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Kapitel 5: Bemaßung

Konstruktionslehre Teil 1:
Technisches Zeichnen
1. Einführung
2. Grundnormen

3. Projektionszeichnen
4. Schnittdarstellungen

5. Bemaßung
5.1. Grundsätze der Maßeintragung
5.2. Bemaßungsarten und -systeme
5.3. Bemaßung von Formelementen
5.4. Darstellung von Einzelheiten

6. Darstellung von Maschinenelementen I (Freistiche, SR-Nuten, Welle-Nabe-Verbindungen)

7. Darstellung von Maschinenelementen II (Gewinde, Schrauben)

8. Darstellung von Maschinenelementen III (Federn, Dichtungen, Wälzlager, Zahnräder)

9. Schweißverbindungen

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5.1 Grundsätze der Maßeintragung

Elemente der Maßeintragung

Maßkennzeichen Passungen

Tilt

Key Width
Thickness Specification

Abmaße
→ wo .

Maßbegrenzungs -
elemente

Maßhilfslinien Maßlinien Maßzahlen

Maßtypen: 1. Lagemaße (locations) 2. Abmessungen (dimensions)

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5.1 Grundsätze der Maßeintragung

Grundlagen der Maßeintragung - Allgemeine Grundsätze 1/2

1. Die Maßeintragung soll übersichtlich und geordnet


Maßlinie nur
erfolgen. schneiden, wenn
absolut unvermeidbar!
2. Die Maßlinien sollten einen regelmäßigen Abstand haben, der
etwa dem zweifachen der Maßzahlhöhe entspricht
(Achtung: Mindestabstand

3. Im Bereich von Maßzahlen sind Schraffuren zu


unterbrechen.

4. Maplinien sollten sich nicht schneiden bzw. von Maßhilfslinien


nicht geschnitten werden.
Maßlinie bei
5. Schrifthöhe der Maßzahlen sind in Abhängigkeit der unterbrochener Ansicht
Blattgröße festgelegt und soll in einer Zeichnung
einheitlich sein, ebenso Maßpfeile und sonstige
Beschriftungen.

6. Position snummern und Kennbuchstaben (Schritte und


Einzelheiten) in größere Schrift hervorheben.

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5.1 Grundsätze der Maßeintragung

Grundlagen der Maßeintragung - Allgemeine Grundsätze 2/2

7. Als Maße werden immer die original Abmessungen des Werkstücks


unabhängig vom Maßstab eingetragen.

8. Grundsätzlich gilt ein Maß für den erdbearbeiteten Zustand des


Werkstücks.

9. Für jede Abmessung eines Werkstücks darf nur ein Maß


angegeben werden. Es darf aber auch kein Maß fehlen.

10. Maße sind möglichst außerhalb des Werkstücks zu setzen.

11. Es darf nicht an verdeckten Karten bemapt werden.

12. Zusammengehörende Maße sind möglichst


zusammenhängend einzutragen ( z.B. Lage und
Durchmesser einer Bohrung und deren Tiefe).

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5.1 Grundsätze der Maßeintragung

Maßlinien
45 Abstand zwischen den Maßlinien = min. 7 mm
7

30
10

Abstand Maßlinie zur Körperkante = min. 10mm

Achtung: Zeichnung während der Vorlesung anfertigen.


falsch


richtig

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5.1 Grundsätze der Maßeintragung

Maßlinienbegrenzungen d = Breite der zugeordneten Linie

Standard nur Bau/Architektur bei Platzmangel Ursprung

Bemaßung von Schnitten Symmetrie linie

Maßlinien im Maßlinien in der Maßlinien bei


Halbschnitt Teildarstellung konzentrischen
Durchmessern
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5.1 Grundsätze der Maßeintragung

Maßanordnung

Bemaßung, Methode 1 = Standard

WICHTIG:
Bemaßung, Methode 2
Abmaße nicht mehr üblich,
daher vermeiden
von unten,recht
Maßzahlen in den rot hinterlegten Bereichen vermeiden.

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5.1 Grundsätze der Maßeintragung

Maßanordnung bei Platzmangel

Maß an der Maße an der Durchmessermaße


Hinweislinie Maßlinienverlängerung an Formelementen

Verschiedene Hinweislinien

Linienendsymbole:
Punkt auf Fläche

▪ Pfeil auf Kante
▪ sonst ohne Begrenzung
= Hinweis auf Fehler
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5.1 Grundsätze der Maßeintragung

Ordnen der Maßeintragungen

Ordnen in Ordnen nach Ordnen nach


Ansichten Innen- und Außenmaßen Einzelteilen

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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Kettenbemaßung Parallel bemaßung


Konventionelle Fertigung

Kettenmaße sind Ausgehend von einer


möglichst zu Bezugsebene wird
vermeiden, da sich gefertigt und
die Toleranzen der gemessen; geringste
Einzelmaße Maßabweichung
aufsummieren. möglich.

Steigende Bemaßung Koordinaten bemaßung


NC-Fertigung

für NC-
Fertigung

vorwiegend bei NC-


Fertigung
Basis ist ein polares
oder kartesisches
Koordinatensystem

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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Maßbezugslinien und -ebenen


▪ Die Bemaßung ist von sogenannten Maßbezugebenen (MBE) bzw. Maß bezuglinien (MBC)
aus vorzunehmen.

▪ Die Maßbezugsebenen und Maßbezugslinien sind auf Grund der Funktion bzw.
der Fertigung festgelegt. Sie werden zuerst gefertigt.

▪ Kettenmaße sind zu vermeiden (siehe Skizze; Maßangaben 30,7545).

30 75 45

falsch

MBE -Maß be zugs ebene


ø65
ø85

ø45

MBL - Maßbezuglinie

5x45°
45
120 ☺
150 richtig
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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Maßsysteme

funktionsbezogen fertigungsbezogen prüfbezogen

▪ Maße werden nach ▪ abhängig vom ▪ abhängig vom Meßverfahren


konstruktiven Fertigungsverfahren und Prüfgeräten
Gesichtspunkten eingetragen ▪ Maße, die ohne ▪ Maße müssen ohne
▪ voneinander abhängige Umrechnungen an der Umrechnen am Werkstück
Formen und Funktionen sind Maschine zugestellt werden messbar sein
aufeinander abgestimmt ▪ Ausgangspunkt aller (der ▪ Bezugskanten, Anlageflächen
▪ Bei symmetrischen meisten) Maße: Bezugskante = bearbeitete Flächen
Werkstücken ist die Mittellinie bzw. Werkstück-Null-Punkt
der gemeinsame ▪ Steigende oder Koordinaten-
Bezugspunkt (Lagemaße bemaßung (NC-Fertigung)
entfallen) sind immer fertigungsgerecht, für den Konstrukteur
Symmetrisch aber i.d.R. nicht maßgebend, funktionsgerechte
funktionsgerecht Bemaßung

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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Beispiele fertigungsgerechter Bemaßung


Parallelbemaßung Parallelbemaßung Parallelbemaßung,
Konventionelle Fertigung

Fertigung durch Drehen Bezugsebenen unten und rechts Bemaßung auf einem Lochkreis
Fertigung durch Fräsen/Bohren Fertigung durch Fräsen/Bohren

Teilkreis

Steigende Bemaßung
Fertigung durch NC-Fräsen Steigende Bemaßung Kombination von Parallel-
Negative Maßrichtung und steigender Bemaßung
NC-Fertigung

Fertigung durch NC-Drehen

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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Beispiele fertigungs- und prüfgerechter Bemaßung

Fertigungsgerechte Bemaßung

▪ Langloch ist spanend zu fertigen

→ Abstand für Fräseransatz vom Rand angeben


alle Mape in Bezeichnung ist toleriert

Prüfgerechte Bemaßung

▪ Bemaßung der Länge des Langlochs

▪ entspricht auch einer fertigungsgerechten


Bemaßung, wenn Langloch mit Schneidstempel
gefertigt wird

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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Beispiel: fertigungsgerechte Bemaßung prismatischer Teile

M steht für Metrische : Schrauben


M12
A) Rohteil mit den
Maßen 1, 2 und 3

13

D) Mitten ankörnen und bohren


8: Radius anreißen und feilen
B) Maßen 4 bis 8 12: Schlitz sägen
angerissen 13: Gewinde schneiden

M12

C) Maße 9 bis 11
angerissen

Abdeckplatte entsprechend
Anreißschritten bemaßt
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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Beispiel: fertigungsgerechte Bemaßung prismatischer Teile


Ra 3,2

Fertigungsstufen:

1. Fräsen oder Hobeln


aller Außenflächen auf
Maß

2. Fräsen der Längsnut


14 breit, 20 tief mit
Scheibenfräser oder
allgemeine Rauheit außer von Klammer Hobeln der Längsnut

Ra 3,2
Ra 12,5
( )
3. Fräsen mit T-
Nutenfräser
25 breit, 11 hoch oder
Hobeln der T-Nut

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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Maßsysteme im Vergleich

Funktionsgerecht Fertigungsgerecht (NC-Maschine)


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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Konventionelle Fertigung eines


abgesetzten Bolzens 1/2

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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Konventionelle Fertigung eines


abgesetzten Bolzens 2/2

höhe Oberflächen
Qualität

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5.2 Bemaßungsarten und -systeme

Fertigungsgerechte Bemaßung des


Abgesetzten Bolzens
Rz 3 Rz 10

Rz 10

Rz 10

= Hinweis auf Fehler Stufung der Rauheiten: siehe AH1, TP-23, S. 49

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5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung mehrfach vorkommende Formelemente 1/2

▪ Vereinfachte Maßeintragung

▪ nur 1 ✗ vollständig bemaßen

▪ Anzahl der Teilungen und Abstandsmaße angeben

▪ Gesamtmaß der Teilungen wird als Hilfsmaß in Klammern angegeben.

▪ Vereinfachte Darstellung möglich

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5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung mehrfach vorkommende Formelemente 2/2

Vereinfachte
Maßeintragung
von Längen- und
Winkelmaßen

Bauteil hat auf den Umfang verteilt 12 Gewindebohrungen:

12x30°(=360°)

üblich

▪ Geht die Anzahl der in regelmäßiger Teilung angeordneten Elemente nicht aus der Zeichnung
hervor, muss es extra angegeben werden (Hinweislinie und Hinweistext).

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5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung von Durchmessern


▪ Alle Durchmesser müssen stets mit dem Ø -Symbol gekennzeichnet werden.
▪ Durchmesser bemaßung für runde oder zylindrische Werkstücke, Bohrungen und Kreise
→ mit Mittellinien zeichnen!

▪ Lage von Bohrungen: Mittelpunkt wird vermaßt!


(dimensions)

Durchmesserangaben
auf der Maßlinie
Durchmesserangaben
als offene Maße
(locations)

Durchmesserangaben
auf der verlängerten
Maßlinie

Durchmesserangabe
mit Hinweislinie

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5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung von Radien


▪ Alle Radien müssen stets mit dem R -Symbol gekennzeichnet werden.
▪ Maßlinie mit Mappteil sollte vom Radiussmittelpunkt verlauten.
▪ Wenn sich der Radmsmittelpunkt nicht aus den geometrischen Beziehungen der angrenzenden
Formelemente ergibt, muss er bemaßt werden.

▪ Maßangaben stets parallel zur Maplinie oder waagerecht .


▪ Maßlinien von großen Radien, die nicht im Zeichenbereich liegen, können verkürzt
dargestellt werden

Verkürzte
Darstellung

Radiusangabe vom
Mittelpunkt aus

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5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung von Radien


Zusammenfassung von Radien Radien, die nahtlos ineinander übergehen

Vereinfachung durch Symmetrielinien


Umlaufender Radius

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5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung von Kugeln und Bögen


▪ Alle Kugelbemaßungen haben stets vor den Durchmesser- bzw. Radiusangaben den
Buchstaben S (sphärisch = kugelförmig).
▪ Alle Bögen müssen stets mit dem  -Symbol gekennzeichnet werden.

Hinweispfeil
bei nicht
eindeutigem
Bezug

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5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung von quadratischen Formen und Schlüsselweiten


▪ Alle quadratischen Formen haben stets das  -Symbol vor der Maßzahl.
▪ Schlüsselweiten erhalten in der Ansicht quer zur Achsrichtung das SW-Symbol.
▪ Ebene Flächen werden in der Ansicht quer zur Achsrichtung durch ein Dragonalkreuz
gelennzeichnet.

SW36

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5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung von Rechteck-Formen


▪ Vereinfachte Bemaßung von Rechteckformen erfolgt mit Hinweislinie und Maßangabe
a x b (a = Länge) Länge ✗ Bereite
▪ Wenn eine zweite Ansicht vorhanden ist, sind auch Treten-und Höhenangaben möglich;
ax b × c
▪ Bei Werkstücken mit durchgängig gleicher Wanddicke ist die vereinfachte Bemaßung
mit t =... auf der Ansicht möglich
t für Thickness
Hauptsächlich bei Bleche

Prof. Dr.-Ing. Gunther C. Stehr M 001 – Konstruktionslehre KL 1 Kapitel 05: Bemaßung Seite 29
5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung von Fasen und Senkungen


▪ Fasen dienen zur Vermeidung scharfer Kanten und zur Erleichterung der Montage
(besonders bei Drehteilen)
▪ Maßangabe erfolgt achsparallel mit Fasenbreite und Fasenminkel
▪ Angabe von b x 45° nur bei 45°-Fasen zulässig
▪ Bemaßung von dargestellten (und nicht dargestellten) 45°-Fasen auch mit Hinweislinie
möglich
Außenfasen und keglige Übergange Innenfasen (Senkungen) und keglige Übergange

Kurzbezeichnung einer Senkung

45°-Fasen mit
Hinweislinien
und -pfeilen Senkung nach DIN 74,
Form A, Gewinde Ø 4 mm

Prof. Dr.-Ing. Gunther C. Stehr M 001 – Konstruktionslehre KL 1 Kapitel 05: Bemaßung Seite 30
5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung von Neigungen


▪ Alle Neigungen sind stets mit dem -Symbol zu bemaßen.
▪ Das Symbol zeigt in die Richtung der Neigung: oder
▪ Vorzugsweise erfolgt die Bemaßung auf einer abgeknickten Hinweislinie.
▪ Neigung gegenüber der Mittellinie oder der Bezugsfläche, z.B. Gußeinformschrägen
oder Stahlträgern
▪ Angabe erfolgt in %, ‰ oder 1:x

Neigungsangabe
bei einer Keilnut

z.B.
A = 20 1:5 oder 20%
𝐴−𝐵 B = 10
1: 𝑥 = L = 50
𝐿 𝛼

A
Neigungsangaben auf B
Achtung:
Hinweislinie Nicht überbemaßen!! L
überbemaßt
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5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßungen von Verjüngungen


▪ Alle Verjüngungen sind stets mit dem -Symbol vor dem Verjüngungsverhältnis 1 : x
oder x % zu bemaßen.
▪ Das Symbol zeigt in die Richtung der Verjüngung: oder
▪ Vorzugsweise erfolgt die Bemaßung auf einer ye/niekten Hinwe islinie.
Verjüngung gegenüber der Mittellinie oder der e mystläche, z β. 1 ye - oder Pyramidenformen

▪ Angabe erfolgt in %, ‰ oder 1:x

Prof. Dr.-Ing. Gunther C. Stehr M 001 – Konstruktionslehre KL 1 Kapitel 05: Bemaßung Seite 32
5.3 Bemaßung von Formelementen

Kegelbemaßung nach DIN EN ISO 3040

▪ Kegel werden bemaßt durch Angabe von


▪ Großer Durchmesser D
▪ Kleiner Durchmesser d
▪ Kegellänge L
▪ Alternativ kann das Verjüngungssymbol verwendet werden mit Angabe des
Kegelverjüngungsverhältnis C = 1 : x oder x %
▪ Passkegel werden häufig mit mehr Maßen angegeben, als nach den Bemaßungsregeln
notwendig. Überbemaßung wird vermieden durch Klammern um den Einstellwinkel α/2
und um den großen Durchmesser D (wahlweise auch um d).
Verjüngungsverhältnis C
1:5
Außenkegel Innenkegel
𝐷−𝑑
𝐶=
𝐿
𝛼 𝐷−𝑑
tan =
2 2⋅𝐿
𝛼 𝐷−𝑑
= arctan
2 2𝐿
Achtung:
Bemaßung von Passkegeln Nicht überbemaßen!!

Prof. Dr.-Ing. Gunther C. Stehr M 001 – Konstruktionslehre KL 1 Kapitel 05: Bemaßung Seite 33
5.3 Bemaßung von Formelementen

Bemaßung von Nuten


▪ Länge: bei Langlöchern oder Nuten in Wellen für Passfedern wird die Gesamtnullänge angegeben

▪ Tiefe: - bei Wellen erfolgt die Angabe der Nuttiete


- bei Bohrungen wird i. d. R. die Summe
aus Bohrungsdurchmesser und Nuttrete angegeben

▪ Nuttiefe an der offenen Seite der Nut bemaßen

Hilfe für die Fertigung und zur Kontrolle:


Hilfsmaße in Klammern
Langloch
- an der Welle: Durchmesser bis zur Nut
- an der Bohrung: Nuttiefe

Passfedernut
in einer in einer
Welle Nabe
18P9

6 45+0,2
Prof. Dr.-Ing. Gunther C. Stehr M 001 – Konstruktionslehre KL 1 Kapitel 05: Bemaßung Seite 34
5.3 Bemaßung von Formelementen

Nutformen für Passfederverbindungen


in Abhängigkeit vom Herstellungsverfahren

Herstellung mit einem Herstellung mit einem


Fingerfräser Scheibenfräser

Prof. Dr.-Ing. Gunther C. Stehr M 001 – Konstruktionslehre KL 1 Kapitel 05: Bemaßung Seite 35
5.3 Bemaßung von Formelementen

Formen der Passfedernut

Passfedernut nach
DIN 6885 - Form 1

Passfedernut nach
DIN 6885 - Form 2

Prof. Dr.-Ing. Gunther C. Stehr M 001 – Konstruktionslehre KL 1 Kapitel 05: Bemaßung Seite 36
5.3 Bemaßung von Formelementen

Beispiele für Nutbemaßungen

Die Beispiele 1-4 zeigen die Bemaßung einer Vereinfachte Darstellung der Passfedernut in der Draufsicht ohne
(1) nicht durchgehenden Passfedernut in einer Welle, Profilschnitt
(2) durchgehenden Passfedernut in einer Welle,
(3) (durchgehenden) Passfedernut in einer Nabe,
(4) Wellennut für eine Scheibenfeder.

veraltet
Keilnut

Prof. Dr.-Ing. Gunther C. Stehr M 001 – Konstruktionslehre KL 1 Kapitel 05: Bemaßung Seite 37
5.4 Darstellung von Einzelheiten
Darstellung und Bemaßung von Einzelheiten
▪ Zu vergrößernder Bereich mit schmaler Volllinie in der Gesamtzeichnung einrahmen
(ähnlich einer Lupe)
▪ Einzelheit wird maßstäblich vergrößert in der Nähe der Einrahmung gezeichnet
(gleiche Lage; nicht gedreht oder gespiegelt).
▪ Kennzeichnung mit Großbuchstaben beginnend vom Ende des ABC
Gesamtzeichnung einer Einzelheit

Z 5:1

Einzelheit als Profildarstellung veraltet

Einzelheit ohne Darstellung umlaufender Kanten Einzelheit als Profildarstellung (ohne Schraffur)
Prof. Dr.-Ing. Gunther C. Stehr M 001 – Konstruktionslehre KL 1 Kapitel 05: Bemaßung Seite 38
5.4 Ergänzungen

Maßhilfslinien
▪ dürfen auch schräg sein (60°) – um Missverständnisse zu vermeiden
▪ Maßhilfs Irren nicht parallel zur Schraffur

▪ Nicht zwischen verschiedenen Ansichten

Maßlinien
▪ für symmetrische und nur halb dargestellte Teile können hinter der Mittellinie abgebrochen
werden

Maßpfeile
▪ von außen antragen, wenn zu wenig Platz (Abstand > Größe der Maßpfeile)

Maßzahlen
außerhalb der Maphilfslinien, wenn nicht ausreichend Platz (mischen den Pfeilen bzw. zwischen

den Maphilfslinien

▪ Eintragung erfolgt in z Leserrichtungen ohne Unterbrechung der Maßlinie und immer parallel bzw. tangential zur Maplinie
Sammelangaben über Schriftfeld, Ep. „nicht bemaßte Radien RS"

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5.4 Darstellung von Einzelheiten

vollständig bemaßte Einzelteilzeichnung 0,02 A

47
2x45° 3x45° 27 Ø0,02 A
3,2
3,2

Ø45 h9
M20

Ø30 h6
Ø17

M20
Ø26
R20 R20

45

58 8 30
12,3 A

148

+0,5 -0,5 12,5 3,2


Alle Radien R 2,5

Maße ohne Oberfl. Maßstab 1:1


Schutzvermerk nach Toleranzang. nach
Passmaß Abmaße DIN 34 beachten n. DIN 7168m DIN ISO Rund DIN 668 St 50-2 ( Ø 48 x 150)
1302
1993 Datum Name
0
Bearb 30.09. Schmitz
Ø45 h9 Gepr. Steckbolzen
-62 Norm
0 Universität-GH-Essen Blatt
Ø30 h6 Fachbereich 12
-13 Maschinenwesen
Zg.-Nr.: 1-123456-0-3 Bl.
Zust. Änderung Datum Name

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5.4 Darstellung von Einzelheiten

220
Ø10
5 4 3 13 2 1
70

6
7

8
9 10 12 11 177

Maßstab 1:1
Schutzvermerk nach
DIN 34 beachten

1993 Datum Name


Bearb 30.09. Schmitz
Gepr.
Norm
Bohrvorrichtung
Bemaßung in der Universität-GH-Essen Blatt

Zusammenbauzeichnung
Fachbereich 12
Maschinenwesen
Zg.-Nr.: 1-123456-0-0 Bl.
Zust. Änderung Datum Name

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5.4 Darstellung von Einzelheiten
kann weggelassen werden
1 2 3 4 5 6

Pos. Menge Einheit Benennung Sachnummer/Norm - Kurzbezeichnung Bemerkung

1 1 St. Gestell aus Teil 1.1 -1.4 1-123456-1-0

(1.1) 1 St. Grundplatte DIN 1543 - 10*175*115 - RSt 37-2 1-123456-1-1

(1.2) 1 St. Lagerplatte DIN 1543 - 12,5*100*140 - RSt 37-2 1-123456-1-2

Hinweis: Stückliste enthält z.T. veraltete Normangaben.


(1.3) 2 St. Seitenbleche DIN 1543 - 10*100*40 - RSt 37-2 1-123456-1-3

(1.4) 1 St. Kopfplatte DIN 1543 - 12,5*55*140 - RSt. 37-2 1-123456-1-4

2 1 St. Scheibe Rund DIN 668 - 85*15 - St 50-2 1-123456-0-2

3 1 St. Steckbolzen Rund DIN 668 - 48*150 - St 50-2 1-123456-0-3

4 1 St. Vorleger DIN 1543 - 15*75*105 - RSt. 37-2 1-123456-0-4

5 1 St. Handmutter Rund DIN 668 - 45*110 - St 37-2 1-123456-0-5

6 1 St. Lagerstück DIN 1014 - 30*30*30 - St 37-2 1-123456-0-6

7 1 St. Bolzen DIN 1444 - B8h11*35*32 - St 1-123456-0-7

8 4 St. Auflagebolzen DIN 1444 - A8h11*16 - St 1-123456-0-8

9 1 St. Scheibe DIN 1441 - 9 - St 1-123456-0-9

10 1 St. Splint DIN 94 - 2*15 - St 1-123456-0-10

11 1 St. Sechskantmutter DIN 4032 - M20*8 1-123456-0-11

12 1 St. Scheibe DIN 126 - 23 - St 1-123456-0-12

13 1 St. Bohrbuchse DIN 179-A - 1 0*12 - St 1-123456-0-13

1994 Datum Name


Bearb. 30.10. Silva
Stückliste zu → Schriftfeld wird wiederholt.
Stückliste der Gepr.
Norm. Zg.-Nr. 1-123456-0-0
Zusammenbauzeichnung Universit ät -GH-Essen
Inst it ut f ür Konst rukt ionst echn.
Blatt
und Kolbenmaschinen
Prof . Dr. -Ing. D. Wissussek
Bl.
Zust Änderung Datum Name

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ENDE Kapitel 5: Bemaßung

Konstruktionslehre Teil 1:
Technisches Zeichnen
1. Einführung
2. Grundnormen

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8. Darstellung von Maschinenelementen III (Federn, Dichtungen, Wälzlager, Zahnräder)

9. Schweißverbindungen

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