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Finanzrisiken

im Liefernetzwerk
Bedrohungen mit Hilfe von Echtzeitdaten
rechtzeitig erkennen
Finanzrisiken im Liefernetzwerk riskmethods.net

Einführung

Unternehmen müssen eine Vielzahl von Risiken in ihren Liefernetzwerken im


Auge behalten. Ein Schwerpunkt sind meist finanzielle Risiken. Denn Finanz-
probleme bei Lieferanten können gravierende Folgen haben. Die gute Nach-
richt: Frühindikatoren können rechtzeitig auf mögliche Gefahren hinweisen.

Finanzielle Risiken in Liefernetzwerken entstehen, wenn ein direkter oder nachgelagerter Lieferant
in ernste finanzielle Schwierigkeiten zu geraten droht. Das Risiko greift auf das einkaufende
Unternehmen über, das dann mit schlechterem Service, geringerer Liefertreue und -qualität,
vorgezogenen Zahlungsaufforderungen oder dem Wunsch nach Neuverhandlung des Vertrags
rechnen muss. Geht der Lieferant im schlimmsten Fall bankrott, kann das für seine Kunden
gravierende Folgen haben, wie z.B. kurz- oder langfristige Versorgungsunterbrechungen und
Umsatzeinbußen. In solchen Fällen könnten Hersteller auch gezwungen sein, ihre Lieferanten
zu finanzieren oder gar aufzukaufen, um die Produktion aufrechtzuerhalten – wie zuletzt in der
Automobilindustrie in der Finanzkrise von 2008 geschehen.

Auch Finanzprobleme an anderen Stellen der Lieferkette, etwa bei Kunden, an Transportknoten-
punkten oder bei Logistikunternehmen, können Betriebsunterbrechungen verursachen. Zudem
werden Lieferketten generell durch Risiken wie etwa Naturkatastrophen, Verstöße gegen Compliance-
Regeln, politische Risiken oder – wie aktuell – eine Pandemie und deren Auswirkungen bedroht.
Deshalb ist es wichtig, alle Risikoarten gleichzeitig im Auge zu behalten. Dadurch ist es möglich,
negative Auswirkungen proaktiv abzumildern.

„Bonitätsprüfungen sind sinnvoll, aber


nicht ausreichend, da sie sich auf das
konzentrieren, was war, und nicht auf
das, was morgen passieren kann. (...)
Entscheidend ist das Gesamtbild und
in welche Richtung es gehen wird.“
Dr. Richard Russill, A Short Guide To Procurement
Risk, Routledge

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Warum Finanzrisiken ernst zu nehmen sind


Finanzrisiken gehören zu den wichtigsten Lieferkettenrisiken. Wenn Lieferanten
ihren Betrieb einstellen müssen, ist das gewöhnlich ein Schlussstrich. Alle anderen
Schwierigkeiten sind in der Regel vorübergehender Natur, können aber dazu
führen, dass man auf alternative Bezugsquellen ausweichen muss – mit hohen
Begleitkosten und Aufwänden.

In der weltweiten Pandemie sind finanzielle Risiken auf der Agenda der Einkaufsorganisationen und
Vorstandsetagen ganz nach oben gerückt. 58% der Warnmeldungen, die riskmethods in den ersten
sechs Monaten im Jahr 2020 an Kunden ausgab, betrafen finanzielle Schieflagen und Instabilität
bei Lieferanten. Umsatz- und Wachstumsaussichten, ein typischer Frühindikator, werden in diesem
Jahr schlechter eingeschätzt, da Lockdowns, Reisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen
den Ertragsfluss unterbrechen, so dass Schulden und Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Viele
Unternehmen haben nur durch massive staatliche Unterstützungsprogramme überlebt, das zeigen die
rückläufigen Insolvenzmeldungen seit März 2020. Doch das Bild kann sich schnell ändern, wenn die
Hilfen auslaufen.

Mit herkömmlichen Methoden Einblick in die finanzielle Stabilität in der Lieferkette zu bekommen,
ist mitunter schwierig. Kriselnde Lieferanten sehen wenig Veranlassung, ihre Kunden zu informieren,
solange die Probleme nicht offenkundig werden. Wenn Sie frühzeitig erfahren wollen, ob ein Lieferant
in Schwierigkeiten ist, sollten Sie sich nicht allein auf Jahresabschlüsse verlassen. So spiegeln
Geschäftsergebnisse des Jahres 2019 ein starkes wirtschaftliches Umfeld wider. Danach aber zeigt
sich die Wirtschaftswelt komplett verändert und die Finanzlage vieler Firmen hat sich aufgrund der
nachhaltigen Auswirkungen der Pandemie dramatisch verschlechtert.

Risikoentwicklung der finanziellen Umsatz- und


Stabilität von Lieferanten Wachstums-
Sep

(Jan-Sept 2020)
Jan

warnungen
+61%
Jan
Eigentümer-
Konkurse Sep

struktur
Sep Jan

-60%
+5%

Patente/ Force
Rechte
Sep Sep
Jan majeure
+41%
Jan

+100%

Produktprobleme Sep
Verspätete
und -mängel
Sep
Jan Produktfreigabe Jan

+12% +38% 3

Quelle: riskmethods Risk Intelligence


TM
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Anzeichen für mögliche finanzielle Schieflagen

Hinweise auf eine finanzielle Notlage beruhen gewöhnlich auf Daten aus
der Vergangenheit, wie etwa Bonitätsbewertungen auf Basis der Ergebnisse
des vergangenen Geschäftsjahres. Über die zukünftige Geschäftsentwicklung
sagen solche Daten jedoch wenig aus und sind deshalb als Indikatoren
ungeeignet – vor allem in einem sich rasch verändernden wirtschaftlichen
Umfeld, wie es derzeit der Fall ist.

Erst die Kombination klassischer harter Fakten mit Frühindikatoren liefert wertvolle Hinweise, um prä-
ventiv zu handeln. So werden negative Trends oder Muster deutlich, die auf Probleme in der
Lieferkette schließen lassen. Risikobewusste Unternehmen haben hier einen Wettbewerbsvorteil, da
sie die Auswirkungen eines Lieferantenausfalls frühzeitig einschätzen und sich auf den schlimmsten
Fall vorbereiten können – indem sie zum Beispiel Lieferunterbrechungen vermeiden, kostspieliges
„Firefighting“ sparen und damit die eigenen Erträge sichern.

Echtzeit-Informationen wie Force-Majeure-Anzeigen, Veränderungen im Personalbereich oder im


Management, korrigierte Wachstumsprognosen oder auch Unternehmenstransaktionen sind
aktuellere Indikatoren um die finanzielle Stabilität von Geschäftspartnern zu überwachen. Ein
zentraler Indikator allein impliziert nicht notwendigerweise schon eine mögliche Insolvenz. Erst
wenn man verschiedene Anzeichen verfolgt und ihre Wechselwirkung über die Zeit erkennt, sind sie
aussagekräftig. Nach Analysen der Ratingagentur Rapid Ratings sind in sechs von zehn Konkursfällen
die KPIs für Termintreue und Leistungsqualität tendenziell negativ – lange bevor Finanzprobleme
sichtbar waren. Häufige Warnsignale sind:

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Force majeure
Unternehmen berufen sich bei Force-Majeure-Anzeigen auf Vertragsklauseln, wonach
„höhere Gewalt“ oder nicht beeinflussbare Ereignisse Grund für die Nichterfüllung der
Leistungspflicht sind. Darunter fallen im Allgemeinen politische Unruhen, Erdbeben,
Unwetterkatastrophen und jetzt auch Pandemien. Viele Unternehmen, die Komponenten
oder Dienstleistungen liefern, nehmen eine Force-Majeure-Klausel in Verträge auf. Die
Klausel schützt beide Parteien rechtlich für den Fall, dass die Vertragserfüllung unmöglich
wird. Für das einkaufende Unternehmen bedeutet das aber immer noch, dass benötigte
Bauteile oder Waren fehlen. Da hilft nur, sofort über das Problem informiert zu werden
und schnell eine alternative Bezugsquelle zu aktivieren.

Managementwechsel in Schlüsselpositionen
Wechsel im Management wie etwa von Geschäftsführern oder Finanzchefs deuten häufig
auf eine finanzielle Notlage hin. Wenn Führungskräfte und Manager gehen, lässt das
darauf schließen, dass kein Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens besteht. Noch
deutlicher wird das, wenn nicht gleichzeitig ein Nachfolger bekannt gegeben wird. Dann
geht es gewöhnlich nicht darum, jemanden zu ersetzen, der eine Problemlage verursacht
hat, sondern ein Insider verlässt das sinkende Schiff.

Mitarbeiterfluktuation
Personalmaßnahmen wie Entlassungen oder Freistellungen sind deutliche Warnsignale
bei der Überprüfung der finanziellen Stabilität von Geschäftspartnern. Dazu können
auch Kurzarbeitsvereinbarungen gehören. So haben Untersuchungen von riskmethods
in Europa auf dem Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie einen Anstieg der Kurzarbeit
um 1.040 Prozent registriert. In einigen Ländern hat Covid-19 sogar zu massivem
Personalabbau geführt. In Folge schränkt das möglicherweise die Verfügbarkeit von
Ersatzteilen ein. Steigende Arbeitslosigkeit kann auch Qualitätsrisiken erhöhen, weil
entlang der Lieferkette dann notwendige Fachkräfte fehlen.

Schlechtes Geschäftsergebnis, Gewinnwarnung


Das wohl deutlichste Anzeichen für eine finanzielle Notlage sind verfehlte Umsatz- oder
Gewinnziele – in Folge von COVID-19 in praktisch allen Branchen ein weit verbreitetes
Problem. In diesem Fall müssen Ursache und Ausmaß des Rückgangs identifiziert
werden: Gab es vorübergehende Betriebsunterbrechungen oder einen erheblichen und
anhaltenden Nachfragerückgang, wie zuletzt beispielsweise in der Luftfahrtindustrie? Um
sich ein vollständiges Bild zu verschaffen, sollten Sie nicht nur einen Blick auf die jährlichen
Geschäftsabschlüsse werfen, sondern die Ergebnisse des vorangegangenen Quartals
sowie die Gewinnerwartungen für die kommenden Quartale betrachten. So können Sie
festzustellen, ob die Lieferanten von einer Erholung der Nachfrage ausgehen oder nicht.

M&A-Aktivitäten
Schauen Sie sich die Begründung für den Verkauf oder die Ausgliederung von
Unternehmensteilen bei Zulieferern genauer an – wird mehr in Wachstumsbereiche
investiert oder sollen verbleibende Geschäftsbereiche erhalten werden? Fusionen
und Übernahmen, wie auch genauere Informationen über die Gründe der Kauf- und
Verkaufsseite, werden normalerweise publik, da es viele Stakeholder gibt, die ein starkes
Interesse daran haben, über die Transaktionen auf dem Laufenden zu bleiben (u.a.
Mitarbeiter, Gewerkschaften, Regierung).

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Folgen für Unternehmen


Finanzielle Probleme innerhalb Ihrer Lieferkette können sich negativ auswirken, indem sie unter
anderem zu Umsatzeinbußen, ungeplanten Kosten für die Schadensbehebung, Qualitätsverlust und
eingeschränkter Lieferbarkeit führen. Gewöhnlich ist das keine Frage von „Entweder-oder“. Meistens
wirken diese Folgen zusammen und belasten die Leistungsfähigkeit Ihres Unternehmens stark. Das
wiederum löst erheblichen finanziellen Druck auf Ihre Organisation aus.

Versorgungsunterbrechung
Wenn einer oder mehrere Zulieferer nicht in der Lage sind, Teile, Waren oder Dienstleistungen zu
liefern, beeinträchtigt dies wiederum Ihre Fähigkeit, Produkte zu fertigen oder das Servicelevel für Ihre
Kunden aufrechtzuerhalten. Die Folgen einer Lieferunterbrechung: ungeplante Kosten (Notfalllogistik),
ungeplante Betriebskosten (Supply Chain-, Logistik-, Qualitäts- und Beschaffungsteams sind mehr mit
Schadensbeseitigung als mit ihren eigentlichen Aufgaben beschäftigt), Vertragsstrafen seitens unzufrie-
dener Kunden wegen nicht eingehaltener Liefertermine, Verlust von Umsatz und Marktanteilen (weil die
Konkurrenz den Markt bedient).

Qualitätsverluste
Ein Qualitätsverlust ist ebenfalls ein typisches Anzeichen für Finanzprobleme bei Lieferanten. Möglicher-
weise sind sie zu einem billigeren Materiallieferanten gewechselt, oder sie haben bei Produktion oder
Montage eingespart, um Kosten zu senken. Qualitätseinbußen und schlechterer Service haben auch
direkten Einfluss auf die Qualität Ihrer eigenen Produkte oder Dienstleistungen, was sich wiederum
negativ auf die Kundenzufriedenheit oder das Markeimage auswirken kann. Produktionseinschränkungen
bei Lieferanten können auch die eigene Produktsicherheit und -konformität beeinträchtigen, was eine
Kettenreaktion auf das gesamte Unternehmen auslösen kann.

Anfrage nach Unterstützung


Lieferanten wollen möglicherweise auch ihre Verträge neu verhandeln, etwa um Rechnungszahlungen
vorzuziehen, Zahlungsbedingungen und Liefertermine zu verändern, Preise zu erhöhen oder weitere
Waren und Dienstleistungen zu verkaufen – alles mit negativen Folgen für den Cashflow und den Ertrag
Ihres Unternehmens.

Geschäftsaufgabe oder Insolvenz


Das schlimmste Szenario ist, wenn finanzielle Schwierigkeiten letztlich zur Insolvenz oder Betriebs-
schließung eines Lieferanten führt – vor allem, wenn diese nicht vorhersehbar war. Der Zeit- und Kos-
tenaufwand für die Identifizierung, die Qualifizierung und das Onboarding eines neuen Lieferanten ist
oft enorm. Und Produktionsausfallzeiten bei Ihnen sind natürlich ein Vorteil für den Wettbewerb. Aber
Konkurse kommen selten aus heiterem Himmel. Normalerweise deuten Warnzeichen, wie die oben auf-
geführten, auf eine mögliche Gefahr hin.

60%
aller Konkursfälle zeigten negative
30%
mehr Insolvenzen werden
382%
mehr riskmethods-Warnmeldungen zu
Trends bei Lieferqualität und global für 2021 erwartet Umsatz- und Wachstumsaussichten von
Termintreue lange bevor eine finanzielle Quelle: National Statistics, Solunion, Euler Januar bis September 2020 im Vergleich 6
Schieflage erkennbar war. Hermes, Allianz Research zum Vorjahreszeitraum
Quelle: Rapid Ratings Quelle: riskmethods
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Maßnahmen und Strategien zur Risikominderung


Die meisten Unternehmen nehmen während der Lieferantenauswahl und des Onboarding-
Prozesses einen Finanzcheck vor, aber das reicht nicht aus. Wenn Sie den Finanzstatus aller Ihrer
Lieferanten – von Tier-1 bis Tier-n – nicht in Echtzeit überwachen, müssen Sie mit bösen Überraschung
rechnen. Unternehmen benötigen die aktuellsten Informationen, wenn sie bei der Suche nach Lösungen
für finanzielle Probleme die richtigen Entscheidungen treffen wollen.

Ein typisches Beispiel: Denken Sie an die Branchen, die vor COVID-19 boomten und dann innerhalb
weniger Wochen am Boden lagen. Die Finanzchecks, die zu Beginn der Lieferantenbeziehung oder
selbst Anfang des Jahres 2020 abgeschlossen wurden, waren über Nacht veraltet.

Wenn Sie eine finanzielle Schieflage in Ihrer Lieferkette vermuten, können Sie folgende Maßnahmen
ergreifen:

1 Bestimmen Sie den strategischen Wert des Lieferanten für Ihr Unternehmen.
Wie kritisch ist er für Ihr Unternehmen und wie schwer wäre er zu ersetzen?

2 Überblicken Sie die Verflechtung Ihrer Lieferanten, um die potenziellen Auswirkungen auf Ihre
Lieferkette zu erkennen.

3 Überprüfen Sie Ihren Vertrag gründlich. Lassen Sie sich juristisch beraten, um die genaue rechtliche
Definition von höherer Gewalt und etwaigen Naturkatastrophenklauseln im Vertrag zu klären.

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Überprüfen Sie Ihren Versicherungsschutz für Force Majeure. Überprüfen Sie nach der
rechtlichen Klärung Ihre Versicherung in Bezug auf Leistungspflicht/Schadensersatz, um die
Bedingungen der Kostenrückerstattung abschätzen zu können.

5 Bieten Sie den Lieferanten finanzielle Unterstützung an, wenn dies als notwendig oder
strategisch erachtet wird, zum Beispiel durch zügigere Bezahlung von Rechnungen.

Ermitteln und gewinnen Sie Alternativlieferanten. Prüfen Sie, ob Sie alternative Lieferanten

6 bereithalten oder Ihren Lieferantenstamm für eine Warengruppe diversifizieren können – bevor
ein unerwartetes Risikoereignis eintritt, das auch andere Käufer zwingen könnte, sich um
alternative Lieferanten zu bemühen.

Prüfen Sie, ob Ihr Lieferant mit Maschinen oder Anlagen arbeitet, die Ihnen gehören. Wenn

7 ja, treffen Sie Vorkehrungen, um Ihre Werkzeuge und Maschinen zurückzuholen – bevor der
Lieferant in Konkurs geht. Nutzen Sie sie selbst oder suchen Sie einen alternativen Partner, der
sie betreiben kann.

Finanzielle Risiken in Ihrem Liefernetzwerk zu erkennen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der
lang- und kurzfristige Entwicklungen berücksichtigt. Wichtige Langfristindikatoren sind Umsatzstabilität,
Gewinnspanne, Bonität oder Zahlungsverhalten. Bedenken Sie dabei aber, dass es sich um statische
Daten handelt, die in der Regel in bestimmten Zeiträumen aktualisiert werden. Selbst regelmäßige
Ratings werden nicht immer alle Probleme aufzeigen, da sie sich auf historische Daten zur Beurteilung
der finanziellen Leistungsfähigkeit stützen. Ändert sich die Situation, wirkt sich das zwar schnell aus,
aber es dauert eine Zeit, bis sich das in den Berichten niederschlägt. (Siehe Fallbeispiel „Echtzeit-Alerts
warnen vor Lieferanteninsolvenz”). 7
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Finanzielle Risiken lassen sich am besten mit Hilfe von Tools steuern und minimieren, die zusätzlich
zu den erwähnten statischen Finanzdaten auch Frühwarnsignale aus unterschiedlichen Quellen in
Echtzeit erfassen können. Wechsel in der Unternehmensleitung, Arbeitsniederlegungen, kurzfristige
Umstrukturierungen, Veränderungen in den Umsatz- und Wachstumsprognosen, der Markteintritt
neuer Wettbewerber und sonstige Probleme müssen dem Management angezeigt und von den Supply-
Chain-, Einkaufs- und/oder Enterprise-Risk-Management-Teams genau beobachtet werden. Finanzielle
Risiken können zudem andere Arten von Risiken nach sich ziehen, beispielsweise Arbeitskonflikte oder
Qualitätsmängel bei Produkten. In den meisten Fällen treten mehrere solcher Ereignisse ein, bevor ein
Unternehmen Konkurs anmeldet.

Fallbeispiel

Echtzeit-Alerts warnen vor Lieferanteninsolvenz


Ein deutscher Automobilhersteller hat die finanzielle Stabilität seiner Zuliefererbasis überwacht und dabei
die riskmethods-Lösung mit regelmäßig aktualisierten Informationen einer Ratingagentur kombiniert.
Mitte 2020 gab riskmethods in den sechs Wochen, bevor die Agentur das Rating änderte, sieben
Frühwarnmeldungen über finanzielle Schwierigkeiten eines Lieferanten aus. Die Vorwarnung verschaffte
dem Autohersteller wertvolle Zeit für die Risikominimierung, denn hier gilt: Zeit ist Geld.
Risk Intelligence

Revenue growth Industrial dispute at Revenue growth


& outlook business partner site & outlook
Supplier cuts 350 jobs Workers decide to strike Ceases production

Revenue growth
Industrial dispute at Revenue growth & outlook Revenue growth Revenue growth
business partner site & outlook Applies for reorganization & outlook & outlook
Warning strike 400 employees go into proceedings with Multiple investors want Wants to terminate all
short-time self-administration to buy plant 12 councils

September March 24 July 28 July 31 July 2, 3, 12 August 20 August 1 September

2019 2020

June 15 September
Credit Rating Agency

Low Risk: 40 Insolvency Mark


Rating B Rating E

Diese Zeitachse zeigt Risiko-Alerts, die an einen Hersteller von elektrischer Antriebstechnik verschickt
wurden. Sie zeigt auf, wie schnell sich die finanzielle Situation eines Lieferanten ändern kann. riskmethods
Risk Intelligence™ verfügt über die Leistung und nötige Geschwindigkeit, solche Veränderungen in Echtzeit
zu verfolgen, und ermöglicht Ihnen sichere Beschaffungsentscheidungen.

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Finanzsituation von Lieferanten einschätzen


Um den Status quo der Finanzsituation von Lieferanten genau einzuschätzen, sollten Sie sich
zuerst auf die kritischsten Bereiche konzentrieren. Wie bereits erwähnt, sind höhere Gewalt,
Mitarbeiterfluktuation, Managementwechsel und Gewinnwarnungen Schlüsselindikatoren
für finanzielle Instabilität. Aber das ist nicht Alles. Sie sollten auch Risikofaktoren wie z.B.
Werksunglücke bei Geschäftspartnern, Katastrophen an Standorten, Eigentümerstruktur, größere
Verzögerungen bei der Produktfreigabe und Konkurse im Auge behalten. Über diese Probleme
müssen Sie in Echtzeit informiert werden. Die kontinuierliche Überwachung der finanziellen
Stabilität Ihres Liefernetzwerks schafft Risikobewusstsein – Sie können schneller reagieren und
proaktiv handeln.

Seien Sie risikobewusst


Die Beschaffung von Echtzeitdaten, insbesondere wenn es sich um Privatfirmen handelt, deren
Finanzinformationen nicht öffentlich sind, erfordert den Einsatz von spezialisierter Risikoerkennung,
künstlicher Intelligenz (KI) und modernen Analyseverfahren. Ohne die entsprechenden
Technologien ist es unmöglich, Tausende von Nachrichtenquellen und Social Media-Posts aus der
ganzen Welt zu durchforsten, um sich ein vollständiges Bild von der finanziellen Situation Ihrer
Lieferanten zu machen.

Reagieren Sie schneller


Während der gesamten Corona-Pandemie und auch darüber hinaus hat riskmethods finanzielle
Risikodaten überwacht und Organisationen alarmiert, wenn Probleme auftreten. Beispielsweise
erhielten Unternehmen allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 fast ebenso viele
Warnungen zu Force-Majeure-Anzeigen von Lieferanten wie im gesamten Jahr 2019. Risk-
Intelligence-Daten vom Mai 2020 zeigen zudem 2,75-mal mehr Anzeichen für finanzielle
Schwierigkeiten bei Lieferanten als vor der Pandemie – sie bildeten mehr als die Hälfte aller Corona-
bezogenen Risiken.

Handeln Sie proaktiv


Ohne einen Echtzeit-Überblick über die finanzielle Stabilität der Lieferanten sind Unternehmen
nicht in der Lage, umgehend Abwehrstrategien zu entwickeln und Aktionspläne umzusetzen, wenn
ein Problem auftritt. Sie befinden sich sozusagen im Blindflug, bis sie die Auswirkungen eines
Risikofalls spüren; dann ist es oft zu spät, um eine Katastrophe zu verhindern. Durch übergreifende
Zusammenarbeit im Unternehmen und mit Lieferanten bekommen Sie die Informationen, die Sie
brauchen, um Risiken proaktiv zu mindern.

Die Rolle der Technologie


Technologie ermöglicht ein kontinuierliches Monitoring und warnt Sie in Echtzeit vor Anzeichen
eines finanziellen Risikos. Wenn Sie in den Nachrichten vom Konkurs eines Lieferanten hören,
ist es schon zu spät – der Schaden ist bereits eingetreten. Die richtige Technologie kann
unterschiedliche Frühindikatoren erfassen und Sie vor drohenden Schwierigkeiten warnen. So
lassen sich Muster und Trends innerhalb großer Datensätze erkennen, was die Aufgaben von
Einkauf und Beschaffung vereinfacht. Dashboards visualisieren negative Trends und zeigen, welche
Warnsignale bei welchen Lieferanten festgestellt wurden. Gestützt auf diese Informationsqualität
und mit Hilfe von Automatisierung und maschinellem Lernen können Beschaffungs- und Supply-
Chain-Verantwortliche – unterstützt durch vordefinierte Maßnahmenpläne – schneller bessere
Entscheidungen treffen. 9
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Entwicklung einer umfassenden Strategie


Die Zeit für ein umfassendes Lieferkettenrisikomanagement ist jetzt. Viele Unternehmen haben
während der COVID-19-Pandemie festgestellt: Um gegen zukünftige Unwägbarkeiten gewappnet zu
sein, brauchen sie durchgängige Transparenz in der Lieferkette und müssen vom reaktiven Modus in
den risikobewussten und proaktiven Modus wechseln. Ein risikobewusstes Unternehmen kalkuliert bei
jeder Entscheidung die Risikokosten mit ein. Es hat alle potenziellen Gefahren für die Lieferkette durch
kontinuierliches Monitoring im Blick und ist in der Lage, im Krisenfall schnell Notfallpläne zu erstellen.

Schützen Sie Ihre Lieferkette mit der riskmethods-Lösung™


Die riskmethods-Lösung hilft Ihnen, finanzielle Risiken in Ihrer Lieferkette zu identifizieren, zu
bewerten und zu mindern, so dass Sie risikobewusst handeln, schneller reagieren und proaktiv
agieren können.

Woher kommen die Daten? bringt Wettbewerbsvorteile


riskmethods Risk Intelligence™, unser technologie- Das Monitoring der finanziellen Stabilität Ihrer
gestützter Dienst, der Millionen von Nachrichten- Lieferanten verschafft Ihnen einen wichtigen
dokumenten in Echtzeit überwacht, identifiziert Informationsvorsprung gegenüber dem Wettbewerb.
Bedrohungen, wo immer sie auftreten. Informationen Es trägt auch dazu bei, festere Beziehungen zu
aus spezialisierten kommerziellen und staatlichen Drittanbietern aufzubauen, dank einer größeren
Datenquellen ergänzen Ihre Risikodaten. Sie erhalten Transparenz und der Kollaboration an einem
umgehend eine Risikobewertung von Problemfällen gemeinsamen Ziel. Gleichzeitig vermeiden Unternehmen
in Ihrem Liefernetzwerk sowie Frühwarnungen bei Imageschäden, weil sie nicht mit einem kriselnden
Risikosituationen. Die Warnungen umfassen weltweit Lieferanten in Verbindung gebracht werden.
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Lieferausfällen und Betriebsunterbrechungen sowie Lieferanten bereits vorliegen, können Sie den Audit-
deren Folgeschäden zu vermeiden. Technologie- Prozess beschleunigen. Gleichzeitig lassen sich
gestütztes Risikomanagement bietet somit auch Bußgelder und Strafen vermeiden, da Sie als Erster
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Lieferanten erfahren, bevor die Nachricht öffentlich Kompetenz, indem Sie bestens auf Risikoereignisse
wird, können Sie schnell vorhandene Lagerbestände vorbereitet und in der Lage sind, Maßnahmen zur
überprüfen und einen alternativen Lieferanten fin- Risikominderung zu ergreifen und/oder die Strategie
den, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Ihrer Geschäftsbeziehungen anzupassen.
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