Sie sind auf Seite 1von 1

Sterbehilfe

Rechtslage

 Die Selbsttötung ist in Deutschland straffrei (begründet durch das »Selbstbestimmungsrecht«


aufgrund von Art.2 Abs.1 i.V.m. Art.1 Abs.1 GG).
 Erfolgt die Tötung auf expliziten Wunsch des Opfers, kommt §216 StGB (»Tötung auf
Verlangen«) zur Anwendung; ist dieser Wunsch nicht gesichert, wird das Handeln als Totschlag
im Sinne von §212 StGB gewertet.
 Beihilfe zur Selbsttötung ist in Deutschland nur straffrei, wenn der Tod selbstständig
herbeigeführt wird und kein geschäftsmäßiges Handeln vorliegt (seit Nov. 2015, §217 StGB;
aufgrund des BVerfG vom März 2020 steht an diesem Punkt eine Neuregelung an, da §217 StGB
als verfassungswidrig gewertet wurde). Problematisch an der gesetzlichen Regelung ist, dass
zum einen Anwesende u.U. wegen unterlassener Hilfeleistung (§323c StGB) belangt werden
könnten und zum anderen für Ärzte das Standesrecht Fragen aufwirft (§16, »Beistand für
Sterbende«). Ebenfalls spielt bei der juristischen Bewertung des Handelns Dritter das
Betäubungsmittelgesetz (§29, »Straftaten«) eine Rolle.
 Der Verzicht auf therapeutische Maßnahmen (vgl. »Therapie am Lebensende«) ist nicht
strafbar, wenn das Primärziel die Erfüllung des Patientenwunsches ist (BGH 15.11.1996, §212
StGB). Hinzu kommt, dass es medizinisch fraglich ist, ob eine korrekt durchgeführte palliative
Behandlung lebensverkürzend ist.
 Ein Sterbenlassen ist straffrei, wenn es dem mündlich bzw. schriftlich (»Patientenverfügung«)
geäußerten Willen des Patienten entspricht.

Quellen:
Ärztliches Standesrecht, Bundesärztekammer, MBO-Ä-1997, Fassung vom 118. Ärztetag,
Frankfurt/Main, 2015
Zulässigkeit einer schmerzlindernden Medikation bei Sterbenden durch Arzt entsprechend dem
Patientenwillen (Sterbehilfe), BGH 15.11.1996 – 3 StR79/96

Links:
Gesetze im Internet, https://www.gesetze-im-internet.de/
Rechtsprechung zu §217 StGB, https://dejure.org/dienste/lex/StGB/217/1.html

Dossier »Sterbehilfe« – GPM


Zusammenstellung und Ausarbeitung: Christoph Lange

Das könnte Ihnen auch gefallen