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LV 309.030
August 2023
Maschinenzeichnen 3VU
Maschinenzeichnen (VO-Teil)
Vorwort
Das Ziel der Lehrveranstaltung ist die Vermittlung der Grundlagen des technischen Zeichnens, für
die normgerechte, vollständige und eindeutige Zeichnungserstellung von maschinenbaulichen Teilen
und Baugruppen. Wesentliche Inhalte sind die Darstellung, die Bemaßung, die Toleranzen- und
Passungsangaben und die Stücklistenerstellung.
Dieses Skriptum ist gültig für die Lehrveranstaltung (LV) 309.030 Maschinenzeichnen (3VU) und
enthält die Unterlagen für die Inhalte des Vorlesungsteils (VO) der LV (Theorie-Teil).
Ergänzend zu diesem Skriptum werden für die vertiefenden Übungsaufgaben (UE) der LV weitere
Unterlagen bereitgestellt werden - auf der TeachCenter-Lernplattform der LV. Diese UE-Inhalte
werden entsprechend dem LV-Fortschritt spezifisch Schritt-für-Schritt ergänzt werden.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit dem Skriptum und den ergänzenden Übungsunterlagen unseres
Instituts und Freude mit dem wichtigen Grundlagenfach Maschinenzeichnen! Konstruktive
Anregungen und Hinweise nehme ich gerne entgegen.
PS:
Im Vergleich zum vorangegangenen Stand dieses Skriptums (2021/22) wurden die Kaptiel 6.2 und
6.3 völlig neu bearbeitet und die Kapitel 6.6 und 6.7 angepasst – aufgrund einer Normänderung.
Beachten Sie die wichtigen Organisationshinweise im TUGRAZonline,
in der LV-Beschreibung, unter Weitere Informationen / Zusatzinformationen!
1. Grundlagen .........................................................................................................................................4
1.1. Zweck technischer Zeichnungen – Ziel der Lehrveranstaltung ....................................................4
1.2. Normung........................................................................................................................................5
1.2.1. Nationale österreichische Normen .........................................................................................5
1.2.2. Europäische Normen ..............................................................................................................6
1.2.3. Internationale Normen ...........................................................................................................6
1.2.4. Deutsche Normen DIN-Norm ................................................................................................6
1.3. Zeichnungsformate DIN EN ISO 216 (DIN 476) .........................................................................7
1.4. Maßstäbe DIN ISO 5455 .............................................................................................................10
1.5. Zeichengeräte ..............................................................................................................................12
1.6. Linienarten und ihre Anwendung DIN ISO 128-24: 1999-12 ....................................................13
1.7. Normschrift DIN EN ISO 3098 ..................................................................................................20
2. Erstellung von Freihandskizzen .......................................................................................................23
2.1. Einführung...................................................................................................................................23
2.2. Handwerkliche Grundlagen.........................................................................................................23
3. Mehrseitenansichten und Axonometrien .........................................................................................27
3.1. Ansichten in orthogonaler Darstellung DIN ISO 5456-2............................................................29
3.1.1. Projektionsmethode 1 (in Europa gebräuchlich) ..................................................................29
3.1.2. Pfeilmethode ........................................................................................................................31
3.1.3. Beispiel für die Drei-Tafel-Projektion (Projektionsmethode 1)...........................................32
3.2. Axonometrien (Perspektivische Darstellungen) DIN ISO 5456-3 ..............................................33
3.2.1. Isometrie ...............................................................................................................................34
3.2.2. Dimetrie (DIN ISO 5456-3) .................................................................................................35
4. Schnittdarstellungen nach DIN ISO 128-40 ....................................................................................36
4.1. Anwendung (Zweck) von Schnittdarstellungen ..........................................................................36
4.2. Schnittarten..................................................................................................................................36
4.2.1. Vollschnitt ............................................................................................................................37
4.2.2. Halbschnitt ...........................................................................................................................37
4.2.3. Teilschnitt .............................................................................................................................38
4.2.4. Profilschnitt ..........................................................................................................................38
4.2.5. Schnitte von Gruppen ...........................................................................................................39
4.2.6. Übung Schnittdarstellung: ....................................................................................................39
4.3. Schraffuren DIN ISO 128-50 ......................................................................................................40
4.4. Kennzeichnung des Schnittverlaufs DIN ISO 128-40 und -44 ...................................................40
4.5. Darstellung von Bruchkanten und Teilansichten DIN ISO 128 -34 ...........................................42
4.5.1. Halb- und Viertelansicht ......................................................................................................43
4.5.2. Einzelheiten ..........................................................................................................................43
1. Grundlagen
Handskizze:
• Bleistift, freihändig, oftmals unvollständig, Zusatzangaben verbal, Anwendung in Besprechungen
und zur genaueren Erläuterung technischer Zusammenhänge, nur bei guter Zusammenarbeit, kann
praktisch keine Grundlage in Rechtsstreitigkeiten sein
Freihandzeichnung:
• Bleistift, freihändig, mit vollständigen Angaben, als Grundlage für weitere Schritte (Planung,
Fertigung usw.), muss ohne weitere Erläuterung verständlich sein, idR nur für einfachere
Einzelteile für interne Prozesse/Verwendung
1.2. Normung
Bedeutung
• Normung von Darstellungen und Maschinenelementen (evtl. auch Berechnungsverfahren)
• Standardisierung zwecks Austauschbarkeit (z.B. Schraube: M6 und M8 üblich, M7 unüblich,
M6,85 unmöglich
• Grundsätzlich zwar Empfehlung, aber Voraussetzung für CE-Kennzeichnung (= „Gesetz“)
Die ÖNORMEN werden vom Österreichischen Normungsinstitut herausgegeben und sind wie folgt
bezeichnet:
1. mit der Kurzbezeichnung ÖN
2. mit der Bezeichnung der Normengruppe (z.B. A oder B oder …)
3. mit einer vierstelligen Nummer
z.B.: ÖN B 4700
• E - Elektrotechnik
• F - Feuerlösch- und Rettungswesen
• G - Grundstoffe
• H - Haustechnik
• K - Krankenhauseinrichtungen und Gesundheitswesen
• L - Land- und Forstwirtschaft
• M - Maschinenbau
• N - Nahrungsmittel
• O - Optik
• S - Sonstige Normengebiete
• V - Verkehrswesen
• Z - Arbeitssicherheitstechnik
Von einigen Normen gibt es mehrere Teile. Die Nummer des Normteiles wird nach der eigentlichen
Normnummer notiert, z.B.: ÖN B 3800-1 oder ÖN B 3800 Teil 1
Die Normen werden vom Europäischen Komitee für Normung (CEN) herausgegeben und bestehen aus
dem Kürzel EN und einer ein- bis fünfstelligen Nummer, z.B.: EN 39 oder EN 13814.
Diese Normen werden vom nationalen Normungsinstitut übernommen und dabei wird vor die
Normbezeichnung das Kürzel ÖN gestellt, z.B.: ÖN EN 39 oder DIN EN 14719.
Von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) werden internationale Normen erarbeitet.
Die Bezeichnung der Normen erfolgt mit dem Kürzel ISO und einer Nummer. Diese Normen können
vom nationalen Normungsinstitut direkt übernommen werden, z.B. ÖN ISO 8930; DIN ISO 10002
oder diese Normen werden vom CEN (Europäisches Normungsinstitut) übernommen und dann erst
vom Österreichischen Normungsinstitut, z.B. ÖN EN ISO 13920.
DIN-Normen können nationale Normen, europäische Normen oder internationale Normen sein.
Welchen Ursprung und damit welchen Wirkungsbereich eine DIN-Norm hat, ist aus deren
Bezeichnung zu ersehen. DIN ist die Abkürzung für Deutsches Institut für Normung.
Jedes Normdokument verfügt über eine DIN-Nummer. Diese wird im Nummernfeld wiedergegeben,
das sich auf der Titelseite rechts oben befindet. Die DIN-Nummer setzt sich aus dem Kurzzeichen und
der Zählnummer zusammen. Seit 2004 ist das Nummernfeld oben mittig angeordnet (ehemals
Titelfeld), im Feld rechts steht nur noch das „DIN“-Zeichen. Der Titel steht seit 2004 mittig auf der
Titelseite der Norm.
Wenn nicht eine Europäische oder internationale Norm übernommen wird, steht als Kurzzeichen nur
das Verbandszeichen des DIN. Auf das Verbandszeichen folgt eine höchstens sechsstellige Zahl. Diese
Zählnummer hat keine klassifizierende Bedeutung.
An der Normnummer lässt sich erkennen, welchen Ursprung eine Norm hat:
• DIN: (z.B. DIN 33430) DIN-Norm, die ausschließlich oder überwiegend nationale Bedeutung hat
oder als Vorstufe zu einem übernationalen Dokument veröffentlicht wird.
• DIN EN: (z.B. DIN EN 14719) Deutsche Übernahme einer Europäischen Norm (EN). Europäische
Normen müssen, wenn sie übernommen werden, unverändert von den Mitgliedern von CEN1 und
CENELEC übernommen werden.
• DIN EN ISO: (z.B. DIN EN ISO 9921) Deutsche Übernahme einer unter Federführung von ISO
oder CEN entstandenen Norm, die dann von beiden Organisationen veröffentlicht wurde.
• DIN EN ISO/IEC: (z.B. DIN EN ISO/IEC 7810) Deutsche Norm auf der Grundlage einer
Europäischen Norm, die auf einer internationalen Norm der ISO/IEC beruht.
• DIN EN ISP: (z.B. DIN EN ISP 10608-6) Deutsche Norm auf der Grundlage einer Europäischen
Norm, die auf einer Internationalen Profilnorm beruht.
• DIN ISO: (z.B. DIN ISO 10002) Unveränderte deutsche Übernahme einer ISO-Norm2.
• DIN IEC: (z.B. DIN IEC 60912) Unveränderte deutsche Übernahme einer IEC-Norm3.
Das österreichische Normungsinstitut übernimmt auch teilweise deutsche Normen und stellt das Kürzel
ÖN davor, z.B.: ÖN DIN 18202.
1
CEN = Comité Européen de Normalisation
2
ISO = International Organization for Standardization
3
IEC = International Electrotechnical Commission
Dieses Skript ist ausschließlich für den internen
Gebrauch in unseren Lehrveranstaltungen
WS 2023/24
bestimmt. © Institut für Technische Logistik Ass.-Prof. DI Dr. N. HAFNER
Maschinenzeichnen (VO-Teil) Seite 8
Übung Zeichnungsformate:
Ergänzen Sie die folgende Tabelle und skizzieren die Blattgrößen in das Rechteck (A0).
DIN-Format Fertigblatt Bemerkung
A0 1189 x 841
A1
A2
A3
A4 297 x 210
A5
A6
A7
Ziele:
1. Schriftfeld lesbar;
2. 20 mm Heftrand;
3. Ausfalten ohne Auszuheften möglich
Prinzip:
1. Auf Breite: Schriftfeld (190 mm) „nach hinten“ falten; „Ziehharmonikatechnik“ bis auf 210 mm
2. Auf Höhe: Oben beginnen einschlagen (ggf. mehrfach) bis auf 297 mm
3. Ecke einschlagen, so dass nur der Heftrand durchgelocht wird
A0
Wenn (für besondere Anwendungen) ein Bedarf für andere Maßstäbe besteht, so kann die empfohlene
Reihe der Maßstäbe durch Multiplikation eines empfohlenen Maßstabes mit ganzzahligen Vielfachen
von 10 erweitert werden. Nur in besonders begründeten Fällen sind Zwischenwerte zulässig.
Im Schriftfeld sind der in der Zeichnung angewandte Hauptmaßstab sowie alle zusätzlich verwendeten
Maßstäbe (in Klammern oder in kleiner Schrift) einzutragen. Die zusätzlich verwendeten Maßstäbe sind
in der Nähe der Positionsnummer, der Bezeichnung der Ansicht oder der Einzelheit anzugeben.
Der Maßstab soll so groß sein, dass ein klares Erkennen gewährleistet ist (bei Auswahl des Formates
beachten!).
Einzelheiten:
Maßeinheit:
1.5. Zeichengeräte
- Bleistift, Radiergummi (Handskizzen f. Besprechungen)
- Tuschestifte (veraltet), Zirkel, Geodreieck, Lineale, Schablonen (evtl.)
• Bleistift, Zirkel, Radiergummi zum Vorzeichnen und für
Freihandskizzen
• Geodreieck (240 mm empfehlenswert)
• Ev. Zirkel
• Ev. Kurvenlineale (biegsames Lineal oder sog. Burmesterlineale)
• Schablonen: Kreisschablone, Radienschablone, ...
Veraltet:
„Historisch“:
• Tuschestifte für „saubere“ manuelle Zeichnungen (veraltet):
0,25 mm / 0,35 mm / 0,5 mm … ggfs. erforderlich
0,13 mm / 0,18 mm (sehr empfindlich vermeiden)
0,7 mm (empfehlenswert z.B. Schriftfeld)
1,0 mm (wenig sinnvoll z.B. Architektur, Grafiken)
• Schriftschablonen
Schriftgröße 10 x Strichstärke, d. h.
3,5 mm … sinnvoll, für Bemaßung
5 mm … Positions-Nr., Schriftfeld, Schnittangaben
7 mm … evtl. Schriftfeld, Positions-Nr.
• Zeichenhilfen:
Ziele: parallele Striche unter definierten Winkeln (z.B. waagerecht); Anlage für Schablonen
Zeichenmaschine (teuer, großer Platzbedarf, veraltet) ... nicht mehr in Verwendung!
Zeichenplatte: veraltet aber u.U. hilfreich, z.B. A3 (Skizzen, ...)
Linie
Anwendung
Nr. Benennung, Darstellung
01.1 Volllinie schmal 1. Lichtkanten
2. Maßlinien
3. Maßhilfslinien
4. Hinweis- und Bezugslinien
5. Schraffuren
6. Umrisse eingeklappter Schnitte
7. Kurze Mittellinien
8. Gewindegründe
9. Ursprungskreise und Maßlinienbegrenzungen
10. Diagonalkreuze zur Kennzeichnung ebener Flächen
11. Biegelinien an Roh- und bearbeiteten Teilen
12. Umrahmungen von Einzelheiten
13. Kennzeichnung sich wiederholender Einzelheiten
14. Zuordnungslinien an konischen Formelementen
15. Lagerichtung von Schichtungen
16. Projektionslinien
17. Rasterlinien
Linie
Anwendung
Nr. Benennung, Darstellung
01.1 Freihandlinie, schmal 18. Vorzugsweise manuell dargestellte Begrenzung von Teil- oder
unterbrochenen Ansichten und Schnitten, wenn die
Begrenzung keine Symmetrie- oder Mittellinie ist
01.1 Zickzacklinie, schmal 19. Vorzugsweise mit Zeichenautomaten dargestellte Begrenzung
von Teil- oder unterbrochenen Ansichten und Schnitten, wenn
die Begrenzung keine Symmetrie- oder Mittellinie ist
01.2 Volllinie breit 1. Sichtbare Kanten
2. Sichtbare Umrisse
3. Gewindespitzen
4. Grenze der Nutzbaren Gewindelänge
5. Hauptdarstellungen in Diagrammen, Karten und Fließbildern
6. Systemlinien (Metallbau Konstruktionen)
7. Formteilungslinien in Ansichten
8. Schnittpfeillinien
02.1 Strichlinie, schmal 1. Verdeckte Kanten
2. Verdeckte Umrisse
Linienbreiten
0,13 0,18 0,25 0,35 0,5 0,7 1,0 1,4 2,0
Die fettgedruckte Linienbreiten sind zu bevorzugen!
Die Stufung der Linienbreiten entspricht √2. Die Linienbreiten sind den Liniengruppen untergeordnet.
In einer Zeichnung sollen nur Linien einer Liniengruppe zur Darstellung angewendet werden.
Liniengruppen werden nach der Linienbreite der breiten Volllinie bezeichnet.
Linienarten – Anwendungsbeispiele
01.1.1 01.1.2
01.1.3 01.1.4
01.1.5 01.1.6
01.1.7 01.1.8
01.1.9 01.1.10
01.1.11 01.1.12
01.1.13 01.1.14
01.1.15 01.1.16
01.1.17 01.1.18
Zickzacklinie, schmal
01.1.19
01.2.1 01.2.2
01.2.3 01.2.4
01.2.5 01.2.6
1.2.7 1.2.8
02.1.1 02.1.2
02.2.1
04.1.1 04.1.2
04.1.3 04.1.4
04.2.1 04.2.2
05.1 Strich-Zweipunktlinie
Umrisse benachbarter Teile Endstellungen beweglicher Teile
05.1.1 05.1.2
05.1.3 05.1.4
05.1.5 05.1.6
05.1.7 05.1.8
Projizierte Toleranzzone
05.1.9
Die Nenngröße der Schriftzeichen ist die Höhe h der Großbuchstaben. Die Nenngrößenreihe der
Schrifthöhe h hat die Stufung 2 und lautet:
1,8; 2,5; 3,5; 5; 7; 10; 14; 20 mm
Beide Schriftformen können unter einem Winkel von 15° nach rechts geneigt werden.
Die geneigte (kursive) Form ist üblich (nicht dargestellt).
Übung Normschrift: Tragen Sie die Schriftgrößen als Verhältnis von h in die freien Felder ein.
Zu bevorzugende Schriftform:
• Schriftform B kursiv: für Freihandbeschriftung
• Schriftform B vertikal: für Beschriftung mit Schablonen
• (Schriftform A: bei Mikroverfilmung)
Für mathematische und technische Formeln werden oft griechische Buchstaben verwendet.
Die schräge und senkrechte griechische Schrift ist genormt nach DIN ISO 3098-2.
Alpha Beta Gamma Delta Epsilon Zeta Eta Theta Jota Kappa Lambda My Ny Xi Omikron Pi Rho Sigma Tau
Alpha Beta Gamma Delta Epsilon Zeta Eta Theta Jota Kappa Lambda My Ny Xi Omikron Pi Rho Sigma
2.1. Einführung
Oft befindet man sich in einer Situation, wo eine schnelle kleine Zeichnung es einem ersparen würde,
zu langen vergeblichen Erklärungen auszuholen oder sich zeitraubender, teurer Hilfsmittel bedienen zu
müssen. Daher ist die Befähigung einfache Freihandzeichnungen zu erstellen auch im Zeitalter von
3D-CAD von hoher Bedeutung.
0,1 Flachschleifen der Mine und Stift entsprechend drehen (für kurze dünne
Linien, denn nach einigen cm Verlust der Schärfe; H-Minen halten länger
ihre Schärfe)
Stifthaltepositionen
Teilen
Die Linie und der Stift
bilden ein „T“.
Verdoppeln
Markieren der Länge auf
der Kante des
Papierbogens und Maß
übertragen oder z.B. den
Stift als Hilfsmittel
benutzen.
Die Forderungen gute Anschaulichkeit und leichtes Maße-Abnehmen lassen sich mit einer einzigen
Darstellung kaum vollkommen erfüllen. Je nachdem, was von beiden bevorzugt wird, ist aus den
verschiedenen Möglichkeiten der "Darstellenden Geometrie" die geeignete Projektion auszuwählen.
Die rechtwinkelige Parallelprojektion ist die bei technischen Zeichnungen allgemein angewandte
Darstellungsweise. Rechtwinkelig zur Bildebene laufende, parallele Projektionslinien erzeugen das Bild,
d.h. es werden verschiedene Ansichten eines Werkstückes gezeigt und nach DIN ISO 128-30
angeordnet. Diese Darstellungsweise ist wenig anschaulich, aber die Bemaßung daran leicht und
übersichtlich durchzuführen (keine Verzerrung, alles in wahrer Größe).
Es sind im Allgemeinen mindestens zwei Ansichten eines Werkstückes erforderlich. Die rechtwinkelige
Parallelprojektion wird dann auch "Zweitafelprojektion", "Orthogonale Zweitafelprojektion",
"Orthogonale Parallelprojektion", meist jedoch "Normalprojektion" genannt.
Baugruppen und Fertigprodukte sind im Allgemeinen in der Gebrauchslage zu zeichnen, d.h. liegende
sollen nicht stehend und stehende nicht liegend dargestellt werden. In Teilzeichnungen sind
Gegenstände, die in beliebiger Lage verwendet werden, z.B. Bolzen, Wellen, Schrauben, Büchsen usw.
bevorzugt in Fertigungslage darzustellen.
Die Anordnung der Ansichten erfolgt nach der europäischen Projektion nach DIN ISO 128 in der ISO-
Methode E. Selten angewandt wird die ISO-Methode A bzw. amerikanische Methode, bei der die
Ansichten vertauscht sind. Diese Anordnung entsteht durch Aufklappen der Projektionsflächen eines
durchsichtigen Würfels in die Ebene der Vorderansicht. Die amerikanische Methode wird angewendet
in DIN 1034 "Zeichnungen für Stahl- und Leichtmetallbau; Darstellung, Maßeintragung".
Als Zeichnungen im Sinne dieser Norm gelten Unterlagen für gerichtete, geschraubte, geschweißte und
geklebte Konstruktionen in Stahl-, Leichtmetall- oder Verbundbauweise, z.B. für Brückenbau, Kranbau,
Stahlhochbau, die in Darstellung und Maßeintragung von den Regeln der allgemeinen
Zeichnungsnormen abweichen.
Meist bedingen Gestalt und Abmessungen solcher Bauwerke bzw. Konstruktionen große, insbesondere
lange Zeichnungen (aneinandergereihte Querformate), wobei die ISO-Methode A dem Benützer der
Zeichnung die Vorstellung vom Dargestellten erleichtert.
In der Regel sind die Vorderansicht (Aufriss), die Draufsicht (Grundriss) und die Seitenansicht
(Kreuzriss) mit der europäischen Projektion nach ISO-Methode E in drei Ansichten zu zeichnen. Eine
Ansicht kann weggelassen werden, wenn der Gegenstand durch zwei Ansichten oder durch die
Hauptansicht ausreichend festgelegt ist. Im folgenden Bild darf die Seitenansicht nicht fehlen.
Um eine weitere Ansicht oder einen Schnitt zu sparen, können in die Darstellungen einfache
zeichnerische Angaben aus einer zur Zeichenfläche senkrechten Ebene in schmalen Linien eingetragen
werden, z.B. Armquerschnitte, Lochkreis, Flanschformen etc.
Übliche Ansichten:
• Vorderansicht (V) (Ansicht „von vorne“); wird vom Zeichnungsersteller festgelegt, stets die
aussagefähigste Ansicht
• Draufsicht (D) (Ansicht von oben)
• Seitenansicht von links (SvL)
• Seitenansicht von rechts (SvR)
• Unteransicht (U) (Ansicht von unten)
• Rückansicht (R) (Ansicht von hinten).
Konsequenzen:
• Gleiche Punkte liegen in den Ansichten waagerecht
nebeneinander bzw. senkrecht untereinander,
entsprechend den jeweiligen Projektionslinien.
Dies hilft dabei, Konturen, Bauteile o. Ä. in den Ansichten
einander zuzuordnen.
• An der „aufgeschnittenen“ Kante müssen die Abstände
zum Eckpunkt (fehlende Bereiche der Projektionslinien)
übertragen werden; hierzu gibt es drei Möglichkeiten:
Radien um Eckpunkt, Diagonallinien unter 45°, 45°-Linie
(üblich).
• Soll die dritte Ansicht aus zwei vorhandenen konstruiert
werden, kann die Lage der 45°-Linie weitgehend frei
gewählt werden.
• Sollen weitere Konturen in eine dritte Ansicht übertragen
werden, kann die 45°-Linie gefunden werden, indem ein in allen drei Ansichten vorhandener Punkt
so projiziert wird, dass ein Punkt auf der 45°-Linie gefunden wird.
3.1.2. Pfeilmethode
• Diese ist nach DIN 128-30 zu bevorzugen!
• Sie dient zur beliebigen platzsparenden Anordnung von Ansicht (außer
der Vorderansicht).
• Vermeidung von ungünstigen Projektionen z.B. Verkürzungen
• Blickrichtung ist in der Vorderansicht durch einen Pfeil und
Großbuchstaben zu kennzeichnen
• Die Ansichten sind durch die entsprechenden Großbuchstaben zu kennzeichnen.
• Buchstaben sollen rechts bzw.
oberhalb der Pfeillinie und
oberhalb der zugehörigen Ansicht
eingetragen werden.
• Anordnung der Ansicht nach
Möglichkeit in der durch den Pfeil
gekennzeichneten Richtung, d. h.
projektionsgerecht
• Kennzeichnung der nicht
projektionsgerechten Anordnung der
Ansicht durch ein Symbol, das die
Drehrichtung angibt (Drehwinkel kann zusätzlich hinter dem Symbol angeben werden).
Genormt sind die isometrische Projektion und eine bewährte Art der dimetrischen Projektionen.
Kavalierperspektive (nicht genormt) Dimetrie nach DIN ISO 5456 Isometrie nach DIN ISO 5456
Seitenverhältnis Seitenverhältnis Seitenverhältnis
a : b : c = 1 : 1: 1/2 a : b : c = 1 : 1 : 1/2 a:b:c=1:1:1
Neigungswinkel zur Neigungswinkel zur Neigungswinkel zur
Waagerechten 45° Waagerechten 7° und 42° Waagerechten je 30°
3.2.1. Isometrie
Verwendung: Zur Darstellung von Wesentlichem in allen drei Ansichten
• Höhe, Breite und Tiefe im Maßstab 1:1
• Höhe wird senkrecht gezeichnet
• Breite und Tiefe werden unter 30° zur Waagerechten gezeichnet
• Hilfsmittel: Isometrie Papier
Seitenverhältnis a : b : c = 1 : 1 : 1
α = 30°; β = 30°
Seitenkante : Durchmesser d = 1 : 0,82
Seitenverhältnis a : b : c = 1 : 1 : 1/2
α = 7°; β = 42°
Verhältnis Seitenkante (a, b) : Durchmesser d = 1 : 0,94
4.2. Schnittarten
Man unterscheidet:
• Vollschnitt
• Halbschnitt
• Teilschnitt
• Profilschnitt
4.2.1. Vollschnitt
Beim Vollschnitt denkt man sich die vordere Werkstückhälfte herausgeschnitten, und es wird nur die
hintere Hälfte gezeichnet. Die Schnitte können beliebig gelegt werden, vorwiegend jedoch in Richtung
der Längsachse oder senkrecht zu ihr.
Anmerkung zum obigen Bild: Die in der SvL in die Zeichenebene gedrehte Darstellung der Bohrungen
ist zulässung und zweckmäßig. Die Eindeutigkeit ist durch die Darstellung in der Vorderansicht
gegeben.
Ein Schnitt darf durch seine Schnittfläche ohne weitere (dahinterliegende) Umrisse des betreffenden
Gegenstandes dargestellt werden, wenn diese für die Anschaulichkeit des Schnittes bedeutungslos sind.
Üblicherweise werden jedoch alle Umrisse gezeichnet.
4.2.2. Halbschnitt
Der Halbschnitt wird meist für symmetrische Körper verwendet.
Beim Halbschnitt ist ein Viertel des Hohlkörpers herausgeschnitten gedacht. Er wird angewendet als
vereinfachte Darstellung von spiegelbildgleichen Hohlkörpern, um durch die Schnitthälfte die innere
Form (die inneren Kanten) und durch die Ansichtshälfte die äußere Form (die äußeren Kanten) zu
verdeutlichen. Verdeckte Körperkanten werden in Schnittdarstellungen möglichst nicht gezeichnet.
Vorzugsweise Anordnung: bei senkrechter Mittellinie ist die rechte Hälfte zu schneiden, bei
waagrechter Mittellinie die untere Hälfte.
4.2.3. Teilschnitt
Ein Teilschnitt kann ein Teilausschnitt oder ein Ausbruch sein.
Bei Darstellung eines Teilausschnittes Ein Ausbruch hat als Begrenzungslinie die
muss die umschließende Schnittfläche Freihandlinie nach DIN ISO 128-24 oder eine
nicht durch Bruchlinien begrenzt Zickzacklinie auf CAD-Zeichnungen. Diese dürfen
werden muss. nicht mit Umrissen, Kanten oder Hilfslinien
zusammenfallen.
Der Ausbruch dient zur Verdeutlichung eines von
außen nicht sichtbaren Teils am Werkstück – z.B.
Bohrungen, Zentrierungen, Passfedernuten.
4.2.4. Profilschnitt
zur Darstellung des Querschnitts eines Elements:
Eingeklappt dargestellte Profilschnitte (innerhalb einer Ansicht) ersparen eine zusätzliche Ansicht.
• Die Darstellung der eingeklappten Körperkante erfolgt mit schmale Volllinie
(ggf. unübersichtlich, vermeiden).
• Bei Darstellung des Profilschnitts neben der Ansicht ist der Schnittverlauf zu kennzeichnen. Die
Darstellung erfolgt entweder projektionsgerecht oder mittels eindeutiger Kennzeichnung.
Übung: Welche Seitenansicht (SvL) im Schnitt ist richtig? Gibt es mehrere Möglichkeiten?
Schnittdarstellung:
• Schnittbezeichnung steht über dem Bild der Schnittdarstellung
• Orientierung der Schnittdarstellung projektionsgerecht in Pfeilrichtung
• Lage der Schnittdarstellung möglichst projektionsgerecht aber auch abweichend möglich
Der Knick eines Schnittverlaufs wird in der Schnittansicht i.a. nicht gekennzeichnet – d.h.
durchgehende Schraffur.
• Speichen und Arme von Rädern, Passfedern, Keile und Scheibenfedern, Rippen und Stege
4.5. Darstellung von Bruchkanten und Teilansichten DIN ISO 128 -34
Zweck: Platz sparen, Zeichenaufwand sparen
• Gegenstände bei denen die Eindeutigkeit der Darstellung nicht beeinträchtigt wird,
dürfen unterbrochen oder abgebrochen dargestellt werden;
z.B. bei langen Werkstücken (Ausbrechen des mittleren Bereichs)
• Möglichst mittleren Bereich ausbrechen, nicht Ende
• Maßlinie wird nicht unterbrochen
Ausführung Bruchlinien-Darstellung:
• Freihandlinie (schmale Volllinie) (üblich) oder Zickzacklinie (CAD); v
• auch bei Wellen keine Schleifenlinien
Übung:
Zeichnen Sie die verkürzte Darstellung der Ansicht in
Pfeilrichtung!
Stellen Sie das U-Profil als eingeklappten Schnitt dar!
4.5.2. Einzelheiten
Zweck:
Darstellung eines Bereichs, der sich in der Gesamtzeichnung nicht deutlich darstellen, bemaßen oder
kennzeichnen lässt.
• Die Einzelheit wird in der Gesamtzeichnung durch eine schmale Volllinie eingerahmt, z.B.
kreisförmig, ellipsenförmig, rechteckig.
• Eingerahmte Bereiche und die entsprechenden Einzelheiten-Darstellungen werden durch gleiche
Großbuchstaben vom Ende des Alphabetes gekennzeichnet.
• Darstellung vergrößerter Bauteilbereiche
• Kennzeichnung bei Vergrößerungen durch Buchstaben und Angabe des Maßstabs hinter dem
Buchstaben z.B. „Z 5:1“ (kein „M“ für Maßstab)
• Einzelheiten dürfen ohne Bruchlinien, Schraffur und umlaufenden Kanten dargestellt werden.
Maßlinien
Maßzahlen, Maßsymbole
Maßpfeile
Maßhilfslinien
5.1.1. Maßlinien
• schmale Volllinien
• bei Längenmaßen parallel zu der zu bemaßenden Körperkante
• bei Winkelmaßen als Kreisbogen um den Scheitelpunkt des Winkels (bzw. bis 30° dürfen die
Maßlinien als Gerade ≈ senkrecht zur Winkelhalbierenden verlaufen)
• bei Bogenmaßen als Kreisbogen um den Mittelpunkt des Bogens
• bei Radien durch den Radienmittelpunkt (bzw. aus dessen Richtung)
• Mittellinien und Körperkanten nicht als Maßlinien verwenden
• Abstand zum Werkstück ca. 10 mm, untereinander mindestens 7 mm
• Begrenzung im Regelfall durch Maßpfeile
• werden i. a. durchgezogen, auch bei unterbrochen dargestellten Formelementen
• sollen andere Linien soweit möglich nicht schneiden
Punkte
• bei Platzmangel
• Durchmesser = 5 x Linienbreite
Schrägstrich
• Anwendung im Bauwesen und im Holzwesen
• von links unten nach rechts oben, 45° zur Leselage, Länge 12 x
Maßlinienbreite
• verläuft durch den Schnittpunkt von Maßlinie und Maßhilfslinie
Kreise
• besonders Verwendung bei der rechnerunterstützten
Zeichnungserstellung; Durchmesser 5 x Linienbreite
• Als Ursprungsangabe: Durchmesser 8 x Stärke der breiteren Linie
5.1.3. Maßhilfslinien
• schmale Volllinien
• dienen zum Herausziehen der Maße
• beginnen an sichtbar dargestellten Kanten
(Körperkanten, Gewindelinien)
• verlaufen bei Längenmaßen parallel zueinander und
unter 90° zur Maßlinie bzw. Körperkante (Ausnahme:
60° wenn die Maßeintragung dadurch deutlicher wird)
• verlaufen bei Winkelmaßen als Verlängerung der
Schenkel
• ragen 2 mm über die Maßlinien hinaus
• sollen andere Linien möglichst nicht schneiden
• dürfen nicht zwischen zwei Ansichten durchgezogen
werden
• Mittellinien dürfen als Maßhilfslinie benutzt werden,
außerhalb von der Körperkanten sind sie als schmale
Volllinie zu zeichnen (keine Punkte)
Ergänzende Maßsymbole
Ergänzen Sie die nachfolgenden Beispieldarstellungen!
Durchmesserzeichen
• Kennzeichen für Durchmesser bei runden Teilen
• Bei allen Durchmessermaßen, unabhängig von Sichtbarkeit/Ansicht der bemaßten Kontur
Quadrat
• Symbol zur Kennzeichnung einer quadratischen Form
• Größe des Quadrates ist gleich der Größe der
Kleinbuchstaben
• Quadratzeichen ist auf gleicher Höhe vor die Maßzahl zu
setzen
Rahmen
• Prüfmaße:
Darstellung: 2 parallele Linien, Abstand 2 x Schrifthöhe,
an den Enden Halbkreise, bei Bedarf Unterteilung mit senkrechten
Linien (mehr Prüfvorschrift als Maßangabe)
• Theoretisch genaue Maße:
Wenn z.B. Positions-, Profil- oder Neigungstoleranzen für ein
Element vorgeschrieben sind dürfen Maße, welche die theoretisch
genaue Lage bestimmen, nicht toleriert werden. Diese theoretisch
genauen Maße werden in einen rechteckigen Rahmen gesetzt.
• Form- und Lagetoleranzen:
Die Darstellung erfolgt in einem mehrteiligen rechteckigen Rahmen (siehe Kap. 6.7.)
Kreis
• anstelle des Punktes als
Maßlinienbegrenzung (s. vorne)
• als Ursprungsangabe: Durchmesser 8 x
Stärke der breiten Linien (4 mm)
• mit tangential angesetztem Pfeil für
„gestreckte Länge“; Durchmesser =
Schrifthöhe (3,5 mm), Pfeillinie 1,5 x
Schrifthöhe
Klammern
Runde Kennzeichen für Hilfsmaße oder
Zusatzangaben
Eckige Kennzeichen für Roh- oder
Vorbearbeitungsmaße
Geschweifte Zusammenfassung mehrerer
zusammengehörender Angaben
Buchstaben
• mit nachgestellter Maßzahl für Radien, z.B. R8
• wird vor das Durchmesserzeichen oder den Radienbuchstaben gesetzt bei kugelförmigen
Elementen, z.B. SR10 oder S20
• für Schlüsselweite, z.B. SW13
Halbkreis, Bogen
• zur Kennzeichnung von Bogenlängen
• Durchmesser = 14 x Linienbreite der Schrift
• bei manuellen Zeichnungen auch Bogenzeichen über die
Maßzahl
Symmetriezeichen
• zwei parallele schmale Volllinien,
rechtwinklig und mittig zur Symmetrielinie, mindesten 5 mm lang
• an den Enden einer Symmetrielinie eintragen
Dreieck
• Symbol zur Angabe für „Neigung“, „Kegel“, „Verjüngung“
• Lage des Dreiecks wird durch die Form der Neigung bestimmt
5.1.5. Hinweislinien
zur Eintragung von Maßen uns weiteren Angaben - enden
• ohne Begrenzungszeichen an Linien (z.B. Mittellinien, Maßlinien)
• mit einem Punkt auf einer Fläche (z.B. SW 17)
• mit einem Pfeil
an einer Körperkante
5.2. Bemaßungsregeln
Die wichtigsten Grundregeln sind:
• Eintragungen aller Maße in Leselage der Zeichnung (entspricht der Leselage des Schriftfeldes);
von unten und von rechts lesbar (= Methode 1, ist vorzugsweise anzuwenden)
• Die Neigung von Maßlinien an Kreisen oder Kreissegmenten
sind so zu wählen, dass die Leselagen Berücksichtigung finden.
• Jede Abmessung eines Gegenstandes darf in einer Zeichnung bzw. Zeichnungssatz nur einmal
bemaßt werden, d.h. Doppelbemaßung ist unbedingt zu vermeiden.
• Werkstücke sollen in der Ansicht bemaßt werden, in der die Gestalt am deutlichsten erkennbar ist;
• nicht an verdeckten Kanten bemaßen
• Maße möglichst aus dem Werkstück herausziehen, nicht innerhalb des Werkstücks anordnen
• Maße, die sich von selbst ergeben, nicht eintragen (z.B. Gewindekerndurchmesser).
Richtig-Falsch-Beispiele
Kennzeichnen Sie in den nachfolgenden Beispiel-Darstellungen die Fehler.
Übung Bemaßung:
Blech 30 x 10 x 3 mm
Absatzmaße 20 mm, 5 mm
Blech 36 x 10 x 2 mm
angeschrägt auf 22 mm
Blech 40 x 20 x 5 mm
Bohrungen 8 mm, Abstand 16 mm
• besteht das Formelement aus einem Halbkreis mit zwei parallelen Linien, so gilt für die Angabe R8:
Fertigung beachten!!
Durchmesser / Kreise:
• Kreise erhalten zwei senkrecht aufeinander stehende
Mittellinien (Strichpunkt, Kreuzung in Strichen; durchgehende
Linien bei kleineren Kreisen; außerhalb der Kreise keine
Punkte).
• Lochabstände bezogen auf die Mittelpunkte angeben
(Fertigungsbezogene Maßeintragung für das Ankörnen der
Mittelpunkte)
• Je nach Größe das Durchmessermaß mit Maßhilfslinien
herausziehen (nur bei Platzmangel) und bemaßen, als
Diagonale im Kreis bemaßen oder bei Wellen senkrecht zur
Mittellinie bemaßen
• Durchmesser-Zeichen () vor die Maßzahl setzen (immer!).
Bei beengten Platzverhältnissen (kurze Wellenabsätze)
Bemaßung wie nebenstehend
Winkelangaben
• Maßlinie ist Kreisbogenlinie um Scheitelpunkt des Winkels;
Standard Maßpfeile
• Maßzahlen sind mit Einheit (meist „° “) einzutragen!
• Winkelangaben bis 30° dürfen mit einem geraden Maßpfeil
dargestellt werden. Die Maßlinie steht dabei senkrecht auf der
Winkelhalbierenden.
Begrenzte Bereiche
• Bereiche für besondere Bearbeitungen
• Bereichskennzeichnung durch breite Strichpunktlinie
• Bereich ist zu bemaßen, wenn der begrenzte Bereich nicht
durch die Kontur des Werkstücks erkennbar ist
• (Text-)Angaben geben auch hier den geforderten Endzustand der fertig behandelten oder
bearbeiteten Oberfläche an (z.B. geschliffen, gehärtet, grün gestrichen)
Übung: Bemaßen Sie die gleichen Werkstückdetails entsprechend der drei Zielsetzungen …
Anmerkung - Maßbegriffe:
Soll/Nennmaß
(steht auf der Zeichnung, Einzelmaßeintragungen)
Toleranzen, Tolerierung, zulässige Maße
(auf der Zeichnung festgelegt; unterschiedliche Möglichkeiten; s. Kap. Toleranzen)
Istmaß (wird gemessen)
Übung Richt-Falsch-Beispiele:
Übung Blechteilbemaßung:
Wiederkehrende Formelemente
Üblich ist der auch die Bezeichnung Musterung.
(gleichmäßige mehrfache Wiederholung eines Musters)
• In Halb- oder Vierteldarstellungen darf die
Anzahl von gleichmäßig angeordneten
Formelementen am Umfang oder Lochkreis
durch einen Hinweispfeil angegeben werden.
• Die Anzahl der Formelemente muss entweder
dargestellt oder angegeben werden.
• Das Teil darf zur Vereinfachung abgebrochen
werden.
Die Bemaßung mit Hilfe der Schlüsselweite sollte nur benutzt werden, wenn es nicht möglich ist
den Abstand der Schlüsselflächen in der Darstellung zu bemaßen.
…
(36)
Übungsbeispiele zu Neigung/Verjüngung:
Richtig-Falsch-Beispiele
Bei welcher Darstellung sind das Neigungs-/ Verjüngungssymbol und die Bemaßung normgerecht?
5.8. Freistiche
• dienen der eindeutigen Trennung von feinbearbeiteten Flächen
• DIN 509: Form E für Werkstücke mit einer Bearbeitungsfläche, Form F für Werkstücke mit zwei
rechtwinklig zueinander stehenden Bearbeitungsflächen;
• Bezeichnung: DIN 509 - F 1 x 0,2 Form F, Radius r1 = 1 mm, Tiefe t1 = 0,2
• Bemaßung: Entweder vollständig in vergrößerter Darstellung als Einzelheit, siehe a), oder
vereinfacht mit Kurzzeichen, wobei der Freistich mit breiter Volllinie einzuzeichnen ist, siehe b)
• Oder Eintrag des Kurzzeichens, Nähe vom Schriftfeld, z.B. "alle Freistiche DIN 509 - F 1 x 0,2"
Zeichnungseintragung:
• mit einer Hinweislinie auf die zu kennzeichnende Form
• Symbol und folgendes „=“ mit der „Übersetzung“ in der Nähe des Schriftfeldes (s. unten)
• In das Grundsymbol können Zahlen, Buchstaben oder eine Kombination aus beidem eingetragen
werden (z.B. A1, 2, B) (üblich: fortlaufende Zahlen beginnend bei 1)
Beispiele:
Spielpassung:
• Zwischen beiden Werkstücken ist immer Spiel vorhanden
• Höchstspiel = Differenz - Höchstmaß des Außenteils und Mindestmaß des Innenteils
• Mindestspiel = Differenz - Mindestmaß des Außenteils und Höchstmaß des Innenteils
Übergangspassungen:
• Es kann Spiel oder Übermaß vorhanden sein (zufallsabhängig)
• Höchstspiel = Differenz -Höchstmaß des Außenteils und Mindestmaß des Innenteils
• Höchstübermaß = Differenz -Mindestmaß des Außenteils und Höchstmaß des Innenteils
Übermaßpassung:
• Inneres Werkstück hat gegenüber äußerem immer Übermaß (z.B. Einpressen!)
• Höchstübermaß = Differenz - Höchstmaß des Innenteils und Mindestmaß des Außenteils
• Mindestübermaß = Differenz - Mindestmaß des Innenteils und Höchstmaß der Bohrung
6.2.1. Begriffserklärung
A) Allgemeine geometrische Spezifikation
Eine geometrische Spezifikation, die in der technischen Produktdokumentation (TPD) angegeben wird,
und bei der es sich nicht um eine individuelle Spezifikation handelt.
B) Allgemeine Größenmaßspezifikation
Eine Größenmaßspezifikation (lineare Größenmaßspezifikation oder Winkelgrößenmaßspezifikation),
die in der Technischen Produktdokumentation (TPD) angegeben wird, und bei der es sich nicht um eine
individuelle Spezifikation handelt.
C) Integrales Geometrieelement
Ein Geometrieelement, das zur realen Oberfläche des Werkstücks oder zu einem Oberflächenmodell
gehört, z. B. die Haut des Werkstücks.
Für die Angabe von Spezifikationen müssen Geometrieelemente, die durch Partitionierung des
Oberflächenmodells oder der realen Oberfläche des Werkstücks erhalten werden, festgelegt werden.
Diese sogenannten „integralen Geometrieelemente“ sind Modelle der verschiedenen physikalischen
Teile des Werkstücks, die spezielle Funktionen aufweisen, insbesondere jene, die angrenzende
Werkstücke berühren.
D) Technische Produktspezifiaktion
Die technische Produktspezifikation enthält eine ausführliche Beschreibung des Produkts und alle
Anforderungen an das Produkt in Bezug auf den Herstellungsprozess. Dabei bezieht sich die
Produktspezifikation auf technische und funktionale Aspekte eines Produkts.
6.3. Allgemeintoleranzen
Vorbemerkung:
Festgelegte Werte für Allgemeintoleranzen sind seit Jahrzehnten in der Praxis etabliert und waren
bisher allgemeingültig, z. B.
in DIN ISO 2768-1:1991-06 für Längen- und Winkelmaße und
in DIN ISO 2768-2:1991-04 für Form- und Lagetoleranzen,
(nur) für spanende Herstellungsverfahren, festgelegt.
Die Norm DIN ISO 2768-2 ist jedoch nicht konform mit dem ISO GPS-System und führt zu mehrdeutigen
Spezifikationen, wenn sie im Zusammenhang mit dem ISO GPS-System angewendet werden.
DIN ISO 2768-2:1991-04 für Form- und Lage wurde 2022 explizit aufgehoben
bleibt aber jedenfalls für ältere Zeichnungen gültig.
Die Festlegung/Angabe der Toleranzklassen erfolgte durch Buchstaben, wobei
- Kleinbuchstabe für Längen- und Winkelmaße und
- Großbuchstabe für Form- und Lagetoleranz
z.B. ISO 2768mK.
Mit den Kennbuchstaben sind den zugehörigen Tabellen die absoluten Toleranzwerte zu entnehmen.
Zweck:
• Verwendung von Erfahrungswerten der erreichbaren Genauigkeit, abh. von
Fertigungsmöglichkeiten (Toleranzklassen; fein = hochpräzise, mittel = Standard, grob, sehr grob
= ungenau, ) und Nennmaß (große Maße schlechter genau zu fertigen/messen als kleine Maße)
• Erspart das Eintragen und das Ermitteln jeder einzelnen Toleranz
• Toleranz wird aus Tabelle abh. vom Nennmaß entnommen
• Angabe im Schriftfeld (z.B. üblich: ISO 2768m)
B) Anwendungsbereich
Dieses Dokument legt Allgemeintoleranzwerte in Toleranzklassen für allgemeine geometrische und
dimensionelle Spezifikationen in Ergänzung zu DIN EN ISO 22081:2022-10 fest.
Die Tabellenwerte sind anwendbar unabhängig von:
• Technologie;
• Material;
• Einzelteil/Zusammenbau.
Alle Tabellen (Benennungen und Inhalte) sind aus DIN 2769 übernommen.
Anmerkung: Die Werte der Toleranzklassen entsprechen im Wesentlichen denen aus ISO 2768-1.
Anmerkung: Die Werte der Toleranzklassen entsprechen im Wesentlichen denen aus ISO 2768-1.
Angaben:
Kennzeichnung durch Buchstaben (Lage des Toleranzfeldes) und Zahl (Größe der Toleranz)
• Wellen: Lage = oberes Abmaß
h → oberes Abmaß = 0 z.B. Ø 50 h11 →
• Bohrungen: Lage = unteres Abmaß
H → unteres Abmaß = 0 z.B. Ø 50 H11 →
Merkregel für die Buchstaben-Kategorien:
• O-Regel: Bohrungen - Großbuchstabe – oben; Wellen - Kleinbuchstabe – unten
• Innenmaße des großen Teils wie Bohrungen behandeln - Großbuchstabe;
Außenmaße des kleineren Teils, wie Wellen - Kleinbuchstabe
Bohrung:
• Fertigung mittels Bohrer (H14, für Passungen zu ungenau), Reibahle („Bohrer ohne Wendel“, H7,
üblich), Innendrehen (H7, evtl. H6), Innenrundschleifen (H6, evtl. H5)
• „Messung“ mittels Grenzlehrdorn (H7 üblich) oder Innenmessschraube, Dreipunktmessschraube
• System Einheitsbohrung: Alle Bohrungen H7 toleriert, einheitliche Werkzeuge, Passung richtet
sich nach Wellentoleranz
Welle:
• Fertigung mittels Drehen (Toleranzfeldbreite f6, g6, h6, r6, …) oder Schleifen (..6, evtl. ..5);
Toleranzfeldlage beliebig (abhängig davon Presspassung, Spielpassung, Übergangspassung)
• Messung mittels Bügelmessschraube, evtl. mittels Grenzrachenlehre
• Möglichkeiten der Zeichnungsangaben, für identische Information:
Spielpassung:
Größte zulässige Welle ist jedenfalls kleiner als kleinste zulässige Bohrung → Beweglichkeit
Übergangspassungen:
• Kleinste zulässige Welle ist kleiner als größte zulässige Bohrung (dann Spiel);
größte zulässige Welle ist kleiner als kleinste zulässige Bohrung (dann Übermaß),
Realfall statistisch dazwischen
• H7/j6: Wahrscheinlich (1.000.000:1) Spielpassung mit geringem Spiel, z.B. Fräser auf Fräsdorn
• H7/n6: Wahrscheinlich (1.000.000:1) Presspassung mit geringem Übermaß, z.B. Lagerbuchse in
Gehäuse, wird nicht übermäßig zusammengedrückt
• Sonstige Übergangspassungen irgendwo dazwischen
Übermaßpassung/Presspassung:
Kleinste zulässige Welle ist jedenfalls größer als größte zulässige Bohrung
→ kann nur mit Kraft/Gewalt oder thermisch gefügt werden, Teile verformen sich elastisch
→ fest gefügt
Spielpassung
H7/ Gleitsitzteile, bei guter Schmierung leicht verschiebbar z.B.
Pinole im Reitstock,(Fräser auf Fräsdorn)
H7/
einfache Gleitlager (Welle in Lagerbuchse)
H7/
Grobteile, z.B. Türangeln
H7/
Übergangspassung
H7/ Festsitzteile, hohe Fügekraft (z.B. Einpressen von Lagerbuchse)
Schiebesitzteile, bei guter Schmierung von Hand fügbar (z.B.
H7/ Zahnrad auf Welle)
Übermaßpassung
H7/
H7/ sehr hohe Fügekräfte erforderlich, ggf. thermisches Fügen
erforderlich, beim Trennen häufig Beschädigung der Teile; "Wie
H7/ ein Teil", insbesondere bei gleichen Werkstoffen
H7/
Bohrungen, Naben:
Kegelige Wellenenden:
• Bemaßung des Nutgrundes:
• Links: Nutgrund parallel zur
Kegelachse
• Rechts: Nutgrund parallel zur
Mantellinie
Kegelige Nabenbohrungen:
− Bemaßung des Nutgrundes:
6.6.2. Eintragen von Form- und Lagetoleranzen nach DIN ISO 1101
Die Herstellung eines Teils mit beliebig exakter Form und Lage ist praktisch nicht möglich.
Grundsätzlich treten stets Abweichungen von der geometrisch idealen Form auf.
Formtoleranzen: Abweichung eines Elementes von seiner geometrischen idealen Form; das Element
muss innerhalb der angegebenen Toleranzzone liegen; innerhalb dieser Grenze darf
es eine beliebige Form haben. Formtoleranz bezieht sich auf ein Formelement
kein Bezug (z.B. Rundheit, Geradheit)
Lagetoleranz: Abweichungen von der idealen Lage eines (tolerierten) Elements zu einem anderen
(dem Bezugselement); Lagetoleranzen beziehen sich auf zwei Formelemente,
nämlich ein toleriertes Element und ein Bezugselement. Lagetoleranzen werden
eingeteilt in Richtungs-, Orts- und Lauftoleranzen (z.B. parallel zu ..., winklig zu ...).
Die Angabe eines Bezugselements ist notwendig
Bezugselement:
• Z.B. Kante, Fläche, Bohrung o. ä. des zu tolerierenden
Elements, das zur Bestimmung der Lage als Ausgangsbasis
verwendet wird.
• Das Bezugselement sollte auch Ausgangsbasis bei der
Fertigung und bei der Funktion des Werkstücks sein.
• Bezugsdreieck mit Rahmen für den Bezugsbuchstaben zum
Kennzeichnen des Bezugselements
• Bezugsdreieck steht im rechten Winkel zum Bezugselement
oder kann direkt mit zugehörigen Toleranzrahmen verbunden
werden
Toleranzangabe:
• Bezugspfeil, zeigt immer rechtwinklig auf das tolerierte
Element
• Rahmen mit 2 bzw. 3 Feldern, für
Art-Symbol
Wert (in mm) u.U. mit Angaben der Messlänge(n)
ggfs. Bezug bzw. Bezüge
6.7. Tolerierungsgrundsätze
6.7.1. Tolerierungsgrundsatz Hüllprinzip
Die Festlegung/Kennzeichung erfolgt durch das Sympol „E“ (Envelope)
Sämtliche Maß-, Form- und Lageabweichungen eines Elements sind in der Maßtoleranz festgelegt.
Die geometrisch idealen Grenzkonturen aus der Maßtoleranz dürfen durch die Summe aller
Istmaß/Toleranzen/Abweichungen nicht durchdrungen werden.
Zusätzlich sind die gegebenen Form- und Lagetoleranzen einzuhalten.
Beispiel-Eintragung:
ISO 22081:
Geometrische
Produktspezifikation (GPS)
Geometrische Tolerierung
Allgemeine geometrische und
Größenmaßspezifikationen
Beispiel: Blanke Stahlwelle Ø30 mm, 6m lang, DIN EN 10278 (DIN 669);
• ISO-Toleranzfeld h9 = 30-0,062; umfasst nur die Maßtoleranz
• Toleranzen für z.B. Geradheit, Rundheit müssen gesondert festgelegt werden
Wichtig:
Bei allen Toleranzen für Passungen muss das Hüllprinzip festgelegt werden, da ansonsten die
Passungsfunktion – spezifiziert durch die reine Maßtoleranz – nicht garantiert werden kann!
Mittenrauwert Ra
Der Mittenrauwert Ra (in μm) ist der arithmetische Mittelwert der absoluten Beträge der Abweichungen
von einer Oberflächen-Mittellinie. Er ist gleichbedeutend mit der Höhe eines Rechtecks, das
flächengleich mit der Summe der zwischen Rauheitsprofil und mittlerer Linie eingeschlossenen Flächen
ist.
1 k 1 k
Ra = yi = ( y1 + y2 + y3 ...)
k 0 k 0
Gemittelte Rautiefe Rz
Die gemittelte Rautiefe Rz (in μm) ist das arithmetische Mittel aus den Einzelrautiefen fünf
aneinandergrenzender Einzelmessstrecken. Rautiefe ist der Abstand zwischen "Berg" und "Tal".
1
Rz = (Z1 + Z2 + Z3 + Z 4 + Z5 )
5
Oberflächenangaben - Rauheitskennzahlen
Die bevorzugte Zeichnungseintragung erfolgt durch die Angabe der Werte in µm.
Die Oberflächenfestlegung kann auch mittels genormter Rauhheitskennzahl (ISO 1302) erfolgen.
Die Verwendung der Rauheitsklassen, mit dem Kennbuchstaben N, ist insbesondere bei der
gesamtheitlichen Toleranzfestlegung von Passungen hilfreich. Die Erläuterung erfolgt im Rahmen der
Übungen.
Feinstbearbeitung Feinschlichten Schlichten Schruppen
Zeichnungseintragung:
Vorzeichen Außenkanten Innenkanten
+ gratig Übergang
- gratfrei Abtragung
± gratig oder gratfrei gratig oder gratfrei
Empfohlene Kantenmaße:
Außenkanten: +2,5 / +1 / +0,5 / +0,3 / +0,1 / +0,05 / +0,02
Innenkannten: -0,02 / -0,05 / -0,1 / -0,3 / -0,5 / -1 / -2,5
Auch Angaben von Bereichen ist üblich – mittels zweier Werte (obere / untere Grenze). Ebenso ist die
Angabe von Toleranzen möglich.
Hinweise:
Die Maßangaben können für die beiden Kantenrichtungen unterschiedlich sein. Ggfs. erfolgt die
Maßeintragung getrennt, in Verlängerung der Schenkel.
7.1. Allgemeines
• Zeichnungsnummern zur Zuordnung von Zeichnungen zu Produkten
• Ordnungssystem verhindert unnötiges Suchen und Neukonstruktion
• Nummernsysteme stark firmenabhängig
• Stücklisten früher Tusche auf Transparent, heute Rechner (Textverarbeitung)
7.2. Schriftfelder
Die technischen Zeichnungen enthalten ein Schriftfeld.
Die Unternehmen richten sich bei der Gestaltung ihrer Schriftfelder nach DIN EN ISO 7200. Diese DIN
ersetzt das bisherige, die aber noch häufig anzutreffen ist Schriftfeld nach DIN 6771-1.
Maßstab (Gewicht)
(Verwendungsbereich) (Zul. Abw.) (Oberfläche) (Werkstoff, Halbzeug)
(Rohteil-Nr.)
(Modell- oder Gesenk-Nr.)
Datum Name
Bearb. (Benennung)
Gepr.
Norm
(Zeichnungsnummer) Blatt:
Bl.
Zust. Änderung Datum Name (Urspr.) (Ers. f.:) (Ers. d.:)
Abbildung 7-1: Früheres Grundschriftfeld für Zeichnungen DIN 6771-1 (05.2004 zurückgezogen)
Das nachfolgend dargestellte Schriftfeld, nach DIN EN ISO 7200, ist hinsichtlich der maschinellen
Datenverarbeitung, organisatorischer Grundlagen und eine wirtschaftlichen (einfacheren) Erstellung
entwickelt worden.
7.3. Stückliste
In DIN 6771-2 sind zwei Formen der Stückliste genormt.
Das nachfolgende Beispiel zeigt die Form A, in Ausführung auf separatem A4-Blatt.
In den Übungen wird eine Ausführung nach Form B erläutert/genutzt - diese ist prüfungsrelevant!
Firmen verwenden häufig eigene Standards der Stücklistenform (Spalten). Dies stellt kein
Eindeutigkeitsproblem dar, solange die Eintragungen insgesamt vollständig und normgerecht erfolgen.
7.4. Zeichnungsnummern
• Jede Zeichnung enthält im Schriftfeld eine Zeichnungsnummer derart, dass sie sich eindeutig
zuordnen lässt.
• Firmen legen i.d.R. durchgängiges Nummernsysteme fest, entsprechend der spezifischen
Erfordernisse (Eindeutigkeit, Zuordnung).
• Beispiel für ein Nummernsystem: 94 115 - x - x.xx:
Gesamtzeichnung
Baugruppenzeichnung Gestell, Rahmen
Unterbaugruppe Vorderachse
Bauteil linker Achsschenkel
7.5. Positionsnummern
• Positionsnummern sind in Baugruppen- oder Gesamtzeichnungen erforderlich, um die eindeutige
Zuordnung der Einzelteile sicherzustellen – entsprechend der Zeile der zugehörigen Stückliste.
• Die Nummerierung sollte durchlaufend vergeben.
• Die Zeichnungseintragung sollte aufsteigend sein – i.d.R. im Uhrzeigersinn. Eine "chaotische"
Eintragung führt zur Unübersichtlichkeit.
• Positionsnummern sollen stets nebeneinander (waagerecht) oder übereinander (senkrecht)
angeordnet werden.
• Positionsnummern möglichst außerhalb der Darstellung
• Insbesondere bei großen Baugruppen (langen Stücklisten) sollen die Nummern gefertigter Teile
und von Norm- und Standard-Zukaufteilen gruppiert vergeben werden.
• Die Kennzeichnung des positionierten Teils durch Hinweislinie mit Punkt am Ende (in der Fläche)
ist zu bevorzugen.
• Die Hinweislinien sollen nicht senkrecht/waagrecht verlaufen, zur optischen Unterscheidung von
z.B. Maßhilfslinien.
• Die Größe der Nummern wird mindestens eine Stufe größer als die der Maßzahlen gewählt.
Anmerkung: Linienbreiten in der Darstellung nicht normgerecht; Hinweislinie ist schmale Volllinie!
Bezeichnungen am Gewinde
• Gewindeprofil
• Nenndurchmesser: Mutter = D, Bolzen = d
• Flankendurchmesser: Mutter = D2, Bolzen = d2
• Kerndurchmesser: Mutter = D1, Bolzen = d3
• Gewindetiefe: Mutter = H1, Bolzen = h3
• Steigung P = Abstand zweier benachbarter
gleichgerichteter Flanken
• Kerndurchmesser ≈ 0,8 x d bei Regelgewinde
• Bei der Ansicht des Sechskants wird im allgemeinen auf eine Fläche
gesehen, nicht auf eine Kante – zur Eindeutigkeit, gegenüber Vierkant.
• Muttern besitzen 30°-Schrägen an beiden Auflageflächen, Schrauben
nur an der äußeren Fläche (Auflagefläche hat „Telleransatz“); durch die
Durchdringung mit Sechskant ergeben sich Bögen
x x x
Empfohlene Mindest-Einschraubtiefen:
1)Gewindefeinheit d/P = Verhältnis von Festigkeitsklasse 8.8 8.8 10.9 10.9
Nenndurchmesser zu Steigung; Gewindefeinheit d/P 1) <9 9 <9 9
für metrisches Regelgewinde gilt d/P < 9
Anhaltswerte: in Stahl: 1,0 d
AlCuMG 1 F 40 1,1d 1,4 d -
In GG: (1,25…1,5) d
EN GJL 200 (GG 20) 1,0d 1,2 d 1,4d
S235 (St 37) 1,0d 1,25d 1,4d
In Alu: (1,5…2) d
E355 (St 50) 0,9d 1,0 d 1,2d
C 45 V 0,8d 0,9 d 1,0d
DIN EN ISO 8765 Metr. Feingewinde DIN 924 mit Schlitz und
Zapfen
DIN EN ISO 4016 roh
Flachkopfschrauben
DIN EN ISO 4017 Gewinde bis Kopf
DIN EN ISO mit Schlitz
DIN EN ISO 8676 ..., metr. Feingewinde
1580
DIN EN ISO 4018 ..., roh
DIN EN ISO mit Kreuzschlitz
DIN 561 mit Zapfen
7045
DIN 609 Passschraube Kombi-Schrauben
Vierkantschrauben DIN 6900-1 mit Scheiben
DIN 478 mit Bund
DIN 6900-2 mit Federscheibe
DIN 479 mit Kernansatz
DIN 607 Halbrundschrauben
mit Bund u. mit Nase
DIN 480
Ansatzkuppe
Flachrundschrauben
DIN 603
Zylinderschrauben mit Vierkantansatz
DIN EN ISO 4762 mit Innensechskant DIN 261 Hammerschrauben
DIN 6912 ..., Schlüsselführung DIN 186 mit Vierkant
DIN 7984 ..., niedriger Kopf DIN 188 mit Nase
DIN EN ISO
mit Schlitz
1207
DIN 316 Flügelschraube
Senkschrauben
DIN EN ISO DIN 444 Augenschraube
mit Schlitz
2009
..., für Stahlkonstrukt. DIN 464 hohe Rändelschraube
DIN 7969
DIN 653 niedrige Form
DIN 925 ..., Zapfen
DIN EN ISO mit Kreuzschlitz DIN 580 Ringschraube
7046
DIN 7513 6kt- Gewindeschneid-
DIN 7991 mit Innensechskant schraube
DIN EN ISO 6kt-Blechschraube
DIN 604 mit Nase
1479
DIN 605 / 608 mit Vierkantansatz
DIN 571 6kt-Holzschraube
Linsensenkschrauben
DIN EN ISO Hinweis: DIN EN 24014 Ersatz für DIN 931
mit Schlitz
2010 DIN EN 24017 Ersatz für DIN 933
Schraubenenden
ISO 4753), teilweise mit eigener Norm (s. o.) Kegel- mit Ring-
Spitze
• falls keine eigene Norm bzw. ein Sonderwunsch kuppe schneide
SK S
Draht- Splint-
loch loch
Festigkeitsklassen
Schrauben:
4.6 5.6 6.8 8.8 10.9 12.9 1. Ziffer x 100 N/mm2 = Mindest-Zugfestigkeit
2. Ziffer x 10 % = Streckgrenze (%-Anteil von 1.)
8.8 ist die übliche Festigkeitsklasse, da schlechtere Festigkeiten ungünstig und höhere zu teuer sind.
Festigkeitsklasse 8.8 bedeutet: Mindestzugfestigkeit =
Streckgrenze =
Muttern:
• werden nur mit Zugfestigkeit gekennzeichnet: 4 - 5 - 6 - 8 - 10 - 12.
Nenndurchmesser . d M3 M4 M5 M6 M8 M 10 M 12 (M 14) M 16 M 20 M 24
Sechskantmaße
Steigung P 0,5 0,7 0,8 1 1,25 1,5 1,75 2 2 2,5 3
Eckenmaß e 6,01 7,66 8,79 11,05 14,38 17,77 20,03 23,36 26,75 33,53 39,98
Schlüsselweite s 5,5 7 8 10 13 16 18 21 24 30 36
Kopfhöhe ( 0,7 d) k 2 2,8 3,5 4 5,3 6,4 7,5 8,8 10 12,5 15
Mutternhöhe ( 0,8 d) m 2,4 3,2 4,7 5,2 6,8 8,4 10,8 12,8 14,8 18 21,5
Gewindemaße für Metrische Gewinde
Flankendurchmesser d2 = D2 2,675 3,545 4,480 5,350 7,188 9,026 10,863 12,701 14,701 18,376 22,051
Kern- Bolzen d3 2,387 3,141 4,019 4,773 6,466 8,160 9,853 11,546 13,546 16,933 20,319
Kern- Mutter D1 2,459 3,242 4,134 4,917 6,647 8,376 10,106 11,835 13,835 17,294 20,752
Gewindetiefe Bolzen h3 0,307 0,429 0,491 0,613 0,767 0,920 1,074 1,227 1,227 1,534 1,840
Gewindetiefe Mutter H1 0,271 0,379 0,433 0,541 0,677 0,812 0,947 1,083 1,083 1,353 1,624
Bohrungsmaße
Kernlochdurchmesse d14 2,5 3,2 4,2 5 6,8 8.5 10,2 12,0 14 17,5 21
Durchgangslöcher dh 3,4 4,5 5,5 6,6 9 11 13,5 15,5 17,5 22 26
x1 = Regelfall
Gewindefreistich
Form A = Regelfall
Bezeichnung eines Gewindefreistiches für Außengewinde,
Form A:
b = nutzbare Gewindelänge
da min. = 1 d
da max. = 1,05 d
errechnetes Maß t
(zulässige Abweichung):
+ 0 ,5
t 0
P
Abmessungen der Gewindeausläufe und -freistiche für Außen- und Innengewinde DIN 76-1
Nenndurchmesser d M3 M4 M5 M6 M8 M 10 M 12 (M 14) M 16 M 20 M 24
Steigung P 0,5 0,7 0,8 1 1,25 1,5 1,75 2 2 2,5 3
Gewindeauslauf für Außendurchmesser
Abstand 2,5 P x1 1,25 1,75 2 2,5 3,2 3,8 4,3 5 5 6,3 7,5
Abstand 3 P a1 1,5 2,1 2,4 3 3,75 4,5 5,25 6 6 7,5 9
Gewindefreistich für Außendurchmesser, Form A
Durchmesser h 13 dg d - 0,8 d - 1,1 d - 1,3 d - 1,6 d-2 d - 2,3 d - 2,6 d-3 d-3 d - 3,6 d - 4,4
Abstand g1 1,1 1,5 1,7 2,1 2,7 3,2 3,9 4,5 4,5 5,6 6,7
Abstand 3,5 P g2 1,75 2,45 2,8 3,5 4,4 5,2 6,1 7 7 8,7 10,5
Gewindeauslauf für Innengewinde (Gewindegrundlöcher)
Abstand 6,3 bis 4 P e1 2,8 3,8 4,2 5,1 6,2 7,3 8,3 9,3 9,3 11,2 13,1
Gewindefreistich für Innengewinde (Gewindegrundlöcher), Form C
Durchmesser H13 dg d + 0,3 d + 0,3 d + 0,3 d + 0,5 d + 0,5 d + 0,5 d + 0,5 d + 0,5 d + 0,5 d + 0,5 d + 0,5
Abstand 4 P g1 2 2,8 3,2 4 5 6 7 8 8 10 12
Abstand g2 2,7 3,8 4,2 5,2 6,7 7,8 9,1 10,3 10,3 13 15,2
Radius r 0,2 0,4 0,4 0,6 0,6 0,8 1 1 1 1,2 1,6
• Für Feingewinde sind die Maße abhängig von der Steigung auszuwählen.
• Gewindeausläufe werden in den Zeichnungen nur in Sonderfällen dargestellt. Gewindefreistiche
werden meistens nicht bemaßt, sondern durch den Eintrag gekennzeichnet.
Für Sechskantschrauben (ISO 4017 und 4014) und Sechskantmuttern (ISO 4032) gilt:
• Schraubenkopfhöhe 0,7 d
• Mutternhöhe 0,8 d
Bemaßung:
• Bei Regelgewinde (Steigung DIN 13) keine Angabe der Steigung erforderlich
• Bei Rechtsgewinden ist die Angabe RH nicht erforderlich, bei Linksgewinden LH anfügen
• weitere Gewindearten
Tr 18 x 3 Trapezgewinde (Spindel an Werkzeugmaschinen o. ä.)
G 1 " Zölliges Gewinde, z.B. für Verschraubungen der Zylinder
4
R 1 " Rohrgewinde
2
• Längenbemaßung bei Sacklöchern häufig nur Bemaßung der Gewindetiefe, nicht der Bohrtiefe
Zusammenstellung
Darstellung von
Zahnrädern
(DIN ISO 2203):
DIN 625–1 DIN 615 DIN 628–1 DIN 628–3 DIN 630
Rillenkugel- Schulterkugel- Radial- Radial- Radial-
lager, lager Schrägkugellager; Schrägkugellager; Pendelkugellager;
einreihig einreihig zweireihig zweireihig
Bezugszeichen:
• Mittels des Bezugszeichens können praktisch alle
geometrischen Größen der Schweißnaht zusammengefasst
angegeben werden.
• Das Bezugszeichen besteht immer aus der Bezugslinie mit
Bezugspfeil sowie dem Symbol für die Schweißnaht.
• Bezugszeichen stets so anordnen, dass die Bezugslinie
waagerecht verläuft; nur wenn dies nicht möglich ist, darf
sie senkrecht verlaufen. Andere Winkel sind nicht
zulässig.
−
−
Nahtmaße für
• Kehlnaht:
• Stumpfnaht:
Vollständige Nahtangaben:
Sonstige Nahtangaben:
Schweißzusatzwerkstoff:
• Bezeichnung der Elektrode, des Schweißdrahts o.ä.
• Ohne Angabe mindestens Festigkeit der verschweißten Werkstücke erforderlich
Im Kapitel 1.1 wurde der Zeck technischer Zeichnungen erläutert – ebenso Informationsgehalt und die
typischen Ausführungsformen bzw. die Anwendungen.
In allen weiteren Kapiteln wurden Einzelthemen behandelt, für die spezifischen Fragestellungen und
deren eindeutigen, vollständigen und normgerechten Ausführung.
Nachfolgend folgen zusammen Erläuterungen zum systematischen Vorgehen beim Erstellen bzw. Lesen
und Verstehen technischer Zeichnungen.
Auch wenn Verwendung, Inhalt und Ausführungsdetails der Zeichnungstypen unterschiedlich sind kann
eine generelle Vorgehensweise zur effizienten Zeichnungserstellung empfohlen werden:
1. Blattformat und Maßstab festlegen, mit grober Aufteilung des Blattes,
auf Basis der benötigten Inhalte
2. Detaillierte Festlegung/Anordnung der Ansichten, Schnitte, Einzelheiten
3. Darstellung der zugeordneten Ansichten, Schnitte, Einzelheiten
4. Vollständige Bemaßung, je Zweck/Typ der Zeichnung
5. Schriftfeld mit allen notwendigen Angaben und Zusatzangaben
6. ggfs. Stückliste
7. ngfs. Anhänge: Datenblätter, Berechnungen, Anweisungen, …
Beispiele:
11. Literaturverzeichnis
Es wird auf die genannten Normen / Quellen verwiesen!