Dezember 2008

ICS 07.060, 13.040.01 VDI-RICHTLINIEN December 2008

VEREIN Umweltmeteorologie VDI 3785

DEUTSCHER Methodik und Ergebnisdarstellung von
INGENIEURE Untersuchungen zum planungsrelevanten
Blatt 1 / Part 1
Stadtklima
Environmental meteorology
Former edition: 12/07 Draft, in German only
Frühere Ausgabe: 12.07 Entwurf, deutsch

Methods and presentation of investigations

Ausg. deutsch/englisch
relevant for planning urban climate Issue German/English

Der Entwurf dieser Richtlinie wurde mit Ankündigung im Bundes-
anzeiger einem öffentlichen Einspruchsverfahren unterworfen.
Die deutsche Version dieser Richtlinie ist verbindlich.
The draft of this guideline has been subject to public scrutiny
after announcement in the Bundesanzeiger (Federal Gazette).
The German version of this guideline shall be taken as authorita-
tive. No guarantee can be given with respect to the English trans-
lation.

Inhalt Seite Contents Page

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Preliminary note . . . . . .. . . . .

. . .. . . . 2
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Introduction . . . . . . . .. . . . .
. . .. . . . 2
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . 3 1 Scope . . . . . . . . . . . . . . .
. . .. . . . 3
2 Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2 Terms and definitions . . . . . .
. . .. . . . 5
3 Formelzeichen und Abkürzungen . . . . . . . 7 3 Symbols and abbreviations . . .
. . .. . . . 7
4 Klimarelevanz bei Planungsaufgaben . . . . . 7 4 Climatic relevance in planning projects . . . 7
4.1 Maßstabsgerechter Einsatz umwelt- 4.1 True to scale application of environmental
meteorologischer Methodik . . . . . . . . . 8 meteorological methodology . . . . . . . . 8
4.2 Regional- und Landschaftsplanung und 4.2 Regional planning at regional level and
klimatologische Relevanz . . . . . . . . . . 11 landscape planning and climatic relevance . 11
4.3 Stadtentwicklungs-/Flächennutzungs- 4.3 Urban development planning/zoning
planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 planning. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
4.4 Ortsteil mit Flächennutzungs-/Bauleit- 4.4 District with zoning planning/urban 
planung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 development planning . . . . . . . . . . . 13
4.5 Bauleit-/Freiraumplanung. . . . . . . . . . 14 4.5 Urban development planning/open space
planning. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
4.6 Gebäudearchitektur, Bebauungsplan/ 4.6 Building architecture, local development
Bauantrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 plan/detailed planning application . . . . . 15
4.7 Arbeitsschema und Vorgehen . . . . . . . . 16 4.7 Work scheme and procedure . . . . . . . . 16
5 Untersuchungsmethodik . . . . . . . . . . . . 17 5 Method of investigation . . . . . . . . . . . . 17
5.1 Messplanung, Auswertung allgemein 5.1 Measurement planning, evaluating of
vorhandener Daten . . . . . . . . . . . . . 17 generally existing data . . . . . . . . . . . 17
5.2 Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 5.2 Measurements . . . . . . . . . . . . . . . 17
5.3 Modellierung . . . . . . . . . . . . . . . . 22 5.3 Modelling . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
6 Klimaänderungen . . . . . . . . . . . . . . . . 25 6 Climatic change . . . . . . . . . . . . . . . . 25
7 Bewertung mittels bioklimatischer  7 Evaluation by means of bioclimatic 
Eignungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . 25 uitability criteria . . . . . . . . . . . . . . . . 25
8 Bewertungen stadtklimatischer Ergebnisse . 26 8 Evaluation of urban climate findings . . . . . 26
8.1 Beurteilungskriterien für das Human- 8.1 Assessment criteria for human 
Bioklima . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 bioclimate. . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
8.2 Beurteilungskriterien für die meteoro- 8.2 Assessment criteria for meteorological
logischen Ausbreitungsbedingungen . . . . 28 dispersion conditions . . . . . . . . . . . . 28
8.3 Bewertung für Bioklima und meteoro- 8.3 Evaluation of bioclimate and meteorological
logische Ausbreitungsbedingungen . . . . . 29 dispersion conditions . . . . . . . . . . . . 29
Schrifttum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Bibliography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN – Normenausschuss KRdL

Arbeitsgruppe Methodik zum planungsrelevanten Stadtklima
Ausschuss Klima

VDI/DIN-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 1b: Umweltmeteorologie

–2– VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
Vorbemerkung
Der Inhalt dieser Richtlinie ist entstanden unter Be-
achtung der Vorgaben und Empfehlungen der Richt-
linie VDI 1000.
Alle Rechte, insbesondere die des Nachdrucks, der
Fotokopie, der elektronischen Verwendung und der
Übersetzung, jeweils auszugsweise oder vollständig,
sind vorbehalten.
Die Nutzung dieser VDI-Richtlinie ist unter Wahrung
des Urheberrechts und unter Beachtung der Lizenz-
bedingungen (www.vdi-richtlinien.de), die in den
VDI-Merkblättern geregelt sind, möglich.
Allen, die ehrenamtlich an der Erarbeitung dieser
VDI-Richtlinie mitgewirkt haben, sei gedankt.
Einleitung
Die Richtlinie trifft vor dem Hintergrund einer stadt-
planerischen Anwendung Aussagen zu einheitlichen
Untersuchungsmethodiken, zur Ergebnisdarstellung
und zur Bewertung des Stadtklimas. Bei der Berück-
sichtigung von Klima und Lufthygiene im Bereich
der Stadtplanung ist es von größter Bedeutung, nicht
nur auf die Darstellung der großräumigen mittleren
klimatischen Verhältnisse einzugehen, sondern die
differenzierte Betrachtung der einzelnen innerstädti-
schen Kleinklimate einschließlich ihrer gegenseiti-
gen Wechselwirkungen zu bewerten.
Planungsrelevante Stadtklimatologie liefert qualita-
tive und quantitative Aussagen zu den thermischen
und lufthygienischen Fragestellungen.
Bei einer planungsorientierten Beurteilung der Aus-
wirkungen des Stadtklimas (sowie dessen Beeinflus-
sung durch Bebauung), die sich vor allem an der Er-
haltung von Gesundheit und Wohlbefinden der Men-
schen orientieren muss, sind allgemein der thermi-
sche und der lufthygienische Wirkungskomplex des
Stadtklimas zu untersuchen.
Unter dem thermischen Wirkungskomplex sind die
Auswirkungen der gesamten meteorologisch relevan-
ten Energetik der Stadtgrenzschicht (Strahlungs-
wärme, fühlbare und latente Wärme, anthropogen er-
zeugte Wärme, thermische Zirkulation, Wind) zu-
sammengefasst.
Der lufthygienische Wirkungskomplex bezieht sich
auf die physikalischen und chemischen Qualitäten der
Stadtluft (Schadstoffemission, Austauschverhältnisse,
Immissionskonzentration von Luftschadstoffen).
Dies sollte vor dem Hintergrund der Stadtentwick-
lungsprozesse, wie sie sich in wachsenden oder auch
schrumpfenden Städten darstellen, geschehen. Damit
verbunden ist auch die Tendenz, innerstädtisches
Wohnen wieder attraktiver zu machen und die ver-
Preliminary note
The content of this guideline has been developed in
strict accordance with the requirements and recom-
mendations of the guideline VDI 1000.
All rights are reserved, including those of reprinting,
reproduction (photocopying, micro copying), storage
in data processing systems and translation, either of
the full text or of extracts.
The use of this guideline without infringement of copy-
right is permitted subject to the licensing conditions
specified in the VDI notices (www.vdi-richtlinien.de).
We wish to express our gratitude to all honorary con-
tributors to this guideline.
Introduction
Based on the background of urban planning applica-
tions, this guideline makes statements to uniform in-
vestigation methods, to presentation of results and to
the evaluation of the urban climate. Considering cli-
mate and air quality within the area of urban plan-
ning, it is of utmost importance not only to deal with
the presentation of large-scale mean climatic condi-
tions but also to assess the differing considerations of
the individual inner city local climates including their
reciprocal interactions.
Urban climatology relevant for planning supplies
qualitative and quantitative statements to the thermal
and air quality issues.
The thermal and air quality efficiency complex of the
urban climate needs to be investigated. Planning-
orientated assessment of the effects of urban climate
(as well as their influence due to building) needs to
focus mainly on the maintenance of human health
and well-being.
The thermal efficiency complex refers to the effects
of the total meteorological relevant aspects of the ur-
ban boundary layer (radiant heat, sensible and latent
heat, anthropogenically generated heat, thermal cir-
culation, wind).
The air quality efficiency complex refers to the phys-
ical and chemical qualities of the urban air (pollutant
emission, exchange conditions, ambient air quality
concentration of air pollutants).
This should occur against a background of urban de-
velopment processes in growing or shrinking cities.
There is a tendency to make inner city living more at-
tractive and to prefer the condensed city against a dis-
persion of urban spaces. Aims of urban planning and

dichtete Stadt gegenüber der Ausbreitung des Stadt-
raums vorzuziehen. Stadtplanungsziele und Pla-
nungsebenen sind mit den klimatischen Bewertungs-
methoden in ihrer räumlichen, zeitlichen und quanti-
tativen Beschreibung und Festlegung zusammenzu-
führen. Überall dort, wo dies bereits geschehen ist
oder geschieht, wie in den Regionalplänen – hier als
Flächen für schützenswerte Klimafunktionen – oder
in den Stadtentwicklungs- und Flächennutzungsplä-
nen – dort als Überwärmungsbereiche, Frischluftver-
sorgung und Luftleitbahnen, werden die Funktionen
mit Planungsmaßgaben belegt.
1 Anwendungsbereich
Der Anwendungsbereich dieser Richtlinie erstreckt
sich über die Bereiche Stadtplanung und Architektur,
Gebäude- und Bauleitplanung sowie Quartiers- und
Stadtentwicklungsplanung.
Die Richtlinie unterstützt den Anwender bei der Be-
wertung der thermischen und lufthygienischen Situa-
tion und der Auswirkung von Flächen, Verdichtun-
gen, Konversionsmaßnahmen, Stadtrückbau und Ein-
zelgebäuden.
Die Berücksichtigung des Klimas in der Stadtpla-
nung erfordert eine detaillierte Kenntnis der Wech-
selwirkungsprozesse zwischen den städtischen Fak-
toren und der Atmosphäre. Die Ergebnisse werden in
Abhängigkeit von der Stadtplanungsebene als Karten
in unterschiedlicher räumlicher Auflösung darge-
stellt. Festlegungen von Untersuchungsmethoden
und die Bewertung der Ergebnisse für den thermi-
schen und lufthygienischen Wirkungskomplex sind
abhängig von der Planungsebene und den verfügba-
ren Daten.
Hinsichtlich der Planungsebenen wird auf die Richt-
linie VDI 3787 Blatt 1 verwiesen. Die vorliegende
Richtlinie hebt auf die dort beschriebenen Fachpla-
nungen ab und ergänzt diese um folgende stadtklima-
tisch relevante Fragestellungen:
• räumliche Ausprägung und Häufigkeit des Luft-
massenaustauschs (Be- und Entlüftung) und deren
Eintrittshäufigkeit
• räumlich zeitliche Ausprägung der thermischen
und lufthygienischen Aspekte des Stadtklimas
(Belastungsräume, Besonnungs-, Verschattungs-
verhältnisse)
• räumliche Darstellung und Bewertung der Wir-
kungs- und Belastungsräume
• energetische Optimierung durch Standortbestim-
mung aus der Stadtklimaanalyse heraus mit Über-
wärmungsräumen und Kaltluftgebieten, Bau-
dichte
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 –3–
planning levels are brought together with climatic
evaluation methods in their spatial, temporal and
quantitative description and specification. When this
occurs in regional plans at regional level – areas
worth protecting for in their climatic functions – or in
the urban development plans and zoning plans – or
where there are areas of heat load, fresh air supply
and ventilation lanes, functions are controlled with
planning measures.


1 Scope
The scope of this guideline covers the areas of urban
planning and architecture, housing- and urban land
use planning as well as urban neighbourhood- and ur-
ban development planning.
This guideline aids the evaluation of the thermal and
air quality situation and impacts of surfaces, densifi-
cation, conversion measures, and urban renewal as
well as individual buildings.
Consideration of climate within urban planning re-
quires detailed knowledge of the reciprocal process
between the urban factors and the atmosphere. Re-
sults are illustrated in maps of different spatial reso-
lution depending on the scale of urban planning.
Specification of research methods and the assessment
for the thermal and air quality efficiency complex are
dependent of the level of planning and the available
data.

Concerning the level of planning, reference is made
to guideline VDI 3787 Part 1. The present guideline
addresses the described sectoral planning and com-
plements those dealing with the following relevant
concerns of urban climate:
• regional occurrence and frequency of air masses
exchange (ventilation) and their frequencies
• regional seasonal occurrence of the thermal and
air quality aspects of urban climate (stress areas,
insolation rates, shading conditions)
• regional presentation and evaluation of the impact
area and stress areas
• energy optimisation of location based on the ur-
ban climate analysis with regard to areas with heat
load and cold air areas, building density
–4– VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
Untersuchungsgegenstände, dazugehörige Planungs-
ebenen, das methodische Herangehen und die darauf
abgestimmten Bewertungskriterien sind immer vor
dem Hintergrund existierender Gesetzgebungen zu
sehen. In Abschnitt 4.1. (Tabelle 1) sind die Pla-
nungsebenen und ihre Klima-Relevanz dargestellt.
Die Aufgabe einer planungsbezogenen Stadtklimato-
logie ist die Verbesserung der lufthygienischen und
thermischen Bedingungen:
• Abbau von Wärmeinseln (Wärmeinsel als Indiz
für den thermischen Komfort/Diskomfort), Frei-
raumplanung
• Optimierung der städtischen Belüftung (Luftaus-
tausch, Luftleitbahnen), Stadtplanung und Stadt-
entwicklung für die Lufthygiene und den thermi-
schen Komfort
• Vermeidung von Luftstagnation bei Inversions-
wetterlagen, Vermeidung von Barrieren für den
Luftaustausch
• Erhaltung und Förderung von Frischluft- oder
Kaltluftentstehungsgebieten für den Luftaus-
tausch und somit zur Verbesserung der lufthygie-
nischen Situation
Auf Grundlage dieser Erhebungen erfolgt die räumli-
che Festlegung in einer verbindlichen Planung. Fest-
legungen können sein: das Freihalten von Kalt- oder
Frischluftentstehungsflächen (Hanglagen) oder von
Luftleitbahnen, Gebäudeausrichtung, Höhe und Be-
bauungsdichte.
Solche Festlegungen können gemäß Baugesetzbuch
(BauGB) § 1a in der Bauleitplanung erfolgen. Darü-
ber hinaus sind aufgrund der Stadtklimaanalysen ver-
bindliche Festsetzungen freizuhaltender Flächen im
Flächennutzungsplan möglich. Ebenso kann über-
prüft werden, ob Festsetzungen in der Regionalpla-
nung erfolgt sind. Klimabelange werden dort in den
regionalen Grünzügen impliziert.
Planerisch gesetzliche Instrumente sind im Gesetz
über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG)
und in der „strategischen Umweltprüfung“ (SUPG)
zu finden. Die allgemeinen Belange des Klimas kön-
nen mithilfe von Stadtklimakarten auf die beschrie-
benen Eigenschaften qualitativ bewertet und in die
Planungswerke eingebaut werden.
Issues of investigations and related planning levels,
methodical progress and associated evaluation crite-
ria always have to be considered on the basis of exist-
ing legislation. Planning levels and their relevance to
climate are presented in Section 4.1 (Table 1).
The task of planning-relevant urban climatology is
the improvement of the air quality conditions and the
thermal conditions:
• reduction of urban heat islands (heat island being
an indication of thermal comfort/discomfort),
open space planning
• optimisation of the urban ventilation (air ex-
change, ventilation lanes), urban planning and ur-
ban development for air quality and thermal com-
fort
• prevention of stagnating air in stationary tempera-
ture inversion conditions, prevention of barriers
against air exchange
• maintenance and promotion of fresh air or cold air
generation areas to further air exchange and thus
for the improvement of the air quality situation
On the basis of these contemplations, mandatory re-
gional specifications are laid down. Specifications
may include: sustaining cold air or fresh air genera-
tion areas (slopes) or of ventilation lanes, building
orientation, building height and density of develop-
ment.
Such specifications may be implemented according
to Building Code (BauGB) § 1a in urban land use
planning. In addition, mandatory regulations of areas
designated as open spaces due to urban climate anal-
yses are possible in the zoning plan. Regulations
which were passed at the regional planning at re-
gional level may also be reviewed. Climatic concerns
are thus considered in regional green corridors plan-
ning.
Legal planning instruments can be found in the “En-
vironmental Impact Assessment Act” (UVPG) and in
the “strategic environmental assessment” (SUPG).
General climate problems may be qualitatively eval-
uated with the help of urban climate maps on the de-
scribed properties and then incorporated into plan-
ning.

2 Begriffe
Für die Anwendung dieser Richtlinie gelten die fol-
genden Begriffe:
Frischluft
Je nach ihren lufthygienischen Eigenschaften können
Luftströmungen (z. B. Kaltluftflüsse) in ihrem Ein-
wirkungsbereich die Luftqualität positiv, aber auch
negativ beeinflussen. Im Falle von unbelasteter Luft
spricht man von Frischluft.
Immissionsklima
Siehe ometeorologische Ausbreitungsbedingungen.
Kaltluftentstehung
Die Bildung von olokaler Kaltluft ist eine Folge der
atmosphärischen Prozesse in der bodennahen Grenz-
schicht während Nächten mit negativer Strahlungsbi-
lanz (Strahlungsnächte). Nach einem Strahlungstag
mit hohem Strahlungsgenuss der Bodenoberflächen
nimmt die Strahlungsbilanz in den Abendstunden mit
abnehmender kurzwelliger Einstrahlung negative
Werte an. Die Oberflächentemperatur sinkt rasch ab
und in der Folge kommt es zur Richtungsumkehr der
tagestypischen Energieflüsse. Die Bodenwärme-
flussdichte QG ist zur Kompensation des Wärmever-
lusts zur Oberfläche gerichtet. Oberhalb der Erdober-
fläche kühlt die aufliegende Luft von unten aus und
die sich ausbildende Kaltluftschicht gewinnt im Zeit-
verlauf an Mächtigkeit. Die Effektivität und Stärke
der Bildung von Kaltluft ist sowohl von den Eigen-
schaften des vorliegenden Substrats als auch von den
meteorologischen Vorgängen abhängig [1].
Lokale Kaltluft
Luft, die aufgrund des Energieumsatzes an der Erd-
oberfläche eine niedrigere Temperatur aufweist als an
der Obergrenze der entsprechenden Bodeninversion
(siehe VDI 3787 Blatt 5). Es handelt sich dabei um
einen relativen und nicht einen absoluten Bezug.
Luftaustausch
Luftaustausch beschreibt den Belüftungsgrad und die
potenzielle Lufterneuerung eines Planungsraums.
Luftleitbahnen
Unter Luftleitbahnen wird eine durch „Ausrichtung,
Oberflächenbeschaffenheit und Breite bevorzugte
Fläche für den Luftmassentransport“ verstanden. Das
Relief spielt hierbei eine untergeordnete Rolle. Ent-
scheidend sind vielmehr zwei andere Antriebskräfte:
• die durch die Wetterlage bedingte übergeordnete
Windrichtung sowie
• thermisch induzierte Windsysteme, die sich durch
Temperatur- und Luftdruckgegensätze zwischen
stärker erwärmten Innenstadtbereichen und kühle-
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 –5–
2 Terms and definitions
For the purposes of this guideline, the following
terms and definitions apply:
Fresh air
Depending on their air quality characteristics, air
flows (e. g. cold air flows) may influence air quality
positively within their influenced areas, but may also
influence negatively. Air without load is called fresh
air.
Ambient air quality climate
See ometeorological dispersion conditions.
Cold air production
The production of olocal cold air is the result of the
atmospheric processes within the near surface bound-
ary layer during nights with negative radiation bal-
ance (radiation nights). Following a radiation day
with high radiation income on ground surfaces, the
radiation balance takes on negative values during the
evening hours with decreasing short-wave radiation.
The surface temperature falls fast and subsequently
an inversion of direction of the typical daily energy
flux occurs. The surface heat flux density, QG, is di-
rected to the surface to compensate for the heat loss.
Above the earth’s surface, the overlying air cools off
from below and over time the developing cold air
layer gains in thickness. The efficiency and strength
of the generation of cold air is dependent both on the
characteristics of the substrate present as well as on
the meteorological processes [1].
Local cold air
Air which on the basis of the energy conversion at the
earth’s surface shows a lower temperature than at the
upper limit of the corresponding ground inversion
(see VDI 3787 Part 5). This is a relative and not an
absolute reference.
Air exchange
Air exchange describes the ventilation rate and the
potential air regeneration within the planning space.
Ventilation lanes
Ventilation lanes are understood to be a preferred area
of air masses transport due to “direction, character of
surface and width”. Relief plays here a minor role.
Two other forces are of more importance:
• the generic wind direction caused by the weather
conditions as well as
• topographically generated wind systems which
are produced by opposing temperatures and air
pressures between strongly heated inner city areas
–6– VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
ren Umlandbereichen bilden (Flurwinde) sowie
Kaltluftflüsse (z. B. Tal-, Bergwind).
Je nach Herkunft der Luftmassen werden belastete
und unbelastete Luftleitbahnen unterschieden [2].
Meteorologische Ausbreitungsbedingungen
Die meteorologischen Ausbreitungsbedingungen ge-
ben an, wie Luftbeimengungen transportiert (mit dem
Windvektor) und aufgrund der atmosphärischen Tur-
bulenz mit der Umgebungsluft vermischt und ver-
dünnt werden. Als Maß für die Durchmischung wer-
den zumeist die Monin-Obukhov-Länge (TA Luft)
oder die Ausbreitungsklassen nach Klug/Manier
(siehe z. B. VDI 3782 Blatt 1) verwendet. Hierzu sy-
nonyme Begriffe sind „Ausbreitungssituationen“
oder „Immissionsklima“.
Planungsrelevante Stadtklimatologie
Planungsrelevante Stadtklimatologie ist die Bewer-
tung von Flächen hinsichtlich ihrer Klimafunktionen.
Aus dieser Bewertung sind Maßnahmen zum Schutz
oder zur Verbesserung des Klimas abzuleiten
(nach [3]).
Planungsrelevant sind alle diejenigen thermischen
und lufthygienischen Phänomene, die als teil- oder
kleinräumige Besonderheiten oder Ausprägungen
von den allgemeinen thermischen Verhältnissen (kli-
matische Hintergrundsituation) und den großräumi-
gen lufthygienischen Bedingungen (lufthygienische
Hintergrundsituation) signifikant abweichen und
Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden
von Menschen haben.
Thermische Komfortbereiche
Die thermischen Komfortbereiche sind nach Richtli-
nie VDI 3787 Blatt 2 festgelegt. Kältestress und
Wärmebelastung sind Abweichungen von der ausge-
glichenen Wärmebilanz des menschlichen Körpers.
Die planerische Bewertung wird vor dem Hinter-
grund der thermischen Sensitivität auf Basis von Be-
fragungen [4; 5] in Abhängigkeit der Eignungen zur
Raumnutzung hergestellt.
Wärmeinsel
Die Benennung Wärmeinsel beschreibt typische Er-
scheinungen des Stadtklimas, dessen Entstehen von
folgenden Eigenschaften abhängig ist:
• erhöhte Wärmespeicherung
• reduzierte effektive Ausstrahlung
• Veränderung des Wasserhaushalts der Ober-
flächen
• verstärkte fühlbare und verringerte latente 
Wärmeströme
• anthropogene Zufuhr von Luftbeimengungen
(siehe VDI 3787 Blatt 9).
and the cooler environs as well as cold air flows
(e. g. valley-, mountain breeze).
Air masses are differentiated as loaded and unloaded
ventilation lanes according to their origin [2].
Meteorological dispersion conditions
Meteorological dispersion conditions show how air
pollution is transported (using the wind vector) and is
mixed and diluted with the surrounding air due to at-
mospheric turbulence. The Monin-Obukhov-length
(TA Luft) or the dispersion classes according to Klug/
Manier (see for example VDI 3782 Part 1) are mostly
applied as a measure for mixing. Synonymous terms
are hereby “dispersion situations” or “ambient air
quality climate”.
Planning relevant urban climatology
Urban climatology relevant for planning is the evalu-
ation of areas with regard to their climate function.
Protective measures or measures for the improvement
of the climate can be derived from this evaluation (ac-
cording to [3]).
All thermal and air quality phenomena which deviate
significantly as partially or small-scale specific char-
acteristics are relevant for planning. Deviations from
the general thermal relationships (climatic back-
ground situation) and the large-scale air quality con-
ditions (air quality background situation) and which
have effects on health and well-being of human be-
ings are also relevant.
Thermal comfort zones
Thermal comfort zones are specified according to
guideline VDI 3787 Part 2. Cold stress and thermal
stress are derived from the heat balance of the human
body. The planning evaluation, based on interviews,
is conducted against the background of thermal sen-
sitivity according to suitability of regional usage
[4; 5].
Heat island
The term heat island describes typical phenomena of
the urban climate whose development depends on the
following characteristics:
• increased heat storage
• reduced effective radiation
• modification of the water balance of surfaces
• enhanced sensible and reduced latent heat fluxes
• anthropogenic supply of air pollution 
(see VDI 3787 Part 9).
 VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 –7–

3 Formelzeichen und Abkürzungen 3 Symbols and abbreviations

In dieser Richtlinie werden die nachfolgend aufge- The following symbols are used throughout this
führten Formelzeichen verwendet: guideline:
Formel- Bedeutung Maßeinheit Symbol Meaning Unit of
zeichen measurement

GT gefühlte Temperatur (engl.: °C GT perceived temperature °C

perceived temperature pT)

PET physiologisch äquivalente  °C PET physiologically equivalent tem- °C

Temperatur perature

PMV * predicted mean vote – PMV * predicted mean vote –

S1 Schranken für die Bewertungs- – S1 limits for evaluation categories –

kategorien (S1 = r1) (S1 = r1)

x Variable – x variable –

z standardisierter Wert der – z standardised value of the  –

Variablen x variable x

P arithmetisches Mittel – P arithmetic mean –

V Standardabweichung – V standard deviation –

F Ausgangwert der Variablen x – F initial value of the variable x –

In dieser Richtlinie werden die nachfolgend aufge- The following abbreviations are used throughout this
führten Abkürzungen verwendet: guideline:
Abkürzung Bedeutung Abbreviation Meaning

DOAS differenzielle optische Absorptions-Spektros- DOAS differential optical absorption-spectroscopy

kopie
FTIR Fourier-Tranformations-Infrarot-Spektros- FTIR Fourier-transformation-infrared-spectroscopy
kopie

Lidar Light-Detection-and-Ranging Lidar light-detection-and-ranging

Sodar Sonic-Detecting-and-Ranging Sodar sonic-detecting-and-ranging

4 Klimarelevanz bei Planungsaufgaben 4 Climatic relevance in planning projects

In der Planung treten sowohl formelle als auch infor-
melle Planungsebenen auf, die miteinander verwoben
werden können. Die formelle Planung muss abgehan-
delt werden. Durch das Vorschalten einer informellen
Planungsanalyse wird dieser Schritt jedoch nicht im-
mer explizit ausgeführt, obwohl er im förmlichen
Verfahren genannt sein muss. Die stadtklimatischen
Ansätze sollten die Planungsansätze in stadtklimati-
sche Untersuchungsmethoden und ihre Ergebnisdar-
stellung aufnehmen (siehe Abschnitt 4.7). Die dort
aufgeführte Tabelle 2 gibt auch die Zuordnung zu
den Beschreibungen der nachstehend genannten me-
teorologischen Anwendungen oder Werkzeuge wie-
der. Der „planerische Rahmen“ und Zusammenhang
ist in Bild 1 dargestellt, in dem die verbindliche Pla-
nungsebene mit der informellen, nach Maßstabs-
ebenen geordnet, gekoppelt wurde. Die „Bundes-
deutsche Raumordnung“ ist so geregelt, dass Fach-
planungen auf allen Planungsebenen als separate
Gutachten eingeführt werden können.
In planning, formal as well as informal planning lev-
els of planning may be linked. Formal planning is
what needs to be addressed. The addition of an infor-
mal planning analysis is not always carried out de-
spite the step having to be mentioned in the formal
procedure. Urban climate approaches should incor-
porate planning approaches in urban climate investi-
gation methods and their presentation of results (see
Section 4.7). Descriptions for the meteorological ap-
plications or tools subsequently listed are shown in
Table 2. In Figure 1, the “planning framework”
and coherence are shown by linking the mandatory
planning level with the informal planning level as laid
down by its measuring scales. The “Federal German
Regional planning” is ordered in such a way that sec-
toral planning on all levels of planning may be imple-
mented as separate reports.


–8– VDI 3785 Blatt 1 / Part 1

Bild 1. Kopplung der verbindlichen mit der informellen Planungsebene (nach Maßstabsebenen geordnet; Quellen: links, Landeshaupt-
stadt Stuttgart, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung; rechts, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn [6]; verän-
dert)

Figure 1. Linking the mandatory planning level with the informal planning level (sorted by measuring scales); Sources: on the left, state
capital Stuttgart, Local Planning and Urban Renewal Association; on the right, Federal Office for Building and Regional Planning (BBR),
Bonn [6]; modified)

4.1 Maßstabsgerechter Einsatz 4.1 True to scale application of environmental

umweltmeteorologischer Methodik
Das methodische Vorgehen bei planungsrelevanten
Stadtklimauntersuchungen orientiert sich am betref-
fenden Untersuchungsgegenstand oder den zu klä-
renden Fragestellungen. Mögliche Untersuchungs-
aspekte können – je nach den im Folgenden definier-
meteorological methodology
Methodological proceeding of relevant planning ur-
ban climate investigations focuses on the subject un-
der investigation or on unresolved questions or issues
needing clarification. Possible areas of investigation
may require the recording and analysis of different
 VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 –9–

ten Maßstabsebenen (siehe Tabelle 1) – die Erfas- meteorological, air quality or special environmental
sung und Analyse unterschiedlicher meteorologi- meteorological variables – depending on the levels
scher, lufthygienischer oder spezieller umweltmeteo- subsequently defined (see Table 1).
rologischer Größen erfordern.

Tabelle 1. Planungsstrukturen und Klima-Relevanz

Klimatologische Wärme- Windfeld Flurwind Kaltluft- Kaltluft- Bioklima Luft- Wind-
Bedeutung/ insel strom see hygiene komfort
Planungsraum
Abschnitt

++ ++ + + + o o*) ––

4.2 Regional-/ 
Landschaftsplan

++ ++ + ++ ++ + ++ ––

4.3 Stadtentwicklungs-/
Flächennutzungsplanung

+ + ++ ++ ++ + ++ –

4.4 Ortsteil mit Flächen-

nutzungs-/ Bauleitplanung

– + o o – ++ ++ +

4.5 Bebauungsstruktur/
Block und Bauleit-/
Freiraumplanung

–– + – – –– ++ ++ ++

4.6 Gebäudearchitektur
Bebauungsplan/ 
Bauantrag

++ von großer Bedeutung + von Bedeutung o neutral, das heißt, im Einzelfall von Bedeutung

– von geringer Bedeutung –– ohne Bedeutung *) Erläuterung siehe Text

– 10 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1

Table 1. Planning structures and climatic relevance

Climatological  Heat Wind field Topo- Cold air Cold air Bioclimate Air Wind
significance/ island graphi- flow pool quality comfort
Planning district cally
generated
Section wind

++ ++ + + + o o*) ––

4.2 Regional planning at

regional level/landscape plan

++ ++ + ++ ++ + ++ ––

4.3 Urban development

planning/zoning planning

+ + ++ ++ ++ + ++ –

4.4 District with zoning plan/

urban development planning

– + o o – ++ ++ +

4.5 Development structure/

perimeter and urban
development planning, open
space planning

–– + – – –– ++ ++ ++

4.6 Building architecture

Local development plan/
detailed planning application

++ of great relevance + of relevance o neutral, in individual cases relevant

)
– of little relevance –– not relevant * see text for explanation

Im ersten Schritt einer Methodenplanung und -evalu- Initially, there is a planning method and planning
ation muss geprüft werden, mit welcher Heran- evaluation concerning which approach is best used to
gehensweise eine Fragestellung beantwortet werden address a problem. The basic structure of possible

kann. Das generelle Grundgerüst möglicher Mess-
oder Analysemethoden ist vielfältig, sodass eine Ab-
wägung der einzusetzenden Methoden anhand der zu
tätigenden Aussagen und der zu erwartenden Ergeb-
nisse, möglicher logistischer Zwänge sowie der zur
Verfügung stehenden finanziellen Mittel erfolgen
sollte.
Im Folgenden wird ein Überblick über mögliche Un-
tersuchungsziele zu Fragestellungen des planungsre-
levanten Stadtklimas mit Bezug auf die in Tabelle 1
definierten Maßstabsebenen vorgestellt.
Tabelle 1 zeigt auch auf, welche Untersuchungsge-
genstände in der jeweiligen Planungsebene relevant
sind.
In Abschnitt 4.2 bis Abschnitt 4.6 werden die einzel-
nen Planungsebenen mit Bezugnahme auf die unter-
schiedlichen klimatologischen Bedeutungen erläutert
(siehe Tabelle 1). Die Untersuchungsgegenstände
sind eng an die administrativen Planungsebenen ge-
koppelt. Die klimatologischen Rahmenbedingungen
bestimmen sich aus der jeweils höheren Ebene.
4.2 Regional- und Landschaftsplanung und
klimatologische Relevanz
Im Planungsraum auf der Ebene der Regional- und
Landschaftsplanung erstrecken sich die zu bearbei-
tenden Flächen und Räume im Allgemeinen über to-
pografische Kartengrundlagen in einem Maßstab von
1: 50 000.
Typische relevante Einflussfaktoren sind hierbei
Wärmeinseln mittlerer und großer Städte, Windfeld-
beeinflussungen durch Bergrücken oder überregio-
nale Talsysteme (z. B. Rheingraben, Kölner Bucht,
Bodensee, Thüringer Wald).
Ferner sind die Interaktionen topografischer Ele-
mente untereinander von Bedeutung. Sie zeigen sich
in thermischen Ausgleichsströmen wie Berg-Tal-
Windsystemen, Land-See-Windzirkulation oder in
der Bildung von ausgedehnten Kaltluftseen und kom-
plexen Kaltluftsammelgebieten.
Fragen nach bioklimatischer Bedeutung und Lufthy-
giene können meist pauschal und/oder allgemeingül-
tig behandelt werden, sodass dieser Fragenkomplex
eher eine untergeordnete Rolle spielt.
Lufthygienische Fragen sind so zu beachten, dass
Vorranggebiete in der Regionalplanung auch hin-
sichtlich der meteorologischen Ausbreitungsbedin-
gungen festgelegt sein können (Ventilationsflächen,
Frisch- und Kaltluftentstehungsflächen).
In diesem Maßstab spielt die Frage des Windkom-
forts keine Rolle.
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 11 –
measurement or analytical methods is diverse so a
consideration of the adopted methods should take
place. This should be done on the basis of the propo-
sitions made and expected results, possible logistical
constraints as well as available funding.

Possible investigation goals relating questions of
planning relevant urban climate to defined levels is
introduced below in Table 1.
Table 1 also shows which subjects of investigation
are relevant for each particular level of planning.
The individual planning levels and their different cli-
matological significance are explained in Section 4.2
to Section 4.6 (see Table 1). Subjects under investiga-
tions are closely linked to the administrative planning
levels. Climatological parameters are determined by
the next level.
4.2 Regional planning at regional level and
landscape planning and climatic relevance
When referring to planning at regional level and land-
scape planning, areas and spaces in general extend
over topographical maps at a scale of 1: 50 000.

Typical relevant factors of influence here are heat is-
lands of medium-sized or large cities, wind field in-
terference by mountain ridges or national valley sys-
tems (e. g. Rheingraben, Kölner Bucht, Bodensee,
Thüringer Wald).
Furthermore, interactions of topographical elements
with each other are of importance. They appear in
thermal compensation flows such as mountain/valley
breeze systems, land-sea-breeze circulation or in the
generation of extensive cold air pools and complex
cold air catchment areas.
Questions concerning bioclimatic significance and
air quality can be generally dealt with and/or treated
universally so that this complex of issues is less rele-
vant.
Questions regarding air quality have to be considered
in such a manner that areas of preference in regional
planning at regional level are also specified with re-
spect to the meteorological dispersion conditions
(ventilation areas, fresh air- and cold air production
areas).
On this scale, the issue of wind comfort is irrelevant.
– 12 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
Als Bearbeitungsmethoden stehen u. a. folgende Me-
thoden zur Verfügung:
• empirische und phänomenologische klimatologi-
sche Betrachtung und Beurteilung (z. B. Klima-
topkataster, Klimafunktionskarte, Bioklimakar-
ten)
• messtechnische Erfassung von klimatologischen
Größen – räumlich und zeitlich differenzierte
Messungen
• Thermalbefliegungen zur Messung der Oberflä-
chentemperatur
• dynamische (übergeordnete Anströmungen, z. B.
Um- und Überströmungseffekte) und stationäre
(thermisch bedingte Ausgleichsströmungen) Si-
mulationen mit prognostischen Modellen zur dif-
ferenzierten Analyse von Ist- und Planzustand
Dieser Planungsraum ist der typische Anwendungs-
bereich für Klimafunktionskarten, die einen schnel-
len Eindruck mit der Genauigkeit eines Überblicks
über die klimatologischen Strukturen in diesem Maß-
stab liefern.
4.3 Stadtentwicklungs-/Flächennutzungsplanung
Fragestellungen und Aufgaben, die sich auf der
Ebene der Stadtentwicklungs- und Flächennutzungs-
planung erstrecken, werden üblicherweise in einem
kartografischen Maßstab von 1:10 000 bearbeitet.
Als typische relevante Einflussfaktoren gelten dabei
Wärmeinseleffekte, räumliche Lage, Struktur und
Bedeutung von Luftleitbahnen und Kaltluftströmun-
gen (z. B. „Höllentäler“, „Inntäler“, große Industrie-
areale und -parks usw.).
Ferner sind die Interaktionen topografischer Ele-
mente untereinander von Bedeutung. Sie zeigen sich
in thermischen Ausgleichsströmungen wie Berg-Tal-
Windsystemen, Land-See-Windzirkulation oder in
der Bildung von klimatischen Ausgleichszonen ange-
trieben durch thermische Windsysteme.
Bioklimatische und insbesondere lufthygienische
Fragen beginnen eine Rolle zu spielen, während
Windkomfort eher von untergeordneter Bedeutung
ist. Ziel ist es, eine räumliche Klassifizierung (Wir-
kungsräume) anhand stadtklimatologischer Phäno-
mene zu beschreiben. Zu diesen Phänomenen zählen
beispielsweise:
• Überwärmung
• Bioklima
• Belüftung
• Frisch- bzw. Kaltluftzufuhr
• thermische Eigenschaften
The following processing methods among others are
available:
• empirical and phenomenological climatic consid-
eration and assessment (e. g. climatotopes register,
climatic function maps, bio-climate maps)
• metrological recording of climatological variables
– regional and temporally differentiated measure-
ments
• thermal recording flights for measuring surface
temperature
• dynamic (generic horizontal air flow, e. g. airflow
pattern and overflow effects) and stationary (ther-
mally induced compensating flow) simulations
with prognostic models for a differential analysis
of actual and planned condition
This planning district involves climatic functional
maps which provide a quick impression and at the
same time an exact overview of the climatological
structures at this scale.
4.3 Urban development planning/zoning planning
Issues and tasks that arise at the level of urban devel-
opment planning and zoning planning are usually ad-
dressed at a cartographic scale of 1:10 000.
Typical relevant factors of influence are heat island
effects, spatial location, structure and significance of
ventilation lanes and cold air flows (e. g. “Höl-
lentäler”, “Inntäler”, large industrial areas and indus-
trial estates etc.).
Furthermore, the interaction of topographical ele-
ments with each other is significant, e. g. thermal
compensating flows such as mountain/valley breeze
systems, land-sea-breeze circulation or in the genera-
tion of climatic compensation zones driven by ther-
mal wind systems.
Bioclimatic issues, especially air quality, start play-
ing a role whilst wind comfort is of lesser importance.
One aim is to describe a regional classification (im-
pact areas) based on urban climatic phenomena.
Some of these phenomena include for example:

• heat load
• bioclimate
• ventilation
• fresh air and cold air influx
• thermal characteristics

Als Bearbeitungsmethoden stehen u. a. folgende Me-
thoden zur Verfügung:
• messtechnische Erfassung von klimatologischen
Größen – räumlich und zeitlich differenzierte mo-
bile Messungen
• Messstationen meteorologischer Größen an aus-
gewählten Standorten (Frischluftschneisen, Kalt-
luftsammelgebiete, definierte Klimatope usw.)
• Thermalbefliegungen zur Messung der Verteilung
der Oberflächentemperatur
• dynamische (übergeordnete Anströmungen, z. B.
Um- und Überströmungseffekte) und stationäre
(thermisch bedingte Ausgleichsströmungen, Luft-
leitbahnen usw.) Simulationen mit prognostischen
Modellen zur differenzierten Analyse von Ist- und
Planzustand
• Ausbreitungsrechenmodelle für lufthygienische
Fragestellungen
• Bioklimamodelle (Modelle für human-biometeo-
rologische Größen)
Dieser Planungsraum ist der Anwendungsbereich für
Stadtklimakarten, die einen schnellen Eindruck mit
einer differenzierteren Darstellung der klimatologi-
schen Struktur in diesem Maßstab vermitteln.
4.4 Ortsteil mit Flächennutzungs-/
Bauleitplanung
Die Bearbeitung von Fragestellungen für die Flä-
chennutzungsplanung bzw. die Bauleitplanung er-
streckt sich üblicherweise in einem kartografischen
Maßstab von 1: 5000.
Als typische relevante zu betrachtende Faktoren gel-
ten dabei Flurwindsysteme, Kaltluftseen und Lufthy-
giene. Großräumigere Faktoren wie Wärmeinseln
und das übergeordnete Windfeld müssen bei dieser
Betrachtungsweise als beeinflussende Effekte der
kleinräumigen Skala beachtet werden und dürfen da-
bei nicht den kleinräumigen Effekt maskieren. Die
Interaktionen der größeren Skala mit der kleineren
Skala sind zu differenzieren.
Bioklimatische Fragen gewinnen dort an Bedeutung,
wo der fußläufige Erschließungsbereich beginnt,
während der lokale Windkomfort nach wie vor noch
von untergeordneter Bedeutung ist.
Die Wärmeinsel Stadt wird auf dieser Ebene nicht
mehr berücksichtigt, da sie schon in den darüber lie-
genden Planungsebenen behandelt wird.
Als Bearbeitungsmethoden stehen u. a. folgende Me-
thoden zur Verfügung:
• allgemeine klimatologische Betrachtungen und
Beurteilungen (z. B. Stadt- und Klimakarten)
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 13 –
The following processing methods among others are
available:
• metrological recording of climatological variables
– regional and temporally differentiated mobile
measurements
• measuring stations recording meteorological vari-
ables at selected sites (fresh air corridors, cold air
catchment areas, defined climatotopes, etc.)
• thermal recording flights for measuring the dis-
persal of surface temperature
• dynamic (generic horizontal air flow, e. g. airflow
pattern and overflow effects) and stationary (ther-
mally induced compensating flow, ventilation
lanes, etc.) simulations with prognostic models
for a differential analysis of actual and planned
condition
• dispersion calculation models for questions of air
quality
• bioclimate models (models for human-biometeor-
ological variables)
This planning district involves urban climate maps
which give a quick impression using a differentiated
presentation of the climatological structures at this
scale.
4.4 District with zoning planning/urban
development planning
Issues relating zoning planning particularly urban de-
velopment planning are usually addressed at a carto-
graphic scale of 1: 5000.
Typical relevant factors of influence thereby are top-
ographically generated winds, cold air pools and air
quality. More spacious factors such as heat islands
and the generic wind field need be noted regarding
their influential effect on things of smaller scale. In-
teractions of the larger scale with the smaller scale
need be differentiated.

Bioclimatic issues gain importance where the devel-
opment range that can be reached by foot begins,
whilst the local wind comfort is still of lesser impor-
tance.
The city heat island is no longer considered here on
this level as it has been addressed in the above plan-
ning levels.
The following processing methods among others are
available:
• general climatological considerations and assess-
ments (e. g. urban and climate maps)
– 14 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
• messtechnische Erfassung von klimatologischen
Größen – räumlich und zeitlich differenzierte mo-
bile Messungen
• Messstationen meteorologischer Größen an aus-
gewählten Standorten (Frischluftschneisen, Kalt-
luftsammelgebiete, definierte Klimatope usw.)
• dynamische (übergeordnete Anströmungen, z. B.
Um- und Überströmungseffekte) und stationäre
(thermisch bedingte Ausgleichsströmungen) Si-
mulationen mit prognostischen Modellen zur dif-
ferenzierten Analyse von Ist- und Planzustand
• Ausbreitungsrechenmodelle für lufthygienische
Fragestellungen
• Bioklimamodelle
Dieser Planungsraum ist ein Anwendungsbereich für
Stadt- und Klimakarten, die einen schnellen Eindruck
mit einer differenzierteren Darstellung der klimatolo-
gischen Struktur in diesem Maßstab vermitteln.
4.5 Bauleit-/Freiraumplanung
Die Bauleitplanung mit konkreter Freiraumplanung,
in der die Bebauungsstruktur differenziert betrachtet
wird, bewegt sich auf einem Planungsmaßstab von
ca. 1: 2000.
Wärmeinseleffekt und Kaltluftseen spielen in diesem
Maßstab keine Rolle mehr, während das Windfeld als
übergeordneter Antrieb zu berücksichtigen und diffe-
renziert von der mikroskaligen Betrachtung des kli-
matischen Faktors zu trennen ist. Flurwinde und
Kaltluftströme können diesen Skalenbereich beein-
flussen. Sie spielen allerdings für eine detaillierte Be-
trachtung nicht mehr diese bedeutende Rolle; sie er-
füllen ähnlich wie das Windfeld eher eine übergeord-
nete Antriebsfunktion in Bezug auf die lokalen Strö-
mungsverhältnisse.
Bioklimatische Fragen sind in dieser Skala von gro-
ßer Bedeutung, da sich die lokale Belüftung, die Ver-
schattung und der Feuchtegehalt der Luft direkt auf
den Erlebnisbereich des Menschen „hautnah“ aus-
wirken. Im Zusammenhang mit der Belüftungspro-
blematik, aber auch der lokalen Struktur von Emissi-
onsquellen (Verkehr, Hausbrand, Landwirtschaft und
Industrie), zeigt sich sowohl horizontal als auch ver-
tikal eine starke räumliche Differenzierung.
Als Bearbeitungsmethoden stehen u. a. folgende Me-
thoden zur Verfügung:
• messtechnische Erfassung von klimatologischen
Größen – räumlich und zeitlich differenzierte
Messungen
• Messstationen meteorologischer Größen an aus-
gewählten Standorten (Frischluftschneisen, Kalt-
luftsammelgebiete, definierte Klimatope usw.)
• metrological recording of climatological variables
– regional and temporally differentiated mobile
measurements
• measuring stations recording meteorological vari-
ables at selected sites (fresh air corridors, cold air
catchment areas, defined climatotopes, etc.)
• dynamic (generic horizontal air flow, e. g. airflow
pattern and overflow effects) and stationary (ther-
mally induced compensating flow, ventilation lanes,
etc.) simulations with prognostic models for a dif-
ferential analysis of actual and planned condition
• dispersion calculation models for questions of air
quality
• bioclimate models
This planning district involves urban and climate
maps which give a quick impression using a differen-
tiated presentation of the climatological structures at
this scale.
4.5 Urban development planning/open space
planning
Urban development planning with specific planning
of open spaces, in which development structure is dif-
ferentially considered, ranges from a planning scale
of approximately 1: 2000.
Heat island effects and cold air pools do not play a
role on this scale. The wind field has to be considered
as the generic driving force and differentiated from
the microscale considerations of this climatic factor.
Topographically generated winds and cold air flows
may influence this scale area. For a detailed consid-
eration, topographically generated winds no longer
play an important role; they are seen, like the wind
field, as a driving force concerning local flow condi-
tions.
Bioclimatic issues are of great importance on this
scale as the local ventilation, shading and the mois-
ture content of the air directly effect human experi-
ence. Concerning ventilation problems and local
structure of emission sources (traffic, domestic fires,
agriculture and industry), a strong spatial differentia-
tion appears horizontally as well as vertically.

The following processing methods among others are
available:
• metrological recording of climatological variables
– regional and temporally differentiated measure-
ments
• measuring stations recording meteorological vari-
ables at selected sites (fresh air corridors, cold air
catchment areas, defined climatotopes, etc.)

• dynamische (lokale Anströmungen, z. B. Um- und
Überströmungseffekte) und stationäre Simulatio-
nen mit prognostischen Modellen zur differenzier-
ten Analyse von Ist- und Planzustand
• Ausbreitungsrechenmodelle für lufthygienische
Fragestellungen
• Bioklimamodelle
Dieser Planungsraum ist ein Anwendungsbereich für
Mikroklimakarten sowie thermische Komfortkarten
für die Freiräume, die einen schnellen Eindruck mit
einer differenzierteren Darstellung der mikroklimato-
logischen Struktur in diesem Maßstab vermitteln.
4.6 Gebäudearchitektur, Bebauungsplan/
Bauantrag
Die kleinste Skala für stadtklimatologische Frage-
stellungen findet Anwendung auf der Ebene des klas-
sischen einzelnen Bauvorhabens im Rahmen eines
detaillierten Bauantrags innerhalb eines Bebauungs-
plans und bewegt sich auf einem Planungsmaßstab
von ca. 1: 500.
Mit Ausnahme des übergeordneten Windfelds sind
Fragen des Bioklimas, der Lufthygiene und des
Windkomforts zu bearbeiten. Das übergeordnete
Windfeld muss, wie in den anderen Skalen auch, wie-
der als Antrieb insbesondere zu Fragen des Wind-
komforts und der Belüftung (Lufthygiene!) differen-
ziert betrachtet werden.
Bioklimatische Fragen sind auch in dieser Skala von
großer Bedeutung, da sich lokale Belüftung, Ver-
schattung, Feuchtegehalt direkt auf den Erlebnisbe-
reich des Menschen „hautnah“ auswirken.
Im Zusammenhang mit der Belüftungsproblematik,
aber auch der lokalen Struktur von Emissionsquellen
(Verkehr, Hausbrand, Landwirtschaft und Industrie),
zeigt sich sowohl horizontal als auch vertikal eine
starke räumliche Differenzierung. In diesem Skalen-
bereich herrscht eine starke Interaktion zwischen
Windfeld und Baukörper selbst vor. Um- und Über-
strömungseffekte führen zu Über- bzw. zu Unterge-
schwindigkeit im Bereich des Baukörpers. Diese Ef-
fekte können nicht nur direkt den Komfortbereich des
Menschen beeinflussen, sondern auch lufthygienisch
zu Problemen führen, z. B. durch reduzierte Belüf-
tung. Andererseits können aber diese Effekte unter
Umständen auch aktiv genutzt werden. Bepflanzun-
gen können eingesetzt werden, um beispielsweise
Bereiche mit erhöhter Turbulenz zu beeinflussen und
klimatisch eine Verbesserung zu bewirken (z. B.
Schattenwurf kontra Hitzestress). Sorgfältig ist aller-
dings hierbei zwischen dem Winterzeitraum und dem
Sommerzeitraum zu differenzieren.
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 15 –
• dynamic (generic horizontal air flow, e. g. airflow
pattern and overflow effects) and stationary simu-
lations with prognostic models for a differential
analysis of actual and planned condition
• dispersion calculation models for questions of air
quality
• bioclimate models
This planning district involves micro climate maps as
well as thermal comfort maps of open spaces which
give a quick impression using a differentiated presen-
tation of the microclimatological structure at this
scale.
4.6 Building architecture, local development plan/
detailed planning application
The smallest scale of urban climatological issues is
applied at the level of the classic individual building
project within the framework of a detailed planning
application of a local development plan (also called
legally binding land-use plan or zoning map) and
uses a planning scale of 1: 500.
With exception of the generic wind field, issues of
bioclimate, air quality and the thermal wind comfort
have to be addressed. The generic wind field shall, as
with other scales, be regarded as a driving force espe-
cially as concerns issues of wind comfort and venti-
lation (air quality!).
Bioclimatic issues are also of great importance on
this scale as local ventilation, shading, moisture con-
tent of the air directly effect human experience.
Concerning ventilation problems and the local struc-
ture of emission sources (traffic, domestic fires, agri-
culture and industry), a strong spatial differentiation
appears horizontally as well as vertically. A strong in-
teraction of wind field and building structure itself
exists at this scale. Circling and over flow effects lead
to increased respectively decreased speeds in the im-
mediate vicinity of the building structure. These ef-
fects may not only directly influence the comfort
zone of humans but may also lead to problems with
air quality, e. g. reduced ventilation. On the other
hand, these effects may in certain circumstances be of
positive benefit. Vegetation may be used to influence
for example areas of increased turbulence and to
cause a climatic improvement (e. g. casting shadow
versus heat stress). Careful differentiation has to be
made here between winter and summer seasons.


– 16 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
Als Bearbeitungsmethoden stehen u. a. folgende Me-
thoden zur Verfügung:
• Messstationen meteorologischer Größen an aus-
gewählten Standorten (Frischluftschneisen, Kalt-
luftsammelgebiete, definierte Klimatope usw.)
• bioklimatische Modellansätze
• Ausbreitungsrechenmodelle für lufthygienische
Fragestellungen
• physikalische Modellierung mithilfe des Windka-
nals
• Bioklimamodelle
Dieser Planungsraum ist ein Anwendungsbereich für
Windkomfortkarten, die einen schnellen Eindruck
mit einer differenzierteren Darstellung der mikrokli-
matologischen Struktur in diesem Maßstab vermit-
teln.
4.7 Arbeitsschema und Vorgehen
Aus Tabelle 2 können die Planungsaufgaben, zu be-
rücksichtigende Faktoren und die Überprüfungsauf-
gaben entnommen werden. Deren Beschreibung und
die meteorologischen Anwendungen und Werkzeuge
finden sich in Abschnitt 4.3 bis Abschnitt 4.6. Da-
nach können je nach Planungsaufgabe folgende in-
haltliche Darstellungen durchgeführt werden:
• Klimavorbehaltskarten: u. a. für inversionsge-
fährdete Gebiete, Zonen mit häufiger Kaltluft-,
Frost- oder Nebelgefährdung, bioklimatische/luft-
hygienische Belastungen
• Klimaeignungskarten: Analyse der spezifischen
Anforderungen einer bestimmten Nutzungsart an
das Klima und die Lufthygiene zur Abgrenzung
von geeigneten oder weniger geeigneten Gebie-
ten, z. B. für die Nutzungsarten „Wohnen und Er-
holung“ oder „Industrie und Verkehr“
• synthetische Klimafunktionskarten: zur Dar-
stellung komplexer stadtklimatischer Phänomene
mit einem erforderlichen ausführlichen Erläute-
rungstext und einem detaillierten Legendentext
• Planungshinweiskarten werden abgeleitet aus
klimatischen Analyse- oder Synthesekarten sowie
Relief- und Flächennutzungsdaten und geben
Hinweise über die klimatische Bedeutung der Flä-
chen gegenüber Nutzungsänderungen und auf
mögliche Konflikte.
• Mikroklimakarte der Stadt, räumliche Immis-
sionskarten: Bewertung des Einflusses von Luft-
zufuhr, Überwärmung und Verschattung auf die
thermischen Eigenschaften und die Lufthygiene
des Ortsteils, Anwendung der Grenz- und Richt-
werte der Lufthygiene, thermische Indizes für die
Human-Biometeorologie
The following processing methods among others are
available:
• measuring stations recording meteorological vari-
ables at selected sites (fresh air corridors, cold air
catchment areas, defined climatotopes, etc.)
• bioclimatic model concepts
• dispersion calculation models for questions of air
quality
• physical modelling by means of wind tunnel
• bioclimate models
This planning district involves wind comfort maps
which give a quick impression using a differentiated
presentation of the microclimatological structure at
this scale.
4.7 Work scheme and procedure
Planning tasks, factors to be considered and testing
tasks may be seen in Table 2. Their description and
the meteorological applications and tools are located
in Section 4.3 to Section 4.6. Depending on the indi-
vidual planning tasks, the following contents may be
displayed accordingly:
• climate reservation maps: with respect to the cli-
mate, for example areas with frequent temperature
inversion conditions, zones frequently subjected
to cold air, frost or fog; areas burdened by human-
biometeorological and air pollution conditions
• climate suitability maps: analysis of the suitabil-
ity of the climate and the air quality of an area for
certain uses; differentiation between better or less
suited areas, for instance for “housing and recrea-
tion” or “industry and traffic”
• synthetic climatic function maps: for the repre-
sentation of complex phenomena of the urban cli-
mate; maps are accompanied by comprehensive
and detailed explanatory texts and legends
• Planning recommendation maps are derived
from analytical and synthetic maps of the climate
as well as from data of the terrain and the land-
use. They point out the climatic significance of ar-
eas when the land-use is changed and address pos-
sible conflicts of interests.
• urban microclimate maps, regional ambient
air quality maps: assessment of the impact of air
supply, heat load and shading on thermal condi-
tions and air quality of the district, use of limit or
recommended values of air quality, thermal indi-
cations for human-biometeorology

• Windkomfortkarten: Windkomfort im gebäude-
nahen Freiraum
• Bioklimakarten: thermische Bedingungen, ther-
mische Behaglichkeiten
• Eignungs- und Bewertungskarten: Bewertung
der Betroffenheit hinsichtlich der Häufigkeit der
Raumnutzung
5 Untersuchungsmethodik
5.1 Messplanung, Auswertung allgemein
vorhandener Daten
Die genaue Kenntnis eines Untersuchungsraums
stellt die Grundvoraussetzung stadt-/geländeklima-
tologischer Untersuchungen dar. In vielen Fällen
können Kartenstudium, Auswertung vorhandener
Daten aus vorangegangenen Untersuchungen sowie
die Geländebegehung bereits wichtige Erkenntnisse
zur Fragestellung und zur weiteren Planung von In-
situ-Messungen liefern. Eine Geländeinspektion und
die Messstandortwahl sollten durch Bearbeiter mit
fundierten Kenntnissen umweltmeteorologischer Be-
lange durchgeführt werden. Mittels Analogieschluss-
betrachtung können so im Gelände bereits wichtige
Aspekte des Geländeeinflusses erhoben werden. Zur
Auswahl von Messstationsstandorten ist die genaue
Besichtigung des Untersuchungsraums unerlässlich.
Die wichtigsten Metadaten (Flächenutzung, Relief,
Hindernisse usw.) sollten zur Vergleichbarkeit bzw.
Berücksichtigung möglicher Beeinflussungen mög-
lichst detailliert dokumentiert werden. Vorschläge
zur Standardisierung von Metainformationen finden
sich in [7].
5.2 Messung
Stationäre Messungen
Die räumliche Dichte amtlicher Stationen (z. B. Deut-
scher Wetterdienst, Landesumweltämter) ist für die
hier relevanten Fragestellungen im Allgemeinen
nicht ausreichend und macht, vor allem in größeren
Untersuchungsgebieten, die Installation zusätzlicher
Klimastationen unerlässlich. Vor der Stationsaufstel-
lung sind ausgehend vom Untersuchungsgegenstand
geeignete Messstandorte, Messsensoren, zeitliche
Auflösung sowie Messhöhen über Grund zu evaluie-
ren. Die Planung von stationären Messungen wird in
den Richtlinien der Reihe VDI 4280 ausführlich be-
handelt. Ergänzende Einrichtungshinweise für Mess-
standorte sind auch in der Richtlinie VDI 3785
Blatt 2 enthalten.
Generell lassen sich aber bei einer geeigneten Stati-
onsauswahl auch mit einer limitierten Anzahl statio-
närer Messungen Fragestellungen auf kleinerer Maß-
stabsebene (z. B. Wärmeinsel- oder Kaltlufteffekte
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 17 –
• wind comfort maps: wind comfort in spaces
close to buildings
• bioclimatic maps: thermal conditions, thermal
comforts
• suitability and evaluation maps: evaluation of
concern regarding frequency of land use
5 Method of investigation
5.1 Measurement planning, evaluating of
generally existing data
Thorough knowledge of area under investigation is
the basic requirement of urban-/landscape climato-
logical investigations. In many cases, a study of the
maps, examination of available data from investiga-
tions previously undertaken as well as a reconnais-
sance can lead to an understanding of the issue in
question as well as help in further planning of in-situ-
measurements. An inspection of the area and the se-
lection of a measuring site should be undertaken by
an authorised person with thorough knowledge of en-
vironmental meteorological concerns. Important as-
pects of the influence of the landscape in that partic-
ular area can be raised by means of conclusion by
analogy. For the selection of the sites for the measur-
ing stations, an exact inspection of the investigation
area is essential. The most important meta data (pat-
tern of land use, relief, obstacles etc.) should be re-
corded in as much detail as possible in order to con-
sider possible influences. Proposals for standardisa-
tion of meta data information are presented in [7].
5.2 Measurements
Stationary measurements
The spatial density of official stations (e. g. National
Meteorological Services of Germany (DWD), the en-
vironmental authorities of the Länder) is generally in-
sufficient for the concerns discussed here. Additional
climate station installation is required, especially in
the larger investigation areas. Prior to setting up a sta-
tion, suitable measuring sites, measurement sensors,
temporal resolution as well as measurement heights
above ground have to be evaluated based on the ob-
ject of investigation. The planning of stationary
measurements is dealt with in detail in the guideline
series VDI 4280. Additional installations instructions
for measuring sites are also contained in the guideline
VDI 3785 Part 2.
Issues regarding smaller scales (e. g. heat island- or
cold air effects on the level of regional plans at re-
gional level/landscape plans, zoning planning, see
Table 1) can generally be answered, with sufficient
– 18 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1

Tabelle 2. Aufgabenstellung und Abfolge der stadtklimatischen Untersuchungen

Planungsaufgabe Zu berücksichtigende Überprüfung der  Bewertungsverfahren Darstellung
Faktoren Vorgabekriterien

Regionalplanung ausgeprägte topo- Vorranggebiete Klima Übernahme der  Vorgabe des Regional-
(siehe Abschnitt 4.2) grafische Gliederung, Vorgaben aus den  plans
Emittenten in Tallagen, Regionalplänen für die
zusammenhängende Städte
Waldgebiete und Land-
wirtschaftsflächen als
Frischluftproduzenten

Stadtentwicklungs- hochverdichtete Innen- existierende Klima- Übernahme der  Klimavorbehaltskarten,

planung stadt – Wärmeinsel, analyse oder Vorgaben Vorgaben Planungshinweiskar-
(siehe Abschnitt 4.3) Luftaustausch aus der Landschafts- ten, Bioklimakarten
ausgeprägte topografi- bzw. Regionalplanung
sche Gliederung – keine Vorgaben mobile Messungen und
Hangzirkulationen, Luft- Auswertung von Klima-
leitbahnen stationen, Klimaanalyse
Belastungsraum nach
BImSchG – meteorolo-
gische Ausbreitungsbe-
dingungen

Informelle städte- Innenstadtlage – thermi- Belastungsraum Immissions- Klimafunktionskarten

bauliche Rahmen- sche Aspekte; berechnungen meteorologische Aus-
planung oder Stadtrandlagen – Luft- breitungsbedingungen
Masterplanungen leitbahnen (Belüftung) Lage innerhalb Luftleit- Analyse des Luftaus- (siehe Abschnitt 8.2)
inklusive bahnen tauschs
Nähe zu Hauptverkehrs-
– städtebauliche  verbindungen und Stadtrandlagen Lage der Luftleitbahnen
Verdichtungen Industrieanlagen –
– Entkernungen meteorologische Aus-
– Erschließungsplan breitungsbedingungen
(siehe Abschnitt 4.3)

Aufstellung eines Flä- industrieller Standort Klimaanalyse Übernahme der  Planungshinweiskarte,

chennutzungsplans oder erhebliche Ver- Vorgaben Klimavorbehaltskarte
(siehe Abschnitt 4.3) kehrsadern im Raum – meteorologische Aus-
meteorologische Aus- Lage in den Vorrangge- mobile Messungen breitungsbedingungen
breitungsbedingungen bieten für Grünzonen (siehe Abschnitt 8.2)
Human-Bioklima und Klimaschutz
Bioklimakarte (siehe
ausgeprägte topogra- Naturschutz und Grün- Stationswertungen oder Abschnitt 8.1)
fische Gliederung – vernetzungen Modellierung
Hangzirkulationen,
Luftaustausch Luftreinhalteplan Übernahme der 
Vorgaben

Aufstellung eines Belastungsgebiet mit Belüftungsstrukturen Mikroklimamessungen Mikroklimakarten, Eig-

Bebauungsplans Luftreinhalteplan – und Luftaustausch oder Simulationen nungskarten
(siehe Abschnitt 4.4 und meteorologische Aus- sichern Human-Bioklima (siehe
Abschnitt 4.5) breitungsbedingungen; Überwärmungen Abschnitt 8.1)
Innenstadtlage oder
dichte Bebauung –
Human-Bioklima

Freiraumplanung dichte Bauweise –  Stadtklimakarte Mikroklima, Verschat- thermische Mikroklima-

(siehe Abschnitt 4.5) Verschattungen tungsanalyse karten und Windkom-
fortkarten
Human-Bioklima (siehe
Abschnitt 8.1)

Baugesuch im Bestand – Überwär- Stadtklimakarte Verschattungsanalyse, thermische Mikroklima-

(siehe Abschnitt 4.6) mung, Verschattung; Windkomfortmessungen karten und Windkom-
Stadtrand – Vorgaben fortkarten
beachten

Grünplanung/ Belastungsgebiet – Klimaanalysen Vorgaben nutzen  Klimafunktionskarte

Grünkonzepte Frischluftversorgung Vernetzung beachten
(siehe Abschnitt 4.4 und
Abschnitt 4.5)

Table 2. Assignment of tasks and sequence of urban climatic investigations
Planning task Relevant factors
Regional planning at distinct topographic
regional level structure, pollution
(see Section 4.2) sources in valley loca-
tions, connected forest
areas and agricultural
areas as fresh air sup-
pliers
Urban development highly condensed inner
planning city areas – heat island,
(see Section 4.3) air exchange
distinct topographical
structure – slope circu-
lation, ventilation lanes
stress areas according
to Federal Immission
Control Act (BImSchG)
– meteorological disper-
sion conditions
Informal urban  inner city location – ther-
structure plan  mal aspects;
or master plan suburban areas – venti-
including
lation lanes (ventilation)
– urban structure  proximity to major traffic
consolidation routes and industrial
– gutting plants – meteorological
– site development plan dispersion conditions
(see Section 4.3)
Specification of a zoning industrial site or exten-
plan sive traffic routes within
(see Section 4.3) the area – meteorologi-
cal dispersion condi-
tions
human bioclimate
distinct topographical
structure – slope circu-
lation, air exchange
Specification of a local stress areas with clean
development plan air plan – meteorologi-
(see Section 4.4 and cal dispersion condi-
Section 4.5) tions;
inner city location or
dense local develop-
ment – human biocli-
mate
Open space planning condensed construction
(see Section 4.5) method – shading
Detailed planning appli- in stock – heat load,
cation shading;
(see Section 4.6) suburb – follow specifi-
cations
Green structure plans/ stress areas – fresh air
concepts supply
(see Section 4.4 and
Section 4.5)
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 19 –
Testing of the selected Evaluation method Presentation
criteria
preferred climate areas acceptance of specifica- specification of the
tions of the regional regional plan at regional
plans at regional levels level
for cities
existing climate analy- acceptance of specifica- climate reservation
sis or specifications tions maps, planning recom-
from zoning plan mendation maps, biocli-
respectively regional mate maps
planning at regional
level
no specifications mobile measurements
and evaluation of cli-
mate stations, analysis
of the climate
stress areas ambient air quality  climatic function maps
calculations meteorological disper-
sion conditions 
location within ventila- analysis of the air
tion lanes exchange (see Section 8.2)
suburban areas location of the 
ventilation lanes
analysis of the climate acceptance of  planning recommenda-
specifications tion map, climate reser-
vation map
location within prefer- mobile measurements
ence areas of green meteorological disper-
sion conditions
belts and climate pro-
tection (see Section 8.2)
bioclimate map
nature conservation and evaluation of station or (see Section 8.1)
greenage links modelling
clean air plan acceptance of specifica-
tions
assure ventilation struc- micro-climate measure- micro-climate maps,
tures and air exchange ments or simulations suitability maps
heat load human bioclimate 
(see Section 8.1)
urban climate maps micro-climate, shading thermal micro-climate
analysis maps and wind comfort
maps
human bioclimate
(see Section 8.1)
urban climate maps shading analysis, wind thermal micro-climate
comfort measurements maps and wind comfort
maps
climate analyses use specifications, climatic functions maps
observe cross linking
– 20 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
auf Ebene der Regional-/Landschaftspläne, Flächen-
nutzungsplanung, siehe Tabelle 1) hinreichend genau
beantworten.
Allerdings ist zu beachten, dass sich die Messung der
meteorologischen Größen in urbanen Bereichen auf-
grund der starken Modifikationen der städtischen At-
mosphäre im Vergleich zu der des nicht bebauten
Umlands als problematisch erweisen kann. Der kom-
plexe, dreidimensionale Baukörper beeinflusst vor
allem die vertikale Gliederung der bodennahen At-
mosphäre und bildet zudem ein Mosaik heterogener
Flächennutzungen im Stadtgebiet aus. Besonders
sorgfältig muss deshalb bei Messungen der Strah-
lungsgrößen, Windrichtung und -geschwindigkeit so-
wie bei turbulenten Flussmessungen vorgegangen
werden (siehe auch [7]). Bei bisherigen Stadtklima-
untersuchungen hat sich daher bewährt, repräsenta-
tive Flächeneinheiten innerhalb eines Stadtgebiets
(Klimatope, „Urban Terrain Zones“) mit Klimastati-
onen zu versehen [8]. Zur Berücksichtigung komple-
xer Rand- und Strömungsbedingungen bei stationä-
ren Messungen innerhalb von Städten sind in jünge-
rer Zeit Vorschläge zur Angleichung von Messme-
thodik und Standortwahl unternommen worden [7].
Für die Bewertung der meteorologischen Ausbrei-
tungsbedingungen und das Human-Bioklima müssen
die verschiedenen Klimatope repräsentativ abgedeckt
sein (siehe Abschnitt 1).
Mobile Messungen
Mobile Messungen sind immer dann von Vorteil
(bzw. hinreichend), wenn eine zeitliche hoch aufge-
löste Erfassung verschiedener meteorologischer und
lufthygienischer Größen in einem größeren Untersu-
chungsgebiet vorgenommen werden soll. Mithilfe
schneller Analytik kann eine „quasi-zeitgleiche“ Er-
fassung oder Momentaufnahme des Raums erfolgen.
Generell ist die mobile Messung vielfältiger Größen
denkbar. In der Vergangenheit sind vor allem Luft-
temperatur und Luftfeuchtigkeit [9; 10], aber auch
die Globalstrahlung mobil erfasst worden [11]. Jün-
gere Untersuchungen erweitern die Bandbreite um
Luftinhaltsstoffe wie Kfz-induzierte Spurengase
[12; 13], CO2 [14] sowie Partikel [15]. Die Richtlinie
VDI 3785 Blatt 2 befasst sich im Detail mit der me-
thodischen Vorgehensweise mobiler Messungen.
Bei Untersuchungen auf den Maßstabsebenen gemäß
Abschnitt 4.3 bis Abschnitt 4.5 ist denkbar, dass als
Geräteträger keine motorbetriebenen Fahrzeuge ge-
nutzt werden, sondern, aufgrund der geringeren
Größe des Untersuchungsgebiets, Alternativen Ver-
wendung finden können (Handwagen, Fahrrad,
Rucksack; siehe VDI 3785 Blatt 2).
accuracy, by a limited number of stationary measure-
ments at a suitable selection of measuring sites.
However, caution has to be taken as the measurement
of meteorological variables in urban areas might
prove to be problematic due to the strong modifica-
tions of the urban atmosphere in comparison to the
vacant surrounding area. Vertical stratification of the
ground level atmosphere is particularly influenced by
the complex, three-dimensional building structure
which creates a mosaic of heterogenic patterns of
land use within the urban area. Special care has there-
fore to be taken when proceeding with the measure-
ments of radiation variables, wind direction and wind
velocity as well as turbulent flow measurements (see
also [7]). In the past urban climate investigations have
linked representative units of areas within an urban
area (climatotope, “urban terrain zones”) with cli-
mate stations [8]. For the consideration of complex
boundary conditions and flow conditions at station-
ary measurements within cities, recommendations
for the adjustment of measurement methodology and
site selection were recently undertaken [7].
The different climatotopes are represented for the
evaluation of the meteorological dispersion condi-
tions and the human bioclimate (see Section 1).
Mobile measurements
Mobile measurements are always an advantage (re-
spectively sufficient) at the time when a temporally
high resolution recording of different meteorological
and air quality variables is undertaken in larger inves-
tigation areas. Using fast analysis, a “quasi synchro-
nous” recording or snap-reading of the space can be
performed. Generally, mobile measurement is possi-
ble for multiple variables. In the past, mainly air tem-
perature and humidity of the air [9; 10], but also glo-
bal radiation have been recorded by mobile
measurements [11]. Recent investigations expand the
spectrum to contain airborne particles such as motor
vehicle induced trace gases [12; 13], CO2 [14] as well
as particles [15]. The guideline VDI 3785 Part 2 ad-
dresses the methodical procedure of mobile measure-
ments in detail.
For investigations on scale levels according to Sec-
tion 4.3 to Section 4.5 it is possible that alternative
means for equipment transport without motorised ve-
hicles may be used due to the smaller scale of the in-
vestigation area (trolley, bicycle, backpack; see
VDI 3785 Part 2).

Tracerexperimente
Mithilfe eines der Luft zugesetzten Indikatorstoffs
(Tracer) können Luftbewegungen, Kaltluftströmun-
gen und die Ausbreitung von Schadstoffen und Gerü-
chen vor allem während schwachwindiger Situatio-
nen nachgewiesen werden. Die Tracer (z. B. Schwe-
felhexafluorid SF6, Tetrafluormethan CF4)1) werden
dabei kontinuierlich oder diskontinuierlich an ver-
schiedenen Stellen im Untersuchungsgebiet erfasst.
Die quantitative Analyse der Tracerkonzentration er-
folgt mittels gaschromatografischer Verfahren. Ne-
ben Tracerexperimenten mit einem einzelnen Tracer-
gas [16 bis 18] können in komplexen Untersuchungs-
räumen auch Multitracertechniken zum Einsatz kom-
men [19].
Vertikalsondierungen
Vertikalsondierungen werden mithilfe geeigneter Ge-
räteträger (z. B. Fesselballone, Drachen) zur Erfas-
sung meteorologischer und lufthygienischer Größen
in der Grenzschicht durchgeführt. Somit kann auf die
Verteilung meteorologischer und lufthygienischer
Größen in Abhängigkeit von der Höhe über Grund
(Ausbreitungsbedingungen) und ihre Auswirkungen
auf umweltmeteorologisch relevante Atmosphären-
zustände (z. B. Inversion, atmosphärischer Schich-
tungszustand, Strahlströme) geschlossen werden
(siehe auch [1; 20]).
Fernerkundungsverfahren
Fernerkundungsverfahren lassen sich in satelliten-
oder luftgestützte sowie bodengestützte Verfahren
klassifizieren. Produkte der ersten Kategorie können
vor allem bei Fragestellungen der Maßstabsebenen
gemäß Abschnitt 4.1 und Abschnitt 4.2, z. B. Ther-
malbefliegungen und Karten der Oberflächenstrah-
lungstemperaturen zur Analyse von Wärmeinsel-
effekten, zum Einsatz kommen. Bodengestützte
Fernerkundungsverfahren machen vertikale und hori-
zontale Erprobungen der bodennahen Atmosphäre
möglich. Ein klassisches Anwendungsbeispiel ist die
Erfassung der dreidimensionalen Wind- und Tempe-
raturstruktur der Atmosphäre durch Sodar oder Lidar.
Mithilfe von Fernmessverfahren kann die integrierte
Spurenstoffkonzentration über einer Fläche mittels
FTIR oder DOAS bestimmt werden (siehe auch [8],
VDI 3786 Blatt 11, VDI 3786 Blatt 14, VDI 4211
Blatt 1, VDI 4212 Blatt 1). Bodengestützte Verfahren
sind demnach über einen weiten Maßstabsbereich
einsetzbar.
1)
Die Freisetzung der hier aufgeführten Tracer (SF6, CF4) sollte unter
dem Gesichtspunkt, dass sie äußerst starke und langlebige Treibhaus-
gase sind und ihr Verbot für bestimmte Anwendungen bereits in Vorbe-
reitung ist, auf ein Minimum beschränkt werden. Stattdessen sollte auf
andere Substanzen mit geringerem Treibhauspotenzial zurückgegriffen
werden.
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 21 –
Tracer experiments
By means of a tracer released into the air, air move-
ments, cold air flows and the dispersion of pollutants
and odours may be detected particularly during weak
wind situations. Tracers (e. g. sulphur hexafluoride
SF6, tetrafluoromethane CF4)1) are continuously or
discontinuously recorded at different sites in the in-
vestigation area. The quantitative analysis of the
tracer concentrations takes place by means of gas-
chromatographic methods. Apart from tracer experi-
ments with a single trace gas [16 to 18], multi-tracer
techniques may also be adopted in complex investi-
gation areas [19].

Vertical soundings
Vertical soundings are carried out with the assistance
of suitable equipment mounts (e. g. captive balloons,
kites) for recording of meteorological and air quality
variables in the boundary layer. Thus, the distribution
of meteorological and air quality variables in depend-
ence to height above ground (dispersion conditions)
and their effects on environmentally relevant atmos-
pheric conditions (e. g. inversion, atmospheric strati-
fication condition, radiation flux) can be concluded
(see also [1; 20]).
Remote sensing methods
Remote sensing methods may be classified into satel-
lite- or airborne supported procedures as well as sur-
face based methods. Products of the first category
may be used primarily with scales according to Sec-
tion 4.1 and Section 4.2, e. g. thermal recording
flights and maps of the surface radiant temperatures
for the analysis of heat island effects. Surface based
remote sensing methods enable vertical and horizon-
tal testing of the ground level atmosphere. A classical
example of application is the recording of the three-
dimensional wind and temperature structure of the
atmosphere using Sodar or Lidar. With the help of
remote sensing methods, the integrated trace element
concentration can be determined across an area by
means of FTIR or DOAS (see also [8], VDI 3786
Part 11, VDI 3786 Part 14, VDI 4211 Part 1,
VDI 4212 Part 1). Surface based remote sensing
methods are thus over a wide range of scale applica-
ble.
1)
The release of the tracer listed here (SF6, CF4) should be restricted to
a minimum due to the fact that they are extremely strong and long-las-
ting greenhouse gases and that their ban for certain applications is
already in preparation. Other substances with lesser greenhouse poten-
tial should preferably be used instead.
– 22 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
5.3 Modellierung
Mit der Durchführung von Messungen ist man im All-
gemeinen nicht in der Lage, räumlich und zeitlich
hochaufgelöste, dreidimensionale Datenfelder der ge-
wünschten meteorologischen Größen zu generieren.
Punktuelle Messungen weisen insbesondere in stark
variierender Topografie nur eine geringe räumliche
Repräsentativität auf (siehe [8]) und können oftmals
nicht zur Übertragung auf andere Standorte im Unter-
suchungsraum genutzt werden. Hierzu bieten physika-
lische Modelle und numerische Simulationsmodelle
einen zusätzlichen Informationsgewinn. Ein weiterer
Vorteil der Modellierung liegt in der Möglichkeit, die
potenziellen Auswirkungen zukünftiger städtebauli-
cher Entwicklungen zu prognostizieren. Es ist jedoch
zu beachten, dass alle Modelle aufgrund methodisch
bedingter Vereinfachungen eine Näherung an die rea-
len atmosphärischen Prozesse darstellen. Modellbe-
rechnungen sollten daher in Abhängigkeit von der je-
weiligen Fragestellung mit Messungen (z. B. Wind-
messung) abgeglichen werden. Ein Überblick über nu-
merische Simulationsmodelle ist in [21] gegeben.
Als (sogenanntes) physikalisches Modell ist vorran-
gig der Windkanal zu nennen. Windkanäle werden
zur Untersuchung vieler umweltmeteorologischer
Fragestellungen wie Ausbreitung von Luftverunrei-
nigungen oder Ermittlung des Windkomforts einge-
setzt (siehe [22]). Einschränkungen unterliegt die
Windkanalmodellierung bezüglich der Untersuchung
von Schwachwindströmungen, unterschiedlichen at-
mosphärischen Schichtungen, Feuchtefeldern und
zeitlichen Zustandsänderungen meteorologischer Pa-
rameter [8].
Numerische Simulationsmodelle basieren auf den
physikalischen Grundgleichungen der Atmosphäre,
die mittels mathematisch-numerischer Methoden
computergestützt gelöst werden. Abhängig von der
darzustellenden Größe (z. B. Darstellung der Kalt-
luftabflussrichtung) sind unterschiedlich starke Ver-
einfachungen der physikalischen Gleichungen in die
Modelle implementiert. Da numerische Simulations-
modelle bei umweltmeteorologischen Anwendungen
nur einen kleinen Bereich der Atmosphäre abdecken,
benötigen sie bei der Betrachtung dynamischer Pro-
zesse einen „Antrieb“ (z. B. Höhenwind, Boden-
wind), der meist aus Messungen vorzugeben ist. Des
Weiteren unterliegen numerische Simulationsmo-
delle aufgrund der Abbildung der Atmosphäre auf ein
Modellgitter verfahrensbedingten Ungenauigkeiten
(z. B. numerische Diffusion).
Im Wesentlichen sind mesoskalige und mikroskalige
Simulationsmodelle zu unterscheiden. Beide Mo-
delle basieren auf den identischen Grundgleichun-
gen, unterscheiden sich jedoch in der Durchführung
5.3 Modelling
Generally it isn’t possible to generate spatially and
temporally highly resolved, three-dimensional data
fields of the desired meteorological variables by per-
forming measurements. Point measurements, espe-
cially in greatly varying topography, reveal only mi-
nor spatial relations (see [8]) and can often not be
transferred to other sites within the investigation area.
Physical models and numerical simulations are an al-
ternative source of information. A further advantage
of modelling lies in the possibility to predict the po-
tential effects of future urban design developments.
However, all models can only represent an approxi-
mation of actual atmospheric processes due to meth-
odological determined simplifications. Model calcu-
lations should therefore be compared with
measurements (e. g. wind measurement), depending
on the issue at hand. An overview of numerical sim-
ulation models is provided in [21].


The wind tunnel can be referred to as a (so called)
physical model. Wind tunnels are used for investigat-
ing many environmental meteorological issues such
as dispersion of air pollutants or the determination of
the wind comfort (see [22]). Restrictions to wind tun-
nel modelling occur regarding investigations of weak
wind flows, different atmospheric stratification, hu-
midity patterns and temporal changes of conditions
of meteorological parameters [8].

Numerical simulation models are based on the phys-
ical governing equations of the atmosphere which are
resolved in a computer by means of mathematical nu-
merical methods. Depending on the variable to be
represented (e. g. representation of the cold air drain-
age direction), differing simplifications of the physi-
cal equations are implemented in the models. As nu-
merical simulation models only cover a small range
of the atmosphere at environmental meteorological
applications, they require a “driving mechanism”
(e. g. upper level wind, surface winds) for the consid-
eration of dynamic processes which are mostly simu-
lated through measurements. In addition, numerical
simulation models are subject to procedural irregular-
ities (e. g. numerical diffusion) due to the projection
of the atmosphere onto a model grid.
Mesoscale and microscale simulation models are es-
sentially for differentiation. Both models are based
on identical governing equations, differ though in the
implementation of the numerical integration, param-
 VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 23 –

der numerischen Integration, der Parametrisierungen
sowie der Behandlung thermischer und hygrischer
Effekte [21]. Mikroskalige Modelle sind für kleinräu-
mige Betrachtungen, z. B. bei der Umströmung von
Gebäuden, einzusetzen.
Darüber hinaus sind weitere, meist computerbasierte
Hilfsmittel zu benennen, die aus Mess- oder Modell-
ergebnissen abgeleitete Größen wie human-biomete-
orologische Bewertungsgrößen ermitteln.
Tabelle 3 gibt einen allgemeinen Überblick über
Modelle, die in umweltmeteorologischen Fragestel-
lungen eingesetzt werden; sie erhebt keinen An-
spruch auf Vollständigkeit.
eterisation as well as the treatment of thermal and hy-
gric effects [21]. Microscale models are employed in
small scale observations, e. g. at the flow around
buildings.
In addition, mainly computer based aids can be
named which identify human biometeorological eval-
uation variables from measurement or modelling re-
sults.
Table 3 provides a general overview of models
which are applied in environmental meteorological
issues; it makes no claim to be complete.

Tabelle 3. Modelleinsatz in umweltmeteorologischen Fragestellungen

Modell Modelltyp/Beschreibung Erhaltene Größen Liefert Datenbasis zu
Windkanal Grenzschichtwindkanal (Sand- Bodenwindfeld Windkomfort
erosionsversuche) punktuelle Windgeschwindigkeitsmessung Lufthygiene
Tracermessungen zur Analyse der Windfeld
Ausbreitung von Spurenstoffen
Mesoskalige Simulations- diagnostische Windfeldmodelle Windrichtung Windfeld
modelle basierend auf Gleichungen der Windgeschwindigkeit Lufthygiene
Massenerhaltung (Kontinuitäts- Bioklima
gleichung)
prognostische Simulations- Windrichtung Wärmeinsel
modelle Windgeschwindigkeit Windfeld
basierend auf Gleichungen der Temperatur Flurwind
Impulserhaltung, der Massen- Feuchte Kaltluftstrom
erhaltung und der Energie-
Kaltluftsee
erhaltung
Bioklima
Lufthygiene
Mikroskalige Simulations- diagnostische Windfeldmodelle Windrichtung Windfeld
modelle basierend auf Gleichungen der Windgeschwindigkeit Bioklima
Massenerhaltung (Kontinuitäts- Lufthygiene
gleichung) Windkomfort
prognostische Simulations- Windrichtung Windfeld
modelle Windgeschwindigkeit Bioklima
basierend auf Gleichungen der Temperatur Lufthygiene
Impulserhaltung, der Massen- Feuchte Windkomfort
erhaltung und der Energie-
erhaltung
Ausbreitungsmodelle Gauß-Fahnenmodelle Schadstoffkonzentration Lufthygiene
analytische Lösung der Bilanz- Geruchsimmission
gleichung für Luftbeimengungen, Schadstoffdeposition
eindimensionales Windfeld
Euler’sche Modelle Schadstoffkonzentration Lufthygiene
numerische Lösung der Bilanz- Schadstoffdeposition
gleichung für Luftbeimengungen, Geruchsimmission
integriert in mesoskalige oder
mikroskalige Modelle
Lagrange-Modelle Schadstoffkonzentration Lufthygiene
Partikelmodell, Simulation der Schadstoffdeposition
Partikelausbreitung basiert auf Geruchsimmission
mesoskaligen oder mikroskali-
gen Windfeldmodellen
Kaltluftabflussmodelle basierend auf Gleichungen der Windrichtung Kaltluftstrom
Impulserhaltung, der Massen- Kaltluftmächtigkeit Kaltluftsee
erhaltung und der Energie- Kaltluftvolumenstrom Bioklima
erhaltung, vertikal integriert
Lufthygiene
– 24 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1

Tabelle 3. Modelleinsatz in umweltmeteorologischen Fragestellungen (Fortsetzung)

Modell Modelltyp/Beschreibung Erhaltene Größen Liefert Datenbasis zu
Verschattungsmodelle geometrische Berechnung des Verschattungszeiten Bioklima
Schattenwurfs unter Berücksich- Besonnungszeiten
tigung der Sonnenbahn
Energiebilanzmodelle des human-biometeorologische Bewertungs- Bioklima
Menschen Größen:
PMV*, PET, GT

Table 3. Model application in environmental meteorological issues

Model Type of model/description Obtained variables Provides database for
Wind tunnel boundary layer wind tunnel (sand surface wind field wind comfort
erosion experiments) selective wind velocity measurement air quality
tracer measurements for the analysis of wind field
trace element dispersion
Mesoscale simulation diagnostic wind field models wind direction wind field
models based on equations of mass con- wind velocity air quality
servation (equation of continuity) bioclimate
prognostic simulation models wind direction heat island
based on the equations of the wind velocity wind field
conservation of momentum, temperature topographically genera-
mass conservation and conser- humidity ted winds
vation of energy cold air flow
cold air pool
bioclimate
air quality
Microscale simulation diagnostic wind field models wind direction wind field
models based on equations of mass con- wind velocity bioclimate
servation (equation of continuity) air quality
wind comfort
prognostic simulation models wind direction wind field
based on the equations of the wind velocity bioclimate
conservation of momentum, temperature air quality
mass conservation and conser- humidity wind comfort
vation of energy
Dispersion models Gaussian plume model pollutant concentration air quality
analytical solution of the balance odour impact
equation for air pollution, one- deposition of pollutants
dimensional wind field
Eulerian dispersion model pollutant concentration air quality
numerical solution of the balance deposition of pollutants
equation for air pollution, integra- odour impact
ted into mesoscale or microscale
models
Lagrangian dispersion model pollutant concentration air quality
particle model, simulation of par- deposition of pollutants
ticle dispersion based on meso- odour impact
scale or microscale wind field
models
Cold air drainage models based on the equations of the wind direction cold air flow
conservation of momentum, thickness of cold air cold air pool
mass conservation and conser- cold air volume flow bioclimate
vation of energy, vertically inte-
air quality
grated
Shading models geometric calculation of the cas- shading times bioclimate
ting shadow taking into account insolation times
the sun’s ecliptic
Energy balance models of human biometeorological evaluation vari- bioclimate
human beings ables:
PMV*, PET, GT

6 Klimaänderungen
Während der letzten einhundert Jahre ist die gemit-
telte bodennahe Lufttemperatur weltweit um etwa ein
Grad angestiegen. Die Ergebnisse des zwischenstaat-
lichen Klimabeirats der Vereinten Nationen (IPCC)
zeigen, dass ein weiterer Anstieg der bodennahen
Lufttemperatur in den nächsten einhundert Jahren
sehr wahrscheinlich ist. Somit sind zu den Auswir-
kungen von städteplanerischen Maßnahmen auch die
Auswirkungen des Klimawandels auf die thermische
und lufthygienische Situation in den Städten zu be-
rücksichtigen. Auch Lösungsansätze zur Anpassung
an den Klimawandel (z. B. Verminderung der Wär-
mebelastung) durch Planungsmaßnahmen zu entwi-
ckeln, ist Aufgabe der Stadtplanung.
Grundlage dieser Betrachtungen sind Ergebnisse von
Modellrechnungen, sogenannten regionalisierten
Klimaprojektionen, nach dem Stand der Wissen-
schaft. Diese beruhen auf Annahmen über die zeitli-
che Entwicklung der Konzentration der Klimagase
(sogenannte Emissionsszenarien). Aus den Klima-
projektionen lassen sich quantitative Aussagen ablei-
ten. Mit mikroskaligen Stadtklimamodellen oder En-
ergiebilanzmodellen des Menschen – die Ergebnisse
der Klimaprojektionen dienen als Steuerung – lassen
sich spezielle Untersuchungen zum zukünftigen Bio-
klima und zur Lufthygiene durchführen.
7 Bewertung mittels bioklimatischer
Eignungskriterien
Bewertungsansätze sind über das Kriterium der Emp-
findlichkeit des Schutzguts Klima/Luft gegenüber
der Auswirkung der Planung möglich. In diesen Pa-
rameter kann z. B. die Besiedlungsdichte, das heißt
die Zahl der betroffenen Menschen oder die Aufent-
haltsdauer von Menschen, einfließen. Dies ist in der
Klimaeignungskarte dargestellt.
Bei dieser Analyse [23] sind Einflussfaktoren zu be-
trachten, mit denen eine Beeinträchtigung dargestellt
werden kann:
a) Intensität der Wirkung (Immissionsbelastung aus
Luftreinhalteplänen oder thermische Belastung
aus Stadtklimakarten)
b) Wert der Schutzgüter und Aufenthaltswahrschein-
lichkeit bezüglich Wohnen, Einkaufen, Arbeiten
und Freizeit
Durch die Übertragung in eine definierte Abfolge,
z. B. von gering betroffen bis stark betroffen, oben ge-
nannter Kriterien in Eignungs- und Bewertungskar-
ten können somit Flächen bewertet werden. Sie ba-
sieren auf den Bioklimakarten thermische Belastung,
Luftbelastungskarten sowie Nutzungskarten.
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 25 –
6 Climatic change
During the past one hundred years, the mean ground
level air temperature has increased worldwide by ap-
proximately one degree. The results of the Intergov-
ernmental Panel on Climate Change (IPCC) show
that a further increase of the ground level air temper-
ature within the next one hundred years is very likely.
Therefore, in addition to the effects of urban develop-
ment planning measures, effects of climatic change
on the thermal and air quality situation in cities have
to be taken into account. The task of urban planning
is also to develop solutions for the adaptation to cli-
matic change (e. g. reduction of heat load) through ur-
ban planning measures.
Results of model calculations – so called regionalised
climate projections – are the basis for these consider-
ations according to current science. These results are
based on assumptions over the temporal development
of the concentration of climatic relevant gases (so
called emission scenarios). Quantitative statements
can be derived from these climate projections. By us-
ing microscale urban climate models or energy bal-
ance models of human beings – the results of the cli-
mate projection serve as controls – special
investigations can be carried out regarding future bio-
climate and air quality.
7 Evaluation by means of bioclimatic
suitability criteria
Evaluation measures are possible by using the sensi-
tivity of the subject of protection climate/air as a cri-
teria in contrast to the effects of planning. For exam-
ple, population density, that is the number of all
people relevant or the duration of stay of human be-
ings, can be incorporated in these parameters. This is
depicted in the climate suitability map.
With this kind of analysis [23], influencing factors
can be considered that demonstrate an impairment:
a) intensity of impact (ambient air quality load from
clean air plans or thermal load from urban climate
maps)
b) value of the subjects of protection and duration of
stay probability with respect to living, shopping,
working and leisure time
Areas can be evaluated by transferring the above
mentioned criteria in a defined sequence, e. g. slightly
affected to strongly affected, onto suitability maps
and evaluation maps. They are based on the biocli-
mate maps thermal load, atmospheric load maps as
well as land use maps.
– 26 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
Die Aufenthaltsdauer von Menschen in bestimmten
Bereichen wird aus den Klassen der Nutzung abgelei-
tet. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich in
Wohnbereichen potenziell mehr Menschen aufhalten
als in anderen Nutzungsstrukturen. Die Betroffenheit
ist beispielsweise in thermisch belasteten Wohnge-
bieten größer als in thermisch belasteten Gewerbe-/
Industriegebieten.
Sowohl die Tagsituation als auch die Nachtsituation
sind von Bedeutung. In der Nacht bietet sich für den
Menschen die Möglichkeit der Erholung von der
überwärmten Stadt durch Abkühlung und Abtrans-
port belasteter Luft. Aufgrund der unterschiedlichen
thermischen und lufthygienischen Verhältnisse kön-
nen deshalb Betroffenheitskarten für Tag und Nacht
getrennt erstellt werden [24].
8 Bewertungen stadtklimatischer
Ergebnisse
Voraussetzung zur Bewertung der klimatischen Situ-
ation in einem Stadtgebiet ist das Vorliegen von
Messdaten von einer ausreichenden Anzahl an Mess-
stationen oder aus Modellen erzeugte Klimadaten,
die ein hinreichend differenziertes Bild des Stadtkli-
mas liefern. Daten, die mittels mobiler Messfahrten
gewonnen wurden, können ebenfalls herangezogen
werden.
Da keine standardisierten und normierten Verfahren
zur Bewertung des Stadtklimas existieren, wird im
Folgenden am Beispiel von Stationsdaten bzw. Mo-
delldaten eine mögliche Vorgehensweise zur verglei-
chenden Bewertung der ermittelten Klimadaten vor-
gestellt. Hierbei handelt es sich um ein Bewertungs-
verfahren, das insbesondere auf der Ebene der Stadt-
entwicklungsplanung (siehe Abschnitt 4.3) Anwen-
dung finden kann (Verfahren verändert nach [25]).
Zur vergleichenden Bewertung wird empfohlen,
möglichst in jedem repräsentativen Klimatoptyp we-
nigstens eine Station zur Erfassung von Klimadaten
über den Zeitraum mindestens eines Jahres zu betrei-
ben (siehe VDI 3787 Blatt 1). Alternativ kann auch
auf berechnete Daten zurückgegriffen werden, wenn
sie die für das Untersuchungsgebiet repräsentativen
Klimatope beinhalten.
Hinsichtlich der Bewertung ist je nach Fragestellung
zwischen der Beurteilung der bioklimatischen und/
oder der immissionsklimatischen Situation zu ent-
scheiden. Bei umfangreichen Untersuchungen, in de-
nen die Eigenschaften aller vorkommenden Flächen-
nutzungstypen Gegenstand der Untersuchung sind,
sollten beide Kriterien zur Bewertung herangezogen
werden.
The length of stay of humans in certain areas is de-
duced from the land use categories. It is assumed
from these that more people are staying in residential
areas than in other land use structures. For example,
the occurrence is much higher in heat loaded residen-
tial areas than in heat loaded commercial-/industrial
areas.
Conditions during day as well as night are of rele-
vance. At nighttime, humans have the possibility to
recover from the overheated city by means of cooling
and transport of loaded air. Risk maps can be sepa-
rately prepared for both day and night due to the dif-
ferent thermal and air pollution conditions [24].

8 Evaluation of urban climate findings
A prerequisite for the evaluation of the climatic situ-
ation within an urban area is the existence of meas-
urement data either from a sufficient number of
measurement stations or from climate data generated
by models which provide a sufficiently differentiated
image of the urban climate. Data which are attained
by means of mobile test runs may also be consulted.
As no standardised methods for the evaluation of ur-
ban climate exist, a possible procedure for a compar-
ative evaluation of recorded climate data is presented
in the following based on station data respectively
model data as an example. This concerns an evaluat-
ing procedure which may find application in particu-
lar on the level of urban development planning (see
Section 4.3) (procedure modified according to [25]).
For a comparative evaluation, operation of at least
one station for the recording of climate dates over a
minimum period of at least one year, if possible, in
each representative climatotope type is recom-
mended (see VDI 3787 Part 1). Alternatively, use can
be made of calculated data, if they contain data which
is representative for the climatotope of the investiga-
tion area.
As regards evaluation, differentiation shall be made
between the evaluation of the bioclimatic and the am-
bient air quality climatic situation according to the is-
sue at hand. Both criteria should be considered for
evaluation at extensive investigations in which the
characteristics of all zoning plan types present are in-
vestigated.

Die zur Bewertung heranzuziehenden Größen sind in
Bild 2 schematisch dargestellt.
Bild 2. Schematische Darstellung der zur Bewertung heranzu-
ziehenden Größen
Die Bewertung der bioklimatischen Situation für die
Kategorien Wärmebelastung und Kältestress kann
anhand der unten aufgeführten drei bzw. vier Bewer-
tungskriterien vorgenommen werden. Bei den meteo-
rologischen Ausbreitungsbedingungen wird dabei
zwischen dem horizontalen und dem vertikalen Aus-
tausch mit jeweils drei Bewertungskriterien differen-
ziert (siehe Abschnitt 8.2), die für eine Beurteilung
betrachtet werden können.
Die Auswahl der Kriterien und ihrer Kombination ist
im Einzelfall zu treffen und auf die jeweilige Aufga-
benstellung abzustimmen. Weitere, hier nicht aufge-
führte Kriterien zur Bestimmung der Kategorien
Wärmebelastung und Kältestress können ebenfalls
untersucht werden.
8.1 Beurteilungskriterien für das Human-Bioklima
Für die Beurteilung der human-bioklimatischen Situ-
ation sind die im Folgenden aufgeführten Kriterien
von Bedeutung.
8.1.1 Wärmebelastung
Häufige und/oder starke thermophysiologische Be-
lastungen können sich nachteilig auf den menschli-
chen Organismus auswirken. Zur Beurteilung belas-
tender Situationen stehen mehrere Modelle zur Wahl.
Die häufigste Anwendung findet die Behaglichkeits-
gleichung nach Fanger (PMV*-Wert) sowie die dar-
aus berechnete gefühlte Temperatur GT, über die der
thermische Wirkungskomplex bestimmt wird. Wei-
tere gebräuchliche Modelle sind Wärmehaushalts-
modelle (zur Ermittlung des PET) und dynamische
Wärmebilanzmodelle (siehe VDI 3787 Blatt 2).
In Abschnitt 8.3 wird zusätzlich die Lufttemperatur
zur Beschreibung der thermophysiologischen Belas-
tung herangezogen.
Lang anhaltende Episoden mit
thermophysiologischen Belastungen
Eine hohe Anzahl an lang anhaltenden Episoden mit
thermophysiologischen Belastungen kennzeichnet
Räume, die sich durch einen nur langsamen Abbau
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 27 –
In Figure 2, all variables under consideration for
evaluation are schematically presented.
Figure 2. Schematic presentation of the variables under consid-
eration for evaluation
The evaluation of the bioclimatic situation for the cat-
egories thermal stress and cold stress can be carried
out according to the three or four evaluation criteria
listed below. The meteorological dispersion condi-
tions are differentiated between horizontal and verti-
cal exchange with three evaluation criteria in each
case (see Section 8.2) which can be considered for an
assessment.
An appropriate choice of criteria and their combina-
tions has to be made for each individual case and
matched to each task. Further criteria which are not
listed here for the determination of the categories
thermal stress and cold stress may also be investi-
gated.
8.1 Assessment criteria for human bioclimate
For the assessment of the human bioclimate situation,
the following listed criteria are relevant.
8.1.1 Thermal stress
Frequent and/or strong thermophysiological loads
may have negative consequences for the human or-
ganism. For the assessment of loaded situations, mul-
tiple models are available. The most frequent applica-
tion is the thermal comfort equation according to
Fanger (PMV*-value) and hence the calculated per-
ceived temperature GT, by which the thermal effi-
ciency complex is determined. Further common
models are heat balance models (for the determina-
tion of the PET) and dynamic thermal balance models
(see VDI 3787 Part 2).
Additionally, air temperature is considered for the de-
scription of the thermophysiological loads in Sec-
tion 8.3.
Long prevailing episodes with
thermophysiological loads
A high number of extensive prevailing episodes with
thermophysiological loads characterise spaces which
distinguish themselves only by a slow reduction of
– 28 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
von bioklimatisch belastenden Situationen auszeich-
nen. Die Ermittlung/Beurteilung dieser Episoden er-
folgt über die oben genannten Modelle.
Die Wärmebelastung wird gemäß Richtlinie
VDI 3787 Blatt 2 über die gefühlte Temperatur defi-
niert. Werden keine Wärmehaushaltsmodelle ver-
wendet, können folgende Abschätzmethoden auf der
Basis der Lufttemperaturen angewendet werden.
Wärmebelastungen am Tag
Wärmebelastungen am Tag lassen sich mit der An-
zahl an heißen Tagen (Tage mit Temperaturmaximum
t 30 °C, GT > 32 °C [VDI 3787 Blatt 10]) bestimmen
[26] und deuten auf starke bioklimatische Belastun-
gen durch Hitzestress hin.
Wärmebelastungen in der Nacht
Nächtliche Wärmebelastungen können über die An-
zahl an heißen Nächten (Temperaturen um 24:00 Uhr
t 20 °C) bestimmt werden. Nächtliche Wärmebelas-
tungen beeinträchtigen das Wohlempfinden während
des Schlafs.
8.1.2 Kältestress
Der Kältestress wird gemäß Richtlinie VDI 3787
Blatt 2 über die gefühlte Temperatur definiert.
Kühle Sommerstunden
Das Behaglichkeitsempfinden des Menschen wird
nicht allein durch Wärmebelastungen während der
Sommermonate negativ beeinflusst, sondern auch
durch kühle Temperaturen in Verbindung mit hohen
Windgeschwindigkeiten (leicht kühl, GT = –8 °C bis
0 °C).
Unangenehm kalte Winterstunden
Durch unangenehm kalte Winterstunden wird das
Behaglichkeitsempfinden des Menschen ebenfalls
negativ beeinflusst (Kältestress, GT < –8 °C).
8.2 Beurteilungskriterien für die
meteorologischen Ausbreitungsbedingungen
Für die Beurteilung der meteorologischen Ausbrei-
tungsbedingungen wird die Bewertung der im Fol-
genden aufgeführten Kriterien empfohlen.
8.2.1 Horizontaler Austausch
Kalmen
Durch den Stundenmittelwert der Windgeschwindig-
keit < 0,5 ms–1 wird ein extrem eingeschränkter
Luftaustausch gekennzeichnet, durch den keine aus-
reichende Lufterneuerung gewährleistet ist. Aus bio-
klimatischer und lufthygienischer Sicht zählen stark
eingeschränkte Ventilationsbedingungen zu den
Hauptproblemen urbaner Bereiche.
bioclimatic loaded situations. The assessment of
these episodes occurs via the above mentioned mod-
els.
Heat load is defined via the perceived temperature ac-
cording to guideline VDI 3787 Part 2. The following
evaluation methods based on air temperatures can be
applied if no heat balance models are used.
Thermal stress during daytime
Thermal stress during daytime is determined by the
number of hot days (days with maximum temperature
t 30 °C, GT > 32 °C [VDI 3787 Part 10]) [26] and in-
dicate a strong-bioclimatic load through thermal
stress.
Nocturnal thermal stress
Thermal stress at night may be determined by the
number of hot nights (temperature at 12:00 pm
t 20 °C). Nocturnal thermal stress affects humans’
well-being whilst sleeping.
8.1.2 Cold stress
Cold stress is defined via the perceived temperature
according to VDI 3787 Part 2.
Cool summer hours
The thermal comfort of humans is not only negatively
affected by thermal stress during summer months but
also by cool temperatures in connection with high
wind velocities (slightly cool, GT = –8 °C to 0 °C).

Unpleasant cold winter hours
The thermal comfort of humans is also negatively af-
fected by unpleasantly cold hours (cold stress,
GT < –8 °C).
8.2 Assessment criteria for meteorological
dispersion conditions
When assessing meteorological dispersion condi-
tions, evaluation of the criteria listed as follows is rec-
ommended.
8.2.1 Horizontal exchange
Calms
An extremely reduced air exchange is characterised
through the hourly mean of the wind speed < 0,5 ms–1
through which no sufficient air renewal is guaranteed.
From a bioclimatic and air quality viewpoint, strongly
limited ventilation conditions account for the main
problems of urban areas.

Windgeschwindigkeit während autochthoner
Strahlungsnächte
Geringe Windgeschwindigkeiten während autoch-
thoner Strahlungsnächte sind aus klimatischer Sicht
negativ einzustufen, da die Luftzirkulation und die
Frischluftzufuhr stark eingeschränkt werden. Da-
durch ist ein Abtransport oder eine Verdünnung von
Luftschadstoffen nicht gewährleistet.
Jahresmittel der Windgeschwindigkeit
Durch den Jahresmittelwert der Windgeschwindig-
keit wird die tages- und jahreszeitenunabhängige
Austauschsituation an einem Standort widergespie-
gelt. Hierbei kennzeichnen hohe Jahresmittelwerte
der Windgeschwindigkeit gut durchlüftete Areale.
8.2.2 Vertikaler Austausch
Inversionshäufigkeit
Bodeninversionen treten häufig bei negativer Strah-
lungsbilanz und geringen Windgeschwindigkeiten
auf. Sie bilden sich bevorzugt in den Nacht- und
Dämmerungsstunden aus. Im Sommerhalbjahr wer-
den die Bodeninversionen mit zunehmender Sonnen-
einstrahlung in den Vormittagsstunden aufgelöst. Im
Winterhalbjahr können sie auch noch während der
morgendlichen Hauptverkehrszeiten auftreten.
Im Einflussbereich von Bodeninversionen herrschen
eingeschränkte konvektive Luftaustauschverhältnisse
vor, durch die eine vertikale Durchmischung einge-
schränkt oder unterbunden wird. Folglich besteht die
Gefahr der Schadstoffanreicherung.
Inversionshäufigkeit während der 
morgendlichen Hauptverkehrszeiten
Zur Berücksichtigung der Emissionsmaxima durch
den Kfz-Verkehr während der morgendlichen Haupt-
verkehrszeit wird der Zeitraum zwischen 6:00 Uhr
und 10:00 Uhr zur Ermittlung der Inversionshäufig-
keit zugrunde gelegt.
Inversionshäufigkeit während der 
abendlichen Hauptverkehrszeiten
Zur Berücksichtigung der Emissionsmaxima durch
den Kfz-Verkehr während der abendlichen Hauptver-
kehrszeit wird der Zeitraum zwischen 15:00 Uhr und
19:00 Uhr zur Ermittlung der Inversionshäufigkeit
zugrunde gelegt.
8.3 Bewertung für Bioklima und meteorologische
Ausbreitungsbedingungen
Eine Bewertung der Kriterien kann in den meisten
Fällen nur vergleichend erfolgen, da objektive Beur-
teilungen bei fast allen Kriterien kaum möglich sind.
Eine Ausnahme bildet die Beurteilung der bioklima-
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 29 –
Wind speed during autochthonous 
radiation nights
Low wind speeds during autochthonous radiation
nights are rated negative from a climatological aspect
as the air circulation and the supply of fresh air are
greatly restricted. A removal or a dilution of air pol-
lutants is thus not guaranteed.
Annual mean wind speed
Daily and seasonal independent exchange situations
at a specific site are reflected by the annual mean of
the wind speed. High annual means of wind speed
thereby reflect well ventilated areas.
8.2.2 Vertical exchange
Frequency of inversion
Surface inversions often occur with negative radia-
tion balance and low wind speeds. They develop pref-
erably during nocturnal or twilight hours. During the
summer season, the surface inversion disperses with
increased radiation in the morning. During the winter
season, surface inversions may also occur during the
early morning peak traffic times.
Limited convective air exchange conditions prevail in
the impact area of surface inversions by which the
thorough vertical mixing is restricted or prevented.
Therefore, a danger of air pollution accumulation ex-
ists.
Frequency of inversions during 
morning peak traffic periods
For the consideration of the emission maximum by
motor vehicle traffic during early morning peak traf-
fic hours, the period between 06:00 am and 10:00 am
is applied as the base for determining the frequency
of inversion.
Frequency of inversions during evening peak
traffic periods
For the consideration of the emission maximum by
motor vehicle traffic during evening peak traffic
hours, the period between 03:00 pm and 07:00 pm is
applied as the base for determining the frequency of
inversion.
8.3 Evaluation of bioclimate and meteorological
dispersion conditions
An evaluation of the criteria can take place in most
cases in a comparative manner as objective assess-
ments for almost all criteria are virtually impossible.
Assessment of the bioclimatic-thermal situation on
– 30 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
tisch-thermischen Situation anhand der PMV*-, PET-
oder GT-Werte.
Aus diesem Grund sind je nach Aufgabenstellung
und Untersuchungsaufwand entweder unterschiedli-
che Nutzungsstrukturen innerhalb eines größeren Ge-
biets (Klimatope) oder verschiedene Varianten und
Alternativen von z. B. Trassenverläufen und Bauvor-
haben zu vergleichen.
Die Vergleichbarkeit der Beurteilungskriterien unter-
einander und mit anderen Untersuchungen setzt eine
Standardisierung der Variablen voraus, die mittels
z-Transformation erreicht wird. Nur so kann ge-
währleistet werden, dass die Variablen dimensionslos
unter Beibehaltung der Relationen ausgewertet
werden können. Darüber hinaus ist die Anwendung
eines einheitlichen Bewertungsmaßstabs ermöglicht,
der durch den Mittelwert und die obere und untere
S1-Schranke (Standardabweichung) bestimmt wird.
z-Transformation (siehe [27])
F–P
z = ------------ (1)
V V
Dabei ist
z standardisierter Wert der Variablen x
F Ausgangwert der Variablen x
P arithmetisches Mittel
V Standardabweichung
Mithilfe der Bewertungskategorien (siehe Bild 3)
wird die Identifikation von Gunst- und Ungunstfakto-
ren eines Standorts sowie die gezielte Ableitung des
Handlungs- und Planungsbedarfs ermöglicht.
Bild 3. Bewertungskategorien
8.3.1 Qualitative Beschreibung einer 
Bewertungskategorie
Mithilfe der vergleichenden Bewertung ist eine Zu-
ordnung zu einer der folgenden Bewertungskatego-
rien möglich (nach [25]).
Bewertungskategorie: sehr günstig
In Bezug auf die bioklimatischen und immissionskli-
matischen Verhältnisse ist der Stationsstandort posi-
tiv zu beurteilen. Durch vorsorgende und festset-
zende Maßnahmen (z. B. Festsetzung von Bebau-
ungsgrenzen) sind die günstigen Bedingungen zu er-
halten.
the basis of PMV*-, PET- or GT-values is an excep-
tion.
Because of this, and depending on the particular issue
and the investigation effort, either different utilisation
structures within a larger area (climatotope) or vari-
ous varieties and alternatives of e. g. location routes
and building projects have to be compared.
Comparing the assessment criteria both with each
other and with other investigations requires standard-
ising the variables. This is accomplished by means of
the z-transformation. Using this, it can be guaranteed
that the variables may be evaluated without dimen-
sion while maintaining their relations. In addition, an
application of a uniform evaluation measure is possi-
ble which is determined by the mean value and the
upper and lower S1-limit (standard deviation).
z-transformation (see [27])
F–P
z = ------------ (1)
where
z standardised value of the variable x
F initial value of the variable x
P arithmetic mean
V standard deviation
The identification of favourable and unfavourable
factors of a site as well as the specific derivation of
the need for action and the planning action is made
possible by means of the evaluation categories (see
Figure 3).
Figure 3. Evaluation categories
8.3.1 Qualitative description of an evaluation
category
The assignment to one of the following evaluation
categories is done by means of a comparative evalua-
tion (according to [25]).
Evaluation category: most favourable
The station site can be positively assessed with regard
to the bioclimatic and ambient air quality climatic
conditions. By provisional and prescribed measures
(e. g. specifying development margins), favourable
conditions are maintained.

Bewertungskategorie: günstig
In Bezug auf die bioklimatischen oder die immissi-
onsklimatischen Verhältnisse ist der Stationsstandort
als günstig einzustufen. Da keine übermäßigen Be-
lastungen auftreten, besteht noch kein Handlungs-
und Planungsbedarf. Zu erwartende negative Auswir-
kungen einer zunehmenden Verdichtung sind durch
die Berücksichtigung klimatischer Aspekte im Pla-
nungsprozess zu vermeiden.
Bewertungskategorie: weniger günstig
Es treten hohe bioklimatische oder immissionsklima-
tische Belastungen an einem Standort auf, sodass ins-
besondere im Zusammenhang mit sensiblen Nutzun-
gen Handlungs- und Planungsbedarf besteht. Obers-
tes Planungsziel sind der Erhalt und die Erweiterung
klimarelevanter Stadtstrukturen (z. B. Ausgleichsflä-
chen) sowie die Gewährleistung eines ausreichenden
Luftaustauschs. Einer zunehmenden Verschlechte-
rung der Verhältnisse ist entgegenzuwirken.
Bewertungskategorie: ungünstig
Das jeweilige Beurteilungskriterium ist hinsichtlich
der bioklimatischen oder der immissionsklimati-
schen Verhältnisse als ungünstig einzustufen. Es be-
steht die höchste Handlungs- und Planungspriorität
für den jeweiligen Lastraum. Durch aktive Maßnah-
men wie die Erhöhung des Freiflächenanteils oder
die Reduzierung der Rauigkeit sowie durch Pla-
nungseinschränkungen (z. B. Vermeidung zusätzli-
cher bodennaher Schadstoffemittenten) ist eine Ver-
besserung der aktuellen klimatischen Situation anzu-
streben.
8.3.2 Übertragung der Ergebnisse auf den
Planungsraum (Klimatope)
Neben der Zuordnung der untersuchten Standorte zu
den oben genannten Bewertungskategorien ist es im
Rahmen der Stadtplanung sinnvoll, die Ergebnisse
auch auf andere Standorte mit einer ähnlichen Umge-
bungsausstattung zu übertragen. Somit ist es bei-
spielsweise möglich, auf Stadtbezirksebene eine Be-
wertung aller vorhandenen Klimatope vorzunehmen.
Die Charakterisierung eines Standorts oder Klima-
tops kann dabei tabellarisch oder in Textform erfol-
gen. In Tabelle 4 sind die zu berücksichtigenden
Beurteilungskriterien aufgeführt. Exemplarisch ist in
Tabelle 5 eine Bewertung für einen Klimatoptyp
innerhalb eines Stadtbezirks vorgenommen worden.
Als Bewertungsgrundlage für einen Klimatop wird
dabei eine jeweils repräsentative Referenzstation he-
rangezogen. Die starke Reliefdynamik und die zum
Teil variierenden örtlichen Gegebenheiten erschwe-
ren jedoch in vielen Fällen eine uneingeschränkte flä-
chenhafte Übertragung der punktuell vorhandenen
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 31 –
Evaluation category: favourable
The station site can be rated as favourable with regard
to the bioclimatic and ambient air quality climatic
conditions. As there are no excessive loads appear-
ing, there is no need for immediate action or planning
development. Expected negative effects due to an in-
creasing density have to be avoided by considering
climatic aspects during the planning process.
Evaluation category: less favourable
Large bioclimatic or ambient air quality climatic
loads occur at a site so that, especially in connection
with sensitive uses, the need for action and planning
development arises. Top planning priority is to main-
tain and to extend climatically relevant urban struc-
tures (e. g. ecological compensation areas) as well as
to guarantee sufficient air exchange. A growing dete-
rioration of conditions has to be counteracted.
Evaluation category: unfavourable
The current evaluation category is rated as unfavour-
able in regard to the bioclimatic or the ambient air
quality conditions. The highest priority is for imme-
diate action and planning for the respective stress ar-
eas. Through active measures such as the increased
share of open space or the reduction of roughness as
well as through planning restrictions (e. g. avoidance
of additional ground level pollutants), an improve-
ment of the actual climatic situation has to be striven
for.
8.3.2 Transfer of the results onto the planning
district (climatotopes)
Apart from the allocation of the investigated sites to
the above mentioned evaluation categories, within the
urban planning framework it is also sensible to trans-
fer the results onto other sites with similar environ-
mental characteristics. Thus it is possible, for exam-
ple, to carry out an evaluation of all existing
climatotopes at urban district level.
The characterisation of a site or climatotopes may
thereby occur in tabulated or text form. The assess-
ment criteria to be under consideration are listed in
Table 4. An example evaluation for a climatotope
type within an urban district has been carried out and
is shown in Table 5.
An individual representative reference station has
been used as an evaluation base for a climatotope.
However, in many cases, strong dynamics of the to-
pography and the particularly varying local circum-
stances complicate an unrestricted areal transfer of
the selected existing measurement results onto the ur-
– 32 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1

Tabelle 4. Charakterisierung von Klimatopen und Darstellung von Planungshinweisen (nach [25], verändert)
Gebietsbezeichnung, Klimatop
Anthropogene und natürliche
Einflussfaktoren auf die
klimatischen Verhältnisse
Angabe der Klimastation, die die klimatischen Verhältnisse
widerspiegelt und daher als Beurteilungsgrundlage heran-
gezogen wird
Bioklima
Zuordnung zu einer Bewertungskategorie unter Berück-
sichtigung der Variation von Klimafaktoren
Gunstfaktoren der bio- Ungunstfaktoren der bio-
klimatischen Situation klimatischen Situation
Meteorologische Ausbreitungsbedingungen
Zuordnung zu einer Bewertungskategorie unter Berück-
sichtigung der Variation von Klimafaktoren
Gunstfaktoren der Ungunstfaktoren der
immissionsklimatischen immissionsklimatischen
Situation Situation

Table 4. Characterisation of climatotopes and presentation of planning indications (according to [25], modified)
Area description, climatotopes
Anthropogenic and natural 
influence factors on the climatic
conditions
Description of the climate station which reflects the 
climatic conditions and is thus considered as assessment
basis
bioclimate
assignment to an evaluation category considering the
variations of climate factors
favourable factors of  unfavourable factors of the
the bioclimatic situation bioclimatic situation
meteorological dispersion conditions
assignment to an evaluation category considering the 
variations of climate factors
favourable factors of  unfavourable factors of the
the ambient air quality cli- ambient air quality climatic
matic situation situation

Messergebnisse auf das Stadtgebiet. Die daraus re-
sultierende starke Variation der Klimafaktoren inner-
halb eines Klimatops führt daher zu erheblichen
Schwankungsbreiten. Dieser Nachteil wird dadurch
ansatzweise kompensiert, dass eine an der Variation
der Klimafaktoren orientierte stärkere Spannbreite
der Bewertungskategorien eingeführt wird (siehe
Bild 4). Die Ermittlung der Spannbreite der Bewer-
tungskategorien kann durch Hinzuziehen von flä-
chendeckenden Messfahrtergebnissen erleichtert
werden.
ban area. Resulting strong variation of the climate
factors within a climatotope leads therefore to ex-
treme ranges of variation (fluctuation). This disad-
vantage has been partially compensated for so that a
wider range of the evaluation categories is introduced
which factors in the variation of the climate factors
(see Figure 4). The determination of the range of
evaluation categories may be helped by the addition
of exhaustive mobile measurement results.


Bild 4. Spannbreiten der Bewertungskategorien für Kältestress, Figure 4. Ranges of the evaluation categories for cold stress,
Wärmebelastung, horizontalen und vertikalen Austausch in thermal stress, horizontal and vertical exchange in dependence
Abhängigkeit von der Variation der Klimafaktoren [25] of the variation of the climate factors [25]
Tabelle 5. Klimatopbezogene Planungshinweise auf der Ebene der Stadtbezirke; Beispiel Stadtklima, Stadtbezirk II (nach [25])
Stadtbezirk II: Stadtklima
Funktion/Nutzungtypen:
• Wohn- und Mischgebiet
• Wohnbebauung mit 4- bis 5-
geschossiger Blockrandbebauung
z. T. mit Innenhofbegrünung sowie
Reihenhaus- und Mischbebauung
• wohnnahe Parkanlagen und 
Grünzüge
Klimarelevante Faktoren:
• mittlerer Versiegelungsgrad
• Gegensatz zwischen geringem
Grün- und Baumanteil im Straßen-
raum und stark durchgrünten
Innenhöfen
• Kuppenlage
• Relief
Wärmebelastung Ö

2-4 BIOKLIMA
Gunstfaktoren
• Innerhalb der Blockinnenhöfe und Parkanlagen
können sich abwechslungsreiche Licht- und
Schattenzonen ausbilden, deren mikroklimati-
sche Wirkung die Aufenthaltsqualität steigert 
(Klimaoasen).
• Die südliche Wohnbebauung des Stadtteils liegt
im Einflussbereich bioklimatisch wertvoller Park-
anlagen und Grünflächen.
• Der Wärmeinseleffekt im Stadtteil wird durch Kalt-
luftzuflüsse abgemildert.
• geringe bioklimatische Belastungen der bebauten
Kuppenlagen
horizontaler Austausch Ö

 
2-4 IMMISSIONSKLIMA
Gunstfaktoren
• ganzjährige Luftruhe in den windberuhigten
Innenhöfen und Parkanlagen
• Der ausgeprägte Wärmeinseleffekt trägt zur
Labilisierung der bodennahen Luftschichten bei.
• Die Kaltluftabflüsse werden durch das Relief in
ihrer Reichweite unterstützt.
• Die Kuppenzonen weisen gute horizontale und
vertikale Austauschverhältnisse auf.

1-2 

Õ Kältestress
Ungunstfaktoren
• Innerhalb der dichten Bebauung können sich im
Straßenraum negative bioklimatische Verhältnisse
durch Hitzestress und Schwüle ausbilden 
(bioklimatischer Lastraum).
• Der Park weist nur eine sehr geringe thermische
Ausgleichswirkung in die östlich angrenzenden
Bebauungsstrukturen auf.
1-2 

Õ vertikaler Austausch
Ungunstfaktoren
• starke Windfeldmodifikationen (straßenparallele
Windrichtungen, Düseneffekte)
• erhöhte Luftbelastungen durch Kfz-relevante
Emissionen (NOx, Benzol, Ruß) im Nahbereich
der Autobahn, Lärmbelastung. Belastete Luft-
leitbahn
• erhöhte Hausbrandemissionen
• Die Dammstrukturen der Autobahn behindern den
Kaltlufttransport (Kaltluftstauer).
• Die hohe Rauigkeit der Bebauungsstrukturen
behindert die Zufuhr kühler Luftmassen aus dem
südlichen Hinterland.
Referenzstationen: Station 3
Planungshinweise:
• Die Innenhofbegrünung innerhalb
der Blockbebauung ist auszudeh-
nen. Die Aufenthaltsqualität ist
durch gestalterische Maßnahmen
zu steigern (z. B. Wettbewerb).
• Breite Straßenräume sind durch
schattenspendende Bäume und
Fassadenbegrünungen aufzuwer-
ten.
• Der Versiegelungsgrad sollte zum
langfristigen Abbau nächtlicher
Wärmebelastungen innerhalb der
Mischbauflächen und dichten
SANIERUNGSZONE I
Wohngebiete auf Werte unter-
halb von 60 % reduziert werden.
• Einer zunehmenden Verschmel-
zung der baulichen Verdichtung
mit dem Stadtkern ist entgegen-
zuwirken.
• Neuanlage von Parkanlagen als
wohnumfeldnahe Klimaoasen
(Gründefizitraum)
• Die Luftleitwirkung der von Süden
zum Stadtkern führenden Bahn-
trassen ist durch eine Grünvernet-
zung bis zum Tal zu erhöhen.
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
Senkung der Verkehrsemissionen
• Für das Emissionsband der Auto-
bahn sind Immissionsschutzpflan-
zungen, wenn möglich, auszu-
dehnen. Senkung der Verkehrs-
emissionen
• Substitution von Öl und Kohle als
Energieträger zur Senkung der
Hausbrandemissionen
– 33 –
Table 5. Climatotope related planning indications on urban neighbourhood level; Example Urban climate, urban neighbourhood II (according to [25])
Neighbourhood II: Urban climate
Function/type of use:
• living- and mixed built up areas
• residential buildings with 4- to 5-
stories perimeter block develop-
ment partially with green courtyards
as well as town house- and mixed
use development
• parks and green belts close to resi-
dential buildings
Climate relevant factors:
• medium degree of sealing
• contrast between minor green- and
tree proportion along the road area
and heavily vegetated courtyards
• crest position
• relief
Thermal stress Ö

2-4 BIOCLIMATE
favourable factors
• Within the courtyards of the residential blocks and
parks, varied zones of light and shade may
develop whose microclimatic effect improves the
residential quality (climate oasis).
• The southern residential area of the urban neigh-
bourhood lies within the impact area of bioclimati-
cally valuable parks and green areas.
• The heat island effect in the urban neighbourhood
is alleviated by cold air flows.
• reduced bioclimatic loads of the built up crest
positions
Horizontal exchange Ö

2-4 AMBIENT AIR QUALITY CLIMATE
favourable factors
• year round calmness within the wind stabilised
courtyards and parks
• The distinct heat island effect contributes to
instability of the ground level air layers.
• Cold air drainage flows are supported in their
range by the relief.
• Crest zones exhibit good horizontal and vertical
exchange conditions.

1-2 

Õ Cold stress
unfavourable factors
• Within the dense development, negative bio-
climatic circumstances due to heat stress and
sultry heat may develop along the road area
(bioclimatic stress area).
• The park shows only a very small thermal
exchange effect towards the adjacent develop-
ment structures in the east.

1-2 

Õ Vertical exchange
unfavourable factors
• strong wind field modifications (wind direction
parallel to roads, jet effects)
• increased air pollution loads through motor vehicle
traffic induced emissions (NOx, Benzol, soot) in
the vicinity of highways, annoyance by noise.
Loaded ventilation lane
• increased domestic fire emissions
• The dam-like structure of highways impede cold
air transport (cold air stagnation).
• The high roughness of the building structures
obstructs the supply of cold air masses from the
southern hinterland.
– 34 –
Reference stations: Station 3
Planning indications:
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
• Green courtyards within the resi-
dential block development are to
be expanded. The quality of stay
is to be increased using creative
measures (e. g. competitions).
• Wide roads shall be upgraded by
trees providing shade and façade
greenery.
• The degree of sealing shall be
reduced to values of less than
60 % for a long-term decrease of
URBAN RENEWAL ZONE I
nocturnal heat loads within mixed
development areas and densely
inhabited residential areas.
• Increased merging of the building
density with the city centre has to
be counteracted.
• new installations of parks as cli-
mate oases close to residential
areas (vegetation deficiency area)
• The conduction of air leading from
the south towards the city centre
along the railway lines shall be
increased up towards the valley
by means of greenage links.
Reduction of traffic emissions
• If possible, expansion of the
ambient air quality prevention
vegetation against the emission
strip along highways. Reduction
of traffic emissions
• substitution of oil and coal as
energy source for the reduction of
domestic fire emissions

Die angegebenen Spannbreiten werden durch textli-
che und inhaltliche Erläuterungen verdeutlicht und
typische Ausprägungsmerkmale eines Klimatops des
jeweiligen Stadtbezirks hervorgehoben.
Die Gegenüberstellung von Gunst- und Ungunstfak-
toren soll hierbei dem Planer Argumentationshilfen
für die Umsetzung der Planungsvorgaben liefern. Die
Beschreibung der klimatologischen Verhältnisse
dient darüber hinaus als Grundlage zur Ableitung
raumbezogener Planungsempfehlungen.
In Tabelle 5 sind die oben genannten Kriterien bei-
spielhaft für einen Klimatoptyp in einem Stadtbezirk
aufgelistet.
Schrifttum / Bibliography
Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften / 
Acts, ordinances, administrative regulations
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Gesetz zur Änderung des Baugesetzbuchs und zur Neuregelung des
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BauROG) vom 18. August 1997 (BGBl I, 1997, Nr. 59, S. 2081–
2112), zuletzt geändert am 09.12.2006 (BGBl I, 2006, Nr. 59,
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Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch
Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche
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Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnatur-
schutzgesetz – BNatSchG) vom 25. März 2002 (BGBl I, 2002,
Nr. 22, S. 1193–1218), zuletzt geändert am 12.04.2008 (BGBl I,
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Gesetz zur Einführung einer Strategischen Umweltprüfung und zur
Umsetzung der Richtlinie 2001/42/EG (SUPG) vom 25. Juni 2005
(BGBl I, 2005, Nr. 37, S. 1746–1756)
Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissions-
schutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA
Luft) vom 24. Juli 2002 (GMBl, 2002, Nr. 25–29, S. 511–605)
Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) vom
25. Juni 2005 (BGBl I, 2005, Nr. 37, S. 1757–1790), zuletzt geän-
dert am 23.10.2007 (BGBl I, 2007, Nr. 53, S. 2470–2475)
Technische Regeln / Technical rules
VDI 1000:2006-10 Richtlinienarbeit; Grundsätze und Anleitungen
(Establishing guidelines; Principles and procedures) Berlin: Beuth
Verlag
VDI 3785 Blatt 1 / Part 1 – 35 –
The cited ranges are illustrated by written and textual
explanations and typical distinctive features of a cli-
matotope of the respective urban district.
Comparing favourable and less favourable factors
should provide and assist the planner with arguments
for the realisation of the planning specifications. The
description of the climatic conditions serves in addi-
tion as a basis for the derivation of spatial planning
recommendations.
In Table 5, the above mentioned criteria are exem-
plary listed for a climatotope type in an urban district.
VDI 3782 Blatt 1:2007-12 (Entwurf / Draft) Umweltmeteorologie;
Atmosphärische Ausbreitungsmodelle; Gauß’sches Fahnenmodell
zur Bestimmung von Immissionskenngrößen (Environmental mete-
orology; Atmospheric dispersion models; Gaussain plume model
for the determination of ambient air characteristics). Berlin: Beuth
Verlag
VDI 3782 Blatt 1:2001-12 Umweltmeteorologie; Atmosphärische
Ausbreitungsmodelle; Gauß’sches Fahnenmodell für Pläne zur
Luftreinhaltung (Environmental meteorology; Atmospheric disper-
sion models; Gaussain plume model for air quality management).
Berlin: Beuth Verlag
VDI 3785 Blatt 2 Umweltmeteorologie; Methodik bodengebunde-
ner Stadt- und Standortklimamessung mit mobilen Messsystemen
(in Vorbereitung / in preparation)
VDI 3787 Blatt 1:1997-12 Umweltmeteorologie; Klima- und Luft-
hygienekarten für Städte und Regionen (Environmental meteorol-
ogy; Climate and air pollution maps for cities and regions) Berlin:
Beuth Verlag
VDI 3787 Blatt 2:2008-01 (Entwurf / Draft) Umweltmeteorologie;
Methoden zur human-biometeorologischen Bewertung von Klima
und Lufthygiene für die Stadt- und Regionalplanung; Teil I: Klima
(Environmental meteorology; Methods for the human-biometeoro-
logical evalution of climate and air hygiene for urban and regional
planning at regional level; Part I: Climate) Berlin: Beuth Verlag
VDI 3787 Blatt 2:1998-01 Umweltmeteorologie; Methoden zur
human-biometeorologischen Bewertung von Klima und Lufthygi-
ene für die Stadt- und Regionalplanung; Teil 1: Klima (Environ-
mental meteorology; Methods for the human-biometeorological
evalution of climate and air hygiene for urban and regional planning
at regional level; Part 1: Climate) Berlin: Beuth Verlag
VDI 3787 Blatt 5:2003-12 Umweltmeteorologie; Lokale Kaltluft
(Environmental meteorology; Local cold air) Berlin: Beuth Verlag
VDI 3787 Blatt 9:2004-12 Umweltmeteorologie; Berücksichti-
gung von Klima und Lufthygiene in räumlichen Planungen
(Environmental meteorology; Provision for climate and air quality
in regional planning) Berlin: Beuth Verlag
VDI 4280 Blatt 1:1996-11 Planung von Immissionsmessungen;
Allgemeine Regeln für Untersuchungen der Luftbeschaffenheit
(Planning of ambient air quality measurements; General rules) Ber-
lin: Beuth Verlag
– 36 – VDI 3785 Blatt 1 / Part 1
VDI 4280 Blatt 2:2000-12 Planung von Immissionsmessungen;
Regeln zur Planung von Untersuchungen verkehrsbedingter Luft-
verunreinigungen an Belastungsschwerpunkten (Planning of ambi-
ent air quality measurements; Rules for planning investigations of
traffic related air pollutants in key pollution areas) Berlin: Beuth
Verlag
VDI 4280 Blatt 3:2003-06 Planung von Immissionsmessungen;
Messstrategien zur Ermittlung von Luftqualitätsmerkmalen in der
Umgebung ortsfester Emissionsquellen (Planning of ambient air
quality measurements; Measurement strategies for the determina-
tion of air quality characteristics in the vicinity of stationary emis-
sion sources) Berlin: Beuth Verlag
VDI 4710 Blatt 2:2007-05 Meteorologische Daten in der techni-
schen Gebäudeausrüstung; Gradtage (Meteorological data for tech-
nical building services purposes; Degree days) Berlin: Beuth Verlag
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