Auslösemeldung bestehen bleibt.

Der Parameter wird im Gegensatz zu den meisten Schutzfunktionen innerhalb der eigenen Funktion einge-
stellt. Damit ist die Einstellung unabhängig von dem gleichnamigen übergreifenden Parameter, der sich in den
Geräteeinstellungen befindet.

VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.

Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr (Rückfall der Funktion ohne Stromkriterium),
dass die Gerätekontakte den Ansteuerkreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.

✧ Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
offen-Endposition erreicht hat.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 415


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

6.12.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


LS-Versager #
_:1 LS-Versager #:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:105 LS-Versager #:Intern. Start- • nein ja
signal halten • ja
_:107 LS-Versager #:Start über • nein nein
Binäreingang • 2-kanalig
• 1-kanalig
_:106 LS-Versager #:Ext. Startsig- • nein nein
nal halten • ja
_:111 LS-Versager #:Überw.zeit 0,06 s bis 1,00 s 0,06 s
Freigabesignal
_:103 LS-Versager #:LS-Hilfs- • nein nein
kon.krit. zulassen • mit 'LS ein 2-pol'
_:104 LS-Versager #:Rückfall • mit gültigem Kriterium mit gültigem Kri-
• mit Hi.Ko. u.Stromkrit. terium
_:108 LS-Versager #:Auslösewie- • nein Start T2, T1 par-
derh. nach T1 • Start T2 nach T1 allel
• Start T2, T1 parallel
_:102 LS-Versager #:Schwellwert 1A 0,030 A bis 1,000 A 0,500 A
Leiterstrom 5A 0,150 A bis 5,000 A 2,500 A
_:109 LS-Versager #:Verz. T1 0,05 s bis 60,00 s 0,20 s
Ausl.wdh
_:110 LS-Versager #:Verzöge- 0,05 s bis 60,00 s 0,40 s
rung T2
_:112 LS-Versager #:Mindestdau- 0,00 s bis 60,00 s 0,15 s
er Auslösung

416 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz

6.12.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
LS-Versager #
_:82 LS-Versager #:>Blockierung Funktion SPS I
_:501 LS-Versager #:>Start SPS I
_:502 LS-Versager #:>Freigabe SPS I
_:503 LS-Versager #:>LS-Störung SPS I
_:300 LS-Versager #:Stör. BE 'Start' SPS O
_:301 LS-Versager #:Stör. BE 'Freigabe' SPS O
_:302 LS-Versager #:BE Start-Rangier.fehlt SPS O
_:304 LS-Versager #:BE Hi.ko.Rangier.fehlt SPS O
_:55 LS-Versager #:Anregung ACD O
_:305 LS-Versager #:Ausl.wiederholung T1 ACT O
_:306 LS-Versager #:Auslösebefehl T2 ACT O
_:307 LS-Versager #:Stör. keine BE Freig. SPS O
_:54 LS-Versager #:Nicht wirksam SPS O
_:52 LS-Versager #:Zustand ENS O
_:53 LS-Versager #:Bereitschaft ENS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 417


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Endfehlerschutz

6.13 Endfehlerschutz

6.13.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Endfehlerschutz erfasst Kurzschlüsse am Ende einer Leitung oder eines Schutzobjektes, die
zwischen Stromwandler und Abzweigtrenner liegen. Der Endfehlerschutz besteht aus einer parametrierbaren
Überstromzeitschutz-Stufe, die bei geöffnetem Leistungsschalter aktiv ist.

6.13.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Endfehlerschutz wird in der Funktionsgruppe Leistungsschalter verwendet.

[DwEFSt2p-290512-deDE-01.tif]

Bild 6-115 Einbettung der Funktion Endfehlerschutz

418 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Endfehlerschutz

6.13.3 Funktionsbeschreibung

Logik

Das Rückfallverhältnis ist nicht parametrierbar, sondern fest eingestellt auf 0,95.

[LoEFP2ph-010313-deDE-01.tif]

Bild 6-116 Logikdiagramm des Endfehlerschutzes

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 419


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Endfehlerschutz

Die Funktion Endfehlerschutz besteht aus einer parametrierbaren Überstromzeitschutz-Stufe, die bei geöff-
netem Leistungsschalter aktiv ist. Vor dem Einschalten des Leistungsschalters wird der Endfehlerschutz recht-
zeitig blockiert. Hierfür wird der Einschaltbefehl zum Leistungsschalter ausgewertet.

Die Funktion Endfehlerschutz benötigt das Positionssignal LS aus. Der Funktionsblock Leistungsschalter
stellt das Positionssignal LS aus zur Verfügung. Hierfür ist eine Rangierung der Leistungsschalter-Hilfskon-
takte auf Binäreingänge notwendig.

HINWEIS

Den Endfehlerschutz können Sie nur verwenden, wenn 2 Binäreingänge zur Positionsbestimmung des Leis-
tungsschalters verwendet werden. Wenn Sie bei der Rangierung OH oder OL ausgewählt haben, können Sie
auch einen Binäreingang zur Erfassung der Position des LS verwenden. Der Endfehlerschutz ist nur aktiv,
wenn der Leistungsschalter sicher als Geöffnet erkannt wurde. Um diese Funktion zu aktivieren, ist eine Er-
kennung von nicht geschlossen unzureichend.

Bei Überschreitung einer Stromschwelle wird eine Zeitstufe gestartet. Wenn die parametrierte Zeit abgelaufen
ist, ohne dass die parametrierte Stromschwelle unterschritten wurde, wird eine Auslösemeldung generiert. Die
Auslösemeldung ist frei rangierbar. Die Auslösemeldung können Sie dem Schutzgerät der Gegenstation zu-
führen. Dieses gibt dann den Auslösebefehl.

Messverfahren

Die Stufe arbeitet mit dem Effektivwert der Grundschwingung. Das Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte
des Stromes und filtert numerisch die Grundschwingung heraus.

Aktivierung/Blockierung
Die Funktion Endfehlerschutz ist unter folgenden Bedingungen aktiv:
• Der zugehörige Leistungsschalter ist geöffnet.
• Ein Einschaltbefehl liegt nicht vor.
• Eine externe Blockierung über >Blockierung Stufe liegt nicht vor.

Ansonsten ist der Endfehlerschutz blockiert. Die Dauer der Blockierung nach erfolgtem Einschaltbefehl und
nach Öffnen des zugehörigen Leistungsschalters ist parametrierbar (Parameter T min LS Einschaltbe-
fehl und Verz. T LS aus).

420 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Endfehlerschutz

6.13.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert, Auslöseverzögerung


• Voreinstellwert (_:661:3) Schwellwert = 0,50 A
• Voreinstellwert (_:661:6) Auslöseverzögerung = 0,00 s
Stellen Sie die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung für die spezifische Anwendung ein.

Parameter: Mindestdauer Auslösung


• Voreinstellwert (_:2311:112) Mindestdauer Auslösung = 0,15 s

Wenn ein Blockiersignal vorliegt, wird die angeregte Funktion zurückgesetzt. Mit dem Parameter Mindest-
dauer Auslösung stellen Sie ein, wie lange die Auslösemeldung bestehen bleibt.

Der Parameter wird im Gegensatz zu den meisten Schutzfunktionen innerhalb der eigenen Funktion einge-
stellt. Damit ist die Einstellung unabhängig von dem gleichnamigen übergreifenden Parameter, der sich in den
Geräteeinstellungen befindet.

VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.

Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr (Rückfall der Funktion ohne Stromkriterium),
dass die Gerätekontakte den Ansteuerkreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.

✧ Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
offen-Endposition erreicht hat.

Parameter: Verz. T LS aus


• Voreinstellwert (_:2311:101) Verz. T LS aus = 0,60 s
Mit dem Parameter Verz. T LS aus stellen Sie ein, wie lange der Endfehlerschutz blockiert bleibt, nachdem
die Leistungsschalter-Hilfskontakte den Leistungsschalter als geöffnet gemeldet haben.

HINWEIS

Wenn Sie die Verzögerungszeit unter Verz. T LS aus zu klein einstellen, kann das zu einer Überfunktion
des Endfehlerschutzes führen. Ermitteln Sie den Einstellwert für den Parameter Verz. T LS aus für die
spezifische Anwendung. Addieren Sie auf die Zeit nach dem Öffnen der Leistungsschalter-Hauptkontakte eine
Sicherheitsreserve von mindestens 1 Periodendauer!

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 421


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Endfehlerschutz

BEISPIEL

T1 Zeit vom Öffnen der Leistungsschalter-Hilfskontakte bis zum Öffnen der Leistungsschalter-
Hauptkontakte = 100 ms
T2 Sicherheitsreserve nach dem Öffnen der Leistungsschalter-Hauptkontakte mindestens 1
Periodendauer = 60 ms

Damit berechnet sich der Einstellwert für den Parameter Verz. T LS aus wie folgt:

Verz. T LS aus = T1 + T2 = 100 ms + 60 ms = 160 ms

Parameter: T min LS Einschaltbefehl


• Voreinstellwert (_:2311:102) T min LS Einschaltbefehl = 0,20 s
Mit dem Parameter T min LS Einschaltbefehl stellen Sie ein, wie lange der Endfehlerschutz nach einem
Einschaltbefehl mindestens blockiert werden soll.

6.13.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:101 Allgemein:Verz. T LS aus 0,00 s bis 10,00 s 0,06 s
_:2311:102 Allgemein:T min LS Ein- 0,00 s bis 10,00 s 0,20 s
schaltbefehl
_:2311:112 Allgemein:Mindestdauer 0,00 s bis 60,00 s 0,15 s
Auslösung
UMZ 1
_:661:1 UMZ 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:661:2 UMZ 1:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:661:3 UMZ 1:Schwellwert 1A 0,100 A bis 10,000 A 0,500 A
5A 0,500 A bis 50,000 A 2,500 A
_:661:6 UMZ 1:Auslöseverzöge- 0,00 s bis 10,00 s 0,00 s
rung

422 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Endfehlerschutz

6.13.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:2311:304 Allgemein:BE Hi.ko.Rangier.fehlt SPS O
UMZ 1
_:661:81 UMZ 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:661:54 UMZ 1:Nicht wirksam SPS O
_:661:52 UMZ 1:Zustand ENS O
_:661:53 UMZ 1:Bereitschaft ENS O
_:661:55 UMZ 1:Anregung ACD O
_:661:56 UMZ 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:661:57 UMZ 1:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 423


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
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6.13 Endfehlerschutz

424 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
7 Steuerungsfunktionen

7.1 Einleitung 426

7.2 Schaltelemente 428

7.3 Steuerungsfunktionalität 452

7.4 Synchronisierungsfunktion 470

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 425


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.1 Einleitung

7.1 Einleitung

7.1.1 Übersicht
.

Die SIPROTEC 5-Gerätereihe verfügt über eine leistungsfähige Befehlsverarbeitung sowie alle weiteren Funk-
tionen, die für einen Einsatz als Feldleitgeräte der Stationsleittechnik oder als Kombischutz notwendig sind.
Das Objektmodell der Geräte basiert auf dem IEC 61850-Standard, so dass sich die SIPROTEC 5-Gerätereihe
besonders gut in Anlagen mit dem Kommunikationsprotokoll IEC 61850 integrieren lässt. Andere Protokolle
werden hinsichtlich ihrer für die Steuerungsfunktionen notwendiger Funktionsblöcke auch unterstützt.

7.1.2 Konzept der Controllables


.

Das Konzept der sogenannten Controllables ist an das Datenmodell der IEC 61850 angelehnt. Die Controllab-
les sind steuerbare Objekte, wie z.B. ein Schalter mit Rückmeldung. Das Modell eines Transformatorstufen-
schalters enthält beispielsweise Controllables. Die Controllables sind am letzten Buchstaben C des Datentyps
(z.B. DPC = Double Point Controllable/Doppelbefehl mit Rückmeldung oder BSC = Binary controlled Step Po-
sition Indication / Transformatorstufenbefehl mit Rückmeldung) erkennbar.




[ScContrl-270511-deDE-01.svg]

(1) Position (mit Binäreingängen verbinden)


(2) Signalisierung des aktuellen Zustandes
(3) Befehlsausgabe (mit Relais verbinden)

Der Auslöse-, Ausschalt- sowie der Einschaltbefehl wird mit den Relais verbunden. Für den Auslösebefehl ist
die Auswahl zwischen gespeicherter und ungespeicherter Ausgabe möglich. Die Position wird mit 2 Binärein-

426 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.1 Einleitung

gängen verbunden (Doppelmeldung). Zusätzlich stehen Signale zur Verfügung, die den aktuellen Zustand des
Schalters anzeigen (nicht ausgewählt, aus, ein, Zwischenstellung, Störstellung). Diese Signale können
z.B. im CFC abgefragt werden, um Verriegelungsbedingungen zu bilden.

Steuerungsmodelle

Sie können die Betriebsart der Controllables durch die Auswahl des Steuerungsmodells einstellen.
4 verschiedene Steuerungsmodelle stehen zur Auswahl:
• Direkt ohne Rückmeldeüberwachung (direkt ohne Rück.übw.)
• Mit Reservierung (SBO)1 ohne Rückmeldeüberwachung (SBO ohne Rück.übw.)
• Direkt mit Rückmeldeüberwachung (direkt mit Rückm.übw.)
• Mit Reservierung (SBO) mit Rückmeldeüberwachung (SBO mit Rück.übw.)

Das nächste Bild zeigt die Befehlsquellen, Befehlstypen und die Steuerungsmodelle.

[DwSteuer-190912-deDE-01.tif]

Bild 7-1 Befehlsquellen, Befehlstypen und Steuerungsmodelle

Bild 7-1 zeigt die Steuerungsmodelle (rechts) mit ihren jeweils zugeordneten Befehlsmechanismen (Mitte). Das
Standardsteuerungsmodell für einen Schaltbefehl in einer IEC 61850-Anlage ist Mit Reservierung (SBO) mit
Rückmeldeüberwachung (SBO mit Rück.übw.). Dieses Steuerungsmodell ist bei neu angelegten Schalt-
geräten die Voreinstellung.

1. SBO: Select Before Operate

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 427


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltelemente

7.2 Schaltelemente

7.2.1 Gesamtübersicht
.

Die folgenden Schaltgeräte befinden sich in der DIGSI 5-Bibliothek unter Funktionsgruppe Leistungsschalter
und unter Schaltgeräte (siehe hierzu die folgenden Bilder).

[ScFGLSST-180612-xxXX-01.tif]

Bild 7-2 Auswahl des Schaltgerätes Leistungsschalter über das DIGSI-Menü Funktionsgruppe Leis-
tungsschalter

[ScTrenST-180612-xxXX-01.tif]

Bild 7-3 Auswahl der übrigen Schaltgeräte über das DIGSI-Menü Schaltgeräte

7.2.2 Schaltelement Leistungsschalter

7.2.2.1 Struktur des Schaltelements Leistungsschalter


.

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter wird bereits im Kapitel 5.2.1 Übersicht beschrieben. Der Schwer-
punkt des Kapitels 5.2.1 Übersicht ist die Verknüpfung zu den Messwerten und den Schutzfunktionen.

In dem vorliegenden Kapitel werden die steuerungsrelevanten Eigenschaften des Schaltelements Leistungs-
schalter beschrieben.
Das Schaltelement Leistungsschalter enthält folgende Funktionsblöcke, die für die Steuerung notwendig
sind:
• Der Funktionsblock Leistungsschalter
• Der Funktionsblock Steuerung
• Der Funktionsblock Verriegelung

Dies entspricht in der IEC 61850 den Logical Nodes XCBR, CSWI und CILO.

Bei Schutzgeräten oder kombinierten Schutz- und Steuerungsgeräten können noch weitere Funktionen in dem
Schaltelement Leistungsschalter enthalten sein, z.B. der Synchrocheck, die automatische Wiederein-
schaltung (AWE), die Auslöselogik oder die Hand-Ein-Funktion. Für die Steuerungsfunktion sind diese aber
nicht relevant. Die Beschreibung dieser Funktionen finden Sie im Kapitel Schutz- und Automatikfunktion.

428 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltelemente

[DwBreake-220512-deDE-01.tif]

Bild 7-4 Steuerungsrelevante Funktionsblöcke des Schaltelements Leistungsschalter

Der Leistungsschalter wird in DIGSI 5 über die Informationsrangierung mit den Binäreingängen verbunden, die
die Schalterstellung erfassen. Der Leistungsschalter wird in DIGSI 5 auch mit den Binärausgängen verbunden,
die die Schaltbefehle ausgeben.

Das Schaltelement Leistungsschalter 2-polig enthält Basisfunktionsblöcke für Schutzfunktionen (z.B. Aus-
löselogik, Hand-Ein, LS-Prüfung).

HINWEIS

Beim Parametrieren eines Geräts finden Sie in der DIGSI 5-Bibliothek den Leistungsschaltertyp LS 2ph (2-
polige Auslösung).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 429


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltelemente

Funktionsblöcke des Leistungsschalters

Tabelle 7-1 Funktionsblöcke der Funktionsgruppe Leistungsschalter


Funktions- Beschreibung Parameter Funktion
block
Leistungs- Der Leistungsschalter reprä- Ausgabezeit Der Leistungsschalter bildet
schalter sentiert den physikalischen die Schalterstellung aus der
Schalter im SIPROTEC 5- Stellung der Binäreingänge
Gerät. und setzt auch den Befehl
über die Binärausgänge ab.
Steuerung Befehlsverarbeitung Steuerungsmodell Befehlsprüfungen, Kommuni-
Zeitüberschr. für kation mit der Befehlsquelle
Reserv. und mit dem Funktionsblock
Rückmeld.überwach.zeit Leistungsschalter
Prüfung der Schalthoheit
Prfg., ob Stellung er-
reicht
Prfg. Dppelbetätig.sper-
re
Prfg. Blockier. v.
Schutz
Verriege- Schaltfehlerschutz Verriegelungsbedingungen (im Die Verriegelung bildet die
lung CFC hinterlegt) Freigaben für den Schaltfeh-
lerschutz.

Die Einstellwerte der Parameter können Sie Kapitel 7.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise entnehmen.

Weitere Einstellmöglichkeiten des Schaltelements Leistungsschalter

Die Einstellmöglichkeiten des Leistungsschalters sind den Funktionsblöcken gemäß ihrer Bedeutung zugeord-
net. Weitere Einstellmöglichkeiten des Leistungsschalters, die nicht direkt einer der 3 Funktionsblöcke zuge-
ordnet sind, werden angeboten:

Tabelle 7-2 Weitere Einstellmöglichkeiten des Schaltelements Leistungsschalter

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Software-Filterzeit Software-Filterzeit für die Stellungs- Position des Funktionsblocks Steu-
erfassung erung
Klicken Sie hierfür erst auf Befehl
mit Rückmeld. und anschließend
auf die Taste Details im Fenster Ei-
genschaften (unten).
Filter retriggern (ja/nein) Ein-/Ausschalten des Retriggers Position des Funktionsblocks Steu-
der Filterzeit durch Stellungsände- erung
rung Klicken Sie hierfür erst auf Befehl
mit Rückmeld. und anschließend
auf die Taste Details im Fenster Ei-
genschaften (unten).
Meldezeit vor Filterung Berücksichtigung der HW-Filterzeit Position des Funktionsblocks Steu-
(ja/nein) beim Zeitstempel der Stellungser- erung
fassung Klicken Sie hierfür erst auf Befehl
mit Rückmeld. und anschließend
auf die Taste Details im Fenster Ei-
genschaften (unten).

430 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.2 Schaltelemente

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Störstellungsunterdrü- Unterdrückung der Störstellung Position des Funktionsblocks Steu-
ckung (ja/nein) erung
Klicken Sie hierfür erst auf Befehl
mit Rückmeld. und anschließend
auf die Taste Details im Fenster Ei-
genschaften (unten).
Flattersperre (ja/nein) Ein-/Ausschalten der Flattersperre Position des Funktionsblocks Leis-
tungsschalter
Klicken Sie hierfür erst auf Position
und anschließend auf die Taste
Details im Fenster Eigenschaften
(unten).
Flattersperren-Parameter:
Anzahl zulässiger Zu- Einstellwert der Flattersperre: Geräteeinstellungen (zu finden
standswechsel Einmal für das gesamte Gerät unter Parameter)
Flatter-Testzeit
Anzahl Flatterprüfungen
Flatter-Pausenzeit
Flatter-Prüfzeit

Die Ein- und Ausgänge sowie die Einstellmöglichkeiten der Funktionsblöcke Leistungsschalter und Steue-
rung werden im nächsten Kapitel beschrieben (siehe 7.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise).

Verriegelung

Der Funktionsblock Verriegelung bildet die Freigaben für den Schaltfehlerschutz. Die eigentlichen Verrie-
gelungsbedingungen sind im CFC hinterlegt. Siehe dazu das übergreifende Kapitel 7.3.1 Befehlsprüfungen
und Schaltfehlerschutz.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 431


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7.2 Schaltelemente

7.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Leistungsschalter

Der Leistungsschalter repräsentiert den physikalischen Schalter im SIPROTEC 5-Gerät. Der Leistungsschalter
hat die Aufgabe, die Schalterstellung aus der Stellung der Binäreingänge zu bilden.

Das folgende Bild stellt die logischen Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Leistungsschalter dar.

[DwFuncLS-140212-deDE-01.tif]

Bild 7-5 Logische Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Leistungsschalter

Tabelle 7-3 und Tabelle 7-4 listen die Ein- und Ausgänge mit einer Beschreibung ihrer Funktion und des Typs
auf. Bei Eingängen ist die Auswirkung von Qualität = ungültig auf den Wert des Signals beschrieben.

BEISPIEL

Wenn das Signal >Bereit die Qualität = ungültig annimmt, wird der Wert auf gehend gesetzt. Bei proble-
matischen Betriebszuständen soll der Leistungsschalter signalisieren, dass er nicht für einen Aus-Ein-Aus-
Zyklus bereit ist.

432 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.2 Schaltelemente

Tabelle 7-3 Eingänge des Funktionsblocks Leistungsschalter


Signalname Beschreibung Typ Voreingestellter
Wert, wenn Signal-
qualität = ungültig
>Bereit Das Signal >Bereit gibt an, dass beim Leistungs- SPS Gehend
schalter der AUS-EIN-AUS-Zyklus möglich ist.
Dieses Signal wird für die AWE-Bereitschaft genutzt.
>Erfassungs- Der Binäreingang aktiviert die Erfassungssperre. Sie SPS Unverändert
sperre können diesen Binäreingang auch durch z.B. einen
externen Knebelschalter setzen.
>Reset Schalt- Der Binäreingang setzt u.a. den Schaltspielzähler des SPS Unverändert
statistik Schalters auf den Wert 0.
>Externe Be- >Externe Bereitschaft bildet den Status des ENS Unverändert
reitschaft Leistungsschalters ab (EHealth).
Dieser Eingang kann vom CFC aus mit dem Baustein
BUILD_ENS gesetzt werden. BUILD_ENS wiederum
kann dann Binäreingänge abfragen, die die Zustände
OK, Warnung, Alarm repräsentieren (als Resultat der
Funktion Auslösekreisüberwachung).
Position Mit dem Signal Position kann die Leistungsschal- DPC Unverändert
terposition über Doppelmeldung eingelesen werden.

Wenn eines dieser Eingangssignale die Qualität = ungültig annimmt, wird die Bereitschaft (Health) des Funk-
tionsblocks Leistungsschalter auf Warnung gestellt.
Tabelle 7-4 Ausgänge des Funktionsblocks Leistungsschalter

Signalname Beschreibung Typ


Endgült. Auslöse- Der Schutz hat endgültig ausgelöst. SPS
befehl
Meldungsunter- Der Meldekontakt zur externen Alarmunterdrückung während der Lauf- SPS
drück. zeit der automatischen Wiedereinschaltung (optional) sowie während
der Befehlsausgabe von Schaltbefehlen.
S.sp.zä. Die Information zählt die Anzahl der Schaltspiele des Leistungsschalters. INS
Ausl./Ausschalt- Dieser logische Ausgang ist für die Befehlsausgabe Aus zuständig. SPS
befehl
Einschaltbefehl Dieser logische Ausgang ist für die Befehlsausgabe Ein zuständig. SPS
Befehl aktiv Der Binärausgang Befehl aktiv ist für die Signalisierung eines lau- SPS
fenden Befehls (Relais aktiv oder Schaltgerät ausgewählt (SEL)) zustän-
dig.

Steuerung

Die Steuerung hat die Aufgabe, Befehlsprüfungen durchzuführen und die Kommunikation zwischen der Be-
fehlsquelle und dem Leistungsschalter herzustellen. Mit den Parametern der Steuerung legen Sie fest, wie die
Befehlsverarbeitung erfolgen soll.

Durch die Funktion SBO (Select Before Operate, Reservierung1) wird das Schaltgerät vor dem eigentlichen
Schalten reserviert, so dass es für weitere Befehle gesperrt ist. Die Rückmeldeüberwachung sorgt für eine In-
formation des Befehlsverursachers über den Ablauf des Befehls, d.h., ob er erfolgreich durchgeführt wurde
oder nicht. Bei der Auswahl des Steuerungsmodells können diese beiden Optionen einzeln ausgewählt
werden, so dass in Summe 4 Kombinationen zur Verfügung stehen (siehe hierzu nachfolgende Tabelle).

Die Steuerung stellt folgende Parameter zur Verfügung (siehe nächste Tabelle).

1. In der Norm IEC 61850 ist die Reservierung als Select before Operate (SBO) bezeichnet.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 433


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7.2 Schaltelemente

Parameter Voreinstellwert Mögliche Parameterwerte


Steuerungsmodell SBO mit direkt ohne Rück.übw.
Rück.übw.1 SBO ohne Rück.übw.
direkt mit Rückm.übw.
SBO mit Rück.übw.
Status only
SBO-Zeitüberschreitung 30,00 s 0,01 s bis 1800 s
(Stufung: 0,01 s)
Rückmeld.überwach.zeit 1,00 s 0,01 s bis 1800 s
(Stufung: 0,01 s)
Prüfung der Schalthoheit ja nein
ja
Prfg., ob Stellung erreicht ja nein
ja
Prfg. Dppelbetätig.sperre ja nein
ja
Prfg. Blockier. v. Schutz ja nein
ja
1. Diese Voreinstellung ist das Standardsteuerungsmodell für einen Schaltbefehl in einer IEC 61850-Anlage.

Das folgende Bild stellt die logischen Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Steuerung dar.

[DwSteue1-100611-deDE-01.tif]

Bild 7-6 Logische Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Steuerung

Tabelle 7-5 Eingang und Ausgang des Funktionsblocks Steuerung

Signalna- Beschreibung Typ Wert, wenn Signalquali-


me tät=ungültig
Befehl Mit dem Signal Befehl mit Rückmeld. wird die Controllable Unverändert
mit Rück- Leistungsschalterposition über Doppelmeldung vom (DPC)
meld. Funktionsblock Leistungsschalter übernommen und
der Befehl abgegeben.

Sie können in der Informationsrangierung von DIGSI 5 eine Funktionstaste als mögliche Befehlsquelle aus-
wählen. Zusätzlich wird hier angezeigt, ob der Befehl vom CFC aus angestoßen wird. Zudem wird die Proto-
kollierung hier rangiert.

434 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters


.

Sie können für jedes Schaltgerät bestimmen, mit welcher Ansteuerungsart (2-polig) mit oder ohne Rückmel-
dung geschaltet wird. Daraus ergibt sich die notwendige Anzahl der zu verarbeitenden Informationen und der
Befehlstyp ist damit festgelegt.

Ob die Ansteuerung des Leistungsschalters 2-polig erfolgt, hängt davon ab, wie der Aufbau des Hilfs- und Steu-
erspannungsnetzes gestaltet ist. Die Ansteuerung der Ausschaltspulen der Leistungsschalter erfolgt in den
meisten Fällen 1-polig.

Tabelle 7-6 Bedeutung der Abkürzungen in den Anschaltvarianten

Abkürzung Bedeutung der Abkürzung in den Anschaltvarian-


ten
BA Binärausgang
L+; L- Steuerspannung
A Auslösebefehl
E Einschaltbefehl

Tabelle 7-7 Bedeutung der Abkürzungen in DIGSI 5


Abkürzung Beschreibung und Eingabe in DIGSI 5
U Ungespeicherter Auslöse-/Ausschaltbefehl
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie U ein.
X Einschaltbefehl
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie für den entsprechenden Bi-
närausgang X ein.
OH Die Schaltgerät-Rückmeldung ist in der Position AUS, wenn am rangierten Binär-
eingang eine Spannung anliegt (H).
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie OH ein.
OL Die Schaltgerät-Rückmeldung ist in der Position AUS, wenn am rangierten Binär-
eingang keine Spannung anliegt (L).
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie OL ein.
GH Die Schaltgerät-Rückmeldung ist in der Position EIN, wenn am rangierten Binär-
eingang eine Spannung anliegt (H).
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie GH ein.
GL Die Schaltgerät-Rückmeldung ist in der Position EIN, wenn am rangierten Binär-
eingang keine Spannung anliegt (L).
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie GL ein.
AG Auslösebefehl gespeichert
Klicken Sie mit der rechten Maustaste und geben Sie AG ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 435


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Anschaltvariante: 2-poliger Leistungsschalter

Dies ist der Standardtyp für die Steuerungsfunktion. Alle 2 Einzelpole des Leistungsschalters werden durch
einen Doppelbefehl gemeinsam angesteuert.

[Dw2polLS-121011-deDE-01.tif]

Bild 7-7 Leistungsschalter 2-polig

1-polige Ansteuerung

[Dw1polig-020211-deDE-01.tif]

Bild 7-8 1-polige Ansteuerung

436 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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[scrangst-010313-xxxx-01.tif]

Bild 7-9 1-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI 5

Die Kontakte für Ein und Aus können beliebig gewählt werden. Sie müssen nicht unbedingt nebeneinander
liegen. Der Buchstabe U steht für einen ungespeicherten Befehl. Alternativ kann AG (gespeicherte Auslösung)
gewählt werden.

2-polige Ansteuerung

[Dw2polAn-020211-deDE-01.tif]

Bild 7-10 2-polige Ansteuerung

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 437


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Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltelemente

[scra2pst-010313-xxxx-01.tif]

Bild 7-11 2-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI 5

438 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Erfassung der LS-Position

Die Rangierung der Binäreingänge zur Rückmeldung der Schalterposition erfolgt wie in Bild 7-12 dargestellt
(siehe auch Kapitel 5.2.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen).

[ScEinAus-280311-deDE-01.tif]

Bild 7-12 Rangierung von Ein- und Ausgängen in DIGSI 5

Die Bedeutung der Abkürzungen können Sie Tabelle 7-6 und Tabelle 7-7 entnehmen.

Die Meldung Befehl aktiv kann zusätzlich auf einen Binärausgang rangiert werden. Dieser Binärausgang
ist immer dann aktiv, wenn entweder ein Ein- oder ein Auslösebefehl anliegt oder das Schaltgerät von der Be-
fehlssteuerung ausgewählt wurde.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 439


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7.2.2.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ref. für %-Werte
_:2311:101 Allgemein:I-Referenz für %- 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
Werte
_:2311:102 Allgemein:U-Referenz. für 0,20 kV bis 1200,00 kV 110,00 kV
%-Werte
Lstg.schalter
_:2311:112 Allgemein:Strom- 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
Schwellw.LS offen 5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
Auslöselogik
_:5341:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung • mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall
Leistungssch.
_:4261:101 Leistungssch.:Ausgabezeit 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
Hand-Ein
_:6541:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
Steuerung
_:4201:101 Steuerung:Steuerungsmo- • nur Status SBO mit
dell • direkt ohne Rück.übw. Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:4201:102 Steuerung:SBO-Zeitüber- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
schreitung
_:4201:103 Steuerung:Rückmeld.über- 0,01 s bis 1800,00 s 1,00 s
wach.zeit
_:4201:104 Steuerung:Prüfung der • nein ja
Schalthoheit • ja
_:4201:105 Steuerung:Prfg., ob Stel- • nein ja
lung erreicht • ja
_:4201:106 Steuerung:Prfg. Dppelbetä- • nein ja
tig.sperre • ja
_:4201:107 Steuerung:Prfg. Blockier. v. • nein ja
Schutz • ja
LS-Prüfung
_:6151:101 LS-Prüfung:Pausenzeit 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s

440 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.2 Schaltelemente

7.2.2.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:5341:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O
Leistungssch.
_:4261:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:4261:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:4261:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:4261:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:4261:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:4261:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:4261:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:4261:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:4261:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:4261:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:4261:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:4261:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:4261:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:4261:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:4261:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:4261:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:4261:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:4261:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:4261:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O
Hand-Ein
_:6541:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:6541:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:6541:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O
Steuerung
_:4201:53 Steuerung:Bereitschaft ENS O
_:4201:58 Steuerung:Befehl mit Rückmeld. DPC C
Verriegelung
_:4231:500 Verriegelung:>Freig. Ausschaltung SPS I
_:4231:501 Verriegelung:>Freigabe Einschaltung SPS I
_:4231:502 Verriegelung:>Freig. Ausschalt.(fest) SPS I
_:4231:503 Verriegelung:>Freigabe Einsch.(fest) SPS I
_:4231:53 Verriegelung:Bereitschaft ENS O
LS-Prüfung
_:6151:53 LS-Prüfung:Bereitschaft ENS O
_:6151:301 LS-Prüfung:Testausführung ENS O
_:6151:302 LS-Prüfung:Auslösebef. abgesetzt ENS O
_:6151:303 LS-Prüfung:Einschaltb. abgesetzt ENS O
_:6151:304 LS-Prüfung:Test abgebrochen ENS O
_:6151:311 LS-Prüfung:3-polig öffnen-schließen SPC C

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 441


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7.2 Schaltelemente

7.2.3 Schaltelement Trennschalter

7.2.3.1 Struktur des Schaltelements Trennschalter


.

Das Schaltelement Trennschalter enthält wie der Leistungsschalter folgende 3 Funktionsblöcke:


• Der Funktionsblock Trennschalter
• Der Funktionsblock Steuerung
• Der Funktionsblock Verriegelung

Dies entspricht in der IEC 61850 den Logical Nodes XSWI, CSWI und CILO.

HINWEIS

Im Gegensatz zum Schaltelement Leistungsschalter kann das Schaltelement Trennschalter keine weiteren
Funktionen enthalten, weil Schutzfunktionen oder die Synchronisierung nicht auf den Trennschalter wirken
können.

Das folgende Bild zeigt die Struktur des Schaltelements Trennschalter:

442 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltelemente

[DwDiscon-190612-deDE-01.tif]

Bild 7-13 Steuerungsrelevante Funktionsblöcke des Schaltelements Trennschalter

Das Schaltelement Trennschalter verhält sich wie das Schaltelement Leistungsschalter. Der einzige Unter-
schied ist die Benennung des Funktionsblocks, die den physikalischen Schalter nachbildet (Trennschalter statt
Leistungsschalter). Bei den Auswertungen im Funktionsblock Steuerung entfällt die Blockierung durch den
Schutz.
Das Schaltelement Trennschalter steht in der DIGSI 5-Bibliothek in 2 verschiedenen Varianten zur Verfügung:
• Trennschalter mit 2-poliger Anschaltung
Das Gerät schaltet alle 2 Pole des Trennschalters gemeinsam ein oder aus.
• Trennschalter ohne Ansteuerung (nur Statuserkennung, keine Steuerung)
Diese Variante kommt selten vor. Sie kommt bei Erdungsschaltern vor, die oft nicht gesteuert werden
können, sondern nur ihre aktuelle Stellung liefern. Außerdem kann hier die Stellung eines Trenners im
Nachbarfeld erfasst werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 443


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Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltelemente

Funktionsblöcke des Trennschalters

Tabelle 7-8 Funktionsblöcke der Funktionsgruppe Trennschalter


Funktions- Beschreibung Parameter Funktion
block
Trenn- Der Trennschalter repräsen- Maximale Ausgabezeit Der Trennschalter bildet die
schalter tiert den physikalischen Schal- Nachlaufzeit Schalterstellung aus der Stel-
ter im SIPROTEC 5-Gerät. Schaltgerätetyp lung der Binäreingänge und
setzt auch den Befehl über die
Binärausgänge ab.
Steuerung Befehlsverarbeitung Steuerungsmodell Befehlsprüfungen, Kommuni-
SBO-Zeitüberschreitung kation mit der Befehlsquelle
Rückmeld.überwach.zeit und mit dem Funktionsblock
Prüfung der Schalthoheit Trennschalter
Prfg., ob Stellung er-
reicht
Prfg. Dppelbetätig.sper-
re
Verriege- Schaltfehlerschutz Verriegelungsbedingungen (im Die Verriegelung bildet die
lung CFC hinterlegt) Freigaben für den Schaltfeh-
lerschutz.

Die Einstellwerte der Parameter können Sie Kapitel 7.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise entnehmen.

Weitere Einstellmöglichkeiten des Schaltelements Trennschalter

Die Einstellmöglichkeiten des Trennschalters sind den Funktionsblöcken gemäß ihrer Bedeutung zugeordnet.
Weitere Einstellmöglichkeiten des Trennschalters, die nicht direkt einer der 3 Funktionsblöcke zugeordnet und
identisch mit den Einstellmöglichkeiten des Leistungsschalters sind, werden angeboten:

Tabelle 7-9 Weitere Einstellmöglichkeiten des Schaltelements Trennschalter

Eigenschaften Funktion Zu finden in


Software-Filterzeit Software-Filterzeit für die Stellungs- Position des Funktionsblocks Steu-
erfassung erung
Filter retriggern (ja/nein) Ein/Ausschalten des Retriggers der Position des Funktionsblocks Steu-
Filterzeit durch Stellungsänderung erung
Meldezeit vor Filterung Berücksichtigung der HW-Filterzeit Position des Funktionsblocks Steu-
(ja/nein) beim Zeitstempel der Stellungser- erung
fassung
Störstellungsunterdrü- Unterdrückung der Störstellung Position des Funktionsblocks Steu-
ckung (ja/nein) erung
Flattersperre (ja/nein) Ein-/Ausschalten der Flattersperre Position des Funktionsblocks
Trennschalter
Flattersperren-Parameter:
Anzahl zulässiger Zu- Einstellwert der Flattersperre: Geräteeinstellungen (zu finden
standswechsel Einmal für das gesamte Gerät unter Parameter)
Flatter-Testzeit
Anzahl Flatterprüfungen
Flatter-Pausenzeit
Flatter-Prüfzeit

Die Ein- und Ausgänge sowie die Einstellmöglichkeiten des Funktionsblocks Trennschalter werden im nächs-
ten Kapitel beschrieben (siehe 7.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters). Der Funktionsblock Steuerung
ist identisch mit der im Funktionsblock Leistungsschalter beschrieben, mit der Ausnahme, dass die Befehls-

444 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltelemente

prüfung Blockierung durch Schutz nur beim Leistungsschalter zur Verfügung steht (siehe 7.2.3.2 Anwendungs-
und Einstellhinweise).

Verriegelung

Der Funktionsblock Verriegelung bildet die Freigaben für den Schaltfehlerschutz. Die eigentlichen Verrie-
gelungsbedingungen sind im CFC hinterlegt. Siehe dazu das übergreifende Kapitel 7.3.1 Befehlsprüfungen
und Schaltfehlerschutz.

7.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Trennschalter

Der Trennschalter repräsentiert den physikalischen Schalter im SIPROTEC 5-Gerät. Der Trennschalter hat die
Aufgabe, die Schalterstellung aus der Stellung der Binäreingänge zu bilden.

Der Funktionsblock Trennschalter wird über die Informationsmatrix mit den Binäreingängen verbunden, die
die Schalterstellung erfassen, und mit den Binärausgängen, die die Schaltbefehle ausgeben.

Der Funktionsblock Trennschalter stellt folgende Parameter zur Verfügung (siehe nächste Tabelle).

Parameter Voreinstellwert Mögliche Parameterwerte


(_:5401:101) Maximale Ausgabezeit 10,00 s 0,01 s bis 1800 s
(Stufung: 0,01 s)
(_:5401:102) Nachlaufzeit 0,00 s 0 s bis 60 s
(_:5401:103) Schaltgerätetyp Trennschal- Lasttrennschalter
ter Trennschalter
Erdungsschalter
schneller Erdg.schalter

HINWEIS

Der Parameter Schaltgerätetyp ist nur auf der IEC 61850-Schnittstelle wirksam. Mit diesem Parameter
wird der Schaltgerätetyp des Trennschalters bei der IEC 61850-Kommunikation eingestellt. Dies ist ein Pflicht-
datenobjekt im IEC 61850-Standard.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 445


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Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltelemente

Das folgende Bild stellt die logischen Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Trennschalter dar.

[DwOutInp-260511-deDE-01.tif]

Bild 7-14 Logische Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Trennschalter

Tabelle 7-10 und Tabelle 7-11 listen die Ein- und Ausgänge auf mit einer Beschreibung ihrer Funktion und des
Typs. Bei Eingängen ist die Auswirkung von Qualität = ungültig auf den Wert des Signals beschrieben.

Tabelle 7-10 Eingänge des Funktionsblocks Trennschalter

Signalname Beschreibung Typ Wert, wenn Signal-


qualität=ungültig

>Erfassungs- Der Binäreingang aktiviert die Erfassungssperre. Sie SPS Unverändert


sperre können diesen Binäreingang z.B. auch durch einen
externen Knebelschalter setzen.
>Reset Schalt- Der Binäreingang setzt den Schaltspielzähler des SPS Unverändert
statistik Schalters auf den Wert 0.
Position Mit dem Binäreingang Position können Sie die DPC Unverändert
Trennschalterposition über Doppelmeldung einlesen.

Wenn eines dieser Eingangssignale die Qualität = ungültig annimmt, wird die Bereitschaft (Health) des Funk-
tionsblocks Trennschalter auf Warnung gestellt.

Tabelle 7-11 Ausgänge des Funktionsblocks Trennschalter


Signalname Beschreibung Typ
Ausschaltbefehl Dieser Binärausgang ist für die Befehlsausgabe Aus SPS
zuständig.
Einschaltbefehl Dieser Binärausgang ist für die Befehlsausgabe Ein SPS
zuständig.

446 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltelemente

Signalname Beschreibung Typ


Befehl aktiv Der Binärausgang Befehl aktiv ist für die Signali- SPS
sierung eines laufenden Befehls (Befehl aktiv oder
Schaltgerät ausgewählt) zuständig. Es liegt bei Befehl
aktiv entweder ein Ein- oder ein Ausbefehl an.
S.sp.zä. Die Information zählt die Anzahl der Schaltspiele des INS
Trennschalters.

Steuerung

Die Steuerung hat die Aufgabe, Befehlsprüfungen durchzuführen und die Kommunikation zwischen der Be-
fehlsquelle und dem Trennschalter herzustellen. Mit den Parametern der Steuerung legen Sie fest, wie die Be-
fehlsverarbeitung erfolgen soll.

Durch die Funktion SBO (Select Before Operate, Reservierung1) wird das Schaltgerät vor dem eigentlichen
Schalten reserviert, so dass es für weitere Befehle gesperrt ist. Die Rückmeldeüberwachung sorgt für eine In-
formation des Befehlsverursachers über den Ablauf des Befehls, d.h., ob er erfolgreich durchgeführt wurde
oder nicht. Bei der Auswahl des Steuerungsmodells können diese beiden Optionen einzeln ausgewählt
werden, so dass in Summe 4 Kombinationen zur Verfügung stehen (siehe hierzu nachfolgende Tabelle).

Die Steuerung stellt folgende Parameter zur Verfügung (siehe nächste Tabelle).

Parameter Voreinstellwert Mögliche Parameterwerte


(_:4201:101) Steuerungsmodell SBO mit nur Status
Rück.übw.1 direkt ohne Rück.übw.
SBO ohne Rück.übw.
direkt mit Rückm.übw.
SBO mit Rück.übw.
(_:4201:102) SBO-Zeitüberschreitung 30,00 s -
(_:4201:103) Rückmeld.überwach.zeit 10,00 s -
(_:4201:104) Prüfung der Schalthoheit ja nein
ja
(_:4201:105) Prfg., ob Stellung erreicht ja nein
ja
(_:4201:106) Prfg. Dppelbetätig.sperre ja nein
ja
1. Diese Voreinstellung ist das Standardsteuerungsmodell für einen Schaltbefehl in einer IEC 61850-Anlage.

1. In der Norm IEC 61850 ist die Reservierung als Select before Operate (SBO) bezeichnet.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 447


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7.2 Schaltelemente

7.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters


.

Die Ansteuerarten sind mit denen des Leistungsschalters identisch. Die Bedeutung der Abkürzungen können
Sie Tabelle 7-6 und Tabelle 7-7 entnehmen.

Ob die Ansteuerung des Trennschalters 1- oder 2-polig erfolgt, hängt davon ab, wie der Aufbau des Hilfs- und
Steuerspannungsnetzes gestaltet ist.

1-polige Ansteuerung

[Dw1pTren-030211-deDE-01.tif]

Bild 7-15 1-polige Ansteuerung

[ScRang1p-260912-deDE-01.tif]

Bild 7-16 1-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI

Sie können die Kontakte für Ein und Aus beliebig wählen. Sie müssen nicht unbedingt nebeneinander liegen.

448 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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2-polige Ansteuerung

[Dw2polAn-020211-deDE-01.tif]

Bild 7-17 2-polige Ansteuerung

[ScRan2po-260912-deDE-01.tif]

Bild 7-18 2-polige Ansteuerung, Rangierung in DIGSI

Die Rückmeldung wird beim Trennschalter über die Position rangiert.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 449


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7.2 Schaltelemente

7.2.3.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Steuerung
_:4201:101 Steuerung:Steuerungsmo- • nur Status SBO mit
dell • direkt ohne Rück.übw. Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:4201:102 Steuerung:SBO-Zeitüber- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
schreitung
_:4201:103 Steuerung:Rückmeld.über- 0,01 s bis 1800,00 s 10,00 s
wach.zeit
_:4201:104 Steuerung:Prüfung der • nein ja
Schalthoheit • ja
_:4201:105 Steuerung:Prfg., ob Stel- • nein ja
lung erreicht • ja
_:4201:106 Steuerung:Prfg. Dppelbetä- • nein ja
tig.sperre • ja
Trennschalter
_:5401:101 Trennschalter:Maximale 0,01 s bis 1800,00 s 10,00 s
Ausgabezeit
_:5401:102 Trennschalter:Nachlaufzeit 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
_:5401:103 Trennschalter:Schaltgerä- • Lasttrennschalter Trennschalter
tetyp • Trennschalter
• Erdungsschalter
• schneller Erdg.schalter

450 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.2 Schaltelemente

7.2.3.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Steuerung
_:4201:53 Steuerung:Bereitschaft ENS O
_:4201:58 Steuerung:Befehl mit Rückmeld. DPC C
Verriegelung
_:4231:500 Verriegelung:>Freig. Ausschaltung SPS I
_:4231:501 Verriegelung:>Freigabe Einschaltung SPS I
_:4231:502 Verriegelung:>Freig. Ausschalt.(fest) SPS I
_:4231:503 Verriegelung:>Freigabe Einsch.(fest) SPS I
_:4231:53 Verriegelung:Bereitschaft ENS O
Trennschalter
_:5401:500 Trennschalter:>Erfassungssperre SPS I
_:5401:501 Trennschalter:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:5401:53 Trennschalter:Bereitschaft ENS O
_:5401:58 Trennschalter:Position DPC C
_:5401:300 Trennschalter:Ausschaltbefehl SPS O
_:5401:301 Trennschalter:Einschaltbefehl SPS O
_:5401:302 Trennschalter:Befehl aktiv SPS O
_:5401:305 Trennschalter:S.sp.zä. INS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 451


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7.3 Steuerungsfunktionalität

7.3 Steuerungsfunktionalität

7.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz


.

Bevor Schaltbefehle vom SIPROTEC 5-Gerät ausgegeben werden, erfolgt die Befehlsprüfung in mehreren
Schritten:
• Schaltmodus (verriegelt/unverriegelt)
• Schalthoheit (Vor-Ort/DIGSI/Station/Fern)
• Schaltrichtung (Soll=Ist)
• Feldverriegelung und Anlagenverriegelung
• 1-aus-n-Prüfung (Doppelbetätigungssperre)
• Blockierung durch Schutzfunktion

Bestätigungscodes

Die SIPROTEC 5-Geräte bieten die Möglichkeit, verschiedene Handlungen mit sogenannten Bestätigungs-
codes zu sichern. Die folgenden Bestätigungscodes aus dem Menü Sicherheit betreffen die Steuerungs-
funktionen:

[ScConfir-291110-deDE-01.tif]

Bild 7-19 Bestätigungscodes in DIGSI 5: Einstellmenü

In folgender Tabelle sind die Bedeutungen der Bestätigungscodes aufgeführt:

452 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.3 Steuerungsfunktionalität

Tabelle 7-12 Relevante Bestätigungscodes für die Steuerung


Bestätigungscode Bedeutung Beschreibung
Einstellen/Betrieb Parameter ändern Der Bestätigungscode wird abgefragt, bevor Para-
meter am Gerät geändert werden können.
Steuern (Prozess) Allgemeine Freigabe für Der Bestätigungscode wird bei Feldleitgeräten üb-
Steuerung von Schaltgerä- licherweise nicht benötigt. Mit diesem Bestäti-
ten gungscode kann bei Schutzgeräten das Steuern
von Schaltgeräten abgesichert werden.
Steuern (unverriegelt) Unverriegeltes Schalten Schaltmodus:
Freigabe für Schalten ohne Abfrage der Verriege-
lungsbedingungen (S1-Betrieb). Die festen Ver-
riegelungsbedingungen (z.B. >Freig. Aus-
schalt.(fest) und >Freigabe
Einsch.(fest)) werden trotzdem abgefragt,
falls parametriert.
Der Bestätigungscode wird nur bei Geräten ohne
Schlüsselschalter abgefragt, ansonsten wird er
durch die Stellung des Schlüsselschalters ersetzt.
Schalthoheit Freigabe für Schalthoheit Der Bestätigungscode wird nur bei Geräten ohne
Vor-Ort Schlüsselschalter abgefragt, ansonsten wird er
durch die Stellung des Schlüsselschalters ersetzt.

Die Bestätigungscodes sind mit den folgenden Werten voreingestellt:


• Einstellen / Betrieb 222222
• Steuern (Prozess, verriegelt) 333333
• Steuern (unverriegelt) 444444
• Schalthoheit vorort 666666

Wenn Sie ein Gerät mit Schlüsselschaltern konfiguriert haben, werden die Bestätigungscodes für unverriegel-
tes Schalten und Schalthoheit nicht in DIGSI angezeigt bzw. zur Änderung angeboten; die Funktion wird von
der Position der Schlüsselschalter übernommen.

Zur Erhöhung der Sicherheit ändern Sie diese Codes mit DIGSI.

Schaltmodus (verriegelt/unverriegelt)

Der Schaltmodus entscheidet, ob die Schaltverriegelungen, die im CFC projektiert werden, vor Befehlsausga-
be geprüft werden oder nicht.

Sie können den Schaltmodus über den Schlüsselschalter S1 (interlocking off/normal) ändern. Bei Geräten
ohne Schlüsselschalter können Sie den Schaltmodus über einen entsprechenden Menüeintrag im Display
(nach Eingabe eines Bestätigungscodes) ändern. Bei Schaltbefehlen von den Quellen DIGSI, Station oder
Fern können Sie ebenfalls den Schaltmodus setzen.

GEFAHR
Wenn der Schaltmodus = Unverriegelt ist, sind die Schaltfehlerschutzprüfungen abgeschaltet.

Fehlerhafte Schalthandlungen können zum Tode oder schweren Verletzungen führen.

✧ Stellen Sie manuell sicher, dass alle Prüfungen durchgeführt sind.

Zusätzlich können Sie den Schaltmodus direkt über Binäreingang oder vom CFC aus setzen. Verwenden Sie
den Funktionsblock Allgemein (siehe hierzu nächstes Bild).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 453


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7.3 Steuerungsfunktionalität

[ScMoScha-260511-deDE-01.tif]

Bild 7-20 Schaltmodus im Funktionsblock Allgemein

Die folgende Tabelle zeigt Auswirkungen der Änderung des Schaltmodus auf die Befehlsprüfungen.
Tabelle 7-13 Zusammenhang zwischen Schaltmodus und Befehlsprüfungen
Befehlsprüfung Schaltmodus
verriegelt unverriegelt
Schalthoheit geprüft geprüft
Schaltrichtung (Soll=Ist) geprüft geprüft
Feste Verriegelungsbedingungen geprüft geprüft
Verriegelungsbedingungen geprüft ungeprüft
1-aus-n-Prüfung (Doppelbetäti- geprüft ungeprüft
gungssperre)
Blockierung durch Schutzfunktion geprüft ungeprüft

Schalthoheit
Die Schalthoheit bestimmt, welche Befehlsquelle zulässig ist. Folgende Befehlsquellen sind möglich:
• Vor-Ort:
Ein Schaltbefehl von der Vor-Ort-Steuerung (Verursachungsquelle Ort) ist nur möglich, wenn die Schalt-
hoheit auf Vor-Ort steht und das Gerät über eine Vor-Ort-Bedienung verfügt. Das Setzen der Schalthoheit
auf Vor-Ort geschieht typischerweise über den Schlüsselschalter S5 (Vor-Ort/Fern). In diesem Fall
werden Befehle mit allen anderen Ursprüngen abgelehnt. Wenn die Schalthoheit auf Vor-Ort steht, kann
sie nicht von Fern anders gesetzt werden.
• DIGSI:
Ein Schaltbefehl von DIGSI (angeschlossen über USB oder Ethernet, Verursachungsquelle Wartung)
wird nur akzeptiert, wenn die Schalthoheit im Gerät auf Fern steht. Wenn sich DIGSI am Gerät für die
Befehlsausgabe angemeldet hat, werden keine Befehle von anderen Befehlsquellen oder einem anderen
DIGSI-PC ausgeführt.
• Station:
Diese Schalthoheitsebene kann über einen Parameter des Funktionsblocks Allgemein aktiviert werden.
Ein Schaltbefehl von der Stationsebene (Verursachungsquelle Station oder Station-Automatik) wird an-
genommen, wenn die Schalthoheit auf Fern steht und das Controllable Schalthoheit Station gesetzt ist.
Dies geschieht durch einen Befehl von der Stationsleittechnik. Schaltbefehle aus dem Gerät oder von au-
ßerhalb der Station (Verursachungsquelle Vor-Ort, Fern oder Fern-Automatik) werden abgewiesen.
Eine volle Unterstützung dieser Schalthoheitsebene ist nur bei Nutzung des Protokolls IEC 61850 gewähr-
leistet.

454 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.3 Steuerungsfunktionalität

• Fern:
Diese Schalthoheitsebene steht für eine Fernsteuerung direkt von der Netzleitstelle oder (bei nicht akti-
vierter Schalthoheitsebene Station) allgemein für die Steuerung von Fern. Die Verursachungsquelle ist
die Fern-Automatik. Befehle aus dieser Ebene werden angenommen, wenn die Schalthoheit auf Fern
steht und das Controllable Schalthoheit Station nicht gesetzt ist. Schaltbefehle aus dem Gerät oder von
der Station (Verursachungsquelle Vor-Ort, Station oder Station-Automatik) werden abgewiesen.

[ScHoheit-260511-deDE-01.tif]

Bild 7-21 Anzeige von Schalthoheit und Schaltmodus in der Informationsrangierung (im Funktionsblock
Allgemein)

Sch.hoh. Schlüss/Par. und Sch.mod.Schlüss/Par stellen dabei den aktuellen Zustand von Schlüsselschalter
oder Parameter für Schalthoheit oder Schaltmodus dar und stellen diese Informationen zur Weiterverarbeitung
im CFC bereit. Im CFC kann beispielsweise eine Automatik erstellt werden, die dafür sorgt, dass die Schaltho-
heit automatisch auf Vor-Ort gestellt wird, wenn der Schlüsselschalter auf unverriegelt gestellt wird.
Die in Bild 7-21 gezeigten Signale in der DIGSI 5-Informationsrangierung hängen wie folgt zusammen:
• Für die Schalthoheit und den Schaltmodus gelten die jeweilige Schlüsselschalterposition als Eingangssi-
gnal und die Eingangssignale in der Matrix.
• Der Zustand von Schalthoheit und Schaltmodus wird durch entsprechende Ausgangssignale angezeigt.
• Die Funktionen Schalthoheit und Schaltmodus verknüpfen die Eingangssignale und ermitteln so die
Ausgangssignale (siehe Bild 7-22 und Bild 7-23).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 455


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7.3 Steuerungsfunktionalität

[DwHoheit-260511-deDE-01.tif]

Bild 7-22 Bildung der Schalthoheit

[DwModSch-260511-deDE-01.tif]

Bild 7-23 Bildung des Schaltmodus

Bei beiden Funktionen überschreiben die Eingangssignale den Zustand des Schlüsselschalters. Damit können
externe Eingaben ebenfalls die Schalthoheit oder den Schaltmodus setzen, falls gewünscht (zum Beispiel
durch Abfrage externer Schlüsselschalter).

Die Schalthoheit Station existiert erst, wenn sie in den Parametern des Funktionsblocks Allgemein freige-
schaltet ist (siehe hierzu nächstes Bild). An dieser Stelle können Sie ebenfalls durch Aktivierung des Kontroll-
kästchens Mehrere Sch.hoheitsebenen festlegen, dass bei Schalthoheit Fern im Gerät Schaltbefehle von
mehreren Befehlsquellen zulässig sind.

456 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.3 Steuerungsfunktionalität

HINWEIS

Dies ist eine Festlegung der Edition 2 der IEC 61850.

[ScAkthoh-140111-deDE-01.tif]

Bild 7-24 Auswahlmöglichkeit für die Aktivierung Schalthoheit Station und für die Freischaltung mehrerer
Schalthoheitsebenen

Tabelle 7-14 Wirkung auf die Schalthoheit bei Freischaltung mehrerer Schalthoheitsebenen und Aktivierung
der Schalthoheit Station

Freischaltung Schalthoheit im Status DIGSI am Schalthoheit Zustand der Resultierende


mehrerer Gerät Gerät Station aktiviert Schalthoheit Schalthoheit
Schalthoheitse- Station
benen
Vor-Ort - - - Vor-Ort
Angemeldet - - DIGSI
Nein
Nein - Station und Fern
Fern Nicht angemel- Ja Gesetzt Station
det
Nicht gesetzt Fern

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 457


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Steuerungsfunktionen
7.3 Steuerungsfunktionalität

Freischaltung Schalthoheit im Status DIGSI am Schalthoheit Zustand der Resultierende


mehrerer Gerät Gerät Station aktiviert Schalthoheit Schalthoheit
Schalthoheitse- Station
benen
Vor-Ort - - - Vor-Ort
Angemeldet - - DIGSI
Ja
Nein - Vor-Ort und
Fern Nicht angemel- Station und Fern
det Ja Gesetzt Vor-Ort und
Station
Nicht gesetzt Vor-Ort und
Station und Fern

Die folgende Tabelle zeigt das Ergebnis der Schalthoheitsprüfung abhängig von der gesetzten Schalthoheit
und der Verursachung des Befehls im Überblick.

Tabelle 7-15 Ergebnis der Schalthoheitsprüfung


Verursacherquelle Schalthoheit
Vor-Ort DIGSI Station Fern
Vor-Ort Freigabe Blockiert Blockiert Blockiert
Station Blockiert Blockiert Freigabe Blockiert
Fern Blockiert Blockiert Blockiert Freigabe
Vor-Ort-Automatik Freigabe Freigabe Freigabe Freigabe
Station-Automatik Blockiert Blockiert Freigabe Blockiert
Fern-Automatik Blockiert Blockiert Blockiert Freigabe
DIGSI Blockiert Blockiert Blockiert Blockiert

Schaltrichtung (Soll = Ist)

Mittels dieser Prüfung verhindern Sie, dass ein Schaltgerät nochmals in einen bereits erreichten Zustand ge-
schaltet wird. Zum Beispiel wird vor einem Ausschaltbefehl an den Leistungsschalter dessen aktuelle Position
ermittelt. Wenn dieser Leistungsschalter sich bereits in der Position Aus befindet, wird kein Befehl ausgege-
ben. Dies wird entsprechend protokolliert.

Schaltfehlerschutz

Schaltfehlerschutz heißt, durch Prüfung der Feld- und Anlagenverriegelungen Fehlschaltungen zu vermeiden
und so Sach- und Personenschäden zu verhindern. Die Verriegelungsbedingungen sind immer anlagenspezi-
fisch und werden daher als CFC-Pläne in den Geräten hinterlegt.
Die SIPROTEC 5-Geräte kennen 2 unterschiedliche Typen von Verriegelungsbedingungen:
• Normale Verriegelungsbedingungen:
Diese können durch Änderung des Schaltmodus auf unverriegelt aufgehoben werden.
• Nicht aufhebbare (feste) Verriegelungsbedingungen:
Diese werden auch dann noch geprüft, wenn der Schaltmodus auf unverriegelt gesetzt ist.
Anwendung: Ersatz von mechanischen Verriegelungen, z.B. die ein Ausfahren eines Mittelspannungs-
schalters verhindern.

Für jede der beiden Kategorien stehen je 2 Freigabesignale (für die Schaltrichtungen Ein und Aus) zur Verfü-
gung, die das Ergebnis des Verriegelungsplanes aufnehmen, so dass die Verriegelung bei der Befehlsprüfung
wirksam wird (siehe nächstes Bild). Die Voreinstellung aller Freigabesignale ist WAHR, so dass keine Schaltver-
riegelungsprüfungen stattfinden, wenn keine CFC-Pläne erstellt wurden.

458 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.3 Steuerungsfunktionalität

[ScVerrie-260912-deDE-01.tif]

Bild 7-25 Verriegelungssignale im Funktionsblock Verriegelung

BEISPIEL

Für eine Verriegelung

Für die Einschaltrichtung des Leistungsschalters QA im Feld E01 (siehe nächstes Bild) muss geprüft werden,
ob die Trenner QB1, QB2 und QB9 in definierter Stellung sind, also entweder Ein oder Aus. Das Ausschalten
des Leistungsschalters QA soll jederzeit möglich sein.

Die Verriegelungsgleichungen lauten: QA_Ein = ((QB1 = Ein) oder (QB1 = Aus)) und ((QB2 = Ein) oder (QB2
= Aus)) und ((QB9 = Ein) oder (QB9 = Aus)). Für das Ausschalten ist keine Bedingung vorhanden.

[ScAbgang-270410-deDE-01.tif]

Bild 7-26 Abzweigfeld einer Doppelsammel-Schienenanlage

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 459


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Steuerungsfunktionen
7.3 Steuerungsfunktionalität

Der CFC-Plan, der zur Realisierung der Verriegelungsgleichung notwendig ist, wird im nächsten Bild gezeigt.

[ScVerPla-270511-deDE-01.tif]

Bild 7-27 Verriegelungsplan für eine Feldverriegelung

Da der Funktionsblock Trennschalter die definierte Stellung Ein oder Aus liefert, kann auf das exklusive
ODER-Gatter XOR für die Verknüpfung verzichtet werden. Ein einfaches ODER ist ausreichend.

Wie im CFC-Plan zu erkennen ist, wird das Ergebnis der Prüfung auf das Signal >Freigabe Einschaltung
des Funktionsblocks Verriegelung der Funktionsgruppe Leistungsschalter QA verschaltet (siehe Bild 7-27).

460 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.3 Steuerungsfunktionalität

BEISPIEL

Für eine Anlagenverriegelung

Betrachtet werden der Abzweig = E01 aus dem vorigen Beispiel (Feldverriegelung) und zusätzlich das Kuppel-
feld = E02 (siehe hierzu nächstes Bild).

[ScAnlage-270410-deDE-01.tif]

Bild 7-28 Anlage mit Abzweig- und Kuppelfeld

Betrachtet wird der Leistungsschalter QA im Kuppelfeld = E02. Als feldübergreifende Verriegelungsbedingung


müssen Sie die Kuppelschalter-Ausschaltsperre vorsehen:

Wenn die beiden Sammelschienen im Feld = E01 verbunden sind, d.h. wenn die beiden Trenner QB1 und QB2
im Feld =E01 geschlossen sind, dann darf der Leistungsschalter QA im Feld = E02 nicht ausgeschaltet werden.
Dazu wird im CFC des Gerätes im Feld = E01 die Meldung Kupplung geschlossen aus den Positionen der
Schalter QB1 und QB2 gebildet und über IEC 61850-GOOSE zum Gerät im Feld = E02 übertragen. Im Feld =
E02 müssen Sie dann die folgende Verriegelungsbedingung hinterlegen:

QA_Aus = NOT (= E01/Kupplung geschlossen)

Im CFC-Plan des Kupplungsgerätes = E02 müssen Sie den folgenden CFC-Plan erstellen (siehe nächstes
Bild).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 461


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7.3 Steuerungsfunktionalität

[ScPlanVe-270511-deDE-01.tif]

Bild 7-29 Verriegelungsplan für eine Anlagenverriegelung

1-aus-n-Prüfung (Doppelbetätigungssperre)

Die Doppelbetätigungssperre verhindert, dass 2 Befehle im Gerät gleichzeitig laufen. Sie können die gerätein-
terne Prüfung für jedes Schaltgerät als Parameter des Funktionsblocks Steuerung einstellen.

Die Voreinstellung ist ja, d.h. die Doppelbetätigungssperre ist aktiv (siehe hierzu nächstes Bild).

[ScDoppel-260912-deDE-01.tif]

Bild 7-30 Aktivierung der Doppelbetätigungssperre

Mit SIPROTEC 5 kann auch eine feldübergreifende Doppelbetätigungssperre realisiert werden.

Senden Sie dazu das Signal nicht ausgewählt mit IEC 61850-GOOSE zur Auswertung an andere Geräte.
Dieses Signal steht unter Position in jedem Funktionsblock Leistungsschalter oder Trennschalter der
Schaltgeräte-Funktionsgruppen zur Verfügung (siehe nächstes Bild).

462 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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7.3 Steuerungsfunktionalität

[ScNichta-130810-deDE-01.tif]

Bild 7-31 Signal nicht ausgewählt im Funktionsblock Leistungsschalter

Dieses Signal wird dann in den CFC-Verriegelungsbedingungen für die betroffenen Schaltgeräte abgefragt und
dient zur Bildung des Freigabesignals (z.B. >Freigabe Einschaltung).

Blockierung durch Schutzfunktion


• Voreinstellwert (_:107) Prfg. Blockier. v. Schutz = ja

Bei Geräten mit Schutz- und Steuerungsfunktion empfiehlt Siemens, dass keine Schaltbefehle ausgegeben
werden können, solange Schutzfunktionen angeregt haben.

Dies gilt auch für die automatische Wiedereinschaltung. Solange die automatische Wiedereinschaltung aktiv
ist, müssen Schaltbefehle verhindert werden.

Die Voreinstellung für die Blockierung durch Schutzfunktion ist deshalb ja. Bei Bedarf können Sie diese Blo-
ckierung abschalten. Sie finden den Parameter an derselben Stelle wie die Doppelbetätigungssperre (siehe
Bild 7-30).

HINWEIS

Beachten Sie, dass beispielsweise auch das Ansprechen des thermischen Überlastschutzes einen Störfall er-
öffnen und so Schaltbefehle verhindern kann.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 463


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Steuerungsfunktionen
7.3 Steuerungsfunktionalität

HINWEIS

Beachten Sie, dass die Befehlsprüfung Blockierung durch Schutzfunktion nur für die Steuerung von Leis-
tungsschaltern verfügbar ist, da hier eine eindeutige Beziehung zu Schutzfunktionen und zu automatischer
Wiedereinschaltung konfiguriert ist. Bei Trennschaltern ist diese Beziehung, gerade im Hinblick auf die Einein-
halb-Leistungsschalter-Methode, nicht immer eindeutig und muss mithilfe von CFC-Plänen anlagenspezifisch
abgebildet werden.
Um die Befehlsprüfung Blockierung durch Schutzfunktion für Trennschalter zu realisieren, verwenden Sie
folgende Meldungen (sofern vorhanden) in Ihren Verriegelungsbedingungen:
• Sammelmeldung: Anregung (Funktionsgruppe Leitung)

• LS-Versagerschutz: Anregung (Leistungsschalter-Versagerschutz)

• Allgemein: Angeworfen (Wiedereinschaltautomatik)

7.3.2 Befehlsprotokollierung
.

Der Ablauf wird umfassend für Befehle protokolliert. Im Befehlsprotokoll sind enthalten:
• Datum und Uhrzeit
• Name des Schaltgerätes (oder Funktionsgruppe)
• Grund der Übertragung (SEL = Selektiert, OPR = Ausführen, CMT = Befehlsende, SPN = Spontan)
• Status oder Schaltrichtung

BEISPIEL
Das folgende Beispiel zeigt die Steuerung eines Trennschalters QB1 für verschiedene Fälle.
• Erfolgreiche Befehlsausgabe
• Abgebrochener Befehl
• Durch Schaltverriegelung abgebrochener Befehl
• Beendeter Befehl durch fehlende Rückmeldung
• Spontane Änderung des Schaltzustandes ohne Befehlsausgabe

Bild 7-32 bis Bild 7-38 zeigen die Befehlsprotokollierung für verschiedene Fälle des Standardsteurungsmodells
SBO mit Rückmeldeüberwachung.

464 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.3 Steuerungsfunktionalität

[ScPoscas-070411-deDE-01.tif]

Bild 7-32 Positiver Fall (Anzeige 1)

[ScPosca2-070411-deDE-01.tif]

Bild 7-33 Positiver Fall (Anzeige 2)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 465


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.3 Steuerungsfunktionalität

[ScPoscan-070411-deDE-01.tif]

Bild 7-34 Positiver Fall mit Befehlsabbruch

[ScNegInt-070411-deDE-01.tif]

Bild 7-35 Negativer Fall (blockiert durch Schaltverriegelung)

466 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.3 Steuerungsfunktionalität

[ScNegTim-070411-deDE-01.tif]

Bild 7-36 Negativer Fall (Ablauf der Rückmeldeüberwachungszeit) (Anzeige 1)

[ScNegTi2-070411-deDE-01.tif]

Bild 7-37 Negativer Fall (Ablauf der Rückmeldeüberwachungszeit) (Anzeige 2)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 467


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.3 Steuerungsfunktionalität

[ScSponta-070411-deDE-01.tif]

Bild 7-38 Spontaner Zustandswechsel

Je nach Übertragungsgrund kann der gewünschte Steuerungswert oder der tatsächliche Zustandswert des
Controllables und des Schaltgerätes in der Protokollierung enthalten sein.

Die folgende Tabelle zeigt den Zusammenhang.

Tabelle 7-16 Beziehung zwischen Grund der Übertragung und protokolliertem Wert

Grund der Übertragung Wert


Selektiert (SEL) Gewünschter Wert
Ausführen (OPR) Gewünschter Wert
Befehlsabbruch (CNC) Gewünschter Wert
Befehlsende (CMT) Tatsächlicher Wert
Spontane Änderung (SPN) Tatsächlicher Wert

468 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.3 Steuerungsfunktionalität

7.3.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Steuerung
_:101 Steuerung:Steuerungsmo- • nur Status SBO mit
dell • direkt ohne Rück.übw. Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:102 Steuerung:SBO-Zeitüber- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
schreitung
_:103 Steuerung:Rückmeld.über- 0,01 s bis 1800,00 s 1,00 s
wach.zeit
_:104 Steuerung:Prüfung der • nein ja
Schalthoheit • ja
_:105 Steuerung:Prfg., ob Stel- • nein ja
lung erreicht • ja
_:106 Steuerung:Prfg. Dppelbetä- • nein ja
tig.sperre • ja
_:107 Steuerung:Prfg. Blockier. v. • nein ja
Schutz • ja

7.3.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Steuerung
_:53 Steuerung:Bereitschaft ENS O
_:58 Steuerung:Befehl mit Rückmeld. DPC C

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 469


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4.1 Funktionsübersicht
.

Die Synchronisierungsfunktion (ANSI 25) prüft beim Zusammenschalten zweier Netzteile, ob die Einschal-
tung ohne Gefahr für die Stabilität des Netzes zulässig ist. Typische Anwendungen sind die Synchronisierung
von einer Leitung und einer Sammelschiene oder die Synchronisierung von 2 Sammelschienen über eine
Querkopplung. Auch ein Leistungstransformator zwischen den beiden Messstellen kann berücksichtigt
werden.
Folgende Betriebsweisen werden abgedeckt:
• Synchrocheck
• Schalten synchroner Netze
• Schalten asynchroner Netze
• Schalten auf spannungslose Leitung/Sammelschiene

7.4.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Synchronisierung wird in der Schutz-Funktionsgruppe Leistungsschalter verwendet.


Innerhalb der Funktion können 2 unterschiedliche Stufentypen angewandt werden:
• Synchrocheck-Stufe
• Synchron/Asynchron-Stufe

Werkseitig ist je ein Stufentyp vorkonfiguriert. Sie können maximal 2 Stufen vom Stufentyp Synchrocheck und
maximal 6 Stufen vom Typ Synchron/Asynchron parallel betreiben.

Sobald die Funktion im Gerät vorhanden ist, werden die Funktionsmesswerte berechnet und angezeigt. Zur
Berechnung aller Deltagrößen muss eine Stufe eingeschaltet sein. Ein Start der Stufe ist hierzu nicht erforder-
lich.

[DwSYNfn1-270213-deDE-01.tif]

Bild 7-39 Struktur/Einbettung der Funktion

470 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4.3 Anschluss und Definition

Anschluss

Die beiden folgenden Bilder zeigen Beispiele zur Synchronisierung von Leitung und Sammelschiene. Bild 7-42
zeigt ein Beispiel zur Synchronisierung von 2 Sammelschienen über eine Querkupplung.

Zur Prüfung der Zuschaltbedingungen verwendet die Synchronisierungsfunktion 2 Spannungen: eine Span-
nung der Bezugsseite 1 (U1) sowie eine in Bezug zu setzende Spannung der Seite 2 (U2). Die Bezugsspan-
nung der Seite 1 wird in der Synchronisierungsfunktion mit U11 bezeichnet. Diese ist immer die Spannung der
Messstelle die an die Schnittstelle Sync-Spannung 1 der Funktionsgruppe Leistungsschalter angeschlossen
ist. Die in Bezug zu setzende Spannung wird mit U21 bezeichnet. Diese ist immer die Spannung der Messstelle,
die an die Schnittstelle Sync-Spannung 2 der Funktionsgruppe Leistungsschalter angeschlossen ist. Die Zu-
ordnung der Messstellen zu den Schnittstellen der Funktionsgruppe Leistungsschalter ist konfigurierbar, siehe
folgendes Bild und Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

[ScRaSync-270213-xxXX-01.tif]

Bild 7-40 Rangierung der Messstellen zu den Schnittstellen der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Für die Synchronisierung werden beim 7ST85 folgende Spannungen verwendet:


• Messstelle 1 und Messstelle 2 mit Leiter-Erde-Spannungen UL1 und UL2
• Messstelle 3 mit UN
• Messstelle 4 mit Synchronisierspannung Leiter-Leiter-Spannung UL12

[DwSYN1ST-270213-xxXX-01.tif]

Bild 7-41 Synchronisierung von Leitung und Sammelschiene, Anschluss über 3 Spannungseingänge

1. Verwechseln Sie die Bezeichnungen U1 und U2 nicht mit der Nummerierung der Spannungseingänge U1 bis U4 (Bild 7-
41).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 471


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

[DwSYN3ST-270213-xxXX-01.tif]

Bild 7-42 Synchronisierung von 2 Sammelschienen über Querkopplung, Anschluss über 3 Spannungs-
eingänge

Definition der Größen

Die Definition der Größen ist wichtig zum Verständnis der nachfolgenden Ausführung. Die Bezugsseite 1 indi-
ziert die Funktion mit 1. Damit ergeben sich die Bezugswerte Spannung U1, Frequenz f1 und Phasenwinkel
α1. Die zu synchronisierende Seite indiziert die Funktion mit 2. Die elektrischen Größen der Seite 2 sind dann
die Spannung U2, die Frequenz f2 und der Phasenwinkel α2.

Bei der Bildung der Differenzgrößen orientiert sich die Funktion an der Definition des absoluten Messfehlers (Δ
x = gemessener Wert – Bezugswert). Der Bezugswert und somit der wahre Wert ist die Seite 1. Damit ergeben
sich folgende Berechnungsvorschriften:

Differenzspannung dU = U2 – U1

Ein positives Vorzeichen bedeutet, dass die Spannung U2 größer ist als die Spannung U1. Im anderen Fall ist
das Vorzeichen negativ.

Differenzfrequenz df = f2 – f1

Ein positives Ergebnis bedeutet, dass nach dem Beispiel aus Bild 7-41 die Sammelschienenfrequenz größer
ist als die Leitungsfrequenz.

Phasenwinkeldifferenz dα = α2 – α1

Die Darstellung wird auf ±180o begrenzt. Ein positives Ergebnis bedeutet, dass α2 maximal um 180o voreilt.
Bei einem negativen Wert eilt α2 um maximal 180o nach. Bild 7-43 zeigt den Sachverhalt. Der Phasenwinkel
α1 wurde als Bezugssystem in die Nullachse gelegt.

Wenn asynchrone Netze vorliegen und die Frequenz f2 größer als f1 ist, dann verändert sich der Winkel dα
vom negativen Wert zu 0 und dann zum positiven Wert. Wie im Bild 7-43 dargestellt, ist die Drehrichtung ent-
gegengesetzt dem Uhrzeigersinn (mathematisch positiv). Bei f2 < f1 ist die Drehrichtung im Uhrzeigersinn.

472 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

[DwSYNp04-100611-deDE-01.tif]

Bild 7-43 Phasenwinkeldifferenz-Darstellung dα

Für die Einstellparameter sind nur positive Werte zulässig. Um die Einstellparameter eindeutig zu charakteri-
sieren, werden Ungleichungen benutzt. Die Darstellung wird am Beispiel der Differenzspannung erläutert. Um
unsymmetrische Einstellungen zu erlauben, sind 2 Einstellwerte erforderlich.

Die Ungleichung U2 > U1 ergibt einen positiven Wert für dU. Der dazugehörige Parameter ist Max. Spanngs-
diff. U2>U1. Für den 2. Einstellparameter Max. Spanngsdiff. U2<U1 gilt die Ungleichung U2 < U1. Er
entspricht einem negativen dU.

Bei der Differenzfrequenz und dem Differenzphasenwinkel wird analog vorgegangen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 473


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4.4 Allgemeine Funktionalität

Übersicht einer Synchronisierungsstufe (Sync-Stufe)


Eine Sync-Stufe kann in die folgenden Blöcke gegliedert werden (siehe Bild 7-44):
• Stufensteuerung mit Modus, Zustandssteuerung, Bereitschaft und Blockierungen (Beschreibung in
diesem Kapitel)
• Überwachung (Beschreibung in diesem Kapitel)
• Funktionsablauf zur Erteilung der Einschaltfreigabe (siehe Kapitel 7.4.5 Funktionsablauf)

[LoSYN001-100611-deDE-01.tif]

Bild 7-44 Übersicht der Stufenlogik

474 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Stufensteuerung

Für eine Sync-Stufe kommt die normale Stufensteuerung zur Anwendung (siehe Bild 7-44).
Beachten Sie folgende Besonderheiten:
• Sobald die Synchronisierungsfunktion im Gerät vorhanden ist, werden die Messwerte berechnet und an-
gezeigt. Zur Berechnung aller Deltagrößen muss eine Stufe eingeschaltet sein. Ein Start der Stufe ist
hierzu nicht erforderlich.
• Wenn alle Sync-Stufen innerhalb der Funktion ausgeschaltet sind, kann über die Steuerung nicht mehr
eingeschaltet werden, da keine der Stufen eine Einschaltfreigabe erzeugen kann. Wenn die Synchroni-
sierungsfunktion gelöscht wird, gilt der Leitungsschalter nicht mehr als synchronisierungspflichtig. Über
die Steuerung kann in diesem Fall unsynchronisiert eingeschaltet werden.

Sie können die gesamte Sync-Stufe über das Binärsignal >Blockierung Stufe blockieren. Mit der Blockie-
rung wird ein gestarteter Vorgang beendet und die gesamte Stufe zurückgesetzt. Um einen erneuten Einschalt-
vorgang zu initiieren, muss die Stufe neu gestartet werden. Die Blockierung wirkt nur auf den Prüfvorgang der
Einschaltbedingungen. Die Messwerte werden weiterhin berechnet und angezeigt.

Arbeitsbereich

[LoSYN002-160311-deDE-01.tif]

Bild 7-45 Logik der Arbeitsbereiche

Der Arbeitsbereich der Synchronisierungsfunktion ist durch die parametrierbaren Spannungsgrenzen


Min.Betriebsgrenz. Umin und Max.Betriebsgrenz. Umax sowie durch das fest vorgegebene Fre-
quenzband fnenn ± 10 % definiert.

Wenn sich bei gestarteter Messung eine oder beide Spannungen außerhalb des Arbeitsbereiches befinden
oder eine Spannung diesen verlässt, so wird dies über entsprechende Meldungen Frequenz f1 > fmax,

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 475


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Frequenz f1 < fmin, Spannung U1 > Umax, Spannung U1 < Umin, usw. angezeigt. Die Einschaltbe-
dingungen werden dann nicht geprüft.

Überwachungen
Die im Folgenden aufgeführten Überwachungen werden funktionsspezifisch ausgeführt. Wenn eine der Über-
wachungen anspricht, geht die Bereitschaft auf Alarm. Die Stufe wird als Nicht wirksam gemeldet. Eine
Einschaltfreigabe oder das Durchsteuern ist in diesem Fall nicht möglich.
• Auf konsistente Einstellung bestimmter Parameter
Nach einer Parameteränderung werden bestimmte Schwellwerteinstellungen geprüft. Achten Sie bei-
spielsweise darauf, dass die Schwelle U1, U2 spannungsbehaft. größer/gleich der unteren Span-
nungsgrenze Min.Betriebsgrenz. Umin aber kleiner/gleich der oberen Spannungsgrenze Max.Be-
triebsgrenz. Umax eingestellt ist. Wenn eine Inkonsistenz vorliegt, so wird die Fehlermeldung
Parametrierfehler abgesetzt.
• Auf Mehrfachanwahl der Stufe zum Startzeitpunkt der Synchronisierung
Wenn eine gleichzeitige Anwahl von mehreren eingeschalteten Sync-Stufen zum Startzeitpunkt vorliegt,
so wird die Fehlermeldung Mehrfachanwahl abgesetzt.

Messspannungsausfall

Wenn eine Spannungswandlerstörung (Messspannungsausfall) über das binäre Eingangssignal >Offen einer
der Spannungsmessstellen erfasst wird, werden die Einschaltbedingungen der Sync-Stufe nicht mehr geprüft.
D.h. eine Freigabe der Einschaltung aufgrund der Messung ist nicht mehr möglich. Die Bereitschaft der Stufe
geht auf Warnung. Ein Durchsteuern dagegen ist weiterhin möglich.

Die geräteinterne Überwachungsfunktion Messspannungsausfall-Erkennung (Fuse Failure Monitor) hat keinen


Einfluss auf die Sync-Stufe.

Messwerte

Die Messwerte der Synchronisierungsfunktion werden in eigenen primären, sekundären und prozentualen
Messwertfenstern angezeigt. Die Messwerte werden ermittelt und angezeigt, sobald die Funktion im Gerät vor-
handen ist. Die Differenzwerte werden berechnet, sobald eine Stufe eingeschaltet ist.
Folgende Werte werden im Einzelnen gezeigt:
• Bezugsspannung U1
• Zu synchronisierende Spannung U2
• Frequenzwerte f1 und f2
• Spannungs-, Frequenz- und Winkeldifferenz

Mehrere Synchronisierstellen

Die Synchronisierungsfunktion kann nur innerhalb einer LS-Funktionsgruppe angewandt werden. Sie arbeitet
immer auf dem LS, der mit der LS-Funktionsgruppe verknüpft ist. Damit ist der Bezug zum LS eindeutig. Wenn
Sie mit dem Gerät mehrere LS (Synchronisierstellen) synchronisiert schalten wollen, so müssen Sie mehrere
LS-Funktionsgruppen anlegen.

Unterschiedliche Synchronisierungsbedingungen pro Synchronisierstelle

Innerhalb der Synchronisierungsfunktion können Sie maximal 2 Stufen vom Stufentyp Synchrocheck und
maximal 6 Stufen vom Typ Synchron/Asynchron parallel betreiben. In jeder Sync-Stufe sind jeweils sämtliche
Einstellparameter für eine Synchronisierstelle enthalten.

Wenn Sie mit unterschiedlichen Synchronisierungsbedingungen (Parametereinstellungen) synchronisieren


müssen, so werden mehrere Sync-Stufen für eine Synchronisierstelle/Leistungsschalter verwendet. In dem
Fall müssen Sie über das Binärsignal >Anwahl (der Sync-Stufe x) definieren, welche der Sync-Stufen aktuell

476 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

aktiv ist. Die Einschaltbedingungen werden geprüft, wenn über das Binärsignal >Anwahl die entsprechende
Stufe aktiviert ist und die Stufe gestartet wird.

Bei gleichzeitiger Anwahl unterschiedlicher Sync-Stufen wird die Fehlermeldung Mehrfachanwahl abge-
setzt. Wenn mehrere Sync-Stufen eingeschaltet sind und das Eingangssignal >Anwahl (der Sync-Stufe x) zum
Startzeitpunkt fehlt, dann wird während der Überwachungszeit Max. Dauer Sync.vorgang auf eine gültige
Anwahl gewartet. Wenn diese nicht kommt, so ist der Vorgang beendet.

Unterschiedliche Spannungswandler-Übersetzungsverhältnisse beider Netzteile

Die Einstellungen der Wandler-Nenngrößen bei den Messstellen berücksichtigt automatisch die unterschiedli-
chen Spannungswandler-Übersetzungsverhältnisse beider Netzteile. Der Parameter Spannungsanpassung
wird hierzu nicht benötigt.

7.4.5 Funktionsablauf

[LoSYNf01-100611-deDE-02.tif]

Bild 7-46 Funktionsablauf

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 477


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Start

Zum Prüfen der Einschaltbedingungen muss die Sync-Stufe gestartet werden. Die Sync-Stufe kann gerätein-
tern von der Steuerung und der Wiedereinschaltung oder von Extern über binäre Eingangssignale, z.B. von
einer externen automatischen Wiedereinschaltung (AWE), gestartet werden (siehe Kapitel
7.4.10 Zusammenwirken mit Steuerung, automatischer Wiedereinschaltung (AWE) und externer Ansteue-
rung).

Mit dem Start wird geprüft, ob eine Mehrfachanwahl von der Sync-Stufe vorliegt (siehe Randtitel Überwachun-
gen im Kapitel 7.4.4 Allgemeine Funktionalität). Wenn dies der Fall ist, so wird der Vorgang abgebrochen. Mit
dem erfolgreichen Start wird die Meldung Läuft abgesetzt und die Überwachungszeit für die maximale Dauer
des Synchronisierungsvorganges (Parameter Max. Dauer Sync.vorgang) gestartet. Weiterhin wird ge-
prüft, ob die Spannungen und Frequenzen im Arbeitsbereich liegen (siehe Kapitel 7.4.4 Allgemeine Funktiona-
lität). Wenn dies nicht der Fall ist, werden die Einschaltbedingungen nicht geprüft.

Prüfen der Einschaltbedingungen, Einschaltung

Nach dem Start werden abhängig von der gewählten Betriebsart die parametrierten Einschaltbedingungen
geprüft (siehe Kapitel 7.4.7 Einschaltbedingungen beim Stufentyp Synchron/Asynchron bis
7.4.9 Durchsteuern). Dabei wird jede erfüllte Bedingung explizit gemeldet. Nicht erfüllte Bedingungen werden
ebenfalls gemeldet. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind, setzt die Sync-Stufe die Meldung Sync.Bedingun-
gen OK ab. Die Meldung ist aktiv so lange alle Bedingungen erfüllt sind. Das weitere Verhalten zur Erteilung
der Freigabe zur Einschaltung hängt vom Stufentyp ab (siehe Kapitel 7.4.6 Einschaltbedingungen beim Stufen-
typ Synchrocheck und 7.4.7 Einschaltbedingungen beim Stufentyp Synchron/Asynchron). Die Freigabe wird
über die Meldung Freigabe Einschaltung signalisiert. Diese Meldung ist für 100 ms aktiv. Beim internen
Start führt, je nach interner Startquelle, die Steuerung oder der AWE die eigentliche Einschaltung aus.

Schalten auf spannungslose Leitung/Sammelschiene

Wenn Betriebsarten zum Schalten auf spannungslose Netzteile konfiguriert sind, so werden nach dem Start
die zugehörigen Bedingungen ebenfalls geprüft (siehe Kapitel 7.4.9 Durchsteuern). Die erfüllten Bedingungen
werden gemeldet. Mit dem Erfüllen der Einschaltbedingungen wird eine einstellbare Überwachungszeit (Para-
meter Einschaltzeit des LS) gestartet. Wenn die Bedingungen bis zum Ablauf der Zeit gültig bleiben, so
gibt die Funktion mit dem Ablauf der Zeit die Freigabe zur Einschaltung.

Durchsteuern

Wenn der Betrieb Durchsteuern aktiv ist, so veranlasst die Funktion mit dem erfolgreichen Start augenblicklich
die Freigabe zur Einschaltung. Eine Kombination von Durchsteuern mit anderen Freigabebedingungen ist nicht
sinnvoll, da diese Bedingungen durch das Durchsteuern umgangen werden.

Ende des Vorganges

Wenn die Funktion über die geräteinterne Steuerung oder AWE gestartet wird, beenden diese Funktionen mit
dem Einschalten auch den Synchronisierungsvorgang. Beim Start von Extern wird der Vorgang über die ent-
sprechenden Binärsignale beendet.

Wenn die Überwachungszeit (Parameter Max. Dauer Sync.vorgang) abgelaufen ist, so wird der Vorgang
ebenfalls beendet und die Meldung Max. Dauer überschr. wird ausgegeben. Nur wenn die Stufe neu ge-
startet wird, ist eine erneute Synchronisierung möglich.

Blockierung der Einschaltung

Über das binäre Eingangssignal >Blk. der Einschaltung können Sie das Freigabesignal für die Einschal-
tung (Signal Freigabe Einschaltung) sowie die Einschaltung selber blockieren. Die Messung arbeitet
während der Blockierung weiter. Wenn die Blockierung zurückgenommen wird und die Freigabebedingungen
noch erfüllt sind, so wird die Freigabe zum Einschalten gegeben.

478 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4.6 Einschaltbedingungen beim Stufentyp Synchrocheck

Überprüfung der Einschaltbedingungen

[LoSYNche-160311-deDE-01.tif]

Bild 7-47 Einschaltbedingungen bei der Synchrocheckfunktion

In dieser Betriebsart werden die Größen ΔU, Δf und Δα vor dem Zuschalten der beiden Netzteile überprüft. Die
Meldung Sync.Bedingungen OK signalisiert das Erreichen aller Einstellwerte (Bedingungen) und die Frei-
gabe zur Einschaltung wird gegeben (siehe Randtitel Prüfen der Einschaltbedingungen, Einschaltung im
Kapitel 7.4.5 Funktionsablauf).

Jede erfüllte Bedingung wird über die Meldungen Spannungsdiff. OK, Frequenzdifferenz OK und
Winkeldifferenz OK einzeln gemeldet.

Wenn eine Bedingung nicht erfüllt ist, dann wird über Meldungen detailliert informiert, warum die Bedingung
nicht erfüllt ist. Wenn beispielsweise die Differenzspannung außerhalb der Einstellgrenzen liegt, wird die
Meldung U Diff.zu groß (U2<U1) abgesetzt. Die Meldung enthält indirekt die Information, dass für eine
erfolgreiche Synchronisierung die Spannung U2 erhöht werden muss.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 479


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4.7 Einschaltbedingungen beim Stufentyp Synchron/Asynchron


.

Bei diesem Stufentyp kann nach synchronen und asynchronen Netzen unterschieden werden.

Wenn galvanisch gekoppelte Netze parallel geschaltet werden, so liegen synchrone Netze vor. Ein typisches
Kennzeichen für synchrone Netze ist die Frequenzgleichheit (Δf ≈ 0). Wenn die Frequenzdifferenz den Einstell-
wert des Parameters f-Schwelle ASYN<->SYN unterschreitet, so ist von synchronen Netzen auszugehen.
Überschreitet die Frequenzdifferenz den Einstellwert des Parameters f-Schwelle ASYN<->SYN so ist von
asynchronen Netzen auszugehen. Dieser Zustand tritt z.B. bei galvanisch getrennten Netzen auf.

Für beide Zustände gibt es jeweils eine eigene Betriebsart mit eigenen Einschaltbedingungen. Sie können
beide Betriebsarten getrennt ein- und ausgeschalten (Parameter Synchrone Betriebsart und Asyn-
chrone Betriebsart). Damit ergeben sich folgende Kombinationen:

Synchrone Betriebs- Asynchrone Betriebs- Funktionalität


art art
ein ein Wenn die Frequenzdifferenz unter dem eingestell-
ten Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN liegt,
dann ist die Betriebsart synchron aktiv. Im anderen
Fall ist die Betriebsart asynchron aktiv
aus ein Unabhängig von der Frequenzdifferenz und dem
Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN ist aus-
schließlich die Betriebsart asynchron aktiv.
ein aus Wenn die Frequenzdifferenz unter dem eingestell-
ten Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN liegt,
dann ist die Betriebsart synchron aktiv. Im anderen
Fall ist die Stufe inaktiv, d.h. eine Zuschaltfreigabe
kann nicht erteilt werden.
aus aus Beide Betriebsarten sind ausgeschaltet. Somit
kann über diese Betriebarten auch keine Einschalt-
freigabe gegeben werden.

480 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Überprüfung der Einschaltbedingungen synchroner Netze

[LoSYNsyn-100611-deDE-01.tif]

Bild 7-48 Einschaltbedingungen beim Schalten synchroner Netze

In der Betriebsart synchrone Netze ist die Frequenzdifferenz sehr gering. Sie liegt unter dem Schwellwert f-
Schwelle ASYN<->SYN. Der Zustand wird über die Meldung Zustand f-synchron signalisiert.

Zum Erteilen einer Einschaltfreigabe werden die Größen ΔU und Δα überprüft (siehe Bild 7-49). Die Meldung
Sync.Bedingungen OK signalisiert das Erreichen beider Einstellwerte (Bedingungen). Wenn die Bedingun-
gen über die eingestellte Verzögerungszeit (Parameter Verzöger. Einschaltung) erfüllt bleiben, wird die
Freigabe zur Einschaltung gegeben (siehe auch Kapitel 7.4.6 Einschaltbedingungen beim Stufentyp Syn-
chrocheck). Jede erfüllte Bedingung wird über die Meldungen Spannungsdiff. OK und Winkeldifferenz
OK einzeln gemeldet.

Wenn eine Bedingung nicht erfüllt ist, so wird über Meldungen detailliert informiert, warum die Bedingung nicht
erfüllt ist. Wenn beispielsweise die Differenzspannung außerhalb der Einstellgrenzen liegt, so wird die Meldung
U Diff.zu groß (U2<U1) gesetzt. Die Meldung enthält indirekt die Information, dass für eine erfolgreiche
Synchronisierung die Spannung U2 erhöht werden muss.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 481


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

[LoSYNzus-110211-deDE-01.tif]

Bild 7-49 Zuschalten bei synchronen Netzbedingungen

482 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Überprüfung der Einschaltbedingungen asynchroner Netze

[LoSYNasy-210912-deDE-01.tif]

Bild 7-50 Einschaltbedingungen beim Schalten asynchroner Netze

In dieser Betriebsart wird die Einhaltung der Bedingungen Spannungsdifferenz ΔU und Frequenzdifferenz Δf
überprüft. Unter Berücksichtigung der Winkeldifferenz Δα und der Einschaltzeit des Leistungsschalters berech-
net die Funktion den Zeitpunkt des Einschaltbefehls. Dieser wird so berechnet, dass die Spannungszeiger im
Moment der Polberührung des Leistungsschalters (ΔU ≈ 0, Δα ≈ 0) gleich sind.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 483


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Bereiche im Spannungs-Frequenz-Diagramm (U-f-Diagramm)

Bild 7-51 zeigt die Einstellparameter für synchrone und asynchrone Bedingungen im U-f-Diagramm. Bei syn-
chronen Netzen ist das Frequenzband prinzipbedingt sehr schmal.

[LoSYNarb-080211-deDE-01.tif]

Bild 7-51 Arbeitsbereich unter synchronen und asynchronen Bedingungen für Spannung (U) und Fre-
quenz (f)

7.4.8 Einschalten bei spannungsloser Leitung/Sammelschiene


.

Wenn mindestens eines von 2 Netzteilen spannungslos ist, können die Netzteile mit Hilfe der folgenden Be-
triebsarten zusammengeschaltet werden.

Wenn die gemessene Spannung kleiner als die Schwelle U1, U2 spannungslos ist, so wird auf Spannungs-
losigkeit des Netzteils erkannt. Ein 2-phasiger Anschluss erhöht dabei die Sicherheit, da mehrere Spannungen
die Bedingungen erfüllen müssen. Die spannungsbehaftete Seite muss bezüglich Spannung und Frequenz im
definierten Arbeitsbereich liegen (siehe Kapitel 7.4.4 Allgemeine Funktionalität) und die Schwelle U1, U2
spannungsbehaft. überschreiten.

Folgende zusätzliche Einschaltbedingungen sind wählbar, die dann neben den Einschaltbedingungen für die
Synchronität angewandt werden:

Parameter Beschreibung
Einschlt. bei U1> & U2< Einschaltfreigabe bei der Bedingung, dass Netzteil U1 unter
Spannung steht und Netzteil U2 spannungslos ist.
Einschlt. bei U1< & U2> Einschaltfreigabe bei der Bedingung, dass Netzteil U1 span-
nungslos ist und Netzteil U2 unter Spannung steht.
Einschlt. bei U1< & U2< Einschaltfreigabe bei der Bedingung, dass die Netzteile U1 und
U2 spannungslos sind.

484 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Jede dieser Bedingungen kann einzeln über Parameter oder Binäreingang wirksam geschaltet werden. Sie
können auch Kombinationen parametrieren, z.B. eine Freigabe zur Einschaltung, wenn Einschlt. bei U1>
& U2< oder Einschlt. bei U1< & U2> erfüllt sind.

[LoSYN003-160311-deDE-01.tif]

Bild 7-52 Freigabebedingungen für das Schalten auf spannungslose Leitung/Schiene

Mit den Meldungen Bed. U1> U2< erfüllt, Bed. U1< U2> erfüllt und Bed. U1< U2< erfüllt
wird angezeigt, dass die jeweiligen Bedingungen erfüllt sind.

Mit dem Parameter Überwachungszeit können Sie eine Überwachungszeit einstellen, für die die Einschalt-
bedingungen bei spannungslosem Zuschalten mindestens erfüllt sein müssen, bevor die Einschaltung erlaubt
wird.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 485


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4.9 Durchsteuern
.

Sie können die Betriebsart Durchsteuern über den Parameter Durchsteuern statisch einschalten oder mit
dem binären Eingangssignal >Betr.art Durchsteuer. dynamisch setzen (siehe Bild 7-53).

[LoSYNDir-140611-deDE-01.tif]

Bild 7-53 Aktivierung der Betriebsart Durchsteuern

Die Betriebsart Durchsteuern gibt mit dem Start der Sync-Stufe eine Einschaltfreigabe ohne jegliche Prüfung.
Die Einschaltung erfolgt sofort.

Die Kombination Durchsteuern mit anderen Betriebsarten ist nicht sinnvoll, da die anderen Betriebsarten um-
gangen werden.

Wenn die Synchronisierungsfunktion gestört ist (Bereitschaft der Sync-Stufe = Alarm oder Warnung), so wird
je nach Störungsart ein Durchsteuern ausgeführt oder nicht ausgeführt (siehe hierzu Überwachungen im
Kapitel 7.4.4 Allgemeine Funktionalität).

7.4.10 Zusammenwirken mit Steuerung, automatischer Wiedereinschaltung (AWE)


und externer Ansteuerung

Mit der Steuerung

Die Steuerung und die Synchronisierungsfunktion befinden sich immer in einer Funktionsgruppe Leistungs-
schalter. Die Steuerung und damit auch die Synchronisierungsfunktion arbeiten immer mit dem Leistungs-
schalter (LS), der mit der Funktionsgruppe Leistungsschalter verknüpft ist.

Sobald sich die Synchronisierungsfunktion in der Funktionsgruppe Leistungsschalter befindet, gilt der LS als
synchronisierungspflichtig. Wenn alle Sync-Stufen ausgeschaltet sind, so kann der LS über die Steuerung nicht
eingeschaltet werden, da keine Freigabe zur Einschaltung erzeugt werden kann. Mit dem Löschen der Syn-
chronisierungsfunktion gilt der LS nicht mehr als synchronisierungspflichtig. Über die Steuerung kann dann un-
synchronisiert eingeschaltet werden.

Wenn über die Steuerung synchronisiert eingeschaltet werden soll, so erzeugt die Steuerung automatisch ein
internes Signal, das die Synchronisierungsfunktion startet. Der Funktionsablauf ist im Kapitel
7.4.5 Funktionsablauf beschrieben. Mit dem Erfüllen aller Einschaltbedingungen gibt die Synchronisierungs-
funktion ein Freigabesignal an die Steuerung, die daraufhin den LS einschaltet und anschließend die Synchro-
nisierungsfunktion stoppt.

486 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

[LoSYNAW1-310111-deDE-01.tif]

Bild 7-54 Zusammenwirken der Steuerung mit der Synchronisierungsfunktion

Mit der AWE

Auch die automatische Wiedereinschaltautomatik (AWE) kann mit der Synchronisierungsfunktion zusammen-
arbeiten. Beide Funktionen befinden sich immer in einer Funktionsgruppe Leistungsschalter. Damit arbeiten
AWE und Synchronisierungsfunktion immer mit dem LS, der mit der Funktionsgruppe Leistungsschalter ver-
knüpft ist.

Damit durch die AWE synchronisiert eingeschaltet wird, müssen Sie innerhalb der AWE über Parameter eine
Sync-Stufe auswählen. Die Prüfungen der Sync-Stufe kommen bei der Einschaltung durch die AWE zur An-
wendung. Wenn keine Sync-Stufe ausgewählt wird, dann schaltet die AWE unsynchronisiert ein.

Wenn über die AWE synchronisiert eingeschaltet werden soll, so erzeugt die AWE automatisch ein internes
Signal, das die Synchronisierungsfunktion startet. Der Funktionsablauf ist im Kapitel 7.4.5 Funktionsablauf be-
schrieben. Mit dem Erfüllen aller Einschaltbedingungen gibt die Synchronisierungsfunktion ein Freigabesignal
an die AWE, die daraufhin den LS einschaltet und anschließend die Synchronisierungsfunktion stoppt.

[LoSYNAW2-100611-deDE-01.tif]

Bild 7-55 Anbindung der AWE an die Synchronisierungsfunktion

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 487


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Mit externer Ansteuerung


Sie haben auch die Möglichkeit, die Synchronisierungsfunktion von Extern, über binäre Eingangssignale zu
steuern. Dies kann wie folgt passieren:
• Flankengesteuert
• Über die Signale >Start Syn.-Prozess und >Stop Syn.-Prozess
• Zustandsgesteuert, über das Signal >Start/Stop Syn.-Proz (siehe auch Kapitel
7.4.5 Funktionsablauf).

Nach dem Start erfolgt der Funktionsablauf (siehe Kapitel 7.4.5 Funktionsablauf). Wenn die Bedingungen
erfüllt sind, dann wird das Ausgangssignal Freigabe Einschaltung abgesetzt. Das Schaltobjekt QAx der
Funktionsgruppe Leistungsschalter wird nicht betätigt. Um den LS einzuschalten, muss das Ausgangssignal
Freigabe Einschaltung explizit auf den Binärausgang rangiert werden.

[LoSYNAW3-160311-deDE-01.tif]

Bild 7-56 Zusammenwirken der Synchronisierungsfunktion mit externer Ansteuerung

488 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4.11 Anwendungs- und Einstellhinweise (Allgemein)

Wahl des Stufentyps

Die folgenden beiden Stufentypen stehen zur Verfügung:

Stufentyp Anwendung
Synchrocheck-Stufe Um z.B. bei einer automatischen Wiedereinschaltung oder einer Hand-
einschaltung aus Sicherheitsgründen eine zusätzliche Freigabe zu ertei-
len, wählen Sie diesen Stufentyp.
Bei diesem Typ werden die Größen ΔU, Δf und Δα vor dem Zuschalten
der beiden Netzteile überprüft.
Synchron/Asynchron-Stufe Wenn je nach Schalterstellung der Anlage zwischen synchronen und
asynchronen Netzen unterschieden werden muss, wählen Sie diesen
Stufentyp.
Wenn galvanisch gekoppelte Netze parallel geschaltet werden, liegen
synchrone Netze vor. Ein typisches Kennzeichen für synchrone Netze ist
die Frequenzgleichheit (Δf ≈ 0). In diesem Zustand werden zusätzlich die
Bedingungen Δα und ΔU überprüft.
Wenn die Netze galvanisch getrennt sind, können asynchrone Netze vor-
liegen. Hierbei wird die Einhaltung der Bedingungen Spannungsdifferenz
ΔU und Frequenzdifferenz Δf überprüft. Der Zeitpunkt des Einschaltbe-
fehls wird unter Berücksichtigung der Winkeldifferenz Δα und der Ein-
schaltzeit des Leistungsschalters berechnet. Der Zeitpunkt des Ein-
schaltbefehls wird so berechnet, dass die Spannungen im Moment der
Polberührung des Leistungsschalters gleich sind (ΔU ≈ 0, Δα ≈ 0).

Konfiguration der Spannungen U1 (Bezugsseite) und U2

Die Spannungen U1 und U2 werden über die Verknüpfung der Messstellen zu der Schnittstelle der Funktions-
gruppe festgelegt (siehe Kapitel 7.4.3 Anschluss und Definition). Die an die Schnittstelle Spannung ange-
schlossene Messstelle ist die Bezugsseite 1 mit der Referenzspannung U1. Die an die Schnittstelle Sync-
Spannung angeschlossene Messstelle ist die Seite 2 mit U2. Die sich daraus ableitende Definition der Delta-
größen ist ebenfalls in Kapitel 7.4.3 Anschluss und Definition beschrieben.

Parameter: Min.Betriebsgrenz. Umin, Max.Betriebsgrenz. Umax


• Empfohlener Einstellwert (_:5071:101) Min.Betriebsgrenz. Umin = 90 V
• Empfohlener Einstellwert (_:5071:102) Max.Betriebsgrenz. Umax = 110 V

Die Werte definieren den Spannungsarbeitsbereich der Sync-Stufe. Eine übliche Einstellung ist ca. ±10 % von
der Nennspannung.

Parameter: Max. Dauer Sync.vorgang


• Voreinstellwert (_:5071:110) Max. Dauer Sync.vorgang = 30 s

Innerhalb dieser Zeit müssen die parametrierten Bedingungen erfüllt sein. Wenn die Bedingungen nicht erfüllt
sind, dann findet keine Einschaltfreigabe mehr statt und die Sync-Stufe wird gestoppt. Wenn diese Zeit auf ∞
gestellt wird, werden die Bedingungen so lange überprüft, bis sie erfüllt sind. Dies ist auch die Voreinstellung.
Beachten Sie bei der Festlegung einer Zeitbegrenzung die Betriebsbedingungen. Sie muss anlagenspezifisch
festgelegt werden. Wenn 0 oder 0,01 s eingestellt wird, werden einmalig zum Startzeitpunkt alle Bedingungen
geprüft. Danach wird der Vorgang sofort gestoppt.

Parameter: Spannungsanpassung
• Voreinstellwert (_:5071:126) Spannungsanpassung = 1,00

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 489


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Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Der Parameter kann unter folgenden Bedingungen angewandt werden:


• Verwendung eines 2-polig und eines 1-polig messenden Spannungswandlers auf den Seiten 1 und 2,
siehe Bild 7-57. Die Beschreibung zur Einstellung wird im Anschluss an Bild 7-57 gegeben.
• Korrektur von Amplitudenfehlern z.B. aufgrund indirekter Messung (z.B. Transformator Stufenschalter)

Für die Anwendung eines Transformators zwischen den Messstellen wird der Parameter Spannungsanpas-
sung nicht benötigt. Die Wandler-Übersetzungsverhältnisse sind bei den Messstellen eingestellt und die Funk-
tion berücksichtigt sie automatisch.

Parameter: Winkelanpassung (Trafo)


• Voreinstellwert (_:2311:127) Winkelanpassung (Trafo) = 0 o
Der Parameter kann unter folgenden Bedingungen angewandt werden:
• 1. Unterschiedlicher 1-phasiger oder 2-phasiger Spannungswandleranschluss auf Seite 1 und 2
• 2. Korrektur von Phasenwinkelfehlern

1. Unterschiedlicher Spannungswandleranschluss auf Seite 1 und 2: Die Einstellung wird an 2 Beispielen er-
läutert.

Bild 7-57 zeigt die Kombination eines 1-polig und eines 2-polig messenden Spannungswandlers. Auf der Seite
1 wird eine Leiter-Erde-Spannung und auf der Seite 2 eine Leiter-Leiter-Spannung erfasst. Da die U2-Span-
nung betragsmäßig um den Faktor 2,0 größer als die U1-Spannung ist, muss die U2-Spannung mit dem An-
passfaktor korrigiert werden.

Der Anpassfaktor (in der Formel als β bezeichnet) wird wie folgt berechnet:

U1prim = U2prim · β

[FoSYN002-041010-deDE-02.tif]

Die Spannung UL12 = U2 eilt der Spannung UL2 = U1 um 180o nach.

Korrigieren Sie dies durch den Einstellwert +180o.

[LoSYNAE3-160311-deDE-02.tif]

Bild 7-57 Anschlüsse U1 (L2-E) und U2 (L1-L2)

490 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

2. Korrektur von Phasenwinkelfehlern: Sie können einen Phasenwinkelfehler zwischen den Spannungswand-
lern in Gradschritten korrigieren. Ermitteln Sie einen möglichen Korrekturwert während der Inbetriebnahme.

Parameter: Einschaltzeit des LS


• Voreinstellwert (_:5041:113) Einschaltzeit des LS = 0,06 s

Wenn mit dem Gerät auch bei asynchronen Netzbedingungen zugeschaltet werden soll, muss die Einschalt-
zeit des Leistungsschalters berücksichtigt werden. Damit berechnet das Gerät den Zeitpunkt des Einschaltbe-
fehls, so dass im Augenblick des Schließens der Schalterpole die Spannungen in Phase sind. Beachten Sie,
dass außer der Eigenzeit des Schalters auch die Anregezeit eines evtl. vorgeschalteten Hilfsrelais dazu gehört.
Sie können die Einschaltzeit mit Hilfe des Schutzgerätes ermitteln (siehe Inbetriebnahmehinweise im Kapitel
10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion).

Dieser Parameter kommt nur beim Stufentyp Synchron/Asynchron vor.

7.4.12 Anwendungs- und Einstellhinweise (Synchrocheck)

Parameter: Maximale Differenzwerte von Spannung, Frequenz und Winkel


• Voreinstellwert (_:5071:122) Max. Spanngsdiff. U2>U1 = 5,0 V
• Voreinstellwert (_:5071:123) Max. Spanngsdiff. U2<U1 = 5,0 V
• Voreinstellwert (_:5071:117) Max. Frequenzdiff. f2>f1 = 0,10 Hz
• Voreinstellwert (_:5071:118) Max. Frequenzdiff. f2<f1 = 0,10 Hz
• Voreinstellwert (_:5071:124) Max. Winkeldiff. α2>α1 = 10o
• Voreinstellwert (_:5071:125) Max. Winkeldiff. α2<α1 = 10o

Für die Differenzgrößen Spannung, Frequenz und Winkel stehen jeweils 2 Parameter zur Verfügung. Damit
lassen sich bei Bedarf asymmetrische Einschaltbereiche einstellen.

Die zulässigen Differenzwerte müssen sicherstellen, dass nach Zusammenschaltung der Netzteile keine
Schutzauslösungen oder Schäden in der Anlage aufgrund von Ausgleichsvorgängen (Ausgleichstrom) und
Pendelung auftreten. Damit notwendige Einschaltungen nicht blockiert werden, dürfen die Einstellungen auf
der anderen Seite nicht zu eng gefasst werden.

In der Voreinstellung sind typische Differenzwerte gewählt. Die Einstellungen müssen anlagenabhängig über-
prüft und bei Bedarf angepasst werden.

7.4.13 Anwendungs- und Einstellhinweise (Synchrones/Asynchrones Einschalten)

Parameter: Synchrone Betriebsart, Asynchrone Betriebsart


• Voreinstellwert (_:5041:119) Synchrone Betriebsart = aus
• Voreinstellwert (_:5041:114) Asynchrone Betriebsart= aus

Über die Parameter können Sie die Betriebsarten der Stufen einzeln ein- oder ausschalten. Aus Sicherheits-
gründen sind die Betriebsarten in der Voreinstellung ausgeschaltet.

Folgende Kombinationsmöglichkeiten sind möglich:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 491


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Synchrone Betriebsart Asynchrone Betriebsart Beschreibung


ein ein Wenn die Frequenzdifferenz unter dem eingestellten
Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN liegt, ist die
Betriebsart synchron aktiv. Im anderen Fall ist die Be-
triebsart asynchron aktiv.
Wenn Sie galvanisch getrennte Netze zusammen-
schalten wollen, dann wenden Sie diese Betriebsart
an.
aus ein Unabhängig von der Frequenzdifferenz und dem
Schwellwert f-Schwelle ASYN<->SYN ist aus-
schließlich die Betriebsart asynchron aktiv. Damit
wird immer die Einschaltzeit des Leistungsschalters
zur Ermittlung des Zuschaltpunktes berücksichtigt.
Wenn auf den zusammenzuschaltenden Seiten die
gleiche Frequenz vorliegt, bietet sich diese Betriebsart
nicht an. Da in dem Fall abhängig von der Phasenlage
(Δα) ggf. keine Freigabe der Einschaltung erteilt wird.
ein aus Wenden Sie diese Betriebsart bei galvanisch verbun-
denen Netzen an.
Nur bei synchronen Netzen (bei kleinem Δf) kann ein-
geschaltet werden.
aus aus Beide Betriebsarten sind ausgeschaltet. Über diese
Betriebsart kann somit keine Einschaltfreigabe
gegeben werden.
Diese Konfiguration ist nur für Sonderanwendungen
sinnvoll. Wenn Sie z.B. nur auf spannungslose Netz-
teile schalten wollen, dann wenden Sie diese Be-
triebsart an.

Parameter für asynchronen Betrieb: Maximale Differenzwerte von Spannung und Frequenz
• Voreinstellwert (_:5041:115) Max. Spanngsdiff. U2>U1 = 5,0 V
• Voreinstellwert (_:5041:116) Max. Spanngsdiff. U2<U1 = 5,0 V
• Voreinstellwert (_:5041:117) Max. Frequenzdiff. f2>f1 = 0,10 Hz
• Voreinstellwert (_:5041:118) Max. Frequenzdiff. f2<f1 = 0,10 Hz

Hinweise siehe unter dem folgenden Randtitel Parameter für synchronen Betrieb

Parameter für synchronen Betrieb: Maximale Differenzwerte von Spannung und Winkel
• Voreinstellwert (_:5041:121) Verzöger. Einschaltung = 0,00 s
• Voreinstellwert (_:5041:122) Max. Spanngsdiff. U2>U1 = 5,0 V
• Voreinstellwert (_:5041:123) Max. Spanngsdiff. U2<U1 = 5,0 V
• Voreinstellwert (_:5041:124) Max. Winkeldiff. α2>α1 = 10°
• Voreinstellwert (_:5041:125) Max. Winkeldiff. α2<α1 = 10°

Mit dem Parameter Verzöger. Einschaltung stellen Sie ein, um welche Zeit die Einschaltung verzögert
wird. Wenn die Bedingungen für den synchronen Betrieb während Ablauf der eingestellten Zeit nicht mehr
erfüllt sind, wird die Einschaltung blockiert.

Für die Differenzgrößen Spannung, Frequenz und Winkel stehen jeweils 2 Parameter zur Verfügung. Damit
lassen sich bei Bedarf asymmetrische Einschaltbereiche einstellen.

Die zulässigen Differenzwerte müssen sicherstellen, dass nach Zusammenschaltung der Netzteile keine
Schutzauslösungen oder Schäden in der Anlage aufgrund von Ausgleichsvorgängen (Ausgleichstrom) und
Pendelung auftreten. Damit notwendige Einschaltungen nicht blockiert werden, dürfen die Einstellungen auf
der anderen Seite nicht zu eng gefasst werden.

492 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

In der Voreinstellung sind typische Differenzwerte gewählt. Die Einstellungen müssen anlagenabhängig über-
prüft und bei Bedarf angepasst werden.

Parameter: Umschalten zwischen synchronem und asynchronem Betrieb


• Empfohlener Einstellwert (_:5041:120) f-Schwelle ASYN<->SYN = 0,01 Hz

Mit diesem Parameter stellen Sie die Frequenzdifferenz ein, bei der zwischen synchronem und asynchronem
Betrieb umgeschaltet wird.

Siemens empfiehlt, die Voreinstellung von 0,01 Hz zu verwenden.

7.4.14 Anwendungs- und Einstellhinweise (Spannungsloses


Schalten/Durchsteuern)
.

Wenn mindestens eines von 2 Netzteilen spannungslos ist, können die Netzteile mit Hilfe der folgenden Be-
triebsarten zusammengeschaltet werden. Die genannten möglichen Freigabebedingungen sind unabhängig
voneinander und können auch kombiniert werden.

HINWEIS

Aus Sicherheitsgründen wurden in der Voreinstellung die Freigaben ausgeschaltet und stehen somit auf nein.
Selbst wenn Sie eine dieser Betriebsarten anwenden wollen, empfiehlt Siemens, aus Sicherheitsgründen die
Einstellung auf nein zu belassen. Setzen Sie die Betriebsart nur dynamisch über das zugeordnete binäre Ein-
gangssignal (z.B. >Betriebsart 'U1>U2<') ein (siehe auch Bild 7-52). Damit wird vermieden, dass eine
dieser Betriebsarten fälschlicherweise statisch eingeschaltet ist und es deshalb zu einer Fehleinschaltung
kommt.

Parameter: Einschlt. bei U1< & U2>


• Empfohlener Einstellwert (_:5071:105) Einschlt. bei U1< & U2> = nein

Parameter Beschreibung
nein Über diese Betriebsart ist keine Freigabe zur Einschaltung möglich.
ja Wenn das Netzteil U1 spannungslos ist und das Netzteil U2 unter Span-
nung steht, wird die Freigabe zur Einschaltung mit dem Start der Sync-
Stufe nach Ablauf der Überwachungszeit gegeben.
Die Einstellung richtet sich nach den betrieblichen Anforderungen. Be-
achten Sie den vorherigen Hinweis.

Parameter: Einschlt. bei U1> & U2<


• Empfohlener Einstellwert (_:5071:106) Einschlt. bei U1> & U2< = nein

Parameter Beschreibung
nein Über diese Betriebsart ist keine Freigabe zur Einschaltung möglich.
ja Wenn das Netzteil U1 unter Spannung steht und das Netzteil U2 span-
nungslos ist, wird die Freigabe zur Einschaltung mit dem Start der Sync-
Stufe nach Ablauf der Überwachungszeit gegeben.
Die Einstellung richtet sich nach den betrieblichen Anforderungen. Be-
achten Sie den vorherigen Hinweis.

Parameter: Einschlt. bei U1< & U2<


• Empfohlener Einstellwert (_:5071:107) Einschlt. bei U1< & U2< = nein

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 493


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Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Parameter Beschreibung
nein Über diese Betriebsart ist keine Freigabe zur Einschaltung möglich.
ja Wenn die Netzteile U1 und U2 spannungslos sind, wird die Freigabe zur
Einschaltung mit dem Start der Sync-Stufe nach Ablauf der Überwa-
chungszeit gegeben.
Die Einstellung richtet sich nach den betrieblichen Anforderungen. Be-
achten Sie den vorherigen Hinweis.

Parameter: U1, U2 spannungsbehaft.


• Empfohlener Einstellwert (_:5071:104) U1, U2 spannungsbehaft. = 80 V
Der Einstellwert gibt an, oberhalb welcher Spannung ein Netzteil (Abzweig oder Sammelschiene) mit Sicher-
heit als eingeschaltet angesehen werden kann.

Sie müssen den Wert unterhalb der minimal zu erwartenden betrieblichen Unterspannung einstellen. Aus
diesem Grunde empfiehlt Siemens einen Einstellwert von ca. 80 % der Nennspannung.

HINWEIS

Stellen Sie diesen Einstellwert kleiner oder gleich dem Einstellwert Min.Betriebsgrenz. Umin ein. Im
anderen Fall ist die Sync-Stufe nicht arbeitsfähig und die Bereitschaft der Sync-Stufe geht auf Alarm.

Parameter: U1, U2 spannungslos


• Empfohlener Einstellwert (_:5071:103) U1, U2 spannungslos = 5 V
Der Einstellwert gibt an, unterhalb welcher Spannung ein Netzteil (Abzweig oder Sammelschiene) mit Sicher-
heit als abgeschaltet angesehen werden kann.

Siemens empfiehlt hierzu den Einstellwert von ca. 5 % der Nennspannung.

Parameter: Überwachungszeit
• Empfohlener Einstellwert (_:5071:109) Überwachungszeit = 0,1 s

Der Parameter definiert eine Überwachungszeit, für die die o.g. zusätzlichen Einschaltbedingungen bei span-
nungslosem Zuschalten mindestens erfüllt sein müssen, bevor die Freigabe zur Einschaltung gegeben wird.
Um Einschwingvorgänge zu berücksichtigen, empfiehlt Siemens einen Wert von 0,1 s.

Parameter: Durchsteuern
• Empfohlener Einstellwert (_:5071:108) Durchsteuern = nein
In dieser Betriebsart veranlasst die Funktion mit dem Start der Sync-Stufe eine Einschaltfreigabe ohne jegliche
Prüfung. Die Einschaltung erfolgt sofort.

HINWEIS

Aus Sicherheitsgründen empfiehlt Siemens, die Einstellung immer auf nein zu belassen. Wenn ein Durchsteu-
ern erforderlich ist, so empfiehlt Siemens diese Betriebsart nur dynamisch über das binäre Eingangssignal
>Betr.art Durchsteuer. zu setzen (siehe auch Bild 7-54). Damit vermeiden Sie, dass diese Betriebsart
fälschlicherweise statisch eingeschaltet ist und es deshalb zu einer Fehleinschaltung kommt.

494 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4.15 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:2311:127 Allgemein:Winkelanpas- 0 ° bis 360 ° 0°
sung (Trafo)
Allgemein
_:5071:1 Synchrocheck 1:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:5071:101 Synchrocheck 1:Min.Be- 100V 0,300 V bis 400,000 V 90,000 V
triebsgrenz. Umin
_:5071:102 Synchrocheck 1:Max.Be- 100V 0,300 V bis 400,000 V 110,000 V
triebsgrenz. Umax
_:5071:110 Synchrocheck 1:Max. 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Dauer Sync.vorgang
_:5071:108 Synchrocheck 1:Durchsteu- • nein nein
ern • ja
_:5071:126 Synchrocheck 1:Span- 0,500 bis 2,000 1,000
nungsanpassung
Spg.loses Schalten
_:5071:105 Synchrocheck 1:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2> • ja
_:5071:106 Synchrocheck 1:Einschlt. • nein nein
bei U1> & U2< • ja
_:5071:107 Synchrocheck 1:Einschlt. • nein nein
bei U1< & U2< • ja
_:5071:103 Synchrocheck 1:U1, U2 100V 0,300 V bis 200,000 V 5,000 V
spannungslos
_:5071:104 Synchrocheck 1:U1, U2 100V 0,300 V bis 400,000 V 80,000 V
spannungsbehaft.
_:5071:109 Synchrocheck 1:Überwa- 0,00 s bis 60,00 s 0,01 s
chungszeit
Sync.-Bedingungen
_:5071:122 Synchrocheck 1:Max. 100V 0,000 V bis 200,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:5071:123 Synchrocheck 1:Max. 100V 0,000 V bis 200,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:5071:117 Synchrocheck 1:Max. Fre- 0,00 Hz bis 2,00 Hz 0,10 Hz
quenzdiff. f2>f1
_:5071:118 Synchrocheck 1:Max. Fre- 0,00 Hz bis 2,00 Hz 0,10 Hz
quenzdiff. f2<f1
_:5071:124 Synchrocheck 1:Max. Win- 0 ° bis 90 ° 10 °
keldiff. α2>α1
_:5071:125 Synchrocheck 1:Max. Win- 0 ° bis 90 ° 10 °
keldiff. α2<α1
Allgemein
_:5041:1 Sychr./Asycr.1:Modus • aus aus
• ein
• Test

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 495


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Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:5041:101 Sychr./Asycr.1:Min.Be- 100V 0,300 V bis 400,000 V 90,000 V
triebsgrenz. Umin
_:5041:102 Sychr./Asycr.1:Max.Be- 100V 0,300 V bis 400,000 V 110,000 V
triebsgrenz. Umax
_:5041:110 Sychr./Asycr.1:Max. Dauer 0,00 s bis 3600,00 s; ∞ 30,00 s
Sync.vorgang
_:5041:108 Sychr./Asycr.1:Durchsteu- • nein nein
ern • ja
_:5041:126 Sychr./Asycr.1:Spannungs- 0,500 bis 2,000 1,000
anpassung
Spg.loses Schalten
_:5041:105 Sychr./Asycr.1:Einschlt. bei • nein nein
U1< & U2> • ja
_:5041:106 Sychr./Asycr.1:Einschlt. bei • nein nein
U1> & U2< • ja
_:5041:107 Sychr./Asycr.1:Einschlt. bei • nein nein
U1< & U2< • ja
_:5041:103 Sychr./Asycr.1:U1, U2 100V 0,300 V bis 200,000 V 5,000 V
spannungslos
_:5041:104 Sychr./Asycr.1:U1, U2 100V 0,300 V bis 400,000 V 80,000 V
spannungsbehaft.
_:5041:109 Sychr./Asycr.1:Überwa- 0,00 s bis 60,00 s 0,01 s
chungszeit
Asychron. Betrieb
_:5041:114 Sychr./Asycr.1:Asynchrone • aus aus
Betriebsart • ein
_:5041:113 Sychr./Asycr.1:Einschalt- 0,01 s bis 0,60 s 0,06 s
zeit des LS
_:5041:115 Sychr./Asycr.1:Max. 100V 0,000 V bis 200,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:5041:116 Sychr./Asycr.1:Max. 100V 0,000 V bis 200,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:5041:117 Sychr./Asycr.1:Max. Fre- 0,00 Hz bis 2,00 Hz 0,10 Hz
quenzdiff. f2>f1
_:5041:118 Sychr./Asycr.1:Max. Fre- 0,00 Hz bis 2,00 Hz 0,10 Hz
quenzdiff. f2<f1
Sychron. Betrieb
_:5041:119 Sychr./Asycr.1:Synchrone • aus aus
Betriebsart • ein
_:5041:120 Sychr./Asycr.1:f-Schwelle 0,01 Hz bis 0,20 Hz 0,01 Hz
ASYN<->SYN
_:5041:122 Sychr./Asycr.1:Max. 100V 0,000 V bis 200,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2>U1
_:5041:123 Sychr./Asycr.1:Max. 100V 0,000 V bis 200,000 V 5,000 V
Spanngsdiff. U2<U1
_:5041:124 Sychr./Asycr.1:Max. Win- 0 ° bis 90 ° 10 °
keldiff. α2>α1
_:5041:125 Sychr./Asycr.1:Max. Win- 0 ° bis 90 ° 10 °
keldiff. α2<α1
_:5041:121 Sychr./Asycr.1:Verzöger. 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Einschaltung

496 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

7.4.16 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Messwerte
_:2311:303 Allgemein:Mehrfachanwahl SPS O
_:2311:304 Allgemein:Block. d. Auswahl U SPS O
_:2311:329 Allgemein:U1 MV O
_:2311:330 Allgemein:f1 MV O
_:2311:331 Allgemein:U2 MV O
_:2311:332 Allgemein:f2 MV O
_:2311:300 Allgemein:dU MV O
_:2311:301 Allgemein:df MV O
_:2311:302 Allgemein:dα MV O

_:5071:81 Synchrocheck 1:>Blockierung Stufe SPS I


_:5071:500 Synchrocheck 1:>Anwahl SPS I
_:5071:502 Synchrocheck 1:>Start/Stop Syn.-Proz SPS I
_:5071:503 Synchrocheck 1:>Start Syn.-Prozess SPS I
_:5071:504 Synchrocheck 1:>Stop Syn.-Prozess SPS I
_:5071:506 Synchrocheck 1:>Betriebsart 'U1<U2>' SPS I
_:5071:505 Synchrocheck 1:>Betriebsart 'U1>U2<' SPS I
_:5071:507 Synchrocheck 1:>Betriebsart 'U1<U2<' SPS I
_:5071:508 Synchrocheck 1:>Betr.art Durchsteuer. SPS I
_:5071:501 Synchrocheck 1:>Blk. der Einschaltung SPS I
_:5071:54 Synchrocheck 1:Nicht wirksam SPS O
_:5071:52 Synchrocheck 1:Zustand ENS O
_:5071:53 Synchrocheck 1:Bereitschaft ENS O
_:5071:328 Synchrocheck 1:Läuft SPS O
_:5071:324 Synchrocheck 1:Freigabe Einschaltung SPS O
_:5071:305 Synchrocheck 1:Sync.Bedingungen OK SPS O
_:5071:325 Synchrocheck 1:Spannungsdiff. OK SPS O
_:5071:326 Synchrocheck 1:Winkeldifferenz OK SPS O
_:5071:327 Synchrocheck 1:Frequenzdifferenz OK SPS O
_:5071:307 Synchrocheck 1:Bed. U1< U2> erfüllt SPS O
_:5071:306 Synchrocheck 1:Bed. U1> U2< erfüllt SPS O
_:5071:308 Synchrocheck 1:Bed. U1< U2< erfüllt SPS O
_:5071:309 Synchrocheck 1:Frequenz f1 > fmax SPS O
_:5071:310 Synchrocheck 1:Frequenz f1 < fmin SPS O
_:5071:311 Synchrocheck 1:Frequenz f2 > fmax SPS O
_:5071:312 Synchrocheck 1:Frequenz f2 < fmin SPS O
_:5071:313 Synchrocheck 1:Spannung U1 > Umax SPS O
_:5071:314 Synchrocheck 1:Spannung U1 < Umin SPS O
_:5071:315 Synchrocheck 1:Spannung U2 > Umax SPS O
_:5071:316 Synchrocheck 1:Spannung U2 < Umin SPS O
_:5071:317 Synchrocheck 1:U Diff.zu groß (U2>U1) SPS O
_:5071:318 Synchrocheck 1:U Diff.zu groß (U2<U1) SPS O
_:5071:319 Synchrocheck 1:f Diff.zu groß (f2>f1) SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 497


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5071:320 Synchrocheck 1:f Diff.zu groß (f2<f1) SPS O
_:5071:321 Synchrocheck 1:α Diff.zu groß (α2>α1) SPS O
_:5071:322 Synchrocheck 1:α Diff.zu groß (α2<α1) SPS O
_:5071:304 Synchrocheck 1:Max. Dauer überschr. SPS O
_:5071:323 Synchrocheck 1:Parametrierfehler SPS O

_:5041:81 Sychr./Asycr.1:>Blockierung Stufe SPS I


_:5041:500 Sychr./Asycr.1:>Anwahl SPS I
_:5041:502 Sychr./Asycr.1:>Start/Stop Syn.-Proz SPS I
_:5041:503 Sychr./Asycr.1:>Start Syn.-Prozess SPS I
_:5041:504 Sychr./Asycr.1:>Stop Syn.-Prozess SPS I
_:5041:506 Sychr./Asycr.1:>Betriebsart 'U1<U2>' SPS I
_:5041:505 Sychr./Asycr.1:>Betriebsart 'U1>U2<' SPS I
_:5041:507 Sychr./Asycr.1:>Betriebsart 'U1<U2<' SPS I
_:5041:508 Sychr./Asycr.1:>Betr.art Durchsteuer. SPS I
_:5041:501 Sychr./Asycr.1:>Blk. der Einschaltung SPS I
_:5041:54 Sychr./Asycr.1:Nicht wirksam SPS O
_:5041:52 Sychr./Asycr.1:Zustand ENS O
_:5041:53 Sychr./Asycr.1:Bereitschaft ENS O
_:5041:328 Sychr./Asycr.1:Läuft SPS O
_:5041:324 Sychr./Asycr.1:Freigabe Einschaltung SPS O
_:5041:305 Sychr./Asycr.1:Sync.Bedingungen OK SPS O
_:5041:303 Sychr./Asycr.1:Zustand f-synchron SPS O
_:5041:325 Sychr./Asycr.1:Spannungsdiff. OK SPS O
_:5041:326 Sychr./Asycr.1:Winkeldifferenz OK SPS O
_:5041:327 Sychr./Asycr.1:Frequenzdifferenz OK SPS O
_:5041:307 Sychr./Asycr.1:Bed. U1< U2> erfüllt SPS O
_:5041:306 Sychr./Asycr.1:Bed. U1> U2< erfüllt SPS O
_:5041:308 Sychr./Asycr.1:Bed. U1< U2< erfüllt SPS O
_:5041:309 Sychr./Asycr.1:Frequenz f1 > fmax SPS O
_:5041:310 Sychr./Asycr.1:Frequenz f1 < fmin SPS O
_:5041:311 Sychr./Asycr.1:Frequenz f2 > fmax SPS O
_:5041:312 Sychr./Asycr.1:Frequenz f2 < fmin SPS O
_:5041:313 Sychr./Asycr.1:Spannung U1 > Umax SPS O
_:5041:314 Sychr./Asycr.1:Spannung U1 < Umin SPS O
_:5041:315 Sychr./Asycr.1:Spannung U2 > Umax SPS O
_:5041:316 Sychr./Asycr.1:Spannung U2 < Umin SPS O
_:5041:317 Sychr./Asycr.1:U Diff.zu groß (U2>U1) SPS O
_:5041:318 Sychr./Asycr.1:U Diff.zu groß (U2<U1) SPS O
_:5041:319 Sychr./Asycr.1:f Diff.zu groß (f2>f1) SPS O
_:5041:320 Sychr./Asycr.1:f Diff.zu groß (f2<f1) SPS O
_:5041:321 Sychr./Asycr.1:α Diff.zu groß (α2>α1) SPS O
_:5041:322 Sychr./Asycr.1:α Diff.zu groß (α2<α1) SPS O
_:5041:304 Sychr./Asycr.1:Max. Dauer überschr. SPS O
_:5041:323 Sychr./Asycr.1:Parametrierfehler SPS O

498 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 499


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Steuerungsfunktionen
7.4 Synchronisierungsfunktion

500 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
8 Überwachungsfunktionen

8.1 Übersicht 502

8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs 503

8.3 Überwachung des sekundären Systems 508

8.4 Überwachung der Geräte-Hardware 542

8.5 Überwachung der Geräte-Firmware 547

8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration 548

8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen 549

8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen 550

8.9 Warnsammelmeldung 557

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 501


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.1 Übersicht

8.1 Übersicht
.

SIPROTEC 5-Geräte verfügen über ein umfangreiches und durchgängiges Überwachungskonzept. Die konti-
nuierliche Überwachung
• Sichert die Verfügbarkeit der verwendeten Technik
• Vermeidet Unter- und Überfunktion des Gerätes
• Schützt Personen und primärtechnische Einrichtungen
• Bietet effektive Hilfen bei der Inbetriebnahme und dem Test
Folgende Bereiche werden überwacht:
• Überwachung des Ressourcenverbrauchs der Applikation
• Überwachung des sekundären Systems
• Überwachung der Geräte-Hardware
• Überwachung der Geräte-Firmware
• Überwachung der Hardware-Konfiguration
• Überwachung der Kommunikationsverbindungen

Wenn die Überwachungsfunktionen ansprechen, wird das am Gerät angezeigt und zusätzlich gemeldet. Für
das Gerät sind Fehlerreaktionen definiert. Die Fehlerreaktionen werden in Fehlerklassen eingeteilt.

Die Überwachungsfunktionen arbeiten selektiv. Wenn die Überwachungsfunktionen ansprechen, werden –


soweit möglich – nur die betroffenen Teile der Hard- und Firmware blockiert. Wenn das nicht möglich ist, geht
das Gerät außer Betrieb in einen sicheren Zustand (Fallback-Modus). Neben der Sicherheit ist dadurch auch
ein Höchstmaß der Verfügbarkeit gewährleistet.

502 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

8.2.1 Lastmodell
.

SIPROTEC 5-Geräte sind frei konfigurierbar. In DIGSI 5 ist ein Lastmodell integriert. Das Lastmodell verhin-
dert, dass Sie das Gerät durch eine zu umfangreiche Applikation überlasten.

Das Lastmodell zeigt die Geräteauslastung und die Reaktionszeiten von Gerätefunktionen an. Im Fall einer
möglichen Überlastung des Gerätes durch eine erstellte Applikation verhindert DIGSI das Laden der Applika-
tion in das Gerät.

In diesem seltenen Fall müssen Sie die Applikation verkleinern, damit Sie diese in das Gerät laden können.

Das Lastmodell finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Geräteinformation.
Wählen Sie im Arbeitsbereich das Einstellblatt Ressourcenverbrauch aus. Das folgende Bild zeigt beispiel-
haft die Ansicht des Lastmodells in DIGSI 5:

[scLastmo-141210-deDE-01.tif]

Bild 8-1 Visualisierung des Lastmodells in DIGSI

Eine grüne Summenanzeige der Prozessorreaktionszeit signalisiert, dass die aktuelle Applikation das Gerät
nicht überlastet. Wenn Sie dagegen ein rotes Ausrufezeichen sehen, überlastet die geplante Applikation das
Gerät.

Die Liste unterhalb der Summenanzeige enthält die Auflistung einzelner funktionaler Bereiche. Diese Bereiche
gruppieren Funktionen mit gleichen Echtzeitanforderungen. Eine grüne Anzeige vor einem Bereich (siehe Bild
8-1) signalisiert, dass die Reaktionszeiten der in diesem Bereich gruppierten Funktionen eingehalten werden
können. Ein rotes Ausrufezeichen signalisiert, dass Funktionen höhere Reaktionszeiten haben können, als in
den technischen Daten des Gerätes angegeben ist. In einem derartigen Fall wird das Laden der Applikation in
das Gerät blockiert.

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die funktionalen Bereiche und die wesentlichen Einfluss-
größen auf die Geräteauslastung:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 503


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

Funktionaler Kurzbeschreibung Änderung der Last


Bereich
CFC ereignis- CFC-Pläne, die besonders Hinzufügen oder Entfernen von CFC-Plänen im Prozessbe-
gesteuert, schnell bearbeitet werden reich Fast Event-triggered
schnell müssen (z.B. Realisierung von • CFC-Plan anlegen
Verriegelungen zwischen • CFC-Plan löschen
Schutzfunktionen) • Ändern des Prozessbereiches in den Eigenschaften des
CFC-Plans

Hinzufügen oder Entfernen in CFC-Plänen im Prozessbe-


reich Fast Event-triggered
Messstellen Bereitstellung der Messwerte Hinzufügen oder Entfernen von
für Schutz-, Steuer- und Mess- • Messstellen (im Editor Messstellenrangierung)
funktionen • Funktionsgruppen, die eine Messwert-Vorverarbeitung
für einfügbare Funktionen bereitstellen (z.B. FG Leitung
und FG Leistungsschalter)
• FG-Verbin- • Interaktion zwischen einzel- Hinzufügen oder Entfernen von
dungen nen Funktionsgruppen, z.B. • Schutzfunktionen sowie deren Stufen
• GOOSE zwischen der FG Leitung und • Leistungsschalter-Funktionsgruppen
schnell der FG Leistungsschalter • Schnellen GOOSE-Verbindungen
• schnelle GOOSE-Kommuni-
kation
Wirkkommuni- Signalübertragung mittels Wirk- Hinzufügen oder Entfernen von
kation kommunikation • Kommunikationsmodulen für die Wirkschnittstelle (in der
DIGSI 5-Ansicht Hardware und Protokolle)
• Rangierungen auf die Wirkschnittstelle
Hauptschutz Schutzfunktionen mit hohen An- Hinzufügen oder Entfernen von
forderungen an schnelle Auslö- • Zonen des Distanzschutzes
sezeiten
Reserveschutz Schutzfunktionen mit mittleren Hinzufügen oder Entfernen von
Anforderungen an schnelle • Funktionen und Stufen des Not-Überstromzeitschutzes
Auslösezeiten • Synchronisierungsfunktion
Sonstiger Schutzfunktionen mit geringen Hinzufügen oder Entfernen von
Schutz Anforderungen an schnelle • Funktionen des Überlastschutzes
Auslösezeiten • Funktionen und Stufen des Spannungsschutzes
• alle bisher nicht aufgeführten Funktionen
CFC ereignis- CFC-Pläne mit einer maximalen Hinzufügen oder Entfernen von CFC-Plänen im Prozessbe-
gesteuert, Bearbeitungszeit von 40 ms reich Event-triggered
Standard- • CFC-Plan anlegen
GOOSE • CFC-Plan löschen
• Ändern des Prozessbereiches in den Eigenschaften des
CFC-Plans

Hinzufügen oder Entfernen in CFC-Plänen im Prozessbe-


reich Event-triggered
• Steuerung • Steuerung und Verriegelung Hinzufügen oder Entfernen von
• Sonstiger • CFC-Pläne im Bereich der • Funktionsblöcken der Steuerung und Verriegelung
CFC Steuerung, der Messwertvor- • CFC-Plänen im Bereich Steuerung
• Betriebsmess- verarbeitung und ereignisge- • Schaltgeräten (außer Leistungsschalter), z.B. Trenn-
werte steuert schalter-Funktionsgruppen
• Betriebsmesswerte • Betriebsmesswerten
• CFC-Plänen im Bereich Messwerte

504 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

Wenn das Lastmodell eine Warnung anzeigt, beachten Sie die folgenden allgemeinen Hinweise:
Die in der Tabelle genannten Bereiche sind in der Reihenfolge sinkender Echtzeitanforderungen aufgelistet.
Wenn in einem Bereich eine mögliche Überschreitung der zugesicherten Reaktionszeiten angezeigt wird,
können Sie durch folgende Maßnahmen wieder in den zulässigen Bereich gelangen:
• Verkleinern des Funktionsumfangs im markierten Bereich (rotes Ausrufezeichen)
• Verkleinern des Funktionsumfangs in einem anderen Bereich mit höheren Echtzeitanforderungen

Wenn Sie die Applikation verkleinert haben, prüfen Sie die Anzeige im Ressourcenverbrauch! Wenn eine Funk-
tion oder Stufe ausgeschaltet ist, belastet sie weiterhin den Bereich. Wenn Sie die Funktion oder Stufe nicht
benötigen, löschen Sie diese, statt sie auszuschalten.
Verwenden Sie die allgemeine Funktionsgruppe Leistungsschalter nur in folgenden Fällen:
• Eine Interaktion zu einer Schutz-Funktionsgruppe ist notwendig.
D.h. Auslösemeldungen von Schutzfunktionen führen zum Ausschalten des der FG Leistungsschalter
zugeordneten Leistungsschalters.
• Sie wollen Funktionen wie z.B. Wiedereinschaltautomatik oder Leistungsschalter-Versagerschutz in der
FG Leistungsschalter benutzen.

8.2.2 Funktionspunkte
.

Bei der Bestellung eines SIPROTEC 5-Gerätes bestellen Sie ein Funktionspunktekonto für die Benutzung von
Zusatzfunktionen mit.

Das folgende Bild zeigt den Funktionspunkteverbrauch in der aktuellen Applikation in Relation zum vorhande-
nen Funktionspunktekonto.

[scFpunkt-141210-deDE-01.tif]

Bild 8-2 Ressourcenübersicht: Funktionspunkteverbrauch

Der verbleibende weiße Balken zeigt die von Ihrer Konfiguration bisher noch nicht verbrauchten Funktions-
punkte an. Die Anzahl der in einem Gerät verfügbaren Funktionspunkte hängt von der Gerätebestellung ab
(Position 20 des Produkt-Codes). Sie können auch Funktionspunkte nachbestellen und dadurch das Funkti-
onspunktekonto erweitern.

HINWEIS

Ermitteln Sie vor der Gerätebestellung den notwendigen Funktionspunktebedarf für die gewünschte Applikati-
on. Verwenden Sie dazu den Gerätekonfigurator.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 505


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

8.2.3 CFC-Ressourcen
.

CFC-Ressourcen fassen alle im CFC verwendeten Elemente zusammen. So ist z.B. die Anzahl der in einem
Gerät verwendbaren CFC-Pläne limitiert. Das Limit hängt vom Gerätetyp ab. Die für CFC-Pläne verfügbaren
Ressourcen werden in der CFC-Statistik verwaltet:

[scCFCsta-141210-deDE-01.tif]

Bild 8-3 CFC-Statistik

Für jede limitierte CFC-Ressource ist ein Balkendiagramm dargestellt. In jedem Balkendiagramm ist das Limit
durch eine schmale Unterbrechung des Balkens gekennzeichnet. Die Zahl oberhalb der Unterbrechung zeigt
das verfügbare Limit an. Im dargestellten Beispiel können also maximal 32 CFC-Pläne angelegt werden.

Die Zahl rechts neben dem Balken zeigt die aktuell verwendete Menge der jeweiligen Ressource an. Im dar-
gestellten Beispiel sind das 2 CFC-Pläne.

506 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs

Die folgende Tabelle erläutert die in den CFC-Statistiken angezeigten Ressourcen.

Name Beschreibung
Funktionspläne (CFC) Anzahl der in einem Gerät anlegbaren CFC-Pläne
Es ist unerheblich, in welcher Ablaufebene ein Plan angelegt wird.
Systemzeitgeber Anzahl der von CFC-Bausteinen benutzbaren Systemzeitgeber
CFC-Bausteine wie z.B. BLINK oder TLONG benutzen derartige Zeitgeber.
Ein CFC-Baustein kann mehrere Systemzeitgeber benutzen.
Ticks pro Ablaufebene Anzahl der in der jeweiligen Ablaufebene erlaubten Ticks
• Messwert Ein Tick ist eine Maßeinheit für die jeweilige Plangröße.
• Fast Event-Triggered
• Event-Triggered
• Verriegelung (nur bei be-
stimmten Geräten)
Flip-Flops Anzahl der speicherbaren Flip-Flop-Zustände in einem Gerät (über einen
Betriebsspannungsausfall hinaus)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 507


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.1 Übersicht
.

Die Sekundärkreise stellen aus der Gerätesicht die Verbindung zum Energiesystem her. Sowohl die Messein-
gangskreise (Ströme, Spannungen) als auch die Befehlskreise zu den Leistungsschaltern werden für die kor-
rekte Funktion des Gerätes überwacht. Die Verbindung zur Stationsbatterie ist durch die Überwachung der ex-
ternen Hilfsspannung gewährleistet. Es gibt folgende Überwachungen des sekundären Systems:
Messkreise (Spannung):
• Messspannungsausfall
• Spannungswandler-Schutzschalter
• Spannungssymmetrie
• Spannungssumme
Messkreise (Strom):
• Stromsymmetrie
• Stromsumme
Auslösekreise

Externe Hilfsspannung

Wenn diese Überwachungen ansprechen, werden immer entsprechende Warnmeldungen abgesetzt. Einige
Überwachungen führen direkt zur Blockierung betroffener Schutzfunktionen oder zur Markierung ungültig ge-
wordener Messstellen, sodass betroffene Schutzfunktionen in einen sicheren Zustand gehen können.

HINWEIS

Solange eine Schutzanregung vorliegt, sind die Überwachungsfunktionen blockiert. Davon ausgenommen ist
die Auslösekreisüberwachung.

Die detaillierte Beschreibung der Überwachungsmechanismen und deren Fehlerreaktionen finden Sie in den
Funktionsbeschreibungen und als Gesamtübersicht am Ende des Kapitels 8.

508 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.2 Messspannungsausfall

8.3.2.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Messspannungsausfall-Erkennung überwacht die Spannungswandler-Sekundärkreise:


• Auf nicht angeschlossene Wandler
• Auf das Ansprechen des Spannungswandler-Schutzschalters (bei Kurzschluss im Sekundärkreis)
• Auf Leiterbruch in einzelnen oder mehreren Messschleifen

Die aufgeführten Fälle führen in den Spannungswandler-Sekundärkreisen zu der Spannung 0. Dies kann zur
Fehlfunktion von Schutzfunktionen führen.
Folgende Schutzfunktionen werden beim Messspannungsausfall automatisch blockiert:
• Distanzschutz
• Erdkurzschlussschutz für hochohmige Fehler in geerdeten Netzen

8.3.2.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion befindet sich in Schutz-Funktionsgruppen, die mit einer 2-phasigen Spannungs- und Strommess-
stelle verbunden sind.

[DwStrFFM-210113-deDE-01.tif]

Bild 8-4 Struktur/Einbettung der Funktion

Die Funktion ist in 3 Teilfunktionen gegliedert (siehe Bild 8-5):


• Überwachung auf unsymmetrischen Messspannungsausfall
• Überwachung auf 2-phasigen Messspannungsausfall
• Überwachung beim Zuschalten auf einen 2-phasigen Messspannungsausfall

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 509


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[LoFFMUeb-210113-deDE-01.tif]

Bild 8-5 Gliederung der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung

510 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.2.3 Unsymmetrischer Messspannungsausfall

Logik

[LoUnSyFM-250213-deDE-01.tif]

Bild 8-6 Logikdiagramm Unsymmetrische Messspannungsausfall-Erkennung inkl. geerdetes Netz

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 511


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Die Funktion des Messspannungsausfall-Erkennung vermeidet bei Messspannungsausfall und gleichzeitigem


Auftreten von relativ großen Betriebsströmen eine Schutzüberfunktion. In Bild 8-6 ist die Logik der Messspan-
nungsausfall-Erkennung (Fuse Failure Monitor) dargestellt.

Mit dem Parameter SPG.Ueberw. schalten Sie die Messspannungsausfall-Erkennung ein und aus (mit
Messp.ausflüb. oder AUS). Mit der 3. Einstellmöglichkeit ohne Messp.ausflüb. aktivieren Sie eine Min-
destspannungsüberwachung. Diese überprüft, ob die Leiter-Leiter-Spannung U12 die Schwelle 0,65 · Unenn un-
terschreitet und ob der größere der beiden Betriebsströme IL1 und IL2 die Bedingung 0,06 · Inenn < ILx < 1,20 ·
Inenn erfüllt.

Wenn diese Bedingungen für ein Ansprechen erfüllt sind, wird nach Ablauf einer auf 5 s eingestellten Zeit der
Distanzschutz blockiert, der NOT-UMZ aktiviert und die Meldung Unsym.Feh.-Störung ausgegeben.

Wenn der Parameter SPG.Ueberw. auf mit Messp.ausflüb. eingestellt ist, ist der Fuse-Failure-Monitor
wirksam. Wenn die unten aufgeführten Anregekriterien erfüllt sind, wird die Meldung Unsym.Feh.-
unv.Stör. abgesetzt. Der Distanzschutz wird sofort blockiert und der NOT-UMZ aktiviert.
Bei schwacher Einspeisung (Strom < 10 % Nennstrom) muss bestimmten Schutzfunktionen mehr Zeit zur Er-
kennung einer Netzstörung gegeben werden. Dazu lässt sich die Überwachung über den Parameter Un-
sym.Feh.-Verzögerung verzögern. Wenn während der Verzögerungszeit eine Netzstörung erkannt wird,
fällt die Überwachung zurück. In diesem Fall wird angenommen, dass die Unsymmetrie – und damit das An-
sprechen der Überwachung – durch den Netzfehler bedingt ist.

Nach Ablauf der Zeit wird definitiv von einem Messspannungsausfall ausgegangen. Die Überwachung geht in
Selbsthaltung und die Meldung Störung unsymmetrisch wird abgesetzt.
Die Kriterien für das Ansprechen des Fuse-Failure-Monitor sind:
• Die Leiter-Leiter-Spannung U12 fällt unter die Schwelle von 0,65 · Unenn.
• Der größere der beiden Ströme liegt im Intervall des Betriebsstromes von 0,06 · Inenn< ILx< 1,20 · Inenn.
• Bei beiden Strömen tritt kein Stromsprung mit einem Ansprechwert von 0,1 · Inenn nach dem Unterschrei-
ten der Schwellen von 0,65 · Unenn auf. Für die Sprungerkennung wird der aktuelle Strom mit dem Strom
vor einer Periode verglichen.
• Im geerdeten Netz wird zusätzlich ein Messspannungsausfall erkannt, wenn die Spannung UE den Wert
Schwelle Messp.ausflüb UE überschreitet und der Erdstrom IE den Wert Schwelle Messp.aus-
flüb IE nicht überschreitet. Nach einem Ansprechen führt das Überschreiten der Erdstromschwelle zu
einem Rückfall des Fuse-Failure-Monitors. Wenn die 5 s abgelaufen sind, bleibt der Fuse-Failure-Monitor
aktiv, bis die Spannung UE die parametrierte Schwelle wieder unterschreitet.

HINWEIS

Die Art der Erfassung der Spannung UE hängt von der Parametrierung innerhalb der Messstellenrangierung
ab, d.h. ob die Spannung UE gemessen oder berechnet wird.

Wenn ein Stromsprung erkannt wird, wird die Messspannungsausfall-Überwachung für 10 s gesperrt. Das
Rückfallkriterium der Messspannungsausfall-Überwachung ist erfüllt, wenn die Leiter-Leiter- Spannung die
Schwelle von 0,65 · Unenn überschreitet oder der größere der beiden Messströme kleiner ist als 0,06 · Inenn.

512 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.2.4 2-phasiger Messspannungsausfall

Logik

[Lo2PhMsa-250213-deDE-01.tif]

Bild 8-7 Logikdiagramm 2-phasiger Messspannungsausfall (symmetrisch)

2-phasiger Fehler - UL1,UL2<


Ein 2-phasiger Messspannungsausfall wird bei folgenden, gleichzeitig auftretenden, Kriterien erkannt:
• Beide Leiter-Erde-Spannungen unterschreiten den Schwellwert 2ph.Feh. - UL1,UL2<
• Sprunghafte Veränderung der Spannung (Signal Sprung U)

Wenn diese Kriterien erfüllt sind, die Überwachung freigegeben und nicht blockiert ist, wird die Meldung
2ph.Feh.-Störung abgesetzt. Wenn die Spannung wiederkehrt (auch 1-phasig), fällt die Überwachung
zurück.

Freigabe durch Leiterstrom

Wenn alle Leiterströme den Schwellwert 2ph.Feh. - Freig. Leiterst. überschreiten, ist die Überwa-
chung freigegeben.

Wenn das Gerät die Funktion Distanzschutz enthält, prüft das Gerät den eingegebenen Schwellwert
2ph.Feh. - Freig. Leiterst. mit der Einstellung zum Mindeststrom des Distanzschutzes auf Plausibi-
lität. Der Schwellwert 2ph.Feh. - Freig. Leiterst. muss kleiner oder gleich dem Freigabestrom des
Distanzschutzes eingestellt sein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 513


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

Blockierung bei Netzfehler

Bei einem 2-phasigen Netzfehler muss die Überwachung blockiert werden. Das Gerät erkennt einen 2-phasi-
gen Netzfehler durch eine sprunghafte Veränderung der Stromamplitude (Sprung I, siehe Distanzschutz)
oder einen Differenzstrom, der den Schwellwert 2ph.Feh.-Sprung Ltrstro. überschreitet. Der Differenz-
strom wird aus der Differenz zwischen aktuellem Stromzeiger und dem eine Periode zurückliegendem Strom-
zeiger gebildet. Damit wird auch eine sprunghafte Änderung der Phase des Stromes berücksichtigt.

HINWEIS

Wenn auf der Sekundärseite der Spannungswandler ein Spannungswandler-Schutzschalter installiert ist, wird
dessen Stellung über einen Binäreingang an das Gerät gemeldet (siehe Kapitel 8.3.3.1 Funktionsübersicht).

8.3.2.5 Zuschalten auf 2-phasigen Messspannungsausfall, Schwachlast

Logik

[LoZusMsa-250213-deDE-01.tif]

Bild 8-8 Logikdiagramm Zuschalten auf 2-phasigen Messspannungsausfall

Ein Zuschalten auf einen 2-phasigen Messspannungsausfall wird bei folgenden, gleichzeitig erfüllten, Kriterien
erkannt:
• Beide Leiter-Erde-Spannungen haben den Schwellwert 2ph.Feh. - UL1,UL2< unterschritten.
• Der Leistungsschalter wird als geschlossen erkannt. Die Erkennung erfolgt entweder über die Leiterströ-
me oder über das Signal LS-Stellung, das über die Hilfskontakte des Leistungsschalters gebildet und
vom Prozessmonitor bereitgestellt wird.

514 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

Ein Spannungssprung – wie beim 2-phasigen Messspannungsausfall bei geschlossenem Leistungsschalter


(siehe Kapitel 8.3.2.4 2-phasiger Messspannungsausfall) – tritt beim Zuschalten auf einen 2-phasigen Mess-
spannungsausfall nicht auf. Wenn die Überwachung nicht blockiert ist, wird die Verzögerungszeit
Zus.2ph.Feh. - Verzöger. gestartet. Nach Ablauf der Zeit erfolgt die Meldung der Störung. Ein Rückfall
der Überwachung ist nur über die Spannungswiederkehr möglich.

Die Überwachung wird blockiert, sobald innerhalb der Schutzfunktionsgruppe eine Schutzanregung erkannt
wird und die Verzögerungszeit der Überwachung noch nicht abgelaufen ist.

Dieser Funktionsteil deckt auch die Situation einer Schwachlast mit dem 2-phasigen Messspannungsausfall
bei geschlossenem Leistungsschalter ab, da der Leistungsschalterzustand auch über die Leistungsschalter-
Hilfskontakte ermittelt wird. Der Funktionsteil zur Erkennung des 2-phasigen Messspannungsausfalls (siehe
Kapitel 8.3.2.4 2-phasiger Messspannungsausfall) ist in dieser Situation z.B. aufgrund des geringen Stromflus-
ses nicht freigegeben.

Über den Parameter Zuschalt. auf 2ph. Ausfall kann dieser Funktionsteil separat ein- oder ausge-
schaltet werden.

8.3.2.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Unsy.Feh.-Rückf.b.Netzf.
• Empfohlener Einstellwert (_:115) Unsy.Feh.-Rückf.b.Netzf. = nein

Mit dem Parameter Unsy.Feh.-Rückf.b.Netzf. stellen Sie ein, ob ein unsymmetrischer Fehler zum
Rückfall der Schutzanregung führt oder nicht.

Parameterwert Beschreibung
nein Nach Ablauf der Verzögerungszeit geht die Überwachung in Selbsthaltung. Auch wenn
das Netzfehler-Kriterium erfüllt wird, bleiben die betreffenden Schutzfunktionen blo-
ckiert.
Damit vermeiden Sie, dass die Schutzfunktionen aufgrund fehlender Messspannung bei
einem unsymmetrischen Netzfehler unselektiv auslösen.
Dies ist die Standardeinstellung.
ja Die Selbsthaltung ist abgeschaltet. Die Überwachung fällt bei Erkennung eines Netzfeh-
lers sofort zurück. Mit dieser Einstellung wird der unsymmetrische Messspannungsaus-
fall nur gemeldet und bei einem Doppelfehler (Messspannungsausfall und Netzfehler
parallel) eine unselektive Auslösung bevorzugt.

Parameter: Zuschalt. auf 2ph. Ausfall


• Empfohlener Einstellwert (_:107) Zuschalt. auf 2ph. Ausfall = ein

Mit dem Parameter Zuschalt. auf 2ph. Ausfall kann vermieden werden, dass im Falle einer Schwach-
last ein Messspannungsausfall unentdeckt bleibt.

Parameterwert Beschreibung
ein Der Funktionsteil Zuschalten auf einen symmetrischen Messspannungsausfall ist
aktiv.
Im Fall von Schwachlast ist der Funktionsteil zur Erkennung des 2-phasigen Messspan-
nungsausfalls aufgrund des geringen Stromflusses z. B. nicht freigegeben. In dieser Si-
tuation kann der Funktionsteil Zuschalten auf einen symmetrischen Messspan-
nungsausfall die Überwachungsaufgabe ausführen.
Siemens empfiehlt diese Teilfunktion einzuschalten.
aus Bei der Einstellung aus ist der Funktionsteil Zuschalten auf einen symmetrischen
Messspannungsausfall nicht aktiv.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 515


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

Parameter: 2ph.Feh. - UL1,UL2<


• Empfohlener Einstellwert (_:101) 2ph.Feh. - UL1,UL2< = 5 V
Mit dem Parameter 2ph.Feh. - UL1,UL2< stellen Sie den Anregewert der Überwachung ein.

Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Wenn Sie größere Störeinkopplungen auf die Spannungseingänge erwarten, können Sie den Wert erhöhen.
Wenn Sie die Werte erhöhen, wird die Überwachung gegenüber den 2-phasigen Netzfehlern empfindlicher.

Parameter: 2ph.Feh. - Freig. Leiterst.


• Empfohlener Einstellwert (_:102)2ph.Feh. - Freig. Leiterst. = 0,1 A bei Inenn = 1 A oder
0,5 A bei Inenn = 5 A
Mit dem Parameter 2ph.Feh. - Freig. Leiterst. wird die Leiterstromschwelle definiert, deren Über-
schreiten die Überwachung freigibt.

Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Wenn das Gerät die Funktion Distanzschutz enthält, muss dieser Wert kleiner oder gleich dem Freigabestrom
des Distanzschutzes eingestellt werden.

Parameter: 2ph.Feh. - Sprung Ltrstro.


• Empfohlener Einstellwert (_:103)2ph.Feh. - Sprung Ltrstro. = 0,1 A bei Inenn = 1 A oder
0,5 A bei Inenn = 5 A
Mit dem Parameter 2ph.Feh. - Sprung Ltrstro. stellen Sie die Stromdifferenz zwischen dem aktuellen
Stromzeiger und dem gespeicherten Zeiger (eine Periode zuvor) ein. Bei deren Überschreitung wird auf einen
Netzfehler erkannt und die Überwachung blockiert.

Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Parameter: Unsy.Feh.-Verzögerung .
• Empfohlener Einstellwert (_:113) Unsy.Feh.-Verzögerung = 10,00 s

Mit dem Parameter Unsy.Feh.-Verzögerung stellen Sie die Zeit ein, während der eine nachträglich (nach
Auftreten der Unsymmetrie) erkannte Netzstörung die Überwachung zurücksetzt. Diese Einstellung ist bei
einer schwachen Einspeisung (Strom < 10 % Nennstrom) von Bedeutung, um bestimmten Schutzfunktionen
(z.B. dem Distanzschutz) mehr Zeit zur Netzfehlererkennung zu geben. Während die Verzögerungszeit läuft,
wird davon ausgegangen, dass die Unsymmetrie durch eine Netzstörung bedingt ist.

Wenn die Zeit abgelaufen ist, wird von einem Messspannungsausfall ausgegangen und die Überwachung geht
in Selbsthaltung.

Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

Wenn die Selbsthaltung früher oder sofort wirken soll, können Sie die Zeit reduzieren.

Parameter: Zus.2ph.Feh. - Verzöger.


• Empfohlener Einstellwert (_:106) Zus.2ph.Feh. - Verzöger. = 3,00 s

Mit dem Parameter Zus.2ph.Feh. - Verzöger. stellen Sie die Verzögerung der Überwachung ein.

Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.

516 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

HINWEIS

Stimmen Sie den Parameter Zus.2ph.Feh. - Verzöger. mit der Eigenzeit von Schutzfunktionen ab, die
die Überwachungsfunktion blockieren sollen.

Beachten Sie, dass bei Parameterwerten nahe 0 s eine Blockierung der Überwachungsfunktion durch eine
Schutzanregung nicht mehr möglich sein wird.

Parameter: Schwelle Messp.ausflüb. IE


• Empfohlener Einstellwert (_:113) Schwelle Messp.ausflüb. IE = 0,10 A
Mit dem Parameter Schwelle Messp.ausflüb. IE stellen Sie den Stromschwellwert ein, bei dessen Un-
terschreitung ein Messspannungsausfall im geerdeten Netz erkannt wird.

Parameter: Schwelle Messp.ausflüb. UE


• Empfohlener Einstellwert (_:112) Schwelle Messp.ausflüb. UE = 30,00 V

Mit dem Parameter Schwelle Messp.ausflüb. UE stellen Sie den Spannungsschwellwert ein, bei dessen
Überschreitung ein Messspannungsausfall im geerdeten Netz erkannt wird.

Parameter: Spg.Überw.
• Empfohlener Einstellwert (_:117) Spg.Überw. = mit Messp.ausflüb.

Mit dem Parameter Spg.Überw. steuern Sie die Wirksamkeit der Messspannungsausfall-Erkennung (Fuse
Failure Monitor) und der damit verbundenen Messspannungsausfallüberwachung (Messp.ausflüb.).

Parameterwert Beschreibung
mit Messp.aus- Wenn Sie den Parameter SPG.Ueberw. = mit Messp.ausflüb. einstellen, ist der
flüb. Fuse Failure Monitor wirksam.
aus Wenn Sie den Parameter SPG.Ueberw. = mit Messp.ausflüb. einstellen , ist der
Fuse Failure Monitor ausgeschaltet.
ohne Messp.aus- Wenn Sie den Parameter SPG.Ueberw. = ohne Messp.ausflüb. einstellen , wird
flüb. eine Mindestspannungsüberwachung aktiviert.
Diese überprüft, ob die Leiter-Leiter- Spannung U12 die Schwelle 0,65 * Unenn unter-
schreitet und ob der größere der beiden Betriebsströme IL1 und IL2 über dem Schwell-
wert von 0,06 * Inenn liegt.
Sind diese Bedingungen für ein Ansprechen erfüllt, wird nach Ablauf einer auf 5 s ein-
gestellten Zeit der Distanzschutz blockiert, der NOT-UMZ aktiviert und die Meldung
Unsym.Feh.-Störung ausgegeben.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 517


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.2.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Messp.ausfl.erk
_:1 Messp.ausfl.erk:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:116 Messp.ausfl.erk:Unsy.Feh.- • nein ja
Rückf.b.Netzf. • ja
_:114 Messp.ausfl.erk:Unsy.Feh.- 0,00 s bis 30,00 s 10,00 s
Verzögerung
_:102 Messp.ausfl.erk:2ph.Feh.- 1A 0,030 A bis 100,000 A 0,100 A
Freig.Leiterst. 5A 0,150 A bis 500,000 A 0,500 A
_:103 Messp.ausfl.erk:2ph.Feh.- 1A 0,030 A bis 100,000 A 0,100 A
Sprung Ltrstro. 5A 0,150 A bis 500,000 A 0,500 A
_:101 Messp.ausfl.erk:2ph.Feh.- 100V 0,001 V bis 340,000 V 5,000 V
UL1,UL2 <
_:107 Messp.ausfl.erk:Zu- • aus ein
schalt.auf 2ph.Fehler • ein
_:106 Messp.aus- 0,00 s bis 30,00 s 3,00 s
fl.erk:Zus.2ph.Feh.- Verzö-
ger.
_:112 Messp.ausfl.erk:Schwelle 100V 30,000 V bis 100,000 V 30,000 V
Spg.ausflüb.UE
_:111 Messp.ausfl.erk:Schwelle 1A 0,003 A bis 0,500 A 0,100 A
Spg.ausflüb.IE 5A 0,015 A bis 2,500 A 0,500 A
_:117 Messp.ausfl.erk:Spg.Ue- • aus mit Mess-
berw. • mit Messsp.ausflüb. sp.ausflüb.
• ohne Messsp.ausflüb.

8.3.2.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Messp.ausfl.erk
_:82 Messp.ausfl.erk:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Messp.ausfl.erk:Nicht wirksam SPS O
_:52 Messp.ausfl.erk:Zustand ENS O
_:53 Messp.ausfl.erk:Bereitschaft ENS O
_:300 Messp.ausfl.erk:Störung SPS O
_:304 Messp.ausfl.erk:Unsym.Feh.-unv.Stör. SPS O
_:303 Messp.ausfl.erk:Unsym.Feh.-Störung SPS O
_:301 Messp.ausfl.erk:2ph.Feh.-Störung SPS O
_:302 Messp.ausfl.erk:Zus.2ph.Feh.-Störung SPS O

518 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.3 Spannungswandler-Schutzschalter

8.3.3.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Spannungswandler-Schutzschalter erfasst die Auslösung des Spannungswandler-Schutz-


schalters aufgrund von Kurzschlüssen in den Spannungswandler-Sekundärkreisen.

Die Funktion Spannungswandler-Schutzschalter arbeitet unabhängig von der Messspannungsausfall-Er-


kennung und soll – wenn möglich – parallel angewandt werden.

8.3.3.2 Struktur der Funktion


.

Das Bild 8-9 zeigt die Position der Funktion im Gerät. Jede Spannungsmessstelle beinhaltet die Funktion
Spannungswandler-Schutzschalter.

[DwMCBstr-040211-deDE-01.tif]

Bild 8-9 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.3.3 Funktionsbeschreibung
.

Die Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters wird über das binäre Eingangssignal >Offen erfasst.
Mit aktivem Eingangssignal werden die Spannungsmesswerte der betroffenen Messstelle auf ungültig ge-
setzt. Wenn eine Schutzfunktion diese ungültigen Messwerte empfängt, setzt sie ihre Bereitschaft auf Alarm
und schaltet sich unwirksam.

Reaktionszeit des Spannungswandler-Schutzschalters

Die Reaktionszeit des Spannungswandler-Schutzschalters kann langsamer sein als die Anregezeit des Dis-
tanzschutzes. Damit besteht die Gefahr einer Überfunktion. Die Reaktionszeit wird dem Gerät über den Para-
meter Reaktionszeit mitgeteilt. Damit die Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters rechtzeitig
erfasst wird, wird das Ansprechen des Distanzschutzes um diese Reaktionszeit verzögert.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 519


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8.3.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise


.

Die Funktion ist immer aktiv und muss nicht eingeschaltet werden.

Eingangssignal: >Offen
• Eingangssignal: (_:500) >Offen

Das Eingangssignal >Offen muss mit der Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters verbunden
werden. Dies geschieht in der Regel über die Rangierung auf einen Binäreingang.

Parameter:Reaktionszeit (des Spannungswandler-Schutzschalters)


• Empfohlener Einstellwert (_:101) Reaktionszeit = 0 ms

Wenn der Spannungswandler-Schutzschalter auslöst, muss das Gerät den Distanzschutz sofort blockieren,
damit der Distanzschutz durch fehlende Messspannung bei fließendem Laststrom nicht fehlauslöst.

Diese Blockierung muss schneller sein als die 1. Zone des Distanzschutzes. Dies setzt eine extrem kurze Re-
aktionszeit des Leitungsschutzschalters voraus (≤ 12 ms bei 16,7 Hz Nennfrequenz). Wenn der Hilfskontakt
des Schutzschalters diese Anforderung nicht erfüllt, müssen Sie die Reaktionszeit einstellen.

8.3.4 Spannungssymmetrieüberwachung

8.3.4.1 Funktionsübersicht
.

Im fehlerfreien Netzbetrieb ist von einer gewissen Symmetrie der Spannungen auszugehen.
Die Funktion Spannungssymmetrieüberwachung erkennt folgende Fehler:
• Unsymmetrie der Leiter-Erde-Spannungen im Sekundärkreis
• Anschlussfehler bei Inbetriebnahme oder Kurzschlüsse und Unterbrechungen im Sekundärkreis

Die Spannungsmessung erfolgt auf Basis der Effektivwerte der Grundschwingung.

8.3.4.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Spannungssymmetrieüberwachung befindet sich in den Anlagendaten bei jeder 2-phasigen
Spannungsmessstelle.

[DwStrUsy-100611-deDE-01.tif]

Bild 8-10 Struktur/Einbettung der Funktion

520 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.4.3 Funktionsbeschreibung

Logik

[LoSymVBS-250213-xxXX-01.tif]

Bild 8-11 Logikdiagramm für die Spannungssymmetrieüberwachung

Die Spannungssymmetrie wird durch eine Betragsüberwachung kontrolliert. Das Gerät berechnet die Differenz
aus den Beträgen der Spannungszeiger UL1 und UL2. Der Betrag der Differenz wird überwacht. Auf Unsymme-
trie wird erkannt, wenn

||UL1| - |UL2|| > Schwellw. sym. Überw. U>, solange Umax > Schwellwert Freigabe

Der Parameter Schwellw. sym. Überw. U> ist das Maß für die Unsymmetrie der Leiter-Erde-Spannungen.
Geben Sie die Untergrenze der maximalen Leiter-Erde-Spannung (Umax) mit dem Parameter Schwellwert
Freigabe ein. Damit ist die Untergrenze des Arbeitsbereiches dieser Funktion festgelegt.

Auslöseverzögerung

Wenn der Schwellw. sym. Überw. U> überschritten wird und gleichzeitig die maximale Leiter-Erde-Span-
nung den Schwellwert Freigabe überschreitet, startet die Auslöseverzögerung. Wenn für diese Zeit
die beiden Bedingungen erfüllt bleiben, wird die Meldung Störung erzeugt.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 521


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellw. sym. Überw. U>


• Empfohlener Einstellwert (_:102) Schwellw. sym. Überw. U> = 25,000 V (sekundär)
Mit dem Parameter Schwellw. sym. Überw. U> stellen Sie das Maß für die Unsymmetrie der Leiter-Erde-
Spannungen ein. Das Gerät berechnet die Differenz aus den Beträgen der Spannungszeiger UL1 und UL2. Der
Betrag der Differenz wird überwacht. Bei symmetrischen Verhältnissen ist die Differenz = 0. Wenn der berech-
nete Betrag der Differenz den eingestellten Wert überschreitet, regt die Funktion an.

Parameter: Schwellwert Freigabe


• Empfohlener Einstellwert (_:101) Schwellwert Freigabe = 50,000 V

Mit dem Parameter Schwellwert Freigabe stellen Sie die Untergrenze der maximalen Leiter-Erde-Span-
nung (Umax) ein. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

Parameter: Auslöseverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:6)Auslöseverzögerung = 5,00 s
Stellen Sie den Parameter Auslöseverzögerung stellen Sie so ein, dass Überfunktionen infolge von Stö-
reinflüssen (z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

8.3.4.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Sym. U
_:1 Überw. Sym. U:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 Überw. Sym. U:Schwellwert 100V 0,090 V bis 100,000 V 50,000 V
Freigabe
_:102 Überw. Sym. U:Schwellw. 100V 0,300 V bis 100,000 V 25,000 V
sym. Überw. U>
_:6 Überw. Sym. U:Auslösever- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
zögerung

8.3.4.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Sym. U
_:82 Überw. Sym. U:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw. Sym. U:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw. Sym. U:Zustand ENS O
_:53 Überw. Sym. U:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw. Sym. U:Störung SPS O

522 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.5 Spannungssummenüberwachung

8.3.5.1 Funktionsübersicht
.

Im fehlerfreien Netzbetrieb muss die Summe der Spannungen einer Messstelle annähernd 0 sein. Die Funktion
Spannungssummenüberwachung überwacht die Summe der Spannungen einer Messstelle im Sekundär-
kreis. Sie erkennt Anschlussfehler bei Inbetriebnahme oder Kurzschlüsse und Unterbrechungen im Sekundär-
kreis. Zur Spannungssummenbildung werden die 2 Leiter-Erde-Spannungen sowie die Verlagerungsspannung
(da-dn-Spannung) benötigt.

Der Vergleich mit der eingestellten Schwelle der Spannungsüberwachungsfunktion erfolgt auf Basis der Effek-
tivwerte der Grundschwingung.

HINWEIS

Für die Spannungssummenüberwachung muss die extern gebildete Verlagerungsspannung am 3. Span-


nungsmesseingang angeschlossen sein.

Damit die Spannungssummenüberwachung korrekt arbeiten kann, muss der Parameter Anpassfakt.
Uph / UN zutreffend parametriert sein.

8.3.5.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Spannungssummenüberwachung befindet sich in der Funktionsgruppe Anlagendaten bei


jeder 2-phasigen Spannungsmessstelle.

[DwStrVSS-100611-deDE-01.tif]

Bild 8-12 Struktur/Einbettung der Funktion

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8.3.5.3 Funktionsbeschreibung
.

Die Spannungssumme wird durch Addition der Spannungszeiger gebildet. Fehler in den Spannungskreisen
werden erkannt, wenn UF = |UL1 + UL2 - 2 · UE| > Schwellwert. Die Formel gilt für Primärgrößen und Pro-
zentwerte.

Logik

[LoVSSuST-210113-xxXX-01.tif]

Bild 8-13 Logikdiagramm für Spannungssummenüberwachung

Das Gerät misst die Leiter-Erde-Spannung und die Erdspannung der zu schützenden Leitungen. Die Summe
der 3 Spannungen muss 0 sein.

Schwellwert

Wenn die berechnete Fehlerspannung (UF) den Schwellwert überschreitet, wird die Auslöseverzöge-
rung für die Meldung Störung gestartet.

Das Gerät berechnet die Fehlerspannung (UF) mit der Formel:

UF = |UL1 + UL2 - 2 · UE|.

Auslöseverzögerung

Wenn der Schwellwert für die Auslöseverzögerung überschritten ist, wird die Meldung Störung erzeugt.

524 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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8.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellwert
• Empfohlener Einstellwert (_:3) Schwellwert = 25 V
Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie die Spannung ein, mit der das Gerät die berechnete Fehlerspan-
nung (UF) als Störung der Spannungssummen erkennt. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

Parameter: Auslöseverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:6) Auslöseverzögerung = 5,00 s

Stellen Sie den Parameter Auslöseverzögerung so ein, dass Überfunktionen infolge von Störeinflüssen
(z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

8.3.5.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Summe U
_:1 Überw. Summe U:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:3 Überw. Summe U:Schwell- 100V 0,300 V bis 100,000 V 21,650 V
wert
_:6 Überw. Summe U:Auslöse- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
verzögerung

8.3.5.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Summe U
_:82 Überw. Summe U:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw. Summe U:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw. Summe U:Zustand ENS O
_:53 Überw. Summe U:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw. Summe U:Störung SPS O

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8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.6 Stromsymmetrieüberwachung

8.3.6.1 Funktionsübersicht
.

Im fehlerfreien Netzbetrieb ist von einer gewissen Symmetrie der Ströme auszugehen.
Die Funktion Stromsymmetrieüberwachung erkennt folgende Fehler:
• Unsymmetrie der Leiterströme im Sekundärkreis
• Anschlussfehler bei Inbetriebnahme oder Kurzschlüsse und Unterbrechungen im Sekundärkreis

Die Strommessung erfolgt auf Basis der Effektivwerte der Grundschwingung.

8.3.6.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Stromsymmetrieüberwachung befindet sich in den Anlagendaten bei jeder 2-phasigen Strom-
messstelle.

[DwStrSym-060611-deDE-01.tif]

Bild 8-14 Struktur/Einbettung der Funktion

526 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.6.3 Funktionsbeschreibung

Logik

[LoSymCBS-191211-deDE-01.tif]

Bild 8-15 Logikdiagramm für die Stromsymmetrieüberwachung

Die Stromsymmetrie wird durch eine Betragsüberwachung kontrolliert. Das Gerät berechnet die Differenz aus
den Beträgen der Stromzeiger IL1 und IL2. Der Betrag der Differenz wird überwacht. Auf Unsymmetrie wird er-
kannt, wenn

||IL1| - |IL2|| > Schwellw. sym. Überw. I>, solange Imax > Schwellwert Freigabe.

Der Parameter Schwellw. sym. Überw. I> ist das Maß für die Unsymmetrie der Leiterströme. Geben Sie
die Untergrenze des maximalen Leiterstromes (Imax) mit dem Parameter Schwellwert Freigabe ein. Damit
ist die Untergrenze des Arbeitsbereiches dieser Funktion festgelegt.

Auslöseverzögerung

Wenn der Schwellw. sym. Überw. I> überschritten wird und gleichzeitig der maximale Leiterstrom den
Schwellwert Freigabe überschreitet, startet die Auslöseverzögerung. Wenn für diese Zeit die beiden Be-
dingungen erfüllt bleiben, wird die Meldung Störung erzeugt.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 527


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Schwellw. sym. Überw. I>


• Empfohlener Einstellwert (_:102) Schwellw. sym. Überw. I> = 0,500 A (sekundär) bei Inenn =
1 A oder 2,500 A bei Inenn = 5 A

Mit dem Parameter Schwellw. sym. Überw. I> stellen Sie das Maß für die Unsymmetrie der Leiterströme
ein. Das Gerät berechnet die Differenz aus den Beträgen der Stromzeiger IL1 und IL2. Der Betrag der Differenz
wird überwacht. Bei symmetrischen Verhältnissen ist die Differenz = 0. Wenn der berechnete Betrag der Diffe-
renz den eingestellten Wert überschreitet, regt die Funktion an.

Parameter: Schwellwert Freigabe


• Empfohlener Einstellwert (_:101) Schwellwert Freigabe = 0,500 A bei Inenn = 1 A oder
2,500 A bei Inenn = 5 A
Mit dem Parameter Schwellwert Freigabe stellen Sie die Untergrenze des maximalen Leiterstromes (Imax)
ein. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

Parameter: Auslöseverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:6) Auslöseverzögerung = 5,00 s

Stellen Sie den Parameter Auslöseverzögerung so ein, dass Überfunktionen infolge von Störeinflüssen
(z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

528 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.6.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Sym. I
_:1 Überw. Sym. I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 Überw. Sym. I:Schwellwert 1A 0,030 A bis 95,000 A 0,500 A
Freigabe 5A 0,150 A bis 475,000 A 2,500 A
_:102 Überw. Sym. I:Schwellw. 1A 0,003 A bis 95,000 A 0,500 A
sym. Überw. I> 5A 0,015 A bis 475,000 A 2,500 A
_:6 Überw. Sym. I:Auslösever- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
zögerung

8.3.6.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Sym. I
_:82 Überw. Sym. I:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw. Sym. I:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw. Sym. I:Zustand ENS O
_:53 Überw. Sym. I:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw. Sym. I:Störung SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 529


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.7 Stromsummenüberwachung

8.3.7.1 Funktionsübersicht
.

Im fehlerfreien Netzbetrieb muss die Summe aller Ströme einer Messstelle annähernd 0 sein. Die Funktion
Stromsummenüberwachung überwacht die Summe aller Ströme einer Messstelle im Sekundärkreis. Sie
erkennt Anschlussfehler bei Inbetriebnahme oder Kurzschlüsse und Unterbrechungen im Sekundärkreis.
Zur Stromsummenbildung benötigt das Gerät die Leiterströme und den Erdstrom vom Stromwandler-Stern-
punkt oder von einem getrennten Erdstromwandler dieser Messstelle. Folgende Anschlussvariante wird unter-
stützt:
• Die Stromwandleranschlüsse sind an die 2 Stromwandler der 2 Leiter und am Sternpunkt angeschlossen

HINWEIS

Für die Stromsummenüberwachung muss der Erdstrom der zu schützenden Leitung an dem 3. Strommessein-
gang (IN) angeschlossen sein.

8.3.7.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Stromsummenüberwachung befindet sich in den Anlagendaten bei jeder 2-phasigen Strom-
messstelle.

[ZeStrCSS-100611-deDE-01.tif]

Bild 8-16 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.7.3 Funktionsbeschreibung
.

Die Stromsumme wird durch Addition der Stromzeiger gebildet. Fehler in den Stromkreisen werden erkannt,
wenn

IF = |IL1 + IL2 + kI· IN| > Schwellwert + Kennliniensteigung •Σ | I |.

530 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[LoKLSu2p-210113-deDE-01.tif]

Bild 8-17 Kennlinie der Stromsummenüberwachung

Logik

[LoCSSu2p-050610-deDE-01.tif]

Bild 8-18 Logikdiagramm für die Stromsummenüberwachung

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 531


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Kennliniensteigung

Der Anteil Kennliniensteigung • Σ | I | berücksichtigt zulässige stromproportionale Übersetzungsfehler des


Transformators, die bei hohen Kurzschlussströmen auftreten können.

Mit den Parametern Kennliniensteigung und Schwellwert stellen Sie die Fehlerstromgrenze (IFmax) für
die Stromsummenüberwachung ein. Das Gerät berechnet diese Fehlerstromgrenze mit der Formel:

IFmax = Schwellwert + Kennliniensteigung • Σ| I |

Das Gerät berechnet mit den Stromeingängen (IL1, IL2 und IE):
• Den Fehlerstrom IF = |IL1 + IL2 + kI· IE|
• Den maximalen Strom Σ| I | = |IL1|+|IL2|+|kl•IE|

Dabei berücksichtigt kI einen möglichen Unterschied zu der Übersetzung eines getrennten Erdstromwandlers
(IN), z.B. Kabelumbauwandler.
• Übersetzungsverhältnis vom Nullstromwandler: ÜN
• Übersetzungsverhältnis vom Leiterstromwandler: Üph

[FoGlchkI-040211-deDE-01.tif]

Schwellwert

Der Parameter Schwellwert ist die Untergrenze des Arbeitsbereiches der Funktion Stromsummenüberwa-
chung.

Auslöseverzögerung

Wenn der berechnete Fehlerstrom (IF) die berechnete Fehlerstromgrenze (IFmax) überschreitet, startet die Aus-
löseverzögerung. Wenn die Schwellwertüberschreitung für diese Zeit bestehen bleibt, wird die Meldung
Störung erzeugt.

8.3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Kennliniensteigung
• Empfohlener Einstellwert (_:101) Kennliniensteigung = 0,1

Mit dem Parameter Kennliniensteigung stellen Sie das Verhältnis zwischen dem minimalen (Imin) und dem
maximalen (Imax) Leiterstrom ein. In dieser Funktion werden die Effektivwerte bewertet. Siemens empfiehlt die
Voreinstellung.

Parameter: Schwellwert
• Empfohlener Einstellwert (_:102) Schwellwert = 0,1 A bei Inenn = 1 A oder 0,5 A bei Inenn = 5 A

Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie den maximalen Leiterstrom (Imax) ein.

Parameter: Auslöseverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:6) Auslöseverzögerung = 5,00 s

Stellen Sie den Parameter Auslöseverzögerung so ein, dass Überfunktionen infolge von Störeinflüssen
(z.B. Schalthandlungen) vermieden werden.

532 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.7.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Summe I
_:1 Überw. Summe I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:102 Überw. Summe I:Schwell- 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
wert 5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:101 Überw. Summe I:Kennlini- 0,00 bis 0,95 0,10
ensteigung
_:6 Überw. Summe I:Auslöse- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
verzögerung

8.3.7.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Summe I
_:82 Überw. Summe I:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Überw. Summe I:Nicht wirksam SPS O
_:52 Überw. Summe I:Zustand ENS O
_:53 Überw. Summe I:Bereitschaft ENS O
_:71 Überw. Summe I:Störung SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 533


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.8 Auslösekreisüberwachung

8.3.8.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Auslösekreisüberwachung erkennt Störungen im Auslösekreis. Bei Verwendung von 2 Binär-
eingängen erkennt die Funktion alle Störungen im Auslösekreis. Wenn nur 1 Binäreingang zu Verfügung steht,
erkennt sie Störungen am Leistungsschalter nicht.

Die Steuerspannung für den Leistungsschalter muss größer sein als die Summe der Mindestspannungsabfälle
an den Binäreingängen UST > 2 UBEmin. Je Binäreingang sind mindestens 19 V erforderlich. Damit ist die Über-
wachung nur bei einer anlagenseitigen Steuerspannung von > 38 V anwendbar.

8.3.8.2 Struktur der Funktion


.

Die Auslösekreisüberwachung ist in die Funktionsgruppe Leistungsschalter integriert. Abhängig von der
Anzahl verfügbarer Binäreingänge arbeitet sie mit 1 oder 2 Binäreingängen.

[DwTCSueb-010313-deDE-01.tif]

Bild 8-19 Struktur/Einbettung der Funktion

8.3.8.3 Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen


.

Um bei jeder Schalterstellung Störungen im Auslösekreis zu erkennen, benötigen Sie 2 Binäreingänge. Ein
Eingang wird parallel zum zugehörigen Befehlsrelais des Schutzes angeschlossen, der andere parallel zum
Leistungsschalter-Hilfskontakt.

Das folgende Bild zeigt das Prinzip der Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen.

534 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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8.3 Überwachung des sekundären Systems

[DwTCS2BE-110611-deDE-01.tif]

Bild 8-20 Prinzip der Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen


(BR) Befehlsrelais
(LS) Leistungsschalter
(LSS) Leistungsschalterspule
(HiKo1) Leistungsschalter-Hilfskontakt (Öffner)
(HiKo2) Leistungsschalter-Hilfskontakt (Schließer)
(U-St) Steuerspannung (Auslösespannung)
(U-BE1) Eingangsspannung für Binäreingang 1
(U-BE2) Eingangsspannung für Binäreingang 2

Die Überwachung mit 2 Binäreingängen erkennt Unterbrechungen im Auslösekreis und den Ausfall der Steu-
erspannungen. Sie überwacht ferner die Reaktion des Leistungsschalters anhand der Stellung der Leistungs-
schalter-Hilfskontakte.

Je nach Schalterstellung von Befehlsrelais und Leistungsschalter werden die Binäreingänge angesteuert („H“)
oder nicht („L“). Wenn beide Binäreingänge nicht angesteuert sind, liegt ein Fehler vor. Der Fehler kann eine
Unterbrechung oder ein Kurzschluss im Auslösekreis, ein Ausfall der Batteriespannung oder ein Fehler in der
Mechanik des Leistungsschalters sein. Bei intakten Auslösekreisen tritt dieser Zustand nur kurz auf während
das Befehlsrelais geschlossen ist und der Leistungsschalter noch nicht geöffnet hat.

Nr. Befehlsrelais LS HiKo1 HiKo2 BE 1 BE 2 Dynamischer Statischer


Zustand Zustand
1 Offen EIN Geschlossen Offen H L Normaler Betrieb mit geschlossenem
Leistungsschalter
2 Offen AUS Offen Geschlossen H H Normaler Betrieb mit offenem Leis-
tungsschalter
3 Geschlossen EIN Geschlossen Offen L L Übergang oder Störung
Störung
4 Geschlossen AUS Offen Geschlossen L H KR hat den Leistungsschalter erfolg-
reich angesteuert

Mit dem den Parameter Verzögerung des Alarms stellen Sie die Verzögerungszeit ein. Nach Beseitigung
der Störung im Auslösekreis fällt die Störungsmeldung nach der gleichen Zeit automatisch zurück.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 535


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Wenn die binären Eingangssignale >Auslöserelais oder >LS-Hilfskontakt nicht auf Binäreingänge
des Gerätes rangiert sind, wird die Meldung Eingangssignal n.rang. erzeugt und die Funktion Auslöse-
kreisüberwachung ist unwirksam.

Das folgende Bild zeigt das Logikdiagramm der Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen.

[LoTCS2BE-260912-deDE-01.tif]

Bild 8-21 Logikdiagramm der Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen

536 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

8.3.8.4 Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang


.

Bei Verwendung von 1 Binäreingang erkennen Sie keine Störungen am Leistungsschalter. Der Binäreingang
wird parallel zum zugehörigen Befehlsrelais des Schutzgerätes angeschlossen. Der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakt ist durch einen hochohmigen Ersatzwiderstand R überbrückt.

Das folgende Bild zeigt das Prinzip der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang.

[DwTCS1BE-110611-deDE-01.tif]

Bild 8-22 Prinzip der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang


(BR) Befehlsrelais
(LS) Leistungsschalter
(LSS) Leistungsschalterspule
(HiKo1) Leistungsschalter-Hilfskontakt (Öffner)
(HiKo2) Leistungsschalter-Hilfskontakt (Schließer)
(U-St) Steuerspannung (Auslösespannung)
(U-BE) Eingangsspannung für Binäreingang
(R) Ersatzwiderstand

Die Überwachung mit 1 Binäreingang erkennt Unterbrechungen im Auslösekreis und den Ausfall der Steuer-
spannungen.

Im normalen Betriebsfall ist der Binäreingang bei offenem Befehlsrelais und intaktem Auslösekreis angesteuert
(H). Der Überwachungskreis ist über den Ersatzwiderstand R oder über den Hilfskontakt HiKo1 des geschlos-
senen Leistungsschalters geschlossen. Während das Befehlsrelais geschlossen ist, ist der Binäreingang nicht
angesteuert (L). Wenn der Binäreingang dauernd nicht angesteuert ist, liegt eine Unterbrechung im Auslöse-
kreis oder der Ausfall der Steuerspannung vor.

Nr. Befehlsrelais LS HiKo1 HiKo2 BE Dynamischer Zustand Statischer Zustand


1 Offen EIN Geschlossen Offen H Normaler Betrieb mit geschlossenem Leis-
tungsschalter
2 Offen AUS Offen Geschlossen H Normaler Betrieb mit offenem Leistungsschal-
ter

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 537


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

Nr. Befehlsrelais LS HiKo1 HiKo2 BE Dynamischer Zustand Statischer Zustand


3 Geschlossen EIN Geschlossen Offen L Übergang oder Störung Störung
4 Geschlossen AUS Offen Geschlossen L BR hat den Leistungsschalter erfolgreich an-
gesteuert

Mit dem Parameter Blk.d.Ausl./Aus-Bef. von stellen Sie ein, unter welchen Bedingungen die Auslöse-
kreisüberwachung blockiert werden soll. Folgende Bedingungen können zu einer Blockierung der Auslöse-
kreisüberwachung führen:
• Der () Ausl./Ausschaltbefehl des Leistungsschalters ist aktiv.
• Einer der Auslösebefehle des Leistungsschalter-Versagerschutzes ist aktiv.

Solange die Auslösekreisüberwachung blockiert ist, führt der geschlossene Kontakt des Befehlsrelais nicht zu
einer Störungsmeldung.

Arbeiten Befehlskontakte anderer Geräte parallel auf dem Auslösekreis, muss die Störungsmeldung verzögert
werden. Mit dem den Parameter Verzögerung des Alarms stellen Sie die Verzögerungszeit ein. Nach Be-
seitigung der Störung im Auslösekreis fällt die Störungsmeldung nach der gleichen Zeit automatisch zurück.

Wenn das binäre Eingangssignal >Auslöserelais nicht auf einen Binäreingang des Gerätes rangiert ist (In-
formationsrangierung in DIGSI 5), wird die Meldung Eingangssignal n.rang. erzeugt und die Funktion
Auslösekreisüberwachung ist unwirksam.

Das folgende Bild zeigt das Logikdiagramm der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang.

538 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[LoTCS1BE-260912-deDE-01.tif]

Bild 8-23 Logikdiagramm der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang

Ersatzwiderstand R

Der Ersatzwiderstand R muss so dimensioniert werden, dass die Leistungsschalterspule bei geöffnetem Leis-
tungsschalter nicht mehr angeregt wird. Gleichzeitig muss der Binäreingang bei geöffnetem Befehlsrelais noch
angesteuert werden.

Damit die Mindestspannung zur Ansteuerung des Binäreingangs sichergestellt ist, ergibt sich für Rmax:

[FoFR1B02-090330-deDE-01.tif]

Damit die Leistungsschalterspule nicht angeregt bleibt, ergibt sich fü Rmin:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 539


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Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

[FoFR1B03-090330-deDE-01.tif]

Aus den beiden Werten Rmin und Rmax errechnet sich der Optimalwert für den Ersatzwiderstand R:

[FoFR1B01-090330-deDE-01.tif]

Für die Leistungsaufnahme des Ersatzwiderstandes R gilt:

[FoFR1B04-090330-deDE-01.tif]

8.3.8.5 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Verzögerung des Alarms


• Empfohlener Einstellwert (_:_:100) Verzögerung des Alarms = 2 s (Auslösekreisüberwachung
mit 2 Binäreingängen)
• Empfohlener Einstellwert (_:_:100) Verzögerung des Alarms = 300 s (Auslösekreisüberwa-
chung mit 1 Binäreingang)

Mit dem ParameterVerzögerung des Alarms stellen Sie die Zeit für die verzögerte Ausgabe der Meldung
Störung Auslösekreis ein.
Für die Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen stellen Sie den Parameter Verzögerung des
Alarms so ein, dass kurzzeitige Übergangszustände nicht zum Ansprechen der Funktion führen.

Für die Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang stellen Sie die Verzögerung des Alarms so ein,
dass sie die längste Dauer eines Auslösebefehles mit Sicherheit überbrückt. Damit ist sichergestellt, dass die
Meldung nur bei tatsächlich unterbrochenem Auslösekreis ausgegeben wird.

Parameter: Blk.d.Ausl./Aus-Bef. von


• Einstellmöglichkeiten anwendungsabhängig

Der Parameter wirkt nur bei der Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang.


Mit dem Parameter Blk.d.Ausl./Aus-Bef. von stellen Sie ein, unter welchen Bedingungen die Auslöse-
kreisüberwachung blockiert werden soll. Folgende Bedingungen können zu einer Blockierung der Auslöse-
kreisüberwachung führen:
• Der () Ausl./Ausschaltbefehl des Leistungsschalters ist aktiv.
• Einer der Auslösebefehle des Leistungsschalter-Versagerschutzes ist aktiv.

Der Leistungsschalter-Versagerschutz wirkt auf einen anderen Auslösekreis als auf den des lokalen Leistungs-
schalters. Mit der Konfigurationsmöglichkeit über den Parameter Blk.d.Ausl./Aus-Bef. von können Sie
mehrere Auslösekreisüberwachungen parallel betreiben. Sie können z.B. eine Auslösekreisüberwachung für

540 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.3 Überwachung des sekundären Systems

den lokalen Leistungsschalter und eine für einen übergeordneten Leistungsschalter, auf den der Leistungs-
schalter-Versagerschutz wirkt, parallel betreiben.

8.3.8.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ausk.ueb.1BE #
_:_:1 Ausk.ueb.1BE #:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:_:6 Ausk.ueb.1BE #:Verzöge- 1,00 s bis 600,00 s 300,00 s
rung des Alarms
_:_:102 Ausk.ueb.1BE Einstellmöglichkeiten anwen-
#:Blk.d.Ausl./Aus-Bef. von dungsabhängig
Ausk.ueb.2BE #
_:_:1 Ausk.ueb.2BE #:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:_:6 Ausk.ueb.2BE #:Verzöge- 1,00 s bis 600,00 s 2,00 s
rung des Alarms

8.3.8.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Ausk.ueb.1BE #
_:_:82 Ausk.ueb.1BE #:>Blockierung Funktion SPS I
_:_:500 Ausk.ueb.1BE #:>Auslöserelais SPS I
_:_:54 Ausk.ueb.1BE #:Nicht wirksam SPS O
_:_:52 Ausk.ueb.1BE #:Zustand ENS O
_:_:53 Ausk.ueb.1BE #:Bereitschaft ENS O
_:_:71 Ausk.ueb.1BE #:Störung Auslösekreis SPS O
_:_:301 Ausk.ueb.1BE #:Eingangssignal n.rang. SPS O
Ausk.ueb.2BE #
_:_:82 Ausk.ueb.2BE #:>Blockierung Funktion SPS I
_:_:500 Ausk.ueb.2BE #:>Auslöserelais SPS I
_:_:503 Ausk.ueb.2BE #:>LS-Hilfskontakt SPS I
_:_:54 Ausk.ueb.2BE #:Nicht wirksam SPS O
_:_:52 Ausk.ueb.2BE #:Zustand ENS O
_:_:53 Ausk.ueb.2BE #:Bereitschaft ENS O
_:_:71 Ausk.ueb.2BE #:Störung Auslösekreis SPS O
_:_:301 Ausk.ueb.2BE #:Eingangssignal n.rang. SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 541


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

8.4.1 Übersicht
.

Der einwandfreie Zustand der Geräte-Hardware ist Voraussetzung für die korrekte Funktionalität des Gerätes.
Der Ausfall oder das Fehlverhalten einer Hardware-Komponente führt zu Fehlfunktionen des Gerätes.
Folgende Module der Geräte-Hardware werden überwacht:
• Basismodul
• Erweiterungsmodule
• Steckmodule auf den Schnittstellenplätzen

Die Fehlerreaktionen ergeben sich je Art und Schwere des Fehlers wie folgt:

Hardwarefehler, bei denen das Gerät im Betrieb bleibt.


Der Fehler wird gemeldet. Die von der Störung betroffenen Signale/Daten werden als ungültig markiert. Be-
troffene Funktionen können somit in einen sicheren Zustand gehen. Solche Fehler sind z.B.:
• Störung Kommunikationsmodul (Modul x)
• Störung Messumformermodul (Modul x)
• USB-Schnittstelle
• Integrierte Ethernet-Schnittstelle
• Echtzeit-Uhrenbaustein
• A/D-Wandler (schnelle Stromsumme)
• Batteriespannung
• Fehlerhafte oder fehlende Abgleichwerte (Betrag/Phase)

Störungen, die sich teilweise durch einen Neustart des Gerätes beheben lassen. Das Gerät geht kurz-
zeitig außer Betrieb.
Solche Fehler sind z.B.:
• Speicherfehler (RAM) im Basismodul
• Fehlerhaftes Modul
• Modulverbindungsfehler (PCB Link)
• Steuerkreisfehler Binärausgang
• Ausfall einer internen Hilfsspannung

HINWEIS

Wenn ein Fehler nach 3 erfolglosen Neustarts nicht behoben ist, wird automatisch ein schwerer Gerätefehler
erkannt. Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb in einen sicheren Zustand (Fallback-Modus).

Schwere Gerätefehler mit Ausfall zentraler Komponenten: Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb in
einen sicheren Zustand (Fallback-Modus).
Solche Fehler sind z.B.:
• Speicherfehler (Flash) im Basismodul
• CPU/Controller/FPGA-Fehler im Basismodul
• 3 erfolglose Neustarts in Folge

Die detaillierte, tabellarische Beschreibung der Fehlerreaktionen finden Sie am Ende von Kapitel 8. Dort finden
Sie auch entsprechende Abhilfemaßnahmen.

542 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

8.4.2 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme

8.4.2.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler hat folgende Aufgaben:


• Überwachung der korrekten Arbeitsweise der geräteinternen Analog-Digital-Wandler durch die Summe
aller Ströme einer Messstelle im Sekundärkreis.
• Erkennung von Störungen in den geräteinternen Messkreisen (z.B. A/D-Wandler)
• Blockiert betroffene Schutzfunktionen (z.B. Distanzschutz). Dadurch wird eine Überfunktion des Gerätes
vermieden.
• Blockiert alle Strom-Überwachungsfunktionen.

Das Überwachungsprinzip ist eine schnelle Stromsummenüberwachung mit Anschluss des Sternpunktstromes
an den 3. Strommesseingang. Damit auch die Schnellauslösestufen in den Schutzfunktionen noch rechtzeitig
vor einem Fehlansprechen blockieren können, erfolgt die schnelle Strommessung auf Basis von Momentan-
werten.

Für die Analog-Digital-Wandler-Überwachung muss der Sternpunktstrom der zu schützenden Leitung an


dem 3. Strommesseingang (IN) angeschlossen sein. Der 3. Strommesseingang muss über den Stromwandler-
Sternpunkt (IN-Sternpunkt) gebildet werden.

8.4.2.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler befindet sich in der Funktionsgrup-
pe Anlagendaten bei jeder 2-phasigen Strommessstelle.

[DwSchStr-040211-deDE-01.tif]

Bild 8-24 Struktur/Einbettung der Funktion

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 543


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

8.4.2.3 Funktionsbeschreibung
.

Fehler in den Stromkreisen werden erkannt, wenn

IF = |iL1 + iL2 + iN| > Schwellwert + Kennliniensteigung •Σ| i |.

[LokenIsu-300311-deDE-01.tif]

Bild 8-25 Kennlinie der Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler

544 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

Logik

[LoUebADW-121011-deDE-01.tif]

Bild 8-26 Logikdiagramm für die Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler

Wenn das Ausgangssignal A/D-Wandler-Überw. aktiv ist, werden bestimmte Schutzfunktionen, zur Vermei-
dung von Fehlfunktionen, blockiert (siehe Bild 8-26).

Schwellwert

Der Parameter Schwellwert ist die Untergrenze des Arbeitsbereiches der Funktion Überwachung der ge-
räteinternen Analog-Digital-Wandler.

Kennliniensteigung

Der Anteil Kennliniensteigung • Σ | i | berücksichtigt zulässige stromproportionale Übersetzungsfehler des


Transformators, die bei hohen Kurzschlussströmen auftreten können.

Mit den Parametern Kennliniensteigung und Schwellwert stellen Sie die Fehlerstromgrenze (IFmax) als
Schwellwert für die Stromsummenüberwachung ein. Das Gerät berechnet diesen Schwellwert mit der Formel:

IFmax = Schwellwert + Kennliniensteigung • Σ| i |.

Das Gerät berechnet mit den Stromeingängen (iL1, iL2 und iN):
• Den Fehlerstrom IF = |iL1 + iL2 + iN|
• Den maximalen Strom Σ| i | = |iL1|+|iL2|+ |iN|

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 545


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Überwachungsfunktionen
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware

8.4.2.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Kennliniensteigung
• Empfohlener Einstellwert (_:102) Kennliniensteigung = 0,1
Mit dem Parameter Kennliniensteigung stellen Sie das Verhältnis zwischen dem berechnetem Fehler-
strom und der Summe der gemessenen Ströme ein. In dieser Funktion werden die Effektivwerte bewertet.
Siemens empfiehlt die Voreinstellung.

Parameter: Schwellwert
• Empfohlener Einstellwert (_:101) Schwellwert = 0,1 A bei Inenn = 1 A oder 0,5 A bei Inenn = 5 A

Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie die untere Grenze des Arbeitsbereiches ein. Siemens empfiehlt
die Voreinstellung.

8.4.2.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Über.ADW Sum.I
_:1 Über.ADW Sum.I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:101 Über.ADW Sum.I:Schwell- 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
wert 5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:102 Über.ADW Sum.I:Kennlini- 0,00 bis 0,95 0,10
ensteigung

8.4.2.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Über.ADW Sum.I
_:82 Über.ADW Sum.I:>Blockierung Funktion SPS I
_:54 Über.ADW Sum.I:Nicht wirksam SPS O
_:52 Über.ADW Sum.I:Zustand ENS O
_:53 Über.ADW Sum.I:Bereitschaft ENS O
_:71 Über.ADW Sum.I:Störung SPS O

546 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.5 Überwachung der Geräte-Firmware

8.5 Überwachung der Geräte-Firmware


.

Die Geräte-Firmware bestimmt wesentlich die Funktionalität des Gerätes.


Folgende Überwachungen sichern die stabile Arbeitsweise des Gerätes:
• Überwachungen der Daten- und Versionskonsistenz
• Überwachung des ungestörten sequentiellen Ablaufs der Geräte-Firmware
• Überwachung der verfügbaren Prozessorleistung

Wenn Sie das Gerät starten, Daten über die Schnittstellen laden und während des kontinuierlichen Betriebes
wirken diese Überwachungen der Geräte-Firmware. Die Fehlerreaktionen ergeben sich je nach Art und
Schwere des Fehlers wie folgt:

Firmware-Störungen, bei denen das Gerät im Betrieb bleiben kann. Die Störung wird gemeldet und die von der
Störung betroffenen Signale/ Daten werden als ungültig markiert. Betroffene Funktionen können somit in einen
sicheren Zustand gehen.

Firmware-Störungen, bei denen das Gerät in Betrieb bleibt.

Der Fehler wird gemeldet. Die von der Störung betroffenen Signale/ Daten werden als ungültig markiert. Be-
troffene Funktionen können somit in einen sicheren Zustand gehen. Solche Fehler sind z.B. Fehler in der Zeit-
synchronisation (Verlust und Fehler).

Störungen, die sich teilweise durch einen Neustart des Gerätes beheben lassen. Das Gerät geht kurz-
zeitig außer Betrieb.
Solche Fehler sind z.B.:
• Gerätestart mit fehlerhaftem neuen Parametersatz. Der alte Parametersatz ist noch vorhanden.
• Überlastung des Prozessors
• Programmsequenzfehler

Schwerer Firmware-Fehler. Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb in einen sicheren Zustand (Fall-
back-Modus).
Solche Fehler sind z.B.:
• Gerätestart mit fehlerhaftem neuen Parametersatz. Es ist kein verwendbarer alter Parametersatz vorhan-
den.
• Gerätestart mit Versionsfehler
• CFC-Laufzeitfehler
• 3 erfolglose Neustarts in Folge

Die detaillierte, tabellarische Beschreibung der Fehlerreaktionen finden Sie am Ende von Kapitel 8. Dort finden
Sie auch entsprechende Abhilfemaßnahmen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 547


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration

8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration


.

Das modulare Hardware-Konzept erfordert die Einhaltung einiger Regeln innerhalb der Produktfamilie und des
Baukastensystems. Konfigurationsfehler zeigen an, dass die im Gerät gespeicherte Hardware-Konfiguration
nicht mit der tatsächlich erkannten Hardware übereinstimmt. Unzulässige Komponenten und nicht zugelasse-
ne Kombinationen müssen ebenso erkannt werden wie das Fehlen konfigurierter Komponenten.

Die Fehlerreaktionen ergeben sich je nach Art und Schwere des Fehlers. Die Zuordnung der erkannten Hard-
ware-Konfigurationsfehler zu den Fehlerklassen ist wie folgt:

Konfigurationsfehler, bei denen das Gerät im Betrieb bleibt.

Die Störung wird gemeldet. Die von der Störung betroffenen Signale/Daten werden als ungültig markiert. Be-
troffene Funktionen können somit in einen sicheren Zustand gehen. Solche Fehler sind z.B. Fehler in der IE-
Wandlerkonfiguration (normal/empfindlich).

Schwerer Konfigurationsfehler: Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb in einen sicheren Zustand
(Fallback-Modus).
Solche Fehler sind z.B.:
• Fehlendes Hardware-Modul (Modul x)
• Falsches Hardware-Modul (Modul x)
• Falsche Hardware-Kombination
• Falsches Steckmodul (Modul x)

Die detaillierte, tabellarische Beschreibung der Fehlerreaktionen finden Sie am Ende von Kapitel 8. Dort finden
Sie auch entsprechende Abhilfemaßnahmen. Sie können Konfigurationsfehler durch eine erneute Synchroni-
sation mit DIGSI beheben.

548 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen

8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen


.

SIPROTEC 5-Geräte bieten umfangreiche Kommunikationsmöglichkeiten über feste und optionale Schnittstel-
len. Neben der Hardware-Überwachung der Kommunikationssteckmodule müssen auch die übertragenen
Daten auf ihre Konsistenz, Störung oder Ausfall überwacht werden.

Überwachung
Bei der Überwachung der Kommunikationsverbindungen wird jeder Kommunikations-Port selektiv überwacht.
• Störungen werden erkannt und über den Betriebsmeldepuffer gemeldet. Das Gerät bleibt in Betrieb!
• Jeder Port verfügt zusätzlich über einen separaten Kommunikationsmeldepuffer, über den Details der Stö-
rungen (z.B. Fehlerrate) angezeigt werden.

Markierung gestörter Signale/Daten


Von der Störung betroffene Signale/Daten werden als ungültig markiert. Betroffene Funktionen können somit
in einen sicheren Zustand gehen. Im Folgenden sind einige Beispiele genannt:
• GOOSE-Signale können bei gestörter IEC 61850-Kommunikation automatisch auf definierte Werte
gesetzt werden.
• Gestörte Wirkschnittstellen setzen Zeigergrößen, analoge Messwerte als auch Binärinformationen auf un-
gültig (z.B. für den Differentialschutz). Binärsignalspuren können bei Störungen automatisch auf definierte
Werte gesetzt werden..
• Gestörte Signale der Zeitsynchronisation können zum automatischen Wechsel der Quelle der Zeitsyn-
chronisation führen.

Im Normalfall können Sie Kommunikationsstörungen durch Überprüfen der externen Verbindungen oder durch
den Austausch betroffener Kommunikationsmodule beheben. In den Kapiteln 8.8.2 Fehlerklasse 1 bis
8.8.4 Fehlerklasse 3 finden Sie die detaillierte, tabellarische Beschreibung der Fehlerreaktionen. Dort sind
auch entsprechende Abhilfemaßnahmen beschrieben.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 549


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

8.8.1 Übersicht
.

Wenn Gerätefehler eintreten und die entsprechenden Überwachungsfunktionen ansprechen, wird das am
Gerät angezeigt und zusätzlich gemeldet. Gerätefehler können zur Störung von Daten und Signalen führen.
Diese Daten und Signale werden als ungültig markiert, sodass betroffene Funktionen automatisch in einen
sicheren Zustand gehen. Wenn die Überwachungsfunktionen ansprechen, hat das definierte Fehlerreaktionen
zur Folge.

Wie machen sich Gerätefehler bemerkbar

Bei einem Gerätefehler sprechen die Überwachungsfunktionen des Gerätes an. Das Gerät reagiert je nach Art
und Schwere des Fehlers. Um auf einen Fehler hinzuweisen, nutzen die Überwachungsfunktionen Ausgaben
am Gerät und Meldungen.

Run-LED (grün) Die externe Hilfsspannung liegt an. Das Gerät ist betriebsbereit.
Error-LED (rot) Das Gerät ist nicht betriebsbereit. Der Life-Kontakt ist offen.
Life-Kontakt Signalisierung der Gerätebereitschaft nach erfolgreichem Geräteanlauf.
Warnsammelmeldung Das Gerät ist in Betrieb und signalisiert einen Fehler.
Meldepuffer des Gerätes Hinweise auf Fehlerursachen und Abhilfemaßnahmen

Ermittlung von Fehlerursachen und Abhilfemaßnahmen

Zur Ermittlung der Fehlerursache und der entsprechenden Abhilfemaßnahme gehen Sie schrittweise vor.

Schritt 1: Das Ansprechen von Überwachungen führt in allen Fällen zu einer der folgenden Feh-
lerklassen.
• Fehlerklasse 1: Fehler wird gemeldet, das Gerät bleibt in Betrieb
• Fehlerklasse 2: Schwerer Fehler, das Gerät startet einen Wiederanlauf (Reset)
• Fehlerklasse 3: Schwerer Fehler, das Gerät geht in einen sicheren Zustand (Fall-
back-Modus). Im Fallback-Modus sind die Schutz- und Automatikfunktionen inaktiv.
Das Gerät ist außer Betrieb.
Schritt 2: Für jede Fehlerklasse finden Sie in den nachfolgenden Kapiteln detaillierte Tabellen mit
Angaben zu Fehlerursachen, -reaktionen und Abhilfemaßnahmen.

Fehlerreaktionen
Meldung im Geräte-Diagnosepuffer
Meldung im Betriebsmeldepuffer

Meldung des Life-Kontaktes


Warnsammelmeldung (LED)

Gerätewiederanlauf (Reset)
Störsammelmeldung

Fallback-Modus

Fehlerklasse 1 x x x
Fehlerklasse 2 x x x x
Fehlerklasse 3 x x x x

550 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

8.8.2 Fehlerklasse 1
.

Fehler der Fehlerklasse 1 erlauben weiterhin den sicheren Betrieb des Gerätes. Fehler der Fehlerklasse 1
werden gemeldet. Das Gerät bleibt in Betrieb.

Wenn die Überwachungsfunktionen ansprechen, werden gestörte Daten und Signale als ungültig markiert.
Damit können betroffene Funktionen in einen sicheren Zustand gehen. Ob Funktionen blockiert werden, wird
in der jeweiligen Funktion selbst entschieden. Weitere Informationen dazu finden Sie in den Funktionsbeschrei-
bungen.

Life-Kontakt Bleibt angesteuert


Rote Error-LED Wird nicht angesteuert

Meldepuffer

Für jeden Gerätefehler wird eine entsprechende Überwachungsmeldung abgesetzt. Das Gerät zeichnet diese
Meldungen mit Echtzeitstempel im Betriebsmeldepuffer auf. Sie stehen damit für spätere Analysen zur Verfü-
gung. Wenn Überwachungen im Bereich der Kommunikationsschnittstellen des Gerätes ansprechen, steht für
jeden Port ein separater Kommunikationsmeldepuffer zur Verfügung. Dort sind erweiterte Diagnosemeldungen
und -messwerte verfügbar. Der Gerätediagnosepuffer enthält erweiterte Fehlerbeschreibungen. Dort erhalten
Sie für erkannte Gerätefehler auch Vorschläge für entsprechende Abhilfemaßnahmen.

Weitere Informationen zur Handhabung der Meldepuffer finden Sie im Kapitel 3.

Warnsammelmeldung

Im Auslieferungszustand sind alle Überwachungsmeldungen auf die Warnsammelmeldung rangiert. Dadurch


kann mit nur einer Meldung auf einen Gerätefehler hingewiesen werden. Die Mehrzahl der Überwachungsmel-
dungen sind fest mit der Warnsammelmeldung verbunden (Warnsammelmeldung (fix)). Einige Überwachungs-
meldungen sind aber flexibel über eine CFC-Verbindung auf die Warnsammelmeldung rangiert (Warnsammel-
meldung (CFC)). Die Warnsammelmeldungen (CFC) können bei Bedarf aus der Sammelmeldung wieder
herausgenommen werden .

Weitere Informationen zur Handhabung der Meldepuffer finden Sie im Kapitel 3.

Fehlerübersicht

Meldung Typ Gruppen- Erläuterung


warnung
Gerät: Fehler bei der Hilfsspannungsversorgung:
(_:320) Hilfsspg.fehler SPS Fix Prüfen Sie die externe Stromversorgung.
Gerät: Batteriefehler:
(_:305) Batteriestörung SPS Fix Wechseln Sie die Gerätebatterie.
Gerät: Kalibrierfehler auf Modul x:
(_:312) ENS Fix Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
Kompensationsfehler x Qualität: Messwerte werden mit dem Qualitäts-
attribut questionable markiert (Messwertan-
zeige mit ∼ ).
Gerät: Offset-Fehler auf Modul x:
(_:314) Offset Fehler x ENS Fix Wenn diese Meldung nach dem Gerätestart dau-
erhaft stehen bleibt, kontaktieren Sie das Custo-
mer Support Center.
Qualität: Messwerte werden mit dem Qualitäts-
attribut questionable markiert (Messwertan-
zeige mit ∼ ).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 551


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

Meldung Typ Gruppen- Erläuterung


warnung
Gerät: Interne Uhrzeitstörung
(_:306) Uhrzeit Störung SPS Fix • Prüfen Sie zuerst die Zeiteinstellungen.
• Wechseln Sie danach die Gerätebatterie.
• Wenn der Fehler nicht behoben ist, kontaktie-
ren Sie das Customer Support Center.

Qualität: Die interne Uhrzeit wird mit dem Quali-


tätsattribut Clock Failure markiert.
Gerät: Prüfsummen- (CRC-) Fehler in überwachten
(_:319) Speicherfehler SPS Fix Speicherbereichen des Gerätes
Gerät: Hardware-Fehler auf Messumformermodul auf
Fehler Messumformer (x) ENS Fix Steckmodulposition E/F/M/N/P:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
Alarmbehandlg.: Eingangssignal zur Erzeugung eines Gruppena-
(_:503) >Gruppenalarm SPS larms:
Die Bereitschaft des Gerätes wird auf Alarm
gesetzt. Der Life-Kontakt wird abgesteuert und
die rote Error-LED angesteuert.
Alle Schutz- und Steuerfunktionen werden blo-
ckiert.
Qualität: Intern geführte Signale werden mit dem
Qualitätsattribut invalid markiert. Intern geführ-
te Signale sind z.B.:
• Messwerte
• binäre Eingangs-/Ausgangssignale
• GOOSE- und CFC-Signale
Alarmbehandlg.: Eingangssignal zur Erzeugung einer Gruppen-
(_:504) >Gruppenwarnung SPS warnung
Alarmbehandlg.: Sammelmeldung Gruppenwarnung
(_:301) Gruppenwarnung SPS
Zeitsynch.: Fehler der Zeitsynchronisation, der Timing-
(_:305) Zeitsync. Fehler SPS Fix Master ist fehlerhaft:
• Prüfen Sie zuerst die externe Zeitquelle.
• Prüfen Sie die externen Anschlüsse.
• Wenn der Fehler nicht behoben ist, kontaktie-
ren Sie das Customer Support Center.

Qualität: Die interne Uhrzeit wird mit dem Quali-


tätsattribut Clock not synchronised mar-
kiert.
Anlagendaten:Messstelle I- Störung der Stromsymmetrie
2ph:Überw. Sym. I SPS CFC (siehe Kap. 8.3.6.1 Funktionsübersicht)
(_:71) Störung
Anlagendaten:Messstelle I- Störung der Stromsumme
2ph:Überw. Summe I SPS CFC (siehe Kap. 8.3.7.1 Funktionsübersicht)
(_:71) Störung

552 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

Meldung Typ Gruppen- Erläuterung


warnung
Anlagendaten:Messstelle I- Störung der schnellen Stromsumme
2ph:Über.ADW Sum.I: SPS CFC (siehe Kap. 8.3.2.1 Funktionsübersicht)
(_:71) Störung Die Störungsmeldung deutet auf einen Fehler am
Analog-Digital-Wandler am Stromeingang hin.
• Prüfen Sie die äußere Verdrahtung.
• Wenn der Fehler nicht behoben ist, kontaktie-
ren Sie das Customer Support Center.

Qualität: Die intern geführten Strommesswerte


werden mit dem Qualitätsattribut invalid mar-
kiert.
Blockierung: Die auf Strommessung basieren-
den Schutzfunktionen werden blockiert.
Anlagendaten:Messstelle U- Spannungswandler-Schutzschalter ist offen.
2ph: Spg.Wdl.-Stz.S: SPS CFC Blockierung: Betroffene Funktionen werden ent-
(_:500) >Offen weder definitiv blockiert (z.B. Distanzschutz) oder
Sie können die Blockierung individuell einstellen.
Anlagendaten:Messstelle U- Störung der Spannungssymmetrie
2ph:Überw. Sym. U: SPS CFC (siehe Kap. 8.3.4.1 Funktionsübersicht)
(_:71) Störung
Anlagendaten:Messstelle U- Störung der Spannungssumme
2ph::Überw. Summe U: SPS CFC (siehe Kap. 8.3.5.1 Funktionsübersicht)
(_:71) Störung
Anlagendaten:Messstelle U- Analog-Digital-Wandlerfehler am Spannungsein-
1ph::Überw. AD-Wdl.: SPS Fix gang:
(_:74) Störung AD- • Prüfen Sie die äußere Verdrahtung.
Wandler • Wenn der Fehler nicht behoben ist, kontaktie-
ren Sie das Customer Support Center.

Qualität: Die intern geführten Messwerte werden


mit dem Qualitätsattribut invalid markiert.
Blockierung: Die Funktion Distanzschutz wird
blockiert.
2 Geräte Wirkkom.:Wirk- Wirkschnittstellen-Verbindung gestört:
schnitts.#: SPS • Prüfen Sie die Anschlüsse und die externe
(_:303) Verbindung un- SPS Kommunikationsinfrastruktur.
terbr. SPS • Wenn der Fehler nicht behoben ist, kontaktie-
(_:316) Fehlerrate/min SPS ren Sie das Customer Support Center.
übers. SPS
(_:317) Fehlerrate/h Übertragene Signale: Gestörte oder nicht emp-
übers. fangene Telegramme werden auf der Empfangs-
(_:318) Laufzeit über- seite erkannt und verworfen. Sie führen nicht zu
schritten einem Fehlverhalten der Applikationen. Konfigu-
(_:320) Laufzeitsprung rierte Binärsignale werden nach einer paramet-
erkannt rierbaren Zeit zurückgesetzt.
Leitung 1:Messp.ausflüb.: Messspannungsausfall erkannt:
(_:300) Störung SPS CFC Prüfen Sie die äußere Verdrahtung.
Blockierung: Betroffene Funktionen werden ent-
weder definitiv blockiert (z.B. Distanzschutz) oder
Sie können die Blockierung individuell einstellen.
Leitung 1:Überstrom-2ph #.:All- 2-phasiger Überstromzeitschutz arbeitet als Not-
gemein: SPS CFC Überstromzeitschutz.
(_:2311:101) Notbetrieb Hauptschutzfunktion ist blockiert.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 553


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

8.8.3 Fehlerklasse 2
.

Fehler der Fehlerklasse 2 sind schwerwiegende Gerätefehler, die zu einem sofortigen Wiederanlauf des
Gerätes (Reset) führen.

Das tritt bei Datenstörungen (z.B. RAM-Speicher) des Gerätes auf, wenn ein Wiederanlauf die Herstellung der
Datenkonsistenz verspricht. Das Gerät geht kurzzeitig außer Betrieb, eine Fehlfunktion wird vermieden.

Life-Kontakt Wird während des Wiederanlaufs abgesteuert


Rote Error-LED Wird während des Wiederanlaufs angesteuert

HINWEIS

Wenn ein Fehler der Fehlerklasse 2 nach 3 erfolglosen Wiederanläufen (Reset) nicht behoben ist, wird der
Fehler automatisch der Fehlerklasse 3 zugeordnet. Das Gerät geht automatisch in den Fallback-Modus.

Meldepuffer

Für jeden Gerätefehler mit einem anschließenden Wiederanlauf (Reset) ist im Betriebsmeldepuffer nur der
Wiederanlauf erkennbar. Die eigentliche Überwachungsmeldung wird zum Zeitpunkt der Fehlererkennung
noch vor dem Wiederanlauf in den Gerätediagnosepuffer eingetragen. Diese Meldungen werden mit Echtzeit-
stempel aufgezeichnet und sind damit für spätere Analysen verfügbar. Der Gerätediagnosepuffer enthält er-
weiterte Fehlerbeschreibungen. Dort erhalten Sie für erkannte Gerätefehler auch Vorschläge für entsprechen-
de Abhilfemaßnahmen.

Weitere Informationen zur Handhabung der Meldepuffer finden Sie im Kapitel 3.

Warnsammelmeldung

Das Ansprechen der folgenden Überwachungen mit unmittelbarem Wiederanlauf des Gerätes erlaubt kein Ab-
setzen von normalen Überwachungsmeldungen und führt somit auch nicht zur Ansteuerung der Warnsammel-
meldung.

Fehlerübersicht

Nummer Gerätediagnosepuffer
826 Prozessorfehler auf dem Basismodul:
Wenn der Fehler mehrfach auftritt, kontaktieren Sie das Customer Support Center.
830 FPGA-Hardware-Fehler auf dem Basismodul:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
834 Speicherfehler (kurzzeitig):
Reset eingeleitet.
3823 Programmablauffehler:
Wenn der Fehler mehrfach auftritt, kontaktieren Sie das Customer Support Center.
826 CPU-Überlast:
Wenn der Fehler mehrfach auftritt, kontaktieren Sie das Customer Support Center.
Verschiedene Interner Firmware-Fehler:
Wenn der Fehler mehrfach auftritt, kontaktieren Sie das Customer Support Center.

554 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

8.8.4 Fehlerklasse 3
.

Fehler der Fehlerklasse 3 sind schwerwiegende Gerätefehler, die zu einem sofortigen Eintritt des Gerätes in
den Fallback-Modus führen.

Schwere Gerätefehler sind Fehler, die sich nicht durch einen Wiederanlauf des Gerätes beheben lassen. In
diesem Fall kontaktieren Sie das Customer Support Center. Das Gerät geht dauerhaft außer Betrieb, eine Fehl-
funktion wird vermieden. Im Fallback-Modus ist eine minimale Bedienung des Gerätes über die Vor-Ort-Bedie-
neinheit und über DIGSI möglich. So können Sie z.B. noch Informationen aus dem Gerätediagnosepuffer aus-
lesen.

Life-Kontakt Wird im Fallback-Modus abgesteuert


Rote Error-LED Wird im Fallback-Modus angesteuert

Meldepuffer

Für jeden Gerätefehler, der unmittelbar zum Eintritt in den Fallback-Modus führt, sind Einträge von Überwa-
chungsmeldungen in den Betriebsmeldepuffer nicht möglich. Die eigentliche Überwachungsmeldung wird zum
Zeitpunkt der Fehlererkennung in den Gerätediagnosepuffer eingetragen, d.h. noch vor dem Eintritt in den Fall-
back-Modus. Diese Meldungen werden mit Echtzeitstempel aufgezeichnet und sind damit für spätere Analysen
verfügbar. Der Gerätediagnosepuffer enthält erweiterte Fehlerbeschreibungen. Dort erhalten Sie für jeden er-
kannten Gerätefehler auch Vorschläge für entsprechende Abhilfemaßnahmen.

Weitere Informationen zur Handhabung der Meldepuffer finden Sie im Kapitel 3.

Warnsammelmeldung

Das Ansprechen der folgenden Überwachungen mit Eintritt des Gerätes in den Fallback-Modus erlaubt kein
Absetzen von normalen Überwachungsmeldungen. Der Eintritt des Gerätes in den Fallback-Modus führt somit
auch nicht zur Ansteuerung der Warnsammelmeldung.

Fehlerübersicht

Nummer Gerätediagnosepuffer
2822 Speicherfehler (andauernd):
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
4727, 5018-5028 Hardware-Fehler auf Modul 1-12:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
4729 Gerätebusfehler (wiederholt):
• Prüfen Sie die Modulkonfiguration und die Verbindungen der Module.
• Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
4733 Falsche Hardware-Konfiguration:
Synchronisieren Sie die Hardware-Konfiguration des Gerätes mit DIGSI.
5037-5048 Falsches Modul 1-12 erkannt:
Synchronisieren Sie die Hardware-Konfiguration des Gerätes mit DIGSI.
5031-5035 Falsches Steckmodul auf Steckmodulposition E/F/M/N/P erkannt:
Synchronisieren Sie die Hardware-Konfiguration des Gerätes mit DIGSI.
Applikationskonfiguration falsch:
Suchen Sie die Ursache im Betriebsmeldepuffer und laden Sie eine gültige Konfigura-
tion in das Gerät.
3640, 4514 Datenstrukturfehler:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
956 Firmware-Versionsfehler:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
2013, 2025 Signaturfehler:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 555


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen

Nummer Gerätediagnosepuffer
CFC-Fehler:
Prüfen Sie in DIGSI Ihren CFC-Plan auf die Ursache.
5050-5061 Binärausgangsfehler auf Modul 1 - 12:
Kontaktieren Sie das Customer Support Center.
5088, 5089 Eine fehlerhafte Display-Konfiguration wurde festgestellt:
Synchronisieren Sie die Hardware-Konfiguration des Gerätes mit DIGSI.

556 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.9 Warnsammelmeldung

8.9 Warnsammelmeldung
.

Die Warnsammelmeldung Gruppenwarnung bietet die Möglichkeit, mit nur einem Signal auf das Ansprechen
einer Überwachungsfunktion aufmerksam zu machen. Die in Kapitel 8.8.2 Fehlerklasse 1 beschriebenen Feh-
lermeldungen führen alle zum Ansprechen der Warnsammelmeldung.

Einige Fehlermeldungen sind fest mit der Warnsammelmeldung verbunden (Warnsammelmeldung (fix)),
andere im Auslieferzustand der Geräte flexibel per CFC-Verbindung (Warnsammelmeldung (CFC)). Für flexib-
le Konfigurationen bietet die Warnsammelmeldung ein spezielles Binäreingangssignal >Gruppenwarnung
an, das Sie in der DIGSI-Informationsrangierungsmatrix frei konfigurieren können. Somit können Sie beispiels-
weise für Testzwecke bestimmte Überwachungen aus der Warnsammelmeldung entfernen. Kundenspezifi-
sche Signale können Sie auch bei Bedarf zum Ansteuern der Warnsammelmeldung benutzen. Die Signale
finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Informationsrangierung. Im Arbeits-
bereich finden Sie die Warnsammelmeldung Gruppenwarnung und das binäre Eingangssignal >Gruppen-
warnung unter Alarmbehandlg. (siehe folgendes Bild).

[ScGrWarn-010313-deDE-01.tif]

Bild 8-27 Warnsammelmeldung in der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix

Anzeige am Gerät

Wenn die Warnsammelmeldung angesteuert wird, wird automatisch die 16. LED des Basismoduls angesteuert.

Meldepuffer

Die Warnsammelmeldung wird inklusive der sie verursachenden Fehlermeldungen mit Echtzeitstempel in den
Betriebsmeldepuffer eingetragen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 557


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Überwachungsfunktionen
8.9 Warnsammelmeldung

558 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
9 Mess-, Energie- und Statistikwerte

9.1 Funktionsübersicht 560

9.2 Struktur der Funktion 561

9.3 Betriebsmesswerte 563

9.4 Grundschwingungskomponenten 564

9.5 Mittelwert 565

9.6 Minimal-/Maximalwerte 568

9.7 Energiewerte 571

9.8 Benutzerdefinierte Zählwerte 574

9.9 Statistikwerte 579

9.10 Messumformer 580

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 559


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.1 Funktionsübersicht

9.1 Funktionsübersicht
.

Die Messgrößen werden an den Messstellen erfasst und zu den Funktionsgruppen weitergeleitet.

Innerhalb der Funktionsgruppe werden dann aus diesen gemessenen Werten weitere Messgrößen berechnet,
die für die Schutzfunktionen dieser Funktionsgruppe erforderlich sind. So wird beispielsweise die Leistung aus
den Messgrößen Spannung und Strom berechnet.

Grundlegenden Hinweise zur Erfassung und Bearbeitung der Prozessdaten finden Sie im Kapitel Funktionale
Grundstruktur ab Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

[DwOMV7ST-210312-xxXX-01.tif]

Bild 9-1 Struktur der Messwerterfassung

Für die Anzeige werden die Messwerte eines SIPROTEC 5-Gerätes zu folgenden Gruppen zusammengefasst:
• Betriebsmesswerte
• Grundschwingungskomponenten
• Funktionsspezifische Messwerte
• Minimalwerte, Maximalwerte, Mittelwerte
• Energiezählwerte
• Benutzerdefinierte Mess- und Zählwerte
• Statistikwerte

560 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.2 Struktur der Funktion

9.2 Struktur der Funktion


.

Je nach Verschaltung der Funktionsgruppen enthalten diese verschiedene Messwertgruppen. Nachfolgend


sind 2 typische Funktionsgruppen dargestellt.

Funktionsgruppe Leitung

Die Funktionsgruppe Leitung bezieht in der einfachsten Ausführung die Messwerte des 2-phasigen Span-
nungs- und Stromsystems und enthält folgende Messwertgruppen:

[DwOMVLtg-030912-deDE-01.tif]

Die Messwertgruppen Minimalwerte/Maximalwerte/Mittelwerte und Benutzerdefinierte Werte können aus


der Bibliothek in die Funktionsgruppe Leitung eingefügt werden.

Details zu den einzelnen Messwertgruppen finden Sie in den Tabellen der nachfolgenden Kapitel.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 561


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.2 Struktur der Funktion

Funktionsgruppe Leistungsschalter

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter kann folgende Messwerte enthalten:

[DwOMVLS1-250211-deDE-01.tif]

562 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.3 Betriebsmesswerte

9.3 Betriebsmesswerte
.

Betriebsmesswerte werden verschiedenen Funktionsgruppen zugeordnet.

Die Werte können als Primär- und Sekundärgrößen und als Prozentwerte angezeigt werden.

Die Betriebsmesswerte werden nach folgenden Definitionsgleichungen berechnet:

Effektivwerte

[FoOMVEff-020311-deDE-01.tif]

Wirkleistung

[FoOMVWir-250213-deDE-01.tif]

Scheinleistung S=U·I
Blindleistung

[FoOMVBld-210113-deDE-01.tif]

Leistungsfaktor

[FoOMVLFk-090729-deDE-01.tif]

Funktionsgruppe Leitung

Die folgende Tabelle beschreibt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Leitung.

Alle Schutzfunktionen haben Zugriff auf die Werte.

Tabelle 9-1 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Leitung

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


IL1, IL2 Leiterströme A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
IE Berechneter Nullstrom A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
IN Sternpunkt-Leiterstrom A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
UL1, UL2 Leiter-Erde-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage/2
UL12 Leiter-Leiter-Spannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage
UE resultierende Nullspannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage/2
UNE Sternpunkt-Verlagerungsspan- kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage/2
nung (gemessen)
f Frequenz Hz Hz Nennfrequenz
P Wirkleistung MW – Betriebsnennspannung und Betriebsnenn-
(Gesamtleistung) strom der Primäranlage
Unenn · Inenn
Q Blindleistung MVAr – Betriebsnennspannung und Betriebsnenn-
(Gesamtleistung) strom der Primäranlage
Unenn · Inenn
S Scheinleistung MVA – Betriebsnennspannung und Betriebsnenn-
(Gesamtleistung) strom der Primäranlage
Unenn · Inenn
λ Leistungsfaktor (abs) (abs) 100 % entspricht λ = 1
PL1, PL2 Leiterbezogene Wirkleistung MW – Wirkleistung des Leiters
QL1, QL2 Leiterbezogene Blindleistung MVAr – Blindleistung des Leiters
SL1, SL2 Leiterbezogene Scheinleistung MVA – Scheinleistung des Leiters

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 563


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.4 Grundschwingungskomponenten

9.4 Grundschwingungskomponenten
.

Die Grundschwingungskomponenten werden aus den Momentanwerten über ein Fourier-Filter berechnet (In-
tegrationsintervall: eine Periode). Das Ergebnis sind Zeigergrößen, die durch Betrag und Phase beschrieben
werden.

Grundschwingungskomponenten

Tabelle 9-2 Grundschwingungskomponenten

Werte Primär Sekundär % bezogen auf


UL1, UL2 Leiter-Erde-Spannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranla-
ge/2
UNE Sternpunkt-Verlagerungsspannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranla-
ge/2
U12 Leiter-Leiter-Spannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage
UE resultierende Nullspannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranla-
ge/2
IL1, IL2 Leiterströme A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
IN Sternpunkt-Leiterstrom A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
IE Berechneter Nullstrom A A Betriebsnennstrom der Primäranlage

564 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.5 Mittelwert

9.5 Mittelwert

9.5.1 Funktionsbeschreibung Mittelwerte


.

Mittelwerte können auf Basis verschiedener Messgrößen gebildet werden:


• Betriebsmesswerte
• Grundschwingungskomponenten
Über Parameter stellen Sie ein, wie und wann die Mittelwerte gebildet werden. Die Parameter beschreiben:
• Zeitfenster, über das der Mittelwert gebildet wird
(Parameter: Mittelw. Berechn.interval)
• Aktualisierungsintervall für die Anzeige der Mittelwerte
(Parameter: Mittelw. Ausgabeinterval)
• Synchronisierzeit zur Bestimmung des Startzeitpuktes des Aktualisierungsintervalls, z.B. zur vollen
Stunde (hh:00) oder zu einem der anderen Zeitpunkte (hh:15, hh:30, hh:45).
(Parameter: Mittlw.Synchronisierzt.)
Mittelwerte werden über folgende Größen gebildet:
• Betriebsmesswerte mit Ausnahme der leiterbezogenen Leistungen
(siehe Tabelle 9-1, Kapitel 9.3 Betriebsmesswerte)
• Betragsgrößen der Grundschwingungskomponenten
(siehe Tabelle 9-2, Kapitel 9.4 Grundschwingungskomponenten)
Die Mittelwertbildung setzen Sie zurück über
• den Binäreingang >Reset Mittelw
• DIGSI 5
• das integrierte Bedienfeld

9.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Mittelwerte


.

Die Funktionalität Mittelwertbildung ist bei den Geräten in der Funktionsgruppe nicht vorkonfiguriert. Wenn Sie
die Funktionalität nutzen, müssen Sie diese aus der Bibliothek in die jeweilige Funktionsgruppe laden.

Die nachfolgend aufgeführten Parameter für die Berechnung der Mittelwerte stellen Sie mit DIGSI 5 bzw. am
Gerät ein. Sie finden die Einstellparameter in DIGSI 5 in der Projektnavigation unter Parameter > Gerätein-
stellungen.

Parameter: Mittelw. Berechn.interval


• Voreinstellwert: (_:104) Mittelw. Berechn.interval = 1 min

Parameterwert Bedeutung
1 min bis 60 min Zeitfenster für die Mittelwertbildung, z.B. 60 min

Parameter: Mittelw. Ausgabeinterval


• Voreinstellwert: (_:105) Mittelw. Ausgabeinterval = 60 min

Parameterwert Bedeutung
1 min bis 60 min Aktualisierungsintervall für die Anzeige des Mittelwertes, z.B. 60 min

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 565


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.5 Mittelwert

Parameter: Mittlw.Synchronisierzt.
• Voreinstellwert: (_:106) Mittlw.Synchronisierzt. = hh:00
Der Parameter beschreibt den Synchronisierzeitpunkt der Mittelwertbildung.

Parameterwert Bedeutung
hh:00 Der Parameter Mittelw. Ausgabeintervalwird
zur vollen Stunde wirksam
hh:15 Der Parameter Mittelw. Ausgabeinterval wird
15 Minuten nach der vollen Stunde wirksam
hh:30 Der Parameter Mittelw. Ausgabeinterval wird
30 Minuten nach der vollen Stunde wirksam
hh:45 Der Parameter Mittelw. Ausgabeinterval wird
45 Minuten nach der vollen Stunde wirksam

HINWEIS
Die Mittelwertberechnung wird neu gestartet nach
• Änderung einer der 3 Parameter für die Mittelwertberechnung
• Rücksetzen des Gerätes (Initial- oder Normal-Reset)
• Änderung der Uhrzeit
• Rücksetzen der Mittelwerte

Die Mittelwerte werden sofort rückgesetzt. Die Anzeige wechselt zu "---".

Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Wirkungsweise der Parametrierung und einer Änderung.

Mittelw. Berechn.interval = 60 min


Mittelw. Ausgabeinterval = 30 min
Mittlw.Synchronisierzt. = hh:15

Alle 30 Minuten wird um hh:15 Uhr (15 Minuten nach einer vollen Stunde) und hh:45 Uhr (15 Minuten vor einer
vollen Stunde) ein neuer Mittelwert ausgegeben. Dabei werden alle Messwerte der letzten 60 min zur Mittel-
wertbildung genutzt.
Werden diese Parameter beispielsweise um 11:03:25 Uhr geändert, so werden die Mittelwerte zunächst mit "-
--" in der Anzeige rückgesetzt. Der 1. berechnete Mittelwert wird dann um 12:15:00 Uhr ausgegeben.

Die Mittlw.Synchronisierzt. = hh:45 wirkt in diesem Beispiel wie oben für = hh:15 beschrieben.

Mittelw. Berechn.interval = 60 min


Mittelw. Ausgabeinterval = 60 min
Mittlw.Synchronisierzt. = hh:15

Alle 60 Minuten wird um hh:15 Uhr (15 Minuten nach einer vollen Stunde) ein neuer Mittelwert ausgegeben.
Dabei werden alle Messwerte der letzten 60 min zur Mittelwertbildung genutzt.

Werden diese Parameter beispielsweise um 11:03:25 Uhr geändert, so werden die Mittelwerte zunächst mit "-
--" in der Anzeige rückgesetzt. Der 1. berechnete Mittelwert wird dann um 12:15:00 Uhr ausgegeben.

566 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.5 Mittelwert

Mittelw. Berechn.interval = 5 min


Mittelw. Ausgabeinterval = 10 min
Mittlw.Synchronisierzt. = hh:00

Alle 10 Minuten wird ein neuer Mittelwert ausgegeben um hh:00 Uhr, hh:10 Uhr, hh:20 Uhr, hh:30 Uhr, hh:40
Uhr , hh:50 Uhr Dabei werden alle Messwerte der letzten 5 min zur Mittelwertbildung genutzt.

Werden diese Parameter beispielsweise zur Uhrzeit 11:03:25 geändert, so werden die Mittelwerte zunächst mit
"---" in der Anzeige rückgesetzt. Der 1. berechnete Mittelwert wird dann um 11:10:00 Uhr ausgegeben.

9.5.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Messwerte
_:104 Allgemein:Mittelw. Be- 1 min bis 60 min 60 min
rechn.interval
_:105 Allgemein:Mittelw. Ausga- • 1 min 60 min
beinterval • 2 min
• 3 min
• 4 min
• 5 min
• 6 min
• 10 min
• 15 min
• 20 min
• 30 min
• 60 min
_:106 Allgemein:Mittlw.Synchroni- • hh:00 hh:00
sierzt. • hh:15
• hh:30
• hh:45

9.5.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:509 Allgemein:>Melde-/ MWsperre SPS I
_:317 Allgemein:Melde-/Messwertsperre SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 567


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Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.6 Minimal-/Maximalwerte

9.6 Minimal-/Maximalwerte

9.6.1 Funktionsbeschreibung Minimal-/Maximalwerte


.

Minimal- und Maximalwerte können auf Basis verschiedener Messgrößen oder berechneter Größen gebildet
werden:
• Betriebsmesswerte
• Grundschwingungskomponenten
• Ausgewählte Werte

Sie können parametrieren, welche Größe verwendet wird. Die Messgrößen für die Minimum-/Maximumbildung
werden aus DIGSI 5 geladen.
Die Berechnung und das Rücksetzen der Minimal- und Maximalwerte wird über Parameter gesteuert. Die Pa-
rameter beschreiben folgende Punkte:
• Speicher der Minimal-/Maximalwerte werden zyklisch auf 0 rückgesetzt oder nicht.
(Parameter Min/Max zykl. Reset)
• Zeitpunkt, zu dem die Speicher der Minimal-/Maximalwerte auf 0 rückgesetzt werden.
(Parameter Min/Max Reset erfolgt alle und Parameter Min/Max Reset zur)
• Zeitpunkt, zu dem der zyklische Rücksetzvorgang der Minimal-/Maximalwerte beginnt (ab Parametrie-
rung)
(Parameter Min/Max Tage bis Start)

Das folgende Bild veranschaulicht die Wirkung der Parameter.

[DWMinMax-100611-deDE-01.tif]

Bild 9-2 Minimal- und Maximalwertbildung

Minimal- und Maximalwerte werden zeitgestempelt.


Minimal-/Maximalwerte werden gebildet über:
• Betriebsmesswerte mit Ausnahme der leiterbezogenen Leistungen
(siehe Tabelle 9-1, Kapitel 9.3 Betriebsmesswerte)
• Betragsgrößen der Grundschwingungskomponenten
(siehe Tabelle 9-2, Kapitel 9.4 Grundschwingungskomponenten)
• Mittelwerte (siehe Kapitel 9.5.1 Funktionsbeschreibung Mittelwerte)
Die Ergebnisse der Minimal- und Maximalwerte werden zyklisch rückgesetzt oder über
• den Binäreingang >Reset min/max
• DIGSI 5
• das integrierte Bedienfeld

568 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.6 Minimal-/Maximalwerte

9.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Minimal-/Maximalwerte


.

Die Funktionalität Minimal-/Maximalwerte ist nicht vorkonfiguriert. Wenn Sie die Funktion nutzen wollen,
müssen Sie diese aus der Bibliothek in die jeweilige Funktionsgruppe laden.

Die nachfolgend aufgeführten Parameter für die Berechnung der Minimal-/Maximalwerte stellen Sie mit
DIGSI 5 oder am Gerät ein. Sie finden die Einstellparameter in DIGSI 5 in der Projektnavigation unter Parame-
ter > Geräteinstellungen.

Parameter: Min/Max zykl. Reset


• Voreinstellwert: (_:107) Min/Max zykl. Reset = ja

Parameterwert Bedeutung
Ja Zyklisches Rücksetzen der Minimal- und Maximalwertspeicher aktiviert
Nein Zyklisches Rücksetzen der Minimal- und Maximalwertspeicher deaktiviert
Alle folgenden Parameter sind nicht sichtbar

Parameter: Min/Max Reset erfolgt alle


• Voreinstellwert: (_:108) Min/Max Reset erfolgt alle = 1 Tag

Parameterwert Bedeutung
1 Tag bis 365 Tage Rücksetzen des Minimalwertes und des Maximalwertes zyklisch alle angegebenen
Tage, z.B. jeden Tag (1 Tag)

Parameter: Min/Max Reset zur


• Voreinstellwert: (_:109) Min/Max Reset zur = 0 min

Parameterwert Bedeutung
0 min bis 1439 min Rücksetzen des Minimalwertes und des Maximalwertes zur angegebenen Minute des
Tages, der im Parameter Min/Max Reset erfolgt alle angegeben ist, z.B. 0
min (= 00.00 Uhr)

Parameter: Min/Max Tage bis Start


• Voreinstellwert: (_:110) Min/Max Tage bis Start = 1 Tag

Parameterwert Bedeutung
1 Tag bis 365 Tage Angabe, ab wann der zyklische Rücksetzvorgang der gebildeten Minimalwerte und
Maximalwerte beginnt, z.B. in 1 Tag (nach der Parametrierung)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 569


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.6 Minimal-/Maximalwerte

9.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Messwerte
_:107 Allgemein:Min/Max zykl. • nein ja
Reset • ja
_:108 Allgemein:Min/Max Reset 1 Tag(e) bis 365 Tag(e) 1 Tag(e)
erfolgt alle
_:109 Allgemein:Min/Max Reset 0 min bis 1439 min 0 min
zur
_:110 Allgemein:Min/Max Tage 1 Tag(e) bis 365 Tag(e) 1 Tag(e)
bis Start

9.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:509 Allgemein:>Melde-/ MWsperre SPS I
_:317 Allgemein:Melde-/Messwertsperre SPS O

570 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.7 Energiewerte

9.7 Energiewerte

9.7.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte


.

Das Gerät ermittelt kontinuierlich aus den Leistungsmesswerten die Werte für Wirk- und Blindenergie. Das
Gerät berechnet die abgegebene und die bezogene Elektroenergie. Die Berechnung (Summation über die
Zeit) startet unmittelbar nach Gerätehochlauf. Sie können die aktuellen Energiewerte am Display des Gerätes
oder über DIGSI 5 auslesen, den Energiewert löschen (Setzen auf 0) oder auf einen beliebigen Anfangswert
setzen. Nach der Eingabe wird die Energiewertberechnung mit den neuen Einstellwerten fortgesetzt.

Energiewerte können Sie über eine Schnittstelle zu einer Zentrale übertragen. Dafür werden die Energiewerte
in Energiezählwerte umgerechnet. Dabei gilt folgende Vorschrift:

[FoOMVErg-020311-deDE-01.tif]

Über Parameter stellen Sie ein, wie die Zählwerte bearbeitet werden. Die Einstellparameter gelten für alle En-
ergiezählwerte des Gerätes und wirken nicht funktionsgruppenspezifisch. Sie bestimmen folgende Punkte:
• Parameter Energie Umspeicherzeit
Stundenbezogener Zeitpunkt; zu diesem Zeitpunkt stellt das Gerät den Zählwert an der Kommunikations-
schnittstelle zur Übertragung zur Verfügung. Danach wird er gemäß dem gewählten Protokoll übertragen.

HINWEIS

Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, so wird der Parameter Energie Umsp.inter-
vall automatisch deaktiviert.

• Parameter Energie Umsp.intervall


Einstellbare Zeitspanne in Minuten bis zur ersten und jeder weiteren Übertragung des Zählwertes an die
Kommunikationsschnittstelle des Gerätes. Danach wird er gemäß dem gewählten Protokoll übertragen.

HINWEIS

Das Umspeicherintervall wird alternativ zur Umspeicherzeit genutzt und deaktiviert die eingestellte Umspei-
cherzeit. Die Displayanzeige des Gerätes ist immer aktuell.

Zusätzlich kann die Umspeicherung über einen rangierbaren Binäreingang (>Umspeichern) ausgelöst
werden. Die steigende Flanke des Binäreingangs führt zur Umspeicherung, d.h. zur Bereitstellung des Ener-
giezählwertes an der Kommunikationsschnittstelle.

Die Zählwertspeicher und die Energiewerte können bei steigender Flanke über einen Binäreingang (>Rück-
setzen) auf 0 gesetzt werden.

HINWEIS

Die Binäreingänge wirken auf alle Energie-/Zählwerte gleichzeitig.

Folgende Energiewerte sind verfügbar:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 571


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.7 Energiewerte

Energiewerte Primär
Wp+ Wirkenergie, Abgabe kWh, MWh, GWh
Wp- Wirkenergie, Bezug kWh, MWh, GWh
Wq+ Blindenergie, Abgabe kVArh, MVArh, GVArh
Wq- Blindenergie, Bezug kVArh, MVArh, GVArh

Die Qualität der Energiezählwerte geht bei einzelnen fehlenden Messwerten in den Zustand Questionable
gemäß IEC 61850.

Dieser Qualitätszustand bleibt erhalten bis für den Energiewert ein neuer Zählerstand vorgegeben wird durch:

- Bestätigen des aktuellen Zählerstandes über Setzen

- Setzen eines neuen Zählerstandes

- Rücksetzen des Zählerstandes auf 0

9.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Energiewerte


.

Die eingestellten Parameter gelten für alle Energiezähler des Gerätes. Sie finden die Einstellparameter in
DIGSI 5 in der Projektnavigation unter Parameter > Geräteinstellungen.

Parameter: Energie Umspeicherzeit


• Voreinstellwert: (_:112) Energie Umspeicherzeit = --

Parameterwert Beschreibung
-- Deaktiviert
hh:00 Umspeicherung zur vollen Stunde
hh:15 Umspeicherung 15 Minuten nach der vollen Stunde
hh:30 Umspeicherung 30 Minuten nach der vollen Stunde
hh:45 Umspeicherung 45 Minuten nach der vollen Stunde

HINWEIS

Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, ist der Parameter Energie Umsp.intervall
unwirksam und wird automatisch deaktiviert.

Parameter: Energie Umsp.intervall


• Voreinstellwert: (_:111) Energie Umsp.intervall = 10 min

Parameterwert Beschreibung
0 min Umspeicherung deaktiviert
60 min Umspeicherung zyklisch nach der eingestellten Zeit 1 Minute bis 60 Minuten

HINWEIS

Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, ist der Parameter Energie Umspeicherzeit
unwirksam und wird automatisch deaktiviert.

572 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.7 Energiewerte

Parameter: Energie Umspeichern


• Voreinstellwert: (_:120) Energie Umspeichern = aktueller Wert

Parameterwert Beschreibung
aktueller Wert Umspeicherung des aktuellen Energiewertes
Differenzwert Umspeicherung des Differenzwertes zwischen dem aktuellen Energiewert und dem En-
ergiewert der letzten Umspeicherung

Eingangssignale: >Umspeichern und >Rücksetzen

Binäreingänge Beschreibung
>Umspeichern Die Umspeicherung der Zählwerte wird über Binäreingang angestoßen.
>Rücksetzen Der Zählwertspeicher wird über Binäreingang auf 0 gesetzt.

Diese logischen Signale rangieren Sie in der DIGSI 5 Rangiermatrix. Öffnen Sie die Funktionsgruppe in der Sie
den Energiewert angelegt haben, z.B. Leitung. Dort finden Sie unter Registerkarte Messwerte die Register-
karte Energie, 2-phasig. In dieser Registerkarte finden Sie neben den Messwerten auch die logischen Signa-
le.

9.7.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Messwerte
_:111 Allgemein:Energie Um- 0 min bis 60 min 10 min
sp.intervall
_:112 Allgemein:Energie Umspei- • -- --
cherzeit • hh:00
• hh:15
• hh:30
• hh:45
_:120 Allgemein:Energie Umspei- • aktueller Wert aktueller Wert
chern • Differenzwert

9.7.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:509 Allgemein:>Melde-/ MWsperre SPS I
_:317 Allgemein:Melde-/Messwertsperre SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 573


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.8 Benutzerdefinierte Zählwerte

9.8 Benutzerdefinierte Zählwerte

9.8.1 Funktionsbeschreibung Impulszählwerte

HINWEIS

Für benutzerspezifische Anwendungen können Sie über DIGSI 5 zusätzliche Zählwerte definieren.

Setzen Sie Impulszähler ein, so definieren Sie dafür über DIGSI 5 die zugehörigen Zählwerte und parametrie-
ren diese analog zu den Energiewerten. Sie können die Zählwerte am Display des Gerätes oder über DIGSI 5
auslesen.
Über Parameter stellen Sie für jeden Impulzählwert individuell ein wie er bearbeitet wird:
• Parameter Umspeicherzeit
Stundenbezogener Zeitpunkt zu dem das Gerät den Zählwert an der Kommunikationsschnittstelle zur
Übertragung zur Verfügung stellt. Danach erfolgt die Übertragung gemäß dem gewählten Protokoll.

HINWEIS

Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, so wird der Parameter Umspeicherintervall
automatisch deaktiviert.

• Parameter Umspeicherintervall
Einstellbare Zeitspanne in Minuten bis zur ersten und jeder weiteren Übertragung des Zählwertes an die
Kommunikationsschnittstelle des Gerätes. Danach wird er gemäß dem gewählten Protokoll übertragen.

HINWEIS

Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, so wird der Parameter Umspeicherzeit auto-
matisch deaktiviert.

Zusätzlich kann die Umspeicherung über einen rangierbaren Binäreingang (>Umspeichern) oder über einen
logischen internen Binäreingang ausgelöst werden. Die steigende Flanke des Binäreingangs führt zur Umspei-
cherung und damit zur Bereitstellung des Zählwertes an der Kommunikationsschnittstelle.

Der Zählimpuls eines beliebigen externen/internen Impulsgebers wird über einen rangierbaren Binäreingang
(>Impulseingang) an das Gerät angeschlossen. Wenn dieser keine plausiblen Werte liefert, kann dies dem
Gerät über einen weiteren rangierbaren Binäreingang (>Externer Fehler) signalisiert werden.

Die Qualität des Impulszählwertes geht bei externem Fehler in den Zustand Questionable gemäß IEC 61850.
Solange der externe Fehler anliegt, werden keine Impulse mehr addiert. Ist der externe Fehlerzustand beendet
werden weiter Impulse hinzuaddiert.

Die Qualität des Impulszählwertes bleibt Questionable bis für den Impulszählwert ein neuer Zählerstand vor-
gegeben wird durch:

- Bestätigen des aktuellen Zählerstandes durch Setzen

- Setzen eines neuen Zählerstandes

- Rücksetzen des Zählerstandes auf 0

574 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.8 Benutzerdefinierte Zählwerte

• Parameter Flanken-Trigger
Über Parameter wählen Sie zwischen der Zählung nur bei steigender Flanke oder bei steigender und fal-
lender Flanke am Impulseingang.

Der Impulszähler kann auf 0 zurück gesetzt werden. Dieses Rücksetzen führen Sie durch die steigende Flanke
eines rangierbaren Binäreingangs (>Rücksetzen) oder über Bedienung am Gerät durch.

Zur Anzeige der Zählgröße am Geräte-Display stellen Sie mit DIGSI 5 für jeden Impulszähler die gewünschte
Wichtung der Zählimpulse, die Einheit des Zählwertes und einen Multiplikationsfaktor ein. Ferner können Sie
einen benutzerspezifischen Namen vergeben.

Öffnen Sie dazu in der DIGSI 5-Informationsrangierung den Funktionsbereich Impulszählw. (siehe Bild 9-3).
Wählen Sie den Zählwert und nehmen Sie unter Eigenschaften die Einstellungen vor.

[ScOMVimp-010313-deDE-01.tif]

Bild 9-3 Einstellung mit DIGSI 5, Allgemeine Einstellungen, Impulszählwerte

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 575


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.8 Benutzerdefinierte Zählwerte

9.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Impulszählwerte


.

Die Funktionalität Impulszählwerte ist nicht vorkonfiguriert. Wenn Sie die Funktion nutzen wollen, müssen Sie
diese aus der Bibliothek in die jeweilige Funktionsgruppe laden. Die Funktion ist nur für für die Funktionsgrup-
pen Leitung und Leistungsschalter verfügbar.

Die Parameter können für jeden Impulszähler individuell eingestellt werden. Sie finden die Einstellparameter
in DIGSI 5 im Navigationsbaum unter Parameter → Funktionsgruppe Leitung oder Leistungsschalter.

Für Impulszählwerte sind die nachfolgend beschriebenen Parameter und Binäreingänge verfügbar.

Parameter: Umspeicherzeit
• Voreinstellwert (_:101) Umspeicherzeit = --

Parameterwert Beschreibung
-- Deaktiviert
hh:00 Umspeicherung zur vollen Stunde
hh:15 Umspeicherung 15 Minuten nach der vollen Stunde
hh:30 Umspeicherung 30 Minuten nach der vollen Stunde
hh:45 Umspeicherung 45 Minuten nach der vollen Stunde

HINWEIS

Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, ist der Parameter Umspeicherintervall unwirksam
und wird automatisch deaktiviert.

Parameter: Umspeicherintervall
• Voreinstellwert (_:102) Umspeicherintervall = 0 min

Parameterwert Beschreibung
0 min Umspeicherung deaktiviert
1 min bis 60 min Umspeicherung zyklisch nach der eingestellten Zeit 1 Minute bis 60 Minuten

HINWEIS

Wenn der Parameter durch eine Zeiteinstellung aktiviert ist, ist der Parameter Umspeicherzeit unwirksam und
wird automatisch deaktiviert.

Parameter: Flanken-Trigger
• Voreinstellwert (_:103) Flanken-Trigger = steigende Flanke

Parameterwert Beschreibung
steigende Flanke Zählung bei steigender Flanke am Impulseingang
steig. & fallende Flanke Zählung bei steigender und bei fallender Flanke am Impulseingang

576 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.8 Benutzerdefinierte Zählwerte

Eingangssignale: >Impulseingang, >Externer Fehler, >Umspeichern, >Rücksetzen

Binäreingänge Beschreibung
>Impulseingang Eingang für die Zählimpulse eines externen Impulsgebers
>Externer Fehler Meldung, dass die Zählimpulse des externen Impulsgebers fehlerbehaftet sind. Die
Meldung wirkt sich auf die Qualitätskennzeichnung des Impulswertes aus.
>Umspeichern Die Umspeicherung der Zählwerte wird über Binäreingang angestoßen.
>Rücksetzen Die steigende Flanke am Binäreingang setzt den Impulszähler auf 0 zurück .

Die von einem Impulsgeber dargestellte Energiemenge soll als Messwert angezeigt werden.

1 Impuls entspricht 100 Wh.

Die Impulswichtung, die SI-Einheit und der Faktor müssen aufeinander abgestimmt sein.

Anzeigewert = summierter Zählwert * Impulswichtung * Faktor * SI-Einheit.

Wenn das Kontrollkästchen Umspeichern Differenzwert aktiviert ist, wird zur eingestellten Umspeicherzeit
der Differenzwert über die Kommunikationsschnittstelle übertragen. Der Differenzwert wird aus dem aktuellen
Zählerstand minus dem Zählerstand der letzten Umspeicherung gebildet.
Rangieren Sie das logische Signal >Impulseingang auf einen Binäreingang, an den der Impulsgeber ange-
schlossen wird.

Stellen Sie folgende Werte ein:

Name Wirkleistungszähler
Impulswichtung 100
Umspeichern Differenzwert Aktiviert
SI-Einheit Wh
Faktor 1

Diese logischen Signale rangieren Sie in der DIGSI 5-Informationsrangierung. Öffnen Sie die Funktionsgruppe,
in der Sie einen Impulszählwert angelegt haben, z.B. Leitung 1. Dort finden Sie den Funktionsbereich Impuls-
zählw.. Hier finden Sie neben dem Zählwert auch die logischen Signale. Wählen Sie den Zählwert und nehmen
Sie unter Eigenschaften die Einstellungen vor.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 577


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.8 Benutzerdefinierte Zählwerte

[ScMVImST-010313-xxXX-01.TIF]

Bild 9-4 Einstellung mit DIGSI 5

578 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.9 Statistikwerte

9.9 Statistikwerte
.

Das Gerät verfügt über Statistikwerte für Leistungsschalter und Trennschalter.


Für jeden Leistungsschalter sind folgende Werte verfügbar:
• Zahl der vom Gerät veranlassten Auslösungen des Leistungsschalters gesamt
• Summe der primären Ausschaltströme gesamt
• Summe der primären Ausschaltströme getrennt je Schalterpol
Für jeden Trennschalter sind folgende Werte verfügbar:
• Zahl der vom Gerät veranlassten Schaltvorgänge des Trennschalters gesamt

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 579


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.10 Messumformer

9.10 Messumformer

9.10.1 Funktionsübersicht
.

In den Geräten können 20-mA-Messumformereingänge verwendet werden. Je 4 solcher Eingänge sind als
Modul ANAI-CA-4EL verfügbar, das auf einen Kommunikationsmodul-Steckplatz (z.B. Port E oder F) gesteckt
werden kann. Bis zu 4 solcher Module sind steckbar. Mit solchen 20-mA-Messwerten werden typischerweise
langsam veränderliche Prozessgrößen wie Temperatur oder Gasdruck erfasst und an die Stationsleittechnik
gemeldet.

9.10.2 Struktur der Funktion


.

Die Messumformer-Bausteine sind in der Funktionsgruppe Analoge Umformer eingebettet und enthalten un-
abhängig voneinander parametrierbare Eingangs- und Ausgangskanäle.

[DwStruMU-010313-deDE-01.tif]

Bild 9-5 Struktur/Einbettung der Funktion

9.10.3 Funktionsbeschreibung
.

Die 20-mA-Eingänge übertragen typischerweise einen Wert, der eine physikalische Größe wie eine Tempera-
tur oder einen Druck darstellt. Daher muss im Gerät eine Kennlinie eingestellt werden, die die Zuordnung der
physikalischen Größe zu dem 20-mA-Wert angibt. Wenn der Parameter Bereich aktiv nicht aktiviert wird
(kein Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funktion vom Bereich -24 mA bis +24 mA aus. Die Einstellung
des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von einem Nutzbereich von -20 mA bis +20 mA aus. Das fol-
gende Bild zeigt ein Beispiel.

580 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.10 Messumformer

[DwKlBsp1-120124-deDE-01.tif]

Bild 9-6 Kennlinie eines 20-mA-Eingangs (Beispiel 1)

In diesem Beispiel bedeutet der Messwert -20 mA eine Temperatur von 0 Grad Celsius und der Messwert
20 mA eine Temperatur von 100 Grad Celsius. Also wird als Einheit = °C und als Umwandlungsfaktor =
100 eingegeben. Die Auflösung (Nachkommastelle) des Temperaturwertes ist wählbar, für eine Nachkommas-
telle wählen Sie Auflösung = 0,1.

[SCtransd-110113-deDE-01.tif]

Bild 9-7 Parametereinstellung für Beispiel 1

Wenn ein Wert kleiner als -24 mA oder größer als +24 mA am Messumformereingang anliegt, so wird der
Messwert als invalid gekennzeichnet. Wenn der Parameter Bereich aktiv aktiviert wird, so erscheinen die
2 zusätzlichen Parameter Obere Grenze und Untere Grenze. Die beiden Grenzwerte geben die Eingangs-
ströme in mA an, für die der bei Umwandlungsfaktor eingestellte Wert (Obere Grenze) und der Wert 0
(Untere Grenze) der berechneten Größe gilt (siehe folgendes Bild).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 581


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.10 Messumformer

[DwKlBsp2-120124-deDE-01.tif]

Bild 9-8 Kennlinie eines 20-mA-Eingangs (Beispiel 2)

In diesem Beispiel ist Bereich aktiv angewählt. Die Obere Grenze liegt bei 15 mA, die Untere Grenze
liegt bei 5 mA und der Umwandlungsfaktor bleibt bei 100. Insgesamt ergibt sich eine Kennlinie wie im fol-
genden Bild unter Berücksichtigung aller möglichen gültigen Messwerte von -24 mA bis +24 mA gezeigt.

582 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.10 Messumformer

[DwKlges2-120124-deDE-01.tif]

Bild 9-9 Gesamte Kennlinie in Beispiel 2

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 583


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.10 Messumformer

[ScMwdlST-270213-xxXX-01.tif]

Bild 9-10 Parametereinstellung für Beispiel 2

Jeder Messumformereingang stellt in der Informationsmatrix den skalierten Messwert (in den Beispielen also
Temperaturwerte) und den Original-Strommesswert in mA zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.

Die Messumformerwerte können im Display-Bild angezeigt und mit CFC-Plänen verarbeitet werden.

9.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter Einheit
• Empfohlener Einstellwert Einheit = °C
Mit dem Parameter Einheit stellen Sie ein, welche physikalische Maßeinheit die Messwerte repräsentieren.
Die möglichen Einstellwerte entnehmen Sie der Parametertabelle.

Parameter Umwandlungsfaktor

Mit dem Parameter Umwandlungsfaktor stellen Sie den Umwandlungsfaktor des Messumformers ein.

Parameter Auflösung
• Voreinstellwert Auflösung = 0,1

Mit dem Parameter Auflösung stellen Sie die Messwertauflösung ein.

Parameter Bereich aktiv


• Voreinstellwert () Bereich aktiv = unwahr

Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren (kein Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funk-
tion vom Bereich -24 mA bis +24 mA aus. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von
einem Nutzbereich von -20 mA bis +20 mA aus.

Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 2 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze und Untere Grenze.

584 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.10 Messumformer

Parameter Obere Grenze, Untere Grenze

Wenn der Parameter Bereich aktiv aktiviert wird, dann erscheinen die 2 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze und Untere Grenze. Die beiden Grenzwerte geben die Eingangsströme in mA an, für die der bei
Umwandlungsfaktor eingestellte Wert (Obere Grenze) und der Wert 0 (Untere Grenze) der berechne-
ten Größe gilt.

9.10.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Messwdl.Eing.#
_:101 Messwdl.Eing.#:Messum- • Spannungseingang Stromeingang
former E/A-Typ • Stromeingang
• Spannungsausgang
• Stromausgang
• Temperatureingang
_:103 Messwdl.Eing.#:Einheit • mi m
• in
• °F
• MB
• KB
• Byte
• p.u.
• Tag(e)
• %
• hours
• min
• F/mi
• Ω/mi
• F/km
• Ω/km
• m
• kg
• s
• A
• K
• mol
• cd
• °
• rad
• sr
• Gy
• q
• °C
• Sv
• F
• C
• S
• H
• V
• Ω
• J
• N
• Hz

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 585


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.10 Messumformer

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


• lx
• lm
• Wb
• T
• W
• Pa
• m²
• m³
• m/s
• m/s²
• m³/s
• m/m³
• M
• kg/m³
• m²/s
• W/m K
• J/K
• ppm
• 1/s
• rad/s
• VA
• VAr
• ϕ
• cos ϕ
• Vs
• V²
• As
• A²
• A²t
• VAh
• Wh
• VArh
• V/Hz
• Hz/s
_:104 Messwdl.Eing.#:Umwand- 1 bis 10000 100
lungsfaktor
_:108 Messwdl.Eing.#:Auflösung • 1 0,1
• 0,1
• 0,01
• 0,001
_:107 Messwdl.Eing.#:Bereich 0/1 false
aktiv
_:105 Messwdl.Eing.#:Obere 0,00 mA bis 20,00 mA 20,00 mA
Grenze
_:106 Messwdl.Eing.#:Untere 0,00 mA bis 20,00 mA 4,00 mA
Grenze

586 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.10 Messumformer

9.10.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Messwdl.Eing.#
_:301 Messwdl.Eing.#:Messwdleing. skaliert MV O
_:302 Messwdl.Eing.#:Messwandlerein. direkt MV O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 587


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Mess-, Energie- und Statistikwerte
9.10 Messumformer

588 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
10 Funktionsprüfungen

10.1 Allgemeine Hinweise 590

10.2 Richtungsprüfung (Strom- und Spannungsanschluss) 591

10.3 Kontrolle der Schutzdatenkommunikation 592

10.4 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz 594

10.5 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes 597

10.6 Leistungsschalterprüfung 601

10.7 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung 604

10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion 605

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 589


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.1 Allgemeine Hinweise

10.1 Allgemeine Hinweise


.

Für die Inbetriebnahme müssen verschiedene Prüfungen durchgeführt werden, um die einwandfreie Funktion
des Gerätes zu gewährleisten.

Bei Prüfungen mit einer Sekundärprüfeinrichtung ist darauf zu achten, dass keine anderen Messgrößen auf-
geschaltet sind und die Auslöse- und Einschaltbefehle zu den Leistungsschaltern unterbrochen sind, soweit
nicht anders angegeben.

Sekundärprüfungen können auf keinen Fall Primärprüfungen ersetzen, da sie Anschlussfehler nicht einschlie-
ßen können. Sie können jedoch zur theoretischen Kontrolle der Einstellwerte dienen.

Primärprüfungen dürfen nur von qualifizierten Personen vorgenommen werden, die mit der Inbetriebnahme
von Schutzsystemen, mit dem Betrieb der Anlage und mit den Sicherheitsregeln und -vorschriften (Schalten,
Erden, usw.) vertraut sind.

Für die Inbetriebsetzung müssen auch Schalthandlungen durchgeführt werden. Die beschriebenen Prüfungen
setzen voraus, dass diese gefahrlos durchgeführt werden können. Sie sind daher nicht für betriebliche Kontrol-
len gedacht.

590 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.2 Richtungsprüfung (Strom- und Spannungsanschluss)

10.2 Richtungsprüfung (Strom- und Spannungsanschluss)


.

Der richtige Anschluss der Strom- und Spannungswandler wird mit Laststrom über die zu schützende Leitung
geprüft. Dazu ist die Leitung zuzuschalten. Über die Leitung muss ein Laststrom von mindestens 0,1 · IN flie-
ßen; er sollte Ohmsch bis Ohmsch-induktiv sein. Die Richtung des Laststromes muss bekannt sein. Im Zweifel
sind Maschen- oder Ringnetze aufzutrennen. Die Leitung bleibt für die Dauer der Messungen eingeschaltet.

Die Richtung kann unmittelbar aus den Betriebsmesswerten hergeleitet werden. Überzeugen Sie sich zu-
nächst, dass die Leistungsmesswerte der Leistungsrichtung entsprechen. Dabei ist hier vom Normalfall aus-
gegangen, dass die Vorwärtsrichtung (Messrichtung) von der Sammelschiene in Richtung Leitung geht.
Überzeugen Sie sich anhand der Leistungsmesswerte am Gerät oder in DIGSI 5, dass diese der Leistungs-
richtung entsprechen:
• P ist positiv, wenn Wirkleistung in die Leitung bzw. in das Schutzobjekt fließt.
• P ist negativ, wenn Wirkleistung zur Sammelschiene bzw. aus dem Schutzobjekt heraus fließt.
• Q ist positiv, wenn induktive Blindleistung in die Leitung bzw. in das Schutzobjekt fließt.
• Q ist negativ, wenn induktive Blindleistung zur Sammelschiene bzw. aus dem Schutzobjekt heraus fließt.

Haben die Leistungsmesswerte ein umgekehrtes Vorzeichen als erwartet, dann ist der Lastfluss entgegen der
Stromrichtungsdefinition. Das kann zum Beispiel am entgegengesetzten Ende der Leitung der Fall sein. Der
Stromwandlersternpunkt zeigt dann in Richtung Schutzobjekt (z.B. Leitung).

Sind die Werte nicht erwartungsgemäß, kann eine Polaritätsvertauschung am Spannungsanschluss vorliegen.

Zum Schluss schalten Sie die Anlage ab.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 591


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.3 Kontrolle der Schutzdatenkommunikation

10.3 Kontrolle der Schutzdatenkommunikation

Kontrolle der Schutzdatenkommunikation

Wenn die Geräte über die Wirkschnittstelle miteinander verbunden und eingeschaltet sind, nehmen sie selb-
ständig Kontakt miteinander auf. Wenn z.B. das Gerät 1 das Gerät 2 erkennt, wird die erfolgreiche Verbindung
gemeldet (siehe nächstes Bild). Entsprechend meldet jedes Gerät an alle Geräte, dass eine Schutzdatenkom-
munikation besteht.

[ScSTtop1-270213-xxXX-01.tif]

Bild 10-1 Verbindungsaufnahme in DIGSI 5

Während des Betriebes kann eine ordnungsgemäße Kommunikation der Geräte untereinander kontrolliert
werden.

592 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.3 Kontrolle der Schutzdatenkommunikation

✧ Überprüfen Sie in DIGSI 5 die Verbindungen für jede Wirkschnittstelle.

Bei einer erfolgreichen Verbindungsaufnahme erscheint in DIGSI 5 im Feld Status Topologieerk. die Meldung
gültig (siehe Bild 10-1).
Wenn 2 Geräte falsch parametriert sind, erscheint im Feld Status Topologieerk. die Meldung ungültig.
(siehe Bild 10-1).

In Bild 10-2 findet keine Schutzdatenkommunikation zwischen Gerät 1 und Gerät 2 statt, d.h. die Wirkschnitt-
stellen 1 und 2 vom Gerät 1 empfangen keine Daten. Die Übertragung von Wirkdaten ist unterbrochen und der
Differentialschutz ist unwirksam. Ein Grund hierfür kann eine Fernbedienung mit DIGSI über die Wirkschnitt-
stelle sein. In diesem Fall wird die Wirkverbindung unterbrochen und die Verbindung wird exklusiv für DIGSI
verwendet.

[ScSTtop2-270213-xxXX-01.tif]

Bild 10-2 Schutzdatenkommunikation deaktiviert

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 593


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.4 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz

10.4 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz

Sekundärprüfung

Beachten Sie bei der Sekundärprüfung des Überlastschutzes, dass alle Einstellparameter sich auf primäre
Größen des Schutzobjektes beziehen. Das Schutzgerät entnimmt das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis
aus den Anlagendaten und nimmt intern die Anpassungen auf Geräte-Nenngrößen vor. Berücksichtigen Sie
dieses Verhalten bei der Prüfung.

✧ Setzen Sie den thermischen Speicher zurück, bevor Sie die Prüfung wiederholen. Dies ist z.B. über die
binäre Eingangsmeldung >Rücks. therm. Abbild möglich. Wenn die Funktion umparametriert oder
ausgeschaltet wird, wird das thermische Abbild ebenfalls zurückgesetzt.

Prüfung ohne Vorlast und ohne Umgebungstemperatur (mit parametrierter Umgebungstemperatur von 40 °C)

✧ Prüfen Sie die Auslösezeit beim 1,5 I/Inenn


Für das Beispiel werden folgende Anlagendaten angenommen:
Inenn = 483 A
Inenn, Wdlprim = 750 A
Inenn, Wdlsek = 1 A
Der primäre Prüfstrom beträgt 1,5 * 483 A = 724,5 A. Daraus resultiert ein sekundärer Strom von
724,5 A * 1A/750A = 0,966 A. Ein sekundärer Strom von 0,966 A muss somit eingespeist werden.

✧ Berechnen Sie die Auslösezeit mit nachfolgender Formel. Tragen Sie hierbei ausschließlich Primärgrößen
ein.

[FoAUSLPR-190309-deDE-04.tif]

✧ Setzen Sie den Vorlaststrom IVor = 0. Entnehmen Sie aus den Einstellparametern den K-Faktor (z.B.
1,1) und die Thermische Zeitkonstante (z.B. 600 s oder 10 min).

✧ Prüfen Sie aus dem kalten Zustand heraus.

✧ Bei einem sekundärseitig eingespeisten Strom von 0,966 A muss die Schutzfunktion nach 463 s auslö-
sen.

Prüfung mit Vorlast und ohne Umgebungstemperatur (mit parametrierter Umgebungstemperatur von 40 °C)

✧ Bei einer Vorlast von 1 (100 %) fließt der Objektnennstrom (IVor = Inenn, obj).

✧ Speisen Sie in diesem Fall 483 A * 1 A/750 A = 0,644 A ein.

Nach einer endlichen Zeit (größer als 5 τth) stellt sich der stationäre Vorlastwert ein.

594 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.4 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz

[FoAUSLPR-190309-deDE-03.tif]

✧ Wenn Sie den eingespeisten sekundären Strom schlagartig von 0,644 A auf 0,966 A (1,5 I/Inenn) erhöhen,
löst der Überlastschutz nach 110 s aus.

Prüfung ohne Vorlast und mit Umgebungstemperatur

Machen Sie von der Umgebungstemperaturerfassung Gebrauch, so beachten Sie, dass sich der einzustellen-
de K-Faktor auf eine parametrierbare Umgebungstemperatur bezieht, d.h. dem dauernd maximal zulässigen
Strom bei Umgebungstemperatur entspricht.

Arbeitet der Überlastschutz mit Temperatureinkopplung, so verändern sich die Auslösezeiten, wenn die Umge-
bungstemperatur von der internen Bezugstemperatur abweicht.

✧ Berechnen Sie mit nachfolgender Formel die Auslösezeit.

[FoAusloe-010811-deDE-02.tif]

mit

τth Zeitkonstante
k K-Faktor
Inenn Nennstrom des Schutzobjektes
I tatsächlich fließender Strom
IVor Vorlaststrom
ϑU eingekoppelte Umgebungstemperatur
ϑn parametrierbare Übertemperatur bei Inenn

Beispiel: Maschine mit folgenden Daten:

Inenn = 483 A
Imax = 1,1 Inenn bei ϑk =40 °C
ϑn = 93 °C
τth = 600 s (thermische Zeitkonstante)
k = 1,10

Bei einem angenommenen Laststrom von I = 1,5 * Inenn und einer Vorlast IVor = 0 A ergeben sich für unterschied-
liche Umgebungstemperaturen ϑU die folgenden Auslösezeiten:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 595


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.4 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz

Umgebungstemperatur ϑU Auslösezeit t
40 °C 463 s
80 °C 360 s
0 °C 656 s

✧ Stellen Sie nach Abschluss der Prüfungen den ursprünglichen Einstellwert wieder ein.

596 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.5 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes

10.5 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-


Versagerschutzes

Einbindung der Schutzfunktion in die Anlage

Die Einbindung der Schutzfunktion in die Anlage muss praxisnah überprüft werden. Die große Vielfalt der An-
wendungsmöglichkeiten und der möglichen Anlagenkonfigurationen lässt eine detaillierte Beschreibung der
notwendigen Prüfungen nicht zu.

HINWEIS

Beachten Sie immer sowohl die örtlichen Gegebenheiten als auch die Anlagen- und Schutzpläne!

HINWEIS

Siemens empfiehlt, den Leistungsschalter des zu prüfenden Abzweigs vor Beginn der Prüfungen beidseitig zu
isolieren. Damit der Schalter gefahrlos geschaltet werdet kann, müssen Leitungstrennschalter und Sammel-
schienentrenner offen sein.

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen

VORSICHT
Auch bei den Prüfungen am örtlichen Leistungsschalter des Abzweigs kommt es zu einem Auslösebefehl für
die umliegenden Schalter (Sammelschiene).

Nichtbeachtung der folgenden Maßnahme kann zu leichten Körperverletzungen oder Sachschäden


führen.

✧ Machen Sie zunächst die Auslösung für die umliegenden Schalter (Sammelschiene) unwirksam, z.B.
durch Abschalten der entsprechenden Steuerspannungen.

Damit der Leistungsschalter-Versagerschutz getestet werden kann, muss sichergestellt sein, dass der Schutz
(externes Schutzgerät oder geräteinterne Schutzfunktionen) den Leistungsschalter nicht betätigt. Der entspre-
chende Auslösebefehl muss unterbrochen werden.

Die folgende Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, kann aber auch Punkte enthalten, die im
aktuellen Anwendungsfall übergangen werden müssen.

Testmodi

Gerät und Funktion können in Testmodus geschaltet werden. Diese Modi unterstützen die Prüfungen der Funk-
tion in unterschiedlicher Weise:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 597


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.5 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes

Testmodi Erläuterung
Gerät im Testbetrieb Diese Betriebsart ist für folgende Prüfungen von Bedeu-
tung:
1. Anfahren von Stromschwellen bei Start von extern: Die
Überwachung der binären Eingangssignale beim Start von
extern wird abgeschaltet. Dadurch können die Startsignale
statisch aktiviert werden, um die Stromschwelle anzufah-
ren.
2. Überprüfung, ob die abgesetzten Auslösungen auch die
entsprechenden Schalter betätigen, da im Fall des Geräte-
testbetriebs auch die Gerätekontakte betätigt werden.
Funktion LSVS im Testbetrieb (Gerät ist NICHT Diese Betriebsart ist für Funktionstests wichtig, bei denen
im Testbetrieb) die abgesetzten Auslösemeldungen NICHT zur Betätigung
der Binärausgänge führen sollen.

HINWEIS

Wenn sich die Funktion oder das Gerät im Testmodus befindet, werden alle Meldungen mit Test-Bit versehen.

HINWEIS

Im Testmodus Gerät im Testbetrieb betätigen die Auslösemeldungen, die von der Funktion abgesetzt sind,
die Binärausgänge.

Die Funktion muss auch im normalen, eingeschalteten Zustand getestet werden.

Hierbei muss Folgendes berücksichtigt werden:

✧ Die Gerätekontakte werden betätigt.

✧ Die Binäreingangssignal-Überwachung (beim Start von extern) ist aktiv und blockiert die Funktion.

✧ Alle erzeugten Meldungen werden ohne Testbit abgesetzt.

Leistungsschalter-Hilfskontakte

Wenn Leistungsschalter-Hilfskontakte an das Gerät angeschlossen sind, bilden diese – wenn entsprechend
parametriert - einen wesentlichen Bestandteil der Sicherheit des Leistungsschalter-Versagerschutzes.

✧ Vergewissern Sie sich, dass die richtige Zuordnung überprüft worden ist.

Startbedingungen von intern (Auslösebefehl durch interne Schutzfunktion)

Der Start von intern kann anhand der Auslösung einer Schutzfunktion überprüft werden, z.B. der Hauptschutz-
funktion des Gerätes.

✧ Vergewissern Sie sich, wie die Parameter des Leistungsschalter-Versagerschutzes eingestellt sind. Siehe
auch Kapitel Anwendungs- und Einstellhinweise.

✧ Damit der Leistungsschalter-Versagerschutz anregen kann, muss ein Leiterstrom (siehe Stromkriterium)
vorliegen. Dieser kann geräteintern durch eine Testsequenz erzeugt werden (siehe Beschreibung im Be-
triebshandbuch). Er kann auch ein sekundärer Prüfstrom sein.

✧ Erzeugen Sie die Auslösung der Schutzfunktion. Diese kann geräteintern durch eine Testsequenz ge-
schehen (siehe Beschreibung im Betriebshandbuch) oder indem entsprechende sekundäre Prüfgrößen
angelegt werden.

598 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.5 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes

✧ Überprüfen Sie den Auslösebefehl oder die Auslösebefehle und deren Verzögerung gegenüber der Anre-
gung – je nach Parametrierung.

Startbedingungen von extern (Auslösebefehl durch externe Schutzfunktion)

Wenn auch externe Schutzeinrichtungen den Leistungsschalter-Versagerschutz starten können, werden die
externen Startbedingungen überprüft.

✧ Vergewissern Sie sich, wie die Parameter des Leistungsschalter-Versagerschutzes eingestellt sind.
Siehe auch Kapitel Anwendungs- und Einstellhinweise.

✧ Damit der Leistungsschalter-Versagerschutz anregen kann, muss ein Leiterstrom (siehe Stromkriterium)
vorliegen. Dieser kann geräteintern durch eine Testsequenz erzeugt werden (siehe Beschreibung im Be-
triebshandbuch). Er kann auch ein sekundärer Prüfstrom sein.

✧ Aktivieren Sie den Binäreingang oder die Binäreingänge, auf die das Start- und ggf. das Freigabesignal
der LSVS-Funktion rangiert sind. Dies ist auf 2 Arten möglich:
– 1) Über interne Testsequenzen
– 2) Indem Sie den Binäreingang oder die Binäreingänge über eine Hilfsspannung ansteuern

✧ Überprüfen Sie das Start-Eingangssignal und – wenn verwendet – das Freigabe-Eingangssignal in den
spontanen oder Störfallmeldungen.

✧ Überprüfen Sie die Anregemeldung in spontanen oder Störfallmeldungen.

✧ Überprüfen Sie den Auslösebefehl oder die Auslösebefehle und deren Verzögerung gegenüber der Anre-
gung – je nach Parametrierung.

Start durch einen Auslösebefehl des externen Schutzes

✧ Prüfen Sie die statische und bei 2-kanaligem Betrieb auch die dynamische Überwachung der binären Ein-
gangssignale. Dazu führen Sie das Ansprechen der Überwachung herbei und überprüfen Sie die Über-
wachungsmeldungen und die Funktionsbereitschaft im Meldepuffer.

Start durch einen Auslösebefehl des externen Schutzes ohne Stromfluss

✧ Falls der Start ohne Stromfluss möglich ist: (siehe Start durch einen Auslösebefehl des externen
Schutzes).

Wiederholung der lokalen Auslösung (T1)

✧ Vergewissern Sie sich, dass die Wiederholung der Auslösung einen 2. Kreis (2. Spule) zum Ausschalten
des LS ansteuert.

Reserveauslösung bei Leistungsschalterversagen (T2)

Für die Prüfung in der Anlage ist die richtige Verteilung des Auslösebefehls bei Leistungsschalterversagen an
die umliegenden Leistungsschalter besonders wichtig. Als umliegende Leistungsschalter werden diejenigen
bezeichnet, die bei Versagen des Leistungsschalters des Abzweigs ausgelöst werden müssen, damit der Kurz-
schlussstrom unterbrochen wird. Dies sind also die Leistungsschalter aller Abzweige, über die die Sammel-
schiene oder der Sammelschienenabschnitt gespeist werden können, an denen der kurzschlussbehaftete
Abzweig angeschlossen ist.

Eine allgemeine detaillierte Prüfvorschrift kann nicht aufgestellt werden, da die Definition der umliegenden
Leistungsschalter vom Aufbau der Schaltanlage abhängig ist.

✧ Bei Mehrfachsammelschienen muss die Verteilungslogik für die umliegenden Leistungsschalter überprüft
werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 599


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.5 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes

Hierbei muss für jeden Sammelschienenabschnitt überprüft werden, dass bei Versagen des betrachteten
Leistungsschalters des Abzweigs nur die Leistungsschalter ausgelöst werden, die mit dem gleichen Sam-
melschienenabschnitt verbunden sind.

Reserveauslösung bei Leistungsschalterversagen (T2), Auslösung des Gegenendes

Wenn der Auslösebefehl des Leistungsschalter-Versagerschutzes auch den Leistungsschalter am Gegenende


des betrachteten Abzweigs auslösen muss, muss auch der Kommunikationskanal für diese Fernauslösung
überprüft werden.

✧ Die Überprüfung des Kommunikationskanals für die Fernauslösung erfolgt zweckmäßig zusammen mit
der Übertragung weiterer Signale gemäß 10.3 Kontrolle der Schutzdatenkommunikation.

Abschlussprüfung

✧ Alle provisorischen Maßnahmen, die für die Prüfung getroffen wurden, müssen rückgängig gemacht
werden, z. B. besondere Schalterstellungen, unterbrochene Auslösebefehle, Änderungen an Einstellwer-
ten oder Ausschalten einzelner Schutzfunktionen.

600 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.6 Leistungsschalterprüfung

10.6 Leistungsschalterprüfung
.

Sie können mit der Funktion Leistungsschalterprüfung auf einfache Weise eine vollständige Prüfung des
Auslösekreises, des Einschaltkreises und des Leistungsschalters durchführen. Dabei nimmt die Leistungs-
schalterprüfung im Betrieb eine automatisierte Aus-Ein-Schaltung des Leistungsschalters vor.

HINWEIS

Bei nicht angeschlossenen Hilfskontakten kann ein ausgeschalteter Leistungsschalter dauerhaft eingeschaltet
werden.

Für die Leistungsschalterprüfung steht Ihnen das folgenden Prüfprogramm zur Verfügung.

Nr. Prüfprogramm
1 2-polig Aus-/Ein-Zyklus

Struktur der Funktion

Die Funktion Leistungsschalterprüfung kommt in Schutz-Funktionsgruppen für Leistungsschalter zur An-


wendung.

[ZeCBCh01-151210-deDE-01.tif]

Bild 10-3 Einbettung der Funktion

[DwCBC2p2-131011-deDE-01.tif]

Bild 10-4 Struktur der Funktion

Prüfablauf

Für den Start der Leistungsschalterprüfung müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 601


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.6 Leistungsschalterprüfung

✧ Wenn ein Leistungsschalter-Hilfskontakt die Position des Schalterpols über den Binäreingang Position
an das Gerät meldet, wird der Prüfzyklus nur angestoßen, wenn der Leistungsschalter geschlossen ist.
Bei nicht rangiertem Leistungsschalter-Hilfskontakt müssen Sie sicherstellen, dass der Leistungsschalter
geschlossen ist.

✧ Der Leistungsschalter muss für einen Aus-Ein-Aus-Zyklus bereit sein (Meldung >Bereit).

✧ In der für den Leistungsschalter zuständigen Schutz-Funktionsgruppe Leistungsschalter darf keine


Schutzfunktion angeregt sein.

Bild 10-5 zeigt den zeitlichen Ablauf eines Aus-Ein-Prüfzyklusses.

Bei angeschlossenem Leistungsschalter-Hilfskontakt wartet die Funktion nach Erzeugung des Auslösebefehls
auf die Meldung des Leistungsschalters Position = offen. Wenn die Meldung Position = offen eintrifft,
wird nach einer Pausenzeit (Parameter () Pausenzeit) der Einschaltbefehl abgesetzt. Wenn die Rückmel-
dungen der Leistungsschalterpositionen nicht innerhalb der maximalen Übertragungszeit (Pausenzeit +
2 · Ausgabezeit + 5 s) liegt, dann wird die Leistungsschalterprüfung erfolglos abgebrochen. Über die Rück-
meldung der Leistungsschalterposition wird die korrekte Funktion des Leistungsschalters überwacht.

Bei nicht angeschlossenem Leistungsschalter-Hilfskontakt wird der Auslösebefehl für die parametrierte Aus-
gabezeit (Parameter (_:4261:101) Ausgabezeit) erzeugt. Nach der Pausenzeit (Parameter () Pau-
senzeit) folgt der Einschaltbefehl, ebenfalls für die Dauer der parametrierten Zeit (Ausgabezeit). In diesem
Fall müssen Sie sicherstellen, dass der Leistungsschalter geschlossen ist.

[ZeCBCh03-100611-deDE-01.tif]

Bild 10-5 Zeitablauf eines Leistungsschalter-Prüfzyklusses

Die Funktion Leistungsschalterprüfung kommt in Schutz-Funktionsgruppen für Leistungsschalter zur An-


wendung. Wenn die eigentliche Funktionalität Leistungsschalter konfiguriert und verdrahtet ist benötigen Sie
keine weitere Konfiguration.

Weitere Informationen dazu finden Sie im Kapitel 5.2.7.1 Übersicht.

✧ Mit dem Parameter () Pausenzeit legen Sie die Zeit zwischen Auslösebefehl und Einschaltbefehl fest.

HINWEIS

Auch wenn der Synchrocheck in den Schutz-Funktionsgruppen für Leistungsschalter konfiguriert ist, führt die
Leistungsschalterprüfung keinen Synchrocheck durch. Während einer 2-poligen Unterbrechung kann es im
Netz zu Stabilitätsproblemen kommen. Führen Sie daher im Lastbetrieb keine oder nur eine sehr kurze 2-polige
Leistungsschalterprüfung durch.

Sie können das Prüfprogramm wie folgt starten:


• Über das Gerätebedienfeld
• Über DIGSI 5
• Über Steuerbefehle, die Sie auch im CFC verschalten können

Das folgende Bild stellt die Bedienung der Leistungsschalterprüfung in DIGSI 5 dar.

602 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.6 Leistungsschalterprüfung

[ScCBC3p3-140912-deDE-01.TIF]

Bild 10-6 Leistungsschalterprüfung in der Test Suite in DIGSI 5

✧ Wählen Sie die Funktion links in der Projektnavigation im Online-Zugriff aus.

✧ Im oberen Teil des Mittelfensters starten Sie das gewünschte Prüfprogramm.

✧ Im unteren Teil des Mittelfensters werden Ihnen die entsprechenden Rückmeldungen angezeigt. Zusätz-
liche Informationen über das Verhalten anderer Funktionen während der durchgeführten Leistungsschal-
terprüfung können Sie dem Betriebsmeldepuffer entnehmen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 603


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.7 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung

10.7 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung

Allgemeines

✧ Stellen Sie für die Überprüfung sicher, dass die Schaltschwelle der Binäreingänge deutlich unterhalb des
halben Nennwertes der Steuerspannung liegt.

2 Binäreingänge

✧ Stellen Sie sicher, dass die verwendeten Binäreingänge potentialfrei sind.

1 Binäreingang

✧ Stellen Sie sicher, dass im Kreis des 2. Leistungsschalter-Hilfskontaktes ein Ersatzwiderstand R ange-
schlossen ist.

✧ Beachten Sie die Dimensionierungshinweise unter Abschnitt „Ersatzwiderstand R“.

604 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion

10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion

Messung der Einschaltzeit des Leistungsschalters

Unter asynchronen Netzbedingungen muss die Einschaltzeit des Leistungsschalters beim Schließen gemes-
sen und richtig eingestellt wird. So wird ein exaktes Parallelschalten mit einem Phasenwinkel 0o erreicht. Wenn
ausschließlich bei synchronen Netzbedingungen geschaltet wird, kann dieser Abschnitt übergangen werden.
Die Einschaltzeit kann über 2 Verfahren ermittelt werden:
• 1. Durch Auslesen aus einem Störschrieb (empfohlenes Verfahren)
• 2. Mit externem Zeitmesser

1. Eine einfache Möglichkeit zur Bestimmung der Einschaltzeit besteht darin, die Zeit zwischen dem Einschalt-
befehl und dem Schließen der Schalterpole über den Störschrieb auszulesen. Die hier gewonnene Zeit ist die
reale Einschaltzeit und nicht die Eigenzeit des Leistungsschalters. Sie müssen somit keine weitere Zeit addie-
ren.

Siemens empfiehlt folgende Vorgehensweise:

✧ Stellen Sie einen solchen Zustand her, bei dem der LS gefahrlos eingeschaltet werden kann.

✧ Wenn U2 durchgeschaltet wird, aktivieren Sie für die Sync-Stufe die Betriebsart Einschlt. bei U1<
& U2> durch Einstellung auf ja.
Wenn U1 durchgeschaltet wird, aktivieren Sie die Betriebsart Einschlt. bei U1> & U2<.

✧ Stellen Sie sicher, dass der Störschreiber eingeschaltet ist. Verknüpfen Sie über einen temporären CFC
Plan das Signal Freigabe Einschaltung der aktiven Sync-Stufe mit dem binären Eingangssignal
>Manueller Start (des Störschreibers). Damit wird mit der Freigabe zur Einschaltung ein Störschrieb
der parametrierten Dauer angelegt (die Voreinstellung von 500 ms ist hierfür ausreichend).

✧ Starten Sie die Sync-Stufe. Das Gerät schaltet sofort ein.

✧ Lesen Sie den Störschrieb aus und ermitteln Sie mittels SIGRA die Einschaltzeit (siehe Bild 10-7).
Nutzen Sie dabei die beiden Cursor und die Zeitmessfunktion. Positionieren Sie den 1. Cursor auf den
kommenden Einschaltbefehl. Das Auftreten der 2. Spannung signalisiert die geschlossenen Leistungs-
schalterpole. Stellen Sie somit den 2. Cursor auf die kommende 2. Spannung.

✧ Stellen Sie die ermittelte Zeit mit dem Parameter Einschaltzeit des LS ein. Runden Sie dabei auf
den nächst niedrigeren einstellbaren Wert ab. Verfahren Sie für alle übrigen Sync-Stufen ebenso.

✧ Stellen Sie den Parameter Einschlt. bei U1< & U2> oder Parameter Einschlt. bei U1< & U2<
wieder auf den Ursprungswert.

✧ Löschen Sie den CFC-Plan.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 605


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion

[ScSYN001-170510-deDE-01.tif]

Bild 10-7 Ausmessen der Leistungsschalter-Einschaltzeit

2. Zur Messung der LS-Eigenzeit mit externem Zeitmesser eignet sich die Anordnung im Bild 10-8. Stellen Sie
den Zeitmesser auf den Bereich 1 s oder auf eine Auslösung von 1 ms ein.

Schalten Sie den LS von Hand zu. Damit wird gleichzeitig der Zeitmesser gestartet. Nach dem Schließen der
Pole des Leistungsschalters erscheint die Spannung ULtg. Damit wird der Zeitmesser gestoppt.

Wenn der Zeitmesser wegen eines ungünstigen Einschaltaugenblickes nicht gestoppt wird, wiederholen Sie
den Versuch.

Siemens empfiehlt, aus mehreren (3 bis 5) erfolgreichen Schaltversuchen den Mittelwert zu errechnen.

HINWEIS

Addieren Sie zu der gemessenen Zeit die Befehlsausgabe-Zeit des Schutzgerätes. Diese hängt in guter Nä-
herung ausschließlich von dem für den Einschaltbefehl verwendeten Binärausgang ab. Entnehmen Sie die
Schaltzeiten für die unterschiedlichen Binärausgänge den Technischen Daten. Stellen Sie die Gesamtzeit mit
dem Parameter Einschaltzeit des LS ein. Runden Sie auf den nächst niedrigeren einstellbaren Wert ab.
Verfahren Sie für alle übrigen verwendeten Sync-Stufe ebenso.

606 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion

[DwSYNAE6-080211-deDE-01.tif]

Bild 10-8 Messung der LS-Einschaltzeit

Prüfen der Messkette

Die Messkette zur Spannungsmessung muss überprüft werden. Sobald eine der zu verwendenden Sync-
Stufen eingeschaltet ist, werden alle nötigen Funktionsmesswerte berechnet. Für diese Prüfung muss die
Sync-Stufe somit nicht gestartet werden.

Gehen Sie bei der Prüfung der Messkette als Primär- oder Sekundärprüfung wie folgt vor:

a) Als Primärprüfung

✧ Stellen Sie nach Möglichkeit einen synchronen Zustand her, indem Sie den LS schließen.

✧ Überprüfen Sie die Funktionsmesswerte innerhalb der Synchronisierungsfunktion:


– Die Deltagrößen müssen bei 0 liegen.
– Überprüfen Sie die Spannungen U1 und U2 auf plausible Werte im Vergleich zu den Betriebsmesswer-
ten der Spannung.
– Überprüfen Sie die Frequenzen f1 und f2 auf plausible Werte im Vergleich zum Betriebsmesswert der
Frequenz.

b) Als Sekundärprüfung

✧ Stellen Sie einen synchronen Zustand her, indem Sie synchrone Spannungsgrößen an beide Messstellen
anlegen.

✧ Überprüfen Sie die Funktionsmesswerte innerhalb der Synchronisierungsfunktion:


– Die Deltagrößen müssen bei 0 liegen.
– Überprüfen Sie die Spannungen U1 und U2 auf plausible Werte im Vergleich zu den Betriebsmesswer-
ten der Spannung.
– Überprüfen Sie die Frequenzen f1 und f2 auf plausible Werte im Vergleich zum Betriebsmesswert der
Frequenz.

Blindschaltversuche bei Anwendung an Maschinen

Führen Sie bei der Anwendung der Funktion an Maschinen Blindschaltversuche durch.

Voraussetzung:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 607


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsprüfungen
10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion

✧ Sie haben die Einstellwerte nochmals überprüft.

✧ Der LS ist ausgeschaltet. Der Einschaltbefehl zum LS ist unterbrochen (Abklemmen des Einschaltbe-
fehls). Die Netzspannung wird zur Messung durchgeschaltet.

a) Versuch bei asynchronen Netzen:

✧ Bringen Sie durch manuelle Steuerung den Generator auf eine Drehzahl etwas unterhalb der zulässigen
Frequenzdifferenz gemäß der Einstellwerte Max. Frequenzdiff. f2>f1 und Max. Frequenz-
diff. f2<f1. Der Generator wird auf Netzspannung erregt. Die Werte können Sie in den Betriebsmess-
werten auslesen.

✧ Starten Sie die Sync-Stufe z.B. von Extern mit binärem Eingangssignal oder über die integrierte Steue-
rung. Mit Hilfe eines Synchronoskops kann der Start bei Synchronismus, also bei 12 Uhr, ausgelöst
werden. Dann entspricht die Dauer bis zum Einschaltbefehl gerade einen Umlauf mit der Dauer 1/Δf. Bei
einer Frequenzdifferenz von 0,1 Hz beträgt die Dauer also 10 s.

✧ Sofern jeweils zugelassen, führen Sie diesen Versuch, für übersynchrones Schalten und untersynchrones
Schalten einige Male durch.

✧ Mit einem externen Schreiber oder der integrierten Störschriebfunktion ist das Zuschaltverhalten überprüf-
bar. Den Störschrieb müssen Sie dazu explizit starten.

✧ Sie können die Blindschaltversuche an den Grenzen der zulässigen Spannungsdifferenz wiederholen.

b) Versuch bei synchronen Netzen:

✧ Starten Sie die Sync-Stufe z.B. von Extern mit binärem Eingangssignal oder über die integrierte Steue-
rung.

✧ Kontrollieren Sie die ordnungsgemäße Freigabe zur Einschaltung mit dem Meldungsprotokoll oder über
einen Störschrieb. Den Störschrieb müssen Sie dazu explizit starten. Innerhalb der Zeit Verzöger.
Einschaltung müssen alle Einschaltbedingungen erfüllt werden.
Wenn Sie den Wechsel zwischen synchronem und asynchronem Betrieb beobachten, heben Sie die Um-
schaltschwelle f-Schwelle ASYN<->SYN geringfügig an.

c) Versuch bei Synchrocheck:

✧ Wenn Sie diese Funktion im Zusammenhang mit der Handsynchronisierung nutzen, überprüfen Sie die
ordnungsgemäße Freigabe zur Einschaltung.

✧ Synchronisieren Sie den Generator von Hand. Starten Sie die Sync-Stufe von Extern über einen Binärein-
gang. Kontrollieren Sie die ordnungsgemäße Freigabe zur Einschaltung mit dem Meldungsprotokoll oder
über den Störschrieb. Den Störschrieb müssen Sie dazu explizit starten.

608 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
11 Technische Daten

11.1 Allgemeine Gerätedaten 610

11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie 615

11.3 Datums- und Zeitsynchronisation 617

11.4 Distanzschutz 618

11.5 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz 620

11.6 Echo bei schwacher Einspeisung 621

11.7 Externe Einkopplung 622

11.8 Automatische Wiedereinschaltung 623

11.9 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen 624

11.10 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Erde 625

11.11 Fehlerorter 626

11.12 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler 627

11.13 Thermischer Überlastschutz 628

11.14 Leistungsschalter-Versagerschutz 630

11.15 Endfehlerschutz 631

11.16 Synchronisierungsfunktion 632

11.17 Stromsymmetrieüberwachung 634

11.18 Spannungssymmetrieüberwachung 635

11.19 Stromsummenüberwachung 636

11.20 Spannungssummenüberwachung 637

11.21 Auslösekreisüberwachung 638

11.22 Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler 639

11.23 Messspannungsausfall-Erkennung 640

11.24 Spannungswandler-Schutzschalter 641

11.25 Betriebsmesswerte 642

11.26 Energiewerte 644

11.27 Messumformer 645

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 609


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

11.1 Allgemeine Gerätedaten

11.1.1 Analogeingänge

Stromeingänge

Alle Strom-, Spannungs- und Leistungsdaten sind als Effektivwert angegeben.


Nennfrequenz fnenn 16,7 Hz
Schutzwandler Nennstrom Inenn Messbereich (geräteabhängig)
5A 500 A
1A 100 A
Verbrauch je Strompfad bei Nenn- Ca. 0,1 VA
strom
Thermische Belastbarkeit 500 A für 1 s
(Schutz- und Messwandler) 150 A für 10 s
20 A dauernd
25 A für 3 min
30 A für 2 min
Dynamische Belastbarkeit 1250 A eine Halbschwingung

Spannungseingang

Alle Strom-, Spannungs- und Leistungsdaten sind als Effektivwert angegeben.


Nennfrequenz fnenn 16,7 Hz
Ein- und Ausgabebaugruppen IO202/IO208/IO214/IO211 IO215
Messbereich 200 V 7,07 V
Eingangsimpedanz 200 kΩ 7 kΩ
Thermische Belastbarkeit 230 V dauernd 20 V dauernd

Messumfomereingänge (über Modul ANAI-CA-4EL)

Steckertyp 8-polige Klemmfederleiste


Differentielle Stromeingangskanäle 4
Messbereich DC -24 mA bis +24 mA
Fehler <0,5 % vom Messbereich
Eingangsimpedanz 140 Ω
Wandlungsprinzip Delta-Sigma (16 Bit)
Zulässiger Potentialunterschied zwischen den Kanälen DC 20 V
Galvanische Trennung gegen Erde/Gehäuse AC 500 V, DC 700 V
Zulässige Überlast DC 100 mA dauernd
Messwertwiederholung 200 ms

610 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

11.1.2 Versorgungsspannung
.

Spannungsversorgung über integrierte Spannungsversorgung


Die folgenden Baugruppen enthalten eine Spannungsversorgung:
PS201 – Spannungsversorgung des Basismoduls und der 1. Gerätezeile
CB202 – Steckmodul-Trägerbaugruppe mit integrierter Stromversorgung, beispielsweise zur Aufnahme von
Kommunikationsmodulen
Hilfsnennspannung UH DC 24 V/DC 48 V DC 60 V/DC 110 V/DC 125 V/
DC 220 V/DC 250 V
oder
AC 115 V/AC 230 V, 50 Hz/60 Hz
Zulässige Spannungsbereiche DC 19 V bis 60 V DC 48 V bis 300 V
AC 80 V bis 265 V
Überlagerte Wechselspannung,
Spitze-Spitze, IEC 60255-11 ≤ 15 % der DC-Hilfsnennspannung (gilt nur für Gleichspannung)
Einschaltstrom ≤ 18 A
Empfohlene externe Absicherung Leitungsschutzschalter 6 A, Charak-
teristik C nach IEC 60898
Interne Sicherung 2 A träge, AC 250 V, DC 300 V, UL
recognized
SIBA Typ 179200 oder Schurter
Typ SPT 5x20
Leistungsaufnahme (Life-Relais aktiv)
DC AC 230 V/50 Hz AC 115 V/50 Hz
1/3-Basismodul ohne Steckmodule 13 W 33 VA 24 VA
1/6-Erweiterungsmodul 3W 6 VA 6 VA
1/6-Steckmodul-Trägerbaugruppe 3,5 W 14 VA 7 VA
ohne Steckmodule
Steckmodul für Basismodul oder <5W < 6 VA < 6 VA
Steckmodul-Trägerbaugruppe
(z.B. Kommunikationsmodul)
Überbrückungszeit bei Ausfall oder Mindestens 50 ms
Kurzschluss der Hilfsspannung

11.1.3 Binäreingänge
.

Nennspannungsbereich DC 24 V bis 250 V (bipolar)


Stromaufnahme, angeregt Ca. DC 0,6 mA (unabhängig von der Betriebsspannung)
Anregezeit Ca. 3 ms
Rückfallzeit Ca. 4 ms
Schaltschwellen Mit DIGSI 5 einstellbar
Bereich 1 für 24 V, 48 V und 60 V Ulow ≤ DC 10 V
Betriebsspannung Uhigh ≥ DC 19 V
Bereich 2 für 110 V und 125 V Ulow ≤ DC 44 V
Betriebsspannung Uhigh ≥ DC 88 V
Bereich 3 für 220 V und 250 V Ulow ≤ DC 88 V
Betriebsspannung Uhigh ≥ DC 176 V
Maximal zulässige Spannung DC 300 V
Die Binäreingänge enthalten Störschutzkondensatoren. Um die EMV sicherzustellen, verwenden Sie zum
Wurzeln der Binäreingänge die in den Klemmenplänen/Anschlussplänen gekennzeichneten Klemmen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 611


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

11.1.4 Relaisausgänge

Standardrelais (Typ S)

Schaltleistung Ein: 1000 W/VA


Aus: 30 VA; 40 W ohmisch;
25 W/VA bei L/R ≤ 40 ms
Schaltspannung AC und DC 250 V
Zulässiger Strom pro Kontakt (dauernd) 5A
Zulässiger Strom pro Kontakt (Einschalten und 30 A für 1 s (Schließer)
Halten)
Kurzzeitstrom über geschlossenen Kontakt 250 A für 30 ms
Zulässiger Gesamtstrom für gewurzelte Kontakte 5A
Schaltzeit (OOT1) ≤ 10 ms
Nenndaten der Ausgangskontakte gemäß UL-Zulas- DC 24 V, 8 A, General Purpose
sung DC 48 V, 0,8 A, General Purpose
DC 240 V, 0,1 A, General Purpose
AC 240 V, 5 A, General Purpose
AC 120 V, 1/3 hp
AC 250 V, 1/2 hp
B300
R300
Störschutzkondensatoren über den Kontakten 4,7 nF, ± 20 %, AC 250 V

1. OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums

Schnelles Relais (Typ F)

Schaltleistung Ein: 1000 W/VA


Aus: 30 VA; 40 W ohmisch;
25 W/VA bei L/R ≤ 40 ms
Schaltspannung AC und DC 250 V
Zulässiger Strom pro Kontakt (dauernd) 5A
Zulässiger Strom pro Kontakt (Einschalten und 30 A für 1 s (Schließer)
Halten)
Kurzzeitstrom über geschlossenen Kontakt 250 A für 30 ms
Zulässiger Gesamtstrom für gewurzelte Kontakte 5A
Schaltzeit (OOT1) ≤ 5 ms
Nenndaten der Ausgangskontakte gemäß UL-Zulas- AC 120 V, 8,5 A, General Purpose
sung AC 277 V, 6 A, General Purpose
AC 277 V, 0,7 hp
AC 347 V, 4,5 A, General Purpose
B300
R300
Störschutzkondensatoren über den Kontakten 4,7 nF, ± 20 %, AC 250 V

1. OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums

High-Speed-Relais mit Halbleiterbeschleunigung (Typ HS)

Schaltleistung Ein/Aus: 1000 W/VA


Schaltspannung AC 200 V, DC 250 V
Zulässiger Strom pro Kontakt (dauernd) 5A

612 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Zulässiger Strom pro Kontakt (Einschalten und 30 A für 1 s (Schließer)


Halten)
Kurzzeitstrom über geschlossenen Kontakt 250 A für 30 ms
Zulässiger Gesamtstrom für gewurzelte Kontakte 5A
Schaltzeit (OOT1) ≤ 1 ms
Nenndaten der Ausgangskontakte gemäß UL-Zulas- B150
sung Q300

1. OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums

11.1.5 Konstruktionsdaten

Massen

Gerätegröße
Masse
Bauform 1/3 1/2 2/3 5/6 1/1
Einbaugerät 4,8 kg 8,1 kg 11,4 kg 14,7 kg 18,0 kg
Aufbaugerät mit integrierter Vor- 7,8 kg 12,6 kg 17,4 kg 22,2 kg 27,0 kg
Ort-Bedieneinheit
Aufbaugerät mit abgesetzter Vor- 5,1 kg 8,7 kg 12,3 kg 15,9 kg 19,5 kg
Ort-Bedieneinheit

Größe Masse
Abgesetzte Vor-Ort-Bedieneinheit 1/3 1,9 kg
Abgesetzte Vor-Ort-Bedieneinheit 1/6 1,1 kg

Abmessungen der Basismodule

Bauform Breite x Höhe x Tiefe


(Maximale Abmessungen)
Einbaugerät 145 mm x 268 mm x 228,5 mm
Aufbaugerät mit integrierter Vor- 145 mm x 314 mm x 337 mm
Ort-Bedieneinheit
Aufbaugerät mit abgesetzter Vor- 145 mm x 314 mm x 230 mm
Ort-Bedieneinheit

Abmessungen der Gerätezeilen

Bauform Breite x Höhe x Tiefe


(Maximale Abmessungen)
Bauform 1/3 1/2 2/3 5/6 1/1
Einbaugerät 145 mm x 220 mm x 295 mm x 370 mm x 445 mm x
268 mm x 268 mm x 268 mm x 268 mm x 268 mm x
228,5 mm 228,5 mm 228,5 mm 228,5 mm 228,5 mm
Aufbaugerät mit integrierter Vor- 145 mm x 220 mm x 295 mm x 370 mm x 445 mm x
Ort-Bedieneinheit 314 mm x 314 mm x 314 mm x 314 mm x 314 mm x
337 mm 337 mm 337 mm 337 mm 337 mm
Aufbaugerät mit abgesetzter Vor- 145 mm x 220 mm x 295 mm x 370 mm x 445 mm x
Ort-Bedieneinheit 314 mm x 314 mm x 314 mm x 314 mm x 314 mm x
230 mm 230 mm 230 mm 230 mm 230 mm

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 613


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.1 Allgemeine Gerätedaten

Abmessungen der Erweiterungsmodule

Bauform Breite x Höhe x Tiefe


(Maximale Abmessungen)
Einbaugerät 75 mm x 268 mm x 228,5 mm
Aufbaugerät mit integrierter Vor- 75 mm x 314 mm x 337 mm
Ort-Bedieneinheit
Aufbaugerät mit abgesetzter Vor- 75 mm x 314 mm x 230 mm
Ort-Bedieneinheit

Mindestbiegeradien der Verbindungskabel zwischen Vor-Ort-Bedieneinheit und Basismodul

LWL-Kabel R = 50 mm
Beachten Sie die Länge der Kabelschutztülle, die Sie zusätzlich einbe-
rechnen müssen.
D-Sub-Kabel R = 50 mm (Mindestbiegeradius)

Schutzart nach IEC 60529

Für das Betriebsmittel im Aufbaugehäuse IP50


Für das Betriebsmittel im Einbaugehäuse Front IP51
Rückseite IP50
Für den Personenschutz IP2X für Stromklemmen
IP1X für Spannungsklemmen
Verschmutzungsgrad, IEC 60255-27 2

UL-Hinweis

Type 1 if mounted into a door or front cover of an enclosure.

Drehmomente der Klemmenschrauben

Leitungsart 1 Stromklemme Spannungsklemme


Litzen mit Ringkabelschuh 2,7 Nm Kein Ringkabelschuh
Litzen mit Aderendhülsen oder 2,7 Nm 1,0 Nm
Stiftkabelschuhen
Massivleiter, blank (2 mm2) 2,0 Nm 1,0 Nm
1. Verwenden Sie nur Kupferleitungen.

614 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie

11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie

Einstellwerte

Modus Ein
Aus
PPS-Synchronisierung Telegr. und PPS
Telegr. oder PPS
PPS-Synchronisierung aus
Blockierung der unsymmetrischen ja
Laufzeiten nein
Maximale Signallaufzeitschwelle 0,1 ms bis 30,0 ms Stufung 0,1 ms
Maximale Laufzeitdifferenz 0,000 ms bis 3,000 ms Stufung 0,001 ms
Störungsmeldung nach 0,05 s bis 2,00 s Stufung 0,01 s
Ausfallmeldung nach 0,0 s bis 6,0 s Stufung 0,1 s
Max. Fehlerrate/h 0,000 % bis 100,000 % Stufung 0,001 %
Max Fehlerrate/min 0,000 % bis 100,000 % Stufung 0,001 %
PPS-Ausfallmeldung nach 0,5 s bis 60,0 s Stufung 0,1 s

Übertragungsrate

Direktverbindung:
Übertragungsrate 2048 kBit/s
Verbindung über Kommunikationsnetze:
Unterstützte Netzschnittstellen G703.1 mit 64 kBit/s
G703-T1 mit 1,455 MBit/s
G703-E1 mit 2,048 MBit/s
X.21 mit 64 kBit/s oder 128 kBit/s oder 512 kBit/s
Hilfsadern mit 128 kBit/s
Übertragungsrate 64 kBit/s bei G703.1
1,455 MBit/s bei G703-T1
2,048 MBit/s bei G703-E1
512 kBit/s oder 128 kBit/s oder 64 kBit/s bei X.21
128 kBit/s bei Hilfsadern

Übertragungszeiten

Priorität 1
Eigenzeit, gesamt ca.
Für 2 Enden Minimal 8 ms
Typisch 10 ms
Für 3 Enden Minimal 10 ms
Typisch 14 ms
Rückfallzeiten, gesamt ca.
Für 2 Enden Typisch 20 ms
Für 3 Enden Typisch 20 ms

Priorität 2
Eigenzeit, gesamt ca.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 615


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie

Für 2 Enden Minimal 9 ms


Typisch 16 ms
Für 3 Enden Minimal 12 ms
Typisch 18 ms
Rückfallzeiten, gesamt ca.
Für 2 Enden Typisch 24 ms
Für 3 Enden Typisch 25 ms

Priorität 31
Eigenzeit, gesamt ca.
Für 2 Enden Minimal
Typisch 100 ms
Für 3 Enden Minimal
Typisch 150 ms
Rückfallzeiten, gesamt ca.
Für 2 Enden Typisch 100 ms
Für 3 Enden Typisch 150 ms
1. Die Zeiten sind undeterministisch, da die Signale in Fragmenten übertragen werden.

616 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.3 Datums- und Zeitsynchronisation

11.3 Datums- und Zeitsynchronisation


.

Datumsformat TT.MM.JJJJ (Europa)


MM/TT/JJJJ (USA)
JJJJ-MM-TT (China)
Zeitquelle 1, Zeitquelle 2 keine
IRIG-B 002(003)
IRIG-B 006(007)
IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE C37.118-
2005
DCF77
WS (Wirkschnittstelle)1
SNTP
IEC 60870-5-103
DNP3
Zeitzone 1, Zeitzone 2 lokal
UTC
Störungsmeldung nach 0 s bis 3600 s
Zeitzone und Sommerzeit Übernahme der PC-Einstellungen
Manuelle Einstellung der Zeitzonen
Offset Zeitzone zu GMT -720 min bis 840 min
Sommerzeitumschaltung aktiv
inaktiv
Beginn Sommerzeit Eingabe: Tag und Uhrzeit
Ende Sommerzeit Eingabe: Tag und Uhrzeit
Offset Sommerzeit -120 bis 120 [Schrittweite 15]
1. Falls vorhanden

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 617


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.4 Distanzschutz

11.4 Distanzschutz

Erdimpedanzanpassung

Kr -0,33 bis 11,00 Stufung 0,01


Kx -0,33 bis 11,00 Stufung 0,01
Für jede Zone getrennt einstellbar

Schleifenauswahl für Doppelerdfehler

In geerdeten oder isolierten Automatisch Leiter-Leiter Wenn IL1 und IL2 annähernd gleich
Netzen groß
Automatisch Leiter-Erde Mit dem größeren Strom
In gelöschten Netzen Automatisch Leiter-Leiter Wenn IL1 und IL2 annähernd gleich
groß
Automatisch Leiter-Erde Mit dem größeren Strom
L1 bevorzugt vor L2

Erdfehlererkennung

Schwellwert IE> für Inenn = 1 A 0,030 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A


für Inenn = 5 A 0,15 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
Schwellwert UE> 1,000 V bis 400,000 V Stufung 0,001 V
Rückfallverhältnis ca. 0,95
Messtoleranzen bei sinusförmigen Messgrößen ± 5%

Distanzmessung

Charakteristik Polygonal
Mindestleiterstrom I> Für Inenn = 1 A 0,030 A bis 100,000 A Stufung 0,001 A
Für Inenn = 5 A 0,15 A bis 500,00 A Stufung 0,01 A
ϕDist = Winkel Distanzschutzcharakteristik 30,0° bis 90,0° Stufung 0,1°
Einstellbereiche Polygon
X Reichweite = Reichweite Re- Für Inenn = 1 A 0,050 Ω bis 100,000 Ω Stufung 0,001 Ω
aktanz Für Inenn = 5 A 0,010 Ω bis 20,000 Ω
R (L-L) = Resistanzreserve Für Inenn = 1 A 0,050 Ω bis 100,000 Ω Stufung 0,001 Ω
Leiter-Leiter Für Inenn = 5 A 0,010 Ω bis 20,000 Ω
R (L-E) = Resistanzreserve Für Inenn = 1 A 0,050 Ω bis 200,000 Ω Stufung 0,001 Ω
Leiter-Erde Für Inenn = 5 A 0,010 Ω bis 40,000 Ω
αPol = Zonenabschrägung 0° bis 45° Stufung 1°
Richtungsbestimmung Polygon:
Bei allen Fehlerarten Mit kurzschlussgetreuen oder gespeicherten Spannungen
Richtungsempfindlichkeit Dynamisch unbegrenzt, stationär ca. 1 V
Jede Zone kann vorwärts, rückwärts oder ungerichtet eingestellt werden.
Lastausschnitt (bei Impedanzanregung):
RLast = minimale Lastresistanz Für Inenn = 1 A 0,050 Ω bis 200,000 Ω Stufung 0,001 Ω
Für Inenn = 5 A 0,010 Ω bis 40,000 Ω
ϕLast = maximaler Lastwinkel 0° bis 75° Stufung 1°

618 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.4 Distanzschutz

Impedanzanregung (Kreiskennlinie)
Z Für Inenn = 1 A 0,050 Ω bis 200,000 Ω Stufung 0,001 Ω
Für Inenn = 5 A 0,010 Ω bis 40,000 Ω
Impedanzanregung (Polygonkennlinie)
X Reichweite Für Inenn = 1 A 0,050 Ω bis 200,000 Ω Stufung 0,001 Ω
Für Inenn = 5 A 0,010 Ω bis 40,000 Ω
R (L-E) Für Inenn = 1 A 0,050 Ω bis 300,000 Ω Stufung 0,001 Ω
Für Inenn = 5 A 0,010 Ω bis 60,000 Ω
R (L-L) Für Inenn = 1 A 0,050 Ω bis 200,000 Ω Stufung 0,001 Ω
Für Inenn = 5 A 0,010 Ω bis 40,000 Ω
Rückfallverhältnisse
- Ströme Ca. 0,95; für Mindestleiterstrom ca. 0,90
- Impedanzen Ca. 1,05
Messtoleranzen bei sinusförmigen Messgrößen

[FoTolerX-011110-deDE-01.tif]

[FoTolerR-270312-deDE-01.tif]

[FoTolerZ-011110-deDE-01.tif]

Zeiten

Kürzeste Auslösezeit Ca. 41 ms (16,7 Hz) mit schnellen Relais und


Ca. 36 ms (16,7 Hz) mit High-Speed-Relais
Rückfallzeit Ca. 40 ms
Stufenzeiten 0,00 s bis 10,00 s; ∞ für alle Zonen Stufung 0,01 s
Ablauftoleranz 1 % vom Einstellwert oder 10 ms
Die eingestellten Zeiten sind reine Verzögerungszeiten.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 619


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.5 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

11.5 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Mitnahmeverfahren

Einstellbares Verfahren Mitnahme über Anregung, ungerichtet


Mitnahme über erweiterten Bereich
direkte Mitnahme
Sendesignalverlängerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerung (1-polig) 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerung (mehrpolig) 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Vergleichsverfahren

Einstellbare Verfahren Signalvergleichsverfahren


Richtungsvergleichsverfahren
Sendeverlängerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Sendeverzögerung 0,000 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Transiente Blockierzeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Wartezeit für transiente Blockierung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerung (1-polig) 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerung (mehrpolig) 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Ablauftoleranz 1 % vom Einstellwert bzw. 10 ms

Blockierverfahren

Sendeverlängerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s


Freigabeverzögerung 0,000 s bis 60,000 s Stufung 0,001 s
Trans. Blockierzeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Trans. Block. Wartezeit 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerung (1-polig) 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerung (mehrpolig) 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Ablauftoleranz 1 % vom Einstellwert bzw. 10 ms

620 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.6 Echo bei schwacher Einspeisung

11.6 Echo bei schwacher Einspeisung

Zeiten

Wert Einstellbereich Stufung


Ansprechtoleranz 1 % vom Einstellwert oder 10 ms
Echo Blockierdauer 0,00 s bis 60,00 s 0,01 s
Echo-/Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s 0,01 s
Echo Impulsdauer 0,00 s bis 60,00 s 0,01 s

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 621


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.7 Externe Einkopplung

11.7 Externe Einkopplung

Einstellwerte

Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms


- bei Anstoß über binäres Eingangssignal Ca. 5 ms + OOT1
1. OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellen Re-
lais, siehe Kap. 11.1.4 Relaisausgänge

Toleranz

Ablauftoleranz für Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

622 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.8 Automatische Wiedereinschaltung

11.8 Automatische Wiedereinschaltung

Allgemein

Anzahl Wiedereinschaltungen Max. 8, jede mit individuellen Parametern


Art 2-polig
Betriebsart der AWE Mit Auslösebefehl, mit Wirkzeit
LS-Bereit. vor Start prüfen ja
nein
Sperrzeit nach Wiedereinschaltung 0,50 s bis 300,00 s Stufung 0,01 s
Blockierzeit nach dynam. Blockie- 3,0 s -
rung
Blockierzeit nach Hand-Einschal- 0,00 s bis 300,00 s Stufung 0,01 s
tung
Startüberwachungszeit 0,01 s bis 300,00 s Stufung 0,01 s
Leistungsschalter-Überwachungs- 0,01 s bis 300,00 s Stufung 0,01 s
zeit
Maximale Verlängerung der Pau- 0,50 s bis 300,00 s; ∞ Stufung 0,01 s
senzeit
Überwachungszeit für Spannun- 0,10 s bis 30,00 s Stufung 0,01 s
gen1
Grenzwert Spannungslosigkeit 0,3 V bis 200,0 V Stufung 0,1 V
1. Die Spannungsmessung verursacht eine zusätzliche Verzögerungszeit von 100 ms.

Wiedereinschalt-Zyklen

Start aus Ruhezustand erlaubt ja


nein
Wirkzeiten (Start ohne Anregung 0,01 s bis 300,00 s; ∞ Stufung 0,01 s
und Wirkzeit möglich; für alle
Zyklen getrennt)
Pausenzeiten nach Auslösebefehl 0,01 s bis 1800,00 s Stufung 0,01 s
(für alle Arten und alle Zyklen ge-
trennt)
LS-Bereit. vor Start prüfen ja
nein
Synchrocheck nach Pause keine
intern
extern
Intern. Synchrocheck mit <FB RSYN>

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 623


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.9 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen

11.9 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen

Einstellwerte

Schwellwert Für Inenn = 1 A 0,10 A bis 10,00 A Stufung 0,01 A


Für Inenn = 5 A 0,50 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
Verzögerungszeit 0,00 s bis 10,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms ≤ 40 ms

Arbeitsbereiche

15,86 Hz < f < 17,53 Hz Arbeitsbereich (normales Verhalten, normale Tole-


ranzwerte)
13,36 Hz < f < 20,04 Hz Erweiterter Arbeitsbereich

Toleranzen

Ströme 1 % vom Einstellwert oder 0,5 % von Inenn,


fnenn ± 10 %
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

624 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.10 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Erde

11.10 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Erde

Einstellwerte

Schwellwert Für Inenn = 1 A 0,10 A bis 10,00 A Stufung 0,01 A


Für Inenn = 5 A 0,50 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
Verzögerungszeit 0,00 s bis 10,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms ≤ 40 ms

Arbeitsbereiche

15,86 Hz < f < 17,53 Hz Arbeitsbereich (normales Verhalten, normale Tole-


ranzwerte)
13,36 Hz < f < 20,04 Hz Erweiterter Arbeitsbereich

Toleranzen

Ströme 1 % vom Einstellwert oder 0,5 % von Inenn,


fnenn ± 10 %
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 625


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.11 Fehlerorter

11.11 Fehlerorter

Einstellwerte

Folgende Einstellungen können Sie den Leitungsdaten in der Schutzfunktionsgruppe Leitung entnehmen:
• Den Reaktanzbelag der Leitung pro Kilometer (je Leitungsabschnitt)
• Die Leitungslänge zur korrekten Ausgabe der Fehlerentfernung in Prozent der Leitungslänge1 (je Leitungs-
abschnitt)
• Die Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren im Einstellformat Kr und Kx
1. Wenn Sie für einen Leitungsabschnitt die Länge 0 km eingeben, dann wird dieser Abschnitt bei der Berechnung des Fe-
hlerortes nicht berücksichtigt.

Fehlerentfernung

Ausgabe der Fehlerreaktanz/ -resistanz In Ω primär und sekundär


Ausgabe der Fehlerentfernung (Leitungslänge) In km und in Prozent1
Ausgabe der Fehlerimpedanz Betrag in Ω primär, Winkel in Grad2
1. Die Ausgabe der Fehlerentfernung in km und Prozent setzt eine inhomogene Leitung mit maximal 3 parametrierten Lei-
tungsabschnitten voraus sowie einen Fehlerort innerhalb des parametrierten Leitungsberei-ches.
2. Die Ausgabe erfolgt nur an die Leittechnik über IEC 61850

Toleranzen

Messtoleranzen bei sinusförmigen Messgrößen und ≤ 5 % der Leitungslänge bei 30° ≤ ϕk ≤90° und Uk/Unenn
Fehlerdauer > 100 ms ≥ 0,1

626 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.12 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

11.12 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler

Einstellwerte

Auslöseverzögerung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Toleranzen

Zeiten < 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 627


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.13 Thermischer Überlastschutz

11.13 Thermischer Überlastschutz

Einstellbereiche/Stufung

Stromwarnschwelle Für Inenn = 1 A 0,030 A bis 100,000 A Stufung 0,001 A


Für Inenn = 5 A 0,15 A bis 500,000 A Stufung 0,01 A
Thermische Warnschwelle 50 % bis 100 % Stufung 1 %
Rückfallschwelle Auslösemeldung 50 % bis 99 % Stufung 1 %
K-Faktor nach IEC 60225-8 0,10 bis 4,00 Stufung 0,01
Thermische Zeitkonstante 30 s bis 60 000 s Stufung 1 s
Abkühlzeitkonstante 30 s bis 60 000 s Stufung 1 s
Imax thermisch Für Inenn = 1 A 0,030 A bis 100,00 A Stufung 0,001 A
Für Inenn = 5 A 0,15 A bis 500,00 A Stufung 0,01 A
Imin Abkühlung Für Inenn = 1 A 0,000 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
Für Inenn = 5 A 0,00 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
Min.Außentemperatur -55 °C bis 55 °C Stufung 1 °C
Außentemperatur -55 °C bis 55 °C Stufung 1 °C
Übertemperatur bei Inenn 20 K bis 200 K Stufung 1 K

Rückfallverhältnisse

Auslöseschwelle (fest auf 100 %) Rückfall bei Unterschreiten der Rückfallschwelle Auslösemeldung
Thermische Warnschwelle Ca. 0,99 des Einstellwertes
Stromwarnschwelle Ca. 0,95 des Einstellwertes

Toleranzen

Bezüglich k * Inenn Für Inenn = 1 A 2 % oder 10 mA, Klasse 2 % nach IEC 60255-8
Für Inenn = 5 A 2 % oder 50 mA, Klasse 2 % nach IEC 60255-8
Bezüglich Auslösezeit 3 % oder 1 s, Klasse 3 % nach IEC 60255-8 für
I/(k * Inenn) > 1,25

Auslösekennlinie

Auslösekennlinie

[FoAsKnLn-141011-deDE-01.tif]

Darin bedeuten: t Auslösezeit


τth Zeitkonstante
I Aktueller Laststrom
IVor Vorlaststrom
k Einstellfaktor gemäß VDE 0435 Teil 3011 oder
IEC 60255-8 (K-Faktor)
Inenn Nennstrom des Schutzobjektes

628 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.13 Thermischer Überlastschutz

HINWEIS

Die in DIGSI 5 dargestellte Grafik der Auslösekennlinie ist unabhängig von der Umgebungstemperatur und
wird bei T = 40 °C dargestellt.

[DwAuslKe-131011-deDE-01.tif]

Bild 11-1 Auslösekennlinie des Überlastschutzes ohne Messung der Umgebungstemperatur

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 629


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.14 Leistungsschalter-Versagerschutz

11.14 Leistungsschalter-Versagerschutz

Startbedingungen

Für Leistungsschalter-Versagerschutz 2-polige Auslösung intern oder extern1


1. Über Binäreingänge

Einstellwerte

Schwellwert Leiterströme Für Inenn = 1 A 0,030 A bis 1,000 A Stufung 0,001 A


Für Inenn = 5 A 0,15 A bis 5,00 A Stufung 0,01 A
Überwachungszeit des Freigabesignals 0,06 s bis 1,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerungszeiten 0,05 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Rückfallverhältnisse

Strom-Schwellwerte Ca. 0,95

Schalterüberwachung

Positionsüberwachung über Leistungsschalter-Hilfskontakte


Bei 2-poliger LS-Auslösung Je 1 Eingang für Schließer und Öffner

HINWEIS

Der Leistungsschalter-Versagerschutz kann auch ohne die angegebenen Leistungsschalter-Hilfskontakte ar-


beiten.

Hilfskontakte sind notwendig für Leistungsschalter-Versagerschutz bei Auslösung ohne oder mit zu geringem
Stromfluss (z.B. am Transformator oder beim Buchholz-Schutz).

Zeiten

Anregezeit, bei Start von intern < 1 ms


Anregezeit, bei Start von extern < 5 ms
Rückfallzeit1, über das Stromkriterium, bei sinusförmi- <= 3/4 Netzperioden
gen Größen
Rückfallzeit, über das Stromkriterium, unter allen Be- <= 1 1/4 Netzperioden
dingungen
Rückfallzeit, über das Leistungsschalter-Hilfskontakt- < 5 ms
kriterium
1. Die Rückfallzeit ist die notwendige Zeit der LSVS-Funktion, um den LS als offen zu erkennen. Die Zeit des mechanischen
Schaltens eines Kontakts ist nicht enthalten.

Toleranzen

Schwellwerte 2 % vom Einstellwert oder 1 % von Inenn


Zeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

630 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.15 Endfehlerschutz

11.15 Endfehlerschutz

Einstellwerte

Schwellwert Leiterströme Für Inenn = 1 A 0,100 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A


Für Inenn = 5 A 0,500 A bis 50,000 A
Auslöseverzögerung 0,00 s bis 10,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerung T LS aus 0,00 s bis 10,00 s Stufung 0,01 s
T min LS Einschaltbefehl 0,00 s bis 10,00 s Stufung 0,01 s
Mindestdauer Auslösung 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Auslösezeit mit Verzögerungszeit = 0 ms bei freige- <= 40 ms


schalteter UMZ-Stufe, ohne Signalübertragungszeit

Arbeitsbereiche

15,86 Hz < f < 17,53 Hz Arbeitsbereich (normales Verhalten, normale Tole-


ranzwerte)
13,36 Hz < f < 20,04 Hz Erweiterter Arbeitsbereich

Toleranzen

Ströme 2 % vom Einstellwert oder 1 % von Inenn


Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 631


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.16 Synchronisierungsfunktion

11.16 Synchronisierungsfunktion

Betriebsarten

Synchrocheck
Schalten synchroner Netze
Schalten asynchroner Netze
Spannungsloses Schalten
Durchsteuern

Einstellwerte

Überwachungs-/Verzögerungszeiten:
Max. Dauer Sync.vorgang 0,00 s bis 3 600,00 s oder Stufung 0,01 s
∞ (unwirksam)
Überw.zeit spg.los. Schalt. 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Verzögerung Einschalten 0,00 s bis 60,00 s Stufung 0,01 s
Spannungsschwellwerte:
Obere Spannungsgrenze Umax 0,300 V bis 400,000 V (verkettet) Stufung 0,001 V
Untere Spannungsgrenze Umin 0,300 V bis 400,000 V (verkettet) Stufung 0,001 V
U<, für Spannungslosigkeit 0,300 V bis 200,000 V (verkettet) Stufung 0,001 V
U>, für Spannung vorhanden 0,300 V bis 400,000 V (verkettet) Stufung 0,001 V
Differenzwerte, Umschaltschwelle asynchron/synchron:
Spannungsdifferenzen 0,000 V bis 200,000 V Stufung 0,001 V
U2 > U1; U2 < U1
Frequenzdifferenz f2 > f1; f2 < f1 0,00 Hz bis 2,00 Hz Stufung 0,01 Hz
Winkeldifferenz α2 > α1; α2 < α1 0o bis 90o Stufung 1o
Δf-Schwelle ASYN <-> SYN 0,01 Hz bis 0,20 Hz Stufung 0,01 Hz
Anpassung der Seiten:
Winkelanpassung 0o bis 360o Stufung 1o
Spannungsanpassung 0,500 bis 2,000 Stufung 0,001
Leistungsschalter
Einschaltzeit des LS 0,01 s bis 0,60 s Stufung 0,01 s

Rückfallverhältnis

Spannungen Ca. 0,9 (U>) oder 1,1 (U<)


Spannungsdifferenz 110 % oder 0,5 V
Frequenzdifferenz 105 % oder 20 mHz
Winkeldifferenz 1o

Messwerte der Synchronisierungsfunktion

Bezugsspannung U1 In kV primär, in V sekundär oder in % UNenn


• Bereich 10 % bis 120 % von UNenn
• Toleranz 1 ≤ 1 % vom Messwert oder 0,5 % UNenn
Zu synchronisierende Spannung U2 In kV primär, in V sekundär oder in % Unenn
• Bereich 10 % bis 120 % von UNenn
• Toleranz 1 ≤ 1 % vom Messwert oder 0,5 % UNenn

632 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.16 Synchronisierungsfunktion

Frequenz der Spannung U1f1 f1 in Hz


• Bereich 25 Hz ≤ f ≤ 70 Hz
• Toleranz 1 10 mHz
Frequenz der Spannung U1f2 f2 in Hz
• Bereich 25 Hz ≤ f ≤ 70 Hz
• Toleranz 1 10 mHz
Spannungsdifferenz U2-U1 In kV primär, in V sekundär oder in % Unenn
• Bereich 10 % bis 120 % von UNenn
• Toleranz 1 ≤ 1 % vom Messwert oder 0,5 % UNenn
Frequenzdifferenz f2-f1 In mHz
• Bereich fNenn ± 10 %
• Toleranz 1 5 mHz
Winkeldifferenz α2-α1 In o
• Bereich -180o bis +180o
• Toleranz 1 0,5o
1. bei Nennfrequenz

Zeiten

Messzeit, nach Zuschaltung der Größen Ca. 80 ms

Arbeitsbereich

Spannung 20 V bis 340 V


Frequenz fNenn - 4 Hz ≤ fNenn ≤ fNenn + 4 Hz

Toleranzen

Toleranzen der Spannungseinstellungen 2 % vom Anregewert oder 1 V


Spannungsdifferenz U2>U1; U2<U1 1V
Frequenzdifferenz f2>f1; f2<f1 10 mHz
Winkeldifferenz α2>α1; α2<α1 1o
Toleranz aller Zeiteinstellungen 1 % vom Einstellwert oder 10 ms
Max. Fehlwinkel 5o für Δf ≤ 1 Hz
10o für Δf > 1 Hz

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 633


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.17 Stromsymmetrieüberwachung

11.17 Stromsymmetrieüberwachung

Einstellwerte

Schwellwert Freigabe Für Inenn= 1 A 0,030 A bis 95,000 A Stufung 0,001 A


Für Inenn= 5 A 0,15 A bis 475,00 A Stufung 0,01 A
Schwellw. sym. Überw. I> Für Inenn= 1 A 0,030 A bis 95,000 A Stufung 0,001 A
Für Inenn= 5 A 0,15 A bis 475,00 A Stufung 0,01 A
Auslöseverzögerung 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Auslösedauer Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

Toleranzen

Schwellwerte 0,5 % vom Einstellwert oder 0,5 % Inenn


Zeiten Einstellwert + 0,5 s

634 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.18 Spannungssymmetrieüberwachung

11.18 Spannungssymmetrieüberwachung

Einstellwerte

Schwellwert Freigabe 0,090 V bis 100,000 V Stufung 0,001 V


Schwellw. sym. Überw. U> 0,300 V bis 100,00 V Stufung 0,001 V
Auslöseverzögerung 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Auslösedauer Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

Toleranzen

Schwellwerte 0,5 % vom Einstellwert oder 0,5 V


Zeiten Einstellwert + 0,5 s

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 635


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.19 Stromsummenüberwachung

11.19 Stromsummenüberwachung

Einstellwerte

Kennliniensteigung 0,00 bis 0,95 Stufung 0,01


Schwellwert Für Inenn = 1 A 0,030 A bis 10,000 A Stufung 0,001 A
Für Inenn = 5 A 0,15 A bis 50,00 A Stufung 0,01 A
Auslöseverzögerung 0,00 s bis 100,00 s Stufung 1,00 s

Zeiten

Auslösedauer Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

Toleranzen

Schwellwerte 0,5 % vom Einstellwert oder 0,5 % von Inenn


Zeiten Einstellwert + 0,5 s

636 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.20 Spannungssummenüberwachung

11.20 Spannungssummenüberwachung

Einstellwerte

Schwellwert 0,300 V bis 100,000 V Stufung 0,001 V


Auslöseverzögerung 0,00 s bis 100,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Auslösedauer Ca. 500 ms


Rückfallzeit Ca. 500 ms

Toleranzen

Schwellwerte 0,5 % vom Einstellwert oder 0,5 V


Zeiten Einstellwert + 0,5 s

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 637


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.21 Auslösekreisüberwachung

11.21 Auslösekreisüberwachung

Einstellwerte

Anzahl überwachter Kreise pro Leistungsschalter-Funktionsgrup- 2


pe
Arbeitsweise je Kreis Mit 1 Binäreingang
Mit 2 Binäreingängen
Ansprech- und Rückfallzeit Ca. 1 s bis 2 s
Einstellbare Meldeverzögerung bei 1 Binäreingang 1,00 s bis 600,00 s Stufung 0,01 s
Einstellbare Meldeverzögerung bei 2 Binäreingangen 1,00 s bis 600,00 s Stufung 0,01 s

638 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.22 Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler

11.22 Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler

Einstellwerte

Kennliniensteigung 0,00 bis 0,95 Stufung 0,01


Schwellwert 0,05 A bis 10,00 A bei Inenn = 1,00 A Stufung 0,01 A
0,25 A bis 50,00 A bei Inenn = 5,00 A Stufung 0,01 A

Zeiten

Auslösedauer Ca. 1 ms (schneller als die schnellste Schutzfunktion)


Rückfallzeit Ca. 100 ms

Blockierungen

Blockierte Schutzfunktionen Distanzschutz, Überstromzeitschutz (Hochstromstufe)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 639


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.23 Messspannungsausfall-Erkennung

11.23 Messspannungsausfall-Erkennung

Einstellwerte

2ph.Feh.–UL1,UL2 < 0,001 V bis 340,000 V Stufung 0,001 V


2ph.Feh.–Freig.Leiterstr. Für Inenn= 1 A 0,030 A bis 100,000 A Stufung 0,001 A
Imin ≤ Imin (Distanzschutz)
Für Inenn= 5 A 0,15 A bis 500,00 A Stufung 0,01 A
Imin ≤ Imin (Distanzschutz)
2ph.Feh.–Sprung Ltrstro. Für Inenn= 1 A 0,030 A bis 100,000 A Stufung 0,001 A
Für Inenn= 5 A 0,15 A bis 500,00 A Stufung 0,01 A
Unsy.Feh.–Verzögerung 0,00 s bis 30,00 s Stufung 0,01 s
Zus.2ph.Feh.–Verzöger. 0,00 s bis 30,00 s Stufung 0,01 s

Zeiten

Ansprechzeit Ca. 30 ms + OOT1 bei 16,7 Hz


Rückfallzeit Ca. 30 ms + OOT
1. OOT (Output Operating Time) Zusatzverzögerung des verwendeten Ausgabemediums, z.B. 5 ms mit schnellen Relais,
siehe Kap. 11.1.4 Relaisausgänge

Arbeitsbereich

10 Hz bis 80 Hz Gemäß spezifizierten Toleranzen


Verhalten außerhalb des Arbeitsbereiches Aktiv

Toleranzen

Ströme 1 % vom Einstellwert oder 0,5 % von Inenn, fnenn ± 10 %


Spannungen 0,5 % vom Einstellwert oder 0,5 V
Verzögerungszeiten 1 % vom Einstellwert oder 10 ms

640 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.24 Spannungswandler-Schutzschalter

11.24 Spannungswandler-Schutzschalter

Einstellwerte

Reaktionszeit 0,00 s bis 30,00 s Stufung 0,01 s

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 641


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.25 Betriebsmesswerte

11.25 Betriebsmesswerte

Spannungen

UL1, UL2, UE, UNE kV primär, V sekundär, % von Unenn/2


Spannungsbereich 10 % bis 200 % von Unenn/2
Frequenzbereich 15,9 Hz bis 17,5 Hz bei fnenn = 16,7 Hz
Toleranz 0,5 % vom Messwert in den o.g. Bereichen
UL12 kV primär, V sekundär, % von Unenn
Spannungsbereich 10 % bis 200 % von Unenn
Frequenzbereich 15,9 Hz bis 17,5 Hz bei fnenn = 16,7 Hz
Toleranz 0,5 % vom Messwert in den o.g. Bereichen

Ströme

IL1, IL2, IE, 2I0 A primär, A sekundär, % von Inenn


Strombereich Messung von 0,1 A bis 25 A
Nennbereich 1 A, 5 A
Messbereiche 100 · Inenn
Frequenzbereich 15,9 Hz bis 17,5 Hz bei fnenn = 16,7 Hz
Toleranz 0,5 % vom Messwert in den o.g. Bereichen

Phasenwinkel

ΦU °
Frequenzbereich 15,9 Hz bis 17,5 Hz bei fnenn = 16,7 Hz
Toleranz ΦU 0,5 ° bei Nennspannung
ΦI °
Frequenzbereich 15,9 Hz bis 17,5 Hz bei fnenn = 16,7 Hz
Toleranz ΦI 0,5 ° bei Nennstrom

Leistungen

Stromnennbereich 1 A, 5 A
Strommessbereiche 100 · Inenn
Frequenzbereich 15,9 Hz bis 17,5 Hz bei fnenn = 16,7 Hz
Wirkleistung P, PL1, PL2 MW primär und % Unenn · Inenn
Bereich P 50 % bis 120 % und
ABS (cos ϕ) ≥ 0,7
Toleranz P 0,5 % Pnenn bei I/Inenn und U/Unenn
Scheinleistung S, SL1, SL2 MVA primär und % Unenn · Inenn
Bereich S 50 % bis 120 %
Toleranz S 1 % Snenn bei I/Inenn und U/Unenn
Blindleistung Q, QL1, QL2 MVAr primär und % Unenn · Inenn
Bereich Q 50 % bis 120 % und
ABS (cos ϕ) ≤ 0,7
Toleranz Q 1 % Qnenn bei I/Inenn und U/Unenn
Leistungsfaktor λ -
Toleranz 0,02

642 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.25 Betriebsmesswerte

Frequenz

Frequenz f Hz und % fnenn


Bereich 10 Hz bis 80 Hz
Toleranz 20 mHz im Bereich fnenn ± 10 % bei Nenngrößen

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 643


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.26 Energiewerte

11.26 Energiewerte

Einstellwerte

Wirkenergie Wp kWh, MWh, GWh


Blindenergie Wq kvarh, Mvarh, Gvarh
Bereich I > 0,1 Inenn,
U > 0,1 Unenn
|cosϕ| ≥ 0,707
Toleranz bei Nennfrequenz 1%

644 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.27 Messumformer

11.27 Messumformer

Stromeingänge

Wert Einstellbereich
Messbereich Nennstrom ± 20 mA
Maximaler Strommessbereich ± 24 mA
Toleranzen
• ohne Trimmung ± 124 μA (0,62 % bei 20 mA)
• mit Offset-Trimmung ± 60 μA (0,3 % bei 20 mA)
• mit voller Trimmung ± 20 μA (0,1 % bei 20 mA)
Abtastrate ≥ 3 Hz
Anzahl Kanäle pro Messumformer-Modul 2 oder 4
A/D-Konverter 16 Bit Sigma/Delta

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 645


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Technische Daten
11.27 Messumformer

646 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
A Anhang

A.1 Bestelloptionen und Zubehör 648

A.2 Typografie- und Zeichenkonventionen 650

A.3 Standardvariante für 7ST85 653

A.4 Stromwandlerbeispiele 654

A.5 Spannungswandlerbeispiele 655

A.6 Vorrangierungen 7ST85 657

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 647


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.1 Bestelloptionen und Zubehör

A.1 Bestelloptionen und Zubehör

Bestellkonfigurator

Bei der Auswahl von SIPROTEC 5-Produkten unterstützt Sie der Bestellkonfigurator. Der Bestellkonfigurator
ist eine Web-Applikation, die Sie mit jedem Browser verwenden können. Mit dem Bestellkonfigurator sind ent-
weder komplette Geräte konfigurierbar oder Einzelteile, wie Kommunikationsmodule, Erweiterungsmodule
oder andere Zubehörteile. Am Ende des Konfigurationsprozesses stehen der Produkt-Code und eine ausführ-
liche Ergebnisdarstellung der Konfiguration. Der Produkt-Code beschreibt das ausgewählte Produkt eindeutig
und dient auch als Bestellnummer.

Bestelloptionen
Folgende Bestelloptionen für SIPROTEC 5-Produkte sind möglich:
• Gerät
• Einzelteil
• DIGSI 5
• Funktionserweiterung

HINWEIS

Verwenden Sie zur Bestellung der Einzelteile im Bestellkonfigurator den Link Einzelteil.

Einzelteile sind:
• Ersatz-Basismodul
• Erweiterungsmodul
• Steckmodul
• Bedieneinheit
• Klemme/Zubehör
• Mechanisches Zubehör

Zubehör bestellen

HINWEIS

Verwenden Sie zur Bestellung von Klemmen, Klemmenzubehör und mechanischen Zubehör im Bestellkonfi-
gurator den Link Einzelteil.

Tabelle A-1 Zubehör

Gruppe Zubehör
Klemme/Zubehör Spannungsklemme, Klemmenblock, 14-polig
Klemme/Zubehör Spannungseingang (Spannungsversorgung)
Klemmenblock, 2-polig
Klemme/Zubehör Stromklemme, 4 x Schutz
Klemme/Zubehör Stromklemme, 3 x Schutz und 1 x Messung
Klemme/Zubehör Stromklemme, 4 x Messung
Klemme/Zubehör 2-poliger Querverbinder für Stromklemme
Klemme/Zubehör 2-poliger Querverbinder für Spannungsklemme
Klemme/Zubehör Abdeckung für Stromklemmenblock

648 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.1 Bestelloptionen und Zubehör

Gruppe Zubehör
Klemme/Zubehör Abdeckung für Spannungsklemmenblock
Mechanisches Zubehör Kabelsatz Bedieneinheit
Mechanisches Zubehör Kabelsatz COM-Link-Kabel
Mechanisches Zubehör Abdeckblech für Steckmodule
Mechanisches Zubehör Beschriftungsstreifen für LED/Tastatur
Mechanisches Zubehör Teilesatz für Querträger 1/2
Mechanisches Zubehör Teilesatz für Querträger 2/3
Mechanisches Zubehör Teilesatz für Querträger 5/6
Mechanisches Zubehör Teilesatz für Querträger 1/1
Mechanisches Zubehör Schraubenabdeckung 1/3
Mechanisches Zubehör Schraubenabdeckung 1/6
Mechanisches Zubehör Busabschlussplatte

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 649


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.2 Typografie- und Zeichenkonventionen

A.2 Typografie- und Zeichenkonventionen


.

Zur Kennzeichnung von Parametern werden im Textfluss folgende Schriftarten verwendet:

Modus Parametername
_:661:1 Parameteradresse
_ steht für Adressenkombination aus Funktionsgrup-
pe:Funktion
661 steht beispielhaft für die Adresse des Einstellpa-
rameters
aus Parameterzustand

Folgende Symbolik wird in Zeichnungen verwendet:

Symbol Beschreibung
Parameter

[LoParam1-290310-deDE-01.tif]

Parameter mit Einstellwerten


Der Voreinstellwert steht an 1. Stelle und ist kursiv dar-
gestellt.

[LoParam2-290310-deDE-01.tif]

Parameter mit anwendungsabhängigen Einstellwer-


ten

[LoParam3-290310-deDE-01.tif]

Dynamischer Parameter

[LoDynPar-290310-deDE-01.tif]

Zustandslogik

[LoZustan-280311-deDE-01.tif]

Bereitschaft einer Funktion, Stufe oder eines Funkti-


onsblockes

[LoBereit-280311-deDE-01.tif]

Externes binäres Eingangssignal mit Meldungsnum-


mer

[LoExtEin-290310-deDE-01.tif]

650 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.2 Typografie- und Zeichenkonventionen

Symbol Beschreibung
Externes Ausgangssignal mit Meldungsnummer und
Zusatzinformationen

[LoExOut1-280311-deDE-01.tif]

Externes Ausgangssignal ohne Meldungsnummer

[LoExOut2-280311-deDE-01.tif]

Ausgangsmesswert

[LoOutMW1-280311-deDE-01.tif]

Binäres Eingangssignal, dass von einem externen


Ausgangssignal abgeleitet ist
[LoBinIn1-100611-deDE-01.tif]

Internes Eingangssignal

[LoIntEin-290310-deDE-01.tif]

Internes Ausgangssignal

[LoIntAus-290310-deDE-01.tif]

Analoges Eingangssignal

[LoAnaEin-290310-deDE-01.tif]

Rücksetzen/Blockieren einer Logik

[LoBlocki-290310-deDE-01.tif]

UND-Gatter

[LoANDxxx-280311-deDE-01.tif]

OR-Gatter

[LoORxxxx-280311-deDE-01.tif]

XOR-Gatter

[LoXORxxx-280311-deDE-01.tif]

Negation

[LoNegati-280311-deDE-01.tif]

Schwellwertstufe Überschreitung

[LoSchwe1-280311-deDE-01.tif]

Schwellwertstufe Überschreitung mit


Rücksetzeingang

[LoSchwe2-280311-deDE-01.tif]

Schwellwertstufe Unterschreitung

[LoSchwe3-280311-deDE-01.tif]

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 651


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.2 Typografie- und Zeichenkonventionen

Symbol Beschreibung
Schwellwertstufe Unterschreitung mit
Rücksetzeingang

[LoSchwe4-280311-deDE-01.tif]

Schwellwertstufe Überschreitung mit


Rückfallverzögerung

[LoSchwe5-280311-deDE-01.tif]

Schwellwertstufe Überschreitung mit


Rückfallverzögerung und Rücksetzeingang

[LoSchwe6-280311-deDE-01.tif]

Schwellwertstufe Unterschreitung mit


Rückfallverzögerung

[LoSchwe7-280311-deDE-01.tif]

Schwellwertstufe Unterschreitung mit


Rückfallverzögerung und Rücksetzeingang

[LoSchwe8-280311-deDE-01.tif]

Komparatoren

[LoKompar-280311-deDE-01.tif]

Anregeverzögerung

[LoZeitg1-290310-deDE-01.tif]

Rückfallverzögerung

[LoZeitg2-290310-deDE-01.tif]

Anrege- und Rückfallverzögerung

[LoZeitg3-290310-deDE-01.tif]

Triggern des Impulses der Dauer T mit positiver


Flanke

[LoTriggP-290311-deDE-01.tif]

Triggern des Impulses der Dauer T mit negativer


Flanke

[LoTriggN-290311-deDE-01.tif]

SR-Flip-Flop, RS-Flip-Flop, D-Flip-Flop

[LoFliFlo-290310-deDE-01.tif]

Kennlinie

[LoKennli-290310-deDE-01.tif]

Minimale Auslösezeit

[LoMinBet-280311-deDE-01.tif]

652 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.3 Standardvariante für 7ST85

A.3 Standardvariante für 7ST85


.

[TdST8502-270213-xxXX-01.tif]

Bild A-1 Standardvariante 7ST85

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 653


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.4 Stromwandlerbeispiele

A.4 Stromwandlerbeispiele
.

[Stromwan-190612-deDE-21.tif]

Bild A-2 Anschluss an 3 Stromwandler in 2-phasigen Bahnstromnetzen

654 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.5 Spannungswandlerbeispiele

A.5 Spannungswandlerbeispiele
.

[DwWdlUv1-190612-xxXX-01.tif]

Bild A-3 Spannungswandleranschluss (Leiter-Erde-Spannung) und UN in 2-phasigen Bahnstromnetzen

[DwWdlUv2-280213-xxXX-01.tif]

Bild A-4 Spannungswandleranschluss (Leiter-Erde-Spannung) und Uref in 2-phasigen Bahnstromnet-


zen, UN berechnet

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 655


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.5 Spannungswandlerbeispiele

[Spannwan-160309-deDE-20.tif]

Bild A-5 Anschluss an je zwei 1-polig isolierte Spannungswandler zur Synchronisierung in Bahnschutz-
netzen (Geräteeingangswandler sind redundant an die Leiter-Leiter-Spannungen angeschlos-
sen)

656 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.6 Vorrangierungen 7ST85

A.6 Vorrangierungen 7ST85


.

Bedeutung der Abkürzungen in DIGSI siehe Tabelle 7-7.

Binäreingänge

Tabelle A-2 Voreingestellte Binäreingänge


Binärein- Signal Nummer Signaltyp Konfigura-
gang tion
BE1 Q0:Leistungssch.:Position 201.4261.58 DPC OH
BE2 Q0:Leistungssch.:Position 201.4261.58 DPC GH
BE3 Q0:Leistungssch.:>Bereit 201.4261.500 SPS H
BE4 Q0:Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein 201.6541.501 SPS H
BE5 Q0:Hand-Ein:>Eingang 201.6541.500 SPS H
BE6 Anlagendaten:Messstelle U-2ph 11.941.2641.500 SPS H
1:Spg.Wdl.-Stz:>Offen

Binärausgänge

Tabelle A-3 Voreingestellte Ausgangsrelais

Binäraus- Signal Nummer Signaltyp Konfigura-


gang tion
BA1 Q0:Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbe- 201.4261.300 SPS U
fehl
BA2 Q0:Leistungssch.:Einschaltbefehl 201.4261.301 SPS X
BA3 Leitung 1:Sammelmeldung:Anre- 21.4501.55 SPS U
gung:allgemein

Funktionstasten

Tabelle A-4 Voreingestellte Funktionstasten

Funktions- Signal Nummer Signaltyp Konfigura-


taste tion
F1 Hauptmenü:Meldungen:Betriebsmel- X
dungen
F2 Hauptmenü:Messwerte:Leitung 2ph 1:B X
etriebsmesswerte
F3 Hauptmenü:Meldungen:Störfallmeldun- X
gen
F4 Hauptmenü:Messwerte:Leitung 2ph 1:
Grdsch./sym.Komp.
F5 Hauptmenü:Messwerte:LS 2ph X
1:Grundschwingung

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 657


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Anhang
A.6 Vorrangierungen 7ST85

Leuchtdioden

Tabelle A-5 Voreingestellte LED-Anzeige

LEDs Signal Nummer Signaltyp Konfigura-


tion
LED1 Leitung 1:Sammelmeldung:Anre- 21.4501.55 SPS NT
gung:L1
LED2 Leitung 1:Sammelmeldung:Anre- 21.4501.55 SPS NT
gung:L2
LED3 Leitung 1:Sammelmeldung:Anregung:E 21.4501.55 SPS NT
LED4 Q0:Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl 201.4261.300 SPS G
LED5 Q0:Leistungssch.:Position:Zwischen- 201.4261.58 SPS U
stellung
Q0:Leistungssch.:Position:Störstellung 201.4261.58 SPS U
LED14 Alarmbehandlg.:Gruppenwarnung 5971.301 SPS U
LED16 Gerät:Prozessmodus n.aktiv SPS U

658 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

Abzweigsteuerbild

Das Abzweigsteuerbild wird bei Geräten mit großem Display nach dem Drücken der Control-Taste sichtbar.
Das Bild enthält die im Abzweig zu steuernden Schaltgeräte mit Zustandsdarstellung. Das Abzweigsteuerbild
dient zur Durchführung von Schalthandlungen. Die Festlegung dieses Bildes ist Teil der Projektierung.

ACD

IEC 61850-Datentyp: Directional protection activation information

ACK

Datenübertragungsbestätigung

ACT

IEC 61850-Datentyp: Protection activation information

ASDU

ASDU steht für Application Service Data Unit. Eine ASDU kann aus einem oder mehr als einem gleichen Infor-
mationsobjekt bestehen. Eine Folge gleicher Informationselemente, beispielsweise Messwerte, wird durch die
Adresse des Informationsobjekts identifiziert. Die Adresse des Informationsobjekts definiert die zugehörige
Adresse des 1. Informationselements der Folge. Eine fortlaufende Nummer kennzeichnet die darauf folgenden
Informationselemente. Die Nummer setzt in ganzzahligen Schritten (+1) auf diese Adresse auf.

Ausgangsdaten/Ausgangsrichtung

Daten werden vom Protokoll-Master zum Protokoll-Slave gesendet.

Ausgangsmeldung

Meldungen können Informationen des Gerätes über Ereignisse und Zustände sein. Die Ereignisse und Zustän-
de werden über die Binärausgänge zur Verfügung gestellt, z.B. Anlauf des Prozessorsystems (Ereignis) oder
Störung einer Gerätefunktion (Zustand). Diese werden als Ausgangsmeldungen bezeichnet.

Baumansicht

Der linke Bereich des Projektfensters stellt die Namen und Symbole aller Behälter eines Projektes in Form
einer hierarchischen Baumstruktur dar. Dieser Bereich wird als Baumansicht bezeichnet.

BCR

IEC 61850-Datentyp: Binary counter reading - dualer Zählerstand

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 659


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

Behälter

Wenn ein Objekt andere Objekte enthält, wird es als Behälter bezeichnet. Das Objekt Ordner beispielsweise
ist ein solcher Behälter.

Bit-Mustermeldung

Bit-Mustermeldung ist eine Verarbeitungsfunktion, mit deren Hilfe parallel über mehrere Eingänge anliegende,
digitale Prozessinformationen zusammenhängend erfasst und weiterverarbeitet werden können. Die Bit-Mus-
terlänge kann gewählt werden als 1, 2, 3 oder 4 Bytes.

BRCB

Buffered Report Control Block.

Buffered Report Control Block

Buffered Report Control Block (BRCB) ist eine Form der Berichtsteuerung. Interne Ereignisse lösen das sofor-
tige Senden von Berichten aus oder speichern die Ereignisse für die Übermittlung. Datenwerte können deshalb
nicht aufgrund von Transportfluss-Steuerungsbedingungen oder Verbindungsunterbrechungen verloren
gehen. BRCB bietet die Funktionalität SOE (Siehe Sequence of Events).

CID

Configured IED Description

Configured IED Description

Eine Configured IED Description (CID) ist eine Datei für den Datenaustausch zwischen dem IED-Konfigurati-
onstool und dem IED selbst.

Continuous Function Chart

Der Continuous Function Chart (CFC) ist eine Programmiersprache. Sie wird für speicherprogrammierbare
Steuerungen verwendet. Die Programmiersprache Continuous Function Chart ist nicht in der Norm IEC 61131-
3 definiert, stellt aber eine gängige Erweiterung von IEC-Programmierumgebungen dar. CFC ist eine grafische
Programmiersprache. Funktionsblöcke werden miteinander verknüpft. Hier besteht ein wesentlicher Unter-
schied zu den klassischen Programmiersprachen, wo Abfolgen von Befehlen eingegeben werden.

CRC

Cyclic redundancy check - zyklische Redundanzprüfung

Dateneinheit

Informationseinheit mit einer gemeinsamen Übertragungsquelle. Abkürzung: DU - Data Unit

Datenfenster

Der rechte Bereich des Projektfensters stellt den Inhalt des im Navigationsfenster angewählten Bereichs dar.
Das Datenfenster enthält z.B. Meldungen oder Messwerte der Informationslisten oder die Funktionsauswahl
für die Parametrierung des Gerätes.

660 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

Datentyp

Der Datentyp ist eine Wertmenge eines Datenobjekts zusammen mit den auf dieser Wertmenge erlaubten
Operationen. Ein Datentyp enthält eine Klassifizierung eines Datenelements wie zum Beispiel die Festlegung,
ob es sich aus Ganzzahlen, Buchstaben o.ä. zusammensetzt.

DB

Doppelbefehl.

DC

Double Command

DCF77

Die hochgenaue offizielle Uhrzeit wird in der Bundesrepublik Deutschland von der Physikalisch-Technischen
Bundesanstalt PTB in Braunschweig geführt. Die Atomuhrenanlage der PTB sendet diese Uhrzeit über den
Langwellen-Zeitzeichensender in Mainflingen bei Frankfurt/Main aus. Das ausgestrahlte Zeitsignal kann in
einem Umkreis von ca. 1500 km um Frankfurt/Main empfangen werden.

DCP

Discovery and Basic Configuration Protocol

DEL

Leiter-Leiter-Messwerte eines Drehstromnetzes

DHCP

Dynamic Host Configuration Protocol.

DIGSI

Konfigurationssoftware für SIPROTEC

Discovery and Basic Configuration Protocol

Das DCP-Protokoll spürt Geräte ohne IP-Adresse auf und weist diesen Geräten IP-Adressen zu.

DM

Doppelmeldung.

Doppelbefehl

Doppelbefehle (DB) sind Prozessausgaben, die an 2 Ausgängen 4 Prozesszustände darstellen: 2 definierte


(z.B. Ein/Aus) und 2 undefinierte Zustände (z.B. Störstellungen).

Doppelmeldung

Doppelmeldungen (DM) sind Prozessinformationen, die an 2 Eingängen 4 Prozesszustände darstellen: 3 de-


finierte (z.B. Ein/Aus und Störstellung) und 1 undefinierter Zustand (00).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 661


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

DPC

IEC 61850-Datentyp: Double Point Control

DP

Double-Point Indication – siehe Doppelmeldung.

DPS

IEC 61850-Datentyp: Double point status

Drag & Drop

Kopier-, Verschiebe- und Verknüpfungsfunktion, eingesetzt bei grafischen Benutzeroberflächen. Mit der Maus
werden Objekte markiert, festgehalten und von einem Datenbereich zu einem anderen bewegt.

DU

Dateneinheit

Dynamic Host Configuration Protocol

Um PCs in einem TCP/IP-Netz automatisch zentral und einheitlich zu konfigurieren, wird eine dynamische Zu-
teilung von IP-Adressen verwendet. DHCP wird benutzt. Der Systemadministrator bestimmt, wie die IP-Adres-
sen zu vergeben sind und legt fest, über welchen Zeitraum sie vergeben werden. DHCP ist in den Internet-
Standards RFC 2131 (03/97) und RFC 2241 (11/97) definiert.

EB

Einzelbefehl.

EGB-Schutz

Der EGB-Schutz ist die Gesamtheit aller Mittel und Maßnahmen zum Schutz elektrostatisch gefährdeter Bau-
elemente.

Eingangsdaten/Eingangsrichtung

Daten werden vom Protokoll-Slave zum Protokoll-Master gesendet.

Einzelbefehl

Einzelbefehle (EB) sind Prozessausgaben, die an einem Ausgang 2 Prozesszustände (z.B. Ein/Aus) darstel-
len.

Einzelmeldung

Einzelmeldungen (EM) sind Prozessinformationen, die an einem Eingang 2 Prozesszustände (z.B. Ein/Aus)
darstellen.

Elektromagnetische Verträglichkeit

Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) bedeutet, dass ein elektrisches Betriebsmittel in einer vorgegebe-
nen Umgebung fehlerfrei funktioniert. Dabei wird das Umfeld nicht in unzulässiger Weise beeinflusst.

662 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

EM

Einzelmeldung.

ENC

Enumerated Status Controllable - Aufzählung der Zustände der Controllables

ENS

Enumerated Status - Aufzählung der Zustände

Erde

Das leitfähige Erdreich, dessen elektrisches Potential an jedem Punkt gleich 0 gesetzt werden kann. Im
Bereich von Erdungsleitern kann das Erdreich ein von 0 abweichendes Potential haben. Für diesen Sachver-
halt wird auch der Begriff Bezugserde verwendet.

Erdfrei

Erdfrei bedeutet, dass ein nicht mit der Erde verbundenes, freies Potential der Ausgangsspannung erzeugt
wird. Deshalb fließt bei Berührung kein Strom durch den Körper gegen Erde.

Erdung

Die Erdung ist die Gesamtheit aller Mittel und Maßnahmen zum Erden.

Far End Fault Indication

Far End Fault Indication (FEFI) ist eine spezielle Einstellung von Switches. Die Erfassung einer Leitungsunter-
brechung ist immer nur auf der Empfangsleitung möglich. Wenn eine Leitungsunterbrechung erkannt wird, wird
der Link-Status der Leitung verändert. Die Statusänderung führt zum Löschen der dem Port zugeordneten
MAC-Adresse im Switch. Der Ausfall der Empfangsleitung aus Sicht des Switches kann aber nur im Empfänger
erkannt werden, also durch den Switch. Der Empfänger blockiert dann sofort die Sendeleitung und signalisiert
dem anderen Gerät den Verbindungsausfall. Die FEFI-Einstellung im Switch bewirkt die Erkennung des
Fehlers auf der Empfangsleitung des Switches.

FEFI

Far End Fault Indication.

Feldleitgerät

Feldleitgeräte sind Geräte mit Steuer- und Überwachungsfunktionen ohne Schutzfunktionen.

FG

Funktionsgruppe

Flattersperre

Ein schnell intermittierender Eingang (z.B. aufgrund eines Relaiskontaktfehlers) wird nach einer parametrier-
baren Überwachungszeit abgeschaltet und kann somit keine weiteren Signaländerungen erzeugen. Die Funk-
tion verhindert im Fehlerfall die Überlastung des Systems.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 663


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

Funktionsgruppe

Funktionen werden zu Funktionsgruppen (FG) zusammengefasst. Für die Zusammenfassung sind die Zuord-
nung der Funktionen zu Strom- und/oder Spannungswandlern (Zuordnung der Funktionen zu Messstellen), der
Informationsaustausch zwischen den Funktionsgruppen über Schnittstellen sowie die Bildung von Sammel-
meldungen wichtig.

GA

Generalabfrage

Generalabfrage

Zum Systemstart wird der Zustand aller Prozesseingänge, des Status und des Fehlerabbildes abgefragt. Mit
diesen Informationen wird das systemseitige Prozessabbild aktualisiert. Ebenso kann nach Datenverlust mit
einer Generalabfrage (GA) der aktuelle Prozesszustand abgefragt werden.

Generic Object-Oriented Substation Event

GOOSE. Protokoll der IEC 61850 zur Kommunikation zwischen Feldeinheiten.

Gerätebehälter

In der Komponentensicht sind alle SIPROTEC-Geräte einem Objekt des Typs Gerätebehälter untergeordnet.
Dieses Objekt ist ebenfalls ein spezielles Objekt des DIGSI 5-Managers. Da es im DIGSI 5-Manager aber
keine Komponentensicht gibt, wird dieses Objekt erst in Verbindung mit STEP 7 sichtbar.

GIN

Generische Kennnummer

GOOSE

Generic Object-Oriented Substation Event.

Hierarchieebene

In einer Struktur mit über- und untergeordneten Objekten ist eine Hierarchieebene eine Ebene gleichgeordne-
ter Objekte.

High Availability Seamless Redundancy Protocol

Wie PRP (Parallel Redundancy Protocol) ist HSR (High Availability Seamless Redundancy Protocol) in IEC
62439-3 spezifiziert. Beide Protokolle bieten eine Redundanz ohne Umschaltzeit.

Die prinzipielle Funktion entnehmen Sie der Definition von PRP. Bei PRP wird die gleiche Nachricht über 2 ge-
trennte Netzwerke geschickt. Im Gegensatz dazu wird die Nachricht bei HSR gedoppelt in die 2 Richtungen
des Rings geschickt. Der Empfänger bekommt sie dementsprechend über 2 Wege im Ring, nimmt die 1. Nach-
richt und verwirft die 2. (siehe PRP).

Während bei PRP im Endgerät KEINE Nachrichten weitergeleitet werden, ist im HSR-Knoten eine Switch-
Funktion eingebaut. Daher leitet der HSR-Knoten Nachrichten im Ring, die nicht an ihn gerichtet sind, weiter.

Um kreisende Nachrichten im Ring zu vermeiden, sind bei HSR entsprechende Mechanismen definiert.

Der Anschluss von SAN (Single Attached Node)-Endgeräten ist bei HSR nur mit Hilfe einer REDBOX möglich.
PRP-Systeme und HSR-Systeme sind mit 2 REDBOXES redundant koppelbar.

664 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

HSR

High Availability Seamless Redundancy Protocol

HV-Feldbeschreibung

Die HV-Projektbeschreibungsdatei enthält Angaben, welche Felder innerhalb eines ModPara-Projektes vor-
handen sind. Die eigentlichen Feldinformationen sind je Feld in einer HV-Feldbeschreibungsdatei gespeichert.
Innerhalb der HV-Projektbeschreibungsdatei bekommt jedes Feld eine HV-Feldbeschreibungsdatei durch
einen Verweis auf den Dateinamen.

HV-Projektbeschreibung

Wenn die Projektierung und die Parametrierung von PCUs und Submodulen mit ModPara abgeschlossen ist,
werden alle Daten exportiert. Die Daten werden dabei auf mehrere Dateien verteilt. Eine Datei enthält Angaben
zur grundsätzlichen Projektstruktur. Dazu zählt beispielsweise auch die Information, welche Felder innerhalb
dieses Projektes vorhanden sind. Diese Datei wird als HV-Projektbeschreibungsdatei bezeichnet.

ICD
IED Capability Description.

IEC-Adresse

Innerhalb eines IEC-Busses muss jedem SIPROTEC-Gerät eine eindeutige IEC-Adresse zugewiesen werden.
Insgesamt stehen 254 IEC-Adressen je IEC-Bus zur Verfügung.

IEC-Kommunikationszweig

Innerhalb eines IEC-Kommunikationszweiges kommunizieren die Teilnehmer auf Basis des Protokolls IEC
60870-5-103 über einen IEC-Bus.

IEC

International Electrotechnical Commission – Internationales elektrotechnisches Normungsgremium

IED Capability Description

Datenaustausch von der IED-Konfigurationssoftware (DIGSI) zum Systemkonfigurator. Diese Datei beschreibt
die Leistungsmerkmale eines IED.

IGK-Verbund

Die Intergerätekommunikation, kurz IGK, dient dem direkten Austausch von Prozessinformationen zwischen
SIPROTEC-Geräten. Zur Projektierung einer Intergerätekommunikation benötigen Sie ein Objekt des Typs
IGK-Verbund. In diesem Objekt werden die einzelnen Teilnehmer des Verbundes sowie notwendige Kommu-
nikationsparameter festgelegt. Art und Umfang des Informationsaustausches der Teilnehmer untereinander
sind ebenso in diesem Objekt gespeichert.

Initialisierungsstring

Ein Initialisierungsstring besteht aus einer Reihe modemspezifischer Befehle. Wenn das Modem initialisiert
wird, werden diese Befehle in das Modem übertragen. Die Befehle können beispielsweise bestimmte Einstel-
lungen für das Modem erzwingen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 665


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

International Electrotechnical Commission

IEC.

Internet-Protokoll

Ein Internet-Protokoll (IP) ermöglicht die Verbindung von Teilnehmern, die in unterschiedlichen Netzwerken po-
sitioniert sind.

IP

Internet-Protokoll.

Kombigerät

Kombigeräte sind Feldeinheiten mit Schutzfunktionen und mit Abzweigsteuerbild.

Kommunikationsreferenz

Die Kommunikationsreferenz beschreibt die Art und Ausführung eines Teilnehmers an der Kommunikation per
PROFIBUS FMS.

Kommunikationszweig

Ein Kommunikationszweig entspricht der Konfiguration von 1 bis n Teilnehmer, die über einen gemeinsamen
Bus kommunizieren.

Konformitätserklärung der Modellimplementierung

Model Implementation Conformance Statement (siehe MICS)

Die Konformitätserklärung der Modellimplementierung beschreibt ausführlich die Standard-Datenobjektmodel-


le, die vom System oder vom Gerät unterstützt werden.

LAN

Local Area Network.

Link-Adresse

Die Link-Adresse gibt die Adresse eines SIPROTEC-Gerätes an.

Listenansicht

Im rechten Bereich des Projektfensters werden die Namen und Symbole der Objekte angezeigt, die sich inner-
halb eines in der Baumansicht ausgewählten Behälters befinden. Da die Darstellung in Form einer Liste ist,
wird dieser Bereich auch als Listenansicht bezeichnet.

Local Area Network

Ein Local Area Network (LAN) ist ein örtliches, lokales PC-Netzwerk. Die PCs sind alle mit einer Netzwerkkarte
ausgestattet und arbeiten durch Datenaustausch miteinander. Das LAN bedingt ein Betriebssystem auf jedem
PC und eine standardisierte Datentransport-Software. Die Betriebssysteme können unterschiedlich sein, die
Datentransport-Software auch, aber beide müssen ein gemeinsames Übertragungsprotokoll (= TCP/IP-Proto-
kolle) unterstützen, damit alle PCs miteinander Daten austauschen können.

666 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

LS

Leistungsschalter

Management Information Base

Eine Management Information Base (MIB) ist eine Datenbank, die fortlaufend Informationen und Statistiken
über jedes Gerät in einem Netzwerk speichert. Mit diesen Informationen und Statistiken kann die Leistungsfä-
higkeit jedes Geräts überwacht werden. Auf diese Weise kann auch sichergestellt werden, dass alle Geräte im
Netzwerk ordnungsgemäß funktionieren. MIBs sind mit SNMP im Einsatz.

Manufacturing Message Specification

Der Standard Manufacturing Message Specification (MMS) dient dem Datenaustausch. Der Standard wird für
die Übertragungsprotokolle IEC 61850 und IEC 60870-6 TASE.2 verwendet.

MIB

Management Information Base.

MICS

Model Implementation Conformance Statement – siehe Konformitätserklärung der Modellimplementierung

MMS

Manufacturing Message Specification.

Modem

In diesem Objekttyp werden Modemprofile für eine Modemverbindung gespeichert

Modemprofil

Ein Modemprofil besteht aus dem Namen des Profils, einem Modemtreiber und optional mehreren Initialisie-
rungsbefehlen sowie einer Teilnehmeradresse. Sie können für ein physisches Modem mehrere Modemprofile
erstellen. Dazu verknüpfen Sie unterschiedliche Initialisierungsbefehle oder Teilnehmeradressen mit einem
Modemtreiber und dessen Eigenschaften und speichern diese unter verschiedenen Namen ab.

Modemverbindung

Dieser Objekttyp enthält Informationen zu den beiden Partnern einer Modemverbindung, lokales Modem und
fernes Modem.

NACK

Negative acknowledgment - negative Bestätigung

Navigationsfenster

Linker Bereich des Projektfensters, der die Namen und Symbole aller Behälter eines Projektes in Form einer
hierarchischen Baumstruktur darstellt.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 667


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

Objekteigenschaft

Jedes Objekt besitzt Eigenschaften. Dies können zum einen allgemeine Eigenschaften sein, die mehreren Ob-
jekten gemeinsam sind. Zum anderen kann ein Objekt auch objektspezifische Eigenschaften besitzen.

Objekt

Jedes Element einer Projektstruktur wird in DIGSI 5 als Objekt bezeichnet.

Offline

Wenn zwischen einem PC-Programm (z.B. Konfigurationsprogramm) und einer Laufzeitapplikation (z.B. eine
PC-Applikation) keine Kommunikationsverbindung besteht, so ist das PC-Programm offline. Das PC-Pro-
gramm arbeitet im Offline-Modus.

Online

Wenn zwischen einem PC-Programm (z.B. Konfigurationsprogramm) und einer Laufzeitapplikation (z.B.eine
PC-Applikation) eine Kommunikationsverbindung, so ist das PC-Programm online. Das PC-Programm arbei-
tet im Online-Modus.

Optical Switch Module

Ein Optical Switch Module (OSM) ist ein Verfahren zur Umschaltung von Switches in Ethernet-Netzwerken, die
ringförmig aufgebaut sind. OSM ist ein proprietäres Verfahren von Siemens, das später unter dem Begriff MRP
zum Standard wurde. OSM ist in das optische Ethernet-Modul EN100-O integriert. OSM wird kaum in IEC
61850-Netzwerken verwendet. Dort wird RSTP eingesetzt, das sich als internationaler Standard durchgesetzt
hat.

Ordner

Dieser Objekttyp hilft beim hierarchischen Strukturieren eines Projektes.

OSM

Optical Switch Module.

Parallel Redundancy Protocol

Das Parallel Redundancy Protocol (PRP) ist ein Redundanzprotokoll für Ethernet-Netzwerke, das in IEC
62439-3 spezifiziert ist. Gegenüber herkömmlichen Redundanzverfahren wie z.B. RSTP (Rapid Spanning Tree
Protocol, IEEE 802.1D-2004) bietet PRP eine unterbrechungsfreie Umschaltung, die jede Ausfallzeit im Falle
eines Fehlers vermeidet und somit höchste Verfügbarkeit bietet.

PRP verfolgt folgenden Ansatz: Das Redundanzverfahren wird im Endgerät selbst generiert. Das Prinzip ist
einfach: Das redundante Endgerät hat 2 Ethernet-Schnittstellen mit gleicher Adresse (DAN, Double Attached
Node). Man sendet nun die gleiche Nachricht doppelt, bei PRP (parallel) auf 2 getrennte Netzwerke, und kenn-
zeichnet beide eindeutig mit einer Sequenznummer. Der Empfänger nimmt die Information, die er als erstes
erhält, speichert deren ID an Hand der Quelladresse und der Sequenznummer in einem Duplikatefilter und
erkennt dadurch die 2., redundante Information. Diese redundante Information wird dann verworfen. Wenn die
1. Nachricht ausbleibt, dann kommt die 2. Nachricht mit gleichem Inhalt über das andere Netzwerk. Diese Re-
dundanz vermeidet einen Umschaltvorgang des Netzwerkes und ist deswegen unterbrechungsfrei. Das End-
gerät leitet keine Nachrichten an das andere Netzwerk weiter. Da das Verfahren in der Ethernet-Schicht reali-
siert ist (gleiche MAC-Adresse), ist es für alle Ethernet-Nutzdatenprotokolle (IEC 61850, DNP, andere TCP/IP-
basierte Protokolle) transparent und nutzbar. Darüber hinaus ist es möglich, eines der 2 Netzwerke für die
Übertragung von nicht redundanten Nachrichten zu nutzen.

668 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

Es gibt 2 Versionen von PRP: PRP-0 und dessen Nachfolger PRP-1. Siemens implementiert PRP-1.

Parametersatz

Der Parametersatz ist die Gesamtheit aller Parameter, die für ein SIPROTEC-Gerät einstellbar sind.

Parametrierung

Umfassender Begriff für alle Einstellarbeiten am Gerät. Sie können die Schutzfunktionen mit DIGSI 5 oder teil-
weise auch direkt am Gerät parametrieren.

PICS

Protocol Implementation Conformance Statement.

PLC

Programmable Logic Controller – siehe Speicherprogrammierbare Steuerung.

PROFIBUS-Adresse

Innerhalb eines PROFIBUS-Netzes muss jedem SIPROTEC-Gerät eine eindeutige PROFIBUS-Adresse zuge-
wiesen werden. Insgesamt stehen 254 PROFIBUS-Adressen je PROFIBUS-Netz zur Verfügung.

PROFIBUS

PROcess FIeld BUS, deutsche Prozess- und Feldbusnorm (EN 50170). Die Norm gibt die funktionellen, elek-
trischen und mechanischen Eigenschaften für einen bit-seriellen Feldbus vor.

Programmierbare Logik

Die Programmierbare Logik ist eine Funktion in Siemens-Geräten oder Station-Kontrollern, die benutzerspezi-
fische Funktionalität in Form eines Programmes ermöglicht. Diese Logikkomponente kann mit verschiedenen
Methoden programmiert werden: CFC (= Continuous Function Chart) ist eine davon. SFC (Ablaufsprache) und
ST (strukturierter Text) sind weitere.

Programmierbarer Logikbaustein

Bausteine sind durch ihre Funktion, ihre Struktur oder ihren Verwendungszweck abgegrenzte Teile des Benut-
zerprogramms.

Projekt
Inhaltlich ist ein Projekt das Abbild eines realen Energieversorgungssystems. Grafisch stellt sich ein Projekt für
Sie dar als eine Anzahl von Objekten, die in eine hierarchische Struktur eingebunden sind. Physisch besteht
ein Projekt aus einer Reihe von Verzeichnissen und Dateien, die Projektdaten enthalten.

Protocol Implementation Conformance Statement

In dem Bericht über die Konformität der Implementierung eines Protokolls (PICS = Protocol Implementation
Conformance Statement) werden die Leistungsmerkmale des zu testenden Systems zusammengefasst.

PRP

Parallel Redundancy Protocol

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 669


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

Pufferbatterie

Die Pufferbatterie gewährleistet, dass festgelegte Datenbereiche, Merker, Zeiten und Zähler remanent gehal-
ten werden.

Rapid Spanning Tree Protocol

Das Rapid Spanning Tree Protocol (RSTP) ist ein standardisiertes Redundanzverfahren mit einer geringen Re-
aktionszeit. Beim Spanning Tree Protocol (STP-Protokoll) gelten im Falle einer Reorganisation der Netzstruktur
Strukturierungszeiten, die im mehrstelligen Sekundenbereich liegen. Bei RSTP reduzieren sich diese Zeiten
auf einige 100 Millisekunden.

Real Time

Echtzeit

Reorganisieren

Durch das häufige Hinzufügen und Löschen von Objekten entstehen Speicherbereiche, die nicht mehr genutzt
werden können. Das Reorganisieren von Projekten führt dazu, dass diese Speicherbereiche wieder freigege-
ben werden. Das Reorganisieren führt auch dazu, dass die VD-Adressen neu vergeben werden. Das hat zur
Folge, dass alle SIPROTEC-Geräte neu initialisiert werden müssen.

RSTP

Rapid Spanning Tree Protocol.

SBO

Select before operate

SCD

Station Configuration Description – siehe Stationsbeschreibung.

Schutzgerät

Ein Schutzgerät erkennt fehlerhafte Zustände in Verteilnetzen unter Berücksichtigung von verschiedenen Kri-
terien, wie Fehlerentfernung, Fehlerrichtung oder Störfalldauer, eine Abschaltung des fehlerhaften Netzab-
schnittes bewirken.

SC

Single command – siehe Einzelbefehl.

Sequence of Events

Akronym: SOE. Ein geordnetes, mit Zeitstempeln versehenes Protokoll von Zustandsänderungen von Binär-
eingängen (auch als Statuseingänge bekannt). Um das Verhalten oder ein elektrisches Netz über eine be-
stimmte Zeit wiederherzustellen oder zu analysieren, wird SOE verwendet.

Service-Schnittstelle

Geräteschnittstelle zur Ankopplung von DIGSI 5 (z.B. über ein Modem)

670 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

SICAM SAS

Substation Automation System – Modular aufgebautes Stationsleitsystem, basierend auf dem Substation Con-
troller SICAM SC und dem Bedien- und Beobachtungssystem SICAM WinCC.

SICAM WinCC

Das Bedien- und Beobachtungssystem SICAM WinCC stellt den Zustand Ihres Netzes grafisch dar. SICAM
WinCC visualisiert Alarme und Meldungen, archiviert die Netzdaten, bietet die Möglichkeit, manuell in den
Prozess einzugreifen und verwaltet die Systemrechte der einzelnen Mitarbeiter.

Simple Network Management Protocol

Das Simple Network Management Protocol (SNMP) ist ein Internet-Standardprotokoll und dient der Verwaltung
von Knoten in einem IP-Netzwerk.

Simple Network Time Protocol

Das Simple Network Time Protocol (SNTP) ist ein Protokoll zum Synchronisieren von Uhren über das Internet.
Mit SNTP können Client-Rechner ihre Uhren über das Internet mit einem Zeit-Server synchronisieren.

SIPROTEC 5-Gerät

Dieser Objekttyp repräsentiert ein reales SIPROTEC-Gerät mit allen darin enthaltenen Einstellwerten und Pro-
zessdaten.

SIPROTEC 5-Variante

Dieser Objekttyp stellt eine Variante eines Objektes des Typs SIPROTEC-Gerät dar. Die Gerätedaten dieser
Variante können sich von den Gerätedaten des ursprünglichen Objektes unterscheiden. Alle vom ursprüngli-
chen Objekt abgeleiteten Varianten besitzen aber dessen VD-Adresse. Sie korrespondieren daher immer mit
demselben realen SIPROTEC-Gerät wie das Ursprungsobjekt. Um während der Parametrierung eines SIPRO-
TEC-Gerätes unterschiedliche Arbeitsstände zu dokumentieren, können Sie Objekte des Typs SIPROTEC-Va-
riante beispielsweise verwenden.

SIPROTEC

Die eingetragene Marke SIPROTEC bezeichnet die Produktfamilie der Schutzgeräte und Störschreiber.

Slave-Gerät

Ein Slave darf nur nach Aufforderung durch einen Master Daten mit diesem austauschen. SIPROTEC-Geräte
arbeiten als Slave. Ein Master-Rechner steuert einen Slave-Rechner. Ein Master-Rechner kann auch ein Pe-
ripheriegerät steuern.

SNMP

Simple Network Management Protocol.

SNTP

Simple Network Time Protocol.

SOE

Sequence of Events.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 671


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

SPC

IEC 61850-Datentyp: Single Point Control

Speicherprogrammierbare Steuerung

Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) sind elektronische Steuerungen, deren Funktion als Programm
im Steuergerät gespeichert ist. Aufbau und Verdrahtung des Gerätes hängen also nicht von der Funktion der
Steuerung ab. Die speicherprogrammierbare Steuerung hat die Struktur eines Rechners; sie besteht aus CPU
mit Speicher, Ein-/Ausgabebaugruppen (z.B. DI, AI, CO, CR), Stromversorgung (PS) und Baugruppenträger
(mit Bussystem). Die Peripherie und die Programmiersprache sind auf die Belange der Steuerungstechnik aus-
gerichtet.

SPS

IEC 61850-Datentyp: Single point status

SP

Single-Point Indication – siehe Einzelmeldung.

SPS

Speicherprogrammierbare Steuerung

SST

Systemschnittstelle.

Stationsbeschreibung

Eine Stationsbeschreibung ist eine IEC 61850-konforme Datei zum Datenaustausch zwischen dem System-
konfigurator und dem IED-Konfigurator. Die Stationsbeschreibung enthält Informationen über die Netzwerk-
struktur einer Unterstation. Die Stationsbeschreibung enthält z.B. Informationen über die Zuordnung der
Geräte zur Primärtechnik sowie über die stationsinterne Kommunikation.

Systemschnittstelle

Geräteschnittstelle zur Ankopplung an die Leittechnik über verschiedene Kommunikationsprotokolle

TCP

Transmission Control Protocol.

TC

Tap-position command – siehe Trafostufen-Stellbefehl.

Teilnehmeradresse

Eine Teilnehmeradresse besteht aus dem Namen des Teilnehmers, der Landeskennzahl, der Vorwahl und der
teilnehmerspezifischen Telefonnummer.

672 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

Teilnehmer

In einem Intergeräte-Kommunikationsverbund können bis zu 16 dafür geeignete SIPROTEC-Geräte miteinan-


der kommunizieren. Die einzelnen beteiligten Geräte werden als Teilnehmer bezeichnet.

Telefonbuch

In diesem Objekttyp werden Teilnehmeradressen für die Modemverbindung gespeichert.

Topologische Sicht

Die topologische Sicht orientiert sich an den Objekten einer Anlage (z.B. Schaltanlage) und deren Beziehung
zueinander. Die topologische Sicht beschreibt den strukturierten Aufbau der Anlage in hierarchischer Form. Die
topologische Sicht ordnet nicht die Objekte den Geräten zu.

Trafostufen-Stellbefehl

Befehl, der bei einem Transformator die Stufenstellung ändert.

Trafostufenmeldung

Die Trafostufenmeldung (TM) ist eine Verarbeitungsfunktion. Mit dieser Meldung werden die Stufen der Trans-
formatorverstellung zusammenhängend erfasst und weiterverarbeitet.

Transmission Control Protocol

Das Transmission Control Protocol (TCP) ist ein Übertragungsprotokoll für Transportdienste im Internet. TCP
setzt auf IP auf und sorgt für die Verbindung der Teilnehmer während der Datenübertragung. TCP stellt die Kor-
rektheit der Daten und die richtige Abfolge der Datenpakete sicher.

Tunneln

Technik zum Verbinden zweier Netze über ein drittes Netz, wobei der Transitverkehr vollständig vom Verkehr
des dritten Netzes isoliert wird.

UDP

User Datagram Protocol.

Unbuffered Report Control Block

Unbuffered Report Control Block (URCB) ist eine Form der Berichtsteuerung. Interne Ereignisse lösen das so-
fortige Senden von Berichten auf der Basis des besten Aufwands aus. Wenn keine Assoziation existiert oder
wenn der Transportdatenfluss nicht schnell genug ist, können Ereignisse verloren gehen.

URCB

Unbuffered Report Control Block

USART

Universal Synchronous/Asynchronous Receiver/Transmitter - Universeller Synchroner/Asynchroner Empfän-


ger/Sender

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 673


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

User Datagram Protocol

Das User Datagram Protocol (UDP) ist ein Protokoll. Das Protokoll setzt wie TCP auf IP auf. Im Gegensatz
dazu arbeitet UDP aber verbindungslos und verfügt über keine Sicherheitsmechanismen. Der Vorteil von UDP
gegenüber IP ist die höhere Übertragungsrate.

UTC

Universal Time Coordinated - koordinierte Weltzeit

VD-Adresse

Die VD-Adresse wird automatisch vom DIGSI 5-Manager vergeben. Sie existiert projektweit nur ein einziges
Mal und dient so zur eindeutigen Identifikation eines real existierenden SIPROTEC-Gerätes. Für die Kommu-
nikation mit der DIGSI 5-Gerätebearbeitung muss die VD-Adresse in das SIPROTEC-Gerät übertragen
werden.

Verbundmatrix

In einem Intergeräte-Kommunikationsverbund, kurz IGK-Verbund, können bis zu 16 dafür geeignete SIPRO-


TEC-Geräte miteinander kommunizieren. Die Verbundmatrix legt fest, welche Geräte welche Informationen
austauschen.

Virtual Device

Ein VD (Virtual Device – virtuelles Gerät) umfasst alle Kommunikationsobjekte sowie deren Eigenschaften und
Zustände, die ein Kommunikationsbenutzer in Form von Diensten nutzen kann. Ein VD kann dabei ein physi-
sches Gerät, eine Baugruppe eines Gerätes oder ein Software-Modul sein.

Virtuelles Feldgerät

Ein virtuelles Feldgerät umfasst alle Kommunikationsobjekte sowie deren Eigenschaften und Zustände, die ein
Kommunikationsbenutzer in Form von Diensten nutzen kann.

Wertemeldung

Wertemeldungen sind Einzelmeldungen, bei denen zusätzlich zur eigentlichen Meldung ein weiterer Wert
übergeben wird (Beispiel: Fehlerorter: Hier wird zusätzlich zur Aussage Fehler Ja/Nein auch die Entfernung
des Fehlerortes gemeldet.)

Wirkkommunikation

Die Wirkkommunikation beinhaltet alle für den Datenaustausch über die Wirkschnittstelle notwendigen Funkti-
onalitäten. Sie entsteht automatisch bei der Konfiguration der Kommunikationskanäle.

Wischermeldung

Wischermeldungen sind sehr kurzzeitig anstehende Einzelmeldungen, bei denen nur das Kommen des Pro-
zesssignals zeitrichtig erfasst und weiterverarbeitet wird.

WYE

Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes

674 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

Zählwert

Zählwerte sind eine Verarbeitungsfunktion, mit deren Hilfe die Gesamtzahl von diskreten gleichartigen Ereig-
nissen (Zählimpulse), z.B. als Integral über eine Zeitspanne ermittelt wird. Im EVU-Bereich wird oft die elektri-
sche Arbeit als Zählwert erfasst (Energiebezug/-lieferung, Energietransport).

Zeitstempel

Ein Zeitstempel ist ein Wert in einem definierten Format. Der Zeitstempel ordnet einem Ereignis einen Zeit-
punkt zu, z.B. in einer Protokolldatei. Zeitstempel sorgen dafür, dass Ereignisse wiedergefunden werden
können.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 675


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Glossar

676 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Stichwortverzeichnis

A
Abmessungen 613
Anwendermeldepuffer 55
Applikationsvorlagen
7ST85 157

B
Betriebsmeldepuffer 51
Blockierverfahren
Auslöselogik 330
Sendelogik 329

D
Distanzschutz
Anwendungsbeispiel, Hochspannungsfreileitung 291
Ausgangslogik 290
Doppelfehler im geerdeten Netz 238
Impedanzanregung 277
Lastausschnitt 272
Richtungsbestimmung 274
Zone mit Polygonkennlinie 280
geerdete Netze 234
geerdete Netze, Anwendungs- und Einstellhinweise 242
gelöschte Netze 210
gelöschte Netze, Anwendungs- und Einstellhinweise 221
isolierte Netze 252
isolierte Netze, Anwendungs- und Einstellhinweise 260

E
Echo bei schwacher Einspeisung
Funktionsübersicht 336
Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
Struktur der Funktion 336
Endfehlerschutz 418
Struktur der Funktion 418
Erdfehlererkennung
geerdete Netze 235
geerdete Netze, Nullstromkriterium 212, 235
gelöschte Netze 211
isolierte Netze 253

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 677


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Stichwortverzeichnis

isolierte Netze, Nullstromkriterium 253


isolierte Netze, Verlagerungsspannung 254
Externe Einkopplung 341

F
Fehlerorter 382
Freigabeverfahren
Auslöselogik 323
Sendelogik 322
Funktionsgruppe
Leitung 162

G
Gerätediagnosepuffer 63
Gespeicherte Meldungen 68

I
IEC 60529 614
Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Blockierverfahren 328
Empfangsblöcke 313
Freigabeverfahren 322
Funktionsstruktur 311
Funktionsübersicht 311
Mitnahmeverfahren 314

K
Kommunikationsmeldepuffer 60

L
Leistungsschalter-Versagerschutz 404
Leistungsschalter
Absteuerung des Auslösebefehls 184
Auslösekreisüberwachung 179
Auslöselogik 184
Leistungsschalter-Versagerschutz 179
Leistungsschalterprüfung 179
Lichtwellenleiter
Multimode 95
Multiplexer 95
Repeater 95
Singlemode 95
Looptest 592

678 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Stichwortverzeichnis

M
Meldepuffer 50
Konfigurieren 50
Löschen 64
Sichern 64
Verwalten 50
Meldungen 44
Anzeigen 48
Auslesen 44
Mitnahmeverfahren
Auslöselogik 316
Sendelogik 315

P
Parametriermeldepuffer 57

S
SAV 136
Schnellauslösung bei Zuschalten auf Fehler 388
Sicherheitsmeldepuffer 61
SIPROTEC 5-Gerät
Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen 35
Funktionseinbettung 28
Funktionssteuerung 37
Referenznummer für Parameter und Meldungen 41
Sonstige Funktionen
Dauerbefehle 137
Erfassungssperre 137
Flattersperre 137
Gespeicherte Ausgaben 137
Nachführen 137
Spontane Meldungsanzeige 66
Steuerungsfunktionen
Befehlsprotokollierung 464
Befehlsprüfungen 452
Benutzerdefinierte Objekte 134
Controllables 426
Störfallmeldepuffer 53
Synchrocheck 479
Synchronisierung asynchroner Netze 483
Synchronisierung synchroner Netze 481
Synchronisierungsstufe 474

T
Topologie
Kettentopologie 94
Ringtopologie 94
Transiente Blockierung 334

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 679


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Stichwortverzeichnis

Ü
Überlastschutz 392
Überstromzeitschutz, Erde 378
Struktur der Funktion 378
Überstromzeitschutz, Phasen 374
Struktur der Funktion 374

W
Wiedereinschaltautomatik, zyklisch 347
Blockierungen 361
Eingangslogik 350
Einschaltmeldung, Einschaltbefehl 356
Leistungsschalterbereitschaft, Leistungsschalterzustand 360
Pausenzeit 355
Sperrzeit 359
Start 351
Struktur 348
Stufenfreigabe 354
Zyklussteuerung 352
verkürzte Wiedereinschaltung 364
Wiedereinschaltautomatik
Funktionsstruktur 344
Funktionsübersicht 344
Wirkkommunikation 92, 94
Ferndaten 93
Topologieerkennung 93
Wirkschnittstelle
Datenleiste 109
Diagnosedaten 120
Protokoll 120
Schleifentest 592
Tunneln 115
Zeitsynchronisation 105

680 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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