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Reviewed Work(s): Aisthetik. Vorlesungen über Ästhetik als allgemeine
Wahrnehmungslehre by Gernot Böhme; Wozu Kunst? Die Frage nach ihrer Funktion,
Wissenschaftliche Buchgesellschaft by Bernd Kleimann and Reinold Schmücker
Review by: Uta Beiküfner
Source: Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge, Vol. 13, No. 2 (2003), pp. 469-470
Published by: Peter Lang AG
Stable URL: https://www.jstor.org/stable/23976779
Accessed: 30-01-2019 13:11 UTC
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Zeitschrift für Germanistik
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Zeitschrift für Germanistik XIII - 2/2003 469
Gernot Böhme
Der Begriff der Aisthesis firmiert seit langem als Böhmes Entwurf einer Aisthetik ist m
Schlagwort in einer umfangreichen Theoriedis- begrifflichen Neukonzeption von „Natu
kussion, die den grundlegenden Wandel bezeich- bunden. Er erweitert diese zu einer „h
net, den die philosophische Ästhetik in der zwei- Umwelt", die sich erst durch die leibliche
ten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzogen hat. senheit und affektive Betroffenheit eines B
Gernot Böhme versucht nun, Ästhetik als Aisthe- ters realisiert. Um die Formen ästhetis
tik systematisch neu zu begründen. In der Böh- turerfahrung auszubuchstabieren, greift Böh
meschen Diktion meint Aisthetik nicht nur eine die von Martin Seel vorgeschlagenen H
Rückbesinnung auf die voridealistische Bedeu- griffe für die ästhetische Erfahrung zurü
tung von Ästhetik als „Lehre von der sinnlichen templation, Korrespondenz und Imagin
Erkenntnis". Sie begreift eine systematische Ent- gänzt Böhme durch eine spezifisch sinnlich
faltung von neuen ästhetischen Währnehmungs- der Naturerfahrung - die Wahrnehmun
formen mit ein, die sich aus der Erschließung dem affektiven Charakter des Naturerlebn
neuer Gegenstandsbereiche - der Natur und des Unterschied zur naturwissenschaftlichen Ve
Designs - ergeben. Im Rahmen einer Vorlesung lung ihrer objektiven „Qualitäten" Rechn
hat Böhme diese Formen und die ihnen zugehö- gen soll. Der zentrale Begriff der Wahrn
rigen Begriffe systematisch ausgearbeitet und zu- bleibt allerdings im Kontext des Buche
einander in Beziehung gesetzt. Ihnen entsprechen schichtig wie diffus. Sie ist als „Befindlic
die einzelnen Kapitel seines Buches. konzipieren im Sinne von Spüren, in welch
In einem kurzen historischen Überblick über Umgebung man sich befindet", sie ist ni
die Ästhetik als sinnliche Erkenntnis skizziert er niger als ein ästhetisches Bedürfiiis, zugle
zunächst die Positionen Alexander Gottlieb auch ein Erkenntnistyp. Darüber hinaus s
Baumgartens, Kants und G.E Meiers. Böhmes Kar- ein menschliches Grundvermögen dar
dinalvorwurf an die bisherige Ästhetik lautet, daß tur- und lebensgeschichtlich geprägt ist. W
sie weniger eine Theorie der sinnlichen Erfah- es Gernot Böhme gerade mit seiner Einl
rung zu formulieren suchte als eine Theorie der und Hinfiihrung zur Problemstellung e
intellektuellen Beurteilung. Damit korrespondiere, dernen Wahrnehmungslehre gelingt, eine
daß weder das wahrnehmende Subjekt noch das kurzen wie prägnanten Überblick über
konkrete Hier und Jetzt des Kunstwerks themati- schichte der Ästhetik als sinnlicher Erken
siert wurden. Eine solche Theorie versagt not- geben, mangelt es den folgenden Ausfüh
wendigerweise gegenüber heutigen ästhetischen an begrifflicher Schärfe und gedanklic
Trends, die Böhme unter dem Schlagwort der wendigkeit. Dies hegt weniger an der Ar
„Ästhetisierung des Realen" zusammenfaßt. „Er- tation als an ihrem Gegenstand. Denn so ve
lebnisgesellschaft, Simulakren, Ästhetisierung der voll Gernot Böhmes Rückwendung zu
Politik" etc. eint der Befund, daß die Erscheinung, und zur Leiblichkeit auch ist und so kon
unabhängig von dem, was erscheint, zu einem der Versuch einer systematischen Neubegr
Selbstwert wird. Aufgabe einer neuen Ästhetik der Ästhetik aus seinen bisherigen Arbe
muß es demnach sein, Kompetenzen und Begrif- vorgeht, so wenig überzeugt eine Theo
fe bereitzustellen, um sich der Macht und der Ver- auf dem „Spüren von Atmosphären" beru
fiihrung ästhetisierter Lebenswelten widersetzen Die Funktionsbestimmung von Kunst i
zu können. das Anliegen der Autoren des Sammelbandes
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470 Besprechungen
Der Begriff der Performanz spielt im Kontext Ethnologen oder Medienwissenschaftler darun
verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen eine ter verstehen, differiert ζ. T. erheblich. Der Be
wichtige Rolle. Was Sprachphilosophen, Lingui- griff der Performanz kann sich „ebenso auf das
sten, Literaturtheoretiker, Theaterwissenschaftler, ernsthafte Ausführen von Sprechakten, das inszenie
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