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Kapitel 14:

Umgang mit dem Sachverhalt


1. Was ist noch erlaubt und was ist schon „Quetschen“?
Aufgabe

1. Was ist noch erlaubt und was ist schon „Quetschen“?


wurde mit IP-Adresse 087.249.139.018 aus dem Netz der UB Leipzig am Oktober 17, 2022 um 13:12:36 (UTC) heruntergeladen.

Zum einen soll man den Sachverhalt nicht „quetschen“, zum anderen kann man
lebensnah auslegen. Wenn im Sachverhalt steht: „A schlägt B“ kann man davon
ausgehen, dass er dies wusste und wollte, A also vorsätzlich handelte. Das darf
man bejahen, obwohl es im Sachverhalt keine expliziten Angaben dazu gibt.
Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig.

Diese lebensnahe Auslegung sollte aber erst nach sorgfältiger Prüfung des
Kapitel 14 Umgang mit dem Sachverhalt, 9783825245887, 2020

Sachverhaltes stattfinden.
Gibt es keine Angaben im Sachverhalt, können Sie zum Beispiel davon aus-
gehen, dass die Form im Gesetzgebungsverfahren gewahrt wurde, dass der
Täter schuldfähig, der Vertragspartner geschäftsfähig ist. Allerdings genügt ein
kleiner Hinweis auf ein Tatbestandsmerkmal, um dieses zu prüfen.
Beispiele: Der 16-jährige F, der tablettensüchtige T, der Bundespräsident hat nicht
unterschrieben etc.

Aufgabe
Aufgabe: Lesen Sie den Sachverhalt und kreuzen Sie an, was Sie prüfen
würden.
K betritt den Secondhand-Laden des V. Dort sieht er eine Lederjacke aus den
70er Jahren für 60 €. K geht mit der Jacke zur Kasse und zückt sein Portemon-
naie. Der wortkarge V packt die Jacke ein.
Hat K einen Anspruch auf Herausgabe der Jacke?
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Prüfungsschema Vertrag (Auszug) Prüfen


A. Anspruch entstanden
I. Zustandekommen des Vertrags
1. Angebot
a) Tatbestand einer Willenserklärung
b) Wirksamwerden der Willenserklärung durch Abgabe
und Zugang (§ 130 I 1 BGB)
c) Kein Erlöschen des Angebots gem. §§ 145 a. E., 146 ff., 153 a. E.
d) Kein vorheriger oder gleichzeitiger Zugang eines Widerrufs
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(§ 130 I 2 BGB)
2. Annahme
a) Tatbestand einer Willenserklärung
b) Wirksamwerden der Willenserklärung durch Abgabe und Zugang
(NB: § 151 BGB)
Das Weitergeben und Kopieren dieses Dokuments ist nicht zulässig.
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II. Wirksamkeit des Vertrags


1. Geschäftsunfähigkeit, § 105 BGB, beschränkte Geschäftsfähigkeit,
§§ 106 ff. BGB
2. Formnichtigkeit, § 125 BGB
3. Gesetzes-/Sittenwidrigkeit, §§ 134, 138 BGB
4. AGB-Verstoß, §§ 305 ff. BGB
5. Anfechtung, § 142 I BGB
B. Anspruch untergegangen
I. Erfüllung, §§ 362 ff. BGB
II. Aufrechnung, § 389 BGB
III. Rücktritt, § 346 BGB
IV. Unmöglichkeit, § 275 BGB
C. Anspruch durchsetzbar
I. Verjährung, §§ 194 ff., 222 BGB
II. Zurückbehaltungsrechte, §§ 273, 320 BGB

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