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Pio Frey Deutsch 07.05.

2021

Texterörterung

In der zugrundeliegenden Texterörterung über die Glosse "Egotrip in der Trainerhose" von
Tamara Wernli geht es grundlegend um Frage, ob Trainerhosen an Schulen verboten werden
sollten und welche Bedeutung sie in der Gesellschaft haben. Der Text ist in der Weltwoche
Nr.16 im Jahre 2019 erschienen.

Wie steht Wernli zu diesem Thema? Trainerhosen verkörpern die Situationen der
"Behaglichkeit, Sofa, Freizeit, Sport, Fläzen, Chillen"- Situation. Dass Trainerhosen die
Lernaktivität bzw. die schulische Leistung behindern, wehrt sie vehement ab. Jedoch geht es
nicht nur um die schulischen Aspekte. Trainerhosen geben ein "Statement" über jene
Personen ab, die sie tragen. Schüler, welche Trainerhosen tragen, symbolisieren in den
Augen der Lehrer genau eine sogenannte "Null-Bock-Einstellung". Es ist eine Art zu
kommunizieren, und diese Art vermittelt einen egoistischen Eindruck. Teenager sollen das ja
gerade kennen. Die Autorin beschreibt Momente wie z.B. ausgiebiges Feiern im Park und
ungeniert den Müll liegen zu lassen, bei denen die Jungen tun was sie wollen, egal, ob sie
dabei ihre Mitmenschen beeinträchtigen. Deshalb spricht Wernli die Eltern der jungen
Generation an, weil diese ihre Kinder auf die gesellschaftliche Rolle aufmerksam machen
sollen. Sie als eine Trainerhosen-Liebhaberin spricht sich auch gegen ein Verbot von
Trainierhosen aus.
Zuerst wird die Trainerhose als Hauptthema des Textes pointiert. Im Verlauf des Textes
erkennt man jedoch, dass die Verfasserin mithilfe der Trainerhose einen Übergang zu den
Problemen der heutigen Situation der Jugendlichen findet und diese klar verdeutlicht. Sie
beschwert sich nicht bei den Jugendlichen, denn diese kopieren oft nur das Verhalten deren
Eltern. Es sind die Eltern, welche den Kindern das Verhalten beibringen sollten. Die
Jugendlichen sind meistens Rebellen, sie machen nicht das was die Eltern von Ihnen
verlangen und widersetzen sich ihren Befehlen als auch Ratschlägen. Dieses Verhalten ist bei
Jugendlichen normal, weil aus solchen Erfahrungen gelernt werden kann.
Wernli verwendet einige Wörter aus der Jugendsprache und somit macht sie den Text
lebendig. Dadurch erreicht sie junge Erwachsene, welche diese Glosse lesen, viel besser. Mit
der formellen Sprache distanziert sie sich jedoch von dem Teenager-Verhalten und deren
Einstellung, was sie auch in ihrem Text klar formuliert.
Ich bin mit Wernlis Argumenten völlig einer Meinung. Die Tendenz, schnell eine Trainerhose
anzuziehen, weil es bequem ist und cooler aussieht, besteht bei mir auch. Dass das äussere
Erscheinungsbild zur persönlichen Freiheit gehört, sollte klar sein. Jedoch gibt es auch sowas
wie gesellschaftliche Regeln, die nicht im Gesetz verankert sind. Es gehört sich einfach nicht,
mit Trainerhosen z.B. in die Kirche zu gehen, weil man mit dieser Art der Kommunikation
andere Menschen und Dinge missbilligt.
Trainerhosen werden jedoch auch als Kleidungsstück zu sehr erniedrigt. Das hat sie vor allem
der Gesellschaft zu verdanken, welche entscheidet, was angemessen ist und was sich nicht
gehört. Ich denke, dass durch diesen aufkommenden Trend sich die gesellschaftliche
Meinung sowie Akzeptanz gegenüber Trainerhosen verbessern wird.
Pio Frey Deutsch 07.05.2021

Da nicht alle Personen, welche Trainerhosen tragen, respektloses und egoistisches Verhalten
an den Tag legen, wäre es schade, wenn dieses bequeme "Beinkleid" in Schulen verboten
werden würde. Die Entscheidung, wie ich zur Schule kommen möchte, soll weiterhin meine
eigene sein und nicht vorgegeben werden. Es ist trotzdem wichtig, dass man durch die
Erziehung der Eltern lernt, wie man sich dem Anlass entsprechend kleidet. Hier versteckt sich
ebenso der Appell an die Jugendlichen; das öffentliche Auftreten sowie Verhalten den
gesellschaftlichen Normen unterzuordnen.

Aufträge für die 5.Klasse (Wochen 3.-10. Mai)

1. Auftrag: Der erste Auftrag (Montag 3.Mai) bestand im Vorbereiten der


eigenen Präsentation über Juli Zeh. Wir wollen am Montag 17. Mai mit diesen
Übungspräsentationen beginnen. Arbeitet also dort weiter.

2. Auftrag: Der zweite Auftrag (Freitag 7. Mai & Montag 10. Mai) ist das
Verfassen einer Texterörterung zu Wernlis Glosse „Egotrip in der Trainerhose“

Die folgende Aufgabe stammt aus der Matura 2020. So bekommt ihr schon
einen Eindruck

- Umfang: 500-600 Wörter


- Abgabetermin: spätestens Montag 10. Mai 16:30
- Benotung: Ich möchte diese Erörterung benoten. (Gewichtung 0.75 %)
- Aufwand: Die Erörterung deckt die Lektionen vom Freitag 7.Mai und
Montag 10. Mai ab
- Verfahren: Druckt den Text aus und bearbeitet ihn. Plant die Erörterung,
macht euch mit den Anforderungen der TE (vgl. Skript) wieder vertraut,
überarbeitet am Schluss euren Text.

Textgrundlage:

Tamara Wernli: Egotrip in der Trainerhose

Erörtern Sie die vorgelegte Kolumne von Tamara Wernli. Tamara Wernli ist Video-Bloggerin
und freie Journalistin.
Pio Frey Deutsch 07.05.2021

Ihre Erörterung besteht aus zwei Teilen: aus einer Analyse der Vorlage und aus einem
Kommentar. Fühlen Sie sich frei, im Kommentar klare Akzente zu setzen.

Der Text erschien in der Weltwoche Nr.16, 2019; (vgl. Anhang Text Nr.2).

ANHANG TEXT Nr. 2

Tamaras Welt

Egotrip in der Trainerhose

Auch wenn wir über viele persönliche Freiheiten verfügen, heisst das noch lange nicht ,
dass wir sie immer und überall ausleben müssen. Von Tamara Wernli

Eine Realschule im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen verbietet seit kurzem


Trainerhosen im Unterricht. Dieser „Couch-Potato-Look“ gehöre nicht in die Schule, meinte
die Schulleiterin, da diese auf das Berufsleben vorbereite und Werte vermittle. Die Zeitung
WAZ berichtete. Auch in der Schweiz wird über das textile Beinkleid im Klassenzimmer
diskutiert; ein Basler Gymnasium hat 2017 ein Trainerhosen-Verbot vorgeschlagen – und
grossen Protest von Schülern geerntet.

Da möchte man grundsätzlich erst einmal sagen: Kleidervorschriften sind Quark. Das äussere
5 Erscheinungsbild gehört zur persönlichen Freiheit. Trainerhosen sind ein kulturelles
Allgemeingut, und wenn sie im Trend sind, sollte man sich nicht querstellen, zumal Schulen
ja auch Umschlagplatz für gesellschaftliche Entwicklungen sind. Als Fürsprecherin von
Trainerhosen – ich besitze deren vierzehn Stück, von stylish bis trashig, von Camouflage bis
Glitzerlook – hier meine Wahrheit: Es gibt kein Kleidungsstück, in dem man sich zu Hause,
auf dem Hundspaziergang oder beim Einkaufen im Coop wohler fühlt. Zum Argument, dass
Trainerhosen in der Schule eine Null-Bock-Einstellung fördern: Auch Jeans oder Hosenanzüge
halten uns von dieser Attitüde nicht ab. In Trainerhosen lernt man nicht besser oder
schlechter; für gute Leistung braucht es keine kultivierte Kleidung.

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Die Welt wäre schön, wenn alles so einfach wäre. Leider muss ich enttäuschen, denn die
Sache ist die: Kleidung ist nicht nur Funktionalität, sie ist fast immer auch ein Statement. Wie
der Farbwechsel beim Chamäleon, der zur Verständigung unter Artgenossen dient, ist auch
Kleidung ein Stück weit Kommunikation. Kleidung passiert nicht einfach so.

Das Statement von Trainerhosen? Na ja, es ist halt dieses: Ich mach, worauf ich gerade Bock
habe. Trainerhosen stehen für Behaglichkeit, Sofa , Freizeit, Sport, Fläzen, Chillen. Und auch
wenn sie manchmal modisch aussehen, Taylor Swift in dem Teil (Luxusversion) Interviews
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gibt und Stars ihre eigenen Trainingsanzug-Kollektionen haben, es ändert daran nichts.
Jogginghosen sind Ausdruck eines zwanglosen, legeren Lebensgefühls, das das eigene Ego
ins Zentrum rückt.

Theoretisch spricht zwar nichts dagegen, der Welt seine momentane Haltung mitzuteilen
Pio Frey Deutsch 07.05.2021

oder zu demonstrieren, dass man auf Konformität pfeift. Gerade als Teenager kommt einem
das grandios vor – in meiner Jugend drückten wir das mit Tatoos aus, heute läuft man eben
als Eminem-Verschnitt herum. Da aber die Schule ein Ort der Bildung, Ordnung und Disziplin
ist, halte ich es nicht für die schlechteste Idee, wenn man im Klassenzimmer nicht wie ein
Penner daherhommt (auch Badelatschen etc. fallen in die Schlabberkategorie). Ordentlich
gekleidet zu erscheinen, ist auch eine Form von Wertschätzung und Respekt dem
Lehrerpersonal und den Mitschülern gegenüber. Die eigene Behaglichkeit zurückstellen und
Rücksicht nehmen auf andere Befindlichkeiten taugt als Vorbereitung auf die Berufsrealität
20 besser als das beharrliche Ausleben seiner persönlichen Freiheiten.

Es gibt genügend Zeitgenossen, die tun, worauf sie gerade Lust haben, obwohl sie damit das
Befinden ihrer Mitmenschen beeinträchtigen oder diese mit ihrem Verhalten gar
einschränken, und viele Jugendliche schliesst das leider mit ein: nach ausgiebigem Feiern
samstagsabends im Park ungeniert den Müll liegen lassen (gehen Sie mal an einem Sonntag
in gewisse Parks, da bekommen Sie Brechreiz). Im ÖV die Duftnote eines Döners verbreiten.
Das komplette Tramabteil mit seinem Telefonat unterthalten. Auf der Strasse Leute mit
25 Musik aus Bluetooth-Boxen zudröhnen. Bei alldem denken sie keine Sekunde lang darüber
nach, wie es bei anderen ankommt. Manchmal hat man überhaupt das Gefühl, Gedanken
wie „Störe ich mit meinem Verhalten andere?“ kommen vielen Leuten gar nicht mehr in den
Sinn. Nennen Sie es von mir aus die antiquierte Einstellung einer Ü-40-Jährigen, aber dieses
kollektive Selbstbesessenheit nervt.

Rücksicht nehmen scheint heute uncool. Und für dieses Ich-Theater steht die Trainerhose im
Schulzimmer: Mimimi. Die Yolomentalität (you only live once) als Synonym für eine
Teenagerkultur, die sich selbst ins Zentrum des Universums whatsappt, klickt und likt, mit
freundlicher Unterstützung der Erziehungsberechtigten, die das entweder als Teil der ach so
30 wertvollen persönlichen Entfaltung sehen oder aber wegschauen.

Junge Menschen wegen ihrer Einstellung zu verteufeln, wäre aber verkehrt, denn Eltern sind
die prägende Generation, Kinder kopieren ja oft nur deren Verhalten. Darum halte ich auch
ein Verbot von Trainerhosen an Schulen für falsch. Stattdessen wäre es sinnvoller, wenn
Lehrer mit Schülern darüber debattieren. Eltern würde ich empfehlen, dem Nachwuchs
einmal die Frage zu stellen, was er oder sie mit der abgeranzten alten Trainerhose denn
ausdrücken möchte. Auch würde ich raten, die Jugendlichen auf ihre Rolle in der Gesellschaft
35 aufmerksam zu machen und darauf, dass nicht immer alles nur um sie selbst rotiert, ergo,
dass man mit seiner Kleidung Mitmenschen zu sehr ablenken oder irritieren könnte. Es ist
wohl grundsätzlich nicht das Dümmste, wenn Eltern ihren Kids statt des „Benimm dich so,
wie du Bock hast“-Mantras ein „Benimm dich nicht wie ein egoistisches, egozentrisches
kleines Arschloch“- mit auf den Weg geben.

Weltwoche Nr. 16.19


Pio Frey Deutsch 07.05.2021

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