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Olivier Guichard

Olivier Guichard (* 27. Januar 1920 in Néac, Département


Gironde; † 20. Januar 2004 in Paris) war ein französischer Politiker
des Rassemblement pour la République (RPR), der mehrere Jahre
lang Mitglied der Nationalversammlung sowie mehrmals Minister
war. Darüber hinaus fungierte er zwischen 1986 und 1998 als
Präsident des Regionalrates von Pays de la Loire.

Inhaltsverzeichnis Olivier Guichard (2. von rechts) mit


Senator Raoul Vadepied bei einer
Leben Versammlung in Évron (1973)
Familiäre Herkunft und berufliche Laufbahn
Minister und Abgeordneter der Fünften Republik
Präsidentschaft von Charles de Gaulle
Präsidentschaft von Georges Pompidou
Präsidentschaft von Valéry Giscard d’Estaing und
Präsident des Regionalrates von Pays de la Loire
Veröffentlichungen
Weblinks
Einzelnachweise

Leben

Familiäre Herkunft und berufliche Laufbahn

Guichard war ein Sohn von Korvettenkapitän Louis Guichard, der zwischen Februar 1941 und November
1942 Kabinettschef von Admiral François Darlan war, und ein Enkel von Joseph Brisson, der zwischen
1902 und 1906 Mitglied der Nationalversammlung sowie 61 Jahre von 1881 bis 1942 Bürgermeister von
Néac war.

Er selbst absolvierte seine schulische Ausbildung am traditionsreichen Lycée Condorcet in Paris und
absolvierte anschließend ein Studium der Literatur, Rechts- und Politikwissenschaft an der Universität von
Paris und trat während des Zweiten Weltkrieges den von Charles de Gaulle gegründeten Forces françaises
libres (FFF) bei. 1947 engagierte er sich in gaullistischen Bewegungen und fungierte zwischen 1951 und
1958 als Kabinettschef von Charles de Gaulle. Im Anschluss war er als Staatsrat (Conseiller d’État) am
Conseil d’État tätig, dem Verwaltungsgericht, das zugleich auch Beratungsorgan der Regierung ist.
Darüber hinaus war er zwischen 1962 und 1971 ebenfalls Bürgermeister von Néac.

Minister und Abgeordneter der Fünften Republik

Präsidentschaft von Charles de Gaulle

Guichard wurde als Kandidat der Union des Démocrates pour la Ve République (UDR) am 12. März 1967
im siebten Wahlkreis des Département Loire-Atlantique erstmals zum Mitglied der Nationalversammlung
gewählt und gehörte dieser zunächst bis zum 7. Mai 1967 an.[1]

Einen Monat zuvor wurde Guichard am 7. April 1967 von Premierminister Georges Pompidou als
Industrieminister (Ministre de l’Industrie) in dessen viertes Kabinett berufen.[2] Bei der
Regierungsumbildung des vierten Kabinetts am 31. Mai 1968 übernahm er das Amt als Beigeordneter
Minister beim Premierminister mit der Verantwortung für Planung und Raumplanung (Ministre délégué
auprès du Premier ministre, chargé du Plan et de l’Aménagement du territoire) und behielt dieses auch im
nachfolgenden Kabinett Couve de Murville bis zum 21. Juni 1969.[3][4]

Am 30. Juni 1968 wurde er für die UDR abermals zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt und
legte aufgrund seines Ministeramtes das Mandat am 12. August 1968 wieder nieder.[5]

Präsidentschaft von Georges Pompidou

In der darauf folgenden Regierung von Premierminister Jacques Chaban-Delmas übernahm Guichard am
22. Juni 1969 das Amt des Ministers für nationale Bildung (Ministre de l’Education nationale) und übte
dieses bis Ministeramt bis zum Ende der Amtszeit von Chaban-Delmas am 5. Juli 1972 aus.[6][7][8]

1970 wurde Guichard Mitglied des Generalrates des Kanton Guérande und gehörte diesem bis 1982 an.
Daneben war er von 1971 bis 1995 Bürgermeister von La Baule-Escoublac.

Der Nachfolger von Chaban-Delmas, Pierre Messmer, ernannte Guichard am 5. Juli 1972 in dessen ersten
Kabinett zum Minister für Ausrüstung, Wohnungsbau und Raumplanung (Ministre de l’Equipement, du
logement et de l’aménagement du territoire).[9] Am 4. März 1973 wurde er abermals für die UDR im
siebten Wahlkreis des Département Loire-Atlantique wieder zum Mitglied der Nationalversammlung
gewählt und legte aufgrund seines Ministeramtes das Mandat am 5. Mai 1973 wieder nieder.[10] Nach der
Bildung der zweiten Regierung Messmer am 5. April 1973 übernahm er das Amt des Ministers für
Ausrüstung, Wohnungsbau und Tourismus (Ministre de l’Equipement, du logement et du tourisme) und
übte dieses Ministeramt bis zum 27. Februar 1974 aus.[11] In der dritten Regierung Messmer fungierte er
schließlich vom 1. März bis zum 27. Mai 1974 als Minister für Raumplanung, Ausrüstung und Verkehr
(Ministre de l’aménagement du territoire, de l’équipement et des transports).[12] Am 15. Juni 1974 war er
Ehrenstarter des 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Präsidentschaft von Valéry Giscard d’Estaing und Präsident des Regionalrates von Pays
de la Loire

Neben seiner Abgeordneten- und Ministertätigkeit fungierte Guichard von 1974 bis 1998 auch als Präsident
des Regionalrates von Pays de la Loire. Sein Nachfolger in dieser Funktion wurde François Fillon.
In der ersten Regierung von Premierminister Raymond Barre übernahm Guichard schließlich am 27.
August 1976 das Amt als Staatsminister (Ministre d’Etat), Siegelbewahrer (Garde des sceaux) sowie
Justizminister (Ministre de la justice) und verblieb in dieser Funktion bis zum 29. März 1977.

Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung wurde Guichard für das Rassemblement pour la République
(RPR) im siebten Wahlkreis des Département Loire-Atlantique am 12. März 1978 wieder zum Mitglied der
Nationalversammlung gewählt.[13] Bei den darauf folgenden Wahlen vom 14. Juni 1981[14], 16. März
1986[15], 12. Juni 1988[16] sowie 28. März 1993[17] wurde er jeweils wiedergewählt. Bei seinem
Ausscheiden aus der Nationalversammlung am 21. April 1997 gehörte Guichard dem Parlament zwanzig
Jahre lang an.

Während seiner Parlamentszugehörigkeit war er von April 1978 bis April 1993 Mitglied des Ausschusses
für Verfassungsrecht, Gesetzgebung und allgemeine Verwaltung (Commission des lois constitutionnelles,
de la législation et de l'administration générale de la République) sowie anschließend zwischen April 1993
und April 1997 Mitglied des Auswärtigen Ausschusses (Commission des affaires étrangères).

Veröffentlichungen
Aménager la France, 1965
L’Éducation nouvelle, 1970
Un chemin tranquille, 1975
Vivre ensemble, 1976
Mon Général, 1980
Du particulier au général, 1999
Vingt ans en 40 Fayard, 1999

Weblinks
Eintrag (http://www.assemblee-nationale.fr/sycomore/fiche.asp?num_dept=3652) auf der
Homepage der Nationalversammlung
French Ministeries (http://rulers.org/frgovt2.html) (rulers.org)

Einzelnachweise
1. Eintrag (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/trombinoscope/Vrepublique/Legis03/guic
hard-olivier-27011920.asp) auf der Homepage der Nationalversammlung (3.
Legislaturperiode)
2. Kabinett Pompidou IV (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/gvt5rep.asp#pompidou4)
3. Kabinett Pompidou IV (Umbildung) (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/gvt5rep.asp#
pompidou4r)
4. Kabinett Couve de Murville (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/gvt5rep.asp#couve)
5. Eintrag (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/trombinoscope/Vrepublique/Legis04/guic
hard-olivier-27011920.asp) auf der Homepage der Nationalversammlung (4.
Legislaturperiode)
6. Kabinett Chaban-Delmas (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/gvt5rep.asp#chdpm)
7. French Ministeries (rulers.org) (http://rulers.org/frgovt2.html)
8. Eric Roussel: Georges Pompidou (https://books.google.de/books?id=227TywSQkRgC&pg=
PT378&dq=Henri%2BDuvillard%2BMinistre&hl=de&sa=X&ved=0CCAQ6AEwAGoVChMIu
dewmJvWxwIVJbxyCh3ZFwHC#v=onepage&q=Henri%2BDuvillard%2BMinistre&f=false),
2004
9. Kabinett Messmer I (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/gvt5rep.asp#messmer1)
10. Eintrag (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/trombinoscope/Vrepublique/Legis05/guic
hard-olivier-27011920.asp) auf der Homepage der Nationalversammlung (5.
Legislaturperiode)
11. Kabinett Messmer II (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/gvt5rep.asp#messmer2)
12. Kabinett Messmer III (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/gvt5rep.asp#messmer3)
13. Eintrag (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/trombinoscope/Vrepublique/Legis06/guic
hard-olivier-27011920.asp) auf der Homepage der Nationalversammlung (6.
Legislaturperiode)
14. Eintrag (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/trombinoscope/Vrepublique/Legis07/guic
hard-olivier-27011920.asp) auf der Homepage der Nationalversammlung (7.
Legislaturperiode)
15. Eintrag (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/trombinoscope/Vrepublique/Legis08/guic
hard-olivier-27011920.asp) auf der Homepage der Nationalversammlung (8.
Legislaturperiode)
16. Eintrag (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/trombinoscope/Vrepublique/Legis09/guic
hard-olivier-27011920.asp) auf der Homepage der Nationalversammlung (9.
Legislaturperiode)
17. Eintrag (http://www.assemblee-nationale.fr/histoire/trombinoscope/Vrepublique/Legis10/guic
hard-olivier-27011920.asp) auf der Homepage der Nationalversammlung (10.
Legislaturperiode)

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Diese Seite wurde zuletzt am 10. Mai 2021 um 11:01 Uhr bearbeitet.

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