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Jahrhundert
IMPRESSIONISMUS (1870-1890),
Ausgangspunkt: Frankreich
Der Stilbegriff geht auf den Titel eines Gemäldes von Claude Monet (1840-1926) zurück‚ ‚Impression Sonnenaufgang‘ von 1872.
Impression meint Eindruck, flüchtigen Blick. Diesen wollten die Impressionisten festhalten. - Momentaufnahme. Dabei achteten die Impressionisten
weniger auf die Form und Gestalt der einzelnen Gegenstände, als vielmehr auf ihren Zusammenhang im Licht und auf die von der Sonne zum
Leuchten gebrachten Farben.
Im Impressionismus geht es um die Darstellung der eigenen bürgerlichen Welt, nicht mehr um die Darstellung von Geschichte (Kaiser Feldherren,
Schlachten etc.) Ihre Themen waren: Fluss- und Kulturlandschaften, Wasserreflexe, die Metropole Paris, Freizeitvergnügungen, Darstellungen von
tages- und jahreszeitlichen Lichtstimmungen
Anders als die Realisten sahen die Impressionisten, die Welt nicht als ein Nebeneinander von Dingen, sondern als einen großen Zusammenhang von
Farben und Licht. Dies ließ sich am besten mit groben, die Details unterdrückenden Pinselstrichen wiedergeben.
Beeinflusst waren die Künstler durch die sich zusehens ausbreitende Fotografie und durch japanische Holzschnitte,die ab 1850 in großer Zahl nach
Europa gelangten.
HAUPTVERTRETER: CAMILLE PISSARO, EDOUARD MANET, EDGAR DEGAS, CLAUDE MONET, AUGUSTE RENOIR
Zusammenfassende Merkmale: Freilichtmalerei mit kräftigen , leuchtenden Farben und farbige Schatten, Spontane und skizzenhafte Malweise,
Festhalten des unmittelbaren Eindrucks des Moments
19. Jahrhundert 1
Katsushika Hokusai , Die große Welle vor Kanagawa, 1830
19. Jahrhundert 2
Das 19. Jahrhundert
EXKURS
JAPANISCHER FARBHOLZSCHNITT
Als japanischen Farbholzschnitt bezeichnet man eine bestimmte Art von
Druckgrafik, die in Japan in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden
ist und deren Traditionen bis heute mit wenigen Ausnahmen ausschließlich von
japanischen Künstlern ununterbrochen fortgeführt werden.
Der klassische japanische Farbholzschnitt zeichnet sich durch das vollständige Fehlen von Licht und Schatten aus. Gegenstände und Personen
werden mit klaren, flüssigen Linien gezeichnet, Flächen sind farbig gefüllt oder leer gelassen und Formen sind häufig stilisiert. Ziel der Darstellung
ist, wie in der gesamten klassischen chinesischen und japanischen Malerei, nicht die naturgetreue Wiedergabe eines Sujets, sondern die Darstellung
seines Wesens, seines Charakters. Der Künstler deutet an, das Bild selbst setzt sich erst im Kopf des Betrachters zusammen.
Ein weiteres Merkmal der Farbholzschnitte (und der Malerei) ist das Fehlen einer Perspektive bzw. das Fehlen eines eindeutigen Bildmittelpunktes.
Die Illusion der räumlichen Tiefe wird durch sich überlagernde, aus dem Bild hinausreichende Gegenstände und durch neben- bzw. hintereinander
gestellte Szenen erzielt.
Japanischen (und wohl auch chinesischen) Malern war die westliche, perspektivische Darstellung zwar spätestens seit Mitte der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts bekannt. Eingesetzt wurde diese Technik jedoch nur in bestimmten Zusammenhängen, z. B. um den Eindruck von Fremdartigkeit zu
erwecken bzw. die Fremdartigkeit selbst darzustellen – oder wie im Falle der chushingura-Darstellungen, um die staatlicherseits verbotene
Darstellung realer Gegebenheiten, die sich nach 1500 ereignet hatten, in eine scheinbar ferne und fremde Welt zu entrücken.
19. Jahrhundert 3
MERKMALE:
Die Impressionisten bevorzugten helle, reinbunte
Farben, die bei der Betrachtung aus einiger Entfernung
erst im Auge des Betrachters ineinander fließen
sollten. Dadurch erzielten sie eine intensive
Farbigkeit.
19. Jahrhundert 4
Edgar Degas, Beim
Pferderennen in der
Provinz
..
Zum Teil mischten sie die Farben nicht auf der Palette sondern auf der Leinwand, so dass sich erst im Auge des Betrachters die Farbtupfen zum
gewünschten Farbton mischen
Sie malten nass-in-nass, statt darauf zu warten, dass nacheinander aufgetragene Schichten trockneten. Dies führte zu weicheren Konturen und
fließenden Farbübergängen.
Fast alle Impressionisten betrieben eine Alla-Prima-Malweise, bei der ohne Untermalung die Farbe direkt auf die grundierte Leinwand aufgetragen
und dieser spontane Farbauftrag möglichst nicht korrigiert wird.
19. Jahrhundert 5
CLAUDE MONET
1872 malte MONET dieses Bild vom Fenster seines
Hafenhotels in Le Havre aus. Ein jahr später reicht er es zu
einer ersten mit anderen französischen Künstlern
organisierten Gruppenausstellung ein. Die eher ironisch
gemeinte Äußerung eines Kunstkritikers führt dazu, dass
der Titel von Monets Bild ‚Impression‘ (unmittelbarer
Eindruck) zum Namen einer ganzen Stilrichtung wird.
19. Jahrhundert 6
// Begeistert kommentiert der berühmte Schriftsteller Emile
Zola (1840-1902) eine Serie von Bahnhofsbildern von
CLAUDE MONET: ‚Unsere Künstler müssen die Poesie der
Bahnhofe entdecken, wie ihre Väter diejenigen der Wälder und
Blumen entdecken.‘ Die Situation auf einem Bahnhof im Bild
festzuhalten, stellt eine besondere Herausforderung dar, denn
alles verändert sich von einem Moment zum nächsten:
fahrende Züge, aufsteigender Rauch, Licht- und
Schattenmuster in der weiten Halle. Doch gerade diese
flüchtigen Phänomene von Licht und Bewegung reizten Monet.
, die er in seiner ‚lockeren‘ und flüchtigen Malweise versuchte
einzufangen.
19. Jahrhundert 8
EDGAR DEGAS
Der französische Plastiker, Grafiker und Maler,
EDGAR DEGAS, eignete sich die für ihn
typische Genauigkeit in der Beobachtung aus
einem intensiven Studium der alten
italienischen Meister an. Über MANET stieß er
zu den Impressionisten. Als selbstbewusster
Großstädter fand er seine Bildanregungen im
ihn direkt umgebenden zeitgenössischen Leben.
Seine Werke bezeichnete er als Ergebnis des
Nachdenkens und Studierens. Inspiration,
Spontanität und Temperament hingegen waren
ihm nach eigener Aussage, völlig fremd. Er
gehörte zu den wenigen Impressionisten, die
nicht am Arbeiten in der Natur interessiert
waren. Er schuf seine Bilder und Plastiken aus
dem Gedächtnis heraus und arbeitete
ausschließlich im Atelier. Nachdem er sich
anfänglich der Ölmalerei bediente wurden bald
Pastellfarben zu seinem bevorzugten
Maltechniken.
DEGAS Werke zeichnen sich durch einen
scheinbar Willkürlichkeit des Bildaufbaues aus.
So überschnitten sich die dargestellten
Personen oft ziemlich schroff mit dem
jeweiligen Bildrand. Dadurch gelang es
DEGAS, die Intensität der dargestellten
Bewegung zu steigern. Außerdem bevorzugte er
verblüffende Blickwinkel, um daraus
spannungsvolle Beziehungen zwischen Figuren
und Bildraum zu entwickeln.
19. Jahrhundert 9
DEGAS Modernität bestand vor allem in seiner
fast filmischen zu nennenden künstlerischen
Sehweise, wie sie etwa in seinem 1871
entstandenen Werk ‚Orchester‘ zum Ausdruck
kommt. So nimmt er mit seiner Malerei in der
er Motive aus verschiednen Blickwinkeln bzw.
Bildausschnitten darstellt, die
‚Einstellungsgrößen‘ vorweg wie sie kurze Zeit
danach der Film als dramaturgische Mittel
verwende
19. Jahrhundert 10
Claude Monet, Boulevard des Capucines, 1873
19. Jahrhundert 11
Claude Monet, Das Parlament von London, 1904
19. Jahrhundert 12
Claude Monet, Getreideschober, Öl auf Leinwand, 1890/91
19. Jahrhundert 13
Pierre-Auguste Renoir, Tanz in Moulin de la Galetta, Öl auf Leinwand, 1876
19. Jahrhundert 14
Pierre-Auguste Renoir, Das Frühstück der Ruderer, 1880-1881
19. Jahrhundert 15
Edgar Degas, Beim Pferderennen in der Provinz, 1872
19. Jahrhundert 16
Edgar Degas, Vor dem Unterricht,
Pastell, 62 x 46 cm, 1880
19. Jahrhundert 17
Claude Monet, La Grenouillere, Öl auf Lw., 66,5 x 86 cm, 1869 Auguste Renoir, La Grenouillere, Öl auf Lw., 70,5 x 100 cm, 1869
Die Bilder von MONET und RENOIR zeigen den selben Ort aus einem leicht verschobenen Blickwinkel. Im direkten Vergleich lässt
sich die Augenblickhaftigkeit der impressionistischen Malerei gut nachvollziehen. Bei beiden Malern entsteht die Komposition
ausschließlich aus dem optischen Miteinander von Farbtupfern, wobei RENOIR eine größere Farbvielfalt einsetzt als MONET. Bei
MONET trifft wiederum das virtuose Lichtspiel auf der Wasseroberfläche lebhafter in Erscheinung. Die Badenden die hüfttief im
Flusswasser stehen sind kaum von ihren Schatten zu unterscheiden. Bei RENOIR bestimmt das bewegte Treiben auf der Flussinsel den
Bildeindruck. Auf beiden Gemälden ist nichts gestellt, der Zufall der Lichtsituation und die Positionierung der Staffelei vor dem Motiv
bestimmen das Besondere im jeweiligen Bild. ..
19. Jahrhundert 18
Claude Monet, La Grenouillere, Öl auf Lw., 66,5 x 86 cm, 1869
19. Jahrhundert 19
Auguste Renoir, La Grenouillere, Öl auf Lw., 70,5 x 100 cm, 1869
19. Jahrhundert 20
Georges Seurat, Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte, Öl auf Lw., 206 x 306 cm, 1884
..
In eine gegensätzliche Richtung bewegt sich der Neoimpressionismus (Pointillismus), den GEORGES SEURAT mit seiner pointillistischen
Malweise auslöst. Bei SEURAT verwandelt sich das Freizeitgeschehen in eine starre Formgeometrie, in der sich bereits Elemente einer surrealen
Malerei ankündigen. Den wissenschaftlichen Gesetzen der Optik folgend wird jede Farbe in kleinen Punkten auf die Leinwand aufgetragen. Aus
der Ferne betrachtet verschmilzt ihr Ensemble wie ein aus Pixel bestehendes digitales Bild und modelliert dabei Licht- und Schattenzonen.
19. Jahrhundert 21
Das 19. Jahrhundert
POSTIMPRESSIONIS
NEOIMPRESSIONISMUS MUS (1880-1905)
gelegentlich auch als Nach-, Spät- oder Post-impressionismus bezeichnet, ist eine Sammelbezeichnung für
verschiedene Malstile, die zwischen etwa 1880 und 1905 dem Impressionismus folgten. Schwerpunkt der Entwicklung
war Frankreich.
GEORGES SEURAT
PAUL SIGNAC
VINCENT VAN GOGH
PAUL GAUGIN
PAUL CEZANNE
TOULOUSE LAUTREC
Die Abgrenzung zum Impressionismus ist allerdings unscharf. Insbesondere Cézanne wird gelegentlich der einen oder der
anderen Kategorie zugeordnet.
Postimpressionisten lieferten wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Malerei Anfang des 20. Jahrhunderts.
Die Neoimpressionisten
19. Jahrhundert 22
Das 19. Jahrhundert
POST
NEOIMPRESSIONISMUS (1880-1905)
Mit den Impressionisten war in den 1870er Jahren eine gründlich veränderte Auffassung von Kunst sichtbar geworden, ein erster
Schritt auf dem Weg zur Kunst der Moderne. Die POST IMPRESSTIONISTEN verfolgten diesen Weg weiter, entwickelten aber
NEOIMPRESSIONISTEN
zur Spontanität und Virtuosität ihrer Vorgänger neue Ordnungsvorstellungen. Die Tendenz ging zum Bild als selbstständige
Konstruktion, zu einem Gegenstand reiner Darbietung von Farbe und Form, die auf den ästhetischen Genuss zielte und auf die
Übermittlung subjektiver Empfindungen des Künstlers. Die Bildfläche wurde aufgeteilt in ein durchdachtes Gerüst von Flächen
und Linien, die sich vom gewohnten, überzeugenden Anschein der Körper und Gegenstände immer weiter entfernten. Die
Farbflächen können Licht und Schatten bedeuten – es sind aber Punkte und reine Farben, die so in der Natur nicht zu finden sind.
Die Bilder wenden sich also an einen Betrachter, der vor allem anderen die subjektiven, schöpferischen Fähigkeiten des Malers
akzeptieren kann. Er muss bereit sein, die sinnliche Erfahrung von Farben und Linien höher zu bewerten als den natürlichen
Anschein der Dinge, dem immer weniger Bedeutung beigemessen wurde.
CECANNE verwandelte seine Motive in ein System von großer Klarheit und Festigkeit. Seine analytisch wirkende Malerei
untersucht die Volumen der Gegenstände und führt besonders bei Landschaftsbildern zu geradezu kristallinen Strukturen, sodass
es gut möglich ist, darin eine Vorstufe des Kubismus zu sehen.
GAUGIN entwickelte einen neuen, dekorativen Stil mit starken Farben und vereinfachten Formen, den er selbst als Synthetismus
bezeichnete, weil er aus der Verbindung verschiedener Anregungen hervorgegangen war: der kirchlichen Glasmalerei, der naiven
Unmittelbarkeit der Volkskunst und dem japanischen Farbholzschnitt, der seit etwa 1850 in größeren Stückzahlen nach Europa
gelangt war und schon die Impressionisten beeinflusst hatte. In anderer Bedeutung sollte das Wort den Versuch beschreiben, die
äußere Erscheinung der Dinge, die Empfindungen des Künstlers dazu und ästhetische Gesichtspunkte in einer Synthese
zusammenzufassen.
19. Jahrhundert 23
Das 19. Jahrhundert
POST
NEOIMPRESSIONISMUS (1880-1905)
Auch TOULOUSE-LAUTREC war von der japanischen Druckgraphik beeinflusst. Der deutlichste Beleg dafür sind seine
Farblithographien -Plakatentwürfe für die Vergnügungsstätten des Pariser Montmartre, die um 1890 zu einer frühen Blüte der
Plakatkunst wesentlich beitrugen. Van Gogh malte in wenigen Jahren zwischen 1886 und 1890 eine Reihe von leidenschaftlich
expressiven Bildern. In der Farbe sah er eine besondere Sprache, die unmittelbar auf die menschliche Seele einwirken könne.
Sein Stil nahm Merkmale des Expressionismus vorweg.
SEURAT stützte sich ebenfalls auf die Ausdruckskraft der Farbe, allerdings ohne den Überschwang VAN GOGHS. Vielmehr
schuf er auf der Grundlage wissenschaftlicher Theorien eine Maltechnik, bei der sich durch optische Mischung eine besonders
intensive Wirkung ergeben sollte, wenn das ganze Bild in mosaikartig aneinander gereihte kleine Farbpunkte zerlegt wurde
(Pointillismus oder Divisionismus).Von unterschiedlichen Standpunkten aus haben die Post-Impressionisten die Kunst der
Moderne vorbereitet. Ihre Gemeinsamkeit lag darin, dass sie den entscheidenden Wandel von der Nachahmung der Natur zur
autonomen Existenz des Bildes weiter voranbrachten.
19. Jahrhundert 24
POINTILLISMUS/
NEOIMPRESSIONISMUS (1880-1900)
POSTIMPRESSIONISMUS
19. Jahrhundert 25
Georges Seurat, Badestelle in Asnieres, 1883/84
19. Jahrhundert 26
Das richtungweisende Werk für die neue Kunstrichtung war das Bild ‚Ein Sonntagnachmittag
auf der Insel La Grande Jatte‘.
Vom Genre her greift das Bild ein gängiges impressionistisches Thema auf: Menschen im
Freien bei ihrer Freizeitvergnügung. SEURAT ordnet diese jedoch der Bildkomposition unter,
richtet sie entlang der waagerechten und senkrechten Hauptlinien aus.
Georges Seurat, Ein Sonntagnachmittag auf der Insel La Grande Jatte, 1884
19. Jahrhundert 27
Um ihren Anspruch nach einer objektiveren Malerei
gerecht zu werden, gingen die Maler zu einer
schematischen Rasterung der Bildfläche mit kleinen
Rechtecken über.
Georges Seurat, Der Zirkus, Öl auf Leinwand, 186 x 151 cm, 1890/81
19. Jahrhundert 28
Paul Signac, Das Frühstück, 1886/87
19. Jahrhundert 29
Paul Signac, Portärt Felix Feneon, 1890
19. Jahrhundert 30
Paul Signac, Zwei Hutmacherinnen in der
Rue de Caire, 1885/86
19. Jahrhundert 31
EINFLUSS AUF DIE KUNST IM 20. JARHUNDERT
Der Einfluss des Pointillismus auf die weitere künstlerische Entwicklung wurde lange Zeit unterschätzt. Große Teile der Kritik und der
bürgerlichen Öffentlichkeit sahen ihn vielfach als belangloses technisches Mittel an. Viele namhafte Künstler wie PIET
MONDRIAN,HENRI MATISSE, die Kubisten um GEROGES BRAQUE, ELIE und ROBERT DELAUNAY, VICNET VAN GOGH und
PAULGAUGIN setzten sich jedoch intensiv mit der pointillistischen Technik auseinander und durchliefen eine Phase pointillistischer
Experimente. Dies spricht dafür, dass der Pointillismus eine wesentliche Rolle in der Entwicklung von den Paradigmen der früheren
Epochen, nämlich Gegenständlichkeit und Wiedergabe, zu denen des 20. Jahrhunderts, Abstraktion und Konstruktion, spielt.
19. Jahrhundert 32
VINCENT VAN GOGH (1853-1890)
Sein Werk wird stilistisch dem Nachimpressionismus
zugeordnet.
19. Jahrhundert 39
Paul Gaugin, Jakobs Kampf mit dem Engel, Öl auf Lw. 73 x 92 cm, 1888
19. Jahrhundert 40
Gemäß seinem Grundsatz, die Welt nicht nur malen sondern auch erleben zu wollen entschied er sich, auf verschiedenen Südseeinseln zu wohnen
und zu arbeiten. Ab 1891 lebte er für zwei Jahre unter den Eingeborenen von Haiti. 1895 wanderte er für immer nach Tahiti aus. - Er suchte nach
einer friedlichen Welt und in der Südsee glaubte er sie zu finden. Er malte seiner Träume von einem ursprünglichen und sinnvollen Leben, in dem
Mensch und Natur in Einklang miteinander verbunden sind.
Tatsächlich erwarteten GAUGIN auf den Südseeinseln weniger paradiesische Zustände. Die Eingeborenen haben ihre innere Einheit von
Lebensweise und Brauchtum durch erzwungene Christianisierung und Kolonialherrschaft verloren. So bleibt dem zunehmend von Krankheit,
Geldnot und Alkoholmissbrauch gekennzeichneten Künstler nur die Illusion vom Inselglück der ‚reinen Wilden‘. Er malte statt der Realität seine
erträumten Vorstellungen, die von den frühen, begeisterten Reiseberichten der Südsee-Entdecker geprägt sind. Ein Beispiel dafür ist das Gemälde
‚Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen ?‘ von 1897. In einem Brief weist GAUGIN 1901 darauf hin, dass er sich mit diesem Bild
bewusst von einer ‚trüben Realistik‘ entfernt und ‚einfache Menschen in einer jungfräulichen Natur, in einem Paradies‘ hat malen wollen. JE
MEHR IHN DIE WIRKLICHKEIT ENTTÄUSCHT, UM SO STÄRKER WIRD DAS ERFUNDENE BILD.
Angeregt von GAUGIN, entwickelten die Mitglieder der deutschen Künstlerbewegung DIE BRÜCKE wenig später eine ähnliche Faszination für
das Exotische. Die Orientierung an der sogenannten ‚primitiven Kunst‘ entspringt auch bei ihnen einer Protesthaltung gegenüber der
fortschreitenden technisierten, seelenlosen Industriegesellschaft und dem Wunsch nach einer Rückbesinnung auf natürliche Kräfte. EMIL
NOLDE unternimmt sogar eine Südseereise, um neue gestalterische Impulse zu sammeln.
Paul Gaugin, Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir?, Öl auf
Lw., 139 x 375 cm, 1897
19. Jahrhundert 41
PAUL CEZANNE (1839 - 1906)
.. dem es nicht gelungen war an der von ihm
angestrebten Ecole des Beauch.Arts in Paris
aufgenommen zu werden, entwickelte, als Reaktion
darauf, eigene künstlerische Ambitionen. Der
romantische Naturalismus seiner frühen Bilder wich
durch den Kontakt zur Gruppe der künftigen
Impressionisten bald realistischeren Darstellungen.
CEANNE beteiligte sich an den Ausstellungen der
Impressionisten und verarbeitete in seinen Werken
einige ihrer malerischen Prinzipien. Da er jedoch
andere künstlerische Ziele verfolgte, trennte er sich
wieder von ihnen und arbeitete fortan sehr
zurückgezogen.
Von den Impressionisten übernahm er die
Hellfarbigkeit in seine Malerei, den offenen
strichartigen Farbauftrag und die strenge Bindung an
die genau gesehene und intensiv empfundene Natur.
Foto Paul Cézannes auf dem Weg zum Motiv bei Auvers, um 1874
19. Jahrhundert 42
Zentrales Element seiner Kunst war jedoch die spezifische Verwendung der Farbe,
die auf der Wirkung starker Kontraste beruht.
Großen Einfluss hatte CEZANNES Schaffen auf den KUBISMUS und den
FAUVISMUS
Paul Cezanne, Mont Sainte-Victoire von Bibémus aus gesehen, 65 x 81 cm, 1897
19. Jahrhundert 43
Paul Cezanne, Mont-Sainte-Victoire und Château-Noir, Öl auf Lw., 65,4 x 81 cm, 1904/1906
19. Jahrhundert 44
Anders als sine impressionistischen Malerkollegen entwirft CEZANNE seine ‚Badenden‘ nicht aus der unmittelbaren Beobachtung in freier
Natur. Er gestaltet seine Komposition nicht nach tatsächlichen Beobachtungen, sondern vielmehr aus der Fantasie heraus. Dabei hat er
keine bestimmten Ort vor Augen. Die Figuren bringt er mit sachlichem Blick in die Pose von Modellen und setzt sie in immer wieder neuen
Kombinationen zusammen. Auffallend sind die Vereinfachungen der Körperformen. In der angedeuteten Landschaft verwachsen sie zu
einer Art Figurenwand. Der nüchterne Bildaufbau richtet sich nach Form- und Farbzusammenstellung und macht CEZANNE zu einem
Wegbereiter der modernen Malerei.
19. Jahrhundert 45
Begriffe:
Symbolismus: nutzte eine zeichenhafte Formensprache um mystisch-religiöse Vorstellungen wieder in die Kunst
aufzunehmen und deren Einwirken auf das subjektive Empfinden nachzuspüren
Moderne: Sammelbezeichnung für die europäische Kunstentwicklung seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, als sich die Kunst
von den Normen eines akademischen Traditionalismus bereit. In der Regel wird die in Frankreich ausgebildete und sich rasch über ganz
Europa und Nordamerika ausbreitende impressionistische Kunst um 1870 als Beginn der MODERNE angesehen, weil sie erstmals das
bürgerliche Leben unter den Bedingungen einer industrialisierten Arbeitswelt bildwürdig machte. Ausgehend von malerischen Neuerungen
des Impressionismus entwickelten sich nebeneinander bestehend und rausch aufeinander folgend sogenannte Avantgardebewegungen
(KUBISMUS, FAUVISMUS, EXPRESSIONISMUS U.A.), die jeweils neue Formstrukturen und Ausdrucksformen hervorbrachten. Der
zweite Weltkrieg unterbrach diese Abfolge, weil Paris auf Grund der Besetzung durch die Deutschen seine Vorrangstellung als Metropole
der Avantgarde verlor und New York - nicht zuletzt als Zufluchtsort vieler Emigranten - diese Stellung seit den 1940er Jahren übernahm.
Man spricht daher für die Zeit bis 1940 von Erster Moderne für die nachfolgende Phase bis zu Postmoderne von der Zweiten Moderne
Akademismus: Bezeichnung für Kunstrichtungen, die von überlieferten, strikten Lehrmethoden abhängig sind. Abwertend
verwendet, wird akademisch gleichgesetzt mit weltfremd und langweilig.
Avantgarde: Kunst, die sich für neue Themen, Ausdrucksformen und Stilmittel einsetzt und sich damit von Traditionen
radikal abgrenzt.
19. Jahrhundert 46