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Johanna Mikl-Leitner

Johanna „Hanni“[1][2] Mikl-Leitner (* 9. Februar 1964 in


Hollabrunn als Johanna Leitner) ist eine österreichische Politikerin
(ÖVP) und seit 19. April 2017 Landeshauptfrau von
Niederösterreich.[3]

Von 1999 bis 2003 war sie Abgeordnete zum Nationalrat. Von
2003 bis 2011 war sie Landesrätin für Soziales, EU-
Regionalpolitik, Arbeit und Familie in den niederösterreichischen
Landesregierungen Pröll IV und Pröll V. Von 2011 bis 2016
amtierte sie als Bundesministerin für Inneres (Bundesregierungen Johanna Mikl-Leitner (2018)
Faymann I, Faymann II), ehe sie 2016 wieder nach
Niederösterreich wechselte, erst als Landeshauptmann-
Stellvertreterin und Landesrätin für Finanzen, Wohnbau und Arbeitsmarkt (Landesregierung Pröll VI),
alsdann seit 2017 als Landeshauptfrau der Landesregierungen Mikl-Leitner I und Mikl-Leitner II. Seit 25.
März 2017 ist Mikl-Leitner Landesparteiobfrau der Volkspartei Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Beruf
Politik
Kritik
Privates
Ehrungen und Auszeichnungen
Negativpreise
Werke
Weblinks
Einzelnachweise

Ausbildung und Beruf


Johanna Leitner wuchs als Tochter von Johanna und Rudolf Leitner mit drei Geschwistern, davon einer
Zwillingsschwester,[4] in Großharras auf und besuchte von 1970 bis 1974 die Volksschule und im
Anschluss das Realgymnasium in Laa an der Thaya. 1978 wechselte sie an die Handelsakademie ebenfalls
in Laa, die sie 1983 mit der Matura abschloss. Mikl-Leitner studierte danach Wirtschaftspädagogik an der
Wirtschaftsuniversität Wien und schloss ihr Studium mit dem akademischen Grad Mag. rer. soc. oec. ab.

Mikl-Leitner unterrichtete von 1989 bis 1990 an der Bundeshandelsakademie Laa an der Thaya und war
parallel dazu in der Unternehmensberatung tätig. Zwischen 1990 und 1993 war sie Trainee in der
Industriellenvereinigung und von 1993 bis 1995 Stellvertreterin der Verlagsleitung Signum-Verlag. 1995
übernahm sie die Marketingleitung der Volkspartei
Niederösterreich, 1998 stieg sie zur Landesgeschäftsführerin auf.

Politik
Johanna Mikl-Leitner vertrat von Oktober 1999 bis April 2003 die
ÖVP im Nationalrat. Am 24. März 2003 wurde sie als Landesrätin
der niederösterreichischen Landesregierung angelobt. Ihr Ressort
umfasste in der Landesregierung Pröll V die Bereiche Soziales, Mikl-Leitner mit Landtagspräsident
Arbeit und Familie. Karl Wilfing (2018)

Im Jahr 2010 wurde sie zur Vizepräsidentin der Versammlung der


Regionen Europas gewählt.[5] Im Zuge der Regierungsumbildung des Kabinetts Faymann nach dem
Rücktritt von Vizekanzler und ÖVP-Parteiobmann Josef Pröll wurde sie am 21. April 2011 als
Innenministerin angelobt.[6]

Ihre Nachfolgerin in der niederösterreichischen Landesregierung wurde Barbara Schwarz. Von 2011 bis
2016 war sie zudem geschäftsführende Bundesobfrau des Österreichischen Arbeitnehmerinnen- und
Arbeitnehmerbundes. In dieser Funktion folgte ihr August Wöginger nach.[7] Von April 2016 bis April
2017 war sie niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreterin und Landesrätin für Finanzen in der
Landesregierung Pröll VI. Nach der Ankündigung des Rückzugs vom damaligen Landeshauptmann Erwin
Pröll wurde Mikl-Leitner einstimmig zur designierten Landesparteivorsitzenden der Volkspartei
Niederösterreich sowie zur designierten Landeshauptfrau Niederösterreichs nominiert. Beim 45.
ordentlichen Landesparteitag der ÖVP Niederösterreich am 25. März 2017 wurde Mikl-Leitner mit 98,5
Prozent der Stimmen zur Landesparteivorsitzenden gewählt.

Ihr Nachfolger als Finanzlandesrat wurde der bisherige Direktor des Nationalparks Thayatal, Ludwig
Schleritzko. Ihr Stellvertreter wurde der bisherige Landesrat für Agrar, Energie, Umwelt und
Katastrophenschutz Stephan Pernkopf.

Am 19. April 2017 wurde Mikl-Leitner vom niederösterreichischen Landtag zur ersten Landeshauptfrau
von Niederösterreich gewählt. Sie wurde damit nach Waltraud Klasnic (ÖVP, Steiermark) und Gabi
Burgstaller (SPÖ, Salzburg) die dritte Frau in Österreich im Amt der Landeshauptfrau.

Bei der Landtagswahl in Niederösterreich 2018 erreichte die ÖVP mit Spitzenkandidatin Mikl-Leitner 49,6
Prozent der Stimmen und zum vierten Mal in Folge eine absolute Mandatsmehrheit im
niederösterreichischen Landtag. Die Landtagswahl 2023 in Niederösterreich brachte für Mikl-Leitner einen
deutlichen Rückgang der Stimmen, insgesamt kam die ÖVP auf 39,94 % der Stimmen.[8]

Kritik
Im Zusammenhang mit der EU-Flüchtlingskrise 2015 warf Amnesty International Mikl-Leitner in ihrer Zeit
als Innenministerin und den damaligen Landeshauptleuten vor, dass die Flüchtlinge im Asyl-
Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (vgl. Bundesbetreuungsstelle Ost) „vollkommen sich selbst überlassen“
und einer unmenschlichen Behandlung ausgesetzt seien.[9] Die Österreichischen Kinderfreunde machten
Mikl-Leitner dafür verantwortlich, dass den Flüchtlingen selbst grundlegendste Bedürfnisse wie
Lebensmittel und ein Schlafplatz fehlten.[10] Mikl-Leitner sah sich im Lauf des Jahres 2015 mit
Rücktrittsaufforderungen von den SPÖ-Landesorganisationen Oberösterreich und Kärnten, dem Wiener
Landtagspräsidenten Harry Kopietz, dem Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler, der Sozialistischen
Jugend Österreichs, den Jungen Grünen, dem Verband Sozialistischer Studentinnen und Studenten
Österreichs und Asyl in Not konfrontiert.[11][12][13][14] Sie bezeichnete die damalige Lage als „prekär
[und] eine Ausnahmesituation wegen der sprunghaft angestiegenen Zahl an Asylsuchenden“, und weil die
Bundesländer ihre Quoten nicht erfüllten. In Reaktion auf die Situation wurde per Verfassungsänderung ein
Durchgriffsrecht des Bundes geschaffen, damit er auch gegen den Willen von Ländern und Gemeinden
Unterkünfte für Asylbewerber schaffen könne.[15]

Bereits zweimal wurde Mikl-Leitner der Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie Politik
verliehen, zuletzt 2015[16] für das Staatsschutzgesetz.

Im Februar 2022 veröffentlichte das Online-Medium zackzack.at Chat-Nachrichten Mikl-Leitners, in denen


sich die Landeshauptfrau beim Kabinettschef des Innenministeriums Michael Kloibmüller für ein
Ferialpraktikum eines Neffen einsetzte.[17] In einer anderen im selben Monat der Öffentlichkeit bekannt
gewordenen Nachricht beleidigte sie SPÖ-Politiker: „Rote bleiben Gsindl“.[18] Für diese Wortwahl bat
Mikl-Leitner später um Entschuldigung.[19]

Privates
Johanna Mikl-Leitner ist seit 7. Juni 1992 mit Andreas Mikl verheiratet und Mutter zweier Töchter.[20] Sie
wohnt in Klosterneuburg[21] und ist Mitglied der ansässigen Studentenverbindung KÖMMV Babenberg
Klosterneuburg[22].

Ehrungen und Auszeichnungen


2008: Patin des "Johanna-Tunnels" in ihrer Heimatstadt Klosterneuburg
2014: Silbernes Komturkreuz mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das
Bundesland Niederösterreich
2018: Bayerische Staatsmedaille Innere Sicherheit[23]
2019: FM Incomingpreis[24]

Negativpreise
2011: Big Brother Award, in der Kategorie Politik
2015: Big Brother Award, in der Kategorie Politik[25]

Werke
Johanna A. Leitner. Von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft: bzw. vom
Industriezeitalter zum Informations- bzw. Computerzeitalter. Hochschulschrift.
Wirtschaftsuniversität Wien. 1989[26]

Weblinks
Commons: Johanna Mikl-Leitner (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Johanna_Mik
l-Leitner?uselang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Website von Johanna Mikl-Leitner (https://johanna-mikl-leitner.at/)
Literatur von und über Johanna Mikl-Leitner (https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simple
Search&query=122021142) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Johanna Mikl-Leitner (https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_08214) auf den Webseiten
des österreichischen Parlaments
Bundesministerin für Inneres (https://web.archive.org/web/20160421024856/http://www.bmi.
gv.at/cms/BMI_Minister/lebenslauf/start.aspx) (Memento vom 21. April 2016 im Internet
Archive)
Johanna Mikl-Leitner (https://noe-landtag.gv.at/personen/johanna_mikl-leitner) auf der
Website des Landtags von Niederösterreich
Eintrag zu Johanna Mikl-Leitner (https://gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/con
troller/Person/?tx_gdl_gdl%5Bperson%5d=929) in der Datenbank Gedächtnis des Landes
zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Johanna Mikl-Leitner (https://www.meineabgeordneten.at/Abgeordnete/Johanna.Mikl-Leitne
r) auf www.meineabgeordneten.at

Einzelnachweise
1. Niederösterreich: Eine Rose für Hanni, oder: Wenn die Landeshauptfrau kämpft | Kleine
Zeitung. (https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/6242417/Niederoesterreich_Eine-
Rose-fuer-Hanni-oder_Wenn-die) 25. Januar 2023, abgerufen am 29. Januar 2023.
2. red: Mikl-Leitner vor Schicksalswahl? (https://www.news.at/a/johanna-mikl-leitner)
24. Januar 2023, abgerufen am 29. Januar 2023.
3. Mikl-Leitner zur Landeshauptfrau gewählt – noe.ORF.at. (http://noe.orf.at/news/stories/28373
11/) Abgerufen am 19. April 2017.
4. NÖ News: Reportage (http://noev1.orf.at/stories/511336) – ORF Niederösterreich
(noev1.orf.at), abgerufen am 16. August 2015
5. VRE Wahlen 2010: Michèle Sabban als Präsidentin wiedergewählt (https://web.archive.org/
web/20130719114353/http://www.aer.eu/de/presse/2010/vre-wahlen-2010-michele-sabban-
als-praesidentin-wiedergewaehlt.html) (Memento vom 19. Juli 2013 im Internet Archive) vom
12. November 2010, abgerufen am 19. November 2010.
6. Team Spindelegger angelobt. (http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/652217/Team-
Spindelegger-angelobt) Die Presse, 21. April 2011.
7. orf.at – Wöginger folgt Mikl-Leitner an ÖAAB-Spitze (http://orf.at/stories/2335444/). Artikel
vom 19. April 2016, abgerufen am 19. April 2016.
8. Landtagswahl NÖ 2023 – news.ORF.at. (https://orf.at/wahl/noe23/) Abgerufen am 30. Januar
2023.
9. Rücktrittsforderungen gegen Innenministerin Mikl-Leitner. (https://www.news.at/a/amnesty-b
ericht-ruecktrittsforderungen-innenministerin-mikl-leitner) News, 15. August 2015
10. Kinderfreunde zu Innenministerin: „Treten Sie zurück“. (http://www.ots.at/presseaussendung/
OTS_20150821_OTS0098/kinderfreunde-zu-innenministerin-treten-sie-zurueck)
Kinderfreunde, Presseaussendung (APA), 21. August 2015
11. SPÖ Oberösterreich: Mikl-Leitner rücktrittsreif! (https://www.spooe.at/2015/05/14/mikl-leitner-
ruecktrittsreif/), 14. Mai 2015, abgerufen am 27. März 2016
12. Kurier: Mikl-Leitner: „Es geht operativ gar nicht anders“. Die Innenministerin weist den
Vorwurf des Amtsmissbrauchs bzw. der Verfassungswidrigkeit zurück. (http://kurier.at/politik/i
nland/mikl-leitner-es-geht-operativ-gar-nicht-anders-jugend-fordert-ruecktritt/135.848.807),
13. Juni 2015, abgerufen am 27. März 2016
13. Kurier: Mikl-Leitner: Rote fordern Rücktritt. Wiener Landtagspräsident Kopietz: „Frau
Innenministerin, treten Sie zurück!“. ÖVP-Blümel kontert. (http://kurier.at/politik/inland/ruecktri
ttsdebatte-um-mikl-leitner-frau-innenministerin-treten-sie-zurueck/148.268.903), 21. August
2015, abgerufen am 27. März 2016
14. Austria Presse Agentur (OTS-Service): Asyl in Not zeigt Mikl-Leitner an und fordert ihren
Rücktritt. (http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130807_OTS0146/asyl-in-not-zeigt-
mikl-leitner-an-und-fordert-ihren-ruecktritt), 7. August 2015, abgerufen am 27. März 2016
15. ORF.AT, Ministerin verweist auf Verbesserungen (http://orf.at/stories/2293841/2293843/), 14.
August 2015
16. Big Brother Awards gehen an Mikl-Leitner und Facebook (http://derstandard.at/2000024499
523/Big-Brother-Awards-gehen-an-Mikl-Leitner-und-Facebook). 7. Februar 2022
17. zackzack.at BMI-Chats 7: Postenwünsche von Schelling und Mikl-Leitner: »Nach deiner
Melodie tanzen« (https://zackzack.at/2022/02/09/bmi-chats-7-postenwuensche-von-schellin
g-und-mikl-leitner-nach-deiner-melodie-tanzen). 9. Februar 2022
18. derstandard.at Rote bleiben Gsindl: Mikl-Leitners Unmut und Sobotkas Interventionsliste (htt
ps://www.derstandard.at/story/2000133175727/rote-bleiben-gsindl-mikl-leitners-unmut-und-s
obotkas-interventionsliste). Artikel vom 25. Oktober 2015, abgerufen am 25. Oktober 2015.
19. sn.at "Rotes Gsindl": Johanna Mikl-Leitner entschuldigt sich für ihre Wortwahl (https://www.s
n.at/politik/innenpolitik/rotes-gsindl-johanna-mikl-leitner-entschuldigt-sich-fuer-ihre-wortwahl
-116706037). 8. Februar 2022
20. lie: Mikl-Leitner und Schwester feiern den 29. Hochzeitstag. (https://www.heute.at/s/mikl-leitn
er-und-schwester-feiern-den-29-hochzeitstag-100145950) Abgerufen am 30. Januar 2023.
21. Johanna Mikl-Leitner (http://www.noe.gv.at/Politik-Verwaltung/Landesregierung/LH-Stv-Joha
nna-Mikl-Leitner.html) auf der Website des Landes Niederösterreich. Abgerufen am 19.
Jänner 2017.
22. STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.: Cato und Django: Der Cartellverband regiert. In:
derStandard.at. (derstandard.at (http://derstandard.at/2000006914694/Cato-und-Django-Der
-Cartellverband-regiert) [abgerufen am 29. November 2017]).
23. Mikl-Leitner erhält Bayerische Staatsmedaille ‚Stern der Sicherheit‘ – Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit Zeichen gelebter bayerisch-österreichischer Freundschaft. (https://www.ba
yern.de/mikl-leitner-erhaelt-bayerische-staatsmedaille-stern-der-sicherheit-grenzueberschrei
tende-zusammenarbeit-zeichen-gelebter-bayerisch-oesterreichischer-freundschaft/)
Abgerufen am 25. August 2018.
24. FM Incomingpreis für Mikl-Leitner. (https://www.extradienst.at/medien/preise/fm-incomingprei
s-fuer-mikl-leitner/) Abgerufen am 21. Juni 2019.
25. Oscar Bronner (Hrsg.): Big Brother Awards gehen an Mikl-Leitner und Facebook.
STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H, 25. Oktober 2015 (derstandard.at (https://www.derst
andard.at/story/2000024499523/big-brother-awards-gehen-an-mikl-leitner-und-facebook)
[abgerufen am 7. Januar 2023]).
26. https://permalink.obvsg.at/wuw/AC00095873

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Johanna_Mikl-Leitner&oldid=232129656“

Diese Seite wurde zuletzt am 24. März 2023 um 08:47 Uhr bearbeitet.

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