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Inhaltsverzeichnis
Einführung 1
SIPROTEC 5 Funktionale Grundstruktur 2
Distanz-, Leitungsdifferen-
tialschutz und Schalterma-
Systemfunktionen 3
nagement für 1-polige Applikationen 4
und 3-polige Auslösung
Funktionsgruppentypen 5
7SA87, 7SD87, 7SL87,
7VK87
Schutz- und Automatikfunktionen 6
Steuerungsfunktionen 7
ab V9.50
Überwachungsfunktionen 8
Messwerte, Energiewerte und Monitoring
des Primärsystems 9
Handbuch
Power Quality – Basis 10
Funktionsprüfungen 11
Technische Daten 12
Anhang A
Literaturverzeichnis
Glossar
Stichwortverzeichnis
C53000-G5000-C011-L
HINWEIS
i Beachten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit die Warn- und Sicherheitshinweise in diesem Dokument, sofern
vorhanden.
Haftungsausschluss Copyright
Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Die Informati- Copyright © Siemens AG 2023. Alle Rechte vorbehalten.
onen in diesem Dokument enthalten lediglich allgemeine Weitergabe sowie Vervielfältigung, Verbreitung und Bear-
Beschreibungen bzw. Leistungsmerkmale, welche im beitung dieses Dokuments, Verwertung und Mitteilung des
konkreten Anwendungsfall nicht immer in der beschrie- Inhaltes sind unzulässig, soweit nicht schriftlich gestattet.
benen Form zutreffen bzw. welche sich durch Weiterent- Alle Rechte für den Fall der Patenterteilung, Geschmacks-
wicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten oder Gebrauchsmustereintragung sind vorbehalten.
Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei
Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. Marken
Dokumentversion: C53000-G5000-C011-L.02
SIPROTEC, DIGSI, SIGRA, SIGUARD, SIMEAS, SAFIR, SICAM
Ausgabestand: 04.2023
und MindSphere sind Marken der Siemens AG. Jede nicht
Version des beschriebenen Produkts: ab V9.50 autorisierte Verwendung ist unzulässig.
Vorwort
Zielgruppe
Schutzingenieure, Inbetriebsetzer, Personen, die mit der Einstellung, Prüfung und Wartung von Automatik-,
Selektivschutz- und Steuerungseinrichtungen betraut sind sowie Betriebspersonal in elektrischen Anlagen und
Kraftwerken.
Gültigkeitsbereich
Dieses Handbuch ist gültig für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
Weiterführende Dokumentation
[dw_product-overview_SIP5_device-manual, 5, de_DE]
• Gerätehandbücher
Gerätehandbücher beschreiben die Funktionen und Applikationen eines spezifischen SIPROTEC 5-
Gerätes. Das gedruckte Handbuch und die Geräte-Online-Hilfe haben dieselbe Informationsstruktur.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 3
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Vorwort
• Hardware-Handbuch
Das Hardware-Handbuch beschreibt die Hardware-Bausteine und Gerätekombinationen der SIPROTEC 5-
Gerätefamilie.
• Betriebshandbuch
Das Betriebshandbuch beschreibt die Grundprinzipien und -prozeduren des Gerätebetriebs und die
Montage der Geräte für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie.
• Kommunikationsprotokoll-Handbuch
Das Kommunikationsprotokoll-Handbuch enthält eine Beschreibung der Protokolle zur Kommunikation
innerhalb der SIPROTEC 5-Gerätefamilie und zu übergeordneten Leitstellen.
• Security-Handbuch
Das Security-Handbuch beschreibt die Sicherheitsmerkmale von SIPROTEC 5-Geräten und DIGSI 5.
• Prozessbus-Handbuch
Das Prozessbus-Handbuch beschreibt die spezifischen Funktionen und Anwendungen für den Prozessbus
in SIPROTEC 5.
• Produktinformation
Die Produktinformation enthält allgemeine Informationen über betriebsvorbereitende Bedingungen.
Dieses Dokument wird mit jedem SIPROTEC 5-Gerät ausgeliefert.
• Engineering Guide
Der Engineering Guide beschreibt die wesentlichen Schritte beim Engineering mit DIGSI 5. Zusätzlich
erfahren Sie im Engineering Guide, wie Sie eine projektierte Konfiguration in ein SIPROTEC 5-Gerät laden
und die Gerätefunktionalität des SIPROTEC 5-Gerätes aktualisieren.
• Online-Hilfe DIGSI 5
Die Online-Hilfe DIGSI 5 enthält ein Hilfepaket für DIGSI und CFC.
Das Hilfepaket für DIGSI 5 enthält die Beschreibung des Grundbetriebs von Software, der DIGSI-Prinzipien
und der Editoren. Das Hilfepaket für CFC enthält eine Einführung in die CFC-Programmierung, Grund-
beispiele für die CFC-Handhabung und ein Referenzkapitel mit allen für die SIPROTEC 5-Gerätefamilie
verfügbaren CFC-Bausteinen.
• SIPROTEC 5 Katalog
Der SIPROTEC 5-Katalog beschreibt die SIPROTEC 5-Geräte und Systemeigenschaften.
Das Produkt entspricht den Bestimmungen des Rates der Europäischen Gemein-
schaften zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten betreffend die
elektromagnetische Verträglichkeit (EMV-Richtlinie 2014/30/EU), die Einschränkung der
Nutzung von gefährlichen Substanzen in elektrischen und elektronischen Geräten
(RoHS-Richtlinie 2011/65/EU) sowie elektrische Betriebsmittel zur Verwendung inner-
halb bestimmter Spannungsgrenzen (Niederspannungsrichtlinie 2014/35/EU).
Diese Konformität ist das Ergebnis einer Bewertung, die durch die Siemens AG gemäß
den Richtlinien in Übereinstimmung mit der Norm EN 60255-26 für die EMV-Richtlinie,
der Norm EN IEC 63000 für die RoHS-Richtlinie und der Norm EN 60255-27 für die
Niederspannungsrichtlinie durchgeführt worden ist.
Das Gerät ist für den Einsatz im Industriebereich entwickelt und hergestellt.
Das Erzeugnis steht im Einklang mit den internationalen Normen der Reihe IEC 60255
und der nationalen Bestimmung VDE 0435.
4 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Vorwort
Normen
IEEE Std C 37.90
Das Produkt ist im Rahmen der Technischen Daten UL-zugelassen.
Weitere Informationen zur UL-Datenbank finden Sie unter: ul.com
Das Produkt finden Sie unter der Zulassungsnummer (UL File Number) E194016.
Weitere Unterstützung
Bei Fragen zum System wenden Sie sich an Ihren Siemens-Vertriebspartner.
Schulungskurse
Sie können das individuelle Kursangebot bei unserem Training Center erfragen:
Siemens AG
Siemens Power Academy TD Tel: +49 911 9582 7100
Humboldtstraße 59 E-Mail: poweracademy@siemens.com
90459 Nürnberg Internet: www.siemens.com/poweracademy
Deutschland
! GEFAHR
GEFAHR bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten werden, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.
! WARNUNG
WARNUNG bedeutet, dass Tod oder schwere Verletzungen eintreten können, wenn die angegebenen
Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Tod oder schwere Verletzungen zu vermeiden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 5
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Vorwort
! VORSICHT
VORSICHT bedeutet, dass mittelschwere oder leichte Verletzungen eintreten können, wenn die angege-
benen Maßnahmen nicht getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um mittelschwere oder leichte Verletzungen zu vermeiden.
ACHTUNG
ACHTUNG bedeutet, dass Sachschäden entstehen können, wenn die angegebenen Maßnahmen nicht
getroffen werden.
² Beachten Sie alle Hinweise, um Sachschäden zu vermeiden.
HINWEIS
i ist eine wichtige Information über das Produkt, die Handhabung des Produktes oder den jeweiligen Teil der
Dokumentation, auf den besonders aufmerksam gemacht werden soll.
Bestimmungsgemäßer Gebrauch
Das Betriebsmittel (Gerät, Baugruppe) darf nur für die in den Katalogen und in der technischen Beschreibung
vorgesehenen Einsatzfälle und nur in Verbindung mit von Siemens empfohlenen und zugelassenen Fremdge-
räten und -komponenten verwendet werden.
Der einwandfreie und sichere Betrieb des Produktes setzt Folgendes voraus:
• Das Betriebsmittel muss vor Anschluss von Verbindungen am Erdungsanschluss geerdet werden.
• Betriebsmittel mit Stromwandlerkreisen dürfen nicht offen betrieben werden. Vor dem Abklemmen von
Betriebsmitteln ist sicherzustellen, dass die Stromwandlerkreise kurzgeschlossen sind.
• Die im Dokument genannten Grenzwerte dürfen nicht überschritten werden. Das muss auch bei der
Prüfung und der Inbetriebnahme beachtet werden.
6 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Vorwort
OpenSSL
This product includes software developed by the OpenSSL Project for use in OpenSSL Toolkit (http://
www.openssl.org/).
This product includes software written by Tim Hudson (tjh@cryptsoft.com).
This product includes cryptographic software written by Eric Young (eay@cryptsoft.com).
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort.........................................................................................................................................................3
1 Einführung..................................................................................................................................................47
1.1 Allgemeines...................................................................................................................... 48
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5.......................................................................................... 50
2 Funktionale Grundstruktur.........................................................................................................................51
2.1 Funktionseinbettung im Gerät...........................................................................................52
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen............................................................. 59
2.3 Funktionssteuerung.......................................................................................................... 61
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen..................................... 66
2.5 Informationslisten.............................................................................................................68
3 Systemfunktionen...................................................................................................................................... 69
3.1 Meldungen....................................................................................................................... 70
3.1.1 Allgemein....................................................................................................................70
3.1.2 Auslesen von Meldungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit................................................ 71
3.1.3 Auslesen von Meldungen vom PC mit DIGSI 5.............................................................. 72
3.1.4 Anzeige von Meldungen.............................................................................................. 73
3.1.5 Meldepuffer................................................................................................................ 76
3.1.5.1 Allgemein.............................................................................................................. 76
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer...............................................................................................78
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer................................................................................................ 80
3.1.5.4 Erdschlussmeldepuffer........................................................................................... 81
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer......................................................................................... 83
3.1.5.6 Anwendermeldepuffer........................................................................................... 85
3.1.5.7 Security-Meldepuffer..............................................................................................86
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer............................................................................................ 87
3.1.5.9 Kommunikationspuffer.......................................................................................... 89
3.1.5.10 Kommunikationsüberwachungspuffer.................................................................... 90
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.......................................................................... 91
3.1.7 Spontane Meldungsanzeige in DIGSI 5......................................................................... 93
3.1.8 Spontane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit................................................ 94
3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät............................................................ 95
3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurücksetzen....................................... 97
3.1.11 Applikationsmodus/Testmodus und die Beeinflussung von Meldungen an eine
Stationsleittechnik....................................................................................................... 97
3.2 Messwerterfassung .......................................................................................................... 98
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen........................................... 100
3.3.1 Übersicht...................................................................................................................100
3.3.2 Abtastfrequenznachführung...................................................................................... 100
3.3.3 Frequenznachführgruppen........................................................................................ 103
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 9
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Inhaltsverzeichnis
10 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis
4 Applikationen........................................................................................................................................... 281
4.1 Übersicht........................................................................................................................ 282
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SA87...................................... 283
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SD87...................................... 288
4.4 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SL87....................................... 292
4.5 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7VK87...................................... 296
5 Funktionsgruppentypen...........................................................................................................................299
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung......................................................................................... 300
5.1.1 Übersicht...................................................................................................................300
5.1.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 302
5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................307
5.1.4 Prozessmonitor (FG Leitung)......................................................................................314
5.1.4.1 Funktionsübersicht.............................................................................................. 314
5.1.4.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 314
5.1.4.3 Stromkriterium.....................................................................................................317
5.1.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium)............................................317
5.1.4.5 Parameter............................................................................................................ 318
5.1.4.6 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt..................................................... 318
5.1.4.7 Einschalterkennung............................................................................................. 319
5.1.4.8 Anwendungs- und Einstellhinweise (Einschalterkennung).....................................320
5.1.4.9 Parameter............................................................................................................ 321
5.1.4.10 1-polig-offen-Erkennung...................................................................................... 321
5.1.4.11 Anwendungs- und Einstellhinweise (1-polig-offen-Erkennung)............................. 323
5.1.4.12 Spannungskriterium (Optional)............................................................................ 324
5.1.4.13 Anwendungs- und Einstellhinweise (Spannungskriterium).................................... 324
5.1.4.14 Parameter............................................................................................................ 325
5.1.4.15 Kaltlast-Einschalterkennung (optional)................................................................. 325
5.1.4.16 Anwendungs- und Einstellhinweise (Kaltlast-Einschalterkennung)........................ 326
5.1.4.17 Parameter............................................................................................................ 327
5.1.4.18 Informationen......................................................................................................327
5.1.4.19 Parameter............................................................................................................ 328
5.1.4.20 Informationen......................................................................................................328
5.1.5 Parameter................................................................................................................. 328
5.1.6 Informationen........................................................................................................... 329
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig............................................................. 331
5.2.1 Übersicht...................................................................................................................331
5.2.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 331
5.2.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................335
5.2.4 Schreibgeschützte Parameter.....................................................................................336
5.2.5 Parameter................................................................................................................. 336
5.2.6 Informationen........................................................................................................... 337
5.2.7 Prozessmonitor..........................................................................................................337
5.2.7.1 Funktionsübersicht.............................................................................................. 337
5.2.7.2 Struktur der Funktion........................................................................................... 337
12 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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5.2.7.3 Stromkriterium.....................................................................................................339
5.2.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise (Stromkriterium)............................................339
5.2.7.5 Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt..................................................... 340
5.2.7.6 Einschalterkennung............................................................................................. 340
5.2.7.7 Anwendungs- und Einstellhinweise (Einschalterkennung).....................................341
5.2.7.8 Kaltlast-Einschalterkennung (optional)................................................................. 342
5.2.7.9 Anwendungs- und Einstellhinweise (Kaltlast-Einschalterkennung)........................ 343
5.2.7.10 Parameter............................................................................................................ 344
5.2.7.11 Informationen......................................................................................................344
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig............................................................. 345
5.3.1 Übersicht...................................................................................................................345
5.3.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 345
5.3.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................348
5.3.4 Schreibgeschützte Parameter.....................................................................................350
5.3.5 Parameter................................................................................................................. 350
5.3.6 Informationen........................................................................................................... 350
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig....................................................................... 352
5.4.1 Übersicht...................................................................................................................352
5.4.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 352
5.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................353
5.4.4 Parameter................................................................................................................. 354
5.4.5 Informationen........................................................................................................... 354
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter...........................................................................355
5.5.1 Übersicht...................................................................................................................355
5.5.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 356
5.5.3 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................357
5.5.4 Auslöselogik.............................................................................................................. 359
5.5.4.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 359
5.5.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 362
5.5.4.3 Parameter............................................................................................................ 364
5.5.4.4 Informationen......................................................................................................364
5.5.5 Leistungsschalter.......................................................................................................364
5.5.5.1 Übersicht............................................................................................................. 364
5.5.5.2 Auslösen, Ausschalten und Einschalten des Leistungsschalters..............................365
5.5.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfskontakte und weiterer Informationen........... 367
5.5.5.4 Endgültige Auslösung, Schalterfall-Meldungsunterdrückung.................................369
5.5.5.5 Auslöse- und Ausschaltinformationen...................................................................370
5.5.5.6 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 370
5.5.6 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatzfunktionen............. 374
5.5.6.1 Übersicht............................................................................................................. 374
5.5.7 Erkennung Hand-Einschaltung (für AWE und Prozessmonitor).................................... 375
5.5.7.1 Funktionsbeschreibung........................................................................................ 375
5.5.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 376
5.5.7.3 Parameter............................................................................................................ 377
5.5.7.4 Informationen......................................................................................................377
5.5.8 Parameter................................................................................................................. 377
5.5.9 Informationen........................................................................................................... 378
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer........................................................................379
5.6.1 Übersicht...................................................................................................................379
5.6.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 379
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5.6.11.6 Informationen......................................................................................................436
5.7 Funktionsgruppentyp Benutzerdefinierte Funktionsgruppe.............................................. 437
5.7.1 Übersicht...................................................................................................................437
5.7.2 Basisdatentypen........................................................................................................ 438
5.7.3 Impuls- und Energiezählwerte....................................................................................442
5.7.4 Weitere Datentypen...................................................................................................442
5.8 Funktionsgruppentyp Aufzeichnung................................................................................443
5.8.1 Übersicht ..................................................................................................................443
5.8.2 Struktur der Funktionsgruppe.................................................................................... 443
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6.12.4 Vergleichsverfahren...................................................................................................869
6.12.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 869
6.12.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Auslöselogik der Freigabeverfahren.....872
6.12.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Freigabeverfahren.............................. 872
6.12.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Richtungsunblock-Verfahren...............873
6.12.4.5 Parameter............................................................................................................ 874
6.12.4.6 Informationen......................................................................................................875
6.12.5 Blockierverfahren...................................................................................................... 876
6.12.5.1 Beschreibung....................................................................................................... 876
6.12.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für das Blockierverfahren............................... 878
6.12.5.3 Parameter............................................................................................................ 879
6.12.5.4 Informationen......................................................................................................880
6.12.6 Transiente Blockierung.............................................................................................. 880
6.12.6.1 Beschreibung....................................................................................................... 880
6.12.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die transiente Blockierung........................ 881
6.12.7 Empfindliche Messstufe des Erdkurzschlussschutzes.................................................. 882
6.12.7.1 Beschreibung....................................................................................................... 882
6.12.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die empfindliche Stufe des Erdkurz-
schlussschutzes....................................................................................................883
6.13 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz..........................884
6.13.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 884
6.13.2 Struktur der Funktion.................................................................................................884
6.13.3 Empfangsblöcke........................................................................................................ 885
6.13.4 Anwendung.............................................................................................................. 886
6.13.5 Parameter................................................................................................................. 886
6.13.6 Informationen........................................................................................................... 888
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung..............................................................890
6.14.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 890
6.14.2 Struktur der Funktion.................................................................................................890
6.14.3 Echofunktion.............................................................................................................891
6.14.4 Auslösung bei schwacher Einspeisung (ASE-Funktion)................................................895
6.14.5 Anwendungs- und Einstellhinweise............................................................................895
6.14.6 Parameter................................................................................................................. 897
6.14.7 Informationen........................................................................................................... 898
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation....899
6.15.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 899
6.15.2 Struktur der Funktion.................................................................................................899
6.15.3 Unterspannungs- und 3I0-Erkennung.........................................................................900
6.15.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 900
6.15.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 901
6.15.4 Unverzögerte Stufe....................................................................................................902
6.15.4.1 Beschreibung....................................................................................................... 902
6.15.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 902
6.15.5 Verzögerte Stufe........................................................................................................904
6.15.5.1 Beschreibung....................................................................................................... 904
6.15.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 905
6.15.6 Parameter................................................................................................................. 906
6.15.7 Informationen........................................................................................................... 907
6.16 Externe Einkopplung....................................................................................................... 908
6.16.1 Funktionsübersicht.................................................................................................... 908
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Inhaltsverzeichnis
6.18.10 Anwendungs- und Einstellhinweise für 1 Zyklus der zyklischen AWE........................... 981
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen.......................................................................................... 985
6.19.1 Funktionsübersicht ................................................................................................... 985
6.19.2 Struktur der Funktion ................................................................................................985
6.19.3 Filter für Effektivwertverstärkung...............................................................................987
6.19.3.1 Beschreibung....................................................................................................... 987
6.19.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 988
6.19.3.3 Parameter............................................................................................................ 989
6.19.3.4 Informationen......................................................................................................989
6.19.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.....................................................................990
6.19.4.1 Beschreibung ...................................................................................................... 990
6.19.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise...................................................................... 995
6.19.4.3 Parameter............................................................................................................ 998
6.19.4.4 Informationen....................................................................................................1001
6.19.5 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ und adaptiver Anregung.............................1002
6.19.5.1 Beschreibung..................................................................................................... 1002
6.19.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1003
6.19.5.3 Parameter.......................................................................................................... 1003
6.19.5.4 Informationen....................................................................................................1006
6.19.6 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1007
6.19.6.1 Beschreibung .................................................................................................... 1007
6.19.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1012
6.19.6.3 Parameter.......................................................................................................... 1016
6.19.6.4 Informationen....................................................................................................1018
6.19.7 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1019
6.19.7.1 Beschreibung .................................................................................................... 1019
6.19.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1020
6.19.7.3 Parameter.......................................................................................................... 1022
6.19.7.4 Informationen....................................................................................................1025
6.19.8 Blockierung der Auslösung durch die geräteinterne Einschaltstromerkennung..........1025
6.19.8.1 Beschreibung .................................................................................................... 1025
6.19.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1026
6.19.9 Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter................................. 1027
6.19.9.1 Beschreibung .................................................................................................... 1027
6.19.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe) ......................................... 1031
6.20 Überstromzeitschutz, Erde............................................................................................ 1033
6.20.1 Funktionsübersicht.................................................................................................. 1033
6.20.2 Struktur der Funktion...............................................................................................1033
6.20.3 Allgemeine Funktionalität........................................................................................1034
6.20.3.1 Beschreibung..................................................................................................... 1034
6.20.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1035
6.20.3.3 Parameter.......................................................................................................... 1036
6.20.4 Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ...................................................................1037
6.20.4.1 Beschreibung .................................................................................................... 1037
6.20.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1040
6.20.4.3 Parameter.......................................................................................................... 1042
6.20.4.4 Informationen....................................................................................................1047
6.20.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie, AMZ....................................................................... 1049
6.20.5.1 Beschreibung .................................................................................................... 1049
6.20.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise ................................................................... 1052
6.20.5.3 Parameter.......................................................................................................... 1054
6.20.5.4 Informationen....................................................................................................1057
6.20.6 Stufe mit benutzerdefinierter Kennlinie....................................................................1057
6.20.6.1 Beschreibung .................................................................................................... 1057
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 23
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6.26.3.4 Informationen....................................................................................................1160
6.26.4 Stufenbeschreibung abhängiger Überstromzeitschutz, spannungsfreigegeben......... 1161
6.26.4.1 Beschreibung..................................................................................................... 1161
6.26.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1162
6.26.4.3 Parameter.......................................................................................................... 1163
6.26.4.4 Informationen....................................................................................................1163
6.26.5 Stufe mit unabhängigem Überstromzeitschutz, Unterspannungshaltung.................. 1165
6.26.5.1 Beschreibung..................................................................................................... 1165
6.26.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1166
6.26.5.3 Parameter.......................................................................................................... 1167
6.26.5.4 Informationen....................................................................................................1168
6.26.6 Stufe mit unabhängigem spannungsfreigegebenem Überstromzeitschutz,
Unterspannungshaltung.......................................................................................... 1169
6.26.6.1 Beschreibung..................................................................................................... 1169
6.26.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1170
6.26.6.3 Parameter.......................................................................................................... 1172
6.26.6.4 Informationen....................................................................................................1173
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung................................................................................. 1174
6.27.1 Funktionsübersicht.................................................................................................. 1174
6.27.2 Struktur der Funktion...............................................................................................1174
6.27.3 Allgemeine Funktionalität........................................................................................1177
6.27.3.1 Beschreibung..................................................................................................... 1177
6.27.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1180
6.27.3.3 Parameter.......................................................................................................... 1182
6.27.3.4 Informationen....................................................................................................1183
6.27.4 Gerichtete 3I0-Stufe mit Messung von cos φ oder sin φ............................................1184
6.27.4.1 Beschreibung..................................................................................................... 1184
6.27.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1190
6.27.4.3 Parameter.......................................................................................................... 1193
6.27.4.4 Informationen....................................................................................................1194
6.27.5 Gerichtete Erdschlusswischer-Stufe..........................................................................1194
6.27.5.1 Beschreibung..................................................................................................... 1194
6.27.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1199
6.27.5.3 Parameter.......................................................................................................... 1202
6.27.5.4 Informationen....................................................................................................1203
6.27.6 Gerichtete 3I0-Stufe mit Messung von φ (U0,3I0).................................................... 1203
6.27.6.1 Beschreibung..................................................................................................... 1203
6.27.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1207
6.27.6.3 Parameter.......................................................................................................... 1209
6.27.6.4 Informationen....................................................................................................1209
6.27.7 Gerichtete Y0-Stufe mit Messung von G0 oder B0.................................................... 1210
6.27.7.1 Beschreibung..................................................................................................... 1210
6.27.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1215
6.27.7.3 Parameter.......................................................................................................... 1219
6.27.7.4 Informationen....................................................................................................1220
6.27.8 Gerichtete Stufe mit Zeigermessung einer Harmonischen.........................................1220
6.27.8.1 Beschreibung..................................................................................................... 1220
6.27.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1225
6.27.8.3 Parameter.......................................................................................................... 1228
6.27.8.4 Informationen....................................................................................................1228
6.27.9 Ungerichtete U0-Stufe mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung................................ 1230
6.27.9.1 Beschreibung .................................................................................................... 1230
6.27.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1231
6.27.9.3 Parameter.......................................................................................................... 1234
6.27.9.4 Informationen....................................................................................................1234
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6.63.3.4 Informationen....................................................................................................1586
6.63.4 Δφ-Stufe................................................................................................................. 1587
6.63.4.1 Beschreibung..................................................................................................... 1587
6.63.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1588
6.63.4.3 Parameter.......................................................................................................... 1589
6.63.4.4 Informationen....................................................................................................1589
6.63.5 I1 < Freigabestufe....................................................................................................1589
6.63.5.1 Beschreibung..................................................................................................... 1589
6.63.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1590
6.63.5.3 Parameter.......................................................................................................... 1590
6.63.5.4 Informationen....................................................................................................1590
6.64 Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung.....................................................................1591
6.64.1 Funktionsübersicht.................................................................................................. 1591
6.64.2 Struktur der Funktion ..............................................................................................1591
6.64.3 Beschreibung.......................................................................................................... 1591
6.64.4 Anwendungs- und Einstellhinweise..........................................................................1593
6.64.5 Parameter............................................................................................................... 1594
6.64.6 Informationen......................................................................................................... 1594
6.65 Lichtbogenschutz..........................................................................................................1595
6.65.1 Funktionsübersicht ................................................................................................. 1595
6.65.2 Struktur der Funktion...............................................................................................1595
6.65.3 Funktionsbeschreibung........................................................................................... 1596
6.65.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter.................................... 1598
6.65.5 Anwendungs- und Einstellhinweise der Stufe........................................................... 1599
6.65.6 Parameter............................................................................................................... 1600
6.65.7 Informationen......................................................................................................... 1602
6.65.8 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren in der Betriebsart:
nur Licht..................................................................................................................1604
6.65.8.1 Beschreibung..................................................................................................... 1604
6.65.8.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1605
6.65.9 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren in der Betriebsart:
Licht und Strom....................................................................................................... 1606
6.65.9.1 Beschreibung..................................................................................................... 1606
6.65.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1608
6.65.10 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit Punktsensoren über externe
Einkopplung............................................................................................................ 1608
6.65.10.1 Beschreibung..................................................................................................... 1608
6.65.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1610
6.65.11 Anwendungsbeispiel für Lichtbogenschutz mit einem Liniensensor in der
Betriebsart: Licht und Strom.....................................................................................1612
6.65.11.1 Beschreibung..................................................................................................... 1612
6.65.11.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1614
6.66 Spannungsmessstellen-Auswahl....................................................................................1615
6.66.1 Funktionsübersicht.................................................................................................. 1615
6.66.2 Funktionsbeschreibung........................................................................................... 1615
6.66.3 Anwendungs- und Einstellhinweise..........................................................................1616
6.66.4 Informationen......................................................................................................... 1617
7 Steuerungsfunktionen........................................................................................................................... 1619
7.1 Einführung................................................................................................................... 1620
7.1.1 Übersicht.................................................................................................................1620
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8 Überwachungsfunktionen......................................................................................................................1835
8.1 Übersicht...................................................................................................................... 1836
8.2 Überwachung des Ressourcenverbrauchs...................................................................... 1837
8.2.1 Lastmodell.............................................................................................................. 1837
8.2.2 Funktionspunkte..................................................................................................... 1839
8.2.3 CFC-Ressourcen....................................................................................................... 1840
8.3 Überwachung des sekundären Systems......................................................................... 1843
8.3.1 Übersicht.................................................................................................................1843
8.3.2 Messspannungsausfall.............................................................................................1843
8.3.2.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1843
8.3.2.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1844
8.3.2.3 Unsymmetrischer Messspannungsausfall............................................................1846
8.3.2.4 3-phasiger Messspannungsausfall...................................................................... 1847
8.3.2.5 Zuschalten auf 3-phasigen Messspannungsausfall, Schwachlast......................... 1849
8.3.2.6 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1850
8.3.2.7 Parameter.......................................................................................................... 1851
8.3.2.8 Informationen....................................................................................................1852
8.3.3 Meldespannungsüberwachung................................................................................ 1852
8.3.3.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1852
8.3.3.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1853
8.3.3.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1853
8.3.3.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1855
8.3.3.5 Parameter.......................................................................................................... 1856
8.3.3.6 Informationen....................................................................................................1858
8.3.4 Spannungswandler-Schutzschalter.......................................................................... 1858
8.3.4.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1858
8.3.4.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1859
8.3.4.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1859
8.3.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1859
8.3.4.5 Parameter.......................................................................................................... 1860
8.3.4.6 Informationen....................................................................................................1860
8.3.5 Drahtbrucherkennung............................................................................................. 1860
8.3.5.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1860
8.3.5.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1860
8.3.5.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1861
8.3.5.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1863
8.3.5.5 Parameter.......................................................................................................... 1863
8.3.5.6 Informationen....................................................................................................1863
8.3.6 Stromsymmetrie-Überwachung............................................................................... 1864
8.3.6.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1864
8.3.6.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1864
8.3.6.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1864
8.3.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1866
8.3.6.5 Parameter.......................................................................................................... 1866
8.3.6.6 Informationen....................................................................................................1867
8.3.7 Spannungssymmetrieüberwachung......................................................................... 1867
8.3.7.1 Funktionsübersicht ............................................................................................1867
8.3.7.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1867
8.3.7.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1867
8.3.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 1869
8.3.7.5 Parameter.......................................................................................................... 1869
8.3.7.6 Informationen....................................................................................................1870
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Inhaltsverzeichnis
8.3.15.7 Informationen....................................................................................................1900
8.4 Überwachung der Geräte-Hardware.............................................................................. 1902
8.4.1 Übersicht.................................................................................................................1902
8.4.2 Analogkanalüberwachung über schnelle Stromsumme.............................................1903
8.4.2.1 Funktionsübersicht............................................................................................ 1903
8.4.2.2 Struktur der Funktion......................................................................................... 1904
8.4.2.3 Funktionsbeschreibung...................................................................................... 1904
8.5 Überwachung der Geräte-Firmware...............................................................................1907
8.6 Überwachung der Hardware-Konfiguration................................................................... 1908
8.7 Überwachung der Kommunikationsverbindungen......................................................... 1909
8.8 Fehlerreaktionen und Abhilfemaßnahmen.....................................................................1910
8.8.1 Übersicht.................................................................................................................1910
8.8.2 Fehlerklasse 1..........................................................................................................1911
8.8.3 Fehlerklasse 2..........................................................................................................1916
8.8.4 Fehlerklasse 3..........................................................................................................1917
8.8.5 Fehlerklasse 4 (Gruppenalarm)................................................................................ 1918
8.9 Sammelmeldungen.......................................................................................................1919
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Inhaltsverzeichnis
9.12.11.4 Informationen....................................................................................................2007
9.12.12 Mechanische Zeit Schließen.....................................................................................2009
9.12.12.1 Beschreibung..................................................................................................... 2009
9.12.12.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 2011
9.12.12.3 Parameter.......................................................................................................... 2012
9.12.12.4 Informationen....................................................................................................2013
9.13 Trennschalterüberwachung...........................................................................................2015
9.13.1 Funktionsübersicht ................................................................................................. 2015
9.13.2 Struktur der Funktion...............................................................................................2015
9.13.3 Allgemeine Funktionalität........................................................................................2015
9.13.3.1 Beschreibung..................................................................................................... 2015
9.13.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 2015
9.13.3.3 Parameter.......................................................................................................... 2015
9.13.3.4 Informationen....................................................................................................2016
9.13.4 Mechanische Zeit Öffnen......................................................................................... 2016
9.13.4.1 Beschreibung..................................................................................................... 2016
9.13.4.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 2017
9.13.4.3 Parameter.......................................................................................................... 2018
9.13.4.4 Informationen....................................................................................................2019
9.13.5 Mechanische Zeit Schließen.....................................................................................2020
9.13.5.1 Beschreibung..................................................................................................... 2020
9.13.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.................................................................... 2021
9.13.5.3 Parameter.......................................................................................................... 2022
9.13.5.4 Informationen....................................................................................................2023
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11 Funktionsprüfungen...............................................................................................................................2069
11.1 Allgemeine Hinweise.....................................................................................................2070
11.2 Applikationsmodus/Testmodus für das gesamte Gerät ein-/ausschalten..........................2071
11.3 Richtungsprüfung der Leitergrößen (Strom- und Spannungsanschluss).......................... 2073
11.4 Funktionsprüfung Schutzdatenkommunikation............................................................. 2074
11.4.1 Kontrolle der Schutzdatenkommunikation............................................................... 2074
11.4.2 Richtungsprüfung....................................................................................................2075
11.5 Funktionsprüfung Leitungsdifferentialschutz................................................................. 2076
11.5.1 Testoptionen und Testmodi .................................................................................... 2076
11.5.2 Funktionsprüfung in allen Geräten...........................................................................2077
11.5.2.1 Allgemeine Informationen .................................................................................2077
11.5.2.2 Vorgehensweise.................................................................................................2078
11.5.3 Funktionsprüfung im lokalen Gerät.......................................................................... 2078
11.5.3.1 Allgemeine Informationen .................................................................................2078
11.5.3.2 Funktionsprüfung bei unwirksamem Leitungsdifferentialschutz in den
entfernten Geräten – Vorgehensweise 1.............................................................2080
11.5.3.3 Funktionsprüfung bei unwirksamem Leitungsdifferentialschutz in den
entfernten Geräten – Vorgehensweise 2.............................................................2081
11.5.3.4 Funktionsprüfung bei wirksamem Leitungsdifferentialschutz in den
entfernten Geräten – Vorgehensweise 1.............................................................2082
11.5.3.5 Funktionsprüfung bei wirksamem Leitungsdifferentialschutz in den
entfernten Geräten – Vorgehensweise 2.............................................................2083
11.5.4 Überprüfung des Arbeitspunktes..............................................................................2084
11.5.5 Benutzung von Prüfschaltern................................................................................... 2087
11.6 Funktionsprüfung Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung .........2088
11.7 Primär- und Sekundärprüfung des Leistungsschalter-Versagerschutzes.......................... 2089
11.8 Leistungsschalterprüfung.............................................................................................. 2093
42 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Inhaltsverzeichnis
A Anhang................................................................................................................................................... 2327
A.1 Bestellkonfigurator und Bestelloptionen........................................................................ 2328
A.2 Zubehör bestellen......................................................................................................... 2329
A.3 Typografie- und Zeichenkonventionen.......................................................................... 2331
A.4 Standardvarianten für 7SA87, 7SD87, 7SL87, 7VK87..................................................... 2334
A.5 Anforderungen an die Leiterstromwandler ................................................................... 2345
A.6 Anschlussbeispiele für Stromwandler............................................................................ 2355
A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte.................................... 2361
A.8 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für nicht modulare Geräte............................2367
A.9 Anschlussbeispiele für spezielle Anwendungen..............................................................2371
A.10 Vorrangierungen 7SL87 (Basis)..................................................................................... 2372
A.11 Vorrangierungen 7SL87 (1,5 Leistungsschalter).............................................................2374
Literaturverzeichnis................................................................................................................................2377
Glossar.................................................................................................................................................... 2379
Stichwortverzeichnis.............................................................................................................................. 2401
46 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
1 Einführung
1.1 Allgemeines 48
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5 50
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Einführung
1.1 Allgemeines
1.1 Allgemeines
Die digitalen multifunktionalen Schutz- und Feldleitgeräte der Geräteserie SIPROTEC 5 sind mit einem leis-
tungsfähigen Mikroprozessor ausgestattet. Damit werden alle Aufgaben von der Erfassung der Messgrößen bis
hin zur Kommandogabe an die Leistungsschalter digital verarbeitet.
Analogeingänge
Die Messeingänge transformieren die von den Messwandlern kommenden Ströme und Spannungen und
passen sie an die internen Verarbeitungspegel des Gerätes an. Ein SIPROTEC 5-Gerät verfügt über Eingänge
zur Strom- und Spannungsmessung. Die Stromeingänge sind dabei für die Erfassung der Leiterströme und
des Erdstromes vorgesehen. Der Erdstrom kann bei Verwendung eines Kabelumbauwandlers auch empfindlich
erfasst werden. Außerdem lassen sich für eine besonders genaue Messung die Leiterströme empfindlich (sehr
genau) erfassen. Die Spannungseingänge erfassen die Messspannung für Gerätefunktionen, die Spannungs-
messwerte benötigen.
Die analogen Werte werden intern für die Datenverarbeitung im Mikroprozessor digitalisiert.
Mikroprozessorsystem
Im Mikroprozessorsystem werden alle Gerätefunktionen bearbeitet.
Hierzu gehören z.B.:
• Verwaltung des Betriebssystems und dessen Funktionen, wie z.B. Datenspeicherung, Echtzeituhr,
Kommunikation, Schnittstellen
Frontelemente
Bei den Geräten mit integrierter oder abgesetzter Bedieneinheit geben optische Anzeigen (LED) und ein Anzei-
gefeld (LC-Display) auf der Front Auskunft über die Funktion des Gerätes und melden Ereignisse, Zustände
und Messwerte. Das integrierte Tastaturfeld ermöglicht in Verbindung mit dem LC-Display die Bedienung
des Gerätes vor Ort. Hierüber können alle Informationen des Gerätes, wie Einstellparameter, Betriebs- und
Störfallmeldungen oder Messwerte abgerufen werden und Einstellparameter geändert werden. Außerdem ist
eine Steuerung von Betriebsmitteln der Anlage von der Benutzeroberfläche des Gerätes möglich.
Serielle Schnittstellen
Über die serielle Schnittstelle in der Frontabdeckung kann die Kommunikation mit einem Personal Computer
unter Verwendung des Bedienprogramms DIGSI erfolgen. Hiermit ist eine Bedienung aller Funktionen des
Gerätes möglich. Weitere rückseitige Schnittstellen dienen der Realisierung von diversen Kommunikationspro-
tokollen.
48 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Einführung
1.1 Allgemeines
Stromversorgung
Die einzelnen Funktionseinheiten des Gerätes werden von einer internen Stromversorgung versorgt. Kurzzei-
tige Einbrüche der Versorgungsspannung, die bei Kurzschlüssen im Hilfsspannungs-Versorgungssystem der
Anlage auftreten können, werden von einem Kondensatorspeicher überbrückt (siehe auch Technische Daten).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 49
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Einführung
1.2 Eigenschaften von SIPROTEC 5
Allgemeine Eigenschaften
• Leistungsfähiges Mikroprozessorsystem
• Komplett digitale Messwertverarbeitung und Steuerung, von der Abtastung und Digitalisierung der Mess-
größen bis zu den Einschalt- und Ausschaltentscheidungen für den Leistungsschalter
• Vollständige galvanische und störsichere Trennung der internen Verarbeitungsschaltungen von den
Mess-, Steuer- und Versorgungskreisen der Anlage durch Messwertübertrager, binäre Ein- und Ausgabe-
module und Gleich- bzw. Wechselspannungs-Umrichter
• Einfache Bedienung über integriertes Bedien- und Anzeigenfeld oder mittels angeschlossenem Personal-
computer mit Bedienerführung
• Ständige Berechnung und Anzeige von Mess- und Zählwerten auf der Frontseite
• Speicherung von Störfallmeldungen für Netzstörungen (Fehler im Netz) mit Echtzeitzuordnung sowie
Momentanwerten für Störschreibung
• Ständige Überwachung der Messgrößen sowie der Hard- und Software des Gerätes
• Kommunikation mit zentralen Steuer- und Speichereinrichtungen über die Geräteschnittstellen möglich
Modulares Konzept
Das modulare Konzept von SIPROTEC 5 gewährleistet die Konsistenz und Integrität aller Funktionalitäten über
die gesamte Geräteserie. Wesentliche Merkmale sind hierbei:
• Funktionale Integration verschiedenster Anwendungen, wie z.B. Schutz, Steuerung oder Störschreiber
• Innovative Klemmentechnik mit einfacher Montage und Austauschbarkeit bei höchster Sicherheit
Redundante Kommunikation
SIPROTEC 5-Geräte besitzen eine komplette Kommunikationsredundanz:
• Redundante und unabhängige Protokolle zu Leitstellen möglich (z.B. IEC 60870-5-103 und IEC 61850,
einfach oder redundant)
50 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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2 Funktionale Grundstruktur
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät
HINWEIS
i Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im
Gerät vorhandenen Funktionen!
BEISPIEL
Als Beispiel dient eine Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung des Distanzschutzes 7SA86. Für die Anwen-
dung werden folgende Schutzfunktionen benötigt (vereinfacht und reduziert):
• Distanzschutz (21)
Für jede Gerätefamilie existiert eine Anzahl vordefinierter Funktionspakete, die auf bestimmte Anwendungen
zugeschnitten sind. Ein vordefinierter Funktionsumfang wird als Applikationsvorlage bezeichnet. Wenn Sie
in DIGSI 5 ein neues Gerät anlegen, werden automatisch die vorhandenen Applikationsvorlagen zur Auswahl
angeboten.
BEISPIEL
Beim Anlegen des Gerätes in DIGSI 5 müssen Sie die passende Applikationsvorlage wählen. Im Beispiel wählen
Sie die Applikationsvorlage DIS Freileitung, geerdete Netze, 1,5 LS. Diese Applikationsvorlage deckt den
benötigten Funktionsumfang ab. Mit der Wahl dieser Applikationsvorlage ist der vorkonfigurierte Funktions-
umfang festgelegt. Dieser kann bei Bedarf geändert werden (siehe 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsum-
fang anpassen).
Funktionsgruppen (FG)
Funktionen werden in Funktionsgruppen zusammengefasst. Dadurch vereinfacht sich für Sie die Handhabung
von Funktionen (Ergänzen, Kopieren). Die Funktionsgruppen sind primären Objekten wie z.B. Leitung, Trans-
formator oder Leistungsschalter zugeordnet.
Die Funktionsgruppen bündeln Funktionen hinsichtlich der folgenden grundlegenden Aufgaben:
• Zuordnung von Funktionen zu Strom- und/oder Spannungswandlern (Zuordnung der Funktionen zu den
Messstellen und damit zum Schutzobjekt)
52 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät
BEISPIEL
Die gewählte Applikationsvorlage DIS Freileitung, geerdete Netze, 1,5 LS beinhaltet 3 Funktionsgruppen:
• Schutz-Funktionsgruppe Leitung 1
• Leistungsschalter-Funktionsgruppe QA 1
• Leistungsschalter-Funktionsgruppe QA 2
Das folgende Bild zeigt die Funktionseinbettung über Funktionsgruppen.
[dw_eifkfg, 1, de_DE]
• Schutz-Funktionsgruppen
• Leistungsschalter-Funktionsgruppen
Schutz-Funktionsgruppen bündeln Funktionen, die einem Schutzobjekt – z.B. der Leitung – zugeordnet sind.
Je nach Gerätetyp und Art des Schutzobjektes gibt es unterschiedliche Typen von Schutz-Funktionsgruppen
(z.B. Leitung, Spannung/Strom 3-phasig, Transformator, Motor, Generator).
Schalter-Funktionsgruppen bündeln Funktionen die den lokalen Schaltern – z.B. Leistungsschalter und Trenner
– zugeordnet sind (z.B. Behandlung der Auslösung, Leistungsschalter-Versagerschutz, automatische Wieder-
einschaltung).
Je nach Gerätetyp und Anwendung unterscheiden sich Anzahl und Typen der Funktionsgruppen in den jewei-
ligen Applikationsvorlagen. Sie können anwendungsspezifisch Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder
auch löschen. Ebenso können Sie den Funktionsumfang innerhalb einer Funktionsgruppe an den konkreten
Anwendungsfall anpassen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in der Online-Hilfe DIGSI 5.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät
BEISPIEL
In der Applikationsvorlage in Bild 2-1 sind die Messstellen den Funktionsgruppen wie folgt zugeordnet:
• Die Schutz-Funktionsgruppe Leitung ist den Messstellen I-3ph 1, I-3ph 2 und U-3ph 1 zugeordnet.
Damit erhält die FG die Messwerte der Stromwandler 1 und 2 sowie des Spannungswandlers 1. Für
eine abgangsbezogene Weiterverarbeitung werden die Ströme der Messstellen I-3ph 1 und I-3ph 2
geometrisch addiert.
• Die Leistungsschalter-Funktionsgruppe QA1 ist der Messstelle I-3ph 1 zugeordnet und erhält die Mess-
werte von Stromwandler 1.
• Die Leistungsschalter-Funktionsgruppe QA2 ist der Messstelle I-3ph 2 zugeordnet und erhält die Mess-
werte von Stromwandler 2.
Sie können die Zuordnung bei Bedarf ändern, d.h. Funktionsgruppen lassen sich zu den im Gerät verfügbaren
Messstellen frei zuordnen.
Wenn Sie die Zuordnung der Messstellen zu den Funktionsgruppen prüfen oder ändern wollen, doppelklicken
Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation auf Funktionsgruppenverbindungen.
[sc_fgverb, 1, de_DE]
Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Rangierung der Messstellen (siehe folgendes Bild, nicht zum
Beispiel passend).
54 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät
[scmscofg-180311-01.tif, 1, de_DE]
BEISPIEL
In dem im Bild 2-1 dargestellten Beispiel besteht folgende Verknüpfung der FG:
Die Schutz-Funktionsgruppe Leitung ist mit den beiden Leistungsschalter-Funktionsgruppen QA1 und QA2
verknüpft.
Das bedeutet, dass eine Auslösemeldung der Funktion Distanzschutz in beiden Leistungsschalter-Funktions-
gruppen einen Auslösebefehl erzeugt und somit beide Leistungsschalter angesteuert werden. Ebenso wird
in beiden Leistungsschalter-Funktionsgruppen QA1 und QA2 die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz
gestartet, wenn diese konfiguriert sind.
Sie können diese Verknüpfung bei Bedarf ändern. D.h. Schutz-Funktionsgruppen können den Leistungs-
schalter-Funktionsgruppen frei zugeordnet werden.
Wenn Sie die Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppen zu den Leistungsschalter-Funktionsgruppen prüfen
oder ändern wollen, doppelklicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation → Name des Gerätes auf Funktions-
gruppenverbindungen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 55
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät
[sc_fgverb, 1, de_DE]
Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur allgemeinen Rangierung der Funktionsgruppen.
[scfgcols-220211-01.tif, 1, de_DE]
• Öffnen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation den Ordner des SIPROTEC 5-Gerätes.
• Öffnen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation die entsprechende Schutz-Funktionsgruppe, z.B. Leitung 1.
56 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät
[sclsinta-190214-01, 1, de_DE]
• Im Arbeitsbereich öffnet sich das Fenster zur Detailkonfiguration der Schnittstelle zwischen der Schutz-
Funktionsgruppe und der Leistungsschalter-Funktionsgruppe/den Leistungsschalter-Funktionsgruppen.
• Konfigurieren Sie die Schnittstelle in dieser Ansicht über das Kontextmenü (rechte Maustaste), siehe
Bild 2-7.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 57
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionale Grundstruktur
2.1 Funktionseinbettung im Gerät
[sc_detail, 1, de_DE]
Bild 2-7 Detailkonfiguration der Schnittstelle zwischen der Schutz-FGund der/den Leistungsschalter-FG/
Funktionsgruppen
BEISPIEL
In Bild 2-1 sehen Sie, dass die Funktion Überstromzeitschutz, Phasen (51) 3 Stufen hat. Die Anzahl der
Zonen der Funktion Distanzschutz ist nicht dargestellt.
Jede Stufe, jeder Funktionsblock und jede Funktion (ohne Stufen/Funktionsblöcke) lässt sich individuell in
bestimmte Betriebsarten schalten (z.B. ein- oder ausschalten). Dies wird als Funktionssteuerung bezeichnet
und ist in 2.3 Funktionssteuerung beschrieben.
Um die Funktionalität an die spezifische Anwendung anzupassen, lassen sich Funktionen, Stufen und Funkti-
onsblöcke ergänzen, kopieren und löschen (siehe 2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen).
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Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen
Funktionsumfang anpassen
Passen Sie den Funktionsumfang basierend auf der gewählten Applikationsvorlage an. Sie können Funktionen,
Stufen, Funktionsblöcke sowie ganze Funktionsgruppen ergänzen, kopieren oder löschen.
Dies ist in der DIGSI 5-Projektnavigation über folgende Editoren möglich:
• Single-Line-Konfiguration
• Informationsrangierung
• Funktionseinstellungen
Zum Anpassen des Funktionsumfangs empfiehlt Siemens den Editor Single-Line-Konfiguration.
Ergänzen Sie fehlende Funktionalitäten aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek. Dann sind die Voreinstellungen
der ergänzten Funktionalität wirksam. Sie können innerhalb eines Gerätes und auch zwischen Geräten
kopieren. Wenn Sie Funktionalitäten kopieren, werden die aktuellen Einstellungen und Rangierungen mitko-
piert.
HINWEIS
i Wenn Sie eine parametrierte Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe aus dem Gerät löschen, gehen alle
Einstellungen und Rangierungen verloren. Die Funktionsgruppe, Funktion oder Stufe lässt sich wieder
hinzufügen, allerdings sind dann die Voreinstellungen wirksam.
In den meisten Fällen besteht die Anpassung des Funktionsumfangs aus dem Hinzufügen und Entfernen
von Funktionen, Stufen und Funktionsblöcken. Wie weiter oben schon beschrieben koppeln sich Funktionen,
Stufen und Funktionsblöcke automatisch an die der Funktionsgruppe zugeordneten Messstellen an.
In wenigen Fällen kann es erforderlich sein, eine Schutz- oder Leistungsschalter-Funktionsgruppe zu ergänzen.
Diese neu hinzugefügten Funktionsgruppen enthalten keine (Schutz-) Funktionen. Sie müssen die (Schutz-)
Funktionen für ihre spezifische Anwendung einzeln laden. Sie müssen weiterhin die Schutz- oder Leistungs-
schalter-Funktionsgruppe mit einer oder mehreren Messstellen verbinden (siehe hierzu 2.1 Funktionseinbet-
tung im Gerät). Sie müssen neu hinzugefügte Schutz-Funktionsgruppen mit einer Leistungsschalter-Funkti-
onsgruppe verbinden (siehe 2.1 Funktionseinbettung im Gerät).
Funktionen, Stufen, Funktionsblöcke sowie Funktionsgruppen können bis zu einer bestimmten maximalen
Anzahl ergänzt werden. Diese maximale Anzahl finden Sie in den jeweiligen Funktionsbeschreibungen sowie
Funktionsgruppenbeschreibungen.
Funktionspunkte
Bestimmten Funktionen sind Funktionspunkte (FP) zugeordnet, anderen Funktionen nicht. Nähere Informati-
onen finden Sie in der Beschreibung der Applikationsvorlagen in 4 Applikationen.
Das Gerät wird mit dem erworbenen Funktionspunkteguthaben geliefert. Funktionen mit Funktionspunkten
lassen sich nur innerhalb des verfügbaren Punkteguthabens in das Gerät laden. Wenn die erforderliche Punkt-
zahl des gewählten Funktionsumfangs größer ist als das Punkteguthaben, so lässt sich der Funktionsumfang
nicht in das Gerät laden. Sie müssen entweder Funktionen entfernen oder das Punkteguthaben des Gerätes
erweitern.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 59
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionale Grundstruktur
2.2 Applikationsvorlagen/Funktionsumfang anpassen
Ab der Firmware-Version V09.20 werden neben Funktionspunkteklassen (10, 20, 30, 40, 50, 75, 100 bis
1400) auch beliebige Funktionspunktewerte im Bereich 0 bis 5000 als Guthaben im Gerät unterstützt. Auf
diese Weise können Sie das exakt benötigte Funktionspunkteguthaben mit dem Funktionspunkte-Manager in
das Gerät laden. Alternativ können Sie die Geräte klassenlos mit 0 Punkten (neue Option ab V09.20) oder
klassengebunden mit der benötigten Funktionspunkteklasse bestellen.
Funktionspunkteguthaben erweitern
Wenn das Funktionspunkteguthaben des Gerätes für die Anwendung nicht ausreicht oder Sie ein Gerät
klassenlos mit 0 Punkten bestellt haben, können Sie Funktionspunkte nachbestellen. Gehen Sie wie folgt vor:
• Ermitteln Sie den Funktionspunktebedarf bestimmter Funktionen z.B. mit DIGSI 5 oder mit dem
SIPROTEC 5-Konfigurator.
• Erstellen Sie eine signierte Lizenzdatei für Ihr Gerät mit dem SIPROTEC Funktionspunkte-Manager
unter www.siprotec-function-point-manager.siemens.com oder bestellen Sie die Lizenzdatei über Ihren
Vertriebspartner.
• Wenn Sie die Lizenzdatei mit dem Funktionspunkte-Manager erstellt haben, können Sie diese direkt dort
herunterladen.
• Wenn Sie die Lizenzdatei bei Ihrem Vertriebspartner bestellt haben, erhalten Sie diese per E-Mail oder
zum Herunterladen.
• Laden Sie die signierte Lizenzdatei mit DIGSI 5 in Ihr Gerät. Die Prozedur ist in der Online-Hilfe von
DIGSI 5 beschrieben.
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Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung
2.3 Funktionssteuerung
Die Funktionssteuerung wird angewendet für:
HINWEIS
i Im Folgenden wird zur Vereinfachung von Funktionen und Funktionssteuerung gesprochen. Die
Beschreibung gilt gleichermaßen für Stufensteuerung und Funktionsblocksteuerung.
Funktionen lassen sich in unterschiedliche Betriebszustände schalten. Mit dem Parameter Modus legen Sie
fest, ob eine Funktion arbeiten soll (ein) oder nicht (aus). Weiterhin können Sie eine Funktion vorüberge-
hend blockieren oder für den Zweck der Inbetriebnahme in den Testbetrieb schalten (Parameter Modus
= Test). Darüber hinaus kann der Zustand der Stufe mit Hilfe des Controllables Mod in der IEC 61850-
Repräsentation beeinflusst werden. Das Controllable Mod (in der DIGSI 5-Informationsrangierung _:51
Modus (steuerbar)) unterstützt die Zustände Ein, Aus, Test, Relais blockiert und Test/Relais
block..
Die Funktion zeigt den aktuellen Status – z.B. einen Alarm – über das Signal Bereitschaft an.
Im Folgenden sind die unterschiedlichen Betriebszustände und Mechanismen beschrieben, wie Sie die Funkti-
onen in diese Zustände schalten. Die Funktionssteuerung ist in Bild 2-8 dargestellt. Sie ist für alle Funktionen
einheitlich. In den einzelnen Funktionsbeschreibungen wird daher auf diese Steuerung nicht mehr im Detail
eingegangen.
[lo_steurg, 2, de_DE]
Zustandssteuerung
Über den Parameter Modus, das Controllable Mod und den Eingang übergeordneter Zustand steuern Sie
den Zustand der Funktion.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 61
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Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung
Über den Parameter Modus stellen Sie den Soll-Betriebszustand der Funktion ein. Sie können den Modus der
Funktion auf ein, aus und Test einstellen. Die Wirkungsweise ist in Tabelle 2-2 beschrieben. Sie können den
Parameter Modus einstellen über:
• DIGSI 5
• Vor-Ort-Bedienung am Gerät
• Browser-basierte Benutzeroberfläche
• IEC 61850-8-1
• CFC
Der übergeordnete Zustand kann die Werte Ein, Relais blockiert, Test und Test/Relais block.
annehmen.
Der sich aus dem Parameter Modus, dem Controllable Mod und dem übergeordneten Zustand erge-
bende Zustand der Funktion ist in der folgenden Tabelle dargestellt. Der resultierende Zustand der Funktion
ergibt sich durch die Kombination aller Quellen (Parameter Modus, Controllable Mod und übergeordneter
Zustand). Zur Vereinfachung stellt die Tabelle nur die Kombination zweier Quellen dar.
1 Mit dem Parameter (_:151) Relaisausg. im Testmodus können Sie einstellen, ob die Relaisausgänge von Funktionen im Zustand
Test angeregt werden sollen. Wenn dieser Parameter inaktiv ist (Voreinstellung), dann wird der Zustand Test einer Funktion zu
Test/Relais block. geändert.
62 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung
HINWEIS
i Die browser-basierte Benutzeroberfläche zeigt eine übersichtliche Liste der Zustände aller Funktionen an,
sofern sie vom Zustand Ein abweichen.
Hinweis:
Logiken außerhalb dieses Funktionsblocks, z.B. übergeordnete Sammelmeldungen, sind von
der Blockierung nicht betroffen. Deren Ausgabe auf ein Relais führt weiter zur Ansteuerung.
Aus Die Funktion ist ausgeschaltet. Sie erzeugt keine Informationen. Die Bereitschaft einer
ausgeschalteten Funktion hat immer den Wert OK.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 63
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Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung
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Funktionale Grundstruktur
2.3 Funktionssteuerung
Bereitschaft (health)
Die Bereitschaft meldet, ob eine eingeschaltete Funktion ihrer bestimmungsgemäßen Funktionalität nach-
kommen kann. Wenn dies der Fall ist, dann ist die Bereitschaft OK. Wenn die Funktionalität aufgrund gerä-
teinterner Zustände oder Probleme nur noch eingeschränkt oder nicht mehr möglich ist, dann meldet die
Bereitschaft Warnung (eingeschränkte Funktionalität) oder Alarm (keine Funktionalität).
Interne Selbstüberwachungen können dazu führen, dass Funktionen die Bereitschaft Alarm annehmen
(siehe 8 Überwachungsfunktionen). Wenn eine Funktion die Bereitschaft Alarm annimmt, ist die Funktion
nicht wirksam (Meldung Nicht wirksam wird aktiv).
Nur wenige Funktionen können die Bereitschaft Warnung melden. Die Bereitschaft Warnung resultiert aus
funktionsspezifischen Überwachungen und ist – wenn gegeben – in der Funktionsbeschreibung beschrieben.
Wenn eine Funktion die Bereitschaft Warnung annimmt, bleibt die Funktion wirksam, d.h. die Funktion kann
eingeschränkt weiterarbeiten und im Fall einer Schutzfunktion auslösen.
Nicht wirksam
Über die Meldung Nicht wirksam wird ausgedrückt, dass eine Funktion aktuell nicht arbeitet. In folgenden
Fällen wird die Meldung Nicht wirksam aktiv:
• Alle Schutzfunktionsstufen sind über das Controllable Schutz einschalten (Zustand = false) ausge-
schaltet. Dann wird die Meldung Schutz nicht wirksam aktiv.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 65
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Funktionale Grundstruktur
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Meldung
• Funktionsgruppe:Funktion:Stufe/Funktionsblock:Parameter
Der Doppelpunkt dient als Strukturierungselement zum Trennen der Hierarchieebenen. Je nach Funktionalität
sind nicht immer alle Hierarchieebenen vorhanden. Funktionsgruppe und Stufe/Funktionsblock sind optional.
Da sich Funktionsgruppen, Funktionen sowie Stufen/Funktionsblöcke vom gleichen Typ mehrfach anlegen
lassen, wird eine sogenannte Instanznummer an diese Elemente angehängt.
BEISPIEL
Die Text- und Referenznummerstruktur ist beispielhaft für den Parameter Schwellwert und die Meldung
Anregung der 2. UMZ-Stufe der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen in der Schutz-Funktionsgruppe
Leitung dargestellt (siehe Bild 2-9). Funktion und Funktionsgruppe sind nur einmal im Gerät vorhanden. Die
Stufe ist stark vereinfacht dargestellt.
[lo_stuumz, 1, de_DE]
Bild 2-9 Stufe der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen (ohne Darstellung der Stufensteuerung)
Die folgende Tabelle zeigt die Texte und Nummern der beteiligten Hierarchieelemente:
Name Nummer des Typs Instanznummer
Schutz-Funktionsgruppe Leitung 2 1
Funktion Überstrom-3ph 20 1
Stufe UMZ 66 2
Parameter Schwellwert 3 –
Meldung Anregung 55 –
• Funktionsgruppe: Leitung 1
1 Instanz, da nur eine Funktionsgruppe Leitung im Gerät vorhanden ist
• Funktion: Überstrom-3ph 1
1 Instanz, da nur eine Funktion Überstrom-3ph in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden ist
• Stufe: UMZ 2
2 Instanzen, da 2 UMZ-Stufen in der Funktion Überstrom-3ph vorhanden sind (hier die 2. Instanz als
Beispiel)
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Funktionale Grundstruktur
2.4 Textstruktur und Referenznummer für Parameter und Meldungen
Damit ergeben sich folgende Texte und Nummern (einschließlich der Instanznummern):
Parameter: Nummer
Leitung 1:Überstrom 3-ph 1:UMZ 2:Schwellwert 21:201:662:3
Meldung: Nummer
Leitung 1:Überstrom 3-ph 1:UMZ 2:Anregung 21:201:662:55
Bei Parametern und Meldungen mit weniger Hierarchieebenen vereinfacht sich die Struktur entsprechend.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 67
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionale Grundstruktur
2.5 Informationslisten
2.5 Informationslisten
Für die Funktionsgruppen, Funktionen und Funktionsblöcke sind Parameter und verschiedene Signale defi-
niert, die in den Parameter- und Informationslisten dargestellt sind.
Die Informationslisten fassen die Signale zusammen. Die Informationen können sich im Datentyp unter-
scheiden. Mögliche Datentypen sind z.B. ENS, ACD, ACT, SPS, MV.
Den einzelnen Datentypen ist ein Typ zugeordnet. Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Typen:
Typ Bedeutung
I Input – Eingangssignal
O Output – Ausgangssignal
C Controllable – Steuersignal
BEISPIEL:
Die folgende Tabelle zeigt beispielhaft die Typen für einige Datentypen:
Datentyp Typ
ENS O
ACD O
ACT O
SPS I oder O
SPC C
MV O
68 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
3 Systemfunktionen
3.1 Meldungen 70
3.2 Messwerterfassung 98
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen 100
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen 109
3.5 Störschreibung 127
3.6 Wirkkommunikation 136
3.7 Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten 221
3.8 Datums- und Zeitsynchronisation 229
3.9 Benutzerdefinierte Objekte 237
3.10 Sonstige Funktionen 244
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen 257
3.12 Geräteeinstellungen 266
3.13 SIPROTEC 5-Gerät als Client oder Merging Unit verwenden 277
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 69
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
3.1 Meldungen
3.1.1 Allgemein
• Messdaten
• Anlagendaten
• Geräteüberwachungen
• Gerätefunktionen
HINWEIS
i Alle Meldungen sind bestimmten Gerätefunktionen zugeordnet. Der Text einer jeden Meldung enthält die
entsprechende Funktionsbezeichnung. Erläuterungen zur Bedeutung von Meldungen finden Sie in den
entsprechenden Gerätefunktionen. Sie können aber auch Meldungen selbst definieren und in eigenen
Funktionsblöcken gruppieren. Diese können dann durch Binäreingänge oder CFC-Logiken gesetzt werden.
70 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
Vorgehensweise
Die Menüs der Meldepuffer beginnen mit einer Überschrift und 2 Zahlen in der rechten oberen Ecke des
Displays. Die Zahl nach dem Schrägstrich besagt, wie viele Meldungen insgesamt vorhanden sind. Die Zahl
vor dem Schrägstrich zeigt an, die wievielte Meldung gerade ausgewählt oder angezeigt wird. Das Ende der
Meldungsliste wird mit dem Eintrag ***Ende*** abgeschlossen.
[sc_oprlog, 1, de_DE]
Menüpfad Meldepuffer
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
Störfallmeldungen
Schaltgerätemeld.
Erdschlussmeldg.
Param.änderungen
Anwendermeld. 1
Anwendermeld. 2
Motoranlauf-Meld.
Kom Überw.puffer
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Gerätediagnose
Security-Meldung.
Komm.-Meldungen
Um vom Hauptmenü zu dem gewünschten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
² Navigieren Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb des Meldepuffers. Die aktuellste
Meldung finden Sie oben in der Liste. Die angewählte Meldung wird dunkel hinterlegt angezeigt.
Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in der
DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Jede Meldung enthält als Zusatzinfor-
mation Datum, Uhrzeit und ihren Zustand.
Hinweise dazu finden Sie im Kapitel 3.1.5.1 Allgemein.
Bei einigen Meldepuffern wird Ihnen in der Fußzeile des Displays die Option zum Löschen der gesamten
Meldungsliste per Softkey-Taste angeboten. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Melde-
puffer.
HINWEIS
i Für das Auslesen von Meldungen aus dem Gerät ist keine Passworteingabe erforderlich.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 71
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
Vorgehensweise
Zum Auslesen der Meldungen mit DIGSI 5 muss Ihr PC über die USB-Bedienschnittstelle der Vor-Ort-Bedien-
einheit oder über eine Ethernet-Schnittstelle des Gerätes verbunden sein. Über die Ethernet-Schnittstellen
können Sie eine direkte Verbindung zu Ihrem PC herstellen. Möglich ist auch der Zugriff über ein Datennetz
von Ihrem DIGSI 5-PC aus auf alle angeschlossenen SIPROTEC 5-Geräte.
² Über das Fenster der Projektnavigation gelangen Sie zu den gewünschten Meldepuffern des SIPROTEC 5-
Gerätes. Wenn Sie das Gerät noch nicht innerhalb eines Projektes angelegt haben, können Sie das Gerät
auch über den Menüeintrag Online-Zugänge erreichen.
Nach Anwahl des gewünschten Meldepuffers wird Ihnen der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des
Meldepuffers angezeigt. Für die Aktualisierung muss eine Synchronisation mit dem Meldepuffer im Gerät
erfolgen.
² Synchronisieren Sie den Meldepuffer. Klicken Sie dazu auf die entsprechende Schaltfläche in der Kopf-
zeile des Meldepuffers (siehe Beispiel Erdschlussmeldungen in Bild 3-2 a)).
72 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_grflmd, 1, de_DE]
Nähere Informationen zum Löschen und Abspeichern von Meldepuffern finden Sie in Kapitel 3.1.6 Sichern
und Löschen der Meldepuffer.
Welche Meldungen im ausgewählten Meldepuffer angezeigt werden können, ist von den Zuordnungen in der
DIGSI 5-Informationsrangierungsmatrix abhängig oder fest vordefiniert. Hinweise dazu finden Sie im Kapitel
3.1.5.1 Allgemein.
Angezeigte Meldungen werden in DIGSI 5 und an der Vor-Ort-Bedieneinheit durch zusätzliche Informationen
ergänzt:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 73
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Systemfunktionen
3.1 Meldungen
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Systemfunktionen
3.1 Meldungen
3 Nur Online-Zugänge
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
Meldespalten
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die Bedeutung der einzelnen Spalten im Meldepuffer:
Meldespalte Bedeutung
Zeitstempel Zeitstempel der Meldung in Gerätezeit unter Verwendung der
lokalen Zeitzone des Gerätes oder der Abfragezeit für den Motor-
Meldepuffer
Relative Zeit Relative Zeit zu einem Referenzeintrag
Fehlernummer Nummer des Fehlers, der im Gerät aufgetreten ist. Diese Nummer
wird fortlaufend hochgezählt.
Eintragsnummer Eintragskennung der Puffereinträge. Diese Kennung zeigt die
Reihenfolge der Puffereinträge an.
Meldungsnummer Nummer der Meldung, die im Gerät aufgetreten ist. Diese Nummer
wird fortlaufend hochgezählt und ist für eine Analyse durch Siemens
notwendig.
Meldung Meldungstext
Funktionsstruktur Der Pfad des Signals mit dem Signalnamen
Name Signalname
Wert Aktueller Zustand des Befehls. Um zu prüfen, ob der Wert aktuell ist,
beachten Sie auch die Qualität des Wertes.
Qualität Die Qualität des Wertes zeigt die Quelle des Wertes an und ob dieser
aktuell ist.
Ursache Zusätzliche Informationen wie Ursache und Gültigkeit
Nummer DIGSI-Adresse des Signals
Motoranlaufzeit Zeitpunkt des Motoranlaufs
Anlaufstrom Strom, den der Motor zum Anlaufen braucht
Anlaufspannung Spannung, die der Motor zum Anlaufen braucht
Anlaufdauer Zeit, die der Motor zum Anlaufen braucht
3.1.5 Meldepuffer
3.1.5.1 Allgemein
Geräteintern werden Meldungen in Meldepuffern gespeichert und stehen für spätere Auswertungen zur
Verfügung. Unterschiedliche Meldepuffer gestatten dabei eine Kategorisierung der Meldeprotokollierung nach
Betriebszuständen (z.B. Betriebs- und Störfallmeldepuffer) und nach Anwendungsbereichen.
Meldepuffer Protokollierung
Betriebsmeldepuffer Betriebsmeldungen
Störfallmeldepuffer Störfallmeldungen
Schaltgerätemeldepuffer Schalthandlungen und Schaltstatistik
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
Meldepuffer Protokollierung
Erdschlussmeldepuffer Erdschlussmeldungen
Parametriermeldepuffer Parameteränderungen
Anwendermeldepuffer Benutzerdefinierter Meldungsumfang
Security-Meldepuffer Zugriffe mit Sicherheitsrelevanz
Gerätediagnosepuffer Fehler des Gerätes (Software, Hardware) und der Anschlusskreise
Kommunikationsmeldepuffer Status der Kommunikationsschnittstellen
Motoranlauf-Meldepuffer Informationen zum Motoranlauf
Kommunikationsüberwachungspuffer Kommunikationsüberwachung (GOOSE)
Vorgehensweise
Um zur Informationsrangierung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der Projekt-
navigation. Der Zugang erfolgt dabei ausschließlich über das Projekt:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 77
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_infpuf, 2, de_DE]
Für nicht konfigurierbare Meldepuffer (z.B. Parametriermeldepuffer) werden Umfang und Art der protokol-
lierten Meldungen gesondert beschrieben (siehe folgende Kapitel zu den Meldepuffern).
3.1.5.2 Betriebsmeldepuffer
Betriebsmeldungen sind Informationen, die das Gerät während des Betriebes erzeugt. Dazu zählen Informati-
onen über:
• Messdaten
• Anlagendaten
Auch das Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten wird als Betriebsmeldung ausgegeben. Kurzschlüsse
im Netz werden als Betriebsmeldung Störfall mit laufender Störfallnummer angegeben. Entnehmen Sie detail-
lierte Angaben zur Aufzeichnung von Netzstörungen aus der Beschreibung des Störfallmeldepuffers (Kapitel
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer). Im Betriebsmeldepuffer können bis zu 2000 Meldungen gespeichert werden.
• Um zum Betriebsmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer
• Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Betriebsmeldepuffers angezeigt. Für die
Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge lesen in
der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-4 a)).
78 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_betrmd, 1, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Betriebsmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
• Kontextabhängig können Sie über die Softkey-Taste Info Zusatzinformationen zum Eintrag abrufen.
[sc_operlog1, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 79
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
Löschbarkeit
Der Betriebsmeldepuffer ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Das erfolgt in der Regel nach dem
Test oder der Inbetriebnahme des Gerätes. Lesen Sie dazu Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Betriebsmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangie-
rung (Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Betriebsmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen einen vordefinierten Satz an
Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
3.1.5.3 Störfallmeldepuffer
Störfallmeldungen sind Ereignisse, die während eines Störfalls auftreten. Sie werden im Störfallmeldepuffer
mit Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Störfalleintritt) protokolliert. Störfälle werden
aufsteigend durchnummeriert. Bei eingeschalteter Störschreibung existiert zu jedem im Störfallmeldepuffer
protokollierten Störfall ein entsprechender Störschrieb mit gleicher Nummer. Es können maximal 128 Störfall-
meldepuffer gespeichert werden. Pro Störfallmeldepuffer können maximal 1000 Meldungen aufgezeichnet
werden.
Störfalldefinition
Generell wird ein Störfall durch die kommende Anregung einer Schutzfunktion gestartet und endet nach dem
Auslösebefehl mit der gehenden Anregung.
Bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik wird sinnvollerweise der komplette Wiedereinschaltzyklus
(erfolgreich oder erfolglos) in den Störfall integriert. Wenn innerhalb von Wiedereinschaltzyklen Folgefehler
auftreten, so wird der gesamte Klärungsvorgang auch bei mehrmaligen Anregezyklen unter einer Störfall-
nummer protokolliert. Ohne Wiedereinschaltautomatik wird jede Anregung auch als eigener Störfall protokol-
liert.
Auch die benutzerdefinierte Konfiguration eines Störfalls ist möglich.
HINWEIS
i Die Definition des Störfalls erfolgt durch Parameter der Störschreibung (siehe Gerätehandbuch). Die Proto-
kollierung von Ereignissen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch bei ausgeschalteter Störschreibung.
Neben der Aufzeichnung von Störfallmeldungen im Störfallmeldepuffer erfolgt auch eine spontane Anzeige
von Störfallmeldungen des letzten Störfalls am Geräte-Display. Details dazu finden Sie in Kapitel 3.1.8 Spon-
tane Störfallanzeige an der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Löschbarkeit
Der Störfallmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Details dazu finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
• Um vom Hauptmenü zum Störfallmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Störfallmeldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
80 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_faullg, 1, de_DE]
Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Störfallmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangierung
(Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Störfallmeldepuffer
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten
Satz an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
Die Betriebsmesswerte und die Messwerte der Grundschwingungs- und Symmetrischen Komponenten (siehe
Gerätehandbuch) werden alle 9 Perioden berechnet (entspricht bei 50 Hz alle 180 ms) und sind damit unter
Umständen nicht synchron zu den Abtastwerten der Analogkanäle. Die Aufzeichnung dieser Messwerte kann
zur Analyse sich langsam ändernder Vorgänge verwendet werden.
3.1.5.4 Erdschlussmeldepuffer
Erdschlussmeldungen sind Ereignisse, die während eines Erdschlusses auftreten. Sie werden im Erdschluss-
meldepuffer mit Echtzeitstempel und Relativzeitstempel (Bezugspunkt Erdschlusseintritt) protokolliert.
Erdschlüsse werden aufsteigend durchnummeriert. Maximal 10 Erdschlussmeldepuffer werden gespeichert
und je Erdschlussmeldepuffer ist gewährleistet, dass mindestens 100 Meldungen aufgezeichnet werden.
Folgende Funktionen können die Protokollierung eines Erdschlusses mit der kommenden Erdschlussmeldung
starten:
• Intermittierender Erdschlussschutz
Die Protokollierung endet mit der gehenden Erdschlussmeldung.
• Um zum Erdschlussmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Erdschlussmeldungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Erdschlussmeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-7 a)).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 81
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_grflmd, 1, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Erdschlussmeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Erdschlussmeldg.
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
[scgfllg1-191012-01.tif, 1, de_DE]
Löschbarkeit
Der Erdschlussmeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Der Meldeumfang des Erdschlussmeldepuffers wird in einer eigens definierten Spalte der Informationsrangie-
rung (Matrix) von DIGSI 5 konfiguriert:
Ziel → Meldepuffer → Spalte Erdschlussmeldepuffer
82 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
Ausgewählte Applikationsvorlagen und Funktionen aus der Bibliothek bringen bereits einen vordefinierten
Satz an Betriebsmeldungen mit sich, den Sie jederzeit individuell anpassen können.
3.1.5.5 Parametriermeldepuffer
Im Meldepuffer für Parameteränderungen werden alle Einzelparameteränderungen und die heruntergela-
denen Dateien ganzer Parametersätze protokolliert. Das ermöglicht die Klärung, ob erfolgte Parameterände-
rungen im Zusammenhang mit protokollierten Ereignissen (z.B. Störfällen) stehen. Andererseits ist beispiels-
weise bei Störfallanalysen der Nachweis möglich, dass der aktuelle Status aller Einstellungen tatsächlich dem
zum Zeitpunkt des Störfalls entspricht. Im Parametriermeldepuffer können bis zu 200 Meldungen gespeichert
werden.
• Um zum Meldepuffer für Parameteränderungen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das
Fenster der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Param.änderungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Parametriermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-9).
[sc_paramd, 1, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Parametriermeldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Param.änderungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 83
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_hislog, 1, de_DE]
Bild 3-10 Auslesen des Meldepuffers für Parameteränderungen an der Vor-Ort-Bedieneinheit des
Gerätes
Meldungstypen im Parametriermeldepuffer
Für diesen Meldepuffer gibt es ausgewählte Informationen, die bei erfolgreichen als auch bei erfolglosen Para-
meteränderungen abgesetzt werden. Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick über diese Informationen.
HINWEIS
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.
84 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
3.1.5.6 Anwendermeldepuffer
Mit 2 Anwendermeldepuffern haben Sie die Möglichkeit einer individuellen Meldungsprotokollierung parallel
zum Betriebsmeldepuffer. Das ist beispielsweise bei speziellen Überwachungsaufgaben hilfreich, aber auch bei
der Trennung in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche der Meldepuffer. Im Anwendermeldepuffer können
bis zu 200 Meldungen gespeichert werden.
• Um zum Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Anwendermeld. 1/2
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Anwendermeldepuffers angezeigt.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste (Bild 3-11 a)).
[sc_application_md, 2, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum benutzerspezifischen Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigations-
tasten der Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Meldungen → Anwendermeld. 1/2
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
• Kontextabhängig können Sie über die Softkey-Taste Info Zusatzinformationen zum Eintrag abrufen.
[sc_userrlog1, 1, de_DE]
Bild 3-12 Auslesen des benutzerspezifischen Meldepuffers an der Vor-Ort-Bedieneinheit des Gerätes
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
Löschbarkeit
Der Anwendermeldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Details hierzu finden Sie in Kapitel
3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
[sc_diu1u2, 1, de_DE]
3.1.5.7 Security-Meldepuffer
Im Security-Meldepuffer erfolgt die Protokollierung von Zugriffen auf Bereiche des Gerätes mit einge-
schränktem Zugriffsrecht. Ebenso werden erfolglose und unberechtigte Zugriffsversuche aufgezeichnet. Im
Security-Meldepuffer können bis zu 2048 Meldungen gespeichert werden.
• Um zum Security-Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation. Das Gerät muss sich im Online-Zugang befinden.
Projekt → Online-Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Registerkarte Meldepuffer → Sicherheits-
meldungen
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Security-Meldepuffers angezeigt.
• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.
86 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_secmld, 2, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Security-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Security-Meldung.
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren
[sc_seclog, 1, de_DE]
HINWEIS
• Dieser als Ringspeicher organisierte Meldepuffer ist vom Benutzer nicht löschbar!
• Wollen Sie sicherheitsrelevante Informationen ohne Informationsverlust aus dem Gerät archivieren, so
müssen Sie diesen Meldepuffer regelmäßig auslesen.
3.1.5.8 Gerätediagnosepuffer
Bei den folgenden Punkten erfolgt im Gerätediagnosepuffer die Protokollierung und die Anzeige von
konkreten Handlungsanweisungen:
• erkannten Hardware-Defekten
• Kompatibilitätsproblemen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 87
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Systemfunktionen
3.1 Meldungen
Im Gerätediagnosepuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Im normalen Betrieb des Gerätes
reicht es zu Diagnosezwecken aus, den Einträgen des Betriebsmeldepuffers zu folgen. Die besondere Bedeu-
tung kommt dem Gerätediagnosepuffer zu, wenn das Gerät wegen eines Hardware-Defekts oder Kompatibili-
tätsproblemen nicht mehr betriebsbereit und das Fallback-System aktiv ist.
• Um zum Gerätediagnosepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Projekt → Online-Zugänge → Gerät → Geräteinformation → Registerkarte Meldepuffer → Gerätediagno-
sepuffer
Ihnen wird der zuletzt aus dem Gerät geladene Zustand des Gerätediagnosepuffers angezeigt.
• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.
[sc_devdia, 1, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Diagnose-Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Gerätediagnose
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren
[sc_devdia_01, 1, de_DE]
HINWEIS
88 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
3.1.5.9 Kommunikationspuffer
Für alle hardware-mäßig konfigurierten Kommunikationsschnittstellen erfolgt die Protokollierung des jewei-
ligen Status wie z.B. auftretende Störungen, Test- und Diagnosebetrieb und Kommunikationsauslastungen. Im
Kommunikationspuffer können bis zu 500 Meldungen gespeichert werden. Die Protokollierung erfolgt separat
für jeden Kommunikations-Port der konfigurierten Kommunikationsmodule.
• Um zu den Kommunikationspuffern Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation.
Online-Zugänge → Gerät → Test-Suite → Kommunikationsmodul
• Aktualisieren Sie zuvor den Inhalt durch Klicken der Aktualisierungspfeile in der Kopfzeile.
[sc_compuf, 2, de_DE]
• Um vom Hauptmenü zum Kommunikationspuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten der
Vor-Ort-Bedieneinheit.
Hauptmenü → Test&Diagnose → Meldepuffer → Komm.-Meldungen
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 89
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_commlg, 1, de_DE]
Löschbarkeit
Die Kommunikationspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes können gelöscht werden. Lesen Sie Details dazu im
Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Die Kommunikationspuffer sind nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.
3.1.5.10 Kommunikationsüberwachungspuffer
Der Kommunikationsüberwachungspuffer dient dazu, Kommunikationsereignisse zu protokollieren.
Aktuell werden die folgenden Ereignisse protokolliert:
• Subscriber im Simulations-Modus
GOOSE-Nachrichten werden mit einem Simulations-Flag verarbeitet. Dieser Zustand ist WAHR, sobald
mindestens eine GOOSE-Anmeldung simulierte Nachrichten verarbeitet.
• Für die Aktualisierung (Synchronisation mit dem Gerät) klicken Sie auf die Schaltfläche Puffereinträge
lesen in der Kopfzeile der Meldungsliste.
90 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_comsuperv, 1, de_DE]
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
[sc_comsupervlg, 1, de_DE]
Löschbarkeit
Der Kommunikationsüberwachungspuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes kann gelöscht werden. Lesen Sie Details
dazu im Kapitel 3.1.6 Sichern und Löschen der Meldepuffer.
Konfigurierbarkeit
Der Kommunikationsüberwachungspuffer ist nicht frei konfigurierbar. Die Einträge sind fest vorkonfiguriert.
Ein Löschen der Meldepuffer des Gerätes im Betrieb ist nicht notwendig. Wenn die Speicherkapazität für die
neuen Meldungen nicht mehr ausreicht, werden bei neu eintretenden Ereignissen die ältesten Meldungen
automatisch überschrieben. Damit die Speicher z.B. nach einer Revision der Anlage künftig nur noch Informa-
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 91
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
tionen über neue Störfälle enthalten, kann ein Löschen der Meldepuffer sinnvoll sein. Das Rücksetzen der
Meldepuffer geschieht getrennt für die verschiedenen Meldepuffer.
HINWEIS
i Bevor Sie den Inhalt eines Meldepuffers Ihres SIPROTEC 5-Gerätes löschen, speichern Sie den Meldepuffer
mit DIGSI 5 auf der Festplatte Ihres PCs.
HINWEIS
i Nicht alle Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes lassen sich löschen. Diese Einschränkungen gelten speziell
für Meldepuffer mit Relevanz für Security und After Sales (Security-Meldepuffer, Gerätediagnosepuffer,
Parametriermeldepuffer).
HINWEIS
i Wenn Sie beliebige Dateien aus dem Störfallmeldepuffer oder dem Störschrieb direkt löschen, wird die
Fehlernummer für neu entstehende Störschriebe weiter hochgezählt bis zur maximalen Zahl 2^32. Sie wird
nicht auf 0 zurückgesetzt.
Wenn Sie die Flash-Partitionierung des Störfallmeldepuffers und des Störschreibers initialisieren, wird die
Fehlernummer für neu entstehende Störschriebe auf 0 zurückgesetzt.
HINWEIS
i Wenn das Gerät einen Erstanlauf durchführt, z.B. nach einem Update der Geräte-Software, werden
folgende Meldepuffer automatisch gelöscht:
• Betriebsmeldepuffer
• Störfallmeldepuffer
• Schaltgeräte-Meldepuffer
• Erdschlussmeldepuffer
• Parametriermeldepuffer
• Benutzermeldepuffer
• Motoranlauf-Meldepuffer
• Kommunikationsüberwachungspuffer
Sichern Sie die löschbaren Meldepuffer mittels DIGSI 5.
HINWEIS
i Wenn gerade ein Erdschluss aktiv ist, kann der Erdschlussmeldepuffer nicht gelöscht werden.
• Um vom Hauptmenü zum ausgewählten Meldepuffer zu gelangen, benutzen Sie die Navigationstasten
der Vor-Ort-Bedieneinheit (Beispiel Betriebsmeldepuffer):
Hauptmenü → Meldungen → Betriebsmeldungen
92 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_oprlog, 1, de_DE]
• An der Vor-Ort-Bedieneinheit können Sie mit den Navigationstasten (oben/unten) innerhalb der ange-
zeigten Meldungsliste navigieren.
• In der Fußzeile des Displays wird Ihnen links unten die Option zum Löschen des gesamten Meldepuffers
angeboten. Benutzen Sie im Folgenden die Softkey-Tasten unter dem Display zum Aktivieren der Einga-
beaufforderungen. Bestätigen Sie nun die Aufforderung zum Löschen.
• Geben Sie nach Anforderung das Passwort ein und bestätigen Sie mit Enter.
• Bestätigen Sie nach Anforderung das Löschen aller Einträge mit Ok.
• Um zum ausgewählten Meldepuffer Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster der
Projektnavigation (z.B. Betriebsmeldepuffer).
Projekt → Gerät → Prozessdaten → Meldepuffer → Betriebsmeldepuffer
Mit DIGSI 5 haben Sie die Möglichkeit, alle aktuell abgesetzten Meldungen des angewählten Gerätes in einem
speziellen Meldungsfenster anzuzeigen.
Vorgehensweise
• Rufen Sie im Navigationsfenster unter Online-Zugänge die spontanen Meldungen Ihres ausgewählten
Gerätes ab.
• Die einlaufenden Meldungen erscheinen sofort, ohne dass Sie eine zyklische Aktualisierung abwarten
oder die manuelle Aktualisierung anstoßen müssen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 93
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_spnmld, 2, de_DE]
Nach einem Störfall können ohne weitere Bedienhandlungen die wichtigsten Daten des letzten Störfalles
automatisch am Geräte-Display angezeigt werden. In SIPROTEC 5-Geräten können Schutzobjekte (z.B.
Leitungen) und auch Leistungsschalter je nach Anwendung frei (auch mehrfach) angelegt und konfiguriert
werden. In DIGSI 5 lassen sich je nach Applikation auch mehrere spontane Störfallanzeigen konfigurieren,
wobei jede Einzelne einem bestimmten Leistungsschalter zugeordnet ist. Bis zu ihrer manuellen Quittierung
oder Rücksetzen per LED-Reset bleiben diese Display-Anzeigen im Gerät gespeichert.
• Um zur Störfallanzeige-Konfiguration Ihres SIPROTEC 5-Gerätes zu gelangen, benutzen Sie das Fenster
der Projektnavigation.
Projekt → Gerät → Display-Seiten → Störfallanzeige-Konfiguration
[sc_konstf, 2, de_DE]
94 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
[sc_stfanz, 1, de_DE]
• Drücken Sie die Softkeytaste Quit in der Basisleiste der Anzeige. Die Anzeige wird unwiederbringlich
geschlossen. Wiederholen Sie diesen Vorgang so oft, bis keine spontane Störfallanzeige mehr erscheint.
• Nach Abschluss aller Quittierungen wird Ihnen die letzte Display-Ansicht vor den Störfällen angezeigt.
Methode 2: Quittierung per LED-Reset
• Ein LED-Reset (Gerät) führt sowohl zum Rücksetzen aller gespeicherten LEDs und binären Ausgangskon-
takte des Gerätes als auch zum Quittieren aller gespeicherten Störfallanzeigen im Display.
Näheres zum Thema LED-Reset finden Sie im Kapitel 3.1.9 Gespeicherte Meldungen im SIPROTEC 5-Gerät.
In Ihrem SIPROTEC 5-Gerät können Sie Meldungen auch als gespeichert konfigurieren. Diese Art der Konfi-
guration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden. Der
konfigurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird. Die Quittierung
erfolgt über:
• Vor-Ort-Bedieneinheit
• DIGSI 5
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 95
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.1 Meldungen
• Binäreingang
• Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Rangierfeld Ihrer Binärmeldung in der gewünschten LED-
oder Binärausgangs-Spalte im Rangierbereich der Ziele.
Folgende Optionen werden Ihnen angeboten:
96 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.1 Meldungen
In einer Funktionsgruppe können Sie Meldungen einzelner Funktionen als gespeichert konfigurieren. Diese Art
der Konfiguration kann sowohl für Leuchtdioden (LEDs) als auch für Ausgangskontakte angewendet werden.
Der konfigurierte Ausgang (LED oder Kontakt) bleibt solange angesteuert, bis er quittiert wird.
Schutz- und Leistungsschalter-Funktionsgruppen enthalten den Block Reset LED FG. Der Block Reset LED FG
ist nur in der Informationsrangierung in DIGSI 5 unter der jeweiligen Funktionsgruppe sichtbar. Über das
binäre Eingangssignal >LED rücksetzen, setzen Sie gespeicherten LEDs der jeweiligen Funktionsgruppe
zurück. Die konfigurierten Ausgänge (Kontakte) werden nicht zurückgesetzt.
Mit dem Controllable Applikationsmodus = Test oder Test/Relais block. schalten Sie den Test-
modus für das gesamte Gerät ein- oder aus.
Weiterführende Informationen, siehe 11.2 Applikationsmodus/Testmodus für das gesamte Gerät ein-/
ausschalten.
Wenn der Testmodus des Gerätes oder einzelner Funktionen eingeschaltet ist, werden von einem SIPROTEC 5-
Gerät zu einer Stationsleittechnik abgesetzte Meldungen mit einem zusätzlichen Test-Bit gekennzeichnet.
Dieses Test-Bit ermöglicht es, festzustellen, dass eine Meldung während eines Tests abgesetzt wurde.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 97
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung
3.2 Messwerterfassung
Grundprinzip
Die SIPROTEC 5-Geräte verfügen über eine leistungsfähige Messwerterfassung. Sie haben neben einer hohen
Abtastfrequenz eine sehr hohe Messgrößenauflösung. Dadurch wird eine hohe Messgenauigkeit über einen
weiten Dynamikbereich erreicht. Kernstück der Messwerterfassung bildet ein 24-Bit-Sigma-Delta Analog-
Digital-Wandler. Ein Oversampling unterstützt zusätzlich die hohe Messgrößenauflösung. Abhängig von den
Anforderungen der einzelnen Messverfahren wird die Abtastfrequenz reduziert (Downsampling).
Abweichungen von der Nennfrequenz führen bei digitalen Systemen zu zusätzlichen Fehlern. Um diese zu
vermeiden, werden algorithmenabhängig in den SIPROTEC 5-Geräten 2 Verfahren umgesetzt:
• Abtastfrequenznachführung:
Die analogen Eingangskanäle werden zyklisch nach gültigen Signalen durchsucht. Die aktuelle Netz-
frequenz wird ermittelt und über einen Resampling-Algorithmus die erforderliche Abtastfrequenz
bestimmt. Die Nachführung wirkt im Frequenzbereich zwischen 10 Hz und 90 Hz.
Das folgende Bild zeigt in der Messwerterfassungskette den grundsätzlichen Umgang mit den Abtastwerten
(SAV). Bild 3-26 zeigt, wem die unterschiedlichen Abtastfrequenzen zur Verfügung gestellt werden. Zur
Bandbegrenzung der Eingangssignale ist dem Eingangsübertrager ein Tiefpassfilter (Anti-Aliasing-Filter zur
Einhaltung des Abtasttheorems) nachgeschaltet. Nach der Abtastung werden die Stromeingangskanäle abge-
glichen. D.h. Betrag und Phase sowie die Wandlerzeitkonstante werden korrigiert. Der Abgleich ist so gestaltet,
dass die Stromwandler-Klemmenblöcke beliebig zwischen den Geräten getauscht werden können.
[dw_meserf, 2, de_DE]
fa Abtastfrequenz
SMV Sampled Measured Value
CMV Conventional Measured Value
LPIT Low-Power Instrument Transformer – Kleinsignal-Messwandler
98 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.2 Messwerterfassung
Die interne Abtastfrequenz in den SIPROTEC 5-Geräten beträgt fest 16 kHz (Abtastrate: 320 Abtastungen
pro 50-Hz-Periode). Damit werden alle Strom- und Spannungseingänge abgetastet. Wenn Betrag, Phase und
Wandlerzeitkonstante korrigiert sind, wird die Abtastfrequenz auf 8 kHz reduziert (160 Abtastungen pro
50-Hz-Periode). Das ist die Basisabtastfrequenz, auf die die unterschiedlichen Verfahren, wie z.B. Störschrei-
bung, Effektivwert-Messwerte zurückgreifen. Für die Effektivwertmessung wird netzfrequenzabhängig das
Messwertfenster angepasst. Für zahlreiche Mess- und Schutzapplikationen sind 20 Abtastungen pro Periode
ausreichend (bei fnenn = 50 Hz): Abtastung alle 1 ms, bei fnenn = 60 Hz: Abtastung alle 0,833 ms). Diese
Abtastrate ist ein guter Kompromiss zwischen Genauigkeit und der parallelen Abarbeitung von Funktionen
(Multifunktionalität).
Die 20 Abtastungen pro Periode werden den Algorithmen, die in den Funktionsgruppen abgearbeitet werden,
in 2 Varianten bereitgestellt:
HINWEIS
i In den Anlagendaten (ab 6.1 Anlagendaten) finden Sie die Messstellen für Strom und Spannung. Jede
Messstelle hat eigene Parameter.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 99
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen
3.3.1 Übersicht
3.3.2 Abtastfrequenznachführung
Wie in 3.2 Messwerterfassung erläutert, verfügen die SIPROTEC 5-Geräte über eine leistungsfähige Abtastf-
requenznachführung. Diese gewährleistet eine hohe Messgenauigkeit über einen weiten Frequenzarbeitsbe-
reich (10 Hz bis 90 Hz).
Zur Ermittlung der aktuellen Abtastfrequenz werden die Spannungs- und Strommessstellen nach gültigen
Eingangssignalen durchsucht, die aktuelle Netzfrequenz ermittelt und die Nachführfrequenz (Abtastfre-
quenz = 20 ⋅ Nachführfrequenz) angepasst. Das Verfahren ist so realisiert, dass die Anzahl der Abtastungen
pro aktueller Netzfrequenz oder der Frequenz der Anlage immer konstant ist. Wie in 3.2 Messwerterfassung
beschrieben, beträgt die Anzahl der Abtastungen 20 pro Periode.
Während des Engineerings parametrieren Sie, welche Messstellen zur Frequenznachführung benutzt werden.
Alle 3-phasigen Spannungs- und Strommessstellen sowie die 1-phasigen Spannungs- und Strommessstellen
sind zulässig.
HINWEIS
i Die Verwendung einer Messstelle für die Abtastfrequenznachführung erfordert, dass diese Messstelle die
Netzfrequenz zuverlässig bestimmen kann. Das ist der Fall, solange die Messstelle mit dem Netz verbunden
ist und die Nennspannungen und die Nennströme gemessen werden. Wenn die Messwerte der Nenn-
spannungen und -Ströme nicht verfügbar sind, muss die Abtastfrequenznachführung für diese Messstelle
ausgeschaltet werden.
Beispiele für solche Bedingungen sind:
• 1-phasige Messstellen: Messstellen, die Nullspannungen oder Nullströme messen, dürfen nicht zur
Frequenznachführung verwendet werden.
Das folgende Bild zeigt, wo Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Parameter → Anlagendaten die
Parameter für die jeweilige Messstelle einstellen und die Abtastfrequenznachführung aktivieren.
100 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen
Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Messstelle zur Bestimmung der aktu-
ellen Nachführfrequenz verwendet. Wenn der Parameter Nachführen für mehrere Messstellen auf aktiv
eingestellt ist, bestimmt die ID der Messstelle die Reihenfolge, in der diese nach gültigen Eingangssignalen
durchsucht werden. Der Algorithmus startet mit der niedrigsten ID-Nummer wie folgt:
• Zuerst werden die 3-phasigen Messstellen abgefragt. Wenn keine gültige Spannung vorhanden ist,
folgen die ausgewählten Strommessstellen. Dabei gilt folgende Reihenfolge:
3-phasige Spannungsmessstelle → 3-phasige Strommessstelle → 1-phasige Spannungsmessstelle → 1-
phasige Strommessstelle
Wenn auf eine Strommessstelle getriggert wird, werden die Spannungsmessstellen weiter kontinuierlich
nach gültigen Spannungswerten abgefragt und bei vorhandener Spannung sofort umgeschaltet.
• Wenn der Effektivwert (True RMS) größer ist als 2,5 % des eingestellten sekundären Gerätenennwertes,
ist eine Messstelle gültig. Das sind z.B. 2,5 V bei 100 V, 25 mA bei 1 A oder 125 mA bei 5 A.
• Eine 3-phasige Messstelle wird in der Reihenfolge Phase L1 → Phase L2 → Phase L3 abgefragt.
Bei der Spannungsmessstelle wird immer die Leiter-Leiter-Spannung UL12, UL23 und UL31 ausgewertet. Bei
Leiter-Erde-Anschluss wird die Leiter-Leiter-Spannung berechnet.
• Die Nachführfrequenz wird mit unterschiedlichen Intervallschritten nachgeführt. Wenn die Nachführfre-
quenz nur gering von der gemessenen Frequenz abweicht, wird die Frequenz in kleinen Schritten mit
0,010 Hz nachgeführt. Bei größeren Abweichungen beträgt das Intervall 1 Hz. Um bei großen Abwei-
chungen, z.B. bei Umschaltbedingungen, schneller zu reagieren, wird in 5-Hz-Schritten nachgeführt. Bei
Zuschaltung von Messgrößen wird sofort auf die gemessene Nachführfrequenz geschaltet.
• Wenn keine Nachführfrequenz bestimmt werden kann, wird die jeweilige Nennfrequenz des Netzes als
Nachführfrequenz verwendet. Dieser Fall tritt vor einer Zu- oder nach einer Abschaltung der Messgrößen
auf oder wenn das Gerät eingeschaltet wird. Wenn die Messgrößen zugeschaltet werden, ist die Startfre-
quenz die eingestellte Netzfrequenz, z.B. 50 Hz oder 60 Hz. Da bei den meisten Anwendungen von
nennfrequenten Eingangsgrößen ausgegangen werden kann, starten die Messalgorithmen mit der festen
Abtastfrequenz, z.B. 1 kHz bei 50 Hz und 1,2 kHz bei 60 Hz.
Bild 3-28 zeigt das Verhalten der Abtastfrequenznachführung über das Frequenzband und an den Frequenz-
grenzen.
Die x-Achse zeigt die aktuelle Netzfrequenz (fSys) und die y-Achse die eingestellte Nachführfrequenz (fN.führ). Im
Bereich zwischen 10 Hz und 90 Hz ist der Zusammenhang linear. Wenn die aktuelle Netzfrequenz kleiner als
10 Hz ist, wird die Nachführfrequenz auf 10 Hz gehalten. Dabei wird mit 20 ⋅ 10 Hz = 200 Hz abgetastet. Wenn
die Netzfrequenz größer ist als 90 Hz, wird die Nachführfrequenz konstant auf 90 Hz gehalten.
Wenn der Frequenzarbeitsbereich (10 Hz bis 90 Hz) verlassen wird, erzeugt die Frequenznachführung die
Meldung Freq.n.im Arbeitsber.. Die einzelnen Schutzfunktionen werten diese Meldung aus. Wenn eine
Überfunktion auftreten kann, werden die Schutzfunktionen intern blockiert und eine Fehlfunktion vermieden.
Weiterführende Informationen zu dem Verhalten der Schutzfunktionen finden Sie in 12 Technische Daten.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 101
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen
[dw_working-area_sampling-frequency-tracking, 2, de_DE]
Siemens empfiehlt, die Rangierung der errechneten Netzfrequenz (fSys) und der ermittelten Nachführfrequenz
(fN.führ) als Messwertspur in den Störschrieb. Damit können Sie das Verhalten des Gerätes in Übergangszu-
ständen dokumentieren. Das folgende Bild zeigt, dass Sie die beiden Messwerte in der Informationsrangierung
in den Anlagedaten → Allgemein finden:
BEISPIEL:
Bild 3-30 zeigt das Verhalten der Abtastfrequenznachführung an einem Beispiel.
Die Spannung wurde linear abgesenkt von 57,7 V (100 V verkettet) auf 35 V (60,6 V verkettet) und gleich-
zeitig die Frequenz von 50 Hz auf 35 Hz verringert, z.B. Motorauslauf. Danach wurde schlagartig auf die
Nennwerte 57,7 V bei 50 Hz umgeschaltet.
102 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen
Die obere Spur zeigt die Netzspannung beispielhaft an 1 Phase (L1). Die mittlere Spur ist die berechnete
Netzfrequenz und die untere Spur die ermittelte Nachführfrequenz. Wenn Sie die ermittelte Nachführfrequenz
der unteren Spur mit 20 multiplizieren, können Sie auf die Abtastfrequenz schließen.
Bild 3-30 Beispiel der Frequenznachführung und Reaktion auf einen Sprung der Eingangsgröße
3.3.3 Frequenznachführgruppen
In den SIPROTEC 5-Geräten vor der Plattformversion V07.80 gilt die Abtastfrequenznachführung für das
gesamte Gerät. Das bedeutet, dass die 1. gültige Messstelle – z.B. eine 3-phasige Spannungsmessstelle – mit
der erfassten Frequenz die gewählte Nachführfrequenz bestimmt.
Wenn alle Messstellen in einer Anlage miteinander galvanisch verbunden sind, ist die Netzfrequenz für alle
Messstellen gleich.
Problematisch sind Netz- oder Anlagenzustände, bei denen eine galvanische Trennung möglich ist und Mess-
stellen der getrennten Anlagenteile an das SIPROTEC 5-Gerät angeschlossen sind. Für diese problematischen
Netz- oder Anlagenzustände sind – zeitlich begrenzt – unterschiedliche Frequenzen möglich. Das Gerät
entscheidet sich – abhängig von der zur Nachführung festgelegten Messstelle – für die eine oder die andere
Frequenz. Dadurch sind Messfehler und ein Fehlverhalten von Schutzfunktionen möglich.
Ab der Plattformversion V7.80 können Sie die Messstellen verschiedenen Frequenznachführgruppen
zuordnen. Das gewährleistet für unterschiedliche Anwendungen eine hohe Flexibilität sowie eine hohe
Messgenauigkeit. Dabei bestimmt jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Bei galvanischer
Trennung und unterschiedlichen Anlagenfrequenzen werden sich auch unterschiedliche Abtastfrequenzen
ergeben. Dies tritt z.B. in Anlagen mit rotierenden elektrischen Maschinen zeitlich begrenzt auf. Eine galvani-
sche Trennung ist z.B. durch einen geöffneten Leistungsschalter möglich.
HINWEIS
i In der Messwerterfassungskette in Bild 3-26 im Kapitel 3.2 Messwerterfassung wird ausschließlich der als
nachgeführt bezeichnete Datenstrom angepasst. Der als fest dargestellte Datenstrom leitet seine Abtastfre-
quenz ausschließlich aus der eingestellten Nennfrequenz ab. Hier wird mit der konstanten Abtastfrequenz
von 1 kHz bei fnenn = 50 Hz und 1,2 kHz bei fnenn = 60 Hz gearbeitet. Das gilt für jede Messstelle unabhängig
davon, welchen Frequenznachführgruppen sie zugeordnet sind.
BEISPIEL:
Bild 3-31 zeigt ein Beispiel für die Notwendigkeit der Frequenznachführgruppen. Der Generatorleistungs-
schalter (G-LS) und der Hochspannungs-Leistungsschalter (HS-LS) sind die galvanischen Trennstellen. Damit
sind unterschiedliche Schaltzustände möglich. Das Gerät benutzt Strommessstellen (I-Wdl. 1 bis 6) und Span-
nungsmessstellen (U-Wdl. 1 bis 4), die sich auf unterschiedlichen Seiten der Leistungsschalter befinden.
Zusätzlich wird angenommen, dass der Generator über einen Anfahrumrichter gestartet wird. In einer Gastur-
binenanwendung schleppt der Anfahrumrichter den Generator von 0 Hz bis auf ca. 70 % der Nenndrehzahl
(ca. 35 Hz bei fnenn = 50 Hz). Danach wird die Gasturbine gezündet und bringt den Generator auf die
Nenndrehzahl. Anschließend wird auf Nennspannung auferregt und synchronisiert. Bei diesem Anfahrvorgang
ist der G-LS offen und HS-LS geschlossen. Somit haben die Messstellen U-Wdl.1, I-Wdl.1, 2, 4 für den Anfahr-
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 103
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen
vorgang eine von den anderen Messstellen abweichende Frequenz. Durch den Anschluss an das Netz haben
die anderen Messstellen in der Regel Nennfrequenz.
Weiterhin kann sich durch Schutzauslösungen ein Schaltzustand ergeben, wo der HS-LS geöffnet ist und
der G-LS geschlossen bleibt. Dadurch können Generator- und Blocktransformator eine von der Netzfrequenz
abweichende Frequenz annehmen. Bei Lastabwurf beschleunigt der Generator, bevor der Drehzahlregler
eingreift. Deutlich ausgeprägt ist das bei Wasserkraftgeneratoren.
Die Bewertung der einzelnen Szenarien ergibt, dass an den jeweiligen Messstellen zeitlich begrenzt unter-
schiedliche Frequenzen auftreten können. Aus diesem Grund sind in diesem Beispiel 3 Frequenznachführ-
gruppen notwendig, die im folgenden Bild farbig markiert sind.
HINWEIS
i Auf die im folgenden Bild mit 1) gekennzeichnete Messstelle (I-Wdl.4) wird später noch eingegangen.
104 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen
[dw_example_frequency-tracking-groups, 1, de_DE]
Für die Balance zwischen Anwendungsflexibilität und erforderlicher Rechenleistung wurde die Anzahl der
zusätzlichen Frequenznachführgruppen auf 5 begrenzt. Zusammen mit der Grundfunktionalität sind in
Summe 6 Frequenznachführgruppen möglich.
Wenn Sie Frequenznachführgruppen benutzen wollen, befolgen Sie nachfolgende Engineeringempfehlungen.
Verschaffen Sie sich vor Beginn der Arbeiten Klarheit darüber, wie viele Frequenznachführgruppen erforderlich
sind. Wählen Sie nur die erforderliche Anzahl aus.
Wenn Sie mit einer Applikationsvorlage starten, die Sie um die notwendigen Messstellen erweitert haben,
müssen Sie aus der DIGSI 5-Bibliothek die erforderliche Anzahl zusätzlicher Frequenznachführgruppen in den
Ordner Anlagendaten laden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 105
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Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen
Wenn Sie eine zusätzliche Frequenznachführgruppe instanziieren, vergibt das System in DIGSI automatisch
die ID der Frequenznachführgruppe mit fortlaufender Nummerierung. Da das Gerät schon über 1 Frequenz-
nachführgruppe verfügt, startet die ID-Nummerierung für zusätzliche Frequenznachführgruppen mit der
Nummer 2.
HINWEIS
i Wenn Sie mehrere Frequenznachführgruppen während des Engineering aktiviert haben und eine Frequenz-
nachführgruppe wieder löschen, wird auch die vergebene ID gelöscht. Alle anderen Frequenznachführ-
gruppen behalten ihre vergebene ID.
Vermeiden Sie Unstetigkeiten, indem Sie – wenn möglich – die Frequenznachführgruppe mit der größten
ID löschen.
In der Rangiermatrix finden Sie die Frequenzmesswerte und die Meldungen der jeweiligen Frequenznachführ-
gruppe (siehe Bild 3-29).
Im Editor Funktionsgruppenverbindungen ordnen Sie die Messstellen den Frequenznachführgruppen zu.
Sobald Sie eine zusätzliche Frequenznachführgruppe aus der DIGSI 5-Bibliothek instanziiert haben, erscheint
in der Rangiermatrix die zusätzliche Spalte Freq.nachf.gruppen ID. In dieser Spalte wählen Sie über die
Auswahlliste für jede Messstelle die Nummer der zugehörigen Frequenznachführgruppe aus.
106 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen
HINWEIS
i Beachten Sie Folgendes bei der Zuordnung der Messstellen zu den Frequenznachführgruppen:
• Das gilt auch für die Verschaltungen zwischen den Funktionsgruppen, wie beim Transformatordiffe-
rentialschutz.
Beim Transformatordifferentialschutz ist die FG Transformatorseite mit der FG Transformator
verschaltet und alle FG Transformatorseite eines Transformators müssen in der gleichen Frequenz-
nachführgruppe arbeiten.
Gleiches gilt auch, wenn der Sternpunktstrom über eine 1-phasige Funktionsgruppe erfasst wird.
Es gibt auch Ausnahmen, wie die FG Leistungsschalter (siehe Kapitel 5.5 Funktionsgruppentyp Leis-
tungsschalter). Die Spannungsmesswerte werden von der Synchronisierungsfunktion verarbeitet, die
ausschließlich mit einer festen Abtastfrequenz arbeitet. Somit können Spannungsmessstellen aus unter-
schiedlichen Frequenznachführgruppen angeschlossen werden.
Die genannten Regeln werden durch Skripte überprüft und Verletzungen während des Engineerings
gemeldet.
Nun können Sie, wie im Kapitel 3.3.2 Abtastfrequenznachführung erläutert, für die jeweilige Frequenznach-
führgruppe die Messstellen auswählen, die zur Bestimmung der Nachführfrequenz benutzt werden sollen.
Benutzen Sie wenn möglich mindestens 1 Spannungs- und 1 Strommessstelle. Bevorzugen Sie 3-phasige
Messstellen.
Wenn die Nachführfrequenz bestimmt wurde, werden alle Messstellen der Frequenznachführgruppe auf diese
Frequenz eingestellt und die nachgeführte Abtastfrequenz angepasst.
HINWEIS
i Wie in Kapitel 3.2 Messwerterfassung beschrieben, bleibt der Messwertstrom mit fester Abtastfrequenz
davon unbeeinflusst.
Um Fehler zu vermeiden, wird im Einstellblatt der Messstellen in DIGSI 5 neben der ID der Messstelle noch die
ID der zugeordneten Frequenznachführgruppe angezeigt (siehe Bild 3-35).
Bild 3-35 Beispiel: Parameter der 3-phasigen Strommessstelle; zusätzlich Anzeige der ID für die
Frequenznachführgruppe
Weiterhin wird die ID der Frequenznachführgruppe in der Funktionsgruppe im Block Allgemein angezeigt
(siehe Bild 3-36). Hier können Sie auch die Konsistenz prüfen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 107
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3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenznachführgruppen
Bild 3-36 Anzeige der ID für Frequenznachführgruppe in der Funktionsgruppe im Block Allgemein
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
3.4.1 Übersicht
Der Standard IEC 61850 definiert für Datenobjekte (DO) bestimmte Qualitätsattribute, die sogenannte Qualität
(Quality). Einige dieser Qualitätsattribute verarbeitet das SIPROTEC 5-System automatisch. Um unterschiedli-
chen Anwendungen gerecht zu werden, können Sie bestimmte Qualitätsattribute beeinflussen und auch die
Werte der Datenobjekte in Abhängigkeit dieser Qualitätsattribute. So können Sie die erforderliche Funktiona-
lität sicherstellen.
Das folgende Bild beschreibt grob den allgemeinen Datenfluss innerhalb eines SIPROTEC 5-Gerätes. Das
folgende Bild zeigt auch, an welchen Stellen Sie die Qualität beeinflussen können. Im Folgenden werden
die im Bild dargestellten Bausteine genauer beschrieben.
[lo_quali1, 2, de_DE]
Unterstützte Qualitätsattribute
Folgende Qualitätsattribute werden innerhalb des SIPROTEC 5-Systems automatisch verarbeitet:
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
• Im CFC-Plan
Die Eigenschaften der Qualitätsverarbeitung haben sich mit Einführung der flexiblen GOOSE-Verknüpfung
geändert. Sie finden Informationen über die bisherige Qualitätsverarbeitung in Bisherige Qualitätsverarbei-
tung/Beeinflussung durch den Benutzer für GOOSE-Empfangswerte, Seite 116.
Im Editor Informationsrangierung können Sie den Datenwert und die Qualität aller Datentypen beeinflussen.
Folgendes Bild zeigt die mögliche Beeinflussung am Beispiel eines DPC-Datentyps. Alle Einstellmöglichkeiten
gelten für das Daten empfangende Gerät.
• Wählen Sie entweder das gewünschte Signal in der Gruppe Externe Signale oder das Signal einer
Funktion, das über die Spalte GOOSE aktiviert wird.
• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
[sc_LB_GOOSE_2, 2, de_DE]
Bild 3-38 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjekts vom Typ DPC
Je nach gewähltem Datentyp des Objekts werden Ihnen verschiedene Auswahlmöglichkeiten für den Punkt
Sicherer Zustand im Bereich Allgemeine Einstellungen angeboten. An dieser Stelle wählen Sie nachge-
führte Werte aus, die einen sicheren Betriebszustand ermöglichen, sobald der Datenzugriff über die Kommuni-
kationsstrecke gestört ist.
• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Erweiterte Qualitätsattribute.
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
[sc_LB_GOOSE_1, 2, de_DE]
Mit den folgenden erweiterten Qualitätsattributen können Sie die gesendeten GOOSE-Meldungen filtern und
prüfen sowie deren Qualität einstellen. Die gegebenenfalls angepassten Werte werden an den Empfänger
weitergeleitet.
Für die Prüfungen können Sie die folgenden Einstellmöglichkeiten je nach Datentyp auswählen.
Einstellwert Beschreibung
Gesicherten Zustandswert Der konfigurierte Wert Sicherer Zustand wird als gültig an die Applika-
verwenden tion weitergeleitet, sobald eine Störung der Kommunikation auftritt.
Wert beibehalten Das gestörte Qualitätsattribut wird mit good überschrieben und der
empfangene Wert wird als gültig an die Applikation weitergeleitet.
Wenn kein Wert empfangen wird, wird davon ausgegangen, dass der
Ausgangswert in einem sicheren Zustand ist.
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
Einstellwert Beschreibung
Letzten gültigen Wert Wenn ein ungültiges Qualitätsattribut empfangen wird, wird der letzte
beibehalten gültige Wert an die Applikation weitergeleitet. Wenn noch kein Wert
empfangen wurde, wird davon ausgegangen, dass der Ausgangswert in
einem sicheren Zustand ist.
Wert auf 'false' setzen Gilt nur für boolesche Kommunikationsobjekte. Jedes ungültige Quali-
tätsattribut führt dazu, dass der gültige Wert false an die Applikation
weitergeleitet wird.
Wert auf 'true' setzen Gilt nur für boolesche Kommunikationsobjekte. Jedes ungültige Quali-
tätsattribut führt dazu, dass der gültige Wert true an die Applikation
weitergeleitet wird.
Diese Einstellungen der Erweiterten Qualitätsattribute gelten für die nachfolgend aufgelisteten Qualitätsatt-
ribute. Die Auswahl kann je nach Datentyp variieren.
[sc_LB_GOOSE_3, 2, de_DE]
Sie können die Qualitätsattribute auch unverändert weiter senden. Markieren Sie dazu das Kontrollkästchen
Wert beibehalten.
HINWEIS
i Standardmäßig ist das Kontrollkästchen Wert beibehalten deaktiviert wenn das Signal auf die LED oder
den Binärausgang rangiert ist.
Kommunikation unterbrochen
Es liegt eine Kommunikationsstörung (time allowed to live) zwischen Sender und Empfänger vor, die vom
Sender gemeldet wird. Die Meldung wird entsprechend den Einstellungen festgelegt (Tabelle 3-8).
Ungültigkeit
Das sendende Gerät sendet diese Meldung mit der Qualitätsinformation Validity = invalid. Der Empfänger
erkennt diese für die Meldung und reagiert entsprechend den Einstellungen (Tabelle 3-8).
Fragwürdig
Das sendende Gerät sendet diese Meldung mit der Qualitätsinformation Validity = questionable. Der
Empfänger erkennt diese für die Meldung und reagiert entsprechend den Einstellungen (Tabelle 3-8).
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
Test-Diskrepanz
Das sendende Gerät oder die Funktion im sendenden Gerät, das diese Meldung absetzt, befindet sich im
Testmodus. Demzufolge wird die Meldung mit der Qualitätsinformation test versendet. Der empfangende
Funktionsblock erkennt diese für die Meldung und reagiert, je nach Status seines eigenen Testmodus (festge-
legt in IEC 61850-7-4 Anhang A), entsprechend den Einstellungen (Tabelle 3-8).
HINWEIS
i Folgen Sie der Sequenz der Tests. Zuerst wird Funktionale Abmeldung durch den Benutzer blockiert
(Functional logoff by operator blocked) getestet. Dann kommt Kommunikation unterbrochen
(Communication outage) und so weiter. Wenn ein Fall als aktiv (active) erkannt wird, wird die
Prüfkette mit der konfigurierten Einstellung für den aktiven Fall abgebrochen.
Im Fall einer Ungültigkeit (Invalidity) werden zuerst die Tests durchgeführt für Funktionale Abmeldung
durch Benutzer blockiert (Functional logoff by operator blocked) (nicht zutreffend) und dann für Kommu-
nikation unterbrochen (Communication outage) (nicht zutreffend) und mit der konfigurierten Aktion für
Ungültigkeit (Invalidity) abgebrochen.
Wenn eine Meldung in den Meldepuffer rangiert ist, wird auch das Nachführen eines Werts auf Grundlage
der oben genannten Bedingungen und anhand des Grunds für die Nachführung protokolliert. Das Nachführen
eines Werts basierend auf den oben genannten Bedingungen führt zu einer Änderung des Funktionsblocks
Bereitschaftswarnung (Health Warning), vererbt bis zum zum Gerätestatus (Device Health) (festge-
legt in IEC 61850-7-4).
Wert behalten
Die vom Sender angezeigten Qualitätsattribute und Werte werden unverändert angenommen. Die Qualitäts-
verarbeitung muss vom Benutzer über ein Logikdiagramm durchgeführt werden. Die Ausgänge des Logikdia-
gramms gefolgt von der benutzerspezifischen Qualitätsverarbeitung können wie gehabt mit den Eingängen
des Funktionsblocks verschaltet werden.
Datenersatzwerte
Je nach Datentyp müssen unterschiedliche Datenersatzwerte verwendet werden.
Datentyp Mögliche Datenersatzwerte
ACD, ACT general 0 (False), 1 (True)
Die Richtungsinformation wird mit unknown nachgeführt, wenn
die Optionen Gesicherten Zustandswert verwenden
(Apply safe state value), Wert auf 'false'
setzen (Set value to "false") und Wert auf
'true' setzen (Set value to "true") ausgewählt
werden; oder den empfangenen Wert mit den Optionen Wert
beibehalten (Keep value) oder Letzten gültigen
Wert beibehalten (Keep last valid value) beibe-
halten.
L1, L2, L3 und Nullleiter werden mit dem gleichen Wert nachge-
führt, auf den auch der allgemeine Wert eingestellt ist.
BAC, APC mxVal Gleitkommabereich und Wertebereich gemäß IEEE 754 (Single
Precision)
BCR actVal –263 bis 263 – 1
CMV mag, ang Gleitkommabereich und Wertebereich gemäß IEEE 754 (Single
Precision)
DPC, DPS stVal 0, 1, 2, 3 (intermediate-state, off, on, bad state)
INC stVal –2 147 483 648 bis 2 147 483 647
INS stVal –2 147 483 648 bis 2 147 483 647
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
Bei Controllable-Typen gelten neben den einstellbaren Statuswerten oder Messwerten folgende Ersatzwerte:
ctlNum = 0
stSeld = Falsch (False)
origin.orIdent = Ersetzt durch Qualitätsverarbeitung (Substituted by quality processing)
origin.orCat = AUTOMATIC_BAY
• Wählen Sie das gewünschte Signal in der Gruppe Externe Signale aus.
• Öffnen Sie das Fenster Eigenschaften und wählen Sie das Blatt Verarbeitung von Qualitätsattributen.
Bild 3-41 Einflussmöglichkeiten bei einer Verknüpfung eines Datenobjekts vom Typ DPC
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
In DIGSI 5 können Sie die Qualitätsverarbeitung von CFC-Plänen steuern. In der Projektnavigation finden Sie
unter Name des Gerätes → Parameter → Geräteeinstellungen im Editor den Block CFC (siehe folgendes
Bild):
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
[sc_quali_cfc, 1, de_DE]
Mit dem Parameter CFC Qualitätsbehandlung steuern Sie, ob Sie die Qualität der CFC-Pläne Manuell
oder Automatisch (Voreinstellung) beeinflussen wollen.
Wenn Sie Manuell wählen, ist das Qualitätsattribut des CFC-Plans unabhängig von der Qualität einzelner
Signale immer gültig (Validity = good)!
Nur das Qualitätsattribut Test des CFC-Plans wird behandelt. Wenn sich das Gerät im Testbetrieb befindet oder
der Eingang TEST des CFC-Bausteins CHART_STATE gesetzt ist, wird das Qualitätsattribut des CFC-Plans auf
Test gesetzt.
Wenn Sie Automatisch wählen, wird die Qualitätsverarbeitung der CFC-Pläne wie folgt beeinflusst:
Bei CFC-Plänen muss unterschieden werden zwischen der allgemeinen Verarbeitung der Qualität und
bestimmten CFC-Bausteinen, die speziell auf die Bearbeitung der Qualität ausgelegt sind.
Allgemeine Verarbeitung
Die meisten CFC-Bausteine haben keine explizite Qualitätsverarbeitung. Für diese Bausteine gelten die
folgenden allgemeinen Mechanismen.
Qualitätsattribut: Validity
Wenn bei CFC-Eingangsdaten ein Signal mit invalid empfangen wird, dann werden alle CFC-Ausgangs-
daten auch auf invalid gesetzt, sofern sie von Bausteinen ohne explizite Qualitätsverarbeitung stammen.
D.h. die Qualität wird nicht von Baustein zu Baustein sequentiell verarbeitet, sondern die Ausgangsdaten
werden pauschal gesetzt.
Ausgenommen hiervon sind CFC-Ausgangsdaten, die von Bausteinen mit expliziter Qualitätsverarbeitung
stammen (siehe nächster Abschnitt).
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
Qualitätsattribut: Test
CFC-Plan befindet sich im normalen CFC-Eingangsdaten mit dem Attribut Test = TRUE werden igno-
Zustand. riert. Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird mit dem
Datenwert gearbeitet, der verwendet wurde bevor das Attribut
Test = TRUE wurde. Ebenso wird die Qualität dieses alten
Wertes verarbeitet.
D.h. ausgangsseitig ist das Attribut Test = FALSE.
CFC-Plan befindet sich im Zustand Test 1). Wenn der CFC-Plan ausgeführt wird, so wird bei allen den CFC-
Plan verlassenden Daten das Attribut Test = TRUE gesetzt. Dies
ist unabhängig davon, ob die Daten über CFC-Bausteine mit oder
ohne Qualitätsverarbeitung gebildet wurden.
1)Ein CFC-Plan kann in den Testzustand geschaltet werden, indem das gesamte Gerät in den Testbetrieb
versetzt wird oder der Eingang TEST des CFC-Bausteins CHART_STATE gesetzt wird.
Qualitätsattribut: OperatorBlocked
CFC-Plan befindet sich im normalen In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attribut Opera-
Zustand torBlocked ignoriert.
Der CFC-Plan befindet sich im Zustand In CFC-Plänen wird bei eingehenden Daten das Attribut Opera-
funktional abgemeldet 1) torBlocked ignoriert. Alle Ausgangsdaten von CFC werden als
funktional abgemeldet gekennzeichnet.
Dieser Zustand ergibt sich nur, wenn das Gerät funktional abgemeldet ist. In diesem Fall werden die
1)
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
Bausteine Beschreibung
OR_SPS Die Bausteine bearbeiten gemäß ihrer Logik auch die unterstützten Qualitätsattribute. Die
folgenden Tabellen beschreiben die Logik anhand der Eingangswerte in Verbindung mit
AND_SPS dem Qualitätsattribut Validity. Die Eingangswerte sind 0 oder 1, das Qualitätsattribut Vali-
dity kann den Wert good (=g) oder invalid (=i) haben.
NEG_SPS
x = Platzhalter für den Eingangswert und das Qualitätsattribut Validity
OR_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 0, x 0, i
0, g 0, g 0, g
1, g x, x 1, g
1, i 0, x 1, i
1, i 1, i 1, i
Der Ausgang hat also den logischen Wert 1 mit Validity =good, sobald mindestens 1
Eingang den logischen Wert 1 mit Validity = good hat. Ansonsten werden die Eingänge
entsprechend der OR-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das INVALID-Bit verodert.
AND_SPS
A (Wert, Attr.) B (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, g x, x 0, g
0, i 1, x 0, i
1, i 1, x 1, i
1, g 1, g 1, g
Der Ausgang hat also den logischen Wert 0 mit Validity =good, sobald mindestens 1
Eingang den logischen Wert 0 mit Validity = good hat. Ansonsten werden die Eingänge
entsprechend der AND-Verknüpfung behandelt und für die Qualität das INVALID-Bit
verodert.
NEG_SPS
A (Wert, Attr.) Q (Wert, Attr.)
0, i 1, i
0, g 1, g
1, i 0, i
1, g 0, g
SPLIT_SPS Die Bausteine trennen Datenwert und Qualität eines Datenobjektes.
Voraussetzung dazu ist, dass eingangsseitig die Qualität zur Verfügung steht. Dies ist der
SPLIT_DPS Fall, wenn der Block mit CFC-Eingangsdaten verschaltet ist oder einem qualitätsverarbei-
tenden Baustein (x_SPS) nachgeschaltet ist. In anderen Fällen lässt der CFC-Editor eine
SPLI_XMV
Verbindung nicht zu.
SPLIT_Q Der Block trennt die Qualität binär nach good, bad (= invalid), Test, Off und Opera-
torBlocked auf.
Diese 5 Attribute können dann binär individuell weiter verarbeitet werden. Der Baustein
muss einem SPLIT_(DO)-Baustein nachgeschaltet werden.
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
Bausteine Beschreibung
BUILD_Q Der Baustein trägt jeweils einen Binärwert für good und bad (= invalid) in die Struktur
der Qualität ein. D.h. mit diesem Baustein können die Qualitätsattribute good und bad (=
invalid) explizit gesetzt werden, z.B. als Ergebnis einer Überwachungslogik.
Alle anderen Qualitätsattribute werden in ihren voreingestellten Zustand gesetzt, z.B. Test
= FALSE. Wenn sich z.B. der gesamte CFC-Plan im Testzustand befindet (siehe Qualitäts-
attribut: Test unter Allgemeine Verarbeitung), kann dieser voreingestellte Zustand CFC-
ausgangsseitig wieder überschrieben werden.
Der Baustein wird üblicherweise einem BUILD_(DO)-Baustein vorgeschaltet.
BUILD_ACD Diese Bausteine fügen Datenwert und Qualität zusammen. Der Ausgang des Bausteins wird
üblicherweise als CFC-Ausgang verwendet.
BUILD_ACT Diesen Bausteinen ist üblicherweise der BUILD_Q-Baustein vorgeschaltet.
BUILD_BSC
BUILD_DPS
BUILD_ENS
BUILD_SPS
BUILD_XMV
CFC-Pläne haben bei der Verarbeitung von Signalen ein Standardverhalten. Wenn ein Eingangssignal des
CFC-Plans die Qualität invalid hat, erhalten alle Ausgangssignale des CFC-Plans ebenfalls die Qualität
invalid. Dieses Standardverhalten ist in einigen Anwendungen nicht erwünscht. Wenn Sie die Bausteine zur
Qualitätsverarbeitung verwenden, werden die Qualitätsattribute der Eingangssignale im CFC-Plan verarbeitet.
• Die Verriegelungsbedingung für den Schaltfehlerschutz ist als CFC-Plan im Gerät hinterlegt.
• Ein entferntes Gerät sendet das Freigabesignal für die Verriegelungsbedingung über ein GOOSE-Tele-
gramm.
Wenn die Kommunikationsverbindung unterbrochen ist, bekommt das über GOOSE-Telegramm ankommende
Freigabesignal (GOOSEStr) die Qualität invalid. Wenn der CFC-Plan ein invalides Eingangssignal erhält, gibt
es folgende Möglichkeiten: Das letzte vor der Kommunikationsunterbrechung gültige Signal wird verwendet
(Qualität = good) oder ein Datenersatzwert mit der Qualität = good wird verwendet (True, False).
Sie müssen dazu einen separaten CFC-Plan zusätzlich zum Verriegelungsplan der Schaltverriegelung anlegen.
Verwenden Sie in dem separaten CFC-Plan die Bausteine zur Qualitätsverarbeitung. Splitten Sie mit dem
SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp = SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf.
Diese Signale können Sie im CFC-Plan dann separat weiterverarbeiten. Verwenden Sie die Qualitätsinforma-
tion als Eingangssignal eines BUILD_SPS-Bausteins und ordnen dem Signal die Qualität good zu. Als Ergebnis
erhalten Sie ein SPS-Signal mit der Qualität good. Dadurch können die Freigabemeldungen korrekt weiterver-
arbeitet werden. Die Freigabemeldungen mit der Qualität good können Sie im CFC-Plan der eigentlichen
Verriegelung verarbeiten. Das in der Verriegelungslogik gebildete Freigabesignal für einen Schalter ist dadurch
mit der Qualität good als valides Ergebnis verfügbar. Das folgende Bild zeigt beispielhaft den CFC-Plan mit den
Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung:
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
[sc_cfc_ran, 1, de_DE]
Bild 3-43 CFC-Plan mit Bausteinen zur Qualitätsverarbeitung (Schaltverriegelung über GOOSE)
Wenn Sie während der Kommunikationsunterbrechung das invalide Freigabesignal nicht wie beschrieben
in ein valides Signal umwandeln wollen, können Sie dem Freigabesignal auch einen definierten Datenwert
zuweisen. Gehen Sie wie folgt vor: Splitten Sie mit dem SPLIT_SPS-Baustein das Eingangssignal (Datentyp
= SPS) in die Informationen Datenwert und Qualität auf. Verknüpfen Sie den VALID-Ausgang des SPLIT_SPS-
Bausteins mit dem Datenwert des Eingangssignals (UND-Gatter). Dadurch können Sie bei invaliden Eingangs-
signalen den Wert auf einen ungefährlichen Zustand setzen. Im Beispiel wird der Ausgang des CFC-Plans bei
einem invaliden Eingangssignal auf den Wert FALSE gesetzt.
Bild 3-44 gibt eine Übersicht zur Verarbeitung der Qualität von Datenobjekten innerhalb einer geräteinternen
Funktion.
Eine Funktion kann interne Daten oder durch den Benutzer rangierbare Eingangsdaten (binäre Eingangssig-
nale oder Doppelbefehle) empfangen. Die jeweils unterstützten Qualitätsattribute werden von der Funktion
eingangsseitig ausgewertet. Durch den spezifischen Algorithmus/die spezifische Logik der Funktion werden
die Attribute nicht geführt. Die Ausgangsdaten werden wieder mit einer Qualität versehen, die durch Funkti-
onszustand und Gerätebetriebsart bestimmt wird.
HINWEIS
i Berücksichtigen Sie, dass ein Ansprechen der Flattersperre (siehe Kapitel 3.10.1 Meldungsfilterung und
Flattersperre für Eingangssignale) das entsprechende Validity-Attribut auf invalid setzt.
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
[lo_quali3, 2, de_DE]
Bild 3-44 Übersicht zur Verarbeitung der Qualität innerhalb einer internen Funktion
Interne Eingangsdaten
Bei internen Eingangsdaten erfolgt die Verarbeitung der Qualität automatisch.
Unterstützte Qualitätsattribute Beschreibung
Validity • Empfangsseitige, interne Werte können nur invalid oder
good sein.
• Bei invalid geht die Funktionsbereitschaft auf Alarm und
die Funktion wird zurückgesetzt.
Ursachen für invalide interne Daten sind z.B.:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 123
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Systemfunktionen
3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
[lo_quali2, 2, de_DE]
Bei diesem Signaltyp (SPS) können Sie Einfluss auf die Verarbeitung der Qualität nehmen, siehe Übersicht in
Bild 3-44.
Das folgende Bild zeigt die mögliche Beeinflussung an einem binären Eingangssignal einer Schutzstufe.
• Im Fenster Eigenschaften wählen Sie den Eintrag Details. Dort finden Sie unten den Punkt Verarbei-
tung von Qualitätsattrib..
[sc_influence, 1, de_DE]
124 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
Qualitätsattribut: Validity
Das Attribut Validity kann die Werte good oder invalid haben (reserved und questionable wurden
bereits geräteeingangsseitig durch den Wert invalid ersetzt).
Die Quelle des Eingangssignals ist Der aktuelle Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie
invalid. können zwischen folgenden Optionen wählen:
Qualitätsattribut: Test
• Die Quelle des Eingangssignals und Der Datenwert des Quellsignals wird weiter verarbeitet.
die verarbeitende Funktion befinden
sich im Testzustand.
• Die Quelle des Eingangssignals
befindet sich nicht im Testzustand
und die verarbeitende Funktion
befindet sich im Testzustand.
Die Quelle des Eingangssignals befindet Der Datenwert des Quellsignals wird ignoriert. Sie können
sich im Testzustand und die verarbeitende zwischen folgenden Optionen wählen:
Funktion befindet sich im Normalzustand.
• Weiterverarbeitung des letzten gültigen Datenwertes des
Quellsignals, bevor die Quelle in den Testzustand gewech-
selt ist (das ist die Voreinstellung)
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 0 gesetzt.
• Der weiter zu verarbeitende Binärwert wird auf 1 gesetzt.
Um unterschiedlichen Anwendungen gerecht zu werden, ist
diese Konfigurationsmöglichkeit erforderlich.
Qualitätsattribut OperatorBlocked
Die Qualität kann an dieser Stelle nicht beeinflusst werden und führt zu keiner Reaktion innerhalb der Logik
Ausgangsdaten
Die Qualität wird nicht durch den eigentlichen Algorithmus/die Logik der Funktion hindurch verarbeitet. Die
folgende Tabelle stellt dar, unter welchen Bedingungen die Qualität von Ausgangssignalen einer Funktion
gesetzt wird.
Ursache D0-Wert Qualitätsattribut
Nach intern (in das An die IEC 61850-
SIPROTEC 5-System Schnittstelle, in
hinein, also z.B. in Puffer
Richtung eines CFC-
Plans)
Funktionszustand = Test Unverändert Test = TRUE Test = TRUE
(also Folge von Gerätebe-
triebsart = Test oder Funktions-
modus = Test)
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3.4 Verarbeitung von Qualitätsattributen
126 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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3.5 Störschreibung
3.5 Störschreibung
3.5.1 Funktionsübersicht
Alle SIPROTEC 5-Geräte verfügen über einen Störwertspeicher, in dem Störschreibungen sicher gehalten
werden. Die Störschreibung dokumentiert Vorgänge im Netz sowie die Reaktion der Schutzgeräte darauf. Sie
können die Störschreibungen aus dem Gerät auslesen und mit Auswerte-Tools wie z.B. SIGRA nachträglich
analysieren.
Ein Störschrieb beinhaltet folgende Informationen:
Die Funktion Störschreiber ist eine zentrale Gerätefunktion. Durch die Applikationsvorlagen sind sowohl das
Aufzeichnungskriterium als auch die aufzuzeichnenden Messwert- und Binärkanäle funktionsfähig vorkonfigu-
riert. Sie können die Konfiguration in DIGSI 5 individuell anpassen. Die Störschreibung und der Störfallmelde-
puffer unterliegen der gleichen Steuerung. Dadurch ist die synchrone Datenhaltung gewährleistet bezüglich
der Echtzeit, der Relativzeit und der Nummerierung der Störfälle.
Bei Geräten mit Leitungsdifferentialschutz (7SD, 7SL) synchronisiert das Zeit-Management die Störfallaufzeich-
nungen aller Leitungsenden über die Wirkschnittstellen. Alle Störfallaufzeichnungen arbeiten mit gleicher
Echt- und Relativzeitbasis.
Die über DIGSI-PC ausgelesenen Daten werden im COMTRADE-Format abgespeichert. Über bestehende
Kommunikationsverbindungen (z. B. IEC 61850, IEC 60870-5-103) können Störwertdaten normkonform über
Anforderung zur Stationsleittechnik übertragen werden. Das Zentralgerät wertet die Daten mit entsprech-
enden Programmen aus.
3.5.3 Funktionsbeschreibung
Die Funktion Störschreiber zeichnet gerätespezifisch die Abtastwerte aller Analogeingänge, die intern berech-
neten Messwerte und die Binärsignale auf. Die für jedes Gerät über eine Applikationsvorlage vordefinierte
Konfiguration können Sie individuell anpassen.
HINWEIS
i Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von Störschreibungen finden Sie im Betriebshandbuch
(C53000-G5000-C003).
Bei jeder Aufzeichnung wird der Störwertspeicher des Gerätes automatisch aktualisiert. Wenn der Störwert-
speicher voll ist, werden automatisch die ältesten Aufzeichnungen überschrieben. Dadurch sind die neuesten
Aufzeichnungen immer sicher gespeichert. Die maximale Anzahl der Aufzeichnungen beträgt 128.
Abtastfrequenz
Die analogen Messkanäle werden für die Störschreibung mit einer eigenen Abtastrate abgetastet. Mit dem
Parameter Abtastfrequenz stellen Sie die gewünschte Abtastfrequenz ein. Mögliche Einstellwerte sind
1 kHz, 2 kHz, 4 kHz und 8 kHz . Der Einstellwert gilt nur für die Störschreibung und hat keinen Einfluss auf
Schutzfunktionen oder berechnete Messwerte.
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3.5 Störschreibung
Aufzeichnungsdauer
Die gesamte Dauer einer einzelnen Störschreibung setzt sich aus der Dauer des konfigurierbaren Aufzeich-
nungskriteriums, der Vorlaufzeit und der Nachlaufzeit zusammen. Diese Komponenten können Sie
einzeln parametrieren.
[dw_sigrar, 2, de_DE]
Mit dem Parameter Störfallaufzeichnung legen Sie das Startkriterium der Aufzeichnung fest.
Sie können folgende Werte einstellen:
• bei Anregung:
Die Störschreibung zeichnet den vollständigen Störfall bis zum Rückfall auf. Die resultierenden Anregesig-
nale aller Funktionsgruppen werden berücksichtigt.
• benutzerdefiniert:
Mit diesem Einstellwert können Sie das Aufzeichnungskriterium für die Störschreibung individuell in
DIGSI 5 festlegen. Damit lassen sich funktionsspezifische Aufzeichnungskriterien realisieren.
Wenn während der Anregezeit und der Nachlaufzeit erneut ein Aufzeichnungskriterium auftritt, wird die noch
laufende Aufzeichnung verlängert inklusive einer erneuten Nachlaufzeit.
Bei einer Abtastfrequenz von 8 kHz und 24 aufzuzeichnenden Analogkanälen kann die Dauer einer einzelnen
Störschreibung bis zu 20 s betragen.
Die maximale Aufzeichnungsdauer kann durch den Parameter Max. Aufzeichnungsdauer begrenzt
werden.
Neben dem Start der Störschreibung über die Anregung sind folgende Alternativen möglich:
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Externer Start (z.B. von einem externen Schutzgerät
ohne Störschreibung durch ein über eine GOOSE-Nachricht übertragenes Objekt)
• Über ein konfigurierbares Eingangssignal >Start manuell können Sie Störschriebe mit parametrier-
barer Länge (Parameter Man. Aufzeichnungszeit) starten.
• Von DIGSI 5 können Sie Teststörschriebe mit einer festen Länge von 1 s starten.
• Mit Befehl von einem Zentralgerät über bestehende Kommunikationsverbindungen (IEC 61850,
IEC 60870-5-103)
128 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung
HINWEIS
i Wenn dauerhaft ein Anregesignal anliegt, wird der Störschrieb nach Ablauf der Max. Aufzeichnungs-
dauer geschlossen und die Störschreibung wird nicht neu gestartet!
HINWEIS
i Wenn die Funktion Störschreiber einen negativen Zeitstempel der Messgröße oder des Binärsignals
erkennt, wird ein Eintrag zum Gerätediagnosepuffer in DIGSI hinzugefügt. Währenddessen wird die
Störschreibung fortgesetzt. Der Eintrag für falsche Messgrößen oder Binärsignale zeigt das Präfix schlechte
Qualität.
Störwertspeicher
Der im Gerät zur Verfügung stehende Störwertspeicher wird dynamisch verwaltet, so dass immer das
Maximum der Aufzeichnungskapazität verfügbar ist. Bei Überschreitung der Grenzen des Störwertspeichers
werden die ältesten Aufzeichnungen automatisch überschrieben. Die neuesten Aufzeichnungen sind somit
immer verfügbar. Die Abtastrate, Art und Anzahl aufzuzeichnender Messwertspuren sind die maßgeblich
beschränkenden Größen für die Länge und Anzahl möglicher Aufzeichnungen. Parallel zu den Abtastspuren
können bis zu 50 Spuren mit funktionsspezifischen Messwerten und bis zu 200 Binärspuren aufgezeichnet
werden. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über maximale Speicherkapazitäten in Sekunden bei
unterschiedlichen Anschlussvarianten der Schutzgeräte.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 129
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung
In der folgenden Tabelle sehen Sie die Ausgangssignale der Funktion Störschreiber:
Name Typ Beschreibung
Steuerung: Fehler-Nummer INS Die Meldung der aktuellen Fehlernummer
ermöglicht eine eindeutige Zuordnung von
Einträgen in den Meldepuffern zu aufgezeich-
neten Störschrieben.
Steuerung: Aufzeichnung gestart. SPS Störfallaufzeichnung läuft
Steuerung: Aufzeichnung fertig SPS Störfallaufzeichnung fertig
Steuerung: Tmax reduziert SPS Die Störfallaufzeichnung endet vor dem Ablauf
der eingestellten Max. Aufzeichnungs-
dauer, weil der Störfallmeldepuffer voll ist.
Steuerung: Störfallpuffer ist voll INS Der Störfallmeldepuffer ist voll.
• In der Informationsrangierung eines jeden in DIGSI 5 angelegten Gerätes können Sie Binärsignale auf
Leuchtdioden (LED) und Ausgangskontakte rangieren. Öffnen Sie dafür die Projektnavigation.
Projekt > Gerät > Informationsrangierung
• Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Rangierfeld Ihrer Binärmeldung in der gewünschten LED-
oder Binärausgangs-Spalte im Rangierbereich der Ziele.
130 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung
Parameter: Störfallaufzeichnung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 131
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung
Parameter: Speicherung
Parameter: Vorlaufzeit
Parameter: Nachlaufzeit
Parameter: Abtastfrequenz
132 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung
HINWEIS
i Wenn Sie einen Störschrieb mit einer bestimmten Abtastfrequenz angelegt haben und die Abtastfrequenz
danach auf einen kleineren Wert einstellen, können Sie diesen Störschrieb nicht mehr über das Kommuni-
kationsprotokoll IEC 61850 herunterladen.
Sie müssen die Abtastfrequenz auf den ursprünglichen Wert zurücksetzen. Danach können Sie den Stör-
schrieb wieder über das Kommunikationsprotokoll IEC 61850 herunterladen.
• 3-phasig + IN-separat
• 3-phasig + IN
• 3-phasig
Parameterwert Beschreibung
nein Der aus den Abtastwerten der Ströme berechnete Nullstrom wird nicht
aufgezeichnet.
-3I0 Für jede Messstelle I 3-phasig wird der berechnete Nullstrom -3I0 aufge-
zeichnet.
-3I0 wird aus den Abtastwerten der Ströme nach folgender Formel
berechnet: -3I0 = - (IL1 + IL2 + IL3).
3I0 Für jede Messstelle I 3-phasig wird der berechnete Nullstrom 3I0 aufge-
zeichnet.
3I0 wird aus den Abtastwerten der Ströme nach folgender Formel
berechnet: 3I0 = (IL1 + IL2 + IL3).
• 3 Leiter-Erde Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 133
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.5 Störschreibung
Parameterwert Beschreibung
nein Die aus den Abtastwerten der Spannungen berechnete Nullsystemspan-
nung wird nicht aufgezeichnet.
U0 Für jede Messstelle U 3-ph wird die berechnete Nullsystemspannung U0
aufgezeichnet.
U0 wird aus den Abtastwerten der Spannungen nach folgender Formel
berechnet: U0 = (UL1 + UL2 + UL3)/3.
3U0 Für jede Messstelle U 3-ph wird die berechnete Nullsystemspannung 3U0
aufgezeichnet.
3U0 wird aus den Abtastwerten der Spannungen nach folgender Formel
berechnet: 3U0 = (UL1 + UL2 + UL3).
3.5.5 Parameter
134 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.5 Störschreibung
3.5.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 135
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
3.6 Wirkkommunikation
3.6.1 Übersicht
Die Wirkkommunikation beinhaltet alle notwendigen Funktionalitäten für den Datenaustausch über die
Wirkschnittstelle (WS).
Geräte, die über Wirkschnittstellen miteinander kommunizieren, bilden einen Geräteverbund. Ein Gerätever-
bund besteht aus 2 bis 6 Geräten. Die Geräte kommunizieren über Punkt-zu-Punkt-Verbindungen (Wirkverbin-
dungen). Dabei hat ein Gerät über eine Wirkschnittstelle (WS) nur eine Verbindung zu einem anderen Gerät.
Mit einer 2. Wirkschnittstelle können Sie eine Verbindung zu einem weiteren Gerät oder eine redundante
Verbindung zu dem gleichen Gerät aufbauen. Die Geräte bilden mit ihren Wirkverbindungen eine Wirktopo-
logie in Form eines redundanten Ringes (Ringtopologie) oder als Kettenstruktur (Kettentopologie).
[dw_PDC_chain_3devices, 1, de_DE]
[dw_PDC_ring_3devices, 1, de_DE]
[dw_PDC_ring_2devices, 1, de_DE]
• Topologiedaten und Werte werden zur Überwachung und Prüfung der Verbindung ausgetauscht und am
Gerät oder mit DIGSI 5 angezeigt.
• Die Zeitsynchronisation der Geräte ist über die Verbindung möglich, wobei ein Gerät in der Wirktopologie
die Rolle des Timing-Masters einnimmt.
Die Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen den Geräten wird fortwährend auf Datenstörungen und Ausfall
überwacht und die Signallaufzeit der Daten wird gemessen.
136 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Die Wirkkommunikation wird typischerweise beim Leitungsdifferentialschutz und bei den Informationsübert-
ragungsverfahren für Distanzschutz und Erdkurzschlussschutz eingesetzt. Sie können in SIPROTEC 5 die Wirk-
kommunikation in allen Geräten projektieren und diese auch für weitere Schutzapplikationen verwenden.
Dabei lassen sich beliebige binäre Informationen und Messwerte zwischen den Geräten übertragen.
HINWEIS
i Die Wirkkomunikation ist ab der Firmwareversion V04.00 kompatibel mit den Nachfolgeversionen.
[dw_protcom_compl_system, 2, de_DE]
Wenn Schutzfunktionen die Wirkschnittstellen benutzen wollen, muss deren übergeordnete Schutzfunktions-
gruppe, z.B. die FG Leitung 1 mit einer Funktionsgruppe Wirkkommunikation verbunden sein. Mit dieser
Verbindung kann jede Schutzfunktion innerhalb der FG Leitung 1 die Wirkkommunikation benutzen.
Zusätzlich muss eine Verbindung zwischen der logischen Wirkschnittstelle in der FG Wirkkommunikation und
einem Kanal auf dem physischen Kommunikationsmodul konfiguriert sein. Das physische Kommunikations-
modul muss das Wirkschnittstellenprotokoll unterstützen.
Die folgenden Kapitel beschreiben die Konfiguration der Verbindungen.
3.6.3 Funktionsbeschreibung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 137
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Typen Beschreibung
Typ 1 Bei Typ 1 stellt die Funktion Leitungsdifferentialschutz die primäre
Anwendung dar. Diese Anwendung benötigt den größten Teil der Band-
Anwendung beim Einsatz des
breite, so dass bei Typ 1 die Anzahl der verfügbaren, selbst angelegten
Leitungsdifferentialschutzes
Ferndaten geringer ist. Dies macht sich bei einer Wirkverbindung mit
64 kBit/s über eine G703.1- oder X21-Schnittstelle bemerkbar. Wenn eine
Mehrenden-Leitungsdifferentialschutz-Anwendung realisiert wird, müssen
die Wirkkommunikationen in den beteiligten Geräten vom Typ 1 sein.
Maximal 6 Leitungsenden (Geräte) sind möglich.
Wenn im Gerät die Funktionen Leitungsdifferentialschutz und Informati-
onsübertragungsverfahren parallel arbeiten sollen, darf die Bit-Rate nicht
kleiner als 512 kBit/s sein!
Typ 2 Der Typ 2 stellt deutlich mehr Bandbreite für selbst angelegte Ferndaten
zur Verfügung, da hier nicht die Leitungsdifferentialschutz-Anwendung zum
Anwendung ohne Einsatz des
Einsatz kommt. Hier stehen die Übertragung von Schutzdaten, sonstigen
Leitungsdifferentialschutzes
Daten z.B. auch Messwerten sowie die Informationsübertragungsverfahren
im Vordergrund. Über eine Wirkkommunikation vom Typ 2 können maximal
6 Geräte miteinander verbunden sein und unterschiedliche Gerätetypen
(z.B. 6MD, 7VK, 7SA und 7SJ) Daten austauschen.
HINWEIS
i Bei Geräten mit der Funktion Leitungsdifferentialschutz, z.B. 7SD und 7SL, ist in den Applikationsvorlagen
der Geräte der Typ 1 der Wirkkommunikation voreingestellt. Bei anderen Geräten ist in den Applikationsvor-
lagen der Typ 2 voreingestellt, der der sonstigen Datenübertragung dient.
Wirkkommunikationen vom Typ 1 und Typ 2 arbeiten nicht paarweise über eine Wirkverbindung
zusammen.
Die Wirkschnittstellen (WS) stellen eine direkte Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Geräten über unter-
schiedliche Kommunikationsmedien her. Über Wirkschnittstellen miteinander verbundene Geräte bilden eine
Wirktopologie. Siehe folgendes Bild.
[dw_intert, 1, de_DE]
Bild 3-53 Austausch von Daten zwischen 4 Geräten mit Wirkkommunikationen vom Typ 1 oder vom
Typ 2 in einer Wirktopologie
138 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Häufigste Anwendung ist der Zweileitungsenden-Differentialschutz (die Wirkkommunikation ist vom Typ 1)
oder der Punkt-zu-Punkt-Austausch von Daten zwischen 2 Geräten (die Wirkkommunikation ist vom Typ 2),
wie sie von Schutzdaten-Übertragungsgeräten vorgenommen wird.
[dw_interface, 1, de_DE]
HINWEIS
i Der Index beschreibt die fortlaufende Nummerierung der Geräte in einem Geräteverbund (siehe Parameter
(_:5131:101) Lokales Gerät ist Gerät).
In einem Gerät sind maximal 2 Wirkschnittstellen pro FG Wirkkommunikation möglich, siehe folgendes
Bild. Wenn die Funktionsgruppen Wirkkommunikation in den Geräten über 2 Wirkverbindungen desselben
Typs miteinander verbunden sind, ergibt dies eine 100-%-Redundanz bezüglich der Übertragungsstrecke.
Die Geräte suchen dann selbstständig die Kommunikationsverbindung mit größerer Bandbreite aus (z.B. Licht-
wellenleiter-Verbindung). Wenn diese Wirkverbindung ausfällt, wird automatisch auf die 2. Wirkverbindung
umgeschaltet, bis die 1. Wirkverbindung wieder zur Verfügung steht. Da die Wirkverbindung mit niedrigerer
Bandbreite die maximale Anzahl an übertragbaren Informationen festlegt, werden über beide Wirkverbin-
dungen dieselben Informationen übertragen. Eine Anwendung dafür ist ein Leitungsdifferentialschutz, der
über eine redundante Kommunikationsverbindung geführt ist. Beide Wirkkommunikationen im Gerät sind
dann vom Typ 1.
[dw_intera, 1, de_DE]
• Kettentopologie
• Ringtopologie
Die Kettentopologie ist im nachfolgenden Bild dargestellt.
Diese Konfiguration zeigt, dass die Indizierung der Geräte nicht mit der Reihenfolge in der Kommunikations-
kette übereinstimmen muss.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 139
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_chaint, 1, de_DE]
140 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_ringto, 1, de_DE]
HINWEIS
i Wenn eine Verbindung in der Ringtopologie ausfällt, arbeitet diese Anordnung als Kettentopologie weiter.
In einer Ringtopologie kann ein beliebiges Gerät aus dem Geräteverbund abgemeldet werden, z.B. bei
Revisionsarbeiten an einem Leitungsende ohne Stromfluss (Trenner offen).
Ferndaten
Mit der Funktion Ferndaten können selbst angelegte Meldungen und Messwerte über die Wirkschnittstelle
mit einstellbaren Aktualisierungszyklen (Prioritäten) übertragen werden.
Es gibt 3 wählbare Prioritäten bei der Übertragung von Ferndaten:
• Priorität 1: Benutzen Sie die Priorität 1 für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen, die maximal
alle 20 ms in einem Telegramm übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 2: Benutzen Sie die Priorität 2 für die Übertragung von schnellen Einzel- oder Doppelmel-
dungen, die maximal alle 40 ms übertragen und aktualisiert werden.
• Priorität 3: Benutzen Sie die Priorität 3 für alle Meldungen, Mess- und Zählwerte, die maximal alle
100 ms übertragen und aktualisiert werden.
Die Anzahl der verfügbaren selbst angelegten Signale, Meldungen und Messwerte richtet sich nach der
verbleibenden Bandbreite. Die verfügbare Bandbreite ist bei Einsatz eines Leitungsdifferentialschutzes (Typ
1) geringer als bei allen anderen Schutzfunktionen (Typ 2). Kundenspezifische Messwerte konsumieren mehr
Bandbreite als Einzelmeldungen.
Kommunikationsmedien
Die Kommunikation erfolgt über direkte Lichtwellenleiter-Verbindungen (auch LWL-Verbindungen genannt)
oder über Kommunikationsnetze oder Zweidraht-Kupferadern. Siemens empfiehlt eine direkte LWL-Verbin-
dung, da diese eine hohe Übertragungsrate bietet, immun gegen Störungen des Kommunikationswegs ist
und die kürzeste Übertragungszeit bietet. Dies ermöglicht die Übertragung einer hohen Anzahl von Ferndaten
auch bei Leitungsdifferentialschutz-Anwendungen und die Fernsteuerung von entfernten Geräten mit DIGSI 5.
Die zu überbrückende Entfernung und die zur Verfügung stehenden Übertragungswege (Kommunikations-
medien) bestimmen die Parameter der Wirkschnittstelle. Externe Kommunikationskonverter werden für den
Anschluss an Kommunikationsnetzwerken über G703.1-, X21- oder G703.6-Schnittstellen eingesetzt. Auch
der Anschluss an Zweidraht-Kupferadern erfolgt über einen Kommunikationskonverter. Die C37.94-Schnitt-
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 141
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
stelle z.B. mit 2 MBit/s bietet einen direkten LWL-Anschluss an einen Multiplexer mit entsprechender Schnitt-
stelle.
Tabelle 3-10 bis Tabelle 3-11 zeigen Beispiele für Kommunikationsverbindungen.
Bei einer Direktverbindung hängt die überbrückbare Entfernung vom Fasertyp des Lichtwellenleiters ab. Diese
Entfernung lässt sich über externe Repeater auch verlängern.
Die Module am Gerät sind von außen austauschbar, so dass eine Anpassung an eine Übertragungsstrecke
möglich ist. Beim 820-nm-Doppelmodul USART-AE-2FO können 2 Wirkschnittstellen-Kanäle auf einem Modul
betrieben werden.
Die Module lassen sich auf die Steckplätze E und F im Basisgerät und auf die Steckplätze N und P auf der
Steckmodul-Trägerbaugruppe mit integrierter Stromversorgung platzieren.
Bei Einsatz von Kommunikationskonvertern erfolgt die Verbindung vom Gerät zum Kommunikationskonverter
mittels Modul über Lichtwellenleiter.
Steckmodule
Modultyp: USART-AH-1LDFO4
Modultyp: USART-AX-2LDFO6
Modultyp: USART-AY-2LDFO7
Modultyp: USART-AW-2LDFO
Modultyp: USART-AJ-1LDFO5
Modultyp: USART-AG-1LDFO
Modultyp: USART-AU-2LDFO
Modultyp: USART-AK-1LDFO
Modultyp: USART-AV-2LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO
Modultyp: ETH-BD-2F08
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, 24 km ●
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter, 4 km über
62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, 24 km ●
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter, 4 km über
62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, 60 km ●
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1300 nm, Duplex-LC-Stecker, 60 km ●
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, 1550 nm, Duplex-LC-Stecker, 100 km ●
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, 1550 nm, Duplex-LC-Stecker, 100 km ●
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km über
9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
1 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), LC-Simplex-Stecker, 40 km über
9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1300/1550 nm (Tx/Rx), 2 x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
4 USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
5 USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
6 USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
7 USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
8 Geeignet für DIGSI 5, IEC 61850, Prozessbus, Sammelschienenschutz etc.
142 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Steckmodule
Modultyp: USART-AH-1LDFO4
Modultyp: USART-AX-2LDFO6
Modultyp: USART-AY-2LDFO7
Modultyp: USART-AW-2LDFO
Modultyp: USART-AJ-1LDFO5
Modultyp: USART-AG-1LDFO
Modultyp: USART-AU-2LDFO
Modultyp: USART-AK-1LDFO
Modultyp: USART-AV-2LDFO
Modultyp: USART-AF-1LDFO
Modultyp: ETH-BD-2F08
Physikalischer Anschluss
2 x optisch seriell, bidirektional über 1 LWL-Faser, ●
1550/1300 nm (Tx/Rx), 2x LC-Simplex-Stecker, 40 km
über 9/125 μm Singlemode-Lichtwellenleiter
2 x optisch Ethernet 100 Mbit/s, 1300 nm, Duplex-LC- ●
Stecker, 2 km über 50/125 µm oder 62,5/125 µm Multi-
mode-Lichtwellenleiter,
Steckmodul
USART-AD-1FO
USART-AE-2FO
Physikalischer Anschluss
1 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 2 km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter ●
2 x optisch seriell, 820 nm, ST-Stecker, 2 km über 62,5/125 μm Multimode-Lichtwellenleiter ●
Anwendung
Wirkschnittstelle (Sync. HDLC, IEEE C37.94) ● ●
HINWEIS
i Die Steckmodule vom Typ USART sind auf den Steckplätzen E und F im Basismodul sowie auf den Steck-
plätzen N und P im Erweiterungsmodul CB202 verwendbar. Sie sind nicht für Port M im Erweiterungsmodul
CB202 geeignet.
[dw_multim, 1, de_DE]
4 USART-AH-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
5 USART-AJ-1LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
6 USART-AX-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AJ-1LDFO oder USART-AY-2LDFO auf der Gegenseite
7 USART-AY-2LDFO nur in Verbindung mit USART-AH-1LDFO oder USART-AX-2LDFO auf der Gegenseite
8 Geeignet für DIGSI 5, IEC 61850, Prozessbus, Sammelschienenschutz etc.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 143
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_multim-02, 1, de_DE]
[dw_single2, 1, de_DE]
[dw_attenuator, 2, de_DE]
HINWEIS
144 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_single, 1, de_DE]
[dw_multim-05, 1, de_DE]
Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt über einen Kommunikationskonverter mit einer G703.1-Schnittstelle
(64 kBit/s) oder X21-Schnittstelle (64 kBit/s bis 512 kBit/s). Die Einstellung der Bit-Rate KU-XG-512 (für X21),
KU-XG-256 (für X21), KU-XG-128 (für X21) und KU-XG-64 (für X21 oder G703.1) nehmen Sie mit dem
Parameter Verbindung über vor.
Nähere Informationen können Sie Tabelle 3-12 entnehmen.
[dw_multim-06, 1, de_DE]
Der Anschluss an den Multiplexer erfolgt mit 512 kBit/s über einen Kommunikationskonverter mit einer
G703.6-Schnittstelle (E1 mit 2 MBit/s oder T1 mit 1,44 MBit/s). Der Kommunikationskonverter bietet eine
2. Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle.
Nehmen Sie gemäß Tabelle 3-12 die Einstellung der Bit-Rate mit KU-2M-512 mit 512 kBit/s mit dem Parameter
(_:105) Verbindung über vor.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 145
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_multi_7, 1, de_DE]
Der Anschluss erfolgt mit 128 kBit/s (Einstellung KU-KU-128 gemäß Tabelle 3-12) an einem Kommunikations-
konverter mit integrierter 5-kV-Abriegelspannung. Durch einen externen Abriegelübertrager 7XR9516 ist eine
20-kV-Abriegelung der Zweidrahtverbindung möglich.
[dw_repeat, 1, de_DE]
Der Repeater bietet eine Schnittstelle zum Anschluss einer weiteren Wirkschnittstelle. Der Anschluss erfolgt
mit 512 kBit/s (Einstellung Repeater 512 kBit/s gemäß Tabelle 3-12) an einem Repeater.
[dw_mutip8, 1, de_DE]
Bild 3-67 Direkter optischer Anschluss an einem Multiplexer mit einer C37.94 N * 64 kBit/s-Schnittstelle
(Zeitfenster N = 1; 2 oder 8)
HINWEIS
i Die Redundanz verschiedener Kommunikationsverbindungen (bei der Ringtopologie) erfordert eine konse-
quente Trennung aller an der Kommunikation beteiligten Geräte. Vermeiden Sie daher verschiedene
Kommunikationswege über die gleiche Multiplexer-Karte, da bei Ausfall der Karte keine Ersatzwege mehr
möglich sind.
146 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
• IRIG B
• DCF77
• IEEE 1588
• SNTP
Dazu müssen im Timing-Master diese Zeitquellen als 1. und optional als 2. Zeitquelle eingestellt werden.
Wenn vorhanden, wird bei Ausfall der 1. Zeitquelle im Timing-Master auf die 2. Zeitquelle umgeschaltet.
Folgende Kapitel beschreiben wie Sie ein Gerät als Timing-Master einstellen:
• Für die klassische Wirkkommunikation, siehe Parameter: Adresse von Gerät x, Seite 157.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 147
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_time_sy, 2, de_DE]
Bild 3-68 zeigt, wie das Gerät 1 mit Index 1 mit den Geräten 2, 3 und 4 über die Wirkschnittstelle
synchronisiert wird. Gerät 1 ist der Timing-Master, dessen Uhrzeit mit einer auswählbaren, externen Zeitquelle
synchronisiert wird.
HINWEIS
i Sie können die Synchronisierung der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen. Gehen Sie wie folgt
vor:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Synchron. rücksetzen.
• Über einen hochgenauen elektrischen Synchronimpuls (PPS elektrisch, 1-Sekunden-Impuls) eines Satelli-
tenempfängers am Zeitsynchronisations-Port G
• Über einen hochgenauen optischen Synchronimpuls (PPS optisch, 1-Sekunden-Impuls) eines Satelliten-
empfängers an einem USART-Kommunikationsmodul
148 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Gerät abmelden
Ein Gerät kann wegen Schutzfunktionsprüfungen, Anlagenrevisionen oder einer betriebsbedingten Abschal-
tung eines Abzweiges aus dem Geräteverbund abgemeldet werden. Das abgemeldete Gerät nimmt nicht mehr
an der verteilten Funktionalität teil und ist somit nicht mehr aktiver Bestandteil des Geräteverbundes. Die
Schutzfunktionen sind weiterhin für das andere Ende oder die übrigen Enden in Betrieb.
Folgende Voraussetzungen sind für ein erfolgreiches Abmelden des Gerätes aus Sicht der Wirkkommunikation
notwendig:
• Der Geräteverbund befindet sich nicht in einem transienten Zustand und arbeitet stabil ohne Umschal-
tungen der Wirkverbindungen. Das zeigt die Meldung des Geräteverbundes Status Toplogieerk.
mit dem Wert gültig an.
• Bei einer vorliegenden Kettentopologie ist das abzumeldende Gerät eines der beiden Geräte am Ende der
Kommunikationskette.
• Der Leistungsschalter auf der Seite des abzumeldenden Gerätes muss offen sein und es darf kein Strom
fließen.
HINWEIS
i Wenn eine dieser Bedingungen nicht erfüllt ist, kann das Gerät nicht abgemeldet werden.
Konstellationsmesswerte
Konstellationsmesswerte sind von Siemens vordefinierte Messwerte mit folgenden Eigenschaften:
• Wirkkommunikation Typ 1:
Die Zeiger der Strom- und Spannungsmesswerte des lokalen Gerätes haben den Winkel 0°. Die Winkel der
Messwerte der anderen Geräte beziehen sich auf die lokalen Größen, d.h. es wird immer die Winkeldiffe-
renz zu den entfernten Enden dargestellt.
• Wirkkommunikation Typ 2:
Der Spannungszeiger UL1 des lokalen Gerätes hat den Winkel 0°. Die Winkel der anderen lokalen Mess-
werte und der Messwerte der entfernten Geräte beziehen sich auf UL1 (0°).
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Multiplexbetrieb
Bei der erweiterten Wirkkommunikation haben Sie die Möglichkeit, einen physischen USART-Kanal von 2
logischen Wirkschnittstellen nutzen zu lassen. Auf diese Weise kann eine Kommunikationsstrecke doppelt
genutzt werden, um z.B. Parallelleitungsschutz mit Leitungsdifferentialschutz ohne zusätzlichen Hardware-
Aufwand zu realisieren. Konfigurieren Sie dazu den Kanal entsprechend 3.6.6.4 Konfiguration der erweiterten
Wirkkommunikation in DIGSI 5.
[dw_channel-mux, 1, de_DE]
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3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Beachten Sie, dass sich bei Mehrfachnutzung eines physischen Kanals, die verfügbare Bandbreite auf die
logischen Wirkschnittstellen zu gleichen Teilen aufteilt. Daher ist diese Betriebsart nicht für Baudraten
kleiner als 128 kBit/s geeignet.
HINWEIS
i Bei Mehrfachnutzung einer physikalischen USART-Verbindung, z.B. für den Schutz einer Doppelleitung,
müssen Sie weitere Redundanzkonzepte vorsehen.
• Klassische Wirkkommunikation
Der Parametrierumfang ist bei der klassischen Wirkkommunikation gering. Folgende Einschränkungen
bestehen:
– Keine Unterstützung IP-basierter Kommunikationsprotokolle
– Erhöhter Parametrieraufwand bei nachträglicher Änderung der Geräteanzahl im Geräteverbund, z.B.
Schutz einer Mehrendenleitung
• Erweiterte Wirkkommunikation
Die erweiterte Wirkkommunikation bietet eine höhere Flexibilität und wird bei IP-basierten Kommunikati-
onsprotokollen benutzt. Dafür müssen die Geräte mit einem Ethernet-BD-Modul ausgestattet sein. Die
folgenden Vorteile bestehen auch bei Geräten, die mit USART-Kommunikationsmodulen ausgestattet
sind:
– Geräteanzahl im Geräteverbund nachträglich einfach erweiterbar
– Mehrere Funktionsgruppen Wirkkommunikation instanziierbar
– Multiplex-Betrieb einer physikalischen Wirkverbindung
– Hierarchisch strukturierte Darstellung in der DIGSI 5-Projektnavigation
Weiterführende Informationen zu den beiden Varianten, siehe 3.6.5 Klassische Wirkkommunikation und
3.6.6 Erweiterte Wirkkommunikation .
HINWEIS
i Verwechseln Sie die beiden Varianten der Wirkkommunikation nicht mit dem Typ 1 und Typ 2 der Wirkkom-
munikation!
HINWEIS
i Wenn Sie bei der Auswahl der für Ihren Anwendungsfall geeigneten Variante unsicher sind, benutzen Sie
die erweiterte Wirkkommunikation.
HINWEIS
i Wenn Sie eine vorhandene klassische Wirkkommunikation in eine erweiterte Wirkkommunikation ändern
möchten oder umgekehrt, erscheint in DIGSI ein Fenster mit der Frage, ob Sie das Mapping – bereits
vorgenommene Kommunikationsparametrierungen oder Rangierung von Kommunikationsinformationen –
beibehalten wollen. Beantworten Sie die Frage mit Nein.
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3.6 Wirkkommunikation
3.6.5.1 Übersicht
Die klassische Wirkkommunikation ermöglicht den Datenaustausch zwischen den Geräten über synchrone
serielle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen von 64 kbit/s bis 2 Mbit/s. Diese Verbindungen können direkt über
Lichtwellenleiter (LWL) oder über andere Kommunikationsmedien erfolgen, z.B. über Standleitungen oder
über Kommunikationsnetzwerke. Eine IP-basierte Kommunikation wird nicht unterstützt.
Die Funktionsgruppen der klassischen Wirkkommunikation unterstützen immer eine feste Anzahl an Geräten
im Geräteverbund:
• 2-Geräte-Wirkkommunikation
• 3-Geräte-Wirkkommunikation
• 4-Geräte-Wirkkommunikation
• 5-Geräte-Wirkkommunikation
• 6-Geräte-Wirkkommunikation
[dw_simple_protcom_compl_system, 2, de_DE]
(1) Das Gerät rangiert die Verbindung zwischen der Schutz-FG und der FG Wirkkommunikation in
DIGSI 5 automatisch.
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3.6 Wirkkommunikation
• Geräteverbund
• Wirkschnittstelle
• FB Externe Synchronisierung für die Synchronisierung der übertragenen Daten durch einen externen
Synchronimpuls (1-Sekunden-Impuls, PPS9)
[dw_structure_FG_protcom_simple, 1, de_DE]
Die Funktion Geräteverbund verwaltet die Geräte, die über die Wirkkommunikation Daten austauschen. In
den Geräteverbund-Einstellungen stellen Sie allgemeine Parameter für den Geräteverbund und die Adressen
der Geräte ein.
Die Funktion Geräteverbund gibt folgende Meldungen aus:
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3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Die Wirkschnittstelle der klassischen Wirkkommunikation ist im Gegensatz zur Wirkschnittstelle in der
erweiterten Wirkkommunikation schon automatisch mit einem physischen Kanal des Kommunikationsmo-
duls verbunden (siehe Bild 3-71).
• Wählen Sie in den Eigenschaften des Kommunikationsmoduls > Protokolle > Kanal x Protokolle das
Protokoll Wirkschnittstelle aus.
[sc_PDC_classic_protocol, 1, de_DE]
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3.6 Wirkkommunikation
• Wählen Sie danach unter Mapping die Anzahl der Geräte aus (siehe nächstes Bild).
Je nach Gerät kann die Auswahl an Geräteverbunden auf 2 oder 3 Geräte eingeschränkt sein.
Bezüglich des Leitungsdifferentialschutzes ist die Anzahl der Geräte eine Bestelloption.
[sc_PDC_classic_mapping, 1, de_DE]
HINWEIS
i Die in Bild 3-74 dargestellten Funktionsgruppen sind nicht in der DIGSI-Bibliothek verfügbar.
Sie können die Geräteanzahl (z.B. 2 Geräte Wirkkom.) je nach Produkt-Code über das Texteingabefeld
Mapping beliebig ändern.
Wenn Sie die Geräteanzahl über das Texteingabefeld Mapping ändern, gehen alle bereits konfigurierten
Ferndaten, Einstellungen des Geräteverbundes und der Wirkschnittstelle verloren.
Wenn der Modulsteckplatz noch nicht mit Modulen versehen ist, gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie das Modul aus dem Katalog aus und ziehen Sie es auf einen Kanal. Damit ist der Kanal mit
einem Modul konfiguriert. DIGSI 5 zeigt unter Geräteinformation an, ob das Modul für die Wirkkommu-
nikation verwendet werden kann.
• Wählen Sie über das Texteingabefeld Protokolle die Wirkschnittstelle, siehe Bild 3-73.
• Wählen Sie danach über das Texteingabefeld Mapping die Anzahl der Geräte, z.B. 2 Geräte Wirkkom.,
siehe Bild 3-74.
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3.6 Wirkkommunikation
[sc_config1, 1, de_DE]
[sc_config, 4, de_DE]
Änderungen in den Geräteverbund-Einstellungen sind immer auch am anderen Kanal sichtbar. Alle weiteren
Parameter sind separat für die einzelnen Kanäle einstellbar.
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3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Die Anzahl der angezeigten Geräteadressen entspricht dem bei der Konfiguration ausgewähltem Gerätever-
bund.
HINWEIS
• Unter Adresse von Gerät 1 stellen Sie die Adresse für das Timing-Master-Gerät ein.
• Parametrieren Sie die anderen Geräte so, dass sie ihre Uhrzeit über die Wirkverbindungen vom Timing-
Master-Gerät bekommen.
Weitere Informationen siehe 3.8.3 Funktionsbeschreibung. Wählen Sie als Einstellbare Synchronisier-
möglichkeit = Wirkschnittstelle aus.
Im Timing-Master-Gerät dürfen Sie als Synchronisierquelle nicht die Wirkschnittstelle einstellen!
ANWENDUNGSBEISPIEL
Sie haben einen Geräteverbund mit 2 Geräten.
Wählen Sie in DIGSI 5 z.B. bei Gerät 1 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 1 mit dem Parameter-
wert 101 und bei Gerät 2 die Parametereinstellung Adresse von Gerät 2 mit dem Parameterwert 102.
Mit dem Parameter Lokales Gerät ist Gerät stellen Sie anschließend ein, welchen Index das lokale
Gerät hat. Das lokale Gerät ist das Gerät, das Sie parametrieren.
Die Adressen müssen bei allen Geräten des Geräteverbundes identisch eingestellt werden. Eine funktionsfä-
hige Wirkkommunikation erfordert, dass Sie für ein Gerät mit einer eindeutigen Adresse auch den gleichen
Index in allen Geräten des Geräteverbundes vergeben.
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3.6 Wirkkommunikation
von ausgewählten und selbst angelegten Signalen und Messwerten fest, die innerhalb des Geräteverbundes
übertragen werden sollen (siehe 3.6.5.9 Konfigurieren von Ferndaten).
Außer der Voreinstellung können Sie folgende Bit-Raten ebenso einstellen:
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s
HINWEIS
i Wenn Sie zwischen den Geräten eine Verbindung über Lichtwellenleiter verwenden, dann stellen Sie den
Wert auf 2048 kBit/s ein.
HINWEIS
i Der Parameter Anzahl der Geräte ist erst bei Geräteverbünden mit mehr als 2 Geräten sichtbar.
Stellen Sie die Anzahl der verwendeten Geräte in allen Geräten des Geräteverbundes gleich ein.
Verbindungsmodus
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3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Für die gleichzeitige Nutzung der Informationsübertragungsverfahren und der Funktion Leitungsdiffe-
rentialschutz wird eine Bit-Rate von mindestens 512 kBit/s benötigt.
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Parameter: Signallaufzeitschwelle
HINWEIS
i Der Parameter Diff. Sende-Empfangszeit wird nur angezeigt, wenn die Funktion Leitungsdifferenti-
alschutz instanziiert ist und der Parameter Synchronisierung nicht auf Nur externe Synchron.
eingestellt ist.
HINWEIS
i Wenn Sie einen Multiplexer mit C37.94-Schnittstelle als Kommunikationsmittel verwenden, empfiehlt
Siemens einen Einstellwert von 0,25 ms bis 0,6 ms.
Parameter: Synchronisierung
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Parameterwert Beschreibung
Externe Synchron. aus Die externe Synchronisierung ist ausgeschaltet:
An der Wirkschnittstelle wird keine externe Synchronisierung durchgeführt.
Wählen Sie diesen Einstellwert, wenn Sie keine Differenzen zwischen den
Signallaufzeiten in Sende- und Empfangsrichtung erwarten. Dann werden
die Messwerte nur intern mit der Telegrammmessung synchronisiert.
Teleg. und ext. Synchr. Synchronisierung über Telegrammmessung und über externe Synchronisie-
rung:
Die Messwerte werden intern mit der Telegrammmessung synchronisiert,
unterstützt durch die externe Synchronisierung. Die externe Synchronisie-
rung stellen Sie mit dem Parameter Externe Synchronisierung ein.
Damit ist die Synchronisierung über das Protokoll IEEE 1588 oder über den
Synchronimpuls eines Satellitenempfängers möglich.
In diesem Fall wird ein vorhandener Leitungsdifferentialschutz bei erneuter
Verbindungsaufnahme erst freigegeben, wenn eine der folgenden Bedin-
gungen erfüllt ist:
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3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Die Einstelloption IEEE 1588 ist nur sichtbar, wenn das Gerät über ein Ethernet-BD-Kommunikations-
modul verfügt und Sie das Kommunikationsprotokoll IEEE 1588 ausgewählt haben, siehe folgendes Bild.
[sc_BD_1588, 1, de_DE]
HINWEIS
i Die externe Synchronisierung berücksichtigt die Signallaufzeit in der Sende- und Empfangsrichtung. Wenn
die externe Synchronisierung kurzzeitig ausfällt, z.B. wegen einer Empfangsstörung oder einer kurzzeitig
ungünstigen Satellitenposition, ist die interne Synchronisierung über die Telegrammmessung weiterhin
aktiv.
HINWEIS
i Die Wirkschnittstelle der klassischen Wirkkommunikation ist im Gegensatz zur Wirkschnittstelle in der
erweiterten Wirkkommunikation schon automatisch mit einem Kanal eines Kommunikationsmoduls
verbunden (siehe Bild 3-71).
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3.6 Wirkkommunikation
Wenn Sie keine Angaben über die Ungenauigkeit der benutzten Synchronisierungsquelle haben, verwenden
Sie den Voreinstellwert.
HINWEIS
i Die Ungenauigkeit der Synchronisierungsquelle geht als Fehlersignal in die Stabilisierung des Leitungsdif-
ferentialschutzes ein.
D.h. eine größere Ungenauigkeit erhöht die berechnete Stabilisierungsgröße und macht den Leitungsdiffe-
rentialschutz unempfindlicher.
HINWEIS
i Wenn Sie PPS elektrisch (Port G) als Synchronisierungsquelle benutzen, ist der Synchronisierungsstatus
(SmpSynch) fest auf global eingestellt.
Wenn Sie PPS optisch (USART) als Synchronisierungsquelle benutzen, können Sie mit dem Parameter
(_:107) Angenommen. SmpSynch den Synchronisierungsstatus auf (SmpSynch) lokal oder global
einstellen.
Für die mikrosekundengenaue Synchronisierung, z.B. beim Leitungsdifferentialschutz, stellen Sie den
Parameter (_:107) Angenommen. SmpSynch = global ein.
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3.6 Wirkkommunikation
Meldung Beschreibung
initialisiert: Die Wirkschnittstelle ist nicht verbunden und befindet sich im Initial-
Zustand.
WS verbunden: Die Wirkschnittstelle ist mit der Wirkschnittstelle des Partnergerätes
verbunden.
WS Störung: Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:107) Störungs-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr
erhalten.
WS Ausfall: Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:108) Ausfall-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr
erhalten.
nicht vorhand.: Die Wirkschnittstelle ist keinem Kommunikationskanal zugewiesen.
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3.6 Wirkkommunikation
Statusmeldung Beschreibung
Netzspiegelung Die Verbindung wird nicht aufgebaut. Die Wirkschnittstelle empfängt
eigene Daten.
Überprüfen Sie die Verdrahtung.
Ger.idx falsch Die Verbindung wird nicht aufgebaut, weil der Geräteindex des lokalen
Gerätes oder des Partnergerätes falsch ist.
Überprüfen Sie die Einstellung für den Parameter (_:5131:101)
Lokales Gerät ist Gerät.
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3.6 Wirkkommunikation
Ausgangssignal Beschreibung
(_:5161:321) WS Das Signal WS synchronisiert zeigt an, dass die mikrosekundengenaue
synchronisiert Synchronisierung der zwischen dem lokalen Gerät und dem Partnergerät
übertragenen Messwerte korrekt arbeitet.
Die Meldung ist nur sichtbar, wenn der Parameter (_:5161:113)
Synchronisierung nicht auf Nur externe Synchron. eingestellt ist.
(_:5161:340) Telegramm- Das Signal Telegrammausfall zeigt an, dass ein erwartetes Telegramm
ausfall ausgefallen ist oder ein fehlerhaftes Telegramm empfangen wurde. Gründe
dafür können z.B. Schalthandlungen in der Primäranlage oder Handlungen
an den Komponenten des Kommunikationsnetzes sein.
Wenn Sie Kommunikationsausfälle oder -störungen zeitlich zu anderen
Ereignissen zuordnen wollen, rangieren Sie das Signal Telegrammaus-
fall vorübergehend in den Betriebsmeldepuffer.
Hinweis: Wenn Sie das Signal dauerhaft rangieren, kann der Betriebsmelde-
puffer überlaufen. Siemens empfiehlt die Rangierung des Signals nur zur
Klärung von Problemen.
(_:5161:343) Partner Die Meldung zeigt die Adresse des Partnergerätes an. Ein Wert von 0
bedeutet, dass keine Partneradresse vorhanden ist.
(_:5161:323) PPS: Lauf- Diese Meldung ist nur sichtbar, wenn Sie mit einem Synchronimpuls
zeit unsym. arbeiten. Die Meldung zeigt an, dass die Differenz der Signallaufzeiten
zwischen Sende- und Empfangsweg größer ist als der eingestellte Wert
beim Parameter (_:5161:110) Diff. Sende-Empfangszeit.
Hinweis: Die Funktion Leitungsdifferentialschutz bleibt wirksam.
(_:5161:324) WS mit PPS Diese Meldung ist nur sichtbar, wenn Sie mit einem Synchronimpuls
synchr. arbeiten. Die Meldung wird nur erzeugt, wenn Sie parallel zur Synchroni-
sierung mit dem Synchronimpuls auch mit der Synchronisierung über Tele-
grammmessung arbeiten. Wenn beide Synchronisierungsmethoden korrekt
arbeiten, wird die Meldung WS mit PPS synchr. = KOMMEND erzeugt.
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3.6 Wirkkommunikation
Messwert Beschreibung
(_:5161:338) l.Ausfall Längster Telegrammausfall innerhalb des letzten Tages
d
(_:5161:339) l.Ausfall Längster Telegrammausfall innerhalb der letzten Woche
w
(_:5161:331) Empf. Empfang eines Telegramms (0 = kein Empfang, 1 = Empfang)
Mit dieser Meldung können Sie den Telegrammverkehr im Störschrieb
sichtbar machen.
HINWEIS
i Sie können die Messwerte der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen. Gehen Sie wie folgt vor:
Gerätefunktionen > x Geräte Wirkkom. > Wirkschnitts. y > Messwerte rücksetzen.
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Meldung Beschreibung
(_:9181:302) PPS Puls Diese Meldung zeigt den Synchronimpuls direkt an. In der Regel wird
ein Impuls pro Sekunde erzeugt. Diese Meldung eignet sich gut, um den
Synchronimpuls sichtbar zu machen.
(_:9181:303) PPS-Puls Diese Meldung zeigt an, dass die Synchronisierung ordnungsgemäß
Signal OK arbeitet.
(_:9181:304) Synchron. Die Synchronisierung ist ausgefallen. Ein Problem mit der Synchronisie-
ausgefallen rungsquelle kann die Ursache sein.
(_:9181:305) Synchron. Die Synchronisierung arbeitet ordnungsgemäß.
OK
(_:9181:306) Synchron. Mit dieser Meldung können Sie den virtuellen Synchronimpuls sichtbar
Puls machen. In der Regel wird ein Impuls pro Sekunde erzeugt.
(_:9181:307) Synchron. Wenn die eingestellte Synchronisierungsquelle im Synchronisierungsstatus
ungenau (SmpSynch) global arbeitet und die Uhrzeit der Synchronisierungsquelle
mehr als 0,5 ms von der globalen Uhrzeit abweicht, wird die Meldung
Synchron. ungenau erzeugt und der Leitungsdifferentialschutz wird
unwirksam.
Die Meldung Synchron. ungenau ist nur sichtbar, wenn der Parameter
Externe Synchronisierung = IEEE 1588 eingestellt ist.
[lo_pps_syn, 2, de_DE]
[dw_data, 1, de_DE]
Die Datenleiste ist in 3 Prioritäten eingeteilt, die sich durch Übertragungsrate und Datenvolumen unter-
scheiden.
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Für alle Signale, die versendet werden sollen, gilt das Grundprinzip, dass nur die reinen Dateninhalte über-
tragen werden. Die Qualität (z.B. Valid) wird nicht automatisch mit übertragen. Wenn Sie die Qualität mit
übertragen wollen (z.B. zum Weiterverarbeiten von GOOSE-Nachrichten), dann muss die Qualität (z.B. mit
Hilfe von CFC) separat übertragen werden. Wenn ein Signal übertragen wird, das ein Test-Flag hat (etwa,
indem ihre Funktion im Testmodus ist), dann werden auf Empfangsseite alle Signale mit einem Test-Flag
versehen. Wenn die Verbindung unterbrochen wird, dann werden alle empfangenen Signale mit Qualität
Invalid gekennzeichnet. Zusätzlich dazu wird nach einer einstellbaren Rückfallzeit der Wert auf Wunsch auf
einen vordefinierten Zustand gesetzt oder der letzte empfangene Wert beibehalten (Einstellung Halten). Dies
kann für jedes empfangene Signal separat konfiguriert werden (siehe Tabelle 3-17).
HINWEIS
i Bei Signalen vom Typ ACT werden nur die Phaseninformationen übertragen.
Signale, die in Datenfeldern der Priorität 1 übertragen werden, werden mit jedem Telegramm geschickt.
Sie kommen bevorzugt für die Übertragung von schnellen Schutzsignalen in Frage, z.B. einer Auslösung zur
Schaltermitnahme. Dort ist eine streng deterministische, schnelle Übertragung gefordert.
Signale der Priorität 2 werden mindestens mit jedem 2. Telegramm übertragen. Bei Bit-Raten >256 kBit/s gibt
es keine Unterschiede zwischen Priorität 1 und Priorität 2.
Signale der Priorität 3 werden mindestens alle 100 ms übertragen. Diese Priorität dient zum Übertragen von
Mess- und Zählwerten. Komplexe Größen müssen als Real- und Imaginärteil getrennt zur Übertragung rangiert
werden. Die Messwertschwellen, die zu einer Aktualisierung eines Messwerts führen, werden als Eigenschaft
des Messwerts zentral eingestellt. Diese Messwertschwellen gelten mit der entsprechenden Berichterstattung,
z.B. auch für die Übertragung über IEC 61850 hin zu einer Stationsleittechnik.
Signale, die auf ein Datenfach x unter einer Priorität auf die Datenleiste geschrieben werden, müssen im
Gerät, das diese Information liest, auf eine Meldung desselben Typs rangiert werden. Andernfalls kommt es zu
einer fehlerhaften Verarbeitung auf Empfangsseite. Die Datenleiste ist bit-orientiert organisiert. Den Bedarf an
Bit je Signaltyp können Sie Tabelle 3-16 entnehmen.
Tabelle 3-14 und Tabelle 3-15 zeigen die Anzahl der Datenfächer in der Datenleiste in Abhängigkeit der
verfügbaren Baud-Rate.
HINWEIS
i Sie müssen den Parameter (_:5131:122) Kleinste auftret. Bitrate in jedem Gerät für die
Wirkschnittstellen eines Geräteverbundes einstellen. Damit legen Sie die Zahl der Datenfächer fest.
Wenn zum Beispiel in einem Geräteverbund mit 3 Geräten in Kettentopologie des Typs 2 zwei Geräte mit
direktem LWL und 2 Geräte mit einer Bitrate von 64 kBit/s verbunden sind, so ist die 64 kBit/s-Strecke der
limitierende Faktor für den gesamten Geräteverbund.
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Signaltyp Rückfallwerte
SP (Einzelmeldung) Gehend, Kommend, Halten
DP (Doppelmeldung) Ein, Aus, Zwischenstellung, Störstellung, Halten
IN (Zählwerte) 0, Halten
MW (Messwerte) 0, Halten
ACT Halten
HINWEIS
i Wenn die Wirkverbindung ausfällt, können diese Werte empfangsseitig gesetzt werden.
BEISPIEL
2 Geräte mit Leitungsdifferentialschutz werden über einen 64 kBit-Kanal verbunden. Dies ist eine Wirkkommu-
nikation vom Typ 1. Für Priorität 1 stehen 8 Bit zur freien Verfügung. Jetzt können z.B. 4 SPS und 2 DPS
rangiert werden:
4 x 1 Bit + 2 x 2 Bit = 8 Bit
HINWEIS
BEISPIEL
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[sc_comm_select, 1, de_DE]
Bild 3-81 bis Bild 3-85 zeigen die Rangierung für eine Wirkkommunikation des Typs 1.
Zum Versenden von Signalen an andere Geräte müssen diese Signale in der Kommunikationsmatrix unter
Übertragen rangiert werden. Die Binäreingänge 1 und 2 sind Einzelmeldungen (SPS) und werden auf Bit-
Position 1 und Bit-Position 2 der Übertragung mit der höchsten Priorität (Priorität 1) rangiert. Für 64 kBit/s
stehen bei der Wirkkommunikation des Typs 1 z.B. nur 8 dieser Datenfächer zur Verfügung, die mit jedem
Telegramm zwischen den Geräten ausgetauscht werden. Die Signale 3 und 4 sind Doppelmeldungen (DPS),
z.B. eine Schalterstellung, die vom Gerät 1 übermittelt wird. Eine Doppelmeldung belegt 2 Bit-Positionen auf
der Datenleiste. Außerdem werden ein Mess- und Zählwert mit der Priorität 3 übertragen.
Da ein Mess- oder Zählwert 32 Bits benötigt, startet der Wert 2 an Bit-Position 33. DIGSI 5 zeigt die nächste
freie Bit-Position an.
[sc_ran_sps, 1, de_DE]
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[sc_rang_mw, 1, de_DE]
[sc_rang_zw, 1, de_DE]
Gerät 1 empfängt auch Signale (in der Kommunikationszuordnung unter Empfangen, siehe nächstes Bild).
Diese Signale müssen bei den anderen Geräten unter Übertragen rangiert worden sein. Die Binärausgänge 1
und 2 in Gerät 1 erhalten ihre Information über die Wirkkommunikation. Dies sind Informationen der Priorität
1, die in einem anderen Gerät auf Position 3 und 4 der Datenleiste zum Übertragen rangiert worden sind.
Unter der Spalte Fallback-Wert wird der sichere Zustand vordefiniert. D.h. bei Ausfall der Wirkverbindung wird
als Fallback-Wert die Einzelmeldung auf kommend oder gehend zurückgesetzt oder ihr Wert bleibt erhalten
(Halten). Für die Signale der verschiedenen Prioritäten können Sie auch eine Rückfallzeit einstellen (siehe
folgendes Bild), nach der das Rücksetzen auf den Fallback-Wert erfolgt, um bei kurzen Unterbrechungen den
ursprünglichen Zustand noch kurze Zeit beizubehalten. Diese 3 Rückfallzeiten gelten jeweils für alle Signale
einer Übertragungspriorität und werden als Parameter eingestellt.
172 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[sc_remotedata, 2, de_DE]
Bild 3-84 Parametrierung der Rückfallzeit für Signale der verschiedenen Prioritäten
[sc_spsemp, 1, de_DE]
Bild 3-85 Rangierung von Einzelmeldungen (Empfangen) auf die Wirkkommunikation in Gerät 1
Das folgende Bild zeigt die Rangierung im 2. Gerät. Dort werden die Binäreingänge 1 und 2 mit Priorität 1 auf
Bit-Position 3 und 4 rangiert. Im Gerät 1 sind Bit-Position 1 und 2 schon belegt worden (siehe Bild 3-81). Wenn
Sie die Signale auch auf Bit-Position 1 und 2 rangieren, dann werden die Signale der beiden Geräte auf der
entsprechenden Bit-Position logisch ODER verknüpft. Wenn Mess- oder Zählwerte in dieselben Datenfächer
rangiert werden, entstehen für die Empfänger unplausible Werte. Sie sind als Benutzer daher für die korrekte
Zuordnung verantwortlich.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 173
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[sc_baspsr, 1, de_DE]
Bild 3-86 Rangierung von zu sendenden Einzelmeldungen auf die Wirkkommunikation in Gerät 2
Mit den Binärausgängen 1 und 2 (Empfangen) im 2. Gerät sind die Signale 1 und 2 der Priorität 1 des 1.
Gerätes verknüpft. Dies erfolgt über die Datenfächer an Position 1 und 2 der Datenleiste, die den Zustand
der Signale übertragen. Auch andere Geräte können diese Informationen lesen und diese mit ihren internen
Signalen logisch verknüpfen. Auch hier wird wiederum der sichere Zustand eingegeben, der bei Unterbre-
chung der Wirkverbindung eingenommen wird. Dieser Zustand hängt von der Information ab. Bei Einzelmel-
dungen sind die Zustände 0 oder 1 sinnvoll. Bei Doppelmeldungen sind die Bit-Kombinationen 00, 01, 10 oder
11 möglich, um z.B. direkt eine Störstellung bei Ausfall der Wirkverbindung zu melden.
Mit Halten wird der Zustand vor dem Ausfall der Wirkverbindung beibehalten.
[sc_bausps, 1, de_DE]
Bild 3-87 Rangierung von empfangenen Einzelmeldungen auf die Wirkkommunikation in Gerät 2
[sc_bausmw, 1, de_DE]
Bild 3-88 Rangierung von empfangenen Messwerten auf die Wirkkommunikation in Gerät 2
174 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[sc_bauszw, 1, de_DE]
HINWEIS
Jedes Gerät im Geräteverbund ermittelt von Siemens vordefinierte Messwerte, sogenannte Konstellations-
messwerte. Sie finden die Konstellationsmesswerte in der DIGSI 5-Informationsrangierung unter der FG n
Geräte Wirkkom. > Konstell.messwerte. Für jedes Gerät werden folgende Messwerte und Meldungen ausge-
geben:
Messwert Bedeutung
(_:1351:6811:302) Uph Dieser Messwert gibt die mit allen Geräten des Geräteverbundes synchron-
isierte Spannung der 3 Phasen aus. Pro Phase werden Betrag und Winkel
ausgegeben.
(_:1351:6811:303) Iph Dieser Messwert gibt den mit allen Geräten des Geräteverbundes synchron-
isierten Strom der 3 Phasen aus. Pro Phase werden Betrag und Winkel
ausgegeben.
(_:1351:6811:300) Ger.adr. Diese Meldung zeigt die Geräteadresse an. Damit können Sie die Messwerte
und den LS-Zustand besser zuordnen.
(_:1351:6811:301) LS Diese Meldung zeigt den Zustand des lokalen Leistungsschalters an und
kann folgende Werte annehmen:
• 0:
Der Schaltzustand des lokalen Leistungsschalters ist unbekannt.
• 1
Der lokale Leistungsschalter ist offen.
• 2
Der lokale Leistungsschalter ist geschlossen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 175
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Die Referenz der Winkelangaben hängt vom verwendeten Typ der FG Wirkkommunikation ab:
• Wirkkommunikation Typ 1:
– Die Winkelangaben der Spannungen zeigen die Winkeldifferenz zwischen der lokalen und der
entfernten Spannung. Die lokale Spannung dient als Referenz mit einem Winkel von 0°.
– Die Winkelangaben der Ströme zeigen die Winkeldifferenz zwischen dem lokalen und dem
entfernten Strom. Der lokale Strom dient als Referenz mit einem Winkel von 0°.
• Wirkkommunikation Typ 2:
Die Winkel der Leiter-Erde-Spannungen und Leiterströme beziehen sich auf die Spannung UL1 des
entfernten Gerätes.
Sie finden diese Messwerte im Gerät unter folgender DIGSI-Maske:
3.6.5.11 Parameter
176 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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3.6 Wirkkommunikation
3.6.5.12 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 177
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3.6 Wirkkommunikation
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3.6 Wirkkommunikation
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
3.6.6.1 Übersicht
Die erweiterte Wirkkommunikation beinhaltet alle Funktionalitäten der klassischen Wirkkommunikation. Die
Sicht auf Parameter und Meldungen ist in DIGSI 5 anders strukturiert. Zusätzlich unterstützt die erweiterte
Wirkkommunikation das IP-basierte Kommunikationsprotokoll.
Die Geräteanzahl im Geräteverbund können Sie auf einfache Weise verändern. Weitere Unterschiede bestehen
in der Unterstützung von externen Synchronisationsquellen und einem Tausch von phasenselektiven Informa-
tionen beim Senden und Empfangen.
In der DIGSI 5-Bibliothek finden Sie im Ordner Erweiterte Wirkkommunikation die verfügbaren Funktions-
gruppen für die erweiterte Wirkkommunikation. Folgende Funktionsgruppen-Typen sind instanziierbar:
• FG Wirkkommunikation Typ 2
Für Konfigurationen mit Leitungsdifferentialschutz instanziieren Sie die FG Wirkkommunikation Typ 1
(Leitungsdiffschutz). In allen anderen Fällen instanziieren Sie die FG Wirkkommunikation Typ 2.
[dw_advanced_protcom_compl_system, 2, de_DE]
(1) Für die FG Leitung und die FG Spannung/Strom 3-phasig gilt: Sie müssen die Verbindung
zwischen der Schutz-FG und der FG Wirkkommunikation in DIGSI 5 rangieren.
(2) Sie müssen der Wirkschnittstelle einen Kanal zuordnen, siehe Parameter: WS-Zuordnung,
Seite 186.
180 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
• FB Geräteverbund
• Eine 2. Wirkschnittstelle
Sie finden die 2. Wirkschnittstelle in der DIGSI-Bibliothek unter Erweiterte Wirkkommunikation >
Zweite Wirkschnittstelle.
• 1 oder 2 FBs für die Externe Synchronisierung von übertragenen Messwerten durch einen externen
Synchronimpuls (1-Sekunden-Impuls, PPS) oder über das Synchronisierungsprotokoll IEEE 1588
Sie finden den FB Externe Synchronisierung in der DIGSI-Bibliothek unter Erweiterte Wirkkommunika-
tion > Synchronisierung.
• Der FB Phasentausch
[dw_structure_FG_protcom_advanced, 2, de_DE]
Geräteverbund
Die Funktion Geräteverbund verwaltet die Geräte, die über die Wirkkommunikation Daten austauschen.
Im Geräteverbund sind folgende FBs vorkonfiguriert:
• FB Allgemein
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 181
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Wirkschnittstelle
Der FB Wirkschnittstelle sendet und empfängt Signale und Messwerte zum/vom Partnergerät. Die Wirk-
schnittstelle benutzt dazu den Kanal eines Kommunikationsmoduls.
Externe Synchronisierung
Über die Wirkkommunikation werden Messwerte übertragen, die zeitlich synchron, mikrosekundengenau, in
den Geräten erfasst und ausgetauscht werden. Die Messwerte können wie folgt synchronisiert werden:
• Extern über
– Einen externen Synchronimpuls 1-Sekunden-Impuls (PPS)
– Über das Protokoll IEEE 1588
Wenn Sie eine externe Synchronisierung benutzen wollen, müssen Sie den FB Externe Synchronisierung
instanziieren.
Für die 2. Wirkschnittstelle können Sie ein anderes Synchronisierungsverfahren verwenden als für die 1.
Wirkschnittstelle.
Ferndaten
Wenn Sie ausgewählte und selbst angelegte Daten oder Messwerte über die Wirkkommunikation austauschen
wollen, müssen Sie die Funktion Ferndaten benutzen. Wenn Sie ein bestimmtes Signal oder einen Messwert
auf die Wirkkommunikation rangieren, legt das Gerät die Funktionalität Ferndaten automatisch an. Die
rangierten Signale werden dann über die Wirkschnittstelle gesendet und empfangen. Die verfügbare Band-
breite begrenzt die Anzahl der übertragbaren Ferndaten.
Phasentausch
Wenn Sie über die Wirkkommunikation Informationen mit einem Gerät austauschen möchten, bei dem
die Phasen eine andere Reihenfolge, aber das gleiche Drehfeld aufweisen wie bei Ihrem Gerät, kann das
SIPROTEC 5-Gerät die Phaseninformation beim Senden und Empfangen tauschen. Der Tausch der Phasen beim
Anschluss der Stromwandler ist nicht mehr erforderlich.
Diesen Anwendungsfall gibt es auf einigen Kuppelleitungen verschiedener Netzbetreiber.
Weiterführende Informationen, siehe 3.6.6.12 Beschreibung Phasentausch und 3.6.6.13 Einstellhinweise für
den Phasentausch.
182 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
• Die weitere Parametrierung hängt vom ausgewählten Kommunikationsmodul ab und ist im Folgenden
beschrieben unter:
– Erweiterte Wirkschnittstelle für ein USART-Kommunikationsmodul, Seite 183
– Erweiterte Wirkschnittstelle für ein Ethernet-BD-Kommunikationsmodul, Seite 185
[sc_USART_01, 1, de_DE]
Nach der Auswahl des Protokolls klicken Sie in der rechten Spalte auf Einstellungen, um zu den Verbindungs-
einstellungen des USART-Wirkschnittstellen-Moduls für den Kanal 1 zu gelangen.
[sc_USART_02, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 183
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Für die gleichzeitige Beutzung der Informationsübertragungsverfahren und der Funktion Leitungsdiffe-
rentialschutz wird eine Bit-Rate von mindestens 512 kBit/s benötigt.
Parameter: Multiplexbetrieb
HINWEIS
i Aus Sicherheitsgründen können Sie keine 2 Wirkschnittstellen aus demselben Geräteverbund auf einen
Kanal rangieren, da dies eine scheinbare Redundanz ergibt.
184 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[sc_ETH-BD_01, 1, de_DE]
Nach der Auswahl des Protokolls klicken Sie in der rechten Spalte auf Einstellungen, um zu den Verbindungs-
einstellungen des Ethernet-BD-Kommunikationsmoduls für den Kanal 1 zu gelangen.
[sc_ETH-BD_02, 1, de_DE]
Parameter: UDP-Port
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 185
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
verwenden, denselben Wert für den Parameter UDP-Port einstellen. Verschiedene Geräteverbunde können
denselben Wert für den Parameter UDP-Port verwenden. Normalerweise können Sie immer den Voreinstell-
wert verwenden. Es kann notwendig sein, z.B. aufgrund von Firewall-Policies, einen von der Voreinstellung
abweichenden UDP-Port zu konfigurieren.
Parametrieren Sie die IP-Adresse des Ethernet-BD-Kommunikationsmoduls in den Eigenschaften des Moduls.
[sc_IPadr, 1, de_DE]
Parameter: WS-Zuordnung
[sc_WSselect, 1, de_DE]
186 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Parameter: Signallaufzeitschwelle
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 187
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Der Parameter Diff. Sende-Empfangszeit wird nur angezeigt, wenn die Funktion Leitungsdifferenti-
alschutz instanziiert ist und der Parameter Synchronisierung nicht auf Nur externe Synchron.
eingestellt ist.
HINWEIS
i Wenn der Benutzer einen Multiplexer mit C37.94-Schnittstelle als Kommunikationsmittel verwendet,
empfiehlt Siemens einen Einstellwert von 0,25 ms bis 0,6 ms.
Parameter: Synchronisierung
188 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Parameterwert Beschreibung
Teleg. oder ext. Telegrammmessung oder externe Synchronisierung:
Synchr. Die Messwerte werden intern mit der Telegrammmmessung synchronisiert,
unterstützt durch die externe Synchronisierung. Die externe Synchronisie-
rung ist über das Protokoll IEEE 1588 oder über den Synchronimpuls
eines Satellitenempfängers möglich und im FB Externe Synchronisierung
einstellbar.
Ein vorhandener Leitungsdifferentialschutz wird bei erneuter Verbindungs-
aufnahme sofort freigegeben (Datentelegramme werden empfangen). Bis
zur Synchronisierung wird mit der internen Synchronisierung gearbeitet.
Nur externe Synchron. Nur externe Synchronisierung:
Die Messwerte werden ausschließlich durch die externe Synchronisierung
synchronisiert.
Die externe Synchronisierung stellen Sie im FB Externe Synchronisierung
ein. Damit ist die Synchronisierung über das Protokoll IEEE 1588 oder über
den Synchronimpuls eines Satellitenempfängers möglich.
HINWEIS
i Wenn die Wirkschnittstelle mit einem Kanal auf einem USART-Kommunikationsmodul verbunden ist (siehe
Parameter: WS-Zuordnung, Seite 186), wird die externe Synchronisierung zur Berücksichtigung der Signal-
laufzeiten in der Sende- und Empfangsrichtung benutzt.
Wenn die externe Synchronisierung kurzzeitig ausfällt, z.B. wegen einer Empfangsstörung oder einer
kurzzeitig ungünstigen Satellitenposition, ist die interne Synchronisierung über die Telegrammmessung
weiterhin aktiv.
HINWEIS
i Wenn die Wirkschnittstelle mit einem Kanal auf einem Ethernet-BD-Kommunikationsmodul verbunden
ist (siehe Parameter: WS-Zuordnung, Seite 186), ist der Parameter Synchronisierung fest auf Nur
externe Synchron. eingestellt.
HINWEIS
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 189
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Wenn Sie PPS elektrisch (Port G) als Synchronisierungsquelle benutzen, ist der Synchronisierungsstatus
(SmpSynch) fest auf global eingestellt.
Wenn Sie PPS optisch (USART) als Synchronisierungsquelle benutzen, können Sie mit dem Parameter
(_:107) Angenommen. SmpSynch den Synchronisierungsstatus auf (SmpSynch) lokal oder global
einstellen.
Für die mikrosekundengenaue Synchronisierung, z.B. beim Leitungsdifferentialschutz, stellen Sie den
Parameter (_:107) Angenommen. SmpSynch = global ein.
Meldung Beschreibung
initialisiert: Die Wirkschnittstelle ist nicht verbunden und befindet sich im Initial-
Zustand.
WS verbunden: Die Wirkschnittstelle ist mit der Wirkschnittstelle des Partnergerätes
verbunden.
WS Störung: Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:107) Störungs-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr
erhalten.
WS Ausfall: Die Wirkschnittstelle hat für die im Parameter (_:5161:108) Ausfall-
meldung nach eingestellte Zeit keine gültigen Telegramme mehr
erhalten.
nicht vorhand.: Die Wirkschnittstelle ist keinem Kommunikationskanal zugewiesen.
190 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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3.6 Wirkkommunikation
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Ausgangssignal Beschreibung
(_:5161:317) Fehler- Das Signal Fehlerrate/h übers. zeigt an, dass die eingestellte maxi-
rate/h übers. male Fehlerrate pro Stunde (Parameter (_:5161:105) Max. Fehler-
rate/h) überschritten wurde.
Dadurch ist eine kurzzeitige Erhöhung der Auslösezeit und damit der Fehler-
klärungszeit bei den Schutzfunktionen möglich, die die Wirkschnittstelle
benutzen. Wenn Sie die Funktion Leitungsdifferentialschutz benutzen,
bleibt diese weiter wirksam.
(_:5161:318) Laufzeit Das Signal Laufzeit überschritten zeigt an, dass der Schwellwert für
überschritten die eingestellte Signallaufzeit (Parameter (_:5161:109) Signallauf-
zeitschwelle) überschritten wurde.
Erhöhte Laufzeiten wirken sich nur auf die Auslösezeit und damit auf
die Fehlerklärungszeit der Schutzfunktionen aus, die die Wirkschnittstelle
benutzen. Wenn Sie die Funktion Leitungsdifferentialschutz benutzen,
bleibt diese weiter wirksam.
(_:5161:319) Laufzeiten Das Signal Laufzeiten unsymmetr. zeigt an, dass der Schwellwert
unsymmetr. für die Differenz der Signallaufzeiten in Sende- und Empfangsrichtung
(unsymmetrische Laufzeiten) überschritten wurde. Der Einstellwert ergibt
sich aus dem Einstellwert des Parameters (_:5161:110) Diff. Sende-
Empfangszeit.
Die Meldung ist nur sichtbar, wenn der Parameter (_:5161:113)
Synchronisierung nicht auf Nur externe Synchron. eingestellt ist.
Wenn die Meldung Laufzeiten unsymmetr. auftritt, arbeitet die Funk-
tion Leitungsdifferentialschutz nicht mehr ordnungsgemäß und wird
unwirksam.
(_:5161:320) Laufzeit- Das Signal Laufzeitsprung erkannt zeigt an, dass sich die Signallauf-
sprung erkannt zeiten der Daten sprunghaft verändert haben. Grund dafür ist eine Umschal-
tung des Kommunikationspfades im Kommunikationsnetz.
Die Meldung ist nur sichtbar, wenn der Parameter (_:5161:113)
Synchronisierung nicht auf Nur externe Synchron. eingestellt ist.
(_:5161:321) WS Das Signal WS synchronisiert zeigt an, dass die mikrosekundengenaue
synchronisiert Synchronisierung der zwischen dem lokalen Gerät und dem Partnergerät
übertragenen Messwerte korrekt arbeitet.
Die Meldung ist nur sichtbar, wenn der Parameter (_:5161:113)
Synchronisierung nicht auf Nur externe Synchron. eingestellt ist.
(_:5161:340) Telegramm- Das Signal Telegrammausfall zeigt an, dass ein erwartetes Telegramm
ausfall ausgefallen ist oder ein fehlerhaftes Telegramm empfangen wurde.
Wenn Sie Kommunikationsausfälle oder -störungen zeitlich zu anderen
Ereignissen zuordnen wollen, rangieren Sie das Signal Telegrammaus-
fall vorübergehend in den Betriebsmeldepuffer. Solche Ereignisse sind
z.B. Schalthandlungen in der Primäranlage oder Handlungen an den
Komponenten des Kommunikationsnetzes.
Hinweis: Wenn Sie das Signal dauerhaft rangieren, kann der Betriebsmelde-
puffer überlaufen. Siemens empfiehlt die Rangierung des Signals nur zur
Klärung von Problemen.
(_:5161:343) Partner Die Meldung zeigt die Adresse des Partnergerätes an. Ein Wert von 0
bedeutet, dass keine Partneradresse vorhanden ist.
192 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Ausgangssignal Beschreibung
(_:5161:323) PPS: Lauf- Diese Meldung ist nur sichtbar, wenn Sie mit einem Synchronimpuls
zeit unsym. arbeiten. Die Meldung zeigt an, dass die Differenz der Signallaufzeiten
zwischen Sende- und Empfangsweg größer ist als der eingestellte Wert
beim Parameter (_:5161:110) Diff. Sende-Empfangszeit.
Hinweis: Die Funktion Leitungsdifferentialschutz bleibt wirksam.
(_:5161:324) WS mit PPS Diese Meldung ist nur sichtbar, wenn Sie mit einem Synchronimpuls
synchr. arbeiten. Die Meldung wird nur erzeugt, wenn Sie parallel zur Synchroni-
sierung mit dem Synchronimpuls auch mit der Synchronisierung über Tele-
grammmessung arbeiten. Wenn beide Synchronisierungsmethoden korrekt
arbeiten, wird die Meldung WS mit PPS synchr. = KOMMEND erzeugt.
HINWEIS
i Sie können die Messwerte der Wirkschnittstelle direkt im Gerät zurücksetzen. Gehen Sie wie folgt vor:
Gerätefunktionen > Wirkkom. (Typ x) > Wirkschnitts. y > Messwerte rücksetzen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 193
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Geräteverbund, instanziieren die Anzahl der Geräte im Geräteverbund und stellen die Parameter für jedes
Gerät ein. Ein Geräteverbund besteht aus mindestens 2 Geräten.
BEISPIEL:
Bei einem Geräteverbund aus 3 Geräten in einer Ringtopologie mit 2 LWL-Verbindungen (2 MBit/s) und einer
64-kBit/s-Verbindung stellen Sie in jedem Gerät den kleinsten Wert (64 kBit/s) ein.
• 128 kBit/s
• 512 kBit/s
• 2048 kBit/s
HINWEIS
i Wenn Sie für alle Wirkverbindungen Lichtwellenleiter verwenden, dann stellen Sie den Wert auf
2048 kBit/s.
Verbindungsmodus
HINWEIS
i Sobald ein SIPROTEC 4-Gerät im Geräteverbund vorhanden ist, müssen die SIPROTEC 5-Geräte in einem
Kompatibilitätsmodus arbeiten. Deshalb muss der Parameter Verbindungsmodus in allen SIPROTEC 5-
Geräten des Geräteverbundes gleich eingestellt sein. Wählen Sie den Typ des SIPROTEC 4-Gerätes aus der
folgenden Tabelle aus:
Parameterwert Beschreibung
SIPROTEC 5 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 5-Gerät im Gerätever-
bund.
SIPROTEC 4 7SD610 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Differentialschutz-
gerät 7SD610 ab Firmware-Stand V4.72 im Geräteverbund.
SIPROTEC 4 7SD5 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Differentialschutz-
gerät 7SD5x ab Firmware-Stand V4.72 im Geräteverbund.
SIPROTEC 4 7SA5/6 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Distanzschutzgerät
7SA522 und 7SA6x ab Firmware-Stand V4.70 im Geräteverbund.
194 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Parameter: Wirkkommunikation
HINWEIS
i In der DIGSI 5-Bibliothek sind für die erweiterte Wirkkommunikation die Funktionsgruppen Wirkkommuni-
kation Typ 1 (Leitungsdiffschutz) und Wirkkommunikation Typ 2 verfügbar. Bei der Instanziierung der
jeweiligen Funktionsgruppe wird automatisch der entsprechende Typ des Geräteverbundes vorinstanziiert.
HINWEIS
i Wenn Sie die FG Wirkkommunikation Typ 2 instanziiert haben, ist in dieser FG automatisch der Geräte-
verbund Typ 2 vorinstanziiert und die Funktion Leitungsdifferentialschutz wird nicht unterstützt.
Wenn Sie nachträglich doch die Funktion Leitungsdifferentialschutz im Geräteverbund der FG Wirkkom-
munikation Typ 2 anwenden wollen, gehen Sie wie folgt vor:
• Löschen Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation den Funktionsblock Geräteverbund aus der FG Wirkkom
(Typ 2).
• Instanziieren Sie den Funktionsblock Geräteverbund Typ 1 (Leitungsdiffschutz) aus der DIGSI 5-
Bibliothek in die FG Wirkkommunikation Typ 2
• Rangieren Sie in der DIGSI 5-Informationsrangierung die Meldungen des Geräteverbundes neu.
Alle anderen Parametrierungen und Rangierungen bleiben erhalten!
Parameter: Geräteindex
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 195
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Das Gerät mit dem Geräteindex = 1 ist in einem Geräteverbund das Timing-Master-Gerät.
Wenn alle anderen Geräte des Geräteverbundes ihre Uhrzeit vom Timing-Master-Gerät beziehen sollen,
beachten Sie Folgendes:
• Parametrieren Sie die anderen Geräte so, dass sie ihre Uhrzeit über die Wirkverbindungen vom Timing-
Master-Gerät bekommen.
Weitere Informationen siehe 3.8.3 Funktionsbeschreibung. Wählen Sie als Einstellbare Synchronisier-
möglichkeit = Wirkschnittstelle aus.
Im Timing-Master-Gerät dürfen Sie als Synchronisierquelle nicht die Wirkschnittstelle einstellen!
HINWEIS
i Wenn die voreingestellten Werte nicht passen, empfiehlt Siemens folgende Vorgehensweise:
Legen Sie für den Geräteverbund eine Zahl fest, die in Ihrem Verantwortungsbereich eindeutig ist und die
mindestens zweistellig sein muss, z.B. 100. Der Einstellwert des Parameters Adresse im Geräteverb.
ergibt sich dann aus der Nummer im Geräteverbund + Geräteindex.
Damit ergibt sich z.B. für Gerät 2 die Adresse im Geräteverb. = 102.
Parameter: IP-Adresse
HINWEIS
i Wenn alle Geräte eines Geräteverbundes mit einem Ethernet-BD-Kommunikationsmodul ausgestattet sind
und die IP-Kommunikation benutzen, müssen Sie hier die IP-Adressen für alle anderen Geräte im Gerätever-
bund angeben. Die Topologieerkennung stellt automatisch eine Ring- oder Kettentopologie ein.
196 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Wenn Sie eine Mischkonfiguration haben, d.h. nicht alle Wirkverbindungen eines Geräteverbundes
benutzen die IP-Kommunikation, müssen Sie Folgendes bei der Einstellung der IP-Adressen beachten:
• Legen Sie zuerst die Reihenfolge für die Kommunikation zwischen den Geräten fest. Definieren Sie
dazu Ketten- oder Ringtopologien.
Aus der definierten Topologie ergeben sich für jedes Gerät die Partnergeräte, mit denen das Gerät
direkt kommuniziert.
Stellen Sie hier nur die IP-Adressen für die Partnergeräte ein, die mit einem Ethernet-BD-Kommunika-
tionsmodul ausgestattet sind.
• Beispiele für die Parametrierung der IP-Adressen in Mischkonfigurationen finden Sie in den Kapiteln
3.6.8.4 Geräteverbund aus 3 Geräten und gemischten Kommunikationsmedien und 3.6.8.5 Geräte-
verbund aus 6 Geräten und gemischten Kommunikationsmedien.
Meldung Bedeutung
(_:3321:2311:301) Die Geräte bilden über die Wirkverbindungen eine Topologie. Diese
Status Toplogieerk. Meldung zeigt den Status der Topologieerkennung an und kann folgende
Werte annehmen:
• Unbekannt:
Die Topologie ist unbekannt.
• Ungültig:
Die erkannte Topologie wird nicht unterstützt.
• Transient:
Die Topologie hat sich gerade geändert.
Gültig:•
Die Topologie wurde erkannt. Die Meldung Geräte bilden eine
zeigt die Art der erkanntenTopologie an.
(_:3321:2311:302) Topo- Diese Meldung zeigt an, ob alle konfigurierten Geräte des Geräteverbundes
logie ist über die Wirkverbindungen miteinander kommunizieren. Die Meldung kann
folgende Werte annehmen:
• Unbekannt:
Die Topologie ist unbekannt.
• Unvollständig:
Mindestens ein Gerät des Geräteverbundes kommuniziert nicht über
die Wirkverbindungen.
• Vollständig:
Alle konfigurierten Geräte des Geräteverbundes kommunizieren über
die Wirkverbindungen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 197
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Meldung Bedeutung
(_:3321:2311:303) Diese Meldung zeigt die Art der erkannten Topologie an, die die Geräte
Geräte bilden eine im Geräteverbund über die Wirkverbindungen bilden. Die Meldung kann
folgende Werte annehmen:
• Unbekan.Topol.:
Die Topologie ist unbekannt.
• Kettentopologie:
Die Geräte und ihre Wirkverbindungen bilden eine Kettentopologie.
• Ringtopologie:
Die Geräte und ihre Wirkverbindungen bilden eine Ringtopologie.
(_:3321:2311:304) Diese Meldung zeigt die Anzahl der Geräte an, die im Geräteverbund über
Anzahl erkannt. Geräte die Wirkverbindungen kommunizieren.
• 0:
Der Schaltzustand des Leistungsschalters ist unbekannt.
• 1
Der Leistungsschalter ist offen.
2 •
Der Leistungsschalter ist geschlossen.
(_:22711:328) Leitungs- Diese Meldung zeigt an, ob sich die Funktion Leitungsdifferentialschutz
diff. Test 12 im Zustand Test oder Test/Relais block. befindet.
(_:22711:329) Leitungs- Diese Meldung zeigt an, ob sich die Funktion Leitungsdifferentialschutz
diff. Test lokal 12 im speziellen Testmodus Test lokales Gerät befindet.
HINWEIS
Jedes Gerät im Geräteverbund ermittelt von Siemens vordefinierte Messwerte, sogenannte Konstellations-
messwerte. Sie finden die Konstellationsmesswerte in der DIGSI 5-Informationsrangierung unter der FG
Wirkkom. (Typ x) > Geräteverbund > Gerät x. Für jedes Gerät werden folgende Messwerte und Meldungen
ausgegeben:
198 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Messwert Bedeutung
(_:3321:22711:302) Uph Dieser Messwert gibt die mit allen Geräten des Geräteverbundes synchron-
isierte Spannung der 3 Phasen aus. Pro Phase werden Betrag und Winkel
ausgegeben.
(_:3321:22711:303) Iph Dieser Messwert gibt den mit allen Geräten des Geräteverbundes synchron-
isierten Strom der 3 Phasen aus. Pro Phase werden Betrag und Winkel
ausgegeben.
(_:3321:22711:304) f Der Messwert liefert die lokal ermittelte Frequenz der gemessenen Span-
nung oder des Stromes.
• Wirkkommunikation Typ 1:
– Die Winkelangaben der Spannungen zeigen die Winkeldifferenz zwischen der lokalen und der
entfernten Spannung. Die lokale Spannung dient als Referenz mit einem Winkel von 0°.
– Die Winkelangaben der Ströme zeigen die Winkeldifferenz zwischen dem lokalen und dem
entfernten Strom. Der lokale Strom dient als Referenz mit einem Winkel von 0°.
• Wirkkommunikation Typ 2:
Die Winkel der Leiter-Erde-Spannungen und Leiterströme beziehen sich auf die Spannung UL1 des jewei-
ligen Gerätes.
Sie finden diese Messwerte im Gerät unter folgender DIGSI-Maske:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 199
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
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3.6 Wirkkommunikation
200 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Mit der externen Synchronisierung können Sie die Signallaufzeit des Sende- und Empfangsweges getrennt
messen und anzeigen. Damit erreichen Sie auch bei ungleichen (unsymmetrischen) Signallaufzeiten in
Kommunikationsnetzen beim Leitungsdifferentialschutz die maximale Empfindlichkeit. Für die Übertragung
von Schutzdaten bei der Wirkkommunikation des Typs 2 spielen unterschiedliche Signallaufzeiten keine Rolle.
Wenn ein FB Externe Synchronisierung instanziiert ist, wird im FB Wirkschnitts. der Parameter Synchroni-
sierung sichtbar. Mit diesem Parameter stellen Sie die Verbindung zwischen der Wirkschnittstelle und der Art
der externen Synchronisierung her. Siehe 3.6.6.5 Einstellhinweise für die Wirkschnittstelle.
Wenn Sie 2 Wirkschnittstellen in der FG Wirkkom. benutzen, können Sie bei Bedarf für jede Wirkschnitt-
stelle eine andere Synchronisierungsquelle einstellen. Für diesen Anwendungsfall müssen Sie 2 FBs Externe
Synchronisierung in die FG Wirkkom. instanziieren und die gewünschte Synchronisierungsquelle getrennt
einstellen.
Parameter: Synchronisierungsquelle
HINWEIS
i Die möglichen Einstelloptionen des Parameters Synchronisierungsquelle hängen von der Konfigura-
tion des Protokolls für den jeweiligen Kanal des Kommunikationsmoduls ab.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 201
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Damit der Auswahltext für die Auswahl eines optischen Synchronimpulses erscheint, müssen Sie das Protokoll
PPS auf einem USART-Kommunikationsmodul wie folgt konfigurieren:
[sc_PPS, 1, de_DE]
Bild 3-100 Konfiguration des optischen Synchronimpulses (PPS) auf einem Kanal eines USART-Kommuni-
kationsmodul
202 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Damit der Auswahltext für die Auswahl des Protokolls IEEE 1588 erscheint, müssen Sie das Protokoll
IEEE 1588 auf einem Ethernet-BD-Kommunikationsmodul wie folgt konfigurieren:
[sc_1588, 1, de_DE]
Bild 3-101 Konfiguration des Protokolls IEEE 1588 auf einem Ethernet-BD-Kommunikationsmodul
Die Einstelloptionen für den Parameter Synchronisierungsquelle sehen dann z.B. wie folgt aus:
[sc_syncopt, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 203
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Parameterwert Beschreibung
[Port]:USART-AE-2FO.Kanal Synchronisierungsquelle ist der optische Synchronimpuls eines Satelliten-
2.PPS empfängers (PPS: 1 Pulse Per Second) am Kanal 2 eines USART-Kommunika-
tionsmoduls.
[Port]:ETH-BD-2FO.Kanal 1.IEEE Synchronisierungsquelle ist der Zeitsynchronisationsstandard IEEE 1588 an
1588 einem Ethernet-BD-Kommunikationsmodul.
HINWEIS
i Sie können für die gleiche Wirkverbindung in den beteiligten Geräten unterschiedliche Synchronisierungs-
quellen auswählen, z.B. im Gerät 1 die Synchronisierung über das Protokoll IEEE 1588 und im Gerät 2 über
das Protokoll PPS elektrisch.
Siemens empfiehlt für die gleiche Wirkverbindung die Benutzung der gleichen Synchronisierungsquelle.
Wenn die Benutzung der gleichen Synchronisierungsquelle nicht möglich ist, kontrollieren Sie den Diffe-
renzstrom im Leitungsdifferentialschutz im Modus Test aller Geräte. Wenn der Differenzstrom nicht im
erwarteten Bereich liegt, sind die eingestellten Synchronisierungsquellen nicht synchron zueinander und
damit nicht benutzbar.
HINWEIS
HINWEIS
i Die Ungenauigkeit der Synchronisierungsquelle geht als Fehlersignal in die Stabilisierung des Leitungsdif-
ferentialschutzes ein.
D.h. eine größere Ungenauigkeit erhöht die berechnete Stabilisierungsgröße und macht den Leitungsdiffe-
rentialschutz unempfindlicher.
204 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Meldung Beschreibung
(_:501) >PPS-Puls Die Meldung (_:501) >PPS-Puls ausgefallen ist nur bei folgenden
ausgefallen Einstelloptionen des Parameters (_:117) Synchronisierungsquelle
sichtbar:
• G:Zeitsynchron.PPS
• [Port]:USART-AD-1FO.Kanal x.PPS
• [Port]:USART-AE-2FO.Kanal x.PPS
Mit Hilfe des Binäreinganges (_:501) >PPS-Puls ausgefallen kann
eine extern erkannte Störung des PPS-Synchronimpulses, z.B. eine Fehler-
meldung des Satellitenempfängers, gemeldet werden. Wenn der Binärein-
gang (_:501) >PPS-Puls ausgefallen gesetzt wird, führt das zu
der Meldung (_:304) Synchron. ausgefallen. Die externe Synchro-
nisierung erkennt damit sofort, dass ein Problem mit dem angeschlossenen
Synchronimpuls vorliegt. Ansonsten wird das Problem erst nach ca. 2,1 s –
nach dem Test auf Ausfall des Synchronimpulses – bemerkt.
(_:304) Synchron. Die Synchronisierung ist ausgefallen. Ein Problem mit der Synchronisie-
ausgefallen rungsquelle kann die Ursache sein.
Die Meldung (_:304) Synchron. ausgefallen zeigt an, dass die
Synchronisierung ausgefallen ist. Folgende Gründe sind möglich:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 205
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[lo_pps_syn, 2, de_DE]
Phasentausch
Wenn Sie über die Wirkkommunikation Informationen mit einem Gerät austauschen möchten, bei dem
die Phasen eine andere Reihenfolge, aber das gleiche Drehfeld aufweisen wie bei Ihrem Gerät, kann das
SIPROTEC 5-Gerät die Phaseninformation beim Senden und Empfangen tauschen. Der Tausch der Phasen beim
Anschluss der Stromwandler ist nicht mehr erforderlich.
Diesen Anwendungsfall gibt es auf einigen Kuppelleitungen verschiedener Netzbetreiber.
Bild 3-104 zeigt ein Beispiel für die unterschiedliche Bezeichnung gleicher Leiter an den Leitungsenden.
Der Leiter L1 auf der linken Seite der Leitung wird z.B. zum Leiter L3 auf der rechten Seite. Wenn auf der
rechten Seite ein SIPROTEC 5-Gerät verwendet wird, können Sie in der FG Erweiterte Wirkkommunikation
den FB Phasentausch instanziieren. Im FB Phasentausch stellen Sie ein, wie die Phasen beim Senden und
Empfangen von phasenselektiven Informationen über die Wirkschnittstelle vertauscht werden.
Dadurch wird Folgendes im SIPROTEC 5-Gerät erreicht:
• Sie schließen die Strom- und Spannungswandler wie gewohnt an die Klemmen L1, L2 und L3 des
Schutzgerätes an.
• Die Schutzfunktionen in beiden Geräten, wie der Leitungsdifferentialschutz oder die Informations-
übertragungsverfahren mit Distanzschutz arbeiten problemlos zusammen.
• Die phasenselektiven Meldungen und Messwerte werden aus der Sicht des jeweiligen Gerätes korrekt
angezeigt.
206 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_different_phs-designation_are_compens_send-receive, 1, de_DE]
Bild 3-104 Unterschiedliche Leiterbezeichnungen werden beim Senden und Empfangen ausgeglichen
(1) Andere Phasenbezeichnungen als beim Gegenende für physikalisch dieselben Leiter
HINWEIS
i Der Phasentausch unterstützt nicht die Stufe I2-DIFF der Funktion Leitungsdifferentialschutz.
Der Tausch von benutzerspezifischen phasenselektiven Informationen, die mit der Funktion Ferndaten
gesendet und empfangen werden, wird nicht unterstützt.
HINWEIS
i Wenn Sie den FB Phasentausch benutzen, muss die Drehfeldrichtung in allen Geräten des Gerätever-
bundes gleich eingestellt sein, siehe Parameter: Drehfeldrichtung, Seite 447.
Tausch in Senderichtung
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Mit dem Parameter Tausch in Senderichtung wählen Sie den Phasentausch aus. Die Phasen werden aus
Sicht der Senderichtung getauscht. Folgende Optionen sind möglich:
Parameterwert Beschreibung
Kein Phasentausch Beim Senden von phasenselektiven Informationen findet kein Phasentausch
statt.
L1 → L2, L2 → L3, L3 → Die lokalen Daten wie Messwerte und Statusinformationen der Phasen
L1 werden getauscht und wie folgt an das Nachbargerät gesendet:
Tausch in Empfangsrichtung
Abhängig vom Einstellwert des Parameters Tausch in Senderichtung ergibt sich aus der Sicht der
Empfangsrichtung die umgekehrte Tauschrichtung. Der schreibgeschützte Parameter (_:102) Tausch in
Empfangsricht. zeigt den sich ergebenden Phasentausch an.
Parameterwert Beschreibung
Kein Phasentausch Beim Empfangen von phasenselektiven Informationen findet kein Phasen-
tausch statt.
L1 → L3, L2 → L1, L3 → Die vom Nachbargerät empfangenen Daten wie Messwerte und Statusinfor-
L2 mationen der Phasen werden wie folgt benutzt:
• Die empfangenen Daten der Phase L1 als lokale Daten der Phase L3
• Die empfangenen Daten der Phase L2 als lokale Daten der Phase L1
• Die empfangenen Daten der Phase L3 als lokale Daten der Phase L2
L1 → L2, L2 → L3, L3 → Die vom Nachbargerät empfangenen Daten wie Messwerte und Statusinfor-
L1 mationen der Phasen werden wie folgt benutzt:
• Die empfangenen Daten der Phase L1 als lokale Daten der Phase L2
• Die empfangenen Daten der Phase L2 als lokale Daten der Phase L3
• Die empfangenen Daten der Phase L3 als lokale Daten der Phase L1
208 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
3.6.6.14 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 209
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
3.6.6.15 Informationen
210 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Wenn Schutzfunktionen in einer Schutzfunktionsgruppe die Wirkschnittstellen benutzen wollen, müssen Sie
die Verbindung der Schutzfunktionsgruppe, z.B. die FG Leitung 1, mit einer Funktionsgruppe Wirkkommuni-
kation in DIGSI 5 rangieren. Dann kann jede Schutzfunktion in der FG Leitung 1 die Wirkkommunikation
benutzen.
Rangieren Sie die Verbindung zwischen der FG Leitung und der FG Wirkkommunikation in DIGSI 5 wie folgt:
Projektnavigation > Funktionsgruppenverbindungen > Registerkarte Schutz-FG ↔ Schutz-FG. Über die
rechte Maustaste rangieren Sie die Verbindung in der gewünschten Zeile/Spalte.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 211
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[sc_PDC_rout1, 1, de_DE]
Bild 3-106 Rangierung der Verbindung zwischen der Schutz-FG und der FG Wirkkommunikation in DIGSI 5
HINWEIS
i Wenn im Gerät nur eine Schutz-Funktionsgruppe und eine FG Wirkkommunikation instanziiert sind,
verbindet DIGSI 5 beide Funktionsgruppen automatisch.
3.6.8.1 Übersicht
• Wenn Sie bestehende Anlagen für die Wirkschnittstellen-Kommunikation via IP ertüchtigen wollen,
müssen Sie in den jeweiligen SIPROTEC 5-Geräten ein Ethernet-BD-Kommunikationsmodul nachrüsten.
• In einem Gerät darf pro Geräteverbund nur ein Ethernet-BD-Kommunikationsmodul benutzt werden.
• Sie können die Redundanzmechanismen des LANs und des Ethernet-BD-Kommunikationsmoduls (PRP,
HSR, RSTP) benutzen. In diesem Fall verläuft der redundante Kommunikationsweg durch dasselbe
Ethernet-BD-Kommunikationsmodul.
• Sie können eine 2. Kommunikationsverbindung über einen physikalisch getrennten Weg einrichten.
Benutzen Sie dafür am besten ein anderes Medium, z.B. eine LWL-Direktverbindung, eine direkte Kabel-
verbindung (Pilot wire) oder eine auf C37.94-basierende Verbindung. D.h. für die 2. Kommunikationsver-
bindung müssen Sie ein weiteres Kommunikationsmodul in jedem Gerät benutzen. Das folgende Bild
veranschaulicht diesen Fall in der physischen und logischen Sicht:
212 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_network_with_2-device_redundant-comm, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 213
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_network_with_3-device_redundant-comm, 1, de_DE]
Die Wirkschnittstelle 1B übernimmt die Parameter der Wirkschnittstelle 1, d.h. die Wirkschnittstelle 1B hat
keine eigene Parametersicht. Die Wirkschnittstelle 1B hat aber eigene Meldungen und Messwerte, die Sie in
der Informationsrangierung sehen können.
HINWEIS
i Wenn Sie 3 Geräte im Geräteverbund mit IP-Kommunikation verwenden, ist das Ziel der Topologieerken-
nung eine Ringtopologie zu bilden, da neben einer redundanten Verbindung auch kürzere Übertragungs-
zeiten möglich sind.
Wenn Sie eine 2. Wirkschnittstelle instanziiert haben, um z.B. eine Kommunikationsverbindung über ein
anderes Medium zu führen, blendet das Gerät die Wirkschnittstelle 1B aus.
HINWEIS
i In folgenden Fällen wird die Wirkschnittstelle 1B inaktiv und besitzt keine Meldungen und Messwerte:
214 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
tert werden. Die Kommunikation zwischen dem mittleren und dem rechten Gerät soll über ein IP-Kommunika-
tionsnetzwerk erfolgen.
[dw_network_with_3-device_mixed-comm, 1, de_DE]
Für diese Konfiguration einer 3-Geräte-Kettentopologie müssen Sie in allen Geräten einen Geräteverbund mit
3 Geräten konfigurieren.
Im mittleren Gerät ist zusätzlich ein Ethernet-BD-Kommunikationsmodul notwendig. Konfigurieren Sie in den
Eigenschaften des Ethernet-BD-Kommunikationsmoduls das Protokoll Erweiterte Wirkschnittstelle.
Instanziieren Sie in der FG Wirkkommunikation den Funktionsblock Wirkschnittstelle 2. Ordnen Sie das
Ethernet-BD-Kommunikationsmodul der Wirkschnittstelle 2 zu.
Das rechte Gerät muss auch über ein Ethernet-BD-Kommunikationsmodul verfügen. Konfigurieren Sie
auch hier in den Eigenschaften des Ethernet-BD-Kommunikationsmoduls das Protokoll Erweiterte Wirk-
schnittstelle und ordnen das Ethernet-BD-Kommunikationsmodul der Wirkschnittstelle 1 zu. Als Beson-
derheit entsteht hier die Wirkschnittstelle 1B, die aber nicht benutzt wird.
Wenn für diese Konfiguration eine redundante Kommunikationsverbindung gefordert wird, empfiehlt Siemens
den Aufbau einer 3-Geräte-Ringtopologie. Dafür müssen Sie dann das linke und das rechte Gerät über
einen weiteren Kommunikationskanal miteinander verbinden. Damit entsteht die 3-Geräte-Ringtopologie. Das
folgende Bild zeigt diese Konfiguration:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 215
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_3-device_and_mixed-comm, 1, de_DE]
Bild 3-110 Geräteverbund mit 3 Geräten und gemischten Kommunikationsmedien und redundanter
Kommunikationsverbindung
Das SIPROTEC 4-Gerät (linkes Gerät) unterstützt keine IP-Kommunikation. Sie müssen in diesem Fall auf ein
anderes Kommunikationsmedium ausweichen und ein entsprechendes SIPROTEC 4-Kommunikationsmodul
nachrüsten. In jedem Fall wird das benutzte Kommunikationsmedium auch vom SIPROTEC 5-Gerät auf der
rechten Seite unterstützt, indem Sie dort ein entsprechend gleichwertiges Kommunikationsmodul nachrüsten.
Konfigurieren Sie dieses Kommunikationsmodul mit dem Protokoll Erweiterte Wirkschnittstelle,
fügen Sie in die FG Wirkkommunikation zusätzlich eine Wirkschnittstelle 2 ein. Ordnen Sie die Wirkschnitt-
stelle 2 dem Kommunikationsmodul zu.
• Das Gerät 3 kennt nur die IP-Adressen von den Geräten 2 und 4.
216 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_network_with_6-device_redundant-comm, 1, de_DE]
Ein weiteres Beispiel zeigt 2 Gerätegruppen, deren Geräte jeweils untereinander über IP-Netze verbunden
sind. Die 2 Gerätegruppen sind durch ein anderes Kommunikationsmedium miteinander verbunden. Die
Topologieerkennung formt wiederum eine 6-Geräte-Kettentopologie.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 217
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
Um diese Kommunikationsstrecke zu realisieren, dürfen Sie in den Geräten nur die IP-Adressen ihrer direkten
Kommunikationspartner parametrieren. Für das folgende Beispiel gilt:
• Das Gerät 1 kennt nur die IP-Adressen von den Geräten 2 und 3.
• Das Gerät 5 kennt nur die IP-Adressen von den Geräten 4 und 6.
218 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
[dw_network_with_6-device, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 219
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.6 Wirkkommunikation
HINWEIS
[dw_non-supported-confic_network_with_3-device, 1, de_DE]
HINWEIS
i Wenn Sie die IP-Kommunikation benutzen, ist das Ziel der Topologieerkennung, bei 4 oder mehr Geräten
eine Kettentopologie zu formen. Für bestimmte Konfigurationen kann die Topologieerkennung keine funk-
tionierende Kettentopologie formen.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel eines Geräteverbundes mit 6 Geräten und gemischten Kommunikations-
medien. In diesem Fall kann die Topologieerkennung keine funktionierende 6-Geräte-Kettentopologie formen.
[dw_non-supported-confic_network_with_6-device, 1, de_DE]
220 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.7 Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten
Bei der Zusammenarbeit von SIPROTEC 5- und SIPROTEC 4-Geräten werden prinzipiell nur Funktionalitäten
unterstützt, die in beiden Gerätefamilien verfügbar sind. Das heißt, dass bei der Zusammenarbeit beider
SIPROTEC-Familien mindestens die Funktionalitäten der SIPROTEC 4-Geräte unterstützt werden.
Sie können SIPROTEC 5-Geräte über die Wirkschnittstelle mit folgenden SIPROTEC 4-Geräten verbinden:
• Konstellationsmesswerte
• Konstellationsmesswerte
HINWEIS
HINWEIS
i Für die Wirkkommunikation zwischen SIPROTEC 4- und SIPROTEC 5-Geräten über eine direkte LWL-Verbin-
dung können Sie nicht alle Kommunikationsmodule benutzen. Die folgende Tabelle zeigt, welche Kommu-
nikationsmodule Sie verwenden können.
Die folgende Tabelle zeigt, welche Kommunikationsmodule für eine direkte LWL-Verbindung von SIPROTEC 4-
und SIPROTEC 5-Geräten kompatibel sind:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 221
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.7 Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten
SIPROTEC 5 SIPROTEC 4
USART-AD-1FO: 1 x optisch seriell, 820 nm, ST- • FO5: Optisch 820 nm, ST-Stecker, Länge 1,5 km,
Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode-Licht- Multimode-Lichtwellenleiter
wellenleiter
• FO6: Optisch 820 nm, ST-Stecker, Länge 3 km
USART-AE-2FO: 2 x optisch seriell, 820 nm, ST- • FO5: Optisch 820 nm, ST-Stecker, Länge 1,5 km,
Stecker, 1,5 km über 62,5/125 μm Multimode-Licht- Multimode-Lichtwellenleiter
wellenleiter
• FO6: Optisch 820 nm, ST-Stecker, Länge 3 km
HINWEIS
i Eine direkte LWL-Verbindung über eine Distanz von 24 km und mehr ist nicht möglich.
HINWEIS
i Für eine Kommunikationsverbindung über eine Distanz von 24 km und mehr verwenden Sie die
SIPROTEC 4-Module FO17, FO18 oder FO19 und auf der Seite des SIPROTEC 5-Gerätes den Repeater
7V5461.
HINWEIS
i Bei der Kommunikation über Kommunikationsumsetzer wird die Zusammenarbeit zwischen SIPROTEC 4-
und SIPROTEC 5-Geräten immer unterstützt.
3.7.3 Wirkkommunikation
HINWEIS
i Am SIPROTEC 4-Gerät müssen Sie für die Zusammenarbeit mit einem SIPROTEC 5-Gerät nichts speziell
einstellen.
Überprüfen Sie die Adressen der SIPROTEC 4- und SIPROTEC 5-Geräte im Geräteverbund!
Damit ein SIPROTEC 5-Gerät mit einem SIPROTEC 4-Gerät arbeiten kann, müssen Sie im SIPROTEC 5-Gerät mit
dem Parameter (_:5131:126) Verbindungsmodus das gewünschte SIPROTEC 4-Gerät für den Gerätever-
bund auswählen.
Sie finden den Parameter in den Eigenschaften der Wirkschnittstelle unter Einstellungen → Einstellungen
der Wirkschnittstelle → Geräteverbund-Einstellungen.
Einstellwert Bedeutung
SIPROTEC 5 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 5-Gerät im Gerätever-
bund.
SIPROTEC 4 7SD610 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Differentialschutz-
gerät 7SD610 im Geräteverbund.
SIPROTEC 4 7SD5 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Differentialschutz-
gerät 7SD5x im Geräteverbund.
SIPROTEC 4 7SA5/6 Das SIPROTEC 5-Gerät arbeitet mit einem SIPROTEC 4-Distanzschutzgerät
7SA522 und 7SA6x im Geräteverbund.
Weiterführende Informationen zum Parameter finden Sie im Kapitel 3.6.5.5 Einstellhinweise für den Geräte-
verbund.
Überprüfen Sie in den SIPROTEC-Geräten, ob folgende Parameter für die Zusammenarbeit des Gerätever-
bundes korrekt eingestellt sind:
222 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.7 Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten
Den SIPROTEC 5-Parameter (_:5131:122) Kleinste auftret. Bitrate gibt es im SIPROTEC 4-Gerät
nicht. Der Einstellwert des Parameters hat keine Bedeutung für die Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten.
3.7.4 Leitungsdifferentialschutz
HINWEIS
i Die Leitungsdifferentialschutz-Funktionen der SIPROTEC 4- und SIPROTEC 5-Geräte können nur zusammen-
arbeiten, wenn im SIPROTEC 5-Gerät die Stufe I-DIFF schnell instanziiert ist.
Wenn im SIPROTEC 5-Gerät die Stufe I-DIFF schn. 2 instanziiert ist, löschen Sie diese Stufe und instanzi-
ieren stattdessen die Stufe I-DIFF schnell.
Das Verfahren der SIPROTEC 5-Leitungsdifferentialschutz-Stufe I-DIFF schnell entspricht dem schnellen
Ladungsvergleich im Leitungsdifferentialschutz von SIPROTEC 4.
Rangieren Sie Informationen der Stufe I-DIFF schnell auf den Störschreiber. Siemens empfiehlt, mindestens
die (_:3481:57) Auslösung auf den Störschreiber zu rangieren.
HINWEIS
i Bei Verwendung des Leitungsdifferentialschutzes müssen Sie im SIPROTEC 4-Gerät den Parameter (254)
F bei N_N anpassen! Beachten Sie die folgenden Hinweise!
SIPROTEC 4- und SIPROTEC 5-Geräte unterscheiden sich in der verwendeten Hard- und Software zur Messwert-
erfassung. Bei der Verwendung des Leitungsdifferentialschutzes innerhalb einer Gerätefamilie – z.B. SIPROTEC
4 – kompensieren sich bestimmte Ungenauigkeiten der Messwerterfassung automatisch.
Wenn der Leitungsdifferentialschutz im Geräteverbund mit SIPROTEC 4- und SIPROTEC 5-Geräten arbeitet,
treten erhöhte Ungenauigkeiten in der Messwerterfassung auf. Dadurch wird ein Differenzstrom berechnet,
der im Primärsystem der Anlage aber nicht vorhanden ist. Diesen erhöhten Fehler des Differenzstromes
müssen Sie durch eine erhöhte Stabilisierung kompensieren.
Siemens empfiehlt, in der Betriebsart SIPROTEC 4/SIPROTEC 5 andere Einstellwerte für die Parameter der
Stromwandlerfehler. Die folgende Tabelle zeigt die neuen Einstellempfehlungen.
Weiterführende Informationen zu den SIPROTEC 5-Parametern finden Sie im Kapitel 6.1.8 Anwendungs-
und Einstellhinweise für Leitungsdifferentialschutz-Parameter unter Einstellempfehlungen für übliche Schutz-
stromwandler, Seite 460 in Tabelle Tabelle 6-1.
Weiterführende Informationen zu den SIPROTEC 4-Parametern finden Sie im Kapitel 2.1 Allgemeines unter
Stromwandlerkennlinie, Tabelle 2-1.
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3.7 Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten
Wandler- Parameter
klasse
SIPROTEC 4 SIPROTEC 5 SIPROTEC 4 SIPROTEC 5
(253) F bei (_:8881:108) (254) F bei N_N (_:8881:109)
N_B/N_N Wandlerfehler A Wandlerfehler B
5P 3,0 % 12 %
10P 5,0 % 21 %
TPX 1,0 % 21 %
TPY 3,0 % 21 %
TPZ 6,0 % 28 %
PX 3,0 % 12 %
C100 bis 5,0 % 21 %
C800
Transformator im Schutzbereich
Schalten Sie die Nullstromeliminierung wie folgt ein:
• Stellen Sie im SIPROTEC 4-Gerät den Parameter (1163) TRAFO STERNPKT = geerdet ein.
Einschaltstromerkennung
Wenn Sie die Crossblock-Funktion nutzen, schalten Sie die Funktionalität in allen Geräten des Gerätever-
bundes mit dem Parameter (_:112) Cross-Blockierung ein. Stellen Sie die Dauer mit dem Parameter
(_:109) Dauer der Crossblock. in allen Geräten des Geräteverbundes gleich ein.
Bei der Zusammenarbeit von SIPROTEC 4- und 5-Geräten wird die Meldung (_:306) Cross-Blockierung
nur in den Geräten erzeugt, in denen der Einschaltstrom gemessen wurde.
HINWEIS
i Die Einstelloption ja: Block. Diff.-schutz ist für den SIPROTEC 5-Parameter (_:2311:104)
Überwachung Idiff bei der Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten nicht verfügbar.
Fernauslösung
Die Stufe Fernauslösung im Leitungsdifferentialschutz der SIPROTEC 5-Geräte enthält Parameter, die entspre-
chend den Parametern der Funktion Schaltermitnahme und Fernauslösung im SIPROTEC 4-Gerät einzu-
stellen sind. Die Voreinstellungen der Parameter sind allerdings so gewählt, dass Sie im Normalfall nichts
ändern müssen.
224 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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3.7 Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten
Die Stufe Fernauslösung im Leitungsdifferentialschutz der SIPROTEC 5-Geräte enthält Parameter, die
folgenden Parametern der Funktion Schaltermitnahme und Fernauslösung im SIPROTEC 4-Gerät entspre-
chen. Überprüfen Sie die Einstellwerte und gleichen Sie diese ab. Die Voreinstellungen der Parameter sind so
gewählt, dass Sie im Normalfall nichts ändern müssen.
SIPROTEC 5 SIPROTEC 4
Parameter der Stufe Fernauslösung in der Funktion Parameter der Funktion Schaltermitnahme und
Leitungsdifferentialschutz Fernauslösung
(_:5551:100) Senden (1301) MITN. DIFF
(_:5551:101) Empfangen (1302) MITN. EMPF
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3.7 Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten
3.7.6 Signalverfahren
Bei den Signalverfahren ist der Funktionsumfang durch die SIPROTEC 4-Geräte begrenzt. Folgende Konfigura-
tion und folgende Verfahren werden unterstützt:
• Maximal 3 Leitungsenden
3.7.7 Drahtbrucherkennung/Drahtbruchüberwachung
Bei der Zusammenarbeit von SIPROTEC 4 und 5-Geräten wird die Erkennung eines zeitgleichen Drahtbruches
auf allen 3 Phasen nicht unterstützt! Das Erkennen eines Drahtbruches auf einer Phase wird wie bisher
unterstützt.
3.7.8 Hinweise zum Tausch eines SIPROTEC 4-Gerätes gegen ein SIPROTEC 5-Gerät
• Sie betreiben einen Geräteverbund aus SIPROTEC 4-Geräten, die über die Wirkschnittstelle verbunden
sind.
• Sie möchten mindestens ein SIPROTEC 4-Gerät durch ein SIPROTEC 5-Gerät ersetzen.
Prinzipiell ist es möglich, ein SIPROTEC 4-Gerät, das über die Wirkschnittstelle mit weiteren SIPROTEC 4-
Geräten kommuniziert, durch ein gleichwertiges SIPROTEC 5-Gerät zu ersetzen, ohne die Parametrierung in
den verbliebenen SIPROTEC 4-Geräten zu ändern.
Dabei gibt es eine Ausnahme: Bei Verwendung des Leitungsdifferentialschutzes müssen Sie im SIPROTEC
4-Gerät den Parameter (254) F bei N_N erhöhen. Weiterführende Informationen dazu finden Sie im
Kapitel 3.7.4 Leitungsdifferentialschutz.
Wenn Sie im Geräteverbund ein SIPROTEC 4-Gerät durch ein SIPROTEC 5-Gerät ersetzen, gehen Sie wie folgt
vor:
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Systemfunktionen
3.7 Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten
HINWEIS
i Eine ungeeignete Parametrierung oder falsche Verdrahtung kann zu einer Fehlauslösung der gesamten
Differentialschutztopologie führen!
Wenn Sie ein SIPROTEC 4-Gerät durch ein SIPROTEC 5-Gerät ersetzen, prüfen Sie im SIPROTEC 5-Gerät
folgende Parameter:
• Wenn Sie im SIPROTEC 4-Gerät die Ladestromkompensation benutzen, müssen Sie diese auch im
SIPROTEC 5-Gerät instanziieren und einschalten.
Sie finden den FB Ic-Kompensat. in der DIGSI 5-Bibliothek in der FG Leitung → Leitungsdifferential-
schutz → Funktionserweiterungen.
• Die Werte des SIPROTEC 5-Parameters (_:9001:101) Nennstrom in der FG Leitung unter Allgemein
und des SIPROTEC 4-Parameters (1104) IN-BTR PRIMÄR (Betriebs-Nennstrom der Primär-Anlage)
müssen gleich sein.
• Wenn ein Transformator im Schutzbereich liegt, muss im SIPROTEC 5-Gerät der FB Transformator im
Leitungsdifferentialschutz instanziiert sein.
Sie finden den FB Transformator in der DIGSI 5-Bibliothek in der FG Leitung → Leitungsdifferential-
schutz → Funktionserweiterungen.
Die Werte des SIPROTEC 5-Parameters (_:9001:103) Nennscheinleistung und des SIPROTEC 4-
Parameters (1106) BEZUGSLEISTUNG (Bezugsleistung primär) müssen gleich sein.
• Überprüfen Sie die Parameter der Fernauslösung mit den Einstellungen der Funktion Schaltermitnahme
und Fernauslösung in SIPROTEC 4. Die korrespondierenden Parameter finden Sie in Tabelle 3-20.
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3.7 Zusammenarbeit mit SIPROTEC 4-Geräten
3.7.10 Checkliste für den Ersatz aller SIPROTEC 4-Geräte durch SIPROTEC 5-Geräte
Für einen reibungslosen Ersatz aller SIPROTEC 4-Geräte, prüfen Sie folgende Parameter der Wirkschnittstelle in
den SIPROTEC 5-Geräten:
• Wenn Sie in einem SIPROTEC 5-Gerät die Ladestromkompensation benutzen, müssen Sie diese in allen
SIPROTEC 5-Geräten des Geräteverbundes instanziieren und einschalten.
Wenn die Einstellungen in den SIPROTEC 5-Geräten unterschiedlich sind, zeigt die Statusmeldung der
Wirkschnittstelle (_:5161:302) Status Schicht 3 und 4 den Wert Diff.Param.fehl. an.
• Der Einstellwert des Parameters (_:9001:101) Nennstrom in der FG Leitung unter Allgemein muss
in allen SIPROTEC 5-Geräten gleich sein.
Wenn die Einstellungen in den SIPROTEC 5-Geräten unterschiedlich sind, zeigt die Statusmeldung der
Wirkschnittstelle (_:5161:302) Status Schicht 3 und 4 den Wert Diff.Param.fehl. an.
• Wenn ein Transformator im Schutzbereich liegt, muss in allen SIPROTEC 5-Geräten der FB Transformator
im Leitungsdifferentialschutz instanziiert sein.
Die Werte des Parameters (_:9001.103) Nennscheinleistung müssen in allen SIPROTEC 5-Geräten
des Geräteverbundes gleich sein.
• Überprüfen Sie die Parameter der Fernauslösung mit den Einstellungen in den anderen SIPROTEC 5-
Geräten.
228 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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3.8 Datums- und Zeitsynchronisation
3.8.1 Funktionsübersicht
Zeitgenaues Erfassen von Prozessdaten erfordert eine exakte Zeitsynchronisation der Geräte. Die integrierte
Datum-/Zeitsynchronisation ermöglicht die exakte zeitliche Zuordnung von Ereignissen zu einer intern
geführten Gerätezeit, mit der Ereignisse in Meldepuffern gestempelt werden und die bei deren Übertragung
an eine Stationsleittechnik oder über die Wirkschnittstelle mit übergeben wird. Ein batteriegepufferter, geräte-
interner Uhrenbaustein wird zyklisch mit der aktuellen Gerätezeit synchronisiert, so dass auch nach einem
Hilfsspannungsausfall mit der korrekten Gerätezeit weitergearbeitet wird. Damit wird gleichzeitig eine hard-
waregestützte Überwachung der Gerätezeit ermöglicht.
• DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation
• DIGSI: Projekt -> Gerät -> Informationsrangierung -> Zeitführung oder Zeitsynch.
3.8.3 Funktionsbeschreibung
Jedes SIPROTEC 5-Gerät führt eine interne Gerätezeit mit Datum. Einstellungen zu Datum und Uhrzeit können
am Gerät über die Vor-Ort-Bedieneinheit oder per DIGSI 5 vorgenommen werden. Innerhalb einer Anlage oder
auch darüber hinaus ist in der Regel für das zeitgenaue Erfassen von Prozessdaten eine exakte Zeitsynchroni-
sation aller Geräte erforderlich. Für SIPROTEC 5-Geräte können sowohl Zeitquellen als auch unterschiedliche
Synchronisiermöglichkeiten konfiguriert werden.
Einstellbare Synchronisiermöglichkeiten:
• Keine (Voreinstellung)
Das Gerät arbeitet ohne externe Zeitsynchronisation. Die interne Zeitsynchronisation arbeitet auch bei
temporär abgeschalteter Hilfsspannung mit Hilfe der Pufferbatterie. Die Uhrzeit kann manuell verstellt
werden.
• Telegramm
Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend konfigurierte Kommunikations-
schnittstelle z.B. mit dem Protokoll IEC 60870-5-103 oder DNP3.
• Ethernet
Die Zeitsynchronisation erfolgt über das Ethernet-basierte SNTP-Protokoll (Simple Network Time
Protocol), z.B. bei IEC 61850-Stationen oder über IEEE 1588. Wenn Sie beide Dienste bei der Konfigura-
tion von Ethernet-Schnittstellen aktivieren, stehen diese Protokolle als Option für die Zeitsynchronisation
zur Verfügung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 229
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Systemfunktionen
3.8 Datums- und Zeitsynchronisation
• Wirkschnittstelle
Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen Ihres SIPROTEC 5-Gerätes.
Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeitführung.
Konfigurierbare Zeitquellen:
• Mit SIPROTEC 5-Geräten können 2 Zeitquellen berücksichtigt werden. Dabei kann für jede Zeitquelle die
Synchronisierart gemäß den angebotenen Optionen ausgewählt werden.
• Zeitquelle 1 hat dabei Vorrang vor Zeitquelle 2, d.h. Zeitquelle 2 wird zur Synchronisierung
der Gerätezeit erst bei Ausfall von Zeitquelle 1 wirksam. Ist nur eine Zeitquelle verfügbar, wird
bei deren Ausfall die interne Uhrzeit unsynchronisiert weitergeführt. Der Status der Zeitquellen wird
gemeldet.
• Für jede Zeitquelle kann über den Parameter Zeitzone Zeitquelle 1 (oder Zeitzone Zeit-
quelle 2) definiert werden, ob diese ihre Zeit nach UTC (Weltzeit) sendet oder in der Einstellung lokal
der Zeitzone entspricht, in der das Gerät arbeitet.
HINWEIS
i Achten Sie darauf, dass die Einstellungen zu den Zeitquellen mit der tatsächlichen Hardware-Konfiguration
Ihres SIPROTEC 5-Gerätes übereinstimmen. In jedem Fall führen Fehleinstellungen zum Ansprechen der
Statusmeldungen der Zeitquellen.
Einstellbares Datumsformat
Unabhängig von einer speisenden Zeitsynchronisationsquelle wird geräteintern ein unabhängiges, einheit-
liches Format geführt. Für die ortsübliche Darstellungsweise des Datumsformates stehen Ihnen folgende
Optionen zur Verfügung:
• Tag.Monat.Jahr: 24.12.2009
• Monat/Tag/Jahr: 12/24/2009
• Jahr-Monat-Tag: 2009-12-24
HINWEIS
i • Bei Zeitquellen, die den Status der Sommerzeitumschaltung mit übermitteln, wird dies bei der Bildung
der internen Gerätezeit im UTC-Format automatisch berücksichtigt. Dabei wird die im Gerät einge-
stellte Sommerzeit-Differenzzeit (Parameter Offset Sommerzeit) berücksichtigt. Dagegen werden die
Einstellungen Beginn Sommerzeit und Ende Sommerzeit bei der Umrechnung in das geräteinterne
UTC-Format ignoriert.
• Bei aktiven Zeitquellen ist eine Einstellung der Uhrzeit über das Geräte-Display oder DIGSI 5 nicht
möglich. Eine Ausnahme stellt die Einstellung des Kalenderjahres bei aktivem Zeitprotokoll IRIG-B dar.
230 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.8 Datums- und Zeitsynchronisation
Meldung Beschreibung
Gerät: Diese Meldung signalisiert eine unzulässig hohe Diffe-
Uhrzeit Störung renz zwischen der intern geführten Zeit und der Zeit
des Uhrenbausteins. Das Ansprechen der Meldung
kann sowohl auf einen Fehler des Uhrenbausteins
hinweisen, als auch auf eine unzulässig hohe Drift
des Systemquarzes. Die intern geführte Zeit wird als
ungültig markiert.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert, ob die Sommerzeit gerade
Sommerzeit aktiv ist.
Zeitführung: Diese Meldung signalisiert das manuelle Stellen der
Zeit manuell gestellt Gerätezeit an der Vor-Ort-Bedieneinheit oder per
DIGSI 5.
Zeitsynchronisation: Diese beiden Meldungen zeigen an, ob die aktiven
Status Zeitquelle 1 Zeitquellen aus Gerätesicht als gültig und aktiv
Status Zeitquelle 2 erkannt werden. Das Ansprechen der Meldungen
kann auch ein Hinweis darauf sein, dass an der Vor-
Ort-Bedieneinheit eine falsche Konfiguration der Port-
oder Kanalnummer durchgeführt wurde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert nach der parametrierten
Zeitsync. Fehler Zeit Störungsmeldung nach den erfolglosen
Versuch der Synchronisierung mit einer externen Zeit-
quelle.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert bei Zeitsynchronisation
Schaltsekunde durch einen externen GPS-Empfänger (Protokollvari-
ante IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE
C37.118-2005) das Auftreten einer Schaltsekunde.
Zeitsynchronisation: Diese Meldung signalisiert, dass das Gerät mit einer
Hochgenau Genauigkeit besser als 1 μs synchronisiert ist. Die
Meldung ist nur bei verwendeter PMU-Funktion von
Bedeutung.
HINWEIS
i Bei fehlender oder entladener Batterie läuft das Gerät ohne aktive externe Zeitsynchronisation mit der
Gerätezeit 2011-01-01 00:00:00 (UTC) an.
DIGSI 5 bietet Ihnen im Online-Modus mit dem Gerät eine kompakte Übersicht über den Status der Zeit-
synchronisation Ihres SIPROTEC 5-Gerätes. Alle Anzeigen werden permanent aktualisiert. Zu der Übersicht
gelangen Sie im Fenster der Projektnavigation über Online-Zugänge.
DIGSI: Online-Zugänge -> Schnittstelle -> Gerät -> Geräteinformation -> Zeitinformation
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 231
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Systemfunktionen
3.8 Datums- und Zeitsynchronisation
[sc_time_dg, 1, de_DE]
HINWEIS
i Alle angezeigten Zeiten (auch der Zeitquellen) berücksichtigen bereits die Einstellungen zur Lokalzeit (Zone
und Sommerzeit des Gerätes) in Form eines numerischen Offsets zu UTC (Weltzeit).
Parameter: Datumsformat
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Systemfunktionen
3.8 Datums- und Zeitsynchronisation
Parameterwert Beschreibung
lokal Lokale Zeitzone und Sommerzeit werden als Zeitzonen-Offset zu GMT
berücksichtigt.
UTC Zeitformat gemäß UTC (Weltzeit)
• IRIG-B 002(003)
Die Control Function Bits des Signals sind nicht belegt. Die fehlende
Jahresangabe wird aus der aktuellen Gerätezeit gebildet. In diesem
Fall ist das Einstellen des Jahres per DIGSI 5 über den Online-Zugang
möglich.
• IRIG-B 006(007)
Die Bits für das Kalenderjahr sind ungleich 00. Das Kalenderjahr wird
vom Zeitprotokoll selbst eingestellt.
• IRIG-B 005(004) mit Erweiterung nach IEEE C37.118-2005
Wenn im Zeitsignal zusätzlich zum Kalenderjahr weitere Control Func-
tion Bits belegt sind, berücksichtigt das Gerät die zusätzlichen Informa-
tionen zu Schaltsekunden, Sommerzeit, Zeitoffset (Zone, Sommerzeit)
und Zeitgenauigkeit.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2: Der
Wert dieser Einstellung wird vom Gerät nicht ausgewertet, da dieses
Protokoll entweder in UTC sendet oder aber bei Lokalzeit den jewei-
ligen Offset zur UTC in jedem Stelltelegramm angibt.
DCF77 Zeitsynchronisation durch einen externen DCF77-Empfänger
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 =lokal
Bitte beachten Sie: Es gibt auch Uhren, die ein DCF77-Signal erzeugen, das
UTC darstellt. Dann wäre hier UTC einzustellen.
WS Die Zeitsynchronisation erfolgt über die konfigurierten Wirkschnittstellen
Ihres SIPROTEC 5-Gerätes. Hierbei übernimmt der Timing-Master die Zeit-
führung. Signallaufzeiten der Wirkschnittstellen-Kommunikation werden
automatisch herausgerechnet.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
Ein Slave, der eine Uhrzeit eines SIPROTEC5-Masters erhält, erhält dessen in
UTC geführte Systemzeit.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 233
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.8 Datums- und Zeitsynchronisation
Parameterwert Beschreibung
SNTP Die Zeitsynchronisation erfolgt über den Ethernet-Dienst SNTP (SNTP-Server
oder per IEC 61850).
SIPROTEC 5-Geräte unterstützen sowohl Edition1 als auch Edition2 gemäß
IEC 61850-7-2. Bei Edition2 werden die logischen Attribute LeapSeconds-
Known, ClockFailure, ClockNotSynchronized und der Wert TimeAccuracy in
jedem Zeitstempel geführt. Bei Edition1 enthalten diese Signale Voreinstell-
werte. Somit ist die Interoperabilität zur Stationsleittechnik beider Editionen
gegeben!
Der SNTP-Dienst muss bei der Konfiguration von Ethernet-Schnittstellen
aktiviert werden, damit er als Option für die Zeitsynchronisation zur Verfü-
gung steht.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = UTC
IEC 60870-5-103 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entspre-
chend konfigurierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll IEC
60870-5-103.
Zeitzone Zeitquelle 1 oder Zeitzone Zeitquelle 2 = lokal
Es gibt jedoch auch T103-Anlagen, die UTC senden.
DNP3 Die Zeitsynchronisation erfolgt per Telegramm über eine entsprechend
konfigurierte Kommunikationsschnittstelle gemäß Protokoll DNP3.
Zwei Ausprägungen werden dabei unterstützt:
234 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.8 Datums- und Zeitsynchronisation
[sc_time_zo, 1, de_DE]
Auswahlschaltfläche Beschreibung
Manuelle Einstellung (lokale Diese Einstellung ist zu wählen, wenn Sie die Einstellungen bezüglich
Zeitzone und Sommerzeitrege- lokaler Zeitzone und Sommerzeitregelung Ihres SIPROTEC 5-Gerätes unab-
lung) hängig von den PC-Einstellungen durchführen wollen.
Eingabe: Offset Zeitzone zu GMT [min]
Auswahl: Sommerzeitumschaltung [ja/nein] per Kontrollkästchen
3.8.5 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 235
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Systemfunktionen
3.8 Datums- und Zeitsynchronisation
3.8.6 Informationen
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Systemfunktionen
3.9 Benutzerdefinierte Objekte
3.9.1 Übersicht
Mit Hilfe von benutzerdefinierten Funktionsgruppen und benutzerdefinierten Funktionen kann eine Grup-
pierung von benutzerdefinierten Objekten, wie zum Beispiel benutzerdefinierten Funktionsblöcken, vorge-
nommen werden. Es stehen 2 benutzerdefinierte Funktionsblöcke zur Auswahl (siehe folgendes Bild).
[sc_udef_lib, 1, de_DE]
Hierbei bietet der benutzerdefinierten Funktionsblock (siehe folgendes Bild) die Möglichkeit, Einzelmel-
dungen, Anrege- und Auslösemeldungen (ACD, ACT), Einzel- und Doppelbefehle, Befehle mit steuerbarem
ganzzahligen Wert sowie Messwerte einzufügen. Für die Gruppierung können Sie einen übergeordneten
Namen vergeben (z.B. Prozessmeldungen für eine Gruppe von Einzelmeldungen, die über Binäreingänge
eingelesen werden). Diese Funktion kann mittels des Modus deaktiviert werden. Außerdem wird die Bereit-
schaft ausgewertet beziehungsweise dargestellt.
Die benutzerdefinierten Funktionsblöcke können sowohl auf oberster Ebene (parallel zu anderen Funktions-
gruppen) als auch innerhalb von Funktionsgruppen und Funktionen instantiiert werden
Zusätzlich steht ein benutzerdefinierte Funktionsblock [Steuerung] zur Verfügung. Neben den erwähnten
Möglichkeiten des allgemeinen benutzerdefinierten Funktionsblocks bietet dieser Block für benutzerdefi-
nierte Steuersignale weitere Prüfungen an, wie zum Beispiel SPC oder DPC.
Diese werden im Kapitel 7.6.1 Funktionsübersicht näher erläutert.
[sc_user, 1, de_DE]
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Systemfunktionen
3.9 Benutzerdefinierte Objekte
3.9.2 Basisdatentypen
Die folgenden Datentypen stehen in der DIGSI 5-Bibliothek unter der Überschrift Benutzerdefinierte Signale
für benutzerdefinierte Objekte zur Verfügung. Zusätzlich steht Ihnen ein Ordner für externe Signale zur
Verfügung (siehe Kapitel 3.9.5 Externe Signale).
Benutzerdefinierte Signale
[sc_LB_userdefsig, 1, de_DE]
BEISPIEL
Erfassung über Binäreingang, Weiterverarbeitung im CFC und/oder Signalisierung auf einer LED.
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Systemfunktionen
3.9 Benutzerdefinierte Objekte
[sc_spsfas, 1, de_DE]
BEISPIEL
Erfassung einer Trenner- oder Leistungsschalterstellung.
BEISPIEL
Der Ausgang des CFC-Blocks ADD_D kann z.B. mit einem Datentyp INS verbunden werden. Das Ergebnis
hiervon kann auf dem Gerätedisplay angezeigt werden.
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Systemfunktionen
3.9 Benutzerdefinierte Objekte
HINWEIS
i Weitere Datentypen finden Sie unter anderen Überschriften in der DIGSI 5-Bibliothek sowie in den
passenden Funktionsblöcken. Dies trifft für die folgenden Datentypen zu:
• Transformatorstufen
• Zählwerte
Leiter-Erde-Messwerte (WYE)
Dieser Datentyp repräsentiert die Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes.
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3.9 Benutzerdefinierte Objekte
Die Statusmeldungen für den Datentyp ACT werden wie folgt gebildet:
[lo_ACT-information, 1, de_DE]
[lo_ACD-information, 1, de_DE]
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Systemfunktionen
3.9 Benutzerdefinierte Objekte
Richtungsinformation Beschreibung
vorwärts Alle angeregten Phasen haben in Vorwärtsrichtung angeregt.
rückwärts Alle angeregten Phasen haben in Rückwärtsrichtung angeregt.
unbestimmt Für die Anregung konnte keine Richtung bestimmt werden.
beide Mindestens eine Phase hat in Vorwärtsrichtung und mindestens eine Phase
hat in Rückwärtsrichtung angeregt.
Impulszählwerte
Impulszählwerte stehen als Datentyp BCR (Binary Counter Reading) in der Funktionsgruppe Leitung sowie in
der DIGSI-Bibliothek unter Benutzerdefinierte Funktionen zur Verfügung.
Sie finden die Funktionsweise und die Parameter der Impulszählwerte in 9.8.1 Funktionsbeschreibung Impuls-
zählwerte.
Energiezählwerte
Energiezählwerte müssen vom Benutzer nicht mehr separat angelegt werden. Sie stehen bei jeder Funkti-
onsgruppe Leitung als Wirk- und Blindleistungsarbeit für Bezugs- und Abgaberichtung zur Verfügung. Die
Berechnung erfolgt aus den dem Schutzobjekt zugeordneten Strom- und Spannungswandlern.
Detaillierte Informationen finden Sie in 9.7.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte.
Die folgenden Datentypen werden zusätzlich im System verwendet, stehen aber als benutzerdefinierte Signale
in der Bibliothek nicht zur freien Verwendung zur Verfügung:
• SEQ (Abfolge)
HINWEIS
Benutzerdefinierte Signale verschiedener Typen (siehe Bild 3-123) stehen Ihnen für eine flexible GOOSE-
Verknüpfung zur Verfügung. Nach der Instanziierung in einem Logical Node, wird eine externe Referenz beim
IID-Export generiert und einem IEC 61850-System-Tool (z.B.: Systemkonfigurator) für eine flexible GOOSE-
Verknüpfung angeboten (nach IEC 61850-6 spezifiziertem Later Binding-Verfahren).
242 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.9 Benutzerdefinierte Objekte
[sc_LB_extsign, 1, de_DE]
HINWEIS
i Beachten Sie das Kapitel für die flexible GOOSE-Verknüpfung in der DIGSI Online Hilfe. Benutzerdefinierte
Signale existieren als externe Signale ebenso wie vorkonfigurierte Eingänge, die über die GOOSE-Spalte
aktiviert wurden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 243
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
HINWEIS
i Die Software-Filterzeit steht für Leistungsschalter und Trennschalter nur im Controllable Befehl mit Rück-
meldung (Funktionsblock Steuerung) zur Verfügung, da dieser für die Protokollierung verwendet wird.
Das Controllable Position (Funktionsblock Leistungsschalter oder Trennschalter) wird für Verriegelungbe-
dingungen verwendet und muss immer die ungefilterte Position des Schaltobjektes darstellen.
[sc_lposi, 1, de_DE]
Der Einstellbereich des Parameters Software-Filterzeit reicht von 0 ms bis 100 000 ms in ms-Schritten.
Mit dem Kontrollkästchen Filter retriggern können Sie wählen, ob bei einem erneuten Zustands-
wechsel innerhalb der Softwarefilterzeit die Filterzeit erneut gestartet werden soll. Das Kontrollkästchen
Meldezeit vor Filterung bewirkt bei Aktivierung, dass der Zeitstempel um die eingestellte Software-
Filterzeit zurückdatiert wird. Der Zeitstempel entspricht in diesem Fall der tatsächlichen Zustandsänderung
des Signals. Wenn Sie das Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken aktivieren, wird nur die
Zwischenstellung um die Dauer der Software-Filterzeit unterdrückt.
244 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
Wenn Sie die Software-Filterzeit bei 0 ms belassen, beträgt auch die Zeit für die Unterdrückung der Zwischen-
stellung 0 ms. Somit bleibt dann das aktivierte Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken ohne
Effekt.
Wenn Sie das Kontrollkästchen Zwischenstellung unterdrücken nicht aktivieren, wirkt die Software-
Filterzeit auf die Positionen Ein, Aus, Zwischenstellung und Störstellung des Leistungsschalters oder Trenn-
schalters.
Mit dem Parameter Spontane Positionsänderungen gefiltert durch: stellen Sie ein, wie solche
Positionsänderungen gefiltert werden sollen. Spontane Positionsänderungen werden z.B. durch externe
Schaltbefehle verursacht. Wenn Sie die Einstellung Allgemeiner Software-Filter wählen, gelten die
allgemeinen Einstellungen der Softwarefilterung für spontane Positionsänderungen sowie für Positionsän-
derungen, die durch einen Schaltbefehl hervorgerufen wurden. Die Parameter für spontane Positionsände-
rungen sind dann nicht editierbar. Durch die Einstellung Spontaner Software Filter wird eine separate
Filterung für spontane Positionsänderungen aktiviert und Sie können die diesbezüglichen Parameter bear-
beiten.
Die Flattersperre kann als Parameter an Eingängen, wie z.B. der Position im Funktionsblock Leistungsschalter
oder Trenner aktiviert oder deaktiviert werden.
[sc_flatte, 1, de_DE]
Die Parameter der Flattersperre werden in DIGSI in den Geräteeinstellungen zentral für das gesamte Gerät
gleich eingestellt. Sie sind als Parameter der Funktionsgruppe Allgemein zugänglich (siehe hierzu nächstes
Bild).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 245
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
[sc_parafl, 2, de_DE]
Die Parameter der Flattersperre haben folgende Bedeutung (siehe hierzu auch Bild 3-127 und Bild 3-128 in
den weiter unten aufgeführten Beispielen):
• Anz.zuläs. Zustandswech.
Diese Zahl legt fest, wie oft der Zustand eines Signals innerhalb der Flatter-Testzeit und der Flatter-Prüf-
zeit wechseln darf. Wenn diese Anzahl überschritten wird, wird oder bleibt das Signal gesperrt.
Geben Sie in dieses Feld eine Zahl im Bereich von 0 bis 65535 ein. Bei Eingabe der Zahl 0 ist die
Flattersperre inaktiv.
• Flatter-Testzeit
Innerhalb dieser Zeit wird die Anzahl der Zustandsänderungen eines Signals überprüft. Diese Zeit wird
gestartet, wenn für mindestens ein Signal die Flattersperre parametriert ist und dieses Signal seinen
Zustand ändert. Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit die parametrierte Anzahl der zulässigen Zustandsän-
derungen überschritten wird, wird das Signal temporär gesperrt und die Meldung Flattersperre wird
gesetzt.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht
der Zeit in Sekunden. Wenn die eingestellte Zeit abläuft, wird der Zeitgeber automatisch neu gestartet
(Umlaufzeit).
• Anzahl Flatterprüfungen
Diese Zahl gibt an, wie viele Prüfzyklen maximal durchlaufen werden sollen. Wenn innerhalb der Flatter-
Prüfzeit des letzten Prüfzyklusses die Anzahl der zulässigen Zustandsänderungen des Signals weiterhin
überschritten bleibt, wird das Signal endgültig gesperrt. In diesem Fall wird nach Ablauf der parame-
trierten Anzahl zusätzlich zur Meldung Flattersperre auch die Meldung Gruppenwarnung (Gruppe
Alarmbehandlg. und Gruppe Gerät) gesetzt. Ein Neustart des Gerätes hebt diese Sperre wieder auf.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich 0 bis 32767 ein. Der Wert unendlich (∞) ist hier auch
zulässig.
Geben Sie diesen Wert als Zeichenkette oo ein.
246 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
• Flatter-Pausenzeit
Wenn innerhalb der Flatter-Testzeit oder der Flatter-Prüfzeit die Anzahl zulässiger Zustandsänderung
eines Signals überschritten wird, wird die Flatter-Pausenzeit gestartet. Innerhalb dieser Zeit
ist dieses Signal temporär gesperrt und die Meldung Flattersperre wird gesetzt. Das gesperrte
Eingangssignal wird mit der Qualität oszillierend versehen.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 1 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht
der Zeit in Minuten. Eine Eingabe an dieser Stelle wird nur berücksichtigt, wenn die Anzahl für Flatterprü-
fungen ungleich 0 ist.
• Flatter-Prüfzeit
Innerhalb dieser Zeit wird erneut die Anzahl der Zustandsänderungen des Signals überprüft. Die Zeit
beginnt nach Ablauf der Flatter-Pausenzeit. Wenn sich die Anzahl der Zustandsänderungen inner-
halb der zulässigen Grenzen befindet, wird das Signal freigegeben. Andernfalls wird, sofern noch nicht
die maximale Anzahl an Flatterprüfungen erreicht ist, ein weiteres Mal die Pausenzeit gestartet.
Geben Sie in dieses Feld einen Wert im Bereich von 2 bis 65535 ein. Die eingegebene Zahl entspricht
der Zeit in Sekunden. Eine Eingabe an dieser Stelle wird nur berücksichtigt, wenn die Anzahl für Flatter-
prüfungen ungleich 0 ist.
• Anz.zuläs.Zustandswech. = 4
• Anzahl Flatterprüfungen = 2
Nach dem Auftreten von mehr als 4 Zustandsänderungen innerhalb der Flatter-Testzeit wird das
Eingangssignal durch die Flattersperre auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oszillie-
rend versehen. Zusätzlich wird eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen. Gleich-
zeitig wird die Meldung Flattersperre gesetzt. Nach Ablauf der einstellbaren Flatter-Pausenzeit
wird während der darauf folgenden Flatter-Prüfzeit getestet, ob das Eingangssignal weiterhin flattert.
Diese Prüfung wird wiederholt, weil die Anzahl Flatterprüfungen im Beispiel auf 2 parametriert ist.
Wenn in der 2. Flatter-Prüfzeit festgestellt wurde, dass die Anzahl der Zustandsänderungen des
Eingangssignals größer ist als die parametrierte Anz.zuläs.Zustandswech., erkennt die Flattersperre auf
eine dauerhafte Verletzung der Stabilität des Signals und setzt die Meldung Gruppenwarnung. Der ursprüng-
liche Zustand des Signals wird dauerhaft eingefroren. Diese permanente Blockierung durch die Flattersperre
wird erst durch einen Neustart des Gerätes wieder zurückgesetzt.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
[dw_chatter-block-01, 1, de_DE]
Bild 3-127 Signalwechsel bei der Flattersperre mit zu großer Anzahl von Signalpegeländerungen während
der 2. Flatterprüfung
• Anz.zuläs.Zustandswech. = 4
• Anzahl Flatterprüfungen = 2
Nach dem Auftreten von mehr als 4 Zustandsänderungen innerhalb der Flatter-Testzeit wird das
Eingangssignal durch die Flattersperre auf den ursprünglichen Zustand gesetzt und mit der Qualität oszillie-
rend versehen. Zusätzlich wird eine entsprechende Meldung in den Betriebsmeldepuffer eingetragen. Gleich-
zeitig wird die Meldung Flattersperre gesetzt. Nach Ablauf der eingestellten Flatter-Pausenzeit
wird während der darauf folgenden Flatter-Prüfzeit getestet, ob das Eingangssignal weiterhin flattert.
Diese Prüfung wird wiederholt, weil die Anzahl Flatterprüfungen im Beispiel auf 2 parametriert ist.
Wenn in der 2. Flatter-Prüfzeit festgestellt wurde, dass die Anzahl der Zustandsänderungen des
Eingangssignals innerhalb der parametrierten Anz.zuläs.Zustandswech. liegt, wird die temporäre
Blockierung der Signalpegeländerungen aufgehoben und der aktuell anliegende Signalpegel wird freige-
geben.
Das Qualitätsbit oszillierend wird wieder zurückgenommen und auch die Meldung Flattersperre wird
zurückgesetzt. Da die temporäre Blockierung des Signals aufgehoben ist, wird die Meldung Gruppenwarnung
nicht gesetzt. Die Flatterprüfung beginnt von vorn.
248 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
[dw_chatter-block-02, 1, de_DE]
Bild 3-128 Signalwechsel bei der Flattersperre mit zulässiger Anzahl von Signalpegeländerungen
während der 2. Flatterprüfung
Während der Inbetriebnahme, Wartungsarbeiten oder eines Tests kann eine zeitweilige Unterbrechung der
Verbindung zwischen den logischen Signalen und den Binäreingängen sinnvoll sein. Damit können Sie den
Status eines nicht korrekt rückgemeldeten Schaltgerätes per Hand nachführen. Bevor dies geschehen kann,
müssen Sie immer erst die Erfassungssperre setzen.
Für das Setzen der Erfassungssperre gehen Sie wie folgt vor:
• Wählen Sie bei mehreren Schaltgeräten mit den Navigationstasten das entsprechende Gerät (z.B. Leis-
tungsschalter).
• Geben Sie den Bestätigungscode ein (nicht relevant bei aktiver rollenbasierter Zugriffskontrolle (RBAC) im
Gerät).
• Bestätigen Sie den Vorgang mit der Softkey-Taste, die im Display mit Ok beschriftet ist.
Nach Eingabe des Bestätigungscodes (nur bei RBAC inaktiv) wird die Erfassungssperre eingeschaltet.
[sc_detection, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 249
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
• Wählen Sie die nachzuführende Stellung des Schaltgerätes mit den Navigationstasten aus (z.B. aus,
Bild 3-131).
• Bestätigen Sie den Vorgang mit der Softkey-Taste, die im Display mit Ok beschriftet ist.
[sc_status, 1, de_DE]
[sc_statu2, 1, de_DE]
[sc_statu3, 1, de_DE]
HINWEIS
i Ein Nachführen ist aus Sicherheitsgründen nur direkt vor Ort über die Bedieneinheit des Gerätes und nicht
über DIGSI 5 möglich.
HINWEIS
i Das Setzen der Erfassungssperre und das anschließende Nachführen sind auch über die Systemschnittstelle
IEC 61850 möglich.
Sie können die Erfassungssperre auch über einen Binäreingang setzen. Wenn Sie den Abzweig oder das
Schaltgerät in Revision nehmen wollen, können Sie über einen externen Knebelschalter für ein einzelnes oder
mehrere Schaltgeräte die Erfassungssperre setzen. Dafür hat jedes Schaltgerät im Funktionsblock Schalter
(Leistungsschalter oder Trennschalter) das Eingangssignal >Erfassungssperre. Dieses Signal kann auch
vom CFC aus gesetzt werden.
250 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
[sc_beerfa, 1, de_DE]
HINWEIS
i Verriegelungen werden mit den Statusänderungen des Schaltgerätes durchgeführt. Nehmen Sie die Erfas-
sungssperre manuell wieder zurück. Andernfalls werden Positionsänderungen des Schaltgerätes nicht
erfasst und Verriegelungen werden unwirksam.
Wenn die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung über die Bedieneinheit des Gerätes oder die
Systemschnittstelle IEC 61850 gesetzt sind, bleiben diese so lange erhalten, bis Sie die Erfassungssperre
manuell deaktivieren. Wenn Sie einen Erstanlauf des Gerätes ausführen, wird die Erfassungssperre deaktiviert.
Über einen Wiederanlauf hinweg, bleiben die Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung erhalten.
Wenn die Erfassungssperre über das Eingangssignal >Erfassungssperre aktiviert ist, bleibt sie so lange
erhalten wie der Binäreingang aktiv ist.
Um die Erfassungssperre eines Schaltgerätes zu setzen, sind folgende Quellen möglich:
• Eingangssignal >Erfassungssperre
Alle Quellen sind ODER-Verknüpft, d.h. die Erfassungssperre bleibt gesetzt, bis alle Quellen deaktiviert sind.
Nach Deaktivierung der Erfassungssperre wird die tatsächliche Stellung des Schaltgerätes übernommen und in
der Bedieneinheit des Gerätes angezeigt.
HINWEIS
i Wenn Sie die Erfassungssperre aktivieren oder das Schaltgerät nachführen während sich das gesamte
Gerät oder das Schaltgerät im Applikationsmodus befinden, werden diese Zustände nicht gespeichert. Die
Erfassungssperre und die nachgeführte Stellung bleiben nicht über einen Wiederanlauf erhalten.
Über den Binäreingang >Reset Erf.sp&Nachf. werden die Erfassungssperre und die Nachführung des
Leistungsschalters, des Trennschalters und des Stufenschalters zurückgesetzt. Bei aktiviertem Eingang wird
das Setzen der Erfassungssperre und der Nachführung blockiert.
3.10.3 Dauerbefehle
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 251
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
[sc_command, 1, de_DE]
Wählen Sie Impulsausgabe oder Dauerausgabe für die Befehlsausgabeart. Wenn ein Dauerbefehl ausge-
wählt ist, sind die Impulsparameter irrelevant.
3.10.4.1 Übersicht
Bei feldübergreifenden Funktionen nutzt ein Gerät Informationen eines oder mehrerer anderer Geräte. Für
einige Anwendungen kann es notwendig sein, dass Sie ein Gerät mit allen wirksamen Funktionen vorrüberge-
hend aus der Anlage herausnehmen und auch ausschalten müssen. Solche Anwendungen sind z.B.:
• Wartungsarbeiten
• Anlagenausbau
HINWEIS
i Wenn Sie ein Gerät aus der Anlage vorrübergehend herausnehmen müssen, müssen Sie das Gerät
abmelden.
Nur wenn Sie das Gerät abmelden, arbeiten auf mehrere Geräte verteilte Schutzfunktionen mit den
verbleibenden Geräten fehlerfrei!
252 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
Sie finden das Controllable und die Binäreingänge in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes
→ Informationsrangierung im Arbeitsbereich im Block Allgemein.
Während des Abmeldevorganges prüft das Gerät, ob alle Bedingungen für ein Abmelden erfüllt sind. Wenn die
Bedingungen für das Abmelden nicht erfüllt sind, wird die Abmeldung abgewiesen.
Unter folgenden Bedingungen wird die Abmeldung abgewiesen:
• Die Geräte kommunizieren über die Wirkschnittstelle und das Ausschalten des Gerätes führt zu einer
Unterbrechung der Wirkschnittstellen-Kommunikation.
• Die Funktion Leitungsdifferentialschutz arbeitet im Gerät und der lokale Leistungsschalter ist noch
eingeschaltet.
In diesem Fall müssen Sie den lokalen Leistungsschalter ausschalten und den Abmeldevorgang für das
Gerät wiederholen. Nach dem Abmelden wird die lokale Funktion Leitungsdifferentialschutz aus der
Summation der Ströme beim Leitungsdifferentialschutz der anderen Geräte entfernt. In den anderen
Geräten bleibt die Funktion Leitungsdifferentialschutz aktiv.
HINWEIS
i Der Weg, über den Sie das Gerät abmelden, wird im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
Auch wenn Sie das Gerät nach dem Abmelden ausschalten, wird der Zustand Gerät ist abgemeldet
(_:315) gespeichert.
Wenn Sie nach dem Abmelden des Gerätes wieder den Ausgangszustand hergestellen wollen, müssen Sie
das Gerät wieder anmelden. Für das Anmelden des Gerätes müssen Sie denselben Weg benutzen wie für
das Abmelden. Wenn Sie z.B. das Gerät über die Binäreingange abgemeldet haben, müssen Sie es auch
wieder über die Binäreingänge anmelden. Wenn Sie das Gerät über DIGSI oder über die Vor-Ort-Bedienung
abgemeldet haben, gilt das Gleiche sinngemäß.
• Über die Binäreingänge Allgemein: >Geräteabmeldung ein (_:507) oder >Geräteabmeldung aus
(_:508)
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 253
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
Die Bedingungen für eine erfolgreiche Abmeldung des Gerätes ergeben sich aus den Bedingungen jeder
aktivierten Schutzfunktion.
Abmelden eines Gerätes aus einem Geräteverbund mit Kommunikation über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE)
Wenn Geräte über das Protokoll IEC 61850-8-1 (GOOSE) Daten austauschen – z.B. bei einer Anlagenverrieg-
lung – , können Sie im Empfängergerät für jeden empfangenen Datenpunkt einstellen, welchen Wert dieser
Datenpunkt beim Abmelden des Sendergerätes annehmen soll. Bis zur Rücknahme der Abmeldung durch
das Sendergerät bleibt dieser Wert im Empfängergerät wirksam, auch wenn Sender und/oder Empfänger
zwischenzeitlich ausgeschaltet werden.
• Das Abmelden und Ausschalten eines Gerätes im Geräteverbund darf nicht zu einer Unterbrechung der
Wirkkommunikation führen.
• Bei Kettentopologien muss sich das Gerät an einem Ende der Kommunikationskette befinden, da sonst
die Wirkkommunikation beim Abmelden und Ausschalten des Gerätes unterbrochen wird.
Geräte, die sich bei Kettentopologien nicht an den Enden befinden, können deshalb nicht abgemeldet
werden.
BEISPIEL:
Das folgende Leitungsgebild wird durch den Leitungsdifferentialschutz mit 3 Geräten geschützt.
254 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
Bild 3-136 Differentialschutz mit 3 Geräten für eine Leitung mit Abzweig
Im Beispiel soll der Abzweig für Wartungs- oder Umbaumaßnahmen außer Betrieb genommen werden. Das
Gerät 3 soll deshalb auch ausgeschaltet werden. Ohne zusätzliche Maßnahmen kann der Leitungsdifferenti-
alschutz nicht mehr arbeiten und meldet sich unwirksam.
Für diesen Anwendungsfall muss die Funktion Leitungsdifferentialschutz im Gerät 3 abgemeldet werden.
HINWEIS
i Vor dem Abmelden müssen Sie den vom lokalen Leitungsdifferentialschutz geschützten Abzweig
stromlos schalten.
Der Leitungsdifferentialschutz im Gerät 3 kann nur abgemeldet werden, wenn kein Strom über den Abzweig
fließt. Während des Abmeldevorganges prüft das Gerät 3, ob der Leistungsschalter 3 auch wirklich ausge-
schaltet ist.
Die Leistungsschalter-Zustandserkennung in der Funktionsgruppe Leistungsschalter (LS) stellt den Leis-
tungsschalterzustand über das interne Signal LS-Zustand Schutzobj. zur Verfügung.
Wenn ein Schutzobjekt über 2 Leistungsschalter (LS) versorgt wird, z.B. bei der Eineinhalb-Leistungsschalter-
Methode, dann muss der LS-Zustand des Schutzobjektes mit Hilfe von beiden Leistungsschaltern ermittelt
werden. In diesem Fall übernimmt der Funktionsblock Leistungsschalterzustand für das Schutzobjekt die
Verknüpfung der einzelnen LS-Zustände.
Wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, hat das interne Signal LS-Zustand Schutzobj.
den Zustand Offen:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 255
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.10 Sonstige Funktionen
Wenn ein Schalter zur Steuerung benutzt wird, rangieren Sie den Binäreingang >Geräteabmeldung ein
als H (aktiv mit Spannung) und den Binäreingang >Geräteabmeldung aus als L (aktiv ohne
Spannung). Wenn der Schalter S geschlossen ist, wird das Gerät abgemeldet.
Meldungen
Das abgemeldete Gerät meldet den Status ((_:315) Gerät ist abgemeldet) und die Ursache der
Abmeldung.
Wenn Sie das Gerät über die Binäreingänge abgemeldet haben, wird die Meldung (_:313) Abgemeldet
über BE ausgegeben.
Wenn Sie das Gerät über die Vor-Ort-Bedienung, über DIGSI 5 oder über die Wirkschnittstelle abgemeldet
haben, wird die Meldung (_:314) Abgemeldet über Steu. ausgegeben.
Die Meldungen werden im Betriebsmeldepuffer gespeichert.
3.10.4.3 Informationen
256 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen
3.11.1 Übersicht
Die Schwellwerte von Schutzfunktionen können Sie direkt am Gerät oder mit DIGSI 5 einstellen.
Bei den Schutzeinstellungen wurde ein innovatives Konzept umgesetzt.
Sie können den Bearbeitungsmodus zwischen folgenden Einstellsichten umschalten:
• Primär
• Sekundär
• Prozent
Wenn Sie Parameter in einer Einstellsicht ändern, berechnet DIGSI 5 im Hintergrund die Parameter der beiden
nicht aktiven Sichten. Wenn Sie sich z.B. Umrechnung auf Sekundärwerte sparen wollen, dann wählen Sie die
Primärsicht. Nehmen Sie alle Einstellungen vor und schalten dann auf die Sekundärsicht um.
Bearbeitungsmodus: Primär
Die Parameter werden als Primärwerte eingestellt und beziehen sich damit direkt auf das Primärsystem. Das
manuelle Umrechnen auf die Sekundärseite entfällt.
Bearbeitungsmodus: Sekundär
Die Parameter beziehen sich auf die Sekundärseite der Wandler. Das bedeutet, dass die Parameter umge-
rechnet werden müssen. Die Sekundäreinstellung ist die bisher gewohnte Einstellsicht. Bei Sekundärprü-
fungen können die Anregewerte direkt ausgelesen werden.
Bearbeitungsmodus: Prozent
Diese Art der Einstellung ist bei elektrischen Maschinen (Generatoren, Transformatoren, Motoren und
Sammelschienen) vorteilhaft. Die Einstellwerte lassen sich unabhängig von der Maschinengröße standardi-
sieren. Die Bezugswerte für die Prozenteinstellung sind die Nenngrößen der Funktionsgruppe wie z.B. Nenn-
spannung und Nennstrom oder Nennscheinleistung. Damit sind die Einstellwerte ausschließlich auf Primär-
größen bezogen. Wenn andere Bezugswerte benutzt werden, ist das bei der jeweiligen Schutzfunktion in den
Anwendungs- und Einstellhinweisen dokumentiert.
Bei ausgewählten Parametern kann es vorkommen, dass sie in allen 3 Einstellsichten ausschließlich in Prozent
eingestellt werden.
• Stellen Sie zuerst die Übersetzungsverhältnisse der Wandler ein. Diese finden Sie unter den Anlagen-
daten.
• Stellen Sie weiterhin die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung ein. Diese Parameter finden Sie in der
Funktionsgruppe, z.B. bei der Funktionsgruppe Leitung unter den Leitungsdaten.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 257
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen
Das folgende Bild zeigt die Schutzeinstellung der Funktion Überstromzeitschutz in der Sekundärsicht. Der
Schwellwert der Stufe ist auf 1,5 A eingestellt.
[scmodsek_1, 1, de_DE]
Wenn Sie im Einstellblatt links oben auf den grünen Pfeil klicken, gelangen Sie in das Fenster zum Umschalten
der Einstellsicht (siehe folgendes Bild). Wählen Sie die von Ihnen bevorzugte Einstellsicht aus.
[scmodums_2, 1, de_DE]
Die folgenden Bilder zeigen die Einstellreihenfolge im Bearbeitungsmodus Primär. Stellen Sie die Wandler-
daten ein. Im Beispiel hat der Stromwandler ein Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A.
258 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen
[scpwandl_3, 1, de_DE]
In der Funktionsgruppe Leitung stellen Sie die Leitungsdaten ein (siehe folgendes Bild). Nennstrom, Nenn-
spannung sind die Referenzgrößen für die Prozenteinstellung.
[scproref_4, 1, de_DE]
Das folgende Bild zeigt den Schwellwert der Funktion Überstromzeitschutz in der Primärsicht mit 1500 A.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 259
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Systemfunktionen
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen
[scumzpri_5, 1, de_DE]
Bei der Umschaltung auf die Prozentsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
1500 A/1000 A · 100 % = 150 %
260 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen
[scumzpro_6, 1, de_DE]
Bei der Umschaltung auf die Sekundärsicht muss sich der folgende Wert ergeben:
1500 A/(1000 A/1 A) = 1,5 A
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 261
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Systemfunktionen
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen
[scumzsek_7, 1, de_DE]
Wenn Sie ausschließlich in der Sekundärsicht arbeiten wollen, unterstützt Sie DIGSI 5, wenn sich während der
Projektphase das Wandlerübersetzungsverhältnis ändert.
Im Beispiel ändert sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A. Ändern
Sie den sekundären Nennstrom des Stromwandlers im Einstellblatt der Wandlerdaten von 1 A auf 5 A (Bearbei-
tungsmodus: Sekundär). Wenn Sie die Wandlerdaten ändern, erscheint ein Fenster (siehe folgendes Bild), dass
Sie nach der gewünschten Aktion fragt.
262 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen
[scfragew_8, 1, de_DE]
Wenn Sie die Frage mit Ja beantworten, berechnet DIGSI 5 die Anregewerte (Schwellwerte) in der aktiven
Sekundärsicht neu. Für den neuen sekundären Wandlerstrom 5 A ergibt sich damit der neue sekundäre
Schwellwert von 7,5 A (1,5 A · 5 = 7,5 A ). Die Primär- und Prozentwerte bleiben unverändert.
Das folgende Bild zeigt den neu berechneten Schwellwert in der Sekundärsicht.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 263
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen
[scsekneu_9, 1, de_DE]
Bild 3-147 Automatisch neu berechnete Sekundärwerte nach Änderung der Wandlerdaten
Wenn Sie die Parameter in der Sekundärsicht schon unter Einberechnung der neuen Wandlerübersetzungs-
verhältnisse eingestellt haben, beantworten Sie die Frage mit Nein. In diesem Fall bleiben alle Schutzeinstel-
lungen in der Sekundärsicht unverändert. DIGSI 5 berechnet dann die Parameter (Schwellwerte) der Primär-
sicht neu. Im Beispiel beträgt der primäre Schwellwert dann 300 A (1,5 A ·1000 A/5 A = 300 A).
Im Beispiel hat sich das Stromwandler-Übersetzungsverhältnis von 1000 A/1 A auf 1000 A/5 A geändert.
Die folgende Tabelle zeigt zusammengefasst, welche Anregewerte DIGSI 5 in den Einstellsichten danach neu
berechnet. Die neuen Werte (fett markiert) hängen von Ihrer Antwort auf die Abfrage ab (siehe Bild 3-146).
Antwort auf die Frage
Ja Nein
Schwellwert sekundär (aktive Einstellsicht) 7,5 A 1,5 A
Schwellwert primär (verdeckte Einstellsicht) 1500 A 300 A
Das Gerät ist in Lieferstellung auf Sekundärwerte voreingestellt. Direkt am Gerät können Sie nur sekundäre
Werte einstellen.
264 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.11 Allgemeine Hinweise zur Schwellwerteinstellung von Schutzfunktionen
Wenn Sie Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, folgt keine Abfrage wie in DIGSI 5 (siehe Bild 3-146).
Stattdessen geht das Gerät davon aus, dass alle Parameter der Sekundärsicht unverändert bleiben.
HINWEIS
i Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie die Wandlerdaten nur über DIGSI 5 und nicht
direkt am Gerät. Wenn Sie die Wandlerdaten direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfiguration der
Mess- und Zählwerte fehlerhaft sein.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 265
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
3.12 Geräteeinstellungen
3.12.1 Parametergruppen-Umschaltung
3.12.1.1 Funktionsübersicht
Für unterschiedliche Anwendungsfälle können Sie die jeweiligen Funktionseinstellungen in sogenannte Para-
metergruppen speichern und bei Bedarf schnell aktivieren.
Sie können bis zu 8 unterschiedliche Parametergruppen im Gerät hinterlegen. Dabei ist immer nur eine
Parametergruppe aktiv. Sie können während des Betriebs zwischen den Parametergruppen umschalten. Die
Quelle der Umschaltung können Sie über Parameter auswählen.
Sie können die Parametergruppen über folgende Alternativen umschalten:
• Über Binäreingänge
3.12.1.3 Funktionsbeschreibung
Aktivierung
Wenn Sie die Funktion der Parametergruppen-Umschaltung verwenden wollen, müssen Sie zunächst in
DIGSI 5 mindestens 2 Parametergruppen einstellen (Parameter Anzahl der Parametergruppen > 1). Sie
können maximal 8 Parametergruppen einstellen. Die in DIGSI 5 eingestellten Parametergruppen werden
anschließend in das Gerät geladen.
266 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 267
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
Parameterwert Beschreibung
über Steuerung Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen kann über eine Kommu-
nikationsverbindung von einer Stationsleittechnik oder über einen CFC-Plan
veranlasst werden.
Die Umschaltung der Parametergruppen über eine Kommunikations-
verbindung ist über die Kommunikationsprotokolle IEC 60870-5-103,
IEC 60870-5-104, IEC 61850, DNP oder über Modbus TCP möglich.
über Binäreingang Die Umschaltung zwischen den Parametergruppen funktioniert ausschließ-
lich über die der Parametergruppen-Umschaltung zugeordneten binären
Eingangssignale.
Parametergruppe 1 Sie definieren die aktive Parametergruppe. Sie können die aktive Parame-
... tergruppe in DIGSI 5 oder direkt am Gerät über die Vor-Ort-Bedienung defi-
Parametergruppe 8 nieren.
3.12.1.5 Parameter
3.12.1.6 Informationen
268 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
3.12.2.1 Übersicht
Unter den Geräteeinstellungen in DIGSI 5 finden Sie die folgenden allgemeinen Einstellungen.
[sc_deSeDe2, 1, de_DE]
[sc_deSeAl, 4, de_DE]
[sc_measurement, 1, de_DE]
[sc_control, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 269
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
[sc_deSeall, 1, de_DE]
Die folgende Liste zeigt Ihnen, in welchen Kapiteln Sie die gewünschten Informationen finden.
Sie finden Näheres zu:
Parameter: Nennfrequenz
270 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
Mit dem Parameter Einstellform. Erdimp.anp. legen Sie das Einstellformat für die Erdimpedanz-Anpas-
sungsfaktoren funktionsübergreifend fest. Sie können die Erdimpedanzanpassung mit den skalaren Faktoren
Kr, Kx einstellen oder als komplexer Faktor mit K0.
Das Einstellformat steuert die Sichtbarkeit der Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren beim Distanzschutz.
Parameter: Melde-/Messwertsperre
Parameter: Störfallanzeige
HINWEIS
i Das Gerät verbleibt auch bei jedem Wiederanlauf im Testmodus, bis Sie das Gerät bewusst wieder in den
Prozessmodus gesetzt haben oder einen Erstanlauf durchgeführt haben.
In den Prozessmodus gelangen Sie, indem Sie den Parameter Aktiviere Testmodus wieder inaktiv
schalten (Haken entfernen) oder den Testmodus über das Protokoll IEC 61850-8-1 wieder deaktivieren.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 271
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
HINWEIS
i Neben dem geräteweiten Testmodus haben Sie auch die Möglichkeit, abhängig von den unterstützen
Betriebsarten einer Funktion oder Stufe, eine einzelne Funktion oder Stufe in den Testmodus zu versetzen.
Siehe hierzu die Beschreibung der jeweiligen Funktion oder Stufe.
Wenn Sie eine einzelne Funktion oder Stufe in den Testmodus versetzen, werden alle von dieser Funktion
oder Stufe abgesetzten Meldungen mit einem Test-Bit versehen.
Wenn Sie den Testmodus einer einzelnen Funktion oder Stufe aktivieren, den Parameter Relaisausg.
im Testmodus aber nicht, werden die rangierten Relaisausgänge der Funktion oder Stufe durch die
erzeugten Meldungen nicht aktiviert.
Eine einzelne Funktion oder Stufe verbleibt auch bei jedem Wiederanlauf im Testmodus, bis Sie den Test-
modus dieser Funktion oder Stufe bewusst wieder deaktiviert haben oder einen Erstanlauf durchgeführt
haben.
HINWEIS
i Wenn der Parameter Relaisausg. im Testmodus inaktiv ist (Voreinstellung), wird der Zustand Test
einer Funktion oder Stufe zu Test/Relais blockiert geändert.
3.12.2.3 Parameter
272 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
3.12.2.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 273
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Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
3.12.3 Display-Seiteneinstellung
3.12.3.1 Übersicht
Einige SIPROTEC 5-Geräte können mit der Bedienfeld-Option Großes Display, Dis.seitengröße konfig., 2-far.
LEDs bestellt werden. In diesem Fall kann die Größe der konfigurierbaren Display-Seiten vom Benutzer einge-
stellt werden und ist abhängig von Funktionspunkten:
Bild 3-149 Bedieneinheit Großes Display, Dis.seitengröße konfig., 2-far. LEDs in DIGSI 5
274 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
[sc_Functionality_block1, 2, de_DE]
Parameter: Funktionalität
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 275
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.12 Geräteeinstellungen
Parameterwert Beschreibung
Großes Die Größe der Display-Seite beträgt 240 x 320 Pixel.
Abzw.steuerb. Mit dieser Größe können große Abzweigsteuerbilder, zahlreiche Betriebswerte oder
eine Kombination aus beidem konfiguriert werden.
3.12.3.3 Parameter
276 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Systemfunktionen
3.13 SIPROTEC 5-Gerät als Client oder Merging Unit verwenden
• GOOSE: zur geräteübergreifenden Übertragung der Positionsangaben von Trennern und Leistungsschal-
tern, deren Auslösebefehle sowie weiterer Signale
• Dezentraler Sammelschienenschutz
• Weitere Informationen
Prozessbus:
Der Prozessbus ist für die modularen SIPROTEC 5-Geräte verfügbar. Mit dem Prozessbus können Strom- und
Spannungsmesswerte geräteübergreifend übertragen werden. Voraussetzung ist ein Kommunikationsmodul
ETH-BD-2FO mit den entsprechenden Kommunikationsprotokollen. Im folgenden Bild sehen Sie als Beispiel für
den Client das 7SS85 und als Merging Units das 6MU85 und andere modulare SIPROTEC 5-Geräte.
[dw_bb8_proj-71-star, 2, de_DE]
Bild 3-155 Sternstruktur für den dezentralen Sammelschienenschutz mit über Lichtwellenleiter verbun-
denen Merging Units
Voraussetzungen für die Merging Units für den dezentralen Sammelschienenschutz (IEC 61850 konform)
Sie können alle modularen SIPROTEC 5-Geräte (außer den Bahngeräten 7ST8x und 6MD89) und andere
IEC 61850 konforme Geräte als Merging Units verwenden. Dafür gelten folgende Voraussetzungen:
• Alle Clients und Merging Units benötigen die Firmware-Version V8.0x oder höher.
• Alle Clients und Merging Units müssen mit dem Kommunikationsmodul ETH-BD-2FO und den Prozessbus-
Protokollen verbunden sein. Dazu gehören:
– Einheitliche Verwendung der IEC 61850 Edition 2.x. Siemens empfiehlt IEC 61850 Edition 2.1.
– Prozessbus-Protokoll 9-2 Merg.Unit für Merging Units und 9-2 Client für Clients
– Gemeinsame Zeitsynchronisation. Siemens empfiehlt das IEEE 1588 Protokoll.
• In den Merging Units müssen die für die Zielapplikation im Client passenden Strom- oder Spannungs-
wandler vorhanden sein.
GOOSE:
Alternativ zur Verwendung der lokalen Binärein- und Binärausgänge eines SIPROTEC 5-Gerätes können Sie
die Ein- und Ausgänge von anderen SIPROTEC 5-Geräten verwenden und über IEC 61850 inclusive GOOSE
übertragen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 277
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.13 SIPROTEC 5-Gerät als Client oder Merging Unit verwenden
• Positionsangaben der Leistungsschalter und Trenner von den Sendern an den Empfänger
Dezentraler Sammelschienenschutz
Der dezentrale Sammelschienenschutz ist ein verteiltes Schutzsystem mit dem 7SS85 als Zentralein-
heit/Central Unit (CU) und anderen SIPROTEC 5-Geräten, den Merging Units (MU), als Feldeinheiten.
Der dezentrale Sammelschienenschutz bietet folgende Vorteile gegenüber dem zentralen Sammelschienen-
schutz oder dem dezentralen Sammelschienenschutz (IEC 61850 konform):
• Übertragung der Strommesswerte (SMV) gemäß IEC 61850-9-2 (Prozessbus) von den Merging Units
• Externe Auslösung
• Integrierter Leistungsschalter-Versagerschutz
• Erweiterung im Leistungsschalter-Versagerschutz
HINWEIS
i Diese Funktionserweiterungen finden Sie in der globalen DIGSI 5-Bibliothek im jeweiligen Gerät unter FG
Leistungsschalter > dez.SS-Schutz Funktionserw.. Die Funktion Messstelle außer Betrieb finden Sie im
jeweiligen Gerät unter Messeingänge > Strom 3-phasig > dez.SS-Schutz Funktionserw..
Funktionserweiterung in DIGSI 5
Wenn ein dezentraler Sammelschienenschutz im Projekt vorhanden ist, gibt es folgende, speziell für den
Einsatz mit dem dezentralen Sammelschienenschutz gedachte Funktionserweiterungen im Single-Line-Editor:
278 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Systemfunktionen
3.13 SIPROTEC 5-Gerät als Client oder Merging Unit verwenden
[sc_bbp8_SLE_incl, 1, de_DE]
Bild 3-156 Erweiterung in der Registerkarte Eigenschaften bei vorhandenem dezentralen Sammelschie-
nenschutz
Weitere Informationen
HINWEIS
i Geräteübergreifende Rangierungen der analogen Messwerte als auch der Binärein- und Binärausgänge
erfolgen im IEC 61850-Systemkonfigurator.
Eine detaillierte Beschreibung zur Verwendung als Merging Unit/Feldeinheit für den dezentralen Sammelschie-
nenschutz oder dezentralen Sammelschienenschutz (IEC 61850 konform) finden Sie im Kapitel Projektierung
im Sammelschienenschutz 7SS85-Gerätehandbuch.
Weitere Informationen zu Prozessbus, GOOSE, IEC 61850 Systemkonfigurator sowie Beschreibungen zu
Stream-Typen, flexiblen GOOSE-Verknüpfungen, VLAN-Priorität, Netzwerkredundanz z.B. PRP oder der Sample-
und Zeitsynchronisation über IEEE 1588 finden Sie in den Handbüchern Prozessbus, Kommunikationsproto-
kolle, IEC 61850 Systemkonfigurator und der DIGSI 5 Hilfe.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 279
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
280 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
4 Applikationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 281
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.1 Übersicht
4.1 Übersicht
Die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 stellt für die Anwendungen der Geräte Applikationsvorlagen bereit. Die
Applikationsvorlage
• Passen Sie die Applikationsvorlage an ihre spezifische Anwendung an (z.B. Voreinstellwerte über-
prüfen/anpassen, Funktionen löschen/ergänzen).
Nähere Informationen dazu finden Sie in 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
• Überprüfen Sie die Rangierung der Binärausgänge bezüglich schneller und normaler Relais.
• Überprüfen Sie die CFC Pläne für die Warnsammelmeldungen und die Störsammelmeldungen
Im Folgenden sind die Applikationsvorlagen und der maximale Funktionsumfang der in diesem Handbuch
dargestellten Geräte beschrieben.
HINWEIS
i Die Verfügbarkeit bestimmter Parameter und Einstelloptionen ist abhängig vom Gerätetyp und den im
Gerät vorhandenen Funktionen!
282 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SA87
• Basis
Die folgende Tabelle zeigt den Funktionsumfang und den Funktionspunktebedarf der Applikationsvorlagen:
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SA87
Schutzfunktionen für 3-polige Auslösung 3-polig x x x x
Schutzfunktionen für 1-polige Auslösung 1-polig x x x x
Hardware-Mengengerüst erweiterbar E/A x x x x
21/21N Distanzschutz Z< x x x
Impedanzschutz x
25 Synchrocheck, Synchronisierfunktion Sync x x 2
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< x x x
Unterspannungsschutz, Mitsystem U1< x
Unterspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux< x
27R, 59R Spannungsänderungsschutz dU/dt x
32, 37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> x
38 Temperaturüberwachung θ> x
46 Gegensystem-Überstromzeitschutz I2>, I2/I1>
46 Gegensystem-Überstromzeitschutz mit Rich- I2>, ∠ (U2/I2) x
tung
49 Thermischer Überlastschutz θ, I2t x x x
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> x x x x
50N/51N TD Überstromzeitschutz, Erde IN> x x x x
50HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> x x x
50 Überstromzeitschutz 1-phasig I1ph> x
50Ns/51Ns Empfindlicher Erdstromschutz für gelöschte INs> x
und isolierte Netze
50BF Leistungsschalter-Versagerschutz x x 2
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 283
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SA87
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SA87
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> x x x
Überspannungsschutz, Mitsystem U1> x
Überspannungsschutz, Kompoundierung U1komp> x
Überspannungsschutz, Gegensystem U2> x
Überspannungsschutz, Nullsystem U0> x
Überspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux> x
60 Spannungsvergleichsüberwachung ΔU> x
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen I>, ∠ (U,I) x
67Ns Empfindliche Erdfehlererfassung für gelöschte INs>, ∠(U,I), x
und isolierte Netze inkl. W0p,tr>, G0>,
B0>, IN-Puls
• U0>
• cos-/sinϕ
• Erdschlusswischer
• ϕ(U,I)
• Admittanz
• IN-Puls
68 Pendelsperre ΔZ/Δt x x x
74TC Auslösekreisüberwachung x
78 Außertrittfallschutz ΔZ/Δt x
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE x x 2
81O Überfrequenzschutz f> x x x
81U Unterfrequenzschutz f< x x x
Automatische Frequenzentlastung f<(AFE) x
81R Frequenzänderungsschutz df/dt x
85/21 Informationsübertragungsverfahren für x x x
Distanzschutz
85/27 Schwache oder fehlende Einspeisung: Echo und x x x
Auslösung
Auslösung bei fehlender oder schwacher x
Einspeisung nach französischer Spezifikation
85/67N Informationsübertragungsverfahren für x x x
Erdkurzschlussschutz, gerichtet
86 Einschaltsperre x
87STUB STUB-Fehler-Differentialschutz (für 1,5 LS- x x
Anwendungen)
87N T Erdfehler-Differentialschutz ΔIN x
90V Spannungsregler Zweiwicklungstransformator x
Spannungsregler Dreiwicklungstransformator x
Spannungsregler Netzkupplungstransformator x
FL Fehlerorter, einseitig FO-ein x x x x
Fehlerorter plus FO+
PMU Synchrozeiger-Messung PMU x
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler SOTF x
ARC Lichtbogenschutz ARC x
Vektorsprungschutz Δφ> x
284 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SA87
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SA87
Messwerte, Standard x x x x
Messwerte, Erweitert: Min, Max Mittel (Funkti- x
onspunkte pro Typ)
Power Quality – Basis: x
• Spannungsschwankung
• Spannungsunsymmetrie
• THD und Harmonische
• Total Demand Distortion
Schaltstatistik x x x x
CFC (Standard, Steuerung) x x x x
CFC Arithmetik x
Schaltfolgen-Funktion x
Einschaltstromerkennung x
Externe Einkopplung x x x
Störschreibung analoger und binärer Signale x x x x
Überwachung x x x x
Wirkschnittstelle, seriell x
Leistungsschalter x x x 2
Phasengenaues Schalten14 x
Leistungsschalter Steuerung x x x x
Leistungsschalter Status x
Trenner/Erder x x
Trenner/Erder Status x
27Q Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz Q>/U< x
(QU-Schutz)
37 Unterstrom I< x
51V Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz t = f(I,U) x
Intermittierender Erdfehlerschutz IIE> x
50RS Leistungsschalter-Rückzündeüberwachung LSRZ x
Leistungsschalter-Überwachung ∑Ix, I2t, 2P x
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung, 1 BE, x
2 BE
Frequenzgruppen Nachführung x x x x
Zugriffskontrolle x x x x
Sicherheitsprotokollierung x x x x
Summe Funktionspunkte: 0 225 400
• Leitungsschutz mit 1-poliger und 3-poliger Auslösung für Freileitungen und 3-poliger Auslösung für Kabel
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 285
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SA87
• Informationsübertragungsverfahren
• Fehlerorter
• Leitungsschutz mit 1-poliger und 3-poliger Auslösung für Freileitungen und Kabel
• Informationsübertragungsverfahren
• Fehlerorter
• Informationsübertragungsverfahren
• Fehlerorter
• Informationsübertragungsverfahren
• Fehlerorter
Applikationsvorlage: Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD) Freileitung, geerdete Netze mit Eineinhalb-
Leistungsschalter-Methode (7SA87)
Die Applikationsvorlage Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD) Freileitung, geerdete Netze mit
Eineinhalb-Leistungsschalter-Methode ist für folgende Anwendungen vorkonfiguriert:
• Leitungsschutz mit 1-poliger und 3-poliger Auslösung für Freileitungen und Kabel
286 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.2 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SA87
• Informationsübertragungsverfahren
• Fehlerorter
• Leitungsschutz mit 1-poliger und 3-poliger Auslösung für Freileitungen und Kabel
• Informationsübertragungsverfahren
• Fehlerorter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 287
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SD87
• Basis
• Differentialschutz Freileitung
Die folgende Tabelle zeigt den funktionellen Umfang und Funktionspunktebedarf der nachfolgend beschrie-
benen Applikationsvorlagen:
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SD87
Schutzfunktionen für 3-polige Auslösung 3-polig x x x x
Schutzfunktionen für 1-polige Auslösung 1-polig x x x x
Hardware-Mengengerüst erweiterbar E/A x x x x
87L Differentialschutz für Leitungen mit 2-Enden ΔI x x x
Differentialschutz für Leitungen mit 3 bis 6 ΔI x x x
Enden (abh. von Maßgebliche Eigenschaften)
25 Synchrocheck, Synchronisierfunktion Sync x x 2
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< x x x
Unterspannungsschutz, Mitsystem U1< x
Unterspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux< x
Ux
27R, 59R Spannungsänderungsschutz dU/dt x
32, 37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> x
38 Temperaturüberwachung θ> x
46 Gegensystem-Überstromzeitschutz I2>, I2/I1>
46 Gegensystem-Überstromzeitschutz mit Rich- I2>, ∠ (U2/I2) x
tung
49 Thermischer Überlastschutz θ, I2t x x x
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> x x x x
50N/51N TD Überstromzeitschutz, Erde IN> x x x x
50HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> x x x
50 Überstromzeitschutz 1-phasig I1ph> x
50Ns/51Ns Empfindlicher Erdstromschutz für gelöschte INs> x
und isolierte Netze
50BF Leistungsschalter-Versagerschutz x x 2
288 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SD87
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SD87
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> x x x
Überspannungsschutz, Mitsystem U1> x
Überspannungsschutz, Kompoundierung U1komp> x
Überspannungsschutz, Gegensystem U2> x
Überspannungsschutz, Nullsystem U0> x
Überspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux> x
60 Spannungsvergleichsüberwachung ΔU> x
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen I>, ∠ (U,I) x
67Ns Empfindliche Erdfehlererfassung für gelöschte INs>, ∠(U,I), x
und isolierte Netze inkl. W0p,tr>, G0>,
B0>, IN-Puls
• U0>
• cos-/sinϕ
• Erdschlusswischer
• ϕ(U,I)
• Admittanz
• IN-Puls
74TC Auslösekreisüberwachung x
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE x x 2
81O Überfrequenzschutz f> x x x
81U Unterfrequenzschutz f< x x x
Automatische Frequenzentlastung f<(AFE) x
81R Frequenzänderungsschutz df/dt x
86 Einschaltsperre x
87L/87T Option für Differentialschutz: Trafo im Schutz- ΔI x
bereich
Option für Differentialschutz: Ladestromkom- ΔI x
pensation
87STUB STUB-Fehler-Differentialschutz (für 1,5 LS- x x
Anwendungen)
87N T Erdfehler-Differentialschutz ΔIN x
90V Spannungsregler Zweiwicklungstransformator x
Spannungsregler Dreiwicklungstransformator x
Spannungsregler Netzkupplungstransformator x
Drahtbrucherkennung für Differentialschutz x
FL Fehlerorter, einseitig FO-ein x x x x
Fehlerorter plus FO+
PMU Synchrozeiger-Messung PMU x
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler SOTF x
ARC Lichtbogenschutz ARC x
Vektorsprungschutz Δφ> x
Messwerte, Standard x x x x
Messwerte, Erweitert: Min, Max Mittel (Funkti- x
onspunkte pro Typ)
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 289
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SD87
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SD87
Power Quality – Basis: x
• Spannungsschwankung
• Spannungsunsymmetrie
• THD und Harmonische
• Total Demand Distortion
Schaltstatistik x x x x
CFC (Standard, Steuerung) x x x x
CFC Arithmetik x
Schaltfolgen-Funktion x
Einschaltstromerkennung x
Externe Einkopplung x x x
Störschreibung analoger und binärer Signale x x x x
Überwachung x x x x
Wirkschnittstelle, seriell x x x
Leistungsschalter x x x 2
Phasengenaues Schalten15 x
Leistungsschalter Steuerung x
Leistungsschalter Status x
Trenner/Erder x x
Trenner/Erder Status x
27Q Blindleistungsrichtungs-Unterspannungs- Q>/U< x
schutz (QU-Schutz)
37 Unterstrom I< x
51V Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz t = f(I,U) x
Intermittierender Erdfehlerschutz IIE> x
50RS Leistungsschalter-Rückzündeüberwachung LSRZ x
Leistungsschalter-Überwachung ∑Ix, I2t, 2P x
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung, 1 x
BE, 2 BE
Frequenzgruppen Nachführung x x x x
Zugriffskontrolle x x x x
Sicherheitsprotokollierung x x x x
Summe Funktionspunkte: 0 175 350
290 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.3 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SD87
• Automatische Wiedereinschaltung
• Synchronisierungsfunktion
• Leistungsschalter-Versagerschutz
• Automatische Wiedereinschaltung
• Synchronisierungsfunktion
• Leistungsschalter-Versagerschutz
• 2 x Automatische Wiedereinschaltung
• 2 x Synchronisierungsfunktion
• 2 x Leistungsschalter-Versagerschutz
• Stub-Fehlerschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 291
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.4 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SL87
• Basis
Die folgende Tabelle zeigt den funktionellen Umfang und Funktionspunktebedarf der nachfolgend beschrie-
benen Applikationsvorlagen:
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SL87
Schutzfunktionen für 3-polige Auslösung 3-polig x x x x
Schutzfunktionen für 1-polige Auslösung 1-polig x x x x
Hardware-Mengengerüst erweiterbar E/A x x x x
87L Differentialschutz für Leitungen mit 2 ΔI x x x
Enden
Differentialschutz für Leitungen mit 3 bis ΔI x x x
6 Enden (abh. von Maßgebliche Eigen-
schaften)
85/27 Schwache oder fehlende Einspeisung: x
Echo und Auslösung
Auslösung bei fehlender oder schwacher x
Einspeisung nach französischer Spezifika-
tion
25 Synchrocheck, Synchronisierfunktion Sync x x 2
Impedanzschutz x
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< x x x
Unterspannungsschutz, Mitsystem U1< x
Unterspannungsschutz, 3-phasig, Ux< x
universal, Ux
27R, 59R Spannungsänderungsschutz dU/dt x
32, 37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> x
38 Temperaturüberwachung θ> x
46 Gegensystem-Überstromzeitschutz I2>, I2/I1>
46 Gegensystem-Überstromzeitschutz mit I2>, ∠ (U2/I2) x
Richtung
292 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.4 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SL87
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SL87
49 Thermischer Überlastschutz θ, I2t x x x
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> x x x x
50N/51N TD Überstromzeitschutz, Erde IN> x x x x
50 HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> x x x
50 Überstromzeitschutz 1-phasig I1ph> x
50Ns/51Ns Empfindlicher Erdstromschutz für INs> x
gelöschte und isolierte Netze
50BF Leistungsschalter-Versagerschutz x x 2
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> x x x
Überspannungsschutz, Mitsystem U1> x
Überspannungsschutz, Kompoundierung U1komp> x
Überspannungsschutz, Gegensystem U2> x
Überspannungsschutz, Nullsystem U0> x
Überspannungsschutz, 3-phasig, Ux> x
universal, Ux
60 Spannungsvergleichsüberwachung ΔU> x
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen I>, ∠ (U,I) x
67Ns Empfindliche Erdfehlererfassung für INs>, ∠(U,I), x
gelöschte und isolierte Netze inkl. W0p,tr>, G0>,
B0>, IN-Puls
• U0>
• cos-/sinϕ
• Erdschlusswischer
• ϕ(U,I)
• Admittanz
• IN-Puls
74TC Auslösekreisüberwachung x
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE x x 2
81O Überfrequenzschutz f> x x x
81U Unterfrequenzschutz f< x x x
Automatische Frequenzentlastung f<(AFE) x
81R Frequenzänderungsschutz df/dt x
86 Einschaltsperre x
87L/87T Option für Differentialschutz: Trafo im ΔI x
Schutzbereich
Option für Differentialschutz: Ladestrom- ΔI x
kompensation
87STUB STUB-Fehler-Differentialschutz (für 1,5 x x
LS-Anwendungen)
87N T Erdfehler-Differentialschutz ΔIN x
90V Spannungsregler Zweiwicklungstransfor- x
mator
Spannungsregler Dreiwicklungstransfor- x
mator
Spannungsregler Netzkupplungstransfor- x
mator
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 293
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.4 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SL87
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SL87
Drahtbrucherkennung für Differential- x
schutz
FL Fehlerorter, einseitig FO-ein x x x x
Fehlerorter plus FO+
PMU Synchrozeiger-Messung PMU x
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf SOTF x
Fehler
ARC Lichtbogenschutz ARC x
Vektorsprungschutz Δφ> x
Messwerte, Standard x x x x
Messwerte, Erweitert: Min, Max Mittel x
(Funktionspunkte pro Typ)
Power Quality – Basis: x
• Spannungsschwankung
• Spannungsunsymmetrie
• THD und Harmonische
• Total Demand Distortion
Schaltstatistik x x x x
CFC (Standard, Steuerung) x x x x
CFC Arithmetik x
Schaltfolgen-Funktion x
Einschaltstromerkennung x
Externe Einkopplung x x x
Störschreibung analoger und binärer x x x x
Signale
Überwachung x x x x
Wirkschnittstelle, seriell x x x
Leistungsschalter x x x 2
Phasengenaues Schalten16 x
Leistungsschalter Steuerung x
Leistungsschalter Status x
Trenner/Erder x x
Trenner/Erder Status x
27Q Blindleistungsrichtungs-Unterspannungs- Q>/U< x
schutz (QU-Schutz)
37 Unterstrom I< x
51V Spannungsabhängiger Überstromzeit- t = f(I,U) x
schutz
Intermittierender Erdfehlerschutz IIE> x
50RS Leistungsschalter-Rückzündeüberwa- LSRZ x
chung
Leistungsschalter-Überwachung ∑Ix, I2t, 2P x
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwa- x
chung, 1 BE, 2 BE
294 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.4 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7SL87
Vorlage 1
Vorlage 2
Vorlage 3
7SL87
Frequenzgruppen Nachführung x x x x
Zugriffskontrolle x x x x
Sicherheitsprotokollierung x x x x
Summe Funktionspunkte: 0 225 400
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 295
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.5 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7VK87
Die folgende Tabelle zeigt den funktionellen Umfang und Funktionspunktebedarf der Applikationsvorlage
Basis:
Vorlage 1
7VK87
Schutzfunktionen für 3-polige Auslösung 3-polig x x
Schutzfunktionen für 1-polige Auslösung 1-polig x x
Hardware-Mengengerüst erweiterbar E/A x x
25 Synchrocheck, Synchronisierfunktion Sync x x
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig U< x
27 Unterspannungsschutz, Mitsystem U1< x
27 Unterspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux< x
Ux
27R, 59R Spannungsänderungsschutz dU/dt x
32, 37 Leistungsschutz Wirk-/Blindleistung P<>, Q<> x
38 Temperaturüberwachung θ> x
46 Gegensystem-Überstromzeitschutz I2>, I2/I1>
46 Gegensystem-Überstromzeitschutz mit Rich- I2>, ∠ (U2/I2) x
tung
50/51 TD Überstromzeitschutz, Phasen I> x
50N/51N TD Überstromzeitschutz, Erde IN> x
50HS Hochstrom-Schnellabschaltung I>>> x
50 Überstromzeitschutz 1-phasig I1ph> x
50BF Leistungsschalter-Versagerschutz x x
59 Überspannungsschutz, 3-phasig U> x
59 Überspannungsschutz, Mitsystem U1> x
59 Überspannungsschutz, Kompoundierung U1komp> x
59 Überspannungsschutz, Gegensystem U2> x
59 Überspannungsschutz, Nullsystem U0> x
59 Überspannungsschutz, 3-phasig, universal, Ux Ux> x
67 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen I>, ∠ (U,I) x
74TC Auslösekreisüberwachung x
79 Automatische Wiedereinschaltung AWE x x
81O Überfrequenzschutz f> x
81U Unterfrequenzschutz f< x
81R Frequenzänderungsschutz df/dt x
86 Einschaltsperre x
296 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Applikationen
4.5 Applikationsvorlagen und Funktionsumfang des Gerätes 7VK87
Vorlage 1
7VK87
FL Fehlerorter, einseitig FO-ein x
Fehlerorter plus FO+
90V Spannungsregler Zweiwicklungstransformator x
90V Spannungsregler Dreiwicklungstransformator x
90V Spannungsregler Netzkupplungstransformator x
PMU Synchrozeiger-Messung PMU x
SOTF Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler SOTF x
ARC Lichtbogenschutz ARC x
Messwerte, Standard x x
Messwerte, Erweitert: Min, Max Mittel (Funkti- x
onspunkte pro Typ)
Power Quality – Basis: x
• Spannungsschwankung
• Spannungsunsymmetrie
• THD und Harmonische
• Total Demand Distortion
Schaltstatistik x x
CFC (Standard, Steuerung) x x
CFC Arithmetik x
Schaltfolgen-Funktion x
Einschaltstromerkennung x
Externe Einkopplung x x
Störschreibung analoger und binärer Signale x x
Überwachung x x
Wirkschnittstelle, seriell x
Leistungsschalter x x
Phasengenaues Schalten17 x
Leistungsschalter Steuerung x x
Leistungsschalter Status x
Trenner/Erder x
Trenner/Erder Status x
37 Unterstrom I< x
50RS Leistungsschalter-Rückzündeüberwachung LSRZ x
Leistungsschalter-Überwachung ∑Ix, I2t, 2P x
Leistungsschalter EIN-Kreis-Überwachung, 1 x
BE, 2 BE
Frequenzgruppen Nachführung x x
Zugriffskontrolle x x
Sicherheitsprotokollierung x x
Summe Funktionspunkte: 0
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 297
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
298 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
5 Funktionsgruppentypen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 299
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
5.1.1 Übersicht
In der Funktionsgruppe Leitung lassen sich alle zum Schutz und zur Überwachung einer Leitung nötigen Funk-
tionen anwenden. Die Funktionsgruppe Leitung enthält auch die Messfunktionen (siehe hierzu 9 Messwerte,
Energiewerte und Monitoring des Primärsystems).
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leitung. Die
Funktionsgruppe Leitung enthält alle Schutz- und Überwachungsfunktionen, die Sie für diesen Gerätetyp
anwenden können. Diese Funktionen sind in 6 Schutz- und Automatikfunktionen beschrieben. Das folgende
Bild zeigt am Beispiel eines Gerätes den Funktionsumfang der Funktionsgruppe Leitung.
300 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
[scbibofg-020311-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 301
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
[scbili2p-210213-01.tif, 1, --_--]
Weitere Informationen zur Funktionseinbettung im Gerät finden Sie in 2 Funktionale Grundstruktur. Den
Gesamtfunktionsumfang der Applikationsvorlagen finden Sie für die unterschiedlichen Gerätetypen in 4 Appli-
kationen.
• Leitungsdaten
• Betriebsmessung
• Prozessmonitor
302 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
[dwfgline-160812-01.tif, 1, de_DE]
• Den Messstellen
• Der Wirkkommunikation
• Spannung 3-phasig:
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Es sind
verschiedene Wandler-Anschlussarten möglich. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren Werte
werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe Leitung muss immer mit
der Messstelle U-3ph verknüpft sein.
Wenn Sie für ihren Anwendungsfall die Funktion Distanzschutz in der Funktionsgruppe Leitung
verwenden wollen, müssen Sie die 3 Leiter-Erde-Spannungen an die Messstelle U-3ph anschließen.
Wenn Sie die Verbindung der Spannungen mit der Messstelle U-3ph prüfen oder ändern wollen, doppel-
klicken Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation → 7SL86 (Name des Gerätes) auf Messstellenrangierung
(Verbindungstyp = 3 Leiter-Erde-Spg.).
Weitere Informationen dazu finden Sie in der Beschreibung der Anlagendaten ab 6.1.1 Übersicht.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 303
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
• Leiterstrom 3-phasig:
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Je nach
Anschlussart der Wandler sind das z.B. IL1, IL2, IL3, IN oder 3I0. Alle aus den gemessenen Größen berechen-
baren Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe Leitung muss
immer mit der Messstelle I-3ph verknüpft sein.
Sie können die Schnittstelle Leiterstrom 3-phasig mit maximal zwei 3-phasigen Strommessstellen
verbinden (z.B. für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen). Wenn 2 Strommessstellen mit der
Schnittstelle Leiterstrom 3-phasig verbunden sind, wird in der Funktionsgruppe Leitung zusätzlich die
Stromsumme aus den Messwerten beider Messstellen gebildet. Alle Funktionen der Funktionsgruppe
Leitung haben Zugriff auf diese Werte.
• Erdstrom Parallelleitung:
Wenn das Gerät den Erdstrom der Parallelleitung misst, wird diese 1-phasige Messgröße der Funktions-
gruppe Leitung über diese Schnittstelle bereitgestellt.
Nur wenn Funktionen in der Funktionsgruppe Leitung mit dieser Messgröße arbeiten, müssen Sie die
Schnittstelle Erdstrom Parallelleitung mit der Messstelle I-1ph verbinden.
• Transform.-Sternpunktstrom:
Wenn das Gerät den Erdstrom im Transformatorsternpunkt misst, wird diese 1-phasige Messgröße der
Funktionsgruppe Leitung über diese Schnittstelle bereitgestellt.
Nur wenn Funktionen in der Funktionsgruppe Leitung mit dieser Messgröße arbeiten, müssen Sie die
Schnittstelle Transform.-Sternpunktstrom mit der Messstelle I-1ph verbinden.
HINWEIS
i Sie können die Schnittstelle Leiterstrom 3-phasig mit maximal zwei 3-phasigen Strommessstellen
verbinden (z.B. bei Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen).
Sie können die anderen Schnittstellen nur mit jeweils einer Messstelle verbinden!
304 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
Leitungsdaten
Die Leitungsdaten charakterisieren die zu schützende Leitung. Die Leitungsdaten gelten für alle Funktionen in
der Funktionsgruppe Leitung.
Prozessmonitor
Der Prozessmonitor ist immer in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden und kann nicht entfernt werden.
Der Prozessmonitor stellt in der Funktionsgruppe Leitung folgende Informationen bereit:
• Stromkriterium:
Erkennung einer offenen/abgeschalteten Leitung anhand des fließenden Mindeststroms
• Spannungskriterium (optional):
Erkennung einer offenen/abgeschalteten Leitung anhand der anliegenden Mindestspannung
• Einschalterkennung:
Erkennung der Einschaltung der Leitung
• Kaltlast-Einschalterkennung (optional):
Erkennung eines Übergangszustandes des Netzes nach einer langen Abschaltung (wie großflächiger
Stromausfall) und erfolgter Wiedereinschaltung
Diese Informationen sind in der Funktionsgruppe Leitung für alle darin enthaltenen Funktionen verfügbar. Die
Beschreibung zum Prozessmonitor finden Sie ab 5.1.4 Prozessmonitor (FG Leitung).
Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind immer in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden und können nicht gelöscht
werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Leitung:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 305
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
• Leistung
• Leistungsfaktor
• Energie
• Min-, Maxwerte
• Mittelwerte
Über den Parameter P, Q Vorzeichen können Sie das Vorzeichen dieser Betriebsmesswerte invertieren, so
dass ein Lastfluss von der Leitung zur Sammelschiene positiv angezeigt wird.
Weitere Informationen hierzu finden Sie in 9.1 Funktionsübersicht.
Ausgangslogik
Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösemeldungen der in der Funktionsgruppe vorhandenen
Schutz- und Überwachungsfunktionen getrennt voneinander in jeweils einer Anregelogik und einer Ausgangs-
logik. Anrege- und Ausgangslogik erzeugen die übergreifenden Meldungen (Sammelsignale) der Funktions-
gruppe. Die Sammelsignale werden über die Schnittstelle Schutzinformationen an die Funktionsgruppe
Leistungsschalter übergeben und dort weiterverarbeitet.
Die Anregemeldungen der Schutz- und Überwachungsfunktionen in der Funktionsgruppe Leitung werden
phasenselektiv zusammengefasst und als Sammelmeldung ausgegeben.
[lo_anrlin, 3, de_DE]
306 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
Die Auslösemeldungen der Schutzfunktionen werden phasenselektiv zusammengefasst (siehe folgendes Bild).
[loauspha-100511-01.tif, 1, de_DE]
Wenn das Gerät 1-polig auslösen kann und in einer Funktion (z.B. Distanzschutz) der Parameter 1-polige
Ausl. erlaubt = ja eingestellt ist, führt eine 1-phasige Anregung auch zu einer 1-poligen Auslösemel-
dung.
Wenn mindestens folgende Bedingungen erfüllt sind, erzeugt die angeschlossene Funktionsgruppe Leistungs-
schalter einen 1-poligen Auslösebefehl:
Leitungsdaten
Die folgenden Anwendungs- und Einstellhinweise gelten für die Leitungsdaten. Die Leitungsdaten werden in
der Funktionsgruppe Leitung eingestellt und gelten für alle Funktionen in der Funktionsgruppe.
HINWEIS
Parameter: Nennstrom
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 307
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
HINWEIS
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI 5
und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.
Parameter: Nennspannung
Parameter: Nennscheinleistung
HINWEIS
i Der Parameter Nennscheinleistung ist nur einstellbar, wenn der optionale Funktionsblock Transfor-
mator in der Funktion Leitungsdifferentialschutz instanziiert ist.
Wenn der Funktionsblock Transformator nicht instanziiert ist, wird die Nennscheinleistung aus
den Parametern Nennstrom und Nennspannung intern berechnet und als schreibgeschützter Parameter
angezeigt.
Mit dem Parameter Nennscheinleistung stellen Sie die primäre Nennscheinleistung des zu schützenden
Transformators ein. Der Parameter Nennscheinleistung ist für die Hauptschutzfunktion des Gerätes von
Bedeutung. Die hier eingestellte Nennscheinleistung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und
für Einstellwerte in Prozent.
Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über
DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-
Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.
Parameter: Sternpunkt
Parameter: Cb-Belag
308 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
Parameter: C0-Belag
BEISPIEL
Parameter: X-Belag
Parameter: Leitungslänge
Parameter: Leitungswinkel
[fo_lwinkl, 1, de_DE]
mit:
RL Resistanz der zu schützenden Leitung
XL Reaktanz der zu schützenden Leitung
BEISPIEL
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 309
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
[fo_tan_phi, 1, de_DE]
[fo_arctan_phi, 1, de_DE]
Parameter: Kr und Kx
HINWEIS
i Die Sichtbarkeit der Parameter Kr und Kx ist abhängig vom ausgewählten Einstellformat der Erdimpedanz-
Anpassungsfaktoren. Nur wenn Sie für das Gerät den Parameter Einstellform. Erdimp.anp. = Kr,
Kx eingestellt haben, sind die Parameter Kr und Kx sichtbar.
Mit den Parametern Kr und Kx stellen Sie die Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren als skalare Größen ein. Die
Parameter Kr und Kx sind für die Funktionen Distanzschutz und Fehlerorter von Bedeutung.
HINWEIS
i Sie können die hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren in den Zonen des Distanzschutzes
durch spezifische Parameter pro Zone überschreiben.
Berechnen Sie die Einstellwerte für die Parameter Kr und Kx aus den Leitungsdaten wie folgt:
Resistanzverhältnis Reaktanzverhältnis
mit:
R0 Nullsystemresistanz der Leitung
X0 Nullsystemreaktanz der Leitung
R1 Mitsystemresistanz der Leitung
X1 Mitsystemreaktanz der Leitung
Diese Daten können entweder für die gesamte Leitung oder als längenbezogene Werte eingesetzt werden, da
die Quotienten längenunabhängig sind. Sie können die Daten sowohl aus den Primärgrößen als auch aus den
Sekundärgrößen berechnen.
BEISPIEL
310 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
[fo_kr, 1, de_DE]
[fo_kx, 1, de_DE]
HINWEIS
i Die Sichtbarkeit der Parameter K0 und Winkel (K0) ist abhängig vom ausgewählten Einstellformat
der Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren. Nur wenn Sie für das Gerät den Parameter Einstellform.
Erdimp.anp. = K0 eingestellt haben, sind die Parameter K0 und Winkel (K0) sichtbar.
Mit den Parametern K0 und Winkel (K0) stellen Sie den komplexen Erdimpedanzfaktor ein. Die Parameter
K0 und Winkel (K0) sind für die Funktionen Distanzschutz,Fehlerorter und Fehlerorter plus von Bedeu-
tung.
HINWEIS
i Sie können die hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren in den Zonen des Distanzschutzes
durch lokale Parameter pro Zone überschreiben.
Achten Sie darauf, dass der Leitungswinkel richtig eingestellt ist, da das Gerät den Leitungswinkel zur Berech-
nung der Kompensationskomponenten aus dem K0-Faktor benötigt. Der komplexe Erdimpedanzfaktor ist
durch den Betrag und den Winkel definiert. Sie können den komplexen Erdimpedanzfaktor aus den Leitungs-
daten wie folgt berechnen:
[fo_K01, 1, de_DE]
mit:
Z0 (komplexe) Nullimpedanz
Z1 (komplexe) Mitimpedanz
Diese Daten können entweder für die gesamte Leitung oder als längenbezogene Werte eingesetzt werden,
da die Quotienten längenunabhängig sind. Die Daten können sowohl aus den Primärgrößen als auch aus den
Sekundärgrößen berechnet werden.
Bei Freileitungen können Sie mit den Beträgen rechnen, da sich die Winkel des Nullsystems und des Mitsys-
tems nur geringfügig unterscheiden. Bei Kabeln können aber erhebliche Winkeldifferenzen auftreten, wie das
folgende Beispiel zeigt.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 311
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
BEISPIEL
[fo_1_k0, 1, de_DE]
[fo_2_k0, 1, de_DE]
[fo_3_k0, 1, de_DE]
Beachten Sie bei der Ermittlung des Winkels den Quadranten des Ergebnisses. Die folgende Tabelle gibt den
Quadranten und Bereich des Winkels an, die sich aus den Rechenvorzeichen von Real- und Imaginärteil von K0
ergeben.
Realteil Imaginärteil tan Phi (K0) Quadrant/Bereich Berechnungsmethode
+ + + I 0° bis 90° arc tan (|Im| / |Re|)
+ - - IV -90° bis 0° –arc tan (|Im| / |Re|)
- - + III -90° bis -180° arc tan (|Im| / |Re|) –180°
- + - II +90° bis +180° –arc tan (|Im| / |Re|) +180°
Im vorliegenden Beispiel ergibt sich der folgende Einstellwert für den Parameter Winkel (K0):
[fo_phi_K0, 1, de_DE]
312 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
Betrag für den Koppelimpedanzfaktor ein. Mit dem Parameter Winkel (Km0) stellen Sie den Winkel des
Koppelimpedanzfaktors ein. Die Parameter Km0 und Winkel (Km0) sind nur für die Funktion Distanzschutz
von Bedeutung.
[dwparkomrw-161013, 1, de_DE]
Die Parallelleitungskompensation wird nur dann durchgeführt, wenn der Erdstrom der zu schützenden Leitung
(IE) größer ist als der mit dem Parameter Erdstr.verhältn. ParKomp bewertete Erdstrom der Parallellei-
tung (IEP).
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung Erdstr.verhältn. ParKomp = 85 % beizubehalten. Bei extrem
unsymmetrischen Netzverhältnissen und sehr kleinem Koppelfaktor (XM/XL unter 0,4) kann ein kleinerer Wert
sinnvoll sein.
Parameter: Sättigungserkennung
[fo1isaet-041210-01.tif, 1, de_DE]
mit:
effektiver Überstromfaktor
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 313
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
HINWEIS
i Nur wenn Sie den Parameter Sättigungserkennung = ja eingestellt haben, ist der Parameter
Schwellwert ISätt> sichtbar.
Parameter: Reihenkompensation
Parameter: X Reihenkondensator
[foforcse-060509-01.tif, 1, de_DE]
Der Parameter X Reihenkondensator ist nur für die Funktion gerichteter Erdkurzschlussschutz von
Bedeutung.
Parameter: P, Q Vorzeichen
5.1.4.1 Funktionsübersicht
In allen Funktionsgruppen, die Funktionen mit Abhängigkeiten zum Zustand des Schutzobjektes haben, ist ein
Prozessmonitor enthalten. Der Prozessmonitor erkennt den aktuellen Schaltzustand des Schutzobjektes.
• Einschalterkennung
• 1-polig-offen-Erkennung
• Kaltlast-Einschalterkennung (optional)
314 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
• Spannungskriterium (optional)
• Leistungsschalterzustand
• Stromkriterium
[dwpro1p1-050612-01.tif, 3, de_DE]
Das Spannungskriterium und die Kaltlast-Einschalterkennung können Sie bei Bedarf zuschalten. Die Leistungs-
schalter-Zustandserkennung und das Stromkriterium laufen permanent im Hintergrund und werden in DIGSI
nicht angezeigt.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 315
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
[lopro1p1-171012-01.tif, 3, de_DE]
316 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
5.1.4.3 Stromkriterium
Logik
[lo_proire, 2, de_DE]
• Der entsprechende Leiterstrom, z.B. I L1, unterschreitet 10 % des Leiterstromes bei kommendem
Auslösebefehl. Wenn der Strom durch Stromwandlereinflüsse erst mit Verzögerung zurückgeht, kann
damit ein offener Pol auch nach einem stromstarken Fehler auf der Leitung schnell erkannt werden.
Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie den Mindeststrom als Kriterium für eine abge-
schaltete Leitung fest. Der Parameter liegt in der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Er wirkt sowohl in der
Funktionsgruppe Leistungsschalter, z.B. Leistungsschalter-Zustandserkennung, als auch für den Prozessmo-
nitor in der Schutzfunktionsgruppe.
Wenn eine Schutzfunktionsgruppe mit integriertem Prozessmonitor mit mehreren FG Leistungsschalter
verbunden ist, gibt es den Parameter Strom-Schwellw.LS offen in jeder FG Leistungsschalter. Dann
wird der kleinste Einstellwert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen verwendet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 317
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
Wenn bei abgeschaltetem Abzweig parasitäre Ströme, z.B. durch Induktion, ausgeschlossen sind, stellen Sie
den Parameter Strom-Schwellw.LS offen empfindlich ein.
Siemens empfiehlt den Einstellwert von 0,100 A.
5.1.4.5 Parameter
Logik
[lo_prolsz, 2, de_DE]
318 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
5.1.4.7 Einschalterkennung
Logik
Die Einschalterkennung ermöglicht ausgewählten Schutzfunktionen oder Schutzstufen, bei Zuschaltung auf
Kurzschluss unverzögert auszulösen oder die Ansprechempfindlichkeit zu verringern. Die Einschalterkennung
ermittelt, ob das Schutzobjekt zugeschaltet wurde.
[loproein-121012-01.tif, 2, de_DE]
Bei einem anliegenden binären Eingangssignal Erkannt (vom Funktionsblock Hand-Ein) wird immer die
Meldung Einschaltung aktiv. Die Meldung Einschaltung kann auch über die Messgrößen aktiviert
werden. Dazu muss das Schutzobjekt mindestens für die Zeit Min. Zeit Abzweig offen ausgeschaltet
sein.
Diese Zeit wird in Abhängigkeit vom Parameter Betriebsart wie folgt gestartet:
• Das Schutzobjekt ist mindestens für die Zeit Min. Zeit Abzweig offen ausgeschaltet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 319
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
Die Zeit Wirkzeit nach Einschalt. wird in Abhängigkeit von Parameter Betriebsart gestartet:
Parameter: Betriebsart
320 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
5.1.4.9 Parameter
5.1.4.10 1-polig-offen-Erkennung
Oft behebt die 1-polige automatische Wiedereinschaltung Lichtbogenkurzschlüsse in Netzen mit geerdetem
Sternpunkt. Dies kann bei verschiedenen Schutz- und Überwachungsfunktionen zu unerwünschtem Anspre-
chen führen.
Wenn der Funktionsblock 1-polig-offen-Erkennung eine 1-polige Pause erkennt, werden die entsprechenden
Schutz- und Überwachungsfunktionen blockiert. Sie müssen dazu auf geerdeten Netzsternpunkt und 1-/3-
polige Auslösung parametrieren.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 321
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
Logik
[loproopd-020211-01.tif, 1, de_DE]
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Meldung 1-polig offen erzeugt:
• Interner Auslösebefehl
Das eigene Schutzgerät hat einen 1-poligen Auslösebefehl abgegeben (nach 30 ms).
Nach Abgabe eines 1-poligen Auslösebefehls geht nur der entsprechende Leiterstrom unter den Einstell-
wert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen zurück. Gleichzeitig übersteigt der Erdstrom diesen
Wert.
322 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
• Externer Auslösebefehl
Während einer 1-poligen Anregung (Meldung Anregung FG) des Schutzes geht nur der entsprechende
Leiterstrom unter den Einstellwert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen zurück. Gleichzeitig
übersteigt der Erdstrom diesen Wert.
• U und I
Der Funktionsblock 1-polig-offen-Erkennung erkennt eindeutig einen 1-polig geöffneten Leistungs-
schalter. Strom und Spannung der anderen Phasen müssen vorhanden sein.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, fällt die gespeicherte Meldung 1-polig offen zurück:
• In den beiden eingeschalteten Phasen ist der Einstellwert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen
nach 300 ms unterschritten.
• Der Strom in der ausgeschalteten Phase überschreitet nach 150 ms den Einstellwert des Parameters
Strom-Schwellw.LS offen wieder.
Zusätzlich wird die Meldung 1-polig offen auch in den folgenden Anwendungsfällen erzeugt:
• Für Anwendungen auf einer unbelasteten Leitung gilt: Wenn in einer Phase Strom und Spannung fehlen
und in den anderen Phasen eine Spannung anliegt, wird die Meldung 1-polig offen erzeugt. Wenn
diese Kriterien nicht mehr erfüllt sind, fällt die Meldung 1-polig offen unverzögert zurück. Dadurch
kann eine 1-polige automatische Wiedereinschaltung auf einer unbelasteten Leitung erkannt werden.
Parameter: Betriebsart
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 323
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
Logik
[loproure-020211-01.tif, 1, de_DE]
Wenn Sie eine Einschalterkennung oder eine 1-polig-offen-Erkennung über Spannung prüfen wollen, benö-
tigen Sie einen leitungsseitig eingebauten Spannungswandler und Netze mit geerdetem Sternpunkt. Fügen
Sie in diesem Fall dem Prozessmonitor den Funktionsblock Spannungskriterium hinzu.
Wenn die Spannungswandler sammelschienenseitig eingebaut sind oder wenn ein Spannungsanschluss fehlt,
dürfen Sie das Spannungskriterium nicht zur Erkennung einer abgeschalteten Phase nutzen.
Mit dem Parameter (_:101) Schwellwert U offen legen Sie die Restspannung als Kriterium für eine
abgeschaltete Leitung fest. Wenn die Leiter-Erde-Spannung den Wert des Parameters Schwellwert U
offen unterschreitet, wird das Signal U offen erzeugt. Die Funktion stabilisiert das Signal durch eine
Hysterese sowie eine Verzögerung der kommenden Flanke des Signals. Die gehende Flanke des Signals wird
unverzögert weitergeleitet.
HINWEIS
i Der Parameter Schwellwert U offen ist nur bei Verwendung des optionalen Funktionsblockes Span-
nungskriterium vorhanden. Verwenden Sie den Parameter nur bei einem leitungsseitig eingebauten Span-
nungswandler und in Netzen mit geerdetem Sternpunkt.
324 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
5.1.4.14 Parameter
Logik
[lo_pro_cls, 2, de_DE]
Der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung (cold-load pickup detection) stellt fest, dass nach einem
Abschalten der Leitung oder des Schutzobjektes eine bestimmte Zeit überschritten wurde. Wenn Sie das
Schutzobjekt wieder zuschalten wollen, müssen Sie beachten, dass für eine begrenzte Zeit nach dem
Zuschalten ein erhöhter Laststrombedarf existiert. Dieser resultiert aus der Art der Last.
Der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung bewirkt, dass für eine einstellbare Zeit nach dem Zuschalten
mit anderen Parametern gearbeitet wird. Für die Zeit des Parameters Min. LS-offen Zeit können Sie z.B.
den Schwellwert einer Schutzfunktion erhöhen oder eine spezielle Kennlinie wählen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 325
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
Wenn der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung einen offenen Abzweig erkennt und die eingestellte
Zeit des Parameters Min. LS-offen Zeit abgelaufen ist, wird die Meldung >Kaltlasteinschaltung
erzeugt.
Mit der Meldung >Kaltlasteinschaltung können Sie einen Parametersatz der Funktion Kaltlasteinschal-
tung (Cold load pickup) aktivieren. Über das binäre Eingangssignal >Kaltlasteinschaltung können Sie
die Meldung >Kaltlasteinschaltung auch direkt aktivieren.
Wenn der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung eine Einschaltung und den entsprechenden Laststrom
erkennt, startet die im Parameter Rückfallverz. LS geschl. eingestellte Zeit. Die Meldung >Kaltlas-
teinschaltung und der aktivierte Parametersatz werden nach Ablauf dieser Zeit deaktiviert.
Wenn der max. Leiterstrom für die im Parameter Rückfallverz. Stromkrit. eingestellte Zeit den
Schwellwert Rückfallschwelle Strom unterschreitet, wird auch der Parametersatz des Funktionsblockes
Kaltlast-Einschalterkennung deaktiviert. Dadurch kann bei einem sehr kleinen Laststrom die Wirkzeit Rück-
fallverz. Stromkrit. der Meldung >Kaltlasteinschaltung verkürzt werden.
HINWEIS
i Die in diesem Kapitel beschriebenen Parameter und Meldungen sind nur bei Verwendung des optionalen
Funktionsblockes Kaltlast-Einschalterkennung vorhanden.
Parameter: Betriebsart
326 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
5.1.4.17 Parameter
5.1.4.18 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 327
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
5.1.4.19 Parameter
5.1.4.20 Informationen
5.1.5 Parameter
328 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
5.1.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 329
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.1 Funktionsgruppentyp Leitung
330 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
5.2.1 Übersicht
In der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwa-
chung eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels, welches eine 3-phasige Strom- und Spannungsmessung
erlaubt, anwenden. Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum
Betriebsmittel (siehe hierzu Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems).
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter dem Gerätetyp die Funktionsgruppe Spannung-Strom
3-phasig. Unter der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig finden Sie alle Schutz- und Überwachungs-
funktionen, die Sie für diesen Funktionsgruppentyp anwenden können. Diese Funktionen sind im Kapitel
6 Schutz- und Automatikfunktionen beschrieben.
Weitere Informationen zur Funktionseinbettung im Gerät finden Sie im Kapitel 2 Funktionale Grundstruktur.
Den Gesamtfunktionsumfang der Applikationsvorlagen finden Sie für die unterschiedlichen Gerätetypen im
Kapitel 4 Applikationen.
• Betriebsmesswerte
• Prozessmonitor
• LED-Gruppe zurücksetzen
Diese Blöcke werden in der Funktionsgruppe grundsätzlich benötigt und sind deshalb nicht lad- und löschbar.
Sie können die für ihre Anwendung notwendigen Schutz- und Überwachungsfunktionen in die Funktions-
gruppe laden. Die Funktionen sind über die Funktionsbibliothek in DIGSI 5 verfügbar. Nicht benötigte Funkti-
onen können Sie aus der Funktionsgruppe löschen.
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig:
[dw_fg_ui3p, 4, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 331
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
• Messstellen
• Funktionsgruppe Leistungsschalter
Schnittstelle zu Messstellen
Die Funktionsgruppe erhält die benötigten Messwerte über die Schnittstellen zu den Messstellen. Bei Verwen-
dung einer Applikationsvorlage ist die Funktionsgruppe bereits mit den notwendigen Messstellen verbunden.
Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe einfügen, erhalten diese automatisch die Messwerte der rich-
tigen Messstellen. Wenn Sie Schutzfunktionen in die Funktionsgruppe einfügen, ohne dass die dafür notwen-
dige Messstelle verbunden ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Konfigurieren Sie die Messstellen in DIGSI
5 über den Editor Verbindungen der Funktionsgruppe. Nähere Informationen finden Sie in 2 Funktionale
Grundstruktur.
Die Funktionsgruppe hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Strom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Je nach
Anschlussart der Wandler sind das z.B. IL1, IL2, IL3, IN oder 3I0. Alle aus den gemessenen Größen berechen-
baren Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt. Die Funktionsgruppe muss immer
mit der Messstelle I-3ph verknüpft sein.
Sie können die Schnittstelle Strom 3-phasig mit maximal vier 3-phasigen Strommessstellen verbinden
(z.B. für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen). Wenn 2 Strommessstellen mit der Schnittstelle
Strom 3-phasig verbunden sind, wird in der Funktionsgruppe die Stromsumme aus den Messwerten
beider Messstellen gebildet. Alle Funktionen der Funktionsgruppe haben Zugriff auf diese Werte.
332 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
LED-Gruppe zurücksetzen
Mithilfe der Funktion LED-Gruppe zurücksetzen können Sie die gespeicherten LEDs der Funktionen in einer
bestimmten Funktionsgruppe zurücksetzen, während von anderen Funktionen in anderen Funktionsgruppen
aktivierte, gespeicherte LEDs aktiviert bleiben.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 3.1.10 Gespeicherte Meldungen der Funktionsgruppe zurück-
setzen.
Prozessmonitor
Der Prozessmonitor ist immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig vorhanden und kann nicht
entfernt werden.
Der Prozessmonitor stellt in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig folgende Informationen bereit:
• Stromkriterium:
Erkennung des offenen/zugeschalteten Schutzobjektes/Betriebsmittels anhand des fließenden Reststroms
• Einschalterkennung:
Erkennung der Einschaltung der Schutzobjektes/Betriebsmittels
Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig vorhanden und
können nicht gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-phasig:
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
• Leistung
• Wirkfaktor
• Energie
• Min-, Maxwerte
• Mittelwerte
Über den Parameter P, Q Vorzeichen können Sie das Vorzeichen dieser Betriebsmesswerte invertieren, so
dass ein Lastfluss von der Leitung zur Sammelschiene positiv angezeigt wird.
Weitere Informationen hierzu finden Sie in 9.1 Funktionsübersicht.
Ausgangslogik
Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösesignale der in der Funktionsgruppe vorhandenen Schutz-
und Überwachungsfunktionen getrennt voneinander in jeweils einer Anregelogik und einer Auslöselogik.
Anrege- und Auslöselogik erzeugen die übergreifenden Meldungen (Sammelsignale) der Funktionsgruppe.
Die Sammelsignale werden über die Schnittstelle Schutzinformationen an die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter übergeben und dort weiterverarbeitet.
Die Anregesignale der Schutz- und Überwachungsfunktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 3-
phasig werden phasenselektiv zusammengefasst und als Sammelmeldung ausgegeben.
334 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
[lo_anrlin, 3, de_DE]
[lo_auslin, 3, de_DE]
Parameter: Nennstrom
Parameter: Nennspannung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 335
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
Wenn das Gerät mit IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur über DIGSI
5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die IEC 61850-Konfigura-
tion der Zählwerte fehlerhaft sein.
Parameter: Netzsternpunkt
Parameter: P, Q Vorzeichen
Parameter: Nennscheinleistung
HINWEIS
i Wenn das Gerät mit dem IEC 61850-Protokoll arbeitet, ändern Sie den Einstellwert des Parameters nur
über DIGSI 5 und nicht direkt am Gerät. Wenn Sie den Einstellwert direkt am Gerät ändern, kann die
IEC 61850-Konfiguration der Zählwerte fehlerhaft sein.
Die hier aufgeführten Parameter dienen in erster Linie dem Verständnis bei der Konfiguration der Funktions-
gruppen. Sie werden in Abhängigkeit von anderen Parametern berechnet und können nicht direkt geändert
werden.
Adr. Parameter C Wertebereich Voreinstellung
Netzdaten
_:103 Allgemein:Nennscheinleistung 0,20 MVA bis 5 000,00 MVA 692,82 MVA
HINWEIS
5.2.5 Parameter
336 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
5.2.6 Informationen
5.2.7 Prozessmonitor
5.2.7.1 Funktionsübersicht
In allen Funktionsgruppen, die Funktionen mit Abhängigkeiten zum Zustand des Schutzobjektes haben, ist ein
Prozessmonitor enthalten. Der Prozessmonitor erkennt den aktuellen Schaltzustand des Schutzobjektes.
• Kaltlast-Einschalterkennung (optional)
• Stromkriterium
• Leistungsschalterzustand
• Einschalterkennung
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
[dw_pro3pt, 2, de_DE]
Die Kaltlast-Einschalterkennung können Sie bei Bedarf zuschalten. Alle anderen Stufen des Prozessmonitors
laufen permanent im Hintergrund und werden in DIGSI nicht angezeigt.
Das folgende Bild zeigt den Zusammenhang der einzelnen Funktionsblöcke.
[lo_pro_3pt, 2, de_DE]
338 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
5.2.7.3 Stromkriterium
Logik
[lo_proire, 2, de_DE]
• Der entsprechende Leiterstrom, z.B. I L1, unterschreitet 10 % des Leiterstromes bei kommendem
Auslösebefehl. Wenn der Strom durch Stromwandlereinflüsse erst mit Verzögerung zurückgeht, kann
damit ein offener Pol auch nach einem stromstarken Fehler auf der Leitung schnell erkannt werden.
Mit dem Parameter Strom-Schwellw.LS offen legen Sie den Mindeststrom als Kriterium für eine abge-
schaltete Leitung fest. Der Parameter liegt in der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Er wirkt sowohl in der
Funktionsgruppe Leistungsschalter, z.B. Leistungsschalter-Zustandserkennung, als auch für den Prozessmo-
nitor in der Schutzfunktionsgruppe.
Wenn eine Schutzfunktionsgruppe mit integriertem Prozessmonitor mit mehreren FG Leistungsschalter
verbunden ist, gibt es den Parameter Strom-Schwellw.LS offen in jeder FG Leistungsschalter. Dann
wird der kleinste Einstellwert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen verwendet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 339
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
Wenn bei abgeschaltetem Abzweig parasitäre Ströme, z.B. durch Induktion, ausgeschlossen sind, stellen Sie
den Parameter Strom-Schwellw.LS offen empfindlich ein.
Siemens empfiehlt den Einstellwert von 0,100 A.
Logik
[lo_prolsz, 2, de_DE]
5.2.7.6 Einschalterkennung
Die Einschalterkennung ermöglicht ausgewählten Schutzfunktionen oder Schutzstufen, bei Zuschaltung auf
einen Kurzschluss unverzögert auszulösen oder die Ansprechempfindlichkeit zu verringern. Die Einschalter-
kennung ermittelt, ob das Schutzobjekt zugeschaltet wurde.
340 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
Logik
[lo_ein_6md, 1, de_DE]
Bei einem anliegenden binären Eingangssignal (_:6541:300) Erkannt (vom Funktionsblock Hand-Ein)
wird die Meldung (_:4681:300) Einschaltung(_:4681:300) Einschaltung aktiv.
Parameter: Betriebsart
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 341
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
Logik
[lo_pro_cls, 2, de_DE]
Der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung (cold-load pickup detection) stellt fest, dass nach einem
Abschalten der Leitung oder des Schutzobjektes eine bestimmte Zeit überschritten wurde. Wenn Sie das
Schutzobjekt wieder zuschalten wollen, müssen Sie beachten, dass für eine begrenzte Zeit nach dem
Zuschalten ein erhöhter Laststrombedarf existiert. Dieser resultiert aus der Art der Last.
342 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
Der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung bewirkt, dass für eine einstellbare Zeit nach dem Zuschalten
mit anderen Parametern gearbeitet wird. Für die Zeit des Parameters Min. LS-offen Zeit können Sie z.B.
den Schwellwert einer Schutzfunktion erhöhen oder eine spezielle Kennlinie wählen.
Wenn der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung einen offenen Abzweig erkennt und die eingestellte
Zeit des Parameters Min. LS-offen Zeit abgelaufen ist, wird die Meldung >Kaltlasteinschaltung
erzeugt.
Mit der Meldung >Kaltlasteinschaltung können Sie einen Parametersatz der Funktion Kaltlasteinschal-
tung (Cold load pickup) aktivieren. Über das binäre Eingangssignal >Kaltlasteinschaltung können Sie
die Meldung >Kaltlasteinschaltung auch direkt aktivieren.
Wenn der Funktionsblock Kaltlast-Einschalterkennung eine Einschaltung und den entsprechenden Laststrom
erkennt, startet die im Parameter Rückfallverz. LS geschl. eingestellte Zeit. Die Meldung >Kaltlas-
teinschaltung und der aktivierte Parametersatz werden nach Ablauf dieser Zeit deaktiviert.
Wenn der max. Leiterstrom für die im Parameter Rückfallverz. Stromkrit. eingestellte Zeit den
Schwellwert Rückfallschwelle Strom unterschreitet, wird auch der Parametersatz des Funktionsblockes
Kaltlast-Einschalterkennung deaktiviert. Dadurch kann bei einem sehr kleinen Laststrom die Wirkzeit Rück-
fallverz. Stromkrit. der Meldung >Kaltlasteinschaltung verkürzt werden.
HINWEIS
i Die in diesem Kapitel beschriebenen Parameter und Meldungen sind nur bei Verwendung des optionalen
Funktionsblockes Kaltlast-Einschalterkennung vorhanden.
Parameter: Betriebsart
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 343
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.2 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 3-phasig
Mit dem Parameter Rückfallverz. Stromkrit. stellen Sie die Zeit ein, für die der Schwellwert Rück-
fallschwelle Strom unterschritten sein muss, damit das Ausgangssignal Kaltlasteinschaltung
vorzeitig deaktiviert werden kann.
5.2.7.10 Parameter
5.2.7.11 Informationen
344 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig
5.3.1 Übersicht
In der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwa-
chung eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels anwenden, die eine 1-phasige Spannungs- und 1-phasige
Strommessung oder eine Nullsystem-Spannungsmessung über die 3-phasige Spannungsmessstelle erlauben.
Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum Betriebsmittel (siehe
Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems).
Die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig hat Schnittstellen zu den Messstellen und zur Funktions-
gruppe Leistungsschalter.
[dw_1spstr, 1, de_DE]
Schnittstelle zu Messstellen
Über die Schnittstelle zu den Messstellen verbinden Sie die Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig
mit den Strom- und Spannungsmessstellen. Dabei muss mindestens eine Messstelle verbunden werden. Die
andere ist optional. Diese Zuordnung ist nur in DIGSI über Projektnavigation → Verbindungen der Funkti-
onsgruppe möglich. Um die Schnittstellen zu verbinden, setzen Sie in der Matrix ein Kreuz im Schnittpunkt
der gewünschten Spalte und Zeile.
Die Funktionsgruppe verfügt über folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Strom 1-phasig
Über diese Schnittstelle werden die 1-phasigen Strommesswerte bereitgestellt.
Sie können nur eine 1-phasige Strommessstelle mit der Schnittstelle Strom 1-phasig verbinden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 345
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig
[scVI1ph_V1ph, 1, de_DE]
Wenn Sie für die 1-phasige Spannungsmessstelle den Spannungstyp UN offene Dreiecksw. in der
Messstellenrangierung auswählen (siehe folgendes Bild), misst das Gerät die Verlagerungsspannung UN an
der offenen Dreieckswicklung. Die Verlagerungsspannung wird in das Spannungsäquivalent der Nullsystem-
spannung konvertiert. Diese konvertierte Spannung wird als Spannungseingang für alle Funktionen in der
Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig verwendet.
[scvnopen, 1, de_DE]
Bild 5-26 Auswahl des Spannungstyps UN offene Dreieckswicklung für die 1-phasige Spannungs-
messstelle
Die aus dem 3-phasigen Spannungssystem berechnete Nullsystemspannung oder gemessene Verlagerungs-
spannung ist über die Spannungsschnittstelle verfügbar (siehe folgendes Bild).
[scVI1ph_V3ph, 1, de_DE]
Bild 5-27 Messstellen Spannung 3-phasig und Strom 1-phasig an Funktionsgruppe Spannung-Strom
1-phasig anschließen
Sie können die Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig mit genau einer
3-phasigen Spannungsmessstelle verbinden. 3 Anschlusstypen von 3-phasigen Spannungsmessstellen werden
unterstützt. Mit den verschiedenen Anschlusstypen ändert sich auch der Typ des Spannungseingangs für die
Funktionen in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig.
Die folgende Tabelle zeigt die Eigenschaften des Spannungseingangs der Funktionsgruppe Spannung-Strom
1-phasig in Abhängigkeit von den Anschlusstypen.
346 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig
[sc_1stspc, 1, de_DE]
Grundschwingungen
Die Grundschwingungen sind immer in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig vorhanden und
können nicht gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Grundschwingungen der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig:
18 Die 1-phasige Spannung U ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 1-phasigen Spannungsmessstelle verbunden ist.
19 Die Nullsystemspannung U0 ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Anschlusstyp 3-phasige
Leiter-Erde-Spannung verbunden ist.
20 Die Verlagerungsspannung UN ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Anschlusstyp 3-phasige
Leiter-Erde-Spannung + UN oder 3-phasige Leiter-Leiter-Spannung + UN verbunden ist.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 347
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig
Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind in der Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig nicht vorkonfiguriert. Sie
können sie in die Funktionsgruppe instanziieren oder aus ihr löschen. Sie finden die Betriebsmesswerte in der
DIGSI-Bibliothek im Verzeichnis FG Spannung-Strom 1-phasig unter Messwerte → Betriebsmesswerte.
[scui1pom, 1, de_DE]
HINWEIS
HINWEIS
i Vor dem Anlegen von Schutzfunktionen in der Funktionsgruppe sollten Sie diese mit der passenden Funkti-
onsgruppe Leistungsschalter verbinden.
21 U ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 1-phasigen Spannungsmessstelle verbunden ist.
22 UN ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle vom Typ 3 Leiter-Erde Spg.+UN oder 3 Leit.-Leit.Spg+UN
verbunden ist.
23 U0 ist nur sichtbar, wenn sie mit einer 3-phasigen Spannungsmessstelle vom Typ 3 Leiter-Erde Spg. verbunden ist.
348 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig
Parameter: Nennstrom
Parameter: Nennspannung
• Mit dem Verbindungstyp UL12, UL23, UL32 oder UN stellen Sie den Parameter Nennspannung als Leiter-
Leiter-Spannung ein.
• Mit dem Verbindungstyp UL1, UL2, UL3 oder UN (offene Dreieckswicklung) stellen Sie den Parameter Nennspan-
nung als Leiter-Erde-Spannung ein.
• Mit dem Verbindungstyp UX stellen Sie den Parameter Nennspannung entweder als Leiter-Leiter-Span-
nung oder als Leiter-Erde-Spannung ein.
Parameter: P, Q Vorzeichen
HINWEIS
i Wenn einen Ankopplung zur einer 3phasigen-Funktionsgruppe besteht und U-Wdl bzw. I-Wdl zugeordnet
wurden, sind die schreibgeschützten Parameter: (_9421:104) Nennstrom und (_:9421:105) Nenn-
spannung vorhanden. Die Parameter (_:9451:101) Nennstrom bzw. (_:9421:102) Nennspan-
nung werden ausgeblendet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 349
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig
Der Parameter Nennscheinleistung ist für die Hauptschutzfunktion des Gerätes von Bedeutung. Die hier
eingestellte Parameter Nennscheinleistung ist die Bezugsgröße für die Prozentmesswerte und für Einstell-
werte in Prozent.
Die hier aufgeführten Parameter dienen in erster Linie dem Verständnis bei der Konfiguration der Funktions-
gruppen. Sie werden in Abhängigkeit von anderen Parametern berechnet und können nicht direkt geändert
werden.
Adr. Parameter C Einstellmöglichkeiten Voreinstellung
Nennwerte
_:9421:103 Allgemein:Nennschein- -1,00 MVA bis -1,00 MVA 0,00 MVA
leistung
Netzdaten
_:9421:214 Allgemein:M I-1ph nutzt 0 bis 100 0
Messst. ID
_:9421:223 Allgemein:Anpassfaktor 0,00 bis 100,00 0,00
M I-1ph
5.3.5 Parameter
5.3.6 Informationen
350 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.3 Funktionsgruppentyp Spannung/Strom 1-phasig
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 351
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig
5.4.1 Übersicht
In der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig lassen sich alle Funktionen zum Schutz und zur Überwachung
eines Schutzobjektes oder Betriebsmittels, welches eine 3-phasige Spannungsmessung erlaubt, anwenden.
Die Funktionsgruppe enthält auch die Betriebsmessung zum Schutzobjekt oder zum Betriebsmittel (siehe
hierzu Kapitel 9 Messwerte, Energiewerte und Monitoring des Primärsystems). Anwendbare Funktionen sind
z.B. der Spannungsschutz oder der Frequenzschutz.
Die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig hat Schnittstellen zu den Messstellen und zur Funktionsgruppe
Leistungsschalter.
[dw_3phase_voltage, 1, de_DE]
[sc_3_voltage1, 1, de_DE]
Wenn Sie Funktionen in die Funktionsgruppe Spannung 3-phasig einfügen, verbinden sich diese automatisch
mit der Messstelle.
Sie können mehrere Messstellen mit dieser Schnittstelle verbinden. Weitere Informationen hierzu finden Sie
im Kapitel 6.66 Spannungsmessstellen-Auswahl.
Über die Schnittstelle U 3-ph werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das z.B. UL1, UL2, UL3, Ue. Alle aus den gemessenen Größen berechenbaren
Werte werden ebenfalls über diese Schnittstelle bereitgestellt.
352 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig
[sc_3_voltage2, 1, de_DE]
Betriebsmesswerte
Die Betriebsmesswerte sind immer in der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig vorhanden und können nicht
gelöscht werden.
Die folgende Tabelle zeigt die Betriebsmesswerte der Funktionsgruppe Spannung 3-phasig:
HINWEIS
i Vor dem Anlegen von Schutzfunktionen in der Funktionsgruppe sollten Sie diese mit der passenden Funkti-
onsgruppe Leistungsschalter verbinden.
Parameter: Nennspannung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 353
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.4 Funktionsgruppentyp Spannung 3-phasig
5.4.4 Parameter
5.4.5 Informationen
354 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
5.5.1 Übersicht
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter gruppiert die auf einen Leistungsschalter bezogenen Benutzerfunkti-
onen.
In der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 finden Sie unter jedem Gerätetyp die Funktionsgruppe Leistungs-
schalter. Die Funktionsgruppe Leistungsschalter enthält alle Schutz-, Steuerungs- und Überwachungsfunkti-
onen, die Sie für diesen Gerätetyp anwenden können. Das folgende Bild zeigt den Funktionsumfang der
Funktionsgruppe Leistungsschalter.
[scbicb1p-241013, 1, de_DE]
Diese Funktionen sind in den Kapiteln Schutz- und Automatikfunktionen und Steuerungsfunktionalitäten
beschrieben.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 355
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
• Auslöselogik
• Allgemeine Parameter
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Leistungsschalter. Die einzelnen Funktionsblöcke
aus dem Bild sind in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben.
[dwfgalle-080812-01.tif, 1, de_DE]
• Messstellen
356 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
Wenn eine Benutzerfunktion, z.B. die Synchronisierung, in der Funktionsgruppe (FG) verwendet wird, ohne
dass die benötigte Messstelle verknüpft ist, meldet DIGSI 5 eine Inkonsistenz. Diese Inkonsistenz weist auf die
fehlende Messstellenverknüpfung hin.
Die Funktionsgruppe Leistungsschalter hat folgende Schnittstellen zu den Messstellen:
• Leiterstrom 3-phasig
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Stromsystems bereitgestellt. Die Funkti-
onsgruppe muss mit dieser Messstelle immer verknüpft sein.
• Spannung
Über diese Schnittstelle werden die Messgrößen des 3-phasigen Spannungssystems bereitgestellt. Je
nach Anschlussart der Wandler sind das beim 3-phasigen Spannungssystem z.B. UL1, UL2, UL3 der Leitung
oder des Abzweigs. Die Verknüpfung der Funktionsgruppe mit dieser Messstelle ist optional.
• Sync.-Spannung
Über diese Schnittstelle wird eine 1-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammelschiene
bei 1-phasigem Anschluss) oder eine 3-phasige Synchronisierspannung (z.B. Spannung der Sammel-
schiene bei 3-phasigem Anschluss) bereitgestellt.
Nur wenn die Synchronisierung verwendet wird, ist die Verknüpfung zur entsprechenden Messstelle
erforderlich.
Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Über die Schnittstelle zur Schutz-Funktionsgruppe werden zwischen Schutz- und Leistungsschalter-Funktions-
gruppe alle benötigten Daten ausgetauscht. Dies sind z.B. die Anrege- und Auslösemeldungen der Schutzfunk-
tionen in Richtung der Leistungsschalter-Funktionsgruppe und z.B. die Information des Leistungsschalterzu-
standes in Richtung der Schutz-Funktionsgruppen.
Bei Verwendung einer Applikationsvorlage sind die Funktionsgruppen miteinander verbunden, da diese
Verknüpfung für den ordnungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Sie können die Verknüpfung über den Funkti-
onsgruppenverbindungen-Editor in DIGSI 5 ändern.
Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel 2.1 Funktionseinbettung im Gerät.
Wenn die Verknüpfung fehlt, meldet DISGI 5 eine Inkonsistenz.
Neben der allgemeinen Zuordnung der Schutz-Funktionsgruppe oder Schutz-Funktionsgruppen zu den Leis-
tungsschalter-Funktionsgruppen können Sie die Schnittstelle für bestimmte Funktionalitäten im Detail konfi-
gurieren:
• Welche Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gehen in die Bildung des Auslösebefehls ein?
Schnittstelle zu Messstellen
Die Schnittstelle zum 3-phasigen Stromsystem muss konfiguriert sein. Andernfalls liefert DIGSI 5 eine Inkonsis-
tenzmeldung.
Bei Verwendung der Funktion Synchronisierung müssen die Messstellen verknüpft werden, die die Span-
nungen U1 und U2 der zu synchronisierenden Netzteile repräsentieren.
Nähere Informationen finden Sie unter Kapitel Synchronisierung 7.5.1 Funktionsübersicht.
Die Funktion Wiedereinschaltautomatik bietet die Zusatzfunktionen Rückspannungsüberwachung und
verkürzte Wiedereinschaltung. Diese Zusatzfunktionen erfordern die Messung des 3-phasigen Spannungs-
systems. Wenn Sie diese Zusatzfunktionen verwenden wollen, muss die Messstelle des 3-phasigen Span-
nungssystems mit der Funktionsgruppen-Schnittstelle Spannung verknüpft werden. Diese Verknüpfung ist
auch erforderlich, wenn der Funktionstyp Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit verwendet
wird.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 357
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
Schnittstelle zu Schutz-Funktionsgruppen
Für Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen wird die Schutz-Funktionsgruppe Leitung mit 2 Leistungs-
schaltern (2 Funktionsgruppen Leistungsschalter) verknüpft.
358 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
5.5.4 Auslöselogik
5.5.4.1 Funktionsbeschreibung
Der Funktionsblock Auslöselogik erhält von der Schutz-Funktionsgruppe oder von den Schutz-Funktions-
gruppen die Anrege- und Auslösesammelmeldungen und bildet den Schutzauslösebefehl, der an den Funk-
tionsblock Leistungsschalter weitergeleitet wird. Zudem kann eine 3-polige Auslösemeldung von der auto-
matischen Wiedereinschaltung (AWE) kommen (falls 1-polig ausgelöst wurde und die AWE nicht wieder
einschalten kann).
Der Funktionsblock Leistungsschalter betätigt den Gerätekontakt und veranlasst damit das Öffnen des Leis-
tungsschalters (siehe 5.5.5.1 Übersicht). Hier wirkt auch die Befehlsausgabezeit. In der Auslöselogik wird
entschieden, ob 1-polig ausgelöst wird oder nicht (3-polige Kopplung) (siehe Bild 5-35).
Die Auslöselogik entscheidet auch, wann der Schutzauslösebefehl abgesteuert wird (siehe Bild 5-36).
[loausl1p-070211-01.tif, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 359
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
• Das Gerät ist für die 1-polige Auslösung ausgelegt (siehe Bestellbezeichnung).
• Die auslösende Schutzfunktion kann 1-polige Auslösemeldungen erzeugen und ist entsprechend einge-
stellt (Parameter 1-polige Ausl. erlaubt auf ja eingestellt).
• Die Funktion Wiedereinschaltautomatik ist aktiv und erzeugt das Signal AWE erlaubt 1p.Auslös..
Die Funktion signalisiert damit ihre Bereitschaft, nach einer 1-poligen Auslösung wieder 1-polig zuzu-
schalten.
In allen anderen Fällen wird 3-polig ausgelöst.
3-polige Kopplung
Als 3-polige Kopplung wird die Situation bezeichnet, wenn innerhalb der Auslöselogik trotz einer 1-poligen
Auslösemeldung auf 3-polige Auslösung entschieden wird.
Dies kann unter folgenden Umständen der Fall sein:
• Die Funktion Wiedereinschaltautomatik kann keinen 1-poligen Zyklus durchführen. Dies wird durch das
gehende Signal AWE erlaubt 1p.Auslös. ausgedrückt.
• Wenn ein vorgelagertes Gerät 1-polig ausgelöst hat und damit das eigene Gerät diesen Pol als offen
erkennt (über den Prozessmonitor in der Schutz-Funktionsgruppe Leitung) und das eigene Gerät einen
Fehler in einer anderen Phase erkennt
• Wenn nach einer gehenden 1-poligen Auslösung innerhalb von 50 ms eine erneute 1-polige Auslösung in
einer anderen Phase kommt
• Wenn nach einer gehenden 1-poligen Auslösung (während der 1-poligen Pause) durch die AWE (interne
oder externe) die Erlaubnis zur 1-poligen Auslösung zurückgenommen wird
Standardmäßig wird die 3-polige Kopplung basierend auf der Auslösesammelmeldung durchgeführt. Optional
kann auch die Anregesammelmeldung herangezogen werden (Parameter 3-polige Kopplung). In dem Fall
führt jede mehrphasige Anregung zur 3-poligen Kopplung, auch Anregungen unterschiedlicher Phasen von
unterschiedlichen Stufen/Funktionen.
2-polige Fehler
Bei 2-poligen Fehlern stellen Sie das Verhalten mit dem Parameter Ausl. bei 2ph Kurzschl. ein.
• 3-polig
Bei 2-poligen Fehlern wird ausgelöst.
Kopplungstabelle
In der folgenden Tabelle ist die Kopplungstabelle von Bild 5-35 dargestellt. Diese Tabelle verdeutlicht auch den
Einfluss bei 2-phasigen Fehlern.
360 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
Eingang Ausgang
Einfluss des Parameters Ausl. bei 2ph Kurzschl.
3-polig 1-polig, voreilende 1-polig, nacheilende
Phase Phase
L1 L2 L3 Erde L1 L2 L3 L1 L2 L3 L1 L2 L3
1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0 0
0 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1 0
0 0 1 0 0 0 1 0 0 1 0 0 1
1 1 0 0 1 1 1 1 0 0 0 1 0
0 1 1 0 1 1 1 0 1 0 0 0 1
1 0 1 0 1 1 1 0 0 1 1 0 1
1 1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 0 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0
0 1 0 1 0 1 0 0 1 0 0 1 0
0 0 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0 1
1 1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
[loauslbe-190912-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 361
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
Die Kriterien für das Rücksetzen eines erteilten Auslösebefehls bestimmen Sie mit dem Parameter
Ausl.befehl-Absteuerung. Folgende Einstelloptionen sind möglich:
• mit Anregerückfall
Wenn die auslösende Funktion ihre Auslösemeldung absteuert, wird der Auslösebefehl abgesteuert. Dies
geschieht typischerweise mit Anregerückfall. Die Absteuerung des Auslösebefehls erfolgt unabhängig
von der Verifizierung des Leistungsschalterzustands.
• mit I<
Parameterwert Beschreibung
mit Auslösebefehl Bei dieser Einstellung führt jeder mehrpolige Auslösebefehl zur 3-poligen
Auslösung. Wenn ein 1-poliger Kurzschluss im Auslösegebiet und ein
weiterer beliebiger Fehler außerhalb vorliegt, ist eine 1-polige Auslösung
möglich.
Auch ein weiterer Fehler während der 1-poligen Auslösung führt nur dann
zur 3-poligen Kopplung, wenn er innerhalb des Auslösegebietes auftritt.
mit Anregung Bei dieser Einstellung führt jede mehrphasige Anregung zur 3-poligen
Auslösung, auch wenn nur ein 1-phasiger Erdkurzschluss im Auslösegebiet
vorliegt und ein weiterer Fehler beispielsweise durch Überstrom erkannt
wird.
Auch wenn ein 1-poliger Auslösebefehl ansteht, führt jede weitere Anre-
gung zur 3-poligen Kopplung.
BEISPIEL
Wenn zwei 1-phasige Erdfehler auf verschiedene Leitungen – z.B. auch Parallelleitungen – auftreten (siehe
Bild 5-37), erkennen die Schutzgeräte an allen 4 Leitungsenden die Fehlerart L1-L2-E, d.h. das Anregebild
entspricht einem 2-phasigen Erdkurzschluss. Da jede der beiden Leitungen aber nur einen 1-phasigen Kurz-
schluss hat, ist eine 1-polige Kurzunterbrechung auf jeder der beiden Leitungen wünschenswert. Bei einer
Einstellung mit Auslösebefehl ist dies möglich. Jedes der 4 Geräte erkennt einen inneren 1-poligen Fehler und
kann daher 1-polig auslösen.
362 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
[dwfehler-030211-01.tif, 1, de_DE]
In manchen Fällen ist in diesem Fehlerfall eine 3-polige Abschaltung günstiger: Wenn die Doppelleitung in
der Nähe eines großen Generatorblocks liegt (siehe Bild 5-38). Für den Generator erscheinen die beiden
1-phasigen Erdkurzschlüsse als Doppelerdkurzschluss mit der entsprechend hohen dynamischen Belastung
der Turbinenwelle. Bei Einstellung mit Anregung werden beide Leitungen abgeschaltet, da jedes Gerät auf
Anregung L1-L2-E – also einen mehrphasigen Fehler – erkennt.
[dwgenfeh-030211-01.tif, 1, de_DE]
HINWEIS
i Wenn Sie diese Möglichkeit anwenden wollen, achten Sie darauf, dass die Phasenauswahl im ganzen Netz
und an den Enden einer Leitung einheitlich ist.
Wenn bei dieser Fehlerart 3-polig ausgelöst werden soll, wählen Sie die Einstellung 3-polig.
Parameter: Auslösebefehlsabsteuerung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 363
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
Parameterwert Beschreibung
mit I< Der Auslösebefehl wird unter folgenden Bedingungen zurückgesetzt:
5.5.4.3 Parameter
5.5.4.4 Informationen
5.5.5 Leistungsschalter
5.5.5.1 Übersicht
Der Funktionsblock Leistungsschalter repräsentiert den physischen Leistungsschalter im SIPROTEC 5-Gerät.
Die grundlegenden Aufgaben dieses Funktionsblocks sind:
364 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
• Summenausschaltstrom
• Einschalten des Leistungsschalters aufgrund einer automatischen Wiedereinschaltung oder von Steuer-
ungshandlungen
Eine Auslösung ist immer das Resultat einer Schutzfunktion. Die Auslösemeldungen der einzelnen Schutzfunk-
tionen werden im Funktionsblock Auslöselogik zusammengefasst. Dort wird der Auslösebefehl gebildet, der
im Funktionsblock Leistungsschalter die Auslösung veranlasst. Je nach Konfiguration, Parametrierung oder
aber Schutzfunktion sind 1- oder 3-polige Auslösungen möglich (siehe auch 5.5.4.1 Funktionsbeschreibung).
Zur Betätigung des Leistungsschalters stellt der Funktionsblock Leistungsschalter die Ausgangssignale (siehe
Tabelle 5-7) zur Verfügung, die auf die entsprechenden Binärausgänge des Gerätes rangiert werden müssen.
[loaussch-180912-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 365
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Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
366 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
• Ausl./Ausschalt. 3-pol
• Einschaltbefehl
Die Binärausgänge sind während der Ausführung
eines Schaltbefehls durch die Steuerung aktiv.
[loerfass-091210-01.tif, 1, de_DE]
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
Das Signal oder die Signale müssen auf die Binäreingänge rangiert werden, die mit den Leistungsschalter-
Hilfskontakten verbunden sind. Die Signale offen und geschlossen müssen nicht zwangsläufig parallel
rangiert werden. Die parallele Rangierung hat den Vorteil, eine Zwischen- oder Störstellung zu ermitteln.
Wenn Sie nur ein Signal rangieren (offen oder geschlossen), können Sie eine Zwischen- oder Störstellung
nicht ermitteln.
In Melderichtung erzeugen die Positionssignale bei Erfassung der offen und geschlossen Positionen die
folgenden Informationen (siehe nachfolgende Tabelle). Diese Informationen werden von den Funktionsblö-
cken LS-Zustandserkennung und Steuerung weiterverarbeitet.
Information Typ Beschreibung
Aus SPS Die LS-Position ist ausgeschaltet.
Ein SPS Die LS-Position ist eingeschaltet.
Zwischenstellung SPS Die LS-Position ist in Zwischenstellung.
Störstellung SPS Die LS-Position ist in Störstellung.
Nicht ausgewählt SPS Der Leistungsschalter ist für eine Steuerungshandlung nicht ausge-
wählt.
368 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
Externe Bereit- SPS Hiermit kann die Bereitschaft (Health) des physischen Leistungsschalters
schaft signalisiert werden. Dazu müssen alle Störungsinformationen des Leis-
tungsschalters über einen Binäreingang erfasst werden. Diese Störungs-
information kann mit Hilfe eines CFC-Plans (unter Verwendung des
Blocks BUILD_ENS) den entsprechenden Zustand des Signals Externe
Bereitschaft setzen.
Das Signal wirkt nicht auf die Bereitschaft des Funktionsblocks.
Endgültige Auslösung
Eine endgültige Auslösung liegt immer dann vor, wenn nach einer Auslösung die Funktion automatische
Wiedereinschaltung (AWE) keine Wiedereinschaltung mehr durchführt. Dies ist somit auch dann der Fall,
wenn keine AWE vorhanden ist oder die AWE ausgeschaltet ist.
Schalterfall-Meldungsunterdrückung
In bestimmten Anlagen wünscht der Benutzer, mit der Auslösung (dem Schalterfall) einen Alarm (z.B. eine
Hupe) anzusteuern. Dieser Alarm soll nicht erfolgen, wenn nach der Auslösung automatisch wieder einge-
schaltet wird oder über die Steuerung ein- oder ausgeschaltet wird. Der Alarm soll nur bei einer endgültigen
Auslösung erfolgen.
Je nachdem wie der Alarm erzeugt wird (z.B. ausgelöst von einem Wischerkontakt des Leistungsschalters)
kann das Signal Meldungsunterdrück. verwendet werden, um den Alarm zu unterdrücken.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird das Signal Meldungsunterdrück. erzeugt:
[lo_unterd, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 369
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
[lo_ausloe, 2, de_DE]
• Anzahl der Einschaltungen durch die Wiedereinschaltautomatik, getrennt nach 1- und 3-poligem sowie 1.
Zyklus und weiteren Zyklen
370 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
[loansteu-071210-01.tif, 2, de_DE]
HINWEIS
i Beachten Sie, dass Sie das Signal Ausl./Ausschalt. 3-pol für die 3-polige Auslösung/Ausschaltung
auf alle 3 Binärausgänge rangieren müssen.
Indem Sie die Signale Ausl./Ausschalt. 3-pol auf 1 oder 2 Binärausgänge rangieren, können sie 1-, 1,5-
und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters ausführen. Eine genaue Beschreibung hierzu finden Sie in
7.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters.
HINWEIS
i Verwechseln Sie diese 1-, 1,5- und 2-polige Ansteuerungen des Leistungsschalters nicht mit der Thematik
der 1- oder 3-poligen Auslösung des Leistungsschalters.
• Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung
• Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz
• Funktionsblock Steuerung
Die Wirkungsweise der Hilfskontakte ist in den einzelnen Funktionen beschrieben.
Siemens empfiehlt folgende je nach Anwendung unterschiedliche Anschaltungen der Hilfskontakte:
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Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
[lo_evaluation, 1, de_DE]
Bild 5-45 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutzgerät
Führen Sie die Rangierung auf den Binäreingang als G_ (geschlossen) aus. Im folgenden Bild ist die empfoh-
lene Rangierung dargestellt, wobei das GH für aktiv mit Spannung steht.
[sc_polges, 1, de_DE]
Bild 5-46 Pol geschlossen: Rangierung zur Erfassung der Pol geschlossen-Informationen
[lo_ausw_3p, 1, de_DE]
Bild 5-47 Empfohlene Auswertung der LS-Position bei Anwendung als Schutz- und Steuerungsgerät
Führen Sie die Rangierung des Signals Position 3-polig als O_ (offen) aus. Im folgenden Bild ist die
empfohlene Rangierung dargestellt, wobei das OH für aktiv mit Spannung steht.
372 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
[sc_poloff, 1, de_DE]
Bild 5-48 Rangierung zur Erfassung der Information: LS ist 3-polig offen
Je nach Ausführung des Leistungsschalters können anlagenseitig andere Hilfskontakte zur Verfügung stehen.
Hier lässt das Gerät alle Rangieroptionen zu und ermittelt selbsttätig die erforderlichen Informationen. Da
geräteseitig alle Rangieroptionen möglich sind, gibt es keine Veranlassung für Reihenschaltungen von Hilfs-
kontakten.
Das Gerät kann auch ohne die Auswertung von Leistungsschalter-Hilfskontakten arbeiten, d.h. eine Rangie-
rung von Hilfskontakten ist nicht zwingend erforderlich. Für die Steuerungsfunktionen ist dies aber Vorausset-
zung.
Parameter: Ausgabezeit
! VORSICHT
Stellen Sie keine zu kurze Zeit ein.
Wenn Sie eine zu kurze Zeit einstellen, besteht die Gefahr, dass die Gerätekontakte den Ansteuer-
kreis unterbrechen. Die Gerätekontakte brennen dabei ab.
² Stellen Sie hierfür eine Dauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher seine
Endposition (offen oder geschlossen) erreicht hat.
Messwerte
Wenn eine Schutzfunktion den Leistungsschalter auslöst, können die folgenden Messwerte im Störfallmel-
dungspuffer abgelegt werden:
• Auslösestrom L1
• Auslösestrom L2
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Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
• Auslösestrom L3
• Ausschaltstrom 3I0/IN
• Auslösespannung L1
• Auslösespannung L2
• Auslösespannung L3
Der Messwert Ausschaltstrom 3I0/IN ist der Sternpunktstrom. Abhängig von der Anschlussart der mit
der Funktionsgruppe Leistungsschalter verbundenen Messstelle I-3ph unterscheidet sich der Sternpunkt-
strom wie folgt:
Anschlussart der Messstelle Sternpunktstrom
I-3ph
3-phasig Berechneter Nullsystemstrom 3I0
3-phasig + IN Gemessener Sternpunktstrom IN
3-phasig + IN-separat Wenn bei empfindlichen Stromwandlern der sekundäre Erdstrom den line-
3ph, 2p. Wdl. + IN-sep aren Bereich des empfindlichen Messeingangs (1,6 Inenn) überschreitet,
2ph, 2p. Wdl. + IN-sep wird der Sternpunktstrom vom gemessenen IN auf den berechneten 3I0
umgeschaltet.
Ausgangssignal: Meldungsunterdrückung
Während an Abzweigen ohne Wiedereinschaltautomatik jeder Auslösebefehl durch eine Schutzfunktion
endgültig ist, soll bei Verwendung einer Wiedereinschaltautomatik der Bewegungsmelder des Leistungsschal-
ters (Wischerkontakt am Schalter) nur dann zum Alarm führen, wenn die Auslösung des Schalters endgültig
ist (siehe hierzu nächstes Bild). Bei Schalthandlungen durch die Steuerung soll ebenfalls kein Alarm ausgelöst
werden.
Dazu kann der Alarmansteuerkreis über einen entsprechend rangierten Ausgangskontakt des Gerätes
(Ausgangssignal Meldungsunterdrück.) geschleift werden. Im Ruhezustand und bei ausgeschaltetem
Gerät ist dieser Kontakt ständig geschlossen. Hierzu muss ein Ausgangskontakt mit Öffner rangiert werden.
Immer wenn das Ausgangssignal Meldungsunterdrück. aktiv wird, öffnet der Kontakt, so dass eine Auslö-
sung oder eine Schalthandlung nicht zum Alarm führt.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Logik im Kapitel 5.5.5.3 Erfassung der Leistungsschalter-Hilfs-
kontakte und weiterer Informationen.
[lo_schalt, 2, de_DE]
5.5.6.1 Übersicht
Dieser Funktionsblock ermittelt die Position des Leistungsschalters über die Bewertung der Hilfskontakte und
über den Stromfluss. Die Ermittlung erfolgt phasenselektiv.
374 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
[lozust1p-170611-01.tif, 1, de_DE]
Aufgrund der in Bild 5-50 dargestellten Verknüpfung der Informationen von Hilfskontakten und Stromfluss
kann der Leistungsschalterzustand für jede Phase getrennt verschiedene Zustände annehmen. Die folgende
Tabelle zeigt die möglichen LS-Zustände:
Leistungsschalterzustand, Beschreibung
phasenselektiv
Offen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als offen
erkannt.
Geschlossen Der Leistungsschalterpol wird über beide Kriterien eindeutig als zu erkannt.
Vielleicht offen, viel- Diese Zustände können entstehen, wenn aufgrund der Hilfskontaktran-
leicht geschlossen , gierung die Informationen unvollständig sind und der Zustand nicht
sicher ermittelt werden kann. Diese unsicheren Zustände werden von
bestimmten Funktionen unterschiedlich bewertet.
Öffnend Dies ist ein dynamisch auftretender Zustand, der dann entsteht, wenn
bei aktivem Auslösebefehl und noch geschlossenem Hilfskontakt ein Unter-
schreiten vom Schwellwert erkannt wird, da das Stromkriterium schneller
wirkt als das Öffnen des Hilfskontaktes.
5.5.7.1 Funktionsbeschreibung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 375
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
Das folgende Bild zeigt die Logik zur Erkennung einer Hand-Einschaltung.
[loghande-091210-01.tif, 3, de_DE]
[lo_steuer, 1, de_DE]
Bild 5-52 Anschluss des Eingangssignals an den Steuerkreis der Einschaltspule des Leistungsschalters
Jede Einschaltung des Leistungsschalters wird hierbei erfasst. Deshalb wird die Erkennung im Fall eines
Einschaltbefehls durch die geräteinterne AWE automatisch unterdrückt.
376 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
Wenn externe Einschaltbefehle möglich sind (Betätigung des Schalters durch andere Geräte), die keine Erken-
nung der Hand-Einschaltung bewirken sollen (z.B. bei externem Wiedereinschaltgerät), kann dies auf 2 Arten
sichergestellt werden:
• Das Eingangssignal wird so angeschlossen, dass es bei externen Einschaltbefehlen nicht betätigt wird.
• Der externe Einschaltbefehl wird mit dem Blockiereingang >Blockierung Hand-Ein der Hand-
Einschalterkennung verbunden.
Parameter: Wirkzeit
5.5.7.3 Parameter
5.5.7.4 Informationen
5.5.8 Parameter
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Funktionsgruppentypen
5.5 Funktionsgruppentyp Leistungsschalter
5.5.9 Informationen
378 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
5.6.1 Übersicht
Die Funktionsgruppe Analoge Umformer dient zur Abbildung von analogen Umformern und zur Kommuni-
kation mit diesen. Analoge Umformer sind externe Geräte, z.B. Thermoboxen, analoge Steckmodule oder
Messumformermodule.
Sie finden die Funktionsgruppe Analoge Umformer für viele Gerätetypen in der globalen DIGSI 5 Bibliothek.
[sc_20_maee, 3, de_DE]
Wenn im Gerät Messumformer vorhanden sind, werden diese automatisch in der FG Analoge Umformer
abgebildet. Wenn eine oder mehrere Thermoboxen an das Gerät angeschlossen werden, müssen Sie eine oder
mehrere Funktionen Thermobox Ether. oder Thermobox Seriell aus der DIGSI 5-Bibliothek laden, um die
Thermoboxen abzubilden.
Wenn das Gerät an das Kraftwerksleitsystem oder an ein anderes Schutzgerät angeschlossen ist, müssen Sie
eine oder mehrere Funktionen Temperaturerfassung über Protokolle aus der globalen DIGSI 5-Bibliothek
laden, um die Protokolle abzubilden.
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 379
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[dw_str_the, 3, de_DE]
380 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Die Funktion Temperaturerfassung über Protokolle hat 2 Stufentypen: Die Temperaturerfassung über
PROFINET IO oder IEC 61850 und die Temperaturerfassung über GOOSE. Eine Instanz der Temperaturer-
fassung über PROFINET IO oder IEC 61850 ist durch den Hersteller vorkonfiguriert. Für beide Stufentypen
können maximal 12 Instanzen gleichzeitig arbeiten.
5.6.3.1 Übersicht
Die Funktion 20-mA Ein. Ether.:
• Kommuniziert mit einer externen 20-mA-Einheit über das Slave Unit Protocol (SUP) und erfasst die von
der 20-mA-Einheit gemessenen Werte
• Formt die gemessenen 20-mA-Werte in langsam ändernde Prozessvariablen wie Temperatur oder
Gasdruck um
• Stellt die erfassten Prozessvariablen CFC, GOOSE, Protokollen und dem Geräte-Display zur Verfügung
[dw_str_fn2, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 381
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Logik
[lo_20mtcp, 1, de_DE]
Fehlerreaktionen
Die folgende Tabelle listet die Bedingungen auf, unter denen der Status Bereitschaft in den Zustand Alarm
oder Warnung übergeht.
382 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Das Signal Störung wird abgesetzt, sobald einer der Kanalfunktionsblöcke eine Störung gemeldet hat.
Parameter: Port
Parameter: IP-Adresse
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 383
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
5.6.3.5 20-mA-Kanal
Logik
[lo_20mcha, 1, de_DE]
(1) Wenn der Parameter Bereich aktiv auf wahr eingestellt ist, wird der Parameter Umwand-
lungsfaktor nicht angezeigt.
(2) Wenn der Parameter Bereich aktiv auf unwahr eingestellt ist, werden die Parameter Obere
Grenze, Umwdl.Fakt. obere Grenze, Untere Grenze und Umwdl.Fakt. untere
Grenze nicht angezeigt.
Messwertberechnung
Die Funktion 20-mA-Kanal verarbeitet jeweils ein einfaches 20-mA-Stromsignal, das die 20-mA-Einheit des
entsprechenden Kanals liefert. Der 20-mA-Strommesswert wird in die korrekten physikalischen Größen wie
Temperatur oder Druck umgerechnet. In jeder 20-mA-Funktionseinheit (Ether. und seriell) gibt es immer
zwölf 20-mA-Kanal-Funktionsblöcke, auch wenn weniger Kanäle mit der 20-mA-Einheit verbunden sind. Die
berechneten Werte stehen zur Weiterverarbeitung über CFC, GOOSE, Protokollen und das Display-Bild zur
Verfügung.
Messwertverarbeitung
Die 20-mA-Einheit überträgt typischerweise einen Wert, der eine physikalische Größe wie eine Temperatur
oder einen Druck darstellt. Daher müssen Sie im Gerät eine Kennlinie einstellen, die die Zuordnung der physi-
kalischen Größe zu dem 20-mA-Wert angibt. Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv nicht aktivieren (kein
Kreuz im Kontrollkästchen), so geht die Funktion vom Bereich 0 mA bis 20 mA aus. Wenn ein Wert kleiner
als 0 mA oder größer als 20 mA an dem Eingang der 20-mA-Einheit anliegt, wird der Messwert als ungültig
gekennzeichnet. Die Einstellung des Bereiches für den skalierten Wert geht dabei von einem Nutzbereich von
0 mA bis 20 mA aus. Das folgende Bild zeigt ein Beispiel.
384 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[sckanumw-190214-01, 1, de_DE]
In diesem Beispiel bedeutet der Messwert 0 mA eine Temperatur von 0 °C und der Messwert 20 mA eine
Temperatur von 100 °C. Also geben Sie als Einheit = °C und als Umwandlungsfaktor = 100 ein. Die
Auflösung (Nachkommastelle) des Temperaturwertes ist wählbar, für eine Nachkommastelle wählen Sie
Auflösung = 0,1.
[dw_knges3, 1, de_DE]
Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, dann erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor. Die Parameter
Obere Grenze und Untere Grenze geben den Bereich des Eingangsstromes in mA an. Der Parameter
Obere Grenze - Sensor ist der berechnete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter
Obere Grenze eingestellten Wert entspricht. Der Parameter Untere Grenze - Sensor ist der berech-
nete Messwert, wenn der Eingangsstrom dem im Parameter Untere Grenze eingestellten Wert entspricht.
Die Einstellung des Bereichs für den skalierbaren Wert entspricht dem nutzbaren Bereich zwischen Untere
Grenze und Obere Grenze (siehe folgendes Bild).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 385
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[sckanumf-190214-01, 1, de_DE]
[dw_knges2, 1, de_DE]
In diesem Beispiel ist der Parameter Bereich aktiv ausgewählt. Die Einstellung Obere Grenze liegt bei
20 mA, die Einstellung Untere Grenze liegt bei 4 mA. Der Parameter Obere Grenze - Sensor liegt bei
55 und der Parameter Untere Grenze - Sensor liegt bei -33. Wenn der Eingangsstrom kleiner als 4 mA
oder größer als 20 mA ist, ist die Qualität des skalierten Messwertes in diesem Beispiel ungültig.
Jeder 20-mA-Kanal stellt in der Informationsrangierung den skalierten Messwert (in den Beispielen also
Temperaturwerte) und den Original-Strommesswert in mA zur Weiterverarbeitung zur Verfügung.
Die 20-mA-Werte können auf der Display-Seite angezeigt und mit CFC-Plänen verarbeitet werden.
Fehlerreaktionen
Wenn der Eingangsstromwert als nicht korrekt erkannt wurde, wird das Qualitätsattribut des Ausgangswertes
auf ungültig gesetzt. Der Status für Bereitschaft und der Fehlerstatus nehmen die in der Tabelle
gezeigten Zustände an.
386 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Parameter: Einheit
Parameter: Umwandlungsfaktor
Parameter: Auflösung
Parameter: Obere Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 387
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
5.6.3.7 Parameter
388 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 389
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
5.6.3.8 Informationen
5.6.4.1 Übersicht
Die Funktion 20-mA Ein. Seriell:
• Kommuniziert mit einer 20-mA-Einheit seriell über das Modbus-Protokoll und erfasst die von der 20-mA-
Einheit gemessenen Werte
• Formt die gemessenen 20-mA-Werte in sich langsam ändernde Prozessvariablen wie Temperatur oder
Gasdruck um
• Stellt die erfassten Prozessvariablen CFC, GOOSE, Protokollen und dem Geräte-Display zur Verfügung
390 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Parameter: Port
Parameter: Kanalnummer
Parameter: Geräteadresse
Parameter: Einheit
Parameter: Umwandlungsfaktor
Parameter: Auflösung
Parameter: Obere Grenze, Untere Grenze, Obere Grenze - Sensor und Untere Grenze - Sensor
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 391
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
5.6.4.3 Parameter
392 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 393
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
5.6.4.4 Informationen
394 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[dwve20au-150213-01.tif, 1, de_DE]
USART-Modul hinzufügen
Fügen Sie in DIGSI ein USART-Modul USART-AB-1EL oder USART-AC-2EL zum Gerät hinzu. Das USART-Modul
müssen Sie an einer der Einsteckpositionen für Kommunikationsmodule im Basismodul oder im Erweiterungs-
modul CB202 einfügen (siehe folgendes Bild).
[sc20ser3-220114-01-DE, 1, de_DE]
SUP-Protokoll auswählen
Wählen Sie das Slave Unit Protocol (SUP) aus. Dieses Protokoll ist verantwortlich für die Kommunikation
zwischen dem SIPROTEC 5-Gerät und der 20-mA-Einheit.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 395
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[scauser4-301012-01.tif, 1, de_DE]
Kommunikationseinstellungen
Führen Sie die Kommunikationseinstellungen für die betreffenden seriellen Kanäle durch. Benutzen Sie hierfür
die durch die 20-mA-Einheit vorgegebenen Standardeinstellungen. Im Normalfall müssen Sie nur die Parame-
trierung des SIPROTEC 5-Gerätes an die Einstellungen der 20-mA-Einheit anpassen. Stellen Sie sicher, dass die
Einstellwerte in beiden Geräten gleich sind. Die Einstellung des Parameters Ruhelichtlage (ein/aus):
ist für die RS485-Schnittstelle nicht relevant.
HINWEIS
i Der Treiber für das USART-Modul für das SUP-Protokoll ist bei erstmaliger Benutzung dieser Schnittstelle
(nach Firmwareupdate) nicht standardmäßig vorinstalliert.
[scauser5-301012-01.tif, 1, de_DE]
Durch die Auswahl des SUP-Protokolls für die 20-mA-Einheit fügt DIGSI automatisch die Funktionsgruppe
Analoge Umformer zu Ihrer Gerätekonfiguration hinzu. Sie können nun die Funktion 20-mA Ein. Seriell 1
instanziieren (siehe folgendes Bild).
396 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[sc20ser6-220114-01-DE, 1, de_DE]
Stellen Sie nun noch die Kanalnummer ein, über die das SUP-Protokoll läuft. Stellen Sie außerdem die Slave-
Adresse der 20-mA-Einheit ein. Diese Adresse muss mit dem gleichen Wert in der 20-mA-Einheit eingestellt
werden (siehe folgendes Bild).
Bei erstmaliger Verwendung der 20-mA-Einheit muss die folgende Gerätekonfiguration an der 20-mA-Einheit
eingestellt werden:
• Bus-Protokoll: mod
• Geräteadresse: 1
• Baudrate: 9600
• Parität: kein
[scauser7-220114-01-DE, 1, de_DE]
Gerätekonfiguration
Fügen Sie in DIGSI auf einem dafür vorgesehenen Steckplatz ein Ethernet-Modul in die Gerätekonfiguration
ein. Bild 5-68 zeigt die möglichen Steckplätze im Basismodul oder auf der Erweiterungsbaugruppe CB 202.
Alternativ können Sie auch die integrierte Ethernet-Schnittstelle Port J verwenden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 397
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[sc_autcp1, 1, de_DE]
Kommunikationseinstellungen
Aktivieren Sie das SUP Ethernet-Protokoll für das Ethernet-Modul.
[sc_autcp2, 1, de_DE]
Dieses Protokoll ist auch für den Port J der integrierten Ethernet-Schnittstelle des Basismoduls verfügbar (siehe
folgendes Bild).
[sc_autcp3, 1, de_DE]
398 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Durch die Auswahl des SUP-Protokolls für die 20-mA-Einheit fügt DIGSI automatisch die Funktionsgruppe
Analoge Umformer und die Funktion 20-mA Ein. Ether. 1 zu Ihrer Gerätekonfiguration hinzu (siehe
folgendes Bild).
[sc_20tcp4, 1, de_DE]
Stellen Sie nun noch den Port ein, über den das SUP-Protokoll läuft. Stellen Sie außerdem die IP-Adresse der
20-mA-Einheit ein (siehe folgendes Bild). Diese Adresse muss mit dem gleichen Wert in der 20-mA-Einheit
eingestellt werden.
[sc_autcp5, 1, de_DE]
5.6.6.1 Übersicht
Die schnellen analogen Messumformereingänge verarbeiten Spannungsgrößen (-10 V DC bis +10 V DC) sowie
Stromgrößen (-20 mA DC bis 20 mA DC).
Die Funktion MU.schnelle Eing.:
• Stellt Abtastwerte zur Aufzeichnung im Störschrieb zur Verfügung (die maximale Abtastfrequenz ist
8 kHz). Die aufgezeichnete Abtastfrequenz ergibt sich aus der Einstellung der Störschreiberfunktion.
• Berechnet aus den Abtastwerten Messgrößen, die über den arithmetischen Mittelwert bestimmt werden.
Das Messfenster für die Mittelwertbildung ist im Intervall von 10 ms bis 100 ms einstellbar.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 399
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
• Formt die gemessenen Strom- oder Spannungswerte in Prozessgrößen, wie Temperatur, Gasdruck etc.
um.
[dw_mu-structure, 1, de_DE]
5.6.6.3 Funktionsbeschreibung
Nachdem Sie die Funktion MU.schnelle Eing. instanziiert haben, ist sie im Projektbaum unter der Funktions-
gruppe Analoge Umformer sichtbar. Die Funktionsgruppe Analoge Umformer finden Sie in DIGSI unter dem
Ordner Parameter.
Wenn Sie den Unterordner MU.schnelle Eing. öffnen, gelangen Sie zum Einstellblatt für den jeweiligen
Eingang (Details siehe Kapitel 5.6.6.4 Anwendungs- und Einstellhinweise).
Die Hardware ist so ausgeführt, dass pro Eingang entweder ein Strom oder eine Spannung verarbeitet werden
kann. Benutzen Sie die entsprechenden Anschlusspunkte (siehe Hardwarehandbuch). Entsprechend dem
gewählten Anschluss konfigurieren Sie den Eingang (Parameter MU Eingangssignaltyp). Das Messfenster,
über das der arithmetische Mittelwert gebildet wird, stellen Sie über den Parameter Messfenster ein. Mit
dem Parameter Messfenster wird auch die Messgeschwindigkeit für den Eingang festgelegt. Eine Einstel-
lung von z.B. 100 ms bedeutet, das der Messwert alle 100 ms aktualisiert wird.
400 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[scmuio212, 2, de_DE]
Die schnellen Messumformerkanäle sind als Strom- oder Spannungseingänge konfigurierbar. Ihre prinzipielle
Arbeitsweise entspricht der Arbeitsweise der 20-mA-Kanäle (siehe Kapitel 5.6.3.5 20-mA-Kanal).
Parameter: MU Eingangssignaltyp
Parameter: Einheit
Parameter: Messfenster
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 401
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Wenn Sie den Parameter Bereich aktiv aktivieren, erscheinen die 4 zusätzlichen Parameter Obere
Grenze, Obere Grenze - Sensor, Untere Grenze und Untere Grenze - Sensor.
Beachten Sie, dass diese Einstellung durch Weglassen oder Setzen des entsprechenden Hakens in DIGSI
realisiert wird (siehe Bild 5-74).
Parameter: Umwandlungsfaktor
Parameter: Obere Grenze, Obere Grenze - Sensor, Untere Grenze und Untere Grenze - Sensor
Mit den nachfolgenden Parametern nehmen Sie die Skalierung der Messgrößen vor. Sie können dabei anwen-
dungsspezifisch skalieren:
[dw_measured-value-scaling, 1, de_DE]
402 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Wenn Sie die voreingestellten Grenzwerte beibehalten, sind die folgenden Bedingungen möglich:
Einstellbeispiel 1:
Als Geber wird ein Messumformer benutzt, der ein Stromsignal von 4 mA bis 20 mA überträgt. Ströme
deutlich unter -25,6 mA oder über +25,6 mA bedeuten einen Ausfall des Gebers. Am Geber ist ein Sensor
angeschlossen, der eine Temperatur erfasst. Der obere Wert entspricht 200 °C und der untere Wert -100 °C.
Damit ergibt sich die nachfolgende Charakteristik. Gemäß der eingestellten Kennlinie rechnet die Funktion
den Sensorwert aus dem gemessenen Strom. Aus den eingestellten Grenzwerten werden die Koeffizienten der
Geradengleichung (Anstieg und Fußpunkt) berechnet und darüber der Sensorwert ermittelt. Ein eingespeister
Strom von 9,333 mA entspricht einer Temperatur von 0 °C.
[dw_measuring-transducer-characteristic, 1, de_DE]
HINWEIS
i Die Hardware des Messumformers ist so ausgelegt, dass Messgrößen über den Einstellbereich (Obere
Grenze bzw. Untere Grenze) übertragen und ausgewertet werden. Damit sind gegebenenfalls Sonder-
anwendungen möglich. Die Grenzen liegen bei ca. +20 mA und -20 mA oder +10 V und -10 V.
Einstellbeispiel 2:
Für eine Spezialanwendung sendet der Geber maximal ±12 V. Diese Spannung soll entsprechend als Sensor-
spannung ausgeben werden.
Stellen Sie die Parameter wie folgt ein:
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Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[dw_measuring-transducer-setting, 1, de_DE]
Bild 5-77 Einstellung der Parameter und Darstellung eines Eingangssignals größer als 10 V
5.6.6.5 Parameter
404 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
5.6.6.6 Informationen
5.6.7.1 Übersicht
Die Funktion Thermobox Ether.:
• Kommuniziert mit einer externen Thermobox über das Slave Unit Protocol (SUP) und erfasst die von der
Thermobox gemessenen Temperaturen
406 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[dw_str_fnc, 2, de_DE]
Logik
[lo_rtdtcp, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 407
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Fehlerreaktionen
Folgende Tabelle listet die Bedingungen auf, unter denen der Status Bereitschaft in den Zustand Alarm
oder Warnung übergeht.
Das Signal Störung wird abgesetzt, sobald einer der Sensor-Funktionsblöcke eine Störung gemeldet hat.
Parameter: Port
Parameter: IP-Adresse
408 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
oder Widerstandswert für 2-Leiter-Anschluss), die Ruhelage des Störmelderelais sowie die IP-Schnittstellenpa-
rameter einstellen.
Zur Parametrierung muss die Codesperre ausgeschaltet sein. Dies ist nur über die Fronttasten der Thermobox
möglich. Im Lieferzustand ist die Codesperre off (ausgeschaltet) und hat die Pin 504.
Detaillierte Hinweise zu den Einstellungen entnehmen Sie bitte dem Handbuch TR1200 IP, das der Ther-
mobox beiliegt. Sie finden die Dokumente auch im SIPROTEC-Downloadbereich (http://www.siprotec.de) unter
Zubehör -> 7XV5662-xAD.
Für die Ethernet-Verbindung zu einem SIPROTEC 5-Gerät, das über das SUP-Protokoll (Slave Unit Protocol) mit
der Thermobox TR1200 IP kommuniziert, muss in der Thermobox die Einstellung Modbus TCP aktiviert sein.
Das Modbus TCP-Protokoll kann mit den Funktionstasten unter dem Menüpunkt tcP. → Mod / on oder über
den Web-Browser in der Registerkarte TCP/UDP Config aktiviert werden. Die Einstellungen RTD (RTD-Protokoll)
und UDP Port haben hier keinen Einfluss. Der Modbus TCP-Port ist fest auf 502 eingestellt und kann nicht
verändert werden.
5.6.7.5 Temperatursensor
Logik
[lo_tmpval, 1, de_DE]
Temperaturmesswert
Der Funktionsblock Temperatursensor verarbeitet jeweils einen einzelnen Temperaturmesswert, der von der
Thermobox für den zugeordneten Sensor geliefert wird. In jeder Thermobox-Funktion (sowohl über Ethernet
als auch seriell) sind immer 12 Temperatursensor-Funktionsblöcke vorhanden, auch wenn weniger Sensoren
an die Thermobox angeschlossen sind.
Es werden unterschiedliche Temperatursensortypen unterstützt: Pt100-, Ni100- oder Ni120-Sensoren. Die
Auswahl des angeschlossen Typs wird dem Funktionsblock über den Parameters Sensortyp mitgeteilt.
Als Ausgangsgröße liefert der Funktionsblock einen Temperaturmesswert in °C oder °F. Der Temperaturmess-
wert steht als Betriebsmesswert zur Verfügung und kann von der Funktion Temperaturüberwachung über-
wacht werden.
Fehlerreaktionen
Wenn der Eingangsmesswert als fehlerhaft erkannt wird, wird das Qualitätsattribut des Ausgangstemperatur-
messwertes auf ungültig gesetzt. Die Status für Bereitschaft und Störung nehmen dann die Zustände
entsprechend der folgenden Tabelle an.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 409
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Parameter Sensortyp
Parameter: Temperatureinheit
Wenn Sie die Anzeige und Auswertung der Temperaturmesswerte von °C in °F ändern möchten, müssen Sie
die Benutzer-Voreinstellungen von DIGSI entsprechend anpassen.
Gehen Sie folgendermaßen vor:
• Ändern Sie unter Standardeinheitensystem den Einstellwert des verwendeten Einheitensystems von
SI-Einheiten auf US-Einheiten.
[scfahrht-190214-01, 1, de_DE]
Die folgende Parameter- und Informationsübersicht zeigt nur einen der 12 Sensoren, da sich die Einstellmög-
lichkeiten der 12 Sensoren nicht unterscheiden.
410 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
5.6.7.7 Parameter
5.6.7.8 Informationen
5.6.8.1 Übersicht
Die Funktion Thermobox Seriell:
• Kommuniziert mit einer externen Thermobox seriell über das Slave Unit Protocol (SUP) und erfasst die
von der Thermobox gemessenen Temperaturen
Parameter: Port
Parameter: Kanalnummer
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 411
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Ein serielles Kommunikationsmodul verfügt optional über 2 Kanäle. Mit dem Parameter Kanalnummer legen
Sie die Kanalnummer (1 oder 2) fest, über die eine Thermobox mit dem Gerät verbunden ist. Die Eingänge des
Kommunikationsmoduls sind mit den Kanalnummern beschriftet.
Parameter: Geräteadresse
5.6.8.3 Parameter
5.6.8.4 Informationen
412 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[dwverbau-201112-01.tif, 1, de_DE]
USART-Modul hinzufügen
Fügen Sie in DIGSI ein USART-Modul USART-AB-1EL oder USART-AC-2EL zum Gerät hinzu. Das USART-Modul
müssen Sie an einer der Einsteckpositionen für Kommunikationsmodule im Basismodul oder im Erweiterungs-
modul CB202 einfügen (siehe folgendes Bild).
[scauser3-190214-01, 1, de_DE]
SUP-Protokoll auswählen
Wählen Sie das Slave Unit Protocol (SUP) aus. Dieses Protokoll ist verantwortlich für die Kommunikation
zwischen dem SIPROTEC 5-Gerät und der Thermobox.
[scauser4-301012-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 413
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Kommunikationseinstellungen
Führen Sie die Kommunikationseinstellungen für die betreffenden seriellen Kanäle durch. Benutzen Sie hierfür
die durch die Thermobox vorgegebenen Standardeinstellungen. Im Normalfall müssen Sie nur die Parametrie-
rung des SIPROTEC 5-Gerätes an die Einstellungen der Thermobox anpassen. Stellen Sie sicher, dass die
Einstellwerte in beiden Geräten gleich sind. Die Einstellung des Parameters Ruhelichtlage (ein/aus):
ist für die RS485-Schnittstelle nicht relevant.
HINWEIS
i Der Treiber für das USART-Modul für das SUP-Protokoll ist bei erstmaliger Benutzung dieser Schnittstelle
(nach Firmwareupdate) nicht standardmäßig vorinstalliert.
[scauser5-301012-01.tif, 1, de_DE]
Durch die Auswahl des SUP-Protokolls für die Thermobox fügt DIGSI automatisch die Funktionsgruppe
Analoge Umformer zu Ihrer Gerätekonfiguration hinzu. Sie können nun die Funktion Thermobox Seriell
1 instanziieren (siehe folgendes Bild).
[sc_auser6, 1, de_DE]
Stellen Sie nun noch die Kanalnummer ein, über die das SUP-Protokoll läuft. Stellen Sie außerdem die Slave-
Adresse der Thermobox ein. Diese Adresse muss mit dem gleichen Wert in der Thermobox eingestellt werden
(siehe folgendes Bild).
414 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Bei erstmaliger Verwendung der Thermobox TR1200 muss die folgende Gerätekonfiguration an der Ther-
mobox eingestellt werden:
• Bus-Protokoll: mod
• Geräteadresse: 1
• Baudrate: 9600
• Parität: kein
[scauser7-220114-01-DE, 1, de_DE]
Gerätekonfiguration
Fügen Sie in DIGSI auf einem dafür vorgesehenen Steckplatz ein Ethernet-Modul in die Gerätekonfiguration
ein. Bild 5-88 zeigt die möglichen Steckplätze im Basismodul oder auf der Erweiterungsbaugruppe CB 202.
Alternativ können Sie auch die integrierte Ethernet-Schnittstelle Port J verwenden.
[sc_autcp1, 1, de_DE]
Kommunikationseinstellungen
Aktivieren Sie das SUP Ethernet-Protokoll für das Ethernet-Modul.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 415
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[sc_autcp2, 1, de_DE]
Dieses Protokoll ist auch für den Port J der integrierten Ethernet-Schnittstelle des Basismoduls verfügbar (siehe
folgendes Bild).
[sc_autcp3, 1, de_DE]
Durch die Auswahl des SUP-Protokolls für die Thermobox fügt DIGSI automatisch die Funktionsgruppe
Analoge Umformer und die Funktion Thermobox Ether. zu Ihrer Gerätekonfiguration hinzu (siehe folgendes
Bild).
[sc_auser6, 1, de_DE]
416 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Stellen Sie nun noch den Port ein, über den das SUP-Protokoll läuft. Stellen Sie außerdem die IP-Adresse
der Thermobox ein (siehe folgendes Bild). Diese Adresse muss mit dem gleichen Wert in der Thermobox
eingestellt werden.
[sc_autcp5, 1, de_DE]
5.6.10.1 Übersicht
Die Funktion Temperaturerfassung über Protokolle:
• Erhält die Temperatur vom Leitsystem des Kraftwerks oder von einem anderen Schutzgerät
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 417
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[dw_structure_TmpviaProt, 1, de_DE]
5.6.10.3 Beschreibung der Stufe Temperaturerfassung über PROFINET IO oder IEC 61850
Logik
[lo_tmpval, 1, de_DE]
Die Stufe Temperaturerfassung über PROFINET IO oder IEC 61850 unterstützt 2 Protokolle:
• Protokoll PROFINET IO
Wenn Sie das PROFINET IO-Protokoll für die Temperaturerfassung einstellen, können Sie nur den
analogen Wert erhalten.
418 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Stufenanwendung
Sie können die Stufe Temperaturerfassung über PROFINET IO oder IEC 61850 für folgende Zwecke
verwenden:
[dw_app-example_IEC, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 419
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Logik
[lo_tmpval, 1, de_DE]
Stufenanwendung
Für die Stufe Temperaturerfassung über GOOSE werden folgende Begriffe verwendet:
• Quellgerät
SIPROTEC 5-Schutzgerät, das Daten liefert
• Zielgerät
SIPROTEC 5-Schutzgerät, das Daten vom Quellgerät anfordert
Im Zielgerät können Sie die Stufe Temperaturerfassung über GOOSE für folgende Zwecke verwenden:
420 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Im folgenden Bild ist das Quellgerät das SIPROTEC 5-Gerät 2 und das Zielgerät ist das SIPROTEC 5-Gerät 1.
[dw_app-example_GOOSE, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 421
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
• Zum Ändern der Temperatureinheit von °C zu °F für alle Geräte im derzeitigen DIGSI-Projekt gehen Sie
wie folgt vor:
– Wählen Sie in DIGSI den Menüeintrag Extras > Einstellungen.
– Wählen Sie in der Ansicht Einstellungen den Menüeintrag DIGSI 5-Benutzerpräferenzen.
– Stellen Sie den Parameter Standardeinheitensystem auf US-Einheiten.
[scfahrht-190214-01, 1, de_DE]
Bild 5-98 Änderung der Temperatureinheit zwischen °C und °F für alle Geräte
• Zum Ändern der Temperatureinheit von °C zu °F für 1 Gerät gehen Sie wie folgt vor:
– Wählen Sie in der Projektnavigation Ihr Gerät aus und wählen Sie Parameter > Geräteeinstel-
lungen.
– Wählen Sie in der Ansicht Geräteeinstellungen den Menüeintrag Landeseinstellung.
– Stellen Sie den Parameter Einheitensystem auf ANSI ein.
[sc_SITmp, 1, de_DE]
422 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
HINWEIS
i Wenn der Parameter Einheitensystem auf ANSI eingestellt ist, ändert sich nur die Einheit der Mess-
werte und Parameteränderungen zu °F.
Die Einheit der folgenden Daten ist weiterhin °C:
Parameter: Einheit
5.6.10.6 Parameter
5.6.10.7 Informationen
5.6.11.1 Übersicht
Die Eingabebaugruppe IO240 für den Kleinsignal-Messwandler in der gasisolierten Schaltanlage (GIS-LPIT) und
für den ohmsch-kapazitiven Spannungswandler (RCVT) von Siemens Energy (LPIT-Modul IO240):
• Bietet eine Schnittstelle für modulare SIPROTEC 5-Geräte zur Verbindung mit Siemens Energy GIS-LPIT
(GIS-LPVT und GIS-LPCT) und RCVT
• Stellt Primärwerte für Schutzfunktionen sowie die Spannungs- und Strommessung bereit
Die Eingabebaugruppe IO240 steht in einer Hardware-Variante des 6MU85-Gerätes als Teil des 1/3 Basismo-
duls oder als Erweiterungsmodul zur Installation in modularen SIPROTEC 5-Geräten zur Verfügung.
HINWEIS
i Aufgrund einer höheren Leistungsanforderung der IO240 Baugruppe sind maximal 2 IO240-Module pro
Gerätezeile zulässig, insgesamt sind maximal 4 IO240-Module in einem SIPROTEC 5-Gerät zulässig. Diese
Begrenzung gilt auch für den Fall, dass eines der IO240-Module im 1/3 Basisgehäuse verwendet wird.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 423
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Weitere Informationen zur Nutzung und Konfiguration des IO240-Moduls in Verbindung mit dem angeschlos-
senen LPIT finden Sie im Anwendungshinweis APN-090 IO240 und LPITs.
• 3 für GIS-LPIT-Pol
• 3 für RCVT
• 1 für IO240-Kalibrierdaten
[dw_strIO240, 4, de_DE]
(1) Ist verfügbar, wenn der Parameter RCVT als Spg.sens. verw. unter LPIT Allgem. markiert
ist.
(2) Ist verfügbar, wenn der Parameter Kalibr. der IO240 Baugr. unter IO240 allg. Daten
markiert ist.
424 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
(1) Ist verfügbar, wenn der Parameter GIS-LPIT-Typ unter LPIT Allgem. auf LPIT 1-phasig
gesetzt ist.
(2) Ist verfügbar, wenn der Parameter RCVT als Spg.sens. verw. unter LPIT Allgem. markiert
ist.
5.6.11.3 Funktionsbeschreibung
Sobald Sie LPIT-Modul IO240 instanziiert haben, ist sie in der Projektnavigation in der Funktionsgruppe
Analoge Umformer sichtbar. Die Funktionsgruppe Analoge Umformer finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavi-
gation im Ordner Parameter des Gerätes.
Wenn Sie das Unterverzeichnis LPIT-IO240 öffnen, erreichen Sie das Einstellblatt für die Funktionsblöcke LPIT
Allgem., GIS-LPIT-Pol, RCVT und IO240 Kal.dat.. Weitere Informationen siehe 5.6.11.4 Anwendungs- und
Einstellhinweise und 5.6.11.5 Parameter.
[lo_IO240_logic_diagram, 3, de_DE]
HINWEIS
i Der Parameter IO240 Produktions-ID wird nur zur Berechnung verwendet, wenn der Parameter
Kalibr. der IO240 Baugr. im Funktionsblock IO240 allg. Daten aktiviert ist.
Die Parameter Amplitudenkorr.faktor und Phasenoffsetkorrektur werden nur zur Berechnung
verwendet, wenn der Parameter RCVT als Spg.sens. verw. im Funktionsblock LPIT Allgem. aktiviert
ist.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 425
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
ßend intern für Mess- oder Schutzfunktionen an das Gerät übertragen und können optional als Abtastwerte
veröffentlicht werden.
Kalibrierdaten
Die Kalibrierdaten des GIS-LPIT-Sensors, des GIS-LPIT-Anschlusskastens und der IO240-Baugruppe werden in
einem Cloud-Speicher abgelegt. Daher stehen die Kalibrierdaten für DIGSI unabhängig von der DIGSI 5-Version
zur Verfügung und können für neu produzierte GIS-LPIT und IO240-Baugruppe aktualisiert werden. Um die
lokale Kopie der Kalibrierdatendatei zu aktualisieren, können Sie die Schaltfläche zum Aktualisieren
anklicken. Die Rückmeldung über die erfolgreiche oder fehlgeschlagene Aktualisierung der Kalibrierdatendatei
ist in der Registerkarte Info verfügbar.
426 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[sc_LPIT_General, 2, de_DE]
Parameter: Steckplatznummer
Der Parameter legt den Montageort der IO240-Baugruppe im SIPROTEC 5-Gerät fest und wird verwendet, um
den Baugruppen-Montageort zu identifizieren, wenn mehrere IO240-Baugruppen in einem Gerät verwendet
werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 427
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Parameter: GIS-LPIT-Typ
Parameter: LPIT-Produktions-ID
Um die Kalibrierdaten Ihres GIS-LPIT-Sensors von der Kalibrierdaten-Datei zu laden, geben Sie die entspre-
chende GIS-LPIT-Produktions-ID ein. Sie finden die GIS-LPIT-Produktions-ID auf dem Typenschild des GIS-LPIT-
Sensors.
• Voreinstellwert: der Parameter (_:20821:127) Werte manuell eingeben ist nicht aktiviert.
Mit dem Parameter Werte manuell eingeben entscheiden Sie, ob Sie mit den Voreinstellwerten arbeiten
oder die Werte manuell eingeben möchten.
HINWEIS
• Voreinstellwert: der Parameter (_:20281:159) RCVT als Spg.sens. verw. ist nicht aktiviert.
Mit dem Parameter RCVT als Spg.sens. verw. legen Sie fest, ob GIS-LPVT oder RCVT als Spannungssen-
sortyp für die Primärspannungsmessung verwendet werden soll. Wenn dieser Parameter aktiviert ist, sind die 3
Funktionsblöcke für RCVTs verfügbar und alle Einstellungen bezüglich GIS-LPVT sind nicht sichtbar.
Parameter: Crosstalk RCVT 1 auf 2, Crosstalk RCVT 2 auf 1, Crosstalk RCVT 2 auf 3, Crosstalk
RCVT 3 auf 2, Crosstalk RCVT 3 auf 1, Crosstalk RCVT 1 auf 3
428 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
• Voreinstellwert: der Parameter (_:20821:177) Kalibr. der IO240 Baugr. ist nicht aktiviert.
Mit dem Parameter Kalibr. der IO240 Baugr. entscheiden Sie, ob die Kalibrierdaten der IO240-
Baugruppe für die Primärwertberechnung verwendet werden, um die Messgenauigkeitsklasse 0,1 zu errei-
chen. Wenn dieser Parameter aktiviert ist, ist der Funktionsblock IO240 Kal.dat. verfügbar.
Parameter: Temperaturkoeffizient
[sc_LPIT-GIS_pole, 1, de_DE]
Parameter: LPIT-Anschl.kastentyp
Nach Eingabe der GIS-LPIT-Produktions-ID ist der Typ des LPIT-Anschlusskastens in DIGSI sichtbar. Dies ist nicht
konfigurierbar.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 429
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[sc_settings_RCVT, 1, de_DE]
Für den Parameter IO240 Produktions-ID müssen Sie den Wert manuell eingeben. Sie finden die
Produktions-ID der IO240-Baugruppe in DIGSI 5 über Online-Zugänge > Geräteinformationen > Hardware
inform. > HW-Module mit dem Baugruppentyp: IO240. Sie können die Produktions-ID der spezifischen IO240-
Baugruppe vom LPIT-Lieferanten abrufen.
430 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
[sc_IO240_production_ID, 1, de_DE]
Nach Eingabe der Produktions-ID ist die entsprechende Version der Datenbank in DIGSI sichtbar. Die Version ist
nicht konfigurierbar.
Messstellenrangierung
Das LPIT-Modul IO240 unterstützt in der Messstellenrangierung ausschließlich die Spannungsanschlussart 3
Leiter-Erde Spg. und die Stromanschlussart 3-phasig.
In der Messstellenrangierung stehen 2 Gruppen der 3-phasigen Spannungsmesskanäle mit unterschiedlichen
Spannungswandler-Typen, die aus dem angeschlossenen Spannungssensor abgeleitet werden, zur Verfügung.
Für jedes LPIT-Modul IO240 können Sie nur 1 Gruppe der 3-phasigen Spannungsmesskanäle gemäß dem
angeschlossenen Spannungssensor rangieren, entweder GIS-LPVT oder RCVT. Die Messstellenrangierung muss
mit der Konfiguration des Parameters RCVT als Spg.sens. verw. übereinstimmen. Andernfalls meldet
DIGSI 5 eine Inkonsistenz.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 431
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
HINWEIS
• LP-VT3.1
• LP-VT3.2
• LP-VT3.3
Die Spannungen in folgenden Kanälen dienen dem RCVT-Sensor:
• RC-VT3.1
• RC-VT3.2
• RC-VT3.3
2 Gruppen von 3-phasigen Strommesskanälen mit verschiedenen Messbereichen, die aus dem angeschlos-
senen Kleinsignalwandler abgeleitet werden, sind in der Messstellenrangierung verfügbar. Der Schutzkanal
stellt einen dynamischen Bereich mit dem 100-fachen des Primärnennstroms der zugewiesenen Strommess-
stelle bereit. Der Messkanal stellt einen dynamischen Bereich mit dem 1,6-fachen des Primärnennstroms der
zugewiesenen Messstelle bereit, mit einer höheren Genauigkeit als der Schutzkanal. Der Primärnennstrom
muss in den Einstellungen der Strommessstellen entsprechend eingestellt werden. Die Einstellungen für die
Strommessstellen finden Sie in den Geräteeinstellungen unter Parameter und Anlagendaten.
HINWEIS
• LP-PT3.1
• LP-PT3.2
• LP-PT3.3
Die Ströme in folgenden Kanälen dienen der Messfunktion:
• LP-MS3.1
• LP-MS3.2
• LP-MS3.3
432 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
• Verwenden Sie eine Schutzabdeckung; diese kann bei Bedarf verplombt werden.
• Rüsten Sie die Schutzabdeckung mit einem optionalen Mikroschalter (Produkt-Code P1X596) aus.
5.6.11.5 Parameter
24 Dieser Parameter ist unter GIS-LPIT bei jedem Sensor sichtbar, wenn Sie GIS-LPIT-Typ auf LPIT 1-phasig setzen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 433
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
434 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Die folgende Parameterübersicht zeigt nur einen der 3 LPIT-GIS-Pole, da die Einstellmöglichkeiten für die 3
Pole dieselben sind.
Adr. Parameter Einstellmöglichkeiten Voreinstellung
GIS-LPIT25
_:102 LPIT-GIS-Pol #:LPIT-Produk- Produktions-ID des GIS-Sensors –
tions-ID
_:120 LPIT-GIS-Pol #:Werte manuell • nein nein
eingeben
• ja
GIS LPCT
_:103 LPIT-GIS-Pol #:Klnsign.wdl. 0,001 nH bis 8000000,000 nH 228,000 nH
gg.s. Indukt.
_:104 LPIT-GIS-Pol 0,1 bis 4000,0 2000,0
#:Klnsign.wdl.Selbst-Ind.Fk
_:105 LPIT-GIS-Pol 0,01 Ω bis 200,00 Ω 7,00 Ω
#:Klnsign.wdl.widerstand
_:106 LPIT-GIS-Pol #:Strompolarität • nein nein
invers
• ja
_:118 LPIT-GIS-Pol #:LPCT-Überset- 0,000 kA/V bis 3200000,000 kA/V 17,000 kA/V
zungsverh.
GIS LPVT
_:107 LPIT-GIS-Pol #:Kleinsig.VT - 0,001 pF bis 800000,000 pF 42,000 pF
Kapazität
_:119 LPIT-GIS-Pol #:LPVT-Überset- 0,000 kV/mA bis 3200000,000 75,000 kV/mA
zungsverh. kV/mA
LPIT-Verbindung
_:109 LPIT-GIS-Pol #:LPIT- Typ des LPIT-Anschlusskastens –
Anschl.kastentyp
_:110 LPIT-GIS-Pol #:Anschl.k. LPIT 0,01 Ω bis 10,00 Ω 1,50 Ω
Widerst.
25 Die folgenden Parameter sind unter LPIT Allgem. sichtbar, wenn Sie GIS-LPIT-Typ auf LPIT 3-phasig setzen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 435
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.6 Funktionsgruppentyp Analoge Umformer
Die folgende Parameterübersicht zeigt nur einen der 3 RCVTs, da die Einstellmöglichkeiten für die 3 RCVTs
dieselben sind.
Der folgende Funktionsblock verfügbar ist nur dann verfügbar, wenn der Parameter RCVT als Spg.sens.
verw. ausgewählt ist.
Adr. Parameter Einstellmöglichkeiten Voreinstellung
RCVT #
_:101 RCVT #:Amplitudenkorr.faktor 0,9000 bis 1,1000 1,0000
_:102 RCVT #:Phasenoffsetkorrektur -300,0 ' bis 15,0 ' 0,0 '
Der folgende Funktionsblock ist nur dann verfügbar, wenn der Parameter Kalibr. der IO240 Baugr.
ausgewählt ist.
Adr. Parameter Einstellmöglichkeiten Voreinstellung
IO240 Kal.dat.
_:100 IO240 Kal.dat.:IO240 Produk- Produktions-ID der IO240-Baugruppe –
tions-ID
_:101 IO240 Kal.dat.:Datenbankver- Die Datenbankversion, von der –
sion die Kalibrierungsdaten der IO240-
Baugruppe abgeleitet werden
Diese ist nicht konfigurierbar,
wird jedoch von den verwendeten
Kalibrierungsdaten entnommen,
nachdem die IO240 Produktions-ID
eingegeben wurde.
5.6.11.6 Informationen
Die folgende Tabelle zeigt nur einen der 3 Sensoren, da die Einstellmöglichkeiten der 3 Sensoren identisch
sind.
Nr. Information Datenklasse Typ
(Typ)
LPIT-GIS-Pol #
_:80 LPIT-GIS-Pol #:Tmpaus MV O
_:79 LPIT-GIS-Pol #:R MV O
436 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Benutzerdefinierte Funktionsgruppe
5.7.1 Übersicht
Mit Hilfe von benutzerdefinierten Funktionsgruppen und benutzerdefinierten Funktionen kann eine Grup-
pierung von benutzerdefinierten Objekten, wie zum Beispiel benutzerdefinierten Funktionsblöcken, vorge-
nommen werden. Es stehen 2 benutzerdefinierte Funktionsblöcke zur Auswahl (siehe folgendes Bild).
[sc_udef_lib, 1, de_DE]
Hierbei bietet der benutzerdefinierten Funktionsblock (siehe folgendes Bild) die Möglichkeit, Einzelmel-
dungen, Anrege- und Auslösemeldungen (ACD, ACT), Einzel- und Doppelbefehle, Befehle mit steuerbarem
ganzzahligen Wert sowie Messwerte einzufügen. Für die Gruppierung können Sie einen übergeordneten
Namen vergeben (z.B. Prozessmeldungen für eine Gruppe von Einzelmeldungen, die über Binäreingänge
eingelesen werden). Diese Funktion kann mittels des Modus deaktiviert werden. Außerdem wird die Bereit-
schaft ausgewertet beziehungsweise dargestellt.
Die benutzerdefinierten Funktionsblöcke können sowohl auf oberster Ebene (parallel zu anderen Funktions-
gruppen) als auch innerhalb von Funktionsgruppen und Funktionen instantiiert werden
Zusätzlich steht ein benutzerdefinierte Funktionsblock [Steuerung] zur Verfügung. Neben den erwähnten
Möglichkeiten des allgemeinen benutzerdefinierten Funktionsblocks bietet dieser Block für benutzerdefi-
nierte Steuersignale weitere Prüfungen an, wie zum Beispiel SPC oder DPC.
Diese werden im Kapitel 7.6.1 Funktionsübersicht näher erläutert.
[sc_user, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 437
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Benutzerdefinierte Funktionsgruppe
5.7.2 Basisdatentypen
Die folgenden Datentypen stehen in der DIGSI 5-Bibliothek unter der Überschrift Benutzerdefinierte Signale
für benutzerdefinierte Objekte zur Verfügung. Zusätzlich steht Ihnen ein Ordner für externe Signale zur
Verfügung (siehe Kapitel 3.9.5 Externe Signale).
Benutzerdefinierte Signale
[sc_LB_userdefsig, 1, de_DE]
BEISPIEL
Erfassung über Binäreingang, Weiterverarbeitung im CFC und/oder Signalisierung auf einer LED.
438 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Benutzerdefinierte Funktionsgruppe
[sc_spsfas, 1, de_DE]
BEISPIEL
Erfassung einer Trenner- oder Leistungsschalterstellung.
BEISPIEL
Der Ausgang des CFC-Blocks ADD_D kann z.B. mit einem Datentyp INS verbunden werden. Das Ergebnis
hiervon kann auf dem Gerätedisplay angezeigt werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 439
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Benutzerdefinierte Funktionsgruppe
HINWEIS
i Weitere Datentypen finden Sie unter anderen Überschriften in der DIGSI 5-Bibliothek sowie in den
passenden Funktionsblöcken. Dies trifft für die folgenden Datentypen zu:
• Transformatorstufen
• Zählwerte
Leiter-Erde-Messwerte (WYE)
Dieser Datentyp repräsentiert die Leiter-Erde-Messwerte eines Drehstromnetzes.
440 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Benutzerdefinierte Funktionsgruppe
Die Statusmeldungen für den Datentyp ACT werden wie folgt gebildet:
[lo_ACT-information, 1, de_DE]
[lo_ACD-information, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 441
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.7 Funktionsgruppentyp Benutzerdefinierte Funktionsgruppe
Richtungsinformation Beschreibung
vorwärts Alle angeregten Phasen haben in Vorwärtsrichtung angeregt.
rückwärts Alle angeregten Phasen haben in Rückwärtsrichtung angeregt.
unbestimmt Für die Anregung konnte keine Richtung bestimmt werden.
beide Mindestens eine Phase hat in Vorwärtsrichtung und mindestens eine Phase
hat in Rückwärtsrichtung angeregt.
Impulszählwerte
Impulszählwerte stehen als Datentyp BCR (Binary Counter Reading) in der Funktionsgruppe Leitung sowie in
der DIGSI-Bibliothek unter Benutzerdefinierte Funktionen zur Verfügung.
Sie finden die Funktionsweise und die Parameter der Impulszählwerte in 9.8.1 Funktionsbeschreibung Impuls-
zählwerte.
Energiezählwerte
Energiezählwerte müssen vom Benutzer nicht mehr separat angelegt werden. Sie stehen bei jeder Funkti-
onsgruppe Leitung als Wirk- und Blindleistungsarbeit für Bezugs- und Abgaberichtung zur Verfügung. Die
Berechnung erfolgt aus den dem Schutzobjekt zugeordneten Strom- und Spannungswandlern.
Detaillierte Informationen finden Sie in 9.7.1 Funktionsbeschreibung Energiewerte.
Die folgenden Datentypen werden zusätzlich im System verwendet, stehen aber als benutzerdefinierte Signale
in der Bibliothek nicht zur freien Verwendung zur Verfügung:
• SEQ (Abfolge)
HINWEIS
442 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.8 Funktionsgruppentyp Aufzeichnung
5.8.1 Übersicht
Das Gerät verfügt über einen Flash-Speicher, in dem Schriebe abgespeichert werden. Die Aufzeichnung doku-
mentiert Vorgänge im Netz sowie die Reaktion der Geräte darauf. Sie können die Schriebe aus dem Gerät
auslesen und.
Abhängig vom Schreiber werden die Schriebe in verschiedenen Dateiformaten bereitgestellt (siehe folgende
Tabelle).
• Funktionsblock Allgemein
• Funktion Störschreiber
• Funktion Slow-Scan-Schreiber
• Funktion Trendschreiber
Das folgende Bild zeigt die Struktur der Funktionsgruppe Aufzeichnung. Die Funktionsblöcke sind in den
nachfolgenden Kapiteln beschrieben.
26 FR: Schutzstörschreiber
27 SSR: Slow-Scan-Schreiber
28 CR: Kontinuierlicher Schreiber
29 TR: Trendschreiber
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 443
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Funktionsgruppentypen
5.8 Funktionsgruppentyp Aufzeichnung
[dw_fg_recorder, 4, de_DE]
HINWEIS
i Wenn Sie eine der folgenden Funktionen nutzen wollen, muss das Gerät mit der CPU-Baugruppe CP300,
CP150 oder CP050 ausgestattet sein:
• Slow-Scan-Schreiber
• Kontinuierlicher Schreiber
• Trendschreiber
Die Funktionsgruppe Aufzeichnung ist eine zentrale Gerätefunktion. Durch die Applikationsvorlagen sind
sowohl das Aufzeichnungskriterium als auch die aufzuzeichnenden Messwert- und Binärkanäle funktionsfähig
vorkonfiguriert. Sie können die Konfiguration in DIGSI 5 individuell anpassen.
Weitere Informationen über die Funktion Störschreiber siehe Störschreibung ab 3.5.1 Funktionsübersicht .
Weitere Informationen über die Funktionsgruppe Aufzeichnung siehe Handbuch der Funktionsgruppe
Aufzeichnung (C53000-H5000-C089).
444 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
6 Schutz- und Automatikfunktionen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 445
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
446 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
6.1 Anlagendaten
6.1.1 Übersicht
Die Anlagendaten sind in jedem SIPROTEC 5-Gerät vorhanden und können nicht gelöscht werden. Sie finden
sie in DIGSI unter Parameter → Anlagendaten.
Die Anlagendaten enthalten den Block Allgemein und die Messstellen des Gerätes. Das folgende Bild zeigt
die Struktur der Anlagendaten:
Um seine Funktionen an die Verwendung anzupassen, benötigt das Gerät einige Daten des Netzes. Die dazu
notwendigen Parameter finden Sie in den Anlagendaten unter Allgemein sowie in den Messstellen.
HINWEIS
i Informationen zu den Parametern der Überwachungsfunktionen finden Sie in 8.3 Überwachung des sekun-
dären Systems.
Art und Umfang der erforderlichen Messstellen richten sich nach der Anwendung. Mögliche Messstellen sind:
Parameter: Drehfeldrichtung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 447
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
6.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 3‑phasig (I 3-ph)
In der Strommessstelle befinden sich auch Parameter der Überwachungsfunktionen. Die Beschreibung dieser
Parameter finden Sie in 8 Überwachungsfunktionen.
Parameter: Stromwandleranschluss
• 3-phasig + IN-separat
• 3-phasig + IN
• 3-phasig
Parameter: Nachführen
448 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Parameter: Strombereich
[dw_polstromwdl, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 449
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Der Parameter Getauschte Phasen ist für Sonderanwendungen, wie z.B. in Pumpspeicher-Kraftwerken
(siehe 6.51 Drehfeldumschaltung) vorgesehen. Für Netzschutzanwendungen können Sie die Voreinstellung
beibehalten.
Parameter: Fehlerübergang
Parameter: Wandlerfehler A
Parameter: Wandlerfehler B
Parameter: Amplitudenkorrektur
HINWEIS
i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.
• f Sys:
Der Messwert f Sys zeigt die aktuelle Frequenz der Anlage an. Sie wird mit dem Winkeldifferenzalgo-
rithmus berechnet. Wenn keine Spannung oder kein Strom vorhanden sind, ist der Standardwert 0 Hz.
450 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
• f N.führ:
Der Messwert f N.führ zeigt die eingestellte Abtastfrequenz an. Sie berechnet sich aus f Sys und
dem Winkel. Wenn sich die Spannungsfrequenz oder die Stromfrequenz ändern, passt sich f N.führ
automatisch an. Wenn keine Spannung oder kein Strom vorhanden sind, ist der Standardwert 50 Hz.
Siemens empfiehlt, beide Messwerte als Störschriebkanal zu rangieren.
6.1.5 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Messstelle Strom 1‑phasig (I 1-ph)
Wenn Sie in DIGSI 5 eine Messstelle I 1-ph einfügen, müssen Sie unter Name des Gerätes → Messstellen-
rangierung → Strommessstellen einen Strom auf die Messstelle rangieren.
Sie können nur den Strom Ix rangieren.
Parameter: Strombereich
Parameter: Nachführen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 451
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Mess-
stelle in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen.
Hinweis: Wenn der Parameter Nachführen = aktiv ist, gilt die ermittelte
Abtastfrequenz für alle Funktionen im Gerät, die keine festen Abtastraten
verwenden.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Mess-
stellen in Frequenznachführgruppen zusammenfassen. Dabei bestimmt
jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie in 3.3 Abtastfrequenznachführung und
Frequenznachführgruppen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz
herangezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.
Parameter: Amplitudenkorrektur
HINWEIS
i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.
In der Spannungsmessstelle befinden sich auch Parameter der Überwachungsfunktionen. Die Beschreibung
dieser Parameter finden Sie in Überwachungsfunktionen.
452 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Die Nullspannung wird aus den Leiter-Erde-Spannungen berechnet. Die Verlagerungsspannung wird an der
offenen Dreieckswicklung des Spannungswandlers gemessen. Bei 1-phasigen Spannungswandlern wird die
Verlagerungsspannung im Generator- oder Transformatorsternpunkt gemessen.
HINWEIS
i Die gemessene Verlagerungsspannung UN sek wird im Gerät wie folgt in eine Nullspannung umgerechnet:
BEISPIEL 1:
[dw_bsp1uwdl_anpassfaktor, 2, de_DE]
Wenn die Anschlussart der Spannungswandler 3 Leiter-Erde Spg.+UN ist (Parameter: Spg.wandler-
anschluss) und Sie den Spannungseingang U4 an die offene Dreieckswicklung des Spannungswandlers
(da-dn) anschließen, ergibt sich der Anpassfakt. Uph / UN wie folgt:
Bei voller Verlagerung des Sternpunktes gemäß Bild 6-3 ergeben sich nachfolgende Werte:
• Die berechnete sekundäre Nullspannung U0 sek entspricht der sekundären Leiter-Erde-Spannung. Ausge-
drückt mit der sekundären Wandlernennspannung ist das Unenn sek /√3.
• Die gemessene Verlagerungsspannung an der offenen Dreieckswicklung ist die Summe der Spannungs-
abfälle an den 3 Schenkeln. Ausgedrückt mit der Schenkelübersetzung ergibt sich UN, sek = 3 Unenn,sek /3.
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6.1 Anlagendaten
[fo_example_1, 2, de_DE]
In Beispiel 1 waren Unenn sek der Leiter-Erde-Spannung und die sekundäre Spannung an der offenen Dreiecks-
wicklung identisch. Wenn diese Spannungen unterschiedlich sind, rechnen Sie mit den tatsächlichen Zahlen-
werten.
BEISPIEL 2:
[fo_example_2, 1, de_DE]
[fo_conversion2, 2, de_DE]
HINWEIS
i Während einer Erdschlussprüfung können Sie durch den Vergleich der Betriebsmesswerte den eingestellten
Anpassfaktor überprüfen. Sie finden in den Betriebsmesswerten die berechnete Nullspannung U0 sek und die
gemessene Verlagerungsspannung UN sek. Rechnen Sie wie folgt:
Der Parameter Anpassfakt. Uph / UN ist für folgende Funktionen von Bedeutung:
• Messwertüberwachung
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6.1 Anlagendaten
Parameter: Spg.wandleranschluss
• 3 Leiter-Erde Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.
• 3 Leit.-Leit.-Spg+UN
• 3 Leiter-Leiter Spg.
• 2 Leit.-Leit.-Spg+UN
• 2 Leiter-Leiter Spg.
HINWEIS
i Wenn Sie die Funktionsgruppe Leitung benutzen, müssen Sie bei der Rangierung der Spannungsmessstelle
die Anschlussart 3 Leiter-Erde Spg.+UN oder 3 Leiter-Erde Spg. auswählen!
Abhängig von der gewählten Anschlussart müssen Sie in DIGSI 5 die Messwerte auf die Klemmen der Span-
nungsmessstelle rangieren. In A.7 Anschlussbeispiele der Spannungswandler für modulare Geräte finden
Sie Anschlussbeispiele für Spannungswandler. Die Anschlussbeispiele unterstützen Sie bei der Auswahl der
Anschlussart.
Parameter: Nachführen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Parameterwert Beschreibung
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Mess-
stelle in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen. Hierzu sollten nach
Möglichkeit nur 3-phasige Messstellen herangezogen werden.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
Hinweis: Wenn der Parameter Nachführen = aktiv ist, gilt die ermittelte
Abtastfrequenz für alle Funktionen im Gerät, die keine festen Abtastraten
verwenden.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Mess-
stellen in Frequenznachführgruppen zusammenfassen. Dabei bestimmt
jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu finden Sie in 3.3 Abtastfrequenznachführung und
Frequenznachführgruppen.
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz
herangezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.
Parameter: Amplitudenkorrektur
HINWEIS
i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.
Wenn Sie in DIGSI 5 eine Messstelle U 1-ph einfügen, müssen Sie unter Name des Gerätes → Messstellen-
rangierung → Spannungsmessstellen eine Spannung auf die Messstelle rangieren.
Sie können folgende Spannungen rangieren:
• U L1
• U L2
• U L3
• U L12
• U L23
• U L31
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6.1 Anlagendaten
• UN30
• Ux
• UN offene Dreiecksw.31
HINWEIS
i Der Parameter Anpassfakt. Uph / UN ist in der Messstelle U 1-ph nur sichtbar, wenn die Spannung
UN offene Dreiecksw. rangiert ist.
Parameter: Nachführen
30 Wenn Sie diese Spannung rangieren, arbeiten die Schutzfunktionen mit der Sternpunkt-Verlagerungsspannung.
31 Wenn Sie diese Spannung rangieren, arbeiten die Schutzfunktionen mit der direkt an der offenen Dreieckswicklung des Spannungs-
wandlers gemessenen Spannung.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Parameterwert Beschreibung
inaktiv Wenn die Kanäle der Messstelle nicht zur Ermittlung der Abtastfrequenz
herangezogen werden sollen, wählen Sie den Einstellwert inaktiv.
aktiv Wenn der Parameter Nachführen = aktiv eingestellt ist, wird die Mess-
stelle in die Ermittlung der Abtastfrequenz einbezogen.
Hinweis: Wenn der Parameter Nachführen = aktiv ist, gilt die ermittelte
Abtastfrequenz für alle Funktionen im Gerät, die keine festen Abtastraten
verwenden.
Ab der Plattformversion V07.80 können Sie in SIPROTEC 5-Geräten Mess-
stellen in Frequenznachführgruppen zusammenfassen. Dabei bestimmt
jede Frequenznachführgruppe ihre eigene Abtastfrequenz. Weiterführende
Informationen dazu siehe 3.3 Abtastfrequenznachführung und Frequenz-
nachführgruppen.
Parameter: Amplitudenkorrektur
HINWEIS
i Der Parameter Amplitudenkorrektur hat nichts mit dem internen Abgleich des Eingangskreises zu tun.
HINWEIS
i Die folgenden Parameter sind nur für die Funktion Leitungsdifferentialschutz von Bedeutung. Sie finden
die Parameter in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes (z.B. 7SL86) → Parameter →
Anlagendaten unter Messstelle I-3ph.
Stromwandlerkennlinie
Das Grundprinzip des Differentialschutzes geht davon aus, dass sich alle in ein fehlerfreies Schutzobjekt hinein
fließenden Ströme zu 0 summieren. Wenn die Stromwandlersätze an den Leitungsenden im Überstrombereich
unterschiedliche Übersetzungsfehler haben, kann die sekundär gemessene Stromsumme erhebliche Beträge
erreichen bei externen Kurzschlüssen und den daraus resultierenden hohen durchfließenden Strömen. Das
kann einen inneren Kurzschluss vortäuschen.
Das adaptive Stabilisierungsverfahren im Leitungsdifferentialschutz berücksichtigt das Fehlverhalten bei
Stromwandler-Übertragungsfehlern. Aus diesem Grund muss dem Schutz der Messfehler bekannt sein in
Bezug auf die Höhe des vom Stromwandler transformierten Stromes. Stellen Sie hierzu die charakteristischen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Daten der Stromwandler sowie ihrer Sekundärkreise eint. In vielen Fällen können Sie die Voreinstellung
beibehalten. Sie berücksichtigt die Daten der ungünstigsten Schutzstromwandler. Mit den folgenden Parame-
tern approximiert der Leitungsdifferentialschutz die Wandlerfehlerkennlinie und errechnet daraus die Stabili-
sierung.
[dwctfail-310111-01.tif, 2, de_DE]
Parameter: Fehlerübergang
[fofueber-090311-01.tif, 1, de_DE]
mit
n' Betriebsüberstromfaktor (effektiver Überstromfaktor)
n Nennüberstromfaktor der Stromwandler (Kennzahl hinter dem P)
PN Nennbürde der Stromwandler bei Nennstrom in [VA]
Pi Eigenbürde der Stromwandler bei Nennstrom in [VA]
P' tatsächlich angeschlossenen Bürde (Geräte und Sekundärleitungen) bei Nennstrom in [VA]
Den Nennüberstromfaktor n und die Nennleistung PN der Stromwandler finden Sie auf dem Typenschild der
Stromwandler. Diese Angaben beziehen sich auf Nennbedingungen (Nennstrom, Nennbürde).
BEISPIEL:
Der Betriebsüberstromfaktor n' ergibt sich aus diesen Nenndaten und der tatsächlichen sekundären Bürde P'.
Die Eigenbürde der Stromwandler ist im Normalfall im Prüfprotokoll vermerkt. Wenn sie unbekannt ist,
können Sie die Eigenbürde Pi näherungsweise aus dem Gleichstromwiderstand Ri der Sekundärwicklung
ermitteln:
[foeigbue-090311-01.tif, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Parameter: Wandlerfehler A
Beispiel:
Stromwandler 5P: 3%
Stromwandler 10P: 5%
Parameter: Wandlerfehler B
Wandlerfehler A32
Wandlerfehler B32
Fehlerübergang32
Übersetzungsfehler
bei Nennstrom
bei Nennstrom
Winkelfehler
Wandlerklasse Norm
Fehler bei
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
BEISPIEL:
Stromwandler 5P10; 20 VA
Übersetzungsverhältnis ÜI 600 A/5 A
Eigenbürde 2 VA
Sekundärleitungen 4 mm2 Kupfer (Cu)
spezifischer Widerstand für Cu 0,0175 Ω mm2/m
Länge 20 m
Inenn 5A
Bürde bei 5 A 0,1 VA
[fo_rl, 1, de_DE]
Für die Berechnung wurde der ungünstigste Fall angenommen, dass der Strom wie bei einem 1-poligen Fehler
über die Sekundärleitungen hin- und zurückfließt (Faktor 2). Danach berechnet sich die Leistung bei einem
Nennstrom Inenn = 5 A wie folgt:
[fo_pi, 1, de_DE]
Die gesamte angeschlossene Bürde setzt sich aus der Bürde der Zuleitungen und der des Gerätes zusammen
und berechnet sich wie folgt:
[fo_pges, 1, de_DE]
[fo_fehlerueb, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
BEISPIEL:
für einen Transformator YNd5, 35 MV, 110 kV/25 kV, Y-Seite geregelt ± 10 %
Damit ergeben sich folgende Werte:
Nennstrom bei Nennspannung = 184 A
Nennstrom bei Unenn + 10 % Imin = 167 A
Nennstrom bei Unenn - 10 % Imax = 202 A
Für die geregelte Seite des Transformators ergibt sich der folgende mittlere Strom:
[foimittl-090311-01.tif, 1, de_DE]
[fodelmax-090311-01.tif, 1, de_DE]
Addieren Sie diese maximale Abweichung zu den wie oben ermittelten Wandlerfehlern Wandlerfehler
A und Wandlerfehler B. Beachten Sie, dass sich diese Abweichung durch Spannungsregelung auf den
mittleren Strom bei Nennscheinleistung bezieht und nicht auf den Nennstrom bei Nennspannung.
6.1.9 Messstellenfreischaltung
6.1.9.1 Übersicht
Wartungsarbeiten oder bestimmte Betriebs- und Schaltzustände des Netzes können eine Messstellenfreischal-
tung erfordern. Daher ist es gelegentlich notwendig, einzelne Messstellen aus der Verarbeitung herauszu-
nehmen, damit es z.B. nicht zu einer Fehlauslösung des Differentialschutzes kommt. Mit der Funktionalität
Messstellenfreischaltung können Sie die Verbindung der Messstelle I-3ph zu einer Schutz-Funktionsgruppe
trennen.
Wenn die Messstelle freigeschaltet ist, können Sie jegliche Arbeiten durchführen, ohne dass die der Messstelle
zugeordneten Schutzfunktionen in ihrer Arbeit beeinflusst werden. Nach der Messstellenfreischaltung berück-
sichtigt z.B. der Differentialschutz die Messwerte dieser Messstelle nicht mehr in der Differenzstromberech-
nung.
Für folgende Schutzfunktionen der FG Leitung gilt eine Ausnahme:
• Pendelsperre
• Messspannungsausfall-Erkennung
HINWEIS
i Wenn eine der Strommessstellen freigeschaltet wird, gehen die genannten Schutzfunktionen der FG
Leitung in den Zustand Alarm und sind nicht aktiv.
Bei der Messstellenfreischaltung gibt es eine weitere Ausnahme für die FG Leistungsschalter: Wenn die
FG Leistungsschalter mit einer freigeschalteten Messstelle verbunden ist, werden die Funktionsmesswerte
wie gewohnt angezeigt und von den Funktionen in der FG Leistungsschalter verwendet. D.h. die Funkti-
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
onsmesswerte werden durch die Freischaltung nicht auf 0 gesetzt. Wenn in der FG Leistungsschalter ein Leis-
tungsschalter-Versagerschutz instanziiert ist, empfiehlt Siemens bei Stromprüfungen die Blockierung der
Funktion.
6.1.9.2 Beschreibung
Logik
Sie finden die Signale für die Messstellenfreischaltung in der DIGSI-Informationsrangiermatrix unter Para-
meter → Anlagendaten→ Messstelle I-3ph.
Für die Freischaltung der Messstelle I-3ph sind folgende Signale verfügbar:
Parameter: Stromprüfung
33 NV-RAM = Non-Volatile Random Access Memory; RAM, das auch ohne Strom die gespeicherten Daten nicht verliert.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Mit dem Parameter Stromprüfung stellen Sie ein, ob Sie die Effektivwerte der Leiterströme IL1, IL2, IL3 und
des gemessenen Nullstroms IN mit einem Schwellwert vergleichen wollen oder nicht.
Parameterwert Beschreibung
aktiv Die Effektivwerte der Leiterströme IL1, IL2, IL3 und des gemessenen Null-
stroms IN werden mit dem Einstellwert des Parameters I< Schwellwert
verglichen.
Die Messstelle I-3-ph kann nur dann freigeschaltet werden, wenn die
Strommesswerte den Schwellwert unterschreiten.
inaktiv Die Effektivwerte der Leiterströme IL1, IL2, IL3 und des gemessenen Null-
stroms IN werden nicht mit dem Einstellwert des Parameters I< Schwell-
wert verglichen.
BEISPIEL
[dw_similar-application_7SD_with_2-MU, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
(1) Vorrübergehende Freischaltung der Verbindung der Messstelle I-3ph 1 zur FG Leitung und zur
Schutz-Funktionsgruppe 1
HINWEIS
i Wenn Sie die Messstelle I-3ph 1 freischalten, müssen Sie sicherstellen, dass kein Strom über M1 in
den Abzweig hinein fließt. Ansonsten führt das zu einer Fehlauslösung der Funktion Leitungsdifferential-
schutz.
BEISPIEL
[dw_similar-application_7SJ8_with_2-MU, 1, de_DE]
(1) Vorrübergehende Freischaltung der Verbindung der Messstelle I-3ph 1 zur FG Spannung/Strom
3-ph
6.1.9.4 Parameter
6.1.9.5 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
6.1.10 Parameter
Allgemein
Messstelle I-3ph
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
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6.1 Anlagendaten
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Messstelle I-1ph
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Messstelle U-3ph
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6.1 Anlagendaten
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Messstelle U-1ph
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
6.1.11 Informationen
Allgemein
Messstelle I-3ph
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.1 Anlagendaten
Messstelle I-1ph
Messstelle U-3ph
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6.1 Anlagendaten
Messstelle U-1ph
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.1 Funktionsübersicht
• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Freileitungen, Kabel und Sammel-
schienen in radialen, ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen
• Die Stufe I-DIFF schnell als Alternative zur Stufe I-DIFF schn. 2.
HINWEIS
i Beachten Sie, dass in allen Geräten des Geräteverbundes die gleichen Stufentypen instanziiert sein müssen.
D.h. zum Beispiel bei Verwendung der Stufe I-DIFF schnell muss in allen Geräten des Geräteverbundes
diese Stufe instanziiert sein.
Beachten Sie auch, dass die Geräte entweder mit der Stufe I-DIFF schn. 2 oder mit der Stufe I-DIFF schnell
arbeiten. Ein paralleler Betrieb der beiden Stufen ist nicht möglich.
Bei der Inbetriebnahme der Kommunikation über die Wirkschnittstelle wird überprüft, ob in den Geräten
des Geräteverbundes die gleichen Stufentypen instanziiert sind. Wenn in den Geräten unterschiedliche
Stufentypen instanziiert sind, ist die Kommunikation über die Wirkschnittstelle nicht möglich. Die Wirk-
schnittstelle gibt in dem Fall die Diagnosemeldung (_:5161:302) Status Schicht 3 und 4 =
Diff. Param. Fehl. aus.
Weiterführende Informationen finden Sie in den Kapiteln 3.6.5.8 Meldungen und Messwerte der klassi-
schen Wirkschnittstelle und 3.6.6.6 Meldungen und Messwerte der erweiterten Wirkschnittstelle.
Für spezielle Anwendungen sind die Funktionsblöcke Ic-Kompensat. und Transformator in der DIGSI 5-Biblio-
thek verfügbar und können in die Funktion instanziiert werden.
Die Schutzfunktion ist so aufgebaut, dass die Parameter im FB Allgemein übergreifend für alle Stufen gelten.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[dw_diff-structur_LP, 1, de_DE]
478 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Gesamtlogik
[lo_Group-indication_remote-trip_1-3p, 2, de_DE]
Arbeitsweise
Die Funktion Leitungsdifferentialschutz setzt sich aus mehreren Teilfunktionen zusammen.
Der Kern des Differentialschutzes besteht aus den Stufen I-DIFF und I-DIFF schn. 2. Beide arbeiten parallel und
sorgen je nach Fehlerart für hohe Empfindlichkeit oder schnelle Auslösung.
Für spezielle Anwendungen, in denen ein Erddifferentialschutz benötigt wird, können die Stufen IN-DIFF und/
oder IN-DIFF unstab benutzt werden.
Mit der Stufe I2-DIFF kann auch ein Gegensystem-Differentialschutz benutzt werden.
Die Ausgangssignale dieser Stufen sind Anrege- und Auslösesignale, die der Anregelogik und Auslöselogik
zugeführt werden und zu entsprechenden Schutzmeldungen führen.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Die Funktionalität Fernauslösung sendet die intern gebildete Auslöse-Sammelmeldung an die entfernten
Geräte im Geräteverbund. Zusätzlich empfängt die Funktionalität Fernauslösung die Auslöse-Sammelmel-
dungen der entfernten Geräte und führt diese Meldungen der Auslöselogik zu. Weiterführende Informationen
finden Sie im Kapitel 6.2.13 Fernauslösung.
Der optionale FB Ic-Kompensat. beinhaltet die Ladestromkompensation. Der FB Ic-Kompensat. ist ausschließ-
lich der empfindlichen Stufe I-DIFF zugeordnet und sichert deren maximale Empfindlichkeit auch bei hohen
kapazitiven Ladeströmen.
Der optionale FB Transformator wird zum Schutz eines Transformators im Schutzbereich benötigt. Der
zusätzliche FB Transformator gewährleistet die richtige Auswertung von Amplituden und Phasenlage der
gemessenen Ströme an den Leitungsenden.
6.2.3 Funktionsbeschreibung
Der Leitungsdifferentialschutz ist für Schutzobjekte mit bis zu 6 Enden ausgelegt. Der Leitungsdifferential-
schutz arbeitet auf der Grundlage des Stromvergleiches (Knotenpunktsatz nach Kirchhoff). Hierzu muss an
jedem Ende eines zu schützenden Bereiches ein Gerät installiert werden. Über Kommunikationsverbindungen
tauschen die Geräte ihre Messgrößen miteinander aus. Jedes Gerät führt damit den Stromvergleich durch und
löst im Falle eines Kurzschlusses im Schutzbereich den zugeordneten Leistungsschalter aus. Die Stromwandler
grenzen den Schutzbereich selektiv ab.
Der Leitungsdifferentialschutz kann außer normalen Leitungen auch solche mit im Block geschaltetem
Transformator schützen. Mit der Funktion Einschaltstromerkennung und dem adaptiven Messverfahren
des Leitungsdifferentialschutzes lassen sich die Stufen gegen Auslösen aufgrund von Transformator-Einschalt-
strömen stabilisieren.
Messwertübertragung
Wenn das Schutzobjekt räumlich zusammenhängend ist – wie bei Generatoren, Transformatoren, Sammel-
schienen – lassen sich die Messgrößen unmittelbar verarbeiten. Anders ist das bei Leitungen, wo der Schutz-
bereich von einer Station zu einer anderen reicht. Damit die Messgrößen von allen Leitungsenden an jedem
Leitungsende verarbeitet werden können, müssen diese in geeigneter Form übertragen werden. Auf diese
Weise kann die Auslösebedingung an jedem Leitungsende überprüft werden und bei einem Fehler der jeweils
lokale Leistungsschalter ausgeschaltet werden.
Die Messgrößen werden in digitalen Telegrammen verschlüsselt und über Kommunikationskanäle übertragen.
Hierzu verfügt jedes Gerät über mindestens eine Schnittstelle zur Schutzdatenkommunikation, die im
Weiteren Wirkschnittstelle genannt wird.
Bild 6-10 zeigt dies für eine Leitung mit 2 Enden. Jedes Gerät erfasst den lokalen Strom und sendet die
Information über dessen Größe und Phasenlage an das Gegenende. Somit kann jedes Gerät die Ströme von
allen Enden addieren und weiterverarbeiten.
[dwdiff2e-150211-01.tif, 2, de_DE]
Bei mehr als 2 Enden wird eine Kommunikationskette aufgebaut, so dass jedes Gerät über die Summe
der in das Schutzobjekt einfließenden Ströme informiert ist. Bild 6-11 zeigt ein Beispiel für 3 Enden. Das
Grundprinzip hierbei ist die partielle Stromsummation. Jedes Gerät misst dabei die jeweils lokalen Ströme.
Gerät 1 erfasst den Strom i1 und überträgt dessen Daten als komplexen Zeiger I1 zum Gerät 2. Dieses addiert
den Anteil I2 aus seinem Messstrom i2 und sendet diese Teilsumme zum Gerät 3. Die Teilsumme I1 + I2
erreicht das Gerät 3, das seinen Anteil I3 hinzuaddiert. Umgekehrt läuft eine entsprechende Kette von Gerät 3
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
über Gerät 2 bis Gerät 1. Auf diese Weise verfügen alle 3 Geräte über die Summe aller 3 an den Messstellen
erfassten Ströme.
Wenn die Enden 1 und 2 dicht (bis ca. 500 m) beieinander liegen, kann auch 1 Schutzgerät die Ströme I1
und I2 erfassen. Dazu muss die Anzahl der analogen Stromeingänge (8I) am Schutzgerät ausreichen. Damit
kann die in Bild 6-11 dargestellte Topologie auch mit nur 2 physikalischen Geräten geschützt werden (siehe
Bild 6-12).
Die Reihenfolge der Geräte in der Kommunikationskette muss nicht mit deren Indizierung übereinstimmen.
Die Zuordnung geschieht bei der Parametrierung der Topologie.
Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 3.6.5.5 Einstellhinweise für den Geräteverbund.
[dwdiff3e-150211-01.tif, 2, de_DE]
Bild 6-12 Differentialschutz für eine Leitung mit 3 Enden mit 2 Geräten
Die Kommunikationskette kann auch zu einem Ring zusammengeschlossen werden, wie dies in Bild 6-11
gestrichelt dargestellt ist. Dies ermöglicht eine Redundanz der Übertragung. Auch bei Ausfall einer Kommuni-
kationsverbindung bleibt das Differentialschutzsystem ohne Einschränkungen in Betrieb. Die Geräte erkennen
eine Störung in der Kommunikation und schalten selbsttätig auf einen anderen Kommunikationsweg um. Es
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
kann auch ein Leitungsende (z.B. für Prüfung oder Modifikation) abgeschaltet und der lokale Schutz außer
Betrieb gesetzt werden.
Weiterführende Informationen dazu finden Sie im Kapitel 6.2.15 Abmelden des lokalen Leitungsdifferential-
schutzes.
Bei einem Kommunikationsring kann dann der übrige Betrieb ungestört weiter gehen.
Messwertsynchronisation
Die Geräte erfassen die lokalen Ströme asynchron. Das bedeutet, dass jedes Gerät die zugehörigen Ströme von
den Stromwandlern in seinem eigenen, zufälligen Prozessortakt aufnimmt, digitalisiert und vorverarbeitet.
Wenn die Ströme von 2 oder mehreren Leitungsenden verglichen werden sollen, müssen alle Ströme mit der
gleichen Zeitbasis verarbeitet werden. Alle Geräte des Geräteverbundes tauschen mit jedem Telegramm ihren
Zeitstand aus. Das Gerät, dessen Adresse als Erstes in den Geräteverbundeinstellungen der Wirkschnittstelle
eingetragen ist, fungiert dabei als Timing-Master und gibt den Zeitrahmen vor. Jedes Gerät kann so die
zeitliche Verschiebung durch die Übertragungs- und Verarbeitungszeiten, bezogen auf den Timing-Master,
berechnen.
Für eine hinreichend exakte Synchronisierung der Messwerte bekommen die Stromwerte zusätzlich einen
Zeitstempel, bevor sie in digitalen Telegrammen von einem Gerät zu den anderen übertragen werden.
Der Zeitstempel erlaubt eine Aussage darüber, zu welchem Zeitpunkt die übertragenen Stromwerte gültig
waren. Die empfangenden Geräte können so aus dem Zeitstempel und ihrem eigenen Zeit-Management eine
Feinsynchronisierung vornehmen. D.h. die zum gleichen Zeitpunkt erfassten Ströme (< 5 μs Toleranz) werden
miteinander verglichen.
Durch den Zeitstempel im Messdatentelegramm überwachen die Geräte laufend die Übertragungszeiten und
berücksichtigen diese jeweils am empfangenden Ende. Die Frequenz der Messgrößen ist entscheidend für
die genaue Berechnung der komplexen Zeiger. Damit der Zeigervergleich synchron ist, messen die Geräte
auch ständig die Frequenz der Messgrößen und führen diese bei Bedarf mit der Berechnung nach. Wenn
das Gerät an Spannungswandler angeschlossen ist und mindestens eine Spannung in ausreichender Höhe
verfügbar ist, wird die Frequenz aus dieser Spannung ermittelt. Anderenfalls werden die Messströme zur
Frequenzermittlung herangezogen. Die Geräte tauschen die ermittelten Frequenzen über die Kommunikati-
onswege untereinander aus. Unter diesen Bedingungen arbeiten alle Geräte mit der aktuellen Frequenz.
Adaptive Selbststabilisierung
Das Grundprinzip des Differentialschutzes basiert auf der Voraussetzung, dass im ungestörten Betrieb die
Summe aller in das Schutzobjekt einfließenden Ströme gleich 0 ist. Das gilt für die Primäranlage und auch
dort nur, solange die Querkomponenten der Ströme, die z.B. durch die Kapazitäten von Leitungen oder die
Magnetisierungsströme von Transformatoren und Querdrosseln entstehen, vernachlässigbar sind. Dagegen
sind die sekundären Ströme, die den Geräten über die Stromwandler angeboten werden, mit Messfehlern
behaftet, die vom Messfehler der Stromwandler und der Eingangskreise der Geräte selbst herrühren. Auch
Übertragungsfehler, wie Signal-Jitter, können Messgrößenabweichungen hervorrufen.
All diese Einflüsse führen dazu, dass auch im ungestörten Betrieb die Summe der in den Geräten verarbeiteten
Ströme nicht exakt 0 ist. Gegen diese Einflüsse wird der Differentialschutz stabilisiert. Dabei kommt das beson-
dere Verfahren der Adaptiven Selbststabilisierung zum Einsatz, das die höchstmögliche Empfindlichkeit des
Differentialschutzes gewährleistet. Dazu berechnet die Funktion einen Stabilisierungsstrom Istab.
482 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[dwanspre-150211-01.tif, 1, de_DE]
Stromwandlerfehler
Um die Einflüsse von Stromwandlerfehlern zu berücksichtigen, berechnet jedes Gerät adaptiv den Stromwand-
lerfehler. Diese Größe ergibt sich aus der näherungsweisen Berechnung der möglichen lokalen Wandlerfehler
aus den Daten der lokalen Stromwandler und der Höhe der örtlich gemessenen Ströme.
[dwctfail-310111-01.tif, 2, de_DE]
Die Grundlage dafür sind die für jedes Gerät individuell einzugebenden Wandlerdaten der angeschlossenen
Stromwandler. Da jedes Gerät seinen abgeschätzten Fehler an die übrigen Geräte des Geräteverbundes über-
trägt, kann auch jedes Gerät die Summe der möglichen Fehler ermitteln und damit stabilisieren.
Weitere Messfehler
Weitere Messfehler, wie sie im Gerät selber durch Hardware-Toleranzen, Berechnungstoleranzen, Zeitabwei-
chungen oder auf Grund der Qualität der Messgrößen wie Oberschwingungen und Frequenzabweichungen
entstehen können, werden ebenfalls vom Gerät abgeschätzt und erhöhen adaptiv die lokale Selbststabilisie-
rungsgröße. Dabei werden auch die zulässigen Streuungen in den Übertragungs- und Verarbeitungszeiten
berücksichtigt.
Zeitabweichungen entstehen durch Restfehler bei der Synchronisierung der Messgrößen, Laufzeitstreuungen,
o.Ä. Mit der GPS-Synchronisierung wird die mögliche Erhöhung der Selbststabilisierung bei Laufzeitsprüngen
verhindert.
Wenn eine Einflussgröße nicht erfassbar ist – z.B. die Frequenz, weil keine ausreichenden Messgrößen zur
Verfügung stehen – geht das Gerät per Definition von Nenngrößen aus. Im Beispiel Frequenz heißt das:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Wenn die Frequenz nicht ermittelt werden kann, weil keine ausreichenden Messgrößen verfügbar sind, geht
das Gerät von der Nennfrequenz aus. Da die tatsächliche Frequenz aber innerhalb des zulässigen Bereiches
(±20 %) von der Nennfrequenz abweichen kann, wird automatisch die Stabilisierung entsprechend erhöht.
Sobald die Frequenz ermittelt worden ist (max. 100 ms nach Anliegen einer verwertbaren Messgröße),
wird die Stabilisierung wieder zurückgenommen. In der Praxis wirkt sich das aus, wenn vor Eintritt eines
Kurzschlusses im zu schützenden Bereich keine Messgrößen vorhanden sind, also z.B. beim Zuschalten einer
Leitung mit leitungsseitigen Spannungswandlern auf einen Fehler. Da die Frequenz zu diesem Zeitpunkt
noch nicht bekannt ist, tritt zunächst eine erhöhte Stabilisierung ein, bis die tatsächliche Frequenz ermittelt
ist. Dies kann zu einer Verzögerung der Auslösung führen, aber nur an der Anregeschwelle, d.h. bei sehr
stromschwachen Fehlern.
• Die Stufe I-DIFF arbeitet mit hochgenauer Messung. Mit dieser Stufe kann die maximale Empfindlich-
keit erreicht werden. Sie können diese Stufe nicht löschen.
Die Stufe I-DIFF kann mit der Stufe Stromvergleich des Leitungsdifferentialschutzes der SIPROTEC
4-Geräte 7SD5x und 7SD61x zusammenarbeiten.
• Die Stufe I-DIFF schn. 2 arbeitet parallel zur Stufe I-DIFF. Ein besonders schneller Algorithmus
führt bei stromstarken Fehlern zu sehr schnellen Auslöseentscheidungen.
Wenn die Stufe I-DIFF schn. 2 instanziiert ist, ist der Block Sättigungserkennung mit dem Para-
meter Schwellwert ISätt> in der Messstelle Strom 3-phasig sichtbar.
• Die Stufe I-DIFF schnell ist alternativ zur Stufe I-DIFF schn. 2 in der DIGSI 5-Bibliothek
verfügbar. Wenn Sie diese Stufe instanziieren wollen, müssen Sie zuerst die Stufe I-DIFF schn. 2
löschen.
Wenn die Stufe I-DIFF schnell instanziiert ist, ist in der Strommessstelle der Block Sättigungserken-
nung mit dem Parameter Schwellwert ISätt> nicht sichtbar.
Die Stufe I-DIFF schnell arbeitet ebenfalls parallel zur Stufe I-DIFF. Ein besonders schneller Algo-
rithmus führt bei stromstarken Fehlern zu sehr schnellen Auslöseentscheidungen.
Die Stufe I-DIFF schnell kann mit der Stufe Schneller Ladungsvergleich des Leitungsdiffe-
rentialschutzes der SIPROTEC 4-Geräte 7SD5x und 7SD61x zusammenarbeiten.
• Die Stufe IN-DIFF arbeitet mit hochgenauer Messung entweder mit dem separat gemessenen Erdstrom
IN oder mit dem berechneten Nullstrom 3I0. Mit dieser Stufe können Sie die maximale Empfindlichkeit
erreichen.
• Die Stufe IN-DIFF unstab arbeitet mit hochgenauer Messung entweder mit dem separat gemessenen
Erdstrom IN oder mit dem berechneten Nullstrom 3I0. Mit dieser Stufe können Sie nicht die maximale
Empfindlichkeit erreichen, da hier keine adaptive Selbststabilisierung verwendet wird.
• Die Stufe I2-DIFF arbeitet mit hochgenauer Messung mit dem gemessenen Gegensystemstrom I2. Mit
dieser Stufe können Sie die maximale Empfindlichkeit erreichen.
Transformator im Schutzbereich
Optional kann ein Transformator im Schutzbereich mit berücksichtigt werden. An jedem Ende des Schutzbe-
reiches, d.h. an jedem Schutzgerät des Geräteverbundes, müssen zusätzliche Transformatorparameter einge-
geben werden, wie:
• Nennscheinleistung
• Primärspannungen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Einschaltstromerkennung
Wenn der Schutzbereich über einen Transformator reicht, kann beim Zuschalten des Transformators ein hoher
Einschaltstrom auftreten, der in den Schutzbereich einfließt, ihn aber nicht wieder verlässt. Der Einschaltstrom
kann ein Mehrfaches des Nennstromes erreichen und ist durch einen relativ hohen Gehalt an der 2. Harmoni-
schen (doppelte Nennfrequenz) gekennzeichnet, die im Kurzschlussfall nahezu fehlt.
Der Algorithmus des Leitungsdifferentialschutzes erkennt Einschaltströme. Die adaptive Stabilisierung sorgt
temporär für einen erhöhten Stabilisierungsstrom, der eine Fehlauslösung verhindert.
Wenn im Gerät die Funktion Einschaltstromerkennung vorhanden ist, werden Einschaltströme korrekt
erfasst. Dazu muss der Funktionsblock Einschaltstr.erk. aus der DIGSI 5-Funktionsbibliothek instanziiert und
eingeschaltet sein. Hohe Einschaltströme können zu einer Überfunktion führen. Die Einschaltstromerkennung
verhindert die mögliche Überfunktion durch die Blockierung betroffener Phasen oder auch aller Phasen mittels
Crossblock-Funktion.
Ladestromkompensation
Verteilte Leitungs- oder Kabelkapazitäten verursachen einen permanenten kapazitiven Ladestrom. Dieser
Ladestrom muss bei den Anregewerten der Differentialschutzstufen berücksichtigt werden. Bei Kabeln kann
dieser Ladestrom beachtliche Werte annehmen. Die Ladestromkompensation dient hier zur Verbesserung der
Empfindlichkeit, sodass auch bei hohen Ladeströmen mit maximaler Empfindlichkeit geschützt werden kann.
Dazu muss der Funktionsblock Ic-Kompensat. aus der Funktionsbibliothek instanziiert und eingeschaltet sein.
Fernauslösung
Die Funktion Leitungsdifferentialschutz überträgt zusätzlich zu den Messwerten auch die lokal erzeugte
Auslösemeldung zu den Leitungsdifferentialschutz-Funktionen der entfernten Geräte im Geräteverbund. Die
entfernten Geräte erzeugen auch dann eine Auslösemeldung, wenn der lokale Leitungsdifferentialschutz
noch keine Auslösemeldung erzeugt hat. Dieser Fall kann bei Anregebedingungen an der Anregeschwelle
eintreten (siehe 6.2.2 Struktur der Funktion ).
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Notbetrieb
HINWEIS
i Wenn sich das Schutzgerät im Notbetrieb befindet, arbeitet die Funktion Leitungsdifferentialschutz nicht.
Wenn der Leitungsdifferentialschutz die Hauptschutzfunktion im Schutzgerät ist, kann der Leitungsdiffe-
rentialschutz den Notbetrieb des Gerätes aktivieren. Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird
der Notbetrieb aktiviert:
Konstellationsmesswerte
Siehe Konstellationsmesswerte , Seite 149
HINWEIS
i Beachten Sie folgende Hinweise, damit der Leitungsdifferentialschutz an allen Leitungsenden korrekt
arbeitet:
• Die Nennwerte der Leitung ( Parameter (_:9001:101) Nennstrom und (_:9001:102) Nenn-
spannung) müssen an allen Leitungsenden gleich eingestellt sein.
• Bei einem Transformator in der Leitung müssen alle Parameter so eingestellt werden, dass der Wert
der Nennscheinleistung an allen Enden gleich ist (Parameter (_:9001:103) Nennscheinleis-
tung).
• Die Nennscheinleistung wird automatisch berechnet und in den allgemeinen Leitungsdaten der Funk-
tionsgruppe Leitung (Parameter _:9001:103) und in der Funktion Leitungsdifferentialschutz im
Block Transformator (Parameter Nennscheinleistung) angezeigt.
HINWEIS
i Zur Stabilisierung des Leitungsdifferentialschutzes gegen die Stromwandlerfehler sind die Parameter
für die Leiterströme (_:8881:107) Fehlerübergang, (_:8881:108) Wandlerfehler A und
(_:8881:109) Wandlerfehler B sowie die Parameter für den Erdstrom IN (_:8881:110) Fehler-
übergang, (_:8881:111) Wandlerfehler A und (_:8881:147) Wandlerfehler B bei den
Strommessstellen in den Anlagendaten relevant. Diese Parameter werden ausschließlich vom Leitungsdiffe-
rentialschutz verwendet.
486 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Wenn Sie das gesamte Gerät in den Testmodus schalten, gehen automatisch alle Schutzfunktionen in den
Zustand Test oder Test/Relais block.. Schutzfunktionen, die nur mit lokalen Messgrößen arbeiten,
können nun getestet werden.
Weiterführende Informationen, siehe Parameter: Aktiviere Testmodus , Seite 271 und 11.2 Applikations-
modus/Testmodus für das gesamte Gerät ein-/ausschalten.
Die Funktion Leitungsdifferentialschutz benötigt zusätzlich die Messgrößen der entfernten Geräte. Deshalb
müssen Sie auch in den entfernten Geräten den Testmodus für das gesamte Gerät einschalten, damit der
Leitungsdifferentialschutz in den entfernten Geräten in den Zustand Test oder Test/Relais block.
wechselt. Erst danach ist ein Test der gesamtem Funktion Leitungsdifferentialschutz möglich.
Wenn Sie die Funktion Leitungsdifferentialschutz nur im lokalen Gerät testen wollen, schalten Sie zuerst das
gesamte Gerät mit dem Controllable (_:56) Applikationsmodus in den Testmodus.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[sc_Applicationmode, 1, de_DE]
Bild 6-15 Testmodus für das gesamte Gerät einschalten mit dem Controllable Applikationsmodus
Schalten Sie dann in der Funktion Leitungsdifferentialschutz den speziellen Testmodus Test lokales
Gerät mit dem Controllable (_:2311:309) Test lokales Gerät ein.
[sc_Ldiff_testmode_controllable, 1, de_DE]
Bild 6-16 Speziellen Testmodus für die Funktion Leitungsdifferentialschutz einschalten mit dem
Controllable Ctrl:Test lokal. Gerät
In dieser Betriebsart interpretiert die Funktion Leitungsdifferentialschutz die lokalen Ströme als Differenz-
ströme. Diese Ströme werden nicht an die Leitungsdifferentialschutzfunktionen der entfernten Geräte
gesendet. Die Leitungsdifferentialschutzfunktionen der entfernten Geräte sind damit nicht wirksam.
Weiterführende Informationen, siehe 11.5 Funktionsprüfung Leitungsdifferentialschutz.
488 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.5 Parameter
6.2.6 Informationen
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.7.1 Beschreibung
[loijump, 2, de_DE]
490 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[lo_13_idif, 3, de_DE]
Arbeitsweise
Die I-DIFF-Stufe ist die empfindliche Stufe des Differentialschutzes. Das Prinzip der Stufe I-DIFF ist der
Vergleich der Stromzeiger. Verwertbare Stromzeiger stehen ab 1 Periode nach Störfalleintritt zur Verfügung.
Für die schnelle Auslösung bei stromstarken Fehlern ist die parallel arbeitende Stufe I-DIFF schn. 2
zuständig.
Die Auswertung der Messgrößen geschieht für jede Phase getrennt. Jedes Gerät berechnet einen Differenz-
strom Idiff aus der Summe der Stromzeiger, die an jedem Ende des Schutzobjektes berechnet und zu den
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 491
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
übrigen Enden übertragen werden. Sein Betrag entspricht dem Fehlerstrom, den das Differentialschutzsystem
sieht, im Idealfall also dem Kurzschlussstrom. Im fehlerfreien Betrieb ist er klein und entspricht bei Leitungen
in erster Näherung dem kapazitiven Ladestrom. Bei aktiver Ladestromkompensation wird die maximale
Empfindlichkeit erreicht und der Anregewert kann deutlich kleiner eingestellt werden.
Dem Differenzstrom entgegen wirkt der Stabilisierungsstrom Istab. Dieser ergibt sich aus der Summe der
maximalen Messfehler an den Enden des Schutzobjektes und wird adaptiv aus den aktuellen Messgrößen und
den eingestellten Anlagenparametern errechnet. Dazu wird der maximale Fehler der Stromwandler im Nenn-
bereich bzw. Kurzschlussstrombereich mit dem gerade fließenden Strom an jedem Ende des Schutzobjektes
multipliziert und – zusammen mit den ermittelten internen Fehlern – an die anderen Enden übertragen.
Dadurch ist der Stabilisierungsstrom Istab stets ein Abbild des maximal möglichen Messfehlers des Differential-
schutzsystems.
Bei der Berechnung der Differenz- und Stabilisierungsströme werden optionale Funktionen, wie die Lade-
stromkompensation (höhere Empfindlichkeit) und der Transformator im Schutzbereich automatisch
berücksichtigt.
[dwanspre-150211-01.tif, 1, de_DE]
492 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
kennung (Parameter: Wirkzeit nach Einschalt.) auf diesen Anregewert umgeschaltet. Weiterführende
Informationen finden Sie im Kapitel 5.1.4.7 Einschalterkennung.
Für das Zuschalten von Transformatoren und Querdrosseln verfügt das Gerät zusätzlich über die Funktion
Einschaltstromerkennung, über die eine Blockierung der betroffenen Phase des Differentialschutzes möglich
ist. Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 6.59.1 Einschaltstromerkennung.
Einschaltstromerkennung
Die Funktion Einschaltstromerkennung finden Sie in der DIGSI 5-Bibliothek unter FG Leitung →
Einschaltstr.erk.. Fügen Sie diese Funktionalität der Funktionsgruppe Leitung hinzu (unter DIGSI 5-Projekt-
navigation → Name des Gerätes → Parameter → Leitung).
In der Stufe I-DIFF des Leitungsdifferentialschutzes erscheint nun zusätzlich der Parameter Blk. b.
Einschaltstromerk..
Fehlerverhalten
Wenn schnelle Messwertüberwachungsfunktionen (Drahtbrucherkennung, Schnelle Summe I, A/D-Wandler)
einen Fehler melden oder ungültige Daten über die Wirkschnittstelle empfangen werden, wird die Meldung
Bereitschaft auf Alarm gesetzt. Die Gültigkeit der benutzten Ströme sowie die Gültigkeit der über die
Wirkschnittstelle empfangenen Daten wird ständig überwacht. Bei festgestellten, länger andauernden Fehlern
wird Bereitschaft auf Alarm und Nicht wirksam auf Ja gesetzt.
Die Messwerte sind im Störschrieb verfügbar. Sie können den Störschrieb aus dem Gerät auslesen und mit
Auswerte-Tools wie SIGRA nachträglich analysieren. Am Geräte-Display sind nur I Diff. und I Stab.
sichtbar. Am Gerät finden Sie die Messwerte unter Hauptmenü → Messwerte → Leitung x → Funktions-
messwerte → Leitungsdiffschutz → I-DIFF.
Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von Störschreibungen finden Sie im Betriebshandbuch.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 493
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Parameter: Schwellwert
HINWEIS
Parameter: Auslöseverzögerung
6.2.7.3 Parameter
494 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.7.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 495
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.8.1 Beschreibung
[loijump, 2, de_DE]
496 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[lo_stage_idiff_fast_sat_13p, 2, de_DE]
HINWEIS
i Wenn Sie die Stufe I-DIFF schn. 2 verwenden wollen, muss das Gerät mit der CPU-Baugruppe CP300
ausgestattet sein.
Das Differentialschutzverfahren der Stufe I-DIFF schn. 2 wurde verbessert gegenüber dem Verfahren in
der Stufe I-DIFF schnell.
Das neue Differentialschutzverfahren hat folgende Eigenschaften:
• Die Untergrenze des Einstellbereiches wurde verringert. Dadurch kann die Anregeschwelle empfindlicher
eingestellt werden.
• Kürzere Auslösezeiten
• Verbessertes Verhalten bei Störfällen mit einem Wechsel von äußeren zu innenliegenden Fehlern
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 497
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Arbeitsweise
Die Stufe I-DIFF schn. 2 ist die Differentialschutzstufe, die für schnelle Auslösezeiten bei stromstarken
Fehlern optimiert ist. Sie ist der Stufe I-DIFF überlagert. Die Auswertung der Messgrößen wird für jede
Phase getrennt durchgeführt. Die schnelle Auslösung bei stromstarken Fehlern wird durch ein Verfahren
gefilterter Momentanwerte erreicht. Bei diesem Verfahren kann nicht gegen Signalverzerrungen (z.B. Strom-
wandlersättigung) stabilisiert werden, die bei stromstarken äußeren Fehlern auftreten können. Deshalb muss
eine Entscheidung auf inneren oder äußeren Fehler noch vor Eintritt der möglichen Sättigung erfolgen. Es
wird davon ausgegangen, dass die Stromwandler mindestens für 5 ms nach Fehlereintritt noch nicht in
Sättigung gehen.
Wenn Sie die Stufe I-DIFF schn. 2 benutzen, ist der Block Sättigungserk. in der Messstelle Strom
3-phasig mit dem Parameter Schwellwert ISätt> sichtbar. Dabei muss der Schwellwert ISätt> so
eingestellt sein, dass die Wandlersättigung erst eintritt, wenn die Ströme den Einstellwert überschreiten.
Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 8.3.12 Sättigungserkennung.
Wenn bei einem oder mehreren Stromwandlern, die den Schutzbereich abgrenzen, Sättigung eintritt, wird
die Stufe I-DIFF schn. 2 blockiert und eine Fehlanregung aufgrund von Wandlersättigung vermieden.
Die Stufe I-DIFF schn. 2 wird normalerweise höher als der Nennstrom eingestellt. Damit wird auch der
Einfluss von Ladeströmen und Querströmen von Transformatoren (stationär und transient) unterdrückt.
Ansonsten arbeitet die Stufe I-DIFF schn. 2 wie die empfindliche I-DIFF-Stufe. Jedes Gerät berechnet
pro Phase einen Differenzstrom Idiff aus der Summe der gefilterten Momentanwerte, die an jedem Ende des
Schutzobjektes berechnet und zu den übrigen Enden übertragen werden. Sein Betrag entspricht dem Fehler-
strom, den das Differentialschutzsystem berechnet, im Idealfall also dem Kurzschlussstrom. Im fehlerfreien
Betrieb ist er klein und entspricht bei Leitungen in erster Näherung dem kapazitiven Ladestrom.
Dem Differenzstrom entgegen wirkt der Stabilisierungsstrom Istab. Dieser ergibt sich aus der Summe der
maximalen Messfehler an den Enden des Schutzobjektes und wird adaptiv aus den aktuellen Messgrößen und
den eingestellten Anlagenparametern errechnet. Dazu wird der maximale Fehler der Stromwandler im Nenn-
strom- und Kurzschlussstrombereich mit dem gerade fließenden Strom an jedem Ende des Schutzobjektes
multipliziert und – zusammen mit den ermittelten inneren Fehlern – an die anderen Enden übertragen.
Dadurch ist der Stabilisierungsstrom Istab stets ein Abbild des maximal möglichen Messfehlers des Differential-
schutzsystems.
Bei der Berechnung der Differenz- und Stabilisierungsströme wird die Option eines Transformators im Schutz-
bereich automatisch berücksichtigt. Eine aktivierte Ladestromkompensation hat auf die Stufe I-DIFF schn.
2 keinen Einfluss.
498 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[dwanspre-150211-01.tif, 1, de_DE]
Fehlerverhalten
Wenn schnelle Messwert-Überwachungsfunktionen (Drahtbrucherkennung, Schnelle Summe I, A/D-Wandler)
einen Fehler melden oder ungültige Daten über die Wirkschnittstelle empfangen werden, wird die Meldung
Bereitschaft auf Alarm gesetzt. Die Gültigkeit der benutzten Ströme sowie die Gültigkeit der über die
Wirkschnittstelle empfangenen Daten wird ständig überwacht. Bei festgestellten, länger andauernden Fehlern
wird Bereitschaft auf Alarm und Nicht wirksam auf Ja gesetzt.
Parameter: Schwellwert
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
In gelöschten Netzen soll auch der Wert des ungelöschten Erdschlussstromes nicht unterschritten werden.
Dieser ergibt sich aus dem gesamten kapazitiven Erdschlussstrom ohne Berücksichtigung der Erdschlusslösch-
spule. Da die Erdschlusslöschspule in etwa den gesamten kapazitiven Erdschlussstrom kompensieren soll,
kann auch in etwa deren Nennstrom zu Grunde gelegt werden. Bei Transformatoren stellen Sie Inenn Trafo/Uk Trafo
ein.
Eine endgültige dynamische Kontrolle der Anregeschwellen wird bei der Inbetriebsetzung vorgenommen.
HINWEIS
i Dieser Parameter ist nur bei gelöschter oder isolierter Sternpunktbehandlung wirksam!
6.2.8.3 Parameter
500 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.8.4 Informationen
6.2.9.1 Beschreibung
[loijump, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[lo_13_idfs, 4, de_DE]
HINWEIS
i Siemens empfiehlt :
Benutzen Sie die Stufe I-DIFF schnell nur noch, wenn Sie einen bestehenden Leitungsdifferentialschutz-
Geräteverbund erweitern wollen und Sie das bestehende Schutzverfahren beibehalten wollen.
502 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
HINWEIS
i Wenn Sie in einem Gerät mit der CPU-Baugruppe CP200 eine Applikationsvorlage ab der Plattform V07.50
laden, beachten Sie Folgendes:
• Ab der Plattform V07.50 ist in der Funktion Leitungsdifferentialschutz die Stufe I-DIFF schn. 2
vorinstanziiert.
• Die Konsistenzprüfung in DIGSI 5 meldet für Geräte mit der CPU-Baugruppe CP200 einen Fehler.
• Ersetzen Sie die Stufe I-DIFF schn. 2 durch die Stufe I-DIFF schnell.
Die Stufe I-DIFF schnell ist im Wesentlichen identisch mit der Stufe I-DIFF schn. 2.
Im Gegensatz zum Differentialschutzverfahren der Stufe I-DIFF schn. 2 erfordert das Verfahren der Stufe
I-DIFF schnell vom Stromwandler eine sättigungsfreie Zeit von mindestens 5 ms. Ab einem gewissen durch-
fließenden Strom (> 2,5 · Inenn, lokale Messung) wird sofort auf äußeren Fehler entschieden und die Stufe
I-DIFF schnell blockiert. Wenn bei einem oder mehreren Stromwandlern, die den Schutzbereich abgrenzen,
Sättigung eintritt, wird die Stufe I-DIFF schnell blockiert und eine Fehlauslösung aufgrund von Wandlersätti-
gung vermieden.
6.2.9.3 Parameter
6.2.9.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 503
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.10.1 Beschreibung
Der Erdstrom-Differentialschutz (ANSI 87LN):
• Ist ein selektiver Erdkurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Freileitungen, Kabel und
Sammelschienen in radialen, ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen
• Als führende Messgröße ist entweder der gemessene Erdstrom IN oder der berechnete Nullstrom 3I0
einstellbar.
HINWEIS
i Für die Benutzung der Stufe IN-DIFF ist eine Baud-Rate von mindestens 512 Kbit/s notwendig.
Der Erdstrom ist unabhängig von auftretenden symmetrischen Lastflüssen. Bei der Stufe I-DIFF bewirkt ein
erhöhter Laststrom eine erhöhte Stabilisierung, siehe folgendes Bild. Dadurch wird der Schutz mit der Stufe
I-DIFF unempfindlicher. Bei hohem Lastfluss erfasst die Stufe I-DIFF in seltenen Fällen Erdfehler mit großem
Übergangswiderstand nicht zuverlässig.
Bild 6-25 Verschiebung des Arbeitspunktes der Stufe I-DIFF bei einem Fehler mit hohem Laststrom
504 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Die Stufe IN-DIFF kann als führende Messgröße den gemessenen Erdstrom IN benutzen und damit unab-
hängig von unterschiedlichen symmetrischen Lastflüssen arbeiten. Die Stabilisierungsgröße INStab, abgeleitet
aus dem Erdstrom IN, ist damit ebenfalls unabhängig von symmetrischen Lastflussänderungen. Die Stufe IN-
DIFF kann in den oben beschriebenen Fällen empfindlicher sein als die Stufe I-DIFF und den Fehler zuverlässig
erfassen.
[lo_meas-value_310, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 505
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Arbeitsweise
Die Stufe IN-DIFF ist die empfindliche Stufe des Differentialschutzes für den Erdpfad. Das Prinzip der Stufe
IN-DIFF ist der Vergleich der Erdstromzeiger. Jedes Gerät berechnet einen Differenzstrom INdiff aus der Summe
der Erdstromzeiger an jedem Ende des Schutzobjektes und überträgt den berechneten Wert zu den übrigen
Enden. Der Betrag entspricht dem Fehlerstrom, den das Differentialschutzsystem sieht, im Idealfall dem
Kurzschlussstrom. Im fehlerfreien unsymmetrischen Betrieb ist er klein und entspricht bei Leitungen in erster
Näherung dem kapazitiven Ladestrom gegen Erde. Bei aktiver Ladestromkompensation wird die maximale
Empfindlichkeit erreicht und der Anregewert kann deutlich kleiner eingestellt werden. Dem Erddifferenzstrom
entgegen wirkt der Erdstabilisierungsstrom INstab. Dieser ergibt sich aus der Summe der maximalen Messfehler
506 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
an den Enden des Schutzobjektes und wird adaptiv aus den aktuellen Messgrößen und den eingestellten
Anlagenparametern errechnet.
Wenn als Messwert IN gemessen eingestellt ist, wird der Fehler des Erdstromwandlers im Nennbereich
oder Kurzschlussstrombereich mit dem gerade fließenden Erdstrom an jedem Ende des Schutzobjektes multi-
pliziert und – zusammen mit den ermittelten internen Fehlern – an die anderen Enden übertragen. Wenn
als Messwert 3I0 berechnet eingestellt ist, wird der Fehler der Leiter-Stromwandler im Nennbereich und
Kurzschlussstrom-Bereich mit dem gerade fließenden maximalen Strom in einer Phase an jedem Ende des
Schutzobjektes multipliziert und – zusammen mit den ermittelten internen Fehlern – an die anderen Enden
übertragen.
Dadurch ist der Erdstabilisierungsstrom INstab ein Abbild des maximal möglichen Messfehlers des Differential-
schutzsystems. Bei der Berechnung der Erddifferenz- und Erdstabilisierungsströme werden optionale Funkti-
onen, wie die Ladestromkompensation (höhere Empfindlichkeit) oder der Transformator im Schutzbereich,
automatisch berücksichtigt.
Wenn die Stufe IN-DIFF einen Fehler im Erdpfad erkennt, erzeugt die Stufe das Anregesignal mit der Erdin-
formation. Wenn der Erdstrom-Differentialschutz anregt, übernimmt das Anregesignal der Stufe IN-DIFF die
Phaseninformation von den Stufen I-DIFF, I-DIFF schn. 2 und I-DIFF schnell.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 507
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Der Parameter Schwellwert bei Zuschalt. wirkt immer, sobald ein Gerät des Geräteverbundes das
Zuschalten seines Endes nach spannungsloser Pause erkannt hat. Alle Geräte des Geräteverbundes werden
dann für die Dauer der Einschalterkennung (Parameter: Wirkzeit nach Einschalt.) auf diesen Anrege-
wert umgeschaltet.
Weiterführende Informationen finden Sie im 5.1.4.7 Einschalterkennung.
Für das Zuschalten von Transformatoren und Querdrosseln verfügt das Gerät zusätzlich über die Funktion
Einschaltstromerkennung, über die eine Blockierung des Differentialschutzes möglich ist.
Weiterführende Informationen finden Sie im 6.59.1.1 Funktionsübersicht.
Einschaltstromerkennung
Die Funktion Einschaltstromerkennung finden Sie in der DIGSI 5-Bibliothek unter FG
Leitung > Einschaltstr.erk... Fügen Sie diese Funktionalität der Funktionsgruppe Leitung hinzu (unter DIGSI
5-Projektnavigation > Name des Gerätes > Parameter > Leitung). In der Stufe IN-DIFF des Leitungsdifferen-
tialschutzes erscheint zusätzlich der Parameter Blk. b. Einschaltstromerk..
Fehlerverhalten
Wenn schnelle Messwert-Überwachungsfunktionen (Drahtbrucherkennung, Schnelle Summe I, A/D-
Wandler) einen Fehler melden oder ungültige Daten über die Wirkschnittstelle empfangen werden, wird
die Meldung Bereitschaft auf Alarm gesetzt. Die Gültigkeit der benutzten Ströme sowie die Gültigkeit der
über die Wirkschnittstelle empfangenen Daten werden ständig überwacht. Bei festgestellten, länger andau-
ernden Fehlern werden die Meldungen Bereitschaft auf Alarm und Nicht wirksam auf Ja gesetzt.
Messwert Beschreibung
(_:300) IN Diff. • Wenn die Stufe IN-DIFF mit dem gemessenen Erdstrom IN arbeitet,
entspricht der Messwert dem Erddifferenzstrom.
• Wenn die Stufe IN-DIFF mit dem berechneten Nullstrom 3I0 arbeitet,
entspricht der Messwert der Nullstromdifferenz.
(_:301) IN Stab Erdstabilisierungsstrom (Gesamtstabilisierung)
(_:307) IN lokal • Wenn die Stufe IN-DIFF mit dem gemessenen Erdstrom IN arbeitet,
entspricht der Messwert dem Betrag des lokalen Erdstroms IN.
• Wenn die Stufe IN-DIFF mit dem berechneten Nullstrom 3I0 arbeitet,
entspricht der Messwert dem Betrag des lokalen Nullstroms 3I0.
(_:308) IN l.Stab Lokaler Erdstabilisierungsstrom
(_:309) IN l.Wdl Teilkomponente des lokalen Erdstabilisierungsstromes, die den Wandler-
fehler berücksichtigt.
Wenn Sie in der Messstellenrangierung der Messstelle I-3-phasig den
Verbindungstyp 3-phasig oder 3-phasig + IN einstellen, wird der
größte in L1, L2 oder L3 auftretende Wandlerfehler berücksichtigt.
Wenn Sie in der Messstellenrangierung der Messstelle I-3-phasig den
Verbindungstyp 3-phasig + IN-separat einstellen, wird der Wandler-
fehler des separaten Erdstromwandlers berücksichtigt.
(_:310) IN l.Verz Teilkomponente des lokalen Erdstabilisierungsstromes, die den Fehler durch
Signalverzerrungen berücksichtigt. Jede Abweichung der Signalform von
einer Sinusform wird als Signalverzerrung interpretiert. Die Abweichung
zwischen aktueller Signalform und Sinusform wird in einen Stabilisierungs-
anteil umgerechnet.
(_:311) IN Sync Teilkomponente der Gesamtstabilisierung, die durch Fehler bei der Zeitsyn-
chronisation der Erdstromzeiger entsteht.
Die Messwerte sind im Störschrieb verfügbar. Sie können den Störschrieb aus dem Gerät auslesen und mit
Auswerte-Tools wie SIGRA nachträglich analysieren. Am Geräte-Display sind nur IN Diff. und IN Stab
508 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
sichtbar. Am Gerät finden Sie die Messwerte unter Hauptmenü > Messwerte > Leitung x > Funktionsmess-
werte > Leitungsdiffschutz > IN-DIFF.
Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von Störschrieben finden Sie im Betriebshandbuch.
Parameter: Messwert
HINWEIS
i Der Einstellwert des Parameters Messwert = IN gemessen ist bei Netzen mit isoliertem Sternpunkt nicht
möglich.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Auslöseverzögerung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 509
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
In speziellen Fällen kann es vorteilhaft sein, die Auslösung des Differentialschutzes mit einer Zusatzzeitstufe
zu verzögern, z.B. für eine rückwärtige Verriegelung. Wenn die Stufe IN-DIFF anregt, startet die Verzögerungs-
zeit.
Wenn Sie die Auslöseverzögerung = ∞ einstellen, löst die Stufe IN-DIFF nicht aus.
6.2.10.3 Parameter
6.2.10.4 Informationen
510 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.11.1 Beschreibung
Der Erdstromdifferentialschutz (ANSI 87LN):
• Ist ein selektiver Erdkurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Freileitungen, Kabel und
Sammelschienen in radialen, ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen
• Ist ein nicht stabilisierter Differentialschutz, der nur mit einem parametrierbaren Schwellwert arbeitet
• Als führende Messgröße ist entweder der gemessene Erdstrom IN oder der berechnete Nullstrom 3I0
einstellbar.
HINWEIS
i Für die Benutzung der Stufe IN-DIFF unstab ist eine Baud-Rate von mindestens 512 Kbit/s notwendig.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 511
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[lo_IN-DIFF-unstab, 2, de_DE]
512 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Arbeitsweise
Die Stufe IN-DIFF unstab ist die Stufe des Differentialschutzes für den Erdpfad. Das Prinzip der Stufe IN-DIFF
unstab ist der Vergleich der Erdstromzeiger. Jedes Gerät berechnet einen Differenzstrom INdiff aus der Summe
der Erdstromzeiger, die an jedem Ende des Schutzobjektes berechnet und zu den übrigen Enden übertragen
werden. Der Betrag des Differenzstroms entspricht dem Fehlerstrom, den das Differentialschutzsystem sieht,
im Idealfall dem Kurzschlussstrom. Im fehlerfreien unsymmetrischen Betrieb ist der Betrag des Differenzstroms
klein und entspricht bei Leitungen in erster Näherung dem kapazitiven Ladestrom gegen Erde. Bei aktiver
Ladestromkompensation wird die maximale Empfindlichkeit erreicht und der Anregewert kann deutlich kleiner
eingestellt werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 513
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Im Gegensatz zur Stufe IN-DIFF arbeitet die Stufe IN-DIFF unstab ohne den Stabilisierungsstrom Istab. D.h., das
einzige Kriterium für eine Anregung ist, dass der Differenzstrom den Parameter Schwellwert überschreiten
muss.
Bei der Berechnung der Differenzströme werden optionale Funktionen, wie die Ladestromkompensation
(höhere Empfindlichkeit) oder der Transformator im Schutzbereich, automatisch berücksichtigt.
Wenn die Stufe IN-DIFF unstab einen Fehler im Erdpfad erkennt, erzeugt die Stufe das Anregesignal mit der
Erdinformation. Wenn der Erdstrom-Differentialschutz anregt, übernimmt das Anregesignal der Stufe IN-DIFF
unstab die Phaseninformation von den Stufen I-DIFF, I-DIFF schn. 2 und I-DIFF schnell.
Einschaltstromerkennung
Die Funktion Einschaltstromerkennung finden Sie in der DIGSI 5-Bibliothek unter FG Leitung >
Einschaltstr.erk.. Fügen Sie diese Funktionalität der Funktionsgruppe Leitung hinzu (unter DIGSI 5-Projekt-
514 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
navigation > Name des Gerätes > Parameter > Leitung). In der Stufe IN-DIFF unstab des Leitungsdifferenti-
alschutzes erscheint zusätzlich der Parameter Blk. b. Einschaltstromerk..
Fehlerverhalten
Wenn schnelle Messwert-Überwachungsfunktionen (Drahtbrucherkennung, Schnelle Summe I, A/D-
Wandler) einen Fehler melden oder ungültige Daten über die Wirkschnittstelle empfangen werden, wird
die Meldung Bereitschaft auf Alarm gesetzt. Die Gültigkeit der benutzten Ströme sowie die Gültigkeit der
über die Wirkschnittstelle empfangenen Daten werden ständig überwacht. Bei festgestellten, länger andau-
ernden Fehlern werden die Meldungen Bereitschaft auf Alarm und Nicht wirksam auf Ja gesetzt.
Messwert Beschreibung
(_:300) IN Diff. • Wenn die Stufe IN-DIFF unstab mit dem gemessenen Erdstrom IN
arbeitet, entspricht der Messwert dem Erddifferenzstrom.
• Wenn die Stufe IN-DIFF unstab mit dem berechneten Nullstrom 3I0
arbeitet, entspricht der Messwert der Nullstromdifferenz.
(_:301) IN Schwellwert Schwellwert (Anregewert)
(_:307) IN lokal Betrag des lokalen Erdstromzeigers
Die Messwerte sind im Störschrieb verfügbar. Sie können den Störschrieb aus dem Gerät auslesen und
mit Auswerte-Tools wie SIGRA nachträglich analysieren. Am Geräte-Display sind nur IN Diff. und IN
Schwellwert sichtbar. Am Gerät finden Sie die Messwerte unter Hauptmenü > Messwerte > Leitung x >
Funktionsmesswerte > Leitungsdiffschutz → IN-DIFF unstab.
Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von Störschrieben finden Sie im Betriebshandbuch.
Parameter: Messwert
HINWEIS
i Der Einstellwert des Parameters Messwert = IN gemessen ist nicht bei Netzen mit isoliertem Sternpunkt
möglich.
Parameter: Schwellwert
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 515
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie die Anregeschwelle der Stufe IN-DIFF unstab ein. Der gesamte,
bei Kurzschluss in den Schutzbereich einfließende Strom, d.h. der Gesamtfehlerstrom, ist maßgebend. Das gilt
unabhängig davon, wie er sich auf die Enden des Schutzobjektes aufteilt.
Parameter: Auslöseverzögerung
6.2.11.3 Parameter
516 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.11.4 Informationen
6.2.12.1 Beschreibung
Der Gegensystem-Differentialschutz (ANSI 87LQ):
• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Freileitungen, Kabel und Sammel-
schienen in radialen, ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen
HINWEIS
i Für die Benutzung der Stufe I2-DIFF ist eine Baud-Rate von mindestens 512 Kbit/s notwendig.
Die Stufe I2-DIFF überwacht den berechneten Gegensystemstrom I2. Dadurch ist der Einfluss von Lastströmen
bei allen unsymmetrischen Fehlern auf das Messverfahren gering. Reine Leiter-Leiter-Fehler haben keine
Auswirkungen auf den Erdpfad und werden von der Stufe IN-DIFF nicht erfasst. Diese Fehlerfälle erfasst die
Stufe I2-DIFF.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 517
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[lo_meas-value_310_02, 1, de_DE]
518 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Arbeitsweise
Die Stufe I2-DIFF ist die empfindliche Stufe des Differentialschutzes unter Benutzung des Gegensystems.
Das Prinzip der Stufe I2-DIFF ist der Vergleich der Gegensystem-Stromzeiger. Jedes Gerät berechnet einen
Differenzstrom 3I2diff aus der Summe der Gegensystem-Stromzeiger, die an jedem Ende des Schutzobjektes
berechnet und zu den übrigen Enden übertragen werden. Der Betrag des Differenzstroms entspricht dem
Fehlerstrom, den das Differentialschutzsystem sieht, im Idealfall dem Kurzschlussstrom. Im fehlerfreien
symmetrischen Betrieb ist der Differenzstrom 0. Bei aktiver Ladestromkompensation wird die maximale
Empfindlichkeit erreicht und der Anregewert kann deutlich kleiner eingestellt werden.
Dem Differenzstrom entgegen wirkt der Stabilisierungsstrom 3I2stab. Der Stabilisierungsstrom ergibt sich aus
der Summe der maximalen Messfehler an den Enden des Schutzobjektes und wird adaptiv aus den aktuellen
Messgrößen und den eingestellten Anlagenparametern errechnet. Dazu wird der Fehler der Leiter-Strom-
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 519
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
wandler im Nennbereich oder Kurzschlussstrom-Bereich mit dem gerade fließenden maximalen Strom in einer
Phase an jedem Ende des Schutzobjektes multipliziert und – zusammen mit den ermittelten internen Fehlern
– an die anderen Enden übertragen. Dadurch ist der Stabilisierungsstrom 3I2stab ein Abbild des maximal
möglichen Messfehlers des Differentialschutzsystems.
Bei der Berechnung der Differenzströme werden optionale Funktionen, wie die Ladestromkompensation
(höhere Empfindlichkeit) oder der Transformator im Schutzbereich, automatisch berücksichtigt.
520 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Einschaltstromerkennung
Die Funktion Einschaltstromerkennung finden Sie in der DIGSI 5-Bibliothek unter FG Leitung >
Einschaltstr.erk. >. Fügen Sie diese Funktionalität der Funktionsgruppe Leitung hinzu (unter DIGSI 5-Projekt-
navigation > Name des Gerätes > Parameter > Leitung). In der Stufe I2-DIFF des Leitungsdifferential-
schutzes erscheint zusätzlich der Parameter Blk. b. Einschaltstromerk..
Fehlerverhalten
Wenn schnelle Messwert-Überwachungsfunktionen (Drahtbrucherkennung, Schnelle Summe I, A/D-
Wandler) einen Fehler melden oder ungültige Daten über die Wirkschnittstelle empfangen werden, wird
die Meldung Bereitschaft auf Alarm gesetzt. Die Gültigkeit der benutzten Ströme sowie die Gültigkeit der
über die Wirkschnittstelle empfangenen Daten werden ständig überwacht. Bei festgestellten, länger andau-
ernden Fehlern werden die Meldungen Bereitschaft auf Alarm und Nicht wirksam auf Ja gesetzt.
Messwert Beschreibung
(_:300) 3I2 Diff. Gegensystem-Differenzstrom
(_:301) 3I2 Stab Gegensystem-Stabilisierungsstrom (Gesamtstabilisierung)
(_:307) 3I2 lokal Betrag des lokalen Gegensystem-Stromzeigers
(_:308) 3I2 l.Sta Lokaler Gegensystem-Stabilisierungsstrom
(_:309) 3I2 l.Wdl Teilkomponente des lokalen Stabilisierungsstromes, die den Wandlerfehler
berücksichtigt.
(_:310) 3I2 l.Ver Teilkomponente des lokalen Gegensystem-Stabilisierungsstromes, die den
Fehler durch Signalverzerrungen berücksichtigt. Jede Abweichung der
Signalform von einer Sinusform wird als Signalverzerrung interpretiert. Die
Abweichung zwischen aktueller Signalform und Sinusform wird in einen
Stabilisierungsanteil umgerechnet.
(_:311) 3I2 Syn Teilkomponente der Gesamtstabilisierung, die durch Fehler bei der Zeitsyn-
chronisation der Stromzeiger entsteht.
Die Messwerte sind im Störschrieb verfügbar. Sie können den Störschrieb aus dem Gerät auslesen und mit
Auswerte-Tools wie SIGRA nachträglich analysieren. Am Geräte-Display sind nur 3I2 Diff. und 3I2 Stab
sichtbar. Am Gerät finden Sie die Messwerte unter Hauptmenü > Messwerte > Leitung x > Funktionsmess-
werte > Leitungsdiffschutz > I2-DIFF.
Nähere Informationen zum Auslesen und Löschen von Störschrieben finden Sie im Betriebshandbuch.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 521
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Parameter: Auslöseverzögerung
Beispiel
Die Ringleitung im Bild 6-35 wird mit der empfindlichen Stufe I2-DIFF geschützt. Im fehlerfreien Betrieb
entsteht der Gegensystem-Differenzstrom 3I2diff an 1. Stelle wegen des unsymmetrischen Laststroms in den
Transformatoren der Ortsnetzstationen. In der Regel ist der Anteil I2 im Laststrom kleiner als 5 %.
Im Beispiel haben die Transformatoren der Ortsnetzstationen jeweils eine Nennscheinleistung von 1500 kVA.
Damit berechnen sich der maximal abfließende Laststrom und der Gegensystem-Differenzstrom 3I2diff wie
folgt:
[fo_sum_current_i_load, 1, de_DE]
[fo_3I2_Load, 1, de_DE]
[fo_3I2_Load_Thresh, 1, de_DE]
522 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[dw_ring-example, 1, de_DE]
Auslöseverzögerung
Wenn an den Ortsnetzstationen eine Sicherung eine selektive Fehlerabschaltung ermöglicht, muss die Stufe
I2-DIFF verzögert werden. Eine Staffelzeit von 300 ms reicht aus:
Auslöseverzögerung = 0,30 s
Bei Zuschaltung kann der Einschaltstrom größer als der maximale Laststrom sein. Um eine Überfunktion
zu vermeiden, wird die Schwelle bei Zuschaltung angepasst. Angenommen der maximale Einschaltstrom ist
400 % Nennstrom. Die Anregeschwelle der Stufe I2-DIFF wird um 400 % angehoben:
Schwellw. 3I2 bei Zuschalt = 400 % ⋅ Schwellwert 3I2 = 4 ⋅ 71 A = 284 A prim
6.2.12.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 523
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.12.4 Informationen
6.2.13 Fernauslösung
6.2.13.1 Beschreibung
Die Funktion Leitungsdifferentialschutz beinhaltet die Funktionalität Fernauslösung.
Die Fernauslösung bildet die phasenselektive Auslösemeldung (_:5551:300) Auslösung gesendet
durch die ODER-Verknüpfung der Auslösemeldungen der Stufen I-DIFF, I-DIFF schn. 2, IN-DIFF, IN-DIFF
unstab und I2-DIFF und sendet sie zu den Leitungsdifferentialschutz-Funktionen der entfernten Geräte im
Gerätverbund.
Wenn ein Gerät eine Fernauslösemeldung von einem entfernten Gerät empfängt, erzeugt die Funktionalität
Fernauslösung die (_:5551:57) Auslösung.
Die Meldungen der Fernauslösung finden Sie in der DIGSI 5-Informationsrangierung unter Leitung →
Leitungsdiffschutz → Fernauslösung.
524 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[lo_Group-indication_operate-send, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 525
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[lo_receive_direction_1-3pol, 1, de_DE]
Parameter: Senden
• I-DIFF
• I-DIFF schn. 2
• I-DIFF schnell
• IN-DIFF
• IN-DIFF unstab
• I2-DIFF
Die Funktionalität Fernauslösung sendet die Meldung Auslösung
gesendet über die Wirkschnittstelle zu den Leitungsdifferentialschutz-
Funktionen der entfernten Geräte im Geräteverbund.
aus Die Funktionalität Fernauslösung sendet keine Fernauslösemeldung über
die Wirkschnittstelle.
Parameter: Empfangen
526 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Parameterwert Beschreibung
ja Bei dieser Einstelloption werden die Meldungen (_:5551:301) Auslö-
sung empfangen und die (_:5551:57) Auslösung erzeugt.
Nur melden Bei dieser Einstelloption wird die (_:5551:57) Auslösung nicht
erzeugt.
• >Einkopplung L1
• >Einkopplung L2
• >Einkopplung L3
• >Einkopplung L123
Mit dem Parameter Sendeverzögerung verzögern Sie das Senden der Fernauslösemeldungen um die einge-
stellte Zeit.
Mit dem Parameter Sendeverlängerung verlängern Sie das Senden der Fernauslösemeldungen um die
eingestellte Zeit.
6.2.13.3 Parameter
6.2.13.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 527
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.14.1 Anregelogik
Die Anregelogik fasst die Anregemeldungen der Stufen I-DIFF, I-DIFF schn. 2, I-DIFF schnell, IN-DIFF, IN-DIFF
unstab und I2-DIFF phasenselektiv zusammen und bildet die Anrege-Sammelmeldung der Funktion Leitungs-
differentialschutz.
[lo_Group-indication_pickup, 1, de_DE]
6.2.14.2 Auslöselogik
Die Auslöselogik fasst die Auslösemeldungen der Stufen I-DIFF, I-DIFF schn. 2, IN-DIFF, IN-DIFF
unstab, I2-DIFF und von der Fernauslösung zusammen und bildet die Auslöse-Sammelmeldung der Funktion
Leitungsdifferentialschutz.
Mit dem Parameter 1-polige Ausl. erlaubt legen Sie fest, ob die Funktion 1-polig auslösen darf oder
nicht. Wenn der Leistungsschalter 1-polig schalten kann, ist eine 1-polige Auslösung bei Freileitungen erlaubt.
Wenn der Parameter 1-polige Ausl. erlaubt = ja eingestellt ist, führt eine 1-phasige Anregung auch
zu einer 1-poligen Auslösemeldung. Mehrphasige Anregungen führen immer zu einer 3-poligen Auslösemel-
dung.
528 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[lo_Group-indication_operate, 1, de_DE]
6.2.14.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 529
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Für einige Anwendungen kann es erforderlich sein, den lokalen Leitungsdifferentialschutz aus dem Gerätever-
bund des Leitungsdifferentialschutzes herauszunehmen und abzumelden. Solche Anwendungen sind z.B.:
• Wartungsarbeiten
• Anlagenausbau
BEISPIEL:
Das folgende Leitungsgebilde wird durch den Leitungsdifferentialschutz mit 3 Geräten geschützt.
Bild 6-40 Differentialschutz mit 3 Geräten für eine Leitung mit Abzweig
Im Beispiel soll der Abzweig für Wartungs- oder Umbaumaßnahmen außer Betrieb genommen werden. Das
Gerät 3 soll deshalb auch ausgeschaltet werden. Ohne zusätzliche Maßnahmen kann der Leitungsdifferential-
schutz nicht mehr arbeiten und meldet sich unwirksam.
Für diesen Anwendungsfall muss die Funktion Leitungsdifferentialschutz im Gerät 3 abgemeldet werden.
Der Leitungsdifferentialschutz im Gerät 3 kann nur abgemeldet werden, wenn kein Strom über den Abzweig
fließt. Während des Abmeldevorganges prüft das Gerät 3, ob der Leistungsschalter 3 auch wirklich offen ist.
Wenn der Leitungsdifferentialschutz im Gerät 3 abgemeldet ist, wird das in den verbleibenden Geräten 1 und
2 gespeichert und der Knotenpunktsatz dann nur noch mit den Strömen der Geräte 1 und 2 berechnet.
Wenn das Gerät 3 erfolgreich abgemeldet ist, können Sie es ausschalten. Die Abmeldung des Gerätes 3
wird auch nach dem Ausschalten in den verbleibenden Geräten gespeichert. Wenn Sie das Gerät 3 wieder
einschalten, müssen Sie es im Geräteverbund wieder anmelden.
HINWEIS
i Vor dem Abmelden müssen Sie den vom lokalen Leitungsdifferentialschutz geschützten Abzweig stromlos
schalten.
• Im DIGSI-Onlinemodus über den Bediendialog Online Zugänge > Schnittstelle > Gerät > Geräteinfor-
mation, Test und Betrieb, Funktionale Abmeldung
• Über die Vor-Ort-Bedieneinheit unter Gerätefunktionen > Leitung n > Leitungsdiffschutz > Funktion
abmelden
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Vor dem Abmelden der Funktion müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
• Der Stromfluss am Leistungsschalter muss unterbrochen sein. Sie müssen den vom lokalen Leitungsdiffe-
rentialschutz geschützten Abzweig stromlos schalten.
Der lokal gemessene Strom des abgemeldeten Leitungsendes geht nicht mehr in die Summation der
Ströme ein. Die Funktion summiert nur noch die Ströme der nicht abgemeldeten Leitungsenden.
• Die Überprüfung der Kommunikationstopologie im Geräteverbund ist nur wichtig, wenn mehr als 2
Geräte über die Wirkschnittstelle kommunizieren. Eine Funktion kann nur dann abgemeldet werden,
wenn dadurch nicht die Kommunikation der verbleibenden Geräte im Geräteverbund gestört wird.
Der abgemeldete lokale Leitungsdifferentialschutz kann auch für Testzwecke aktiviert werden (siehe
11.5 Funktionsprüfung Leitungsdifferentialschutz). Dabei wird die laufende Wirkschnittstellen-Kommunika-
tion nicht beeinflusst oder beeinträchtigt.
Die folgenden Bilder zeigen mögliche Varianten der Steuerung der Binäreingänge. Wenn Sie Tastschalter
verwenden wollen, schalten Sie diese wie im folgenden Bild an. Mit dem Tastschalter Ta2 melden Sie die
Funktion ab, mit dem Tastschalter Ta1 melden Sie die Funktion wieder an.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
[loexttx3-140311-01.tif, 1, de_DE]
Wenn ein Schalter zur Steuerung benutzt wird, rangieren Sie den Binäreingang >Funkt.abmeldung ein
als H (aktiv mit Spannung) und den Binäreingang >Funkt.abmeldung aus als L (aktiv ohne
Spannung). Wenn der Schalter S geschlossen ist, wird die Funktion abgemeldet.
[loextsx4-020412-01.tif, 1, de_DE]
Meldungen
Die abgemeldete Funktion meldet den Status (Funkt. ist abgemeldet) und die Ursache der Abmeldung.
Wenn Sie die Funktion über Binäreingänge abgemeldet haben, wird die Meldung Abgemeldet über BE
ausgegeben.
Wenn Sie die Funktion über die Vor-Ort-Bedienung, über DIGSI 5 oder über die Wirkschnittstelle abgemeldet
haben, wird die Meldung Abgemeldet über Steu. ausgegeben.
6.2.16.1 Beschreibung
Wenn Sie einen beliebigen Transformator (Zweiwicklungstransformator oder Mehrwicklungstransformator) im
zu schützenden Leitungsgebilde berücksichtigen wollen, müssen Sie den optionalen Funktionsblock Trans-
formator aus der DIGSI 5-Bibliothek in die Funktion Leitungsdifferentialschutz instanziieren. Sie finden den
Funktionsblock Transformator in der DIGSI 5-Bibliothek unter FG Leitung → Leitungsdifferentialschutz →
Funktionserweiterungen.
Die Nenndaten des Transformators geben Sie unter FG Leitung → Allgemein → Nennwerte ein. Die Nenn-
werte haben Einfluss auf Betrag und Phase des zu berechnenden Differenzstromes. Alle Messgrößen können
auf die Nenndaten des Leistungstransformators bezogen werden.
Zusätzlich müssen die jeweiligen Schaltgruppen für Strom und Spannung sowie die Art der Erdung des
Transformatorsternpunktes eingegeben werden.
532 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Zur Kontrolle wird Ihnen der sich ergebende Nennstrom der Transformatorwicklung (Seite) als schreibge-
schützter Parameter bei den allgemeinen Nennwerten der FG Leitung angezeigt.
HINWEIS
i Beachten Sie, dass Sie in jedem Gerät auf einer Transformatorseite den gleichen Wert für die Nennschein-
leistung eingeben. Wenn die Werte unterschiedlich sind, ist die Funktion Leitungsdifferentialschutz
unwirksam.
Im Allgemeinen wählen Sie die Nennspannung der Wicklung, die dem betreffenden Gerät zugewandt ist.
Wenn eine Wicklung aber einen Spannungsregelbereich hat, verwenden Sie nicht die Nennspannung der
Wicklung, sondern die dem mittleren Strom des Regelbereiches entsprechende Spannung. Dadurch mini-
mieren Sie durch die Regelung auftretende Fehlerströme.
BEISPIEL:
Transformator mit den Daten
Schaltgruppe YNd5
Nennscheinleistung Snenn 35 MVA
Übersetzungsverhältnis ÜU 110 kV/25 kV
Regelung Y-Seite geregelt ±10 %
Stromwandlerfehler-Parameter
Wenn eine Transformatorwicklung einen Spannungsregelbereich hat, ergeben sich durch die Stufenschalter-
stellungen zusätzliche stromproportionale Fehler. Diese Fehler werden wie Stromwandlerfehler behandelt
und müssen bei der Einstellung der zugehörigen Parameter berücksichtigt werden. Beachten Sie dazu die
Einstellhinweise zu den Stromwandlern.
Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 6.1.8 Anwendungs- und Einstellhinweise für Leitungsdif-
ferentialschutz-Parameter.
Schutzparameter
Der intern berechnete Nennstrom wird Ihnen zur Kontrolle als schreibgeschützter Parameter angezeigt.
Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 5.1.3 Anwendungs- und Einstellhinweise.
Parameter: Schaltgruppe U
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Die Schaltgruppe I ist also für den Differentialschutz relevant, während die Schaltgruppe U als Basis
für die Berechnung der Messspannungen über den Transformator hinweg gültig ist.
Parameter: Schaltgruppe I
BEISPIEL:
Bei einem Transformator mit der Schaltgruppe Yy6d5 stellen Sie den Parameter Schaltgruppe I wie folgt
ein:
An der Y-Seite: Schaltgruppe I = 0
An der y-Seite: Schaltgruppe I = 6
An der d-Seite: Schaltgruppe I = 5
Parameter: Nullstromeliminierung
[logfpaus-121210-01.tif, 1, de_DE]
Parameterwert Beschreibung
ja Aktive Nullstromeliminierung:
Siemens empfiehlt diesen Einstellwert bei Anwendungen mit Sternpunk-
terdung des Transformators im Schutzbereich (Transformator-Sternpunkt,
Sternpunktbildner, Erdschlusslöschspule).
nein Keine Nullstromeliminierung:
Siemens empfiehlt diesen Einstellwert bei Anwendungen ohne jegliche
Sternpunkterdung des Transformators im Schutzbereich.
HINWEIS
i Wenn die Nullstromeliminierung aktiv ist, wird der Differentialschutz bei Erdkurzschlüssen um den Faktor
1/3 unempfindlicher.
Eine höhere Empfindlichkeit erreichen Sie nur durch die Messung des Stromes, der über die Sternpunkter-
dung des Transformators fließt. Dazu muss ein Stromwandler in der Sternpunktzuführung des Transforma-
tors installiert sein, dessen gemessener Strom von einem am Gerät konfigurierten 1-phasigen Stromein-
gang erfasst wird.
534 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.16.3 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
6.2.17.1 Beschreibung
[lo_lade_ko, 3, de_DE]
Arbeitsweise
Der optionale FB Ic-Kompensat. ist für die Ladestromkompensation verfügbar. Der FB Ic-Kompensat. ist den
Stufen I-DIFF, IN-DIFF, IN-DIFF unstab. und I2-DIFF zugeordnet und erhöht die Empfindlichkeit der Stufen
auch bei hohen kapazitiven Ladeströmen.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Der Ladestrom wird durch die Kapazitäten der Freileitung oder des Kabels verursacht und fließt durch die
Erdkapazität der Leitung. Infolge der Leiter-Erde- und der Leiter-Leiter-Kapazitäten fließen auch im störungs-
freien Betrieb Ladeströme, die eine Differenz der Ströme an den Enden des Schutzbereiches zur Folge haben.
Bei Kabeln und langen Leitungen können die kapazitiven Ladeströme beachtliche Werte erreichen. Wenn die
abzweigseitigen Wandlerspannungen an die Geräte angeschlossen sind, kann der Einfluss der kapazitiven
Ladeströme rechnerisch kompensiert werden. Die Ladestromkompensation bestimmt den tatsächlichen Lade-
strom. Bei Leitungen mit 2 Enden übernimmt jedes Gerät die Hälfte der Ladestromkompensation, bei M
Geräten übernimmt jedes den M-ten Teil.
[dwladko2-150211-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-46 Ladestromkompensation für eine Leitung mit 2 Enden (1-phasiges System)
Für den ungestörten Betrieb können Ladeströme stationär als annähernd konstant angesehen werden, da
sie nur von der Spannung und den Leitungskapazitäten abhängen. Wenn Sie ohne Ladestromkompensation
arbeiten, müssen Sie die Ladeströme beim Anregewert der Stufe I-DIFF berücksichtigen. Wenn Sie mit der
Ladestromkompensation arbeiten, ist eine Berücksichtigung an dieser Stelle nicht notwendig. Mit der Lade-
stromkompensation werden auch die stationären Magnetisierungsströme vor Querreaktanzen berücksichtigt.
Für transiente Einschaltströme verfügen die Geräte über eine gesonderte Einschaltstromerkennung.
HINWEIS
i Wenn Sie mit der Ladestromkompensation arbeiten wollen, beachten Sie Folgendes:
• Überwachen Sie die Spannungen mit der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung. Wenn die
Messspannungsausfall-Erkennung nicht in der Funktionsgruppe Leitung vorhanden ist, fügen Sie
die Funktion aus der DIGSI 5-Bibliothek in die Funktionsgruppe Leitung ein.
Sie finden die Funktion Messspannungsausfall-Erkennung in der DIGSI 5-Bibliothek unter FG
Leitung → Überwachung Sekundärsystem → Messp.ausfl.erk.
Wenn sich ein Transformator oder stromkompensierte Drosseln im zu schützenden Leitungsabschnitt
befinden, dürfen Sie die Ladestromkompensation nicht einschalten!
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 537
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Parameter Beschreibung
(_:101) Nennfrequenz Nennfrequenz des Gerätes
Sie finden den Parameter in DIGSI 5 unter Parameter → Geräteein-
stellungen.
(_:9001:102) Nennspannung Nennspannung der Leitung
(_:9001:112) Cb-Belag Kapazitive Beläge der Leitung
(_:9001:148) C0-Belag
(_:9001:113) X-Belag Reaktanzbelag der Leitung
(_:9001:104) Kr Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren
(_:9001:105) Kx
(_:9001:118) K0
(_:9001:150) Winkel (K0)
Sie finden die Parameter in DIGSI 5 unter Parameter → FG Leitung →
Allgemein.
(_:102) Leitungsgesamtlänge Leitungsgesamtlänge als Parameter der Ladestromkompensation
Sie finden den Parameter in DIGSI 5 unter Parameter → FG Leitung
→ Leitungsdiffschutz im FB Ic-Kompensat..
Der Nennladestrom wird Ihnen zur Kontrolle als schreibgeschützter Parameter im Funktionsblock Ic-
Kompensat. angezeigt ((_:110) Nennladestrom).
In folgenden Fällen kann kein Ladestrom berechnet werden:
HINWEIS
i Bevor Sie die Ladestromkompensation mit dem Parameter Modus ausschalten, müssen Sie den Schwell-
wert der Stufe I-DIFF auf das 2- bis 3-fache von Ic-Nenn des Leitungsstreckenanteils erhöhen. Sonst kann
es zu einer unerwünschten Auslösung kommen!
HINWEIS
i Für die Ladestromkompensation müssen Sie einige ergänzende Leitungsparameter eingeben. Dazu zählen
folgende Parameter:
• Die Nennfrequenz
• Die Leitungsgesamtlänge
538 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.2 Leitungsdifferentialschutz
Parameter: Ic-Stabilisierung/Ic-Nenn
BEISPIEL:
Bei Ausfall oder Nichtvorhandensein der Spannungen soll der Schwellwert der Stufe I-DIFF auf das 2,5-
fache von Ic-Nenn erhöht werden. Der Schwellwert der Stufe I-DIFF ist auf 1 ⋅ Ic-Nenn eingestellt.
Wenn Sie den Schwellwert der Stufe I-DIFF auf das 2,5-fache erhöhen wollen, stellen Sie den Parameter
Ic-Stabilisierung/Ic-Nenn = 1,5 ein.
Beide Einstellwerte addieren sich bei Ausfall oder Nichtvorhandensein der Spannungen zu 2,5.
Da der Ladestrom von jedem Gerät nur für den jeweiligen Leitungsstreckenanteil berücksichtigt werden muss,
erhöht jedes Gerät seine normale Stabilisierung tatsächlich um den Wert Ic-Stabilisierung/Ic-Nenn
geteilt durch die Anzahl der Geräte.
Parameter: Leitungsgesamtlänge
6.2.17.3 Parameter
6.2.17.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 539
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
6.3 Stub-Differentialschutz
6.3.1 Funktionsübersicht
• Ist ein selektiver, zweistufiger Kurzschlussschutz für Leitungen mit einem per Trenner abschaltbaren
Abzweig (Stub). Besondere Bedeutung hat er bei Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendungen.
• Erkennt Kurzschlüsse, die zwischen den Stromwandlern und dem Abzweigtrenner QB liegen
[dwstubap-150211-01.tif, 1, de_DE]
[dwstubeb-150211-01.tif, 2, de_DE]
540 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
Arbeitsweise
Die Funktion Stub-Differentialschutz setzt sich aus den Stufen S-DIFF und S-DIFF schn. 2 zusammen,
die in den folgenden Abschnitten auch als Funktionsblöcke bezeichnet werden. Beide Stufen arbeiten parallel
und sorgen je nach Fehlerart für hohe Empfindlichkeit oder schnelle Auslösung. Der Stub-Differentialschutz
wird über einen Freigabe-Binäreingang (>Freigabe Funktion) aktiv geschaltet. Dieser Binäreingang
meldet die Stellung offen des Abzweigtrenners. Die Ausgangssignale dieser Stufen sind Anrege- und Auslöse-
signale, die der Ausgangslogik zugeführt werden und zu entsprechenden Schutzmeldungen führen.
Gesamtlogik
6.3.3 Funktionsbeschreibung
Adaptive Selbststabilisierung
Das Grundprinzip eines Differentialschutzes setzt voraus, dass im ungestörten Betrieb die Summe aller in
das Schutzobjekt einfließenden Ströme gleich 0 ist. Die am Gerät erfassten sekundären Ströme sind jedoch
mit Messfehlern behaftet, die vom Übertragungsverhalten der Stromwandler und der Eingangskreise der
Geräte herrühren. All diese Einflüsse führen dazu, dass auch im fehlerfreien Betrieb die Summe der in den
Geräten verarbeiteten Ströme nicht exakt 0 ist. Gegen diese Enflüsse wird der Differentialschutz stabilisiert.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 541
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
Dabei kommt das besondere Verfahren der adptiven Selbststabilisierung zum Einsatz, das die höchstmögliche
Empfindlichkeit des Differentialschutzes gewährleistet.
Die Selbststabilisierungsgröße Istab wird aus der Summe der möglichen Fehler berechnet:
Istab = Schwellwert + Σ(Stromwandlerfehler und andere Messfehler).
Wenn der gemessene Differenzstrom die Anregeschwelle und den maximal möglichen Messfehler übersteigt,
liegt ein innenliegender Fehler vor (grauer Bereich in Bild 6-50). Der adaptive Ansatz macht die Parametrie-
rung einer Kennlinie überflüssig.
[dwanstub-150211-01.tif, 1, de_DE]
Stromwandlerfehler
Um die Einflüsse von Stromwandlerfehlern zu berücksichtigen, wird für jede Messstelle eine Selbststabilisie-
rungsgröße IFehler berechnet. Diese ergibt sich aus der Summe aller Stromwandlerfehler, die sich aus den
Stromwandlerdaten und der Höhe der am Wandler gemessenen Ströme ergeben.
[dwctfail-310111-01.tif, 2, de_DE]
Die parametrierten Wandlerdaten gelten jeweils für die an dem Gerät konfigurierten Stromeingänge.
Weitere Messfehler
Weitere Messfehler werden ebenfalls vom Gerät abgeschätzt und erhöhen die örtliche Selbststabilisierungs-
größe selbsttätig.
542 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
• Auf Grund der Qualität der Messgrößen wie Oberschwingungen und Frequenzabweichungen.
• Die Stufe S-DIFF arbeitet mit hochgenauer Messung. Mit dieser Stufe kann die maximale Empfindlich-
keit erreicht werden. Sie können diese Stufe nicht löschen.
• Die Stufe S-DIFF schn. 2 arbeitet parallel zur Stufe S-DIFF. Ein besonders schneller Algorithmus
führt bei stromstarken Fehlern zu sehr schnellen Auslöseentscheidungen.
Wenn die Stufe S-DIFF schn. 2 instanziiert ist, ist der Block Sättigungserkennung mit dem Para-
meter Schwellwert ISätt> in der Messstelle Strom 3-phasig sichtbar.
• Die Stufe S-DIFF schnell ist alternativ zur Stufe S-DIFF schn. 2 in der DIGSI 5-Bibliothek
verfügbar. Wenn Sie diese Stufe instanziieren wollen, müssen Sie zuerst die Stufe S-DIFF schn. 2
löschen.
Wenn die Stufe S-DIFF schnell instanziiert ist, ist in der Strommessstelle der Block Sättigungserken-
nung mit dem Parameter Schwellwert ISätt> nicht sichtbar.
Die Stufe S-DIFF schnell arbeitet ebenfalls parallel zur Stufe S-DIFF. Ein besonders schneller Algo-
rithmus führt bei stromstarken Fehlern zu sehr schnellen Auslöseentscheidungen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 543
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
6.3.4.1 Beschreibung
[lo_sdiff, 2, de_DE]
Arbeitsweise
Die S-DIFF-Stufe ist die empfindliche Stufe des Stub-Differentialschutzes. Sie basiert auf dem Prinzip der
Stromzeigerberechnung. Verwertbare Stromzeiger stehen ab 1 Periode nach Störfalleintritt zur Verfügung. Für
die schnelle Auslösung bei stromstarken Fehlern ist die parallel arbeitende Stufe S-DIFF schn. 2 zuständig.
544 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
Die Messgrößen werden für jede Phase getrennt ausgewertet. Das Gerät berechnet einen Differenzstrom aus
der Summe der Stromzeiger an den Messeingängen. Der Differenzstrombetrag entspricht dem Fehlerstrom,
den das Differentialschutzsystem sieht. Im Idealfall ist dies der Kurzschlussstrom. Im fehlerfreien Betrieb ist er
klein und entspricht in erster Näherung dem kapazitiven Ladestrom.
Dem Differenzstrom entgegen wirkt der Stabilisierungsstrom. Dieser ergibt sich aus der Summe der maxi-
malen Messfehler an den Enden des Schutzobjektes und wird adaptiv aus den aktuellen Messgrößen und
den eingestellten Anlagenparametern errechnet. Dazu wird der maximale Fehler der Stromwandler im Nenn-
bereich oder Kurzschlussstrombereich mit den gerade fließenden Strömen an den Stromwandlern des Schutz-
objektes multipliziert.
[dwanspre-150211-01.tif, 1, de_DE]
Fehlerverhalten
Wenn schnelle Messwert-Überwachungsfunktionen (Drahtbrucherkennung, Schnelle Summe I, A/D-Wandler)
einen Fehler melden, wird das Objekt (_:8401:53) Bereitschaft auf Alarm gesetzt. Die Gültig-
keit der benutzten Ströme wird ständig überwacht. Bei festgestellten, länger andauernden Fehlern wird
(_:8401:53) Bereitschaft auf Alarm und (_:8401:54) Nicht wirksam auf Ja gesetzt.
Parameter: Schwellwert
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 545
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
Parameter: Auslöseverzögerung
6.3.4.3 Parameter
6.3.4.4 Informationen
546 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
6.3.5.1 Beschreibung
[lo_stage_sdiff_schn2, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 547
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
HINWEIS
i Wenn Sie die Stufe S-DIFF schn. 2 verwenden wollen, muss das Gerät mit der CPU-Baugruppe CP300
ausgestattet sein.
Arbeitsweise
Die Stufe S-DIFF schn. 2 ist für schnelle Auslösezeiten bei stromstarken Fehlern optimiert. Sie ist der
Stufe S-DIFF überlagert. Die Auswertung der Messgrößen wird für jede Phase getrennt durchgeführt. Die
schnelle Auslösung bei stromstarken Fehlern wird durch ein Verfahren gefilterter Momentanwerte erreicht.
Bei diesem Verfahren kann nicht gegen Signalverzerrungen (z.B. Stromwandlersättigung) stabilisiert werden,
die bei stromstarken externen Fehlern auftreten können. Deshalb muss eine Entscheidung auf internen oder
externen Fehler noch vor Eintritt der möglichen Sättigung erfolgen. Es wird davon ausgegangen, dass die
Stromwandler mindestens für die Dauer eines Integrationsintervalls (5 ms) nach Fehlereintritt noch nicht in
Sättigung gehen.
Wenn Sie die Stufe S-DIFF schn. 2 benutzen, ist der Block Sättigungserk. in der Messstelle Strom
3-phasig mit dem Parameter Schwellwert ISätt> sichtbar. Dabei muss der Schwellwert ISätt> so
eingestellt sein, dass die Wandlersättigung erst eintritt, wenn die Ströme den Einstellwert überschreiten.
Weiterführende Informationen finden Sie im Kapitel 8.3.12 Sättigungserkennung.
Wenn bei einem oder mehreren Stromwandlern, die den Schutzbereich abgrenzen, Sättigung eintritt, wird die
Stufe S-DIFF schn. 2 blockiert und eine Fehlanregung aufgrund von Wandlersättigung vermieden.
Die Stufe S-DIFF schn. 2 wird normalerweise höher als der Nennstrom eingestellt. Ansonsten arbeitet
die Stufe S-DIFF schn. 2 wie die empfindliche S-DIFF-Stufe. Das Gerät berechnet pro Phase einen Diffe-
renzstrom aus der Summe der gefilterten Momentanwerte, die an jedem Ende des Schutzobjektes berechnet
werden. Der Differenzstrombetrag entspricht dem Fehlerstrom, den das Differentialschutzsystem sieht. Dies
ist im Idealfall der Kurzschlussstrom. Im fehlerfreien Betrieb ist er klein und entspricht bei Leitungen in erster
Näherung dem kapazitiven Ladestrom.
Dem Differenzstrom entgegen wirkt der Stabilisierungsstrom. Dieser ergibt sich aus der Summe der maxi-
malen Messfehler an den Enden des Schutzobjektes und wird adaptiv aus den aktuellen Messgrößen und
den eingestellten Anlagenparametern errechnet. Dazu wird der maximale Fehler der Stromwandler im Nenn-
bereich oder Kurzschlussstrombereich mit dem gerade fließenden Strom an jedem Ende des Schutzobjektes
multipliziert.
548 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
[dwanspre-150211-01.tif, 1, de_DE]
Fehlerverhalten
Wenn schnelle Messwert-Überwachungsfunktionen (Drahtbrucherkennung, Schnelle Summe I, A/D-Wandler)
einen Fehler melden, wird das Objekt Bereitschaft auf Alarm gesetzt. Die Gültigkeit der benutzten Ströme
wird ständig überwacht. Bei festgestellten, länger andauernden Fehlern wird Bereitschaft auf Alarm und
Nicht wirksam auf Ja gesetzt.
Parameter: Schwellwert
6.3.5.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 549
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
6.3.5.4 Informationen
550 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
6.3.6.1 Beschreibung
[lo_stubi2, 2, de_DE]
Die Stufe S-DIFF schnell ist im Wesentlichen identisch mit der Stufe S-DIFF schn. 2.
Wenn Sie die Stufe S-DIFF schnell benutzen wollen, müssen Sie zuerst die vorinstanziierte Stufe S-DIFF
schn. 2 löschen. Danach können Sie die S-DIFF schnell instanziieren.
Wenn Sie die Stufe S-DIFF schnell benutzen, ist der Block Sättigungserk. in der Messstelle Strom
nicht vorhanden.
Die Beschreibung der S-DIFF schn. 2 finden Sie im Kapitel 6.3.5 Stufe S-DIFF schn. 2.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 551
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
Parameter: Schwellwert
6.3.6.3 Parameter
6.3.6.4 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.3 Stub-Differentialschutz
Ausgangslogik
[lo_stubag, 3, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
6.4.1 Funktionsübersicht
• Schützt Transformatoren mit Sternpunktbildner im Schutzbereich. Voraussetzung ist, dass ein Strom-
wandler in der Sternpunktzuführung, also zwischen Sternpunkt und Erdungsleiter, eingesetzt ist. Der
Sternpunktwandler und die Leiterstromwandler grenzen den Schutzbereich ab.
• Passt sich automatisch an die stromstärkste Seite bei Spartransformatoren an und vermeidet dadurch
Überfunktion bei externen Erdkurzschlüssen.
[dw_stru_pt, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
6.4.3 Funktionsbeschreibung
[lo_reffkt, 4, de_DE]
Die Schutzfunktion verarbeitet den Sternpunktstrom IY* und den aus den Leiterströmen berechneten Null-
strom 3I0* (siehe folgendes Bild). Mit dem *-Symbol werden die betragsangepassten Ströme beschrieben.
Dabei wird auf den Objektnennstrom der jeweiligen Seite normiert. Der Schutzbereich erstreckt sich
ausschließlich über die Transformatorwicklung einschließlich Stromwandler.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
Im Falle eines inneren Erdkurzschlusses fließen die Nullströme zum Fehlerort. Beim äußeren Erdkurzschluss
dreht sich der Fehlerstrom in den Phasenstromwandlern um. Damit ist die Stromrichtung das Entscheidungs-
kriterium für einen inneren Fehler.
[dw_grdpri, 2, de_DE]
HINWEIS
i Beachten Sie für die Polung der Stromwandler, dass sie entsprechend der Anschlussart parametriert sein
muss. Schließen Sie den Sternpunkt an die 3-poligen Messstellen auf der Geräteseite mit den geradzahligen
Anschlussklemmen an.
• Anregewertbeeinflussung:
Anhebung der eingestellten Anregeschwelle mit dem Stabilisierungsstrom. Damit wird eine Überfunktion
bei stromstarken, äußeren Fehlern mit Erdbeteiligung vermieden.
• Anregung:
Wenn der berechnete Strom IDiff,EDS die angepasste Anregeschwelle überschreitet, startet die Anregung.
• Phasenwinkeldifferenz-basierte Auslösekennlinie:
Zur Unterscheidung zwischen inneren und äußeren Fehlern wird die Winkeldifferenz zwischen dem
Sternpunktstrom (Iy*) und dem berechneten Nullstrom (3I0*) in der Auslösekennlinie berücksichtigt.
Anregewertbeeinflussung
Aus den gemessenen Strömen wird der Stabilisierungsstrom (IStab,EDS) berechnet. Die Zählpfeile sind zum
Schutzobjekt positiv definiert (siehe Bild 6-60). Beachten Sie, dass der Sternpunktstrom (IY), der mit der
1-phasigen Messstelle erfasst wird, im Störschrieb und in der DIGSI 5-Test Suite als positiv angezeigt wird,
wenn der Strom vom Schutzobjekt weg zur Erde fließt.
HINWEIS
i Die folgende Rechnung stimmt für die Konstellationen mit einer Strommessstelle für die Seite. Bei einem
Spezialfall mit 2 Strommessstellen pro Seite muss die Berechnung des Stabilisierungsstromes detaillierter
ausgeführt werden.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
Mit dem berechneten Stabilisierungsstrom wird aus der Kennlinie (Bild 6-61) ein Strom IKennl ermittelt, der den
Anregewert für die Auslösung darstellt. Damit wird die Schutzfunktion bei äußeren mehrpoligen Erdfehlern,
z.B. 2-poligem Erdkurzschluss, stabilisiert. Das heißt, die Schutzfunktion wird unempfindlicher.
Wenn hier die Steigung = 0 (Ausnahmefall) eingestellt ist, wird unabhängig vom Stabilisierungsstrom der
eingestellte Schwellwert der Auslösekennlinie übergeben.
[dw_stab_ke, 2, de_DE]
In der Auslösekennlinie wird das Verhältnis zwischen dem Sternpunktstrom und dem aus Bild 6-61 ermittelten
Wert für den Strom IKennl betrachtet.
Anregung
Wenn der berechnete Differentialstrom IDiff,EDS den berechneten Strom IKennl. (siehe Bild 6-59) überschreitet,
erfolgt eine Anregung und die interne Verarbeitung wird freigegeben. Die Anregung wird gemeldet.
Phasenwinkeldifferenz-basierte Auslösekennlinie
Die im folgenden Bild dargestellte Auslösekennlinie besteht aus 2 Teilen. Im rechten Teil (Winkelbetrag ≤ 90°)
der Kennlinie finden Sie den Fall eines inneren Erdkurzschlusses. Unter idealen Bedingungen ist bei einem
inneren Fehler der Winkel zwischen den ausgewerteten Strömen (∠(IY*, 3I0*)) gleich 0. Im rechten Bereich
der Kennlinie (innerer Fehler) ist die Auslöseschwelle für den Strom IAUS,Kennl >1.
Wenn der gemessene Strom auf der Transformatorseite nur einen sehr kleinen 3I0* Betrag ergibt, ist die
Winkeldifferenzbestimmung nicht sinnvoll. Wenn bei einem inneren Fehler ein kleiner Strom 3I0* aufgrund
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
eines Messfehlers einen Winkelfehler vortäuscht, erlaubt der erweiterte Auslösebereich eine sichere Auslö-
sung mit einem Winkeldifferenzbetrag > 90°.
[dw_ausken, 3, de_DE]
HINWEIS
i Die in Bild 6-62 dargestellte Kennlinie stellt die Abgrenzung des Auslösebereichs mit Winkelkriterium dar.
Der erweiterte Auslösebereich ist symbolisch für 2 Bedingungen dargestellt:
Die Kennline mit |IY*| = |3I0*| stellt für diese Bedingung die Winkelgrenze des erweiterten Auslösebereiches
dar.
Bei einem äußeren Fehler mit |IY*| = |3I0*| beträgt der Phasenwinkel zwischen IY* und 3I0* ≈ 180° .
Wenn jetzt ein Messfehler den Winkel verändert und dieser Winkelfehler < 80° ist, kommt es zu keiner
Fehlauslösung. Im Bild 6-62 ist das der Bereich links von 100°.
Wenn zum Beispiel das Verhältnis |IY*| >> |3I0*| ist, wäre bei einer Winkeldifferenz von 180° theoretisch
keine Auslösung möglich. Das ist der Fall, wenn kein Fehlerstrom auf der Transformatorseite fließt und der
Strom 3I0* aufgrund eines Messfehlers zustande kommt. Mit dem erweiterten Auslösebereich werden
innere Fehler sicher abgeschaltet.
Im Falle eines äußeren Erdkurzschlusses dreht sich der aus den Leiterströmen berechnete Nullstrom um
180°. Damit ist der Phasenwinkel zwischen den Nullströmen (∠(IY*, 3I0*)) gleich ± 180°. Sie befinden sich im
linken Teil der Auslösekennlinie und erkennen einen deutlich angehobene Auslösegrenze.
Wie im Bild 6-62 angegeben, ist die Kennliniengrenze in Bezug zur Winkelangabe auf der x-Achse abhängig
von dem Verhältnis |IY*| zu |3I0*|. Wenn die Beträge unterschiedlich sind, verschiebt sich die Kennlinie.
Der Strom IWink,EDS für den Winkelentscheid wird mit nachfolgender Differenz- und Summenbildung ermittelt:
IWink,EDS = |IY* - 3I0*| - |IY* + 3I0*|
558 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
Der resultierende Strom IWink,EDS ergibt sich durch die jeweiligen Fehlerbedingungen, die im folgenden Bild
illustriert sind. Bei einem inneren Fehler (Winkeldifferenz ≈ 0°) ergibt sich ein Wert für IWink,EDS, der ein nega-
tives Vorzeichen hat. Auch wenn Winkelfehler auftreten, bleibt das Vorzeichen negativ. Der IWink,EDS-Betrag
verringert sich.
Bei einem äußeren Kurzschluss (≈ 180°) ist der Wert für IWink,EDS positiv. Auch bei einem Winkelfehler bleibt der
Strom IWink,EDS positiv. Der Betrag verringert sich ebenfalls.
[dw_angle-decision_for_external-faults, 1, de_DE]
Damit eine Auslösung erfolgen kann, muss der Sternpunktstrom IY* den Wert IEDS,Aus erreichen. Die Kennlinie
im linken Teil des Bildes lässt sich über nachfolgende Beziehung ermitteln:
IEDS,Aus = IKennl + k · IWink,EDS
mit:
IKennl. Resultierender Anregewert aus der Anregewerterhöhung
k Faktor (fest eingestellt auf 4,05657)
Durch diesen Wert beträgt der Grenzwinkel bei |IY*| = |3I0*| genau 100°, ab diesem Winkel
ist keine Auslösung mehr möglich.
Das folgende Bild zeigt symbolisch die Beeinflussung der erweiterten Auslösung durch das unterschiedliche
Verhältnis IY* zu 3I0* (IStab,EDS wird in der Darstellung nicht berücksichtigt).
[dw_angle_trip_relationship, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
Ab einem Verhältnis von IY* zu 3I0* > 8,2 ist eine Auslösung bei jedem Winkel möglich.
HINWEIS
i Bei einem äußeren Fehler ist der Strom IWink,EDS immer > 0.
[dw_fehler, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[dw_autraf, 1, de_DE]
HINWEIS
i Als Bezugsstrom (IN,Seite) wird bei einem Spartransformator der größte Objektnennstrom der beiden Spart-
ransformatorseiten verwendet. In Bild 6-66 ist es der Objektnennstrom auf der 230 kV-Seite.
In diesem Fall berechnet sich der Sternpunktstrom als Summe der Leiterströme der Erdungsseite wie folgt:
IY* = kmy · (IErd,L1 + IErd,L2 + IErd,L3)
mit
kmy = INY,Wandler/IN,Seite M2
Für den Stabilisierungsstrom gilt:
IStab,EDS = |IErd,L1*| + |IErd,L2*| + |IErd,L3*| + |IM1L1*| + |IM1L2*| + |IM1L3*| + |IM2L1*| + |IM2L2*| + |IM2L3*|
HINWEIS
i Wenn sowohl der 1-phasige Sternpunkt als auch die 3-phasige Erdungsseite angeschlossen sind, verwendet
der Erdfehler-Differentialschutz nur den 1-phasigen Sternpunkt. Die 3-phasige Erdungsseite wird nicht in
die Betrachtung einbezogen.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
Funktionsmesswerte
Messwert Beschreibung
(_:306) I EDS,Aus Auslösegröße des Erdfehler-Differentialschutzes aus dem Winkel-
kriterium und kann im Störschrieb angezeigt werden
(_:307) I Wink.,EDS Stabilisierungsgröße (Winkelmaß) des Erdfehler-Differential-
schutzes aus dem Winkelkriterium und kann im Störschrieb
angezeigt werden
(_:311) I EDS,Aus bei Aus Auslösegröße des Erdfehler-Differentialschutzes bei AUS, wird im
Meldepuffer ausgegeben
(_:312) I wink,EDS bei Aus Stabilisierungsgröße des Erdfehler-Differentialschutzes bei AUS,
wird im Meldepuffer ausgegeben
(_:301) I Diff. Differentialstrom, kann im Störschrieb angezeigt werden
(_:302) I Stab. Stabilisierungsstrom, kann im Störschrieb angezeigt werden
Für den Erdfehler-Differentialschutz finden Sie die Messwerte unter den folgenden Menüeinträgen des
Gerätes:
HINWEIS
i Die Einstellgrenzen für die Schwellwerte können Sie wie folgt bestimmten (die Anpassung erfolgt automa-
tisch und eine Einstellung ist nur innerhalb des erlaubten Bereiches möglich):
Untergrenze:
Schwellwert ≥ max {0,05 I/Inenn,S ; 0,05 I/Inenn,S * Iprim Wdl max / Inenn, Schutzobjekt}
Obergrenze:
Schwellwert ≤ min {2,00 I/Inenn,S ; 100,00 I/Inenn,S * Iprim Wdl max / Inenn, Schutzobjekt}
Der Wert 0,05 I/Inenn,S ist der minimal mögliche Einstellwert und 2,00 I/Inenn,S der maximal
mögliche. Iprim,Wdl max ist der größte Wandlerstrom und Inenn,Schutzobjekt der Schutzobjekt-Nennstrom (Bezugs-
strom) 100,00 I/Inenn,S ist die obere Messgrenze.
Die Anpassung der Einstellgrenzen erfolgt automatisch. Außerdem wird eine Einstellung außerhalb dieser
Grenzen verhindert.
562 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[dw_anster, 3, de_DE]
Diese Applikation ist eine Standardanwendung. Hier werden die Leiterströme einer Seite und der Sternpunkt-
strom verarbeitet. Die Funktion liegt in der Funktionsgruppe Transformatorseite.
Nachfolgendes Bild zeigt die strukturelle Aufteilung der Funktion. Der Erdfehler-Differentialschutz erhält seine
Messgrößen von den Stromwandlern, die an die Funktionsgruppe Transformatorseite angeschlossen sind.
Der Sternpunktstrom wird über die Funktionsgruppe Transformatorsternpunkt zur Funktionsgruppe Trans-
formatorseite geführt. Der im Sternpunkt gemessene Strom Iy ist im Störschrieb (COMTRADE) um 180°
gedreht. Der Grund dafür ist, dass bei einem Holmgreen-Anschluss der Summenstrom über die Klemme
mit gerader Anschlussnummer fließt und bei einem 1-phasigem Anschluss über die Klemme mit ungerader
Anschlussnummer. Um zu SIPROTEC 4 (einschließlich Zählpfeildefinition des Erdfehler-Differentialschutzes)
kompatibel zu sein, wird in der Funktionsgruppe Transformatorsternpunkt neben der Betragsanpassung des
Sternpunktstromes auch eine Drehung der Polarität (Phasendrehung um 180°) vorgenommen.
HINWEIS
i Der Störschrieb zeichnet die Analogspuren gemäß der Anschaltung auf. Aus diesem Grunde wird der
Sternpunktstrom im Vergleich zu SIPROTEC 4 um 180° gedreht dargestellt. Der Grund dafür ist, dass bei
einem Holmgreen-Anschluss der Summenstrom über die Klemme mit gerader Anschlussnummer fließt und
bei einem 1-phasigem Anschluss über die Klemme mit ungerader Anschlussnummer.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[dw_2wtyde, 3, de_DE]
[ti_phase_2, 4, de_DE]
oder
564 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[tileite4-260313-01.tif, 4, de_DE]
Für den Transformator wurde nachfolgender Anschluss gemäß Bild 6-71 definiert. Gleichzeitig ist der Strom-
fluss für einen äußeren Erdkurzschluss eingetragen. Man erkennt, dass die sekundären Ströme jeweils aus
dem Gerät hinaus fließen. Damit würde sich gemäß der Zählpfeildefinition für den Erdfehler-Differentialschutz
(positiv zum Schutzobjekt) bei einem äußeren Erdkurzschluss ein Differenzstrom (IDiff,EDS = |IY + IL1 + IL2 + IL3|
= | -I4 - I3|) ergeben. Um das zu vermeiden, wird der Sternpunktstrom in der Funktionsgruppe Transformator-
sternpunkt gedreht. Damit gilt: IDiff, EDS = |I4 – I3| = 0.
[dw_stwnas, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 565
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
Aufgrund der Definition erfolgt die Einstellung der 1-phasigen Messstelle wie folgt:
[scedsall-200214-01, 1, de_DE]
Im Bild 6-71 beschreibt der Punkt die Polarität der Stromwandler. Gleichzeitig ist die Stromklemme so ausge-
führt, dass diese Seite an einem ungeradzahligen Klemmpunkt herausgeführt ist. Da im SIPROTEC 5-System
jeder Stromwandler einer 1-phasigen Messstelle zugeordnet werden kann, sind im Einstellparameter die
ungeradzahligen Klemmpunkte genannt. Gemäß Bild 6-71 muss die Einstellung ja sein.
Schwellwert
Zur Ableitung des Schwellwertes kann nachfolgende Betrachtung herangezogen werden. Der Transformator
wird beispielhaft über die Dreieckswicklung gespeist und auf der Sternseite tritt ein 1-poliger Erdkurzschluss
auf.
HINWEIS
i Beachten Sie zur Abschätzung des Kurzschlussstromes, dass sich die Induktivität quadratisch mit der
Windung und die Spannung linear ändern.
Der rechte Teil im folgenden Bild stellt die Fehlerströme als Funktion des Fehlerortes dar. Der Fehlerstromver-
lauf IF1 zeigt, dass der Längsdifferentialschutz bei Fehlern in Sternpunktnähe wegen des absinkenden Stroms
Empfindlichkeitsprobleme hat. Dagegen ist der Sternpunktstrom IF2 ausreichend groß. Somit gibt es keinen
Zwang, den Schwellwert (Strom durch den Sternpunktwandler) empfindlich einzustellen.
566 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[dw_f1pole, 2, de_DE]
[fo_schwe1, 1, de_DE]
Mit den Daten aus Bild 6-67 ergibt sich nachfolgender unterer Grenzwert:
[fo_schwe2, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 567
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
Geraden durch den Koordinatenursprung gehen muss (siehe Bild 6-74). Ermitteln Sie den Schnittpunkt aus
dem Schwellwert und dem Stabilisierungsstrom bei Nennstrom. Berechnen Sie die Steigung wie folgt:
[fo_stbref, 2, de_DE]
[dw_steiga, 3, de_DE]
Wenn Sie mehrere Messstellen an einer Abgangsseite (siehe Bild 6-65) haben, so empfiehlt Siemens, für den
Stabilisierungsstrom bei der Schnittpunktberechnung den Wert 3 I/Inenn,S zu verwenden. Im Lastfall fließt der
maximale Transformatornennstrom auf einer Seite.
Wenn dagegen mehrere Messstellen auf der Einspeiseseite (z.B. Eineinhalb-Leistungsschalter-Anwendung)
sind, so empfiehlt Siemens, alle Leiterströme in die Stabilisierung bei der Schnittpunktberechnung einzube-
ziehen, um eine zu starke Stabilisierung zu vermeiden. Bei 2 Messstellen ergibt sich ein Wert von 6 I/Inenn,S
als Schnittpunkt mit dem Schwellwert. Der Anstieg wird flacher (0,2 I/Inenn,S / 6 I/Inenn,S ≈ 0,03).
568 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[dw_sp_tran, 2, de_DE]
Bild 6-75 Anschaltung und Anwendungsbeispiel Spartransformator (500 MVA: 400 kV, 230 kV;
125 MVA: 34,5 kV)
(1) Basismodul
(2) Erweiterungsmodul
Bei einem Spartransformator wird zur Normierung der höchste Seitennennstrom verwendet. Im Beispiel
(Bild 6-75) ist es die Messstelle M2 (230 kV-Seite). Für diese Seite ergibt sich ein Nennstrom von 500 MVA/(√
(3) · 230 kV) = 1255 A. Der primäre Wandlernennstrom ist 1500 A. Damit können Sie den minimal zulässigen
Anregewert berechnen.
[fo_scwe01, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[fo_stbrst, 2, de_DE]
[dw_ref_spa, 1, de_DE]
Mit den Beispieldaten aus Bild 6-76 lassen sich die Anregewerte ableiten. Als Seitennennstrom ergibt sich:
140 MVA/(√3 · 20 kV) = 4042 A
570 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[fo_schwe3, 1, de_DE]
Damit die Funktion empfindlich ist, wählen Sie einen Einstellwert von 0,08 I/Inenn,S.
[fo_steig1, 2, de_DE]
[fo_schwe4, 1, de_DE]
Der erzielbare Schutzbereich beträgt ca. 66,4 %. Um in Sternpunktnähe Erdfehler zu erfassen, wird zusätzlich
empfohlen, an den Sternpunktwandler einen empfindlichen Erdstromschutz anzuschließen. Dessen Auslöse-
zeit müssen Sie mit dem Netzschutz koordinieren.
HINWEIS
i Beachten Sie, dass sich der Schutzbereich bei größeren Sternpunktwiderständen weiter einschränkt oder
der Erdfehler-Differentialschutz nicht mehr eingesetzt werden kann.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 571
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[dw_strpkt, 1, de_DE]
[fo_schwe5, 1, de_DE]
Wenn der Fehler in der Wicklungsmitte ist, tritt wie in Bild 6-77 eingezeichnet, der minimale Erdstrom auf. Die
treibende Spannung ist:
UEmin = Unenn,S2/(2 √3) = 34,5 kV/(2 √3) = 9,96 kV
Als minimaler Erdstrom ergibt sich:
IEmin = UEmin/RE = 9,96 kV/19,05 Ω = 523 A
Bezogen auf den Seitennennstrom ist das Verhältnis:
IEmin/Inenn,S = 523 A/2343 A = 0,223
Mit einem Sicherheitsfaktor von 2 ergibt sich 0,223/2 = 0,1115. Wählen Sie diesen Wert als Schwellwert
(aufgerundet: 0,12 I/Inenn,S).
572 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
[fo_steig2, 2, de_DE]
[dw_anquer, 2, de_DE]
[fo_schwe6, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
6.4.5 Parameter
574 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.4 Erdfehler-Differentialschutz
6.4.6 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
6.5.1 Funktionsübersicht
• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Leitungen und Kabel in radialen,
ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen
Die Funktion RMD kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Spannungs- und Strommesswerte sowie
Leitungsparameter zur Verfügung stellen.
Die Funktion RMD besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• Erdfehlererkennung
• Adaptive Schleifenauswahl
• Richtungsbestimmung
• Ausgangslogik
Die Funktion RMD ist mit 4 Zonen vorkonfiguriert. Die Zonen sind identisch aufgebaut. In der Funktion RMD
können maximal 16 Zonen mit Polygonkennlinie und 16 Zonen mit MHO-Kennlinie gleichzeitig betrieben
werden.
576 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dwstrdisrmd, 2, de_DE]
Arbeitsweise
Die Funktion RMD überwacht die Leiterströme. Wenn die Leiterströme den eingestellten Mindestleiter-
strom I> überschreiten, werden die Impedanzen der 3 Leiter-Leiter-Schleifen und der Mitsystemschleife
(Leiter-Leiter-Leiter) berechnet.
Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Wenn ein Erdfehler erkannt
wurde, werden zusätzlich die Impedanzen der Leiter-Erde-Schleifen berechnet.
Die berechnete Impedanz wird in die Auslösekennlinie (Polygonkennlinie) der Zonen eingeordnet. Bei langen,
hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Mitsystemimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für diesen Fall kann ein Lastausschnitt eingestellt werden, der Fehlanregungen
durch Überlast ausschließt. Die Beschreibung der Parameter finden Sie im Kapitel6.5.3 Anwendungs- und
Einstellhinweise - Allgemeine Parameter.
Für alle angeregten Schleifen wird anschließend die Richtung bestimmt. Die adaptive Schleifenauswahl stellt
fest, welche Schleifen tatsächlich ausgewählt werden und welche Schleifen innerhalb der Auslösekennlinien
der Zonen liegen (Schleifenanregung). Alle anderen Schleifen werden von der adaptiven Schleifenauswahl
nicht berücksichtigt. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.5.6 Adaptive Schleifenauswahl.
Für die angeregten Schleifen startet die Verzögerungszeit in der Zonenlogik. Die Zonenlogik bildet die Anrege-
und Auslösesignale der Schleifen und Phasen für die Zone. Die Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und
Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege- und Auslösesignale des Distanzschutzes.
Erdfehlererkennung
Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung
vorliegt, werden die Messschleifen für Leiter-Erde freigegeben.
Für die Erdfehlererkennung stehen folgende Kriterien zur Verfügung:
Strom- und Spannungskriterien ergänzen sich (siehe Bild 6-80). Wenn das Verhältnis von Nullimpedanz zu
Mitimpedanz größer ist, nimmt die Nullspannung zu. Wenn das Verhältnis von Nullimpedanz zu Mitimpedanz
klein ist, nimmt der Erdstrom zu.
Wenn ein Leiterstrom zur Stromwandlersättigung führt, muss das Spannungskriterium für die Erdfehlererken-
nung erfüllt sein. Die ungleichmäßige Sättigung der Stromwandler kann zu einem unerwünschten sekundären
Nullstrom führen, ohne dass ein primärer Nullstrom fließt. Die automatische Abfrage des Spannungskriteriums
bei einer Stromwandlersättigung verhindert unerwünschte Erdfehlererkennungen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 577
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Die Erdfehlererkennung allein führt nicht zur Generalanregung des Distanzschutzes, sondern steuert nur die
weiteren Anregemodule. Die Erdfehlererkennung wird auch nicht allein gemeldet.
Distanzzonen
Für jede Zone ist eine Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Folgende Auslösekennlinien sind verfügbar:
• Polygonkennlinie
Sie können die Zonen als Basis- oder Erweitert-Zone einstellen. Mit der Einstellung Erweitert stehen
Ihnen in der Zone zusätzliche Parameter zur Verfügung. Dadurch können Sie die Zone besser an die
spezifischen Verhältnisse anpassen. Die Beschreibung finden Sie im Kapitel 6.5.8.3 Anwendungs- und
Einstellhinweise.
• MHO-Kennlinie
Die Beschreibung finden Sie ab Kapitel 6.5.9.1 Beschreibung.
Richtungsbestimmung
Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-
zeiger in die R-X-Ebene wird zusätzlich die Richtung ausgewertet.
Die Beschreibung der Richtungsbestimmung finden Sie im Kapitel 6.5.7 Richtungsbestimmung.
Adaptive Schleifenauswahl
Die Funktion RMD arbeitet mit einer adaptiven Schleifenauswahl. Verschiedene Schleifenauswahlkriterien
werden parallel abgearbeitet und gewichtet. Die Beschreibung und die Eigenschaften der verschiedenen
Kriterien finden Sie im Kapitel 6.5.6 Adaptive Schleifenauswahl.
Ausgangslogik
Die Ausgangslogik der Funktion RMD verknüpft die Ausgangsmeldungen der Zonen. Die Ausgangslogik bildet
die Sammelanrege- und -auslösemeldungen der Funktion. Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie im
Kapitel 6.5.10 Ausgangslogik des Distanzschutzes.
Im Funktionsblock Allgemein der Funktion RMD stellen Sie folgende Parameter ein. Die Einstellwerte sind für
alle Zonen des Distanzschutzes gültig.
578 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Parameter: Parallelleitungskomp.
HINWEIS
i Nur wenn der Erdstrom der Parallelleitung in der Funktionsgruppe Leitung verfügbar ist, sehen Sie den
Parameter Parallelleitungskomp.. Verbinden Sie dazu in DIGSI 5 die Messstelle I-1ph (Erdstrom der
Parallelleitung) mit der Funktionsgruppe Leitung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 579
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
HINWEIS
i Wenn Sie in einer Zone den Parameter Zoneneinstellungen = Basis eingestellt haben, arbeitet die
Zone mit folgenden Parametern der Funktion (aus dem Funktionsblock Allgemein):
• (_:2311:130) RF (L-E)
• (_:2311:131) RF (L-L)
Parameter: Lastausschnitt
Lastausschnitt
Nur wenn Sie den Parameter (_:2311:106) Lastausschnitt = vorwärts, rückwärts oder beide Rich-
tungen einstellen, sind die Lastausschnitt-Parameter sichtbar.
Mit folgenden Parametern stellen Sie den Lastausschnitt ein:
[dwlastke-140211-01.tif, 1, de_DE]
Der R-Wert wird etwas kleiner eingestellt (ca. 10 %) als die minimal zu erwartende Lastimpedanz. Die mini-
male Lastimpedanz ergibt sich bei maximalem Laststrom und minimaler Betriebsspannung.
580 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
BEISPIEL
[fo_ltber1-210514, 1, de_DE]
[fo_ltber2-210514, 1, de_DE]
Mit einem Sicherheitsabstand von 10 % ergeben sich bei der Einstellung der Primär- und Sekundärgrößen
folgende Einstellwerte:
Primär: R Lastausschnitt = 0,9 ⋅108,9 Ω = 98 Ω oder
Sekundär: R Lastausschnitt = 0,9 ⋅11,9 Ω = 10,7 Ω
Stellen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts (Parameter Winkel Lastausschnitt) größer ein (ca.
5°) als der maximal auftretenden Lastwinkel (entsprechend dem minimalen Leistungsfaktor cos φ).
BEISPIEL
Minimaler Leistungsfaktor bei Starklast cos φ = 0,8
φmax = 36,9°
Einstellwert Winkel Lastausschnitt = φmax + 5° = 41,9°
Weitere Einstellhinweise finden Sie im Anwendungsbeispiel ab Kapitel 6.5.11.1 Übersicht.
HINWEIS
i Nur wenn Sie mit MHO-Kennlinien arbeiten, sind folgende Parameter sichtbar:
• Speicherpolarisation(L-L)
• Kreuzpolarisation (L-L)
Die Parameter sind für alle MHO-Zonen gültig!
Parameter: Speicherpolarisation(L-L)
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Kennlinie in Abhängigkeit von der Vorimpedanz. Wenn Sie mit der Grundkennlinie ohne Erweiterung arbeiten
wollen, stellen Sie den Parameter Speicherpolarisation(L-L) auf 0,0 %.
6.5.4 Parameter
582 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
6.5.5 Informationen
In Netzen mit wirksam oder niederohmig geerdetem Sternpunkt ist jede Berührung eines Leiters mit Erde ein
Kurzschluss. Die nächstgelegene Schutzeinrichtung muss den Fehler sofort abschalten.
Beim Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD) werden 7 Leiterschleifen berechnet (3 L-E-Schleifen, 3 L-L-
Schleifen, 1 Mitsystemschleife). Dabei beeinflussen die Kurzschlussströme und -spannungen der kurzschluss-
behafteten Leiter auch die Impedanzen der fehlerfreien Schleifen. Bei einem Fehler L1-E zum Beispiel, beein-
flusst der Kurzschlussstrom im Leiter L1 auch die Messwerte in den Messschleifen L1-L2, L3-L1 und L1-L2-L3.
Der Erdstrom wird auch in den Schleifen L2-E und L3-E gemessen. Zusammen mit fließenden Lastströmen
resultieren in den fehlerfremden Schleifen sogenannte Scheinimpedanzen, die nichts mit der wirklichen
Fehlerentfernung zu tun haben.
Diese Scheinimpedanzen der fehlerfreien Schleifen sind typischerweise größer als die Fehlerimpedanz der
Kurzschlussschleife. Die fehlerfreien Schleifen erhalten nur einen Teil des Kurzschlussstromes und immer eine
größere Spannung als die fehlerbehaftete Schleife.
Bei Doppelerdkurzschlüssen regen im Allgemeinen 2 Leiter-Erde-Schleifen an. Wenn beide Erdkurzschlüsse in
der gleichen Richtung liegen, kann das auch zu einer Anregung der zugehörigen Leiter-Leiter-Schleife führen.
Bei einer symmetrischen Last und 3-poligen Fehlern wird die Mitsystemschleife (Leiter-Leiter-Leiter-Schleife)
ausgewertet. In diesem Fall wird die Anregung über die 3 Leiter-Leiter-Schleifen gemeldet. Wenn ein Fehler
mit Erdberührung erkannt wird, werden auch die Leiter-Erde-Schleifen ausgewertet.
Die Funktion RMD arbeitet mit einer adaptiven Schleifenauswahl. Verschiedene Schleifenauswahlkriterien
werden parallel abgearbeitet und gewichtet. Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Kriterien und ihre
Eigenschaften:
Kriterium Eigenschaft
Stromhöhe Das Kriterium basiert auf der Annahme, dass bei einem Kurzschluss der
Strom in den kurzschlussbehafteten Schleifen ansteigt. Dabei gibt das
Verhältnis aus Stromeffektivwert und Nennstrom Aufschluss über die Kurz-
schlussart.
Spannungshöhe Das Kriterium basiert auf der Annahme, dass bei einem Kurzschluss die
Spannung in den kurzschlussbehafteten Schleifen einbricht. Dabei gibt das
Verhältnis aus Spannungseffektivwert und Nennspannung Aufschluss über
die Kurzschlussart.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 583
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Kriterium Eigenschaft
Delta-Stromhöhe Bei diesem Kriterium werden die sogenannten Deltagrößen der Ströme
herangezogen. Folgende Deltagrößen werden gebildet:
Das Überprüfen der Schleifen mit der adaptiven Schleifenauswahl sichert zuverlässig die Selektivität. Die
von den Kriterien ausgewählte Schleife führt nur dann zu einer Anregung, wenn die Schleifenimpedanz im
Anregebereich liegt.
Hierdurch werden auf der einen Seite fehlerfremde Scheinimpedanzen eliminiert, gleichzeitig aber auch
unsymmetrische Mehrphasenfehler und Mehrfachfehler richtig erfasst. Die als gültig gefundenen Schleifen
werden in Phaseninformationen umgesetzt. Dadurch wird die Anregung phasenselektiv gemeldet.
6.5.7 Richtungsbestimmung
Für die Bestimmung der Kurzschlussrichtung wird für jede Schleife ein Impedanzzeiger herangezogen. Die
Kurzschlussrichtung wird mit verschiedenen Verfahren bestimmt. Die Verfahren werden parallel abgearbeitet
und gewichtet. Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Eingangsgrößen der Verfahren und ihre Eigen-
schaften:
584 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 585
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Richtungskennlinie
Die theoretische stationäre Richtungskennlinie ist in Bild 6-83 dargestellt.
Wenn gespeicherte Spannungen verwendet werden, beeinflussen folgende Faktoren die Lage der Richtungs-
kennlinie:
• Vorimpedanz
586 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Da jede Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet eingestellt werden kann, gibt es für vorwärts und
rückwärts unterschiedliche Richtungskennlinien. Eine ungerichtete Zone hat keine Richtungskennlinie. Für sie
gilt der gesamte Auslösebereich.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 587
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dwrspeiu-140211-01.tif, 1, de_DE]
[dwrserko-140211-01.tif, 1, de_DE]
Dadurch wird dem Distanzschutz eine falsche Fehlerrichtung vorgetäuscht. Die Richtungsmessung ist aber
auch in diesem Fall durch die Verwendung von gespeicherten Spannungen korrekt (siehe Bild 6-86a).
Zur Richtungsbestimmung wird die Spannung vor dem Fehlereintritt verwendet. Daher erscheinen die Schei-
telpunkte der Richtungskennlinien in Abhängigkeit von der Vorimpedanz und den Lastverhältnissen vor dem
Fehlereintritt so weit verschoben, dass die Kondensatorreaktanz nicht zur scheinbaren Richtungsumkehr führt
(siehe Bild 6-86b). Die Kondensatorreaktanz ist immer kleiner als die Vorreaktanz.
Wenn der Kurzschluss vor dem Kondensator ist – also vom Geräteeinbauort (Stromwandler) in Rückwärtsrich-
tung – sind die Scheitelpunkte der Richtungskennlinien zur anderen Richtung verschoben (siehe Bild 6-86c).
Dadurch ist auch hier eine korrekte Richtungsbestimmung gewährleistet.
588 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dwrklser-140211-01.tif, 1, de_DE]
Damit die Richtungsbestimmung für Leitungen mit Reihenkompensation korrekt arbeitet, müssen Sie in der
Funktionsgruppe Leitung den Parameter Reihenkompensation = ja einstellen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 589
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
6.5.8.1 Beschreibung
[lopolydisrmd, 3, de_DE]
(1) Wenn die Zoneneinstellungen = Erweitert ist, stellen Sie die im FB Allgemein dargestellten Para-
meter direkt in der Zone ein!
590 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[lo_block_i, 3, de_DE]
Arbeitsweise
Die Zone erfüllt folgende Aufgaben:
• Berechnung der Reaktanz (X) und der Fehlerresistanz (RF) aus den Strom- und Spannungsmesswerten
Arbeitspolygon
Die polygonale Auslösekennlinie (Arbeitspolygon) der Zone ist ein abgeschrägtes Parallelogramm in der
R-X-Ebene. Das Arbeitspolygon wird durch die Parameter X Reichweite, RF (L-L), RF (L-E) und die
Neigungswinkel Delta Dist. Charakt. Wink. und Leitungswinkel definiert.
Zur Stabilisierung an den Polygongrenzen haben die Kennlinien eine Hysterese von 5 % . Wenn die Fehlerim-
pedanz innerhalb eines Polygons liegt, werden die Grenzen in alle Richtungen um 5 % erhöht.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel mit 4 Zonen für den Distanzschutz mit polygonaler Auslösecharakteristik.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 591
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dwklpolygon-DisRM, 1, de_DE]
HINWEIS
i Sie können die Zonen in DIGSI umbenennen oder löschen. Sie können auch weitere Zonen aus der Funkti-
onsbibliothek in DIGSI hinzufügen.
6.5.8.2 Impedanzberechnung
Die Funktion RMD berechnet die Leiterschleifen L1-E, L2-E, L3-E, L1-L2, L2-L3, L3-L1 und L1-L2-L3.
Eine Sprungerkennung synchronisiert alle Berechnungen auf den Fehlereintritt. Die Synchronisierung führt zu
minimalen und reproduzierbaren Auslösezeiten. Wenn während der Auswertung ein weiterer Fehler auftritt,
werden die Impedanzen mit den aktuellen, zyklischen Messgrößen berechnet. Die Auswertung arbeitet also
immer mit den Messgrößen des aktuellen Fehlerzustandes.
Das folgende Bild dient als Beispiel für die Beschreibung der Impedanzberechnung:
592 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dw_ueb_impedanzber, 2, de_DE]
Es wird ein Fehler mit Fehlerübergangswiderstand angenommen. Die gemessene Schleifenimpedanz enthält
neben der eigentlichen Leitungsimpedanz mZL auch den Fehlerübergangswiderstand RF.
Der Fehlerstrom IF wird von beiden Seiten gespeist. Bei der klassischen Impedanzmessung erzeugt der antei-
lige Fehlerstrom IB vom Gegenende einen Messfehler im Schutzgerät auf Seite A. Dieser Messfehler hängt von
der Vorlast auf der Leitung ab. Durch die Vorlast entsteht eine Phasendifferenz der Spannungen UA und UB.
Das folgende Bild zeigt die Auswirkungen dieser Phasendifferenz auf die gemessene Impedanz:
[dw_merr_underreach_rmd, 1, de_DE]
In Bild 6-91 ist der durch die Speisung vom Gegenende B entstehende Messfehler aufgrund eines zusätzlichen
Spannungsabfalls als IB/IA ⋅ RF dargestellt. Dieser Spannungsabfall bildet sich als Messfehler Δ X in der
Reaktanz ab.
Zur Vermeidung des Messfehlers arbeitet der Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD) mit einem Ersatz-
strom (ISubst.), der den Einfluss von RF in der Messschleife kompensiert.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 593
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dw_leschleife_rmd, 2, de_DE]
Die Schleifengleichung wird auf beiden Seiten mit dem Ersatzstrom ISubst. erweitert und nach der Impedanz
umgestellt:
Es gilt:
[fo_x_impber, 1, de_DE]
Sie können den Ersatzstrom ISubst. so wählen, dass der Einfluss des Fehlerstroms IB am Fehlerwiderstand RF
aufgehoben wird. Dadurch wird der Messfehler in der Reaktanz vermieden.
Der entstehende Messfehler in RF kann nur teilweise kompensiert werden.
Die R-Reichweite berechnet sich wie folgt:
[fo_rf_impber, 4, de_DE]
IF kann vom Schutzgerät nicht gemessen werden. Deshalb wird als Ersatz für IF entweder 3I0 oder 3I2
verwendet. Das Verfahren verwendet den größeren der beiden Ersatzströme, um das beste Ergebnis zu
erhalten.
Die beiden möglichen Ersatzströme 3I2 und 3I0 erreichen nur bei einheitlichen Impedanzwinkeln ein perfektes
Ergebnis. Wenn die Impedanzwinkel nicht einheitlich sind, können Sie die Inhomogenität mit den Kompensati-
onswinkeln ausgleichen.
Die Kompensationswinkel δkomp hängen von den Netzbedingungen ab und können mit folgenden Formeln für
das Null- und Gegensytem berechnet werden:
594 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[fo_kompwi_nullsys_impber, 1, de_DE]
[fo_kompwi_gegensys_impber, 1, de_DE]
Der betragsmäßig kleinere Kompensationswinkel deutet darauf hin, dass das zugehörige System (Null- oder
Gegensystem) homogener ist und den Fehlerstrom durch die Fehlerresistanz am Fehlerort besser approxi-
miert.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.5.8.3 Anwendungs- und Einstellhinweise.
[dw_llschleife_rmd, 3, de_DE]
wobei für die Schleife L2-L3 gilt: Isubst = (a - a2)⋅I2 und a = e j120°
Die R-Reichweite berechnet sich wie folgt:
Solange einer der beteiligten Leiter abgeschaltet ist, z.B. während der 1-poligen Pause der AWE, werden die
betroffenen Leiter-Leiter-Schleifen nicht berechnet. Während der 1-poligen Pause der AWE in L2 werden also
z.B. die Schleifen L1-L2 und L2-L3 blockiert. Dadurch wird eine Fehlmessung mit undefinierten Messgrößen
verhindert. Der Prozessmonitor in der Funktionsgruppe Leitung überwacht den Zustand der AWE und liefert
das Blockiersignal.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 595
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
IEP ist der Erdstrom der Parallelleitung. Der Faktor k0M ist eine Leitungskonstante, die sich aus der Geometrie
der Doppelleitung und der Beschaffenheit des Erdreichs ergibt.
[dweksdol-140211-01.tif, 2, de_DE]
Ohne Parallelleitungskompensation führt der Erdstrom der Parallelleitung in den meisten Fällen zu einer
Zurückverlegung des Kipppunktes (Untergreifen der Distanzmessung, d.h. die Impedanz wird zu groß
gemessen). Wenn die beiden Leitungen auf verschiedenen Sammelschienen enden und die Erdungsstelle
an einer fernen Sammelschiene liegt (bei B in Bild 6-94), kann es auch zum Übergreifen kommen.
Die Parallelleitungskompensation gilt nur für Fehler auf der zu schützenden Leitung. Für Fehler auf der
Parallelleitung darf die Kompensation nicht durchgeführt werden, da sie dann ein erhebliches Übergreifen
verursacht. An der Einbaustelle II in Bild 6-94 darf bei diesem Fehlerbild nicht kompensiert werden.
Deshalb enthält das Gerät eine zusätzliche Erdstromwaage, die einen Quervergleich der Erdströme der beiden
Leitungen durchführt. Die Kompensation wird nur dann verwendet, wenn der Erdstrom der parallelen Leitung
kleiner ist als der Erdstrom der eigenen Leitung. Im Beispiel Bild 6-94 ist IE größer als IEP: Bei der Einbaustelle I
wird kompensiert, indem ZM · IEP eingekoppelt wird, bei der Einbaustelle II wird nicht kompensiert.
596 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn die Zone eingeschaltet ist (Parameter Modus = ein) und der Para-
meter Blockiert bei aktivem Diff = nein eingestellt ist, arbeitet
die Zone unabhängig vom Leitungsdifferentialschutz.
Wenn die Zone anregt, erzeugt die Zone nach Ablauf der Verzögerungszeit
eine Auslösemeldung.
ja Wenn die Zone eingeschaltet ist (Parameter Modus = ein) und der Para-
meter Blockiert bei aktivem Diff = ja eingestellt ist, ist die Zone
blockiert, solange die Funktion Leitungsdifferentialschutz arbeitet.
Wenn der Leitungsdifferentialschutz blockiert ist, ist die Zone nicht
blockiert.
Parameter: Arbeitsweise
Parameter: Richtungssinn
Parameter: X Reichweite
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 597
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Parameter: Zoneneinstellungen
• RF (L-E)
• RF (L-L)
• Ersatz für IF
• Komp.winkel Nullsystem
• Komp.winkel Gegensys.
• Delta Dist. Charakt. Wink.
Sie finden die Parameter in der Funktion Distanzschutz mit Reaktanzme-
thode unter Allgemein.
Hinweis:
Wenn die Zoneneinstellungen = Basis ist, gelten folgende Parameter
aus der Funktionsgruppe Leitung für die Zone:
• Leitungswinkel
• Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren (Kr, Kx oder K0 und Winkel
(K0))
Erweitert Wenn Sie diese Einstellung wählen, stellen Sie folgende Parameter pro Zone
ein:
• RF (L-E)
• RF (L-L)
• Ersatz für IF
• Komp.winkel Nullsystem
• Komp.winkel Gegensys.
• Delta Dist. Charakt. Wink.
• Leitungswinkel
• Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren (Kr, Kx oder K0 und Winkel
(K0))
Wenn Sie z.B. einen der oben genannten Parameter zonenspezifisch
einstellen wollen, stellen Sie den Parameter Zoneneinstellungen =
Erweitert ein.
Ein möglicher Anwendungsfall sind gemischte Strecken mit Freileitungs-
und Kabelabschnitten. Hier können Sie z.B. den Parameter K0 exakt an der
Kippgrenze der Zone einstellen.
Parameter: RF (L-E)
598 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Mit dem Parameter RF (L-E) stellen Sie die Polygongrenze in R-Richtung für Leiter-Erde-Schleifen ein. Der
Einstellwert RF (L-E) berücksichtigt die Fehlerresistanz am Fehlerort. Die Fehlerresistanz addiert sich als
zusätzlicher Wirkwiderstand zur Impedanz der Fehlerschleife. Diese Fehlerresistanz ist z.B. der Lichtbogenwi-
derstand oder der Ausbreitungswiderstand von Erdungsleitern.
Die R-Reichweite bei Erdfehlern wird ähnlich wie der Einstellwert RF (L-L) für Leiter-Leiter-Fehler berechnet.
Bei Leiter-Erde-Fehlern ist der Fehlerübergangswiderstand größer als bei Leiter-Leiter-Fehlern. Bei Freilei-
tungen muss bei einem Erdkurzschluss nicht nur der Lichtbogenwiderstand berücksichtigt werden, sondern
auch der Masterdungswiderstand.
Ermitteln Sie den maximalen Fehlerübergangswiderstand (RFmax, L-E) für Ihre spezifische Anwendung.
Bei einseitiger Einspeisung stellen Sie den Parameter RF (L-E) auf den maximal zu erwartenden Fehlerüber-
gangswiderstand RFmax, L-E plus Sicherheitsreserve ein (siehe folgendes Bild). Der maximale Fehlerübergangswi-
derstand setzt sich aus dem Lichtbogen- und Masterdungsanteil zusammen.
[dwrfmale-260513-01.tif, 2, de_DE]
Bei zweiseitiger Einspeisung müssen Sie die Einspeiseverhältnisse berücksichtigen. Berechnen Sie den Einstell-
wert für den Parameter RF (L-E) wie folgt:
mit:
IB/IA Verhältnis der Erdkurzschlussströme von Gegenende zum eigenen Ende
RF LB, L-E Maximaler Lichtbogenanteil im Fehlerübergangswiderstand für Leiter-Erde-Fehler
RF Masterdung Maximaler Masterdungsanteil im Fehlerübergangswiderstand für Leiter-Erde-Fehler
Faktor = 1,2 Mit diesem Faktor erreichen Sie eine Sicherheitsreserve von 20 %.
Parameter: RF (L-L)
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 599
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dwrfmall-260513-01.tif, 2, de_DE]
BEISPIEL:
Berechnung der Kompensationswinkel
[dwkomprm-300413-01.tif, 2, de_DE]
Mit:
ZS,A Einspeiseimpedanz Seite A
ZS,B Einspeiseimpedanz Seite B
ZL Leitungsimpedanz
m Zonenreichweite
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Wenn der eingestellte Kompensationswinkel mit den Netzverhältnissen bei Störfall übereinstimmt, ist die
gemessene Fehlerreaktanz nicht vom Laststrom, dem Fehlerwiderstand oder anderen Einflüssen beeinträch-
tigt. Die Messung erfolgt laststromkompensiert.
Eine Änderung der Einspeiseimpedanz kann bei Bedarf durch Anpassen des Kompensationswinkels berück-
sichtigt werden. Dafür stellen Sie für untergreifende Zonen (Zone 1) den Kompensationswinkel kleiner als
berechnet ein, ggf. auch negativ. Die effektive X-Reichweite ist dann nach unten geneigt (siehe Bild 6-95) und
erhöht somit die Sicherheit gegen Überreichweite.
Für übergreifende Zonen stellen Sie den Kompensationswinkel größer als berechnet ein. Die effektive X-Reich-
weite ist dann nach oben geneigt und verbessert so die Tendenz zur Unterreichweite.
[dwreikom-050613-01.tif, 1, de_DE]
Parameter: Leitungswinkel
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Mit dem Parameter Delta Dist. Charakt. Wink. stellen Sie eine zusätzliche Neigung für die Distanz-
schutzkennlinie ein. Der Delta Dist. Charakt. Wink.(φΔ ) wird zum Leitungswinkel (φLtg ) addiert
(siehe folgendes Bild). Beachten Sie dabei folgende Bedingung:
90° ≥ φLtg + φΔ≥ 30°
[dwneipol-050613-01.tif, 2, de_DE]
Siemens empfiehlt, die Polygonkennlinie (Winkel φPol) parallel zur Leitungsgeraden (Winkel φLtg) zu neigen.
Für diesen Fall behalten Sie den Voreinstellwert φΔ = 0° bei.
Wenn Sie eine, von der Neigung der Leitungsgeraden abweichende Neigung für die Polygonkennlinie
einstellen möchten, verfahren Sie nach folgendem Beispiel:
BEISPIEL:
Leitungswinkel φLtg= 60°
Anforderung: Polygonkennlinie im 90°-Winkel zur R-Achse
Rechnung:
φPol = φLtg+ φΔ
90° = 60° + φΔ
φΔ = 30°
Ergebnis: Stellen Sie den Parameter Delta Dist. Charakt. Wink. auf + 30° ein.
Parameter: Kr und Kx
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
6.5.8.4 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
6.5.8.5 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
6.5.9.1 Beschreibung
[lo_MHO_RMD, 3, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Arbeitsweise
Die Zone erfüllt folgende Aufgaben:
[fofdltzr-130709-01.tif, 1, de_DE]
Im Grenzfall liegt ZF auf der Kreisperipherie. Dann ist der Winkel zwischen den beiden Differenzzeigern 90°
(Thales-Satz). Innerhalb der Kennlinie ist der Winkel größer, außerhalb kleiner als 90°.
[dwmhomes-140211-01.tif, 1, de_DE]
Mit dem Parameter Zr Impedanzreichweite stellen Sie die Reichweite der Zone ein. Mit dem Parameter
Richtungssinn legen Sie fest, ob die Zone vorwärts oder rückwärts gerichtet arbeitet. In Rückwärts-
richtung ist die MHO-Kennlinie im Koordinatenursprung gespiegelt. Sobald die Fehlerimpedanz einer Schleife
sicher innerhalb der MHO-Kennlinie einer Distanzzone liegt, regt die Zone an. Die Schleifeninformationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Grundkennlinie MHO-Kreis
Die Grundform der MHO-Kennlinie ist in Bild 6-99 dargestellt. Die MHO-Kennlinie der Zone ist in der R-X-Ebene
ein Kreis durch den Koordinatenursprung. Der Durchmesser wird durch den Parameter Zr Impedanzreich-
weite definiert. Die Neigung wird durch den Parameter Winkel Dist.schutzchar. definiert.
[dwmhogru-140211-01.tif, 1, de_DE]
Polarisierte MHO-Kennlinie
Die MHO-Kennlinie verläuft durch den Koordinatenursprung. Die Grenze um den Ursprung ist nicht definiert,
da die Messspannung hier zu klein ist für eine sichere Auswertung . Die Phasenlage der Spannung kann nicht
mehr bestimmt werden. Deshalb wird die MHO-Kennlinie nach dem Fehlereintritt entweder mit einer gespei-
cherten Spannung oder einer fehlerfremden Spannung polarisiert. Die Polarisation bestimmt den unteren
Scheitelpunkt des Kreises, d.h. den unteren Schnittpunkt der Durchmessergeraden mit der Kreisperipherie. Der
obere Scheitel bleibt dabei unverändert. Er ist durch den Parameter Zr Impedanzreichweite definiert.
Unmittelbar nach Fehlereintritt wird der aktuell gemessenen Spannung ein Anteil einer vor dem Fehler
gespeicherten Spannung hinzugemischt (Speicherpolarisation). Dadurch wird der untere Scheitelpunkt des
Kreises verlagert. Die Lage des Scheitelpunktes wird durch die Vorimpedanz des Netzes ZV sowie durch den
Polarisationsgrad k festgelegt (siehe Bild 6-100). Wenn die vor dem Fehlereintritt gespeicherte Spannung
zu klein ist, wird mit einer fehlerfremden Spannung polarisiert, die senkrecht auf dem Spannungszeiger der
kurzschlussbehafteten Schleife liegt (Kreuzpolarisation). Diese Spannung wird durch eine Drehung um 90° an
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
die Phasenlage der Kurzschlussspannung angepasst. Die Verlagerung des unteren Scheitelpunktes ist dann
identisch mit der Verlagerung bei Speicherpolarisation.
[dwmhopol-140211-01.tif, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dwksfrsp-140211-01.tif, 1, de_DE]
Sie können den Polarisationsgrad getrennt für Speicher- und Kreuzpolarisation einstellen. Bei Leiter-Leiter-
Schleifen muss der Effektivwert der Speicherspannung größer als 70 % Unenn sein.
Bei einem Folgefehler oder bei Zuschaltung auf einen Fehler kann die Vorfehlerspannung fehlen. In diesem
Fall kann die Speicherspannung aus Genauigkeitsgründen nur für begrenzte Zeit verwendet werden. Bei
1-poligen Fehlern und bei 2-poligen Fehlern ohne Erdbeteiligung können Sie für die Polarisation auf eine nicht
am Fehler beteiligte Spannung zurückgreifen. Diese Spannung ist gegenüber der fehlergetreuen Spannung
um 90° gedreht (Kreuzpolarisation). Die Polarisationsspannung UP ist eine Mischspannung aus der aktuellen
Spannung und der entsprechenden fehlerfremden Spannung und berechnet sich wie folgt:
Wenn die Speicherspannung nicht zur Verfügung steht, kann auf die Kreuzpolarisation zurückgegriffen
werden. Für Leiter-Leiter-Schleifen können Sie mit dem Faktor kKreuz die Bewertung der Spannung einstellen.
HINWEIS
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Parameter: Arbeitsweise
Parameter: Richtungssinn
Parameter: Zr Impedanzreichweite
[dwstaffz-140211-01.tif, 1, de_DE]
Stellen Sie die Reichweite der Zone Z1 auf ca. 85 % der zu schützenden Leitungsstrecke ein. Die Zone Z1 soll
in Schnellzeit auslösen. Stellen Sie die Verzögerungszeit der Zone Z1 auf 0,00 s ein. Der Schutz schaltet dann
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Fehler auf dieser Distanz mit seiner Eigenzeit ab. Für die höheren Stufen erhöhen Sie die Verzögerungszeit um
je eine Staffelzeit.
Die Staffelzeit muss folgende Faktoren berücksichtigen:
[fofpmsek-140409-01.tif, 1, de_DE]
6.5.9.3 Parameter
6.5.9.4 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Arbeitsweise
Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösesignale der Distanzzonen getrennt voneinander in jeweils
einer Anregelogik und einer Auslöselogik. Anrege- und Auslöselogik erzeugen die übergreifenden Meldungen
des Distanzschutzes.
Generalanregung
Bei der Impedanzanregung wird die Sammelmeldung Anregung erzeugt, sobald ein Fehler sicher im Arbeits-
bereich einer Zone erkannt wird.
Das Signal Anregung wird gemeldet und kann von internen und externen Zusatzfunktionen, z.B. Informati-
onsübertragungsverfahren oder automatische Wiedereinschaltung, weiterverarbeitet werden.
Anregelogik
Die Anregungen der Distanzzonen werden phasenselektiv zusammengefasst und als Sammelmeldungen
ausgegeben.
Auslöselogik
Die Auslösesignale der Distanzzonen werden phasenselektiv zusammengefasst.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Mit dem Parameter 1-polige Ausl. erlaubt legen Sie fest, ob die Zone 1-polig auslösen darf oder nicht.
Wenn der Leistungsschalter 1-polig schalten kann, ist eine 1-polige Auslösung bei Freileitungen erlaubt.
Wenn das Gerät 1-polig auslösen kann und der Parameter1-polige Ausl. erlaubt = ja eingestellt ist,
führt eine 1-phasige Anregung auch zu einer 1-poligen Auslösemeldung. Mehrphasige Anregungen führen
immer zu einer 3-poligen Auslösemeldung.
6.5.11 Anwendungsbeispiel
6.5.11.1 Übersicht
Der Distanzschutz klärt Fehler in vermaschten Netzen 100 % selektiv.
Unter extremen Bedingungen können Lastströme und hohe Fehlerwiderstände die Selektivität beeinflussen.
Die Funktion RMD vermindert den ungünstigen Einfluss von hohen Fehlerwiderständen und Lastströmen.
Wenn das Netz Inhomogenitäten aufweist, z.B. unterschiedliche Impedanzwinkel der Einspeisungen, kann das
ebenfalls die Reichweite des Distanzschutzes beeinflussen. Die Reaktanzmethode kompensiert diesen Einfluss
mit einstellbaren Kompensationswinkeln.
Das Beispiel beschreibt die Anwendung der Funktion RMD zum Schutz einer 380-kV-Übertragungsfreileitung.
Für das Beispiel gilt:
HINWEIS
i Wenn Sie neue Funktionen einfügen wollen, beachten Sie, dass die Sichtbarkeit einzelner Parameter von
der Konfiguration abhängig ist. Daher definieren Sie zuerst die Funktionen für Ihren speziellen Anwen-
dungsfall und stellen Sie danach die Parameter ein.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Übersichtsschaltplan
Das folgende Bild zeigt den Übersichtsschaltplan mit der zu schützenden Leitung:
Parameter: Leitungswinkel
Berechnen Sie den Einstellwert für den Parameter Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystem-Leitungs-
impedanz der zu schützenden Leitung wie folgt:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
HINWEIS
i Für andere Anwendungen, z.B. gemischte Strecken mit Kabel und Freileitung, können Sie die hier einge-
stellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren in den Distanzzonen durch spezifische Parameter überschreiben.
Die folgende Tabelle zeigt die für das Anwendungsbeispiel relevanten Parameter in der Funktionsgruppe
Leitung:
Parameter Einstellwert Beschreibung
(_:9001:108) 84,68° Impedanzwinkel Mitsystem
Leitungswinkel
(_:9001:104) Kr 1,58 RE/RL der Leitung
(_:9001:105) Kx 0,74 XE/XL der Leitung
Lastausschnitt
Der Lastausschnitt ist durch die Parameter R Lastausschnitt und Winkel Lastausschnitt definiert.
Bei der Reaktanzmethode ist der Lastausschnitt nur für 3-polige Fehler von Bedeutung. Für die Berechnung der
Lastausschnittparameter muss der maximale Betriebsstrom bekannt sein.
Für die Berechnung der Lastausschnittparameter im Anwendungsbeispiel werden folgende Ausgangsdaten
angenommen:
Maximaler Betriebsstrom Ilast, max = 2000 A
bei einem ungünstigen Leistungsfaktor cosϕ = 0,9
Berechnen Sie den primären Einstellwert für den Parameter R Lastausschnitt und den Winkel Last-
ausschnitt mit einer Sicherheitsreserve von 10 % wie folgt:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dwfernei-140211-01.tif, 1, de_DE]
Das Verhältnis IFern/IOrt können Sie nur näherungsweise mit der Reaktanz berechnen. Für die Berechnung wird
ein 1-poliger Kurzschluss am Gegenende der Leitung angenommen. Damit berechnet sich das Verhältnis IFern/
IOrt wie folgt:
Der maximale, vom Schutzgerät in der Fehlerschleife gemessene Masterdungswiderstand, beträgt daher:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Die Lichtbogenspannung für die Erdkurzschlüsse wird mit Hilfe des Abstands zwischen Leiter und Mast/Boden
berechnet. Die Lichtbogenlänge soll im Beispiel 7 m betragen. Wenn Sie die doppelte Lichtbogenlänge
annehmen, berücksichtigen Sie die Krümmung eines brennenden Lichtbogens:
ULB = 2500 V· lLB
ULB = 2500 V· 2· 7 m = 35 kV
Bei der Ermittlung des Einstellwertes ist der größte Wert von RLB relevant. Berechnen Sie den größten Wert von
RLB unter Verwendung des kleinsten Fehlerstroms. Mit Ik min = 1500 A berechnen Sie RLB wie folgt:
Bei Erdkurzschlüssen muss der Gesamtwiderstand – die Summe von RLB und RTF – abgedeckt werden. Mit einer
Sicherheitsreserve von 20 % berechnet sich der primäre Einstellwert für den Parameter RF (L-E) wie folgt:
Für Leiter-Leiter-Fehler muss nur die Lichtbogenspannung berücksichtigt werden. Wenn Sie für die Lichtbo-
genlänge den doppelten Wert annehmen und für den minimalen Fehlerstrom denselben Wert verwenden,
ergibt sich der oben berechnete Wert von 2 ⋅ 23,3 Ω für den Lichtbogenwiderstand. Mit einer Sicherheitsre-
serve von 20 % berechnet sich der primäre Einstellwert für den Parameter RF (L-L) wie folgt. Bei dem
Parameter RF (L-L) wird die Hälfte des berechneten Lichtbogenwiderstands eingestellt.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[dw_ueb_impedanzber, 2, de_DE]
Das Schutzgerät kann den Fehlerstrom IF nicht direkt messen. Für eine genaue Impedanzmessung muss
zumindest der Phasenwinkel des Fehlerstroms geschätzt werden. In der Messung wird der Phasenwinkel des
Fehlerstroms IF aus dem Null- oder Gegensystemstrom abgeleitet. In Netzen mit inhomogenen Einspeisungen,
d.h. die Einspeisungen haben große Unterschiede in den Impedanzwinkeln, kann ein Kompensationswinkel
angewendet werden. Die Kompensationswinkel für Null- und Gegensystem werden im Beispiel für die Grenze
der Zone Z1 mit m = 80 % berechnet.
Berechnen Sie den Kompensationswinkel für das Nullsystem wie folgt:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Im Anwendungsbeispiel ist der Leitungswinkel mit einem Wert von 84,68° so groß, dass die Neigung der
R-Grenze parallel zum Leitungswinkel verlaufen sollte. Stellen Sie den Parameter Delta Dist. Charakt.
Wink. = 0,00° ein.
HINWEIS
i Der Parameter (_:14191:11) 1-polige Ausl. erlaubt ist nur in den Gerätevarianten sichtbar, die
1-polig auslösen können!
Zone Z1
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
HINWEIS
i Wenn die Zone nicht mit den allgemeinen Parametern der Funktion RMD arbeiten soll, stellen Sie den
Parameter Zoneneinstellungen = Erweitert ein.
Dann arbeitet die jeweilige Zone mit folgenden zonenspezifischen Parametern (Beispiel für Zone Z1):
• (_:14191:130) RF (L-E)
• (_:14191:131) RF (L-L)
• (_:14191:108) Leitungswinkel
• (_:14191:104) Kr
• (_:14191:105) Kx
Zone Z2
Zone Z3
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6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
Zone Z4
Überprüfen Sie die Einstellwerte anhand der folgenden grafischen Darstellung der Auslösekennlinie:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
[sc_KL_RMD_examble, 1, de_DE]
6.5.12 Parameter
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6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
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6.5 Distanzschutz mit Reaktanzmethode (RMD)
6.5.13 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.1 Funktionsübersicht
6.6.2.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze (ANSI 21 N):
• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Leitungen und Kabel in radialen,
ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen
• Allgemein
• Anregeverfahren
• Ausgangslogik 1-/3-polig
Die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze ist werkseitig mit 4 Zonen vorkonfiguriert. Die Zonen sind
identisch aufgebaut.
In der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze können maximal folgende Zonen gleichzeitig betrieben
werden:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwstg13p-140611-01.tif, 2, de_DE]
Arbeitsweise
Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Die berechnete Impedanz
wird in die Auslösekennlinien (Polygon-, MHO- oder Kreiskennlinie) der Zonen eingeordnet.
Beim Anregeverfahren Impedanzanregung werden nach dem Einordnen der berechneten Impedanz in die
Auslösekennlinien der Lastausschnitt ausgewertet und die Scheinimpedanzen eliminiert. Für alle angeregten
Schleifen wird anschließend die Richtung zum Kurzschlussort bestimmt. Die Schleifenauswahl legt fest, für
welche der angeregten Schleifen die Einordnung in die festgelegten Zonen vorgenommen wird. Die Schleifen-
bereinigung entfernt alle Schleifen, die nach der Richtungsbestimmung und Abfrage des Lastausschnittes
nicht mehr angeregt sind. Für die angeregten Schleifen startet die Verzögerungszeit in der Zonenlogik. Die
Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslösesignale der Schleifen und Phasen für die Zone. Die Ausgangslogik
verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege- und Auslösesignale des Distanz-
schutzes.
In der Zone mit Polygonkennlinie und adaptiver Anregung wird der Lastausschnitt direkt in der Zone
eingestellt und zonenübergreifend ausgewertet.
Erdfehlererkennung
Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung
vorliegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.
Für die Erdfehlererkennung stehen folgende Kriterien zur Verfügung:
Strom- und Spannungskriterien ergänzen sich (siehe Bild 6-109). Wenn das Verhältnis von Nullimpedanz zu
Mitimpedanz größer ist, nimmt die Nullspannung zu. Wenn das Verhältnis von Nullimpedanz zu Mitimpedanz
klein ist, nimmt der Erdstrom zu. Mit dem Parameter Erdfehlererkennung legen Sie fest, welches Krite-
rium zur Erkennung von Erdfehlern genutzt wird.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Wenn ein Leiterstrom zur Stromwandlersättigung führt, muss das Spannungskriterium für die Erdfehlererken-
nung erfüllt sein. Die ungleichmäßige Sättigung der Stromwandler kann zu einem sekundären Nullstrom
führen, ohne dass ein primärer Nullstrom fließt. Die automatische Abfrage des Spannungskriteriums bei
Stromwandlersättigung verhindert unerwünschte Erdfehlererkennungen.
Die Erdfehlererkennung allein führt nicht zur Generalanregung des Distanzschutzes, sondern steuert nur die
weiteren Anregemodule. Die Erdfehlererkennung wird auch nicht allein gemeldet.
[loerdfeh-240511-01.tif, 1, de_DE]
Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert 3I0>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung durch unterschiedliche Sättigung der Leiterstromwandler
[dwklerds-060611-01.tif, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Bei langen, hochbelasteten Leitungen können hohe Lastströme zu einer Überstabilisierung des Nullstromkri-
teriums führen (siehe Bild 6-110). Zur Erkennung von Erdfehlern wird das lastunabhängige Gegensystem-
strom-Kriterium ergänzt. Zusätzlich zum Nullstrom wird das Verhältnis von Nullstrom/Gegensystemstrom
überwacht. Bei einem 1-poligen Fehler ist der Gegensystemstrom I2 annähernd so groß wie der Nullstrom
I0. Wenn das Verhältnis Nullstrom/Gegensystemstrom eine vorgegebene Grenze überschreitet, wird das Krite-
rium freigegeben. Das Nullstrom/Gegensystemstrom-Kriterium ist bei hohen Gegensystemströmen durch eine
parabelförmige Kennlinie stabilisiert. Bild 6-111 zeigt den Zusammenhang. Voraussetzung für die Freigabe des
Nullstrom-/Gegensystemstrom-Kriteriums ist ein Mindeststrom von 0,2· Inenn für 3I0.
[dwkli0i2-140611-01.tif, 1, de_DE]
Erdfehlererkennung: Nullspannung U0
Die Nullspannung wird auf Überschreiten eines eingestellten Betrages überwacht (Parameter Schwellwert
U0>). Der Rückfallwert liegt bei ca. 95 % des Anregewertes. In geerdeten Netzen kann die Überwachung der
Nullspannung als zusätzliches Erdfehlerkriterium eingesetzt werden.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[loerdawe-100611-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-112 Erdfehlererkennung während 1-poliger Abschaltung (Beispiel: 1-polige Pause L1)
Anregeverfahren
Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus. Folgende Anregeverfahren sind verfügbar:
• Impedanzanregung
• Überstromanregung
• U-/I-Anregung
• U-/I-φ-Anregung
Als Anregeverfahren ist die Impedanzanregung vorkonfiguriert. Sie können verschiedene Anregeverfahren
parallel benutzen.
Zoneneinordnung
Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Folgende Auslösekennlinien sind verfügbar:
• Polygonkennlinie mit adaptiver Anregung (Beschreibung ab Kapitel 6.6.10 Zone mit Polygonkennlinie
und adaptiver Anregung)
Richtungsbestimmung
Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-
zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet. Die Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.6.4 Richtungsbestimmung.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Bei einem 3-poligen Fehler regen i.Allg. alle Leiter-Leiter-Schleifen an. In diesem Fall werden die 3 Leiter-
Leiter-Schleifen ausgewertet. Wenn ein Fehler mit Erdberührung erkannt wird, werden auch die Leiter-Erde-
Schleifen ausgewertet.
Ausgangslogik
Die Ausgangslogik der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze verknüpft die Ausgangsmeldungen der
Zonen und bildet die Sammelauslösemeldungen der Funktion. Die Beschreibung der Ausgangslogik finden Sie
im Kapitel 6.6.14 Ausgangslogik des Distanzschutzes.
• Blockierung der Anregung für die Anregeverfahren Überstromanregung, U-/I-Anregung und U-/I-/ϕ-Anre-
gung
• Blockierung der Anregung bei Impedanzanregung durch Blockierung der äußeren Distanzzone(n)
Die Einschaltstromerkennung kann für die Blockierung der genannten Anregeverfahren und Distanzzonen
separat konfiguriert werden. Im Fall der Blockierung regt die mit der Einschaltstromerkennung verknüpfte
Distanzzone oder das Anregeverfahren nicht an. Die Funktion Einschaltstromerkennung signalisiert die
Blockierung durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurückfällt und die Anregebedingung
für das entsprechende Verfahren oder die verknüpfte Distanzzone noch erfüllt ist, wird die Anregung
gemeldet und die entsprechende Verzögerungszeit gestartet. Nach deren Ablauf wird die Auslösemeldung
erzeugt. Nur wenn die zentrale Funktion Einschaltstromerkennung (siehe Kapitel 6.59.1.1 Funktionsüber-
sicht) wirksam ist, lässt sich die Blockierung einstellen.
Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz der zu schützenden Leitung wie
folgt:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der
Distanzschutzkennlinie auch davon abweichend einstellen.
Parameter: Erdfehlererkennung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Mit dem Parameter 3I0 Anregestabilisierung legen Sie die Steigung der 3I0>-Kennlinie der Erdfehler-
erkennung fest.
Netzunsymmetrie (z.B. unverdrillte Leitungen) sowie Stromwandlerfehler können bei großen Leiterströmen
einen Nullstromfluss am Schutzgerät verursachen, obwohl kein Erdfehler vorhanden ist. Mit dem Parameter
3I0 Anregestabilisierung wird eine Erdanregung vermieden. Wenn keine extreme Netzunsymmetrie
und außergewöhnlich große Stromwandlerfehler erwartet werden, empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert
von 0,10 nicht zu verändern.
Bei einer Doppelleitung können Erdkurzschlüsse an beiden Leitungen gleichzeitig vorkommen. Um eine
Blockierung der internen Fehlerschleife zu vermeiden, müssen Sie für diese Anwendung den Parameter
Schleifenausw. L-L-E-Anrauf nur L-E oder alle einstellen. Damit die Selektivität gesichert ist, redu-
zieren Sie die Reichweite der untergreifenden Zone.
Parameter: Parallelleitungskomp.
HINWEIS
i Nur wenn der Erdstrom der Parallelleitung in der Funktionsgruppe Leitung verfügbar ist, sehen Sie den
Parameter Parallelleitungskomp. . Verbinden Sie dazu in DIGSI 5 die Messstelle I-1ph (Erdstrom der
Parallelleitung) mit der Funktionsgruppe Leitung.
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Nur wenn Sie mit MHO-Kennlinien arbeiten, sind folgende Parameter sichtbar:
• Speicherpolarisation L-E
• Speicherpolarisation(L-L)
• Kreuzpolarisation (L-E)
• Kreuzpolarisation (L-L)
Die Parameter sind für alle MHO-Zonen gültig!
Parameter: Speicherpolarisation(L-L)
6.6.2.4 Parameter
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.2.5 Informationen
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.3.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Distanzschutz für isolierte oder gelöschte Netze (ANSI 21 N):
• Ist ein selektiver Kurzschlussschutz für ein- und mehrseitig gespeiste Leitungen und Kabel in radialen,
ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen
• Arbeitet nur in Netzen mit isoliertem oder über Erdschlusslöschspule geerdetem Sternpunkt
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
• Allgemein
• Anregeverfahren
• Ausgangslogik 3-polig
Die Funktion Distanzschutz für isolierte oder gelöschte Netze ist werkseitig mit 4 Zonen vorkonfiguriert. Die
Zonen sind identisch aufgebaut. In der Funktion Distanzschutz für isolierte oder gelöschte Netze können
maximal 16 Zonen mit Polygonkennlinie und 16 Zonen mit MHO-Kennlinie gleichzeitig betrieben werden.
Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Distanzschutz für isolierte oder gelöschte
Netze.
[dwstriso-090212-01.tif, 1, de_DE]
Arbeitsweise
Die Erdfehlererkennung stellt fest, ob ein Fehler mit Erdberührung vorliegt. Das Anregeverfahren gibt die
Messschleifen frei. Für die freigegebenen Schleifen wird die Impedanz berechnet. Die berechnete Impedanz
wird in die Auslösekennlinien (Polygon-, MHO- oder Kreiskennlinie34) der Zonen eingeordnet. Beim Anre-
geverfahren Impedanzanregung werden dann der Lastausschnitt ausgewertet und die Scheinimpedanzen
eliminiert. Für alle angeregten Schleifen wird anschließend die Richtung zum Kurzschlussort bestimmt. Die
Schleifenauswahl legt fest, für welche der angeregten Schleifen die Einordnung in die festgelegten Zonen
vorgenommen wird. Die Schleifenbereinigung entfernt alle Schleifen, die nach der Richtungsbestimmung und
Abfrage des Lastausschnittes nicht mehr angeregt sind. Für die angeregten Schleifen startet die Verzögerungs-
zeit in der Zonenlogik. Die Zonenlogik bildet die Anrege- und Auslösesignale der Schleifen und Phasen für die
Zone. Die Ausgangslogik verarbeitet die Anrege- und Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege- und
Auslösesignale des Distanzschutzes.
34 in Vorbereitung
644 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Erdfehlererkennung
Die Erdfehlererkennung prüft, ob ein Fehler mit Erdbeteiligung vorliegt. Wenn ein Fehler mit Erdbeteiligung
vorliegt, werden die Messwerke für Leiter-Erde-Schleifen freigegeben.
Für die Erdfehlererkennung stehen folgende Kriterien zur Verfügung:
[losymerk-140211-01.tif, 2, de_DE]
Bild 6-115 zeigt die Logik der Erdfehlererkennung in isolierten oder gelöschten Netzen.
Wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind, spricht die Erdfehlererkennung bei Doppelerdschlüssen mit
sehr geringem Erdstrom an:
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[loisolie-140211-01.tif, 1, de_DE]
Das Nullstromkriterium überwacht die Grundschwingung der Summe der Leiterströme auf Überschreiten eines
einstellbaren Betrages (Parameter Schwellwert 3I0>).
Das Nullstromkriterium ist für folgende Fälle gegen Fehlansprechen stabilisiert:
• Nullströme bei Fehlern ohne Erdbeteiligung infolge unterschiedlicher Sättigung der Leiterstromwandler
[dwklerds-060611-01.tif, 1, de_DE]
646 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Bei langen Leitungen können hohe Lastströme zu einer Überstabilisierung des Nullstromkriteriums führen
(siehe Bild 6-116). Zur Erkennung von Doppelerdschlüssen wird das lastunabhängige Gegensystemstrom-
Kriterium ergänzt. Zusätzlich zum Nullstrom wird das Verhältnis von Nullstrom/Gegensystemstrom überwacht.
Wenn das Verhältnis Nullstrom/Gegensystemstrom eine vorgegebene Grenze überschreitet, wird das Kriterium
freigegeben. Das Nullstrom-/Gegensystemstrom-Kriterium ist bei hohen Gegensystemströmen durch eine
parabelförmige Kennlinie stabilisiert. Bild 6-117 zeigt den Zusammenhang. Voraussetzung für die Freigabe
des Nullstrom/Gegensystemstrom-Kriteriums ist ein Mindeststrom von 0,2· Inenn für 3I0.
[dwkli0i2-140611-01.tif, 1, de_DE]
Erdfehlererkennung: Nullspannung U0
Nur bei Stromwandlersättigung wird das Nullspannungskriterium zur Freigabe der Erdfehlererkennung bei
Doppelerdschlüssen berücksichtigt. Wenn U0 die fest eingestellte Schwelle von 0,23 V · Unenn überschreitet,
wird das Nullspannungskriterium freigegeben.
Anregeverfahren
Das Anregeverfahren wählt die zu messenden Fehlerschleifen aus. Folgende Anregeverfahren sind verfügbar:
• Impedanzanregung
• Überstromanregung
• U-/I-Anregung
• U-/I-φ-Anregung
Als Anregeverfahren ist die Impedanzanregung vorkonfiguriert. Sie können verschiedene Anregeverfahren
parallel benutzen.
Zoneneinordnung
Die berechneten Impedanzzeiger der Fehlerschleifen werden in die Zonen eingeordnet. Für jede Zone ist eine
Auslösekennlinie in der R-X-Ebene definiert. Folgende Auslösekennlinien sind verfügbar:
• Polygonkennlinie (vorkonfiguriert)
• MHO-Kennlinie
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Die Beschreibung der Auslösekennlinien finden Sie in den Kapiteln 6.6.9.1 Beschreibung und
6.6.11.1 Beschreibung.
Richtungsbestimmung
Sie können für jede Zone definieren, ob die Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet arbeiten soll.
Für gerichtete Zonen definieren Sie den Richtungssinn in der R-X-Ebene. Bei der Einordnung der Impedanz-
zeiger in die R-X-Ebene wird dann zusätzlich die Richtung ausgewertet. Die Beschreibung finden Sie im Kapitel
6.6.4 Richtungsbestimmung.
[dwerdslu-100611-01.tif, 1, de_DE]
Wenn ein Erdschluss eintritt, kann in ausgedehnten gelöschten Netzen ein erheblicher Zündstrom fließen.
Dieser kann ein Ansprechen der Erdstromanregung zur Folge haben. Um Fehlanregungen bei Erdschlussein-
tritt zu verhindern, sind besondere Maßnahmen getroffen.
Legen Sie für das galvanisch zusammenhängende Netz eine einheitliche Doppelerdschluss-Bevorzugung fest.
Damit bestimmen Sie, welcher Fehler abgeschaltet wird.
Bei einem Doppelerdschluss im isolierten oder gelöschten Netz genügt es, einen Fußpunkt abzuschalten. Der
2. Fehler kann als einfacher Erdschluss im Netz bleiben. Legen Sie für das galvanisch zusammenhängende
Netz eine einheitliche Doppelerdschluss-Bevorzugung fest. Damit bestimmen Sie, welcher Fehler abgeschaltet
wird. Mit dem Parameter Bevorzugung (L-L-E) legen Sie die Reihenfolge der Bevorzugung fest. Folgende
Doppelerdschluss-Bevorzugungen sind wählbar:
Einstellwert Parameter Bevorzugung (L-L-E) Prinzip der Bevorzugung
L3 (L1) azyklisch Azyklisch L3 vor L1 vor L2
L1 (L3) azyklisch Azyklisch L1 vor L3 vor L2
L2 (L1) azyklisch Azyklisch L2 vor L1 vor L3
L1 (L2) azyklisch Azyklisch L1 vor L2 vor L3
L3 (L2) azyklisch Azyklisch L3 vor L2 vor L1
L2 (L3) azyklisch Azyklisch L2 vor L3 vor L1
L3 (L1) zyklisch Zyklisch L3 vor L1 vor L2 vor L3
L1 (L3) zyklisch Zyklisch L1 vor L3 vor L2 vor L1
In den 8 Bevorzugungsfällen wird ein Erdschluss nach dem Bevorzugungsprogramm abgeschaltet. Der 2.
Fehler verbleibt als einfacher Erdschluss im Netz und kann durch die Funktion Erdschlusserfassung erkannt
werden.
648 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
• Blockierung der Anregung für die Anregeverfahren Überstromanregung, U-/I-Anregung und U-/I-/ϕ-Anre-
gung
• Blockierung der Anregung bei Impedanzanregung durch Blockierung der äußeren Distanzzone(n)
Die Einschaltstromerkennung kann für die Blockierung der genannten Anregeverfahren und Distanzzonen
separat konfiguriert werden. Im Fall der Blockierung regt die mit der Einschaltstromerkennung verknüpfte
Distanzzone oder das Anregeverfahren nicht an. Die Funktion Einschaltstromerkennung signalisiert die
Blockierung durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurückfällt und die Anregebedingung
für das entsprechende Verfahren oder die verknüpfte Distanzzone noch erfüllt ist, wird die Anregung
gemeldet und die entsprechende Verzögerungszeit gestartet. Nach deren Ablauf wird die Auslösemeldung
erzeugt. Nur wenn die zentrale Funktion Einschaltstromerkennung (siehe Kapitel 6.59.1 Einschaltstromer-
kennung) wirksam ist, lässt sich die Blockierung einstellen.
BEISPIEL:
Berechnen Sie den Leitungswinkel aus den Daten der Mitsystemimpedanz (Z1) der zu schützenden Leitung wie
folgt:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Wenn Sie die Funktion mit anderen Geräten koordinieren müssen, können Sie den Neigungswinkel der
Distanzschutzkennlinie auch davon abweichend einstellen.
650 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Wenn Sie beide Fußpunkte eines Erdschlusses abschalten wollen, stellen Sie für den Parameter Bevorzugung
(L-L-E) = alle ein.
HINWEIS
i Nur wenn Sie mit MHO-Kennlinien arbeiten, sind folgende Parameter sichtbar:
• Speicherpolarisation L-E
• Speicherpolarisation(L-L)
• Kreuzpolarisation (L-E)
• Kreuzpolarisation (L-L)
Die Parameter sind für alle MHO-Zonen gültig!
Parameter: Speicherpolarisation(L-L)
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.3.4 Parameter
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
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6.6.3.5 Informationen
656 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.4 Richtungsbestimmung
Für die Bestimmung der Kurzschlussrichtung wird für jede Schleife ein Impedanzzeiger herangezogen.
Für die Richtungsbestimmung sind verschiedene Verfahren implementiert. Abhängig von den verfügbaren
Eingangsgrößen bei Kurzschlusseintritt wählt die Funktion das am besten geeignete Verfahren aus.
Folgende Faktoren bei Kurzschlusseintritt beeinflussen z.B. die Auswahl des Verfahrens:
• Vorhandene Messgrößen
• Vorhandene Speichergrößen
• Aktuelle Netzkonstellation
Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Eingangsgrößen der Verfahren und ihre Eigenschaften:
Eingangsgrößen für die Rich- Eigenschaft
tungsbestimmung
Kurzschlussgetreue, aktuelle Diese Verfahren bestimmt das Verhältnis zwischen dem aktuellen Span-
Spannung nungszeiger und dem aktuellen Stromzeiger.
Die berechnete Impedanz gibt Aufschluss über die Kurzschlussrichtung. Das
Verfahren funktioniert bei allen Kurzschlussarten und ist schleifenselektiv.
Kurzschlussgetreue, gespei- Das Verfahren bestimmt das Verhältnis zwischen dem gespeicherten Span-
cherte Spannung nungszeiger und dem aktuellen Stromzeiger. Dabei wird der an die aktuelle
Phasenlage angepasste Spannungszeiger verwendet.
Die berechnete Impedanz gibt Aufschluss über die Kurzschlussrichtung. Sie
wird bevorzugt bei serienkompensierten Netzen angewendet. Das Verfahren
funktioniert bei allen Kurzschlussarten und ist schleifenselektiv.
Kurzschlussfremde, aktuelle Das Verfahren bestimmt das Verhältnis zwischen dem um 90° gedrehten
Spannung aktuellen, fehlerfremden Spannungszeiger und dem aktuellen Stromzeiger.
658 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Richtungskennlinie
Die theoretische stationäre Richtungskennlinie ist in Bild 6-120 dargestellt.
Wenn gespeicherte Spannungen verwendet werden, beeinflussen folgende Faktoren die Lage der Richtungs-
kennlinie:
• Vorimpedanz
[dw_ritgkl, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Da jede Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet eingestellt werden kann, gibt es für vorwärts und
rückwärts unterschiedliche Richtungskennlinien. Eine ungerichtete Zone hat keine Richtungskennlinie. Für sie
gilt der gesamte Auslösebereich.
[dwrspeiu-140211-01.tif, 1, de_DE]
660 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwrserko-140211-01.tif, 1, de_DE]
Dadurch wird dem Distanzschutz eine falsche Fehlerrichtung vorgetäuscht. Die Richtungsmessung ist aber
auch in diesem Fall durch die Verwendung von gespeicherten Spannungen korrekt (siehe Bild 6-123a).
Zur Richtungsbestimmung wird die Spannung vor Fehlereintritt verwendet. Daher erscheinen die Scheitel-
punkte der Richtungskennlinien in Abhängigkeit von Vorimpedanz und Lastverhältnissen vor Fehlereintritt so
weit verschoben, dass die Kondensatorreaktanz nicht zur scheinbaren Richtungsumkehr führt (Bild 6-123b).
Die Kondensatorreaktanz ist immer kleiner als die Vorreaktanz.
Wenn der Kurzschluss vor dem Kondensator ist – also vom Geräteeinbauort (Stromwandler) in Rückwärts-
richtung – sind die Scheitelpunkte der Richtungskennlinien zur anderen Richtung verschoben (Bild 6-123c).
Dadurch ist auch hier eine korrekte Richtungsbestimmung gewährleistet.
[dwrklser-140211-01.tif, 1, de_DE]
Damit die Richtungsbestimmung für Leitungen mit Reihenkompensation korrekt arbeitet, müssen Sie in der
Funktionsgruppe Leitung den Parameter Reihenkompensation = ja einstellen.
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.5.1 Beschreibung
Bei der Impedanzanregung werden die Leiterströme überwacht. Wenn die Leiterströme den eingestellten
Mindestleiterstrom I> überschreiten, werden die Impedanzen der Leiter-Leiter-Schleifen berechnet.
Wenn ein Erdfehler erkannt wurde, werden zusätzlich die Impedanzen der Leiter-Erde-Schleifen berechnet.
Die Impedanzanregung enthält die Scheinimpedanzeliminierung und – wenn aktiviert – die Lastausschnittab-
frage.
Fehlerfremde Schleifen
Bei der Impedanzanregung werden alle 6 Leiterschleifen berechnet. Dabei beeinflussen die Kurzschlussströme
und -spannungen der kurzschlussbehafteten Leiter auch die Impedanzen der fehlerfreien Schleifen. Bei einem
Fehler L1-E zum Beispiel beeinflusst der Kurzschlussstrom im Leiter L1 auch die Messwerte in den Mess-
schleifen L1-L2 und L3-L1. Der Erdstrom wird auch in den Schleifen L2-E und L3-E gemessen. Zusammen mit
fließenden Lastströmen resultieren in den fehlerfremden Schleifen sog. Scheinimpedanzen, die nichts mit der
wirklichen Fehlerentfernung zu tun haben.
Diese Scheinimpedanzen der fehlerfreien Schleifen sind typischerweise größer als die Fehlerimpedanz der
Kurzschlussschleife. Die fehlerfreien Schleifen erhalten nur einen Teil des Kurzschlussstromes und immer eine
größere Spannung als die fehlerbehaftete Schleife. Für die Zonenselektivität des Schutzes sind sie also ohne
Belang.
Neben der Zonenselektivität ist auch die Phasenselektivität wichtig. Die Phasenselektivität umfasst die Identifi-
zierung der fehlerbehafteten Leiter, das Erzeugen der phasenselektiven Meldungen und die Möglichkeit der
Durchführung einer 1-poligen automatischen Wiedereinschaltung (AWE). Je nach Speiseverhältnissen kann
es bei stationsnahen Kurzschlüssen dazu kommen, dass fehlerfremde Schleifen den Kurzschluss zwar weiter
entfernt, aber noch innerhalb eines Auslösebereiches sehen. Dieser Fall führt zu einer Abschaltung ohne die
Möglichkeit einer 1-poligen AWE. Die 3-polige Abschaltung der Leitung ist dann die Folge.
Das Überprüfen der Schleifen sichert zuverlässig die Zonen- und Phasenselektivität. Die Schleifen werden in 2
Schritten überprüft:
• Aus der berechneten Schleifenimpedanz und ihren Teilimpedanzen (Leiter oder Erde) wird zunächst eine
Nachbildung der Leitung simuliert.
• Wenn die Nachbildung plausibel ist, wird die entsprechende Schleifenanregung als gültig gekenn-
zeichnet.
Wenn die Impedanzen von mehr als einer Schleife innerhalb des Bereiches der Zone liegen, wird weiterhin
die Kleinste für gültig erklärt. Weiter werden alle Schleifen für gültig erklärt, deren Impedanz um nicht mehr
als 50 % größer ist als die der kleinsten Impedanz. Schleifen mit größeren Impedanzen werden eliminiert.
Ausnahme sind solche Schleifen, die im 1. Schritt als plausibel erkannt wurden. Diese können dann nicht mehr
eliminiert werden.
Hierdurch werden auf der einen Seite fehlerfremde Scheinimpedanzen eliminiert, gleichzeitig aber auch
unsymmetrische Mehrphasenfehler und Mehrfachfehler richtig erfasst. Die als gültig gefundenen Schleifen
werden in Phaseninformationen umgesetzt. Dadurch wird die Anregung phasenselektiv gemeldet.
Lastausschnitt
Bei langen, hochbelasteten Leitungen besteht die Gefahr, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinie des
Distanzschutzes hineinragt. Für Auslösekennlinien mit hohen R-Abschnitten kann ein Lastausschnitt eingestellt
werden, der Fehlanregungen durch Überlast ausschließt. Der Lastausschnitt (siehe Bild 6-124 kann für Leiter-
Leiter-Schleifen und Leiter-Erde-Schleifen eingestellt werden.
Die Parameter sind im Kapitel 6.6.5.2 Anwendungs- und Einstellhinweise erläutert.
662 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Wenn Sie eine Zone mit Polygonkennlinie und adaptiver Anregung in die Funktion Distanzschutz für
geerdete Netze einfügen, beachten Sie Folgendes:
• Die Parameter für den Lastausschnitt sind nicht mehr in der Impedanzanregung verfügbar.
• Sie stellen die Parameter für den Lastausschnitt direkt in der Zone mit Polygonkennlinie und adap-
tiver Anregung ein.
• Dort stehen Ihnen noch weitere Parameter für den Lastausschnitt zur Verfügung.
Weiterführende Informationen dazu finden Sie im Kapitel 6.6.10 Zone mit Polygonkennlinie und adaptiver
Anregung.
Lastausschnitt
Der Lastausschnitt ist mit folgenden Parametern einstellbar:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 663
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwlastke-140211-01.tif, 1, de_DE]
Die Werte werden etwas kleiner eingestellt (ca. 10 %) als die minimal zu erwartende Lastimpedanz. Die
minimale Lastimpedanz ergibt sich bei maximalem Laststrom und minimaler Betriebsspannung.
BEISPIEL
[fo_ltber1-210514, 1, de_DE]
[fo_ltber2-210514, 1, de_DE]
Mit einem Sicherheitsabstand von 10 % ergeben sich bei der Einstellung der Primär- und Sekundärgrößen
folgende Einstellwerte:
Primär: R Lastausschnitt (L-L) = 108,9 Ω oder
Sekundär: R Lastausschnitt (L-L) = 11,9 Ω
Stellen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts (Parameter Winkel Lastausschn (L-L) und Winkel
Lastausschn (L-E)) größer ein (ca. 5°) als der maximal auftretenden Lastwinkel (entsprechend dem
minimalen Leistungsfaktor cos φ).
664 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
BEISPIEL
Minimaler Leistungsfaktor bei Starklast (cos φmax)min = 0,8
φmax = 36,9°
Einstellwert Winkel Lastausschn (L-L) = φmax + 5° = 41,9°
Weitere Einstellhinweise finden Sie im Anwendungsbeispiel Hochspannungsfreileitung im 6.6.15.5 Einstell-
hinweise Anregeverfahren.
Wenn sich bei Doppelleitungen 2 Leitungssysteme auf einem Mast befinden, besteht eine deutliche Kopplung
zwischen den Leitungssystemen. Bei einer 1-poligen Auslösung angrenzender Stromkreise können erhöhte
Lastströme und eingekoppelte Erdströme eine Erdanregung verursachen. Durch getrennte Einstellung des
Lastausschnitts für Leiter-Erde-Schleifen kann diese Anregung verhindert werden.
Während der 1-poligen spannungslosen Pause auf der Parallelleitung fließt ein signifikanter Erdstrom auf der
gesunden Leitung. Der fließende Erdstrom wird durch die Kopplung im Nullsystem verursacht. Der Erdstrom
während der 1-poligen Pause auf der Parallelleitung muss bei der Einstellung des Parameters R Lastaus-
schnitt (L-E) berücksichtigt werden.
BEISPIEL
Der berechnete Wert gilt für Leiter-Leiter-Schleifen. Bei Doppelleitungen muss für Leiter-Erde-Schleifen auch
die 1-polige Pause auf der Parallelleitung berücksichtigt werden. Während der 1-poligen Pause steigt der Last-
strom auf der gesunden Leitung. Gleichzeitig fließt während der 1-poligen Pause auf der Parallelleitung ein
Laststrom im Erdpfad. Berechnen Sie die minimale Lastimpedanz für Leiter-Erde-Schleifen mit dem Laststrom
im Erdpfad. Für die Berechnung in diesem Beispiel wird dieser Erdstrom im Verhältnis zum Laststrom Imax
angegeben.
Für das Verhältnis IE auf gesunder Leitung zu Imax in der 1-poligen Pause der Parallelleitung wird der folgende
Wert angenommen:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 665
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Die Leitungslänge sowie Vor- und Leitungsimpedanz haben einen Einfluss auf dieses Verhältnis. Wenn Sie den
Wert nicht durch Netzsimulation bestimmen können, rechnen Sie mit folgenden Näherungswerten:
lange Leitungen (ca. 200 km) IE1pol:Pause/Imax: ca. 0,4
kurze Leitungen (ca. 25 km) IE1pol:Pause/Imax: ca. 0,6
Die minimale Lastimpedanz für Leiter-Erde-Schleifen ergibt sich für das Rechenbeispiel zu:
Bei der Parametrierung mittels PC und DIGSI können Sie diese Werte als Primär- oder Sekundärgrößen
eingeben. Die Umrechnung in Sekundärgrößen ergibt:
Der Öffnungswinkel des Lastausschnitts wird wie im 1. Beispiel für die einfache Leitung mit dem minimalen
Leistungsfaktor berechnet.
6.6.5.3 Parameter
666 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.5.4 Informationen
6.6.6.1 Beschreibung
Die Überstromanregung ist ein phasenbezogenes Anregeverfahren, das die Leiterströme pro Phase überwacht.
Wenn ein Leiterstrom den eingestellten Schwellwert Iph>> überschreitet, wird ein phasenselektives Anrege-
signal ausgegeben.
Die phasenselektiven Anregesignale werden für die Distanzzonen in Schleifeninformationen umgewandelt.
Im geerdeten Netz hängt die Schleifenauswahl bei 1-phasiger Anregung ohne Erdfehlererkennung vom
Parameter Messung bei 1-ph. Anr. ab. Weiterführende Informationen dazu finden Sie im Kapitel
6.6.6.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
Weitere Informationen zur Erdfehlererkennung in geerdeten Netzen finden Sie im Kapitel 6.6.2.2 Struktur der
Funktion.
Im nicht geerdeten Netz hängt die Auswahl bei 1-phasiger Anregung ohne Erdfehlererkennung immer vom
maximalen Strom in den nicht angeregten Phasen ab.
Weitere Informationen zur Erdfehlererkennung in isolierten/gelöschten Netzen finden Sie im Kapitel
6.6.3.2 Struktur der Funktion.
Die Anregung wird phasenselektiv gemeldet. Wenn ein Erdfehler erkannt wird, wird dieser auch gemeldet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 667
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Wenn Sie den Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. = ja eingestellt haben, beträgt die minimale
Anregezeit ca. 1,5 Netzperioden, auch wenn kein Transformator-Einschaltstrom erkannt wird. Nur wenn
Sie die Blockierung durch die Einschaltstromerkennung wirklich benötigen, stellen Sie den Parameter
Blk. b. Einschaltstromerk. = ja ein.
Parameter: Iph>>
• Empfohlener Einstellwert (_:114) Messung bei 1-ph. Anr. = L-L- oder L-E-Schleife
HINWEIS
i Nur wenn Sie den Distanzschutz für geerdete Netze instanziiert haben, ist der Parameter Messung bei
1-ph. Anr. gültig und sichtbar.
Mit dem Parameter Messung bei 1-ph. Anr. legen Sie fest, welche Schleifen bei 1-phasiger Anregung
ohne Erdfehlererkennung gemessen werden.
Parameterwert Beschreibung
L-L- oder L-E-Schleife Die Auswahl der Schleife hängt bei 1-phasiger Anregung ohne Erdfehlerer-
kennung vom maximalen Strom in den nicht angeregten Phasen ab. Wenn
ein Strom in den nicht angeregten Phasen größer ist als 2/3 des Stromes
der angeregten Phase, wird die entsprechende Leiter-Leiter-Schleife ausge-
wählt, z.B.:
• Anregung L1, IL2 > IL3 und IL2 > 2/3 IL1 → Auswahl Schleife L1-L2
• Anregung L1, IL3 > IL2 und IL3 > 2/3 IL1 → Auswahl Schleife L1-L3
Ansonsten wird die Leiter-Erde-Schleife ausgewählt, z.B.:
Anregung L1, IL2 und IL3 < 2/3 IL1 → Auswahl Schleife L1-E
Leiter-Erde-Schleife Die Zone arbeitet bei 1-phasiger Anregung ohne Erdfehlererkennung mit
dem Messwerk Leiter-Erde. Wenn z.B. L1 angeregt hat, wird die Schleife
L1-E ausgewählt.
668 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.6.3 Parameter
6.6.6.4 Informationen
6.6.7.1 Beschreibung
Die U/I-Anregung ist ein phasen- und schleifenbezogenes Anregeverfahren. Voraussetzung für die Anregung
ist, dass die Leiterströme den eingestellten Schwellwert Mindestleiterstrom Iph> überschreiten. Wenn
Leiter-Leiter-Spannungen bewertet werden, müssen die beiden zugeordneten Leiterströme den Mindest-
leiterstrom Iph> überschreiten.
Wenn die Leiterströme größer sind als der Mindestleiterstrom Iph>, hängt der Anregewert von der
Spannung ab. Die Spannungsparameter in Bild 6-125 bestimmen den Anstieg der U-/I-Kennlinie.
In Netzen mit nicht geerdetem Sternpunkt wird eine Anregung durch Erdschlüsse wirksam unterdrückt.
Weiterführende Informationen dazu finden Sie im Kapitel 6.6.3.2 Struktur der Funktion im Abschnitt Erdfeh-
lererkennung.
Das folgende Bild zeigt die Kennlinie der U-/I-Anregung:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 669
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[DwUIanreg-160813-01, 1, de_DE]
Die Geometrie der U-/I-Kennlinie ist durch die im Bild dargestellten Parameter bestimmt (Punkte).
Die folgende Tabelle zeigt, welche Spannungsparameter die Kennlinie in Bild 6-125 definieren:
Parameter bei Auswertung von Leiter- Parameter bei Auswertung von Leiter-
Erde-Spannungen Leiter-Spannungen
U(Iph>) Unterspg. L-E bei Iph> Unterspg. L-L bei Iph>
U(Iph>>) Unterspg. L-E bei Iph>> Unterspg. L-L bei Iph>>
Für stromstarke Kurzschlüsse ist die Überstromanregung Iph>> überlagert. Wenn die Leiterströme den
Schwellwert Iph>> überschreiten, führt das unabhängig von der Spannung immer zu einer Anregung. Die
folgende Tabelle zeigt die von den Anregemodulen verwendeten Messgrößen:
Anregemodul Spannung Strom
L1 UL135 IL1
L2 UL235 IL2
L3 UL335 IL3
L1-L2 UL1236 IL1
L2-L3 UL2336 IL2
L3-L1 UL3136 IL3
In isolierten/gelöschten Netzen ist die Anregung bei einfachen Erdschlüssen unerwünscht. Die Erdfehlererken-
nung verhindert die unerwünschte Anregung bei einfachen Erdschlüssen.
Weitere Informationen zur Erdfehlererkennung in isolierten/gelöschten Netzen finden Sie im Kapitel
6.6.3.2 Struktur der Funktion.
Die Anregung wird phasenselektiv gemeldet. Erdfehler werden nur gemeldet, wenn mindestens eine Phasen-
anregung vorliegt.
35 Leiter-Erde-Spannung
36 Leiter-Leiter-Spannung
670 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Anregeprogramme
Die Anregeprogramme ermöglichen die Anpassung an verschiedene Netzverhältnisse. Mit dem Parameter
Anregeprogramm steuern Sie die Auswahl der Messgrößen. Für verschiedene Fehlerarten können Sie fest-
legen, ob die Leiter-Leiter-Schleifen oder die Leiter-Erde-Schleifen maßgebend sind, oder ob die Auswahl der
Messgrößen von der Erdfehlererkennung abhängt. Dadurch ist eine sehr flexible Anpassung an die Netzver-
hältnisse möglich. Die optimale Steuerung hängt wesentlich von der Sternpunkterdung ab.
Weiterführende Informationen dazu finden Sie im Kapitel 6.6.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
HINWEIS
i Wenn Sie den Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. = ja eingestellt haben, beträgt die minimale
Anregezeit ca. 1,5 Netzperioden, auch wenn kein Transformator-Einschaltstrom erkannt wird. Nur wenn
Sie die Blockierung durch die Einschaltstromerkennung wirklich benötigen, stellen Sie den Parameter
Blk. b. Einschaltstromerk. = ja ein.
Parameter: Anregeprogramm
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter: Iph>>
• Empfohlener Einstellwert (_:114) Messung bei 1-ph. Anr. = L-L- oder L-E-Schleife
HINWEIS
i Nur wenn Sie den Distanzschutz für geerdete Netze instanziiert haben, ist der Parameter Messung bei
1-ph. Anr. gültig und sichtbar.
Mit dem Parameter Messung bei 1-ph. Anr. legen Sie fest, welche Schleifen bei 1-phasiger Anregung
ohne Erdfehlererkennung gemessen werden.
672 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameterwert Beschreibung
L-L- oder L-E-Schleife Die Auswahl der Schleife hängt bei 1-phasiger Anregung ohne Erdfehlerer-
kennung vom maximalen Strom in den nicht angeregten Phasen ab. Wenn
ein Strom in den nicht angeregten Phasen größer ist als 2/3 des Stromes
der angeregten Phase, wird die entsprechende Leiter-Leiter-Schleife ausge-
wählt, z.B.:
• Anregung L1, IL2 > IL3 und IL2 > 2/3 IL1 → Auswahl Schleife L1-L2
• Anregung L1, IL3 > IL2 und IL3 > 2/3 IL1 → Auswahl Schleife L1-L3
Ansonsten wird die Leiter-Erde-Schleife ausgewählt, z.B.:
Anregung L1, IL2 und IL3 < 2/3 IL1 → Auswahl Schleife L1-E
Leiter-Erde-Schleife Die Zone arbeitet bei 1-phasiger Anregung ohne Erdfehlererkennung mit
dem Messwerk Leiter-Erde. Wenn z.B. L1 angeregt hat, wird die Schleife
L1-E ausgewählt.
6.6.7.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 673
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.7.4 Informationen
6.6.8.1 Beschreibung
Die U-/I-/ϕ-Anregung ist ein phasen- und schleifenbezogenes Anregeverfahren. Das folgende Bild zeigt die
Kennlinie der U/I –Anregung:
674 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[DwUIPhia-160813-01, 1, de_DE]
Der grundsätzliche Aufbau der U-/I-/ϕ-Kennlinie ist identisch mit der U/I-Anregung mit einer zusätzlichen
empfindlichen winkelgesteuerten Kennlinie (Kurzschlussbereich ϕ> in Bild 6-126). Die empfindliche Kennlinie
(a-d-e) wird verwendet, wenn die Fehlerimpedanz nahe der Leitungsgeraden liegt. Damit kann auch in Fällen,
in denen die einfache U/I-Anregung versagt, zuverlässig zwischen Last- und Kurzschlussverhältnissen unter-
schieden werden.
Mögliche Anwendungen sind z.B. der Schutz von langen Leitungen oder Leitungszügen mit Mitteleinspeisung
und gleichzeitig geringer Vorimpedanz. Bei einem Kurzschluss am Leitungsende oder im Reservebereich des
Distanzschutzes bricht die örtliche Messspannung nur geringfügig ein. Hier dient der Phasenwinkel zwischen
Strom und Spannung als zusätzliches Kriterium zur Fehlererkennung.
Der winkelabhängige Bereich der Kennlinie (schraffierte Fläche in Bild 6-126) kann wahlweise nur in Vorwärts-
richtung (Richtung Leitung) oder in beiden Richtungen wirken.
Voraussetzung für die Anregung ist, dass die Leiterströme den eingestellten Schwellwert Mindestleiter-
strom Iph> überschreiten. Wenn Leiter-Leiter-Spannungen bewertet werden, müssen die beiden zugeord-
neten Leiterströme den Mindestleiterstrom Iph> überschreiten.
Wenn die Leiterströme größer sind als der Mindestleiterstrom Iph> , hängt der Anregewert von der
Spannung und vom Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung ab. Die Spannungsparameter in Bild 6-126
bestimmen den Anstieg der U-/I-/ϕ-Kennlinie.
Mit dem Parameter Anregeprogramm steuern Sie, welche Spannungen bei Erdfehlern oder Leiter-Leiter-
Fehlern ausgewertet werden. Dadurch können Sie die U-/I-/ϕ-Kennlinie optimal an verschiedene Fehlerarten
und Netzverhältnisse anpassen. Die folgende Tabelle zeigt, welche Spannungsparameter die Kennlinie in
Bild 6-126 definieren:
Parameter bei Auswertung von Parameter bei Auswertung von
Leiter-Erde-Spannungen Leiter-Leiter-Spannungen
U(Iph>) Unterspg. L-E bei Iph> Unterspg. L-L bei Iph>
U(Iph>>) Unterspg. L-E bei Iph>> Unterspg. L-L bei Iph>>
U(Iphi>) Unterspg. L-E bei Iphi> Unterspg. L-L bei Iphi>
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 675
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Der Phasenwinkel zwischen Strom und Spannung wird wie folgt bestimmt:
• Wenn Sie Leiter-Erde-Spannungen auswerten, wird der Phasenwinkel aus der Leiter-Erde-Spannung und
dem zugehörigen Leiterstrom ohne Berücksichtigung des Erdstromes bestimmt. Als Voraussetzung muss
der entsprechende Leiterstrom den Mindestleiterstrom Iph> überschritten haben.
• Wenn Sie Leiter-Leiter-Spannungen auswerten, wird der Winkel aus der Leiter-Leiter-Spannung und der
zugehörigen Stromdifferenz bestimmt. Als Voraussetzung müssen beide Leiterströme und der für die
Schleife maßgebende Differenzstrom den Mindestleiterstrom Iph> überschritten haben.
Mit den Parametern ϕ< und ϕ> definieren Sie die obere und die untere Grenze des Kurzschlusswinkelbereiches
(siehe folgendes Bild).
[DwUIphiK-160813-01, 1, de_DE]
Wenn der Phasenwinkel oberhalb des Grenzwinkels ϕ> und unterhalb des Grenzwinkels ϕ< liegt, gilt die
empfindliche U-/I-/ϕ-Kennlinie (a-d-e). Ansonsten gilt die untere Kennlinie (a-b-c).
HINWEIS
i Wenn Sie den Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. = ja eingestellt haben, beträgt die minimale
Anregezeit ca. 1,5 Netzperioden, auch wenn kein Transformator-Einschaltstrom erkannt wird. Nur wenn
Sie die Blockierung durch die Einschaltstromerkennung wirklich benötigen, stellen Sie den Parameter
Blk. b. Einschaltstromerk. = ja ein.
Parameter: Anregeprogramm
676 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameterwert Beschreibung
LE: U(L-E)/LL: U(L-L) Wenn ein Erdfehler erkannt wurde, werden die Leiter-Erde-Spannungen
ausgewertet. Wenn kein Erdfehler erkannt wurde, werden die Leiter-Leiter-
Spannungen ausgewertet.
Siemens empfiehlt diesen Einstellwert für alle Netzarten. Mit dieser Einstel-
lung erreichen Sie die maximale Empfindlichkeit für alle Fehlerarten.
LE: U(L-L)/LL: U(L-L) Unabhängig von der Erdfehlererkennung werden immer die Leiter-Leiter-
Spannungen ausgewertet.
Einfache Erdschlüsse und Doppelerdschlüsse werden nicht immer korrekt
erkannt.
Wenn Sie die Parametrierung kompatibel zu schon vorhandenen Geräten
einstellen wollen, wählen Sie diesen Einstellwert.
LE: U(L-E)/LL: U(L-E) Unabhängig von der Erdfehlererkennung werden immer die Leiter-Erde-
Spannungen ausgewertet.
Dieser Einstellwert kann auch für alle Fehlerarten verwendet werden. Wenn
Sie bei Leiter-Leiter-Fehlern die Leiter-Erde-Spannungen auswerten, ist die
Empfindlichkeit der Anregung geringer.
Wenn Sie die Parametrierung kompatibel zu schon vorhandenen Geräten
einstellen wollen, wählen Sie diesen Einstellwert.
LE: U(L-E)/LL: Iph>> Wenn ein Erdfehler erkannt wurde, werden die Leiter-Erde-Spannungen
ausgewertet.
Wenn kein Erdfehler erkannt wurde, gilt nur die Überstromanregung
(Iph>>).
Wenn Sie die Parametrierung kompatibel zu schon vorhandenen Geräten
einstellen wollen, wählen Sie diesen Einstellwert.
Parameter: Iph>>
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter: Iφ>
Parameter: φ>
Parameter: φ<
• Empfohlener Einstellwert (_:114) Messung bei 1-ph. Anr. = L-L- oder L-E-Schleife
678 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Nur wenn Sie den Distanzschutz für geerdete Netze instanziiert haben, ist der Parameter Messung bei
1-ph. Anr. gültig und sichtbar.
Mit dem Parameter Messung bei 1-ph. Anr. legen Sie fest, welche Schleifen bei 1-phasiger Anregung
ohne Erdfehlererkennung gemessen werden.
Parameterwert Beschreibung
L-L- oder L-E-Schleife Die Auswahl der Schleife hängt bei 1-phasiger Anregung ohne Erdfehlerer-
kennung vom maximalen Strom in den nicht angeregten Phasen ab. Wenn
ein Strom in den nicht angeregten Phasen größer ist als 2/3 des Stromes
der angeregten Phase, wird die entsprechende Leiter-Leiter-Schleife ausge-
wählt, z.B.:
• Anregung L1, IL2 > IL3 und IL2 > 2/3 IL1 → Auswahl Schleife L1-L2
• Anregung L1, IL3 > IL2 und IL3 > 2/3 IL1 → Auswahl Schleife L1-L3
Ansonsten wird die Leiter-Erde-Schleife ausgewählt, z.B.:
Anregung L1, IL2 und IL3 < 2/3 IL1 → Auswahl Schleife L1-E
Leiter-Erde-Schleife Die Zone arbeitet bei 1-phasiger Anregung ohne Erdfehlererkennung mit
dem Messwerk Leiter-Erde. Wenn z.B. L1 angeregt hat, wird die Schleife
L1-E ausgewählt.
6.6.8.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 679
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.8.4 Informationen
680 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.9.1 Beschreibung
[lopoly13-230511-01.tif, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[lo_block_i, 3, de_DE]
Arbeitsweise
Die Zone erfüllt folgende Aufgaben:
Arbeitspolygon
Die polygonale Auslösekennlinie (Arbeitspolygon) der Zone ist ein abgeschrägtes Parallelogramm in der R-X-
Ebene. Das Arbeitspolygon wird durch die Parameter X Reichweite, R (L-L), R (L-E)und die Zonenab-
schrägung definiert.
Zur Stabilisierung an den Polygongrenzen haben die Kennlinien eine Hysterese von 5 %. Wenn die Fehlerimpe-
danz innerhalb eines Polygons liegt, werden die Grenzen in alle Richtungen um 5 % erhöht.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel mit 4 Zonen für den Distanzschutz mit polygonaler Auslösecharakteristik.
682 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwklpoly-060611-01.tif, 1, de_DE]
HINWEIS
i Sie können die Zonen in DIGSI umbenennen oder löschen. Sie können auch weitere Zonen aus der Funkti-
onsbibliothek in DIGSI hinzufügen.
6.6.9.2 Impedanzberechnung
Für die 6 möglichen Leiterschleifen L1-E, L2-E, L3-E, L1-L2, L2-L3, L3-L1 steht je ein Impedanzmesswerk zur
Verfügung.
Eine Sprungerkennung synchronisiert alle Berechnungen auf den Fehlereintritt. Durch die Synchronisierung
werden minimale und reproduzierbare Auslösezeiten erreicht. Wenn während der Auswertung ein weiterer
Fehler auftritt, werden die Impedanzen mit den aktuellen, zyklischen Messgrößen berechnet. Die Auswertung
arbeitet also immer mit den Messgrößen des aktuellen Fehlerzustandes.
[foflschl-160909-01.tif, 1, de_DE]
mit
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 683
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
(komplexe) Messgrößen
(komplexe) Leitungsimpedanz
[folimped-240609-01.tif, 1, de_DE]
[dwllschl-140211-01.tif, 1, de_DE]
Solange einer der beteiligten Leiter abgeschaltet ist, z.B. während der 1-poligen Pause der AWE, werden die
betroffenen Leiter-Leiter-Schleifen nicht berechnet. Während der 1-poligen Pause der AWE in L1 werden also
z.B. die Schleifen L1-L2 und L3-L1 blockiert. Dadurch wird eine Fehlmessung mit undefinierten Messgrößen
verhindert. Der Prozessmonitor in der Funktionsgruppe Leitung überwacht den Zustand der AWE und liefert
das Blockiersignal.
[dwleschl-140211-01.tif, 1, de_DE]
Die Spannung UL3-E, der Leiterstrom IL3 und der Erdstrom IE der fehlerhaften Schleife werden gemessen.
[fofeschl-150909-01.tif, 1, de_DE]
[foreform-240609-01.tif, 1, de_DE]
und
684 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[foxeform-240609-01.tif, 1, de_DE]
mit
UL3-E Zeiger der Kurzschlussspannung
IL3 Zeiger des Kurzschlussstroms (Leiter 3)
IE Zeiger des Erdkurzschlussstroms
φU Phasenwinkel der Kurzschlussspannung
φL Phasenwinkel des Kurzschlussstroms (Leiter 3)
φE Phasenwinkel des Erdkurzschlussstroms
Dabei sind die Faktoren Kr = RE/RL und Kx = XE/XL allein von den Leitungskonstanten abhängig und nicht von
der Fehlerentfernung.
HINWEIS
i Bei der Impedanzberechnung werden die Faktoren Kr und Kx für die Erdimpedanzanpassung verwendet.
Wenn Sie die Erdimpedanzfaktoren im Format k0 mit Phi(k0) eingeben, werden diese automatisch in
Kr und Kx umgerechnet. Die Umrechnung erfolgt unter Berücksichtigung des Leitungswinkels. Achten Sie
deshalb auf die korrekte Einstellung des Leitungswinkels in den allgemeinen Daten der Funktionsgruppe
Leitung (Parameter (_:9001:108) Leitungswinkel).
Solange einer der beteiligten Leiter abgeschaltet ist, z.B. während der 1-poligen Pause der AWE, werden die
betroffenen Leiter-Erde-Schleifen nicht berechnet. Während der 1-poligen Pause der AWE in L3 wird beispiels-
weise die Schleife L3-E blockiert. Dadurch wird eine Fehlmessung mit undefinierten Messgrößen verhindert.
Der Prozessmonitor überwacht den Zustand der AWE und liefert das Blockiersignal.
[fofokpl1-150909-01.tif, 1, de_DE]
[fofokpl2-150909-01.tif, 1, de_DE]
IEP ist der Erdstrom der Parallelleitung. Die Verhältnisse R0M/3RL und X0M/3XL sind Leitungskonstanten, die sich
aus der Geometrie der Doppelleitung und der Beschaffenheit des Erdreichs ergeben.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 685
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dweksdol-140211-01.tif, 2, de_DE]
Ohne Parallelleitungskompensation führt der Erdstrom der Parallelleitung typischerweise zur Unterreichweite
des Distanzschutzes (die vom Distanzschutz gesehene Schleifenimpedanz scheint größer zu sein). Wenn die
beiden Leitungen auf verschiedenen Sammelschienen enden und die Erdungsstelle an einer fernen Sammel-
schiene liegt (bei B in Bild 6-133), kann es auch zum Übergreifen kommen.
Die Parallelleitungskompensation gilt nur für Fehler auf der zu schützenden Leitung. Für Fehler auf der
Parallelleitung darf die Kompensation nicht durchgeführt werden, da sie dann ein erhebliches Übergreifen
verursacht. An der Einbaustelle II in Bild 6-133 darf bei diesem Fehlerbild nicht kompensiert werden.
Deshalb enthält das Gerät eine zusätzliche Erdstromwaage, die einen Quervergleich der Erdströme der beiden
Leitungen durchführt. Die Kompensation wird nur für die Leitungsenden zugeschaltet, wo der Erdstrom der
parallelen Leitung kleiner ist als der Erdstrom der eigenen Leitung. Im Beispiel Bild 6-133 ist IE größer als IEP:
Bei I wird kompensiert, indem ZM · IEP eingekoppelt wird, bei II wird nicht kompensiert.
686 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Wenn Sie den Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. = ja eingestellt haben, beträgt die minimale
Anrege- und Auslösezeit für diese Distanzschutzzone ca. 1,5 Netzperioden, auch wenn kein Transformator-
Einschaltstrom erkannt wird. Nur wenn Sie die Blockierung durch die Einschaltstromerkennung wirklich
benötigen, stellen Sie den Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. = ja ein.
Parameter: Arbeitsweise
Parameter: Richtungssinn
Parameter: X Reichweite
Parameter: R (L-E)
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter: R (L-L)
Parameter: Zonenabschrägung
688 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = ja eingestellt haben, sind die
hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig und sichtbar. Wenn Sie den Parameter Zonen-
spez. Erdimp.anp. = nein einstellen, gelten die für das Gerät eingestellten Erdimpedanz-Anpassungs-
faktoren.
Parameter: Kr und Kx
HINWEIS
i Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = ja und für das Gerät den
Parameter Einstellform. Erdimp.anp. = Kr, Kx eingestellt haben, sind die Parameter Kr und Kx
in der Zone sichtbar! Sie können den Einstellwert des Parameters Einstellform. Erdimp.anp. nur in
DIGSI 5 bei den Geräteeinstellungen ändern.
Ein Beispiel für die Berechnung der Parameter Kr und Kx aus den Leitungsdaten finden Sie im Anwendungs-
beispiel Hochspannungsfreileitung im Kapitel 6.6.15.3 Einstellhinweise Funktionsgruppe Leitung.
HINWEIS
i Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = ja und für das Gerät den
Parameter Einstellform. Erdimp.anp. = K0 eingestellt haben, sind die Parameter K0 und Winkel
(K0) in der Zone sichtbar! Sie können den Einstellwert des Parameters Einstellform. Erdimp.anp.
nur in DIGSI 5 bei den Geräteeinstellungen ändern.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Bei kurzen Leitungen mit großem R/X-Verhältnis beachten Sie Folgendes bei der Zoneneinstellung: Die
Winkelfehler der Strom- und Spannungswandler verursachen eine Drehung der gemessenen Impedanz in
Richtung R-Achse. Wenn wegen Polygon-, kr- und kx-Einstellung die Schleifenreichweite in R-Richtung im
Verhältnis zur X-Richtung für Zone 1 groß ist, erhöht sich das Risiko, dass externe Fehler dadurch in die 1.
Zone verschoben werden. Verwenden Sie den Staffelfaktor von 85 % nur bis zu einem R/X-Verhältnis ≤ 1
(Schleifenreichweite).
Bei größeren R/X Einstellungen können Sie einen reduzierten Staffelfaktor für die Zone 1 nach folgender
Formel berechnen:
STF Staffelfaktor = Reichweite der Zone 1 in Bezug zur Leitungslänge
R Schleifenreichweite in Richtung R für Zone 1 = R1· (1 + kr)
X Schleifenreichweite in Richtung X für Zone 1 = X1 · (1 + kx)
δU Winkelfehler des Spannungswandlers (Typisch: 1°)
δI Winkelfehler des Stromwandlers (Typisch: 1°)
[fofdustf-060709-01.tif, 1, de_DE]
Alternativ oder zusätzlich können Sie mit dem Parameter Zonenabschrägung das Polygon der Zone im
1.Quadranten abschrägen. Dadurch wird ebenfalls ein Übergreifen verhindert (siehe Bild 6-130).
6.6.9.4 Parameter
690 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.9.5 Informationen
6.6.10.1 Beschreibung
Die Zone mit Polygonkennlinie und adaptiver Anregung gleicht im Wesentlichen der Zone mit Polygon-
kennlinie.
Das Kapitel beschreibt nur die Erweiterungen der Zone mit Polygonkennlinie und adaptiver Anregung.
Die Beschreibung für die Zone mit Polygonkennlinie finden Sie ab Kapitel 6.6.9.1 Beschreibung.
Die Zone mit Polygonkennlinie und adaptiver Anregung hat folgende Erweiterungen:
• Sie stellen den Lastausschnitt direkt in der Zone ein. Der Lastausschnitt gilt übergreifend für alle weiteren
Zonen in der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze.
• Der Lastausschnitt gilt sowohl für Leiter-Leiter- als auch für Leiter-Erde-Schleifen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 691
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Sie können mehrere Kennlinien mit unterschiedlichen Lastausschnitten definieren und in verschiedenen Para-
metergruppen speichern. Wenn Sie die Parametergruppe umschalten, können Sie den Lastausschnitt in der
Auslösekennlinie des Distanzschutzes schnell und flexibel an unterschiedliche Lastverhältnisse anpassen. Das
erhöht die Sicherheit gegen Fehlanregungen durch Überlast.
Weiterführende Informationen zur Parametergruppen-Umschaltung finden Sie im Kapitel 3.12.1 Parameter-
gruppen-Umschaltung.
HINWEIS
i Wenn Sie eine Zone mit Polygonkennlinie und adaptiver Anregung in die Funktion Distanzschutz
einfügen, wandern die Lastausschnitt-Parameter von der Impedanzanregung in diese Zone.
Wenn Sie diese Zone in der Funktion löschen, müssen Sie die Lastausschnitt-Parameter wieder in der
Impedanzanregung einstellen.
In der Impedanzanregung können Sie den Lastausschnitt wieder getrennt für Leiter-Leiter- und Leiter-Erde-
Schleifen einstellen.
HINWEIS
i Wenn Sie den Lastausschnitt in der Polygonzone mit adaptiver Anregung einstellen, gilt der Lastaus-
schnitt für alle Zonen sowohl für Leiter-Leiter- als auch für Leiter-Erde-Schleifen.
Lastausschnitt
Der Lastausschnitt ist mit folgenden Parametern einstellbar:
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.10.3 Parameter
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.10.4 Informationen
694 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.11.1 Beschreibung
[lomho13p-230511-01.tif, 3, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[lo_block_i, 3, de_DE]
Arbeitsweise
Die Zone erfüllt folgende Aufgaben:
[fofdltzr-130709-01.tif, 1, de_DE]
Im Grenzfall liegt ZF auf der Kreisperipherie. Dann ist der Winkel zwischen den beiden Differenzzeigern 90°
(Thales-Satz). Innerhalb der Kennlinie ist der Winkel größer, außerhalb kleiner als 90°.
696 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwmhomes-140211-01.tif, 1, de_DE]
Mit dem Parameter Zr Impedanzreichweite definieren Sie die Zone. Sie legen fest, ob die Zone
vorwärts oder rückwärts gerichtet arbeitet. In Rückwärtsrichtung ist die MHO-Kennlinie im Koordinaten-
ursprung gespiegelt. Sobald die Fehlerimpedanz einer Schleife sicher innerhalb der MHO-Kennlinie einer
Distanzzone liegt, regt die Zone an. Die Schleifeninformationen werden in phasenselektive Anregemeldungen
umgesetzt. Die phasenselektiven Anregemeldungen der Zonen werden in der Ausgangslogik des Distanz-
schutzes und von externen Zusatzfunktionen (z.B. Informationsübertragungsverfahren) weiter verarbeitet. Die
Ausgangslogik des Distanzschutzes ist in Kapitel 6.6.14 Ausgangslogik des Distanzschutzes beschrieben.
Grundkennlinie MHO-Kreis
Die Grundform der MHO-Kennlinie ist in Bild 6-137 dargestellt. Die MHO-Kennlinie der Zone ist in der R-X-
Ebene ein Kreis durch den Koordinatenursprung. Der Durchmesser wird durch den Parameter Zr Impedanz-
reichweite definiert. Die Neigung wird durch den Parameter Winkel Dist.schutzchar. definiert.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 697
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwmhogru-140211-01.tif, 1, de_DE]
Polarisierte MHO-Kennlinie
Die MHO-Kennlinie verläuft durch den Koordinatenursprung. Die Grenze um den Ursprung ist nicht definiert,
da die Messspannung hier zu klein ist für eine sichere Auswertung. Deshalb wird die MHO-Kennlinie polari-
siert. Die Polarisation bestimmt den unteren Scheitelpunkt des Kreises, d.h. den unteren Schnittpunkt der
Durchmessergeraden mit der Kreisperipherie. Der obere Scheitel bleibt dabei unverändert. Er ist durch den
Parameter Zr Impedanzreichweite definiert. Unmittelbar nach Fehlereintritt ist die Kurzschlussspannung
durch Ausgleichsvorgänge beeinflusst. Deshalb wird mit der vor Kurzschlusseintritt gespeicherten Spannung
polarisiert. Dadurch wird der untere Scheitelpunkt verlagert um die der gespeicherten Spannung entspre-
chende Impedanz (siehe Bild 6-138). Wenn die gespeicherte Kurzschlussspannung zu klein ist, wird eine
kurzschlussfremde Spannung verwendet. Diese steht theoretisch sowohl für die Leiter-Erde-Schleifen als
auch für die Leiter-Leiter-Schleifen senkrecht auf den kurzschlussgetreuen Spannungen. Dies wird bei der
Berechnung durch eine 90°-Drehung berücksichtigt. Die kurzschlussfremde Spannung verlagert ebenfalls den
unteren Scheitel der MHO-Kennlinie.
698 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwmhopol-140211-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 699
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwksfrsp-140211-01.tif, 1, de_DE]
[fofuspch-090709-01.tif, 1, de_DE]
Eine Bewertung (Faktor kVor) der Vorfehlerspannung kann getrennt für Leiter-Erde- und Leiter-Leiter-Schleifen
eingestellt werden. Die Speicherpolarisation wird nur dann durchgeführt, wenn der Effektivwert der
entsprechenden Speicherspannung bei L-E-Schleifen größer als 40 % der Nennspannung (Unenn) ist. Bei Leiter-
Leiter-Schleifen muss der Effektivwert der Speicherspannung größer als 70 % Unenn sein.
Bei einem Folgefehler oder bei Zuschaltung auf einen Fehler kann die Vorfehlerspannung fehlen. In diesem
Fall kann die Speicherspannung aus Genauigkeitsgründen nur für begrenzte Zeit verwendet werden. Bei
1-poligen Fehlern und bei 2-poligen Fehlern ohne Erdbeteiligung können Sie für die Polarisation auf eine nicht
am Fehler beteiligte Spannung zurückgreifen. Diese Spannung ist gegenüber der fehlergetreuen Spannung
um 90° gedreht (Kreuzpolarisation). Die Polarisationsspannung UP ist eine Mischspannung aus der aktuellen
Spannung und der entsprechenden fehlerfremden Spannung. Folgende Gleichung zeigt die Polarisationsspan-
nung UP für eine Leiter-Erde-Schleife:
[fofukrzp-090709-01.tif, 1, de_DE]
Wenn die Speicherspannung nicht zur Verfügung steht, dann kann auf die Kreuzpolarisation zurückgegriffen
werden. Eine Bewertung (Faktor kKreuz) der Spannung können Sie getrennt für Leiter-Erde- und Leiter-Leiter-
Schleifen einstellen.
700 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
• Speicherpolarisation L-E
• Speicherpolarisation(L-L)
• Kreuzpolarisation (L-E)
• Kreuzpolarisation (L-L)
Stellen Sie die Parameter zonenübergreifend in den allgemeinen Parametern der Funktion Distanzschutz
ein.
HINWEIS
i Wenn Sie den Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. = ja eingestellt haben, beträgt die minimale
Anrege- und Auslösezeit für diese Distanzschutzzone ca. 1,5 Netzperioden, auch wenn kein Transformator-
Einschaltstrom erkannt wird. Nur wenn Sie die Blockierung durch die Einschaltstromerkennung wirklich
benötigen, stellen Sie den Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. = ja ein.
Parameter: Arbeitsweise
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 701
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameterwert Beschreibung
L-E und L-L Die Zone arbeitet mit den Messwerken Leiter-Erde und Leiter-Leiter.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten.
nur L-E Die Zone arbeitet nur mit dem Messwerk Leiter-Erde.
nur L-L Die Zone arbeitet nur mit dem Messwerk Leiter-Leiter.
Parameter: Richtungssinn
Parameter: Zr Impedanzreichweite
[dwstaffz-140211-01.tif, 1, de_DE]
Stellen Sie die Reichweite der Zone Z1 auf ca. 85 % der zu schützenden Leitungsstrecke ein. Die Zone Z1 soll
in Schnellzeit auslösen. Stellen Sie die Verzögerungszeit der Zone Z1 auf 0,00 s ein. Der Schutz schaltet dann
Fehler auf dieser Distanz mit seiner Eigenzeit ab. Für die höheren Stufen erhöhen Sie die Verzögerungszeit um
je eine Staffelzeit.
Die Staffelzeit muss folgende Faktoren berücksichtigen:
702 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Bei der Parametrierung mittels PC und DIGSI können Sie die Werte wahlweise in Primär- oder Sekundärgrößen
eingeben. Wenn Sie bei der Parametrierung Sekundärgrößen eingeben wollen, rechnen Sie die Primärwerte
aus dem Staffelplan wie folgt auf Sekundärwerte um:
[fofpmsek-140409-01.tif, 1, de_DE]
6.6.11.3 Parameter
6.6.11.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 703
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
704 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.12.1 Beschreibung
[locircle, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 705
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[lo_block_i, 3, de_DE]
Arbeitsweise
Die Zone erfüllt folgende Aufgaben:
Grundkreis
Die Auslösekennlinie der Zone ist ein zentrischer Impedanzkreis um den Ursprung des R-X-Koordinatensys-
tems. Der Grundkreis der Kreiskennlinie ist durch den Parameter Zr Impedanzreichweite definiert.
Da der Kreis nicht zwischen positiver (Vorwärtsrichtung) und negativer (Rückwärtsrichtung) Impedanz unter-
scheiden kann, begrenzen Richtungskennlinien die Auslösegebiete auf den gewünschten Quadranten.
Weiterführende Informationen zur Richtungsbestimmung finden Sie im Kapitel 6.6.4 Richtungsbestimmung.
Bild 6-143 zeigt die Form der Impedanzkreise als Beispiel. Dabei ist der Kreis für die erste Zone als vorwärts
gerichtete Zone schattiert. Die dritte Zone ist als rückwärts gerichtete Zone dargestellt. Die Zone Z5 ist
ungerichtet.
Der Impedanzkreis ist definiert durch seinen Radius, er bildet die Ortskurve konstanter Impedanz.
[fo_7sa6_fkt-beschr-Grundkreis, 1, de_DE]
Der Radius bestimmt also die Reichweite einer Distanzschutzzone im R-X-Diagramm und ist unabhängig vom
Kurzschlusswinkel φk.
706 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dw_kreis-charakteristik, 1, de_DE]
Erhöhte Resistanzreserve
Die Kreiskennlinie beinhaltet durch ihre zentrische Symmetrie nur eine begrenzte Resistanzreserve bei Fehlern
nahe dem Kipppunkt. Dadurch ist – bei Freileitungen – nur eine geringe Berücksichtigung von Lichtbogenwi-
derständen möglich. Bei Nahfehlern (X ≈ 0) können Fehlerwiderstände R bis zur Größe der eingestellten
Impedanz Z (Parameter: (_:102) Zr Impedanzreichweite) erfasst werden. Dies ist bei längeren Kabeln
ausreichend, wenn der Lichtbogenwiderstand am örtlichen Endverschluss durch den R-Abschnitt des Kreises
abgedeckt ist. Im Kabel selber ist ein nennenswerter Lichtbogenwiderstand nicht möglich.
Um bei Freileitungen auch in der Nähe des Kipppunktes eine hinlängliche Resistanzreserve zu erzielen, ist eine
Erweiterung der Auslösekennlinie in R-Richtung einstellbar. Diese ist auch sinnvoll, wenn – bei kurzen Kabeln
– eine erhöhte Resistanzreserve nötig wird. Letzteres ist dann der Fall, wenn der Widerstand eines Lichtbogen-
überschlages am örtlichen Endverschluss des Kabels größer ist als die Kabelimpedanz am Kipppunkt der ersten
Zone des Distanzschutzes.
Die Erhöhung der Resistanzreserve wirkt unterhalb eines einstellbaren Grenzwinkels α (Parameter: (_:113)
Winkel für Resistanzres.), der in etwa dem Leitungswinkel entsprechen soll. Das folgende Bild zeigt
ein Beispiel für die 1. Zone und α = 60°. Der etwas dunkler schattierte Bereich ist der Resistanzgewinn
gegenüber dem heller schattierten Impedanzkreis.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 707
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dw_bsp-erhoehte-resistanzreserve, 1, de_DE]
Der Grenzwinkel α kann für jede Zone getrennt eingestellt werden. Wenn eine Zone in Rückwärtsrichtung
eingestellt ist, erscheint der Bereich der erhöhten Resistanzreserve am Koordinatenursprung gespiegelt.
Die Resistanzreserve wird nach folgender Gleichung erhöht:
[fo_resist_up_circlezone, 1, de_DE]
mit
ZKipp Kippimpedanz = tatsächliche Grenze der Zone
Zr Eingestellte Impedanz (Parameter Zr Impedanzreichweite) = Radius des Grundkreises
α Eingestellter Grenzwinkel (Parameter Winkel für Resistanzres.) = Winkel, unterhalb
dessen die erhöhte Resistanzreserve wirksam ist
φk Tatsächlicher Kurzschlusswinkel = Winkel der errechneten Kurzschlussimpedanz
Beim eingestellten Grenzwinkel α liegt der Kipppunkt also noch auf dem Impedanzkreis: wegen φk = α ist dann
sin(α – α) = 0, also ZKipp = Zr. Wenn φk größer ist als der eingestellte Grenzwinkel α, gilt per Definition der
Impedanzkreis, die Erhöhung der Resistanzreserve ist dort sinnlos und unwirksam. Für kleinere Winkel bis -45°
erhöht sich die Resistanzreserve um den Ausdruck sin(α – φk), bei φk = 0° also um sin(α).
Lastbereich
Wenn der Impedanzkreis als implizites Anregeverfahren verwendet wird, kann an langen hochbelastbaren
Leitungen die Gefahr bestehen, dass die Lastimpedanz in die Auslösekennlinien des Distanzschutzes hinein-
ragt. Um Fehlanregung des Distanzschutzes bei hohem Leistungstransport auszuschließen, können Sie hier
einen Lastausschnitt einstellen. Bei Auslösekennlinien mit hoher R-Reichweite schließt der Lastausschnitt
Fehlanregungen durch Überlast aus. Bei den anderen Anregeverfahren erübrigt sich dieser Lastausschnitt, da
die Distanzzonen nur nach erfolgter Anregung freigegeben werden. D.h. dort unterscheidet die Anregung
wirkungsvoll zwischen Lastbetrieb und Kurzschluss.
Der Lastausschnitt schneidet den Bereich der Lastimpedanz aus den Kreiskennlinien aus (Bild 6-145). Er wirkt
auch auf den Bereich der erhöhten Resistanzreserve, wie im Bild für die 1. Zone dargestellt. Seine Form wird
bestimmt durch den Lastabschnitt RLast und den Lastbereichswinkel φLast. Diese Werte gelten für alle Zonen.
708 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dw_kreis-charakteristik-mit-lastk, 1, de_DE]
Richtungsbestimmung
Da jede Zone vorwärts, rückwärts oder ungerichtet eingestellt werden kann, gibt es für vorwärts
und rückwärts unterschiedliche (zentrisch gespiegelte) Richtungskennlinien. Eine ungerichtete Zone hat
keine Richtungskennlinie. Für sie gilt das gesamte Auslösegebiet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 709
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Wenn Sie den Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. = ja eingestellt haben, beträgt die minimale
Anrege- und Auslösezeit für diese Distanzschutzzone ca. 1,5 Netzperioden, auch wenn kein Transformator-
Einschaltstrom erkannt wird. Nur wenn Sie die Blockierung durch die Einschaltstromerkennung wirklich
benötigen, stellen Sie den Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. = ja ein.
Parameter: Arbeitsweise
HINWEIS
i Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = ja eingestellt haben, sind die
hier eingestellten Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren gültig und sichtbar. Wenn Sie den Parameter Zonen-
spez. Erdimp.anp. = nein einstellen, gelten die für das Gerät eingestellten Erdimpedanz-Anpassungs-
faktoren.
710 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter: Richtungssinn
Parameter: Zr Impedanzreichweite
[dwstaffz-140211-01.tif, 1, de_DE]
Stellen Sie die Reichweite der Zone Z1 auf ca. 85 % der zu schützenden Leitungsstrecke ein. Die Zone Z1 soll
in Schnellzeit auslösen. Stellen Sie die Verzögerungszeit der Zone Z1 auf 0,00 s ein. Der Schutz schaltet dann
Fehler auf dieser Distanz mit seiner Eigenzeit ab. Für die höheren Stufen erhöhen Sie die Verzögerungszeit um
je eine Staffelzeit.
Die Staffelzeit muss folgende Faktoren berücksichtigen:
[fofpmsek-140409-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 711
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
BEISPIEL:
s (Länge) 8,5 km
R1/s 0,15 Ω/km
X1/s 0,10 Ω/km
R0/s 0,83 Ω/km
X0/s 0,31 Ω/km
Stromwandler 500 A/5 A
Spannungswandler 10 kV/0,1 kV
[fo_zl_circlezone, 1, de_DE]
Wenn Sie die erste Zone auf 85 % der Leitungslänge einstellen, ergeben sich folgende Einstellwerte:
Primär:
Sekundär:
BEISPIEL:
712 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dw_resistanzreserve-impedanzkreis-bei-freiltg, 1, de_DE]
Zr Eingestellte Reichweite
ZL Leitungsimpedanz
φLtg Leitungswinkel
RLB Lichtbogenwiderstand
Zk Kurzschlussimpedanz
φk Kurzschlusswinkel
Die Resistanzreserve RLB hängt in diesem Fall vom Leitungswinkel und vom zu tolerierenden Untergreifen
der Distanzzone ab. Bei einem Leitungswinkel von φLtg = 80° und 10 % Unterreichweite beträgt die Resistanz-
reserve z.B. 30 % von der Kippimpedanz.
Die folgende Tabelle zeigt weitere Werte für die Resistanzreserve beim Impedanzkreis:
Leitungswinkel φLtg Resistanzreserve RLB für tolerierbare Unterreichweite von
10 % 15 % 20 %
85° 36 % 45 % 53 %
80° 30 % 40 % 47 %
75° 26 % 35 % 42 %
70° 22 % 31 % 38 %
65° 19 % 27 % 35 %
60° 17 % 25 % 32 %
Alle %-Angaben beziehen sich auf die Kippimpedanz (= Kreisradius)
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 713
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
BEISPIEL:
[dw_kabelabg-mit-lichtbogenfehler-am-oertl-endverschluss, 1, de_DE]
[dw_oertl-resistanzreserve-impedanzkreis-bei-kabel, 1, de_DE]
714 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
BEISPIEL:
Erhöhte Resistanzreserve
Wenn Sie die Reserve für Fehlerwiderstände erhöhen wollen, müssen Sie den Parameter Erhöhte Resis-
tanzres. = ja einstellen. In diesem Fall wird der Impedanzkreis durch eine Erweiterung in R-Richtung
ergänzt (Bild 6-150). Dabei bestimmt der Winkel α den Übergang vom Impedanzkreis auf die Kurve der
erhöhten Resistanzreserve.
[dw_bsp-eine-erhoehte-resistanzreserve-mit-erweiterung, 1, de_DE]
Diese Erweiterung führt sowohl in der Nähe der Kippgrenze als auch in der Nähe des Einbauortes zu einer
erhöhten Resistanzreserve. Die Wölbung der Erweiterungskurve in X-Richtung kann eine Überreichweite
bedingen. Diese Überreichweite kann aber in gewissen Grenzen toleriert werden, da die Kippgrenze ohnehin
meist 15 % Reserveabstand zur nächsten Station, d.h. zum Leitungsende hat.
Bei Grenzwinkeln α (z.B. Parameter (_:113) Winkel für Resistanzres. für die 1. Zone) von 45° und
darunter gibt es keine erweiterungsbedingte Überreichweite. Je größer α eingestellt wird, umso größer ist die
mögliche Überreichweite. Das folgende Bild zeigt qualitativ die Form der Auslösekennlinie bei verschiedenen
Winkeln α.
[dw_quali-verlauf-ausloesekennl-erhoeht-resistanzreserve, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 715
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Da Überreichweite und Resistanzreserve also sowohl vom Leitungswinkel φLtg als auch vom eingestellten
Grenzwinkel α abhängig sind, werden im Folgenden einige Anhaltswerte gegeben.
Bei Freileitungen interessiert in erster Linie die Resistanzreserve bei Lichtbogen-Kurzschlüssen in der Nähe des
Kipppunktes. Wählen Sie den Grenzwinkel α (z.B. Parameter (_:113) Winkel für Resistanzres. für
die 1. Zone) so, dass eine hohe Resistanzreserve ohne unzulässig hohe Überreichweite wirksam wird.
Beachten Sie dabei Folgendes:
• Stellen Sie den Parameter Winkel für Resistanzres. nicht größer als den Leitungswinkel ein.
• Stellen Sie den Parameter Winkel für Resistanzres. nicht über 75° ein.
Anderenfalls kann es bei Lichtbogenfehlern zu einer erhöhten Überreichweite kommen. Die folgende Tabelle
zeigt die Verhältnisse an einigen Beispielen für die ungefähre Überreichweite, bedingt durch die Einstellung
erhöhter Resistanzreserve.
α Mögliche Überreichweite durch Lichtbogenfehler bei einem Leitungswinkel von
90° 85° 80° 75° 70° 65° 60° 55° 50°
75° 10 % 11 % 12 % 14 % -37 -37 -37 -37 -37
70° 3% 4% 5% 7% 10 % -37 -37 -37 -37
65° 0% 0% 0% 0% 3% 7% -37 -37 -37
60° 0% 0% 0% 0% 0% 0% 4% -37 -37
55° 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 2% -37
50° 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 0% 1%
Die Höhe der Resistanzreserve RLB hängt, wie beim Grundkreis, vom Leitungswinkel und vom zu tolerierenden
Untergreifen der Distanzzone ab (siehe auch Bild 6-150). Die folgende Tabelle zeigt die ungefähre Resistanzre-
serve bei einer tolerierbaren Unterreichweite von 15 %.
α Resistanzreserve RLB für tolerierbare Unterreichweite von 15 % bei einem Leitungswinkel
von
90° 85° 80° 75° 70° 65° 60° 55° 50°
75° 148 % 141 % 135 % 129 % -37 -37 -37 -37 -37
70° 137 % 131 % 125 % 120 % 116 % -37 -37 -37 -37
65° 125 % 118 % 112 % 108 % 105 % 102 % -37 -37 -37
60° 107 % 100 % 96 % 93 % 91 % 90 % 89 % -37 -37
55° -38 -38 59 % 86 % 71 % 73 % 75 % 77 % -37
50° -38 -38 -38 -38 -38 36 % 55 % 61 % 65 %
Bei Kabeln interessiert nicht die Resistanzreserve in der Nähe des Kipppunktes, sondern die örtliche Resis-
tanzreserve, also für φk = 0°. Um eine Überreichweite zu vermeiden, stellen Sie auch hier den Parameter
Winkel für Resistanzres. nicht größer ein als den Leitungswinkel. Die Resistanzreserve ergibt sich aus
dem R-Achsabschnitt (X = 0) der erweiterten Auslösekennlinie. Die folgende Tabelle zeigt einige Werte für
verschiedene Einstellwerte des Parameters Winkel für Resistanzres.:
α Resistanzreserve RLB bei X = 0
65° 190 %
60° 186 %
55° 181 %
50° 176 %
45° 170 %
40° 164 %
35° 157 %
716 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Für die höheren Zonen ist eine geringere Resistanzreserve sinnvoll als für die 1. Zone (jeweils bezogen auf die
Impedanzreichweite). Stellen Sie dafür den Parameter Winkel für Resistanzres. kleiner ein.
Parameter: Kr und Kx
HINWEIS
i Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = ja und für das Gerät den
Parameter Einstellform. Erdimp.anp. = Kr, Kx eingestellt haben, sind die Parameter Kr und Kx
in der Zone sichtbar! Sie können den Einstellwert des Parameters Einstellform. Erdimp.anp. nur in
DIGSI 5 in den Geräteeinstellungen ändern.
Ein Beispiel für die Berechnung der Parameter Kr und Kx aus den Leitungsdaten finden Sie im Anwendungs-
beispiel Hochspannungsfreileitung im Kapitel 6.6.15.3 Einstellhinweise Funktionsgruppe Leitung.
• Voreinstellwert K0 = 1,000
HINWEIS
i Nur wenn Sie in der Zone den Parameter Zonenspez. Erdimp.anp. = ja und für das Gerät den
Parameter Einstellform. Erdimp.anp. = K0 eingestellt haben, sind die Parameter K0 und Winkel
(K0) in der Zone sichtbar! Sie können den Einstellwert des Parameters Einstellform. Erdimp.anp.
nur in DIGSI 5 in den Geräteeinstellungen ändern.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 717
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.12.3 Parameter
6.6.12.4 Informationen
718 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.13.1 Beschreibung
Die AWE-Zone arbeitet mit der Funktion Wiedereinschaltautomatik zusammen. Damit eine automatische
Wiedereinschaltung erfolgreich ist, müssen Kurzschlüsse auf der gesamten Freileitungsstrecke an allen
Leitungsenden gleichzeitig und möglichst unverzögert abgeschaltet werden. Beim Distanzschutz kann dazu
vor der automatischen Wiedereinschaltung die AWE-Zone als übergreifende Distanzzone, z.B. Zone Z1B,
wirksam sein. Nach der automatischen Wiedereinschaltung wird die AWE-Zone typischerweise unwirksam.
Für den jeweiligen AWE-Zyklus werden dann Kurzschlüsse bis zum Kipppunkt der AWE-Zone schnell abge-
schaltet (siehe folgendes Bild). Vor der automatischen Wiedereinschaltung ist eine begrenzte Unselekti-
vität zugunsten der schnellen gleichzeitigen Abschaltung akzeptabel. Die automatische Wiedereinschaltung
schaltet ja anschließend wieder ein. Die normalen Stufen des Distanzschutzes (Z1, Z2, usw.) werden typischer-
weise unabhängig von der Wiedereinschaltautomatik betrieben.
[dw_reichweite_ar_zone, 1, de_DE]
Die AWE-Zone ist in der Funktionsbibliothek in DIGSI unter FG Leitung → Distanzschutz → Zonentypen
verfügbar. Bei Bedarf können Sie die AWE-Zone in die Funktion Distanzschutz einfügen. Die AWE-Zone
kann sowohl von der internen Wiedereinschaltautomatik angesteuert werden als auch von extern über die
AWE-Funktionsart Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 719
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Logik
[loarzo13-310112-01.tif, 1, de_DE]
Arbeitsweise
Die AWE-Zone ist eine gesteuerte Auslöselogik. Über den Parameter Auslösen mit wählen Sie aus, welche
Distanzzonen die Anregeinformation liefern. Wenn die ausgewählten Distanzzonen angeregt haben und eine
Freigabe von der AWE vorliegt, erzeugt die AWE-Zone eine Auslösemeldung.
Mit dem Parameter Einfluss AWE-Zyklus wählen Sie den AWE-Zyklus für die Freigabe der Auslösung
aus. Wenn Sie eine Zonenfreigabe in mehreren AWE-Zyklen wünschen, müssen Sie mehrere AWE-Zonen
instanziieren und für jede Zone einen andereren AWE-Zyklus auswählen. Wenn der ausgewählte AWE-Zyklus
nur 1-polig parametriert ist (Meldung (_:6601:308) Zyklus nur 1-p. param.), löst die AWE-Zone nur
dann aus, wenn diese Auslösemeldung in der Auslöselogik der Funktionsgruppe Leistungsschalter zu einem
1-poligen Auslösebefehl führt.
Dabei wird sowohl die 3-polige Kopplung über Anregung oder Auslösebefehl als auch die Behandlung von
2-poligen Leiter-Leiter-Fehlern berücksichtigt.
Wenn der ausgewählte AWE-Zyklus 1-polig parametriert ist und der Parameter 1-polige Ausl. erlaubt
auf nein eingestellt ist, meldet die AWE-Zone Nicht wirksam.
Wenn die Funktion Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz vorhanden und wirksam ist,
können Sie die AWE-Zone mit dem Parameter Blockiert bei akt. Dis.Sign. blockieren. Nur wenn
das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz unwirksam ist, z.B. bei einer Störung der Kommuni-
kation, wird die AWE-Zone aktiv. Wenn das Informationsverfahren mit Distanzschutz wirksam ist, erreichen
Sie die 100%-ige Selektivität durch das Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz nur, wenn die
übergreifende AWE-Zone blockiert ist.
720 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
6.6.13.3 Parameter
6.6.13.4 Informationen
Arbeitsweise
Die Ausgangslogik behandelt Anrege- und Auslösesignale der Distanzzonen getrennt voneinander in jeweils
einer Anregelogik und einer Auslöselogik. Anrege- und Auslöselogik erzeugen die übergreifenden Meldungen
des Distanzschutzes.
Generalanregung
Bei der Impedanzanregung wird das Signal General erzeugt, sobald ein Fehler sicher im Arbeitsbereich einer
Zone erkannt wird. Bei den Anregeverfahren I>, U</I> und U</I>/Phi wird das Signal General erzeugt, sobald
eine Anregebedingung erfüllt ist.
Das Signal General wird gemeldet und kann von internen und externen Zusatzfunktionen, z.B. Informations-
übertragungsverfahren oder automatische Wiedereinschaltung, weiterverarbeitet werden.
Anregelogik
Die Anregungen der Distanzzonen werden phasenselektiv zusammengefasst und als Meldungen ausgegeben.
722 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[loanrdis-140211-01.tif, 2, de_DE]
Auslöselogik
Die Auslösesignale der Distanzzonen werden phasenselektiv zusammengefasst.
Mit dem Parameter 1-polige Ausl. erlaubt legen Sie fest, ob die Zone 1-polig auslösen darf oder nicht.
Wenn der Leistungsschalter 1-polig schalten kann, ist eine 1-polige Auslösung bei Freileitungen erlaubt.
Wenn das Gerät 1-polig auslösen kann und der Parameter 1-polige Ausl. erlaubt = ja eingestellt ist,
führt eine 1-phasige Anregung auch zu einer 1-poligen Auslösemeldung. Mehrphasige Anregungen führen
immer zu einer 3-poligen Auslösemeldung.
[loaus13p-060511-01.tif, 2, de_DE]
6.6.15.1 Übersicht
Das Beispiel beschreibt die Anwendung des Distanzschutzes zum Schutz einer 400-kV-Übertragungsfreilei-
tung. Für das Beispiel gilt:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 723
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
• In der Funktionsgruppe Leitung ist die Funktion Distanzschutz für geerdete Netze (3-polig auslösend)
angelegt.
• Übergreifende Parameter der Funktion Distanzschutz für geerdete Netze (3-polig auslösend) (ANSI 21)
HINWEIS
i Wenn Sie neue Funktionen einfügen wollen, beachten Sie folgende Schritte:
Übersichtsschaltplan
Das folgende Bild zeigt den Übersichtsschaltplan mit der zu schützenden Leitung 1:
[dwplanab-140211-01.tif, 1, de_DE]
Staffelplan
Das folgende Bild zeigt den Staffelplan für das Anwendungsbeispiel:
724 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwstaffp-070611-01.tif, 1, de_DE]
Der Distanzschutz arbeitet mit 4 zeitgestaffelten Distanzzonen. Die Distanzzonen haben folgende Funktion:
HINWEIS
i Wenn Sie eine Applikationsvorlage verwenden, ist beim Distanzschutz die Nummerierung der Stufen Z1,
Z1B, Z3 und Z4. Wenn Sie die Funktion Distanzschutz aus der DIGSI 5-Bibliothek neu laden, ist die
Nummerierung der Stufen Z1, Z2, Z3 und Z4.
Die polygonalen Kennlinien der Zonen sind in Bild 6-158 in der R-X-Ebene dargestellt. Die Einstellhinweise zu
den Parametern der Zonen finden Sie in den Kapiteln 6.6.15.6 Einstellhinweise Zone Z1 bis 6.6.15.9 Einstell-
hinweise Zone Z4.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 725
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwklpoly-060611-01.tif, 1, de_DE]
Anlagendaten
Für das Anwendungsbeispiel gelten folgende Netzdaten und Leitungsparameter:
Parameter Wert
Anlagendaten Netznennspannung Leiter-Leiter 400 kV
Netzfrequenz 50 Hz
Maximale Mitsystem-Quellenimpedanz (10 + j 100) Ω
Maximale Nullsystem-Quellenimpedanz (25 + j 200) Ω
Minimale Mitsystem-Quellenimpedanz (1 + j 10) Ω
Minimale Nullsystem-Quellenimpedanz (2,5 + j 20) Ω
Maximales Verhältnis Ferneinspeisung/Lokaleinspeisung (IFern/ 3
IOrt)
Wandler Spannungswandler-Übersetzungsverhältnis (ÜU, LEITUNG) 380 kV/100 V
Stromwandler-Übersetzungsverhältnis (ÜI) 1000 A/1 A
Stromwandlerdaten 5PR20, 20 VA, Pi = 3 VA
Stromwandler-Anschlusskabel 2,5 mm2, 50 m
ÜI/ÜU zur Impedanzumwandlung 0,2632
726 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter Wert
Leitungsdaten Leitung 1 - Länge 80 km
Maximaler Laststrom 250 % der vollen Last
Mindestbetriebsspannung 85 % Nennspannung
Zeichenkonvention für Lastfluss Export = negativ
Volllast-Scheinleistung (S) 600 MVA
Leitung 1 Mitsystemimpedanz pro km Z1 (0,025 + j 0,21) Ω/km
Leitung 1 - Nullsystemimpedanz pro km Z0 (0,13 + j 0,81) Ω/km
Leitung 2 - Gesamte Mitsystemimpedanz (3,5 + j 39,5) Ω
Leitung 2 - Gesamte Nullsystemimpedanz (6,8 + j 148) Ω
Leitung 3 - Gesamte Mitsystemimpedanz (1,5 + j 17,5) Ω
Leitung 3 - Gesamte Nullsystemimpedanz (7,5 + j 86,5) Ω
Maximaler Fehlerwiderstand, Leiter-Erde 250 Ω
Ungünstigster Leistungsfaktor bei Volllast 0,9
Mastdaten Durchschnittlicher Mastfußwiderstand 15 Ω
Erdungsleiter 60 mm2 Stahl
Abstand: Leiter-Mast/Leiter-Erde (Spannfeldmitte) 3m
Abstand: Leiter-Leiter 5m
Leistungsschalter Auslösungsansprechzeit 60 ms
Einschaltansprechzeit 70 ms
Auf der Grundlage der Quellen- und Leitungsimpedanz berechnen sich die Mindestfehlerstrom-Ebenen wie
folgt:
[fofiklg1-160309-01.tif, 1, de_DE]
Bei einem 3-poligen Kurzschluss am Leitungsende berechnet sich Zges wie folgt:
[fofztt3p-160309-01.tif, 1, de_DE]
Damit ergibt sich für 3-polige Fehler ohne Fehlerübergangswiderstand ein Mindestfehlerstrom von:
[fofi3pmi-160309-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 727
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[fofztt1p-160309-01.tif, 1, de_DE]
Damit ergibt sich für 1-polige Fehler ohne Fehlerübergangswiderstand ein Mindestfehlerstrom von:
[fofi1pmi-160309-01.tif, 1, de_DE]
Wenn der Fehlerübergangswiderstand für 1-polige Fehler berücksichtigt wird, ergibt sich Zges wie folgt:
[fofi1prf-160309-01.tif, 1, de_DE]
[fofi1pir-160309-01.tif, 1, de_DE]
Parameter: Nennstrom
[fofinelg-160309-01.tif, 1, de_DE]
Parameter: Nennspannung
728 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter: Sternpunkt
Parameter: X-Belag
[fofxstek-160309-01.tif, 1, de_DE]
Parameter: Leitungslänge
Parameter: Leitungswinkel
[foflwink-290411-01.tif, 1, de_DE]
[fof1rerl-160309-01.tif, 1, de_DE]
Der Einstellwert für Kx berechnet sich aus den Leitungsdaten wie folgt:
[fofdxexl-160309-01.tif, 1, de_DE]
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Für andere Anwendungen können Sie die hier eingestellten Erdanpassungsfaktoren in den Distanzzonen
durch spezifische Parameter überschreiben.
[dwlwpoly-100611-01.tif, 1, de_DE]
Parameter: Erdfehlererkennung
730 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameterwert Beschreibung
3I0> oder U0> Wenn entweder das Nullstromkriterium (3I0>) oder das Nullspannungskrite-
rium (U0>) zur Erdfehlererkennung führt, wählen Sie diese Einstellung.
Für geerdete Netze ist die ODER-Verknüpfung der Kriterien 3I0> und
U0> ein sehr zuverlässiges Kriterium zur Erdfehlererkennung. Die Kriterien
ergänzen sich. Bei einer schwachen Einspeisung ist der Nullstrom gering
und die Nullspannung hoch. Bei einer starken Einspeisung sind die Verhält-
nisse umgekehrt.
Siemens empfiehlt diese Einstellung für geerdete Netze.
3I0> und U0> Wenn Sie beide Kriterien zur Erdfehlererkennung nutzen wollen (logische
UND-Verknüpfung von Nullstrom- und Nullspannungskriterium), wählen Sie
diese Einstellung.
nur 3I0> Wenn nur das Nullstromkriterium zur Erdfehlererkennung dient, wählen Sie
diese Einstellung.
Im Anwendungsbeispiel ist das Netz geerdet. Für geerdete Netze ist die Kombination der Kriterien 3I0> und
U0> ein sehr zuverlässiges Kriterium zur Erdfehlererkennung. Die Kriterien ergänzen sich. Bei einer schwachen
Einspeisung ist der Nullstrom gering und die Nullspannung hoch. Bei einer starken Einspeisung sind die
Verhältnisse umgekehrt. Stellen Sie den Parameter Erdfehlererkennung = 3I0> oder U0> ein.
Parameter:Schwellwert U0>
[fou0bere-011010-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 731
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwzverte-100611-01.tif, 1, de_DE]
Der Einfluss der Last (Ferneinspeisung und Lastwinkel) kann die Drehung der gemessenen Fehlerresistanzen
erhöhen oder verringern (siehe Bild 6-160). Die voreilende Leiter-Erde-Schleife neigt dazu, ein Übergreifen
zu produzieren. Stellen Sie deshalb für das Anwendungsbeispiel den Parameter Schleifenausw. L-L-E-
Anr = block voreil. Ph. ein. Bei einer Doppelleitung können Erdkurzschlüsse an beiden Leitungen
gleichzeitig vorkommen. Um eine Blockierung der internen Fehlerschleife zu vermeiden, müssen Sie für
diese Anwendung den Parameter Schleifenausw. L-L-E-Anr auf nur L-E oder alle einstellen. Um
ein Übergreifen zu vermeiden, müssen Sie die Reichweite reduzieren und/oder die Zonenabschrägung (Alpha-
winkel) anpassen.
Lastausschnitt
Sie können den Lastausschnitt für Leiter-Leiter-Schleifen und Leiter-Erde-Schleifen getrennt mit folgenden
Parametern einstellen:
732 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwlastke-140211-01.tif, 1, de_DE]
Der Lastausschnitt wird für Leiter-Erde-Schleifen und für Leiter-Leiter-Schleifen getrennt eingestellt. Da in der
Last kein Nullstrom vorhanden ist, führen Lastbedingungen nicht zu einer Erdanregung. Bei einer 1-poligen
Auslösung angrenzender Stromkreise können gleichzeitig eine Erdanregung sowie ein erhöhter Laststromfluss
vorhanden sein. Für diese Fälle muss der Lastausschnitt für die Erdcharakteristik eingestellt werden. Die
kleinste Lastimpedanz berechnet sich wie folgt:
[formnalg-160309-01.tif, 1, de_DE]
Die Mindestbetriebsspannung beträgt 85 % der Nennspannung und der maximale Laststrom 250 % der
Volllast-Scheinleistung (siehe Tabelle 6-4).
[foumnmax-160309-01.tif, 1, de_DE]
Damit berechnet sich die primäre minimale Lastimpedanz (Parameter R Lastausschnitt (L-L)) wie
folgt:
[formnpri-160309-01.tif, 1, de_DE]
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Der sekundäre Einstellwert für den Parameter R Lastausschnitt (L-L) berechnet sich wie folgt:
[formnsek-160309-01.tif, 1, de_DE]
Im folgenden Schritt bestimmen Sie den Öffnungswinkel des Lastausschnitts für Leiter-Leiter-Schleifen.
Der größte Winkel den die Lastimpedanz annehmen kann, ergibt sich aus dem größten Winkel zwischen
Betriebsspannung und Laststrom. Da der Laststrom idealerweise phasengleich mit der Spannung ist, wird
der Unterschied mit dem Leistungsfaktor cos φ angegeben. Der größte Winkel der Lastimpedanz ergibt sich
beim ungünstigsten, kleinsten Leistungsfaktor. Für diese Berechnung muss der Leistungsfaktor für Volllastbe-
dingungen verwendet werden, da unter leichten Lastbedingungen der Blindlastfluss dominieren kann. Die
Lastimpedanz liegt unter diesen Bedingungen nicht nahe an der eingestellten Impedanzreichweite. Gemäß
Tabelle 6-4 beträgt der ungünstigste Leistungsfaktor unter Volllastbedingungen 0,9. Damit berechnet sich der
maximale Lastwinkel wie folgt:
[fophlmax-160309-01.tif, 1, de_DE]
Der Einstellwert für den Parameter Winkel Lastausschn (L-L) beträgt 26°.
In diesem Beispiel wird nicht zwischen der Maximallast bei Leiter-Leiter-Anregung und bei Leiter-Erde-Anre-
gung unterschieden. Unter dieser Annahme stellen Sie die Lastausschnittparameter für Leiter-Erde-Schleifen
auf die gleichen Werte ein. Der Einstellwert für den Parameter R Lastausschnitt (L-E) beträgt 23,8 Ω,
der Einstellwert für den Parameter Winkel Lastausschn (L-E) beträgt 26°.
Parameter: Arbeitsweise
Parameter: Richtungssinn
Parameter: X Reichweite
Parameter: R (L-L)
734 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Mit dem Parameter R (L-L) stellen Sie die Resistanzreichweite (R) für Leiter-Leiter-Schleifen ein. Mit dem
Parameter Winkel Dist.schutzchar. wird die polygonale R-Reichweite so geneigt, dass sie parallel zur
Leitungsimpedanz verläuft (siehe Bild 6-159). Die Resistanzeinstellungen der einzelnen Zonen müssen daher
nur die Fehlerresistanz am Fehlerort abdecken. Für die Einstellung der Zone 1 werden Lichtbogenfehler
berücksichtigt. Zu diesem Zweck wird der Lichtbogenwiderstand mit der folgenden Gleichung berechnet:
[foz1rlbx-160309-01.tif, 1, de_DE]
[foz1ulbx-160309-01.tif, 1, de_DE]
Die Faustregel ist eine sehr konservative Schätzung. Der geschätzte Wert RLB ist größer als der tatsächliche
Wert. Der Lichtbogen wird aufgrund der thermischen und magnetischen Kräfte in eine Kurve gezerrt. Daher ist
die Länge des Lichtbogens (lLB) größer als der Abstand zwischen den Leitern (Leiter-Leiter). Für eine Schätzung
wird angenommen, dass ILB das 2-Fache des Leiterabstands beträgt. Bei der Ermittlung des Einstellwertes
berechnen Sie zunächst den größten Wert von RLB. Dazu müssen Sie RLB mit dem kleinsten Wert des Fehler-
stroms berechnen (berechnet in Kapitel 6.6.15.2 Übersichtsschaltplan und Anlagendaten):
[foz1rbwr-160309-01.tif, 1, de_DE]
Durch Hinzufügen einer Sicherheitsreserve von 20 % berechnet sich der sekundäre Mindesteinstellwert wie
folgt: Die Division durch 2 ist notwendig, da RLB in der Schleifenmessung erscheint, während der Einstellwert
der Leiterimpedanz oder Mitimpedanz entspricht.
[foz1rsst-160309-01.tif, 1, de_DE]
Dieser berechnete Wert entspricht der kleinsten, erforderlichen Einstellung, um die gewünschte Abdeckung
von Lichtbogenwiderständen zu erzielen. Um die gewünschte Polygonsymmetrie für Zone 1 zu erzielen, kann
der Einstellwert – abhängig von der oben berechneten X Reichweite (Z1) – erhöht werden.
Für die Zone 1 beträgt der Einstellwert der X Reichweite 3,537 Ω. Beim Schutz einer Freileitung in der
Hoch- und Höchstspannungsebene kann die folgende Faustregel für die Einstellung des Parameters R (L-L)
für die Zone 1 verwendet werden:
0,8 · X Reichweite < R (L-L) < 2,5 · X Reichweite
In diesem Beispiel gilt die Untergrenze. Der sekundäre Einstellwert des Parameters R (L-L) berechnet sich
wie folgt:
R(L-L) = 0,8 ⋅ 3,537 = 2,830 Ω
Stellen Sie den Parameter R (L-L) in der Zone 1 auf 2,830 Ω ein.
Parameter: R (L-E)
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwmaster-100611-01.tif, 2, de_DE]
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6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[dwfernei-140211-01.tif, 1, de_DE]
[foz1rtfx-160309-01.tif, 1, de_DE]
Die Lichtbogenspannung für die Erdkurzschlüsse wird mit Hilfe des Abstands zwischen Leiter zum Mast/Boden
berechnet (siehe Tabelle 6-4):
ULB = 2500 V· lLB
ULB = 2500 V· 2· 3 m = 15 kV
Bei der Ermittlung des Einstellwertes ist der größte Wert von RLB relevant. Berechnen Sie den größten Wert
von RLB unter Verwendung des kleinsten Fehlerstroms (berechnet in Kapitel 6.6.15.2 Übersichtsschaltplan und
Anlagendaten):
[foz1rbmx-160309-01.tif, 1, de_DE]
Bei Erdkurzschlüssen muss der Gesamtwiderstand – also die Summe von RLB und RTF – abgedeckt werden. Mit
einer Sicherheitsreserve von 20 % berechnet sich der sekundäre Einstellwert R (L-E) wie folgt: Die Division
durch den Faktor (1 + kr) ist notwendig, da RLB und RTF in der Schleifenmessung erscheinen, während der
Einstellwert der Leiterimpedanz oder Mitsystemimpedanz entspricht.
[foz1rsku-250309-01.tif, 1, de_DE]
Dieser berechnete Wert entspricht der kleinsten, erforderlichen Einstellung, um die gewünschte Widerstands-
abdeckung zu erzielen. Um die gewünschte Polygonsymmetrie für Zone 1 zu erzielen, kann der Einstellwert in
Abhängigkeit von der oben berechneten X Reichweite (Z1) erhöht werden.
Für die Zone 1 beträgt der Einstellwert der X Reichweite 3,537 Ω. Beim Schutz einer Freileitung kann die
folgende Faustregel für die Einstellung des Parameters R (L-E) für die Zone 1 verwendet werden:
[foz1rez1-160309-01.tif, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
HINWEIS
i Die Untergrenze ist die gleiche wie bei Leiter-Leiter-Fehlern. Dadurch ist eine schnelle Auslösung gewähr-
leistet. Die Obergrenze entspricht der Schleifenreichweite. Dadurch wird ein Übergreifen verhindert.
In diesem Beispiel gilt die Untergrenze. Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) berechnet sich für die
Zone 1 wie folgt:
R (L-E) = 0,8· 3,537 = 2,83 Ω
Parameter: Zonenabschrägung
[dwalphae-140211-01.tif, 1, de_DE]
Um den Einstellwert für die Zonenabschrägung festzulegen, wird der ungünstigste praktische Fall ange-
nommen. Ermitteln Sie zunächst den maximalen Übertragungswinkel (Computer-Simulation). Für das Anwen-
dungsbeispiel beträgt der maximale Übertragungswinkel 35° (siehe Tabelle 6-4). Das R/X-Verhältnis der Zone
1 beträgt 0,8 (2,830/3,537 = 0,8). Aus Bild 6-165 lesen Sie mit diesen Werten den Alphawinkel ab. Für
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
das Anwendungsbeispiel ist der Punkt mittig zwischen der Kurve 30° und 40° gültig. Damit ergibt sich ein
Alphawinkel von 15°. Stellen Sie für den Parameter Zonenabschrägung = 15° ein.
[dwklalph-140211-01.tif, 1, de_DE]
Zone Z1B
Die Zone Z1B arbeitet im Anwendungsbeispiel als Übergreifzone für Leitung 1. Nutzen Sie die Zone Z1B für
die Zusammenarbeit mit den Funktionen Automatische Wiedereinschaltung (AWE) und/oder Informations-
übertragungsverfahren . Diese Funktionen verarbeiten die Ausgangssignale (Anregemeldung) der Zone Z1B.
Im Anwendungsbeispiel löst die Zone Z1B nicht selbstständig aus, sondern nur über die Funktionen AWE und
Informationsübertragungsverfahren. Die selbstständige Auslösung der Zone Z1B wird unterdrückt. Stellen
Sie dazu die Verzögerungszeiten der Zone Z1B auf ∞.
Parameter: Arbeitsweise
Parameter: Richtungssinn
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter: X Reichweite
Parameter: R (L-L)
Parameter: R (L-E)
[foz1brgl-290309-01.tif, 1, de_DE]
Im Anwendungsbeispiel gilt die Untergrenze. Der Einstellwert für den Parameter R (L-E) der Zone Z1B
berechnet sich wie folgt:
[foz1brsk-290309-01.tif, 1, de_DE]
740 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter: Zonenabschrägung
Parameter: Arbeitsweise
Parameter: Richtungssinn
Parameter: X Reichweite
[foz2xrch-310309-01.tif, 1, de_DE]
Stellen Sie für die Zone Z3 den Parameter X Reichweite = 6,485 Ω ein.
Parameter: R (L-L)
[fo1_rll_z3, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
[fo2_rll_z3, 1, de_DE]
Parameter: R (L-E)
[fo1_rle_z3, 1, de_DE]
[fo2_rle_z3, 1, de_DE]
Parameter: Zonenabschrägung
Parameter: Arbeitsweise
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter: Richtungssinn
Parameter: X Reichweite
[foz3xrch-130509-01.tif, 1, de_DE]
Stellen Sie für die Zone Z4 den Parameter X Reichweite = 17,782 Ω ein.
Parameter: R (L-L)
[foz3rlmn-020409-01.tif, 1, de_DE]
Unter den getroffenen Annahmen stellt der berechnete Einstellwert R (L-L)min eine Fehlererkennung in
Zone Z4 sicher. Die Obergrenze ergibt sich durch Einschränkungen der Reichweitensymmetrie. Es gilt:
R (L-L) < 6· X Reichweite
Die X Reichweite der Zone Z4 beträgt 17,782 Ω (siehe Kapitel 6.6.15.9 Einstellhinweise Zone Z4Para-
meter: X Reichweite). Daher lautet die Obergrenze 106,69 Ω. Dies reicht weit in den Lastbereich hinein
(siehe Parameter R Lastausschnitt (L-E) im Kapitel 6.6.15.5 Einstellhinweise Anregeverfahren). Stellen Sie den
Parameter R (L-L) in der Zone Z4 auf das Doppelte des Minimalwertes ein. Dies ist ein sicherer Kompromiss:
R (L-L) = R (L-L)min· 2
R (L-L) = 13,16 · 2 = 26,32 Ω
Stellen Sie für die Zone Z4 den Parameter R (L-L) = 26,32 Ω ein.
Parameter: R (L-E)
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.6 Distanzschutz mit klassischer Methode
Parameter: Zonenabschrägung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
6.7 Impedanzschutz
6.7.1 Funktionsübersicht
• Dient beim Einsatz in Kraftwerksblöcken als Reserveschutz für den Transformator und den Generator
• Dient als Reserveschutz bei Rückspeisung auf Fehler im vorgelagerten Netz über einen Transformator
hinweg
Die Funktion Impedanzschutz wird in Schutzfunktionsgruppen verwendet, die Strom- und Spannungsmess-
werte zur Verfügung stellen.
Die Funktion Impedanzschutz ist werkseitig mit dem Funktionsblock (FB) Allgemein und einer Zone vorkon-
figuriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 4 Zonen gleichzeitig betreiben. Die Zonen sind identisch
aufgebaut.
Die Schutzfunktion ist so aufgebaut, dass die Parameter im Funktionsblock (FB) Allgemein übergreifend für
alle Zonen gelten.
[dw_strimpedanceprot, 3, de_DE]
6.7.3 Beschreibung
• Die Impedanz wird mit dem Quadrat des Übersetzungsverhältnisses auf die zu messende Seite über-
tragen.
• Bei Stern-Dreieck-Transformatoren ergibt sich eine gegensätzliche Phasendrehung im Mit- und Gegen-
system abhängig von der Schaltgruppe. Damit ändert sich das Fehlerbild auf der jeweils anderen Seite.
Ein 2‑poliger Kurzschluss auf der Sternseite erscheint als 3-poliger Kurzschluss mit unterschiedlicher
Stromverteilung auf der Dreieckseite (siehe Bild 6-167).
Da bei Stern-Dreieck-Transformatoren das Nullsystem nicht übertragen werden kann, erscheint ein 1-
poliger Erdkurzschluss auf der Sternseite als 2-poliger Kurzschluss auf der Dreieckseite (siehe Bild 6-168).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 745
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
[dw_ratio-2pol-ifault, 2, de_DE]
[dw_ratio-1pol-fault, 2, de_DE]
Die veränderte Messgrößenabbildung führt auch zu einer unterschiedlichen Impedanzabbildung. Bild 6-169
und Bild 6-170 zeigen z.B. für einen 2- oder 1-poligen Kurzschluss auf der Sternseite die sich ergebenden
Zeiger auf der Dreieckseite. Als Vereinfachung wurde das Transformator-Übersetzungsverhältnis mit 1 ange-
nommen.
[dw_imp-2pol-short-ciruit, 2, de_DE]
746 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
[dw_imp-1pol-short-ciruit, 2, de_DE]
Bei einem 2-poligen Kurzschluss entspricht die Leiter-Erde-Impedanz des Leiters dem doppelten Leiterstrom
der tatsächlichen Fehlerimpedanz über den Transformator. Die Impedanz wird korrekt gemessen. Alle anderen
Impedanzen werden deutlich größer gemessen. Durch die Subtraktion der Ströme ergibt sich für die Schleife
L3-L1 ein unendlicher Impedanzmesswert.
Bei einem 1-poligen Erdkurzschluss ergibt sich der kleinste Impedanzwert aus der Berechnung mit verketteten
Größen (im Beispiel L3-L1). Da das Nullsystem über einen Stern-Dreieck-Transformator nicht übertragen wird,
wird eine um die Nullimpedanzen (Transformator, Leitung) zu große Impedanz gemessen. Der tatsächliche
Fehlerort wird weiter weg gesehen.
Bei einem 3-poligen Kurzschluss ist die Impedanzmessung für alle Messschleifen korrekt.
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse der Impedanzmessung über einen Stern-Dreieck-Transformator
zusammen:
Tabelle 6-5 Fehlerabbildung und Messfehler bei Impedanzmessung über einen Stern-Dreieck-
Transformator
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
[lo_dis-impedance-protection, 3, de_DE]
748 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
[lo_block_imp, 3, de_DE]
Schleifenauswahl
Die Funktion Impedanzschutz kann in Netzen und Anlagen mit unterschiedlicher Sternpunkterdung einge-
setzt werden. Mit dem Parameter Schleifenauswahl steuern Sie, welche Parameter die Schleifenfreigabe
beeinflussen.
In Netzen mit wirksamer Sternpunkterdung – mit starr oder niederohmig geerdetem Sternpunkt – können
alle Impedanzschleifen (Leiter-Erde- und Leiter-Leiter-Schleifen) parallel arbeiten. Wenn alle Schleifen parallel
arbeiten, wird die Schleifenfreigabe über den Parameter Mindestleiterstrom I> gesteuert (siehe
folgendes Bild).
In Netzen mit nicht wirksamer Sternpunkterdung – mit isoliertem, gelöschtem oder hochohmig geerdetem
Sternpunkt – ist die Steuerung der Schleifenauswahl notwendig, um eine Überfunktion z.B. bei einem
Erdschluss zu vermeiden. Die Schleifenauswahl wird über den Parameter stromabhängig gesteuert. Das
folgende Bild zeigt, welcher Parameter die Schleifenauswahl steuert.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
Bei einem Erdschluss bricht die Spannung – im Idealfall auf 0 – zusammen und die Leiter-Erde-Schleife misst
eine kleine Impedanz oder 0 Ω. Die leiterselektive Überstromerkennung gibt die Schleifen frei (Parameter
Überstrom-Schwellwert). Die Unterspannungshaltung (Parameter Unterspannungshaltung) hält die
Überstromanregung aufrecht. Die Unterspannungshaltung ist bei der Anwendung in Kraftwerken notwendig,
wenn der Erregertransformator an der Generatorableitung angeschlossen ist. Bei einem nahen Kurzschluss
bricht die Erregerspannung ein, was zu einer verringerten Polradspannung führt. Daher sinkt der Fehlerstrom
unter den Nennstrom und damit unter den Stromschwellwert (Parameter Überstrom-Schwellwert). Der
Parameter Schwellwert U<-Haltung überwacht die Mitsystemspannung. Die Unterspannungshaltung fällt
zurück, wenn der Schwellwert Schwellwert U<-Haltung überschritten wird oder die Unterspannungshal-
tezeit (Parameter Dauer der U<-Haltung) abgelaufen ist.
• Bei 2-poliger Anregung wird die zugehörige Leiter-Leiter-Schleife mit der entsprechenden Leiter-Leiter-
Spannung für die Impedanzberechnung verwendet.
• Bei 3-poliger Anregung hängt die Schleifenauswahl vom Verhältnis der Stromamplituden der Phasen
zueinander ab.
Die folgende Tabelle zeigt die Messschleifenauswahl:
Anregung Messschleifen
1-polig L1 Leiter-Erde L1-E
L2 L2-E
L3 L3-E
2-polig L1, L2 Leiter-Leiter L1-L2
L2, L3 L2-L3
L3, L1 L3-L1
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
Anregung Messschleifen
3-polig ungleichen Ampli- L1, 2⋅ L2, L3 Wenn der Strom in 1 Leiter doppelt L2-E
tuden der Leiterströme L2, 2⋅ L3, L1 so groß ist, werden die Leiter-Erde- L3-E
L3, 2⋅ L1, L2 Schleifen gemessen. L1-E
(L1, L2) ≈ 2 ⋅ L3 Wenn der Strom in 2 Leitern L1-L2
(L2, L3) ≈ 2 ⋅ L1 doppelt so groß ist, werden die L2-L3
(L3, L1) ≈ 2 ⋅ L2 Leiter-Leiter-Schleifen gemessen. L3-L1
3-polig mit gleichen Ampli- L1, L2, L3 Wenn alle Spannungen fast gleich L1-L2
tuden sind, werden die Leiter-Leiter- L2-L3
Schleifen gemessen. L3-L1
Alle 3 Schleifen werden freige-
geben.
Impedanzmessung
Aus den Abtastwerten der Leiterströme und der Leiter-Erde-Spannungen werden pro Periode über einen
FIR-Filter (FIR = Finite Impulse Response) die Grundschwingungszeiger bestimmt. Aus den Grundschwingungs-
zeigern werden die Impedanzen berechnet. Durch die Benutzung der frequenznachgeführten Abtastwerte
wird die Impedanz über einen weiteren Frequenzbereich gemessen. Das ist bei Inselnetzen oder an Kraft-
werksblöcken z.B. bei Anfahrvorgängen vorteilhaft.
Für die 6 möglichen Leiterschleifen L1-E, L2-E, L3-E, L1-L2, L2-L3, L3-L1 steht je ein Impedanzmesswerk zur
Verfügung. Wenn während der Auswertung ein weiterer Fehler auftritt, werden die Impedanzen mit den
aktuellen, zyklischen Messgrößen berechnet. Die Auswertung arbeitet also immer mit den Messgrößen des
aktuellen Fehlerzustandes.
Die Impedanz für Leiter-Leiter-Schleifen berechnet sich wie folgt:
[fo_loop_ZLL, 2, de_DE]
[fo_loop_ZLE, 2, de_DE]
Arbeitsweise
Wenn die Leiterströme den eingestellten Mindestleiterstrom I> überschreiten, werden alle freigege-
benen Impedanzschleifen berechnet.
Zur Freigabe von Leiter-Erde-Schleifen reicht es, wenn der entsprechende Leiterstrom den Mindestleiter-
strom I> überschreitet. Für Leiter-Leiter-Schleifen müssen beide Leiterströme und der Schleifenstrom den
Mindestleiterstrom I> überschreiten.
Es gibt keine spezielle Erdfehlererkennung wie z.B. beim Distanzschutz für Leitungen.
Wenn die freigegebene(n) Impedanzschleife(n) in einer Zone liegen, erzeugt die Funktion Impedanzschutz
eine Anregemeldung mit Angabe der Schleife. Gleichzeitig erfolgt eine Anregemeldung der angeregten Zone
mit Angabe der betroffenen Leiter und der Richtung. Für alle angeregten Impedanzschleifen wird anschlie-
ßend die Richtung bestimmt und die zugehörige Verzögerungszeit gestartet. Die Ausgangslogik verarbeitet die
Anrege- und Auslösesignale der Zonen und bildet die Anrege- und Auslösesignale der Funktion.
Richtungsbestimmung
Die Richtung wird entweder mit einer gespeicherten Vorfehlerspannung oder mit Gegensystemgrößen
bestimmt. Wenn die gemessene Gegensystemspannung oder der Gegensystemstrom 10 % der Gerätenenn-
größen überschreiten, werden ausschließlich die Gegensystemgrößen verwendet. Für den Richtungsentscheid
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
wird der Winkel zwischen dem Gegensystemstrom I2 und der Gegensystemspannung U2 bewertet. Bild 6-175
zeigt die definierten Richtungsbereiche auf der Impedanzebene.
Bei 3-poligen symmetrischen Kurzschlüssen gibt es kein Gegensystem. In diesem Fall wird die Speicherspan-
nung verwendet. Wenn die Speicherspannung auch nicht vorhanden ist, wie z.B. beim Zuschalten auf einen
Fehler, regen alle Zonen – unabhängig von ihrer parametrierten Richtung – an und erzeugen nach Ablauf der
Verzögerungszeit eine Auslösemeldung.
Wahlweise können Sie die Funktion Impedanzschutz auch mit der Funktion Schnellauslösung bei Zuschal-
tung auf Fehler verknüpfen (siehe Kapitel 6.7.4 Anwendungs- und Einstellhinweise). Damit können ausge-
wählte Zonen des Impedanzschutzes unverzögert auslösen.
[dw_ritgkl, 2, de_DE]
Einschaltstromerkennung
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, können Sie die Zonen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren.
Impedanzpolygon
Die polygonale Auslösekennlinie (Impedanzpolygon) der Zone ist ein Rechteck in der R-X-Ebene. Das Polygon
ist durch die Parameter X Reichweite (L-E), X Reichweite (L-L), R Reichweite (L-E) und R
Reichweite (L-L) und den Richtungssinn definiert. Damit ist in Sonderfällen für Leiter-Leiter- und
Leiter-Erde-Schleifen eine unterschiedliche Einstellung möglich.
Zur Stabilisierung an den Polygongrenzen haben die Kennlinien eine Hysterese von 5 %. Wenn die Fehlerimpe-
danz innerhalb eines Polygons liegt, werden die Grenzen in alle Richtungen um 5 % erhöht. Das folgende Bild
zeigt ein Beispiel mit 2 ungerichteten Zonen:
752 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
[dw_klpoly-impedanceprot, 2, de_DE]
Beispielkonfiguration
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für die Anwendung der Funktion Impedanzschutz an einer Einspeisestelle
in ein Mittelspannungsnetz.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
[dw_example-protection, 1, de_DE]
Das Mittelspannungsnetz wird hochspannungsseitig über einen Transformator YNd5 gespeist. Zusätzlich gibt
es an der Mittelspannung eine Einspeisung, über die bei hochspannungsseitigen Fehlern eine Rückspeisung
möglich ist.
Das auf der Dreieckseite des Transformators vorhandene Schutzgerät hat die Funktion Distanzschutz. Der
Distanzschutz ist der Reserveschutz für das Mittelspannungsnetz.
Zusätzlich zum Distanzschutz hat das Schutzgerät auf der Dreieckseite die Funktion Impedanzschutz, die in
Richtung Transformator schaut. Das Netz auf der Hochspannungsseite ist vermascht und enthält ebenfalls
Distanzschutzeinrichtungen.
Nachfolgend finden Sie Empfehlungen für die Schutzeinstellwerte und eine Betrachtung der Einstellproble-
matik. Bild 6-178 zeigt einen möglichen Einstellansatz.
Die Zone TZ 1 soll mit dem Netzschutz koordiniert und um ca. 100 ms verzögert werden. Durch die Verzöge-
rung ist eine bevorzugte Auslösung durch den Differentialschutz und ein Rückfall der Zone möglich.
Die Zone TZ 2 ist als gerichtete Reservestufe vorgesehen. Deren Zeit muss unbedingt mit dem Netzschutz
koordiniert werden. Gleichzeitig kann diese Stufe genutzt werden, wenn bei Einschalten des Transformators
auf einen Fehler geschaltet wird.
Dafür muss die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler vorhanden und entsprechend einge-
stellt sein (siehe Funktionsbeschreibung in Kapitel 6.52 Schnellauslösung bei Zuschalten auf Fehler).
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
[dw_config-staffel, 1, de_DE]
Leitung (auf 20 kV
transformiert):
Das Rechenbeispiel zeigt deutlich, dass die Leitungsreaktanz gegenüber der Transformatorreaktanz aufgrund
der quadratischen Transformation vernachlässigt werden kann.
Um eine Überfunktion zu vermeiden, können Sie für die 1. Zone (TZ 1) folgenden Einstellwert wählen:
X1 = 0,9 ⋅ XTr = 0,9 ⋅ 0,96 Ω = 0,864 Ω
Für die 2. Zone können Sie die doppelte Transformatorimpedanz wählen und die Verzögerung entsprechend
hoch einstellen.
X2 = 2 ⋅ XTr = 2 ⋅ 0,96 Ω = 1,92 Ω.
Mit der gewählten Einstellung schützt die Zone TZ 1 den Transformator nicht vollständig, insbesondere wenn
Sie die Fehlmessung beim 1-poligen Fehler berücksichtigen.
Wenn Sie für alle Fehlerfälle (siehe Tabelle 6-5) eine sichere Auslösung erreichen wollen, muss der Einstell-
wert weit über den Transformator hinaus reichen. Eine mögliche Strategie für die Staffelung ist ein Einstell-
wert von ca. 1,5 XTr. Die Selektivität müssen Sie über das Kriterium Zeit gewährleisten. Das folgende Bild zeigt
den Staffelplan:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
[dw_grading-x1-xtr, 3, de_DE]
Die Zonenreichweite in R-Richtung muss die Fehlerresistanz am Fehlerort mit berücksichtigen. Die Fehlerresis-
tanz addiert sich als zusätzlicher Wirkwiderstand zur Impedanz der Fehlerschleife. Diese Fehlerresistanz ist
z.B. der Lichtbogenwiderstand oder der Ausbreitungswiderstand von Erdungsleitern. Bei der Zonenreichweite
in R-Richtung müssen der Fehlerwiderstand auf der Oberspannungsseite und der Leitungswiderstand nicht
berücksichtigt werden. Diese werden ebenfalls durch das Quadrat des Übersetzungsverhältnisses des Transfor-
mators heruntergeteilt und können meistens vernachlässigt werden. Allerdings wirken sich Fehlerwiderstände
auf der Oberspannungsseite bei stromstarker oberspannungsseitiger Speisung auch auf die Reaktanz- und
Resistanzmessung auf der Unterspannungsseite aus. Dieser Einfluss ist unvermeidbar und kann dazu führen,
dass ein Kurzschluss mit Fehlerwiderstand auf der Oberspannungsseite von der Unterspannungsseite her
erst erkannt wird, wenn die stromstarke oberspannungsseitige Speisung abgeschaltet wird. Stellen Sie die
Resistanzreserve nicht größer als notwendig ein. Die Einstellung kann sich an der maximalen Last in Richtung
des zu schützenden Leitungsabschnitts orientieren, also in Richtung des Transformators. Der Einstellwert für
die R-Reichweite muss kleiner sein als die Resistanz unter maximalen Lastbedingungen (RL max). Für einen
genügenden Abstand zum Lastbereich empfiehlt Siemens einen Wert von etwa 20 % bis 50 % RL max. Damit
wird eine Fehlmessung durch die Scheinimpedanzen (siehe Bild 6-169 und Bild 6-170) vermieden.
Parameter: Schleifenauswahl
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
HINWEIS
i Nur wenn Sie den Parameter (_:2311:102) Schleifenauswahl = Alle Schleifen einstellen, ist
der Parameter Mindestleiterstrom I> sichtbar.
Parameter: Überstrom-Schwellwert
BEISPIEL:
Der Generatornennstrom berechnet sich wie folgt:
Der sekundäre Einstellwert berechnet sich unter Berücksichtigung der Wandlerübersetzungsverhältnisse wie
folgt:
Parameter: Unterspannungshaltung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
BEISPIEL:
Für die Berechnung gelten die Daten aus Tabelle 6-6.
X Reichweite = 150 %
Der primäre Einstellwert berechnet sich wie folgt:
Xprim = 150 %/100 % ⋅ ZKT = 1,5 ⋅ 0,96 Ω = 1,44 Ω (primär)
Der sekundäre Einstellwert berechnet sich unter Berücksichtigung der Wandlerübersetzungsverhältnisse wie
folgt:
[fo_Xrange_sec, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
BEISPIEL:
Für die Berechnung gelten die Daten aus Tabelle 6-6.
Der Transformatornennstrom wird als Lastnennstrom angenommen. Der Strom beträgt auf der 20-kV-Seite
1443 A.
Die kleinste unter maximalen Lastbedingungen gemessene Impedanz (Zmax) wird wie folgt berechnet unter
der Annahme von 10 % Unterspannung und 10 % Überstrom:
[fo_Zmax_trafo_RLE, 2, de_DE]
Für die R-Reichweite wird 20 % ⋅ Zmax vorgegeben. Damit berechnet sich der primäre Einstellwert des Parame-
ters R Reichweite (L-E) wie folgt:
R Reichweite (L-E) = 0,2 ⋅ 6,55 Ω = 1,31 Ω
Dieser Wert entspricht in etwa dem X-Wert, so dass man als praktikable Einstellung R-Reichweite = X-Reich-
weite wählen kann.
Der sekundäre Einstellwert berechnet sich unter Berücksichtigung der Wandlerübersetzungsverhältnisse wie
folgt:
[fo_r_range_sek, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
BEISPIEL:
Für die Berechnung gelten die Daten aus Tabelle 6-6.
Stellen Sie die Reichweite für Leiter-Leiter-Schleifen genauso ein wie für Leiter-Erde-Schleifen. Damit ergeben
sich folgende Einstellwerte:
R Reichweite (L-L) = R Reichweite (L-E) = 1,45 Ω (primär)
R Reichweite (L-L) = R Reichweite (L-E) = 10,9 Ω (sekundär)
Parameter: Richtungssinn
Parameter: Auslöseverzögerung
6.7.5 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.7 Impedanzschutz
6.7.6 Informationen
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6.7 Impedanzschutz
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.8 Pendelsperre
6.8 Pendelsperre
6.8.1 Funktionsübersicht
Die Pendelsperre
• Erkennt Netzpendelungen
• Erkennt 1-, 2- und 3-polige Kurzschlüsse während der Pendelung und nimmt dann die Blockierung
phasenbezogen zurück
Die Funktion Pendelsperre ist eine Zusatzfunktion zum Distanzschutz. Sie arbeitet nur, wenn die Distanz-
schutzfunktion aktiviert ist. Wenn eine Pendelung erkannt wird, blockiert die Pendelsperre die Anregung und
Auslösung durch den Distanzschutz. Jede Distanzschutzzone kann einzeln blockiert werden.
Die Funktion Pendelsperre liegt in einer Funktionsgruppe mit mindestens 3 Spannungs- und Stromeingängen.
Über den Prozessmonitor werden der Funktion Statusinformationen (speziell offene Pole) bezüglich des
Schutzobjektes geliefert.
[dwpsdstr-010612-01.tif, 1, de_DE]
6.8.3 Funktionsbeschreibung
Pendelvorgang
Nach dynamischen Vorgängen wie Lastsprüngen, Kurzschlüssen, automatischer Wiedereinschaltung oder
Schalthandlungen kann es dazu kommen, dass sich die Generatoren unter pendelartigen Vorgängen auf
die neue Leistungsbilanz des Netzes einstellen müssen. Dem Distanzschutz werden bei Pendelungen hohe
Ausgleichströme und – besonders in der elektrischen Mitte – kleine Spannungen zugeführt (Bild 6-181).
Kleine Spannungen bei gleichzeitig hohen Strömen bedeuten scheinbar kleine Impedanzen, die zur Auslösung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.8 Pendelsperre
durch den Distanzschutz führen können. Die Pendelsperre verhindert bei Pendelungen eine Auslösung durch
den Distanzschutz.
[dwpendel-160211-01.tif, 1, de_DE]
Netzpendelungen sind 3-phasige symmetrische Vorgänge. In der Regel ist also von einer gewissen Symmetrie
der Messgrößen auszugehen. Netzpendelungen können aber auch während unsymmetrischer Vorgänge
eintreten, z.B. nach Kurzschlüssen oder während einer 1-poligen spannungslosen Pause. Deshalb ist die
Pendelerfassung mit 3 Messsystemen aufgebaut. Für jede Phase ist ein Messsystem vorhanden, wodurch
eine phasenselektive Pendelerfassung gewährleistet ist. Bei eintretenden Kurzschlüssen wird die erkannte
Pendelung in den betroffenen Phasen abgeworfen, wodurch dem Distanzschutz eine selektive Auslösung
ermöglicht wird.
Funktionsweise
Zur Erfassung einer Pendelung wird die Änderungsgeschwindigkeit der Impedanzzeiger gemessen.
[dwzvekto-220311-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-182 Impedanzvektoren während einer Pendelung und während eines Kurzschlusses
Um ein stabiles und sicheres Funktionieren der Pendelerfassung ohne das Risiko einer Überfunktion während
eines Kurzschlusses zu gewährleisten, werden folgende Messkriterien verwendet:
• Verlaufsmonotonie:
Während einer Pendelung weist die gemessene Impedanz einen gerichteten Bewegungsverlauf auf.
Dieser entsteht genau dann, wenn innerhalb eines Messfensters höchstens einer der beiden Kompo-
nenten ΔR und ΔX einen Richtungswechsel ausweist. Tritt ein Kurzschluss auf, so verursacht dieser in der
Regel innerhalb eines Messfensters einen Richtungswechsel sowohl in ΔR als auch in ΔX.
• Verlaufskontinuität:
Während einer Pendelung weist der Abstand zweier aufeinanderfolgender Impedanzwerte eine klare
Änderung bei ΔR oder ΔX auf. Bei Eintritt eines Kurzschlusses springt der Impedanzvektor zur Kurz-
schlussimpedanz und bewegt sich dann nicht mehr.
• Verlaufsgleichmäßigkeit:
Während einer Pendelung wird das Verhältnis zwischen 2 aufeinanderfolgenden Änderungen von ΔR
oder ΔX eine Schwelle nicht überschreiten. Tritt ein Kurschluss auf, so verursacht dieser in der Regel
eine sprunghafte Bewegung, da der Impedanzzeiger schlagartig von der Lastimpedanz zur Kurzschlussim-
pedanz springt.
Die Meldung einer Pendelung erfolgt, wenn der Impedanzzeiger in den Pendel-Messbereich PPOL (siehe
folgendes Bild) eintritt und die Kriterien der Pendelerfassung erfüllt sind. Der Anregebereich APOL setzt sich
bei Polygoncharakteristik aus den betragsmäßig größten Einstellwerten für R und X aller wirksamen Zonen
zusammen. Der Pendel-Messbereich hat vom Anregebereich einen Mindestabstand ZDiff von 5 Ω (bei ΙN = 1 A)
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.8 Pendelsperre
bzw. 1 Ω (bei ΙN = 5 A) in allen Richtungen. Bei der MHO-Charakteristik gilt Entsprechendes. Der Pendel-Mess-
bereich hat ebenfalls einen Abstand von 5 Ω (bei ΙN = 1 A) bzw. 1 Ω (bei ΙN = 5 A) vom betragsmäßig größten
Anregekreis. Der Pendel-Messbereich besitzt keinen Lastkegelausschnitt.
[arbeitsbereich-21062010, 1, de_DE]
Im Bild 6-184 sehen Sie ein vereinfachtes Logikdiagramm zur Funktion der Pendelerfassung. Die Messung wird
pro Phase durchgeführt. Bevor ein Pendelerfassungssignal ((_:55) Zonen blockieren) ausgegeben wird,
muss sich die gemessene Impedanz innerhalb des Pendel-Messbereichs befinden (PPOL). Wird ein Pendeler-
fassungssignal ausgegeben, bleibt dieses so lange aktiv, bis ein Kurzschluss auftritt oder die Pendelung
abgeklungen ist. Es besteht die Möglichkeit mit dem binären Eingangssignal >Blockierung Funktion die
Pendelerfassung über einen Binäreingang zu blockieren.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.8 Pendelsperre
[lopendel-190413-01.tif, 3, de_DE]
Mit dem Parameter Max. Blockierzeit können Sie die blockierende Wirkung der Pendelsperre zeitlich
begrenzen. Damit kann die Pendelsperre zum Beispiel bei Spannungsabsenkung durch langsam auseinander-
driftende Netze aufgehoben werden.
Wenn die Impedanz in den Pendel-Messbereich PPOL eintritt, wird die maximale Blockierzeit gestartet. Wenn
die Impedanz den Pendel-Messbereich PPOL während der laufenden maximalen Blockierzeit verlässt, wird die
maximale Blockierzeit zurückgesetzt.
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6.8 Pendelsperre
Logik
[lo_psd_log, 3, de_DE]
Der Distanzschutz liefert Informationen über die Schleifen im Pendel-Messbereich PPOL an die Pendelsperre.
Wenn die Pendelsperre Pendelungen in angeregten Schleifen erkennt, liefert sie phasenselektive Informati-
onen über die zu blockierenden Zonen an den Distanzschutz. Die Blockierung selbst wird im Distanzschutz
durchgeführt.
Parameterwert Beschreibung
Zu blockierende Zonen Der Benutzer kann über einen Parameter einzeln jede in der Distanz-
schutzfunktion vorhandene Zone auswählen, die während einer Pendelung
blockiert werden soll.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 767
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.8 Pendelsperre
Maximale Blockierzeit
Weitere Anwendungshinweise
In der folgenden Tabelle werden Anwendungshinweise für die Zusammenarbeit mit anderen internen oder
externen Funktionen gegeben.
Zusammenarbeit mit anderen Hinweis
Funktionen:
Distanzschutz Der Distanzschutz liefert die Information, welche Impedanzschleifen ange-
regt haben. Bei Pendelung werden Anregung und Auslösung des Distanz-
schutzes phasen- und zonenselektiv blockiert. Die Pendelsperre arbeitet nur
bei eingeschaltetem Distanzschutz.
6.8.5 Parameter
6.8.6 Informationen
768 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.9.1 Funktionsübersicht
Damit der Distanzschutz auf der gesamten Leitungsstrecke bei allen Fehlern unverzögert und selektiv
abschaltet, werden Informationen mit der Gegenstation ausgetauscht. Sie können die Informationsübertra-
gung mittels binären Ein-/Ausgängen (Sende- und Empfangskontakten) oder über eine digitale Kommunikati-
onsverbindung implementieren.
[dw_fkt-line_DIS_Mitnahme-Freigabe-Blockierverfahren, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 769
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
blöcke Empf. Binärs. und Empf. Unblocks mehrmals verfügbar, je einmal für jedes entfernte Leitungs-
ende.
Die für das Informationsübertragungsverfahren parametrierte Distanzzone liefert die Anregeinformation.
Diese Anregeinformation wird mit der Empfangsinformation zur Auslösebedingung verknüpft. Wenn die
Auslösebedingung erfüllt ist, erzeugt das Informationsübertragungsverfahren die Auslösemeldung.
Ein Auslösesignal ergibt sich durch das gleichzeitige Vorhandensein eines Anrege- und eines Freigabesignals.
[lo_struct_teleprot-wth_des-protec, 4, de_DE]
770 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.9.3 Empfangsblöcke
Zur Einkopplung der Empfangssignale vom Gegenende sind die die Empfangsblocktypen Empf. Binärs.,
Empf. Unblocks und Empf. WS verfügbar. Die nachfolgend beschriebenen Informationsübertragungsver-
fahren können nach Bedarf mit den passenden Empfangsblöcken betrieben werden.
Eine Mischung zwischen über eine Wirkschnittstelle angeschlossenen Leitungsenden und binär angeschlos-
senen Leitungsenden ist nicht möglich.
[lotprxbi-100611-01.tif, 2, de_DE]
Diese Empfangslogik findet Verwendung, wenn die Kommunikation über Binärsignale stattfindet. Wird ein
Informationsübertragungsverfahren mit z.B. insgesamt 3 Enden konfiguriert, werden 2 Funktionsblöcke
Empf. Binärs. benötigt.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität des Mitnahmeverfahrens bei Doppelfeh-
lern auf parallelen Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 3 phasenselektive Sendesignale
übertragen werden. Die Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1, L2 und L3 oder phasenge-
meinsam als Einzelsignal verwendet werden.
Für phasengemeinsame Informationsübertragung wird das Signal >Empfang General verwendet, für
phasenselektive Informationsübertragung die 3 Signale >Empfang L1, >Empfang L2 und >Empfang L3.
Der Binäreingang >Empfang Störung wirkt auf die Statusmeldungen der Funktionssteuerung, siehe
Bild 6-187.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
[lotpsunb-140611-01.tif, 1, de_DE]
Die Informationsübertragungsverfahren können wahlweise mit der Unblock-Methode verwendet werden. Der
Unterschied zum konventionellen Binärempfang besteht darin, dass eine Auslösung auch dann möglich ist,
wenn kein Freigabesignal vom Gegenende ankommt.
Die Unblock-Methode wird daher unter folgenden Bedingungen bevorzugt:
• Wenn die Dämpfung des Übertragungssignals am Fehlerort so groß sein kann, dass der Empfang vom
anderen Leitungsende nicht unbedingt gewährleistet ist.
Für die Übertragung des Signals sind 2 Signalfrequenzen notwendig, die vom Sendesignal des Schutzgeräts
umgetastet werden. Wenn das Übertragungsgerät über eine Kanalüberwachung verfügt, wird von einer Über-
wachungsfrequenz (Blockierfrequenz) auf eine Arbeitsfrequenz (Unblockierfrequenz) umgetastet. Im Ruhezu-
stand oder bei einem externen Fehler wird die Überwachungsfrequenz gesendet, die dem Binäreingang
>Block. General (oder bei phasenselektiver Informationsübertragung den Binäreingängen >Block. L1,
>Block. L2 und >Block. L3) der Unblocklogik signalisiert wird.
Wenn bei einem Störfall durch das Sendesignal vom gegenüberliegenden Leitungsende die Arbeitsfrequenz
störungsfrei empfangen wird, erscheint am Binäreingang der Unblock-Logik das Empfangssignal >Unblock.
General. Bei phasenselektiver Informationsübertragung werden an Stelle von >Unblock. General die
3 Empfangssignale >Unblock. L1, >Unblock. L2 und >Unblock. L3 verwendet. Das Blockiersignal
>Block. General verschwindet dann. Bei phasenselektiver Informationsübertragung werden hier die 3
Blockiersignale >Block. L1, >Block. L2 und >Block. L3 verwendet. Damit wird das Signal >Unblock.
General (bzw. entsprechend die Signale >Unblock. L1, >Unblock. L2 und >Unblock. L3) weiterge-
leitet und der Empfang für die Auslöselogik des Informationsübertragungsverfahrens freigegeben.
Ein Kurzschluss auf der Leitung kann eine Dämpfung oder Reflexion des Signals verursachen und das zu
übertragende Signal erreicht nicht mehr das andere Leitungsende. In diesem Zustand sind die beiden Binärein-
gänge >Unblock. General und >Block. General nicht aktiv. Nach einer Verzögerungszeit von 20 ms
wird die Freigabe jetzt dennoch erzeugt und zur Empfangslogik weitergeleitet. Die Freigabe wird über die
Zeitstufe nach weiteren 100 ms wieder aufgehoben.
Wenn die Signale wieder störungsfrei empfangen werden, ist nach einer Rückfallverzögerung von 100 ms die
Freigabe wieder möglich.
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6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Wenn das Gerät für 10 s keines der Signale empfängt, wird die Meldung UB Empf Stör erzeugt. Diese
Meldung wirkt auch auf die Statusmeldungen der Funktionssteuerung, vgl. Bild 6-187.
[lotprxws-310511-01.tif, 1, de_DE]
Diese Empfangslogik findet Verwendung, wenn die Kommunikation über eine Wirkschnittstelle (digital) statt-
findet. Unabhängig von der Anzahl der konfigurierten Geräte wird immer nur ein Funktionsblock Empf. WS
benötigt. Die Anzahl und die Identität der Geräte, die am Informationsübertragungsverfahren zum Schutz
des Leitungsgebildes teilnehmen, werden mit der Konfiguration der Wirkschnittstelle eingestellt, siehe dazu
3.6.5.4 Konfiguration der Wirkschnittstelle in DIGSI 5.
HINWEIS
i Wenn Sie die folgenden Funktionen bei der Kommunikation über eine Wirkschnittstelle parallel betreiben
wollen, benötigen Sie eine Mindestbandbreite von 512 kBit/s.
• Leitungsdifferentialschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 773
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.9.4 Mitnahmeverfahren
6.9.4.1 Beschreibung
[dwtpsmit-100611-01.tif, 1, de_DE]
Wenn ein Fehler innerhalb der untergreifenden Zone auftritt - beim Distanzschutz ist das in der Regel die Zone
Z1 - wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Im Gerät am Gegenende führt das empfangene
Signal zur beschleunigten Auslösung.
Sendelogik Mitnahmeverfahren
[lotpssem-270511-01.tif, 1, de_DE]
Bei einer Anregung in der als Sendebedingung ausgewählten Distanzzone wird gesendet. Mit dem Parameter
(_:5671:101) Sendeverlängerung können Sie Differenzen in den Anregezeiten an beiden Leitungs-
enden ausgleichen.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität des Mitnahmeverfahrens bei Doppelfeh-
lern auf parallelen Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 3 phasenselektive Sendesignale
übertragen werden. Sende- und Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1, L2 und L3 oder
phasengemeinsam als Einzelsignal (General) verwendet werden.
Wenn von der Auslöselogik die interne Meldung Echobestätigung ansteht, setzt die Sendelogik auch das
Signal Senden ab. Wenn bei einem anstehenden Empfangssignal eine auf Auslösen mit parametrierte
Zone angeregt hat, kommt die Echobestätigung an. Auch wenn die Sendezone kleiner eingestellt ist als
die Auslösezone, ist dadurch eine sichere Auslösung an allen Leitungsenden möglich.
774 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Auslöselogik Mitnahmeverfahren
[lotpsalm-110611-01.tif, 1, de_DE]
Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für
die betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusam-
menarbeitet.
Bei anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter Auslösen mit eingestellte Zone zur
Auslösung freigegeben. Die Auslösung kann verzögert werden. Für 1-phasige Fehler stellen Sie die Verzöge-
rungszeit unter (_:5671:102) Verzögerung 1-pol. ein, für mehrphasige Fehler verwenden Sie den
Parameter (_:5671:103) Verzögerung (mehrpol.).
Wenn das Mitnahmeverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird,
werden die Empfangssignale von allen Leitungsenden mit ODER verknüpft.
Ein Auslösesignal ergibt sich durch ein gleichzeitiges Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des Freigabe-
signals und des Zeitablaufs. Durch den Parameter (_:5671:11) 1-polige Ausl. erlaubt kann die
Auslöselogik die 1-polige Auslösung in 1-/3-polig auslösenden Geräten erlauben. In Geräten, die nur 3-polig
auslösen, entfällt dieser Parameter.
Für Anwendungen mit zeitverzögerter Auslösung wird ein einmal empfangenes Empfangssignal so lange
festgehalten, bis die Distanzzonenanregung zurückfällt. Dadurch ist sichergestellt, dass das Freigabesignal
auch dann noch ansteht, wenn der Ablauf der entsprechenden Verzögerungszeit die Auslösung frei gibt und
das Sendesignal des Schutzes vom Gegenende nicht mehr ansteht.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 775
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Beim Mitnahmeverfahren löst der Schutz am Leitungsende mit starker Einspeisung parallel zum Sendesignal
mit der untergreifenden Distanzzone sofort aus. Daher ist ein Echo vom Leitungsende mit schwacher Einspei-
sung als Freigabesignal unnötig. Zum manuellen Test der Signalverbindung zwischen den Schutzgeräten ist
das Echo aber sinnvoll einsetzbar.
Die Funktionen sind detailliert in 6.14.4 Auslösung bei schwacher Einspeisung (ASE-Funktion) beschrieben.
Die Auswahltexte sind identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der Distanz-
schutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die untergreifende Distanzzone auch anders lauten
als Z1.
Parameter: Sendeverlängerung
776 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.9.4.3 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über erweiterten Messbereich (Distanzschutz mit
Unterreichweite und Staffelzeitverkürzung)
Bei einem Fehler innerhalb der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet.
Wenn der Fehler dort innerhalb der Übergreifzone erkannt wird, führt das empfangene Signal zur Auslösung.
[dwtpsmeb-100611-01.tif, 1, de_DE]
Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Mitnahmeverfahren über erweiterten Messbereich:
Senden mit
Auslösen mit
6.9.4.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für die Mitnahme über Anregung (Distanzschutz mit
Unterreichweite und Fernauslösung mit Freigabe)
Bei einem Fehler in der untergreifenden Zone wird ein Mitnahmesignal an das Gegenende gesendet. Wenn
die Distanzschutzfunktion am Gegenende anregt, führt das dort empfangene Signal zur Auslösung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 777
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
[dwtpsmua-010311-01.tif, 1, de_DE]
Mit den folgenden Parametern konfigurieren Sie das Mitnahmeverfahren über Anregung:
778 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
[dwtpsdim-100611-01.tif, 1, de_DE]
6.9.4.6 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 779
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.9.4.7 Informationen
6.9.5 Vergleichsverfahren
6.9.5.1 Beschreibung
[dwtpsver-010612-01.tif, 1, de_DE]
Wenn ein Fehler innerhalb der übergreifenden Zone auftritt, z.B. Zone Z1B beim Distanzschutz, wird ein
Sendesignal an das Gegenende gesendet. Im Distanzschutzgerät am Gegenende führt das empfangene Signal
zur beschleunigten Auslösung, wenn der Fehler ebenfalls in Vorwärtsrichtung erkannt wird.
780 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Sendelogik Freigabeverfahren
[lotpssmv-270511-01.tif, 1, de_DE]
Bei einer Anregung in der ausgewählten Übergreifzone oder wahlweise bei einer Anregung in Vorwärtsrich-
tung wird gesendet. Das Sendesignal kann um eine parametrierbare Zeit (_:5701:101) Sendeverlänge-
rung verlängert werden, wenn der Schutz bereits einen Auslösebefehl abgegeben hat. Dies ermöglicht die
Freigabe des anderen Leitungsendes auch dann, wenn der Kurzschluss dort erst zur Anregung führt, nachdem
am Gegenende der Kurzschlussstom abgeschaltet ist. Damit können Anregezeitdifferenzen zwischen den
Leitungsenden und Signallaufzeiten berücksichtigt werden.
Bei Bedarf kann das Sendesignal mit (_:5701:102) Sendeverzögerung verzögert werden.
Die transiente Blockierung (Signal Transiente Block.) sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale,
die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern (z.B. auf Parallelleitungen) verursacht
werden. Bei transienter Blockierung wird kein Sendesignal gesendet.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität des Freigabeverfahrens bei Doppelfeh-
lern auf parallelen Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 3 phasenselektive Sendesignale
übertragen werden. Sende- und Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1, L2 und L3 oder
phasengemeinsam als Einzelsignal (General) verwendet werden.
Verwandte Themen
6.9.8.1 Beschreibung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 781
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Auslöselogik Freigabeverfahren
[lotpsavv-140611-01.tif, 1, de_DE]
782 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Verwandte Themen
6.9.8.1 Beschreibung
• Für die Auslösung des Leitungsendes mit starker Einspeisung kann am Leitungsende mit schwacher
Einspeisung die Echofunktion wirksam gemacht werden.
• Damit auch das Leitungsende mit schwacher Einspeisung selbst auslösen kann, verfügen die Informati-
onsübertragungsverfahren über eine Funktion zur Auslösung bei schwacher Einspeisung.
Verwandte Themen
6.14.4 Auslösung bei schwacher Einspeisung (ASE-Funktion)
Die Auswahltexte sind jedoch identisch mit den Bezeichnungen, die Sie bei der Zonenkonfiguration in der
Distanzschutzfunktion vergeben. Somit kann der Auswahltext für die übergreifende Distanzzone auch anders
lauten als Z1B.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 783
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
[dw_Dis-prot-vergleich-200314-01.vsd, 1, de_DE]
Parameter: Sendeverlängerung
Parameter: Sendeverzögerung
784 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
[dwtpssiv-010311-01.tif, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 785
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
[dwtpsriv-010311-01.tif, 1, de_DE]
786 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
[dwtpsubl-010311-01.tif, 2, de_DE]
6.9.5.6 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 787
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.9.5.7 Informationen
788 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.9.6 Blockierverfahren
6.9.6.1 Beschreibung
[dwtpsblo-040311-01.tif, 1, de_DE]
Wenn der Distanzschutz einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird das Blockiersignal zum Gegenende
gesendet. Wenn das Schutzgerät am empfangenden Leitungsende kein Blockiersignal erhält, erzeugt das
Blockierverfahren nach kurzer Verzögerungszeit das Auslösesignal.
Sendelogik Blockierverfahren
[lotpssbl-040311-01.tif, 1, de_DE]
Bei Anregung des Distanzschutzes in Richtung rückwärts oder ungerichtet wird das Blockiersignal erzeugt.
Die Logik ist phasenselektiv aufgebaut. Mit dem Parameter (_:5731:101) Sendeverlängerung können
Sie das Blockiersignal verlängern. Dadurch kann das Gegenende weiterhin blockiert werden, auch wenn der
Fehler lokal bereits geklärt ist.
Das Blockiersignal kann auch unverzögert mit Sprungerkennung gesendet werden (Parameter
(_:5731:102) Senden mit Sprung). Wenn der Kommunikationskanal sehr schnell auf das
Verschwinden des Blockiersignals reagieren kann, können Sie dieses Sprungsignal nutzen, da das Sprung-
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 789
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
signal bei jedem Sprung der Messgrößen erscheint. Wenn der Distanzschutz einen Fehler in Vorwärtsrichtung
erkennt, wird das Blockiersignal sofort gestoppt und die Meldung Stopp erzeugt.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität des Blockierverfahrens bei Doppelfehlern
auf parallelen Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 3 phasenselektive Sendesignale
übertragen werden. Sende- und Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1, L2 und L3 oder
phasengemeinsam als Einzelsignal verwendet werden.
Verwandte Themen
6.9.8.1 Beschreibung
Auslöselogik Blockierverfahren
[lotpsaub-140611-01.tif, 1, de_DE]
Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für
die betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusam-
menarbeitet.
Bei nicht anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter (_:5731:140) Auslösen mit einge-
stellte Zone zur Auslösung freigegeben. Wegen möglicher Unterschiede in den Anregezeiten der Geräte an
beiden Leitungsenden und wegen der Übertragungszeit muss die Auslösung des Blockierverfahrens verzögert
werden. Die Verzögerungszeit wird mit dem Parameter (_:5731:107) Freigabeverzögerung einge-
stellt.
Die Auslösung kann zusätzlich verzögert werden. Für 1-phasige Fehler stellen Sie die Verzögerungszeit
unter Verzögerung 1-pol. ein, für mehrphasige Fehler verwenden Sie den Parameter Verzögerung
(mehrpol.).
790 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Die Auslösemeldung ergibt sich also bei gleichzeitigem Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des
internen Freigabesignals und der Zeitabläufe.
Bei anstehendem Empfangssignal erfolgt keine Freigabe der Auslösung. Die Auslösung wird blockiert, damit
eine Anregung in der ausgewählten Übergreifzone in Vorwärtsrichtung nicht den äußeren Fehler am Gegen-
ende schnell abschaltet.
Wenn das Blockierverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird, werden
die Empfangssignale von allen Leitungsenden mit ODER verknüpft.
Durch den Parameter (_:5731:11) 1-polige Ausl. erlaubt kann die Auslöselogik die 1-polige
Auslösung in 1-/3-polig auslösenden Geräten erlauben. In Geräten, die nur 3-polig auslösen, entfällt dieser
Parameter.
• Wenn das Signal mittels TFH39 über die zu schützende Leitung übertragen wird und wenn die Dämpfung
des Übertragungssignals am Fehlerort so groß ist, dass der Empfang vom anderen Leitungsende nicht
gewährleistet ist
• Für den Schutz von Leitungsgebilden mit mehr als 2 Enden bei unterschiedlichen Einspeisungen
Wenn die Schutzfunktion einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird ein Blockiersignal gesendet. Wenn
das andere Leitungsende kein Blockiersignal empfängt, löst die Schutzfunktion bei einem Fehler in der Über-
greifzone aus. Dazu muss die Übergreifzone auf ca. 120 % der Leitungslänge eingestellt sein. Bei Mehrenden-
leitungen muss die Übergreifzone über die längere Leitungsstrecke reichen, unabhängig davon, ob über den
Verzweigungspunkt eine zusätzliche Einspeisung möglich ist. Da kein Freigabesignal vom Gegenende benötigt
wird, werden mit dem Blockierverfahren auch einseitig gespeiste Kurzschlüsse schnell abgeschaltet.
39 TFH = Trägerfrequenz-Hochspannungsübertragung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 791
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
[dwtpsrib-040311-01.tif, 1, de_DE]
Parameter: Sendeverlängerung
792 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Parameter: Freigabeverzögerung
6.9.6.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 793
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.9.6.4 Informationen
6.9.7.1 Beschreibung
[dwtpsrwv-260613-01.tif, 2, de_DE]
Wenn ein Fehler innerhalb der übergreifenden Zone auftritt und wenn keines der untergeordneten Schutzge-
räte ein Blockiersignal sendet, führt das zur Auslösung der Rückwärtigen Verriegelung.
794 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
[loruever-260613-01.tif, 1, de_DE]
Der Distanzschutz liefert dem Informationsübertragungsverfahren die Anregeinformation. Das Auslösen für
die betroffene Zone übernimmt das Informationsübertragungsverfahren, mit dem der Distanzschutz zusam-
menarbeitet.
Bei nicht anstehendem Empfangssignal wird die über den Parameter (_:14311:140) Auslösen mit
eingestellte Zone zur Auslösung freigegeben.
Die Auslösung kann zusätzlich verzögert werden. Für 1-polige Kurzschlüsse stellen Sie die Verzögerungszeit
unter Verzögerung 1-pol. ein, für mehrpolige Fehler verwenden Sie den Parameter Verzögerung
(mehrpol.).
Die Auslösemeldung ergibt sich also bei gleichzeitigem Vorhandensein der Distanzzonenanregung, des
internen Freigabesignals und der Zeitabläufe.
Bei anstehendem Empfangssignal wird die Auslösung blockiert, damit eine Anregung in der ausgewählten
Übergreifzone den Kurzschluss auf der abgehenden Leitung nicht schnell abschaltet.
Wenn die Rückwärtige Verriegelung mit mehreren Empfangsblöcken eingesetzt wird, werden die Empfangs-
signale von allen Empfangsblöcken mit ODER verknüpft.
Durch den Parameter (_:14311:11) 1-polige Ausl. erlaubt kann die Auslöselogik die 1-polige
Auslösung in 1-/3-polig auslösenden Geräten erlauben. Wenn das Gerät nur 3-polig auslösen kann, ist der
Parameter 1-polige Ausl. erlaubt nicht gültig und sichtbar.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 795
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Die Übergreifzone Z1B liefert typischerweise die Anregeinformation für die Rückwärtige Verriegelung. Die
Verzögerungszeit der Rückwärtigen Verriegelung müssen Sie größer einstellen als die Anregezeit Ta der
Schutzgeräte an den abgehenden Leitungen. Bei Anregung eines untergeordneten Schutzes wird die Auslö-
sung der Rückwärtigen Verriegelung blockiert. Die Anregesignale der untergeordneten Schutzgeräte werden
der Rückwärtigen Verriegelung als Empfangssignal zugeführt (siehe Bild 6-210). Wenn keines der untergeord-
neten Schutzgeräte anregt, erzeugt die Rückwärtige Verriegelung eine Auslösemeldung. Damit ist die schnelle
Abschaltung in folgenden Fällen möglich:
[dwrckver-180613-01.tif, 1, de_DE]
796 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
gungszeit muss die Auslösung der Rückwärtigen Verriegelung verzögert werden. Siemens empfiehlt den
Einstellwert 0,04 s.
6.9.7.3 Parameter
6.9.7.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 797
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.9.8.1 Beschreibung
Die transiente Blockierung sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale, die durch Richtungsumkehr nach
Abschalten von äußeren Fehlern, z.B. auf Parallelleitungen, verursacht werden. Die transiente Blockierung
findet Anwendung bei Blockier- und bei Vergleichsverfahren, aber nicht bei Mitnahmeverfahren.
[lotpstrb-310511-01.tif, 3, de_DE]
Wenn eine Anregung rückwärts oder ungerichtet vorliegt (Nicht-Vorwärtsfehler), erfolgt nach einer Warte-
zeit Trans. Block. Wartezeit die transiente Blockierung. Das Signal Transiente Block. wirkt auf
Sende- und Auslöselogik der Vergleichsverfahren sowie auf die Auslöselogik des Blockierverfahrens. Nach
dem Wegfall des Blockierkriteriums wird die transiente Blockierung für eine einstellbare Zeit Rückf.verz.
Trans. Block. aufrechterhalten. Wenn während einer laufenden transienten Blockierung ein Auslöse-
befehl in der Untergreifzone erzeugt wird (Signal Freig Aus vorw(DIS)), wird die transiente Blockierzeit
abgeworfen. Damit wird die Blockierung des Informationsübertragungsverfahrens bei einem internen Fehler
verhindert.
Die Informationsübertragungsverfahren für Distanzschutz und Erdfehlerschutz können sich gegenseitig beein-
flussen. Mit dem Parameter Trans. Blockierung mit kann eingestellt werden, ob die transiente Blockie-
rung des Informationsübertragungsverfahrens für den Erdfehlerschutz auf das des Distanzschutzes wirken soll.
Die gegenseitige Beeinflussung ist dann sinnvoll, wenn die Informationsübertragungsverfahren für Distanz-
schutz und Erdfehlerschutz mit einem gemeinsamen Kommunikationskanal arbeiten.
798 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.9 Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
HINWEIS
i Die Zeit Trans. Block. Wartezeit darf nicht auf Null eingestellt werden. Damit wird verhindert, dass
die Transiente Blockierzeit Rückf.verz. Trans. Block. nicht bereits gestartet wird, wenn die Rich-
tungsinformation zeitlich verzögert gegenüber der Funktionsanregung eintritt. Abhängig von der Eigen-
zeit des Leistungsschalters auf der Parallelleitung oder in Rückwärtsrichtung liegender Leistungsschalter
werden Einstellungen zwischen 10 ms und 20 ms empfohlen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 799
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.10.1 Funktionsübersicht
Die Funktion DIS Uni.-verfahren wird in der Funktionsgruppe Leitung in Kombination mit der Distanzschutz-
funktion angewendet.
Die im folgenden Bild dargestellten Funktionen stehen zur Verfügung:
[dw_funct-line_universal, 1, de_DE]
800 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
Sie finden die Funktion DIS Uni.-verfahren in der DIGSI-Bibliothek unter FG Leitung > Informationsübertra-
gungsverfahren > DIS Universalverfahren.
Mit der Instanziierung der Funktion DIS Uni.-verfahren sind folgende Funktionalitäten vorinstanziiert:
• FB Allgemein
• FB Sammelmeldung
HINWEIS
i Da die meisten Funktionsblöcke nach der Vorinstanziierung ausgeschaltet sind, empfiehlt Siemens, diese
Voreinstellwerte zu überprüfen.
HINWEIS
FB Allgemein
Mit dem FB Allgemein können Sie die Funktion DIS Uni.-verfahren über den Parameter Modus oder das
Controllable Modus (steuerbar) ein- oder ausschalten.
Weiterhin werden allgemeine Meldungen der Funktion DIS Uni.-verfahren bereitgestellt.
FB Sammelmeldung
Der FB Sammelmeldung fasst die Informationen aller Mitnahmeverfahren, Freigabeverfahren und Block-
ierverfahren an einem zentralen Ort zusammen. Wenn Sie mehrere Informationsübertragungsverfahren
verwenden, zwischen denen durch Parameteränderung umgeschaltet wird, kann so die Rangierung von
Meldungen vereinfacht werden.
• 6.9.4 Mitnahmeverfahren
• 6.9.5 Vergleichsverfahren
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 801
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
• 6.9.6 Blockierverfahren
• 6.10.3 Empfangsblöcke
6.10.3 Empfangsblöcke
Mehrere Empfangsblöcke Empf. Binärs. und auch der Empfangsblock Empf. WS können gleichzeitig
vorhanden sein.
Wenn die Kommunikation der Leitungsenden über Binärsignale erfolgt, werden die benötigten Empfangs-
blöcke über den Parameter Modus auf ein geschaltet. Wenn ein Informationsübertragungsverfahren mit z.B.
insgesamt 3 Enden konfiguriert wird, dann müssen genau 2 Empfangsblöcke eingeschaltet sein. Alle weiteren
möglicherweise vorhandenen Empfangsblöcke, auch der Empfangsblock Empf. WS, müssen ausgeschaltet
sein.
Wenn die Kommunikation der Leitungsenden über eine Wirkschnittstelle erfolgen soll, müssen Sie den
Empfangsblock Empf. WS einschalten. Alle anderen vorhandenen Empfangsblöcke müssen ausgeschaltet
sein. Eine Mischung der Kommunikation zu den Leitungsenden über Wirkschnittstelle und über Binärsignale ist
nicht möglich.
Weitere Informationen zur Funktionsweise der Empfangsblöcke siehe 6.9.3 Empfangsblöcke.
6.10.4 Anwendung
6.10.5 Parameter
802 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 803
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
6.10.6 Informationen
804 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 805
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.10 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz
806 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen (ANSI 67N):
Die Funktion Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen wird in der Schutz-
Funktionsgruppe Leitung verwendet. Die Funktion ist werkseitig mit 2 Stufen mit stromunabhängiger Verzö-
gerung (UMZ-Stufen) vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 6 UMZ-Stufen sowie von
jedem inversen Typ jeweils eine gleichzeitig betreiben. Innerhalb der Funktionsgruppe lassen sich maximal
2 Funktionen betreiben.
Folgende Stufentypen stehen zur Verfügung:
• Anregung
• Auslöseverz. abgelauf.
• Auslösung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 807
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
[dwgfpstr-030311-01.tif, 2, de_DE]
Wenn die nachfolgend aufgelisteten, geräteinternen Funktionen im Gerät vorhanden sind, können diese
Funktionen die Anregewerte und Verzögerungszeiten der Stufen beeinflussen oder die Stufen blockieren. Die
Stufe kann auch von extern über ein binäres Eingangssignal beeinflusst werden.
• Binäres Eingangssignal
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, so lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren (siehe Kapitel 6.11.11.1 Beschreibung).
Die Stufen lassen sich bei Bedarf mittels der Funktion Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurz-
schlussschutz zum Richtungsvergleichsschutz verwenden (siehe Kapitel 6.12.1 Funktionsübersicht).
6.11.3 Stufensteuerung
Logik
Das folgende Bild stellt die Stufensteuerung für die Stufentypen UMZ, AMZ nach IEC und ANSI und AMZ mit
logarithmisch inverser Kennlinie dar.
808 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
[lo_ggfp_02, 2, de_DE]
Bild 6-214 Stufensteuerung für die Stufentypen UMZ, AMZ und Logarithmisch invers
Neben der allgemein geltenden Stufensteuerung wird die Stufe bei einem Messspannungsausfall blockiert,
sofern die Stufe gerichtet arbeitet und der Transformator-Sternpunktstrom nicht angeschlossen ist.
Das folgende Bild stellt die Stufensteuerung für die Stufentypen S0-invers und U0-invers dar.
[lo_ggfp_12, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 809
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Neben der allgemein geltenden Stufensteuerung wird die Stufe bei einem Messspannungsausfall blockiert.
6.11.4.1 Beschreibung
[loggfp01-170611-01.tif, 2, de_DE]
Messgröße
Der Nullstrom wird als Messgröße verwendet. Der Nullstrom wird gemäß seiner Definitionsgleichung
810 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
aus der Summe der 3 Leiterströme gebildet. Je nach Verwendung der Stromeingänge des Gerätes kann der
Nullstrom gemessen oder errechnet werden.
Wenn Sie einen Stromeingang in der Sternpunktzuführung des Stromwandlersatzes oder an einen separaten
Erdstromwandler der zu schützenden Leitung anschließen, steht der Erdstrom (Nullstrom) dem Gerät unmit-
telbar zur Verfügung.
Wenn das Gerät mit einem empfindlichen Stromeingang INsens ausgestattet ist, verwendet das Gerät diesen
Erdstrom (Nullstrom). Der Linearbereich dieses Messeinganges endet bei einer Amplitude von ca. 1,5 A. Bei
höheren Strömen schaltet das Gerät automatisch auf Auswertung des aus den Leiterströmen berechneten
Nullstromes um.
Wenn der Erdstrom nicht als direkt gemessene Größe am Gerät anliegt, dann errechnet das Gerät den Null-
strom aus den Leiterströmen.
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren wählen Sie je nach Applikation die jeweilige Messmethode aus:
[logfpsta-030311-01.tif, 1, de_DE]
Richtungssinn
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet. Der Betrieb ist auch ungerichtet möglich.
Die Richtungsbestimmung arbeitet stufenübergreifend (siehe Kapitel 6.11.9.1 Beschreibung).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 811
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe (siehe auch Bild 6-214
und Bild 6-215)
• Während einer 1-poligen Pause durch die Funktion Automatische Wiedereinschaltung, sofern der Para-
meter Betriebsart b. 1-pol.Pause auf blockiert eingestellt ist.
• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (siehe Kapitel 6.11.13.1 Beschreibung )
Die Blockierungsursache wird gemeldet.
Blockierung der Auslösung durch die Anregung der Distanzschutz- oder Differentialschutzfunktion
Die Anregung und die Anregeart der Hauptschutzfunktion (Distanz- oder Differentialschutz) können die Auslö-
sung der Stufe blockieren. Diese Einstellung können Sie über 2 Parameter vornehmen:
• Automatische Wiedereinschaltung
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
812 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 6.11.13.1 Beschreibung
beschrieben.
Parameter: Verlängerung der Betriebsart bei 1-poliger Pause nach gehender 1-poliger Pause
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 813
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Parameter: Richtungssinn
Parameter: Messverfahren
814 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Wenn Sie eine Stufe richtungsabhängig und mit Signalübertragung verwenden, kann sie beim Freigabever-
fahren auch unverzögert wirken. Parametrieren Sie beim Blockierverfahren eine kurze Verzögerung in Höhe
der Signalübertragungszeit plus einer Reserve von ca. 20 ms.
6.11.4.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 815
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
816 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 817
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
818 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 819
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
820 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.4.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 821
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
822 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.5 Stufe mit abhängiger Kennlinie nach IEC und ANSI (AMZ)
6.11.5.1 Beschreibung
[loggfp03-300511-01.tif, 2, de_DE]
Bild 6-218 Logikdiagramm Erdkurzschlussschutz mit stromabhängiger Verzögerung nach IEC und ANSI
Messgrößen
Der Nullstrom wird als Messgröße verwendet. Der Nullstrom wird gemäß seiner Definitionsgleichung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 823
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
aus der Summe der 3 Leiterströme gebildet. Je nach Verwendung der Stromeingänge des Gerätes kann der
Nullstrom gemessen oder errechnet werden.
Wenn Sie einen Stromeingang in der Sternpunktzuführung des Stromwandlersatzes oder an einen separaten
Erdstromwandler der zu schützenden Leitung anschließen, steht der Erdstrom (Nullstrom) dem Gerät unmit-
telbar zur Verfügung.
Sofern das Gerät mit einem empfindlichen Stromeingang INsens ausgestattet ist, verwendet das Gerät diesen
Strom. Der Linearbereich dieses Messeinganges endet bei einer Amplitude von ca. 1,6 A. Bei höheren Strömen
schaltet das Gerät automatisch auf Auswertung des aus den Leiterströmen berechneten Nullstromes um.
Wenn der Erdstrom nicht als direkt gemessene Größe am Gerät anliegt, so errechnet das Gerät den Nullstrom
aus den Leiterströmen.
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren wählen Sie abhängig von der Applikation die jeweilige Messmethode
aus:
[loggfpst-030810-01.tif, 1, de_DE]
Richtungssinn
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet. Der Betrieb ist auch ungerichtet möglich.
Die Richtungsbestimmung arbeitet stufenübergreifend (siehe Kapitel 6.11.9.1 Beschreibung).
824 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Anrege-, Rückfall- und Auslöseverhalten der abhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI
Wenn die Eingangsgröße das 1,1-Fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abge-
arbeitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Diese Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-Fache des Anregewertes (0,95 × 1,1 × Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen folgenden Möglichkeiten wählen:
• Rückfall nach der Kennlinie: Sie summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert.
Der Rückfall nach der Kennlinie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das
gewichtete Reduzieren der Zeit wird ab 0,9 des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.
Das Abarbeiten der inversen Kennlinie nach Überschreitung des 1,1-Fachen des Schwellwertes kann um eine
konstante Zeit (Parameter Zusatzverzögerung) verzögert werden.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe (siehe auch Bild 6-214
und Bild 6-215)
• Während einer 1-poligen Pause durch die Funktion Automatische Wiedereinschaltung, sofern der Para-
meter Betriebsart b. 1-pol.Pause auf blockiert eingestellt ist.
• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (siehe Kapitel 6.11.13.1 Beschreibung und Kapitel
6.11.6.1 Beschreibung)
Die Blockierungsursache wird gemeldet.
Blockierung der Auslösung durch die Anregung der Distanzschutz- oder Differentialschutzfunktion
Die Anregung und die Anregeart der Hauptschutzfunktion (Distanz- oder Differentialschutz) können die Auslö-
sung der Stufe blockieren. Diese Einstellung können Sie über 2 Parameter vornehmen:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 825
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
• Automatische Wiedereinschaltung
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 6.11.13.1 Beschreibung
beschrieben.
826 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Parameterwert Beschreibung
blockiert Da der Laststrom in der 1-poligen Pause auch eine Nullkomponente hat, ist
eine Blockierung mit dieser Einstellung sinnvoll, wenn die Ansprechschwelle
der Stufe kleiner/gleich dem maximalen Laststrom ist.
ungerichtet Wenn der Erdkurzschlussschutz in der 1-poligen Pause weiter arbeiten soll,
wählen Sie diese Einstellung, da eine verlässliche Richtungsmessung wegen
Laststrom im Null- und Gegensystem bei 1-polig offenem Leistungsschalter
nicht möglich ist.
Stellen Sie die Ansprechschwelle der Stufe größer als der maximale Laststrom
ein.
Parameter: Verlängerung der Betriebsart bei 1-poliger Pause nach gehender 1-poliger Pause
Parameter: Richtungssinn
Parameter: Messverfahren
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 827
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Parameter: Kennlinientyp
Parameter: Zusatzverzögerung
Parameter: Rückfall
828 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Parameterwert Beschreibung
ja Die Stufe erzeugt eine phasenselektive Auslösung. Die Entscheidung, welche
Pole des Leistungsschalters geöffnet werden, erfolgt erst in der zentralen
Auslösebefehl-Steuerung.
nein Die Stufe löst den Leistungsschalter immer 3-polig aus.
6.11.5.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 829
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
830 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.5.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 831
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.6.1 Beschreibung
[loggfp05-300511-01.tif, 2, de_DE]
Dieser Stufentyp ist bis auf die Auslösekennlinie identisch mit dem Typ Erdkurzschlussschutz mit stromabhän-
giger Verzögerung nach IEC und ANSI (AMZ-3I0-IEC/ANSI) (siehe Kapitel 6.11.5.1 Beschreibung).
Das vorliegende Kapitel geht nur auf die Ausprägung der Auslösekennlinie ein. Für die weitere Funktionalität
verweist Siemens auf das Kapitel 6.11.5.1 Beschreibung.
832 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Auslösekennlinie
Bild 6-221 zeigt qualitativ die Wirkung der Parameter der Kennlinie.
Die Einstellung des Parameters Schwellwert ist der Bezugswert für alle Stromwerte. Dabei bildet der Para-
meter Schwellwertmultiplikator den Beginn der Kennlinie, d.h. den unteren Arbeitsbereich auf der
Stromachse bezogen auf den Schwellwert. Der Zeitwert Max.zeit der Kennlinie bestimmt den Anfangs-
wert der Kennlinie (für 3I0 = Schwellwert). Der Parameter Zeitmultiplikator verändert die Steilheit der
Kennlinie. Bei hohen Strömen gibt der Parameter Min.zeit der Kennlinie die untere Zeitgrenze an.
[loggfp04-030810-01.tif, 1, de_DE]
Parameter: Schwellwertmultiplikator
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 833
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Mit dem Parameter Schwellwertmultiplikator können Sie den Beginn der Kennlinie auf der Stromachse
(bezogen auf den Schwellwert) definieren.
Allgemeingültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie den Wert entsprechend der Applikation
fest.
6.11.6.3 Parameter
834 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 835
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
836 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.6.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 837
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.7.1 Beschreibung
[loggfp10-300511-01.tif, 2, de_DE]
Dieser Stufentyp ist bis auf die Auslösekennlinie identisch mit dem Typ Erdkurzschlussschutz mit stromabhän-
giger Verzögerung nach IEC und ANSI (AMZ-3I0-IEC/ANSI) (siehe Kapitel 6.11.5.1 Beschreibung).
Das vorliegende Kapitel geht nur auf die Ausprägung der Auslösekennlinie ein. Für die weitere Funktionalität
verweist Siemens auf das Kapitel 6.11.5.1 Beschreibung.
838 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Auslösekennlinie
Bild 6-223 zeigt die Auslösekennlinie der Stufe.
Der Nullsystem-Leistungsschutz arbeitet nach einer leistungsabhängigen Auslösekennlinie.
Die Nullsystemleistung wird aus der Nullsystemspannung und dem Nullsystemstrom berechnet. Die Kompo-
nente Sr in Richtung eines einstellbaren Kompensationswinkels φKomp ist maßgebend. Diese Komponente wird
als kompensierte Nullleistung bezeichnet:
Sr = 3I0 3U0 cos(φ-φKomp) mit φ = φU0-φI0
φKomp gibt also die Richtung der maximalen Empfindlichkeit an (cos(φ-φKomp) = 1, wenn φ = φKomp). Die
Leistungsberechnung beinhaltet durch ihre Vorzeicheninformation automatisch die Richtung. Durch Vorzei-
chentausch kann auch die Leistung für die Gegenrichtung bestimmt werden. Bild 6-229 stellt die Richtungs-
kennlinie dar.
Die Auslösezeit ergibt sich nach der Gleichung:
[fogfp003-300511-01.tif, 1, de_DE]
Die Leistung-Zeit-Kennlinie kann mit dem Bezugswertes Sref (S ref für Sr-Kennlinie = Basiswert für die
inverse Kennlinie für φ= φKomp) in Leistungsrichtung verschoben werden. Mit dem Faktor k-Faktor für
Sr-Kennlinie kann die Leistung-Zeit-Kennlinie in Zeitrichtung verschoben werden.
Mit der Zeiteinstellung Zusatzverzögerung können Sie eine zusätzliche leistungsunabhängige Verzöge-
rung einstellen.
[loggfp11-250111-01.tif, 1, de_DE]
Parameter: Kompensationswinkel
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 839
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Mit dem Parameter Kompensationswinkel definieren Sie die Richtung der maximalen Empfindlichkeit.
Allgemeingültige Hinweise können nicht gegeben werden. Legen Sie den Wert entsprechend der Applikation
fest.
Parameter: Zusatzverzögerung
6.11.7.3 Parameter
840 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.7.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 841
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.8.1 Beschreibung
842 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Messgrößen
Das Gerät misst die Verlagerungsspannung. Die gemessene Spannung wird auf die Nullsystemspannung U0
umgerechnet. Wenn die Verlagerungsspannung dem Gerät nicht als Messgröße von der offenen Dreieckswick-
lung zur Verfügung steht, wird die Nullsystemspannung U0 nach Definitionsgleichung aus den gemessenen
Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 berechnet:
Der Nullstrom wird als Messgröße verwendet. Der Nullstrom wird gemäß seiner Definitionsgleichung aus der
Summe der 3 Leiterströme gebildet:
Je nach Verwendung der Stromeingänge des Gerätes kann der Nullstrom gemessen oder errechnet werden.
Wenn Sie einen Stromeingang an die Sternpunktzuführung des Stromwandlersatzes oder an einen separaten
Erdstromwandler der zu schützenden Leitung anschließen, steht der Erdstrom (Nullstrom) dem Gerät unmit-
telbar zur Verfügung.
Sofern das Gerät mit einem empfindlichen Stromeingang INsens ausgestattet ist, verwendet das Gerät diesen
Strom. Der Linearbereich dieses Messeinganges endet bei einer Amplitude von ca. 1,6 A. Bei höheren Strömen
schaltet das Gerät automatisch auf Auswertung des aus den Leiterströmen berechneten Nullstromes um.
Wenn der Erdstrom nicht als direkt gemessene Größe am Gerät anliegt, so errechnet das Gerät den Nullstrom
aus den Leiterströmen.
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren wählen Sie je nach Applikation die jeweilige Messmethode aus:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 843
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
[logfpsta-030311-01.tif, 1, de_DE]
Richtungssinn
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet. Der Betrieb ist auch ungerichtet möglich.
Die Richtungsbestimmung arbeitet stufenübergreifend (siehe Kapitel 6.11.9.1 Beschreibung).
Spannungsabhängige Auslösekennlinie
Die spannungsabhängige Auslösekennlinie basiert auf folgender Formel:
mit
U0 Tatsächlich auftretende Nullsystemspannung
U0 min Einstellwert des Parameters Min. Nullsystemspg. U0
[dw-GFP-kennl, 1, de_DE]
Bild 6-226 Parameter der spannungsabhängigen Kennlinie der U0 invers-Stufe (ohne Zusatzzeiten)
844 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Die Auslösezeit hängt von der Höhe der Nullsystemspannung ab. In vermaschten, geerdeten Netzen nimmt
die Nullsystemspannung zur Erdkurzschlussstelle hin zu. Durch die inverse Kennlinie nimmt die Auslösezeit
mit steigender Nullsystemspannung ab.
Der Parameter Schwellwert U0> definiert die untere Spannungsgrenze (gestrichelte Linie c in Bild 6-226).
Die untere Spannungsgrenze c schneidet die Kennlinie b ab.
Der Parameter Min. Nullsystemspg. U0 verschiebt die spannungsabhängige Kennlinie in U0-Richtung.
Der Parameter Verzögerungszeit gericht. verschiebt die spannungsabhängige Kennlinie in Zeitrich-
tung.
Der Einstellwert des Parameters Min. Nullsystemspg. U0 ist die Asymptote a´ der Kennlinie a für t → ∞.
Das Abarbeiten der inversen Kennlinie nach Überschreitung des Schwellwertes Schwellwert U0> kann um
die unter Parameter Verzögerungszeit gericht. eingestellte Zeit verzögert werden.
Parameter: Richtungssinn
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Parameter: Messverfahren
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6.11.11.1 Beschreibung
846 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.8.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 847
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.8.4 Informationen
848 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
6.11.9 Richtungsbestimmung
6.11.9.1 Beschreibung
Die Richtungsbestimmung arbeitet stufenübergreifend. Zur Richtungsbestimmung und zur Erhöhung der
Genauigkeit der Bestimmung stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung.
Das folgende Diagramm zeigt, welche Größen und Parameter zur Richtungsbestimmung verwendet werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 849
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
[logfpri1-010311-01.tif, 1, de_DE]
850 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Je nach Geräteanschaltung wird sie gemessen oder errechnet. Wenn ein Spannungseingang an der offenen
Dreieckswicklung Udadn eines Spannungswandlersatzes angeschlossen ist, so verwendet das Gerät diese Span-
nung unter Berücksichtigung des Anpassfakt. Uph / UN (siehe Kapitel 8.3.9.3 Funktionsbeschreibung).
Anderenfalls errechnet das Gerät die Nullsystemspannung aus den Leiter-Erde-Spannungen.
Wenn der Sternpunktstrom IY eines geerdeten Transformators (Speisetrafo) angeschlossen ist, so ist die
Referenzspannung UP die Summe aus der Nullsystemspannung U0 und einer dem Sternpunktstrom IY propor-
tionalen Größe (siehe Bild 6-228). Diese entspricht bei Nennstrom 20 V. Bei der Einstellung nur mit IY wird
UP nur aus dem Transformator-Sternpunktstrom abgeleitet.
Zur Richtungsbestimmung legt das Gerät den Messstrom IN (= -3I0) auf die reelle Achse. Wenn sich der Zeiger
der Referenzspannung UP innerhalb des definierten Vorwärtsgebietes befindet, so bestimmt das Gerät die
Richtung als vorwärts. Im anderen Fall bestimmt das Gerät die Richtung als rückwärts.
Voraussetzung für die Richtungsbestimmung ist, dass die einstellbaren Mindestgrößen für die Nullsystemspan-
nung oder den Trafo-Sternpunktstrom überschritten sind (Parameter Min. Nullsystemspg. U0 und Min.
Sternpunktstrom IY).
Wenn das Gerät einen Fehler im Spannungswandler-Sekundärkreis erkennt, wird die Richtungsbestimmung
mit U0 unterbunden. Wenn der Trafo-Sternpunktstrom an das Gerät angeschlossen ist, so kann die Richtung
über diesen bestimmt werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 851
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
[logfpri2-010311-01.tif, 1, de_DE]
852 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
[logfpri4-010311-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 853
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
[logfpri5-010311-01.tif, 1, de_DE]
Die U0-Spannung bei einem Erdfehler mit Richtung = rückwärts wird mit folgender Gleichung bestimmt:
U0F0=rückwärts = I0 · (Z0trf + Z0L)
Mit dieser Gleichung kann eine I0-Schwelle mit entsprechender U0-Schwelle bestimmt werden. Wenn die
I0-Schwelle überschritten ist, muss die gemessene U0-Spannung bei einem rückwärtigen Fehler die entspre-
chende U0-Schwelle überschreiten. Wenn die I0-Schwelle überschritten ist und die gemessene U0-Spannung
kleiner als die U0-Schwelle ist, kann damit die Richtung = vorwärts bestimmt werden.
Das Verfahren kann bei langen Leitungen (großem Z0L) die Richtungsempfindlichkeit verbessern.
Schalten Sie diese Funktionalität über den Parameter Richt.erg=vorw.b.U0<min ein.
Wenn die gemessene U0-Spannung den Minimalwert Min. Nullsystemspg. U0 unterschreitet und 3I0 die
Stromschwelle Min. 3I0 f. erhöh. Ri.empf. überschreitet wird auf vorwärts entschieden.
854 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
mit
[dw_corr_series_comp_direction_with-0, 1, de_DE]
Von der gemessenen Spannung 3U0mess wird die über den Reihenkondensator abfallende Spannung UC0
abgezogen. Die resultierende Spannung 3U0Richt wird dann in die Richtungskennlinie des Erdfehlerschutzes
eingeordnet (siehe Bild Bild 6-231).
HINWEIS
i Wenn Sie ein Informationsübertragungsverfahren mit dem Erdkurzschlussschutz verwenden, müssen Sie
sicherstellen, dass die Richtungsmessung an allen Leitungsenden mit dem gleichen Verfahren durchgeführt
wird. Der Parameter Richtungsbestimmung mit muss an allen Leitungsenden gleich eingestellt sein.
Wenn an einem Leitungsende ein Gerät verwendet wird, das nicht alle Einstellmöglichkeiten bietet, dann
müssen Sie die Richtungsmessung auf ein Verfahren beschränken, das an allen Leitungsenden möglich ist,
z.B. nur U0 (Einstelloption U0 + IY).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 855
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Parameterwert Beschreibung
U0 + IY oder U2 + I2 Die Voreinstellung U0 + IY oder U2 + I2 ist universell. Das Gerät
wählt selbsttätig die besten (größten) Messwerte zur Richtungsbestimmung
aus. Auch wenn der Transformator-Sternpunktstrom IY nicht am Gerät
angeschlossen ist, können Sie diese Einstellung verwenden.
Siemens empfiehlt, diese Einstellung zu verwenden (siehe Hinweis zum
Informationsübertragungsverfahren).
U0 + IY Wenn die Ermittlung der Richtung über Gegensystemgrößen (U2 und
I2) bewusst ausgeschossen werden soll, wählen Sie diese Einstellung.
Auch diese Einstellung können Sie unabhängig davon verwenden, ob der
Transformator-Sternpunktstrom IY am Gerät angeschlossen ist oder nicht.
Wenn der Transformator-Sternpunktstrom nicht am Gerät angeschlossen
ist, arbeitet die Richtungsmessung nur mit U0.
Bei Informationsübertragungsverfahren kann es notwendig sein, die Rich-
tungsmessung nur mit dem Nullsystem durchzuführen, wenn ein Gerät am
Gegenende nur diese Möglichkeit bietet.
nur mit IY Wenn zu jeder Zeit zuverlässig ein Transformator-Sternpunktstrom IY am
Geräteeingang zur Verfügung steht, kann diese Einstellung sinnvoll sein.
Die Richtungsbestimmung ist dann unbeeinflusst von Störungen im Sekun-
därkreis der Spannungswandler. Sie arbeitet auch bei einem Fehler im Span-
nungswandler-Sekundärkreis.
Diese Einstellung setzt aber voraus, dass Erdkurzschlussströme zumindest
überwiegend über den Transformator gespeist werden, dessen Sternpunkt-
strom gemessen wird.
mit U2 + I2 Wenn Sie die Richtung ausschließlich mit den Gegensystemgrößen I2 und
U2 bestimmen wollen, so wählen Sie diese Einstellung.
Wenn bei Erdfehlern Nullsystemspannungen auftreten, die für die Auswer-
tung der Nullsystemgrößen zu klein sind, ist die Richtungsbestimmung mit
Gegensystemgrößen vorteilhaft.
Auch wenn z.B. Parallelleitungen durch gegenseitige Kopplung die Null-
systemgrößen verfälschen, ist die Richtungsbestimmung mit Gegensystem-
größen vorteilhaft.
Wenn die Nullsystemspannung nicht am Gerät zur Verfügung steht, können
Sie auch diese Einstellung verwenden.
Nullleistung Diese Einstellung ist für Spezialanwendungen vorgesehen.
856 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn auf der Leitung keine Reihenkompensation zum Einsatz kommt,
stellen Sie diesen Parameter auf nein .
ja Wenn auf der Leitung eine Reihenkompensation zum Einsatz kommt, stellen
Sie diesen Parameter auf ja . Die Richtungsbestimmung mit U0 wird
daraufhin korrigiert.
Parameter: Kompensationswinkel
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 857
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
[fofrbest-060110-01.tif, 1, de_DE]
In dieser Gleichung ist U0 der Einstellwert des Parameters Min. Nullsystemspg. U0 . SM ist eine Reserve
(z.B. 1,2).
Da der Erdkurzschlussschutz mit den Größen des Nullsystems oder des Gegensystems arbeitet, ist eine
unmittelbare Bestimmung des kurzschlussbehafteten Leiters nicht möglich. Um bei hochohmigen Erdfehlern
trotzdem eine 1-polige automatische Wiedereinschaltungen durchführen zu können, verfügt der Erdkurz-
schlussschutz über einen Leiterselektor. Der Leiterselektor erkennt anhand der Verteilung der Ströme, ob
ein 1-poliger oder mehrpoliger Kurzschluss vorliegt. Bei einem 1-poligen Fehler erkennt der Leiterselektor,
welcher Leiter betroffen ist.
Der Leiterselektor filtert aus den Leiterströmen das Gegensystem und das Nullsystem heraus. Aus der Phasen-
verschiebung zwischen Gegensystemstrom und Nullsystemstrom wird die Fehlerart ermittelt, d.h. ob ein
1-poliger oder mehrpoliger Kurzschluss vorliegt. Hierzu werden auch die, von dem Laststrom bereinigten,
Leiterströme bewertet. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass die fehlerfreien Leiter beim 1-poligen Kurz-
schluss entweder nur keine oder nur gleichphasige Fehlerströme führen können.
Der Leiterselektor hat eine Wirkzeit von ca. 40 ms. Wenn der Leiterselektor in dieser Zeit keine Entscheidung
treffen kann, wird 3-polig signalisiert.
6.11.11.1 Beschreibung
Mit dem Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung regt
die Stufe an. Die S0 invers- und die U0 invers-Stufe regen nicht an. Der Start der Verzögerungszeit sowie
die Auslösung werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die
858 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Blockierung zurückfällt und der Schwellwert der Stufe weiterhin überschritten ist, wird die Verzögerungszeit
gestartet. Nach deren Ablauf löst die Stufe aus.
Mit dem Parameter Blk. b. Erk. d. 2. Harm. Erde legen Sie fest, ob die Auslösemeldung der
Stufe bei einer Schwellwertüberschreitung aufgrund einer erkannten 2. Harmonischen im Erdstrom blockiert
werden soll. Wenn die Bedingungen für die 2. Harmonische Erde und die Anregbedingung der Schutzfunktion
erfüllt sind, ist die Einschaltstromblockierung aktiv. Im Fall der Blockierung und wenn die Anregebedingungen
erfüllt sind, regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung werden blockiert.
Die Funktion signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurückfällt und die
Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren Ablauf löst die
Stufe aus.
Das folgende Bild zeigt nur den Ausschnitt der Stufe (am Beispiel der 1. UMZ-Stufe), der den Einfluss der
Einschaltstromerkennung darstellt. Die Blockierung kann nur dann eingestellt werden, wenn die Funktion
Einschaltstromerkennung wirksam ist.
[loggfp13-260111-01.tif, 2, de_DE]
Bild 6-232 Teillogikdiagramm zum Einfluss der Einschaltstromerkennung am Beispiel der 1. UMZ-Stufe
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 859
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:
1) Wenn das Gerät nicht an Transformatoren eingesetzt wird.
2) Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der
Schwellwert der Stufe oberhalb des maximalen Transformator-Einschaltst-
romes eingestellt ist. Dies gilt z.B. für die Hochstromstufe. Die Hochstrom-
stufe ist entsprechend der Kurzschlussspannung Uk des Transformators so
eingestellt, dass sie nur auf oberspannungsseitige Fehler anspricht. Der
Transformator-Einschaltstrom kann nicht größer werden als der maximale
übertragbare Kurzschlussstrom.
ja Wenn die Transformator-Einschaltstromerkennung einen Einschaltstrom
erkennt, der zur Auslösung der Stufe führen kann, werden der Start der
Verzögerungszeit und die Auslösung der Stufe blockiert.
Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der Schwell-
wert der Stufe unterhalb des maximalen Transformator-Einschaltstromes
eingestellt ist, wählen Sie diese Einstellung. Dies gilt für die Überstromzeit-
schutz-Stufe, die als Reservestufe mit Staffelzeit für Fehler auf der Unter-
spannungsseite des Transformators eingesetzt wird.
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn kein 3I0/IN-Stromfluss aufgrund von Stromwandlersättigung über der
Auslöseschwelle erwartet wird, wählen Sie diese Einstellung.
ja Wenn ein 3I0/IN-Stromfluss aufgrund von Stromwandlersättigung über der
Auslöseschwelle erwartet wird, muss die Blockierung aktiviert werden. Dies
liefert die Stabilität für die folgenden Bedingungen:
6.11.12 Informationsübertragung
Den Erdkurzschlussschutz können Sie mittels der integrierten Informationsübertragungslogik zum Richtungs-
vergleichsschutz erweitern. Näheres über die möglichen Übertragungsverfahren und deren Funktion ist in
Kapitel 6.12.1 Funktionsübersicht beschrieben.
6.11.13.1 Beschreibung
Die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung der Auslösung sind so genannte dynamische
Parameter (DP). Ihre Einstellungen lassen sich in Abhängigkeit von anderen Funktionen dynamisch verändern
(siehe Bild 6-233). Ebenso lässt sich die Stufe in Abhängigkeit von anderen Funktionen dynamisch blockieren.
860 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
[lodynpar-260111-01.tif, 2, de_DE]
Wenn folgende Funktionalitäten im Gerät vorhanden sind, können sie die Überstromzeitschutz-Stufen beein-
flussen:
Funktionalitäten Priorität
Automatische Wiedereinschaltung Priorität 1
Kaltlast-Einschalterkennung Priorität 2
Binäres Eingangssignal Priorität 3
Diese Funktionalitäten erzeugen Signale, die bei Bedarf die Einstellungen der dynamischen Parameter der
Schutzstufe ändern oder auch die Stufe blockieren. Im letzteren Fall sind die Einstellungen für den Schwell-
wert und die Verzögerungszeit bedeutungslos. Zu jedem dieser Signale gibt es innerhalb der Schutzstufe
einen Konfigurationsparameter Einfluss Funktion ... und eigene dynamische Parameter (Auslöse-
verzögerung und Schwellwert). Mit den Konfigurationsparametern stellen Sie ein, ob das Signal wirken
soll, d. h. ob die dynamischen Parameter aktiviert werden sollen. Wenn eines dieser Signale (z.B. Signal Funk-
tion x) aktiv wird und wirken soll, so werden diese Parametereinstellungen dynamisch, also augenblicklich
aktiv. Das heißt die dem Signal zugeordnete Einstellung ersetzt die Standardeinstellung. Wenn das Signal
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 861
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
inaktiv wird, so werden die Standardeinstellungen wieder gültig. Die Aktivierung der dynamische Parameter
wird gemeldet.
Wenn mehrere Signale parallel aktiv sind, so gilt die angegebene Priorität. Das heißt, ein Signal mit der
Priorität 1 hat Vorrang gegenüber einem Signal mit der Priorität 2. Die dem Signal 1 zugeordneten Parameter
werden aktiv.
Die Funktionalität der dynamischen Parameter lässt sich abschalten. In diesem Fall sind die den Signalen
zugeordneten Parameter nicht sichtbar und wirkungslos.
[loeinawe-260111-01.tif, 1, de_DE]
862 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Mehrere AWE-Signale können die Einstellung für den Schwellwert und die Verzögerungszeit der Schutzstufe
sowie deren Blockierung beeinflussen:
[logfpkal-300511-01.tif, 1, de_DE]
Sie haben die Möglichkeit, bei einer Kaltlasteinschaltung die Einstellungen für die Parameter Schwellwert
und Auslöseverzögerung der Schutzstufe zu ändern. Sie können auch die Blockierung der Stufe veran-
lassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme bei Kaltlasteinschaltung einschalten. Weiterhin müssen Sie die
Einstellungen Schwellwert und Auslöseverzögerung oder Blockierung der Stufe parametrieren,
die bei aktivem Signal wirken.
Die Erzeugung des Signals Kaltlasteinschaltung ist in Kapitel 5.1.4.15 Kaltlast-Einschalterkennung
(optional) beschrieben.
[loeinbin-270111-01.tif, 1, de_DE]
Mit dem binären Eingangssignal >Dyn. Par. aktivieren können Sie die Einstellungen für den Schwell-
wert und die Auslöseverzögerung der Schutzstufe ändern. Sie können auch die Blockierung der Stufe
veranlassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme durch den Binäreingang einschalten. Weiterhin müssen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 863
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.11 Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen
Sie die Einstellungen Schwellwert und Auslöseverzögerung oder Blockierung der Stufe parame-
trieren, die bei aktivem Signal wirken.
Parameterwert Beschreibung
nein Eine Einflussnahme von geräteinternen oder von externen Funktionen auf
die Schutzstufe ist nicht erforderlich.
ja Wenn eine geräteinterne Funktion (z.B. Wiedereinschaltautomatik) oder
eine externe Funktion die Schutzstufe beeinflussen soll (z.B. Änderung der
Einstellung des Schwellwertes oder der Verzögerungszeit, Blockierung der
Stufe), müssen Sie auf ja einstellen.
Damit werden die Konfigurationsparameter Einfluss Funktion...
sowie die dynamischen Parameter (DP) Schwellwert, Auslöseverzö-
gerung und Blockierung der Stufe der Stufe sichtbar und Sie
können die spezifische Einflussnahme parametrieren.
Weitere Anwendungs- und Einstellhinweise sind in der Funktion Überstromzeitschutz, Phasen, im Kapitel
6.19.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe) gegeben.
864 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
6.12.1 Funktionsübersicht
Damit der Erdkurzschlussschutz auf der gesamten Leitungsstrecke bei allen Fehlern unverzögert und selektiv
abschaltet, werden Informationen mit der Gegenstation ausgetauscht. Sie können die Informationsübertra-
gung mittels Empfangs- und Sendekontakten oder mittels digitaler Kommunikationsverbindung realisieren.
[dw_fkt-line_EF_Freigabe-Blockierverfahren, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 865
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
[lo_tefste, 3, de_DE]
6.12.3 Empfangsblöcke
Zur Einkopplung der Empfangssignale vom Gegenende sind die Empfangsblocktypen Empf. Binärs.,
Empf. Unblocks und Empf. WS verfügbar. Die nachfolgend beschriebenen Informationsübertragungsver-
fahren können Sie nach Bedarf mit den passenden Empfangsblöcken betreiben.
Eine Mischung zwischen über eine Wirkschnittstelle angeschlossenen Leitungsenden und binär angeschlos-
senen Leitungsenden ist nicht möglich.
866 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
[lotprxbi-100611-01.tif, 2, de_DE]
Wenn die Kommunikation über Binärsignale stattfindet, findet diese Empfangslogik Verwendung. Wenn ein
Informationsübertragungsverfahren mit z.B. insgesamt 3 Enden konfiguriert wird, werden 2 Funktionsblöcke
Empf. Binärs. benötigt.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität bei Doppelfehlern auf parallelen
Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 3 phasenselektive Sendesignale übertragen
werden. Die Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1, L2 und L3 oder phasengemeinsam
als Einzelsignal verwendet werden.
Für phasengemeinsame Informationsübertragung wird das Signal >Empfang General verwendet, für
phasenselektive Informationsübertragung die 3 Signale >Empfang L1, >Empfang L2 und >Empfang L3.
Der Binäreingang >Empfang Störung wirkt auf die Statusmeldungen der Funktionssteuerung, vgl.
Bild 6-238.
[lotpsunb-140611-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 867
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
Sie können die Informationsübertragungsverfahren wahlweise mit der Unblock-Methode verwenden. Der
Unterschied zum konventionellen Binärempfang besteht darin, dass eine Auslösung auch dann möglich ist,
wenn kein Freigabesignal vom Gegenende ankommt.
Die Unblock-Methode wird daher unter folgenden Bedingungen bevorzugt:
• Wenn die Dämpfung des Übertragungssignals am Fehlerort so groß sein kann, dass der Empfang vom
anderen Leitungsende nicht gewährleistet ist
Für die Übertragung des Signals sind 2 Signalfrequenzen notwendig, die vom Sendesignal des Schutzgeräts
umgetastet werden. Wenn das Übertragungsgerät über eine Kanalüberwachung verfügt, wird von einer Über-
wachungsfrequenz (Blockierfrequenz) auf eine Arbeitsfrequenz (Unblockierfrequenz) umgetastet. Im Ruhezu-
stand oder bei einem externen Fehler wird die Überwachungsfrequenz gesendet, die dem Binäreingang
>Block. General (oder bei phasenselektiver Informationsübertragung den Binäreingängen >Block. L1,
>Block. L2 und >Block. L3) der Unblocklogik signalisiert wird.
Wenn bei einem Störfall durch das Sendesignal vom gegenüberliegenden Leitungsende die Arbeitsfrequenz
störungsfrei empfangen wird, erscheint am Binäreingang der Unblock-Logik das Empfangssignal >Unblock.
General. Bei phasenselektiver Informationsübertragung werden anstelle von >Unblock. General die
3 Empfangssignale >Unblock. L1, >Unblock. L2 und >Unblock. L3 verwendet. Das Blockiersignal
>Block. General verschwindet dann. Bei phasenselektiver Informationsübertragung werden hier die 3
Blockiersignale >Block. L1, >Block. L2 und >Block. L3 verwendet. Damit wird das Signal >Unblock.
General (oder entsprechend die Signale >Unblock. L1, >Unblock. L2 und >Unblock. L3) weiterge-
leitet und der Empfang für die Auslöselogik des Informationsübertragungsverfahrens freigegeben.
Ein Kurzschluss auf der Leitung kann eine Dämpfung oder Reflexion des Signals verursachen und das zu
übertragende Signal erreicht nicht mehr das andere Leitungsende. In diesem Zustand sind die beiden Binärein-
gänge >Unblock. General und >Block. General nicht aktiv. Nach einer Verzögerungszeit von 20 ms
wird die Freigabe jetzt dennoch erzeugt und zur Empfangslogik weitergeleitet. Die Freigabe wird über die
Zeitstufe nach weiteren 100 ms wieder aufgehoben.
Wenn die Signale wieder störungsfrei empfangen werden, ist nach einer Rückfallverzögerung von 100 ms die
Freigabe wieder möglich.
Wenn das Gerät für 10 s keines der Signale empfängt, wird die Meldung UB Empf Stör erzeugt. Diese
Meldung wirkt auch auf die Statusmeldungen der Funktionssteuerung, vgl. Bild 6-238.
[lotprxws-310511-01.tif, 1, de_DE]
868 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
Wenn die Kommunikation über eine Wirkschnittstelle (digital) stattfindet, findet diese Empfangslogik Verwen-
dung. Unabhängig von der Anzahl der konfigurierten Geräte wird immer nur ein Funktionsblock Empf. WS
benötigt. Die Anzahl und die Identität der Geräte, die am Informationsübertragungsverfahren zum Schutz des
Leitungsgebildes teilnehmen, stellen Sie in der Funktionsgruppe Wirkkommunikation unter Geräteverbund
ein.
HINWEIS
6.12.4 Vergleichsverfahren
6.12.4.1 Beschreibung
[dwtevgve-100611-01.tif, 2, de_DE]
Wenn der Erdkurzschlussschutz einen Fehler in Vorwärtsrichtung erkennt, wird ein Sendesignal an das Gegen-
ende gesendet. Wenn der Fehler ebenfalls in Vorwärtsrichtung erkannt wird, führt das empfangene Signal im
Gerät am Gegenende zur beschleunigten Auslösung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 869
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
Sendelogik Freigabeverfahren
[loteseve-310511-01.tif, 3, de_DE]
Mit dem Parameter Senden mit wird ausgewählt, welche Stufe des Erdkurzschlussschutzes auf das Sende-
signal wirkt. Die Sendebedingung ist erfüllt, wenn die ausgewählte Stufe - oder die Stufen - in Vorwärtsrich-
tung anregen. Wenn der Schutz bereits einen Auslösebefehl abgegeben hat, kann das Sendesignal um eine
parametrierbare Zeit (_:5761:101) Sendeverlängerung verlängert werden. Dies ermöglicht die Frei-
gabe des anderen Leitungsendes auch dann, wenn der Kurzschluss dort sehr schnell abgeschaltet wird. Damit
können Anregezeitdifferenzen zwischen den Leitungsenden und Signallaufzeiten berücksichtigt werden.
Bei Bedarf kann das Sendesignal mit (_:5761:102) Sendeverzögerung verzögert werden.
Die transiente Blockierung (Signal Transiente Block.) sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale
durch transiente Ausgleichsschwingungen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern
(z.B. auf Parallelleitungen) verursacht werden. Die detaillierte Beschreibung finden Sie in 6.12.6.1 Beschrei-
bung. Bei transienter Blockierung wird kein Sendesignal gesendet.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität des Freigabeverfahrens bei Doppelfeh-
lern auf parallelen Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 3 phasenselektive Sendesignale
übertragen werden. Sende- und Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1, L2 und L3 oder
phasengemeinsam als Einzelsignal (General) verwendet werden.
870 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
Auslöselogik Freigabeverfahren
[loteausv-310511-01.tif, 1, de_DE]
• der Stufenanregung
• des Freigabesignals
• des Zeitablaufs
Für Anwendungen mit zeitverzögerter Auslösung wird ein einmal empfangenes Empfangssignal so lange
festgehalten, bis die Stufenanregung zurückfällt. Dadurch ist sichergestellt, dass das Freigabesignal auch
dann noch ansteht, wenn der Ablauf der entsprechenden Verzögerungszeit die Auslösung freigibt und das
Sendesignal des Schutzes vom Gegenende nicht mehr ansteht.
Die transiente Blockierung (Signal Transiente Block.) verhindert die Freigabe der Auslösung beim Freiga-
beverfahren. Sie sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale durch transiente Ausgleichsschwingungen,
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 871
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern (z.B. auf Parallelleitungen) verursacht
werden. Die detaillierte Beschreibung finden Sie in 6.12.6.1 Beschreibung.
• Für die Auslösung des Leitungsendes mit starker Einspeisung kann am Leitungsende mit schwacher
Einspeisung die Echofunktion wirksam gemacht werden.
• Damit auch das Leitungsende mit schwacher Einspeisung selbst auslösen kann, verfügen die Informati-
onsübertragungsverfahren über eine Funktion zur Auslösung bei schwacher Einspeisung.
Die Funktionen sind detailliert im Kapitel Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung beschrieben.
Parameter: Sendeverlängerung
Parameter: Sendeverzögerung
872 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
[dwtevgvf-040311-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 873
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
[dwteublv-040311-01.tif, 1, de_DE]
6.12.4.5 Parameter
874 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
6.12.4.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 875
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
6.12.5 Blockierverfahren
6.12.5.1 Beschreibung
[dwtefblo-100611-01.tif, 1, de_DE]
Wenn der Erdkurzschlussschutz einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird das Blockiersignal zum
Gegenende gesendet (Signal Blockieren). Wenn das Schutzgerät am empfangenden Leitungsende kein Block-
iersignal erhält, erzeugt das Blockierverfahren nach kurzer Verzögerungszeit das Auslösesignal.
Sendelogik Blockierverfahren
[lotesblk-040311-01.tif, 1, de_DE]
Bei Anregung des Erdkurzschlussschutzes in Richtung rückwärts oder ungerichtet wird das Blockiersignal
erzeugt. Der Schwellwert für die Erzeugung des Blockiersignals ist der prozentuale Anteil des Schwellwerts
der Stufe, die im Blockierverfahren auf die Auslösung wirkt. Der prozentuale Anteil wird mit dem Para-
meter (_:5761:104) 3I0 Schwll. Rückw./Vorw. im Informationsübertragungsverfahren eingestellt.
Weitere Informationen finden Sie in 6.12.7.1 Beschreibung.
876 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
Die Logik ist phasenselektiv aufgebaut. Mit dem Parameter (_:5791:101) Sendeverlängerung können
Sie das Blockiersignal verlängern. Auch wenn der Fehler bereits lokal geklärt ist, kann dadurch das Gegenende
weiterhin blockiert werden.
Das Blockiersignal kann auch unverzögert mit Sprungerkennung gesendet werden (Parameter
(_:5791:102) Senden mit Sprung). Wenn der Kommunikationskanal sehr schnell auf das
Verschwinden des Blockiersignals reagieren kann, können Sie dieses Sprungsignal nutzen, da das Sprungsignal
bei jedem Sprung der Messgrößen erscheint. Wenn der Erdkurzschlussschutz einen Fehler in Vorwärtsrichtung
erkennt, wird das Blockiersignal sofort gestoppt und die Meldung Stopp erzeugt.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung lässt sich die Selektivität des Blockierverfahrens bei Doppelfehlern
auf parallelen Leitungen verbessern, wenn pro Kommunikationsrichtung 3 phasenselektive Sendesignale
übertragen werden. Sende- und Empfangssignale können deshalb phasenspezifisch für L1, L2 und L3 oder
phasengemeinsam als Einzelsignal verwendet werden.
Auslöselogik Blockierverfahren
[loteaubv-300511-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 877
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
• der Zeitabläufe
Bei anstehendem Empfangssignal erfolgt keine Freigabe der Auslösung. Damit die Anregung der ausge-
wählten Stufe(n) nicht den äußeren Fehler am Gegenende schnell abschaltet, wird die Auslösung bei anste-
hendem Empfangssignal blockiert.
Wenn das Blockierverfahren zum Schutz eines Leitungsgebildes mit mehr als 2 Enden eingesetzt wird, werden
die Empfangssignale von allen Leitungsenden mit ODER verknüpft.
Mit dem Parameter (_:5791:11) 1-polige Ausl. erlaubt kann die Auslöselogik die 1-polige Auslö-
sung in 1-/3-polig auslösenden Geräten erlauben. In Geräten, die nur 3-polig auslösen, entfällt dieser Para-
meter.
• Wenn das Signal mittels TFH über die zu schützende Leitung übertragen wird und wenn die Dämpfung
des Übertragungssignals am Fehlerort so groß ist, dass der Empfang vom anderen Leitungsende nicht
gewährleistet ist
• Für den Schutz von Leitungsgebilden mit mehr als 2 Enden bei unterschiedlichen Einspeisungen
Wenn der Erdkurzschlussschutz einen Fehler in Rückwärtsrichtung erkennt, wird ein Blockiersignal gesendet.
Wenn das andere Leitungsende kein Blockiersignal empfängt, löst der Erdkurzschlussschutz bei einem Erdkurz-
schluss in Vorwärtsrichtung aus. Da kein Freigabesignal vom Gegenende benötigt wird, werden mit dem
Blockierverfahren auch einseitig gespeiste Kurzschlüsse schnell abgeschaltet.
[dwteblve-140611-01.tif, 1, de_DE]
878 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
Parameter: Sendeverlängerung
Parameter: Freigabeverzögerung
6.12.5.3 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
6.12.5.4 Informationen
6.12.6.1 Beschreibung
Die transiente Blockierung sorgt für zusätzliche Sicherheit gegen Fehlsignale durch transiente Ausgleichs-
schwingungen, die durch Richtungsumkehr nach Abschalten von äußeren Fehlern, z.B. auf Parallelleitungen,
verursacht werden.
880 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
[lotetrbl-310511-01.tif, 1, de_DE]
Wenn eine Anregung rückwärts oder ungerichtet vorliegt (Nicht-Vorwärtsfehler), erfolgt nach einer Wartezeit
((_:5791:105) Trans. Block. Wartezeit) die transiente Blockierung. Nach dem Wegfall des Blockier-
kriteriums wird die transiente Blockierung für eine einstellbare Zeit ((_:5791:106) Rückf.verz. Trans.
Block.) aufrechterhalten.
Die Informationsübertragungsverfahren für Erdkurzschlussschutz und Distanzschutz können sich gegenseitig
beeinflussen. Mit dem Parameter Trans. Block durch können Sie einstellen, ob die transiente Blockie-
rung des Informationsübertragungsverfahrens für den Distanzschutz auf das Informationsübertragungsver-
fahren des Erdkurzschlussschutzes wirken soll. Die gegenseitige Beeinflussung ist dann sinnvoll, wenn die
Informationsübertragungsverfahren für Erdkurzschlussschutz und Distanzschutz mit einem gemeinsamen
Kommunikationskanal arbeiten.
HINWEIS
i Die Zeit Trans. Block. Wartezeit darf nicht auf 0 eingestellt werden. Damit wird verhindert, dass die
Transiente Blockierzeit Rückf.verz. Trans. Block. nicht bereits gestartet wird, wenn die Richtungs-
information zeitlich verzögert gegenüber der Funktionsanregung eintritt. Abhängig von der Eigenzeit des
Leistungsschalters auf der Parallelleitung oder in Rückwärtsrichtung liegender Leistungsschalter werden
Einstellungen zwischen 10 ms und 40 ms empfohlen.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
6.12.7.1 Beschreibung
Um ein fehlerhaftes Echo bei Freigabeverfahren zu vermeiden, ist zu beachten, dass ein äußerer Erdkurz-
schluss bei durchfließendem Erdkurzschlussstrom an beiden Leitungsenden erkannt wird. Beim Blockierver-
fahren und bei der transienten Blockierung muss unter diesen Bedingungen ein sicheres Blockiersignal erzeugt
werden.
Wenn bei einem Erdkurzschluss gemäß Bild 6-252 der Schutz in B den Fehler nicht erkennt, würde dies
als einseitig von A gespeister Fehler interpretiert. Bei Freigabeverfahren würde Schutz B ein Echo-Signal
senden. Beim Blockierverfahren und bei der transienten Blockierung würde das erforderliche Blockiersignal
nicht erzeugt werden. Die Folge wäre eine fehlerhafte Auslösung des Erdkurzschlussschutzes in A.
[dwt3i0v1-040311-01.tif, 1, de_DE]
[lotsigzu-310511-01.tif, 1, de_DE]
Bei den Freigabeverfahren wirkt die empfindliche Erdstromstufe auf die Echofunktion und die transiente
Blockierung. Wenn die Stufe für die Erkennung eines Rückwärtsfehlers in B also immer empfindlicher ist als die
Stufenanregung des Erdkurzschlussschutzes, der den Fehler vom anderen Leitungsende A in Vorwärtsrichtung
sieht, kann kein fehlerhaftes Echosignal entstehen und die transiente Blockierung arbeitet ebenfalls korrekt.
Beim Blockierverfahren ist die empfindliche Erdstromstufe die Schwelle, ab der bei Rückwärtsfehlern das
Blockiersignal erzeugt wird. Auch für diese Anwendung gilt, dass die Erkennung eines Rückwärtsfehlers in
B empfindlicher sein muss als die Stufenanregung des Erdkurzschlussschutzes, der den Fehler vom anderen
Leitungsende A in Vorwärtsrichtung sieht. Somit führt das von B gesendete Blockiersignal zur erforderlichen
Blockierung der auslösenden Erdstromstufe am Leitungsende A.
882 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.12 Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
Der Einstellwert für die empfindliche Erdstromstufe ist ein Prozentwert. Bei Freigabeverfahren bezieht er
sich automatisch auf die Schwellwerte der Stufe oder der Stufen des Erdkurzschlussschutzes, die mit dem
Freigabeverfahren über den Parameter Senden mit verknüpft sind.
Beim Blockierverfahren bezieht sich der prozentuale Einstellwert automatisch auf die Stufe oder die Stufen des
Erdkurzschlussschutzes, die mit dem Blockierverfahren über den Parameter Auslösen mit verknüpft sind.
6.12.7.2 Anwendungs- und Einstellhinweise für die empfindliche Stufe des Erdkurzschlussschutzes
[dwt3i0v2-040311-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-254 Mögliche ungünstige Stromverteilung über eine Abzweigleitung bei einem äußeren Erdkurz-
schluss
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 883
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
6.13.1 Funktionsübersicht
Die Funktion EF Uni.-verfahren wird in der Funktionsgruppe Leitung in Kombination mit der Erdkurzschluss-
schutzfunktion angewendet.
Die im folgenden Bild dargestellten Funktionen stehen zur Verfügung:
[dw_funct-line_universal_Erdkurzschluss, 1, de_DE]
• FB Allgemein
• FB Sammelmeldung
884 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
HINWEIS
i Da die meisten Funktionsblöcke nach der Vorinstanziierung ausgeschaltet sind, empfiehlt Siemens, diese
Voreinstellwerte zu überprüfen.
HINWEIS
FB Allgemein
Mit dem FB Allgemein können Sie die Funktion EF Uni.-verfahren über den Parameter Modus oder das
Controllable Modus (steuerbar) ein- oder ausschalten.
Weiterhin werden allgemeine Meldungen der Funktion EF Uni.-verfahren bereitgestellt.
FB Sammelmeldung
Der FB Sammelmeldung fasst die Informationen aller Freigabeverfahren und Blockierverfahren an einem
zentralen Ort zusammen. Wenn Sie mehrere Informationsübertragungsverfahren verwenden, zwischen denen
durch Parameteränderung umgeschaltet wird, kann so die Rangierung von Meldungen vereinfacht werden.
• 6.9.5 Vergleichsverfahren
• 6.9.6 Blockierverfahren
• 6.12.3 Empfangsblöcke
6.13.3 Empfangsblöcke
Mehrere Empfangsblöcke Empf. Binärs. und auch der Empfangsblock Empf. WS können gleichzeitig
vorhanden sein.
Wenn die Kommunikation der Leitungsenden über Binärsignale erfolgt, werden die benötigten Empfangs-
blöcke über den Parameter Modus auf ein geschaltet. Wenn ein Informationsübertragungsverfahren mit z.B.
insgesamt 3 Enden konfiguriert wird, dann müssen genau 2 Empfangsblöcke eingeschaltet sein. Alle weiteren
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 885
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
möglicherweise vorhandenen Empfangsblöcke, auch der Empfangsblock Empf. WS, müssen ausgeschaltet
sein.
Wenn die Kommunikation der Leitungsenden über eine Wirkschnittstelle erfolgen soll, müssen Sie den
Empfangsblock Empf. WS einschalten. Alle anderen vorhandenen Empfangsblöcke müssen ausgeschaltet
sein. Eine Mischung der Kommunikation zu den Leitungsenden über Wirkschnittstelle und über Binärsignale ist
nicht möglich.
Weitere Informationen zur Funktionsweise der Empfangsblöcke siehe 6.12.3 Empfangsblöcke.
6.13.4 Anwendung
6.13.5 Parameter
886 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 887
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
6.13.6 Informationen
888 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.13 Universal-Informationsübertragungsverfahren mit Erdkurzschlussschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 889
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
6.14.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung wird zur Unterstützung der Informations-
übertragungsverfahren für Distanzschutz und Erdkurzschlussschutz verwendet. Die Funktion ist deshalb nur
sinnvoll einsetzbar, wenn Sie ein entsprechendes Informationsübertragungsverfahren nutzen.
In folgenden Situationen erhält ein Vergleichsverfahren (Signalvergleich, Richtungsvergleich, Richtungsun-
block-Verfahren) kein Freigabesignal vom gegenüberliegenden Leitungsende:
Die Funktion Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung besteht aus den im folgenden Bild darge-
stellten Teilfunktionen. Die Funktion kommt in der Funktionsgruppe Leitung zur Anwendung.
[dwwnstru-070311-01.tif, 1, de_DE]
Die beiden Teilfunktionen Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung erhalten Steuersignale von den
Informationsübertragungsverfahren des Distanzschutzes und des Erdkurzschlussschutzes im lokalen Gerät,
siehe folgendes Bild.
890 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
[dwwnfblk-070311-01.tif, 1, de_DE]
6.14.3 Echofunktion
Die Echofunktion sendet bei fehlender Anregung an einem Leitungsende das empfangene Signal als Echo zum
anderen Leitungsende zurück und ermöglicht dort die Freigabe des Auslösebefehls.
Echofreigabe
Das Freigabesignal für die Echofunktion im Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz wird wie
folgt gebildet:
[lodisecf-070311-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 891
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
[loeksecf-070311-01.tif, 2, de_DE]
Echologik
Es existieren 2 identisch aufgebaute Echologiken, die den Funktionen Distanzschutz und Erdfehlerschutz
zugeordnet sind. Die Echologik ist im folgenden Bild dargestellt.
[lodisecl-070311-01.tif, 1, de_DE]
Wenn die Echofreigabe für den Distanzschutz oder für den Erdkurzschlussschutz gegeben ist, wird die Verzö-
gerungszeit (_:5821:102) Echo-/Auslöseverzöger. wirksam. Wenn die Schutzfunktion am schwa-
chen Leitungsende bei rückwärtigem Fehler eine höhere Anregezeit hat oder wegen ungünstiger Kurzschluss-
oder Erdstromverteilung später anregt, ist diese Verzögerung notwendig. Nach Ablauf der Verzögerungszeit
wird das Echo gesendet. Wenn der Leistungsschalter am nicht speisenden Leitungsende 3-polig offen ist, dann
ist die Verzögerung des Echos nicht notwendig. Die Echoverzögerungszeit wird umgangen.
Die Länge des Echoimpulses können Sie mit dem Parameter (_:5821:103) Echo Impulsdauer
einstellen.
Die Leistungsschalterstellung wird zentral vom Prozessmonitor signalisiert.
892 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
Nach Abgabe des Echoimpulses oder während der Dauer des Sendesignals des jeweiligen Freigabeverfahrens
wird das Senden eines erneuten Echos für mindestens 50 ms (Voreinstellung des Parameters (_:5821:101)
Echo Blockierdauer) unterbunden. Dies verhindert die Wiederholung eines Echos direkt nach Abschalten
der Leitung.
Gemeinsamer Kommunikationskanal
Wenn die Informationsübertragungsverfahren mit Distanzschutz und Erdkurzschlussschutz parallel verwendet
werden und für die Sendesignale ein gemeinsamer Kommunikationskanal genutzt wird, kann am entfernten
Leitungsende nicht mehr unterschieden werden, ob das ursprüngliche Echosignal vom Distanzschutz oder
vom Erdkurzschlussschutz herrührt. Der 1-Kanal-Koordinator stellt sicher, dass nur dann ein Echo gesendet
wird, wenn von beiden Schutzfunktionen eine Echo-Freigabe vorliegt, also beide Schutzfunktionen nicht
anregen.
[lokankoo-070311-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 893
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
HINWEIS
i Wenn keine Leistungsschalter-Hilfskontakte rangiert sind und ein Betriebsfall ohne Stromfluss vorliegt,
kann die Logik des Prozessmonitors den Leistungsschalterzustand nicht erkennen. In diesen Fällen können
Sie das Verhalten der Logiken in Bild 6-262 und Bild 6-263 mit dem Parameter LS geschlossen bei
I=0 beeinflussen (siehe 6.14.5 Anwendungs- und Einstellhinweise).
[loasephe-070311-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-262 Erkennung der schwachen Einspeisung bei Leiter-Erde-Spannungen (geerdete Netze)
Für Netze mit isoliert oder gelöscht betriebenem Sternpunkt werden zur Unterspannungserkennung die Leiter-
Leiter-Spannungen herangezogen. Eine phasenselektive Erkennung der schwachen Einspeisung ist dabei nicht
möglich.
[loasephp-170912-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-263 Erkennung der schwachen Einspeisung bei Leiter-Leiter-Spannungen (isolierte oder gelöschte
Netze)
894 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
Mit der ASE-Funktion kann eine Auslösung des Leistungsschalters am Leitungsende mit fehlender oder schwa-
cher Einspeisung erreicht werden.
[lownfrei-310511-01.tif, 3, de_DE]
Bei Erkennung einer schwachen Einspeisung und gleichzeitigem Vorliegen eines Empfangssignals der Informa-
tionsübertragungsverfahren von Distanzschutz oder Erdkurzschlussschutz wird die phasenselektive ASE-Anre-
gung erzeugt. Mit der ASE-Anregung erzeugt die Auslöselogik des zugehörigen Verfahrens die Auslösemel-
dung.
Die ASE-Anregung und damit die Auslösung kann mit der parametrierbaren Zeit (_:5821:102)
Echo-/Auslöseverzöger. verzögert werden. Außerdem wird die ASE-Anregung um die Freigabezeit
(_:5821:103) Echo Impulsdauer verlängert. Ein Gleichlauf zwischen Echo und ASE wird dadurch
erreicht, dass beide Funktionen dieselben Zeitparameter verwenden.
Über die phasenselektiven Signale ASE block kann die ASE-Funktion blockiert werden. Dadurch werden
Fehlanregungen, z.B. durch Abschaltvorgänge auf der eigenen Leitung oder auf der Parallelleitung, verhin-
dert. Es werden alle nicht angeregten Phasen bei einer 3-poligen ASE-Auslösung für 250 ms blockiert. Wenn
eine andere Schutzfunktion auslöst, werden alle 3 Phasen für 250 ms blockiert. Bei gehender Rückwärtsanre-
gung einer Phase der zugehörigen Funktion (je nach Quelle von Dis oder EF) werden alle 3 Phasen für 50 ms
blockiert.
Die Funktion Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung wählen Sie über die Funktionsbibliothek mit
DIGSI aus.
Die Funktion ist für die Zusammenarbeit mit Mitnahmeverfahren und Vergleichsverfahren bestimmt. Im
Zusammenhang mit Blockierverfahren darf die Funktion nicht verwendet werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 895
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
Parameter: Echo-/Auslöseverzöger.
896 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
Bei Netzen mit geerdetem Sternpunkt gelten Leiter-Erde-Spannungen als Bezugsgrößen, bei Netzen mit
isoliert oder gelöscht betriebenem Sternpunkt sind es die Leiter-Leiter-Spannungen.
Wenn die Leistungsschalter-Hilfskontakte rangiert sind oder Stromfluss erkannt wird, wird die Leistungsschal-
terposition basierend auf diesen Informationen erkannt.
Weiterführende Informationen finden Sie in 6.14.3 Echofunktion unter Erkennung der schwachen Einspei-
sung, Seite 893.
6.14.6 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 897
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.14 Echo und Auslösung bei schwacher Einspeisung
6.14.7 Informationen
898 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
6.15.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation:
• Schaltet bei einem Kurzschluss auf der Leitung auch das Leitungsende mit schwacher Einspeisung ab
Die Funktion Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation wird
in der Funktionsgruppe Leitung verwendet.
Die Funktion ist mit einer Unverzögerten Stufe und einer Verzögerten Stufe vorkonfiguriert. Die Parameter
der Unterspannungs- und 3I0-Erkennung befinden sich im Block Allgemein und wirken stufenübergreifend.
[dw_struck-3I0-erkennung, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 899
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
6.15.3.1 Beschreibung
Logik
[lo_unterspann-3I0-erkennung, 2, de_DE]
Unterspannungserkennung
Die fehlerbehafteten Phasen werden über eine Unterspannungserkennung ausgewählt. Der Schwellwert der
Unterspannungserkennung ist dynamisch und ergibt sich aus dem Produkt der gemessenen Leiter-Leiter-Span-
nung mit dem UL-E< Faktor. Dadurch werden betriebsbedingte Abweichungen von der Nennspannung in
der Unterspannungsschwelle berücksichtigt.
Aus den gemessenen Leiter-Leiter-Spannungen der letzten 500 ms wird der Mittelwert gebildet. Der Mittel-
wert wird über einen Spannungsspeicher für eine einstellbare Zeit (Zeitkonstante Tau) gehalten. Damit
wirken sich Änderungen der Leiter-Leiter-Spannung zeitverzögert auf die Unterspannungsschwelle aus. Wenn
eine Phase anregt, wird die zuletzt ermittelte Spannungsschwelle der angeregten Phase bis zum Erzeugen
der Auslösemeldung festgehalten. Dadurch wird bei langen Verzögerungszeiten die Spannungsschwelle nicht
durch den Fehler beeinflusst. Die Unterspannung wird für alle 3 Phasen ermittelt.
Wenn die gespeicherte Leiter-Leiter-Spannung die Schwelle √3 ⋅ Schwellwert UL-E< unterschreitet, wird in
der entsprechenden Phase keine Unterspannung mehr erkannt.
Da es bei der Auslösung zu einer Mitkopplung kommt, d. h. der gemessene Fehlerzustand kann durch eine
Abschaltung nicht beseitigt werden, fällt die Anregung beider Stufen nach der Auslösung mindestens einer
Stufe automatisch wieder zurück. Wenn die aktuelle Spannung die Rückfallschwelle wieder überschreitet, ist
eine neue Anregung nach höchstens 1 s möglich.
HINWEIS
i Die Funktion Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
ist nur für die Anwendung in geerdeten Netzen geeignet.
3I0-Erkennung
Die Unverzögerte und die Verzögerte Stufe benutzen die 3I0-Erkennung gemeinsam. Wenn der Nullstrom
den Schwellwert 3I0> überschreitet, regt die 3I0-Erkennung an und erzeugt die Meldung 3I0> über-
schritten. Wenn die Anregung zurückfällt, wird die Meldung 3I0> überschritten für die einstellbare
Zeit Verlängerung 3I0> gehalten.
Bei einem Messspannungsausfall wird die Bereitschaft der Funktion auf Warnung gesetzt.
900 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
Wenn die Spannungsmesswerte oder die 3I0-Messwerte ungültig sind, wird die Bereitschaft auf Alarm
gesetzt und die Stufe/Funktion blockiert.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 901
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
6.15.4.1 Beschreibung
Logik
[lo_unverz-Stufe-3I0, 1, de_DE]
Wenn das Eingangssignal >Empfang vom Gegenende empfangen wird und gleichzeitig eine Unterspannung
erkannt wird, erzeugt die Unverzögerte Stufe eine Auslösemeldung. Das Eingangssignal >Empfang wird
für die einstellbare Zeit (Parameter: Empfangsverlängerung) gehalten, damit auch bei einem schnellen
Rückfall des Signals vom Gegenende noch eine Auslösung möglich ist.
Solange die Funktion Distanzschutz in einer Phase angeregt hat oder nach dem Abschalten der Leitung, wird
die Anregung der Unverzögerten Stufe blockiert. Die Unverzögerte Stufe wird solange blockiert, bis das
Eingangssignal >Empfang wieder geht.
Wenn bei einem anliegenden Eingangssignal >Empfang keine Unterspannung erkannt wird, aber der
Schwellwert 3I0> überschritten ist, deutet das auf einen Fehler auf der Leitung hin. Wenn dieser Zustand
länger als 500 ms dauert, wird eine 3-polige Auslösemeldung erzeugt.
Nur wenn das Binäreingangssignal >Empfang OK die korrekte Funktion des Kommunikationskanals meldet,
arbeitet die Unverzögerte Stufe.
Die Unverzögerte Stufe kann auch über die phasenselektiven Signale ASE block blockiert werden. Dadurch
werden Fehlanregungen z.B. nach Abschalten des eigenen Leitungsendes verhindert.
Parameter: Betriebsart
902 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
Mit dem Parameter Betriebsart legen Sie fest, ob die Unverzögerte Stufe ein- oder ausgeschaltet ist.
Parameter: Empfangsverlängerung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 903
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
6.15.5.1 Beschreibung
Logik
[lo_verz-Stufe-3I0, 1, de_DE]
Mit der Verzögerten Stufe können Sie das eigene Leitungsende auch bei einer Störung des Kommunikations-
kanals noch abschalten. Die Verzögerte Stufe regt bei erkannter Unterspannung phasenselektiv an und löst
nach einer parametrierbaren Zeit aus. Abhängig von der Arbeitsweise der Stufe (1-polige Ausl. erlaubt
oder 3-polige Ausl. erlaubt), wirken unterschiedliche Verzögerungszeiten (Verzögerung 1-pol.
(TM) oder Verzögerung mehrp. (TT)). Wenn bei einer Anregung auch nach Ablauf der Zeiten TM und TT
keine Auslösung gemeldet wird, wird der Spannungsspeicher zurückgesetzt und die Anregung fällt zurück.
904 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
Parameter: Betriebsart
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
6.15.6 Parameter
906 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.15 Auslösung bei fehlender oder schwacher Einspeisung nach französischer Spezifikation
6.15.7 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 907
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.16 Externe Einkopplung
6.16.1 Funktionsübersicht
• Ermöglicht die Einbindung beliebiger Signale von externen Schutzeinrichtungen in die Melde- und Auslö-
severarbeitung, zum Beispiel Erdschlusswischer-Relais oder Buchholz-Schutz
Die Funktion Externe Einkopplung für phasenselektive Signale ist werkseitig mit 1 Stufe vorkonfiguriert.
Innerhalb der Funktion lässt sich maximal 1 Stufe betreiben. Sie können die Funktion Externe Einkopplung
für phasenselektive Signale mehrfach in DIGSI 5 instanzieren.
[dw_strext, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.16 Externe Einkopplung
6.16.3 Stufenbeschreibung
[lo_ext-trip-phs_select-signal, 2, de_DE]
Bild 6-270 Logikdiagramm der Stufe Externe Einkopplung für phasenselektive Signale
Ausgangssignale
Die Funktion liefert die binären Ausgangssignale Anregung, Auslöseverz. abgelauf. und Auslösung.
Die Signale sind phasenselektiv verfügbar.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 909
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.16 Externe Einkopplung
Parameter: Auslöseverzögerung
6.16.5 Parameter
6.16.6 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.17 Externe Einkopplung mit Stromkriterium 3-polig
6.17.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Externe Einkopplung mit Stromkriterium ermöglicht die Verwendung eines Stromkriteriums.
Ansonsten arbeitet die Funktion wie die Externe Einkopplung (siehe 6.16.1 Funktionsübersicht).
Die Funktion Externe Einkopplung mit Stromkriterium beinhaltet 2 feste Stufen. Sie können die Funktion
Externe Einkopplung mit Stromkriterium mehrfach in DIGSI 5 instanziieren.
[dw_strext_CfC-051021, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.17 Externe Einkopplung mit Stromkriterium 3-polig
6.17.3 Stufenbeschreibung
[lo_ext-trip-initiation_CfC, 1, de_DE]
Bild 6-272 Logikdiagramm der Stufe Externe Einkopplung mit Schwellwert I>
912 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.17 Externe Einkopplung mit Stromkriterium 3-polig
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Stromkriterium
6.17.5 Parameter
6.17.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 913
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.17 Externe Einkopplung mit Stromkriterium 3-polig
914 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
6.18 Wiedereinschaltautomatik
6.18.1 Funktionsübersicht
• Ist nur bei Freileitungen zulässig, weil nur dort die Möglichkeit des selbsttätigen Verlöschens eines
Kurzschlusslichtbogens besteht
• Kann von integrierten Schutzfunktionen und von externen Schutzgeräten angesteuert werden
• Die automatische Wiedereinschaltung kann über eine externe Wiedereinschaltautomatik über binäre
Eingangssignale angesteuert werden.
Die Wiedereinschaltautomatik (AWE) übernimmt die automatische Wiedereinschaltung nach der Abschaltung
durch einen Kurzschlussschutz. Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für den normalen zeitlichen Ablauf einer
zweimaligen Wiedereinschaltung, bei der der 2. Wiedereinschaltversuch erfolgreich ist.
[dw_2awewz, 1, de_DE]
Bild 6-273 Ablaufdiagramm einer zweimaligen Wiedereinschaltung mit Wirkzeit (2. WE erfolgreich)
Die integrierte Wiedereinschaltautomatik erlaubt bis zu 8 Wiedereinschaltversuche. Dabei kann jeder der 8
Unterbrechungszyklen mit unterschiedlichen Parametern arbeiten.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel für den normalen zeitlichen Ablauf einer zweimaligen Wiedereinschaltung
nach der Abschaltung durch den internen Überlastschutz. Der 2. Wiedereinschaltversuch ist erfolgreich.
Bild 6-274 Ablaufdiagramm einer zweimaligen Wiedereinschaltung nach Abschaltung durch den Über-
lastschutz
Die integrierte Wiedereinschaltautomatik erlaubt auch hier bis zu 8 Wiedereinschaltversuche. Dabei arbeitet,
im Gegensatz zur Abschaltung durch den Kurzschlussschutz, jeder der 8 Unterbrechungszyklen mit eigenen
und für alle Zyklen gleichen Parametern.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 915
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[dw_fkt_awe_SAD, 1, de_DE]
Zyklische Wiedereinschaltautomatik
Die zyklische Wiedereinschaltautomatik (Bild 6-276) erlaubt bis zu 8 Wiedereinschaltversuche. Dabei kann
jeder Unterbrechungszyklus mit unterschiedlichen Detaileinstellungen arbeiten.
Für die zyklische Wiedereinschaltautomatik ist 1 Zyklus voreingestellt. Der voreingestellte Zyklus ist nicht
löschbar. Sie können weitere Zyklen aus der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 einfügen und auch wieder löschen
[dw_zyk_awe, 1, de_DE]
916 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[dw_aweasp, 1, de_DE]
Die Wiedereinschaltautomatik mit Erkennung sekundärer Lichtbögen (SAD40) ist eine adaptive zeitunabhän-
gige AWE basierend auf der Erkennung sekundärer Lichtbögen.
Voraussetzung für die Verwendung der SAD ist, dass leitungsseitig angeordnete Spannungswandler an die FG
Leistungsschalter angeschlossen sind. Die Funktion ist nur verfügbar, wenn eine FG Leitung vorhanden ist
und der Leistungsschalter 1-polig schalten kann.
Die SAD-Stufe zur Lichtbogenerkennung ist vorinstanziiert und kann nicht gelöscht werden. Zusätzlich sind
maximal 7 Zyklen der klassischen AWE instanziierbar. Wenn der sekundäre Lichtbogen nicht erlischt, muss ein
zusätzlicher AWE-Zyklus instanziiert sein, damit eine 3-polige Kurzunterbrechung möglich ist.
[dw_str_awe_SAD, 1, de_DE]
[dw_extawe, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 917
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Funktionssteuerung
Die Wiedereinschaltautomatik enthält eine zentrale Funktionssteuerung, siehe folgendes Bild. Detaillierte
Informationen zur Funktionssteuerung entnehmen Sie dem Kapitel Funktions-/Stufensteuerung.
[lo_arc_fkt, 2, de_DE]
Die Wiedereinschaltautomatik (AWE) kann von den Schutzfunktionen in folgender Weise beeinflusst werden:
• Die AWE wird gestartet durch Anregemeldungen und Auslösemeldungen von ausgewählten Schutzfunk-
tionen oder Schutzstufen. Der Start ist abhängig von der eingestellten Betriebsart der AWE.
• Einzelne Schutzfunktionen oder Schutzstufen können so konfiguriert werden, dass ihre Auslösemeldung
die AWE blockiert. Wenn eine derartige Blockierung vorliegt, kann die AWE nicht gestartet werden. Wenn
die AWE bereits gestartet ist, führt die Blockierung zum Abbruch der AWE.
Die Wiedereinschaltautomatik selbst kann auch auf die Wirkungsweise der Schutzfunktionen Einfluss nehmen.
Es bestehen folgende Einflussmöglichkeiten:
• Die AWE stellt Signale bereit, die von Schutzfunktionen zur Blockierung oder Freigabe spezieller Stufen
oder Zonen verwendet werden können. Ein Beispiel ist die Freigabe einer Übergreifzone beim Distanz-
schutz.
• Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung stellt die AWE ein Signal bereit, aufgrund dessen die Schutz-
funktionen den Leistungsschalter 1-polig ausschalten können.
• Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung und Stufen- oder Zonenfreigabe durch die AWE stellt die
AWE ein Signal bereit, das die Schutzfunktionen dazu verwenden, die Stufen- oder Zonenfreigabe nur für
1-polige Fehler wirken zu lassen.
918 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[loawesig-160611-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 919
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[scdigsia-080311-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-282 Konfiguration der Schutzfunktionen zum Starten und Blockieren der Wiedereinschaltautomatik
in DIGSI 5
920 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
• Bei 3-poliger Auslösemeldung erfolgt der Start des AWE-Zyklus oder der AWE-Zyklen, für die 3-polige
Pausenzeiten eingestellt sind.
• Bei 1-poliger Auslösemeldung erfolgt der Start des AWE-Zyklus oder der AWE-Zyklen, für die 1-polige
Pausenzeiten eingestellt sind.
Das folgende Beispiel in Bild 6-283 zeigt zunächst eine 1-polige Auslösung, die nach Ablauf der Wirkzeit von
Zyklus 1 kommt, aber noch vor Ablauf der Wirkzeiten von Zyklus 2 und Zyklus 3. Zyklus 2 ist so eingestellt,
dass eine 1-polige Auslösung möglich ist. Zyklus 2 wird nun aktiv mit den Einstellungen für 1-polige Auslö-
sungen.
Innerhalb der nachfolgenden Sperrzeit kommt es zu einer weiteren Anregung und einer 3-poligen Auslösung.
Da Zyklus 2 bereits abgeschlossen ist, sind dieser und alle niedrigeren Zyklen nicht mehr ablauffähig. Die 2.
Auslösemeldung kommt während der noch laufenden Wirkzeit von Zyklus 3. Somit wird Zyklus 3 aktiv, mit
den Einstellungen für 3-polige Auslösungen.
[dwawebx1-170311-01.tif, 1, de_DE]
Über die Wirkzeit wird direkt Einfluss auf das Pausenzeitverhalten der AWE genommen. Bei Nahfehlern mit
kurzer Auslösezeit können somit andere Pausenzeiten realisiert werden als bei entfernten Fehlern mit längerer
Auslösezeit. Bei Nahfehlern mit kurzer Auslösezeit wird eine automatische Wiedereinschaltung durchgeführt,
bei entfernten Fehlern mit längerer Auslösezeit nicht. Die Betriebsart mit Aus., mit Wirkzeit ermög-
licht also unterschiedliche AWE-Zyklen in Abhängigkeit von 1- oder 3-poliger Auslösung und von der Auslöse-
zeit der Schutzfunktion(en).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 921
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Bei dieser Betriebsart wird die AWE mit den Auslösemeldungen der Schutzfunktionen gestartet. Zusätzlich
werden auch das Anregemuster der Leiteranregungen und die Generalanregung mit berücksichtigt:
• Bei 1-phasiger Anregung werden die für 1-phasige Pausenzeit(en) eingestellten AWE-Zyklen aktiviert. Zu
1-phasiger Anregung zählen die beiden Anregemuster Leiter-Erde und nur Erde.
• Bei 2-phasiger Anregung werden die für 2-phasige Pausenzeiten eingestellten AWE-Zyklen aktiviert.
• Bei 3-phasiger Anregung werden die für 3-phasige Pausenzeiten eingestellten AWE-Zyklen aktiviert.
Bei jedem AWE-Zyklus wird neu geprüft, ob eine 1-phasige, 2-phasige oder 3-phasige Anregung vorliegt.
Bei kommender Generalanregung starten die Wirkzeiten der konfigurierten AWE-Zyklen. Die Generalanregung
ist in diesem Zusammenhang die Sammelmeldung aller internen, für den Start der AWE-konfigurierten Schutz-
funktionen und des externen Binäreingangs für Generalanregung >Gen.-Anreg. für Start.
Über die Zeit zwischen kommender Generalanregung und kommendem Auslösebefehl wird der zu startende
AWE-Zyklus bestimmt. Damit ist bei mehreren AWE-Zyklen die Reihenfolge der ablaufenden AWE-Zyklen nicht
mehr fest, wie bei Betriebsarten ohne Wirkzeit.
Das folgende Beispiel zeigt zunächst eine Auslösung, die nach Ablauf der Wirkzeit von Zyklus 1 kommt, aber
noch vor Ablauf der Wirkzeiten von Zyklus 2 und Zyklus 3. Da es sich um eine 2-phasige Anregung handelt,
wird Zyklus 2 aktiv, mit der Pausenzeiteinstellung für 2-phasige Fehler.
Nach Wiedereinschaltung kommt es innerhalb der nachfolgenden Sperrzeit zu einer weiteren, diesmal 3-
phasigen Anregung und zur Auslösung. Da Zyklus 2 bereits abgeschlossen ist, sind dieser und alle niedrigeren
Zyklen nicht mehr ablauffähig. Der Auslösebefehl kommt während der noch laufenden Wirkzeit von Zyklus 3.
Somit wird Zyklus 3 aktiv, mit der Pausenzeiteinstellung für 3-phasige Fehler.
[dw_arcbm2, 1, de_DE]
922 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[dwawebs3-010612-01.tif, 1, de_DE]
• Bei 1-phasiger Anregung werden die für 1-phasige Pausenzeit(en) eingestellten AWE-Zyklen aktiviert. Zu
1-phasiger Anregung zählen die beiden Anregemuster Leiter-Erde und nur Erde.
• Bei 2-phasiger Anregung werden die für 2-phasige Pausenzeit(en) eingestellten AWE-Zyklen aktiviert.
• Bei 3-phasiger Anregung werden die für 3-phasige Pausenzeit(en) eingestellten AWE-Zyklen aktiviert.
Bei jedem AWE-Zyklus wird erneut geprüft, ob eine 1-phasige, 2-phasige oder 3-phasige Anregung vorliegt.
Wenn mehr als nur ein AWE-Zyklus konfiguriert ist, ist die Reihenfolge der ablaufenden AWE-Zyklen identisch
mit der Zyklusnummer (1, 2, 3, usw.).
[dw_arcbs4, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 923
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Wenn die Wiedereinschaltautomatik während der laufenden Sperrzeit erneut gestartet wird, kommt es
entweder zur dynamischen Blockierung oder weitere AWE-Zyklen werden durchgeführt. Wenn weitere AWE-
Zyklen möglich sind, kommt es erneut zum Pausenzeitstart und der beschriebene Ablauf startet von Neuem.
Nach dem Ende einer dynamischen Blockierung schaltet die Wiedereinschaltautomatik zurück in den Ruhezu-
stand oder sie geht in den Zustand Statische Blockierung, wenn die Blockierbedingung dauerhaft ansteht. In
den folgenden Abschnitten werden die einzelnen Funktionsblöcke detailliert beschrieben.
[lo_zyk_awe, 2, de_DE]
924 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 925
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_bta_aus, 2, de_DE]
• Auf Start mit 3-phasiger Anregung wird erkannt, wenn im Zeitraum von kommender erster Anregemel-
dung bis zu gehender letzter Anregemeldung zu einem Zeitpunkt alle 3 Phasen angeregt waren.
• Auf Start mit 2-phasiger Anregung wird erkannt, wenn im Zeitraum von kommender erster Anregemel-
dung bis zu gehender letzter Anregemeldung zu einem Zeitpunkt 2 Phasen angeregt waren und zu keiner
Zeit 3 Phasen.
• Auf Start mit 1-phasiger Anregung wird erkannt, wenn im Zeitraum von kommender erster Anregemel-
dung bis zu gehender letzter Anregemeldung nur eine Phase angeregt war.
Bei Betriebsarten Mit Wirkzeit erfolgt mit den Anregemeldungen der Start der Wirkzeit(en). Bei den Betriebs-
arten Mit Anregung wirken die Anregemeldungen auf die Auswahl der Pausenzeiten. Bei allen Betriebsarten
werden die Anregemeldungen auch bei der Bearbeitung von Folgefehlern und für die Überwachung während
der Sperrzeit benötigt.
926 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Die AWE-Betriebsarten Mit Anregung sind nur für Anwendungen mit ausschließlich 3-poliger Auslösung
geeignet. Deswegen signalisieren die Ausgänge der Eingangslogik immer 3-polige Auslösemeldungen.
[lo_btaanr, 1, de_DE]
6.18.4.5 Start
Im Funktionsblock Start wird die Wiedereinschaltautomatik aus dem Ruhezustand AWE bereit in den Zustand
Pausenzeit geschaltet, siehe Bild 6-290. Die Länge der Startsignale wird mit einer Überwachungszeit kontrol-
liert.
Startsignal-Überwachungszeit
Die Startsignal-Überwachung unterbindet die automatische Wiedereinschaltung, wenn der Kurzschluss nicht
innerhalb der üblichen Zeit abgeschaltet wird, z.B. im Fall eines Versagens des Leistungsschalters.
Mit der ersten kommenden Auslösemeldung wird die Startsignal-Überwachungszeit gestartet, Parameter
Startüberwachungszeit. Die Zeit wird angehalten, sobald keine Auslösemeldung mehr aktiv ist.
Die AWE wird blockiert, wenn es zum Ablauf der Startsignal-Überwachungszeit durch eine unzulässig lange
Auslösemeldung kommt. Die Blockierung dauert bis zum Rückfall der Auslösemeldung, verlängert um weitere
0,5 s.
• bei gehender Auslösemeldung, wenn also keiner der Meldeeingänge für Auslösemeldungen mehr aktiv
ist
• oder wenn der Leistungsschalter nicht mehr als 3-polig geschlossen erkannt wird
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 927
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
• Der Leistungsschalter muss vor dem Auslösebefehl 3-polig geschlossen sein. Diese Bedingung wird nicht
berücksichtigt, wenn die Leistungsschalter-Hilfskontakte nicht am Schutzgerät angeschlossen sind.
Sie können den Übergang in den Zustand Pausenzeit über den Binäreingang >Pausenzt.Start Verzög. verzö-
gern. Solange das entsprechende Binärsignal ansteht, wird dann die Pausenzeit der AWE nicht gestartet.
Die maximale Dauer dieses Binärsignals wird über eine parametrierbare Zeitstufe überwacht, Parameter
Max.Verzög. d. Pausenzt.. Bei Ablauf dieser Zeitstufe, d.h. wenn das Binärsignal länger ansteht als
zulässig, wird die AWE bis zum Rückfall des Binärsignals blockiert, zusätzlich verlängert um weitere 0,5 s, siehe
auch Kapitel 6.18.4.17 Blockierungen.
[lo_gistar, 1, de_DE]
Zyklusbereitschaft
Die Zyklusbereitschaft wird durch die Parametrierung der Pausenzeiten und durch einen Binäreingang
beeinflusst. So verhindert die Einstellung der Pausenzeit n. 3-pol. Aus. auf unwirksam die auto-
matische Wiedereinschaltung nach 3-poliger Auslösung. Entsprechend erfolgt keine automatische Wiederein-
schaltung, wenn die Pausenzeit n. 1-pol. Aus. auf unwirksam steht. Wenn beide Pausenzeiten
auf unwirksam eingestellt sind, wird der jeweilige AWE-Zyklus komplett blockiert. Mit dem Binäreingang
>Zyklus blockieren können Sie den zugehörigen AWE-Zyklus blockieren.
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung stellt die Zyklussteuerung ein Signal bereit, aufgrund dessen die
Schutzfunktionen erkennen können, dass die automatische Wiedereinschaltung nur nach 1-poliger Auslösung
erfolgt (Zyklus nur 1-p. param.). Die Freigabe oder Umschaltung spezieller Schutzstufen erfolgt dann
nur für Fehlerarten, die zur 1-poligen Auslösung führen.
928 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Wirkzeit
Wenn die Wiedereinschaltautomatik im Ruhezustand AWE bereit ist, bewirkt eine kommende Generalanre-
gung den Start der Wirkzeiten. Dies gilt für diejenigen AWE-Zyklen, die über den Parameter Start aus
Ruhezustd. erl. hierzu freigegeben und nicht blockiert sind.
Bei Ablauf einer der gestarteten Wirkzeiten wird der entsprechende AWE-Zyklus blockiert und der AWE-Zyklus
mit der nächsthöheren Zyklusnummer freigegeben, dessen Wirkzeit läuft und der nicht blockiert ist.
Bei kommendem Auslösebefehl werden die Wirkzeiten gestoppt und zurückgesetzt. Der in diesem Moment
existierende Ablaufzustand der Wirkzeiten bestimmt den zu startenden AWE-Zyklus.
Wenn alle gestarteten Wirkzeiten ablaufen, ohne dass eine Auslösung erfasst wird, erfolgt keine automatische
Wiedereinschaltung. Kommt es erst nach dem Ablauf der Wirkzeiten zu einer Auslösung, wird die AWE für eine
Dauer von 3 s blockiert. Ein erneuter Start der AWE ist danach erst wieder möglich, wenn die Generalanregung
zurückgefallen ist.
[lo_auswir, 2, de_DE]
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Zyklusbereitschaft
Die Zyklusbereitschaft wird durch die Parametrierung der Pausenzeiten und durch einen Binäreingang beein-
flusst. So verhindert die Einstellung des Parameters Pausenzeit n. 1-ph. Anr. auf unwirksam die
automatische Wiedereinschaltung nach 3-poliger Auslösung aufgrund 1-poliger Kurzschlüsse. Sinngemäß
gilt dies auch für Pausenzeit n. 2-ph. Anr. und Pausenzeit n. 3-ph. Anr.. Wenn alle 3
Pausenzeiten auf unwirksam eingestellt sind, wird der jeweilige AWE-Zyklus komplett blockiert. Mit dem
Binäreingang >Zyklus blockieren können Sie den zugehörigen AWE-Zyklus blockieren.
Wirkzeit
Wenn die Wiedereinschaltautomatik im Ruhezustand AWE bereit ist, bewirkt eine kommende Generalanre-
gung den Start der Wirkzeiten. Dies gilt für diejenigen AWE-Zyklen, die über den Parameter Start aus
Ruhezustd. erl. hierzu freigegeben und nicht blockiert sind.
Bei Ablauf einer der gestarteten Wirkzeiten wird der entsprechende AWE-Zyklus blockiert und der AWE-Zyklus
mit der nächsthöheren Zyklusnummer freigegeben, dessen Wirkzeit läuft und der nicht blockiert ist.
Bei kommendem Auslösebefehl werden die Wirkzeiten gestoppt und zurückgesetzt. Der in diesem Moment
existierende Ablaufzustand der Wirkzeiten bestimmt den zu startenden AWE-Zyklus.
Wenn alle gestarteten Wirkzeiten ablaufen, ohne dass eine Auslösung erfasst wird, erfolgt keine automatische
Wiedereinschaltung. Kommt es erst nach dem Ablauf der Wirkzeiten zu einer Auslösung, wird die AWE für eine
Dauer von 3 s blockiert. Ein erneuter Start der AWE ist danach erst wieder möglich, wenn die Generalanregung
zurückgefallen ist.
930 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_anrwir, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 931
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung stellt die Zyklussteuerung ein Signal bereit, aufgrund dessen die
Schutzfunktionen erkennen können, dass die automatische Wiedereinschaltung nur nach 1-poliger Auslösung
erfolgt (Zyklus nur 1-p. param.). Die Freigabe oder Umschaltung spezieller Schutzstufen erfolgt dann
nur für Fehlerarten, die zur 1-poligen Auslösung führen.
[lo_auowrk, 2, de_DE]
932 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
auf unwirksam eingestellt sind, wird der jeweilige AWE-Zyklus komplett blockiert. Mit dem Binäreingang
>Zyklus blockieren können Sie den zugehörigen AWE-Zyklus blockieren.
[lo_anowrk, 2, de_DE]
6.18.4.10 Stufenfreigabe
Der Funktionsblock Stufenfreigabe erzeugt Ausgangsmeldungen zur Freigabe oder Umschaltung spezieller
Stufen für Schutzfunktionen (Stufenfreigabe im 1. Zyklus oder Stufenfreigabe im n. Zyklus). Beispiele hierfür
sind die Freigabe einer Übergreifzone beim Distanzschutz und die dynamische Anpassung von Verzögerungs-
zeiten oder Schwellwerten beim Überstromzeitschutz.
Bild 6-295 zeigt die Stufenfreigabe für den 1. AWE-Zyklus. Bei betriebsbereiter AWE erfolgt die Stufenfreigabe
typischerweise bis zum Ablauf der Pausenzeit. Die Zyklusnummer steht in diesem Zustand auf 1. Wenn der
AWE-Zyklus jedoch nur 1-polig eingestellt ist, wird die Stufenfreigabe zu Beginn der 1-poligen Pausenzeit
zurückgenommen. Dies ist erforderlich, weil jeder weitere in der Pausenzeit auftretende Folgefehler immer
3-polig abgeschaltet wird und danach keine Wiedereinschaltung mehr stattfinden kann.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 933
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_1awezk, 1, de_DE]
Die Stufenfreigabe für höhere AWE-Zyklen wird bei kommendem Einschaltbefehl zu Beginn der Sperrzeit
gesetzt. Gleichzeitig wird die Zyklusnummer erhöht. Die Rücksetzbedingung ist identisch mit der für den 1.
AWE-Zyklus. Wenn der Modus VWE eingestellt ist und es kommt zu keiner verkürzten Wiedereinschaltung,
wird die Freigabe im 2. Zyklus beibehalten, weil davon ausgegangen werden kann, dass das Gegenende der
Leitung noch offen ist.
[lo_2awezk, 2, de_DE]
• Pausenzeit nach 1-poliger Auslösung (nur verfügbar bei Anwendungen mit 1-poliger Auslösung),
934 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_pauaul, 3, de_DE]
Bild 6-297 Zyklische AWE - Logik der Pausenzeit für die Betriebsarten: Mit Auslösung
936 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_pauare, 2, de_DE]
Bild 6-298 Zyklische AWE - Logik der Pausenzeit für die Betriebsarten: Mit Anregung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
• Folgefehlerbehandlung
938 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[dw_bspffe, 1, de_DE]
Bei Auslösungen durch Folgefehler setzt sich die gesamte Pausenzeit aus dem bis zum Abschalten des
Folgefehlers abgelaufenen Teil der Pausenzeit für die 1-polige Unterbrechung plus der Pausenzeit für den
Folgefehler zusammen, siehe Bild 6-300.
Die Pausenzeit für Folgefehler wird gestartet mit der Rücknahme der Auslösemeldung oder mit dem Öffnen
aller 3 Leistungsschalter-Pole, sofern die Leistungsschalter-Hilfskontakte angeschlossen sind.
3-polige Auslösung des Leistungsschalters bei AWE-Blockierung durch Folgefehler in einer 1-poligen Pausenzeit
Wenn es aufgrund eines Folgefehlers zur Blockierung der automatischen Wiedereinschaltung in der 1-poligen
Pausenzeit kommt, ohne dass eine Schutzfunktion einen 3-poligen Auslösebefehl abgibt, z.B. bei Folgefeh-
lererkennung mit Anregung, kann die Funktion Wiedereinschaltautomatik einen 3-poligen Auslösebefehl
veranlassen. Damit wird der Leistungsschalter in dem Moment 3-polig ausgelöst, in dem die Blockierung
der Wiedereinschaltautomatik erfolgt.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 939
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_fofeer, 1, de_DE]
• einen Synchrocheck, wenn der Leistungsschalter in der Pausenzeit 3-polig geöffnet war
940 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_einsha, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_ls_voei, 1, de_DE]
Bild 6-302 Zyklische AWE: Logik für die Abfrage der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor der Einschal-
tung
Synchrocheck
Für jeden der konfigurierten AWE-Zyklen ist einstellbar, ob ein Synchrocheck durchgeführt werden soll und
welche Funktionalität hierbei zu verwenden ist, siehe Bild 6-303. Sie können den internen Synchrocheck nur
benutzen, wenn das Gerät an Spannungswandler angeschlossen ist.
Alternativ kann über Binäreingang auch ein externes Gerät mit Synchrocheck angekoppelt werden.
Die Messanforderung an den Synchrocheck wird gestellt, wenn die optionale Prüfung der Leistungsschalter-
Bereitschaft positiv war. Die Messanforderung an den Synchrocheck steht solange an, bis der Synchrocheck
die Erlaubnis für die Einschaltung erteilt. Falls die Erlaubnis nicht innerhalb der eingestellten maximalen
Pausenzeitverlängerung eintrifft, wird der Einschaltvorgang durch Blockierung der AWE abgebrochen. Die
Mindestdauer der Messanforderung beträgt 50 ms.
[lo_syncro, 1, de_DE]
Bild 6-303 Zyklische AWE: Logik für die Abfrage der Synchronität
Einschaltbefehl
Sobald die Prüfung der Leistungsschalter-Bereitschaft und der Synchrocheck ein positives Ergebnis liefern,
wird die Einschaltmeldung erzeugt. Sie wird für 100 ms erteilt. Der eigentliche Einschaltbefehl wird nicht von
der AWE-Funktion, sondern vom Funktionsblock Leistungsschalter außerhalb der AWE-Funktion erzeugt. Dort
wird auch die parametrierte maximale Dauer des Einschaltbefehls berücksichtigt.
942 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Neben der Einschaltmeldung werden zusätzliche Meldungen erzeugt, die die Art der Einschaltung näher
beschreiben. Dies sind im Einzelnen:
• Einschaltbefehl nach 1-poliger oder 3-poliger Auslösung ab dem 2. Zyklus (Ein ab 2. Zyklus)
6.18.4.15 Sperrzeit
Mit dem Erteilen des Einschaltbefehls geht die AWE in den Zustand Sperrzeit. Während dieser Zeit wird
entschieden, ob der aktuell laufende Wiedereinschaltzyklus erfolgreich war oder nicht:
• Wenn während der Sperrzeit keine weitere Auslösung stattfindet, war der aktuell laufende Wiederein-
schaltzyklus und somit die gesamte Wiedereinschaltung erfolgreich.
• Wenn während der Sperrzeit eine weitere Auslösung stattfindet, ist der aktuell laufende Wiedereinschalt-
zyklus nicht erfolgreich. Falls weitere AWE-Zyklen zulässig sind, wird mit einem dieser Zyklen weiter
verfahren. Wenn hingegen der aktuell durchgeführte Zyklus der letzte zulässige Zyklus war, wird der
Wiedereinschaltvorgang beendet und als nicht erfolgreich gemeldet.
In beiden Fällen schaltet die Wiedereinschaltautomatik anschließend zurück in den Ruhezustand AWE bereit.
• Bei den Betriebsarten mit Wirkzeit werden mit Beginn der neuen Generalanregung die Wirkzeiten aller
höheren Zyklen gestartet, sofern diese nicht blockiert sind. Der Zyklus mit der niedrigsten Zyklusnummer
wird ausgewählt, dessen Wirkzeit bei kommender Auslösemeldung noch nicht abgelaufen ist. Wenn
keine weiteren Zyklen mehr möglich sind oder wenn die Wirkzeiten aller möglichen Zyklen abgelaufen
sind, bevor die Auslösemeldung kommt, findet keine weitere Wiedereinschaltung mehr statt.
• Bei den Betriebsarten ohne Wirkzeit wird immer in der parametrierten Reihenfolge der auf den aktuellen
Zyklus folgende Zyklus ausgewählt. Wenn dieser blockiert ist, wird der darauf folgende Zyklus ausge-
wählt usw. Wenn keine höheren Zyklen vorhanden sind oder wenn diese alle blockiert sind, findet keine
weitere automatische Wiedereinschaltung mehr statt.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 943
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_sperre, 2, de_DE]
944 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_lsbere, 1, de_DE]
Die AWE verwendet die Stellungsinformationen des Leistungsschalters für folgende Zwecke (siehe Bild 6-306):
• Nach einer 1-poligen Auslösung wird während der Pausenzeit geprüft, ob die nicht ausgeschalteten
Leistungsschalterpole geschlossen bleiben. Die Leistungsschalterinformation wird von der zentralen Leis-
tungsschalter-Zustandserkennung der Funktionsgruppe Leistungsschalter geliefert.
Bei unplausiblem Leistungsschalter-Zustand wird eine 3-polige Auslösebefehlsmitnahme für den Leis-
tungsschalter durchgeführt, sofern diese über Parameter zugelassen ist. Nach dieser 3-poligen Auslösung
können weitere 3-polige AWE-Zyklen folgen, sofern sie entsprechend parametriert und nicht blockiert
sind, siehe auch Kapitel 6.18.4.11 Pausenzeit bei Betriebsarten mit Auslösung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 945
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_lsuebe, 1, de_DE]
6.18.4.17 Blockierungen
Die Wiedereinschaltautomatik unterscheidet zwischen 2 Arten von Blockierungen, siehe Bild 6-307:
Statische Blockierung
Die Wiedereinschaltautomatik ist statisch blockiert, wenn die Funktion eingeschaltet ist, aber nicht zur Wieder-
einschaltung bereit ist und auch nicht gestartet werden kann, solange diese Blockierung vorliegt. Die statische
Blockierung wird mit der Meldung Nicht wirksam signalisiert.
Folgende Bedingungen führen zur statischen Blockierung:
Bedingung Meldung
Manuelle Zuschaltung des Leistungsschalters, Erkennung über Nicht wirksam
Binäreingang oder geräteinterne Steuerung.
Die Blockierung ist temporär, die Dauer ist mit Parameter
Blockierzeit bei Hand-Ein parametrierbar.
Leistungsschalter nicht bereit für AWE, Erkennung über Binär- Nicht wirksam
eingang. Diese Ursache kann über Parameter LS-Bereit.
v.Einschlt. prüf ein- oder ausgeschaltet werden.
946 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Bedingung Meldung
Leistungsschalter nicht 3-polig geschlossen, Erkennung über Nicht wirksam
Binäreingang.
Dieses Kriterium wird verwendet, wenn die Leistungsschalter-
Hilfskontakte angeschlossen sind.
Kein Wiedereinschaltzyklus möglich Nicht wirksam
Erkennung aufgrund folgender Ursachen:
Dynamische Blockierung
Die Wiedereinschaltautomatik wird dynamisch blockiert, wenn eine Blockierbedingung auftritt, während eine
automatische Wiedereinschaltung bereits läuft. Die dynamische Blockierung wird mit der Meldung Nicht
bereit signalisiert.
Nach Auftreten einer dynamischen Blockierung wird in Intervallen von 0,5 s geprüft, ob die Blockierung
aufgehoben werden kann. Wenn die Blockierbedingung weiterhin ansteht oder inzwischen eine andere Block-
ierbedingung eingetreten ist, so bleibt die Blockierung bestehen. Ist dagegen die Ursache der Blockierung
verschwunden, wird die dynamische Blockierung aufgehoben, sofern keine Generalanregung oder keine für
den AWE-Start konfigurierte Auslösung vorliegt.
Zu jeder einzelnen Blockierursache existiert eine separate Meldung zur Protokollierung.
Folgende Bedingungen führen zur dynamischen Blockierung:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 947
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Bedingung Meldung
Wenn kein zur Fehlerart passender Wiedereinschaltzyklus freige- Nicht bereit
geben ist: Block. kein Zyklus
• Bei Betriebsarten mit Auslösung:
Wenn eine 1-polige oder 3-polige Auslösemeldung am AWE-
Starteingang eintrifft, die AWE aber gemäß Parametrierung
mit dieser Art von Auslösung nicht gestartet werden darf,
die zugehörige Pausenzeit also auf unwirksam eingestellt
ist.
• Bei Betriebsarten mit Anregung:
Wenn eine 1-phasige, 2-phasige oder 3-phasige Anregemel-
dung am AWE-Starteingang eintrifft, die AWE aber gemäß
Parametrierung mit dieser Art der Anregung nicht gestartet
werden darf.
Wenn eine Schutzfunktion auslöst, die gemäß Konfiguration die Nicht bereit
Wiedereinschaltautomatik blockieren soll Block. durch Schutz
Wenn die maximal eingestellte Wartezeit für die Verzögerung Nicht bereit
des Starts der Pausenzeit durch Binäreingang abläuft, ohne dass Blk.max.Vrz.Pausenzt
der Binäreingang >Pausenzt.Strt.Verz. während dieses
Zeitraums inaktiv wurde
Wenn der Synchrocheck parametriert ist und die Synchronbedin- Nicht bereit
gungen nach Ablauf der maximalen Pausenzeit-Verlängerung vor Blk. max.Verläng.Paus.
Erteilung des Einschaltbefehls nicht erfüllt sind
Wenn die Abfrage der Leistungsschalterbereitschaft direkt vor Nicht bereit
dem Einschaltbefehl über Parameter eingeschaltet ist und die Block. LS-Bereit.Ü.w.
maximale Pausenzeit-Verlängerung abläuft Blk. max.Verläng.Paus.
Wenn die Einschaltmeldung über den Binäreingang >Verzög. Nicht bereit
Einschalt. so lange verzögert wird, bis die maximale Blk. max.Verläng.Paus.
Pausenzeit-Verlängerung vor Erteilung des Einschaltbefehls über-
schritten ist
Wenn ein Folgefehler auftritt und der Parameter Reaktion auf Nicht bereit
Folgefehler auf blockiert AWE eingestellt ist Block. Folgefehler
Wenn die Startsignal-Überwachungszeit für die die AWE Nicht bereit
startende Auslösemeldung oder den startenden Binäreingang Block. Startüberw.
abläuft.
In diesem Fall wird von einem Leistungsschalterversagen ausge-
gangen.
Wenn nach dem Start der AWE eine Pausenzeit bereits läuft Nicht bereit
und ein Blockierbinäreingang aktiv wird, mit folgenden Binärein- Block. durch BE
gängen:
>Blk. 1-polige AWE, >Blk. 3-polige AWE, >Blk. bei
1-ph. Anr., >Blk. bei 2-ph. Anr., >Blk. bei 3-ph. Anr.
Wenn die maximale Anzahl von Wiedereinschaltversuchen Nicht bereit
erreicht ist und innerhalb der Sperrzeit ein Auslösebefehl kommt Block. max. Zykl.anz.
Bei Betriebsarten mit Wirkzeit: Nicht bereit
Wenn die Wirkzeiten aller freigegebenen AWE-Zyklen ablaufen, Block. Ablauf Wirkzeit
ohne dass bis zum Wirkzeitablauf ein Auslösebefehl kommt
948 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Bedingung Meldung
Bei Anwendungen mit Spannungsmessung und eingeschalteter Nicht bereit
Funktionalität mit Rückspannungsüberwachung: Block. Rückspg.überw.
Wenn während laufender Pausenzeit das erforderliche Span-
nungskriterium nicht erfüllt wird
Bei Anwendungen mit Spannungsmessung und eingeschalteter Nicht bereit
Funktionalität mit Rückspannungsüberwachung: Block. Spg.-ausfall
Wenn während eines laufenden AWE-Zyklus eine Störung der
Messspannung festgestellt wird.
Nach Ende des AWE-Zyklus wird bei weiter anstehender Störung
der Messspannung die dynamische Blockierung zu einer stati-
schen Blockierung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 949
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_blo_awe, 3, de_DE]
Bild 6-307 Zyklische AWE: Logik der Blockierungen am Beispiel für einen 1-poligen Zyklus (statische und
dynamische Blockierungen)
950 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Mit der Meldung AWE erlaubt 1p.Auslös. (siehe Bild 6-307 im Kapitel 6.18.4.17 Blockierungen) signal-
isiert die Wiedereinschaltautomatik die 1-polige Auslösemöglichkeit des Leistungsschalters in der zugehörigen
Funktionsgruppe Leistungsschalter.
Unter folgenden Bedingungen wird die Meldung AWE erlaubt 1p.Auslös. nicht erzeugt oder zurückge-
setzt:
• Wenn es während eines laufenden 1-poligen AWE-Zyklus vor der Wiedereinschaltung zur Blockierung der
AWE kommt
• Wenn ein AWE-Start mit 2-poliger Auslösung signalisiert wird, z.B. durch Binäreingänge von extern
• Bei Betriebsarten mit Auslösung, wenn es zu einer 1-poligen Auslösemeldung kommt und die AWE
gemäß ihrer Parametrierung keine 1-poligen Zyklen erlaubt
• Wenn während eines 1-poligen AWE-Zyklus die Überwachung der Leistungsschalter-Pole einen unplau-
siblen Zustand erkennt
Die Funktion Wiedereinschaltautomatik kann einen 3-poligen Auslösebefehl (3-polige Mitnahme) erzeugen,
wenn es auf Grund der oben genannten Bedingungen zu einer Blockierung der AWE kommt, z.B. bei Folge-
fehlererkennung mit Anregung und Blockierung bei Folgefehlern. Damit wird der Leistungsschalter in dem
Moment 3-polig ausgelöst, in dem die Blockierung der Wiedereinschaltautomatik eintritt, siehe auch Kapitel
6.18.4.11 Pausenzeit bei Betriebsarten mit Auslösung.
• Jede gemessene Spannung liegt oberhalb des eingestellten Schwellwertes Grenzw. fehlerfreie
Spg.
Die Leiter-Leiter-Spannungen werden vor dem Schwellwertvergleich durch √3 dividiert. Somit gilt die
Leiter-Erde-Spannung UN/√3 als Bezugsgröße für die Parametrierung.
• Die Überschreitung des Schwellwerts ist für die eingestellte Dauer Überwach.zeit für Spg. erfüllt.
Rückspannungsüberwachung (RSÜ)
Wenn nach Abschaltung eines Kurzschlusses die Spannung auf der ausgeschalteten Leitung nicht
verschwindet, kann die automatische Wiedereinschaltung mit der Rückspannungsüberwachung (RSÜ)
verhindert werden.
Die Spannungsmessung erfolgt immer mit den 3 Leiter-Erde-Spannungen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 951
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Für die Freigabe des Einschaltbefehls bei RSÜ gelten folgende Bedingungen:
• Alle gemessenen Spannungen liegen gleichzeitig für die eingestellte Dauer Überwach.zeit für Spg.
unterhalb des eingestellten Schwellwerts Grenzw. fehlerfreie Spg..
• Die AWE befindet sich im Zustand Einschalten, die Pausenzeit ist also abgelaufen.
• Alle gemessenen Spannungen lagen während der Pausenzeit nicht gleichzeitig für die eingestellte Dauer
Überwach.zeit für Spg. unterhalb des eingestellten Schwellwerts Grenzw. Spg. losigkeit.
952 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_vrkarc, 1, de_DE]
Bild 6-308 Zyklische AWE: Logik der Funktionen Verkürzte Wiedereinschaltung und Rückspannungsüber-
wachung
6.18.4.20 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 953
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
6.18.4.21 Informationen
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6.18 Wiedereinschaltautomatik
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
6.18.5.1 Beschreibung
Bei der zyklischen Wiedereinschaltautomatik wird davon ausgegangen, dass an beiden Leitungsenden defi-
nierte und gleiche Pausenzeiten eingestellt sind, ggf. für verschiedene Fehlerarten und/oder Unterbrechungs-
zyklen.
Sie können auch die Pausenzeiten nur an einem Leitungsende einstellen und am anderen oder den anderen
Enden die adaptive Pausenzeit konfigurieren. Voraussetzung ist, dass die Spannungswandler leitungsseitig
angeordnet sind oder eine Möglichkeit zur Übertragung eines Einschaltbefehls zum fernen Leitungsende
besteht.
Bild 6-309 zeigt ein Beispiel mit Spannungsmessung. Es sei angenommen, das Gerät I arbeitet mit definierten
Pausenzeiten, während in Gerät II die adaptive Pausenzeit projektiert ist. Wichtig ist, dass die Leitung mindes-
tens von der Sammelschiene A, also der Seite mit den definierten Pausenzeiten, gespeist wird.
Bei der adaptiven Pausenzeit entscheidet die Wiedereinschaltautomatik am Leitungsende II selbsttätig, ob
und wann eine Wiedereinschaltung sinnvoll und zulässig ist und wann nicht. Kriterium ist die Spannung der
Leitung am Ende II, die nach Wiedereinschaltung vom Ende I aus durchgeschaltet wird. Die Wiedereinschal-
tung am Ende II erfolgt also, sobald feststeht, dass die Leitung vom Ende I aus wieder unter Spannung gesetzt
worden ist. Grundsätzlich werden alle Leiter-Leiter- und Leiter-Erde-Spannungen überwacht.
Beim angedeuteten Kurzschluss werden im Beispiel die Leitungen an den Stellen I, II und III abgeschaltet.
Bei I wird nach der dort parametrierten Pausenzeit wieder eingeschaltet. Bei III kann bei entsprechender
Konfiguration die verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) durchgeführt werden (siehe Kapitel 6.18.4.19 Rück-
spannungsüberwachung (RSÜ) und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE)), wenn auch an der Sammelschiene
B eine Einspeisung vorhanden ist.
Ist der Kurzschluss nach erfolgreicher Wiedereinschaltung beseitigt, wird die Leitung A-B von der Sammel-
schiene A über die Stelle I wieder unter Spannung gesetzt. Gerät II erkennt diese Spannung und schaltet nach
einer kurzen Verzögerung zur Sicherung einer ausreichenden Spannungsmesszeit ebenfalls wieder ein. Die
Netzstörung ist damit erfolgreich behoben.
Ist der Kurzschluss nach erfolgloser Wiedereinschaltung bei I nicht beseitigt, wird bei I wieder auf den Fehler
geschaltet. Am Leitungsende II erscheint nun keine gesunde Spannung. Das dortige Gerät erkennt dies und
schaltet nicht wieder ein.
Bei mehrfacher Wiedereinschaltung kann sich der Vorgang bei erfolgloser Wiedereinschaltung mehrmals
wiederholen, bis eine der Wiedereinschaltungen erfolgreich ist oder eine endgültige Abschaltung erfolgt.
[dw_arcasp, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Wie das Beispiel zeigt, bringt die adaptive Pausenzeit folgende Vorteile:
• Der Leistungsschalter an der Stelle II schaltet bei bleibendem Fehler nicht wieder zu und wird dadurch
geschont.
• Bei einer unselektiven Auslösung durch Übergreifen an der Stelle III können dort keine weiteren Unter-
brechungszyklen entstehen, da die Kurzschlussbahn über Sammelschiene B und die Stelle II auch bei
mehrfacher Wiedereinschaltung unterbrochen bleibt.
• An der Stelle I ist bei mehrfacher Wiedereinschaltung und selbst bei endgültiger Auslösung ein Über-
greifen erlaubt, da die Leitung an der Stelle II offen bleibt und somit bei I keine tatsächliche Überreich-
weite entstehen kann.
Die adaptive Pausenzeit beinhaltet auch die verkürzte Wiedereinschaltung (VWE), da die Kriterien die gleichen
sind. Eine besondere Einstellung der verkürzten Wiedereinschaltung (VWE) erübrigt sich somit, wenn die
Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver Pausenzeit (ASP) verwendet wird.
6.18.5.2 Parameter
958 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
6.18.5.3 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
6.18.6.1 Beschreibung
• Ist eine adaptive AWE basierend auf der Erkennung sekundärer Lichtbögen.
• Schaltet bei 1-poligen, temporären Fehlern nach einer verkürzten Pausenzeit wieder ein.
Wenn der sekundäre Lichtbogen vor dem Ablauf der Pausenzeit erlischt und kein metallischer Fehler
vorliegt, schaltet die Wiedereinschaltautomatik früher ein.
960 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
• Arbeitet verschiedene Algorithmen zur Erkennung von sekundären Lichtbögen parallel ab und gewichtet
sie.
– Nach einer 1-poligen Auslösung kann der Einschaltbefehl frühestens nach Ablauf der minimalen
Pausenzeit erteilt werden.
– Wenn der Lichtbogen erloschen ist, wird der Einschaltbefehl erst nach 100 ms erteilt um die Rück-
zündung des Lichtbogens zu verhindern.
– Wenn der sekundäre Lichtbogen nach dem Ablauf der maximalen Pausenzeit noch brennt, wird
3-polig ausgeschaltet, entweder endgültig oder – wenn instanziiert – ein weiterer AWE-Zyklus
gestartet.
• Verhält sich wie folgt, wenn kein sekundärer Lichtbogen erkannt wird:
– Die Funktion setzt bei einem metallischen Fehler einen endgültigen Auslösebefehl ab.
– Die Funktion setzt bei einem nicht metallischen Fehler einen Einschaltbefehl nach Ablauf der mini-
malen Pausenzeit ab.
Die Funktion ersetzt die zyklische AWE am Master-Ende der Leitung. Am Slave-Ende der Leitung empfiehlt
Siemens weiterhin die Benutzung der AWE mit adaptiver Pausenzeit (ASP).
Bild 6-278 zeigt die Struktur der Funktion.
Die Beschreibung der allgemeinen Parameter finden Sie in Kapitel 6.18.9 Anwendungs- und Einstellhinweise
für allgemeine Parameter.
[lo_sad, 1, de_DE]
Wenn der Leistungsschalter 1-polig offen ist und die AWE bereit ist, starten die Pausenzeiten (Parameter:
Min. Pausenzt. n. 1p.Aus. und Max. Pausenzt. n. 1p. Aus.) und der SAD-Zyklus läuft. Wenn
die maximale Pausenzeit abgelaufen ist und die Spannung der fehlerbehafteten Schleife kleiner als 2 % Unenn
ist, wird die Meldung (_:22621:306) Kein Ein.: metall. Fehl. – kein Einschaltbefehl wegen eines
metallischen Fehlers – für die Dauer von 50 ms abgesetzt und der SAD-Zyklus beendet. Wenn innerhalb der
maximalen Pausenzeit ein Sekundärlichtbogen erkannt wurde, wird die Meldung (_:22621:304) Sek.
LB erkannt abgesetzt. Wenn der Lichtbogen während der maximalen Pausenzeit nicht erlischt, wird die
Meldung (_:22621:305) Kein Ein:sek.LB nicht aus für 50 ms abgesetzt und der SAD-Zyklus
beendet.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Nach einer 1-poligen Abschaltung ist eine Wiedereinschaltung erst nach Ablauf der minimalen Pausenzeit
möglich (siehe folgendes Bild).
[dw_SAD-times_1-legend, 2, de_DE]
Bild 6-311 Beispiel 1: Kein sekundärer Lichtbogen; Einschaltbefehl nach Ablauf der minimalen Pausenzeit
Wenn ein sekundärer Lichtbogen erkannt wurde, wirkt nach dem Erlöschen des Lichtbogens eine zusätzliche
Überwachungszeit mit einer Dauer von 100 ms. Erst danach wird der Einschaltbefehl abgesetzt. Dadurch wird
die Wiedereinschaltung bei einer möglichen Rückzündung des Lichtbogens vermieden. Wenn kein sekundärer
Lichtbogen erkannt wurde, ist diese Zeit nicht relevant. Wenn kein metallischer Fehler erkannt wurde, wird
nach Ablauf der minimalen Pausenzeit wieder eingeschaltet. Die folgenden Bilder zeigen Beispiele, wann der
Einschaltbefehl – abhängig von der Brenndauer des Lichtbogens – erteilt wird.
[dw_SAD-times_2-legend, 2, de_DE]
Bild 6-312 Beispiel 2: Sekundärer Lichtbogen brennt sehr kurz (120 ms); Einschaltbefehl nach Ablauf der
minimalen Pausenzeit
962 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[dw_SAD-times_3-legend, 2, de_DE]
Bild 6-313 Beispiel 3: Sekundärer Lichtbogen brennt 320 ms; Einschaltbefehl nach 420 ms (320 ms +
100 ms)
Parameter: Wirkzeit
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Detaillierte Informationen zur Funktion siehe Kapitel 6.18.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungs-
schalterzustand und 6.18.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl.
964 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Parameterwert Beschreibung
keine In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird kein Synchrocheck durchgeführt.
intern In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird nach einer 3-poligen Pause vor dem
Einschaltbefehl an den Leistungsschalter ein Synchrocheck durchgeführt.
Für den Synchrocheck wird eine Synchrocheck-Stufe der internen Synchron-
isierungsfunktion verwendet, die in der selben Funktionsgruppe Leistungs-
schalter wie die AWE-Funktion enthalten ist. Die Auswahl der für diesen
AWE-Zyklus benutzten Synchrocheck-Stufe erfolgt über den nachfolgend
beschriebenen Parameter Intern. Synchrocheck mit.
extern In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird nach einer 3-poligen Pause vor dem
Einschaltbefehl an den Leistungsschalter ein Synchrocheck durchgeführt.
Der Synchrocheck erfolgt von einem externen Synchrocheck-Gerät. Das
externe Synchrocheck-Gerät wird dazu über die Binärsignale Syn.check
Messanford und >Sync.Freigabe v.ext. angeschlossen. Detaillierte
Informationen zur Funktion siehe Kapitel 6.18.4.14 Einschaltmeldung und
Einschaltbefehl unter dem Randtitel Synchrocheck, Seite 942.
6.18.6.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 965
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
6.18.6.4 Informationen
966 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
6.18.7.1 Beschreibung
Die Zusammenarbeit eines externen Wiedereinschaltgeräts mit dem SIPROTEC-Schutzgerät erfolgt über die
Funktionsart Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik. In dieser Funktionsart erzeugen die SIPROTEC-
Schutzfunktionen den Auslösebefehl und das externe Wiedereinschaltgerät den Einschaltbefehl.
Das folgende Bild zeigt schematisch das Zusammenwirken eines externen Wiedereinschaltgeräts mit den
Funktionen des SIPROTEC 5-Geräts.
968 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_aweext, 1, de_DE]
Für den Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik existieren keine Einstellparameter. Die Funktion stellt
ausschließlich die nachfolgend beschriebenen Binäreingänge zur Verfügung. Das externe Wiedereinschalt-
gerät kann damit auf die Wirkungsweise der internen Schutzfunktionen Einfluss nehmen.
Folgende Anschlussmöglichkeiten bestehen:
• Von der externen AWE kann das Signal >Freigabe Stufen eingekoppelt werden, das die Schutz-
funktionen zur Freigabe spezieller Stufen oder Zonen verwenden. Ein Beispiel ist die Freigabe einer
Übergreifzone beim Distanzschutz oder die unverzögerte Auslösung einer Überstromzeitschutz-Stufe im
1. AWE-Zyklus.
• Für Anwendungen mit 1-poliger Auslösung kann die externe AWE das Signal >1-polige Ausl.
erlaubt bereitstellen, aufgrund dessen die Schutzfunktionen den Leistungsschalter 1-polig ausschalten
können.
• Für Anwendungen mit AWE nur bei 1-poligen Fehlern und Stufen- oder Zonenfreigabe durch die AWE
kann das Signal >nur 1-polig progr. angeschlossen werden. Die Schutzfunktionen verwenden
diese Information dazu, die Stufen- oder Zonenfreigabe nur bei 1-poligen Fehlern wirken zu lassen.
6.18.7.2 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 969
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Die interne Wiedereinschaltautomatik (AWE) kann über die Anregemeldungen von L1, L2, L3 oder über
den Auslösebefehl eines externen Schutzgerätes gestartet werden. Der Start hängt von der eingestellten
Betriebsart der AWE ab, siehe Parameter: Betriebsart der AWE, Seite 974.
Weiterführende Informationen, siehe 6.18.3 Zusammenwirken von Wiedereinschaltautomatik und Schutz-
funktionen.
Start der internen AWE über den Auslösebefehl eines externen Schutzgerätes
Wenn die interne AWE des SIPROTEC 5-Gerätes über den Auslösebefehl eines externen Schutzgerätes starten
darf, empfiehlt Siemens für 1-polige Zyklen Folgendes:
Rangieren Sie folgende Ausgangssignale des externen Schutzgerätes auf die Binäreingänge des SIPROTEC 5-
Gerätes:
Die Generalanregung ist für den Start der Wirkzeiten maßgebend. Die Generalanregung ist auch notwendig,
damit die interne AWE Folgefehler über eine Anregung erkennt. In anderen Fällen wird das Signal >Gen.-
Anreg. für Start nicht benötigt.
Mit den Auslösebefehlen wird entschieden, ob die Pausenzeit für 1-polige oder für 3-polige Unterbrechungs-
zyklen wirksam wird oder ob bei 3-poliger Auslösung die Wiedereinschaltung gesperrt wird. Das hängt von der
Parametrierung der Pausenzeiten ab.
Wenn 1-polige Zyklen erwünscht sind, zeigt Bild 6-315 ein Beispiel für die Zusammenschaltung der internen
AWE des SIPROTEC 5-Gerätes und einem externen Schutzgerät.
970 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Um den externen Schutz 3-polig zu koppeln und seine beschleunigten Stufen vor einer Wiedereinschaltung
freizugeben, können Sie folgende Signale der internen AWE auf die Binärausgänge des SIPROTEC 5-Gerätes
rangieren:
Wenn das externe Schutzgerät das zulässt, können Sie der internen AWE statt der 3 phasenselektiven Auslöse-
befehle auch die 1-polige und 3-polige Auslösung mitteilen. Rangieren Sie dafür die folgenden Signale auf die
Binäreingänge des SIPROTEC 5-Gerätes:
HINWEIS
i Sie dürfen die phasenselektiven Signale, z.B. >Auslösung L1 f. Start, und die gruppierten Signale,
z.B. >Auslösg. 3pol. f. Start, nicht gleichzeitig rangieren. Entscheiden Sie sich für eine Variante.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 971
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_connect-example_with_ext-prot_1-3pole_reclose_AR, 1, de_DE]
Bild 6-315 Anschlussbeispiel, phasenselektive Signale mit externem Schutzgerät für 1-/3-polige AWE;
Parameter (_:6601:101) Betriebsart der AWE = mit Aus., mit Wirkzeit
Für 3-polige Unterbrechungszyklen reicht es aus, den Auslösebefehl (_:6601:519) >Auslösg. 3pol.
f. Start auf einen Binäreingang des SIPROTEC 5-Gerätes zu rangieren. Übergreifstufen des externen
Schutzes können Sie über das Signal (_:6571:302) Stufenfreigabe Schutz freigeben. Bild 6-316
zeigt ein Beispiel.
[lo_connect-example_with_ext-prot_3pole_reclose_AR, 1, de_DE]
Bild 6-316 Anschlussbeispiel mit externem Schutzgerät für 3-polige AWE; Parameter (_:6601:101)
Betriebsart der AWE = mit Aus., mit Wirkzeit
972 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[lo_connect-example_with_ext-prot_1pole-2pole-3pole_reclose_AR, 1, de_DE]
Bild 6-317 Anschlussbeispiel mit externem Schutzgerät für fehlerartabhängige Pausenzeit — Pausenzeit-
steuerung durch Anregesignale des Schutzgerätes; Parameter Betriebsart der AWE = mit
Anr.,mit Wirkzeit
Für die Wiedereinschaltautomatik stehen 3 Funktionsausprägungen in der Funktionsbibliothek des Gerätes zur
Verfügung. In jeder Funktionsgruppe Leistungsschalter kann jeweils eine Funktionsausprägung der Wieder-
einschaltautomatik verwendet werden.
Konfigurieren Sie eine der folgenden Funktionsausprägungen:
• Zyklische Wiedereinschaltautomatik
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 973
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
[scdigsia-080311-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-318 Konfiguration der Schutzfunktionen zum Starten und Blockieren der Wiedereinschaltautomatik
in DIGSI
Allgemeine Parameter
Wenn Sie die Funktionsausprägung Zyklische Wiedereinschaltautomatik, Wiedereinschaltautomatik mit
adaptiver Pausenzeit (ASP) oder Wiedereinschaltautomatik mit Erkennung sekundärer Lichtbögen (SAD)
verwenden, stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein ein.
Für die Funktionsausprägung Betrieb mit externer Wiedereinschaltautomatik existieren keine Parameter.
Die Steuerung erfolgt hier ausschließlich über Binäreingänge und Binärausgänge.
974 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Parameterwert Beschreibung
mit Aus., mit Wirkzeit Die AWE-Zyklen sind abhängig von der Auslösezeit der Schutzfunktion(en).
Der Start erfolgt mit allen Schutzfunktion(en) oder Schutzstufen, die über
die AWE-Startmatrix konfiguriert sind.
Siemens empfiehlt diese Einstellung generell für Anwendungen mit 1-/3-
poliger Auslösung und für Anwendungen mit 3-poliger Auslösung, wenn
im AWE-Zyklus eine einzige, unabhängig von der Kurschlussart arbeitende,
Pausenzeit benötigt wird.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 6.18.4.1 Betriebsarten der
zyklischen Wiedereinschaltautomatik, Randtitel Betriebsart 1.
mit Anr.,mit Wirkzeit Die AWE-Zyklen sind abhängig von der Auslösezeit der Schutzfunktion(en)
und von der Fehlerart. Der Start erfolgt mit allen Schutzfunktion(en) oder
Schutzstufen, die über die AWE-Start-Matrix konfiguriert sind.
Für Anwendungen mit 3-poliger Auslösung und von der Kurzschlussart
abhängigen Pausenzeiten empfiehlt Siemens diese Einstellung.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 6.18.4.1 Betriebsarten der
zyklischen Wiedereinschaltautomatik, Randtitel Betriebsart 2.
mit Aus.,ohne Wirkzt. Jede Auslösemeldung startet die AWE. Der Start erfolgt mit allen Schutz-
funktion(en) oder Schutzstufen, die über die AWE-Start-Matrix konfiguriert
sind.
Der AWE-Start muss so konfiguriert werden, dass er nur von den Schutz-
stufen/-zonen erfolgt, für die nach Auslösung eine automatische Wiederein-
schaltung erfolgen soll.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 6.18.4.1 Betriebsarten der
zyklischen Wiedereinschaltautomatik, Randtitel Betriebsart 3.
mit Anr.,ohne Wirkzt. Jede Auslösemeldung startet die AWE. Die AWE-Zyklen sind abhängig von
der Fehlerart. Der Start erfolgt mit allen Schutzfunktion(en) oder Schutz-
stufen, die über die AWE-Start-Matrix konfiguriert sind.
Der AWE-Start muss so konfiguriert werden, dass er nur von den Schutz-
stufen/-zonen erfolgt, für die nach Auslösung eine automatische Wiederein-
schaltung erfolgen soll.
Detaillierte Informationen finden Sie im Kapitel 6.18.4.1 Betriebsarten der
zyklischen Wiedereinschaltautomatik, Randtitel Betriebsart 4.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 975
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Parameterwert Beschreibung
ja Die AWE prüft die Bereitschaft des Leistungsschalters für einen Schaltzyklus,
bestehend aus Auslösung-Wiedereinschaltung-Auslösung.
Wenn der Leistungsschalter bereit ist - signalisiert über einen Binäreingang -
kann ein Start der AWE erfolgen. Wenn der Leistungsschalter nicht bereit ist,
meldet die AWE statische Blockierung.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
Hinweis: Die Voreinstellung dieses Parameters entspricht nicht dem für den
Betrieb empfohlenen Einstellwert. Die AWE wäre sonst für Testzwecke mit
nicht vorhandenem Leistungsschalter-bereit-Signal blockiert. Bitte stellen
Sie den Parameter wie empfohlen ein.
nein Die Bereitschaft des Leistungsschalters wird vor dem Start der AWE nicht
geprüft. Die Überprüfung erfolgt auch dann nicht, wenn das Bereitschafts-
signal vom Leistungsschalter an einen Binäreingang des Gerätes ange-
schlossen ist.
Parameter: Startüberwachungszeit
976 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
HINWEIS
i Beachten Sie bei Einsatz eines internen oder externen Leistungsschalter-Versagerschutzes am selben
Leitungsabzweig Folgendes:
• Die Startüberwachungszeit muss dann länger sein als die Verzögerungszeit zur Auslösung der
Sammelschiene, wenn ein 1-poliger Auslösebefehl für den Leitungsabzweig nicht von der AWE oder
dem Leistungsschalter-Versagerschutz 3-polig gekoppelt werden soll, bevor der Leistungsschalter-
Versagerschutz die Sammelschiene auslösen kann. Bei diesem Anwendungsfall muss die AWE mit
dem Auslösebefehl für Sammelschiene bewusst blockiert werden. Damit verhindern Sie, dass nach der
Auslösung der Sammelschiene für den Leitungsabzweig eine automatische Wiedereinschaltung durch-
geführt wird. Die Blockierung der automatischen Wiedereinschaltung kann mit einer CFC-Verknüpfung
auf den Binäreingang >Blockierung Funktion erfolgen.
Parameter: LS-Bereit.-Überw.zeit
Die Einstellung dieses Parameters ist nur von Bedeutung, wenn einer der zyklusspezifischen Parameter LS-
Bereit. v.Einschlt. prüf auf ja eingestellt ist. Anderenfalls ist dieser Parameter wirkungslos.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 977
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Parameterwert Beschreibung
ja Die AWE kann unter folgenden Bedingungen eine 3-polige Auslösemeldung
erzeugen:
• Bei Blockierung der AWE in der 1-poligen Pausenzeit, z.B. durch Folge-
fehler oder Blockierung von extern
• Wenn ein AWE-Start mit 2-poliger Auslösung signalisiert wird, z.B.
durch Binäreingänge von extern
• Bei Betriebsarten mit Auslösung, wenn es zu einer 1-poligen Auslö-
semeldung kommt und die AWE gemäß ihrer Parametrierung keine
1-poligen Zyklen erlaubt.
• Wenn während eines 1-poligen AWE-Zyklusses die Überwachung der
Leistungsschalterpole einen unplausiblen Zustand erkennt.
Siemens empfiehlt diese Einstellung.
nein Die Wiedereinschaltautomatik erzeugt keine 3-polige Auslösung.
Detaillierte Informationen zur Funktion finden Sie in den Kapiteln 6.18.4.11 Pausenzeit bei Betriebsarten mit
Auslösung,6.18.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und Leistungsschalterzustand und 6.18.4.13 Folgefehler-
erkennung während der Pausenzeit.
Parameter: Folgefehlererkennung
Dieser Parameter ist nicht von Bedeutung und nicht einstellbar, wenn Sie die Funktion ASP (Wiedereinschalt-
automatik mit Adaptiver Pausenzeit) verwenden.
Für Anwendungen mit 1-/3-poliger Auslösung empfiehlt Siemens die Einstellung mit Auslösebefehl,
wenn das Netz ausreichend vermascht ist.
Wenn mehrere einzelne Leitungen in Reihe eine Gesamtübertragungsstrecke bilden, kann die Einstellung
mit Anregung besser geeignet sein. Mit dieser Einstellung verhindern Sie, dass 2 hintereinander liegende
Leitungen bei Folgefehlern jeweils 1-polig in verschiedenen Leitern ausgeschaltet werden können. Die Folge
dieses Fehlerbilds wäre der Verbleib eines einzigen Leiters in den Pausenzeiten für die Gesamt-Übertragungs-
strecke. Diese Überlegung ist besonders wichtig, wenn über die Gesamt-Übertragungsstrecke Kraftwerke
angekoppelt sind.
978 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Parameter: Max.Verläng.d.Pausenzt.
• Verzögerung durch Binäreingang, um z.B. der führenden AWE den Vorrang zu geben in einer Anlage mit
Eineinhalb-Leistungsschalter-Methode
Berücksichtigen Sie, dass längere Pausenzeiten nach 3-poliger Abschaltung nur zulässig sind, wenn keine
Stabilitätsprobleme auftreten oder wenn vor der Wiedereinschaltung eine Synchronprüfung stattfindet.
Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie in Kapitel 6.18.4.14 Einschaltmeldung und Einschalt-
befehl.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 979
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Für die Teilfunktionen verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) und Wiedereinschaltautomatik mit adaptiver
Pausenzeit (ASP) gilt diese Messzeit für die Feststellung der Überschreitung einer Spannungsschwelle. Für die
Teilfunktion Rückspannungsüberwachung (RSÜ) wird die Unterschreitung einer Spannungsschwelle geprüft.
Siemens empfiehlt die Einstellung 0,10 s.
Detaillierte Informationen zur Funktionalität finden Sie bei nachfolgenden Parametern sowie in den
Kapiteln 6.18.4.19 Rückspannungsüberwachung (RSÜ) und verkürzte Wiedereinschaltung (VWE) und
6.18.5.1 Beschreibung.
Parameter: Rückspg.übw./Verkür.WE
Dieser Parameter ist nicht von Bedeutung und nicht einstellbar, wenn Sie die Funktion ASP (Wiedereinschalt-
automatik mit Adaptiver Pausenzeit) verwenden.
HINWEIS
i Verwenden Sie VWE oder RSÜ nur dann, wenn die Spannungen der einzuschaltenden Leitung bei
geöffnetem Leistungsschalter korrekt gemessen werden können. Dies ist nur möglich, wenn die Span-
nungswandler, vom Leistungsschalter aus betrachtet, leitungsseitig angeordnet sind.
980 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Für die Funktion zyklische AWE ist 1 Zyklus voreingestellt. Der voreingestellte Zyklus ist nicht löschbar. Sie
können weitere Zyklen aus der Funktionsbibliothek in DIGSI 5 einfügen und auch wieder löschen.
Parameter: Wirkzeit
Dieser Parameter ist nur von Bedeutung und einstellbar, wenn Sie die AWE in einer Betriebsart mit Wirk-
zeit verwenden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 981
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
wird, hängt vom Typ der Schutzfunktion ab und davon, ob die auslösende Schutzfunktion für den Start der
Wiedereinschaltautomatik konfiguriert ist.
HINWEIS
i Wenn Sie die automatische Wiedereinschaltung nur nach 1-poliger Auslösung des Leistungsschalters
zulassen wollen, stellen Sie die Pausenzeit nach 3-poliger Auslösung (Parameter Pausenzeit n. 3-pol. Aus.)
auf ∞ ein. Wenn die automatische Wiedereinschaltung nur nach 3-poliger Auslösung erfolgen soll, stellen
Sie die Pausenzeit nach 1-poliger Auslösung (Parameter Pausenzeit n. 1-pol. Aus.) auf ∞ ein. Die
Auslösung aller Schutzfunktionen erfolgt dann bei jeder Fehlerart 3-polig.
Nach einer 3-poligen Auslösung des Leistungsschalters steht die Stabilität des Netzes im Vordergrund. Da die
abgeschaltete Leitung keine synchronisierenden Kräfte entwickeln kann, ist häufig nur eine kurze Pausenzeit
zulässig. Übliche Werte liegen bei 0,3 s bis 0,6 s. Eine längere Zeit kann dann toleriert werden, wenn vor
der Wiedereinschaltung ein Synchrocheck durchgeführt wird. Auch in radialen Netzen sind längere 3-polige
Pausenzeiten möglich. Die Pausenzeit nach 1-poliger Auslösung des Leistungsschalters soll so lang sein, dass
der Kurzschlusslichtbogen verlöschen kann und die ihn umgebende Luft entionisiert ist. Nur dann verspricht
die Wiedereinschaltung erfolgreich zu sein. Wegen der Umladung der Leiterkapazitäten ist diese Zeit umso
länger, je länger die Leitung ist. Übliche Werte liegen bei 0,9 s bis 1,5 s.
Parameter: Pausenzeit n. 1-ph. Anr., Pausenzeit n. 2-ph. Anr., Pausenzeit n. 3-ph. Anr.
Dieser Parameter ist nur von Bedeutung und einstellbar, wenn Sie die AWE in einer Betriebsart mit Anre-
gung verwenden.
• Der Parameter Pausenzeit n. 1-ph. Anr. gilt für Pausenzeiten nach 1-phasigen Kurzschlüssen,
also nach folgenden Schutzanregungen: L1, L2, L3 oder L1-E, L2-E, L3_E
• Der Parameter Pausenzeit n. 2-ph. Anr. gilt für Pausenzeiten nach 2-phasigen Kurzschlüssen,
also nach folgenden Schutzanregungen: L1-L2, L2-L3, L3-L1 oder L1-L2-E, L2-L3-E, L3-L1-E
• Der Parameter Pausenzeit n. 3-ph. Anr. gilt für Pausenzeiten nach 3-phasigen Kurzschlüssen,
also nach folgenden Schutzanregungen: L1-L2-L3 oder L1-L2-L3-E
HINWEIS
i Wenn Sie die automatische Wiedereinschaltung bei einzelnen Kurzschlussarten verhindern wollen, stellen
Sie die entsprechenden Pausenzeiten auf oo (unwirksam) ein.
Beispiel:
Nach 1-phasigen Kurzschlüssen soll eine automatische Wiedereinschaltung nach 1,2 s durchgeführt werden,
für 2-phasige und 3-phasige Kurzschlüsse soll keine automatische Wiedereinschaltung erfolgen.
Die Parameter müssen für diese Anwendung wie folgt eingestellt werden:
982 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Detaillierte Informationen zur Funktion finden Sie in den Kapiteln 6.18.4.16 Leistungsschalterbereitschaft und
Leistungsschalterzustand sowie 6.18.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 983
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.18 Wiedereinschaltautomatik
Parameterwert Beschreibung
keine In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird kein Synchrocheck durchgeführt.
intern In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird nach einer 3-poligen Pause vor dem
Einschaltbefehl an den Leistungsschalter ein Synchrocheck durchgeführt.
Für den Synchrocheck wird eine Synchrocheck-Stufe der internen Synchronisie-
rungsfunktion verwendet, die in der selben Funktionsgruppe Leistungsschalter
wie die AWE-Funktion enthalten ist. Die Auswahl der für diesen AWE-Zyklus
benutzten Synchrocheck-Stufe erfolgt über den nachfolgend beschriebenen
Parameter Interner Synchrocheck.
extern In dem konfigurierten AWE-Zyklus wird nach einer 3-poligen Pause vor dem
Einschaltbefehl an den Leistungsschalter ein Synchrocheck durchgeführt.
Der Synchrocheck erfolgt von einem externen Synchrocheck-Gerät. Das externe
Synchrocheck-Gerät wird dazu über die Binärsignale Syn.check Messanford
und >Sync.Freigabe v.ext. angeschlossen. Detaillierte Informationen zur
Funktion finden Sie in Kapitel 6.18.4.14 Einschaltmeldung und Einschaltbefehl
unter dem Randtitel Synchrocheck.
984 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.1 Funktionsübersicht
• Kann als Reserve- oder Not-Überstromzeitschutz zusätzlich zum Hauptschutz eingesetzt werden
• Anregung
• Auslösung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 985
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[dw_ocp_ap1, 4, de_DE]
[dw_ocp_bp_1, 3, de_DE]
Wenn die nachfolgend aufgelisteten, geräteinternen Funktionen im Gerät vorhanden sind, können diese
Funktionen die Anregewerte und Auslöseverzögerungen der Stufen beeinflussen oder die Stufen blockieren.
Über ein binäres Eingangssignal kann die Stufe auch von extern beeinflusst werden.
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, so lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren (in beiden Funktionstypen verfügbar).
986 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.3.1 Beschreibung
Der Funktionsblock Filter kann für die Anpassung des Effektivwertes wie folgt verwendet werden:
• Verstärken von Oberschwingungen auf eine definierte Weise. Höhere Oberschwingungen können das
Schutzobjekt thermisch stärker belasten als niedrigere Oberschwingungen. Dies gilt für Drosseln in AC-
Filtern. Zusätzlich wird die Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch den Anti-Aliasing-Filter des
Gerätes automatisch abgeglichen.
• Nur zum Abgleich der Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch den Anti-Aliasing-Filter.
Die Filterverstärkung (Amplitudengang) wird von einem FIR-Filter 9. Ordnung realisiert.
Logik
[lo_tolp_filter_stage, 1, de_DE]
Der FIR-Filter erhält die 8-kHz-Abtastwerte gemäß der gesetzten Filterkoeffizienten. Danach wird der Effek-
tivwert berechnet. Die symmetrischen Filterkoeffizienten 9. Ordnung werden über die Werte der entsprech-
enden Parameter h(0), h(1), h(2), h(3) und h(4) eingestellt.
HINWEIS
i Ein Tool für die Konfiguration des FIR-Filters ist als Hilfs-Tool auf dem PC vorgesehen. Mit diesem PC-Tool
werden die Koeffizienten h(0), h(1), h(2), h(3), h(4) des FIR-Filters gemäß dem erforderlichen Verstär-
kungsfaktor (Amplitudengang) generiert. Das Tool steht im SIPROTEC Download-Bereich zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Tool finden Sie in der Hilfe zum Tool.
Der verstärkte Effektivwert wird nur an die Schutzstufen gemeldet, wenn der Funktionsblock Filter instanziiert
ist und der Parameter Filter freigeben auf ja gesetzt ist. Andernfalls wird der normale Effektivwert
verwendet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 987
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Funktionsmesswerte
Den Parameter Nennstrom finden Sie im FB Allgemein der Funktionsgruppen, in denen die Funktion Über-
stromzeitschutz, Phasen – Erweitert verwendet wird.
Wenn der Parameter Filter freigeben auf nein gesetzt ist, werden die Funktionsmesswerte als ---
angezeigt.
988 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.3.3 Parameter
6.19.3.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 989
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.4.1 Beschreibung
[lo_ocp_3b1, 4, de_DE]
990 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[lo_ocp_umz_ad, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 991
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[lo_ocp_3p1, 5, de_DE]
Notbetrieb (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Notbetrieb legen Sie fest, ob die Stufe als Notfall-Überstromzeitschutz oder Reserve-
Überstromzeitschutz betrieben wird. Bei der Einstellung Notbetrieb = durch Hauptschutz tritt der
Not-Überstromzeitschutz automatisch in Kraft, wenn der Hauptschutz gestört ist. Dies wäre z.B. beim Distanz-
schutz der Fall, wenn ein Kurzschluss auf der Spannungswandler-Sekundärseite auftritt oder die Spannungs-
wandler-Sekundärseite ausfällt; oder beim Leitungsdifferentialschutz, wenn die Wirkkommunikation ausfällt.
Der Notbetrieb ersetzt also den Hauptschutz als Kurzschlussschutz. Mit der entsprechenden Einstellung
(Notbetrieb = durch Binäreingang) kann der Notbetrieb auch von extern aktiviert werden.
Wenn der Überstromzeitschutz als Reserve-Überstromzeitschutz eingestellt ist (Parameter Notbetrieb =
nein), arbeitet er unabhängig vom Hauptschutz und damit parallel zu diesem. Der Reserve-Überstromzeit-
schutz kann auch als alleiniger Kurzschlussschutz wirken, wenn z.B. bei einer Erstinbetriebnahme noch keine
Spannungswandler zur Verfügung stehen.
992 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Effektivwertauswahl (Erweitert-Stufe)
Wird Effektivwert als Messverfahren ausgewählt, unterstützt die Schutzfunktion 2 Arten der Effektivwert-
messung.
• Normaler Effektivwert
HINWEIS
i Wenn der Funktionsblock Filter verwendet wird, kann nur eine 3-phasige Strommessstelle mit der 3-
phasigen Stromschnittstelle der Funktionsgruppe verbunden werden.
I0-Elimination (Erweitert-Stufe)
Um die Empfindlichkeit für 2-polige Kurzschlüsse auf der Niederspannungsseite des Wandlers zu erhöhen,
verwenden Sie die I0 -Elimination der Leiterströme der Applikation Überstromzeitschutz auf einem Wandler.
Um die I0-Elimination der Leiterströme zu ermitteln, muss der Sternpunktstrom IY des Wandlers gemessen
werden.
[dw_sgaocp, 1, de_DE]
Der Sternpunktstrom IY des Wandlers wird über eine 1-Phasen-Strommessstelle gemessen, die mit der Strom-
schnittstelle der Funktionsgruppe Phase verbunden ist. In der Funktionsgruppe Leitung wird die Funktion
Überstromzeitschutz, Phasen verwendet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 993
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[sc_cmpo_int, 1, de_DE]
Bild 6-326 Verbindung der Messstelle "Strom 1-phasig" mit dem Sternpunkteingang der Funktionsgruppe
"Leitung"
Anregeverzögerung (Erweitert-Stufe)
Wenn der Strom den Schwellwert überschreitet, wird die Anregeverzögerung generiert. Wenn die Schwelle
während der Anregeverzögerungszeit weiter überschritten wird, wird das Anregesignal generiert.
Rückfallverzögerung (Erweitert-Stufe)
Wenn der Strom unter die Rückfallschwelle fällt, kann der Rückfall für die durch den Parameter Rück-
fallverzögerung festgelegte Zeit verzögert werden. Während der Rückfallverzögerung wird die Anre-
gung beibehalten. Währenddessen läuft die Auslöseverzögerungszeit weiter (Parameter Modus Auslöse-
verzög. = Läuft wäh.Rückf.verz.) oder wird eingefroren (Parameter Modus Auslöseverzög. =
Halt wäh.Rückf.verz.). Wenn die Auslöseverzögerung abläuft, während die Anregung noch gehalten
wird, löst die Stufe aus.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Über die Funktion der dynamischen Parameter (nur für den Funktionstyp Erweitert verfügbar; siehe
Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter sowie 6.19.9.1 Beschreibung )
Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion zur
Einschaltstromerkennung ist in 6.19.8.1 Beschreibung beschrieben.
994 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
• Automatische Wiedereinschaltung
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist in 6.19.9.1 Beschreibung beschrieben.
Parameter: Notbetrieb
Parameter: Messverfahren
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 995
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
BEISPIEL
Überstromzeitschutz-Stufe: 110-kV-Freileitung, 150 mm2 Querschnitt
Maximal übertragbare Leistung
Pmax = 120 MVA
Entsprechend
Imax = 630 A
Stromwandler = 600 A/5 A
Sicherheitsfaktor = 1,1
Aus den Einstellungen der Primärgrößen und Sekundärgrößen ergeben sich die Einstellwerte:
[fo_ocp_ph1, 2, de_DE]
Die einzustellende Auslöseverzögerung ergibt sich aus dem Zeitstaffelplan, der für das System aufgestellt
wurde. Wenn der Überstromzeitschutz im Notbetrieb verwendet wird, können kürzere Verzögerungszeiten
angebracht sein (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung), weil der Notbetrieb nur bei Ausfall der Haupt-
schutzfunktion arbeitet.
2. Stufe (Hochstromstufe):
Die Stufe kann auch zur Stromstaffelung verwendet werden. Dies trifft zu bei sehr langen Leitungen mit
kleiner Vorimpedanz oder vor großen Reaktanzen (z.B. Transformatoren, Querdrosseln). Stellen Sie den Para-
meter Schwellwert so ein, dass sichergestellt ist, dass die Stufe bei einem Kurzschluss am Ende der Leitung
nicht anspricht.
Stellen Sie den Parameter Auslöseverzögerung auf 0 oder auf einen niedrigen Wert ein.
Siemens empfiehlt, die Schwellwerte mit einer Netzstudie zu ermitteln. Das folgende Beispiel verdeutlicht das
Prinzip der Staffelung mit Stromschwelle auf einer langen Leitung.
996 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
BEISPIEL
Hochstromstufe: 110-kV-Freileitung, 150 mm2 Querschnitt
S (Länge) = 60 km
ZL/s = 0,46 Ω/km
Verhältnis von Null- zu Mitimpedanz der Leitung: ZL0/ZL1 = 4
Kurzschlussleistung am Leitungsanfang:
Sk' = 2,5 GVA
Verhältnis von Null- zu Mitimpedanz der Vorimpedanz am Leitungsanfang: ZV0/ZV1 = 2
Stromwandler = 600 A/5 A
[fo_ocp_002, 1, de_DE]
[fo_ocp_003, 1, de_DE]
[fo_ocp_ph4, 1, de_DE]
Mit einem Sicherheitsfaktor von 10 % ergeben sich bei der Einstellung der Primär- und Sekundärgrößen die
Einstellwerte:
[fo_ocp_004, 2, de_DE]
Wenn Kurzschlussströme 2365 A (primär) oder 19,7 A (sekundär) überschreiten, liegt ein Kurzschluss auf der
zu schützenden Leitung vor. Der Überstromzeitschutz kann diesen Kurzschluss sofort abschalten.
Anmerkung: Die Beträge in dem Rechnungsbeispiel sind für Freileitungen hinreichend genau. Wenn Vorimpe-
danz und Leitungsimpedanz über unterschiedliche Winkel verfügen, müssen Sie zur Berechnung des Parame-
ters Schwellwert komplexe Zahlen heranziehen.
Parameter: I0-Elimination
• Der Transformator-Sternpunktstrom IY wird gemessen und steht der Schutzfunktionsgruppe zur Verfü-
gung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 997
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Parameter: Anregeverzögerung
Parameter: Rückfallverzögerung
Parameter: Rückfallverhältnis
6.19.4.3 Parameter
998 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 999
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
1000 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.4.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1001
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.5.1 Beschreibung
Die Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ und adaptiver Anregung gleicht im Wesentlichen der Stufe
mit unabhängiger Kennlinie, UMZ.
Das Kapitel beschreibt nur die Erweiterungen der Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ und adaptiver
Anregung.
Die Beschreibung für die Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ finden Sie ab Kapitel 6.19.4.1 Beschrei-
bung .
Die Stufe mit unabhängiger Kennlinie, UMZ und adaptiver Anregung hat folgende Erweiterungen:
• Sie können den Einstellbereich für den Parameter Schwellwert zusätzlich durch benutzerspezifische
Min-/Maxwerte einschränken.
Dadurch können Sie den Einstellbereich für den Parameter Schwellwert besser an spezifische Anwen-
dungsfälle anpassen.
Sie können für den Einstellbereich des Parameters Schwellwert zusätzlich einen Min- und Maxwert defi-
nieren und z.B. in verschiedenen Parametergruppen speichern. Wenn Sie die Parametergruppen umschalten,
können Sie den Einstellbereich für den Parameter Schwellwert schnell und flexibel an unterschiedliche
Anwendungsfälle anpassen.
1002 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
HINWEIS
i Die Beschreibung der weiteren Parameter der Stufe finden Sie im Kapitel 6.19.4.1 Beschreibung .
6.19.5.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1003
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
1004 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1005
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.5.4 Informationen
1006 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.6.1 Beschreibung
[lo_ocp3b2, 3, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1007
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[lo_ocp_amz_ad, 2, de_DE]
1008 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[lo_ocp_3p2, 4, de_DE]
Effektivwertauswahl (Erweitert-Stufe)
Wenn Effektivwert als Messverfahren ausgewählt ist, unterstützt die Schutzfunktion 2 Arten der Effektiv-
wertmessung.
• Normaler Effektivwert
HINWEIS
i Wenn der Funktionsblock Filter verwendet wird, kann nur eine 3-phasige Strommessstelle mit der 3-
phasigen Stromschnittstelle der Funktionsgruppe verbunden werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1009
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Notbetrieb (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Notbetrieb legen Sie fest, ob die Stufe als Überstromzeitschutz im Notbetrieb oder
als Reserve-Überstromzeitschutz betrieben wird. Bei der Einstellung Notbetrieb = durch Hauptschutz
tritt der Überstromzeitschutz im Notbetrieb automatisch in Kraft, wenn der Hauptschutz gestört ist. Dies
ist z.B. beim Distanzschutz der Fall, wenn ein Kurzschluss im Spannungswandler-Sekundärkreis auftritt,
wenn der Spannungswandler-Sekundärkreis unterbrochen ist oder beim Leitungsdifferentialschutz, wenn die
Schutzkommunikation unterbrochen ist. Dies bedeutet, dass der Notbetrieb also den Hauptschutz als Kurz-
schlussschutz ersetzt. Mit der entsprechenden Einstellung (Notbetrieb = durch Binäreingang) kann der
Notbetrieb auch von extern aktiviert werden.
Wenn der Überstromzeitschutz als Reserve-Überstromzeitschutz eingestellt ist (Parameter Notbetrieb =
nein), arbeitet er unabhängig vom Hauptschutz und damit parallel zu diesem. Der Reserve-Überstromzeit-
schutz kann auch als alleiniger Kurzschlussschutz wirken, wenn z.B. bei einer Erstinbetriebnahme noch keine
Spannungswandler zur Verfügung stehen.
Anrege- und Rückfallverhalten der abhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI (Basis- und Erweitert-Stufe)
Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.
[dw_ocp_3_mi, 1, de_DE]
1010 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Zusatzverzögerung (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur abhängigen eine unabhängige Auslö-
severzögerungszeit. Mit diesem Parameter wird die gesamte Kennlinie auf der Zeitachse um diese zusätzliche
unabhängige Zeit verschoben.
I0-Elimination (Erweitert-Stufe)
Um die Empfindlichkeit für 2-polige Kurzschlüsse auf der Transformator-Unterspannungsseite zu erhöhen,
verwenden Sie für Überstromzeitschutz-Anwendungen an einem Transformator die I0-Elimination der Leiter-
ströme.
Um die I0-Elimination der Leiterströme zu ermitteln, muss der Transformator-Sternpunktstrom IY gemessen
werden.
[dw_sgaocp, 1, de_DE]
Der Transformator-Sternpunktstrom IY wird über eine 1-phasige Strommessstelle gemessen, die mit der Strom-
schnittstelle der Funktionsgruppe Phase verbunden ist. In der Funktionsgruppe Phase wird die Funktion
Überstromzeitschutz, Phasen angewendet.
[sc_cmpo_int, 1, de_DE]
Bild 6-332 Verbindung der Messstelle Strom 1-phasig mit dem Sternpunkteingang der Funktionsgruppe
Leitung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1011
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Anregeverzögerung (Erweitert-Stufe)
Wenn der Strom den Schwellwert überschreitet, wird die Anregeverzögerung gestartet. Wenn der Schwellwert
während der Anregeverzögerungszeit überschritten bleibt, wird das Anregesignal generiert.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (nur für den Funktionstyp Erweitert verfügbar;
siehe Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter sowie 6.19.9.1 Beschreibung )
Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion Einschalt-
stromerkennung ist in 6.19.8.1 Beschreibung beschrieben.
• Automatische Wiedereinschaltung
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist in 6.19.9.1 Beschreibung beschrieben.
Parameter: Notbetrieb
1012 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Parameterwert Beschreibung
nein Der Überstromzeitschutz arbeitet nicht im Notbetrieb. Er ist parallel zum
Hauptschutz immer aktiv.
durch Hauptschutz Der Überstromzeitschutz arbeitet im Notbetrieb. Wenn der Hauptschutz
nicht mehr arbeiten kann, wird der Überstromzeitschutz automatisch aktiv.
Situationen, in denen der Hauptschutz nicht mehr arbeitsfähig ist, sind:
Parameter: Messverfahren
Parameter: Kennlinientyp
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1013
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
HINWEIS
i Wenn der eingestellte Wert kleiner ist als die kleinstmögliche Verzögerungszeit der abhängigen Kennlinie,
dann hat der Parameter keinen Einfluss auf die Verzögerungszeit.
Parameter: Zusatzverzögerung
Parameter: Schwellwert
BEISPIEL
Überstromzeitschutz-Stufe: 110-kV-Freileitung, Querschnitt 150 mm2
Maximal übertragbare Leistung
Pmax = 120 MVA
Entsprechend
Imax = 630 A
Stromwandler = 600 A/5 A
Aus den Einstellungen der Primär- und Sekundärgrößen ergeben sich die Einstellwerte:
[fo_ocp_005, 2, de_DE]
Parameter: I0-Elimination
1014 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
• Der Transformator-Sternpunktstrom IY wird gemessen und steht der Schutzfunktionsgruppe zur Verfü-
gung.
Parameter: Anregeverzögerung
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rückfall
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1015
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.6.3 Parameter
1016 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1017
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.6.4 Informationen
1018 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.7.1 Beschreibung
Diese Stufe ist nur im Funktionstyp Erweitert verfügbar.
Diese Stufe ist wie die Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert aufgebaut (siehe Kapitel
6.19.6.1 Beschreibung ). Die Unterschiede sind wie folgt:
• Das Anrege- und Rückfallverhalten dieser Stufe wird durch den Standardparameter Schwellwert und
ggf. zusätzlich durch den Parameter Schwellwert (absolut) bestimmt.
Benutzerdefinierte Kennlinie
Bei der benutzerdefinierten Kennlinie können Sie die Auslösekennlinie punktweise über bis zu 30 Wertpaare
von Strom und Zeit definieren. Das Gerät berechnet daraus die Kennlinie durch lineare Interpolation. Wahl-
weise können Sie zusätzlich eine Rückfallkennlinie definieren.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1019
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[dw_ocp_ken_02, 2, de_DE]
Bild 6-333 Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer benutzerdefinierten Kennlinie
HINWEIS
i Niedrigere Ströme als die des Stromwertes des kleinsten Kennlinienpunktes verlängern die Auslösezeit
nicht. Die Anregekennlinie verläuft bis zum kleinsten Kennlinienpunkt parallel zur Stromachse. Ströme, die
größer sind als der Stromwert des größten Kennlinienpunktes, führen zu keiner Verkürzung der Auslösezeit.
Die Anregekennlinie verläuft ab dem größten Kennlinienpunkt parallel zur Stromachse.
Wenn Sie die Anregeschwelle der Stufe ändern möchten, ohne alle Punkte der Kennlinie zu ändern, können
Sie den zusätzlichen Parameter Schwellwert (absolut) verwenden.
Den Parameter Schwellwert (absolut) können Sie auf mehr als das 1,1-Fache vom Schwellwert
einstellen. Dann ist das Stufenverhalten wie folgt:
• Die Stufe regt an, wenn der gemessene Stromwert den Schwellwert (absolut) überschreitet.
• Der Rückfall der Stufe wird eingeleitet, wenn der gemessene Stromwert den Schwellwert (absolut)
um das 0,95-Fache unterschreitet.
• Bei gemessenen Stromwerten unter dem Schwellwert (absolut) findet keine Anregung statt und
die Kennlinie wird nicht abgearbeitet.
Wenn Sie den Parameter Schwellwert (absolut) auf weniger als das 1,1-Fache des Parameters
Schwellwert einstellen, werden Anrege- und Rückfallverhalten nicht vom Parameter Schwellwert
(absolut) beeinflusst.
1020 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.
HINWEIS
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rückfall
HINWEIS
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1021
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe löst immer 3-polig aus.
ja Die Stufe löst phasenselektiv aus. Die Auslösung durch das Gerät (in der Auslö-
selogik der Funktionsgruppe Leistungsschalter generiert) ist jedoch immer
3‑polig, da das Gerät keine phasenselektive Auslösung unterstützt.
6.19.7.3 Parameter
1022 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
1024 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.7.4 Informationen
6.19.8.1 Beschreibung
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Das folgende Bild zeigt nur den Ausschnitt der Stufe (am Beispiel der 1. Stufe des Unabhängigen Überstrom-
zeitschutzes), die den Einfluss der Blockierung darstellt. Die Blockierung kann nur eingestellt werden, wenn
die zentrale Funktion Einschaltstromerkennung wirksam ist (siehe Kapitel 12.58 Einschaltstromerkennung).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1025
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[lo_ocp3pha, 1, de_DE]
Bild 6-334 Ausschnitt Logikdiagramm bei Einfluss der Einschaltstromerkennung am Beispiel der 1. Unab-
hängigen Überstromzeitschutz-Stufe
Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:
1026 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
6.19.9.1 Beschreibung
Die für die Auslösung verwendeten Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung sind so genannte
dynamische Parameter. In Abhängigkeit von anderen Funktionen können die Einstellungen dieser Para-
meter dynamisch verändert werden (siehe Bild 6-335). Ebenso lässt sich die Stufe in Abhängigkeit von
anderen Funktionen dynamisch blockieren. Diese Funktionalität ist nur im Funktionstyp Erweitert verfügbar.
[lo_ocp_3dpa, 2, de_DE]
Bild 6-335 Prinzip der dynamischen Parameter, gezeigt am Beispiel der 1. Stufe des Unabhängigen Über-
stromzeitschutzes
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1027
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Diese Funktionalitäten erzeugen Signale, die bei Bedarf die Einstellungen der dynamischen Parameter der
Überstromzeitschutz-Stufe ändern oder auch die Stufe blockieren. Im letzteren Fall sind die Einstellwerte der
Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung nicht relevant. Zu jedem dieser Signale gibt es inner-
halb der Überstromzeitschutz-Stufe einen Konfigurationsparameter Einfluss Funktion ... und eigene
dynamische Parameter (Auslöseverzögerung und Schwellwert). Über die Konfigurationsparameter wird
eingestellt, ob das Signal wirken soll, d.h. ob die dynamischen Parameter aktiviert werden sollen. Wenn eines
dieser Signale (z.B. Signalfunktion x) aktiviert und wirksam wird, werden diese Parameter dynamisch, d.h.
sie werden sofort aktiv. Dies bedeutet, dass die dem Signal zugewiesene Einstellung die Standardeinstellung
ersetzt. Wenn das Signal inaktiv wird, so werden die Standardeinstellungen wieder gültig. Die Aktivierung der
dynamische Parameter wird gemeldet.
Wenn mehrere Signale parallel aktiv sind, so gilt die oben angegebene Priorität. Das heißt ein Signal mit der
Priorität 2 hat Vorrang gegenüber einem Signal mit der Priorität 3. Die dem Signal 2 zugeordnetem Parameter
werden aktiv.
Die Funktionalität der dynamischen Parameter lässt sich abschalten. In diesem Fall sind die den Signalen
zugeordneten Parameter nicht sichtbar und wirkungslos.
1028 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[lo_ocp3_awe, 1, de_DE]
Verschiedene AWE-Signale können Einfluss auf die Einstellung der Parameter Schwellwert und Auslöse-
verzögerung der Schutzstufe und ihre Blockierung nehmen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1029
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
[lo_ocp3kal, 1, de_DE]
Sie haben die Möglichkeit, bei einer Kaltlasteinschaltung den Einstellwert für die Parameter Schwellwert
und Auslöseverzögerung der Schutzstufe zu ändern. Sie können auch die Blockierung der Stufe veran-
lassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme der Kaltlasteinschaltung einschalten. Außerdem müssen Sie die
Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung einstellen oder die Einstellwerte für die Blockie-
rung der Stufe zuweisen, die bei aktiviertem Signal wirksam werden.
Die Generierung der Signale für die Kaltlasteinschaltung wird in 5.1.4.1 Funktionsübersicht
beschrieben.
Verknüpfung mit einer externen Funktion über ein binäres Eingangssignal (Erweitert-Stufe)
[lo_ocp3bin, 1, de_DE]
Mit dem binären Eingangssignal >Dyn. Par. aktivieren ändern Sie die Einstellungen für Schwellwert
und Auslöseverzögerung der Schutzstufe. Sie können auch die Blockierung der Schutzstufe veranlassen.
Dazu müssen Sie die Einflussnahme des Binäreingangs einschalten. Außerdem müssen Sie die Parameter
Schwellwert und Auslöseverzögerung einstellen oder die Einstellwerte für die Blockierung der
Stufe zuweisen, die bei aktiviertem Signal wirksam werden.
1030 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
Parameterwert Beschreibung
nein Eine Einflussnahme von geräteinternen oder von externen Funktionen auf
die Überstromzeitschutz-Stufe ist nicht erforderlich.
ja Wenn eine geräteinterne Funktion (Wiedereinschaltautomatik oder Kaltlast-
Einschalterkennung) oder eine externe Funktion die Überstromzeitschutz-
Stufe beeinflussen soll (z.B. Änderung der Einstellung des Schwellwertes
oder der Verzögerungszeit, Blockierung der Stufe), muss der Parameter auf
ja eingestellt werden.
Damit werden die Konfigurationsparameter Einfluss Funktion ...
und die dynamischen Parameter (DP) Schwellwert, Auslöseverzöge-
rung und Blockierung der Stufe der Stufe sichtbar und die spezifi-
sche Einflussnahme kann parametriert werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1031
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.19 Überstromzeitschutz, Phasen
diesem Eingangssignal zugeordnete dynamische Parameter Schwellwert wird auf den normalen Schwell-
wert von 1,5 A eingestellt.
Bei Überschreitung des Schwellwertes (1,5 A) vor der 1. und 2. AWE löst die Überstromzeitschutz-Stufe
unverzögert aus. Wenn der Fehler nach der 2. AWE (erfolglose AWE) immer noch vorhanden ist, löst die Stufe
mit der Verzögerungszeit nach dem Staffelplan von 600 ms aus.
1032 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
6.20.1 Funktionsübersicht
• Ist als Reserve- oder als Not-Überstromzeitschutz neben dem Hauptschutz einsetzbar
• Anregung
• Auslösung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1033
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
[dw_ocp_ga1, 5, de_DE]
[dw_ocp_gb1, 4, de_DE]
Wenn die nachfolgend aufgelisteten, geräteinternen Funktionen im Gerät vorhanden sind, können diese
Funktionen die Anregewerte und Auslöseverzögerungen der Stufen beeinflussen oder die Stufen blockieren.
Über ein binäres Eingangssignal kann die Stufe auch von extern beeinflusst werden.
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, so lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren (in beiden Funktionstypen verfügbar).
6.20.3.1 Beschreibung
Messwertauswahlbefehl
Die Funktion bietet die Möglichkeit, zwischen den Werten IN gemessen oder 3I0 berechnet zu wählen.
1034 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
[lo_meas_value_02, 1, de_DE]
Beide Optionen sind nur für die Stromwandleranschlussarten 3-phasig + IN und 3-phasig + IN -
getrennt verfügbar. Bei anderen Anschlussarten ist nur eine Option möglich. Wenn Sie eine nicht zulässige
Option wählen, wird eine Inkonsistenzmeldung ausgegeben.
Der sekundäre Einstellbereich der Schwelle ist unterschiedlich, je nach sekundärem Nennstrom des Strom-
wandlers, Anschlussart des Stromwandlers und ausgewählter Einstellung. Die Werte sind in der folgenden
Tabelle angegeben.
Anschlus Messwert Klem- Einstellbereich der Einstellbereich der Einstellbereich der Einstellbereich der
sart mentyp Schwelle (Nenn- Schwelle (Nenn- Schwelle (Nenn- Schwelle (Nenn-
des strom sek.: ph = 1 strom sek.: ph = 1 strom sek.: ph = 5 strom sek.: ph =
Strom- A, IN = 1 A) A, IN = 5 A) A, IN = 1 A) 5 A, IN = 5 A)
wandlers
3I0 4 * Schutz 0,010 A bis k. A. k. A. 0,050 A bis
berechnet 35,000 A 175,00 A
4 * Messu 0,001 A bis 1,600 A k. A. k. A. 0,002 A bis 8,000 A
3ph + IN
ng
IN 4 * Schutz 0,010 A bis k. A. k. A. 0,050 A bis
gemessen 35,000 A 175,00 A
4 * Messu 0,001 A bis 1,600 A k. A. k. A. 0,002 A bis 8,000 A
ng
3I0 4 * Schutz 0,010 A bis 0,010 A bis 0,050 A bis 0,050 A bis
berechnet 35,000 A 35,000 A 175,00 A 175,00 A
3 * Schutz, 0,010 A bis 0,010 A bis 0,050 A bis 0,050 A bis
1 * empfin 35,000 A 35,000 A 175,00 A 175,00 A
dl.
3ph + IN - getrennt
4 * Messu 0,001 A bis 1,600 A 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A 0,002 A bis 8,000 A
ng
IN 4 * Schutz 0,010 A bis 0,050 A bis 0,010 A bis 0,050 A bis
gemessen 35,000 A 175,00 A 35,000 A 175,00 A
3 * Schutz, 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A
1 * empfin
dl.
4 * Messu 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A 0,001 A bis 1,600 A 0,002 A bis 8,000 A
ng
Parameter: Messwert
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1035
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Parameterwert Beschreibung
IN gemessen Die Funktion verwendet den gemessenen Erdstrom IN. Diese Einstellung ist
die empfohlene Einstellung, sofern kein bestimmter Grund dafür besteht,
den berechneten Nullstrom 3I0 zu verwenden.
3I0 berechnet Die Funktion verwendet den berechneten Nullstrom 3I0. Diese Einstellungs-
alternative kann verwendet werden, wenn aus Sicherheitsgründen eine
redundante Funktion Überstromzeitschutz, Erde (50N/51N) angewendet
wird.
6.20.3.3 Parameter
1036 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
6.20.4.1 Beschreibung
[lo_ocp_gb1, 4, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1037
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
[lo_ocp_gr1, 4, de_DE]
Notbetrieb (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Notbetrieb legen Sie fest, ob die Stufe als Überstromzeitschutz im Notbetrieb oder
Reserve-Überstromzeitschutz betrieben wird. Bei der Einstellung Notbetrieb = durch Hauptschutz tritt
der Überstromzeitschutz im Notbetrieb automatisch in Kraft, wenn der Hauptschutz gestört ist. Dies ist z.B.
beim Distanzschutz der Fall, wenn ein Kurzschluss im Spannungswandler-Sekundärkreis auftritt oder der
Spannungswandler-Sekundärkreis unterbrochen ist oder beim Leitungsdifferentialschutz, wenn die Schutz-
kommunikation unterbrochen ist. Der Notbetrieb ersetzt also den Hauptschutz als Kurzschlussschutz. Mit der
1038 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
entsprechenden Einstellung (Notbetrieb = durch Binäreingang) kann der Notbetrieb auch von extern
aktiviert werden.
Wenn der Überstromzeitschutz als Reserve-Überstromzeitschutz eingestellt ist (Parameter Notbetrieb =
nein), arbeitet er unabhängig vom Hauptschutz und damit parallel zu diesem. Der Reserve-Überstromzeit-
schutz kann auch als alleiniger Kurzschlussschutz wirken, wenn z.B. bei einer Erstinbetriebnahme noch keine
Spannungswandler zur Verfügung stehen.
Rückfallverzögerung (Erweitert-Stufe)
Wenn der Strom unter die Rückfallschwelle fällt, kann der Rückfall für die durch den Parameter Rück-
fallverzögerung festgelegte Zeit verzögert werden. Während der Rückfallverzögerung wird die Anre-
gung beibehalten. Währenddessen läuft die Auslöseverzögerungszeit weiter (Parameter Modus Auslöse-
verzög. = Läuft wäh.Rückf.verz.) oder wird eingefroren (Parameter Modus Auslöseverzög. =
Halt wäh.Rückf.verz.). Wenn die Auslöseverzögerung abläuft, während die Anregung noch gehalten
wird, löst die Stufe aus.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (siehe Einfluss anderer Funktionen über die
dynamischen Parameter und 6.20.8.1 Beschreibung ).
Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion zur
Einschaltstromerkennung ist in 6.20.7.1 Beschreibung beschrieben.
• Automatische Wiedereinschaltung
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist in 6.20.8.1 Beschreibung beschrieben.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1039
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Parameter: Notbetrieb
Parameter: Messverfahren
1040 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
1. Stufe (Überstromzeitschutz-Stufe):
Für die Einstellung ist der minimal auftretende Erdkurzschlussstrom maßgebend. Dieser muss ermittelt
werden.
Siemens empfiehlt für sehr kleine Erdfehlerströme die Verwendung der Funktion Erdkurzschlussschutz für
hochohmige Erdfehler in geerdeten Netzen.
Die einzustellende Auslöseverzögerung ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz aufgestellt
wurde. Wenn der Überstromzeitschutz im Notbetrieb verwendet wird, können kürzere Verzögerungszeiten
angebracht sein (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung), weil der Notbetrieb nur bei Ausfall der Haupt-
schutzfunktion arbeitet.
2. Stufe (Hochstromstufe):
Die Stufe kann auch zur Stromstaffelung verwendet werden. Dies trifft zu bei sehr langen Leitungen mit
kleiner Vorimpedanz oder vor großen Reaktanzen (z.B. Transformatoren, Querdrosseln). Stellen Sie den Para-
meter Schwellwert so ein, dass sichergestellt ist, dass die Stufe beim Kurzschluss am Ende der Leitung nicht
anspricht.
Stellen Sie den Parameter Auslöseverzögerung auf 0 oder auf einen niedrigen Wert ein.
Siemens empfiehlt, die Schwellwerte mit einer Netzstudie zu ermitteln. Das folgende Beispiel verdeutlicht das
Prinzip der Staffelung mit Stromschwelle auf einer langen Leitung.
BEISPIEL
Hochstromstufe: 110-kV-Freileitung, 150 mm2 Querschnitt
S (Länge) = 60 km
ZL/s = 0,46 Ω/km
Verhältnis von Null- zu Mitimpedanz der Leitung: ZL0/ZL1 = 4
Kurzschlussleistung am Leitungsanfang:
S k' = 2,5 GVA
Verhältnis von Null- zu Mitimpedanz der Vorimpedanz am Leitungsanfang: ZV0/ZV1 = 2
Stromwandler = 600 A/5 A
[fo_ocp_002, 1, de_DE]
[fo_ocp_003, 1, de_DE]
[fo_ocp_005, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1041
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Mit einem Sicherheitsfaktor von 10 % ergeben sich bei der Einstellung der Primär- und Sekundärgrößen die
Einstellwerte:
[fo_ocp_gr4, 3, de_DE]
Bei Erdkurzschlussströmen über 1246 A (primär) oder 10,39 A (sekundär) liegt ein Kurzschluss auf der zu
schützenden Leitung vor. Der Überstromzeitschutz kann diesen Kurzschluss sofort abschalten.
Anmerkung: Die Beträge in dem Rechnungsbeispiel sind für Freileitungen hinreichend genau. Wenn Vorimpe-
danz, Leitungsimpedanz und Nullimpedanz sehr unterschiedliche Winkel haben, müssen Sie den Schwell-
wert komplex berechnen.
Parameter: Rückfallverzögerung
Parameter: Rückfallverhältnis
6.20.4.3 Parameter
1042 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1043
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
1044 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1045
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
1046 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
6.20.4.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1047
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
1048 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
6.20.5.1 Beschreibung
[lo_ocp_gr2, 6, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1049
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
[lo_ocp_gn2, 5, de_DE]
Notbetrieb (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Notbetrieb legen Sie fest, ob die Stufe als Überstromzeitschutz im Notbetrieb oder
Reserve-Überstromzeitschutz betrieben wird. Bei der Einstellung Notbetrieb = durch Hauptschutz
tritt der Not-Überstromzeitschutz automatisch in Kraft, wenn der Hauptschutz gestört ist. Dies ist z.B.
beim Distanzschutz der Fall, wenn ein Kurzschluss im Spannungswandler-Sekundärkreis auftritt oder der
Spannungswandler-Sekundärkreis unterbrochen ist oder beim Leitungsdifferentialschutz, wenn die Schutz-
kommunikation unterbrochen ist. Der Notbetrieb ersetzt also den Hauptschutz als Kurzschlussschutz. Mit der
entsprechenden Einstellung (Notbetrieb = durch Binäreingang) kann der Notbetrieb auch von extern
aktiviert werden.
1050 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI (Basis- und Erweitert-Stufe)
Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.
[dw_ocp_gr3_mi, 1, de_DE]
Zusatzverzögerung (Erweitert-Stufe)
Mit dem Parameter Zusatzverzögerung definieren Sie zusätzlich zur stromabhängigen eine stromunab-
hängige Verzögerungszeit. Mit diesem Parameter wird die gesamte Kennlinie auf der Zeitachse um diese
zusätzliche stromunabhängige Zeit verschoben.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1051
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (siehe Einfluss anderer Funktionen über die
dynamischen Parameter und 6.20.8.1 Beschreibung ).
Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung (Basis- und Erweitert-Stufe)
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion zur
Einschaltstromerkennung ist in 6.20.7.1 Beschreibung beschrieben.
• Automatische Wiedereinschaltung
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist in 6.20.8.1 Beschreibung beschrieben.
Parameter: Notbetrieb
1052 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Parameter: Messverfahren
Parameter: Kennlinientyp
HINWEIS
i Wenn der eingestellte Wert kleiner ist als der kleinstmögliche Wert für die Verzögerungszeit der abhän-
gigen Kennlinie ist, dann hat der Parameter keinen Einfluss auf die Verzögerungszeit.
Parameter: Zusatzverzögerung
Parameter: Schwellwert
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1053
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Für die Einstellung ist der minimal auftretende Erdkurzschlussstrom maßgebend. Dieser muss ermittelt
werden.
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rückfall
6.20.5.3 Parameter
1054 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1055
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
1056 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
6.20.5.4 Informationen
6.20.6.1 Beschreibung
Diese Stufe ist nur im Funktionstyp Erweitert verfügbar.
Der Aufbau dieser Stufe ist identisch zu dem der Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz – Erweitert (siehe
Kapitel 6.20.5.1 Beschreibung ). Die Unterschiede sind wie folgt:
• Das Anrege- und Rückfallverhalten der Stufe wird durch den Standardparameter Schwellwert und ggf.
zusätzlich durch den Parameter Schwellwert (absolut) bestimmt.
Benutzerdefinierte Kennlinie
Bei der benutzerdefinierten Kennlinie können Sie die Auslösekennlinie punktweise über bis zu 30 Wertpaare
von Strom und Zeit definieren. Das Gerät berechnet daraus die Kennlinie durch lineare Interpolation. Wahl-
weise können Sie zusätzlich eine Rückfallkennlinie definieren.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1057
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-Fache des Anregewertes (0,95 × 1,1 × Schwellwert) unterschreitet, wird
der Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstell-
parameter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-Fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
[dw_ocp_ken_02, 2, de_DE]
Bild 6-347 Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer benutzerdefinierten Kennlinie
HINWEIS
i Ströme, die kleiner sind als der Stromwert des kleinsten Kennlinienpunktes, führen zu keiner Verlängerung
der Auslösezeit. Die Anregekennlinie verläuft bis zum kleinsten Kennlinienpunkt parallel zur Stromachse.
Ströme, die größer sind als der Stromwert des größten Kennlinienpunktes, führen zu keiner Verkürzung der
Auslösezeit. Die Anregekennlinie verläuft ab dem größten Kennlinienpunkt parallel zur Stromachse.
Wenn Sie die Anregeschwelle der Stufe ändern möchten, ohne alle Punkte der Kennlinie zu ändern, können
Sie den zusätzlichen Parameter Schwellwert (absolut) verwenden.
Den Parameter Schwellwert (absolut) können Sie auf mehr als das 1,1-Fache vom Schwellwert
einstellen. Dann ist das Stufenverhalten wie folgt:
• Die Stufe regt an, wenn der gemessene Stromwert den Schwellwert (absolut) überschreitet.
• Der Rückfall der Stufe wird eingeleitet, wenn der gemessene Stromwert den Schwellwert (absolut)
um das 0,95-Fache unterschreitet.
• Bei gemessenen Stromwerten unter dem Schwellwert (absolut) findet keine Anregung statt und
die Kennlinie wird nicht abgearbeitet.
Wenn Sie den Parameter Schwellwert (absolut) auf weniger als das 1,1-Fache des Parameters
Schwellwert einstellen, werden Anrege- und Rückfallverhalten nicht vom Parameter Schwellwert
(absolut) beeinflusst.
1058 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
HINWEIS
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rückfall
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1059
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
HINWEIS
6.20.6.3 Parameter
1060 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
6.20.6.4 Informationen
1062 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
6.20.7.1 Beschreibung
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Mit dem Parameter Blk. b. Erk. d. 2. Harm. Erde legen Sie fest, ob die Auslösemeldung der Stufe
blockiert werden soll, wenn die erkannte 2. Harmonische des Erdstroms einen Schwellwert überschreitet.
Bei Blockierung und erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit und die
Auslösemeldung werden blockiert. Die Funktion signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn
die Blockierung zurückfällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit
gestartet. Nach Ablauf dieser Zeit löst die Stufe aus.
Das folgende Bild zeigt nur den Ausschnitt der Stufe (am Beispiel der 1. Stufe des Unabhängigen Über-
stromzeitschutzes), der den Einfluss der Einschaltstromerkennung darstellt. Nur wenn die zentrale Funktion
Einschaltstromerkennung (siehe Kapitel 12.58 Einschaltstromerkennung) wirksam ist, lässt sich die Blockie-
rung einstellen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1063
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
[lo_ocp_grd, 2, de_DE]
Bild 6-348 Ausschnitt Logikdiagramm bei Einfluss der Einschaltstromerkennung am Beispiel der 1. Unab-
hängigen Überstromzeitschutz-Stufe
Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:
1064 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn kein 3I0/IN-Stromfluss aufgrund von Stromwandlersättigung über der
Anregeschwelle erwartet wird, wählen Sie diese Einstellung.
ja Wenn 3I0/IN-Stromfluss aufgrund von Stromwandlersättigung über der
Anregeschwelle erwartet wird, muss die Blockierung aktiviert werden.
Dadurch wird Stabilität für die folgenden Bedingungen hergestellt:
6.20.8.1 Beschreibung
Die für die Auslösung verwendeten Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung sind so genannte
dynamische Parameter. Ihre Einstellungen lassen sich in Abhängigkeit von anderen Funktionen dyna-
misch verändern. Ebenso lässt sich die Stufe in Abhängigkeit von anderen Funktionen dynamisch blockieren.
Diese Funktionalität ist nur im Funktionstyp Erweitert verfügbar.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1065
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
[lo_ocp_gnd, 2, de_DE]
Diese Funktionalitäten erzeugen Signale, die bei Bedarf die Einstellungen der dynamischen Parameter der
Überstromzeitschutz-Stufe ändern oder auch die Stufe blockieren. Im letzteren Fall sind die Einstellungen
für die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung nicht relevant. Zu jedem dieser Signale gibt
es innerhalb der Überstromzeitschutz-Stufe einen Konfigurationsparameter Einfluss Funktion ... und
eigene dynamische Parameter (Auslöseverzögerung und Schwellwert). Über die Konfigurationspara-
meter wird eingestellt, ob das Signal wirken soll, d.h. ob die dynamischen Parameter aktiviert werden sollen.
Wenn eines dieser Signale (z.B. Signal Funktion x) aktiv wird und wirken soll, so werden diese Parameterein-
stellungen dynamisch, also augenblicklich aktiv. Das heißt die dem Signal zugeordnete Einstellung ersetzt die
Standardeinstellung. Wenn das Signal inaktiv wird, so werden die Standardeinstellungen wieder gültig. Die
Aktivierung der dynamische Parameter wird gemeldet.
1066 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Wenn mehrere Signale parallel aktiv sind, so gilt die oben angegebene Priorität. Das heißt ein Signal mit der
Priorität 2 hat Vorrang gegenüber einem Signal mit der Priorität 3. Die dem Signal 2 zugeordnetem Parameter
werden aktiv.
Die Funktionalität der dynamischen Parameter lässt sich abschalten. In diesem Fall sind die den Signalen
zugeordneten Parameter nicht sichtbar und wirkungslos.
[lo_ocp_grnd, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1067
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Mehrere AWE-Signale können die Einstellung für die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung
der Schutzstufe und deren Blockierung beeinflussen.
[lo_ocp_kal_gnd, 1, de_DE]
Sie haben die Möglichkeit, bei einer Kaltlasteinschaltung die Einstellungen für den Schwellwert und die
Auslöseverzögerung der Schutzstufe zu ändern. Sie können auch die Blockierung der Schutzstufe veran-
lassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme bei Kaltlasteinschaltung einschalten. Außerdem müssen Sie die
Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung einstellen oder die Einstellungen der Blockierung
der Stufe zuweisen, die bei aktiviertem Signal wirksam werden.
Die Generierung von Signalen für die Kaltlasteinschaltung wird in Kapitel 5.1.4.15 Kaltlast-Einschalter-
kennung (optional) beschrieben.
[lo_ocp_kal_gnd, 1, de_DE]
1068 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Sie haben die Möglichkeit, bei einer Kaltlasteinschaltung die Einstellungen für den Schwellwert und die
Auslöseverzögerung der Schutzstufe zu ändern. Sie können auch die Blockierung der Schutzstufe veran-
lassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme bei Kaltlasteinschaltung einschalten. Außerdem müssen Sie die
Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung einstellen oder die Einstellungen der Blockierung
der Stufe zuweisen, die bei aktiviertem Signal wirksam werden.
Die Generierung von Signalen für die Kaltlasteinschaltung wird in Kapitel 5.1.4.15 Kaltlast-Einschalter-
kennung (optional) beschrieben.
Verknüpfung mit einer externen Funktion über ein binäres Eingangssignal (Erweitert-Stufe)
[lo_ocp_bin_gnd, 1, de_DE]
Mit dem binären Eingangssignal >Dyn. Par. aktivieren können Sie die Einstellungen für den Schwell-
wert und die Auslöseverzögerung der Schutzstufe ändern. Sie können auch die Blockierung der Schutz-
stufe veranlassen. Dazu müssen Sie die Einflussnahme durch den Binäreingang einschalten. Außerdem
müssen Sie die Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung einstellen oder die Einstellungen der
Blockierung der Stufe zuweisen, die bei aktiviertem Signal wirksam werden.
Parameterwert Beschreibung
nein Eine Einflussnahme von geräteinternen oder von externen Funktionen auf
die Überstromzeitschutz-Stufe ist nicht erforderlich.
ja Wenn eine geräteinterne Funktion (Wiedereinschaltautomatik oder Kaltlast-
Einschalterkennung) oder eine externe Funktion die Überstromzeitschutz-
Stufe beeinflussen soll (z.B. Änderung der Einstellung des Schwellwertes
oder der Verzögerungszeit, Blockierung der Stufe), muss der Parameter auf
ja eingestellt werden.
Damit werden die Konfigurationsparameter Einfluss Funktion ...
und die dynamischen Parameter (DP) Schwellwert, Auslöseverzöge-
rung und Blockierung der Stufe der Stufe sichtbar und die spezifi-
sche Einflussnahme kann parametriert werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1069
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.20 Überstromzeitschutz, Erde
Die AWE ist auf 2 Wiedereinschaltungen eingestellt. Für die Überstromzeitschutz-Stufe werden ein sekundärer
Schwellwert von 1,5 A und eine Auslöseverzögerung von 600 ms (laut Staffelplan) angenommen.
Die Standardparameter der Stufe sind auf diese Werte eingestellt.
Um die Anwendung zu realisieren, werden in dem Beispiel die Konfigurationsparameter Einfluss AWE
Zyklus 1 und Einfluss AWE Zyklus 2 auf ja (= Einflussnahme) eingestellt. Damit wirken die Eingangs-
signale AWE Zyklus 1 und AWE Zyklus 2 innerhalb der Stufe. Wenn sie aktiv werden, schalten sie auf die
zugeordneten dynamischen Parameter um.
Die beiden diesen Eingangssignalen (Einflussquellen) zugeordneten dynamischen Parameter Auslösever-
zögerung werden auf die Verzögerungszeit 0 (unverzögerte Auslösung) eingestellt. Die beiden diesen
Eingangssignalen zugeordneten dynamischen Parameter Schwellwert werden auf den normalen Schwell-
wert von 1,5 A eingestellt.
Bei Überschreitung des Schwellwertes (1,5 A) vor der 1. und 2. AWE löst die Überstromzeitschutz-Stufe
unverzögert aus. Wenn der Fehler nach der 2. AWE (erfolglose AWE) immer noch vorhanden ist, löst die Stufe
mit der Verzögerungszeit nach dem Staffelplan von 600 ms aus.
1070 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
6.21.1 Funktionsübersicht
• Ist als Reserve- oder als Not-Überstromzeitschutz neben dem Hauptschutz einsetzbar
• Gewährleistet eine selektive Fehlererkennung bei einseitig gespeisten Parallelleitungen oder -transforma-
toren
• Anregung
• Auslösung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
[dwdocp01-190912-01.tif, 2, de_DE]
Sofern die nachfolgend aufgelisteten, geräteinternen Funktionen im Gerät vorhanden sind, können diese
Funktionen die Anregewerte und Auslöseverzögerungen der Stufen beeinflussen oder die Stufen blockieren.
Über ein binäres Eingangssignal kann die Stufe auch von extern beeinflusst werden.
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren.
6.21.3 Stufensteuerung
6.21.3.1 Beschreibung
Logik
Das folgende Bild stellt die Stufensteuerung dar. Sie gilt für alle Stufentypen.
1072 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
[lo_docp_02, 3, de_DE]
Notbetrieb
Mit dem Parameter Notbetrieb legen Sie fest, ob die Stufe als Not-Überstromzeitschutz oder Reserve-Über-
stromzeitschutz arbeitet. Bei der Einstellung Notbetrieb = durch Hauptschutz tritt der Not-Überstrom-
zeitschutz automatisch in Kraft, wenn der Hauptschutz gestört ist. Mit der Einstellung Notbetrieb = durch
Binäreingang kann der Notbetrieb auch von extern aktiviert werden.
Wenn der Überstromzeitschutz als Reserve-Überstromzeitschutz eingestellt ist (Parameter Notbetrieb =
nein), arbeitet er unabhängig vom Hauptschutz und damit parallel zu diesem.
• Von intern bei Ansprechen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung (siehe Kapitel 8.3.2.1 Funk-
tionsübersicht)
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall
des Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt.
Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-
Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1073
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Parameter: Notbetrieb
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S ist mit dem Spannungs-
wandler-Schutzschalter verknüpft (siehe Kapitel 8.3.4.1 Funktionsübersicht).
Parameterwert Beschreibung
ja Die gerichtete Überstromzeitschutz-Stufe wird blockiert. Siemens empfiehlt,
die Voreinstellung beizubehalten, da eine ordnungsgemäße Richtungsbe-
stimmung bei einem Messspannungsausfall nicht sichergestellt ist.
nein Die gerichtete Überstromzeitschutz-Stufe wird nicht blockiert.
1074 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
6.21.4.1 Beschreibung
[lodocp01-141013, 2, de_DE]
Richtungssinn
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet.
Die Richtungsbestimmung selbst arbeitet stufenübergreifend (siehe Kapitel 6.21.7.1 Beschreibung ).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1075
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Richtungsvergleichsschutz
Die Stufe kann für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet werden. Dieser wird über den Parameter
Richtungssvergleichstz. eingestellt. Bei der Einstellung auf ja bestimmt die Funktion mit der Schwell-
wertüberschreitung die Richtung (vorwärts oder rückwärts) und gibt die Meldung Richtung aus. Das Melden
der Richtung ist unabhängig vom eingestellten Richtungssinn der Stufe.
Mit dem Richtungsvergleichsschutz sind der Parameter Freig.über Eingangssignal und das Eingangs-
signal >Freig. Verz. & Ausl. verfügbar. Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf
ja eingestellt wird, dann der Start der Verzögerungszeit und damit auch die Auslösung der Stufe nur freige-
geben, wenn das Eingangssignal Freig.über Eingangssignal aktiv ist.
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
berechneten Effektivwert arbeitet.
Rückfallverzögerung
Der Anregerückfall bei Unterschreitung der Rückfallschwelle lässt sich verzögern. Die Anregung wird um
die eingestellte Zeit gehalten. Die Verzögerungszeit der Auslösung läuft weiter. Wenn die Verzögerungszeit
abläuft, während die Anregung noch gehalten wird, löst die Stufe aus.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe (siehe Kapitel
6.21.3.1 Beschreibung)
• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (siehe Abschnitt Einfluss anderer Funktionen über
die dynamischen Parameter, Seite 1077 und Kapitel 6.19.9.1 Beschreibung ).
Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion Einschalt-
stromerkennung ist im Kapitel 6.19.8.1 Beschreibung beschrieben.
1076 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
• Automatische Wiedereinschaltung
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 6.19.9.1 Beschreibung
beschrieben.
Parameter: Richtungssinn
Parameter: Messverfahren
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1077
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Parameterwert Beschreibung
b. Spg.< & Speich.leer Wenn die Stufe bei einem leeren Spannungsspeicher und für eine Rich-
tungsbestimmung zu geringen Spannungen (3‑poliger Nahfehler) unge-
richtet anregen soll, wählen Sie diese Einstellung. Der Fall eines leeren
Spannungsspeichers tritt z.B. bei einem leitungsseitigen Spannungswandler
und Zuschaltung des Leistungsschalters (LS) auf.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.
nein Wenn unter allen Umständen, also auch beim Zuschalten auf einen 3-
poligen Nahfehler, eine Richtungsbestimmung erforderlich ist, wählen Sie
diese Einstellung.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Rückfallverhältnis
1078 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Der empfohlene Einstellwert von 0,95 ist für die meisten Applikationen geeignet.
Für hochgenaue Messungen kann der Einstellwert des Parameters Rückfallverhältnis verkleinert
werden, z.B. auf 0,98. Wenn Sie mit stark schwankenden Messgrößen an der Ansprechschwelle rechnen,
können Sie den Einstellwert des Parameters Rückfallverhältnis vergrößern. Damit wird das Flattern der
Auslösestufe vermieden.
Parameter: Rückfallverzögerung
6.21.4.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1079
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
1080 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1081
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6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
1082 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1083
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
6.21.4.4 Informationen
1084 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
6.21.5.1 Beschreibung
[lodocp03-120612-01.tif, 3, de_DE]
Richtungssinn
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet.
Die Richtungsbestimmung arbeitet stufenübergreifend (siehe Kapitel 6.21.7.1 Beschreibung ).
1086 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Richtungsvergleichsschutz
Die Stufe kann für einen Richtungsvergleichsschutz verwendet werden. Dieser wird über den Parameter
Richtungssvergleichstz. eingestellt. Bei der Einstellung auf ja bestimmt die Funktion anhand der
Schwellwertüberschreitung die Richtung (vorwärts oder rückwärts) und gibt die Meldung Richtung aus. Das
Melden der Richtung ist unabhängig vom eingestellten Richtungssinn der Stufe.
Mit dem Richtungsvergleichsschutz sind der Parameter Freig.über Eingangssignal und das Eingangs-
signal >Freig. Verz. & Ausl. verfügbar. Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf
ja eingestellt wird, dann wird der Start der Verzögerungszeit und damit auch die Auslösung der Stufe nur
freigegeben, wenn das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl. aktiv ist.
Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI
Wenn die Eingangsgröße das 1,1-Fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abge-
arbeitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus
der Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-Fache des Anregewertes (0,95 × 1,1 × Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-Fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den Technischen Daten dargestellt.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1087
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
[DwDocpMin_040715-01, 1, de_DE]
Zusatzverzögerung
Mit dem Parameter Zusatzverzögerung legen Sie zusätzlich zur stromabhängigen Auslöseverzögerungszeit
eine stromunabhängige Auslöseverzögerungszeit fest. Mit diesem Parameter wird die gesamte Kennlinie auf
der Zeitachse um diese zusätzliche stromunabhängige Zeit verschoben.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe (siehe Kapitel
6.21.3.1 Beschreibung)
• Über die Funktionalität der dynamischen Parameter (siehe Abschnitt Einfluss anderer Funktionen
über die dynamischen Parameter , Seite 1088 und Kapitel 6.19.9.1 Beschreibung ).
Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals durch die geräteinterne Funktion Einschalt-
stromerkennung ist im Kapitel 6.19.8.1 Beschreibung beschrieben.
• Automatische Wiedereinschaltung
• Kaltlast-Einschalterkennung
• Binäres Eingangssignal
1088 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Der Einfluss dieser Funktionen über die dynamischen Parameter ist im Kapitel 6.19.9.1 Beschreibung
beschrieben.
Parameter: Richtungssinn
Parameter: Messverfahren
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1089
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Parameterwert Beschreibung
nein Die Stufe wird nicht für den Richtungsvergleichsschutz verwendet.
ja Mit der Parametereinstellung Richtungssvergleichstz. auf ja
werden der Parameter Freig.über Eingangssignal, das Ausgangs-
signal Richtung und das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl.
verfügbar.
Wenn der Parameter Freig.über Eingangssignal auf ja eingestellt
ist, dann wird der Start der Verzögerungszeit und damit auch das Auslö-
sesignal der Stufe nur freigegeben, wenn das Eingangssignal >Freig.
Verz. & Ausl. aktiv ist. Das Eingangssignal >Freig. Verz. & Ausl.
muss mit der Freigabeinformation vom Gegenende (Vorwärtsinformation
des Ausgangssignals Richtung) verknüpft werden (siehe auch das Anwen-
dungsbeispiel in Kapitel 6.21.10 Anwendungshinweise zum Richtungsver-
gleichsschutz .
Parameterwert Beschreibung
b. Spg.< & Speich.leer Wenn die Stufe bei einem leeren Spannungsspeicher und für eine Rich-
tungsbestimmung zu geringen Spannungen (3-poliger Nahfehler) unge-
richtet anregen soll, wählen Sie diese Einstellung. Der Fall eines leeren
Spannungsspeichers tritt z.B. bei einem leitungsseitigen Spannungswandler
und Zuschaltung des Leistungsschalters (LS) auf.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.
nein Wenn unter allen Umständen, also auch beim Zuschalten auf einen
3‑poligen Nahfehler, eine Richtungsbestimmung erforderlich ist, wählen Sie
diese Einstellung.
Parameter: Kennlinientyp
Parameter: Schwellwert
HINWEIS
i Wenn der eingestellte Wert kleiner ist als der kleinstmögliche Wert für die Verzögerungszeit der abhän-
gigen Kennlinie, dann hat der Parameter keinen Einfluss auf die Verzögerungszeit.
1090 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Parameter: Zusatzverzögerung
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rückfall
6.21.5.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1091
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
1092 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1093
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
6.21.5.4 Informationen
1094 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
6.21.6.1 Beschreibung
Der Aufbau dieser Stufe ist identisch mit der gerichteten abhängigen Kennlinie. Der einzige Unterschied
besteht darin, dass Sie die Kennlinie frei definieren können.
Benutzerdefinierte Kennlinie
Bei der gerichteten, benutzerdefinierten Kennlinie können Sie die Auslösekennlinie punktweise über bis zu
30 Wertpaare von Strom und Zeit definieren. Das Gerät berechnet daraus die Kennlinie durch lineare Interpo-
lation. Wahlweise können Sie zusätzlich eine Rückfallkennlinie definieren.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1095
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
[dw_ocp_ken_02, 2, de_DE]
Bild 6-359 Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer gerichteten, benutzerdefinierten Kenn-
linie
HINWEIS
i Beachten Sie, dass Ströme, die kleiner sind als der Stromwert des kleinsten Kennlinienpunktes, zu keiner
Verlängerung der Auslösezeit führen. Die Anregekennlinie verläuft bis zum kleinsten Kennlinienpunkt
parallel zur Stromachse. Ströme, die größer sind als der Stromwert des größten Kennlinienpunktes, führen
zu keiner Verkürzung der Auslösezeit. Die Anregekennlinie verläuft ab dem größten Kennlinienpunkt
parallel zur Stromachse.
HINWEIS
Parameter: Zeitmultiplikator
1096 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Der Einstellwert für den Parameter Zeitmultiplikator ergibt sich aus dem Staffelplan, der für das Netz
aufgestellt wurde. Wenn keine Staffelung und somit keine Verschiebung der Kennlinie erforderlich ist, so
belassen Sie den Zeitmultiplikator auf 1,00.
Parameter: Rückfall
HINWEIS
6.21.6.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1097
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
1098 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1099
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
6.21.6.4 Informationen
6.21.7 Richtungsbestimmung
6.21.7.1 Beschreibung
Allgemeines
Für jeden Leiter existiert ein eigenes Richtungsmessglied. Wenn der Schwellwert in einem Leiter überschritten
ist, wird die Richtungsbestimmung für diesen Leiter gestartet. Bei einem mehrpoligen Fehler führen alle betei-
1100 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
ligten Messglieder eine eigenständige Richtungsbestimmung durch. Wenn eine der ermittelten Richtungen
mit der eingestellten übereinstimmt, regt die Stufe an (siehe Beschreibungen der Stufenlogik).
Die Richtung wird über die Ermittlung des Phasenwinkels zwischen dem Kurzschlussstrom und einer Referenz-
spannung bestimmt.
[dw_docp_02, 1, de_DE]
Die folgende Tabelle zeigt die Zuordnung der Messgrößen für die Richtungsbestimmung bei verschiedenen
Fehlerarten.
Schwellwert Messglied
L1 L2 L3 Erde
Strom Span- Strom Span- Strom Span- Strom Span-
nung nung nung nung
L1 IL1 UL23 – – – – – –
L2 – – IL2 UL31 – – – –
L3 – – – – IL3 UL12 – –
Erde – – – – – – IN U0
L1, Erde – UL23 – – – – IN U0
L2, Erde – – IL2 UL31 – – IN U0
L3, Erde – – – – IL3 UL12 IN U0
L1, L2 IL1 UL23 IL2 UL31 – – – –
L2, L3 – – IL2 UL31 IL3 UL12 – –
L1, L3 IL1 UL23 – – IL3 UL12 – –
L1, L2, Erde IL1 UL23 IL2 UL31 – – IN U0
L2, L3, Erde – – IL2 UL31 IL3 UL12 IN U0
L1, L3, Erde IL1 UL23 – – IL3 UL12 IN U0
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1101
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Spannungsspeicher
Wenn die Messspannungen bei 3-poligem Nahkurzschluss nicht für eine zuverlässige Richtungsbestimmung
ausreichen, wird auf gespeicherte Spannungen zurückgegriffen. Sofern und solange nach Ablauf der Speicher-
zeit (2 s) keine ausreichende Messspannung zur Verfügung steht, wird die erkannte Richtung festgehalten.
Wenn keine Spannung im Speicher vorhanden ist (z.B. beim Zuschalten auf einen Kurzschluss) wird das
Verhalten der Stufe über den Parameter Ungerichtete Anregung definiert.
Richtungsbestimmung
Wie im Abschnitt Allgemeines erwähnt, wird die Richtung über die Ermittlung des Phasenwinkels zwischen
Kurzschlussstrom und Referenzspannung bestimmt. Um unterschiedlichen Netzgegebenheiten und Applika-
tionen Rechnung zu tragen, kann die Referenzspannung um einen einstellbaren Winkel gedreht werden
(Parameter Drehwinkel d. Referz.spg.). Damit lässt sich der Vektor der gedrehten Referenzspannung
nah an den Vektor des Kurzschlussstroms führen. Das Ergebnis der Richtungsbestimmung erhält so die größt-
mögliche Sicherheit. Bild 6-361 verdeutlicht den Zusammenhang anhand eines 1-poligen Erdfehlers in L1.
Der Kurzschlussstrom IkL1 eilt der Kurzschlussspannung um den Kurzschlusswinkel φk nach. Die Referenzspan-
nung, in diesem Fall UL23 für das Messglied L1, wird um den Einstellwert des Parameters Drehwinkel d.
Referz.spg. positiv (entgegen dem Uhrzeigersinn) gedreht. In dem hier dargestellten Fall beträgt die
Drehung +45o.
[dwdocp03-240611-01.tif, 1, de_DE]
Die gedrehte Referenzspannung definiert das Vorwärts- und Rückwärtsgebiet, siehe Bild 6-362. Das Vorwärts-
gebiet ergibt sich als Bereich ±88o um die gedrehte Referenzspannung Uref,dreh. Wenn der Vektor des Kurz-
schlussstroms in diesem Bereich liegt, so erkennt das Gerät auf Vorwärtsrichtung. In dem gespiegelten Bereich
erkennt das Gerät auf Rückwärtsrichtung. Im Zwischenbereich ist das Richtungsergebnis unbestimmt.
1102 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
[dwdocp04-240611-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1103
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Der Einfluss anderer Funktionen über die dynamischen Parameter ist in den Kapiteln 6.19.9.1 Beschrei-
bung und 6.19.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise (Erweitert-Stufe) (Anwendungs- und Einstellhinweise)
beschrieben.
1104 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
[dw_docp_05, 1, de_DE]
[dw_docp_06, 1, de_DE]
Mit Hilfe der Richtungsbestimmung des gerichteten Überstromzeitschutzes lässt sich bei zweiseitig gespeisten
Leitungszügen ein Richtungsvergleichsschutz realisieren. Der Richtungsvergleichsschutz dient der selektiven
Herausschaltung eines fehlerbehafteten Leitungsabschnittes (z.B. Teilabschnitte geschlossener Ringe) in
Schnellzeit, d.h. ohne den Nachteil langer Staffelzeiten.
Voraussetzung für dieses Verfahren ist, dass zwischen den einzelnen Schutzstationen Richtungsinformationen
ausgetauscht werden können. Diesen Informationsaustausch können Sie über einen Kommunikationskanal
(Wirkschnittstelle oder IEC 61850 GOOSE) oder über Hilfsadern zur Signalübertragung mittels einer Hilfsspan-
nungsschleife realisieren.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1105
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
Schutzprinzip
Das Schutzprinzip ist in Bild 6-365 angedeutet. Pro Leitungsabschnitt arbeiten 2 Geräte (am Leitungsanfang
und Leitungsende) zusammen. Zwischen ihnen wird die Information Fehler in Vorwärtsrichtung übertragen.
In beiden Geräten ist eine gerichtete UMZ-Stufe in Vorwärtsrichtung in Betrieb (1. Stufe). Allerdings ist diese
Stufe im Ruhezustand nicht freigegeben. Die Freigabe der Stufe erfolgt erst mit dem Empfang der Information
Fehler in Vorwärtsrichtung vom Gegenende. Wenn die freigegebene Stufe den Fehler ebenfalls in Vorwärts-
richtung bestimmt, so muss der Fehler auf diesem Leitungsabschnitt sein und die Stufe löst sofort aus. Da
dieses Schutzprinzip mit einem Freigabeverfahren (und nicht mit einem Blockierverfahren) arbeitet, ist eine
Verzögerung der Stufe nicht erforderlich.
Eine 2. gerichtete UMZ-Stufe mit normal gestaffelter Zeit arbeitet als selektive Reservestufe parallel zur 1.
Stufe. Damit ist in folgenden Situationen die volle Selektivität gegeben:
• Einseitige Einspeisung oder schwache Einspeisung von einer Seite: In diesem Fall wird kein Freigabe-
signal erzeugt.
• Ausfall der Übertragungsstrecke: In diesem Fall wird das Freigabesignal nicht übertragen.
Um auch Sammelschienen zwischen den Leitungsabschnitten selektiv und in Schnellzeit zu schützen, können
Sie dieses Schutzprinzip mit dem Prinzip der rückwärtigen Verriegelung kombinieren. Auf dieses Prinzip wird
hier nicht weiter eingegangen.
[dw_docp_07, 2, de_DE]
Wenn Sie einen Kommunikationskanal verwenden, erkennen Überwachungsverfahren des Protokolls eine
Unterbrechung des Kommunikationskanals. Bei der Verwendung von Hilfsadern empfiehlt sich der Betrieb
über eine Ruhestromschaltung. Über einen CFC-Plan überprüft und meldet das Gerät, ob der Binäreingang
unerwartet lange spannungslos ist. Im Gegensatz zum Blockierverfahren ist bei Kommunikationsverlust keine
Überfunktion möglich. Ein Kommunikationsverlust ist bei diesem Verfahren also nicht kritisch, muss aber
erkannt und gemeldet werden.
Der Richtungsvergleichsschutz lässt sich auch als Blockierverfahren realisieren. Dieses Verfahren arbeitet unter
allen Schaltzuständen der Anlage, also auch bei einseitiger (oder schwacher) Einspeisung. Dazu müssen Sie
die Stufe aber so verzögern (typisch 100 ms), dass das Blockiersignal unter allen Umständen rechtzeitig
empfangen wird. Weiterhin müssen Sie den Kommunikationskanal zwingend überwachen, da es sonst beim
Ausfall und anschließendem Netzfehler zu einer Überfunktion kommt.
1106 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.21 Gerichteter Überstromzeitschutz, Phasen
• Der Parameter Richtungssinn beider Stufen muss auf vorwärts eingestellt werden.
• Die 1. Stufe kann unverzögert eingestellt werden. Die 2. Stufe muss gestaffelt werden.
• Die Information vorwärts des Signals Richtung der 1. Stufe muss zum Gegenende übertragen
werden. Die Rangierung hängt von der Art der Übertragung ab.
• Je nach Art der Übertragung muss auf der Empfangsseite ein CFC-Plan zum Verknüpfen von Empfangs-
(Information vorwärts) und Freigabesignal implementiert werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1107
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
6.22.1 Funktionsübersicht
• Kann verwendet werden, wenn der Nullstrom oder Gegensystemstrom die Auslösung nicht beeinflussen
soll, z.B. an der tertiären Dreieckswicklung eines Spartransformators
Ein typisches Anwendungsszenario finden Sie in Kapitel 6.22.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
• Anregung
• Auslösung
[dw_PSP_structure, 1, de_DE]
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren.
1108 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
6.22.3.1 Beschreibung
Logik
[lo_PSP_definite, 2, de_DE]
Messverfahren
Die Grundschwingungszeiger werden aus den 3-phasigen Leiterströmen ermittelt. Darauf basierend wird der
Mitsystemstrom berechnet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1109
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
weiterhin überschritten ist, wird die Auslöseverzögerung (Verzögerungszeit) gestartet. Nach deren Ablauf löst
die Stufe aus.
Anwendungsbeispiel
Die Funktion Mitsystem-Überstromzeitschutz wird, wie im folgenden Bild gezeigt, an der tertiären Dreiecks-
wicklung des Spartransformators eingesetzt.
Kurzschlüsse in der Dreieckswicklung müssen erkannt werden. Die Stufe sollte so empfindlich wie möglich
eingestellt sein, darf aber bei Störfällen in den Stromkreisen, die an die Unterspannungsseite des Eigen-
bedarfstransformators angeschlossen sind, nicht anregen. Hierzu wird eine einzelne Mitsystem-Überstrom-
zeitschutz-Stufe ohne Verzögerungszeit eingesetzt und ist mit den im folgenden Bild gekennzeichneten
Stromwandlern verbunden. Bei Auslösung der Stufe werden sowohl die Hochspannungsseite als auch die
Unterspannungsseite des Spartransformators ausgelöst.
[dw_PSP_application_example, 1, de_DE]
Bei Erdfehlern auf der Hochspannungsseite (220 kV) oder der Unterspannungsseite (110 kV) des Spartransfor-
mators fließen innerhalb der Dreieckswicklung hohe Ströme. Dieser kreisende Strom ist ein reiner Nullstrom.
Die auf die Dreieckswicklung angewandte Schutzfunktion darf auf diesen Nullstrom nicht ansprechen. Zu
diesem Zweck wird die Funktion Mitsystem-Überstromzeitschutz eingesetzt.
In diesem Anwendungsbeispiel ist an der Dreieckswicklung kein Leistungsschalter vorhanden und die Last an
der Dreieckswicklung ist direkt über den 500-kVA-Eigenbedarfstransformator angeschlossen.
Die Applikationsdaten dieses Anwendungsbeispiels lauten wie folgt:
Applikationsdaten Wert
Nennscheinleistung des Spartransformators 300 MVA
Nennscheinleistung des Eigenbedarfstransformators (Snenn, eigen) 500 kVA
Kurzschlussspannung des Eigenbedarfstransformators (uk-eigen) 12 %
Nennscheinleistung der Dreieckswicklung 30 MVA
Nennspannung der Dreieckswicklung (Unenn, Dreieck) 22 kV
Angeschlossene Last an der Dreieckswicklung 500 kVA
Stromwandler-Übersetzungsverhältnis in der Dreieckswicklung (ÜI) 800 A/1 A
Im Allgemeinen ist bei der Dreieckswicklung der Kurzschlussstrom deutlich höher als der Nennstrom, während
der erwartete maximale Laststrom deutlich kleiner als der Nennstrom ist. Daher müssen Sie bei der Ermitt-
lung der Anregeschwelle der Funktion Mitsystem-Überstromzeitschutz nur den Kurzschlussstrom berück-
sichtigen.
1110 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
• Maximaler Kurzschlussstrom (IK, max) auf der Hochspannungsseite des Eigenbedarfsformators aufgrund
eines Kurzschlusses auf der Unterspannungsseite (400 V)
[fo_max_fault_current, 1, de_DE]
[fo_prim_threshold, 1, de_DE]
[fo_sec_threshold, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1111
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
6.22.3.3 Parameter
6.22.3.4 Informationen
1112 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1113
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
6.22.4.1 Beschreibung
Logik
[lo_PSP_inverse, 2, de_DE]
Messverfahren
Die Grundschwingungszeiger werden aus den 3-phasigen Leiterströmen ermittelt. Darauf basierend wird der
Mitsystemstrom berechnet.
Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI
Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
1114 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Parameter: Kennlinientyp
Parameter: Schwellwert
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rückfall
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1115
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
6.22.4.3 Parameter
6.22.4.4 Informationen
1116 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.22 Mitsystem-Überstromzeitschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1117
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.23 Hochstrom-Schnellabschaltung
6.23 Hochstrom-Schnellabschaltung
6.23.1 Funktionsübersicht
• Unverzögertes Abschalten beim Zuschalten auf einen vorhandenen Fehler, z. B. im Fall eines eingelegten
Erdungstrenners.
• Stufe mit Freigabeverfahren über Wirkschnittstelle (nur anwendbar, wenn das Gerät über eine Wirk-
schnittstelle verfügt)
Werksseitig ist die Funktion mit der Stufe mit Standard-Freigabeverfahren vorkonfiguriert.
[dw_ihc_str, 1, de_DE]
1118 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.23 Hochstrom-Schnellabschaltung
6.23.3 Standard-Freigabeverfahren
Logik
[lo_hlore1, 2, de_DE]
Aktivierung
Mit dem Parameter (_:3961:101) Aktivierung stellen Sie ein, unter welchen Bedingungen die Stufe
freigegeben ist.
• bei LS-Zuschaltung
Bei diesem Verfahren ist die Stufe nur freigegeben, wenn eine Zuschaltung des Leistungsschalters bevor steht
(der LS offen ist), der Leistungsschalter gerade zugeschaltet wird oder das binäre Eingangssignal >Freigabe
aktiv ist. Die Erzeugung des Signals Freig. d. LS-Zuschalt. ist in Kapitel 5.1.4.7 Einschalterkennung
beschrieben.
• immer aktiv
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1119
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.23 Hochstrom-Schnellabschaltung
Die Stufe ist immer freigegeben und damit unabhängig vom Zuschalten des Leistungsschalters und vom
binären Eingangssignal >Freigabe.
Messverfahren, Schwellwert
Die Stufe arbeitet mit zwei unterschiedlichen Messverfahren.
Parameter: Aktivierung
Parameter: Schwellwert
Die Stufe arbeitet unabhängig von der Stellung der entfernten Leistungsschalter. Deshalb müssen Sie den
Schwellwert so einstellen, dass die Stufe auf den durchfließenden Fehlerstrom nicht anregt. Sie ist also
nur dann anzuwenden, wenn eine Stromstaffelung über das Schutzobjekt möglich ist, also z. B. bei Trans-
formatoren, Längsdrosseln oder langen Leitungen mit kleiner Vorimpedanz. In anderen Fällen ist die Stufe
auszuschalten.
BEISPIEL
1120 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.23 Hochstrom-Schnellabschaltung
Daraus errechnen sich die Leitungsimpedanz ZL und die minimale Vorimpedanz ZV:
[fo_glchzv, 1, de_DE]
Der maximal durchfließende 3-phasige Kurzschlussstrom I"k ist (bei einer Quellspannung von 1,1·UN):
[fo_glchik, 1, de_DE]
[fo_glnste, 1, de_DE]
Bei Kurzschlussströmen über 1496 A (primär) oder 12,5 A (sekundär) liegt ein Kurzschluss auf der zu schüt-
zenden Leitung vor. Dieser kann sofort abgeschaltet werden.
HINWEIS
i Die Rechnung wurde mit Beträgen durchgeführt, was bei Freileitungen hinreichend genau ist. Nur wenn
Vorimpedanz und Leitungsimpedanz extrem unterschiedliche Winkel haben, ist die Rechnung komplex
durchzuführen.
Parameter: Rückfallverhältnis
Diese Stufe kann nur angewandt werden, wenn das Gerät mit einer Wirkschnittstelle ausgerüstet ist.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1121
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.23 Hochstrom-Schnellabschaltung
Logik
[lo_hinre1, 2, de_DE]
Freigabe
Die Freigabe der Stufe (das interne Signal Freigabe liegt an) erfolgt unter einer der folgenden Bedingungen
(weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel 5.1.4 Prozessmonitor (FG Leitung)):
• Am Schutzobjekt liegt noch keine Spannung an, d. h. die entfernten Leistungsschalter sind offen oder
HINWEIS
i Damit es zu einer internen Freigabe der Stufe kommen kann, müssen die Geräte an allen Enden des
Schutzobjektes über die Stellung der Leistungsschalter informiert sein (die Leistungsschalter-Hilfskontakte
müssen an die Geräte angeschlossen sein; die entsprechenden Binäreingangssignale müssen rangiert sein).
1122 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.23 Hochstrom-Schnellabschaltung
Messverfahren, Schwellwert
Die Stufe arbeitet mit zwei unterschiedlichen Messverfahren:
Parameter: Schwellwert
Wählen Sie den Wert so hoch, dass der Schutz nicht auf den Effektivwert des Einschaltstromes anspricht, der
beim Einschalten des lokalen Leistungsschalters entsteht. Auf durchfließende Kurzschlussströme brauchen Sie
dagegen keine Rücksicht zu nehmen, da die Stufe nur freigegeben ist, wenn an allen entfernten Enden des
Schutzobjektes die Leistungsschalter geöffnet sind oder die Freigabe durch den Binäreingang >Freigabe
erfolgt ist.
Parameter: Rückfallverhältnis
6.23.7 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1123
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.23 Hochstrom-Schnellabschaltung
6.23.8 Informationen
1124 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.24 Sammelmeldungen Überstromzeitschutz-Funktionen
6.24.1 Beschreibung
• Überstromzeitschutz, Phasen
• Überstromzeitschutz, Erde
• Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz
• Hochstrom-Schnellabschaltung
Die Sammelmeldungen des Überstromzeitschutzes werden von einem logischen ODER von den stufenselek-
tiven Anrege- und Auslösemeldungen der oben aufgeführten Funktionen generiert (siehe auch Bild 6-373):
• Anregung
• Auslösung
Die Anrege- und Auslösemeldungen werden mit Richtungsinformationen ausgegeben, sofern vorhanden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1125
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.24 Sammelmeldungen Überstromzeitschutz-Funktionen
[lo_oc_grin, 4, de_DE]
1126 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
6.25.1 Funktionsübersicht
• Erkennt und überwacht den Strom, der in einer Sternpunkt-Erdung eines Transformators gemessen wird.
• Erkennt und überwacht den kreisenden Strom zwischen den Sternpunkten zweier Kondensatorbänke
• 1 Schnellstufe
Im Funktionstyp Überstromzeitschutz, 1-phasig – Basis können folgende Stufen gleichzeitig betrieben
werden:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1127
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
[dw_ocp_1pa, 4, de_DE]
[dw_ocp_1pb, 3, de_DE]
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, so lassen sich die Stufen gegen
die Ausgabe der Auslösemeldung aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren.
1128 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
6.25.3.1 Beschreibung
[lo_inv_ocp, 3, de_DE]
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
berechneten Effektivwert arbeitet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1129
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Parameter: Messverfahren
6.25.3.3 Parameter
1130 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
6.25.3.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1131
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
6.25.4.1 Beschreibung
[lo_def_ocp, 3, de_DE]
Anrege- und Rückfallverhalten der abhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI
Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
1132 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
berechneten Effektivwert arbeitet.
Parameter: Messverfahren
Parameter: Kennlinientyp
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1133
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Das Gerät bietet alle üblichen abhängigen Kennlinien nach IEC und ANSI an. Wählen Sie den für Ihre jeweilige
Anwendung erforderlichen Parameter Kennlinientyp aus.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rückfall
6.25.4.3 Parameter
1134 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
6.25.4.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1135
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
6.25.5.1 Beschreibung
Abgesehen von der Auslösekennlinie ist diese Stufe mit der Stufe Abhängiger Überstromzeitschutz identisch
(siehe Kapitel 6.25.4.1 Beschreibung ).
Das vorliegende Kapitel geht nur auf die Ausprägung der Auslösekennlinie ein. Informationen zu weiteren
Funktionalitäten finden Sie im Kapitel 6.25.4.1 Beschreibung .
1136 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Auslösekennlinie
Bei Anregung der Funktion wird die logarithmische abhängige Kennlinie abgearbeitet. Für jeden Eingangs-
wert, der über 95 % des Anregewertes liegt, wird ein Zeitwert TAusl berechnet. Ein Integrator akkumuliert den
Wert 1/TAusl. Wenn das akkumulierte Integral den festen Wert 1 erreicht, löst die Stufe aus.
Die für die Berechnung des Zeitwerts TAusl verwendete Kennlinie wird in folgendem Bild gezeigt. Der Parameter
Schwellwertmultiplikator bestimmt, ab welchem Stromwert die Kennlinie abgearbeitet wird. Der Para-
meter Max.zeit der Kennlinie den Startwert der Kennlinie auf der Zeitachse fest. Der Parameter Zeit-
multiplikator verändert die Steilheit der Kennlinie. Bei hohen Strömen gibt der Parameter Min.zeit
der Kennlinie die untere Zeitgrenze an.
mit:
Tmax Maximalzeit der Auslösekennlinie (Parameter: Max.zeit der Kennlinie)
Td Zeitmultiplikator (Parameter Zeitmultiplikator)
TAusl Auslösezeit
I 1-phasiger Strom
ISchwelle Schwellwert (Parameter Schwellwert)
IMul. Schwellwertmultiplikator (Parameter Schwellwertmultiplikator)
Wenn die berechnete Zeit weniger als Tmin beträgt (Parameter Min.zeit der Kennlinie), wird Tmin
verwendet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1137
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Parameter: Schwellwert
Parameter: Schwellwertmultiplikator
BEISPIEL
Parameter: Zeitmultiplikator
1138 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Parameter: Zusatzverzögerung
6.25.5.3 Parameter
6.25.5.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1139
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
6.25.6.1 Beschreibung
Die Stufe Überstromzeitschutz mit benutzerdefinierter Kennlinie ist nur im Funktionstyp Erweitert
verfügbar.
Diese Stufe ist identisch aufgebaut zur Stufe mit stromabhängiger Kennlinie. Der einzige Unterschied besteht
darin, dass Sie die Kennlinie frei definieren können.
Benutzerdefinierte Kennlinie
Bei der benutzerdefinierten Kennlinie können Sie die Auslösekennlinie punktweise über bis zu 30 Wertpaare
von Strom und Zeit definieren. Das Gerät berechnet daraus die Kennlinie durch lineare Interpolation. Wahl-
weise können Sie zusätzlich eine Rückfallkennlinie definieren.
[dw_ocp_ken_02, 2, de_DE]
Bild 6-380 Anrege- und Rückfallverhalten bei Verwendung einer benutzerdefinierten Kennlinie
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
HINWEIS
i Beachten Sie, dass Ströme, die kleiner sind als der Stromwert des kleinsten Kennlinienpunktes, zu keiner
Verlängerung der Auslösezeit führen. Die Anregekennlinie verläuft bis zum kleinsten Kennlinienpunkt
parallel zur Stromachse. Ströme, die größer sind als der Stromwert des größten Kennlinienpunktes,
verkürzen die Auslösezeit nicht. Die Anregekennlinie verläuft ab dem größten Kennlinienpunkt parallel
zur Stromachse.
HINWEIS
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rückfall
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Stellen Sie den Stromwert als ein Vielfaches des Schwellwertes ein. Siemens empfiehlt, den Parameter
Schwellwert auf 1,00 einzustellen, um eine einfache Relation zu erhalten. Wenn Sie dann die Kennlinie
verschieben wollen, so können Sie die Einstellung des Schwellwertes nachträglich verändern.
Stellen Sie den Zeitwert in Sekunden ein. Das Verschieben der Kennlinie wird über den Parameter Zeitmul-
tiplikator erzielt.
HINWEIS
6.25.6.3 Parameter
6.25.6.4 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
6.25.7 Schnellstufe
6.25.7.1 Beschreibung
[lo_ocp_1phs, 3, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Parameter: Rückfallverhältnis
6.25.7.3 Parameter
6.25.7.4 Informationen
6.25.8.1 Beschreibung
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Mit dem Parameter Blk. b. Erk. d. 2. Harm. 1ph legen Sie fest, ob die Auslösemeldung der Stufe
blockiert werden soll, wenn die erkannte 2. Harmonische des 1-phasigen Stroms einen Schwellwert über-
schreitet. Bei Blockierung und erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit
und die Auslösemeldung werden blockiert. Die Funktion signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung.
Wenn die Blockierung zurückfällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungs-
zeit gestartet. Nach Ablauf dieser Zeit löst die Stufe aus.
Das folgende Bild zeigt nur den Ausschnitt der Stufe (am Beispiel der 1. Stufe des Unabhängigen Über-
stromzeitschutzes), der den Einfluss der Einschaltstromerkennung darstellt. Nur wenn die zentrale Funktion
Einschaltstromerkennung (siehe Kapitel 12.58 Einschaltstromerkennung) wirksam ist, lässt sich die Blockie-
rung einstellen.
[lo_blk_by_inrush_ocp_1phase, 1, de_DE]
Bild 6-382 Ausschnitt Logikdiagramm bei Einfluss der Einschaltstromerkennung am Beispiel der 1. Unab-
hängigen Überstromzeitschutz-Stufe
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn kein 1-phasiger Stromfluss aufgrund von Stromwandlersättigung
über der Anregeschwelle erwartet wird, wählen Sie diese Einstellung.
ja Wenn 1-phasiger Stromfluss aufgrund von Stromwandlersättigung über
der Anregeschwelle erwartet wird, muss die Blockierung aktiviert werden.
Dadurch wird Stabilität für die folgenden Bedingungen hergestellt:
6.25.9.1 Beschreibung
Beim Hochimpedanzverfahren arbeiten alle Stromwandler an den Grenzen des Schutzbereiches parallel auf
einen gemeinsamen, relativ hochohmigen Widerstand R, dessen Spannung gemessen wird.
Die Stromwandler müssen gleicher Bauform sein und zumindest einen eigenen Kern für den Hochimpedanz
Erdfehler-Differentialschutz aufweisen. Weiterhin müssen sie die gleiche Übersetzung und annähernd die
gleiche Kniepunktspannung haben.
Das Hochimpedanzprinzip eignet sich besonders für die Erdfehlererfassung in geerdeten Netzen an Transfor-
matoren, Generatoren, Motoren und Querdrosseln.
Bild 6-383 zeigt links ein Anwendungsbeispiel für eine geerdete Trafowicklung oder einen geerdeten Motor/
Generator. Das rechte Beispiel zeigt eine nicht geerdete Trafowicklung oder einen nicht geerdeten Motor/
Generator. Bei diesem Beispiel wird angenommen, dass das Netz an einer anderen Stelle geerdet ist.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
[dw_himpef, 2, de_DE]
[dw_prhimp, 2, de_DE]
Bei einem Erdfehler im Schutzbereich (im Bild 6-384 rechts) fließt auf jeden Fall ein Sternpunktstrom IY. Die
Höhe des Nullstromes in den Leiterströmen hängt von den Erdungsverhältnissen im übrigen Netz ab. Ein
dem Gesamtkurzschlussstrom entsprechender Sekundärstrom versucht, über den Widerstand R zu fließen. Da
dieser Widerstand aber hochohmig ist, baut sich dort sofort eine hohe Spannung auf, die die Stromwandler
in Sättigung treibt. Die effektive Spannung am Widerstand entspricht also ca. der Kniepunktspannung der
Stromwandler.
Der Widerstand R wird also so dimensioniert, dass er schon beim kleinsten zu erfassenden Erdfehlerstrom zu
einer Sekundärspannung führt, die der halben Kniepunktspannung der Stromwandler entspricht (siehe auch
Abschnitt 2.5.4).
Weitere Informationen finden Sie unter Empfindlichkeitsbetrachtung für Hochimpedanz Erdfehler-Differential-
schutz im Kapitel 6.25.9.2 Anwendungs- und Einstellhinweise .
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
[dw_anedif, 2, de_DE]
Als Schutzmaßnahme gegen Überspannungen ist es wichtig, dass Sie das Gerät direkt an der geerdeten Seite
der Stromwandler anschließen. Damit wird die hohe Spannung am Widerstand vom Gerät fern gehalten.
In analoger Weise kann der Hochimpedanz Erdfehler-Differentialschutz für Generatoren, Motoren und Quer-
drosseln verwendet werden. Bei Spartransformatoren müssen Sie die oberspannungsseitigen und unterspan-
nungsseitigen Stromwandler und den Sternpunktwandler parallel schalten.
Das Verfahren lässt sich für jedes Schutzobjekt realisieren. Als Sammelschienenschutz wird das Gerät z.B. über
den Widerstand an die Parallelschaltung der Wandler aller Abzweige angeschlossen.
[fo_ukniep, 1, de_DE]
UKP Kniepunktspannung
Ri Innenwiderstand des Stromwandlers
Pnenn Nennleistung des Stromwandlers
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6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
Nennstrom, Nennleistung und Überstromfaktor sind auf dem Typenschild des Wandlers angegeben.
BEISPIEL
Stromwandler mit folgenden Angaben auf dem Typenschild: 800/5; 5P10; 30 VA
Aus diesen Angaben können Sie folgende Wandlerdaten ablesen:
Inenn = 5 A (aus 800/5)
n = 10 (aus 5P10)
Pnenn = 30 VA
Der Innenwiderstand ist häufig aus dem Prüfprotokoll des Wandlers ersichtlich. Wenn er nicht bekannt ist,
kann er näherungsweise aus einer Gleichstrommessung an der Sekundärwicklung ermittelt werden.
BEISPIEL
Berechnung der Kniepunktspannung
Stromwandler 800/5; 5P10; 30 VA mit Ri = 0,3 Ω
[fo_ukp5aw, 1, de_DE]
[fo_ukp1aw, 1, de_DE]
Außer den Stromwandlerdaten muss noch der Widerstand der längsten Anschlussleitung zwischen Wandler
und Gerät bekannt sein.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
[dw_vebhdi, 2, de_DE]
[fo_istabl, 1, de_DE]
BEISPIEL
Für den 5-A-Wandler wie oben mit UKP = 75 V und Ri = 0,3 Ω
Längste Anschlussleitung = 22 m mit 4 mm2 Querschnitt; das entspricht Ra = 0,1 Ω
[fo_isl5aw, 1, de_DE]
[fo_isl1aw, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
[fo_berecr, 1, de_DE]
BEISPIEL
Für den 5-A-Wandler wie oben
Gewünschter Anregewert Ian = 0,1 A (entspricht 16 A primär)
[fo_ber5aw, 1, de_DE]
[fo_ber1aw, 1, de_DE]
Der Vorwiderstand R muss für eine minimale Dauerbelastung Pdauer ausgelegt sein.
[fo_pdau5a, 1, de_DE]
[fo_pdau1a, 1, de_DE]
Ferner muss der Vorwiderstand R für einen über ca. 0,5 s anstehenden Fehlerstrom ausgelegt sein. Diese Zeit
reicht normalerweise für die Fehlerklärung durch den Reserveschutz aus.
Die thermische Belastung des Vorwiderstandes hängt von der während eines internen Fehlers anstehenden
Spannung URMS,stab ab. Sie errechnet sich nach folgenden Formeln:
[fo_usta5a, 1, de_DE]
[fo_usta1a, 1, de_DE]
IK,max,int entspricht dabei dem maximalen Fehlerstrom bei einem internen Fehler.
Beim 5-A-Stromwandler 800/5 mit 40 kA primär entspricht IK,max,int = 250 A sekundär.
Beim 1-A-Stromwandler 800/1 mit 40 kA primär entspricht IK,max,int = 50 A sekundär.
Daraus ergibt sich für den Vorwiderstand eine Kurzzeitbelastung über 0,5 s von:
[fo_p05s5a, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
[fo_p05s1a, 1, de_DE]
Beachten Sie, dass bei Wahl eines höheren Anregewertes Ian der Widerstandswert verkleinert werden muss
und damit die Verlustleistung stark ansteigt.
Der Varistor (siehe folgendes Bild) muss so dimensioniert werden, dass er bis zur Kniepunktspannung hoch-
ohmig bleibt, z.B.:
[dw_anedif, 2, de_DE]
Auch bei ungünstiger externer Verdrahtung sollten die maximal auftretenden Spannungsspitzen 2 kV aus
Sicherheitsgründen nicht überschreiten.
Wenn aus Leistungsgründen mehrere Varistoren parallel geschaltet werden müssen, bevorzugen Sie Typen
mit flacher Kennlinie, um eine unsymmetrische Belastung zu vermeiden. Siemens empfiehlt deshalb die
folgenden Typen der Fa. METROSIL:
600A/S1/S256 (k = 450, β = 0,25)
600A/S1/S1088 (k = 900, β = 0,25)
Stellen Sie für das Beispiel den Anregewert der 1. UMZ-Stufe (Parameter Schwellwert) auf 0,1 A für
5-A-Wandler oder 0,05 A für 1-A-Wandler ein. Weitere Schutzstufen werden nicht benötigt. Löschen Sie diese
oder schalten Sie sie aus. Stellen Sie für den Parameter Auslöseverzögerung 0 s ein.
Wenn viele Stromwandler parallel geschaltet sind, z.B. bei Verwendung als Sammelschienenschutz mit vielen
Abzweigen, können die Magnetisierungsströme der parallel geschalteten Wandler nicht mehr vernachlässigt
werden. Summieren Sie in diesem Fall die Magnetisierungsströme bei halber Kniepunktspannung (entspricht
dem eingestellten Schwellwert). Diese Magnetisierungsströme verringern den Strom durch den Wider-
stand R. Daher ist der tatsächliche Anregewert entsprechend höher.
6.25.10.1 Beschreibung
Der Kesselschutz erfasst Masseschlüsse – auch hochohmige – zwischen einem Leiter und dem Kessel eines
Transformators. Hierbei wird der Kessel isoliert oder zumindest hochohmig gegen Erde aufgebaut. Der Kessel
muss mit einer Leitung nach Erde verbunden sein. Der Strom, der durch diese Leitung fließt, wird dem
Schutzgerät zugeführt. Wenn ein Masseschluss im Kessel auftritt, fließt ein Fehlerstrom (Kesselstrom) über die
Erdverbindung zur Stationserde ab.
Die Funktion Überstromzeitschutz, 1-phasig erkennt den Kesselstrom. Wenn der Kesselstrom den einge-
stellten Schwellwert überschreitet, erzeugt die Funktion Überstromzeitschutz, 1-phasig eine Auslösemel-
dung. Abhängig von der eingestellten Auslöseverzögerung wird der Transformator sofort oder zeitverzö-
gert allseitig abgeschaltet.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.25 Überstromzeitschutz, 1-phasig
[dw_prkess, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
6.26.1 Funktionsübersicht
• Kann bei Generatoren verwendet werden, bei denen die Erregerspannung von den Anschlussklemmen
abgeleitet wird und die Überstromanregung in Abhängigkeit von den Fehlerspannungen beibehalten
werden soll.
[dw_stuvol_release, 3, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
6.26.3.1 Beschreibung
[lo_ocp_volt-dependent, 3, de_DE]
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
Spannungsabhängige Anregeschwelle
Die Anregeschwelle der Überstromstufe ist vom Spannungswert abhängig. Bei niedrigerer Spannung sinkt
der Stromanregewert (siehe Bild 6-391). Im Bereich zwischen U/Unenn = 1,00 bis 0,25 gilt eine lineare, direkt
proportionale Abhängigkeit.
[dw_volpic, 1, de_DE]
Dabei gilt:
U = Gemessene Leiter-Leiter-Spannung
UNenn = Nennspannung (Parameter Nennspannung im Funktionsblock Allgemein der Schutz-
funktionsgruppe)
Anr. Einst. = Einstellwert für die Anregeschwelle (Parameteradresse: _11491:3)
Anr.(U) = Tatsächlich angewendete Anregeschwelle in Abhängigkeit von der Spannung
Der Mindestwert für die Stromanregeschwelle beträgt 0,03 * Inenn. Dieser Wert kann nicht noch weiter
gesenkt werden, auch nicht durch den spannungsabhängigen Anregeschwellenfaktor.
Die Senkung der Anregeschwelle erfolgt phasenselektiv. Die folgende Tabelle zeigt die für die jeweiligen
stromführenden Phasen geltenden Spannungen.
Strom Steuerspannung
IL1 UL12
IL2 UL23
IL3 UL31
Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI
Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.
Messspannungsausfall-Erkennung
Wenn ein Ausfall der Messspannung erkannt wird, wird die Eingangsspannung automatisch auf Unenn gesetzt;
der Anregeschwellenfaktor beträgt dann 1.
Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung
Die Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion zur
Einschaltstromerkennung wird in Kapitel 6.19.8.1 Beschreibung beschrieben.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:
Parameter: Messverfahren
Parameter: Schwellwert
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
Parameter Kennlinientyp
Parameter: Rückfall
Parameter: Zeitmultiplikator
6.26.3.3 Parameter
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6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
6.26.3.4 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
6.26.4.1 Beschreibung
[lo_ocp_volt-release, 3, de_DE]
Diese Stufe ist wie die Stufe Spannungsabhängigee Überstromzeitschutz aufgebaut (siehe 6.26.3.1 Beschrei-
bung). Die einzigen Unterschiede bestehen in den Anregungsbedingungen und dem Einfluss auf die Auslöse-
kennlinie.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
Messglied-Freigabe
Wenn die Steuerspannung unter den Parameter U< Schwellwert abfällt, wird das entsprechende Messglied
freigegeben.
Die Freigabe der Messglieder erfolgt phasenselektiv. Die für die jeweiligen stromführenden Phasen geltenden
Spannungen sind aus Bild 6-391 ersichtlich.
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das zur
Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters führt
Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass bei Erkennung eines Mess-
spannungsausfalls die Stufe blockiert wird oder nicht.
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Überstromzeitschutz-Stufe wird nicht blockiert, wenn ein Messspan-
nungsausfall erkannt wird.
ja Die Überstromzeitschutz-Stufe wird blockiert, wenn ein Messspannungsaus-
fall erkannt wird. Siemens empfiehlt, den Voreinstellwert zu verwenden, da
eine ordnungsgemäße Funktion der Stufe bei einem Messspannungsausfall
nicht gewährleistet ist.
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6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
6.26.4.3 Parameter
6.26.4.4 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
6.26.5.1 Beschreibung
[lo_seal-in, 3, de_DE]
Unterspannungshaltung
In Generatoren, bei denen die Erregerspannung von den Anschlussklemmen abgeleitet wird, fällt der Kurz-
schlussstrom im Falle von Nahfehlern schnell ab (z.B. in einem Generator oder einem Generator-Wandler-
Bereich). Der Strom fällt innerhalb weniger Sekunden auf einen Wert unter der Stromschwelle ab, da keine
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
Erregerspannung vorhanden ist. Um einen Rückfall des Relais zu vermeiden, werden die Mitsystemspan-
nungen als zusätzliches Kriterium für die Erkennung eines Kurzschlusses verwendet.
Das Anregesignal wird für eine einstellbare Nachlaufzeit Dauer der U<-Haltung beibehalten, wenn die
Mitsystemspannung nach einer Überstromanregung eine einstellbare Schwelle Schwellwert U<-Haltung
unterschreitet, selbst wenn der Strom die Schwelle erneut unterschreitet. Wenn die Spannung wiederkehrt,
bevor die Nachlaufzeit abgelaufen ist, oder wenn die Unterspannungshaltung durch einen Binäreingang
>Block. U-Haltung blockiert wird, fällt das Signal Anr. I>+U-Haltung sofort zurück.
Sie können die Unterspannungshaltung über den Parameter Unterspannungshaltung ausschalten.
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das zur Auslö-
sung des Spannungswandler-Schutzschalters führt
Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann verwendet werden, um die Messspannungsausfall-
Erkennung zu steuern. Die Unterspannungshaltung wird nicht beeinflusst, wenn der Parameter Blk. bei
Messspg.ausfall ausgeschaltet ist.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Unterspannungshaltung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
[fo_ocp_uvsi_threshold, 1, de_DE]
[fo_ocp_uvsi_seal-in, 1, de_DE]
6.26.5.3 Parameter
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6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
6.26.5.4 Informationen
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6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
6.26.6.1 Beschreibung
[lo_seal-in_rel, 3, de_DE]
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6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
[lo_seal-in_rel2, 1, de_DE]
Spannungsfreigabe
Neben dem Stromkriterium mit Unterspannungshaltung muss eine spannungsfreigegebene Logik vorhanden
sein, um die Meldung Anregung auszulösen. Die spannungsfreigegebene Logik überwacht die Gegensystem-
spannung und die Leiter-Leiter-Spannungen zur Erkennung unsymmetrischer und symmetrischer Fehler. Mit
der spannungsfreigegebenen Logik kann der Einstellwert des Parameters Schwellwert in einem bestimmten
Bereich reduziert werden und die Zuverlässigkeit und Empfindlichkeit dieser Funktion kann entsprechend
verbessert werden.
Unterspannungshaltung
In Generatoren, bei denen die Erregerspannung von den Anschlussklemmen abgeleitet wird, fällt der Kurz-
schlussstrom im Falle von Nahfehlern schnell ab (z.B. in einem Generator oder einem Generator-Wandler-
Bereich). Der Strom fällt innerhalb weniger Sekunden auf einen Wert unter der Stromschwelle ab, da keine
Erregerspannung vorhanden ist. Um einen Rückfall des Relais zu vermeiden, werden die Mitsystemspan-
nungen als zusätzliches Kriterium für die Erkennung eines Kurzschlusses verwendet.
Das Anregesignal wird für eine einstellbare Nachlaufzeit Dauer der U<-Haltung beibehalten, wenn die
Mitsystemspannung nach einer Überstromanregung eine einstellbare Schwelle Schwellwert U<-Haltung
unterschreitet, selbst wenn der Strom die Schwelle erneut unterschreitet. Wenn die Spannung wiederkehrt,
bevor die Nachlaufzeit abgelaufen ist, oder wenn die Unterspannungshaltung durch einen Binäreingang
>Block. U-Haltung blockiert wird, fällt das Signal Anr. I>+U-Haltung sofort zurück.
Sie können die Unterspannungshaltung über den Parameter Unterspannungshaltung ausschalten.
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das zur Auslö-
sung des Spannungswandler-Schutzschalters führt
Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann verwendet werden, um die Messspannungsausfall-
Erkennung zu steuern. Die Unterspannungshaltung wird nicht beeinflusst, wenn der Parameter Blk. bei
Messspg.ausfall ausgeschaltet ist.
1170 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
Parameter: Schwellwert
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Unterspannungshaltung
[fo_ocp_uvsi_threshold, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1171
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
[fo_ocp_uvsi_seal-in, 1, de_DE]
6.26.6.3 Parameter
1172 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.26 Spannungsabhängiger Überstromzeitschutz, Phasen
6.26.6.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1173
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.1 Funktionsübersicht
Zur Erdschlusserfassung werden 2 Funktionen angeboten: eine gerichtete und eine ungerichtete Erdschlusser-
fassung.
Die Gerichtete empfindliche Erdschlusserfassung (ANSI 67Ns) dient:
• Zur gerichteten Erfassung schnell erlöschender Erdschlüsse (Wischer) in isolierten oder gelöschten
Netzen
• Zur Erfassung von hochohmigen Erdkurzschlüssen in effektiv (starr) oder niederohmig (halbstarr) geer-
deten Netzen
Die Ungerichtete empfindliche Erdschlusserfassung (ANSI 51Ns) dient:
• Zur Erfassung von hochohmigen Erdkurzschlüssen in effektiv (starr) oder niederohmig (halbstarr) geer-
deten Netzen
• 2 gerichtete Wischer-Stufen
• 4 ungerichtete 3I0>-Stufen
• 2 ungerichtete Y0>-Stufen
• 2 ungerichtete Pulsmustererkennungsstufen
• Anregung
• Auslösemeldung
1174 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[dw_str_GFP, 6, de_DE]
• 4 ungerichtete 3I0>-Stufen
• 2 ungerichtete Y0>-Stufen
• 2 ungerichtete Pulsmustererkennungsstufen
Die allgemeine Funktionalität wirkt stufenübergreifend auf der Funktionsebene.
Die Ausgangslogik Sammelmeldungen erzeugt durch logisches ODER aus den stufenselektiven Meldungen die
folgenden Sammelmeldungen der gesamten Funktion:
• Anregung
• Auslösemeldung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1175
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[dw_SGFP_u4, 5, de_DE]
1176 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.3.1 Beschreibung
Logik
[lo_gfp_ger, 8, de_DE]
Bild 6-398 Logikdiagramm der stufenübergreifenden Funktionalität bei der gerichteten Funktion
[lo_gfp_non, 6, de_DE]
Bild 6-399 Logikdiagramm der stufenübergreifenden Funktionalität bei der ungerichteten Funktion
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Betriebsmesswert φ(I,U)
Der Funktionsblock berechnet den Winkel zwischen IN und U0 und stellt den Winkel als Funktionsmesswert
Phi(I,U) zur Verfügung.
[dw_ph_I_N_U0, 1, de_DE]
Topologiefestlegung
Der Parameter Netztopologie wird nur in der Stufe gerichteter Erdschlusswischer verwendet.
Mit diesem Parameter wird die Verarbeitung eines betrieblichen 3I0 im Algorithmus der Stufe gerichteter
Erdschlusswischer aufgenommen.
Winkelfehlerkompensation
Der hohe Blindstromanteil im gelöschten Netz und der unvermeidliche Luftspalt des Kabelumbauwandlers
machen häufig eine Kompensation des Winkelfehlers des Kabelumbauwandlers notwendig. Mit der im
folgenden Bild dargestellten Kennlinie nähert sich das Gerät mit hinreichender Genauigkeit dem Winkelfehler
des Kabelumbauwandlers an.
1178 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[dw_erdwdl, 1, de_DE]
HINWEIS
i Die Meldung Erdschluss in der Stufe Allgemein muss auf den Erdschlussmeldepuffer rangiert werden.
Wenn dies nicht der Fall ist, kann bei einem intermittierenden Erdschluss eine Flut an Erdschlussmeldepuf-
fern auftreten.
Erdschlussmeldepuffer
Erdschlüsse können in einem eigenen Puffer, dem Erdschlussmeldepuffer, protokolliert werden. Wenn der
Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. auf ja eingestellt ist, werden alle Meldungen, die für den
Erdschlussmeldepuffer bestimmt sind, in den Erdschlussmeldepuffer geschrieben.
Das Kriterium zum Eröffnen des Erdschlussmeldepuffers ist das Eingehen einer Meldung, die auf den
Erdschlussmeldepuffer rangiert ist, zum Beispiel der Meldung Erdschluss. Das Kriterium zum Schließen
ist das Gehen aller rangierter Meldungen.
Verwandte Themen
Allgemeine Hinweise zum Erdschlussmeldepuffer finden Sie im Kapitel Meldungen unter 3.1.5.4 Erdschluss-
meldepuffer.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1179
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Wenn der Erdstrom über einen empfindlichen Eingang gemessen wird und der gemessene Wert den Mess-
bereich von 1,6 ⋅ Inenn überschreitet, schaltet die Funktion vom gemessenen IN-Wert auf den berechneten
3I0-Wert und es werden die 3I0-Werte angezeigt.
Bild 6-402 Logikdiagramm der Blockierung von Sammelmeldungen bei der gerichteten und der ungerich-
teten Funktion
Wenn Sie den Parameter Block. Sammelmeldungen auf ja einstellen, werden folgende Meldungen
blockiert:
• Die Sammelmeldungen der Funktion und die entsprechenden Sammelmeldungen der Funktionsgruppe
Meldung: Erdschluss
Um den Erdschluss und dessen Richtung über Protokoll zu melden, empfiehlt Siemens, die Meldung
(_:2311:302) Erdschluss zu verwenden. Zum einen enthält diese Meldung die Richtungsinformation,
unabhängig von der parametrierten Arbeitsrichtung einer Stufe. Zum anderen ist diese Meldung gegen eine
Meldungsflut beim intermittierenden Erdschluss stabilisiert.
Parameter: Abklingzeit U0
1180 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Mit dem Parameter Abklingzeit U0 legen Sie das Zeitfenster für die Erkennung einer Fehlerlöschung
fest. Wenn U0 innerhalb dieser Zeit kontinuierlich fällt, wird eine Fehlerlöschung erkannt und die Meldung
Fehlerlösch. erkannt ausgegeben.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.
Parameter: Rückfallverzögerung
• Die Sammelmeldungen der Funktion und die entsprechenden Sammelmeldungen der Funktionsgruppe
werden blockiert.
Die Sammelmeldungen der Funktionsgruppe beziehen sich daraufhin auf die Funktionen für den Kurz-
schlussschutz und können an ein Stationsleitgerät für den Kurzschlussschutz weitergeleitet werden.
• Der Auslösebefehl von der Funktion Gerichtete empfindliche Erdschlusserfassung an den FB Leis-
tungsschalter wird blockiert.
Die Einstellung hat keine Auswirkungen auf die Störschreibung und die Störfallprotokollierung.
Parameter: Netztopologie
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Topologiefestlegung Beschreibung
Ring/vermascht Das Gerät wird in einem vermaschten Netz oder einem geschlossenen
Abzweigring eingesetzt.
radial Das Gerät wird in einer Stichleitung mit einer Sterntopologie eingesetzt.
Diese Einstellung muss auch ausgewählt werden, wenn Parallelabzweige
geschlossene Ringe sind, solange der eigene Abzweig eine Stichleitung ist.
6.27.3.3 Parameter
Ungerichtete Erdschlusserfassung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.3.4 Informationen
Ungerichtete Erdschlusserfassung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.4.1 Beschreibung
Logik
[lo_gfp_3i0_stufe, 4, de_DE]
1184 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[lo_gfp_3i0f, 5, de_DE]
Bild 6-404 Logikdiagramm der gerichteten 3I0-Stufe mit cos φ- oder sin φ-Messung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
größeren sekundären Erdströmen auf den aus den Leiterströmen berechneten Strom 3I0 um. Damit ergibt sich
ein sehr großer Linearitäts- und Einstellbereich.
Abhängig von der Einstellung des Parameters Anschlussart der Messstelle I-3ph sowie des verwendeten
Stromklemmenblocks ergeben sich neben der allgemeinen Anwendung unterschiedliche Linearitäts- und
Einstellbereiche:
Anschlussart der Mess- Stromschwelle 3I0/IN Stromklemmenblock Einstellbereich
stelle I-3ph 3I0-Schwellwert
(sekundär) 42
3-phasig Berechneter 3I043 4 × Schutz 0,030 A bis 35,000 A
3 × Schutz, 1 × empfindlich 0,030 A bis 35,000 A
4 × Messung 0,001 A bis 1,600 A
3-phasig + IN Gemessener IN44 4 × Schutz 0,030 A bis 35,000 A
3-phasig + IN-separat 4 × Messung 0,001 A bis 1,600 A
2ph, 2p.Wdl. + 2 IN-sep Gemessener IN und berech- 3 × Schutz, 1 × empfindlich 0,001 A bis 35,000 A
neter 3I0 bei IN > 1,6 A
3ph, 2p. Wdl. + IN-sep Gemessener IN 4 × Schutz 0,030 A bis 35,000 A
2ph, 2p. Wdl. + IN-sep 4 × Messung 0,001 A bis 1,600 A
3 × Schutz, 1 × empfindlich 0,001 A bis 1,600 A
Bei der Verwendung der Funktion innerhalb einer 1-phasigen Funktionsgruppe und damit an einer 1-phasigen
Messstelle I-1ph ergeben sich folgende unterschiedliche Linearitäts- und Einstellbereiche:
Messstelle I-1ph Stromschwelle Stromklemmenblock Einstellbereich 3I0-
Schwellwert (sekundär)
45
Das Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.
Die Messverfahren zeichnen sich durch hohe Genauigkeit sowie durch Unempfindlichkeit gegenüber Ober-
schwingungen – insbesondere der im Erdschlussstrom oder Erdschluss-Reststrom häufig vorhandenen 3. und
5. Harmonischen – aus.
Erdschlusserkennung, Anregung
Wenn der Betrag des Erdstroms 3I0 den Schwellwert Schwellwert 3I0> und der Betrag der Nullspan-
nung U0 den Schwellwert Schwellwert U0> überschreiten, erkennt die Stufe den Erdschluss. Mit den
Überschreitungen des Schwellwerts U0 wird die Richtungsbestimmung (siehe nächsten Absatz) gestartet. Das
Richtungsergebnis wird über das Signal Erdschluss (im Funktionsblock Allgemein) gemeldet. Wenn das
Richtungsergebnis mit der parametrierten Richtung (Parameter Richtungssinn) übereinstimmt, regt die
Stufe an.
Richtungsbestimmung
Die Schwellwertüberschreitung durch die Nullspannung U0 ist ein Kriterium für den Erdschluss. Um einge-
schwungene Messgrößen zu erzielen, können Sie die Richtungsbestimmung gegenüber dem Auftreten der
Nullsystemspannung mit dem Parameter Richt.-Best. Verzöger. verzögern. Das Ergebnis der Rich-
tungsbestimmung wird nur gültig, wenn auch der Betrag des Erdstroms 3I0 seinen Schwellwert überschritten
hat.
42 Diese Werte gelten für einen Sekundärnennstrom von 1 A. Wenn der Sekundärnennstrom 5 A beträgt, müssen die Werte mit 5
multipliziert werden.
43 Wenn die Anschlussart ohne IN ist, z.B. 3-phasig, ist der Strom-Schwellwert ein berechneter 3I0-Wert.
44 Wenn die Anschlussart mit IN ist, z.B. 3-phasig + IN, ist der Strom-Schwellwert ein gemessener IN-Wert.
45 Diese Werte gelten für einen Sekundärnennstrom von 1 A. Wenn der Sekundärnennstrom 5 A beträgt, müssen die Werte mit 5
multipliziert werden.
1186 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel der Richtungsbestimmung im komplexen Zeigerdiagramm für das cos-φ-
Richtungsmessverfahren mit einem Korrekturwert der Richtungsgeraden von 0 (Parameter φ Korrektur).
Das Beispiel eignet sich für die Erdschlussrichtungserfassung in einem gelöschten Netz, wo die Größe 3I0⋅ cos
φ maßgebend für die Richtungsbestimmung ist.
[dw_cosphi, 3, de_DE]
Die Nullspannung U0 ist grundsätzlich die Bezugsgröße für die reelle Achse. Die Symmetrieachse der Rich-
tungskennlinie fällt für dieses Beispiel mit der 3I0blind-Achse zusammen. Für die Richtungsbestimmung ist
grundsätzlich der Anteil des Stromes senkrecht zu der eingestellten Richtungskennlinie (= Symmetrieachse)
maßgebend (3I0 ger.). In diesem Beispiel ist dies der Wirkanteil 3I0wirk des Stromes 3I0. Der Strom 3I0ger.
(hier = 3I0wirk) wird errechnet und mit dem Einstellwert Min.ger.3I0> für Ri.Best. verglichen. Wenn
der Strom 3I0 ger. den positiven Einstellwert überschreitet, dann ist die Richtung vorwärts. Wenn der Strom
3I0 ger. den negativen Einstellwert überschreitet, dann ist die Richtung rückwärts. Im Gebiet dazwischen ist
die Richtung unbestimmt.
Mit den Parametern α1 Einschr. Richtungsber. und α2 Einschr. Richtungsber. können Sie die
Vorwärts- und Rückwärtsbereiche wie im Bild dargestellt einschränken. Damit lässt sich das Richtungsergebnis
bei hohen Strömen in Richtung der Symmetrieachse absichern.
Die Symmetrieachse kann über einen Korrekturwinkel (Parameter φ Korrektur) im Bereich von ± 45°
gedreht werden. Dadurch ist es z.B. möglich, in geerdeten Netzen durch eine Drehung um -45° die größte
Empfindlichkeit im ohmsch–induktiven Bereich zu erreichen. Bei elektrischen Maschinen in Sammelschienen-
schaltung im isolierten Netz ist durch eine Drehung um +45° die größte Empfindlichkeit im ohmsch-kapazi-
tiven Bereich zu erreichen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1187
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[dw_phicor, 2, de_DE]
Bild 6-406 Drehung der Richtungskennlinien bei cos φ-Messung mit Winkelkorrektur
Wenn Sie den Parameter Richtungsmessverfahren auf sin φ und den Parameter φ Korrektur auf 0
einstellen, fällt die Symmetrieachse der Richtungskennlinie mit der 3I0wirk- und U0-Achse zusammen. Da der
Anteil des Stromes senkrecht zu der Richtungskennlinie (= Symmetrieachse) maßgebend ist (3I0ger.), wird
hier der Strom 3I0blind zur Richtungsbestimmung herangezogen. Wenn der Strom 3I0ger. (hier = 3I0blind)
den negativen Einstellwert Min.ger.3I0> für Ri.Best. überschreitet, dann ist die Richtung vorwärts.
Wenn der Strom 3I0ger. den positiven Einstellwert überschreitet, dann ist die Richtung rückwärts. Im Gebiet
dazwischen ist die Richtung unbestimmt.
Dieses Richtungsmessverfahren eignet sich somit für die Erdschlussrichtungserfassung in isolierten Netzen.
1188 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[dw_sin_phi, 4, de_DE]
• Von extern über das Binäreingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall des
Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt.
Sie können den Parameter Blk. bei Messspg.ausfall so einstellen, dass die Messspannungsausfall-
Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1189
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
aufgrund des Ausschwingvorgangs im Nullsystem nach der Fehlerlöschung vermeiden. Mit dem Parameter
Blk.nach Fehlerlöschung schalten Sie diese beschleunigte Erkennung der Fehlerlöschung ein oder aus.
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellwert). Wenn U0 aus den Leiter-
Erde-Spannungen berechnet wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung zu
verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert. Wenn U0 der UN-Messung einer Drei-
eckswicklung entnommen wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung nicht
zu verwenden.
1190 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Mit dem Parameter Block.bei intermit.ES legen Sie fest, ob die Stufe bei Empfang des internen Signals
Interm. Erdfehlererk. von der Stufe Intermittierende Erdfehlerblockierung blockiert wird.
Bei intermittierenden Erdschlüssen neigen Stufen für die Erkennung stehender Erdschlüsse (basierend
auf kontinuierlicher Effektivwertmessung) dazu, eine Flut von Signalen zu erzeugen und sogar zeitweise
falsche Richtungsinformationen. Dies kann durch die Blockierung dieser Stufen bei einem intermittierenden
Erdschluss verhindert werden.
Wenn das Auftreten intermittierender Erdschlüsse in Ihrem Netz wahrscheinlich ist, empfiehlt Siemens, die
Blockierung zu aktivieren.
Parameter: Richtungssinn
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1191
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
• Richtungsmessverfahren = cos φ
• φ Korrektur = 0,0°
Die Richtungsbestimmung beim Erdschluss wird dadurch erschwert, dass dem kleinen
wattmetrischen Reststrom in der Regel ein viel größerer kapazitiver oder induktiver
Blindstrom überlagert ist. Der gesamte dem Gerät zugeführte Erdstrom kann also,
abhängig von der Netzkonfiguration und Fehlerausprägung, sehr verschiedene Werte
in Betrag und Phasenlage annehmen. Das Gerät soll aber nur die Wirkkomponente des
Erdschlussstromes bewerten.
Dies erfordert ein extremes Maß an Genauigkeit, insbesondere der winkelmäßigen
Übertragungstreue aller Wandler. Außerdem darf das Gerät nicht unnötig empfind-
lich eingestellt werden. Nur bei Anschluss an einen Kabelumbauwandler ist eine
zuverlässige Richtungsmessung zu erwarten. Für die Einstellung des Parameters
Min.ger.3I0> für Ri.Best. gilt die Faustregel: Einstellung des Anregewertes auf
die Hälfte des zu erwartenden Messstromes, wobei nur der wattmetrische Reststrom in
Ansatz gebracht werden darf.
Der Parameter Schwellwert 3I0> kann ebenfalls auf die Hälfte des zu erwartenden
Messstromes eingestellt werden, wobei hier der gesamte Restnullstrom in Ansatz zu
bringen ist.
Isoliert Im isolierten Netz ist der kapazitive Erdblindstrom 3I0 · sin φ entscheidend für die
Richtungsbestimmung.
Um den kapazitiven Erdblindstrom zu bewerten, stellen Sie die Parameter wie folgt ein:
• Richtungsmessverfahren = sin φ
• φ Korrektur = 0,0°
Im isolierten Netz fließen bei einem Erdschluss die kapazitiven Erdschlussströme des
galvanisch zusammenhängenden Netzes über die Messstelle. Der im erdschlussbehaf-
teten Abzweig erzeugte Erdstrom wird dabei in der Messstelle kompensiert. Als Anre-
gewert der Parameter Min.ger.3I0> für Ri.Best. und Schwellwert 3I0>
wählen Sie etwa die Hälfte dieses kapazitiven Erdschlussstromes, der über die Mess-
stelle fließt.
Widerstandsgeerdet Im widerstandsgeerdeten Netz ist der ohmsch–induktive Erdkurzschlussstrom entschei-
dend für die Richtungsbestimmung.
Um diesen Kurzschlussstrom zu bewerten, stellen Sie die Parameter wie folgt ein:
• Richtungsmessverfahren = cos φ
• φ Korrektur = -45,0°
Stellen Sie die Parameter Min.ger.3I0> für Ri.Best. und Schwellwert 3I0>
auf einen Wert unterhalb des minimal zu erwartenden Erdkurzschlussstromes ein.
1192 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameter: Auslöseverzögerung
6.27.4.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1193
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.4.4 Informationen
6.27.5.1 Beschreibung
Übersicht
In gelöschten Netzen erlöschen Erdschlüsse oft kurze Zeit nach der Zündung, innerhalb von wenigen Milli-
sekunden. Solche transienten Vorgänge werden als Erdschlusswischer bezeichnet. Zur Erdschlussrichtungs-
erfassung auf Basis dieser transienten Vorgänge ist ein spezielles Messverfahren erforderlich, das auch
hohe Frequenzen erfassen kann. Klassische, auf Zeigerberechnung basierende Verfahren sind hierfür nicht
geeignet. Auch bei nur kurz andauernden Erdschlüssen tritt ein meist höherfrequenter Aufladevorgang in den
fehlerfreien Leitern auf. Dieser transiente Aufladevorgang wird durch ein Energie-integrierendes Verfahren zur
Erdschluss-Richtungsermittlung bewertet. Durch dieses Verfahren wird sowohl eine hohe Empfindlichkeit als
auch eine gute Stabilität gegen parasitäre Signale im Nullsystem erreicht.
Da auch stehende Erdschlüsse mit dem transienten Aufladevorgang der fehlerfreien Leiter beginnen, werden
auch diese Fehler erkannt.
Für die Anwendung in geschlossenen Ringen oder vermaschten Netzen ist diese Stufe bestens geeignet.
Betriebliche, kreisende Nullströme werden eliminiert und können somit keinen Einfluss auf das Richtungser-
gebnis nehmen.
1194 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[lo_stu_wis, 3, de_DE]
• Von extern über das Binäreingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall des
Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt.
Den Parameter Blk. bei Messspg.ausfall können Sie so einstellen, dass die Messspannungsausfall-
Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Messwerte, Messverfahren
Nullsystemspannung und Nullsystemstrom werden direkt gemessen oder aus den Leitergrößen berechnet. Bei
direkter Messung wird Folgendes erfasst:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Das Mitsystem (sofern als Messwert vorhanden) dient als ein zusätzliches Kriterium zur Stabilisierung gegen
Schalthandlungen.
Der Grundschwingungswert von U0 und der Effektivwert von 3I0 werden für die Anregung und die optionale
Auslöselogik verwendet.
In geschlossenen Ringen oder vermaschten Netzen können betriebliche, d.h. kreisende Nullströme auftreten.
Ein solcher betrieblicher Nullsystemstrom fließt auch im Fehlerfall und kann das Richtungsergebnis verfäl-
schen. Deshalb wird ein betrieblicher Nullsystemstrom eliminiert.
Richtungsbestimmung, Messverfahren
Für die Richtungsbestimmung wird die Wirkenergie des Nullsystems berechnet. Die Wirkenergie des Nullsys-
tems wird über ca. 1 Netzperiode nach erkanntem Erdschlusseintritt berechnet. Wenn die Wirkenergie des
Nullsystems negativ ist, liegt ein Vorwärtsfehler vor, andernfalls ein Rückwärtsfehler.
• Der Effektivwert des Nullsystemstroms 3I0 überschreitet den Schwellwert 3I0> für Anr..
So werden auch hochohmige Erdfehler gemeldet, bei denen die Nullsystemwerte nur langsam ansteigen,
und aus diesem Grund der Erdschlusseintritt deutlich früher erkannt wird als die Überschreitung des parame-
trierten Schwellwerts.
Das Richtungsergebnis wird über die Meldung (_:2311:302) Erdschluss des Funktionsblocks Allgemein
der Funktion gemeldet. Diese Meldung wird unabhängig von der parametrierten Richtung der Funktion ausge-
geben.
Wenn die ermittelte Richtung mit der parametrierten Richtung (Parameter Richtungssinn) übereinstimmt,
kommt es zur Anregung.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
• Der Grundschwingungswert der Nullsystemspannung U0 wird normalerweise nur wenig von Schalthand-
lungen beeinflusst und ist somit ein gutes Kriterium, um den Erdschluss von einer Schalthandlung zu
unterscheiden. Die Bedingung, dass zum Melden des Richtungsergebnisses der Grundschwingungswert
den Schwellwert U0> überschreiten muss, unterdrückt den Einfluss von Schalthandlungen wirksam.
Für seltene Fälle, in denen nach dem Abschalten des Abzweiges oder der Leitung hohe Nullsystem-
spannungen über längere Zeiträume auftreten, wirkt zusätzlich ein Kriterium auf Basis des Mitsystemst-
roms. Dieses Kriterium vergleicht den Mitsystemstrom vor und nach dem transienten Ereignis und
erkennt damit einen Abschaltvorgang. Im Fall eines Abschaltvorgangs wird das Richtungsergebnis nicht
gemeldet.
Durch die Stabilisierungsmechanismen wird das Richtungsergebnis 100 ms nach der Erdschlusszündung
gemeldet. Somit erfolgt auch eine Anregung mit 100 ms Verzögerung.
Wenn die Stufe in einer 1-phasigen Funktionsgruppe angewendet wird, ist das Zusatzkriterium über den
Mitsystemstrom nicht wirksam.
• Die Funktion erkennt transiente Erdschlüsse mit Hilfe der Nullsystemspannung. In Netzen mit betriebli-
chen Nullsystemspannungen kann die Funktion intern gestartet werden, wenn die Messspannung zuge-
schaltet wird. Wenn der Grundschwingungswert der Nullsystemspannung den Schwellwert des Parame-
ters Maximale betriebliche U0 in einem Zeitfenster von 100 ms nach dem Start der Funktion nicht
überschreitet, wird die Funktion intern zurückgesetzt. Für den unerwarteten Fall, dass eine Funktion
aufgrund eines transienten Schaltereignisses gestartet wird, ist ein weiteres Reset-Kriterium vorhanden,
das sicherstellt, dass die Funktion nicht dauerhaft im Startzustand bleibt. Wenn der Grundschwingungs-
wert für 10 s kontinuierlich unter der Schwelle Maximale betriebliche U0 liegt, wird die Funktion
nach 100 ms ebenfalls zurückgesetzt.
Auslöselogik
[lo_auswis, 4, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
In vielen Anwendungen wird die Erdschlusswischer-Stufe nur zum Melden der Richtung verwendet. In diesem
Fall wird die Auslöselogik nicht benötigt und bleibt ausgeschaltet. Sie können die Stufe aber auch dazu
verwenden, einen stehenden Erdschluss auszulösen. Hierzu schalten Sie die optionale Auslöselogik mit dem
Parameter Auslösefunktionalität ein. Sofern der Grundschwingungswert von U0 und der Effektivwert
von 3I0 die eingestellten Schwellwerte überschreiten, startet die Auslöseverzögerung (Parameter Auslöse-
verzögerung) mit der Anregung. Wenn der Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. auf nein eingestellt
ist, löst die Stufe aus, wenn die Auslöseverzögerung abläuft.
Intermittierende Erdschlüsse zeichnen sich dadurch aus, dass sie periodisch erlöschen und innerhalb von einer
halben Periode bis zu einigen Perioden wieder zünden. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel
6.29.1 Funktionsübersicht. Durch die Auslöseverzögerung und die zu kurze Fehlerdauer (Kontakt zu Erde) ist
keine sichere Auslösung möglich. Mit dem Parameter Rückfallverzögerung kann eine sichere Auslösung
unter solchen Bedingungen sichergestellt werden. Wenn der Fehler erlischt, fallen der Grundschwingungswert
von U0 und der Effektivwert von 3I0 unter die Schwellwerte. Ein Rückfall kann für eine mit dem Parameter
Rückfallverzögerung festgelegte Zeit verzögert werden. Die Auslöseverzögerung läuft weiter. Wenn die
Verzögerungszeit während der Rückfallverzögerung abläuft, löst die Stufe aus. Sie können die Rückfall-
verzögerung abhängig von der Anwendung einstellen. Der Voreinstellwert ist 0 s. Die Einstellung für die
Rückfallverzögerung hat keinen Einfluss auf die Richtungsbestimmung. Wenn der Fehler wieder zündet, wird
die Richtung neu bestimmt, sofern sich die Funktion vorher zurückgesetzt hat. Wenn die bestimmte Richtung
entgegengesetzt zur konfigurierten Richtung oder unbekannt ist, dann wird die Auslöseverzögerung sofort
zurückgesetzt.
Parameter: Auslösefunktionalität
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
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6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellwert). Wenn U0 aus den Leiter-
Erde-Spannungen berechnet wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung zu
verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert. Wenn U0 der UN-Messung einer Drei-
eckswicklung entnommen wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung nicht
zu verwenden.
Parameter: Richtungssinn
1200 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Netzwerkstruktur Beschreibung
Strahlennetz In Strahlennetzen sind die betrieblichen Nullsystemspannungen eher klein.
Siemens empfiehlt, den Voreinstellwert 3,000 V zu verwenden.
Ringnetz, vermaschtes Netz In Ringnetzen und vermaschten Netzen können größere betriebliche Null-
systemspannungen auftreten.
Die sekundären betrieblichen Nullsystemspannungen können durch das
Auslesen der Verlagerungsspannung UN sek oder der Nullsystemspannung
U0 sek unter den symmetrischen Komponenten des Geräts oder über DIGSI
bestimmt werden.
Wenn Sie die sekundäre Verlagerungsspannung UN sek auslesen, wandeln Sie
diese mit dem Parameter Anpassfakt. Uph / UN in U0 sek um. Weitere
Informationen hierzu finden Sie in 6.1.6 Anwendungs- und Einstellhinweise
für die Messstelle Spannung 3‑phasig (U-3ph).
Wenn U0 sek größer als 2,5 V ist, soll der Wert von Maximale betrieb-
liche U0 auf U0 sek ⋅ 1,2 erhöht werden.
Beispiel:
UN sek = 5,000 V
Anpassfakt. Uph / UN = √3
U0 sek = 5,000 V ⋅ √3 / 3 = 2,887 V
Maximale betriebliche U0 = 2,887 V ⋅ 1,2 = 3,464 V
In den meisten Fällen sind die betrieblichen Nullsystemspannungen kleiner
als 2,500 V. Siemens empfiehlt, den Voreinstellwert von 3,000 V zu
verwenden.
Parameter: Rückfallverzögerung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameter: Auslöseverzögerung
6.27.5.3 Parameter
1202 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.5.4 Informationen
6.27.6.1 Beschreibung
Logik
[lo_gfp_pvi, 3, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Bild 6-412 Logikdiagramm der gerichteten 3I0-Stufe mit Messung von φ (U0,3I0)
1204 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Abhängig von der Anschlussart der Messstelle sowie des verwendeten Stromklemmenblocks ergeben sich
unterschiedliche Linearitäts- und Einstellbereiche. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Kapitel Mess-
wert 3I0, Messverfahren , Seite 1185.
Erdschlusserkennung, Anregung
Wenn der Betrag des Erdstromvektors 3I0 den Schwellwert Schwellwert 3I0> und der Betrag des Null-
spannungsvektors U0 den Schwellwert Min. U0> für Richt.-Best. überscheiten, erkennt die Stufe
den Erdschluss. Mit der Schwellwertüberschreitung der Nullspannung wird die Richtungsbestimmung (siehe
folgenden Absatz) gestartet. Das Ergebnis der Richtungsbestimmung wird nur gültig, wenn auch der Betrag
des Erdstromvektors 3I0 seinen Schwellwert überschritten hat. Das Richtungsergebnis wird über das Signal
Erdschluss (im Funktionsblock Allgemein) gemeldet.
Wenn das Richtungsergebnis mit der parametrierten Richtung (Parameter Richtungssinn) übereinstimmt,
regt die Stufe an.
Richtungsbestimmung
Die Schwellwertüberschreitung durch die Nullspannung U0 ist ein Kriterium für den Erdschluss. Um einge-
schwungene Messgrößen zu erzielen, können Sie die Richtungsbestimmung gegenüber dem Auftreten der
Nullsystemspannung mit dem Parameter Richt.-Best. Verzöger. verzögern.
Die Richtung wird über die Ermittlung des Phasenwinkels zwischen dem winkelfehlerkompensierten Erdstrom
-3I0kom. und der gedrehten Nullspannung U0 – im Folgenden als Referenzspannung Uref,dreh bezeichnet –
bestimmt. Um unterschiedlichen Netzgegebenheiten und Applikationen Rechnung zu tragen, kann die Refe-
renzspannung um einen einstellbaren Winkel gedreht werden (Parameter Drehwinkel d. Referz.spg.).
Damit lässt sich der Vektor der gedrehten Referenzspannung nahe an den Vektor des Erdstroms -3I0kom.
führen. Das Ergebnis der Richtungsbestimmung erhält so die größtmögliche Sicherheit.
Die gedrehte Referenzspannung Uref,dreh und der Parameter Vorwärtsbereich +/- definieren den
Vorwärts- und Rückwärtsbereich. Der Vorwärtsbereich ergibt sich als Bereich ± Δφ um die gedrehte Refe-
renzspannung Uref,dreh. Der Wert ± Δφ wird mit dem Parameter Vorwärtsbereich +/- eingestellt. Der
verbleibende Bereich neben dem Vorwärtsbereich ist der Rückwärtsbereich. Zwischen Vorwärts- und Rück-
wärtsbereich ist eine Hysterese festgelegt, siehe Bild 6-413.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[dw_dirrot, 1, de_DE]
• Von extern über das Binäreingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall des
Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt.
Den Parameter Blk. bei Messspg.ausfall können Sie so einstellen, dass die Messspannungsausfall-
Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
1206 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellwert). Wenn U0 aus den Leiter-
Erde-Spannungen berechnet wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung zu
verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert. Wenn U0 der UN-Messung einer Drei-
eckswicklung entnommen wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung nicht
zu verwenden.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Bei intermittierenden Erdschlüssen neigen Stufen für die Erkennung stehender Erdschlüsse (basierend
auf kontinuierlicher Effektivwertmessung) dazu, eine Flut von Signalen zu erzeugen und sogar zeitweise
falsche Richtungsinformationen. Dies kann durch die Blockierung dieser Stufen bei einem intermittierenden
Erdschluss verhindert werden.
Wenn das Auftreten intermittierender Erdschlüsse in Ihrem Netz wahrscheinlich ist, empfiehlt Siemens, die
Blockierung zu aktivieren.
Parameter: Richtungssinn
• Gelöschtes Netz: 0°
HINWEIS
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Der Beginn eines Erdschlusses zeigt meistens ein deutliches transientes Verhalten. Dieses kann zu einem
falschen Richtungsentscheid führen. Um eingeschwungene Messgrößen zu erzielen, können Sie die Rich-
tungsbestimmung gegenüber dem Auftreten der Nullsystemspannung mit dem Parameter Richt.-Best.
Verzöger. verzögern. Die Dauer des transienten Vorgangs ist bestimmt von den Netzgegebenheiten und
der jeweiligen Fehlerausprägung. Wenn Sie keine Kenntnis über eine geeignete Verzögerungszeit haben,
empfiehlt Siemens, den Voreinstellwert beizubehalten.
Parameter: Auslöseverzögerung
6.27.6.3 Parameter
6.27.6.4 Informationen
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6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.7.1 Beschreibung
Logik
[lo_stage_control_Y0G0B0, 3, de_DE]
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6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[lo_Y0_G0_B0, 6, de_DE]
Bild 6-415 Logikdiagramm der gerichteten Y0-Stufe mit G0- oder B0-Messung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Y0, G0, B0
Die Grundschwingungswerte von U0 und 3I0 werden zur Berechnung der Admittanz Y0 = G0 + jB0 verwendet.
Um die Richtung zu bestimmen, verwenden Sie entweder G0 oder B0.
Erdfehlererkennung, Anregung
Die Stufe erkennt den Erdfehler, wenn der Betrag des Erdstroms 3I0 den Schwellwert Freigabe Schwellw.
3I0> und der Betrag der Nullspannung U0 den Schwellwert Schwellwert U0> überschreiten. Mit den
Schwellwertüberschreitungen wird die Berechnung von G0 oder B0 gestartet und anschließend die Richtungs-
bestimmung (siehe unten) ausgeführt. Das Richtungsergebnis wird über das Signal Erdschluss (im Funkti-
onsblock Allgemein) gemeldet. Wenn das Richtungsergebnis mit der parametrierten Richtung (Parameter
Richtungssinn) übereinstimmt, regt die Stufe an.
Richtungsbestimmung
Die Schwellwertüberschreitung durch die Nullspannung U0 ist ein Kriterium für den Erdschluss. Um einge-
schwungene Messgrößen zu erzielen, können Sie die Richtungsbestimmung gegenüber dem Auftreten der
Nullsystemspannung mit dem Parameter Richt.-Best. Verzöger. verzögern. Das Ergebnis der Rich-
tungsbestimmung wird nur gültig, wenn auch der Betrag des Erdstroms 3I0 seinen Freigabeschwellwert
überschritten hat.
Das folgende Bild zeigt ein Beispiel der Richtungsbestimmung im komplexen Zeigerdiagramm für das G0-Rich-
tungsmessverfahren mit einem Korrekturwert der Richtungsgeraden von 0 (Parameter φ Korrektur). Das
Beispiel eignet sich für die Erdschlussrichtungserfassung in einem gelöschten Netz, wo die Größe G0 entschei-
dend für die Richtungsbestimmung ist.
[dw_Y0_dire, 1, de_DE]
Die Nullspannung U0 ist grundsätzlich die Bezugsgröße für die reelle Achse und identisch mit der G0-Achse.
Die Symmetrieachse der Richtungskennlinie fällt für dieses Beispiel mit der B0 (blind)-Achse zusammen. Für
die Richtungsbestimmung ist grundsätzlich der Anteil der Admittanz senkrecht zu der eingestellten Richtungs-
kennlinie (= Symmetrieachse) entscheidend G0ger (= Y0ger). In diesem Beispiel ist dies der Wirkanteil G0
wirk der Admittanz Y0. Die Konduktanz G0ger. (hier = G0wirk) wird errechnet und mit dem Einstellwert Ger.
G0/B0 Schwellwert verglichen. Wenn die Konduktanz G0ger. den positiven Einstellwert überschreitet,
dann ist die Richtung vorwärts. Wenn die Konduktanz G0ger. den negativen Einstellwert überschreitet, dann
ist die Richtung rückwärts. Im Gebiet dazwischen ist die Richtung unbestimmt.
1212 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Mit den Parametern α1 Einschr. Richtungsber. und α2 Einschr. Richtungsber. können Sie die
Vorwärts- und Rückwärtsbereiche wie im Bild 6-417 dargestellt einschränken. Damit lässt sich das Richtungser-
gebnis bei hohen Strömen in Richtung der Symmetrieachse absichern.
Die Symmetrieachse kann über einen Korrekturwinkel (Parameter φ Korrektur) im Bereich von ± 45°
gedreht werden. Dadurch ist es z.B. möglich, in geerdeten Netzen durch eine Drehung um -45° die größte
Empfindlichkeit im ohmsch–induktiven Bereich zu erreichen. Bei elektrischen Maschinen in Sammelschienen-
schaltung im isolierten Netz ist durch eine Drehung um +45° die größte Empfindlichkeit im ohmsch–kapazi-
tiven Bereich zu erreichen (siehe folgendes Bild).
[dw_Y0_meas, 1, de_DE]
Wenn Sie den Parameter Richtungsmessverfahren auf B0 und den Parameter φ Korrektur auf 0
einstellen, fällt die Symmetrieachse der Richtungskennlinie mit der G0- und U0-Achse zusammen. Da der
Anteil der Admittanz Y0 senkrecht zu der Richtungskennlinie (= Symmetrieachse) entscheidend ist (B0ger (=
Y0ger)), wird hier die Suszeptanz B0 (blind) zur Richtungsbestimmung herangezogen. Wenn die Suszeptanz
B0ger. (B0blind) den negativen Einstellwert Ger. G0/B0 Schwellwert überschreitet, dann ist die Richtung
vorwärts. Wenn die Suszeptanz B0ger. den positiven Einstellwert überschreitet, dann ist die Richtung rück-
wärts. Im Gebiet dazwischen ist die Richtung unbestimmt.
Dieses Richtungsmessverfahren eignet sich somit für die Erdschlussrichtungserfassung in isolierten Netzen.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
[dw_si_co_Y0, 1, de_DE]
• Von extern über das Binäreingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall des
Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt.
Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-
Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
1214 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
aufgrund des Ausschwingvorgangs im Nullsystem nach der Fehlerlöschung vermeiden. Mit dem Parameter
Blk.nach Fehlerlöschung schalten Sie diese beschleunigte Erkennung der Fehlerlöschung ein oder aus.
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellwert). Wenn U0 aus den Leiter-
Erde-Spannungen berechnet wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung zu
verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert. Wenn U0 der UN-Messung einer Drei-
eckswicklung entnommen wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung nicht
zu verwenden.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Wenn das Auftreten intermittierender Erdschlüsse in Ihrem Netz wahrscheinlich ist, empfiehlt Siemens, die
Blockierung zu aktivieren.
Parameter: Richtungssinn
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6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Netztyp/Stern- Beschreibung
punktbehandlung
Gelöscht Im gelöschten Netz ist der wattmetrische Reststrom 3I0 · cos φ der Erdschlusslösch-
spule entscheidend für die Richtungsbestimmung.
Um den wattmetrischen Reststrom zu bewerten, stellen Sie die Parameter wie folgt ein:
• Richtungsmessverfahren = G0
• φ Korrektur = 0,0°
Die Richtungsbestimmung beim Erdschluss wird dadurch erschwert, dass dem kleinen
wattmetrischen Reststrom in der Regel ein viel größerer Blindstrom kapazitiven oder
induktiven Charakters überlagert ist. Der gesamte dem Gerät zugeführte Erdstrom
kann also, abhängig von der Netzkonfiguration und Fehlerausprägung, sehr verschie-
dene Werte in Betrag und Phasenlage annehmen. Das Gerät soll aber nur die Wirkkom-
ponente des Erdschlussstromes bewerten.
Dies erfordert ein extremes Maß an Genauigkeit, insbesondere der winkelmäßigen
Übertragungstreue aller Wandler. Außerdem darf das Gerät nicht unnötig empfindlich
eingestellt werden. Nur bei Anschluss an einen Kabelumbauwandler ist eine zuverläs-
sige Richtungsmessung zu erwarten. Für die Einstellung des Parameters Ger. G0/B0
Schwellwert gilt die folgende Formel:
Mit:
ks Sicherheitsfaktor, ks = 1.2 (Kabelnetze), ks = 2.0 (Freileitungen)
I0wirk: Wirkanteil des Erdschlussstromes (wattmetrischer Reststrom) der geschützten
Leitung
Unenn: sek. Nennspannung im fehlerfreien Fall
I0min: min. Erdstrom im fehlerfreien Fall, 5 mA bis 10 mA (Kabelumbauwandler), 50 mA
bis 100 mA (Holmgreenwandler)
U0>: Anregeschwelle der Verlagerungsspannung ≈ 0.1
Wenn an der Erdschlusslöschspule ein paralleler Widerstand Rp eingesetzt wird, dann
muss der Schwellwert G0 zusätzlich kleiner sein als:
Mit:
ks Sicherheitsfaktor ≥ 1,5
IRp: sekundärer Nennstrom des Parallelwiderstandes
Unenn: sek. Nennspannung im fehlerfreien Fall
Der Parameter Freigabe Schwellw. 3I0> kann auf die Hälfte des zu erwartenden
Messstromes eingestellt werden, wobei hier der gesamte Restnullstrom in Ansatz zu
bringen ist.
Isoliert Im isolierten Netz ist der kapazitive Erdblindstrom 3I0 · sin φ entscheidend für die
Richtungsbestimmung.
Um den kapazitiven Erdblindstrom zu bewerten, stellen Sie die Parameter wie folgt ein:
• Richtungsmessverfahren = B0
• φ Korrektur = 0,0°
Im isolierten Netz fließen bei einem Erdschluss die kapazitiven Erdschlussströme des
galvanisch zusammenhängenden Netzes mit Ausnahme des im erdschlussbehafteten
Kabel erzeugten Erdstromes über die Messstelle, da letzterer direkt zum Fehlerort
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6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Netztyp/Stern- Beschreibung
punktbehandlung
abfließt (also nicht über die Messstelle). Für die Bestimmung des Anregewertes
des Parameters Ger. G0/B0 Schwellwert kann die folgende Formel verwendet
werden.
Mit:
I0min: Erdstrom im fehlerfreien Fall
• Richtungsmessverfahren = G0
• φ Korrektur= -45,0°
Für die Einstellung des Parameters Ger. G0/B0 Schwellwert gilt die Faustregel:
Einstellung des Anregewertes nach folgender Formel, wobei nur der Wirkstrom in
Ansatz gebracht werden darf.
Mit:
ks Sicherheitsfaktor, ks = 1.2 (Kabelnetze), ks = 2.0 (Freileitungen)
I0wirk: Wirkanteil des Erdschlussstromes der geschützten Leitung
Unenn: sek. Nennspannung im fehlerfreien Fall
I0min: min. Erdstrom im fehlerfreien Fall, 5 mA bis 10 mA (Kabelumbauwandler), 50 mA
bis 100 mA (Holmgreenwandler)
U0>: Anregeschwelle der Verlagerungsspannung ≈ 0,02
Der Parameter Freigabe Schwellw. 3I0> muss auf einen Wert unterhalb des
minimal zu erwarteten Erdkurzschlussstromes eingestellt werden.
1218 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Mit dem Parameter Schwellwert U0> stellen Sie die Nullspannungsempfindlichkeit der Stufe ein. Der
Schwellwert muss kleiner als der minimale Betrag der Nullspannung U0 eingestellt werden, die noch detek-
tiert werden muss.
Parameter: Auslöseverzögerung
6.27.7.3 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.7.4 Informationen
6.27.8.1 Beschreibung
Die Gerichtete Stufe mit Zeigermessung einer Harmonischen basiert auf einer kontinuierlichen Messung
mit Richtungsbestimmung. Die Stufe bestimmt die Richtung anhand der Zeiger der 3., 5. oder 7. Harmoni-
schen der Nullsystemspannung U0 und des Nullstroms 3I0.
1220 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Logik
Bild 6-419 Logikdiagramm der gerichteten Stufe mit Zeigermessung einer Harmonischen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Messwerte, Messverfahren
Das Gerät kann die Verlagerungsspannung an der offenen Dreieckswicklung messen. Die gemessene Span-
nung wird in einen Wert in Bezug auf die Nullsystemspannung U0 umgerechnet. Wenn die Verlagerungsspan-
nung dem Gerät nicht als Messgröße zur Verfügung steht, wird die Nullsystemspannung U0 nach Definitions-
gleichung aus den gemessenen Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 berechnet.
Weitere Informationen zum Messwert 3I0 und zum Messverfahren finden Sie im Kapitel Messwert 3I0, Mess-
verfahren , Seite 1185.
Die Funktion verwendet den Grundschwingungswert von U0 und den Zeiger der 3., 5. oder 7. Harmonischen
von U0 und 3I0 zur Richtungsbestimmung. Der jeweils zu verwendende harmonische Zeiger wird von der
Einstellung der Auswahl Harmonische bestimmt.
Erdschlusserkennung, Anregung
Wenn der Grundschwingungswert der Nullsystemspannung U0 den Schwellwert Schwellwert U0>, über-
schreitet, erkennt die Stufe den Erdschluss und der Zeitgeber Richt.-Best. Verzöger. startet.
1222 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Die Erdschlusssignalisierung und die Richtungsbestimmung werden gestartet, wenn die beiden folgenden
Bedingungen erfüllt sind:
• Der Betrag des Oberschwingungs-Nullstroms 3I0harm. überschreitet den Schwellwert Min. 3I0>-
Harmonische, wenn der Zeitgeber Richt.-Best. Verzöger. abläuft.
Zur Durchführung der Richtungsbestimmung muss zusätzlich zu den beiden oben genannten Bedingung noch
folgende Bedingung erfüllt sein:
Die Oberschwingungs-Nullspannung U0harm. muss den Schwellwert überschreiten, der 0,02 % der sekun-
dären Nennspannung des Spannungswandlers beträgt. Wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist, dann ist das
Richtungsergebnis unbekannt.
Das Richtungsergebnis wird über das Signal Erdschluss gemeldet.
Die Auslösung der Stufe hängt vom Richtungsergebnis und dem Parameter Richtungssinn ab:
• Wenn der Parameter Richtungssinn auf vorwärts oder rückwärts eingestellt ist, dann regt die
Stufe an, wenn das Richtungsergebnis der konfigurierten Richtung entspricht, und die Anregung wird
mit der ermittelten Richtung signalisiert.
• Wenn der Parameter Richtungssinn auf ungerichtet eingestellt ist, dann regt die Stufe unabhängig
vom Richtungsergebnis an und die Anregung wird mit unbekannt signalisiert.
Richtungsbestimmung
Mit dem Parameter Auswahl Harmonische können Sie den Zeiger der 3., 5. oder 7. Harmonischen zur Rich-
tungsbestimmung auswählen. Die Richtung wird über die Berechnung des Phasenwinkels zwischen folgenden
Werten bestimmt:
• Oberschwingungs-Nullstrom 3I0harm.
Die Referenzspannung ist gegenüber U0 um +90° gedreht. Dadurch wird eine maximale Sicherheit für die
Richtungsbestimmung erreicht, da davon ausgegangen wird, dass 3I0harm. ein Blindstrom ist.
Die gedrehte Referenzspannung Uref,dreh und der Parameter Vorwärtsbereich +/- definieren den
Vorwärts- und Rückwärtsbereich. Weitere Informationen finden Sie im Bild 6-421.
Die Bereiche im folgenden Bild sind wie folgt:
• Der Vorwärtsbereich ergibt sich als Bereich ± Δφ um die gedrehte Referenzspannung Uref,dreh. Der Wert
± Δφ wird mit dem Parameter Vorwärtsbereich +/- eingestellt. Wenn der Vektor des sekundären
Erdstroms -3I0harm. in diesem Bereich liegt, ist die resultierende Richtung vorwärts.
• Der Spiegelbereich des Vorwärtsbereichs ist der Rückwärtsbereich. Wenn der Vektor des sekundären
Erdstroms -3I0harm. in diesem Bereich liegt, ist die resultierende Richtung rückwärts.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1223
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Stabilisierungszähler
Die Funktion verwendet einen Stabilisierungszähler, um ein verlässliches Richtungsergebnis zu bestimmen.
Um ein Richtungsergebnis anzuzeigen, muss die bestimmte Richtung für 4 aufeinanderfolgende Messzyklen
stabil sein. Die Zykluszeit beträgt 10 ms.
• Richtungssinn = ungerichtet
Sobald der Oberschwingungs-Nullstrom 3I0harm. den Rückfallwert unterschreitet, startet der Zeitgeber
Verläng. Richt.ergebnis.
In diesem Richtungsmodus wird die Anregung nur mit der Richtungsinformation unbekannt signal-
isiert, unabhängig von der tatsächlichen Richtung, die über das Signal Erdschluss gemeldet wird.
Daher wird das Anregung-Signal mit der Information unbekannt verlängert.
Wenn 3I0harm. den Schwellwert wieder überschreitet, wird der Zeitgeber Verläng.
Richt.ergebnis sofort zurückgesetzt und die Richtungsbestimmung wird erneut durchgeführt.
1224 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Messwertanzeige
Wenn der U0-Grundschwingungswert den Richt.-Best. Verzöger. nach Ablauf des Zeitgebers
Schwellwert U0> weiterhin überschreitet, werden die folgenden Messwerte ausgegeben:
• U0 Harm.
• 3I0 Harm.
• Phi(I,U) Harm.
Diese Messwerte werden als --- angezeigt, wenn 3I0harm. oder U0harm. kleiner als 0,005 % des sekundären
Nennstroms oder der sekundären Nennspannung ist.
• Von extern über das Binäreingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall des
Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt.
Den Parameter Blk. bei Messspg.ausfall können Sie so einstellen, dass die Messspannungsausfall-
Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1225
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameter: Richtungssinn
• Wenn der Parameter Richtungssinn als vorwärts oder rückwärts eingestellt ist, regt die Stufe an,
wenn das Richtungsergebnis der konfigurierten Richtung entspricht, und die Anregung wird mit der
ermittelten Richtung signalisiert.
• Wenn der Parameter Richtungssinn als ungerichtet eingestellt ist, regt die Stufe unabhängig vom
Richtungsergebnis an und die Anregung wird mit unbekannt signalisiert.
1226 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameter: Auslöseverzögerung
HINWEIS
i Wenn sowohl Auslöseverzögerung als auch Verläng. Richt.ergebnis aktiv sind, sollte die
Auslöseverzögerung üblicherweise wesentlich höher als die Verläng. Richt.ergebnis eingestellt
sein. Wenn die Auslöseverzögerung kleiner als die Verläng. Richt.ergebnis ist, wird die Funk-
tion unabhängig von der Fehlerdauer bei jedem Fehler auslösen, solange die Fehlerrichtung der einge-
stellten Richtung entspricht.
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellwert). Wenn U0 aus den Leiter-
Erde-Spannungen berechnet wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung zu
verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert. Wenn U0 der UN-Messung einer Drei-
eckswicklung entnommen wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung nicht
zu verwenden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1227
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.8.3 Parameter
6.27.8.4 Informationen
1228 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.9.1 Beschreibung
Logik
Messwert, Messverfahren
Das Gerät kann die Verlagerungsspannung an der offenen Dreieckswicklung messen. Die gemessene Span-
nung UN wird auf einen Wert bezogen auf die Nullsystemspannung U0 umgerechnet. Wenn die Verlage-
1230 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
rungsspannung dem Gerät nicht als Messgröße zur Verfügung steht, wird die Nullsystemspannung U0 nach
Definitionsgleichung aus den gemessenen Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 berechnet.
Mit dem Parameter Messverfahren wählen Sie abhängig von der Anwendung die jeweilige Messmethode
aus:
Anregung, Rückfall
Die Stufe vergleicht den Schwellwert mit der Nullsystemspannung U0. Mit dem Parameter Anregeverzö-
gerung können Sie die Anregung der Stufe gegenüber dem Auftreten der Verlagerungsspannung verzögern.
Mit dem Parameter Rückfallverhältnis legen Sie das Verhältnis des Rückfallwertes bezogen auf den
Schwellwert fest.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Von intern bei Ansprechen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung Der Parameter Blk. bei
Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe
blockiert oder nicht.
• Von extern über das Binäreingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den
Fall des Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt. Sie können den Parameter Blk. bei
Messspg.ausfall so einstellen, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder
nicht.
Parameter: Messverfahren
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Mit diesem Messverfahren werden die Oberschwingungen oder transiente
Spannungsspitzen unterdrückt.
Siemens empfiehlt, diese Einstellung als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind, z.B. an
Kondensatorbänken, wählen Sie dieses Messverfahren.
Grundschw. lang. Filter Wenn Oberschwingungen und transiente Störungen besonders stark
gedämpft werden sollen, wählen Sie dieses Messverfahren. Die Filterlänge
erweitert sich gegenüber dem Standardfilter auf 2 Perioden.
Beachten Sie, dass sich in diesem Fall die Anregezeit der Stufe etwas verlän-
gert (siehe 12.27.7 Ungerichtete U0-Stufe mit Nullsystem-/Verlagerungs-
spannung).
Parameter: Anregeverzögerung
Parameter: Schwellwert
• Da beim Erdschluss im isolierten oder gelöschten Netz nahezu die volle Verlagerungsspannung auftritt,
ist der Einstellwert dort unkritisch. Siemens empfiehlt, den Wert zwischen 20 V und 40 V einzustellen.
Bei hohen Fehlerübergangswiderständen kann eine höhere Empfindlichkeit (= niedrigerer Schwellwert)
notwendig sein.
• Siemens empfiehlt, im geerdeten Netz einen empfindlicheren (kleineren) Wert einzustellen. Dieser Wert
muss oberhalb der maximal betrieblich zu erwartenden Verlagerungsspannung liegen, die durch Unsym-
metrien im Netz entsteht.
BEISPIEL
Für ein isoliertes Netz
Die Verlagerungsspannung wird über die offene Dreieckswicklung gemessen:
• Bei vollverlagertem Erdschluss liegt an den Geräteklemmen eine Verlagerungsspannung von 100 V an.
• Der Schwellwert soll so eingestellt werden, dass die Stufe bei 50 % der vollen Verlagerungsspannung
anspricht.
Parameter: Rückfallverhältnis
1232 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameter: Auslöseverzögerung
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellwert). Wenn U0 aus den Leiter-
Erde-Spannungen berechnet wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung zu
verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert. Wenn U0 der UN-Messung einer Drei-
eckswicklung entnommen wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung nicht
zu verwenden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1233
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
einzustellende Wert z.B. bei 70 V. Siemens empfiehlt die Voreinstellung U> fehlerfreie L-E-Spg. =
70 V.
6.27.9.3 Parameter
6.27.9.4 Informationen
1234 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.10.1 Beschreibung
In der Funktion Gerichtete empfindliche Erdschlusserfassung arbeitet bei Bedarf auch die Stufe 3I0 unge-
richtet.
Logik
Messwert 3I0
Die Funktion bewertet üblicherweise den über einen Kabelumbauwandler empfindlich gemessenen Erdstrom
3I0. Da der Linearitätsbereich des empfindlichen Messeingangs bei ca. 1,6 A endet, schaltet die Funktion bei
größeren sekundären Erdströmen auf den aus den Leiterströmen berechneten Strom 3I0 um. Damit ergibt sich
ein sehr großer Linearitäts- und Einstellbereich.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1235
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Abhängig von der Anschlussart der Messstelle sowie des verwendeten Stromklemmenblocks ergeben sich
unterschiedliche Linearitäts- und Einstellbereiche. Nähere Informationen finden Sie im Kapitel Messwert 3I0,
Messverfahren , Seite 1185.
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
berechneten Effektivwert arbeitet.
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Mit dem Parameter Blk. b. Erk. d. 2. Harm. Erde legen Sie fest, ob die Auslösemeldung der Stufe
blockiert werden soll, wenn die erkannte 2. Harmonische des Erdstroms einen Schwellwert überschreitet.
Bei Blockierung und erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit und die
Auslösemeldung werden blockiert. Die Funktion signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn
die Blockierung zurückfällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit
gestartet. Nach Ablauf dieser Zeit löst die Stufe aus.
1236 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn kein 3I0/IN-Stromfluss aufgrund von Stromwandlersättigung über der
Anregeschwelle erwartet wird, wählen Sie diese Einstellung.
ja Wenn 3I0/IN-Stromfluss aufgrund von Stromwandlersättigung über der
Anregeschwelle erwartet wird, muss die Blockierung aktiviert werden.
Dadurch wird Stabilität für die folgenden Bedingungen hergestellt:
Parameter: Messverfahren
Parameter: Schwellwert
Parameter: Anregeverzögerung
Parameter: Auslöseverzögerung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1237
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.10.3 Parameter
6.27.10.4 Informationen
6.27.11.1 Beschreibung
In der Funktion Gerichtete Erdschlusserfassung arbeitet bei Bedarf auch die ungerichtete Y0-Stufe.
1238 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Logik
[lo_gfp_sy_0, 3, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1239
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Y0
Die Grundschwingungswerte von U0 und 3I0 werden zur Berechnung der Admittanz Y0 mit der Formel Y0 =
3I0/U0 verwendet. Diese Stufe verwendet Y0 als Bedingung für die Erkennung eines Erdschlusses.
Mindestschwelle 3I0
Für die Berechnung von Y0 muss der IN/3I0-Wert eine Mindestschwelle von 3I0 überschreiten. Für Schutz-
wandler beträgt der Schwellwert 30 mA (Inenn, sek = 1 A) oder 150 mA (Inenn, sek = 5 A). Für empfindliche
Stromwandler beträgt der Schwellwert 1 mA (Inenn, sek = 1 A) oder 5 mA (Inenn, sek = 5 A).
Erdfehlererkennung, Anregung
Die Stufe erkennt den Erdfehler, wenn der Betrag der Nullsystemspannung U0 den Schwellwert Schwell-
wert U0> und Y0 den Schwellwert Schwellwert Y0> überschreiten. Wenn die Schwellwerte während der
Anregeverzögerung weiterhin überschritten werden, regt die Stufe an.
• Von extern über das Binäreingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall des
Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt.
Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-
Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
1240 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellwert). Wenn U0 aus den Leiter-
Erde-Spannungen berechnet wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung zu
verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert. Wenn U0 der UN-Messung einer Drei-
eckswicklung entnommen wird, empfiehlt Siemens, die Blockierung nicht
zu verwenden.
[fo_se_g_f_Y0, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameter: Anregeverzögerung
Parameter: Auslöseverzögerung
6.27.11.3 Parameter
6.27.11.4 Informationen
1242 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.12.1 Beschreibung
Die ungerichtete 3I0 Harmonische Stufe erkennt Erdschlüsse über die 3., 5. oder 7. Harmonische des
Nullstroms 3I0.
Logik
[lo_3I0_harmonic, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Die Funktion verwendet die 3., 5. oder 7. Harmonische des Erdstroms 3I0 zur Erfassung des Erdschlusses. Die
jeweils zu verwendende Harmonische wird von der Einstellung der Auswahl Harmonische bestimmt.
Stabilisierung, Anregung
Zur Vermeidung einer Fehlanregung bei transienten Stromspitzen verwendet die Funktion den Parameter
Stabilisierungszähler. Wenn der Betrag des Oberschwingungs-Nullstroms 3I0harm. den 3I0-Harmon.
Schwellwert überschreitet, fängt der Stabilisierungszähler zu zählen an. Wenn der Oberschwingungsstrom
3I0harm. den 3I0-Harmon. Schwellwert dauerhaft für eine bestimmte Anzahl von Messzyklen über-
schreitet, regt die Stufe an. Sie können diese Anzahl über den Parameter Stabilisierungszähler fest-
legen.
Anregungsverlängerung
Angesichts der Unstetigkeit des Oberschwingungsstroms 3I0harm. fällt das Signal Anregung nicht sofort
zurück, wenn der Strom 3I0harm. den 3I0-Harmon. Schwellwert unterschreitet.
Wenn der Oberschwingungsstrom 3I0harm. den 3I0-Harmon. Schwellwert unterschreitet, hält der
Zähler Anregeverlängerung das Signal Anregung so lange aufrecht, bis der Zähler abgelaufen ist. Der
Zähler wird zurückgesetzt, wenn der Strom 3I0harm. den 3I0-Harmon. Schwellwert während der Verlän-
gerungszeit wieder überschreitet.
Funktionsmesswerte
Den Parameter Nennstrom finden Sie im FB Allgemein der Funktionsgruppe, in der die Funktion Empfind-
liche Erdschlusserfassung verwendet wird. Wenn der Oberschwingungsstrom 3I0harm. kleiner als 0,005 %
des sekundären Nennstroms ist, wird der Funktionsmesswert als --- angezeigt.
1244 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Parameter: Stabilisierungszähler
Parameter: Anregeverlängerung
Parameter: Auslöseverzögerung
6.27.12.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1245
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.12.4 Informationen
6.27.13.1 Beschreibung
Übersicht
Die Stufe Pulsmustererkennung erkennt einen fehlerbehafteten Abzweig während eines stehenden
Erdschlusses in überkompensierten Systemen. Diese Methode ist bei unterkompensierten Systemen nicht
zuverlässig anwendbar.
Das folgende Bild zeigt ein vereinfachtes Netz, das die Methode zur Pulsmusterkennung anwendet.
Das Pulsmuster im Erdstrom 3I0 wird durch das Ein- und Ausschalten eines Kondensators parallel zur
Erdschlusslöschspule erzeugt:
• Wenn der Kondensator eingeschaltet wird, entsteht ein zusätzlicher kapazitiver Erdstrom und die 3I0-
Kompensation ändert sich.
• Wenn der Kondensator ausgeschaltet wird, geht der zusätzliche kapazitive Erdstrom und die 3I0-Kompen-
sation kehrt zum normalen Zustand zurück.
1246 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
• Bei hochohmigen Erdschlüssen ist das Pulsmuster auch in den fehlerfreien Abzweigen mit niedrigerer
Amplitude vorhanden, allerdings gegenphasig zum fehlerbehafteten Abzweig.
Die Verwendung einer unterschiedlichen Einschalt-/Ausschaltdauer ermöglicht die Unterscheidung von
fehlerbehafteten und fehlerfreien Abzweigen bei hochohmigen Erdschlüssen.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
• Wenn der Taktimpuls Ein ist, wird der Kondensator eingeschaltet, der Nullstrom 3I0 im fehlerbehafteten
Abzweig wird reduziert und das entsprechende Strompulsmuster ist Aus.
• Wenn der Taktimpuls Aus ist, wird der Kondensator ausgeschaltet, 3I0 im fehlerbehafteten Abzweig wird
erhöht und das Strompulsmuster ist Ein.
1248 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Logik
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
größeren sekundären Erdströmen auf den aus den Leiterströmen berechneten 3I0 um. Damit ergibt sich ein
sehr großer Linearitäts- und Einstellbereich.
Das Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte des Stroms und filtert numerisch die Grundschwingung
heraus.
Abhängig von der Anschlussart der Messstelle sowie des verwendeten Stromklemmenblocks ergeben sich
unterschiedliche Linearitäts- und Einstellbereiche. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel Messwert 3I0,
Messverfahren , Seite 1185.
Pulsortung, Impulszähler
Für diese Stufe ist die Spannungsrangierung optional und die Stromrangierung ist obligatorisch.
• Wenn UN oder U0 vorhanden ist, ist die Spannung das einzige Kriterium für den Start der Pulsortungs-
logik. Wenn der Grundschwingungswert von U0 den Schwellwert U0> überschreitet, wird die Pulsor-
tungslogik gestartet.
• Wenn UN oder U0 nicht verfügbar ist, ist der Strom das einzige Kriterium für den Start der Pulsortungs-
logik. Wenn der Grundschwingungswert des Nullstroms 3I0 den Schwellwert 3I0> überschreitet,
wird die Pulsortungslogik gestartet.
Wenn die gemessene Strom-Puls-Aus-Dauer gleich dem Wert des Parameters Puls-Ein-Dauer und die
gemessene Strom-Puls-Ein-Dauer gleich dem Wert des Parameters Puls-Aus-Dauer ist, wird ein gültiger
Impuls erkannt.
Nachdem der erste gültige Impuls erkannt wurde, wird der Impulszähler gestartet und zählt die Anzahl von
Impulsen, bis die Stufe zurückgesetzt wird.
Anregung, Auslösung
Nachdem der erste gültige Impuls erkannt wurde, regt die Stufe an.
Wenn die Anzahl der erkannten Impulse innerhalb der Impulsüberwachungszeit die Einstellung des Parame-
ters Anz.Impulse für Auslös. erreicht, löst die Stufe aus. Die Impulsüberwachungszeit wird mit der
folgenden Formel berechnet:
Impulsüberwachungszeit = Wert Überwach.zeit(in Pulsen) ⋅ (Wert Puls-Ein-Dauer + Wert Puls-
Aus-Dauer)
Beispielsweise ist der Wert des Parameters Anz.Impulse für Auslös. 3 und der Wert der Über-
wach.zeit(in Pulsen) ist 5. Dann sieht das Anrege- und Auslösezeitdiagramm wie folgt aus:
1250 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
• Nachdem der 3. gültige Impuls erkannt wurde, löst die Stufe nicht aus, weil die Zeit zwischen dem 1. und
dem 3. gültigen Impuls größer ist als die Impulsüberwachungszeit, die 5 Taktimpulse beträgt.
• Nachdem der 4. gültige Impuls erkannt wurde, löst die Stufe aus, weil die Zeit zwischen dem 2. und dem
4. gültigen Impuls innerhalb der Impulsüberwachungszeit liegt, die 5 Taktimpulse beträgt.
Rückfallverzögerung
Das Einschalten des Kondensators führt gewöhnlich zu einem Absinken von 3I0 im fehlerbehafteten Abzweig.
Das darf nicht zu einem Rückfall der Stufe führen. Daher ist eine Rückfallverzögerung für die Summe der Werte
Puls-Ein-Dauer und Puls-Aus-Dauer aktiv.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Mit dem Parameter Max.Toler.Puls-ein od. aus definieren Sie die Toleranz für die gemessene Puls-
Ein-/Puls-Aus-Dauer. Die Toleranz ist die maximale Abweichung der für die Parameter Puls-Ein-Dauer und
Puls-Aus-Dauer eingestellten Werte.
Die für diesen Parameter empfohlene Einstellung ist die maximale Toleranz des Taktgebers plus 40 ms (Tole-
ranz des SIPROTEC 5-Gerätes). Für die Toleranz des Taktgebers müssen Sie die Toleranzen der Puls-Ein- und der
Puls-Aus-Dauer einzeln berücksichtigen und die größere der beiden wählen.
BEISPIEL
Taktgeber:
Einzustellende Toleranz:
• Puls-Ein-Dauer = 1,00 s
• Puls-Aus-Dauer = 1,50 s
[dw_tolerance, 1, de_DE]
Wenn Sie keine Informationen über die Toleranz des Taktgebers haben, können Sie während des Betriebs
des Taktgebers eine Testaufzeichnung durchführen. Aus der Testaufzeichnung können Sie die Ungenauigkeit
der Puls-Ein-/Puls-Aus-Dauer lesen. Addieren Sie zur ausgelesenen Ungenauigkeit einen Sicherheitsfaktor von
20 ms und verwenden Sie diesen Wert als maximale Toleranz des Taktgebers.Für die Einstellung addieren Sie
weitere 40 ms für die Toleranz des SIPROTEC 5-Gerätes.
1252 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Damit geringfügige Stromschwankungen nicht zu einer Störung der Funktion führen, darf der Einstellwert des
Parameters 3I0 Delta Puls Aus-Ein nicht unter 2 % liegen.
Für die Einstellung des Parameters 3I0 Delta Puls Aus-Ein gilt die folgende Formel:
[fo_3I0_delta_pulse_off-on, 1, de_DE]
mit:
Kf Sicherheitsfaktor
Siemens empfiehlt die Verwendung des Faktors 0,6, um auch hochohmige Erdschlüsse zu
erkennen.
Cs Kapazität des zugeschalteten Kondensators
ω Kreisfrequenz, die gleich 2πf ist, wobei f die Netzfrequenz ist
L Induktivität der Erdschlusslöschspule
C0Σ Nullsystemkapazität des gesamten Netzes
C0i Nullsystemkapazität des geschützten Abzweigs
BEISPIEL
Kf 0,6
Cs 1,1 ⋅ 10-6 F
ω 314 rad/s
L 0,577 H
C0Σ 5,4297 ⋅ 10-6 F
C0i 1,5502 ⋅ 10-6 F
Damit berechnet sich die Einstellung des Parameters 3I0 Delta Puls Aus-Ein wie folgt:
Wenn keine Netzinformation für die Einstellungsberechnung vorhanden ist, empfiehlt Siemens, die Voreinstel-
lung von 10 % zu verwenden.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Mit dem Parameter Anz.Impulse für Auslös. legen Sie die Anzahl der innerhalb der Impulsüberwa-
chungszeit zu erkennenden Impulse fest, damit die Stufe auslöst.
Mit dem Parameter Überwach.zeit(in Pulsen) legen Sie die Impulsüberwachungszeit fest, die mit der
folgenden Formel berechnet wird:
Impulsüberwachungszeit = Wert Überwach.zeit(in Pulsen) ⋅ (Wert Puls-Ein-Dauer + Wert Puls-
Aus-Dauer)
6.27.13.3 Parameter
6.27.13.4 Informationen
1254 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
6.27.14.1 Beschreibung
Die meisten Funktionen für die Erkennung stehender Erdschlüsse können sich bei intermittierenden
Erdschlüssen nachteilig verhalten. Zu diesen Funktionen gehört z.B. die 3I0>-Stufe mit cos φ- oder sin φ-
Messung. Bei einem intermittierenden Erdschluss können diese Funktionen aufgrund des ständigen Über-
oder Unterschreitens von Grenzwerten eine Informationsflut auslösen. Auch vorübergehend falsche Rich-
tungsergebnisse sind aufgrund der Charakteristik der intermittierenden Signale möglich. Um diesen Nachteil
zu vermeiden, sollten diese Funktionen im Falle von intermittierenden Erdschlüssen blockiert werden.
Die Stufe Intermittierende Erdfehlerblockierung erkennt einen Erdschluss, stuft ihn als intermittierend ein
und sendet ein Blockiersignal an die folgenden Stufen:
Logik
[lo_sensGFP_IGFB, 2, de_DE]
(1) Dieses Signal wird an die im vorhergehenden Abschnitt beschriebenen Schutzstufen gesendet.
Messwert 3I0
Der Algorithmus wertet den Effektivwert des Erdstroms aus, um sicherzustellen, dass die Erdstromimpulse
berücksichtigt werden.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Weitere Informationen über mögliche Anschlussarten und Messwinkel finden Sie in Kapitel Messwert 3I0,
Messverfahren , Seite 1185.
• Ein neuer Impuls wird erkannt. D.h. mit jedem neuen Impuls beginnt der Zeitgeber wieder mit seinem
Startwert.
Der Zeitgeber T-reset kann über das Binäreingangssignal >Rückst. Blk. zurückgesetzt werden.
Parameter: Schwellwert
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.27 Empfindliche Erdschlusserfassung
Der Parameter Schwellwert muss auf denselben Wert wie der Parameter Schwellwert 3I0> der Schutz-
stufe eingestellt werden. Zum Beispiel muss im Fall der 3I0>-Stufe mit cos φ- oder sin φ-Messung der
Wert des Parameters (_:12601:101) Schwellwert 3I0> für den Parameter Schwellwert angewendet
werden. Es ist nicht erforderlich, einen niedrigeren Wert einzustellen als den entsprechenden Schwellwert
3I0> der Schutzstufe.
Wenn der Schwellwert 3I0> der Schutzstufe auf einen höheren Wert als der Einstellbereich für den Para-
meter Schwellwert eingestellt ist, setzen Sie den maximalen Einstellwert für den Parameter Schwellwert.
Parameter: Rücksetzzeit
6.27.14.3 Parameter
6.27.14.4 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.28 Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
6.28.1 Funktionsübersicht
Intermittierende Erdfehler zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie oft von selbst erlöschen
und nach einiger Zeit wieder zünden. Die Fehlerdauer kann zwischen wenigen Millisekunden und vielen
Sekunden liegen. Daher werden solche Erdfehler vom üblichen Überstromzeitschutz nicht selektiv oder gar
nicht erkannt. Bei extrem kurzer Impulsdauer ist eine Anregung nicht für alle Schutzgeräte im Kurzschlusspfad
möglich. Dadurch ist keine selektive Auslösung gewährleistet.
Wegen der Verzögerung des Überstromzeitschutzes reicht die Dauer der Erfehler oft nicht aus, das schadhafte
Kabel abzuschalten. Erst wenn sie sich zum Dauerfehler ausgeweitet haben, können die Erdfehler selektiv vom
Kurzschlussschutz beseitigt werden.
Intermittierende Erdfehler sind aber stets mit dem Risiko thermischer Schäden an den Betriebsmitteln
verbunden. Daher bieten SIPROTEC 5-Geräte eine Schutzfunktion, die solche intermittierenden Erdfehler
erkennen und ihre Dauer erfassen und summieren kann. Wenn die Summe innerhalb einer gewissen Zeit-
spanne einen einstellbaren Wert erreicht, ist die Grenze der thermischen Belastbarkeit erreicht. Wenn inter-
mittierende Erdfehler über einen großen Zeitraum hinweg auftreten oder nach dem erstmaligen Auftreten
innerhalb einer Zeitspanne nicht wieder auftreten, wird davon ausgegangen, dass sich die betreffenden
Betriebsmittel wieder abkühlen. Eine Auslösung ist in diesem Fall nicht erforderlich.
Die Funktion Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz dient dem Schutz gegen intermittierende
Erdfehler, die beispielsweise durch schlechte Isolierung in Kabeln oder in Kabelmuffen eindringendes Wasser
ausgelöst werden.
[dw_int_GFP, 1, de_DE]
1258 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.28 Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
6.28.3 Stufenbeschreibung
Logik
[lo_Intnon, 2, de_DE]
Messwert 3I0
Der intermittierende Erdfehlerstrom 3I0 kann über den Standard-Erdstromeingang IN oder den empfindlichen
Erdstromeingang INS gemessen werden. Er kann außerdem aus der Summe der Leiterströme berechnet
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1259
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.28 Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
werden. Der Stromwert und sein Einstellbereich hängen vom Parameter Anschlussart der Messstelle I-3ph
ab.
Messverfahren
Die Stufe berechnet den Effektivwert von 3I0, da in diesem Wert die Harmonischen höherer Ordnung und der
Gleichstromanteil berücksichtigt sind. Beide Komponenten tragen zur thermischen Last bei.
46 Diese Werte gelten für einen sekundären Nennstrom von 1 A. Wenn der sekundäre Nennstrom 5 A beträgt, müssen die Werte mit 5
multipliziert werden.
47 Wenn die Anschlussart ohne IN ist, z.B. 3-phasig, ist der Strom-Schwellwert ein berechneter 3I0-Wert.
48 Wenn die Anschlussart mit IN ist, z.B. 3-phasig + IN, ist der Strom-Schwellwert ein gemessener IN-Wert.
1260 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.28 Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
[dw_int_FaD, 2, de_DE]
Summieren des Stroms aus intermittierenden Erdfehlern und Ausgabe des Auslösesignals
Intermittierende Erdfehler können thermischen Stress auf die Schutzobjekte ausüben. Für das Ausmaß des
thermischen Stresses sind Stärke und Dauer des Erdfehlerstroms entscheidend. Um den thermischen Stress
zu berechnen, summiert die Stufe die Dauer der stabilisierten Anregungen mit einer Summenzeit. Wenn der
Integrationswert die vordefinierte Summenzeit (verl.Anreg.) erreicht, ist die Grenze der thermischen
Last erreicht. Die Stufe gibt das Signal Sum.grenzwert err. aus und löst aus, wenn das Signal Anregung
aktiv ist.
Rücksetzbedingungen
Zeitgeber T-reset wird unter einer der folgenden beiden Bedingungen zurückgesetzt:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.28 Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
Unter einer der folgenden Bedingungen werden der Summenzeit T-sum und der Zähler zurückgesetzt, und
die gesamte Stufe kehrt wieder in den Ruhezustand zurück.
• Zeitgeber T-reset läuft ab, ohne dass ein Auslösesignal dieser Stufe oder einer anderen Funktion ausge-
geben wurde.
• Die allgemeine Auslösemeldung ist gehend, ohne dass das Auslösesignal der Stufe intermittierender
Erdfehlerschutz ausgegeben wurde.
• Überstromzeitschutz, Phasen
• Überstromzeitschutz, Erde
• Überstromzeitschutz, 1-phasig
• Gerichtete Überstromzeitschutz-Stufe mit Messung von cos phi oder sin phi
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.28 Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.28 Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
Summenwert die vordefinierte Summenzeit (verl.Anreg.) erreicht. Außerdem ist die Funktion darauf
ausgelegt, thermische Überlast zu verhindern. Daher ist nicht vorgesehen, dass der intermittierende Erdfehler-
schutz die Wiedereinschaltautomatik startet.
HINWEIS
i Um Meldungshäufungen zu vermeiden, rangieren Sie das Signal Anregung nicht in den Betriebsmelde-
puffer und den Störfallmeldepuffer.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Anregeverlängerung
Parameter: Rücksetzzeit
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.28 Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
BEISPIEL
[TiExaInt, 1, de_DE]
6.28.5 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1265
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.28 Ungerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
6.28.6 Informationen
1266 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
6.29.1 Funktionsübersicht
• Intermittierende Erdfehler zeigen einen sehr hohen Erdstromimpuls (von bis zu Hunderten Ampere) mit
einer Dauer von weniger als 1 ms.
• Intermittierende Erdfehler sind selbsterlöschend und zünden innerhalb von einer Halbperiode bis zu
einigen Perioden wieder, abhängig von den Netzgegebenheiten und der Fehlerausprägung
• Intermittierende Erdfehler können sich über längere Zeiträume erstrecken (mehrere Sekunden oder
Minuten) und sich zu statischen Erdfehlern entwickeln.
[dw_structure_dirI_GFP, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1267
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
6.29.3 Stufenbeschreibung
Übersicht
[lo_overview, 2, de_DE]
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutz-
schalter, das zur Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters führt
Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Stufe bei Erkennung
eines Messspannungsausfalls blockiert wird oder nicht.
1268 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
[lo_int_dir1, 3, de_DE]
49 Diese Werte gelten für einen sekundären Nennstrom von 1 A. Wenn der sekundäre Nennstrom 5 A beträgt, müssen die Werte mit 5
multipliziert werden.
50 Wenn der Verbindungstyp ohne IN ist, z.B. 3-phasig, dann ist der Stromschwellwert ein berechneter 3I0-Wert.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1269
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
Betriebsart
2 Funktionsbetriebsarten stehen zur Verfügung: Zähler und Integrator und Zähler. Über den Para-
meter Betriebsart können Sie die Betriebsart auswählen.
• Betriebsart Zähler:
Viele Erdstromimpulse während eines intermittierenden Erdfehlers können das Schutzobjekt beschä-
digen. In dieser Betriebsart ist das einzige Kriterium für die Auslösung die Anzahl der gerichteten Strom-
impulse. Dies ist vergleichbar mit der SIPROTEC 4-Implementierung.
49 Diese Werte gelten für einen sekundären Nennstrom von 1 A. Wenn der sekundäre Nennstrom 5 A beträgt, müssen die Werte mit 5
multipliziert werden.
51 Wenn der Verbindungstyp mit IN ist, z.B. 3-phasig + IN, dann ist der Stromschwellwert ein gemessener IN-Wert.
1270 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
[lo_int_dir2, 4, de_DE]
Bild 6-438 Logik für Anregung, Auslösung und Zurücksetzen der Betriebsart Zähler
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
Logik für Anregung, Auslösung und Zurücksetzen der Betriebsart Integrator und Zähler
[lo_int_dir3, 5, de_DE]
Bild 6-439 Logik für Anregung, Auslösung und Zurücksetzen der Betriebsart Integrator und Zähler
1272 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
Auslösung
Die Bedingungen für die Ausgabe des Signals Auslösung hängen von der Betriebsart ab.
Betriebsart Bedingungen zur Ausgabe des Auslösesignals
Zähler • Der Stromimpulszähler hat die Anz.Impulse für Auslös. erreicht.
Dies wird über die Meldung Impulsanzahl erreicht angezeigt.
• Der Zeitgeber Mindestauslöseverz. ist abgelaufen. Der Zeitgeber
wird mit der ersten Auslösung gestartet und wird mit dem Rücksetzen
der Funktion zurückgesetzt.
• Die Anregung ist aktiv. Dies wird über die Meldung Anregung ange-
zeigt.
Integrator und Zähler • Der Integrationswert des 3I0-Stroms erreicht die vordefinierte Summen-
zeit (verl.Anreg.). Dies wird über die Meldung Sum.grenzwert
err. angezeigt.
• Der Stromimpulszähler hat die Anz.Impulse für Auslös. erreicht.
Dies wird über die Meldung Impulsanzahl erreicht angezeigt.
• Die Anregung ist aktiv. Dies wird über die Meldung Anregung ange-
zeigt.
Wenn ein Stromimpuls in entgegengesetzter Richtung als im Parameter Richtungssinn festgelegt erkannt
wird, werden Integrator T-sum und der Zähler zurückgesetzt.
Rücksetzbedingungen
Der Timer T-reset wird unter einer der folgenden beiden Bedingungen zurückgesetzt:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1273
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
Unter einer der folgenden Bedingungen werden der Integrator T-sum und der Zähler zurückgesetzt, und die
gesamte Stufe kehrt wieder in den Ruhezustand zurück:
• Der Timer T-reset läuft ab, ohne dass ein Auslösesignal dieser Stufe oder einer anderen Funktion ausge-
geben wurde.
• Die General-Auslösemeldung ist gehend, ohne dass das Auslösesignal der Stufe intermittierender Erdfeh-
lerschutz ausgegeben wurde.
HINWEIS
i Um Meldungsfluten zu vermeiden, rangieren Sie das Signal Anregung nicht in den Betriebsmeldepuffer
und den Störfallmeldepuffer.
1274 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
Parameter: Schwellwert
Parameter: Richtungssinn
Parameter: Anregemodus
• Wenn der Parameter Anregemodus auf mit 3I0> gesetzt wird, wird das Signal Anregung ohne
Berücksichtigung der Erdfehlerrichtung ausgegeben. Das Signal Anregung wird ausgegeben, sobald
IN/3I0 den Schwellwert überschreitet.
• Wenn der Parameter Anregemodus auf mit Richtung gesetzt ist, wird das Signal Anregung ausge-
geben, sobald mindestens eine Impulsrichtung der über den Parameter Richtungssinn festgelegten
Richtung entspricht.
Parameter: Betriebsart
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
Parameter: Anregeverlängerung
Parameter: Rücksetzzeit
1276 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
Mit dem Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. blockieren Sie die Auslösemeldung, die Störschreibung
und den Störfallmeldepuffer. In diesem Fall wird statt des Störfallmeldepuffers ein Erdschlussmeldepuffer
erzeugt.
Parameter: Mindestauslöseverz.
6.29.5 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.29 Gerichteter intermittierender Erdfehlerschutz
6.29.6 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.30 Gegensystemschutz
6.30 Gegensystemschutz
6.30.1 Funktionsübersicht
• Erfasst 1-polige oder 2-polige Kurzschlüsse im elektrischen Netz mit deutlich höherer Empfindlichkeit als
beim klassischen Überstromzeitschutz
[dw_nsp_str, 3, de_DE]
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, so lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1279
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.30 Gegensystemschutz
6.30.3.1 Beschreibung
Logik
Das folgende Bild zeigt die Logik der allgemeinen Funktionalität, die für alle konfigurierten Stufen gilt. Sie
umfasst:
• Bezugswertauswahl
• Freigabestromkriterium
[lo_general_functionality_01, 1, de_DE]
Bezugswert
Mit dem Parameter Bezugswert wird der Gegensystemstrom I2 auf den Objektnennstrom Inenn, Obj oder
den Mitsystemstrom I1 normiert. Wenn I2 auf I1 normiert wird, steigt die Empfindlichkeit der Funktion für
stromschwache Kurzschlüsse.
Freigabestrom
Der Schwellwert für den Freigabestrom dient zur Freigabe des Gegensystemschutzes.
Parameter: Bezugswert
1280 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.30 Gegensystemschutz
Parameterwert Beschreibung
I2/Inenn, Obj Der Gegensystemstrom wird auf den Nennstrom des Schutzobjektes
bezogen. Das ist eine bevorzugte Normierung bei elektrischen Maschinen,
da zulässige Grenzwerte ausschließlich mit Bezug auf den Maschinennenn-
strom angegeben werden. Sie können diese Normierung auch für andere
Applikationen nutzen.
I2/I1 Mit einer Normierung des Gegensystems auf das Mitsystem wird eine
höhere Empfindlichkeit erzielt. Verwenden Sie diese Art der Normierung
bei der Erfassung von Unterbrechungen im Primärsystem.
Parameter: Freigabestrom
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.30 Gegensystemschutz
6.30.4.1 Stufenbeschreibung
[lo_giknsp, 3, de_DE]
Messverfahren
Die Grundschwingungszeiger werden aus den 3-phasigen Leiterströmen ermittelt. Auf deren Basis werden
Gegensystem und Mitsystem berechnet. Danach wird der Gegensystemstrom auf den Referenzstrom normiert.
Die Auswahl des Referenzstroms erfolgt im FB Allgemein.
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.30 Gegensystemschutz
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Auslöseverzögerung
6.30.4.3 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.30 Gegensystemschutz
6.30.4.4 Informationen
1284 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.30 Gegensystemschutz
6.30.5.1 Beschreibung
[lo_nsp_inverse, 2, de_DE]
Messverfahren
Die Grundschwingungszeiger werden aus den 3-phasigen Leiterströmen ermittelt. Auf deren Basis werden
Gegensystem und Mitsystem ermittelt. Danach wird der Gegensystemstrom auf den Referenzstrom normiert.
Die Auswahl des Referenzstroms erfolgt im FB Allgemein.
Anrege- und Rückfallverhalten der stromabhängigen Kennlinie nach IEC und ANSI
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.30 Gegensystemschutz
Wenn die Eingangsgröße das 1,1-fache des Schwellwertes überschreitet, wird die abhängige Kennlinie abgear-
beitet. Ein integrierendes Messverfahren summiert die gewichtete Zeit. Die gewichtete Zeit ergibt sich aus der
Kennlinie. Dazu wird zum aktuellen Stromwert die dazugehörige Zeit aus der Kennlinie ermittelt. Wenn die
gewichtete Zeit den Wert 1 überschreitet, löst die Stufe aus.
Wenn der Messwert das 1,045-fache des Anregewertes (0,95 ⋅ 1,1 ⋅ Schwellwert) unterschreitet, wird der
Rückfall eingeleitet. Die Anregung wird gehend gemeldet. Sie können das Rückfallverhalten über Einstellpara-
meter steuern. Sie können zwischen unverzögertem Rückfall (summierte Zeit wird gelöscht) oder Rückfall
nach der Kennlinie (summierte Zeit wird kennlinienabhängig reduziert) wählen. Der Rückfall nach der Kenn-
linie (Disk-Emulation) entspricht dem Zurückdrehen einer Ferraris-Scheibe. Das gewichtete Reduzieren der Zeit
wird ab dem 0,9-fachen des eingestellten Schwellwertes eingeleitet.
Die Kennlinie und ihre zugehörigen Formeln sind in den technischen Daten dargestellt.
Mit dem Blk. b. Einschaltstromerk. Parameter legen Sie fest, ob die Auslösung der Stufe bei einer
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Einschaltstroms blockiert werden soll. Im Fall der Blockierung und
erfüllten Anregebedingungen regt die Stufe an. Der Start der Verzögerungszeit sowie die Auslösemeldung
werden blockiert. Die Stufe signalisiert dies durch eine entsprechende Meldung. Wenn die Blockierung zurück-
fällt und die Anregebedingungen weiterhin erfüllt sind, wird die Verzögerungszeit gestartet. Nach deren
Ablauf löst die Stufe aus.
Parameter: Kennlinientyp
Parameter: Schwellwert
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rückfall
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.30 Gegensystemschutz
Parameterwert Beschreibung
Disk-Emulation Wenn das Gerät mit elektromechanischen Geräten oder anderen Geräten,
die einen Rückfall nach einer Disk-Emulation durchführen, koordiniert wird,
wählen Sie diese Einstellung.
unverzögert Wenn der Rückfall nicht nach einer Disk-Emulation erfolgen soll, sondern
ein unverzögerter Rückfall gewünscht ist, wählen Sie diese Einstellung.
6.30.5.3 Parameter
6.30.5.4 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
6.31.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Gerichteter Gegensystemschutz mit stromunabhängiger Verzögerungszeit (ANSI 46) dient
als Reserve-Kurzschlussschutz für unsymmetrische Fehler.
Mit dem Gegensystem können unterschiedliche Überwachungs- und Schutzaufgaben realisiert werden, wie
z.B.:
• Erfassung von 1- oder 2-poligen Kurzschlüssen im Netz mit höherer Empfindlichkeit als beim klassischen
Überstromzeitschutz. Den Anregewert können Sie dabei unter dem Objektnennstrom einstellen.
• Schutz von elektrischen Maschinen infolge unsymmetrischer Belastungen, die durch unsymmetrische
Spannungen oder Leiterunterbrechungen (z.B. durch eine defekte Sicherung) hervorgerufen werden
[dw_nsp_dir, 1, de_DE]
Wenn das Gerät mit der Funktion Einschaltstromerkennung ausgerüstet ist, lassen sich die Stufen gegen
Auslösen aufgrund von Transformator-Einschaltströmen stabilisieren.
6.31.3 Funktionsbeschreibung
Stufensteuerung
Das nachfolgende Bild stellt eine Stufensteuerung dar. Sie ist für jede Stufe separat verfügbar.
1288 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
[lo_stensp, 2, de_DE]
Neben der allgemein geltenden Stufensteuerung wird die Stufe bei einem Messspannungsausfall blockiert,
sofern die Stufe gerichtet arbeitet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1289
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
[lo_nsp_dir, 1, de_DE]
Bild 6-446 Logikdiagramm der Funktion Gerichteter Gegensystemschutz mit stromunabhängiger Verzö-
gerungszeit
Messgröße
Der Gegensystemstrom I2 wird als Messgröße verwendet. Aus den 3-phasigen Leiterströmen werden die
Grundschwingungszeiger über einen 1-Periodenfilter ermittelt und daraus, entsprechend der Definitionsglei-
chung der symmetrischen Komponenten, das Gegensystem berechnet.
1290 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
Funktionsweise
Die Stufe regt an, wenn der Gegensystemstrom den eingestellten Schwellwert überschreitet und die paramet-
rierte Richtung mit der gemessenen Richtung übereinstimmt. Die Anregung fällt zurück, wenn der Gegensys-
temstrom unter 95 % der eingestellten Schwelle fällt.
[dw_stabil, 1, de_DE]
Richtungsbestimmung
Die Richtungsbestimmung erfolgt mit den Gegensystemgrößen I2 und U2.
Das Vorwärts- und Rückwärtsgebiet wird über die beiden Parameter Grenzwinkel vorwärts α und
Grenzwinkel vorwärts β definiert (siehe nächstes Bild). Der Bezug für die beiden einzustellenden Winkel
ist die positive, reelle Achse. Die Winkel sind im mathematischen Sinne positiv definiert (gegen den Uhrzeiger-
sinn). Das Gebiet zwischen dem Grenzwinkel α und dem – von diesem aus in positiver Richtung gezählten –
Grenzwinkel β ist das Vorwärtsgebiet. Das restliche Gebiet ist das Rückwärtsgebiet.
Zur Richtungsbestimmung legt die Funktion den Messstrom I2 auf die reelle Achse. Wenn sich der Zeiger der
Gegensystemspannung U2 innerhalb des definierten Vorwärtsgebietes befindet, bestimmt die Funktion die
Richtung als vorwärts. Im anderen Fall bestimmt die Funktion die Richtung als rückwärts.
Voraussetzung für die Richtungsbestimmung ist, dass die einstellbaren Mindestgrößen für Gegensystemstrom
und Gegensystemspannung überschritten sind (Parameter Min. Gegensystemstr. I2 und Min. Gegen-
systemspg.U2).
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
[dw_phasor, 1, de_DE]
Wenn das Gerät einen Fehler im Spannungswandler-Sekundärkreis feststellt (durch Binäreingang Span-
nungswandler-Schutzschalter gefallen oder durch Messspannungsausfall-Erkennung), wird die
Richtungsbestimmung unterbunden und jede gerichtet eingestellte Stufe blockiert. Ungerichtet eingestellte
Stufen sind bei Fehlern im Spannungswandler-Sekundärkreis weiter aktiv.
[lo_richtu, 1, de_DE]
Richtungssinn
Mit dem Parameter Richtungssinn legen Sie fest, ob die Stufe in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung
arbeitet. Der Betrieb ist auch ungerichtet möglich.
1292 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
HINWEIS
i Der Parameter Betriebsart b. 1-pol.Pause ist nur in Geräten mit 1-/3-poliger Auslösung verfügbar.
In Geräten mit 3-poliger Auslösung steht dieser Parameter nicht zur Verfügung.
• Blockierung durch
Mit diesem Parameter wählen Sie die Zone oder die Stufe, bei deren Anregung die Blockierung erfolgen
soll.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1293
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
Parameter: Richtungssinn
Parameterwert Beschreibung
nein Die Transformator-Einschaltstromerkennung beeinflusst die Stufe nicht.
Wählen Sie diese Einstellung in den folgenden Fällen:
1) Wenn das Gerät nicht an Transformatoren eingesetzt wird.
2) Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der Schwell-
wert der Stufe oberhalb des maximalen Transformator-Einschaltstromes einge-
stellt ist.
ja Wenn die Transformator-Einschaltstromerkennung einen Einschaltstrom
erkennt, der zur Auslösung der Stufe führen kann, werden der Start der Verzö-
gerungszeit und die Auslösung der Stufe blockiert.
Wenn das Gerät an Transformatoren zum Einsatz kommt und der Schwellwert
der Stufe unterhalb des maximalen Transformator-Einschaltstromes eingestellt
ist, wählen Sie diese Einstellung.
1294 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
Parameterwert Beschreibung
mehr-pol. Anr. Blockierung nur bei mehrpoliger Anregung
keine Anr. Wenn die Anregung der Hauptschutzfunktion nicht zur Blockierung des Gegen-
systemschutzes führen soll, wählen Sie diese Einstellung.
HINWEIS
i Der Parameter Betriebsart b. 1-pol.Pause ist nur in Geräten mit 1-/3-poliger Auslösung verfügbar.
In Geräten mit 3-poliger Auslösung steht dieser Parameter nicht zur Verfügung.
HINWEIS
i Der Parameter Verläng.Betr.art 1p Pause ist nur in Geräten mit 1-/3-poliger Auslösung verfügbar.
In Geräten mit 3-poliger Auslösung steht dieser Parameter nicht zur Verfügung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1295
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
Parameter: Schwellwert
Parameter: Auslöseverzögerung
6.31.6 Parameter
1296 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.31 Gerichteter Gegensystemschutz mit unabhängiger Verzögerungszeit
6.31.7 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1297
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.32 Unterstromschutz
6.32 Unterstromschutz
6.32.1 Funktionsübersicht
• Erkennt den gehenden Strom im Abzweig nach dem Öffnen des Einspeisungsleistungsschalters
[lo_stuundcu, 2, de_DE]
1298 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.32 Unterstromschutz
6.32.3 Stufenbeschreibung
[lo_UCP-3pol, 4, de_DE]
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung (Standardver-
fahren) oder dem berechneten Effektivwert arbeitet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1299
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.32 Unterstromschutz
Messwertwiederholung
Zur Aktivierung der Anregestabilisierung stellen Sie den Parameter Messwiederholung auf einen Wert
ungleich 0 ein. Wenn der Eingangsstrom den Schwellwert dauerhaft für eine bestimmte Anzahl (Wert der
Messwiederholung) aufeinanderfolgender Messzyklen unterschreitet, regt die Stufe an. Bei 50 Hz beträgt
die Messzykluszeit 5 ms (Messverfahren = Grundschwingung) oder 10 ms (Messverfahren = Effek-
tivwert).
Wenn Sie den Parameter auf 0 (Voreinstellwert) einstellen, ist die Stabilisierung nicht aktiv. Das Anregesignal
wird sofort nach Unterschreiten des Eingangsstroms unter den Parameter Schwellwert ausgegeben.
Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Schutzstufe anregt, wenn alle 3 Messglieder den
Unterstrom erkennen (3 aus 3), oder ob zur Anregung der Stufe die Erkennung des Unterstroms durch 1
Messglied ausreicht (1 aus 3).
• Die Binäreingänge sind mit den Hilfskontakten des Leistungsschalters verbunden. Die Leistungsschalter-
stellung wird über die entsprechenden Binäreingänge der Meldung Position als geschlossen erkannt.
Dies gilt auch, wenn kein Leiterstrom fließt.
• Das Stromkriterium signalisiert, dass der Leistungsschalter geschlossen ist. Dies gilt auch, wenn die
Hilfskontakte melden, dass der Leistungsschalter offen ist.
Parameter: Aktivierung
1300 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.32 Unterstromschutz
Parameterwert Beschreibung
mit geschl. LS Der Unterstromschutz ist nur aktiv, wenn die Leistungsschalterstellung als
geschlossen erkannt wird.
Eine Vorbedingung dafür ist, dass die Meldung Position auf Binäreingänge
rangiert ist, um die Information der Leistungsschalterstellung über die Leis-
tungsschalter-Hilfskontakte zu erhalten. Wenn das nicht der Fall ist, ist die
Funktion immer inaktiv.
immer aktiv Die Stufe Unterstromschutz ist unabhängig von der Leistungsschalterstel-
lung immer aktiv.
Parameter: Messverfahren
Parameter: Anregemodus
Parameter: Anregeverzögerung
Parameter: Schwellwert
Parameter: Messwiederholung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.32 Unterstromschutz
Bei besonderen Applikationen kann es wünschenswert sein, dass eine kurze Unterschreitung des Anrege-
wertes durch den Eingangsstrom nicht zu einer Anregung der Stufe führt und die Störfallprotokollierung und
‑aufzeichnung beginnt. Dies kann durch Einstellung des Parameters Messwiederholung auf einen Wert
ungleich 0 erreicht werden.
Wenn Sie den Parameter beispielsweise auf 2 setzen, wird das Anregesignal ausgegeben, wenn der Strom den
Schwellwert bei 2 aufeinanderfolgenden Messzyklen unterschreitet. Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit
5 ms (Messverfahren = Grundschwingung) oder 10 ms (Messverfahren = Effektivwert).
Parameter: Auslöseverzögerung
6.32.5 Parameter
6.32.6 Informationen
1302 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.32 Unterstromschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1303
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.33.1 Funktionsübersicht
• Schützt Betriebsmittel (z.B. Anlagenteile, Maschinen, etc.) vor Folgeschäden durch Überspannung
Die Funktion Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung wird in Schutzfunktionsgruppen mit Span-
nungsmessung verwendet.
Die Funktion Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung ist vom Hersteller mit 2 Stufen Unabhän-
giger Überspannungsschutz vorkonfiguriert. In dieser Funktion können die folgenden Stufen gleichzeitig
betrieben werden:
[dw_3-phase_ovp, 5, de_DE]
1304 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.33.3.1 Beschreibung
[lo_3phas_i, 5, de_DE]
Bild 6-453 Logikdiagramm der Stufe Unabhängiger Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1305
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit dem Wert Grundschwingung oder
Effektivwert arbeitet:
• Messung Grundschwingung:
Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.
• Messung Effektivwert:
Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.
Anregestabilisierung
Zur Aktivierung der Anregestabilisierung stellen Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf einen
Wert ungleich 0 ein. Wenn die Eingangsspannung den Schwellwert dauerhaft für eine bestimmte Anzahl
(1 + Stabilisierungszähler-Wert) von aufeinanderfolgenden Messzyklen überschreitet, regt die Stufe
an. Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit 10 ms.
Wenn Sie den Parameter auf 0 (Voreinstellwert) einstellen, dann ist die Stabilisierung nicht aktiv. Das Anrege-
signal wird ausgegeben unmittel nachdem die Eingangsspannung den Schwellwert überschritten hat.
Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Schutzstufe anregt, wenn alle 3 Messglieder die
Überspannung erkennen (3 aus 3), oder ob zur Anregung der Stufe die Erkennung der Überspannung durch
1 Messglied ausreicht (1 aus 3).
Messwert
Mit dem Parameter Messwert definieren Sie, ob die Auslösestufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und
UL31 oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 bewertet.
Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, werden die Messglieder gemeldet, die angeregt haben.
Parameter: Messverfahren
Parameter: Messwert
1306 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 überwacht.
Parameterwert Beschreibung
Leiter-Leiter Wenn Sie das Spannungsband überwachen wollen, behalten Sie die Vorein-
stellung Leiter-Leiter bei. Bei Erdschlüssen spricht die Funktion dann
nicht an.
Siemens empfiehlt den Messwert Leiter-Leiter als Standardeinstellung.
Leiter-Erde Wenn Sie Spannungsunsymmetrien und Überspannungen, hervorgerufen
durch Erdschlüsse, erfassen wollen, wählen Sie die Einstellung Leiter-
Erde.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Stabilisierungszähler
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Rückfallverhältnis
Parameter: Anregemodus
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1307
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Parameterwert Beschreibung
1 aus 3 Wählen Sie die Einstellung für Schutzapplikationen oder zur Überwachung
des Spannungsbandes.
Siemens empfiehlt die Einstellung 1 aus 3 als Standardeinstellung. Sie
entspricht dem Verhalten der Funktion in den Vorgängergenerationen
(SIPROTEC 4, SIPROTEC 3).
3 aus 3 Wenn die Stufe zur Netzentkupplung z.B. bei Windparks verwendet wird,
wählen Sie diese Einstellung.
BEISPIEL
Für Überspannungsschutz mit 2 Stufen
Das Beispiel beschreibt die mögliche Einstellung für einen 2-stufigen Überspannungsschutz. Dabei wird die
Einstellung der Parameter Schwellwert und Auslöseverzögerung betrachtet.
• 1. Stufe:
Wenn Sie stationäre Überspannungen erfassen wollen, stellen Sie den Schwellwert der 1. Überspan-
nungsschutz-Stufe mindestens 10 % über der maximal betrieblich zu erwartenden stationären Leiter-
Leiter-Spannung ein. Bei Einstellung des Parameters Messwert auf Leiter-Leiter-Spannung und einer
sekundären Nennspannung von 100 V berechnet sich der sekundäre Einstellwert der 1. Überspannungs-
schutz-Stufe wie folgt:
• 2. Stufe:
Für hohe kurzzeitige Überspannungen ist die 2. Überspannungsschutz-Stufe vorgesehen. Hier wird ein
hoher Anregewert eingestellt, z.B. das 1,5-Fache der Nennspannung. Für die Verzögerungszeit genügen
dann 0,1 s bis 0,2 s.
Stufe Einstellwerte
Schwellwert Verzögerungszeit
1 1,1 Unenn 3s
2 1,5 Unenn 0,1 s bis 0,2 s
6.33.3.3 Parameter
1308 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.33.3.4 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
1310 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.33.4.1 Beschreibung
[lo_3ph_inv, 4, de_DE]
Bild 6-454 Logikdiagramm der Stufe Abhängiger Überspannungszeitschutz mit 3-phasiger Spannung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit dem Wert Grundschwingung oder
Effektivwert arbeitet.
• Messung Grundschwingung:
Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.
• Messung Effektivwert:
Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.
Anregestabilisierung
Zur Aktivierung der Anregestabilisierung stellen Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf einen
Wert ungleich 0 ein. Wenn die Eingangsspannung den Anregewert für eine bestimmte Anzahl (1 + Stabili-
sierungszähler-Wert) von aufeinanderfolgenden Messzyklen überschreitet, regt die Stufe an. Bei 50 Hz
beträgt die Messzykluszeit 10 ms.
Wenn Sie diesen Parameter auf 0 (Voreinstellwert) einstellen, dann ist die Stabilisierung nicht aktiv. Das
Anregesignal wird ausgegeben unmittelbar nachdem die Eingangsspannung den Anregewert überschritten
hat.
Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Schutzstufe anregt, wenn alle 3 Messglieder die
Überspannung erkennen (3 aus 3), oder ob zur Anregung der Stufe die Erkennung der Überspannung durch
1 Messglied ausreicht (1 aus 3).
Messwert
Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 bewertet.
Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, werden die Messglieder gemeldet, die angeregt haben.
mit:
TAusl. Auslöseverzögerung
Tinv Abhängige Verzögerung
Tzus Zusatzverzögerung (Parameter Zusatzverzögerung)
Nach der Anregung wird der Zeitwert Tinv für jede Eingangsspannung berechnet, die die Schwelle über-
schreitet. Ein Integrator akkumuliert den Wert 1/Tinv. Sobald das akkumulierte Integral den festen Wert 1
erreicht, läuft die abhängige Verzögerung ab. Die Zusatzverzögerung Tzus startet. Die Stufe löst aus, nachdem
die Zusatzverzögerung abgelaufen ist.
1312 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
[dw_ovp_inv, 2, de_DE]
mit:
Tinv Abhängige Verzögerung
Tp Zeitmultiplikator (Parameter Zeitmultiplikator)
U Messspannung
USchwellwert Schwellwert (Parameter Schwellwert)
k Kennlinienkonstante k (Parameter Kennlinienkonstante k)
α Kennlinienkonstante α (Parameter Kennlinienkonstante α)
c Kennlinienkonstante c (Parameter Kennlinienkonstante c)
Wenn U/USchwellwert mindestens 20 beträgt, verringert sich die abhängige Verzögerung nicht weiter.
Rückfallverhalten
Wenn die Spannung unter die Rückfallschwelle fällt (0,95 × Anregefaktor × Schwellwert), geht das Anrege-
signal und der Rückfall wird gestartet. Sie können das Rückfallverhalten über den Parameter Rücksetzzeit
festlegen. Ein sofortiges Rücksetzen wird durchgeführt, wenn die Rücksetzzeit auf 0 s gesetzt wird. Ein
verzögertes Rücksetzen findet statt durch Setzen der gewünschten Verzögerungszeit.
Während der Rücksetzzeit (> 0 s) wird die abgelaufene Auslöseverzögerung eingefroren. Wenn der Anre-
gewert in diesem Zeitraum erneut überschritten wird, löst die Stufe aus, wenn der Rest der Auslöseverzöge-
rung abläuft.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1313
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Parameter: Messverfahren
Parameter: Messwert
Parameterwert Beschreibung
Leiter-Leiter Wenn Sie das Spannungsband überwachen wollen, behalten Sie die Vorein-
stellung Leiter-Leiter bei. Bei Erdschlüssen spricht die Funktion dann
nicht an.
Siemens empfiehlt den Messwert Leiter-Leiter als Standardeinstellung.
Leiter-Erde Wenn Sie Spannungsunsymmetrien und Überspannungen hervorgerufen
durch Erdschlüsse erfassen wollen, wählen Sie die Einstellung Leiter-
Erde
Parameter: Stabilisierungszähler
1314 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
-aufzeichnung beginnt. Dies können Sie erreichen, indem Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf
einen Wert ungleich 0 einstellen.
Wenn Sie den Parameter z.B. auf 1 setzen, wird das Anregesignal ausgegeben, wenn die Spannung den Anre-
gewert bei 2 aufeinanderfolgenden Messzyklen überschreitet. Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit 10 ms.
Parameter: Anregemodus
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Zusatzverzögerung
Parameter: Rücksetzzeit
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1315
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.33 Überspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.33.4.3 Parameter
6.33.4.4 Informationen
1316 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.34 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung
6.34.1 Funktionsübersicht
• Überwacht das Spannungsband, wenn die Mitsystemspannung die bestimmende Größe ist
Unsymmetrische Überspannungen, die z.B. durch Erdschlüsse und unsymmetrische Fehler entstehen, werden
aufgrund der Bewertung der Mitsystemspannung nicht erfasst.
[dw_ovp_u1s, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1317
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.34 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung
6.34.3 Stufenbeschreibung
[lo_govpu1, 2, de_DE]
Messverfahren
Die Stufe arbeitet mit der Mitsystemspannung. Die Mitsystemspannung wird nach der Definitionsgleichung
aus den gemessenen Leiter-Erde-Spannungen berechnet.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Auslöseverzögerung
1318 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.34 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung
Parameter: Rückfallverhältnis
Allgemeine Hinweise
Bei hoher Überspannung kann die 1. Stufe mit einer Kurzzeitverzögerung abschalten. Bei geringeren Über-
spannungen wird mit der 2. Stufe die Schwellwertüberschreitung entweder nur gemeldet (siehe Betrieb
als Überwachungsfunktion) oder mit einer längeren Verzögerung abgeschaltet, um dem Spannungsregler
Gelegenheit zu geben, die Spannung wieder in den Nennbereich zu regeln.
6.34.5 Parameter
6.34.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1319
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.34 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung
1320 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.35 Überspannungsschutz mit Gegensystemspannung
6.35.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Überspannungsschutz mit Gegensystemspannung (ANSI 47) überwacht das Netz auf Span-
nungsunsymmetrie.
Spannungsunsymmetrien können verschiedene Ursachen haben:
• Die häufigste Ursache ist unsymmetrische Last, z.B. durch unterschiedliche Verbraucher in den einzelnen
Phasen.
• Weitere Ursachen können Fehler im Primärsystem sein, wie z.B. am Transformator oder in Einrichtungen
zur Blindleistungskompensation.
• Spannungsunsymmetrie kann auch durch einen Phasenausfall entstehen, z.B. aufgrund einer ausge-
lösten 1-phasigen Sicherung.
• In der DIGSI 5-Bibliothek stehen 2 Varianten dieser Funktion für die Schutzgeräte der Serie 87 zur
Verfügung: mit und ohne Blockierung mit 1-poligem offenen Leistungsschalter
[dw_u2_ovps, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1321
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.35 Überspannungsschutz mit Gegensystemspannung
6.35.3 Stufenbeschreibung
[lo_ovp_v2_1-3pol, 4, de_DE]
(1) Dies gilt nur für die Funktionsvariante mit Blockierung mit 1-poligem offenem Leistungsschalter.
Messverfahren
Die Stufe arbeitet mit der Gegensystemspannung. Die Gegensystemspannung wird gemäß der Definitionsglei-
chung aus den gemessenen Leiter-Erde-Spannungen berechnet.
• Während einer 1-poligen spannungslosen Pause der geräteinternen AWE-Funktion. Dies gilt nur für die
Funktionsvariante mit Blockierung mit 1-poligem offenem Leistungsschalter.
Die auftretende Gegensystemgröße ist nur durch den unsymmetrischen Lastfluss bedingt.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
1322 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.35 Überspannungsschutz mit Gegensystemspannung
• Von intern bei Ansprechen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung (siehe 8.3.2.1 Funktions-
übersicht). Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Mess-
spannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall
des Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt. Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann
so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Rückfallverhältnis
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S ist mit dem Spannungs-
wandler-Schutzschalter verknüpft (siehe Kapitel 8.3.4.1 Funktionsübersicht).
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellung). Siemens empfiehlt, die
Voreinstellung zu verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert.
Weitere Anwendungshinweise
Die folgende Tabelle enthält Anwendungshinweise für die Zusammenarbeit mit anderen internen oder
externen Funktionen.
52 Die konkreten Einstellgrenzen sind von den eingestellten Wandlerdaten und -anschlüssen abhängig.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1323
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.35 Überspannungsschutz mit Gegensystemspannung
6.35.5 Parameter
6.35.6 Informationen
1324 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.35 Überspannungsschutz mit Gegensystemspannung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1325
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.36 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung und Kompoundierung
6.36.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung und Kompoundierung (ANSI 59) erfasst stati-
onäre Überspannungen am Gegenende der Leitung
Auf langen, leer laufenden oder schwach belasteten Übertragungsleitungen entstehen stationäre Spannungs-
erhöhungen durch den kapazitiven Belag (Ferranti-Effekt). Die Überspannung besteht in diesem Fall am
anderen Leitungsende, kann aber nur durch Abschalten des örtlichen Leitungsendes beseitigt werden.
[dwovpuko-030211-01.tif, 1, de_DE]
1326 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.36 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung und Kompoundierung
6.36.3 Stufenbeschreibung
[lo_ovp_v1_compounding, 2, de_DE]
Bild 6-461 Logikdiagramm einer Stufe: Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung und Kompoundie-
rung
Messverfahren
Die Kompoundierung berechnet das Mitsystem der Spannung am anderen Leitungsende. Dafür verwendet die
Funktion die Leitungsdaten (X-Belag, Cb-Belag, Leitungswinkel, Leitungslänge).
HINWEIS
i Die Kompoundierung ist nicht für Leitungen mit Längskondensatoren oder stromkompensierter Drossel
geeignet.
Die Spannung UEnde am fernen Leitungsende wird aus der am örtlichen Leitungsende gemessenen Spannung
und dem fließenden Strom anhand des Ersatzschaltbildes für die Leitung berechnet (siehe Bild 6-462):
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1327
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.36 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung und Kompoundierung
[fofuende-170309-01.tif, 2, de_DE]
mit
UEnde Berechnete Spannung am anderen Leitungsende
UMess Gemessene Spannung am örtlichen Leitungsende
IMess Gemessener Strom am örtlichen Leitungsende
CB Betriebskapazität der Leitung
RL Ohmscher Betriebswiderstand der Leitung
LL Betriebsinduktivität der Leitung
[dwerskom-190912-01.tif, 1, de_DE]
Leitungsdaten/Messverfahren
Für die richtige Berechnung benötigt die Kompoundierung die Leitungsdaten. Nicht praxisgerechte Werte
führen dazu, dass die Kompoundierung eine zu hohe Spannung am Leitungsende berechnet, die bei
angelegten Messgrößen sofort zur Anregung führt. Die Leitungsdaten (X-Belag, Cb-Belag, C0-Belag,
Leitungswinkel, Leitungslänge) werden zentral in den Anlagendaten eingestellt (siehe Kapitel Anla-
gendaten).
Nur wenn der Spannungswandler leitungsseitig der Kondensatoren eingebaut ist, ist die Kompoundierung
zusammen mit Längskondensatoren möglich. In diesem Fall berechnet das Modell (siehe Bild 6-462) die
Spannung am Gegenende ohne Verfälschung durch die Reihenspannung über dem Längskondensator.
Um bei stromkompensierten Drosseln das Ergebnis der Kompoundierung nicht zu verfälschen, bauen Sie
(entgegen der normalen Empfehlung) den Stromwandler leitungsseitig ein. Bei vorhandenen stromkompen-
sierten Drosseln muss die Funktion nur an dem Leitungsende ohne Drossel aktiv sein. Bei beidseitiger
Kompensation muss die Funktion inaktiv sein.
Parameter: Schwellwert
Parameter: Auslöseverzögerung
1328 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.36 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung und Kompoundierung
Parameter: Rückfallverhältnis
Allgemeine Hinweise
Bei hoher Überspannung kann die 1. Stufe mit einer Kurzzeitverzögerung abschalten. Bei geringeren Über-
spannungen wird mit der 2. Stufe die Schwellwertüberschreitung entweder nur gemeldet (siehe Betrieb
als Überwachungsfunktion) oder mit einer längeren Verzögerung abgeschaltet, um dem Spannungsregler
Gelegenheit zu geben, die Spannung wieder in den Nennbereich zu regeln.
6.36.5 Parameter
6.36.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1329
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.36 Überspannungsschutz mit Mitsystemspannung und Kompoundierung
1330 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.37 Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung
6.37.1 Funktionsübersicht
• In der DIGSI 5-Bibliothek stehen 2 Varianten dieser Funktion für die Schutzgeräte der Serie 87 zur
Verfügung: mit und ohne Blockierung mit 1-poligem offenen Leistungsschalter
[dw_u0_ovps, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1331
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.37 Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung
6.37.3 Stufenbeschreibung
[lo_ovp_v0_1-3pol, 4, de_DE]
(1) Dies gilt nur für die Funktionsvariante mit Blockierung mit 1-poligem offenem Leistungsschalter.
Messwert, Messverfahren
Das Gerät misst die Verlagerungsspannung an der offenen Dreieckswicklung. Die gemessene Spannung wird
auf die Nullsystemspannung U0 umgerechnet. Wenn die Verlagerungsspannung dem Gerät nicht als Mess-
1332 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.37 Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung
größe zur Verfügung steht, wird die Nullsystemspannung U0 nach Definitionsgleichung aus den gemessenen
Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 berechnet.
Mit dem Parameter Messverfahren wählen Sie abhängig von der Anwendung die jeweilige Messmethode
aus.
Anregung, Rückfall
Die Stufe vergleicht den Schwellwert mit der Nullsystemspannung U0. Sie können die Anregung der Stufe mit
dem Parameter Anregeverzögerung gegenüber dem Auftreten der Verlagerungsspannung verzögern.
Mit dem Parameter Rückfallverhältnis legen Sie das Verhältnis des Rückfallwertes bezogen auf den
Schwellwert fest.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Von intern bei Ansprechen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung (siehe 8.3.2.1 Funktions-
übersicht). Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Mess-
spannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall
des Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt. Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann
so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
Parameter: Messverfahren
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1333
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.37 Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung
Parameterwert Beschreibung
Grundschwingung Mit diesem Messverfahren werden die Harmonischen oder transiente Span-
nungsspitzen unterdrückt.
Siemens empfiehlt, diese Einstellung als Standardverfahren zu verwenden.
Effektivwert Wenn Oberschwingungen durch die Stufe zu berücksichtigen sind (z.B.
an Kondensatorbänken), wählen Sie dieses Messverfahren. Stellen Sie für
dieses Messverfahren den Schwellwert der Stufe nicht unter 10 V ein.
Grundschw. lang. Filter Wenn Oberschwingungen und transiente Störungen besonders stark
gedämpft werden sollen, wählen Sie dieses Messverfahren. Die Filterlänge
erweitert sich gegenüber dem Standardfilter auf 2 Perioden.
Beachten Sie, dass sich in diesem Fall die Ansprechzeit der Stufe etwas
verlängert (siehe Technische Daten).
Parameter: Anregeverzögerung
Parameter: Schwellwert
• Da beim Erdschluss im isolierten oder gelöschten Netz nahezu die volle Verlagerungsspannung auftritt,
ist der Einstellwert dort unkritisch. Er sollte zwischen 20 V und 40 V liegen. Bei hohen Fehlerübergangs-
widerständen kann eine höhere Empfindlichkeit (= niedrigerer Schwellwert) notwendig sein.
• Im geerdeten Netz sollten Sie einen empfindlicheren (kleineren) Wert einstellen. Dieser Wert muss ober-
halb der maximal betrieblich zu erwartenden Verlagerungsspannung liegen, die durch Unsymmetrien im
Netz entsteht.
Beispiel
Für ein isoliertes Netz
Die Verlagerungsspannung wird über die offene Dreieckswicklung gemessen:
• Bei vollverlagertem Erdschluss liegt an den Geräteklemmen eine Verlagerungsspannung von 100 V an.
• Der Schwellwert soll so eingestellt werden, dass die Stufe bei 50 % der vollen Verlagerungsspannung
anspricht.
Parameter: Rückfallverhältnis
53 Die konkreten Einstellgrenzen sind von den eingestellten Wandlerdaten und -anschlüssen abhängig.
1334 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.37 Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung
Der empfohlene Einstellwert von 0,95 ist für die meisten Anwendungen geeignet. Für hochgenaue
Messungen kann das Rückfallverhältnis verkleinert werden, z.B. auf 0,98.
Parameter: Auslöseverzögerung
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S ist mit dem Spannungs-
wandler-Schutzschalter verknüpft (siehe Kapitel 8.3.4.1 Funktionsübersicht).
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellung). Siemens empfiehlt, die
Voreinstellung zu verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert.
54 Die konkreten Einstellgrenzen sind von den eingestellten Wandlerdaten und -anschlüssen abhängig.
55 Die konkreten Einstellgrenzen sind von den eingestellten Wandlerdaten und -anschlüssen abhängig.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1335
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.37 Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung
Mit dem Parameter U> fehlerfreie L-E-Spg. stellen Sie den Schwellwert von den beiden fehlerfreien
Phasen ein. Der Einstellwert ist eine Leiter-Erde-Größe.
Der eingestellte Wert muss oberhalb der maximalen, betrieblich auftretenden Leiter-Erde-Spannung liegen,
aber unterhalb der minimalen betrieblich auftretenden verketteten Spannung. Bei Unenn = 100 V ist der
einzustellende Wert z. B. bei 75 V. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung U> fehlerfreie L-E-Spg. =
75,000 V zu verwenden.
6.37.5 Parameter
6.37.6 Informationen
1336 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.37 Überspannungsschutz mit Nullsystem-/Verlagerungsspannung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1337
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.38 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung
6.38.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung (ANSI 59) erfasst beliebige 1-phasige Über-
spannungen und ist für Sonderanwendungen vorgesehen.
Die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung wird in Schutzfunktionsgruppen mit Span-
nungsmessung verwendet.
Die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung ist werkseitig mit 2 Stufen vorkonfiguriert.
Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 3 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufge-
baut.
[dw_ovp_uxs, 1, de_DE]
1338 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.38 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung
6.38.3 Stufenbeschreibung
[lo_ovp_Vx_any-volt, 2, de_DE]
HINWEIS
i Wenn die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktionsgruppe
verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder mit dem
berechneten Effektivwert arbeitet:
Messwert
Mit dem Parameter Messwert wählen Sie aus, ob die Stufe mit einer gemessenen (direkt angeschlossenen)
Spannung oder mit einer berechneten Leiter-Leiter-Spannung arbeitet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1339
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.38 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung
Wenn die Funktion Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktionsgruppe
verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.
Parameter: Messverfahren
Parameter: Messwert
1340 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.38 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung
HINWEIS
i Ab V7.30 steht der Wert UN gemessen nicht mehr bereit. Wenn Sie diesen Wert in einer Vorgängerversion
ausgewählt haben, können Sie nach dem Upgrade der Konfiguration auf V7.30 oder höher stattdessen
eines der folgenden Verfahren anwenden:
• Wählen Sie den Wert berech. Spg. U0 für den Parameter Messwert in der Funktion Überspan-
nungsschutz mit beliebiger Spannung aus.
Parameter: Schwellwert
HINWEIS
i Wenn die Funktion in einer Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig verwendet wird, die mit der
1-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Spannungstyp UN offene Dreiecksw. verbunden ist, stellen
Sie den Schwellwert auf Basis der äquivalenten Nullsystemspannung ein.
Berechnen Sie die äquivalente Nullsystemspannung U0 äqui. sek aus der gemessenen Spannung UN sek mit
folgender Formel:
Weitere Informationen zum Parameter Anpassfakt. Uph / UN siehe 6.1.6 Anwendungs- und Einstell-
hinweise für die Messstelle Spannung 3‑phasig (U-3ph).
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Rückfallverhältnis
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1341
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.38 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung
6.38.5 Parameter
1342 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.38 Überspannungsschutz mit beliebiger Spannung
6.38.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1343
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.39.1 Funktionsübersicht
• In der DIGSI 5-Bibliothek stehen 2 Varianten dieser Funktion für die Schutzgeräte der Serie 87 zur
Verfügung: mit und ohne Blockierung mit 1-poligem offenen Leistungsschalter
Die Funktion Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung wird in Schutz-Funktionsgruppen mit Span-
nungsmessung verwendet.
Die Funktion Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung ist werkseitig mit 2 Stufen Unabhängiger
Unterspannungsschutz vorkonfiguriert.
In der Funktion Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung können folgende Stufen gleichzeitig
betrieben werden:
[dw_stru_3p, 5, de_DE]
1344 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.39.3.1 Beschreibung
[lo_uvp_3phs_stage-control, 4, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1345
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
[lo_uvp_3ph_1-3pol, 1, de_DE]
Bild 6-469 Logikdiagramm der Stufe Unabhängiger Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
(1) Dies gilt nur für die Funktionsvariante mit Blockierung mit 1-poligem offenem Leistungsschalter.
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren wählen Sie abhängig von der Anwendung das jeweilige Messverfahren
aus.
• Messung Grundschwingung:
Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.
• Messung Effektivwert:
Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.
Messwert
Mit dem Parameter Messwert definieren Sie, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 bewertet.
Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, werden die Messglieder gemeldet, die angeregt haben.
1346 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Anregestabilisierung
Zur Aktivierung der Anregestabilisierung stellen Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf einen
Wert ungleich 0 ein. Wenn die Eingangsspannung den Schwellwert dauerhaft für eine bestimmte Anzahl
(1 + Stabilisierungszähler-Wert) aufeinanderfolgender Messzyklen unterschreitet, regt die Stufe an.
Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit 10 ms.
Wenn Sie den Parameter auf 0 (Voreinstellwert) einstellen, ist die Stabilisierung nicht aktiv. Das Anregesignal
wird ausgegeben, nachdem die Eingangsspannung den Schwellwert unterschritten hat.
Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Stufe bei Schwellwertunterschreitung in einem
Messglied (1 aus 3) oder bei Schwellwertunterschreitung in allen 3 Messgliedern (3 aus 3) anregt.
Anregeverzögerung
Nur wenn Sie das Stromkriterium der Funktion verwenden (Parameter Stromkriterium = ein), ist der
Parameter Anregeverzögerung verfügbar und von Bedeutung.
Wenn der Leistungsschalter ausgeschaltet wird, kommt es bei der Verwendung des Stromkriteriums zu einer
Wettlaufschaltung zwischen Erkennung der Unterspannung und dem Rückfall des Stromkriteriums. Je nach
Einstellung der Schwellwerte von Unterspannungsanregung und Stromkriterium wird die Unterspannung
erkannt, bevor das Stromkriterium zurückgefallen ist. In dem Fall regt die Stufe kurz an. Mit dem Parameter
Anregeverzögerung verhindern Sie, dass die Stufe auf diese Weise kurz angeregt wird, wenn der Leistungs-
schalter geöffnet wird. Legen Sie dazu eine Anregeverzögerung von etwa 40 ms fest.
Stromkriterium
Die Stufen des Unterspannungsschutzes arbeiten optional mit einem Stromkriterium. Das Stromkriterium
arbeitet stufenübergreifend.
Wenn der Parameter Stromkriterium eingeschaltet ist, regen die Stufen des Unterspannungsschutzes nur
an, wenn ein einstellbarer Mindeststrom (Schwellwert I>) überschritten ist. Ein Strom unterhalb des
Mindeststroms wirkt blockierend auf die Stufen.
Das Stromkriterium kann auch über das binäre Eingangssignal >Stromkriterium als erfüllt gesetzt werden.
Das erfüllte Stromkriterium wird gemeldet.
Bild 6-469 veranschaulicht den Einfluss des Stromkriteriums.
HINWEIS
i Wenn der Parameter (_:2311:104) Stromkriterium ausgeschaltet ist, regt das Gerät bei aktivem
Unterspannungsschutz und fehlender Messspannung sofort an. Eine Änderung der Parametrierung bei
angeregtem Gerät ist möglich.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Von intern bei Anregung der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung (siehe 8.3.2.1 Funktionsüber-
sicht). Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspan-
nungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S,
das die Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt. Der Parameter Blk. bei
Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe
blockiert oder nicht.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1347
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Parameter: Messverfahren
Parameter: Messwert
Parameterwert Beschreibung
Leiter-Leiter Wenn Sie Spannungseinbrüche durch mehrpolige Fehler erfassen oder
generell das Spannungsband überwachen wollen, behalten Sie die Vorein-
stellung Leiter-Leiter bei. Bei Erdschlüssen spricht die Funktion nicht an.
Siemens empfiehlt den Messwert Leiter-Leiter als Standardeinstellung.
Leiter-Erde Wenn Sie Spannungsunsymmetrien oder Überspannungen infolge von
Erdschlüssen erfassen möchten, wählen Sie die Einstellung Leiter-Erde.
Parameter: Schwellwert
BEISPIEL:
[fo_schw_lw, 2, de_DE]
Parameter: Stabilisierungszähler
1348 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Parameter: Anregemodus
Parameter: Anregeverzögerung
Parameter: Auslöseverzögerung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1349
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Parameter: Rückfallverhältnis
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellung). Siemens empfiehlt, die
Voreinstellung zu verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert.
Parameter: Stromkriterium
Parameterwert Beschreibung
ein Mit dem Stromkriterium erreichen Sie bei abzweigseitiger Anordnung der
Spannungswandler einen Rückfall der Anregung bei Unterschreiten eines
Mindeststroms (Parameter Schwellwert I>).
aus Im Fall einer Unterspannung bleibt die Anregung der Unterspannungs-
schutz-Stufe bei Betrieb ohne Stromkriterium bestehen.
1350 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.39.3.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1351
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.39.3.4 Informationen
1352 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.39.4.1 Beschreibung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1353
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
[lo_UVP3ph_In, 5, de_DE]
Bild 6-471 Logikdiagramm der Stufe Abhängiger Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder dem
Effektivwert arbeitet:
• Messung Grundschwingung:
Dieses Messverfahren verarbeitet die Abtastwerte der Spannung und filtert numerisch die Grundschwin-
gung heraus.
• Messung Effektivwert:
Dieses Messverfahren bestimmt die Spannungsamplitude aus den Abtastwerten nach der Definitionsglei-
chung des Effektivwertes. Oberschwingungen werden mitbewertet.
Messwert
Mit dem Parameter Messwert definieren Sie, ob die Stufe die Leiter-Leiter-Spannungen UL12, UL23 und UL31
oder die Leiter-Erde-Spannungen UL1, UL2 und UL3 bewertet.
Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, werden die Messglieder gemeldet, die angeregt haben.
1354 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Anregestabilisierung
Zur Aktivierung der Anregestabilisierung stellen Sie den Parameter Stabilisierungszähler auf einen
Wert ungleich 0 ein. Wenn die Eingangsspannung den Anregewert dauerhaft für eine bestimmte Anzahl
(1 + Stabilisierungszähler-Wert) aufeinanderfolgender Messzyklen unterschreitet, regt die Stufe an.
Bei 50 Hz beträgt die Messzykluszeit 10 ms.
Wenn Sie den Parameter auf 0 (Voreinstellwert) einstellen, ist die Stabilisierung nicht aktiv. Das Anregesignal
wird nach Unterschreiten des Anregewerts der Eingangsspannung ausgegeben.
Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Stufe bei Schwellwertunterschreitung in einem
Messglied (1 aus 3) oder bei Schwellwertunterschreitung in allen 3 Messgliedern (3 aus 3) anregt.
Nach der Anregung wird der Zeitwert Tinv für jede Eingangsspannung berechnet, die unter dem Rückfallwert
liegt. Ein Integrator akkumuliert den Wert 1/Tinv. Wenn das akkumulierte Integral den festen Wert 1 erreicht,
läuft die abhängige Verzögerung ab. Die Stufe löst nach der zusätzlichen Verzögerungszeit aus.
Die abhängige Verzögerung wird mit folgender Formel berechnet:
[fo_uvp_3ph_inverse, 2, de_DE]
Mit:
Tinv Abhängige Verzögerung
Tp Zeitmultiplikator (Parameter Zeitmultiplikator)
U Gemessene Unterspannung
USchwellwert Schwellwert (Parameter Schwellwert)
k Kennlinienkonstante k (Parameter Kennlinienkonstante k)
α Kennlinienkonstante α (Parameter Kennlinienkonstante α)
c Kennlinienkonstante c (Parameter Kennlinienkonstante c)
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1355
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
[dw_uvp_3ph_inverse, 1, de_DE]
Anregeverzögerung
Nur wenn Sie das Stromkriterium der Funktion verwenden (Parameter Stromkriterium = ein), ist der
Parameter Anregeverzögerung verfügbar und von Bedeutung.
Wenn der Leistungsschalter ausgeschaltet wird, kommt es bei der Verwendung des Stromkriteriums zu einer
Wettlaufschaltung zwischen Erkennung der Unterspannung und dem Rückfall des Stromkriteriums. Je nach
Einstellung der Schwellwerte von Unterspannungsanregung und Stromkriterium wird die Unterspannung
erkannt, bevor das Stromkriterium zurückgefallen ist. In dem Fall regt die Stufe kurz an. Mit dem Parameter
Anregeverzögerung verhindern Sie, dass die Stufe auf diese Weise kurz angeregt wird, wenn der Leistungs-
schalter ausgeschaltet wird. Legen Sie dazu eine Anregeverzögerung von etwa 40 ms fest.
Rückfallverhalten
Wenn die Spannung den Rückfallschwellwert überschreitet (1,05 x Anregefaktor x Schwellwert), geht das
Anregesignal und der Rückfall wird gestartet. Sie können das Rückfallverhalten über den Parameter Rück-
setzzeit festlegen. Ein sofortiges Rücksetzen wird durchgeführt, wenn die Rücksetzzeit auf 0 s gesetzt
wird. Ein verzögertes Rücksetzen findet statt durch Setzen der gewünschten Verzögerungszeit.
Während der Rücksetzzeit (> 0 s) wird die abgelaufene Auslöseverzögerung eingefroren. Wenn die Stufe in
dieser Periode erneut anregt, löst die Stufe aus, wenn der Rest der Auslöseverzögerung abläuft.
Stromkriterium
Die Stufen des Unterspannungsschutzes arbeiten optional mit einem Stromkriterium. Das Stromkriterium
arbeitet stufenübergreifend.
Wenn der Parameter Stromkriterium eingeschaltet ist, regen die Stufen des Unterspannungsschutzes nur
an, wenn ein einstellbarer Mindeststrom (Schwellwert I>) überschritten ist. Ein Strom unterhalb des
Mindeststroms wirkt blockierend auf die Stufen.
Das Stromkriterium kann auch über das binäre Eingangssignal >Stromkriterium als erfüllt gesetzt werden.
Das erfüllte Stromkriterium wird gemeldet.
Bild 6-471 veranschaulicht den Einfluss des Stromkriteriums.
1356 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
HINWEIS
i Wenn der Parameter (_:2311:104) Stromkriterium ausgeschaltet ist, regt das Gerät bei aktivem
Unterspannungsschutz und fehlender Messspannung sofort an. Eine Änderung der Parametrierung bei
angeregtem Gerät ist möglich.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Von intern bei Ansprechen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung (siehe 8.3.2.1 Funktions-
übersicht). Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass die Mess-
spannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.- Stz.S, das zur
Auslösung des Spannungswandler-Schutzschalters führt. Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall
kann so eingestellt werden, dass die Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
Parameter: Messverfahren
Parameter: Messwert
Parameterwert Beschreibung
Leiter-Leiter Wenn Sie Spannungseinbrüche durch mehrpolige Fehler erfassen oder
generell das Spannungsband überwachen wollen, behalten Sie die Vorein-
stellung Leiter-Leiter bei. Bei Erdschlüssen spricht die Funktion nicht an.
Siemens empfiehlt den Messwert Leiter-Leiter als Standardeinstellung.
Leiter-Erde Wenn Sie Spannungsunsymmetrien oder Überspannungen infolge von
Erdschlüssen erfassen möchten, wählen Sie die Einstellung Leiter-Erde.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1357
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Abhängig vom Messwert wird der Schwellwert entweder als Leiter-Leiter-Größe oder als Leiter-
Erde-Größe eingestellt.
Mit dem Parameter Anregefaktor können Sie den Anregewert ändern. Siemens empfiehlt, den Voreinstell-
wert des Parameters Anregefaktor zu verwenden, um eine lange Auslöseverzögerung nach der Anregung
zu vermeiden.
Geben Sie den Schwellwert (Anregeschwelle) und den Anregefaktor für die spezifische Anwendung an.
Parameter: Stabilisierungszähler
Parameter: Anregemodus
Parameter: Anregeverzögerung
1358 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn Sie die Anregung der Stufe im Fehlerfall auf keinen Fall verzögern
wollen, verwenden Sie diese Einstellung. Diese Einstellung führt dann zu
einer schnellstmöglichen Anregung und ggf. Auslösung.
Beachten Sie, dass Schaltvorgänge (Ausschalten des LS) abhängig von der
Einstellung der Schwellwerte der Unterspannungsanregung und des Strom-
kriteriums zu einer kurzen Anregung der Stufe führen können. Um eine
mögliche Fehlauslösung zu vermeiden, müssen Sie eine Auslöseverzöge-
rung von mindestens 50 ms einstellen.
ja Wenn Schaltvorgänge (Ausschalten des LS) nicht zu einer Anregung der
Stufe führen dürfen, verwenden Sie diese Einstellung.
Beachten Sie, dass die Anregung um ca. 40 ms verzögert wird. Die Auslöse-
zeit wird um diese Verzögerungszeit verlängert.
Parameter: Zeitmultiplikator
Parameter: Rücksetzzeit
Parameter: Zusatzverzögerung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1359
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
Nur wenn eine der beiden folgenden Bedingungen erfüllt ist, kann ein Messspannungsausfall erkannt werden:
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellung). Siemens empfiehlt, die
Voreinstellung zu verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert.
Parameter: Stromkriterium
Parameterwert Beschreibung
ein Mit dem Stromkriterium erreichen Sie bei abzweigseitiger Anordnung der
Spannungswandler einen Rückfall der Anregung bei Unterschreiten eines
Mindeststroms (Parameter Schwellwert I>).
aus Im Fall einer Unterspannung bleibt die Anregung der Unterspannungs-
schutz-Stufe bei Betrieb ohne Stromkriterium bestehen.
6.39.4.3 Parameter
1360 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.39 Unterspannungsschutz mit 3-phasiger Spannung
6.39.4.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1361
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.40 Unterspannungsschutz mit Mitsystemspannung
6.40.1 Funktionsübersicht
• Schützt Betriebsmittel (z.B. Anlagenteile, Maschinen etc.) vor Folgeschäden durch Unterspannung
• In the DIGSI 5 library, 2 variants of this function are available for the protection devices of the 87 series:
with and without blocking with 1-pole open circuit breaker.
In der DIGSI 5-Bibliothek stehen 2 Varianten dieser Funktion für die Schutzgeräte der Serie 87 zur
Verfügung: mit und ohne Blockierung mit 1-poligem offenen Leistungsschalter
2-polige Kurzschlüsse oder Erdschlüsse haben einen unsymmetrischen Zusammenbruch der Spannungen zur
Folge. Im Vergleich zu drei 1-phasigen Messsystemen beeinflussen diese Vorgänge die Mitsystemspannung
nur wenig. Deshalb ist die Funktion besonders für die Beurteilung von Stabilitätsproblemen geeignet.
[dw_stuvu1, 3, de_DE]
1362 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.40 Unterspannungsschutz mit Mitsystemspannung
6.40.3 Stufenbeschreibung
[lo_uvp_V1_1-3pol, 4, de_DE]
(1) Dies gilt nur für die Funktionsvariante mit Blockierung mit 1-poligem offenem Leistungsschalter.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1363
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.40 Unterspannungsschutz mit Mitsystemspannung
Messverfahren
Die Stufe arbeitet mit der Mitsystemspannung. Die Mitsystemspannung wird nach Definitionsgleichung aus
den gemessenen Leiter-Erde-Spannungen berechnet.
Anregeverzögerung
Nur wenn Sie das Stromkriterium der Funktion verwenden (Parameter Stromkriterium = ein), ist der
Parameter Anregeverzögerung verfügbar und von Bedeutung.
Wenn der Leistungsschalter ausgeschaltet wird, kommt es bei der Verwendung des Stromkriteriums zu einer
Wettlaufschaltung zwischen Erkennung der Unterspannung und dem Rückfall des Stromkriteriums. Je nach
Einstellung der Schwellwerte von Unterspannungsanregung und Stromkriterium wird die Unterspannung
erkannt, bevor das Stromkriterium zurückgefallen ist. In dem Fall regt die Stufe kurz an. Mit dem Parameter
Anregeverzögerung kann diese kurze Anregung der Stufe beim Ausschalten des Leistungsschalters verhin-
dert werden, indem die Anregung um ca. 40 ms verzögert wird.
Stromkriterium
Die Stufen des Unterspannungsschutzes arbeiten optional mit einem Stromkriterium. Das Stromkriterium
arbeitet stufenübergreifend.
Wenn der Parameter Stromkriterium eingeschaltet ist, regen die Stufen des Unterspannungsschutzes nur
an, wenn in mindestens einer Phase ein einstellbarer Mindeststrom (Schwellwert I>) überschritten ist. Ein
Strom unterhalb des Mindeststroms wirkt blockierend auf die Stufen.
Das Stromkriterium kann auch über das binäre Eingangssignal Schwellwert I> als erfüllt gesetzt werden.
Das erfüllte Stromkriterium wird gemeldet.
Bild 6-474 stellt den Einfluss des Stromkriteriums dar.
HINWEIS
i Wenn der Parameter Stromkriterium ausgeschaltet ist, regt das Gerät bei aktivem Unterspannungs-
schutz und fehlender Messspannung sofort an. Eine Änderung der Parametrierung bei angeregtem Gerät
ist möglich.
• Während einer 1-poligen spannungslosen Pause der geräteinternen AWE-Funktion. Dies gilt nur für die
Funktionsvariante mit Blockierung mit 1-poligem offenem Leistungsschalter.
Die verminderte Mitsystemgröße, die bei abgangsseitig angeordneten Spannungswandlern auftritt, ist
nur durch den unsymmetrischen Lastfluss bedingt. Diese verminderte Mitsystemgröße ist nicht durch
einen Fehler im elektrischen Netz bedingt.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Von intern bei Ansprechen der Funktion Messspannungsausfall-Erkennung (siehe 8.3.2.1 Funktions-
übersicht). Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann so eingestellt werden, dass das Anspre-
chen der Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert oder nicht.
• Von extern über das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S, das den Fall
des Spannungswandler-Schutzschalters einkoppelt. Der Parameter Blk. bei Messspg.ausfall kann
so eingestellt werden, dass das Ansprechen der Messspannungsausfall-Erkennung die Stufe blockiert
oder nicht.
Parameter: Schwellwert
1364 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.40 Unterspannungsschutz mit Mitsystemspannung
Stellen Sie den Schwellwert (Anregeschwelle) für die spezifische Anwendung ein. Für die Voreinstellung
wurde die untere Grenze des zu überwachenden Spannungsbandes bei 80 % der Nennspannung des Schutz-
objektes angesetzt.
BEISPIEL:
Beachten Sie bei der Einstellung, dass die Nullsystemspannung laut Definition bei symmetrischen Span-
nungen einem Wert der Größe Unenn/√3 entspricht.
[foswprim-280211-01.tif, 2, de_DE]
[foswseku-280211-01.tif, 2, de_DE]
Parameter: Anregeverzögerung
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Rückfallverhältnis
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1365
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.40 Unterspannungsschutz mit Mitsystemspannung
Der empfohlene Einstellwert von 1,05 ist für viele Anwendungen ausreichend. Für hochgenaue Meldungen
kann das Rückfallverhältnis reduziert werden, z.B. auf 1,02.
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spg.Wdl.-Stz.S ist mit dem Spannungs-
wandler-Schutzschalter verknüpft (siehe Kapitel 8.3.4.1 Funktionsübersicht).
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellung). Siemens empfiehlt, die
Voreinstellung zu verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert.
Parameter: Stromkriterium
Parameterwert Beschreibung
ein Mit dem Stromkriterium erreichen Sie bei abgangsseitiger Anordnung der
Spannungswandler einen Rückfall der Anregung bei Unterschreiten eines
Mindeststroms (Parameter Schwellwert I>).
aus Bei einer Unterspannung bleibt die Anregung der Unterspannungsschutz-
Stufe bei Betrieb ohne Stromkriterium bestehen.
Weitere Anwendungshinweise
Die folgende Tabelle enthält Anwendungshinweise für die Zusammenarbeit mit anderen internen oder
externen Funktionen.
1366 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.40 Unterspannungsschutz mit Mitsystemspannung
6.40.5 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1367
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.40 Unterspannungsschutz mit Mitsystemspannung
6.40.6 Informationen
1368 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.41 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung
6.41.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung (ANSI 27) erfasst beliebige 1-phasige Unter-
spannungen und ist für Sonderanwendungen vorgesehen.
Die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung wird in Schutzfunktionsgruppen mit Span-
nungsmessung verwendet.
Die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung ist werkseitig mit 2 Stufen vorkonfiguriert.
Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 3 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufge-
baut.
Die Schutzfunktion ist so aufgebaut, dass ein Stromkriterium die Unterspannungsschutzstufen übergreifend
beeinflussen kann (siehe Bild 6-475).
[dw_stuvux, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1369
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.41 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung
6.41.3 Stufenbeschreibung
[lo_uvp_Vx_any-volt, 2, de_DE]
HINWEIS
i Wenn die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktions-
gruppe verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.
Messverfahren
Mit dem Parameter Messverfahren legen Sie fest, ob die Stufe mit der Grundschwingung oder mit dem
berechneten Effektivwert arbeitet.
1370 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.41 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung
Messwert
Mit dem Parameter Messwert wählen Sie aus, ob die Stufe mit einer gemessenen (direkt angeschlossenen)
Spannung oder mit einer berechneten Leiter-Leiter-Spannung arbeitet.
Wenn die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktionsgruppe
verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.
Stromkriterium
Die Stufen des Unterspannungsschutzes arbeiten optional mit einem Stromkriterium. Das Stromkriterium
arbeitet stufenübergreifend.
Wenn der Parameter Stromkriterium eingeschaltet ist, regen die Stufen des Unterspannungsschutzes nur
an, wenn das Stromkriterium über das binäre Eingangssignal >Stromkriterium als erfüllt gesetzt ist. Das
erfüllte Stromkriterium wird gemeldet.
Bild 6-476 stellt den Einfluss des Stromkriteriums dar.
HINWEIS
i Wenn der Parameter (_:2311:101) Stromkriterium ausgeschaltet ist, regt das Gerät bei aktivem
Unterspannungsschutz und fehlender Messspannung sofort an. Eine Änderung der Parametrierung bei
angeregtem Gerät ist möglich.
Parameter: Messverfahren
Parameter: Messwert
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.41 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung
HINWEIS
i Ab V7.30 wird der Wert UN gemessen nicht länger bereitgestellt. Wenn Sie diesen Wert in einer Vorgän-
gerversion ausgewählt haben, wählen Sie nach Aktualisieren der Konfiguration auf V7.30 oder höher
stattdessen den Wert berech. Spg. U0.
Wenn die Funktion Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung in einer 1-phasigen Funktions-
gruppe verwendet wird, ist der Parameter Messwert nicht sichtbar.
Parameter: Schwellwert
HINWEIS
i Wenn die Funktion in einer Funktionsgruppe Spannung-Strom 1-phasig verwendet wird, die mit der
1-phasigen Spannungsmessstelle mit dem Spannungstyp UN offene Dreiecksw. verbunden ist, stellen
Sie den Schwellwert auf Basis der äquivalenten Nullsystemspannung ein.
Berechnen Sie die äquivalente Nullsystemspannung U0 äqui. sek aus der gemessenen Spannung UN sek mit
folgender Formel:
Weitere Informationen zum Parameter Anpassfakt. Uph / UN siehe 6.1.6 Anwendungs- und Einstell-
hinweise für die Messstelle Spannung 3‑phasig (U-3ph).
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Rückfallverhältnis
1372 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.41 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung
Der empfohlene Einstellwert von 1,05 ist für die meisten Anwendungen geeignet. Für hochgenaue
Messungen kann das Rückfallverhältnis verkleinert werden, z.B. auf 1,02.
Parameter: Stromkriterium
Parameterwert Beschreibung
ein Aufgrund der Anwendung ist es sinnvoll, dass die Stufe nur aktiv ist
(d.h. nicht blockiert), wenn ein bestimmter Stromfluss vorliegt (siehe
Hinweis).
aus Eine Stromflussüberwachung ist für diese Anwendung nicht sinnvoll.
HINWEIS
i Die Funktion bestimmt aufgrund der flexiblen Einstellmöglichkeiten für die Spannungsmessgröße den
zur Spannung gehörenden Strom nicht selbst. Eine geeignete Überwachungsfunktion für den Stromfluss
muss vom Benutzer über CFC (Continuous Function Chart) erstellt und mit dem binären Eingangssignal
>Stromkriterium verbunden werden.
6.41.5 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1373
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.41 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung
6.41.6 Informationen
1374 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.41 Unterspannungsschutz mit beliebiger Spannung
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.42 Spannungsänderungsschutz
6.42 Spannungsänderungsschutz
6.42.1 Funktionsübersicht
In Netzen können neben Kurzschlüssen weitere Situationen auftreten, die Spannungsänderungen verursa-
chen. Hohe Lasten können z.B. den Spannungspegel am Leitungsende reduzieren, während eine zu hohe
Energieerzeugung zu einem Anstieg des Spannungspegels führen kann.
Die Funktion Spannungsänderungsschutz wird für Folgendes verwendet:
• Verhindern unsicherer Zustände des Systems, die durch ein Ungleichgewicht zwischen erzeugter und
verbrauchter Wirkleistung verursacht werden
• Erweiterte Lastabwurfapplikationen
• dU/dt steigend
• dU/dt fallend
Die Funktion Spannungsänderungsschutz ist werkseitig mit 1 Stufe dU/dt steigend und 1 Stufe dU/dt
fallend vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 5 Stufen dU/dt steigend und 5 Stufen
dU/dt fallend gleichzeitig betreiben. Beide Stufentypen sind ähnlich aufgebaut.
Die allgemeine Funktionalität wirkt stufenübergreifend auf der Funktionsebene.
Die Ausgangslogik Sammelmeldungen erzeugt durch logisches ODER aus den stufenselektiven Meldungen die
folgenden Sammelmeldungen für die Schutzfunktion:
• Anregung
• Auslösung
1376 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.42 Spannungsänderungsschutz
6.42.3.1 Beschreibung
Logik
Das folgende Bild zeigt die Logik zur Berechnung von dU/dt. Sie gilt für alle konfigurierten Stufen.
[lo_dvdt_general, 1, de_DE]
Funktionaler Messwert
Wert Beschreibung
dU/s Berechnete mittlere Spannungsänderung pro Sekunde
Parameter: Messfenster
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.42 Spannungsänderungsschutz
6.42.4 Stufenbeschreibung
6.42.4.1 Beschreibung
[lo_dvdt_stage, 1, de_DE]
(1) Für den Stufentyp dU/dt steigend wird der Wert dU/dt steigend (L12) verwendet.
Spannungsänderung
Die Stufe dU/dt fallend wird verwendet, um eine fallende Netzspannung zu erkennen, und die Stufe dU/dt
steigend, um eine steigende Netzspannung zu erkennen.
Der Schwellwert dU/Sekunde wird als absolute Spannungsänderung pro Sekunde eingestellt. Die Richtung
der Spannungsänderung legen Sie über den Stufentyp fest.
1378 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.42 Spannungsänderungsschutz
Anregemodus
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Schutzstufe anregt, wenn alle 3 Messglieder die
Spannungsänderung erkennen (3 aus 3), oder wenn nur 1 Messglied die Spannungsänderung erkennt (1
aus 3).
Rückfallverzögerung
Wenn der dU/dt-Wert die Rückfallschwelle unterschreitet, kann der Rückfall der Stufe verzögert werden. Die
Anregung wird um die eingestellte Zeit gehalten. Die Auslöseverzögerung läuft weiter. Wenn die Auslösever-
zögerung abläuft, während die Anregung noch gehalten wird, löst die Stufe aus.
Parameter: dU/Sekunde
Parameter: Rückfallverzögerung
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Anregemodus
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.42 Spannungsänderungsschutz
Mit dem Parameter Anregemodus legen Sie fest, ob die Schutzstufe anregt, wenn alle 3 Messglieder die
fallende/steigende Spannung erkennen (3 aus 3), oder wenn nur 1 Messglied die fallende/steigende Span-
nung erkennt (1 aus 3).
Parameterwert Beschreibung
1 aus 3 Wählen Sie die Einstellung für Schutzapplikationen oder zur Überwachung
des Spannungsbandes.
Diese Einstellung entspricht dem Verhalten der Funktion in den Vorgänger-
generationen (SIPROTEC 4).
3 aus 3 Wenn die Stufe zur Netzentkupplung z.B. bei Windparks verwendet wird,
wählen Sie diese Einstellung.
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert (= Voreinstellung). Siemens empfiehlt, die
Voreinstellung zu verwenden.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert.
6.42.5 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.42 Spannungsänderungsschutz
6.42.6 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.42 Spannungsänderungsschutz
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
6.43.1 Funktionsübersicht
[dw_qvprot, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1383
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
6.43.3 Schutzstufe
6.43.3.1 Beschreibung
[lo_qvprst, 2, de_DE]
1384 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
Messgröße
Um kritische Netzsituationen zu erkennen, verwendet die Funktion Blindleistungsrichtungs-Unterspan-
nungsschutz die Grundwerte der Leiter-Leiter-Spannungen, des Mitsystemstroms sowie der Blindleistung.
Q-Messrichtung
Die Standardrichtung der positiven Blindleistung Q und die Vorwärtsrichtung des Kurzschlussschutzes
stimmen überein: in Richtung des Schutzobjektes. Über den Parameter Q Vorzeichen lässt sich die Richtung
der positiven Blindleistung Q durch Umkehren des Vorzeichens der Blindleistung Q ändern.
Anregung
Die Schutzstufe regt unter folgenden Bedingungen an:
• Die Anlage benötigt mehr als die eingestellte Blindleistung (Q liegt über dem eingestellten Schwellwert).
Auslöseschnittstelle
Die Stufe bietet 2 Auslösesignale: Auslösung (Generator) und Auslösung (Netz). Abhängig vom
Parameter Ausl.schnittst. beinhaltet wird entweder ein oder kein Signal zur Auslöseschnittstelle der
Leistungsschalterinteraktion weitergeleitet.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
• Messspannungsausfall
Blockierung der Auslöseverzögerung und des Auslösesignals über die geräteinterne Funktion
Einschaltstromerkennung
Mit dem Parameter Blk. b. Einschaltstromerk. legen Sie fest, ob die Auslöseverzögerung durch eine
Schwellwertüberschreitung aufgrund eines Transformator-Einschaltstromes blockiert wird.
Weitere Informationen zur geräteinternen Funktion Einschaltstromerkennung finden Sie im Kapitel
6.19.8.1 Beschreibung .
• Das binäre Eingangssignal >Offen des Funktionsblocks Spannungswandler-Schutzschalter ist mit dem
Spannungswandler-Schutzschalter verbunden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1385
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
Parameterwert Beschreibung
ja Die Schutzstufe wird blockiert, wenn ein Messspannungsausfall
erkannt wird. Siemens empfiehlt die Verwendung des Voreinstell-
wertes, da im Falle eines Messspannungsausfalls nicht gewährleistet
werden kann, dass die Schutzstufe ordnungsgemäß funktioniert.
nein Die Schutzstufe wird nicht blockiert, wenn ein Messspannungsausfall
erkannt wird.
BEISPIEL
Das folgende Beispiel arbeitet mit Einstellungen der Sekundärwerte.
Nennspannung: Unenn, sek = 100 V
Nennstrom: Inenn, sek = 1 A
Schwellwert: 5 % der Nennleistung der Anlage
Der Einstellwert lässt sich wie folgt berechnen:
[fo_qvprot, 1, de_DE]
Parameter: Auslöseverzögerung
1386 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
Für den Leistungsschalter an der Anschlussstelle des Stromversorgungssystems stellen Sie Auslöseverz.
Netz-LS ein, für den Leistungsschalter der Anlage, z.B. des Generators, stellen Sie Auslöseverz.
Generat.-LS ein.
Die Zeit für die Einstellung Auslöseverz. Netz-LS sollte immer länger sein als die der Einstellung
Auslöseverz. Generat.-LS .
Parameter: Q Vorzeichen
6.43.3.3 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1387
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
6.43.3.4 Informationen
1388 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
6.43.4 Wiedereinschaltstufe
6.43.4.1 Beschreibung
[lo_qvclst, 4, de_DE]
Messgröße
Die Stufe arbeitet mit Grundschwingungen von Spannung und Strom.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1389
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
• Die Verzögerungszeit für die Wiederzuschaltung, die durch die Auslösung der speziellen Schutzfunkti-
onen gestartet wurde, ist abgelaufen. Die Verzögerungszeit wird vom ersten Auslösesignal der Schutz-
stufen gestartet, die über den Parameter Konfiguration konfiguriert werden. Alle Schutzstufen des
Spannungsschutzes, Frequenzschutzes und des Q-U-Schutzes können konfiguriert werden.
Parameter: Konfiguration
• Überfrequenzschutz
• Unterfrequenzschutz
• Überspannungsschutz
• Unterspannungsschutz
1390 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
Parameter: Frequenzbereich
Parameter: Verzögerungszeit
6.43.4.3 Parameter
6.43.4.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1391
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.43 Blindleistungsrichtungs-Unterspannungsschutz
1392 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.44 Spannungsvergleichsüberwachung
6.44 Spannungsvergleichsüberwachung
6.44.1 Funktionsübersicht
HINWEIS
i Die Spannungsauswahl für die Schutzfunktion in der FG funktioniert unabhängig vom Zustand der Span-
nungsvergleichsüberwachung.
• Generator Ständer
• Generator Seite
• Transformatorseite
[dw_structure_VBP, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1393
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.44 Spannungsvergleichsüberwachung
6.44.3 Stufenbeschreibung
6.44.3.1 Beschreibung
Funktionsanwendung
Das folgende Bild zeigt ein Anwendungsbeispiel.
[sc_VBStoFG, 1, de_DE]
Mit Hilfe von Konsistenzprüfungen werden die Verbindungen zwischen Spannungsmessstellen und Funktions-
gruppe validiert:
• Der Verbindungstyp muss bei allen Messstellen, die mit derselben Schnittstelle der Funktionsgruppe
verbunden sind, gleich sein.
• Die (primäre und sekundäre) Nennspannung muss bei allen Messstellen, die mit derselben Schnittstelle
verbunden sind, identisch sein.
1394 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.44 Spannungsvergleichsüberwachung
Spannungsauswahl
2 Spannungsmessstellen sind mit einer Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe verbunden. In der Funk-
tion Spannungsvergleichsüberwachung können Sie eine der Spannungen mit dem Parameter Referenz-
spannung, als Referenzspannung und die andere als Hauptspannung einstellen.
• Die Hauptspannung wird für alle spannungsbezogenen Funktionen in Funktionsgruppen mit der Funk-
tion Spannungsvergleichsüberwachung verwendet.
Wenn der Hauptspannungswandler getrennt ist, dann gibt die Funktion Spannungsvergleichsüber-
wachung das Blockiersignal Messspannungsausfall aus. Das Signal wird an alle spannungsbezo-
genen Schutzfunktionen in derselben Funktionsgruppe wie die Spannungsvergleichsüberwachung
übertragen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1395
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.44 Spannungsvergleichsüberwachung
Spannungen Beschreibung
u(n)ref Abtastwert der Referenzspannung
u(n)Hpt Abtastwert der Hauptspannung
Uref Grundschwingungswert der Referenzspannung
UHpt Grundschwingungswert der Hauptspannung
U1ref Mitsystemwert der Referenzspannung
U1Hpt Mitsystemwert der Hauptspannung
Anregung
Wenn die Spannungsdifferenz zwischen 2 von 3 kontinuierlichen Abtaststellen über 8 % von Unenn der
Anlage liegt, regt die Überwachungsstufe an.
Spannungsüberwachung
Die folgenden beiden Verbindungstypen sind für die Funktion Spannungsvergleichsüberwachung zulässig:
• Leiter-Erde
Die Leiter-Erde-Spannungen werden für den Spannungsdifferenzvergleich herangezogen.
• Leiter-Leiter
Die Leiter-Leiter-Spannungen werden für den Spannungsdifferenzvergleich herangezogen.
HINWEIS
Spannungsausfallmeldung
Die Meldungen unterscheiden sich je nach Verbindungstyp.
• Leiter-Erde
Die Spannungsausfallinformation entnehmen Sie den Ausgangssignalen Fehler Hpt-Spg. und
Fehler Ref-Spg..
• Leiter-Leiter
– Wenn ein Leiter betroffen ist, wird die Leiterinformation angezeigt.
– Wenn mehr als ein Leiter betroffen ist, wird die Leiter-Leiter-Information angezeigt.
Um den Hauptspannungswandler als Beispiel zu nehmen: Sie können den fehlerbehafteten Leiter
mit folgender Tabelle ermitteln.
1396 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.44 Spannungsvergleichsüberwachung
Freigabespannung
Wenn die Haupt-Mitsystemspannung oder die Referenz-Mitsystemspannung zwischen 50 % Unenn und 130 %
Unenn liegt, wird die Funktion freigegeben.
Ungültige Auswahl
Eine ungültige Messstellenauswahl führt zu Folgendem:
Parameter: Referenzspannung
HINWEIS
i Sie müssen dem Parameter Referenzspannung eine Spannungsmessstelle zuordnen. Dies hat Einfluss
auf die spannungsbezogenen Schutzfunktionen, die sich in denselben Funktionsgruppe wie die Funktion
Spannungsvergleichsüberwachung befinden. Diese spannungsbezogenen Schutzfunktionen nutzen die
nicht zugeordnete Spannungsmessstelle, die in der Funktion Spannungsvergleichsüberwachung als
Hauptspannung bezeichnet wird. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Spannungsauswahl,
Seite 1395.
BEISPIEL
Messstelle U-3ph 1 und Messstelle U-3ph 2 sind mit der Funktion Spannungsvergleichsüberwachung
verbunden. Dann haben Sie 2 weitere Einstelloptionen, siehe folgendes Bild. Sie müssen eine dieser Optionen
für den Parameter Referenzspannung einstellen.
[sc_VBS_ref_voltage, 1, de_DE]
Parameter: Modus
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1397
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.44 Spannungsvergleichsüberwachung
6.44.3.3 Parameter
6.44.3.4 Informationen
1398 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
6.45 Fehlerorter
6.45.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Fehlerorter dient zur Ermittlung der Entfernung zum Fehlerort.
Das schnelle Ermitteln des Fehlerortes und die damit verbundene schnelle Störungsbeseitigung erhöhen
die Verfügbarkeit der Leitung für die Energieübertragung im Netz. Die Fehlerortberechnung basiert auf der
Ermittlung der Reaktanz der kurzschlussbehafteten Messschleifen.
Die Funktion Fehlerorter kann in Schutzfunktionsgruppen mit 3-phasiger Strom- und Spannungsmessung
verwendet werden, z.B. in der FG Leitung und der FG Spannung/Strom 3-phasig.
[dw_stbafo, 1, de_DE]
Der Fehlerort wird auf der Basis der Leitungsparameter berechnet. Die Fehlerortberechnung wird immer mit
gehender Anregung des Kurzschlussschutzes durchgeführt. Wahlweise kann die Fehlerortberechnung auf
die Fälle mit Auslösung beschränkt werden (Einstellwert Parameter Start = bei Auslösemeldung).
Der Fehlerorter kann wie folgt gestartet werden:
• Durch die phasenselektiven Binäreingänge >Fehler erkannt L1, >Fehler erkannt L2, >Fehler
erkannt L3 und >Fehler erkannt Erde
• Durch den Differentialschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1399
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
HINWEIS
i Die Funktion Fehlerorter arbeitet nicht bei allen möglichen Anschlussarten der Strom- und Spannungs-
wandler! Wenn die Funktion Fehlerorter nicht mit den eingestellten Anschlussarten arbeiten kann,
erscheint in DIGSI 5 eine Fehlermeldung. Überprüfen Sie in diesem Fall die Anschlussart der Strom- und
Spannungswandler. Die Parameter Stromwandleranschluss oder Spg.wandleranschluss finden
Sie in DIGSI 5 unter Anlagendaten → Messstelle I-3ph oder unter Anlagendaten → Messstelle U-3ph.
6.45.3 Funktionsbeschreibung
Startbedingungen
Jede Schutzfunktion, die den Fehlerorter starten kann, stellt dem Fehlerorter auch die Information über
die Anrege- und Auslösezeiten zur Verfügung. Wenn mehrere Schutzfunktionen zeitgleich anregen, wird
der Fehlerorter nur durch die Funktion mit der höchsten Priorität gestartet. Das Angeregebild der anderen
Schutzfunktionen wird verworfen.
Aus der Anrege- und Auslöseinformation der startenden Schutzfunktion bildet der Fehlerorter einen eigenen
Messgrößenspeicher für die folgenden Berechnungen. Abhängig von der Anregedauer der Schutzfunktion
wird der Messgrößenspeicher so positioniert, dass sowohl Vorfehler-, Kurzschluss- als auch Abschaltvorgänge
im Speicher enthalten sind. Wenn die Anregung für eine längere Zeit ansteht, erfasst der Messgrößenspeicher
nur die Kurzschluss- und Abschaltvorgänge . Die Fehlerortberechnung startet immer erst nach dem Rückfall
einer Anregung.
Über die Startbedingung mit gehender Anregung ist die Fehlerortberechnung auch dann möglich, wenn
das Schutzgerät nur anregt und nicht auslöst. Über die Startbedingung bei Auslösemeldung wird die
Fehlerortberechnung nur dann durchgeführt, wenn das Schutzgerät die Auslösung gemeldet hat und die
Anregung zurückgefallen ist.
Alternativ kann der Fehlerorter über einen oder mehrere Binäreingänge gestartet werden. Wenn die phasen-
selektiven Meldungen >Fehler erkannt L1, >Fehler erkannt L2, >Fehler erkannt L3 und
>Fehler erkannt Erde in der DIGSI 5-Informationsrangierung rangiert sind, interpretiert der Fehlerorter
die Binäreingänge als eine phasenselektive externe Schutzfunktion und behandelt sie mit der höchsten Prio-
rität.
HINWEIS
i Nur wenn Sie alle 4 Meldungen in der DIGSI 5-Informationsrangierung rangiert haben, ist der phasenselek-
tive Start des Fehlerorters möglich.
Bei der Rangierung des Binäreinganges >Feh. erk. o. Leit&Erde wird der Binäreingang als eine nicht
selektive externe Schutzfunktion interpretiert und mit niedrigster Priorität behandelt. Der Fehlerorter startet
beim Rückfall des Binäreingangs.
Bei der Einstellung bei Auslösemeldung und Start des Fehlerorters über Binäreingang startet die Fehler-
ortberechnung nur, wenn eine geräteinterne Schutzfunktion eine Auslösemeldung erzeugt oder der Binärein-
gang >Start Fehlerorter zusätzlich zu den oben genannten Binäreingängen angesteuert wird.
[sc_rout_BE, 1, de_DE]
Bild 6-488 Rangiermatrix für den Anstoß des Fehlerorters über Binäreingang
1400 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
Fehlerortberechnung
Die aufgezeichneten Abtastwerte der Kurzschlussströme und -spannungen werden in einen eigenen Messgrö-
ßenspeicher übertragen. Die Anregemeldungen werden zur Bestimmung der kurzschlussbehafteten Schleifen
verwendet. In dem Messgrößenspeicher wird nach einem optimalen Messfenster gesucht. Das größtmögliche
Messfenster wird ausgewählt. Nach Möglichkeit wird das Messfenster am Ende des Kurzschlussvorganges
positioniert. Dadurch haben der Einschwing- sowie der Abklingvorgang einen möglichst geringen Einfluss auf
das Messergebnis.
[dw_sigra_flo, 1, de_DE]
Mit den Daten des Messfensters werden die Impedanzen der Kurzschlussschleifen berechnet. Bei mehreren
kurzschlussbehafteten Schleifen wird mithilfe eines Auswahlverfahrens eine Schleife ausgewählt und das
Ergebnis ausgegeben.
Wenn kein hinreichendes Datenfenster mit verwertbaren Messwerten oder keine plausible kurzschlussbehaf-
tete Schleife ermittelt werden können, signalisiert die Meldung FLO ungültig das ungültige Messergebnis.
• Die zur Reaktanz proportionale Fehlerentfernung d der Leitung in Kilometer oder Meilen, umgerechnet
auf Basis des parametrierten Reaktanzbelages der Leitung
• Die Fehlerentfernung d in Prozent der Leitungslänge, berechnet auf Basis des parametrierten Reaktanzbe-
lages und der parametrierten Leitungslänge
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
HINWEIS
i Die Angabe der Entfernung in Kilometern, Meilen oder Prozent ist nur für homogene Leitungsstre-
cken zutreffend. Wenn sich die Leitung aus Teilen zusammensetzt, die unterschiedliche Reaktanzbeläge
aufweisen (z.B. Freileitung-Kabel-Strecken), können Sie die von der Fehlerortung ermittelte Reaktanz zur
separaten Berechnung der Fehlerentfernung auswerten. Alternativ können Sie die Funktion Fehlerorter
plus verwenden, mit der nicht homogene Leitungen in Leitungsabschnitten parametriert werden können.
Impedanzbasierte Fehlerortung
Die Ermittlung der Fehlerentfernung basiert auf der Auswertung des imaginären Anteils der berechneten
Kurzschlussimpedanz. Die Fehlerentfernung wird durch die Division der berechneten Reaktanz X durch den
parametrierbaren Reaktanzbelag (Parameter X-Belag) bestimmt. Vom Fehlerorter werden sowohl die Impe-
danz bis zum Fehlerort als auch die Fehlerentfernung ausgegeben.
Für die 6 möglichen Kurzschlussschleifen L1-E, L2-E, L3-E, L1-L2, L2-L3, L3-L1 steht je ein Impedanzmesswerk
zur Verfügung. Die zu messende Schleife wird abhängig von der Fehlerart ausgewählt.
Bei 2‑poligen Fehlern mit Erdbeteiligung wird für die Fehlerortung die Leiter-Leiter-Schleife bevorzugt. Bei
3‑poligen Fehlern wird der Mittelwert der Reaktanz verwendet, der aus der Reaktanz der 3 Leiter-Leiter-
Schleifen berechnet wird.
Für die Berechnung der Leiter-Leiter-Schleife wird z.B. ein 2-poliger Kurzschluss L2-L3 angenommen.
[dw_llschleife_flo, 1, de_DE]
Die Schleifengleichung für die Berechnung der Kurzschlussimpedanz der Leiter-Leiter-Schleife L2-L3 lautet:
[fo_L2-L3_schl, 1, de_DE]
mit:
UL2, UL3 Zeiger der Kurzschlussspannung Leiter 2 und 3
IL2, IL3 Zeiger der Kurzschlussströme Leiter 2 und 3
m Anteilige Entfernung zum Fehler
mZL = m ⋅ (RL + jXL) Leitungsimpedanz bis zum Fehlerort
[fo_R_L2-L3_schl, 1, de_DE]
[fo_X_L2-L3_schl, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
Bei einem Leiter-Erde-Kurzschluss, z.B. L1-E muss bei der Berechnung der Leiter-Erde-Schleife berücksichtigt
werden, dass die Impedanz der Erdrückleitung nicht mit der Impedanz der Leiter übereinstimmt.
[dw_leschleife_flo, 1, de_DE]
Bei einem Kurzschluss L1-E werden die Leiter-Erde-Spannung UL1, der Leiterstrom IL1 und der Erdstrom IE
gemessen.
[fo_L1-E_schl, 1, de_DE]
[fo_R_L1-E_schl, 1, de_DE]
und
[fo_X_L1-E_schl, 1, de_DE]
mit:
UL1 Zeiger der Kurzschlussspannung
IL1 Zeiger des Kurzschlussstroms Leiter 1
IE Zeiger des Erdkurzschlussstroms
IR = IL1 - kr⋅IE Hilfsgröße
Ix = IL1 - kx⋅IE Hilfsgröße
Dabei hängen die Faktoren kr = RE/RL und kx = XE/XL allein von den Leitungskonstanten ab und nicht von der
Fehlerentfernung.
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6.45 Fehlerorter
entspricht der Messvorschrift des Distanzschutzes mit Reaktanzmethode. Die Lastkompensation wirkt sowohl
auf die 1-poligen als auch auf die 2-poligen Kurzschlüsse. Sie können die Lastkompensation über den Para-
meter Lastkompensation zu- und abschalten. Wenn der Distanzschutz mit der Reaktanzmethode arbeitet,
empfiehlt Siemens, die Lastkompensation auch beim Fehlerorter einzuschalten.
Das folgende Bild dient als Beispiel für die Beschreibung der Impedanzberechnung:
[dw_ueb_impedanzber, 2, de_DE]
Bild 6-492 Fehlerströme und -spannungen bei einer beidseitig gespeisten Leitung (1-polige Darstellung)
A Messstelle
UA, UB Spannungsquelle
IA, IB Teilfehlerströme
IF Gesamtfehlerstrom
UA Fehlerspannung an der Messstelle A
RF Gemeinsame Fehlerresistanz
mZL, (1-m) ZL Fehlerimpedanzen
ZA, ZB Vorimpedanzen
m Anteilige Entfernung zum Fehler
[dw_leschleife_rmd, 2, de_DE]
Die Schleifengleichung wird auf beiden Seiten mit dem Ersatzstrom ISubst. erweitert und nach der Impedanz
umgestellt:
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6.45 Fehlerorter
Es gilt:
[fo_x_impber, 1, de_DE]
mit:
A Messstelle
UL1, Fehlerspannung an der Messstelle A (Leiter-Erde-Spannung)
IL1, IE Teilfehlerströme
IF Gesamtfehlerstrom
RF Gemeinsame Fehlerresistanz
ZL, ZB Leitungsimpedanz
m Anteilige Entfernung zum Fehler
ISubst. Ersatzfehlerstrom
k0 Erdfehlerfaktor
δkomp Kompensationswinkel
Sie können den Ersatzstrom ISubst. so wählen, dass der Einfluss des Fehlerstroms IB am Fehlerwiderstand RF
aufgehoben wird. Dadurch wird der Messfehler in der Reaktanz vermieden.
Der entstehende Messfehler in RF kann nur teilweise kompensiert werden.
RF berechnet sich wie folgt:
[fo_rf_impber, 3, de_DE]
Das Schutzgerät kann den Fehlerstrom IF nicht messen. Deshalb wird als Ersatz für IF entweder 3I0 oder
3I2 verwendet. Um das beste Ergebnis zu erhalten, verwendet das Verfahren den größeren der beiden Ersatz-
ströme. Wenn die Winkel der Vorimpedanzen und der Leitungsimpedanz nicht einheitlich sind, können Sie die
Inhomogenität mit den Kompensationswinkeln ausgleichen.
Die Kompensationswinkel δkomp hängen von den Netzbedingungen ab und können mit folgenden Formeln für
das Null- und Gegensystem berechnet werden:
[fo_kompwi_nullsys_impber, 1, de_DE]
[fo_kompwi_gegensys_impber, 1, de_DE]
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6.45 Fehlerorter
mit:
ZA,0, ZB,0 Vorimpedanzen im Nullsystem
ZL,0 Leitungsimpedanz im Nullsystem
m Anteilige Entfernung zum Fehler
δkomp,0 Kompensationswinkel im Nullsystem
ZA,2, ZB,2 Vorimpedanzen im Gegensystem
ZL,2 Leitungsimpedanz im Gegensystem
δkomp,2 Kompensationswinkel im Gegensystem
[dw_llschleife_rmd, 3, de_DE]
wobei für die Schleife L2-L3 gilt: Isubst = (a - a2)⋅I2 und a = e j120°.
Die von der Fehlerschleife abhängige Drehung des Gegensystems führt der Fehlerorter-Algorithmus intern
aus.
RF berechnet sich wie folgt:
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6.45 Fehlerorter
Leitung korrekte Werte. Für außen liegende Fehler – einschließlich solcher auf der Parallelleitung – ist eine
Kompensation nicht möglich und führt zu keiner Verbesserung der Messwerte.
Sie können die Parallelleitungskompensation mit dem Parameter Parallelleitungskomp. ein- und
ausschalten. Darüber hinaus wird die Parallelleitungskompensation nur dann freigegeben, wenn das
Verhältnis zwischen dem berechneten Erdstrom IE der eigenen Leitung und dem Erdstrom der Parallelleitung
IEP über der parametrierten Schwelle Erdstr.verhältn. ParKomp liegt.
[dw_parkomp_L3-E, 1, de_DE]
[fo_parkomp1, 1, de_DE]
[fo_parkomp2, 1, de_DE]
IEP ist der Erdstrom der Parallelleitung. Die Verhältnisse kmR = R0M/3RL und kmx = X0M/3XL sind Leitungskons-
tanten, die sich aus der Geometrie der Doppelleitung und der Beschaffenheit des Erdreichs ergeben.
[fo_parkomp1_rmd, 1, de_DE]
[fo_parkomp2_rmd, 1, de_DE]
Der Faktor k0M = Z0M/(3ZL) ist eine Leitungskonstante, die sich aus der Geometrie der Doppelleitung und der
Beschaffenheit des Erdreichs ergibt.
mit:
Z0M Koppelimpedanz im Nullsystem
R0M Koppelresistanz im Nullsystem
X0M Koppelreaktanz im Nullsystem
k0M Koppelfaktor im Nullsystem
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
Zur Berechnung der Fehlerentfernung benötigt die Funktion folgende wichtige Leitungsdaten:
• Die Leitungslänge zur korrekten Ausgabe der Fehlerentfernung in Prozent der Leitungslänge
Parameter: Start
Alternativ dazu können Sie den Fehlerorter über einen externen Binäreingang starten.
Parameter: Parallelleitungskompensation
[scParkomp, 1, de_DE]
Wenn Sie die Parallelleitungskompensation bei Doppelleitungen anwenden wollen, stellen Sie den Parameter
Parallelleitungskomp. auf ja ein.
Parameterwert Beschreibung
nein Mit dieser Einstellung ist die Parallelleitungskompensation nicht wirksam.
ja Mit dieser Einstellung ist die Parallelleitungskompensation wirksam.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
• Schließen Sie den Erdstrom der Parallelleitung in richtiger Polarität an einem zusätzlichen Stromeingang
an.
• Stellen Sie bei den Anlagendaten den für den Parallelstrom verwendeten Eingang im richtigen Verhältnis
zu den Leiterströmen ein.
Die Parallelleitungskompensation wird nur dann durchgeführt, wenn der Erdstrom der zu schützenden
Leitung (IE) größer ist als der mit dem Parameter Erdstr.verhältn. ParKomp bewertete Erdstrom
der Parallelleitung (IEP).
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung Erdstr.verhältn. ParKomp = 85 % beizubehalten. Bei
extrem unsymmetrischen Netzverhältnissen und sehr kleinem Koppelfaktor (XM/XL unter 0,4) kann ein
kleinerer Wert sinnvoll sein.
• Stellen Sie bei den Leitungsdaten die Koppelimpedanzen zum Parallelsystem richtig ein.
Parameter: Lastkompensation
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
Mit dem Parameter Komp.winkel Nullsystem kompensieren Sie die Winkeldifferenz zwischen dem vom
Gerät berechneten 3I0 und dem Fehlerstrom IF.
Mit dem Parameter Komp.winkel Gegensys. kompensieren Sie die Winkeldifferenz zwischen dem vom
Gerät berechneten 3I2 und dem Fehlerstrom IF.
HINWEIS
i Wenn Sie die Funktion Fehlerorter in der Funktionsgruppe Leitung verwenden, arbeitet die Funktion mit
den Leitungsparametern der Funktionsgruppe.
Wenn Sie die Funktion Fehlerorter in der Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig verwenden,
müssen Sie die folgenden Leitungsparameter in der Funktionsgruppe Spannung/Strom 3-phasig
eingeben.
Parameter: X-Belag
Parameter: Leitungslänge
Parameter: Leitungswinkel
[fo_lwinkl, 1, de_DE]
mit:
RL Resistanz der zu schützenden Leitung
XL Reaktanz der zu schützenden Leitung
BEISPIEL
[fo_tan_phi, 1, de_DE]
[fo_arctan_phi, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
Parameter: Kr und Kx
mit:
R0 Nullsystemresistanz der Leitung
X0 Nullsystemreaktanz der Leitung
R1 Mitsystemresistanz der Leitung
X1 Mitsystemreaktanz der Leitung
Diese Daten können entweder für die gesamte Leitung oder als längenbezogene Werte eingesetzt werden, da
die Quotienten längenunabhängig sind. Sie können die Daten sowohl aus den Primärgrößen als auch aus den
Sekundärgrößen berechnen.
BEISPIEL
[fo_kr, 1, de_DE]
[fo_kx, 1, de_DE]
• Voreinstellung K0 = 1,000
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
HINWEIS
i Die Sichtbarkeit der Parameter K0 und Winkel (K0) ist abhängig vom ausgewählten Einstellformat der
Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren. Die Parameter K0 und Winkel (K0) sind nur dann sichtbar, wenn
Sie für das Gerät den Parameter Einstellform. Erdimp.anp. = K0 eingestellt haben. Sie finden den
Parameter Einstellform. Erdimp.anp.in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes →
Parameter → Geräteeinstellungen.
Mit den Parametern K0 und Winkel (K0) stellen Sie den komplexen Erdimpedanzfaktor ein.
Achten Sie darauf, dass der Leitungswinkel richtig eingestellt ist, da das Gerät den Leitungswinkel zur Berech-
nung der Kompensationskomponenten aus dem K0-Faktor benötigt. Der komplexe Erdimpedanzfaktor ist
durch den Betrag und den Winkel definiert. Sie können den komplexen Erdimpedanzfaktor aus den Leitungs-
daten wie folgt berechnen:
[fo_K01, 1, de_DE]
mit:
Z0 (Komplexe) Nullimpedanz
Z1 (Komplexe) Mitimpedanz
Diese Daten können entweder für die gesamte Leitung oder als längenbezogene Werte eingesetzt werden, da
die Quotienten längenunabhängig sind. Sie können die Daten sowohl aus den Primärgrößen als auch aus den
Sekundärgrößen berechnen.
Bei Freileitungen können Sie mit den Beträgen rechnen, da sich die Winkel des Nullsystems und des Mitsys-
tems nur geringfügig unterscheiden. Bei Kabeln können aber erhebliche Winkeldifferenzen auftreten, wie das
folgende Beispiel zeigt.
BEISPIEL
[fo_1_k0, 1, de_DE]
[fo_2_k0, 1, de_DE]
[fo_3_k0, 1, de_DE]
1412 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
Beachten Sie bei der Ermittlung des Winkels den Quadranten des Ergebnisses. Die folgende Tabelle gibt den
Quadranten und Bereich des Winkels an, die sich aus den Rechenvorzeichen von Real- und Imaginärteil von K0
ergeben.
Realteil Imaginärteil tan Phi (K0) Quadrant/Bereich Berechnungsmethode
+ + + I 0° bis 90° arc tan (|Im| / |Re|)
+ - - IV -90° bis 0° –arc tan (|Im| / |Re|)
- - + III -90° bis -180° arc tan (|Im| / |Re|) –180°
- + - II +90° bis +180° –arc tan (|Im| / |Re|) +180°
Im vorliegenden Beispiel ergibt sich der folgende Einstellwert für den Parameter Winkel (K0):
[fo_phi_K0, 1, de_DE]
6.45.5 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.45 Fehlerorter
6.45.6 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
6.46.1 Funktionsübersicht
• Bestimmt den Fehlerort auch zuverlässig bei beidseitiger Einspeisung, Fehlern mit Erdbeteiligung und bei
Fehlerwiderständen
Die Funktion Fehlerorter plus kann in Schutzfunktionsgruppen mit 3-phasiger Strom- und Spannungsmes-
sung verwendet werden, z.B. in der FG Leitung und der FG Spannung/Strom 3-phasig.
Der Fehlerort wird auf der Basis der Leitungsparameter berechnet. Die Fehlerortbestimmung wird immer mit
gehender Anregung des Kurzschlussschutzes durchgeführt. Wahlweise kann die Fehlerortbestimmung auf
die Fälle mit Auslösung beschränkt werden (Einstellwert Parameter Start = bei Auslösemeldung).
Für inhomogene Leitungen wie Freileitungs-/Kabelstrecken können Sie separate Leitungsabschnitte mit
eigenen Leitungsdaten parametrieren. Sie können maximal 9 Leitungsabschnitte instanziieren.
Für die 2-seitige Fehlerortbestimmung müssen die Messwerte von beiden Leitungsenden an jedem Leitungs-
ende verfügbar sein. Hierzu muss an jedem Ende eines zu schützenden Bereiches ein SIPROTEC 5-Gerät mit
einer Wirkschnittstelle installiert sein. Über die Wirkschnittstelle tauschen die Geräte ihre Messgrößen aus. Die
Messgrößen werden in digitalen Telegrammen verschlüsselt und über die Wirkkommunikation übertragen. Die
Strom- und Spannungswandler grenzen den Schutzbereich selektiv ab.
Unter folgenden Bedingungen ist die 2-seitige Fehlerortung mit der Funktion Fehlerorter plus z.B. nicht
möglich:
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
HINWEIS
i Wenn die 2-seitige Fehlerortbestimmung nicht möglich ist, arbeitet die Funktion Fehlerorter plus ersatz-
weise mit der 1-seitigen Methode der Fehlerortbestimmung.
[dw_example_WS, 1, de_DE]
• Durch die phasenselektiven Binäreingänge >Fehler erkannt L1, >Fehler erkannt L2, >Fehler
erkannt L3 und >Fehler erkannt Erde
• Durch den Differentialschutz
HINWEIS
i Die Funktion Fehlerorter plus arbeitet nicht bei allen möglichen Anschlussarten der Strom- und Span-
nungswandler!
Wenn die Funktion nicht mit der eingestellten Anschlussart arbeiten kann, erscheint in DIGSI 5 eine
Fehlermeldung. Überprüfen Sie in diesem Fall die Anschlussart der Strom- und Spannungswandler.
Die Parameter Stromwandleranschluss oder Spg.wandleranschluss finden Sie in DIGSI 5 unter
Anlagendaten → Messstelle I-3ph oder unter Anlagendaten → Messstelle U-3ph.
Die Funktion Fehlerorter plus arbeitet nur bei folgenden Anschlussarten der Strom- und Spannungswandler
(siehe Parameterwert):
Parameter Parameterwert
Stromwandleranschluss • 3-phasig + IN-separat
• 3-phasig + IN
• 3-phasig
Spg.wandleranschluss • 3 Leiter-Erde Spg.+UN
• 3 Leiter-Erde Spg.
1416 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
6.46.3 Funktionsbeschreibung
Startbedingungen
Jede Schutzfunktion, die den Fehlerorter starten kann, stellt dem Fehlerorter plus auch die Information über
die Anrege- und Auslösezeiten zur Verfügung. Wenn mehrere Schutzfunktionen zeitgleich anregen, wird der
Fehlerorter plus nur durch die Funktion mit der höchsten Priorität gestartet.
Aus der Anrege- und Auslöseinformation der startenden Schutzfunktion bildet der Fehlerorter einen eigenen
Messgrößenspeicher für die folgenden Berechnungen. Abhängig von der Anregedauer der Schutzfunktion
wird der Messgrößenspeicher so positioniert, dass sowohl Vorfehler-, Kurzschluss- als auch Abschaltvorgänge
im Speicher enthalten sind. Wenn die Anregung für eine längere Zeit ansteht, erfasst der Messgrößenspeicher
nur die Kurzschluss- und Abschaltvorgänge. Die Fehlerortbestimmung startet immer erst nach dem Rückfall
einer Anregung.
Über die Startbedingung mit gehender Anregung ist die Fehlerortbestimmung auch dann möglich, wenn
das Schutzgerät nur anregt und nicht auslöst. Über die Startbedingung bei Auslösemeldung wird die
Fehlerortbestimmung nur dann durchgeführt, wenn das Schutzgerät die Auslösung gemeldet hat und die
Anregung zurückgefallen ist.
Alternativ kann der Fehlerorter über einen oder mehrere Binäreingänge gestartet werden. Wenn die phasen-
selektiven Meldungen >Fehler erkannt L1, >Fehler erkannt L2, >Fehler erkannt L3 und
>Fehler erkannt Erde in der DIGSI 5-Informationsrangierung rangiert sind, interpretiert der Fehlerorter
die Binäreingänge als eine phasenselektive externe Schutzfunktion und behandelt sie mit der höchsten Prio-
rität.
HINWEIS
i Nur wenn Sie alle 4 Meldungen in der DIGSI 5-Informationsrangierung rangiert haben, ist der phasenselek-
tive Start des Fehlerorters möglich.
Bei der Rangierung des Binäreinganges >Feh. erk. o. Leit&Erde wird der Binäreingang als eine nicht
selektive externe Schutzfunktion interpretiert und mit niedrigster Priorität behandelt. Der Fehlerorter startet
beim Rückfall des Binäreingangs.
Bei der Einstellung bei Auslösemeldung und Start des Fehlerorters über Binäreingang startet die Fehler-
ortbestimmung nur, wenn eine geräteinterne Schutzfunktion eine Auslösemeldung erzeugt oder der Binärein-
gang >Start Fehlerorter zusätzlich zu den oben genannten Binäreingängen angesteuert wird.
[scRang_FOplus, 1, de_DE]
Bild 6-499 Rangiermatrix für den Anstoß des Fehlerorters über Binäreingang
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6.46 Fehlerorter plus
HINWEIS
i Wenn Sie eine inhomogene Leitung mit mehreren Leitungsabschnitten haben, müssen Sie die Leitungs-
abschnitte im Gerät am Gegenende spiegelverkehrt eingeben! Die Funktion überprüft die korrekte Para-
metrierung und gibt bei einem Fehler die Inkonsistenzmeldung (_:2311:310) Ltg.-Abschnitt
Eins.Fh aus.
BEISPIEL:
Die Leitung zwischen den Leitungsenden A und B besteht aus den Leitungsabschnitten Kabel A – Freileitung –
Kabel B. Beachten Sie Folgendes bei der Parametrierung der Funktion:
• Beachten Sie dabei, dass Sie die Daten für die Leitungsabschnitte im Gerät B spiegelverkehrt zum Gerät A
eingeben.
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6.46 Fehlerorter plus
mit
Wellenausbreitungskonstante
Wellenimpedanz
d Distanz
U, I Messwerte an den Leitungsenden
mit:
1 Spannungsverlauf berechnet mit den Messwerten am Leitungsende A
2 Spannungsverlauf berechnet mit den Messwerten am Leitungsende B
dFO Fehlerort
Der Algorithmus der 2-seitigen Fehlerortbestimmung bietet gegenüber der 1-seitigen Methode folgende
Vorteile:
• Die korrekte Fehlerortung ist auch bei Lastfluss, 2-seitiger Speisung und hohen Fehlerwiderständen
möglich.
• Der Algorithmus ist unabhängig vom Nullsystem und damit auch von deren Einflussgrößen, wie induktive
Einkopplungen von Parallelleitungen.
• Eine ungenaue Einstellung der Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren hat keinen Einfluss auf die Genauigkeit
des Fehlerortes.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
HINWEIS
i Wenn die 2-seitige Fehlerortbestimmung durch die Funktion Fehlerorter plus nicht möglich ist, arbeitet
die Funktion automatisch mit dem Algorithmus der 1-seitigen Fehlerortbestimmung.
Die Beschreibung für den 1-seitigen Fehlerorter finden Sie in 6.45.1 Funktionsübersicht.
• Parallelleitungskomp.
• Erdstr.verhältn. ParKomp
• Lastkompensation
HINWEIS
Parameter: Start
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
Alternativ dazu können Sie den Fehlerorter über einen externen Binäreingang starten.
Parameter: Parallelleitungskomp.
[scParkomp, 1, de_DE]
• Schließen Sie den Erdstrom der Parallelleitung in richtiger Polarität an einem zusätzlichen Stromeingang
an.
• Stellen Sie bei den Anlagendaten den für den Parallelstrom verwendeten Eingang im richtigen Verhältnis
zu den Leiterströmen ein.
Die Parallelleitungskompensation wird nur dann durchgeführt, wenn der Erdstrom der zu schützenden
Leitung (IE) größer ist als der mit dem Parameter Erdstr.verhältn. ParKomp bewertete Erdstrom
der Parallelleitung (IEP).
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung Erdstr.verhältn. ParKomp = 85 % beizubehalten. Bei
extrem unsymmetrischen Netzverhältnissen und sehr kleinem Koppelfaktor (XM/XL unter 0,4) kann ein
kleinerer Wert sinnvoll sein.
• Stellen Sie bei den Leitungsdaten die Koppelimpedanzen zum Parallelsystem richtig ein.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
[dwparkomrw-161013, 1, de_DE]
Die Parallelleitungskompensation wird nur dann durchgeführt, wenn der Erdstrom der zu schützenden Leitung
(IE) größer ist als der mit dem Parameter Erdstr.verhältn. ParKomp bewertete Erdstrom der Parallellei-
tung (IEP).
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung Erdstr.verhältn. ParKomp = 85 % beizubehalten. Bei extrem
unsymmetrischen Netzverhältnissen und sehr kleinem Koppelfaktor (XM/XL unter 0,4) kann ein kleinerer Wert
sinnvoll sein.
Parameter: Lastkompensation
• Ersatz für IF
• Komp.winkel Nullsystem
• Komp.winkel Gegensys.
Wenn der Distanzschutz mit der Reaktanzmethode arbeitet, empfiehlt
Siemens, die Lastkompensation einzuschalten.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
Die Parameter Komp.winkel Nullsystem und Komp.winkel Gegensys. sind nur sichtbar und relevant,
wenn Sie mit Lastkompensation arbeiten.
Wenn Sie anhand von Netzmodellversuchen oder Berechnungen eine Winkeldifferenz zwischen dem gemes-
senem 3I0 oder 3I2 und IF ermittelt haben, können Sie diese mit den Parametern Komp.winkel Nullsystem
oder Komp.winkel Gegensys. kompensieren.
Eine von 0 abweichende Einstellung der Kompensationswinkel ist nur für nicht homogene Systeme relevant.
Mit dem Parameter Komp.winkel Nullsystem kompensieren Sie die Winkeldifferenz zwischen dem vom
Gerät berechneten 3I0 und dem Fehlerstrom IF.
Mit dem Parameter Komp.winkel Gegensys. kompensieren Sie die Winkeldifferenz zwischen dem vom
Gerät berechneten 3I2 und dem Fehlerstrom IF.
HINWEIS
i Für inhomogene Leitungen, z.B. Kabel-/Freileitungsstrecken, können Sie mehrere Leitungsabschnitte defi-
nieren und die Leitungsparameter für jeden Leitungsabschnitt separat einstellen.
Weiterführende Informationen zu den Leitungsparametern finden Sie in 6.45.4 Anwendungs- und Einstell-
hinweise.
Parameter: Cb-Belag
Parameter: C0-Belag
Parameter: X-Belag
Parameter: Leitungslänge
Parameter: Leitungswinkel
[fo_lwinkl, 1, de_DE]
mit:
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1423
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
BEISPIEL
[fo_tan_phi, 1, de_DE]
[fo_arctan_phi, 1, de_DE]
Parameter: Kr und Kx
mit:
R0 Nullsystemresistanz der Leitung
X0 Nullsystemreaktanz der Leitung
R1 Mitsystemresistanz der Leitung
X1 Mitsystemreaktanz der Leitung
Diese Daten können entweder für die gesamte Leitung oder als längenbezogene Werte eingesetzt werden, da
die Quotienten längenunabhängig sind. Sie können die Daten sowohl aus den Primärgrößen als auch aus den
Sekundärgrößen berechnen.
BEISPIEL
1424 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
[fo_kr, 1, de_DE]
[fo_kx, 1, de_DE]
HINWEIS
i Die Sichtbarkeit der Parameter K0 und Winkel (K0) ist abhängig vom ausgewählten Einstellformat der
Erdimpedanz-Anpassungsfaktoren. Die Parameter K0 und Winkel (K0) sind nur dann sichtbar, wenn
Sie für das Gerät den Parameter Einstellform. Erdimp.anp. = K0 eingestellt haben. Sie finden den
Parameter Einstellform. Erdimp.anp.in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes →
Parameter → Geräteeinstellungen.
Mit den Parametern K0 und Winkel (K0) stellen Sie den komplexen Erdimpedanzfaktor ein.
Achten Sie darauf, dass der Leitungswinkel richtig eingestellt ist, da das Gerät den Leitungswinkel zur Berech-
nung der Kompensationskomponenten aus dem K0-Faktor benötigt. Der komplexe Erdimpedanzfaktor ist
durch den Betrag und den Winkel definiert. Sie können den komplexen Erdimpedanzfaktor aus den Leitungs-
daten wie folgt berechnen:
[fo_K01, 1, de_DE]
mit:
Z0 (Komplexe) Nullimpedanz
Z1 (Komplexe) Mitimpedanz
Diese Daten können entweder für die gesamte Leitung oder als längenbezogene Werte eingesetzt werden, da
die Quotienten längenunabhängig sind. Sie können die Daten sowohl aus den Primärgrößen als auch aus den
Sekundärgrößen berechnen.
Bei Freileitungen können Sie mit den Beträgen rechnen, da sich die Winkel des Nullsystems und des Mitsys-
tems nur geringfügig unterscheiden. Bei Kabeln können aber erhebliche Winkeldifferenzen auftreten, wie das
folgende Beispiel zeigt.
BEISPIEL
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1425
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
[fo_1_k0, 1, de_DE]
[fo_2_k0, 1, de_DE]
[fo_3_k0, 1, de_DE]
Beachten Sie bei der Ermittlung des Winkels den Quadranten des Ergebnisses. Die folgende Tabelle gibt den
Quadranten und Bereich des Winkels an, die sich aus den Rechenvorzeichen von Real- und Imaginärteil von K0
ergeben.
Realteil Imaginärteil tan Phi (K0) Quadrant/Bereich Berechnungsmethode
+ + + I 0° bis 90° arc tan (|Im| / |Re|)
+ - - IV -90° bis 0° –arc tan (|Im| / |Re|)
- - + III -90° bis -180° arc tan (|Im| / |Re|) –180°
- + - II +90° bis +180° –arc tan (|Im| / |Re|) +180°
Im vorliegenden Beispiel ergibt sich der folgende Einstellwert für den Parameter Winkel (K0):
[fo_phi_K0, 1, de_DE]
HINWEIS
i Der Parameter Blockierung der AWE ist nur sichtbar, wenn Sie in der Funktion Wiedereinschaltauto-
matik den Funktionsblock Blk durch FO # instanziiert haben.
Sie finden den Funktionsblock Blk durch FO # in der DIGSI 5-Bibliothek in der FG Leistungsschalter →
Wiedereinschaltautomatik → Blockierung durch Fehlerorter.
Parameterwert Beschreibung
nein Die Funktion Fehlerorter plus hat keine Wirkung auf die Funktion Wieder-
einschaltautomatik.
ja Die Funktion Fehlerorter plus blockiert die Funktion Wiedereinschaltauto-
matik.
Die Blockierung funktioniert nur, wenn der Funktionsblock (FB) Blk durch
FO # in der Funktion Wiedereinschaltautomatik instanziiert ist. In dem FB
befindet sich der Parameter (_:102) Kl. Pausenzeit der Block..
Stellen Sie den Parameter Kl. Pausenzeit der Block. auf die kleinste
Pausenzeit aller instanziierten AWE-Zyklen ein.
1426 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
6.46.5 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1427
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.46 Fehlerorter plus
6.46.6 Informationen
1428 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.47 Überfrequenzschutz
6.47 Überfrequenzschutz
6.47.1 Funktionsübersicht
[dw_stofqp, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1429
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.47 Überfrequenzschutz
[lo_stofqp, 2, de_DE]
Frequenz-Messverfahren
Der Überfrequenzschutz ist in zwei Funktionsausprägungen verfügbar. Diese arbeiten mit verschiedenen
Frequenz-Messverfahren. Mit dem Frequenz-Messverfahren wählen Sie abhängig von der Anwendung die
jeweilige Messmethode aus.
1430 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.47 Überfrequenzschutz
HINWEIS
Funktionsmesswert
Das Winkeldifferenzverfahren stellt den folgenden Messwert zur Verfügung:
Messwert Beschreibung
f Mit dem Winkeldifferenzverfahren berechnete Frequenz
• Von extern oder intern über den logischen Binäreingang >Blockierung Stufe
Frequenz-Messverfahren
Das Frequenz-Messverfahren wählen Sie mit der entsprechenden Funktionsausprägung aus der Funktionsbibli-
othek in DIGSI. Der Buchstabe am Ende des Funktionsnamens beschreibt das Messverfahren.
Durch Kombination von 2 unterschiedlichen Frequenz-Messverfahren können Sie redundante Lösungen reali-
sieren. Wenn Sie die Auslösemeldungen beider Funktionen im CFC logisch über ein UND-Gatter verknüpfen,
realisieren Sie einen 2-aus-2- Entscheid. Dadurch erhöhen Sie die Sicherheit des Schutzes.
Frequenz-Messverfahren Beschreibung
Winkeldifferenzverfahren Wenn die Frequenzschutz-Stufe zum Schutz von Maschinen eingesetzt wird,
(Methode A) wählen Sie dieses Messverfahren.
Filterverfahren (Methode B) Wenn die Frequenzschutz-Stufe im Netzbereich eingesetzt wird, wählen Sie
dieses Messverfahren.
Parameter: Schwellwert
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1431
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.47 Überfrequenzschutz
Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie anwendungsabhängig die Ansprechschwelle der Überfrequenz-
schutz-Stufe ein. 50,20 Hz ist eine typische Warnschwelle in 50-Hz-Netzen.
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Mindestspannung
HINWEIS
i Wenn Sie in DIGSI die Einstellsicht der Parameter auf Prozent umschalten, ist bei beiden Messverfahren
die Leiter-Leiter-Größe der Nennspannung die Bezugsgröße für die Mindestspannung.
Parameter: Rückfalldifferenz
1432 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.47 Überfrequenzschutz
HINWEIS
i Diese Tabelle stellt das Beispiel einer möglichen Frequenzschutzeinstellung dar. Anwendungsabhängig
können die Einstellwerte auch hiervon abweichen.
6.47.5 Parameter
6.47.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1433
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.47 Überfrequenzschutz
1434 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.48 Unterfrequenzschutz
6.48 Unterfrequenzschutz
6.48.1 Funktionsübersicht
• Entkuppelt Netze
• Wirft Last zur Sicherung der Netzstabilität und zum Schutz von Motoren ab
Frequenzabweichungen entstehen durch das Ungleichgewicht zwischen erzeugter und verbrauchter Wirk-
leistung. Unterfrequenz entsteht durch erhöhten Wirkleistungsbedarf der Verbraucher oder durch Verminde-
rung der generierten Leistung. Diese Zustände treten bei Netztrennung, Generatorausfall oder fehlerhaftem
Arbeiten der Leistungs- und Frequenzregelung auf.
Der Unterfrequenzschutz ist in zwei Funktionsausprägungen verfügbar (auswählbar über die Funktionsbib-
liothek in DIGSI). Die Funktionsausprägungen unterscheiden sich durch das verwendete Frequenz-Messver-
fahren.
[dw_stufqp, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1435
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.48 Unterfrequenzschutz
[lo_stuf_qp, 3, de_DE]
Frequenz-Messverfahren
Der Überfrequenzschutz ist in zwei Funktionsausprägungen verfügbar. Diese arbeiten mit verschiedenen
Frequenz-Messverfahren. Mit dem Frequenz-Messverfahren wählen Sie abhängig von der Anwendung die
jeweilige Messmethode aus.
1436 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.48 Unterfrequenzschutz
HINWEIS
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
Frequenz-Messverfahren
Das Frequenz-Messverfahren wählen Sie mit der entsprechenden Funktionsausprägung aus der Funktionsbibli-
othek in DIGSI. Der Buchstabe am Ende des Funktionsnamens beschreibt das Messverfahren.
Durch Kombination von 2 unterschiedlichen Frequenz-Messverfahren können Sie redundante Lösungen reali-
sieren. Wenn Sie die Auslösemeldungen beider Funktionen im CFC logisch über ein UND-Gatter verknüpfen,
realisieren Sie einen 2-aus-2-Entscheid. Dadurch erhöhen Sie die Sicherheit des Schutzes.
Messverfahren Beschreibung
Winkeldifferenzverfahren Wenn die Frequenzschutz-Stufe zum Schutz von Maschinen eingesetzt wird,
(Methode A) wählen Sie dieses Messverfahren.
Filterverfahren (Methode B) Wenn die Frequenzschutz-Stufe im Netzbereich eingesetzt wird, wählen Sie
dieses Messverfahren.
Parameter: Schwellwert
Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie anwendungsabhängig die Ansprechschwelle der Unterfrequenz-
schutz-Stufe ein. 49,8 Hz ist eine typische Warnschwelle in 50-Hz-Netzen.
Parameter: Auslöseverzögerung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1437
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.48 Unterfrequenzschutz
Mit dem Parameter Auslöseverzögerung stellen Sie die Stufe so ein, dass Überfunktionen infolge von
Störeinflüssen (z.B. Schalthandlungen) vermieden werden. Für Warnmeldungen sind größere Verzögerungen
ausreichend.
Parameter: Mindestspannung
HINWEIS
i Wenn Sie in DIGSI die Einstellsicht der Parameter auf Prozent umschalten, ist bei beiden Messverfahren
die Leiter-Leiter-Größe der Nennspannung die Bezugsgröße für die Mindestspannung.
Parameter: Rückfalldifferenz
Frequenz Aktivität
49,80 Hz Alarm und Aktivierung von Reserven nach einem festgelegten Plan
49,00 Hz Unverzögerte Abschaltung von 10 % bis 15 % der Netzlast
48,70 Hz Unverzögerte Abschaltung von weiteren 10 % bis 15 % der Netzlast
48,40 Hz 3. Lastabwurfstufe. Weitere 15 % bis 20 % der Netzlast werden abgeschaltet
47,50 Hz Kraftwerke trennen sich vom Netz
Für die Anwendung werden 3 Stufen des Unterfrequenzschutzes benutzt. Davon werden 2 Stufen für den
Lastabwurf genutzt. Den Einstellvorschlag entnehmen Sie der folgenden Tabelle.
Stufe Veranlassung Einstellwerte
bei fnenn = 50 Hz bei fnenn = 60 Hz Verzögerung
f1< Warnung 49,80 Hz 59,80 Hz 10,00 s
f2< 1. Lastabwurf 49,00 Hz 59,00 Hz 0,00 s
f3< 2. Lastabwurf 48,70 Hz 58,70 Hz 0,00 s
1438 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.48 Unterfrequenzschutz
HINWEIS
i Diese Tabelle stellt das Beispiel einer möglichen Frequenzschutzeinstellung dar. Anwendungsabhängig
können die Einstellwerte auch hiervon abweichen.
6.48.5 Parameter
6.48.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1439
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.48 Unterfrequenzschutz
1440 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.49 Frequenzänderungsschutz
6.49 Frequenzänderungsschutz
6.49.1 Funktionsübersicht
• Verhindern unsicherer Zustände des Systems, die durch ein Ungleichgewicht zwischen erzeugter und
verbrauchter Wirkleistung verursacht werden
• Netzentkopplung
• Lastabwurf
• df/dt steigend
• df/dt fallend
Die Funktion Frequenzänderungsschutz ist vom Hersteller mit einer Stufe "df/dt steigend" und einer Stufe
"df/dt fallend" vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion können maximal 5 Stufen "df/dt steigend" und 5 Stufen
"df/dt fallend" betrieben werden. Beide Funktionsbausteinarten sind ähnlich aufgebaut.
Die Unterspannungsprüfung sowie die df/dt-Berechnung sind allgemeine Funktionen auf der Funktionsebene.
Diese allgemeinen Funktionen werden von allen Stufen verwendet.
6.49.3.1 Beschreibung
Logik
Die folgende Abbildung zeigt die Logik der Unterspannungsprüfung sowie der df/dt-Berechnung. Sie gilt für
alle Stufentypen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1441
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.49 Frequenzänderungsschutz
[lo_dfdtgf, 2, de_DE]
Messgröße
Diese Funktion verwendet die Frequenz, die über den Winkeldifferenzalgorithmus berechnet wird.
Die Frequenzdifferenz wird mittels eines einstellbaren Zeitintervalls berechnet (Voreinstellwert: 5 Perioden).
Das Verhältnis zwischen Frequenzdifferenz und Zeitdifferenz gibt die Frequenzänderung an, die positiv oder
negativ sein kann.
Ein Stabilisierungszähler soll eine Überfunktion vermeiden. Wenn der eingestellte Schwellwert überschritten
wird, wird dieser Zähler erhöht. Wenn der Wert den Schwellwert unterschreitet, wird der Zähler sofort zurück-
gesetzt. Der Zähler ist intern auf 8 eingestellt und wird bei jeder halben Netzperiode aktiviert.
Unterspannungsblockierung
Wenn die Messspannung unter die Mindestspannung fällt, wird der Frequenzänderungsschutz blockiert,
da keine genauen Frequenzwerte mehr gemessen werden können.
Funktionsmesswert
Wert Beschreibung
df/dt Berechnete Frequenzänderung
Parameter: Mindestspannung
Parameter: Messfenster
1442 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.49 Frequenzänderungsschutz
6.49.4 Stufenbeschreibung
6.49.4.1 Beschreibung
[lo_dfdt_st, 2, de_DE]
(1) Für den Stufentyp df/dt steigend wird der Wert df/dt steigend verwendet.
• Über die Unterspannungsblockierung, wenn die Spannung unter die Mindestspannung absinkt
Parameter: Schwellwert
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1443
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.49 Frequenzänderungsschutz
Der Anregewert hängt von der Applikation und den Gegebenheiten des Netzes ab. In den meisten Fällen wird
eine Netzanalyse erforderlich sein. Eine plötzliche Lastabschaltung führt zu einem Überschuss an Wirkleistung.
Dadurch steigt die Frequenz und bewirkt damit eine positive Frequenzänderung. Auf der anderen Seite führt
ein Generatorenausfall zu einem Mangel an Wirkleistung. Dadurch sinkt die Frequenz und bewirkt damit eine
negative Frequenzänderung.
Zur Schätzung können die folgenden Beziehungen herangezogen werden. Sie beziehen sich auf die Ände-
rungsrate bei Beginn einer Frequenzänderung (ca. 1 s).
Mit:
fnenn Nennfrequenz
ΔP Änderung der Wirkleistung
ΔP = PVerbrauch - PErzeugung
Snenn Nennscheinleistung der Maschinen
H Trägheitskonstante
BEISPIEL
fnenn = 50 Hz
H=3s
Fall 1: ΔP/Snenn = 0,12
Fall 2: ΔP/Snenn = 0,48
Fall 1: df/dt = -1 Hz/s
Fall 2: df/dt = -4 Hz/s
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Rückfalldifferenz
1444 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.49 Frequenzänderungsschutz
HINWEIS
6.49.4.3 Parameter
6.49.4.4 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1445
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.49 Frequenzänderungsschutz
1446 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
6.50.1 Funktionsübersicht
• Schaltet zur Frequenzstabilisierung die Mittelspannungssammelschiene oder Abzweige ab, die Wirkleis-
tung verbrauchen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1447
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
6.50.3.1 Beschreibung
Logik
1448 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
Messgrößen
Die allgemeine Funktionalität erfordert folgende Eingangsmessgrößen:
• Mitsystemspannung U1
• Mitsystemstrom I1
• Mitsystem-Scheinleistung S1
• Mitsystem-Wirkleistung P1
• Frequenz
S1 und P1 werden aus U1 und I1 berechnet. Die Frequenz wird aus U1 berechnet.
Die Frequenz und die Frequenzänderungsrate df/dt werden über den Winkeldifferenzalgorithmus berechnet.
Mehr dazu erfahren Sie in 6.47.3 Stufe Überfrequenzschutz.
Unterspannungsblockierung
Die Frequenz der Funktion Automatische Frequenzentlastung wird aus der Mitsystemspannung U1
berechnet. Der Betrag von U1 wird überwacht, um ein verlässliches und genaues Ergebnis der Frequenzbe-
rechnung zu erhalten. Wenn der Betrag von U1 kleiner ist als die Mindestspannung, werden alle Schutz-
stufen blockiert und die Meldung U1< block wird ausgegeben.
Leistungskriterium
Wenn ein Abzweig Wirkleistung an die Sammelschiene liefert oder die Mittelspannungssammelschiene Wirk-
leistung an die Hochspannungssammelschiene liefert, ist eine Abschaltung dieses Abzweigs oder der Mittels-
pannungssammelschiene während des Lastabwurfs zwecklos. Das Leistungskriterium bestimmt die Lastfluss-
richtung und schließt diese Information als Blockierkriterium in die Entscheidung über den Lastabwurf aller
Schutzstufen ein.
Der Parameter Pos. Leistungsrichtung legt die positive Flussrichtung der Wirkleistung der Funktion
im Bezug zur standardmäßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion fest. Mehr dazu erfahren Sie in
6.50.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
In den folgenden Bildern werden die Schutzstufen freigegeben, wenn sich der Lastfluss im grau markierten
Freigabebereich befindet. Im übrigen Bereich werden die Schutzstufen blockiert.
Der Freigabebereich wird über folgende Parameter eingestellt:
• Der Parameter Phi (Leistungskriterium) bestimmt den Bereich, der den Leistungswinkelbereich
begrenzt.
• Die Unterspannungsblockierung ist nicht erfüllt, d.h., der Betrag von U1 ist nicht kleiner als die
Mindestspannung.
Die gestrichelten Linien in den Bildern zeigen die Rückfallkennlinien an. Die Rückfalldifferenz des Leistungs-
winkels beträgt 1°.
Das Symbol φ in den folgenden Bildern steht für den Einstellwert des Parameters Phi (Leistungskrite-
rium).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1449
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
[dw_load_shedding_power_crit<0, 1, de_DE]
Bild 6-514 Prüfung des Leistungskriteriums bei Phi (Leistungskriterium) > 0 (gemäß
VDE‑AR‑N 4142:2020-04)
Das Leistungskriterium beeinhaltet die Prüfung des Stromkriteriums und des Leistungswinkelkriteriums.
Mit der Einstellung des Parameters Leistungskriterium können Sie festlegen, ob das Leistungskriterium
geprüft wird oder nicht. Das Leistungskriterium wird nur ausgeführt, wenn der Parameter Leistungskrite-
rium auf ja eingestellt ist.
Die Arbeitsweise des Stromkriteriums und des Leistungswinkelkriteriums unterscheiden sich bei Phi (Leis-
tungskriterium) ≤ 0 und Phi (Leistungskriterium) > 0.
1450 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
• Wenn der Mitsystemstrom I1 unter den Min.strom(Leistungskrit.) fällt, ist das Stromkriterium
nicht erfüllt und die Meldung I1< Blockierung wird ausgegeben. Daher werden alle Schutzstufen
blockiert und das Leistungswinkelkriterium wird nicht berücksichtigt.
• Wenn I1 unter den Min.strom(Leistungskrit.) fällt, werden alle Schutzstufen freigegeben und das
Leistungswinkelkriterium wird nicht berücksichtigt.
df/dt-Blockierung
Wenn die Änderungsrate df/dt zu hoch ist, kann es sein, dass die Funktion Automatische Frequenzentlas-
tung nicht mehr anwendbar ist.
Die df/dt-Blockierung umfasst die df/dt-steigend-Blockierung und die df/dt-fallend-Blockierung.
Das df/dt-steigend-Kriterium und das df/dt-fallend-Kriterium können einzeln ein- oder ausgeschaltet werden.
Diese 2 df/dt-Kriterien sind nur wirksam, wenn der Betrag der Mitsystemspannung U1 größer ist als die
Mindestspannung:
• Die df/dt-steigend-Blockierung findet statt, wenn der Wert von df/dt-steigend den Einstellwert des Para-
meters df/dt-steig. Blk.schwellw. überschreitet. Dies wird durch die Meldung df/dt-stei-
gend Block. signalisiert.
• Die df/dt-fallend-Blockierung findet statt, wenn der Wert df/dt-fallend den Einstellwert des Parame-
ters df/dt-fall. Blk.schwellw. überschreitet. Dies wird durch die Meldung df/dt-fallend
Block. signalisiert.
Frequenznachführungskriterium
Das Frequenznachführungskriterium wird nur geprüft, wenn keine Unterspannungsblockierung vorliegt.
Die Frequenz der Funktion Automatische Frequenzentlastung wird über den Winkeldifferenzalgorithmus
berechnet, der eine aktive Abtastfrequenznachführung erfordert (siehe 3.3.2 Abtastfrequenznachführung).
Wenn die Abtastfrequenznachführung inaktiv ist, werden alle Schutzstufen blockiert und das Signal Ungül-
tige Freq. Block. wird ausgegeben.
Schutzstufen aktivieren/deaktivieren
Der Mechanismus der alleinigen Stufenaktivierung wird in Alleinige Stufenaktivierung, Seite 1456
beschrieben.
Funktionsmesswert
Wert Beschreibung
df/dt Berechnete Frequenzänderung
Parameter: Mindestspannung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1451
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
Die standardmäßige Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion verläuft von der Sammelschiene zum Schutzob-
jekt, das im Fall von Gerät 1 der Transformator oder im Fall von Gerät 2 der Abzweig ist. Die standard-
mäßige Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion wird über den Parameter (_:8881:116) Sternpkt. in
Richt.Ref.Obj der Messstelle I-3ph eingestellt (siehe Kapitel 6.1.4 Anwendungs- und Einstellhinweise für
die Messstelle Strom 3‑phasig (I 3-ph)). Für die Lastabwurffunktion kann die positive Flussrichtung der Wirk-
leistung von der standardmäßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion abweichen, wie bei Gerät 1. Um die
Funktion an diese Bedingung anzupassen, wird der Parameter Pos. Leistungsrichtung verwendet. Mit
dem Parameter Pos. Leistungsrichtung können Sie die positive Flussrichtung der Wirkleistung gleich
oder entgegengesetzt zu der standardmäßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion einstellen.
1452 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
• Stellen Sie den Parameter Pos. Leistungsrichtung für Gerät 1 auf inv.zu Wdl.St.pkt.Einst.
ein. Dann ist die positive Flussrichtung der Wirkleistung des Leistungskriteriums entgegengesetzt zur
standardmäßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion. Folglich wirft die Automatische Frequenzent-
lastung die Mittelspannungssammelschiene ab, wenn die positive Flussrichtung der Wirkleistung von der
Hochspannungssammelschiene zur Mittelspannungssammelschiene verläuft.
• Stellen Sie den Parameter Pos. Leistungsrichtung für Gerät 2 auf entsp.Wdl.St.pkt.Einst.
ein. Dann ist die positive Flussrichtung der Wirkleistung des Leistungskriteriums gleich der standardmä-
ßigen Vorwärtsrichtung der Schutzfunktion. Folglich wirft die Automatische Frequenzentlastung den
Abzweig ab, wenn die positive Flussrichtung der Wirkleistung von der Mittelspannungssammelschiene
zum Abzweig verläuft.
• Mit dem Parameters Leistungskriterium können Sie festlegen, ob das Leistungskriterium ange-
wandt wird oder nicht.
Wenn ein Abzweig Wirkleistung an die Sammelschiene liefern kann oder die Mittelspannungssammel-
schiene Wirkleistung an die Hochspannungssammelschiene liefern kann, empfiehlt Siemens die Verwen-
dung des Leistungskriteriums, um einen Abwurf des Abzweigs oder der Mittelspannungssammelschiene
unter dieser Bedingung auszuschließen. Wenn ein Abzweig oder die Mittelspannungssammelschiene
ständig Wirkleistung verbraucht, wird das Leistungskriterium nicht benötigt.
• Mit dem Parameter Phi (Leistungskriterium) legen Sie fest, ob die Schutzstufe bei niedrigem
Wirkleistungsfluss blockiert oder freigegeben wird. Wenn der Wirkleistungsfluss niedrig ist, ist die
bestimmte Wirkleistungsflussrichtung nicht immer zuverlässig.
Bei Phi (Leistungskriterium) ≤ 0 wird die Schutzstufe bei eindeutiger Vorwärtsrichtung des
Wirkleistungsflusses freigegeben. Wenn die Wirkleistungsflussrichtung nicht zuverlässig ist, werden die
Schutzstufen blockiert. Bei Phi (Leistungskriterium) > 0 ist das Verhalten entgegengesetzt.
Der Parameter Phi (Leistungskriterium) kann entsprechend Ihrer Philosophie eingestellt werden.
• Mit dem Parameter Min.strom(Leistungskrit.) stellen Sie den minimalen Schwellwert für den
Mitsystemstrom ein, um ein zuverlässiges Ergebnis für das Wirkleistungskriterium zu erreichen. Der
Parameter Min.strom(Leistungskrit.) wird bezogen auf den Nennstrom der verbundenen Strom-
messstelle eingestellt. Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
1454 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
6.50.4 Stufenbeschreibung
6.50.4.1 Beschreibung
• Die vorausgehenden 2 Bedingungen werden während der eingestellten Anzahl von Frequenzmesszyklen
(Zykluszeit = 10 ms) erfüllt. Die Anzahl stellen Sie mit dem Parameter f< Stabilisierungszähler
ein.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
Wenn das Signal Anregung während der gesamten Auslöseverzögerung beibehalten wird, wird die
Auslösemeldung abgesetzt.
Alleinige Stufenaktivierung
Ein Lastabwurfschema legt fest, in welcher Reihenfolge Abzweige (Leistungsverbraucher) abgeschaltet
werden. Um keinen Leistungsverbraucher zu benachteiligen, wird die Reihenfolge regelmäßig geändert. Der
Mechanismus der alleinigen Stufenaktivierung stellt eine wirksame Unterstützung der Änderung der Reihen-
folge dar.
Obwohl mehrere Schutzstufen instanziiert sind und die Parameter Modus auf ein gesetzt sind, kann bei der
Funktion Automatische Frequenzentlastung nur eine Stufe gleichzeitig über die alleinige Stufenaktivierung
aktiviert werden.
Die alleinige Stufenaktivierung umfasst folgende Eingangssignale:
• Das SPS-Signal >Alle Stufen aktivieren, das im Funktionsbaustein Allgemein angeboten wird.
Die Schutzstufe, die das aktuellste SPS-Signal >Alleinige Aktivierung oder SPC-Signal Alleinige
Aktivierung empfängt, bleibt aktiv und alle anderen Stufen werden deaktiviert. Wenn 2 oder mehr
Schutzstufen gleichzeitig die SPS-Signale >Alleinige Aktivierung und/oder die SPC-Signale Alleinige
Aktivierung empfangen, wird nur die Schutzstufe mit der höchsten Stufennummer aktiviert.
Wenn das SPS-Signal >Alle Stufen aktivieren aktiviert wird, wird die alleinige Stufenaktivierung
zurückgesetzt, d.h., alle Schutzstufen, bei denen die Modus-Parameter auf ein gesetzt sind, werden wieder
aktiv.
Nach einem normalen Geräteneustart (Reset) wird der Status der Schutzstufen, die vom SPS-Signal >Allei-
nige Aktivierung oder dem SPC-Signal Alleinige Aktivierung beeinflusst wurden, beibehalten.
Nach einem Erstanlauf wird die alleinige Stufenaktivierung zurückgesetzt.
BEISPIEL
Konfigurierte Schutzstufen: Schutzstufen 1 bis 8
Schutzstufen, deren Modus-Parameter auf ein gesetzt sind: Schutzstufen 1 bis 8
• Fall 1:
Szenario: In Schutzstufe 1 wird das SPS-Signal >Alleinige Aktivierung oder das SPC-Signal
Alleinige Aktivierung aktiviert.
Folge: Die Schutzstufe 1 bleibt aktiv und die Stufen 2 bis 8 werden deaktiviert.
• Fall 2:
Szenario: In Schutzstufe 2 wird das SPS-Signal >Alleinige Aktivierung oder das SPC-Signal
Alleinige Aktivierung aktiviert.
Folge: Die Schutzstufe 2 wird aktiviert, Stufe 1 wird deaktiviert und die Stufen 3 bis 8 bleiben deaktiviert.
• Fall 3:
Szenario: Das SPS-Signal >Alle Stufen aktivieren wird aktiviert.
Folge: Die Schutzstufen 1 bis 8 werden aktiviert.
• Fall 4:
Szenario: In den Schutzstufen 2 bis 4 wird das SPS-Signal >Alleinige Aktivierung oder das SPC-
Signal Alleinige Aktivierung gleichzeitig aktiviert.
Folge: Die Schutzstufe 4 wird aktiviert und die anderen Stufen werden deaktiviert.
1456 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
• Fall 5:
Szenario: Ein normaler Geräteneustart (Reset) findet statt.
Folge: Nach dem Geräteneustart bleibt Schutzstufe 4 aktiviert und die anderen Stufen bleiben deakti-
viert.
• Von extern oder intern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe
Parameter: Schwellwert
Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie den Unterfrequenz-Anregewert der Stufe ein. Der spezifische
Wert hängt von der Anwendung und der Gesamtanzahl der parallel angewendeten Stufen ab.
Parameter: Auslöseverzögerung
Parameter: Rückfalldifferenz
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.50 Automatische Frequenzentlastung
Um eine falsche Anregung bei einem Phasensprung zu verhindern, empfiehlt Siemens, den Wert des Parame-
ters f< Stabilisierungszähler nicht unter 5 einzustellen.
6.50.5 Parameter
6.50.6 Informationen
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6.50 Automatische Frequenzentlastung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.51 Drehfeldumschaltung
6.51 Drehfeldumschaltung
6.51.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Umschaltung der Phasenfolge ermöglicht eine korrekte Ausführung der Schutz- und Überwa-
chungsfunktionen des Gerätes, unabhängig von der Phasenfolge der Leiter in einer Anlage oder in einem
Anlagenteil.
Die Phasenfolge wird über Parameter eingestellt. Sie können zwischen den Phasenfolgen L1 L2 L3 oder L1
L3 L2 wählen.
Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit, über Binäreingänge die Phasenfolge gegenüber der Parametereinstel-
lung umzuschalten. Durch Tausch der Phasenfolge ändern Sie beispielsweise bei Motoren bzw. Motor-/Gene-
ratorbetrieb in Pumpspeicherkraftwerken temporär die Drehrichtung.
Die Phasenfolge wirkt sich auf die Berechnung der Mitsystem- und Gegensystemgrößen und die Berechnung
verketteter Größen aus. Eine Drehfeldumschaltung hat damit Einfluss auf alle Schutz- und Überwachungsfunk-
tionen, die diese Größen verwenden.
Die Phasenfolge können Sie auf 2 Wegen über Binäreingänge ändern.
Die Funktion Umschaltung der Phasenfolge ist in die Anlagendaten integriert. Die Anlagendaten finden Sie
in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Parameter. Dort finden Sie den Parameter für die
Einstellung der Phasenfolge und die Binäreingänge, über die Sie eine Änderung der Phasenfolge beeinflussen
können.
[dw_ph_rein, 1, de_DE]
1460 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.51 Drehfeldumschaltung
6.51.3 Funktionsbeschreibung
Allgemeines
Die Phasenfolge der Anlage wird im Gerät über den Parameter Drehfeldrichtung eingestellt. Den Para-
meter finden Sie in der DIGSI 5-Projektnavigation unter Name des Gerätes → Parameter → Anlagendaten →
Allgemein. Für unterschiedliche betriebliche Anforderungen gibt es 3 Methoden, die Phasenfolge zu ändern.
• Mit dem Binärsignal >Drehfeld umschalten tauschen Sie die Phasenfolge aller Messstellen.
• Mit dem Binärsignal >Phasen tauschen tauschen Sie die Phasenfolge pro Messstelle.
Über den pro Messstelle verfügbaren Parameter Getauschte Phasen wird eingestellt, welche Leiter-
größen der Messstelle zu tauschen sind. Den Parameter finden Sie bei jeder 3-phasigen Messstelle.
Die beiden Binärsignal-Mechanismen werden nachfolgend getrennt erläutert.
[dw_ph_rdrf, 1, de_DE]
Die Phasenfolge einer Anlage oder eines Anlagenteils legen Sie bei der Parametrierung durch die Parameter
Drehfeldrichtung fest. Der Einstellparameter wirkt auf alle Messstellen.
Die betriebsbedingte Umschaltung zwischen der Phasenfolge L1 L2 L3 und der Phasenfolge L1 L3 L2 initi-
ieren Sie über den Binäreingang >Drehfeld umschalten. Damit wird die Phasenfolge bei allen 3-phasigen
Messstellen gleichzeitig umgeschaltet.
Das nachfolgende Bild zeigt ein Logikdiagramm zur Ermittlung der aktuellen Phasenzuordnung und Umschal-
tung. Die rechts dargestellten Meldungen zeigen die aktuelle Phasenfolge an. Wenn die Phasenfolge über den
Parameter Drehfeldrichtung auf L1 L2 L3 eingestellt ist, so führt die Aktivierung des Binäreinganges zur
Umschaltung auf die Phasenfolge L1 L3 L2.
HINWEIS
i Die Umschaltung der Phasenfolge wird nur zu einem Zeitpunkt zugelassen, an dem keine Messwerte
anstehen. Der Umschaltbefehl muss für mindestens 200 ms anstehen. Die Änderung der Phasenfolge
ist nur bei Stillstand der Maschine zulässig. Wenn die Strom- und Spannungswerte aller 3-phasigen Mess-
stellen unter 5 % der Nenngrößen liegen, wird dies als „Maschinenstillstand” erkannt.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.51 Drehfeldumschaltung
Für eine Rückschaltung der Phasenfolge in die eingestellte Vorzugslage muss ein erneuter Maschinenstillstand
erkannt werden.
[dw_phrpsys1, 2, de_DE]
[dw_phrapp, 2, de_DE]
Das Beispiel zeigt 2 Differentialschutzeinrichtungen (IED1 und IED2) und einen Impedanzschutz (IED3) mit den
angeschlossenen Messstellen.
Für den Differentialschutz von IED1 ist die Phasenfolge bedeutungslos, da das Schutzobjekt nicht von der
Umschaltmöglichkeit der Phasenfolge betroffen ist.
Für den Differentialschutz von IED2 ist die Phasenfolge relevant, da sich das Schutzobjekt über die Umschalt-
möglichkeit hinweg erstreckt.
1462 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.51 Drehfeldumschaltung
Für den Impedanzschutz (IED3) ist die Phasenfolge ebenfalls relevant. Abhängig von der Schalterstellung
haben die Spannungsmesswerte 1 und die Strommesswerte 3 eine unterschiedliche Phasenfolge.
Für den Generatorbetrieb wird die Phasenfolge der Anlage im Gerät über den Parameter Drehfeldrichtung
eingestellt. Über den Parameter Getauschte Phasen ist für die jeweilige Messstelle eingestellt, welche
Leiter getauscht werden. Der Tausch wird der Messstelle über das Binäreingangssignal >Phasen tauschen
mitgeteilt. Die geänderte Phasenfolge wird dann zur Berechnung der Messgrößen der Messstelle herange-
zogen.
Gemäß Bild 6-520 ist die Phasenfolge auf L1 L2 L3 eingestellt. Im Motorbetrieb wird L1 mit L3 getauscht.
Der Parameter Getauschte Phasen muss für die Messstellen Strommesswerte 2 und Strommesswerte 3
auf L1 L3 eingestellt werden. Damit stimmt die Leiterzuordnung für den Differentialschutz IED2 und den
Impedanzschutz IED3. Der Mit- und Gegensystemstrom wird richtig berechnet.
Das nachfolgende Logikdiagramm zeigt das Prinzip für die Ermittlung der aktuellen Phasenzuordnung und der
Messgrößen am Beispiel der Ströme.
Die Umschaltung der Phasenfolge wird nur zu einem Zeitpunkt zugelassen, an dem keine Messwerte an den
ausgewählten Messstellen anstehen. Der Umschaltbefehl muss für mindestens 200 ms anstehen. Die Ände-
rung der Phasenfolge wird nur durchgeführt, wenn an den umzuschaltenden Messstellen die Messgrößen
unter 5 % der Nenngrößen liegen. Wenn die Ströme der Messstellen Strommesswerte 2 und Strommesswerte
3 des Beispiels 5 % ihrer Nenngrößen unterschreiten, wird die Umschaltung freigegeben und mit aktivem
Binäreingang werden die eingestellten Phasen getauscht.
[lo_phrgph, 1, de_DE]
Parameter: Drehfeldrichtung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.51 Drehfeldumschaltung
HINWEIS
i Wenn Sie den Einstellwert des Parameters Getauschte Phasen ändern, beachten Sie Folgendes:
Der neue Einstellwert wird nur vom Gerät übernommen, wenn das binäre Eingangssignal >Phasen
tauschen nicht aktiv ist.
6.51.5 Parameter
1464 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.51 Drehfeldumschaltung
6.51.6 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.52 Schnellauslösung bei Zuschalten auf Fehler
6.52.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler dient für eine sofortige Auslösung, wenn auf
einen Fehler geschaltet wird.
Die Funktion hat keine eigene Messung und muss mit der Anregung (Messung) einer anderen Schutzfunktion
verknüpft werden.
Die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler kann in allen Schutz-Funktionsgruppen
verwendet werden. Die Funktion ist werkseitig mit einer Stufe vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen
sich maximal 2 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.
[dw_strsto, 1, de_DE]
1466 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.52 Schnellauslösung bei Zuschalten auf Fehler
6.52.3 Stufenbeschreibung
[lo_gisotf, 2, de_DE]
Bild 6-523 Logikdiagramm der Stufe Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler
HINWEIS
i Wenn eine Schutzstufe anregt und die Auslösung durch die Funktion Einschaltstromerkennung blockiert
ist, regt die Funktion Schnellauslösung bei Zuschaltung auf Fehler nicht an. In diesem Fall erfolgt auch
keine Fehleraufzeichnung.
Wenn trotzdem eine Fehleraufzeichnung erforderlich ist, können Sie das mit dem Parameter (_:114)
Störschreibung starten der Funktion Einschaltstromerkennung aktivieren (siehe 6.59.1 Einschalt-
stromerkennung).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1467
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.52 Schnellauslösung bei Zuschalten auf Fehler
Parameter: Konfiguration
• Distanzschutz
Parameter: Auslöseverzögerung
6.52.5 Parameter
6.52.6 Informationen
1468 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.52 Schnellauslösung bei Zuschalten auf Fehler
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
6.53.1 Funktionsübersicht
• Überwacht den thermischen Zustand von Motoren, Generatoren, Transformatoren, Kondensatoren, Frei-
leitungen und Kabeln
Die Funktion Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert wird in Schutz-Funktionsgruppen mit Strom-
messung verwendet.
Die Funktion ist werkseitig mit 1 Stufe Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert vorkonfiguriert.
Der nicht vorkonfigurierte Funktionsblock Filter kann optional für die Verstärkung des von der Stufe Thermi-
scher Überlastschutz, 3-phasig – Erweitert genutzten Effektivwerts verwendet werden.
[dw_TOLP_with_filter_stage, 2, de_DE]
6.53.3.1 Beschreibung
Der Funktionsblock Filter kann zur Anpassung des Effektivwertes für 2 Dinge verwendet werden:
• Verstärken von Harmonischen auf eine definierte Weise. Höhere Harmonische können das geschützte
Objekt thermisch stärker belasten als niedrigere Harmonische. Dies gilt für Drosseln in AC-Filtern. Zusätz-
lich wird die Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch den Anti-Aliasing-Filter des Gerätes auto-
matisch abgeglichen.
• Nur zum Abgleich der Amplitudendämpfung höherer Frequenzen durch das Gerät (Anti-Aliasing-Filter)
Die Filterverstärkung (Amplitudengang) wird von einem FIR-Filter 9. Ordnung realisiert.
1470 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
Logik
[lo_tolp_filter_stage, 1, de_DE]
Der FIR-Filter verstärkt die 8-kHz-Abtastwerte gemäß der gesetzten Filterkoeffizienten. Danach wird der Effek-
tivwert berechnet. Die symmetrischen Filterkoeffizienten 9. Ordnung werden über die entsprechenden Para-
meter h(0), h(1), h(2), h(3) und h(4) eingestellt.
HINWEIS
i Ein Tool für die Konfiguration des FIR-Filters ist als Hilfs-Tool auf dem PC vorgesehen. Mit diesem PC-Tool
werden die Koeffizienten h(0), h(1), h(2), h(3), h(4) des FIR-Filters gemäß dem erforderlichen Verstär-
kungsfaktor (Amplitudengang) generiert. Das Tool steht im SIPROTEC Download-Bereich zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Tool finden Sie in der Hilfe zum Tool.
Der verstärkte Effektivwert wird nur an die Schutzstufen gemeldet, wenn der Funktionsblock Filter instanziiert
ist und der Parameter Filter freigeben auf ja gesetzt ist. Andernfalls wird der normale Effektivwert
verwendet.
Funktionsmesswerte
Den Parameter Nennstrom finden Sie im FB Allgemein der Funktionsgruppen, in denen die Funktion Ther-
mischer Überlastschutz, 3-phasig - Erweitert verwendet wird.
Wenn der Parameter Filter freigeben auf nein gesetzt ist, werden die Funktionswerte als---angezeigt.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1471
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
Mit dem Parameter Filter freigeben legen Sie fest, ob der Filter freigegeben ist.
Parameterwert Beschreibung
ja Wenn erhaltene Effektivwerte in einer der Schutzstufen verwendet werden
sollen, stellen Sie den Parameter Filter freigeben = ja ein.
nein Werden keine erhaltenen Effektivwerte benötigt, stellen Sie den Parameter
Filter freigeben = nein ein.
6.53.3.3 Parameter
1472 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
6.53.3.4 Informationen
6.53.4.1 Beschreibung
Logik
[lo_tolp_with_filter_stage, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
[lo_stage_control_TOLP, 2, de_DE]
Effektivwertauswahl
Die Schutzfunktion unterstützt 2 Arten der Effektivwertmessung:
• Normaler Effektivwert
HINWEIS
i Wenn der Funktionsblock Filter verwendet wird, kann nur eine 3-phasige Strommessstelle mit der
3‑phasigen Stromschnittstelle der Funktionsgruppe verbunden werden.
Thermisches Abbild
Die Schutzfunktion errechnet die Übertemperatur aus den Leiterströmen gemäß einem thermischen Einkör-
permodell nach der thermischen Differentialgleichung mit
[fo_diffgl-170914, 2, de_DE]
[fo_normie_01, 3, de_DE]
Θ Aktuelle Übertemperatur, bezogen auf die Endtemperatur bei maximal zulässigem Leiter-
strom K Inenn,Obj.
ΘUmg Normierte Umgebungstemperatur, wobei ϑUmg die eingekoppelte Umgebungstemperatur
beschreibt. Die eingekoppelte Umgebungstemperatur ϑUmg kann die gemessene Umge-
bungstemperatur sein oder die über den Parameter Voreingest. Temperatur einge-
stellte Umgebungstemperatur.
1474 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
• Bei Transformatoren ist der Nennstrom der zu schützenden Wicklung maßgebend, den das Gerät aus der
eingestellten Nennscheinleistung und Nennspannung berechnet.
• Bei Transformatoren mit Spannungsregelung wird die ungeregelte Wicklung zugrunde gelegt.
• Bei Generatoren, Motoren, Drosseln ist der Nennstrom maßgebend, den das Gerät aus der eingestellten
Nennscheinleistung und Nennspannung berechnet.
• Bei Leitungen, Knoten, Sammelschienen wird der Nennstrom des Schutzobjektes unmittelbar eingestellt.
Die Lösung der thermischen Differentialgleichung ist im stationären Fall eine e-Funktion, deren Asymptote
die Endübertemperatur ΘEnd darstellt. Die Zeitkonstante τth bestimmt den Anstieg. Nach dem Erreichen einer
einstellbaren Übertemperaturschwelle ΘWarn (Thermische Warnschwelle) wird eine Warnmeldung abge-
geben.
Wenn die Übertemperaturgrenze ΘAus (Auslöseübertemperatur) überschritten wird, wird unmittelbar eine
Auslösemeldung abgesetzt und das Betriebsmittel vom Netz getrennt. Diese Schwelle ist auf 100 % festgelegt
und entspricht der Endtemperatur, die sich bei fließendem zulässigem Dauerstrom (Imax, zul.) einstellt.
Bild 6-528 zeigt die Erwärmung bei unterschiedlichen Überlastströmen und die Überwachungsschwellen.
[dw_temp_ve, 1, de_DE]
Die Übertemperatur wird für jede Phase separat berechnet. Die aktuelle Übertemperatur kann aus den
Betriebsmesswerten entnommen werden. Sie wird in Prozent dargestellt. Eine Anzeige von 100 % bedeutet,
dass die thermische Schwelle erreicht ist. Als Auslösetemperatur wird die maximale Übertemperatur der
Phasen herangezogen. Dies bedeutet, dass immer vom größten der 3 Leiterströme ausgegangen wird.
Die Bewertung der Effektivwerte der Ströme über ein breites Frequenzband berücksichtigt auch die Ober-
schwingungen. Diese Oberschwingungen tragen zur Erwärmung des Betriebsmittels bei.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1475
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
Wenn der fließende Strom einen einstellbaren Mindeststrom Imin Abkühlung unterschreitet, wird die
Abkühlzeitkonstante aktiviert.
Auslösekennlinie
Wenn die Umgebungstemperatur nicht gemessen und auf 40 °C gesetzt wird, können Sie die Auslösekennlinie
wie folgt erhalten:
[fo_auslos, 1, de_DE]
t Auslösezeit
τth Zeitkonstante
I Gemessener Laststrom
IVorlast Vorlaststrom
k Einstellfaktor gemäß VDE 0435 Teil 3011 oder IEC 60255-149 (K-Faktor)
Inenn,Obj. Nennstrom des Schutzobjektes
Umgebungstemperatur
Diese Funktion kann die Umgebungstemperatur berücksichtigen. Die Referenztemperatur des thermischen
Modells beträgt 40 °C. Wenn die Umgebungstemperatur unter der Referenztemperatur liegt, vergrößert sich
die thermische Grenze. Das Betriebsmittel ist stärker belastbar. Bei größerer Umgebungstemperatur drehen
sich die Verhältnisse um.
Die Umgebungstemperatur kann über den Parameter Voreingest. Temperatur fest eingestellt oder
gemessen werden. Der Parameter Minimaltemperatur begrenzt die eingekoppelte Umgebungstemperatur.
Wenn die gemessene Umgebungstemperatur kleiner ist als die Minimaltemperatur, dann wird im thermischen
Modell die Minimaltemperatur verarbeitet.
Die Umgebungstemperatur wird auf die Übertemperatur des Schutzobjektes, die sich bei Nennstrom einstellt,
bezogen (Parameter Übertemperatur bei Inenn).
Die gemessene Umgebungstemperatur wird über eine externe Thermobox (RTD = Resistance Temperature
Detector) oder eine Baugruppe IO111 gemessen und durch die Funktionen Thermobox Ether., Thermobox
seriell oder Temperaturbaugruppe IO111 der Funktionsgruppe Analoge Umformer bereitgestellt. Über den
Parameter Temperatursensor wird der entsprechende Temperatursensor ausgewählt.
Wenn die Temperaturmessung gestört ist, z.B. wegen einer Verbindungsunterbrechung zwischen Gerät und
Thermobox, wechselt der Bereitschaftszustand der Funktion Thermischer Überlastschutz, 3-phasig – Erwei-
tert zu Warnung. In diesem Fall wird entweder mit der zuletzt gemessenen Temperatur oder dem unter
Parameter Voreingest. Temperatur eingestellten Wert weiter gearbeitet, je nachdem, welcher Wert
höher ist.
Strombeeinflussung
Das thermische Abbild nach dem Einkörpermodell ist für große Überströme (Kurzschlüsse, Motoranlauf-
ströme) eingeschränkt gültig. Um eine Überfunktion des Überlastschutzes zu vermeiden, muss das thermische
Abbild bei Überströmen (Überschreiten von I Schwellwert) beeinflusst werden. Sie können dabei zwischen 2
Strategien auswählen:
• Begrenzung des Eingangsstromes für das thermische Abbild auf den eingestellten Strom. Hiermit wird die
Erwärmung bei großen Strömen abgebremst.
1476 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
Warnschwellen
Die thermische Warnschwelle setzt eine Warnmeldung ab, bevor die Auslöseschwelle (Auslösetemperatur)
erreicht wird. Somit kann z.B. eine Last rechtzeitig reduziert und eine Abschaltung vermieden werden. Bei
einem üblichen K-Faktor von 1,1 stellt sich bei dauerhaft fließendem Nennstrom ein thermischer Speicher-
wert von 83 % ein.
Der Überlastschutz besitzt außer der thermischen Warnschwelle auch eine Stromwarnschwelle. Diese Strom-
warnschwelle kann frühzeitig einen Überlaststrom melden, bevor die Übertemperatur die Warn- oder Auslöse-
schwelle erreicht hat.
Notanlauf
Je nach Betriebsbedingung kann trotz Überschreitung der zulässigen thermischen Grenzen eine Auslösung
blockiert oder eine Einschaltung ermöglicht werden. Bei Aktivierung des binären Eingangssignals >Nota-
nlauf wird die Auslösung blockiert und eine Einschaltung ermöglicht. Dies hat keinen Einfluss auf den
Zustand des thermischen Speichers. Nach Absteuerung des Einganges >Notanlauf bleibt die Blockierung für
die eingestellte Notanlauf Nachlaufzeit bestehen.
Funktionsmesswerte
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
Parameter: Stromwarnschwelle
Stellen Sie die Schwelle auf den maximal zulässigen Dauerstrom (Imax, zul) ein. Damit ergibt sich der gleiche
Einstellwert wie für den K-Faktor.
[fo_warnsc, 2, de_DE]
Bei einem K-Faktor von 1,05 ist der thermische Speicher bei Nennstrom bereits zu 91 % gefüllt. Erhöhen Sie
die Thermische Warnschwelle auf 95 %.
Parameter: K-Faktor
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
Mit dem Parameter K-Faktor beschreiben Sie den Grenzwert der dauernd maximal zulässigen Belastung. Der
Nennstrom Inenn, Obj des Schutzobjektes (z.B. Kabel) ist der Basisstrom für die Überlasterfassung.
Sie können den K-Faktor anhand des thermisch zulässigen Dauerstroms Imax, zul. ermitteln:
[fo_tolp_kf, 2, de_DE]
HINWEIS
i Der thermisch zulässige Dauerstrom für das Schutzobjekt ist aus einschlägigen Tabellen oder den Herstel-
lerangaben bekannt!
Bei Kabeln hängt der zulässige Dauerstrom vom Querschnitt, Isolationsmaterial, Bauart und Verlegungsart des
Kabels ab. Bei Freileitungen ist eine Überlastung von 10 % zulässig.
BEISPIEL
Für den zulässigen Dauerstrom
VPE-Kabel (N2XS2Y): 10 kV 150 mm2 (Cu)
Strombelastbarkeit (Erdverlegung): Imax, zul = 406 A
Gewählter K-Faktor von 1,1
Damit ergibt sich ein Nennstrom von Inenn, Obj = 369 A
[fo_perm_1.0-s-continuous-current, 1, de_DE]
Wenn die Kurzzeitbelastbarkeit für eine andere Einwirkdauer als 1 s angegeben ist, setzen Sie den Kurzzeit-
strom statt des 1-s-Stromes ein. Das Ergebnis multiplizieren Sie mit der angegebenen Einwirkdauer.
Für eine gegebene Kurzzeitbelastbarkeit von 0,5 s benutzen Sie nachfolgende Formel:
[fo_perm_0.5-s-continuous-current, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
[fo_konsta, 2, de_DE]
Parameter: Abkühlzeitkonstante
Mit dem Parameter Imax thermisch stellen Sie die Stromschwelle für den Parameter Verh. bei I>
Imax therm. ein. Die gewählte Stromschwelle von 2,5 Inenn, Obj ist ein praktikabler Wert.
[fo_ueb_for_Irated, 3, de_DE]
BEISPIEL:
Temperaturklasse B für dauerhaften Betrieb: Zulässige Übertemperatur = 80 K
Daraus leitet sich eine Temperatur für Inenn von 120 °C (80 K + 40 °C) ab, die sich bei der Messung mit einem
Temperatursensor ergeben würde.
Temperaturklasse F als thermischer Grenzwert: Zulässige Übertemperatur = 105 K.
Daraus leitet sich eine maximale Temperatur von 145 °C (105 K + 40 °C) ab.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
[fo_bsp_kfaktor, 3, de_DE]
Mit einem Einstellwert von 1,1 für den K-Faktor liegen Sie auf der sicheren Seite.
HINWEIS
i Bei elektrischen Maschinen können die Grenzen in Abhängigkeit von der Kühlungsart unterschiedlich sein.
Stimmen Sie den Einstellwert für die Übertemperatur mit dem Motorhersteller ab.
Parameter: Temperatursensor
• Die Temperaturmessung ist fehlerbehaftet und der zuletzt gemessene Temperaturwert ist kleiner als die
Voreingest. Temperatur.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
Parameter: Minimaltemperatur
6.53.4.3 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.53 Thermischer Überlastschutz, 3-phasig - erweitert
6.53.4.4 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
6.54.1 Funktionsübersicht
• Schützt die Betriebsmittel (Drosseln oder Widerstände im Sternpunkt eines Transformators) vor thermi-
scher Überbeanspruchung
Die Funktion Thermischer Überlastschutz 1-phasig wird in 1-phasigen Schutz-Funktionsgruppen mit Strom-
messung verwendet.
Die Funktion Thermischer Überlastschutz 1-phasig ist stufenlos vorkonfiguriert.
[dw_tolp1p, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
6.54.3 Funktionsbeschreibung
Logik
[lo_tolp_1p, 3, de_DE]
Thermisches Abbild
Die Schutzfunktion errechnet die Übertemperatur aus dem fließenden Strom durch das Schutzobjekt (z.B.
Drossel oder Widerstand im Transformator-Sternpunkt) gemäß einem thermischen Einkörpermodell nach der
thermischen Differentialgleichung mit
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
[fo_diffgl, 2, de_DE]
[fo_normie, 2, de_DE]
Θ Aktuelle Übertemperatur, bezogen auf die Endtemperatur bei maximal zulässigem Strom
k Inenn, Obj
ΘUmg Normierte Umgebungstemperatur, wobei ϑUmgdie eingekoppelte Umgebungstemperatur
beschreibt. Die eingekoppelte Umgebungstemperatur ϑUmg kann die gemessene Umge-
bungstemperatur sein oder die über den Parameter Voreingest. Temperatur einge-
stellte Umgebungstemperatur.
Δ ϑnenn,Obj Übertemperatur des Schutzobjektes, die sich bei Nennstrom einstellt
τth Thermische Zeitkonstante (Erwärmung/Abkühlung) des Schutzobjektes
k Dieser Faktor gibt den maximal dauernden zulässigen Leiterstrom an. Der Faktor bezieht
sich auf den Nennstrom des Schutzobjektes (k = Imax/Inenn,Obj)
Inenn,Obj Nennstrom des Schutzobjektes
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
[dw_temp_ve, 1, de_DE]
Die aktuelle Übertemperatur kann aus den Betriebsmesswerten entnommen werden. Sie wird in Prozent
dargestellt. Eine Anzeige von 100 % bedeutet, dass die thermische Auslöseschwelle erreicht ist.
Die Bewertung des Effektivwertes des Stromes über ein breites Frequenzband berücksichtigt auch die Ober-
schwingungen. Diese Oberschwingungen tragen zur Erwärmung des Betriebsmittels bei.
Auslösekennlinie
Wenn die Umgebungstemperatur nicht gemessen und auf 40 °C gesetzt wird, erhalten Sie die folgende
Auslösekennlinie:
[fo_auslos, 1, de_DE]
t Auslösezeit
τth Zeitkonstante
I Gemessener Laststrom
IVorlast Vorlaststrom
k Einstellfaktor gemäß VDE 0435 Teil 3011 oder IEC 60255-149 (K-Faktor)
Inenn, Obj Nennstrom des Schutzobjektes
Umgebungstemperatur
Diese Funktion kann die Umgebungstemperatur berücksichtigen. Die Referenztemperatur des thermischen
Modells beträgt 40 °C. Wenn die Umgebungstemperatur unter der Referenztemperatur liegt, vergrößert sich
die thermische Grenze. Das Betriebsmittel ist stärker belastbar. Bei größerer Umgebungstemperatur drehen
sich die Verhältnisse um.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
Die Umgebungstemperatur kann über den Parameter Voreingest. Temperatur fest eingestellt oder
gemessen werden. Der Parameter Minimaltemperatur begrenzt die eingekoppelte Umgebungstemperatur.
Wenn die gemessene Umgebungstemperatur kleiner ist als die Minimaltemperatur, dann wird im thermischen
Modell die Minimaltemperatur verarbeitet.
Die Umgebungstemperatur wird auf die Übertemperatur des Schutzobjektes, die sich bei Nennstrom einstellt,
bezogen (Parameter Übertemperatur bei Inenn).
Die gemessene Umgebungstemperatur wird über eine externe Thermobox (RTD = Resistance Temperature
Detector) oder eine Baugruppe IO111 gemessen und durch die Funktionen Thermobox Ether., Thermobox
seriell oder Temperaturbaugruppe IO111 der Funktionsgruppe Analoge Umformer bereitgestellt. Über den
Parameter Temperatursensor wird der entsprechende Temperatursensor ausgewählt.
Wenn die Temperaturmessung gestört ist, z.B. wegen einer Verbindungsunterbrechung zwischen Gerät
und Thermobox, wechselt der Bereitschaftszustand der Funktion Thermischer Überlastschutz, 1-phasig zu
Warnung. In diesem Fall wird entweder mit der zuletzt gemessenen Temperatur oder dem unter Parameter
Voreingest. Temperatur eingestellten Wert weiter gearbeitet, je nachdem, welcher Wert höher ist.
Strombeeinflussung
Das thermische Abbild nach dem Einkörpermodell ist für große Überströme (Kurzschlüsse) eingeschränkt
gültig. Um eine Überfunktion des Überlastschutzes zu vermeiden, muss das thermische Abbild bei Über-
strömen (Überschreiten von Igrenz) beeinflusst werden. Sie können dabei zwischen 2 Strategien auswählen:
• Begrenzung des Eingangsstromes für das thermische Abbild auf den eingestellten Strom. Hiermit wird die
Erwärmung bei großen Strömen abgebremst.
Warnschwellen
Die thermische Warnschwelle setzt eine Warnmeldung ab, bevor die Auslöseschwelle (Auslösetemperatur)
erreicht wird. Somit kann z.B. eine Last rechtzeitig reduziert und eine Abschaltung vermieden werden. Bei
einem üblichen K-Faktor von 1,1 stellt sich bei dauerhaft fließendem Nennstrom ein thermischer Speicher-
wert von 83 % ein.
Der Überlastschutz besitzt außer der thermischen Warnschwelle auch eine Stromwarnschwelle. Diese Strom-
warnschwelle kann frühzeitig einen Überlaststrom melden, bevor die Übertemperatur die Warn- oder Auslöse-
schwelle erreicht hat.
1488 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
Alle Meldungen fallen damit zurück und der thermische Speicher wird auf den Wert 0 gesetzt.
Funktionsmesswerte
Messwert Beschreibung
(_:310) Äquivalenter Neben den thermischen Messwerten in Prozent wird zusätzlich der äqui-
Strom valente Strom als thermischer Strommesswert (A oder kA) ausgegeben.
Das Stromäquivalent ist der primäre Strom, der unter Annahme stationärer
Bedingungen dem thermischen Messwert in Prozent entspricht.
(_:304) Zeit bis Die Zeit bis Einschaltung ist die voraussichtliche Zeit, bis ein Wieder-
Einschaltung einschalten des Schutzobjektes möglich ist. Die Berechnung dieses Wertes
basiert auf der Annahme konstanter Ströme. Das thermische Abbild hat
dann den Einstellwert der Rückfallschwelle unterschritten.
(_:305) Zeit bis Auslö- Die Zeit bis Auslösung ist die voraussichtliche Zeit, bis eine Auslösung
sung (Überschreiten des 100 % Wertes) erfolgt. Die Berechnung dieses Wertes
basiert auf der Annahme konstanter Ströme.
(_:306) Überlast Der Wert Überlast gibt die aktuelle Temperatur des Schutzobjektes in
Prozent an. Bei Überschreitung von 100 % erfolgt die Auslösung.
Parameter: Stromwarnschwelle
Stellen Sie die Schwelle auf den maximal zulässigen Dauerstrom (Imax, zul) ein. Dadurch ergibt sich der gleiche
Einstellwert wie für denK-Faktor.
[fo_warnsc, 2, de_DE]
Bei einem K-Faktor von 1,05 ist der thermische Speicher bei Nennstrom zu 91 % gefüllt. Erhöhen Sie die
Thermische Warnschwelle auf 95 %.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
Parameter: K-Faktor
[fo_tolp_kf, 2, de_DE]
HINWEIS
i Der thermisch zulässige Dauerstrom für das Schutzobjekt ist aus einschlägigen Tabellen oder den Herstel-
lerangaben bekannt!
Siemens empfiehlt, den Voreinstellwert zu verwenden, da dieser ein typischer Wert für viele Anwendungen
ist.
BEISPIEL
[fo_time_constance, 1, de_DE]
1490 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
[dw_time-dependent, 1, de_DE]
Mit dem Parameter Imax thermisch stellen Sie die Stromschwelle für den Parameter Verh. bei I>
Imax therm. ein. Die gewählte Stromschwelle von 2,5 Inenn, Obj ist ein praktikabler Wert.
HINWEIS
i Bei der Anwendung als 1-phasiger Überlastschutz wird die Umgebungstemperatur über externen Tempe-
raturfühler nicht berücksichtigt. Deshalb hat der Einstellparameter keine Wirkung. Sie können den Vorein-
stellwert beibehalten. Wenn Sie die Umgebungstemperatur berücksichtigen, dann beachten Sie nachfol-
gende Erläuterungen.
Stellen Sie als Wert die Übertemperatur ein, die sich ergibt, wenn das Betriebsmittel dauerhaft bei 40 °C
Umgebungstemperatur mit Nennstrom betrieben wird. Der Nennstrom bezieht sich hierbei auf das Schutzob-
jekt. Den Temperaturwert können Sie den technischen Daten des Betriebsmittels entnehmen oder den Wert
messen. Wenn Sie mit einem Temperatursensor bei Nennstrom messen, ziehen Sie von dem Messwert die
aktuelle Umgebungstemperatur oder die Kühlmitteltemperatur ab.
Bei der Wahl des Einstellwertes können Sie sich auch an den angebenden Temperaturklassen orientieren. In
der Regel finden Sie die Übertemperatur als Angabe in Kelvin (K), die Sie direkt übernehmen können. Wenn
eine Absoluttemperatur angegeben wird, müssen Sie die Umgebungstemperatur abziehen. Das ist in der Regel
ein Wert von 40 °C.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1491
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
Die Übertemperatur (ϑmax) bei maximal zulässigem Strom und die Übertemperatur bei Inenn
(ϑnenn,Obj.) lassen sich anhand folgender Formel ineinander überführen:
[fo_ueb_for_Irated, 3, de_DE]
BEISPIEL:
Temperaturklasse B für dauerhaften Betrieb: zulässige Übertemperatur = 80 K
Daraus leitet sich eine Temperatur für Inenn von 120 °C (80 K + 40 °C) ab, die sich bei der Messung mit einem
Messfühler ergeben würde.
Temperaturklasse F als thermischer Grenzwert: zulässige Übertemperatur = 105 K.
Daraus leitet sich eine maximale Temperatur von 145 °C (105 K + 40 °C) ab.
Aus den Werten kann auch die Größenordnung des K-Faktors abgeleitet werden.
[fo_bsp_kfaktor, 3, de_DE]
Mit einem Einstellwert von 1,1 für den K-Faktor liegen Sie auf der sicheren Seite.
Parameter: Temperatursensor
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
mobox Ether., Thermobox Seriell oder Temperaturbaugruppe IO111 aus der Funktionsgruppe Analoge
Umformer.
• Die Temperaturmessung ist gestört und der zuletzt gemessene Temperaturwert ist kleiner als die
Voreingest. Temperatur.
Siemens empfiehlt, die Voreinstellung zu verwenden.
Parameter: Minimaltemperatur
6.54.5 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1493
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.54 Thermischer Überlastschutz, 1-phasig
6.54.6 Informationen
1494 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.55 Temperaturüberwachung
6.55 Temperaturüberwachung
6.55.1 Funktionsübersicht
• Motoren
• Generatoren
• Transformatoren
Bei rotierenden Maschinen werden zusätzlich die Lagertemperaturen auf Grenzwertüberschreitung kontrol-
liert.
Die Temperaturen werden an verschiedenen Stellen des Schutzobjektes durch Temperatursensoren (RTD =
Resistance Temperature Detector) gemessen und dem Gerät über eine oder mehrere Thermoboxen zugeführt.
Die Funktion Temperaturüberwachung erhält ihre Temperaturmesswerte über die Funktionen Thermobox
Ether. oder Thermobox Seriell aus der Funktionsgruppe Analoge Umformer.
[dw_str_tmp, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1495
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.55 Temperaturüberwachung
6.55.3 Funktionsbeschreibung
Logik
[lo_temp_supervision, 3, de_DE]
Der Funktionsblock Temperaturüberwachungsstelle (FB Stelle) erhält als Eingangsgröße einen Temperatur-
messwert in °C oder °F, der von einem der Temperatursensor-Funktionsblöcke aus der Funktionsgruppe
Analoge Umformer geliefert wird. Die Auswahl des Temperatursensors erfolgt über den Parameter Sensor-
nummer.
Für jede Messstelle können 2 Schwellwertentscheidungen durchgeführt werden. Wenn der Temperaturmess-
wert gleich oder größer als die eingestellten Schwellwerte ist, erzeugen die Stufen unabhängig voneinander
eine Anregemeldung und nach einer parametrierbaren Auslöseverzögerungszeit eine Auslösemeldung.
Die Meldungen der Überwachungsstelle stehen für eine beliebige Weiterverarbeitung zur Verfügung.
HINWEIS
i Die Anregung der Stufen führt nicht zu einer Störfallprotokollierung. Die Auslösemeldungen der Stufen
gehen nicht in die Auslöselogik des Gerätes ein.
1496 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.55 Temperaturüberwachung
Wenn Sie eine externe Thermobox verwenden, schließen Sie die Thermobox über eine Schnittstelle (Ethernet
oder seriell) an das SIPROTEC 5 -Gerät an. Beachten Sie die Einstellhinweise zur Konfiguration der Schnitt-
stellen im Kapitel Funktionsgruppentyp Analoge Umformer unter 5.6.7.3 Kommunikation mit einer Ther-
mobox.
Parameter: Sensor-Einbauort
Parameter: Sensornummer
Temperatureinheit
Wenn Sie die Anzeige und Auswertung der Temperaturmesswerte von °C in °F ändern möchten, müssen Sie
die Benutzervoreinstellungen von DIGSI entsprechend anpassen (siehe 5.6.7.5 Temperatursensor).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1497
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.55 Temperaturüberwachung
6.55.5 Parameter
1498 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.55 Temperaturüberwachung
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.55 Temperaturüberwachung
1500 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.55 Temperaturüberwachung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1501
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.55 Temperaturüberwachung
6.55.6 Informationen
1502 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.55 Temperaturüberwachung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1503
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.55 Temperaturüberwachung
1504 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
6.56.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz (ANSI 50BF) überwacht das Ausschalten des zugeordneten
Leistungsschalters (LS) und erzeugt beim Versagen eine Reserveabschaltung.
Ab Version V7.50 gibt es statt der bisherigen Funktion LS-Versager den neuen Leistungsschalter-Versager-
schutz mit adaptivem Algorithmus Ad. LS-Vers.. Dadurch erreichen Sie eine schnellere und sichere Erkennung
des Ausschaltens des Leistungsschalters bei komplexen Signalverläufen. Bis auf eine geringfügig angehobene
Prozessorlast gleichen sich die beiden Funktionen bei Einstellmöglichkeiten, Logik und Meldungen. Siemens
empfiehlt, den adaptiven Leistungsschalter-Versagerschutz zu verwenden und Mischformen in einem Gerät zu
vermeiden. Weitere Informationen zur Prozessorlast finden Sie in DIGSI für jedes Gerät unter Geräteinforma-
tion in der Registerkarte Ressourcenverbrauch.
Der adaptive Algorithmus ermöglicht eine schnelle und sichere Erkennung des Ausschaltens des Leistungs-
schalters bei komplexen Signalverläufen.
[dw_strbfp, 1, de_DE]
Bild 6-535 zeigt die Funktionalitäten sowie die Funktionssteuerung der Funktion.
Der Start erfolgt durch die geräteinternen Schutzfunktionen oder von einem externen Schutz. Mit dem
Start wird über das Stromkriterium oder auch über das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium geprüft, ob
der Leistungsschalter geschlossen ist. Bei geschlossenem Leistungsschalter regt die Funktion an und startet
die Verzögerungszeit. Während der Verzögerungszeit wird kontinuierlich geprüft, ob der Leistungsschalter
geöffnet hat. Wenn dies der Fall ist, fällt die Funktion zurück. Wenn der Leistungsschalter nicht geöffnet hat,
löst die Funktion nach Ablauf der Verzögerungszeit aus.
Die folgende Beschreibung geht auf die Detailfunktionalität der einzelnen Funktionsblöcke ein.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1505
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
[lo_svs_bfp, 3, de_DE]
6.56.3 Funktionsbeschreibung
Der Start der Funktion erfolgt durch geräteinterne Schutzfunktionen und/oder von extern (über Binäreingang
oder Schnittstelle, z.B. GOOSE). Der Start kann 1- oder 3-polig erfolgen. Bild 6-536 und Bild 6-537 zeigen die
Funktionalität.
Start intern
Standardmäßig startet jede geräteinterne Schutzstufe, die den lokalen Leistungsschalter ansteuern muss, den
Leistungsschalter-Versagerschutz. Der Start erfolgt mit der Auslösung der Schutzstufe. Bei phasenselektiven
Auslösungen erfolgt auch der Start phasenselektiv. Zudem wird der Leistungsschalter-Versagerschutz mit der
3-poligen Auslösung der automatischen Wiedereinschaltung (AWE) gestartet. In der Voreinstellung wird das
Startsignal Start intern (siehe Bild 6-536) bei gehender Anregung oder Auslösung der Schutzfunktion
gehalten. Dadurch erfolgt der Rückfall der LSVS-Funktion ausschließlich über die Erkennung des offenen LS
mit Hilfe des Strom- oder Leistungsschalter-Hilfskontaktkriteriums. Wenn erforderlich, kann der Rückfall der
LSVS-Funktion auch mit gehender Anregung oder Auslösung der Schutzfunktion erfolgen (kein Halten des
internen Startsignals).
Über die Rangierung können Sie festlegen, ob einzelne Schutzstufen oder Schutzfunktionen als Startquelle
verwendet werden, oder ob der Start nur von extern erfolgen soll.
Das Rangieren der internen Startquellen erfolgt in den Schutzfunktionsgruppen über den Eintrag Leis-
tungsschalterinteraktion (siehe hierzu 2.1 Funktionseinbettung im Gerät, Projektnavigation in DIGSI 5
(Ausschnitt)).
1506 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
[lo_intsta, 3, de_DE]
Start extern
Über den Parameter Start über Binäreingang wird eingestellt, ob der Start von extern 1- oder 2-kanalig
erfolgt. Die nötige Rangierung der Eingangssignale wird mit der Einstellung verglichen. Wenn eine Rangierung
fehlt, wird eine Fehlermeldung erzeugt. Die Funktionsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an.
[lo_anwext2, 2, de_DE]
Beim 1-kanaligen Betrieb erfolgt der Start bei 1-poligen Auslösungen nur mit den binären Eingangssignalen
>Start L1, >Start L2 oder >Start L3. Bei einer 3-poligen Auslösung erfolgt der Start nur mit dem
Eingangssignal >Start 3-polig (siehe Bild 6-538).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1507
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Beim 2-kanaligen Betrieb muss zusätzlich das binäre Eingangssignal >Freigabe 1-polig im Fall des
1-poligen Starts und >Freigabe 3-polig im Fall des 3-poligen Starts aktiviert werden, damit der Start
erfolgen kann. In der Voreinstellung fallen die internen Startsignale Start extern Lx und Start extern
3pol bei gehenden binären Eingangssignalen sofort zurück (siehe Bild 6-538). Wenn erforderlich, können
die internen Startsignale gehalten werden. In diesem Fall bleibt der Start auch nach dem Gehen der binären
Eingangssignale aktiv.
Um Fehlanregungen der Funktion zu vermeiden, werden die Eingangssignale überwacht.
Wenn eines der Signale >Start oder >Freigabe länger als die eingestellte Überwachungszeit des jeweiligen
Signals aktiv ist, ohne dass die Funktion angeregt ist, wird von einem Fehler im Binäreingangskreis ausge-
gangen. Das entsprechende Signal wird blockiert, so dass die Funktion von extern nicht mehr anregen kann.
Eine entsprechende Meldung wird abgesetzt und die Funktionsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an.
Die Blockierung wird aufgehoben, sobald das binäre Eingangssignal zurückfällt.
Die Überwachung wird in folgenden Fällen inaktiv geschaltet:
• Mit der Anregung des LSVS (nur bei Start von extern). Dadurch wird ein Fehlansprechen der Überwa-
chung vermieden, wenn der anwerfende externe Schutz eine Lockout-Funktionalität verwendet. Wenn
das Startsignal zurückfällt, wird die Überwachung wieder aktiv geschaltet.
• Solange sich die Funktion oder das Gerät im Testbetrieb befindet. Dies ermöglicht das Prüfen der
Funktion, ohne dass die Überwachung die Funktion blockiert.
Wenn das Signal >Start aktiv ist und nach Ablauf der einstellbaren Überwachungszeit des Startsignals
kein Freigabesignal vorliegt, wird die Anregung blockiert und eine entsprechende Meldung abgesetzt. Die
Funktionsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an. Mit dem Rückfall des Startsignals wird die Blockierung
aufgehoben.
Damit die binären Eingangssignale gültig werden, müssen die Binäreingänge mindestens 10 ms aktiviert sein
(SW-Filter, siehe Bild 6-538).
1508 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
[lo_ex_lsvs, 4, de_DE]
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
[lo_veranw, 2, de_DE]
Stromkriterium
Das primäre Kriterium zur Ermittlung der Leistungsschalterposition ist das Stromkriterium. Sobald einer der
Leiterströme den Schwellwert für Leiterströme überschreitet und parallel dazu ein Plausibilisierungsstrom den
zugeordneten Schwellwert überschreitet, gilt der entsprechende Leistungsschalterpol als geschlossen und das
Stromkriterium als erfüllt. Der Plausibilisierungsstrom kann entweder ein 2. Leiterstrom sein (zu vergleichen
mit dem Schwellwert für Leiterströme) oder der Null- oder Gegensystemstrom (zu vergleichen mit dem
empfindlichen Schwellwert). Die zusätzliche Bewertung des Plausibilisierungsstroms erhöht die Sicherheit des
Kriteriums.
Wenn Sie die Wandleranschlussart 3-phasig, 2prim.Wdl. verwenden, wird der Erdstrom nicht gemessen oder
berechnet. Die Plausibilitätsprüfung durch den Erdstrom ist dadurch nicht möglich. Die Einstellung direkte
Freigabe durch den Erdstrom führt nicht zu einer Anregung des Leistungsschalter-Versagerschutzes.
Bei Erdschlüssen oder Erdkurzschlüssen kann der empfindliche Schwellwert dynamisch auch auf die Leiter-
ströme angewandt werden. Wenn die Ströme den empfindlichen Schwellwert überschreiten, wird das Strom-
kriterium erfüllt. Der Schwellwert für Leiterströme ist dann unwirksam. Die Umschaltung erfolgt über das
Binärsignal >Schwellw. empfindl..
Wenn Sie den Parameter 3I0-Kriterium auf Direkte Freigabe einstellen, verhindern Sie die Plausibili-
tätsprüfung des Nullsystemstroms. Dadurch kann eine Anregung alleine durch diesen Strom erreicht werden.
Mit dem Parameter Schwellw.3I0 dir. Freigabe stellen Sie den zu überschreitenden Schwellwert ein.
Wenn Sie den Parameter I2-Kriterium auf Direkte Freigabe einstellen, schalten Sie auch die Plausibili-
tätsprüfung des Gegensystemstroms aus. Mit dem Parameter Schwellw. I2 dir. Freigabe stellen Sie
den zu überschreitenden Schwellwert ein.
Wenn Sie den Parameter I2-Kriterium auf Direkte Freigabe einstellen, erfolgt eine Plausibilitätsprü-
fung über die Leiterströme mit 1/3 * Schwellw. I2 dir. Freigabe. Damit soll ein Fehlansprechen des
Stromkriteriums in dem offenen Pol nach 1-poligem AUS verhindert werden.
Der Messalgorithmus ist hinsichtlich eines schnellen Rückfalls bei Schwellwertunterschreitung optimiert.
1510 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
[lo_currentk, 4, de_DE]
Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium
Über Parameter stellen Sie ein, ob die Leistungsschalter-Hilfskontakte als Kriterium zur Bestimmung der Leis-
tungsschalterposition zugelassen sind.
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
• Die Position wird über die Doppelmeldungen Position Lx (aus dem Funktionsblock Leistungs-
schalter) polselektiv ermittelt.
• Über die Doppelmeldung Position 3-polig (aus dem Funktionsblock Leistungsschalter) wird ermit-
telt, ob alle 3 Pole des LS geschlossen sind.
Wenn die Doppelmeldungen nicht rangiert sind, wird eine Fehlermeldung abgesetzt. Die Funktionsbereit-
schaft nimmt auch den Zustand Warnung an. Die Rangierung müssen Sie mit dem geschlossen Kontakt oder
geschlossen und offen Kontakt rangieren. Wenn dies nicht der Fall ist, wird eine Fehlermeldung abgesetzt und
die Funktionsbereitschaft nimmt den Zustand Warnung an.
Eine erkannte statische Störstellung (keine Zwischenstellung) führt dazu, dass das Leistungsschalter-Hilfskon-
taktkriterium nicht verwendet wird (die Signale Hi.ko.krit.: LS Ein Lx sind inaktiv).
[lo_hikols, 1, de_DE]
Anregung/Rückfall
Mit erfolgtem Start wird geprüft, ob der Leistungsschalter oder der einzelne Leistungsschalterpol geschlossen
ist. Hierfür stehen das Strom- und das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium zur Verfügung.
Auch bei zugelassenem Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium wird das erfüllte Stromkriterium bevorzugt, da
das Stromkriterium das sichere Kriterium zur Erkennung des geschlossenen LS oder LS-Pols ist. Das heißt,
wenn der LS oder LS-Pol über das Stromkriterium als geschlossen und parallel über das Leistungsschalter-Hilfs-
kontaktkriterium als offen erkannt wird, gilt er als geschlossen.
Wenn kein Stromfluss zum Startzeitpunkt vorliegt, kann die Funktion nur über das Leistungsschalter-Hilfskon-
taktkriterium anregen. Dazu müssen die Leistungsschalter-Hilfskontakte als Kriterium zugelassen sein. Ein
nachträglich auftretender Strom schaltet auf das Stromkriterium um.
Wenn der Leistungsschalter oder ein Leistungsschalterpol als geschlossen erkannt wird und ein Anwurf in
diesem Pol erfolgt, regt die Funktion an.
Mit der Anregung wird die Verzögerungszeit gestartet (siehe Verzögerung/Auslösung). Während der laufenden
Verzögerung wird kontinuierlich geprüft, ob sich der Leistungsschalter oder der LS-Pol geöffnet hat. In der
Voreinstellung wird das Öffnen des LS über das aktuell gültige Kriterium – aufgrund der Strombevorzugung
1512 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
in der Regel das Stromkriterium – geprüft. Wenn während des Ablaufs der Verzögerungszeit kein Stromfluss
oberhalb der eingestellten Schwellwerte auftritt, dann ist das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium wirksam.
Die Funktion lässt sich auch so einstellen, dass für den Rückfall beide Kriterien parallel den LS oder den LS-Pol
als offen erkennen müssen (Rückfall mit Hilfskontakt- und Stromkriterium).
In der Voreinstellung ist das Halten des internen Startsignals eingestellt (siehe Bild 6-536 und Bild 6-538). D.h.
der Rückfall wird ausschließlich über das Strom- oder das Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium gesteuert.
Wenn der Rückfall auch bei gehendem Startsignal erfolgen soll (also gehender Anregung oder Auslösung der
Schutzfunktion), dann muss das Halten des Startsignals abgeschaltet werden.
[lo_pickup, 3, de_DE]
Verzögerung/Auslösung
Die Auslösung auf den lokalen LS kann zunächst wiederholt werden. Diese Wiederholung der Auslösung
erfolgt nach Ablauf der einstellbaren Verzögerung T1. Sie können unterschiedliche T1-Zeiten für einen 1-
und mehrpoligen Start einstellen. Die Wiederholung der Auslösung kann bei nur 1-poligem Start je nach
Einstellung 1- oder 3-polig erfolgen. Wenn der lokale LS noch nicht ausgelöst wurde, z.B. bei externem
Start des LSVS, wird mit Ablauf der Verzögerungszeit T1 auch die Auslöselogik des Leistungsschalters selbst
angesteuert.
Die Verzögerungszeit T2 (der Reserveauslösung) kann parallel mit dem Start der Zeit T1 oder nach Ablauf der
Zeit T1 gestartet werden. Sie können unterschiedliche T2-Zeiten für einen 1- und mehrpoligen Start einstellen.
Wenn zunächst aufgrund eines 1-poligen Starts die zugeordnete 1-polige Zeit gestartet wird und ein mehr-
poliger Kurzschluss und mehrpoliger Start nachträglich erfolgen, wird die entsprechende mehrpolige Zeit
ebenfalls gestartet, so dass beide Zeiten parallel laufen. Die zuerst ablaufende Zeit bestimmt die Auslösung.
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Wenn ein 1-poliger Start mit 3-poliger Wiederholung der Auslösung vorliegt, wird die 3-polige T2-Zeit
gestartet.
Wenn die Verzögerungszeit T2 abläuft, ohne dass die Funktion zurückgefallen ist, wird vom Leistungsschalter-
versagen ausgegangen und die Reserveauslösung Auslösebefehl T2 wird abgesetzt. Diese Auslösung ist
immer 3-polig. Wenn im Gerät eine Wirkschnittstelle vorhanden ist, kann bei Bedarf ein Mitnahmesignal an
das Gegenende gesendet werden (siehe Kapitel 3.6 Wirkkommunikation).
Wenn das Eingangssignal >LS-Störung gültig ist, wird eine vorgesehene Wiederholung der Auslösung
unterdrückt und die Reserveauslösung T2 wird sofort (unverzögert) abgesetzt. Damit das Eingangssignal
>LS-Störung gültig wird, muss der entsprechende Binäreingang mindestens 20 ms lang aktiviert sein.
Mit Hilfe der Meldung Schalterversagen Pol können Sie die Leiterströme, die zum Zeitpunkt der Auslö-
sung T2 über dem eingestellten Schwellwert liegen, bestimmen.
Mit dem Parameter Mindestdauer Auslösung wird die Mindestdauer für die Auslösungen der Funktion
definiert. Der Parameter wird im Gegensatz zu allen anderen Schutzfunktionen innerhalb der eigenen Funk-
tion eingestellt. Damit ist die Einstellung unabhängig von dem gleichnamigen übergreifenden Parameter, der
in den Geräteeinstellungen eingestellt wird.
1514 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
[lo_bbp-verzau-1ph, 7, de_DE]
Mit dem Parameter Sofortiger Rückfall legen Sie fest, ob die Leistungsschalterstellung kontinuierlich
oder bei Ablauf der Verzögerungszeiten T1 und T2 geprüft wird. Wenn die Leistungsschalterstellung mit
Ablauf der Verzögerungszeiten geprüft wird, regt die Funktion mit Start an. Die 1-poligen und 3-poligen
Verzögerungs-Timer sind für den Wechsel der Anwurfbedingungen (1-polig oder 3-polig) stabilisiert.
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Bild 6-544 gibt einen Überblick über das Funktionsschema beim Start der LSVS-Funktion von extern. Beim
Start von intern entfällt das externe Schutzgerät und die Schutzfunktionalität befindet sich im LSVS-Gerät.
[lo_schema, 2, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn kein Start von extern vorgesehen ist, wird der Parameter auf nein
eingestellt.
2-kanalig Wenn die Gefahr besteht, dass der Leistungsschalter-Versagerschutz durch
eine fehlerhafte Aktivierung des Startbinäreingangs eine Auslösung erzeugt,
wird der 2-kanalige Start eingesetzt. Dies ist in folgenden Situationen der
Fall:
a) Der LSVS-Ansprechwert (Schwellwert) ist kleiner eingestellt als der Last-
strom.
b) Betriebsbedingungen mit Stromfluss oberhalb des Anregewerts können
vorliegen.
Um eine mögliche Überfunktion zu vermeiden, empfiehlt Siemens die
Verwendung des 2-kanaligen Starts.
1-kanalig Wenn nur ein Ansteuerungskreis zum Start des LSVS zur Verfügung steht,
muss der 1-kanalige Start verwendet werden.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Parameterwert Beschreibung
ja Das Startsignal wird bei internem Start gehalten. Der Rückfall des LSVS
erfolgt ausschließlich über die Ermittlung des LS-Zustands.
Wenn nicht gewährleistet ist, dass der LS mit gehender Anregung der
Schutzfunktion auch 3-polig geöffnet hat, muss diese Einstellung gewählt
werden.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
nein Wenn aufgrund der Anwendung sichergestellt ist, dass der LS mit
gehendem Startsignal sicher geöffnet hat, können Sie das Halten des
Startsignals abschalten. Wenn explizit gefordert ist, dass der LSVS mit
gehendem Startsignal zurückfällt, können Sie das Halten des Startsignals
auch abschalten.
BEISPIEL
Parameterwert Beschreibung
nein Der LSVS fällt mit gehendem externem Startsignal zurück. Dadurch wird
vermieden, dass der LSVS bei einem ungewollten Impuls auf den Binärein-
gang und bei entsprechend hohem Stromfluss eine Auslösung erzeugt.
Siemens empfiehlt, dieses Verfahren als Standardverfahren zu verwenden.
ja Wenn nicht sichergestellt ist, dass der Leistungsschalter mit gehendem
externem Startsignal auch offen ist, können Sie das Startsignal halten.
BEISPIEL
HINWEIS
i Siemens weist daraufhin, dass der LSVS bei Haltung mit jedem Startimpuls und entsprechend hohem
Stromfluss eine Auslösung erzeugt. Bedenken Sie dies besonders beim externen Start!
Siemens empfiehlt, beide Schwellen auf die Hälfte des minimalen Kurzschlussstromes (Ik,min) einzustellen,
damit das Abschalten des Fehlers schnell erkannt wird und die Funktion dadurch schnell zurückfallen kann.
Wenn sich – abhängig von der Sternpunktbehandlung und/oder den Lastbedingungen – bei Erdfehlern relativ
geringe Fehlerströme ergeben, muss die Einstellung des Parameters Schwellwert empfindlich gemäß
der Regel (0,5 Ik,min) empfindlich gewählt werden. Auch Werte deutlich unter Nenn- oder Laststrom können
sich ergeben.
1518 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn unter allen Bedingungen bei geschlossenem LS ein ausreichender
Stromfluss gegeben ist, empfiehlt Siemens die Hilfskontakte als weiteres
Kriterium zur Bestimmung der LS-Position nicht zuzulassen, da die Messung
über den Stromfluss das sichere Kriterium ist.
mit 'LS ein 3-pol' Bei Anwendungen (siehe Beispiele unten), bei denen der Strom kein
mit 'LS ein Lx' sicheres Kriterium zur Bestimmung der Leistungsschalterposition ist,
müssen die Hilfskontakte als weiteres Kriterium zugelassen werden.
Wenn der Schutz phasenselektiv auslöst, ist es sinnvoll, auch die Hilfskont-
akte polselektiv mit dem Gerät zu verknüpfen, um die Position polselektiv zu
erfassen. Hierzu müssen Sie mit 'LS ein Lx' wählen.
Wenn keine polselektive Erfassung möglich ist, müssen Sie auf mit 'LS
ein 3-pol' einstellen. Hier müssen Sie beachten, dass der LS als offen
erkannt wird, sobald der 1. Pol geöffnet hat.
Parameter: 3I0-Kriterium
Parameterwert Beschreibung
Plausibilisierung Der Erdstrom dient nur zur Plausibilitätsprüfung der Leiterströme. Als
Schwelle für den Erdstrom wird der unter Parameter Schwellwert
empfindlich eingestellte Wert verwendet.
Direkte Freigabe Das Stromkriterium kann alleine durch den Erdstrom erfüllt werden, ohne
dass die Leiterströme ihren eingestellten Schwellwert überschreiten. Als
Schwelle für den Erdstrom wird in diesem Fall der unter Parameter
Schwellw.3I0 dir. Freigabe eingestellte Wert benutzt.
HINWEIS
i Der Einstellwert Direkte Freigabe kann bei 1-poliger Auslösung des Leistungsschalters zu einer uner-
wünschten Auslösung des Leistungsschalter-Versagerschutzes führen.
Wenn Sie den Schwellwert Leiterstrom größer als den maximalen Laststrom eingestellt haben, ist
eine Überfunktion wegen eines falschen Startes ausgeschlossen. Um auch bei dieser Einstellung bei klei-
neren Erdfehlern einen Leistungsschalter-Versagerschutz zu haben, können Sie das 3I0-Kriterium auf
Direkte Freigabe einstellen und den Schwellw.3I0 dir. Freigabe entsprechend kleiner als den
Schwellwert Leiterstrom wählen.
Parameter: I2-Kriterium
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Parameterwert Beschreibung
Plausibilisierung Der Gegensystemstrom dient nur zur Plausibilitätsprüfung der Leiter-
ströme. Als Schwelle für den Gegensystemstrom wird der unter Parameter
Schwellwert empfindlich eingestellte Wert verwendet.
Direkte Freigabe Wenn ein Leiterstrom 1/3 des Schwellw. I2 dir. Freigabe über-
schreitet, kann das Stromkriterium alleine durch den Gegensystemstrom
erfüllt werden, ohne dass die Leiterströme ihren eingestellten Schwellwert
überschreiten. Als Schwelle für den Gegensystemstrom wird in diesem Fall
der unter Parameter Schwellw. I2 dir. Freigabe eingestellte Wert
benutzt.
Wenn Sie den Schwellwert Leiterstrom größer als den maximalen Laststrom eingestellt haben, ist eine
Überfunktion wegen eines falschen Startes ausgeschlossen. Um auch bei dieser Einstellung bei kleineren
unsymmetrischen Fehlern eine Leistungsschalter-Versagerschutz Funktion zu haben, können Sie das I2-
Kriterium auf Direkte Freigabe einstellen und den Schwellw.3I0 dir. Freigabe entsprechend
kleiner als den Schwellwert Leiterstrom wählen.
BEISPIELE
• Bei Auslösung des ober- und unterspannungsseitigen LS am Transformator: Wenn nur einer der beiden LS
auslöst, so ist kein Stromfluss mehr gegeben.
• Bei Auslösungen von Schutzfunktionen, deren Auslöseentscheid nicht auf einer Strommessung basiert, in
Verbindung mit Spannungs- oder Frequenzschutzfunktionen
Parameter: Rückfall
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Parameterwert Beschreibung
mit gültigem Kriterium Siemens empfiehlt, die Voreinstellung beizubehalten, da sie den Strom als
sicheres Kriterium zur Erkennung des offenen LS - und damit des Rückfalls
der LSVS-Funktion - bevorzugt.
mit Hi.Ko. u.Stromkrit. Wählen Sie diese Einstellung für Anwendungen am Transformator oder
Generator (siehe Beispiele oben), bei denen nach vorhandenem Stromfluss
der Strom kein sicheres Kriterium mehr ist, um das Öffnen des LS zu
erkennen.
Parameter: Auslösewiederholung
Parameterwert Beschreibung
nein Wenn keine redundante LS-Ansteuerung vorhanden ist, ist eine Wiederho-
lung der Auslösung auf dem lokalen LS nicht erforderlich.
Start T2 nach T1 Wenn eine redundante LS-Ansteuerung (2. Auslösespule mit 2 Auslöse-
kreisen) vorhanden ist, ist eine Wiederholung der Auslösung auf dem
lokalen LS sinnvoll.
Siemens empfiehlt die Einstellung Start T2 nach T1, da sie die
Vorgänge zur Wiederholung der Auslösung und Reserveauslösung im zeitli-
chen Ablauf klar voneinander trennt. Hierbei müssen Sie beachten, dass die
Gesamtfehler-Klärungszeit beim Versagen des lokalen LS die Summe von T1
und T2 ist.
Start T2, T1 parallel Alternativ zu der Einstellung Start T2 nach T1 können Sie Start T2,
T1 parallel starten.
• Wenn die minimale Fehlerklärungszeit oberste Priorität hat, empfiehlt Siemens, die Zeit zu 0 zu setzen.
Dadurch wird die Wiederholung der Auslösung unmittelbar mit dem Start initiiert. Der Nachteil ist, dass
ein Defekt des 1. Auslösekreises nicht erkannt wird.
• Mit einer geringen Verzögerungszeit von beispielsweise 50 ms lässt sich der Defekt des 1. Auslösekreises
anhand der Bewertung des Störschriebes erkennen.
• Mit einer langen Verzögerungszeit, die den sicheren Rückfall des LSVS bei geöffneten LS gewährleistet,
ist die kommende Meldung der Auslösewiederholung Ausl.wiederholung T1 ein sicheres Signal für
einen Fehler im 1. Auslösekreis. Die Ermittlung dieser Zeit ist im folgenden Beispiel gegeben.
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6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
BEISPIEL
Ermittlung der T1-Zeit, die den sicheren Rückfall des LSVS bei geöffneten LS gewährleistet
Zeit Gerätebinärausgang 5 ms
(bei Auslösung durch den geräteinternen Schutz)
LS-Eigenzeit bis zur Stromunterbrechung 2 Perioden (Annahme Nennfrequenz = 50 Hz)
Rückfallzeit LSVS-Funktion 1 Periode
Zwischensumme 65 ms
Sicherheit Faktor 2
Summe (T1-Zeit) 130 ms
BEISPIEL
HINWEIS
i Wenn die Funktion Wiedereinschaltautomatik instanziiert ist, beachten Sie die Einstellhinweise für den
Parameter: Startüberwachungszeit, Seite 976.
BEISPIEL
Ermittlung der T2-Zeit, die den sicheren Rückfall des LSVS bei geöffneten LS gewährleistet
Zeit Gerätebinärausgang 5 ms
(bei Auslösung durch den geräteinternen Schutz)
LS-Eigenzeit bis zur Stromunterbrechung 2 Perioden (Annahme Nennfrequenz = 50 Hz)
Rückfallzeit LSVS-Funktion 1 Periode
Zwischensumme 65 ms
Sicherheit Faktor 2
Summe (T2-Zeit) 130 ms
Wenn T1 und T2 parallel gestartet werden, müssen Sie die Zeit T1 bei der Einstellung von T2 berücksichtigen.
1522 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
BEISPIEL
Zeit für den sicheren Rückfall nach dem Öffnen des 130 ms
lokalen LS
Einstellung von T1 50 ms
Summe (= T2) 180 ms
Für einen 1-poligen und 3-poligen (mehrpoligen) Start lassen sich unterschiedliche Zeiten einstellen. Bei
1-poligen Fehlern – die nicht die Netzstabilität gefährden – kann es sinnvoll sein, dem lokalen LS mehr Zeit zu
geben (z.B. die doppelte volle Klärungszeit: 2 x 130 ms = 260 ms), in der Hoffnung, dass der LS noch öffnet.
So kann die Auslösung der umliegenden LS vermieden werden.
! VORSICHT
Zu kurze Einstellzeiten für die Mindestdauer der Auslösung
Wenn Sie eine zu kurze Zeit für die Auslösung einstellen, besteht die Gefahr des Rückfalls der
Funktion ohne Stromkriterium, so dass die Gerätekontakte den Ansteuerkreis unterbrechen. Die
Gerätekontakte brennen dabei ab.
² Stellen Sie eine Mindestdauer ein, nach der der Leistungsschalter nach einer Ansteuerung sicher die
Endposition Offen erreicht hat.
Ausgangssignal: Auslösung T2
Die Reserveauslösung (Meldung Auslösebefehl T2) muss zur Betätigung der umliegenden Leistungs-
schalter auf einen Binärausgang undbei Bedarf auf eine Schnittstelle (Mitnahme zum Gegenende) rangiert
werden.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Parameterwert Beschreibung
nein Mit diesem Parameter legen Sie fest, dass diese Funktion unabhängig von
dem dezentralen Sammelschienenschutz arbeitet.
ja Mit dieser Einstellung arbeitet die Funktion mit dem dezentralen Sammel-
schienenschutz zusammen.
Parameterwert Beschreibung
Die Kriterien werden kontinuierlich überprüft und der Leistungsschalter-
Versagerschutz fällt sofort zurück, sobald die Kriterien nicht mehr erfüllt
sind.
Siemens empfiehlt, diese Einstellung beizubehalten.
Mit dieser Einstellung werden wechselnde Lastfälle während des Fehlerfalls,
z.B. bei Anwendung der Eineinhalb-Leistungsschalter-Methode, berücksich-
tigt. Die Verzögerungszeiten und die Anregung der Funktion werden allein
durch einen Anwurf gestartet. Die Kriterien zur Bestimmung eines geschlos-
senen Leistungsschalters werden erst bei Ablauf der Verzögerungszeiten
geprüft. Wählen Sie die Überwachungszeiten der Binäreingänge >Start
und >Freigabe so, dass die Überwachung dieser Eingänge nicht vor Errei-
chen des Strom- oder Leistungsschalter-Hilfskontaktkriterium anspricht.
Parameterwert Beschreibung
Bei gespeicherten Quellen (z.B. Lock-Out Mechanismus nach Auslösung)
wird das Start-Binärsignal nach einer Schutzauslösung von extern gehalten.
Deshalb bleibt die Binäreingangsüberwachung inaktiv, bis die Quelle des
Binäreingangs zurückgesetzt wurde. Erst danach wird die Überwachung
wieder aktiviert.
Bei ungespeicherten Quellen eines externen Starts wird erwartet, dass
diese nach einer Anregung des Leistungsschalter-Versagerschutzes zurück-
fallen. Sollte dies nicht der Fall sein kann eine Störung des Binäreingangs
zugrunde liegen. Deshalb wird bei dieser Einstellung die Überwachung der
Binäreingänge mit Rückfall der Funktion Leistungsschalter-Versagerschutz
reaktiviert.
6.56.5 Parameter
1524 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
Tabelle 6-19 Ab V8.40 gibt es für die Merging Units folgende, speziell für den Einsatz mit dem dezentralen
Sammelschienenschutz gedachte und dort ausgewertete Erweiterung:
6.56.6 Informationen
1526 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.56 Leistungsschalter-Versagerschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1527
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.57 Leistungsschalter-Rückzündeschutz
6.57 Leistungsschalter-Rückzündeschutz
6.57.1 Funktionsübersicht
• Überwacht den Leistungsschalter auf Rückzündungen, die z.B. durch Überspannung an den Leistungs-
schalterpolen nach Abschaltung einer Kondensatorbank ausgelöst werden können
[lo_strrestrike, 2, de_DE]
Die Logik der Funktion ist wie in Bild 6-546 gezeigt unterteilt. Diese Teile der Logik werden im folgenden
Kapitel detailliert beschrieben.
[lo_respro, 2, de_DE]
6.57.3 Funktionsbeschreibung
Plausibilitätsfreigabe
Die Funktion Leistungsschalter-Rückzündeschutz gibt einen Auslösebefehl an einen übergeordneten Leis-
tungsschalter aus, üblicherweise den Einspeisungsleistungsschalter einer Sammelschiene. Eine Überfunktion
dieser Schutzfunktion kann extreme Probleme für die gesamte Applikation bedeuten.
1528 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.57 Leistungsschalter-Rückzündeschutz
Die Logik der Plausibilitätsfreigabe reduziert das Risiko einer Fehlauslösung deutlich, indem zusätzliche Krite-
rien für den Start der Funktion geschaffen werden.
Jedes Kriterium kann einzeln an- oder abgeschaltet werden.
Die Logik der Plausibilitätsfreigabe prüft die folgenden Bedingungen:
• Wenn der Parameter Plausib. mit LSVS auf Ja gesetzt ist, wird das Anregesignal des Leistungs-
schalter-Versagerschutzes überwacht. Wenn der Leistungsschalter-Versagerschutz anregt, wird die
Plausibilitätsfreigabe erteilt.
• Wenn der Parameter Plausib. mit Ausl./A.bef. auf Ja gesetzt ist, wird der Auslösebefehl über-
wacht. Wenn der Auslösebefehl erzeugt wurde, wird die Plausibilitätsfreigabe erteilt.
• Wenn der Parameter Plausib. mit Binärsignal auf Ja gesetzt ist, wird das Signal >Freigabe
überwacht. Wenn das Signal >Freigabe empfangen wurde, wird die Plausibilitätsfreigabe erteilt.
Wenn eine der Bedingungen erfüllt ist, wird die Plausibilitätsfreigabe für 5 s erteilt. Die 5-Sekunden-Dauer
stellt sicher, dass sich das Freigabekriterium und die Startbedingung auf den selben Leistungsschalter-Auslöse-
prozess beziehen.
Wenn alle 3 Plausibilitätsparameter auf nein gesetzt sind, betrachtet die Logik Überwachung starten/stoppen
die Freigabe als erteilt.
Aus Sicherheitsgründen verfügt das Eingangssignal >Freigabe über eine voreingestellte Software-Filterzeit
von 20 ms.
Überwachung starten/stoppen
Über die Logik Überwachung starten/stoppen wird die Dauer der Überwachung des Stromsignals auf Rückzün-
dungen festgelegt.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Überwachung gestartet:
• Die Leistungsschalterstellung wird während der Zeit, die mit dem Parameter Verzög. Positionserk.
eingestellt wurde, über die Leistungsschalter-Hilfskontakte als Offen erkannt.
Die Verzög. Positionserk. wird verwendet, um sicherzugehen, dass der Leistungsschalter beim
Start der Überwachung definitiv offen ist. Mit diesem Parameter kann das Startkriterium an alle Arten von
Hilfskontakt-Konfigurationen angepasst werden.
Aus Sicherheitsgründen verfügt das Eingangssignal über eine voreingestellte Software-Filterzeit von 20 ms.
Um die Überwachungsdauer zu starten, muss zusätzlich zum aktiven Startkriterium auch die Plausibilitätsfrei-
gabe (siehe Plausibilitätsfreigabe, Seite 1528) vorhanden sein.
Wenn das Startkriterium erfüllt ist, wird der Zeitgeber für die Überwachungsdauer gestartet. Mit diesem
Zeitgeber wird festgelegt, wie lange das Stromsignal auf Rückzündung überwacht wird. Nach Ablauf der Zeit
wird die Überwachung beendet.
Wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist, wird die Überwachung ebenfalls sofort beendet:
Messwert, Anregung/Rückfall
Während der Überwachungsdauer wird das Stromsignal phasenselektiv auf Rückzündung überwacht.
Als Messwert dient die Grundschwingung des Stroms.
• Auf der einen Seite werden Stromspitzen gedämpft, aber immer noch zuverlässig anhand des Grund-
schwingungswerts erkannt.
• Auf der anderen Seite wird ein Gleichstromanteil unterdrückt. Solch ein Gleichstromanteil kann nach
Abschaltung eines Leistungsschalters auftreten.
Daher ist der Grundschwingungswert eine gute Wahl für eine zuverlässige Rückzündeerkennung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1529
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.57 Leistungsschalter-Rückzündeschutz
Wenn ein Leiterstrom den eingestellten Stromschwellenwert überschreitet, wird die Funktion angeregt. Die
eingehende Anregung zeigt den ersten Rückzünde-Stromimpuls an. Mit der Anregung wird die Auslöseverzö-
gerung gestartet (siehe Beschreibung in Verzögerung/Auslösung, Seite 1530).
Bei Auftreten einer Rückzündung sinkt das Stromsignal unter die Stromschwelle, wenn die Zeit zwischen den
Rückzündeimpulsen lang genug ist. In diesem Fall darf die Auslöseverzögerung nicht zurückgesetzt werden.
Während der Rückfallverzögerung wird die Anregung verlängert, um sicherzustellen, dass die Auslöseverzöge-
rung nicht zurückgesetzt wird. Wenn die Rückfallverzögerungszeit allerdings abgelaufen ist (und keine neue
Stromspitze aufgetreten ist), fällt die Funktion zurück und die Auslöseverzögerung wird zurückgesetzt.
Verzögerung/Auslösung
Im ersten Schritt kann die Auslösung des lokalen Leistungsschalters wiederholt werden. Die Auslösung wird
nach Ablauf der einstellbaren Verzögerung T1 wiederholt. Diese Auslösewiederholung des lokalen Leistungs-
schalters ist ebenfalls ein Sicherheitsmechanismus. So wird im Falle eines falschen Starts und falscher Anre-
gung lediglich der lokale Leistungsschalter anstatt des übergeordneten geöffnet.
Die Verzögerungszeit T2 (Reserveauslösung) kann entweder parallel zum Start der Zeit T1 und nach deren
Ablauf starten.
Wenn die Verzögerungszeit T2 abgelaufen ist, liegt eine Leistungsschalter-Rückzündung vor und das Reserve-
auslösesignal Auslösebefehl T2 wird generiert.
Wenn das Eingangssignal >LS-Störung gültig ist, wird jegliche Wiederholung des Auslösesignals unter-
drückt, und das Reserveauslösesignal Auslösung T2 wird sofort (ohne Verzögerung) generiert. Aus Sicher-
heitsgründen verfügt das Binäreingangssignal >LS-Störung über eine voreingestellte Software-Filterzeit von
20 ms, die in DIGSI konfiguriert werden kann.
Mit dem Parameter Mindestdauer Auslösung wird die minimale Dauer für den Auslösebefehl der Funk-
tion festgelegt. Im Gegensatz zu anderen Schutzfunktionen wird der Parameter innerhalb der eigenen Funk-
tion gesetzt. Daher ist diese Einstellung unabhängig vom gleichnamigen umfassenden Parameter, der in den
Geräteeinstellungen gesetzt wird.
[lo_del_trip, 2, de_DE]
1530 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.57 Leistungsschalter-Rückzündeschutz
Bei Verwendung der Plausibilitätsfreigabe müssen die Startbedingung und die Freigabebedingung erfüllt sein,
um die Stromüberwachung auf Rückzündung zu starten. Da die Stromschwelle niedriger als der Betriebsstrom
eingestellt ist, würde ein Fehlstart direkt zur Auslösung führen. Daher wird mit der Plausibilitätsfreigabe das
Risiko stark reduziert, dass ein falsches Startkriterium zu einer Falschauslösung des übergeordneten Leistungs-
schalters führt.
3 verschiedene Freigabekriterien stehen Ihnen zur Verfügung. Sie können ein Kriterium, mehrere oder keines
verwenden. Die Auswahl hängt von der Applikation ab.
HINWEIS
i Bei Verwendung von Freigabekriterien muss sichergestellt werden, dass die Kriterien für alle Bedingungen
erfüllt sind, unter denen der Leistungsschalter-Rückzündeschutz gestartet werden soll. Wenn Sie kein
Freigabekriterium auswählen, wird die Freigabe permanent erteilt.
HINWEIS
i Der Leistungsschalter-Rückzündeschutz wird nicht durch manuelles Öffnen des Leistungsschalters, ohne
das Gerät, gestartet.
HINWEIS
i Das Öffnen des Leistungsschalters durch die Steuerung oder manuell, ohne das Gerät, startet den
Leistungsschalter-Versagerschutz nicht. Daher kann auch der Leistungsschalter-Rückzündeschutz nicht
gestartet werden.
• Binäreingangssignal
Verwenden Sie diese Option, wenn die beiden oben genannten Freigabekriterien nicht zur Applikation passen
und Sie Ihr eigenes Freigabekriterium definieren wollen.
Parameter: Überwachungsdauer
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.57 Leistungsschalter-Rückzündeschutz
Parameter: Schwellwert
Parameter: Rückfallverzögerung
Eingangssignal: >LS-Störung
Für das Eingangssignal >LS-Störung ist eine Filterzeit von 20 ms voreingestellt. Diese Filterzeit verhindert,
dass das Eingangssignal bei einer transienten Aktivierung des physikalischen Binäreingangs aktiv wird. Dies
kann durch die Druckänderung beim Öffnen des Leistungsschalters ausgelöst werden.
Wenn eine solche transiente Reaktion des physikalischen Binäreingangs aufgrund des Leistungsschalterauf-
baus ausgeschlossen werden kann, kann diese Zeit auf 0 gestellt werden.
Parameterwert Beschreibung
Start T2 nach T1 Die Auslösewiederholung des lokalen Leistungsschalters ist ein Sicher-
heitsmechanismus, um eine falsche Auslösung des übergeordneten
Leistungsschalters zu verhindern. Wenn eine Auslösewiederholung
generiert wird, wird im Falle eines Fehlstarts nur der lokale Leistungs-
schalter ausgelöst. Danach fällt die Funktion Leistungsschalter-Rück-
zündeschutz während der Verzögerungszeit T2 zurück.
Siemens empfiehlt die Anwendung einer Auslösewiederholung des
lokalen Leistungsschalters.
Siemens empfiehlt außerdem die Verwendung des Parameterwerts
Start T2 nach T1. Mit diesem Parameterwert werden die Prozesse
für die Auslösewiederholung und die Reserveauslösung chronologisch
deutlich voneinander getrennt. Beachten Sie, dass die Gesamtausschalt-
zeit im Falle einer Leistungsschalter-Rückzündung die Summe aus T1
und T2 ist.
nein Keine Auslösewiederholung
Start T2, T1 parallel Alternativ zur Einstellung Start T2, T1 parallel können Sie T2
und T1 parallel starten.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.57 Leistungsschalter-Rückzündeschutz
Auslösewiederholung nur der lokale Leistungsschalter ausgelöst. Danach fällt die Funktion Leistungsschalter-
Rückzündeschutz während der Verzögerungszeit T2 zurück.
Siemens empfiehlt die Anwendung einer Auslösewiederholung des lokalen Leistungsschalters. Da die Auslöse-
wiederholung ein Sicherheitsmechanismus ist, kann sie ohne Verzögerungszeit gestartet werden. Siemens
empfiehlt daher den Einstellwert 0 s für die Verzögerungszeit.
• Bei Verwendung der Auslösewiederholung muss diese Verzögerungszeit sicherstellen, dass die Funktion
nach Wiederauslösen des lokalen Leistungsschalters sicher zurückfallen kann.
Siemens empfiehlt für die Verzögerungszeit die Verwendung der Voreinstellung von 150 ms.
! VORSICHT
Stellen Sie eine ausreichend lange Zeit ein.
Wenn die eingestellte Zeit zu kurz ist, besteht die Gefahr (durch Zurückfallen der Funktion ohne
Stromflusskriterium), dass die Gerätekontakte den Steuerstromkreis unterbrechen. Dadurch brennen
die Gerätekontakte durch.
² Stellen Sie unbedingt eine Mindestdauer ein, die ausreichend ist, damit der Leistungsschalter nach
einer Ansteuerung sicher seine Endstellung (offen) erreichen kann.
Ausgangssignal: Ausl.wiederholung T1
Das Ausgangssignal Ausl.wiederholung T1 muss auf einen Binärausgang rangiert werden.
Wenn für den lokalen Leistungsschalter nur ein Steuerstromkreis zur Verfügung steht, muss das Ausgangs-
signal auf den Binärausgang rangiert werden, auf den der allgemeine Leistungsschalter-Auslösebefehl rangiert
wurde (Befehl Position).
Wenn ein zweiter Steuerstromkreis vorhanden ist, kann das Ausgangssignal Ausl.wiederholung T1 auf
den zugehörigen Binärausgang rangiert werden.
Ausgangssignal: Auslösebefehl T2
Um die angrenzenden Leistungsschalter auszulösen, muss die Reserveauslösung (Meldung Auslösebefehl
T2) auf einen Binärausgang und ggf. auf eine Schnittstelle (Mitnahmeauslösung des Gegenendes) rangiert
werden. So kann der Leistungsschalter des Gegenendes ohne Verzögerung ausgelöst werden.
6.57.5 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.57 Leistungsschalter-Rückzündeschutz
6.57.6 Informationen
1534 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.57 Leistungsschalter-Rückzündeschutz
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
6.58 Außertrittfallschutz
6.58.1 Funktionsübersicht
• Erkennt einen Außertrittfall (Asynchronlauf) von Maschinen mit dem Netz und von Netzen untereinander
• Eignet sich zur Integration in komplexeren Automatiken zur Netzüberwachung und Trennung
Die Funktion Außertrittfallschutz ist werkseitig mit einer Zone vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen
sich maximal 4 Zonen gleichzeitig betreiben (siehe Bild 6-548). Alle Zonen sind identisch aufgebaut.
Die Funktion Außertrittfallschutz liegt in einer Funktionsgruppe mit mindestens 3 Spannungs- und Stromein-
gängen. Über den Prozessmonitor werden der Funktion Statusinformationen (speziell offene Pole auf der
Leitung) bezüglich des Schutzobjektes geliefert. Das Schutzobjekt kann eine Leitung oder ein Kraftwerksblock
(Generator mit Blocktransformator) sein.
[dwoosstr-190912-01.tif, 1, de_DE]
1536 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwmodlpe-230211-01.tif, 1, de_DE]
Die Messstelle m teilt die Gesamtimpedanz in 2 Impedanzen m· Zges und (1-m)· Zges. Für die Impedanz an der
Messstelle m gilt:
[foimpdnz-170309-01.tif, 1, de_DE]
Der Strom I ist unabhängig von der Messstelle m und ergibt sich zu:
[fostroms-170309-01.tif, 1, de_DE]
[fospanng-170309-01.tif, 1, de_DE]
[foumesor-170309-01.tif, 1, de_DE]
die Formel:
[fozmesrt-170309-01.tif, 1, de_DE]
Dabei ist δ der Winkel zwischen der Generatorspannung und der Netzspannung. Dieser Winkel ist im Normal-
betrieb abhängig von der Lastsituation und relativ konstant. Bei einem Außertrittfall ändert sich der Winkel
dagegen kontinuierlich und durchläuft alle Werte zwischen 0° und 360°. Bild 6-550 zeigt den Impedanzverlauf
an der Messstelle m nach oben genannter Gleichung. Der Koordinatenursprung entspricht dem Einbauort
des Schutzgerätes (Messstelle des Spannungswandlersatzes). Bei konstantem Verhältnis UN/UG und variablem
Winkel δ ergeben sich Kreise als Ortskurve. Der Mittelpunkt und der Radius werden durch das Verhältnis UN/UG
bestimmt. Die Mittelpunkte der Kreise liegen alle auf einer Achse, die durch die Richtung von Zges bestimmt
wird. Für die beiden Extremwerte δ = 0° und δ = 180° ergeben sich der maximale und der minimale Impedanz-
wert. Wenn die Messstelle unmittelbar mit der elektrischen Mitte des Systems zusammenfällt, werden bei δ =
180° die gemessene Spannung und damit auch die Betriebsimpedanz zu 0.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1537
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwzverla-230211-01.tif, 1, de_DE]
Impedanzmessverfahren
Die Grundschwingungen werden aus den Leiter-Erde-Spannungen und den Leiterströmen ermittelt und
daraus die Mitsystemzeiger berechnet. Diese Mitsystemzeiger bilden die Basis für die Impedanzberechnung.
Sonderfälle:
• Wenn während der Pendelung ein unsymmetrischer Fehler auftritt, führt dies zum Blockieren der Zone
(Zonen).
• Bei einem erkannten offenen Leistungsschalterpol wird temporär die Schleifenimpedanz einer gesunden
Schleife berechnet.
Die Außertrittfallerkennung arbeitet, wenn ein ausreichend hoher Mitsystemstrom fließt. Wird die einstellbare
Mitsystemstromschwelle I1<Schw. blockiert Zone unterschritten, erfolgt eine Blockierung der Zone
(Zonen).
1538 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[lo0imped-100611-01.tif, 2, de_DE]
Bild 6-551 Impedanzmessung und Überwachung des Mitsystems und Gegensystems der Ströme
HINWEIS
i Wenn der Impedanzzeiger durch die Geraden eintritt, die durch die Parameter Zonengrenze X oben
oder Zonengrenze X unten einstellbar sind, wird die Richtung der Pendelung nicht bestimmt. Da die
Richtungsbestimmung mit dem Einstellparameter Zählen bei koordiniert ist, gilt obige Einschränkung
nur bei der Einstellung Eintritt, Eintritt links und Eintritt rechts.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[lo_ost_zon, 2, de_DE]
Impedanzzone (Kennlinie)
Wenn sich der Impedanzzeiger innerhalb der Impedanzzone befindet, ist dies das wesentliche Kriterium für
das Außertrittfallen. Um unterschiedliche Anwendungen zu realisieren, sind die Resistanz und die Reaktanz
frei einstellbar. Der Resistanzeinstellparameter Zonengrenze R wirkt spiegelbildlich zur imaginären Achse.
Für die Reaktanz kann ein unterer und oberer Einstellwert (Zonengrenze X unten und Zonengrenze X
oben) gewählt werden. Damit ist die Zone in beliebiger X-Richtung verschiebbar. Bild 6-553 zeigt 2 mögliche
Einstellbeispiele. Um die Netzimpedanz (R, jX) abzubilden, kann die Zone noch um einen Winkel Drehwinkel
gedreht werden. Werden mehrere Zonen bei Netzschutzanwendungen benutzt, sind sie typischerweise inei-
nander geschachtelt.
1540 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwzonein-230211-01.tif, 1, de_DE]
Pendelzähler
Das Durchschreiten der Impedanzzone ist das Kriterium für das Erhöhen des Pendelzählers. Über den Einstell-
parameter (Zählen bei) wird eingestellt, wann der Zähler erhöht wird. Je nach Applikation stehen für
diesen Parameter verschiedene Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung. Bei Maschinenschutzanwendungen
sehen Sie nur die 3 Auswahlmöglichkeiten ohne Richtungsabhängigkeit.
Eintritt Der Zähler wird bei Eintritt in die Zone erhöht.
Eintritt links Der Zähler wird bei Eintritt von links in die Zone erhöht.
Eintritt rechts Der Zähler wird bei Eintritt von rechts in die Zone erhöht.
Achse Der Zähler wird bei Überschreiten der Mittelhalbierenden der Zone erhöht.
Achse von links Der Zähler wird bei Überschreiten der Mittelhalbierenden der Zone von links erhöht.
Achse von Der Zähler wird bei Überschreiten der Mittelhalbierenden der Zone von rechts erhöht.
rechts
Austritt Der Zähler wird bei Austritt aus der Zone erhöht.
Austritt links Der Zähler wird bei Austritt aus der linken Seite der Zone erhöht.
Austritt rechts Der Zähler wird bei Austritt aus der rechten Seite der Zone erhöht.
Der Impedanzzeiger muss in allen Fällen zuvor Eintritt und Mittelhalbierende über-
schritten haben.
Bild 6-554 zeigt, wie für unterschiedliche Verläufe des Impedanzzeigers gezählt wird. Exemplarisch werden 2
Zonen dargestellt. Jede Zone hat ihren eigenen Zähler.
4 Fälle werden betrachtet:
Fall A: Nur, wenn Eintritt oder Eintritt rechts für Zone 1 eingestellt ist, wird der Zähler für Zone 1
erhöht.
Fall B: Der Zähler für Zone 1 wird erhöht. Der Zeitpunkt der Erhöhung ist einstellabhängig (Eintritt,
Eintritt rechts, Achse, Achse von rechts, Austritt, Austritt links).
Fall C: Nur, wenn Eintritt oder Eintritt rechts für Zone 2 eingestellt ist, wird der Zähler für Zone
2 erhöht. Der Zähler für Zone 1 wird erhöht. Der Zeitpunkt der Erhöhung ist einstellabhängig (Eintritt,
Eintritt rechts, Achse, Achse von rechts, Austritt, Austritt links).
Fall D: Nur, wenn Eintritt oder Eintritt rechts für Zone 1 eingestellt ist, wird der Zähler für Zone
1 erhöht. Der Zähler für Zone 2 wird erhöht. Der Zeitpunkt der Erhöhung ist einstellabhängig (Eintritt,
Eintritt links, Achse, Achse von links, Austritt, Austritt rechts).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1541
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwerhzae-100611-01.tif, 1, de_DE]
Die Schutzeinstellung wird am Beispiel einer Netzkonfiguration erläutert. Wenn eine Pendelung im Netz
auftritt, muss der Außertrittfallschutz das Netz in Netzinseln separieren. Jede Netzinsel soll dann in der Lage
sein, einen stabilen Betriebszustand herzustellen. Obwohl ein gewisser Lastabwurf in die Betrachtung einbe-
zogen werden muss, soll der Leistungsverlust minimiert werden. Bild 6-555 zeigt die im Beispiel verwendete
Netzkonfiguration.
[dwbspnet-210211-01.tif, 1, de_DE]
1542 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
Bei einer asynchronen Pendelbedingung trennt die Außertrittfall-Schutzfunktion die beiden Netze A und
C voneinander. Damit das Subnetz mit Leistungsüberschuss mit der Sammelschiene (und örtlicher Last)
verbunden bleibt, sollen abhängig von der Richtung des Impedanzverlaufs entweder die Leitungen A1 und
A2 oder die Leitungen C1 und C2 von der Sammelschiene getrennt werden. So wird sichergestellt, dass die
einspeisende Seite mit der Sammelschiene und der lokalen Last verbunden bleibt.
Zonenimpedanzberechnung
Um die Zonen einzustellen, muss das elektrische Zentrum des Netzes aus Sicht des Relais bestimmt werden.
HINWEIS
i Beachten Sie, dass die Einspeisebedingungen nicht an den Quellen fixiert sind und die Parallelleitung nicht
immer verfügbar ist. Deshalb befindet sich auch das elektrische Zentrum des Netzes nicht an einem festen
Punkt.
Für die Einstellung der Zonengrenze müssen Sie das elektrische Zentrum bei maximaler und minimaler
Einspeisung und mit paralleler Leitung in Betrieb und offen berechnen. Die Vorimpedanzen der Einspei-
sungen und Leitungen in Bild 6-556 werden beispielhaft vorgegeben. Alle Impedanzwerte sind Sekundärwerte
und auf einen sekundären Nennstrom von 1 A bezogen. In der Praxis sind Netzmodellversuche zur Ermittlung
der Zonengrenzen sinnvoll.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1543
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwvorimp-020211-01.tif, 1, de_DE]
Um die Quellenimpedanzen aus Sicht von Relais A zu ermitteln, wird Bild 6-556 für den Zustand = Leitung A2
offen (Zone 2 aktiv) wie folgt vereinfacht:
1544 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwvrimp2-020211-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-557 Berechnung der Quellenimpedanzen mit offener Leitung A2 (Zone 2 aktiv)
In Bild 6-557 sind die Impedanzen der Leitungen C1 und C2 sowie der Einspeisung C zusammengefasst. Bei
schwacher Einspeisung wird mit nur einem der beiden Leitungen gerechnet (10 Ω), bei starker Einspeisung
mit beiden parallel (5 Ω). Da hier die Werte für Zone 2 mit offener Leitung A2 berechnet werden, ist die
Impedanz in Richtung Netz A für starke Einspeisung einfach mit der Leitungsimpedanz von 10 Ω und für
schwache Einspeisung von 25 Ω zu addieren. Die Ergebnisse sind für Zone 2 in Tabelle 6-20 eingetragen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1545
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwvorim1-020211-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-558 Berechnung der Quellenimpedanzen mit geschlossener Leitung A2 (Zone 1 aktiv)
Wenn Leitung A2 in Betrieb ist, teilt sich der Strom zwischen Leitung A1 und A2. Die Impedanz aus Sicht
von Relais A ist daher an den Einspeisungen verdoppelt. Bild 6-558 zeigt die relevanten Werte für starke und
schwache Einspeisung. In Tabelle 6-20 sind die Impedanzen für Zone 1 eingetragen. Zone 1 ist wirksam, wenn
Leitung A2 in Betrieb ist.
Die Bedingung mit schwacher oder starker Quelle von beiden Seiten ist nicht relevant für die Bestimmung der
äußersten Enden des elektrischen Zentrums.
Wenn das eine Ende eine maximale und das andere Ende eine minimale Quellenimpedanz aufweist, erhalten
Sie das äußerste Ende des elektrischen Zentrums. Verwenden Sie zur Berechnung die folgende Gleichung
(gezeigt für Relais A):
[foeztrum-170309-01.tif, 1, de_DE]
Die Ergebnisse müssen getrennt berechnet werden für Zone 2 und Zone 1 entsprechend der offenen oder
geschlossenen Schalterstellung von Einspeisung B. Tabelle 6-21 zeigt das elektrische Zentrum, wie es von
Relais A gesehen wird.
1546 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
Wenn die Spannungshöhe der beiden Quellen unterschiedlich ist, weicht die Pendelungsimpedanz vom elekt-
rischen Zentrum ab. Dies muss bei der Bestimmung der äußeren Enden des elektrischen Zentrums berücksich-
tigt werden:
[fodvitio-170309-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-559 zeigt die äußeren Enden des elektrischen Zentrums für Relais A, Zone 2 (Leitung A2 ist offen) mit
den möglichen Pendelungsimpedanzorten.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1547
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwimpelo-070611-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-559 Pendelungsimpedanzorte und äußere Enden des elektrischen Zentrums für Relais A (Leitung
A2 offen)
Damit die Pendelzone in Bild 6-559 die dargestellten Pendelverläufe sicher abdeckt, werden die Zonengrenzen
X oben und unten wie folgt berechnet, um die ermittelten äußeren elektrischen Zentren in Tabelle 6-22 sicher
abzudecken. Der Sicherheitsabstand beträgt die Hälfte der Strecke zwischen den ermittelten Zentren. Applika-
tionsabhängig kann eine andere Formel eingesetzt werden, damit die Geometrie der Zone den Anforderungen
gerecht wird:
[foznengr-310111-01.tif, 1, de_DE]
Basierend hierauf zeigt Tabelle 6-23 die Zonengrenze X-Einstellung für Relais A.
Für die Bestimmung der Zonengrenze R muss der Modus der Außertrittfall-Auslösung berücksichtigt
werden:
1548 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
• Bei einer Außertrittfall-Auslösung beim Eintritt muss die R-Einstellung gleich dem kleinsten Wert sein, der
auftreten kann, wenn die Pendelung den transienten Stabilitätsgrenzwinkel erreicht.
• Bei einer Außertrittfall-Auslösung beim Überschreiten der Symmetrieachse ist die R-Einstellung weniger
kritisch. Sie kann auf das 0,9-fache der minimalen stabilen Lastimpedanz oder das 0,25-fache des
Abstands zwischen den Zonengrenze X-Werten gelegt werden. Beachten Sie, dass der Leistungsschalter
nach dem Schalten einer sehr starken Erholungsspannung ausgesetzt ist.
• Bei einer Außertrittfall-Auslösung beim Austritt wird die R-Einstellung danach bestimmt, wie lange nach
Überschreiten der Symmetrieachse (180°-Bedingung) der Auslösebefehl erfolgen soll. Die R-Einstellung
kann basierend auf dem aktuell parametrierten Pendelortwinkel berechnet werden.
Im Beispiel soll eine Auslösung bei Eintritt in die Zone erfolgen. Daher müssen Sie die R-Einstellung mit
Hilfe des transienten Stabilitätsgrenzwinkels δ berechnen. Basierend auf dem maximalen Übertragungswinkel
während stabiler Betriebsbedingungen berechnet sich der transiente Stabilitätsgrenzwinkel wie folgt:
Transienter Stabilitätswinkel = 180 - maximaler Übertragungswinkel.
In den meisten Fällen kann ein maximaler Übertragungswinkel von 60° angenommen werden. Daraus folgt
ein transienter Stabilitätsgrenzwinkel δ von 120°.
Um sicherzustellen, dass die R-Einstellung nicht zu groß ist, muss sie anhand der minimalen Quellenimpe-
danzen bestimmt werden. Die minimalen Quellenimpedanzen (mit geschlossener/offener Leitung A2) für
Relais A sind in Tabelle 6-24 dargestellt.
[dwreinst-210211-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-560 Berechnung der R-Einstellung mit minimalen Quellenimpedanzen (Leitung A2 in Betrieb, Zone
1)
[forfmel1-310111-01.tif, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1549
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwenergc-020211-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-561 Richtung des Pendelungsimpedanzortes mit Energietransfer von Netz C zu Netz A
1550 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
[dwenerga-020211-01.tif, 1, de_DE]
Bild 6-562 Richtung des Pendelungsimpedanzortes mit Energietransfer von Netz A zu Netz C
In Bild 6-562 ist der Energiefluss umgekehrt. Die Außertrittfall-Auslösung muss an den Leitungen C1 und C2
erfolgen. Netz A bleibt in diesem Fall mit der lokalen Last an der Sammelschiene verbunden.
6.58.5 Parameter
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
6.58.6 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.58 Außertrittfallschutz
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
6.59.1 Einschaltstromerkennung
6.59.1.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Einschaltstromerkennung
• Erzeugt ein Blockiersignal für Schutzfunktionen, die das Schutzobjekt Transformator schützen oder für
Schutzfunktionen, die durch Einschaltvorgänge von Transformatoren unerwünscht beeinflusst werden
[dw_irsh01, 1, de_DE]
6.59.1.3 Funktionsbeschreibung
Die Funktion Einschaltstromerkennung wertet das Trigger-Signal der Sprungerkennung oder die Schwell-
wertüberschreitung der zu blockierenden Funktion in einer Startlogik aus und synchronisiert die Messver-
fahren. Zur sicheren Erfassung von Einschaltvorgängen verwendet die Funktion die Messverfahren Harmoni-
sche Analyse und CWA-Verfahren (Stromkurvenformanalyse). Die beiden Verfahren arbeiten parallel und
verknüpfen das Ergebnis durch ein logisches ODER.
Wenn Sie nur mit einem Verfahren arbeiten wollen, deaktivieren Sie das andere Verfahren über die Parameter
Blockierung mit 2. Harm. oder Blockierung mit CWA .
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
[lo_inru_02, 3, de_DE]
Harmonische Analyse
Bei diesem Messverfahren wird für jeden der Leiterströme IL1, IL2 und IL3 der Anteil der 2. Harmonischen und
der Grundschwingung (1. Harmonische) ermittelt und daraus der Quotient I2.Harm / I1.Harm gebildet. Wenn dieser
Quotient den eingestellten Schwellwert überschreitet, wird ein phasenselektives Signal abgesetzt.
Wenn 75 % des eingestellten Schwellwertes unterschritten werden, führt dies zu einem Anregerückfall (Rück-
fallverhältnis = 0,75).
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
[lo_inrush_10, 1, de_DE]
[dw_inrush_03, 1, de_DE]
1556 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
[lo_inrush_05, 1, de_DE]
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
[lo_inrush_12, 2, de_DE]
Parameterwert Beschreibung
ja CWA-Verfahren aktiviert.
nein CWA-Verfahren deaktiviert.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
Parameterwert Beschreibung
ja Verfahren Harmonische Analyse aktiviert.
nein Verfahren Harmonische Analyse deaktiviert
HINWEIS
i Beachten Sie, dass mindestens ein Verfahren aktiviert sein muss. Siemens empfiehlt, die empfohlenen
Einstellwerte beizubehalten.
Parameter: Cross-Blockierung
Parameterwert Beschreibung
nein Durch das bei der Einschaltstromerkennung parallel wirkende CWA-
Verfahren ist die Funktion standardmäßig nicht aktiviert.
ja Wenn bei den Einschaltversuchen während der Inbetriebnahme eine Unter-
funktion der Einschaltstromerkennung festgestellt wird, stellen Sie den
Parameter Cross-Blockierung auf ja.
Parameterwert Beschreibung
nein Mit der Anregung startet keine Fehleraufzeichnung.
ja Mit der Anregung startet die Fehleraufzeichnung. Bei einer Blockierung
der Schutzfunktion durch die Einschaltstromerkennung, wird trotzdem eine
Fehleraufzeichnung gestartet.
6.59.1.5 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1559
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
6.59.1.6 Informationen
6.59.2.1 Funktionsübersicht
Die Funktion 2. Harmonische Erkennung Erde:
• Erzeugt ein Blockiersignal für Schutzfunktionen, die den Sternpunkt-Leiterstrom IN oder den berechneten
Nullstrom 3I0 als Messwert nutzen
1560 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
• Überstromzeitschutz, Erde
6.59.2.3 Funktionsbeschreibung
Logik
[lo_2harm_detec_gnd, 2, de_DE]
Harmonische Analyse
Bei diesem Messverfahren wird für den Sternpunkt-Leiterstrom IN oder den berechneten Nullstrom 3I0 der
Anteil der 2. Harmonischen und der Grundschwingung (1. Harmonische) ermittelt und daraus der Quotient
I2.Harm./I1.Harm. gebildet. Wenn dieser Quotient den eingestellten Schwellwert überschreitet, wird ein Blockier-
signal abgesetzt.
HINWEIS
i Während einer Wandlersättigung darf der hohe Anteil an der 2. Harmonischen im Erdstrom nicht zum
Anregen der Funktion führen.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
HINWEIS
i Wenn der Erdstrom im Falle eines empfindlichen Wandlers gemessen wird und der gemessene Wert die
Sättigungsschwelle von 1,6 ⋅ IN überschreitet, wird auf den berechneten 3I0 Wert umgeschaltet.
[lo_harmon-analyse, 1, de_DE]
Parameter: Messwert
Parameterwert Beschreibung
IN gemessen Die Funktion wertet den gemessenen Sternpunkt-Leiterstrom IN aus.
3I0 berechnet Die Funktion wertet den berechneten Nullstrom 3I0 aus.
6.59.2.5 Parameter
6.59.2.6 Informationen
1562 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
6.59.3.1 Funktionsübersicht
Die Funktion 2. Harmonische Erkennung 1-phasig:
• Erzeugt ein Blockiersignal für Schutzfunktionen, die diesen 1-phasigen Strom als Messwert nutzen
• Überstromzeitschutz, 1-phasig
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
6.59.3.3 Funktionsbeschreibung
Logik
[lo_2harm_detec_1ph, 2, de_DE]
Harmonische Analyse
Bei diesem Messverfahren wird für den 1-phasigen Strom der Anteil der 2. Harmonischen und der Grund-
schwingung (1. Harmonische) ermittelt und daraus der Quotient I2.Harm./I1.Harm. gebildet. Wenn dieser Quotient
den eingestellten Schwellwert überschreitet, wird ein Blockiersignal abgesetzt.
HINWEIS
i Während einer Wandlersättigung darf der hohe Anteil an der 2. Harmonischen im 1-phasigen Strom nicht
zum Anregen der Funktion führen.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.59 Einschaltstrom- und 2. Harmonische Erkennung
[lo_harmon-analyse_1ph, 1, de_DE]
6.59.3.5 Parameter
6.59.3.6 Informationen
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
6.60.1 Funktionsübersicht
• Erkennt je nach Einstellung ein Über- oder Unterschreiten einer eingestellten Wirkleistungs- oder Blind-
leistungsschwelle
• Erfasst eine Rückspeisung sowohl von Wirk- als auch Blindleistung im Netz oder an elektrischen
Maschinen
• Erkennt leerlaufende Maschinen (Motoren, Generatoren) und setzt eine entsprechende Meldung zur
Stillsetzung ab
• Kann in beliebige Automatisierungslösungen eingebunden werden, z.B. wenn ganz bestimmte Leistungs-
bänder überwacht werden sollen (logische Weiterverarbeitung im CFC)
Die Funktion Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Spannungs-
und Strommesswerte der 3 Phasen zur Leistungsberechnung zur Verfügung stellen.
Die Funktion Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig ist werkseitig mit je einem Stufentyp einer Wirkleistungsstufe
und einer Blindleistungsstufe vorkonfiguriert. Folgende Stufentypen sind vorkonfiguriert:
• Leistung P>
• Leistung Q>
• Leistung P<
• Leistung Q<
Innerhalb der Funktion lassen sich maximal 4 Wirkleistungsstufen und 4 Blindleistungsstufen gleichzeitig
betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.
1566 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
Messwert
Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, welcher Leistungsmesswert von der Stufe ausgewertet wird.
Mögliche Einstellwerte sind Mitsystemleistung und die phasenselektiven Leistungen Leistung von
L1, Leistung von L2 oder Leistung von L3.
Anregekennlinie
Mit dem Typ der Stufe legen Sie fest, ob die Stufe als größer Stufe (Stufentyp: Leistung P>) oder als kleiner
Stufe (Stufentyp: Leistung P<) arbeitet.
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
Mit dem Parameter Schwellwert legen Sie die Ansprechschwelle der Stufe fest. Mit dem Parameter
Neigung Leistungsgerade legen Sie die Neigung der Anregekennlinie fest. Die Definition der Vorzeichen
entnehmen Sie dem folgenden Bild.
Anregung
Die Stufe vergleicht den ausgewählten Leistungswert mit dem eingestellten Schwellwert. Abhängig vom
Typ der Stufe (Leistung P> oder Leistung P<) führt ein Über- oder Unterschreiten des Schwellwertes zur
Anregung.
Rückfallverzögerung
Der Anregerückfall bei Unterschreiten der Rückfallschwelle lässt sich verzögern. Die Anregung wird um die
eingestellte Zeit gehalten. Die Verzögerungszeit der Auslösung (Parameter Auslöseverzögerung) läuft
weiter. Wenn die Auslöseverzögerung abgelaufen ist, löst die Stufe aus.
• Von intern oder extern über das binäre Eingangssignal >Blockierung Stufe.
1568 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
Messwert
Mit dem Parameter Messwert legen Sie fest, welcher Leistungsmesswert von der Stufe verarbeitet wird.
Mögliche Einstellwerte sind Mitsystemleistung und die phasenselektiven Leistungen Leistung von
L1, Leistung von L2 oder Leistung von L3.
Anregekennlinie
Mit dem Typ der Stufe legen Sie fest, ob die Stufe als größer Stufe (Stufentyp: Leistung Q>) oder als kleiner
Stufe (Stufentyp: Leistung Q<) arbeitet.
Mit dem Parameter Schwellwert legen Sie die Ansprechschwelle der Stufe fest. Mit dem Parameter
Neigung Leistungsgerade legen Sie die Neigung der Anregekennlinie fest. Die Definition der Vorzeichen
entnehmen Sie dem folgenden Bild.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1569
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
Anregung
Die Stufe vergleicht den ausgewählten Leistungswert mit dem eingestellten Schwellwert. Abhängig vom
Typ der Stufe (Leistung Q> oder Leistung Q<) führt ein Über- oder Unterschreiten des Schwellwertes zur
Anregung.
Rückfallverzögerung
Der Anregerückfall bei Unterschreiten der Rückfallschwelle lässt sich verzögern. Die Anregung wird um die
eingestellte Zeit gehalten. Die Verzögerungszeit der Auslösung (Parameter Auslöseverzögerung) läuft
weiter. Wenn die Auslöseverzögerung abgelaufen ist, löst die Stufe aus.
6.60.5 Anwendungsbeispiel
Die Einstellung der Funktion wird am Beispiel eines Wirk-/Blindleistungsbereiches erläutert. Wenn der
komplexe Leistungszeiger sich innerhalb des Leistungsbereichs befindet (in Bild 6-579 durch Kennlinien
definierter Auslösebereich), wird eine Alarmmeldung abgesetzt. Hierzu müssen Sie im CFC eine UND-Verknüp-
fung der Stufenmeldungen von Wirk- und Blindleistungsstufe vornehmen. Die verwendete Funktion ist die
3-phasige Leistungsmessung. Bild 6-579 zeigt die Schwellwerte und die Lage der Kennlinien im PQ-Diagramm.
1570 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
Stufentyp
Im Beispiel soll das Unterschreiten der Wirkleistung überwacht werden. Arbeiten Sie in der Funktion Leis-
tungsschutz (P, Q) 3-phasig mit dem Stufentyp Leistung P<.
Parameter: Messwert
Parameter: Schwellwert
HINWEIS
• Der Schwellwert einer Stufe muss in allen Parametergruppen dasselbe Vorzeichen haben.
• Es ist nicht zulässig, von einem positiven Schwellwert zu einem negativen Schwellwert oder umge-
kehrt zu wechseln. DIGSI meldet entsprechend eine Inkonsistenz.
• Wenn Sie das Vorzeichen des Schwellwerts einer Stufe in einer zusätzlichen Parametergruppe ändern
möchten, instanziieren Sie eine neue Stufe und aktivieren Sie diese. Wenn die neue Stufe in einer
anderen Parametergruppe nicht wirksam sein soll, deaktivieren Sie die Stufe dort.
Parameter: Rückfallverhältnis
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1571
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
Parameter: Rückfallverzögerung
Parameter: Auslöseverzögerung
Stufentyp
Im Beispiel soll das Unterschreiten der Blindleistung überwacht werden. Arbeiten Sie in der Funktion Leis-
tungsschutz (P, Q) 3-phasig mit dem Stufentyp Leistung Q<.
Parameter: Messwert
Parameter: Schwellwert
HINWEIS
• Der Schwellwert einer Stufe muss in allen Parametergruppen dasselbe Vorzeichen haben.
• Es ist nicht zulässig, von einem positiven zu einem negativen Schwellwert und umgekehrt zu wech-
seln. DIGSI meldet entsprechend eine Inkonsistenz.
• Wenn Sie das Vorzeichen des Schwellwerts einer Stufe in einer zusätzlichen Parametergruppe ändern
möchten, instanziieren Sie eine neue Stufe und geben Sie sie frei. Wenn die neue Stufe in einer
anderen Parametergruppe nicht wirken soll, deaktivieren Sie die Stufe dort.
Parameter: Rückfallverhältnis
1572 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
Parameter: Rückfallverzögerung
Parameter: Auslöseverzögerung
6.60.8 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1573
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
1574 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.60 Leistungsschutz (P, Q) 3-phasig
6.60.9 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1575
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.61 Stromsprungerkennung
6.61 Stromsprungerkennung
6.61.1 Funktionsübersicht
• Ausgabe einer Meldung, wenn sich die Messgrößen von einer Netzperiode zur nächsten um mehr als
einen parametrierten Schwellwert ändern.
Die Funktion zur Erkennung von Stromsprüngen im Leiter- oder Nullstrom ist eine Zusatzfunktion für Melde-
zwecke oder für die weitere Verarbeitung in benutzerspezifischen CFC-Logiken. Das Ansprechen der Funktion
eröffnet deshalb keinen eigenen Störfall im Störfallmeldepuffer und erzeugt keine Auslösemeldung.
[dw_struki, 1, de_DE]
6.61.3 Funktionsbeschreibung
Die Stromsprungerkennung arbeitet direkt mit den Abtastwerten ohne weitere numerische Filterung. Damit
werden sehr kurze Reaktionszeiten auf sprungartige Änderungen im Stromverlauf erreicht. Das verwendete
Verfahren reagiert unempfindlich bei langsamen Veränderungen von Amplitude oder Frequenz.
Über eine parametrierbare Messwertauswahl können Sie zwischen 3 Leiterströmen oder dem Nullstrom
auswählen. Die Stromsprungerkennung für die Leiterströme erfolgt leiterselektiv für L1, L2 und L3.
Für jeden Abtastwert wird die Differenz zu dem 1 Netzperiode zurückliegenden Abtastwert berechnet. Von
diesem Differenzsignal Δi(t) wird anschließend der Gleichrichtmittelwert über ½ Netzperiode bestimmt. Die
anschließende Multiplikation mit 1,11 rechnet den Gleichrichtmittelwert für sinusförmige Messgrößen in
einen Effektivwert ΔI um. Die resultierende Messgröße ΔI wird anschließend mit dem Schwellwert verglichen.
Bei Überschreitung des Parameters (_:101) Schwellwert wird die Ausgangsmeldung Sprung erzeugt.
Wenn Sie die Leiterströme zur Messung ausgewählt haben, dann beinhaltet der verwendete Datentyp der
Ausgangsmeldung die separaten Leiterinformationen. Wenn Sie den Nullstrom zur Messung ausgewählt
haben, dann beinhaltet der verwendete Datentyp der Ausgangsmeldung die Nl-Information. Wenn die Strom-
sprungerkennung anspricht (ΔIGrenze), wird in jedem Fall die General-Information in der Ausgangsmeldung
erzeugt.
Der Rückfall erfolgt mit einem dynamisch erhöhten Schwellwert (ΔIGrenze) entsprechend der Logik in
Bild 6-581. Mit der dynamischen Erhöhung des Rückfallschwellwerts werden optimal kurze Rückfallzeiten
erreicht.
Die Ausgangsmeldung Puls wird mit dem parametrierbaren Zeitglied (_:102) Minimale Pulsdauer
gebildet. Diese Ausgangsmeldung hat damit eine zuverlässige Mindestlänge. Wenn Sie den Binäreingang
>Verlängerung Puls aktivieren, können Sie die Pulsdauer noch zusätzlich verlängern. Wenn der Binärein-
gang >Verlängerung Puls aktiviert ist, dann fällt die Meldung Puls zurück, wenn die parametrierte Zeit
abgelaufen ist und die fallende Flanke des Binäreingangs erkannt wird.
1576 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.61 Stromsprungerkennung
Logik
[lo_jump_ii, 2, de_DE]
Parameter: Messwert
Parameter: Schwellwert
• Voreinstellung (_:101) Schwellwert = 0,10 A bei Inenn = 1A oder 0,50 A bei Inenn = 5 A
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1577
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.61 Stromsprungerkennung
Mit dem Parameter Schwellwert stellen Sie die Schwelle für die Messgröße ein, bei deren Überschreitung
die Ausgangsmeldung Sprung erzeugt wird.
6.61.5 Parameter
6.61.6 Informationen
1578 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.62 Spannungssprungerkennung
6.62 Spannungssprungerkennung
6.62.1 Funktionsübersicht
• Ausgabe einer Meldung, wenn sich die Messgrößen von einer Netzperiode zur nächsten um mehr als
einen parametrierten Schwellwert ändern.
Die Funktion zur Erkennung von Sprüngen in der Leiter- oder Nullspannung ist eine Zusatzfunktion für Melde-
zwecke oder für die weitere Verarbeitung in benutzerspezifischen CFC-Logiken. Das Ansprechen der Funktion
eröffnet deshalb keinen eigenen Störfall im Störfallmeldepuffer und erzeugt keine Auslösemeldung.
[dw_struku, 1, de_DE]
6.62.3 Funktionsbeschreibung
Die Spannungssprungerkennung arbeitet direkt mit den Abtastwerten ohne weitere numerische Filterung.
Damit werden sehr kurze Reaktionszeiten auf sprungartige Änderungen im Spannungsverlauf erreicht. Das
verwendete Verfahren reagiert unempfindlich bei langsamen Veränderungen von Amplitude oder Frequenz.
Über eine parametrierbare Messwertauswahl können Sie zwischen den Leiter-Erde-Spannungen, den Leiter-
Leiter-Spannungen oder der Nullspannung auswählen. Die Spannungssprungerkennung erfolgt leiterselektiv.
Für jeden Abtastwert wird die Differenz zu dem einer Netzperiode zurückliegenden Abtastwert berechnet.
Von diesem Differenzsignal Δu(t) wird anschließend der Gleichrichtmittelwert über ½ Netzperiode bestimmt.
Die anschließende Multiplikation mit 1,11 rechnet den Gleichrichtmittelwert für sinusförmige Messgrößen
in einen Effektivwert ΔU um. Die resultierende Messgröße ΔU wird anschließend mit dem Schwellwert vergli-
chen.
Bei Überschreitung des Parameters (_:101) Schwellwert wird die Ausgangsmeldung Sprung erzeugt.
Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, wird die sprungartige Änderung im Spannungsverlauf
selektiv für die einzelnen Messglieder gemeldet, die angeregt haben (Sprung UL12, Sprung UL23 oder
Sprung UL31). Wenn Sie die Leiter-Leiter- oder Leiter-Erde-Spannungen zur Messung ausgewählt haben,
dann beinhaltet der verwendete Datentyp der Ausgangsmeldung die separaten Leiterinformationen. Wenn Sie
die Nullspannung zur Messung ausgewählt haben, dann beinhaltet der verwendete Datentyp der Ausgangs-
meldung die N-Information. Wenn die Spannungssprungerkennung anspricht (ΔUGrenze), wird in jedem Fall die
General-Information in der Ausgangsmeldung erzeugt.
Der Rückfall erfolgt mit einem dynamisch erhöhten Schwellwert ΔUGrenze entsprechend den Angaben in
Bild 6-583. Mit der dynamischen Erhöhung des Rückfallschwellwerts werden optimal kurze Rückfallzeiten
erreicht.
Die Meldung Sprung wird zusätzlich einem Zeitglied zugeführt, das daraus einen Puls erzeugt. Die Länge
dieses Pulses ist über den Parameter (_:102) Minimale Pulsdauer einstellbar. Die Ausgangsmeldung
Puls erhält damit eine zuverlässige Mindestlänge. Wenn Sie den Binäreingang >Verlängerung Puls
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1579
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.62 Spannungssprungerkennung
aktivieren, können Sie die Pulsdauer noch zusätzlich verlängern. Wenn der Binäreingang >Verlängerung
Puls aktiviert ist, dann fällt die Meldung Puls zurück, wenn die parametrierte Zeit abgelaufen ist und die
fallende Flanke des Binäreingangs erkannt wird. Wenn der Messwert auf Leiter-Leiter eingestellt ist, wird die
Pulsdauer selektiv für die einzelnen Messglieder gemeldet, die angeregt haben (Puls UL12, Puls UL23
oder Puls UL31).
Logik
[lo_jump_uu, 3, de_DE]
Parameter: Messwert
1580 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.62 Spannungssprungerkennung
Parameterwert Beschreibung
Leiter-Erde Die Stufe bewertet die Leiter-Erde-Spannungen UL1,
UL2 und UL3.
Leiter-Leiter Die Stufe bewertet die Leiter-Leiter-Spannungen
UL12, UL23 und UL31.
Nullspannung Die Stufe bewertet die Nullspannung UN/U0.
Parameter: Schwellwert
6.62.5 Parameter
6.62.6 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1581
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.62 Spannungssprungerkennung
1582 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.63 Vektorsprungschutz
6.63 Vektorsprungschutz
6.63.1 Funktionsübersicht
• Spannung/Strom 3-phasig
• Spannung 3-phasig
Die Funktion Vektorsprungschutz ist werkseitig mit einer Δφ-Stufe vorkonfiguriert.
In dieser Funktion können die folgenden Stufen gleichzeitig betrieben werden:
• 1 Δφ-Stufe
• 1 I1 < Freigabestufe
[dw_VJP_structure, 1, de_DE]
6.63.3.1 Beschreibung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1583
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.63 Vektorsprungschutz
Das folgende Bild zeigt die Situation nachdem die Last abgeschaltet wurde:
Vektor Beschreibung
Up Vektor der internen Generatorspannung (Polradspannung)
U Vektor der Klemmenspannung des Generators
ΔU Vektor der Spannungsdifferenz
U' Vektor der Klemmenspannung nach Lastabwurf
ΔU' Vektor der Spannungsdifferenz nach Lastabwurf
1584 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.63 Vektorsprungschutz
• Hohe Messgenauigkeit durch frequenznachgeführte Messwerte und Auswertung des Zeigers der Mitsys-
temspannung
• Blockierung der Funktion, wenn die Primärspannung zu- oder abgeschaltet wird, da Schaltvorgänge zu
einem Phasenwinkelsprung führen können
Logik
[lo_VJP_general, 1, de_DE]
[lo_VJP_general_2, 2, de_DE]
Bereich
Wenn die gemessene Frequenz oder Spannung unter dem eingestellten Schwellwert liegt, wird der Vektor-
sprungschutz blockiert.
Die Spannungs- und Frequenzbänder haben folgende Grenzen:
• Der Bereich des Frequenzbandes ist festgelegt auf fnenn - 3 Hz bis fnenn + 3 Hz.
Messgröße
Die allgemeine Funktionalität berechnet die Phasenwinkelverschiebung Δφ und sendet diese an die Δφ-Stufe.
Δφ wird für den Vergleich mit dem Parameter Schwellwert Δφ verwendet. Δφ wird im Funktionsmesswert
angezeigt und kann in einen Störschrieb rangiert und im Störmeldepuffer angezeigt werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1585
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.63 Vektorsprungschutz
• Wenn die Funktion Vektorsprungschutz inaktiv ist, wird der Funktionsmesswert Δφ als “---” angezeigt.
• Wenn die Funktion Vektorsprungschutz aktiv ist und nicht angeregt hat, wird der Funktionsmesswert
Δφ als 0.0° dargestellt.
• Wenn die Funktion Vektorsprungschutz aktiv ist und angeregt hat, wird der Funktionsmesswert Δφ als
berechneter Wert (z.B. 12,0°) angezeigt und bleibt unverändert bis zur nächsten Anregung der Funktion
Vektorsprungschutz.
Parameter: T-Block
6.63.3.3 Parameter
6.63.3.4 Informationen
1586 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.63 Vektorsprungschutz
6.63.4 Δφ-Stufe
6.63.4.1 Beschreibung
Logik
[lo_delta_phi_stage, 2, de_DE]
Im Logikdiagramm wird die I1 < Freigabestufe instanziiert. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie im
Kapitel 6.63.5.1 Beschreibung.
Wenn die I1 < Freigabestufe nicht instanziiert wird, hat die UND-Verknüpfung keine Auswirkung. Unter
folgenden Bedingungen wird die Meldung Auslösung abgesetzt:
• Der Parameter Blk. Ausl. & Fehleraufz. wird auf nein eingestellt.
Messgröße
Die Δφ-Stufe erhält den Messwert Δφ von der allgemeinen Funktionalität.
Anregung
Die Δφ-Stufe vergleicht den Wert des Vektorsprungs Δφ mit dem Schwellwert Δφ.
Wird der Schwellwert Δφ überschritten, beginnt die Anregeverzögerung.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1587
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.63 Vektorsprungschutz
Der Vektorsprung Δφ wird in einem RS-Flip-Flop gespeichert. Auslösungen können durch die jeweilige Verzö-
gerungszeit verzögert werden.
Parameter: Schwellwert Δφ
Parameter: Auslöseverzögerung
• Die Auslösemeldung mit Verzögerung sollte an eine programmierbare Logik übertragen werden.
Parameter: T-Rückfall
• Vor einer Wiedereinschaltung des Leistungsschalters muss die Rücksetzzeit abgelaufen sein.
1588 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.63 Vektorsprungschutz
6.63.4.3 Parameter
6.63.4.4 Informationen
6.63.5.1 Beschreibung
Logik
[lo_undercurrent_release_stage, 1, de_DE]
Die I1 < Freigabestufe ist eine optionale Stufe und wird zur Verringerung der Gefahr einer Überfunktion
verwendet.
Die Meldung Unterstromfreigabe ist ein zusätzliches Sicherheitskriterium zur Vermeidung einer unerwar-
teten Auslösung. Sie zeigt einen Lastverlust auf der Verbindungsleitung zum Netz an und das Phasenwinkel-
kriterium wird freigegeben. Wird eine Last im Netz zu- oder abgeschaltet, kann eine unerwartete Auslösung
auftreten.
Wird die I1 < Freigabestufe nicht instanziiert, arbeitet die Δφ-Stufe ohne Stromkriterium. Weitere Informati-
onen erhalten Sie im Kapitel 6.63.4.1 Beschreibung.
Fällt der Mitsystemstrom unter den Wert des Parameters I< Schwellwert, wird die Meldung Unter-
stromfreigabe erzeugt und an die Δφ-Stufe weitergeleitet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1589
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.63 Vektorsprungschutz
6.63.5.3 Parameter
6.63.5.4 Informationen
1590 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.64 Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung
6.64 Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung
6.64.1 Funktionsübersicht
Durch die hohe Wahrscheinlichkeit von 1-poligen Kurzschlüssen in Netzen werden die 1-polige Auslösung
und die automatische Wiedereinschaltung hauptsächlich in der Übertragung verwendet, um den zuverlässigen
und stabilen Netzbetrieb sicherzustellen. Dies bringt allerdings neue Probleme mit sich, d.h., der Betrieb mit
abgeschalteter Phase führt zu zusätzlichen Risiken im Netz.
Daher muss eine Funktion, die den Zustand abgeschaltete Phase des Leistungsschalters erkennt, installiert
werden, um den Leistungsschalter bei abnormalem Zustand zu öffnen. Siemens hat zu diesem Zweck den
Funktionsblock Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung entwickelt.
Die Aufgabe des Funktionsblocks Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung besteht darin, Unterschiede
in der Position der 3 Leistungsschalterpole zu erkennen. Unter stationären Betriebsbedingungen müssen
entweder alle 3 Pole des Leistungsschalters geschlossen oder alle 3 Pole geöffnet sein. Eine Abweichung ist
lediglich für eine kurze Zeitspanne während eines 1-poligen Zyklus der Wiedereinschaltautomatik zulässig.
[dw_structure_PD, 1, de_DE]
6.64.3 Beschreibung
• Position 1-polig L1
• Position 1-polig L2
• Position 1-polig L3
Wenn eines der Signale nicht rangiert ist, wird die Bereitschaft des Funktionsblocks Leistungsschalter-
Gleichlaufüberwachung auf Alarm gesetzt.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1591
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.64 Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung
Logik
[lo_PD, 1, de_DE]
1592 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.64 Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung
• Mit Stromprüfung
Der Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserkennung berechnet die Position der LS-Pole aus der
Bewertung der LS-Hilfskontakte und des Stromflusses.
Wenn Sie den Stromfluss im Funktionsblock Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung berücksich-
tigen möchten, stellen Sie den Parameter Stromprüfung auf ja ein. Dann verwendet der Funk-
tionsblock Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung die Ergebnisse des Funktionsblocks Leistungs-
schalter-Zustandserkennung.
Weitere Informationen siehe 5.5.6 Leistungsschalter-Zustandserkennung für schutzbezogene Zusatz-
funktionen.
• Ohne Stromprüfung
Wenn Sie den Parameter Stromprüfung auf nein einstellen, wird der Stromfluss nicht berücksichtigt
und der Funktionsblock Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung erhält die Position der LS-Pole vom
Funktionsblock Leistungsschalter.
Stromkriterium
Das interne Signal LX mit Strom jeder Phase stammt vom Funktionsblock Leistungsschalter-Zustandserken-
nung. Wenn der Leiterstrom den Wert des Parameters Strom-Schwellw.LS offen überschreitet, wird der
Wert des entsprechenden Signals LX mit Strom auf wahr gesetzt.
Anregung
Wenn eine Polabweichung erkannt wird, gibt der Funktionsblock Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung
das Signal Anregung aus.
Auslösung
Wenn der Funktionsblock Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung den Leistungsschalter auslösen soll,
stellen Sie den Parameter Nur melden auf nein ein. Wenn eine 1-polige oder 2-polige Abweichung erkannt
wird, gibt der Funktionsblock Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung das Signal Auslösemeldung aus.
Das Signal Auslösemeldung kann die Funktion Wiedereinschaltautomatik blockieren.
Parameter: Stromprüfung
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1593
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.64 Leistungsschalter-Gleichlaufüberwachung
Mit dem Parameter Stromprüfung legen Sie fest, ob der Stromfluss berücksichtigt werden soll oder nicht.
Weitere Informationen siehe Position der LS-Pole, Seite 1593.
Siemens empfiehlt, zur Gewährleistung präziser Positionen die Voreinstellung beizubehalten.
6.64.5 Parameter
6.64.6 Informationen
1594 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
6.65 Lichtbogenschutz
6.65.1 Funktionsübersicht
Die Funktion Lichtbogenschutz kann in Funktionsgruppen eingefügt werden, die Strommesswerte zur Verfü-
gung stellen.
Die Funktion Lichtbogenschutz besteht aus folgenden Blöcken:
• Allgemein
• 3 Stufen
• Ausgangslogik 3-polig
Die Funktion Lichtbogenschutz ist mit 3 Stufen vorkonfiguriert. Innerhalb der Funktion lassen sich maximal
17 Stufen gleichzeitig betreiben. Die Stufen sind identisch aufgebaut.
Das folgende Bild zeigt den prinzipiellen Aufbau der Funktion Lichtbogenschutz.
[dw_structure_arcprot, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1595
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
6.65.3 Funktionsbeschreibung
[lo_fb0_arcprot, 3, de_DE]
1596 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
[lo_stage_arcprotection, 2, de_DE]
Die Funktion Lichtbogenschutz erkennt Lichtbögen direkt über einen lokal angeschlossenen optischen Licht-
bogen-Sensor oder über eine externe Einkopplung von anderen Geräten.
HINWEIS
i Platzieren Sie die Lichtbogen-Sensoren in der Schaltanlage so, dass sie nicht von Anlagenteilen verdeckt
werden!
Vermeiden Sie eine Abschattung der Lichtbogen-Sensoren!
HINWEIS
i Wenn ein optischer Sensor einen Lichtbogen erkannt hat, müssen Sie den betroffenen optischen Sensor
austauschen!
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1597
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
Innerhalb der Funktion Lichtbogenschutz können Sie ein schnelles Stromkriterium als zusätzliches Freigabe-
kriterium verwenden. Die Parameter für das Stromkriterium befinden sich im Block Allgemein. Sie können für
jede Stufe individuell einstellen, ob das Stromkriterium zusätzlich ausgewertet wird.
Messverfahren, Stromkriterium
Das Stromkriterium arbeitet mit 2 unterschiedlichen Messverfahren:
HINWEIS
i Wenn Sie das Stromkriterium zusätzlich zum Licht verwenden, vermeiden Sie eine mögliche Überfunktion
durch ein plötzlich auftretendes Lichtsignal.
Wenn Sie das Stromkriterium verwenden, werden Lichtbögen typischerweise in 4 ms erkannt!
Selbstüberwachung
Die Funktion Lichtbogenschutz verfügt über eine Selbstüberwachung. Diese überwacht die optischen Licht-
bogen-Sensoren und die Lichtwellenleiter-Kabel. Das Lichtbogenschutz-Modul sendet zyklisch ein Testsignal
(Licht) über die Lichtwellenleiter-Kabel an die Lichtbogen-Sensoren. Wenn der Kanal störungsfrei ist, empfängt
das Lichtbogenschutz-Modul das Testsignal wieder. Wenn das Testsignal nicht wieder am Lichtbogenschutz-
Modul ankommt, wird die Meldung Kanal # Sensorstörung abgesetzt.
Wenn die Selbstüberwachung eine Störung erkennt, wird die Meldung Bereitschaft auf Alarm gesetzt
und die Stufe/Funktion blockiert.
Stellen Sie die folgenden Parameter unter Allgemein in der Funktion Lichtbogenschutz ein. Die Einstellwerte
sind für alle Stufen gültig.
Parameter: Sensorüberwachung
1598 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
Mit dem Parameter Schwellwert 3I0> legen Sie die Auslöseschwelle für den Nullstrom fest. Der
Schwellwert 3I0> ist für das Stromkriterium der Funktion Lichtbogenschutz relevant.
Stellen Sie den Schwellwert 3I0> der Funktion Lichtbogenschutz so ein, dass beim Einschalten
des lokalen Leistungsschalters der Effektivwert des Einschaltstromes den Schwellwert 3I0> nicht über-
schreitet.
Weitere Informationen zur Berechnung des Einstellwertes finden Sie unter 6.20.4.2 Anwendungs- und
Einstellhinweise
HINWEIS
i Wenn Sie für die Messstelle Strom 3-phasig den Parameter Stromwandleranschluss = 3-phasig, 2
prim. Wdl. einstellen, ist der Parameter Schwellwert 3I0> unwirksam.
Wenn Sie für die Messstelle Strom 3-phasig den Parameter Stromwandleranschluss = 3-phasig +
IN einstellen, arbeitet die Funktion mit dem gemessenen Strom IN.
Wenn Sie für die Messstelle Strom 3-phasig den Parameter Stromwandleranschluss = 3-phasig +
IN-separat einstellen, arbeitet die Funktion mit dem berechneten Strom 3I0.
Parameter: Betriebsart
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1599
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
Parameterwert Beschreibung
Strom und Licht Die Stufe arbeitet mit den Eingangsgrößen Strom und Licht.
Das Stromkriterium stellt sicher, dass das Lichtsignal von einem Lichtbogen
stammt.
Siemens empfiehlt diesen Einstellwert.
nur Licht Die Stufe arbeitet nur mit dem Eingangssignal Licht und löst auch ohne
gemessenen Strom aus.
Diese Betriebsart kann bei plötzlichen Lichteinflüssen zu einer Überfunktion
führen.
Verwenden Sie diesen Einstellwert nur, wenn der Einfluss externer Lichtsig-
nale ausgeschlossen ist.
Parameter: Sensor
Parameter: Kanal
6.65.6 Parameter
1600 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1601
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
6.65.7 Informationen
1602 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1603
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
6.65.8.1 Beschreibung
Übersicht
Das Beispiel beschreibt die Anwendung der Funktion Lichtbogenschutz in einer Mittelspannungs-Schaltan-
lage mit einer Einspeisung und 2 Abzweigen. Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit der Betriebsart
= nur Licht.
Folgende Punkte werden im Beispiel betrachtet:
• Anschluss der optischen Punktsensoren an die Schutzgeräte in den Abzweigen und der Einspeisung
• Anzahl der notwendigen Stufen der Funktion in den Schutzgeräten der Abzweige und der Einspeisung
[dw_arcprot-light-only, 2, de_DE]
Bild 6-595 Anordnung und Anschluss der optischen Punktsensoren (Betriebsart = nur Licht)
• Der Leistungsschalter der Einspeisung muss ausgeschaltet werden, damit Lichtbögen in den Sammel-
schienenräumen der Einspeisung und der Abzweige oder im Leistungsschalterraum der Abzweige sicher
erlöschen.
Platzieren Sie optische Punktsensoren in den Sammelschienenräumen (SS-Raum) der Einspeisung und
der Abzweige. Platzieren Sie weitere optische Punktsensoren im Leistungsschalterraum (LS-Raum) der
Abzweige. Schließen Sie alle optischen Punktsensoren an das Schutzgerät der Einspeisung an.
1604 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
• Die optischen Punktsensoren im Kabelanschlussraum der Abzweige erfassen Lichtbögen in diesem Raum.
Platzieren Sie je einen optischen Punktsensor im Kabelanschlussraum der Abzweige und schließen diesen
an das Schutzgerät im Abzweig an. Dadurch können Lichtbögen im Kabelanschlussraum selektiv abge-
schaltet werden.
Durch die Druckwelle, die beim Auftreten eines Lichtbogens entsteht, kann es zu Verformungen der
Trennwände und damit zu nicht erwünschten Lichteinflüssen in den benachbarten Räumen kommen.
Das kann zu einer unselektiven Auslösung führen.
• Bei einem Lichtbogen im LS-Raum und im Kabelanschlussraum der Einspeisung muss das übergeordnete
Schutzgerät abschalten.
HINWEIS
i Wenn die Funktion Lichtbogenschutz mit der Betriebsart = nur Licht arbeitet, können externe
Lichteinflüsse zu unselektiven Auslösungen führen.
HINWEIS
i Beachten Sie, dass die Anzahl der am Gerät anschließbaren Lichtbogenschutz-Module von der Hardware-
Konfiguration des Gerätes abhängt.
Bei modularen Geräten können Sie maximal 15 Sensoren anschließen, bei nicht modularen Geräten
maximal 6 Sensoren (3 Sensoren pro Modul).
Allgemeine Hinweise
• Schließen Sie einen optischen Punktsensor aus dem Kabelanschlussraum im Abzweig 1 an das Schutz-
gerät im Abzweig 1 an. Lichtbögen im Kabelanschlussraum werden vom Leistungsschalter in Abzweig 1
selektiv abgeschaltet.
• Schließen Sie einen optischen Punktsensor aus dem Kabelanschlussraum im Abzweig 2 an das Schutz-
gerät im Abzweig 2 an. Lichtbögen im Kabelanschlussraum werden vom Leistungsschalter in Abzweig 2
selektiv abgeschaltet.
• Schließen Sie optische Punktsensoren aus allen SS-Räumen und den LS-Räumen der Abzweige 1 und
2 an das Schutzgerät in der Einspeisung an. Lichtbögen in diesen Räumen werden vom Gerät in der
Einspeisung erfasst und abgeschaltet.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1605
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
6.65.9.1 Beschreibung
Übersicht
Das Beispiel beschreibt die Anwendung der Funktion Lichtbogenschutz in einer Mittelspannungs-Schaltan-
lage mit einer Einspeisung und 2 Abzweigen. Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit der Betriebsart
= Strom und Licht. Im Beispiel werden alle Lichtbögen von dem Schutzgerät in der Einspeisung erfasst.
Folgende Punkte werden im Beispiel betrachtet:
• Anschluss der optischen Punktsensoren an die Schutzgeräte in den Abzweigen und der Einspeisung
• Anzahl der notwendigen Stufen der Funktion in den Schutzgeräten der Abzweige und der Einspeisung
1606 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
[dw_light-and-current, 2, de_DE]
Bild 6-596 Anordnung und Anschluss der optischen Punktsensoren (Betriebsart = Strom und Licht)
• Das Stromkriterium bietet Ihnen zusätzliche Sicherheit gegenüber Fehlauslösungen aufgrund von plötzli-
chen Lichteinflüssen.
Je nachdem wo der Lichtbogen im Kabelanschlussraum der Abzweige entsteht, kann nicht immer ein
Strom gemessen werden. Wenn ein Lichtbogen im Kabelanschlussraum der Abzweige erkannt wird, wird
deshalb der Strom in der Einspeisung ausgewertet.
• Platzieren Sie optische Punktsensoren im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der Abzweige
sowie im SS-Raum der Einspeisung. Schließen Sie die optischen Punktsensoren an das Schutzgerät in der
Einspeisung an.
• Das Schutzgerät in der Einspeisung schaltet Lichtbögen im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum
der Abzweige 1 und 2 ab. Weiterhin schaltet das Schutzgerät in der Einspeisung Lichtbögen im SS-Raum
der Einspeisung ab.
• Wenn die optischen Punktsensoren im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der Abzweige oder
im SS-Raum der Einspeisung einen Lichtbogen erkennen, wertet das Schutzgerät in der Einspeisung
zusätzlich den Strom aus.
• Bei einem Lichtbogen im LS-Raum und Kabelanschlussraum der Einspeisung muss das übergeordnete
Schutzgerät abschalten.
HINWEIS
i Wenn die Funktion Lichtbogenschutz mit der Betriebsart = Strom und Licht arbeitet, vermeidet
das zusätzliche Stromkriterium Fehlauslösungen durch externe Lichteinflüsse.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1607
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
HINWEIS
i Dieses Anwendungsbeispiel erfordert den Anschluss zahlreicher optischer Punktsensoren an ein einzelnes
Schutzgerät. Beachten Sie, dass die Anzahl der am Gerät anschließbaren Lichtbogenschutz-Module von der
Hardware-Konfiguration des Gerätes abhängt.
Bei modularen Geräten können Sie maximal 15 Sensoren anschließen, bei nicht modularen Geräten
maximal 6 Sensoren (3 Sensoren pro Modul).
Allgemeine Hinweise
• Schließen Sie optische Punktsensoren aus dem SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der Abzweige
1 und 2 an das Schutzgerät in der Einspeisung an. Lichtbögen im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschluss-
raum der Abzweige 1 und 2 werden vom Gerät in der Einspeisung erfasst und abgeschaltet.
• Schließen Sie einen optischen Punktsensor aus dem SS-Raum der Einspeisung an das Schutzgerät in der
Einspeisung an. Lichtbögen im SS-Raum der Einspeisung werden vom Leistungsschalter der Einspeisung
selektiv abgeschaltet.
6.65.10.1 Beschreibung
Übersicht
Das Beispiel beschreibt die Anwendung der Funktion Lichtbogenschutz in einer Mittelspannungs-Schaltan-
lage mit einer Einspeisung und 2 Abzweigen. Die Stufen der Funktion Lichtbogenschutz werden über
Externe Einkopplung angestoßen.
Folgende Punkte werden im Beispiel betrachtet:
• Anschluss der optischen Punktsensoren an die Schutzgeräte in den Abzweigen und der Einspeisung
1608 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
• Anzahl der notwendigen Stufen der Funktion in den Schutzgeräten der Abzweige und der Einspeisung
[dw_arcprot-extern-input, 3, de_DE]
• Platzieren Sie optische Punktsensoren im SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der Abzweige
und der Einspeisung. Schließen Sie die optischen Punktsensoren an das jeweilige Schutzgerät in den
Abzweigen und der Einspeisung an.
• Wenn die optischen Punktsensoren im SS-Raum oder im LS-Raum der Abzweige einen Lichtbogen
erkennen, wird die Meldung Licht erkannt über Binärein-/-ausgänge, eine Wirkschnittstelle oder
IEC 61850 GOOSE an das Schutzgerät in der Einspeisung gesendet. Das Schutzgerät in der Einspeisung
wertet dann zusätzlich den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte Schwellwert I>
und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, schaltet das Schutzgerät in der Einspeisung den Fehler ab.
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 6.65.10.2 Anwendungs- und Einstellhinweise
• Lichtbögen im Kabelanschlussraum der Abzweige können auch selektiv vom Schutzgerät des betroffenen
Abzweiges abgeschaltet werden. Dazu müssen Sie die Anregemeldung Strom erkannt vom Einspeise-
gerät an das entsprechende Schutzgerät im Abzweig senden.
• Bei einem Lichtbogen im LS-Raum und Kabelanschlussraum der Einspeisung muss das übergeordnete
Schutzgerät abschalten.
HINWEIS
i Wenn die Funktion Lichtbogenschutz über die Externe Einkopplung arbeitet, benötigen Sie pro
Abzweigschutzgerät nur 3 optische Punktsensoren für die Erfassung der Lichtbögen (nur ein Lichtbogen-
schutz-Modul).
Die Anzahl der GOOSE-Meldungen ist nicht begrenzt. Dadurch ist die Anzahl der Abzweige nicht begrenzt
und der Schutz komplexer Anlagen möglich.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
Allgemeine Hinweise:
• Schließen Sie optische Punktsensoren aus dem SS-Raum, LS-Raum und Kabelanschlussraum der
Abzweige und der Einspeisung an die jeweiligen Schutzgeräte an.
• Lichtbögen im SS-Raum und LS-Raum der Abzweige müssen vom Schutzgerät in der Einspeisung abge-
schaltet werden. Dazu muss die Meldung Licht erkannt von den Schutzgeräten in den Abzweigen
an das Einspeisegerät gesendet werden. Verwenden Sie dafür Binärein-/-ausgänge, eine Wirkschnittstelle
oder IEC 61850 GOOSE.
Das Schutzgerät in der Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte
Schwellwert I> und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, schaltet das Schutzgerät in der Einspei-
sung Fehler auf der Sammelschiene und den LS-Räumen der Abzweige ab.
Realisieren Sie die Verknüpfung der Signale über 4 Stufen mit Externer Einkopplung oder über einen
CFC-Plan.
• Lichtbögen im Kabelanschlussraum der Abzweige werden lokal abgeschaltet. Das Schutzgerät in der
Einspeisung wertet den Strom aus. Wenn der gemessene Strom die Schwellwerte Schwellwert I>
und/oder Schwellwert 3I0> überschreitet, wird die Meldung Strom erkannt an die Schutzgeräte
in den Abzweigen gesendet. Wenn zeitgleich ein optischer Sensor in einem Kabelanschlussraum Licht
detektiert, löst das Schutzgerät im entsprechenden Abzweig aus.
1610 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
6.65.11.1 Beschreibung
Übersicht
Das Beispiel beschreibt die Anwendung der Funktion Lichtbogenschutz in einer Mittelspannungs-Schaltan-
lage mit einer Einspeisung und 2 Abzweigen. Die Funktion Lichtbogenschutz arbeitet mit der Betriebsart
= Strom und Licht. Im Beispiel werden alle Lichtbögen von dem Schutzgerät in der Einspeisung erfasst.
Folgende Punkte werden im Beispiel betrachtet:
• Anzahl der notwendigen Stufen der Funktion in dem Schutzgerät der Einspeisung
1612 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
Bild 6-598 Anordnung und Anschluss des optischen Liniensensors (Betriebsart = Strom und Licht)
• Das Stromkriterium bietet Ihnen zusätzliche Sicherheit gegenüber Fehlauslösungen aufgrund von plötzli-
chen Lichteinflüssen.
• Bild 6-598 zeigt, wie Sie den optischen Liniensensor verlegen müssen. Beginnen Sie im Sammelschienen-
raum der Einspeisung und verlegen Sie den optischen Liniensensor entlang der Sammelschiene und
wieder zurück zum Schutzgerät in der Einspeisung. Schließen Sie den optischen Liniensensor an das
Schutzgerät in der Einspeisung an.
• Abhängig von den Durchführungsmöglichkeiten im Schaltschrank, können Sie den optischen Liniensenor
auch durch die Leistungsschalter- und Kabelanschlussräume der Abzweige führen.
Wenn das nicht möglich ist, können Sie Lichtbögen in diesen Räumen über Punktsensoren erfassen.
Weiterführende Informationen dazu finden Sie in den Kapiteln 6.65.8 Anwendungsbeispiel für Lichtbo-
genschutz mit Punktsensoren in der Betriebsart: nur Licht und 6.65.9 Anwendungsbeispiel für Lichtbo-
genschutz mit Punktsensoren in der Betriebsart: Licht und Strom.
• Bei einem Lichtbogen im LS-Raum und Kabelanschlussraum der Einspeisung muss das übergeordnete
Schutzgerät abschalten.
HINWEIS
i Wenn die Funktion Lichtbogenschutz mit der Betriebsart = Strom und Licht arbeitet, vermeidet
das zusätzliche Stromkriterium Fehlauslösungen durch externe Lichteinflüsse.
HINWEIS
i Beachten Sie, dass die Anzahl der am Gerät anschließbaren Lichtbogenschutz-Module von der Hardware-
Konfiguration des Gerätes abhängt.
Bei modularen Geräten können Sie maximal 15 Sensoren anschließen, bei nicht modularen Geräten
maximal 6 Sensoren (3 Sensoren pro Modul).
Abhängig vom Anwendungsfall können Sie Punkt- und Liniensensoren kombinieren.
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.65 Lichtbogenschutz
• Parameter: Kanal = Lichtbogen Mod. 1 Kanal 1 (Stufe 1) → Überwachung der SS-Räume (Einspei-
sung, Abzweig 1, Abzweig 2)
Die Einstellhinweise für die Parameter Schwellwert I> und Schwellwert 3I0> finden Sie im Kapitel
6.65.4 Anwendungs- und Einstellhinweise – Allgemeine Parameter.
1614 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Schutz- und Automatikfunktionen
6.66 Spannungsmessstellen-Auswahl
6.66 Spannungsmessstellen-Auswahl
6.66.1 Funktionsübersicht
• Auswahl der korrekten Spannung auf Basis der Schalterstellung der Anlage.
Wenn mehr als eine Spannungsmessstelle mit derselben Spannungsschnittstelle der Funktionsgruppe
verbunden ist, verwenden Sie den Funktionsblock Spannungsmessstellen-Auswahl der Funktionsgruppe,
um die korrekte Spannung auf Basis der Schalterstellung der Anlage auszuwählen.
Die Spannungsmessstellen-Auswahl ist eine gemeinsame Funktionalität für die Funktionsgruppen der
Schutzobjekte.
6.66.2 Funktionsbeschreibung
Die Auswahl der 1-phasigen oder 3-phasigen Spannungsmessstellen mit dem Funktionsblock Spannungs-
messstellen-Auswahl erfolgt über einen Logikbaustein-Plan. Der Logikbaustein-Plan steuert den Eingang
>MS-ID-Auswahl abhängig von der Schalterstellung der Trennschalter.
Beispiel
Bild 6-599 zeigt ein Beispiel für die Spannungsmessstellen-Auswahl der Funktionsgruppe Kondensatorbank in
einer Doppelsammelschienen-Applikation.
[dw_busbar_double, 2, de_DE]
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.66 Spannungsmessstellen-Auswahl
[sc_connection, 1, de_DE]
Mit Hilfe von Konsistenzprüfungen werden die Verbindungen zwischen Spannungsmessstellen und Funktions-
gruppe validiert:
• Der Verbindungstyp muss bei allen Messstellen, die mit derselben Schnittstelle der Funktionsgruppe
verbunden werden, gleich sein.
• Die (primäre und sekundäre) Nennspannung muss bei allen Messstellen, die mit derselben Schnittstelle
verbunden werden, identisch sein.
• Wenn mehrere Messstellen mit einer Spannungsschnittstelle verbunden sind, muss ein Funktionsblock
hinzugefügt werden, der die Auswahl der Spannungsmessstellen ermöglicht.
CFC-Steuerung
Die Auswahl der Spannungsmessstelle erfolgt durch den Logikbaustein-Plan auf Basis der Messstellen-IDs.
Wenn mehrere Messstellen mit der Schnittstelle der Funktionsgruppe verbunden sind, ist der Funktionsblock
Spannungsmessstellen-Auswahl aus der Bibliothek der entsprechenden Funktionsgruppe zu instanziieren.
Um die korrekte Verbindung zwischen Messstelle und Funktionsgruppe zu gewährleisten, müssen die aktuell
gültigen IDs für den Eingang >MS-ID-Auswahl des Funktionsblocks durch einen Logikbaustein-Plan definiert
werden.
Die folgende Logikbaustein-Plan-Implementierung basiert auf dem Beispiel in Bild 6-599.
Wenn Trennschalter 1 (QB1) geschlossen ist, wird unabhängig von der Stellung des Trennschalters 2 (QB2)
vom CFC-Baustein mux_d_1 der Wert 2 ausgegeben und an den Eingang >MS-ID-Auswahl übertragen.
Dann wird die Messstelle Messstelle U-3ph mit der ID 2 als Referenzspannung ausgewählt. Entsprechend wird
die Messstelle Messstelle U-3ph mit der ID 3 als Referenzspannung ausgewählt, wenn Trennschalter 1 (QB1)
nicht geschlossen (offen oder in Zwischenstellung) und Trennschalter 2 (QB2) geschlossen ist.
[sc_lo-cfcVP, 1, de_DE]
Die Trennschalter könnten sich jedoch in einem Übergangszustand befinden oder offen sein. In diesem
Fall wird der Eingang IN3 des Bausteins bool_int_1 auf wahr gesetzt und als ID für den Spannungsauswahl-
Eingang ( >MS-ID-Auswahl) wird der Wert 0 verwendet. Wenn ID 0 ausgewählt wird, werden alle Span-
nungswerte der entsprechenden Funktionsgruppen-Schnittstelle unverzüglich auf 0 V gesetzt. Eine Alarmmel-
1616 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Schutz- und Automatikfunktionen
6.66 Spannungsmessstellen-Auswahl
dung Auswahl ungültig wird abgesetzt, und die Meldung Zustand wird als OK abgesetzt. Wenn die
Funktionsgruppe mit Spannungswerten versorgt werden soll, wenn beide Trennschalter offen oder in einem
Übergangszustand von einer Sammelschiene zur anderen sind, können Sie den Logikbaustein-Plan entspre-
chend ändern.
HINWEIS
i Die Auswahl einer ungültigen Messstelle (ID < 0 oder ID einer nicht verbundenen Messstelle) für Eingang
>MS-ID-Auswahl hat folgende Auswirkungen:
• Die betroffenen Spannungsmesswerte werden als gestört dargestellt.
6.66.4 Informationen
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7 Steuerungsfunktionen
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Steuerungsfunktionen
7.1 Einführung
7.1 Einführung
7.1.1 Übersicht
Die SIPROTEC 5-Gerätereihe verfügt über eine leistungsfähige Befehlsverarbeitung sowie alle weiteren Funkti-
onen, die für einen Einsatz als Feldleitgeräte der Stationsleittechnik oder als Kombischutz notwendig sind.
Das Objektmodell der Geräte basiert auf dem IEC 61850-Standard, so dass sich die SIPROTEC 5-Gerätereihe
besonders gut in Anlagen mit dem Kommunikationsprotokoll IEC 61850 integrieren lässt. Andere Protokolle
werden hinsichtlich ihrer für die Steuerungsfunktionen notwendiger Funktionsblöcke auch unterstützt.
Das Konzept der sogenannten Controllables ist an das Datenmodell der IEC 61850 angelehnt. Die Controlla-
bles sind steuerbare Objekte, wie z.B. ein Schalter mit Rückmeldung. Das Modell eines Transformatorstufen-
schalters enthält beispielsweise Controllables. Die Controllables sind am letzten Buchstaben C des Datentyps
(z.B. DPC = Double Point Controllable/Doppelbefehl mit Rückmeldung oder BSC = Binary controlled Step
Position Indication / Transformatorstufenbefehl mit Rückmeldung) erkennbar.
1620 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.1 Einführung
[sc_control, 1, de_DE]
Der Auslöse-, Ausschalt- sowie der Einschaltbefehl wird mit den Relais verbunden. Für den Auslösebefehl ist
die Auswahl zwischen gespeicherter und ungespeicherter Ausgabe möglich. Die Position wird mit 2 Binärein-
gängen verbunden (Doppelmeldung). Zusätzlich stehen Signale zur Verfügung, die den aktuellen Zustand des
Schalters anzeigen (nicht ausgewählt, aus, ein, Zwischenstellung, Störstellung). Diese Signale können z.B.
im CFC abgefragt werden, um Verriegelungsbedingungen zu bilden.
Steuerungsmodelle
Sie können die Betriebsart der Controllables durch die Auswahl des Steuerungsmodells einstellen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1621
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.1 Einführung
[dw_steuer, 2, de_DE]
Das Bild zeigt die Steuerungsmodelle (rechts) mit ihren jeweils zugeordneten Befehlsmechanismen (Mitte).
Das Standardsteuerungsmodell für einen Schaltbefehl in einer IEC 61850-Anlage ist Mit Reservierung (SBO)
mit Rückmeldeüberwachung (SBO mit Rück.übw.). Dieses Steuerungsmodell ist bei neu angelegten
Schaltgeräten die Voreinstellung.
1622 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
7.2 Schaltgeräte
7.2.1 Gesamtübersicht
Die folgenden Schaltgeräte befinden sich in der DIGSI 5-Bibliothek unter Funktionsgruppe Leistungsschalter
und unter Schaltgeräte (siehe hierzu die folgenden Bilder).
[sc_cb_ausw, 1, de_DE]
Bild 7-2 Auswahl des Schaltgerätes Leistungsschalter über das DIGSI-Menü Funktionsgruppe Leistungs-
schalter
[scswausw, 1, de_DE]
Bild 7-3 Auswahl der übrigen Schaltgeräte über das DIGSI-Menü Schaltgeräte
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1623
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
[dw_breake, 1, de_DE]
Der Leistungsschalter wird in DIGSI 5 über die Informationsrangierung mit den Binäreingängen verbunden, die
die Schalterstellung erfassen. Der Leistungsschalter wird in DIGSI 5 auch mit den Binärausgängen verbunden,
die die Schaltbefehle ausgeben.
Das Schaltgerät Leistungsschalter steht in der DIGSI 5-Bibliothek in 3 verschiedenen Varianten zur Verfügung:
• Leistungsschalter 3-polig
In diesem Schaltgerät sind zusätzlich Basisfunktionsblöcke für Schutzfunktionen enthalten (z.B. Auslöse-
logik, Hand-Einschaltung, Leistungsschalterprüfung).
• Leistungsschalter 1-polig
Dieses Schaltgerät ist für das 1-polige Ausschalten durch die Schutzfunktionen vorgesehen und enthält
die gleichen Basisfunktionsblöcke für den Schutz wie das Schaltgerät Leistungsschalter 3-polig.
1624 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
HINWEIS
i Beim Parametrieren eines Geräts finden Sie in der DIGSI 5-Bibliothek 2 Leistungsschaltertypen zur Auswahl:
- Leistungsschalter 3-polig oder Leistungsschalter 1-polig je nach gewähltem Gerätetyp (3-polige oder
1-polige Auslösung)
- Leistungsschalter [nur Status]
Die Einstellwerte der Parameter können Sie 7.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise entnehmen.
57 Klicken Sie hierfür erst auf Position und anschließend auf die Taste Details im Fenster Eigenschaften (unten).
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1625
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
Tabelle 7-4 Weitere Einstellungen in den Geräteeinstellungen mit Auswirkungen auf den Leistungsschalter
Die Ein- und Ausgänge sowie die Einstellmöglichkeiten der Funktionsblöcke Leistungsschalter und Steue-
rung werden im nächsten Kapitel beschrieben (siehe 7.2.2.3 Anschaltvarianten des Leistungsschalters).
Verriegelung
Der Funktionsblock Verriegl. bildet die Freigaben für den Schaltfehlerschutz. Die eigentlichen Verriegelungs-
bedingungen sind im CFC hinterlegt. Siehe dazu das übergreifende Kapitel 7.4.1 Befehlsprüfungen und Schalt-
fehlerschutz.
1626 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
Leistungsschalter
Der Funktionsblock Leistungsschalter im SIPROTEC 5-Gerät repräsentiert den physikalischen Schalter. Der
Leistungsschalter hat die Aufgabe, die Schalterstellung aus der Stellung der Binäreingänge zu bilden.
Das folgende Bild stellt die logischen Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Leistungsschalter dar.
[dw_func_ls, 2, de_DE]
Tabelle 7-5 und Tabelle 7-6 listen die Ein- und Ausgänge mit einer Beschreibung ihrer Funktion und des Typs
auf. Bei Eingängen ist die Auswirkung von Qualität = ungültig auf den Wert des Signals beschrieben.
BEISPIEL
Wenn das Signal >Bereit die Qualität = ungültig annimmt, wird der Wert auf gehend gesetzt. Bei prob-
lematischen Betriebszuständen soll der Leistungsschalter signalisieren, dass er nicht für einen Aus-Ein-Aus-
Zyklus bereit ist. .
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1627
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
Wenn eines dieser Eingangssignale die Qualität = ungültig annimmt, wird die Bereitschaft (Health) des
Funktionsblocks Leistungsschalter auf Warnung gestellt.
Steuerung
Die Steuerung hat die Aufgabe, Befehlsprüfungen durchzuführen und die Kommunikation zwischen der
Befehlsquelle und dem Leistungsschalter herzustellen. Mit den Parametern der Steuerung legen Sie fest,
wie die Befehlsverarbeitung erfolgen soll (siehe hierzu auch Kapitel 7.4.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehler-
schutz).
Durch die Funktion SBO (Select Before Operate, Reservierung58) wird das Schaltgerät vor dem eigentlichen
Schalten reserviert, so dass es für weitere Befehle gesperrt ist. Die Rückmeldeüberwachung sorgt für eine
Information des Befehlsverursachers über den Ablauf des Befehls, d.h., ob er erfolgreich durchgeführt wurde
oder nicht. Bei der Auswahl des Steuerungsmodells können diese beiden Optionen einzeln ausgewählt
werden, so dass in Summe 4 Kombinationen zur Verfügung stehen (siehe hierzu nachfolgende Tabelle).
Die Steuerung stellt folgende Parameter zur Verfügung (siehe nächste Tabelle).
58 In der Norm IEC 61850 ist die Reservierung als Select before Operate (SBO) bezeichnet.
1628 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
Das folgende Bild stellt die logischen Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Steuerung dar.
[dw_steue1, 1, de_DE]
Sie können in der Informationsrangierung von DIGSI 5 eine Funktionstaste als mögliche Befehlsquelle
auswählen. Zusätzlich wird hier angezeigt, ob der Befehl vom CFC aus angestoßen wird. Zudem wird die
Protokollierung hier rangiert.
59 Diese Voreinstellung ist das Standardsteuerungsmodell für einen Schaltbefehl in einer IEC 61850-Anlage.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1629
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
1630 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
[dw_3-pole_ls, 1, de_DE]
1-polige Ansteuerung
[dw_1-pole, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1631
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
[sc_rang1p_cb1p, 1, de_DE]
Die Kontakte für Ein und Aus können beliebig gewählt werden. Sie müssen nicht unbedingt nebeneinander
liegen. Der Buchstabe U steht für einen ungespeicherten Befehl. Alternativ kann AG (gespeicherte Auslösung)
gewählt werden.
1,5-polige Ansteuerung
[dw_5-pole, 1, de_DE]
1632 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
[sc_rang_1p_cb15p, 1, de_DE]
2-polige Ansteuerung
[dw_2-pole-open, 1, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1633
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
[sc_rang_1p_cb13p, 1, de_DE]
HINWEIS
i Die Verdrahtung der Funktionsgruppe Leistungsschalter mit Binäreingängen und Binärausgängen erfolgt
1 Mal pro Gerät.
Die Steuerungsfunktion schaltet bei diesem Typ immer alle 3 Pole gleichzeitig ein oder aus.
Die Schutzfunktionen können 1-polig ausschalten. Der Einschaltbefehl ist immer 3-polig. Gegebenenfalls
werden nur die offenen Pole geschlossen.
[dw_1polls, 1, de_DE]
1634 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
Für den Leistungsschalter mit 1-poliger Ansteuerung erfolgt die Ansteuerung mit einem Relais je Phase für den
Auslösebefehl und mit einem 4. Relais für den Einschaltbefehl (siehe hierzu nächstes Bild).
[dw_1panls, 1, de_DE]
[sc_rang_1p_cb13pz, 1, de_DE]
Im vorhergehenden Bild ist der Schalter 1-polig angeschlossen. Der Schutzauslösebefehl ist einzeln für die
3 Phasen rangiert (Auslös.nur 1-polig L1 bis Auslös.nur 1-polig L3). Der Schutzauslösebefehl
ist für die 3 Phasen rangiert (Ausl./Ausschalt. 3-pol). Die Steuerung wird den Schalter immer 3-polig
ausschalten. Hierfür sind dann zusätzlich die 3 U (Ungespeichert-)Rangierungen des Auslöse- und Ausschalt-
befehls 3-polig gesetzt. Diese Rangierung wird auch von 3-polig auslösenden Schutzfunktionen verwendet.
Der Einschaltbefehl wird für alle 3 Phasen gleichzeitig erteilt.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1635
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
[dw_trip-command_between_1p-3p, 1, de_DE]
1636 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
[sc_rang_1p_cb_Hk, 1, de_DE]
Die Bedeutung der Abkürzungen finden Sie in Tabelle 7-8 und Tabelle 7-9.
Die Meldung Befehl aktiv kann zusätzlich auf einen Binärausgang rangiert werden. Dieser Binärausgang
ist immer dann aktiv, wenn entweder ein Ein- oder ein Auslösebefehl anliegt oder das Schaltgerät von der
Befehlssteuerung ausgewählt wurde.
7.2.2.4 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1637
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
Auslöselogik
_:5341:101 Auslöselogik:Ausl. • 3-polig 3-polig
bei 2ph Kurzschl.
• 1-polig, voreil. Phase
• 1-polig, nacheil. Phase
_:5341:102 Auslöselogik:3- • mit Anregung mit Auslösebe-
polige Kopplung fehl
• mit Auslösebefehl
_:5341:103 Auslöse- • mit I< mit I<
logik:Ausl.befehl-
Absteuerung
• mit I< & Hilfskontakt
• mit Anregerückfall
Leistungssch.
_:4261:101 Leis- 0,02 s bis 1800,00 s 0,10 s
tungssch.:Ausgabe-
zeit
_:4261:105 Leis- • mit Auslösebefehl immer
tungssch.:Melden
der Abschaltwerte
• immer
Hand-Ein
_:6541:101 Hand-Ein:Wirkzeit 0,01 s bis 60,00 s 0,30 s
_:6541:102 Hand-Ein:LS offen 0,00 s bis 60,00 s 0,00 s
Rückfallverz.
Steuerung
_:4201:101 Steuerung:Steuer- • nur Status SBO mit
ungsmodell Rück.übw.
• direkt ohne Rück.übw.
• SBO ohne Rück.übw.
• direkt mit Rückm.übw.
• SBO mit Rück.übw.
_:4201:102 Steuerung:SBO- 0,01 s bis 1800,00 s 30,00 s
Zeitüberschreitung
_:4201:103 Steuerung:Rück- 0,01 s bis 1800,00 s 1,00 s
meld.überwach.zeit
_:4201:104 Steuerung:Prüfung • nein ja
der Schalthoheit
• ja
• erweitert
_:4201:105 Steuerung:Prfg., ob • nein ja
Stellung erreicht
• ja
_:4201:106 Steuerung:Prfg. • nein ja
Dppelbetätig.sperre
• ja
_:4201:107 Steuerung:Prfg. • nein ja
Blockier. v. Schutz
• ja
Schalthoheit
_:4201:151 Steuerung:Geräte- • 0 false
spez. Schalth.prüf.
• 1
1638 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
7.2.2.5 Informationen
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1639
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
1640 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
HINWEIS
i Im Gegensatz zum Schaltgerät Leistungsschalter kann das Schaltgerät Trennschalter keine weiteren
Funktionen enthalten, weil Schutzfunktionen oder die Synchronisierung nicht auf den Trennschalter wirken
können.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1641
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
[dw_discon, 2, de_DE]
Das Schaltgerät Trennschalter verhält sich wie das Schaltgerät Leistungsschalter. Einziger Unterschied ist
die Benennung des Funktionsblocks, die den physikalischen Schalter nachbildet (Trennschalter statt Leistungs-
schalter). Bei den Auswertungen im Funktionsblock Steuerung entfällt die Blockierung durch den Schutz.
Das Schaltgerät Trennschalter steht in der DIGSI 5-Bibliothek in 2 verschiedenen Varianten zur Verfügung:
1642 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
Die Einstellwerte der Parameter finden Sie in 7.2.3.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1643
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
Tabelle 7-13 Weitere Einstellungen in den Geräteeinstellungen mit Auswirkungen auf den Trennschalter
Die Ein- und Ausgänge sowie die Einstellmöglichkeiten des Funktionsblocks Trennschalter werden in
7.2.3.3 Anschaltvarianten des Trennschalters beschrieben. Der Funktionsblock Steuerung ist identisch mit
der im Funktionsblock Leistungsschalter beschrieben, mit der Ausnahme, dass die Befehlsprüfung Blockie-
rung durch Schutz nur beim Leistungsschalter zur Verfügung steht.
Nähere Informationen hierzu finden Sie in 7.2.2.2 Anwendungs- und Einstellhinweise.
Verriegelung
Der Funktionsblock Verriegelung bildet die Freigaben für den Schaltfehlerschutz. Die eigentlichen Verriege-
lungsbedingungen sind im CFC hinterlegt. Siehe dazu auch 7.4.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz.
Trennschalter
Der Trennschalter repräsentiert den physikalischen Schalter im SIPROTEC 5-Gerät. Der Trennschalter hat die
Aufgabe, die Schalterstellung aus der Stellung der Binäreingänge zu bilden.
Der Funktionsblock Trennschalter wird über die Informationsmatrix mit den Binäreingängen verbunden, die
die Schalterstellung erfassen, und mit den Binärausgängen, die die Schaltbefehle ausgeben.
Der Funktionsblock Trennschalter stellt folgende Parameter zur Verfügung (siehe nächste Tabelle).
1644 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
HINWEIS
i Der Parameter Schaltgerätetyp ist nur auf der IEC 61850-Schnittstelle wirksam. Mit diesem Parameter
wird der Schaltgerätetyp des Trennschalters bei der IEC 61850-Kommunikation eingestellt. Dies ist ein
Pflichtdatenobjekt im IEC 61850-Standard.
Das folgende Bild stellt die logischen Ein- und Ausgänge des Funktionsblocks Trennschalter dar.
[dw_out_inp, 2, de_DE]
Tabelle 7-14 und Tabelle 7-15 listen die Ein- und Ausgänge auf mit einer Beschreibung ihrer Funktion und des
Typs. Bei Eingängen ist die Auswirkung von Qualität = ungültig auf den Wert des Signals beschrieben.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1645
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
Wenn eines dieser Eingangssignale die Qualität = ungültig annimmt, wird die Bereitschaft (Health) des
Funktionsblocks Trennschalter auf Warnung gestellt.
Steuerung
Die Steuerung hat die Aufgabe, Befehlsprüfungen durchzuführen und die Kommunikation zwischen der
Befehlsquelle und dem Trennschalter herzustellen. Mit den Parametern der Steuerung legen Sie fest, wie die
Befehlsverarbeitung erfolgen soll (siehe hierzu auch Kapitel 7.4.1 Befehlsprüfungen und Schaltfehlerschutz).
Durch die Funktion SBO (Select Before Operate, Reservierung60) wird das Schaltgerät vor dem eigentlichen
Schalten reserviert, so dass es für weitere Befehle gesperrt ist. Die Rückmeldeüberwachung sorgt für eine
Information des Befehlsverursachers über den Ablauf des Befehls, d.h., ob er erfolgreich durchgeführt wurde
oder nicht. Bei der Auswahl des Steuerungsmodells können diese beiden Optionen einzeln ausgewählt
werden, so dass in Summe 4 Kombinationen zur Verfügung stehen (siehe hierzu nachfolgende Tabelle).
Die Steuerung stellt folgende Parameter zur Verfügung (siehe nächste Tabelle).
Parameter Voreinstellwert Mögliche Parameterwerte
(_:4201:101) Steuerungsmodell SBO mit direkt ohne Rück.übw.
Rück.übw.61 SBO ohne Rück.übw.
direkt mit Rückm.übw.
SBO mit Rück.übw.
(_:4201:102) SBO-Zeitüberschreitung 30,00 s -
(_:4201:103) Rückmeld.überwach.zeit 10,00 s -
60 In der Norm IEC 61850 ist die Reservierung als Select before Operate (SBO) bezeichnet.
61 Diese Voreinstellung ist das Standardsteuerungsmodell für einen Schaltbefehl in einer IEC 61850-Anlage.
1646 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
1-polige Ansteuerung
[dw_1ptren, 1, de_DE]
[scrangtrenn1p, 1, de_DE]
Sie können die Kontakte für Ein und Aus beliebig wählen. Sie müssen nicht unbedingt nebeneinander
liegen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1647
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
1,5-polige Ansteuerung
[dw_5-pole, 1, de_DE]
[scrangtrenn15p, 1, de_DE]
1648 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
2-polige Ansteuerung
[dw_2-pole-open, 1, de_DE]
[scrangtrenn2p, 1, de_DE]
7.2.3.4 Parameter
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1649
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
7.2.3.5 Informationen
1650 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.2 Schaltgeräte
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1651
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.3 Schaltfolgen
7.3 Schaltfolgen
7.3.1 Funktionsübersicht
Im Gerät können Schaltfolgen ablaufen, die automatisch Schaltgeräte in einer vorgegebenen Reihenfolge
schalten.
Eine Schaltfolge besteht aus einem speziellen Funktionsblock Schaltfolge aus der DIGSI 5-Bibliothek und der
projektspezifischen Liste der Schaltbefehle, die im CFC erzeugt wird.
7.3.2 Funktionsbeschreibung
Der Funktionsblock Schaltfolge befindet sich im Ordner Benutzerdefinierte Funktionen in der DIGSI 5-Biblio-
thek.
[sc_udeffb, 1, de_DE]
Diesen Funktionsblock können Sie in der Informationsmatrix auf der höchsten Ebene (Ebene der Funktions-
gruppen) oder in einer benutzerdefinierten Funktionsgruppe verwenden.
Pro Schaltfolge wird ein Funktionsblock Schaltfolge verwendet. Der Funktionsblock ist die Schnittstelle zum
Steuern und zur Zustandsüberwachung der CFC-Schaltfolge. Die Aufgabe des Funktionsblocks ist es, die
relevanten Bedingungen für Steuerbefehle zu prüfen, z.B. Schalthoheit, Verriegelungsbedingungen usw. Sie
können die Signale des Funktionsblocks mit dem CFC-Plan verbinden. Sie starten und stoppen die Schaltfolge
und liefern Informationen über den Zustand der Schaltfolge (siehe Bild 7-27). Die Ansteuerung der zu schal-
tenden Schaltgeräte erfolgt aus dem CFC-Plan heraus. Die CFC-Bausteine definieren unter anderem die zu
schaltenden Schaltgeräte.
1652 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.3 Schaltfolgen
[dw_swseq1, 1, de_DE]
• Controllable Start für den Start über ein Kommunikationsprotokoll, z.B. IEC 61850, T103 oder DNP
• Controllable Abbruch für den Abbruch über ein Kommunikationsprotokoll, z.B. IEC 61850, T103 oder
DNP
Vor-Ort Bedienung
Wenn mindestens ein Funktionsblock Schaltfolge im Gerät verwendet wird, so erscheint ein neuer Eintrag
Schaltfolgen in der 1. Zeile des Menüs Steuerung. Wenn dieser Menüeintrag ausgewählt wird, wird eine
Übersicht über alle Schaltfolgen und der aktuelle Status angezeigt (siehe Bild 7-28, Beispiel mit 2 Schalt-
folgen). Aus diesem Menü heraus, können Sie die Schaltfolgen starten oder abbrechen.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1653
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.3 Schaltfolgen
Bild 7-28
Übersicht der Schaltfolgen am Geräte-Display
Der Funktionsblock bietet ähnliche Parameter wie der Funktionsblock Steuerung eines Leistungs- oder Trenn-
schalters (siehe Kapitel 7.2.1 Gesamtübersicht).
[sc_ccs4pa, 1, de_DE]
1654 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.3 Schaltfolgen
Parameter: Steuerungsmodell
Informationen
Folgende Informationen stellt der Funktionsblock Schaltfolge zur Verfügung:
[sc_infof1, 1, de_DE]
Im Funktionsblock Schaltfolge ist die Verriegelung analog zum Funktionsblock Verrieglung eines Schaltge-
rätes möglich:
• >Freigabe Start: Verbindung zu Verriegelungsbedingungen (CFC) für den Start der gesamten Schalt-
folge. Nicht wirksam im Schaltmodus unverriegelt.
• >Freigabe Start (fest): Nicht aufhebbare Verriegelungsbedingungen für den Start der gesamten
Schaltfolge. Wirksam unabhängig vom Schaltmodus.
Bei aktivierter Überwachung der Zeitüberschreitung (Parameter Überw. d. Zeitüberschreit.) muss die
Rückmeldung vom Prozess über die Eingänge >Erfolgreich und >Fehlgeschlagen erfolgen. Wenn der
letzte Schaltbefehl der Schaltfolge erfolgreich ausgeführt wurde, wird typischerweise der Eingang >Erfolg-
reich gesetzt. Verbinden Sie dazu in der Geräteparametrierung die Rückmeldung des letzten Schaltbefehls
aus dem CFC mit diesem Eingang des Funktionsblocks.
Wenn ein Schaltbefehl fehlschlägt, kann diese Rückmeldung über den Eingang >Fehlgeschlagen erfasst
werden. Die aktive Schaltfolge wird sofort beendet und muss nicht auf eine Zeitüberschreitung warten.
Die Meldung Ausführung signalisiert den aktuellen Zustand der Schaltfolge. Die Ereignisse läuft, abge-
brochen, fehlgeschlagen und erfolgreich werden nur bei aktivierter Überwachung der Zeitüber-
schreitung generiert. Das Ereignis Start-Trigger dient dem Starten der Schaltfolge im CFC-Plan.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1655
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.3 Schaltfolgen
[dw_bspunt, 1, de_DE]
Die Schaltfolge C4 Aus (Bild 7-32) soll eine Abschaltung des Abzweigfeldes C4 bewirken. Der Leistungs-
schalter wird geöffnet, gefolgt vom Öffnen einer der beiden Sammelschienentrenner.
[sc_ssc4as, 1, de_DE]
1656 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.3 Schaltfolgen
Befehlsausführung
Wie in Abschnitt Starten und Abbrechen einer Schaltfolge, Seite 1653 beschrieben, wird die Schaltfolge
z.B über die Display-Seite oder das Menü Steuerung gestartet. Das Signal Start-Trigger der Meldung
Ausführung dient der Starterkennung und startet die Schaltfolge durch Anregung von TRIG des Baust-
eins DPC-DEF des Leistungsschalters QA1. Die Bausteine DPC-DEF und DPC-EXE werden immer paarweise
verwendet. Dabei steuert der DEF-Baustein die Art und Weise des Befehls:
• SELECT = Schaltgerät auswählen (2 = Auswahl mit Wert, passend zum voreingestellten Steuerungsmodell
SBO mit Rück.übw.)
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1657
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.3 Schaltfolgen
7.3.4 Parameter
7.3.5 Informationen
1658 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.4 Steuerungsfunktionalität
7.4 Steuerungsfunktionalität
Bevor Schaltbefehle vom SIPROTEC 5-Gerät ausgegeben werden, erfolgt die Befehlsprüfung in mehreren
Schritten:
• Schaltmodus (verriegelt/unverriegelt)
• Schalthoheit (Vor-Ort/DIGSI/Station/Fern)
• Schaltrichtung (Soll=Ist)
• 1-aus-n-Prüfung (Doppelbetätigungssperre)
[sc_conf, 2, de_DE]
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1659
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.4 Steuerungsfunktionalität
• Einstellen 222222
• Schalten 333333
• Schalten/Verrieg.prüf. 444444
• Schalten/Schalthoheit 666666
Wenn Sie ein Gerät mit Schlüsselschaltern konfiguriert haben, werden die Bestätigungscodes für unverrie-
geltes Schalten und Schalthoheit nicht in DIGSI angezeigt bzw. zur Änderung angeboten; die Funktion wird
von der Position der Schlüsselschalter übernommen.
Zur Erhöhung der Sicherheit ändern Sie diese Codes mit DIGSI.
Schaltmodus (verriegelt/unverriegelt)
Der Schaltmodus entscheidet, ob die Schaltverriegelungen, die im CFC projektiert werden, vor Befehlsausgabe
geprüft werden oder nicht.
Sie können den Schaltmodus über den Schlüsselschalter S1 (interlocking off/normal) ändern. Bei Geräten
ohne Schlüsselschalter können Sie den Schaltmodus über einen entsprechenden Menüeintrag im Display
(nach Eingabe eines Bestätigungscodes) ändern. Bei Schaltbefehlen von den Quellen DIGSI, Station oder Fern
können Sie ebenfalls den Schaltmodus setzen.
! GEFAHR
Wenn der Schaltmodus = Unverriegelt ist, sind die Schaltfehlerschutzprüfungen abgeschaltet.
Fehlerhafte Schalthandlungen können zum Tode oder schweren Verletzungen führen.
² Stellen Sie manuell sicher, dass alle Prüfungen durchgeführt sind.
Zusätzlich können Sie den Schaltmodus direkt über Binäreingang oder vom CFC aus setzen. Verwenden Sie
den Funktionsblock Allgemein (siehe hierzu nächstes Bild).
1660 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.4 Steuerungsfunktionalität
[sc_moscha, 1, de_DE]
Die folgende Tabelle zeigt Auswirkungen der Änderung des Schaltmodus auf die Befehlsprüfungen.
Befehlsprüfung Schaltmodus
Verriegelt Unverriegelt
Schalthoheit Geprüft Geprüft
Schaltrichtung (Soll=Ist) Geprüft Geprüft
Feste Verriegelungsbedingungen Geprüft Geprüft
Verriegelungsbedingungen Geprüft Ungeprüft
1-aus-n-Prüfung (Doppelbetätigungssperre) Geprüft Ungeprüft
Blockierung durch Schutzfunktion Geprüft Ungeprüft
Schalthoheit
Die Schalthoheit bestimmt, welche Befehlsquelle zulässig ist. Folgende Befehlsquellen sind möglich:
• Vor-Ort:
Ein Schaltbefehl von der Vor-Ort-Steuerung (Verursachungsquelle Ort) ist nur möglich, wenn die Schalt-
hoheit auf Vor-Ort steht und das Gerät über eine Vor-Ort-Bedienung verfügt. Das Setzen der Schalthoheit
auf Vor-Ort geschieht typischerweise über den Schlüsselschalter S5 (Vor-Ort/Fern). In diesem Fall werden
Befehle mit allen anderen Ursprüngen abgelehnt. Wenn die Schalthoheit auf Vor-Ort steht, kann sie nicht
von Fern anders gesetzt werden.
SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch 1661
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.4 Steuerungsfunktionalität
• DIGSI:
Ein Schaltbefehl von DIGSI (angeschlossen über USB oder Ethernet, Verursachungsquelle Wartung) wird
nur akzeptiert, wenn die Schalthoheit im Gerät auf Fern steht. Wenn sich DIGSI am Gerät für die
Befehlsausgabe angemeldet hat, werden keine Befehle von anderen Befehlsquellen oder einem anderen
DIGSI-PC ausgeführt.
• Station:
Diese Schalthoheitsebene kann über einen Parameter des Funktionsblocks Allgemein aktiviert werden.
Ein Schaltbefehl von der Stationsebene (Verursachungsquelle Station oder Station-Automatik) wird
angenommen, wenn die Schalthoheit auf Fern steht und das Controllable Schalthoheit Station gesetzt
ist. Dies geschieht durch einen Befehl von der Stationsleittechnik. Schaltbefehle aus dem Gerät oder von
außerhalb der Station (Verursachungsquelle Vor-Ort, Fern oder Fern-Automatik) werden abgewiesen.
Eine volle Unterstützung dieser Schalthoheitsebene ist nur bei Nutzung des Protokolls IEC 61850 gewähr-
leistet.
• Fern:
Diese Schalthoheitsebene steht für eine Fernsteuerung direkt von der Netzleitstelle oder (bei nicht aktivi-
erter Schalthoheitsebene Station) allgemein für die Steuerung von Fern. Die Verursachungsquelle ist die
Fern-Automatik. Befehle aus dieser Ebene werden angenommen, wenn die Schalthoheit auf Fern steht
und das Controllable Schalthoheit Station nicht gesetzt ist. Schaltbefehle aus dem Gerät oder von der
Station (Verursachungsquelle Vor-Ort, Station oder Station-Automatik) werden abgewiesen.
[sc_moscha, 1, de_DE]
Bild 7-35 Anzeige von Schalthoheit und Schaltmodus in der Informationsrangierung (im Funktionsblock
Allgemein)
1662 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.4 Steuerungsfunktionalität
Sch.hoh. Schlüss/Par. und Sch.mod.Schlüss/Par stellen dabei den aktuellen Zustand von Schlüsselschalter
oder Parameter für Schalthoheit oder Schaltmodus dar und stellen diese Informationen zur Weiterverarbeitung
im CFC bereit. Im CFC kann beispielsweise eine Automatik erstellt werden, die dafür sorgt, dass die Schaltho-
heit automatisch auf Vor-Ort gestellt wird, wenn der Schlüsselschalter auf unverriegelt gestellt wird.
Die folgende Tabelle zeigt die Abhängigkeit des Schaltmodus von Schlüsselschalterposition und Schalthoheit.
Bei Schaltbefehlen von Fern wird die Information mitgesendet, ob verriegelt oder unverriegelt geschaltet
werden soll. Deshalb ist die Stellung des Schlüsselschalters für den Schaltmodus in diesen Fällen irrelevant.
Die Tabellenangaben gehen davon aus, dass bei Schaltbefehlen von Fern oder von Station der Schaltmodus
jeweils auf verriegelt steht.
Schalthoheit
Schlüsselschalter für Schalt- Vor-Ort Fern Station
modus
Verriegelt Verriegelt Verriegelt Verriegelt
Unverriegelt Unverriegelt Verriegelt Verriegelt
Die in Bild 7-35 gezeigten Signale in der DIGSI 5-Informationsrangierung hängen wie folgt zusammen:
• Für die Schalthoheit und den Schaltmodus gelten die jeweilige Schlüsselschalterposition als Eingangs-
signal und die Eingangssignale in der Matrix.
• Der Zustand von Schalthoheit und Schaltmodus wird durch entsprechende Ausgangssignale angezeigt.
• Die Funktionen Schalthoheit und Schaltmodus verknüpfen die Eingangssignale und ermitteln so die
Ausgangssignale (siehe Bild 7-36 und Bild 7-37).
[dw_authority, 1, de_DE]
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C53000-G5000-C011-L, Ausgabe 04.2023
Steuerungsfunktionen
7.4 Steuerungsfunktionalität
[dw_modsch, 1, de_DE]
Bei beiden Funktionen überschreiben die Eingangssignale den Zustand des Schlüsselschalters. Damit können
externe Eingaben ebenfalls die Schalthoheit oder den Schaltmodus setzen, falls gewünscht (zum Beispiel
durch Abfrage externer Schlüsselschalter).
Für die Schalthoheit gibt es folgende weitere Einstellungen:
• Mehre.Sch.hoheitsebenen:
Mit dieser Option werden bei Schalthoheit Fern im Gerät Schaltbefehle von mehreren Befehlsquellen
zulässig und diese können dann auch unterschieden werden. Weitere Details finden Sie in der folgenden
Tabelle. Aktivieren Sie diese Option durch Setzen eines Häkchens unter Allgemein / Steuern.
• Spezif. Schalthoheit.:
Für die Schalthoheitsprüfung können weitere Optionen freigeschaltet werden. Weitere Informationen zu
diesen Optionen finden Sie im Abschnitt Spezifische Schalthoheit, Seite 1666. Im Standardfall werden sie
nicht verwendet.
1664 SIPROTEC 5, Distanz-, Leitungsdifferentialschutz und Schaltermanagement für 1-polige und 3-polige Auslösung, Handbuch
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Steuerungsfunktionen
7.4 Steuerungsfunktionalität
[sc_akt_hoh, 2, de_DE]
Bild 7-38 Auswahlmöglichkeit für die Aktivierung Schalthoheit Station und für die Freischaltung
mehrerer Schalthoheitsebenen
Tabelle 7-19 Wirkung auf die Schalthoheit bei Freischaltung mehrerer Schalthoheitsebenen mit/ohne
Aktivierung der Schalthoheit Station
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Steuerungsfunktionen
7.4 Steuerungsfunktionalität
Ja Angemeldet – – DIGSI