ICS 53.020.

20 VDI-RICHTLINIEN August 2009

VEREIN VDI 2382

DEUTSCHER Instandsetzung von Krananlagen
INGENIEURE Stahltragwerke
Entwurf

Repairs to crane equipment – Steel structures Einsprüche bis 2010-01-31

Frühere Ausgabe: 08.90

x vorzugsweise in Tabellenform als Datei per E-Mail an

gpl@vdi.de
Die Vorlage dieser Tabelle kann abgerufen werden unter
http://www.vdi-richtlinien.de/einsprueche
x in Papierform an
VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik,
Fachbereich Technische Logistik
Postfach 10 11 39
40002 Düsseldorf

Inhalt Seite
Vorbemerkung .................................................................................................2
Einleitung.........................................................................................................2
1 Anwendungsbereich ................................................................................2
2 Betriebsfestigkeit der Krananlagen.........................................................2
3 Ausführungen der Krananlagen ..............................................................3
4 Empfehlungen für die Instandsetzung ....................................................3
4.1 Schweiß- und Heftarbeiten ................................................................3
4.2 Brennschneiden..................................................................................4
4.3 Bohrarbeiten ......................................................................................4
4.4 Prüfungen...........................................................................................4
5 Verantwortlichkeit .....................................................................................4
6 Zusammenfassung wichtiger Maßnahmen bei Instandsetzungs-
arbeiten an Krananlagen ..........................................................................5
6.1 Festlegung der Instandhaltungsmethode ............................................5
6.2 Ermittlung der Schadensursache........................................................5
6.3 Planung der Instandhaltungsmaßnahmen...........................................5
6.4 Ausführung ........................................................................................5
6.5 Auswertung, Dokumentation .............................................................6
6.6 Zusammenstellung wichtiger Instandsetzungsarbeiten......................6
Schrifttum ........................................................................................................7

VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik

Fachbereich Technische Logistik

VDI-Handbuch Materialfluss und Fördertechnik, Band 1: Krane

–2– VDI 2382 Entwurf
Vorbemerkung
Der Inhalt dieser Richtlinie ist entstanden unter
Beachtung der Vorgaben und Empfehlungen der
Richtlinie VDI 1000.
Allen, die ehrenamtlich an der Erarbeitung dieser
VDI-Richtlinie mitgewirkt haben, sei gedankt.
Einleitung
Bei Instandsetzungs-, Umbau- und Modernisie-
rungsarbeiten an Stahltragwerken von Krananlagen
wird fast immer geschweißt. Den Vorteilen dieses
Fügeverfahrens können auch erhebliche Nachteile
und Gefahren gegenüberstehen, die den ausführen-
den Handwerkern (z. B. Stahlbauschlossern, Ma-
schinenschlossern, Elektrikern, oft auch dem Auf-
sichtspersonal) häufig nicht bekannt sind.
Den Anlass zu dieser Richtlinie bilden deshalb
Schadensfälle mit teilweise schweren Personen-
und Sachschäden. So sind z. B. an tragenden Tei-
len von Krananlagen durch unsachgemäße Instand-
setzungsarbeiten Risse aufgetreten, die in einigen
Fällen zum vollständigen Zusammenbruch des
Krans führten.
Instandsetzungen im Sinne dieser Richtlinie sind
nach DIN 31051 Arbeiten, die den funktionsfähi-
gen Zustand der Anlage wiederherstellen. Die
Definition nach dieser Norm besagt auf der Grund-
lage der Europanorm DIN EN 13306:
Instandhaltung = Inspektion + Wartung +
Instandsetzung + Verbesserung
Dabei werden Verbesserungen als Beseitigung
von Schwachstellen zur Erhöhung der Funktions-
und Arbeitssicherheit definiert. Dem gegenüber
stehen Änderungen, die im Sinne der
DIN EN 13306 nicht zur Instandhaltung gehören,
da durch sie eine Funktionsänderung erreicht wird.
Bei Kranen können das beispielsweise Leistungs-
erhöhungen (Tragfähigkeit, Arbeitsgeschwindig-
keiten, Einstufung usw.) sein.
Die Kontrolle der Ausführung von Instandset-
zungsarbeiten erfolgt im Allgemeinen durch einen
Sachkundigen im Sinne der BGG 905. Arbeiten,
die eine Änderung oder Verbesserung der Anlage
im Sinne der genannten Definition nach
DIN 31051 und DIN EN 13306 darstellen, erfor-
dern die Einhaltung besonderer Abnahmebedin-
gungen nach den geltenden Vorschriften der Be-
rufsgenossenschaften durch einen Sachverständi-
gen, wenn sie als „wesentliche Änderung“ im Sin-
ne des Abschnitts 5.3 des Teils 2 der BGG 905
einzuordnen sind.
Für einige wichtige Instandsetzungsarbeiten sind
im Abschnitt 6.6 tabellarisch die Arbeiten genannt,
für deren Ausführung geprüfte Schweißer einge-
setzt werden müssen.
1 Anwendungsbereich
Diese Richtlinie richtet sich an Fachleute, die mit
der Planung, der Durchführung, der Aufsicht
und/oder der Dokumentation von Instandhaltungs-,
Umbau- und Modernisierungsarbeiten an Stahl-
tragwerken von Krananlagen beauftragt sind.
2 Betriebsfestigkeit der Krananlagen
Krananlagen sind dynamisch beanspruchte Trag-
werke und dadurch besonders empfindlich gegen
Kerbstellen aller Art. Deshalb wird bei der Neu-
konstruktion und der Berechnung von Kranen der
Betriebsfestigkeit aller tragenden Bauteile und des
verwendeten Materials besondere Beachtung ge-
schenkt. Schweißnähte werden möglichst in die
Bereiche niedriger Spannungen gelegt. Die Nähte
werden je nach Erfordernis unter Berücksichtigung
der Nahtart und der Nahtbeanspruchung an den
Übergangsstellen kerbarm bearbeitet oder voll-
ständig blecheben geschliffen. Sofern erforderlich,
ist eine zerstörungsfreie Prüfung durchzuführen,
um innere Mängel festzustellen. Dafür sind die in
den statischen Berechnungen und den Konstruk-
tionszeichnungen angegebenen Kerbfälle und die
dafür einzuhaltenden Kriterien maßgebend.
Trotzdem ist auch eine sorgfältig hergestellte
Schweißnaht oft eine Schwachstelle im Tragwerk.
Diesem Umstand wird in den verschiedenen Nor-
men und Vorschriften (DIN 18800-1 und -7,
DIN 18801, DIN 18808, DIN 55928-8, DIN 4132,
DIN 15018, Richtlinie 804 der DB AG, DIN
EN 13001-3.1 und FEM 1.001) Rechnung getra-
gen.
In der jeweils zutreffenden Berechnungsnorm wird
nach der Einstufung des Krans, der Art der Kerb-
stelle, der Güte der Schweißnaht und der vorhan-
denen Beanspruchung die dafür zulässige Span-
nung angegeben, die gegenüber den im Grund-
werkstoff zugelassenen Spannungen herabgesetzt
ist.
Bei Instandsetzungsarbeiten müssen eventuell
notwendige Ersatzwerkstoffe sorgfältig ausgewählt
werden. Sie müssen in Bezug auf Festigkeit und

Betriebsfestigkeit sowie in der Verarbeitbarkeit
mindestens den ursprünglichen Werkstoffen
gleichwertig sein. Bei der Auswahl der Werkstoffe
sind die entsprechenden Normen und Richtlinien
(z. B. Richtlinie DASt 009 und DIN 15018) zu
beachten und einzuhalten.
Wenn offensichtlich Schweiß-, Brenn- oder Bohr-
arbeiten am Stahltragwerk des Krans notwendig
sind, ist die Klärung folgender Punkte erforderlich:
x Vor der Durchführung von Instandsetzungs-
arbeiten muss festgestellt werden, ob es sich um
tragende Bauteile handelt und ob durch die vor-
gesehenen Arbeiten die Betriebsfestigkeit der
jeweiligen Stelle (Kerbfall) ungünstig beein-
flusst wird. Bei tragenden Bauteilen dürfen die
ursprünglich vorhandenen Kerbfälle nicht ver-
schlechtert werden.
x Auf der Grundlage der im Prüfbuch ersichtli-
chen Berechnungsnorm und der Einstufung des
Krans sollte die noch mögliche Restnutzungs-
dauer des Tragwerks nach den bereits aufgetre-
tenen Belastungen (Lastkollektive) ermittelt
oder abgeschätzt werden. Dadurch soll festge-
stellt werden, ob die ursprüngliche Einstufung
noch den aktuellen Anforderungen entspricht
und ob mit weiteren Schäden durch die Über-
schreitung der zulässigen Betriebsfestigkeits-
werte zu rechnen ist.
In Zweifelsfällen oder bei fehlenden Angaben und
Unterlagen wird empfohlen, einen Sachverständi-
gen einzubeziehen.
3 Ausführungen der Krananlagen
Alte vorhandene Krananlagen sind teilweise noch
als Niet- oder Niet-Schweiß-Konstruktionen ausge-
führt und zum Teil vor 1960 gebaut. Erst etwa seit
1950 bis 1960 wurden dank der Entwicklung der
Schweißtechnik und der Verbesserung der Werk-
stoffe im größeren Umfang Schweißkonstruktionen
im Kranbau ausgeführt. Dabei muss stets voraus-
gesetzt werden, dass für die älteren Schweißkons-
truktionen und für alle Nietkonstruktionen Werk-
stoffe (Thomasstahl) verwendet wurden, die nicht
alterungsbeständig und nicht bzw. nur bedingt
schweißbar sind. In solchen Fällen ist deshalb vor
der Durchführung von Schweißarbeiten eine
Werkstoffanalyse erforderlich.
4 Empfehlungen für die Instandsetzung
4.1 Schweiß- und Heftarbeiten
Vor der Behebung eines Schadens sollte man zu-
nächst die Ursache ergründen, um dann eine tech-
nisch fundierte Instandsetzung vorzunehmen. Da-
Entwurf VDI 2382 –3–
bei sollten allgemein folgende Punkte besonders
beachtet werden:
x Das Schweißen an Stählen mit besonderen
Schweißanforderungen muss immer nach An-
weisung des Schweißfachingenieurs durchge-
führt werden. Der Ausführende hat für das
Schweißen die Herstellerqualifikation nach
DIN 18800-7, Abschnitt 13 und die Anforde-
rungen der Klasse E zu erbringen. Bei der
Durchführung von Schweißarbeiten sollte auch
bei nichttragenden Bauteilen der bisher vorhan-
dene Kerbfall nicht verschlechtert werden, da
die nichttragenden Bauteile häufig an tragenden
Bauteilen angeschlossen sind.
x Schweißnähte sollen immer gut vorbereitet und,
soweit erforderlich, nach einem Schweißplan
ausgeführt werden. Form und Vorbereitung der
Schweißfugen erfolgen nach DIN EN 29692
und DIN EN ISO 9692-2.
x Schweißnähte sollen nicht dicker ausgeführt als
erforderlich; Kerbwirkungen durch Einbrand-
kerben sind zu vermeiden (siehe DIN 15018-1,
Tabelle 25 bis Tabelle 32 und DIN 4132, Tabel-
le 5 und Tabelle 6).
x Schweißnähte sind gegebenenfalls zu schleifen,
Steifigkeitssprünge sollen vermieden werden
(z. B. bei Knotenblechen für sanften Übergang
sorgen). Bei niedriger Umgebungstemperatur,
bei dickeren Materialstärken und bei höherwer-
tigen Stählen sind die Schweißstellen werk-
stoffgerecht vorzuwärmen.
Grundsätzlich dürfen an tragenden Teilen von Kra-
nanlagen Schweißarbeiten nicht ohne Genehmi-
gung des verantwortlichen Schweißfachingenieurs
durchgeführt werden. Dies gilt für alle Schweiß-
arbeiten, alle Schweißverfahren und alle Nahtfor-
men.
Muss ein Knotenblech ausgewechselt werden, so
sollte das neue Blech bevorzugt angenietet oder
mit hochfesten Schrauben angebracht werden, auch
wenn das Knotenblech vorher angeschweißt war.
Erfolgt die Instandsetzung dennoch durch Schwei-
ßen, muss der Werkstoff bekannt sein bzw. be-
stimmt werden.
An nichttragenden Konstruktionsteilen sind
Schweißarbeiten zulässig. Schweißarbeiten, z. B.
zum Befestigen von Installationen, können auch an
freien Stirnseiten von Schottblechen und senkrech-
ten Aussteifungen der Stegbleche und Kastenträger
ausgeführt werden. Zulässig sind nur Schweiß-
arbeiten in kleinerem Umfang, bei denen Beschä-
digungen der Stegbleche oder der Senkrechtnähte
sowie ein Verwerfen der Aussteifungen ausge-
schlossen sind. Es dürfen also bei Installations-
–4– VDI 2382 Entwurf
arbeiten und beim Verlegen von Rohrleitungen
keine Schellen, Kabelleiter, Schalter, Halterungen
für Widerstände u. Ä. ohne Einverständnis des
verantwortlichen Schweißfachingenieurs an die
Tragkonstruktion geschweißt geheftet werden. Das
Gleiche gilt auch für das Schießen von Dübeln.
Statt der Schweißverbindungen werden Klemm-
verbindungen empfohlen.
Stromrückführungen (Massekabel) müssen unbe-
dingt dicht an der Schweißstelle auf dem Kran oder
auf der Katze angebracht werden, damit der Rück-
strom nicht unkontrolliert durch die Krananlage
fließt. Wird das außer Acht gelassen, können beim
Durchfluss des Rückstroms durch die Wälzlager
der Katz- oder Kranlaufräder an den Kugeln und
Ringen Zündstellen entstehen, wodurch diese La-
ger nach kurzer Zeit ausfallen. Zündstellen können
bei Rückstrom über die Unterflasche auch an Auf-
lagestellen der Kranseile auftreten.
Das Zünden des Lichtbogens darf nur innerhalb
der Schweißfuge erfolgen. Sollten unbeabsichtigt
außerhalb der Schweißfuge Zündstellen auftreten,
sind diese auszuschleifen und mittels Magnetpul-
ver-Prüfung auf Fehlerfreiheit zu prüfen.
4.2 Brennschneiden
Brennschnitte sind grundsätzlich zu beschleifen.
Brennriefen und Verzunderungen müssen komplett
entfernt werden. Gegebenenfalls ist beim thermi-
schen Trennen oder beim Ausfugen vorzuwärmen.
Das Trennen oder Fugen mit dem Lichtbogen-
Sauerstoffschneiden (arcair), mit dem Lichtbogen-
Druckluftfugen oder mit der Kohleelektrode ist
nicht zulässig. Brennarbeiten an tragenden Kons-
truktionsteilen sind nur mit Genehmigung des ver-
antwortlichen Schweißfachingenieurs zulässig. An
nichttragenden Bauteilen sind Brennarbeiten er-
laubt.
4.3 Bohrarbeiten
Durch das Bohren werden die Querschnitte ge-
schwächt und außerdem können Spannungsspitzen
auftreten. Eine Werkstoffbeeinflussung der Rand-
zone wie beim Schweißen ist jedoch beim Bohren
nicht zu erwarten. Bohrarbeiten an tragenden
Konstruktionsteilen sind grundsätzlich nur mit
Zustimmung des verantwortlichen Ingenieurs zu-
gelassen. Dabei sind die vorgeschriebenen Rand-
abstände einzuhalten (DIN 18800-1, Tabelle 7).
Raum für Bohrungen
im freien Schenkel
Niete des
Knotenpunkts
Ausnahmen bedürfen vorhergehender Prüfungen.
An nichttragenden Teilen, zu denen z. B. die freien
Schenkel von Fachwerkstäben gehören, sind Bohr-
arbeiten zugelassen.
4.4 Prüfungen
4.4.1 Probeentnahme
Um die Schweißbarkeit von Bauteilen aus unbe-
kannten Stählen beurteilen zu können, muss die
Zusammensetzung des Werkstoffs bestimmt wer-
den. Bei der Probeentnahme am Bauteil ist zu be-
achten, dass es sich um unberuhigte Stähle handeln
kann. Die Zusammensetzung des Stahls kann daher
selbst im gleichen Querschnitt unterschiedlich sein.
Vorhandene Seigerungen verfälschen das Ergebnis
und können zu Fehlbeurteilungen führen. Die Lage
der Seigerungszonen ist demnach zu berücksichti-
gen.
4.4.2 Zerstörungsfreie Prüfung
Bei der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung an
Maschinenteilen oder Stahlkonstruktionen mit
Magnetpulverprüfung (MT) wird die Jochmagneti-
sierung empfohlen. Bei magnetischer Durchflutung
darf der Prüfstrom erst nach dem Anpressen der
Elektroden eingeschaltet werden, um Zündstellen zu
vermeiden. Bereiche, in denen Spannungsspitzen zu
vermuten sind, z. B. Querschnittsänderungen, Wel-
lenabsätze, Schweißnahtkreuzungen u. Ä. und
Bereiche mit hohen Belastungen sollen von der
magnetischen Durchflutung ausgenommen werden.
Zur Prüfung dieser Zonen wird in diesem Fall die
Farbeindringprüfung (PT) oder die Ultraschallprü-
fung empfohlen.
5 Verantwortlichkeit
An allen Teilen von Krananlagen – also auch an
tragenden Teilen – können Instandsetzungsarbeiten
anfallen. Hierbei werden bewährte Arbeitsverfah-
ren wie Schweißen, Heften, Schneiden und Bohren
angewendet. Lassen sich die vorstehenden Richtli-
nien nicht einhalten bzw. treten Zweifel über die zu
ergreifenden Maßnahmen auf, so müssen vor Durch-
führung dieser Arbeiten die verantwortlichen Inge-
nieure – z. B. Betriebsingenieure der Kranabtei-
lungen, Schweißfachingenieure, Fachingenieure
der Hersteller (Konstrukteure und/oder Statiker) –
zu Rate gezogen werden. Der Einsatz zweckent-
sprechender Schweißgeräte und Schweißzusatz-
werkstoffe, die Nahtvorbereitungen, die Schweiß-
folge und die Wärmebehandlung müssen von die-
sem Personenkreis verantwortlich festgelegt wer-
den. Grundsätzlich gelten für Instandsetzungs-
schweißungen mindestens die gleichen Bedingun-
gen wie für Schweißungen an Neuanlagen.

Die Verantwortung für die fachgerechte Arbeit
entsprechend der Anweisung trägt der Ausführende.
Er muss jedoch darüber unterrichtet sein, welche
Arbeiten er nur mit Genehmigung des zuständigen
Schweißfachingenieurs ausführen darf
6 Zusammenfassung wichtiger Maßnah-
men bei Instandsetzungsarbeiten an
Krananlagen
6.1 Festlegung der Instandhaltungsmethode
Die am häufigsten angewendeten Instandhal-
tungsmethoden nach DIN EN 13306 sind
x korrektive Instandhaltung (auch als ausfallbe-
dingte Instandhaltung bezeichnet),
x vorausbestimmte Instandhaltung (auch als zu-
standsabhängige Instandhaltung bezeichnet),
x präventive Instandhaltung (auch als vorbeugen-
de Instandhaltung bezeichnet),
von denen für Stahltragwerke von Krananlagen in
den meisten Unternehmen nur die beiden erstge-
nannten Methoden in Frage kommen. Auch die
Richtlinie VDI 2895 empfiehlt, jede Instandhal-
tungsplanung mit der Festlegung der jeweils
zweckmäßigsten Methode zu beginnen. Die Krite-
rien dafür sind technischer, sicherheitstechnischer,
wirtschaftlicher und produktionsrelevanter Natur.
Die gewählte Instandhaltungsmethode, sie kann
auch eine Mischung der genannten Möglichkeiten
sein, ist wichtig für die weitere Planung und
Durchführung der notwendigen Maßnahmen.
6.2 Ermittlung der Schadensursache
Für eine möglichst sachgerechte und nachhaltige
Ausführung der Instandsetzungsarbeiten ist es
notwendig, die Ursache für einen aufgetretenen
Schaden bzw. eine sonstige Notwendigkeit für die
Maßnahmen zu erkennen und die Arbeiten so zu
planen und durchzuführen, dass eine Wiederholung
vermieden oder mindestens die Wahrscheinlichkeit
dafür deutlich verringert wird.
Häufig auftretende Ursachen für Schäden an Stahl-
tragwerken von Kranen können sein:
x Fehlbedienung, Fehlhandlungen des Personals
x einmalige Überschreitung der zulässigen Trag-
fähigkeit
x Versagen von Stand- oder Abtriebssicherheit
x unzulässig große Belastungsintensität (Belas-
tungskollektiv und -häufigkeit)
x Überschreitung der Einstufungskriterien
x Korrosion
x unzulässiger Verschleiß bei Maschinenbau-
oder Elektroteilen
Entwurf VDI 2382 –5–
x Abweichung der Ausführung des Krans von
den Voraussetzungen und Kriterien für die Be-
triebsfestigkeitsberechnung
Falls die Ursache nicht offensichtlich und eindeu-
tig erkennbar ist, wird für ihre Ermittlung die Ein-
beziehung eines Sachverständigen empfohlen.
6.3 Planung der Instandhaltungsmaßnahmen
Für die Planung der notwendigen Instandhaltungs-
arbeiten unter Berücksichtigung der ermittelten
Schadensursache und für deren nachhaltige Besei-
tigung können je nach Notwendigkeit folgende
Einzelmaßnahmen erforderlich sein, die vor Be-
ginn der Arbeiten geplant und vorbereitet werden
müssen:
x Beschaffung oder Erstellung der erforderlichen
Konstruktionszeichnungen und bei konstrukti-
ven Änderungen an tragenden Bauteilen Be-
schaffung der statischen Berechnung
x Nachrechnung der schadhaften Stelle des
Tragwerks, Berechnung eventuell vorgesehener
Änderungen der Stahlkonstruktion
x Vergleich der bestehenden Ausführung mit den
ursprünglich vorgegebenen Qualitätsanforde-
rungen für das schadhafte Konstruktionsteil
x Änderung der konstruktiven, statischen oder/
und qualitativen Ausführung der entsprechen-
den Stelle des Tragwerks, Ermittlung der
zweckmäßigsten Variante für diese Änderung
x Planung und Beschaffung des erforderlichen
Materials
x Personal-, Werkstatt-, Geräte- und Betriebsmit-
telplanung
x Kostenkalkulation, Budgetplanung
x Erarbeitung eines detaillierten Arbeitsplans
x Prüfung der Notwendigkeit von Vor-, Bau- und
Abnahmeprüfung durch einen Sachverständigen
x Dokumentation aller Maßnahmen, Schwach-
stellenanalyse, Schlussfolgerungen für zukünf-
tige Inspektionen und wiederkehrende Prüfun-
gen
6.4 Ausführung
Instandsetzungsarbeiten an der Stahlkonstruktion
von Kranen können nur in Ausnahmefällen wäh-
rend des laufenden Betriebs ausgeführt werden.
Für alle Arbeiten gelten die einschlägigen Unfall-
verhütungsvorschriften vor und während der
Durchführung der Arbeiten und auch zur Wieder-
inbetriebnahme der Krane, die wichtigsten Be-
stimmungen dafür sind:
–6– VDI 2382 Entwurf

x BGV D 6, §§41–43 (z. B. Zeichnungen, Schaltpläne, statische Berech-

x BGV D 8, § 27 a
x BGR 258, Abschnitte 3.14–3.15
x BBG 905, Teil 2, Abschnitt 5.4
Alle Arbeiten sind exakt nach den in Abschnitt 6.3
genannten Unterlagen auszuführen und durch
einen Sachkundigen bzw. Sachverständigen zu
prüfen. Beim Feststellen weiterer Schäden bei der
Durchführung der geplanten Arbeiten ist der Um-
fang der Arbeiten möglicherweise während der
Durchführung zu erweitern.
6.5 Auswertung, Dokumentation
Technische Änderungen oder Verbesserungen sind
grundsätzlich in allen betreffenden Unterlagen
nung, Betriebsanleitung, Ersatzteillisten usw.) so
zu ändern, dass der Termin dieser Änderung und
der vorherige Zustand auch weiterhin erkennbar
sind. Instandsetzungsarbeiten an der Stahlkons-
truktion ohne technische Änderung der Ausfüh-
rung sind ebenfalls zu dokumentierten, um aus
auftretenden Wiederholungen des gleichen Scha-
dens die Notwendigkeit und die Art einer techni-
schen Änderung festlegen zu können. Ebenso sind
die angefallenen Kosten zu ermitteln und mit den
Planungsunterlagen zu vergleichen. Zum Ermitteln
technisch und wirtschaftlich zweckmäßiger Kons-
truktionsverbesserungen an Tragwerken kann es
auch hilfreich sein, Instandhaltungskosten bau-
gruppenweise zu ermitteln und zu dokumentieren.

6.6 Zusammenstellung wichtiger Instandsetzungsarbeiten

Art der Arbeit Bauteil Voraussetzung

Schweißen an Tragkonstruktionen Genehmigung erforderlich,

Schweißer geprüft nach DIN EN 287
an nichttragenden Bauteilen keine

Heftschweißung an an Tragkonstruktionen Genehmigung erforderlich,

fertiger Krananlage Schweißer geprüft nach DIN EN 287
an nichttragenden Bauteilen keine

Brennschneiden an Tragkonstruktionen Genehmigung erforderlich

an nichttragenden Bauteilen keine

Bohrarbeiten an Tragkonstruktionen Genehmigung erforderlich

an nichttragenden Bauteilen keine

Anmerkungen
Tragkonstruktionen: z. B.: Kranbahnträger und -stützen, Kranträger, Kopfträger, Katzgerüste, Portale, Ausleger usw.
nichttragende Bauteile: z. B.: Geländer, Leitern, Lochbleche, Fußleisten, Schutzkästen, Verkleidungen, Kabelbahnen, Schleifleitungs-
halter usw.

Schrifttum
Unfallverhütungsvorschriften
BGG 905:2004-08 Grundsätze für die Prüfung von Kranen;
Teil 1: Prüfungen in Verantwortung des Herstellers; Teil 2:
Prüfungen in Verantwortung des Betreibers. Köln: Carl Hey-
manns Verlag
BGG 943:2005 Prüfbuch für den Kran (Test book for the
crane). Köln: Carl Heymanns Verlag
BGR 258:2004-01 Betreiben von Lastaufnahmeeinrichtungen
im Hebezeugbetrieb. Zurückgezogen 2004-09. Kein Nachfol-
gedokument
BGR 500 2008-04 Betreiben von Arbeitsmitteln. Köln: Carl
Heymanns Verlag
BGV D 6:2000-10 Krane. Köln: Carl Heymanns Verlag
BGV D 8:1997-01 Winden, Hub- und Zuggeräte. Köln: Carl
Heymanns Verlag
Technische Regeln
DASt 009:2005-01 Stahlsortenauswahl für geschweißte Stahl-
bauten. Düsseldorf: Stahlbau Verlags- und Service GmbH
DIN 4132:1981-02 Kranbahnen; Stahltragwerke; Grundsätze
für Berechnung, bauliche Durchbildung und Ausführung
(Craneways; Steel structures; Principles for calculation, design
and construction). Berlin: Beuth Verlag
DIN 15018-1:1984-11 Krane; Grundsätze für Stahltragwerke;
Berechnung (Cranes; steel structures; verification and analy-
ses). Berlin: Beuth Verlag
DIN 18800-1:2008-11 Stahlbauten; Teil 1: Bemessung und
Konstruktion (Steel structures; Part 1: Design and construc-
tion). Berlin: Beuth Verlag
DIN 18800-2:2008-11 Stahlbauten; Teil 2: Stabilitätsfälle;
Knicken von Stäben und Stabwerken (Steel structures; Part 2:
Stability; Buckling of bars and skeletal structures). Berlin:
Beuth Verlag
DIN 18800-3:2008-11 Stahlbauten; Teil 3: Stabilitätsfälle;
Plattenbeulen (Steel structures; Part 3: Stability; Buckling of
plates). Berlin: Beuth Verlag
DIN 18800-4:2008-11 Stahlbauten; Teil 4: Stabilitätsfälle;
Schalenbeulen (Steel structure; Part 4: Stability; Analysis of
safety against buckling of shells). Berlin: Beuth Verlag
DIN 18800-5:2007-03 Stahlbauten; Teil 5: Verbundtragwerke
aus Stahl und Beton; Bemessung und Konstruktion (Steel
structures; Part 5: Composite structures of steel and concrete;
Design and construction). Berlin: Beuth Verlag
DIN 18800-7:2008-11 Stahlbauten; Teil 7: Ausführung und
Herstellerqualifikation (Steel structures; Part 7: Execution and
constructor’s qualification). Berlin: Beuth Verlag
DIN 18801:1983-09 Stahlhochbau; Bemessung, Konstruktion,
Herstellung (Structural steel in building; design and construc-
tion). Berlin: Beuth Verlag
DIN 18808:1984-10 Stahlbauten; Tragwerke aus Hohlprofilen
unter vorwiegend ruhender Beanspruchung (Steel structures;
Structures made from hollow sections subjected to predomi-
nantly static loading). Berlin: Beuth Verlag
DIN 31051:2003-06 Grundlagen der Instandhaltung (Fun-
damentals of maintenance). Berlin: Beuth Verlag
DIN 55928-8:1994-07 Korrosionsschutz von Stahlbauten
durch Beschichtungen und Überzüge; Teil 8: Korrosionsschutz
von tragenden dünnwandigen Bauteilen (Protection of steel
structures from corrosion by organic and metallic coatings;
Entwurf VDI 2382 –7–
Part 8: protection of supporting thin-walled building compo-
nents from corrosion). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 287-1:2006-06 Prüfung von Schweißern; Schmelz-
schweißen; Teil 1: Stähle; Deutsche Fassung EN 287-1:2004 +
A2:2006 (Qualification test of welders; Fusion welding;
Part 1: Steels; German version EN 287-1:2004 + A2:2006).
Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 13001 Krane; Konstruktion allgemein (Cranes; Gene-
ral design). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 13306:2008-10 Instandhaltung; Begriffe der Instand-
haltung; Deutsche und englische Fassung prEN 13306:2008
(Maintenance; Maintenance terminology; German and English
version prEN 13306:2008). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 13306:2001-09 Begriffe der Instandhaltung; Drei-
sprachige Fassung EN 13306:2001 (Maintenance terminology;
Trilingual version EN 13306:2001). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN 29692:1994-04 Lichtbogenhandschweißen, Schutz-
gasschweißen und Gasschweißen, Schweißnahtvorbereitung
für Stahl (ISO 9692:1992); Deutsche Fassung EN 29692:1994
(Metal-arc welding with covered electrode, gas-shielded me-
tal-arc welding and gas welding; Joint preparations for steel
(ISO 9692:1992); German version EN 29692:1994. Zurückge-
zogen 2004-05. Nachfolgedokument DIN EN ISO 9692-1
DIN EN ISO 9692-1:2004-05 Schweißen und verwandte
Prozesse; Empfehlungen zur Schweißnahtvorbereitung; Teil 1:
Lichtbogenhandschweißen, Schutzgasschweißen, Gasschwei-
ßen, WIG-Schweißen und Strahlschweißen von Stählen
(ISO 9692-1:2003); Deutsche Fassung EN ISO 9692-1:2003
(Welding and allied processes; Recommendations for joint
preparation; Part 1: Manual metal-arc welding, gas-shielded
metal-arc welding, gas welding, TIG welding and beam wel-
ding of steels (ISO 9692-1:2003); German version EN
ISO 9692-1:2003). Berlin: Beuth Verlag
DIN EN ISO 9692-2:1999-09 Schweißen und verwandte Ver-
fahren; Schweißnahtvorbereitung; Teil 2: Unterpulverschweißen
von Stahl (ISO 9692-2:1998, enthält Berichtigung AC:1999);
Deutsche Fassung EN ISO 9692-2:1998 + AC:1999 (Welding
and allied processes; Joint preparation; Part 2: Submerged arc
welding of steels (ISO 9692-2:1998, includes Corrigendum
AC:1999); German version EN ISO 9692-2:1998 + AC:1999).
Berlin: Beuth Verlag
DIN EN ISO 12944-8:1998-07 Beschichtungsstoffe; Korro-
sionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme;
Teil 8: Erarbeiten von Spezifikationen für Erstschutz und
Instandsetzung (ISO 12944-8:1998); Deutsche Fassung EN
ISO 12944-8:1998 (Paints and varnishes; Corrosion protection
of steel structures by protective paint systems; Part 8: De-
velopment of specifications for new work and maintenance
(ISO 12944-8:1998); German version EN ISO 12944-8:1998).
Berlin: Beuth Verlag
FEM 1.001 Berechnungsgrundlagen für Krane. Frankfurt/
Main: VDMA
Ril 804:2003-05 Eisenbahnbrücken (und sonstige Ingenieur-
bauwerke) planen, bauen und instand halten. Frankfurt/Main:
Deutsche Bahn AG
VDI 1000:2006-10 Richtlinienarbeit; Grundsätze und Anlei-
tungen (Establishing guidelines; Principles and procedures).
Berlin: Beuth Verlag
VDI 2485:2009-08 (Entwurf) Instandhaltung von Krananlagen
(Planning of maintenance for cranes). Berlin: Beuth Verlag
VDI 2485:1992-04 Planmäßige Instandhaltung von Kranan-
lagen (Planning of maintenance for cranes). Berlin: Beuth
Verlag
–8– VDI 2382 Entwurf
VDI 2885:2003-12 Einheitliche Daten für die Instandhal-
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Daten und Datenermittlung (Standardized data for maintenan-
ce planning and determination of maintenance costs; Data and
data determination). Berlin: Beuth Verlag
VDI 2887:1998-03 Qualitätsmanagement der Instandhaltung
(Quality management of maintenance). Berlin: Beuth Verlag
VDI 2888:1999-12 Zustandsorientierte Instandhaltung (Main-
tenance condition monitoring). Berlin: Beuth Verlag
VDI 2893:2006-05 Auswahl und Bildung von Kennzahlen für
die Instandhaltung (Selection and formation of indicators for
maintenance). Berlin: Beuth Verlag
VDI 2895:1996-12 Organisation der Instandhaltung; Instand-
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Verlag
Literatur
[1] Warkrenthin, W.: Tragwerke der Fördertechnik 1. Wies-
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[2] Koop, J.; Kunze H.-J.: Krananlagen, Bau und Betrieb
unter Berücksichtigung des europäischen und nationalen
Rechts. Maschinenbau- und Metall-BG 2003