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im Liefernetzwerk
Bedrohungen mit Hilfe von Echtzeitdaten
rechtzeitig erkennen
Finanzrisiken im Liefernetzwerk riskmethods.net
Einführung
Finanzielle Risiken in Liefernetzwerken entstehen, wenn ein direkter oder nachgelagerter Lieferant
in ernste finanzielle Schwierigkeiten zu geraten droht. Das Risiko greift auf das einkaufende
Unternehmen über, das dann mit schlechterem Service, geringerer Liefertreue und -qualität,
vorgezogenen Zahlungsaufforderungen oder dem Wunsch nach Neuverhandlung des Vertrags
rechnen muss. Geht der Lieferant im schlimmsten Fall bankrott, kann das für seine Kunden
gravierende Folgen haben, wie z.B. kurz- oder langfristige Versorgungsunterbrechungen und
Umsatzeinbußen. In solchen Fällen könnten Hersteller auch gezwungen sein, ihre Lieferanten
zu finanzieren oder gar aufzukaufen, um die Produktion aufrechtzuerhalten – wie zuletzt in der
Automobilindustrie in der Finanzkrise von 2008 geschehen.
Auch Finanzprobleme an anderen Stellen der Lieferkette, etwa bei Kunden, an Transportknoten-
punkten oder bei Logistikunternehmen, können Betriebsunterbrechungen verursachen. Zudem
werden Lieferketten generell durch Risiken wie etwa Naturkatastrophen, Verstöße gegen Compliance-
Regeln, politische Risiken oder – wie aktuell – eine Pandemie und deren Auswirkungen bedroht.
Deshalb ist es wichtig, alle Risikoarten gleichzeitig im Auge zu behalten. Dadurch ist es möglich,
negative Auswirkungen proaktiv abzumildern.
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In der weltweiten Pandemie sind finanzielle Risiken auf der Agenda der Einkaufsorganisationen und
Vorstandsetagen ganz nach oben gerückt. 58% der Warnmeldungen, die riskmethods in den ersten
sechs Monaten im Jahr 2020 an Kunden ausgab, betrafen finanzielle Schieflagen und Instabilität
bei Lieferanten. Umsatz- und Wachstumsaussichten, ein typischer Frühindikator, werden in diesem
Jahr schlechter eingeschätzt, da Lockdowns, Reisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen
den Ertragsfluss unterbrechen, so dass Schulden und Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Viele
Unternehmen haben nur durch massive staatliche Unterstützungsprogramme überlebt, das zeigen die
rückläufigen Insolvenzmeldungen seit März 2020. Doch das Bild kann sich schnell ändern, wenn die
Hilfen auslaufen.
Mit herkömmlichen Methoden Einblick in die finanzielle Stabilität in der Lieferkette zu bekommen,
ist mitunter schwierig. Kriselnde Lieferanten sehen wenig Veranlassung, ihre Kunden zu informieren,
solange die Probleme nicht offenkundig werden. Wenn Sie frühzeitig erfahren wollen, ob ein Lieferant
in Schwierigkeiten ist, sollten Sie sich nicht allein auf Jahresabschlüsse verlassen. So spiegeln
Geschäftsergebnisse des Jahres 2019 ein starkes wirtschaftliches Umfeld wider. Danach aber zeigt
sich die Wirtschaftswelt komplett verändert und die Finanzlage vieler Firmen hat sich aufgrund der
nachhaltigen Auswirkungen der Pandemie dramatisch verschlechtert.
(Jan-Sept 2020)
Jan
warnungen
+61%
Jan
Eigentümer-
Konkurse Sep
struktur
Sep Jan
-60%
+5%
Patente/ Force
Rechte
Sep Sep
Jan majeure
+41%
Jan
+100%
Produktprobleme Sep
Verspätete
und -mängel
Sep
Jan Produktfreigabe Jan
+12% +38% 3
Hinweise auf eine finanzielle Notlage beruhen gewöhnlich auf Daten aus
der Vergangenheit, wie etwa Bonitätsbewertungen auf Basis der Ergebnisse
des vergangenen Geschäftsjahres. Über die zukünftige Geschäftsentwicklung
sagen solche Daten jedoch wenig aus und sind deshalb als Indikatoren
ungeeignet – vor allem in einem sich rasch verändernden wirtschaftlichen
Umfeld, wie es derzeit der Fall ist.
Erst die Kombination klassischer harter Fakten mit Frühindikatoren liefert wertvolle Hinweise, um prä-
ventiv zu handeln. So werden negative Trends oder Muster deutlich, die auf Probleme in der
Lieferkette schließen lassen. Risikobewusste Unternehmen haben hier einen Wettbewerbsvorteil, da
sie die Auswirkungen eines Lieferantenausfalls frühzeitig einschätzen und sich auf den schlimmsten
Fall vorbereiten können – indem sie zum Beispiel Lieferunterbrechungen vermeiden, kostspieliges
„Firefighting“ sparen und damit die eigenen Erträge sichern.
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Force majeure
Unternehmen berufen sich bei Force-Majeure-Anzeigen auf Vertragsklauseln, wonach
„höhere Gewalt“ oder nicht beeinflussbare Ereignisse Grund für die Nichterfüllung der
Leistungspflicht sind. Darunter fallen im Allgemeinen politische Unruhen, Erdbeben,
Unwetterkatastrophen und jetzt auch Pandemien. Viele Unternehmen, die Komponenten
oder Dienstleistungen liefern, nehmen eine Force-Majeure-Klausel in Verträge auf. Die
Klausel schützt beide Parteien rechtlich für den Fall, dass die Vertragserfüllung unmöglich
wird. Für das einkaufende Unternehmen bedeutet das aber immer noch, dass benötigte
Bauteile oder Waren fehlen. Da hilft nur, sofort über das Problem informiert zu werden
und schnell eine alternative Bezugsquelle zu aktivieren.
Managementwechsel in Schlüsselpositionen
Wechsel im Management wie etwa von Geschäftsführern oder Finanzchefs deuten häufig
auf eine finanzielle Notlage hin. Wenn Führungskräfte und Manager gehen, lässt das
darauf schließen, dass kein Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens besteht. Noch
deutlicher wird das, wenn nicht gleichzeitig ein Nachfolger bekannt gegeben wird. Dann
geht es gewöhnlich nicht darum, jemanden zu ersetzen, der eine Problemlage verursacht
hat, sondern ein Insider verlässt das sinkende Schiff.
Mitarbeiterfluktuation
Personalmaßnahmen wie Entlassungen oder Freistellungen sind deutliche Warnsignale
bei der Überprüfung der finanziellen Stabilität von Geschäftspartnern. Dazu können
auch Kurzarbeitsvereinbarungen gehören. So haben Untersuchungen von riskmethods
in Europa auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie einen Anstieg der Kurzarbeit
um 1.040 Prozent registriert. In einigen Ländern hat Covid-19 sogar zu massivem
Personalabbau geführt. In Folge schränkt das möglicherweise die Verfügbarkeit von
Ersatzteilen ein. Steigende Arbeitslosigkeit kann auch Qualitätsrisiken erhöhen, weil
entlang der Lieferkette dann notwendige Fachkräfte fehlen.
M&A-Aktivitäten
Schauen Sie sich die Begründung für den Verkauf oder die Ausgliederung von
Unternehmensteilen bei Zulieferern genauer an – wird mehr in Wachstumsbereiche
investiert oder sollen verbleibende Geschäftsbereiche erhalten werden? Fusionen
und Übernahmen, wie auch genauere Informationen über die Gründe der Kauf- und
Verkaufsseite, werden normalerweise publik, da es viele Stakeholder gibt, die ein starkes
Interesse daran haben, über die Transaktionen auf dem Laufenden zu bleiben (u.a.
Mitarbeiter, Gewerkschaften, Regierung).
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Versorgungsunterbrechung
Wenn einer oder mehrere Zulieferer nicht in der Lage sind, Teile, Waren oder Dienstleistungen zu
liefern, beeinträchtigt dies wiederum Ihre Fähigkeit, Produkte zu fertigen oder das Servicelevel für Ihre
Kunden aufrechtzuerhalten. Die Folgen einer Lieferunterbrechung: ungeplante Kosten (Notfalllogistik),
ungeplante Betriebskosten (Supply Chain-, Logistik-, Qualitäts- und Beschaffungsteams sind mehr mit
Schadensbeseitigung als mit ihren eigentlichen Aufgaben beschäftigt), Vertragsstrafen seitens unzufrie-
dener Kunden wegen nicht eingehaltener Liefertermine, Verlust von Umsatz und Marktanteilen (weil die
Konkurrenz den Markt bedient).
Qualitätsverluste
Ein Qualitätsverlust ist ebenfalls ein typisches Anzeichen für Finanzprobleme bei Lieferanten. Möglicher-
weise sind sie zu einem billigeren Materiallieferanten gewechselt, oder sie haben bei Produktion oder
Montage eingespart, um Kosten zu senken. Qualitätseinbußen und schlechterer Service haben auch
direkten Einfluss auf die Qualität Ihrer eigenen Produkte oder Dienstleistungen, was sich wiederum
negativ auf die Kundenzufriedenheit oder das Markeimage auswirken kann. Produktionseinschränkungen
bei Lieferanten können auch die eigene Produktsicherheit und -konformität beeinträchtigen, was eine
Kettenreaktion auf das gesamte Unternehmen auslösen kann.
60%
aller Konkursfälle zeigten negative
30%
mehr Insolvenzen werden
382%
mehr riskmethods-Warnmeldungen zu
Trends bei Lieferqualität und global für 2021 erwartet Umsatz- und Wachstumsaussichten von
Termintreue lange bevor eine finanzielle Quelle: National Statistics, Solunion, Euler Januar bis September 2020 im Vergleich 6
Schieflage erkennbar war. Hermes, Allianz Research zum Vorjahreszeitraum
Quelle: Rapid Ratings Quelle: riskmethods
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Ein typisches Beispiel: Denken Sie an die Branchen, die vor COVID-19 boomten und dann innerhalb
weniger Wochen am Boden lagen. Die Finanzchecks, die zu Beginn der Lieferantenbeziehung oder
selbst Anfang des Jahres 2020 abgeschlossen wurden, waren über Nacht veraltet.
Wenn Sie eine finanzielle Schieflage in Ihrer Lieferkette vermuten, können Sie folgende Maßnahmen
ergreifen:
1 Bestimmen Sie den strategischen Wert des Lieferanten für Ihr Unternehmen.
Wie kritisch ist er für Ihr Unternehmen und wie schwer wäre er zu ersetzen?
2 Überblicken Sie die Verflechtung Ihrer Lieferanten, um die potenziellen Auswirkungen auf Ihre
Lieferkette zu erkennen.
3 Überprüfen Sie Ihren Vertrag gründlich. Lassen Sie sich juristisch beraten, um die genaue rechtliche
Definition von höherer Gewalt und etwaigen Naturkatastrophenklauseln im Vertrag zu klären.
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Überprüfen Sie Ihren Versicherungsschutz für Force Majeure. Überprüfen Sie nach der
rechtlichen Klärung Ihre Versicherung in Bezug auf Leistungspflicht/Schadensersatz, um die
Bedingungen der Kostenrückerstattung abschätzen zu können.
5 Bieten Sie den Lieferanten finanzielle Unterstützung an, wenn dies als notwendig oder
strategisch erachtet wird, zum Beispiel durch zügigere Bezahlung von Rechnungen.
Ermitteln und gewinnen Sie Alternativlieferanten. Prüfen Sie, ob Sie alternative Lieferanten
6 bereithalten oder Ihren Lieferantenstamm für eine Warengruppe diversifizieren können – bevor
ein unerwartetes Risikoereignis eintritt, das auch andere Käufer zwingen könnte, sich um
alternative Lieferanten zu bemühen.
Prüfen Sie, ob Ihr Lieferant mit Maschinen oder Anlagen arbeitet, die Ihnen gehören. Wenn
7 ja, treffen Sie Vorkehrungen, um Ihre Werkzeuge und Maschinen zurückzuholen – bevor der
Lieferant in Konkurs geht. Nutzen Sie sie selbst oder suchen Sie einen alternativen Partner, der
sie betreiben kann.
Finanzielle Risiken in Ihrem Liefernetzwerk zu erkennen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der
lang- und kurzfristige Entwicklungen berücksichtigt. Wichtige Langfristindikatoren sind Umsatzstabilität,
Gewinnspanne, Bonität oder Zahlungsverhalten. Bedenken Sie dabei aber, dass es sich um statische
Daten handelt, die in der Regel in bestimmten Zeiträumen aktualisiert werden. Selbst regelmäßige
Ratings werden nicht immer alle Probleme aufzeigen, da sie sich auf historische Daten zur Beurteilung
der finanziellen Leistungsfähigkeit stützen. Ändert sich die Situation, wirkt sich das zwar schnell aus,
aber es dauert eine Zeit, bis sich das in den Berichten niederschlägt. (Siehe Fallbeispiel „Echtzeit-Alerts
warnen vor Lieferanteninsolvenz”). 7
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Finanzielle Risiken lassen sich am besten mit Hilfe von Tools steuern und minimieren, die zusätzlich
zu den erwähnten statischen Finanzdaten auch Frühwarnsignale aus unterschiedlichen Quellen in
Echtzeit erfassen können. Wechsel in der Unternehmensleitung, Arbeitsniederlegungen, kurzfristige
Umstrukturierungen, Veränderungen in den Umsatz- und Wachstumsprognosen, der Markteintritt
neuer Wettbewerber und sonstige Probleme müssen dem Management angezeigt und von den Supply-
Chain-, Einkaufs- und/oder Enterprise-Risk-Management-Teams genau beobachtet werden. Finanzielle
Risiken können zudem andere Arten von Risiken nach sich ziehen, beispielsweise Arbeitskonflikte oder
Qualitätsmängel bei Produkten. In den meisten Fällen treten mehrere solcher Ereignisse ein, bevor ein
Unternehmen Konkurs anmeldet.
Fallbeispiel
Revenue growth
Industrial dispute at Revenue growth & outlook Revenue growth Revenue growth
business partner site & outlook Applies for reorganization & outlook & outlook
Warning strike 400 employees go into proceedings with Multiple investors want Wants to terminate all
short-time self-administration to buy plant 12 councils
2019 2020
June 15 September
Credit Rating Agency
Diese Zeitachse zeigt Risiko-Alerts, die an einen Hersteller von elektrischer Antriebstechnik verschickt
wurden. Sie zeigt auf, wie schnell sich die finanzielle Situation eines Lieferanten ändern kann. riskmethods
Risk Intelligence™ verfügt über die Leistung und nötige Geschwindigkeit, solche Veränderungen in Echtzeit
zu verfolgen, und ermöglicht Ihnen sichere Beschaffungsentscheidungen.
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Fazit Weiterführende
Informationen
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