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Strukturwandel im Saarland – Erläuterung

Das Saarland ist nur ein Beispiel für den Strukturwandel in altindustriellen Räumen.
Anfang bis Mitte des 20. Jahrhundert war das Saarland eine führende Kraft in der
Montanindustrie und die Stahl- und Kohleproduktion war ein dominierender Teil in der
Wirtschaft des Saarlands. Ab den 1950er Jahren war eine Rezession in diesen
Industriesektoren zu beobachten und es kam zum Bedeutungsverlust dieser, welcher in
einer Bedeutungsverschiebung zum Tertiären Sektor führte.

Der Strukturwandel im Saarland zeigt sich vor allem durch die Tertiärisierung der
Bedeutung vom Sekundären Sektor zum Tertiären Sektor, welcher sowohl durch die
„Kohlekrise“ als auch „Stahlkrise“ begünstigt wurde.
Die „Kohlekrise“ Ende der 1950er Jahre beschreibt den Prozess der Zechen-Schließung,
welcher aus dem Verlust von Abnehmern der Kohle aufgrund von Fortschritten zum
Beispiel im Bahnverkehr durch den Austausch der Dampfloks mit E-Loks oder durch das
Heizen mit Öl und Gas statt Kohle resultierte. Im Jahr 1970 wurden in Deutschland 112,1
Mio. Tonnen Hartkohle gefördert, im Jahr 2015 waren es nur noch 6,7 Mio. Tonnen (vgl.
M34).

Ähnliches bewirkte die „Stahlkrise“, die durch die Substitution von Stahl durch Werkstoffe
wie Aluminium und Keramik entstand. Die Nachfrage sank und so kam es auch in dieser
Industrie zum Bedeutungsverlust. Die Stahlproduktion in Deutschland lag 1970 noch bei
50,5 Mio. Tonnen, 2015 waren es nur noch 42,7 Mio. Tonnen produzierter Stahl (vgl. M35).

Die „Kohlekrise“ und die „Stahlkrise“ hatten einen Rückgang der Beschäftigungszahlen in
der jeweiligen Industrie zur Folge, da die Arbeitsplätze verloren gingen. Im Jahr 1980 gab
es 154 000 Beschäftigte im Industriesektor, 2015 waren es nur noch etwa 90 000
Beschäftigte (vgl. M40).
Um die Massenarbeitslosigkeit und das „Veröden“ des Saarlands zu verhindern, bildete
sich vor allem neue Angebote im Dienstleistungssektor heraus. Diese Entwicklung bot
neue Arbeitsplätze und so konnten die Verluste der Stahl- als auch Kohlekrise kompensiert
werden (vgl. M39). Im Jahr 2000 waren es etwa 210 000 Beschäftigte im
Dienstleistungssektor, im Jahr 2015 waren es bereits etwa 250 000 Beschäftigte.

Abgesehen von der Tertiärisierung zur Kompensation des wirtschaftlichen Niedergangs


des Saarlands kam es auch zur Diversifizierung im Industriesektor, weshalb es nicht nur
mehr die Stahl- und Kohleindustrie gab, sondern zum Beispiel auch die Chemie- und
Kunststoffindustrie (vgl. M 39). Dadurch entstanden weitere Arbeitsplätze und eine
mögliche Massenarmut oder Flucht von Arbeitskräften wurde abgewendet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass durch die einseitige Ausrichtung der
Montanindustrie die Wirtschaft des Saarlands unumgänglich in eine Krise stürzte. Um die
Auswirkungen der Krisen bewältigen zu können, musste die Wirtschaft/ Industrie diverser
gestaltet werden und gleichzeitig kam es zu einer Tertiärisierung und Modernisierung,
sodass die Folgen der Krisen aufgefangen werden konnten.

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