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Benutzung von
persönlichen S
chutzausrüstungen
gegen Absturz
September 2019
Impressum
Herausgegeben von:
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
Fax: 030 13001-9876
E-Mail: info@dguv.de
Internet: www.dguv.de
Bildnachweis
Alle Abbildungen: © H.ZWEI.S Werbeagentur GmbH
Benutzung von persönlichen
Schutzausrüstungen gegen Absturz
DGUV Regeln zeigen zudem dort, wo es keine Arbeitsschutz- oder Unfallverhütungsvorschriften gibt, Wege auf, wie
Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren vermieden werden können. Darüber
hinaus bündeln sie das Erfahrungswissen aus der Präventionsarbeit der Unfallversicherungsträger.
Aufgrund ihres besonderen Entstehungsverfahrens und ihrer inhaltlichen Ausrichtung auf konkrete betriebliche
Abläufe oder Einsatzbereiche (Branchen-/ Betriebsarten-/Bereichsorientierung) sind DGUV Regeln fachliche Emp-
fehlungen zur Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit. Sie haben einen hohen Praxisbezug und Erkenntnis-
wert, werden von den beteiligten Kreisen mehrheitlich für erforderlich gehalten und können deshalb als geeignete
Richtschnur für das betriebliche Präventionshandeln herangezogen werden. Eine Vermutungswirkung entsteht bei
DGUV Regeln nicht.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung....................................................................................... 6 8 Benutzung........................................................................ 51
8.1 Allgemeines..................................................................... 51
1 Anwendungsbereich.................................................. 7 8.2 Auffanggurte.................................................................... 51
8.3 Verbindungsmittel....................................................... 52
2 Begriffsbestimmungen............................................. 8 8.4 Höhensicherungsgeräte............................................ 53
8.5 Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich
3 Grundsätzliches............................................................ 9 beweglicher Führung.................................................. 53
3.1 Allgemeines..................................................................... 9 8.6 Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich
3.2 EU-Konformitätserklärung und fester Führung (Steigschutzeinrichtungen).... 53
CE-Kennzeichnung....................................................... 9 8.7 Falldämpfer...................................................................... 55
3.3 Produktkennzeichnung............................................. 10 8.8 Verbindungselemente (Karabinerhaken)........ 56
3.4 Anleitungen und Informationen 8.9 Gebrauchsdauer der PSA gegen Absturz......... 56
des Herstellers............................................................... 11 8.10 Benutzung von persönlichen
Schutzausrüstungen gegen Absturz in
4 Systeme der persönlichen explosionsgefährdeten Bereichen...................... 56
Schutzausrüstungen gegen Absturz................. 12
9 Betriebsanweisung, Unterweisung.................... 57
5 Beispiele für persönliche 9.1 Betriebsanweisung...................................................... 57
Schutzausrüstungen gegen Absturz................. 13 9.2 Unterweisung.................................................................. 57
5.1 Auffangsysteme............................................................. 13
5.2 Arbeitsplatzpositionierungssystem................... 18 10 Ordnungsgemäßer Zustand................................... 58
5.3 Rückhaltesystem........................................................... 20 10.1 Wartung.............................................................................. 58
10.2 Instandsetzung.............................................................. 58
6 Gefährdungsbeurteilung......................................... 21 10.3 Prüfungen......................................................................... 58
10.4 Dokumentation.............................................................. 60
7 Auswahl............................................................................. 23
7.1 Allgemeine Hinweise.................................................. 23 Anhang 1
7.2 Besondere Hinweise................................................... 23 Muster EU-Konformitätserklärung............................................... 61
7.3 Besondere Hinweise zur Auswahl
von Auffangsystemen................................................. 27 Anhang 2
7.4 Besondere Hinweise für die Auswahl Muster einer Betriebsanweisung
von Rückhaltesystemen............................................ 28 für ein Auffangsystem........................................................................ 62
7.5 Auffanggurte nach DIN EN 361.............................. 28
7.6 Haltegurte nach DIN EN 358................................... 30 Anhang 3
7.7 Verbindungsmittel nach DIN EN 354.................. 31 Muster einer Dokumentation zur PSA....................................... 63
7.8 Verbindungsmittel nach DIN EN 358.................. 32
7.9 Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich Anhang 4
beweglicher Führung nach DIN EN 353-2........ 32 Literaturverzeichnis............................................................................ 64
7.10 Falldämpfer nach DIN EN 355................................ 33 1. Gesetze, Verordnungen............................................................. 64
7.11 Höhensicherungsgeräte nach DIN EN 360...... 34 2. Vorschriften, Regeln und Informationen
7.12 Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit................ 64
fester Führung nach DIN EN 353-1 3. Normen............................................................................................... 65
(Steigschutzeinrichtungen).................................... 35 4. Sonstiges.......................................................................................... 65
7.13 Verbindungselemente nach DIN EN 362.......... 38
7.14 Anschlageinrichtungen............................................. 40
Vorbemerkung
Diese DGUV Regel findet Anwendung nachdem die Gefährdungsbeurteilung der Unter-
nehmerin oder des Unternehmers ergeben hat, dass die Gefährdungen nicht durch all-
gemein schützende technische Einrichtungen (kollektive Schutzmaßnahmen) oder
durch organisatorische Maßnahmen vermieden oder ausreichend begrenzt werden
können.
Diese DGUV Regel erläutert die DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“ hinsicht-
lich der Grundlagen und Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen gegen
Absturz.
Die in dieser DGUV Regel enthaltenen technischen Lösungen schließen andere, mindes-
tens ebenso sichere Lösungen nicht aus, die auch in technischen Regeln anderer Mit-
gliedstaaten der Europäischen Union oder der Türkei oder anderer Vertragsstaaten des
Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum ihren Niederschlag gefunden ha-
ben können.
6
1 Anwendungsbereich
Diese DGUV Regel findet Anwendung bei der Auswahl und Benutzung von persönlichen
Schutzausrüstungen gegen Absturz und erläutert Grundlagen.
Diese DGUV Regel findet keine Anwendung für die Verwendung von Bergsport-
ausrüstungen.
Die Auswahl und Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen zum Retten sind in
der DGUV Regel 112-199 „Retten aus Höhen und Tiefen mit persönlichen Absturzschutz-
ausrüstungen“ festgelegt.
Die Auswahl und Anwendung von Zugangs- und Positionierungsverfahren unter Zuhilfe-
nahme von Seilen sind in der DGUV Information 212-001 „Arbeiten unter Verwendung
von seilunterstützten Zugangs- und Positionierungsverfahren“ beschrieben.
7
2 Begriffsbestimmungen
Im Sinne dieser DGUV Regel werden folgende Begriffe 7. Haltegurte nach DIN EN 358 sind Körperhaltevorrich-
bestimmt: tungen und Bestandteile in einem System zur Arbeits-
1. Persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz gehö- platzpositionierung und zum Rückhalten.
ren zu den persönlichen Schutzmaßnahmen. Sie 8. Verbindungsmittel nach DIN EN 354 sind verbindende
schützen vor einem Absturz entweder durch Verhinde- Bestandteile in Auffang-, Rückhalte- oder Arbeitsplatz-
rung eines Sturzes (Rückhaltesystem), Auffangen positionierungssystemen.
eines freien Falls (Auffangsystem) oder durch Positio- 9. Verbindungsmittel nach DIN EN 358 sind verbindende
nieren am Arbeitsplatz Bestandteile in Rückhalte- oder Arbeitsplatzpositionie-
(Arbeitsplatzpositionierungssystem). rungssystemen.
2. Rückhaltesysteme schränken den Bewegungsbereich 10. Verbindungselemente nach DIN EN 362 sind verbin-
der Benutzerinnen und Benutzer dahingehend ein, dende Bestandteile in Auffang-, Rückhalte- oder
dass die Absturzkante nicht erreicht werden kann und Arbeitsplatzpositionierungssystemen.
somit ein Absturz ausgeschlossen ist. 11. Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich bewegli-
3. Auffangsysteme fangen die Benutzerinnen und cher Führung nach DIN EN 353-2 sind Bestandteile
Benutzer bei einem freien Fall auf und begrenzen eines Auffangsystems.
dabei die auf den Körper wirkende Fangstoßkraft und 12. Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich fester Füh-
die Fallstrecke. rung nach DIN EN 353-1 sind Bestandteile eines Auf-
4. Arbeitsplatzpositionierungssysteme ermöglichen es fangsystems und werden als Steigschutzeinrichtungen
den Benutzerinnen und Benutzern durch das Hinein- bezeichnet.
lehnen in das System und Fußkontakt zum Bauwerk, 13. Falldämpfer nach DIN EN 355 sind Bestandteile eines
sich am Arbeitsplatz zu positionieren, wodurch ein Auffangsystems.
Absturz verhindert wird. 14. Höhensicherungsgeräte nach DIN EN 360 sind
5. Bestandteile sind Teile eines Systems, die vom Her- Bestandteile eines Auffangsystems.
steller verkaufsfertig mit Verpackung, Kennzeichnung 15. Anschlageinrichtungen nach DIN EN 795 sind
und Informationen des Herstellers geliefert werden. Bestandteile in Auffang-, Rückhalte- oder
Hinweis: Auffanggurte und Verbindungsmittel sind Arbeitsplatzpositionierungssystemen.
Beispiele für Bestandteile. 16. Anschlagmöglichkeiten sind ausreichend tragfähige
6. Auffanggurte nach DIN EN 361 sind Körperhaltevorrich- Bestandteile baulicher Anlagen/Einrichtungen/
tungen und Bestandteile in einem Auffangsystem oder Maschinen zum temporären Befestigen von Auffang-,
einem Rückhaltesystem. Rückhalte- oder Arbeitsplatzpositionierungssystemen.
8
3 Grundsätzliches
PSA gegen Absturz sind in die Risikokategorie III Ein Muster der EU-Konformitätserklärung ist in
eingestuft (Schutz gegen Risiken, die zu sehr Anhang 1 dargestellt.
schwerwiegenden Folgen wie Tod oder irreversib-
len Gesundheitsschäden führen können). Zum Es darf nur PSA gegen Absturz bereitgestellt und
Konformitätsbewertungsverfahren von PSA gegen verwendet werden, die mit einer CE-Kennzeich-
Absturz gehören eine EU-Baumusterprüfung und nung versehen ist.
die Sicherstellung der Produktionskontrolle durch
eine notifizierte Stelle (Produktionsüberwachung
oder Qualitätssicherungssystem für den
Produktionsprozess).
9
Grundsätzliches
1 Hinweis: bis zum 20.04.2019 durften noch Produkte in Verkehr gebracht werden, deren Kennzeichnung keine Postanschrift
enthält.
10
Grundsätzliches
Abb. 3
Beispiel einer Kennzeichnung
für ein lösbares mitlaufendes
Auffanggerät einschließlich
beweglicher Führung. Durch
die Typ-Angabe „MAS 4-12“ in
der Kennzeichnung der be-
weglichen Führung und des
Auffanggerätes ist eine ein-
deutige Zuordnung
gewährleistet.
11
4 Systeme der persönlichen
Schutzausrüstungen gegen Absturz
PSA gegen Absturz sind ein Teilbereich der persön- Verwendung von seilunterstützten Zugangs- und
lichen Absturzschutzsysteme. Persönliche Ab- Positionierungsverfahren“.
sturzschutzsysteme sind Systeme, die Personen
vor dem Abrutschen oder Abstürzen bewahren In dieser Regel werden Systeme der PSA gegen
oder abstürzende Personen sicher auffangen Absturz sowie die Eigenschaften und Grundlagen
sowie eine sichere Rettung gewährleisten. Zu für Bestandteile beschrieben, die in diesen Syste-
PSA gegen Absturz gehören Rückhaltesysteme, men Verwendung finden.
Arbeitsplatzpositionierungssysteme und Auffang-
systeme. Die Systeme umfassen eine Körperhaltevorrich-
tung und ein Befestigungssystem.
Ausführliche Informationen zu Rettungssystemen
enthält die DGUV Regel 112-199 „Retten aus Höhen Das Befestigungssystem kann aus einem oder
und Tiefen mit persönlichen Absturzschutzausrüs- mehreren im System verwendeten Bestandteilen
tungen“, zu Systemen für seilunterstützten Zugang (z. B. Verbindungsmittel, Verbindungselemente,
die DGUV Information 212-001 „Arbeiten unter Auffanggeräte, Anschlageinrichtungen) bestehen.
System für
PSA gegen Absturz seilunterstützten Rettungssystem
Zugang
Arbeitsplatz-
Auffangsystem Rückhaltesystem positionierungs-
system
12
5 Beispiele für persönliche Schutzausrüstungen
gegen Absturz
Nachfolgende Beispiele basieren auf einer gängi- Bei der Zusammenstellung eines Auffangsystems
gen Praxis bei der Verwendung von persönlichen ist darauf zu achten, dass der energieabsorbieren-
Absturzschutzsystemen. de Bestandteil (wie z. B. Falldämpfer) für die zu
erwartende Beanspruchung (Nennlast) ausgelegt
ist. Angaben zur minimalen und maximalen Nenn-
5.1 Auffangsysteme last sind in der Gebrauchsanleitung aufgeführt. In
Zweifelsfällen ist der Hersteller zu Rate zu ziehen.
Ein Auffangsystem:
• verhindert nicht einen freien Fall; Im nachfolgenden Diagramm ist zu erkennen, dass
• erlaubt es, der Benutzerin oder dem Benutzer bereits bei einer Fallhöhe von 50 cm mit einer
Bereiche oder Positionen zu erreichen, in denen Fangstoßkraft von 8 kN zu rechnen ist, wenn keine
die Gefahr eines Absturzes besteht. Falls es zum energieabsorbierenden Bestandteile im System
freien Fall kommt, wird er oder sie aufgefangen; zum Schutz gegen Absturz (z. B. Seil ohne Fall-
• begrenzt die Fallstrecke; dämpfer) verwendet werden.
• begrenzt die Fangstoßkraft auf höchstens 6 kN;
• hält die Benutzerin oder den Benutzer nach dem
Auffangen eines Sturzes in einer hängenden
Fangstoßkraft im Mittel bei 100 kg Fallgewicht [kN]
ohne Falldämpfung
Position, in der er oder sie, falls erforderlich, auf
20
Hilfe warten kann.
5 mit Falldämpfung
Ein geeigneter Bestandteil, um eine Auffangfunk-
tion zu gewährleisten, ist:
• ein Falldämpfer nach DIN EN 355, der mit einem
0
Verbindungsmittel nach DIN EN 354 kombiniert O,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4
Fallhöhe [m]
werden darf; oder
• ein Höhensicherungsgerät nach DIN EN 360; Abb. 4 Verlauf der Fangstoßkräfte mit und ohne
oder Falldämpfung
• ein mitlaufendes Auffanggerät einschließ-
lich einer Führung nach DIN EN 353-1 oder
DIN EN 353-2.
13
Beispiele für persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz
5.1.1 Auffangsystem mit mitlaufendem Auffang- Der Auffanggurt wird durch ein Verbindungsele-
gerät einschließlich beweglicher Führung ment oder ein Verbindungsmittel mit angefügtem
Verbindungselement mit dem mitlaufenden Auf-
Dieses System besteht aus einem Auffanggurt, fanggerät verbunden. Im Sturzfall arretiert das
einer beweglichen Führung, einem an der beweg- mitlaufende Auffanggerät an der beweglichen
lichen Führung angebrachten, mitlaufenden, Führung und hält den Benutzer oder die
selbsttätig blockierenden Auffanggerät und einem Benutzerin.
Verbindungselement oder einem Verbindungsmit-
tel mit angefügtem Verbindungselement. Ein Fall-
dämpfer ist in der beweglichen Führung oder dem
Verbindungsmittel integriert bzw. eine fall-
dämpfende Funktion durch das Zusammenwirken
zwischen Auffanggerät und Führung sichergestellt.
Abb. 5
Skizze des Auffangsystems mit einem
mitlaufenden Auffanggerät einschließlich
beweglicher Führung
Abb. 6
Beispiel des Auffangsystems mit einem mitlaufenden Auffanggerät
einschließlich beweglicher Führung
14
Beispiele für persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz
15
Beispiele für persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz
5.1.3 Auffangsystem mit Höhensicherungsgerät Der Auffanggurt ist mit einem Verbindungselement
des ein- und ausziehbaren Verbindungsmittels
Dieses System besteht aus einem Auffanggurt und des Höhensicherungsgerätes verbunden. Im Falle
einem Höhensicherungsgerät. Das Höhensiche- eines Sturzes blockiert das Höhensicherungsgerät
rungsgerät ist mit einer selbsttätigen Blockier mittels integrierter Bremsvorrichtung und hält die
funktion und einer automatischen Spann- und aufgefangene Person.
Einziehvorrichtung für das Verbindungsmittel aus-
gestattet. Eine energieabsorbierende Funktion ist
entweder in dem Gerätegehäuse selbst vorhanden
oder wird durch einen integrierten Falldämpfer
erreicht.
Abb. 9 Skizze des Auffangsystems mit Abb. 10 Beispiel eines Auffangsystems mit
Höhensicherungsgerät Höhensicherungsgerät
16
Beispiele für persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz
5.1.4 Auffangsystem mit Falldämpfer Der Auffanggurt ist mit dem Verbindungselement
des Verbindungsmittels bzw. des Falldämpfers
Das System besteht aus einem Verbindungsmittel, verbunden. Der Falldämpfer kann direkt am An-
einem Falldämpfer und einem Auffanggurt. Die schlagpunkt der Anschlageinrichtung/an der Auf-
energieabsorbierende Funktion erfolgt durch den fangöse des Auffanggurtes angeordnet bzw. in
Falldämpfer oder ist im Verbindungsmittel dem Verbindungsmittel integriert sein.
integriert.
17
Beispiele für persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz
5.2 Arbeitsplatzpositionierungssystem
18
Beispiele für persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz
19
Beispiele für persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz
5.3 Rückhaltesystem
Abb. 16 Beispiel für ein Rückhaltesystem mit einstellbarer Länge, Abb. 17 Beispiel für ein Rückhalte
befestigt an einem Einzelanschlagpunkt system mit fester Länge
Abb. 18
Beispiel für ein Rückhaltesystem
mit fester Länge, befestigt an einer
Anschlageinrichtung mit einem
beweglichen Anschlagpunkt
20
6 Gefährdungsbeurteilung
Für den jeweiligen Einzelfall (z. B. tätigkeits-, arbeitsplatz- • den Beschäftigten individuell angepasst werden kann,
bezogen) ist eine Gefährdungsbeurteilung zur Auswahl wie z. B. Auswahl von Auffanggurten unter Berücksichti-
und Benutzung der PSA gegen Absturz (individuelle gung des Geschlechts, der Körperform und Größe.
Schutzmaßnahme) zu erstellen, zu dokumentieren und • für die am Arbeitsplatz gegebenen Bedingungen geeig-
bei Veränderungen der Arbeitsplatzbedingungen zu über- net ist. Dabei gilt z. B. zu beachten, dass
prüfen. Darüber hinaus sind die Beschäftigten vor der –– die Ausrüstung für eine zu erwartende Kanten
Bereitstellung anzuhören. beanspruchung geprüft und zugelassen ist,
–– die für das sichere Auffangen erforderliche lichte
Die Akzeptanz von PSA durch die Beschäftigten ist ein Höhe unterhalb des Standplatzes vorhanden ist,
wichtiger Aspekt für die Tragebereitschaft und gibt z. B. –– Anschlageinrichtungen (z. B. Trägerklemme, horizon-
Aufschluss über individuelle körperliche Voraussetzun- tal gespanntes Gurtband, Dreibein, Bandschlinge)
gen, persönliche Unverträglichkeiten oder Umgebungsbe- bestimmungsgemäß verwendet werden können,
dingungen und Einsatzmöglichkeiten am Arbeitsplatz. –– die Ausrüstung nicht durch Einflüsse der Umgebung
(z. B. Laugen, Säuren), der eigenen Tätigkeit bzw.
Im Rahmen dieser Gefährdungsbeurteilung ist durch die anderer Gewerke (z. B. Beschichtungsarbeiten mit
Unternehmerin oder den Unternehmer eine Bewertung lösemittelhaltigen Farben, Schweißarbeiten) beschä-
der von ihm oder ihr vorgesehenen PSA gegen Absturz digt werden kann.
vorzunehmen und zu prüfen ob diese:
• geeigneten Schutz gegenüber den abzuwehrenden Darüber hinaus ist zu prüfen, ob für die Befestigung der
Gefahren bietet, ohne selbst eine größere Gefahr mit PSA gegen Absturz bauseits geeignete Einrichtungen/
sich zu bringen. Dazu gehört z. B. Konstruktionen (z. B. Ringösen, Dachpfosten, Träger) mit
–– die Abwägung der Verletzungsgefahren durch einen entsprechenden Tragfähigkeiten vorhanden sind. Für die
Auffangvorgang (z. B. durch Anprallen gegen Teile der Beurteilung der Tragfähigkeit können fachlich geeignete
Umgebung) gegenüber den Verletzungsfolgen bei Personen eingebunden werden.
einem Absturz,
–– die Bewertung der Stolpergefahren durch Seile. Zudem ist immer zu berücksichtigen, dass die Person im
• den ergonomischen Anforderungen der Beschäftigten Falle eines Sturzes von der PSA gegen Absturz aufgefan-
genügt. Dazu gehört z. B. die Auswahl von gen wird und unverzüglich gerettet werden muss. Durch
–– energieabsorbierenden Bestandteilen (z. B. Falldämp- längeres bewegungsloses Hängen im Auffanggurt können
fer, Höhensicherungsgeräte) abgestimmt auf das Ge- Gesundheitsgefahren auftreten. Dazu ist ein funktionie-
wicht der Benutzer und Benutzerinnen, rendes Rettungskonzept festzulegen (siehe
–– Ausrüstungen mit geringem Gewicht (z. B. leichter DGUV Regel 112-199).
Auffanggurt, H
öhensicherungsgerät mit
Kunststoffgehäuse), Hinweis: Ein bewegungsloses Hängen im Auffanggurt
–– einfach und sicher zu bedienende Ausrüstung darf nicht länger als ca. 20 Minuten dauern. Nähere
(z. B. Einhand-Karabinerhaken). Informationen siehe DGUV Information 204-011 „Erste
Hilfe-Notfallsituation: Hängetrauma“.
21
Gefährdungsbeurteilung
Arbeiten unter Verwendung von PSA gegen Absturz gelten In bestimmten Fällen ist diese oder eine gleichwertige
als sicherheitsrelevante Tätigkeiten, bei denen ein stren- Untersuchung eine Tätigkeitsvoraussetzung und damit
ger Maßstab für die Auswahl von geeigneten Personen verpflichtend; insbesondere dann, wenn dies durch
anzulegen ist. Das Risiko eines Sturzes kann sich dabei Arbeits- und Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen
erheblich erhöhen, wenn die Beschäftigten unter be- explizit geregelt ist.
stimmten Erkrankungen und Funktionsstörungen leiden.
Für Tätigkeiten mit Absturzgefahr dürfen nur solche Perso-
nen eingesetzt werden, die dafür körperlich geeignet sind.
Die Unternehmerin bzw. der Unternehmer sollten sich
daher im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht, z. B. durch eine
Betriebsärztin oder einen Betriebsarzt, beraten lassen.
Bei begründetem Anlass kann mit Einverständnis des
oder der Beschäftigten durch die Betriebsärztin oder den
Betriebsarzt im Rahmen einer Eignungsuntersuchung
festgestellt werden, ob der erforderliche Gesundheitszu-
stand sowie eine ausreichende Leistungsfähigkeit
vorhanden sind. Anhaltspunkte für die gezielte arbeits-
medizinische Untersuchung gibt die DGUV Infor-
mation 240-410 Handlungsanleitung für die arbeitsmedi-
zinische Vorsorge nach dem Berufsgenossenschaftlichen
Grundsatz G 41 „Arbeiten mit Absturzgefahr“.
22
7 Auswahl
Bei der Auswahl und Zusammenstellung von Auf- 7.2.1 Bei dem Risiko einer Kantenbeanspruchung der
fang-, Arbeitsplatzpositionierungs- oder Rückhal- Ausrüstung während eines Auffangvorgangs sind
tesystemen müssen u. a die folgenden Aspekte dafür geeignete Bestandteile auszuwählen. Dies
berücksichtigt werden: ist der Fall, wenn z. B. die Anschlageinrichtung
• Eignung der Bestandteile für die vorgesehene nicht über der Benutzerin oder dem Benutzer,
Verwendung unter Berücksichtigung aller ver- sondern in Standplatzebene angeordnet ist.
schiedenen Phasen der Verwendung (z. B. Zu-
gang, Arbeit, Rettung) Es sind Höhensicherungsgeräte, mitlaufende Auf-
• die Merkmale des Arbeitsplatzes (z. B. Neigung fanggeräte einschließlich beweglicher Führung
der Standfläche, die erforderliche lichte Höhe und Verbindungsmittel mit Falldämpfer auszu
unterhalb des Standplatzes) und der Umgebung wählen, die den zu erwartenden Beanspruchun-
(z. B. aggressive Stoffe und Medien) gen über eine Kante standhalten. Angaben zur Art
• Kompatibilität der Bestandteile (z. B. Wechsel- der Kantenbeanspruchung, über die zulässige
wirkung zwischen der Anschlageinrichtung und Anordnung des Anschlagpunktes und die erforder-
der Falldämpferfunktion oder Auffangfunktion liche lichte Höhe unterhalb des Standplatzes der
der anderen Bestandteile) Benutzerinnen und Benutzer sind in der Ge-
• Ergonomische Anforderungen z. B. brauchsanleitung des Herstellers enthalten.
–– durch Auswahl eines geeigneten Gurtes zur
Unterstützung des Tragekomforts und zur Zudem ist zu berücksichtigen, dass generell ein
Reduzierung der körperlichen Belastung Pendelsturz über die Absturzkante vermieden
–– durch Verwendung leichter Ausrüstungs- wird. Ein Pendelsturz kann zum Versagen der Aus-
bestandteile rüstung durch die Vergrößerung der Fallstrecke, zu
• Anwendungseinschränkungen in den Hersteller- nicht kalkulierbaren Auffangstrecken und zum
informationen (z. B. Querbeanspruchung von Anprallen an Teilen der Umgebung führen. Für die
Karabinerhaken) Vermeidung von Pendelstürzen empfiehlt es sich,
• Sicherstellung der Ersten Hilfe und Rettung (z. B. anstelle von Einzelanschlagpunkten Anschlag-
durch eigenes Personal) konstruktionen zu verwenden, die parallel zur
• Merkmale des Befestigungspunktes für das Sys- Absturzkante verlaufen.
tem (z. B. Lage und Tragfähigkeit)
• Beeinträchtigung der sachgerechten Funktion 7.2.2 Bei der Verwendung von PSA gegen Absturz mit
durch andere PSA, Arbeitskleidung, mitgeführ- anderen PSA, z. B. Atemschutzgerät, Rettungswes-
tes Arbeitsmaterial und Arbeitsmittel te, Schutz- oder Warnkleidung ist darauf zu ach-
ten, dass eine mögliche gegenseitige Beeinträchti-
gung der jeweiligen Schutzwirkung vermieden
wird. Daher sind bereits vom Hersteller konfektio-
nierte Kombinationen zu bevorzugen, die auf ihre
jeweilige Funktionsfähigkeit geprüft und zugelas-
sen sind.
23
Auswahl
Beispiele:
Atemschutz und PSA gegen Absturz Rettungsweste und PSA gegen Absturz
Die Funktion des Atemschutzgerätes kann durch Um die vollständige Entfaltung des Auftriebskör-
einen Auffangvorgang beeinträchtigt werden. pers der Rettungsweste nach einem Sturz ins
Kurze Fallstrecken reduzieren dieses Risiko. Es Wasser zu gewährleisten, ist die Rettungsweste
wird empfohlen, Auffanggurte mit integrierter Tra- über dem Auffanggurt zu tragen.
gevorrichtung für Druckluftflaschen zu verwenden.
Abb. 19 Beispiel Auffanggurt mit integrierter Abb. 20a Beispiel eines Auffanggurtes mit
Tragevorrichtung für Atemschutzgerät Rettungsweste (Vorderansicht)
24
Auswahl
Schutzkleidung und PSA gegen Absturz 7.2.3 Bei der Benutzung von PSA gegen Absturz mit In-
Bei einem Auffangvorgang besteht das Risiko dustrieschutzhelmen besteht im Falle eines Auf-
der Beeinträchtigung der Funktion des Auffang- fangvorganges das Risiko der Kopfverletzung
gurtes und der Schutzwirkung der Schutzkleidung durch das Herabfallen des Schutzhelmes. Daher
(z. B. Chemikalienschutzanzüge oder Warnklei- wird empfohlen, Schutzhelme mit Drei- oder Vier-
dung). Daher wird empfohlen, Schutzkleidung mit punktkinnriemen aus dem Bergsport zu verwen-
integriertem Auffanggurt zu verwenden. den, die zusätzlich auch die Anforderungen nach
DIN EN 397 erfüllen.
25
Auswahl
7.2.4 Sicherungstechniken/-methoden aus dem Berg- 7.2.6 Bei der Auswahl empfehlen sich Ausrüstungen,
sport dürfen nicht als Maßnahme zum Schutz die mit einem Sturzindikator ausgestattet sind.
gegen Absturz angewendet werden. Dieser zeigt an, wenn das System durch einen
Auffangvorgang beansprucht wurde (siehe Abbil-
7.2.5 Zum Schutz gegen Absturz beim Risiko des dungen 23-26).
Herauskatapultierens aus fahrbaren Hubarbeits-
bühnen sind Ausrüstungen nach DIN 19427 zu
verwenden. Diese Ausrüstungen (z. B. Höhensiche-
rungsgeräte oder längeneinstellbare Verbindungs-
mittel mit Falldämpfer) haben eine maximale
Systemlänge von 1,8 m und sind mit Verbindungs-
elementen ausgestattet, die mit einem „A“ oder
einem Piktogramm für die Verbindung mit einem
Auffanggurt gekennzeichnet sind.
26
Auswahl
7.3 Besondere Hinweise zur Auswahl von Bei dem Auffangsystem mit Falldämpfer errechnet
Auffangsystemen sich beispielsweise der erforderliche Freiraum
unterhalb des Standplatzes aus der jeweiligen
Zur Gewährleistung der sicheren Funktion eines Auffangstrecke (z. B. Fallstrecke und Aufreißlänge
Auffangsystems (Auffangen der Person ohne Auf- des Falldämpfers) und einem Sicherheitsabstand
prallen auf den Boden oder Teile der Umgebung) von 1 m. Der Sicherheitsabstand berücksichtigt
ist eine ausreichende lichte Höhe unterhalb des u. a. das Verschieben der Auffangöse am Gurt und
Standplatzes erforderlich. Genaue Angaben zu die Dehnung des Gurtmaterials (siehe nachfolgen-
dem erforderlichen Freiraum unterhalb der Füße des Beispiel).
sind in der Gebrauchsanleitung des Herstellers
aufgeführt.
27
Auswahl
7.4 Besondere Hinweise für die Auswahl von Auffanggurte sind mit hinterer und/oder vorderer
Rückhaltesystemen Auffangöse ausgestattet, die über dem Körper-
schwerpunkt liegen.
Für Rückhaltesysteme empfehlen sich zur Vermei-
dung von Absturzrisiken Verbindungsmittel mit Auffanggurte mit hinterer Auffangöse sind für
fester Länge oder maximal einzustellender Länge, Arbeiten geeignet, bei denen sich der Anschlag-
die jeweils kürzer sind als die Entfernung zur punkt oberhalb oder hinter der zu sichernden Per-
Absturzkante. son befindet. Entsprechend sind Auffanggurte mit
vorderer Auffangöse eher für Arbeiten geeignet,
Die Verwendung von horizontalen Anschlagein- bei denen sich der Anschlagpunkt oberhalb oder
richtungen, die parallel zur Absturzkante verlau- vor der zu sichernden Person befindet.
fen, ist sinnvoll. Dadurch kann mit einer gleich-
bleibenden Seillänge das Erreichen der Es gibt auch Auffanggurte mit einer mittig am
Absturzkante verhindert werden. Ein ständiges Bauchgurt angeordneten Steigschutzöse, die aus-
Anpassen der Verbindungsmittellänge ist dabei schließlich für die Verwendung eines mitlaufen-
nicht erforderlich (siehe Abbildung 18). den Auffanggerätes einschließlich einer festen
Führung (Steigschutzsystem) vorgesehen sind
(siehe Abbildungen 8 und 27). Bei der Befestigung
7.5 Auffanggurte nach DIN EN 361 von z. B. Höhensicherungsgeräten oder Verbin-
dungsmitteln mit Falldämpfern an der Steigschutz-
Ein Auffanggurt besteht aus Gurtbändern, Be- öse im Bauchbereich besteht eine große Verlet-
schlagteilen, Verschluss- und Einstellelementen, zungsgefahr der Wirbelsäule bei einem Auffang-
die so angeordnet und zusammengesetzt sind, vorgang.
dass eine Person bei einem Sturz und dem Auf
fangen gehalten wird.
Abb. 27
Beispiel eines Auffanggurtes mit vorderer
und rückseitiger Auffangöse, seitlichen Hal-
teösen und einer Steigschutzöse. Der Gurt ist
zusätzlich mit Schulter-, Beingurt- und
Rückenpolstern ausgestattet.
28
Auswahl
Auffanggurte, die für die Verwendung in Halte Auffanggurte müssen individuell auf den Körper
systemen oder zur Arbeitsplatzpositionierung eingestellt werden können, um die ergonomischen
bestimmt sind, besitzen zusätzliche seitliche und sicherheitsrelevanten Anforderungen zu erfül-
Halteösen. Diese sind ebenfalls nicht für Auffang- len. Daher ist Personen mit regelmäßigem Einsatz
funktionen geeignet. ein Auffanggurt zur alleinigen Benutzung zur Verfü-
gung zu stellen.
Auffangösen sind mit dem Großbuchstaben „A“
(siehe Abbildung 28) gekennzeichnet. Es ist mög- Bei der Auswahl des Gurtes sind vor allem die
lich, dass eine Auffangöse aus 2 Gurtschlaufen Passform, die erforderlichen Ösen und die Ein-
gebildet wird, die aber nur gemeinsam benutzt stellmöglichkeiten maßgeblich. Da der Auffang-
werden dürfen und entsprechend gekennzeichnet gurt grundsätzlich für eine Belastung mit 100 kg
sind (siehe Abbildung 29). geprüft wird, sollte bei höheren zu erwartenden
Belastungen eine Abstimmung mit dem Hersteller
erfolgen (siehe auch Abschnitt 5.1).
29
Auswahl
Hinweis: Es ist jedoch darauf zu achten, dass bei fläche, deren Neigung und Oberflächenbeschaf-
einem Auffangsystem mit Falldämpfer die zulässi- fenheit das Risiko des Ausrutschens oder Abrut-
ge Gesamtlänge des Systems nicht überschritten schens ausschließt.
wird. Eine Verwendung des fest verbundenen Ver-
bindungsmittels mit mitlaufenden Auffanggeräten Die gleichzeitige Bereitstellung von Haltegurten
ist unzulässig. und Auffanggurten in einem Arbeitsbereich sollte
aufgrund der Verwechslungsgefahr vermieden
werden. Für diese Fälle wird die alleinige Verwen-
dung eines Auffanggurtes mit integrierter Halte-
funktion empfohlen.
30
Auswahl
7.7 Verbindungsmittel nach DIN EN 354 Soweit mit erhöhter Schmutzeinwirkung oder
UV-Strahlung zu rechnen ist, sind Verbindungsmit-
Verbindungsmittel können aus Chemiefasern (Sei- tel aus geflochtenen Seilen (Kernmantelseile) zu
len und Bändern), Drahtseilen oder Ketten herge- bevorzugen. Aufgrund des schützenden Mantels
stellt sein. Sie sind mit geeigneten Endverbindun- bleibt der überwiegend tragende Kern des Seiles
gen ausgestattet, z. B. Karabinerhaken, Schlaufen. vor äußeren Einwirkungen weitgehend geschützt.
Es gibt in der Länge unveränderliche oder einstell-
bare Verbindungsmittel. Es gibt Verbindungsmittel mit integriertem Fall-
dämpfer (siehe hierzu Abbildungen 38 und 40).
Als textile Verbindungsmittel finden beispiels- Diese Verbindungsmittel sind verwendungsfertig
weise Verwendung: und dürfen in ihrer Länge durch Anfügen zusätzli-
• gedrehte Seile mit Durchmesser 12 mm bzw. cher Bestandteile nicht verändert werden. Dies gilt
16 mm auch für Verbindungsmittel mit energieabsorbie-
• geflochtene Seile (Kernmantelseile) mit Durch- renden Eigenschaften (siehe Abbildung 33).
messer 11 mm bis 14 mm und
• Gurtbänder mit einer Breite von 27 mm Zum Fortbewegen unter Absturzgefahr eignen sich
zweisträngige Verbindungsmittel (Y-Seil) mit integ-
Zur Vermeidung der Gefahr der Schlaffseilbildung riertem Falldämpfer (siehe Abbildung 34). Dabei
und zur Reduzierung der Fallstrecke empfehlen ist der Falldämpfer immer direkt an der Auffangöse
sich Verbindungsmittel mit einer Längeneinstell- des Auffanggurtes anzuschlagen.
vorrichtung.
31
Auswahl
7.8 Verbindungsmittel nach DIN EN 358 Es gibt auch mitlaufende Auffanggeräte, die sich
an beliebiger Stelle der beweglichen Führung an-
Verbindungsmittel nach DIN EN 358 sind Bestand- fügen und lösen lassen (siehe Abbildungen 36
teil von Rückhalte- bzw. Arbeitsplatzpositionie- und 37). Die sichere Funktion ist nur dann gewähr-
rungssystemen (siehe Abbildungen 17 und 18), leistet, wenn das mitlaufende Auffanggerät an der
bestehend aus Chemiefaser-Seilen, Drahtseilen vom Hersteller vorgegebenen beweglichen Füh-
oder Chemiefaser-Bändern mit Endverbindungen rung und in der bestimmungsgemäßen Funktions-
und Längeneinstellvorrichtung. Sie dienen dem richtung angefügt wird. Zudem muss die eindeuti-
Verbinden eines Haltegurtes mit einem Anschlag- ge Zuordnung des lösbaren mitlaufenden
punkt oder dem Umschlingen eines Bauwerkteils, Auffanggerätes zur beweglichen Führung gegeben
um ein Halten oder Positionieren zu ermöglichen. sein (siehe Abbildung 3).
Verbindungsmittel für Haltegurte sind nicht zu Darüber hinaus dürfen nur die vom Hersteller vor-
Auffangzwecken, d. h. für die Verwendung in gesehenen Verbindungsmittel bzw. Verbindungs-
einem Auffangsystem, geeignet. Sie können mit elemente als Zwischenverbindung zwischen Auf-
einer Längeneinstellung ausgerüstet sein (siehe fanggurt und Auffanggerät verwendet werden.
Abbildungen 13, 14, 15 und 16).
32
Auswahl
Abb. 37 Bewegliche Führung mit angefügten mitlaufenden Abb. 39 Beispiel für einen Aufreiß-Falldämpfer
Auffanggerät (Bandfalldämpfer)
33
Auswahl
7.11 Höhensicherungsgeräte nach DIN EN 360 Besteht bei einem Auffangvorgang die Gefahr der
Kantenbeanspruchung des Verbindungsmittels,
Höhensicherungsgeräte (HSG) sind mit einem z. B. bei einem Anschlagpunkt in Standplatzebe-
selbsttätig ein- und ausziehbaren Verbindungsmit- ne, sind hierfür besonders geprüfte HSG zu benut-
tel, bestehend aus Drahtseil, Chemiefaserseil oder zen. Angaben hierzu sind der Gebrauchsanleitung
Gurtband, ausgestattet. Es werden Geräte von ca. des Herstellers zu entnehmen.
1,80 m bis 60 m Verbindungsmittel-Auszugslänge
angeboten. Es gibt auch HSG, die gleichzeitig mit einer Ret-
tungshubeinrichtung ausgestattet sind (siehe hier-
Um ein Verdrehen des Verbindungsmittels auszu- zu auch DGUV Regel 112-199). Damit besteht die
schließen, können HSG mit einem Karabinerhaken Möglichkeit, die Person unmittelbar nach dem
mit Wirbel ausgestattet sein (siehe Abbildung 41). Auffangvorgang nach oben zu retten.
Durch das Erreichen einer bestimmten Auszugsge- Zum wechselseitigen Anschlagen bei der horizon-
schwindigkeit blockiert das HSG. Die energieab- talen und vertikalen Fortbewegung (z. B. in Hoch-
sorbierende Funktion erfolgt durch einen Brems- regallagern, Traggerüsten, Fachwerkkonstruktio-
mechanismus im Gehäuse des Gerätes oder durch nen) können analog zu Y-Verbindungsmitteln auch
einen integrierten Falldämpfer (siehe Abbildung Twin-HSG eingesetzt werden (siehe Abbildung 42).
43). Der Einsatz von HSG über Medien, in denen
man versinken kann (z. B. Wasser, Schüttgut), ist
unzulässig, da unter Umständen die erforderliche
Auszugsgeschwindigkeit nicht erreicht wird.
Abb. 41 Höhensicherungsgerät mit Abb. 42 Beispiel für eine Kombination Abb. 43 Beispiel für ein Höhensiche-
Verbindungsmittel aus aus zwei an einer Auffangöse rungsgerät, ausgestattet mit
Drahtseil parallel verwendbaren Höhen- einem energieabsorbierenden
sicherungsgeräten (Twin-HSG) Element (Falldämpfer) im
ein- und ausziehbaren
Verbindungsmittel
34
Auswahl
7.12 Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich weder mit oder ohne horizontale Zugkraft, die z. B.
fester Führung nach DIN EN 353-1 durch Zurücklehnen beim Steigen aufgebracht
(Steigschutzeinrichtungen) wird. In der Praxis werden vorzugsweise mitlaufen-
de Auffanggeräte benutzt, die mit horizontaler
Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich fester Zugkraft entriegelt werden. Bei engen Umgebungs-
Führung sind Bestandteile eines Auffangsystems. bedingungen, wie z. B. in Schächten, haben sich
Sie werden in Verbindung mit einem Auffanggurt dagegen Auffanggeräte bewährt, die ohne hori-
mit geeigneter vorderer Auffangöse an Verkehrs- zontale Zugkraft entriegelt werden.
wegen zum Steigen in Höhen und Tiefen einge-
setzt. Die festen Führungen, bestehend aus einer Befinden sich Ein- bzw. Ausstiegsstellen in einem
Schiene oder einem Drahtseil, sind in der Regel an absturzgefährdeten Bereich ist darauf zu achten,
den Verwendungsorten, wie z. B. Steigleitern an dass die Führungen mit Endsicherungen ausge-
Antennenmasten, Schornsteinen, Windenergiean- stattet sind, die ein unbeabsichtigtes Herauslau-
lagen, Hochregallager und Schächten, fest instal- fen des mitlaufenden Auffanggerätes verhindern
liert (siehe Abbildungen 49 und 50). Für den Steig- (siehe Abbildung 7).
vorgang wird oder ist bereits ein mitlaufendes
Auffanggerät an der Führung angefügt. Das Auf- Sind Auffanggeräte so gestaltet, dass sie an der
fanggerät, verbunden mit der entsprechenden Schiene/dem Drahtseil angefügt und davon wie-
Auffangöse des Auffanggurtes, begleitet ohne der gelöst werden können, muss anhand der
manuelle Betätigung die steigende Person. Im Kennzeichnung des Auffanggerätes, der Führung
Sturzfall arretiert es an der Führung und verhindert und den Angaben in deL Gebrauchsanleitung eine
so den Absturz der Person. eindeutige Zuordnung möglich sein (siehe Abbil-
dungen 44 und 45).
Für das Auf- bzw. Absteigen ist generell eine Ent-
riegelung der Sperrvorrichtung (verhindert das Die Ausführung der Verbindung von vorderer Auf-
Abrutschen des Gerätes an der Führung) des fangöse des Auffanggurtes und Auffanggerät ist
Auffanggerätes erforderlich. Dies erfolgt ohne vom Hersteller vorgegeben und darf nicht ver
manuelle Betätigung der steigenden Person ent- ändert werden.
Abb. 45
Kennzeichnungsschild für die Führung
(Typ GlideLoc)
35
Auswahl
Es gibt Auffanggeräte, die mit zwei vorderen Auf- Hinweis: Wird Steigschutz mit einer Steighilfe
fangösen (am Bauchgurt und im oberen sternalen ( siehe Abbildung 48) verwendet, ist darauf zu ach-
Bereich) verbunden werden müssen (siehe Abbil- ten, dass für die Steighilfe eine Konformität zur
dung 46). Maschinenrichtlinie bescheinigt und die sichere
Funktion des Steigschutzes nicht beeinträchtigt
Hinweis: Sitzgurte nach DIN EN 813 bzw. die Posi- wird.
tionierungsösen der in Auffanggurten integrierten
Sitzgurtfunktion sind nicht für Auffangzwecke kon-
zipiert und dürfen nicht verwendet werden. Es be-
steht die Gefahr des Versagens der Öse bei einem
Auffangvorgang. Zudem kann die Position der Öse
zu einer ungünstigen Hängeposition führen.
Abb. 46 Beispiel für ein mitlaufendes Auffanggerät, Abb. 47 Beispiel für eine Einsetz- bzw. Entnahme
welches mit zwei Auffangösen verbunden stelle eines mitlaufenden Auffanggerätes
werden muss. an einer Schiene
36
Auswahl
Abb. 48 Steigschutz ausgerüstet mit einer Steighilfe Abb. 50 Beispiel für eine Steigschutzeinrichtung,
bestehend aus einer vertikalen und einer
horizontalen Führung (Übergang mit
Weiche)
37
Auswahl
Die Verwendung von selbstverriegelnden Verbin- Bei der Auswahl der Verbindungselemente ist auf
dungselementen, ausgestattet mit einem selbst- die Abstimmung der Öffnungsweite des Verschlus-
schließenden Verschluss und einer automatischen ses mit dem Anschlagpunkt zu achten.
Verschlusssicherung, ist zu empfehlen. Dies gilt
besonders, wenn die Verriegelung während eines Nicht selbstschließende Schraubverbindungsele-
Arbeitstages sehr häufig geöffnet und geschlossen mente sind nur für dauerhafte Verbindungen ge-
werden muss. eignet und nur zulässig, wenn die Verschraubung
dauerhaft gegen Öffnen gesichert ist (siehe Abbil-
Bei der Auswahl von Verbindungselementen ist dung 53).
darüber hinaus z. B. zu berücksichtigen:
• Einhandbetätigung (siehe Abbildungen 51a, 51b Zur Verbindung von Verbindungselementen eines
und 54) Auffangsystems mit Anschlagmöglichkeiten grö-
• geringes Gewicht ßerer Abmessungen können Bandschlingen (siehe
• Bedienbarkeit mit Schutz- oder Arbeitshand- Abbildungen 58 und 80) oder auch Anschlagver-
schuhen bindungselemente (siehe Abbildung 55) einge-
setzt werden.
Abb. 51a Beispiel für ein selbstverriegelndes Verbin- Abb. 51b Beispiel für ein selbstverriegelndes
dungselement mit Einhandbetätigung Verbindungselement mit Einhandbetätigung
(Druckverschluss) (Drehverschluss)
Abb. 52a Beispiel für ein manuell verriegelbares Ver- Abb. 52b Beispiel für ein manuell verriegelbares
bindungselement mit Überwurfmutter als Verbindungselement mit Überwurfmutter
Verschlusssicherung in einem Verbindungs- als Verschlusssicherung
mittel integriert
38
Auswahl
Abb. 53 Beispiel für ein nicht selbstschließendes Abb. 54 Beispiel für ein Verbindungselement mit großer
Schraubverbindungselement Öffnungsweite und Einhandbetätigung
39
Auswahl
7.14 Anschlageinrichtungen
40
Auswahl
41
Auswahl
42
Auswahl
Abb. 62
Anschlagpunkt an einer Steigleiter mit Mittelholm mittels
Bandschlinge
Abb. 63
nschlagpunkt an einer Steigleiter
A
mit Seitenholmen mittels zwei Bandschlingen
43
Auswahl
Abb. 64
Beispiel für eine durch Eigen-
gewicht gehaltene Anschlag-
einrichtung gemäß Typ E
DIN EN 795
Abb. 65
Beispiel für eine nicht dauer-
haft befestigte Anschlagein-
richtung vom Typ A DIN EN 795
44
Auswahl
Abb. 66 Skizze einer nicht dauerhaft befestigten Anschlageinrichtung vom Typ C DIN EN 795 (LifeLine)
Abb. 67 Beispiel für eine nicht dauerhaft befestigte Anschlageinrichtung vom Typ C DIN EN 795 (LifeLine)
45
Auswahl
Abb. 68 Beispiel für eine nicht dauerhaft befestigte Anschlageinrichtung vom Typ D DIN EN 795
(Schiene mit mobilen Anschlagpunkt)
Für die Anschlageinrichtungen vom Typ C und D müssen Baumusterprüfungen nach DIN EN 795 durchgeführt
sein.
46
Auswahl
47
Auswahl
48
Auswahl
Abb. 72 B
eispiel für eine auflastgehaltene Anschlageinrichtung Abb. 73 B
eispiel für eine auflastge
(Auflast durch Substrat des Gründachs) haltene Anschlageinrichtung mit
einem Einzelanschlagpunkt
49
Auswahl
7.14.5 Als Anschlageinrichtung auf geneigten Dach 7.14.6 Anschlagmöglichkeiten an Teilen baulicher Anla-
flächen können Einzeltritte nach DIN EN 516 und gen sind temporär benutzte Stellen zum Befesti-
Sicherheitsdachhaken nach DIN EN 517 (siehe gen von persönlichen Absturzschutzsystemen.
Abbildung 74) verwendet werden.
Geeignete Anschlagmöglichkeiten können zum
Bei der Benutzung ist darauf zu achten für welche Beispiel sein:
Nutzungsrichtung der Sicherheitsdachhaken aus- • Beton-, Holzbalken
gelegt ist. Die Lastrichtung ist an der Kennzeich- • Träger oder Rohre von Stahlkonstruktionen
nung zu erkennen. (siehe Abbildung 58)
50
8 Benutzung
8.1 Allgemeines 8.1.6 PSA gegen Absturz dürfen keinen Einflüssen aus-
gesetzt werden, die ihren sicheren Zustand beein-
8.1.1 PSA gegen Absturz werden für den jeweiligen Ein- trächtigen können.
satzzweck ausgewählt und sind bestimmungsge-
mäß zu benutzen. Solche Einflüsse sind z. B.:
• Einwirkungen von aggressiven Stoffen, wie Säu-
Grundlage für die bestimmungsgemäße Benut- ren, Laugen, Lösemittel, Lötwasser, Öle,
zung der PSA gegen Absturz sind die Gebrauchs- Putzmittel
anleitung des Herstellers und die Betriebs • Funkenflug
anweisung der Unternehmerin oder des • höhere Temperaturen bei Textil-Faserwerkstoffen
Unternehmers. (im Allgemeinen ab 60 °C)
• tiefere Temperaturen bei Kunststoffteilen (im
8.1.2 PSA gegen Absturz sind so zu benutzen, dass ein Allgemeinen ab –10 °C
Aufprallen auf den Boden oder andere Hindernis-
se ausgeschlossen ist und ein Anprallen an festen Hinweis: Eine Beschriftung von textilen Bestandtei-
Gegenständen möglichst vermieden wird. len, wie z. B. Gurtbändern, mit lösemittelhaltigen
Farbstiften ist nicht gestattet.
Es gilt zu beachten, dass sich die örtlichen Gege-
benheiten und damit die verfügbare lichte Höhe 8.1.7 Verbindungsmittel, bewegliche Führungen sowie
ändern können. einziehbare Verbindungsmittel von Höhensiche-
rungsgeräten dürfen nicht über scharfe Kanten
8.1.3 PSA gegen Absturz dürfen nur zur Sicherung von geführt werden.
Personen, nicht jedoch für andere Zwecke, z. B.
Bandschlingen als Anschlagmittel für Lasten, ver- Durch Verwendung geeigneter Hilfsmittel, z. B. ein
wendet werden. Davon abweichend kann es vor- gerundetes Holz, können scharfe Kanten vermie-
kommen, dass der Hersteller Teile der PSA gegen den werden. Umhüllungen bieten einen zusätzli-
Absturz für den Transport geringer Lasten vorsieht, chen Schutz des Verbindungsmittels.
z. B. Materialösen am Auffanggurt.
Beschädigte oder durch Sturz beanspruchte PSA
8.1.4 Eine Veränderung der ausgewählten und zur Verfü- gegen Absturz sind der Benutzung zu entziehen,
gung gestellten Auffangsysteme ist unzulässig. bis eine sachkundige Person der weiteren Benut-
zung zugestimmt hat (siehe auch Abschnitt
Hinweis: Eine Verlängerung der vom Hersteller 10.3.2).
vorgesehenen Zwischenverbindung von Auffang-
gurt und mitlaufendem Auffanggerät kann zu hö-
heren Auffangstrecken oder sogar zum Versagen 8.2 Auffanggurte
des Systems führen.
Bei der Auswahl der Auffangöse zur Befestigung
Hinweis: Das Anfügen eines nicht zur Führung z. B. mit einem Verbindungsmittel sind die Positio-
kompatiblen Auffanggerätes kann im Sturzfall zum nen des Anschlagpunktes, die Verletzungsrisiken
Versagen des Auffanggerätes führen. durch den Auffangvorgang und die Hängeposition
nach dem Auffangvorgang zu berücksichtigen.
8.1.5 Andere PSA dürfen nur zusammen mit PSA gegen
Absturz verwendet werden, wenn sichergestellt Das Verletzungsrisiko durch den Karabinerhaken
ist, dass eine gegenseitige Beeinträchtigung der ist bei der Verwendung der vorderen Auffangöse
Schutzfunktionen nicht zu erwarten ist (siehe auch höher. Durch die Verwendung der hinteren Auffan-
Abschnitt 7.2.2). göse ist eine ungünstigere Hängeposition
anzunehmen.
51
Benutzung
Halteösen an Auffanggurten dürfen nicht für Auf- Bei der Verwendung von zweisträngigen Verbin-
fangfunktionen benutzt werden. dungsmitteln mit Falldämpfern (siehe Abbil-
dung 34) muss der Falldämpfer immer an der
Bei der Benutzung von Steigschutzeinrichtungen Auffangöse des Auffanggurtes befestigt werden
ist die dafür vorgesehene Steigschutzöse am (siehe Abbildung 75a). Während des Fortbewe-
Bauchgurt oder die vordere Auffangöse direkt an gens muss ein Strang immer mit der Anschlagein-
der Zwischenverbindung (z. B. ohne zusätzliches richtung verbunden sein. Der unbenutzte Strang
Seil bzw. zusätzlichen Karabinerhaken) anzu- darf nicht in eine Halteöse oder andere tragende
schließen. Teile des Auffanggurtes eingehängt werden, son-
dern z. B. in eine Fixieröse (siehe Abbildungen 75a
Hinweis: Die Verwendung der Positionierungsöse und 75b).
eines in einem Auffanggurt integrierten Sitzgurts
ist aufgrund ihrer geringen Tragfähigkeit nicht für Hinweis: Ein Übersteigen des Anschlagpunktes ist
die Benutzung mit einer Steigschutzeinrichtung aufgrund der Gefahr des Aufprallens bei einem
erlaubt. Sturz von Person und Ausrüstung auf Teile der
Umgebung zu vermeiden.
Mitlaufende Auffanggeräte einschließlich beweg-
licher Führung dürfen aufgrund der zu erwarten-
den ungünstigen Hängeposition nach einem Auf
fangvorgang nicht an die Steigschutzöse am
Bauchgurt angeschlossen werden.
8.3 Verbindungsmittel
Verbindungsmittel dürfen nicht durch Knoten be- Abb. 75a Befestigung des Falldämpfers an der
festigt, gekürzt oder verlängert werden. Auffangöse des Auffanggurtes
52
Benutzung
53
Benutzung
54
Benutzung
8.7 Falldämpfer
Abb. 79 Unsachgemäßes Anschlagen eines Abb. 80 Richtiges Anschlagen: Zur Erhaltung der Funktions
Reibungsfalldämpfers fähigkeit des Reibungsfalldämpfers wird eine
Bandschlinge als Anschlaghilfe verwendet
55
Benutzung
56
9 Betriebsanweisung, Unterweisung
57
10 Ordnungsgemäßer Zustand
Die Wartung dient der Erhaltung der sicheren 10.3.1 Die Benutzer und Benutzerinnen haben PSA gegen
Funktion von PSA gegen Absturz durch vorbeugen- Absturz vor jeder Benutzung durch Sichtprüfung
de Maßnahmen wie Reinigung und geeignete auf ihren ordnungsgemäßen Zustand und auf ein-
Lagerung. wandfreies Funktionieren zu prüfen. Werden Män-
gel festgestellt, sind diese dem Verantwortlichen
zu melden und die Arbeiten mit den mangelhaften
10.1.1 Reinigung Ausrüstungen im absturzgefährdeten Bereich
einzustellen.
PSA gegen Absturz sind nach Bedarf zu reinigen
und zu pflegen. Dabei sind die Angaben des Her- 10.3.2 Gemäß den Angaben des Herstellers in der Ge-
stellers zu berücksichtigen. brauchsanleitung hat die Unternehmerin oder der
Unternehmer PSA gegen Absturz entsprechend
Im Einzelfall kann die Reinigung je nach Art der den Einsatzbedingungen (z. B. Hitzearbeitsplatz)
Verschmutzung unverzüglich nach der Benutzung und den betrieblichen Verhältnissen (z. B. wech-
notwendig sein. selnde Benutzer bzw. Benutzerinnen) nach Be-
darf, mindestens jedoch alle 12 Monate, auf ihren
einwandfreien Zustand durch eine sachkundige
10.1.2 Aufbewahrung Person prüfen zu lassen.
PSA gegen Absturz dürfen bei ihrer Aufbewahrung Als sachkundig gelten Personen, die aufgrund
keinen Einflüssen ausgesetzt werden, die ihre ihrer fachlichen Ausbildung und Erfahrung aus
sichere Funktion beeinträchtigen können. Die reichende Kenntnisse auf dem Gebiet der PSA
Angaben des Herstellers sind dabei zu beachten. gegen Absturz und deren bestimmungsgemäßen
Benutzung haben und mit den einschlägigen
So ist die Ausrüstung beispielsweise staatlichen Arbeitsschutzvorschriften, dem
• in trockenen, nicht zu warmen Räumen freihän- DGUV Regelwerk sowie allgemein anerkannten
gend aufzubewahren, Regeln der Technik, DIN EN Normen und DIN Nor-
• nicht in der Nähe von Heizungen zu lagern, men, soweit vertraut sind, dass sie den ordnungs-
• nicht mit aggressiven Stoffen, z. B. Säuren, Lau- gemäßen Zustand von PSA gegen Absturz prüfen
gen, Lösemittel, Lötwasser, Ölen, in Verbindung und beurteilen können. Diese Anforderungen er-
zu bringen füllen Personen, die eine Teilnahme an einem
• möglichst vor direkter Lichteinwirkung und Lehrgang nach DGUV Grundsatz 312-906 „Grund-
UV-Strahlung zu schützen. lagen zur Qualifizierung von Personen für die
sachkundige Überprüfung und Beurteilung von
persönlichen Absturzschutzausrüstungen“ erfolg-
10.2 Instandsetzung reich abgeschlossen haben.
Eine Instandsetzung hat unter genauer Beachtung Als Nachweis der Qualifizierung erhält die sach-
der Angaben des Herstellers zu erfolgen. Sie darf kundige Person eine Bescheinigung. Beschränkte
nur von einer sachkundigen Person (vom Herstel- sich die Ausbildung auf bestimmte Produkte bzw.
ler autorisiert) durchgeführt werden. Produktgruppen, wird dies in der Bescheinigung
gesondert vermerkt.
58
Ordnungsgemäßer Zustand
Abb. 81a Beispiel für eine Kennzeichnung mit Hinweis auf das Prüfdatum Abb. 81b Beispiel für eine Kennzeich-
nung mit Hinweis auf den
nächsten Prüftermin
59
Ordnungsgemäßer Zustand
10.3.3 Abweichend von Abschnitt 10.3.2 ist für die Benut- 10.4 Dokumentation
zung von Steigschutzeinrichtungen und Anschlag-
einrichtungen, die an einer baulichen Anlage fest Für die Ausrüstung sind die regelmäßigen Über-
montiert sind, zu überprüfen, dass die letzte Sach- prüfungen, Wartungen und Instandsetzungen zu
kundigenprüfung nicht länger als ein Jahr zurück- dokumentieren.
liegt, wenn nicht kürzere Fristen festgelegt sind.
Wesentliche Inhalte dieser Dokumentation sind
Bei festen Führungen, die seltener als einmal jähr- dem Muster in Anhang 3 zu entnehmen.
lich benutzt werden, kann die Prüfung durch eine
für das System sachkundige Person des Steiggan-
ges gleichzeitig während der vorgesehenen Bege-
hung erfolgen. Generell ist zu beachten, dass sich
die sachkundige Person während der Überprüfung
zusätzlich sichern muss (z. B. Anschlagen an der
Steigleiter, siehe Abbildungen 62 und 63 in Ab-
schnitt 7.14.2). Bei Steigeisengängen, die mit einer
festen Führung aus Drahtseil ausgestattet sind,
darf die zusätzliche Sicherung bei der Prüfung
nicht durch Anschlagen an Steigeisen erfolgen.
60
Anhang 1
Muster EU-Konformitätserklärung
MUSTER
EU-Konformitatserklärung nach Verordnung (EU) 2016/425: Nr.
1. Diese Erklärung bezieht sich auf folgende PSA
3.
trägt die alleinige Verantwortung für die Ausstellung dieser Konformitätserklärung
4./5.
6. Für folgende harmonisierte Normen oder sonstige technische Spezifikationen wird die Konformität
erklärt
ausgestellt
8. Die PSA unterliegt folgendem Konformitätsbewertungsverfahren:
Modul C2: ( ) Modul D: ( ) Notifizierte Stelle
9. Unterzeichnet für und im Namen von:
Name:
Funktion:
Unterschrift:
61
Anhang 2
Muster einer Betriebsanweisung für ein Auffangsystem
Das bereitgestellte Auffangsystem ist nach Anordnung des Unternehmers oder seines Vertreters zu benutzen. Das
Auffangsystem verhindert einen Absturz durch Auffangen der stürzenden Person und besteht aus folgenden
Bestandteilen:
Auffanggurt „X“, Verbindungsmittel mit Falldämpfer „Y“, Trägerklemme „Z“
Gefahren
Ein Sturz in das Auffangsystem kann eine Verletzung grundsätzlich nicht ausschließen, jedoch die Schwere der Verletzungsfol-
gen mindern.
Falsche Benutzung des bereitgestellten Auffangsystems (z. B. Auffanggurt nicht richtig angelegt (zu locker), Veränderung bzw.
Ergänzung des Systems) kann dazu führen, dass das Auffangsystem versagt.
Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln
• Es darf nur das bereitgestellte Auffangsystem verwendet werden. Veränderungen oder Ergänzungen sind unzulässig.
• Benutzung nach Unterweisung mit praktischen Übungen unter Berücksichtigung der Gebrauchsanleitung des Herstellers.
• Die Höhendifferenz zwischen Arbeitsebene/Anschlagpunkt und der Aufprallfläche muss mindestens .... m betragen.
• Vor der Benutzung ist die Ausrüstung durch Sicht- und Funktionsprüfung auf augenscheinliche Mängel zu prüfen.
• Die Trägerklemme darf nur an dem vom Aufsichtführenden festgelegten Träger befestigt werden.
• Die Befestigung des Karabinerhakens des Falldämpfers darf nur an der vorderen oder hinteren Auffangöse des Auffanggurtes
erfolgen.
• Die Ausrüstungen dürfen nur zur Sicherung von Personen, jedoch nicht für andere Zwecke, z. B. als Anschlagmittel für Lasten,
verwendet werden.
Verhalten bei Störungen/Schäden
• Liegen Beschädigungen vor bzw. ist die Funktionsweise beeinträchtigt oder wurde die Ausrüstung durch einen Sturz bean-
sprucht, so ist sie sofort der Benutzung zu entziehen, bis ein Sachkundiger der weiteren Benutzung zugestimmt hat.
• Jeder Mangel an der Ausrüstung ist dem oder der Vorgesetzten zu melden.
Verhalten bei Stürzen/Erste Hilfe
• Ruhe bewahren!
• Zur Rettung eines nach einem Sturz aufgefangenen Beschäftigten ist das vor Ort vorgehaltene Rettungsgerät am Verbin-
dungsmittel und am Anschlagpunkt anzuschließen. Danach ist der Beschäftigte zu retten.
• Die Rettung ist unverzüglich durchzuführen. Längeres Hängen im Gurt ist unbedingt zu vermeiden.
• Die gerettete Person ist in eine Kauerstellung zu bringen, wenn keine äußeren Anzeichen auf eine Verletzung schließen las-
sen, die Person nicht bewußtlos ist und kein Atemstillstand vorliegt. Die Überführung in eine flache Lage darf nur allmählich
geschehen.
• Sofortige Information der Rettungsleitstelle (z. B. Notruf Nr. 112).
• Abtransport des Verunfallten vorbereiten, z. B. durch Freihalten der Unfallstelle.
Pflege, Aufbewahrung und Prüfung
• Die Ausrüstungen dürfen nur in dem dazugehörigen Behälter (z. B. Metallkoffer) transportiert werden.
• Die Ausrüstungen dürfen keinen Einflüssen ausgesetzt werden, die ihren sicheren Zustand beeinträchtigen können. Solche
Einflüsse sind z. B. aggressive Stoffe wie Säuren, Laugen, Lötwasser, Öle, Putzmittel, Funkenflug, Temperaturen über 60°C
bei Textilfaserstoffen und Temperaturen unter -10° C bei Kunststoffteilen.
• Im Lager dürfen die Ausrüstungen nur freihängend ohne Einwirkung von UV- Strahlung aufbewahrt werden.
• Nach Bedarf, mindestens jedoch alle 12 Monate, ist die Ausrüstung durch einen Sachkundigen prüfen zu lassen (siehe
Prüfnachweis).
62
Anhang 3
Muster einer Dokumentation zur PSA
Produkt _____________________________________________________________________________________________________
Typ und Handelsname ______________________________________________ Modell/Identifizierung ________________________
Identifizierungsnummer ________________________________________________________________________________________
Hersteller ____________________________________________________________________________________________________
Anschrift _____________________________________________________________________________________________________
Telefon- und E-Mail _________________________________________________Fax-Nr. _____________________________________
_________________________________________________________________Webseite____________________________________
Herstellungsjahr/Ablaufdatum __________________________________________________________________________________
Kaufdatum ___________________________________________________________________________________________________
Einsatzbereich________________________________________________________________________________________________
Datum der ersten Benutzung ____________________________________________________________________________________
Sonstige wesentliche Angaben __________________________________________________________________________________
(z. B. Nummer der Europäischen Norm)
Datum der Prüfung Grund der Bearbeitung Festgestellte Schäden, Name und Unterschrift Datum der nächsten
(regelmäßige durchgeführte Instand- der sachkundigen Überprüfung
Überprüfung oder setzungen und weitere Person
Instandsetzung) wesentlichen Angaben
63
Anhang 4
Literaturverzeichnis
Nachstehend sind die insbesondere zu beachtenden einschlägigen Vorschriften und Regeln zusammengestellt;
siehe auch letzter Absatz der Vorbemerkung.
1. Gesetze, Verordnungen
Bezugsquelle:
Buchhandel und Internet: z. B. www.gesetze-im-internet.de
• Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
• Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
• PSA-Benutzungsverordnung (PSA-BV)
• PSA-Richtlinie 89/686/EWG
• PSA-Verordnung (EU) 2016/425
• Verordnung über die Bereitstellung von persönlichen Schutzausrüstungen auf dem Markt (8. ProdSV)
2. Vorschriften, Regeln und Informationen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
Bezugsquelle:
Zu beziehen bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger und unter www.dguv.de/publikationen
Unfallverhütungsvorschriften
• DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“
Regeln
• DGUV Regel 112-199 „Retten aus Höhen und Tiefen mit persönlichen Absturzschutzausrüstungen“
Informationen
• DGUV Information 201-056 „Planungsgrundlagen von Anschlageinrichtungen auf Dächern“
• DGUV Information 204-011 „Erste Hilfe-Notfallsituation: Hängetrauma“
• DGUV Information 208-032 „Auswahl und Benutzung von Steigleitern“
• DGUV Information 212-001 „Arbeiten unter Verwendung von seilunterstützten Zugangs- und
Positionierungsverfahren“
• DGUV Information 240-410 „Handlungsanleitung für die arbeitsmedizinische Vorsorge nach dem
Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G 41 Arbeiten mit Absturzgefahr“
Grundsätze
• DGUV Grundsatz 312-001 „Anforderungen an Ausbildende und Ausbildungsstätten zur Durchführung von
Unterweisungen mit praktischen Übungen bei Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen gegen
Absturz und Rettungsausrüstungen“
• DGUV Grundsatz 312-906 „Grundlagen zur Qualifizierung von Personen für die sachkundige Überprüfung und
Beurteilung von persönlichen Absturzschutzausrüstungen“
64
Anhang 4
3. Normen
Bezugsquelle:
Beuth-Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin
bzw. VDE-Verlag, Bismarkstraße 33, 10625 Berlin
4. Sonstiges
Fachinformation des Sachgebietes PSA gegen Absturz/Rettungsausrüstungen im Fachbereich PSA der DGUV
„Durchführung von Sachkundigenprüfungen an Anschlageinrichtungen“
Weitere Informationen sind über die Homepage des Fachbereichs „Persönliche Schutzausrüstungen“ der DGUV
(www.dguv.de/fb-psa) verfügbar.
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Notizen
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
Fax: 030 13001-9876
E-Mail: info@dguv.de
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