Wozu Erkenntnistheorie? Wahrnehmen, Erkennen, Lernen: das Bild der Welt im Kopf - Perspektiven der Philosophie, Kognitionspsychologie, Neurobiologie Konsequenzen für das Verständnis von Lehren und Lernen Konsequenzen für die politische Bildung Wahrnehmen, Erkennen, Lernen - das Bild der Welt im Kopf 1. Wissensnetze und kognitive Landkarten: 2. Schemata: Wissensstrukturen und Vorannahmen über Aspekte der äußeren Welt (z.B.„Staat“, „Schule“) 3. Scripts: prozedurales Wissen mit Annahmen über typische Ereignisfolgen („eine Bibliothek nutzen“, „wählen“, „eine Unterrichtsstunde halten“) 4. Mentale Modelle: komplexere innere Bilder eines Bereichs des Welt („Politik“, „Lehrer sein“) 5. Verknüpfung zu individuellen Wissensnetzen bzw. kognitiven Landkarten als „Welt-Bilder“
6. Lernen als Erweiterung oder Umbau von Wissensnetzen
bzw. kognitiven Landkarten und Neuorganisation des Bildes von der Welt Perspektiven des Konstruktivismus grundlegende Thesen Quellen: Neurobiologie, Philosophie, Psychologie, Psychiatrie, Soziologie Einige zentrale Thesen: – „Die Umwelt, so wie wir sie wahrnehmen, ist unsere Erfindung.“ (Heinz von Foerster) – „...die sogenannte Wirklichkeit ist das Ergebnis von Kommunikation“ (Paul Watzlawick) – „...unser Hirn (ist) gar nicht geeignet ... , totales Chaos wahrzunehmen, sondern (sucht) überall Ordnung ... - auch dort, wo keine ist“ (Paul Watzlawick) – „Eigenschaften, die man in den Dingen zu finden glaubt, liegen im Beobachter.“ (Heinz von Foerster) Lehren und Lernen - ein Perspektivenwechsel „Dieser Gesichtspunkt ist eigentlich der revolutionärste einer konstruktivistischen Erziehungswissenschaft: daß man sich von dem Gedanken frei machen muß, es sei möglich, mit Hilfe von Unterricht bestimmte Lernziele beim Lernenden durchzusetzen. Auch dann, wenn nach einem Unterrichtsvorgang die Schüler die gewünschten Mathe- matikaufgaben lösen können, wenn sie ein gewünschtes Gedicht auswendig aufsagen oder die Vokabeln der letzten Englischstunde wiedergeben, ist es eine Selbst-täuschung zu glauben, daß alle Schüler das gleiche Lern-ziel erreicht hätten. Sie reproduzieren - unter dem Druck der Verhältnisse - vielmehr bestimmte Erwartungen. Das, was das Gelernte für sie bedeutet, ist indessen völlig unterschiedlich.“ (Dieter Lenzen: Orientierung Erziehungswissenschaft. Was sie kann, was sie will. Reinbek 1999, S. 156) ... zur „Lernumgebung“ Lernumgebungen sind für Zwecke des Lernens gestaltete und/oder ausgewählte Umwelten Beispiele für mögliche Lernumgebungen: Klassen- raum, Flur, Bibliothek, Museum, Theater, Straße, Natur, virtuelle Räume... Konstitutiv ist die Beachtung der Kontexte und systemischen Zusammenhänge von Lernsituationen: Raumstrukturen, Lernmaterial, Architektur, Design, Technik, institutionelles Umfeld, soziale Umwelt Lehren: Konstruktion von Lernumgebungen, Begleitung selbstständigen Lernens Lernvorhaben als Abfolge von Lernsituationen (Einige) Konsequenzen für politische Bildung „Politik beruht auf der Tatsache der Pluralität der Menschen“ (Hannah Arendt) - demokratische politische Bildung auf deren Anerkennung. Politische Bildung interveniert in laufende Prozesse der politischen Sozialisation mit dem Ziel der Verbesserung von Kompetenzen. Politische Bildung konfrontiert Lernende mit Politik nicht als fertige „Sache“ oder „Stoff“, sondern als Aufgabe, Problem und Feld von (kontroversen) Deutungen. Lernangebote müssen anschlussfähig sein an das politi- sche Denken und Wissen der Lernenden - dazu bedarf es einer politikdidaktischen Diagnostik. An die Stelle des Handlungsscripts „Unterricht“ tritt das komplexere Planungskonzept „Lernumgebung“.
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