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Klimaschutz und
Nachhaltigkeit mit Mauerwerk
www.mauerwerk.online
MASSIV BAUEN. BESSER LEBEN.
Auf den Gebäudesektor entfallen 40 % des Gesamtenergieverbrauchs und 30 % der Treibhausgasemissionen. Daraus resultiert für
die Mauerwerksbranche eine besondere Verantwortung. Denn 72 % aller deutschen Wohngebäude sind aus Mauerwerk. Die Le-
benszyklusbetrachtung verdeutlicht, was die Bauweise Mauerwerk aus ökologischen, ökonomischen und sozio-funktionalen
Nachhaltigkeitsaspekten bereits heute leistet und welche Beiträge zur Erreichung der Klimaziele das Mauerwerk in Zukunft noch
leisten kann.
Lagerstätten und Pro- Für die Herstellung von Mauersteinen wer- Temperaturen in Brennöfen und Autoklaven
duktion von Mauer- den hauptsächlich natürliche mineralische produziert.
Rohstoffe wie Kalkstein, Kies, Sand, Ton Obwohl die Prozesse energieintensiv sind,
steinen liegen im Um-
und vulkanisches Gestein verwendet. Da entstehen bei der Herstellung einer Tonne
kreis von 115 km. Bei die Produktionsstandorte in unmittelbarer Mauerwerk deutlich niedrigere CO²-Emis-
heimischem Holz be- Nähe zur Lagerstätte der Rohstoffe liegen, sionen als bei der Herstellung von Laub-
tragen die Transport- entfallen energie- und emissionsintensive schnittholz oder OSB-Platten und in etwa
Transporte. Mauersteine werden bei hohen gleich viel wie bei Nadelschnittholz.
wege 175 km.
CO²-Äquivalente in konstruktivem Bau- CO²-Äquivalente bei der Erstellung
produkt (gemäß ökobau.dat) eines Mehrfamilienhauses
350
Die Herstellung von 300
250
Mauersteinen verur- 200
150
sacht bis zu dreiein- 100
50
halbmal weniger CO² 0
ø Mauerwerk
Laubschnittholz
getrocknet
Nadelschnittholz
Konstruktionsholz
Brettschnittholz
Standard
OSB-Platte
als die Herstellung kg / t 0 50 100 150 200 250 300 350 t
von OSB-Platten.
ø Mauerwerk
Stahlbeton Holzleichtbauweise
WDVS/EPS mit MiWo
Quelle: Studie Nachhaltigkeit von Mauerwerk, LCEE Quelle: Studie Nachhaltigkeit von Mauerwerk, LCEE
Bei der Gebäudeerstellung verursacht die zyklus betrachtet, macht der CO²-Ausstoß
Holzbauweise geringere CO²-Emissionen. bei der Gebäudeerstellung allerdings nur
Grund dafür ist die Fähigkeit von Holz, CO² einen sehr kleinen Teil der Ökobilanz aus.
zu speichern. Über den gesamten Lebens-
Ökonomische Nachhaltigkeit
Mauerwerk ist die Bezahlbarer Wohnraum beginnt mit der tiger als z. B. das Bauen mit Beton (365
wirtschaftlichste Bau- Wirtschaftlichkeit der Bauweise. Hier bietet Euro) und etwa 25 Prozent günstiger als die
Mauerwerk im Vergleich zu anderen Bau- Holzbauweise (415 Euro). Der Preisvorteil
weise: 10 % günstiger
weisen deutliche Preisvorteile: Laut einer resultiert aus der schnellen und einfachen
als Stahlbeton und Untersuchung der LCEE Life Cycle Verarbeitung sowie den geringen Instand-
25 % günstiger als Engineering Experts GmbH liegen die Kos- haltungskosten von Mauerwerk, betrachtet
Holz. ten pro Quadratmeter Außenwandfläche im über einen Zeitraum von 80 Jahren.
Mehrfamilienhausbereich mit Mauerwerk
bei 330 Euro. Das ist rund 10 Prozent güns-
Erstellungsphase
Nutzungsphase als CO²-Treiber
Da sie bis zu 17 % we- Die CO²-Gesamtbilanz von Wohngebäuden druck während der Nutzungsphase: Über
niger Heizenergie be- wird im Wesentlichen vom Energiever- einen kalkulatorischen Lebenszyklus von
brauch (Strom, Wärme) während der Nut- 50 Jahren emittieren Häuser aus Mauer-
nötigen, verursachen
zungsphase bestimmt. Aufgrund der Wär- werk 7 Tonnen weniger CO² als äquivalente
MFH aus Mauerwerk mespeicherfähigkeit von Mauerwerk haben Wohngebäude in Holzleichtbauweise. Über
während der Nut- massiv gebaute Häuser im Vergleich zu einen realen Lebenszyklus von 80 Jahren
zungsphase rund 11 Häusern aus Holz einen zwischen 4 - 17 % summiert sich die CO²-Einsparung von
geringeren Heizenergiebedarf. Daraus re- Mauerwerk sogar auf 11 Tonnen.
Tonnen weniger CO².
sultiert ein kleinerer ökologischer Fußab-
800
700
600
500
400
300
200
100
0
Betrieb 50 Jahre Betrieb 80 Jahre
(Wärme/Strom) (Wärme/Strom)
Nutzungsphase
Das Second Life von Mauerwerk
Mauerwerk wird schon Am Ende des Lebenszyklus wird Mauer- CO²-Äquivalente in Tonnen in der Ab-
heute zu 94 % stofflich werk zu 94 % stofflich verwertet und zu 78 % bruchphase eines Mehrfamilienhauses
recycelt. Aus 21 % des Bauschutts werden
verwertet und zu 78 %
im Rahmen des Recyclingprozesses markt- 100
recycelt. fähige Sekundärrohstoffe gewonnen, die
zur Herstellung neuer Mauersteine ebenso 90
eingesetzt werden wie im Beton-, Straßen-,
80
Landschafts- und Deponiebau. Damit er-
reicht Mauerwerk gegenüber anderen Bau- 70
stoffen eine höhere Abfallhierarchiestufe.
So wird Altholz aus dem Gebäudeabbruch 60
fast überwiegend thermisch verwertet, d.h.
50
zur Erzeugung von Wärme und/oder Strom
verbrannt, wodurch das beim Wachstum 40
des Baumes biogen gespeicherte CO² wie-
der freigesetzt wird. Dies führt dazu, dass 30
Wohngebäude aus Mauerwerk in der Ab-
20
bruchphase zwischen 27 und 47 % weni-
ger CO²-Emissionen verursachen als ver- 10
gleichbare Gebäude in Holzleichtbauweise.
0
Mauerwerk
Stahlbeton Holzleichtbauweise
In der End of Life-Pha- Konstruktive Holzwerkstoffe weisen in der WDVS/EPS mit MiWo
se fallen bei einem Abbruchphase höhere CO ²-Emissionen
Quelle: Studie Nachhaltigkeit von Mauerwerk, LCEE
auf, weil das beim Wachstum des Baumes
massiven MFH bis zu
biogen gespeicherte CO ² bei der thermi-
47 % weniger an CO²- schen Verwertung wieder freigesetzt wird.
Emissionen als bei ei- Nach Berechnungen von ökobau.dat fallen
nem MFH in Leicht- pro kg thermisch verwertetem Altholz über
1,6 kg CO²-Äquivalente an. Dies führt dazu,
bauweise.
dass bei Wohngebäude aus Mauerwerk am
Ende des Lebenszyklus zwischen 27 und
47 % weniger CO ²-Emissionen anfallen.
Abbruchphase
MASSIV BAUEN. BESSER LEBEN.
In der Lebenszyklus- Summiert man die CO²-Bilanzen aller werk 4 % bzw. 45,9 Tonnen weniger CO² als
betrachtung von 80 Lebensphasen gemäß der ganzheitlichen in Holzleichtbauweise und 6,5 % bzw. 75,8
DGNB-konformen Gesamtbetrachtung Tonnen weniger CO² als in Stahlbeton-Aus-
Jahren verursacht ein
über den kalkulatorischen Lebenszyklus führung. Die langfristigen ökobilanziellen
MFH aus Mauerwerk von 50 Jahren, gibt es so gut wie keine öko- Vorteile massiver Bauweisen ergeben sich
rund 46 Tonnen weni- bilanziellen Unterschiede zwischen den aus der Wärmespeicherfähigkeit und der
ger CO² als ein ver- Bauweisen. Anders sieht das Ergebnis bei längeren Nutzungsdauer.
einer deutlich realitätsnäheren Lebens-
gleichbares MFH in
zyklusbetrachtung von 80 Jahren aus: In
Leichtbauweise. der langfristigen Betrachtung verursacht
ein Mehrfamilien-Typenhaus aus Mauer-
CO²-Äquivalente eines Mehrfamilien-Typenhauses mittlerer Qualität mit 12 Wohneinheiten à 73 m² über einen
Gebäudelebenszyklus von 80 Jahren
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
Herstellung Nutzung End of Life Betrieb 80 Jahre Summe Lebenszyklus
(Instandhaltung) (Wärme/Strom)
Der Abbau mineralischer Rohstoffe sowie die Herstellung und Ver- Häuser aus Mauerwerk haben einen bis zu 12 % geringeren Heiz
arbeitung von Mauerwerk erfolgen in der Region, sodass auf emis- energiebedarf.
sionsintensive Transporte verzichtet werden kann.
112 %
100 %
Heizwärmebedarf
Massivhaus
Holzleichtbau
Nutzungsphase Abbruchphase
Häuser aus Mauerwerk haben eine Lebensdauer von › 80 Jahren Mineralische Baustoffe werden fast vollständig wiederverwertet
und können somit über mehrere Generationen genutzt werden. und in unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt.
77,7 %
Vererben / Verkaufen
Vererben / Verkaufen
Umbau / Anpassung
Umbau / Anpassung
Wohnen 1. Familie
Wohnen 2. Familie
Bau / Herstellung
93,8 %
Verwertungsquote
16,1 %
Nachhaltigkeits-Chancen des
Mauerwerksbaus
Obwohl Mauerwerk bereits heute zu den klimaverträglichsten und nachhaltigsten Bauweisen
zählt, arbeitet die Mauerwerksindustrie intensiv an der weiteren Optimierung ihrer Ökobilanzen:
1.
Durch den schrittweisen Umstieg auf eine klimaneutrale Energieversorgung im Produkti-
onsprozess leistet die Mauerwerksbranche einen aktiven Beitrag zur Erreichung der euro-
päischen Klimaziele.
2.
Energie- und ressourceneffizientere Produktionsprozesse sollen durch Modernisierung,
Erneuerung sowie innovative Weiterentwicklung der Anlagentechnik erreicht werden.
3.
Durch intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit soll der Anteil ressourcen- und
energieintensiver Rohstoffe, wie z. B. Zement und Kalk, sukzessive reduziert werden.
4.
Um die hochwertige stoffliche Verwertung bis hin zur Wiederverwendung ganzer Bauteile
kontinuierlich zu erhöhen, werden verfahrens- und bautechnische Ansätze miteinander
kombiniert und weiter ausgebaut.
5.
Langfristiges Ziel ist die komplette Rückbaufähigkeit von Gebäuden, so dass in Zukunft
ganze Bauteile konstruktiv wiederverwendet oder vollständig recycelt zur Neuproduktion
von Mauersteinen weiterverwendet werden können.
6.
Bindemittelgebundene Mauersteine sind in der Lage, das über die Jahrzehnte aufgenom-
mene CO² zu speichern. Auf diese Weise wird ein Teil des bei der Produktion emittierten
Treibhausgases kompensiert.