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Ein Service von Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung

Flunker-Freunde. Eine Geschichte


über Freundschaft und das
Ehrlichsein.
Eine Geschichte von Katja Reider mit Illustrationen von Astrid Henn,
erschienen im Arena Verlag.
Als Anton an diesem Morgen durch den Wald strolcht, hat er richtig gute

Laune. Bis …

Ja, bis er das Plakat entdeckt!

Besser gesagt: den Steckbrief.

Oh nein, da ist ja ER drauf: Anton!

Der kleine Waschbär schaut genauer hin.

Sieht er in Wirklichkeit nicht besser aus?

Egal, wichtig ist: Er, Anton, wird gesucht!

Auweia! Anton kann zwar nicht lesen, aber so ein Steckbrief bedeutet nichts

Gutes. Das weiß jeder!

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Anton kriegt weiche Knie: Was hat er denn nur angestellt?

Ist er nicht der liebste kleine Waschbär der Welt?

Na gut, bis auf ein paar klitzekleine Ausrutscher vielleicht … Hm, am besten, er

lässt den Steckbrief mal fix verschwinden!

Anton blickt sich um.

Jemand in Sicht? Nö!

Ratsch, ist das Plakat ab – und Anton hinter der nächsten Tanne

verschwunden.

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Aber, oje, hier hängt dieser schreckliche Steckbrief ja auch!

Und dort drüben!

Und da am Felsen!

Gut, dass er gerade bei Ecki Eichhorn vorbeikommt.

„Hey, Ecki!", ruft Anton hinauf. „Weißt du, warum ich gesucht werde?"

Ecki schüttelt den Kopf. „Steht das denn nicht auf dem Steckbrief?"

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„Keine Ahnung", druckst Anton betreten. „Ich kann ja nicht lesen."

„Ach so", macht Ecki. „Na, dann lass mich mal sehen!“

„Nun sag schon!“, drängt Anton.

„Also", sagt Ecki, „da steht … dass du dauernd Sachen ausleihst und nicht

zurückgibst.“

„Echt?", ruft Anton empört. „Stimmt ja gar nicht! Voll gemein!“

Obwohl … Die Trommel, die Anton sich von Ecki geliehen hat, ist ein bisschen

kaputtgegangen, deswegen hat Anton sie erst mal behalten.

Und Irmtrauds Ball und die Sandförmchen von Mats müssten auch noch

irgendwo in seiner Höhle sein.

Anton weiß nur gerade nicht so genau, wo.

Schnell verabschiedet er sich von Ecki.

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Gerade hat Anton verschämt den nächsten Steckbrief abgerissen, da schießt

plötzlich Mats Maulwurf aus der Erde.

Anton zeigt ihm den Steckbrief. „Kannst DU das lesen?"

Mats kratzt sich nachdenklich am Kopf.

„Oh Mann", sagt er dann. „Da steht … äh, dass du sämtliche Himbeerbüsche

im Wald leer gefuttert hast. Nix mehr übrig gelassen für andere!"

„W-w-was?", stottert Anton. „DAS steht da?"

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„ Jo!" Der Maulwurf nickt. „Du, ich verzieh mich lieber. Das riecht nach Ärger.“

Das fürchtet Anton auch.

Kaum ist Mats verschwunden, kommt Irmtraud aus ihrem Wägelchen

gestampft.

„Hey, Anton!", grunzt sie. „Hab schon gesehen: Du wirst überall gesucht!

Schöne Sauerei, was?“

Anton nickt kleinlaut. „Ja, und ich wusste erst gar nicht, warum. Ich kann ja

nicht lesen, aber …“

„Zeig mal her den Wisch!“ Irmtraud senkt ihre Schweineschnute über den

Steckbrief.

„Puh!“, schnaubt Irmtraud. „Hier steht, dass du neulich den Spielplatz

vollgemüllt hast. Mussten alle hinter dir herräumen!“

„WAS?" Anton kriegt rote Ohren. „Das steht AUCH auf dem Steckbrief?“

Irmtraud nickt. „Wort für Wort. Aber jetzt muss ich Mittagessen kochen!

Mach’s gut, Anton!“

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„Tschüss!“

Anton bleibt betrübt zurück.

Hat er wirklich sooo viel angestellt?

Dass er deswegen sogar GESUCHT wird?

Per STECKBRIEF?

Und was passiert eigentlich, wenn er GEFUNDEN wird?

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Oje, Anton mag gar nicht daran denken.

„Endlich! Ich hab dich gefunden!“, ruft plötzlich jemand hinter ihm.

Erschrocken fährt Anton herum.

Vor ihm steht eine kleine Füchsin und sagt: „Ich bin Lilo, erinnerst du dich?

Am Bach neulich haben wir so toll zusammen gespielt. Deswegen wollte ich

dich gerne wieder treffen. Aber ich wusste nicht, wie du heißt und wo du

wohnst, und da hab ich überall …“

„… Steckbriefe von mir aufgehängt?“, fragt Anton. „DESWEGEN werde ich

gesucht?“

Lilo nickt verwundert. „Ja, das steht doch alles drauf."

Anton schluckt. „Und sonst steht nichts auf dem Steckbrief?"

„Nein, wieso? Was soll denn da sonst noch stehen?“

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Da berichtet Anton, was Ecki, Mats und Irmtraud ihm vorgelesen haben.

„Die drei haben dich ganz schön angeflunkert", sagt Lilo entrüstet.

„Wahrscheinlich können sie selber nicht lesen."

„Ganz bestimmt sogar." Anton nickt grimmig.

„Boah, das kriegen die zurück! Und ich weiß auch schon, wie. Hilfst du mir?“

Na klar!

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An diesem Abend haben Anton und Lilo noch einiges zu tun.

Am nächsten Morgen hängen wieder überall im Wald Steckbriefe – aber

dieses Mal sind Ecki, Mats und Irmtraud drauf.

„Oje, guckt mal“, sagt Ecki. „Jetzt werden WIR gesucht!“

Mats und Irmtraud nicken besorgt. „Wisst ihr vielleicht, warum?“

Anton steckt die Nase aus seinem Versteck.

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„Tja, doof, wenn man nicht lesen kann, was?", meint er.

„Ph", macht Ecki. „Kannst du doch selber nicht!“

„Ich behaupte aber auch nicht, dass ich es kann. So wie ihr! IHR habt mich

angeschwindelt. Stand alles gar nicht auf dem Steckbrief, was ihr mir erzählt

habt.“

„Hätte aber alles draufstehen KÖNNEN“, verteidigt sich Mats.

„Weil du nämlich in letzter Zeit ziemlich viel Mist gebaut hast", erklärt

Irmtraud.

„Weiß ich ja", gibt Anton zu, „und das tut mir auch leid. Ehrlich! Aber mich

anzuschwindeln, war auch nicht in Ordnung. Nächstes Mal sagen wir uns

direkt, wenn uns was ärgert, ja?"

Mats, Ecki und Irmtraud nicken.

„Gebongt!"

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Dann zeigt Ecki auf Lilo.

„Hast DU all die Steckbriefe geschrieben?“

Lilo nickt.

„Toll!“, meint Mats.

„Dann kannst du uns jetzt immer Geschichten vorlesen. Das ist so schön

gemütlich."

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„Oh", macht Lilo. „ICH lasse mir aber auch gern vorlesen."

„Schon klar", sagt Irmtraud. „Aber WIR können ja nicht lesen."

„Leider“, ergänzt Ecki bedauernd.

Tja, was macht man denn da? Ach so …

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Flunker-Freunde. Eine Geschichte über


Freundschaft und das Ehrlichsein.
Geschichte aus: Flunker-Freunde. Eine Geschichte über
Freundschaft und das Ehrlichsein.
Autor: Katja Reider
Illustration: Astrid Henn
Verlag: Arena
Alterseinstufung: ab 3 Jahren
ISBN: 978-3-401-71203-1

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