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Keramik

Klassen
Spezifikation gemäß Klassifikation keramischer Massen
Klasse Unterklasse
keramisches Irdengut Baukeramik
Feuerfeste Keramik
Sonstiges Irdengut
Steingut Kalk- oder Weichsteingut
Feldspat- oder Hartsteingut
Mischsteingut
Sinterzeug Steinzeug Grobsteinzeug nicht weißbrennend
Feinsteinzeug hell- oder weißbrennend
Porzellan Hartporzellan
Weichporzellan
keramische Sondermassen Hochtemperatur-Sondermassen
Elektrokeramik

Klasse 1: keramisches Irdengut


Zum Irdengut gehören neben feuerfesten und Baukeramiken auch Steingut und die sogenannten
Tonwaren. Bestandteile: Ton bzw. Kaolin und gegebenenfalls Quarz und/oder Feldspat, Kalk,
poröse, nicht durchscheinende, kristallisierte Scherben.
Baukeramik
Nicht feuerfeste Ziegelsteine, Formsteine (1200 bis 1350 °C), Klinker, Drainagerohre (1000 bis
1150 °C), Dachziegel
Feuerfeste Keramik
Schamottesteine für Herde, Öfen (1300°C). Sillimanit, Magnesit u.a. zur Auskleidung von
Industrieöfen in der Eisen- und Zementindustrie (1500°C)
Sonstiges Irdengut
• Steingut: reinweißer bis elfenbeinfarbener, poröser Scherben mit durchsichtiger Glasur;
Rohbrand 1150 bis 1250°C; Glasurbrand oberhalb von 960°C, aber unterhalb der
Rohbrandtemperatur; meist durchscheinend oder farblos
• Kalk- oder Weichsteingut: Ton, Kaolin, Quarz, Kalk; Brenntemperatur
1120 bis 1150 °C; besonders für Unterglasurmalerei geeignet.
• Feldspat- oder Hartsteingut: Ton, Kaolin, Quarz, Feldspat. Brenntemperatur 1220
bis 1250°C; frostsichere Wandplatten, Sanitärartikel, Geschirr
• Mischsteingut: Ton, Kaolin, Quarz, Kalk, Feldspat; Wandplatten, Geschirr
• Tonware: vorwiegend flussmittelreiche Tone, bis 40% Kalk und andere Beimischungen;
weißer, ocker bis rotbrauner poröser Scherben mit mattem, feinkörnigem Bruch;
Brenntemperatur 1000 bis 1200 °C; von Hand (Töpferscheibe, Gießverfahren) oder mittels
Presse geformte Tonwaren. Geschirr, Gerätschaften für Haus und Garten, Zierkeramik,
Raku-Keramik, Tin-glazed pottery
• unglasierte Tonware: gelb bis rot gebrannte wetterfeste Keramik
• Terrakotta (Zugabe von Schamotte- oder Ziegelmehl); Figuren, Gebrauchs-
und Ziergegenstände, Blumentöpfe
• glasierte Tonware: Gelegentlich werden keramische Produkte dieser Untergruppe
auch als "Halbporzellan" bezeichnet.
• Majolika: Ursprünglich farbiger poröser Scherben mit undurchsichtiger
farbiger Glasur
• Fayence: Ursprünglich weißer, gelbgrauer oder hell-rot-brauner, poröser
Scherben, weiße deckende Glasur
• Frittenporzellan (auch Frittenware oder Fritware): Ausgangsprodukt ist
die Fritte (aus Quarzsand, Salpeter, Kochsalz, Soda, Alaun und
Calciumsulfat in Form von Alabaster oder Gips), die mit kreide- oder
gipshaltigem Mergel vermischt und gebrannt wird.

Klasse 2: keramisches Sinterzeug


Zum Sinterzeug zählt neben Steinzeug auch Porzellan. Ceracron soll auch zur Unterklasse
Porzellan gehören, ist aber wegen Geheimhaltung der Rezeptur nicht klassifizierbar.
Bestandteile: Ton bzw. Kaolin und gegebenenfalls Quarz und/oder Feldspat, Kalk;
nichtkristallisierte dichte Massen, nicht oder nur an den Kanten durchscheinend, hohe Festigkeit
Steinzeug
Merkmale: Scherben dicht, nicht durchscheinend, auch farbig, meist aber hell
• Grobsteinzeug (nicht weißbrennend): Brenntemperatur 1100 bis 1400°C; häufig Lehm-
oder Anflugglasur; Klinker, Fliesen, Tröge, Kanalisationsrohre, Gefäße für die chemische
Industrie, Coade-Stein
• Feinsteinzeug (weiß- oder hellbrennend, ähnlich dem Porzellan): Ton, Quarz, Feldspat;
Brenntemperatur 1250 bis 1300°C (gemeinsamer Roh- und Glasurbrand); Herstellung von
Geschirr, Sanitärartikel, chemische Geräte, Mosaiken, Fliesen & Ziergefäßen.
Übergangsform zum Porzellan: Seladon, Vitreous China
Porzellan
Bestandteile: Kaolin, Quarzsand, Feldspat, Spurenelemente und ggf. Beimischungen
• Hartporzellan: 50%(47-66)/25%/25%, dichter transparenter Scherben, Schrühbrand ca.
900°C – 1000°C, Glasurbrand 1400°C bis zu 1460°C, Gebrauchs- und Ziergeschirr
(Beispiel: Imari-Porzellan)
• Weichporzellan: 30%(25-40)/45%/30%, bei niedrigerer Temperatur für den Glasurbrand:
Temperatur bis maximal 1350°C, bevorzugt für Zierplastiken
• Knochenporzellan (mit bis zu 50% Anteil verglühter Knochenasche) bzw. Feines
Knochenporzellan als Weiterentwicklung. Eine Besonderheit des Knochenporzellans
ist die Brennfolge. So liegt die Temperatur beim ersten Brand ohne Glasur
(Schrühbrand) mit 1280°C höher als bei dem dem Auftrag der Glasur folgenden
Glattbrand mit 1080°C.
• Biskuitporzellan unglasiert, seidig matt glänzend, in den 1750er Jahren von
Franzose Jean-Jacques Bachelier erfunden, Ähnlichkeit mit Marmor (entspricht
unglasiertem Porzellan), Puppenköpfe, Büsten, Lithophanien, bei denen hinter das
durchscheinende, mit reliefartigen Zeichnungen versehene Biskuitporzellan eine
Kerze oder eine Lampe gestellt wird, sodass eine Arte beleuchtetes Gemälde
entsteht

Klasse 3: keramische Sondermassen


Zur Klasse 3 zählen u.a.: Paperclay, Dentalkeramik oder Zahnkeramik, hochgesinterte
Oxidkeramiken als Schneidstoff für Schneid- und Schleifkörper (Aluminium-, Zirkonium-,
Magnesium-, Beryllium-, Thoriumoxid; frei von Siliciumdioxid). Im weiteren Sinne gehören dazu
auch die Ferrite und Titanat.
Hochtemperatur-Sondermassen (auch Mischkeramik)
Hochfeuerfeste Oxidkeramik mit geringen Beigaben verschiedener Metalle. Zähigkeit der Metalle
ist hier mit der Korrosionsbeständigkeit und Feuerfestigkeit der Keramik vereint. Verwendung als
Turbinenschaufeln oder als Schneidwerkzeuge.
Elektrotechnische Sondermassen
Elektroporzellan für Isolatoren, Titanoxid-Keramik für Kondensatoren, Piezokeramik für
elektroakustische Wandler, Werkstoffe fürMagnete, Halbleiterwiderstände.

Grobkeramik, Feinkeramik, technische Keramik


Eine andere Einteilung ist die in Grobkeramik und Feinkeramik. Grobkeramik umfasst neben
Grobsteinzeug auch feuerfeste Keramik und Baukeramik. Alle übrigen Massen zählen zur
Feinkeramik. Diese zeichnet sich durch ausgewählte Rohstoffe, besonders sorgfältige
Aufbereitung der Rezepturen und aufwendigere Formgebung (zum Teil per Hand) aus.
Die zu den Sondermassen gerechneten Keramiken werden auch als technische Keramik
bezeichnet.

Literatur
• Kleine Enzyklopädie Technik. Bibliographisches Institut, Leipzig 1972.
• Werkstoffe und Werkstoffprüfung – Grundlagen. In: Lueger Lexikon der Technik. (vier
Bände), Rowohlt Taschenbuch-Verlag, Reinbek 2003, ISBN 3-499-19008-7.
• P. Rada: Die Technik der Keramik. Dausien 1989, ISBN 3-7684-1868-5.
• Sven Frotscher: dtv-Atlas Keramik und Porzellan. München 2003, ISBN 3-423-03258-8.
• Verband der Keramischen Industrie e.V. (Hrsg.): Brevier Technische Keramik. 4. Auflage.
Fahner Verlag, Lauf a.d. Pegnitz 2003, ISBN 3-924158-77-0.

Keramik Keramos, altgr. Bezeichnung für sowohl das Ausgangsprodukt Ton, sowie
das gebrannte Endprodukt.
Wir verstehen hier in diesem Zusammenhang unter Keramiken
anorganische, feinstkörnige Rohstoffe von wenigen µm, die unter Beigabe
von Wasser plastisch verformt werden können und anschließend
getrocknet ab etwa 900°C zu dauerhafteren, formbeständigen, geruchs-
und geschmacksneutralen Materialien verändert werden. Für
künstlerischen Erzeugnisse interessiert uns besonders an dieser Stelle die
Feinkeramik. Bei der Feinkeramik beträgt die Korngröße der Partikel
weniger als 50 µm und sie sind von definierter Färbung.

Lehm Inhomogen verteilte Mischung aus Sand, Schluff und Ton, der durch
Verwitterung von Gestein oder durch Ablagerung dieses Gemisches
entsteht.

Ton Ton ist das Ausgangsprodukt zur Herstellung von Keramiken. Die
Tonminerale sind Verwitterungsprodukte von Silikatmineralen, vorwiegend
wasserhaltige Aluminiumsilikate. Tonminerale, die zur Fertigung von
Keramiken verwendet werden, müssen eine gute Formbarkeit der
Tonmasse aufweisen, der Schwund beim Trocknen und auch während des
Brennens soll möglichst gering sein und die Stabilität soll während des
Brennvorgangs gewahrt bleiben.

Tonzeug Tonzeug ist der Überbegriff von Steinzeug und Porzellan, das bei hoher
Brenntemperatur entsteht, so dass die Materialien gesintert werden,
wodurch diese Tonprodukte nicht mehr glasiert werden müssen, da das

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