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Die kleine Traurigkeit schlich durch den Tag, der ein Schlechtwettertag war.
Ihre Kollegen, das große Lachen und das helle Glück, hatten sich zur Ruhe
gelegt. Dieser Tag sollte der Traurigkeit gehören, und die folgte langsam dem
Zug der Regenwolken durch die Stadt. Leise. Unsichtbar. Trübe.
Und leise, unsichtbar und trübe legte sich auf die Seelen der Menschen eine
Prise Wehmut mit einer gehörigen Portion Empfindsamkeit und Trauer. Bei
manchen Menschen war es auch Wut. Nicht jeder nämlich konnte mit seinen
Gefühlen gleich gut umgehen.
„Wehmut macht wütend“, pflegten diejenigen, die es betraf, in einem solchen
Moment zu sagen. Und so wurde aus Wehmut dann eine ‚Wehwut‘ und das
war eine schmerzliche Sache. Mit Wut, die man sich so gar nicht erklären
konnte und die man einfach aus sich heraus schrie, verletzte man wiederum
andere, die dann auch traurige Mienen machten.
So sah man es auch an diesem Morgen den Menschen an, dass sie der
kleinen Traurigkeit begegnet waren.
„Warum bist du so traurig?“, fragten sie einander.
„Ich bin nicht traurig“, sagte der eine.
„Reden Sie mir nicht ein, traurig zu sein“, schimpfte eine Frau. „Ich lächle, also
bin ich heiter. Sehen sie?“ Sie versuchte ein Lächeln, doch es misslang.
„Oh je“, rief ein Mann. „Sehe ich traurig aus? Das darf nicht sein. Eine traurige
Erscheinung schadet dem Erfolg und das kann ich mir nicht leisten. Da muss
ich doch gleich …“ Und er machte sich schnell auf die Suche nach einem
Spiegel.
„Meinen Sie, ich sei schwermütig?“, fragte unterdessen eine Frau.
„Was denken Sie?“, brüllte ein anderer, der diese Frage nicht hören mochte.
Und dann hätte beinahe die Wut den Platz der kleinen Traurigkeit
eingenommen. Irgendwie schienen nun nämlich alle Menschen wütend
aufeinander zu sein.
„Das liegt bestimmt am Wetter!“, rief eine Frau.
„Nein“, sagte die kleine Traurigkeit. „Es liegt an mir. Hört ihr? An mir! Ich bin
heute unterwegs.“
Die Erwachsenen hörten sie aber nicht. Es hätte sie auch nicht interessiert.
Eine kleine Traurigkeit gibt es nicht. Wo käme man denn da hin, wollte man
solche Gefühle zulassen. Sie brachten nichts ein außer Ärger.
„Ich will nicht traurig sein“, rief da ein Kind. „Es ist langweilig und langweilig ist
doof.“
Es öffnete seinen Mund, streckte kurz die Zunge heraus, zog Grimassen und
lachte, lachte, lachte. Und mit jedem Lacher wurde die Traurigkeit kleiner und
kleiner, bis nichts mehr von ihr übrig blieb.
„Jetzt habe ich sie kaputt gelacht“, rief das Kind und lachte wieder. „Jetzt ist
die kleine Traurigkeit traurig.“
„Und jetzt hat sie auch einen Grund dazu“, sagte ein Mann, der vorher
„Traurigkeiten machen mich immer so müde“ geklagt hatte. Dann lachte er
auch.
Das Lachen der beiden war so ansteckend, dass alle, die sich vorher mit der
kleinen Traurigkeit unterhalten hatten, nun auch lachen mussten.
Laut und fröhlich ging es zu in der Straße.
Das Wetter mit dem wolkenschwarzen Himmel wurde davon nicht besser und
trotzdem war der Tag, der so traurig begonnen hatte, plötzlich hell geworden.
© Elke Bräunling
Es duftete köstlich in der Küche, als Pia und Pit aus der Schule kamen.
Köstlich süß nach Äpfeln, Rosinen, Zimt und Vanille. Aber da war noch etwas
anderes: Der Duft frisch gekochter Kartoffelsuppe mit Petersilie und
Selleriekraut, verfeinert mit angebratenen Zwiebeln, Schinkenspeckstückchen
und in Butter geschmelzten Brotwürfeln.
Hmm!
Den Geschwistern lief das Wasser im Munde zusammen, ihre Mägen
knurrten.
Hmm und Hurra!
„Hurra!“, rief Pia schon an der Haustür. „Nun ist Herbst. Oma hat Kuchen
gebacken. Ich kann ihn riechen. Hm! Oma-Apfelkuchen!“ Sie ließ ihre
Schulmappe im Flur fallen und rannte in die Küche.
„Und Oma-Kartoffelsuppe!“, ergänzte Pit. „Die beste Herbstsuppe auf der
Welt. Juchhu! Ich bin ja so hungrig!“
Die Geschwister freuten sich. Wenn Oma ihre berühmte Kartoffelsuppe mit
Apfelkuchen auftischte, war es klar: Der Herbst war da. Kein Herbst ohne
diese Leckereien, die Oma nach einem uralten Familienrezept zubereitete und
die man, auch nach einer uralten Familientradition, zusammen aß. Suppe mit
Kuchen und Kuchen mit Suppe. Salzig und Süß. Kartoffeln und Äpfel.
Herbstsuppe und Herbstkuchen. Und Herbstgenuss. Am besten schmeckte
es, wenn man ein Stück Apfelkuchen im Mund hatte und dazu Suppe löffelte.
Wenn sich süß mit sauer, salzig mit apfelvanillefruchtig im Mund vermischten.
Ahh! So schmeckte der Herbst. Süß und salzig, fruchtig und herb. Alles
zusammen.
Wie die Schneekönige freuten sich Pia und Pit heute auf das Mittagessen und
auch Opa lächelte glückselig, irgendwie.
Und glückselig, irgendwie, lächelten sie dann alle, als sie wenig später am
Mittagstisch saßen und würzige heiße Suppe mit lieblich süßem Kuchen
verspeisten.
„Der Herbst ist wie dieses Essen“, sagte Oma. „Er hat süße und saure Zeiten,
warme Herbstsonnentage und graue feuchte Nebeltage, Herbstgoldtage und
Herbststurmtage. Ein buntes Programm. Lieblich süß und sauer herb.“
„Und alle schmecken sie prima, diese Tage“, nuschelte Pit mit vollem Mund.
„Klar“, sagte Pia und lud sich ein zweites Stück Apfelkuchen auf den Teller.
„Nach Herbst.“
Kürbismärchen – Der kleine grüne Kürbis hat ein Problem: Ist es schön, schön
zu sein?
Jeder wollte einen Kürbis haben. Fast unheimlich war das. Oder
beängstigend.
„Mich kriegt ihr nicht“, sagte der kleine Kürbis mit den dunkelgrünen Streifen
im hellgrünen Gewand. Und er duckte sich tief hinter die anderen Kürbisse, die
einer Pyramide gleich auf dem Verkaufstisch im Hofladen thronten.
Die lachten. Sie verstanden die Sorgen ihres kleinen Kollegen nicht.
„Es ist doch schön, neue Freunde zu finden und mit ihnen die Sonne zu
sehen“, sagten sie zu dem ängstlichen kleinen Kürbis. „Oder willst du immer
hier in diesem Raum auf dem Tisch liegen bleiben?“
„Neue Freunde? Die Sonne wieder sehen? Das möchte ich auch. Nur …“ Der
kleine Kürbis schluchzte leise. „Mich mag doch keiner. Ich bin klein und grün.
Auch die Sonne mag mich nicht leiden. Warum sonst hat sie mir nicht auch ein
leuchtend gelbes oder orangefarbenes Gewand geschenkt? Nein, das hat sie
nicht. Überhaupt nicht gesehen hat sie mich, als wir draußen auf dem Feld
lagen und uns wünschten, von ihren Strahlen gestreichelt zu werden. Oh, ich
mag es nicht leiden, dieses Grün. Es ist langweilig und hässlich.“
Da grinsten die anderen Kürbisse, die gelben. Es war ein gefälliges,
überhebliches Grinsen.
„Es kann nicht jeder schön sein“, meinte einer.
„Und es kann auch nicht jeder geliebt werden“, sagte ein anderer, und ein
dritter rief:
„Pass auf, dass du dich nicht grün ärgerst. Hahaha!“
Und wieder lachten alle, während sich der kleine, grüne Kürbis noch mehr
duckte, bis man ihn hinter den roten Rüben fast nicht mehr sehen konnte.
Gerade noch rechtzeitig. Eine Lehrerin betrat nämlich in diesem Augenblick
mit ihrer Schulklasse den Hofladen.
„Kürbisse!“, riefen alle durcheinander. „Wir brauchen viele große, gelbe und
orangefarbene Kürbisse.“
Und die Lehrerin erklärte: „Zum Fratzenschnitzen für unser großes
Herbstgeisterfest.“
Fratzenschnitzen? Herbstgeisterfest? Vor lauter Schreck sagte die Kürbisse
nichts mehr. Sie schwiegen auch, als eifrige Kinderhände nach ihnen griffen
und sie forttrugen.
„Wie ist es doch schön, nicht zu schön zu sein!“, sagte der kleine grüne Kürbis
später zu den roten Rüben, doch er sagte es nur leise.
© Elke Bräunling
„Müde! Ich bin müde! In mein Haus zurückziehen möchte ich mich und
schlafen, schlafen, schlafen.“
Die alte Weinbergschnecke gähnte so laut, dass die Tiere auf der Wiese die
Ohren spitzten und besorgt zu ihr herüber sahen. War etwas passiert? Eine
gähnende Schnecke hatten sie noch nie gesehen und noch weniger gehört.
Schnecken gähnten nicht. Nein, da musste etwas passiert sein.
„Was ist los mit dir, liebste Freundin?“, erkundigte sich die Wiesenmaus. „Geht
es dir nicht gut? Brauchst du Hilfe?“
Die Schnecke blickte auf. Seit wann war diese Maus so freundlich zu ihr?
Stimmte der scheidende Tag sie milde? Oder was führte sie im Schilde?
Doch ehe sie länger nachdenken konnte, meldete sich der schwarze
Hirschkäfer zu Wort. „Du trägst schwer an deiner Last“, bemerkte er. „Man
sieht es dir an.“
Welche Last? Was meinte er. Und überhaupt, seit wann ließ sich dieser
hochmütige Kerl dazu herab, mit ihr zu sprechen? Fast klang es sogar, als
machte er sich Sorgen. Um sie etwa?
„Es … es ist nichts“, wollte sie sagen, doch da vernahm sie schon eine dritte
Stimme und die klang auch besorgt.
„Ich hörte Ihr Stöhnen, Verehrteste. Ihnen wird doch nichts weh tun?“
Es war der Waldkauz, der im Stamm der Kiefer sein Nest hatte.
„Bedauerlich wäre dies. Sehr bedauerlich, wie ich meine.“
„Ja, jawohl ja, ja!“
Ringsum ertönten nun besorgte Stimmen und alle, so schien es, machten sich
Sorgen um sie, die alte Schnecke.
Hm. Hm. Hmmm?
Die Weinbergschnecke kam aus dem Wundern nicht mehr heraus. Was war
los mit den Waldtieren? Sie schenkten ihr doch sonst auch keine Beachtung!?
Träumte sie das alles nur? Und was sollte sie ihnen antworten? Sie redete
doch sonst auch nicht mit ihnen. Nein. Eigentlich redete sie nie, weil sie nie
wusste, was sie sagen sollte. Weil sie schüchtern war. Sehr sogar, doch das
wusste keiner. Schließlich hatte sie es niemandem gesagt. Dazu war sie viel
zu schüchtern. Hätte sie etwa zu ihnen kriechen und „Ich traue mich nicht, mit
euch zu reden, weil ich nicht weiß, worüber wir sprechen könnten?“ sagen
sollen? Ha! Ausgelacht hätten sie sie. Wer so schüchtern ist, dass er nicht zu
sprechen wagt, der ist schließlich nicht normal. Oder?
Und was sollte sie jetzt tun? Am liebsten hätte sie sich in ihr Schneckenhaus
verkrochen, um nichts mehr zu sehen und zu hören und um vor allem nichts
sagen zu müssen. Dazu war ein Schneckenhaus ja auch da.
Aber nein. Sie waren heute alle so freundlich zu ihr! Wie konnte sie da
schweigen?
Sie hob die Fühler, öffnete langsam den Mund. „Ich … Iiiich …“
Sie brach ab, zog sie den Kopf ein und …
„Halt! Nicht wieder verkriechen!“, rief das Eichhörnchen. „Rede mit uns!“
„Stimmt“, sagte die Hasenmama. „Immer schweigen tut nicht gut. Hab Mut!“
Da reckte sich die Schnecke und dann sprach sie. Laut und deutlich und sehr
sehr sicher:
„Eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich müde bin“, rief sie den Tieren zu.
„Der lange Tag hat mich angestrengt, doch … ja, doch das bin ich jetzt nicht
mehr. Müde, meine ich. Nein, gar nicht mehr. Wie schön, dass wir darüber
gesprochen haben.“
Dann lachte sie und die Tiere, die eigentlich alle ihre Freunde waren, lachten
mit, bis von irgendwoher die knurrende Stimme des Igels ertönte:
„Sprechen kann sie also und Lachen auch. Das ist gut, doch können wir uns
nun wieder beruhigen? Ich bin nämlich müde. Sehr sogar.“
Dass da alle noch mehr lachten, ist klar. Oder?
© Elke Bräunling
Fragt die Biologielehrerin die Klasse: “Wer von euch weiß, warum die
Zugvögel im Herbst und Winter in den Süden fliegen?” Da antwortet
Lisa: “Na das ist doch klar! Weil es zu Fuß viel zu weit wäre!“
Der erste Schultag ist vorbei und die kleine Katharina kommt nach
Hause. Da fragt die Mutter: „Na Katharina, hast du heute schon viel
gelernt?“ Sie antwortet: „Ja, aber scheinbar noch nicht genug. Denn
morgen muss ich wieder hin!“
Sitzen zwei Mäuse auf dem Dach und beobachten den
Sternenhimmel. Plötzlich fliegt eine Fledermaus an den beiden vorbei.
Da ruft die eine Maus ganz aufgeregt: „Unglaublich – ein Engel!“
Die Schulklasse spricht über Berufe. Da sagt die kleine Marie: „Mein
Papa mag Geigen viel lieber als Klaviere.“ Da fragt die Lehrerin: „Dann
ist dein Vater also Musiker?“ „Nein“, sagt die kleine Marie. „Er ist
Möbelpacker.“
Was bedeutet „der Katalog“? Die Vergangenheitsform von „der Kater
lügt“.
Im Musikunterricht fragt der Lehrer: „Nennt mir mal ein beliebiges
Streichinstrument.“ Da meldet sich Peter: „Pinsel!“
Im Restaurant sagt der Gast zum Kellner: „Herr Kellner, ich möchte
bitte zahlen!“ Daraufhin der Kellner: „Kein Problem – drei, fünf, neun,
vierzehn, zwanzig…“
Fragt der Mathelehrer den kleinen Fritz: “Wenn du 3 Euro hast und
deine Schwester um weitere 2 Euro bittest – wie viel Euro hast du
dann?” Sagt der kleine Fritz: “3 Euro!” Der Mathelehrer ist entsetzt
und sagt: “Aber Fritz – kannst du denn überhaupt nicht rechnen?”
Entgegnet Fritz: “Doch, Herr Lehrer. Aber Sie kennen meine Schwester
nicht!”
Sagt der eine Vater zum anderen: “Unser Sohn wird Freitag getauft!”
Entgegnet der andere: “Freitag? Das ist aber ein ungewöhnlicher
Name…”
Die Familie sitzt am Mittagstisch, da sagt die kleine Luisa: „Ich will die
Nudeln!“ Die Mutter entgegnet: „Wie lautet das Zauberwort mit zwei
‚t‘?“ Darauf Luisa: „Flott!“