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15.01.2023
Freiheit vs. Sicherheit
Der Artikel `Freiheit vs. Sicherheit´ (Der Spiegel 37/2022) handelt vom Koalitionsstreit zu den
Sicherheitsgesetzen bezüglich der Vorratsdatenspeicherung im Internet. Seit einem
Gerichtsentscheid von 2017 liegt die Pflicht der Telekommunikationsanbieter auf Eis, Telefon- und
Internetdaten von Kunden zu speichern.
In dem Artikel lehnen Grüne und FDP eine anlasslose Vorratsdatenspeicherung aller Bürger ab, da sie
ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Grundrechte der Bürger sei und im Koalitionsvertrag nicht
vereinbart ist. Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD drängt jedoch auf die
Vorratsdatenspeicherung von IP-Adressen. „Wir brauchen Instrumente, um Täter auch im Netz
ermitteln zu können“ ist ihre Forderung.
Der Artikel geht auf die Kontroverse zwischen dem Datenschutz der personenbezogenen Daten im
Netz und der effektiven und schnellen Strafverfolgung bei schweren Straftaten ein. Anhand der
Vorratsdatenspeicherung von z.B. IP-Adressen und Telefonnummern könnten wesentlich schneller
Täter von z.B. Kindesmissbrauch, Mord, Erpressung oder von terroristischen Verbrechen ermittelt
werden. Dies würde zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger beitragen. Auf der anderen Seite
besteht dadurch die Gefahr, dass auch harmlose Bürger (z.B. bei Namensgleichheit oder ähnlichen IP-
Adressen) schnell unter Verdacht geraten können, eine Straftat begangen zu haben.
Aufgrund der zunehmenden Internet-Kriminalität z.B. im Darknet ist eine Regelung zur Speicherung
von personenbezogenen Daten im Netz oder bei Telefonanbietern dringend erforderlich geworden
um Straftäter anhand von Beweisen, wie z.B. im Netz hochgeladene Bilder, Mitteilungen,
Telefonanrufen oder Funkzellen ermitteln zu können.
Inzwischen hat der Europäische Gerichtshof ein Urteil gesprochen (EuGH 2022:702) und die
Speicherung von Telekommunikationsdaten zur Aufklärung von schweren Straftaten in Deutschland
in einem engen Rahmen erlaubt. So dürfen z.B. IP-Adressen unter bestimmten Bedingungen
gespeichert werden.
Die Bundesregierung will jetzt schnell ein gutes und rechtssicheres Verfahren für die Ermittler
schaffen, damit sie die gespeicherten Daten für ihre Arbeit benutzen dürfen.
Meiner Ansicht nach ist das Quick Freeze Verfahren (Spiegel Netzwelt v. 26.20.2022) ein gutes
Instrument zur Speicherung personenbezogener Daten, da bei einem Anfangsverdacht von schweren
Straftaten die Daten einzelner Nutzer eingefroren werden dürfen. Damit bewegt sich die
Datenspeicherung in einem engen Rahmen und verstößt nicht gegen das Urteil des EuGH.
Für den tatsächlichen Datenzugriff durch die Ermittler muss dann ein Richter zustimmen. Diese
richterliche Zustimmung gibt es schon seit langem bei der Personenüberwachung und ich bin der
Ansicht, dass sie auch beim Quick Freeze schnell durchführbar ist. Mit diesem Verfahren würde auch
der Schutz der personenbezogenen Daten der Bürgerinnen und Bürger gewahrt bleiben, da keine
unnötige Datenspeicherung vorgenommen wird.
1
Philipp Buia – 12BGW
15.01.2023
Literaturverzeichnis:
1. gt,wow: Freiheit vs. Sicherheit; Der Spiegel 37/2022 v. 9.9.2022; Artikel 23/72
URL: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/freiheit-vs-sicherheit-a-ab625b23-fbdc-
47e3-b042-3f0286402ec3?sara_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph
URL: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/marco-buschmann-justizminister-stellt-
nachfolgeregelung-zur-vorratsdatenspeicherung-vor-a-a444ec06-dd3b-4818-b7dd-
464e4ac92c13
URL:
https://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=265881&pageIndex=0&
doclang=DE&mode=req&dir=&occ=first&part=1