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Tabeia Severim Vieira LPS Aufklärung jetzt 12129201

Aufgabe 1

In den beiden vorliegenden Texten wird versucht, eine Antwort auf die Frage „Was ist Aufklärung?“
zu finden. Dadurch, dass Kants Text etwa 200 Jahre vor Foucaults Text verfasst wurde, gibt es natürlich
Unterschiede in der Definitionsfindung. Aber abgesehen davon geht Foucault auch auf einige andere
Begrifflichkeiten ein, denen er in Kants Verwendung nur teilweise oder gar nicht zustimmt.

Kant beschreibt den aufgeklärten Zustand eines Menschen als Befreiung seiner Unmündigkeit, für die
er allerdings selbst zuständig sei. Interessanterweise sieht Kant aber nicht die Disparität zwischen
Mündigkeit und Gehorsam leisten. Denn er empfindet es als wichtig, militärisches Gehorsam zu leisten,
gleichzeitig macht einen das aber nicht unmündig. Er sieht es eher als Stärke an, bedingungslos
gehorchen zu können, mit der Begründung, dass wenn man gehorche, man so viel räsonieren könne wie
man will. Das finde ich ein bisschen schwierig, denn wenn ich etwas als nicht gut empfinde und es auch
räsoniere, als mündiger Mensch, dann muss ich nicht per se etwas oder jemandem gehorchen der genau
diese, aus meiner Sicht zu kritisierende Tat, abverlangt. Genau aber aus diesem Grund unterscheidet
Kant auch das mündige Gehorsam im öffentlichen oder beruflichen Leben vom privaten Gebrauch der
Vernunft. Denn alles was ich davor erwähnt habe, ist für den öffentlichen Raum wichtig. Weil man ein
Mitglied der Gesellschaft mit bestimmten Pflichten ist und somit seiner Vernunft keinen freien
Gebrauch machen kann, weil man ja bestimmte Regeln und Gesetze befolgen muss.

Ich persönlich hatte meine Schwierigkeiten, Kants Kolumne inhaltlich und gedanklich zu folgen.
Scheinbar war ich mit dieser Challenge nicht alleine, denn auch Foucault verweist in seinem Text relativ
häufig auf die Zweideutigkeit von Kants Formulierungen. Unter anderem auch die Verwendung des
Wortes „Menschlichkeit“ ist in Foucaults Augen schwierig einzuordnen,

Nichts desto trotz ist Foucaults Hauptfokus natürlich auf dem Begriff „Aufklärung“ beziehungsweise
„Mündigkeit“. Denn anders als die Epoche der Aufklärung und die Änderungen, die die Erde und die
Menschen zwischen ihr und der Moderne machten, zieht Kant da keinen klaren Strich zwischen der
Definition und der Epoche. Foucault empfindet aber genau diese Trennung als sehr wichtig und bezieht
sich in seinem Werk immer wieder auf Charles Baudelaire.

Was man aber trotz der Kritik die Foucault auf Kant übt mitnehmen kann, ist dass die Frage, die Kant
versucht hat zu beantworten (sowie manche vor und viele nach ihm es versucht haben und werden),
eine zentrale philosophische Frage bildet. Foucault beschreibt auch, dass Kants Ansätze eine neue Art
des Philosophierens geprägt habe.

Was allerdings offen bleibt, ist die Herangehensweise zum Begriff „Aufklärung“. Denn es gab und gibt
sie. Foucault sagt aber ausdrücklich, dass man weder für, noch gegen sie sein muss. Man kann sie
akzeptieren oder kritisieren. Oder man sieht die Nuancen die bestehen. Das gilt denke ich für alle
Themen auf dieser schönen Welt – nicht nuancenblind werden.

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