Juli 2002

ICS 03.100.10; 55.220 VDI-RICHTLINIEN July 2002

VEREIN VDI 3590

DEUTSCHER Kommissioniersysteme
INGENIEURE Systemfindung Blatt 2 / Part 2

Order picking systems

Former edition: 9/96 draft, in German only
Frühere Ausgabe: 9.96 Entwurf, deutsch

System design Ausg. deutsch/englisch

Issue German/English

Die deutsche Version dieser Richtlinie ist verbindlich. The German version of this guideline shall be taken as authorita-
tive. No guarantee can be given with respect to the English trans-
lation.

Inhalt Seite Contents Page

1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1 General . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
2 Systemfindung . . . . . . . . . . . . . . . . .  2 System design . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
2.1 Grundlagen und Randbedingungen . . . . . 2 2.1 Basic principles and general conditions . . . 2
2.1.1 Basisdaten . . . . . . . . . . . . . . 2 2.1.1 Basic data . . . . . . . . . . . . . . . 2
2.1.2 Kennzahlen . . . . . . . . . . . . . . 3 2.1.2 Indicators . . . . . . . . . . . . . . . 3
2.1.3 Nebenbedingungen und 2.1.3 Ancillary conditions and
Zielvorgaben . . . . . . . . . . . . . 4 objectives . . . . . . . . . . . . . . . 4
2.2 Planungshinweise . . . . . . . . . . . . . . 4 2.2 Planning instructions. . . . . . . . . . . . . 4
2.3 Planungshilfen. . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.3 Planning aids . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.3.1 Entscheidungskriterien . . . . . . . . 6 2.3.1 Decision criteria. . . . . . . . . . . . 6
2.3.2 Entscheidungshilfen . . . . . . . . . 6 2.3.2 Decision aids . . . . . . . . . . . . . 6
2.3.2.1 Organisationssystem. . . . . 7 2.3.2.1 Organisation system . . . . . 7
2.3.2.2 Informationssystem . . . . . 9 2.3.2.2 Information system. . . . . . 9
2.3.2.3 Materialflusssystem . . . . . 11 2.3.2.3 Material flow system. . . . . 11

VDI-Gesellschaft Fördertechnik Materialfluss Logistik

Fachbereich Logistik
Ausschuss Kommissioniersysteme

VDI-Handbuch Materialfluss und Fördertechnik, Band 8

–2– VDI 3590 Blatt 2 / Part 2
1 Allgemeines
Zum Verständnis dieser Richtlinie VDI 3590 ist es
notwendig, die neue Fassung von Blatt 1 (Grund-
lagen) der entsprechenden Richtlinie zu kennen. Da-
mit ist sichergestellt, dass alle Grundfunktionen und
alle Teilsysteme eines Kommissioniersystems mit
deren Realisierungsmöglichkeiten bekannt sind.
Blatt 2 baut insofern auf Blatt 1 auf und führt konse-
quent über die klassische Systemfindung zur Lösung
von Praxisbeispielen in Blatt 3.
2 Systemfindung
2.1 Grundlagen und Randbedingungen
Zur Auslegung und Auswahl der passenden Aufbau-
und Ablauforganisation, aber auch zur Konzeption
und Bewertung der EDV-Systeme für die Kommissi-
onierung werden Basisdaten, Kennzahlen sowie Ne-
benbedingungen und Zielvorgaben benötigt. Je nach
Komplexität und Aufgabenstellung werden häufig
nicht alle Daten benötigt.
2.1.1 Basisdaten
Mit den Basisdaten werden Aufbau, Größe, Technik
und Abläufe eines Kommissioniersystems wesent-
lich bestimmt. Bei der Ermittlung und Analyse der
Basisdaten ist besonders zu beachten, dass sowohl
Durchschnitts- als auch Maximaldaten betrachtet
werden. Diese Datenermittlung und -auswertung ist
kein einmaliger Vorgang, sondern muss während der
Planung und der folgenden Betriebszeit wiederholt
werden, um auf Veränderungen reagieren zu können.
Die Basisdaten gliedern sich in
• Artikelstrukturdaten
• Sortimentsdaten
• Absatzstrukturdaten
• Auftragsstrukturdaten
Die Artikelstrukturdaten gliedern sich in:
• physische Daten (Stück- oder Objektdaten), z.B.:
Abmessungen
Gewicht
Formkennzeichen
Gefahrgutkennzeichen
Merkmale zur Stapelfähigkeit
Oberflächenmerkmale
Druckempfindlichkeit
• Zuordnungsdaten des Artikels, z.B.:
Zuordnung zu Artikelgruppen
Zuordnung zu Ladehilfsmitteln (Palette, Schach-
tel, Wanne usw.)
Festlegung möglicher Entnahmeeinheiten
1 General
To understand this guideline it is necessary to be fa-
miliar with the new version of Part 1 (Basic princi-
ples) of the guideline VDI 3590. This ensures that all
of the basic functions and all of the subsystems of an
order picking system are familiar as well as the vari-
ous options for realisation. Part 2 builds on Part 1 and
leads logically through classical system design to the
solution of practical examples in Part 3.
2 System design
2.1 Basic principles and general conditions
The layout and selection of the suitable structural and
process organisation as well as the conception and
evaluation of data processing systems for order pick-
ing requires basic data and indicators as well as the
ancillary conditions and objectives. Depending on
the complexity and the nature of the tasks involved,
not all of the data may be needed.
2.1.1 Basic data
The basic data mainly determine the structure, size,
technology and sequences of an order picking sys-
tem. In the collection and analysis of the basic data,
care must be taken that both the average and the max-
imum data are taken into account. This data collec-
tion and evaluation is not a one-off process, but must
be repeated during the planning phase and in the sub-
sequent operation phase so that a response can be
made to changes.
The basic data are divided into
• article structure data
• assortment data
• sales structure data
• order structure data
The article structure data are divided into:
• physical data (unit or object data), e.g.
dimensions
weight
shape characteristics
hazardous substance characteristics
stackability
surface characteristics
sensitivity to pressure
• allocation data of the article, e.g.
allocation to article groups
allocation to loading aids (pallet, parcel, basin
etc.)
establishment of possible retrieval units
 VDI 3590 Blatt 2 / Part 2 –3–

Zu den Sortimentsdaten gehören z.B.: The assortment data include, e.g.

• Anzahl der Artikel • number of articles
• ABC-Struktur nach Absatz, Volumen usw. • ABC structure according to sales, volume etc.
• Anzahl und Umfang von Artikelgruppen, Pro- • number and extent of article groups, product
duktgruppen groups
Absatzstrukturdaten gliedern sich in: Sales structure data are divided into:
• statische Daten • static data
• dynamische Daten • dynamic data
Statische Daten definieren charakteristische Eigen- Static data define characteristic properties of the ar-
schaften der Artikel, die in der Regel langfristig kon- ticles which generally remain constant in the long
stant bleiben, wie: term
• Stück/Ladehilfsmittel • units/loading aid
• Stück/Beschickungseinheit • units/charging unit
• Stück/Bereitstelleinheit • units/provision unit
Dynamische Daten werden durch den Markt ständig Dynamic data are subject to market forces. They in-
beeinflusst. Hierzu gehören z.B.: clude, e.g.
• Gesamtbestand • total inventory
• Mindestbestand • minimum inventory
• Absatz/Zeiteinheit (z.B. Stück/Tag, Volumenein- • sales/time unit (e.g. units/day, volume units/day)
heiten /Tag)
• Absatz nach Vertriebswegen oder Versandarten • sales according to sales channels or dispatch types
• Zugriffshäufigkeit/Zeiteinheit • access frequency/time unit
Von den dynamischen Daten werden besonders die Of the dynamic data, the average and maximum val-
Durchschnitts- und Maximalwerte benötigt, um die ues in particular are required to estimate the sales
Absatzspitzen abzuschätzen. peaks.
Zu den Auftragsstrukturdaten gehören z.B.: The order structure data include, e.g.
• Auftragsarten (Groß-, Mittel-, Kleinaufträge, • order types (large, medium, small orders, special
Sonderaufträge, Eilaufträge, Terminaufträge, orders, express orders, deadline orders, customer
Kundengruppen, Versandarten) groups, dispatch types)
• Auftragsgröße (Positionen, Stück, Gewicht, Volu- • order size (items, units, weight, volume)/order
men)/Auftrag
• Anzahl Aufträge/Zeiteinheit • no. of orders/time unit
• Anzahl Aufträge/Auftragsart • no. of orders/order type
• Zugriffe/Position • accesses/item
• Wiederholhäufigkeit gleicher Artikel/Zeiteinheit • repeat frequency for the same article/time unit
• zeitliche Verteilung des Auftragseingangs (Ab- • time distribution of the incoming orders (sales
satzspitzen) peaks)
• Auftragsdurchlaufzeit • order throughput time

2.1.2 Kennzahlen 2.1.2 Indicators

Für einen Systemvergleich (IST/SOLL) und zur Be-
urteilung (permanente Planungsbereitschaft) eines in
Betrieb befindlichen Kommissioniersystems geben
ausgewählte Kosten- und Leistungskennzahlen Ent-
scheidungshilfen.
Kostenkennzahlen sind z.B.:
• Kosten/Palettenplatz
• Kosten/bereitgestelltem Artikel
Selected cost and performance indicators provide an
aid for a system comparison (ACTUAL/TARGET)
and for the assessment (permanent planning readi-
ness) of an operational order picking system.
Cost indicators include, e.g.
• costs/pallet location
• costs/provided article
–4– VDI 3590 Blatt 2 / Part 2
• Kosten/m2
• Kosten/Kommissionierplatz
• Betriebskosten/Jahr
• Beschickungskosten (Kosten/Einheit)
• Kosten/Kommissionierauftrag
• Kosten/Auftragszeile
• Kosten/Zugriff
• Kosten/Auftrag
• Kosten/Eilauftrag
• Kosten/Palette
Leistungskennzahlen sind z.B.:
• Kommissionierweg/Position
• Nachschubzeit/Einheit
• Positionen/Mitarbeiter (Kommissionierleistung)
• Transportzeit/Position
• Flächenbedarf/bereitgestelltem Artikel
• Positionen/Zugriffsfläche (Entnahmedichte)
• Reichweite/Artikel im Bereitstellsystem (Um-
schlaghäufigkeit)
• ABC-Struktur (Schnelldreher, Langsamdreher)
• Auftragsrückstand
• Positionen/Bereitstelleinheit (Kommissionierfak-
tor)
2.1.3 Nebenbedingungen und Zielvorgaben
Neben den primären Merkmalen der Artikel und Auf-
träge wird die Realisierung eines Kommissionier-
systems wesentlich durch Nebenbedingungen und
Zielvorgaben geprägt, wie:
• Verfügbare Fläche und Räume
• Personalverfügbarkeit und Einsatzmöglichkeiten
(Arbeitsmarkt, Arbeitszeit, Ergonomie, Arbeitssi-
cherheit usw.)
• Erweiterungsfähigkeit der Anlagen
• Notwendiger bzw. geforderter Technikeinsatz
(Verfügbarkeit, Technisierungsgrad, Automatisie-
rungsgrad, Flexibilität, Systemsicherheit)
• Mindestleistungen oder Auftragsdurchlaufzeiten
• Qualitätsanforderungen (Fehlerquoten, Beschädi-
gung, Verpackung, Dokumentation)
2.2 Planungshinweise
Auf der Basis der zuvor beschriebenen Grundlagen
und eines unabdingbar darüber hinaus notwendigen
Fachwissens über den jeweiligen Stand der Technik
erfolgt die Findung des Kommissioniersystems.
Wird im Rahmen der Systemfindung die nachfolgend
beschriebene Vorgehensweise gewählt, so kann da-
von ausgegangen werden, dass am Ende dieses Pro-
• costs/m2
• costs/order picking location
• operation costs/year
• charging costs (costs/unit)
• costs/order picking order
• costs/order line
• costs/access
• costs/order
• costs/express order
• costs/pallet
Performance indicators include, e.g.
• order picking path/item
• replenishment time/unit
• items/employee (order picking performance)
• transport time/item
• space requirements/provided article
• items/access surface (retrieval density)
• range/article in the provision system (turnover
rate)
• ABC structure (fast movers, slow movers)
• order backlog
• items/provision unit (order picking factor)
2.1.3 Ancillary conditions and objectives
Alongside the primary characteristics of the articles
and orders, the realisation of an order picking system
depends also to a large extent on the ancillary condi-
tions and objectives, including
• available space and rooms
• personnel availability and personnel deployment
(labour market, working times, ergonomics, work
safety etc.)
• extendibility of the systems
• necessary technology (availability, degree of tech-
nology, degree of automation, flexibility, system
safety)
• minimum outputs or order throughput times
• quality requirements (error rates, damage, pack-
aging, documentation)
2.2 Planning instructions
The appropriate order picking system is designed on
the basis of the basic principles set out above and us-
ing an indispensable expert knowledge on the respec-
tive state of the art.
If the method described in the following is used for
system design it can be assumed that the end result
will be an order picking system which actually fulfils

zesses tatsächlich ein der Aufgabenstellung entspre-
chendes, unter den gegebenen Umständen optimier-
tes Kommissioniersystem resultiert.
Obwohl sich bei der Systemfindung oftmals im Rah-
men eines iterativen Prozesses die Grundlagen bzw.
Kenndaten aller drei Teilsysteme (Informations-, Ma-
terialfluss- und Organisationssystem) in Abhängig-
keit von Einzelentscheidungen gegenseitig beein-
flussen, bietet sich für die ersten Schritte folgende
Entscheidungsreihenfolge bei der Systemfindung an:
• Aufbauorganisation
• Materialflusssystem
• Ablauforganisation
• Informationssystem
• Betriebsorganisation
Diese Planungsreihenfolge muss aufgrund der gefäll-
ten Teilentscheidungen in der Regel mehrfach durch-
laufen werden, da wie beschrieben eine gegenseitige
Beeinflussung der Teilaspekte erfolgt.
Der Aufbauorganisation kommt insofern eine beson-
dere Bedeutung zu, als durch dieses Teilsystem die
Grundlage für die gegebenenfalls alternativen Bereit-
stellsysteme geschaffen wird. Diese wiederum wir-
ken sich bei optimaler Anpassung an die Artikel-
struktur, an die Tagesverbrauchsmengen und Zu-
griffshäufigkeiten besonders günstig für den Flä-
chenverbrauch und die Kommissionierleistung aus.
Wichtige Grundsatzentscheidungen der Aufbauorga-
nisation sind:
• Reservelager innerhalb der Kommissionierzone
• Kommissionierzone getrennt vom Reservelager
Wenn diese Grundsatzentscheidung getroffen ist, so
sind für die gegebenenfalls unterschiedlichen Kom-
missionierzonen die weiteren Entscheidungen bezüg-
lich der zuvor erwähnten anderen Teilsysteme zu
treffen.
2.3 Planungshilfen
Die Planung von Kommissioniersystemen ist kom-
plex, da das Materialflusssystem, das Organisations-
system und das Informationssystem sich gegenseitig
beeinflussen. Für die Planung ist es daher sinnvoll,
• auf einer groben Ebene Teilsysteme aus den mor-
phologischen Kästen zu entwickeln und diese mit-
einander zu kombinieren,
• aus den Kombinationen mehrere Varianten für
Layout, Informationsfluss und Abläufe zu entwi-
ckeln,
• sowohl die Teilsysteme als auch die Varianten mit
den Zielen, Randbedingungen und Entschei-
VDI 3590 Blatt 2 / Part 2 –5–
the given requirements and is optimised to the given
circumstances.
Although in the design of a system the basic princi-
ples or characteristic data of all three subsystems (in-
formation, material flow and organisation system)
can influence each other within the framework of an
iterative process depending on individual decisions,
the following decision sequence is recommended for
the first steps in system design:
• structural organisation
• material flow system
• process organisation
• information system
• operation organisation
Depending on the part-decisions made, this planning
sequence generally has to be repeated a number of
times as the different part-aspects can influence each
other as described.
The structural organisation is particularly important
to the extent that this subsystem creates the basis for
the alternative provision systems that may be neces-
sary. When these are optimally adapted to the article
structure, the daily consumption quantities and the
access frequencies, they have a particularly favoura-
ble effect on the space utilisation and the order pick-
ing performance.
Important basic decisions in structural organisation
are:
• reserve warehouse within the order picking zone
• order picking zone separate from the reserve
warehouse
When this basic decision is made, then the further de-
cisions on the other subsystems mentioned above can
be made for the different order picking zones as ap-
plicable.
2.3 Planning aids
The planning of order picking systems is complex, as
the material flow system, the organisation system and
the information system all influence each other. For
planning purposes, therefore, it is recommended
• to develop rough subsystems from the morpho-
logical charts and combine these with each other,
• to develop different versions for layout, informa-
tion flow and sequences from the combinations,
• to examine both the subsystems and the versions
with the objectives, general conditions and deci-
–6– VDI 3590 Blatt 2 / Part 2
dungskriterien zu überprüfen, um möglichst früh-
zeitig die Varianten auszuscheiden, die gegen eine
oder mehrere Bedingungen verstoßen.
Es ist wichtig auf der Stufe der Layoutentwicklung zu
prüfen, ob und welche diversen Organisationsvarian-
ten, wie z.B. Optimierung von Auftragsserien, in den
gewählten Systemen für Materialfluss und Aufbauor-
ganisation abgewickelt werden können. Dadurch
wird das Kommissioniersystem schon während der
Planung flexibel gestaltet.
2.3.1 Entscheidungskriterien
Kriterien, die ergänzend neben Kostengrößen zur
Entscheidungsfindung bei der Auswahl des anforde-
rungsgerechten Kommissioniersystems herangezo-
gen werden, können qualitative und quantitative Grö-
ßen sein.
Qualitative Kriterien betreffen alle Grundfunktio-
nen und damit die Auswahl und Auslegung des Kom-
missioniersystems. Solche Kriterien werden in dieser
Richtlinie im Folgenden Sinne verwendet:
Flexibilität bedeutet kurzfristige Anpassungsmög-
lichkeit an Schwankungen in der geforderten Kom-
missionierleistung.
Universalität bedeutet eine Vielseitigkeit in der An-
wendung. Diese Vielseitigkeit kann sich beziehen auf
die Vielgestaltigkeit des Sortiments oder auf zukünf-
tige Verwendungsmöglichkeiten.
Systeme, die aus mehreren unabhängigen funktions-
fähigen Subsystemen zusammengesetzt und bau-
steinweise ausbaufähig sind, werden modulare Sys-
teme genannt.
Der Verfügbarkeit automatisierter und mechanisierter
Systeme kommt besondere Bedeutung zu. Sie kann
durch redundante Auslegung von Systemelementen
verbessert werden.
Die Arbeitsplatzgestaltung betrachtet die ergonomi-
sche Gestaltung aller Arbeitsplätze im Kommissio-
niersystem.
Unter Schnittstellengestaltung versteht man die orga-
nisatorische und informatorische Verknüpfung zwi-
schen angrenzenden Systemen.
Quantitative Kriterien werden durch die in Ab-
schnitt 2.1 „Grundlagen und Randbedingungen“ auf-
gezählten Daten und Informationen geliefert und sind
die Entscheidungshilfen bei der Auswahl von Kom-
missioniersystemen.
2.3.2 Entscheidungshilfen
Die morphologischen Kästen in Blatt 1 für Organisa-
tion, Informationsfluss und Materialfluss stellen je-
weils Baukästen dar, aus denen eine Vielzahl von
sion criteria in order to weed out as early as possi-
ble those versions which contravene one or more
conditions.
On the level of layout development it is important to
examine whether and which diverse organisation ver-
sions, such as optimisation of order series, can be
handled in the selected systems for material flow and
structural organisation. This allows flexible design of
the order picking system right at the planning stage.
2.3.1 Decision criteria
Criteria which can be used alongside cost indicators
in the decision for the suitable order picking system
can be of a qualitative or quantitative nature.
Qualitative criteria apply to all basic functions and
thus to the selection and layout of the order picking
system. Such criteria are used in this guideline in the
following sense:
Flexibility means adaptability at short notice to fluc-
tuations in the required order picking performance.
Universality means versatility in the application. This
versatility can apply to a great assortment range or to
future utilisation options.
Systems which are made up of a number of independ-
ent functioning subsystems and can be extended on a
modular basis are referred to as modular systems.
The availability of automatic and mechanised sys-
tems is particularly important. It can be improved by
providing system element redundancies.
The workplace design refers to the ergonomic design
of all workplaces in the order picking system.
Interface design refers to the organisational and in-
formational linking of neighbouring systems.
Quantitative criteria are provided by the data and
information listed in section 2.1 ”Basic principles
and general conditions“ and are the decision aids for
the selection of order picking systems.
2.3.2 Decision aids
The morphological charts in Part 1 for organisation,
information flow and material flow each represent a
set of building blocks from which a large number of

Kommissioniersystemen mit unterschiedlichsten
spezifischen Eigenschaften abgeleitet werden kann.
Die Nutzung der morphologischen Kästen in der Ent-
scheidungsfindung kann in unterschiedlichster Form
erfolgen.
Ein möglicher Ansatz, wie er beispielsweise bei einer
Reorganisation eines bestehenden Kommissionier-
systems zur Anwendung kommen kann, liegt in der
Darstellung des bestehenden Kommissioniersystems
in den morphologischen Kästen in Form eines Ab-
laufpfades. Hier können durch Veränderung des Pfa-
des mögliche Systemveränderungen dargestellt und
in einer anschließenden Betrachtung hinsichtlich
ihrer Eignung beurteilt werden.
Ebenso besteht die Möglichkeit, „verbotene Zonen“
vor der Systemsuche im morphologischen Kasten
auszuschließen. So können beispielsweise, wenn sich
aus vorgegebenen Randbedingungen eine Bewegung
der Kommissionierer zur Bereitstellung ausschließt,
im Vorgangsfeld „Bewegung des Kommissionierers
zur Bereitstellung“ (morphologischer Kasten
Materialflusssystem) alle Möglichkeiten mit stattfin-
dender Bewegung ausgeschlossen werden, so dass im
Vorhinein die Variantenzahl aufgrund unveränderli-
cher Bedingungen einzuschränken ist.
2.3.2.1 Organisationssystem
Die Organisationsbausteine im Kommissioniersys-
tem können einzonig oder mehrzonig betrachtet wer-
den. Als Zonen werden jeweils die organisatorischen
oder technischen Einheiten definiert, die ähnliche
Eigenschaften besitzen. Dies können z.B. Gängig-
keitszonen für Artikel, Greifzonen des Kommissio-
nierers oder Zonen jeweils gleicher Regaltechnik
sein.
Unterscheidungskriterien der Ablauforganisation
sind:
• Sammeln
Hierbei wird eine auf mehrere Sammeleinheiten
aufgeteilte Kommissionierliste von den Kommis-
sionierern nacheinander oder gleichzeitig bearbei-
tet.
Beim Nacheinandersammeln bearbeitet ein Kom-
missionierer nacheinander mehrere Sammelein-
heiten oder eine Sammeleinheit wird nacheinan-
der von mehreren Kommissionierern bearbeitet.
Bei gleichzeitigem Sammeln werden die Sammel-
einheiten auf mehrere Kommissionierer aufge-
teilt und in der Regel findet eine auftragsorien-
tierte Zusammenführung statt.
Gleichzeitiges Sammeln wird in der Praxis aus
unterschiedlichen Gründen eingesetzt.
VDI 3590 Blatt 2 / Part 2 –7–
order picking systems with a wide range of different
specific properties can be derived.
The morphological charts can be used in many differ-
ent ways as an aid in decision making.
One possible approach, which can be used, for exam-
ple, for the reorganisation of an existing order pick-
ing system, consists in the representation of the exist-
ing order picking system in the morphological charts
in the form of a process path. The path can be altered
to represent possible system alterations which can
then be assessed for suitability.
It is also possible to exclude ”forbidden zones“ be-
fore the system search in the morphological chart.
For example, if the given conditions rule out a move-
ment of the order picker to the provision point, then
all options with movement can be ruled out in the
process field ”Motion of the order picker to provi-
sion“ (morphological chart ”material flow system“)
so that the number of versions is restricted in advance
owing to unchanging conditions.
2.3.2.1 Organisation system
The organisation modules in the order picking system
can be observed on a single-zone or a multiple-zone
basis. Zones are defined as the organisational or tech-
nical units which have similar characteristics. This
can include movement zones for articles, grip zones
of the order picker or zones with the same rack tech-
nology.
Differentiation criteria for process organisation are:
• Collection
In this case an order picking list divided over a
number of collection units is processed by the or-
der pickers successively or simultaneously.
In the case of successive collection, an order
picker processes a number of collection units suc-
cessively or one collection unit is processed suc-
cessively by a number of order pickers.
In the case of simultaneous collection, the collec-
tion units are divided over a number of order pick-
ers and are generally brought together on an or-
der-oriented basis.
In practice, simultaneous collection is used for
different reasons.
–8– VDI 3590 Blatt 2 / Part 2

• Schnelligkeit
Zur Reduktion (Vorschlag: Verringerung, Verkür-
zung) der Durchlaufzeit wird ein und derselbe
Auftrag in mehreren Zonen gleichzeitig bearbei-
tet. Aus dem gleichen Grund kann eine Kunden-
bestellung in mehrere Kommissionieraufträge
(z.B. Packstücke) aufgeteilt und in einer Zone von
mehreren Personen gleichzeitig bearbeitet wer-
den. Organisatorisch entspricht dieses Verfahren
mehreren unabhängigen Kommissionieraufträgen.
• Auftragsvolumen
Eine Bestellung wird in mehrere Kommissionier-
aufträge für jede Zone aufgeteilt und getrennt ge-
sammelt, weil z.B. das Transportvolumen je
Kommissionierer zu groß wird oder die Entnah-
meeinheiten aus unterschiedlichen Zonen nicht
stapelbar sind.
• Entnahme
Die Entnahme kann auftrags- oder artikelorien-
tiert erfolgen. Die artikelorientierte Entnahme be-
deutet, dass der Zugriff auf einen Artikel gleich-
zeitig für mehrere Aufträge erfolgt.
• Abgabe
Bei der auftragsorientierten Abgabe wird die Ent-
nahmeeinheit direkt in ein zum Auftrag gehören-
des Sammel- oder Versandbehältnis abgelegt. Da-
gegen erfordert die artikelorientierte Abgabe eine
nachfolgende Sortierstufe, um die Entnahmeein-
heiten auf die Aufträge zu verteilen.
Für die drei Kriterien Sammeln, Entnahme und Ab-
gabe gibt es acht Kombinationsmöglichkeiten aus
dem morphologischen Kasten „Organisationssys-
tem“. In der Praxis schließen sich dabei die auftrags-
orientierte Entnahme und eine anschließende artikel-
orientierte Abgabe aus. Die Kombinationsmöglich-
keiten sind in der folgenden Tabelle aufgelistet, die
sich in der Praxis ausschließenden Kombinationen
sind schraffiert.
• Speed
To reduce the throughput time, the same order is
processed simultaneously in a number of zones.
For the same reason a customer order can be di-
vided up into a number of order picking orders
(e.g. pack units) and processed simultaneously in
a single zone by a number of persons. In organisa-
tional terms this approach corresponds to a
number of independent picking orders.
• Order volume
An order is divided into a number of picking or-
ders for each zone and collected separately be-
cause, for example, the transport volume per order
picker is too large, or the retrieval units from dif-
ferent zones are not stackable.
• Retrieval
Retrieval can take place on an order-oriented or
article-oriented basis. Article-oriented retrieval
means that the access to an article takes place si-
multaneously for a number of orders.
• Deposit
In the case of order-oriented deposit, the retrieval
unit is placed directly in a collection or dispatch
container belonging to the order. Article-oriented
deposit demands a subsequent sorting phase to di-
vide the retrieval units over the orders.
The morphological chart ”Organisation system“ pro-
vides eight combination options for the three criteria
of collection, retrieval and deposit. In practice, the
order-oriented retrieval and a subsequent article-
oriented deposit are ruled out here. The combination
options are listed in the following table. The combi-
nations which are ruled out in practical operation are
shaded.

Ablauforganisation Process organisation

Kombi- Combina-
nations- tion
Sammeln Entnahme Abgabe Collection Retrieval Deposit
möglich- option
keit

1 nacheinander artikelorientiert artikelorientiert 1 successively article-oriented article-oriented

2 nacheinander artikelorientiert auftragsorientiert 2 successively article-oriented order-oriented

3 nacheinander auftragsorientiert artikelorientiert 3 successively order-oriented article-oriented

4 nacheinander auftragsorientiert auftragsorientiert 4 successively order-oriented order-oriented

5 gleichzeitig artikelorientiert artikelorientiert 5 simultaneously article-oriented article-oriented

6 gleichzeitig artikelorientiert auftragsorientiert 6 simultaneously article-oriented order-oriented

7 gleichzeitig auftragsorientiert artikelorientiert 7 simultaneously order-oriented article-oriented

8 gleichzeitig auftragsorientiert auftragsorientiert 8 simultaneously order-oriented order-oriented

Die organisatorischen Systeme können mit unter-
schiedlichen Bewegungsstrategien kombiniert wer-
den. Zu den Bewegungsstrategien gehören z.B. das
Kommissionieren nach der Stichgangs- oder der
Schleifenmethode, die Bewegungsabläufe vor einem
Durchlaufregal oder die Streifenstrategie beim Kom-
missionieren mit Hochhubkommissionierern im Re-
gal.
2.3.2.2 Informationssystem
Die Auftragserfassung erfolgt:
• manuell
• manuell/automatisch
• automatisch
Die Art der Auftragserfassung wird hauptsächlich
bestimmt durch die Anzahl der Vorgänge pro Zeitein-
heit und der geforderten Gesamtdurchlaufzeit eines
Auftrages. Sind nur wenige Aufträge zu erfassen, so
kann eine manuelle Aufnahme sinnvoll sein, z.B. te-
lefonische oder schriftliche Auftragsübermittlung.
Zur weiteren Bearbeitung des Auftrags werden die
Daten in ein internes Auftragsformular übertragen.
Ist der Umfang der Aufträge pro Zeiteinheit beson-
ders hoch und die Bearbeitungszeit begrenzt (hohe
Anforderungen der Kunden bezüglich Lieferzeit), so
empfiehlt sich die Auftragserfassung entweder über
Erfassen der Daten manuell mit Barcode in ein EDV-
System mit automatischer Erstellung des Auftrags-
formulars oder automatisch über eine Online-EDV-
Verbindung Kunde-Lieferant.
Die Methode „online“ verbindet die Vorteile der kur-
zen Auftragsdurchlaufzeit mit der Möglichkeit, dem
Kunden sofort Auftragsbestätigung, Terminzusagen,
Verfügbarkeiten usw. zu übermitteln.
Die Auftragsaufbereitung erfolg als:
• Teilauftrag
• Einzelauftrag
• Auftragsgruppen
und sie erfolgt entweder
• überhaupt nicht („keine“)
• manuell
• manuell/automatisch
• automatisch
Aufsplittungen in Teilaufträge ergeben sich z.B. aus
terminlichen oder betriebsinternen Zwängen. Gründe
hierfür können auch Gewichts- und Volumenabhän-
gigkeiten oder Zonenbildung sein. Ein weiteres Kri-
terium kann sein, dass bestimmte Positionen zz. nicht
verfügbar sind und als Nachlieferauftrag definiert
werden.
VDI 3590 Blatt 2 / Part 2 –9–
The organisational systems can be combined with
various motion strategies. Motion strategies include
for example order picking according to the branch or
loop method, motion sequences in front of a flow
rack or the strip strategy for order picking with lifting
order pickers in the rack.
2.3.2.2 Information system
Order registration takes place:
• manually
• manually/automatically
• automatically
The type of order registration used is determined
mainly by the number of processes per time unit and
the required total throughput time for an order. If only
a few orders are to be registered, manual registration
may be appropriate, e.g. telephone or written trans-
mission of the order. For further processing of the or-
der the data are transferred to an internal order form.
If the number of orders per time unit is particularly
high and the processing time limited (high require-
ments of the customers in terms of delivery time), it is
recommended that order data are registered either
manually via barcode in a computer system with au-
tomatic compilation of the order form, or automati-
cally by means of an online computer connection be-
tween customer and supplier.
The online method combines the advantages of short
order throughput time with the option of immediately
transmitting the order confirmation, delivery date
confirmation, availabilities etc. to the customer.
Order compilation is carried out as:
• a sub-order
• a single order
• order groups
and takes place either
• not at all (”none“)
• manually
• manually/automatically or
• automatically
Orders may be split up into sub-orders, for example,
when there are deadline or internal necessities. The
reasons for this can include weight and volume de-
pendencies or zone formation. Another reason can be
that certain items are currently not available and are
defined as a subsequent delivery order.
– 10 – VDI 3590 Blatt 2 / Part 2
Beim Einzelauftrag wird der Durchlauf in unverän-
derter Struktur durchgeführt und führt deshalb zur
Abarbeitung als Gesamtauftrag.
Bei der Bildung von Auftragsgruppen werden glei-
che Auftragspositionen zu einem neuen Kommissio-
nierauftrag zusammengefasst. Der ursprüngliche
Auftrag ist deshalb nicht mehr unmittelbar zu erken-
nen. Diese Art der Auftragsaufbereitung ist von Vor-
teil z.B. bei geringem Artikelsortiment oder hoher
Zugriffshäufigkeit pro Artikel, jedoch sind in einer
zweiten Stufe die einzelnen Positionen wieder zu ih-
ren ursprünglichen Aufträgen zu sortieren.
Sind die Aufträge von Kundenseite schon in der für
die Kommissionierung benötigten Form aufgearbei-
tet, ist eine direkte Weitergabe der Aufträge von der
Erfassung bis zur Kommissionierung möglich und
keine Auftragsaufbereitung erforderlich. Dies setzt
voraus, dass eine enge Zusammenarbeit und Kom-
munikation Kunde/Lieferant aufgebaut ist.
Eine manuelle Belegverarbeitung kann dann sinnvoll
sein, wenn die Durchlaufzeit eines Auftrags nicht die
entscheidende Bedeutung hat und die Auftragsaufbe-
reitung einfach oder gering ist.
Eine manuell/automatische Auftragsaufbereitung
mittels Erfassung der Daten in einer EDV hat den
Vorteil einer schnelleren Bearbeitung der einzelnen
Auftragspositionen.
Die automatische Auftragsaufbereitung arbeitet mit
den in der EDV vorgegebenen Parametern wie Belas-
tungsmöglichkeiten, verfügbarer Bestand, System-
kapazitäten, Auslieferungsstellen usw. Sie ist als
höchste Automatisierungsstufe anzusehen und be-
dingt einen durchgängigen Einsatz von rechner-
gesteuerten Systemen.
Die Weitergabe erfolgt:
• ohne Beleg
• mit Beleg
• in Einzelposition
• mehrere Positionen
Die Kommissionierung ohne Beleg erfolgt durch
elektronische Anzeige der Entnahmeposition und
Entnahmevorgabe. Der Kommissionierer wird durch
EDV-Vorgabe bei seiner Tätigkeit geführt und ist in
der Lage Bestandskorrekturen durchzuführen und
eine permanente Inventur einzuleiten.
Die Kommissionierführung mit Beleg erfolgt über
Einzelbelege oder eine Kommissionierliste, welche
manuell oder in der EDV erstellt wurde.
Eine Kommissionierung nach Einzelpositionen bietet
den Vorteil der geringen Verwechselungsgefahr.
In the case of a single order the throughput takes
place in an unchanged way and thus leads to process-
ing as a total order.
If order groups are used, identical order items are
grouped to form a new picking order. The original or-
der can thus no longer be readily recognised. This
type of order compilation is advantageous, for exam-
ple, in the case of a low article assortment or high ac-
cess frequency per article, although the individual
items have to be sorted into their original orders in a
second phase.
If the orders have already been compiled by the cus-
tomer in the form necessary for order picking, the di-
rect transfer of the orders from registration to order
picking is possible and no order compilation re-
quired. This requires that there is close cooperation
and communication between the customer and the
supplier.
Manual document processing can be practical in
cases where the throughput time for an order is not
the most important factor and the order compilation is
simple or low.
Manual/automatic order compilation by registering
the data in a computer system has the advantage of
faster processing of the individual order items.
Automatic order compilation works with the parame-
ters specified in the computer system such as load op-
tions, available inventory, system capacities, delivery
points etc. It is the highest level of automation and
depends on the use of integrated computer controlled
systems throughout the operation.
The transfer takes place:
• without documents
• with documents
• in single items
• in multiple items
Order picking without documents takes place by elec-
tronic display of the retrieval item and retrieval spec-
ifications. The order picker is led through his task by
the computer specifications and is able to carry out
inventory corrections and initiate a permanent inven-
tory management.
Order picking with documents takes place using indi-
vidual documents or an order picking list compiled
manually or by computer.
Order picking according to single items offers the ad-
vantage of avoiding confusion.

Bei gleichzeitiger Vorgabe mehrerer Positionen be-
steht die Chance zur individuellen Optimierung, al-
lerdings mit der Gefahr von Verwechselungen.
Auf die Ergonomie der Positionsanzeigen bzw. der
Kommissionierlisten ist in jedem Fall besonders zu
achten.
Die Quittierung erfolgt :
• je Entnahmeeinheit
• je Position
• für alle Positionen
Ihre Durchführung erfolgt:
• manuell
• manuell/automatisch
• automatisch
Die Entscheidung ob je Entnahme oder Position quit-
tiert wird, hängt von der erwarteten Fehlerwahr-
scheinlichkeit ab.
Die Quittierung nach jeder Entnahmeeinheit, unab-
hängig ob aus einer oder mehreren Positionen beste-
hend, bietet höchste Sicherheit.
Das Quittieren nach jeder Position ist nicht so zeit-
intensiv, birgt jedoch eine höhere Fehlerquote.
Die gleichzeitige Quittierung aller Positionen eines
Auftrages erfolgt in der Regel über eine getrennte
Vollständigkeitskontrolle und bietet als 100 %-Kon-
trolle eine hohe Sicherheit.
Die Quittierung der Kommissionierung ist auf ver-
schiedene Arten möglich:
• Manuelle Quittierung durch Abhaken auf dem
Kommissionierbeleg oder Etikettenaufkleben auf
die Entnahmeeinheit empfiehlt sich bei einfachen
überschaubaren Kommissioniersystemen.
• Eine manuell/automatische Quittierung, z.B.
durch Erfassen eines Barcodes mittels Lesepistole
und direkter Weitergabe an ein EDV-System,
empfiehlt sich bei komplexeren aus mehreren
Kommissionierzonen bestehenden Systemen.
• Eine automatische Quittierung, z.B. durch ein
Identifikationssystem innerhalb einer Förderan-
lage, empfiehlt sich bei hoher Kommissionierleis-
tung.
2.3.2.3 Materialflusssystem
Unter anderem betrachtet der morphologische Kasten
Materialfluss die Bewegungen der direkt am Entnah-
meprozess beteiligten Systemelemente und der not-
wendigen vor- und nachgelagerten Bewegungen der
Systemelemente.
Die Bewegungen werden hinsichtlich ihrer räum-
lichen Orientierung
VDI 3590 Blatt 2 / Part 2 – 11 –
The simultaneous specification of multiple items of-
fers the chance of individual optimisation, but at the
risk of mistakes.
Special attention must be given to the ergonomics of
the item displays or the order picking lists.
Confirmation takes place:
• per retrieval unit
• per item
• for all items
This is carried out:
• manually
• manually/automatically
• automatically
The decision whether to confirm per retrieval or per
item depends on the expected error probability.
Confirmation after every retrieval unit, whether this
consists of one or more items, offers the greatest se-
curity.
Confirmation after every item is not as time-inten-
sive, but has a higher error rate.
The simultaneous confirmation of all items of an or-
der generally takes place in conjunction with a sepa-
rate inspection for completeness and offers a high de-
gree of security as a 100 % inspection.
Confirmation of the order picking can be carried out
in different ways:
• Manual confirmation by ticking off on the order
picking document or application of labels on the
retrieval unit is recommended for simple order
picking systems.
• Manual/automatic confirmation, for example by
registration of a barcode with a scan gun and di-
rect transmission to a computer system is recom-
mended for more complex systems consisting of
multiple order picking zones.
• Automatic confirmation using for example an
identification system within a conveyor system is
recommended for a high order picking output.
2.3.2.3 Material flow system
Among other things, the morphological chart ”Mate-
rial flow“ examines the motions of the system ele-
ments taking part directly in the retrieval process and
the necessary upstream and downstream motions of
the system elements.
In terms of their spatial orientation the motions are
differentiated as
– 12 – VDI 3590 Blatt 2 / Part 2
1dimensional
2dimensional
3dimensional
und hinsichtlich ihrer Automatisierungsstufe
manuell
mechanisch
automatisch
unterschieden.
Unter einer 1dimensionalen Fortbewegung wird die
Bewegung des entsprechenden Systemelementes ent-
lang einer Geraden verstanden, z.B. der Weg eines
Kommissionierers entlang einer Regalzeile. Eine
2dimensionale Bewegung kann die Bewegung eines
Kommissionierers zu ebener Erde mit Gangwechsel
oder die Bewegung in einem Gang mittels eines Kom-
missionierstaplers sein. Eine 3dimensionale Bewe-
gung kombiniert Gangwechsel und Hubmöglichkeit.
Die Automatisierungsstufen im Kommissioniersys-
tem werden unterschieden:
• durch den Menschen ohne Hilfsmittel ausgeführt
(manuell)
• durch den Menschen in Verbindung mit von ihm
gesteuerten Geräten ausgeführt (mechanisch)
• durch Bewegungen ohne Beteiligung des Men-
schen ausgeführt (automatisch)
Sowohl für die räumliche Orientierung als auch für
die Automatisierungsstufen liegen in der Praxis viel-
fältigste Realisierungen vor.
Bei den Vorgängen Bereitstellung und Abgabe un-
terscheidet der morphologische Kasten mehrere Aus-
führungsvarianten.
Bei statischer Bereitstellung befinden sich die durch
den Kommissionierer zu greifenden Teile in Ruhe,
bei dynamischer Bereitstellung erfolgt der Zugriff
auf das bewegte Teil. Bei der Abgabe ist diese Be-
trachtung analog durchzuführen.
Unter zentraler Bereitstellung bzw. Abgabe ist ein je-
weilig gleicher fest definierter Ort der Bereitstellung
bzw. Abgabe der Teile zu verstehen. Bei dezentraler
Ausführung wechselt dieser Ort.
Bei geordneter Bereitstellung bzw. Abgabe erfolgt
die Positionierung der Teile vor bzw. nach dem Vor-
gang in räumlich definierter Form. Bei ungeordneter
Bereitstellung bzw. Abgabe ist dies nicht der Fall.
Transport der Güter zur Bereitstellung
• findet nicht statt
• findet statt
Werden die Güter dem Kommissionierer an festen
unveränderlichen Orten, z.B. in einer Fachbode-
nregalanlage, angeboten, findet kein Transport der
1-dimensional
2-dimensional
3-dimensional
and in terms of their degree of automation as
manual
mechanical
automatic.
A 1-dimensional motion is the motion of the corre-
sponding system element along a straight line, e.g.
the path of an order picker along a row of racks. A 2-
dimensional motion can be the motion of an order
picker along the ground with a change of lane or the
movement in a lane using an order picking stacker
lift. A 3-dimensional motion combines a lane change
and a lift motion.
A distinction is made between different degrees of
automation in the order picking system:
• executed by personnel without aids (manual)
• executed by personnel in conjunction with de-
vices controlled by the personnel (mechanical)
• executed by motions without involvement of per-
sonnel (automatic)
In practice, there is a wide range of realisation op-
tions for the spatial orientation and for the degree of
automation.
For the processes ”provision“ and ”deposit“ the
morphological chart differentiates between a number
of execution versions.
In the case of static provision, the parts to be gripped
by the order picker are at rest. In the case of dynamic
provision, a moving part is accessed. This applies
analogously for deposit.
Central provision or deposit refers to a firmly defined
location for provision or deposit of the parts. In the
case of decentralised execution this location changes.
In the case of ordered provision or deposit the posi-
tioning of the parts takes place before or after the
process in a spatially defined form. In the case of un-
ordered provision or deposit this is not the case.
Transport of the goods to provision
• does not take place
• takes place
If the goods are accessed by the order picker at fixed,
unchanging locations, e.g. in a shelf storage system,
there is no transport of the goods to provision. If the

Güter zur Bereitstellung statt. Bei der Bereitstellung
der Güter in einer Lagervorzone ist der Bereitstellung
ein Transport vorgelagert.
Bereitstellung
Die Bereitstellung beschreibt die Art und Weise, wie
die Güter dem Kommissionierer zur Durchführung
der Entnahme angeboten werden.
Bewegung des Kommissionierers zur Bereitstellung
• findet nicht statt
• findet statt
Wird die Ware einem ortsfesten Kommissionierer an-
geboten so entfallen Bewegungen zu verschiedenen
Bereitstellorten. Im anderen Fall bewegt sich der
Kommissionierer beispielsweise durch eine Fach-
bodenregalanlage, um die einzelnen Bereitstellorte
zu erreichen.
Entnahme der Güter durch den Kommissionierer
• ein Teil pro Zugriff
• mehrere Teile pro Zugriff
Die Entnahme der Güter betrachtet die Übernahme
der Teile von der Bereitstellung durch den Kommis-
sionierer. Neben verschiedenen Automatisierungs-
stufen ist die Anzahl der je Zugriff entnommenen
Teile von Bedeutung. Hier können sowohl individu-
elle Unterschiede eines menschlichen Kommissio-
nierers als auch die speziellen Mehrfachgreifer eines
automatischen Kommissionierers von Bedeutung
sein. Gerade hier liegt unter Umständen ein wesent-
licher Faktor in der Leistungsbeurteilung eines Kom-
missioniersystems.
Transport der Güter zum Abgabeort
• findet statt
• findet nicht statt
Ein Transport der Güter zwischen Entnahmeort und
Abgabeort findet dann statt, wenn der Kommissio-
nierer mit dem entnommenen Teil eine Veränderung
seines Aufenthaltsortes durchführt.
Abgabe
Die Abgabe beschreibt die Art und Weise, wie die Gü-
ter durch den Kommissionierer abgegeben werden.
Rücktransport der angebrochenen Ladeeinheiten
• findet statt
• findet nicht statt
Ein Transport der Güter zur Bereitstellung zieht in
der Regel, sofern nicht Komplettentnahmen durchge-
führt werden, den Rücktransport der bearbeiteten
Ladeeinheiten in das Vorratssystem nach sich.
VDI 3590 Blatt 2 / Part 2 – 13 –
goods are provided in a warehouse forecourt, trans-
port to provision takes place.
Provision
Provision is the way in which the goods are offered to
the order picker to execute the retrieval.
Motion of the order picker to provision
• does not take place
• takes place
If the goods are offered to a stationary order picker,
then there are no motions to different provision loca-
tions. In the other case the order picker moves, for ex-
ample, through a shelving system to reach the differ-
ent provision locations.
Retrieval of the goods by the order picker
• one part per access
• multiple parts per access
The retrieval of the goods refers to the taking of the
parts from provision by the order picker. Alongside
the various degrees of automation, the number of
parts retrieved per access is an important factor. In
this case the differences between individual human
order pickers as well as the special multiple grippers
of an automated order picker can be important. Under
certain circumstances this can represent an important
factor in the assessment of the performance of an or-
der picking system.
Transport of the goods to the deposit point
• takes place
• does not take place
Transport of the goods between the retrieval point
and the deposit point takes place when the order
picker changes its/his location with the retrieved part.
Deposit
Deposit refers to the way in which the goods are de-
posited by the order picker.
Return transport of the opened packing units
• takes place
• does not take place
Transport of the goods to provision is generally fol-
lowed by the return transport of the processed pack-
ing units to the storage system insofar as they have
not been completely emptied.