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Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Einführung 1
SIPROTEC
Funktionale Grundstruktur 2
Fernleitungsschutz 7ST85
Systemfunktionen 3
V 1.0 Applikationen 4
Funktionsgruppentypen 5
Handbuch
Schutz- und Automatikfunktionen 6
Steuerungsfunktionen 7
Überwachungsfunktionen 8
Mess-, Energie- und Statistikwerte 9
Funktionsprüfungen 10
Technische Daten 11
Anhang A
Glossar

Stichwortverzeichnis

C53000-G5000-C014-1
HINWEIS
Bitte beachten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit die Warn- und Sicherheitshinweise in diesem Handbuch.

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Dieses Dokument wurde vor seiner Herausgabe einer sorgfältigen techni- Copyright © Siemens AG 2013. Alle Rechte vorbehalten.
schen Prüfung unterzogen. Es wird in regelmäßigen Abständen überarbeitet Weitergabe sowie Vervielfältigung, Verbreitung und Bearbeitung dieses Do-
und entsprechende Änderungen und Ergänzungen sind in den nachfolgen- kuments, Verwertung und Mitteilung des Inhaltes sind unzulässig, soweit
den Ausgaben enthalten. Der Inhalt dieses Dokuments wurde ausschließlich nicht schriftlich gestattet. Alle Rechte für den Fall der Patenterteilung, Ge-
für Informationszwecke konzipiert. Obwohl die Siemens AG sich bemüht hat, schmacks- oder Gebrauchsmustereintragung sind vorbehalten.
das Dokument so präzise und aktuell wie möglich zu halten, übernimmt die
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der hierin enthaltenen Informationen entstehen. SIPROTEC®, DIGSI®, SIGUARD®, SIMEAS® und SICAM® sind eingetrage-
Diese Inhalte werden weder Teil eines Vertrags oder einer Geschäftsbezie- ne Marken der Siemens AG. Jede nicht autorisierte Verwendung ist unzuläs-
hung noch ändern sie diese ab. Alle Verpflichtungen der Siemens AG gehen sig. Alle anderen Bezeichnungen in diesem Dokument können Marken sein,
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gentümers verletzen kann.
Die Siemens AG behält sich das Recht vor, dieses Dokument von Zeit zu Zeit
zu ändern.
Dokumentversion: C53000-G5000-C014-1.06
Ausgabestand: 03.2013
Version des beschriebenen Produkts: V 1.0
Vorwort

Zweck des Handbuches

Dieses Handbuch beschreibt die Funktionen zum Fernleitungsschutz.

Zielgruppe

Schutzingenieure, Inbetriebsetzer, Personen, die mit der Einstellung, Prüfung und Wartung von Automatik-,
Selektivschutz- und Steuerungseinrichtungen betraut sind und Betriebspersonal in elektrischen Anlagen und
Kraftwerken.

Gültigkeitsbereich

Dieses Handbuch ist gültig für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.

Weiterführende Dokumentation

[DwPrefDM-221012-deDE-01.tif]

• Gerätehandbücher
Gerätehandbücher beschreiben die Funktionen und Applikationen eines spezifischen SIPROTEC 5-Ge-
rätes. Das gedruckte Handbuch und die Geräte-Online-Hilfe haben dieselbe Informationsstruktur.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 3


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Vorwort

• Hardware-Handbuch
Das Hardware-Handbuch beschreibt die Hardware-Bausteine und Gerätekombinationen der
SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
• Betriebshandbuch
Das Betriebshandbuch beschreibt die Grundprinzipien und -prozeduren des Gerätebetriebs und die
Montage der Geräte für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
• Kommunikationsprotokoll-Handbücher
Die Kommunikationsprotokoll-Handbücher enthalten eine Beschreibung über ein bestimmtes Protokoll
zur Kommunikation innerhalb der SIPROTEC 5-Gerätefamilie und zu übergeordneten Leitstellen.
• Produktinformation
Die Produktinformation enthält allgemeine Informationen über Geräteinstallation, technische Daten,
Grenzwerte von Ein- und Ausgabebaugruppen und betriebsvorbereitende Bedingungen. Dieses Doku-
ment wird mit jedem SIPROTEC 5-Gerät ausgeliefert.
• Engineering Guide
Der Engineering Guide beschreibt die wesentlichen Schritte beim Engineering mit DIGSI 5. Zusätzlich er-
fahren Sie im Engineering Guide, wie Sie eine projektierte Konfiguration in ein SIPROTEC 5-Gerät laden
und die Gerätefunktionalität des SIPROTEC 5-Gerätes aktualisieren.
• Online-Hilfe DIGSI 5
Die Online-Hilfe DIGSI 5 enthält ein Hilfepaket für DIGSI und CFC.
Das Hilfepaket für DIGSI 5 enthält die Beschreibung des Grundbetriebs von Software, der DIGSI-Prinzi-
pien und der Editoren. Das Hilfepaket für CFC enthält eine Einführung in die CFC-Programmierung,
Grundbeispiele für die CFC-Handhabung und ein Referenzkapitel mit allen für die SIPROTEC 5-Geräte-
familie verfügbaren CFC-Bausteinen.
• SIPROTEC 5/DIGSI 5 Tutorial
Das Tutorial auf der DVD enthält eine kurze Information über wichtige Produktmerkmale, detaillierte Infor-
mationen zu den einzelnen Fachgebieten sowie Betriebssequenzen mit praxisorientierten Aufgaben und
einer kurzen Erläuterung.
• Systemkatalog
Der Systemkatalog beschreibt die SIPROTEC 5-Systemeigenschaften.
• Gerätekataloge
Die Gerätekataloge beschreiben die gerätespezifischen Eigenschaften wie Funktionsumfang, Hardware
und Applikationen.

Angaben zur Konformität

Das Produkt entspricht den Bestimmungen der Richtlinie des Rates der Europäischen
Gemeinschaften zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die
elektromagnetische Verträglichkeit (EMV-Richtlinie 2004/108/EG) und betreffend
elektrische Betriebsmittel zur Verwendung innerhalb bestimmter Spannungsgrenzen
(Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG).
[ScCEsign-080211-xxXX-01.tif] Diese Konformität ist das Ergebnis einer Prüfung, die durch die Siemens AG gemäß
den Richtlinien in Übereinstimmung mit den Fachgrundnormen EN 61000-6-2 und
EN 61000-6-4 für die EMV-Richtlinie und der Norm EN 60255-27 für die Niederspan-
nungsrichtlinie durchgeführt worden ist.
Das Gerät ist für den Einsatz im Industriebereich entwickelt und hergestellt.
Das Erzeugnis steht im Einklang mit den internationalen Normen der Reihe
IEC 60255 und der nationalen Bestimmung VDE 0435.

4 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
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Weitere Normen

IEEE Std C 37.90

Das Produkt ist im Rahmen der Technischen Daten UL-zugelassen.

File E194016

[ScPrefUL-070211-xxXX-01.tif]

Weitere Unterstützung

Bei Fragen zum System wenden Sie sich an Ihren Siemens-Vertriebspartner.

Support
Unser Customer Support Center unterstützt Sie rund um die Uhr.

Tel.: +49 (180) 524-8437

Fax: +49 (180) 524-2471

E-Mail: support.ic@siemens.com

Schulung

Sie können das individuelle Kursangebot bei unserem Training Center erfragen:

Siemens AG
Siemens Power Academy TD

Humboldtstraße 59

90459 Nürnberg

Tel.: +49 (911) 433-7415

Fax: +49 (911) 433-5482

E-Mail: poweracademy.ic-sg@siemens.com

Internet: http://www.siemens.com/poweracademy

Hinweise zu Ihrer Sicherheit

Dieses Handbuch ist kein vollständiges Verzeichnis aller für einen Betrieb des Betriebsmittels (Baugruppe,
Gerät) erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen. Es enthält aber Hinweise, die Sie zu Ihrer persönlichen Sicher-
heit sowie zur Vermeidung von Sachschäden beachten müssen. Die Hinweise sind je nach Gefährdungsgrad
wie folgt dargestellt:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 5


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Vorwort

GEFAHR
GEFAHR bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten werden, wenn die angegebenen Maßnah-
men nicht getroffen werden.

✧ Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.

WARNUNG
WARNUNG bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen Maß-
nahmen nicht getroffen werden.

✧ Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.

VORSICHT
VORSICHT bedeutet, dass mittelschwere oder leichte Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.

✧ Beachten Sie alle Hinweise, um mittelschwere oder leichte Verletzungen zu vermeiden.

ACHTUNG
ACHTUNG bedeutet, dass Sachschäden entstehen können, wenn die angegebenen Maßnahmen nicht ge-
troffen werden.

✧ Beachten Sie alle Hinweise, um Sachschäden zu vermeiden.

HINWEIS

ist eine wichtige Information über das Produkt, die Handhabung des Produktes oder den jeweiligen Teil der Do-
kumentation, auf den besonders aufmerksam gemacht werden soll.

Elektrotechnisch qualifiziertes Personal

Nur elektrotechnisch qualifiziertes Personal darf ein in diesem Dokument beschriebenes Betriebsmittel (Bau-
gruppe, Gerät) in Betrieb setzen und betreiben. Elektrotechnisch qualifiziertes Personal im Sinne der sicher-
heitstechnischen Hinweise dieses Handbuches sind Personen, die eine fachliche Qualifikation als Elektrofach-

6 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
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kraft nachweisen können. Diese Personen dürfen Geräte, Systeme und Stromkreise gemäß den Standards der
Sicherheitstechnik in Betrieb nehmen, freischalten, erden und kennzeichnen.

Bestimmungsgemäßer Gebrauch

Das Betriebsmittel (Gerät, Baugruppe) darf nur für die in den Katalogen und in der technischen Beschreibung
vorgesehenen Einsatzfälle und nur in Verbindung mit von Siemens empfohlenen und zugelassenen Fremdge-
räten und -komponenten verwendet werden.
Der einwandfreie und sichere Betrieb des Produktes setzt Folgendes voraus:
• Einen sachgemäßen Transport
• Eine sachgemäße Lagerung, Aufstellung und Montage
• Eine sachgemäße Bedienung und Instandhaltung
Beim Betrieb elektrischer Betriebsmittel stehen zwangsläufig bestimmte Teile unter gefährlicher Spannung.
Wenn nicht fachgerecht gehandelt wird, können Tod, schwere Verletzungen oder Sachschäden auftreten:
• Das Betriebsmittel muss vor Anschluss von Verbindungen am Erdungsanschluss geerdet werden.
• Gefährliche Spannungen können in allen mit der Spannungsversorgung verbundenen Schaltungsteilen
anstehen.
• Auch nach Abtrennen der Spannungsversorgung können gefährliche Spannungen im Betriebsmittel vor-
handen sein (Kondensatorspeicher).
• Betriebsmittel mit Stromwandlerkreisen dürfen nicht offen betrieben werden. Vor dem Abklemmen von Be-
triebsmitteln ist sicherzustellen, dass die Stromwandlerkreise kurzgeschlossen sind.
• Die im Dokument genannten Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Das muss auch bei der
Prüfung und der Inbetriebnahme beachtet werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 7


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Vorwort

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3

1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23
1.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26

2 Funktionale Grundstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27


2.1 Funktionseinbettung im Gerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35
2.3 Funktionssteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41

3 Systemfunktionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43
3.1 Meldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
3.1.1 Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44
3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .45
3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46
3.1.4 Anzeige von Meldungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48
3.1.5 Meldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
3.1.5.1 Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53
3.1.5.4 Anwendermeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57
3.1.5.6 Kommunikationsmeldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60
3.1.5.7 Sicherheitsmeldepuffer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64
3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66
3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66
3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68
3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .71
3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine Stationsleittechnik . . . . . . . . . . . . . . . .71
3.2 Messwerterfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74
3.3.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74
3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer im Editor GOOSE-Kommunikation. . . . . . . .76
3.3.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77
3.3.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen Funktionen . . . . . . . . . . .81

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 9


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Inhaltsverzeichnis

3.4 Störschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
3.4.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
3.4.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
3.5 Wirkkommunikation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.2 Struktur der Wirkkommunikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
3.5.3 Wirkschnittstelle und Wirktopologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
3.5.3.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
3.5.3.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
3.5.3.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
3.5.3.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
3.5.3.5 Bit-Raten - Einstellparameter für die Wirkschnittstellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.5.3.6 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
3.5.3.7 Einstellung der Parameter in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
3.5.3.8 Rangierung der Informationen in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
3.5.3.9 Tunneln mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
3.5.3.10 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
3.5.3.11 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
3.5.3.12 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
3.7 Benutzerdefinierte Objekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
3.7.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
3.7.2 Basisdatentypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
3.7.3 Impuls- und Energiezählwerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
3.7.4 Weitere Datentypen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
3.8 Sonstige Funktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
3.8.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
3.8.2 Erfassungssperre und Nachführen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
3.8.3 Dauerbefehle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
3.9.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
3.9.2 Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
3.9.3 Änderung der Wandlerübersetzungsverhältnisse am Gerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149

10 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

3.10 Parametergruppen-Umschaltung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150


3.10.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150
3.10.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .150
3.10.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .151
3.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152
3.10.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .152
3.10.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .154

4 Applikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .155
4.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .156
4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .157
4.3 Erdschlusserfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .159

5 Funktionsgruppentypen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .161
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162
5.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162
5.1.2 Struktur der Funktionsgruppe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162
5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .166
5.1.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .170
5.1.5 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .170
5.1.6 Prozessmonitor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .171
5.1.6.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .171
5.1.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .171
5.1.6.3 Stromkriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .172
5.1.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .173
5.1.6.5 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .173
5.1.6.6 Einschalterkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .174
5.1.6.7 Anwendungs- und Einstellhinweise (Einschalterkennung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .175
5.1.6.8 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .176
5.1.6.9 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .176
5.1.6.10 Spannungskriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .177
5.1.6.11 Anwendungs- und Einstellhinweise (Spannungskriterium). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .177
5.1.6.12 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .178

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 11


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179


5.2.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
5.2.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
5.2.5 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
5.2.6 Auslöselogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
5.2.6.1 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184
5.2.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
5.2.6.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
5.2.6.4 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
5.2.7 Leistungsschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
5.2.7.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186
5.2.7.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
5.2.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen . . . . . . . . . . . . . . 188
5.2.7.4 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
5.2.7.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
5.2.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192
5.2.7.7 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194
5.2.7.8 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
5.2.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen. . . . . . . . . . . . . . . 195
5.2.8.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195
5.2.9 Erkennung der Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
5.2.9.1 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
5.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197
5.2.9.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
5.2.9.4 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198

6 Schutz- und Automatikfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201


6.1 Anlagendaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
6.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
6.1.2 Struktur der Anlagendaten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
6.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
6.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 2-phasig (I 2-ph) . . . . . . . . . . . . . . 203
6.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
6.1.6 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206
6.1.7 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208

12 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

6.2 Distanzschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210


6.2.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210
6.2.2 Distanzschutz für gelöschte Netze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210
6.2.2.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210
6.2.2.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .210
6.2.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .221
6.2.2.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .222
6.2.2.5 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .227
6.2.2.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .231
6.2.3 Distanzschutz für geerdete Netze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .234
6.2.3.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .234
6.2.3.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .234
6.2.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .242
6.2.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .243
6.2.3.5 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .246
6.2.3.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .249
6.2.4 Distanzschutz für isolierte Netze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .252
6.2.4.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .252
6.2.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .252
6.2.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .260
6.2.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .261
6.2.4.5 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .264
6.2.4.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .267
6.2.5 Impedanzberechnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .270
6.2.6 Lastausschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .272
6.2.6.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .272
6.2.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .272
6.2.7 Richtungsbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .274
6.2.7.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .274
6.2.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .277
6.2.8 Anregeverfahren: Unterimpedanzanregung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .277
6.2.8.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .277
6.2.9 Zone mit Polygonkennlinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .280
6.2.9.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .280
6.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .283
6.2.9.3 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .285
6.2.9.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .286
6.2.10 Freigabe der Auslösung durch AWE-Zone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .287
6.2.10.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .287
6.2.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .288
6.2.10.3 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .289
6.2.10.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .289
6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .290
6.2.12 Anwendungsbeispiel: Hochspannungsfreileitung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .291
6.2.12.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .291
6.2.12.2 Übersichtsschaltplan und Anlagendaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .292
6.2.12.3 Einstellhinweise Funktionsgruppe Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .295
6.2.12.4 Einstellhinweise Distanzschutz für gelöschte Netze – Allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . .297
6.2.12.5 Einstellhinweise Anregeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .300
6.2.12.6 Einstellhinweise Zone Z1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .302
6.2.12.7 Einstellhinweise Zone ZUEB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .304
6.2.12.8 Einstellhinweise Zone Z2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .305
6.2.12.9 Einstellhinweise Zone Z3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .307

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 13


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

6.2.12.10 Einstellhinweise Zone Z4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 308


6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
6.3.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
6.3.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311
6.3.3 Empfangsblöcke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313
6.3.4 Mitnahmeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
6.3.4.1 Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 314
6.3.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahmeverfahren, allgemein. . . . . . . . . . . . . . . 317
6.3.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über erweiterten Messbereich (Distanz-
schutz mit Unterreichweite und Staffelzeitverkürzung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318
6.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über Anregung (Distanzschutz mit Unter-
reichweite und Fernauslösung mit Freigabe). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319
6.3.4.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für das direkte Mitnahmeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . 320
6.3.4.6 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
6.3.4.7 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321
6.3.5 Freigabeverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
6.3.5.1 Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
6.3.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für Freigabeverfahren, allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324
6.3.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Signalvergleichsverfahren (Distanzschutz mit Über-
reichweite und Freigabe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325
6.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Richtungsvergleichsverfahren. . . . . . . . . . . . . . . 326
6.3.5.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327
6.3.5.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 327
6.3.6 Blockierverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
6.3.6.1 Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328
6.3.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Blockierverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331
6.3.6.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333
6.3.6.4 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333
6.3.7 Transiente Blockierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334
6.3.7.1 Beschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334
6.3.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Transiente Blockierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335
6.4 Echo bei schwacher Einspeisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
6.4.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
6.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 336
6.4.3 Echofunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337
6.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339
6.4.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340
6.4.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340
6.5 Externe Einkopplung 2-polig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.5.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.5.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341
6.5.3 Stufenbeschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342
6.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
6.5.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343
6.5.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343

14 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

6.6 Wiedereinschaltautomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .344


6.6.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .344
6.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .344
6.6.3 Zusammenwirken von Wiedereinschaltautomatik und Schutzfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .345
6.6.4 Zyklische Wiedereinschaltautomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .347
6.6.4.1 Betriebsart der zyklischen Wiedereinschaltautomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .347
6.6.4.2 Struktur der zyklischen Wiedereinschaltautomatik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .348
6.6.4.3 Eingangslogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .350
6.6.4.4 Start . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .351
6.6.4.5 Zyklussteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .352
6.6.4.6 Stufenfreigabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .354
6.6.4.7 Pausenzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .355
6.6.4.8 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .356
6.6.4.9 Sperrzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .359
6.6.4.10 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .360
6.6.4.11 Blockierungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .361
6.6.4.12 Verkürzte Wiedereinschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .364
6.6.4.13 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .366
6.6.4.14 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .367
6.6.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für allgemeine Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .368
6.6.6 Anwendungs- und Einstellhinweise für 1. Zyklus der zyklischen AWE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .371
6.7 Überstromzeitschutz, Phasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .374
6.7.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .374
6.7.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .374
6.7.3 Stufenbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .375
6.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .376
6.7.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .377
6.7.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .377
6.8 Überstromzeitschutz, Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .378
6.8.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .378
6.8.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .378
6.8.3 Stufenbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .379
6.8.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .380
6.8.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .381
6.8.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .381
6.9 Fehlerorter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .382
6.9.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .382
6.9.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .382
6.9.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .383
6.9.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .385
6.9.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .386
6.9.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .386

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 15


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

6.10 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388


6.10.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388
6.10.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388
6.10.3 Stufenbeschreibung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 389
6.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
6.10.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390
6.10.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391
6.11 Thermischer Überlastschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
6.11.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
6.11.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392
6.11.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 393
6.11.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397
6.11.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402
6.11.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
6.12.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
6.12.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
6.12.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
6.12.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411
6.12.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416
6.12.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
6.13 Endfehlerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
6.13.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
6.13.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418
6.13.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419
6.13.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
6.13.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422
6.13.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423

7 Steuerungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 425
7.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
7.1.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
7.1.2 Konzept der Controllables . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 426
7.2 Schaltelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.1 Gesamtübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.2 Schaltelement Leistungsschalter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.2.1 Struktur des Schaltelements Leistungsschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
7.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432
7.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435
7.2.2.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 440
7.2.2.5 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
7.2.3 Schaltelement Trennschalter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
7.2.3.1 Struktur des Schaltelements Trennschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
7.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
7.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448
7.2.3.4 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 450
7.2.3.5 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451

16 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

7.3 Steuerungsfunktionalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .452


7.3.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .452
7.3.2 Befehlsprotokollierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .464
7.3.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .469
7.3.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .469
7.4 Synchronisierungsfunktion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .470
7.4.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .470
7.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .470
7.4.3 Anschluss und Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .471
7.4.4 Allgemeine Funktionalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .474
7.4.5 Funktionsablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .477
7.4.6 Einschaltbedingungen beim Stufentyp Synchrocheck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .479
7.4.7 Einschaltbedingungen beim Stufentyp Synchron/Asynchron. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .480
7.4.8 Einschalten bei spannungsloser Leitung/Sammelschiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .484
7.4.9 Durchsteuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .486
7.4.10 Zusammenwirken mit Steuerung, automatischer Wiedereinschaltung (AWE) und externer Ansteue-
rung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .486
7.4.11 Anwendungs- und Einstellhinweise (Allgemein) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .489
7.4.12 Anwendungs- und Einstellhinweise (Synchrocheck) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .491
7.4.13 Anwendungs- und Einstellhinweise (Synchrones/Asynchrones Einschalten) . . . . . . . . . . . . . . . .491
7.4.14 Anwendungs- und Einstellhinweise (Spannungsloses Schalten/Durchsteuern) . . . . . . . . . . . . . .493
7.4.15 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .495
7.4.16 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .497

8 Überwachungsfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .501
8.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .502
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .503
8.2.1 Lastmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .503
8.2.2 Funktionspunkte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .505
8.2.3 CFC-Ressourcen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .506

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 17


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

8.3 Überwachung des sekundären Systems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508


8.3.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508
8.3.2 Messspannungsausfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509
8.3.2.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509
8.3.2.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509
8.3.2.3 Unsymmetrischer Messspannungsausfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
8.3.2.4 2-phasiger Messspannungsausfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 513
8.3.2.5 Zuschalten auf 2-phasigen Messspannungsausfall, Schwachlast. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 514
8.3.2.6 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515
8.3.2.7 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
8.3.2.8 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
8.3.3 Spannungswandler-Schutzschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519
8.3.3.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519
8.3.3.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519
8.3.3.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519
8.3.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
8.3.4 Spannungssymmetrieüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
8.3.4.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
8.3.4.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 520
8.3.4.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 521
8.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
8.3.4.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
8.3.4.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 522
8.3.5 Spannungssummenüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523
8.3.5.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523
8.3.5.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523
8.3.5.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524
8.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
8.3.5.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
8.3.5.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 525
8.3.6 Stromsymmetrieüberwachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
8.3.6.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
8.3.6.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526
8.3.6.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527
8.3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528
8.3.6.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529
8.3.6.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529
8.3.7 Stromsummenüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530
8.3.7.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530
8.3.7.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530
8.3.7.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 530
8.3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532
8.3.7.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533
8.3.7.6 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533
8.3.8 Auslösekreisüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
8.3.8.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
8.3.8.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
8.3.8.3 Auslösekreisüberwachung mit 2 Binäreingängen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
8.3.8.4 Auslösekreisüberwachung mit 1 Binäreingang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 537
8.3.8.5 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 540
8.3.8.6 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541
8.3.8.7 Informationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541

18 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

8.4 Überwachung der Geräte-Hardware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .542


8.4.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .542
8.4.2 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .543
8.4.2.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .543
8.4.2.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .543
8.4.2.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .544
8.4.2.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .546
8.4.2.5 Parameter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .546
8.4.2.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .546
8.5 Überwachung der Geräte-Firmware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .547
8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .548
8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .549
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .550
8.8.1 Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .550
8.8.2 Fehlerklasse 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .551
8.8.3 Fehlerklasse 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .554
8.8.4 Fehlerklasse 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .555
8.9 Warnsammelmeldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .557

9 Mess-, Energie- und Statistikwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .559


9.1 Funktionsübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .560
9.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .561
9.3 Betriebsmesswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .563
9.4 Grundschwingungskomponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .564
9.5 Mittelwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .565
9.5.1 Funktionsbeschreibung Mittelwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .565
9.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Mittelwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .565
9.5.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .567
9.5.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .567
9.6 Minimal-/Maximalwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .568
9.6.1 Funktionsbeschreibung Minimal-/Maximalwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .568
9.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Minimal-/Maximalwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .569
9.6.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .570
9.6.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .570
9.7 Energiewerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .571
9.7.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .571
9.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Energiewerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .572
9.7.3 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .573
9.7.4 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .573
9.8 Benutzerdefinierte Zählwerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .574
9.8.1 Funktionsbeschreibung Impulszählwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .574
9.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise Impulszählwerte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .576
9.9 Statistikwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .579

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 19


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

9.10 Messumformer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580


9.10.1 Funktionsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
9.10.2 Struktur der Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
9.10.3 Funktionsbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 580
9.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 584
9.10.5 Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
9.10.6 Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 587

10 Funktionsprüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 589
10.1 Allgemeine Hinweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 590
10.2 Richtungsprüfung (Strom- und Spannungsanschluss) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 591
10.3 Kontrolle der Schutzdatenkommunikation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 592
10.4 Funktionsprüfung Thermischer Überlastschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 594
10.5 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 597
10.6 Leistungsschalterprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 601
10.7 Funktionsprüfung der Auslösekreisüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604
10.8 Primär- und Sekundärprüfung der Synchronisierungsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 605

11 Technische Daten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609


11.1 Allgemeine Gerätedaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610
11.1.1 Analogeingänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 610
11.1.2 Versorgungsspannung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611
11.1.3 Binäreingänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 611
11.1.4 Relaisausgänge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 612
11.1.5 Konstruktionsdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613
11.2 Wirkschnittstelle und Wirktopologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615
11.3 Datums- und Zeitsynchronisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 617
11.4 Distanzschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618
11.5 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 620
11.6 Echo bei schwacher Einspeisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 621
11.7 Externe Einkopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 622
11.8 Automatische Wiedereinschaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623
11.9 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 624
11.10 Unabhängiger Überstromzeitschutz, Erde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 625
11.11 Fehlerorter. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 626
11.12 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 627
11.13 Thermischer Überlastschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 628
11.14 Leistungsschalter-Versagerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630
11.15 Endfehlerschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 631
11.16 Synchronisierungsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 632
11.17 Stromsymmetrieüberwachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 634
11.18 Spannungssymmetrieüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635
11.19 Stromsummenüberwachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 636
11.20 Spannungssummenüberwachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 637

20 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

11.21 Auslösekreisüberwachung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .638


11.22 Überwachung der geräteinternen Analog-Digital-Wandler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .639
11.23 Messspannungsausfall-Erkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .640
11.24 Spannungswandler-Schutzschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .641
11.25 Betriebsmesswerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .642
11.26 Energiewerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .644
11.27 Messumformer. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .645

A Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .647
A.1 Bestelloptionen und Zubehör. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .648
A.2 Typografie- und Zeichenkonventionen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .650
A.3 Standardvariante für 7ST85. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .653
A.4 Stromwandlerbeispiele. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .654
A.5 Spannungswandlerbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .655
A.6 Vorrangierungen 7ST85. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .657

Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .659

Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .677

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 21


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Inhaltsverzeichnis

22 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
1 Einführung

1.1 Allgemeines 24

1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5 26

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 23


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Einführung
1.1 Allgemeines

1.1 Allgemeines
.

Die digitalen multifunktionalen Schutz- und Feldleitgeräte der Geräteserie SIPROTEC 5 sind mit einem leis-
tungsfähigen Mikroprozessor ausgestattet. Damit werden alle Aufgaben von der Erfassung der Messgrößen
bis hin zur Kommandogabe an die Leistungsschalter digital verarbeitet.

Analogeingänge

Die Messeingänge transformieren die von den Messwandlern kommenden Ströme und Spannungen und
passen sie an die internen Verarbeitungspegel des Gerätes an. Ein SIPROTEC 5-Gerät verfügt über Stromü-
bertrager und je nach Gerätetyp auch über Spannungsübertrager. Die Stromeingänge sind dabei für die Erfas-
sung der Leiterströme und des Erdstromes vorgesehen. Der Erdstrom kann bei Verwendung eines Kabelum-
bauwandlers auch empfindlich erfasst werden. Außerdem lassen sich für eine besonders genaue Messung die
Leiterströme empfindlich (sehr genau) erfassen. Die Spannungseingänge erfassen die Messspannung für Ge-
rätefunktionen, die Strom- und Spannungsmesswerte benötigen.

Die analogen Werte werden intern für die Datenverarbeitung im internen Mikrocomputer digitalisiert.

Mikrocomputersystem

Im Mikrocomputersystem werden alle Gerätefunktionen bearbeitet.


Hierzu gehören z.B.:
• Filterung und Aufbereitung der Messgrößen
• Ständige Überwachung der Messgrößen
• Überwachung der Anregebedingungen für die einzelnen Schutzfunktionen
• Abfrage von Grenzwerten und Zeitabläufen
• Steuerung von Signalen für die logischen Funktionen
• Entscheidung über die Ausschalt- und Einschaltbefehle
• Speicherung von Meldungen, Störfalldaten und Störwerten für die Fehleranalyse
• Verwaltung des Betriebssystems und dessen Funktionen, wie z.B. Datenspeicherung, Echtzeituhr, Kom-
munikation, Schnittstellen, etc.
• Verteilung der Informationen nach außen

Binäre Ein- und Ausgänge

Über die binären Ein- und Ausgänge erhält das Gerät Informationen aus der Anlage oder von anderen Geräten
(z.B. Blockierbefehle). Ausgegeben werden vor allem die Befehle zu den Schaltgeräten und die Meldungen für
die Fernsignalisierung wichtiger Ereignisse und Zustände.

Frontelemente

Bei den Geräten mit integrierter oder abgesetzter Bedieneinheit geben optische Anzeigen (LED) und ein An-
zeigefeld (LC-Display) auf der Front Auskunft über die Funktion des Gerätes und melden Ereignisse, Zustände
und Messwerte. Das integrierte Tastaturfeld ermöglicht in Verbindung mit dem LC-Display die Bedienung des
Gerätes vor Ort. Hierüber können alle Informationen des Gerätes, wie Einstellparameter, Betriebs- und Stör-
fallmeldungen oder Messwerte abgerufen werden und Einstellparameter geändert werden. Außerdem ist eine
Steuerung von Betriebsmitteln der Anlage von der Benutzeroberfläche des Gerätes möglich.

Serielle Schnittstellen

Über die serielle Schnittstelle in der Frontabdeckung kann die Kommunikation mit einem Personal Computer
unter Verwendung des Bedienprogramms DIGSI erfolgen. Hiermit ist eine Bedienung aller Funktionen des
Gerätes möglich. Weitere rückseitige Schnittstellen dienen der Realisierung von diversen Kommunikationspro-
tokollen.

24 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Einführung
1.1 Allgemeines

Stromversorgung

Die einzelnen Funktionseinheiten des Gerätes werden von einer internen Stromversorgung versorgt. Kurzzei-
tige Einbrüche der Versorgungsspannung, die bei Kurzschlüssen im Hilfsspannungs-Versorgungssystem der
Anlage auftreten können, werden im Allgemeinen von einem Kondensatorspeicher überbrückt (siehe auch
Technische Daten).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 25


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Einführung
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5

1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5


.

Die SIPROTEC 5-Geräte der Feldebene sind kompakt und werden direkt in Mittel- und Hochspannungs-Schalt-
anlagen eingebaut. Sie zeichnen sich durch eine durchgängige Integration von Schutz- und Steuerungsfunkti-
onen aus.

Allgemeine Eigenschaften
• Leistungsfähiges Mikroprozessorsystem
• Komplett digitale Messwertverarbeitung und Steuerung, von der Abtastung und Digitalisierung der Mess-
größen bis zu den Einschalt- und Ausschaltentscheidungen für den Leistungsschalter
• Vollständige galvanische und störsichere Trennung der internen Verarbeitungsschaltungen von den
Mess-, Steuer- und Versorgungskreisen der Anlage durch Messwertübertrager, binäre Ein- und Ausgabe-
module und Gleich- bzw. Wechselspannungs-Umrichter
• Einfache Bedienung über integriertes Bedien- und Anzeigenfeld oder mittels angeschlossenem Personal-
computer mit Bedienerführung
• Ständige Berechnung und Anzeige von Mess- und Zählwerten auf der Frontseite
• Speicherung von Min/Max-Messwerten (Schleppzeigerfunktion) und Speicherung von Langzeit-Mittelwer-
ten
• Speicherung von Störfallmeldungen für Netzstörungen (Fehler im Netz) mit Echtzeitzuordnung sowie Mo-
mentanwerten für Störschreibung
• Ständige Überwachung der Messgrößen sowie der Hard- und Software des Gerätes
• Kommunikation mit zentralen Steuer- und Speichereinrichtungen über die Geräteschnittstellen möglich
• Batteriegepufferte, synchronisierbare Uhr

Modulares Konzept
Das modulare Konzept von SIPROTEC 5 gewährleistet die Konsistenz und Integrität aller Funktionalitäten über
die gesamte Geräteserie. Wesentliche Merkmale sind hierbei:
• Modulares Systemdesign in Hardware, Software und Kommunikation
• Funktionale Integration verschiedenster Anwendungen, wie z.B. Schutz, Steuerung oder Störschreiber
• Gleiche Erweiterungs- und Kommunikationsmodule für alle Geräte der Familie
• Innovative Klemmentechnik mit einfacher Montage und Austauschbarkeit bei höchster Sicherheit
• Gleiche Funktionen mit individueller Konfigurierbarkeit in der gesamten Systemfamilie
• Nachrüstbarkeit von Innovationen sind jederzeit über Bibliotheken möglich
• Offene und skalierbare Architektur für IT-Integration und neue Funktionen
• Vielschichtige Sicherheitsmechanismen in allen Gliedern der Sicherheitskette
• Selbstüberwachungs-Routinen zur zuverlässigen Lokalisierung und Meldung von Gerätestörungen
• Automatische Protokollierung von Zugriffsversuchen und von sicherheitskritischen Handlungen an den
Geräten und Anlagen

Redundante Kommunikation
SIPROTEC 5-Geräte besitzen eine komplette Kommunikationsredundanz:
• Mehrere redundante Kommunikationsschnittstellen
• Redundante und unabhängige Protokolle zu Leitstellen möglich (z.B. IEC 60870-5-103 und IEC 61850,
einfach oder redundant)
• Redundante Zeitsynchronisation (z.B. DCF77 und SNTP).

26 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
2 Funktionale Grundstruktur

2.1 Funktionseinbettung im Gerät 28

2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen 35

2.3 Funktionssteuerung 37

2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen 41

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 27


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Allgemeines

SIPROTEC 5-Geräte bieten hinsichtlich der Handhabung von Funktionen eine hohe Flexibilität. Funktionen
lassen sich einzeln in das Gerät laden. Weiterhin können Funktionen innerhalb eines Gerätes und zwischen
Geräten kopiert werden. Die hierfür notwendige Einbettung von Funktionen im Gerät wird anhand eines Bei-
spiels verdeutlicht.

BEISPIEL
Das Beispiel zeigt die Anwendung des Bahnschutzes 7ST85 an einem Leitungsabzweig. Für die Anwendung
werden folgende Schutzfunktionen benötigt (vereinfacht und reduziert):
• Distanzschutz (21)
• Überstromzeitschutz, Phasen (51) als Notfunktion
• Leistungsschalter-Versagerschutz (50BF)
• Grundfunktionalität (Behandlung der Auslösung usw.)

Für jede Gerätefamilie existiert eine Anzahl vordefinierter Funktionspakete, die auf bestimmte Anwendungen
zugeschnitten sind. Ein vordefinierter Funktionsumfang wird als Applikationsvorlage bezeichnet. Wenn Sie
in DIGSI 5 ein neues Gerät anlegen, werden automatisch die vorhandenen Applikationsvorlagen zur Auswahl
angeboten.

BEISPIEL

Beim Anlegen des Gerätes in DIGSI 5 müssen Sie eine Applikationsvorlage wählen. Im Beispiel wählen Sie
die Applikationsvorlage DIS Basis. Diese Applikationsvorlage deckt den benötigten Funktionsumfang ab. Mit
der Wahl dieser Applikationsvorlage ist der vorkonfigurierte Funktionsumfang festgelegt. Dieser kann bei
Bedarf geändert werden (siehe Kapitel 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen).

Funktionsgruppen (FG)

Funktionen werden in Funktionsgruppen zusammengefasst. Dadurch vereinfacht sich für Sie die Handhabung
von Funktionen (Ergänzen, Kopieren). Die Funktionsgruppen sind primären Objekten wie z.B. Leitung, Trans-
formator oder Leistungsschalter zugeordnet.
Die Funktionsgruppen bündeln Funktionen hinsichtlich der folgenden grundlegenden Aufgaben:
• Zuordnung von Funktionen zu Strom- und/oder Spannungswandlern (Zuordnung der Funktionen zu den
Messstellen und damit zum Schutzobjekt)
• Austausch von Informationen zwischen Funktionsgruppen

Wenn eine Funktion in eine Funktionsgruppe kopiert wird, so arbeitet die Funktion automatisch mit den der
Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen. Ebenso werden ihre Ausgangssignale automatisch in die konfi-
gurierten Schnittstellen der Funktionsgruppe einbezogen.

BEISPIEL
Die gewählte Applikationsvorlage DIS Basis beinhaltet 2 Funktionsgruppen:
• Schutz-Funktionsgruppe Leitung
• Leistungsschalter-Funktionsgruppe Q0

Das folgende Bild zeigt die Funktionseinbettung über Funktionsgruppen.

28 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

[DwFktEb2-150213-deDE-01.tif]

Bild 2-1 Funktionseinbettung über Funktionsgruppen

Je nach Gerätetyp gibt es verschiedene Arten von Funktionsgruppen:


• Schutz-Funktionsgruppen
• Schalter-Funktionsgruppen

Schutz-Funktionsgruppen bündeln Funktionen, die einem Schutzobjekt – z.B. der Leitung – zugeordnet sind.
Je nach Gerätetyp und Art des Schutzobjektes gibt es unterschiedliche Typen von Schutz-Funktionsgruppen
(Leitung, Abzweig, Transformator, Motor, usw.).

Schalter-Funktionsgruppen bündeln Funktionen die den lokalen Schaltern – z.B. Leistungsschalter und
Trenner – zugeordnet sind (z.B. Behandlung der Auslösung, Leistungsschalter-Versagerschutz, automatische
Wiedereinschaltung).

Je nach Gerätetyp und Anwendung unterscheiden sich Anzahl und Typen der Funktionsgruppen in den jewei-
ligen Applikationsvorlagen. Sie können anwendungsspezifisch Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder
auch löschen. Ebenso können Sie den Funktionsumfang innerhalb einer Funktionsgruppe an den konkreten
Anwendungsfall anpassen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in der Online-Hilfe DIGSI 5.

Schnittstelle zwischen Funktionsgruppe und Messstelle

Die Funktionsgruppen erhalten die Messgrößen der Strom- und Spannungswandler von Messstellen. Hierzu
sind die Funktionsgruppen mit einer oder mehreren Messstellen verbunden.

Die Anzahl der Messstellen sowie die Zuordnung der Funktionsgruppen an die Messstellen ist durch die ge-
wählte Applikationsvorlage für die spezifische Anwendung passend vorgegeben. Damit ist für alle Funktionen

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 29


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

innerhalb der Funktionsgruppe festgelegt, mit welcher/welchen Messstelle(n) und den darüber ableitbaren
Messgrößen sie arbeiten.

BEISPIEL
In der Applikationsvorlage in Bild 2-1 sind die Messstellen den Funktionsgruppen wie folgt zugeordnet:
• Die Schutz-Funktionsgruppe Leitung ist den Messstellen I-2ph 1 und U-2ph 1 zugeordnet. Damit erhält
die Funktionsgruppe die Messwerte des Stromwandler 1 und des Spannungswandlers 1.
• Die Leistungsschalter-Funktionsgruppe Q0 ist der Messstelle I-2ph 1 zugeordnet und erhält die Messwer-
te von Stromwandler 1.

Der Benutzer kann die Zuordnung bei Bedarf ändern, d.h. Funktionsgruppen lassen sich zu den im Gerät ver-
fügbaren Messstellen frei zuordnen.

Wenn Sie die Zuordnung der Messstellen zu den Funktionsgruppen prüfen oder ändern wollen, doppelklicken
Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Funktionsgruppenverbindungen (siehe folgendes Bild).

[ScFGv7ST-081111-deDE-01.tif]

Bild 2-2 Projektnavigation in DIGSI 5 (Ausschnitt)

Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Rangierung der Messstellen (siehe folgendes Bild).

[ScFGMSST-230113-xxXX-01.tif]

Bild 2-3 Verbindung von Messstellen und Funktionsgruppen

30 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Schnittstelle zwischen Schutz- und Leistungsschalter-Funktionsgruppen


Die Schutz-Funktionsgruppe/Schutz-Funktionsgruppen ist/sind mit einer oder mehreren Leistungsschalter-
Funktionsgruppen verbunden. Diese Verbindung legt allgemein fest:
• Welcher/welche Leistungsschalter wird/werden durch die Schutzfunktionen der Schutz-Funktionsgruppe
betätigt
• Start der Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe
• Start der Funktion Wiedereinschaltautomatik (AWE, sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe

Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutzfunktionsgruppe/Schutzfunktionsgruppen zu den Leistungs-


schalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigurieren.
Nähere Informationen dazu finden Sie weiter unten im Abschnitt. Bild 2-2 zeigt, wie Sie zur Detailkonfiguration
gelangen. Bild 2-7 zeigt, welche Zuordnungen im Detail möglich sind.

Auch diese Festlegungen sind durch die gewählte Applikationsvorlage für die spezifische Anwendung passend
vorgegeben.

BEISPIEL

In dem im Bild 2-1 dargestellten Beispiel besteht folgende Verknüpfung der Funktionsgruppe:

Die Schutz-Funktionsgruppe Leitung ist mit der Leistungsschalter-Funktionsgruppen Q0 verknüpft.

Das bedeutet, dass eine Auslösemeldung der Funktion Distanzschutz in der Leistungsschalter-Funktions-
gruppe einen Auslösebefehl erzeugt und somit der Leistungsschalter angesteuert wird. Ebenso wird in der
Leistungsschalter-Funktionsgruppe Q0 die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz gestartet, wenn
diese konfiguriert ist.

Der Benutzer kann diese Verknüpfung bei Bedarf ändern. D.h. Schutz-Funktionsgruppen können den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen frei zugeordnet werden.

Wenn Sie die Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppen zu den Leistungsschalter-Funktionsgruppen prüfen


oder ändern wollen, doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation → 7ST85 (Name des Gerätes) auf
Funktionsgruppenverbindungen (siehe folgendes Bild).

[ScFGv7ST-081111-deDE-01.tif]

Bild 2-4 Projektnavigation in DIGSI 5 (Ausschnitt)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 31


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur allgemeinen Rangierung der Funktionsgruppen (siehe folgendes
Bild).

[ScLSvST8-111212-deDE-01.tif]

Bild 2-5 Verbindung von Schutz-Funktionsgruppe mit Leistungsschalter-Funktionsgruppe

Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutzfunktionsgruppe/Schutzfunktionsgruppen zu den Leistungs-


schalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigurieren.
Gehen Sie wie folgt vor:
• Öffnen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation den Ordner des SIPROTEC 5-Gerätes.
• Öffnen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation den Ordner Funktionseinstellungen.
• Öffnen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation die entsprechende Schutz-Funktionsgruppe, z.B. Leitung 1
(siehe folgendes Bild)

[ScLSi7ST-111212-deDE-01.tif]

Bild 2-6 Projektnavigation in DIGSI 5 (Ausschnitt)

• Doppelklicken Sie auf Leistungsschalterinteraktion (siehe Bild 2-6)

32 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

• Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Detailkonfiguration der Schnittstelle zwischen der Schutz-
Funktionsgruppe und der Leistungsschalter-Funktionsgruppe/den Leistungsschalter-Funktionsgruppen.
• Konfigurieren Sie die Schnittstelle in dieser Ansicht über das Kontextmenü (rechte Maustaste, siehe fol-
gendes Bild).

[ScLSRaST-111212-xxXX-01.tif]

Bild 2-7 Detailkonfiguration der Schnittstelle zwischen der Schutz-Funktionsgruppe und der/den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppe/Funktionsgruppen

Bei der Detailkonfiguration der Schnittstelle definieren Sie:


• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in die Bildung des Auslösebefehls eingehen
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Wiedereinschaltautomatik starten
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Wiedereinschaltautomatik blockieren
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz starten

Nur wenn die Funktionen Wiedereinschaltautomatik und Leistungsschalter-Versagerschutz instanziiert


sind, sind diese bei der Detailkonfiguration für die Rangierung sichtbar.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 33


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät

Funktionen (FN), Stufen/Funktionsblöcke (FB)

Wie in Bild 2-1 dargestellt, werden Funktionen über Funktionsgruppen den Schutzobjekten oder anderen pri-
mären Objekten zugeordnet.

Funktionen können weiter untergliedert sein. Beispielsweise bestehen Schutzfunktionen oft aus mehreren
Schutzstufen (z.B. die Funktion Überstromzeitschutz). Andere Funktionen können ein oder mehrere Funktions-
blöcke enthalten. So bietet z.B. der Distanzschutz unterschiedliche Zonentypen an.

BEISPIEL

In Bild 2-1 sehen Sie, dass die Funktion Distanzschutz (21) 4 Zonen hat. Die Funktion Überstromzeitschutz
hat nur 1 Stufe und arbeitet immer als Notfunktion bei Ausfall des Distanzschutzes.

Jede Stufe, jeder Funktionsblock und jede Funktion (ohne Stufen/Funktionsblöcke) lässt sich individuell in be-
stimmte Betriebsarten schalten (z.B. ein- oder ausschalten). Dies wird als Funktionssteuerung bezeichnet und
ist in Kapitel 2.3 Funktionssteuerung beschrieben.

Um die Funktionalität an die spezifische Anwendung anzupassen, lassen sich Funktionen, Stufen und Funkti-
onsblöcke ergänzen, kopieren und löschen (siehe Kapitel 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpas-
sen).

34 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

Applikationsvorlage

Die Applikationsvorlage definiert den vorkonfigurierten Funktionsumfang des Gerätes für einen bestimmten
Anwendungsfall. Für jeden Gerätetyp ist eine bestimmte Anzahl von Applikationsvorlagen vordefiniert. Die Ap-
plikationsvorlagen werden in DIGSI 5 beim Anlegen eines neuen Gerätes automatisch zur Auswahl angeboten.
Die verfügbaren Applikationsvorlagen mit dem jeweiligen Funktionsumfang sind in Kapitel 4 genauer beschrie-
ben.

Mit der Wahl der Applikationsvorlage ist zunächst vordefiniert, welche Funktionsgruppen und Funktionen im
Gerät vorhanden sind (siehe auch Bild 2-1 im Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).

Sie können den Funktionsumfang an Ihre spezifische Anwendung anpassen.

Funktionsumfang anpassen

Passen Sie den Funktionsumfang basierend auf der gewählten Applikationsvorlage an. Sie können Funktio-
nen, Stufen, Funktionsblöcke sowie ganze Funktionsgruppen ergänzen, kopieren, umbenennen oder löschen.
Dies ist in der DIGSI 5-Projektnavigation über folgende Editoren möglich:
• Single-Line-Konfiguration
• Informationsrangierung
• Funktionseinstellungen

Ergänzen Sie fehlende Funktionalitäten aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek. Dann sind die Voreinstellungen
der ergänzten Funktionalität wirksam. Sie können innerhalb eines Gerätes und auch zwischen Geräten kopie-
ren. Wenn Sie Funktionalitäten kopieren, werden die aktuellen Einstellungen und Rangierungen mitkopiert.

HINWEIS

Wenn Sie eine parametrierte Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe aus dem Gerät löschen, gehen alle Ein-
stellungen und Rangierungen verloren. Die Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe lässt sich wieder hinzufügen,
allerdings sind dann die Voreinstellungen wirksam.

In den meisten Fällen besteht die Anpassung des Funktionsumfangs aus dem Hinzufügen und Entfernen von
Funktionen, Stufen und Funktionsblöcken. Wie weiter oben schon beschrieben koppeln sich Funktionen,
Stufen und Funktionsblöcke automatisch an die der Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen an.

In wenigen Fällen kann es erforderlich sein, eine Schutz- oder Leistungsschalter-Funktionsgruppe zu ergän-
zen. Diese neu hinzugefügten Funktionsgruppen enthalten keine (Schutz-) Funktionen. Sie müssen die
(Schutz-) Funktionen für ihre spezifische Anwendung einzeln laden. Sie müssen weiterhin die Schutz- oder
Leistungsschalter-Funktionsgruppe mit einer oder mehreren Messstellen verbinden (siehe hierzu Kapitel
2.1 Funktionseinbettung im Gerät). Sie müssen neu hinzugefügte Schutz-Funktionsgruppen mit einer Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppe verbinden (siehe Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).

Funktionen, Stufen, Funktionsblöcke sowie Funktionsgruppen können bis zu einer bestimmten maximalen
Anzahl ergänzt werden. Diese maximale Anzahl finden Sie in den jeweiligen Funktionsbeschreibungen sowie
Funktionsgruppenbeschreibungen.

Funktionspunkte

Bestimmten Funktionen sind Funktionspunkte (FP) zugeordnet, anderen Funktionen nicht. Nähere Informatio-
nen finden Sie in der Beschreibung der Applikationsvorlagen im Kapitel Applikationen.

Das Gerät wird mit dem erworbenen Funktionspunkteguthaben geliefert. Funktionen mit Funktionspunkten
lassen sich nur innerhalb des verfügbaren Punkteguthabens in das Gerät laden. Wenn die erforderliche Punkt-
zahl des gewählten Funktionsumfangs größer ist als das Punkteguthaben, so lässt sich der Funktionsumfang

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 35


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen

nicht in das Gerät laden. Sie müssen entweder Funktionen entfernen oder das Punkteguthaben des Gerätes
erweitern.

Das Ergänzen von weiteren Stufen in Funktionen erfordert keine Funktionspunkte.

Funktionspunkteguthaben erweitern

Wenn das Funktionspunkteguthaben des Gerätes für die Anwendung nicht ausreicht, können Sie Funktions-
punkte nachbestellen.
Gehen Sie wie folgt vor:
• Ermitteln Sie den Funktionspunktebedarf bestimmter Funktionen z.B. mit DIGSI 5 oder mit dem
SIPROTEC 5-Konfigurator.
• Bestellen Sie zusätzliche Funktionspunkte über ihren Vertriebspartner.
• Siemens liefert Ihnen eine signierte Lizenzdatei für ihr Gerät, wahlweise per E-Mail oder zum Herunterla-
den.
• Laden Sie die signierte Lizenzdatei mit DIGSI 5 in ihr Gerät. Die Prozedur ist in der Online-Hilfe von
DIGSI 5 beschrieben.

36 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

2.3 Funktionssteuerung
.

Die Funktionssteuerung wird angewendet für:


• Funktionen, die keine Stufen oder Funktionsblöcke enthalten
• Stufen innerhalb von Funktionen
• Funktionsblöcke innerhalb von Funktionen

HINWEIS

Im Folgenden wird zur Vereinfachung von Funktionen und Funktionssteuerung gesprochen. Die Beschrei-
bung gilt gleichermaßen für Stufensteuerung und Funktionsblocksteuerung.

Funktionen lassen sich in unterschiedliche Betriebszustände schalten. Mit dem Parameter Modus legen Sie
fest, ob eine Funktion arbeiten soll (Ein) oder nicht (Aus). Weiterhin können Sie eine Funktion vorübergehend
blockieren oder zur Unterstützung bei der Inbetriebsetzung in den Testbetrieb schalten (Parameter Modus =
Test).
Über die Bereitschaft signalisiert die Funktion den aktuellen Zustand, z.B. einen Alarm.

Im Folgenden sind die unterschiedlichen Betriebszustände und Mechanismen beschrieben, wie Sie die Funk-
tionen in diese Zustände schalten. Die Funktionssteuerung ist in Bild 2-8 dargestellt. Sie ist für alle Funktionen
einheitlich. In den einzelnen Funktionsbeschreibungen wird daher auf diese Steuerung nicht mehr im Detail
eingegangen.

[LoSteurg-040411-deDE-01.tif]

Bild 2-8 Allgemeine Steuerung einer Funktion

Zustandssteuerung

Über den Parameter Modus und den Eingang übergeordneter Zustand steuern Sie den Zustand der
Funktion.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 37


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Über den Parameter Modus stellen Sie den Soll-Betriebszustand der Funktion ein. Der Modus der Funktion
lässt sich auf Ein, Aus und Test einstellen. Die Wirkungsweise ist in Tabelle 2-2 beschrieben. Der Parameter
Modus lässt sich einstellen über:
• DIGSI 5
• Vor-Ort-Bedienung am Gerät
• Bestimmte Leittechnik-Protokolle (IEC 61850, IEC 60870-5-103)

Der übergeordnete Zustand kann nur begrenzt eingestellt werden. Zu Testzwecken kann das gesamte Gerät
in den Testbetrieb geschaltet werden.

Der sich aus dem Parameter Modus und dem übergeordneten Zustand ergebende Zustand der Funktion ist in
der folgenden Tabelle dargestellt.

Tabelle 2-1 Resultierender Zustand der Funktion (aus Verknüpfung von Parameter Modus und übergeord-
netem Zustand)

Eingänge Zustand der Funktion


Parameter Modus (der Funktion) übergeordneter Zustand
Aus (beliebig) Aus
(Beliebig) Aus Aus
Ein Ein Ein
Ein Test Test
Test Ein Test
Test Test Test

38 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Die folgende Tabelle beschreibt die möglichen Zustände einer Funktion:

Tabelle 2-2 Mögliche Zustände einer Funktion

Modus/Zu- Erläuterung
stand
Ein Die Funktion ist eingeschaltet und arbeitet wie definiert. Voraussetzung ist, dass die Bereit-
schaft der Funktion OK ist.
Aus Die Funktion ist ausgeschaltet. Sie erzeugt keine Informationen. Die Bereitschaft einer aus-
geschalteten Funktion hat immer den Wert OK.
Test Die Funktion ist in den Testbetrieb geschaltet. Dieser Zustand dient zur Unterstützung der In-
betriebsetzung. Alle Ausgangsinformationen der Funktion (Meldungen und, wenn vorhan-
den, Messwerte) werden mit einem Test-Bit versehen. Dieses Test-Bit beeinflusst maßgeb-
lich die weitere Verarbeitung der Information abhängig vom Ziel.
So lässt sich hiermit unter anderem die von SIPROTEC 4 bekannte Funktionalität Blockie-
rung Befehlsrelais umsetzen.
Ziel der Information Verarbeitung
Puffer Die Meldung wird mit der Kennzeichnung Test im Puffer verse-
hen.
Kontakt Eine auf Kontakt rangierte Meldung steuert den Kontakt nicht an.
Leuchtdiode (LED) Eine auf LED rangierte Meldung steuert die LED an (normale Be-
arbeitung).
CFC Hier hängt das Verhalten vom Zustand des CFC-Plans ab:
• CFC-Plan ist selber nicht im Testzustand:
Der CFC-Plan wird durch eine Zustandsänderung einer Infor-
mation mit gesetztem Test-Bit nicht getriggert. Bei Ablauf des
CFC-Plans wird der Grundzustand der Information (Zustand,
bevor das Test-Bit gesetzt wurde) verarbeitet.
• CFC-Plan ist selber auch im Testzustand:
Die Information (Meldung oder Messwert) wird im CFC-Plan
normal weiterverarbeitet. Die CFC-Ausgangsinformationen
sind mit dem Test-Bit versehen. Für ihre Weiterverarbeitung
gelten die Definitionen in dieser Tabelle.

Ein CFC-Plan kann nur in den Testzustand geschaltet werden,


indem das gesamte Gerät in den Testbetrieb versetzt wird.
Protokoll Meldung und Messwert wird mit gesetztem Test-Bit übertragen,
soweit das Protokoll diese Test-Bit-Funktionalität unterstützt.
Wenn ein Objekt als GOOSE-Meldung übertragen wird, wird das
Test-Bit spontan gesetzt und die GOOSE-Meldung spontan über-
tragen. Der Testbetrieb des Senders wird dem Empfänger der
GOOSE-Nachricht automatisch sofort mitgeteilt.
Wenn ein Objekt über die Wirkschnittstelle übertragen wird, wird
das Test-Bit nicht übertragen. Der Zustand Test muss zusätzlich
als Information gesendet werden, damit dieser Zustand auf der
Empfängerseite in der Applikation berücksichtigt werden kann.
Sie müssen das Signal Test in der DIGSI 5-Projektnavigation →
Gerät → Kommunikationsrangierung rangieren.

Bereitschaft (health)

Die Bereitschaft meldet, ob eine eingeschaltete Funktion ihrer bestimmungsgemäßen Funktionalität nachkom-
men kann. Wenn dies der Fall ist, dann ist die Bereitschaft OK. Wenn die Funktionalität aufgrund geräteinterner
Zustände oder Probleme nur noch eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist, dann meldet die Bereitschaft
Warnung (eingeschränkte Funktionalität) oder Alarm (keine Funktionalität).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 39


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung

Interne Selbstüberwachungen können dazu führen, dass Funktionen die Bereitschaft Alarm annehmen (siehe
Kapitel Überwachungsfunktionen). Wenn eine Funktion die Bereitschaft Alarm annimmt, ist die Funktion nicht
wirksam (Meldung Nicht wirksam wird aktiv).

Nur wenige Funktionen können die Bereitschaft Warnung melden. Die Bereitschaft Warnung resultiert aus
funktionsspezifischen Überwachungen und ist – wenn gegeben – in der Funktionsbeschreibung beschrieben.
Wenn eine Funktion die Bereitschaft Warnung annimmt, bleibt die Funktion wirksam, d.h. die Funktion kann
eingeschränkt weiterarbeiten und im Fall einer Schutzfunktion auslösen.

Nicht wirksam
Über die Meldung Nicht wirksam wird ausgedrückt, dass eine Funktion aktuell nicht arbeitet. In folgenden
Fällen wird die Meldung Nicht wirksam aktiv:
• Funktion ist ausgeschaltet
• Bereitschaft der Funktion ist im Zustand Alarm
• Funktion ist über ein Eingangssignal blockiert (siehe Bild 2-8)

Blockierung der Auslösemeldung, keine Fehleraufzeichnung bei Anregung

Mit dem Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. legen Sie fest, ob eine Funktion als Schutzfunktion oder
als Überwachungsfunktion arbeitet. Weiterhin bestimmen Sie damit die Art und den Umfang der Protokollie-
rung (siehe folgende Tabelle).

Parameterwert Beschreibung
Nein Die Funktion arbeitet als Schutzfunktion. Sie erzeugt eine Auslösemeldung und
startet mit der Anregung die Fehleraufzeichnung. Bei der Fehleraufzeichnung
wird ein Störfall angelegt, der als Störschrieb und im Störfallmeldepuffer protokol-
liert wird.
Ja Die Funktion arbeitet als Überwachungsfunktion. Die Logik läuft normal ab, aller-
dings ohne Bildung der Auslösemeldung. Die Zeitablaufmeldung wird weiterhin
erzeugt und kann bei Bedarf weiterverarbeitet werden. Mit der Anregung startet
keine Fehleraufzeichnung.

40 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen

2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen


.

Jeder Parameter und jede Meldung besitzt innerhalb aller SIPROTEC 5-Geräte eine eindeutige Referenznum-
mer. Über die Referenznummer erhalten Sie einen eindeutigen Bezug z.B. zwischen einem Meldungseintrag
im Puffer des Gerätes und der entsprechenden Handbuchbeschreibung. In diesem Dokument finden Sie die
Referenznummern z.B. in den Anwendungs- und Einstellhinweisen, in den Logikdiagrammen und in den Pa-
rameter- und Informationslisten.

Um eindeutige Texte und Referenznummern zu bilden, hat jede Funktionsgruppe, Funktion, Funktions-
block/Stufe und Meldung oder Parameter einen Text und eine Nummer. Dies bedeutet, dass sich strukturierte
Gesamttexte und Gesamtnummern ergeben.
Die Struktur der Texte und Referenznummern folgt der bereits in Bild 2-1 dargestellten Hierarchie
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Meldung
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Parameter

Der Doppelpunkt dient als Strukturierungselement zum Trennen der Hierarchieebenen. Je nach Funktionalität
sind nicht immer alle Hierarchieebenen vorhanden. Funktionsgruppe und Stufe/Funktionsblock sind optional.
Da sich Funktionsgruppen, Funktionen sowie Stufen/Funktionsblöcke vom gleichen Typ mehrfach anlegen
lassen, wird eine sogenannte Instanznummer an diese Elemente angehängt.

BEISPIEL

Die Text- und Referenznummerstruktur ist beispielhaft für den Parameter Schwellwert und die Meldung An-
regung der 1. UMZ-Stufe der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen in der Schutz-Funktionsgruppe
Leitung dargestellt (siehe Bild 2-9). Funktion und Funktionsgruppe sind nur einmal im Gerät vorhanden. Die
Stufe ist stark vereinfacht dargestellt.

[LoUMZ2ph-081111-deDE-01.tif]

Bild 2-9 Stufe der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen (ohne Darstellung der Stufensteuerung)

Die folgende Tabelle zeigt die Texte und Nummern der beteiligten Hierarchieelemente:

Name Nummer des Typs Instanznummer


Schutz-Funktionsgruppe Leitung 2 1
Funktion Überstrom-2ph 20 1
Stufe UMZ 66 1
Parameter Schwellwert 3 –
Meldung Anregung 55 –

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 41


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionale Grundstruktur
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen

Die Instanznummern ergeben sich wie folgt:


• Funktionsgruppe: Leitung 1
1 Instanz, da nur eine Funktionsgruppe Leitung im Gerät vorhanden ist
• Funktion: Überstrom-2ph 1
1 Instanz, da nur eine Funktion Überstrom-2ph in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden ist
• Stufe: UMZ 1
1 Instanz, da nur eine UMZ-Stufe in der Funktion Überstrom-2ph möglich ist

Damit ergeben sich folgende Texte und Nummern (einschließlich der Instanznummern):

Parameter: Nummer
Leitung 1:Überstrom 2-ph 1:UMZ 1:Schwellwert 21:201:661:3
Meldung: Nummer
Leitung 1:Überstrom 2-ph 1:UMZ 1:Anregung 21:201:661:55

Bei Parameter und Meldungen mit weniger Hierarchieebenen vereinfacht sich die Struktur entsprechend.

42 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
3 Systemfunktionen

3.1 Meldungen 44

3.2 Messwerterfassung 72

3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen 74

3.4 Störschreibung 86

3.5 Wirkkommunikation 92

3.6 Datums- und Zeitsynchronisation 128

3.7 Benutzerdefinierte Objekte 134

3.8 Sonstige Funktionen 137

3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen 144

3.10 Parametergruppen-Umschaltung 150

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 43


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1 Meldungen

3.1.1 Allgemein
.

Meldungen liefern im Betrieb Informationen über betriebliche Zustände. Dazu zählen:


• Messdaten
• Anlagendaten
• Geräteüberwachungen
• Gerätefunktionen
• Funktionsabläufe bei Prüfung und Inbetriebnahme des Gerätes

Darüber hinaus geben Meldungen nach einer Störung im Netz einen Überblick über wichtige Störfallereignisse.
Alle Meldungen werden zum Zeitpunkt ihres Auftretens mit einem Zeitstempel versehen.

Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur Verfü-
gung. Folgende Anzahl der Meldungen werden mindestens im jeweiligen Puffer gespeichert (je nach Umfang
der Meldungen):
• Anwendermeldepuffer 200 Meldungen
• Störfallmeldepuffer 1000 Meldungen
• Betriebsmeldepuffer 2000 Meldungen

Wenn die maximale Kapazität eines Meldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten Einträge zugunsten der neu-
esten Einträge verloren. Bei einem Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten durch Batte-
riepufferung oder Speicherung im Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit DIGSI 5 aus
dem Gerät auslesen und auswerten. Vor Ort ermöglichen Ihnen das Geräte-Display und die Navigation per
Tasten das Lesen und Auswerten der Meldepuffer.

Über die Kommunikationsschnittstellen des Gerätes können Meldungen spontan und durch externe Anforde-
rung per Generalabfrage ausgegeben werden. In DIGSI 5 können im Online-Betrieb Meldungen spontan in
einem speziellen Meldungsfenster verfolgt werden. Durch Mapping auf unterschiedliche Kommunikationspro-
tokolle können Meldungen übergeordneten Leittechniken zugängig gemacht werden.

HINWEIS

Alle Meldungen sind bestimmten Gerätefunktionen zugeordnet. Der Text einer jeden Meldung enthält die ent-
sprechende Funktionsbezeichnung. Erläuterungen zur Bedeutung von Meldungen finden Sie in den entspre-
chenden Gerätefunktionen. Sie können aber auch Meldungen selbst definieren und in eigenen Funktionsblö-
cken gruppieren. Diese können dann durch Binäreingänge oder CFC-Logiken gesetzt werden.

Auslesen von Meldungen

Zum Auslesen der Meldungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können Sie die Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes
oder einen PC benutzen, auf dem Sie DIGSI 5 installiert haben. Der nachfolgende Abschnitt beschreibt die ge-
nerelle Vorgehensweise.

44 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit

Vorgehensweise

Die Menüs der Meldepuffer beginnen mit einer Überschrift und 2 Zahlen in der rechten oberen Ecke des Dis-
plays. Die Zahl nach dem Schrägstrich besagt, wie viele Meldungen insgesamt vorhanden sind. Die Zahl vor
dem Schrägstrich zeigt an, die wievielte Meldung gerade ausgewählt oder angezeigt wird. Das Ende der Mel-
dungsliste wird mit dem Eintrag ***Ende*** abgeschlossen.

[ScSTOprL-220211-deDE-01.tif]

Bild 3-1 Vor-Ort-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel: Betriebsmeldungen)

Menüpfad Meldepuffer
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
Störfallmeldungen
Param.änderungen
Anwendermeld. 1
Anwendermeld. 2
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldungen → Security-Meldung.
Gerätediagnosepuffer
Kommunikationspuffer

✧ Um vom Hauptmenü zu dem gewünschten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit.

✧ Navigieren Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb des Meldepuffers. Die aktuellste
Meldung finden Sie oben in der Liste. Die angewählte Meldung wird dunkel hinterlegt angezeigt.

✧ Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in
der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im
Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.

✧ Jede Meldung enthält als Zusatzinformation Datum, Uhrzeit und ihren Zustand.

✧ Bei einigen Meldepuffern wird Ihnen in der Fußzeile des Displays die Option zum Löschen der gesamten
Meldungsliste per Softkey-Taste angeboten. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Mel-
depuffer.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 45


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

HINWEIS

Für das Auslesen von Meldungen aus dem Gerät ist keine Passworteingabe erforderlich.

3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5

Vorgehensweise

Menüpfad (Projekt) Meldepuffer


Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldungen
Störfallmeldungen
Param.änderungen
Anwendermeld. 1
Anwendermeld. 2
Projekt → Gerät → Geräteinformation → Meldepuffer → Sicherheitsmeldungen
Gerätediagnosepuffer
Projekt → Gerät → Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Test-Suite Kommunikationspuffer
→ Kommunikationsmodul

✧ Zum Auslesen der Meldungen mit DIGSI 5 muss Ihr PC über die USB-Bedienschnittstelle der Vor-Ort-
Bedieneinheit oder über eine Ethernet-Schnittstelle des Gerätes verbunden sein. Über die Ethernet-
Schnittstellen kann eine direkte Verbindung zu Ihrem PC hergestellt werden. Möglich ist auch der Zugriff
über ein Datennetz von Ihrem DIGSI 5-PC aus auf alle angeschlossenen SIPROTEC 5-Geräte.

✧ Um zu den gewünschten Meldepuffern des SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster
der Projektnavigation. Wenn Sie das Gerät noch nicht innerhalb eines Projektes angelegt haben, dann
können Sie es auch über Online-Zugänge erreichen.

✧ Nach Anwahl des gewünschten Meldepuffers wird Ihnen der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des
Meldepuffers angezeigt. Für die Aktualisierung muss eine Synchronisation mit dem Meldepuffer im Gerät
erfolgen.

✧ Um eine Synchronisation mit den Meldepuffern durchzuführen, klicken Sie auf die entsprechende Schalt-
fläche in der Kopfzeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Betriebsmeldungen in Bild 3-2 a)).

46 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTBtMO-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-2 DIGSI 5-Anzeige einer Meldungsliste (Beispiel Betriebsmeldungen)

✧ Nähere Informationen zum Löschen und Abspeichern von Meldepuffern finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

✧ Um für alle anderen Meldungen eine Relativzeit zu bestimmen, können Sie die Anzeige der Puffereinträge
bei Bedarf auf die Echtzeit eines bestimmten Eintrags referenzieren. Die Echtzeitstempel der Ereignisse
bleiben dabei unberührt.

✧ Klicken Sie dazu die entsprechende Schaltfläche in der Kopfzeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Be-
triebsmeldungen in Bild 3-2 a)).

Setzen der Relativzeit-Referenz

✧ Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können ist von den Zuordnungen in
der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im
Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 47


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.4 Anzeige von Meldungen


.

Angezeigte Meldungen werden in DIGSI 5 und an der Vor-Ort-Bedieneinheit durch zusätzliche Informationen
ergänzt:

Tabelle 3-1 Übersicht der Zusatzinformationen

Meldungen in DIGSI 5-Informationen Geräte-Display Informationen


Meldepuffer für Betriebsmeldun- Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
gen und Meldepuffer für Anwen- Relativzeit,
dermeldungen Aufsteigende Eintragsnummer,
Wert, Wert
Meldungsnummer,
Qualität,
Ursache
Meldepuffer für Störfallmeldungen Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
Relativzeit,
Fehlernummer, Fehlernummer,
Aufsteigende Eintragsnummer,
Wert, Wert
Meldungsnummer,
Qualität,
Ursache
Spontanes Meldungsfenster Zeitstempel (Datum und Uhrzeit), Zeitstempel (Datum und Uhrzeit),
(DIGSI 5) Fehlernummer, Fehlernummer,
Aufsteigende Eintragsnummer,
Wert, Wert
Meldungsnummer,
Qualität,
Ursache

DIGSI 5: Meldespalte Qualität

Qualität Bedeutung
good oder gut Meldung ist gültig
invalid oder ungültig Meldung ist ungültig

DIGSI 5: Meldespalte Zusätzliche Information


Die Einträge in der Spalte für zusätzliche Informationen haben das Format Ursache/Verursacher/zusätzliche
Ursache:
• Ursache → Was war die Ursache?
• Verursacher → Wer war der Verursacher?
• Zusätzliche Ursache → Ergänzende Hinweise

Ursache Bedeutung
Data change Wertänderung einer Meldung
Data update Aktualisierung des Meldewertes
General interrogation Generalabfrage
Cyclic Zyklische Generalabfrage
Quality change Änderung der Meldungsqualität

Verursacher Bedeutung
Feld Steuerung lokal
Station Steuerung durch die Station

48 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Verursacher Bedeutung
Fernsteuerung Steuerung durch die Netzleitstelle
Feld (auto) Steuerung lokal per Automatikfunktion
Station (auto) Steuerung durch die Station per Automatikfunktion
Fern (auto) Steuerung durch die Netzleitstelle per Automatikfunktion
Wartung Wartung
Prozess Gerätebetrieb (normal)

Zusätzliche Ursache Bedeutung


Sch.hoheitsprüfg.fehlg. Schalthoheitsprüfung fehlgeschlagen
Anwahl fehlgeschlagen Anwahl fehlgeschlagen
ungültige Position ungültige Position
Position erreicht Position erreicht
Param.änderung läuft Parameteränderung läuft
Endstellung erreicht Endstellung erreicht
unzulässiger Modus unzulässiger Modus
Block. durch Prozess Blockierung durch den Prozess
verriegelt verriegelt
Synchrocheck fehlg. Synchrocheck fehlgeschlagen
Befehl läuft bereits Befehl läuft bereits
nicht bereit nicht bereit
1-aus-N-Kontrolle fehlg. 1-aus-N-Kontrolle fehlgeschlagen
Befehlsabbruch Befehlsabbruch
Überwachgs.zeit abgel. Überwachungszeit abgelaufen
Abbr. wg. Auslösebef. Abbruch wegen Auslösebefehl
Objekt nicht angewählt Objekt nicht angewählt
Kein Zugriffsrecht. Kein Zugriffsrecht
Endstellung überschr. Endstellung überschritten
Zielwert nicht erreicht Zielwert nicht erreicht
Verbindungsverlust Verbindungsverlust
unbekannt unbekannt
Block. durch Befehl Blockierung durch Befehl
Obj. bereits angewählt Objekt bereits angewählt
inkonsistente/r Param. inkonsistente/r Param.
gesprt. d. Fremdzugriff gesperrt durch Fremdzugriff
SEL Zeitüberschr. Select Zeitüberschreitung
LS nicht offen Leistungsschalter nicht offen
Kom. wird unterbroch. Kommunikation wird unterbrochen
Topologie nicht stabil Topologie nicht stabil
FLO in Bearbeitung Fehlerorter in Bearbeitung
Auslösebefehl aktiv Auslösebefehl aktiv
Einschaltbefehl aktiv Einschaltbefehl aktiv
blockiert durch Schutz blockiert durch den Schutz
Störfall aufgetreten Störfall aufgetreten
LS nicht geschlossen Leistungsschalter nicht geschlossen
LS nicht bereit Leistungsschalter nicht bereit
LS nicht geöffnet Leistungsschalter nicht geöffnet

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 49


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Zusätzliche Ursache Bedeutung


Einschaltbefehl aktiv Einschaltbefehl aktiv
LS-Prüfung läuft Leistungsschalter-Prüfung läuft

3.1.5 Meldepuffer

3.1.5.1 Allgemein
.

Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur Verfü-
gung. Unterschiedliche Meldepuffer gestatten dabei eine Kategorisierung der Meldeprotokollierung nach Be-
triebszuständen (z.B. Betriebs- und Störfallmeldepuffer) und nach Anwendungsbereichen.

Tabelle 3-2 Übersicht Meldepuffer

Meldepuffer Protokollierung
Betriebsmeldepuffer Betriebsmeldungen
Störfallmeldepuffer Störfallmeldungen
Parametriermeldepuffer Parameteränderungen
Anwendermeldepuffer Anwenderdefinierter Meldungsumfang
Sicherheitsmeldepuffer Zugriffe mit Sicherheitsrelevanz
Gerätediagnosepuffer Fehler des Gerätes (Software, Hardware) und der Anschlusskreise
Kommunikationsmeldepuffer Status der Kommunikationsschnittstellen

Verwaltung der Meldepuffer

Meldepuffer haben eine Ringstruktur und werden automatisch verwaltet. Wenn die maximale Kapazität eines
Meldepuffers erschöpft ist, gehen die ältesten Einträge zugunsten der neuesten Einträge verloren. Bei einem
Versorgungsspannungsausfall werden aufgezeichnete Daten durch Batteriepufferung oder Speicherung im
Flash-Speicher sicher gehalten. Die Meldepuffer können Sie mit DIGSI 5 aus dem Gerät auslesen und auswer-
ten. Vorort ermöglichen Ihnen das Geräte-Display und die Navigation per Tasten das Lesen und Auswerten der
Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit der Meldepuffer

Der aufzuzeichnende Meldeumfang konfigurierbarer Meldepuffer (z.B. Betriebsmeldepuffer) wird in eigens


dafür definierten Spalten der Informationsrangierung (Matrix) von DIGSI 5 festgelegt.

Vorgehensweise
• Um zur Informationsrangierung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation. Der Zugang erfolgt dabei ausschließlich über das Projekt:
Projekt → Gerät → Informationsrangierung
• Wählen Sie die zugehörige Rangierspalte in der Matrix aus:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Betriebsmeldepuffer
• Die Rangierung der ausgewählten Meldung erfolgt mit der rechten Maustaste. Wählen Sie in der aufge-
blendeten Auswahlliste eine der Optionen:
- Rangiert (X)
- Nicht rangiert

50 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTInpG-010313-xxXX-01.tif]

Bild 3-3 Meldekonfiguration in DIGSI 5 (Beispiel: Betriebsmeldepuffer)

Für nicht konfigurierbare Meldepuffer (z.B. Parametriermeldepuffer) werden Umfang und Art der protokollierten
Meldungen gesondert beschrieben (siehe folgende Kapitel zu den Meldepuffern).

3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer
.

Betriebsmeldungen sind Informationen, die das Gerät während des Betriebes erzeugt. Dazu zählen Informati-
onen über:
• Zustand der Gerätefunktionen
• Messdaten
• Anlagendaten

Auch das Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten wird als Betriebsmeldung ausgegeben. Kurzschlüsse
im Netz werden als Betriebsmeldung Störfall mit laufender Störfallnummer angegeben. Entnehmen Sie detail-
lierte Angaben zur Aufzeichnung von Netzstörungen aus der Beschreibung des Störfallmeldepuffers (Kapitel
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer). Im Betriebsmeldepuffer können bis zu 2000 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Betriebsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldungen
• Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Betriebsmeldepuffers angezeigt. Für die Ak-
tualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge lesen in der
Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-4 a)).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 51


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTBeMd-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-4 Auslesen des Betriebsmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Betriebsmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.

[ScSTOprL-220211-deDE-01.tif]

Bild 3-5 Auslesen des Betriebsmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit

Der Betriebsmeldepuffer ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Das erfolgt in der Regel nach dem
Test oder der Inbetriebnahme des Gerätes. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuf-
fer.

52 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Konfigurierbarkeit

Der Meldeumfang des Betriebsmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:

Ziel → Meldepuffer → Spalte B (Betriebsmeldepuffer)

Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen einen vordefinierten Satz an Be-
triebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.

3.1.5.3 Störfallmeldepuffer
.

Störfallmeldungen sind Ereignisse, die während eines Störfalls auftreten. Sie werden im Störfallmeldepuffer mit
Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Störfalleintritt) protokolliert. Störfälle werden aufsteigend
durchnummeriert. Bei eingeschalteter Störschreibung existiert zu jedem im Störfallmeldepuffer protokollierten
Störfall ein entsprechender Störschrieb mit gleicher Nummer. Es können maximal 128 Störfallmeldepuffer ge-
speichert werden. Pro Störfallmeldepuffer können maximal 1000 Meldungen aufgezeichnet werden.

Störfalldefinition

Generell wird ein Störfall durch die kommende Anregung einer Schutzfunktion gestartet und endet nach dem
Auslösebefehl mit der gehenden Anregung.

Bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik wird sinnvollerweise der komplette Wiedereinschaltzyklus


(erfolgreich oder erfolglos) in den Störfall integriert. Wenn innerhalb von Wiedereinschaltzyklen Folgefehler
auftreten, so wird der gesamte Klärungsvorgang auch bei mehrmaligen Anregezyklen unter einer Störfallnum-
mer protokolliert. Ohne Wiedereinschaltautomatik wird jede Anregung auch als eigener Störfall protokolliert

Auch die benutzerdefinierte Konfiguration eines Störfalls ist möglich.

HINWEIS

Die Definition des Störfalls erfolgt durch Parameter der Störschreibung (siehe Gerätehandbuch). Die Protokol-
lierung von Ereignissen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch bei ausgeschalteter Störschreibung.

Neben der Aufzeichnung von Störfallmeldungen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch eine spontane Anzeige von
Störfallmeldungen des letzten Störfalls am Geräte-Display. Details dazu finden Sie in Kapitel 3.1.8 Spontane
Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Störfallmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der Pro-
jektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Störfallmeldungen

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Störfallmeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-6 a)).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 53


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTStoM-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-6 Auslesen des Störfallmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Störfallmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Störfallmeldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.

[ScSTErLg-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-7 Auslesen des Störfallmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit

Der Störfallmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

54 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Konfigurierbarkeit

Der Meldeumfang des Störfallmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:

Ziel → Meldepuffer → Spalte F (Störfallmeldepuffer)

Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten Satz
an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.

3.1.5.4 Anwendermeldepuffer
.

Mit 2 Anwendermeldepuffern haben Sie die Möglichkeit einer individuellen Meldungsprotokollierung parallel
zum Betriebsmeldepuffer. Das ist beispielsweise bei speziellen Überwachungsaufgaben hilfreich, aber auch
bei der Trennung in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche der Meldepuffer. Im Anwendermeldepuffer
können bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Anwendermeld. 1/2

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Anwendermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-8 a)).

[ScSTAnMd-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-8 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers mit DIGSI 5

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 55


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum benutzerspezifischen Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigations-
tasten der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Anwendermeld. 1/2

An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeigten
Meldungsliste navigieren.

[ScSTUsLg-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-9 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit

Der Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfiguration eines Anwendermeldepuffers

Der Meldeumfang eines angelegten anwenderspezifischen Meldepuffers kann in der dazugehörigen Spalte der
Informationsrangierung (Matrix) von DIGSI 5 frei konfiguriert werden:

Ziel → Meldepuffer → Spalte U1 oder U2

56 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTInPu-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-10 Meldekonfiguration in DIGSI 5 (Beispiel: Anwendermeldepuffer U1/2)

3.1.5.5 Parametriermeldepuffer
.

Im Meldepuffer für Parameteränderungen werden alle Einzelparameteränderungen und die heruntergeladenen


Dateien ganzer Parametersätze protokolliert. Das ermöglicht die Klärung, ob erfolgte Parameteränderungen
im Zusammenhang mit protokollierten Ereignissen (z.B. Störfällen) stehen. Andererseits ist beispielsweise bei
Störfallanalysen der Nachweis möglich, dass der aktuelle Status aller Einstellungen tatsächlich dem zum Zeit-
punkt des Störfalls entspricht. Im Parametriermeldepuffer können bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Meldepuffer für Parameteränderungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie
das Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Param.änderungen

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Parametriermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-11 a)).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 57


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTPaMd-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-11 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Parametriermeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Menü → Meldungen → Param.änderungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.

[ScSTHisL-220211-deDE-01.tif]

Bild 3-12 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit des
Gerätes

58 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Meldungstypen im Parametriermeldepuffer

Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Pa-
rameteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über diese Informationen.

Tabelle 3-3 Übersicht der Meldungstypen

Angezeigte Information Erläuterung


Auswahl edit.+ Auswahl der zu editierenden Parametergruppe
Verwerfen+ Verwerfen aller Änderungen erfolgreich
PG-Aktivier.+ PG-Aktivierung über Befehl erfolgreich
PG-Aktivier.- PG-Aktivierung über Befehl fehlgeschlagen
gesetzt+ Parameterwert wurde geändert
Übernahme+ Änderungsübername erfolgreich
Übernahme- Änderungsübername fehlgeschlagen
DCF geladen DCF ins Gerät geladen
PG 1 Parametergruppe 1
PG 2 Parametergruppe 2
PG 3 Parametergruppe 3
PG 4 Parametergruppe 4
PG 5 Parametergruppe 5
PG 6 Parametergruppe 6
PG 7 Parametergruppe 7
PG 8 Parametergruppe 8

Beispiel einer Protokollierung im Parametriermeldepuffer

Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Pa-
rameteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt einen Überblick über diese Informationen.

Von oben nach unten:


• Im linken Beispiel ist ein Gerät mit der aktiven Para-
metergruppe 1 angelaufen.

• Anschließend wurde die Parametergruppe 1 für Än-


derungen ausgewählt.

• Der Einzelparameter der Nennspannung wurde geän-


dert.

• Die Änderungen wurden erfolgreich übernommen.

[ScSTHisL-220211-deDE-01.tif]

HINWEIS
• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.
• In den Parametriermeldepuffer können Sie keine weiteren Meldungsobjekte rangieren.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 59


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.5.6 Kommunikationsmeldepuffer
.

Für alle hardware-mäßig konfigurierten Kommunikationsschnittstellen erfolgt die Protokollierung des jeweiligen
Status wie auftretende Störungen, Test- und Diagnosebetrieb und Kommunikationsauslastungen. Im Kommu-
nikationsmeldepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Die Protokollierung erfolgt separat für
jeden Kommunikations-Port der konfigurierten Kommunikationsmodule.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Beachten Sie, dass das Auslesen nur vom Online-Gerät über die Test-Suite möglich ist. Um zu den Kom-
munikationsmeldepuffern Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der Pro-
jektnavigation.
Projekt → Gerät → Geräteinformation → Meldepuffer → Kommunikationsmeldepuffer

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand der Kommunikationsmeldepuffer angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren in
der Kopfzeile der Meldungsliste.

[ScSTCoPu-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-13 Auslesen der Kommunikationsmeldepuffer mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Kommunikationsmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldungen → Kommunikationspuffer
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.

60 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTComL-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-14 Auslesen der Kommunikationsmeldepuffer an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

Löschbarkeit
Die Kommunikationsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu
im Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.

Konfigurierbarkeit

Die Kommunikationsmeldepuffer sind nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.

3.1.5.7 Sicherheitsmeldepuffer
.

Im Sicherheitsmeldepuffer erfolgt die Protokollierung von Zugriffen auf Bereiche des Gerätes mit eingeschränk-
tem Zugriffsrecht. Ebenso werden erfolglose und unberechtigte Zugriffsversuche aufgezeichnet. Im Sicher-
heitsmeldepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5


• Um zum Sicherheitsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Geräteinformation → Meldepuffer → Sicherheitsmeldungen

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Sicherheitsmeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren in
der Kopfzeile der Meldungsliste.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 61


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTSecM-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-15 Auslesen des Sicherheitsmeldepuffers mit DIGSI 5

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum Security-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-
Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldungen → Security-Meldung.
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren

[ScSTSecL-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-16 Auslesen des Security-Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

62 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

HINWEIS
• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.

3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer
.

Im Gerätediagnosepuffer erfolgt die Protokollierung und die Anzeige von konkreten Handlungsanweisungen
bei
• erforderlichen Wartungen (z.B. Batterieüberwachung)
• erkannten Hardware-Defekten
• Kompatibilitätsproblemen

Im Gerätediagnosepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Im normalen Betrieb des Gerätes
reicht es zu Diagnosezwecken aus, den Einträgen des Betriebsmeldepuffers zu folgen. Die besondere Bedeu-
tung kommt dem Gerätediagnosepuffer zu, wenn das Gerät wegen eines Hardware-Defekts oder Kompatibili-
tätsproblemen nicht mehr betriebsbereit und das Fallback-System aktiv ist.

Auslesen vom PC mit DIGSI 5 im Normalbetrieb


• Um zum Gerätediagnosepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Geräteinformation → Meldepuffer → Gerätediagnosepuffer

Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Gerätediagnosepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Aktualisieren in
der Kopfzeile der Meldungsliste.

[ScSTDDia-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-17 Auslesen des Gerätediagnosepuffers mit DIGSI 5

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 63


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Auslesen am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit im Normalbetrieb


• Um vom Hauptmenü zum Diagnose-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldungen → Gerätediagnosepuffer
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren

[ScSTDevD-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-18 Auslesen des Gerätediagnosepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes

HINWEIS
• Der Gerätediagnosepuffer kann nicht gelöscht werden!
• Die protokollierten Meldungen sind unveränderbar vorkonfiguriert!

3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer


.

Ein Löschen der Meldepuffer des Gerätes im Betrieb ist nicht notwendig. Wenn die Speicherkapazität für die
neuen Meldungen nicht mehr ausreicht, werden bei neu eintretenden Ereignissen die ältesten Meldungen au-
tomatisch überschrieben. Damit die Speicher z.B. nach einer Revision der Anlage künftig nur noch Informatio-
nen über neue Störfälle enthalten, kann ein Löschen der Meldepuffer sinnvoll sein. Das Rücksetzen der Mel-
depuffer geschieht getrennt für die verschiedenen Meldepuffer.

HINWEIS

Bevor Sie den Inhalt eines Meldepuffers Ihres SIPROTEC 5-Gerätes löschen, speichern Sie den Meldepuffer
mit DIGSI 5 auf der Festplatte Ihres PCs.

HINWEIS

Nicht alle Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes lassen sich löschen. Diese Einschränkungen gelten speziell
für Meldepuffer mit Relevanz für Security und After Sales (Sicherheitsmeldepuffer, Gerätediagnosepuffer, Pa-
rametriermeldepuffer).

64 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

HINWEIS

Beim Löschen des Störfallmeldepuffers werden auch die dazugehörigen Störschriebe gelöscht. Zusätzlich
werden die Zähler für Störfallnummer und Störschriebnummer auf 0 zurückgesetzt. Wenn Sie dagegen Stör-
schriebe löschen, bleibt der Inhalt des Störfallmeldepuffers inklusive der vergebenen Störfallnummern erhalten.

HINWEIS

Wenn das Gerät einen Erstanlauf durchführt, z.B. nach einem Update der Geräte-Software, werden nicht alle
Meldepuffer gelöscht. Sichern Sie die löschbaren Meldepuffer vorab mittels DIGSI 5.

Löschen von Meldepuffern an der Vor-Ort-Bedieneinheit


• Um vom Hauptmenü zum ausgewählten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit (Beispiel Betriebsmeldepuffer):
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen

[ScSTOprL-220211-deDE-01.tif]

Bild 3-19 Löschen des Betriebsmeldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit

• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der angezeig-
ten Meldungsliste navigieren.
• In der Fußzeile des Displays wird Ihnen links unten die Option zum Löschen des gesamten Meldepuffers
angeboten. Benutzen Sie im Folgenden die Softkey-Tasten unter dem Display zum Aktivieren der Einga-
beaufforderungen. Bestätigen Sie nun die Aufforderung zum Löschen.
• Geben Sie nach Anforderung das Passwort ein und bestätigen Sie mit Enter.
• Bestätigen Sie nach Anforderung das Löschen aller Einträge mit OK.

Löschen von Meldepuffern vom PC mit DIGSI 5


• Um zum ausgewählten Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster
der Projektnavigation (z.B. Betriebsmeldepuffer).
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldungen

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 65


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5


.

Mit DIGSI 5 haben Sie die Möglichkeit, alle aktuell abgesetzten Meldungen des angewählten Gerätes in einem
speziellen Meldungsfenster anzuzeigen.

Vorgehensweise
• Rufen Sie im Navigationsfenster unter Online-Zugänge die spontanen Meldungen Ihres ausgewählten
Gerätes ab.
• Klicken Sie auf Meldungen unter dem Pfad:
Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Meldungen
• Die einlaufenden Meldungen erscheinen sofort, ohne dass Sie eine zyklische Aktualisierung abwarten
oder die manuelle Aktualisierung anstoßen müssen.

[ScSTSpnM-230211-deDE-01.tif]

Bild 3-20 Anzeige spontaner Gerätemeldungen in DIGSI 5

3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit


.

Nach einem Störfall können ohne weitere Bedienhandlungen die wichtigsten Daten des letzten Störfalles au-
tomatisch am Geräte-Display angezeigt werden. In SIPROTEC 5-Geräten können Schutzobjekte (z.B. Leitun-
gen) und auch Leistungsschalter je nach Anwendung frei (auch mehrfach) angelegt und konfiguriert werden.
In DIGSI 5 lassen sich je nach Applikation auch mehrere spontane Störfallanzeigen konfigurieren, wobei jede
Einzelne einem bestimmten Leistungsschalter zugeordnet ist. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder Rück-
setzen per LED-Reset bleiben diese Display-Anzeigen im Gerät gespeichert.

Konfiguration einer spontanen Störfallanzeige mit DIGSI 5


• Um zur Störfallanzeige-Konfiguration Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das
Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Display-Seiten → Störfallanzeige-Konfiguration
• Im Hauptfenster werden alle konfigurierten Leistungsschalter angezeigt. Pro Leistungsschalter wird
jeweils eine Liste von maximal 6 konfigurierbaren Display-Zeilen angeboten. Die Aktivierung einer spon-
tanen Störfallanzeige erfolgt für jeden Leistungsschalter durch die Anwahl per Häkchen in der Spalte Dis-
play.
• Mit dem Parameter Fehleranzeige (unter Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen) legen Sie fest, ob
spontane Störfallanzeigen bei jeder Anregung oder nur bei Anregungen mit Auskommando angezeigt
werden sollen.

66 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTKonS-010313-deDE-01.tif]

Bild 3-21 Konfiguration der spontanen Störfallanzeige am Gerät

Für jede Display-Zeile kann zwischen folgenden Anzeigeoptionen gewählt werden:

Tabelle 3-4 Übersicht der Anzeigeoptionen

Angezeigte Information Erläuterung


Anregemeldung Anzeige der im Störfall zuerst angeregten Funktionsstufe, ggf.
mit Zusatzinformation (Phasen, Erde, Richtung).
T-Anregung Anzeige der gesamten Anregedauer des Störfalls.
Auslösemeldung Anzeige der im Störfall zuerst auslösenden Funktionsstufe, ggf.
mit Zusatzinformation (Phasen).
T-Auslösung Anzeige der Auslösezeit bezogen auf den Beginn des Störfalls
(Anregestart).
Fehlerentfernung Anzeige der gemessenen Fehlerortentfernung.
Auslösebef. meldung Anzeige des Auslösebefehls an den Leistungsschalter, ggf. mit
Zusatzinformation (Phasen).
Kein Alarm Bei dieser Anzeigeoption wird keine Information in der Display-
Zeile angezeigt.

Quittierung der spontanen Störfallanzeige am Gerät

Nach Störfällen wird Ihnen stets der zuletzt aufgetretene Störfall im Display angezeigt. Bei mehr als einem kon-
figurierten Leistungsschalter können nach Störfällen auch mehrere gespeicherte Störfallanzeigen vorliegen,
wobei die zeitlich letzte angezeigt wird. Bis zu ihrer manuellen Quittierung oder dem Rücksetzen per LED-
Reset bleiben diese Bilder im Gerät gespeichert.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 67


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

[ScSTAnzS-230211-deDE-01.tif]

Bild 3-22 Spontane Störfallanzeige am Gerät

Methode 1: Manuelle Quittierung


• Drücken Sie die Softkeytaste Quit in der Basisleiste der Anzeige. Die Anzeige wird unwiederbringlich ge-
schlossen. Wiederholen Sie diesen Vorgang so oft, bis keine spontane Störfallanzeige mehr erscheint.
• Nach Abschluss aller Quittierungen wird Ihnen die letzte Display-Ansicht vor den Störfällen angezeigt.
Methode 2: Quittierung per LED-Reset
• Ein LED-Reset (Gerät) führt sowohl zum Rücksetzen aller gespeicherten LEDs und binären Ausgangs-
kontakte des Gerätes als auch zum Quittieren aller gespeicherten Störfallanzeigen im Display.

Näheres zum Thema LED-Reset finden Sie im Kapitel Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerä-
tehandbuch.

3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät


.

In Ihrem SIPROTEC 5-Gerät können Sie Meldungen auch als gespeichert konfigurieren. Diese Art der Konfi-
guration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden. Der kon-
figurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird. Die Quittierung erfolgt
über:
• Vor-Ort-Bedieneinheit
• DIGSI 5
• Binäreingang
• Protokoll einer Stationsleittechnik

Konfiguration gespeicherter Meldungen mit DIGSI 5


• In der Informationsrangierung eines jeden in DIGSI 5 angelegten Gerätes können Sie Binärsignale u.a.
auf Leuchtdioden und Ausgangskontakte rangieren. Gehen Sie dazu in die Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Informationsrangierung
• Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Rangierfeld Ihrer Binärmeldung in der gewünschten LED-
oder Binärausgangs-Spalte im Rangierbereich der Ziele.

Folgende Optionen werde Ihnen angeboten:

68 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

Tabelle 3-5 Übersicht der Rangieroptionen

Rangieroptionen LEDs BAs BEs Beschreibung


H (aktiv) X Das Signal ist als aktiv mit Spannung rangiert.
L (aktiv) X Das Signal ist als aktiv ohne Spannung rangiert.
U (ungespeichert) X X Das Signal ist als ungespeichert rangiert. Ansteuerung
und Rücksetzen der Ausgabe (LED, BA) erfolgt automa-
tisch über den Wert des Binärsignals.
L (gespeichert) X X Das Binärsignal wird bei Ansteuerung auf der Ausgabe
(LED) gespeichert. Zum Rücksetzen muss eine gezielte
Quittierung erfolgen.
NT (gespeichert nur mit Auslö- X Störfallmeldungen werden bei Ansteuerung auf der
sung) Ausgabe (LED) zunächst gespeichert. Wenn der Störfall
durch einen Auslösebefehl des Gerätes beendet wird,
bleibt der gespeicherte Zustand erhalten. Bei Rückfall
der Anregung ohne Auslösebefehl des Gerätes (z.B. ex-
terner Fehler) wird der vor dem Störfall angezeigte
Zustand wiederhergestellt.
AG (gespeichert nur mit Auslö- X Die Rangiermöglichkeit AG (Auslösung gespeichert) ist
sung) nur beim Schaltobjekt Leistungsschalter möglich.
Die Ausgabe wird bei Schutzauslösung gespeichert. Der
Kontakt bleibt angezogen, bis quittiert wird.
Steuerbefehle sind davon nicht betroffen. Ein Steuerbe-
fehl steht über die parametrierte Kommandodauer bis
zur erfolgreichen Rückmeldung an.

Quittierung gespeicherter Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit

Quittierung per Taste LED-Reset

Das Betätigen der Taste bewirkt beim Drücken zunächst die Ansteuerung aller LEDs (LED-Test) und beim Los-
lassen das Rücksetzen aller gespeicherten Meldungen. Gespeicherte LEDs, Ausgangskontakte und spontane
Störfallanzeigen (Display) werden zurückgesetzt.

Quittierung über das Bedienmenü

Benutzen Sie die Navigationstasten der Vor-Ort-Bedieneinheit, um vom Hauptmenü zu den Reset-Funktionen
zu gelangen.
• Wählen Sie: Hauptmenü → Gerätefunktionen → Reset-Funktionen
Ihnen werden unterschiedliche Reset-Optionen angeboten.
• Öffnen Sie das entsprechende Untermenü.

[ScSTRLed-230211-deDE-01.tif]

Bild 3-23 Reset-Funktionen der Vor-Ort-Bedieneinheit

• Benutzen Sie Res. binary outputs zum Rücksetzen von gespeicherten Ausgangskontakten.
• Betätigen Sie den Softkey Start in der Basisleiste.
• Geben Sie gegebenenfalls auf Anforderung den Bestätigungscode ein und bestätigen anschließend mit
dem Softkey Enter.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 69


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

• Benutzen Sie Reset LEDs zum Rücksetzen von gespeicherten Leuchtdioden, die keiner speziellen Funk-
tionsgruppe Leitung zugeordnet sind.
• Betätigen Sie den Softkey Start in der Basisleiste.
• Geben Sie gegebenenfalls auf Anforderung den Bestätigungscode ein und bestätigen anschließend mit
dem Softkey Enter.

Je nach Gerätekonfiguration werden Ihnen als Untermenüs die Schutzfunktionsgruppe(n) angezeigt, für die
Sie separat korrespondierende, gespeicherte LEDs zurücksetzen können.
• Gehen Sie in das Untermenü der ausgewählten Funktionsgruppe (Beispiel Leitung 1).
• Benutzen Sie Reset LEDs zum Rücksetzen von gespeicherten Leuchtdioden in der ausgewählten Funk-
tionsgruppe.
• Betätigen Sie den Softkey Start in der Basisleiste.
• Geben Sie gegebenenfalls auf Anforderung den Bestätigungscode ein und bestätigen anschließend mit
dem Softkey Enter.

[ScSTRLin-230211-deDE-01.tif]

Bild 3-24 Reset-Funktionen der Vor-Ort-Bedieneinheit

Quittierung gespeicherter Meldungen über Binäreingänge

Quittierung per Eingang >LED-Reset

Die Quittierung per Binäreingang >LED-Reset bewirkt die Ansteuerung aller LEDs (LED-Test) und beim Rück-
fall des Signals das Rücksetzen aller gespeicherten Meldungen. Gespeicherte LEDs, Ausgangskontakte und
spontane Störfallanzeigen (Display) werden zurückgesetzt.

Quittierung gespeicherter Meldungen mit DIGSI 5

Sie können gespeicherte Meldungen über DIGSI 5 im Online-Betrieb quittieren. Gehen Sie dazu in die Projekt-
navigation.
• Wählen Sie Online-Zugänge → Schnittstelle → Gerät → Geräteinformation.

[ScSTQLed-060411-deDE-01.tif]

Bild 3-25 LED-Reset über DIGSI 5

• Klicken Sie die Schaltfläche LED-Reset.

70 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.1 Meldungen

• Geben Sie den Bestätigungscode ein.


• Bestätigen Sie den Vorgang mit OK.

Gespeicherte LEDs, Ausgangskontakte und spontane Störfallanzeigen (Display) am zugeordneten Gerät


werden zurückgesetzt.

Quittierung gespeicherter Meldungen per Protokoll

Der Anstoß zur Quittierung gespeicherter Meldungen kann auch per Kommunikation über eine angeschlosse-
ne Stationsleittechnik erfolgen. Dies kann normkonform (IEC 61850, IEC 60870-5-103) oder per Konfiguration
(Mapping) des LED-Reset-Eingangssignals auf ein beliebiges Protokoll erfolgen. Dabei werden gespeicherte
LEDs, Ausgangskontakte und spontane Störfallanzeigen (Display) zurückgesetzt.

HINWEIS

Das Quittieren von gespeicherten Meldungen führt dann zum Rücksetzen konfigurierter LEDs und Ausgangs-
kontakte, solange an diesen nicht parallel aktive ungespeicherte Meldungen anliegen. D.h., als ungespeichert
konfigurierte Meldungen sind vom Quittiervorgang nicht betroffen.

3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen


.

In einer Funktionsgruppe können Sie Meldungen einzelner Funktionen als gespeichert konfigurieren. Diese Art
der Konfiguration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden.
Der konfigurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird.

Schutz- und Leistungsschalter-Funktionsgruppen enthalten den Block Reset LED FG. Der Block
Reset LED FG ist nur in der Informationsrangierung in DIGSI 5 unter der jeweiligen Funktionsgruppe sichtbar.
Über das binäre Eingangssignal >LED rücksetzen, setzen Sie gespeicherten LEDs der jeweiligen Funkti-
onsgruppe zurück. Die konfigurierten Ausgänge (Kontakte) werden nicht zurückgesetzt.

3.1.11 Testbetrieb und die Beeinflussung von Meldungen an eine


Stationsleittechnik
.

Wenn der Testbetrieb des Gerätes oder einzelner Funktionen eingeschaltet ist, werden von einem
SIPROTEC 5-Gerät zu einer Stationsleittechnik abgesetzte Meldungen mit einem zusätzlichen Test-Bit ge-
kennzeichnet. Dieses Test-Bit ermöglicht es, festzustellen, dass eine Meldung während eines Tests abgesetzt
wurde. Im Normalbetrieb notwendige Reaktionen aufgrund einer Meldung können so unterdrückt werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 71


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung

3.2 Messwerterfassung

Grundprinzip

Die SIPROTEC 5-Geräte verfügen über eine leistungsfähige Messwerterfassung. Sie haben neben einer
hohen Abtastfrequenz eine sehr hohe Messgrößenauflösung. Dadurch wird eine hohe Messgenauigkeit über
einen weiten Dynamikbereich erreicht. Kernstück der Messwerterfassung bildet ein 24-Bit-Sigma-Delta
Analog-/Digitalumsetzer mit 4 analogen Eingängen. Ein Oversampling unterstützt zusätzlich die hohe Mess-
größenauflösung. Abhängig von den Anforderungen der einzelnen Messverfahren wird die Abtastfrequenz re-
duziert (Downsampling).
Abweichungen von der Nennfrequenz führen bei digitalen Systemen zu zusätzlichen Fehlern. Um diese zu ver-
meiden, werden algorithmenabhängig in den SIPROTEC 5-Geräten 2 Verfahren umgesetzt:
• Abtastfrequenznachführung:
Die analogen Eingangskanäle werden zyklisch nach gültigen Signalen durchsucht. Die aktuelle Netzfre-
quenz wird ermittelt und über einen Resampling-Algorithmus die erforderliche Abtastfrequenz be-
stimmt. Die Nachführung wirkt im Frequenzbereich zwischen 10 Hz und 80 Hz.
• Keine Nachführung – Korrektur der Filterparameter:
Diese Methode arbeitet in einem eingeschränkten Frequenzbereich (fnenn +/- 5 Hz). Die Netzfrequenz wird
bestimmt und in Abhängigkeit von der Höhe der Frequenzabweichung werden die Koeffizienten der Filter
korrigiert. Diese Methodik wird zum Beispiel bei den Funktionen Distanzschutz und Leitungsdifferential-
schutz angewandt.

Das folgende Bild zeigt in der Messwerterfassungskette den grundsätzlichen Umgang mit den Abtastwerten.
Bild 3-26 zeigt, welchen Verarbeitungseinheiten und Funktionen die unterschiedlichen Abtastfrequenzen zur
Verfügung gestellt werden. Zur Bandbegrenzung der Eingangssignale ist dem Eingangsübertrager ein Tief-
passfilter (Anti-Aliasing-Filter zur Einhaltung des Abtasttheorems) nachgeschaltet. Nach der Abtastung werden
die Stromeingangskanäle abgeglichen. D.h. Betrag und Phase sowie die Wandlerzeitkonstante werden korri-
giert. Der Abgleich ist so gestaltet, dass die Stromwandler-Klemmenblöcke beliebig zwischen den Geräten ge-
tauscht werden können.

[DwMesEr2-200612-deDE-01.tif]

Bild 3-26 Messwerterfassungskette

72 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung

Die interne Abtastfrequenz in den SIPROTEC 5-Geräten beträgt fest 16 kHz (Abtastrate: 958 Abtastungen pro
16,7-Hz-Periode ). Damit werden alle Strom- und Spannungseingänge abgetastet. Wenn Betrag, Phase und
Wandlerzeitkonstante reduziert sind, wird die Abtastfrequenz auf 8 kHz reduziert (479 Abtastungen pro 16,7-
Hz-Periode). Das ist die Basisabtastfrequenz, auf die die unterschiedlichen Verfahren, wie z.B. Störschreibung,
Effektivwert-Messwerte zurückgreifen. Für die Effektivwertmessung wird netzfrequenzabhängig das Mess-
wertfenster angepasst. Für zahlreiche Mess- und Schutzapplikationen sind 60 Abtastungen pro Periode aus-
reichend (bei fnenn = 16,7 Hz: Abtastung aller 1 ms). Diese Abtastrate ist ein guter Kompromiss zwischen Ge-
nauigkeit und der parallelen Abarbeitung von Funktionen (Multifunktionalität).
Die 60 Abtastungen pro Periode werden den Algorithmen, die in den Funktionsgruppen abgearbeitet werden,
in 2 Varianten bereitgestellt:
• Fest (nicht nachgeführt)
• Nachgeführt (Frequenzbereich von 10 Hz bis 80 Hz)

Algorithmenabhängig (siehe Funktionsbeschreibungen) wird auf den jeweiligen Datenstrom zurückgegriffen.


Bei ausgewählten Messverfahren wird auf eine höhere Abtastfrequenz zurückgegriffen. Detaillierte Informatio-
nen dazu entnehmen Sie der jeweiligen Funktionsbeschreibung.

HINWEIS

In den Anlagendaten (ab Kapitel 6) finden Sie die Messstellen für Strom und Spannung. Jede Messstelle hat
eigene Parameter.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 73


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.3.1 Übersicht
.

Der Standard IEC 61850 definiert für Datenobjekte (DO) bestimmte Qualitätsattribute, die sogenannte Qualität
(Quality). Einige dieser Qualitätsattribute verarbeitet das SIPROTEC 5-System automatisch. Um unterschied-
lichen Anwendungen gerecht zu werden, können Sie bestimmte Qualitätsattribute beeinflussen und auch die
Werte der Datenobjekte in Abhängigkeit dieser Qualitätsattribute. So können Sie die erforderliche Funktionali-
tät sicherstellen.

Das folgende Bild beschreibt grob den allgemeinen Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes. Das fol-
gende Bild zeigt auch, an welchen Stellen Sie die Qualität beeinflussen können. Im Folgenden werden die im
Bild dargestellten Bausteine genauer beschrieben.

[LoQuali1-090212-deDE-02.tif]

Bild 3-27 Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes

Unterstützte Qualitätsattribute
Folgende Qualitätsattribute werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems automatisch verarbeitet:
• Validity, mit den Werten good oder invalid
Die Werte reserved und questionable werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems nicht erzeugt
und auch nicht weiter verarbeitet. Wenn das Gerät einen dieser Werte empfängt, so wird dieser durch den
Wert invalid ersetzt und somit als invalid weiterverarbeitet.
Wenn eines der detaillierten Qualitätsattribute (detailQual) den Wert TRUE hat, wird die Validity – falls
nicht schon auf der Senderseite getan – auf den Wert invalid gesetzt.
• Test, mit den Werten TRUE, FALSE
Das Qualitätsattribut Test zeigt dem Empfängergerät an, dass das über eine GOOSE-Nachricht empfan-
gene Objekt unter Testbedingungen entstanden ist und nicht unter Betriebsbedingungen.
• OperatorBlocked, mit den Werten TRUE, FALSE
Das Qualitätsattribut OperatorBlocked zeigt an, ob ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt
von einem Gerät stammt, dass sich im Zustand funktionales Abmelden befindet. Wenn das senden-

74 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

de Gerät abgeschaltet wird, wird das Objekt nicht mehr empfangen und nimmt den Zustand invalid an.
Da zuvor aber am Empfängergerät die Qualität OperatorBlocked erkannt wurde, kann das Objekt emp-
fangsseitig anders behandelt werden (siehe Kapitel 3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Be-
nutzer im Editor GOOSE-Kommunikation). Das Objekt kann empfangsseitig wie ein ausgefallenes Signal
behandelt werden.

Beeinflussung der Qualität durch Betriebsarten


Neben dem Normalbetrieb unterstützt das Gerät bestimmte weitere Betriebsarten, die die Qualität beeinflus-
sen:
• Testbetrieb des Gerätes
Sie können das gesamte Gerät in den Testbetrieb schalten. In diesem Fall erhalten alle im Gerät erzeug-
ten Datenobjekte (Zustandswerte und Messwerte) das Qualitätsattribut Test = TRUE.
Auch die CFC-Pläne befinden sich im Testbetrieb und alle Ausgangsdaten erhalten das Qualitätsattribut
Test =TRUE.
• Testbetrieb einzelner Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke
Sie können einzelne Funktionen, Stufen oder Funktionsblöcke in den Testbetrieb schalten. In diesem Fall
erhalten alle von der Funktion, Stufe oder Funktionsblock erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte oder
Messwerte) das Qualitätsattribut Test = True.
• Funktionales Abmelden des Gerätes
Wenn Sie das Gerät außer Betrieb nehmen und von der Versorgungsspannung trennen wollen, können
Sie das Gerät vorher funktional abmelden. Wenn Sie das Gerät funktional abmelden, erhalten alle im
Gerät erzeugten Datenobjekte (Zustandswerte und Messwerte) das Qualitätsattribut OperatorBlocked
=TRUE. Dies gilt auch für die Ausgänge von CFC-Plänen.
Wenn Objekte über eine GOOSE-Nachricht übertragen werden, können die Empfängergeräte die Qualität
auswerten. Das Empfängergerät erkennt ein funktionales Abmelden des sendenden Gerätes. Dadurch
erkennt das Empfängergerät nach Ausschalten des sendenden Gerätes, dass das sendende Gerät be-
trieblich abgemeldet wurde und nicht ausgefallen ist. Damit können die Empfangsobjekte automatisch auf
definierte Zustände gesetzt werden (siehe Kapitel 3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Be-
nutzer im Editor GOOSE-Kommunikation).

Beeinflussung der Qualität durch Hardware-Überwachungen

Überwachungsfunktionen überwachen die Hardware des Gerätes (siehe Kapitel 8.4.1 Übersicht). Wenn die
Überwachungsfunktionen Störungen in der Datenerfassung des Gerätes erkennen, erhalten alle erfassten
Daten das Qualitätsattribut Validity = invalid.

Beeinflussung der Qualität durch den Benutzer


Sie können die Verarbeitung von Daten und ihrer Qualität unterschiedlich beeinflussen. Das ist in DIGSI 5 an
folgenden 3 Stellen möglich:
• Im Editor IEC 61850 GOOSE-Kommunikation für GOOSE-Verknüpfungen
• Im CFC-Plan
• Im Editor Informationsrangierung für binäre Eingangssignale von geräteinternen Funktionen

In den folgenden Kapiteln sind die Möglichkeiten dieser Beeinflussung sowie die automatische Verarbeitung
der Qualität genauer beschrieben.

Wenn eine GOOSE-Verknüpfung die Datenquelle eines binären Eingangssignals einer geräteinternen Funkti-
on ist, können Sie an 2 Stellen Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen: an der GOOSE- Verknüpfung
sowie am Eingangssignal der Funktion. Dies hat folgenden Hintergrund: Ein GOOSE-Datum kann innerhalb
des empfangenden Gerätes an mehrere Funktionen verteilt werden. Die Einstellung (Beeinflussung) an der
GOOSE-Verknüpfung wirkt auf alle Funktionen. Wenn dagegen bei unterschiedlichen Funktionen individuelle
Einstellungen erforderlich sind, stellen Sie diese direkt am binären Eingangssignal der Funktion ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 75


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer im Editor GOOSE-


Kommunikation
.

Im Editor IEC 61850 GOOSE-Kommunikation können Sie Datenwert und Qualität von allen Datentypen be-
einflussen. Bild 3-28 zeigt die mögliche Beeinflussung am Beispiel eines ACD-Datentyps.
• Doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf IEC 61850 GOOSE-Kommunikation.
• Wählen Sie im Arbeitsbereich unter GOOSE-Verknüfungen die gewünschte Datenverknüpfung aus.
• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.

[ScSTGOOS-110113-deDE-01.tif]

Bild 3-28 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjektes vom Typ ACD

Die Einstellmöglichkeiten wirken für das Daten empfangende Gerät.

Qualitätsattribut: Validity
Die Validity-Werte reserved und questionable werden empfangsseitig durch den Wert invalid ersetzt.
• Kontrollkästchen nicht gesetzt Das Validity-Attribut und der Datenwert werden unver-
• Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Validi- ändert weitergeleitet.
ty = good
Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Validity = • Das Validity-Attribut wird auf good gesetzt und mit
invalid (gilt auch für die Werte reserved und diesem Wert weiter verarbeitet.
questionable) • Der Datenwert wird auf den definierten Ersatzwert
gesetzt und mit dem Ersatzwert weiter verarbeitet.

Qualitätsattribut: OperatorBlocked (opBlk)


• Kontrollkästchen nicht gesetzt Das OperatorBlocked-Attribut und der Datenwert
• Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Opera- werden unverändert weitergeleitet.
torBlocked = FALSE
Kontrollkästchen gesetzt und Empfang von Operator- • Das OperatorBlocked-Attribut wird auf FALSE
Blocked = TRUE gesetzt und mit diesem Wert weiter verarbeitet.
• Der Datenwert wird auf den definierten Ersatzwert
gesetzt und mit dem Ersatzwert weiter verarbeitet.

76 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Interaktion der Qualitätsattribute Validity und OperatorBlocked


OperatorBlocked-Kontrollkästchen gesetzt und Unabhängig davon, ob das Validity-Kontrollkästchen
Empfang von OperatorBlocked = TRUE gesetzt ist oder nicht und unabhängig von der aktuel-
len Validity wird das Validity-Attribut auf good gesetzt
und der OperatorBlocked-Datenobjekt-Ersatzwert ge-
setzt. D.h. die OperatorBlocked-Einstellungen über-
schreiben die Validity-Einstellungen.
OperatorBlocked-Kontrollkästchen nicht gesetzt und Das OperatorBlocked-Attribut bleibt gesetzt und wird
Empfang von OperatorBlocked = TRUE weitergeleitet.
Wenn das Validity-Kontrollkästchen gesetzt ist und der
Empfang von Validity = invalid ist, dann wird der
entsprechende Datenobjekt-Ersatzwert verwendet.
Für die weitere Signalverarbeitung und -beeinflussung
müssen Sie berücksichtigen, dass in dieser Konfigura-
tion der Datenobjekt-Ersatzwert für Validity =
invalid gesetzt wurde, aber das Qualitätsattribut
OperatorBlocked noch gesetzt ist.

Datenersatzwerte

Je nach Datentyp müssen unterschiedliche Datenersatzwerte verwendet werden.

Datentyp Mögliche Datenersatzwerte


ACD, ACT general, phsA, phsB, pshC, neut 0 (False), 1 (True)
nur ACD dirGen 0, 1, 2, 3 (Unknown, Forward, Back-
ward, Both)
dirPhsA, dirPhsB, dirPhsC, dirNeut 0, 1, 2 (Forward, Backward, Both)
BAC, APC mxVal 1,401298 · 10-45 bis 7,922 · 1028
stSeld 0 (False), 1 (True)
ct/Num 1 bis 255
BCR actVal, frVal, frTm 0 bis 1 073 741 824
CMV mag, ang 1,401298 · 10-45 bis 7,922 · 1028
DPC, DPS stVal 0, 1, 2, 3 (intermediate-state, off,
on, bad-state)
ENUM-Typen (z.B. ENS, EN, ENC) SPS-Ausgang 0 (False), 1 (True)
INS-Ausgang -100 bis 100 (abhängig vom Typ,
Definition in IEC 61850)
INC stVal 0 bis 1 073 741 824
stSeld 0 (False), 1 (True)
ING setVal 0 bis 1 073 741 824
INS stVal 0 bis 1 073 741 824
ISC, BSC vWTpos -64 bis 64
vWTInd 0 (False), 1 (True)
SEC cnt 0 bis 1 073 741 824
SPC, SPS stVal 0 (False), 1 (True)
SPG setVal 0 (False), 1 (True)
MV mag 1,401298 · 10-45 bis 7,922 · 1028

3.3.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei CFC-Plänen


.

Bei CFC-Plänen muss unterschieden werden zwischen der allgemeinen Verarbeitung der Qualität und be-
stimmten CFC-Bausteinen, die speziell auf die Bearbeitung der Qualität ausgelegt sind.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 77


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Allgemeine Verarbeitung

Die meisten CFC-Bausteine haben keine explizite Qualitätsverarbeitung. Für diese Bausteine gelten die fol-
genden allgemeinen Mechanismen.

Qualitätsattribut: Validity
Wenn bei CFC-Eingangsdaten nur ein Datum mit invalid empfangen wird, dann werden alle CFC-Aus-
gangsdaten auch auf invalid gesetzt, sofern sie von Bausteinen ohne explizite Qualitätsverarbeitung stam-
men. D.h. die Qualität wird nicht von Baustein zu Baustein sequentiell verarbeitet, sondern die Ausgangsda-
ten werden pauschal gesetzt.
Ausgenommen hiervon sind CFC-Ausgangsdaten, die von Bausteinen mit expliziter Qualitätsverarbeitung
stammen (siehe nächster Abschnitt).

Qualitätsattribut: Test
CFC-Plan befindet sich im normalen Zustand. CFC-Eingangsdaten mit dem Attribut Test = TRUE
werden ignoriert. Wenn der CFC-Plan ausgeführt
wird, so wird mit dem Datenwert gearbeitet, der gültig
war bevor das Attribut Test = TRUE wurde. Ebenso
wird die Qualität dieses alten Wertes verarbeitet.
D.h. ausgangsseitig kann das Test-Attribut niemals
TRUE werden.
CFC-Plan befindet sich im Zustand Test 1). Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird bei allen
den CFC-Plan verlassenden Daten das Attribut Test =
TRUE gesetzt. Dies ist unabhängig davon, ob die
Daten über CFC-Bausteine mit oder ohne Qualitäts-
verarbeitung gebildet wurden.
1)
Ein CFC-Plan kann durch folgende Ursachen den Zustand Test annehmen:
• Das gesamte Gerät befindet sich im Testzustand und damit auch alle CFC-Pläne und alle Funktionen.
• Über den CFC-Baustein ERR_INFO kann ein einzelner Plan in den Testzustand geschaltet werden.
• Über die Kommunikationsfunktionen von IEC 61850 kann ein einzelner CFC-Plan in den Testzustand ver-
setzt werden.

Qualitätsattribut: OperatorBlocked
CFC-Plan befindet sich im normalen Zustand In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attri-
but OperatorBlocked ignoriert.
Der CFC-Plan befindet sich im Zustand funktional In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attri-
abgemeldet 1) but OperatorBlocked ignoriert. Alle Ausgangsdaten
von CFC werden als funktional abgemeldet gekenn-
zeichnet.
1)Dieser Zustand ergibt sich nur, wenn das Gerät funktional abgemeldet ist. In diesem Fall werden die Quali-
tätsattribute aller CFC-Ausgänge als funktional abgemeldet gekennzeichnet.

Bausteine zur Qualitätsverarbeitung (Zustandsverarbeitung)

Die ersten 3 Bausteine (x_SPS) verarbeiten nach der angegebenen Logik automatisch die Qualität. Die weite-
ren Bausteine dienen dazu, die Qualität von einem Datenobjekt zu trennen und sie nach einer separaten logi-
schen Bearbeitung wieder hinzuzufügen.

78 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bausteine Beschreibung
OR_SPS Die Bausteine bearbeiten gemäß ihrer Logik auch die unterstützten Qualitätsattri-
AND_SPS bute. Die folgenden Tabellen beschreiben die Logik anhand des Attributs Validity
NEG_SPS mit den Werten good (=g) und invalid (=i).
x = 0 oder 1 und Validity = i oder g
OR_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 0, x 0, i
0, g 0, g 0, g
1, g x, x 1, g
1, i 0, x 1, i
1, i 1, i 1, i
Der Ausgang hat also den logischen Wert 1 mit Validity =good, sobald mindes-
tens 1 Eingang den logischen Wert 1 mit Validity = good hat. Ansonsten werden
die Eingänge entsprechen der OR-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das
INVALID-Bit verodert.
AND_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, g x, x 0, g
0, i 1, x 0, i
1, i 1, x 1, i
1, g 1, g 1, g
Der Ausgang hat also den logischen Wert 0 mit Validity =good, sobald mindes-
tens 1 Eingang den logischen Wert 0 mit Validity = good hat. Ansonsten werden
die Eingänge entsprechen der AND-Verknüpfung behandelt und für die Qualität
das INVALID-Bit verodert.
NEG_SPS
A (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 1, i
0, g 1, g
1, i 0, i
1, g 0, g
SPLIT_SPS Die Bausteine trennen Datenwert und Qualität eines Datenobjektes.
SPLIT_DPS Voraussetzung dazu ist, dass eingangsseitig die Qualität zur Verfügung steht.
SPLI_XMV Dies ist der Fall, wenn der Block mit CFC-Eingangsdaten verschaltet ist oder
einem qualitätsverarbeitenden Baustein (x_SPS) nachgeschaltet ist. In anderen
Fällen lässt der CFC-Editor eine Verbindung nicht zu.
SPLIT_Q Der Block trennt die Qualität binär nach good, bad (= invalid), Test und Ope-
ratorBlocked auf.
Diese 4 Attribute können dann binär individuell weiter verarbeitet werden. Der
Baustein muss einem SPLIT_(DO)-Baustein nachgeschaltet werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 79


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3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Bausteine Beschreibung
BUILD_Q Der Baustein trägt jeweils einen Binärwert für good und bad (= invalid) in die
Struktur der Qualität ein. D.h. mit diesem Baustein können die Qualitätsattribute
good und bad (= invalid) explizit gesetzt werden, z.B. als Ergebnis einer Über-
wachungslogik.
Alle anderen Qualitätsattribute werden in ihren voreingestellten Zustand gesetzt,
z.B. Test = FALSE. Wenn sich z.B. der gesamte CFC-Plan im Testzustand befin-
det (siehe Qualitätsattribut: Test unter Allgemeine Verarbeitung), kann dieser vor-
eingestellte Zustand CFC-ausgangsseitig wieder überschrieben werden.
Der Baustein muss einem BUILD_(DO)-Baustein vorgeschaltet werden.
BUILD_SPS Diese Bausteine fügen Datenwert und Qualität zusammen. Der Ausgang des Bau-
BUILD_DPS steins wird üblicherweise als CFC-Ausgang verwendet.
BUILD_XMV Diesem Baustein ist üblicherweise der BUILD_Q-Baustein vorgeschaltet.
BUILD_ENS

CFC-Pläne haben bei der Verarbeitung von reinen Binärsignalen ein Standardverhalten. Wenn ein Eingangs-
signal des CFC-Plans die Qualität invalid hat, erhalten alle Ausgangssignale des CFC-Plans ebenfalls die
Qualität invalid. Dieses Standardverhalten ist in einigen Anwendungen nicht erwünscht. Wenn Sie die Bau-
steine zur Qualitätsverarbeitung verwenden, werden die Qualitätsattribute der Eingangssignale im CFC-Plan
verarbeitet.

BEISPIEL: Schaltverriegelung über GOOSE


Für das Beispiel gelten folgende Bedingungen:
• Die Verriegelungsbedingung für den Schaltfehlerschutz ist als CFC-Plan im Gerät hinterlegt.
• Ein entferntes Gerät sendet das Freigabesignal für die Verriegelungsbedingung über ein GOOSE-Tele-
gramm.
Wenn die Kommunikationsverbindung unterbrochen ist, bekommt das über GOOSE-Telegramm ankommende
Freigabesignal (GOOSEStr) die Qualität invalid. Wenn der CFC-Plan ein invalides Eingangssignal erhält,
gibt es folgende Möglichkeiten: Das letzte vor der Kommunikationsunterbrechung gültige Signal wird verwen-
det (Qualität = good) oder ein Datenersatzwert mit der Qualität = good wird verwendet (True, False).

Sie müssen dazu einen separaten CFC-Plan zusätzlich zum Verriegelungsplan der Schaltverriegelung anle-
gen. Verwenden Sie in dem separaten CFC-Plan die Bausteine zur Qualitätsverarbeitung. Splitten Sie mit dem
SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp = SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf.
Diese Signale können Sie im CFC-Plan dann separat weiterverarbeiten. Verwenden Sie die Qualitätsinforma-
tion als Eingangssignal eines BUILD_SPS-Bausteins und ordnen dem Signal die Qualität good zu. Als Ergeb-
nis erhalten Sie ein SPS-Signal mit der Qualität good. Dadurch können die Freigabemeldungen korrekt wei-
terverarbeitet werden. Die Freigabemeldungen mit der Qualität good können Sie im CFC-Plan der eigentlichen
Verriegelung verarbeiten. Das in der Verriegelungslogik gebildete Freigabesignal für einen Schalter ist dadurch
mit der Qualität good als valides Ergebnis verfügbar. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den CFC-Plan mit
den Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung:

80 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[ScSTCFCR-310112-deDE-01.tif]

Bild 3-29 CFC-Plan mit Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung (Schaltverriegelung über GOOSE)

Wenn Sie während der Kommunikationsunterbrechung das invalide Freigabesignal nicht wie beschrieben in
ein valides Signal umwandeln wollen, können Sie dem Freigabesignal auch einen definierten Datenwert zu-
weisen. Gehen Sie wie folgt vor: Splitten Sie mit dem SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp =
SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf. Verknüpfen Sie den VALID-Ausgang des SPLIT_SPS-
Bausteins mit dem Datenwert des Eingangssignals (UND-Gatter). Dadurch können Sie bei invaliden Eingangs-
signalen den Wert auf einen ungefährlichen Zustand setzen. Im Beispiel wird der Ausgang des CFC-Plans bei
einem invaliden Eingangssignal auf den Wert FALSE gesetzt.

3.3.4 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei geräteinternen


Funktionen
.

Bild 3-30 gibt eine Übersicht zur Verarbeitung der Qualität von Datenobjekten innerhalb einer geräteinternen
Funktion.

Eine Funktion kann interne Daten oder durch den Benutzer rangierbare Eingangsdaten (binäre Eingangssig-
nale oder Doppelbefehle) empfangen. Die jeweils unterstützten Qualitätsattribute werden von der Funktion ein-
gangsseitig ausgewertet. Durch den spezifischen Algorithmus/die spezifische Logik der Funktion werden die
Attribute nicht geführt. Die Ausgangsdaten werden wieder mit einer Qualität versehen, die durch Funktionszu-
stand und Gerätebetriebsart bestimmt wird.

HINWEIS

Berücksichtigen Sie, dass ein Ansprechen der Flattersperre (siehe Kapitel 3.8.1 Meldungsfilterung und Flatter-
sperre für Eingangssignale) das entsprechende Validity-Attribut auf invalid setzt.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 81


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3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[LoQuali3-100611-deDE-01.tif]

Bild 3-30 Übersicht zur Verarbeitung der Qualität innerhalb einer internen Funktion

Interne Eingangsdaten

Bei internen Eingangsdaten erfolgt die Verarbeitung der Qualität automatisch.

Unterstützte Qualitätsattribute Beschreibung


Validity • Empfangsseitige, interne Werte können nur
invalid oder good sein.
• Bei invalid geht die Funktionsbereitschaft auf
Alarm und die Funktion wird zurückgesetzt.

Ursachen für invalide interne Daten sind z.B.:


• Der Frequenzarbeitsbereich des Gerätes wurde
verlassen.
• Das Gerät ist nicht kalibriert.
• Die A/D-Wandlerüberwachung hat einen Fehler er-
kannt.

Rangierbare binäre Eingangssignale (SPS-Datentyp)


Bild 3-31 zeigt die möglichen Quellen zur Verknüpfung eines binären Eingangssignals. Abhängig von der
Quelle können unterschiedliche Qualitätsattribute gesetzt sein:
• CFC-Plan: siehe Beschreibung in Kapitel 3.3.3 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch Benutzer bei
CFC-Plänen
• GOOSE-Verknüpfung: siehe Beschreibung in Kapitel 3.3.2 Qualitätsverarbeitung/Beeinflussung durch
Benutzer im Editor GOOSE-Kommunikation
• Geräte-Hardware: Keine Qualitätsattribute werden gesetzt und unterstützt.

82 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

[LoQuali2-230212-deDE-01.tif]

Bild 3-31 Quellen für die Verknüpfung eines binären Eingangssignals

Bei diesem Signaltyp (SPS) können Sie Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen, siehe Übersicht in
Bild 3-30.
Bild 3-32 zeigt die mögliche Beeinflussung an einem binären Eingangssignal einer Schutzstufe.
• Doppelklicken Sie hierzu in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Informationsrangierung.
• Wählen Sie im Arbeitsbereich das gewünschte binäre Eingangssignal aus.
• Im Fenster Eigenschaften wählen Sie den Eintrag Details. Dort finden Sie unten den Punkt Verarbei-
tung von Qualitätsattrib..

[ScEinflu-020311-deDE-01.tif]

Bild 3-32 Einflussmöglichkeiten bei einem binären Eingangssignal (SPS-Eingangssignal)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 83


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Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Qualitätsattribut: Valildity
Das Attribut Validity kann die Werte good oder invalid haben (reserved und questionable wurden
bereits geräteeingangsseitig durch den Wert invalid ersetzt).
Die Quelle des Eingangssignals ist invalid. Der aktuelle Datenwert des Quellsignals wird ignoriert.
Sie können zwischen folgenden Optionen wählen:
• Letzten gültigen Datenwert des Quellsignals weiter
verarbeiten (dies ist bis auf wenige Ausnahmen die
Voreinstellung)
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 0
setzen
• Den weiter zu verarbeitenden Binärwert auf 1
setzen
Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu
werden, ist diese Konfigurationsmöglichkeit erfor-
derlich.
Die Funktionsbereitschaft geht auf Warnung.
Die Quelle des Eingangssignals ist good. Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbei-
tet.

Qualitätsattribut: Test
• Die Quelle des Eingangssignals und die verarbei- Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbei-
tende Funktion befinden sich im Testzustand. tet.
• Die Quelle des Eingangssignals befindet sich nicht
im Testzustand und die verarbeitende Funktion be-
findet sich im Testzustand.
Die Quelle des Eingangssignals befindet sich im Test- Der Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie
zustand und die verarbeitende Funktion befindet sich können zwischen folgenden Optionen wählen:
im Normalzustand. • Weiterverarbeitung des letzten gültigen Datenwer-
tes des Quellsignals, bevor die Quelle in den Test-
zustand gewechselt ist (das ist die Voreinstellung)
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 0
gesetzt.
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 1
gesetzt.

Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu


werden, ist diese Konfigurationsmöglichkeit erforder-
lich.

Qualitätsattribut OperatorBlocked
Die Qualität kann an dieser Stelle nicht beeinflusst werden und führt zu keiner Reaktion innerhalb der Logik

84 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.3 Verarbeitung von Qualitätsattributen

Ausgangsdaten

Die Qualität wird nicht durch den eigentlichen Algorithmus/die Logik der Funktion hindurch verarbeitet. Die fol-
gende Tabelle stellt dar, unter welchen Bedingungen die Qualität von Ausgangssignalen einer Funktion gesetzt
wird.

Ursache D0-Wert Qualitätsattribut


Nach intern (in das SI- An die IEC 61850-Schnitt-
PROTEC 5-System stelle, in Puffer
hinein, also z.B. in Rich-
tung eines CFC-Plans)
Funktionszustand = Test Unverändert Test = TRUE Test = TRUE
(also Folge von Gerätebe-
triebsart = Test oder Funk-
tionsmodus = Test)
Funktionszustand = Aus Funktionsspezifisch, ent- Validity = good Validity = invalid
(also Folge von Gerätebe- sprechend der Definition
triebsart = Aus) für ausgeschaltet
Funktionsbereitschaft = Funktionsspezifisch, ent- Validity = good Validity = invalid
Alarm sprechend der Definition
(z.B. Folge von ungültigen für rückgesetzt
Empfangsdaten)
Gerätebetriebsart = funk- Unverändert Validity = good Validity = good
tional abgemeldet OperatorBlocked = TRUE detailQual = oldData
OperatorBlocked = TRUE

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 85


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

3.4 Störschreibung

3.4.1 Funktionsübersicht
.

Alle SIPROTEC 5-Geräte verfügen über einen Störwertspeicher, in dem Störschreibungen sicher gehalten
werden. Die Störschreibung dokumentiert Vorgänge im Netz sowie die Reaktion der Schutzgeräte darauf. Sie
können die Störschreibungen aus dem Gerät auslesen und mit Auswerte-Tools wie z.B. SIGRA nachträglich
analysieren.
Ein Störschrieb beinhaltet folgende Informationen:
• Abtastwerte der analogen Eingangskanäle
• Intern berechnete Messwerte
• Beliebige binäre Signale (z.B. Anrege- und Auslösesignale von Schutzfunktionen)

Sie können die aufzuzeichnenden Signale individuell konfigurieren. Weiterhin können Sie die Startbedingung,
die Aufzeichnungsdauer und das Speicherkriterium einer Aufzeichnung definieren. Im Gerät gespeicherte Stör-
schreibungen sind auch nach einem Hilfsspannungsausfall verfügbar.

3.4.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Störschreiber ist eine zentrale Gerätefunktion. Durch die Applikationsvorlagen sind sowohl das
Aufzeichnungskriterium als auch die aufzuzeichnenden Messwert- und Binärkanäle funktionsfähig vorkonfigu-
riert. Sie können die Konfiguration in DIGSI 5 individuell anpassen. Die Störschreibung und der Störfallmelde-
puffer unterliegen der gleichen Steuerung. Dadurch ist die synchrone Datenhaltung gewährleistet bezüglich der
Echtzeit, der Relativzeit und der Nummerierung der Störfälle.

Bei Geräten mit Leitungsdifferentialschutz (7SD, 7SL) synchronisiert das Zeit-Management die Störfallauf-
zeichnungen aller Leitungsenden über die Wirkschnittstellen. Alle Störfallaufzeichnungen arbeiten mit gleicher
Echt- und Relativzeitbasis.

Die über DIGSI-PC ausgelesenen Daten werden im COMTRADE-Format abgespeichert. Über bestehende
Kommunikationsverbindungen (z. B. IEC 61850, IEC 60870-5-103) können Störwertdaten normkonform über
Anforderung zur Stationsleittechnik übertragen werden. Das Zentralgerät wertet die Daten mit entsprechenden
Programmen aus.

3.4.3 Funktionsbeschreibung
.

Die Funktion Störschreiber zeichnet gerätespezifisch die Abtastwerte aller Analogeingänge, die intern be-
rechneten Messwerte und die binären Signale auf. Die für jedes Gerät über eine Applikationsvorlage vordefi-
nierte Konfiguration können Sie individuell anpassen. Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von
Störschreibungen finden Sie im Betriebshandbuch.

Bei jeder Aufzeichnung wird der Störwertspeicher des Gerätes automatisch aktualisiert. Wenn der Störwert-
speicher voll ist, werden automatisch die ältesten Aufzeichnungen überschrieben. Dadurch sind die neuesten
Aufzeichnungen immer sicher gespeichert. Die maximale Anzahl der Aufzeichnungen beträgt 128.

Abtastfrequenz

Die analogen Messkanäle werden für die Störschreibung mit einer eigenen Abtastrate abgetastet. Mit dem Pa-
rameter Abtastfrequenz stellen Sie die gewünschte Abtastfrequenz ein. Mögliche Einstellwerte sind 1 kHz,
2 kHz, 4 kHz und 8 kHz. Der Einstellwert gilt nur für die Störschreibung und hat keinen Einfluss auf Schutzfunk-
tionen oder berechnete Messwerte.

86 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

Aufzeichnungsdauer

Die gesamte Dauer einer einzelnen Störschreibung setzt sich aus der Dauer des konfigurierbaren Aufzeich-
nungskriteriums, der Vorlaufzeit und der Nachlaufzeit zusammen. Diese Komponenten können Sie
einzeln parametrieren.

[ScSigraR-180912-deDE-01.tif]

Bild 3-33 Beispiel einer Störschreibung

Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung legen Sie das Startkriterium der Aufzeichnung fest.
Sie können folgende Werte einstellen:
• bei Anregung:
Die Störschreibung zeichnet den vollständigen Störfall bis zum Rückfall auf. Die resultierenden Anregesi-
gnale aller Funktionsgruppen werden berücksichtigt.
• bei Anr. & AWE-Zyklus:
In Verbindung mit einer aktiven Wiedereinschaltautomatik (intern/extern) zeichnet die Störschreibung den
Störfall inklusive der Kurz- und Langunterbrechungen (Wiedereinschaltzyklen) auf.
• benutzerdefiniert:
Mit diesem Einstellwert können Sie das Aufzeichnungskriterium für die Störschreibung individuell in
DIGSI 5 festlegen. Damit lassen sich funktionsspezifische Aufzeichnungskriterien realisieren.

Wenn während der Anregezeit und der Nachlaufzeit erneut ein Aufzeichnungskriterium auftritt, wird die noch
laufende Aufzeichnung verlängert inklusive einer erneuten Nachlaufzeit.
Bei einer Abtastfrequenz von 8 kHz und 24 aufzuzeichnenden Analogkanälen kann die Dauer einer einzelnen
Störschreibung bis zu 20 s betragen.

Die maximale Aufzeichnungsdauer kann durch den Parameter Max. Aufzeichnungsdauer begrenzt
werden.
Neben dem Start der Störschreibung über die Anregung sind folgende Alternativen möglich:
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Externer Start (z.B. von einem externen Schutzgerät
ohne Störschreibung durch ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt)
• Von DIGSI 5 oder über ein konfigurierbares Eingangssignal >Manueller Start (z.B. Funktionstaste)
können Sie Teststörschriebe mit parametrierbarer Länge (Parameter Man. Aufzeichnungsdauer)
starten.
• Mit Befehl von einem Zentralgerät über bestehende Kommunikationsverbindungen (IEC 61850,
IEC 60870-5-103)

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 87


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Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

Speichern der Aufzeichnung

Nicht jede gestartete Störschreibung soll auch tatsächlich gespeichert werden. Mit dem Parameter Speiche-
rung legen Sie fest, ob Sie jede gestartete Störschreibung speichern wollen oder nicht. Sie können auch nur
die Störfälle speichern, bei denen die Anregung einer Schutzfunktion auch zu einer Auslösung geführt hat. Bei
dieser Einstellung führen Fehler außerhalb des eigenen Schutzbereiches nicht zur Verdrängung schon gespei-
cherter Störschreibungen.

Konfiguration aufzuzeichnender Signale

Alle konfigurierten Analogeingänge des Gerätes (Ströme und Spannungen) werden als Abtastkanäle aufge-
zeichnet. Funktionsspezifische Binärsignale (z.B. Anrege- und Auslösesignale) und Messwertkanäle können
in der DIGSI-Informationsrangierungsmatrix individuell zur Aufzeichnung konfiguriert werden. Dafür steht eine
separate Spalte Inhalt zur Verfügung.

Nummerierung und Zeitstempelung

Alle gespeicherten Störfallaufzeichnungen werden automatisch aufsteigend nummeriert und mit einem Echt-
zeitstempel für den Startzeitpunkt versehen. Die Störschreibung protokolliert den Störfall mit einer Relativzeit.
Der Bezugszeitpunkt ist der Beginn der Aufzeichnung. Zu jeder Störschreibung existiert ein entsprechender
Störfallmeldepuffer mit gleicher Nummer. Dadurch ist die eindeutige Zuordnung der Störschreibung zum Ereig-
nisprotokoll gesichert.

Störwertspeicher
Der im Gerät zur Verfügung stehende Störwertspeicher wird dynamisch verwaltet, so dass immer das
Maximum der Aufzeichnungskapazität verfügbar ist. Bei Überschreitung der Grenzen des Störwertspeichers
werden die ältesten Aufzeichnungen automatisch überschrieben. Die neuesten Aufzeichnungen sind somit
immer verfügbar. Die Abtastrate, Art und Anzahl aufzuzeichnender Messwertspuren sind die maßgeblich be-
schränkenden Größen für die Länge und Anzahl möglicher Aufzeichnungen. Parallel zu den Abtastspuren
können bis zu 50 Spuren mit funktionsspezifischen Messwerten und bis zu 100 Binärspuren aufgezeichnet
werden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über maximale Speicherkapazitäten in Sekunden bei
unterschiedlichen Anschlussvarianten der Schutzgeräte.

Tabelle 3-6 Maximale Länge aller gespeicherten Aufzeichnungen


Anschlussbeispiele Abtastung Abtastung Abtastung Abtastung
1 kHz 2 kHz 4 kHz 8 kHz
Abzweig: 1365 s 819 s 455 s 241 s
4I, 6 Messwerte, 20 Binärspuren
Abzweig: 1125 s 566 s 284 s 142 s
4I, 4U, 20 Binärspuren
Abzweig: 890 s 500 s 266 s 137 s
4I, 4U, 6 Messwerte, 20 Binärspuren

Eingangs- und Ausgangssignale

Die Funktion Störschreiber stellt verschiedene Eingangssignale zur Verfügung, mit denen sich Aufzeichnun-
gen gezielt starten und löschen lassen. Die Ausgangssignale informieren Sie über den Status der Funktion.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die Eingangssignale der Funktion Störschreiber:

Name Typ Beschreibung


Steuerung: Aufzeichnung starten SPC Start einer Aufzeichnung per Funktionstaste
Steuerung: Speicher zurücksetzen SPC Löschen aller Aufzeichnungen per Funktionstas-
te. Die Fehler-Nummern werden zurückgesetzt.

88 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

Name Typ Beschreibung


Steuerung: Speicher löschen SPC Löschen aller Aufzeichnungen per Funktionstas-
te. Die Fehler-Nummern bleiben erhalten.
Steuerung: >Externer Start SPS Start einer Aufzeichnung durch ein externes Bi-
närsignal, z.B. durch den Auslösebefehl eines
externen Schutzgerätes ohne eigene Aufzeich-
nung. Die eingestellten Vor- und Nachlaufzeiten
werden berücksichtigt.
Steuerung: >Manueller Start SPS Start einer Aufzeichnung mit fester Dauer (Para-
meter Man. Aufzeichnungsdauer) durch ein
externes Binärsignal, z.B. manuell per Funkti-
onstaste oder durch ein externes Binärsignal.

In der folgenden Tabelle sehen Sie die Ausgangssignale der Funktion Störschreiber:

Name Typ Beschreibung


Steuerung: Fehler-Nummer INS Die Meldung der aktuellen Fehlernummer er-
möglicht eine eindeutige Zuordnung von Einträ-
gen in den Meldungspuffern zu aufgezeichneten
Störschrieben.
Steuerung: Aufzeichnung gestart. SPS Störfallaufzeichnung läuft
Steuerung: Aufzeichnung fertig SPS Störfallaufzeichnung fertig
Steuerung: Tmax reduziert SPS

3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Störfallaufzeichnung
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:130) Störfallaufzeichnung = bei Anregung
Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung definieren Sie das Zeitintervall für eine Störfallaufzeichnung.
Die gesamte Aufzeichnungsdauer ergibt sich aus der Störfalldauer zuzüglich der Summe der Parameter Vor-
laufzeit, Nachlaufzeit und wird durch die maximale Aufzeichnungsdauer begrenzt.

Parameterwert Beschreibung
bei Anregung Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird bestimmt durch die Summe aller
Schutzanregungen. Die resultierenden Anregesignale aller Funktionsgruppen
werden berücksichtigt.
Hinweis: Wenn die Nachlaufzeit abgelaufen ist, werden die Meldungen einer
Wiedereinschaltautomatik nicht aufgezeichnet. Folgefehler nach Ablauf der
Nachlaufzeit können zur Eröffnung eines neuen Störfalls mit eigener Aufzeich-
nung führen.
bei Anr. & AWE- Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird bestimmt durch die Summe aller
Zyklus Schutzanregungen einschließlich der Kurz- und Langunterbrechungen (Wieder-
einschaltzyklen). Die resultierenden Anregesignale aller Funktionsgruppen und
die Laufzeit angestoßener Wiedereinschaltzyklen aller aktiven Wiedereinschalt-
automatiken werden berücksichtigt.
benutzerdefiniert Die Dauer der Störfallaufzeichnung wird benutzerspezifisch definiert.
Hinweis: Sie müssen alle Signale für die individuelle Definition der Dauer der
Störfallaufzeichnung in der DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix festlegen.
Die Störschreibung hat dafür in der Informationsrangiermatrix in der Spalte Stör-
schriebe eine separate Spalte Start. Die Aufzeichnungsdauer ergibt sich aus
der logischen ODER-Verknüpfung aller angesteuerten, konfigurierten Signale.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 89


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.4 Störschreibung

Parameter: Speicherung
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:131) Speicherung = immer
Mit dem Parameter Speicherung definieren Sie das Speicherkriterium für eine gestartete Störfallaufzeich-
nung.

Parameterwert Beschreibung
immer Jede gestartete Störfallaufzeichnung wird gespeichert.
bei Auslösebefehl Wenn während der Aufzeichnungszeit wenigstens eine Schutzfunktion eine Aus-
lösemeldung absetzt, dann wird eine gestartete Störfallaufzeichnung gespei-
chert.

Parameter: Max. Aufzeichnungsdauer


• Voreinstellung (_:2761:111) Max. Aufzeichnungsdauer = 5,00 s
Mit dem Parameter Max. Aufzeichnungsdauer stellen Sie die maximale Aufzeichnungsdauer einer einzel-
nen Störschreibung ein. Wenn die eingestellte Zeit abgelaufen ist, wird eine laufende Störschreibung abgebro-
chen. Dieser Parameter begrenzt ausschließlich die Dauer der Störschreibung. Er hat keinen Einfluss auf die
Störfallprotokollierung im Störfallmeldepuffer.

Parameter: Vorlaufzeit
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:112) Vorlaufzeit = 0,50 s

Mit dem Parameter Vorlaufzeit stellen Sie die Vorlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die einge-
stellte Vorlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung vorangestellt.

Parameter: Nachlaufzeit
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:113) Nachlaufzeit= 0,50 s

Mit dem Parameter Nachlaufzeit stellen Sie die Nachlaufzeit einer einzelnen Störschreibung ein. Die ein-
gestellte Nachlaufzeit wird dem eigentlichen Aufzeichnungskriterium der Störschreibung nach dessen Rückfall
hinzugefügt.

Parameter: Abtastfrequenz
• Empfohlener Einstellwert (_:2761:140) Abtastfrequenz = 8 kHz

Mit dem Parameter Abtastfrequenz definieren Sie die Abtastfrequenz für die Störschreibung. Mögliche Ein-
stellwerte sind 8 kHz, 4 kHz, 2 kHz und 1 kHz.

Parameter: Man. Aufzeichnungsdauer


• Empfohlener Einstellwert (_:2761:116) Man. Aufzeichnungsdauer = 0,50 s
Der Parameter Man. Aufzeichnungsdauer bestimmt die Länge einer Aufzeichnung in folgenden Fällen:
• Wenn die Störschreibung dynamisch (flankengesteuert) aktiviert wird über ein separat konfigurierbares
Eingangssignal >Manueller Start
• Bei manuellem Anstoß eines Teststörschriebs mit DIGSI 5

Vor- und Nachlaufzeiten sind in diesem Fall nicht wirksam.

90 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.4 Störschreibung

3.4.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Steuern
_:2761:130 Steuerung:Störfallaufzeich- • bei Anregung bei Anregung
nung • bei Anr. & AWE-Zyklus
• benutzerdefiniert
_:2761:131 Steuerung:Speicherung • immer immer
• bei Auslösebefehl
_:2761:111 Steuerung:Max. Aufzeich- 0,20 s bis 20,00 s 5,00 s
nungsdauer
_:2761:112 Steuerung:Vorlaufzeit 0,05 s bis 4,00 s 0,50 s
_:2761:113 Steuerung:Nachlaufzeit 0,05 s bis 0,50 s 0,50 s
_:2761:116 Steuerung:Man. Aufzeich- 0,20 s bis 20,00 s 0,50 s
nungsdauer
_:2761:140 Steuerung:Abtastfrequenz • 8 kHz 2 kHz
• 4 kHz
• 2 kHz
• 1 kHz

3.4.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Binär-EA
_:2761:300 Steuerung:Aufzeichnung starten SPC C
_:2761:305 Steuerung:Speicher zurücksetzen SPC C
_:2761:306 Steuerung:Speicher löschen SPC C
_:2761:502 Steuerung:>Externer Start SPS I
_:2761:503 Steuerung:>Manueller Start SPS I
_:2761:310 Steuerung:Fehler-Nummer INS O
_:2761:311 Steuerung:Aufzeichnung gestart. SPS O
_:2761:314 Steuerung:Aufzeichnung fertig SPS O
_:2761:327 Steuerung:Tmax reduziert SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 91


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

3.5 Wirkkommunikation

3.5.1 Übersicht
.

Die Wirkkommunikation beinhaltet alle Funktionalitäten, die notwendig sind, um Daten über die Wirkschnitt-
stelle (WS) auszutauschen. Sie verwaltet eine oder maximal 2 Wirkschnittstellen. Die Wirkkommunikation
wird bei der Konfiguration der Kanäle als Protokoll erzeugt.

Detaillierte Informationen finden Sie unter Kapitel Wirkschnittstelle 3.5.3.1 Funktionsübersicht.

3.5.2 Struktur der Wirkkommunikation


.

Folgende Funktionen der Wirkkommunikation sind für Sie sichtbar:


• Topologieerkennung
• Ferndaten

[DwPDIoKo-250612-deDE-01.tif]

Bild 3-34 Struktur der Wirkkommunikation

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leitung

Zwischen der Wirkkommunikation und der Schutzfunktionsgruppe Leitung werden binäre Signale, Messwer-
te und andere Daten automatisch ausgetauscht. Einige Schutzfunktionen tauschen Informationen mit anderen
Schutzgeräten über die Wirkschnittstelle aus. Diese Informationen sind vordefiniert und nicht änderbar.

92 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

HINWEIS

Wenn das Informationsübertragungsverfahren über die Wirkschnittstelle arbeiten soll, dann muss das Signal
in DIGSI aus der Bibliothek in die Rangiermatrix gezogen werden. Sonst funktioniert das Informationsübertra-
gungsverfahren nicht. Gehen Sie wie folgt vor:

– Öffnen Sie die Bibliothek und instanziieren Sie z.B. die Funktion DIS Freigabeverfahr.

FG Leitung > Informationsübertragungsverfahren > DIS Freigabeverfahr.

– Öffnen Sie anschließend die Kommunikationsmatrix und rangieren Sie das Signal Senden.

Topologieerkennung

Die Topologieerkennung ermittelt den physischen Aufbau des Geräteverbundes, d.h. die Topologieerkennung
ermittelt die Art, wie die Geräte untereinander verbunden sind. Auf dieser Grundlage wird die Kommunikation
gesteuert.

Ferndaten

Die Funktionalität Ferndaten wird angelegt, wenn Sie ein bestimmtes Signal oder einen Messwert auf die Wirk-
schnittstellen rangieren. Die Wirkschnittstelle übernimmt dann das Senden und Empfangen solcher Signale.
Die maximale Anzahl an Ferndaten wird durch die verfügbare Bandbreite bestimmt.

3.5.3 Wirkschnittstelle und Wirktopologie

3.5.3.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Wirktopologie und Wirkschnittstelle ermöglicht den Datenaustausch zwischen den Geräten
über synchrone serielle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen von 64 kBit/s bis 2 MBit/s. Diese Verbindungen können
direkt über Lichtwellenleiter (LWL) oder über andere Kommunikationsmedien erfolgen, wie z.B. über Standlei-
tungen oder über Kommunikationsnetzwerke.
Folgende Informationen, die für die Funktion der Wirkschnittstelle bedeutend sind, werden zusätzlich übertra-
gen. Sie können diese Informationen nicht ändern:
• Topologiedaten und Werte werden zur Überwachung und Prüfung der Verbindung ausgetauscht.
Die Ergebnisse werden am Gerät oder mit DIGSI 5 angezeigt.
• Schutzdaten oder Binärdaten der Informationsübertragungsverfahren für Distanzschutz und Erdkurz-
schlussschutz werden übertragen.
• Eine Zeitsynchronisation der Geräte kann über die Verbindung erfolgen, wobei ein Gerät der Wirktopolo-
gie die Rolle des Timing-Masters einnimmt.

Die Verbindung wird fortwährend auf Datenstörungen und Ausfall überwacht und die Verzögerungszeit der
Daten wird gemessen.

Die Wirkschnittstellen werden typischerweise bei den Informationsübertragungsverfahren für Distanzschutz


und Erdkurzschlussschutz eingesetzt. Sie können in SIPROTEC 5 Wirkschnittstellen in allen Geräten projek-
tieren und diese auch für weitere Schutzapplikationen verwenden. Dabei lassen sich beliebige binäre Informa-
tionen und Messwerte zwischen den Geräten übertragen.

Über die Wirkschnittstelle ist ein Zugriff mit DIGSI 5 auf die Geräte an den fernen Enden möglich. Dazu wird
die Schutzdatenverbindung unterbrochen und der Kommunikationskanal exklusiv für DIGSI 5 reserviert. Nach
dem Fernzugriff mit DIGSI 5 wird die Wirkverbindung wiederhergestellt (siehe hierzu Kapitel 3.5.3.9 Tunneln
mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 93


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3.5 Wirkkommunikation

3.5.3.2 Struktur der Funktion


.

Die Wirkschnittstellen eines Gerätes befinden sich in der Wirkkommunikation. Ein Gerät hat 1 oder 2 spezifisch
parametrierbare Wirkschnittstellen.

In der Wirktopologie werden die Topologiedaten verwaltet, die für die jeweiligen Schnittstellen relevant sind
und Daten anderer Geräte der Wirktopologie beinhalten.

[DwStruct-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-35 Struktur der Wirkschnittstelle in einem Gerät

Die Wirkkommunikation läuft physikalisch über ein serielles optisches Kommunikationsmodul. Dieses Modul
kann 1 oder 2 Kanäle haben. Die Wirkkommunikation kann über verschiedene Module erfolgen. Dies hängt
von der Art der Schnittstelle und vom Anwendungsfall ab. Mit DIGSI 5 werden 1 oder 2 Kanäle eines seriellen
optischen Moduls als Wirkschnittstelle konfiguriert. Damit erfolgt die Kommunikation mit den unter der Wirk-
schnittstelle eingestellten Werten über diesen Kanal.

3.5.3.3 Funktionsbeschreibung

Topologie und Typ der Wirkkommunikation

Die Wirkschnittstellen (WS) stellen eine direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Geräten über unter-
schiedliche Kommunikationsmedien her. Daten können innerhalb der Schaltanlage oder zwischen Schaltanla-
gen übertragen werden.
Miteinander verbundene Geräte mit Wirkkommunikationen bilden eine Wirktopologie.

Zweigerätetopologie: Einfache oder redundante Übertragung

Bei einer einfachen Zweigerätetopologie wird pro Gerät eine Wirkkommunikation benötigt (siehe nächstes
Bild).

Häufigste Anwendung ist der Zweileitungsenden-Differentialschutz (die Wirkkommunikation ist vom Typ 1)
oder der Punkt-zu-Punkt-Austausch von Daten zwischen 2 Geräten (die Wirkkommunikation ist vom Typ 2),
wie sie von Schutzdaten-Übertragungsgeräten vorgenommen wird.

[DwInterf-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-36 Datenaustausch für 2 Geräte mit je einer Wirkkommunikation

94 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

HINWEIS

Der Index beschreibt die fortlaufende Nummerierung der Geräte in einer Wirktopologie (siehe Parameter
Lokales Gerät ist Gerät).

Maximal 2 Wirkkommunikationen können in einem Gerät integriert sein (siehe nächstes Bild). Wenn 2 Wirk-
kommunikationen desselben Typs miteinander verbunden sind, ergibt dies eine 100-%-Redundanz bezüglich
der Übertragungsstrecke. Die Geräte suchen dann selbstständig die Kommunikationsverbindung mit größerer
Bandbreite aus (z.B. Lichtwellenleiter-Verbindung). Wenn diese Verbindung ausfällt, wird automatisch auf die
2. Verbindung umgeschaltet, bis die 1. Verbindung wieder zur Verfügung steht. Da die Verbindung mit niedri-
gerer Bandbreite die maximale Anzahl an übertragbaren Informationen festlegt, laufen über beide Verbindun-
gen dieselben Informationen. Eine Anwendung dafür ist ein Differentialschutz, der über eine redundante Kom-
munikationsverbindung geführt ist. Beide Wirkkommunikationen im Gerät sind dann vom Typ 1.

[DwIntera-030211-deDE-02.tif]

Bild 3-37 Datenaustausch für 2 Geräte mit je 2 Wirkkommunikationen/redundante Übertragungsstrecke

WS-Informationsübertragung

Mit der WS-Informationsübertragung können kundenspezifische Meldungen und Messwerte über die Wirk-
schnittstelle mit einstellbaren Aktualisierungszyklen (Prioritäten) kommuniziert werden.
Es gibt 3 wählbare Prioritäten bei der Übertragung von WS-Informationen:
• Priorität 1: Benutzen Sie die Priorität 1 für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen, die maximal
alle 20 ms in einem Telegramm übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 2: Benutzen Sie die Priorität 2 für die Übertragung von schnellen Einzel- oder Doppelmeldun-
gen, die maximal alle 40 ms übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 3: Benutzen Sie die Priorität 3 für alle Meldungen, Mess- und Zählwerte, die maximal alle 100
ms übertragen und aktualisiert werden.

Kommunikationsmedien

Die Kommunikation erfolgt über direkte Lichtwellenleiter-Verbindungen (auch LWL-Verbindungen genannt)


oder über Kommunikationsnetze oder Zweidraht-Kupferadern. Siemens empfiehlt eine direkte LWL-Verbin-
dung, da diese mit 2 MBit/s die höchste Übertragungsrate bietet, immun gegen Störungen des Kommunikati-
onswegs ist und die kürzeste Übertragungszeit bietet. Dies ermöglicht auch die Übertragung einer hohen
Anzahl von Zusatzinformationen auf Differentialschutzstrecken und die Fernsteuerung von Geräten am fernen
Ende mit DIGSI 5.

Die zu überbrückende Entfernung und die zur Verfügung stehenden Übertragungswege bestimmen die Para-
meter der Wirkschnittstelle. Externe Kommunikationsumsetzer werden für den Anschluss an Kommunikations-
netzwerken über G703.1-, X21- oder G703.6-Schnittstellen eingesetzt. Auch der Anschluss an Zweidraht-Kup-
feradern erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer. Die C37.94-Schnittstelle z.B. mit 2 MBit/s bietet einen
direkten LWL-Anschluss an einen Multiplexer mit entsprechender Schnittstelle.

Tabelle 3-7 bis Tabelle 3-8 zeigen Beispiele für Kommunikationsverbindungen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 95


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3.5 Wirkkommunikation

Bei einer Direktverbindung hängt die überbrückbare Entfernung vom Fasertyp des Lichtwellenleiters ab. Diese
Entfernung lässt sich über externe Repeater auch verlängern.

Die Module am Gerät sind von außen austauschbar, so dass eine Anpassung an eine Übertragungsstrecke
möglich ist. Beim 820-nm-Doppelmodul USART-AE-2FO mit 2 Kanälen können 2 Wirkschnittstellen auf einem
Modul betrieben werden.

Die Module lassen sich auf die Steckplätze E und F im Basisgerät und auf die Steckplätze N und P auf der
Steckmodul-Trägerbaugruppe mit integrierter Stromversorgung platzieren.

Bei Einsatz von Kommunikationsumsetzern erfolgt die Verbindung vom Gerät zum Kommunikationsumsetzer
mittels Modul über Lichtwellenleiter.

Tabelle 3-7 Steckmodule für Anwendungen mit Wirkschnittstelle

Steckmodule

Modultyp: USART-AH-1LDFO1

Modultyp: USART-AX-2LDFO3
Modultyp: USART-AJ-1LDFO2

Modultyp: USART-AY-2LDFO4
Modultyp: USART-AW-2LDFO

Modultyp: USART-AG-1LDFO

Modultyp: USART-AU-2LDFO

Modultyp: USART-AK-1LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO

Modultyp: USART-AV-2LDFO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 24 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern, 4 km über
62,5/125 μm Multimode – Fasern
2 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 24 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern, 4 km über
62,5/125 μm Multimode – Fasern
1 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 60 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
2 x optisch seriell, 1300 nm, LC-Duplex-Stecker, 60 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
1 x optisch seriell, 1550 nm, LC-Duplex-Stecker, 100 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
2 x optisch seriell, 1550 nm, LC-Duplex-Stecker, 100 ●
km über 9/125 μm Singlemode – Fasern
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode – Faser
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode – Faser
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), 2 x LC-Simplex-Stecker, 40
km über 9/125 μm Singlemode – Faser
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), 2x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode – Faser

1. USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
2. USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
3. USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite

96 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

4. USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite

Tabelle 3-8 Steckmodule USART-AD-1FO und USART-AE-2FO

Steckmodul

USART-AD-1FO
USART-AE-2FO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode - Fasern ●
2 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode - Fasern ●
Anwendung
Wirkschnittstelle (Sync. HDLC, IEEE C37.94) X X

HINWEIS

Die Steckmodule vom Typ USART sind auf den Steckplätzen E und F im Basismodul sowie auf den Steckplät-
zen N und P im Erweiterungsmodul CB202 verwendbar. Sie sind nicht für Port M im Erweiterungsmodul CB202
geeignet.

[DwMultim-070611-deDE-01.tif]

Bild 3-38 Verbindung über kurze Entfernungen, 1,5 km bis 2 km über Multimode-Lichtwellenleiter

[DwMultim-070611-deDE-02.tif]

Bild 3-39 Verbindung über maximal 4 km über Multimode-Lichtwellenleiter

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 97


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[DwSingle-070611-deDE-03.tif]

Bild 3-40 Verbindung über unterschiedliche Entfernungen über Singlemode-Lichtwellenleiter

HINWEIS

Um eine optische Übersteuerung des Empfängers zu vermeiden, muss bei den LWL-Modulen USART-AG,
USART-AU, USART-AK und USART-AV für eine Entfernung unter 25 km/50 km auf einer Seite ein Dämpfungs-
glied 7XV5107-0AA00 eingesetzt werden.

[DwSingle-220512-deDE-04.tif]

Bild 3-41 Verbindung über Singlemode-Lichtwellenleiter

[DwMultim-070611-deDE-05.tif]

Bild 3-42 Verbindung über ein Kommunikationsnetz mit einer G703.1-Schnittstelle

98 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt über einen Kommunikationsumsetzer mit einer G703.1-Schnittstelle
(64 kBit/s) oder X21-Schnittstelle (64 kBit/s bis 512 kBit/s). Die Einstellung der Bit-Rate KU-XG-512 (für X21),
KU-XG-256 (für X21), KU-XG-128 (für X21) und KU-XG-64 (für X21 oder G703.1) nehmen Sie mit dem Para-
meter Verbindung über vor.

Nähere Informationen können Sie Tabelle 3-9 entnehmen.

[DwMultim-070611-deDE-06.tif]

Bild 3-43 Verbindung über ein Kommunikationsnetz mit einer G703.6-Schnittstelle

Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt mit 512 kBit/s über einen Kommunikationsumsetzer mit einer G703.6-
Schnittstelle (E1 mit 2 MBit/s oder T1 mit 1,44 MBit/s). Der Kommunikationsumsetzer bietet eine 2. Schnittstelle
zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle.

Nehmen Sie gemäß Tabelle 3-9 die Einstellung der Bit-Rate mit KU-2M-512 mit 512 kBit/s mit dem Parameter
Verbindung über vor. .

[DwMulti7-070611-deDE-01.tif]

Bild 3-44 Verbindung über 2-Draht-Kupferleitungen

Der Anschluss erfolgt mit 128 kBit/s (Einstellung KU-KU-128 gemäß Tabelle 3-9) an einem Kommunikati-
onsumsetzer mit integrierter 5-kV-Abriegelspannung. Durch einen externen Abriegelübertrager 7XR9516 ist
eine 20-kV-Abriegelung der Zweidrahtverbindung möglich.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 99


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[DwRepeat-070611-deDE-10.tif]

Bild 3-45 Direkte Lichtwellenleiter-Verbindung über einen externen Repeater

Der Repeater bietet eine Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle. Der Anschluss erfolgt
mit 512 kBit/s (Einstellung Repeater 512 gemäß Tabelle 3-9) an einem Repeater.

[DwMutip8-070611-deDE-01.tif]

Bild 3-46 Direkter optischer Anschluss an einem Multiplexer mit einer C37.94 N * 64 kBit/s-Schnittstelle
(Zeitfenster N = 1; 2 oder 8)

HINWEIS

Die Redundanz verschiedener Kommunikationsverbindungen (bei der Ringtopologie) erfordert eine konse-
quente Trennung aller an der Kommunikation beteiligten Geräte. Vermeiden Sie daher verschiedene Kommu-
nikationswege über die gleiche Multiplexer-Karte, da bei Ausfall der Karte keine Ersatzwege mehr möglich
sind.

Überwachung der Kommunikation

Die Kommunikation wird ständig von den Geräten überwacht.

Wenn mehrere fehlerhafte oder keine Datentelegramme empfangen werden, gilt dies als Störung der Kom-
munikation, sobald eine Störungszeit von 100 ms (Voreinstellung veränderbar) überschritten ist. Eine Liste der
Messwerte wird in einem Fenster in DIGSI 5 angezeigt (fehlerhafte Telegramme pro Minute/Stunde; gesendete
und empfangene Telegramme pro Minute/Stunde, prozentuale Fehlerrate pro Minute/Stunde). Eine entspre-
chende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung. Wenn kein alternativer Kommunikationsweg (wie bei

100 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

der Ringtopologie) existiert, ist damit die mit der Wirkschnittstelle arbeitende Schutzfunktion außer Betrieb und
die Ferndaten auf Empfängerseite werden nicht aktualisiert.

Wenn die Kommunikation länger unterbrochen ist als eine einstellbare Zeit Ausfall Datenverbindung, gilt dies
als Ausfall der Kommunikation. Eine entsprechende Störungsmeldung steht ebenfalls zur Verfügung.

Zeitsynchronisation über die Wirkschnittstelle

Alle Geräte einer Topologie können zeitlich untereinander synchronisiert werden. Die Synchronisierung erfolgt
mikrosekunden genau. Die Synchronisierung arbeitet unabhängig von der Schutzfunktion und dient aus-
schließlich zur zeitgleichen Zeitführung in den Geräten einer Wirktopologie.

Der Timing-Master ist das Gerät mit dem kleinsten Geräteindex. Wenn der Timing-Master abgemeldet und aus-
geschaltet ist, übernimmt das Gerät mit dem nächsthöheren Gerätindex die Funktion des Timing-Masters.

PPS-Synchronisierung

Eine mikrosekundengenaue Synchronisierung der Geräte (1*10E-06 s), die über Wirkschnittstellen verbunden
sind, kann über einen Sekundenimpuls am Zeitsynchron-Port G für spezielle Differentialschutzanwendungen
oder Synchrophasor-Messgeräte erfolgen. Damit kann die Verzögerungszeit des Kommunikationsweges in
Hin- und Rückrichtung getrennt ausgemessen und angezeigt werden. Dies ist bei unterschiedlichen Übertra-
gungszeiten in Kommunikationsnetzen notwendig, da damit z.B. eine korrekte Differenzstrommessung nicht
mehr möglich ist. Für die Übertragung von Schutzdaten bei der Wirkkommunikation des Typs 2 spielen unter-
schiedliche Übertragungszeiten keine Rolle.

3.5.3.4 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5


.

Falls das Gerät mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.
• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend
erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle.

[ScConfCP-241110-deDE-01.tif]

Bild 3-47 Auswahl des Kommunikationsprotokolls

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 101


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (siehe
nächstes Bild).
Je nach Gerät kann die Auswahl an Konstellationen auf 2 oder 3 Geräte eingeschränkt sein.
Bezüglich des Differentialschutzes ist die Anzahl der Geräte eine Bestelloption.

[ScConfWS-241110-deDE-01.tif]

Bild 3-48 Auswahl der Konstellation

• Nehmen Sie die Einstellungen für die Wirkkommunikation vor (z.B. Index, Nummer, Bit-Rate etc.) (siehe
nächstes Bild).

102 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScConfig-241110-deDE-01.tif]

Bild 3-49 Initialisierung und Konfiguration der Wirkschnittstelle

Änderungen an einem Kanal sind immer auch am anderen Kanal sichtbar. Alle weiteren Parameter sind
separat für die einzelnen Kanäle einstellbar.

HINWEIS

Sie haben die Möglichkeit, die Geräteanzahl (z.B. 2 Geräte Wirkkom.) je nach Produkt-Code über das Tex-
teingabefeld Konstellation auswählen beliebig zu ändern.

Wenn Sie die Geräteanzahl über das Texteingabefeld Konstellation auswählen ändern, gehen alle bereits
aktivierten Konstellationseinstellungen verloren.

Falls der Modulsteckplatz noch nicht mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie in der Rückansicht des Gerätes das gewünschte Kommunikationsmodul.
• Wählen Sie das Modul aus dem Katalog aus und ziehen Sie es auf einen Kanal. Damit ist der Kanal mit
einem Modul konfiguriert. DIGSI 5 zeigt unter Geräteinformation an, ob das Modul für die Wirkkommu-
nikation verwendet werden kann.
• Wählen Sie über das Texteingabefeld Kommunikationsprotokolle die Wirkschnittstelle. Anschließend
erscheint ein Texteingabefeld Wirkschnittstelle (siehe Bild 3-47).
• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Konstellation auswählen die Anzahl der Geräte (z.B. 2
Geräte Wirkkom.) (siehe Bild 3-48).
• Nehmen Sie die Einstellungen für die Wirkkommunikation vor (z.B. Index, Nummer, Bit-Rate etc.) (siehe
hierzu Bild 3-49).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 103


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

3.5.3.5 Bit-Raten - Einstellparameter für die Wirkschnittstellen


.

• Voreinstellung (_:105) Verbindung über = Lichtwellenleiter

Mit dem Parameter Verbindung über stellen Sie die für die Wirkschnittstelle nötige Bit-Rate ein. Je nach
Kommunikationsmittel (siehe folgende Tabelle) können verschiedene diskrete Werte eingegeben werden.

Tabelle 3-9 Kommunikationsmittel

Kommunikationsmittel Siehe Einstellwert Bit-Rate


LWL-Direktverbindung Bild 3-38 Lichtwellenleiter 2 MBit/s
bis Bild 3-
41
Kommunikationsumsetzer KU-XG-512 Bild 3-42 KUXG 512 kBit/s 512 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-XG-128 Bild 3-42 KUXG 128 kBit/s 256 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-XG-64 Bild 3-42 KUXG 64 kBit/s 64 kBit/s
Kommunikationsumsetzer Repeater 512 Bild 3-45 Repeater 512 kBit/s 512 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-KU-128 Bild 3-44 KUKU 128 kBit/s 128 kBit/s
Kommunikationsumsetzer KU-2M-512 Bild 3-43 KU2M 512 kBit/s 512 kBit/s
Multiplexer mit C37.94-Schnittstelle Bild 3-46 C37.94 1 * 64kBit/s 64 kBit/s
C37.94 2 * 64kBit/s 128 kBit/s
C37.94 8 * 64kBit/s 512 kBit/s
Andere (frei einstellbare Bit-Raten für eine Di- 64 kBit/s 64 kBit/s
rektverbindung für spezielle Anwendungen) 128 kBit/s 128 kBit/s
512 kBit/s 512 kBit/s
2048 kBit/s 2048 kBit/s

3.5.3.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Wirkschnitts.#
_:105 Wirkschnitts.#:Verbindung • Lichtwellenleiter Lichtwellenleiter
über • KUXG 512 kBit/s
• KUXG 128 kBit/s
• KUXG 64 kBit/s
• Repeater 512 kBit/s
• KUKU 128 kBit/s
• KU2M 512 kBit/s
• C37.94 1 * 64kBit/s
• C37.94 2 * 64kBit/s
• C37.94 8 * 64kBit/s
• 64 kBit/s
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s

104 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

3.5.3.7 Einstellung der Parameter in DIGSI 5

Einstellung der Geräte


• Voreinstellwert (_:5131:102) Adresse von Gerät 1 = 101
• Voreinstellwert (_:5131:103) Adresse von Gerät 2 = 102

Mit den Parametern Adresse von Gerät 1 bis Adresse von Gerät 2 können Sie jedem Gerät eine
Adresse geben.

Stellen Sie für jedes Gerät eine einmalige und eindeutige Adresse ein.
• Voreinstellwert (_:5131:101) Lokales Gerät ist Gerät = 1

Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie ein, welchen Index (Nummer) Ihr Gerät in der
Topologie hat. In einer Topologie können maximal 6 Geräte vorhanden sein.

ANWENDUNGSBEISPIEL

Sie haben eine Topologie mit 2 Geräten.

Wählen Sie in DIGSI 5 z.B. bei Gerät 1 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 1 mit dem Parame-
terwert 101 und bei Gerät 2 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 2 mit dem Parameterwert 102.

Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie anschließend ein, welchen Index das lokale
Gerät hat.

Die Adresslisten müssen bei allen an der Konstellation beteiligten Geräten identisch konfiguriert werden. Eine
funktionsfähige Wirkkommunikation erfordert, dass Sie für ein Gerät mit einer eindeutigen Adresse auch den
gleichen Index in allen Geräten einer Konstellation vergeben.
• Voreinstellwert (_:5131:122) Kleinste auftreten. Bitrate = 64 kBit/s

Mit dem Parameter Kleinste auftreten. Bitrate stellen Sie die kleinste im Geräteverbund auftretende
Bit-Rate ein. Stellen Sie bei einer Dreienden-Konstellation mit 2 LWL-Verbindungen (2 MBit/s) und einer 64-
kBit/s-Verbindung den kleinsten Wert (64 kBit/s) in jedem Gerät ein. Dieser Wert legt die maximal zu übertra-
genden Signale und Messwerte innerhalb einer Konstellation fest.
Außer der Voreinstellung können Sie folgende Bit-Raten ebenso einstellen:
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s

HINWEIS

Wenn direkte Lichtwellenleiter-Kabel zwischen den Geräten verwendet werden, dann stellen Sie den Wert auf
2048 kBit/s ein.

Einstellparameter für die Wirkschnittstelle


• Voreinstellwert (_:5161:1) Modus= ein
Mit dem Parameter Modus schalten Sie die Wirkschnittstelle ein oder aus. Im Modus aus empfängt und
sendet die Wirkschnittstelle keine Daten.
• Voreinstellwert (_:5161:105) Max. Fehlerrate/h = 1,0 %

Mit dem Parameter Max. Fehlerrate/h erhalten Sie eine Fehlermeldung zu der Anzahl der Fehler pro
Stunde. Eine Meldung wird dann generiert.
• Voreinstellwert (_:5161:106) Max. Fehlerrate/min = 1,0 %

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 105


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3.5 Wirkkommunikation

Mit dem Parameter Max. Fehlerrate/min erhalten Sie eine Fehlermeldung zu der Anzahl der Fehler pro
Minute. Eine Meldung wird dann generiert.
• Voreinstellwert (_:5161:107) Störungsmeldung nach = 100 ms

Der Parameter Störungsmeldung nach bestimmt, nach welcher Verzögerungszeit fehlerhafte oder fehlen-
de Telegramme als gestört gemeldet werden.
• Voreinstellwert (_:5161:108) Ausfallmeldung nach = 6,0 s

Mit dem Parameter Ausfallmeldung nach wird die Zeit eingestellt, nach der ein Ausfall der Kommunikation
gemeldet wird.

HINWEIS

Wenn die Einstellwerte der Parameter Störungsmeldung nach und Ausfallmeldung nach überschritten
sind, wird dann eine Meldung generiert.

Zeitsynchronisation über die Wirkschnittstelle

Das Gerät mit dem Index 1 in einer Wirktopologie übernimmt die Rolle des Timing-Masters. Der Timing-Master
synchronisiert die Uhren der anderen Geräte dieser Topologie über die Wirkschnittstellen. Die Uhrzeit des
Timing-Masters wird z.B. über ein Stationsleitprotokoll (z.B. über Ethernet oder über SNTP) synchronisiert oder
über IRIG-B. Dazu müssen im Timing-Master diese Zeitquellen als 1. und optional als 2. Zeitquelle eingestellt
werden. Wenn vorhanden, wird bei Ausfall der 1. Quelle im Timing-Master auf die 2. Quelle umgeschaltet.
Diese Zeit wird millisekundengenau zu den anderen Geräten der Topologie übertragen.

Stellen Sie in den anderen Geräten der Topologie die Wirkschnittstelle als 1. Zeitquelle ein. Dadurch werden
alle Ereignisse in den Geräten der Wirktopologie mit derselben Zeit registriert und sind selbst über verschiede-
ne Schaltanlagen hinweg zeitlich synchronisiert. Dies vereinfacht eine Störfallanalyse und die Aufzeichnung
der Störschriebe erfolgt in allen Geräten mit derselben Zeit.

[DwTisyST-140612-xxXX-01.tif]

Bild 3-50 Zeitsynchronisation in einer Wirktopologie

Bild 3-50zeigt, wie das Gerät 1 mit Index 1 mit dem Gerät 2 über die Wirkschnittstelle synchronisiert wird. Das
Gerät 1 wird extern von 2 Quellen (DCF77 und SNTP über Ethernet) synchronisiert.

Parameter: PPS-Synchronisierung
• Voreinstellwert (_:5161:113) PPS-Synchronisierung = PPS-Sync. Aus

Wenn das SIPROTEC-Gerät mit PPS-Synchronisierung (PPS: pulse per second) arbeitet, bestimmen Sie
anhand des Parameters PPS-Synchronisierung, wie der Schutz nach Wiederherstellung der Kommunika-
tionsverbindung aktiviert wird (Grundzustand oder nach Übertragungsfehler).

Siehe dazu Bild 3-51.

106 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

HINWEIS

Die PPS-Messung wird zur Berücksichtigung der Verzögerungszeit in der Sende- und Empfangsrichtung ver-
wendet. Wenn PPS wegen einer Empfangsstörung oder wegen einer kurzzeitig ungünstigen Satellitenposition
ausfällt, ist eine Synchronisierung über die herkömmlichen Kommunikationsmittel weiterhin aktiv.

Der Parameter PPS-Synchronisierung bietet 3 verschiedene Einstellmöglichkeiten an:

Parameterwert Beschreibung
Telegr. und PPS Bei dieser Einstellung wird der Differentialschutz bei erneuter Verbindungsauf-
nahme erst freigegeben, wenn die Kommunikationsstrecke via PPS synchroni-
siert ist oder wenn durch eine externe Bedienung (Binäreingang) symmetrische
Verzögerungszeiten signalisiert werden.
Hierbei erfolgt die Synchronisierung mit der Telegrammmessung unterstützt
durch die PPS-Messung.
Telegr. oder PPS Bei dieser Einstellung wird der Differentialschutz bei erneuter Verbindungsauf-
nahme sofort freigegeben (Datentelegramme werden empfangen). Bis zur Syn-
chronisierung wird mit der herkömmlichen Methode verfahren.
Hierbei erfolgt die Synchronisierung mit der Telegrammmessung unterstützt
durch die PPS-Messung.
PPS-Sync. Aus Diese Einstellung bedeutet, dass keine Synchronisierung über PPS an der Wirk-
schnittstelle durchgeführt wird. Dies ist z.B. der Fall, wenn keine Differenzen in
der Verzögerungszeit erwartet werden.
Hierbei erfolgt die Synchronisierung nur mit der Telegrammmessung.

HINWEIS

Für beide Wirkschnittstellen kann der Synchronisierungsmodus getrennt eingestellt werden. Der Parameter
PPS-Synchronisierung ist nur dann sichtbar, wenn die PPS-Synchronisation aktiv ist.

• Voreinstellwert (_:9181:114) PPS-Ausfallmeldg. nach = 2,1 s

Wenn für eine parametrierbare Zeit kein PPS-Impuls mehr eingetroffen ist, spricht die Überwachung der Zei-
tüberschreitung an. Mit dem Parameter PPS-Ausfallmeldg. nach stellen Sie die Überwachungszeit ein.
Wenn nach Ablauf der Überwachungszeit kein neuer Sekundenimpuls eintritt, wird die Meldung PPS-Puls
ausgefallen abgesetzt.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 107


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[LoPPSsyn-100113-deDE-01.tif]

Bild 3-51 Einstellung der PPS-Synchronisierung

Mit Hilfe des Binäreinganges >PPS-Puls ausgefallen kann eine extern erkannte Störung des PPS-Signals
(z.B. Fehlermeldung des Empfängers) gemeldet werden. Das Setzen dieses Binäreinganges führt auch zur
Meldung PPS-Puls ausgefallen.
• Voreinstellwert (_:5161:109) Signallaufzeitschwelle = 30,0 ms

Für die Signallaufzeitschwelle ist die Voreinstellung so gewählt, dass sie von üblichen Kommunikati-
onsnetzen nicht überschritten wird. Wenn die Verzögerungszeit während des Betriebs überschritten wird (z.B.
bei Umschaltung auf einen anderen Übertragungsweg), wird die Meldung Laufzeit überschritten abge-
setzt.
• Voreinstellwert (_:5161:110) Diff. Sende-Empfangszeit = 0,1 ms

Mit dem Parameter Diff. Sende-Empfangszeit können Sie eine maximale Differenz in der Verzögerungs-
zeit zwischen Sende- und Empfangsweg einstellen.

Stellen Sie bei direkter Lichtwellenleiter-Verbindung diesen Wert auf 0. Bei Übertragung über Kommunikations-
netze ist ein höherer Wert nötig. Als Richtwert gilt 0,1 ms (empfohlener Einstellwert). Die zulässige Differenz
in der Verzögerungszeit beeinflusst unmittelbar die Empfindlichkeit des Differentialschutzes.

Gerät abmelden

Ein Gerät kann wegen Schutzfunktionsprüfungen, Anlagenrevisionen oder einer betriebsbedingten Abschal-
tung eines Abzweiges abgeschaltet werden. Das Gerät, das sich im abgeschalteten Zustand befindet, nimmt
nicht mehr an der verteilten Funktionalität teil und ist somit nicht mehr Bestandteil der Topologie. Die Schutz-
funktionen sind weiterhin für das andere Ende oder die übrigen Enden in Betrieb.
Folgende Voraussetzungen sind für ein erfolgreiches Abmelden des Gerätes aus Sicht der Wirkkommunikation
notwendig:
• Die Schutztopologie befindet sich nicht in einem transienten Zustand und arbeitet stabil ohne Umschal-
tungen.
• Bei einer vorliegenden Kettentopologie ist das lokale Gerät einer der beiden Token-Master. Die Token-
Master sind die Geräte am Ende der Kette.
• Der Leistungsschalter muss offen sein und kein Strom darf fließen.

Für ein erfolgreiches Abmelden des Gerätes muss der Leistungsschalter offen sein und kein Strom darf fließen.

108 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

HINWEIS

Wenn eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist, kann das Gerät nicht abgemeldet werden.

3.5.3.8 Rangierung der Informationen in DIGSI 5


.

Die Wirkkommunikationen desselben Typs bilden eine Topologie.

Siehe dazu Kapitel 3.5.3.3 Funktionsbeschreibung.

Zwischen den Geräten einer Topologie, die über Wirkkommunikation verbunden sind, wird eine Datenleiste
ausgetauscht, die von den Geräten beschrieben oder gelesen werden kann. Diese kann zum Austausch von
verschiedenen Signalen zwischen den Geräten genutzt werden. Jedes Signal nimmt dabei eine bestimmte
Anzahl an Datenfeldern in Anspruch.

[DwDatenl-100113-deDE-01.tif]

Bild 3-52 Datenleiste, die zwischen den Geräten ausgetauscht wird

Die Datenleiste ist in 3 Prioritäten eingeteilt, die sich durch Übertragungsrate und Datenvolumen unterschei-
den.

Für alle Meldungen gilt folgendes Grundprinzip: Nur die reinen Dateninhalte werden übertragen. Die Qualität
(z.B. Valid) wird nicht automatisch mit übertragen. Wenn Sie die Qualität mit übertragen wollen (z.B. zum
Weiterverarbeiten von GOOSE-Nachrichten), dann muss die Qualität (z.B. mit Hilfe von CFC) separat übertra-
gen werden. Wenn ein Signal übertragen wird, das ein Test-Flag hat (etwa, indem ihre Funktion im Testmodus
ist), dann werden auf Empfangsseite alle Signale mit einem Test-Flag versehen. Wenn die Verbindung unter-
brochen wird, dann werden alle empfangenen Signale mit Qualität Invalid gekennzeichnet. Zusätzlich dazu
wird nach einer einstellbaren Rückfallzeit der Wert auf Wunsch auf einen sicheren Zustand gesetzt oder der
letzte empfangene Wert beibehalten (Einstellung Halten). Dies kann für jedes empfangene Signal separat
konfiguriert werden (siehe Tabelle 3-13).

HINWEIS

Bei Signalen vom Typ ACT werden nur die Phaseninformationen übertragen.

Meldungen, die in Datenfeldern der Priorität 1 übertragen werden, werden mit jedem Telegramm geschickt. Sie
kommen bevorzugt für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen in Frage, z.B. einer Auslösung zur
Schaltermitnahme. Dort ist eine streng deterministische, schnelle Übertragung gefordert.

Signale der Priorität 2 werden mindestens mit jedem 2. Telegramm übertragen. Bei Bit-Raten >256 kBit/s gibt
es keine Unterschiede zwischen Priorität 1 und Priorität 2.

Informationen der Priorität 3 werden mindestens alle 100 ms übertragen. Diese Priorität dient zum Übertragen
von Mess- und Zählwerten. Komplexe Größen müssen als Real- und Imaginärteil getrennt zur Übertragung
rangiert werden. Die Messwertschwellen, die zu einer Aktualisierung eines Messwerts führen, werden als Ei-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 109


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Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

genschaft des Messwerts zentral eingestellt. Diese Messwertschwellen gelten mit der entsprechenden Bericht-
erstattung, z.B. auch für die Übertragung über IEC 61850 hin zu einer Stationsleittechnik.

Meldungen, die auf ein Datenfach x unter einer Priorität auf die Datenleiste geschrieben werden, müssen im
Gerät, das diese Information liest, auf eine Meldung desselben Typs rangiert werden. Andernfalls kommt es zu
einer fehlerhaften Verarbeitung auf Empfangsseite. Die Datenleiste ist bit-orientiert organisiert. Den Bedarf an
Bit je Signaltyp können Sie Tabelle 3-12 entnehmen.

Tabelle 3-10 und Tabelle 3-11 zeigen die Anzahl der Datenfächer in der Datenleiste in Abhängigkeit der ver-
fügbaren Baud-Rate.

HINWEIS

Der Parameter Kleinste auftreten. Bitrate, der in jedem Gerät für die Wirkschnittstellen einer Topo-
logie eingestellt werden muss, legt neben dem Topologietyp die Zahl der Datenfächer fest.

Wenn zum Beispiel in einem Dreiendenverbund in Kettentopologie des Typs 2 zwei Geräte mit direktem LWL
und 2 Geräte mit der schwächsten Leitung 64 kBit/s verbunden sind, so ist die 64 kBit/s-Strecke der limitierende
Faktor für die gesamte Konstellation.

Tabelle 3-10 Verfügbare Bit - Minimale Konstellationsbaud-Rate 64/128 kBit/s

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3


Typ 1 8 Bit 24 Bit 128 Bit
Typ 2 32 Bit 64 Bit 256 Bit

Tabelle 3-11 Verfügbare Bit - Minimale Konstellationsbaud-Rate 512/2048 kBit/s

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3


Typ 1 48 Bit 128 Bit 384 Bit
Typ 2 96 Bit 200 Bit 1024 Bit

Tabelle 3-12 Bedarf in Bits


Signaltyp Größe in Bits
SP (Einzelmeldung) 1 Bit
DP (Doppelmeldung) 2 Bit
IN (Zählwerte) 32 Bit
MW (Messwerte)1 32 Bit
ACT 4 Bit
1. Die komplexen Zeiger einer Messstelle sind vorrangiert

110 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

Tabelle 3-13 Mögliche Rückfallwerte


Signaltyp Rückfallwerte
SP (Einzelmeldung) Gehend, Kommend, Halten
DP (Doppelmeldung) Ein, Aus, Zwischenstellung, Störstellung, Halten
IN (Zählwerte) 0, Halten
MW (Messwerte) 0, Halten
ACT Halten

HINWEIS

Wenn die Wirkverbindung ausfällt, können diese Werte empfangsseitig gesetzt werden.

BEISPIEL

2 Geräte werden mit Differentialschutz über einen 64 kBit-Kanal verbunden. Dies ist eine Topologie vom Typ
1. Für Priorität 1 stehen 8 Bit zur freien Verfügung. Jetzt können z.B. 4 SPS und 2 DPS rangiert werden:

4 x 1 Bit + 2 x 2 Bit = 8 Bit

HINWEIS

Messwerte werden in Prozent des Nennwertes übertragen.

BEISPIEL

Für die Anzeige des Nennstromes im empfangenden Gerät

Bei Inenn = 1000 A im sendenden Gerät und bei ILast = 200 A wird im empfangenden Gerät die Zahl 20 angezeigt,
d.h. 20 % des Nennstromes im sendenden Gerät.

BEISPIEL

Für die Anzeige der Nennleistung im empfangenden Gerät

Im sendenden Gerät wird eine Nennspannung Unenn = 110 kV und einen Nennstrom Inenn= 1000 A. Dies ergibt
folgende Nennleistung im sendenden Gerät:

Pnenn = 110 kV * 1000 A = 110 MW

Bei 20 % Laststrom im sendenden Gerät wird als Leistung im empfangenden Gerät folgender Wert angezeigt:
0,2 * Pnenn = 20 %

Ferndatenübertragung: Rangierung der Meldungen und Messwerte auf die Wirkschnittstelle

Die Übertragung ist in Form einer Datenleiste organisiert, die ständig zwischen den Geräten ausgetauscht wird.

Siehe hierzu Bild 3-52.

Eine Meldung oder ein Messwert des Gerätes wird auf ein bestimmtes Datenfach der Leiste rangiert.

Bild 3-53 bis Bild 3-56 zeigen die Rangierung für eine Kommunikationstopologie des Wirkschnittstellentyps 1.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 111


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3.5 Wirkkommunikation

Zum Versenden von Signalen an andere Geräte müssen diese Signale in der Kommunikationsmatrix unter
Transmit rangiert werden. Die Binäreingänge 1 und 2 sind Einzelmeldungen (SPS) und werden auf Position 1
und Position 2 der Übertragung mit der höchsten Priorität (Priorität 1) rangiert. Für 64 kBit/s stehen bei Typ 1
z.B. nur 8 dieser Datenfächer zur Verfügung, die mit jedem Telegramm zwischen den Übertragungsstrecken
ausgetauscht werden. Die Signale 3 und 4 sind Doppelmeldungen (DPS), z.B. eine Schalterstellung, die vom
Gerät 1 übermittelt wird. Eine Doppelmeldung belegt 2 Positionen auf der Datenleiste. Außerdem werden ein
Mess- und Zählwert über Prio 3 übertragen.

Da ein Mess- oder Zählwert 32 Bits braucht, startet der Wert 2 an Position 33. DIGSI 5 zeigt die nächste freie
Position an.

[ScRanSPS-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-53 Rangierung von Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

[ScRangMW-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-54 Rangierung von Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

112 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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[ScRangZW-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-55 Rangierung von Zählwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

Dieses Gerät empfängt auch Informationen (in der Matrix unter Empfangen). Diese müssen bei anderen
Geräten als Ziel rangiert worden sein (siehe nächstes Bild). Die Binärausgänge 1 und 2 in Gerät 1 erhalten ihre
Information über die Wirkschnittstelle. Dies sind Informationen der Priorität 1, die in einem anderen Gerät auf
Position 3 und 4 der Datenleiste rangiert worden sind. Unter der Spalte Fallback-Wert wird der sichere Zustand
definiert. Bei Ausfall der Datenverbindung wird die Einzelmeldung auf kommend oder gehend zurückgesetzt
oder ihren Wert beibehalten (Halten). Für die Daten der verschiedenen Prioritäten können Sie auch eine
Rückfallzeit einstellen (siehe Bild 3-55), nach der das Rücksetzen auf den Fallback-Wert erfolgt, um bei kurzen
Unterbrechungen den ursprünglichen Zustand noch kurze Zeit beizubehalten. Diese 3 Rückfallzeiten gelten
jeweils für alle Daten einer Übertragungspriorität und werden als Parameter eingestellt.

[ScSPSemp-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-56 Rangierung von Einzelmeldungen (Empfangen) auf die Wirkschnittstelle in Gerät 1

Das folgende Bild zeigt die Rangierung im 2. Gerät. Dort werden die Binäreingänge 1 und 2 mit Priorität 1 auf
Position 3 und 4 rangiert. Im Gerät 1 sind Position 1 und 2 schon belegt worden (siehe Bild 3-53). Wenn Sie
die Signale auch auf Position 1 und 2 rangieren, dann werden die Signale der Geräte auf der entsprechenden

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 113


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Position logisch ODER verknüpft. Wenn Mess- oder Zählwerte in dieselben Datenfächer rangiert werden, ent-
stehen für die Empfänger, die die Daten lesen, unplausible Werte. Sie sind als Benutzer daher für die korrekte
Zuordnung verantwortlich.

[ScBASPSr-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-57 Rangierung von zu sendenden Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

Mit den Binärausgängen 1 und 2 (Empfangen) im 2. Gerät sind die Signale 1 und 2 der Priorität 1 des 1.
Gerätes verknüpft. Dies erfolgt über die Datenfächer an Position 1 und 2 der Datenleiste, die den Zustand der
Meldungen übertragen. Auch andere Geräte können diese Informationen lesen und diese mit ihren internen
Signalen verknüpfen. Auch hier wird wiederum der sichere Zustand eingegeben, der bei Unterbrechung der
Wirkverbindung eingenommen wird. Dieser Zustand hängt von der Information ab. Bei Einzelmeldungen ist der
Zustand 0 oder 1. Bei Doppelmeldungen sind die Bit-Kombinationen 00, 01, 10 oder 11 möglich, um z.B. direkt
eine Störstellung bei Ausfall der Datenverbindung zu melden.

Mit Halten wird der Zustand beibehalten.

[ScBAuSPS-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-58 Rangierung von empfangenen Einzelmeldungen auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

114 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.5 Wirkkommunikation

[ScBAusMW-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-59 Rangierung von empfangenen Messwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

[ScBAusZW-021210-deDE-01.tif]

Bild 3-60 Rangierung von Zählwerten auf die Wirkschnittstelle in Gerät 2

3.5.3.9 Tunneln mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle

Konfiguration der Subnetze

Sie können über PC auf andere Geräte innerhalb der Konstellation über die Wirkschnittstellen zugreifen. Die
DIGSI 5-Kommunikation läuft dann exklusiv über die Verbindungen und die Schutzdatenkommunikation wird
abgeschaltet. Damit bedienen Sie die entfernten Geräte vom lokalen Gerät aus über DIGSI 5.
Eine Fernbedienung mit DIGSI 5 ist erst möglich, wenn Sie mit dem lokalen Gerät online sind und dort mit dem
integrierten Ethernet-Schnittstelle Port J verbunden sind.

HINWEIS

Alle Remote-Geräte benötigen in allen Fällen eine IP-Konfiguration für Port J (integrierte Ethernet-Schnittstel-
le). Die IP-Adressen der Steckplätze J einer Wirktopologie müssen in unterschiedlichen Subnetzen liegen.

HINWEIS

Wenn eine Umparametrierung einen Neustart des entfernten Gerätes erfordert, dann steht die entsprechende
Route erst nach dem kompletten Neustart nach ca. 2 Minuten zur Verfügung.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 115


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Das folgende Bild zeigt beispielhaft eine Konfiguration mit 3 Geräten.

[DwRemote-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-61 Beispielkonfiguration einer Fernbedienung mit 3 Geräten

Tunneln mit DIGSI 5 über Wirkschnittstelle: Vorgehensweise


Wenn Sie das Tunneln (Fernbedienung)1 über DIGSI 5 durchführen möchten, gehen Sie wie folgt vor:
• Stellen Sie eine Verbindung zwischen DIGSI 5 und dem Gerät über den Ethernet Port J her.
• Öffnen Sie unter Online Zugänge das betreffende Gerät.
• Gehen Sie zu Test-Suite/Schutztopologie.
• Öffnen Sie Schutztopologie. Im nächsten Fenster drücken Sie den Knopf oben links (siehe Pfeil im
nächsten Bild). Das Dialogfenster zur Deaktivierung der Wirkkommunikation öffnet sich anschließend.
Wenn Sie die Abfrage bestätigen, ist die Wirkkommunikation unterbrochen und die Kommunikationska-
näle werden ausschließlich für DIGSI 5 verwendet. Beachten Sie, dass die Schutzfunktionen, die die

1. Diese Funktion ist im Moment noch nicht realisiert und wird erst mit einer späteren Firmware Version aktiviert werden.

116 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Schutzdatenkommunikation benutzen (z.B. der Differentialschutz), deaktiviert sind und keine Ferndaten
mehr in der Konstellation aktualisiert werden. Die Fernsignale fallen dann in den sicheren Zustand zurück,
wie der Benutzer ihn vorher definiert hat.

[ScTunnel-200213-deDE-01.tif]

Bild 3-62 Tunneln mit DIGSI 5

HINWEIS

Die Wirkkommunikation bleibt solange unterbrochen, bis entweder der Benutzer sie manuell wieder aktiviert
oder eine maximale Deaktivierungsdauer von 12 Stunden überschritten ist. Danach aktiviert sich die Verbin-
dung von selbst wieder. Somit ist sichergestellt, dass die Wirkkommunikation und die damit arbeitende Schutz-
funktion wieder aktiviert werden.

HINWEIS

Stellen Sie sicher, dass DIGSI 5 über Ethernet mit dem Port J des lokalen Gerätes verbunden ist. Das lokale
Gerät muss mit gültigen IP-Adressen konfiguriert sein.

Bild 3-63 bis Bild 3-64 zeigen die Schritte zur Deaktivierung der Schutzdatenkommunikation.

Im nächsten Schritt wird in DIGSI 5 ein Fenster angezeigt, das die Anleitung enthält, wie Sie die Schutzdaten-
kommunikation deaktivieren können (siehe nächstes Bild).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 117


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScSTDeaD-090113-deDE-01.tif]

Bild 3-63 Schritte zur Deaktivierung der Schutzdatenkommunikation

Um die Schutzdatenkommunikation nun deaktivieren zu können, müssen Sie Ihren Bestätigungscode einge-
ben, sofern eine Sicherheitsabfrage aktiviert ist (siehe nächstes Bild). Der voreingestellte Bestätigungscode ist
222222 .

118 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScSTDeCo-090113-deDE-01.tif]

Bild 3-64 Eingabe des Bestätigungscodes zur Deaktivierung der Schutzdatenkommunikation

• Öffnen Sie anschließend unter Start ---> Ausführen in Windows ein Eingabefenster, indem Sie CMD
eingeben.
Geben Sie in der DOS-Box eine Kommandozeile ein, um eine Route zu setzen (siehe nächstes Bild). Dies
ist die Voraussetzung, dass DIGSI 5 über die Wirkschnittstelle weitergeroutet wird.

[ScDOSBox-310311-deDE-01.tif]

Bild 3-65 Setzen der Route in der DOS-Box

HINWEIS

Um die Route setzen zu können, müssen Sie Administratorrechte auf dem DIGSI-PC besitzen.

• Folgender Routebefehl ist notwendig, um sich im gezeigten Beispiel (siehe Bild 3-61) von Gerät 1 auf
Gerät 2 zu verbinden:
- Route add 173.16.60.60 Mask 255.255.0.0 172.16.60.60
- Route <Befehl> Ziel (=Gerät 2) Maske (Routing Gerät) Lokales Gerät
Remote-Geräte müssen in unterschiedlichen Subnetzen liegen und mit eindeutigen IP-Adressen verse-
hen werden. Dazu muss der Port J der jeweiligen Geräte bereits konfiguriert sein, um nun von Remote
auf diese Geräte zugreifen zu können.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 119


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

• Wählen Sie jetzt für Unterstation 2 Ihr DIGSI 5-Projekt aus und verbinden Sie sich mit dem Gerät. Sie sind
zwar physikalisch mit dem lokalen Gerät verbunden, aber dieses Gerät stellt jetzt eine Verbindung mit
dem entfernten Gerät her. Jetzt können Sie das entfernte Gerät vollständig mit DIGSI 5 bedienen.
Nach Beendigung des Vorgangs muss die Wirkkommunikation wieder aktiviert werden. Dazu beenden
Sie die Verbindung mit dem entfernten Gerät in DIGSI 5 am lokalen Gerät für die Wirkschnittstelle.
Wenn diese Kommunikation nicht ordnungsgemäß beendet wird, dann schaltet sich nach ca. 12 Stunden
die Wirkkommunikation wieder selbständig ein.
• Heben Sie die Route wieder auf, indem Sie Folgendes in die DOS-Box eingeben:
- Route Delete 173.16.60.60
• Analog verfahren Sie, wenn Sie auf Gerät 3 über die Wirkschnittstelle zugreifen wollen. In diesem Fall wird
die DIGSI 5-Kommunikation zu Gerät 3 über Gerät 2 weitergeleitet und Sie sind von Gerät 1 mit Gerät 3
verbunden.
• Um eine Verbindung mit Gerät 3 herzustellen, ist folgende Route notwendig:
- Route add 174.16.60.60 Mask 255.255.0.0 172.16.60.60

HINWEIS

Wenn das lokale Gerät eine Stunde lang nicht mehr an DIGSI 5 angeschlossen ist, setzt sich die Verbindung
automatisch in die Wirkkommunikation zurück.

3.5.3.10 Diagnosedaten der Wirkschnittstelle

Diagnosedaten des Kanals in DIGSI 5

Mit DIGSI 5 können unterschiedliche Diagnosedaten ausgelesen werden.

Verbinden Sie sich dazu mit dem Gerät mit DIGSI 5 und rufen Sie die Geräteinformationen ab. Diagnosedaten
zu einem Modul, dessen Kanal mit der Wirkschnittstelle konfiguriert ist, erhalten Sie durch Anwahl des Modul-
steckplatzes (z.B. F) und des entsprechenden Kanals (1 oder 2). Die folgenden Bilder zeigen die umfangrei-
chen Diagnosedaten der Wirkschnittstelle. Sie sind insbesondere dann hilfreich, wenn Datenstörungen auftre-
ten oder andere Unregelmäßigkeiten auf einer Kommunikationsverbindung (z.B. Laufzeitschwankungen).

HINWEIS

Die Diagnosedaten lassen sich auch durch die Gerätebedienung am Display des Gerätes auslesen. Die Über-
sicht von DIGSI 5 bietet aber diese Option nicht.

120 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScDiaPIN-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-66 Diagnosedaten eines mit der Wirkschnittstelle konfigurierten Kanals

In der folgenden Tabelle werden die Anzeigen beschrieben.

Tabelle 3-14 Beschreibung der Diagnosedaten unter Wirkschnittstelle


Kanaltyp Name Werte Beschreibung – Diag-
noseinformationen zum
Protokoll PI
Wirkschnittstellen-Proto- Status Initial, Running, Error Laufzeitzustand des Pro-
koll tokolls
Wirkschnittstellen-Proto- Build Datum/Uhrzeit Datum und Uhrzeit der
koll Protokollversion

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 121


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls in DIGSI 5

In den folgenden Bildern und Tabellen werden die Anzeigen des Wirkschnittstellen-Protokolls beschrieben.

[ScDiaMed-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-67 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls - Media Status

Tabelle 3-15 Beschreibung der Diagnosedaten unter Media Status

Wirkschnittstellen-Pro- Name Werte Beschreibung – Schnitt-


tokolltyp stelle Media Status (in
Richtung äußere
Schnittstelle)

Media Status Baud-Rate 64; 128; 512; 2048 kBit/s; Baud-Rate des HDLC:
30 MBit/s; <unknown> FO: 64 kBit/s bis 2048
kBit/s bei 820 Nm USART-
Modulen
LDFO: 30 MBit/s bei
1300/1500 Nm Long Dis-
tance Modulen
Fehlerfall: <unknown>
Media Status LinkState N/A, UP, DOWN FO: N/A (immer Anzeige
N/A)
Media Status TransceiverDetection N/A, NO Transceiver de- FO: N/A (immer N/A)
tected, Transceiver detec- (NO Transceiver detected,
ted Transceiver detected),
Fehlerfall: N/A

122 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScDiaHDL-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-68 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls - HDLC (Protokoll - Layer)

Tabelle 3-16 Beschreibung der Diagnosedaten unter HDLC (Protokoll - Layer)

Wirkschnittstellen-Pro- Name Werte Beschreibung – HDLC


tokolltyp Link Layer Diagnosein-
formation (in Richtung
äußere Schnittstelle)

HDLC RXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,


(16-Bit-Zähler) hochprior, OK
HDLC RXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, OK
HDLC RXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) hochprior, fehlerhaft
HDLC RXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, fehlerhaft
HDLC TXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
HDLC TXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nie-
(16-Bit-Zähler) derprior, OK
HDLC TXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
HDLC TXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nie-
(16-Bit-Zähler) derprior, fehlerhaft
HDLC Bridge Details Unterknoten Siemens-interne Spezial-
diagnose zur Fehlersuche

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 123


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

[ScDiaCom-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-69 Diagnosedaten des Wirkschnittstellen-Protokolls - COM-Schnittstelle (interne COM-Link-


Schnittstelle zwischen Modul und Mainboard)

Tabelle 3-17 Beschreibung der Diagnosedaten unter COM-Schnittstelle (interne COM-Link-Schnittstelle


zwischen Modul und Mainboard)

Wirkschnittstellen-Pro- Name Werte Beschreibung – COM-


tokolltyp Schnittstelle Layer Diag-
nose Information
(Interne COM-Link-
Schnittstelle in Richtung
Mainboard)

COM-Schnittstelle RXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,


(16-Bit-Zähler) hochprior, OK
COM-Schnittstelle RXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, OK
COM-Schnittstelle RXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) hochprior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle RXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Empfangstelegramme,
(16-Bit-Zähler) niederprior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle TXHPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, OK
COM-Schnittstelle TXLPFramesOK Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nie-
(16-Bit-Zähler) derprior, OK
COM-Schnittstelle TXHPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, hoch-
(16-Bit-Zähler) prior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle TXLPFramesERR Anzahl der entspr. Frames Sendetelegramme, nie-
(16-Bit-Zähler) derprior, fehlerhaft
COM-Schnittstelle Bridge Details Unterknoten Siemens-interne Spezial-
diagnose zur Fehlesuche

124 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Tabelle 3-18 Beschreibung der Diagnosedaten einiger Einstellwerte der Wirkschnittstelle

Wirkschnittstellen-Pro- Name Werte Beschreibung – Einstell-


tokolltyp werte der Wirkschnitt-
stelle

Settings Verbindung über Integer Zahl – Anzeige der Wirkschnittstelle ist Ver-
internen Kodierung der bindung über
Einstellvariante
Settings PDI-Bandbreite Anzeige der Bit-Rate Bit-Rate (bit/s) für Schutz-
telegramme in Abhängig-
keit mir dem Parameter
Verbindung über
Settings PDI-Telegram.-Over- Anzeige der Bits Overhead für jedes
head Schutztelegramm in Bit.

3.5.3.11 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Geräteverbund
_:5131:102 Geräteverbund:Adresse 1 bis 65534 101
von Gerät 1
_:5131:103 Geräteverbund:Adresse 1 bis 65534 102
von Gerät 2
_:5131:101 Geräteverbund:Lokales 1 bis 6 1
Gerät ist Gerät
_:5131:122 Geräteverbund:Kleinste • 64 kBit/s 64 kBit/s
auftreten. Bitrate • 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s
Wirkschnitts.1
_:5161:1 Wirkschnitts.1:Modus • aus ein
• ein
_:5161:105 Wirkschnitts.1:Max. Fehler- 0,000 % bis 100,000 % 1,000 %
rate/h
_:5161:106 Wirkschnitts.1:Max. Fehler- 0,000 % bis 100,000 % 1,000 %
rate/min
_:5161:107 Wirkschnitts.1:Störungs- 0,05 s bis 2,00 s 0,10 s
meldung nach
_:5161:108 Wirkschnitts.1:Ausfallmel- 0,0 s bis 6,0 s 6,0 s
dung nach
_:5161:109 Wirkschnitts.1:Signallauf- 0,1 ms bis 30,0 ms 30,0 ms
zeitschwelle
_:5161:113 Wirkschnitts.1:PPS-Syn- • Telegr. und PPS PPS-Sync. Aus
chronisierung • Telegr. oder PPS
• PPS-Sync. Aus
Ext. Synchron.
_:9181:114 Ext. Synchron.:PPS-Aus- 2,1 s bis 60,0 s 2,1 s
fallmeldg. nach

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 125


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

3.5.3.12 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Geräteverbund
_:5131:52 Geräteverbund:Zustand ENS O
_:5131:53 Geräteverbund:Bereitschaft ENS O
_:5131:301 Geräteverbund:Status Toplogieerk. ENS O
_:5131:302 Geräteverbund:Topologie ist ENS O
_:5131:303 Geräteverbund:Geräte bilden eine ENS O
_:5131:304 Geräteverbund:Anzahl erkannt. Geräte INS O
_:5131:305 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 1 SPS O
_:5131:306 Geräteverbund:Fkt. Abmeld. Gerät 2 SPS O
_:5131:307 Geräteverbund:Gerät 1 vorhanden SPS O
_:5131:309 Geräteverbund:Gerät 2 vorhanden SPS O
Wirkschnitts.1
_:5161:81 Wirkschnitts.1:>Blockierung Stufe SPS I
_:5161:500 Wirkschnitts.1:>Sync-Reset SPS I
_:5161:52 Wirkschnitts.1:Zustand ENS O
_:5161:53 Wirkschnitts.1:Bereitschaft ENS O
_:5161:301 Wirkschnitts.1:Status Schicht 1 und 2 ENS O
_:5161:302 Wirkschnitts.1:Status Schicht 3 und 4 ENS O
_:5161:303 Wirkschnitts.1:Verbindung unterbr. SPS O
_:5161:308 Wirkschnitts.1:S Tel/h MV O
_:5161:309 Wirkschnitts.1:E Tel/h MV O
_:5161:310 Wirkschnitts.1:S Tel/m MV O
_:5161:311 Wirkschnitts.1:E Tel/m MV O
_:5161:312 Wirkschnitts.1:S Feh/h MV O
_:5161:313 Wirkschnitts.1:E Feh/h MV O
_:5161:314 Wirkschnitts.1:S Feh/m MV O
_:5161:315 Wirkschnitts.1:E Feh/m MV O
_:5161:316 Wirkschnitts.1:Fehlerrate/min übers. SPS O
_:5161:317 Wirkschnitts.1:Fehlerrate/h übers. SPS O
_:5161:318 Wirkschnitts.1:Laufzeit überschritten SPS O
_:5161:319 Wirkschnitts.1:Laufzeiten unsymmetr. SPS O
_:5161:320 Wirkschnitts.1:Laufzeitsprung erkannt SPS O
_:5161:321 Wirkschnitts.1:WS synchronisiert SPS O
_:5161:323 Wirkschnitts.1:PPS: Laufzeit unsym. SPS O
_:5161:324 Wirkschnitts.1:WS mit PPS-Synchr. SPS O
_:5161:325 Wirkschnitts.1:Mittl. Δt MV O
_:5161:326 Wirkschnitts.1:Empf.Δt MV O
_:5161:327 Wirkschnitts.1:Sen. Δt MV O
Ext. Synchron.
_:9181:500 Ext. Synchron.:>Blockierung Stufe SPS I
_:9181:501 Ext. Synchron.:>PPS-Puls ausgefallen SPS I

126 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.5 Wirkkommunikation

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:9181:301 Ext. Synchron.:PPS-Puls ausgefallen SPS O
_:9181:302 Ext. Synchron.:PPS Puls SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 127


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

3.6.1 Funktionsübersicht
.

Zeitgenaues Erfassen von Prozessdaten erfordert eine exakte Zeitsynchronisation der Geräte. Die integrierte
Datum-/Zeitsynchronisation ermöglicht die exakte zeitliche Zuordnung von Ereignissen zu einer intern geführ-
ten Gerätezeit, mit der Ereignisse in Meldepuffern gestempelt werden und die bei deren Übertragung an eine
Stationsleittechnik oder über die Wirkschnittstelle mit übergeben wird. Ein batteriegepufferter, geräteinterner
Uhrenbaustein wird zyklisch mit der aktuellen Gerätezeit synchronisiert, so dass auch nach einem Hilfsspan-
nungsausfall mit der korrekten Gerätezeit weitergearbeitet wird. Damit wird gleichzeitig eine hardwaregestützte
Überwachung der Gerätezeit ermöglicht.

3.6.2 Struktur der Funktion


.

Die integrierte Datum-/Zeitsynchronisation ist eine übergreifende Gerätefunktion. Einstellparameter und Mel-
dungen finden Sie unter folgenden Menüs für DIGSI und das Gerät:
Datum und Uhrzeit einstellen:
• DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation
• Gerät: Hauptmenü -> Gerätefunktionen -> Datum & Zeit
Parameter:
• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Parameter -> Zeiteinstellungen
Meldungen:
• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Informationsrangierung -> Zeitführung oder Zeitsynch.

3.6.3 Funktionsbeschreibung
.

Jedes SIPROTEC 5-Gerät führt eine interne Gerätezeit mit Datum. Einstellungen zu Datum und Uhrzeit
können am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit oder per DIGSI 5 vorgenommen werden. Innerhalb einer
Anlage oder auch darüber hinaus ist in der Regel für das zeitgenaue Erfassen von Prozessdaten eine exakte
Zeitsynchronisation aller Geräte erforderlich. Für SIPROTEC 5-Geräte können sowohl Zeitquellen als auch un-
terschiedliche Synchronisiermöglichkeiten konfiguriert werden.

Einstellbare Synchronisiermöglichkeiten:
• Keine (Voreinstellung)
Das Gerät arbeitet ohne externe Zeitsynchronisation. Die interne Zeitsynchronisation arbeitet auch bei
temporär abgeschalteter Hilfsspannung mit Hilfe der Pufferbatterie. Die Uhrzeit kann manuell verstellt
werden.
• Telegramm
Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigurierte Kommunikations-
schnittstelle z.B. mit dem Protokoll IEC 60870-5-103 oder DNP3.
• Anschluss an eine Funkuhr
Die Zeitsynchronisation erfolgt durch die Zeittelegramme eines externen IRIG-B- oder DCF77-Empfän-
gers über die Zeitsynchronisationsschnittstelle des Gerätes.
• Ethernet
Die Zeitsynchronisation erfolgt über das ethernetbasierte SNTP-Protokoll (Simple Network Time Proto-
col), z.B. bei IEC 61850-Stationen. Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstel-
len aktiviert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfügung steht.

128 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

• Wirkschnittstelle
Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes.
Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.

Konfigurierbare Zeitquellen:
• Mit SIPROTEC 5-Geräten können 2 Zeitquellen berücksichtigt werden. Dabei kann für jede Zeitquelle die
Synchronisierart gemäß den angebotenen Optionen ausgewählt werden.
• Zeitquelle 1 hat dabei Vorrang vor Zeitquelle 2, d.h. Zeitquelle 2 wird zur Synchronisierung
der Gerätezeit erst bei Ausfall von Zeitquelle 1 wirksam. Ist nur eine Zeitquelle verfügbar, wird bei
deren Ausfall die interne Uhrzeit unsynchronisiert weitergeführt. Der Status der Zeitquellen wird gemeldet.
• Für jede Zeitquelle kann über den Parameter Zeitzone Zeitquelle 1 (oder Zeitzone Zeitquel-
le 2) definiert werden, ob diese ihre Zeit nach UTC (Weltzeit) sendet oder in der Einstellung lokal der
Zeitzone entspricht, in der das Gerät arbeitet.

HINWEIS

Achten Sie darauf, dass die Einstellungen zu den Zeitquellen mit der tatsächlichen Hardware-Konfiguration
Ihres SIPROTEC 5-Gerätes übereinstimmen. In jedem Fall führen Fehleinstellungen zum Ansprechen der Sta-
tusmeldungen der Zeitquellen.

Einstellbares Datumsformat
Unabhängig von einer speisenden Zeitsynchronisationsquelle wird geräteintern ein unabhängiges, einheitli-
ches Format geführt. Für die ortsübliche Darstellungsweise des Datumsformates stehen Ihnen folgende Opti-
onen zur Verfügung:
• Tag.Monat.Jahr: 24.12.2009
• Monat/Tag/Jahr: 12/24/2009
• Jahr-Monat-Tag: 2009-12-24

Berücksichtigung lokaler Zeitzonen

Die interne Gerätezeit wird in Weltzeit (UTC) geführt. Zur Darstellung von Zeitstempeln in DIGSI als auch am
Geräte-Display können Sie die lokale Zeitzone des Gerätes (Parameter Offset Zeitzone zu GMT) inklusive der
geltenden Sommerzeitregeln (Beginn, Ende und Offset Sommerzeit) über Parameter definieren. Damit ist eine
Anzeige in Ortszeit möglich.

HINWEIS
• Bei Zeitquellen, die den Status der Sommerzeitumschaltung mit übermitteln, wird dies bei der Bildung der
internen Gerätezeit im UTC-Format automatisch berücksichtigt. Dabei wird die im Gerät eingestellte Som-
merzeit-Differenzzeit (Parameter Offset Sommerzeit) berücksichtigt. Dagegen werden die Einstellungen
Beginn Sommerzeit und Ende Sommerzeit bei der Umrechnung in das geräteinterne UTC-Format ignoriert.
• Bei aktiven Zeitquellen ist eine Einstellung der Uhrzeit über das Geräte-Display oder DIGSI 5 nicht möglich.
Eine Ausnahme stellt die Einstellung des Kalenderjahres bei aktivem Zeitprotokoll IRIG-B dar.

Status, Überwachung und Meldungen der Zeitführung

Ihr SIPROTEC 5-Gerät erzeugt Status- und Überwachungsmeldungen, die während der Inbetriebsetzung und
im Betrieb des Gerätes wichtige Hinweise auf die richtige Konfiguration der Zeitquellen und den Zustand der
internen Zeitführung geben.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 129


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

Die interne Zeitsynchronisation wird zyklisch überwacht. Wichtige Synchronisiervorgänge, der Status der Zeit-
quellen und erkannte Fehler werden gemeldet. Eine ungültig gewordene Gerätezeit wird entsprechend mar-
kiert, damit betroffene Funktionen in einen sicheren Zustand gehen können.

Meldung Beschreibung
Gerät: Diese Meldung signalisiert eine unzulässig hohe Diffe-
Uhrzeit Störung renz zwischen der intern geführten Zeit und der Zeit
des Uhrenbausteins. Das Ansprechen der Meldung
kann sowohl auf einen Fehler des Uhrenbausteins
hinweisen, als auch auf eine unzulässig hohe Drift des
Systemquarzes. Die intern geführte Zeit wird als un-
gültig markiert.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert, ob die Sommerzeit gerade
Sommerzeit aktiv ist.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert das manuelle Stellen der
Zeit manuell gestellt Gerätezeit an der Vor-Ort-Bedieneinheit oder per
DIGSI 5.
Zeitsynchronisation: Diese beiden Meldungen zeigen an, ob die aktiven
Status Zeitquelle 1 Zeitquellen aus Gerätesicht als gültig und aktiv
Status Zeitquelle 2 erkannt werden. Das Ansprechen der Meldungen
kann auch ein Hinweis darauf sein, dass an der Vor-
Ort-Bedieneinheit eine falsche Konfiguration der Port-
oder Kanalnummer durchgeführt wurde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert nach der parametrierten
Zeitsync. Fehler Zeit Störungsmeldung nach den erfolglosen
Versuch der Synchronisierung mit einer externen Zeit-
quelle.

HINWEIS

Bei fehlender oder entladener Batterie läuft das Gerät ohne aktive externe Zeitsynchronisation mit der Geräte-
zeit 2011-01-01 00:00:00 (UTC) an.

DIGSI 5 bietet Ihnen im Online-Modus mit dem Gerät eine kompakte Übersicht über den Status der Zeitsyn-
chronisation Ihres SIPROTEC 5-Gerätes. Alle Anzeigen werden permanent aktualisiert. Zu der Übersicht ge-
langen Sie im Fenster der Projektnavigation über Online-Zugänge.

DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation

[ScTimeDG-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-70 Zeitinformation in DIGSI

130 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

Für jede Zeitquelle wird Ihnen Folgendes angezeigt:


• die zuletzt empfangene Zeit (mit Datum)
• die Empfangszeit des zuletzt empfangenen Zeittelegramms
• der konfigurierte Typ des Zeitgebers
• Meldung des Ausfalls oder der Störung eines Zeitgebers
• ob die Gerätezeit aktuell von der Zeitquelle synchronisiert wird

Im unteren Bereich wird die sich permanent aktualisierende Gerätezeit angezeigt. Sofern die interne Gerätezeit
und die speisende Zeitquelle zum Zeitpunkt des Telegrammempfangs synchron waren, sind beide angezeigten
Zeiten identisch.

HINWEIS

Alle angezeigten Zeiten (auch der Zeitquellen) berücksichtigen bereits die Einstellungen zur Lokalzeit (Zone
und Sommerzeit des Gerätes) in Form eines numerischen Offsets zu UTC (Weltzeit).

3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Datumsformat
• Voreinstellwert Datumsformat = TT.MM.JJJJ
Mit dem Parameter Datumsformat definieren Sie das ortsübliche Format der Datumsanzeige.

Parameterwert Beschreibung
TT.MM.JJJJ Tag.Monat.Jahr: Typisch europäische Darstellung
Beispiel: 24.12.2010
MM/TT/JJJJ Monat/Tag/Jahr: US-typische Darstellung
Beispiel: 12/24/2010
JJJJ-MM-TT Jahr-Monat-Tag: Typisch chinesische Darstellung
Beispiel: 2010-12-24

Parameter: Zeitzone Zeitquelle 1, Zeitzone Zeitquelle 2


• Voreinstellwert Zeitzone Zeitquelle 1 = lokal, Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal
Mit den Parametern Zeitzone Zeitquelle 1 und Zeitzone Zeitquelle 2 definieren Sie die Zeitzo-
nenbehandlung des externen Zeitgebers.

Parameterwert Beschreibung
lokal Lokale Zeitzone und Sommerzeit werden als Zeitzonen-Offset zu GMT berück-
sichtigt.
UTC Zeitformat gemäß UTC (Weltzeit)

Parameter: Zeitquelle 1, Zeitquelle 2


• Voreinstellwert Zeitquelle 1 = kein, Zeitquelle 2 = kein
Mit den Parametern Zeitquelle 1 und Zeitquelle 2 können Sie einen externen Zeitgeber konfigurieren.
Voraussetzung dafür ist eine entsprechende Hardware-Konfiguration der Kommunikationsschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Diese wird Ihnen bei der Auswahl in DIGSI 5 als Präfix mit angegeben.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 131


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

Parameterwert Beschreibung
kein Die Zeitquelle ist nicht konfiguriert.
IRIG-B Zeitsynchronisation durch einen externen IRIG-B-Empfänger:
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen mehrere Protokollvarianten des IRIG-B Stan-
dards:
• IRIG-B 002(003)
Die Control Function Bits des Signals sind nicht belegt. Die fehlende Jahres-
angabe wird aus der aktuellen Gerätezeit gebildet. In diesem Fall ist das Ein-
stellen des Jahres per DIGSI 5 über den Online-Zugang möglich.
• IRIG-B 006(007)
Die Bits für das Kalenderjahr sind ungleich 00. Das Kalenderjahr wird vom
Zeitprotokoll selbst eingestellt.
• IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE C37.118-2005
Wenn im Zeitsignal zusätzlich zum Kalenderjahr weitere Control Function Bits
belegt sind, berücksichtigt das Gerät die zusätzlichen Informationen zu
Schaltsekunden, Sommerzeit, Zeitoffset (Zone, Sommerzeit) und Zeitgenau-
igkeit.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2: Der Wert
dieser Einstellung wird vom Gerät nicht ausgewertet, da dieses Protokoll ent-
weder in UTC sendet oder aber bei Lokalzeit den jeweiligen Offset zur UTC in
jedem Stelltelegramm angibt.
DCF77 Zeitsynchronisation durch einen externen DCF77-Empfänger
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 =lokal
Bitte beachten Sie: Es gibt auch Uhren, die ein DCF77-Signal erzeugen, das
UTC darstellt. Dann wäre hier UTC einzustellen.
WS Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres
SIPROTEC 5-Gerätes. Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung. Si-
gnallaufzeiten der Wirkschnittstellen-Kommunikation werden automatisch her-
ausgerechnet.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
Ein Slave, der eine Uhrzeit eines SIPROTEC5-Masters erhält, erhält dessen in
UTC geführte Systemzeit.
SNTP Die Zeitsynchronisation erfolgt über den Ethernet-Dienst SNTP (SNTP-Server
oder per IEC 61850).
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen sowohl Edition1 als auch Edition2 gemäß IEC
61850-7-2. Bei Edition2 werden die logischen Attribute LeapSecondsKnown,
ClockFailure, ClockNotSynchronized und der Wert TimeAccuracy in jedem Zeit-
stempel geführt. Bei Edition1 enthalten diese Signale Voreinstellwerte. Somit ist
die Interoperabilität zur Stationsleittechnik beider Editionen gegeben!
Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen akti-
viert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfügung steht.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
IEC 60870-5-103 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigu-
rierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll IEC 60870-5-103.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal
Es gibt jedoch auch T103-Anlagen, die UTC senden.

Parameter: Störungsmeldung nach


• Voreinstellwert Störungsmeldung nach = 600 s
Mit dem Parameter Störungsmeldung nach stellen Sie die Verzögerungszeit ein, nach der erfolglose Ver-
suche der Zeitsynchronisation durch konfigurierte, externe Zeitquellen gemeldet werden.

132 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.6 Datums- und Zeitsynchronisation

Parameter: Zeitzone und Sommerzeit

Dieser Parameterblock enthält alle Einstellungen zur lokalen Zeitzone und Sommerzeit Ihres SIPROTEC 5-Ge-
rätes. Neben Einzelparametern nehmen Sie die Grundeinstellungen durch Vorauswahl per Radio Schaltfläche
oder Kontrollkästchen vor.

[SCtimezo-140912-deDE-01.tif]

Bild 3-71 Einstellungen zu Zeitzone und Sommerzeit in DIGSI

Auswahlschaltfläche Beschreibung
Manuelle Einstellung (lokale Zeitzone und Sommer- Diese Einstellung ist zu wählen, wenn Sie die Einstel-
zeitregelung) lungen bezüglich lokaler Zeitzone und Sommerzeitre-
gelung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes unabhängig von
den PC-Einstellungen durchführen wollen.
Eingabe: Offset Zeitzone zu GMT [min]
Auswahl: Sommerzeitumschaltung [ja/nein] per
Kontrollkästchen

[SCsozeit-121010-deDE-01.tif]

• Eingabe: Beginn Sommerzeit [Tag und Uhrzeit]


• Eingabe: Ende Sommerzeit [Tag und Uhrzeit]
• Eingabe: Offset Sommerzeit [min]
• Voreinstellungen wie im Bild oberhalb

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 133


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.7 Benutzerdefinierte Objekte

3.7 Benutzerdefinierte Objekte

3.7.1 Übersicht
.

Innerhalb einer benutzerdefinierten Funktionsgruppe kann der benutzerdefinierte Funktionsblock zur


Gruppierung von benutzerdefinierten Objekten verwendet werden, die Sie in der DIGSI 5-Bibliothek unter be-
nutzerdefinierte Funktionen finden.

In den benutzerdefinierten Funktionsblock können Sie Einzelmeldungen, Anrege- und Auslösemeldungen


(ACD, ACT), Einzel- und Doppelbefehle sowie Messwerte einfügen und einen übergeordneten Namen für die
Gruppierung vergeben, z.B. Prozessmeldungen für eine Gruppe von Einzelmeldungen, die über Binäreingän-
ge eingelesen werden.

Der Funktionsblock kann sowohl auf Ebene der Funktionsgruppen (oberste Gliederungsebene im Gerät) ein-
gefügt werden als auch auf der Ebene der Funktionsblöcke innerhalb einer bestehenden Funktionsgruppe.

[ScBen7ST-190213-xxXX-01.tif]

Bild 3-72 Informationsrangierung mit eingefügtem benutzerdefinierten Funktionsblock Prozessmeldun-


gen und einigen Einzelmeldungen

134 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.7 Benutzerdefinierte Objekte

3.7.2 Basisdatentypen
.

Die folgenden Datentypen stehen in der DIGSI 5-Bibliothek unter der Überschrift Benutzerdefinierte Signale
für benutzerdefinierte Objekte zur Verfügung.

Einzelmeldung (Typ SPS: Single Point Status)

Mit einer Einzelmeldung kann der Status eines Binäreinganges erfasst oder das binäre Ergebnis eines CFC-
Planes weitergeleitet werden.

BEISPIEL

Erfassung über Binäreingang, Weiterverarbeitung im CFC und/oder Signalisierung auf einer LED.

Markierbefehl (Typ SPC, Single Point Controllable)

Dieser Datentyp kann als Befehl ohne Rückmeldung für einfache Signalisierungen oder als interne Variable
(Markierung) verwendet werden.

Zustand eines ganzzahligen Wertes (Typ INS)

Mit dem Datentyp INS wird ein ganzzahliger Wert erzeugt, der ein CFC-Ergebnis aufnehmen kann.

BEISPIEL

Der Ausgang des CFC-Blocks ADD_D kann z.B. mit einem Datentyp INS verbunden werden. Das Ergebnis
hiervon kann auf dem Gerätedisplay angezeigt werden.

Steuerbare Einzelmeldung (SPC, Single Point Controllable)

Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine einzelne Rückmeldung überwacht wird.

Befehl mit Doppelrückmeldung (DPC, Double Point Controllable)

Hiermit kann ein Befehl ausgegeben werden (auf ein oder mehrere Relais, wählbar in der Informationsrangie-
rung), der dann über eine Doppelmeldung als Rückmeldung überwacht wird.

Messwerte (MV, Measured Value)

Dieser Datentyp stellt einen Messwert zur Verfügung, der beispielsweise als CFC-Ergebnis verwendet werden
kann.

HINWEIS

Weitere Datentypen finden Sie unter anderen Überschriften in der DIGSI 5-Bibliothek sowie in den passenden
Funktionsblöcken. Dies trifft für die folgenden Datentypen zu:
• Impulszählwerte (siehe Benutzerdefinierte Funktionen in der DIGSI 5-Bibliothek)
• Zählwerte

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 135


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.7 Benutzerdefinierte Objekte

Abtastwerte (SAV)

In DIGSI werden die Strom- und Spannungsabtastwerte als SAV-Typ gemäß IEC 61850 bezeichnet.

Information über Schutzaktivierung (ACT)

Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Auslösung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Auslö-
sung signalisieren können.

Information über Schutzaktivierung mit Richtung (ACD)

Dieser Objekttyp wird von Schutzfunktionen für die Anregung verwendet. Er steht in der Bibliothek für den
Empfang von Schutzinformationen über die Wirkschnittstelle zur Verfügung, die damit ebenfalls die Anregung
signalisieren können. Zusätzlich können sowohl ACD als auch ACT durch CFC-Pläne erzeugt und verarbeitet
werden.

3.7.3 Impuls- und Energiezählwerte

Impulszählwerte

Impulszählwerte stehen als Datentyp BCR (Binary Counter Reading) in der Funktionsgruppe Leitung sowie in
der Funktionsgruppe Leistungsschalter zur Verfügung. Dort finden Sie die Impulszählwerte unter Messwer-
te/Benutzerdefinierte Werte/Impulszählw.

Die Funktionsweise und die Parameter der Impulszählwerte finden Sie in Kapitel 9.8.1 Funktionsbeschreibung
Impulszählwerte.

Energiezählwerte

Energiezählwerte müssen vom Benutzer nicht mehr separat angelegt werden. Sie stehen bei jeder Funktions-
gruppe Leitung als Wirk- und Blindleistungsarbeit für Bezugs- und Abgaberichtung zur Verfügung. Die Berech-
nung erfolgt aus den der Leitung zugeordneten Strom- und Spannungswandlern.

Detaillierte Informationen finden Sie in der Funktionsgruppe Leitung unter Kapitel 5.1.1 Übersicht und im
Kapitel 9.7.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte.

3.7.4 Weitere Datentypen


.

Die folgenden Datentypen werden zusätzlich im System verwendet, sind aber nicht im Informationskatalog zur
freien Verwendung enthalten:
• ENC (Enumerated Setting Controllable)
Der Datentyp ENC modelliert einen Befehl, mit dem der Benutzer vordefinierte Werte einstellen kann.
• ENS (Enumerated Status)
Das ist ein ganzzahliger Wert (Integerwert), der den Zustand eines Objektes definiert.
• WYE (Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes)
• DEL (Leiter-Leiter-Messwerte eines Drehstromnetzes)
• SEQ (Abfolge)
• CMV (Komplexer Messwert)

136 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

3.8 Sonstige Funktionen

3.8.1 Meldungsfilterung und Flattersperre für Eingangssignale


.

Eingangssignale können gefiltert werden, um kurzfristige Änderungen am Binäreingang zu unterdrücken. Mit


der Flattersperre kann verhindert werden, dass sich ständig ändernde Meldungen die Ereignisliste verstopfen.
Nach einer einstellbaren Anzahl von Änderungen wird die Meldung eine bestimmte Zeit gesperrt.

Die Parameter der Meldungsfilterung finden Sie an den einzelnen Signalen. Das nächste Bild zeigt die Para-
meter am Beispiel eines Controllables (Leistungsschalterposition).

HINWEIS

Beachten Sie, dass diese Parameter nur im Funktionsblock Steuerung des Leistungsschalters oder des Tren-
ners zur Verfügung stehen und nicht im Funktionsblock Leistungsschalter oder Trennschalter, da in diesen
Funktionsblöcken die tatsächliche ungefilterte Position des Schalters aus dem Feld enthalten ist.

[ScLSposi-291110-deDE-01.tif]

Bild 3-73 Parameter der Leistungsschalterposition

Der Einstellbereich des Parameters Software-Filterzeit reicht von 0 ms bis 86 400 000 ms (1 Tag) in
ms-Schritten. Mit dem Kontrollkästchen Filter retriggern können Sie wählen, ob der Software-Filter durch
einen Wechsel von 1 nach 0 und zurück neu gestartet werden soll oder nicht. Das Kontrollkästchen Meldezeit
vor Filterung bewirkt bei Aktivierung, dass der Zeitstempel um die eingestellte Software-Filterzeit sowie die
feste Hardware-Filterzeit zurückdatiert wird. Der Zeitstempel entspricht in diesem Fall der tatsächlichen Zu-
standsänderung des Signals.

Die Flattersperre kann als Parameter der Position im Funktionsblock Leistungsschalter oder Trenner aktiviert
oder deaktiviert werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 137


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

[ScFlatte-291110-deDE-01.tif]

Bild 3-74 Einstellung der Flattersperre

Die Parameter der Flattersperre werden in DIGSI in den Geräteeinstellungen zentral für das gesamte Gerät
gleich eingestellt. Sie sind als Parameter der Funktionsgruppe Allgemein zugänglich (siehe hierzu nächstes
Bild).

[ScPaFLST-180613-xxXX-01.tif]

Bild 3-75 Parameter der Flattersperre

138 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

Die Parameter der Flattersperre haben folgende Bedeutung (siehe hierzu Bild 3-76):
• Anzahl zulässiger Zustandsänderungen
Diese Zahl legt fest, wie oft der Zustand eines Signals innerhalb der Flatter-Testzeit und der Flatter-Prüf-
zeit wechseln darf. Wenn diese Anzahl überschritten wird, wird oder bleibt das Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld eine Zahl im Bereich von 0 bis 65535 ein. Bei Eingabe der Zahl 0 ist die Flatter-
sperre inaktiv.
• Flatter-Testzeit
Innerhalb dieser Zeit wird die Anzahl der Zustandsänderungen eines Signals überprüft. Diese Zeit wird
gestartet, wenn für mindestens ein Signal die Flattersperre parametriert ist und dieses Signal seinen
Zustand ändert. Wenn die eingestellte Zeit abläuft, wird der Zeitgeber automatisch neu gestartet (Umlauf-
zeit).
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden.
• Anzahl Flatterprüfungen
Diese Zahl gibt an, wie viele Prüfzyklen maximal durchlaufen werden sollen, bevor das Signal endgültig
gesperrt wird. In diesem Fall werden die Meldungen Group Warning (Gruppe Alarm handling) und
Chatter blocking (Gruppe Device) gesetzt. Ein Neustart des Gerätes hebt diese Sperre wieder auf.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich 0 bis 32767 ein. Der Wert unendlich (∞) ist hier auch
zulässig.
Geben Sie diesen Wert als Zeichenkette oo ein.
• Flatter-Pausenzeit
Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit oder der Flatter-Prüfzeit die Anzahl zulässiger Zustandsänderung
eines Signals überschritten wird, wird die Flatter-Pausenzeit gestartet. Innerhalb dieser Zeit ist
dieses Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Minuten. Eine Eingabe an dieser Stelle ist nur dann möglich, wenn die Anzahl für Flatterprüfungen
ungleich 0 ist.
Beispiel: Wenn Sie hier z.B. 1 Minute einstellen und wenn die Flattersperre für ein Signal gestartet wird,
kann die tatsächliche Pausenzeit zwischen 1 Minute und 1 Minute 59 Sekunden liegen.
• Flatter-Prüfzeit
Innerhalb dieser Zeit wird erneut die Anzahl der Zustandsänderungen des Signals überprüft. Die Zeit
beginnt nach Ablauf der Flatter-Pausenzeit. Wenn sich die Anzahl der Zustandsänderungen inner-
halb der zulässigen Grenzen befindet, wird das Signal freigegeben. Andernfalls wird, sofern noch nicht
die maximale Anzahl an Flatterprüfungen erreicht ist, ein weiteres Mal die Pausenzeit gestartet.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 2 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht der
Zeit in Sekunden. Eine Eingabe an dieser Stelle ist nur dann möglich, wenn die Anzahl für Flatterprüfun-
gen ungleich 0 ist.

Sobald die Flattersperre gesetzt ist, wird das entsprechende Signal mit der Qualität oscillatory versehen und
zusätzlich eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen.

Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für die Anwendung der Flattersperre auf eine Einzelmeldung (Typ SPS).
Die Anzahl zulässiger Zustandsänderungen ist auf 5 eingestellt. Nach dem Auftreten von 5 Zustandsänderun-
gen wird das Signal auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oscillatory versehen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 139


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Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

[DwFlatsp-140212-deDE-01.tif]

Bild 3-76 Signalwechsel bei der Flattersperre

3.8.2 Erfassungssperre und Nachführen


.

Während der Inbetriebnahme, Wartungsarbeiten oder eines Tests kann eine zeitweilige Unterbrechung der
Verbindung zwischen den logischen Signalen und den Binäreingängen sinnvoll sein. Damit können Sie den
Status eines nicht korrekt rückgemeldeten Schaltgerätes per Hand nachführen. Bevor dies geschehen kann,
müssen Sie immer erst die Erfassungssperre setzen.

Setzen Sie die Erfassungssperre am Geräte-Display im Menü Befehle > Betriebsmittel >Erf.sper/Nachführ.
Wenn mehrere Schaltgeräte vorhanden sind, wählen Sie das entsprechende Schaltgerät. Wenn Sie auf die
Taste Ändern drücken, wird der Bestätigungscode abgefragt. Nach Eingabe des Bestätigungscodes wird die
Erfassungssperre eingeschaltet, wenn Sie auf Ok drücken. Siehe hierzu das nachfolgende Bild.

[ScErfass-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-77 Aufrufen der Erfassungssperre

Das Nachführen des Schaltgerätes ist in demselben Menü möglich (siehe nächstes Bild). Über den Menüein-
trag Ändern wählen Sie Nachführen an. Danach wählen Sie die nachzuführende Stellung des Schaltgerätes

140 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

aus und bestätigen sie mit Ok. Die nachgeführte Position des Schaltgerätes wird dann angezeigt. Siehe hierzu
das nachfolgende Bild.

[ScStatus-030211-deDE-01.tif]

Bild 3-78 Nachführen aktivieren

Die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung bleiben solange erhalten, bis sie manuell deaktiviert
werden. Danach wird die tatsächliche Stellung des Schaltgerätes angezeigt.

HINWEIS

Ein Nachführen ist aus Sicherheitsgründen nur direkt vor Ort über die Bedieneinheit des Gerätes, nicht aber
über DIGSI 5 möglich.

HINWEIS

Das Setzen der Erfassungssperre und das anschließende Nachführen ist auch über die Systemschnittstelle
IEC 61850 möglich.

Die Erfassungssperre kann auch über einen Binäreingang gesetzt werden. Damit kann über einen externen
Knebelschalter für ein einzelnes oder mehrere Schaltgeräte die Erfassungssperre gesetzt werden, um den
Abzweig außer Betrieb nehmen zu können. Dafür hat jedes Schaltgerät im Funktionsblock Schalter (Leis-
tungsschalter oder Trennschalter) das Eingangssignal >Erfassungssperre. Dieses Signal kann auch vom
CFC aus gesetzt werden (siehe hierzu nächstes Bild).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 141


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

[ScBEErST-180613-xxXX-01.tif]

Bild 3-79 Eingangssignal >Erfassungssperre am Schaltgerät

Die Erfassungssperre eines Schaltgerätes wird gesetzt, wenn entweder das Eingangssignal >Erfassungs-
sperre gesetzt ist oder die Aktivierung über die Gerätetastatur erfolgt (ODER-Verknüpfung).

HINWEIS

Verriegelungen werden mit den Statusänderungen des Schaltgerätes durchgeführt. Nehmen Sie die Erfas-
sungssperre wieder manuell wieder zurück. Andernfalls werden Positionsänderungen des Schaltgerätes nicht
erfasst und Verriegelungen z.B. werden unwirksam.

142 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.8 Sonstige Funktionen

3.8.3 Dauerbefehle
.

In Ergänzung zu den für die Standardschaltgeräte (Trennschalter, Leistungsschalter) hinterlegten Schaltbefeh-


len, die als Impulsbefehle ausgegeben werden, sind auch Dauerbefehle möglich. Hier muss zwischen Control-
lables mit der Betriebsart Dauerausgabe und einer gespeicherten Signalausgabe unterschieden werden, die
reset-fest ist.

Sie können ein benutzerdefiniertes Controllable über den Parameter Befehlsausgabe von Impuls auf Dau-
erbefehl umstellen.

[ScBef7ST-190213-xxXX-01.tif]

Bild 3-80 Einstellung des Befehlstyps in DIGSI 5

Wählen Sie Impulsausgabe oder Dauerausgabe für die Befehlsausgabeart. Wenn ein Dauerbefehl ausge-
wählt ist, sind die Impulsparameter irrelevant.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 143


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von


Schutzfunktionen

3.9.1 Übersicht
.

Die Schwellwerte von Schutzfunktionen können Sie direkt am Gerät oder mit DIGSI 5 einstellen.

Bei den Schutzeinstellungen wurde ein innovatives Konzept umgesetzt.


Sie können den Bearbeitungsmodus zwischen folgenden Einstellsichten umschalten:
• Primär
• Sekundär
• Prozent

Wenn Sie Parameter in einer Einstellsicht ändern, berechnet DIGSI 5 im Hintergrund die Parameter der beiden
nicht aktiven Sichten. Wenn Sie sich z.B. Umrechnung auf Sekundärwerte sparen wollen, dann wählen Sie die
Primärsicht. Nehmen Sie alle Einstellungen vor und schalten dann auf die Sekundärsicht um.

Bearbeitungsmodus: Primär

Die Parameter werden als Primärwerte eingestellt und beziehen sich damit direkt auf das Primärsystem. Das
manuelle Umrechnen auf die Sekundärseite entfällt.

Bearbeitungsmodus: Sekundär

Die Parameter beziehen sich auf die Sekundärseite der Wandler. Das bedeutet, dass die Parameter umgerech-
net werden müssen. Die Sekundäreinstellung ist die bisher gewohnte Einstellsicht. Bei Sekundärprüfungen
können die Anregewerte direkt ausgelesen werden.

Bearbeitungsmodus: Prozent

Diese Art der Einstellung ist bei elektrischen Maschinen (Generatoren, Transformatoren, Motoren) vorteilhaft.
Die Einstellwerte lassen sich unabhängig von der Maschinengröße standardisieren. Die Bezugswerte für die
Prozenteinstellung sind die Nenngrößen der Funktionsgruppe wie z.B. Nennspannung undNennstrom oder
Nennscheinleistung. Damit sind die Einstellwerte ausschließlich auf Primärgrößen bezogen. Wenn andere Be-
zugswerte benutzt werden, ist das bei der jeweiligen Schutzfunktion in den Anwendungs- und Einstellhinwei-
sen dokumentiert.

Bei ausgewählten Parametern kann es vorkommen, dass sie in allen 3 Einstellsichten ausschließlich in Prozent
eingestellt werden.

Empfehlung zur Einstellreihenfolge


Bei der Einstellung der Schutzfunktionen empfiehlt Siemens folgende Vorgehensweise:
• Stellen Sie zuerst die Übersetzungsverhältnisse der Wandler ein. Diese finden Sie unter den Anlagenda-
ten.
• Stellen Sie weiterhin die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung ein. Diese Parameter finden Sie in der
Funktionsgruppe, z.B. bei der Funktionsgruppe Leitung unter den Leitungsdaten.
• Danach stellen Sie die Parameter der Schutzfunktionen ein.
Wenn sich nach Abschluss der Schutzeinstellung die Wandlerdaten ändern, bleiben Sie im Einstellblatt
(z.B. Primäreinstellung) und ändern die Wandlerdaten. Im Hintergrund ermittelt DIGSI 5 die neuen Para-
meter in den nicht aktiven Einstellsichten (z.B. neue Sekundärwerte).

Im folgenden Abschnitt wird das Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5 mit den entspre-
chenden Alternativen an einem Beispiel erläutert.

144 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

3.9.2 Ändern der Wandlerübersetzungsverhältnisse in DIGSI 5


.

In der Lieferstellung ist DIGSI 5 auf den Bearbeitungsmodus Sekundär eingestellt.

Das folgende Einstellbeispiel zeigt, wie Sie das Wandlerübersetzungsverhältnis in DIGSI 5 ändern und welche
Auswirkungen das auf die Parameter in den Einstellsichten Primär und Sekundär hat. Die Schutzeinstellung
wird am Beispiel der Funktion Überstromzeitschutz betrachtet.

Folgende Ausgangsdaten werden angenommen:

Stromwandler: 1000 A/1 A


Schutzanregewert: 1,5 A

Das folgende Bild zeigt die Schutzeinstellung der Funktion Überstromzeitschutz in der Sekundärsicht. Der
Schwellwert der Stufe ist auf 1,5 A eingestellt.

[scModSek-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-81 Schutzeinstellung, Anzeige des aktiven Einstellblattes

Wenn Sie im Einstellblatt links oben auf den grünen Pfeil klicken, gelangen Sie in das Fenster zum Umschalten
der Einstellsicht (siehe folgendes Bild). Wählen Sie die von Ihnen bevorzugte Einstellsicht aus.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 145


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scModUms-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-82 Umschaltung auf gewünschte Einstellsicht

Die folgenden Bilder zeigen die Einstellreihenfolge im Bearbeitungsmodus Primär. Stellen Sie die Wandlerda-
ten ein. Im Beispiel hat der Stromwandler ein Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A.

[scPWandl-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-83 Einstellblatt:Wandlerdaten

In der Funktionsgruppe Leitung stellen Sie die Leitungsdaten ein (siehe folgendes Bild). Nennstrom, Nenn-
spannung sind die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung.

146 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scProRef-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-84 Referenzdaten für Prozenteinstellung

Das folgende Bild zeigt den Schwellwert der Funktion Überstromzeitschutz in der Primärsicht mit 1500 A.

[scUMZPri-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-85 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Primär)

Bei der Umschaltung auf die Prozentsicht muss sich der folgende Wert ergeben:

1500 A/1000 A · 100 % = 150 %

[scUMZPro-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-86 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Prozent)

Bei der Umschaltung auf die Sekundärsicht muss sich der folgende Wert ergeben:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 147


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Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

1500 A/(1000 A/1 A) = 1,5 A

[scUMZSek-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-87 Beispiel für Schwellwert der UMZ-Stufe (Bearbeitungsmodus: Sekundär)

Wenn Sie ausschließlich in der Sekundärsicht arbeiten wollen, unterstützt Sie DIGSI 5, wenn sich während der
Projektphase das Wandlerübersetzungsverhältnis ändert.

Im Beispiel ändert sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A. Ändern Sie
den sekundären Nennstrom des Stromwandlers im Einstellblatt der Wandlerdaten von 1 A auf 5 A (Bearbei-
tungsmodus: Sekundär). Wenn Sie die Wandlerdaten ändern, erscheint ein Fenster (siehe folgendes Bild),
dass Sie nach der gewünschten Aktion fragt.

[scFrageW-100211-deDE-01.tif]

Bild 3-88 Abfrage nach Ändern der Wandlerdaten (Einstellsicht: Sekundär)

Wenn Sie die Frage mit Ja beantworten, berechnet DIGSI 5 die Anregewerte (Schwellwerte) in der aktiven Se-
kundärsicht neu. Für den neuen sekundären Wandlerstrom 5 A ergibt sich damit der neue sekundäre Schwell-
wert von 7,5 A (1,5 A · 5 = 7,5 A ). Die Primär- und Prozentwerte bleiben unverändert.

Das folgende Bild zeigt den neu berechneten Schwellwert in der Sekundärsicht.

148 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Systemfunktionen
3.9 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen

[scSekneu-201210-deDE-01.tif]

Bild 3-89 Automatisch neu berechnete Sekundärwerte nach Änderung der Wandlerdaten

Wenn Sie die Parameter in der Sekundärsicht schon unter Einberechnung der neuen Wandlerübersetzungs-
verhältnisse eingestellt haben, beantworten Sie die Frage mit Nein. In diesem Fall bleiben alle Schutzeinstel-
lungen in der Sekundärsicht unverändert. DIGSI 5 berechnet dann die Parameter (Schwellwerte) der Primär-
sicht neu. Im Beispiel beträgt der primäre Schwellwert dann 300 A (1,5 A ·1000 A/5 A = 300 A).

Im Beispiel hat sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A geändert. Die
folgende Tabelle zeigt zusammengefasst, welche Anregewerte DIGSI 5 in den Einstellsichten danach neu be-
rechnet. Die neuen Werte (fett markiert) hängen von Ihrer Antwort auf die Abfrage ab (siehe Bild 3-88).

Antwort auf die Frage


Ja Nein
Schwellwert sekundär (aktive Einstellsicht) 7,5 A 1,5 A
Schwellwert primär (verdeckte Einstellsicht) 1500 A 300 A

HINWEIS
Wenn der sekundäre Nennstrom der Stromwandler 5 A beträgt, beachten Sie Folgendes:
• Der in DIGSI und am Gerät mögliche Einstellbereich für Stromparameter kann größer als 100 A (sekundär)
sein.
• Ströme über 100 A (sekundär) können zur Sättigung der geräteinternen Wandler führen!
• Stellen Sie keine Werte größer als 100 A (sekundär) ein!

3.9.3 Änderung der Wandlerübersetzungsverhältnisse am Gerät


.

Das Gerät ist in Lieferstellung auf Sekundärwerte voreingestellt. Direkt am Gerät können Sie nur sekundäre
Werte einstellen.

Wenn Sie Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, folgt keine Abfrage wie in DIGSI 5 (siehe Bild 3-88). Stattdes-
sen geht das Gerät davon aus, dass alle Parameter der Sekundärsicht unverändert bleiben.

HINWEIS

Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie die Wandlerdaten nur über DIGSI 5 und nicht
direkt am Gerät. Wenn Sie die Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der
Mess- und Zählwerte fehlerhaft sein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 149


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10.1 Funktionsübersicht
.

Für unterschiedliche Anwendungsfälle können Sie die jeweiligen Funktionseinstellungen in sogenannte Para-
metergruppen speichern und bei Bedarf schnell aktivieren.

Sie können bis zu 8 unterschiedliche Parametergruppen im Gerät hinterlegen. Dabei ist immer nur eine Para-
metergruppe aktiv. Sie können während des Betriebs zwischen den Parametergruppen umschalten. Die Quelle
der Umschaltung können Sie über Parameter auswählen.
Sie können die Parametergruppen über folgende Alternativen umschalten:
• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit direkt am Gerät
• Über eine Online-DIGSI-Verbindung zum Gerät
• Über Binäreingänge
• Über eine Kommunikationsverbindung zu einer Stationsleittechnik (IEC 60870-5-103, IEC 61850)

Eine Parametergruppe umfasst alle umschaltbaren Parameter des Gerätes. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B.
allgemeine Geräteparameter wie Nennfrequenz) sind alle Parameter des Gerätes umschaltbar.

Ausführliche Informationen zu den Parametergruppen finden Sie im Betriebshandbuch und in der DIGSI 5
Online-Hilfe.

3.10.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung ist eine übergreifende Gerätefunktion. Dementsprechend


finden Sie die Parameter und Meldungen der Parametergruppen-Umschaltung in DIGSI 5 wie auch an der Vor-
Ort-Bedieneinheit des Gerätes jeweils unter den allgemeinen Geräteeinstellungen.
Wenn Sie die Parametergruppe umschalten wollen, navigieren Sie in DIGSI 5 oder an der Vor-Ort-Bedienein-
heit des Gerätes wie folgt:
• Über die Projektnavigation in DIGSI 5:
Projekt → Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen
• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes:
Hauptmenü → Parameter → Allgemein → Para.grp.-Umschalt.

Die Meldungen zur Parametergruppen-Umschaltung finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter:
Projekt → Gerät → Informationsrangierung → Allgemein

150 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10.3 Funktionsbeschreibung

Aktivierung

Wenn Sie die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung verwenden wollen, müssen Sie zunächst in
DIGSI 5 mindestens 2 Parametergruppen einstellen (Parameter Anzahl der Parametergruppen > 1). Sie
können maximal 8 Parametergruppen einstellen. Die in DIGSI 5 eingestellten Parametergruppen werden an-
schließend in das Gerät geladen.

Mechanismen der Umschaltung

Beim Umschalten von einer Parametergruppe zur anderen wird der Gerätebetrieb nicht unterbrochen. Mit dem
Parameter Aktive Parametergruppe legen Sie entweder eine bestimmte Parametergruppe fest, oder sie
erlauben das Umschalten über Protokoll (IEC 60870-5-103, IEC 61850) oder über Binäreingang.

Für das Umschalten über Binäreingänge stehen Ihnen 3 entsprechende Eingangssignale zur Verfügung. Diese
Eingangssignale erlauben eine Auswahl der Parametergruppe über einen Binär-Code. Wenn sich eines der 3
Signale ändert, führt das anliegende Signalbild nach 100 ms (Stabilisierungszeit) zum Umschalten auf die ent-
sprechende Parametergruppe. Sind lediglich 2 Parametergruppen umzuschalten, wird nur 1 Binäreingang be-
nötigt. Die folgende Tabelle zeigt mögliche Binär-Codes (BCD) und zugehörige Parametergruppen (PG).

Tabelle 3-19 Binär-Codes der Eingangssignale und zugehörige Parametergruppen


BCD Code über Binäreingänge PG 1 PG 2 PG 3 PG 4 PG 5 PG 6 PG 7 PG 8
>PG Auswahl Bit 3 0 0 0 0 1 1 1 1
>PG Auswahl Bit 2 0 0 1 1 0 0 1 1
>PG Auswahl Bit 1 0 1 0 1 0 1 0 1

Kopieren und Vergleichen von Parametergruppen

In DIGSI 5 können Sie Parametergruppen kopieren oder miteinander vergleichen.

Wenn Sie Parametergruppen kopieren wollen, wählen Sie in DIGSI 5 in den Geräteeinstellungen eine Quell-
und eine Zielparametergruppe aus und starten anschließend den Kopiervorgang. Die Geräteeinstellungen
finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Projekt → Gerät → Parameter → Geräteeinstellungen.

Wenn Sie Parametergruppen vergleichen wollen, ist das in allen Einstellblättern für Parameter möglich. Sie
wählen dann neben der aktiven Parametergruppe eine 2. Parametergruppe zum Vergleich aus. Aktive Einstell-
werte und die Vergleichswerte werden Ihnen nebeneinander angezeigt. Nicht umschaltbare Parameter erken-
nen Sie daran, dass kein Vergleichswert angezeigt wird.

Meldung von Parametergruppen-Umschaltungen

Jede Parametergruppe zeigt durch eine zugehörige Binärmeldung sowohl ihre Aktivierung als auch ihre Deak-
tivierung an. Der Vorgang der Parametergruppen-Umschaltung wird zusätzlich im Meldepuffer für Parame-
teränderungen protokolliert.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 151


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10.4 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Anzahl Param.gruppen


• Voreinstellwert (_:113) Anzahl Param.gruppen = 1
Mit dem Parameter Anzahl Param.gruppen stellen Sie die Anzahl verfügbarer Parametergruppen ein, zwi-
schen denen umgeschaltet werden kann.

Parameter: Aktivierung Para.gruppe


• Voreinstellwert (_:114) Aktivierung Para.gruppe = Parametergruppe 1

Mit dem Parameter Aktivierung Para.gruppe legen Sie fest, welche Parametergruppe Sie aktivieren
möchten oder über welchen Mechanismus die Umschaltung erlaubt wird. Sie können nur zwischen den mit Pa-
rameter Anzahl Param.gruppen festgelegten Parametergruppen umschalten.

Parameterwert Beschreibung
über Protokoll Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen kann ausschließlich über
eine Kommunikationsverbindung von einer Stationsleittechnik (IEC 60870-5-
103, IEC 61850) veranlasst werden.
über Binäreingang Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen funktioniert ausschließlich
über die der Parametergruppen-Umschaltung zugeordneten binären Eingangs-
signale.
Parametergruppe 1 Sie definieren die aktive Parametergruppe. Sie können die aktive Parameter-
... gruppe in DIGSI 5 oder direkt am Gerät über die Vor-Ort-Bedienung definieren.
Parametergruppe 8

3.10.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Gerät
_:101 Allgemein:Nennfrequenz • 16,7 Hz 16,7 Hz
_:102 Allgemein:Mindestdauer 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Auslösung
_:138 Allgemein:Melde-/Mess- • aus aus
wertsperre • ein
Flattersperre
_:123 Allgemein:Anz.zuläs.Zu- 0 bis 65535 0
standswech.
_:127 Allgemein:Flatter-Testzeit 1 s bis 65535 s 1s
_:124 Allgemein:Anzahl Flatter- 0 bis 32767 ; ∞ 0
prüfungen
_:125 Allgemein:Flatter-Pausen- 1 min bis 65535 min 1 min
zeit
_:137 Allgemein:Flatter-Prüfzeit 2 s bis 65535 s 2s
Para.grp.-Umschalt
_:113 Allgemein:Anzahl Pa- 1 bis 8 1
ram.gruppen

152 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:114 Allgemein:Aktivierung Pa- • über Protokoll Parametergrup-
ra.gruppe • über Binäreingang pe 1
• Parametergruppe 1
• Parametergruppe 2
• Parametergruppe 3
• Parametergruppe 4
• Parametergruppe 5
• Parametergruppe 6
• Parametergruppe 7
• Parametergruppe 8
Messwerte
_:111 Allgemein:Energie Um- 0 min bis 60 min 10 min
sp.intervall
_:112 Allgemein:Energie Umspei- • -- --
cherzeit • hh:00
• hh:15
• hh:30
• hh:45
_:120 Allgemein:Energie Umspei- • aktueller Wert aktueller Wert
chern • Differenzwert
_:104 Allgemein:Mittelw. Be- 1 min bis 60 min 60 min
rechn.interval
_:105 Allgemein:Mittelw. Ausga- • 1 min 60 min
beinterval • 2 min
• 3 min
• 4 min
• 5 min
• 6 min
• 10 min
• 15 min
• 20 min
• 30 min
• 60 min
_:106 Allgemein:Mittlw.Synchroni- • hh:00 hh:00
sierzt. • hh:15
• hh:30
• hh:45
_:107 Allgemein:Min/Max zykl. • nein ja
Reset • ja
_:108 Allgemein:Min/Max Reset 1 Tag(e) bis 365 Tag(e) 1 Tag(e)
erfolgt alle
_:109 Allgemein:Min/Max Reset 0 min bis 1439 min 0 min
zur
_:110 Allgemein:Min/Max Tage 1 Tag(e) bis 365 Tag(e) 1 Tag(e)
bis Start
Steuern
_:118 Allgemein:Aktivg.Sch.ho- 0/1 false
heit Station
_:119 Allgemein:Mehre.Sch.ho- 0/1 false
heitsebenen
Spontane Meld.
_:139 Allgemein:Störfallanzeige • bei Anregung bei Anregung
• bei Auslösebefehl

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 153


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Systemfunktionen
3.10 Parametergruppen-Umschaltung

3.10.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:500 Allgemein:>PG Auswahl Bit 1 SPS I
_:501 Allgemein:>PG Auswahl Bit 2 SPS I
_:502 Allgemein:>PG Auswahl Bit 3 SPS I
_:503 Allgemein:>Sch.hoheit Vor-Ort SPS I
_:504 Allgemein:>Sch.hoheit Fern SPS I
_:505 Allgemein:>Sch.mod. verriegelt SPS I
_:506 Allgemein:>Sch.mod. unverriegelt SPS I
_:510 Allgemein:>Testmodus ein SPS I
_:511 Allgemein:>Testmodus aus SPS I
_:507 Allgemein:>Geräteabmeldung ein SPS I
_:508 Allgemein:>Geräteabmeldung aus SPS I
_:86 Allgemein:>LED rücksetzen SPS I
_:300 Allgemein:Parametergruppe 1 akt. SPS O
_:301 Allgemein:Parametergruppe 2 akt. SPS O
_:302 Allgemein:Parametergruppe 3 akt. SPS O
_:303 Allgemein:Parametergruppe 4 akt. SPS O
_:304 Allgemein:Parametergruppe 5 akt. SPS O
_:305 Allgemein:Parametergruppe 6 akt. SPS O
_:306 Allgemein:Parametergruppe 7 akt. SPS O
_:307 Allgemein:Parametergruppe 8 akt. SPS O
_:308 Allgemein:Schalthoheit Station SPC C
_:311 Allgemein:Schalthoheit ENS O
_:312 Allgemein:Schaltmodus ENS O
_:309 Allgemein:Sch.hoh. Schlüss/Par ENS O
_:310 Allgemein:Sch.mod.Schlüss/Para ENS O
_:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:51 Allgemein:Test-Modus ENC C
_:321 Allgemein:Schutz einschalten ENC C
_:54 Allgemein:Schutz nicht wirksam SPS O
_:319 Allgemein:Gerät abmelden SPC C
_:313 Allgemein:Abgemeldet über BE SPS O
_:314 Allgemein:Abgemeldet über Steu. SPS O
_:315 Allgemein:Gerät ist abgemeldet SPS O
_:_ Allgemein:LED rücksetzen SPC C
_:320 Allgemein:LED rückgesetzt SPS O
_:509 Allgemein:>Melde-/ MWsperre SPS I
_:317 Allgemein:Melde-/Messwertsperre SPS O

154 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
4 Applikationen

4.1 Übersicht 156

4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85 157

4.3 Erdschlusserfassung 159

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 155


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.1 Übersicht

4.1 Übersicht
.

Die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 stellt für die Anwendungen der Geräte Applikationsvorlagen bereit. Die Ap-
plikationsvorlage
• Unterstützt die schnelle Realisierung kompletter Schutzlösungen für Anwendungen
• Enthält die grundlegende Konfiguration für den Anwendungsfall
• Enthält Funktionen und Voreinstellungen für den Anwendungsfall

Bild 2-1 im Kapitel 2.2. zeigt beispielhaft die Struktur einer Applikationsvorlage.
Wenn Sie eine Applikationsvorlage verwenden, beachten Sie Folgendes:
• Passen Sie die Applikationsvorlage an ihre spezifische Anwendung an (z.B. Voreinstellwerte überprü-
fen/anpassen, Funktionen löschen/ergänzen). Nähere Informationen dazu finden Sie im Kapitel 2.2.
• Überprüfen Sie die Rangierung der Binärausgänge bezüglich schneller und normaler Relais.
• Überprüfen Sie die CFC-Pläne für die Warnsammelmeldungen und die Störsammelmeldungen

Anwendung des Gerätes 7ST85

Der Fernleitungsschutz 7ST85 ist eine selektive und schnelle Schutzeinrichtung für ein-und mehrseitig ge-
speiste Bahnübertragungsleitungen in beliebig vermaschten Netzen. Der Sternpunkt kann isoliert, kompensiert
(gelöscht) oder niederohmig geerdet betrieben werden. Das Gerät ist in 66 kV- bis 132 kV-Netzen mit 16,7 Hz
einsetzbar. Das Gerät enthält alle Funktionen, die Sie für den Schutz eines Leitungsabschnitts benötigen und
ist damit universell einsetzbar. Hauptschutzfunktion des Gerätes ist der Distanzschutz. Die Applikationsvorlage
7ST85 Basis enthält neben dem Distanzschutz weitere Schutzfunktionen z.B. den Not-Überstromzeitschutz
(siehe Kapitel 4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85). Sie können weitere Funkti-
onen aus der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 hinzufügen.

Im Folgenden ist die Applikationsvorlage und der maximale Funktionsumfang des Gerätes 7ST85 beschrieben.

HINWEIS

Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im Gerät
vorhandenen Funktionen!

156 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85

4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85


.

Für die Anwendungen des Gerätes 7ST85 steht in DIGSI 5 eine Applikationsvorlage zur Verfügung. Die Appli-
kationsvorlage enthält die grundlegende Konfigurationen, benötigte Funktionen und Voreinstellungen. Für das
Gerät 7ST85 ist die Applikationsvorlage 7ST85 Basis in der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar.

Damit Sie die Applikationsvorlage in das Gerät laden können, müssen folgende Mindestanforderungen an die
Hardware-Konfiguration erfüllt sein:

Applikationsvorlage Mindestanforderung an Hardware-Konfiguration


7ST85 Basis 4 I, 4 U, 5 BE, 7 BA

Die folgende Tabelle zeigt den Funktionsumfang und den Funktionspunktebedarf der Applikationsvorlagen für
das Gerät 7ST85:

Tabelle 4-1 Funktionsumfang der Applikationsvorlagen für das Gerät 7ST85

ANSI Funktion Abk. 7ST85 Basis

Funktionspunkte
Schutzauslösung 2-polig 2-polig x 0
Hardware-Mengengerüst erweiterbar E/A x 0
21, 21N Distanzschutz (3 Ausprägungen, nur 1 Instanz Z< x 0
möglich)
• Distanzschutz für gelöschte Netze (in
7ST85 Basis vorkonfiguriert)
• Distanzschutz für isolierte Netze
• Distanzschutz für geerdete Netze
25 Synchronisierungsfunktion 70
49 Thermischer Überlastschutz θ, I t
2
40
50BF Schalterversagerschutz 35
50/51, Not-Überstromzeitschutz I> x 0
50N/51N
74TC Auslösekreisüberwachung x 0
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE 185
85/21 Informationsübertragungsverfahren - Distanz-
schutz (nur 1 Instanz möglich) 100
• Mitnahmeverfahren
• Vergleichsverfahren
• Blockierverfahren
85/27 Echo bei schwacher oder fehlender Einspei- x 0
sung
Endfehlerschutz 25
21FL Fehlerorter FO x 0
Messwerte, Standard x 0
Messwerte, erweitert: Min, Max, Mittelwert 0
Schaltstatistik x 0
CFC Standard x 0
CFC Arithmetik
Trennschalter/Erdungsschalter 41 3
1
Trennschalter/Erdungsschalter Status 4 3

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 157


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.2 Applikationsvorlage und Funktionsumfang des Gerätes 7ST85

ANSI Funktion Abk. 7ST85 Basis

Funktionspunkte
Externe Einkopplung x 0
Steuerung (Leittechnik-Funktionen) 0
Störschreibung, analog und binär x 0
Überwachung x 0
Wirkschnittstelle, seriell
Funktionspunkte: 461
1. 4 Instanzen frei, danach je 3 Funktionspunkte

Applikationsvorlage: 7ST85 Basis


Die Applikationsvorlage 7ST85 Basis ist für folgende Anwendungen vorkonfiguriert:
• Leitungsschutz mit 2-poliger Auslösung für Bahnstromleitungen
• Hauptschutz ist der Distanzschutz
• Ungerichteter Überstromzeitschutz als Not- und Reservefunktion
• Fehlerorter

In der Applikationsvorlage 7ST85 Basis sind die CFC-Pläne zur Bildung der Meldungen >Gruppenwarnung
(GRPWARN_7ST85) und >Gruppenalarm (PROCESS_MODE_INACTIVE) vorkonfiguriert.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen ab Kapitel
8.8.1 Übersicht.

Wenn Sie Erdschlüsse erfassen wollen, müssen Sie in DIGSI 5 einen neuen CFC-Plan anlegen (siehe Kapitel
4.3 Erdschlusserfassung).

158 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.3 Erdschlusserfassung

4.3 Erdschlusserfassung

Logik

[LoErdwST-180612-xxXX-01.tif]

Bild 4-1 Logik Erdschlusserfassung

Arbeitsweise

Ein externes Erdschlusswischer-Relais erfasst Erdschlüsse. Schließen Sie das externe Gerät über 3 Binärein-
gänge an das Schutzgerät 7ST85 an. Über die Binäreingänge werden die Signale des Erdschlusswischer-
Relais erfasst (>EWR vorw., >EWR rückw., >Dauererdschl.). Wenn einer dieser Binäreingänge aktiv
wird, können Sie das Erdschlusswischer-Relais für eine am Zeitgeber 1 parametrierbare Zeit blockieren (Aus-
gangsmeldung EWR blockiert). Die Meldungen der externen Erdschlusserfassung haben keinen Einfluss
auf die Schutzfunktionen des 7ST85.

Durch das binäre Eingangssignal >Reset EWR wird für 50 ms (Zeitgeber 2) die Meldung EWR Reset aktiv,
die das Erdschlusswischer-Relais zurücksetzt. Auch wenn der Zeitgeber 1 noch nicht abgelaufen ist, wird die
Meldung EWR Reset nach 50 ms inaktiv.

HINWEIS

Wenn Sie Erdschlüsse erfassen wollen, müssen Sie in DIGSI 5 einen neuen CFC-Plan anlegen!

Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für den CFC-Plan:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 159


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Applikationen
4.3 Erdschlusserfassung

[ScErdCFC-140113-xxXX-01.tif]

Bild 4-2 CFC-Plan für Erdschlusserfassung

160 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
5 Funktionsgruppentypen

5.1 Funktionsgruppentyp Leitung 162

5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter 179

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 161


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.1 Übersicht
.

In der Funktionsgruppe Leitung lassen sich alle zum Schutz und zur Überwachung einer Leitung nötigen Funk-
tionen anwenden. Die Funktionsgruppe Leitung enthält auch die Messfunktionen (siehe hierzu Kapitel 9).

In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leitung. Die
Funktionsgruppe Leitung enthält alle Schutz- und Überwachungsfunktionen, die Sie für diesen Gerätetyp an-
wenden können. Diese Funktionen sind im Kapitel Schutz- und Automatikfunktionen beschrieben. Das fol-
gende Bild zeigt am Beispiel des Gerätes 7ST85 den Funktionsumfang der Funktionsgruppe Leitung.

[ScBiLi2p-210213-xxXX-01.tif]

Bild 5-1 Funktionsgruppe Leitung

Weitere Informationen zur Funktionseinbettung im Gerät finden Sie im Kapitel 2. Den Gesamtfunktionsumfang
der Applikationsvorlage finden Sie im Kapitel 4.

5.1.2 Struktur der Funktionsgruppe


.

Die Funktionsgruppe Leitung enthält immer folgende Blöcke:


• Leitungsdaten
• Betriebsmessung
• Prozessmonitor
• Ausgangslogik der Funktionsgruppe

Diese Blöcke werden in der Funktionsgruppe Leitung grundsätzlich benötigt und sind deshalb nicht lad- und
löschbar.

Sie können die für ihre Anwendung notwendigen Schutz- und Überwachungsfunktionen in die Funktionsgruppe
Leitung laden. Die Funktionen sind über die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar. Nicht benötigte Funkti-
onen können Sie aus der Funktionsgruppe löschen.

162 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leitung:

[DwFGLiST-140113-deDE-01.tif]

Bild 5-2 Struktur der Funktionsgruppe Leitung

Die Funktionsgruppe Leitung hat Schnittstellen zu


• Den Messstellen
• Der Funktionsgruppe Leistungsschalter
• Der Wirkkommunikation

Schnittstellen zu den Messstellen

Die Funktionsgruppe Leitung erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen.

Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe Leitung bereits mit den notwendigen Mess-
stellen verbunden.
Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe Leitung einfügen, erhalten diese automatisch die Messwerte der
richtigen Messstellen. Wenn Sie Schutzfunktionen in die Funktionsgruppe einfügen, ohne dass die dafür not-
wendige Messstelle verbunden ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Konfigurieren Sie die Messstellen in
DIGSI 5 über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe.

Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 2.


Die Funktionsgruppe Leitung hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Spannung 2-phasig:
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Es
sind verschiedene Wandler-Anschlussarten möglich. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren
Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe Leitung muss immer
mit der Messstelle U-2ph verknüpft sein.
Wenn Sie für ihren Anwendungsfall die Funktion Distanzschutz in der Funktionsgruppe Leitung verwen-
den wollen, müssen Sie die 2 Leiter-Erde-Spannungen an die Messstelle U-2ph anschließen. Wenn Sie
die Verbindung der Spannungen mit der Messstelle U-2ph prüfen oder ändern wollen, doppelklicken Sie
in der DIGSI 5-Projektnavigation → 7ST85 (Name des Gerätes) auf Messstellenrangierung (Verbin-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 163


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

dungstyp = 2Leiter-Erde-Spg. + UN). Weitere Informationen dazu finden Sie in der Beschreibung der An-
lagendaten ab Kapitel 6.1.1 Übersicht.
• Leiterstrom 2-phasig:
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Je nach
Anschlussart der Wandler sind das z.B. IL1, IL2 oder IN. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren
Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe Leitung muss immer
mit der Messstelle I-2ph verknüpft sein.
Sie können die Schnittstelle Leiterstrom 2-phasig mit maximal einer 2-phasigen Strommessstelle
verbinden. Alle Funktionen der Funktionsgruppe Leitung haben Zugriff auf diese Werte.

Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter

Über die Schnittstelle zur Funktionsgruppe Leistungsschalter werden zwischen Schutz- und Leistungsschal-
ter-Funktionsgruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen
der Schutzfunktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leis-
tungsschalterzustandes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Die Funktionsgruppe Leitung ist mit einer oder mehreren Leistungsschalter-Funktionsgruppen verbunden.
Diese Verbindung legt allgemein fest:
• Welcher/welche Leistungsschalter wird/werden durch die Schutzfunktionen der Schutz-Funktionsgruppe
Leitung betätigt
• Start der Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe Leitung
• Start der Funktion Wiedereinschaltautomatik (AWE, sofern in der Leistungsschalter-Funktionsgruppe
vorhanden) durch die Schutzfunktionen der verbundenen Schutz-Funktionsgruppe Leitung

Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe Leitung zu den Leistungsschalter-Funktions-


gruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigurieren. Konfigurieren Sie
die Details in DIGSI 5 über den Editor Leistungsschalterinteraktion in der Funktionsgruppe Leitung.
Bei der Detailkonfiguration der Schnittstelle definieren Sie:
• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen in die Bildung des Auslösebefehls eingehen
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Wiedereinschaltautomatik starten
• Welche Schutzfunktionen die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz starten

Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen bereits miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb zwingend erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung in
DIGSI 5 über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe ändern. Nähere Informationen finden Sie im
Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät. Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz.

Schnittstelle zur Wirkkommunikation

Über die Schnittstelle zur Wirkkommunikation werden zwischen der Schutz-Funktionsgruppe und der Wirk-
kommunikation alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. binäre Signale, Messwerte und komplexe
Daten. Funktionen, wie z.B. Signalübertragungsverfahren, tauschen Informationen mit anderen Schutzgeräten
über die Wirkschnittstelle aus.

Wenn Sie mit Signalübertragungsverfahren arbeiten, müssen Sie die Schutz-Funktionsgruppe und die Wirk-
kommunikation miteinander verbinden, da diese Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb zwingend er-
forderlich ist.

Nähere Informationen finden Sie im Kapitel 3 unter Wirkkommunikation.

Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DISGI 5 eine Inkonsistenz.

164 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Leitungsdaten

Die Leitungsdaten charakterisieren die zu schützende Leitung. Die Leitungsdaten gelten für alle Funktionen in
der Funktionsgruppe Leitung.

Prozessmonitor
Der Prozessmonitor ist immer in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden und kann nicht entfernt werden. Der
Prozessmonitor stellt in der Funktionsgruppe Leitung folgende Informationen bereit:
• Stromkriterium:
Erkennung einer offenen/abgeschalteten Leitung anhand des fließenden Mindeststroms
• Spannungskriterium (optional):
Erkennung einer offenen/abgeschalteten Leitung anhand der anliegenden Mindestspannung

Diese Informationen sind in der Funktionsgruppe Leitung für alle darin enthaltenen Funktionen verfügbar. Die
Beschreibung zum Prozessmonitor finden Sie ab Kapitel 5.1.6.1 Funktionsübersicht.

Betriebsmessung

Die Betriebsmessung ist immer in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden und kann nicht gelöscht werden.

Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Leitung:


Tabelle 5-1 Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Leitung

Messwerte Primär Sekundär % bezogen auf


IL1, IL2 Leiterströme A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
IE Berechneter Nullstrom A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
IN Sternpunkt-Leiterstrom A A Betriebsnennstrom der Primäranlage
UL1, UL2 Leiter-Erde-Spannungen kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage/2
UL12 Leiter-Leiter-Spannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage
UE resultierende Nullspannung kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage/2
UN Sternpunkt-Verlagerungsspan- kV V Betriebsnennspannung der Primäranlage/2
nung (gemessen)
f Frequenz Hz Hz Nennfrequenz
P Wirkleistung MW – Betriebsnennspannung und Betriebsnenn-
(Gesamtleistung) strom der Primäranlage
Unenn · Inenn
Q Blindleistung MVAr – Betriebsnennspannung und Betriebsnenn-
(Gesamtleistung) strom der Primäranlage
Unenn · Inenn
S Scheinleistung MVA – Betriebsnennspannung und Betriebsnenn-
(Gesamtleistung) strom der Primäranlage
Unenn · Inenn
λ Leistungsfaktor (abs) (abs) 100 % entspricht λ = 1
PL1, PL2 Leiterbezogene Wirkleistung MW – Wirkleistung des Leiters
QL1, QL2 Leiterbezogene Blindleistung MVAr – Blindleistung des Leiters
SL1, SL2 Leiterbezogene Scheinleistung MVA – Scheinleistung des Leiters

Ausgangslogik

Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösemeldungen der in der Funktionsgruppe vorhandenen
Schutz- und Überwachungsfunktionen getrennt voneinander in jeweils einer Anregelogik und einer Ausgangs-
logik. Anrege- und Ausgangslogik erzeugen die übergreifenden Meldungen (Sammelsignale) der Funktions-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 165


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

gruppe. Die Sammelsignale werden über die Schnittstelle Schutzinformationen an die Funktionsgruppe Leis-
tungsschalter übergeben und dort weiterverarbeitet.

Die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutz- und Überwachungsfunktionen in der Funktionsgruppe
Leitung werden phasenselektiv zusammengefasst und als Sammelmeldung ausgegeben.

Die Auslösemeldungen der Schutzfunktionen der Funktionsgruppe Leitung führen immer zu einer 2-poligen
Auslösung des Gerätes.

[LoAusLin-150211-deDE-01.tif]

Bild 5-3 Bildung der Auslösemeldung der Funktionsgruppe Leitung

5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Leitungsdaten

Die folgenden Anwendungs- und Einstellhinweise gelten für die Leitungsdaten. Die Leitungsdaten werden in
der Funktionsgruppe Leitung eingestellt und gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe.

HINWEIS

Stellen Sie die Leitungsdaten für ihre spezifische Anwendung ein!

Parameter: Nennstrom
• Voreinstellwert (_:9001:101) Nennstrom = 1000 A
Mit dem Parameter Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom der zu schützenden Leitung ein. Der hier
eingestellte Nennstrom ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für Einstellwerte in Prozent.

Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät.

HINWEIS

Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft
sein.

Parameter: Nennspannung
• Voreinstellwert (_:9001:102) Nennspannung = 110 kV
Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung der zu schützenden Leitung ein.
Der Parameter Nennspannung ist für die Funktionen Distanzschutz und Spannungsschutz von Bedeutung.
Die hier eingestellte Nennspannung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für Einstellwerte in
Prozent.

Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät.

166 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

HINWEIS

Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft
sein.

Parameter: Sternpunkt
• Voreinstellwert (_:9001:149) Sternpunkt = gelöscht
Mit dem Parameter Sternpunkt stellen Sie ein, ob der Sternpunktpunkt geerdet, isoliert oder ge-
löscht (über Erdschlusslöschspule geerdet) ist.

Parameter: X-Belag Abschnitt 1


• Voreinstellwert (_:9001:113) X-Belag Abschnitt 1 = 0,1500 Ω/km

Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 1 stellen Sie den Reaktanzbelag für die zu schützende Leitung
ein. Sie stellen den Parameter X-Belag Abschnitt 1 als bezogene Größe in Ω/km ein. Der Parameter X-
Belag Abschnitt 1 ist für die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: Leitungslänge Abschnitt 1


• Voreinstellwert (_:9001:114) Leitungslänge Abschnitt 1 = 100 km

Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 1 stellen Sie die Länge des 1. Leitungsabschnittes der zu
schützenden Leitung als Längenmaßeinheit in km ein. Der Parameter Leitungslänge Abschnitt 1 ist für
die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: X-Belag Abschnitt 2


• Voreinstellwert (_:9001:170) X-Belag Abschnitt 2 = 0,1500 Ω/km

Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 2 stellen Sie den Reaktanzbelag für die zu schützende Leitung
ein. Sie stellen den Parameter X-Belag Abschnitt 2 als bezogene Größe in Ω/km ein. Der Parameter X-
Belag Abschnitt 2 ist für die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: Leitungslänge Abschnitt 2


• Voreinstellwert (_:9001:171) Leitungslänge Abschnitt 2 = 0 km

Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 2 stellen Sie die Länge des 2. Leitungsabschnittes der zu
schützenden Leitung als Längenmaßeinheit in km ein. Der Parameter Leitungslänge Abschnitt 2 ist für
die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: X-Belag Abschnitt 3


• Voreinstellwert (_:9001:172) X-Belag Abschnitt 3 = 0,1500 Ω/km

Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 3 stellen Sie den Reaktanzbelag für die zu schützende Leitung
ein. Sie stellen den Parameter X-Belag Abschnitt 3 als bezogene Größe in Ω/km ein. Der Parameter X-
Belag Abschnitt 3 ist für die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

Parameter: Leitungslänge Abschnitt 3


• Voreinstellwert (_:9001:173) Leitungslänge Abschnitt 3 = 0 km

Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 3 stellen Sie die Länge des 3. Leitungsabschnittes der zu
schützenden Leitung als Längenmaßeinheit in km ein. Der Parameter Leitungslänge Abschnitt 3 ist für
die Funktion Fehlerorter von Bedeutung.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 167


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Parameter: Leitungswinkel
• Voreinstellwert (_:9001:_108) Leitungswinkel = 85°
Der Parameter Leitungswinkel ist für die Funktion Distanzschutz von Bedeutung. Berechnen Sie den Ein-
stellwert für den Parameter Leitungswinkel aus den Leitungskonstanten der zu schützenden Leitung wie
folgt:

[FoLWinkl-050509-deDE-01.tif]

mit:

RL Resistanz der zu schützenden Leitung


XL Reaktanz der zu schützenden Leitung

BEISPIEL

110-kV-Freileitung AlSt 300/50 mit den Daten:

R´1 = 0,097 Ω/km

X´1 = 0,112 Ω/km

Den Einstellwert für den Leitungswinkel berechnen Sie wie folgt:

[FoLWi2ph-171011-deDE-01.tif]

Parameter: kr und kx
• Voreinstellwert (_:9001:104) kr = 1,0
• Voreinstellwert (_:9001:105) kx = 1,0

Mit den Parametern kr und kx stellen Sie die Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren als skalare Größen ein. Die
Parameter kr und kx sind für die Funktionen Distanzschutz und Fehlerorter von Bedeutung.

HINWEIS

Sie können die hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren in den Zonen des Distanzschutzes durch
spezifische Parameter pro Zone überschreiben.

168 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Berechnen Sie die Einstellwerte für die Parameter kr und kx aus den Leitungsdaten wie folgt:

Resistanzverhältnis Reaktanzverhältnis

[FoKr2pha-181011-deDE-01.tif] [FoKx2pha-181011-deDE-01.tif]

mit:

R0 Nullresistanz der Leitung


X0 Nullreaktanz der Leitung
R1 Mitresistanz der Leitung
X1 Mitreaktanz der Leitung

Diese Daten können entweder für die gesamte Leitung oder als längenbezogene Werte eingesetzt werden, da
die Quotienten längenunabhängig sind. Sie können die Daten sowohl aus den Primärgrößen als auch aus den
Sekundärgrößen berechnen.

BEISPIEL

110-kV-Freileitung AlSt 300/50 mit den Daten:

R1/s 0,097 Ω/km Mitresistanz


X1/s 0,112 Ω/km Mitreaktanz
R0/s 0,151 Ω/km Nullresistanz
X0/s 0,298 Ω/km Nullreaktanz
s Leitungslänge

Sie erhalten folgende Einstellwerte für die Parameter kr und kx:

[FoBeKr2p-181011-deDE-01.tif]

[FoBeKx2p-181011-deDE-01.tif]

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 169


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Nennwerte
_:9001:101 Allgemein:Nennstrom 1 A bis 100000 A 1000 A
_:9001:102 Allgemein:Nennspannung 0,20 kV bis 1200,00 kV 110,00 kV
Leitungsdaten
_:9001:149 Allgemein:Sternpunkt • geerdet gelöscht
• gelöscht
• isoliert
_:9001:108 Allgemein:Leitungswinkel 10,00 ° bis 89,00 ° 85,00 °
_:9001:104 Allgemein:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:9001:105 Allgemein:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:9001:119 Allgemein:Sättigungserken- • nein nein
nung • ja
_:9001:120 Allgemein:Schwellwert 1A 0,030 A bis 125,000 A 10,000 A
ISätt> 5A 0,150 A bis 625,000 A 50,000 A
_:9001:114 Allgemein:Leitungslänge 0,10 km bis 300,00 km 100,00 km
Abschnitt 1
_:9001:113 Allgemein:X-Belag Ab- 1A 0,0100 Ω/km bis 5,0000 Ω/km 0,1500 Ω/km
schnitt 1 5A 0,0020 Ω/km bis 1,0000 Ω/km 0,0300 Ω/km
_:9001:171 Allgemein:Leitungslänge 0,00 km bis 300,00 km 0,00 km
Abschnitt 2
_:9001:170 Allgemein:X-Belag Ab- 1A 0,0100 Ω/km bis 5,0000 Ω/km 0,1500 Ω/km
schnitt 2 5A 0,0020 Ω/km bis 1,0000 Ω/km 0,0300 Ω/km
_:9001:173 Allgemein:Leitungslänge 0,00 km bis 300,00 km 0,00 km
Abschnitt 3
_:9001:172 Allgemein:X-Belag Ab- 1A 0,0100 Ω/km bis 5,0000 Ω/km 0,1500 Ω/km
schnitt 3 5A 0,0020 Ω/km bis 1,0000 Ω/km 0,0300 Ω/km

5.1.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:9001:52 Allgemein:Zustand ENS O
_:9001:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
Sammelmeldung
_:4501:55 Sammelmeldung:Anregung ACD O
_:4501:57 Sammelmeldung:Auslösemeldung ACT O

170 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.6 Prozessmonitor

5.1.6.1 Funktionsübersicht
.

In allen Funktionsgruppen, die Funktionen mit Abhängigkeiten zum Zustand des Schutzobjektes haben, ist ein
Prozessmonitor enthalten. Der Prozessmonitor erkennt den aktuellen Schaltzustand des Schutzobjektes.

5.1.6.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Prozessmonitor wird in der Schutz-Funktionsgruppe Leitung mit Spannungs- und Strommes-
sung verwendet.

Werkseitig ist die Funktion Prozessmonitor mit den Funktionsblöcken Stromkriterium, Leistungsschalterzu-
stand für das Schutzobjekt und Einschalterkennung vorhanden. Der Funktionsblock Spannungskriterium ist op-
tional.

[DwProM2p-260312-xxXX-01.tif]

Bild 5-4 Struktur/Einbettung der Funktion

Das folgende Bild zeigt den Zusammenhang der einzelnen Funktionsblöcke.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 171


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

[LoPro2po-120712-xxXX-01.tif]

Bild 5-5 Logikdiagramm der Gesamtfunktion Prozessmonitor

5.1.6.3 Stromkriterium

Logik

[LoProIr2-211011-deDE-01.tif]

Bild 5-6 Logikdiagramm des Funktionsblockes Stromkriterium

Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal I offen einer Phase erzeugt:
• Ein Leiterstrom unterschreitet die parametrierte Schwelle des Parameters Strom-Schwellw.LS
offen. Die Hysterese stabilisiert das Signal.
• Der entsprechende Leiterstrom (z.B. I L1) unterschreitet 10 % des Leiterstromes bei kommendem Aus-
lösebefehl. Wenn der Strom durch Stromwandlereinflüsse erst mit Verzögerung zurückgeht, kann damit
ein offener Pol auch nach einem stromstarken Fehler auf der Leitung schnell erkannt werden.

172 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie den Reststrom als Kriterium für eine abgeschal-
tete Leitung fest. Der Parameter selbst liegt in der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Er wirkt sowohl in der
Funktionsgruppe Leistungsschalter (z.B. Leistungsschalter-Zustandserkennung) als auch für den Prozess-
monitor in der Schutzfunktionsgruppe.

5.1.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium)

Parameter: Strom-Schwellw.LS offen


• Empfohlener Einstellwert (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen = 0,10 A

Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Schwelle für den Reststrom als Kriterium für
eine abgeschaltete Leitung fest.

Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei abgeschal-
tetem Abzweig den Wert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen mit Sicherheit unterschreitet. Bei
einer Überschreitung wirkt zusätzlich noch die Hysterese.

Wenn bei abgeschaltetem Abzweig parasitäre Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, stellen Sie
den Parameter Strom-Schwellw.LS offen empfindlich ein.

Siemens empfiehlt den Einstellwert von 0,10 A.

5.1.6.5 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt

Logik

[LoPM2LSZ-140113-xxXX-01.tif]

Bild 5-7 Logikdiagramm des Funktionsblockes Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt

Der Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung in der Funktionsgruppe Leistungsschalter stellt


den Leistungsschalterzustand zur Verfügung (Meldung LS-Zustand). Sie stellt die Meldung LS-Zust.
Schutzobjekt den anderen Funktionsblöcken des Prozessmonitors und anderen Funktionen (z.B. Aus bei
schwacher Einspeisung und Echofunktion bei Informationsübertragungsverfahren) innerhalb derselben
Funktionsgruppe zur Verfügung.
Wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, dann nimmt die Meldung LS-Zust. Schutzobjekt
den Zustand Offen ein:
• Der angeschlossene Leistungsschalter signalisiert den Zustand Offen.
• Der Eingang >Trennschalter offen ist aktiv.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 173


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Wenn die beiden folgenden Bedingungen erfüllt sind, dann nimmt die Meldung LS-Zust. Schutzobjekt
den Zustand Zu ein:
• Der angeschlossene Leistungsschalter signalisiert den Zustand Zu.
• Der Eingang >Trennschalter offen ist nicht aktiv.

5.1.6.6 Einschalterkennung

Logik

[LoPMEiST-140113-xxXX-01.tif]

Bild 5-8 Logikdiagramm des Funktionsblockes Einschalterkennung

Mit dem Funktionsblock Einschalterkennung erkennt das Gerät, ob das zu schützende Schutzobjekt zu- oder
abgeschaltet wurde.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Meldung Einschaltung aktiv:
• Die Leitung wurde für die Zeit Min. Zeit Abzweig offen als offen erkannt und in der als zugeschaltet
erkannten Phase wurde ein Stromfluss gemessen. Die Meldung Einschaltung wird für die Zeit Wirk-
zeit nach Einschalt. nach erkannter Einschaltung aktiv.
• Solange das Signal manuell zugeschaltet aktiv ist.

Wenn die Leitung als offen erkannt wurde und die Zeit Min. Zeit Abzweig offen abgelaufen ist, wird das
phasenselektive Signal Freigabe Einschaltung gebildet. Dadurch kann das Gerät bei einer Einschaltung
auf einen Fehler schnellstmöglich eine Auslösung erzeugen. Das Signal steht während der offenen Leitung
dauerhaft an.

Der Funktion Schnellauslösung bei LS- Zuschaltung kann z.B. mit dem Signal Freigabe Einschaltung
bei Zuschaltung auf einen Kurzschluss unverzögert auslösen.

174 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

Wenn der Parameter Betriebsart auf I offen eingestellt ist, müssen Sie sicherstellen, dass der Parame-
ter Strom-Schwellw.LS offen kleiner als der mögliche Laststrom eingestellt ist. Wenn dies nicht der Fall
ist, wird dauerhaft auf offen erkannt und jeder Fehlerstrom, der den Parameter Strom-Schwellw.LS offen
überschreitet, wird als Einschaltung interpretiert. Das kann auch bei externen Fehlern zu unselektiver Auslö-
sung der Funktion Schnellauslösung bei LS-Zuschaltung führen.

5.1.6.7 Anwendungs- und Einstellhinweise (Einschalterkennung)

Parameter: Betriebsart
• Voreinstellwert (_:4711:101) Betriebsart = nur Hand-Ein

Mit dem Parameter Betriebsart stellen Sie ein, mit welchen Kriterien der Funktionsblock Einschalterken-
nung arbeitet.

Parameterwert Beschreibung
nur Hand-Ein Die Erkennung der Einschaltung des Abzweigs wird ausschließlich mit dem
Binärsignal Hand-Ein entschieden.
I offen und U offen Wenn der Funktionsblock Einschalterkennung eine gehende Offen-Bedin-
gung in Strom oder Spannung erkennt, wird auf Einschaltung entschieden.
LS und I offen Wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Einschal-
tung erkannt:
• Die Auswertung des Leistungsschalter-Hilfskontaktes erkennt eine
gehende Offen-Bedingung in mindestens einer Phase.
• Das Stromkriterium erkennt eine gehende Offen-Bedingung.
I offen Wenn der Funktionsblock Stromkriterium eine gehende Offen-Bedingung er-
kennt, wird auf Einschaltung entschieden. Beachten Sie für diese Einstel-
lung, dass der Parameter Strom-Schwellw.LS offen kleiner als der
mögliche Laststrom eingestellt ist. Wenn dies nicht der Fall ist, wird dauer-
haft auf offen erkannt und jeder Fehlerstrom, der den Parameter Strom-
Schwellw.LS offen überschreitet, wird als Einschaltung interpretiert.

Parameter: Min. Zeit Abzweig offen


• Empfohlener Einstellwert (_:4681:103) Min. Zeit Abzweig offen = 0,25 s

Um fehlerhaftes Erkennen einer Einschaltung zu vermeiden, muss der Zustand Abzweig offen für eine Min-
destzeit (Parameter Min. Zeit Abzweig offen) anstehen, bevor die Meldung Einschaltung aktiv
werden kann. Mit dem Parameter Min. Zeit Abzweig offen legen Sie die Dauer dieser Freigabeverzö-
gerung fest.

Siemens empfiehlt den Einstellwert von 0,25 s.

Parameter: Wirkzeit nach Einschaltung


• Empfohlener Einstellwert (_:4681:102) Wirkzeit nach Einschalt. = 0,05 s
Die Meldung Einschaltung signalisiert die erkannte Einschaltung. Mit dem Parameter Wirkzeit nach
Einschalt. stellen Sie die Meldung Einschaltung auf eine definierte Länge ein.

Siemens empfiehlt den Einstellwert von 0,05 s.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 175


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.6.8 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Einschalterkn.
_:4681:101 Einschalterkn.:Betriebsart • nur Hand-Ein nur Hand-Ein
• I offen und U offen
• LS und I offen
• I offen
_:4681:102 Einschalterkn.:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,05 s
nach Einschalt.
_:4681:103 Einschalterkn.:Min. Zeit 0,05 s bis 60,00 s 0,25 s
Abzweig offen
1pol.offenErk.
_:4711:101 1pol.offenErk.:Betriebsart • aus mit Messung
• mit Messung
• LS und I offen

5.1.6.9 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Einschalterkn.
_:4681:500 Einschalterkn.:>Trennschalter offen SPS I
_:4681:300 Einschalterkn.:Einschaltung SPS O
1pol.offenErk.
_:4711:300 1pol.offenErk.:1-polig offen ACT O

176 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

5.1.6.10 Spannungskriterium

Logik

[LoProUr2-091012-deDE-01.tif]

Bild 5-9 Logikdiagramm des Funktionsblockes Spannungskriterium

Wenn Sie eine Einschalterkennung oder eine 1-polig-offen-Erkennung über Spannung prüfen wollen, benöti-
gen Sie einen leitungsseitig eingebauten Spannungswandler und Netze mit geerdetem Sternpunkt. Fügen Sie
in diesem Fall dem Prozessmonitor den Funktionsblock Spannungskriterium hinzu.

Wenn die Spannungswandler sammelschienenseitig eingebaut sind oder wenn ein Spannungsanschluss fehlt,
dürfen Sie das Spannungskriterium nicht zur Erkennung einer abgeschalteten Phase nutzen.

Mit dem Parameter (_:101) Schwellwert U offen legen Sie die Restspannung als Kriterium für eine
abgeschaltete Leitung fest. Wenn die Leiter-Erde-Spannung den Wert des Parameters Schwellwert U
offen unterschreitet, wird das Signal U offen erzeugt. Die Funktion stabilisiert das Signal durch eine Hys-
terese sowie eine Verzögerung der kommenden Flanke des Signals. Die gehende Flanke des Signals wird un-
verzögert weitergeleitet.

5.1.6.11 Anwendungs- und Einstellhinweise (Spannungskriterium)

Parameter: Schwellwert U offen

HINWEIS

Der Parameter Schwellwert U offen ist nur bei Verwendung des optionalen Funktionsblockes Span-
nungskriterium vorhanden. Verwenden Sie den Parameter nur bei einem leitungsseitig eingebauten Span-
nungswandler und in Netzen mit geerdetem Sternpunkt.

• Empfohlener Einstellwert (_:101) Schwellwert U offen = 30 V

Mit dem Parameter Schwellwert U offen legen Sie die Schwelle für die Restspannung als Kriterium für
einen abgeschalteten Abzweig fest.

Stellen Sie den Parameter Schwellwert U offen so ein, dass die gemessene Spannung bei abgeschalte-
tem Abzweig den Wert des Parameters Schwellwert U offen mit Sicherheit unterschreitet. Bei einer Über-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 177


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung

schreitung wirkt zusätzlich noch die Hysterese. Der Wert des Parameters Schwellwert U offen muss un-
terhalb der minimal zu erwartenden Leiter-Erde-Spannung liegen. Dabei müssen die Spannungswandler
leitungsseitig angeschlossen sein.

Stellen Sie den Wert des Parameters Schwellwert U offen wegen möglicher parasitärer Spannungen (z.B.
durch kapazitive Einkopplung) nicht zu empfindlich ein.

Siemens empfiehlt den Einstellwert von 30 V.

5.1.6.12 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Spannungskrit.
_:101 Spannungskrit.:Schwell- 100V 0,300 V bis 100,000 V 25,980 V
wert U offen

178 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

5.2.1 Übersicht
.

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunk-
tionen.

In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die


Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält alle Schutz-, Steue-
rungs- und Überwachungsfunktionen, die Sie für diesen Gerätetyp anwenden können. Das folgende Bild zeigt
am Beispiel des Gerätes 7ST85 den Funktionsumfang der Funktionsgruppe Leistungsschalter.

[ScBiLS2p-210213-xxXX-01.tif]

Bild 5-10 Funktionsgruppe Leistungsschalter - Funktionsumfang

Diese Funktionen sind in den Kapiteln Schutz- und Automatikfunktionen und Steuerungsfunktionalitäten
beschrieben.

5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe


.

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält neben den Benutzerfunktionen bestimmte Funktionalitäten,


die grundsätzlich benötigt werden und deshalb nicht lad- und löschbar sind:
• Auslöselogik
• Abbildung des physischen Leistungsschalters
• Leistungsschalter-Zustandserkennung (LS-Zustandserkennung) für Schutzfunktionen
• Erkennung einer Hand-Einschaltung
• Allgemeine Parameter

Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die systemimmanenten Funkti-
onsblöcke sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 179


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[DwFGLSst-261011-xxXX-01.tif]

Bild 5-11 Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter

Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat Schnittstellen zu:


• Den Messstellen
• Den Schutz-Funktionsgruppen, z.B. der Schutz-Funktionsgruppe Leitung

Schnittstellen zu den Messstellen

Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen.

Bei Verwendung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe mit der Messstelle des 2-phasigen Leiter-
stromes verbunden, da diese Verknüpfung erforderlich ist. Je nach Art der verwendeten Benutzerfunktionen
kann die Verbindung weiterer Messstellen mit der Funktionsgruppe erforderlich sein. Die Konfiguration erfolgt
über den Funktionsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter
Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

Wenn eine Benutzerfunktion, z.B. die Synchronisierung, in der Funktionsgruppe (FG) verwendet wird, ohne
dass die benötigte Messstelle verknüpft ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Diese Inkonsistenz weist auf die
fehlende Verknüpfung hin.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Leiterstrom 2-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funk-
tionsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.
• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 2-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Nur
wenn eine Benutzerfunktion angewandt wird, die die Messgrößen des 2-phasigen Spannungssystems be-

180 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

nötigt, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle erforderlich, z.B. bei Verwendung der Funktion
Synchronisierung oder der Funktion Wiedereinschaltautomatik.
• Sync.-Spannung
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle er-
forderlich.

Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen

Über die Schnittstelle zur Schutz-Funktionsgruppe werden zwischen Schutz- und Leistungsschalter-Funktions-
gruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutz-
funktionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leistungsschalter-
zustandes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.

Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese Ver-
knüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funktions-
gruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.

Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DISGI 5 eine Inkonsistenz.


Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe oder Schutzfunktionsgruppen zu den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfigu-
rieren:
• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gehen in die Bildung des Auslösebefehls ein?
• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Automatische Wiedereinschaltung?
• Welche Schutzfunktionen starten die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz?

Nähere Informationen zu dieser Konfiguration finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.

5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise

Schnittstelle zu Messstellen

Die Schnittstelle zum 2-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkon-
sistenzmeldung.

Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Spannun-
gen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.

Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel Synchronisierung 7.4.1 Funktionsübersicht.

Die Funktion Wiedereinschaltautomatik bietet die Zusatzfunktionen Rückspannungsüberwachung und


verkürzte Wiedereinschaltung. Diese Zusatzfunktionen erfordern die Messung des 2-phasigen Spannungs-
systems. Wenn Sie diese Zusatzfunktionen verwenden wollen, muss die Messstelle des 2-phasigen Span-
nungssystems mit der Funktionsgruppen-Schnittstelle Spannung verknüpft werden.

Parameter: I-Referenz für %-Werte


• Voreinstellwert (_:2311:101) I-Referenz für %-Werte = 1000 A

Mit dem Parameter I-Referenz für %-Werte stellen Sie den primären Strom ein, auf den alle strombezo-
genen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt sowohl für Be-
triebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.

Geben Sie hier den primären Nennstrom des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 181


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: U-Referenz für %-Werte


• Voreinstellwert (_:2311:102) U-Referenz. für %-Werte = 110 kV

Mit dem Parameter U-Referenz. für %-Werte stellen Sie die primäre Spannung ein, auf die alle span-
nungsbezogenen %-Werte innerhalb der Leistungsschalter-Funktionsgruppe bezogen werden. Dies gilt
sowohl für Betriebsmesswerte als auch für Einstellwerte in %.

Geben Sie hier die primäre Nennspannung des Schutzobjektes (z.B. der Leitung) ein.

Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.

Parameter: Stromschwellwert Leistungsschalter offen


• Voreinstellwert (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen = 0,10 A

Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie die Stromschwelle fest, ab deren Unterschrei-
tung ein Leitungsschalterpol oder der Leistungsschalter als offen erkannt wird.

Stellen Sie den Parameter Strom-Schwellw.LS offen so ein, dass der gemessene Strom bei offenem
Leistungsschalterpol den parametrierten Wert sicher unterschreitet. Wenn bei abgeschalteter Leitung parasi-
täre Ströme (z.B. durch Induktion) ausgeschlossen sind, können Sie den Wert sehr empfindlich auf z.B. 0,05
A sekundär einstellen.
Wenn keine besonderen Anforderungen vorliegen, empfiehlt Siemens, den Einstellwert von 0,10 A sekundär
beizubehalten.

5.2.4 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Ref. für %-Werte
_:2311:101 Allgemein:I-Referenz für %- 0,20 A bis 100000,00 A 1000,00 A
Werte
_:2311:102 Allgemein:U-Referenz. für 0,20 kV bis 1200,00 kV 110,00 kV
%-Werte
Lstg.schalter
_:2311:112 Allgemein:Strom- 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
Schwellw.LS offen 5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
Auslöselogik
_:5341:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung • mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall
Leistungssch.
_:4261:101 Leistungssch.:Ausgabezeit 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
Hand-Ein
_:6541:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
Steuerung

182 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:4201:101 Steuerung:Steuerungsmo- • nur Status SBO mit
dell • direkt ohne Rück.übw. Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:4201:102 Steuerung:SBO-Zeitüber- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
schreitung
_:4201:103 Steuerung:Rückmeld.über- 0,01 s bis 1800,00 s 1,00 s
wach.zeit
_:4201:104 Steuerung:Prüfung der • nein ja
Schalthoheit • ja
_:4201:105 Steuerung:Prfg., ob Stel- • nein ja
lung erreicht • ja
_:4201:106 Steuerung:Prfg. Dppelbetä- • nein ja
tig.sperre • ja
_:4201:107 Steuerung:Prfg. Blockier. v. • nein ja
Schutz • ja
LS-Prüfung
_:6151:101 LS-Prüfung:Pausenzeit 0,00 s bis 60,00 s 0,10 s

5.2.5 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:5341:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O
Leistungssch.
_:4261:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:4261:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:4261:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:4261:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:4261:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:4261:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:4261:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:4261:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:4261:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:4261:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:4261:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:4261:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:4261:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:4261:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:4261:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:4261:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:4261:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:4261:314 Leistungssch.:Auslösespannung L1 MV O
_:4261:315 Leistungssch.:Auslösespannung L2 MV O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 183


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Hand-Ein
_:6541:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:6541:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:6541:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O
Steuerung
_:4201:53 Steuerung:Bereitschaft ENS O
_:4201:58 Steuerung:Befehl mit Rückmeld. DPC C
Verriegelung
_:4231:500 Verriegelung:>Freig. Ausschaltung SPS I
_:4231:501 Verriegelung:>Freigabe Einschaltung SPS I
_:4231:502 Verriegelung:>Freig. Ausschalt.(fest) SPS I
_:4231:503 Verriegelung:>Freigabe Einsch.(fest) SPS I
_:4231:53 Verriegelung:Bereitschaft ENS O
LS-Prüfung
_:6151:53 LS-Prüfung:Bereitschaft ENS O
_:6151:301 LS-Prüfung:Testausführung ENS O
_:6151:302 LS-Prüfung:Auslösebef. abgesetzt ENS O
_:6151:303 LS-Prüfung:Einschaltb. abgesetzt ENS O
_:6151:304 LS-Prüfung:Test abgebrochen ENS O
_:6151:311 LS-Prüfung:3-polig öffnen-schließen SPC C

5.2.6 Auslöselogik

5.2.6.1 Funktionsbeschreibung
.

Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Auslösesammelmeldung und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funktionsblock Leis-
tungsschalter weitergeleitet wird.

Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.2.7.1 Übersicht). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit.

Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-13).

[LoAusbef-140113-deDE-01.tif]

Bild 5-12 Auslösebefehl

184 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Absteuerung des Auslösebefehls

[LoBefe3p-140113-deDE-01.tif]

Bild 5-13 Absteuerung des Auslösebefehls

Ein erteilter Auslösebefehl wird gespeichert (siehe Bild 5-12).


Die Kriterien für das Rücksetzen eines erteilten Auslösebefehls bestimmen Sie mit dem Parameter Ausl.be-
fehl-Absteuerung.
• mit Anregerückfall
Der Auslösebefehl wird abgesteuert, wenn die auslösende Funktion ihre Auslösemeldung absteuert. Dies
geschieht typischerweise mit Anregerückfall. Die Absteuerung des Auslösebefehls erfolgt unabhängig
von der Verifizierung des Leistungsschalterzustands.
• mit I<
• mit I< & Hilfskontakt
Bei diesen Kriterien wird neben dem Rückfall der auslösenden Funktion (Auslösemeldung wird abgesteu-
ert) der Zustand des Leistungsschalters als zusätzliches Kriterium herangezogen. Sie können wählen, ob
der Zustand über den Strom (mit I<) oder über den Strom in Verbindung mit den Leistungsschalter-Hilfs-
kontakten (mit I< & Hilfskontakt) ermittelt wird. Das Verhalten dieser Einstelloptionen unterschei-
det sich nur in einer Situation des LS-Zustandes. Wenn der LS sich im Zustand öffnend befindet, dann
wird bei der Option mit I< der Auslösebefehl abgesteuert, bei der Option mit mit I< & Hilfskon-
takt noch nicht. Der Zustand öffnend wird erkannt, wenn die Hilfskontakte den LS noch als geschlossen
erkennen und über den verschwindenden Stromfluss das Öffnen erkannt wird.
Solange der Leistungsschalter eindeutig als geschlossen (zu) erkannt wird, wird der Auslösebefehl bei
diesen Einstelloptionen nicht abgesteuert.
Die Information über den Zustand des LS wird vom Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserken-
nung geliefert (siehe 5.2.8.1 Übersicht). Die Ermittlung der unterschiedlichen Zustände wird auch in
diesem Kapitel beschrieben.

5.2.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5341:103) Ausl.befehl-Absteuerung = mit I<

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 185


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Parameterwert Beschreibung
mit I< Bei dieser Einstellung wird der Auslösebefehl bei Verschwinden des Stromes zu-
rückgesetzt, sofern die auslösende Funktion zurückgefallen ist. Maßgebend zur
Erkennung des offenen Leistungsschalters ist die Unterschreitung des unter Pa-
rameter (_:2311:112) Strom-Schwellw.LS offen eingestellten Wertes.
mit I< & Hilfskon- Bei dieser Einstellung muss neben dem Verschwinden des Stroms vom Leis-
takt tungsschalter-Hilfskontakt gemeldet werden, dass der Schalter offen ist. Diese
Einstellung setzt voraus, dass die Stellung des Hilfskontaktes über einen Binär-
eingang rangiert ist (siehe hierzu 5.2.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen).
mit Anregerückfall Für spezielle Anwendungen, bei denen der Auslösebefehl nicht in jedem Fall zur
vollständigen Unterbrechung des Stroms führt, kann die Einstellung gewählt
werden. Der Auslösebefehl wird in diesem Fall zurückgesetzt, wenn die Anre-
gung der auslösenden Schutzfunktion zurückfällt.
Die Einstellung ist dann sinnvoll, wenn bei der Schutzgeräteprüfung der anlagen-
seitige Laststrom nicht unterbrochen werden kann und der Prüfstrom parallel
zum Laststrom eingespeist wird.

5.2.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Auslöselogik
_:103 Auslöselogik:Ausl.befehl- • mit I< mit I<
Absteuerung • mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall

5.2.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Auslöselogik
_:300 Auslöselogik:Auslösebef.meldung ACT O

5.2.7 Leistungsschalter

5.2.7.1 Übersicht
.

Der Funktionsblock Leistungsschalter repräsentiert den physischen Schalter im SIPROTEC 5-Gerät.

Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind das Betätigen des Leistungsschalters (LS) sowie
die Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer LS-Informationen.
Der Funktionsblock Leistungsschalter bietet Informationen zu:
• Anzahl der Schaltspiele
• Ausschaltstrom, Ausschaltspannung, Ausschaltfrequenz
• Summenausschaltstrom

186 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

5.2.7.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters


.

Der Leistungsschalter wird in folgenden Situationen betätigt:


• Auslösen des Leistungsschalters als Folge eines Schutzauslösebefehls
• Ausschalten des Leistungsschalters aufgrund von Steuerungshandlungen
• Einschalten des Leistungsschalters aufgrund einer automatischen Wiedereinschaltung oder von Steue-
rungshandlungen

Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemeldungen der einzelnen Schutz-
funktionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird der Auslösebefehl gebildet,
der im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst.

Zur Betätigung des LS stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale zur Verfügung, die
auf die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen (siehe Tabelle 5-2).

[LoAusssc-090211-deDE-01.tif]

Bild 5-14 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 187


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Tabelle 5-2 Beschreibung der Ausgangssignale


Signal Beschreibung Rangieroptio-
nen
Ausl./Aus- Dieses Signal führt alle Auslösungen und Ausschaltungen durch. • Ungespei-
schaltbefehl Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal. chert
Das Signal steht für die Dauer dieser Zeit an mit folgenden Ausnahmen: • Gespeichert
• Nur bei Ausschalten durch die Steuerung: Das Signal wird vor Ablauf nur bei
der Zeit zurück genommen, wenn die Hilfskontakte den LS vor Zeitab- Schutzauslö-
lauf als offen melden. sung (nicht
bei Ausschal-
• Nur bei Schutzauslösung: Das Signal bleibt aktiv, solange nach dem tung)
Zeitablauf der Auslösebefehl noch aktiv ist (siehe auch
5.2.6.1 Funktionsbeschreibung).
• Nur bei Schutzauslösung: Bei der Rangieroption gespeichert nur bei
Auslösung bleibt das Signal anstehen, bis es manuell quittiert wird.
Dies gilt nur für eine Schutzauslösung.
Einschaltbe- Dieses Signal führt alle Einschaltungen durch. Normale Rangie-
fehl Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf das Signal. rung
Das Signal steht für die Dauer dieser Zeit an mit folgender Ausnahme:
Das Signal wird vor Ablauf der Zeit zurückgenommen, wenn die Hilfskon-
takte den Leistungsschalter vor Zeitablauf als geschlossen melden.
Befehl aktiv Dieses Signal ist aktiv, so lange einer der den Signalen Ausl./Aus- Normale Rangie-
schaltbefehl und Einschaltbefehl zugeordneten Binärausgänge rung
aufgrund der Ausführung eines Schaltbefehls durch die Steuerung aktiv
ist.

5.2.7.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen


.

Zur Ermittlung der LS-Position stellt der Funktionsblock Leistungsschalter Positionssignale zur Verfügung
(siehe nächstes Bild).

Diese Signale sind vom Typ Doppelmeldung (DPC). Eine Doppelmeldung kann auf 2 Binäreingänge rangiert
werden und so die offene und geschlossene Leistungsschalterstellung sicher erfassen.

188 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoErfass-101210-deDE-01.tif]

Bild 5-15 Erfassung von LS-Informationen

Signal Typ Beschreibung


Position DPC Erfassung der LS-Position.
Die Position LS 2-polig offen und/oder die Position LS 2-polig ge-
schlossen kann durch Rangierung auf 1 oder 2 Binäreingänge erfasst
werden.

Das Signal muss auf den/die Binäreingang/Binäreingänge rangiert werden, der/die mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten verbunden ist/sind. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel
rangiert werden. Die parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln. Wenn
dagegen nur ein Signal rangiert wird, ist dies nicht möglich.

In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die fol-
genden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblöcken
LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.

Information Typ Beschreibung


Aus SPS LS-Position ist ausgeschaltet.
Ein SPS LS-Position ist eingeschaltet.
Zwischenstellung SPS LS-Position ist in Zwischenstellung.
Störstellung SPS LS-Position ist in Störstellung.
Nicht ausgewählt SPS Der Leistungsschalter ist für eine Steuerungshandlung nicht ausge-
wählt.

Weitere Eingangssignale sind:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 189


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Signal Typ Beschreibung


>Erfassungssperre SPS Hierüber wird die Erfassungssperre der Leistungsschalter-Hilfskontakte
aktiviert (siehe Sonstige Funktionen 3.8.3 Dauerbefehle zur Beschrei-
bung der Erfassungssperre).
>Bereit SPS Das aktive Signal signalisiert, dass der Leistungsschalter für einen AUS-
EIN-AUS-Zyklus bereit ist.
Das Signal bleibt so lange aktiv, bis der Leistungsschalter nicht mehr
auslösen kann. Das Signal wird in den Funktionen automatische Wie-
dereinschaltung und Leistungsschalterprüfung verwendet.

Ein weiteres Ausgangssignal ist:

Externe Bereit- SPS Hiermit kann die Bereitschaft (Health) des physischen Leistungsschal-
schaft ters signalisiert werden. Dazu müssen Sie eine etwaige Störungsinfor-
mation des Leistungsschalters über Binäreingang erfassen. Diese Stö-
rungsinformation kann mit Hilfe eines CFC-Plans (unter Verwendung des
Blocks BUILD_ENS) den entsprechenden Zustand des Signals
Externe Bereitschaft setzen.
Das Signal wirkt nicht auf die Bereitschaft des Funktionsblocks.

5.2.7.4 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung

Endgültige Auslösung

Eine endgültige Auslösung liegt immer dann vor, wenn nach einer Auslösung die Funktion automatische Wie-
dereinschaltung (AWE) keine Wiedereinschaltung mehr durchführt. Dies ist somit auch dann der Fall, wenn
keine AWE vorhanden ist oder die AWE ausgeschaltet ist.

Schalterfall-Meldungsunterdrückung

In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.

Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.
Das Signal wird erzeugt, wenn:
• Eine endgültige Schutzauslösung nicht vorliegt
• Durch die integrierte Wiedereinschaltautomatik eingeschaltet wird
• Über die integrierte Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird
• Über die Funktion Hand-Ein eine externe Einschaltung erkannt wird.

Weitere Informationen zur Anwendung finden Sie in 5.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.

190 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoUnterd-100611-deDE-01.tif]

Bild 5-16 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.2.7.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen


.

Mit dem Absetzen eines Auslösebefehls werden die im nächsten Bild dargestellten Auslöseinformationen im
Störfallprotokoll gespeichert.

[LoAusloe-081210-deDE-01.tif]

Bild 5-17 Auslöseinformationen

Für den Leistungsschalter werden die folgenden Statistikinformationen gespeichert:


• Anzahl der Schaltspiele:
Alle Auslösungen, Ausschaltungen und Einschaltungen werden gezählt.
• Anzahl der Einschaltungen durch die Wiedereinschaltautomatik
• Summe der Auslöse- und Ausschaltströme

Über die Gerätebedienung können die Statistikinformationen einzeln gesetzt und zurückgesetzt werden. Das
Rücksetzen aller Werte ist auch über das binäre Eingangssignal >Reset Schaltstatistik möglich.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 191


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoStatis-140113-deDE-01.tif]

Bild 5-18 Statistikinformationen zum LS

5.2.7.6 Anwendungs- und Einstellhinweise

Rangierungen zur Ansteuerung des Leistungsschalters


Bild 5-19 zeigt die nötigen Rangierungen:
• Das Gerät kann 2-polig auslösen (durch den Schutz).
• Das Gerät kann 2-polig ausschalten (durch die Steuerung).
• Das Gerät kann 2-polig einschalten (durch AWE oder durch die Steuerung).

[LoLSAn2p-021111-xxXX-01.tif]

Bild 5-19 Ansteuerung des Leistungsschalters

Indem Sie die Signale Ausl./Ausschaltbefehl auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie
in 7.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.

HINWEIS

Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik der
1- oder 2-poligen Auslösung des Leistungsschalters.

192 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Rangierung zur Auswertung der LS-Position


Für bestimmte Funktionen des Gerätes ist es vorteilhaft, die Position des Leistungsschalters über seine Hilfs-
kontakte zu erfassen. Dies sind z.B.:
• Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung
• Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz
• Funktionsblock Steuerung

Die Wirkungsweise der Hilfskontakte ist in den einzelnen Funktionen beschrieben.

Siemens empfiehlt, die Informationen LS 2-polig offen und LS 2-polig geschlossen über Hilfskon-
takte zu erfassen. Für die Steuerungsfunktionalität ist dies die optimale Konfiguration. Für reine Schutzappli-
kationen genügt auch die Erfassung eine der beiden LS-Positionen.

[LoAuswST-021111-xxXX-01.tif]

Bild 5-20 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutz- und Steuergerät

Im folgenden Bild ist die empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das H für aktiv mit Spannung steht.

[ScPoST2p-190213-xxXX-01.tif]

Bild 5-21 Rangierung zur Erfassung der LS-Position über 2 Hilfskontakte

Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich.

Parameter: Ausgabezeit
• Voreinstellwert (_:101) Ausgabezeit = 0,10 s

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 193


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Der Parameter Ausgabezeit wirkt auf die Signale zum Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leis-
tungsschalters.

VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.

Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuerkreis
unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.

✧ Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.

Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung

Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion end-
gültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschalters
(Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig ist
(siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.

Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes (Aus-
gangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem Gerät ist
dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden. Immer
wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslösung
oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt (siehe hierzu die Logik in 5.2.7.3 Erfassung der Leistungs-
schalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen).

[LoSchalt-081210-deDE-01.tif]

Bild 5-22 Schalterfall-Meldungsunterdrückung

5.2.7.7 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Leistungssch.
_:101 Leistungssch.:Ausgabezeit 0,01 s bis 1800,00 s 0,10 s

194 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

5.2.7.8 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Leistungssch.
_:500 Leistungssch.:>Bereit SPS I
_:501 Leistungssch.:>Erfassungssperre SPS I
_:502 Leistungssch.:>Reset Schaltstatistik SPS I
_:503 Leistungssch.:Externe Bereitschaft ENS I
_:53 Leistungssch.:Bereitschaft ENS O
_:58 Leistungssch.:Position DPC C
_:300 Leistungssch.:Ausl./Ausschaltbefehl SPS O
_:301 Leistungssch.:Einschaltbefehl SPS O
_:302 Leistungssch.:Befehl aktiv SPS O
_:303 Leistungssch.:Endgült. Auslösebefehl SPS O
_:304 Leistungssch.:Meldungsunterdrück. SPS O
_:306 Leistungssch.:S.sp.zä. INS O
_:307 Leistungssch.:ΣI Aus BCR O
_:308 Leistungssch.:ΣIL1Aus BCR O
_:309 Leistungssch.:ΣIL2Aus BCR O
_:310 Leistungssch.:ΣIL3Aus BCR O
_:311 Leistungssch.:Auslösestrom L1 MV O
_:312 Leistungssch.:Auslösestrom L2 MV O
_:313 Leistungssch.:Auslösestrom L3 MV O
_:314 Leistungssch.:Auslösespannung L12 MV O
_:315 Leistungssch.:Auslösespannung L23 MV O
_:316 Leistungssch.:Auslösespannung L31 MV O

5.2.8 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene


Zusatzfunktionen

5.2.8.1 Übersicht
.

Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss.
Diese Informationen werden in den folgenden schutzbezogenen Zusatzfunktionen benötigt:
• Auslöselogik (siehe5.2.6.1 Funktionsbeschreibung)
• Erkennung der Hand-Einschaltung (siehe 5.2.9.1 Funktionsbeschreibung)
• Prozessmonitor (siehe 5.1.6.1 Funktionsübersicht)

Die Verwendung ist in den jeweiligen Kapiteln beschrieben.

Die Steuerung greift nicht auf diese Informationen zurück. Sie bewertet die Hilfskontakte des Leistungsschal-
ters.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 195


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoZust3p-070611-deDE-01.tif]

Bild 5-23 Übersicht zur Leistungsschalter-Zustandserkennung

Aufgrund der Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss kann der Leistungsschalterzu-
stand folgende Zustände annehmen:

Leistungsschalterzu- Beschreibung
stand
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen erkannt.
Zu Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als zu erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktrangierung die
leicht zu Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht sicher ermittelt werden
kann. Diese unsicheren Zustände werden von bestimmten Funktionen unter-
schiedlich bewertet.
Öffnend Dies ist ein dynamisch auftretender Zustand, der dann entsteht, wenn bei aktivem
Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unterschreiten vom
Schwellwert erkannt wird, da das Stromkriterium schneller wirkt als das Öffnen
des Hilfskontaktes.

5.2.9 Erkennung der Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)

5.2.9.1 Funktionsbeschreibung

Erkennung der Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor)

Der Funktionsblock Hand-Einschaltung erkennt eine Einschaltung von Hand. Diese Information wird in den
Funktionen automatische Wiedereinschaltung (AWE) und Prozessmonitor (innerhalb von Schutzfunktions-
gruppen) verwendet.

Detaillierte Informationen finden Sie in den Kapiteln Wiedereinschaltautomatik und Prozessmonitor.

Das folgende Bild zeigt die Logik zur Erkennung einer Hand-Einschaltung.

196 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoHand3p-101210-deDE-01.tif]

Bild 5-24 Logik zur Erkennung der Hand-Einschaltung

Hand-Einschaltung von extern

Über das Eingangssignal >Eingang wird dem Gerät eine Hand-Einschaltung von extern mitgeteilt. Das Ein-
gangssignal kann auch direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters angeschlossen
werden. Aus diesem Grund wird die Erkennung im Fall eines Einschaltbefehls durch die AWE unterdrückt. Die
Erkennung über das Eingangssignal >Eingang ist auch blockiert, wenn der Leistungsschalter geschlossen ist
oder eine Schutzauslösung aktiv ist.

Hand-Einschaltung von intern

Eine Hand-Einschaltung wird grundsätzlich erkannt, wenn ein Einschaltbefehl durch die geräteinterne Steu-
erung abgesetzt wird. Dies ist möglich, da die Steuerung selber Plausibilitätsprüfungen ausführt und auch einer
Verriegelung unterliegt.

5.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Eingangssignale: >Eingang, >Blockierung Hand-Ein


In der Praxis wird das Eingangssignal >Eingang direkt an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungs-
schalters angeschlossen (siehe folgendes Bild).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 197


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

[LoSteuer-150113-deDE-01.tif]

Bild 5-25 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters

Jede Einschaltung des Leistungsschalters wird hierbei erfasst. Deshalb wird die Erkennung im Fall eines Ein-
schaltbefehls durch die geräteinterne AWE unterdrückt.
Wenn externe Einschaltbefehle möglich sind (Betätigung des Schalters durch andere Geräte), die keine Erken-
nung der Hand-Einschaltung bewirken sollen (z.B. bei externem Wiedereinschaltgerät), kann dies auf 2 Arten
sichergestellt werden:
• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.
• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-Ein-
schalterkennung verbunden.

Parameter: Wirkzeit
• Empfohlener Einstellwert (_:101) Wirkzeit = 300 ms

Um von der individuellen manuellen Betätigung des Eingangssignals unabhängig zu sein, wird die Erkennung
über den Parameter Wirkzeit auf eine definierte Länge gebracht.

Siemens empfiehlt eine Wirkzeit von 300 ms.

5.2.9.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Hand-Ein
_:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s

5.2.9.4 Informationen

198 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Hand-Ein
_:501 Hand-Ein:>Blockierung Hand-Ein SPS I
_:500 Hand-Ein:>Eingang SPS I
_:300 Hand-Ein:Erkannt SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 199


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter

200 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
6 Schutz- und Automatikfunktionen

6.1 Anlagendaten 202

6.2 Distanzschutz 210

6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz 311

6.4 Echo bei schwacher Einspeisung 336

6.5 Externe Einkopplung 2-polig 341

6.6 Wiedereinschaltautomatik 344

6.7 Überstromzeitschutz, Phasen 374

6.8 Überstromzeitschutz, Erde 378

6.9 Fehlerorter 382

6.10 Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler 388

6.11 Thermischer Überlastschutz 392

6.12 Leistungsschalter-Versagerschutz 404

6.13 Endfehlerschutz 418

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 201


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

6.1 Anlagendaten

6.1.1 Übersicht
.

Die Anlagendaten sind in jedem SIPROTEC 5-Gerät vorhanden und können nicht gelöscht werden.

6.1.2 Struktur der Anlagendaten


.

Die Anlagendaten enthalten den Block Allgemein und die Messstellen des Gerätes. Das folgende Bild zeigt
die Struktur der Anlagendaten:

[DwAnDa2p-111011-deDE-01.tif]

Bild 6-1 Struktur der Anlagendaten

Um seine Funktionen an die Verwendung anzupassen, benötigt das Gerät einige Daten des Netzes und der
Anlage. Die dazu notwendigen Parameter finden Sie in den Anlagendaten unter Allgemein sowie in den Mess-
stellen.
Art und Umfang der erforderlichen Messstellen richten sich nach der Anwendung. Mögliche Messstellen sind:
• Strom 2-phasig (Messstelle I-2ph)
• Spannung 2-phasig (Messstelle U-2ph)
• Spannung 1-phasig (Messstelle U-1ph)
Die Messstellen haben Schnittstellen zu den Funktionsgruppen:
• Leitung
• Leistungsschalter

6.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter

Parameter: Nennfrequenz
• Voreinstellwert (_:91:101) Nennfrequenz = 16,7 Hz
Der Parameter Nennfrequenz ist fest eingestellt auf die aktuelle Netzfrequenz der Anlage. Sie können den
Voreinstellwert nicht ändern! Auf diesen Parameter greift die Abtastfrequenzreduktion für den nicht nachge-
führten Datenstrom zurück. Der Einstellwert gilt für das gesamte SIPROTEC 5-Gerät. Den Parameter Nenn-
frequenz finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter 7ST85 (Name des Gerätes) → Parameter → Ge-
räteeinstellungen.

202 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Parameter: Mindestdauer Auslösung


• Voreinstellwert (_:91:102) Mindestdauer Auslösung = 0,00 s
Wenn ein Blockiersignal vorliegt, wird die angeregte Funktion zurückgesetzt. Mit dem Parameter Mindest-
dauer Auslösung stellen Sie ein, wie lange die Auslösemeldung bestehen bleibt.

6.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 2-phasig (I 2-ph)
.

Die Parameter der Strommessstellen werden im Folgenden am Beispiel der Messstelle I-2ph (Strom 2-phasig)
beschrieben.

Parameter: Nachführen
• Voreinstellwert (_:9361:127) Nachführen = aktiv

Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob Sie mit Abtastfrequenznachführung arbeiten wollen oder
nicht.

Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle
in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Beachten Sie, dass sich bei der Abtastfrequenznachführung das
gesamte Gerät auf die ermittelte Abtastfrequenz einstellt. D.h. alle Kanäle aller
Messstellen arbeiten mit der zentral ermittelten Abtastfrequenz. Berücksichtigen
Sie das bei den Geräteanwendungen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz heran-
gezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.

Parameter: Nennstrom, primär


• Voreinstellwert (_:9361:101) Nennstrom, primär = 1000,0 A

Mit dem Parameter Nennstrom, primär stellen Sie den aktuellen primären Nennstrom des Stromwandlers
ein.

Parameter: Nennstrom, sekundär


• Voreinstellwert (_:9361:102) Nennstrom, sekundär = 1 A

Mit dem Parameter Nennstrom, sekundär stellen Sie den aktuellen sekundären Nennstrom des Strom-
wandlers ein.

HINWEIS
Wenn der sekundäre Nennstrom der Stromwandler 5 A beträgt, beachten Sie Folgendes:
• Der in DIGSI und am Gerät mögliche Einstellbereich für Stromparameter kann größer als 100 A (sekundär)
sein.
• Ströme über 100 A (sekundär) können zur Sättigung der geräteinternen Wandler führen!
• Stellen Sie keine Werte größer als 100 A (sekundär) ein!

Parameter: Strombereich
• Voreinstellwert (_:9361:117) Strombereich = 100 x Inenn
Der Parameter Strombereich zeigt den Dynamikbereich für den Stromeingang an. Der Parameter Strom-
bereich ist unabhängig vom Einstellwert des Parameters Nennstrom, sekundär fest eingestellt auf 100
x Inenn.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 203


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Parameter: Wdl.sternpkt.in Ref.Richt.


• Voreinstellwert (_:9361:116) Wdl.sternpkt.in Ref.Richt. = ja
Mit dem Parameter Wdl.sternpkt.in Ref.Richt. stellen Sie ein, in welche Richtung der Sternpunkt des
Stromwandlers gebildet ist. Oft wird der Stromwandler-Sternpunkt in Richtung des Schutzobjektes (z.B. in Rich-
tung Leitung, Kabel, Transformator) gebildet. Aus diesem Grund wurde der Voreinstellwert des Parameters mit
ja festgelegt.

Parameter: Amplitudenkorrektur
• Voreinstellwert (_:3841:103) Amplitudenkorrektur = 1,000

Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Stromein-
gang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitudenkorrek-
tur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Vergleichsmes-
sung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur erforderlich ist,
behalten Sie den Voreinstellwert bei.

HINWEIS

Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.

Hinweise zu rangierbaren Informationen

In DIGSI 5 finden Sie in der Informationsrangierung unter Anlagendaten → Allgemein die Informationen
zur Abtastfrequenznachführung. Die Meldung Freq. n.im Arbeitsber. bedeutet, dass der Frequenzar-
beitsbereich verlassen wurde. Entweder ist die Frequenz außerhalb des Bereiches (10 Hz bis 80 Hz) oder die
Eingangssignale sind zu klein für eine genaue Nachführung. Wenn dieser Zustand eintritt, schaltet das System
die Nachführfrequenz auf eine Abtastrate um, die der eingestellten Nennfrequenz entspricht.

Ferner stehen noch 2 Frequenzmesswerte zur Verfügung. Der Messwert f Sys zeigt die aktuelle Frequenz
der Anlage an und der Messwert f N.führ die augenblicklich eingestellte Abtastfrequenz. Siemens emp-
fiehlt, beide Messwerte als Störschriebkanal zu rangieren.

6.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Spannung


.

Die Parameter der Spannungsmessstellen sind im Folgenden am Beispiel der Messstelle U-2ph (Spannung
2-phasig) beschrieben. Die Messstelle U-1ph hat nur eine Teilmenge der hier beschriebenen Parameter. Die
Beschreibung der Parameter gilt auch für die Messstelle U 1-ph.

Parameter: Nennspannung, primär


• Voreinstellwert (_:9391:101) Nennspannung, primär = 110,00 kV

Mit dem Parameter Nennspannung, primär stellen Sie die primäre Nennspannung des Spannungswand-
lers ein.

Parameter: Nennspannung, sek.


• Voreinstellwert (_:9391:102) Nennspannung, sek. = 100 V

Mit dem Parameter Nennspannung, sek. stellen Sie die sekundäre Nennspannung des Spannungswand-
lers ein.

204 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Parameter: Anpassfakt. Uph / UN


• Voreinstellwert (_:9391:103) Anpassfakt. Uph / UN = 1,00
Mit dem Parameter Anpassfakt. Uph / UN stellen Sie den Anpassungsfaktor zwischen der Leiter-Erde-
Spannung (Uph) und der Verlagerungsspannung (UN) ein. Wenn Sie das Gerät über Spannungswandler mit
da-dn-Wicklung anschließen (siehe Bild A-3), ist der Parameter von Bedeutung. Wenn die Wandlerüberset-
zungsverhältnisse ungleich 1,00 sind, passen Sie den Parameter Anpassfakt. Uph / UN an.

Parameter: Nachführen
• Voreinstellwert (_:9391:111) Nachführen = aktiv

Mit dem Parameter Nachführen stellen Sie ein, ob die Messkanäle dieser Messstelle zur Ermittlung der Ab-
tastfrequenz herangezogen werden sollen oder nicht.

Die Abtastfrequenz des Gerätes wird der Netzfrequenz nachgeführt. Das Gerät wählt einen Messkanal aus,
über den die Abtastfrequenz bestimmt wird. Vorzugsweise ist das ein Spannungsmesskanal. Dieses Signal
wird auf Gültigkeit hin überwacht (Mindestpegel, Frequenzbereich). Bei Ungültigkeit wechselt das Gerät auf
den nächsten Kanal (usw.). Wenn einmal auf einen Stromkanal geschaltet wird, so wird bei erneuter Gültigkeit
eines Spannungskanals automatisch auf diesen zurückgeschaltet.

Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle
in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Beachten Sie, dass sich bei der Abtastfrequenznachführung das
gesamte Gerät auf die ermittelte Abtastfrequenz einstellt. D.h. alle Kanäle aller
Messstellen arbeiten mit der zentral ermittelten Abtastfrequenz. Berücksichtigen
Sie das bei den Geräteanwendungen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz heran-
gezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.

Parameter: Amplitudenkorrektur
• Voreinstellwert (_:3811:103) Amplitudenkorrektur = 1,000

Mit dem Parameter Amplitudenkorrektur passen Sie die Amplitude (Betragskorrektur) für den Span-
nungseingang an. Damit können Sie leiterselektiv die Toleranzen der Primärwandler korrigieren. Die Amplitu-
denkorrektur kann für hochgenaue Messungen erforderlich sein. Ermitteln Sie den Einstellwert mit einer Ver-
gleichsmessung (z.B. mit einem hochgenauen Messspannungswandler). Wenn keine Primärkorrektur
erforderlich ist, behalten Sie den Voreinstellwert bei.

HINWEIS

Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 205


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

6.1.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:9361:115 I-Wandler 2-ph:Stromwand- • 2-phasig + IN 2-phasig + IN
leranschluss
_:9361:127 I-Wandler 2-ph:Nachführen • inaktiv aktiv
• aktiv
Wandler Leiter
_:9361:101 I-Wandler 2-ph:Nennstrom, 1,0 A bis 100000,0 A 1000,0 A
primär
_:9361:102 I-Wandler 2-ph:Nennstrom, • 1A 1A
sekundär • 5A
_:9361:117 I-Wandler 2-ph:Strombe- • 100 x Inenn 100 x Inenn
reich
_:9361:118 I-Wandler 2-ph:Interner • Stromwandler Schutz Stromwandler
Stromwandlertyp Schutz
_:9361:116 I-Wandler 2-ph:Wdl.sternp- • nein ja
kt.in Ref.Richt. • ja
Stromwandler 1
_:3841:103 Stromwandler 1:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3841:117 Stromwandler 1:Phase • I L1
Stromwandler 2
_:3842:103 Stromwandler 2:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3842:117 Stromwandler 2:Phase • I L2
Stromwandler 3
_:3844:103 Stromwandler 3:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3844:117 Stromwandler 3:Phase • IN
Überw. Summe I
_:2431:1 Überw. Summe I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2431:102 Überw. Summe I:Schwell- 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
wert 5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:2431:101 Überw. Summe I:Kennlini- 0,00 bis 0,95 0,10
ensteigung
_:2431:6 Überw. Summe I:Auslöse- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
verzögerung
Über.ADW Sum.I
_:2401:1 Über.ADW Sum.I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2401:101 Über.ADW Sum.I:Schwell- 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
wert 5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:2401:102 Über.ADW Sum.I:Kennlini- 0,00 bis 0,95 0,10
ensteigung

206 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Überw. Sym. I
_:2491:1 Überw. Sym. I:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2491:101 Überw. Sym. I:Schwellwert 1A 0,030 A bis 95,000 A 0,500 A
Freigabe 5A 0,150 A bis 475,000 A 2,500 A
_:2491:102 Überw. Sym. I:Schwellw. 1A 0,003 A bis 95,000 A 0,500 A
sym. Überw. I> 5A 0,015 A bis 475,000 A 2,500 A
_:2491:6 Überw. Sym. I:Auslösever- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
zögerung
Allgemein
_:9391:101 U-Wandler 2-ph:Nennspan- 0,20 kV bis 1200,00 kV 110,00 kV
nung, primär
_:9391:102 U-Wandler 2-ph:Nennspan- 80 V bis 230 V 100 V
nung, sek.
_:9391:103 U-Wandler 2-ph:Anpass- 0,10 bis 9,99 1,00
fakt. Uph / UN
_:9391:104 U-Wandler 2-ph:Spg.wand- • 2 Leiter-Erde-Spg.+UN 2 Leiter-Erde-
leranschluss • 2 Leiter-Erde-Spg. Spg.+UN
_:9391:111 U-Wandler 2-ph:Nachfüh- • inaktiv aktiv
ren • aktiv
Spannungswdl.1
_:3811:103 Spannungswdl.1:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3811:108 Spannungswdl.1:Phase • U L1
Spannungswdl.2
_:3812:103 Spannungswdl.2:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3812:108 Spannungswdl.2:Phase • U L2
Spannungswdl.3
_:3813:103 Spannungswdl.3:Amplitu- 0,010 bis 10,000 1,000
denkorrektur
_:3813:108 Spannungswdl.3:Phase • UN
Überw. Summe U
_:2461:1 Überw. Summe U:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2461:3 Überw. Summe U:Schwell- 100V 0,300 V bis 100,000 V 21,650 V
wert
_:2461:6 Überw. Summe U:Auslöse- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
verzögerung
Überw. Sym. U
_:2521:1 Überw. Sym. U:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2521:101 Überw. Sym. U:Schwellwert 100V 0,090 V bis 100,000 V 50,000 V
Freigabe
_:2521:102 Überw. Sym. U:Schwellw. 100V 0,300 V bis 100,000 V 25,000 V
sym. Überw. U>
_:2521:6 Überw. Sym. U:Auslösever- 0,00 s bis 100,00 s 5,00 s
zögerung

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 207


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Spg.Wdl.-Stz.S
_:2641:101 Spg.Wdl.-Stz.S:Reaktions- 0,00 s bis 0,03 s 0,00 s
zeit

6.1.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Stromwandler 1
_:3841:300 Stromwandler 1:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 2
_:3842:300 Stromwandler 2:Abtastwerte Strom SAV O
Stromwandler 3
_:3844:300 Stromwandler 3:Abtastwerte Strom SAV O
Überw. Summe I
_:2431:82 Überw. Summe I:>Blockierung Funktion SPS I
_:2431:54 Überw. Summe I:Nicht wirksam SPS O
_:2431:52 Überw. Summe I:Zustand ENS O
_:2431:53 Überw. Summe I:Bereitschaft ENS O
_:2431:71 Überw. Summe I:Störung SPS O
Über.ADW Sum.I
_:2401:82 Über.ADW Sum.I:>Blockierung Funktion SPS I
_:2401:54 Über.ADW Sum.I:Nicht wirksam SPS O
_:2401:52 Über.ADW Sum.I:Zustand ENS O
_:2401:53 Über.ADW Sum.I:Bereitschaft ENS O
_:2401:71 Über.ADW Sum.I:Störung SPS O
Überw. Sym. I
_:2491:82 Überw. Sym. I:>Blockierung Funktion SPS I
_:2491:54 Überw. Sym. I:Nicht wirksam SPS O
_:2491:52 Überw. Sym. I:Zustand ENS O
_:2491:53 Überw. Sym. I:Bereitschaft ENS O
_:2491:71 Überw. Sym. I:Störung SPS O
Spannungswdl.1
_:3811:300 Spannungswdl.1:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.2
_:3812:300 Spannungswdl.2:Abtastwerte Spannung SAV O
Spannungswdl.3
_:3813:300 Spannungswdl.3:Abtastwerte Spannung SAV O
Überw. Summe U
_:2461:82 Überw. Summe U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2461:54 Überw. Summe U:Nicht wirksam SPS O
_:2461:52 Überw. Summe U:Zustand ENS O
_:2461:53 Überw. Summe U:Bereitschaft ENS O
_:2461:71 Überw. Summe U:Störung SPS O

208 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Überw. Sym. U
_:2521:82 Überw. Sym. U:>Blockierung Funktion SPS I
_:2521:54 Überw. Sym. U:Nicht wirksam SPS O
_:2521:52 Überw. Sym. U:Zustand ENS O
_:2521:53 Überw. Sym. U:Bereitschaft ENS O
_:2521:71 Überw. Sym. U:Störung SPS O
Stufe 1
_:2641:500 Spg.Wdl.-Stz.S:>Offen SPS I

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 209


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2 Distanzschutz

6.2.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Distanzschutz (ANSI 21, 21N) ist in 3 Funktionsausprägungen verfügbar:


• Distanzschutz für gelöschte Netze mit 2-poliger Auslösung
• Distanzschutz für geerdete Netze mit 2-poliger Auslösung
• Distanzschutz für isolierte Netze mit 2-poliger Auslösung

6.2.2 Distanzschutz für gelöschte Netze

6.2.2.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze (ANSI 21 N):


• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Leitungen und Kabel in radialen,
ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen
• Arbeitet nur in Netzen mit über Erdschlusslöschspule geerdetem Sternpunkt
• Löst 2-polig aus
• Ist für den Einsatz in allen Spannungsebenen geeignet

6.2.2.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Span-
nungs- und Strommesswerte sowie Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Anregeverfahren (Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger oder polygonaler Anregekennlinie)
• Distanzzonen mit Polygonkennlinie
• Ausgangslogik 2-polig

Die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze ist werkseitig mit 4 unabhängigen Zonen (Z1, Z2, Z3, Z4)
und einer abhängigen Zone (ZUEB) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 16 Zonen
gleichzeitig betreiben. Die Zonen sind identisch aufgebaut.

Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze.

210 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[DwStCm2p-210213-xxXX-01.tif]

Bild 6-2 Struktur/Einbettung der Funktion

Arbeitsweise

Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Die berechnete Impedanz
wird in die Auslösekennlinien der Zonen eingeordnet. Beim Anregeverfahren Impedanzanregung werden
dann der Lastausschnitt ausgewertet und die Scheinimpedanzen eliminiert. Für alle angeregten Schleifen wird
anschließend die Richtung bestimmt. Die Schleifenauswahl stellt fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt
werden und welche Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle
anderen Schleifen werden bei der Schleifenbereinigung entfernt. Für die angeregten Schleifen startet die Ver-
zögerungszeit in der Zonenlogik. Im gelöschten Netz können Sie wahlweise eine zusätzliche Verzögerungszeit
für den Leiter L2 starten (Aktivierung der Leiterbevorzugung). Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslöse-
signale der Schleifen und Phasen für die Zone. Die Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale
der Zonen und bildet die Anrege- und Auslösesignale des Distanzschutzes.

Erdfehlererkennung

Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung vor-
liegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.

Als Kriterium für die Erdfehlererkennung wird der Nullstrom IE überwacht. Das folgende Bild zeigt die Logik der
Erdfehlererkennung:

[LoErd7ST-020612-xxXX-01.tif]

Bild 6-3 Logik der Erdfehlererkennung für gelöschte Netze

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6.2 Distanzschutz

Erdfehlererkennung: Nullstrom IE

Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert IE>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung durch unterschiedliche Sättigung der Leiterstromwandler
• Bei erkannter Wandlersättigung in Verbindung mit der Auswertung des Nullstroms

Bild 6-4 zeigt die Anregekennlinie des Nullstromkriteriums. Mit zunehmenden Leiterströmen erhöht sich der tat-
sächliche Anregewert automatisch. Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes.

[DwKlEr2p-230910-deDE-01.tif]

Bild 6-4 Nullstromkriterium: Anregekennlinie

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6.2 Distanzschutz

Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus.

[LoAnrC7S-020612-xxXX-01.tif]

Bild 6-5 Logik der Unterimpedanzanregung beim Distanzschutz im gelöschten Netz

Als Anregeverfahren ist die Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger Anregekennlinie vorkonfiguriert. Das
Anregeverfahren Impedanzanregung finden Sie unter 6.2.8.1 Beschreibung.

Schleifenauswahl im gelöschten Netz

In gelöschten Netzen fließen bei einem 1-poligen Erdschluss keine kurzschlussartigen Ströme. Es gibt nur eine
Verlagerung der Spannungen. Die nicht fehlerbehaftete Spannung steigt ca. auf den doppelten Wert an. Für
den Netzbetrieb ist dieser Zustand keine unmittelbare Gefahr. Im gesamten galvanisch zusammenhängenden
Netz ist die Spannung der erdschlussbehafteten Phase annähernd 0 V. Damit ergibt jeder Laststrom eine Im-
pedanz von annähernd 0 Ω. Der Distanzschutz darf in diesem Fall nicht ansprechen. Deshalb wird eine 1-
polige Anregung Leiter-Erde ohne Erdstromanregung verhindert.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 213


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6.2 Distanzschutz

Wenn ein Erdschluss eintritt, kann in ausgedehnten gelöschten Netzen ein erheblicher Zündstrom fließen.
Dieser kann ein Ansprechen der Erdstromanregung zur Folge haben. Um Fehlanregungen bei Erdschlussein-
tritt zu verhindern, sind besondere Maßnahmen getroffen.

Legen Sie für das galvanisch zusammenhängende Netz eine einheitliche Leiterbevorzugung bei Doppelerd-
schlüssen fest. Mit dem Parameter Leiterbevorzugung legen Sie fest, ob die Leiter L1 und L2 gleichbehan-
delt werden oder ob der Leiter L1 bevorzugt wird.

Bei einem Doppelerdschluss im gelöschten Netz genügt es, einen Fußpunkt abzuschalten. Der 2. Fehler kann
als einfacher Erdschluss im Netz bleiben. Legen Sie für das galvanisch zusammenhängende Netz eine ein-
heitliche Leiterbevorzugung fest. Damit bestimmen Sie, welcher Fehler abgeschaltet wird.

Einstellwert Parameter Leiterbe- Prinzip der Bevorzugung


vorzugung
L1 gleich L2 Die Leiter L1 und L2 werden hinsichtlich der Einstellungen der Verzö-
gerungszeiten pro Distanzzone gleich behandelt.
L1 vor L2 Für den Leiter L2 gelten für jede Distanzzone eine zusätzliche Verzö-
gerungszeit sowie weitere Zeitstufen. Die zusätzlichen Zeitstufen
können Sie einzeln wirksam schalten.

Wenn Sie den Parameter Leiterbevorzugung = L1 vor L2 eingestellt haben, wird der Erdschluss in L1
bevorzugt abgeschaltet. Der 2. Fehler bleibt als einfacher Erdschluss im Netz und kann durch ein externes Erd-
schluss-Erfassungsgerät lokalisiert werden.

Wenn die Unterimpedanzanregung zurückfällt und die Summenstromanregung weiterhin besteht, werden die
Distanzzonen zurückgesetzt. Wenn die Verzögerungszeit TIE abgelaufen ist und die Summenstroman-
regung weiterhin besteht, werden die Distanzzonen erneut gestartet.

214 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LoSLMCom-140113-xxXX-01.tif]

Bild 6-6 Schleifenauswahl im gelöschten Netz, Netzmasche

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6.2 Distanzschutz

[LoSLSCom-160113-xxXX-01.tif]

Bild 6-7 Schleifenauswahl im gelöschten Netz, Stichleitung

Zoneneinordnung

Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Als Auslösekennlinien stehen bis zu 16 Polygonkennlinien zur
Verfügung.

216 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Sie können die Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit folgenden Funktionen verwen-
den:
• Wiedereinschaltautomatik (AWE) (ab Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht)
• Hand-Einschaltung (ab Kapitel 6.10.1 Funktionsübersicht)
• Signalübertragungsverfahren (ab Kapitel 6.3.1 Funktionsübersicht)

Die Beschreibung der Auslösekennlinien finden Sie im Kapitel 6.2.9.1 Beschreibung.

Die folgenden Bilder zeigen die Distanzschutzlogik für die Fehlerschleifen ZL1, ZL2 und ZL12.

[LoCmpZL1-150113-deDE-01.tif]

Bild 6-8 Distanzschutzlogik ZL1 im gelöschten Netz

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6.2 Distanzschutz

[LoCmpZL2-150113-deDE-01.tif]

Bild 6-9 Distanzschutzlogik ZL2 im gelöschten Netz ohne Leiterbevorzugung

218 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LoBvoZL2-150113-deDE-01.tif]

Bild 6-10 Distanzschutzlogik ZL2 im gelöschten Netz mit Leiterbevorzugung

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6.2 Distanzschutz

[LoCpZL12-150113-deDE-01.tif]

Bild 6-11 Distanzschutzlogik ZL12 im gelöschten Netz

Richtungsbestimmung

Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-
zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet.

Die Beschreibung finden Sie im Kapitel 6.2.7.1 Beschreibung.

Ausgangslogik

Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion.

Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie im Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes.

220 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

6.2.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter

Parameter: Start der Zonenzeiten


• Voreinstellwert (_:10261:101) Start der Zonenzeiten = mit Dis G-Anregung
Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.

Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Wenn die Fehlerart oder die Messschleifenauswahl wechseln,
laufen alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Wenn Sie die Funktion mit anderen Distanz- oder Überstromzeit-Schutzfunktio-
nen koordinieren müssen, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Winkel Dist.schutzchar.


• Voreinstellwert (_:10261:102) Winkel Dist.schutzchar. = 85°

Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein (siehe Bild 6-36). Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der
Funktion.

Siemens empfiehlt, den Parameter Winkel Dist.schutzchar. auf den Leitungswinkel einzustellen.

BEISPIEL:

Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz (Z1) der zu schützenden Leitung
wie folgt:

[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]

Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der Dis-
tanzschutzkennlinie auch abweichend vom Leitungswinkel einstellen.

Parameter: Schwellwert IE>


• Voreinstellwert (_:10261:103) Schwellwert IE> = 0,10 A

Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.

Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, den empfohlenen Einstellwert von 0,10 A beizubehalten.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 221


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6.2 Distanzschutz

Parameter: Anregestabilisierung IE>


• Voreinstellwert (_:10261:104) Anregestabilisierung IE> = 0,10
Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.

Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine unerwünschte Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Net-
zunsymmetrie und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Vor-
einstellwert von 0,10 nicht zu verändern.

Parameter: Verw. Lastausschnitt


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-
Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnitt-Parame-
ter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt sichtbar.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

6.2.2.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren

Parameter: Anregekennlinie
• Voreinstellwert (_:10381:101) Anregekennlinie = kreisförmig
Mit dem Parameter Anregekennlinie definieren Sie die geometrische Form der Anregekennlinie.

Parameterwert Beschreibung
kreisförmig Die geometrische Form der Anregekennlinie ist kreisförmig.
polygonal Die geometrische Form der Anregekennlinie ist polygonal.

Parameter: Leiterbevorzugung
• Voreinstellwert (_:10381:102) Leiterbevorzugung = L1 vor L2
Mit dem Parameter Leiterbevorzugung legen Sie die Reihenfolge der Bevorzugung für Doppelerdschlüsse
fest.

Parameterwert Beschreibung
L1 vor L2 Für den Leiter L2 gilt pro Impedanzstufe eine zusätzliche Verzögerungszeit (Pa-
rameter Verzög.zeit T für L2) sowie weitere Zeitstufen, die einzeln
wirksam geschaltet werden können.
L1 gleich L2 Die Leiter L1 und L2 werden hinsichtlich der Einstellungen der Verzögerungszei-
ten pro Impedanzstufe gleich behandelt

222 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

HINWEIS

Nur wenn Sie den Parameter Leiterbevorzugung = L1 vor L2 eingestellt haben, sind die folgenden Pa-
rameter gültig und sichtbar.
• Verl.spann.überw. UL1-E
• Spannungsverl. kU
• Grundzeitstufe TL2
• Grundzeitstufe TGT
• Aus.Verl. TVT
• Spannungsverl. du/dt

Parameter: Topologiefestlegung
• Voreinstellwert (_:10381:103) Topologiefestlegung = Vermaschtes Netz
Mit dem Parameter Topologiefestlegung definieren Sie die Netztopologie.

Parameterwert Beschreibung
Vermaschtes Netz Wenn Sie die Funktion im vermaschten Netz anwenden wollen, wählen Sie
diesen Einstellwert.
Stichleitung Wenn Sie die Funktion bei einer Stichleitung anwenden wollen, wählen Sie
diesen Einstellwert.

Parameter: Schleifenauswahl bei DE


• Voreinstellwert (_:10381:104) Schleifenauswahl bei DE = Schleife L1-L2
Mit dem Parameter Schleifenauswahl bei DE legen Sie fest, welche Messschleife bei Doppelerdfehlern
ausgewertet wird.

Parameterwert Beschreibung
Schleife L1-L2 Die Messschleife L12 wird ausgewertet.
Schleife L1E - L2E Die Messschleife L1E-L2E wird ausgewertet.

Parameter: Mindestleiterstrom I>


• Voreinstellwert(_:10381:105) Mindestleiterstrom I> = 0,10 A

Stellen Sie den Parameter Mindestleiterstrom I> sehr empfindlich ein (10 % von Inenn). Wenn der Min-
destleiterstrom überschritten wird, berechnet der Distanzschutz die Impedanz. Durch die empfindliche Einstel-
lung stellen Sie die Reservefunktion des Distanzschutzes bei Fernfehlern in anderen Abzweigen sicher. Wenn
der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,10 A zu verwenden.

Parameter: Blockierzeit TI01


• Voreinstellwert (_:10381:106) Blockierzeit TI01 = 1,00 s

Mit dem Parameter Blockierzeit TI01 blockieren Sie bei Erdfehlern die Freigabe der Impedanzmessung
durch die Unterimpedanzanregung. Dadurch werden Fehlauslösungen durch Erdschlusswischer verhindert.

Wenn Sie den Parameter Blockierzeit TI01 = ∞ einstellen, wird keine Anregemeldung für Erdfehler ab-
gesetzt, solange keine Stromüberwachungsstufe I01 anspricht.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 223


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Parameter: Schwellwert I01>


• Voreinstellwert (_:10381:107) Schwellwert I01> = 5,00 A
Mit dem Parameter Schwellwert I01> legen Sie den Schwellwert für die Stromüberwachungsstufe I01 fest.
Die Stromüberwachungsstufe I01 verhindert, dass die Unterimpedanzanregung bei Erdfehlern blockiert.
Dadurch können stromstarke Fehler unverzögert abgeschaltet werden.

Parameter: Verh. Leiterströme k


• Voreinstellwert (_:10381:108) Verh. Leiterströme k = 1,20

Bei einer Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ohne Unterimpedanzan-


regung liegt keine gültige Schleifeninformation vor. Deshalb startet nach Ablauf der eingestellten Verzöge-
rungszeit TIE eine dynamische Schleifenauswahl. Mit dem Parameter Verh. Leiterströme k legen
Sie fest, welche Leiter-Erde- oder Leiter-Leiter-Schleife ausgemessen wird. Das Verhältnis der Leiterströme
IL1 zu IL2 dient dabei als Auswahlkriterium. Aus dem Verhältnis der Leiterströme wird die resultierende Feh-
lerschleife abgeleitet. Diese Fehlerschleife wird für die Impedanzmessung herangezogen.

Parameterwert Beschreibung
|IL1|/|IL2| > k Die Impedanzmessung wird für die Schleife L1-E gestartet.
|IL2|/|IL1| > k Die Impedanzmessung wird für die Schleife L2-E gestartet.
Beide Bedingungen Die Impedanzmessung wird für die Schleife L1-L2 gestartet.
nicht erfüllt, d.h.
beide Leiterströme
etwa gleich groß

Parameter: Verzögerungszeit TIE


• Voreinstellwert (_:10381:109) Verzögerungszeit TIE = 5,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit TIE stellen Sie die Verzögerungszeit zur Freigabe der Impedanz-
messung bei vorliegender Summenstromanregung (Überschreitung Schwellwert IE>) ein.

Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei vor-
liegender Summenstromanregung ohne Unterimpedanzanregung keine Auslösemeldung ab.

Parameter: Grundzeitstufe TGT


• Voreinstellwert (_:10381:110) Grundzeitstufe TGT = ∞ (unwirksam)

Mit dem Parameter Grundzeitstufe TGT verlängern Sie die zonenspezifische Verzögerungszeit T für
die Impedanzmessung des Leiters L2 bei vorliegender Phasen- und Summenstromanregung.

Wenn Sie den Parameter Grundzeitstufe TGT = ∞ (unwirksam) einstellen, wird die Verzögerungs-
zeit T in den Distanzzonen für den Leiter L2 nicht gestartet. Damit können Sie bei vorliegender Phasen- und
Summenstromanregung eine ein- oder mehrstufige Leiterbevorzugung umsetzen. Voraussetzung ist, dass Sie
den Parameter Verzögerungszeit T für L2 mindestens einmal > 0 s einstellen.

Parameter: Aus.Verl. TVT


• Voreinstellwert (_:10381:111) Aus.Verl. TVT = 0,50 s

Mit dem Parameter Aus.Verl. TVT verlängern Sie die Verzögerungszeit der Grundzeitstufe TL2 für L2.
Wenn die Grundzeitstufe TL2 in der angeregten Distanzzone abgelaufen ist und sich die Netzspannung
normalisiert hat, startet die mit dem Parameter Aus.Verl. TVT eingestellte Verlängerungszeit. Ein Rückzün-
den des Fehlers während der Verlängerungszeit führt zu einer unverzögerten Auslösung.

Der Einstellwert ∞ (unwirksam) ermöglicht einen unbegrenzten Beobachtungszeitraum für das Rückzünden
eines Erdfehlers, aber dieser Zeitraum endet spätestens mit Anregerückfall.

224 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Parameter: Verl.spann.überw. UL1-E


• Voreinstellwert (_:10381:112) Verl.spann.überw. UL1-E = 70,00 V
Mit dem Parameter Verl.spann.überw. UL1-E legen Sie die Rückfallschwelle für die Spannung UL1-E
fest.

Wenn die Anregung zurückfällt, wird die Spannung UL1-E nach 100 ms mit der eingestellten Rückfallschwelle
verglichen. Wenn die Spannung UL1-E größer ist als die eingestellte Rückfallschwelle, wird das Anregesignal
aufrechterhalten.

Eine Auslösemeldung soll nur erzeugt werden, wenn nach Ablauf der zusätzlichen Grundzeitstufe TL2
die Spannung UL1-E größer ist als die eingestellte Rückfallschwelle.

Parameter: Spannungsverl. du/dt


• Voreinstellwert (_:10381:113) Spannungsverl. du/dt = 6 V

Mit dem Parameter Spannungsverl. du/dt stellen Sie die Spannungssprung-Funktionen dU(L1-E)/dt und
dU(L2-E)/dt mit einem Betrag pro Periode ein. Folgende Bedingungen sind an die Sprungfunktionen geknüpft:

Parameterwert Beschreibung
dU(L1-E)/dt < 0 Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wird die Normalisierung der Netzspannung
dU(L2-E)/dt > 0 erkannt.
dU(L1-E)/dt > 0 Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wird ein Rückzünden des Erdfehlers er-
dU(L2-E)/dt < 0 kannt.

Parameter: Spannungsverl. kU
• Voreinstellwert (_:10381:114) Spannungsverl. kU = 2,50
Mit dem Parameter Spannungsverl. kU definieren Sie einen Grenzwert für die Spannungsverlagerung der
Leiter-Erde-Spannungen. Der eingestellte Grenzwert dient als Auswahlkriterium für die Messschleifen bei
Stichleitungen. Wenn die Verzögerungszeit TIE abgelaufen ist, vergleicht die Funktion das Verhältnis der
beiden Leiter-Erde-Spannungen mit dem eingestellten Grenzwert. Die Messschleifen werden wie folgt ausge-
wählt:

Parameterwert Beschreibung
U(L1-E)/U(L2-E) > kU Wenn diese Bedingungen erfüllt ist, wird der Merker Leiter L2 gesetzt und die zu-
sätzliche zonenspezifische Verzögerungszeit T für L2 (mit Distanzschutzmes-
sung) gestartet.
U(L2-E)/U(L1-E) > kU Wenn diese Bedingungen erfüllt ist, wird die Auslösemeldung für Leiter L1 (ohne
Distanzschutzmessung) erzeugt.

Parameter: Grundzeitstufe TL2


• Voreinstellwert (_:10381:115) Grundzeitstufe TL2 = ∞ (unwirksam)

Mit dem Parameter Grundzeitstufe TL2 stellen Sie die zusätzliche Verzögerungszeit für den Fall ein, dass
es keine Zoneneinordnung gibt und ein Fehler auf L2 über einen Vergleich der Leiter-Erde-Spannungen
erkannt wird.

Parameter: Impedanz Z kreisf.


• Voreinstellwert (_:10381:116) Impedanz Z kreisf. = 20 Ω

Mit dem Parameter Impedanz Z kreisf. stellen Sie die Grenze der Anregekennlinie in der R-X-Ebene ein.
Nur wenn Sie mit der kreisförmigen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter Impedanz Z kreisf. gültig
und sichtbar.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 225


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6.2 Distanzschutz

Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:10381:117) X Reichweite = 20 Ω
Mit dem Parameter X Reichweite definieren Sie die Polygongrenze in X-Richtung für die Anregekennlinie.
Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter X Reichweite gültig und sicht-
bar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische Anwendung.

Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:10381:118) R (L-E) = 20 Ω

Mit dem Parameter R (L-E) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-E) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.

Parameter: TEnd bei IE


• Voreinstellwert (_:10381:120) TEnd bei IE = ja

Mit dem Parameter TEnd bei IE legen Sie fest, ob Sie bei alleiniger Anregung IE (ohne Impedanzanregung)
mit weiteren richtungsabhängigen Endzeitstufen arbeiten wollen oder nicht. Die zusätzlichen Endzeitstufen
gelten für die Schleifen L1-E und L2-E.

Parameterwert Beschreibung
ja Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = ja eingestellt haben, starten bei er-
kannten Erdfehlern ohne Impedanzanregung zusätzlich folgende Endzeitstufen:
• 1. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd1 und Richt. TEnd1
• 2. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd2 und Richt. TEnd2
nein Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = nein eingestellt haben, arbeitet die
Distanzschutzlogik bei alleinigen Erdfehlern ohne zusätzliche Endzeitstufen.

Parameter: Richt.TEnd1
• Voreinstellwert (_:10381:121) Richt.TEnd1 = vorwärts

Mit dem Parameter Richt.TEnd1 definieren Sie den Richtungssinn für die 1. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und rückwärts.

Parameter: TEnd1
• Voreinstellwert (_:10381:122) TEnd1 = 1,00 s
Mit dem Parameter TEnd1 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 1. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die TEnd1 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd1 = ∞ einstellen, ist die 1. End-
zeitstufe unwirksam.

Parameter: Richt.TEnd2
• Voreinstellwert (_:10381:123) Richt.TEnd2 = ungerichtet

Mit dem Parameter Richt.TEnd2 definieren Sie den Richtungssinn für die 2. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und ungerichtet.

Parameter: TEnd2
• Voreinstellwert (_:10381:124) TEnd2 = 2,00 s

226 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Mit dem Parameter TEnd2 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 2. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die TEnd2 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd2 = ∞ einstellen, ist die 2. End-
zeitstufe unwirksam.

6.2.2.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:10261:101 Allgemein:Start der Zonen- • m. Zonen-Anregung mit Dis G-Anre-
zeiten • mit Dis G-Anregung gung
_:10261:102 Allgemein:Winkel 30 ° bis 90 ° 85 °
Dist.schutzchar.
_:10261:103 Allgemein:Schwellwert IE> 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:10261:104 Allgemein:Anregestabilisie- 0,05 bis 0,30 0,10
rung IE>
_:10261:105 Allgemein:Verw. Lastaus- • nein ja
schnitt • ja
_:10261:106 Allgemein:R Lastausschnitt 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10261:107 Allgemein:Winkel Lastaus- 0 ° bis 75 ° 45 °
schnitt
_:10261:108 Allgemein:Richt.-Winkel -60 ° bis 0 ° -30 °
Gamma
_:10261:109 Allgemein:Richt.-Winkel 90 ° bis 150 ° 120 °
Beta
_:10261:110 Allgemein:Richt.-Rückfall • vorwärts vorwärts
Krit. • rückwärts
Impedanzanr.
_:10381:2 Impedanzanr.:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz. • ja
_:10381:101 Impedanzanr.:Anregekenn- • polygonal kreisförmig
linie • kreisförmig
_:10381:102 Impedanzanr.:Leiterbevor- • L1 gleich L2 L1 vor L2
zugung • L1 vor L2
_:10381:103 Impedanzanr.:Topologie- • Vermaschtes Netz Vermaschtes
festlegung • Stichleitung Netz
_:10381:104 Impedanzanr.:Schleifen- • Schleife L1-L2 Schleife L1-L2
auswahl bei DE • Schleife L1E - L2E
_:10381:105 Impedanzanr.:Mindestlei- 1A 0,030 A bis 100,000 A 0,100 A
terstrom I> 5A 0,150 A bis 500,000 A 0,500 A
_:10381:106 Impedanzanr.:Blockierzeit 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,00 s
TI01
_:10381:107 Impedanzanr.:Schwellwert 1A 0,030 A bis 10,000 A 5,000 A
I01> 5A 0,150 A bis 50,000 A 25,000 A
_:10381:108 Impedanzanr.:Verh. Leiter- 1,00 bis 2,00 1,20
ströme k
_:10381:109 Impedanzanr.:Verzöge- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 5,00 s
rungszeit TIE

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 227


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10381:110 Impedanzanr.:Grundzeit- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞
stufe TGT
_:10381:111 Impedanzanr.:Aus.Verl. 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,50 s
TVT
_:10381:112 Impedanz- 100V 1,000 V bis 400,000 V 70,000 V
anr.:Verl.spann.überw.
UL1-E
_:10381:113 Impedanzanr.:Spannungs- 100V 0,300 V/Hz bis 40,000 V/Hz 6,000 V/Hz
verl. du/dt
_:10381:114 Impedanzanr.:Spannungs- 1,00 bis 5,00 2,50
verl. kU
_:10381:115 Impedanzanr.:Grundzeit- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞
stufe TL2
_:10381:116 Impedanzanr.:Impedanz Z 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
kreisf. 5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10381:117 Impedanzanr.:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10381:118 Impedanzanr.:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 300,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 60,000 Ω 4,000 Ω
_:10381:120 Impedanzanr.:TEnd bei IE • nein ja
• ja
_:10381:121 Impedanzanr.:Richt.TEnd1 • vorwärts vorwärts
• rückwärts
_:10381:122 Impedanzanr.:TEnd1 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,00 s
_:10381:123 Impedanzanr.:Richt.TEnd2 • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
_:10381:124 Impedanzanr.:TEnd2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 2,00 s
Z 1
_:10291:1 Z 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10291:2 Z 1:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10291:101 Z 1:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10291:102 Z 1:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10291:103 Z 1:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10291:104 Z 1:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10291:105 Z 1:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:10291:106 Z 1:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 1,000 Ω
_:10291:107 Z 1:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:10291:108 Z 1:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10291:109 Z 1:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,00 s
_:10291:110 Z 1:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,70 s
Z 2

228 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10292:1 Z 2:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10292:2 Z 2:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10292:101 Z 2:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10292:102 Z 2:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10292:103 Z 2:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10292:104 Z 2:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10292:105 Z 2:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:10292:106 Z 2:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10292:107 Z 2:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:10292:108 Z 2:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10292:109 Z 2:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,20 s
_:10292:110 Z 2:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,90 s
Z 3
_:10293:1 Z 3:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10293:2 Z 3:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10293:101 Z 3:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10293:102 Z 3:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10293:103 Z 3:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10293:104 Z 3:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10293:105 Z 3:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:10293:106 Z 3:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 15,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 3,000 Ω
_:10293:107 Z 3:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:10293:108 Z 3:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10293:109 Z 3:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,50 s
_:10293:110 Z 3:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,30 s
Z 4
_:10294:1 Z 4:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10294:2 Z 4:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 229


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10294:101 Z 4:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10294:102 Z 4:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10294:103 Z 4:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10294:104 Z 4:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10294:105 Z 4:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:10294:106 Z 4:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10294:107 Z 4:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:10294:108 Z 4:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10294:109 Z 4:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,75 s
_:10294:110 Z 4:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,45 s
Z UEB
_:10295:1 Z UEB:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10295:2 Z UEB:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:10295:101 Z UEB:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10295:102 Z UEB:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10295:103 Z UEB:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10295:104 Z UEB:Richtungssinn • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
• rückwärts
_:10295:105 Z UEB:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:106 Z UEB:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:107 Z UEB:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:108 Z UEB:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10295:109 Z UEB:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞
_:10295:110 Z UEB:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞

230 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.2.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:10261:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:10261:54 Allgemein:Nicht wirksam SPS O
_:10261:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:10261:300 Allgemein:Z L1E CMV O
_:10261:301 Allgemein:Z L2E CMV O
_:10261:302 Allgemein:Z L12 CMV O
Impedanzanr.
_:10381:52 Impedanzanr.:Zustand ENS O
_:10381:53 Impedanzanr.:Bereitschaft ENS O
_:10381:54 Impedanzanr.:Nicht wirksam SPS O
_:10381:55 Impedanzanr.:Anregung ACD O
_:10381:300 Impedanzanr.:Z-Mess. L1E SPS O
_:10381:301 Impedanzanr.:Z-Mess. L2E SPS O
_:10381:302 Impedanzanr.:Z-Mess. L2E(T) SPS O
_:10381:303 Impedanzanr.:Z-Mess. L12 SPS O
_:10381:304 Impedanzanr.:Dis Abl TIE SPS O
_:10381:305 Impedanzanr.:Dis Abl TI01 SPS O
_:10381:306 Impedanzanr.:Dis Abl T100 SPS O
_:10381:307 Impedanzanr.:Generalanregung SPS O
_:10381:308 Impedanzanr.:Anregung L1E SPS O
_:10381:309 Impedanzanr.:Anregung L2E SPS O
_:10381:310 Impedanzanr.:Dis Anr I01> SPS O
_:10381:311 Impedanzanr.:Dis Anr U1>U2 SPS O
_:10381:312 Impedanzanr.:Dis Anr U2>U1 SPS O
_:10381:313 Impedanzanr.:Dis Anr I1>I2 SPS O
_:10381:314 Impedanzanr.:Dis Anr I2>I1 SPS O
_:10381:315 Impedanzanr.:Dis Anr UL1E SPS O
_:10381:316 Impedanzanr.:Anregung Erde SPS O
_:10381:317 Impedanzanr.:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10381:318 Impedanzanr.:Dis Abl TVT SPS O
_:10381:319 Impedanzanr.:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10381:320 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd1 SPS O
_:10381:321 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd2 SPS O
_:10381:322 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd1 SPS O
_:10381:323 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd2 SPS O
_:10381:324 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd1 SPS O
_:10381:325 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd2 SPS O
_:10381:326 Impedanzanr.:Rückzündung SPS O
_:10381:327 Impedanzanr.:Normalisierung SPS O
_:10381:56 Impedanzanr.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10381:57 Impedanzanr.:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 231


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Z 1
_:10291:81 Z 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:10291:54 Z 1:Nicht wirksam SPS O
_:10291:52 Z 1:Zustand ENS O
_:10291:53 Z 1:Bereitschaft ENS O
_:10291:55 Z 1:Anregung ACD O
_:10291:301 Z 1:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10291:302 Z 1:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10291:303 Z 1:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10291:304 Z 1:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10291:56 Z 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10291:57 Z 1:Auslösemeldung ACT O
_:10291:305 Z 1:Dis Abl L1T SPS O
_:10291:306 Z 1:Dis Abl L2T SPS O
_:10291:307 Z 1:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10291:308 Z 1:Dis Abl L12T SPS O
_:10291:309 Z 1:Dis Abl TGT SPS O
_:10291:310 Z 1:Dis Abl TVT SPS O
Z 2
_:10292:81 Z 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:10292:54 Z 2:Nicht wirksam SPS O
_:10292:52 Z 2:Zustand ENS O
_:10292:53 Z 2:Bereitschaft ENS O
_:10292:55 Z 2:Anregung ACD O
_:10292:301 Z 2:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10292:302 Z 2:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10292:303 Z 2:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10292:304 Z 2:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10292:56 Z 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10292:57 Z 2:Auslösemeldung ACT O
_:10292:305 Z 2:Dis Abl L1T SPS O
_:10292:306 Z 2:Dis Abl L2T SPS O
_:10292:307 Z 2:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10292:308 Z 2:Dis Abl L12T SPS O
_:10292:309 Z 2:Dis Abl TGT SPS O
_:10292:310 Z 2:Dis Abl TVT SPS O
Z 3
_:10293:81 Z 3:>Blockierung Stufe SPS I
_:10293:54 Z 3:Nicht wirksam SPS O
_:10293:52 Z 3:Zustand ENS O
_:10293:53 Z 3:Bereitschaft ENS O
_:10293:55 Z 3:Anregung ACD O
_:10293:301 Z 3:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10293:302 Z 3:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10293:303 Z 3:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10293:304 Z 3:Merk. Feh. L2 SPS O

232 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:10293:56 Z 3:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10293:57 Z 3:Auslösemeldung ACT O
_:10293:305 Z 3:Dis Abl L1T SPS O
_:10293:306 Z 3:Dis Abl L2T SPS O
_:10293:307 Z 3:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10293:308 Z 3:Dis Abl L12T SPS O
_:10293:309 Z 3:Dis Abl TGT SPS O
_:10293:310 Z 3:Dis Abl TVT SPS O
Z 4
_:10294:81 Z 4:>Blockierung Stufe SPS I
_:10294:54 Z 4:Nicht wirksam SPS O
_:10294:52 Z 4:Zustand ENS O
_:10294:53 Z 4:Bereitschaft ENS O
_:10294:55 Z 4:Anregung ACD O
_:10294:301 Z 4:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10294:302 Z 4:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10294:303 Z 4:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10294:304 Z 4:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10294:56 Z 4:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10294:57 Z 4:Auslösemeldung ACT O
_:10294:305 Z 4:Dis Abl L1T SPS O
_:10294:306 Z 4:Dis Abl L2T SPS O
_:10294:307 Z 4:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10294:308 Z 4:Dis Abl L12T SPS O
_:10294:309 Z 4:Dis Abl TGT SPS O
_:10294:310 Z 4:Dis Abl TVT SPS O
Z UEB
_:10295:81 Z UEB:>Blockierung Stufe SPS I
_:10295:54 Z UEB:Nicht wirksam SPS O
_:10295:52 Z UEB:Zustand ENS O
_:10295:53 Z UEB:Bereitschaft ENS O
_:10295:55 Z UEB:Anregung ACD O
_:10295:301 Z UEB:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10295:302 Z UEB:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10295:303 Z UEB:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10295:304 Z UEB:Merk. Feh. L2 SPS O
_:10295:56 Z UEB:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10295:57 Z UEB:Auslösemeldung ACT O
_:10295:305 Z UEB:Dis Abl L1T SPS O
_:10295:306 Z UEB:Dis Abl L2T SPS O
_:10295:307 Z UEB:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:10295:308 Z UEB:Dis Abl L12T SPS O
_:10295:309 Z UEB:Dis Abl TGT SPS O
_:10295:310 Z UEB:Dis Abl TVT SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 233


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.3 Distanzschutz für geerdete Netze

6.2.3.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze (ANSI 21 N):


• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Leitungen in radialen, ringförmigen
oder beliebig vermaschten Netzen
• Dient als Reserveschutz für Sammelschienen, Transformatoren und weitere Leitungen
• Arbeitet nur in Netzen mit geerdetem Sternpunkt
• Löst 2-polig aus
• Ist für den Einsatz in allen Spannungsebenen geeignet

6.2.3.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Spannungs-
und Strommesswerte sowie Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Anregeverfahren (Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger oder polygonaler Anregekennlinie)
• Distanzzonen mit Polygonkennlinie
• Ausgangslogik 2-polig

Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze ist werkseitig mit 4 unabhängigen Zonen (Z1, Z2, Z3, Z4) und
einer abhängigen Zonen (ZUEB) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 16 Zonen gleich-
zeitig betreiben. Die Zonen sind identisch aufgebaut.

Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze.

[DwStrG2p-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-12 Struktur/Einbettung der Funktion

234 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Arbeitsweise

Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Beim Anregeverfahren Im-
pedanzanregung wird die berechnete Impedanz in die Anregekennlinie (Polygon- oder Kreiskennlinie) einge-
ordnet und ein eventuell konfigurierter Lastausschnitt ausgewertet (siehe Kap. 6.2.8.1 Beschreibung). Für alle
angeregten Schleifen werden anschließend die Richtung bestimmt sowie die Anrege- und Auslösesignale der
Schleifen und Phasen gebildet.

Die berechnete Impedanz wird in die Auslösekennlinien der Zonen eingeordnet sowie bei konfigurierter
Lastausblendung der Lastausschnitt ausgewertet. Für alle angeregten Schleifen wird anschließend die Rich-
tung bestimmt. Die Schleifenauswahl stellt fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt werden und welche
Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle anderen Schleifen
werden bei der Schleifenbereinigung entfernt. Für die angeregten Schleifen startet die Verzögerungszeit in der
Zonenlogik. Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslösesignale der Schleifen und Phasen für die Zone. Die
Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege- und Auslösesig-
nale des Distanzschutzes.

Erdfehlererkennung

Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung vor-
liegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.

Als Kriterium für die Erdfehlererkennung wird der Nullstrom IE überwacht. Das folgende Bild zeigt die Logik der
Erdfehlererkennung:

[LoErGnST-050612-xxXX-01.tif]

Bild 6-13 Logik der Erdfehlererkennung für geerdete Netze

Erdfehlererkennung: Nullstrom IE

Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert IE>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung durch unterschiedliche Sättigung der Leiterstromwandler
• Bei erkannter Wandlersättigung in Verbindung mit der Auswertung des Nullstroms

Bild 6-14 zeigt die Anregekennlinie des Nullstromkriteriums. Mit zunehmenden Leiterströmen erhöht sich der
tatsächliche Anregewert automatisch. Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 235


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6.2 Distanzschutz

[DwKlEr2p-230910-deDE-01.tif]

Bild 6-14 Nullstromkriterium: Anregekennlinie

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6.2 Distanzschutz

Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus.

[LoAnrE7S-060712-xxXX-01.tif]

Bild 6-15 Logik der Unterimpedanzanregung beim Distanzschutz im geerdeten Netz

Als Anregeverfahren ist die Unterimpedanzanregung mit polygonaler Anregekennlinie vorkonfiguriert. Das An-
regeverfahren Impedanzanregung finden Sie unter 6.2.8.1 Beschreibung.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 237


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6.2 Distanzschutz

Schleifenauswahl im geerdeten Netz

In Netzen mit wirksam oder niederohmig geerdetem Sternpunkt ist jede Berührung eines Leiters mit Erde ein
kurzschlussartiger Vorgang. Die nächstgelegene Schutzeinrichtung muss den Fehler sofort abschalten.

Bei Doppelerdkurzschlüssen regen im Allgemeinen 2 Leiter-Erde-Schleifen an. Wenn beide Erdkurzschlüsse


in der gleichen Richtung liegen, kann das auch zu einer Anregung der zugehörigen Leiter-Leiter-Schleife
führen. Wenn die Leiterströme auf L1 und L2 annähernd gleich groß sind, wird die Leiter-Leiter-Schleife aus-
gewertet. In diesem Fall müssen Sie davon ausgehen, dass ein 2-poliger Kurzschluss ohne Erdberührung vor-
liegt.

Wenn ein Fehler mit Erdberührung erkannt wird, werden nur die Leiter-Erde-Schleifen ausgewertet.

[LoSIAuGe-020712-xxXX-01.tif]

Bild 6-16 Schleifenauswahl im geerdeten Netz

238 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Zoneneinordnung

Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Als Auslösekennlinien stehen bis zu 16 Polygonkennlinien zur
Verfügung.
Sie können die Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit folgenden Funktionen verwen-
den:
• Wiedereinschaltautomatik (AWE) (ab Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht)
• Hand-Einschaltung (ab Kapitel 6.10.1 Funktionsübersicht)
• Signalfreigabeverfahren (ab Kapitel 6.3.1 Funktionsübersicht)

Die Beschreibung der Auslösekennlinien finden Sie im Kapitel 6.2.9.1 Beschreibung.

Die folgenden Bilder zeigen die Distanzschutzlogik für die Fehlerschleifen ZL1, ZL2 und ZL12.

[LogiZL1g-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-17 Distanzschutzlogik ZL1 im geerdeten Netz

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6.2 Distanzschutz

[LogiZL2g-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-18 Distanzschutzlogik ZL2 im geerdeten Netz

240 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LogiZL12-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-19 Distanzschutzlogik ZL12 im geerdeten Netz

Lastausschnitt

Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten können Sie einen Lastausschnitt
einstellen, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Funktion. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-Erde-
Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der An-
regekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten. Die Beschreibung finden Sie im
Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

Richtungsbestimmung

Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 241


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet. Die Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.2.7.1 Beschreibung.

Ausgangslogik

Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion. Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie
im Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes.

6.2.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter


.

Stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein in der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze ein.
Die Einstellwerte sind für alle Zonen des Distanzschutzes gültig.

Parameter: Start der Zonenzeiten


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:101) Start der Zonenzeiten = mit Dis G-Anregung

Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.

Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Wenn die Fehlerart oder die Messschleifenauswahl wechseln,
laufen alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Wenn Sie die Funktion mit anderen Distanz- oder Überstromzeit-Schutzfunktio-
nen koordinieren müssen, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Winkel Dist.schutzchar.


• Voreinstellwert (_:10261:102) Winkel Dist.schutzchar. = 85°

Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein (siehe Bild 6-36). Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der
Funktion.

Siemens empfiehlt, den Parameter Winkel Dist.schutzchar. auf den Leitungswinkel einzustellen.

BEISPIEL:

Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz der zu schützenden Leitung wie
folgt:

[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]

242 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der Dis-
tanzschutzkennlinie auch abweichend vom Leitungswinkel einstellen.

Parameter: Schwellwert IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:103) Schwellwert IE> = 0,10 A

Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.

Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, den empfohlenen Einstellwert von 0,10 A beizubehalten.

Parameter: Anregestabilisierung IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:104) Anregestabilisierung IE> = 0,10

Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.

Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine unerwünschte Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Net-
zunsymmetrie und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Vor-
einstellwert von 0,10 nicht zu verändern.

Parameter: Verw. Lastausschnitt


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-
Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnitt-Parame-
ter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt sichtbar.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

6.2.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren

Parameter: Anreg.spez. Erdimp.anp.


• Voreinstellwert (_:10351:125) Anreg.spez. Erdimp.anp. = nein
Mit dem Parameter Anreg.spez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob das Anregeverfahren mit eigenen, spe-
zifischen Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren arbeitet oder nicht.

Parameterwert Beschreibung
nein Die Anregekennlinie arbeitet mit den in der Funktionsgruppe Leitung eingestell-
ten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren.
ja Die Anregekennlinie arbeitet mit den spezifischen Erdimpedanz-Anpassungsfak-
toren der Zone.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 243


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6.2 Distanzschutz

HINWEIS

Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Anreg.spez. Erdimp.anp. = ja eingestellt haben, sind die hier
eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig und sichtbar. Wenn Sie den Parameter Anreg.spez.
Erdimp.anp. = nein einstellen, gelten die für das Gerät eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren.

Parameter: Anregekennlinie
• Voreinstellwert (_:10351:101) Anregekennlinie= polygonal
Mit dem Parameter Anregekennlinie definieren Sie die geometrische Form der Anregekennlinie.

Parameterwert Beschreibung
kreisförmig Die geometrische Form der Anregekennlinie ist kreisförmig.
polygonal Die geometrische Form der Anregekennlinie ist polygonal.

Parameter: Mindestleiterstrom I>


• Empfohlener Einstellwert (_:10351:105) Mindestleiterstrom I> = 0,10 A
Stellen Sie den Parameter Mindestleiterstrom I> sehr empfindlich ein (10 % von Inenn). Wenn der Min-
destleiterstrom überschritten wird, berechnet der Distanzschutz die Impedanz. Durch die empfindliche Einstel-
lung stellen Sie die Reservefunktion des Distanzschutzes bei Fernfehlern in anderen Abzweigen sicher. Wenn
der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,10 A zu verwenden.

Parameter: Verzögerungszeit TIE


• Voreinstellwert (_:10351:109) Verzögerungszeit TIE = 5,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit TIE stellen Sie die Verzögerungszeit zur Freigabe der Distanzmes-
sung bei vorliegender Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ein.

Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei vor-
liegender Summenstromanregung ohne Unterimpedanzanregung keine Auslösemeldung ab.

Parameter: Impedanz Z kreisf.


• Voreinstellwert (_:10351:116) Impedanz Z kreisf. = 20 Ω

Mit dem Parameter Impedanz Z kreisf. stellen Sie die Grenze der Anregekennlinie in der R-X-Ebene ein.
Nur wenn Sie mit der kreisförmigen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter Impedanz Z kreisf. gültig
und sichtbar.

Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:10351:117) X Reichweite = 20 Ω

Mit dem Parameter X Reichweite definieren Sie für die Anregekennlinie die Polygongrenze in X-Richtung.
Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter X Reichweite gültig und sicht-
bar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische Anwendung.

Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:10351:118) R (L-E) = 20 Ω

Mit dem Parameter R (L-E) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie

244 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

arbeiten, ist der Parameter R (L-E) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.

Parameter: R (L-L)
• Voreinstellwert (_:10351:119) R (L-L) = 20 Ω

Mit dem Parameter R (L-L) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-L) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.

Parameter: TEnd bei IE


• Voreinstellwert (_:10351:120) TEnd bei IE = ja

Mit dem Parameter TEnd bei IE legen Sie fest, ob Sie bei alleiniger Anregung IE (ohne Impedanzanregung)
mit weiteren richtungsabhängigen Endzeitstufen arbeiten wollen oder nicht.

Parameterwert Beschreibung
ja Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = ja eingestellt haben, starten bei er-
kannten Erdfehlern ohne Impedanzanregung zusätzlich folgende Endzeitstufen:
• 1. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd1 und Richt.TEnd1
• 2. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd2 und Richt.TEnd2
nein Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = nein eingestellt haben, arbeitet die
Distanzschutzlogik bei alleinigen Erdfehlern ohne zusätzliche Endzeitstufen.
Nach Ablauf der Verzögerungszeit TIE wird eine Auslösemeldung erzeugt.

Parameter: Richt.TEnd1
• Voreinstellwert (_:10351:121) Richt.TEnd1 = vorwärts

Mit dem Parameter Richt.TEnd1 definieren Sie den Richtungssinn für die 1. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und rückwärts.

Parameter: TEnd1
• Voreinstellwert (_:10351:122) TEnd1 = 1,00 s

Mit dem Parameter TEnd1 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 1. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die TEnd1 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd1 = ∞ einstellen, ist die 1. End-
zeitstufe unwirksam.

Parameter: Richt.TEnd2
• Voreinstellwert (_:10351:123) Richt.TEnd2 = ungerichtet

Mit dem Parameter Richt.TEnd2 definieren Sie den Richtungssinn für die 2. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und ungerichtet.

Parameter: TEnd2
• Voreinstellwert (_:10351:124) TEnd2= 2,00 s

Mit dem Parameter TEnd2 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 2. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die TEnd2 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die TEnd2 = ∞ einstellen, ist die 2. End-
zeitstufe unwirksam.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 245


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6.2 Distanzschutz

6.2.3.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:10261:101 Allgemein:Start der Zonen- • m. Zonen-Anregung mit Dis G-Anre-
zeiten • mit Dis G-Anregung gung
_:10261:102 Allgemein:Winkel 30 ° bis 90 ° 85 °
Dist.schutzchar.
_:10261:103 Allgemein:Schwellwert IE> 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:10261:104 Allgemein:Anregestabilisie- 0,05 bis 0,30 0,10
rung IE>
_:10261:105 Allgemein:Verw. Lastaus- • nein ja
schnitt • ja
_:10261:106 Allgemein:R Lastausschnitt 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10261:107 Allgemein:Winkel Lastaus- 0 ° bis 75 ° 45 °
schnitt
_:10261:108 Allgemein:Richt.-Winkel -60 ° bis 0 ° -30 °
Gamma
_:10261:109 Allgemein:Richt.-Winkel 90 ° bis 150 ° 120 °
Beta
_:10261:110 Allgemein:Richt.-Rückfall • vorwärts vorwärts
Krit. • rückwärts
Impedanzanr.
_:10351:2 Impedanzanr.:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz. • ja
_:10351:125 Impedanzanr.:Anreg.spez. • nein nein
Erdimp.anp. • ja
_:10351:126 Impedanzanr.:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10351:127 Impedanzanr.:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10351:101 Impedanzanr.:Anregekenn- • polygonal polygonal
linie • kreisförmig
_:10351:105 Impedanzanr.:Mindestlei- 1A 0,030 A bis 100,000 A 0,100 A
terstrom I> 5A 0,150 A bis 500,000 A 0,500 A
_:10351:109 Impedanzanr.:Verzöge- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 5,00 s
rungszeit TIE
_:10351:116 Impedanzanr.:Impedanz Z 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
kreisf. 5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10351:117 Impedanzanr.:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10351:118 Impedanzanr.:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 300,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 60,000 Ω 4,000 Ω
_:10351:119 Impedanzanr.:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:10351:120 Impedanzanr.:TEnd bei IE • nein ja
• ja
_:10351:121 Impedanzanr.:Richt.TEnd1 • vorwärts vorwärts
• rückwärts

246 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10351:122 Impedanzanr.:TEnd1 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,00 s
_:10351:123 Impedanzanr.:Richt.TEnd2 • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
_:10351:124 Impedanzanr.:TEnd2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 2,00 s
Z 1
_:12091:1 Z 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:12091:2 Z 1:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:12091:101 Z 1:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12091:102 Z 1:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12091:103 Z 1:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:12091:104 Z 1:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:12091:105 Z 1:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:12091:106 Z 1:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 1,000 Ω
_:12091:107 Z 1:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:12091:108 Z 1:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12091:109 Z 1:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,00 s
Z 2
_:12092:1 Z 2:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:12092:2 Z 2:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:12092:101 Z 2:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12092:102 Z 2:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12092:103 Z 2:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:12092:104 Z 2:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:12092:105 Z 2:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:12092:106 Z 2:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:12092:107 Z 2:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:12092:108 Z 2:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12092:109 Z 2:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,20 s
Z 3
_:12093:1 Z 3:Modus • aus ein
• ein
• Test

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 247


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:12093:2 Z 3:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:12093:101 Z 3:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12093:102 Z 3:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12093:103 Z 3:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:12093:104 Z 3:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:12093:105 Z 3:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:12093:106 Z 3:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 15,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 3,000 Ω
_:12093:107 Z 3:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:12093:108 Z 3:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12093:109 Z 3:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,50 s
Z 4
_:12094:1 Z 4:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:12094:2 Z 4:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:12094:101 Z 4:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12094:102 Z 4:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12094:103 Z 4:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:12094:104 Z 4:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:12094:105 Z 4:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:12094:106 Z 4:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:12094:107 Z 4:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:12094:108 Z 4:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12094:109 Z 4:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,75 s
Z UEB
_:12095:1 Z UEB:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:12095:2 Z UEB:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:12095:101 Z UEB:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:12095:102 Z UEB:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:12095:103 Z UEB:Kx -0,33 bis 11,00 1,00

248 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:12095:104 Z UEB:Richtungssinn • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
• rückwärts
_:12095:105 Z UEB:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:12095:106 Z UEB:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 0,700 Ω
_:12095:107 Z UEB:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:12095:108 Z UEB:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:12095:109 Z UEB:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞

6.2.3.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:10261:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:10261:54 Allgemein:Nicht wirksam SPS O
_:10261:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:10261:300 Allgemein:Z L1E CMV O
_:10261:301 Allgemein:Z L2E CMV O
_:10261:302 Allgemein:Z L12 CMV O
Impedanzanr.
_:10351:52 Impedanzanr.:Zustand ENS O
_:10351:53 Impedanzanr.:Bereitschaft ENS O
_:10351:54 Impedanzanr.:Nicht wirksam SPS O
_:10351:55 Impedanzanr.:Anregung ACD O
_:10351:300 Impedanzanr.:Z-Mess. L1E SPS O
_:10351:301 Impedanzanr.:Z-Mess. L2E SPS O
_:10351:303 Impedanzanr.:Z-Mess. L12 SPS O
_:10351:304 Impedanzanr.:Dis Abl TIE SPS O
_:10351:307 Impedanzanr.:Generalanregung SPS O
_:10351:308 Impedanzanr.:Anregung L1E SPS O
_:10351:309 Impedanzanr.:Anregung L2E SPS O
_:10351:326 Impedanzanr.:Anregung L12 SPS O
_:10351:316 Impedanzanr.:Anregung Erde SPS O
_:10351:320 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd1 SPS O
_:10351:321 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd2 SPS O
_:10351:322 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd1 SPS O
_:10351:323 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd2 SPS O
_:10351:324 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd1 SPS O
_:10351:325 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd2 SPS O
_:10351:56 Impedanzanr.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10351:57 Impedanzanr.:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 249


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Z 1
_:12091:81 Z 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:12091:54 Z 1:Nicht wirksam SPS O
_:12091:52 Z 1:Zustand ENS O
_:12091:53 Z 1:Bereitschaft ENS O
_:12091:55 Z 1:Anregung ACD O
_:12091:301 Z 1:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12091:302 Z 1:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12091:303 Z 1:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12091:56 Z 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12091:57 Z 1:Auslösemeldung ACT O
_:12091:305 Z 1:Dis Abl L1T SPS O
_:12091:306 Z 1:Dis Abl L2T SPS O
_:12091:308 Z 1:Dis Abl L12T SPS O
Z 2
_:12092:81 Z 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:12092:54 Z 2:Nicht wirksam SPS O
_:12092:52 Z 2:Zustand ENS O
_:12092:53 Z 2:Bereitschaft ENS O
_:12092:55 Z 2:Anregung ACD O
_:12092:301 Z 2:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12092:302 Z 2:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12092:303 Z 2:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12092:56 Z 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12092:57 Z 2:Auslösemeldung ACT O
_:12092:305 Z 2:Dis Abl L1T SPS O
_:12092:306 Z 2:Dis Abl L2T SPS O
_:12092:308 Z 2:Dis Abl L12T SPS O
Z 3
_:12093:81 Z 3:>Blockierung Stufe SPS I
_:12093:54 Z 3:Nicht wirksam SPS O
_:12093:52 Z 3:Zustand ENS O
_:12093:53 Z 3:Bereitschaft ENS O
_:12093:55 Z 3:Anregung ACD O
_:12093:301 Z 3:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12093:302 Z 3:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12093:303 Z 3:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12093:56 Z 3:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12093:57 Z 3:Auslösemeldung ACT O
_:12093:305 Z 3:Dis Abl L1T SPS O
_:12093:306 Z 3:Dis Abl L2T SPS O
_:12093:308 Z 3:Dis Abl L12T SPS O
Z 4
_:12094:81 Z 4:>Blockierung Stufe SPS I
_:12094:54 Z 4:Nicht wirksam SPS O
_:12094:52 Z 4:Zustand ENS O

250 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:12094:53 Z 4:Bereitschaft ENS O
_:12094:55 Z 4:Anregung ACD O
_:12094:301 Z 4:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12094:302 Z 4:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12094:303 Z 4:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12094:56 Z 4:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12094:57 Z 4:Auslösemeldung ACT O
_:12094:305 Z 4:Dis Abl L1T SPS O
_:12094:306 Z 4:Dis Abl L2T SPS O
_:12094:308 Z 4:Dis Abl L12T SPS O
Z UEB
_:12095:81 Z UEB:>Blockierung Stufe SPS I
_:12095:54 Z UEB:Nicht wirksam SPS O
_:12095:52 Z UEB:Zustand ENS O
_:12095:53 Z UEB:Bereitschaft ENS O
_:12095:55 Z UEB:Anregung ACD O
_:12095:301 Z UEB:Anregung Schleife L1E ACD O
_:12095:302 Z UEB:Anregung Schleife L2E ACD O
_:12095:303 Z UEB:Anregung Schleife L12 ACD O
_:12095:56 Z UEB:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:12095:57 Z UEB:Auslösemeldung ACT O
_:12095:305 Z UEB:Dis Abl L1T SPS O
_:12095:306 Z UEB:Dis Abl L2T SPS O
_:12095:308 Z UEB:Dis Abl L12T SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 251


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.4 Distanzschutz für isolierte Netze

6.2.4.1 Funktionsübersicht
.

Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze (ANSI 21 N):


• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Leitungen in radialen, ringförmigen
oder beliebig vermaschten Netzen
• Arbeitet nur in Netzen mit isoliertem Sternpunkt
• Löst 2-polig aus
• Ist für den Einsatz in allen Spannungsebenen geeignet

6.2.4.2 Struktur der Funktion


.

Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Spannungs-
und Strommesswerte sowie Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Anregeverfahren (Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger oder polygonaler Anregekennlinie)
• Distanzzonen mit Polygonkennlinie
• Ausgangslogik 2-polig

Die Funktion Distanzschutz für isolierte Netze ist werkseitig mit 4 unabhängigen Zonen (Z1, Z2, Z3, Z4) und
einer abhängigen Zone (ZUEB) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 16 Zonen gleich-
zeitig betreiben. Die Zonen sind identisch aufgebaut.

Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für isolierte Netze.

[DwStIs2p-210213-xxXX-01.tif]

Bild 6-20 Struktur/Einbettung der Funktion

252 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Arbeitsweise

Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Beim Anregeverfahren Im-
pedanzanregung wird die berechnete Impedanz in die Anregekennlinie (Polygon- oder Kreiskennlinie) einge-
ordnet und ein eventuell konfigurierter Lastausschnitt ausgewertet (siehe Kap. 6.2.8.1 Beschreibung). Für alle
angeregten Schleifen werden anschließend die Richtung bestimmt sowie die Anrege- und Auslösesignale der
Schleifen und Phasen gebildet.

Die berechnete Impedanz wird in die Auslösekennlinien der Zonen eingeordnet sowie bei konfigurierter
Lastausblendung der Lastausschnitt ausgewertet. Für alle angeregten Schleifen wird anschließend die Rich-
tung bestimmt. Die Schleifenauswahl stellt fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt werden und welche
Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle anderen Schleifen
werden bei der Schleifenbereinigung entfernt. Für die angeregten Schleifen startet die Verzögerungszeit in der
Zonenlogik. Im isolierten Netz kann eine zusätzliche Verzögerungszeit für den Leiter L2 gestartet werden (Ak-
tivierung Leiterbevorzugung). Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslösesignale der Schleifen und Phasen
für die Zone. Die Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege-
und Auslösesignale des Distanzschutzes.

Erdfehlererkennung

Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung vor-
liegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.
Für die Erdfehlererkennung stehen folgende Kriterien zur Verfügung:
• Überwachung des Nullstroms IE
• Überwachung der Verlagerungsspannung UE>

[LoAnrI7S-020612-xxXX-01.tif]

Bild 6-21 Logik der Erdfehlererkennung für isolierte Netze

Erdfehlererkennung: Nullstrom IE

Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert IE>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung infolge unterschiedlicher Sättigung der Leiterstromwandler
• Bei erkannter Wandlersättigung (siehe Bild 6-21)

Mit zunehmenden Leiterströmen erhöht sich der tatsächliche Anregewert automatisch. Der Rückfallwert liegt
bei ca. 95 % des Anregewertes.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 253


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwIsIE2p-230910-deDE-01.tif]

Bild 6-22 Nullstromkriterium: Anregekennlinie

Erdfehlererkennung: Verlagerungsspannung UE

Die Verlagerungsspannung wird auf Überschreiten eines eingestellten Betrages überwacht (Parameter
Schwellwert UE>). Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes. In isolierten Netzen kann die
Überwachung der Verlagerungsspannung als zusätzliches Erdfehlerkriterium eingesetzt werden. Wenn die
Überwachung der Verlagerungsspannung UE anregt und keine Leiter- und Summenstromanregung vorliegt,
wird nach Ablauf der Verzögerungszeit TUE eine Auslösemeldung abgesetzt (siehe Bild 6-24).

254 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus.

[LoAnIs7S-020612-xxXX-01.tif]

Bild 6-23 Anregung Distanzschutz im isolierten Netz

Als Anregeverfahren ist die Unterimpedanzanregung mit kreisförmiger Anregekennlinie vorkonfiguriert. Das
Anregeverfahren Impedanzanregung finden Sie unter 6.2.8.1 Beschreibung.

Schleifenauswahl im isolierten Netz

In isolierten Netzen fließen bei einem 1-poligen Erdschluss keine kurzschlussartigen Ströme. Es gibt nur eine
Verlagerung der Spannungen, die nicht fehlerbehaftete Schleifenspannung steigt auf nahezu den doppelten
Wert an.
Bei Doppelerdschlüssen regen 2 Leiter-Erde-Schleifen an. Wenn beide Erdschlüsse in der gleichen Richtung
liegen, kann das auch zu einer Anregung der zugehörigen Leiter-Leiter-Schleife führen. Bei einem 2-poligen
Kurzschlusses ohne Erdberührung wird über den Parameter Verh. Leiterströme k das Verhältnis der
Leiterströme auf L1 und L2 verglichen. Wenn die Leiterströme ungefähr gleich groß sind, wird die Leiter-Leiter-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 255


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Schleife ausgewertet. Wenn ein Fehler mit Erdberührung erkannt wird, werden nach Ablauf der Verzögerungs-
zeit TIE nach demselben Verfahren die Leiter-Erde-Schleifen oder Leiter-Leiter-Schleifen bestimmt. Weitere In-
formationen zur Parametrierung finden Sie im Kapitel 6.2.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine
Parameter.

[LoSchIso-070712-xxXX-01.tif]

Bild 6-24 Schleifenauswahl im isolierten Netz

256 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Zoneneinordnung

Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Als Auslösekennlinien stehen bis zu 16 Polygonkennlinien zur
Verfügung.
Sie können die Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit folgenden Funktionen verwen-
den:
• Wiedereinschaltautomatik (AWE) (ab Kapitel 6.6.1 Funktionsübersicht)
• Hand-Einschaltung (ab Kapitel 6.10.1 Funktionsübersicht)
• Signalfreigabeverfahren (ab Kapitel 6.3.1 Funktionsübersicht)

Die Beschreibung der Auslösekennlinie finden Sie im Kapitel 6.2.9.1 Beschreibung.

Die folgenden Bilder zeigen die Distanzschutzlogik für die Fehlerschleifen ZL1, ZL2 und ZL12.

[LoIsoZL1-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-25 Distanzschutzlogik ZL1 im isolierten Netz

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 257


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6.2 Distanzschutz

[Lo7SZL2I-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-26 Distanzschutzlogik ZL2 im isolierten Netz

258 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LoIDZL12-150113-xxXX-01.tif]

Bild 6-27 Distanzschutzlogik ZL12 im isolierten Netz

Lastausschnitt

Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten können Sie einen Lastausschnitt
einstellen, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Funktion. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-Erde-
Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der An-
regekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten. Die Beschreibung finden Sie im
Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

Richtungsbestimmung

Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 259


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet. Die Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.2.7.1 Beschreibung.

Ausgangslogik

Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für isolierte Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion. Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie
im Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes.

6.2.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise - Allgemeine Parameter

Parameter: Start der Zonenzeiten


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:101) Start der Zonenzeiten = mit Dis G-Anregung
Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.

Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Wenn die Fehlerart oder die Messschleifenauswahl wechseln,
laufen alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.
Wenn Sie die Funktion mit anderen Distanz- oder Überstromzeit-Schutzfunktio-
nen koordinieren müssen, wählen Sie diese Einstellung.

Parameter: Winkel Dist.schutzchar.


• Voreinstellwert (_:10261:102) Winkel Dist.schutzchar. = 85°

Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein (siehe Bild 6-36). Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der
Funktion.

Siemens empfiehlt, den Parameter Winkel Dist.schutzchar. auf den Leitungswinkel einzustellen.

BEISPIEL:

Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz (Z1) der zu schützenden Leitung
wie folgt:

[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]

Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der Dis-
tanzschutzkennlinie auch abweichend vom Leitungswinkel einstellen.

260 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: Schwellwert IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:103) Schwellwert IE> = 0,10 A
Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.

Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, den empfohlenen Einstellwert von 0,10 A beizubehalten.

Parameter: Anregestabilisierung IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:104) Anregestabilisierung IE> = 0,10

Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.

Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine unerwünschte Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Net-
zunsymmetrie und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Vor-
einstellwert von 0,10 nicht zu verändern.

Parameter: Verw. Lastausschnitt


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-
Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnitt-Parame-
ter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt sichtbar.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

6.2.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Anregeverfahren

Parameter: Anregekennlinie
• Voreinstellwert (_:11791:101) Anregekennlinie = kreisförmig
Mit dem Parameter Anregekennlinie definieren Sie die geometrische Form der Anregekennlinie.

Parameterwert Beschreibung
kreisförmig Die geometrische Form der Anregekennlinie ist kreisförmig.
polygonal Die geometrische Form der Anregekennlinie ist polygonal.

Parameter: Schleifenauswahl bei DE


• Voreinstellwert (_:11791:104) Schleifenauswahl bei DE= Schleife L1-L2
Mit dem Parameter Schleifenauswahl bei DE legen Sie fest, welche Messschleifen bei Doppelerdfehlern
ausgewertet werden.

Parameterwert Beschreibung
Schleife L1-L2 Die Messschleife L12 wird ausgewertet.
Schleife L1E - L2E Die Messschleife L1E-L2E wird ausgewertet.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 261


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: Mindestleiterstrom I>


• Empfohlener Einstellwert (_:11791:105) Mindestleiterstrom I> = 0,10 A
Stellen Sie den Parameter Mindestleiterstrom I> sehr empfindlich ein (10 % von Inenn). Wenn der Min-
destleiterstrom überschritten wird, berechnet der Distanzschutz die Impedanz. Durch die empfindliche Einstel-
lung stellen Sie die Reservefunktion des Distanzschutzes bei Fernfehlern in anderen Abzweigen sicher. Wenn
der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,10 A zu verwenden.

Parameter: Verh. Leiterströme k


• Empfohlener Einstellwert (_:11791:108) Verh. Leiterströme k = 1,20

Bei einer Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ohne Unterimpedanzan-


regung liegt keine gültige Schleifeninformation vor. Deshalb startet nach Ablauf der eingestellten Verzöge-
rungszeit TIE eine dynamische Schleifenauswahl. Mit dem Parameter Verh. Leiterströme k legen
Sie fest, welche Leiter-Erde- oder Leiter-Leiter-Schleife ausgemessen wird. Das Verhältnis der Leiterströme
IL1 zu IL2 dient dabei als Auswahlkriterium. Aus dem Verhältnis der Leiterströme wird die resultierende Feh-
lerschleife abgeleitet. Diese Fehlerschleife wird für die Impedanzmessung herangezogen.

Parameterwert Beschreibung
|IL1|/|IL2| > k Start Impedanzmessung für Schleife L1-E
|IL2|/|IL1| > k Start Impedanzmessung für Schleife L2-E
Beide Bedingungen Start Impedanzmessung für Schleife L1-L2
nicht erfüllt, d.h.
beide Leiterströme
etwa gleich groß

Parameter: Verzögerungszeit TIE


• Voreinstellwert (_:11791:109) Verzögerungszeit TIE = 5,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit TIE stellen Sie die Verzögerungszeit zur Freigabe der Distanzmes-
sung bei vorliegender Summenstromanregung (Überschreitung Parameter Schwellwert IE>) ein.

Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei vor-
liegender Summenstromanregung ohne Unterimpedanzanregung keine Auslösemeldung ab.

Parameter: Schwellwert UE>


• Voreinstellwert (_:11791:119) Schwellwert UE> = 10,00 V

Mit dem Parameter Schwellwert UE> legen Sie den Schwellwert für die Verlagerungsspannung als zusätz-
liches Erdfehlerkriterium fest. Wenn die Verlagerungsspannung den eingestellten Schwellwert UE> überschrei-
tet, wird ein Erdfehler erkannt.

Parameter: Verzögerungszeit TUE


• Voreinstellwert (_:11791:125) Verzögerungszeit TUE = 10,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit TUE stellen Sie ein, wie lange die Auslösemeldung verzögert wird,
wenn die Verlagerungsspannung den Schwellwert UE> überschreitet.

Wenn Sie den Parameter Verzögerungszeit TUE = ∞ einstellen, setzt die Funktion Distanzschutz bei
Überschreiten des Schwellwert UE> ohne Leiter- und Summenstromanregung keine Auslösemeldung ab.

262 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Parameter: Impedanz Z kreisf.


• Voreinstellwert (_:11791:116) Impedanz Z kreisf. = 20 Ω
Mit dem Parameter Impedanz Z kreisf. stellen Sie die Grenze der Anregekennlinie in der R-X-Ebene ein.
Nur wenn Sie mit der kreisförmigen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter Impedanz Z kreisf. gültig
und sichtbar.

Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:11791:117) X Reichweite = 20 Ω

Mit dem Parameter X Reichweite definieren Sie die Polygongrenze in X-Richtung für die Anregekennlinie.
Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie arbeiten, ist der Parameter X Reichweite gültig und sicht-
bar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische Anwendung.

Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:11791:118) R (L-E) = 20 Ω

Mit dem Parameter R (L-E) definieren Sie die Polygongrenze in R-Richtung für die Anregekennlinie. Die hier
eingestellte Polygongrenze gilt für Leiter-Erde-Schleifen. Nur wenn Sie mit der polygonalen Anregekennlinie
arbeiten, ist der Parameter R (L-E) gültig und sichtbar. Ermitteln Sie den Einstellwert für die spezifische An-
wendung.

Parameter: TEnd bei IE


• Voreinstellwert (_:11791:120) TEnd bei IE = ja

Mit dem Parameter TEnd bei IE legen Sie fest, ob Sie bei alleiniger Anregung IE (ohne Impedanzanregung)
mit weiteren richtungsabhängigen Endzeitstufen arbeiten wollen oder nicht. Die zusätzlichen Endzeitstufen
gelten für die Schleifen L1-E und L2-E.

Parameterwert Beschreibung
ja Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = ja eingestellt haben, starten bei er-
kannten Erdfehlern ohne Impedanzanregung zusätzlich folgende Endzeitstufen:
• 1. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd1 und Richt.TEnd1
• 2. Endzeitstufe mit den Parametern TEnd2 und Richt.TEnd2
nein Wenn Sie den Parameter TEnd bei IE = nein eingestellt haben, arbeitet die
Distanzschutzlogik bei alleinigen Erdfehlern ohne zusätzliche Endzeitstufen.

Parameter: Richt.TEnd1
• Voreinstellwert (_:11791:121) Richt.TEnd1 = vorwärts

Mit dem Parameter Richt.TEnd1 definieren Sie den Richtungssinn für die 1. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und rückwärts.

Parameter: TEnd1
• Voreinstellwert (_:11791:122) TEnd1 = 1,00 s

Mit dem Parameter TEnd1 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 1. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die Verzögerungszeit TEnd1 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die Verzögerungszeit
TEnd1 = ∞ einstellen, ist die 1. Endzeitstufe unwirksam.

Parameter: Richt.TEnd2
• Voreinstellwert (_:11791:123) Richt.TEnd2 = ungerichtet

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 263


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Mit dem Parameter Richt.TEnd2 definieren Sie den Richtungssinn für die 2. Endzeitstufe. Die Distanzschutz-
logik wertet die Richtung für erkannte Erdfehler aus. Mögliche Einstelloptionen für die 1. Endzeitstufe sind
vorwärts und ungerichtet.

Parameter: TEnd2
• Voreinstellwert (_:11791:124) TEnd2 = 2,00 s

Mit dem Parameter TEnd2 stellen Sie die Verzögerungszeit für die 2. Endzeitstufe der Distanzschutzlogik ein.

Stellen Sie die Verzögerungszeit TEnd2 für die spezifische Anwendung ein. Wenn Sie die Verzögerungszeit
TEnd2 = ∞ einstellen, ist die 2. Endzeitstufe unwirksam.

6.2.4.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Allgemein
_:10261:101 Allgemein:Start der Zonen- • m. Zonen-Anregung mit Dis G-Anre-
zeiten • mit Dis G-Anregung gung
_:10261:102 Allgemein:Winkel 30 ° bis 90 ° 85 °
Dist.schutzchar.
_:10261:103 Allgemein:Schwellwert IE> 1A 0,030 A bis 10,000 A 0,100 A
5A 0,150 A bis 50,000 A 0,500 A
_:10261:104 Allgemein:Anregestabilisie- 0,05 bis 0,30 0,10
rung IE>
_:10261:105 Allgemein:Verw. Lastaus- • nein ja
schnitt • ja
_:10261:106 Allgemein:R Lastausschnitt 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10261:107 Allgemein:Winkel Lastaus- 0 ° bis 75 ° 45 °
schnitt
_:10261:108 Allgemein:Richt.-Winkel -60 ° bis 0 ° -30 °
Gamma
_:10261:109 Allgemein:Richt.-Winkel 90 ° bis 150 ° 120 °
Beta
_:10261:110 Allgemein:Richt.-Rückfall • vorwärts vorwärts
Krit. • rückwärts
Impedanzanr.
_:11791:2 Impedanzanr.:Blk. Ausl. & • nein nein
Fehleraufz. • ja
_:11791:101 Impedanzanr.:Anregekenn- • polygonal kreisförmig
linie • kreisförmig
_:11791:104 Impedanzanr.:Schleifen- • Schleife L1-L2 Schleife L1-L2
auswahl bei DE • Schleife L1E - L2E
_:11791:105 Impedanzanr.:Mindestlei- 1A 0,030 A bis 100,000 A 0,100 A
terstrom I> 5A 0,150 A bis 500,000 A 0,500 A
_:11791:108 Impedanzanr.:Verh. Leiter- 1,00 bis 2,00 1,20
ströme k
_:11791:109 Impedanzanr.:Verzöge- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 5,00 s
rungszeit TIE

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6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:11791:119 Impedanzanr.:Schwellwert 100V 1,000 V bis 400,000 V 10,000 V
UE>
_:11791:125 Impedanzanr.:Verzöge- 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 10,00 s
rungszeit TUE
_:11791:116 Impedanzanr.:Impedanz Z 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
kreisf. 5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:11791:117 Impedanzanr.:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω
_:11791:118 Impedanzanr.:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 300,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 60,000 Ω 4,000 Ω
_:11791:120 Impedanzanr.:TEnd bei IE • nein ja
• ja
_:11791:121 Impedanzanr.:Richt.TEnd1 • vorwärts vorwärts
• rückwärts
_:11791:122 Impedanzanr.:TEnd1 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 1,00 s
_:11791:123 Impedanzanr.:Richt.TEnd2 • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
_:11791:124 Impedanzanr.:TEnd2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 2,00 s
Z 1
_:10291:1 Z 1:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10291:2 Z 1:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10291:101 Z 1:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10291:102 Z 1:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10291:103 Z 1:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10291:104 Z 1:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10291:105 Z 1:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:10291:106 Z 1:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 1,000 Ω
_:10291:107 Z 1:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:10291:108 Z 1:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10291:109 Z 1:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,00 s
Z 2
_:10292:1 Z 2:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10292:2 Z 2:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10292:101 Z 2:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10292:102 Z 2:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10292:103 Z 2:Kx -0,33 bis 11,00 1,00

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 265


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10292:104 Z 2:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10292:105 Z 2:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:10292:106 Z 2:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 2,000 Ω
_:10292:107 Z 2:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 5,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,000 Ω
_:10292:108 Z 2:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10292:109 Z 2:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,20 s
Z 3
_:10293:1 Z 3:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10293:2 Z 3:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10293:101 Z 3:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10293:102 Z 3:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10293:103 Z 3:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10293:104 Z 3:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10293:105 Z 3:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:10293:106 Z 3:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 15,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 3,000 Ω
_:10293:107 Z 3:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 7,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 1,500 Ω
_:10293:108 Z 3:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10293:109 Z 3:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,50 s
Z 4
_:10294:1 Z 4:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10294:2 Z 4:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:10294:101 Z 4:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10294:102 Z 4:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10294:103 Z 4:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10294:104 Z 4:Richtungssinn • ungerichtet rückwärts
• vorwärts
• rückwärts
_:10294:105 Z 4:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:10294:106 Z 4:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 20,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 4,000 Ω

266 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:10294:107 Z 4:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 10,000 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 2,000 Ω
_:10294:108 Z 4:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10294:109 Z 4:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,75 s
Z UEB
_:10295:1 Z UEB:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:10295:2 Z UEB:Blk. Ausl. & Fehler- • nein nein
aufz. • ja
_:10295:101 Z UEB:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:10295:102 Z UEB:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:10295:103 Z UEB:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:10295:104 Z UEB:Richtungssinn • ungerichtet ungerichtet
• vorwärts
• rückwärts
_:10295:105 Z UEB:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:106 Z UEB:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:107 Z UEB:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 3,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,700 Ω
_:10295:108 Z UEB:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:10295:109 Z UEB:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ ∞

6.2.4.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Allgemein
_:10261:82 Allgemein:>Blockierung Funktion SPS I
_:10261:54 Allgemein:Nicht wirksam SPS O
_:10261:53 Allgemein:Bereitschaft ENS O
_:10261:300 Allgemein:Z L1E CMV O
_:10261:301 Allgemein:Z L2E CMV O
_:10261:302 Allgemein:Z L12 CMV O
Impedanzanr.
_:11791:52 Impedanzanr.:Zustand ENS O
_:11791:53 Impedanzanr.:Bereitschaft ENS O
_:11791:54 Impedanzanr.:Nicht wirksam SPS O
_:11791:55 Impedanzanr.:Anregung ACD O
_:11791:300 Impedanzanr.:Z-Mess. L1E SPS O
_:11791:301 Impedanzanr.:Z-Mess. L2E SPS O
_:11791:303 Impedanzanr.:Z-Mess. L12 SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 267


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6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:11791:304 Impedanzanr.:Dis Abl TIE SPS O
_:11791:326 Impedanzanr.:Dis Abl TUE SPS O
_:11791:307 Impedanzanr.:Generalanregung SPS O
_:11791:308 Impedanzanr.:Anregung L1E SPS O
_:11791:309 Impedanzanr.:Anregung L2E SPS O
_:11791:310 Impedanzanr.:Dis Anr I01> SPS O
_:11791:313 Impedanzanr.:Dis Anr I1>I2 SPS O
_:11791:314 Impedanzanr.:Dis Anr I2>I1 SPS O
_:11791:316 Impedanzanr.:Anregung Erde SPS O
_:11791:327 Impedanzanr.:Dis Anr UE SPS O
_:11791:320 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd1 SPS O
_:11791:321 Impedanzanr.:Dis Abl L1TEnd2 SPS O
_:11791:322 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd1 SPS O
_:11791:323 Impedanzanr.:Dis Abl L2TEnd2 SPS O
_:11791:324 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd1 SPS O
_:11791:325 Impedanzanr.:Dis Abl L12TEnd2 SPS O
_:11791:56 Impedanzanr.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:11791:57 Impedanzanr.:Auslösemeldung ACT O
Z 1
_:10291:81 Z 1:>Blockierung Stufe SPS I
_:10291:54 Z 1:Nicht wirksam SPS O
_:10291:52 Z 1:Zustand ENS O
_:10291:53 Z 1:Bereitschaft ENS O
_:10291:55 Z 1:Anregung ACD O
_:10291:301 Z 1:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10291:302 Z 1:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10291:303 Z 1:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10291:56 Z 1:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10291:57 Z 1:Auslösemeldung ACT O
_:10291:305 Z 1:Dis Abl L1T SPS O
_:10291:306 Z 1:Dis Abl L2T SPS O
_:10291:308 Z 1:Dis Abl L12T SPS O
Z 2
_:10292:81 Z 2:>Blockierung Stufe SPS I
_:10292:54 Z 2:Nicht wirksam SPS O
_:10292:52 Z 2:Zustand ENS O
_:10292:53 Z 2:Bereitschaft ENS O
_:10292:55 Z 2:Anregung ACD O
_:10292:301 Z 2:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10292:302 Z 2:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10292:303 Z 2:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10292:56 Z 2:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10292:57 Z 2:Auslösemeldung ACT O
_:10292:305 Z 2:Dis Abl L1T SPS O
_:10292:306 Z 2:Dis Abl L2T SPS O
_:10292:308 Z 2:Dis Abl L12T SPS O

268 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Z 3
_:10293:81 Z 3:>Blockierung Stufe SPS I
_:10293:54 Z 3:Nicht wirksam SPS O
_:10293:52 Z 3:Zustand ENS O
_:10293:53 Z 3:Bereitschaft ENS O
_:10293:55 Z 3:Anregung ACD O
_:10293:301 Z 3:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10293:302 Z 3:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10293:303 Z 3:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10293:56 Z 3:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10293:57 Z 3:Auslösemeldung ACT O
_:10293:305 Z 3:Dis Abl L1T SPS O
_:10293:306 Z 3:Dis Abl L2T SPS O
_:10293:308 Z 3:Dis Abl L12T SPS O
Z 4
_:10294:81 Z 4:>Blockierung Stufe SPS I
_:10294:54 Z 4:Nicht wirksam SPS O
_:10294:52 Z 4:Zustand ENS O
_:10294:53 Z 4:Bereitschaft ENS O
_:10294:55 Z 4:Anregung ACD O
_:10294:301 Z 4:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10294:302 Z 4:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10294:303 Z 4:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10294:56 Z 4:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10294:57 Z 4:Auslösemeldung ACT O
_:10294:305 Z 4:Dis Abl L1T SPS O
_:10294:306 Z 4:Dis Abl L2T SPS O
_:10294:308 Z 4:Dis Abl L12T SPS O
Z UEB
_:10295:81 Z UEB:>Blockierung Stufe SPS I
_:10295:54 Z UEB:Nicht wirksam SPS O
_:10295:52 Z UEB:Zustand ENS O
_:10295:53 Z UEB:Bereitschaft ENS O
_:10295:55 Z UEB:Anregung ACD O
_:10295:301 Z UEB:Anregung Schleife L1E ACD O
_:10295:302 Z UEB:Anregung Schleife L2E ACD O
_:10295:303 Z UEB:Anregung Schleife L12 ACD O
_:10295:56 Z UEB:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:10295:57 Z UEB:Auslösemeldung ACT O
_:10295:305 Z UEB:Dis Abl L1T SPS O
_:10295:306 Z UEB:Dis Abl L2T SPS O
_:10295:308 Z UEB:Dis Abl L12T SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 269


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.5 Impedanzberechnung
.

Für die 3 möglichen Leiterschleifen L1-E, L2-E, L1-L2 steht je ein Impedanzmesswerk zur Verfügung.

Eine Sprungerkennung synchronisiert alle Berechnungen auf den Fehlereintritt. Durch die Synchronisierung
werden minimale und reproduzierbare Auslösezeiten erreicht. Wenn während der Auswertung ein weiterer
Fehler auftritt, werden die Impedanzen mit den aktuellen, zyklischen Messgrößen berechnet. Die Auswertung
arbeitet also immer mit den Messgrößen des aktuellen Fehlerzustandes.

Impedanzberechnung für Leiter-Leiter-Schleifen

Für die Berechnung einer Leiter-Leiter-Schleife, z.B. bei einem 2-poligen Kurzschluss L1-L2 (Bild 6-28) lautet
die Schleifengleichung:

[FoLLsc2p-010712-xxXX-01.tif]

mit

(komplexe) Messgrößen

[FoFLgen1-160909-deDE-01.tif]

(komplexe) Leitungsimpedanz

[FoFLgen2-160909-deDE-01.tif]

Die Leitungsimpedanz berechnet sich wie folgt:

[FoZLL2ph-010712-xxXX-01.tif]

[DwLLS2ph-300612-xxXX-01.tif]

Bild 6-28 Kurzschluss einer Leiter-Leiter-Schleife

Impedanzberechnung für L-E-Schleifen

Für die Berechnung einer Leiter-Erde-Schleife muss berücksichtigt werden, dass die Impedanz der Erdrücklei-
tung im Allgemeinen nicht mit der Impedanz der Leiter übereinstimmt. Das ist z.B. bei einem Kurzschluss L2-
E der Fall (siehe Bild 6-29).

270 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwLES2ph-300612-xxXX-01.tif]

Bild 6-29 Kurzschluss einer Leiter-Erde-Schleife

Die Schleifengleichung für die Berechnung der Leiter-Erde-Schleife lautet:

[FoLEsc2p-170113-xxXX-01.tif]

ZE wird wie folgt ersetzt:

[FoLEfo02-020712-xxXX-01.tif]

Damit lautet die Schleifengleichung für die Berechnung der Leiter-Erde-Schleife:

[FoLEfo03-170113-xxXX-01.tif]

Die Leitungsimpedanz berechnet sich wie folgt:

[FoLEfo04-020712-xxXX-01.tif]

Dabei ist der Faktor ZE/ZL allein von den Leitungskonstanten Z1 und Z0 abhängig und nicht von der Fehlerent-
fernung.

[FoLEfo05-020712-xxXX-01.tif]

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 271


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Impedanzberechnung beim Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus. Die Impedanzberechnung der gültigen
Fehlerschleifen hängt von der Sternpunktbehandlung ab. Die folgende Tabelle zeigt wie die Impedanzen beim
Anregeverfahren berechnet werden:

Fehlerschleife Geerdetes Netz Isoliertes/gelöschtes Netz


L1-E

[FoGeeL1E-040712-xxXX-01.tif] [FoIsogL1-040712-xxXX-01.tif]

L2-E

[FoGeeL2E-040712-xxXX-01.tif]

L1-L2
[FoIsogL2-040712-xxXX-01.tif]

[FoGeeL12-040712-xxXX-01.tif]

6.2.6 Lastausschnitt

6.2.6.1 Beschreibung
.

Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten können Sie einen Lastausschnitt
einstellen, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Distanzschutzfunktionen. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für
die Leiter-Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt
wird aus der Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

6.2.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Lastausschnitt

Der Lastausschnitt ist mit folgenden Parametern einstellbar:


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja
• Voreinstellwert (_:10261:106) R Lastausschnitt = 10,000 Ω
• Voreinstellwert (_:10261:107) Winkel Lastausschnitt = 45,0°
Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene der
Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten wird oder nicht.

272 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

HINWEIS

Nur wenn Sie den Parameter Verw. Lastausschnitt = ja eingestellt haben, sind die Lastausschnittpara-
meter sichtbar und gültig!

Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Parametern der Distanzschutz-
funktionen.

Die Unterimpedanzanregung und die Distanzzonen dürfen nur unter Fehlerbedingungen und nicht bei Lastbe-
dingungen ansprechen. Berechnen Sie für die spezifische Anwendung die kleinste Lastimpedanz und den
größten Lastimpedanzwinkel bei Starklast.

[DwLastk2-140211-deDE-01.tif]

Bild 6-30 Lastausschnitt

Die Werte werden etwas kleiner eingestellt (ca. 10 %) als die minimal zu erwartende Lastimpedanz. Die mini-
male Lastimpedanz ergibt sich bei maximalem Laststrom und minimaler Betriebsspannung.

BEISPIEL

Berechnung der Lastausschnittparameter bei symmetrischen Lastverhältnissen

110-kV-Freileitung 150 mm2 mit den Daten:

Maximal übertragbare Leistung


Pmax = 50 MVA
Imax = 1136 A
Minimale Betriebsspannung
Umin = 0,9 Unenn = 99 kV
Stromwandler 600 A/1 A
Spannungswandler 110 kV/0,1 kV

Die primäre minimale Lastimpedanz berechnen Sie wie folgt:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 273


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[FoRmipST-040112-deDE-01.tif]

Die sekundäre minimale Lastimpedanz beträgt:

[FoRmisST-040112-deDE-01.tif]

BEISPIEL

Minimaler Leistungsfaktor bei Starklast (cos ϕmax)min = 0,87

[FoPhiLST-040112-deDE-01.tif]

Stellen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts (Parameter Winkel Lastausschnitt) größer ein (ca.
5°) als der maximal auftretenden Lastwinkel (entsprechend dem minimalen Leistungsfaktor cos ϕ).

Der Einstellwert für den Parameter Winkel Lastausschnitt beträgt 35°.

6.2.7 Richtungsbestimmung

6.2.7.1 Beschreibung
.

Für die Bestimmung der Kurzschlussrichtung wird für jede Schleife ein Impedanzzeiger herangezogen. Je
nach Qualität der Messgrößen werden unterschiedliche Berechnungsmethoden verwendet. Unmittelbar nach
Fehlereintritt ist die Kurzschlussspannung durch Ausgleichsvorgänge beeinflusst. Deshalb wird auf die vor
Kurzschlusseintritt gespeicherte Spannung zurückgegriffen. Die Leiter-Leiter-Spannung UL12 wird zur Rich-
tungsbestimmung verwendet.

Wenn bei einem Nahfehler die Kurzschlussspannung für die Richtungsbestimmung zu klein ist (UK < 4 V), wird
ebenfalls auf die gespeicherte Spannung vor Fehlereintritt zurückgegriffen. Hierfür steht ein maximales Spei-
cherfenster von 2 s für die Leiter-Leiter-Spannung zur Verfügung.

Bei der Berechnung des Richtungsvektors wird die Erdung der Stromwandler berücksichtigt. Dafür steht der
Parameter Wdl.sternpkt. in Richt.Obj in den Anlagendaten zur Verfügung. Wenn der Parameter
Wdl.sternpkt. in Richt.Obj = nein eingestellt ist, wird die Richtungskennlinie um 180° gedreht (siehe
Bild 6-31).

274 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Tabelle 6-1 Zuordnung der Messgrößen für die Richtungsbestimmung


Schleife Messstrom (Richtung) Kurzschlussgetreue Spannung
L1-E IL1 UL12
L2-E IL2 UL12
L1-E1 IL1 - IE1 UL12
L2-E1 IL2 - IE1 UL12
L1-L2 IL1 - IL2 UL12
1. Mit Berücksichtigung der Erdimpedanzanpassung und nur bei Erdfehleranregung

Wenn für die Richtungsbestimmung weder eine ausreichende aktuelle noch eine gespeicherte Spannung ver-
fügbar ist, wird auf die mit dem Parameter Richt.-Rückfall Krit. festgelegte Richtung entschieden
(vorwärts oder rückwärts). Wenn eine spannungslose Leitung zugeschaltet wird und diese Leitung fehler-
haft ist, kann dieser Fall auftreten.

Aus diesem Grund hat die Richtungskennlinie einen Reserveabstand von den Grenzen des 1. Quadranten im
R-X-Diagramm (Bild 6-31). Der Reserveabstand wird über die Parameter Richt.-Winkel Beta und
Richt.-Winkel Gamma eingestellt.

[DwRiKL2p-100811-deDE-01.tif]

Bild 6-31 Richtungskennlinie im R-X-Diagramm

Da jede Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet eingestellt werden kann, gibt es für vorwärts und rück-
wärts unterschiedliche (zentrisch gespiegelte) Richtungskennlinien. Eine ungerichtete Zone hat keine Rich-
tungskennlinie. Für sie gilt das gesamte Auslösegebiet.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 275


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Eigenschaften der Richtungsbestimmung

Die theoretische stationäre Richtungskennlinie in Bild 6-31 gilt für stationäre Spannungen.
Wenn kurzschlussfremde oder gespeicherte Spannungen verwendet werden, beeinflussen folgende Faktoren
die Lage der Richtungskennlinie:
• Die Vorimpedanz
• Die vor Kurzschlusseintritt über die Leitung transportierte Leistung

Bild 6-32 zeigt die Richtungskennlinie unter Berücksichtigung der Vorimpedanz bei kurzschlussfremden oder
gespeicherten Spannungen (ohne Lasttransport). Da diese Spannungen gleich der entsprechenden Genera-
torspannung E sind und sie sich nach Kurzschlusseintritt nicht ändern, erscheint die Richtungskennlinie im Im-
pedanzdiagramm um die Vorimpedanz ZV1 = E1/I1 verschoben. Bei Fehlerort F1 (Bild 6-32a) liegt der Kurz-
schluss in Vorwärtsrichtung, die Vorimpedanz in Rückwärtsrichtung. Für alle Fehlerorte bis unmittelbar am
Geräteeinbauort (Stromwandler) wird eindeutig auf vorwärts erkannt (Bild 6-32b). Wenn sich der Strom um-
kehrt, ändert sich schlagartig die Lage der Richtungskennlinie (Bild 6-32c). Über die Messstelle (Stromwandler)
fließt jetzt ein umgekehrter Strom I2. Die Vorimpedanz ZV2 + ZL bestimmt die Größe von I2. Bei Lasttransport
über die Leitung kann sich die Richtungskennlinie zusätzlich um den Lastwinkel drehen.

[DwRSpeiU-140211-deDE-01.tif]

Bild 6-32 Richtungskennlinie mit kurzschlussfremden oder gespeicherten Spannungen

276 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

6.2.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Richt.-Winkel Gamma


• Voreinstellwert (_:10261:108) Richt.-Winkel Gamma = -30°
Mit dem Parameter Richt.-Winkel Gamma stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Erde-
Schleifen ein.

Mit dem Parameter Richt.-Winkel Gamma definieren Sie eine Reserve für die Richtungskennlinie im
1. Quadranten des R-X-Diagramms. Die Richtungskennlinie wird um den Winkel Gamma gedreht (siehe Bild
6-31).

Parameter: Richt.-Winkel Beta


• Voreinstellwert (_:10261:109) Richt.-Winkel Beta = 120°

Mit dem Parameter Richt.-Winkel Beta stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Erde-
Schleifen ein.

Mit dem Parameter Richt.-Winkel Beta definieren Sie eine Reserve für die Richtungskennlinie im
1. Quadranten des R-X-Diagramms. Die Richtungskennlinie wird um den Winkel Beta gedreht (siehe Bild 6-
31).

Parameter: Richt.-Rückfall Krit.


• Voreinstellwert (_:10261:110) Richt.-Rückfall Krit. = vorwärts

Mit dem Parameter Richt.-Rückfall Krit. definieren Sie den Richtungsentscheid für den Fall, dass für
die Richtungsbestimmung weder eine ausreichende aktuelle noch eine gespeicherte Spannung verfügbar ist.

6.2.8 Anregeverfahren: Unterimpedanzanregung

6.2.8.1 Beschreibung
.

Bei der Impedanzanregung werden die Leiterströme überwacht. Wenn die Leiterströme den eingestellten Min-
destleiterstrom I> überschreiten, werden die Impedanzen der Leiter-Leiter-Schleifen berechnet. Wenn
ein Erdfehler erkannt wurde, werden zusätzlich die Impedanzen der Leiter-Erde-Schleifen berechnet.

Die Impedanzanregung enthält die Lastausschnittabfrage und die Einordnung der berechneten Impedanz in
die Anregekennlinie (Anregeverfahren). Bei den Anregekennlinien können Sie zwischen Polygonkennlinie
und Kreiskennlinie wählen.

Lastausschnitt

Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten kann ein Lastausschnitt einge-
stellt werden, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt.

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Distanzschutzfunktionen. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die
Leiter-Erde-Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird
aus der Anregekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 277


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6.2 Distanzschutz

Impedanzberechnung beim Anregeverfahren

Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus. Die Impedanzberechnung der gültigen
Fehlerschleifen hängt von der Sternpunktbehandlung ab. Die folgende Tabelle zeigt wie die Impedanzen beim
Anregeverfahren berechnet werden:

Fehlerschleife Geerdetes Netz Isoliertes/gelöschtes Netz


L1-E

[FoGeeL1E-040712-xxXX-01.tif] [FoIsogL1-040712-xxXX-01.tif]

L2-E

[FoGeeL2E-040712-xxXX-01.tif]

L1-L2
[FoIsogL2-040712-xxXX-01.tif]

[FoGeeL12-040712-xxXX-01.tif]

Anregeverfahren mit Polygonkennlinie

[DwKLPoly-110811-deDE-01.tif]

Bild 6-33 Polygonale Anregekennlinie mit Lastausschnitt

278 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

In geerdeten Netzen definieren Sie die polygonale Anregekennlinie mit folgenden Parametern:
• X Reichweite
• R (L-E)
• R (L-L)
In nicht geerdeten Netzen definieren Sie die polygonale Anregekennlinie mit folgenden Parametern:
• X Reichweite
• R (L-E)

HINWEIS

In nicht geerdeten Netzen wird keine Reserve für Lichtbogenfehler bei Erdfehlern vorgesehen.

Anregeverfahren mit Kreiskennlinie

[DwKLKrei-110811-deDE-01.tif]

Bild 6-34 Kreisförmige Anregekennlinie mit Lastausschnitt

Die kreisförmige Anregekennlinie definieren Sie mit dem Parameter Z Reichweite.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 279


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6.2 Distanzschutz

6.2.9 Zone mit Polygonkennlinie

6.2.9.1 Beschreibung

Logik einer Zone

[LoPogo2p-040712-xxXX-01.tif]

Bild 6-35 Logikdiagramm einer Zone mit Polygonkennlinie (übergeordnete Parameter/Meldungen am


Beispiel: Distanzschutz für gelöschte Netze)

280 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Arbeitsweise
Die Zone erfüllt folgende Aufgaben:
• Impedanzberechnung aus den Strom- und Spannungsmesswerten
• Einordnung der Impedanz in die Zone
• Erzeugen der Anregung und Auslösung der Zone

Wenn die Fehlerimpedanz einer Schleife im Arbeitspolygon einer Distanzzone liegt und die Richtung des Im-
pedanzzeigers mit dem Richtungssinn der Zone übereinstimmt, regt die Zone an. Die Schleifeninformationen
werden in phasenselektive Anregemeldungen umgesetzt. Die phasenselektiven Anregemeldungen der Zonen
werden in der Ausgangslogik des Distanzschutzes und von externen Zusatzfunktionen, z.B. Signalübertra-
gungsverfahren, weiter verarbeitet. Die Ausgangslogik des Distanzschutzes ist in Kapitel 6.2.11 Ausgangslogik
des Distanzschutzes beschrieben.

Arbeitspolygon

Die polygonale Auslösekennlinie (Arbeitspolygon) der Zone ist ein abgeschrägtes Parallelogramm in der R-X-
Ebene. Das Arbeitspolygon wird durch die Parameter X Reichweite, R (L-L), R (L-E), Richtungssinn
und die Zonenabschrägung definiert. Der Lastausschnitt wird in den Allgemeinen Parametern der Funktion
eingestellt und aus der R-X-Ebene ausgeschnitten.

Zur Stabilisierung an den Polygongrenzen haben die Kennlinien eine Hysterese von 5 %. Wenn die Fehlerim-
pedanz innerhalb eines Polygons liegt, werden die Grenzen in alle Richtungen um 5 % erhöht.

Das folgende Bild zeigt ein Beispiel mit 5 Zonen für den Distanzschutz mit polygonaler Auslösekennlinie.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 281


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwKLPz2p-190213-xxXX-01.tif]

Bild 6-36 Auslösekennlinie mit Polygoncharakteristik

HINWEIS

Sie können die Zonen in DIGSI umbenennen oder löschen. Sie können auch weitere Zonen aus der Funkti-
onsbibliothek in DIGSI hinzufügen.

Wenn Sie Zonen als abhängige Distanzzonen für die Zusammenarbeit mit einer Hand-Einschaltung, einer Wie-
dereinschaltautomatik und den Signalvergleichsverfahren verwenden wollen, empfiehlt Siemens die Verwen-
dung der vorkonfigurierten Zone ZUEB.

Lastausschnitt

Mit dem Parameter Verw. Lastausschnitt legen Sie fest, ob der Lastbereich aus der Impedanzebene
ausgeschnitten wird oder nicht. Den Parameter Verw. Lastausschnitt finden Sie in den Allgemeinen Pa-
rametern der Funktion. Der eingestellte Lastausschnitt gilt für alle Schleifen, also sowohl für die Leiter-Erde-
Schleifen (L-E) als auch für die Leiter-Leiter-Schleifen (L-L). Der eingestellte Lastausschnitt wird aus der An-
regekennlinie und den Auslösekennlinien der Distanzzonen ausgeschnitten.

Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 6.2.6.1 Beschreibung.

282 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Blk. Ausl. & Fehleraufz.


• Empfohlener Einstellwert (_:2) Blk. Ausl. & Fehleraufz. = nein
Mit dem Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. legen Sie fest, ob die Zone eine Auslösemeldung erzeugt
oder nicht.

Parameterwert Beschreibung
nein Wenn die Zone anregt, erzeugt die Zone nach Ablauf der Verzögerungszeit eine
Auslösemeldung.
Siemens empfiehlt, diesen Einstellwert für typische Anwendungen beizubehal-
ten.
ja Die Zone erzeugt keine Auslösemeldung.
Die Auslösemeldung geht nicht in die Bildung der Sammelmeldung auf Funkti-
ons- oder Funktionsgruppenebene ein. Die Fehleraufzeichnung wird nicht auto-
matisch gestartet.

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Voreinstellwert (_:101) Zonenspez. Erdimp.anp. = nein

Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob die Zone mit eigenen, spezifischen Erdim-
pedanz-Anpassungsfaktoren arbeitet oder nicht.

Parameterwert Beschreibung
nein Die Zone arbeitet mit den in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdim-
pedanz-Anpassungsfaktoren.
ja Die Zone arbeitet mit den spezifischen Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren der
Zone.

HINWEIS

Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = ja eingestellt haben, sind die hier
in der Zone eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig und sichtbar. Wenn Sie den Parameter Zo-
nenspez. Erdimp.anp. = nein einstellen, gelten die für das Gerät eingestellten Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren.

Parameter: Kr und Kx
• Voreinstellwert (_:102) Kr = 1,00
• Voreinstellwert (_:103) Kx = 1,00

Mit dem Parametern Kr und Kx stellen Sie die Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren mit skalaren Faktoren ein.

Ein Beispiel für die Berechnung der Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren finden Sie im Anwendungsbeispiel
Hochspannungsfreileitung im Kapitel 6.2.12.3 Einstellhinweise Funktionsgruppe Leitung.

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:104) Richtungssinn = vorwärts

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Stellen Sie den Parameter Richtungssinn für die spezifische Anwendung ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 283


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: X Reichweite
• Voreinstellwert (_:105) X Reichweite = 2,500 Ω
Mit dem Parameter X Reichweite stellen Sie die Polygongrenze in X-Richtung ein. Ermitteln Sie den Ein-
stellwert für die spezifische Anwendung.

Parameter: R (L-E)
• Voreinstellwert (_:106) R (L-E) = 2,500 Ω

Mit dem Parameter R (L-E)stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Erde-Schleifen ein.

Parameter: R (L-L)
• Voreinstellwert (_:107) R (L-L) = 1,250 Ω

Mit dem Parameter R (L-L) stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Leiter-Schleifen ein.

Parameter: Zonenabschrägung
• Voreinstellwert (_:108) Zonenabschrägung = 0,0°
Mit dem Parameter Zonenabschrägung stellen Sie ein, um welchen Winkel die Obergrenze des Polygons im
1. Quadranten geneigt wird.

Die Zone 1 darf unter keinen Umständen bei externen Fehlern ansprechen, da dies den Verlust der Selektivität
bedeutet. Um den Verlust der Selektivität zu verhindern, wird die Grenze der X-Einstellung für Zone 1 durch
den eingestellten Winkel nach unten geneigt. Für höhere Distanzzonen wird der voreingestellte Winkel von 0°
typischerweise beibehalten.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Voreinstellwert (_:109) Verzögerungszeit T = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit T stellen Sie die Staffelzeit der Zone ein. Die Verzögerungszeit
T muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Voreinstellwert (_:110) Verzög.zeit T für L2 = 0,50 s

Mit dem Parameter Verzög.zeit T für L2 stellen Sie die Staffelzeit T L2 der Zone für L2-Fehler ein. Die
eingestellte Verzög.zeit T für L2 gilt nur bei gleichzeitiger Leiterbevorzugung L1 vor L2 im gelöschten
Netz. Die Verzög.zeit T für L2 muss für die spezifische Anwendung eingestellt werden.

HINWEIS

Nur wenn Sie in der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze den Parameter Leiterbevorzugung =
L1 vor L2 eingestellt haben, ist der Parameter Verzög.zeit T für L2 sichtbar und gültig.

Hinweise zum R/X-Verhältnis der Zoneneinstellung

In der Praxis liegt das Verhältnis von Resistanz- zu Reaktanzeinstellung in folgenden Bereichen:

Streckenart R/X-Verhältnis der Zoneneinstellung


Kurze Kabelstrecken (ca. 0,5 km bis 3 km) 3 bis 5
Längere Kabelstrecken (> 3 km) 2 bis 3
Kurze Freileitungsstrecken < 10 km 2 bis 5

284 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Streckenart R/X-Verhältnis der Zoneneinstellung


Freileitungen < 100 km 1 bis 2
Lange Freileitungen 100 km bis 200 km 0,5 bis 1
Lange Höchstspannungsleitungen > 200 km ≤ 0,5

HINWEIS

Bei kurzen Leitungen mit großem R/X-Verhältnis beachten Sie Folgendes bei der Zoneneinstellung: Die Win-
kelfehler der Strom- und Spannungswandler verursachen eine Drehung der gemessenen Impedanz in Rich-
tung R-Achse. Wenn wegen Polygon-, kr- und kx-Einstellung die Schleifenreichweite in R-Richtung im Verhält-
nis zur X-Richtung für Zone 1 groß ist, erhöht sich das Risiko, dass externe Fehler dadurch in die 1. Zone
verschoben werden. Verwenden Sie den Staffelfaktor von 85 % nur bis zu einem R/X-Verhältnis ≤ 1 (Schleifen-
reichweite).

Bei größeren R/X-Einstellungen können Sie einen reduzierten Staffelfaktor für die Zone 1 nach folgender
Formel berechnen:

STF Staffelfaktor = Reichweite der Zone 1 in Bezug zur Leitungslänge


R Schleifenreichweite in Richtung R für Zone 1 = R1· (1 + kr)
X Schleifenreichweite in Richtung X für Zone 1 = X1 · (1 + kx)
δU Winkelfehler des Spannungswandlers (Typisch: 1°)
δI Winkelfehler des Stromwandlers (Typisch: 1°)

[FoFduSTF-060709-deDE-01.tif]

Alternativ oder zusätzlich können Sie mit dem Parameter Zonenabschrägung das Polygon der Zone im
1.Quadranten abschrägen. Dadurch wird ebenfalls ein Übergreifen verhindert (siehe Bild 6-36).

6.2.9.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


Z #
_:1 Z #:Modus • aus aus
• ein
• Test
_:2 Z #:Blk. Ausl. & Fehleraufz. • nein nein
• ja
_:101 Z #:Zonenspez. Er- • nein nein
dimp.anp. • ja
_:102 Z #:Kr -0,33 bis 11,00 1,00
_:103 Z #:Kx -0,33 bis 11,00 1,00
_:104 Z #:Richtungssinn • ungerichtet vorwärts
• vorwärts
• rückwärts

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 285


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


_:105 Z #:X Reichweite 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,500 Ω
_:106 Z #:R (L-E) 1A 0,050 Ω bis 200,000 Ω 2,500 Ω
5A 0,010 Ω bis 40,000 Ω 0,500 Ω
_:107 Z #:R (L-L) 1A 0,050 Ω bis 100,000 Ω 1,250 Ω
5A 0,010 Ω bis 20,000 Ω 0,250 Ω
_:108 Z #:Zonenabschrägung 0 ° bis 45 ° 0°
_:109 Z #:Verzögerungszeit T 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,20 s
_:110 Z #:Verzög.zeit T für L2 0,00 s bis 10,00 s; ∞ 0,70 s

6.2.9.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
Z #
_:81 Z #:>Blockierung Stufe SPS I
_:54 Z #:Nicht wirksam SPS O
_:52 Z #:Zustand ENS O
_:53 Z #:Bereitschaft ENS O
_:55 Z #:Anregung ACD O
_:301 Z #:Anregung Schleife L1E ACD O
_:302 Z #:Anregung Schleife L2E ACD O
_:303 Z #:Anregung Schleife L12 ACD O
_:304 Z #:Merk. Feh. L2 SPS O
_:56 Z #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 Z #:Auslösemeldung ACT O
_:305 Z #:Dis Abl L1T SPS O
_:306 Z #:Dis Abl L2T SPS O
_:307 Z #:Dis Abl L2TL2 SPS O
_:308 Z #:Dis Abl L12T SPS O
_:309 Z #:Dis Abl TGT SPS O
_:310 Z #:Dis Abl TVT SPS O

286 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.10 Freigabe der Auslösung durch AWE-Zone

6.2.10.1 Beschreibung
.

Die AWE-Zone arbeitet mit der Funktion Wiedereinschaltautomatik zusammen. Damit eine automatische
Wiedereinschaltung erfolgreich ist, müssen Kurzschlüsse auf der gesamten Freileitungsstrecke an allen Lei-
tungsenden gleichzeitig und unverzögert abgeschaltet werden. Beim Distanzschutz kann dazu vor der auto-
matischen Wiedereinschaltung die AWE-Zone als übergreifende Distanzzone, z.B. Zone ZUEB, wirksam sein.
Nach der automatischen Wiedereinschaltung wird die AWE-Zone typischerweise unwirksam. Für den jeweili-
gen AWE-Zyklus werden dann Kurzschlüsse bis zum Kipppunkt der AWE-Zone schnell abgeschaltet. Vor der
automatischen Wiedereinschaltung ist eine begrenzte Unselektivität zugunsten der schnellen gleichzeitigen
Abschaltung akzeptabel. Die automatische Wiedereinschaltung schaltet ja anschließend wieder ein. Die nor-
malen Stufen des Distanzschutzes (Z1, Z2, usw.) werden typischerweise unabhängig von der Wiedereinschalt-
automatik betrieben.

Die AWE-Zone ist in der Funktionsbibliothek in DIGSI unter FG Leitung → Distanzschutz → Zonentypen ver-
fügbar. Bei Bedarf können Sie die AWE-Zone in die Funktion Distanzschutz einfügen. Die AWE-Zone kann
sowohl von der internen Wiedereinschaltautomatik angesteuert werden als auch von extern über die AWE-
Funktionsart Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik.

Logik

[LoARZoST-191212-deDE-01.tif]

Bild 6-37 Logik der AWE-Zone

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 287


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Arbeitsweise

Die AWE-Zone ist eine gesteuerte Auslöselogik. Über den Parameter Auslösen mit wählen Sie aus, welche
Distanzzonen die Anregeinformation liefern. Wenn die ausgewählten Distanzzonen angeregt haben und eine
Freigabe von der AWE vorliegt, erzeugt die AWE-Zone eine Auslösemeldung.

Mit dem Parameter Einfluss AWE-Zyklus wählen Sie den AWE-Zyklus für die Freigabe der Auslösung aus.
Wenn Sie eine Zonenfreigabe in mehreren AWE-Zyklen wünschen, müssen Sie mehrere AWE-Zonen instan-
ziieren und für jede Zone einen anderen AWE-Zyklus auswählen.

Wenn die Funktion Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz vorhanden und wirksam ist,
können Sie die AWE-Zone mit dem Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. blockieren. Nur wenn
das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz unwirksam ist, z.B. bei einer Störung der Kommuni-
kation, wird die AWE-Zone aktiv. Wenn das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz wirksam ist,
erreichen Sie die 100%-ige Selektivität durch das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz nur,
wenn die übergreifende AWE-Zone blockiert ist.

6.2.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:105) Auslösen mit = ZUEB

Mit dem Parameter Auslösen mit legen Sie fest, welche Distanzzonen bei Anregung und gleichzeitig vorlie-
gender AWE-Freigabe eine Auslösemeldung erzeugen. Verwenden Sie typischerweise eine übergreifende
Distanzzone. In den üblichen Anwendungen heißt diese ZUEB.

Die Auswahltexte beim Parameter Auslösen mit sind identisch mit den Texten, die Sie bei der Zonenkonfi-
guration in der Funktion Distanzschutz vergeben.

Parameter: Verzögerung 1-pol.


• Empfohlener Einstellwert (_:102) Verzögerung 1-pol. = 0,30 s

Mit dem Parameter Verzögerung 1-pol. stellen Sie die Auslöseverzögerung der AWE-Zone für 1-polige
Fehler ein. Stellen Sie den Parameter Verzögerung 1-pol. für die spezifische Anwendung ein. Wenn die
mit dem Parameter Auslösen mit ausgewählte Distanzzone anregt und alle Freigabebedingungen erfüllt
sind, löst die Distanzzone mit der hier eingestellten Verzögerung 1-pol. aus.

Parameter: Verzögerung (mehrpol.)


• Empfohlener Einstellwert (_:103) Verzögerung (mehrpol.) = 0,30 s

Mit dem Parameter Verzögerung (mehrpol.) stellen Sie die Auslöseverzögerung für mehrpolige Fehler
ein. Stellen Sie den Parameter Verzögerung (mehrpol.) für die spezifische Anwendung ein. Wenn die mit
dem Parameter Auslösen mit ausgewählte Distanzzone anregt und alle Freigabebedingungen erfüllt sind,
löst die Distanzzone mit der hier eingestellten Verzögerung (mehrpol.) aus.

Parameter: Einfluss AWE-Zyklus


• Empfohlener Einstellwert (_:101) Einfluss AWE-Zyklus = 1

Mit dem Parameter Einfluss AWE-Zyklus wählen Sie den AWE-Zyklus für die Freigabe der Auslösung aus.

Parameter: Blockiert bei akt. Dis.Sign.


• Empfohlener Einstellwert (_:121) Blockiert bei akt. Dis.Sign. = ja

Mit dem Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. können Sie die AWE-Zone bei wirksamem Informa-
tionsübertragungsverfahren blockieren. Wenn die Funktion Informationsübertragungsverfahren mit Dis-

288 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

tanzschutz vorhanden und wirksam ist, empfiehlt Siemens die Blockierung der AWE-Zone. Stellen Sie dafür
den Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. = ja ein. Wenn der Parameter Blockiert bei akt.
Dis.Sign. = ja eingestellt ist, wird die AWE-Zone nur aktiv, wenn das Informationsübertragungsverfahren
mit Distanzschutz unwirksam ist, z.B. bei einer Störung der Kommunikation.

6.2.10.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


AWE-Zone #
_:1 AWE-Zone #:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:102 AWE-Zone #:Verzögerung 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
1-pol.
_:103 AWE-Zone #:Verzögerung 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
(mehrpol.)
_:101 AWE-Zone #:Einfluss AWE- 1 bis 1 1
Zyklus
_:121 AWE-Zone #:Blockiert bei • nein ja
akt. Dis.Sign. • ja
_:105 AWE-Zone #:Auslösen mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

6.2.10.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
AWE-Zone #
_:81 AWE-Zone #:>Blockierung Stufe SPS I
_:54 AWE-Zone #:Nicht wirksam SPS O
_:52 AWE-Zone #:Zustand ENS O
_:53 AWE-Zone #:Bereitschaft ENS O
_:56 AWE-Zone #:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:57 AWE-Zone #:Auslösemeldung ACT O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 289


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.11 Ausgangslogik des Distanzschutzes

Arbeitsweise

Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösesignale der Distanzzonen getrennt voneinander in jeweils
einer Anregelogik und einer Ausgangslogik. Anrege- und Ausgangslogik erzeugen die übergreifenden Meldun-
gen des Distanzschutzes.

Die Ausgangslogik verknüpft die Anregemeldungen der Impedanzanregung und die Auslösemeldungen der
einzelnen Distanzzonen.

Generalanregung

Bei der Impedanzanregung wird das Signal General erzeugt, sobald eine Anregebedingung erfüllt ist.

Das Signal General wird gemeldet und kann von internen und externen Zusatzfunktionen, z.B. Signalüber-
tragung, automatische Wiedereinschaltung, weiterverarbeitet werden.

Anregelogik

Die Anregungen der Distanzzonen werden phasenselektiv zusammengefasst und als Meldungen ausgegeben.

[LoAnrDi2-050712-deDE-01.tif]

Bild 6-38 Anregelogik

Ausgangslogik

Die Auslösesignale der Distanzzonen führen immer zu einer 2-poligen Auslösemeldung des Distanzschutzes.
Die schleifenspezifischen Auslösesignale werden hierbei in phasenselektive Meldungen umgeformt und als
solche ausgegeben.

290 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

[LoAusDi2-050712-deDE-01.tif]

Bild 6-39 2-polige Ausgangslogik

6.2.12 Anwendungsbeispiel: Hochspannungsfreileitung

6.2.12.1 Übersicht
.

Das Beispiel beschreibt die Anwendung des Distanzschutzes zum Schutz einer 110-kV-Übertragungsfreilei-
tung. Für das Beispiel gilt:
• In der Funktionsgruppe Leitung ist die Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze (2-polig auslösend)
angelegt.
• Der Distanzschutz arbeitet mit dem Anregeprogramm Impedanzanregung.
• Der Distanzschutz hat 5 Zonen mit Polygonkennlinie.

Dabei werden schrittweise folgende Einstellwerte erläutert:


• Leitungsparameter der Funktionsgruppe Leitung
• Übergreifende Parameter der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze (2-polig auslösend) (ANSI 21)
• Parameter des Anregeprogramms Impedanzanregung
• Parameter der Zonen mit Polygonkennlinie

Ergänzende Funktionen, wie Signalübertragungsverfahren, Wiedereinschaltautomatik usw. werden hier nicht


behandelt. Im folgenden Anwendungsbeispiel sind nur die für das Beispiel relevanten Parameter beschrieben.

HINWEIS

Wenn Sie neue Funktionen einfügen wollen, beachten Sie folgende Schritte:
• Die Sichtbarkeit einzelner Parameter ist abhängig von der Konfiguration.
• Definieren Sie zuerst die Funktionen für Ihren speziellen Anwendungsfall.
• Stellen Sie danach die Parameter ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 291


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6.2 Distanzschutz

6.2.12.2 Übersichtsschaltplan und Anlagendaten

Übersichtsschaltplan

Das folgende Bild zeigt den Übersichtsschaltplan mit der zu schützenden Leitung 1:

[DwPlanST-030112-deDE-01.tif]

Bild 6-40 Übersichtsschaltplan

Staffelplan

Das folgende Bild zeigt den Staffelplan für das Anwendungsbeispiel:

[DwStafST-030112-deDE-01.tif]

Bild 6-41 Staffelplan

Der Distanzschutz arbeitet mit 4 zeitgestaffelten Distanzzonen. Die Distanzzonen haben folgende Funktion:

Tabelle 6-2 Einstellhinweise für Distanzzonen


Zonennummer Funktion Reichweite Verzögerung
Zone Z1 Selektivzone in Schnellzeit für 90 % der Leitung 1 0,00 s
Leitung 1
Zone ZUEB Übergreifzone für die Hand-EIN- 120 % der Leitung 1 bis zur ∞
Behandlung in Schnellzeit für Einstellung wie Zone Z2
Leitung 1
Zone Z2 Vorwärtsgerichtete, verzögerte 100 % der Leitung 1 + 50 % 0,40 s
Stufe, übergreifend der kürzesten angrenzenden
Leitung

292 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Zonennummer Funktion Reichweite Verzögerung


Zone Z3 Vorwärtsgerichtete, verzögerte Re- 100 % der Leitung 1 + 100 % 0,70 s
servestufe, übergreifend der kürzesten angrenzenden
Leitung
Zone Z4 Vorwärtsgerichtete, verzögerte Re- 115 % von (100 % der 1,00 s
servestufe, übergreifend Leitung 1 + 100 % der längs-
ten angrenzenden Leitung)
Einstellwert wird so begrenzt,
dass Z4 innerhalb der Anre-
gekennlinie liegt

HINWEIS

Wenn Sie eine Applikationsvorlage verwenden, ist beim Distanzschutz die Nummerierung der Stufen Z1, Z2,
Z3, Z4 und ZUEB. Wenn Sie die Funktion Distanzschutz aus der DIGSI 5-Bibliothek neu laden, ist die Num-
merierung der Stufen Z1, Z2, Z3 und Z4.

Die polygonalen Kennlinien der Zonen sind in Bild 6-42 in der R-X-Ebene dargestellt.

Die Einstellhinweise zu den Parametern der Zonen finden Sie in den Kapiteln 6.2.12.6 Einstellhinweise Zone
Z1 bis 6.2.12.10 Einstellhinweise Zone Z4.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 293


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwKL7ST8-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-42 R-X-Diagramm der polygonalen Zonen

Anlagendaten

Für das Anwendungsbeispiel gelten folgende Netzdaten und Leitungsparameter:

Tabelle 6-3 Netzdaten und Leitungsparameter

Parameter Wert
Anlagendaten Netznennspannung Leiter-Leiter 110 kV
Netzfrequenz 16,7 Hz
Wandler Spannungswandler-Übersetzungsverhältnis (ÜU, LEITUNG) 110 kV/100 V
Stromwandler-Übersetzungsverhältnis (ÜI) 600 A/1 A
ÜI/ÜU zur Impedanzumwandlung 0,5455

294 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

Parameter Wert
Leitungsdaten Leitung 1 – Länge 63 km
Maximaler Laststrom 250 % der Volllast
Mindestbetriebsspannung 90 % Nennspannung
Volllast-Scheinleistung (S) 50 MVA
Leitung 1 – Mitimpedanz pro km Z1 (0,097 + j 0,112) Ω/km
Leitung 1 – Nullimpedanz pro km Z0 (0,151 + j 0,298) Ω/km
Leitung 1 – Gesamte Mitimpedanz (6,1 + j 7,1) Ω
Leitung 1 – Gesamte Nullimpedanz (9,5 + j 18,8) Ω
Leitung 2 – Gesamte Mitimpedanz (3,5 + j 4,1) Ω
Leitung 2 – Gesamte Nullimpedanz (5,5 + j 10,9) Ω
Leitung 3 – Gesamte Mitimpedanz (9,4 + j 10,85) Ω
Leitung 3 – Gesamte Nullimpedanz (14,65 + j 28,9) Ω
Maximaler Fehlerwiderstand, Leiter-Erde 250 Ω
Ungünstigster Leistungsfaktor bei Volllast 0,87
Mastdaten Durchschnittlicher Mastfußwiderstand 15 Ω
Leistungsschalter Auslösungsansprechzeit 60 ms
Einschaltansprechzeit 70 ms

6.2.12.3 Einstellhinweise Funktionsgruppe Leitung


.

Die folgenden Einstellhinweise gelten für das Anwendungsbeispiel zum Schutz einer 110-kV-Übertragungsfrei-
leitung.

Basis für die Berechnung der Einstellwerte sind die Netzdaten und Leitungsparameter aus Tabelle 6-3. Die Lei-
tungsparameter werden in der Funktionsgruppe Leitung eingestellt und gelten für alle Funktionen in der Funk-
tionsgruppe.

Parameter: Nennstrom
• Einstellwert (_:9001:101) Nennstrom = 455 A

Mit dem Parameter Nennstrom stellen Sie den primären Nennstrom der zu schützenden Leitung ein. Die
Nennscheinleistung der Leitung beträgt 50 MVA. Damit berechnet sich der Nennstrom der Leitung wie folgt:

[FoInenST-030112-deDE-01.tif]

Parameter: Nennspannung
• Einstellwert (_:9001:102) Nennspannung= 110 kV
Mit dem Parameter Nennspannung stellen Sie die primäre Nennspannung der zu schützenden Leitung ein.
Im Anwendungsbeispiel beträgt dieser Wert 110 kV.

Parameter: Sternpunkt
• Einstellwert (_:9001:149) Sternpunkt = gelöscht

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 295


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6.2 Distanzschutz

Mit dem Parameter Sternpunkt stellen Sie die Art der Sternpunkterdung ein. Im Anwendungsbeispiel ist der
Netzsternpunkt über eine Erdschlusslöschspule geerdet. Stellen Sie den Parameter Sternpunkt = ge-
löscht ein.

Parameter: Leitungswinkel
• Voreinstellwert (_:9001:108) Leitungswinkel= 49,1°

Berechnen Sie den Einstellwert für den Parameter Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystem-Leitungs-
impedanz der zu schützenden Leitung wie folgt:

[FoLwinST-030112-deDE-01.tif]

Parameter: Erdimpedanzanpassung mit Kr und Kx


• Einstellwert (_:9001:104) Kr= 0,28
• Einstellwert (_:9001:105) Kx= 0,83

Der Einstellwert für Kr berechnet sich aus den Leitungsdaten wie folgt oder es liegen theoretisch berechnete
oder gemessene Werte vor:

[FoKrBeST-030112-deDE-01.tif]

Der Einstellwert für Kx berechnet sich aus den Leitungsdaten wie folgt oder es liegen theoretisch berechnete
oder gemessene Werte vor:

[FoKxBeST-030112-deDE-01.tif]

HINWEIS

Für andere Anwendungen können Sie die hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren in den Distanz-
zonen durch spezifische Parameter überschreiben.

Parameter: X-Belag Abschnitt 1


• Einstellwert (_:9001:113) X-Belag Abschnitt 1 = 0,0611 Ω/km (sekundär)
Mit dem Parameter X-Belag Abschnitt 1 stellen Sie den Reaktanzbelag der zu schützenden Leitung als
Leitungsreaktanz pro Längenmaßeinheit ein (in diesem Beispiel in Ω/km). Die Eingabe des X-Belages ist für
die Funktion Fehlerorter zur Ermittlung der Fehlerentfernung notwendig. In Tabelle 6-3 ist der X-Belag für

296 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Leitung 1 mit 0,112 Ω/km primär angegeben. Stellen Sie den Parameter X-Belag Abschnitt 1 auf diesen
Wert ein. Wenn Sie Sekundärwerte einstellen, berechnen Sie den sekundären Einstellwert wie folgt:

[FoXBelST-030112-deDE-01.tif]

Parameter: Leitungslänge Abschnitt 1


• Einstellwert (_:9001:114) Leitungslänge Abschnitt 1= 63 km
Mit dem Parameter Leitungslänge Abschnitt 1 stellen Sie die Länge der zu schützenden Leitung (Lei-
tung 1) ein.

6.2.12.4 Einstellhinweise Distanzschutz für gelöschte Netze – Allgemeine Parameter


.

Stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein in der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze ein.
Die Einstellwerte sind für alle Zonen des Distanzschutzes gültig.

Parameter: Start der Zonenzeiten


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:101) Start der Zonenzeiten = mit Dis G-Anregung

Mit dem Parameter Start der Zonenzeiten legen Sie fest, zu welchem Zeitpunkt die Verzögerungszeiten
der Zonen gestartet werden.

Parameterwert Beschreibung
mit Dis G-Anregung Wenn die Verzögerungszeiten aller Zonen zeitgleich starten sollen, wählen Sie
diese Einstellung. Bei Wechsel von Fehlerart oder Messschleifenauswahl laufen
alle Verzögerungszeiten gemeinsam weiter.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
m. Zonen-Anregung Die Verzögerungszeit der Zone startet bei Anregung der Zone.

Parameter: Winkel Dist.schutzchar.


• Voreinstellwert (_:10261:102) Winkel Dist.schutzchar. = 49,1°

Mit dem Parameter Winkel Dist.schutzchar. stellen Sie den Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie
ein. Der hier eingestellte Neigungswinkel der Distanzschutzkennlinie gilt für alle Zonen der Funktion.

Stellen Sie den Winkel der Distanzschutzkennlinie z.B. identisch mit dem Leitungswinkel ein. Damit ist die Wi-
derstandsabdeckung für alle Fehler entlang der Leitung gleich (siehe Bild 6-43).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 297


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[DwLwPoly-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-43 Polygon und Leitungswinkel

Parameter: Schwellwert IE>


• Empfohlener Einstellwert (_:10261:103) Schwellwert IE> = 0,10 A
Mit dem Parameter Schwellwert IE> legen Sie die Nullstromgrenze für die Erdfehlererkennung fest.

Der Parameter Schwellwert IE> muss kleiner eingestellt werden als der kleinste erwartete Erdstrom bei
Erdkurzschlüssen am geschützten Abzweig. Damit der Distanzschutz auch bei externen Fernfehlern als Re-
serveschutz anspricht, stellen Sie den Parameter Schwellwert IE> empfindlicher ein als für interne Fehler
notwendig. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung von 0,10 A beizubehalten.

Parameter: Anregestabilisierung IE>


• Empfohlener Einstellwert(_:10261:104) Anregestabilisierung IE> = 0,10
Mit dem Parameter Anregestabilisierung IE> legen Sie die Steigung der IE>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.

Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
Anregestabilisierung IE> wird eine Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Netzunsymmetrie
und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, die Voreinstellung von
0,10 nicht zu verändern.

Lastausschnitt

Sie können den Lastausschnitt mit folgenden Parametern einstellen:


• Voreinstellwert (_:10261:105) Verw. Lastausschnitt = ja
• Voreinstellwert (_:10261:106) R Lastausschnitt = 47,54 Ω
• Voreinstellwert (_:10261:107) Winkel Lastausschnitt = 35°
In der Impedanzebene muss der Lastbereich vom Auslösebereich der Distanzschutzzone ausgeschlossen
werden. Die Zone darf nur unter Fehlerbedingungen und nicht bei Lastbedingungen ansprechen. Berechnen
Sie für den spezifischen Anwendungsfall die kleinste Lastimpedanz und den größten Lastimpedanzwinkel.

Der Lastausschnitt wird für Leiter-Erde-Schleifen und für Leiter-Leiter-Schleifen gemeinsam eingestellt. Da in
der Last kein Nullstrom vorhanden ist, führen Lastbedingungen nicht zu einer Erdanregung. Bei einer 1-poligen
Auslösung angrenzender Stromkreise können gleichzeitig eine Erdanregung sowie ein erhöhter Laststromfluss
vorhanden sein. Für diese Fälle muss der Lastausschnitt für die Erdcharakteristik eingestellt werden. Die
kleinste Lastimpedanz berechnet sich wie folgt:

298 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

[FoRminST-040112-deDE-01.tif]

Die Mindestbetriebsspannung beträgt 90 % der Nennspannung und der maximale Laststrom 250 % der Voll-
last-Scheinleistung (siehe Tabelle 6-3).

[FoUmiIma-040112-deDE-01.tif]

Damit berechnet sich die primäre minimale Lastimpedanz (Parameter R Lastausschnitt) wie folgt:

[FoRmipST-040112-deDE-01.tif]

Der sekundäre Einstellwert für den Parameter R Lastausschnitt berechnet sich wie folgt:

[FoRmisST-040112-deDE-01.tif]

Im folgenden Schritt bestimmen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts. Der größte Winkel, den die La-
stimpedanz annehmen kann, ergibt sich aus dem größten Winkel zwischen Betriebsspannung und Laststrom.
Da der Laststrom idealerweise phasengleich mit der Spannung ist, wird der Unterschied mit dem Leistungsfak-
tor cos ϕ angegeben. Der größte Winkel der Lastimpedanz ergibt sich beim ungünstigsten, kleinsten Leistungs-
faktor. Für diese Berechnung muss der Leistungsfaktor für Volllastbedingungen verwendet werden, da unter
leichten Lastbedingungen der Blindlastfluss dominieren kann. Die Lastimpedanz liegt unter diesen Bedingun-
gen nicht nahe an der eingestellten Impedanzreichweite. Gemäß Tabelle 6-3 beträgt der ungünstigste Leis-
tungsfaktor unter Volllastbedingungen 0,87. Damit berechnet sich der maximale Lastwinkel wie folgt:

[FoPhiLST-040112-deDE-01.tif]

Stellen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts (Parameter Winkel Lastausschnitt) größer ein (ca.
5°) als der maximal auftretende Lastwinkel.

Der Einstellwert für den Parameter Winkel Lastausschnitt beträgt 35°.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 299


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

6.2.12.5 Einstellhinweise Anregeverfahren


.

Im Anwendungsbeispiel arbeitet der Distanzschutz mit dem Anregeverfahren Impedanzanregung mit Last-
ausschnitt. Die Einstellung der Parameter des Anregeverfahrens wird im folgenden Abschnitt erläutert.

Parameter: Anregekennlinie
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:101) Anregekennlinie = kreisförmig

Stellen Sie den Parameter Anregekennlinie für das Anwendungsbeispiel auf kreisförmig ein.

Parameter: Leiterbevorzugung
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:102) Leiterbevorzugung = L1 vor L2

Stellen Sie den Parameter Leiterbevorzugung für das Anwendungsbeispiel auf L1 vor L2 ein. Die Staf-
felkennlinie sieht für die Leiterbevorzugung = L1 vor L2 wie folgt aus:

[DwBevorL-030112-deDE-01.tif]

Bild 6-44 Kennlinie Leiterbevorzugung L1 vor L2, mehrstufig

Parameter: Mindestleiterstrom I>


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:105) Mindestleiterstrom I> = 0,20 A
Stellen Sie den Parameter Mindestleiterstrom I> sehr empfindlich ein (20 % von Inenn). Wenn der Min-
destleiterstrom überschritten wird, berechnet der Distanzschutz die Impedanz. Durch die empfindliche Einstel-
lung stellen Sie die Reservefunktion des Distanzschutzes bei Fernfehlern in anderen Abzweigen sicher. Wenn

300 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

der Mindestleiterstrom bei einigen Kurzschlüssen – bedingt durch die Netzverhältnisse – nicht überschritten
wird, müssen Sie spezielle Maßnahmen für die schwache Einspeisung ergreifen. Siemens empfiehlt, die Vor-
einstellung Mindestleiterstrom I> = 0,20 A zu verwenden.

Parameter: Blockierzeit TI01


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:106) Blockierzeit TI01 = 0,1 s

Stellen Sie den Parameter Blockierzeit TI01 für das Anwendungsbeispiel auf 0,1 s ein.

Parameter: Schwellwert I01>


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:107) Schwellwert I01> = 4 A

Stellen Sie den Parameter Schwellwert I01> für das Anwendungsbeispiel auf 4 A ein.

Parameter: Verh. Leiterströme k


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:108) Verh. Leiterströme k = 1,2

Stellen Sie den Parameter Verh. Leiterströme k für das Anwendungsbeispiel auf 1,2 ein.

Parameter: Verzögerungszeit TIE


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:109) Verzögerungszeit TIE = 0,2 s
Stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit TIE für das Anwendungsbeispiel auf 0,2 s ein.

Parameter: Grundzeitstufe TGT


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:110) Grundzeitstufe TGT = 0,6 s

Stellen Sie den Parameter Grundzeitstufe TGT für das Anwendungsbeispiel auf 0,6 s ein.

Parameter: Aus.Verl. TVT


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:111) Aus.Verl. TVT= 0,5 s

Stellen Sie den Parameter Aus.Verl. TVT für das Anwendungsbeispiel auf 0,5 s ein.

Parameter: Grundzeitstufe TL2


• Empfohlener Einstellwert (_:10381:115) Grundzeitstufe TL2= 2,0 s

Stellen Sie den Parameter Grundzeitstufe TL2 für das Anwendungsbeispiel auf 2,0 s ein.

Parameter: Richt.TEnd1
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:121) Richt.TEnd1= vorwärts

Stellen Sie den Parameter Richt.TEnd1 für das Anwendungsbeispiel auf vorwärts ein.

Parameter: TEnd1
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:122) TEnd1= 2,5 s

Stellen Sie den Parameter TEnd1 für das Anwendungsbeispiel auf 2,5 s ein.

Parameter: Richt.TEnd2
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:123) Richt.TEnd2= ungerichtet

Stellen Sie den Parameter Richt.TEnd2 für das Anwendungsbeispiel auf ungerichtet ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 301


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: TEnd2
• Empfohlener Einstellwert (_:10381:124) TEnd2= 3 s
Stellen Sie den Parameter TEnd2 für das Anwendungsbeispiel auf 3 s ein.

6.2.12.6 Einstellhinweise Zone Z1

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10291:101) Zonenspez. Erdimp.anp.= nein
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp.legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z1
sind damit die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert: (_:10291:104) Richtungssinn= vorwärts

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel stellen Sie für die Zone Z1 den Richtungssinn = vorwärts ein.

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:105) X Reichweite= 3,464 Ω

Die X Reichweite wird berechnet aus der gestaffelten Reichweite, die diese Zone bereitstellen muss. In
Tabelle 6-2 wird die Reichweite der Zone 1 als 90 % der Leitung 1 festgelegt. Daher gilt:

X Reichweite = 0,9 · XLtg 1

X Reichweite = 0,9 · 63 km· 0,112 Ω/km = 6,35 Ω (primär)

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters X
Reichweite wie folgt:

X Reichweite = 6,35 Ω · 0,5455 = 3,464 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:106) R (L-E) = 4,91 Ω

Die R-Reichweite bei Erdfehlern wird ähnlich wie der Einstellwert R (L-L) für Leiter-Leiter-Fehler berechnet.
Für den Erdkurzschluss muss nicht nur die Lichtbogenspannung berücksichtigt werden, sondern auch der
Masterdungswiderstand.

Die meisten Fehler bei Hochspannungsleitungen entstehen durch Überschläge an den Isolatoren. Der Erd-
schlussstrom fließt in diesem Fall vom Phasenleiter über den Lichtbogen am Isolator zur Stahlarmierung des
Mastes und von dort zur Erde. Am Fehlerort sind der Lichtbogenwiderstand und der Masterdungswiderstand
in Reihe geschaltet. Bei Leitungen mit Erdungsseil fließt der Strom dabei über mehrere parallel geschaltete
Masterdungswiderstände zur Erde.

Der resultierende Masterdungswiderstand durch die Parallelschaltung mehrerer Masterdungswiderstände wird


im Beispiel mit RME = 1,5 Ω berücksichtigt.

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E)berechnet sich für die Zone 1 wie folgt:

R (L-E) = 0,9 ⋅ RLtg 1 + RLB + RME

R (L-E) = 0,9 ⋅ 63 km ⋅ 0,097 Ω/km + 2 Ω + 1,5 Ω = 0,9 ⋅ 6,111 Ω + 2 Ω + 1,5 Ω = 9 Ω (primär)

302 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
E) wie folgt:

R (L-E) = 9 Ω ⋅ 0,5455 = 4,91 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert ) (_:10291:107) R (L-L)= 4,09 Ω

Mit dem Parameter R (L-L) stellen Sie die Resistanzreichweite (R) für Leiter-Leiter-Schleifen ein. Mit dem
Parameter Winkel Dist.schutzchar. wird die polygonale R-Reichweite so geneigt, dass sie parallel zur
Leitungsimpedanz verläuft (siehe Bild 6-43). Die Resistanzeinstellungen der einzelnen Zonen müssen daher
nur die Fehlerresistanz am Fehlerort abdecken. Für die Einstellung der Zone 1 werden Lichtbogenfehler be-
rücksichtigt. Den Lichtbogenwiderstand ermitteln Sie anhand empirischer Gleichungen aus der Fachliteratur.
Sie können den Lichtbogenwiderstand auch auf der Basis von Erfahrungswerten abschätzen. Im Beispiel wird
der Lichtbogenwiderstand (RLB) mit 2 Ω berücksichtigt.

In Tabelle 6-3 ist die Reichweite der Zone Z1 mit 90 % der Leitung 1 festgelegt. Daher gilt:

R (L-L) = 0,9 ⋅ RLtg 1 + RLB

R (L-L) = 0,9 ⋅ 63 km ⋅ 0,097 Ω/km + 2 Ω = 0,9 ⋅ 6,111 Ω + 2 Ω = 7,5 Ω (primär)

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
L) wie folgt:

R (L-L) = 7,5 Ω ⋅ 0,5455 = 4,09 Ω (sekundär)

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:108) Zonenabschrägung= 20°

Mit dem Parameter Zonenabschrägung stellen Sie ein, um welchen Winkel die Obergrenze des Polygons im
1.Quadranten geneigt wird.

Die Zone 1 darf unter keinen Umständen bei externen Fehlern ansprechen, da dies den Verlust der Selektivität
bedeutet. Deshalb muss der Einfluss der Ferneinspeisung zusammen mit der Fehlerresistanz berücksichtigt
werden. Der Übertragungswinkel (σ) beeinflusst die gemessene Fehlerresistanz. Der Übertragungswinkel (σ)
ist der Winkel zwischen den Spannungen UA und UB. Der Übertragungswinkel dreht den Zeiger IFern/IOrt· RF
in der Impedanzebene nach unten. Damit kein externer Fehler in Zone 1 vordringt, wird die Grenze der X-Ein-
stellung für Zone 1 durch die Zonenabschrägung nach unten geneigt.

Um den Einstellwert für die Zonenabschrägung festzulegen, wird der ungünstigste praktische Fall angenom-
men. Ermitteln Sie zunächst den maximalen Übertragungswinkel (Computer-Simulation). Für das Anwen-
dungsbeispiel beträgt der maximale Übertragungswinkel 35° (siehe Tabelle 6-3). Das R/X-Verhältnis der
Zone 1 beträgt 1,18 (4,09/3,464 = 1,18). Aus Kurven für die Auswahl der Alphawinkeleinstellung können Sie
den Wert des Alphawinkels ablesen. Für das Anwendungsbeispiel ergibt sich ein Alphawinkel von 20°. Stellen
Sie für den Parameter Zonenabschrägung = 20° ein.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10291:109) Verzögerungszeit T = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit T stellen Sie die Staffelzeit der Zone ein. Die Zone Z1 muss so
schnell wie möglich auslösen. Stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 0,00 s ein.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10291:110) Verzög.zeit T für L2 = 1,00 s

Mit dem Parameter Verzög.zeit T für L2 stellen Sie die Staffelzeit der Zone für L2-Fehler bei einer Lei-
terbevorzugung L1 vor L2 ein. Stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 für die spezifische
Anwendung ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 303


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

HINWEIS

Nur wenn Sie in der Funktion Distanzschutz für gelöschte Netze den Parameter Leiterbevorzugung =
L1 vor L2 eingestellt haben, ist der Parameter Verzögerungszeit T L2 sichtbar und gültig.

6.2.12.7 Einstellhinweise Zone ZUEB

Zone ZUEB

Die Zone ZUEB arbeitet im Anwendungsbeispiel als Übergreifzone für die Hand-EIN-Behandlung für Leitung 1.
Nutzen Sie die Zone ZUEB für die Zusammenarbeit mit der Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf
Fehler. Sie finden die Funktion Schalt. auf Fehler in der DIGSI-Bibliothek unter Weitere Schutzfunktionen.
Im Anwendungsbeispiel löst die Zone ZUEB nicht selbstständig aus, sondern nur über die Funktion Schalt. auf
Fehler. Die selbstständige Auslösung der Zone ZUEB wird unterdrückt. Stellen Sie dazu die Verzögerungszei-
ten der Zone ZUEB auf ∞.

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10295:101) Zonenspez. Erdimp.anp.= nein

Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone
ZUEB sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

Parameter: Richtungssinn
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:104) Richtungssinn= vorwärts

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel stellen Sie für die Zone ZUEB den Richtungssinn = vorwärts ein.

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:105) X Reichweite= 4,618 Ω

Die Zone ZUEB muss so eingestellt werden, dass sie auf Leitung 1 übergreift. Die Mindesteinstellung beträgt
120 % der Leitungsreaktanz. Sie können den Parameter X Reichweite in der Zone ZUEB auch genauso wie
in der Zone Z2 einstellen. Bei dieser Anwendung wird eine Reichweite von 120 % gewählt:

X Reichweite = 1,2 · XLtg1

X Reichweite = 1,2 · 63 km · 0,112 Ω/km = 1,2 · 7,056 Ω = 8,467 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone ZUEB berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 8,467 Ω · 0,5455 = 4,618 Ω

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:106) R (L-E)= 5,91 Ω

Stellen Sie den Parameter R (L-E) analog zu den Einstellungen für Zone 1 so ein, dass alle internen Licht-
bogenfehler und der Masterdungswiderstand abgedeckt sind. Der resultierende Masterdungswiderstand durch
die Parallelschaltung mehrerer Masterdungswiderstände wird im Beispiel mit RME = 1,5 Ω berücksichtigt.

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:

304 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.2 Distanzschutz

R (L-E) = 1,2 ⋅ RLtg 1 + RLB + RME

R (L-E) = 1,2 ⋅ 63 km ⋅ 0,097 Ω/km + 2 Ω + 1,5 Ω = 0,9 ⋅ 6,111 Ω + 2 Ω + 1,5 Ω = 10,833 Ω (primär)

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
E) wie folgt:

R (L-E) = 10,833 Ω ⋅ 0,5455 = 5,91 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:107) R (L-L) = 5,09 Ω

Wie bei den Einstellungen für Zone 1 muss diese Einstellung alle internen Lichtbogenfehler abdecken. In
diesem Beispiel wird der Lichtbogenwiderstand (RLB) mit 2 Ω berücksichtigt.

In Tabelle 6-3 ist die Reichweite der Zone ZUEB mit 120 % festgelegt. Daher gilt:

R (L-L) = 1,2 ⋅ RLtg 1 + RLB

R (L-L) = 1,2 ⋅ 63 km ⋅ 0,097 Ω/km + 2 Ω = 1,2 ⋅ 6,111 Ω + 2 Ω = 9,333 Ω (primär)

Mit dem Umrechnungsfaktor aus Tabelle 6-3 berechnet sich der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-
L) wie folgt:

R (L-L) = 9,333 Ω ⋅ 0,5455 = 5,09 Ω (sekundär)

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:108) Zonenabschrägung = 0°

Das Polygon der Zone ZUEB wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0°
ein.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10295:109) Verzögerungszeit T = ∞

Im Anwendungsbeispiel soll die Zone ZUEB nicht selbstständig auslösen. Stellen Sie den Parameter Verzö-
gerungszeit T = ∞ ein.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10295:110) Verzög.zeit T für L2 = ∞

Im Anwendungsbeispiel soll die Zone ZUEB nicht selbstständig auslösen. Stellen Sie den Parameter Ver-
zög.zeit T für L2 = ∞ ein.

6.2.12.8 Einstellhinweise Zone Z2

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10292:101) Zonenspez. Erdimp.anp. = nein
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z2
sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

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6.2 Distanzschutz

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:10292:104) Richtungssinn = vorwärts
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel stellen Sie für die Zone ZUEB den Richtungssinn = vorwärts ein.

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:105) X Reichweite= 4,967 Ω

Gemäß der Staffelungsanforderung nach Tabelle 6-3 berechnet sich der Einstellwert für den Parameter X
Reichweite wie folgt:

X Reichweite = 1,0 · XLtg1 + 0,5 · XLtg2

X Reichweite = 1,0 · 63 km · 0,112 Ω/km + 0,5 · 4,1 Ω = 7,056 Ω + 2,05 Ω = 9,106 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 9,106 Ω · 0,5455 = 4,967 Ω

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:106) R (L-E)= 7,60 Ω
Die Mindestreichweite für diese Einstellung basiert auf dem Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 und dem Ein-
stellwert der X Reichweite der Zone Z2. Der Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 deckt die gesamte interne
Fehlerresistanz ab, der Einstellwert X Reichweite der Zone Z2 bestimmt den Umfang des Übergreifens. Al-
ternativ dazu können Sie den Einstellwert R (L-E) für die Zone Z2 nach folgender Formel berechnen:

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:

R (L-E) = 1,2 · 4,967 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 9 Ω = 1,549 · 9 Ω = 13,94 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-E) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

R (L-E) = 13,94 Ω ⋅ 0,5455 = 7,60 Ω

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:107) R (L-L) = 5,28 Ω

Der Parameter R (L-L) der Zone Z2 muss so eingestellt werden, dass er alle Lichtbogenfehler bis zur einge-
stellten Reichweite (siehe Tabelle 6-2) abdeckt. Im Anwendungsbeispiel arbeitet die Zone Z2 als zeitgestaffelte
Übergreifzone. Basis für die Berechnung des Einstellwertes sind die Widerstandsabdeckung für interne Licht-
bogenfehler in Zone 1 ( R (L-L)) sowie die X Reichweite der Zone Z2. Berechnen Sie den Einstellwert für
den Parameter R (L-L) der Zone Z2 nach folgender Formel:

R (L-L) = 4,967 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 7,5 Ω = 9,68 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

R (L-L) = 9,68 Ω ⋅ 0,5455 = 5,28 Ω

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:108) Zonenabschrägung = 0°

Das Polygon der Zone Z2 wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0° ein.

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Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10292:109) Verzögerungszeit T = 0,4 s
Stellen Sie für die Zone Z2 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 0,4 s ein.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10292:110) Verzög.zeit T für L2 = 2,0 s

Stellen Sie für die Zone Z2 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 = 2 s ein.

6.2.12.9 Einstellhinweise Zone Z3

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10293:101) Zonenspez. Erdimp.anp. = nein
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z3
sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:10293:104) Richtungssinn= vorwärts

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel wird die Zone 3 als 1. zeitgestaffelte Übergreifzone genutzt. Stellen Sie für
die Zone Z3 den Richtungssinn = vorwärts ein.

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:105) X Reichweite = 6,085 Ω
Gemäß der Staffelungsanforderung nach Tabelle 6-2 berechnet sich der Einstellwert für die X Reichweite
wie folgt:

X Reichweite = 1,0 · XLtg1 + 1,0 · XLtg2

X Reichweite = 1,0 · 63 km · 0,112 Ω/km + 1,0 · 4,1 Ω = 7,056 Ω + 4,1 Ω = 11,156 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone Z3 berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 11,156 Ω · 0,5455 = 6,085 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:106) R (L-E) = 9,31 Ω

Die Mindestreichweite für diese Einstellung basiert auf dem Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 und dem Ein-
stellwert der X Reichweite der Zone Z3. Der Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 deckt die gesamte interne
Fehlerresistanz ab, der Einstellwert X Reichweite der Zone Z3 bestimmt den Umfang des Übergreifens. Al-
ternativ dazu können Sie den Einstellwert R (L-E) für die Zone Z3 nach folgender Formel berechnen:

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:

R (L-E) = 1,2 · 6,085 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 9 Ω = 1,897 · 9 Ω = 17,075 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-E) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 307


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6.2 Distanzschutz

R (L-E) = 17,075 Ω ⋅ 0,5455 = 9,31 Ω

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:107) R (L-L) = 6,47 Ω

Der Parameter R (L-L) der Zone Z3 muss so eingestellt werden, dass er alle Lichtbogenfehler bis zur einge-
stellten Reichweite abdeckt (siehe Tabelle 6-2). Im Anwendungsbeispiel arbeitet die Zone Z3 als zeitgestaffelte
Übergreifzone. Basis für die Berechnung des Einstellwertes sind die Widerstandsabdeckung für interne Licht-
bogenfehler in Zone 1 ( R (L-L)) sowie die X Reichweite der Zone Z3. Berechnen Sie den Einstellwert für
den Parameter R (L-L) der Zone Z3 nach folgender Formel:

R (L-L) = 6,085 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 7,5 Ω = 11,86 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) für die Zone Z2 berechnet sich wie folgt:

R (L-L) = 11,86 Ω ⋅ 0,5455 = 6,47 Ω

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:108) Zonenabschrägung = 0°

Das Polygon der Zone Z3 wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0° ein.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10293:109) Verzögerungszeit T = 0,7 s
Stellen Sie für die Zone Z3 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 0,7 s ein.

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10293:110) Verzög.zeit T für L2 = 3,0 s

Stellen Sie für die Zone Z3 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 = 1,5 s ein.

6.2.12.10 Einstellhinweise Zone Z4

Parameter: Zonenspez. Erdimp.anp.


• Empfohlener Einstellwert (_:10294:101) Zonenspez. Erdimp.anp. = nein
Mit dem Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. legen Sie fest, ob Sie mit den lokalen Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren der Zone arbeiten wollen oder nicht.

Im Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = nein ein. Für die Zone Z4
sind die in der Funktionsgruppe Leitung eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig.

Parameter: Richtungssinn
• Voreinstellwert (_:10294:104) Richtungssinn = ungerichtet

Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
arbeitet. Im Anwendungsbeispiel wird die Zone 3 als 1. zeitgestaffelte Übergreifzone genutzt. Stellen Sie für
die Zone Z3 den Richtungssinn = ungerichtet ein.

308 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: X Reichweite
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:105) X Reichweite= 11,232 Ω
Stellen Sie den Parameter X Reichweite der Zone Z4 nach der Staffelungsanforderung ein (siehe Tabelle
6-2). Der Einstellwert für die X Reichweite berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 1,15 · (1,10 · XLtg1 + 1,0 · XLtg3)

X Reichweite = 1,15 · (1,0 · 63 km · 0,112 Ω/km + 1,0 · 10,85 Ω) = 1,15 · (7,056 Ω + 10,85) Ω = 20,592 Ω
(primär)

Der sekundäre Einstellwert der X Reichweite der Zone Z4 berechnet sich wie folgt:

X Reichweite = 20,592 Ω · 0,5455 = 11,232 Ω (sekundär)

Parameter: R (L-E)
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:106) R (L-E) = 17,19 Ω

Die Mindestreichweite für diese Einstellung basiert auf dem Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 und dem Ein-
stellwert der X Reichweite der Zone Z4. Der Einstellwert R (L-E) der Zone Z1 deckt die gesamte interne
Fehlerresistanz ab, der Einstellwert X Reichweite der Zone Z4 bestimmt den Umfang des Übergreifens. Al-
ternativ dazu können Sie den Einstellwert R (L-E) für die Zone Z4 nach folgender Formel berechnen:

Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die Zone ZUEB wie folgt:

R (L-E) = 1,2 · 11,232 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 9 Ω = 3,502 · 9 Ω = 31,518 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-E) für die Zone Z4 berechnet sich wie folgt:

R (L-E) = 31,518 Ω ⋅ 0,5455 = 17,19 Ω

Parameter: R (L-L)
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:107) R (L-L)= 11,94 Ω

Der Parameter R (L-L) der Zone Z4 muss so eingestellt werden, dass er alle Lichtbogenfehler bis zur einge-
stellten Reichweite abdeckt (siehe Tabelle 6-2). Im Anwendungsbeispiel arbeitet die Zone Z4 als zeitgestaffelte
Übergreifzone. Basis für die Berechnung des Einstellwertes sind die Widerstandsabdeckung für interne Licht-
bogenfehler in Zone 1 ( R (L-L)) sowie die X Reichweite der Zone Z4. Berechnen Sie den Einstellwert für
den Parameter R (L-L) der Zone Z4 nach folgender Formel:

R (L-L) = 11,232 / (63 · 0,112 · 0,5455) · 7,5 Ω = 2,918 · 7,5 Ω = 21,89 Ω (primär)

Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) für die Zone Z4 berechnet sich wie folgt:

R (L-L) = 21,89 Ω ⋅ 0,5455 = 11,94 Ω

Parameter: Zonenabschrägung
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:108) Zonenabschrägung = 0°

Das Polygon der Zone Z4 wird nicht abgeschrägt. Stellen Sie den Parameter Zonenabschrägung = 0° ein.

Parameter: Verzögerungszeit T
• Empfohlener Einstellwert (_:10294:109) Verzögerungszeit T = 1,0 s

Stellen Sie für die Zone Z4 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzögerungszeit T = 1,0 s ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 309


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Distanzschutz

Parameter: Verzög.zeit T für L2


• Empfohlener Einstellwert (_:10294:110) Verzög.zeit T für L2 = 4,0 s
Stellen Sie für die Zone Z4 die Verzögerungszeit nach dem Staffelplan ein (siehe Tabelle 6-2 und Bild 6-44).
Für das Anwendungsbeispiel stellen Sie den Parameter Verzög.zeit T für L2 = 2,0 s ein.

310 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.1 Funktionsübersicht
.

Damit der Distanzschutz auf der gesamten Leitungsstrecke bei allen Fehlern unverzögert und selektiv abschal-
tet, werden Informationen mit der Gegenstation ausgetauscht. Sie können die Informationsübertragung mittels
Empfangs- und Sendekontakten oder mittels digitaler Kommunikationsverbindung realisieren.

6.3.2 Struktur der Funktion


.

Die Verfahren mit Informationsübertragung werden in Schutzfunktionsgruppen mit Spannungsmessstelle in


Kombination mit der Distanzschutzfunktion angewendet. Die im folgenden Bild dargestellten Funktionen
stehen zur Verfügung.

[DwTPS7ST-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-45 Struktur/Einbettung der Funktion

Bild 6-46 zeigt die Funktionssteuerung sowie die Funktionsblöcke.

Die Sendelogik wertet die Anregesignale des Distanzschutzes aus und erzeugt das zugehörige Sendesignal
zur Übertragung an das andere Leitungsende.

Das Empfangssignal vom anderen Leitungsende wird wahlweise über einen Binäreingang oder über die Kom-
munikation eingekoppelt. Zum Schutz von Mehrendenleitungen ist der Funktionsblock Binär mehrmals verfüg-
bar (maximal 5 Empfangsblöcke Binär), je einmal für jedes entfernte Leitungsende.

Die für das Informationsübertragungsverfahren parametrierte Distanzzone liefert die Anregeinformation. Diese
Anregeinformation wird mit der Empfangsinformation zur Auslösebedingung verknüpft. Wenn die Auslösebe-
dingung erfüllt ist, erzeugt das Informationsübertragungsverfahren die Auslösemeldung.

Ein Auslösesignal ergibt sich durch das gleichzeitige Vorhandensein eines Anregungs- und eines Freigabesi-
gnals.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 311


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

[LoTPfstN-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-46 Funktionsblöcke und Funktionssteuerung

Mitnahme-, Freigabe- oder Blockierverfahren können zur Konfiguration des Gerätes unabhängig voneinander
hinzugefügt und parametriert werden. Die Empfangsblöcke können je nach Bedarf zu jedem Verfahren hinzu-
gefügt werden.

HINWEIS

Beachten Sie, dass Sie pro Gerät nur 1 Signalübertragungsverfahren instanziieren! Pro Gerät kann nur 1 Sig-
nalübertragungsverfahren mit der Wirkschnittstelle arbeiten!

Nachfolgend werden die einzelnen Funktionsblöcke der Informationsübertragungsverfahren beschrieben. De-


taillierte Informationen zur Funktionssteuerung finden Sie im Kapitel 2.3 Funktionssteuerung.

312 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.3 Empfangsblöcke
.

Zur Einkopplung der Empfangssignale vom Gegenende sind die Empfangsblocktypen Empfang Binär und
Empfang Wirkschnittstelle verfügbar. Die nachfolgend beschriebenen Informationsübertragungsver-
fahren können nach Bedarf mit den passenden Empfangsblöcken betrieben werden.

Eine Mischung zwischen über eine Wirkschnittstelle angeschlossenen Leitungsenden und binär angeschlos-
senen Leitungsenden ist möglich.

Empfangsblock Binär

Diese Empfangslogik findet Verwendung, wenn die Kommunikation über Binärsignale stattfindet. Wird ein In-
formationsübertragungsverfahren mit z.B. insgesamt 3 Enden konfiguriert, werden 2 Funktionsblöcke
Empfang benötigt.

Für phasengemeinsame Informationsübertragung wird das Signal >Empfang General verwendet, für pha-
senselektive Informationsübertragung die Signale >Empfang L1 und >Empfang L2.

Der Binäreingang >Empfang Störung wirkt auf die Statusmeldungen der Funktionssteuerung, vgl. Bild 6-47.

[LoEmpBi2-090911-deDE-01.tif]

Bild 6-47 Logikdiagramm des Empfangsblocks: Empfang Binär

Empfangsblock Wirkschnittstelle

Diese Empfangslogik findet Verwendung, wenn die Kommunikation über eine Wirkschnittstelle (digital) stattfin-
det. Unabhängig von der Anzahl der konfigurierten Geräte wird immer nur ein Funktionsblock Wirkschnittstel-
le benötigt. Die Anzahl (2 bis 6) und die Identität der Geräte, die am Informationsübertragungsverfahren zum
Schutz des Leitungsgebildes teilnehmen, werden mit der Konfiguration der Wirkschnittstelle eingestellt.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Wirkkommunikation ab Kapitel 3.5.1 Übersicht.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 313


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

[LoEmWssN-040313-deDE-01.tif]

Bild 6-48 Logikdiagramm des Empfangsblocks: Wirkschnittstelle

6.3.4 Mitnahmeverfahren

6.3.4.1 Beschreibung
.

[DwTPSmit-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-49 Funktionsblock: Mitnahmeverfahren

Wenn ein Fehler innerhalb der untergreifenden Zone auftritt - beim Distanzschutz ist das in der Regel die Zone
Z1 - wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Im Gerät am Gegenende führt das empfangene
Signal zur beschleunigten Auslösung.

314 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Sendelogik Mitnahmeverfahren

[LoSenMi2-090911-deDE-01.tif]

Bild 6-50 Sendelogik für Mitnahmeverfahren

Bei einer Anregung in der als Sendebedingung ausgewählten Distanzzone wird gesendet. Mit dem Parameter
Sendeverlängerung können Sie Differenzen in den Anregezeiten an beiden Leitungsenden ausgleichen.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 315


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Auslöselogik Mitnahmeverfahren

[LoAusMi2-090911-deDE-01.tif]

Bild 6-51 Auslöselogik für Mitnahmeverfahren

Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für die
betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusammenar-
beitet.

Bei anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter Auslösen mit eingestellte Zone zur Auslö-
sung freigegeben. Die Auslösung kann verzögert werden. Für 1-polige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit
mit dem Parameter Verzögerungszeit (1-pol.) ein, für mehrpolige Fehler verwenden Sie den Parame-
ter Verzöger.zeit (mehrpol.).

Wenn das Mitnahmeverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird,
werden die Empfangssignale von allen Leitungsenden mit ODER verknüpft.

Ein Auslösesignal ergibt sich durch ein gleichzeitiges Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des Freiga-
besignals und des Zeitablaufs.

Für Anwendungen mit zeitverzögerter Auslösung wird ein einmal empfangenes Empfangssignal so lange fest-
gehalten, bis die Distanzzonenanregung zurückfällt. Dadurch ist sichergestellt, dass das Freigabesignal auch
dann noch ansteht, wenn der Ablauf der entsprechenden Verzögerungszeit die Auslösung freigibt und das
Sendesignal des Schutzes vom Gegenende nicht mehr ansteht.

316 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Maßnahmen bei fehlender oder schwacher Einspeisung

Wenn an einem Leitungsende keine oder nur eine schwache Einspeisung vorhanden ist, regt der Schutz nicht
oder möglicherweise mit falscher Phaseninformation an. Damit kann dort kein Auslösebefehl abgesetzt
werden. In SIPROTEC 5-Geräten kann das Echo bei schwacher Einspeisung auch zusammen mit den Mitnah-
meverfahren benutzt werden.

Beim Mitnahmeverfahren löst der Schutz am Leitungsende mit starker Einspeisung parallel zum Sendesignal
mit der untergreifenden Distanzzone sofort aus. Daher ist ein Echo vom Leitungsende mit schwacher Einspei-
sung als Freigabesignal unnötig. Zum manuellen Test der Signalverbindung zwischen den Schutzgeräten ist
das Echo aber sinnvoll einsetzbar.

Die Funktionen sind detailliert im Kapitel 6.4.1 Funktionsübersicht beschrieben.

6.3.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahmeverfahren, allgemein

Einstellung des Verfahrens

Die Realisierung der unterschiedlichen Mitnahmeverfahren lässt sich anhand der beiden Parameter Senden
mit und Auslösen mit (siehe Bild 6-50 und Bild 6-51) durchführen. Zusätzlich muss die Auswahl des Emp-
fangsblocks beachtet werden.

Folgende Verfahren sind einstellbar:

Verfahren Parameter: Senden mit Parameter: Auslösen mit


DIS Mitnahmeverfahren über Anre- Z1 Anregung allgemein
gung, ungerichtet
DIS Mitnahmeverfahren über erwei- Z1 ZUEB
terten Bereich
DIS Mitnahmeverfahren direkt Z1 Empfang (direkte Auslösung)

Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanz-
schutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die untergreifende Distanzzone auch anders lauten
als Z1.

Parameter: Sendeverlängerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5671:101)Sendeverlängerung = 0,05 s

Mit dem Parameter Sendeverlängerung in der Sendelogik können Sie Differenzen in den Anregezeiten an
beiden Leitungsenden ausgleichen. Wenn an allen Leitungsenden SIPROTEC-Distanzschutzgeräte einge-
setzt werden, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,05 s.

Parameter: Verzögerungszeit (1-pol.)


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:102) Verzögerungszeit (1-pol.) = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit (1-pol.) können Sie die Auslöseverzögerung für 1-polige Erd-
fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzöger.zeit (mehrpol.)


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:103) Verzöger.zeit (mehrpol.) = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzöger.zeit (mehrpol.) können Sie die Auslöseverzögerung für mehrpolige
Fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 317


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über erweiterten Messbereich (Distanzschutz mit
Unterreichweite und Staffelzeitverkürzung)
.

Bei einem Fehler innerhalb der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet.
Wenn der Fehler dort innerhalb der Übergreifzone erkannt wird, führt das empfangene Signal zur Auslösung.

[DwTPSmeb-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-52 Funktionsschema des Mitnahmeverfahrens über erweiterten Messbereich

Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Mitnahmeverfahren über erweiterten Messbereich:

Senden mit
• Empfohlener Einstellwert (_:5671:140) Senden mit = Z1

Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die untergreifende Distanzzone aus. Die untergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit Z1 bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie
bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die unter-
greifende Distanzzone auch anders lauten als Z1.

Auslösen mit
• Empfohlener Einstellwert (_:5671:141) Auslösen mit = Dis ZUEB

Mit dem Parameter Auslösen mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone ZUEB aus. Die Auswahltexte
sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion verge-
ben. Somit kann der Auswahltext für die übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.

Für Anwendungen, bei denen die Reichweite für Phasen- und Erdfehler unterschiedlich eingestellt werden soll,
existieren 2 untergreifende bzw. 2 übergreifende Distanzzonen. Für Erdfehler wirkt dann z.B. Z1(Ph-E) und für
Phasenfehler Z1(Ph-Ph). Im Informationsübertragungsverfahren müssen Sie in diesem Fall beide Zonen als
Sende- bzw. auslösende Zonen auswählen. Dies betrifft die Parameter Senden mit und Auslösen mit.

318 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über Anregung (Distanzschutz mit
Unterreichweite und Fernauslösung mit Freigabe)
.

Bei einem Fehler in der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Wenn
die Distanzschutzfunktion am Gegenende anregt, führt das dort empfangene Signal zur Auslösung.

[DwTPSmua-010311-deDE-01.tif]

Bild 6-53 Funktionsschema der Mitnahmeverfahren über Anregung

Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Mitnahmeverfahren über Anregung:

Parameter: Senden mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:140) Senden mit = Z1

Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die untergreifende Distanzzone aus. Die untergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit Z1 bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie
bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die unter-
greifende Distanzzone auch anders lauten als Z1.

Parameter: Auslösen mit


• Voreinstellwert (_:5671:141) Auslösen mit = Funktionsanr.(ohne Richt.)

Mit dem Parameter Auslösen mit stellen Sie die Anregung für die beschleunigte Auslösung ein. Diesen Pa-
rameterwert stellen Sie für das ungerichtete Mitnahmeverfahren über Anregung ein.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 319


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.4.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für das direkte Mitnahmeverfahren


.

Bei einem Fehler in der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Das dort
empfangene Signal führt direkt zur Auslösung. Details zu den Blöcken Sender und Empfänger finden Sie in
Bild 6-50 und Bild 6-51.

[DwTPSdim-100611-deDE-01.tif]

Bild 6-54 Funktionsschema des direkten Mitnahmeverfahrens

Parameter: Senden mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:140) Senden mit = Z1

Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die untergreifende Distanzzone aus. Die untergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit Z1 bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie
bei der Zonenkonfiguration in der Funktion Distanzschutz vergeben. Somit kann der Auswahltext für die un-
tergreifende Distanzzone auch anders lauten als Z1.

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5671:141) Auslösen mit = Empfang (direk. Ausl.)

Für das direkte Mitnahmeverfahren stellen Sie den Parameter Auslösen mit auf Empfang (direk.
Ausl.) ein.

320 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.4.6 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DIS Mitnahme.
_:5671:1 DIS Mitnahme.:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:5671:101 DIS Mitnahme.:Sendever- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
längerung
_:5671:102 DIS Mitnahme.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung 1-pol.
_:5671:103 DIS Mitnahme.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung (mehrpol.)
_:5671:140 DIS Mitnahme.:Senden mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
_:5671:141 DIS Mitnahme.:Auslösen Einstellmöglichkeiten anwen-
mit dungsabhängig

6.3.4.7 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
DIS Mitnahme.
_:5671:81 DIS Mitnahme.:>Blockierung Stufe SPS I
_:5671:501 DIS Mitnahme.:>Block. Echo SPS I
_:5671:54 DIS Mitnahme.:Nicht wirksam SPS O
_:5671:52 DIS Mitnahme.:Zustand ENS O
_:5671:53 DIS Mitnahme.:Bereitschaft ENS O
_:5671:304 DIS Mitnahme.:Senden ACT O
_:5671:301 DIS Mitnahme.:Sendesignal ist Echo SPS O
_:5671:56 DIS Mitnahme.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:5671:57 DIS Mitnahme.:Auslösemeldung ACT O
Empf. Binärs.1
_:5851:52 Empf. Binärs.1:Zustand ENS O
_:5851:53 Empf. Binärs.1:Bereitschaft ENS O
_:5851:501 Empf. Binärs.1:>Empfang L1 SPS I
_:5851:502 Empf. Binärs.1:>Empfang L2 SPS I
_:5851:504 Empf. Binärs.1:>Empfang General SPS I
_:5851:505 Empf. Binärs.1:>Empfang Störung SPS I

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 321


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.5 Freigabeverfahren

6.3.5.1 Beschreibung
.

[DwTPSver-010612-deDE-01.tif]

Bild 6-55 Funktionsblock: Freigabeverfahren

Wenn ein Fehler innerhalb der übergreifenden Zone auftritt - z.B. Zone ZUEB beim Distanzschutz - wird ein
Sendesignal an das Gegenende gesendet. Im Distanzschutzgerät am Gegenende führt das empfangene
Signal zur beschleunigten Auslösung, wenn der Fehler ebenfalls in Vorwärtsrichtung erkannt wird.

Sendelogik Freigabeverfahren

[LoSenVe2-090911-deDE-01.tif]

Bild 6-56 Sendelogik für Freigabeverfahren

Bei einer Anregung in der ausgewählten Übergreifzone oder wahlweise bei einer Anregung in Vorwärtsrichtung
wird gesendet. Das Sendesignal kann mit dem Parameter Sendeverlängerung um eine parametrierbare

322 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Zeit verlängert werden, wenn der Schutz bereits einen Auslösebefehl abgegeben hat. Dies ermöglicht die Frei-
gabe des anderen Leitungsendes auch dann, wenn der Kurzschluss dort durch die untergreifende Zone sehr
schnell abgeschaltet wird. Damit können Anregezeitdifferenzen zwischen den Leitungsenden und Signallauf-
zeiten berücksichtigt werden.

Bei Bedarf kann das Sendesignal mit dem Parameter Sendeverzögerung verzögert werden.

Die transiente Blockierung (Signal Transiente Block.) sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale
durch transiente Ausgleichsschwingungen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern
(z.B. auf Parallelleitungen) verursacht werden. Die detaillierte Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.3.7.1 Beschreibung. Bei transienter Blockierung wird kein Sendesignal gesendet.

Auslöselogik Freigabeverfahren

[LoAusVe2-210213-deDE-01.tif]

Bild 6-57 Auslöselogik für Freigabeverfahren

Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für die
betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusammen ar-
beitet.

Bei anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter Auslösen mit eingestellte Zone zur Auslö-
sung freigegeben. Die Auslösung kann verzögert werden. Für 1-polige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit
unter Verzögerungszeit (1-pol.) ein. Für mehrpolige Fehler verwenden Sie den Parameter Verzö-
ger.zeit (mehrpol.).

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 323


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Wenn das Freigabeverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird,
werden die Empfangssignale von allen Leitungsenden für die Auslösung mit UND verknüpft.

Ein Auslösesignal ergibt sich durch gleichzeitiges Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des Freigabesi-
gnals und des Zeitablaufs. Für Anwendungen mit zeitverzögerter Auslösung wird ein einmal empfangenes
Empfangssignal so lange festgehalten, bis die Distanzzonenanregung zurückfällt. Dadurch ist sichergestellt,
dass das Freigabesignal auch dann noch ansteht, wenn der Ablauf der entsprechenden Verzögerungszeit die
Auslösung frei gibt und das Sendesignal des Schutzes vom Gegenende nicht mehr ansteht.

Die transiente Blockierung (Signal Transiente Block.) verhindert die Freigabe der Auslösung beim Frei-
gabeverfahren. Sie sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale durch transiente Ausgleichsschwingun-
gen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern (z.B. auf Parallelleitungen) verursacht
werden. Die detaillierte Beschreibung finden Sie im Kapitel 6.3.7.1 Beschreibung.

Maßnahmen bei fehlender oder schwacher Einspeisung

Wenn an einem Leitungsende keine oder nur eine schwache Einspeisung vorhanden ist, regt der Schutz nicht
oder möglicherweise mit falscher Phaseninformation an. Damit kann dort weder ein Auslösebefehl noch ein
Sendesignal abgesetzt werden. Bei den Freigabeverfahren kann dann das Leitungsende mit starker Einspei-
sung nicht in Schnellzeit auslösen, da vom Ende mit der schwachen Einspeisung kein Freigabesignal übertra-
gen wird.
Um in solchen Fällen eine schnelle Auslösung an beiden Leitungsenden zu ermöglichen, verfügt das Informa-
tionsübertragungsverfahren über die Echofunktion. Für die Auslösung des Leitungsendes mit starker Einspei-
sung kann am Leitungsende mit schwacher Einspeisung die Echofunktion wirksam gemacht werden.

Die Funktionen sind detailliert im Kapitel 6.4.1 Funktionsübersicht beschrieben.

6.3.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für Freigabeverfahren, allgemein

Einstellung des Verfahrens

Die Realisierung der unterschiedlichen Freigabeverfahren lässt sich anhand der beiden Parameter Senden
mit und Auslösen mit (siehe Bild 6-56 und Bild 6-57) durchführen. Zusätzlich muss die Auswahl des Emp-
fangsblocks beachtet werden.

Folgende Verfahren sind einstellbar:

Verfahren Parameter: Senden mit Parameter: Auslösen mit


Signalvergleichsverfahren ZUEB ZUEB
Richtungsvergleichsverfahren Anregung vorwärts Anregung vorwärts

Die Auswahltexte sind jedoch identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Dis-
tanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die übergreifende Distanzzone auch anders
lauten als ZUEB.

Parameter: Sendeverlängerung
• Empfohlener Einstellwert (:_5701:_101) Sendeverlängerung = 0,05 s

Mit dem Parameter Sendeverlängerung in der Sendelogik können Sie Differenzen in den Anregezeiten an
beiden Leitungsenden ausgleichen. Wenn an allen Leitungsenden SIPROTEC-Distanzschutzgeräte einge-
setzt werden, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,05 s.

Parameter: Sendeverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5701:102) Sendeverzögerung = 0,00 s

324 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Mit dem Parameter Sendeverzögerung können Sie eine zusätzliche Auslöseverzögerung einstellen. Da das
Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen soll, empfiehlt Siemens
den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzögerungszeit (1-pol.)


• Empfohlener Einstellwert (:_5701:_103) Verzögerungszeit (1-pol.) = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerungszeit (1-pol.) können Sie die Auslöseverzögerung für 1-polige Erd-
fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzöger.zeit (mehrpol.)


• Empfohlener Einstellwert (:_5701:_104) Verzöger.zeit (mehrpol.) = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzöger.zeit (mehrpol.) können Sie die Auslöseverzögerung für mehrpolige
Fehler einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen und selektiven Auslösung führen
soll, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

6.3.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Signalvergleichsverfahren (Distanzschutz mit


Überreichweite und Freigabe)
.

Bei einem Fehler in der übergreifenden Zone wird ein Sendesignal zum Gegenende geschickt. Wenn der
Fehler dort ebenfalls in der übergreifenden Zone erkannt wird, führt das empfangene Signal zur Auslösung.

[DwTPSsiv-010311-deDE-01.tif]

Bild 6-58 Funktionsschema des Signalvergleichsverfahrens

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 325


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Signalvergleichsverfahren:

Parameter: Senden mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5701:140) Senden mit = ZUEB

Mit dem Parameter Senden mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone aus. Die übergreifende Distanz-
zone wird typischerweise mit ZUEB bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die
Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die
übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5701:141) Auslösen mit = ZUEB

Mit dem Parameter Auslösen mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone aus. Die übergreifende Dis-
tanzzone wird typischerweise mit ZUEB bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen,
die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die
übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.

Für Anwendungen, bei denen die Reichweite für Phasen- und Erdfehler unterschiedlich eingestellt werden
sollen, existieren 2 übergreifende Distanzzonen. Für Leiter-Erde-Fehler wirkt dann z.B. ZUEB(L-E) und für
Leiter-Leiter-Fehler ZUEB(L-L). Im Informationsübertragungsverfahren müssen Sie in diesem Fall beide Zonen
als Sendezonen oder auslösende Zonen auswählen. Dies betrifft die Parameter Senden mit und Auslösen
mit.

6.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Richtungsvergleichsverfahren


.

Wenn der Distanzschutz nach einer Anregung einen Fehler in Leitungsrichtung erkennt, sendet er ein Freiga-
besignal zum Gegenende. Wenn das Gegenende das Freigabesignal empfängt und ebenfalls einen Fehler in
Leitungsrichtung erkennt, wird das Auslösesignal erzeugt.

[DwTPSriv-010311-deDE-01.tif]

Bild 6-59 Funktionsschema des Richtungsvergleichsverfahrens

Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Richtungsvergleichsverfahren:

326 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Parameter: Senden mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5701:140) Senden mit = Anregung vorwärts
Mit dem Parameter Senden mit stellen Sie die Sendebedingung auf Anregung vorwärts ein.

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5701:141) Auslösen mit= Anregung vorwärts

Mit dem Parameter Auslösen mit stellen Sie die Auslösebedingung auf Anregung vorwärts ein.

6.3.5.5 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DIS Freigabe.
_:5701:1 DIS Freigabe.:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:5701:101 DIS Freigabe.:Sendever- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
längerung
_:5701:102 DIS Freigabe.:Sendeverzö- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
gerung
_:5701:105 DIS Freigabe.:Trans. Block. 0,00 s bis 60,00 s 0,04 s
Wartezeit
_:5701:106 DIS Freigabe.:Trans. Blo- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
ckierzeit
_:5701:103 DIS Freigabe.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung 1-pol.
_:5701:104 DIS Freigabe.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung (mehrpol.)
_:5701:140 DIS Freigabe.:Senden mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig
_:5701:141 DIS Freigabe.:Auslösen mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

6.3.5.6 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
DIS Freigabe.
_:5701:81 DIS Freigabe.:>Blockierung Stufe SPS I
_:5701:501 DIS Freigabe.:>Block. Echo SPS I
_:5701:54 DIS Freigabe.:Nicht wirksam SPS O
_:5701:52 DIS Freigabe.:Zustand ENS O
_:5701:53 DIS Freigabe.:Bereitschaft ENS O
_:5701:305 DIS Freigabe.:Senden ACT O
_:5701:302 DIS Freigabe.:Sendesignal ist Echo SPS O
_:5701:301 DIS Freigabe.:Transiente Block. SPS O

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 327


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5701:56 DIS Freigabe.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:5701:57 DIS Freigabe.:Auslösemeldung ACT O
Empf. Binärs.1
_:5851:52 Empf. Binärs.1:Zustand ENS O
_:5851:53 Empf. Binärs.1:Bereitschaft ENS O
_:5851:501 Empf. Binärs.1:>Empfang L1 SPS I
_:5851:502 Empf. Binärs.1:>Empfang L2 SPS I
_:5851:504 Empf. Binärs.1:>Empfang General SPS I
_:5851:505 Empf. Binärs.1:>Empfang Störung SPS I

6.3.6 Blockierverfahren

6.3.6.1 Beschreibung
.

[DwTPSblo-040311-deDE-01.tif]

Bild 6-60 Funktionsblock: Blockierverfahren

Wenn der Distanzschutz einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird das Blockiersignal zum Gegenende
gesendet. Wenn das Schutzgerät am empfangenden Leitungsende kein Blockiersignal erhält, erzeugt das Blo-
ckierverfahren nach kurzer Verzögerungszeit das Auslösesignal.

328 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Sendelogik Blockierverfahren

[LoTPBlST-210113-deDE-01.tif]

Bild 6-61 Sendelogik für das Blockierverfahren

Bei Anregung des Distanzschutzes in Richtung rückwärts oder ungerichtet wird das Blockiersignal erzeugt.
Die Logik ist phasenselektiv aufgebaut. Mit dem Parameter (_:5731:101) Sendeverlängerung können
Sie das Blockiersignal verlängern. Dadurch kann das Gegenende weiterhin blockiert werden, auch wenn der
Fehler lokal bereits geklärt ist.

Das Blockiersignal kann auch unverzögert mit Sprungerkennung gesendet werden (Parameter
(_:5731:102) Senden mit Sprung). Wenn der Kommunikationskanal sehr schnell auf das Verschwinden
des Blockiersignals reagieren kann, können Sie dieses Sprungsignal nutzen, da das Sprungsignal bei jedem
Sprung der Messgrößen erscheint. Wenn der Distanzschutz einen Fehler in Vorwärtsrichtung erkennt, wird das
Blockiersignal sofort gestoppt und die Meldung Stopp erzeugt.

Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität des Blockierverfahrens bei Doppelfehlern
auf parallelen Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 2 phasenselektive Sendesignale
übertragen werden. Sende- und Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1 und L2 oder pha-
sengemeinsam als Einzelsignal verwendet werden.

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 329


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Auslöselogik Blockierverfahren

[LoTPBlAS-160312-deDE-01.tif]

Bild 6-62 Auslöselogik für das Blockierverfahren

Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für die
betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusammenar-
beitet.

Bei nicht anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter (_:5731:140) Auslösen mit ein-
gestellte Zone zur Auslösung freigegeben. Wegen möglicher Unterschiede in den Anregezeiten der Geräte an
beiden Leitungsenden und wegen der Übertragungszeit muss die Auslösung des Blockierverfahrens verzögert
werden. Die Verzögerungszeit wird mit dem Parameter (_:5731:107) Freigabeverzögerung eingestellt.

Die Auslösung kann zusätzlich verzögert werden. Für 1-phasige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit unter
Verzögerung 1-pol. ein, für mehrphasige Fehler verwenden Sie den Parameter Verzögerung (mehr-
pol.).

Die Auslösemeldung ergibt sich also bei gleichzeitigem Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des inter-
nen Freigabesignals und der Zeitabläufe.

Bei anstehendem Empfangssignal erfolgt keine Freigabe der Auslösung. Die Auslösung wird blockiert, damit
eine Anregung in der ausgewählten Übergreifzone in Vorwärtsrichtung nicht den äußeren Fehler am Gegenen-
de schnell abschaltet.

330 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


C53000-G5000-C014-1, Ausgabe 03.2013
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Wenn das Blockierverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird, werden
die Empfangssignale von allen Leitungsenden mit ODER verknüpft.

Maßnahmen bei schwacher Einspeisung

Beim Blockierverfahren gibt es verfahrensbedingt keine Möglichkeit, bei schwacher Einspeisung durch das Ge-
genende eine Auslösebefehlfreigabe zu erreichen. Vielmehr besteht der Vorteil des Blockierverfahrens darin,
dass am einspeisenden Ende auch ohne Freigabe schnell ausgelöst werden kann, da kein Blockiersignal vom
nicht speisenden Ende gebildet werden kann.

6.3.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Blockierverfahren


.

Das Blockierverfahren kommt häufig zur Anwendung:


• Wenn das Signal mittels TFH über die zu schützende Leitung übertragen wird und wenn die Dämpfung
des Übertragungssignals am Fehlerort so groß ist, dass der Empfang vom anderen Leitungsende nicht
gewährleistet ist
• Für den Schutz von Leitungsgebilden mit mehr als 2 Enden bei unterschiedlichen Einspeisungen

Wenn die Schutzfunktion einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird ein Blockiersignal gesendet. Wenn
das andere Leitungsende kein Blockiersignal empfängt, löst die Schutzfunktion bei einem Fehler in der Über-
greifzone aus. Dazu muss die Übergreifzone auf ca. 120 % der Leitungslänge eingestellt sein. Bei Mehrenden-
leitungen muss die Übergreifzone über die längere Leitungsstrecke reichen, unabhängig davon, ob über den
Verzweigungspunkt eine zusätzliche Einspeisung möglich ist. Da kein Freigabesignal vom Gegenende benö-
tigt wird, werden mit dem Blockierverfahren auch einseitig gespeiste Kurzschlüsse schnell abgeschaltet.

[DwTPSrib-040311-deDE-01.tif]

Bild 6-63 Funktionsschema des Richtungsblockierverfahrens

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 331


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Parameter: Senden mit Sprung


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:102) Senden mit Sprung = Ja
Mit dem Parameter Senden mit Sprung können Sie einstellen, ob das Blockiersignal unverzögert mit Sprun-
gerkennung gesendet wird. Siemens empfiehlt, die schnelle Blockierung mit Sprung zu benutzen und die Ein-
stellung beizubehalten.

Parameter: Sendeverlängerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5731:101) Sendeverlängerung = 0,05 s

Mit dem Parameter Sendeverlängerung in der Sendelogik können Sie Differenzen in den Anregezeiten an
beiden Leitungsenden ausgleichen. Wenn an allen Leitungsenden SIPROTEC-Distanzschutzgeräte einge-
setzt werden, empfiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzögerung 1-pol.


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:103) Verzögerung 1-pol. = 0,00 s

Mit dem Parameter Verzögerung 1-pol. können Sie die Auslöseverzögerung für 1-phasige Erdfehler ein-
stellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen selektiven Auslösung führen soll, empfiehlt
Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Verzögerung (mehrpol.)


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:104) Verzögerung (mehrpol.) = 0,00 s
Mit dem Parameter Verzögerung (mehrpol.) können Sie die Auslöseverzögerung für mehrphasige Fehler
einstellen. Da das Informationsübertragungsverfahren zur schnellen selektiven Auslösung führen soll, emp-
fiehlt Siemens den Einstellwert 0,00 s.

Parameter: Auslösen mit


• Empfohlener Einstellwert (_:5731:140) Auslösen mit = ZUEB

Mit dem Parameter Auslösen mit wählen Sie die übergreifende Distanzzone aus. Die übergreifende Dis-
tanzzone wird typischerweise mit ZUEB bezeichnet. Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen,
die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die
übergreifende Distanzzone auch anders lauten als ZUEB.

Für Anwendungen, bei denen die Reichweite für Phasen- und Erdfehler unterschiedlich eingestellt wird, exis-
tieren 2 übergreifende Distanzzonen. Für Erdfehler wirkt dann z.B. ZUEB(Ph-E) und für Phasenfehler
ZUEB(Ph-Ph). In diesem Fall müssen Sie beide Zonen als auslösende Zonen auswählen.

Parameter: Freigabeverzögerung
• Empfohlener Einstellwert (_:5731:107) Freigabeverzögerung = 0,020 s

Mit dem Parameter Freigabeverzögerung müssen Sie die Freigabeverzögerung nach einer Anregung ein-
stellen. Wegen möglicher Unterschiede in den Anregezeiten der Geräte an beiden Leitungsenden und wegen
der Signalübertragungszeit muss die Auslösung des Blockierverfahrens verzögert werden. Siemens empfiehlt
den Einstellwert 0,020 s.

332 SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch


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6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

6.3.6.3 Parameter

Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung


DIS Blockierv.
_:5731:1 DIS Blockierv.:Modus • aus ein
• ein
• Test
_:5731:101 DIS Blockierv.:Sendever- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
längerung
_:5731:102 DIS Blockierv.:Senden mit • nein ja
Sprung • ja
_:5731:108 DIS Blockierv.:Senden pha- • nein nein
seselektiv • ja
_:5731:105 DIS Blockierv.:Trans. Block. 0,00 s bis 60,00 s 0,04 s
Wartezeit
_:5731:106 DIS Blockierv.:Trans. Blo- 0,00 s bis 60,00 s 0,05 s
ckierzeit
_:5731:107 DIS Blockierv.:Freigabever- 0,000 s bis 60,000 s 0,020 s
zögerung
_:5731:103 DIS Blockierv.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung 1-pol.
_:5731:104 DIS Blockierv.:Verzöge- 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
rung (mehrpol.)
_:5731:140 DIS Blockierv.:Auslösen mit Einstellmöglichkeiten anwen-
dungsabhängig

6.3.6.4 Informationen

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
DIS Blockierv.
_:5731:81 DIS Blockierv.:>Blockierung Stufe SPS I
_:5731:54 DIS Blockierv.:Nicht wirksam SPS O
_:5731:52 DIS Blockierv.:Zustand ENS O
_:5731:53 DIS Blockierv.:Bereitschaft ENS O
_:5731:305 DIS Blockierv.:Blockiersignal ACT O
_:5731:307 DIS Blockierv.:Stopp ACT O
_:5731:301 DIS Blockierv.:Transiente Block. SPS O
_:5731:56 DIS Blockierv.:Auslöseverz. abgelauf. ACT O
_:5731:57 DIS Blockierv.:Auslösemeldung ACT O
Empf. Binärs.1
_:5851:52 Empf. Binärs.1:Zustand ENS O
_:5851:53 Empf. Binärs.1:Bereitschaft ENS O
_:5851:501 Empf. Binärs.1:>Empfang L1 SPS I
_:5851:502 Empf. Binärs.1:>Empfang L2 SPS I

SIPROTEC Fernleitungsschutz, Handbuch 333


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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz

Nr. Information Datenklasse Typ


(Typ)
_:5851:504 Empf. Binärs.1:>Empfang General SPS I
_:5851:505 Empf. Binärs.1:>Empfang Störung SPS I

6.3.7 Transiente Blockierung

6.3.7.1 Beschreibung
.

Die transiente Blockierung sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale durch transiente Ausgleichs-
schwingungen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern, z.B. auf Parallelleitungen,
verursacht werden. Die transiente Blockierung findet Anwendung bei Blockier- und bei Vergleichsverfahren,
aber nicht bei Mitnahmeverfahren.

[LoTraBlk-060612-xxXX-01.tif]

Bild 6-64 Logikdiagramm der transienten Blockierung

Wenn eine Anregung rückwärts oder ungerichtet vorliegt (Nicht-Vorwärtsfehler), erfolgt nach einer Wartezeit
Trans. Block. Wartezeit die transiente Blockierung. Das Signal Transiente Block. wirkt auf Sende-
und Auslöselogik der Vergleichsverfahren sowie auf die Auslöselogik des Blockierverfahrens. Nach dem
Wegfall des Blockierkriteriums wird die transiente Blockierung für eine einstellbare Zeit Trans. Blockier-
zeit aufrechterhalten. Wenn während einer laufenden transienten Bl