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In dieser Datei finden sich Vorschläge zur Beschäftigung mit dem Thema «Punkt, Linie, Fläche, Raum». Sie sind
nicht auf eine spezielle Führung hin zusammengestellt und die Zuordnung der Inhalte zu bestimmten Altersstufen
liegt im Ermessen der Lehrerinnen und Lehrer.
Wenn Sie weitere Unterrichtsvorschläge zu einem der Kapitel haben - wir bringen gerne jederzeit Änderungen und
Ergänzungen an: forum@kunsthaus.ch
Inhaltsverzeichnis
Die Spuren des Stiftes oder des Pinsels sind Punkt und Fleck und, aus der Bewegung hervorgehend, der Strich.
Sie werden Ausdruck des Körpers und Ausdruck des eingesetzten Materials.
Die Linie (resp. Zeichnung oder Schrift) ist die ursprünglichste Möglichkeit einer Darstellung. Es genügen eine
Höhlenwand und ein Keil, eine Wachstafel und ein Stift, ein Blatt und ein Bleistift.
Linien begrenzen, machen Umrisse und Flächen
Linien brauchen die Fläche. Auf ihr vollziehen sie ihre Bewegungsverläufe. Auf ihr machen sie Formen und
Unterteilungen, also neue Flächen.
Ornament ist Zeit und Dauer: Arabesken, Mäander, Ornamente sind Erinnerungen an die Vorstellung einer
idealen, alles umfassenden Ordnung und Schönheit.
Es ist ausgesprochen schwierig, eine Linie auf einer Fläche zu ziehen, ohne dass nicht sofort ein Vorne und ein
Hinten entstehen.
Punkt und Linie als Spuren der Zeichnenden
Weitere Anregungen
- Tritten, Gottfried. Erziehung durch Farbe und Form, Teil 2. Bern, 1971, S.30 ff.
- Jenny, Peter. Notizen zur Zeichentechnik. 22 leichtsinnige Übungsanleitungen wider das Vergessen des
Zeichnens. Zürich: ETH Eidgenössische Technische Hochschule, 1999.
- Bildöffner, Oberstufe, Schulverlag plus, S. 142 ff.
Linien teilen etwas mit
Teile von etwas Gegenständlichem zeichnen, indem man einem Partner, der die Augen verbunden hat, die Hand
führt. Dieser versucht dann sehend das Vermutete weiter zu zeichnen.
Die engste Verbindung von Linien und Fläche, Geschriebenem und Bild setzen
• Konkrete Poesie
• Piktogramme
Piktogramm sind Stellvertreter für Wörter. Sie machen Mitteilungen, helfen bei der Orientierung und steuern
unser Verhalten:
Sehr schöne Zusammenstellungen von Piktogrammen finden sich in: Wo ist der Ausgang? : Piktogramme: Wenn
Bilder Auskunft geben, Museum für Gestaltung Basel, 1991.
Ein Piktogramm stören
Aus Erinnerung möglichst viele Verkehrszeichen aufzeichnen.
Das Verkehrsschild «Achtung Baustelle» als Kopie verteilen.
Den Inhalt verfremden: Der Arbeiter stützt sich auf die Schaufel, sitzt auf einem der Erdhaufen, isst seinen Znüni
etc. (Hilfestellung in Bezug auf die Proportionen!).
Umrisse
Weihnachtsgebäck ausstechen
Dinge umfahren, die eigene Hand umfahren
Dinge verbergen: Mit Transparentpapier Umrisse aus Zeitschriften abpausen und übereinanderschichten. Ein
anderer Schüler versucht, die Dinge durch Ausmalen wieder sichtbar zu machen.
Quelle: Röttger, Ernst. Das Spiel mit bildnerischen Mitteln, Bd. 1. Ravensburg 1972
Mit Silhouetten und Schablonen arbeiten
- Umrisse des eigenen Körpers
- Schattenriss des Profils
- Sportfotos schwarz, grau, weiss übermalen
- Silhouetten von Menschen, Städten, Landschaften.
- Schattenspiele
Quelle: Zihlmann, Beat. Bildnerisches Gestalten, Kantonaler Lehrmittelverlag Luzern, Ausgabe 1996.
Vgl. auch: Bildöffner, (Schulverlag plus), Mittelstufe, S. 153 ff.
Bewegung
Bewegte Akrobaten in einem Strich zeichnen (möglichst in einer ununterbrochenen Linie, mit wenig neuen
Ansätzen). Dies entspricht dem Zeichnen im Sand, wie es Pablo Picasso als Kind pflegte und später auf der
Leinwand wieder aufnahm.
Eine Kindergartenklasse unter dem Werk «Silver lining» von Mona Hatoum, 2010, Hochschule der Künste Bern.
© 2011 Mona Hatoum
Labyrinth
Von der Prähistorie bis heute sind die Menschen aller Kulturen fasziniert von Labyrinthen: kurvig-spiralig oder
winkelförmig angelegte «Grundrisse» eines Weges, der von aussen nach innen, vorbei an Irrwegen, zu einem Ziel,
zu einem Zentrum führt.
Jede SchülerIn erfindet mit Bleistift oder mit Pinsel ein Labyrinth und lässt es dann von jemandem lösen. Dadurch
werden wichtige Eigenschaften der Linie erfahrbar:
Im Entwerfen und Zeichnen setzt sie Grenzen, macht Ordnungen, gestaltet Flächen.
Im Suchen nach der Lösung gerät die Linie in Bewegung und markiert einen Weg, mit Irrtürmern und Lösungen,
einem Anfang und einem Ziel.
Kaleidoskopisch zeichnen
Auf grossen quadratischen Blättern die Diagonalen falten oder einzeichnen. Je vier SchülerInnen zeichnen. Jede
erfindet der Reihe nach ein Zeichen oder eine Figur, die von den andern in ihrem Viertel übernommen werden.
Wir malen unterschiedlich breite und unterschiedliche Linien in unterschiedlichen Farben auf grossen Flächen.
Die Linien verlaufen gerade oder wenig gebrochen durch das ganze Blatt. Sie beginnen sich zu kreuzen, schaffen
Flächen. Das fertig gemalte Blatt wird gerastert, geschnitten und die einzelnen Quadrate werden zu einem neuen
Muster gefügt.
Ordnungen herstellen
Gearbeitet wird mit einer einfachen Form (zugeschnittene farbige Quadrate oder Dreiecke, Papier,
Selbstklebepunkte oder andern –formen, Druckstock aus Karton, Linol)
- Ordnungen erstellen: reihen, spiegeln etc.
Eine Bereicherung entsteht durch die Verwendung von Positiv- und Negativformen.
- Unordnungen herstellen: streuen, verdichten etc.
- Als räumliche Konstellation darstellen, d.h. in immer gleich grosses Grundrissquadrat drucken: elei, e Huufe,
näbenand, dorenand, öberenand, gägenand, metenand, eingemittet, dem Rand entlang, in den Diagonalen etc.
Vgl. Bildöffner (Schulverlag plus), Mittelstufe, S. 51 ff. und 161 ff. / Oberstufe, S. 135 ff.
«Wir nähmen den Kindern viel von ihrer persönlichen Raumvorstellung, wenn wir in der Primarschule die
Perspektive einführen würden […]. Die Hauptaufgabe des Lehrers ist es, überhaupt «Knacknuss- Aufgaben» zum
Thema Raum zu stellen. Angeblichen «Schwierigkeiten» ausweichen, führt zu Stillstand.» (Kuno Stöckli, Ulrich
Stückelberger, Hans Süss, Mit Stift und Pinsel, Lehrmittelverlag des Kantons Zürich 2006, S. 60, 64)
Mit Schablonen und Silhouetten arbeiten und durch Staffelung, Überschneidung, Transparenz Tiefenwirkung
hervorrufen.
Aus Illustrierten Flaschen, Schachteln, Früchte etc. ausschneiden und in Überschneidung, Staffelung und
raumbildenden Grössenbeziehungen auf der Zeichenfläche anordnen.
Scharf – unscharf Körper – Fläche Hell - Dunkel
(Luftperspektive) (Luftperspektive) (Luftperspektive)
Farbperspektive
Luftperspektive
Körperschatten, Schlagschatten
(Beleuchtung)
Für das räumliche Sehen spielt die Lage Linien eine grosse Rolle.
Parallel zum Blattrand verlaufende und symmetrische Linien lösen keine Empfindung von Raum aus:
Schräg zum Blattrand verlaufende und asymmetrische Linien erzeugen eine Empfindung von Raum:
Einfache Raumschemas:
Die Regel der parallel zum Blattrand verlaufenden Linie bestätigt sich auch in den folgenden einfachen
Raumschemas:
Die erste Reihe kann als Raum, d.h. als Boden und Wand gelesen werden, eignet sich aber besser für das
Verständnis der Wirkung von Horizontlinien. Das erste Schema in der letzten Reihe braucht zusätzliche Linien um
räumlich zu wirken.
Perspektive üben
Die Schüler erhalten eine Architektursituation in ganzem und in zerlegtem Zustand und rekonstruieren unter
Anwendung der perspektivischen Regeln.
Giovanni Paolo Panini (1691 - 1765), Innenansicht der St. Peterskirche in Rom, 1734
© Kunsthaus Zürich
Weitere Ideen:
- Auf Fotografien den Verlauf der Fluchtlinien einzeichnen.
- Die anschaulichste Form der Regeln der Zentralperspektive bietet das Zeichnen mit Filzstift auf ein Plexiglas
oder eine mir einer Folie bezogenen Glasscheibe, die von einem Mitschüler vor eine räumliche Situation
(Schulhausgang) gehalten wird.
- Zur einfacheren Form der Parallelperspektive vgl. Tritten, Gottfried. Erziehung durch Farbe und Form, Teil 2.
Bern, 1971, S. 50ff.
- Eine ganze Unterrichtseinheit zur Perspektive: Google / Raumzeich(n)en.