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Farbenlehre nach Johannes Itten

FARBKREIS
Der zwölfteilige Farbkreis wird aus den Farben erster
Ordnung, GELB, ROT, BLAU entwickelt. Die Farben zweiter Zwölfteiliger Farbkreis
Ordnung entstehen durch Mischen gleicher Menge von
jeweils zwei Farben erster Ordnung:
Gelb + Rot = ORANGE
Gelb + Blau = GRÜN
Rot + Blau = VIOLETT
Die Farben dritter Ordnung entstehen durch exakte
Mischung einer Farbe erster Ordnung mit einer Farbe
zweiter Ordnung:
Gelb + Orange = GELBORANGE
Rot + Orange = ROTORANGE
Rot + Violett = ROTVIOLETT
Blau + Violett = BLAUVIOLETT Farbkreis anklicken!
Blau + Grün = BLAUGRÜN
Gelb + Grün = GELBGRÜN
Farbkontraste
Von Kontrast spricht man, wenn zwischen zwei zu vergleichenden Farbwirkungen deutliche
Unterschiede oder Intervalle festzustellen sind. Wenn man die charakteristischen
Wirkungsweisen der Farben untersucht, kann man sieben unterschiedliche
Kontrastwirkungen feststellen.
Die 7 Farbkontraste:
Der Farbe-an-sich-Kontrast
Der Farbe-an-sich-Kontrast ist der einfachste der sieben
Farbkontraste. Zu seiner Darstellung sind mindestens drei
klar voneinander abstehende Farben notwendig.
Gelb, Rot, Blau ergeben den stärksten Ausdruck des
Farbe-an-sich-Kontrastes.
Die Wirkung ist immer bunt, laut, kraftvoll und
entschieden. Die Stärke des Farbe-an-sich-Kontrastes
nimmt in seiner Wirkung ab, je mehr sich die
verwendeten Farben von den drei Farben erster Ordnung
entfernen.
Der Hell-Dunkel-Kontrast
Für den Maler sind die Farben Weiß und Schwarz das
stärkste Ausdrucksmittel für Hell und Dunkel. Gleiche
Helligkeit oder gleiche Dunkelheit macht Farben
verwandt. Farben werden durch gleiche Tonwerte
gebunden und zusammengefasst. Wenn unbunte Farben
(weiß, schwarz, grau) in einer Komposition vorhanden
sind und an bunte Farben gleicher Helligkeit grenzen, so
verlieren sie ihren unbunten Charakter. Sollen die
unbunten Farben ihren starren, abstrakten Charakter als
Ausdruck bewahren, so müssen die bunten Farben einen
Kontrast in der Helligkeit/Dunkelheit aufweisen.
Der Kalt-Warm-Kontrast
Unter den sieben Farbkontrasten ist der Kalt-Warm
Kontrast der klangvollste. Die farbige Gestaltung von
Innenräumen beeinflusst Menschen in ihrem tatsächlichen
Temperaturempfinden. Im Farbkreis sind Rotorange und
Blaugrün die beiden Pole des Kalt-Warm-Kontrastes.
Rotorange oder Saturnrot ist die wärmste und Blaugrün
oder Manganoxyd ist die kälteste Farbe. Die Farben Gelb,
Gelborange, Orange, Rotorange, Rot und Rotviolett
werden im allgemeinen als warme, und Gelbgrün, Grün,
Blaugrün, Blau, Blauviolett und Violett werden als kalte
Farben bezeichnet.
Der Komplementär-Kontrast
Zwei pigmentäre Farben, die zusammengemischt ein
neutrales Grauschwarz ergeben, bezeichnet man als
komplementäre Farben. Zwei komlementäre Farben
steigern sich zu höchster Leuchtkraft. Es gibt immer nur
eine Farbe, die zu einer anderen komplementär ist. Im
Farbkreis sind das die Farben:
Gelb - Violett
Gelborange - Blauviolett
Orange - Blau
Rotorange - Blaugrün
Rot - Grün
Rotviolett - Gelbgrün

Der Simultan-Kontrast
Mit dem Simultan-Kontrast bezeichnet man die
Erscheinung, dass unser Auge zu einer gegebenen Farbe
immer gleichzeitig (simultan) die Komplementärfarbe
verlangt. Die simultan erzeugte Komplementärfarbe
entsteht als Farbempfindung im Auge des Betrachters und
ist nicht real vorhanden. Legt man z.B auf ein farbiges
Quadrat ein kleines neutralgraues Quadrat in gleicher
Helligkeit, erscheint das Grau dem Betrachter nicht als
Neutralgrau, sondern als Violettgrau.

Der Qualitäts-Kontrast
Unter Farbqualität versteht man den Reinheits- und
Sättigungsgrad der Farben. Der Qualitätskontrast
bezeichnet den Gegensatz von gesättigten, leuchtenden
Farben zu stumpfen, getrübten Farben. Farben können
auf vier verschiedenen Arten getrübt oder gebrochen
werden: Eine reine Farbe kann mit Weiß, Schwarz,
Grautönen oder seiner Komplementärfarbe gebrochen
werden.
Der Quantitäts-Kontrast
Der Quantitäts-Kontrast bezieht sich auf das
Größenverhältnis von zwei oder mehreren Farbflecken.
Zwei Faktoren bestimmen die Kraft der Farbwirkung: die
Leuchtkraft der Farbe und ihre Fleckengröße. Um
Farbkompositionen zu erzielen, in der keine Farbe
hervortritt, bedarf es der Beachtung der
Größenverhältnisse in Bezug auf den Lichtwert der Farbe.
So hat z.B. Gelb einen 3x stärkeren Lichtwert als Violett
und muss für eine harmonische Aufteilung eine 3x
kleinere Fläche einnehmen als die Komplementärfarbe.

(Quelle: Kunst der Farbe, Johannes Itten, Stuttgart 1970)

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