Dezember 2005

ICS 13.040.20 VDI-RICHTLINIEN December 2005

VEREIN Biologische Messverfahren zur Ermittlung VDI 3957

DEUTSCHER und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen
mit Flechten (Bioindikation)
INGENIEURE Kartierung der Diversität epiphytischer Flechten als Indikator Blatt 13 / Part 13
für Luftgüte

Biological measurement procedures for determining and

evaluating the effects of ambient air pollutions
Frühere Ausgabe: 10.04 Entwurf

by means of lichens (bioindication)

Former edition: 10/04 Draft

Mapping the diversity of epiphytic lichens

as an indicator of air quality Ausg. deutsch/englisch
Issue German/English

Der Entwurf dieser Richtlinie wurde mit Ankündigung im Bundes-
anzeiger einem öffentlichen Einspruchsverfahren unterworfen.
Die deutsche Version dieser Richtlinie ist verbindlich.
The draft of this guideline has been subject to public scrutiny
after announcement in the Bundesanzeiger (Federal Gazette).
No guarantee can be given with respect to the English transla-
tion. The German version of this guideline shall be taken as
authoritative.

Inhalt Seite Contents Page

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Preliminary note . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2 Grundlagen des Verfahrens . . . . . . . . . . 4
3 Probenahme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.1 Zielsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.2 Strategie der Probenahme . . . . . . . . . . 8
3.3 Messnetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.4 Trägerbäume . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.4.1 Anzahl der Bäume pro Messfläche. . 8
3.4.2 Verfahren der Auswahl geeigneter
Bäume . . . . . . . . . . . . . . . . 11
4 Probenahmeverfahren . . . . . . . . . . . . . 12
4.1 Auswahl der Baumarten. . . . . . . . . . . 12
4.2 Aufnahme der Flechten am Baumstamm . . 13
5 Auswertung der Daten zur Bestimmung
des Luftgüteindexes . . . . . . . . . . . . . . 14
5.1 Liste der Flechtenarten, die als Eutrophie-
rungszeiger zu behandeln sind . . . . . . . 15
5.2 Berechnung der Flechten-Diversitäts-
werte (FDW) . . . . . . . . . . . . . . . . 15
6 Bewertung der Ergebnisse . . . . . . . . . . . 17
6.1 Bewertungsmethode . . . . . . . . . . . . 17
6.2 Vergleich mit anderen Untersuchungen . . . 19
6.3 Kartographische Darstellung . . . . . . . . 19
6.4 Wiederholung einer ausgeführten
Untersuchung nach VDI 3799 Blatt 1 . . . 19
1 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2 Background of the procedure . . . . . . . . . 4
3 Sampling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.1 Purpose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.2 Sampling strategy. . . . . . . . . . . . . . 8
3.3 Sampling grid . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.4 Sample trees . . . . . . . . . . . . . . . . 8
3.4.1 Number of trees per sampling unit. . 8
3.4.2 Procedure for selecting
suitable trees . . . . . . . . . . . . . 11
4 Sampling procedure . . . . . . . . . . . . . . 12
4.1 Selecting tree species . . . . . . . . . . . . 12
4.2 Surveying lichens on the tree trunk. . . . . 13
5 Data analysis for determining
the air quality index . . . . . . . . . . . . . . 14
5.1 List of lichens species that are regarded to be
indicators of eutrophication. . . . . . . . . 15
5.2 Calculating the lichen’s diversity
value (LDV) . . . . . . . . . . . . . . . . 15
6 Data interpretation . . . . . . . . . . . . . . . 17
6.1 Method of interpretation . . . . . . . . . . 17
6.2 Comparison with other studies . . . . . . . 19
6.3 Cartographic representation . . . . . . . . 19
6.4 Repetition of a survey according
to VDI 3799 Part 1 . . . . . . . . . . . . . 19

Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN – Normenausschuss KRdL

Fachbereich Umweltqualität
Arbeitsgruppe Wirkungsfeststellung an Niederen Pflanzen

VDI/DIN-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 1a

VDI-Handbuch Biotechnologie, Band 2
–2– VDI 3957 Blatt 13 / Part 13
Seite
7 Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . 20
7.1 Qualifikation der kartierenden Personen . . 20
7.2 Planung der Untersuchung . . . . . . . . . 20
7.3 Dokumentation des Projektes und
der Geländearbeit . . . . . . . . . . . . . . 20
Schrifttum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Anhang A Auswertung einer Kartierung
nach VDI 3799 Blatt 1 . . . . . . . . . . . . . . . 23
Anhang B Erfassungsbogen . . . . . . . . . . . 24
Vorbemerkung
In der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und
DIN – Normenausschuss KRdL – erarbeiten Fach-
leute aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung in
freiwilliger Selbstverantwortung VDI-Richtlinien
und DIN-Normen zum Umweltschutz. Diese be-
schreiben den Stand der Technik bzw. den Stand der
Wissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland
und dienen als Entscheidungshilfen bei der Erarbei-
tung und Anwendung von Rechts- und Verwaltungs-
vorschriften. Die Arbeitsergebnisse der KRdL flie-
ßen ferner als gemeinsamer deutscher Standpunkt in
die europäische technische Regelsetzung bei CEN
(Europäisches Komitee für Normung) und in die
internationale technische Regelsetzung bei ISO
(Internationale Organisation für Normung) ein.
Folgende Themenschwerpunkte werden in vier Fach-
bereichen behandelt:
Fachbereich I
„Umweltschutztechnik“
Produktionsintegrierter Umweltschutz; Verfahren
und Einrichtungen zur Emissionsminderung und
Energieumwandlung; ganzheitliche Betrachtung
von Emissionsminderungsmaßnahmen unter Be-
rücksichtigung von Luft, Wasser und Boden;
Emissionswerte für Stäube und Gase; anlagenbe-
zogene messtechnische Anleitungen; Umwelt-
schutzkostenrechnung
Fachbereich II „Umweltmeteorologie“
Ausbreitung von Luftverunreinigungen in der
Atmosphäre; störfallbedingte Freisetzungen;
mikro- und mesoskalige Windfeldmodelle; Wech-
selwirkung zwischen Atmosphäre und Oberflä-
chen; meteorologische Messungen; angewandte
Klimatologie; Lufthygienekarten; human-bio-
meteorologische Bewertung von Klima und Luft-
hygiene; Übertragung meteorologischer Daten
Fachbereich III „Umweltqualität“
Wirkung von Luftverunreinigungen auf Mensch,
Tier, Pflanze, Boden, Werkstoffe und Atmosphäre;
Seite
7 Quality assurance . . . . . . . . . . . . . . . 20
7.1 Qualification of the surveying personnel. . 20
7.2 Planing the survey . . . . . . . . . . . . . 20
7.3 Documentation of the project and
of the field work . . . . . . . . . . . . . . 20
Bibliography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Annex A Interpretation of a survey according
to VDI 3799 Part 1. . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Annex B Record . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Preliminary note
In the Commission on Air Pollution Prevention of
VDI and DIN – Standards Committee KRdL – ex-
perts from science, industry and administration, act-
ing on their own responsibility, establish VDI guide-
lines and DIN standards in the field of environmental
protection. These describe the state of the art in sci-
ence and technology in the Federal Republic of Ger-
many and serve as a decision-making aid in the pre-
paratory stages of legislation and application of legal
regulations and ordinances. KRdL’s working results
are also considered as the common German point of
view in the establishment of technical rules on the
European level by CEN (European Committee for
Standardization) and on the international level by
ISO (International Organization for Standardization).
The following topics are dealt with in four subdivi-
sions:
Subdivision I
“Environmental Protection Techniques”
Integrated pollution prevention and control for in-
stallations; procedures and installations for emis-
sion control and energy conversion; overall con-
sideration of measures for emission control with
consideration given to the air, water and soil; emis-
sion limits for dusts and gases; plant-related meas-
urement instructions; environmental industrial
cost accounting
Subdivision II “Environmental Meteorology”
Dispersion of pollutants in the atmosphere; emis-
sions from accidental releases; micro- and meso-
scale wind field models; interaction between the
atmosphere and surfaces; meteorological measure-
ments; applied climatology; air pollution maps;
human-biometeorological evaluation of climate
and air hygiene; transfer of meteorological data
Subdivision III “Environmental Quality”
Effects of air pollutants on man, farm animals, veg-
etation, soil, materials, and the atmosphere; meth-

wirkungsbezogene Mess- und Erhebungsverfah-
ren: z.B. Bioindikation mit Höheren und Niederen
Pflanzen, Erhebungsverfahren zur Biodiversität;
Werkstoffexposition; Erfassung mikrobieller Luft-
verunreinigungen; Olfaktometrie; Umweltsimula-
tion
Fachbereich IV
„Umweltmesstechnik“
Emissions- und Immissionsmesstechnik für anor-
ganische und organische Gase sowie für Partikel;
optische Fernmessverfahren; Messen von Innen-
raumluftverunreinigungen; Messen von Boden-
luftverunreinigungen; Verfahren zur Herstellung
von Referenzmaterialien; Prüfpläne für Mess-
geräte; Validierungsverfahren; Messplanung; Aus-
werteverfahren; Qualitätssicherung
Die Richtlinien und Normen werden zunächst als Ent-
wurf veröffentlicht. Durch Ankündigung im Bundes-
anzeiger und in der Fachpresse erhalten alle inte-
ressierten Kreise die Möglichkeit, sich an einem
öffentlichen Einspruchsverfahren zu beteiligen.
Durch dieses Verfahren wird sichergestellt, dass
unterschiedliche Meinungen vor Veröffentlichung der
endgültigen Fassung berücksichtigt werden können.
Die Richtlinien und Normen sind in den sechs Bän-
den des VDI/DIN-Handbuches Reinhaltung der Luft
zusammengefasst.
1 Einleitung
Flechten reagieren extrem empfindlich gegenüber
Belastungen aus der Umwelt, insbesondere Luftver-
schmutzung, Eutrophierung und Klimaänderungen
[10; 12; 16; 18; 30; 35]. Die wichtigsten Gründe
hierfür sind:
• empfindliche symbiotische Beziehung zwischen
den Flechtenpartnern Pilz und Alge
• Im Gegensatz zu Höheren Pflanzen besitzen
Flechten keine Cuticula (Schutzschicht), weswe-
gen Schadstoffe weitgehend ungehindert bis zu
den Pilz- und Algenzellen vordringen können.
• Die Aufnahme von Substanzen erfolgt direkt aus
der Atmosphäre.
• Flechten betreiben auch bei niedrigen Temperatu-
ren Stoffwechsel und können somit auch während
der Wintermonate geschädigt werden.
• Flechten wachsen langsam und können nach
Schädigungen nicht schnell regenerieren.
Die Flechtendiversität ist ein ausgezeichneter Indika-
tor für die Belastung durch Luftverunreinigungen
saurer wie auch eutrophierender Art [5; 9; 11; 14; 17;
VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 –3–
ods for the measurement and evaluation of effects:
e.g. biomonitoring with higher and lower plants;
evaluation techniques for biodiversity; exposure of
materials; determination of microbial air pollutants
and their effects; olfactometry; environmental sim-
ulation
Subdivision IV
“Environmental Measurement Techniques”
Techniques for emission and ambient air measure-
ments of inorganic and organic gases as well as
particulate matter; optical open-path measurement
methods; measurement of indoor air pollutants,
measurement of soil air pollutants; procedures for
establishing reference material; test procedures for
measurement devices; validation procedures;
measurement planning; evaluation methods; qual-
ity assurance
The guidelines and standards are first published as
drafts. These are announced in the Bundesanzeiger
(Federal Gazette) and in professional publications in
order to give all interested parties the opportunity to
participate in an official objection procedure. This
procedure ensures that differing opinions can be con-
sidered before the final version is published.
The guidelines and standards are published in the six-
volume VDI/DIN Reinhaltung der Luft (Air Pollu-
tion Prevention) manual.
1 Introduction
Lichens are extremely sensitive to environmental
stress, especially that caused by atmospheric pollu-
tion, eutrophication and climate change [10; 12; 16;
18; 30; 35]. The main reasons are:
• delicate symbiotic association between the lichen
partners fungus and alga
• Unlike higher plants, lichens have no cuticle (pro-
tective layer); pollutants can therefore readily
penetrate to the fungal and algal cells.
• Substances are taken up direktly from the atmos-
phere.
• Lichens continue to metabolize at low tempera-
tures and are therefore susceptible to damage dur-
ing the winter months.
• Lichens grow slowly and regeneration after inju-
ries is also slow.
Lichen diversity is an excellent indicator of stress by
atmospheric pollutants both of the acidifying and the
eutrophicating kinds [5; 9; 11; 14; 17; 18; 27; 29;
–4– VDI 3957 Blatt 13 / Part 13
18; 27; 29; 31; 32]. Flechten reagieren relativ schnell
auf eine Veränderung der Luftgüte. Sie können städ-
tische und industrielle Gebiete innerhalb weniger
Jahre wieder besiedeln, wenn sich die Bedingungen
verändert haben, wie in vielen Gegenden Europas be-
obachtet wurde [7; 11; 13; 19; 20; 21].
Diese Richtlinie stellt ein standardisiertes Verfahren
zur Bestimmung der Flechtendiversität auf Baum-
rinden vor. Die Ergebnisse werden in Karten darge-
stellt, in die Zonen mit unterschiedlicher Diversität
eingezeichnet sind. Die Verteilung der Zonen erlaubt
Rückschlüsse auf Luftgütegradienten im Untersu-
chungsgebiet. Die Methode ist auch geeignet, die
Veränderungen der Flechtenvegetation im zeitlichen
Verlauf zu beobachten.
Sie ist die auf die Verhältnisse von Mitteleuropa ab-
gestimmte Flechtenkartierungsmethode, die auf dem
Vorschlag für eine europaweit einheitliche Methode
basiert [3].
Eine ebenfalls auf diesem Vorschlag aufbauende
Richtlinie existiert in Italien [1].
2 Grundlagen des Verfahrens
Die Vielfalt der Flechtenvegetation richtet sich u.a.
nach der Ausstattung ihres Lebensraumes (biozönoti-
sche Grundprinzipien [23]):
1. Je vielseitiger und stabiler die Lebensbedingungen
in einem Biotop (Lebensraum) sind, um so artenrei-
cher ist die Biozönose (Lebensgemeinschaft). Aller-
dings steigt die Diversität nicht ins Unendliche.
2. Je einseitiger und extremer die Lebensbedingun-
gen sind, je mehr sie sich vom Normalen entfernen,
um so artenärmer und spezialisierter ist die Biozö-
nose. Bezogen auf die dieser Richtlinie zu Grunde
liegende Fragestellung kann „einseitig“ bzw. „ex-
trem“ u.a. eine hohe Immissionsbelastung oder das
Übermaß eines anderen Faktors bedeuten.
Aus diesen Regeln lässt sich ableiten, dass eine hohe
Artenvielfalt in der Regel auf günstige Bedingungen
für das Überleben vieler Arten (einschließlich des
Menschen) schließen lässt und daher anstrebenswert
ist.
Es kann aber sein, dass ein abiotischer Faktor (z.B.
Stickstoffverbindungen oder andere Immissionen mit
eutrophierender Wirkung) spezialisierte Arten för-
dert. In einem solchen Fall muss die Zunahme der
spezialisierten Arten negativ bewertet werden, weil
ihre Auslöser Störungen in den Ökosystemen nach
sich ziehen können.
Die Richtlinie baut auf der oben genannten Tatsache
auf, dass die Vielfalt epiphytischer Flechten durch
Luftschadstoffe beeinflusst wird. Die Anzahl der
31; 32]. Lichens respond relatively fast to quantita-
tive and qualitative changes in air quality. They can
re-colonize urban and industrial environments within
a few years after the conditions have improved. This
has been observed in many regions of Europe
[7; 11; 13; 19; 20; 21].
This VDI guideline proposes a standardized method
to assess lichen diversity on tree bark. Results are
shown in maps indicating zones of different diversity
from which it is possible to determine air quality gra-
dients. The method is also suitable for observing the
temporal changes in the lichen flora, and thereby in-
creases or decreases in air quality.
This method of mapping lichens is adapted to Central
European conditions. It is based on a proposal for a
uniform method for all of Europe [3].
A guideline based on the same proposal exists in Italy
[1].
2 Background to the procedure
The diversity of the lichen flora depends on, among
other factors, the properties of the habitat ( biocenotic
principles of [23]):
1. The more diverse and stable the living conditions
are in a biotope (habitat), the more species the bioce-
nosis (biotic community) will comprise, but the di-
versity does not rise to infinity.
2. The more specialized and extreme the living con-
ditions are and the more they deviate from normal,
the more specialized the biocenosis will be and the
fewer species will be found. With respect to this gui-
deline, “specialized” and “extreme” can refer to high
levels of atmospheric pollution or an abundance of
some other factor(s).
Adopting these principles, it can be concluded that a
large diversity of species is desirable because it is an
indication of favourable conditions for the survival of
many species (including humans).
However, it is possible that certain specialized spe-
cies are favoured by the intensive effects of abiotic
factors (e.g. nitrogen compounds or other pollutants
with eutrophicating effects). In such cases the incre-
ase in the number of these specialized species must
be evaluated negatively, since the factors they thrive
on disturb the ecosystems.
This guideline is based on the fact that the diversity of
epiphytic lichens is affected by atmospheric pol-
lutants. The number of species of lichens and their

Flechtenarten und ihre Frequenz auf einer definierten
Teilfläche der Baumrinde gehen in einen Diversitäts-
wert ein. Dieser dient als Parameter, um den Grad der
Belastung durch die Umwelt abzuschätzen. Das im
Folgenden beschriebene Verfahren ist eine schnelle,
kostengünstige Methode, um Zonen unterschiedli-
cher Luftgüte gegeneinander abzugrenzen. Es liefert
Information über Effekte, insbesondere säurebilden-
der und eutrophierender Luftschadstoffe sowie von
Stäuben. Die Reaktionen können auf Einzelkompo-
nenten erfolgen, es sind aber auch synergistische und
antagonistische Reaktionen bekannt. Das Verfahren
kann in der Nachbarschaft einer Emissionsquelle an-
gewendet werden, um ihre Wirkung aufzuzeigen,
oder, im regionalen Maßstab, um Schwerpunkte der
Umweltbelastung aufzudecken. Wiederholte Erhe-
bungen im gleichen Untersuchungsgebiet ermögli-
chen die Beurteilung von Veränderungen der Um-
welt. Die Güte der Daten hängt außer von der Gleich-
förmigkeit der Wuchsbedingungen entscheidend von
der Qualität der Flechtenerfassung ab. Hierfür sind
ein hoher Grad an Standardisierung des Untersu-
chungsverfahrens sowie gute Flechtenkenntnisse der
Kartierer notwendig.
Die hier vorgestellte Richtlinie ersetzt die Flechten-
kartierungsrichtlinie VDI 3799 Blatt 1 von 1995
[T1]. Die wesentlichen Gründe für die Aktualisie-
rung werden im Folgenden dargestellt (siehe hierzu
auch [8; 14; 27; 32; 33; 34]).
Im Verlauf der letzten Jahrzehnte haben sich Art und
Konzentration der Luftverunreinigungen gewandelt,
was zu einer Sukzession (Veränderung des Arten-
inventars) bei den epiphytischen Flechten geführt
hat: In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts
(ca. 1970) war in Mitteleuropa der Höhepunkt der
SO2-Belastung erreicht. Unter diesen Bedingungen
gab es es auf Bäumen mit von Natur aus sauren Rin-
den nur sehr wenige Acidophyten (das sind säureer-
tragende Arten) und keine Neutrophyten (Arten, die
auf neutralen Substraten vorkommen) und ebenfalls
kaum düngungstolerante Arten (Eutrophierungszei-
ger): Der pH-Wert der Rinden war infolge der sauren
Schadgase deutlich unter die vorindustriellen Werte
abgefallen und war damit selbst für die meisten Aci-
dophyten und für alle Neutrophyten nicht mehr tole-
rierbar; die Eutrophierungszeiger litten unter dem
gleichen Phänomen und wurden – wie alle übrigen –
auch durch die Toxizität des SO2 zurückgedrängt.
Daher war es zu diesem Zeitpunkt nicht sinnvoll,
Flechtenkartierungen auf diesen Bäumen vorzuneh-
men, weil die geringe Artenzahl keine Differenzie-
rung der Immissionsbelastung zuließ.
Auf natürlicherweise neutralen bis subneutralen Rin-
den kamen dagegen vergleichsweise viele Acidophy-
VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 –5–
frequency per area of the tree trunk enter into a diver-
sity value, which serves as a parameter to estimate the
level of environmental stress. The following proce-
dure is a fast, cost-effective method for delimitating
zones of different air quality. It provides information
about long-term effects of one or more acidifying or
eutrophicating air pollutants and dusts which may be
operating singly, synergistically or antagonistically.
The procedure can be applied to identify the impact
of a single emission source on its immediate environ-
ment or to detect hot-spots of environmental stress on
a regional scale. Repeated monitoring at the same si-
tes will detect environmental changes, the quality of
the data depending on the uniformity of the growth
conditions and, decisively, on the quality of the samp-
ling procedure. Therefore a high degree of standardi-
zation of the sampling procedure and good know-
ledge of mapping people about lichens are necessary.
The guideline presented here replaces the German
VDI lichen mapping guideline VDI 3799 Part 1 of
1995 [T1], the basic reasons for the update being de-
tailed below (see also [8; 14; 27; 32; 33; 34]).
During the last few decades air pollution has changed
in composition and intensity, and this has led to a
succession (change of species composition) of epi-
phytic lichens. In the second half of the last century
(ca. 1970), the SO2 air pollution reached its peak;
under these conditions there were very few acido-
phytes (i.e. acid-tolerant species) and no neutro-
phytes (species prefering neutral substrates) on trees
with acidic barks and also hardly any species tolerant
towards fertilizers (indicators of eutrophication): The
pH-value of barks having fallen significantly below
the pre-industrial values. Species tolerant of eutroph-
ication also suffered under the same phenomenon and
were – like all other species – reduced by the toxicity
of SO2. Therefore, it was not feasible at this time to
map lichens on trees with acidic bark because the
small number of species did not allow for a detailed
differentiation of air pollution stress.
The pH-values of barks, formerly neutral to sub-neu-
tral under natural conditions, were lowered by acidic
–6– VDI 3957 Blatt 13 / Part 13
ten vor: Der pH-Wert war infolge immissionsbeding-
ter Rindenversauerung so weit abgesunken, dass er
den Ansprüchen einiger säuretoleranter Arten ent-
sprach. Die Neutrophyten und die Eutrophierungs-
zeiger waren zwar bis auf wenige Physcia- und
Parmelia-Arten verdrängt, zusammen aber kamen
um 1970 auf neutralen Substraten mehr Arten vor als
auf sauren Rinden. Unter diesen Umständen war es
geboten, auf Spitzahorn, Apfelbäumen, Pappeln oder
Walnussbäumen zu kartieren, weil hier noch eine
Differenzierung der Belastung möglich war (siehe
Bild 1).
Bild 1. Entwicklung von Artenzahlen bzw. ihrer Frequenz unter
sich verändernden Immissionsbedingungen auf natürlicher-
weise subneutralen bis neutralen Rinden
In Mitteleuropa ging ab den 80er Jahren des letzten
Jahrhunderts die Konzentration der sauren Schadgase
in der Luft und folglich an den Baumrinden zurück,
gleichzeitig verstärkten sich die Auswirkungen luft-
getragener Nährstoffverbindungen (vgl. Bild 1). Für
die Entwicklung der Flechtenarten stellte sich eine
andere Situation ein: Auf „sauren“ Bäumen kam es
zu einer deutlichen Zunahme der Neutrophyten und
der Eutrophierungszeiger, weil einerseits der Rinden-
pH-Wert wegen nachlassender Säureeinwirkung an-
stieg, manche N-Verbindungen diesen Prozess noch
beschleunigten, indem ihre Anwesenheit den pH-
Wert erhöhte (z.B. NH3) und auch die Düngewirkung
diese Flechtengruppe begünstigte; die Acidophyten
zeigten wegen der Erhöhung der Rinden-pH-Werte
zunächst ebenfalls schwache Erholungstendenzen.
Dieser Prozess kam aber bereits kurz darauf ins
Stocken, weil die Acidophyten einerseits zum Teil
stickstoffintolerant sind, andererseits aber auch der
Konkurrenz der Neutrophyten und der Eutrophie-
rungszeiger erlagen.
Auf natürlicherweise neutralen Rinden wurden die
Eutrophierungszeiger nach Abnahme der Versaue-
rung und der gleichzeitigen Zunahme der Auswir-
kungen von eutrophierenden Immissionen gegen
pollutants to a degree that satisfied the needs of acid-
tolerant species. Furthermore, neutrophytes and
indicators of eutrophication were reduced to a few
Physcia and Parmelia species, and in the early 1970s
more species occurred on naturally neutral, rather
than naturally acid, barks. Under these circumstances
it was necessary to choose, for example, Norway ma-
ple, poplars, walnut or apple trees for mapping li-
chens since this allowed one to differentiate different
degrees of environmental stress (see Figure 1).
Fig. 1. Development of the number of species and their frequen-
cies on naturally sub-neutral to neutral barks under changing
conditions of atmospheric pollution
Since the 1980s, the concentrations of acidic air pol-
lutants have diminished in Central Europe, but the ef-
fects of airborne nutrients have increased (see Fi-
gure 1), with a corresponding increase in the numbers
of lichen neutrophytes and indicators of eutrophica-
tion on “acidic” trees. The decrease of acidic air pol-
lution, has been accelerated by increasing concentra-
tions of nitrogen compounds (e.g. NH3), the raised
pH-value, or fertilizing effect, promoting some li-
chens. At first even acidophytes showed signs of re-
covery when the pH-values of the bark began to rise,
but this ceased soon after since some of the acido-
phytes are intolerant of nitrogen and succumbed to
competition from neutrophytes and indicators of eu-
trophication. For these reasons, a steady decrease of
acidophytes is recognizable since the end of the last
century (cf. Figure 1).
On naturally neutral barks the indicators of eutrophi-
cation benefited disproportionately from the decrease
of acidification and the simultaneous increase of the
effects of eutrophicating air pollutants towards the

Ende des letzten Jahrhunderts überproportional ge-
fördert. Für die Acidophyten hat dagegen die Erhö-
hung der pH-Werte Substratbedingungen geschaffen,
die sie nur schlecht ertragen können. Zusätzlich tole-
rieren sie die Einwirkungen des Stickstoffs und ande-
rer Immissionen mit düngender Wirkung schlecht
und sind dadurch gegenüber den Eutrophierungszei-
gern weniger konkurrenzkräftig. Aus diesen Gründen
ist seit Ende des letzten Jahrhunderts eine kontinuier-
liche Abnahme festzustellen (siehe Bild 1).
Da in Deutschland Mitte/Ende des letzten Jahrhun-
derts überwiegend Flechtenkartierungsverfahren ein-
gesetzt wurden, die Artenzahl und Artenhäufigkeit
(Frequenz) zur Ermittlung von Luftgütewerten be-
nutzten (siehe auch [T1]) und aus den oben genann-
ten Gründen der Flechtenbewuchs fast ausschließlich
auf Bäumen mit natürlicherweise neutralen Rinden
untersucht wurde, wird die Entwicklung nochmals
zusammenfassend dargestellt:
Als um 1970 die ersten Kartierungen erfolgten,
waren die Luftgütewerte relativ niedrig; die Flechten-
vegetation bestand aus Acidophyten und wenigen
Eutrophierungszeigern. Bedingt durch die Erfolge
der Luftreinhaltung in den achtziger Jahren nahmen
nun zwar die Acidophyten bereits leicht ab; die
Flechtenwerte stiegen dennoch wegen der überpro-
portionalen Zunahme der Neutrophyten und der Eu-
trophierungszeiger. Seit Beginn der neunziger Jahre
spielen die Acidophyten mengenmäßig eine immer
untergeordnetere Rolle, der Zuwachs (und damit der
Anstieg der Luftgütewerte) geht also überwiegend
auf das Konto der Neutrophyten und Eutrophierung-
szeiger. Während die Zunahme der Neutrophyten auf
bessere lufthygienische Bedingungen hinweist (und
damit erwünscht ist), weist die Zunahme der Eutro-
phierungszeiger auf eine (unerwünschte) Erhöhung
der Konzentrationen von eutrophierend wirkenden
Immissionen hin.
In dieser Situation erweist sich folglich die Berech-
nung eines Indexes, der – wie in [T1] – auf der Auf-
summierung aller Flechtenarten beruht, unter Um-
ständen als nicht mehr zielführend für die Beurteilung
der Immissionsbelastung, weil hohe Diversitätswerte
allein nicht automatisch mit einer verringerten Immis-
sionsbelastung einhergehen. Vielmehr ist es sinnvoll,
den Anteil der Eutrophierungszeiger an der Erhöhung
der Flechtendiversität zu erfassen und bei der Bewer-
tung der lufthygienischen Situation negativ zu bele-
gen. Die hier vorgestellte Methode stellt eine Weiter-
entwicklung des in den Niederlanden seit längerem
eingesetzten Verfahrens der Berechnung eines Nitro-
bzw. eines Acido-Indexes dar [32; 33; 34] und geht
mit diesem Ansatz auch über den Vorschlag für eine
europäische Flechtenkartierungsrichtlinie [3] hinaus.
VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 –7–
end of the last century. In contrast to this, the increase
of the pH-values created substrate conditions that ac-
idophytes can hardly endure. In addition, they toler-
ate badly the influence of nitrogen and other air pol-
lutants with fertilizing effects and are therefore at a
disadvantage in the competition with the indicators of
eutrophication. For these reasons a steady decrease
since the end of the last century is recognizable (see
Figure 1).
In the second half of the last century most lichen
mapping procedures which were applied in Germany
used the number of species and their frequencies for
determining air quality values (as did [T1]) and, for
reasons referred to above, lichens were investigated
almost exclusively on trees with naturally neutral
barks.
Lichen monitoring in the 1970s showed relatively
low air quality values, the flora consisting of acido-
phytes and few indicators of eutrophication. Due to
effective air pollution control in the 1980s, the acido-
phytes decreased slightly, but lichen populations as a
whole increased because of the disproportionate
growth of neutrophytes and indicators of eutrophica-
tion. This trend has intensified since the early 1990s,
but while a growing number of neutrophytes would
indicate a welcome improvement of air quality, the
increase in the number of indicators of eutrophication
is related to an undesirable increase of eutrophicating
air pollutants.
Under these circumstances, the computation of an in-
dex that – as in [T1] – is based on tallying all lichen
species, has proved to be no longer adequate for
assessing air pollution stress, since high diversity
values alone are not automatically correlated with
reduced air pollution. It has proved advantageous to
determine the proportion of indicators of eutrophica-
tion in the increase of lichen diversity for use as a
negative factor for assessing of air quality. The
method presented here is a further development of the
procedure employed over the last decade in the Neth-
erlands for calculating a nitro-index and an acido-in-
dex [32; 33; 34]. The scope of this concept goes be-
yond the proposed European lichen mapping
guideline [3].
–8– VDI 3957 Blatt 13 / Part 13
3 Probenahme
3.1 Zielsetzung
Die Probenahmeplanung stellt Regeln zur objektiven
Auswahl von Probenahmeflächen innerhalb eines Un-
tersuchungsgebiets auf. Außerdem wird festgelegt,
wie viele Bäume auf einer Messfläche zur Probenahme
ausgewählt werden und welche Auswahlkriterien dazu
beachtet werden müssen. Beide Teile hängen von der
Zielsetzung der Untersuchung ab und sollten mit Be-
zug auf den geographischen Maßstab definiert werden.
3.2 Strategie der Probenahme
Die Diversität des Flechtenbewuchses an Bäumen
bezieht sich immer auf eine festgelegte Fläche auf
den Stämmen von Bäumen und auf eine Teilfläche
eines Untersuchungsgebietes (im Folgenden „Mess-
fläche“ genannt). Zur Absicherung der Ergebnisse
werden stets mehrere Bäume als Stichprobe für eine
Teilfläche des Untersuchungsgebietes analysiert.
Die Untersuchung der Flechtendiversität in einem be-
stimmten Gebiet setzt die gleichmäßige Verteilung
der Messflächen voraus. Am günstigsten liegen die
Messflächen in einem regulären Messnetz [36]. Jede
Messfläche wird als repräsentativ für einen gewissen
Teil des Untersuchungsgebiets betrachtet. Alle Mess-
flächen müssen in gleicher Weise untersucht werden,
damit die Ergebnisse vergleichbar werden.
Falls die Auswirkungen einer punkt- oder linienför-
migen Schadstoffquelle erhoben werden, sollen die
Messflächen so angeordnet werden, dass ihre Lage
der erwarteten Schadstoffverteilung entspricht; dazu
werden die Entfernung von der Quelle, die vorherr-
schende Windrichtung und andere Eigenschaften der
Quelle in Betracht gezogen (siehe [2; T2] und
Bild 2).
3.3 Messnetz
Die Größe der Messflächen hängt von der Größe
des Messnetzes ab und folglich vom geo-
graphischen Maßstab der Kartierung. Messflächen
von 0,25 km × 0,25 km werden bei kleinräumigen
Untersuchungen verwendet (siehe Tabelle 1 und
Bild 3b) oder dort, wo es einen starken Immissions-
gradienten gibt. Die üblicherweise verwendete
Messfläche von 1 km × 1 km kann flächendeckend
(Bild 3a) oder alle 2, 3, ..., n km platziert werden
(siehe Bild 3c). Messflächen größer als
4 km × 4 km sind nicht empfehlenswert, da sie
praktische Probleme mit sich bringen.
3.4 Trägerbäume
3.4.1 Anzahl der Bäume pro Messfläche
Die Zahl der Bäume pro Messfläche hängt von deren
Größe ab, von der Datenvariabilität innerhalb der
3 Sampling
3.1 Purpose
In the planning phase of the sampling design the rules
for objectively selecting the monitoring sites within a
survey area are set. Furthermore, the numbers of trees
on one sampling unit to be chosen for collecting sam-
ples and the selection criteria to be observed are spec-
ified. Both topics depend on the aim of the investiga-
tion and should be defined in relation to its
geographical scale.
3.2 Sampling strategy
The diversity of the lichen growth on trees always re-
fers to a specified area on the tree trunks and on a sub-
area of an area of investigation (hereafter termed
“sampling unit”). To achieve reliable results, sam-
pling involves always several trees within a sampling
unit in the area of investigation.
Studying the lichen diversity in a certain region re-
quires a uniform distribution of the sampling units.
The optimum placement of the sampling units is on
an evenly spaced sampling grid [36]. Each sampling
unit is considered to be representative of a certain part
of the area of investigation. All sampling units are
studied the same way in order to obtain comparable
results.
When monitoring the effects of a punctiform or linear
source of pollutants, the sampling units should be ar-
ranged in a pattern that corresponds to the expected
distribution of pollutants. The distance to the source,
the prevailing wind direction and other properties of
the source must be taken into account (see [2; T2],
and Figure 2).
3.3 Sampling grid
The size of the sampling units depends on the size
of the sampling grid and hence on the geographic
scale of lichen mapping. Sampling units of
0,25 km × 0,25 km are used if the area of investiga-
tion is small (see Table 1 and Figure 3b) or if a
strong concentration gradient exists. Sampling units
of the normally used size of 1 km × 1 km can be
placed contiguously (Figure 3a) or every 2nd, 3rd...
nth km (see Figure 3c). Sampling units larger than
4 km × 4 km are not recommended because they
can cause a number of practical problems.
3.4 Sample trees
3.4.1 Number of trees per sampling unit
The number of trees per sampling unit depends on its
size, on the variability of the data within the sampling
 VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 –9–

Bild 2. Anordnung der Messflächen bei regionalen Untersuchun- Fig. 2. Placement of the sampling units in a regional investiga-
gen zum Zweck einer räumlichen/flächendeckenden Aussage: tion for obtaining spatially coherent results: The sampling units
Die Messflächen liegen auf den Knotenpunkten eines rechtwink- are located on the nodes of a rectangular grid.
ligen Gitternetzes.

Tabelle 1. Empfohlene Messflächengröße für unterschiedlich große Untersuchungsgebiete

Größe des Untersuchungsgebietes in km2 <5 5 –100 100–200 200–1000 > 1000 *)

Seitenlänge Messfläche in km 0,25 0,5–1 1 2 4

)
* Bei großflächigen Untersuchungen kann das Messnetz auf 16 km Seitenlänge vergrößert werden, wobei jeweils eine Messfläche mit
max. 4 km Seitenlänge an den vier Eckpunkten untersucht wird (Bild 3c).

Table 1. Recommended sampling units for areas of investigation of different sizes

Size of the area of investigation in km2 <5 5 –100 100–200 200–1000 > 1000 *)

Length of the side of the sampling unit in km 0,25 0,5–1 1 2 4

*) In investigations in large areas the meshes of the sampling grid can be expanded to 16 km × 16 km. Sampling units no longer than
4 km × 4 km are placed at the four corners of each square (Figure 3c).

Messfläche und vom Bestand an geeigneten Bäumen
(siehe Abschnitt 3.4.2). In der Praxis kann die Zahl
der Bäume von 3 bis 16 reichen (Tabelle 2): Die in
Tabelle 2 vorgeschlagenen Zahlen berücksichtigen
sowohl die Schwierigkeit, genügend geeignete
Bäume auf kleinen Flächen zu finden, als auch die
Notwendigkeit für ein objektives Auswahlverfahren
(siehe Abschnitt 3.4.2).
unit, and on the availability of suitable trees (see Sec-
tion 3.4.2). For practical reasons, the number of trees
can vary between 3 and 16 (Table 2): The numbers
suggested in Table 2 take into account both the prob-
lem of finding a sufficient number of suitable trees in
small areas and the need to apply an objective selec-
tion procedure (see Section 3.4.2).

Tabelle 2. Zu untersuchende Zahl von Bäumen auf Messflächen unterschiedlicher Größe

Größe der Messfläche in km × km 0,25 × 0,25 0,5 × 0,5 1×1 >1×1

Anzahl der Bäume 3–4 4–6 6–12 8–16

Table 2. Recommended number of trees within sampling units of different sizes

Size of the sampling unit in km × km 0,25 × 0,25 0,5 × 0,5 1×1 >1×1

Number of trees 3–4 4–6 6–12 8–16

– 10 – VDI 3957 Blatt 13 / Part 13
Bild 3. Geeignete Messnetzdichten
Falls die Minimalzahl an geeigneten Bäumen nicht
vorhanden ist, muss die Messfläche verworfen
werden.
Am Beispiel von Messflächen von 1 km × 1 km
Größe, die für Kartierungen bei großen geographi-
schen Maßstäben am besten geeignet sind [6], wer-
den die folgenden möglichen Fälle dargelegt:
1) Die Zahl der geeigneten Bäume pro Messfläche
ist kleiner als 6 – die Messfläche kann nicht ver-
wendet werden.
2) Die Zahl der geeigneten Bäume liegt zwischen 6
und 12 – in diesem Fall sollen alle Bäume kartiert
werden.
3) Die Zahl der geeigneten Bäume ist größer als 12 –
die Bäume für die Probenahme werden nach dem
in Abschnitt 3.4.2 dargestellten Verfahren ausge-
wählt.
Die gleichen Verfahren können sinngemäß auch auf
Messflächen anderer Größe übertragen werden.
Fig. 3. Suitable densities of the sampling grid
If the minimum number of suitable trees is not avail-
able, the sampling unit is omitted.
Using the example of sampling units of the size
1 km × 1 km, which is the most suitable size for
large-scale mapping [6], the following possible cases
are presented:
1) The number of suitable trees per sampling unit is
less than 6 – the sampling unit cannot be used.
2) The number of suitable trees lies between 6 and
12 – in this case all trees shall be sampled.
3) The number of suitable trees is larger than 12 –
the trees are selected for sampling according to
the procedure described in Section 3.4.2.
The same approach can be applied analogously to
sampling units of other sizes.

3.4.2 Verfahren der Auswahl geeigneter Bäume
Es sind freistehende Bäume, das sind solche, deren
Stämme direkte Sonneneinstrahlung zumindest wäh-
rend eines Teils des Tages empfangen (ca. 15 m Ab-
stand zwischen den Stämmen), zu wählen.
Der Umfang der Stämme darf in 1,5 m Höhe nicht
kleiner als 70 cm und nicht größer als 280 cm sein
(für Malus domestica, Pyrus communis und Prunus
domestica gilt eine Obergrenze von 160 cm). Inner-
halb eines Kartierungsprojektes sollen Bäume mit
möglichst ähnlichem Umfang und vergleichbarer
Größe verwendet werden.
Verletzte Bäume sind ungeeignet. Bäume, die sicht-
bar durch Kalken, Entrinden oder Abscheuern der
Flechten durch Weidetiere beeinflusst wurden, sind
von der Untersuchung ebenfalls auszuschließen. Es
ist nicht statthaft, Bäume in Obstplantagen zu kartie-
ren, in denen Fungizide angewendet werden.
Die Neigung der Bäume darf 10° (Abweichung vom
Lot) nicht übersteigen.
Wenn auf einer Messfläche mehr geeignete Bäume
stehen als die für die Untersuchung vorgeschriebene
Anzahl, ist folgendermaßen zu verfahren: Aufteilung
der Messfläche in vier Quadranten und Auswahl von
drei Bäumen je Quadrant, wobei diejenigen Bäume
auszuwählen sind, die dem Mittelpunkt der Messflä-
che am nächsten liegen (Bild 4a). Sind in einem der
Quadranten nicht genügend geeignete Bäume vor-
handen, so ist die fehlende Anzahl aus den restlichen
Quadranten zu ergänzen, indem dort die dem Mittel-
punkt am nächsten gelegenen ausgewählt werden
(Bild 4b).
Bild 4. Auswahl der Bäume, die dem Mittelpunkt der Messfläche
am nächsten liegen; 3 Bäume je Quadrant [6]
VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 – 11 –
3.4.2 Procedure for selecting suitable trees
Free-standing trees shall be selected, i.e. those whose
trunk receive direct solar radiation for at least part of
the day (approx. 15 m distance between trunks).
The circumference of the trunks at a height of 1,5 m
shall not be less than 70 cm and not larger than
280 cm (for Malus domestica, Pyrus communis and
Prunus domestica the upper limit is 160 cm). Trees of
roughly equal circumference and comparable height
should be used in the survey.
Injured trees are not suitable. Trees visibly affected
by actions such as liming, removal of the bark or of
the lichens by grazing animals are also to be excluded
from the survey. Mapping trees in orchards where
fungicides are applied is not permitted.
The inclination of the trees may not exceed 10° from
the vertical.
If there are more suitable trees on a sampling unit
than are required for the survey the following proce-
dure applies: The sampling unit is divided into four
quadrants on each of which three trees are selected
that stand closest to the centre of the sampling unit
(Figure 4a). If there are not enough suitable trees
in one quadrant, the missing number of trees is se-
lected from the remaining quadrants taking those
trees that stand closest to the sampling unit’s centre
(Figure 4b).
Fig. 4. Selecting trees that stand closest to the centre of the
sampling unit; three trees per quadrant [6]
– 12 – VDI 3957 Blatt 13 / Part 13

4 Probenahmeverfahren 4 Sampling procedure

4.1 Auswahl der Baumarten
Die Baumarten werden ausgewählt, nachdem man
sich zunächst einen Überblick über das zu kartie-
rende Gebiet verschafft hat, um sich über die Anzahl
und Verteilung geeigneter Bäume zu vergewissern.
Es wird empfohlen, nur Bäume einer einzigen Spe-
zies in einer Kartierung zu verwenden, weil das Vor-
kommen epiphytischer Flechten stark von den Eigen-
schaften der Borke [15; 24; 25; 38] und auch vom Al-
ter und der Form der Bäume abhängt. Falls das nicht
möglich ist, sollen Bäume mit ähnlichen Rindenei-
genschaften (z.B. pH-Wert, Wasserspeicherungsver-
mögen, Nährstoffgehalt) möglichst gleichmäßig ge-
mischt herangezogen werden (siehe Tabelle 3).
Untersuchungsergebnisse von sehr verschiedenen
Baumarten sind nicht vergleichbar.
4.1 Selecting tree species
The tree species are selected after a preliminary sur-
vey of the area to be mapped has been conducted in
order to ascertain the number and distribution of
suitable trees.
It is recommended to select only trees of a single spe-
cies in a mapping project because the growing condi-
tions of epiphytic lichens depend strongly on the
properties of the bark [15; 24; 25; 38] and also on the
age and the shape of the trees. If this is not feasible,
an as far as possible uniforme mix of trees with sim-
ilar bark properties (e.g. pH-value, water storage ca-
pability, nutrient content) shall be selected (see
Table 3).
Data from very different tree species cannot be com-
pared with each other.

Tabelle 3. Baumarten mit ähnlichen physikalisch-chemischen Eigenschaften, die untereinander austauschbar sind
(Baumumfang in 1,5 m Höhe)
Table 3. Tree species with similar physicochemical properties that can be used interchangeably (tree circumference
at a height of 1,5 m)
Gruppe/Group I Gruppe/Group II
(Baumrinden unter natürlichen Verhältnissen subneutral) (Baumrinden unter natürlichen Verhältnissen ± sauer)
(the barks are sub-neutral under natural conditions) (the barks are ± acid under natural conditions)

Acer platanoides Alnus glutinosa

(70 – 280 cm) (70 – 280 cm)

Fraxinus excelsior Betula pendula

(70 – 280 cm) (70 – 280 cm)

Ulmus spec. Prunus avium

(70 – 280 cm) (70 – 280 cm)

Juglans regia Prunus domestica

(70 – 280 cm) (70 – 160 cm)

Fraxinus ornus Quercus robur

(70 – 280 cm) (70 – 280 cm)

Populus × canadensis agg. Quercus petraea

(70 – 280 cm) (70 – 280 cm)

Acer pseudoplatanus Pyrus communis

(70 – 280 cm) (70 – 160 cm)

Malus domestica Tilia cordata

(70 – 160 cm) (70 – 280 cm)

Pyrus communis Tilia platyphyllos

(70 – 160 cm) (70 – 280 cm)

Tilia cordata
(70 – 280 cm)

Tilia platyphyllos
(70 – 280 cm)

Anmerkung: Innerhalb der Gruppen sind die oben stehenden Baumarten am besten für Kartierungszwecke geeignet. Die Tilia-Arten und Pyrus
communis sind in beiden Gruppen verwendbar, weil sie eine Mittelstellung bezüglich ihrer Rindeneigenschaften einnehmen.
Note: Tree species within the groups as listed in the table are suited best for lichen mapping. The Tilia species and Pyrus communis can be used
in both groups because they hold a middle position with regard to their bark properties.

4.2 Aufnahme der Flechten am Baumstamm
Ein Flechtenaufnahmegitter besteht aus vier unab-
hängigen Gitterstreifen mit je fünf 10 cm × 10 cm
großen Quadraten (Bild 5). Die vier Gitterstreifen
des Flechtenaufnahmegitters werden auf der Ost-,
Süd-, West- und Nordseite (Kompass!) in gleicher
Höhe am Stamm befestigt, und zwar so, dass sich die
untere Kante 1 m über dem höchsten Bodenpunkt be-
findet.
Es ist möglich, einen Gitterstreifen bis maximal 20°
im Uhrzeigersinn zu verschieben, um Stellen am
Stamm zu vermeiden, die für die Aufnahme ungeeig-
net sind (z.B. Wunden, Astknoten usw.).
Mindestens drei Gitterstreifen müssen an einem ge-
gebenen Stamm angebracht werden können; falls das
nicht möglich ist, muss ein anderer Baum ausgewählt
werden.
Beim Anbringen der Gitterstreifen gelten die folgen-
den Situationen, selbst bei dichter Flechtenbede-
ckung, als Ausscheidungskriterien:
• beschädigte oder entrindete Teile
• Astknoten
• Regenablaufstreifen
Bild 5. Flechtenaufnahmegitter bestehend aus vier Gitterstreifen
zu je fünf Quadraten
VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 – 13 –
4.2 Recording lichens on the tree trunk
A monitoring quadrat consists of four independent
segments with five squares 10 cm × 10 cm
(Figure 5). With the aid of a compass, the four seg-
ments are attached at the same height to the sides of
the tree trunk facing the East, South, West and North,
so that the lower edge of the segments is 1 m above
the highest point on the ground.
Shifting a segment by a maximum of 20° clockwise
is permitted for avoiding areas on the trunk that are
unsuitable for the survey (e.g. wounds, knots, etc.).
At least three segments are placed on a given trunk. If
this proves to be impossible, another tree has to be se-
lected.
The presence of following conditions prohibits the at-
tachment of the segments even at dense lichen
growth:
• damaged or decorticated parts
• knots
• rain tracks
Fig. 5. Lichen monitoring quadrat consistsing of four segments
of five squares each
– 14 – VDI 3957 Blatt 13 / Part 13
• Teile mit Bryophytenbedeckung, die 25 % über-
steigt (jedoch müssen Flechten, die auf Moosen
wachsen, in die Berechnung der Diversität einbe-
zogen werden)
Es wird empfohlen, die Lage der Gitterstreifen auf
dem Stamm genau und dauerhaft kenntlich zu ma-
chen, damit eine exakte Wiederholung der Kartierung
möglich ist (Edelstahlnagel o.Ä.; eventuell mit Un-
terlegscheibe). Dazu ist es notwendig, die Zustim-
mung des Grundstückeigentümers einzuholen. Die
Markierung sollte am unteren Rand der Aufnahme-
fläche angebracht werden, um eine Beeinträchtigung
der Aufnahmefläche durch Wundfluss zu vermeiden.
Als Nächstes wird bestimmt, welche Flechtenarten in
den einzelnen Gitterstreifen vorkommen und ausge-
zählt, in wie vielen Quadraten des Gitterstreifens sie
auftreten. Die Anzahl der Quadrate, in denen eine
Flechtenart in einem Gitterstreifen vorkommt, wird
als Frequenz bezeichnet. Sie bildet die Grundlage der
quantitativen Erfassung der Flechtenvegetation.
Alle Flechtenarten, die vor Ort eindeutig bestimmbar
sind, werden zur Berechnung der Diversitätswerte
(FDW) verwendet. Falls die Identifizierung bestimm-
ter Thalli Schwierigkeiten bereitet, wird empfohlen,
sie in die Berechnung der Vielfalt als „Sp. x“ oder
„Aggregat“ einzubeziehen, wobei sichergestellt wer-
den muss, dass sie nicht beschädigte oder unterentwi-
ckelte Formen von Arten sind, die im Flechtenauf-
nahmegitter bereits vorkommen.
Exemplare von Arten, die auf der Roten Liste stehen,
dürfen nicht entfernt werden.
Aus dem Flechtenaufnahmegitter dürfen keine Flech-
ten entnommen werden, wenn Wiederholungskartie-
rungen geplant sind.
5 Auswertung der Daten zur Bestimmung
des Luftgüteindexes
Dem Luftgüteindex liegen die Diversität des Flech-
tenvorkommens und die Häufigkeit der einzelnen Ar-
ten in einer Messfläche zu Grunde.
Unter Diversität wird in der Ökologie die Anzahl
von Arten verstanden, die auf einer bestimmten Flä-
che gefunden werden. Darüber hinaus besitzt auch
die Frequenz (Häufigkeit), mit der eine Art auf einer
Fläche vorkommt, Informationsgehalt. Deshalb wird
bei diesem Verfahren die mit der Frequenz gewich-
tete Diversität als Bewertungskriterium verwendet.
Sie wird hier als Flechtendiversitätswert (FDW)
bezeichnet und als statistischer Schätzwert der luft-
hygienischen Bedingungen auf einer Messfläche be-
nutzt. Auf Grund der unterschiedlichen Einflüsse, die
eutrophierende und nicht-eutrophierende Luftverun-
• parts where the bryophyte cover is higher than
25 % (however, muscicolous lichens are included
in the calculation of the diversity)
It is advisable to mark the location of the segments on
the trunk accurately and durably so that the mapping
can be repeated precisely (using stainless steel nails
for instance, with or without washers). This requires
permission of the landowner. The marking should be
done at the lower end of the frames so that the lichens
are not influenced by these markers.
Next the lichen species are determined that occur in
each segment and the numbers of the squares that
contain each species are recorded. The number of
squares in each segment that contain a lichen species
is called frequency. It is the basis of the quantitative
survey of the lichen vegetation.
All lichen species that can be definitely identified on
site are usedfor calculating the lichen diversity value
(LDV). If the identification of certain thalli proves to
be difficult it is recommended to include these li-
chens in the calculation of the diversity as “Sp. x” or
“aggregate” after having ascertained that they are
not damaged or poor forms of species that occur in-
side the lichen monitoring quadrat.
Red-listed species are not at all removed.
No lichens are taken from within the lichen monitor-
ing quadrat if repetition of the survey is planned.
5 Data analysis for determining the air
quality index
The air quality index is based on the diversity of the
lichen population and the frequency of each species
in a sampling area.
In the field of ecology, diversity is defined as the
number of species that are found in a certain area and
used as a quality criterion. Since the frequency of oc-
currence of a species is also important, this guideline
uses the diversity weighted by frequency as a meas-
ure of air quality. The weighted diversity is termed
lichen diversity value (LDV) and is used as a statis-
tical estimate of the air quality conditions in a sam-
pling unit. Because eutrophicating and non-eutrophi-
cating air pollutants have different effects on the
occurrence of lichens (and other organisms), the
lichen diversity values of species which respond

reinigungen auf das Vorkommen von Flechten (und
anderen Lebewesen) haben, wird der Flechten-
diversitätswert für die Eutrophierungszeiger und für
die übrigen Arten (Nicht-Eutrophierungszeiger) ge-
trennt berechnet. Spezies der letztgenannten Gruppe
werden als Referenzarten bezeichnet. Die Bewertung
einer Messfläche und damit ihr „Luftgüteindex“ er-
gibt sich aus der Kombination der Diversitätswerte
der Eutrophierungszeiger und der Referenzarten.
5.1 Liste der Flechtenarten, die als
Eutrophierungszeiger zu behandeln sind
Tabelle 4 zeigt die Gruppe von Flechten (Eutrophie-
rungszeiger), die durch nährstoffreiche Immissionen
– dies sind v. a. Stickstoffverbindungen und Stäube –
gefördert werden [4; 7; 22; 26; 27; 32; 34; 37; 39].
5.2 Berechnung der Flechten-Diversitätswerte
(FDW)
Die Frequenzen der einzelnen Flechtenarten müssen
zuerst für jeden Baum, jede Himmelsrichtung, sowie
nach Referenzarten und Eutrophierungszeigern (nach
Tabelle 4) getrennt aufsummiert werden. Das ergibt
8 Frequenzsummen pro Baum. Aus den Frequenz-
summen aller Bäume einer Messfläche werden an-
schließend – immer noch nach Himmelsrichtung ge-
trennt – die mittleren Frequenzsummen für diese
Messfläche berechnet. Die mittleren Frequenzsum-
men der Referenzarten werden zum Flechtendiversi-
tätswert für die Referenzarten, die mittleren Fre-
quenzsummen der Eutrophierungszeiger zum Flech-
tendiversitätswert für die Eutrophierungszeiger auf-
summiert (Beispiel in Tabelle 5). Die Reihenfolge
von Additionen und Mittelbildung ist einzuhalten,
weil systematische Fehler auftreten könnten, wenn an
einem Baum eine Himmelsrichtung nicht kartiert
werden kann, wie dies im Beispiel am Baum 2 für
Süden dargestellt ist.
Tabelle 4. Liste der Eutrophierungszeiger
Table 4. List of indicators of eutrophication
Species
Caloplaca citrina (Hoffm.) Th. Fr.
Caloplaca holocarpa (Hoffm.) Wade
Lecanora dispersa (L.) Sommerfeld
Lecanora hagenii (Ach.) Ach.
Lecanora muralis (Schreber) Rabenhorst
Phaeophyscia nigricans (Flörke) Moberg
Phaeophyscia orbicularis (Necker) Moberg
Physcia adscendens (Fr.) Olivier
VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 – 15 –
positively and of species which respond negatively to
eutrophication are calculated separately. Species
which respond negatively to eutrophication are re-
ferred to as “reference species”. The two LDVs of a
unit are combined to form the “air quality index”,
which is then used as a measure of the air quality in a
sampling unit.
5.1 List of lichen species that are regarded as
indicators of eutrophication
Table 4 lists lichen species which benefit from eu-
trophication, e.g. from nitrogen compounds and
dusts [4; 7; 22; 26; 27; 32; 34; 37; 39].
5.2 Calculating the lichen diversity value
(LDV)
Firstly the frequencies of the different lichen species
(acc. to Table 4) are summed up separately for each
compass direction of every tree, whereby indicators
of eutrophication and reference species are kept sep-
arate (8 sums of frequencies per tree; see Table 5).
From the sums of frequencies of all the trees of a
sampling unit, the average is calculated for each com-
pass point (8 average sums of frequencies per sam-
pling unit). The averages of the sums of frequencies
are then summed up to form the lichen diversity val-
ues of the indicators of eutrophication and of the ref-
erence species (2 LDVs per sampling unit). The se-
quence, summing up – averaging – summing up, is to
be observed because systematic errors may arise if
compass directions cannot be monitored on a tree as
is exemplified by “South” on tree no. 2 of Table 5.
Species
Physcia caesia (Hoffm.) Fürnr.
Physcia dubia (Hoffm.) Lettau
Physcia tenella (Scop.) DC.
Physconia grisea (Lahm.) Poelt
Rinodina spp.
Xanthoria candelaria (L.) Th. Fr.
Xanthoria parietina (L.) Th. Fr.
Xanthoria polycarpa (Hoffm.) Th. Fr. ex Rieber
– 16 – VDI 3957 Blatt 13 / Part 13

Tabelle 5. Auflistung der Frequenzwerte der einzelnen Flechtenarten und Berechnung der Frequenzsummen an
den Bäumen der Messfläche j (fiktive Daten)
Table 5. Calculating the sum of frequencies at trees in a sampling unit j (fictious data)
Referenzarten/ Eutrophierungszeiger/
Reference species Indicators of eutrophication
Baum/Tree Flechten/Lichen N E S W N E S W
1 species 1 0 2 4 2
1 species 2 1 1 3 2
1 species 3 1 2 5 2
1 species 4 0 0 0 0
1 species 5 0 1 3 2
1 species 6 0 1 3 1
1 species 7 0 4 4 3
1 Frequenzsumme Baum 1/ 1 8 14 8 1 3 8 4
Sum of frequencies tree 1
2 species 1 0 0 – 2
2 species 2 1 2 – 3
2 species 3 0 0 – 0
2 species 4 1 2 – 1
2 species 5 1 2 – 3
2 species 6 0 2 – 2
2 species 7 1 5 – 2
2 Frequenzsumme Baum 2/ 2 9 – 9 2 4 – 4
Sum of frequencies tree 2
3 species 1 0 3 5 2
3 species 2 0 1 4 3
3 species 3 1 2 3 2
3 species 4 0 3 2 3
3 species 5 1 1 2 4
3 species 6 0 3 3 3
3 species 7 0 1 4 1
3 Frequenzsumme Baum 3/ 0 8 16 9 2 6 7 9
Sum of frequencies tree 3

Tabelle 6. Berechnung der Diversitätswerte für die Referenzarten und für die Eutrophierungszeiger aus den Fre-
quenzsummen der Messfläche j
Table 6. Calculating the lichen diversity values of indicators of eutrophication and reference species from the sum of
frequencies in a sampling unit j
Referenzarten/ Eutrophierungszeiger/
Reference species Indicators of eutrophication
Baum/Tree N E S W N E S W
1 Frequenzsumme Baum 1/ 1 8 14 8 1 3 8 4
Sum of frequencies tree 1

2 Frequenzsumme Baum 2/ 2 9 – 9 2 4 – 4
Sum of frequencies tree 2

3 Frequenzsumme Baum 3/ 0 8 16 9 2 6 7 9
Sum of frequencies tree 3

Mittlere Frequenzsummen der Messfläche j / 1,0 8,3 15,0 8,7 1,7 4,3 7,5 5,7
mean sums of frequencies of the sampling area j
Flechtendiversitätswert der Messfläche j / für die Referenzarten/ für die Eutrophierungszeiger/
lichen diversity value of the sampling unit j for reference species: for indicators of eutrophication:
33,0 19,2

6 Bewertung der Ergebnisse
6.1 Bewertungsmethode
Die Luftgüte wird anhand der Vielfalt und Artenzu-
sammensetzung der Flechtenvegetation mit „sehr
hoch – hoch – mäßig – gering – sehr gering“ bezeich-
net. Für die kurze Charakterisierung der Ergebnisse
werden die Luftgütestufen je nach dem Einfluss der
Eutrophierungszeiger mit einem Index – dem Luft-
güteindex (LGI) – gekennzeichnet. Für die karto-
grafische Darstellung wird den Luftgütestufen eine
Farbe zugeordnet.
Die Bewertung der Luftgüte einer Messfläche wird
anhand der Diversitätswerte für die Referenzarten
und der Diversitätswerte für die Eutrophierungszei-
ger mit Hilfe der in Bild 6 vorgegebenen Bewer-
tungsmatrix vorgenommen. Hierzu werden die Di-
versitätswerte der Referenzarten in der Bewertungs-
matrix auf der Ordinate und die Diversitätswerte der
Eutrophierungszeiger auf der Abszisse aufgetragen.
Die Matrixfläche, in der der Schnittpunkt der beiden
Diverstätswerte zu liegen kommt, entscheidet über
die Luftgütestufe (einschließlich Indexwert und
Farbe) die für diese Messfläche gilt.
Der Luftgüteindex setzt sich aus zwei Ziffern zusam-
men, die durch den Buchstaben E (für Eutrophie-
rungszeiger) getrennt sind. Die erste Ziffer kenn-
Bild 6. Bewertung der Luftgüte anhand der Kombination der
Diversitätswerte der Referenzarten und der Eutrophierungs-
zeiger
Anmerkung: Die vorliegende Bewertungsmatrix wurde auf der Ba-
sis von Erfahrungen mit dem Aufnahmegitter der alten Kartierungs-
richtlinie VDI 3799 Blatt 1 und auf Kartierungsergebnissen an
natürlicherweise ± subneutralen/neutralen Rinden erstellt.
VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 – 17 –
6 Data interpretation
6.1 Method of interpretation
The air quality of a sampling unit is described as be-
ing “very high – high – moderate – low – very low”.
Depending on the composition of the lichen cover in
a unit, the rating is supplemented by a description of
the influence of eutrophication. Each air quality class
is assigned a specific colour to be used for cartograpic
presentation and an index for the non-verbal charac-
terization – the air quality index (AQI).
The evaluation of the air quality of a sampling unit is
deduced by entering its diversity values into an eval-
uation matrix (Figure 6). The diversity value of the
reference species is entered along the ordinate and the
diversity value of the indicators of eutrophication is
entered along the abscissa. The rating assigned to the
field in which the crossing point of the lichen diver-
sity values comes to lie decides on the evaluation of
the air quality of the sampling unit.
The index is composed of two digits separated by E
(for indicators of eutrophication). The first digit
stands for the over-all air quality and the second digit
Fig. 6. Assessing the air quality by combining the diversity
values of indicators of eutrophication and of the other species
Note: This evaluation matrix was derived on the basis of data recor-
ded according to guideline VDI 3799 Part 1 on trees with naturally
± sub-neutral/neutral barks.
– 18 – VDI 3957 Blatt 13 / Part 13

zeichnet die Luftgüte und ist mit der Farbe für die is directly related to the diversity of the indicators of
Kartendarstellung gekoppelt. Sie ergibt sich aus der eutrophication. Table 7 connects the air quality
Kombination von Diversitätswert der Referenzarten classes with the colour code and the first digit of the
und Diversitätswert der Eutrophierungszeiger. Die index.
zweite Ziffer symbolisiert den Einfluss eutrophieren-
der Luftverunreinigungen und ist direkt abhängig
vom Diversitätswert der Eutrophierungszeiger. Der
Zusammenhang zwischen der Luftgütebewertung,
dem Luftgüteindex und der Farbe ist in Tabelle 7
zusammengestellt.

Tabelle 7. Zusammenhang zwischen der Bewertung der Luftgüte, der ersten Ziffer des Indexwertes und der Farbe
für die Kartendarstellung
Table 7. Relation of the evaluation of air quality, the first digit of the air quality index and the colour for cartographic
presentation
Bewertung der Luftgüte /Evaluation of air quality Indexwert (erste Ziffer) und Farbe /Index value (first digit) and colour
sehr hohe Luftgüte/very high air quality 5

hohe Luftgüte/high air quality 4

mäßige Luftgüte/moderate air quality 3

geringe Luftgüte/low air quality 2

sehr geringe Luftgüte/very low air quality 1

Tabelle 8. Zusammenhang zwischen dem Diversitätswert der Eutrophierungszeiger, dem Einfluss eutrophierender
Luftverunreinigungen und der zweiten Indexziffer
Table 8. Relation of the diversity values of the indicators for eutrophication, the influence of eutrophicating sub-
stances and the second digit of the air quality index
Diversitätswerte der Einfluss eutrophierender Indexwert (zweite Ziffer)/
Eutrophierungszeiger/ Luftverunreinigungen/
diversity values of the influence of eutrophicating Index value (second digit)
indicators for eutrophication substances

sehr hoch/very high sehr stark/very strong E5

hoch/high stark/strong E4

mäßig/moderate mäßig/moderate E3

niedrig/low gering/low E2

sehr niedrig/very low sehr gering/very low E1

Beispiele für die verbale Beschreibung von Luft-
güteindexwerten:
• Luftgüteindex 1.E1: sehr geringe Luftgüte bei
sehr geringem Einfluss eutrophierender Luft-
verunreinigungen
• Luftgüteindex 1.E5: sehr geringe Luftgüte bei
sehr starkem Einfluss eutrophierender Luftverun-
reinigungen
• Luftgüteindex 3.E5: mäßige Luftgüte bei sehr
starkem Einfluss eutrophierender Luftverunreini-
gungen
• Luftgüteindex 5.E1: sehr hohe Luftgüte bei sehr
geringem Einfluss eutrophierender Luftverunrei-
nigungen
Examples of air quality index values and their de-
scriptions:
• Air quality index 1.E1: very low air quality and
very little influence of eutrophicating substances
• Air quality index 1.E5: very low air quality and
very strong influence of eutrophicating substances
• Air quality index 3.E5: moderate air quality and
very strong influence of eutrophicating substances
• Air quality index 5.E1: very high air quality and
very little influence of eutrophicating substances

Die Klassenbreiten in der Matrix wurden so festge-
legt, dass sie mindestens der dreifachen Standardab-
weichung der Diversitätswerte entsprechen. Damit
kann als Faustregel gelten, dass sich der Flechten-
wuchs von Messflächen signifikant unterscheidet,
wenn diese nicht benachbarten Luftgütestufen (z.B.
1 und 3 bzw. Rot und Gelb) angehören. Dieser An-
gabe liegen empirische Daten über die Streuung in
früheren Flechtenkartierungen nach VDI 3799
Blatt 1 (1995) zu Grunde.
Für alle Gebiete gilt Folgendes:
In Gebieten mit sehr niedrigen Luftgüteindizes ist mit
großer Wahrscheinlichkeit die Luftverschmutzung
die Hauptursache für das geringe Vorkommen der
Flechten. In diesem Fall sind Maßnahmen zur Ver-
besserung der Luftqualität dringend geboten. Der Er-
folg von Luftreinhaltungsmaßnahmen wird sichtbar,
wenn in einer Wiederholungsuntersuchung Mess-
flächen einer Farbe (bzw. einem LGI) zugeordnet
werden können, die bessere lufthygienische Verhält-
nisse signalisiert.
Eine ausgeprägte Verschlechterung der Luftgüte-In-
dizes nach Vergleichen mit früheren Untersuchungen
signalisiert eine Erhöhung der Immissionsbelastung.
6.2 Vergleich mit anderen Untersuchungen
Die Luftgüteindizes (LGI) untersuchter Messflächen
können dazu verwendet werden, Ergebnisse von Un-
tersuchungen aus verschiedenen Gebieten miteinan-
der zu vergleichen oder den zeitlichen Trend der Um-
weltbelastung im selben Gebiet zu erfassen. Ein Ver-
gleich ist jedoch nur möglich, wenn:
• die zu vergleichenden Untersuchungsgebiete in
einer Region liegen, für die die gleiche Bewer-
tungsmatrix gilt (das heißt, ihre Flora und ihr
Klima müssen ähnlich sein). Dies gilt im Sinne
dieser Richtlinie für Mitteleuropa mit Ausnahme
der Alpen.
• die untersuchten Bäume Arten angehören, die auf
Grund ihrer Rindeneigenschaften miteinander
verglichen werden können.
6.3 Kartographische Darstellung
Das Messnetz wird auf eine Karte übertragen. Die
Messflächen werden entsprechend ihrer Luftgütein-
dizes eingefärbt.
6.4 Wiederholung einer ausgeführten
Untersuchung nach VDI 3799 Blatt 1
Soll eine Kartierung wiederholt werden, die ursprüng-
lich nach VDI 3799 Blatt 1 durchgeführt wurde, so ist
nach der Anleitung in Anhang 1 zu verfahren.
VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 – 19 –
The thresholds of the air quality classes in the matrix
were chosen so that the class width is approximately
equal to three times of standard deviation. Thus it is
justified to assume that the lichen cover of sampling
units belonging to different air quality classes are si-
gnificantly different if the respective classes are sepa-
rated by at least one other class (e.g. one rated “red”
and one rated “yellow”). This approach is based on
standard deviations in lichen mappings done accor-
ding to VDI 3799 Part 1 (1995).
The following applies to all regions:
In regions with very low air quality indices the prob-
ability is very high that air pollution is the main cause
for the scarcity of lichens. Success of air pollution
abatement measures becomes apparent if after a re-
newed survey a colour code (or an AQI) can be as-
signed to sampling units that signals better air quality
conditions.
A significant impaisement of the air quality indices in
comparison to earlier surveys indicates increased air
pollution stress.
6.2 Comparison with other studies
Air quality index values can be used to compare re-
sults of surveys of different regions or to study the
temporal variation of environmental stress in the
same region. However this is only possible, if the
following conditions are met:
• The surveyed areas have roughly similar climate
and hence flora, as is the case with Central Europe
(excepting the Alps) for which the evaluation ma-
trix of this guideline is calibrated.
• The sampled trees belong to species, whose barks
have similar properties.
6.3 Cartographic representation
If the results are presented on maps, the colour code
should be used and the different air quality classes
should be labelled with the respective air quality in-
dizes.
6.4 Repetition of survey according to
VDI 3799 Part 1
If a survey originally carried out according to guide-
line VDI 3799 Part 1 has to be repeated, then the
guidelines provided in Annex 1 should be applied.
– 20 – VDI 3957 Blatt 13 / Part 13
7 Qualitätssicherung
7.1 Qualifikation der kartierenden Personen
• Kenntnisse der Flechtenarten; gegebenenfalls
Nachweis dieser Qualifikation
• Regelmäßige Auffrischung der lichenologischen
Kenntnisse: Teilnahme an Exkursionen, Fortbil-
dung, Teilnahme an Ringversuchen
• Kenntnis der Baumarten
7.2 Planung der Untersuchung
Vor Beginn der Geländearbeiten muss die Untersu-
chung im Detail geplant werden durch Festlegung
von
• Untersuchungsraster
• Messflächen nach Größe und Lage
• Baumartengruppe
7.3 Dokumentation des Projektes und der
Geländearbeit
Von jedem Baum, der kartiert wird, sind folgende In-
formationen zu dokumentieren und an den
Auftraggeber weiterzugeben (damit dieser eine
Wiederholungsuntersuchung durchführen lassen
kann):
• Lage und Beschreibung des Untersuchungsgebietes
• Angaben zu Klima, Bebauung etc. des Unter-
suchungsgebietes
• Kartierte Baumartengruppe
• Anzahl der kartierten Bäume
• Mittlere Anzahl kartierter Bäume pro Messfläche
• Bearbeiter
• Projektname/Name des Untersuchungsgebietes
• Nummern, Bezeichnung der Messflächen
• Datum der Aufnahme
• Nummer und geographische Koordinaten jedes
Probe-Baumes
• Art und Eigenschaften des Trägerbaumes
• genaue Beschreibung der Standorteigenschaften
für jeden Trägerbaum
• Liste der vorgefundenen Flechtenarten und ihrer
Frequenzen
• Bemerkungen zu Besonderheiten
7 Quality assurance
7.1 Qualification of surveying personnel
• Knowledge of lichen species; if necessary, proof
of this expertise
• Refresher courses in lichenology in regular inter-
vals: participation in field trips, continued educa-
tion, participation in round robin tests
• Knowledge of tree species
7.2 Planning the survey
Before the actual survey begins, a detailed plan needs
to be drawn up and specified for
• sampling grid
• size and location of the sampling units
• group of tree species
7.3 Documentation of the project and the field
work
For every tree that is surveyed, the following infor-
mation is to be recorded and handed on to the cus-
tomer (especially where repetition of the survey is
considered):
• Location and description of the survey area
• Information about climate, building structures etc.
in the survey area
• Species of sampling trees
• Number of sampled trees
• Average number of sampled trees per sampling
unit
• Surveyor
• Name and description of the survey area
• Numbers, designations of the sampling units
• Date of the survey
• Number and geographic coordinates of every
sampled tree
• Species and properties of the sampled tree
• Detailed description of the site characteristics for
every sampling tree
• List of lichen species found and their frequencies
• Remarks, special observations

Schrifttum/Bibliography
Technische Regeln/Technical rules
[T1] VDI 3799 Blatt 1 : 1995-01 (zurückgezogen/withdrawn) Mes-
sen von Immissionswirkungen; Ermittlung und Beurteilung
phytotoxischer Wirkungen von Immissionen mit Flechten;
Flechtenkartierung zur Ermittlung des Luftgütewertes (LGW)
(Measurement of immission effects; Measurement and evalua-
tion of phytotoxic effects of ambient air pollutants (immissi-
ons) with lichens; Mapping of lichens for assessment of the air
quality). Berlin: Beuth Verlag
[T2] VDI 3957 Blatt 10 : 2004-12 Biologische Messverfahren zur
Ermittlung und Beurteilung der Wirkungen von Luftverunrei-
nigungen auf Pflanzen (Bioindikation); Emittentenbezogener
Einsatz pflanzlicher Bioindikatoren (Biological measuring
techniques for the determination and evaluation of effects of
air pollutants on plants (bioindication); Source-related measu-
rements of ambient air quality using bioindicators). Berlin:
Beuth-Verlag
Literatur/Literature
[1] ANPA: I.B.L. Indice di Biodiversità Lichenica. ANPA, Serie
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Landesämter und -anstalten für Umweltschutz: Empfehlun-
gen zum emittentenbezogenen Einsatz von pflanzlichen Bi-
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Series, IV, vol. 7. Dordrecht: Kluwer, 2002, pp. 273 –279
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[6] Ferretti, M. and W. Erhardt: Key issues in designing biomoni-
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with Lichens – Monitoring Lichens. NATO Science Series, IV,
vol. 7. Dordrecht: Kluwer (2002), pp. 111–139
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der Luftverunreinigungen in NRW. Landesweite Kartierung
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URL: http://hss.ulb.unibonn.de/diss_online/math_nat_fak/
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Schriftenreihe der Hess. Landesanst. für Umwelt, Wiesbaden
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[29] van Dobben, H. F., H. T. Wolterbeek, G. W. W. Wameling and
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Ministère de l’Environnement. SRETIE 1986, 207 pp.
[31] van Haluwyn, C. and C. M. van Herk (2002): Bioindication:
the Community Approach. In: Nimis, P. L. et al. (eds.): Moni-
toring with Lichens – Monitoring Lichens. NATO Science Se-
ries, IV, vol. 7. Dordrecht: Kluwer 2002, pp. 39–64
[32] van Herk, C. M.: Mapping of ammonia pollution with epi-
phytic lichens in the Netherlands. Lichenologist 31 (1999),
pp. 9–20
[33] van Herk, C. M.: Bark pH and susceptibility to toxic air pol-
lutants as independent causes of changes in epiphytic lichen
composition in space and time. Lichenologist 33 (2001) 5,
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[34] van Herk, C. M.: Epiphytes on wayside trees as an indicator of
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Monitoring with Lichens – Monitoring Lichens. NATO Sci-
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using geostatistics. Univ. of Gent 1991
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Determinlibro. Bulletin de la Societé Bot. du Centre-Ouest. Royan
1985
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bourg. Ministre des Affaires Culturelles. Travaux scientifiques du
Musée National D' Histoire Naturelle de Luxembourg XIV. Luxem-
bourg 1989
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Jahns, H. M.: Farne, Moose, Flechten. BLV-Verlag, München 1987
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men. Ulmer-Verlag, Stuttgart 1995
Moberg, R. und I. Holmasen: Flechten von Nord- und Mitteleuropa.
G. Fischer-Verlag, Stuttgart, Jena, NewYork 1992
Poelt, J.: Bestimmungsschlüssel europäischer Flechten. Cramer-
Verlag, Lehre, Vaduz 1969
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S. 601–605
[39] Wirth, V. Zeigerwerte von Flechten. Scripta Geobotanica 18
(2001), 3. Auflage, S. 221–243
Poelt, J. und A. Vezda: Bestimmungsschlüssel europäischer Flech-
ten. Ergänzungsheft I. Bibl. Lichen. 9. Cramer-Verlag, Vaduz 1977
Poelt, J. und A. Vezda: Bestimmungsschlüssel europäischer Flech-
ten. Ergänzungsheft II. Cramer-Verlag, Vaduz 1981
Purvis, O.W., B. J. Coppins, D. L. Hawksworth, P. W. James and D.
M. Moore: The lichen flora of Great Britain and Ireland. Natural
History Museum Publications, London 1992
Schreiner, E. und J. Hafellner: Sorediöse, corticole Krustenflechten
im Ostalpenraum. I. Bibliotheca Lichenologica 45. Cramer-Verlag,
Berlin, Stuttgart 1992
van Haluwyn, C. et M. Lerond: Guide des lichens. Lechevalier, Pa-
ris 1993
van Herk, K. and A. Aptroot: Veldgids Korstmossen. KNNV Uitge-
verij, Utrecht 2004
Wirth, V.: Flechtenflora. UTB-Verlag, Ulmer-Verlag, Stuttgart 1995
Wirth, V.: Die Flechten Baden-Württembergs. Ulmer-Verlag, Stutt-
gart 1995
Wirth, V. und R. Düll: Farbatlas Flechten und Moose. Ulmer-Ver-
lag, Stuttgart 2000

Anhang A
Auswertung einer Kartierung nach VDI 3799 Blatt 1
Die Ergebnisse einer Flechtenaufnahme nach
VDI 3799 Blatt 1 können mit der hier dargestellten
Trennung von Referenzarten und Eutrophierungs-
zeigern bewertet werden, wenn für die Wieder-
holungsuntersuchung das Aufnahmegitter der
VDI 3799 Blatt 1 (20 cm breit und 50 cm hoch mit
10 Quadraten von 10 cm × 10 cm) verwendet wird
und bei der früheren Untersuchung alle vorhandenen
Flechtenarten aufgenommen worden sind.
Die Berechnung der Ergebnisse ist in diesem Fall ein-
facher als oben beschrieben, weil nach VDI 3799
Blatt 1 nur auf einer Seite der Bäume kartiert wird
(auf der Seite mit dem besten Flechtenbewuchs).
Auch hier werden für jeden Baum der Messfläche die
Frequenzsummen für die Referenzarten und für die
Eutrophierungszeiger getrennt berechnet. Dann wer-
den die Frequenzsummen zur mittleren Frequenz-
summe der Messfläche verrechnet. Die mittleren Fre-
quenzsummen entsprechen bereits den Diversitäts-
werten, weil die Aufaddierung der Frequenzsummen
der vier Himmelsrichtungen entfällt.
Die Bewertung der Luftgüte anhand der so ermittel-
ten Diversitätswerte wird mit der Matrix in Bild A1
vorgenommen.
Bild A1. Bewertung der Luftgüte anhand der Kombination der
Diversitätswerte der Referenzarten und der Eutrophierungs-
zeiger (Datenerhebung mit dem alten Aufnahmegitter)
VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 – 23 –
Annex A
Interpretation of a survey acc. to VDI 3799 Part 1
If results of a survey done in compliance with
VDI 3799 Part 1 are to be re-evaluated for compari-
son with an updated survey, the same procedure of
separating reference species and indicators of eu-
trophication can be applied, provided all lichen spe-
cies present were also recorded in the first study. For
such a comparison it is necessary, to use the same
frame in the repetition study as was then used,
namely a frame of 20 cm × 50 cm, comprising
10 squares, each 10 cm × 10 cm.
In this case calculation of the results becomes more
easy than in the procedure described above – map-
ping, according to VDI 3977 Part 1, for only one
point of compass (on the side of the tree with the
densest lichen cover). Here, too, the sums of frequen-
cies for reference species and for indicators of eu-
trophication are calculated separately and then set up
to the average sum of the sampling unit. The average
sums are identical to the diversity values (no summa-
rizing for the four points of the compass).
Evaluation of air quality is thus done as shown in Fi-
gure A1.
Fig. A1. Matrix for the evaluation of air quality on the basis of
lichen diversity values recorded according to VDI 3799 Part 1
– 24 – VDI 3957 Blatt 13 / Part 13
Anhang B Erfassungsbogen
Formblatt: Erfassungsbogen für Bäume und Flechten
Stat.-Nr: Untersuchungsgebiet: Bearbeiter: Datum:
Baumnummer: 1 2 3 4 5 6
Baumart:
Stammumfang in 150 cm Höhe in cm:
Baumbeschreibung: 1 windexponiert 2 geschützt
Baumbeschreibung: 1 sonnig 2 beschattet
Borkenrisse: 1 schwach 2 mittel 3 tief

Neigung in ° (in Himmelsrichtung):

Hochwert:
Rechtswert:
Höhe über Meeresspiegel in m:
Flechtenalter: 1 überwiegend Mischung aus jungen und alten
Thalli, 2 junge Thalli, 3 alte Thalli
Zustand der Flechten: 1 überwiegend gesunde Thalli,
2 gesunde und geschädigte Thalli, 3 geschädigte Thalli
Landschaft: 1 Ebene, 2 Tal, 3 Hang, 4 Kuppe
Verkehr: 1 Feldweg, 2 Asphaltstraße, 3 Hauptstraße/Autobahn
Landw. Einfluss: 1 keiner, 2 Grasland, 3 Ackerland
Nutzung: 1 ländlich, 2 bebaut, 3 industriell, 4 gemischt

Himmelsrichtung des Gitterstreifens: S W N O S W N O S W N O S W N O S W N O S W N O

Flechtenart (Frequenz)
 VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 – 25 –

Formblatt: Erfassungsbogen für Bäume und Flechten

Stat.-Nr: Untersuchungsgebiet: Bearbeiter: Datum:
Baumnummer: 7 8 9 10 11 12

Baumart:
Stammumfang in 150 cm Höhe in cm:
Baumbeschreibung: 1 windexponiert 2 geschützt
Baumbeschreibung: 1 sonnig 2 beschattet
Borkenrisse: 1 schwach 2 mittel 3 tief

Neigung in ° (in Himmelsrichtung):

Hochwert:
Rechtswert:
Höhe über Meeresspiegel in m:
Flechtenalter: 1 überwiegend Mischung aus jungen und alten
Thalli, 2 junge Thalli, 3 alte Thalli
Zustand der Flechten: 1 überwiegend gesunde Thalli,
2 gesunde und geschädigte Thalli, 3 geschädigte Thalli
Landschaft: 1 Ebene, 2 Tal, 3 Hang, 4 Kuppe
Verkehr: 1 Feldweg, 2 Asphaltstraße, 3 Hauptstraße/Autobahn
Landw. Einfluss: 1 keiner, 2 Grasland, 3 Ackerland
Nutzung: 1 ländlich, 2 bebaut, 3 industriell, 4 gemischt

Himmelsrichtung des Gitterstreifens: S W N O S W N O S W N O S W N O S W N O S W N O

Flechtenart (Frequenz)
– 26 – VDI 3957 Blatt 13 / Part 13

Annex B Record
Formular: Record of trees and lichens
Site number: Survey area: Surveyor: Date:
Number of the tree: 1 2 3 4 5 6
Tree species:
Circumf. of the tree at 150 cm above ground in cm:
Description of the tree: 1 exposed to wind 2 sheltered
Description of the tree: 1 sunny 2 shaded
Bark cracks: 1 superficial 2 moderately deep
3 deep
Inclination in ° (compass direction):
Northing:
Easting:
Altitude above sea level in m:
Age of the lichens: 1 predominantly a mixture of young and old
thalli, 2 young thalli, 3 old thalli
Condition of the lichens: 1 predominantly healthy thalli,
2 healthy and damaged thalli, 3 damaged thalli
Type of terrain: 1 flat land, 2 valley, 3 slope, 4 hill top
Influence by traffic: 1 dirt road, 2 paved road, 3 main road/
highway
Agricultural influence: 1 none, 2 grassland, 3 farmland
Land use: 1 agriculture, 2 built-up area, 3 industrial area,
4 mixed area

Compass direction of the monitoring segment: S W N E S W N E S W N E S W N E S W N E S W N E

Lichen species (frequency)
 VDI 3957 Blatt 13 / Part 13 – 27 –

Formular: Record of trees and lichens

Site number: Survey area: Surveyor: Date:
Number of the tree: 7 8 9 10 11 12
Tree species:
Circumf. of the tree at 150 cm above ground in cm:
Description of the tree: 1 exposed to wind 2 sheltered
Description of the tree: 1 sunny 2 shaded
Bark cracks: 1 superficial 2 moderately deep
3 deep
Inclination in ° (compass direction):
Northing:
Easting:
Altitude above sea level in m:
Age of the lichens: 1 predominantly a mixture of young and old
thalli, 2 young thalli, 3 old thalli
Condition of the lichens: 1 predominantly healthy thalli,
2 healthy and damaged thalli, 3 damaged thalli
Type of terrain: 1 flat land, 2 valley, 3 slope, 4 hill top
Influence by traffic: 1 dirt road, 2 paved road, 3 main road/
highway
Agricultural influence: 1 none, 2 grassland, 3 farmland
Land use: 1 agriculture, 2 built-up area, 3 industrial area,
4 mixed area

Compass direction of the monitoring segment: S W N E S W N E S W N E S W N E S W N E S W N E

Lichen species (frequency)