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2004 12:49 Uhr Seite 23

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Herausgeber:

Tiefbau-Berufsgenossenschaft
Technischer Aufsichtsdienst
Landsberger Straße 309
80687 München

Tel. 089/8897-701
Fax 089/8897-829

www.tiefbaubg.de

Diese Handlungsanleitung wurde aufgenommen in das „Berufsgenossenschaftliche Vorschriften- und Regelwerk


für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ unter der Nr. BGI 892.
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 1

Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung
nach Biostoffverordnung (BioStoffV)

1 Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

2 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

3 Begriffsbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

4 Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Kontakt zu Taubenkot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3


4.1 Infektionsgefährdung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
4.2 Sensibilisierende, toxische Wirkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
4.3 Weitere Gefährdungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
4.4 Aufnahmepfade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
4.5 Symptome einer Infektion oder einer Allergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

5 Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten in Arbeitsbereichen,


die mit Taubenkot kontaminiert sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
5.1 Tätigkeiten in Arbeitsbereichen ohne direkten Taubenkotkontakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
5.2 Tätigkeiten in Bereichen, die geringfügig mit Taubenkot verunreinigt sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
5.3 Tätigkeiten in Bereichen, die stark mit Taubenkot verunreinigt sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

6 Schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
6.1 Schutzmaßnahmen der Schutzstufe 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
6.2 Schutzmaßnahmen der Schutzstufe 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
6.2.1 Technische und organisatorische Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
6.2.2 Persönliche Schutzausrüstung (Grundausstattung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
6.2.3 Persönliche Schutzausrüstung (Zusätzliche Ausstattung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
6.3 Betriebsanweisung, Unterweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
6.4 Überprüfung der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
6.5 Dokumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

7 Arbeitsmedizinische Vorsorge und Betreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9


7.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
7.2 Vorsorgeuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
7.3 Beratung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Anhang 1: Anforderungen und Anwendung der Biostoffverordnung


bezüglich der Gefährdungsbeurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Anhang 2: Entscheidungsdiagramm für die Auswahl von Schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Anhang 3: Auszüge aus der TRBA 500 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Anhang 4: Hygiene- und Hautschutzplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Anhang 5: Musterbetriebsanweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Anhang 6: Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Anhang 7: Vorschriften und Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

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HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 2

Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV)

1 Vorbemerkungen folge mit Taubenkot und sonstigen Ausscheidungen


sowie Federn und Parasiten verschmutzt sind.
Diese Handlungsanleitung dient als Hilfe zur Ermitt-
lung und Beurteilung der Gefährdungen bei Tätigkei-
ten mit Kontakt zu Taubenkot sowie zur Auswahl
geeigneter Schutzmaßnahmen unter Berücksichtigung 3 Begriffsbestimmungen
der Verordnung über Sicherheit und Gesundheits-
1. Biologische Arbeitsstoffe sind Mikroorganismen
schutz bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen
(z.B. Bakterien, Pilze und Viren) einschließlich
(BioStoffV). Diese Verordnung enthält Mindestanfor-
gentechnisch veränderter Formen, Zellkulturen
derungen für Sicherheit und Gesundheitsschutz. Da-
und humanpathogene Endoparasiten, die beim
nach ist der Unternehmer insbesondere verpflichtet,
Menschen Infektionen, Allergien oder toxische
die Gefährdungen, die von biologischen Arbeitsstoffen
Wirkungen hervorrufen können.
ausgehen können, zu ermitteln und zu beurteilen.
Neben der Infektionsgefährdung sind auch Gefährdun- 2. Tätigkeiten im Sinne der Biostoffverordnung sind
gen durch allergisierende und toxische Substanzen das Herstellen und Verwenden von biologischen
einzubeziehen. Arbeitsstoffen. Zu den Tätigkeiten zählt auch der
Nach § 5 der BioStoffV hat sich der Unternehmer für berufliche Umgang mit Menschen, Tieren, Pflan-
die Gefährdungsbeurteilung ausreichende Informatio- zen, biologischen Produkten und Gegenständen,
nen zu beschaffen. Die bisher vorliegenden Informatio- wenn bei diesen Tätigkeiten biologische Arbeits-
nen für Tätigkeiten mit Kontakt zu Taubenkot werden in stoffe freigesetzt werden können und dabei Be-
dieser Handlungsanleitung zusammengefasst darge- schäftigte mit den biologischen Arbeitsstoffen
stellt und können als Grundlage für die Gefährdungs- direkt in Kontakt kommen können.
beurteilung herangezogen werden. 3. Gezielte Tätigkeiten im Sinne der Biostoffver-
Die in dieser Handlungsanleitung enthaltenen techni- ordnung liegen vor, wenn alle drei folgenden Vor-
schen Lösungen schließen andere, mindestens eben- aussetzungen gleichzeitig gegeben sind:
so sichere Lösungen nicht aus, die auch in techni- • Die biologischen Arbeitsstoffe sind mindestens
schen Regeln anderer Mitgliedsstaaten der Europäi- der Spezies nach bekannt.
schen Union oder anderer Vertragsstaaten des Ab- • Die Tätigkeiten sind auf einen oder mehrere
kommens über den europäischen Wirtschaftsraum biologische Arbeitsstoffe unmittelbar ausge-
ihren Niederschlag gefunden haben können. richtet.
Die Anforderungen nach § 2 Abs. 3 der BauStVO sind • Die Exposition der Beschäftigten im Normal-
zusätzlich zu beachten. betrieb ist hinreichend bekannt oder abschätz-
bar.
4. Nicht gezielte Tätigkeiten liegen vor, wenn
mindestens eine der Voraussetzungen nach
2 Anwendungsbereich Nummer 3 nicht gegeben ist.
Diese Handlungsanleitung findet Anwendung bei
5. Kontamination ist eine über die gesundheitlich
Tätigkeiten in Arbeitsbereichen, die mit Taubenkot ver-
unbedenkliche Grundbelastung hinausgehende
unreinigt sind. Die im Taubenkot enthaltenen Mikro-
Verunreinigung, Verschmutzung, Verseuchung von
organismen sind biologische Arbeitsstoffe im Sinne der
Oberflächen und Materialien durch biologische
Biostoffverordnung (BioStoffV). Bei Tätigkeiten in
Arbeitsstoffe.
Bereichen, die mit Taubenkot verunreinigt sind, handelt
es sich um nicht gezielte Tätigkeiten, da die Bedingun- 6. Schleusenbereich: Einrichtung zur Vermeidung
gen für gezielte Tätigkeiten (vgl. Abschnitt 3, 3.) nicht von unberechtigtem Zutritt sowie von Keimver-
vorliegen. schleppung, z.B. durch Folie abgetrennter Bereich
mit Einrichtung zum Säubern.
Solche Arbeitsbereiche können z.B. Gebäudefassa-
den, Dachstühle, Brücken, Stahlwasserbauten, Bahn- 7. Schwarz/Weiß-Trennung: Technische und organi-
höfe, alte oder leerstehende Gebäude sowie sonstige satorische Abgrenzung von kontaminierten und
überdachte Anlagen sein, die häufig als Aufenthalts- nicht kontaminierten Bereichen (z.B. getrennte
orte und Nistplätze von Tauben dienen und demzu- Aufbewahrung von Straßen- und Arbeitskleidung).

2
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Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV)

4 Gefährdungen Weiterhin wachsen auf Taubenkot Schimmelpilze,


deren Sporen sensibilisierende Reaktionen hervor-
bei Tätigkeiten mit Kontakt rufen können.
zu Taubenkot
4.3 Weitere Gefährdungen
4.1 Infektionsgefährdung
Tauben und deren Küken können von Parasiten befal-
Tauben scheiden mit dem Kot viele Mikroorganismen len sein. Die nachtaktive Taubenzecke (Argas reflexus)
aus. Darunter können sich auch krankheitserregende besiedelt vor allem Nester, in denen insbesondere
Organismen (Bakterien, Hefen und Pilze) der Risiko- Küken als Blutlieferanten genutzt werden. Da erwach-
gruppe 2 befinden. Als Vertreter der Risikogruppe 3 sene Taubenzecken einige Jahre ohne Nahrungsauf-
ist im Taubenkot oft das Bakterium Chlamydophila nahme überleben können, müssen auch seit Jahren
psittaci (Erreger der Papageienkrankheit) anzutreffen. nicht mehr genutzte Taubenbehausungen als poten-
Das Vorkommen des Pilzes Histoplasma capsulatum ziell von Taubenzecken besiedelte Orte betrachtet wer-
ist zwar möglich, in Deutschland jedoch eher unwahr- den.
scheinlich.
Zeckenbisse können zu allergischen Reaktionen und
Die Krankheitserreger können auch am Gefieder der zur Übertragung von Krankheitserregern führen. Wei-
Tauben haften und beim Aufflattern der Tiere in den terhin muss an den Aufenthaltsorten von Tauben auch
Luftraum gelangen. mit dem Vorhandensein von parasitischen Milben ge-
Auch Tauben, die selbst keine äußerlichen Krankheits- rechnet werden. In Abwesenheit von Tauben können
symptome zeigen, können Träger von Infektionserre- auch Menschen befallen werden, bei denen eine ent-
gern sein. zündliche Hautreaktion (Dermatitis) oder eine aller-
Voraussetzungen für eine Infektion durch diese Krank- gische Reaktion ausgelöst werden kann.
heitserreger sind: Der Befall eines Gebäudes mit Taubenzecken oder
• Die Erreger sind lebensfähig. Taubenmilben sollte dem Gesundheitsamt gemeldet
werden. Die Bekämpfung erfolgt i.d.R. nach der
• Die Erreger werden vom Menschen aufgenommen.
Taubenkotreinigung durch vom Gesundheitsamt be-
• Die Erreger können sich im Menschen vermehren. stellte Kammerjäger.
Im Allgemeinen besitzt frischer Taubenkot ein höheres Taubenkot besitzt, wie jeder Vogelkot, einen alka-
infektiöses Potenzial als Taubenkot, der bereits über lischen pH-Wert und hat deshalb eine ätzende Wir-
Wochen oder Monate lagert und dabei austrocknet kung.
und/oder der keimtötenden Wirkung der UV-Strahlung
des Sonnenlichtes ausgesetzt wurde. Die Überlebens- Bei starker Staubentwicklung kann es zu einer Staub-
fähigkeit der Infektionserreger ist unterschiedlich und explosion kommen, weshalb staubminimierende Maß-
hängt von den Umweltbedingungen ab. nahmen, wie in 6.2 beschrieben, durchzuführen sind.

Untersuchungen der Tiefbau-Berufsgenossenschaft


haben gezeigt, dass Austrocknen des Kotes und die 4.4 Aufnahmepfade
Ablagerung über einige Monate nicht immer zu einer
Bei Tätigkeiten in mit Taubenkot verunreinigten Be-
hinreichenden Abtötung der Krankheitserreger führt
reichen sind verschiedene Eintrittspforten zu beach-
[Albrecht et al., 2002]. So kann z.B. Taubenkot auf
ten:
Dachböden ohne direkte Sonneneinstrahlung auch
über Monate hinweg ein hohes infektiöses Risiko • Aufnahme über die Atemwege
behalten. Daher birgt auch älterer Taubenkot eine – Mikroorganismen werden i.d.R., eingelagert in
potenzielle Infektionsgefährdung. oder angeheftet an kleinste Tröpfchen oder
Stäube, als sog. Bioaerosol eingeatmet.
Taubenkot wird oftmals in getrockneter Form
4.2 Sensibilisierende, toxische Wirkung
durch Schaufeln und Fegen entfernt. Gele-
Eine weitere mögliche biologische Gefährdung besteht gentlich werden auch Hochdruckreiniger ein-
in der toxischen Wirkung von Endotoxinen (Bestand- gesetzt, um die Verunreinigungen abzusprit-
teile der Zellwand von Bakterien, die bei deren Zerfall zen. Die Bildung von Bioaerosolen ist bei die-
frei werden). sen Arbeitsverfahren unvermeidlich.

3
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Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV)

– Zusätzlich zu den möglichen gesundheitlichen lokal entzündliche, in seltenen Fällen allergische Reak-
Beeinträchtigungen durch die Inhalation von tionen mit Rötung, Schwellung und Juckreiz durch
Stäuben und Aerosolen, muss deshalb auch Parasiten von Tauben möglich.
das infektiöse bzw. sensibilisierende und toxi-
sche Potenzial der Bioaerosolbestandteile be-
rücksichtigt werden.
5 Gefährdungsbeurteilung
• Aufnahme über den Mund
– Sie erfolgt durch Berühren des Mundes mit
bei Tätigkeiten
verschmutzten Händen, Handschuhen oder in Arbeitsbereichen, die mit
Gegenständen, insbesondere beim Essen, Taubenkot kontaminiert sind
Trinken oder Rauchen ohne vorherige Reini-
gung der Hände. Tätigkeiten mit Kontakt zu Taubenkot sind nicht ge-
– Verzehr von Nahrungsmitteln, die durch Auf- zielte Tätigkeiten im Sinne der BioStoffV. Es ist eine
bewahren in verschmutzten Bereichen konta- Gefährdungsbeurteilung entsprechend § 7 der Bio-
miniert wurden. StoffV durchzuführen.
Maßgeblich für eine Gefährdung der Beschäftigten ist
• Aufnahme über die Haut oder die Schleimhäute
die Exposition. So führt Fegen, Bürsten, Schaufeln des
– Verletzungen der Haut ermöglichen Mikro- trockenen Taubenkots vor allem in geschlossenen
organismen das Eindringen in den Körper. Räumen zu einer starken Staubentwicklung (Abb. 1).
– Aufgeweichte Haut bei Feuchtarbeiten sowie Dies stellt die Hauptgefahrenquelle für die Beschäf-
Spritzer in die Augen stellen ebenfalls mög- tigten dar. Die in der natürlichen Umgebung gemes-
liche Eintrittspforten dar. senen Hintergrundwerte wurden bei Untersuchungen
durch die TBG zur Belastung der Beschäftigten bei
4.5 Symptome einer Infektion
oder einer Allergie Abb. 1: Staubbildung beim Kehren mit Besen
Symptome für eine Infektion können das Auftreten von
schwerem, wässerigem und zuweilen blutigem Durch-
fall, krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbre-
chen, Fieber, Kreislaufschwäche, Magen-, Kopf- oder
Muskelschmerzen sein. Treten solche Krankheitsbilder
innerhalb von 2–5 Tagen nach Tätigkeiten an einem
mit Taubenkot verunreinigtem Ort auf, muss unverzüg-
lich ein Arzt aufgesucht werden, dem der Umgang mit
Taubenkot mitzuteilen ist. Besondere Vorsicht ist ge-
boten, wenn nach etwa 1–3 Wochen Fieber, Schüttel-
frost, Kopfschmerzen und ein quälender Hustenreiz
auftreten. Ein solches Krankheitsbild kann auf eine
Ornithose hinweisen, die einerseits nahezu ohne
Symptome oder mit der Symptomatik einer Erkältung
andererseits jedoch auch tödlich verlaufen kann.
Ornithosen (Chlamydiosen), zu denen auch die durch
den bereits in 4.1 genannten Erreger Chlamydophila
psittaci hervorgerufene Papageienkrankheit, sind mit
Antibiotika behandelbar. Das unverzügliche Aufsuchen
eines Arztes und der Hinweis auf Umgang mit
Taubenkot kann in solchen Fällen lebenswichtig sein.
Fieber, Husten, Schüttelfrost, Atemnot, Mattigkeit und
Übelkeit können auch mehrere Wochen nach Kontakt
Hinweiszeichen auf eine allergische Reaktion der
Lunge (Vogelhalterlunge) sein. Darüber hinaus sind

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Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV)

Ausübung der o.g. Tätigkeiten um das tausend- bis 5.1 Tätigkeiten in Arbeitsbereichen
hunderttausendfache überschritten [Albrecht et. al., ohne direkten Taubenkotkontakt
2002]. Dieser Staub kann neben Pilzsporen auch
Infektionserreger enthalten. So konnten in entspre- Oftmals werden Arbeiten in Bereichen durchgeführt,
chenden Luftproben auch Chlamydien (Chlamydophila die zwar mit Taubenkot kontaminiert sind, bei denen
psittaci, Erreger der Papageienkrankheit) nachgewie- der Beschäftigte damit aber nicht in Kontakt kommt,
sen werden. z.B. bei Begehungen.
Die Staubentwicklung ist bei feuchtem Taubenkot Diese Tätigkeiten können der Schutzstufe 1 zugeord-
geringer. Jedoch stellen Arbeiten, bei denen tätigkeits- net werden, Schutzmaßnahmen der TRBA 500 „Allge-
bedingt der Abstand des Gesichtes zu der Verschmut- meine Hygienemaßnahmen: Mindestanforderungen“
zung weniger als eine Armlänge beträgt, ebenfalls eine (vgl. Abschnitt 6.1) sind ausreichend.
Gefährdung dar, weil in Flüssigkeitspartikeln enthal-
tene Mikroorganismen eingeatmet werden können. 5.2 Tätigkeiten in Bereichen, die
Dabei ist, wie in Abschnitt 4.1 erwähnt, zu beachten, geringfügig mit Taubenkot
dass frischer Taubenkot i.d.R. ein höheres infektiöses verunreinigt sind
Potenzial besitzt als Taubenkot, der bereits über Werden Tätigkeiten mit Kontakt zu Taubenkot durch-
Wochen oder Monate lagert und dabei austrocknet. geführt, sind diese Tätigkeiten entsprechend der
Neben der Infektionsgefährdung ist auch die sensibili- BioStoffV der Schutzstufe 2 zuzuordnen.
sierende und toxische Wirkung zu berücksichtigen.
Bei der Auswahl der Schutzmaßnahmen ist zu unter-
Darüber hinaus besitzt Taubenkot auch eine ätzende
scheiden zwischen Tätigkeiten mit geringfügiger
Wirkung.
Exposition und Tätigkeiten mit erhöhter Exposition. Um
Eine Hilfestellung zur Gefährdungsbeurteilung bietet geringfügige Exposition handelt es sich, wenn es nur
dabei das Fließschema in Anhang 2. für kurze Zeit zu einem Kontakt mit geringen Mengen
an Taubenkot kommt, wie z.B. das Entfernen einzel-
Abb. 2: Reinigung mit Bürsten
ner Nester und die Durchführung von Wartungs- und
Reparaturarbeiten, sofern dabei nur in geringem Aus-
maß Staub und Aerosole freigesetzt werden.
Bei diesen kurzfristigen Arbeiten müssen keine zusätz-
lichen Reinigungsarbeiten durchgeführt werden. Je-
doch ist auch hier auf besondere Hygienemaßnahmen
zu achten. Die persönlichen Schutzmaßnahmen ent-
sprechend Abschnitt 6.2.2 sind zu beachten.

5.3 Tätigkeiten in Bereichen, die stark


mit Taubenkot verunreinigt sind
Werden Tätigkeiten in Arbeitsbereichen durchgeführt,
die stark mit Taubenkot kontaminiert sind, müssen vor
Beginn der Tätigkeiten die Bereiche sachgerecht ge-
reinigt und danach soweit möglich desinfiziert wer-
den1). Auch diese Tätigkeiten sind entsprechend der
BioStoffV der Schutzstufe 2 zuzuordnen.
Eine Staubfreisetzung ist so weit wie möglich zu ver-
meiden. Die Reinigung dieser Arbeitsbereiche sollte
daher nicht unter Verwendung von Schaufeln und
Besen, Hochdruckreinigern oder durch Abbürsten
(Abb. 2) geschehen, da Mikroorganismen bei den be-

1) Eine Liste geeigneter Desinfektionsmittel enthält die


Desinfektionsmittelliste der Deutschen Gesellschaft für
Hygiene und Mikrobiologie e. V. (DGHM)

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HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 6

Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV)

schriebenen Tätigkeiten zusammen mit Staub- oder 6 Schutzmaßnahmen


Flüssigkeitspartikeln verstärkt in die Luft freigesetzt
werden. Der Unternehmer hat, dem Ergebnis der Gefährdungs-
beurteilung entsprechend, Schutzmaßnahmen durch-
Häufig liegt der Taubenkot fein verteilt auf dem Boden
zuführen. Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere
oder entsprechenden Einrichtungsgegenständen,
wenn die Tauben nicht lange Zutritt zu dem Gebäude • die Erstellung einer Betriebsanweisung
hatten oder die Räumlichkeiten nicht als Nistplätze (s. Anhang 5 für ein Beispiel),
nutzten. (Abb. 3a, b). Solche Flächen können meist • die Auswahl der geeigneten technischen und
abgesaugt werden, wodurch die Staubfreisetzung organisatorischen Schutzmaßnahmen sowie der
minimiert wird (vgl. Angaben zu Abschnitt 6.2.1). persönlichen Schutzausrüstung.
Aufgrund der geringeren Staubbelastung ist die unter
6.2.2 aufgeführte persönliche Schutzausrüstung bei
6.1 Schutzmaßnahmen
solchen Tätigkeiten ausreichend.
der Schutzstufe 1
Bei stärkeren Kotablagerungen ist ein einfaches Ab-
saugen oft nicht möglich, da hier der Kot zunächst mit Die allgemeinen Hygienemaßnahmen für Tätigkeiten
zusätzlichen Mitteln, wie z.B. Schaufeln aufgelockert mit biologischen Arbeitsstoffen, die in der Technischen
werden muss. Dadurch ist eine erhöhte Staubbildung Regel für Biologische Arbeitsstoffe „Allgemeine Hygie-
gegeben und die Schutzmaßnahmen entsprechend nemaßnahmen: Mindestanforderungen“ (TRBA 500,
Abschnitt 6.2.3 sind anzuwenden. s. auch Anhang 3) festgelegt sind, sind einzuhalten.

Abb. 3a, b: Taubenkotkontamination, die gut absaugbar ist

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HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 7

Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV)

6.2 Schutzmaßnahmen Zur Reinigung verunreinigter Flächen sind Industrie-


der Schutzstufe 2 sauger mit Filterpatronen der Kategorie H entspre-
chend DIN EN 60335-2-65 (bisher K1) oder vergleich-
Sind aufgrund der Ermittlung der Gefahren nach Ab- bare Geräte geeignet.
schnitt 5 Maßnahmen der Schutzstufe 2 zu treffen,
Wenn der Taubenkot vor dem Absaugen durch zusätz-
sind abhängig von den Expositionen neben den
liche Maßnahmen zunächst vom Untergrund gelöst
Maßnahmen der Schutzstufe 1 folgende zusätzliche
werden muss, ist eine Staubfreisetzung zusätzlich
Schutzmaßnahmen zu beachten.
durch Befeuchtung des Materials zu unterbinden.
Der so befeuchtete Taubenkot muss anschließend
6.2.1 Technische und
innerhalb von 2 Stunden in dicht schließende Behälter
organisatorische Maßnahmen
überführt werden, da die im Kot enthaltenen Mikro-
Schwarz/Weiß-Trennung: organismen durch die Befeuchtung aktiviert werden
Sobald tätigkeitsbedingt ein Kontakt mit Taubenkot und sich vermehren können. Die bei dieser Vorge-
möglich ist, ist eine Schwarz/Weiß-Trennung erforder- hensweise ggf. entstehenden zusätzlichen Gefährdun-
lich. gen, z.B. erhöhte Rutschgefahr, sind ebenfalls zu
berücksichtigen.
Bei geringfügiger Exposition ist eine getrennte Auf-
bewahrung von Arbeits- und Straßenkleidung ausrei- Der aufgenommene Taubenkot sowie die Filterpatro-
chend. Dies ist erforderlich, um eine Verschleppung nen der Sauggeräte müssen in stabilen, dicht schlie-
von Keimen zu verhindern. ßenden Behältern (z.B. Spannringfässer) gelagert wer-
den. Die Verwendung von Plastikbeuteln ist für diesen
Bei erhöhter Exposition (vgl. Abschnitt 5.3) muss
Zweck nicht geeignet. Bei der Entnahme der Filter-
der Zutritt über einen Schleusenbereich erfolgen. Ver-
patronen sind die Hinweise des Herstellers zu beach-
unreinigte Einweg-Schutzkleidung muss im Schleu-
ten. Die Freisetzung von Stäuben ist dabei zu unter-
senbereich abgelegt und in geeignete Behälter ver-
binden. Gleiches gilt für die Reinigung verstopfter An-
bracht werden. Vorrichtungen zur Reinigung der
saugrohre.
Schutzstiefel sowie der Arbeitsmittel müssen vorhan-
den sein. Die Schwarz/Weiß-Anlage ist arbeitstäglich Hygienemaßnahmen und Hautschutz:
feucht zu reinigen. Eine Desinfektion ist i.d.R. nicht er-
Um die Aufnahme von Krankheitserregern zu vermei-
forderlich.
den, sind die Hände sowie kontaminierte Hautareale
Verunreinigte Arbeitsgeräte und Materialien (z.B.
nach Verschmutzung durch Taubenkot, nach Arbeits-
Sauger, Baufolie zur Abtrennung, Einweg-Schutzklei-
abschnitten und insbesondere vor den Mahlzeiten, mit
dung) dürfen nicht ohne Reinigung aus dem Schwarz-
Wasser und Seife gründlich zu reinigen und einzu-
bereich entfernt werden bzw. müssen zur Entsorgung
cremen. Es wird empfohlen, die Fingernägel zur Ver-
in geeignete, dicht schließende Behälter verbracht
ringerung der Keimansiedlung kurz zu schneiden. Für
werden. Die Behälter sind mit Informationen über ihren
die Reinigung eignen sich Nagelbürsten.
Inhalt zu versehen.
Personen mit Hautverletzungen, mit Ausnahme klei-
Bei Tätigkeiten in umschlossenen Räumen muss
nerer Hautverletzungen, dürfen im Schwarzbereich
durch geeignete Abtrennung, z.B. mit Baufolie, eine
nicht eingesetzt werden. Kleinere Hautverletzungen
Verschleppung von Staub in nicht kontaminierte
sind zu desinfizieren und während des Arbeitsein-
Bereiche unterbunden werden.
satzes mit einem flüssigkeitsdicht-schließenden Ver-
band zu schützen.
Staubminimierung:
Ein beispielhafter Hygiene- und Hautschutzplan ist in
Staubbildung führt zu erhöhten Konzentrationen an
Anhang 4 beigefügt.
Mikroorganismen in der Luft, die erweiterte Schutz-
maßnahmen erforderlich machen. Es sind daher
Essen, Trinken, Rauchen, Schnupfen:
Arbeitsverfahren auszuwählen, bei denen eine Staub-
entwicklung wirksam unterbunden wird (z.B. Kot ent- Essen, Trinken, Rauchen und Schnupfen sowie der
fernen durch Schaben anstatt rotierende Bürsten). Ins- Gebrauch von Kosmetika im Schwarzbereich ist gene-
besondere ist auf den Einsatz von Besen, Bürsten, rell verboten.
Schrubbern oder ähnlichen Reinigungsgeräten bei Durch das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung
trockenem Taubenkot zu verzichten. ist der Flüssigkeits- und Elektrolytverlust bei sommer-

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HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 8

Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV)

lichen Temperaturen und bei schwerer körperlicher 6.2.3 Persönliche Schutzausrüstung


Arbeit besonders hoch. Deshalb hat der Arbeitgeber in (Zusätzliche Ausstattung)
diesen Fällen Getränke im Weißbereich anzubieten. Zusätzliche persönliche Schutzmaßnahmen sind er-
forderlich, wenn mit einer erhöhten Staubfreisetzung
6.2.2 Persönliche Schutzausrüstung z.B. aufgrund von Reinigungsarbeiten gerechnet wer-
(Grundausstattung) den muss (vgl. Abschnitt 5.3). Hierbei sind neben den
unter 6.2.2 genannten persönlichen Schutzmaßnah-
Handschutz: men folgende Maßnahmen erforderlich.
Als Handschutz reichen wasserdichte, abwaschbare
Handschuhe (z.B. nitrilgetränkt) aus. Hinweise zur Atemschutz:
Auswahl geeigneter Handschuhe siehe „Regeln für Bei Tätigkeiten mit erhöhter Exposition sind FFP3
den Einsatz von Schutzhandschuhen“ (BGR 195). Masken nicht geeignet. Der Unternehmer hat dann
Vollmasken der Schutzstufe TM3P zur Verfügung zu
Fußschutz: stellen. In besonderen Fällen (z.B. Brückenkästen)
Als Fußschutz sind abwaschbare Sicherheitsstiefel können höhere Anforderungen an den Atemschutz
mindestens der Schutzkategorie S 2/II einzusetzen bis hin zu umgebungsluft-unabhängigen Atemschutz-
(siehe auch BGR 191, „Regeln für die Benutzung von geräten notwendig sein.
Fuß- und Beinschutz“).

Schutzkleidung: 6.3 Betriebsanweisung, Unterweisung


Als Schutz vor Staubbelastung und direktem Haut- Der Unternehmer hat die im Betrieb anzuwendenden
kontakt ist mindestens luftdurchlässige Einwegschutz- Arbeitsschutzmaßnahmen in einer Betriebsanweisung
kleidung, Kategorie III, Typ 5 und 6 zu tragen. In aufzuführen. Zu beachten ist die Wirkung der biolo-
Einzelfällen kann höherwertige Schutzkleidung erfor- gischen Arbeitsstoffe auf die Beschäftigten, die dabei
derlich sein. So ist bei einer möglichen Exposition mit notwendigen Schutzmaßnahmen sowie die Reinigung,
verunreinigten Flüssigkeiten, z.B. bei Spritzwasser, ggf. Desinfektion und Entsorgung von biologischen
mindestens wasserdichte Einwegschutzkleidung zu Arbeitsstoffen. In dieser Betriebsanweisung sind auch
benutzen. Es sollte grundsätzlich darauf geachtet wer- Hygienemaßnahmen, die beim Essen, Trinken, Rau-
den, dass Kapuzen aufgesetzt werden, um eine Ver- chen, Schnupfen und beim Toilettengang zu beachten
schleppung kontaminierter Stäube über die Haare zu sind, aufzuführen.
minimieren und die Ohren vor Infektionen zu schützen.
Die Betriebsanweisung ist in einer den Beschäftigten
Aufgrund des hierdurch entstehenden Hitzestaus sind verständlichen Form und Sprache abzufassen und
bei warmer oder heißer Witterung zusätzliche Erho- an geeigneter Stelle im Arbeitsbereich bekannt zu
lungspausen einzuplanen. machen. Musterbetriebsanweisung siehe Anhang 5.
Weitere Hinweise zur Auswahl geeigneter Schutz- Die Beschäftigten sind anhand der Betriebsanweisung
kleidung finden sich in der BGR 189 „Regeln für den über die Gefahren zu unterrichten. Inhalt und Zeitpunkt
Einsatz von Schutzkleidung“. der Unterweisung sind schriftlich festzuhalten und von
den Unterwiesenen durch Unterschrift zu bestätigen.
Atemschutz: Die Beschäftigten haben die auf der Grundlage der
Geeigneter Atemschutz sind gebläseunterstützte Halb- Unterweisung erfolgten Anweisungen des Unterneh-
masken mit Partikelfilter TM2P. Bei Tätigkeiten mit mers sowie die Betriebsanweisung zu befolgen.
Spritzwasserbildung sind gebläseunterstützte Voll-
masken einzusetzen. Bei Tätigkeiten mit geringfügiger
Exposition (s. 5.2) sind auch FFP3 Masken geeignet. 6.4 Überprüfung der Wirksamkeit
Die Filter der Atemschutzmasken sind in Abhängigkeit der Schutzmaßnahmen
vom Staubanfall, mindestens jedoch arbeitstäglich, zu Die Wirksamkeit der festgelegten Maßnahmen muss
wechseln. Die Beschäftigten sind zum Tragen dieser im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung überprüft
Atemschutzmasken verpflichtet. werden. Dabei ist besonders zu berücksichtigen, ob
Die Auswahl und der Einsatz geeigneter Atemschutz- unter Umständen eine negative Beeinflussung anderer
geräte sind in den „Regeln für den Einsatz von Atem- Personen besteht. Auch ist die Akzeptanz bei den Mit-
schutzgeräten“ (BGR 190) aufgeführt. arbeitern zu beachten.

8
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 9

Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV)

Wenn im Einzelfall eine technische Maßnahme auf ihre 7.2 Vorsorgeuntersuchung


Wirksamkeit überprüft werden muss, ist die Überprü-
fung des Keimgehaltes der Luft entsprechend den Zu den arbeitsmedizinischen Vorsorgemaßnahmen
Empfehlungen des „Ausschusses für biologische gehören unter anderem Vorsorgeuntersuchungen,
Arbeitsstoffe“ (ABAS) durchzuführen. Siehe hierzu die nach der UVV „Arbeitsmedizinische Vorsorge“
auch die TRBA 405 „Anwendung von Messverfahren (BGV A 4) unter Beachtung der einschlägigen Berufs-
für luftgetragene biologische Arbeitsstoffe“. Wenn Mes- genossenschaftlichen Grundsätze für arbeitsmedizini-
sungen durchgeführt werden, so sind die in der BIA- sche Vorsorgeuntersuchungen, z.B. G26, G42 (siehe
Arbeitsmappe beschriebenen Verfahren einzusetzen Anhang 7) durchgeführt werden.
(siehe Anhang 7). Bei Arbeiten mit Kontakt zu Taubenkot können ver-
schiedene Kombinationen biologischer Arbeitsstoffe
vorkommen. Mit der Durchführung spezieller arbeits-
6.5 Dokumentation medizinischer Untersuchungen nach den vorhandenen
Die in der Gefährdungsbeurteilung ermittelten Gefähr- Berufsgenossenschaftlichen Grundsätzen können
dungen und die daraus abgeleiteten Maßnahmen so- unter Umständen nicht alle biologischen Arbeitsstoffe
wie deren Umsetzung sind entsprechend § 8 BioStoffV und Gefährdungen berücksichtigt werden. Deshalb ist
ab der Schutzstufe 2 auch bei weniger als 10 Beschäf- der Arzt befugt, unter Berücksichtigung der dem Unter-
tigten zu dokumentieren. nehmen zur Verfügung stehenden Informationen über
die vorhandenen biologischen Arbeitsstoffe und Ge-
fährdungen und die daraus abzuleitenden gesundheit-
lichen Belastungen hinausgehende Vorsorgeunter-
7 Arbeitsmedizinische suchungen durchzuführen und ggf. Maßnahmen zu
ergreifen.
Vorsorge und Betreuung
7.3 Beratung
7.1 Allgemeines
Der Unternehmer hat für die Gefährdungsbeurteilung
Der Unternehmer hat bei erhöhter Exposition arbeits- bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen stets
medizinische Vorsorgeuntersuchungen anzubieten. Es auch auf medizinischen Sachverstand zurückzugrei-
ist die Aufgabe des Unternehmers, dafür zu sorgen, fen. Zu beachten ist dabei auch die Beurteilung des
dass der Gesundheitszustand der Beschäftigten durch vorhandenen Keimspektrums hinsichtlich möglicher
arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen über- Krankheitserreger und deren Auswirkungen unter Be-
wacht wird. rücksichtigung der tätigkeitsbedingten Aufnahmepfade.
Er muss damit einen Arzt mit arbeitsmedizinischer Auch besteht Beratungsbedarf hinsichtlich der Weiter-
Fachkunde (§ 3 UVV „Betriebsärzte“ (BGV A 7)) und arbeit einzelner Beschäftigter bei auftretenden Erkran-
Ermächtigung nach der BioStoffV beauftragen und kungen. Vor Beginn einer Maßnahme sind die erfor-
diesem vor Aufnahme der Tätigkeiten ausreichend Zeit derlichen Hygienemaßnahmen festzulegen. Weiterhin
zur Durchführung der arbeitsmedizinischen Vorsorge- sind die Handlungsweisen für Erste-Hilfe-Maßnahmen
maßnahmen gewähren. zu koordinieren.

9
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 10

Anhang 1:
Anforderungen und Anwendung der Biostoffverordnung
bezüglich der Gefährdungsbeurteilung
Die Biostoffverordnung (BioStoffV) regelt die Vor- • Risikogruppe 2:
gehensweise bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeits- Biologische Arbeitsstoffe, die eine Krankheit beim
stoffen und ist deshalb auch in mit Taubenkot kontami- Menschen hervorrufen können und eine Gefahr für
nierten Bereichen anzuwenden, da diese mit Mikro- Beschäftigte darstellen können; eine Verbreitung
organismen belastet sind. der Stoffe in der Bevölkerung ist unwahrscheinlich;
Für die Gefährdungsbeurteilung entsprechend § 5 eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung ist
Abs. 1 der BioStoffV hat sich der Arbeitgeber ausrei- normalerweise möglich.
chende Informationen zu beschaffen. Zu berücksich-
tigen sind dabei: • Risikogruppe 3:
1. Die ihm zugänglichen, tätigkeitsbezogenen Infor- Biologische Arbeitsstoffe, die eine schwere Krank-
mationen über die Identität, die Einstufung und das heit beim Menschen hervorrufen können und
Infektionspotenzial der vorkommenden biologi- eine ernste Gefahr für die Beschäftigten dar-
schen Arbeitsstoffe sowie die von ihnen ausgehen- stellen; die Gefahr einer Verbreitung in der Bevöl-
den sensibilisierenden und toxischen Wirkungen. kerung kann bestehen, doch ist normalerweise
2. Tätigkeitsbezogene Informationen über Betriebs- eine wirksame Vorbeugung oder Behandlung mög-
abläufe und Arbeitsverfahren. lich.
3. Art und Dauer der Tätigkeiten und damit verbun- • Risikogruppe 4:
dene Übertragungswege sowie Informationen über
Biologische Arbeitsstoffe, die eine schwere Krank-
eine Exposition der Beschäftigten.
heit beim Menschen hervorrufen können und eine
4. Erfahrung aus vergleichbaren Tätigkeiten, Belas-
ernste Gefahr für die Beschäftigten darstellen; die
tungen und Expositionssituationen und über be-
Gefahr einer Verbreitung in der Bevölkerung ist
kannte tätigkeitsbezogene Erkrankungen sowie
unter Umständen groß; normalerweise ist eine
die ergriffenen Gegenmaßnahmen.
wirksame Vorbeugung oder Behandlung nicht
Als Ergebnis aus der Bearbeitung der o.g. Punkte sind möglich.
die einzelnen Tätigkeiten einer Schutzstufe nach
BioStoffV zuzuordnen. Die Sicherheitsfachkräfte und Zur Eingruppierung biologischer Arbeitsstoffe in
Betriebsärzte sind entsprechend § 8 der BioStoffV an Risikogruppen sind die Merkblätter „Sichere Bio-
der Gefährdungsbeurteilung zu beteiligen. technologie: Eingruppierung biologischer Agenzien“
Ist die Zuordnung zu einer Schutzstufe z.B. aufgrund (BGI 631–634) der Berufsgenossenschaft der Che-
nicht ausreichender Informationen nicht möglich, sind mischen Industrie oder die Technischen Regeln für
nach dem Stand der Technik Art, Ausmaß und Dauer Biologische Arbeitsstoffe (TRBA) 460–466 zu beach-
der Exposition der Beschäftigten gegenüber biologi- ten.
schen Arbeitsstoffen zu ermitteln und die erforderli- In der Regel treten bei Tätigkeiten mit Kontakt zu
chen Schutzmaßnahmen festzulegen. Dabei sind sen- Taubenkot überwiegend Mikroorganismen der Risiko-
sibilisierende und toxische Wirkungen von biologi- gruppen 1 und 2 auf. Mikroorganismen der Risiko-
schen Arbeitsstoffen zusätzlich zur Infektionsgefähr- gruppe 3 können ebenfalls vorkommen. Mikroorganis-
dung zu berücksichtigen. men der Risikogruppe 4 kommen natürlicherweise in
Deutschland nicht vor.
Eingruppierung der Mikroorganismen
Die Risikogruppe 2 ist sehr vielfältig. Sie reicht von
Entsprechend der Biostoffverordnung werden biologi-
Erregern, die Krankheiten verursachen können, gegen
sche Arbeitsstoffe anhand des von ihnen ausgehenden
die jedoch wirksame Therapien oder Impfmöglichkei-
Infektionsrisikos in vier Risikogruppen unterteilt:
ten vorhanden sind, bis zu Mikroorganismen, die nur
• Risikogruppe 1: unter besonderen Voraussetzungen Infektionen aus-
Biologische Arbeitsstoffe, bei denen es unwahr- lösen können. Sie kommen als normale Besiedler, z.B.
scheinlich ist, dass sie beim Menschen eine Krank- auch auf der Haut oder im Darm des Menschen und
heit verursachen. anderer Lebewesen vor.

10
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 11

Anhang 2:
Entscheidungsdiagramm für die Auswahl von Schutzmaßnahmen

nein Tätigkeitsbedingter direkter ja S/W


Kontakt mit Taubenkot Trennung

Schutzstufe 2
Exposition durch ja PSA ja Geringfügige
Staubbelastung (GA) Exposition
Tätigkeiten nach Abs. 5.2 nein
nein
Tätigkeiten nach Abs. 5.3
Tätigkeiten S/W-
nach Abs. 5.1 Schleuse

TRBA 500 ja nein


einhalten Taubenkot absaugbar

Taubenkot Staub-
Schutzstufe 1 absaugen minderung
s. 6.2.1

PSA Desinfizieren der vor- PSA


Taubenkot
(GA) gereinigten Flächen (ZA)
im Arbeitsbereich
GA = Grundausstattung
(s. 6.2.2) PSA
ZA = Zusätzliche Ausstattung (abhängig vom Desinfektionsmittel)
(s. 6.2.3)

11
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 12

Anhang 3:
Auszüge aus der TRBA 500

TRBA 500
„Allgemeine Hygienemaßnahmen: Mindestanforderungen“

5.2 Technische und bauliche Maßnahmen


Bei der Einrichtung von Arbeitsstätten sind im Hinblick auf die Tätigkeiten mit biologischen
Arbeitsstoffen folgende Anforderungen zu berücksichtigen:
• Leicht reinigbare Oberflächen für Fußböden und Arbeitsmittel (z.B. Maschinen, Betriebs-
einrichtungen) im Arbeitsbereich, soweit dies im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten liegt,
• Maßnahmen zur Vermeidung/Reduktion von Aerosolen, Stäuben und Nebel,
• Waschgelegenheiten sind zur Verfügung zu stellen,
• Vom Arbeitsplatz getrennte Umkleidemöglichkeiten.

5.3 Organisatorische Maßnahmen


Der Arbeitgeber hat durch organisatorische Maßnahmen dafür Sorge zu tragen, dass
folgende Forderungen eingehalten sind:
• Vor Eintritt in die Pausen und nach Beendigung der Tätigkeit sind die Hände zu waschen,
• Mittel zum hygienischen Reinigen und Trocknen der Hände sowie ggf. Hautschutz- und
Hautpflegemittel müssen zur Verfügung gestellt werden,
• Es sind Möglichkeiten zu einer von den Arbeitsstoffen getrennten Aufbewahrung der Pausen-
verpflegung und zum Essen und Trinken ohne Beeinträchtigung der Gesundheit vorzusehen,
• Arbeitskleidung und persönliche Schutzausrüstung sind regelmäßig und bei Bedarf
zu reinigen oder zu wechseln,
• Straßenkleidung ist von Arbeitskleidung und persönlicher Schutzausrüstung
getrennt aufzubewahren,
• Arbeitsräume sind regelmäßig und bei Bedarf mit geeigneten Methoden zu reinigen,
• Pausen- oder Bereitschaftsräume bzw. Tagesunterkünfte sollten nicht mit stark verschmutzter
Arbeitskleidung betreten werden,
• Abfälle mit biologischen Arbeitsstoffen sind in geeigneten Behältnissen zu sammeln,
• Mittel zur Wundversorgung sind bereitzustellen.

12
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 13

Anhang 4:
Hygiene- und Hautschutzplan

Was Wann Womit Wie Wer

Hautschutz vor der Arbeit, Hautcreme aus Hände und Jeder


nach jeder Haut- Tube oder Finger sorgfältig
reinigung Spender gem. eincremen und
betriebsärztliche einziehen lassen
Empfehlung

Hautreinigung nach Verschmut- Wasser, Hände waschen, Jeder


zung, vor den pH-neutrale, abtrocknen
Mahlzeiten, hautschonende mit Einmal-
nach Arbeits- Seife handtüchern
abschnitten

Hautpflege nach jeder Hautcreme aus Hände und Jeder


Arbeitsschicht Tube oder Finger sorgfältig
Spender gem. eincremen und
betriebsärztliche einziehen lassen
Empfehlung

Reinigung der 1 bis 2 mal Waschmaschine Nassverfahren Fa. XY


wiederverwend- wöchentlich bei 60–95°,
baren Arbeits- oder nach übliches Wasch-
kleidung Kontamination mittel

Atemschutz- täglich, bei z.B. aldehydisches Flächen- Herr/Frau XY


maske Gebrauch Flächen- desinfektion,
desinfizieren desinfektionsmittel, nicht Abtrocknen,
(gem. Hersteller- 70–80 %iger einwirken lassen
angaben) Alkohol

Hygienische nach direktem z.B. alkoholisches Nach Haut- Jeder


Hand- und Haut- Kontakt mit Hände- reinigung
desinfektion Taubenkot desinfektions- ca. 3 ml auf
mittel (gem. trockener Haut
DGHM-Liste1)) verreiben und
ca. 30 sec.
einwirken lassen,
nicht abtrocknen

1) DGHM: Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e. V.

13
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:48 Uhr Seite 14

Anhang 5:
Musterbetriebsanweisung

BETRIEBSANWEISUNG
(gem. § 12 BioStoffV, §20 (1) GefStoffV)
Taubenkot- Reinigungsarbeiten Brücke [Name] in [Ort]
ARBEITSBEREICH: Brückenhohlkasten und Brückenpfeiler DATUM:
TÄTIGKEITEN: Entfernen des Taubenkotes

GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT

Biologische Arbeitsstoffe:
Im Taubenkot sind u.a. viele Infektionserreger enthalten. Diese können Lungen- oder Darmerkrankungen
verursachen, die zum Teil erst nach 3 bis 4 Wochen auftreten. Hinzu kommen Parasiten, wie die
Taubenzecke oder Milbe, die auch den Menschen befallen können.
Durch Aufwirbelung des Taubenkotes beim Reinigen können diese Erreger in die Luft gelangen.
Durch die Staubbildung bedingt können auch Schimmelpilzsporen in hohen Konzentrationen in der Luft
vorhanden sein. Dies kann zusätzlich zu allergischen Reaktionen insbesondere der Atemwege führen.

Gefahrstoffe:
Taubenkot hat aufgrund seines hohen pH-Wertes eine ätzende Wirkung.
Allgemeine Gefahren:
[Auf weitere Gefahren der Baustelle, wie Absturzgefahr, elektrischer Strom, ... ist vom Unternehmer
hinzuweisen]

Gesundheitsgefahren:
• Lungen- oder Darmerkrankungen durch Infektionserreger
• Allergische und toxische Wirkung durch Schimmelpilze, Endotoxine und Parasiten
• Brand- und Explosionsgefahr bei sehr trockenem, aufgewirbeltem Taubenkot
• [weitere Gesundheitsgefahren sind vom Unternehmer gemäß Gefahrenanalyse zu
ergänzen]

Aufnahmepfade:
• Atemluft (Infektionserreger, Stäube)
• Haut, Schleimhaut (besonders bei Riss- und Schnittverletzungen oder vorgeschädigter
Haut)
• Mund
Allg. Hinweis:
Der Taubenkot kann durch verschmutze Gegenstände oder Kleidung in Sozialräume und Fahrerkabinen
von Baumaschinen verschleppt werden.
SCHUTZMASSNAHMEN/VERHALTENSREGELN
TECHNISCHE SCHUTZMASSNAHMEN
• Zum Entfernen des Taubenkotes soweit möglich Sauger XY [ Kategorie H] verwenden.
ORGANISATORISCHE SCHUTZMASSNAHMEN
• Betreten des Schwarzbereiches nur mit Schutzkleidung
• Staubbildung ist zu vermeiden. Hierfür muss der Taubenkot mit Sprinkler leicht benässt werden.
• Alleinarbeit ist untersagt.
• Rauchen, Essen, Trinken und Schnupfen ist nur im Weißbereich gestattet.
• Erste-Hilfe-Material einschließlich Augenspülflasche ist in der Schwarz-/Weißanlage staubgeschützt
vorzuhalten
• Erste-Hilfe-Material einschließlich Augenspülflasche ist zusätzlich staubgeschützt am Arbeitsplatz
vorzuhalten.
• Hautschutzcreme XY [vom Unternehmer zu ergänzen] ist vor dem Anziehen der Schutzhandschuhe und
nach Reinigung der Hände (siehe Hautschutzplan) anwenden.
• Im Schwarzbereich eingesetzte Geräte sind vor Verbringen in den Weißbereich mit [vom Unternehmer
auszufüllen] zu reinigen.
• Nach Verlassen des Schwarzbereichs Stiefelwaschanlage benutzen.

14
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:49 Uhr Seite 15

Benutzung der S/W-Anlage:


• Stiefel im Stiefelwechselbereich lagern.
• Vor jeder Arbeitspause: Hände und Gesicht reinigen, Hände desinfizieren, kontaminierte
Schutzkleidung ablegen und in die bereitgestellten Sammelbehälter entsorgen.
• Nach Beendigung der Arbeit: Händedesinfektion, duschen, Hautpflegemittel benutzen, Kleidung
wechseln.

Umgang mit Atemschutzgeräten:


• Im Arbeitsbereich: bei Nichtgebrauch in täglich zu reinigende Behälter ablegen.
• In den Pausen: in der Schwarz-Weißanlage auf gekennzeichneter Fläche ablegen.
• Nach Arbeitsende: dem Gerätewart zur Reinigung und Wartung übergeben.

PERSÖNLICHE SCHUTZAUSRÜSTUNG
Im gesamten Bereich ist folgende Schutzausrüstung zu tragen:
• Grundausrüstung [vom Unternehmer zu konkretisieren]:
• Schutzstiefel S2/II
• Nitrilgetränkte [....] Schutzhandschuhe
• [....] Einwegschutzanzüge
• Atemschutz:
• Gebläseunterstütze Vollmaske mit Partikelfilter P2 (TMP2)

VERHALTEN IM GEFAHRFALL
• Beim Auftreten von Unregelmäßigkeiten (z.B. Auftreten unbekannter Gerüche, Auffinden von
Fremdkörpern, Entwicklung von Rauch oder Dämpfen) ist der Gefahrenbereich sofort zu verlassen und
der verantwortliche Bauleiter [Name ...] zu informieren.
• Bei Brand ist der Arbeitsbereich unverzüglich zu verlassen. Die örtliche Leitstelle der Feuerwehr [Tel.-
Nr.: ......] ist zu informieren.

ERSTE HILFE
• Auf der Baustelle hat ein ausgebildeter Ersthelfer [Name] ständig anwesend zu sein.
• Bei Auftreten von Unwohlsein, Durchfall, Schwindel oder Erbrechen ist der Vorgesetzte zu informieren
und der Arzt zu konsultieren.
• Bei Spritzern ins Auge ist dieses mit [.....] zu spülen.
• Bei Bergung der Verletzten ist auf die eigene Sicherheit zu achten.
• Transportmittel XY [vom Unternehmer zu spezifizieren] ist vorzuhalten.
• Bei Lagerung und Transport des Verletzten ist für Frischluftzufuhr zu sorgen.
• Bei Verletzungen mit Kontamination ist dies den Rettungssanitätern mitzuteilen.
• Die Telefonnummer der Rettungsleitstelle lautet: [........]
• Alle Verletzungen sind im Verbandbuch einzutragen.

ENTSORGUNG
Verwendete Filter aus dem Atemschutzgeräten, Einwegschutzkleidung (Schutzanzüge und -handschuhe)
sind in die gekennzeichneten Sammelbehälter vor der Schwarz-/Weißanlage zu entsorgen.
Taubenkot ist in den XY- Behältern zur Entsorgung bereitzustellen.
Behälter sind nach der Befüllung mit gelbem Klebeband zu verschließen und mit „Biogefährdung“ zu
kennzeichnen.

15
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:49 Uhr Seite 16

Anhang 6:
Glossar

Aerosole Systeme aus Luft und darin fein Exposition Einwirkung eines Stoffes oder einer
verteilten kleinen festen (Stäube Strahlung ausgesetzt sein. Grund-
oder Rauche) oder flüssigen (Nebel) voraussetzung für die Beurteilung
Teilchen des Risikos eines biologischen
Arbeitsstoffes sind Kenntnisse so-
Allergie Bereitschaft eines Organismus, wohl des Ausmaßes der Exposition
gegen einen als fremd erkannten als auch der Wirkungen. Ein sehr
Stoff mit einer Überreaktion des pathogener Mikroorganismus stellt
lmmunsystems zu antworten. daher auch bei E = null kein Risiko
Die Reaktion kann sofort oder dar, hingegen kann ein wenig
auch verzögert einsetzen pathogener bei sehr hoher E ein
beträchtliches Risiko durch eine
Antibiotikum Substanz, die bereits in geringen allergisierende Wirkung darstellen
Konzentrationen Mikroorganismen
abtötet oder in ihrem Wachstum Hygiene vorbeugende Maßnahmen für
hemmt die Gesunderhaltung einzelner
Menschen und Gruppen, um
Art Grundeinheit der Klassifikation körperliche Erkrankungen fern-
von Organismen (s. Taxonomie) zuhalten und Menschen und
Gesellschaften so widerstandsfähig
Bakterien mikroskopisch kleine, einzellige gegen die Entstehung körperlicher
Lebewesen, deren Chromosom Erkrankungen zu machen
nicht von einer Membran umhüllt ist,
die also keinen echten Zellkern Hefe Pilze, die (auch) einzellig wachsen
haben können. Die vegetative Vermehrung
erfolgt durch Sprossung oder
Desinfektion Abtötung oder Inaktivierung von Spaltung
Mikroorganismen, so dass keine
Gefährdung mehr von ihnen Human- krankheitserregend für den
ausgeht. Bei der Desinfektion pathogen Menschen
handelt es sich um eine Maß-
nahme zur gezielten Verminde- Infektion Eindringen und Vermehrung von
rung der Keimzahl, die normaler- Fremdorganismen in biologische(n)
weise nicht zur Sterilität führt Systeme(n)
(s. auch Sterilisation).
Zur Desinfektion werden Mikro- 1. Viren, Bakterien, mikroskopisch
Chemikalien (Desinfektionsmittel) organismen kleine ein- oder mehrzellige Algen
eingesetzt, oder auch physika- oder Pilze oder mikroskopisch
lische Verfahren wie Behandlung kleine tierische Mehrzeller
in drucklos strömendem Dampf, (§ 3 Nr. 1 GenTSV)
Bestrahlung oder Hitze 2. Alle zellulären oder nicht-
zellulären mikrobiologischen
Elektrolyte Verbindungen, die in wässriger Einheiten, die zur Vermehrung
Lösung in Ionen zerfallen oder zur Weitergabe von
genetischem Material fähig sind
Elektrolyt- für den Ablauf vitaler Vorgänge ist
haushalt ein definierter Elektrolytbestand Nebel Ein Gas, vor allem Luft, in dem kleine
des Organismus Voraussetzung. Flüssigkeitströpfchen schweben
Die Regulation der Elektrolyte
steht in engem Zusammenhang oral 1. durch den Mund
mit dem Wasserhaushalt 2. den Mund betreffend

16
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:49 Uhr Seite 17

Pathogenität Fähigkeit, eine Krankheit Sensibili- Erzeugen einer Überempfindlichkeit


auszulösen sierung des Organismus (Allergie)
gegen körperfremde Substanzen,
pathogen krankheitserregend z.B. Fremdeiweiße, Arzneimittel

Parasit Lebewesen, die sich auf dem Species Art, taxonomische Einheit
oder im Körper anderer
Individuen (Wirte) vorübergehend Spore allgemeiner Begriff für eine
oder dauernd aufhalten und sich Verbreitungs-, Überdauerungs- oder
auf deren Kosten ernähren Vermehrungseinheit von
Mikroorganismen
Potenzial prinzipielle Fähigkeit eines Agens,
eine (toxische, sensibilisierende Sterilisation Entkeimung, Befreiung eines Materials
oder infektiöse) Wirkung auszu- von lebenden Mikroorganismen oder
lösen deren Ruhestadien

potenziell möglich, denkbar Taxonomie Lehre vom Einordnen, Benennen und


Identifizieren von Organismen
Pilze ein- bzw. mehrzellige Mikro-
organismen mit echtem Zellkern Toxin Stoffwechselprodukte bzw. Giftstoffe,
(Eukaryonten) ohne die Fähigkeit die von Mikroorganismen, Pflanzen
zur Photosynthese und meist oder Tieren produziert wurden
ohne aktive Fortbewegung
Toxizität Giftigkeit
Schimmel Trivialbezeichnung für eine
(-pilze) uneinheitliche Gruppe von toxisch giftig
Pilzen, die deutlich sichtbar
an meist unerwünschten Stellen Virus, Viren biologische Einheit aus Nukleinsäure
wachsen, z.B. auf Lebensmitteln, und Proteinhülle, die sich nur in einer
Tapeten geeigneten Wirtszelle vermehren kann

17
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:49 Uhr Seite 18

Anhang 7:
Vorschriften und Regeln

Nachstehend sind insbesondere die zu beachtenden (Bezugsquelle: Tiefbau-Berufsgenossenschaft,


einschlägigen Vorschriften und Regeln zusammenge- Technischer Aufsichtsdienst, Landsberger Straße 309,
80687 München oder Carl Heymanns Verlag KG,
stellt.
Luxemburger Straße 449, 50939 Köln oder
www.hvbg.de/d/ziguv/hvbgdb.htm)

1. Gesetze/Verordnungen BG-Regeln – Sicherheit und Gesundheitsschutz


(Bezugsquelle: Buchhandel oder bei Arbeiten in kontaminierten Bereichen
Carl Heymanns Verlag KG, Luxemburger Straße 449, (BGR 128)
50939 Köln oder www.baua.de)
Regeln für den Einsatz von Schutzkleidung
Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure (BGR 189)
und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit
Regeln für den Einsatz von Atemschutzgeräten
(Arbeitssicherheitsgesetz – ASiG)
(BGR 190)
Verordnung über Sicherheit und Gesundheits-
BG-Regeln – Benutzung von Fuß- und Beinschutz
schutz bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeits-
(BGR 191)
stoffen (Biostoffverordnung – BioStoffV)
Regeln für den Einsatz von Augen- und Gesichts-
Verordnung über Sicherheit und Gesundheits- schutz (BGR 192)
schutz auf Baustellen (BauStVO)
Regeln für den Einsatz von Schutzhandschuhen
(BGR 195)
2. Berufsgenossenschaftliche Vorschriften BG-Regeln – Benutzung von Hautschutz
(BG-Vorschriften) (BGR 197)
für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Merkblatt für Fahrerkabinen mit Anlagen zur
(Bezugsquelle: Tiefbau-Berufsgenossenschaft, Atemluftversorgung auf Erdbaumaschinen und
Technischer Aufsichtsdienst, Landsberger Straße 309,
80687 München oder Carl Heymanns Verlag KG, Spezialmaschinen des Tiefbaues (BGI 581)
Luxemburger Straße 449, 50939 Köln oder
www.hvbg.de/d/ziguv/hvbgdb.htm) (Bezugsquelle: Berufsgenossenschaft oder
Carl Heymanns Verlag KG, Luxemburger Straße 449,
Grundsätze der Prävention (BGV A 1) 50939 Köln)
Merkblätter Sichere Biotechnologie der Berufs-
genossenschaft der chemischen Industrie,
3. Technische Regeln für
insbesondere
Biologische Arbeitsstoffe und
Berufsgenossenschaftliche Regeln B001 bis B010 (BGI 628 bis BGI 636)
(BG-Regeln) und B002: Ausstattung und organisatorische
Informationen (BG-Informationen) Maßnahmen: LABORATORIEN (BGI 629)
für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit B003: Ausstattung und organisatorische
(Bezugsquelle: www.baua.de) Maßnahmen: BETRIEB (BGI 630)
Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe: B005: Eingruppierung biologischer Agenzien:
PARASITEN (BGI 632)
TRBA 405 „Anwendung von Messverfahren
für luftgetragene biologische B006: Eingruppierung biologischer Agenzien:
Arbeitsstoffe“ BAKTERIEN (BGI 633)
TRBA 460 „Einstufung von Pilzen B007: Eingruppierung biologischer Agenzien:
in Risikogruppen“ PILZE (BGI 634)
TRBA 462 „Einstufung von Viren BGI 504-26 Auswahlkriterien für die spezielle
in Risikogruppen“ arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem
TRBA 464 „Einstufung von Parasiten Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz
in Risikogruppen“ G 26 „Atemschutzgeräte“
TRBA 466 „Einstufung von Bakterien BGI 504-42 Auswahlkriterien für die spezielle
in Risikogruppen“ arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem
TRBA 500 „Allgemeine Hygienemaßnahmen: Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz
Mindestanforderungen“ G 42 „Tätigkeiten mit Infektionsgefährdung“

18
HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:49 Uhr Seite 19

(Bezugsquelle: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co., 4. Normen


Postfach 304240, 10724 Berlin)
CEN TC 162/WG3/N250 (Typ 5) und
BIA-Arbeitsmappe. CEN TC 162/WG23/N277 (Typ 6)
Messungen von Gefahrstoffen, in Verbindung mit EN 340 und
Loseblattsammlung. Richtlinie 89/686/EWG-Kategorie III)
Hrsg.: Berufsgenossenschaftliches Institut
DIN EN 60335-2-65
für Arbeitssicherheit – BIA,
Erich Schmidt Verlag, Bielefeld
5. Weitere Literaturstellen
9400 Biologische Arbeitsstoffe
[1] Albrecht, A., Kämpfer, P., Schies, U.,
9410 Probenahme von Bioaerosolen Scholbeck, R.: Untersuchung der Belastung
am Arbeitsplatz von Arbeitnehmern durch Taubenkot.
9411 Anwendung von Messverfahren TIEFBAU 3/2002, 138–145
für luftgetragene biologische [2] Albrecht, A., Schies, U., Kämpfer, P. (2001).
Arbeitsstoffe Gesundheitsgefährdung durch Taubenkot? –
9420 Verfahren zur Bestimmung der Eine Literaturübersicht.
Schimmelpilzkonzentrationen TIEFBAU 5/2001, 348–352
in der Luft am Arbeitsplatz [3] Bericht zum Forschungsprojekt im Auftrag der
TRBA 430 „Verfahren zur Bestimmung der Tiefbau-Berufsgenossenschaft (München)
Schimmelpilzkonzentration „Untersuchung der Belastung von Arbeit-
in der Luft am Arbeitsplatz“ nehmern durch Taubenkot“, vorgelegt am
30.11.2001 von Prof. Dr. Dr. P. Kämpfer und
9427 1. Ringversuch „Schimmelpilze“
Dr. A. Albrecht, Institut für Angewandte Mikro-
9430 Verfahren zur Bestimmung biologie, Justus-Liebig-Universität Gießen.
der Bakterienkonzentration Schies, Tiefbau-Berufsgenossenschaft,
in der Luft am Arbeitsplatz München, 1999
9450 Verfahren zur Bestimmung [4] Albrecht, A., Kämpfer, P., Schies, U.,
der Endotoxinkonzentration Scholbeck, R. (2003). Gesundheitsgefährdung
in der Luft am Arbeitsplatz durch Taubenkot, Sonderdruck.
(Bezugsquelle: Erweiterte Zusammenfassung aus
Erich Schmidt Verlag, Bielefeld). TIEFBAU 5/2001 und 3/2002

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HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:49 Uhr Seite 20

Gesundheitsgefährdungen durch Taubenkot


Notizen

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HandlungsanleitungmitPDF 25.05.2004 12:49 Uhr Seite 22

2000 – 5.2004 – mei

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