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Kapitel 8: Schrauben
Fachhochschule München
Fachbereich 06 – Feinwerk- und Mikrotechnik
Inhalt
8 Schrauben .............................................................................................................................3
8.1 Grundlagen .....................................................................................................................3
8.1.1 Verwendung .............................................................................................................3
8.1.2 Schraubenlinie .........................................................................................................3
8.1.3 Gewinde ...................................................................................................................4
8.1.4 Kraftübertragung und Wirkungsgrad ........................................................................7
8.2 Schraubenberechnung ...................................................................................................9
8.2.1 Das Verspannungsschaubild ...................................................................................9
8.2.2 Festigkeit längs belasteter Schrauben ...................................................................12
8.2.3 Querbelastete Schrauben ......................................................................................15
8.3 Ausführungsformen ......................................................................................................16
8.3.1 Schraubenformen...................................................................................................16
8.3.2 Muttern ...................................................................................................................17
8.3.3 Schraubensicherungen ..........................................................................................17
8.3.4 Allgemeine Gestaltungsregeln ...............................................................................19
8.3.5 Gefahrenquellen bei Schrauben: ...........................................................................20
8.3.6 Verbesserung der Gewindebeanspruchung...........................................................20
8 Schrauben
8.1 Grundlagen
8.1.1 Verwendung
a) Befestigungsschrauben:
- für lösbare Verbindungen
- zum Erzeugen einer Vorspannung (z.B. Spannschloss, Kettenspanner)
- zum Verschließen (z.B. Ölablassschraube)
b) Bewegungsschrauben:
- zur Umsetzung einer Dreh- in eine Längsbewegung
- zum Einstellen und Justieren
- zum Messen (z.B. Feinmessuhr)
- zur Kraftübertragung (Presse, Schraubstock)
- als Differenzschraube
8.1.2 Schraubenlinie
Konstruktion der Schraubenlinien: Abwicklung einer Steigung über einem Zylinder
d2 Konstanter Steigungswinkel α:
d2
P
tan α =
d2 ⋅ π
P= Steigung,
d2 = Flankendurchmesser
8.1.3 Gewinde
Gewindearten sind genormt in DIN 202
Profilform (Dreieck, Trapez, etc.)
o Üblicher Flankenwinkel 60° bei Spitzgewinde (Ausnahme Withworth Gewinde,
55°)
o Kleinerer Flankenwinkel für Bewegungsschrauben (Kräfte möglichst in axialer
Richtung)
o Rundes Profil: Gewinde aus Blech und für leichten Lauf
Steigung
o Bestimmt Übersetzung (Hebel und Wirkungsgrad)
o Kleine Steigung für Einstellschrauben und für hohe Kräfte
o Grosse Steigung für große Bewegung
o Steigungswinkel ist am Profil nicht konstant (außen kleiner als innen)
o Für die Berechnung maßgeblich: Steigungswinkel α am mittleren Profildurch-
messer.
o Für Schrauben mit metrischem ISO-Gewinde nach DIN 13 M3 … M10 ist Stei-
gung : Nenndurchmesser etwa 1 : 6 Æ P ≈ 0,16 d
Gangzahl (eingängig, mehrgängig)
o Für Befestigungsschrauben, für Bewegungsschrauben
Windungssinn (Rechts-, Linksgewinde)
o Bezeichnung durch LH in der Schraube und an der Schraube selbst durch
Pfeil oder Rille am Schraubenkopf (DIN 202, DIN EN 20898)
Kerndurchmesser Bolzengewinde:
o d 3 = d − 1,23P ≈ d − 1,23 ⋅ 0,16d ≈ 0,8d
o Siehe Kernbohrer für Gewindeschneiden auch ≈ 0,8d
Gewindeformen:
Kräfte an der Drehen nach Drehen nach Drehen nach Drehen nach un-
Schraube mit oben ohne oben mit Rei- unten mit Rei- ten mit Reibung
Flachgewinde Reibung bung bung ρ>α = Selbst-
hemmung
FU = F ⋅ tan(α ± ρ )
(+ für Anziehen, - für Lösen)
1)
Reibung wirkt so stark, als ob die Ebene in der entgegengesetzten Richtung geneigt wäre;
es muss zusätzliche Kraft zum Lösen aufgebracht werden)
für Spitzgewinde wird
8.2 Schraubenberechnung
8.2.1 Das Verspannungsschaubild
Man kann nun die elastische Dehnung von Schraube (Zug) und Flansch (Druck) in einem
Diagramm eintragen. Die Vorspannkraft wird aufgenommen durch die Dehnungen von
Schraube und Flansch.
a) Ohne Vorspannung:
- Gesamte Betriebskraft wird von der Schraube aufgenommen
- Erzeugt Schraubendehnung
- Kein Einfluss des Flansches.
b) Mit Vorspannung FV:
- Höhere maximale Beanspruchung des Schraubenschaftes
- aber geringere Änderung der Kraft FF.
c) Mit Vorspannung FV und Dehnschrauben:
- Größerer Teil der Kraft wird durch Entlastung des Flansches aufgenommen,
- Kraftänderung FDiff der Schraube ist geringer.
- Restklemmkraft FF wird stärker reduziert.
δx
Vorspannungsverlust: ∆FV = = δ x ⋅ C K ⋅ cF
1 cs + 1 cs
δx = Setzbetrag
- ca. 3…4 µm pro Trennfuge bei Zugbelastung
- ca. 4 …7 µm pro Trennfuge bei Schubbelastung
- ca. 5 µm im Gewinde
CK = Kraftverhältnis FDiff/FB, ca. 0,1…0,3 für übliche Fälle
Die Streuung der Vorspannkraft beim Anziehen der Schraube mit Hand kann durch Einsatz
eines Drehmomentschlüssels reduziert werden (ca. ±15% bei wenig schwankenden Reib-
werten).
FV ≈ 0, 7 σ 0,2 AS
Flächenpressung
Bei hochfesten Schrauben und Mut-
tern besteht die Gefahr, dass die
Auflagefläche zu weich ist und plas-
tisch verformt wird.
FV
pA =
AA
Für Schrauben < M8 sind die Werte um 10 N/mm² zu erhöhen, für > M18 um 10 N/mm² zu
erniedrigen.
FDiff σ max − σ min σ
σa = = ≤ σ azul = A mit SD ≥ 1,5
2 A3 2 SD
Erforderliche Vorspannkraft:
FQ ⋅ S R
FV =
n ⋅ mi ⋅ µ
FQ = Querkraft n = Schraubenzahl mi = Schnittzahl
SR = Sicherheit gegen Durchrutschen (typ. 1,25 im Maschinenbau, 1,6 im Kranbau)
b) Passschrauben
Querkraft wird analog Niete oder Bolzen durch Quer-
spannung übertragen (teuer in der Herstellung)
FQ
Scherspannung: τa =
A ⋅ mi
s
FQ
Lochleibung: σ1 =
d ⋅s
π ⋅d²
FQ = Querkraft A = Schaftquerschnitt A =
4
mi = Schnittzahl s = kleinste tragende Länge der Schraube im Bauteil
8.3 Ausführungsformen
8.3.1 Schraubenformen
8.3.2 Muttern
8.3.3 Schraubensicherungen
Formschlüssige Sicherung
Kraftschlüssige Schraubensicherung
d) Federring
e) Federscheibe
f) Zahnscheibe
Verliersicherung
l) Schraube – Stift
m) Pappscheibe
n) Halsschraube
o) Aufspreizen des
Schraubenendes
l m n o
p) Mutter –Stift
q) Sicherungsscheibe
r) Anstauchen des
Bolzenendes
s) Anschlagschraube p q r s
[s] €