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Vorbemerkung ................................................................................................ 2
Einleitung........................................................................................................ 2
1 Anwendungsbereich................................................................................ 2
2 Herstellungsarten .................................................................................... 2
2.1 Schneidsegmente aus Stahlprofilen .................................................. 2
2.2 Schneidsegmente in gegossener Ausführung.................................... 2
3 Anordnung im Werkzeug ........................................................................ 3
3.1 Schneidaufsätze ................................................................................ 3
3.2 Gegossene Schneidsegmente ............................................................ 3
3.3 Stahlprofile........................................................................................ 5
4 Konstruktive Ausführung........................................................................ 5
4.1 Schneidsegmente aus Stahlprofilen .................................................. 5
4.2 Schneidsegmente in gegossener Ausführung.................................... 6
4.3 Beanspruchungen am Segment ......................................................... 6
4.4 Auslegung nach Beanspruchung ......................................................11
4.5 Der Schneidspalt ..............................................................................11
4.6 Einschnittiefe, scherender Beschnitt ................................................11
4.7 Verschleißbeanspruchung ................................................................13
4.8 Werkstoffauswahl und Wärmebehandlung .......................................13
5 Einbau und Befestigung im Werkzeug..................................................13
6 Weitere Ausführungen und Anwendungen ..........................................15
6.1 Abfallableitung ................................................................................15
6.2 Trennsegmente.................................................................................15
6.3 Einsätze in Schneidsegmenten .........................................................16
6.4 Schneidelemente für Leichtmetallwerkstoffe ..................................16
6.5 Schneidelemente für hochfeste und höchstfeste Bleche...................17
Schrifttum ......................................................................................................18
1 Anwendungsbereich
Bild 1. Schneidsegment aus Profilstahl
Diese Richtlinie ist gültig für das Schneiden von
Feinblechen mit einer Dicke von bis 2,99 mm und 2.2 Schneidsegmente in gegossener Ausfüh-
Mittelblechen mit einer Dicke von 3,0 mm bis rung
4,75 mm. Für Werkstücke mit räumlich verlaufender
Aufgrund des breiten Spektrums der zum Einsatz Schnittkontur werden gegossene Schneidsegmente
kommenden Blechgüten und der sich daraus erge- (Bild 2) eingesetzt. Das Herstellungsverfahren
benden Anforderungen an die Auslegung der Seg- Gießen bietet im Gegensatz zu vorgefertigten Pro-
mente soll sich der Gültigkeitsbereich dieser Richt- filen hohe Anpassungsmöglichkeiten an räumliche
linie auf die Bearbeitung von Blechgüten mit einer Konturverläufe und Einbauverhältnisse im Werk-
Zugfestigkeit bis maximal 500 N/mm2 beziehen. zeug.
Für Blechgüten im höher- und höchstfesten Be- Gegossene Schneidsegmente erhalten Bearbeitung-
reich sind spezielle Auslegungskriterien zu berück- saufmaße unterschiedlicher Größe an den Funkti-
sichtigen. onsflächen (Bild 13 bis Bild 15 in Abschnitt 4).
Sie werden verwendet, wenn der Zerspanungsan-
2 Herstellungsarten teil vierzig Prozent des Gesamtvolumens des Seg-
Schneidsegmente werden aus vorgefertigten Stahl- ments überschreitet. Dieser Richtwert ist abhängig
profilen (Halbzeuge, gewalzt oder geschmiedet), von der jeweiligen Kostensituation.
pulvermetallurgisch oder durch Gießen hergestellt. Die Bearbeitung durch Drahterosion ist für Guss-
Die Fertigbearbeitung erfolgt durch mechanische segmente aufgrund der Werkstoffstruktur nur be-
Zerspanung und elektroerosive Verfahren. Zum dingt geeignet [8]. Durch Lunker und Einschlüsse
Erreichen der Gebrauchseigenschaften werden die erhöht sich die Rissgefahr für den Draht. Bei ent-
Schneidsegmente einer Wärmebehandlung unter- sprechenden Konturverläufen kommen gewalzte
zogen. oder geschmiedete Stahlprofile zum Einsatz. Diese
Entwurf VDI 3349 –3–
werden bei Bedarf auch als Einsätze in die gegos- Für die Einbaumaße von Schneidaufsätzen sollen
senen Segmente integriert (siehe Abschnitt 6.3). die Richtwerte aus Tabelle 1 gelten.
500–1000 150
1000–1500 250
1500–2500 300
NC Achse
3.2 Gegossene Schneidsegmente
Für Beschnitte von Teilen mit großer Änderung
der Konturhöhe wird ein gestufter Aufbau und eine
gegossene Ausführung der Schneidelemente ge-
wählt.
Bild 2. Schneidsegment gegossen [7]
Die Stufenhöhe soll dabei mindestens 25 mm
betragen. Die Segmenthöhe soll im niedrigsten
3 Anordnung im Werkzeug
Verlauf der Kontur 40 mm nicht unterschreiten.
3.1 Schneidaufsätze (Bild 4/Bild 5).
Im Werkzeugunterteil werden bevorzugt einteilige Die Trennstellen (Stöße) der Schneidsegmente im
Schneidaufsätze verwendet (Bild 3). Eine Seg- Werkzeugoberteil sind zu den Stößen der Schneid-
mentierung in Schneidwerkzeugunterteilen erfolgt segmente im Werkzeugunterteil versetzt anzuord-
bei Blechdicke > 1,5 mm und höherfesten Blechen nen, Richtwert 10 mm. (Bild 6).
aus Wartungsgründen, bei erwarteter Korrektur-
häufigkeit, nicht vertretbaren Werkstoffkosten und
wenn ein Schneidaufsatz aus konstruktiven Grün-
den nicht verwendet werden kann, z.B. bei Ver-
bundwerkzeugen, oder sehr großen Höhenunter-
schieden. Aufgrund manueller Montageanforde-
rungen werden in Werkzeugoberteilen generell
Segmente eingesetzt. Dazu ist ein Segmentgewicht
von maximal 150 N einzuhalten.
Als kleinste Querschnittshöhe werden 60 mm emp-
fohlen (bei kompakten Formen). Bei vorspringen-
den Konturen oder z.B. U-Formen muss der Quer-
schnitt entsprechend erhöht werden, um der Ver- Bild 4. Aufbau von Schneidsegmenten, Ansicht
zugsgefahr bei der Gussherstellung entgegenzu-
wirken.
Bild 9. Schieberbeschnitt
4 Konstruktive Ausführung
4.1 Schneidsegmente aus Stahlprofilen
Beim Einsatz von Halbzeugen, roh, soll ein Bear-
beitungsaufmaß von 4 mm vorgesehen werden.
Die Auswahl von Profilen aus vorgeschliffenem
Präzisionsflachstahl erfolgt jeweils nach handels-
üblichen Abmessungen. (Tabelle 2).
An der Oberseite erhalten die Segmente eine Zu-
rücksetzung von ca. 8 mm. Die Mindestbreite c für
die Auflage des Werkstücks beim Beschnitt beträgt
16 mm. Mit diesen Maßen wird die Fläche für das
wartungsbedingte Nachschleifen wirtschaftlich
reduziert. Die Rücksetzung wird bei nicht vorge-
fertigten Profilen konturfolgend ausgeführt.
streifersegmente zu erhöhen bzw. muss die Abset- mentes soll 7 mm betragen. Bei Ausführung eines
zung vollständig entfallen. scherenden Beschnitts variiert dieser Wert (siehe
In Platinenschneidwerkzeugen ohne Heberahmen Abschnitt 4.6).
erhalten die Unterteilsegmente keine Zurückset- Die Auswahl und Anordnung der Verschraubung,
zung auf der Oberseite. Dafür sind in Durchlauf- werden in Abschnitt 5 beschrieben. Die Ausrich-
richtung des Coils Fasen anzubringen. Bei ge- tung des Rohgussteils für das Setzen der ersten
schlossenen Innenbeschnitten ist die Freimachung Schraube erfolgt über die angebrachten Kerben.
unter der Schnittkante zu erhöhen (Bild 13) Die Auswahl der Stützrippen ist anhand des Dia-
gramms in Bild 25 in Abschnitt 4.4 erläutert.
Bild 13 und Bild 14 zeigen die empfohlene Di-
mensionierung von Schneidsegmenten in gegosse-
ner Ausführung.
4.3 Beanspruchungen am Segment
Die Gestaltung und Dimensionierung der Schneid-
segmente ist neben der Form der zu bearbeitenden
Werkstücke abhängig von den am Segment auftre-
tenden Beanspruchungen.
Die auf das Segment wirkenden Beanspruchungen
Bild 13. Unterteilsegment Platinenschneidwerk- ergeben sich aus dem Schneidvorgang.
zeug Beim Schneiden werden unter Aufbringung der
4.2 Schneidsegmente in gegossener Ausfüh- Schneidkraft FS die Obersegmente relativ zu den
rung feststehenden Untersegmenten bewegt und das zu
Der prinzipielle Aufbau der gegossenen Segmente bearbeitende Werkstück durchtrennt. Zwischen
umfasst einen Befestigungs- und Auflageflansch, beiden Segmenten ist der Schneidspalt ,,u“ zu de-
den schnittkonturtragenden Steg sowie bei Bedarf finieren (siehe Abschnitt 4.5).
Abstützrippen zwischen beiden Elementen. Die Der Schneidvorgang kann im Wesentlichen in drei
weiteren Bezeichnungen der Funktionselemente Phasen (Bild 20 bis Bild 22) unterteilt werden.
zeigt Bild 16. Der Kraftverlauf ist dabei periodisch schwellend.
Der Richtwert für das Verhältnis von Steghöhe zu In der ersten Phase, der elastischen Phase, wird
Flanschbreite beträgt 1:1,5. Die Mindestbreite des der Werkstoff durch die Schneidsegmente elastisch
Flanschs soll 80 mm, die Höhe des Stegs 40 mm verformt Die Schneiden drücken sich in den
nicht unterschreiten. Blechwerkstoff.
Auf dem Steg des Unterteilsegments wird zum Im weiteren Verlauf (dritte Phase) wird der zu
Fixieren des Werkstückes mit dem Niederhalter durchtrennende Werkstoff plastisch geformt. Der
eine formtragende Druckfläche mit einer Breite Kraftbedarf steigt auf ein Maximum an. Der Werk-
von ca. 25 mm ausgeführt. Für das Beschneiden stoff wird verdrängt.
von Ziehformteilen mit Aufsprungmaß wird ein Am Werkstück entsteht die glatte, glänzende
Anguss zur Teilzentrierung durch den Niederhalter Scherzone.
zugefügt (siehe Bild 17). Damit soll ein maßlich
wiederholgenauer Beschnitt ausgeführt werden. In der dritten Phase wird die Scherfestigkeit des
Die Formabweichung sollte dabei innerhalb der Werkstoffs überschritten. Es kommt zum Abrei-
ßen.
Flächenformtoleranz liegen.
Am Oberteilsegment wird dagegen in diesem Be- Dieser Bereich ist am Werkstück als eine mit
Kerbrissen behaftete matte und körnige Oberfläche
reich am Steg auf der Abfallseite eine Fase ange-
gossen (Position 15).Um zu vermeiden, dass ein (Bruchzone) zu erkennen.
Abfallstück beim Zurückfahren des Oberteils Bei Blechwerkstoffen höherer Festigkeit beginnt
hochgerissen wird, werden in den Oberteilsegmen- diese Zone in einer Einschnitttiefe von 0,1 s bis
ten federnde Druckstücke eingebaut (Position 8). 0,3 s, bei weicheren Werkstoffen nach 0,5 s [10].
Am Untermesser wird zur Prozesssicherheit der Die in der elastischen Phase gespeicherte Energie
Abfallabführung bei geschlossenen Innenbeschnit- wird beim Durchtrennen des Werkstoffs impulsar-
ten eine Zurücksetzung gefräst (Position 7). Die tig frei.
mit X bezeichnete Einschnitttiefe des Oberteilseg-
Entwurf VDI 3349 –7–
Bedingt durch die Zurücksetzung an den Schneid- Die Größe der durch die Einfederung erzeugten
elementen sind die Wirkungslinien der in Arbeits- Reibkraft ist ein Maß für die Größe der aufzubrin-
richtung wirkenden Kräfte nicht deckungsgleich genden Abstreifkraft und Kriterium für die Dimen-
mit der Wirkungslinie der Reaktionskräfte an der sionierung der Befestigung der Obersegmente.
Auflage (Abstand „L“, siehe Bild 24). Auf das Die Beträge dieser Abstreif- oder Rückzugskräfte
Segment wirken eine Schub- und eine Biegebean- werden in Relation zur Schneidkraft gesetzt und
spruchung sowie ein Kippmoment. sind damit indirekt von den Einflussfaktoren der
Das Segment muss entsprechend den auftretenden Schneidkraft abhängig.
Maximalwerten dieser Kräfte abgestützt werden Zusätzlich wird die Größe der Rückzugskraft von
und eine ausreichend dimensionierte Verschrau- der Beschnittgeometrie bestimmt. Kleine geschlos-
bung aufweisen. sene und zusätzlich mehrere nahe nebeneinander-
Die maximale Schneidkraft wird beeinflusst von liegende Schnittumrisse erhöhen die Rückzugskraft
der Zugfestigkeit des Werkstoffs Rm, der Schnitt- bedeutend gegenüber großen, offenen Schnittum-
fläche A als Produkt der Blechdicke s und der rissen.
Schnittlänge l, der Segmentgeometrie und der Für die Größe der Abstreifkraft FA werden folgen-
Größe des Schneidspalts. de empirische Angaben gemacht [17]:
Für die empirische Ermittlung der Beanspruchun- Ausschneiden: FA = 0,10 – 0,20 × FS
gen gelten folgende Zusammenhänge:
Lochen: FA = 0,15 – 0,30 × FS
FS ks s l [11] Für großflächige offene Segmentbeschnitte können
ks e Rm [11] die Abstreifkräfte nach folgendem Zusammenhang
berechnet werden: FA = 0,05 – 0,1 × FS
FQ d 0,12 FS [2]
Weiterhin beeinflusst die Oberflächengüte der
Dabei ist Schneidflächen am Obersegment die Abstreifkraft.
FS Schneidkraft Flächen mit hoher Güte und geringer Rauheit ver-
ringern die aufzubringende Abstreifkraft.
ks spezifische Schneidkraft
Eine weitere Erhöhung der Abstreifkraft erfolgt bei
s Werkstoffdicke
kleinen, nicht runden Stempelquerschnitten, klei-
l Schnittlänge nen Schneidspalten, größeren Blechdicken und
e Elastizitätsfaktor zähelastischen Werkstoffen [1].
Rm Zugfestigkeit
FQ Seitenkraft (Querkraft)
Bei höherfesten Blechen und Dickblechen können
die Seitenkräfte FQ auf 55 % von FS ansteigen [2].
Für den Elastizitätsfaktor gilt im Gültigkeitsbe-
reich ein Wert von 0,8. Für höherfeste Blechwerk-
stoffe kann der Wert mit 0,6 bis 0,7 angesetzt wer-
den [10].
Weiterhin gelten folgende Zusammenhänge:
x Schneidspalt u größer – spezifische Schneid-
kraft ks sinkt
x Schnittlängen l größer – spezifische Schneid-
kraft ks sinkt
Bei einem erhöhten Werkzeugverschleiß kann die
Schneidkraft FS auf das 1,6-Fache ansteigen [11].
In allen Phasen entsteht, durch die Reibung des
Blechs und die Querkraft Verschleiß an den
Schneidkanten und Schneidflächen der Segmente. Bild 24. Kräfteansatz
Nach dem Durchtrennen erfolgt ein Einfedern des
beschnittenen Werkstücks entlang der Schnittlinie
mit erhöhter Beanspruchung der Schnittflächen der
Obersegmente.
Entwurf VDI 3349 – 11 –
Bei Schnittkantenverschleiß (Verrundung) oder bei Anhand des Diagramms in Bild 25 sollen Gestal-
Rundlochschnitten mit Dachform entstehen durch tungshinweise für die Anordnung der Verstei-
die plastische Verformung in der Schnittlinie er- fungsrippen gegeben werden.
heblich höhere Klemmkräfte auf die Mantelfläche 4.5 Der Schneidspalt
des Oberteilsegmentes. Dadurch kann die Ab-
Der Schneidspalt u ist der äquidistante Abstand der
streifkraft auf 0,2 FS bis 0,25 FS ansteigen.
den Werkstoff trennenden Flächen der Schneid-
Die Berechnungsangaben wurden in vereinfachter elemente.
Form als Ansatz zur praxisrelevanten Auslegungs-
Die Größe des festzulegenden Schneidspalts beein-
berechnung der Schneidsegmente herangezogen.
flusst Schnittflächenqualität und Toleranzgrößen
Für einen genaueren Anspruch muss auf die wei- der Beschnittlinie am Werkstück, die Grathöhe,
terführenden wissenschaftlichen Veröffentlichun- den Werkzeugverschleiß und die aufzubringende
gen verwiesen werden. Schneidkraft.
4.4 Auslegung nach Beanspruchung Die Schneidspaltgröße wird in Abhängigkeit von
Die konstruktive Auslegung der gegossenen der Blechdicke s und der Zugfestigkeit Rm des
Schneidsegmente muss so erfolgen, dass die im Blechwerkstoffs festgelegt.
Schneidprozess auftretenden Kräfte und Beanspru- Ist der Schneidspalt zu klein dimensioniert, fließt
chungen das Segment beim Eintauchen des Obersegments in der Phase
x in seiner definierten Lage nicht verändern, der Verdrängung Werkstoff in Richtung des Hori-
x nicht unzulässig verformen, zontalkraftverlaufs. Mit zunehmender Blechdicke
entsteht entlang der Schnittlinie eine Aufwurf-
x in der geforderten Standzeit nicht einem zu kante.
hohen Verschleiß unterliegen lassen.
Der Werkzeugverschleiß und die Schneidkraft
Außerdem muss eine hohe Wirtschaftlichkeit bei steigen an.
Werkstoffeinsatz und Bearbeitungsaufwand erzielt
werden. Ist der Schneidspalt zu groß, wird Werkstoff ent-
lang der Schnittlinie eingezogen, es entsteht ein
Zur Gewährleistung der Segmentstabilität und des unzulässig hoher Grat am Beschnittteil [10].
Schneidspalts muss ein Grenzwert für die maximal
zulässige Verformung des Stegs unter den einwir- Für die Auslegung der Schneidwerkzeuge sind eine
kenden Kräften definiert werden. Reduzierung der Schneidkraft, die Standzeiterhö-
hung und eine ausreichende Schnittqualität zu op-
Mit Bezug auf die in Bild 14 bis Bild 16 dargestell- timieren.
te Geometrie und die unter Abschnitt 4.3 dargeleg-
ten Berechnungsgrundlagen sind im Geltungsbe- Als empirischer Richtwert gilt in Abhängigkeit von
reich der Richtlinie Festigkeitsermittlungen durch- der maximalen Zugfestigkeit Rm max und der Blech-
geführt worden [16]. dicke s folgender Zusammenhang [10]:
Die Querkraft wurde als alleinige Beanspruchungs- Rm max < 450 MPa – u = 0,06 – 0,08 × s
form für die Abstützung des Stegs herangezogen. Rm max > 450 MPa – u = 0,09 – 0,12 × s
Nicht einbezogen wurde der Einfluss von Kaltauf- Tabelle 3 zeigt eine Übersicht von Schneidspal-
schweißungen an den Schnittflächen. Dazu lagen ten in Abhängigkeit der Blechdicken und spezifi-
keine ausreichenden Erkenntnisse vor. schen Schneidkräfte ks [13]. Für eine detaillierte
Die Ermittlungen haben ergeben, dass ab Steghöhe Information ist die Richtlinie VDI 3368 zu beach-
60 Stützrippen vorzusehen sind. Querkräfte werden ten.
ausreichend aufgenommen, wenn die Stützrippen 4.6 Einschnittiefe, scherender Beschnitt
im Abstand von 100 mm bis 150 mm gesetzt wer- Zur Reduzierung der Schneidkraft und Verminde-
den. rung der Lärmbelastung werden die Schneidseg-
Bei Höhendifferenzen innerhalb der Segmentlänge mente innerhalb eines Werkzeugs in ihrer Ein-
soll ein Mittelwert errechnet werden. Ist die mittle- schnitttiefe gestuft oder die Schnittkontur dach-
re Steghöhe bzw. scherenförmig ausgeführt.
h h1max Als Stufung für die Einschnitttiefe wird der Wert
hm t 1min 60 , der Blechdicke empfohlen. Die Stufung wird nur
2
für Segmente in nicht miteinander verbundenen
sollen Rippen vorgesehen werden. Schnittlinien vorgenommen.
– 12 – VDI 3349 Entwurf
Bild 25. Diagramm Stützrippenauslegung (für gegossene Schneidelemente mit einem Elastizitätsmodul
von E § 2,0 × 10 MPa und Gültigkeitsbereich gemäß Abschnitt 1)
5
spezifische Schneidkraft FS': gewählter Kennwert, unabhängig von der Schneidkantenlänge, setzt sich aus Zug-
festigkeit des Blechwerkstoffes und der Blechstärke zusammen:
FS' = eÂRmÂV mit e = 0,8 (Elastizitätsfaktor)
a)
Bei Überschreitung der spezifischen Schneidkraft von 1900N/mm2 muss die Geometrie verstärkt werden.
Tabelle 3. Schneidspaltauswahl
Werkstoff und Scherfestigkeit
Stahl Stahl Stahl Aluminium
Blechdicke 2 2 2
bis 325 N/mm (325…515) N/mm 515 N/mm (mit Trockenschmierstoff)
in mm
(6 %, > 1 mm, 8 %) (8 %) (10 %) (10 %)
Schneidspalt u in mm
0,50 0,030 0,040 0,050 0,050
0,80 0,048 0,064 0,080 0,080
1,0 0,060 0,080 0,100 0,100
1,25 0,100 0,100 0,125 0,125
1,5 0,120 0,120 0,150 0,150
1,75 0,140 0,140 0,175 0,175
2,0 0,160 0,160 0,200 0,200
2,5 0,200 0,200 0,250 0,250
3,0 0,240 0,240 0,300 0,300
4,0 0,320 0,320 0,400 0,400
5,0 0,400 0,400 0,500 0,500
Bild 28. Segmentlänge bis 150 mm Bild 29. Segmentlänge 155 mm bis 250 mm
6 Weitere Ausführungen und Der Durchgang ist auch für auffedernde Abfallstü-
Anwendungen cke ausreichend zu bemessen (Bild 32).
6.1 Abfallableitung 6.2 Trennsegmente
Für eine prozesssichere Ableitung der abgetrennten Abfallstücke, die eine bestimmte methodisch fest-
Abfallstücke sind Aufbau, Form und die Anord- gelegte Größe überschreiten, werden nach erfolg-
nung der Schneidsegmente entsprechend zu gestal- tem Beschnitt mithilfe von Trennsegmenten ge-
ten. trennt (Bild 33).
In Fallrichtung dürfen keine Störkanten vorhanden Bild 34 bis Bild 36 zeigen verschiedene Formen
sein. Öffnungen, Durchgänge und Neigungswinkel und Anwendungen von Trennsegmenten.
für die jeweiligen Abfallgeometrien müssen so
hergestellt werden, dass mit jedem Pressenhub das
abgetrennte Abfallstück sicher aus dem Werkzeug
befördert wird.
Es ist zu beachten, dass der abgetrennte Abfall
einwandfrei abfallen und abrutschen kann. Die
Abfallableitung kann durch Rutsch- und Leitbleche
verbessert werden. Förderbänder und Vibrations-
förderer werden eingesetzt, wenn der Beschnitt-
abfall nicht durch die eigene Schwerkraft aus dem
Werkzeug befördert werden kann.
Bild 32. Abfalldurchgang (schematisch)
Schwerkraftabhängig soll die Neigung der Rutsche
25° betragen, bei kleinen Abfallstücken (Lochab-
fälle) und Leichtmetallwerkstoffen mindestens 30°.
Durch die Verwendung von Tränenblechen kann
die Neigung je nach Größe und Schwerkraft bis
15° reduziert werden.
Durchgänge unter Brückenquerschnitten sind so zu
dimensionieren, dass sich ein nicht langgestrecktes
Abfallstück mit seinem Hüllvolumen zuzüglich
einer Sicherheit von 20 mm bis 30 mm hindurch-
bewegen kann.
Soweit es die Anlage des Werkzeugs zulässt, sind Bild 33. Anordnung von Trennsegmenten
Brückendurchgänge generell zu vermeiden.
– 16 – VDI 3349 Entwurf