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Emissionen von Mikroorganismen führen können. lität aller Anlagenkomponenten (z. B. Abluft-
Die meisten Erfahrungen resultieren derzeit aus reinigung). Im Regelfall werden Emissionsmes-
Untersuchungen an biologischen Abfallbehand- sungen bei typischen Betriebsbedingungen durch-
lungsanlagen, wenige Messungen liegen aus den geführt, die zu charakteristischen Emissionsspekt-
anderen dargestellten Bereichen vor. ren und/oder höchsten Emissionen führen können
(siehe Anhang C). Der Zustand höchster Emission
6.2 Messparameter
ist gekennzeichnet durch die höchsten Emissions-
Die Messparameter sind in Abhängigkeit von der frachten 1).
zu erwartenden Emission und von der Messaufga-
Zur Ermittlung der verschiedenen typischen Be-
be zu wählen. Tabelle A1 gibt eine Übersicht über
triebsbedingungen werden empfohlen:
Mikroorganismen(gruppen), die aus den aufgeführ-
ten Anlagenarten erwartungsgemäß emittiert wer- x Kenntnisse aus der Literatur, beispielsweise
den können. anhand von VDI-Richtlinien (z. B. VDI 4255,
Als Mindestumfang einer Emissionsmessung sind VDI 3475)
die obligaten Parameter Gesamtbakterienzahl, x Fachgespräche mit dem Anlagenbetreiber und
Gesamtpilzzahl und die in Tabelle A1 angegebe- gegebenenfalls mit der Überwachungsbehörde
nen Leitparameter zu bestimmen. Diese Leitpara- sowie eine Besichtigung der Anlage
meter sind Mikroorganismen, die für die Emission x Kenntnisse des Anlagentyps und des zugehöri-
aus einer Anlage charakteristisch sind und mit gen Emissionsverhaltens aufgrund bereits
derzeit zur Verfügung stehenden Probenahme- und durchgeführter Messungen an der zu betrach-
Analysenmethoden messbar sind. Sie können wei- tenden Anlage oder an vergleichbaren Anlagen
terhin zur Bewertung von Immissionsmessungen
7.2 Zeitliche Lage von Emissionsmessungen
dienen. Bei Berücksichtigung dieser Messpara-
meter kann die Emission einer Anlage mit vertret- Um Emissionsmessungen auf das Emissionsverhal-
barem Messaufwand eingeschätzt werden. ten der zu betrachtenden Anlage optimal abzu-
stimmen, ist ein hinreichendes Vorwissen über alle
Bei Bedarf kann die Messung der fakultativen emissionsrelevanten Betriebsvorgänge erforderlich
Messparameter oder eine weiterreichende Diffe- und in die Messplanung einzubeziehen (siehe An-
renzierung der emittierten Mikroorganismen zur hang C). Besondere Aufmerksamkeit sollte Prozes-
Beurteilung der medizinischen Relevanz oder zur sen gewidmet werden, die häufig ein ausgeprägtes
Charakterisierung des Emissionsspektrums der zeitabhängiges Emissionsverhalten aufweisen.
Anlage hilfreich sein. Falls Mikroorganismen
nachgewiesen werden sollen, deren Ansprüche an 8 Emissionsmessungen an geführten
die Kultur- und Nachweisbedingungen erheblich Quellen
von den hier angegeben Bedingungen abweichen
(z. B. Streptococcus pyogenes Gruppe A, Coxiella 8.1 Ermittlung der Abluftrandbedingungen
Burnetii, Chlamydophila psittaci), muss die Mess- Im Vorfeld und während der Messung sind zur
planung, z. B. Probenahmedauer, Probenahme- sachgerechten Anwendung des Messverfahrens,
medium, Bildung von Sammelproben modifiziert zur Normierung der erhaltenen Messergebnisse,
werden. Diese Modifikationen sind im Messbericht zur Ermittlung des Abluftvolumenstroms und zur
zu dokumentieren. Ermittlung der Emissionsfrachten der Bioaerosole
die Messgrößen zu bestimmen, die die Abluft-
7 Allgemeine Anforderungen an die parameter charakterisieren. Meist sind dies:
Emissionsmessung x Abluftgeschwindigkeit
7.1 Repräsentativität der Probenahme x Ablufttemperatur
Emissionsmessungen sind so durchzuführen, dass x Abluftfeuchte
die Ergebnisse die Emissionen der Anlage reprä-
sentativ beschreiben und einen Vergleich von An- x gegebenenfalls statischer Druck der Abluft
lagen und/oder Betriebsbedingungen ermöglichen. x Luftdruck
Die Messplanung sollte den technischen Regeln Hinweise zur Vorgehensweise für die Bestimmung
DIN EN 15259 sowie VDI 2066 und DIN dieser Parameter sind der DIN EN 15259 und DIN
EN 13284 entsprechen. EN 13284 zu entnehmen.
Repräsentative Emissionsmessungen erfordern —————
Kenntnisse über den Zusammenhang zwischen den 1)
Bei höchster Emissionsfracht tritt nicht zwangsläufig die
Betriebsbedingungen und den emissionsrelevanten maximale Emissionskonzentration in der Abluft auf (Verdün-
Aktivitäten im Anlagenbereich und der Funktiona- nungseffekt bei hohem Volumenstrom).
Entwurf VDI 4257 Blatt 1 –7–
8.2 Anforderungen an die Messstrecke und a) Der Winkel zwischen dem Gasstrom und der
den Messquerschnitt für isokinetische Mittelachse des Abluftkanals muss kleiner 15°
Probenahmen sein (siehe VDI 2066 Blatt 1, Abschnitt 7.2.1
Zur repräsentativen Erfassung der Emissionen und VDI 2066 Blatt 1, Anhang B).
werden die Messungen der Strömungsgeschwin- b) Es darf keine lokale negative Strömung auftre-
digkeit in Form einer Netzmessung im Messquer- ten.
schnitt durchgeführt. Die Messung der Bioaerosole
c) Es muss eine Mindestgeschwindigkeit in Ab-
erfolgt anschließend auf mehreren Messpunkten
hängigkeit vom verwendeten Messverfahren zur
entlang einer Achse senkrecht zur Strömungsrich-
Bestimmung des Volumenstroms vorhanden
tung (siehe Abschnitt 8.3). Bei der Planung und
sein (für Staudrucksonden ein Differenzdruck
Auswahl einer Messstrecke sind die folgenden
größer 5 Pa).
Gesichtspunkte von besonderer Bedeutung:
d) Das Verhältnis der höchsten zur niedrigsten
x Für Emissionsmessungen ist es notwendig, dass
örtlichen Gasgeschwindigkeit im Messquer-
geeignete Messstrecken und Messplätze zur
schnitt muss kleiner 3:1 sein.
Verfügung stehen.
x Emissionsmessungen in strömenden Gasen
erfordern definierte Strömungsbedingungen im
Messquerschnitt, das heißt ein geordnetes und
stabiles Strömungsprofil ohne Drall und Rück-
strömung, damit die Abluftgeschwindigkeit und
die Konzentration der Messkomponente in der
Abluft ermittelt werden können.
x Im Messquerschnitt sollte eine ungestörte und
gerichtete Strömung vorhanden sein, um eine
isokinetische Probenahme zu ermöglichen. Dies
ist der Fall, wenn der Messquerschnitt innerhalb
einer geraden Messstrecke mit gleichbleibender
Größe und Form des Querschnitts und störungs-
freiem Einlauf und Auslauf angeordnet ist. Um-
lenkungen, Abzweigungen, Absperrorgane,
Ventilatoren und andere Einbauten sowie Quer-
schnittsänderungen, Staubansätze usw. wirken
sich störend auf die Strömungsverhältnisse aus
(siehe Bild 1).
Anmerkung: Erfahrungsgemäß liegen ausreichende Rahmen-
bedingungen für geordnete Strömungsverhältnisse vor, wenn
die Messungen in einem Messquerschnitt durchgeführt wer-
Bild 1. Anordnung des Messquerschnitts
den, der sich zwischen einer geraden ungestörten Einlaufstre-
cke der Länge mindestens 5dh und einer geraden ungestörten 1 Messachse
Auslaufstrecke der Länge mindestens 2dh befindet. In Fällen, 2 Messquerschnitt
in denen keine ausreichenden Ein- und Auslaufstrecken vor-
handen sind, sollten geeignete Verlängerungsrohre gegebenen- 3 Messöffnung
falls mit Strömungsgleichrichtern verwendet werden. Die 4 Strömung
Einrichtung von Messstrecken in vertikalen Kanälen ist derje- dh hydraulischer Durchmesser
nigen in horizontalen Kanälen vorzuziehen.
8.3 Auswahl der Messpunkte
Ist die Messstrecke für die Bestimmung von hohen Konzentra-
tionen an Staub oder staubgebundenen Inhaltsstoffen vorgese- 8.3.1 Messpunkte zur Bestimmung der
hen (z. B. bei Rohgasmessungen), so ist zu beachten, dass in Strömungsgeschwindigkeit bei runden
Messstrecken mit horizontaler Strömung der Abluft Verfäl- Abluftkanälen
schungen durch Sedimentation auftreten können. Dabei ist die Zur Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit
Partikelgröße von besonderer Bedeutung.
werden die Messpunkte im Messquerschnitt so
Eine repräsentativer Messquerschnitt liegt dann verteilt, dass jeder Messpunkt ein gleich großes
vor, wenn anhand von Messungen an allen gemäß Flächenelement des Messquerschnitts repräsentiert.
Abschnitt 8.3 oder VDI 2066 Anhang C festgeleg- Die Festlegung von Messpunkten für die Ermitt-
ten Messpunkten dokumentiert ist, dass der Gas- lung partikelförmiger Emissionen entspricht der
strom im Messquerschnitt die folgenden Bedin- Richtlinie VDI 2066 Blatt 1.
gungen erfüllt:
–8– VDI 4257 Blatt 1 Entwurf
Die Mindestanzahl der erforderlichen Messpunkte parallel zu den Seiten des Kanals verlaufende Li-
ergibt sich aus der Größe des Messquerschnitts und nien gemäß VDI 2066 Blatt 1 Anhang C in gleiche
ist in Tabelle 1 festgelegt. Teilflächen geteilt. Dadurch werden beide Seiten
Für die Bestimmung der Strömungsgeschwindig- des rechteckigen Abluftkanals in eine gleiche An-
keit ist eine Netzmessung entlang von zwei Mess- zahl von Unterteilungen aufgeteilt, wobei sich
achsen erforderlich. Die Lage der hierbei erforder- Teilflächen ergeben, die die gleiche Form wie der
lichen Messpunkte wird gemäß VDI 2066 Blatt 1 Kanal haben. Die einzelnen Messpunkte liegen
Anhang C nach dem Tangentialverfahren ermittelt. jeweils in der Mitte einer jeden Teilfläche (siehe
Hierzu wird der Messquerschnitt in gleich große Bild 3). Die Anzahl der Messpunkte ist in Ta-
Teilflächen unterteilt, die Anzahl der Teilflächen belle 3 festgelegt.
ergibt sich aus der Größe des Messquerschnitts. 8.3.3 Messpunkte zur Bioaerosolprobenahme
Im Mittelpunkt dieser Teilflächen wird jeweils ein Die Auswahl der Messachse erfolgt im Anschluss
Messpunkt positioniert, das heißt, die Messpunkte an die Messung der Strömungsgeschwindigkeit
liegen auf zwei oder mehr Kreisdurchmessern (siehe oben).
(Messachsen) jeweils in der Mitte einer jeden Teil- Im Fall einer annähernd homogenen Geschwindig-
fläche, jedoch befindet sich kein Messpunkt in der keitsverteilung (Verhältnis der größten zur kleins-
Mitte des Abluftkanals (siehe Bild 2). ten Strömungsgeschwindigkeit d 1,5) sind Emissi-
Die genaue Position dieser Messpunkte kann durch onsprobenahmen entlang einer Achse ausreichend.
Multiplikation der in Tabelle 2 angegebenen Diese ist identisch mit einer der Achsen zur Ge-
Prozentwerte Ki mit dem Durchmesser des Abluft- schwindigkeitsmessung (siehe Bild 2).
kanals berechnet werden. Im Fall einer inhomogenen Geschwindigkeitsver-
teilung (Verhältnis der größten zur kleinsten Strö-
mungsgeschwindigkeit > 1,5) sind Emissionspro-
benahmen an mehreren Messachsen durchzufüh-
ren. Grundsätzlich ist an allen Messpunkten die
isokinetische Probenahme einzuhalten.
8.4 Anzahl und Dauer der Probenahmen
Im Folgenden wird zwischen Sammelproben und
Gesamtproben unterschieden. Als Sammelprobe
werden die Proben bezeichnet, die an mehreren
Messpunkten entlang einer Messachse gemäß rungsgemäß zu den höchsten Emissionen führen
VDI 4257 Blatt 2, Abschnitt 7.3.1 gesammelt wer- können, durchgeführt werden.
den. Die Sammelproben der Messachsen können 8.4.2 Probenahmedauer
zu einer Gesamtprobe vereint werden, die den
Bei Messquerschnitten größer 0,1 m2 ist mehr als
Messquerschnitt repräsentiert.
ein Messpunkt auf mindestens zwei Messachsen zu
8.4.1 Anzahl der Probenahmen beproben (siehe Abschnitt 8.3.1 und Ab-
Bei Anlagen mit überwiegend zeitlich unverän- schnitt 8.3.2). Die Probenahmedauer an jedem
derlichen Betriebsbedingungen müssen mindes- einzelnen Messpunkt auf einer Messachse muss
tens drei Gesamtproben über jeweils den gesamten gleich sein und darf 7,5 Minuten nicht unterschrei-
Messquerschnitt bei ungestörtem Dauerbetrieb mit ten. Die Probenahmedauer der resultierenden
charakteristischer Emission durchgeführt werden. Sammelprobe muss in Summe 30 Minuten betra-
Bei Anlagen mit überwiegend zeitlich veränderli- gen. Bei mehr als vier Messpunkten sind daher
chen Betriebsbedingungen müssen Probenahmen mehrere Sammelproben zu nehmen.
in ausreichender Zahl, jedoch mindestens sechs
Gesamtproben bei Betriebsbedingungen, die erfah-
– 10 – VDI 4257 Blatt 1 Entwurf
detailliert beschrieben und in Bild 5 schematisch ergibt sich die Festlegung der Messpunkte in Ab-
dargestellt. Die folgenden Vorgaben lassen sich hängigkeit der Flächenquellengröße wie folgt:
auch auf andere Flächenquellen, wie z. B. belüftete 1) Aktive Flächenquellen < 100 m2
Kompostmieten, übertragen.
Die Flächenquelle wird in mindestens vier ver-
9.1.1 Messung der Durchströmungs- gleichbare Teilflächen unterteilt. Pro Teilfläche
verteilung wird mindestens ein Messpunkt angeordnet. Es
Vor der Festlegung der Messpunkte auf einer akti- ergeben sich für die Gesamtfläche mindestens vier
ven Flächenquelle ist es sinnvoll, die Durch- Messpunkte 3). An diesen Messpunkten werden
strömungsverteilung sichtbar zu machen. Neben unmittelbar nacheinander Probenahmen unter iso-
Infrarot-Kameras eignen sich hierfür Rauchpatro- kinetischen Bedingungen gemäß Richtlinie
nen oder einfache Nebelgeräte, die mit einem VDI 4257 Blatt 2 durchgeführt. Dies entspricht
Schwefelprodukt oder Glyzerin betrieben werden einem Messdurchgang, der als repräsentativ für
und die einen dichten weißen Rauch erzeugen. Die den gesamten Messquerschnitt und die Dauer des
visuelle Entscheidung über die Homogenität der Messdurchgangs angesehen wird (vergleichbar
Durchströmungsverteilung liegt in der gutachter- einer Einzelmessung im Sinn der TA Luft).
lichen Verantwortung, da keine quantifizierbaren 2) Aktive Flächenquellen > 100 m2
Kriterien angegeben werden können. Ein Beispiel
für eine quantitative Beurteilung mittels Thermo- Die Anzahl der Messpunkte ergibt sich in Abhän-
grafie gibt Kummer et al. [4]. Gegebenenfalls ist gigkeit von der Haubengröße aus der Forderung,
dass mindestens sechs Messpunkte zu beproben
vor der Weiterführung der Emissionsmessung eine sind und die beprobte Gesamtfläche nicht weniger
Überarbeitung des Filters erforderlich. als 1 % der Emissionsfläche der Flächenquelle
Anschließend erfolgt die Messung der Durchströ- betragen soll 4).
mungsverteilung2), hierzu ist in Anlehnung an Um diese Forderung zu erfüllen, wird die Flächen-
VDI 3475 Blatt 1 die Oberfläche repräsentativ mit quelle in ein Raster unterteilt, sodass mindestens
einer Probenahmehaube auszurastern. Die Flächen- sechs Teilflächen entstehen. Pro Teilfläche wird
quelle wird in Abhängigkeit ihrer Geometrie in mindestens ein Messpunkt angeordnet. Bei Flä-
mindestens vier Rasterflächen mit einer Maximal- chenquellen > 600 m2 ist die Anzahl der Teilflä-
größe von FRaster = 25 m2 eingeteilt. In jeder Raster- chen so zu wählen, dass in Abhängigkeit von der
fläche wird die Durchströmungsgeschwindigkeit Haubengröße die beprobte Gesamtfläche nicht
gemessen und das Verhältnis zur kleinsten Durch- weniger als 1 % der Emissionsfläche der Flä-
strömungsgeschwindigkeit ermittelt (Details siehe chenquelle beträgt. An diesen Messpunkten wer-
VDI 3475 Blatt 1 Abschnitt 4.5.2). den unmittelbar nacheinander Probenahmen unter
9.1.2 Festlegung der Messpunkte für die isokinetischen Bedingungen gemäß Richtlinie
Emissionsprobenahme VDI 4257 Blatt 2 durchgeführt. Dies entspricht
Um bei einer Flächenquelle ein für die gesamte einem Messdurchgang, der als repräsentativ für
Fläche repräsentatives Ergebnis zu erhalten, müs- den gesamten Messquerschnitt und die Dauer des
sen Proben an mehreren Messpunkten entnommen Messdurchgangs angesehen wird (vergleichbar
werden. Die Anzahl der Messpunkte richtet sich einer Einzelmessung im Sinne der TA Luft).
nach der Durchströmungsverteilung, der Größe der Bei sehr großen Flächenfiltern kann die Hauben-
Flächenquelle und der Grundfläche der Probe- größe entsprechend vergrößert werden, um die
nahmehaube. Anzahl der Proben und den Messaufwand zu redu-
9.1.2.1 Fall 1: 1 < Strömungsgeschwindig-
zieren. Auch der zeitgleiche Einsatz mehrerer
keitsverhältnis < 1,5 Hauben ist möglich. Unter Umständen sind mehre-
re Messzeiträume (Tage, Nacht) erforderlich, um
Wenn sich beim Ausrastern der Oberfläche der
die oben genannten Anforderungen zu erfüllen.
Flächenquelle ergibt, dass die Rasterflächen aus-
reichend gleichmäßig durchströmt werden (die
Strömungsgeschwindigkeiten auf den Teilflächen —————
3)
bezogen auf die geringste Strömungsgeschwindig- Aufgrund der üblichen 30-minütigen Probenahmedauer
keit unterscheiden sich maximal um Faktor 1,5), wurde die in VDI 3475 Blatt 1 vorgeschriebene Mindestanzahl
der Messpunkte von neun auf vier reduziert, sodass eine Min-
————— destprobenahmedauer von 7,5 Minuten eingehalten werden
2)
Bei der Emissionsmessung an offenen Biofiltern ist deren kann.
4)
eingeschränkte Begehbarkeit zu beachten, hilfreich ist der Die Festlegung einer 1%igen zu beprobenden Emissionsflä-
Einsatz von Schneeschuhen oder anderen Hilfsmitteln zur che entspricht den Vorgaben der Richtlinie VDI 3475 Blatt 1
Vermeidung von Verdichtungen des Biofiltermaterials. und VDI 3477.
– 12 – VDI 4257 Blatt 1 Entwurf
ordnungsgemäßen Betrieb und eingeschränkte oder 7,5 Minuten nicht unterschreiten und 30 Minuten
fehlende Funktionsfähigkeit des Biofilters hin. nicht überschreiten.
In einem solchen Fall sind Emissionsmessungen 9.4 Optionale Sammelprobe
nicht sinnvoll. Sofern es die Messaufgabe zulässt, z. B. für die
9.2 Anzahl der Probenahmen an den ausge- Bestimmung von mittleren Konzentrationen, kön-
wählten Messpunkten nen nach Beendigung der Probenahme zur Reduk-
Nach TA Luft Ziffer 5.3.2.2 müssen bei Anlagen tion des Analysenaufwands maximal vier Proben
mit überwiegend zeitlich unveränderlichen Be- eines Messdurchgangs zu einer Sammelprobe zu-
triebsbedingungen mindestens drei Messdurchgän- sammengeführt werden.
ge und bei Anlagen mit zeitlich veränderlichen Die Bildung von Sammelproben ist im Messproto-
Betriebsbedingungen mindestens sechs Mess- koll zu dokumentieren. Bei der Erfassung von
durchgänge durchgeführt werden. Um Tages- Sammelproben können analytische Probleme durch
schwankungen zu berücksichtigen, müssen die schwärmende oder Bacteriocin-bildende Mikroor-
Messdurchgänge gleichmäßig über den Tag erfol- ganismen auftreten.
gen, dabei darf die Reihenfolge der Messpunkte 9.5 Abluftrandbedingungen des Reingases
innerhalb der Messdurchgänge nicht verändert und deren Ermittlung
werden.
Zur Einschätzung der am Messtag herrschenden
Beispiel 1 Bedingungen sind zu Beginn eines Messtags die
500-m²-Biofilter, homogene Durchströmung, 1-m²- Abluftparameter des Reingases zu bestimmen. In
Haube => sechs Messpunkte, zur Anlagenüberwachung der Regel sind dies:
entsprechend TA Luft sind bei „zeitlich unveränderli- x Ablufttemperatur
chen Betriebsbedingungen“ drei Messdurchgänge an
sechs Messpunkten, das heißt 18 Probenahmen erforder- x Abluftfeuchte
lich. Bei „zeitlich veränderlichen Betriebsbedingungen“ x Luftdruck
verdoppelt sich die Anzahl der Probenahmen auf 36
(z. B. Berücksichtigung von Tag-/Nachtrhythmus). Die Abluftrandbedingungen des Reingases werden
für einen Messtag als konstant angesehen. Falls mit
Beispiel 2 größeren Änderungen der Abluftrandbedingungen
1 250-m²-Biofilter, inhomogene Durchströmung, 1-m²- des Reingases zu rechnen ist, sind diese vor jedem
Haube => es ergeben sich zwei Teilflächen F1 und F2, Messdurchgang zu bestimmen.
z. B.:
Bei homogener Durchströmung wird die Messung
x Teilfläche F1 von 100 m2 mit hoher Durchströmung: auf einer zentralen Rasterfläche durchgeführt. Bei
Gemäß Abschnitt 9.1.2.1 und Abschnitt 9.1.2.2. er-
inhomogener Durchströmung wird die Messung
geben sich vier Messpunkte mit jeweils drei Mess-
durchgängen bei zeitlich unveränderlichen Betriebs- auf jeweils einer zentralen Teilflächen durchge-
bedingungen oder sechs Messdurchgängen bei zeit- führt.
lich veränderlichen Betriebsbedingungen: 9.6 Auswertung zur Ermittlung der
x Teilfläche F2 von 1150 m2 mit geringer Durch- Emissionsfracht
strömung: Gemäß Abschnitt 9.1.2.1 und Ab- 9.6.1 Ermittlung der Emissionskonzentration
schnitt 9.1.2.2. ergeben sich aus der 1%-Forderung
Zur Bestimmung der mittleren Emissionskonzent-
zwölf (gerundet) Messpunkte mit jeweils drei Mess-
durchgängen bei zeitlich unveränderlichen Betriebs-
ration der Filtergesamtfläche oder bei inhomogener
bedingungen bzw. sechs Messdurchgängen bei zeit- Durchströmung der beiden Filterteilflächen (in
lich veränderlichen Betriebsbedingungen. KBE/m3 im Reingas) wird aufgrund der geringen
Insgesamt ergeben sich bei zeitlich unveränderlichen Kollektivgröße eine Medianberechnung durchge-
Betriebsbedingungen 12 + 36 = 48 Probenahmen und führt. Das Ergebnis wird, falls notwendig, auf
bei zeitlich veränderlichen Betriebsbedingungen Normbedingungen (trocken, 273 K, 101,3 kPa)
24 + 72 = 96 Probenahmen. Bei Vergrößerung der Hau- bezogen angegeben (siehe Abschnitt 8.5).
bengröße auf z. B. 4 m2 lässt sich die Zahl der Probe- Eine Plausibilitätsprüfung der Konzentrationsein-
nahmen bei zeitlich unveränderlichen Betriebsbedin- zelwerte hinsichtlich der während der Messung
gungen auf 12 + 18 = 30 Probenahmen, bei zeitlich
herrschenden Betriebsbedingungen ist durchzufüh-
veränderlichen Betriebsbedingungen auf 24 + 36 = 60
Probenahmen reduzieren.
ren.
9.3 Probenahmedauer
Ist beispielsweise der Wirkungsgrad eines Biofil-
ters im Hinblick auf die Bioaerosolminderung zu
Die Probenahmedauer der Einzelproben an jedem bestimmen, sind zeitgleiche Bestimmungen der
einzelnen Messpunkt muss gleich sein, darf Emissionskonzentrationen im Rohgas gemäß Ab-
– 14 – VDI 4257 Blatt 1 Entwurf
Es ist sicherzustellen, dass die Zuluft unbelastet ist. zu beproben. An jedem Messpunkt werden – den
Dies kann durch Verwendung eines Filters erfol- Forderungen der TA Luft entsprechend – drei Ein-
gen, gegebenenfalls sind dann geeignete Maßnah- zelmessungen vorgenommen.
men zur Überwindung des Filterwiderstands und Anmerkung: Bei passiven Flächenquellen treten am einzel-
zur Gewährleistung eines ausreichenden Volumen- nen Messpunkt in der Regel keine zeitlichen Schwankungen
stroms erforderlich. Im Fall der Verwendung von der Emission auf, sodass die Anzahl von drei Einzelproben
pro Messpunkt ausreicht.
belasteter Umgebungsluft zur Durchströmung ist
eine Ermittlung der Vorbelastung der angesaugten Bei Verwendung einer Probenahmeeinrichtung
Luft mit Bioaerosolen erforderlich. Dabei muss gemäß Bild 6 mit 4 m² Grundfläche sind daher
mindestens eine Probe der Zuluft pro Messpunkt beispielsweise bei Quellen mit weniger als
genommen werden. 1200 m² Fläche jeweils drei Messpunkte zu bepro-
Anmerkung: Der Einsatz von synthetischer Luft (keimfrei, ben. Bei größeren Flächen von > 1200 m² bis
ölfrei, definierte Parameter) ist möglich, ist jedoch mit hohem 1600 m² sind vier Messpunkte und bei > 1600 m²
technischen Aufwand verbunden und in den meisten prakti- bis 2000 m² sind fünf Messpunkte zu beproben.
schen Fällen nicht durchführbar.
Bei Einsatz einer Probenahmehaube mit anderen
Passive Flächenquellen können, wie auch aktive Abmessungen ist die Anzahl der Messpunkte ent-
Flächenquellen, eine Größe von wenigen m² bis zu sprechend der oben genannten Anforderungen zu
mehreren Tausend m² aufweisen. Um ein repräsen- ermitteln.
tatives Ergebnis für eine Einzelmessung im Sinn Die Probenahmen an passiven Flächenquellen
der TA Luft zu erhalten, müssen daher Proben an unterliegen hinsichtlich der Probenahmedauer und
mehreren Messpunkten über die gesamte Fläche der sonstigen Bedingungen (isokinetische Bedin-
verteilt entnommen werden. Dabei ist zu beachten, gungen) den gleichen Anforderungen wie unter
dass die von passiven Flächenquellen freigesetzten Abschnitt 9 beschrieben.
Bioaerosole nicht unbedingt homogen über die
Das Ergebnis der Messungen bezieht sich auf den
Oberfläche verteilt sind und unterschiedliche E-
jeweiligen der Haube zugeführten (konstanten)
missionszustände in Abhängigkeit von z. B. Mie-
Volumenstrom und die überdeckte Oberfläche.
tenzustand oder Witterungseinflüssen auftreten
Aus diesen Größen kann die flächenspezifische
können. Grundsätzlich sollte bei den Randbeding-
Emissionsfracht, angegeben in KBE/(m2h) bzw.
ungen und Betriebsbedingungen gemessen werden,
die erfahrungsgemäß zu den höchsten Emissionen für Endotoxine in EU/(m2h) und für Gesamtzell-
führen. zahlen in GZZ/(m2h), ermittelt werden.
Die Anzahl der Messpunkte richtet sich insbeson- 11 Emissionsmessungen an undefinierten
dere nach der Größe der Flächenquelle und der Quellen
Grundfläche der Probenahmehaube. Es sind je-
weils mindestens drei repräsentative Messpunkte Undefinierte Quellen zeichnen sich durch einzelne
und mindestens 1 % der Gesamtfläche der Quelle oder mehrere der folgenden Charakteristika aus:
x Der Emissionsort lässt sich nicht exakt eingren- Türen können mithilfe von Abluftgeschwindig-
zen. keitsmessungen und Probenahme in den Fenster-
x Aufgrund fehlender geometrischer Abmessun- oder Türausschnitten aufwendig abgeschätzt wer-
gen lassen sich keine Abluftströme zuordnen. den. Bei Existenz einer Zuluftanlage kann der Ab-
luftstrom auch in den entsprechenden Zuluftleitun-
x Eine direkte Messung durch Überführung in gen ermittelt werden.
geführte Quellen (z. B. durch Einsatz von Hau-
ben) ist nicht möglich. Hier erfolgt die Probe- Falls die betrachtete Anlage hauptsächlich aus
nahme immer als „quellennahe“ Immissions- undefinierten Quellen besteht oder falls gezielt
messung. tätigkeitsabhängige Emissionen bestimmt werden
sollen, ist eine quellennahe Immissionsmessung in
x Es treten zeitlich nicht vorhersagbare Emissio- Verbindung mit der Tracergas-Verdünnungs-
nen auf. methode sinnvoll. Diese Vorgehensweise ist in
x Die Emission tritt nur unregelmäßig z. B. auf- Richtlinie VDI 4285 beschrieben.
grund von betrieblichen Tätigkeiten (Schred-
dern, Umsetzen, Sieben etc.) auf. 12 Messunsicherheit
x Emissionen treten bei nicht bestimmungsgemä- Nach TA Luft ist bei der Beurteilung der Messer-
ßer Betrieb auf (z. B. Leckagen, geöffnete Tore, gebnisse die Messunsicherheit des angewandten
Fenster). Verfahrens zu berücksichtigen. Eine explizite Be-
Diese Eigenschaften unterscheiden undefinierte stimmung der Messunsicherheit ist bei Emissions-
Quellen von definierten Punkt- oder Flächenquel- messungen in der Regel nicht möglich. Messunsi-
len. Als Beispiele für undefinierte Quellen können cherheiten bei Einzelmessungen können daher nur
verunreinigte Fahrflächen, Öffnungsvorgänge von abgeschätzt werden. Zur Abschätzung der Messun-
Toren, geöffnete Fenster, Leckagen, Materialab- sicherheit kann die Vorgehensweise nach DIN EN
wurfstellen oder auch Beladungsvorgänge im Frei- ISO 20988 oder VDI 4219 gewählt werden.
en angeführt werden. Messunsicherheiten resultieren aus verschiedenen
Zur Bestimmung der Gesamtemission von Anla- Arbeitsschritten:
gen, die nicht von undefinierten Quellen dominiert x Messunsicherheiten aufgrund unvollständig
werden, kann deren Beitrag zur Vermeidung eines bekannter zeitlicher und räumlicher Verteilung
hohen messtechnischen Aufwands und/oder mess- des Messobjekts im Messquerschnitt.
technischer Schwierigkeiten als pauschaler Ansatz x Messunsicherheiten bei der Probenahme
berücksichtigt werden. Erfahrungen zeigen, dass
x Messunsicherheiten bei der Analyse (Proben-
z. B. bei Kompostanlagen der Beitrag der nicht-
aufbereitung und Bestimmungsverfahren)
tätigkeitsabhängigen, undefinierten Quellen zur
Gesamtemission bei bis zu 30 % liegt. Bei tätig- Diese Messunsicherheiten können meist nur grob
keitsabhängigen Emissionen (Schreddern, Umset- abgeschätzt werden, sie müssen durch sorgfältige
zen, Sieben etc.) wird die Gesamtemission fast Durchführung gemäß vorhandener Richtlinien
vollständig von diesen Prozessen bestimmt. minimiert werden. Die Ermittlung der Messunsi-
cherheit der zusätzlich zu erfassenden Parameter
Zur verbesserten Abschätzung können diffuse
(Abluftvolumenstrom, Temperatur, Feuchte,
Luftaustritte aufgrund von Gebäudeundichtigkeiten
Druckverhältnisse) muss gemäß den einschlägigen
z. % auch mittels Thermografie sichtbar gemacht
Richtlinien erfolgen.
werden. Emissionen aus geöffneten Fenstern und
– 18 – VDI 4257 Blatt 1 Entwurf
Endotoxine
Kühltürme und Klimaanlagen Gesamtbakterienzahl Gram-negative Stäbchen
(36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C Pseudomonas spp.
Legionella spp.
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Anlagen in der Textil-/Faserindustrie Gesamtbakterienzahl
(Verarbeitung von Naturfasern) (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Endotoxine
Anlagen in der Metallbearbeitung unter Gesamtbakterienzahl Pseudomonas spp.
Verwendung von Kühlschmierstoffen (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Anlagen in der Papierindustrie/ Gesamtbakterienzahl
Altpapierverwertung (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C
Anlagen in der Holzverarbeitung und - Gesamtbakterienzahl Aerobe Sporenbildner
lagerung (36 ± 2) °C und (22 ± 2) °C
Gesamtpilzzahl (25 ± 2) °C Paecilomyces spp.
Aspergillus fumigatus
*) Die Kenntnis der spezifischen Pilzspezies ermöglicht einerseits die Beurteilung des Anlageneinflusses und dient andererseits als
Grundlage für die Einschätzung eventuell auftretender infektiöser, allergischer und toxischer Effekte.
– 22 – VDI 4257 Blatt 1 Entwurf
Tabelle B1. Mindestangaben für den Messplan zur Festlegung der Messstrategie
Auftraggeber Name und Anschrift des Auftraggebers
Bearbeitung durch Name und Anschrift des Messinstituts oder der Arbeitsgemeinschaft
Verantwortlich Name (und Unterschrift) des für die Messungen Verantwortlichen
Messaufgabe (Anlass für Kurze Beschreibung der Messaufgabe und der Vorgeschichte, die zu den Messungen ge-
die Messungen/ führt hat (z. B. Nachbarschaftsbeschwerden, Anlagenüberwachung, Emissionsmessung im
Vorbemerkungen/ Zusammenhang mit der Bestimmung der mittleren Reichweite (VDI 4251 Blatt 1)).
Aufgabenstellung)
Beschreibung der Die Beschreibung der Anlage beschränkt sich auf eine grobe Darstellung des Betriebs und
Anlage charakterisiert vor allem die mutmaßlichen Emissionsquellen nach Lage, Ausdehnung
(Punkt- oder Flächenquellen) und Quellstärke (nach Möglichkeit mit einem Lageplan) so-
wie die Betriebsbedingungen.
Beschreibung der Quelle Die ausführliche Beschreibung der zu untersuchenden Quelle (z. B. Abluftkamin, Biofilter)
und Messpunkte beinhaltet z. B. folgende Punkte:
x geometrische Abmessungen (z. B. Kanalmaße, Filtergröße)
x Oberflächenbeschaffenheit bei Flächenquellen
x Abluftrandbedingungen (Volumenstrom, Temperatur, Feuchte)
x zeitlicher Emissionsverlauf
Identifizierung der Zur Festlegung der Lage der Messpunkte ist die Messung der Strömungsverteilung erfor-
Messpunkte derlich. Im Rahmen der Messplanung sind hierfür Anzahl und Ort der Messpunkte anhand
der geometrischen Abmessungen der Quelle festzulegen. Zur Dokumentation ist bei Flä-
chenquellen eine Lageskizze zu erstellen. Die Lage und Anzahl der Messpunkte für die
Emissionsmessung ergibt sich aus den Ergebnissen der Strömungsverteilungsmessung
und kann nicht im Vorfeld festgelegt werden.
Messparameter Die Messparameter sind gemäß Tabelle A1 zu beschreiben. Weitere, nicht in Tabelle A1
aufgeführte Messparameter sind zu begründen.
Messzeitraum In Abhängigkeit der betrieblichen Prozesse und der Messaufgabe (höchste Emissionen,
charakteristische Betriebsbedingungen) ist der Messzeitraum festzulegen.
Messhäufigkeit Anzahl der Einzelmessungen und/oder der Messdurchgänge bei gleichen Betriebsbedin-
gungen
Messverfahren Darstellung und Beschreibung der Probenahmeeinrichtung sowie des Analysenverfahrens
einschließlich der zugehörigen Verfahrenskenngrößen. Begründung für eventuelle Abwei-
chungen von den Verfahrensbeschreibungen der Richtlinie VDI 4257.
Entwurf VDI 4257 Blatt 1 – 23 –
Anhang C Beispiele für emissions- Aus den verschiedenen Stallaktivitäten, die sich im
relevante Betriebsabläufe und Wesentlichen aus dem täglichen Rhythmus der
Zeitpunkt von Emissionsmes- Tiere, der Fütterung und Reinigungsphasen erge-
sungen an geführten Quellen ben, resultiert in der Regel ein typischer Tagesgang
Man unterscheidet zwischen kontinuierlichen Pro- der Emissionen, aus dem sich eine Grund- und
zessen mit konstantem Volumenstrom (z. B. Ab- Spitzenbelastung charakterisieren lässt. Einen An-
gasreinigung an MBA-Anlagen) und den überwie- haltspunkt dafür liefert der Tagesgang der Staub-
gend kontinuierlichen Prozessen mit zeitlich konzentration (Bild C1). Es ist zu erwarten, dass
schwankenden Volumenströmen (z. B. Tierhal- ein solcher Tagesgang auch bei der Emission von
tung, Bodenbehandlungsanlagen, Kompostierungs- Bioaerosolen auftritt.
anlagen). Demgegenüber gibt es Prozesse ohne zeitliche
Am Beispiel von Tierhaltungsanlagen wird im Schwankungen der Emissionsfrachten. Beispielhaft
Folgenden die zeitliche Abhängigkeit der Emissi- kann hier die Abluft aus Kompostierungsprozessen
onsfracht beschrieben. ohne tätigkeitsabhängige Emissionen genannt wer-
den. Hierbei ist in Abhängigkeit von der Belüftung
Die Emissionsfracht wird zum einen durch die
mit gleichbleibenden Emissionskonzentrationen zu
Haltungsform, also im Wesentlichen durch die Art
rechnen
der Stallanlagen, aber auch durch die produktions-
bestimmenden Tätigkeiten beeinflusst.
Dabei wird im Tagesverlauf die Staubkonzentrati-
on durch die Art der Fütterung, Stallarbeiten und
die natürlichen Aktivitäts- und Ruhephasen be-
stimmt. Auch beeinflussen das Stallklima und die
Lüftung (Luftwechselrate, Luftführung) das Emis-
sionsgeschehen. Schließlich gibt es neben dem
durch die Tieraktivitäten geprägten Tagesgang
auch eine Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Hal-
tungsperiode (Tiermasse/m²), die in der Regel zu
steigenden Emissionen führt. (Weitere Informatio-
nen siehe auch VDI 4255 Blatt 2) Bild C1. Tagesgang der Gesamtstaubkonzentra-
tion in einem Putenstall (Sommerperiode) [7]
– 24 – VDI 4257 Blatt 1 Entwurf
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Tabelle D3. Volumenströme der einzelnen Rasterflächen in m /h
1145 1259 1832 1940 2226 1374 1259 1145 1259 1374
1259 1145 1259 1374 2194 1374 1259 1259 1259 1259
1488 2258 1374 1374 1717 1259 1259 1259 1259 1145
1488 2061 1374 1259 1259 1374 1259 1259 1145 1145
1374 1717 1488 1145 1259 1259 1259 1145 1259 1145
11 grau hinterlegte Rasterflächen bilden die Teilfläche F1 mit niedriger Durchströmungsgeschwindigkeit vi
d1
v
39 weiß hinterlegte Rasterflächen bilden die Teilfläche F2 mit hoher Durchströmungsgeschwindigkeit ( vi )
!1
v
– 26 – VDI 4257 Blatt 1 Entwurf
Literatur
[1] KRdL - Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und
DIN: Stand von Wissenschaft, Forschung und Technik
zu siedlungshygienischen Aspekten der Abfallentsor-
gung und -verwertung. Schriftenreihe Band 30. Düssel-
dorf 1999. ISBN 3-932816-33-1
[2] KRdL - Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und
DIN: KRdL-Experten-Forum Mikrobielle Luftverunrei-
nigungen. Schriftenreihe Band 35. Düsseldorf 2005.
ISBN 3-931384-53-5
[3] KRdL - Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und
DIN: 2. KRdL-Experten-Forum Mikrobielle Luftverun-
reinigungen. Schriftenreihe Band 39. Düsseldorf 2007.
ISBN 3-931384-60-8
[4] Kummer, V., A. Bockreis, I. Steinberg, M. Büchen: Funk-
tionsüberwachung von Flächenbiofiltern mit Infrarot-
Messungen. wlb wasser luft boden (2004), S. 11–12
[5] Kühner, M.: Kompostierung unter semipermeablen
Planenabdeckungen. Stuttgarter Berichte zur Abfallwirt-
schaft 78 (2001)
[6] Begründung zur TRGS 907: „Begründung zur Bewer-
tung von Stoffen als sensibilisierend“
http://www.baua.de/cln_135/de/Themen-von-A-Z/
Gefahrstoffe/TRGS/Begruendungen-907.html
[7] Hinz T., Linke S., Berk J., Wartemann S.: Die Luftgüte
in einem Putenmaststall mit natürlicher Lüftung und
Außenklimabereich. KTBL: 6. Tagung: Bau, Technik
und Umwelt. Vechta (2003)