Sie sind auf Seite 1von 2

Als klassische Periode der Nationalökonomie bezeichnet man im allgemeinen eine Phase, die

vom 18. Jh. bis zum Beginn der 70er Jahre des 19. Jh. reicht. Die klassische
Nationalökonomie oder klassische Ökonomie (kurz: Klassik), auch Politische Ökonomie,
bezeichnet in der Geschichte der Volkswirtschaftslehre sowohl die Theorien wie auch die
Epoche der Begründer der Ökonomie als eigenständige Wissenschaftsdisziplin. Den Begriff
„Klassische Nationalökonomie“ prägte Karl Marx.
Die klassische Ökonomie ist der Beginn zu einer theoretischen Betrachtung der Nation und
dem Zusammenspiel verschiedener Nationen durch die ökonomische Interaktion. Adam
Smith‘s „Wealth of Nations“ wird gemeinhin als der Beginn der ökonomischen Theorie und
der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Verständnis ökonomischen Handelns
verstanden. Andere, vor allem antike Autoren aus den merkantilistischen Zentren
Griechenlands, Italiens und auch Deutschlands haben ebenso bereits zu einzelnen Aspekten
wichtige Schriften verfasst. Jedoch fehlte bis zur Veröffentlichung von „Wealth of Nations“
eine umfassende, alle Bereiche ökonomischen Handelns theoretisierende Abhandlung. Neben
Adam Smith ist David Ricardos Werk zur politischen Ökonomie für die Klassik von großer
Bedeutung, da es die „Grundsätze der politischen Ökonomie und Besteuerung“ in einem
Werk zusammenfasst. Ricardo entwickelte auch ein erstes Modell für den Außenhandel –
sein Beispiel des Wein- und Tuchhandels zwischen England und Portugal ist ein Standard
für die Einführung in die Außenhandelstheorie.

a) Adam Smith (1723 – 1790)


Es ist der Verdienst Adam Smiths, die Produktivität und damit die menschliche Arbeit und
ihre Wertschöpfung als Quelle des Wohlstandes zu definieren. In seinem Werk „An Inquiry
into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“ (Wohlstand der Nationen) ist die
Freiheit der Akteure und ihr von Eigeninteresse getriebenes Handeln sein zentraler
Ausgangspunkt. Adam Smiths wichtigste und oft zitierte theoretische Erkenntnis ist dabei die
„unsichtbaren Hand“ des Marktes. Gleichbedeutend mit der Freiheit als Möglichkeit zur
Durchsetzung individueller Interessen ist für Smith auch die Fähigkeit diese in einem
gerechten Marksystem für alle Marktteilnehmer zu gewährleisten. So sieht er die Rolle der
Grundbesitzer als Monopolisten kritisch, da ihr „Interesse niemals genau mit öffentlichem
Interesse übereinstimmt“ (Kurz 1993: 12). Die Möglichkeit der Arbeiter, ihre Arbeit als ihr
Eigentum und ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Reichtum zu sehen ist damit auch
Ausgangspunkt und zentrale Annahme seiner auf Arbeitsteilung basierenden Theorie (ibid.).
Der Wohlstand der Nationen generiert sich demnach aus dem Profit als Kapitalzins aus
unternehmerischem Handeln und den steigenden Löhnen für die Arbeiter. Der Staat ist nach
der Theorie Smiths für die Bereitstellung öffentlicher Güter und der Begrenzung von
Monopolen zuständig. Einen Eingriff des Staates in den Markt ist seiner Theorie nach
schädlich, da die „unsichtbare Hand“ des Marktes bessere Ergebnisse in der Verteilung und
in der Beschränkung individueller Macht erziele. Laissez-faire ist für Smith eben nicht ein
„reiner“ Markt – was Smith oft fälschlicherweise unterstellt wird -, sondern der Staat hat
seine feste Rolle als Ordnungsinstanz, damit die „unsichtbare Hand“ auch zu ‚gerechten’
Marktergebnissen führen kann.

b) David Ricardo (1772 - 1823)


Das Verständnis ökonomischer Beziehungen zwischen Ländern ist das wichtigste Element
der Theorie David Ricardos. Den Grundstein für seine wegweisenden theoretischen
Überlegungen zum Außenhandel legt Ricardo in einer eigenen Theorie zum Verständnis der
nationalen Ökonomie. Über die Lektüre von Smiths „Wealth of Nations“ kam Ricardo zur
politischen Ökonomie und die prinzipiellen Ansätze Adam Smiths sind neben dem Einfluß
von Thomas R. Malthus, die seiner Theorie zugrunde liegen. In den „Grundsätzen der
politischen Ökonomie und der Besteuerung“ beschreibt David Ricardo den Zusammenhang
von Arbeit, Profit (Überschuss aus Verkauf) und Rente (Einnahmen aus Besitz). Die
Knappheit natürlicher Ressourcen wie Boden bestimmt letztlich über den Profit und Rente,
dem Einkommen aus ‚Nichtarbeit’ (Kurz 1993: 14). Die Notwendigkeit geringere
Produktivität aufgrund schlechterer und knapperer Ressourcen (bspw. Boden) in Kauf
nehmen zu müssen ist - gekoppelt an ein Bevölkerungswachstum - nach seiner Theorie
essenziell für das entstehen von Rente. Da bei knappen Ressourcen relativ mehr für die zu
bezahlende Rente aufgewendet werden muss, fällt relativ der Profit. Profite haben ein
Optimum und werden bei zu hoher oder zu geringer Produktivität kleiner – das Wachstum ist
damit abhängig von der Profitrate (Kurz 1993: 15).  Ricardos Theorie ist angesichts knapper
werdender Ressourcen wie frei verfügbarer Boden, Rohstoffe etc. immer von Aktualität: Die
Arbeit von ‚Neoricardianern’ stellt auch aktuell diesen Zusammenhang in den Mittepunkt
ihrer Betrachtungen.
Der komparative Kostenvorteil ist die zentrale Erkenntnis in David Ricardos Theorie über
den Handel von Nationen. Komparativ bezieht sich dabei auf relative Vorteile im Handel.
Diese können selbst bei Ländern gegeben sein, die absolut in einer Vielzahl ihrer Produktion
einen Vorteil gegenüber anderen Ländern haben. Nationen können auch dann
gewinnbringend Handel miteinander betreiben falls eines der beiden Länder absolut gesehen
Waren günstiger herstellen kann. Das Beispiel vom Handel mit Wein und Tuch zwischen
Portugal und England ist eines der viel zitierten und verdeutlicht noch heute auf sehr einfache
Weise die Logik des Außenhandels in einer arbeitsteiligen (Welt-)Gesellschaft.

Das könnte Ihnen auch gefallen